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Nummer 22
Donnerstag, den 22. Januar 1931. 194. Jahrgang
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ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
auſträge und Teiſtſung von Schadenerſatz. Bel
ſi ſeder
ung fäll
Konhurs oder gerichtlicher Beſtreib
Rabat weg. Banſionto Deuiſche Banl und Darm=
Der gomſce Teildt odr den Bonerbaonigt
Polen auf der Anklagebank. — Der deutſche Außenminiſter verkeidigk mit Nachdruck die Inkereſſen der deutſchen Minderheit
in Oberſchlefien und Pommerellen. — Der polniſche Außenminiſter gibt die Verlehung der Minderheikenverkräge zu.
Ein großer Tag in Genſ.
Gurkius klagk an.
* Genf, 21. Januar. (Priv.=Tel.)
Der große Tag in Genf iſt gekommen. Der Völkerbundsrat
trat am Mittwoch vormittag, 10,30 Uhr, mit einer Tagesordnung
zuſammen, auf der ausſchließlich Minderheitenfragen ſtanden,
und zwar die drei Beſchwerden der deutſchen
Reichsregierung wegen der Wahlterrorakte in
Oberſchleſien und Pommerellen und die
Peti=
tion des oberſchleſiſchen Volksbundes in der
gleichen Angelegenheit. Der Ratsſaal war bis auf den
letzten Platz gefüllt von Journaliſten und Publikum, die mit
einer ungeheuren Spannung den Verlauf der Dinge erwarteten.
Der Ratspräſident Henderſon eröffnete die Sitzung, indem
er die Tagesordnung verlas, und der japaniſche Berichterſtatter
in Minderheitenfragen Yoſhiſawa verwies auf die Beſchwerden
der deutſchen Regierung und die Petition des Oberſchleſiſchen
Volksbundes. Darauf erteilte Henderſon ſofort Dr. Curtius
das Wort zu einer großen ſehr ſcharfen und energiſchen Rede
gegen die
Gewialkakke und Amkriebe gegen das Deukſchkum
n Werſchiel.
Dr. Curtius führte aus, ſo oft die deutſchen
Minder=
heiten in Polen in der Vergangenheit gelitten hätten, das Maß
der Leiden der Deutſchen während der
polni=
ſchen Wahlen habe alles übertroffen. Man habe
geglaubt, eine entſcheidende politiſche Schwächung des
Deutſch=
tums herbeiführen zu können. Die
Minderheiten=
augelegenheit ſei eine
Völkerbundsangelegen=
heit und trage nicht den Charakter des Streites zwiſchen zwei
Staaten. Ohne Rückſicht auf das Land, das die
Frage aufgeariffen habe, müſſe der
Völker=
bund für die Durchführung der
Minderheiten=
rechte ſorgen. In dieſem Falle hätte Deutſchland nicht
ſchweigen dürfen, wenn auch die anderen Ratsmächte geſchwiegen
hätten. Deutſchland ſei mit den Deutſchen, die jetzt jenſeits der
Grenze unter fremder Souveränität leben, durch ein ſtarkes
inneres Band verknüpft. Daraus erkläre ſich die ungeheure
Er=
regung der Oeffentlichkeit in Deutſchland über die
Wahlterror=
akte. Die deutſche Reichsregierung gründe ihre Beſchwerden
ganz auf den Wortlaut und den Geiſt des beſtehenden
Minder=
heitenrechtes. Die deutſche Regierung hätte nicht erwartet, ſchon
acht Tage nach den letzten feierlichen polniſchen Erklärungen in
dieſem Saal ſich zu einem ſo außergewöhnlichen Schritt
ent=
ſchließen und die Aufmerkſamkeit des Völkerbundes auf Dinge
richten zu müſſen, die
im ſchroffen Gegenſah zu den
Minderheiken=
gaufldiſchen
ſtünden, die feierlich von der Geſamtheit der Völkerbundsmächte
anerkannt würden. Die Tatſache, über welche die deutſche
Re=
gierung Beſchwerde führe, wolle er im einzelnen nicht
wieder=
holen. Der traurige Katalog der Gewalttaten zeige, daß man
alle Mittel gegen die Minderheiten angewendet habe, moraliſchen
Zwang bis zur körperlichen Mißhandlung. Er erinnere an
Hohenbirken, vo ein ganzes deutſches Dorf dem Terror zum
Opfer fallen mußte. Er erinnere an den Fall des Redakteurs
Hunold und des 60jährigen Landwirts Treizke, ſowie an den
Fall Gollaſſowitz, wo jetzt von einem polniſchen Gericht
feſtgeſtellt ſei, daß der Poliziſt, nicht wie anfänglich
dehauptet wurde, durch deutſche, ſondern durch
Angehörige der polniſchen Minderheit erſtochen
vorden ſei.
Polens Syſtem.
Allen dieſen Fällen ſei eines gemeinſam,
das Syſtem, das darin liege, und die Begünſtigung
dieſes Syſtems durch die polniſchen Behörden.
Eine Welle des polniſchen Terrors ſei über die ſchutzloſe deutſche
Bevölkerung in Oberſchleſien hinweggebrauſt. Die polniſche
Regierung habe das zum Teil ſelbſt zugegeben,
indem ſie nicht weniger als 99 Strafverfahren
und 17. Diſziplinarverfahren eingeleitet habe.
Er müſſe aber auch noch auf die Beweisaufnahmen
ver=
veiſen, die Calonder durchgeführt habe. Das Gepräge
der Gewaltakte ſei, daß ſie von einem
einheit=
ichen, geſchloſſenen Willen getragen waren, der
ich gegen das Deutſchtum als ſolches richtete. Die
Ter=
orakte hätten ſich in aller Oeffentlichkeit abſpielen
önnen, ohne daß der oberſte politiſch
verantwort=
iche Beamte des Gebiets, der Woiwode, einſchritt.
Auch die anderen höheren und niederen Beamten
ſätten ihre Pflicht nicht erfüllt und ſich zum Teil
ſoſitip an den Vorfällen beteiligt. Der
Aufſtän=
iſchenverband habe eine ſyſtematiſche Aktion eingeleitet.
Es handle ſich bei dieſem Verband um eine halbmilitäriſche
Or=
laniſation, der aus den Zeiten der polniſchen Aufſtände in
Ober=
chleſien herſtamme. Die Erinnerung an die Schreckenstage jener
Zeit ſei heute noch in der ganzen deutſchen Bevölkerung
leben=
dig. Er müſſe daher auf ein Protokokl einer Auftändiſchen=
Organiſation hinweiſen, wo am 20. Dezember 1930, alſo bald
nach den Wahlen, die Rückgabe der Waffen an die
Gemeindebehörden befohlen worden ſei; ferner
auf das Reglement für militäriſche Vorbereitungen des
Aufſtän=
diſchenverbandes, worin die militäriſch organiſierte
Befehls=
gewalt, die Diſziplinierung, als Hauptaufgabe des Verbandes in
allen Einzelheiten geregelt ſei. Das ſieht, ſo meint Dr.
Cur=
tius, nicht ſo aus, als ob es ſich um eine harmloſe
Organiſa=
tion gewöhnlicher Art handle, wie das die polniſche
Gegenbemer=
kung behauptet. Ehrenvorſitzender des
Aufſtändi=
ſchenverbandes ſei der Woiwode von Schleſien.
Es ſei bei dieſer ganzen Lage kein Wunder, daß die Angehörigen
des Aufſtändiſchenverbandes mit Rückſicht auf ihre
beſonde=
ren Beziehungen zu den Verwaltungsbehörden
in erſter Linie geglaubt hätten, in ihrem Sinne zu handeln. Die
Vertreter der deutſchen
Minderheitenorgani=
ſation ſeien ſchon mehrfach von polniſcher Seite der
Illoyalität beſchuldigt worden. Das zeige der
be=
kannte Fall Ulitz. Der Volksbund habe ſeine Beſchwerde
je=
doch mit offiziellen Erklärungen maßgebender Deutſchtumsführer
belegt, aus denen ſich ihre loyale Einſtellung zum
polniſchen Staat ergebe. Die Ausführungen des
Deutſch=
tumführers Dr. Pant in dieſem Sinne ſeien von überzeugender
Beweiskraft.
Die Wahlmekhoden gegen Deutſche
ſeien in den Noten der deutſchen Regierung ausführlich dargelegt.
Die deutſchen Noten ſprechen von 30 000 Einſprüchen, haben aber
nicht behauptet, daß die gleiche Zahl Streichungen vorgekommen
ſei. Die Minderheit ſei ſchikaniert worden durch die
übertrieben große Zahl unbegründeter und nicht genügender
Ein=
ſprüche. Auch die Ausſtellung von Staatsangehörigkeitsauweiſen
habe zu behördlichen Schikanen Anlaß gegeben. Eine beſondere
Rolle habe die Progpaganda zuröffentlichen
Stimm=
abgabe bei den oberſchleſiſchen Wahlen geſpielt. An dieſer
Propaganda hätten ſich hohe polniſche Amtsſtellen zum mindeſten
durch Duldung beteiligt. Außerdem ſeien auch behördliche
Er=
laſſe erfolgt, die eine verſteckte Unterſtützung der offenen
Stimm=
abgabe darſtellten. Gerade dieſe bewußte Verhinderung der
ge=
heimen Wahl ſei in Oberſchleſien von beſonderer Wirkſamkeit
ge=
weſen. Sie habe dazu geführt, daß
Minderheitenange=
hörige unter dem Druck anonymer, Drohbriefe
ſelbſt dann von der geheimen Wahl keinen Gebrauch gemacht
hätten, wenn die Wahlzelle ausnahmsweiſe vorhanden geweſen
ſei. Der Anblick bewaffneter Aufſtändiſcher, im
Wahllokal oder vor ihm habe es den
Minderheitenangehöri=
gen ratſam erſcheinen laſſen, im letzten Augenblick von der
Mög=
lichkeit der geheimen Stimmabgabe keinen Gebrauch zu machen.
Infolgedeſſen ſei den eingeſchüchterten Wählern nur
die Möglichkeit geblieben, für die Regierungspartei zu ſtimmen.
Außerdem hätten die Auftändiſchen ſchwere Drohungen gegen die
zu Hauſe Bleibenden ausgeſtoßen. Hierzu komme, daß die
Bevöl=
kerung unter dem irrigen Eindruck ſtand, daß das für die
Ge=
meindewahlen ſeit 1926 beſtehende Wahlpflichtgeſetz auch für die
Wahlen zu den ſtaatlichen Körperſchaften gelte. Das
Zuſam=
menwirken all dieſer Faktoren erkläre
zwang=
los die von der polniſchen Regierung hervorgehobene hohe
Wahl=
beteiligung, aber auch das ſonſt ganz unverſtändliche
plötzliche Herabſinken der deutſchen Stimmen.
Polen behauptet, daß es der deutſchen Minderheit in Oberſchleſien
nicht ſchlechter ergangen ſei als anderen Gruppen der Oppoſition.
Die Deutſchen in Oberſchleſien häkken ihre beſonders
eilelen Felle.
die nach objektiven Grundſätzen der Gerechtigkeit und Freiheit zu
beurteilen ſeien und die nicht willkürlich durch eine allgemeine
Herabdrückung des Niveaus der Rechtsordnung beeinträchtigt
wer=
den dürften. Die deutſche Regierung habe in einer dritten Note
auch die Wahlen in Poſen und Pommerellen, zur
Sprache gebracht. Hier ſeien die Eingriffe in die
freie Ausübung des Wahlrechts der Deutſchen faſt
noch gravierender als in Oberſchleſien. Im
Wahl=
bezirk 29 ſeien vor den Wahlen allein 12 in der Wahlagitation
führende Deutſche verhaftet und wochenlang im
Unterſuchungs=
gefängnis gehalten worden. In Graudenz ſeien durch die
Un=
gültigkeitserklärung der deutſchen Liſte 30 000 Stimmen
ausge=
fallen. Außerdem habe man die Wahlberechtigung von Tauſenden
von Minderheitsangehörigen beanſtandet und die Veranſtaltung
einer ordnungsgemäßen Wahlpropaganda unmöglich gemacht.
Akufra
Auſcechkerhalkung der deutſchen Reviſionsanſprüche.
Die polniſche Regierung habe in ihren
Gegenbemer=
kungen darauf hingewieſen, daß alle die
trau=
rigen Vorkommniſſe in Oberſchleſien, deren
er=
heblichen Umfang ſie nicht beſtreitet, mehr
oder weniger auf deutſche Verantwortlichkeit
zurückzuführen ſeien. Sie ſpiele dabei ſehr deutlich auf
die politiſche Bewegung in Deutſchland an, die gegen die
Inte=
grität des polniſchen Staates gerichtet ſei. Dieſer polniſche
Einwand, erklärte Dr. Curtius, zwingt mich
natür=
lich, auch zu ihm hier bei dieſer Gelegenheit Stellung zu nehmen.
Die unveränderliche Haltung aller bisherigen deutſchen
Regierungen und der Geſamtheit des deutſchen Volkes zu
den politiſchen Fragen, auf die die volniſche Regierung
anſpielt, iſt überall in der Welt bekannt. Ich bin weit
davon entfernt, ſie in irgendeiner Richtung abſchwächen zu
wollen. Ich verleugne ſie auch hier nicht. Aber das eine
ſteht feſt: Deutſchland denkt nicht daran, dieſe Ziele mit
anderen als vertraglichen Mitteln verwirklichen zu wollen.
Ebenſo wie über die politiſchen Ziele ſelbſt, iſt ſich das
ganze deutſche Volk über die unbedingte Innehaltung
fried=
licher Methoden einig. Schon aus dieſem Grunde kann die
Diskuſſion ſolcher Ziele niemals Anlaß oder Vorwand für
die Unterdrückung der Minderheit geben.
Der Bergleich mit den Minderheiten in Deukſchland
Mufäif.
Dr. Curtius fuhr fort, auch der polniſche Einwand, daß die
Aufregung der volniſchen Bevölkerung in Oſtoberſchleſien auf
deutſche Maßnahmen gegen die polniſche Minderheit in
Deutſch=
land zurückzuführen ſei, ſei hinfällig. Deutſchland habe immer
über das geltende Vertragsrecht hinaus die allgemeine moraliſche
Idee des Minderheitenrechtes in den Vordergrund geſtellt. Er
brauche nur an die völlig freiwillige, an keinerlei Verträge
gebun=
dene großzügige Minderheitenpolitik der preußiſchen Regierung zu
erinnern, insbeſondere auf dem Gebiete des Schulweſens. In
kei=
nem Falle habe in Deutſch=Oberſchleſien eine Beſchlagnahme
pol=
niſcher Zeitungen ſtattgefunden, und die Minderheiten könnten in
ihren Vereinen völlig ihr kulturelles Leben führen. Man müſſe
fragen, warum die polniſche Regierung nicht einfach den Vergleich
zwiſchen Deutſch=Oberſchleſien und Polniſch=Oberſchleſien gezogen
habe, und man müſſe ſich fragen, woran es liege, daß der
Völker=
bundsrat ſo oft mit der deutſchen Minderheit in Polniſch=
Ober=
ſchleſien befaßt werde. Er müſſe auch darauf hinweiſen, daß z. B.
bei irgendeinem Vorfall ſofort von deutſcher Seite Maßnahmen
ergriffen worden ſeien, wie bei dem Theaterzwiſchenfall in
Oppeln, wo der Polizeipräſident abberufen und zwei
Polizeioffi=
ziere gemaßregelt worden ſeien.
Curkius” Forderungen.
Er komme zum Schluß: Die polniſche Regierung habe in
ihren Gegenbemerkungen die Maßnahmen mitgeteilt, die ſie
wegen der Vorkommniſſe in Oberſchleſien getroffen habe. Sie
wolle eine ſtrafrechtliche Verfolgung einleiten und
habe erklärt, daß ſie gegen Beamte, die pflichtwidrig
gehandelt hätten, das Disziplinarverfahren
einleiten werde. Außerdem habe ſie Entſchädigung der
Gefchädigten in Ausſicht geſtellt.
Der Rat wird zu prüfen haben, ob dieſe
Zu=
ſicherungen als ausreichend anzuſehen ſind,
um das geſchehene Unrecht auch nur
einiger=
maßen wieder gutzumachen. Dafür aber, daß
dieſe Viedergutmachung auch praktiſch
durch=
geführt wird, muß der Rat alle nach Lage der
Sache denkbaren Garantien treffen. Aber auch,
wenn uns für die Vergangenheit Sühne geſchaffen iſt, darf der
Rat es dabei nicht bewenden laſſen. Wir haben auch dafür
Vorſorge zu treffen, daß ähnliche
Vorkomm=
niſſe ſich in Zukunft nicht wiederholen. Ich habe
des näheren dargelegt, worin die ſchwerſte Gefahr für
die Minderheit in Oberſchleſien liegt, nämlich in
der geſamten Aktivität des militäriſchen
orga=
niſierten Verbandes der Aufſtändiſchen, der in
engem Zuſammenhang mit maßgebenden ſtaatlichen Behörden
ſteht und deſſen Wirken eine ſtändige ſchwere Bedrohung der
Minderheit darſtellt. Der Rat wird ſich mit dieſer
Organiſation und ihren Beziehungen zu amtlichen Stellen
eingehend befaſſen müſſen.
Wenn nicht die ſchuldigen Beamten ohne Anſehen der
Per=
ſon rückſichtslos beſtraft werden, wenn das Syſtem nicht
geändert wird und wenn nicht in der Verwaltung die
per=
ſonelle Gewähr für eine unparteiiſche Handhabung der
Min=
derheiten=Schutzbeſtimmungen gegeben wird, wenn die ſtändige
Bedrohung durch Verbände nicht beſeitigt wird, deren Geiſt und
Ziele zu dem vom Völkerbund proklamierten Grundſatz des
Schutzes der Minderheiten in direktem Gegenſatz ſtehen,
be=
ſteht die Gefahr weiter, daß die Minderheit
immer wieder der Rechts= und Schutzloſigkeit
ausgeſetzt bleibt. Dieſen Grundſätzen entſprechend wird
der Völkerbundsrat ſeine Maßnahmen zu treffen haben.
Eine Beruhigung der Minderheit, die im Intereſſe aller
Staaten, im Intereſſe des allgemeinen Friedens liegt, iſt nur
zu erreichen, wenn die Verletzung der Verträge klar feſtgeſtellt
wird, wenn eine ausreichende Sühne und Wiedergutmachung
ein=
tritt und wenn die Maßnahmen für die Zukunft von dem
auf=
richtigen Willen aller Völkerbundsmächte getragen werden, die
Heiligkeit der Minderheitenrechte nicht antaſten zu laſſen.
Seite 2
Donnerstag, den 22. Januar 1931
Nummer 22
Polens Ankwork.
Zaleſki verſucht Polens Borgehen gegen die
Minder=
heiten zu verſchleiern.
Zaleſki ging zu Beginn ſeiner Rede auf den Geiſt der
Min=
derheitenverträge und die Abſichten der Gründer der
Minder=
heitenpolitik ein, die nicht daran gedacht hätten, aus den
Min=
derheiten ein Werkzeug gegen den Staat zu machen. Dem
Völ=
kerbundsrat lägen in den oberſchleſiſchen Angelegenheiten drei
deutſche Noten und eine Petition des Oberſchleſiſchen
Volks=
bundes vor. Er ziehe es vor, den letzteren Text zur Grundlage
der Auseinanderſetzung zu machen. In ihr ſei eine große
An=
zahl von Fällen von Ausſchreitungen vermerkt, welche die
pol=
niſche Regierung alle nachgeprüft habe. In einer Reihe von
Fällen habe ſie Strafmaßnahmen ergriffen.
Man müſſe ſich bei der Beurteilung in der oberſchleſiſchen
Angelegenheit nach den Gründen fragen, warum ſich das vorher
gute Verhältnis zwiſchen der deutſchen und der polniſchen
Be=
völkerung in Oberſchleſien ſo zugeſpitzt hat. Man komme dabei,
wie es der Oberſchleſiſche Volksbund in ſeiner Petition ſelber
getan habe, unbedingt auf die berühmte Rede von Treviranus,
die eine Reviſionskampagne gegen Polen eingeleitet habe.
Zaleſki verlas den Teil der Volksbunds=Petition, in dem die
Treviranusrede angeführt iſt und ſchloß daran die Bemerkung,
wer unter dieſem Zeichen für die Minderheiten kämpfe, der
leiſte den Minderheiten einen ſchlechten Dienſt. Es komme
dar=
auf an, die legitimen Rechte der Minderheiten zu wahren und
den Geiſt friedlicher Zuſammenarbeit zwiſchen Minderheit und
Mehrheit zu ſchaffen. Es ſei deshalb nötig, die Minderheit
gegen unberufene Beſchützer zu ſchützen. Ein ſchlecht
unter=
richteter Beobachter müſſe aus den heutigen Erklärungen den
Eindruck gewinnen, als lebten die deutſchen Minderheiten in
Oberſchleſien in einem ſchlechteren Zuſtand als die polniſchen
Minderheiten in Deutſchland. Er weiſe jedoch darauf hin, daß
in Deutſch=Oberſchleſien nur 27 polniſche Minderheitenſchulen
beſtänden, während im polniſchen Teil Oberſchleſiens über 250
deutſche Minderheitenſchulen vorhanden ſind. Dieſes Gefühl
der Ungleichheit in der Behandlung der deutſchen und der
pol=
niſchen Minderheiten in beiden Ländern müſſe man ebenſo in
Rechnung ſtellen bei der Beurteilung des pſychologiſchen und
moraliſchen Hintergrundes der Angelegenheit.
Die Wahlen, das wolle er zugeben, hätten ſich in einer
lei=
denſchaftlichen Atmoſphäre abgeſpielt und die Kämpfe
ſeien ſehr heftig geweſen.
Man könne aber nicht davon ſprechen, daß eine
Einheits=
front gegen das Deutſchtum und ein Kampf des Polonismus
gegen den Germanismus beſtanden hätte. Er verſtehe nicht,
wie man der Welt weismachen wolle, daß dieſe
wenigen Keilereien, die wirklich
ſtattgefun=
den hätten, ein Vorſtoß gegen das ganze
Deutſchtum hätten ſein ſollen. Es ſeien viele
Be=
zirke geweſen, in denen ſich die Wahlen in vollkommener Ruhe
vollzogen hätten, aber man brauche ja ſchließlich nur an die
Wahlen im Reich zu denken; dort hätten die Gegner auch
nicht gerade tiefe Freundſchaftsbezeugungen ausgetauſcht,
ſon=
dern, ſoviel er wiſſe, hätte man bei den deutſchen Wahlen auch
eine ganze Anzahl Leichen gezählt. Die Vorfälle in
Oberſchle=
ſien gingen in ihrem Charakter und nach ihrer Zahl nicht über
die üblichen Wahlſtreitigkeiten hinaus. Was die Behauptung
angehe, daß man in Kattowitz 30 000 Deutſchen das Stimmrecht
entzogen habe, ſo müſſe er darauf hinweiſen, daß zwiſchen Dr.
Curtius und der Beſchwerde des Volksbundes ein weſentlicher
Unterſchied beſtehe, denn der Volksbund ſpreche nur von 5000
Streichungen. Der Rückgang der deutſchen Stimmen ſei nicht auf
einen polniſchen Terror zurückzuführen, denn gerade in
Lubli=
nitz, wo ſich die Wahlen in aller Ruhe und Ordnung abgeſpielt
hätten, ſei der Rückgang der deutſchen Stimmen am ſtärkſten. In
dem Gollaſſowitzer Fall ſei der polniſche Poliziſt von Deutſchen
ermordet worden. (!) Die Attentäter hätten zu Unrecht nur
ge=
glaubt, daß ſie bei dem Richter eine mildere Beurteilung finden
würden, wenn ſie ſich als Polen ausgäben.
Er wolle nicht in Abrede ſtellen, daß eine Reihe der in der
Beſchwerde des Volksbundes aufgezählten Fälle wirklich
ſchwer ſei.
Ein Teil ſei aber übertrieben. Was den Einſpruch der
deut=
ſchen Note gegen die Nichtzulaſſung einer deutſchen Liſte in
Bromberg angehe, ſo ſei er der Meinung, es ſei beſſer, wenn ſich
der Vertreter einer ausländiſchen Macht nicht um dieſe oder jene
Minderheitenliſte kümmere.
Vom Tage.
Der Geſetzgebungsausſchuß des Thüringiſchen
Landtags nahm das Schächtverbotgeſetz in zweiter Leſung
an. Dafür ſtimmten die Nationalſozialiſten, der Landbund und der
Vertreter der Wirtſchaftspartei, der Stimme enthielten ſich die Deutſche
Volkspartei, die Sozialdemokraten und die Kommuniſten, ſo daß alſo
gegen das Geſetz niemand ſtimmte.
Mit 17 Stimmen des Regierungsblocks gegen 13 Stimmen der
Oppo=
ſition wurde im Rechtsausſchuß des polniſchen Seims der Antrag der
Nationaldemokraten auf Unterſuchung des Preſt=Litowſker Skandals und
Beſtrafung der Schuldigen abgelehnt.
Die unerhörten Vorgänge im Gefängnis von Breſt=Litowſk werden
auf der nächſten Tagung des Völkerbundsrates offiziell zur Verhandlung
gelangen. Dem Generalſekretär des Völkerbundes wurde eine Beſchwerde
der acht ukrainiſchen Seimabgeordneten übermittelt, die längere Zeit im
Breſt=Litowſker Gefängnis eingeſperrt waren. Die umfangreiche
Be=
chwerde gibt eine anſchauliche Darſtellung der unerhörten
Mißhand=
lungen, denen die ukrainiſchen Abgeordneten ausgeſetzt waren.
In den letzten Tagen ſind in Moskau zahlreiche Verhaftungen
vor=
genommen worden. In dieſer Woche wurden bereits 220 Perſonen nach
Sibirien verbannt.
Der Europa=Ausſchuß hielt am Mittwoch abend ſeine Schlußſitzung
ab. Er nahm nach einer längeren Ausſprache fünf Entſchließungen an.
Der Brüſſeler Militärgerichtshof beſtätigte am Dienstag das Urteil
erſter Inſtanz, durch das der belgiſche Leutnant Joiris
wegen Spionage zugunſten Deutſchlands zu zehn
Jahren Gefängnis verurteilt worden war.
250 franzöſiſche Intellektuelle, Dramatiker,
Schrift=
ſteller, Künſtler, Journaliſten, Schauſpieler, veröffentlichen in der
Wochenſchrift „Notre Temps”, die von Jean Luchaire herausgegeben
wird, eine Kundgebung für den Frieden und für deutſch=franzöſiſche
Verſtändigung.
Das amerikaniſche Staatsdepartement gibt
be=
kannt, daß es energiſche internationale Maßnahmen zur
Abſchaffung der Sklaverei in Liberia anzuregen
beabſichtigt. Zu dieſem Zweck habe es ſich bereits mit England,
Frankreich, Deutſchland, Italien und Japan, ſowie mit der Regierung
von Liberia in Verbindung geſetzt.
Der amerikaniſche Staatsſekretär Stimſon und der Waſhingtoner
italieniſche Botſchafter tauſchten die Ratifikationsurkunden über den
amerikaniſch=italieniſchen Schiedsgerichtsvertrag
aus. Der Vertrag iſt identiſch mit den mit 23 anderen Staaten
geſchloſ=
ſenen Schiedsverträgen.
Man habe beſonders die Aufſtändiſchen für die
Aus=
ſchreitungen verantwortlich gemacht. Es handle ſich dabei um
einen Verband von Kriegsveteranen, der, das
wolle er zugeben, einen beſonders exkluſiven
Patriotismus vertrete. Aber er glaube, ſein
deut=
ſcher Kollege hätte genug zu tun wenn er ſich
mit ähnlichen Verbänden in Deutſchland, wie
etwa dem Stahlhelm, beſchäftige. Man habe die
In=
ſurgenten falſch verdächtigt. Man habe auch fälſchlicherweiſe
be=
hauptet, daß die polniſche Regierung
verantwort=
lich für die Handlungen der Inſurgenten ſei. In
Deutſchland ſelbſt, ſeien in Kriegerverbänden,
z. B. im Stahlhelm, zahlreiche hohe
Staatsmän=
ner, darunter auch der deutſche Reichspräſident,
Ehrenmitglieder, ohne daß es jemand in den Sinn käme,
etwa Hindenburg für die Handlungen des
Stahl=
helms verantwortlich zu machen. Die Inſurgenten
hät=
ten angekündigt, daß ſie ihre Verleumder gerichtlich verfolgen
würden.
Er gebe zu, daß ein großer Teil der Vorfälle bedauerlich ſei
und daß verſchiedene Beſtimmungen der „Minderheitenverträge
verletzt worden ſeien. Aber er könne auch ſagen, daß er die
For=
derungen, die in der Beſchwerde des Volksbundes aufgeſtellt ſeien,
im Grundſatz annehme. Die Uebeltäter würden beſtraft, zahlreiche
Beamte diſziplinariſch zur Rechenſchaft gezogen. Die Inſurgenten
genöſſen, ſoweit er wiſſe, keinerlei Vorrechte, und die polniſche
Re=
gierung arbeite mit ihnen nicht zuſammen.
Zaleſki ſchloß ſeine Rede mit einer Betonung des Willens
Polens zur friedlichen Zuſammenarbeit im Völkerbund.
Die Rede Zaleſkis erregte beſonders in ihrem letzten Teil
ſtarkes Aufſehen. Es iſt vor dem Rat noch nie der Fall geweſen,
daß ein polniſcher Ratsvertreter öffentlich und von ſich ſelbſt aus
zugab, daß Minderheitenverträge verletzt worden ſeien und die
Forderungen der Minderheiten auf Wiedergutmachung mit Recht
erhoben werden.
Trotz der Ausfälle Zaleſkis gegen Curtius nimmt man
allge=
mein doch an, daß durch dieſes Eingeſtändnis Zaleſkis der Weg zu
einer Regelung nunmehr offen iſt.
Der Rat ſchloß dann ſeine Sitzung.
Eattids Annorter Saren.
Richkigſtellung der polniſchen Verdrehungen
—
an Hand des Beweismakerials.
Die Mittwochnachmittagsſitzung des Völkerbundsrates wurde
eingeleitet mit einer ſehr klaren, überlegten und energiſchen
Ant=
wort des deutſchen Außenminiſter Curtius auf die Rede
des polniſchen Außenminiſters Zaleſki. Curtius ſtellte zuerſt
richtig, daß er nicht von 30 000 Streichungen, ſondern von 30000
Einſprüchen geſprochen habe und daß je Zaleſki ſelbſt zugebe,
daß 4500 Wähler geſtrichen worden ſeien. Für beſonders
gra=
vierend halte er die Propaganda für die Stimmabgabe zur
offenen Wahl für die Regierungspartei. Was die
Wahlbeteili=
gung angehe, ſo weiſe Zaleſki darauf hin, daß 90 Prozent der
Deutſchen geſtimmt hätten. Er mache aber darauf aufmerkſam,
daß ſeit dem Mai 1930, wo Bezirkswahlen ſtattfanden und
190 000 Stimmen für die deutſchen Parteien abgegeben wurden,
bis zum November, alſo innerhalb von ſechs Monaten, eine
Verminderung um mehr als die Hälfte auf 90000 Stimmen
eingetreten ſei. Hierdurch werden blitzartig die ganzen
unmög=
lichen Verhältniſſe in Oberſchleſien beleuchtet, in denen es
mög=
lich geweſen iſt, die Frage der nationalen Zugehörigkeit zur
Grundlage von Entrechtungen zu nehmen. Die deutſche
Re=
gierung legt der Tatſache entſcheidende Bedeutung bei, daß unter
Duldung und ſogar Hilfe der Behörden bei den Wahlen Terror
und Gewaltmaßnahmen ſtattgefunden haben. Ferner liegen
ein=
deutige Beweiſe vor, daß ſtatt der geſetzlichen und geheimen
Stimmabgabe unter dem Druck der Behörden und der
verſchie=
denen Verbände offene Wahlen erzwungen worden ſind. Zum
Beweis dieſer Tatſache verlieſt Curtius eine Reihe von
Droh=
briefen verſchiedener Verbände an die deutſchen Wähler, in
denen die deutſchen Minderheitsangehörigen zur offenen Wahl
gezwungen worden ſind.
Der außerordentliche Rückgang der deutſchen Wahlſtimmen
findet ſeine Erklärung nur durch den Terror, der von
polniſcher Seite bei den Wahlen ausgeübt worden iſt.
Er hoffe, daß der Rat dieſes Wahlverfahren einer
Unter=
ſuchung unterziehe und zu einer entſchiedenen Verurteilung
gelangen werde.
Der beſte Beweis dafür, daß Gewalkkaken
ftakt=
gefunden häkken, ſeien die Prozeſſe, die Polen
ſelbſt eingeleiket habe.
Der Fall von Golaſſowitz und die Baſtonade von
Minder=
heitenangehörigen ſeien außerdem Fälle, die eklatant genug
wären. Eine Reihe von objektiven ausländiſchen
Preſſevertretern habe außerdem über die
Vor=
gänge in Oberſchleſien, der Ukraine und im
Korridor in engliſchen und amerikaniſchen Zeitungen
Dar=
ſtellungen geliefert, die für ſich ſelbſt ſprächen.
Im,Obſerver” z. B. ſei in einer Beſchreibung der Vorgänge
in der Ukraine die Erwartung ausgeſprochen worden, daß der
Völkerbundsrat zu einer ſchnellen und ernſten Verurteilung
dieſes Verfahrens käme.
Die deutſche Regierung habe darauf verwieſen, daß die
polniſche=Polizei bei vielen Gewaltakten untätig zugeſehen
habe. Es künne nicht genügen, daß gegen die ſchuldigen
Beamten Disziplinarverfahren eingeleitet würden, ſondern
es müſſe auch aufgeklärt werden, in welchem
Zuſammen=
hang die Behörden und die polniſche Regierung mit dieſen
Gewalttätigkeiten geſtanden haben.
Dr. Curtius unterſtrich im weiteren Verlauf die völlig
andere Lage, in der ſich die polniſche
Minder=
heit in Deutſchland befindet. 51 polniſche
Minder=
heitenſchulen ſeien von deutſcher Seite geſchaffen worden, von
denen jedoch nur 28 benutzt würden und 23 leer ſtünden, weil
die polniſche Minderheit in Deutſchland es vorziehe, ihre
Kin=
der in deutſche Schulen zu ſenden. Die Wahlin den
deut=
ſchen Minderheitsgebieten vollziehe ſich
völ=
lig frei. Nirgends gebe esin Deutſchland einen
Ort, wo bewaffnete Aufſtändiſche die
Durch=
führung der Wahl kontrollieren.
* Goldmachen — eine Jahrkauſende
46
uite Muuſt .
Goldmacher ſind wieder einmal Mode, wie ſie ſtets zu
Zeiten der Geldnot waren. Hat doch im 18. Jahrhundert ſelbſt
Friedrich d. Gr. ernſthaft erwogen, auf dieſe Weiſe der Leere
in ſeinem Staatsſäckel abzuhelfen. Heutzutage ſpricht für die
Alchimiſten und Goldköche, für die Typen vom Schlage eines
Kurſchildgen und Tauſend, noch eine gewiſſe pſychologiſche
Stimmung, die von der Wiſſenſchaft ausgeht. Seit einiger
Zeit liegt ſozuſagen das Goldmachen „in der Luft”, und
ernſt=
hafte Gelehrte ſind ſchon mit derartigen Behauptungen
hervor=
getreten. Großes Aufſehen erregte gegen Ende des vorigen
Jahrhunderts der bekannte New Yorker Phyſiker Dr.
Emmens, der vom April bis zum Dezember 1897 der New
Yorker Münze „Argentaurum=Gold”, das er hergeſtellt hatte,
in monatlichen Raten in einem Geſamtwert von 35 600
Mark verkaufte. Der große engliſche Phyſiker Sir William
Frookes unternahm die Nachprüfung ſeiner Methode, verlor aber
bald die Geduld und meinte, es müſſe ein Irrtum bei den
Ver=
ſuchen vorgekommen ſein. Eine ähnliche Fehlerquelle, wie ſie
hier angenommen wurde, fand man dann bei der Nachprüfung
der Verſuche Geh. Rat Miethes, deſſen Behauptung, aus Queckſilber
Gold gewonnen zu haben, ſeinerzeit ſo großes Aufſehen erregte.
Daß ſich ernſthafte Wiſſenſchafter heutzutage mit dieſem ſo oft
mißlungenen und ſo oft für unmöglich hingeſtellten Problem
be=
ſchäftigen können, liegt in den neu gewonnen Erkenntniſſen über
die Umwandlung der Elemente und die Zertrümmerung der
Atome. Man weiß heut, daß ſich einige Elemente beſtändig
ver=
ändern, wie z. B. Radium, und man glaubt, durch die moderne
Atomtheorie die Veränderung der Elemente erweiſen zu können,
wobei beſonders Verſuche mit den ſchwerſten lichtradioaktiven
Elementen, wie Gold, Queckſilber, Blei, empfohlen werden. So
iſt der Goldmacherei durch die Fortſchritte der modernen
Wiſſen=
ſchaft, die in mancher Hinſicht zu den Anſchauungen der alten
Alchimiſten zurückkehrt, etwas von dem Fluch der Zauberei und
des Aberwitzes genommen worden, und dieſe günſtige Situation
wird von den Schwindlern ausgenutzt, die den Laien, die etwas
„läuten gehört” haben, das Geld aus der Taſche ziehen, ohne
Gold dafür hineinzulegen.
Das haben die Goldmacher zu allen Zeiten getan, denn dieſe
Kunſt” blickt auf eine Jahrtauſende alte Geſchichte zurück, wie
Dr. Karle ſoeben wieder in dem Artikel „Goldmachen” des bei
Walter de Gruyter u. Co. in Berlin erſcheinenden „
Handwörter=
buches des deutſchen Aberglaubens” betont. Soll doch ſchon die
Fahrt nach dem goldenen Vließ nichts anderes geweſen ſein, als
Berleihung des großen Ehrenzeichens
der deutſchen Akademie.
Staatsminiſter a. D. Schmidt=Ott. Geheimrat Prof. Max Planck
der große Phyſiker.
Präſident der Notgemeinſchaft
deutſcher Wiſſenſchaft,
erhielten das große Ehrenzeichen der deutſchen Akademie in
Mün=
chen in „Anerkennung für hervorragende Verdienſte um die
För=
derung und Mehrung deutſchen Anſehens in der Welt”.
der Verſuch, eine Anweiſung zum Goldmachen zu erobern, die
auf Tierhaut geſchrieben war. Die Anſchauungen und
Ver=
ſuche der Antike wurden dann im 4. Jahrhundert n. Chr. von
Zoſismus zuſammengefaßt, deſſen Grundgedanken immer wieder
bei den Alchimiſten bis in die Gegenwart hinein auftauchen. Er
ſprach zuerſt von dem „Großen Myſterium” dem Stein der
Weiſen”, dem „Elixier” durch das unedle Metalle in Gold
ver=
wandelt werden können. Dieſem Wunderſtoff hat man durch
die Jahrtauſende nachgejagt, und es dauerte lange, bis ſich die
Gegner erhoben, zu denen ſchon Luther gehörte. „Aber alle
Ver=
luchung der Alchimie als teufliſchen Blendweiks und alle
Ver=
ſpottung nutzte nichts, da man immer wieder Geld und Geld
brauchte, und wie der Ertrinkende nach einem Strohhalm, ſo
auch die verarmten Fürſten nach der Goldmacherei griffen. Vom
10. Jahrhundert an wird dieſe „geheime Kunſt” zuerſt in den
Klöſtern und dann an den Höfen gepflegt. Der große Arzt
Paracelſus verdankte ſeinen Ruhm allein dem Glauben, daß er
Gold machen könne. An den deutſchen Kaiſerhöfen fanden die
Adepten reiche Betätigung, aber ſelten kam bei ihren koſtſpieligen
Verſuchen etwas heraus. Bötticher, der Goldmacher Auguſt des
Starken, erfand dabei freilich das Porzellan, aber ſonſt koſtete
die Sache mehr, als ſie eintrug. Der Abt Trithemius nennt
da=
her die Alchimi „eine keuſche Buhlerin, die aus Reichen Arme
mache, welche aber trotz ihrer höchſten Armut die Schätze des
Kröſus verſpräche”. Am wenigſten aber hatten die Goldmacher
ſelbſt von ihrem dunklen Streben. Solange man ihnen
ver=
traute, wurden ſie wie Gefangene bewacht und eingeſchloſſen,
brachten ſie nichts zuftande, dann wurden ſie fortgejagt oder an
Leib und Leben geſtraft. Daher ſagt das Sprichwort: „Die
Alchimiſten reiten auf einem hanfenen Pferde zum Himmel”
und zum Spott wurde ihnen der Galgen mit Gold verziert. So
baumelten am Galgen des Herzogs von Württemberg raſch
nach=
einander die Honauer, Nürſcheler, Montanus und Müllenfels.
Um ſich vor den Qualen der Folter oder dem Ende am Galgen
zu ſchützen, griffen die Goldköche zur Falſchmünzerei. Natürlich
beſchäftigte ſich auch die Volksphantaſie mit dieſen unheimlichen
Geſellen; man glaubte ſich ihre Künſte nur durch einen Bund
mit dem Teufel erklären zu können, und ſo wurde Dr. Fauſt
der berühmteſte Goldmacher, deſſen Praktiken Goethe ſo
meiſter=
haft geſchildert hat. Da aber dem Gottſeibeiuns alles leicht
wird, ſo niſtete ſich im Volksglauben die Anſicht ein, das
Gold=
machen ſei garnicht ſchwer, und manche Mittel werden dafür
angegeben. So ſollen unedle Metalle durch die Berührung mit
einer Haſelſtaude zu Gold werden. Ausgeſtreuter Farnſame bringt
Gold hervor, und in Schleſien ſagt man gar, wenn eine
Herings=
ſeele an die Decke geworfen werde, ſo ſpringe nach 100 Jahren
C. K.
ein goldenes Pferd herunter.
Sechſtes Akademie=Konzerk.
Städtiſcher Saalbau. — Mittwoch, den 21. Januar 1931
Der Lieder= und Arien=Abend des Opernſängers Louis
Graveure erweckte bei den zahlreichen Hörern Stürme der
Begeiſterung, und Zugaben und Wiederholungen wurden dem
Künſtler in großer Zahl abgerungen. Ein ſtimmgewaltiger
Sänger, im Charakter faſt mehr Bariton als Tenor. Seine Stärke
iſt der dramatiſche Akzent, ſeine Schwäche die Lyrik. Höhepunkt
des Abends waren unſtreitig die vier Opernſzenen von Puccini
und Leoncavallo, in denen der Sänger in verſchwenderiſchſter
Nummer 22
Donnerstag, den 22. Januar 1931
1
denl
tig
Durch das Unrechk im Oſten wird die allgemeine
Akmoſphäre vergifkei.
Ich habe zunächſt keinen Anlaß gehabt, die in dieſem
Zuſam=
menhang ſtehenden grundſätzlichen politiſchen Fragen
aufzuwer=
fen, jedoch habe ich mich nicht geſcheut, offen zu erklären, wie
Deutſchland über das unerträgliche Unrecht an den deutſchen
Oſt=
grenzen denkt. Durch das Unrecht im Oſten wird die allgemeine
Atmoſphäre vergiftet, nicht durch die Reden des deutſchen
Oſtmini=
ſters. Briand hat mit Recht jedoch bereits einmal erklärt, daß der
Völkerbund verpflichtet iſt, offen auch unbequeme Fragen zu
behan=
deln. Ich will jedoch offen darüber reden, welche Ziele das
ge=
ſamte deutſche Volk verfolgt, und ſtelle von neuem feſt, daß das
deutſche Volk dieſe großen Ziele nur auf friedlichem Wege erſtrebt.
Ich habe alle Veranlaſſung, weiter darauf hinzuweiſen, daß nach
deutſcher Auffaſſung die Terrormaßnahmen Polens gegen die
Min=
derdheit nur ein Glied einer langen Kette von
Entdeutſchungs=
maßnahmen ſeit dem Jahre 1919 darſtellen. Seit dieſem Jahre
ſind dreiviertel Millionen Deutſche aus Polen verdrängt worden,
lediglich infolge der Terrormaßnahmen der polniſchen Regierung,
die alle Mittel angewandt hat, um die Deutſchen aus Polen zu
verdrängen.
den Vergleich zwiſchen den Inſurgenkenverbänden
und dem deukſchen Skahlhelm weiſt Curkius zurück.
Der Stahlhelm habe keine Verfaſſung, die es ihm zur Aufgabe
mache, Gewalttaten gegen Minderheiten zu begehen. Auch habe
ſich der Stahlhelm noch nie in dieſem Sinne betätigt. Die
pol=
niſchen Inſurgentenverbände dagegen ſtellten
einen militäriſchen Verband dar, und ſie hätten
noch kurz vor den Wahlen und auch während, der
Wahlen in Oberſchleſien Manöver mit Waffen
und Munition abgehalten. Er habe bei ſeinem Beſuch
in Oberſchleſien an der blutenden Grenze geſtanden, in der Nähe
der Dellbrückſchächte, deren Anlagen für das Klärverfahren auf
polniſchem Gebiet lägen. Es ſei ihm erzählt worden, und er habe
keinen Grund, an der Wahrheit dieſer Darſtellungen zu zweifeln,
daß die Inſurgentenverbände noch während der Wahlen auf dem
großen Sandfeld, das den Dellbrückſchächten in Oberſchleſien
ge=
höre, Manöver mit erheblichen Schießübungen abgehalten hätten,
durch die die deutſchen Minderheiten ſehr beunruhigt worden
ſeien. Es gehe auch aus dem Wahlaufruf hervor, welcher Geiſt
in den Inſurgentenverbänden herrſche.
Dieſe polniſchen Aufſtändiſchenverbände ſeien für die
deut=
ſchen Minderheiten eine dauernde Bedrohung, und er müſſe
ſei=
nem Erſtaunen darüber Ausdruck geben, daß man jetzt verſuche,
durch eine Verleumdungsklage die deutſchen Minderheiten noch
einmal vor den Inſurgentenverbänden einzuſchüchtern.
Der böſe Geiſt des ganzen ankideutſchen Treibens
in Oberſchleſien ſei der Woiwode Graſzinſki.
Curtius führte zum Beweis für die Tätigkeit dieſes Beamten
einige Fälle auf. Er erinnerte an die Steuerpreſſion, unter die
der Fürſt von Pleß durch den Woiwoden geſetzt worden iſt, weil
er ſich weigerte, aus ſeiner Verwaltung deutſche Arbeiter und
Be=
amte zu entlaſſen. Franzöſiſche Sachverſtändige und Gelehrte
hätten feſtgeſtellt, daß die gegen den Fürſten erhobenen
Steuer=
forderungen ungerechtfertigt ſeien und nur einen Druck auf ihn
ausüben ſollten wegen ſeiner deutſchen Haltung. Der Woiwode
ſei ſchuld an der Ausweiſung des Direktors Kallenborn, der ſich
geweigert habe, 18 deutſche Beamte aus ſeinem Betrieb zu
ent=
laſſen, wie dies der Woiwode verlangt habe. Aus dem
vorlie=
genden Dokumentenmaterial geht einwandfrei hervor, daß der
Woiwode Grazynſki der geiſtige Führer des
Aufſtändiſchenverban=
des iſt. Er hat bereits in ſeiner Rede vom 17. September 1928
die geſamte Ideologie des Aufſtändiſchenverbandes feſtgelegt und
erklärt, daß Polen durch Waffentaten ein uraltes polniſches
Piaſtenland (Oberſchleſien) zurückerobert habe, während der
Mar=
ſchall Pilſudſki ſelbſt erklärt hat, es handle ſich bei Oberſchleſien
um eine uralte deutſche Kolonie.
tär
Weiſe mit ſeinem Material prunkte und dazu den dramatiſchen
Gehalt aufs wirkungsvollſte ausſchöpfte. Ueberhaupt trägt Gre
veure mit ausgeſprochener Intelligenz vor, hebt den Wortaus
druck überall hervor, und dadurch intereſſierten auch die Liede
neueren Stils von Joſ. Marx, Paul Graener, H. Wolf und R
Strauß, weil die Pointierung hier im Vordergrund ſtehen durfte
außerdem der Mezza=Voce=Geſang hier glücklicherweiſe
vor=
herrſchte. Bei „wie ſollten wir geheim ſie halten” fehlten aller
dings die vorgeſchriebenen charakteriſtiſchen Portamenti.
Demgegenüber wurde der erſte Teil des Konzerts in ſeine
künſtleriſchen Wirkung dadurch ſtark beeinträchtigt, daß der Sti
der Lieder von Schubert und Schumann völlig verfehlt war, da
ſie wie dramatiſche Szenen aufgefaßt wurden, zum Teil mit
einem durchaus zweckloſen Uebermaß von Stimme geſungen
wurden und in ihrer Linie ſtarke Verzerrungen aufwieſen. An
ſtörendſten war dies bei „Der Neugierige”, geradezu entſtell
wurde durch das Stretto im zweiten Teil „Dem Unendlichen”
und aus dem feinen, poetiſchen „Auf den Waſſern zu ſingen”
wurde ein Bravourſtück, das faſt an Roſſini erinnerte. Unte
ähnlichen Uebertreibungen litt Schumanns „Stirb Lieb und
Treu”, und auch „Schöne Wiege meiner Leiden” litt an zu
ſchar=
fen Kontraſten, hier wie in mehreren anderen Liedern wirkten
die Piano=Schlüſſe ſehr ſchön. Im Ganzen bot die Leiſtung de=
Sängers mehr Senſation als künſtleriſche Erbauung.
Die bedeutendſte künſtleriſche Leiſtung war die Begleitung
von Kapellmeiſter Hans Rosbaud, der nicht nur mit
wunder=
vollem Anſchlag und hervorragendem Ausdruck ſpielte, ſondern
auch der ſchwierigen Aufgabe bewundernswert gerecht wurde, den
Sänger in ſeiner teilweiſe recht willkürlichen Rhythmik zu
folgen.
F. N.
*)
Bilmärtverr Aaf dem Momtolaut.
Von Dr. Arnold Franck, Regiſſeur des Aafa=Tonfilms
„Stürme über dem Montblanc”.
Nach meiner letzten Arbeit, der „Weißen Hölle vom Piz Palü”
glaubte ich in zehnjähriger Filmtätigkeit im Hochgebirge alle dort vor
handenen Bildthemen erſchöpft zu haben. Da fiel mir plötzlich ein
Thema ein, das ich bisher noch nicht bearbeitet hatte, nämlich: „Die Wel
von oben — die Welt über den Wolken”. Und in
Verbindun=
mit dieſem Thema gedachte ich, das Schickſal eines Menſchen zu behan
deln, der dauernd über den Wolken lebt, eines Wetterwarts in einen
Bergobſervatorium. Wollte ich aber wirklich die Welt über den Wolker
photographiſch erfaſſen, ſo mußte ich die Arbeitsbaſis auf größere Höhen
als bisher verlegen. Für meinen Zweck kam von vornherein nur das
*) Zu der heutigen Feſtaufführung des Films „Stürme über
dem Montblanc” im „Helia".
Curkius lehnk eine Parallele zwiſchen dem
Reichs=
präſidenken von Hindenburg und dem Woiwoden
Graſzinſki mit Enkrüſtung ab.
Dr. Curtius erklärte dann, er müſſe es auf das allerernſteſte
und mit berechtigter Entrüſtung zurückweiſen
daß man den deutſchen Reichspräſidenten
v. Hindenburg mit dem polniſchen Woiwoden
Graſzinſki, dieſem böſen Geiſte des Deutſchtums in
Ober=
ſchleſien, vergleiche. Das Gerechtigkeitsgefühl
und das Verantwortungsbewußtſein
Hinden=
burgs werde in der ganzen Welt anerkannt und
es ſei abwegig und verwerflich, ihn hier in die
Debatte zu ziehen. Es ſei überall üblich auch bei den
internationalen Diskuſſionen, die Staatsoberhäupter aus der
Diskuſſion herauszulaſſen, und er glaube, daß man beſſer
getan hätte, auch das deutſche Staatsoberhaupt
nicht in die Debatte hineinzuziehen.
Die deutſche Regierung habe ſich bei ihren Darlegungen
von dem Geiſte und den Beſtimmungen der
Minderheitenſchutz=
verträge leiten laſſen. Er ſei durchaus bereit, in
Ueberein=
ſtimmung mit dem polniſchen Außenminiſter die geſamte
poli=
tiſchen Hintergründe dieſer Frage zu behandeln und werde
hierbei eine Fülle von Einzelheiten über den
Entdeutſchungs=
prozeß der polniſchen Regierung geben können. Ich nehme mit
Befriedigung davon Kenntnis, daß der polniſche Außenminiſter
eine Verletzung der Minderheiten=Beſtimmungen der Genfer
Konvention anerkannt, ein Strafverfahren gegen die ſchuldigen
Beamten eingeleitet hat und ſich zum Erſatz des Schadens der
geſchädigten Angehörigen der deutſchen Minderheit bereit
er=
klärt. Von entſcheidender Bedeutung iſt aber jetzt für die deutſche
Regierung, daß in Zukunft derartige Dinge unmöglich werden.
In dieſem Zuſammenhang muß die Geſamtorganiſation des
Auf=
tändiſchen=Verbandes behandelt werden. Die bevorſtehende
Ent=
ſcheidung des Völkerbundsrates muß der deutſchen Minderheit
Gewähr geben, daß der Völkerbundsrat der Hort der
Minder=
heiten iſt.
Schwache Ankwork Zaleſkis auf Curkius
zweite große Rede.
Auf Curtius' zweite Rede erwiderte ſofort der polniſche
Außenminiſter Zaleſki. Die Erwiderung fiel aber ungewöhnlich
ſchwach aus. Auf Curtius’ ſchwere Angriffe gegen den
Woi=
woden Grazynſki, deſſen Perſon Dr. Curtius in den Mittelpunkt
ſeiner Anklage geſtellt hatte, blieb Zaleſki die Antwort ſchuldig.
Eine Erwiderung auf die ſchroffe Zurückweiſung der Erwähnung
des Reichspräſidenten von Hindenburg durch Curtius war
Za=
leſki gleichfalls nicht /nöglich. Der polniſche Außenminiſter
be=
gnügte ſich mit dem Hinweis, daß die Agitation für die offene
Stimmabgabe durchaus legitim geweſen wäre. Der Fall Pleß
werde demnächſt vor dem Völkerbundsrat behandelt. Die
Auffor=
derung zur Steuerzahlung ſei eingeſtellt. Zaleſki zog dann noch
eine Entſcheidung des Breslauer Amtsgerichts wegen einer
polni=
ſchen Minderheitenſchule heran, um zu beweiſen, daß auch in
Deutſchland manchmal Irrtümer der unteren Behörden vorkämen,
und verlas ſchließlich ein Telegramm, in dem ihm mitgeteilt
wurde, daß deutſche Kreiſe in Königsberg berichten, im Bezirk
Pillau ſeien 19 polniſche Schulen geſchloſſen worden. „Ich glaube‟,
ſo ſchloß Zaleſki, „das iſt alles, was ich auf die Ausführungen des
Herrn Dr. Curtius zu antworten hätte."
Das Publikum blieb noch einige Zeit auf ſeinen Plätzen
ſitzen, in der Annahme, Zaleſki werde noch weiter ſprechen. Aber
die wenigen Bemerkungen waren tatſächlich ſeine ganze Antwort
auf die Replik von Dr. Curtius.
Die Sitzung des Rats und die Fortſetzung der „Ausſprache
wurde ſodann auf Donnerstag vormittag vertagt.
* Die politiſche Bedeutung der beiden Reden des deutſchen
Reichsaußenminiſters Dr. Curtius geht weit über den Rahmen
einer deutſch=polniſchen Kontroverſe hinaus. Der
Reichsaußen=
miniſter ſelbſt hat von vornherein keinen Zweifel darüber
ge=
laſſen, daß die Minderheitenangelegenheit eine reine
Völker=
bundsangelegenheit ſei, und nicht den Charakter eines Streites
zwiſchen zwei Staaten trage. Von dieſer Baſis aus hat er mit
ſchonungsloſer Schärfe Polens Verhalten gegenüber den
Minder=
heiten vor dem Genfer Forum als das gegeißelt, was es in
Wirk=
lichkeit iſt, als ein Syſtem, das ſich behördlicher
Duldung und Begünſtigung erfreut und das
darauf abzielt, die Deutſchen aus Polen zu
ver=
drängen.
Curtius Reden ließen an Klarheit, Deutlichkeit und
Wahr=
heit nichts zu wünſchen übrig. Die deutſchen Anſprüche
auf die in den Verträgen vorgeſehene Reviſion hat er auch
höchſtgelegene Obſervatorium Europas, das auf 4400 Meter liegende
Obſervatorium „Ballot” auf dem Montblanc in Frage
Leicht gedacht, ſchwer getan. Es iſt nämlich etwas ſehr Verſchiede
nes, auf einen Viertauſender eine ſchöne Bergtour zu machen, oder dort
oben wochenlang zu leben und in dieſer dünnen Luft bis zu 16 Stunden
täglich zu arbeiten.
Relativ einfach war noch der Aufſtieg von der Grand Mullet
bis zum Gipfel. Und zwar trotz der ſchweren Laſten, die jeder Einzelne
der dreißig Mann langen Kolonne zu tragen hatte, weil wir nicht nur
die ſchweren Apparaturen und Proviant für acht Tage, ſondern vor
allem auch das Baumaterial zu einem großen Windmeſſer mit
hinauf=
nehmen mußten. Schon bald nach Sonnenaufgang war alles wohlbe
halten gelandet, und ſonderbarerweiſe merkte niemand, trotz der 4400
Meter, etwas von Bergkrankheit. Ja, wir waren alle ſo friſch, daß wir
bereits nach zwei Stunden zu kurbeln begannen, um das wunderbare
Wolkenmeer, das gerade jetzt unter uns zu brodeln und zu wallen
be=
gann, nicht zu verpaſſen.
Aber jetzt machten ſich doch die Wirkungenderdünnen Luft
bemerkbar. Insbeſondere mein armer Operateur Angſt und die
Hilfs=
operateure und Träger fanden ihre Apparatur mit einemmal
unbegreif=
lich ſchwer und mußten nach jedem Umſtellen eines Stativbeines
ſchnau=
fen und pruſten wie die Seehunde. Dieſer Zuſtand wurde von Tag zu
Tag ſchlimmer. Denn der Körper gewöhnt ſich nicht einfach an dieſe
Höhe, im Gegenteil, er verliert mehr und mehr ſeine
Widerſtands=
fähigkeit.
Vor allen Dingen ſank die Arbeitskraft durch das ſchlechte
Schlafen. In den Nächten glich unſere Hütte einem ſtöhnenden
La=
zarett, und man konnte ſich kaum vorſtellen, daß hier in Wirklichkeit lauter
urgeſunde Menſchen lagen, die nach dieſem nächtlichen Geſtöhne, Alp=
Seite 3.
vor dem Völkerbundsrat nicht verleugnet, ſondern ſie geſchickt in
die Diskuſſion eingeſchaltet. Die polniſchen Methoden, die
Dis=
kuſſion dieſer Ziele zum Anlaß oder Vorwand zur Unterdrückung
der Minderheiten zu nehmen, hat er ſcharf verurteilt. Die
Schärfe der Rede Curtius hat man auch in Genfer Ratskreiſen
verſtanden. Die entſcheidende Wirkung der Rede wird durch den
Tatbeſtand und die Enthüllung der tatſächlich unglaublichen
Vor=
gänge und des Terrors in Oberſchleſien hervorgerufen. Zum
erſten Male hat man in Genf die ungeheure Gefahr vor ſich
ge=
ſehen, welche die Terrorakte unter Duldung der polniſchen
Be=
hörden für den Frieden zwiſchen Polen und Deutſchland bedeuten.
Der Eindruck, den die erſte Rede des deutſchen
Außenmini=
ſters in Völkerbundskreiſen hinterlaſſen hat, hat auch ſeine
Wir=
kung auf die Polen nicht verfehlt. Zaleſki, Polens
Außenmi=
niſter, der nach Dr. Curtius das Wort zu einer längeren Rede
ergriff, hat gegenüber den berechtigten deutſchen Klagen und
Forderungen unter mancherlei Windungen und Drehungen den
Rückzug angetreten. Zaleſkis Ausführungen haben in keiner
Weiſe die deutſchen Klagen entkräftet. Bezeichnend iſt, daß
Za=
leſki auf einen Hauptpunkt der deutſchen Beſchwerde, nämlich,
daß die Polizei und die ſtaatlichen Organe ſich vollkommen paſſiv
verhalten, teilweiſe ſich ſogar aktiv an den Terrormaßnahmen
beteiligt haben, überhaupt nicht eingegangen iſt. Als eine
Ge=
ſchmackloſigkeit wird der Hinweis auf die Mitgliedſchaft
Hindenburgs am Stahlhelm bezeichnet.
Curtius Antwort an Zaleſki hat denn auch an
Deut=
lichkeit und Schärfe nichts zu wünſchen übrig gelaſſen. Zaleſki
aber mußte offiziell vor dem Völkerforum zugeben, daß Polen
gegen die Minderheitenverträge verſtoßen hat. Es iſt das
übri=
gens das erſte Mal, daß ein polniſcher Ratsvertreter öffentlich
und von ſich aus die Verletzungen der Minderheitenverträge
durch Polen zugeſteht und die Berechtigung der von den
Min=
derheiten erhobenen Forderungen auf Wiedergutmachung des an
ihnen begangenen Unrechts anerkennt. Zaleſki hat nun
dahin=
gehende Zuſicherungen gegeben. Aber eines muß Deutſchland mit
allem Nachdruck nach wie vor fordern, und darüber hat auch Dr.
Curtius in ſeinen beiden Reden vor dem Rat keinen Zweifel
ge=
laſſen. „Der Rat muß alle nach Lage der Sache nur denkbaren
Garantien treffen, damit dieſe Wiedergutmachungen auch
prak=
tiſch durchgeführt werden. Daneben muß der Rat alle Vorſorge
treffen, daß ſich ähnliche Vorkommniſſe in der Zukunft nicht
wie=
derholen, damit die Minderheiten nicht immer wieder der Recht=
und Schutzloſigkeit ausgeſetzt bleiben. Die Entſcheidung des
Völkerbundsrat muß der deutſchen Minderheit die Gewähr
geben, daß der Völkerbundsrat der Hort der
Minderhei=
b=r.
ten iſt.”
Neue Grenzverlehung durch polniſches Milikär
an der oberſchleſiſchen Grenze.
Gleiwitz, 21. Januar.
Wie ſoeben bekannt wird, iſt am Dienstag nachmittag in
Ober=
ſchleſien eine neue Grenzverletzung durch Polen erfolgt. Eine
grö=
ßere Abteilung polniſcher Infanterie aus Rybnik beſichtigte (!)
die Grenze in der Gegend von Pilchowitz im Landkreiſe Gleiwitz.
Dabei überſchritt ein Teil der Truppen, und zwar etwa 20 Mann,
die deutſche Grenze und geriet etwa fünf Meter weit auf deutſches
Gebiet. Nach einiger Zeit verließ das Militär wieder den
deut=
ſchen Boden. Ein polniſcher Zollkommiſſar erklärte deutſchen
Zoll=
beamten gegenüber die Grenzverletzung damit, daß er verabſäumt
habe, den Soldaten die Grenzlinie zu zeigen und ſie beim
Ueber=
ſchreiten der Grenze darauf aufmerkſam zu machen. Die
Ermitte=
lungen über den Vorfall ſind noch im Gange.
Die Drewik=Kriſe der Wirkſchaftsparkei.
* Berlin, 21. Januar. (Priv.=Tel.)
In den nächſten Tagen findet in einem Orte außerhalb
Ber=
lins eine Ausſprache von Vertrauensleuten der Wirtſchaftspartei
ſtatt. Sämtliche Wahlkreiſe wollen zu dieſer Konferenz ihre
Ver=
treter ſchicken. Den Gegenſtand der Beratungen bildet allein die
Drewitz=Kriſe. Man iſt ſich wohl überall ziemlich klar
darüber geworden, daß die Partei in die Brüche geht, wenn nicht
ſchleunigſt ein anderer Parteiführer gewählt und dafür geſorgt
wird, daß allen weiteren Angriffen auf die Wirtſchaftspartei
durch eine gründliche Reinigungsaktion der Boden entzogen wird.
Ob der ausgeſchloſſene Reichstagsabgeordnete Coloſſer an dieſer
Beſprechung teilnimmt, ſteht noch nicht feſt. Es ſieht aber ſo aus,
als ob er in dieſer „Verſchwörung” gegen Drewitz eine gewiſſe
Rolle ſpielt. Die Mitglieder der Reichstagsfraktion laſſen zwar
erklären, daß ſie treu zur Parteileitung ſtehen, doch kann dieſer
Erklärung nur bedingter Wert beigemeſſen werden. Es iſt dock
ganz ſelbſtverſtändlich, daß ſie ſich nicht ſchon jetzt die Feindſchaft des
noch allgewaltigen Drewitz zuziehen möchten. Sobald aber die
Wahlkreiſe ihre Beſchlüſſe gefaßt haben, werden ſie ſich
ſelbſtver=
ſtändlich dieſen Entſcheidungen fügen.
druckſchreien und von Flüchen begleitetem Herumwälzen am nächſten
Morgen bereits um 4 Uhr wieder zu durchgehender Tagesarbeit
an=
traten.
Nach einer Woche war der Ermattungszuſtand der ganzen Kolonne
und ſtändig fragte man: „Wann geht es wieder
hin=
bedenklic
unter?”. Ja, als ſchließlich am zehnten Tage der Proviant ausging,
und ſonderbar zuſammengeſtellte Speiſen, wie Oelſardinen mit
Schoko=
ladenpuding und zum drittenmal ausgekochter Kaffee auf dem Mittags
tiſch erſchien, drohte eine offene Meuterei auszubrechen. Das „Hinunter
wurde zum allgemeinen Schlachtruf erhoben. Von Hinuntergehen konnte
aber keine Rede ſein, ſo lange wir die wunderbare Erſcheinung des
mor=
gendlichen und abendlichen Wolkenmeeres nicht in allen ſeinen Phaſen
abgedreht hatten.
In dieſem kritiſchen Moment traten unſere beiden Schweizer
Pracht=
kerle die Schimeiſter David Zogg und Beni Führer als Retter
auf, indem ſie ſich bereit erklärten, ins Tal hinunter zu fahren und neuen
Proviant, nicht zu vergeſſen, neue Zigaretten, zu holen.
Dieſen Proviant wirklich zu erhalten, waren wir allerdings nicht
ganz ſicher, als wir dieſe beiden tollkühnen Schifahrer vom
Obſervato=
rium aufs Grand Plateau hinunterfahren ſahen. Das Blut ſtockte uns.
als David Zogg in ſenkrechter Schlußfahrt in einem ſchwindelerregenden
Tempo vom Montblane hinabpfiff. Und als die beiden ohne jeden
ab=
ſtockenden Schwung bis zum Grand Plateau gekommen und in dem dort
einſetzenden Gletſcherbruch verſchwunden waren, beſchlich uns bange
Sorge; keinesfalls glaubten wir aber, daß ſie bereits am folgenden Tag
wiederkehren würden.
Das war wohl die denkwürdigſte Abfahrt, die der
Montblanc je geſehen hat: in acht Minuten durchmaßen dieſe
Schimeiſter eine Strecke, für die man beim Aufſtieg etwa fünf Stunden
gebraucht. Am nächſten Morgen um vier Uhr hatten wir noch nicht
einmal unſeren Kaffeeſatz ausgekocht, als die beiden ſchon wieder
neben uns ſtanden. Ein Nachtbummel vom Montblane hinunter
und wieder auf den Montblane hinauf war für ſie eine
Selbſtverſtänd=
lichkeit, um die man nicht viel Worte machte.
Trotzdem war ich nicht ganz zufrieden mit ihnen: ſtatt den
angefor=
derten 600 Meter Film hatten ſie nämlich bloß 200 gebracht, was ſelbſt
bei äußerſter Sparſamkeit nicht länger als zwei bis drei Tage reichen
konnte. Und auch in punkto Zigaretten rationierten ſie mich ſo, daß ich
nach Ablauf von zwei Wochen gezwungen war, das erlöſende Wort zu
prechen: „Kinder — — wir fahren runter!“ Wir konnten es aber auch
mit gutem Gewiſſen tun, nachdem wir mit dieſem zweiwöchigen
Aufent=
halt auf 4400 Meter Höhe und täglichem Arbeiten in Höhen bis zu 4800
Meter einen europäiſchen Rekord aufgeſtellt hatten.
Später waren wir noch einmal eine Woche dort oben, um
Schneeſturmaufnahmen zu drehen. Jeder, der dieſe Filmaufnahmen im
Film ſieht, wird ſich ſelbſt vorſtellen können, daß dieſer zweite
Aufent=
halt noch eine größere Ueberlaſtungsprobe für Körper und Nerven
ge=
weſen iſt. Es waren damals die Tage des fürchterlichen
Wetter=
ſturzes, in denen allein im Monblanc=Gebiet fünf Menſchen ums
Leben kamen. Unſerer Filmexpedition ſelbſt war es vergönnt, einem
ſchon faſt erfrorenen Menſchen im letzten Augenblick Rettung zu
brin=
gen; ſechs weitere ſchleppten ſich zu unſerem Obſervatorium, wo ſie ſich
aufwärmen und verproviantieren konnten.
Unmöglich, alles aufzuzählen, was unſere Expedition, wir kleinen
Menſchen. im Kampf mit der gewaltigen Natur erlebt haben. Beſſer
als Worte wird es der Film in Bild und Ton ſchildern.
Seite 4
Donnerstag, den 22. Januar 1931
Der Kanzlee beim Reichspräſidenken.
Unkerredung mit Dingelden am Donnerstag.
* Berlin, 21. Jan. (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler hat in dieſer Woche wieder eine
reich=
beſetzte Tagesordnung vor ſich. Er hat am Mittwoch endlich
Ge=
legenheit gefunden, dem Reichspräſidenten über ſeine Oſtreiſe
Vortrag zu halten. Dabei hat ſich, wie wir ſchon andeuteten,
herausgeſtellt, daß im Kabinett bei den offenbaren erheblichen
Gegenſätzen zwiſchen den einzelnen Miniſterien über alle
Einzel=
heiten des Geſetzentwurfs eine Verſtändigung nicht zu erzielen
war. Die Verhandlungen ſind vertagt worden.
Am Freitag will der Kanzler die Induſtriellen Sachſens
in Chemnitz beſuchen und am Sonntag zu den Chriſtlichen
Gewerk=
ſchaften nach Köln fahren. Für Donnerstag mittag hat er ſich bei
dem Führer der Volkspartei, Dingeldey, angemeldet. Dieſer
Unterredung wird in politiſchen Kreiſen ſehr große
Bedeu=
tung beigemeſſen.
nrocht
Beſpuegung in der Reichskanzlei über die Oſtreiſe
l
des Kanzers.
In der Reichskanzlei fand heute vormittag unter dem Vorſitz
des Reichskanzlers eine erſte eingehende Beſprechung zu dem
Zwecke ſtatt, die auf der Oſtreiſe des Reichskanzlers gewonnenen
Eindrücke und Anregungen zu praktiſchen Hilfsmaßnahmen für
den Oſten auszuwerten.
An der Beſprechung nahmen von der Reichsregierung der
Vizekanzler und Reichsfinanzminiſter, der Reichsminiſter des In=
nern, der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, der
Reichsverkehrsminiſter mit ihren Staatsſeketären und der
Reichs=
miniſter Treviranus teil. Die preußiſche Staatsregierung war
durch den Wohlfahrtsminiſter Dr. e. h. Hirtſiefer und die
Staats=
ſekretäre Krüger und Weismann vertreten. Für die Reichsbank
war Reichsbankpräſident Dr. Luther, für die Reichsbahn
General=
diektor Dr. Dorpmüller anweſend.
Bei den eingehenden Beratungen beſtand Einverſtändnis
darüber, daß die Laſtenſenkung zugunſten der Oſtgrenzgebiete in
der bisherigen Weiſe fortgeſetzt werden muß. Probleme der
Steuerpolitik, die damit zuſammenhängen, ſollen alsbald der
Entſcheidung zugeführt werden.
Die Bedeutung der Schul=, Deich= und Wegelaſten für die
Oſtgrenzgebiete wurde eingehend gewürdigt. Wieweit ſich dabei
Möglichkeiten ergeben, trotz der bedrängten Geſamtlage zu helfen,
wird mit aller Sorgfalt geprüft.
Die preußiſche Staatsregierung wird die
Oberverſicherungs=
ämter anweiſen, der Frage beſondere Beachtung zuzuwenden, ob
und inwieweit die Krankenkaſſenbeiträge im Oſten noch geſenkt
werden können.
Die Möglichkeit einer Senkung der Beiträge zur
Landwirt=
ſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft wird in den nächſten Wochen im
weiteren Rahmen zuſammenhängender Fragenkomplexe einer
Entſcheidung zugeführt werden.
Schwierigkeiten, die ſich hinſichtlich der
Wohlfahrtsunterſtüt=
zung ergeben haben, wird die preußiſche Staatsregierung im
Be=
nehmen mit den örtlichen amtlichen Stellen entgegenwirken.
Ein=
verſtändnis beſtand darüber, daß eine Aenderung der
Voraus=
ſetzungen für die Wohlfahrtsunterſtützung im Sinne einer
mög=
lichſt gerechten und zweckmäßigen Regelung dieſer Frage
vorbe=
reitet werden muß.
Nötig ſchien die weitere Rationaliſierung des
Genoſſenſchafts=
weſens, insbeſondere die Einwirkung auf die
Kreditgenoſſenſchaf=
ten des Oſtens, mit dem Ziele, unwirtſchaftlichen. Wettbewerb
auszuſchalten und auf dem Gebiete des Reviſionsweſens
Fort=
ſchritte herbeizuführen. Darüber hinaus ſollen die
Beſprechun=
gen fortgeſetzt werden, die von der Reichsbank eingeleitet worden
ſind und die eine möglichſt reibungsſoſe Kapitalverſorgung der
Oſtgrenzengebiete ſicherſtellen ſollen.
Wieweit die Aufarbeitung des Windbruchs in den
betroffe=
nen Gegenden unter Einſatz von Mitteln der produktiven
Er=
werbsloſenfürſorge und durch Kreditgewährung gefördert werden
kann, wird in den nächſten Tagen endgültig entſchieden werden.
In Verhandlungen mit Abnehmerorganiſationen wird zu
ver=
ſuchen ſein, dem überlaſteten Holzmarkt eine gewiſſe Erleichterung
zu verſchaffen.
Verzögerungen, die ſich bei der individuellen Umſchuldung aus
der Schwierigkeit einwandfreier Feſtſtellungen im Einzelfalle und
ſorgfältiger Durchführung der erforderlichen Verhandlungen
er=
geben, ſollen dadurch gemildert werden, daß den Schuldnern in
ge=
eigneten Fällen Beſcheinigungen über den Stand des Verfahrens
zur Weitergabe an ihre Gläubiger und Vorſchüſſe auf die zu
er=
wartenden Zahlungen gegeben werden. Die entſprechenden
An=
ordnungen ſind bereits an die Landesſtellen ergangen. Auch
da=
durch ſoll eine Beſchleunigung des Verfahrens erreicht werden, daß
die Landräte ermächtigt werden, bis zu 5000 RM. über die
Kreditanträge ſelbſt zu entſcheiden. Mittel des
Kreditſicherungs=
fonds ſollen zur Stützung beſonders gefährdeter kleinbäuerlicher
Betriebe eingeſetzt werden. Die Landſtellen werden in die Lage
verſetzt ſein, die Anträge über das bisher mögliche Maß hinaus
beſchleunigt zu bearbeiten.
Die Verhandlungen werden in den nächſten Tagen
fortge=
führt werden.
Waſſev=n
notz
Spülung des Wanetrohln ges
In der Zeit vom Samstag, 17. Jan.
bis Montag, 2. Febr. 1931, wird das
ſtädtiſche Waſſerrohrnetz geſpült. Dabei
läßt ſich eine Trübung des
Leitungs=
waſſers nicht vermeiden; auch muß die
Waſſerlieferung von 22 Uhr bis. 5 Uhr
unterbrochen werden. Den
Waſſerab=
nehmern wird deshalb empfohlen, ſich
rechtzeitig mit Waſſer zu verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Waſſerlieferung nur verringert.
Straßenverzeichniſſe mit der
Bezeich=
nung der einzelnen Spülabteilungen
können an den bekannten Aushangſtellen
des Herrn Oberbürgermeiſters eingeſehen
werden. Außerdem erteilt die ſtädtiſche
Fernſprechzentrale (Fernruf 3500) ſowie
die Feuerwache (Fernruf 600) Auskunft.
Spülplan:
Hochdruckſtrang I Samstag, 17. Jan.
Abteilung A Montag, 19. „
B Mittwoch, 21. „
b Freitag, 23. „
C Samstag, 24. „
Montag, 26. „
D Mittwoch, 28. „
d Freitag, 30. „
*
E Samstag, 31. „
von 22 Uhr ab
Hochdruckſtrang II Montag, 2. Februar
von 16 Uhr ab.
(st1002
Direktion der ſtädt. Betriebe.
Die Brennholzverſteigerung Nr. 3 vom
15. Januar 1931 iſt genehmigt. Ausgabe
der Abfuhrſcheine bei den zuſtändigen
Kaſſenſtellen am Donnerstag, den 22. Jan.
Ueberweiſungs= und erſter Abfuhrtag am
Freitag, den 23. Januar. Zuſammenkunft
vormittags 9 Uhr am botaniſchen Garten.
Darmſtadt, den 17. Januar 1931.
Heſſ. Forſtamt Darmſtadt. (4036
Freitag, den 23. Januar I. Js.
vormittags 11½ Uhr, wird im
Rat=
haushofe zu Nieder=Ramſtadt ein der
Gemeinde Nieder=Ramſtadt gehörender
etwa 4 Ztr. ſchwerer Faſeleber öffentlich
mneiſtbietend verſteigert.
Nieder=Ramſtadt, den 20. Jan. 1931.
Heſſ. Bürgermeiſterei.
Aé
Jährling.
Dienstag, den 27. Januar d. J.,
vormittags ½10 Uhr wird in
Gries=
heim bei Darmſtadt „Gaſthaus zum
Darmſtädter Hof” das nachſtehende
Nutz=
holz aus den Staatswalddiſtrikten
Harras und Trieſch verſteigert:
Stämme: Eichen: 52 Kl. 2 =
19,79 Fm., 34 Kl. 3 — 22,71 Fm., 48
Kl. 4 — 47,62 Fm., 8 Kl. 5 — 10,17 Fm.
Ulmen: 1 Kl. 4 — 1,02 Fm., 1 Kl. 6 —
2,18Fm., Kiefern: 58 Kl. 2a — 21,15 Fm.,
149 Kl. 2b — 80,76 Fm., 80 Kl. 3a — her einzuſehen.
60,76 Fm., 33 Kl. 3b — 29,93 Fm., 10
Kl. 4a — 11,72Fm., 1 Kl. 4b — 1,24 Fm.;
Fichten: 19 Kl. 1a — 2,37 Fm., 15 Kl. 1b
— 4,39 Fm., 3 Kl. 2a — 1,18 Fm.,
1 Kl. 2b — 0,73 Fm.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung zu
beſichtigen. Auskunft erteilt Herr Förſter
Ahlheim zu Forſthaus Harras, Poſt
Darmſtadt. Nummerverzeichniſſe können
von uns und Herrn Förſter Ahlheim
gegen Einſendung von 1 RM. bezogen
wverden.
Groß=Gerau, 19. Januar 1931.
Heſſ. Forſtamt Groß=Gerau.
Donnerstag
Freitag
Samstag
1410
Eummilitze, koch-n. 1/
waschhar, 3m-St10
Hosen-Knöpfe
3 Dntzena10
Patenihosenknöpfe 14
2 Dntzena 10
Reldbret’stifte
12 Dntzena 10
Durchziehschnur
582 Ueter 10
Stecknadeln
6 Brieke
Sicherheitsnadeln 4
3 Datzend 10
Maschinengarn
3fach, 200 m10
Stahisicherh. Had.
2Dtz., sortiert 10
Hermelhater
1 Paar 10
Lockennadein
15
9
Schuhrlemen
65em lg,4Faar 10
Stahlstecknadeln
50 Gramm 10
Hahlhand
10 Meter-Rolle 1u
Schuhläftel und 1F
Knöpfer,zusamm 10
Slopkwolle
3 Knäuel1u
Koplerrädchen
1 Stück lu
Taschenringe
1 Paar !5
Leinenrnien
4 Sterne 10
Hoſenträger-Erlatz-15
leile, Gummi, 3 St. 10
Stopfpilze
4 Briete10 poliert, 1 Stek. 10
D.-Strumpfhalter 0f
prima Gummihand L0
Gummilitze, koch-O/
d. Waschh.,3Met. 20
Sockenhalter, guie n‟
Qualitäl, 1 Paar 20
Sockenhaller, gute D5
Qualiläl, 1 Paar Lu
Baumwolmist
5 Inäuel, sort. 21
Seidenglanzlwist 0.
4 Knäuel, sort. E
Ringband
3 Ueter 20
Gardinenkordel, 20
nute 9ualit, 7m 20.
Kinder-Strumpf-04
haller, 1 Paar 20
Messing-Sicher-0
heitsnadeln,36S1 20
D.-Strumpfhalter 91
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Schuhsenkel, 1 m 95
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Zierknöpfe, zum DF
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Montag, den 26, Januar 1931,
mittags 1 Uhr, werden im Gaſthaus
„Zur Modau” (Jakob Balß) in
Bran=
dau aus dem Diſtrikt Hühnerwald
ver=
ſteigert:
Fichten:
3 St. Kl. 1a 0,46 fm
31 „ „ 1b 20,66
103 „ „ 2a 61,91 „
90 „ „ 2b 83,15 „
41 „ „ 3a 56,52 „
12 „ „ 3b 18,32 „
4 „ „ 4a 10,59 „
2 „ „ 4b 6,41‟
6 2,92
1
Lärchen:
2 St. Kl. 1b 0.61 fm
„ 2a 0,87 „
2 „ „ 2b 1,37 „
3 „ „ 3a 2,79 „
2 „ 4a 2.40„
Kiefern:
3 St. Kl. 2b 1,35 fm
„ „ 3a 0,68 „
2 „ „ 3b 1,72 ,
4a 1,11 ,
1. „
1. „ 5a 1,57
Blau unterſtrichene Nummern
wer=
den nicht verſteigert. Das Holz iſt vor=
Nähere Auskunft erteilt Förſter
Rein=
hard, Brandau.
(1414
Brandau, den 19. Jan. 1931.
Heſſ. Bürgermeiſterei Brandau.
Haumann.
Am Freitag, den 23. Januar
1931, nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale, hier,
Hü=
gelſtraße 27, verſchiedene
Gegen=
ftände öffentlich zwangsweiſe gegen
Barzahlung.
(1446
Darmſtadt, den 22. Januar 1931.
Böhm
ſtellvertr. Gerichtsvollzieher des Ger.=
Vollz. Poriner, Heinrichſtraße 93, 1.
(1415 vormittags 10 Uhr, ſollen in meinem 0,65 3. Kl., 1,27 4. Kl., 3,15 5. Kl.; Eſcher
folgende Pfänder zwangsweiſe gegen Bar= 4. Kl., 16,81 5. Kl. Aus vorjähr. Einte:
narienvögel mit Käfig, 25 Vogelkäfige,
1 Büfett, 1 Klavier (rotbraun, Mark
Arnold), 1 Kofferapparat, 1
Näh=
maſchine (Pfaff), 1 Blumenkrippe,
1 Kleiderſchrank, 2 Kloſettſchüſſeln,
1 Dezimalwage, 1 Krone (3armig),
Laterne (Meſſing), 1 Staubſauger,
Bohner, 1 Kaſſenſchrank, 1 Tiſchlamp=
(vergoldet), Möbel aller Art u. a. mehr.
Darmſtadt, den 21. Januar 1931.
(146
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
(Einzige aus Förſterei Sensfelder Tanne.)
Am Montag, den 25. Januar 1931,
von vormittags 9 Uhr ab, werden im
Gaſthaus „Zum Saalbau” (Herzberger)
in Mörfelden, Bahnhofſtraße 5, aus dem
Staatswald des Forſtamts Mörfelden.
Forſtorte Sensfelder Tanne, Abtlg. 3—6
und 13—24, Hegberg 1—2 und Krötſee
folgende Holzmengen verſteigert:
Holz=
nummer: 1—609.
Scheitholz rm: Buche 178,
Hain=
buche 1, Eiche 19, Birke 2, Linde 8.
davon 1 rd., Kiefer 318, davon 277 rd.
Knüppelholz rmi: Buche 76,
Hain=
buche 7 Eiche 10. Birke 4. Erle 2,
Linde 9, Kiefer 107, Weymouthskiefer 2.
Reiſerholz III. Kl. 100, Wellen:
Buche 25,6.
Stockholz rm: Buche 43. Eiche 3,
Kiefer 61.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
einzuſehen, es ſitzt in allen Abteilungen der
Förſterei Sensfelder Tanne,
hauptſäch=
lich aber auf der Abtriebsfläche in
Sens=
felder Tanne 2 uud im Forſtort Krötſei
(Durchforſtung). Blau unterſtrichene
Nummern kommen nicht zum Ausgebot.
Auskunft erteilen:Herr Förſter Loeſch
zu Forſthaus Apfelbachbrücke, Fernru
Mörfelden 2, und die unterzeichnete
Stelle, Fernruf Mörfelden 1.
(1428
Mörfelden, den 20. Jan. 1931.
Heiſiſches Forſtamt Mörfelden.
Nutz= u.
Brennholz=
verſteigerung.
Montag, den 26. Januar I. Js.,
9/, Uhr, werden zu Forſthaus
Küh=
kopf aus Forſtorten Geyer und Kiſſel=
Am Freitag, den 23. Januar 1931, wörth verſteigert: Stämme, fm: Eiche:
Verſteigerungslokal Luiſenſtraße 32/34/0,91 3. Kl.; Ulme: 2,53 3. Kl., 18,21
zahlung verſteigert werden, insbeſondere: Ulme: 5,12 3. Kl., 8,96 4. Kl., 2,57
1 Schreibmaſchine (Remington), 10 Ka= 5. Kl. Brennholz: Scheiter, rm:
Eiche 48, Eſche 25, Ulme 384, Pappel 69:
Knüppel, rm: Eiche 32, Eſche 7. Ulme
101, Pappel 40, Obſtbaum 9 (Nr. 399
bis 407); Reiſerholz I. Kl., rm: Eich
8, Ulme 72, Pappel 27. Nr. 129, 130
und 131 ſind 3 Ulmen, die auf dem
Stock zum Selbſtaufarbeiten verſteigert
werden — Kiſſelwörth. Nähere
Aus=
kunft durch Forſtwart Seibel. Wir
bitten, das Holz vorher einzuſehen,
ſpä=
tere Reklamationen ſcheiden aus. (1431
Gernsheim, den 20. Jan. 1931.
Heſſ. Forſtamt Gernsheim.
Bekanntmachung.
Die Brennholzverſteigerungen vom
17. u. 19. Januar 1931 ſind genehmigt.
Ueberweiſung und erſter Abfuhrtag:
Montag, den 26. Januar 1931, mit
Zu=
ſammenkunft vormittags 9 Uhr an
Forſt=
haus Wieſental für das Holz aus der
Förſterei Wieſental u. ForſthausSchlichter
für das Holz aus der Förſterei Schlichter
Mörfelden, den 20. Jan. 1931. (1439
Heſſiſches Forſtamt Mörfelden.
Ot
„Ih
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Mittag= u.
Abend=
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Darmſtadt, Heinheimerſtr. 11, Tel. 526.
Aus dem Ober=Modauer
Gemeinde=
wald werden verſteigert:
Dienstag, den 27. Januar d. Js.,
um 9 Uhr anfangend, aus den
Wald=
orten Birkenbuſch und Mühlwald:
Scheiter, rm: 248 Buche, 9 Eiche, 116
Kiefern;
Knüppel, rm: 82 Buche, 10 Eiche, 9
Kiefern, 2 Tanne;
Wellen II. Kl.: 1400 Buche, 25 Eiche,
225 Kiefern;
Wellen III. Kl.: 360 Buche, 125 Eiche,
35 Kiefern.
Zuſammenkunſt auf dem Leichenweg.
Donnerstag, den 29. Januar,
9Uhr anfangend, aus den Waldorten
Hirſchberg, Haſenlauf und Himmelsberg:
Scheiter, rm: 8 Buche, 45 Kiefer, 22
Fichte, 2 Birke;
Knüppel, rm: 20 Buche, 6 Kiefer, 18
Fichte, 47 Eiche, 2. Birke, 11. Tanne;
Wellen III. Kl.: 110 Buche, 30 Kiefer,
25 Eiche.
Zuſammenkunft auf dem Kreuzweg
im Hirſchberg.
(1434
Ober=Modau, den 19. Jan. 1931.
Heſſ. Bürgermeiſterei Ober=Modau.
Daum.
Am Freitag, den 23. Jan. 1931,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokal,
Ludwigs=
platz 8, verſchiedene Gegenſtände,
zwangs=
weiſe meiſtbietend gegen Barzahlung.
Anſchließend an Ort und Stelle:
2 Notenſchränke, 1 Ladentheke, 1
Elek=
tro=Grammophon.
Darmſtadt, den 21. Jan. 1931. (1443
Noſtadt
Berichtsvollz. Kr. A., Bismarckſtr. 42, pt
Schreibtiſchſeſſel,
Telephonzelle
(eichen) billigſt
ab=
zugeb. Näh. Gſchſt.*
Nähmaſchine 25 ℳ.
gutes Herrenrad
(Dürkopp) 28 ℳ
zu verkaufen.
Karl=
ſtr. 14, Laden. (1423
Spengler= und
Inſtall.=Werkzeug,
ſehr gut erhalt., zu
verkf. Schöne helle
Werkſtatt kann mit
übern. werd. Ang.
u. S. 141 Geſchſt.
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1 Hugnerſtall
für ca. 40 Hühner
mit Umzäun. billig
zu verkaufen. (1440
Näh. Bleichſtr. 1C.
Radig!
6 Röhren Neutro=
Empfänger, neu
billig zu verkauf.
Grafenſtr. 26, I. r.
Nummer 22
Donnerstag, den 22. Januar 1931
Seite 5
Aus der Landeshauptfkadk.
Darmſtadi, den 22. Januar 1931.
Von dem Stadtſchulamt Darmſtadt wird uns geſchrieben:
Die diesjährigen Sommerferien beginnen am Samstag, den
18. Juli und dauern 4 Wochen. Der Samstag iſt der erſte
Ferientag. Die Schulen ſchließen ſomit bereits am Freitag,
den 17. Juli. Der Unterricht beginnt wieder am Montag, den
17. Auguſt.
— 60. Geburtstag des Herrn Biſchofs zu Mainz. Wie wir
er=
fahren, hat auch Herr Oberbürgermeiſter Mueller dem Herrn
Biſchof zu ſeinem Geburtstag die herzlichſten Glückwünſche
aus=
geſprochen.
Hohes Alter. Die Witwe Eliſabetha Eſchborn,
Darm=
ſtadt, Wenckſtraße 38, feierte am 20. d. M. in ſeltener geiſtiger
Friſche und körperlicher Rüſtigkeit im Kreiſe ihrer Familie ihren
80. Geburtstag. — Am 23. Januar feiert Frau Louiſe Horn.
Witwe des Wagenwärters der M.N.B., Arheilgerſtraße 92
wohn=
haft, ihren 84. Geburtstag in voller geiſtiger und körperlicher
Rüſtigkeit.
— Volkshochſchule. Heute abend wird Herr Dr. Grebert
ſeine Vorleſung über den Realismus der deutſchen Literatur
fort=
ſetzen.
Herr Dipl.=Ing. H. Wentzel beginnt ſeine Vorleſung
über „Das moderne Weltbild” im Saal 267 der Techniſchen
Hoch=
chule. Anmeldungen ſind an die Geſchäftsſtelle der
Volkshoch=
ſchule zu richten.
Evang. Stadtmiſſion E. V. Am Donnerstag, den 22. Januar
1931, findet nachmittags wieder eine Frauenbibelſtunde von Frau
Miſſionar Hoffmann, Lindenfels, ſtatt. Hierzu wird
herzlich eingeladen.
— Evang. Martinsgemeinde. Am Sonntag, 25. Jan., abends,
findet in unſerer Martinskirche eine liturgiſch=kirchenmuſikaliſche
Abendfeier ſtatt. Frau Braun=Jäger, Sopran, und Herr
Willi Hannewald, Violine, haben gütigſt ihre
Mitwir=
kung zugeſagt. Der Eintritt iſt frei.
Anthropoſophiſche Geſellſchaft Darmſtadt. Am Samstag,
dem 24. d. M., ſpricht Dr. W. J. Stein=Stuttgart über „Triſtan
und Iſolde in ihrer Beziehung zur Minnedichtung überhaupt. Ein
Beitrag zur Darſtellung verweltlichter Gottesliebe‟. Man darf
er=
warten, hierüber Weſentliches von einem Hiſtoriker zu hören, der
in ſeinen Unterſuchungen über die hiſtoriſchen Grundlagen der
Parzivalgeſchichte die Schicht erreicht, wo die ſinnvollen
Richt=
linien geſchichtlichen Werdens ſichtbar werden, wo Geſchichte zur
Darſtellung des im Materiellen ſich entfaltenden Geiſtes wird.
(Siehe die Anzeige im heutigen Blatt.)
— Rentnerbund. Der Name des am Freitag, 23. ds.,
ſprechen=
den Redners iſt Dr. Kramer=Kaſſel, nicht, wie verſehentlich
ge=
druckt, Brunner.
— In den Palaſt=Lichtſpielen, Grafenſtraße, läuft ab heute der
Großfilm „Der Kuß’, in dem Greta Grabo, die zurzeit auf der
Höhe ihres Ruhmes ſteht, die Hauptrolle ſpielt.
Drei Gaſtſpiele der Max=und=Moritz=Bühne. Sechs luſtige
Bubenſtreiche nach Wilhelm Buſch werden von der Schauſpiel
truppe „Max und Moritz mit 3 Opel durch die Welt” morgen
Freitag und übermorgen Samstag im Kleinen Haus, ferner
Sonntag, den 25. Januar, im Großen Haus nachmittags zur
Dar=
ſtellung gebracht. Die Max=und=Moritz=Bühne hat auf ihrer
Tournee bereits in 600 Orten des In= und Auslandes den
jubeln=
den Beifall von Kindern und Erwachſenen bei ſtets ausverkauften
Häuſern finden können.
— Abſchiedsvorſtellung Bobby Hind im Orpheum. Heute
Donnerstag, abends 8.15 Uhr, verabſchiedet ſich London
So=
nora Band mit ihrem populären Dirigenten Bobby Hind von
ihrer erfolgreichen Darmſtädter Gaſtſpielſtätte. Wer alſo noch
keine Gelegenheit hatte, dieſe vortreffliche Muſikal=Schau zu ſehen,
verſäume die heutige letzte Vorſtellung nicht. (Siehe Anzeige.)
Bierſteuer.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus Kleines Haus Donnerstag,22. Januar 20—22.15 Uhr
C13. Die 25. Frau
Preiſe 1—10 Mr. 20 Uhr
Was ſagſt du jetzt?
Darmſtädt Revuev Arno Egelaſa
Preiſ 0.50—3 Mk. Freitag,
23. Januar 19.30 —22.45 Uhr
Biktoria und ihr Huſar
D14
Preiſe 1—10 Mk. 16—17 45 Uhr
Gaftſpiel der Max=und=Moritz=
Bühne 6 luſtige Bubenſtreiche
Preiſe 0.40—2.00 Mk.
20—22.15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
H8 Bühnenvolksbund
ohne Wechſelmiete
Preiſe 1 20—6 Mk. Samstag
24, Januar 14.30—18 Uhr
Carmen
Heſſenlandmiete 1,4 u. III,6
Preiſe 1—10 Mk. 15—16.45 Uhr
Gaſtſpiel der Max=und=Moritz=
Bühne 6 luſtige Bubenſtreiche
Preiſe 0.40—2.00 Mk.
20—22 30 Uhr
Meine Schweſter und ich
Außer Miete
Preiſe 1—5 Mk. Sonntag
25, Januar 11½ Uhr
Willem de Haan= Gedächtnisfeier
Unkoſtenbeitrag 50 Z
15—16.45 Uhr
Gaſtſpiel der Max=und=Moritz=
Bühne 6 luſtige Bubenſtreiche
Preiſe 0 40—2.00 Mk.
18.45—22 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
Heſſenlandmiete 1V 7
Preiſe 1.20—12 Mk.
Wahlgutſcheine beſchränkt giltig 20—22 15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Bühnenvolksbund, Wechſelmiete
Preiſe 1.20—6 Mk. Montag
26. Januar Keine Vorſtellung Gaſtſpiel d. Neuen Theaters
Frankfurt a. M.
Vorunterſuchung
20 Uhr Preiſe 1—5 Mk. Dienstag
20. Januar 19.30—22.45 Uhr
Zur Feier des 175 jähr. Ge
burtstages v. W. A. Mozar
Volksvorſtellung
Figaros Hochzeit
Preiſe 1—3 Mk. 20 Uhr
Mozart=Sonaten=Abend
Otto Drumm, Guſtav Beck
Preiſe 0.50—2 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Zur Willem=de=Haan=
Gedenkfeier, die am Sonntag, dem 25. Januar, 11.30 Uhr,
im Großen Haus als gemeinſame Veranſtaltung des Heſſ
ſchen Landestheaters, des Muſikvereins und des
Mozartvereins ſtattfindet, werden Eintrittskarten von
heute ab an der Tageskaſſe ausgegeben. Zur Deckung der
Un=
koſten wird ein Beitrag von 0,50 Mark erhoben. Jeder Beſucher
erhält ein Programm mit den Texten der zur Aufführung
gelan=
genden Chorwerke („Lied von Werden und Vergehen”, von
Willem de Haan, geſungen vom Muſikverein. „Das Grab im
Buſento”, geſungen vom Mozartverein, und Schlußchor des „
Deut=
ſchen Requiems” von Brahms geſungen vom Mozart= und
Muſik=
verein), ſowie mit einer Würdigung des Künſtlers und Menſchen
de Haan aus der Feder des Vorſitzenden des Mozartvereins, Herrn
Prof. Köſer. Eine Gedenkrede wird nicht gehalten. — „Was
agſt du jetzt ?” eine Darmſtädter Revue von Arno Egelaſa,
wird vom Revue=Enſemble des Mozartvereins heute Donnerstag
im Kleinen Haus zum Beſten der Wohlfahrtseinrichtungen des
Heſſiſchen Landestheaters unter Mitwirkung von Marga
ſeter zur Aufführung gebracht. Tänzeriſche Mitwirkung:
Werra Korſchan und Doris Struck. — „Der Kaiſer von
Amerika, politiſche Komödie von Bernard Shaw, wird morgen
Freitag zum erſten Male in dieſer Spielzeit im Kleinen Haus zur
Darſtellung kommen. Als Proteus gaſtiert Bernhard Minetti
vom Staatlichen Schauſpielhaus Berlin. Die übrigen
Haupt=
rollen ſind mit Nürnberger, Hoffart, Keim, Schmitz. Gothe,
Con=
radi, Baumeiſter, Kutſchera, Keßler, Pfaudler, Maletzki, Saggau
Jürgas und Schindler beſetzt.
—„Meine Schweſter und
ich
der ſeit langem zugkräftigſte Erfolg des Kleinen. Hauſes,
Entwurf 19. Januar 1931.
Zu dem in dieſen Tagen in den hieſigen Tageszeitungen unter
obiger Ueberſchrift erſchienenen Artikel des Kreisamts wird uns
von ſeiten der Brauereivereinigung Darmſtadt und Umgebung
das folgende mitgeteilt:
Mehr noch wie in der Oeffentlichkeit hat die
Ver=
fügung des Kreisamts, betr. Einführung der erhöhten Bierſteuer
in Darmſtadt, bei den in erſter Linie davon betroffenen
Braue=
reien nicht nur Befremden” ſondern „Beſtürzung ausgelöſt.
Durch intenſive Aufklärungsarbeit bei der Stadtverwaltung und
den Mitgliedern des Stadtrates war es den Brauereien bisher
gelungen, dieſe Stellen davon zu überzeugen, daß der Schaden,
der mit jedweder weiteren Erhöhung der Bierſteuer in den
wei=
teſten Kreiſen der Brauereien und ihrer Arbeitnehmer, Gaſtwirte,
Handwerker, Brauereimaſchineninduſtrie und Landwirtſchaft
an=
gerichtet wird, in gar keinem Verhältnis mehr ſteht zu dem durch
die Steuererhöhung herbeigeführten geringen Mehraufkommen
für die öffentliche Hand. In richtiger Würdigung dieſer
Tat=
ſachen hat der Stadtrat eine Erhöhung der Gemeindebierſteuer im
November 1930 abgelehnt.
Nun erfährt man in der oben angezogenen Auslaſſung des
Kreisamtes, daß es der Verwaltung unſerer Stadt nicht
ge=
lungen iſt, den geringen Fehlbetrag im Haushalt für 1930 au
dem allein heute noch möglichen Weg der Einſparung zu
be=
ſeitigen, vielmehr daß das Kreisamt nach Lage der Sache und
der Geſetzgebung die Erhöhung der Bierſteuer dekretieren mußte.
Wir überlaſſen es nunmehr der breiten Oeffentlichkeit, ſich an
Hand nachſtehender Zahlen ein Urteil darüber zu bilden, ob
jegliche weitere Bierſteuererhöhung von den dazu berufenen
Kreiſen überhaupt noch verantwortet werden kann:
Die Einnahmen aus der Reichsbierſteuer im
Rech=
nungsjahr 1929/30 betrugen 412 Millionen.
Am 1. Mai 1930 wurde die Reichsbierſteuer um rund 50 Proz.
erhöht. In der Begründung der Regierungsvorlage hieß es ſo
ſchön: „Die Reichsregierung glaubt, daß die vorgeſchlagene
Steuererhöhung ohne Einfluß (!) auf den Bierverbrauch ſein
wird.
Die durch die Reichsbierſteuererhöhung verurſachte
Ver=
teuerung des Bieres in Verbindung mit der durch die ſchwere
Wirtſchaftskriſe bedingten ſinkenden Kaufkraft der Bevölkerung,
haben einen derartigen Rückgang des Bierverbrauchs
hervorge=
rufen, daß die Mehreinnahmen durch die Reichsbierſteuererhöhung
nicht 206 Millionen Mark betragen werden, ſondern im beſten
Fall nur etwa 60 bis 70 Millionen für das laufende Steuerjahr.
Aehnlich wie es dem Reich ergeht, ſo ergeht es natürlich auch
der Bierſteuer=Etatrechnung der Gemeinden. Am ſtärkſten im
ganzen Deutſchen Reich iſt leider der Bierverbrauchsrückgang im
Bezirk des Landesfinanzamts Darmſtadt, was wohl in erſter Linie
auf die Konkurrenz des billigen ſteuerfreien Weines
zu=
rückzuführen iſt. Der Verbrauchsrückgang bewegt ſich hier ſchon
zwiſchen 30 und 40 Prozent, gemeſſen am vorjährigen Abſatz.
Welch enorme Schäden durch dieſen Abſatzrückgang bedingt ſind,
iſt aus nachfolgender Aufſtellung zu erſehen:
Durch den Abſatz=
rückgang
herbeige=
führter Ausfall:
wird Samstag, den 24. Januar, außer Miete mit der bekannten
Zeſetzung unter muſikaliſcher Leitung von Fritz Bohne wiederholt.
1. Verringerung der Belegſchaften durch
Entlaſſung und Einführung von
Kurz=
arbeit:
Seitherige Ausgaben der deutſchen
Brauereien pro Jahr für Löhne und
Gehälter: 250 Millionen; Ausfall zu
veranſchlagen mit 25 Prozent:
60 Millionen,
2. Landwirtſchaft:
Seitherige Ausgaben der deutſchen
Brauereien, pro Jahr für Gerſte, Hopfen,
Futtermittel und ſonſtige Erzeugniſſe:
500 Millionen; Ausfall zu
veranſchla=
gen mit 30 Prozent:
150 Millionen,
3. Handel und Gewerbe::
Seitherige Ausgaben der deutſchen
Brauereien pro Jahr für Maſchinen,
Kraftwagen, Flaſchen, Fäſſer, Brauerei=
und Wirtſchaftsinventar, handwerkliche
Inſtandhaltungen: 200 Millionen.
Dieſe Ausgaben müſſen zurzeit faſt
vollkommen abgebremſt werden, da die
Brauereien infolge des großen
Einnahme=
ausfalles kaum in der Lage ſind, ihre
nackten Betriebskoſten zu decken: Der
Ausfall iſt zu veranſchlagen mit:
140 Millionen.
Summe der Ausfälle: 350 Millionen.
Dieſe Aufſtellung umfaßt die nur leicht feſtſtellbaren
Aus=
fälle für die den Brauereien zunächſt ſtehenden Kreiſe. Die
Rech=
nung wird natürlich noch viel ungünſtiger, wenn man
berückſich=
tigt, daß auch die öffentliche Hand ſchwere Ausfälle weiter
er=
leidet durch Minderaufkommen infolge von Verluſten bei illiquid
werdenden Brauereien.
Das Bild wäre natürlich vollkommen unvollſtändig, wenn
man dasſelbe nur brauereiſeitig aufzeichnet, ohne der ſchweren
Schäden zu gedenken, die dem geſamten Gaſtwirtsgewerbe
hier=
durch erwachſen und ſich ſteuerlich und volkswirtſchaftlich in
viel=
leicht noch größerem Ausmaße auswirken.
Schlußergebnis:
Die ſteuerliche Mehrbelaſtung des Bieres kann der
öffent=
lichen Hand (Reich und Gemeinden) im beſten Falle heute noch
einen Mehrertrag von vielleicht 100 Millionen pro Jahr
gegen=
über dem Stand vor dem 1. Mai 1930 bringen, denn die
Aus=
gabenmöglichkeit unſerer Bevölkerung für Bier iſt heute eng
um=
grenzt. Was ſich die öffentliche Hand von dieſem Etat in Form
zuſätzlicher indirekter Beſteuerung wegnimmt, wird kompenſiert
durch den hiermit verbundenen automatiſchen Abſatzrückgang. Der
Schaden, der durch letzteren aber den beteiligten Kreiſen erwächſt,
geht in die Hunderte von Millionen, wie vorſtehende Aufſtellung
klar ergibt.
Für den wirklich denkenden und verantwortungsbewußten
Staatsbürger kann es heute nur eine Erkenntnis geben: Auch
die öffentliche Hand muß ihre Ausgaben nach den Einnahmen
ihrer derzeitigen Steuerquellen einrichten und muß es zu Wege
bringen, ihre Ausgaben bei geringer werdenden Einnahmen
ein=
zuſchränken. Dies verlangt man vom kleinſten Wirtſchaftskörper,
das iſt der einzelne Privathaushalt. Warum will ſich die
öffent=
liche Hand nicht endlich auch einmal dieſes Gebot der Stunde,
als Gebot unſerer unſagbaren Verarmung zu eigen machen!
Betrifft:
Preisausſchreiben
Die Löſungen müſſen, wie bereits
bekannt=
gegeben, ſpäteſtens am 28. Januar 1931
in unſeren Händen ſein. Wir bitten jedoch
diejenigen Bezieher, die die Liſte bereits
voll=
zählig ausgefüllt haben, zur Erleichterung der
Prüfung, die Abſendung ſofort vorzunehmen
Der Herlag
— Unfall. In der Pallaswieſenſtraße ſtürzte geſtern ein
Rad=
fahrer infolge Bruchs der Gabel. Er ſelbſt zog ſich einen
Naſen=
beinbruch zu, das ebenfalls auf dem Rad ſitzende Kind kam mit
Hautabſchürfungen davon. Die Rettungswache brachte die
Ver=
letzten in das Städtiſche Krankenhaus.
Polizeibericht. Der ruſſiſche Staatsangehörige Eugen
Truſchwitſch, geb. am 8. September 1890 zu Tſcbita, hat ſich in
der Nacht vom 20. auf 21. Januar auf der Künſtlerkolonie vor
der ruſſiſchen Kapelle erſchoſſen. Truſchwitſch war als
Kirchen=
diener in der ruſſiſchen Kapelle tätig. Nach den vorhandenen
Aufzeichnungen iſt er 1926 in Darmſtadt zugezogen, war
verhei=
ratet und hat einen Sohn. Die Gründe zum Freitod waren
zu=
nächſt nicht feſtſtellbar. Sie ſcheinen in Familienangelegenheiten
zu ſuchen zu ſein.
Skikurs an Waldemar=Pekerſen=Haus
der Techniſchen Hochſchule.
Der Akademiſche Ski=Klub. Darmſtadt veranſtaltet in der Zeit
vom 14 bis 25. Februar 1931 in Hirſcheeg im kleinen Walſertal
einen Skikurſus für Nichtmitglieder des Klubs. Fur
An=
fänger, Fortgeſchrittene und Tourenläufer wird Unterricht
gege=
ben durch bewährte Mitglieder des Klubs, die ſchon in früheren
Jahren erfolgreich als Skilehrer bei den Skikurſen des Klubs und
der Techniſchen Hochſchule tätig waren. Die Leitung hat ein
ge=
prüfter DSV.=Skilehrer. Die beſonderen Vorzüge des
ſchneeſiche=
ren kleinen Walſertales und ſeines ſchönen Skigeländes ſind ſeit
den alljährlichen Fahrten der Techniſchen Hochſchule in weiten
Kreiſen unſerer Stadt rühmlichſt bekannt. Das Waldemar=
Peter=
ſen=Haus bietet den Teilnehmern ein anerkannt vorzügliches
Standquartier. Die neuzeitlichen techniſchen Einrichtungen, wie
Zentral=, Warmluftheizung, Warm= und Kaltwaſſerverſorgung,
Duſch= und Baderäume, haben ſich ſeit der Eröffnung im
Dezem=
ber 1929 ſehr bewährt. Im Verein mit den gemütlichen Räumen
des Hauſes ſichern ſie dem Beſucher einen angenehmen Aufenthalt.
Anmeldungen und Anfragen ſind zu richten an den Akademiſchen
Ski=Klub Darmſtadt, Techniſche Hochſchule. (Näheres ſiehe Anz.)
Aw. Am Mittwoch verhandelte das erweiterte
Bezirks=
ſchöffengericht vier Stunden lang gegen ſieben
Ange=
klagte, teils wegen Wilddieberei, teils wegen
Hehlerei und Begünſtigung der Wilddiebe. Der
Hauptangeklagte war ein 18jähriger Steinhauer aus
Hotzenbach und mit ihm ein 21jähriger Schneider,
ebenfalls aus Zotzenbach, und ein 21jähriger
Bauernſohn aus Groß=Breitenbach, die beſchuldigt
werden, unbefugterweiſe die Haſenjagd ausgeübt und dieſe Haſen
verkauft zu haben. Vater, Mutter Schweſter und
Bruder desdritten Angeklagten ſind der Hehlerei und
Begünſtigung beſchuldigt. Sämtliche Angeklagte lügen in der
Vorunterſuchung das Blaue vom Himmel herunter. Einmal in
der Angſt vor dem Gefängnis geben ſie alles mögliche zu, ſie
prechen von fünf oder ſieben erlegten Haſen wöchentlich, ein
andermal leugnen ſie rundweg alles. Der Hauptangeklagte
leug=
net von vornherein und gibt erſt unter dem Druck der belaſtenden
Zeugenausſagen, die ihm den Verkauf zweier Haſen in Weinheim
nachweiſen, zu, einen Haſen geſchoſſen zu haben, den anderen habe
er jedoch im Wald gefunden. Auch in der heutigen Verhandlung
ſind alle ſamt und ſonders vollkommen unſchuldig. Die
Schwe=
ſter des dritten und gleichzeitig Braut des erſten Angeklagten weiß
nicht, ob ſie einen Stallhaſen oder einen Feldhaſen zubereitet und
gebraten hat. Auch die anderen ſind ſich über den Unterſchied im
Geſchmack keineswegs im Klaren. Der Staatsanwalt beantragt
für die Eltern und die Schweſter des dritten Angeklagten
Frei=
ſpruch, da ihnen nichts nachgewieſen werden konnte. Die drei
erſten Angeklagten hält er der Wilddieberei und den ſiebten
An=
geklagten der Hehlerei für ſchuldig und beantragt entſprechende
Strafen. Das Gericht erkennt im Sinne des Staatsanwalts für
den erſten Angeklagten wegen gewerbsmäßiger
Wilddieberei auf fünf Monate Gefängnis,
abzüg=
lich ein Monat und eine Woche Unterſuchungshaft, für den
zwei=
en und dritten Angeklagten auf ſechs und vier
Wochen Gefängnis, da ihnen Gewerbsmäßigkeit nicht
nach=
gewieſen werden konnte, für den ſiebten Angeklagten
wegen Hehlerei auf eine Geldſtrafe von 25 Mark.
Die drei übrigen Angeklagten werden freigeſprochen. Nur
der erſte Angeklagte erkennt das Urteil an, worauf der
Haft=
befehl gegen ihn aufgehoben wird. Die drei anderen
Verurteil=
ten bitten ſich Bedenkzeit aus.
Es kommt um ein Uhr noch eine Klage wegen
fahr=
läſſigen Falſcheids gegen einen 63jährigen
Schuh=
macher ausNieder=Liebersbach zur Verhandlung. Der
alte Mann hat ſich 1928 von ſeiner Frau getrennt und iſt ſeiner
gerichtlich feſtgeſetzten Unterhaltungspflicht noch mit keinem
Pfen=
nig nachgekommen. Auf Veranlaſſung der Frau mußte er im
Mai letzten Jahres einen Offenbarungseid leiſten, und kaum
hatte er das Gerichtsgebäude verlaſſen, erſchien die Frau bei dem
zuſtändigen Beamten und verlangte, daß man ihren Mann ins
Ge=
fängnis ſtecken müſſe, da er verſchiedene Beſitztümer nicht
angege=
ben habe. Die Dinge, die er anzugeben vergaß, ſind folgende; eine
zerriſſene und vielfach geflickte Strickjacke, eine alte
Emailwaſch=
ſchüſſel, eine alte Bettdecke und ein alter Militärmantel, den ihm
ſein Schwiegerſohn als Geſchenk aus dem Feld mitbrachte. Es iſt
dann noch viel von einem Acker die Rede, den der Mann aber
verpachtet hatte, und es ſtellt ſich zum großen Leidweſen der Frau
die ihren Mann anſcheinend gar zu gern im „Gefängnis ſähe,
heraus, daß der Acker wohl auf Grund eines Mißverſtändniſſes
nicht angegeben wurde, ſo daß dem Mann in dieſem Falle eine
Schuld nicht nachzuweiſen iſt. Wegen der übrigen Dinge kommt
das Gericht vernünftigerweiſe dazu, das Verfahren wegen
Gering=
fügigkeit einzuſtellen.
— Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Das ſpannende
Schau=
ſpiel „Vorunterſuchung”, das der bekannte Verteidiger Dr.
Max Alsberg=Berlin gemeinſam mit dem Dramatiker Otte
Ernſt Heſſe verfaßt hat, führt aus brennenden Fragen der
Rechtspflege zu einem ſtarken menſchlichen Konflikt, der in
Ge=
ſtalt des Unterſuchungsrichters erwächſt, aber eine befriedigende
Löſung findet. Ein Geſamt=Gaſtſpiel des Neuen Theaters
in Frankfurt wird auf Einladung der Literariſch=Künſtleriſchen
Geſellſchaft am nächſten Montag, 26. Januar, 8 Uhr, im
Klei=
nen Haus des Landestheaters das hochintereſſante Werk in
Darm=
ſtadt einführen. Der Vorverkauf an der Kaſſe des Großen
Hau=
ſes wird heute eröffnet. Die Mitglieder werden gebeten, ihre
Eintrittskarten daſelbſt heute oder Freitag vormittag gegen
Vor=
zeigen der Mitgliedskarte unentgeltlich in Empfang zu nehmen.
(Siehe Anzeige.)
— Bühnenvolksbund. Auf Einladung des
Kultusminiſte=
riums, Abteilung für Volksbildung und Jugendpflege, ſpricht der
Leiter unſerer Abteilung für Laien= und Jugendſpiele, Dr. Jgnatz
Gentges aus Berlin, am Donnerstag, dem 27. Januar. 20 Uhr,
im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule über „
Bildungsauf=
gaben der Laienſpiele” mit Lichtbildern aus der praktiſchen
Spielarbeit. Gentges iſt anerkannte Autorität und verfügt über
ein reiches Wiſſen auf Grund jahrelanger Spezialarbeit.
Des=
halb iſt auch für unſere Mitglieder der Beſuch des Vortrags ſehr
lohnend. Die mit uns und unſerem Verband arbeitenden
Ju=
gend= und Laienſpielgruppen, ſowie die aller konfeſſionellen und
nationalen Vereinigungen ſeien beſonders aufmerkſam gemacht,
daß nachmittags um 16.30 Uhr auf dem Kultusminiſterium eine
Beratung und Ausſprache über Laien= und Volksſpiele mit
Gent=
ges ſtattfinden wird, zu der alle genannten Vereinigungen gebeten
ſind. Bei der Wichtigkeit und Nützlichkeit dieſer Beſprechung ſollte
niemand ſich ausſchließen. Es wird nachmittags und abends kein
— Reichsgründungsfeier der alten Waffenſtudenten. In dem
uns zugegangenen Bericht über die Reichsgründungsfeier der
Alt=
herrnverbände pp. iſt in der 4. Zeile, von unten zu leſen, ſtatt
Oberregierungs= und Baurat Scheirer, Oberregierungsbaurat
Anaſtaſius Schayer.
Lokale Veranſtalkungen.
— Sektion Starkenburg des Deutſchen und
Oeſterreichiſchen Alpenvereins. Es wird nochmals
auf den heute abend im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule
ſtattfindenden Lichtbildervortrag des Herrn Landesgeologen
Berg=
rats Profeſſor Dr. Diehl „Wanderungen im Ferwall und
Rhäti=
kon” hingewieſen. Die Mitglieder der Sektion Starkenburg und
Darmſtadt ſind freundlichſt eingeladen. Gäſte ſind willkommen.
Briefkaſten.
Jedrr Anſragz iſt die letzte Bezugsauſttung behnfügen. Haonyme Anfage baden
nicht beantwortet. Die Veantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichlett
K. G. Darüber befragen Sie am beſten einen Autoſachverſtändigen:
im übrigen bitten wir, den Aufſatz in Nr. 15. vom 15. d. M., Seite 5,
nachzuleſen.
Tageskalender für Donnerstag, den 22. Januar 1931.
„Die
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, C 13. 20 Uhr:
25. Frau”. — Kleines Haus. 20 Uhr: „Was ſagſt du jetzt?”
Orpheum, 20.15 Uhr: Jazz=Revue. — Konzerte:
Schloß=
keller, Café Oper, Café Ernſt=Ludwig. Datterich Spaniſche
Kinovor=
Bodega, Reſt. Bender, Rheingauer Weinſtube.
ſtellungen: Union= Helia= und Palaſt=Lichtſpiele
Alpenverein, 20 Uhr, Hörſaal 326 d. Techn. Hochſchule:
Lichtbildervortxag.
Seite 6
Donnerstag, den 22. Januar 1931
Nummer 22
Die Nok der Landwirkſchaft und die Ernährungsfrage.
Aus Heſſen.
Poſiſtelle in Kornſand (Kreis Groß=Gerau).
Am 1. Februar wird in Kornſand (Kreis Groß=Gerau),
bei dem Gaſtwirt Joſef Wehner, eine Poſtſtelle eingerichtet
werden. Mit der Poſtſtelle iſt eine öffentliche Fernſprechſtelle
ver=
bunden. Die Poſtſtelle hat die Eigenſchaft einer Poſtanſtalt im
Sinne des § 1 des Reichspoſtgeſetzes vom 28. Oktober 1871
(RGBl. S. 347) und einer Telegraphenanſtalt im Sinne der
Tele=
graphenordnung mit der Befugnis zur Annahme und Ausgabe
von Poſtſendungen aller Art und von Telegrammen ſowie zur
Vermittlung von Geſprächen. Sie nimmt ferner Beſtellungen auf
die durch die Poſt zu beziehenden Zeitungen an und zahlt, für
ihren Zuſtellbereich die Renten aus.
Im Briefverkehr gelten die Ortsgebühren nur innerhalb des
eigenen Zuſtellungsbereichs der Poſtſtelle und im Verkehr mit dem
Bereich der Poſtagentur Geinsheim. In allen übrigen Fällen
gilt die Ferngebühr.
Die Poſtſtelle Kornſand wird dem Poſtamt Darmſtadt, das
als Leitpoſtamt gilt, unterſtellt und wird amtlich mit dem Zuſatz
„Darmſtadt 2, Land” bezeichnet.
Dd. Arheilgen, 21. Jan. Jahresbericht. Auf der
General=
verſammlung der Sanitätskolonne vom Roten Kreuz wurde folgender
Jahresbericht bekannt gegeben. Entſprechend ihrem Wahlſpruch „Edel
ſei der Menſch, hilfreich und gut”, ſtellte ſich die Kolonne ſehr oft in den
Dienſt der Allgemeinheit. So wurden im Laufe des verfloſſenen Jahres
9 Krankentransporte ausgeführt und in 11 Fällen Krankenhilfe geleiſtet.
Weiterhin ſtellte die Kolonne bei 164 Veranſtaltungen, z. B. beim
Tur=
nen, Sport, Schwimmen, eine Wache zur Verfügung. Hierbei mußte
in 89 Unfällen erſte Hilfe geleiſtet werden. Die Kolonne beſitzt vier
Tragbahren, 1 Räderbahre, 1 Zelt und alle erforderlichen Materialien
zur ſofortigen Hilfe und Krankenpflege. Zur Ausbildung der
Mitglie=
der wurde im Laufe des Jahres ein Kurſus vom Kolonnenarzt Dr.
Rit=
ſert abgehalten. Zur Prüfung der Alarmbereitſchaft fanden
viertel=
jährlich Alarmübungen ſtatt.
J. Griesheim, 21. Jan. Griesheim als Feſtort. In dieſem
Jahre finden in unſeren Mauern drei größere Vereinsfeſte ſtatt. Den
Reigen eröffnet die Sängervereinigung „Germania” mit ihrem goldenen
Jubiläum am 13., 14. und 15. Juni. Am 27., 28. und 29. Juni findet
auf dem neuen Sportplatz der Turnerſchaft am Felſenkeller das
Gau=
turnfeſt, verbunden mit Frauenturnen des Main=Rhein=Gaues der
Deut=
ſchen Turnerſchaft, ſtatt. Hierauf folgt das Bundesfeſt des Heſſ. und
Naſſ. Radfahrer=Bundes, das in dieſem Jahre dem Radfahrerverein
„Conus” anläßlich ſeines 25jährigen Beſtehens übertragen wurde, am
18., 19. und 20. Juli. Zu all dieſen Feſten kommen zweifellos eine ſehr
große Anzahl Beſucher aus nah und fern, und wird es ſich Griesheim,
das als Feſtort weit und breit bekannt iſt, auch diesmal nicht nehmen
laſſen, ſeinen Feſtgäſten den Aufenthalt in unſerer Heimatgemeinde ſo
angenehm als möglich zu machen. Die Vorarbeiten zu dieſen Feſten
werden alsbald beginnen. — Theaterabend. Nächſten Sonntag,
den 25. Januar, veranſtaltet die Sängervereinigung „Germania” in
ihrem Vereinslokal „Zum grünen Laub” wieder einen Theaterabend.
Zur Aufführung gelangt das dreiaktige Schauſpiel „Der Jugend Schuld
geſühnt” von K. Siber. — Turnerſchaft Griesheim e. V. Am
Sonntag, den 25. Januar, abends, veranſtaltet die Jugendgruppe der
hieſigen Turnerſchaft einen Werbeabend, deſſen Reinertrag zum Ausbau
der Jugendherberge auf dem Sportplatz verwendet werden ſoll. Herr
Gaugeſchäftsführer Brambach vom Jugendherbergsverband wird einen
Lichtbildervortrag über das deutſche Jugendherbergswerk halten.
Um=
rahmt wird der Vortrag von Volks= und Wanderliedern und Tänzen,
zwei luſtigen Laienſpielen „Die Gans” und „Blut und Liebe”
vervoll=
ſtändigen die Vortragsſolge.
Cp. Pfungſtadt, 21. Jan. Hohes Alter. Am Donnerstag kann
Altveteran Ludwig Bauer, ſeines Zeichens Spenglermeiſter, ſeinen
82. Geburtstag begehen. — Beerdigung. Unter großer Beteiligung
wurde Landwirt Georg Seibel 3. zu Grabe getragen. Die
Trauer=
rede hielt Pfarrer Zinn. Seine Schulkameraden und der Landbund
legten Kränze nieder.
Cp. Eſchollbrücken, 21. Jan. Der Krieger= und
Militär=
verein hielt dieſer Tage ſeine diesjährige Generalverſammlung ab.
Der ſeitherige Vorſtand wurde einſtimmig angenommen. Es wurde
be=
ſchloſſen, daß auch in dieſem Jahre die Beerdigung der Kameraden mit
Muſik vorgenommen werden ſoll. Die Muſik wird vom Muſikverein
Pfungſtadt geſtellt. Im Laufe des Abends kam der Vorſitzende, Georg
Leichtweiß, auch auf die vor 60. Jahren erfolgte Reichsgründung zu
ſprechen. Dabei wurde feſtgeſtellt, daß das Mitglied, Altveteran Georg
Leichtweiß, ſeinerzeit bei der Reichsgründung in Verſailles als Krieger
zugegen war. Auf ſeinen Wunſch wurde ſtehend das Deutſchlandlied
geſungen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. Jan. Gemeinderechnung. Zurzeit
liegt die Gemeinderechnung ſowie diefenige des Elektrizitäts= und
Waſ=
ſerwerks für das Ri. 1929 auf dem Rathaus zur Einſichtnahme offen. —
Stromtarif. Auf Grund der eingegangenen Fragebogen wurden
mittlerweile eingehende Berechnungen angeſtellt. Nach den vorliegenden
Ergebniſſen würde demnach für eine ganze Reihe von Verbrauchern die
Einführung des Wohnungstarifs von Vorteil ſein. Dieſen wird nun in
den nächſten Tagen ein weiterer Fragebogen mit ausführlichen
Berech=
nungen überſandt.
— Nieder=Ramſtadt, 21. Jan. Nächſten Sonntag, den 25. Januar,
abends, veranſtalten die hieſigen evang. Jugendvereine im Saale des
Gaſthauſes „Zum Darmſtädter Hof” (Beſitzer Knapp) einen „
Jugend=
abend‟. Die Darbietungen (u. a. Der Stärkſte” von Guſtav Bremer
und „Luther in Oppenheim” von Nithack=Stahn) ſind durchaus ernſter
Art; der Abend ſoll unter dem Wort Gottvertrauen” ſtehen. Zur
Deckung der Unkoſten wird ein Eintrittsgeld von 40 Pfg. erhoben
wer=
den (für Arbeitsloſe ermäßigter Eintrittspreis).
— Nieder=Ramſtadt, 21. Jan. Die Gaſtwirte von Nieder=Ramſtadt
hatten ſich zu einer Verſammlung zuſammengefunden, und erheben
ein=
ſtimmig Proteſt gegen die ſeitens der Gemeinde Nieder=Ramſtadt
ge=
plante Einführung der Bierſteuer. Das Gaſtwirtsgewerbe, das
beſon=
ders unter der wirtſchaftlichen Not ſchwer zu leiden und einen
gewal=
tigen Rückgang zu verzeichnen hat, kann auf keinen Fall weitere neue
Steuern auf ſich nehmen. Die Gaſtwirte ſelbſt ſind nicht in der Lage,
dieſe Steuer zu tragen, und ſind gezwungen, dieſelbe wieder auf den
Konſumenten abzuwälzen; dies würde natürlich die Arbeiterſchaft und
den kleinſten Bürger der Gemeinde beſonders treffen. Aus dieſem
Grunde erklärt ſich dieſe Steuer als unſozial und muß mit aller
Ent=
ſchiedenheit zurückgewieſen werden. Wir appellieren an die Herren
Ge=
meinderäte, indem ſie unſeren Notſchrei erkennen und uns hiermit vor
dem ſicheren Ruin bewahren.
— Traiſa, 21. Jan. Obſt= und Gartenbauverein.
Vor=
trag über „Spargelbau und Frühobſtbau” durch Herrn Obſtbauinſpektor
Behne vom Landwirtſchaftskammerausſchuß. Redner wies in ſeinem
Vortrage darauf hin, daß ſich die Bodenverhältniſſe unſerer Gemarkung
für den Anbau von Spargel und Frühobſt ſehr eignen, und für die
land=
beſitzende Bevölkerung, hauptſächlich der Landwirte, ein guter
Erwerbs=
zweig der Zukunft ſei. Auch über die Frage des Umpfropfens äußerte
ſich Redner eingehend und empfahl dringend, was hier noch nicht
ge=
ſchehen ſei, auf die Baumbeſitzer einzuwirken, eine größere
Vereinheit=
lichung der Obſtſorten durch das Umpfropfen herbeizuführen, um ſo die
Obſtbaumzucht rationeller zu geſtalten. Der Vortrag wurde von den
Anweſenden mit großem Intereſſe aufgenommen, was ſich durch die
an=
ſchließende, überaus reiche Ausſprache zeigte. Für die Umpfropfung
werden die Baumbeſitzer in Kürze aufgefordert, ihre in Frage
kommen=
den Bäume anzumelden. Weiter ſei hier noch angeführt, daß ſich der
Verein in Zukunft mehr wie ſeither dem Fenſter= und Vorgartenſchmuck
widmen wird, was bei der letzten Generalverſammlung zum Ausdruck
kam, bei welcher auch der Vorſtand neu gebildet wurde. Er beſteht jetzt
aus den Herren Gutsverwalter Sehdel (Dippelshof) als Vorſitzender, Fr.
Fiſcher 1., Stellvertreter, Korrektor Hehdt, Schriftführer, Bürgermeiſter
Scheerer, Rechner, Gg. Bert 5, und Peter Rauch als Beiſitzer.
Cd. Michelſtadt, 21. Jan. Einen der Höhepunkte der
dieswinter=
lichen Veranſtaltungen der Odenwälder Vereinigung für Kunſt und
Wiſ=
ſenſchaft bedeutete der Vortrag des Oberſtudiendirektors Dr. Weiner=
Offenbach, des vorhergehenden Vorſitzenden der Vereinigung, über
„Grundlagen der modernen Geſellſchaft‟. Der Redner gab im Spiegel
des klaſſiſchen Altertums und des Mittelalters einen lebendigen und
feſſelnden ſoziologiſch=kulturphilbſophiſchen Querſchnitt durch die
wirt=
ſchaftliche, ſozialpolitiſche, kulturelle und geſellſchaftliche Gegenwart.
Die illuſſionsfreien wirklichkeitsgemäßen Ausführungen ſchärfen den
Blick, zwiſchen der Fülle der Einzelgeſchehniſſe hindurch die tieferen
Zu=
ſammenhänge zu durchſchauen, und gipfelten in der zuſtimmend
aufge=
nommenen Erkenntnis, daß die gegenwärtige Menſchheit über die
Kata=
ſtrophe nur dann Herr werden kann, wenn der einzelne Menſch im
wachen Bewußtſein ſeiner göttlichen Sendung und ſeiner ewigen
Ver=
antwortung an ſich und die große Aufgabe glauben lernt, die er als
geiſtiges Weſen auf ſeiner Erdenlaufbahn hat.
Eine Nachleſe zur landwirkſchaftlichen
Woche in Darmſtadk.
Von O. Friedrich Rindfuß.
Die Vorträge von Prof. Dr. Laur=Zürich über „Die Lage des
inter=
nationalen Marktes in Erzeugniſſen der Landwirtſchaft” und von Dr.
Schindler=Berlin über „Das Abſatzproblem in der deutſchen
Landwirt=
ſchaft” können wohl als das Kernſtück der diesjährigen
landwirtſchaft=
lichen Woche bezeichnet werden. Wie ein roter Faden zog ſich durch beide
Vorträge die Feſtſtellung von dem Welt=Produktions=
Ueber=
ſchuß in landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen, insbeſondere in Getreide.
In Ueberſee hat ſich die Weizenanbaufläche um über 14 Mill. Hektar
vermehrt! Infolge Verdrängung des Pferdes durch die motoriſche
Kraft wird in hohem Maße ſtatt Hafer Weizen angebaut, der den
Markt überſchwemmt. Dr. Laur erwähnte einen Weizenpreisſturz in
Chicago auf die Hälfte des Preiſes, und Dr. Schindler wußte aus
eige=
ner Anſchauung zu berichten, daß amerikaniſche Farmer den
Doppel=
zentner Weizen zu 5,60 RM. herſtellen können. Auf der anderen Seite
wies Prof. Laur auf die erſchreckende Tatſache hin, daß die deutſchen
Müllereibetriebe aus Gründen der Qualität und der Backfähigkeit des
Mehles 500 000 Tonnen Auslandsweizen nach Deutſchland einführen
müſſen!
Welcher Schluß liegt daher näher als mit allen nur erdenklichen
Mitteln die Qualität deutſcher Erzeugniſſe zu fördern und nicht
vorwiegend wie ſeither einer Verbeſſerung der Quantität das Wort zu
reden. Prof. Laur meinte, es ſei ausgeſchloſſen, die
Getreideüberpro=
duktion dadurch einzuſchränken, daß man den deutſchen Bauern
veran=
laſſe, ſeinen Betrieb weniger intenſiv zu geſtalten. Das mag in dieſer
Form richtig ſein, aber es iſt doch wohl nicht notwendig, dem deutſchen
Landwirt in Theorie und Praxis immer wieder einzuhämmern, er müſſe
ſeinen Ertrag durch die „Düngerpeitſche” zu quantitativen
Höchſtleiſtun=
gen ſteigern, ohne daß dabei auf den inneren Nährgehalt entſprechende
Rückſicht genommen wird.
Dazu kommt noch ein weiterer Geſichtspunkt. Prof. Laur hat mit
Recht darauf hingewieſen, daß die Kriſe in der Landwirtſchaft neben
der Welt=Ueberproduktion und der erheblichen Steigerung der
Produk=
tionskoſten gegenüber der Vorkriegszeit zu einem erheblichen Teil auch
in dem Wechſel der Bedürfniſſe des konſumierenden
Publikums liegt. Der Krieg habe die Menſchen erkennen lernen,
daß man auch mit weniger Eſſen und Trinken auskomme und der
mo=
derne Großſtadtmenſch verwende aber, auch bei verminderter Kaufkraft,
ſeine Mittel lieber, um die Bedürfniſſe des Sports, der Mode, der
Unter=
haltung und der Zerſtreuung zu befriedigen. Auch das mag an ſich
durchaus richtig ſein. Der Vortragende ſcheint mir aber im Gegenſatz
zu ſeiner ſonſtigen Gründlichkeit an dieſer Stelle das Problem doch nicht
tief genug angepackt zu haben. Wenn er in dieſem Zuſammenhang ſich
über Rohkoſtideen, Einſchränkung der Fleiſchernährung und ähnliche
lebensreformeriſche Dinge etwas abfällig äußerte und meinte, der Wert
der Ernährungsreform müſſe erſt noch erwieſen werden, ſo ſoll keineswegs
demgegenüber der ſektenhaften Ueberſchätzung von Ernährungsfragen,
die etwa Rohkoſt und Vegetarismus zur Religion erhebt, das Wort
ge=
redet werden. Andererſeits ſollte aber doch die Landwirtſchaft an den
Forſchungsergebniſſen ernſthafter Ernährungsfachleute, wie z. B. des
Züricher Arztes Dr. Bircher=Benner, eines unmittelbaren Landsmannes
von Profeſſor Laur, und vieler anderer, zum mindeſten aus Günden der
wirtſchaftlichen Klugheit und der heute ſo viel gerühmten „Marktana=
Iyſe”, nicht achtlos vorübergehen. Folgende Schlußfolgerung liegt doch
außerordentlich nahe: Durch die zunehmende Mechaniſierung und
Tech=
niſierung auf allen Gebieten der Wirtſchaft wird der Menſch von Jahr
zu Jahr in höherem Grade anſtrengender körperlicher Arbeit
enthoben. An die Stelle körperlicher Arbeit mit Anſpannung der
Muskeln und des Willens tritt immer mehr die Beanſpruchung des
Dr. Ehrhardk zum Oberbürgermeiſter von Mainz
gewählt.
* Mainz, 21. Jan. In der heutigen nichtöffentlichen Sitzung
des Mainzer Stadtrats wurde der ſeitherige Bürgermeiſter Dr.
Erhardt mit 36:27 Stimmen zum Oberbürgermeiſter von
Mainz gewählt. Die 27 Neinſtimmen entfielen auf den
ſozial=
demokratiſchen Beigeordneten Dr. Krauß. 5 Stadträte enthielten
ſich der Stimme. Vorher war der Antrag, den ſeitherigen
Ober=
bürgermeiſter Dr. Külb in den Ruheſtand zu verſetzen,
angenom=
men und ſeine Penſion auf 81 Prozent feſtgeſetzt worden. In der
öffentlichen Sitzung wurde der Antrag der Notgemeinſchaft, die
Stelle des Oberburgermeiſters auszuſchreiben, gegen die
Stim=
men der Antragſteller und Kommuniſten abgelehnt. Die Bezüge
des Oberbürgermeiſters ſind um 5000 Mark geringer als ſeither
und ſetzen ſich zuſammen aus dem Grundgehalt von 18 000 RM.,
dem Wohnungsgeld von 2160 RM. und der Repräſentationszulage
von 2000 RM., alſo zuſammen 22 160 RM. Oberbürgermeiſter Dr.
Ehrhardt iſt auf die Dauer von 12 Jahren gewählt.
Bürgermeiſter Dr. Wilhelm Ehrhardt iſt am 19. September
1884 zu Biebrich geboren beſuchte von 1891 bis 1902 das Mainzer
Gymnaſium, beſtand im Januar 1906 ſein Referendarexamen und
ließ ſich 1910 als Rechtsanwalt in Mainz nieder. Am 1. Januar
1920 wurde er zum Beigeordneten von Mainz gewählt, im Jahre
1924 zum Bürgermeiſter ernannt und 1929 auf weitere 12 Jahre
gewählt.
Dr Ehrhardt hat ſchon einmal während der Ausweiſungszeit
Dr. Külbs die Geſchicke der Stadt in ſchwerſter Zeit geführt.
Be=
ſondere Verdienſte erwarb er ſich 1923 mit der Niederſchlagung
des Separatiſtenaufſtandes in Mainz. Sein aufrechtes
mannhaf=
tes Verhalten in kritiſchſter Zeit iſt ihm nicht vergeſſen worden
und dürfte auch ausſchlagebend für ſeine Wahl geweſen ſein. Er
übernimmt in einer Zeit ſchwerſter wirtſchaftlicher Depreſſion die
Leitung der Stadt Mainz. Man glaubt, daß Dr. Ehrhardt der
richtige Mann mit dem nötigen Weitblick und der energiſchen
Führerinitiative iſt, um Mainz neue Wege zu einer beſſeren
Zu=
kunft zu weiſen.
Darmſtädter Fahrplanbuch
Neu erſchienen:
Berichtigungs= und Ergänzungsblatt
Enthält den Fahrplan der Därmſtädter Straßen= und
Vorortbahnen vom 1. Januar 1931, ſowie ſämtliche von
der Reichsbahn und der Reichepoſt ſeit dem 6. Oktober
1930 bis zum 15. Januar 1931 getroffenen
Fahrplan=
änderungen. — Umfang 9 Seiten.
(1416a
Preis 10 Rpfg.
Neubezieher des Darmſtädter Fahrplanbuches (Ausgabe
5. Oktober 1930) erhalten das Ergänzungsblait unentgeltlich
Cf. Birkenau, 20. Jan. Neubeſetzung der
Gemeinde=
rechnerſtelle. Die Neubeſetzung der Gemeinderechnerſtelle in
Bir=
kenau iſt nunmehr ausgefchrieben. Wie der Gemeinderat in ſeiner
letz=
ten Sitzung beſchloſſen hat, ſoll der Rechner nicht nach den
Beſoldungs=
richtlinien für heſſiſche Gemeindebeamte beſoldet werden, die jedoch von
dem Gemeinderat früher anerkannt worden waren, ſondern der Rechner
ſoll eine feſte Vergütung von 3000 Mark einſchließlich aller Zulagen
er=
halten. Es wird mit zahlreichen Meldungen gerechnet. Das
Geſchäfts=
zimmer des Rechners wird im Rathaus eingerichtet, und wird zu dieſem
Zweck ein Umbau des unteren Rathausraumes in nächſter Zeit
er=
folgen.
Gernsheim, 21. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
20. Januar 0,44 Meter, am 21. Januar 0,74 Meter.
— Hirſchhorn, 21. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
20. Januar 1,60 Meter, am 21. Januar 2.80 Meter.
— Wafſerſtandsnachrichten vom 21. Januar. Rhein: Hüningen
1.35, Kehl 2,75, Maxau 4,65. Mannheim 3,79, Mainz 1.44. Bingen 2.43,
Kaub 2,77 Köln 3,69 Meter. Main: Schweinfurt 2,17, Würzburg 1.95,
Lohr 2,59. Steinheim 2.86, Hanau 3,26, Koſtheim 1,24, do. Waſſertiefe
3,36, do. Fahrtiefe 2,30 Meter.
Intellekts und der Nerven. Dazu kommt noch, daß die Zahl der
Men=
ſchen, die zu ſitzender Lebensweiſe verurteilt ſind, ſich dauernd vermehrt.
Man braucht alſo kein Ernährungsfanatiker zu ſein, um einzuſehen,
daß die Menſchen, um ſich geſund zu erhalten, immer mehr darauf ſehen
müſſen, ſich mit möglichſt geringer Nahrungsmenge möglichſt geſunde
und verdauliche Nährwerte und Nährkräfte zuzuführen. Liegt doch auch
die immer höhere Einſchätzung der Vitamine in dieſer Richtung. Es
liegt alſo nicht nur im Zug dieſer wirtſchaftlichen Umwälzung, wie
Profeſſor Laur im Laufe ſeines Vortrags vorgeſchlagen hat, den
Ueber=
ſchuß an Getreide, das man für Pferdefutter nicht mehr benötigt, in
Alkohol zu verwandeln und dem Benzin als Betriebsſtoff für die
über=
handnehmende Maſchine zuzuſetzen, ſondern abgeſehen von allen
theore=
tigen Ernährungsanſichten erſcheint es aus dieſen tieferen
Zuſammen=
hängen heraus ein Gebot der Stunde zu ſein, daß die Nahrungsmittel
erzeugende Landwirtſchaft der Steigerung des
innerenNähr=
gehalts ihrer Erzeugniſſe ein immer höheres Gewicht
bei=
legen muß. Es iſt doch jetzt ſchon eine bekannte Tatſache, daß
Nahrungs=
mittel, die tatſächlich oder vermeintlich einen höheren Nährwert haben,
auch weſentlich beſſer bezahlt werden, insbeſondere von der ſtädtiſchen
Bevölkerung. Man braucht nur hinzuweiſen auf die zahlreichen
Geſund=
heitsbrote, die oft in mehr als 10 Sorten in den Reformhäuſern
feil=
geboten werden. Es ſcheint mir alfo unter dieſem Geſichtswinkel doch
etwas einſeitig zu ſein, wenn Prof. Laur in erſter Linie dafür eintritt,
den Getreideüberſchuß dadurch zu vermindern, daß man in erſter Linie
die tieriſchen Erzeugniſſe durch Getreidefütterung vermehrt und durch
Steigerung des Verbrauchs an Molkereiprodukten und Fleiſch — wie er
ſich ausdrückte — den Kalorienüberſchuß beſeitigt. Nur andeutungsweiſe
ſoll in dieſem Zuſammenhang auf die ſogenannte biologiſch=dynamiſche
Wirtſchaftsweiſe in der Landwirtſchaft hingewieſen werden, die ſich in
erſter Linie die Hebung des inneren Nährgehalts der Nahrungsmittel
zum Ziel ſetzt. Wenn auch dieſe Beſtrebungen da oder dort als
ſekten=
haft=verſtiegen belächelt werden, ſo iſt doch angeſichts der aufgezeigten
Zuſammenhänge ſchon allein die Tatſache zu begrüßen, daß es bereits
einen Kreis von einigen hundert Landwirten in Deutſchland gibt, die
bewußt und energiſch das Qualitätsprinzip über
das Quantitätsprinzip ſtellen. Deshalb ſollten dieſe Beſtrebungen auch
von Zweiflern als heute beſonders wichtige Fermenterſcheinung
gegen=
über dem Maſſenprinzip begrüßt und einer eingehenden Prüfung
an=
hand erzielter Erfolge unterzogen werden.
Von hier aus ſind ohne weiteres Verbindungslinien zu wichtigen
Ergebniſſen des Vortrags von Dr. Schindler gegeben. Er hat anhand
eingehender Unterſuchungen zahlenmäßig nachgewieſen, daß in
Oſtpreu=
ßen im gleichen Erntejahr für Weizen Preisſpannen zwiſchen 10,95 bis
14.,20 RM. und für Roggen von 7.20 bis 10 RM. vorhanden waren. Er
tritt dafür ein, daß im Handel nicht nur „Weizen” und „Roggen”
ſchlechthin feilgehalten und an der Börſe notiert werden, ſondern daß
Qualitätsunterſchiede mit mindeſtens drei Sorten gemacht werden. Er
konnte darauf hinweiſen, daß Berliner Mühlen ſchon jetzt für beſſeren
ſchwereren Weizen ein Aufgeld zahlen, und daß auch ſchon anderwärts
das Getreide nach dem Hektolitergewicht bewertet wird, ſo daß bei erſten
Qualitäten für Weizen bereits eine Preisſteigerung von 3,25 RM., bei
Roggen von 2.10 RM. zu beobachten war.
Wie die beiden Redner mit Recht eine gründliche Abſatzorganiſation
anhand eines ſyſtematiſchen Zuſammenſchluſſes der Produzenten für eine
Lebensfrage der Landwirtſchaft halten, die in Amerika im weſentlichen
ſchon gelöſt iſt, ſo ſollten ſich die führenden Männer der Landwirtſchaft
auch mit Aerzten und Nahrungsmittelforſchern verſtändigen, damit die
deutſche Landwirtſchaft in immer größerer Unabhängigkeit vom Ausland
Nahrungsmittel von einem inneren Gehalt produziert, wie ſie der
moderne deutſche Menſch in der veränderten Welt braucht. Daß über
die rein wirtſchaftlichen Intereſſen der Landwirtſchaft hinaus eine
zu=
nehmende Würdigung der Qualität anſtelle der Anbetung des Götzen der
Maſſe auch von erheblicher ethiſcher Bedeutung ſein kann, ſoll zum
Schluß nur noch angedeutet werden, wie überhaupt dieſe Ausführungen
nur als eine kurze Andeutung eines wichtigen Zeitproblems gewertet
ſein wollen.
Tonfilmſorgen der Kinobeſiher.
WSN. Frankfurr a. M. Die Lichtſpielbeſitzer von Heſſen und Heſſen=
Naſſau hielten hier eine Tagung ab, in der man ſich neben einer großen
Anzahl Fachfragen u. a. auch mit der Tonfilmfrage beſchäftigte. Als
der Tonfilm aufkam, der den Lichtſpieltheatern in einer wirtſchaftlich
fchlechten Zeit neue Kunden bringen ſollte und auch brachte, wurde dieſe
Filmgattung trotz mancher Mängel und Kinderkrankheiten mit
Begeiſte=
rung begrüßt.*) Aber der Tonfilm hatte in den mit ihm verbundenen
Patentfragen inſofern eine unangenehme Kehrſeite, als die Patente
nahezu allein in der Hand eines einzigen großen Konzerns ſind, der
ſeine Monopolſtellung zu diktatoriſchen Maßnahmen ausnützt. Man
er=
fuhr, daß der Einbau einer Tonfilmanlage 20—30 000 und mehr Mark
erfordert, wobei die Apparatur durchaus nicht Eigentum des
Kino=
beſitzers wird, ſondern nur auf zehn Jahre geliehen iſt. Es handelt ſich
bei dieſen Tonfilmwiedergabeapparaten nicht einmal um beſonders
wert=
volle Apparaturen; der Herſtellungs= oder Anſchaffungswert iſt nur ein
Bruchteil deſſen, was hier als Leihgebühr gefordert wird. Die
Patent=
rechte und die Monopolſtellung des Patentinhabers haben, hier geradezu
ruinöſe Zuſtände geſchaffen und auch bereits zu einer Klage beim
Kar=
tellgericht geführt. Es kommt hinzu, daß der Theaterbeſitzer, der einen
Tonfilm vorführen will, 30—50 Prozent ſeiner Einnahmen als
Leih=
miete an den Filmverleiher abführen muß bzw. gezwungen iſt, ſich auf
eine Garantieſumme feſtzulegen, die ihn mitunter zu direkten
Verluſt=
geſchäften zwingt. Es iſt durchaus verſtändlich, daß die
Lichtſpieltheater=
beſitzer ſehr trübs in die Zukunft blicken, und mit einer gewiſſen
Weh=
mut den ſchönen Zeiten des ſtummen Films nachtrauern. Bezeichnend
für die Lage des Frankfurter Lichtſpielgewerbes iſt die bedauerliche
Tat=
ſache, daß allein in den letzten Monaten drei große, bisher gutgehende
Theater ihre Zahlungen einſtellen und ſchließen mußten.
*) Dieſe Behauptung dürfte bezweifelt werden. Wenn wirklich der
Tonfilm irgendwie und von irgendwem mit Begeiſterung begrüßt
wor=
den ſein ſollte, iſt dieſe Begeiſterung inzwiſchen beſtimmt erloſchen.
Im übrigen iſt zu dem Bericht zu bemerken, daß die
Lichtſpiel=
theaterbeſucher es nicht verſtehen werden, daß die Theaterbeſitzer ſich
nicht zu einer wirkſamen Proteſt= oder Streikkundgebung gegen den
Ton=
film zwang zuſammengeſchloſſen haben. Sie hätten in dieſem
berech=
tigten Kampf für den guten ſtummen und gegen den ſchlechten Tonfilm
ſicher nicht nur 95 Prozent der geſamten deutſchen Filmkritik, ſondern
auch ebenſoviel Prozente aller Lichtſpieltheaterbeſucher für ſich.
— Auerbach (Bergſtr), 20. Jan. In hellem Lichte erſtrahlte der
neu hergerichtete Saal des „Hotels Weigold”, und in die ſich allmählich
verſammelnde große Familie des Odenwaldklubs miſchen ſich die
froh=
leuchtenden Geſichter der Jugendgruppe. Wanderer=Ehrungs=
Feſt, das alle aktiven und inaktiven Mitglieder des O.W.K. einmal
im Jahre eint in der großen Liebe zur Heimat und Natur und im
Bewußtſein, einer guten Sache zu dienen. Aus friſchen, unverbrauchten
Kehlen ertönt unter der ſicheren Leitung des Herrn Lehrers Eller
— von den wohlgeſchulten Stimmen der Jungſängerluſt geſungen — ein
„Gott grüße dich”, dem ein von Mitgliedern der Jugendgruppe des
O. W. K. geſpieltes Odenwälder Volksſtück: „Blous e Maod”, folgt. Die
Rollen waren gut verteilt; alle Darſteller wurden ihrer Aufgabe voll
gerecht, und es rauſchte ein Stück echtes Odenwälder Volksleben an uns
vorüber. Die Wanderer=Ehrung, bei der 16 Mitglieder der Ortsgruppe
und 6 Mitglieder der Jugendgruppe mit dem goldenen Abzeichen
aus=
gezeichnet wurden, nahm Herr Bürgermeiſter Daub aus Darmſtadt,
einer der Gründer des O.W.K., vor. Herrn Bürgermeiſter Daub wurde
nach der Wanderer=Ehrung durch den erſten Voſitzenden der Ortsgruppe
Auerbach, Herrn Oberſtleutnant Hildebrandt, eine von einem
Auer=
bacher Künſtler ausgeführte Ehrenurkunde überreicht. Der nachfolgende
Tanz, zu dem die Kapelle Kunz alte Odenwälder Weiſen erklingen ließ,
hielt, die Teilnehmer bis in die frühen Morgenſtunden beiſammen.
Alles in allem: ein ſorgfältig vorbereitetes, gut verlaufenes Feſt, an
deſſem ſchönen Verlauf Küche und Keller des Herrn Weigold, der fein
hergerichtete Saal mit ſeiner neuzeitlichen Bühneneinrichtung ein gutes
Teil mit beitrugen.
De. Großhauſen, 19. Jan. Unter großer Ehrung der alten
lang=
jährigen Mitglieder, beſonders für 25jährige Mitgliedſchaft, hielt der
Kriegerverein Großhauſen ſeine Generalverſammlung ab, mit der
gleich=
zeitig die Reichsgründungsfeier verbunden wurde.
Gemeinde=
ratsſitzung am 15. Januar. Bei der letzten Gemeinderatsſitzung
ſtand auf der Tagesordnung: 1. Das Erſuchen des Gaſtwirts Peter Retig
um weitere Konzeſſionsgenehmigung; ſie wurde einſtimmig weiter
ge=
nehmigt: 2. Stundung des Pachtes der Gemeindegrundſtücke; auch das
wurde einſtimmig angenommen. 3. Der Antrag des Philipp Knauß 10.
wegen Arbeit in der Gemeinde wurde abgelehnt, da infolge der
Witte=
rung keine Arbeit vorhanden iſt. 4. Das Geſuch des Guſtav Ruſt wegen
Kriſenunterſtützung durde einſtimmig abgelehnt, weil Antragſteller
Arbeitsannahme veriveigerte.
— In der letzten Nacht fiel auch hier
etwas Schnee. — Ir der nächſten Woche hält der hieſige Turnverein
vorausſichtlich ſeine Generalveriammlung ab.
Nummer 22
Donnerstag, den 22. Januar 1931
Seite 7
HHHN
Todes=Anzeige,
Heute morgen 9.30 Uhr verſchied nach langem
ſchweren Leiden meine einzige liebe Schweſter,
un=
ſere Nichte und Schwägerin
Schneiderin im Hefſiſchen Landestheater
im nahezu vollendeten 50. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Karl Herrmann
Karl Rupp, Wenckſtr. 62
Familie Leonhard Michel.
Darmſtadt, den 21. Januar 1931.
Die Beerdigung findet am Freitag, 23. Januar,
vormittags 11 Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Todes=Anzeige.
Mittwoch früh 7½ Uhr verſchied meine liebe Frau,
unſere gute Mutter, Großmuiter und Schweſter
Minante Manſtei
geb. Schroth
im Alter von 67 Jahren.
In tiefer Trauer:
Heinrich Hanſtein IV Gundernhauſen
Georg Hanſtein, Darmſtadt
Heinrich Hanſtein, Roßdorf
Wilhelm Hanſtein, Darmſiadt
Ludwig Hanſtein, Gundernhauſen
Anion Schroth, Orleshaufen.
(
Die Beerdigung findet Freita;, den 23. Januar 1931,
nachmittags 3 Uhr, in Gundernhauſen ſtatt.
Dankſagung.
(Slat Farten.)
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teil=
nahme an unſerem ſchweren Verluſi, für
die zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden
und die tröſienden Worte des Herrn Pfarrer
Beringer ſagen wir herzlichen Dank.
Be=
ſonderen Dank auch Allen, die unſerem
lieben Entſchlafenen das Geleit auf dem
letzten Wege gegeben haben.
(1425
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Helene Stöhr, geb. Möller.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
bei unſerem ſo ſchweien Verluſie jagen für die
zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden, ſowie
die tröſtenden Worte der Herren Pfarrer Vogel
und Waideck, für die liebevolle ärztliche
Behand=
lung durch Herrn Sanitätsrat Dr. Happich und
Pfiege der Schweſtern im Elijabethenſtift ihren
tiefgefühlten Dank
Beſonderen Dank auch allen, die unſerer
lieben Entſchlafenen das Geleite auf dem letzten
Wege gegeben haben.
Für die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Georg Möfer I.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme ſowie
die zahtreichen Blumenſpenden bei dem
Heim=
gange unſeres lieben Entſchlafenen unferen
herz=
lichen Dank. Insbeſondere danken wir Herin
Dekan Zimmermann für ſeine troſtreichen Worte
am Grabe, ſowie der Kriegerkameradſchaft
Germania und dem Allgem Eiſenbahnerveiband
für die Niederlegung des Kranzes, und allen,
Sie ihm das letzte Geleit gaben.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Katharina Wolf Ww., geb. Forſchner.
Darmſtadt, den 22. Januar 1934.
Statt beſonderer Anzeige.
Unſeren Freunden und Bekannten geben wir hiermit die tieftraurige
Nach=
richt, daß unſere gute Schweſter, Großmutter, Schwägerin und Tante, Frau
Oin Seittsysier, geo. Schlapr
am 17. Januar d8. Js. unerwartet an Herzlähmung verſchieden iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Auf Wunſch der Verſtorbenen fand die Beiſetzung in aller Stille ſtatt.
Wir bitten höflichſt von Beileidsbeſuchen abſehen zu wollen. (*
Todes=Anzeige.
Plötzlich und unerwartet ſkarb infolge Nervenzuſammenbruches mein
herzens=
guter, innigſtgeliebter Mann, unſer treuer Sohn, Bruder, Schwager, Vetter,
Neffe und Onfel
Heri Heiiaint einſtag.
Darmſtadt, Nieder=Ramſtädterſir. 13, den 22. Januar 1931.
Die Beiſetzung der Aſche findet Samsiag, den 24. Januar 1931, vormittags
11½ Uhr, auf dem hieſigen Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Im Namen der lieftrauernden Hinterbliebenen:
Sophie Cruſius, geb. Heß.
Dankſagung.
Für die erwieſene Teilnahme und Blumenſpenden
beim Heimgang unſerer lieben Mutter
Frau Sophie Leder
danken wir herzlichſt. Ferner danken wir Schweſter
Lenchen für ihre aufopfernde Pflege, ſowie Herrn
Pfarrer Goethe für die troſtſpendenden Worte am
Grabe.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familien Geringer u. Leder.
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vater
Herr
Ludwig Berg
wurde heute Mittag 2‟ Uhr im
nahezu vollendeten 81 Lebensjahre
durch einen ſanften Tod von kurzem,
aber ſchwerem Leiden erlöſt.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Thereſe Berg Wwe.
Darmſtadt, den 20. Januar 1931.
Im Wingert 5,
Die Beerdigung findet am
Frei=
tag, den 23 Januar 1931,
nach=
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Beſſunger Friedhofes ſtatt.
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werdenin einigen Stunden ſchwarz gefärb=
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ca. 1000 qm
Lager=
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gute Einf.. f.
Groß=
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Anfr. u. S. 124 Gſch.
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Ziligle ein!
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Br. geeignet) ſteht
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schuß pp zahlen,daß
„Der Bund" autt
Einheiraten u. viele
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Vorschußfrei! Keine
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kunft und Berauug
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Rückp. — Näh. An
erb. geg. Wiskr. (1V15.
„„Der Bunel‟
Mannheim A. 15
Heinr.-Lanzstr 15.
Hert, 25 Jahre,
wünſcht geſell.
Ver=
kehr mit ſonnig. u.
nett. Mädel zwecks) Ford=
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Donnerstag, den 22. Januar 1931
Nummer 22.
Lloyddampfer „General von Skeuben” machk ſeine erſte Probefahrk.
Oben: Dampfer „General von Steuben” (14 800 Br.=Regiſter=Tonnen) in Fahrt.
Unten: Die Vorſtandsmitglieder des Norddeutſchen Lloyd auf der Kommandobrücke während der
Probefahrt.
Der Lloyddampfer „München”, der ſeinerzeit im New Yorker Hafen ausbrannte, iſt zu einem
modernen Schiff umgebaut worden, das nach dem berühmten Freiheitskämpfer „General v. Steuben”
benannt wurde. Das neue Schiff führte ſeine erſte Fahrt zu voller Zufriedenheit aus.
Zurchkbares Lawinenunglück bei Bad Tölz.
Bad Tölz mit der Benediktenwand (durch den Pfeil bezeichnet).
Die Bergung der Toten von der
Benedikkenwand.
Benediktbäuern. Die Leichen der
ſieben tödlich verunglückten Landespoliziſten, die
mit Schlitten nach Lenggries gebracht wurden,
wieſen äußerlich kaum eine Verletzung auf. Nur
bei einem der Verunglückten wurde ein
Bein=
bruch feſtgeſtellt. So iſt wohl anzunehmen, daß
die Verunglückten in den Schneemaſſen erſtickt
ſind. Die Bergung der erſten Toten erfolgte
gegen 1.30 Uhr. Vier Mann wurden um 3 und
4 Uhr geborgen. Erſt gegen 5.30 Uhr gelang es,
den letzten Toten zu finden. Die Schneemaſſen,
die auf den Verſchütteten lagen, waren teilweiſe
3 bis 5 Meter tief. Das Befinden des verletzten
Wachtmeiſters Mösle iſt als ernſt zu bezeichnen.
Durch beſondere Umſtände wurde vor dem
ſiche=
ren Tode ein Landespoliziſt bewahrt, der auf
der Hütte zurückbleiben mußte, da ſeine Hoſe
zerriſſen war; ebenſo entging auch ein
Leut=
nant dem ſicheren Tode, der noch einmal
umge=
kehrt war, um ſeinen Photographenapparat zu
holen. Die Rettungsarbeiten wurden durch den
Umſtand ſehr erſchwert, daß auf der
Landespoli=
zeihütte weder Schaufeln noch Hacken
vorhan=
den waren.
Die bei dem Lawinenunglück auf der
Bene=
diktenwand verſchütteten und tot geborgenen
Landespoliziſten wurden bereits nach Lenggries
geſchafft. Sie werden von hier vorausſichtlich
nach München gebracht, wo die Beiſetzung
ſtatt=
finden ſoll.
Englands Thronerbe durch glücklichen Zufall einem Zugunglück enkronnen.
Der Prinz von Wales (im hellen Mantel) und ſein Bruder Georg beſichtigen die Unfallſtätte.
Der Prinz von Wales, der mit ſeinem Bruder Georg auf der Reiſe nach Südamerika begriffen
iſt, wäre bei der Fahrt von Paris nach Spanien beinahe das Opfer eines gefährlichen
Eiſenbahn=
unfalles geworden. Der vorhergehende Zug, den er nicht benutzen wollte, entgleiſte, und der Zug
des Prinzen von Wales mußte ſeine Fahrt unterbrechen, bis die entgleiſten Wagen beſeitigt waren.
Reich und Ausland.
Rohrbach gegen Dornier.
In dem bekannten Patentſtreit der
Rohr=
bach= gegen die Dornier=Werke hat die
Zivil=
kammer des Landgerichts Ravensburg den
Streitwert auf die bemerkenswerte Höhe von
fünf Millionen Mark feſtgeſetzt.
Großfeuer in einer chemiſchen Fabrik.
Harburg=Wilhelmsburg. In der
vorvergangenen Nacht wurde ein großer
Fabri=
kationsſchuppen der Gerbſtoffwerke von Günther,
Brauer u. Co. durch eine Feuersbrunſt völlig
eingeäſchert. Auch eine größere Menge von
Fer=
tigwaren wurde ein Raub der Flammen. Der
angerichtete Schaden iſt groß, jedoch durch
Ver=
ſicherung gedeckt. Das Feuer brach gegen 12½
Uhr aus noch unbekannter Urſache aus und griff
ſehr ſchnell um ſich. Die geſamte Harburg=
Wilhelmsburger Feuerwehr, zwei Züge der
Hamburger Wehr, ſowie freiwillige Wehren,
wurden zur Bekämpfung eingeſetzt. Durch
ſtar=
ken Funkenflug waren auch die beiden entfernt
liegenden Anlagen der Hamburger
Wollkäm=
merei zeitweiſe gefährdet. Die Löſcharbeiten
wurden durch die auftretenden Schwefelgaſe
ſtark gehindert. Gegen 5 Uhr morgens war der
Brand gelöſcht.
Raubmord in einem Kino.
Berlin. Nach Schluß der Vorſtellung am
Dienstag abend nach 23 Uhr wurde der
Ge=
ſchäftsführer des Großkinos „Mercedes=Palaſt”
in Neukölln in ſeinem Büro ermordet
aufge=
funden. Die geſamte Tageskaſſe, mit deren
Ab=
rechnung der Ermordete beſchäftigt war, wurde
geraubt. Von den Tätern fehlt jede Spur.
Die Adlerplaketke für den Läufer
Hubert Houben.
der Sprinterheros von 1921, 1922 und 1923,
er=
hielt vom Deutſchen Reichsausſchuß für
Leibes=
übungen die Adlerplakette.
15 Jahre Zuchkhaus für einen Spion
aus der Reichswehr.
Leipzig. Einen überaus ſchweren
Ver=
trauensmißbrauch hatte der vierte Strafſenat
des Reichsgerichts unter dem Vorſitz des
Reichs=
gerichtsrates Schmitz am Dienstag zu
beurtei=
len: Als Angeklagter ſtand der Obergefreite
Friedrich Serpe, zuletzt Standort in Paderborn,
vor Gericht. Ihm war zur Laſt gelegt, vom
Oktober 1928 bis Juli 1930 fortgeſetzt zugunſten
Frankreichs geheim zu haltende Schriftſtücke und
Nachrichten Agenten des auswärtigen
Nachrich=
tendienſtes in Paderborn, Dresden und Mainz
ausgefolgt oder mitgeteilt zu haben. Soweit
die zum Verrat geeignet erſcheinenden
Gegen=
ſtände dem Scerpe als Soldat nicht frei
zugäng=
lich waren, hat er ſie durch Einbruchsdiebſtahl
ſich verſchafft. Scerpe ſtammt aus Elberfeld, wo
er am 7. Juni 1905 geboren wurde. Der vierte
Strafſenat verurteilte den Angeklagten wegen
fortgeſetzten Verrats militäriſcher Geheimniſſe
in Tateinheit mit fortgeſetztem militäriſchen
Diebſtahl zu 15 Jahren Zuchthaus und 15
Jah=
ren Ehrenrechtsverluſt. Der Angeklagte wird
aus dem Heere entlaſſen. Die empfangenen
Spionagegelder ſind dem Staat verfallen. Zur
Begründung wurde ausgeführt: Der Angeklagte
iſt vollſtändig überführt und hat auch ſelbſt ſeine
Handlungen eingeſtanden. Er hat militäriſche
Geheimniſſe verraten, und zwar an Frankreich.
Die verratenen Tatſachen waren größtenteils
im Intereſſe der Landesverteidigung
geheimzu=
halten. Der Angeklagte hat ſich die
Gegen=
ſtände teils durch fortgeſetzten Diebſtahl
ver=
ſchafft.
Ein neuer Rekord des Schnelldampfers
„Bremen”.
New York. Der Schnelldampfer „
Bre=
men” des Norddeutſchen Lloyd, der vorgeſtern
hier eintraf, hat die Fahrt Bremen-New York
in 6 „Tagen und 3 Stunden zurückgelegt und
damit den bisher von ſeinem Schweſterſchiff
„Europa” gehaltenen Rekord für dieſe Strecke
um drei Stunden geſchlagen.
Starker Neuſchnee in den ſchweizeriſchen Alven.
Lawinengefahr.
Luzern. Im St.=Gotthard=Gebiet ſind ſeit
Sonntag ſtarke Schneefälle zu verzeichnen. Da
ausgiebiger Regen folgt, iſt die Lawinengefahr
ſehr groß. Geſtern wurde außerhalb des Dorfes
Realp ein Straßenarbeiter von einer
Staub=
lawine verſchüttet und getötet. Auf der
Gott=
hardſtraße muß der Autoübergangsverkehr durch
den Gotthardtunnel ſchon bei Erſtfeld
vorge=
nommen werden.
Eine Tragödie bei einer Aufſichtsratsſitzung.
Brüſſel. Ein Drama ſpielte ſich
ver=
geſtern während der Aufſichtsratsſitzung der
Ge=
ſellſchaft für chemiſche Produkte von Fidreſſe
ab, das in hieſigen Finanz= und Börſenkreiſen
große Senſation hervorgerufen hat. Der 5 ruſſiſche Aufſichtsratsvorſitzende
Bern=
hard Lauby, der ſich in Frankreich hat
gatura=
liſieren laſſen, ſollte von ſeinem Poſten
zurück=
treten. Im Augenblick, als er die
Rücktritts=
urkunde zu unterſchreiben ſich anſchickte, zog er
einen Revolver und tötete das
Aufſichlsrats=
mitglied Deloffe durch zwei Schüſſe, verletzte ein
zweites Aufſichtsratsmitglied ſchwer und ſich
ſelbſt durch einen Schuß in den Kopf
lebens=
gefährlich.
Goldmacher Tauſend vor Gericht.
München. Am Mittwoch vormittag
wurde die Vernehmung des Angeklagten
fort=
geſetzt. Der Vorſitzende hält dem Angeklagten
vor, daß ſeine Goldgutſcheine, die er für eine
Reihe von Darlehen gab, doch nur Papierfetzen
geweſen ſeien. Darauf entgegnete Tauſend mit
zyniſchem Lächeln: „Meine Goldgutſcheine
waren mindeſtens ſoviel wert, wie die alten
Tauſend=Markſcheine. Dafür hat man ja auch
Franz Tauſend bei der Ausſage.
(Originalzeichnung aus dem Gerichtsſaal.)
kein Geld mehr bekommen!” (Heiterkeit im
Zuhörerraum.) Es werden dann die
Geldver=
handlungen mit dem früheren Münchener
Stadt=
rat und Rechtsanwalt Dr. Buckeley ausführlich
beſprochen. Wie Tauſend bekundet, wollte ihm
Dr. Buckeley auch das Zugſpitzbahnprojekt für
20 Millionen Mark „andrehen”.
Tauſend verweigert jede Angabe, wo ſich ſeine
Arbeitsſtätten befunden hätten. Im Fall der
Münchener Familie Mainhold gibt er zu, daß
er an ſie über 300 000 Reichsmark ſchulde. Die
alte Frau Mainhold iſt darüber vor Kummer
geſtorben und ihr Sohn iſt ihr bald in den Tod
gefolgt.
Im weiteren Verlauf ſeiner Vernehmung
macht Tauſend den Einwand, daß der
Ausliefe=
rungsvertrag zwiſchen Italien und Deutſchland
in ſeinem Fall verletzt worden ſei. Der
Vor=
ſitzende ſtellt dies richtig und ſichert zu, daß
ſämtliche auf das Auslieferungsverfahren
be=
züglichen Urkunden verleſen werden ſollen.
Tau=
ſend wehrt ſich dann dagegen, daß angeblich eine
politiſche Seite des Prozeſſes aufgerollt werden
ſolle und gibt an, daß bereits morgen ein Zeuge
auftreten werde, der eine politiſche Seite der
Angelegenheit beleuchten wolle. — Damit iſt die
Vernehmung des Angeklagten beendet. — Am
Nachmittag wurde mit der Zeugenvernehmung
begonnen.
Nummer 22
Donnerstag, den 22. Januar 1931
Seite 9
Aesisten ans all Mait.
Als ſchwediſche Amazonen bei Bisby ſtanden ..."
(g) Stockholm. Hinter kein Kapitel aus der Hiſtorik können wir
einen Schlußpunkt ſetzen. Jeden Augenblick können wir darauf gefaßt
ſein, daß von irgendwoher ein neues Moment ſichtbar wird, das die
Vor=
ſtellung, die man ſich von einer Sache machte, zerſtört oder doch
grund=
legend verändert. Die ſchwediſchen Hiſtoriker waren nicht ſchlecht
er=
ſtaunt, als ihnen durch die Auffindung einer Grabſtätte bei Visby
ein=
deutig nachgewieſen wurde, daß Frauen genau ſo wie Männer in
muti=
gem Kampfe gegen ihre Unterdrücker ſtanden, als es galt, Gotland zu
verteidigen. Man wußte zwar, daß da eine Schlacht zwiſchen
Stadt=
bewohnern und den Abgeſandten des Königs ausgefochten wurde, die
am 27. Juli 1361 begann und nach einem mörderiſchen Schlachten erſt
nach 24 Stunden endigte. Man fand nun vor einigen Monaten eine
alte Urkunde, in der mit peinlichſter Genauigkeit die Stellen in der
Umgebung von Visby angegeben waren, wo die feindlichen Truppen
mit den Städtern zuſammenprallten, wo ſie einander zerfleiſchten und
wvo ſie auch begraben wurden, als die Schlacht verklungen.
Da die Neugierde der Menſchen auch den Toten keine Ruhe läßt
und der Forſchergeiſt der Hiſtoriker reiche Beute erwartete, ging man
daran, dieſe Gräber zu öffnen. Man fand unzählige Skelette, viele nochk
in den Rüſtungen, bekleidet mit Bruſtplatten der damaligen Zeit. Aber
als man mediziniſche Sachverſtändige und die beſten Anatomen
Schwe=
dens herbeiholte, ergab ſich die erſtaunliche Tatſache, daß in den
Rüſtun=
gen nicht nur Männer, ſondern auch viele Frauenſkelette ſteckten. Und
ſo hat man denn den hiſtoriſchen Beweis dafür, daß einſt ſchwediſche
Amazonen in voller Rüſtung in den Kampf zogen, als es darum ging.
Gotland ſeine Freiheit zu bewahren.
Zeikungsverkäufer als Schwerverdiener.
(g) London. Man würde es kaum glauben, daß man durch den
Verkauf von Zeitungen zum Kröſus werden kann. Und doch ſcheint dies,
zumindeſt in England, der Fall zu ſein. Alexander Maclaren. Chef
ſekretär des Verbandes engliſcher Zeitungsverkäufer, erklärte neulich vor
einer Kommiſſion des Unterhauſes, daß er mehrere Londoner
Straßen=
verkäufer kenne, deren Jahreseinkommen durchſchnittlich 3000 Pfund
be=
trägt. Das iſt der Gegenwert von 60 000 Reichsmark und entſpricht
einem deutſchen Generaldirektorengehalt. Wie das die engliſchen
Zei=
tungsverkäufer fertig bekommen, iſt ein Rätſel; der Herr Chefſekretär
muß es aber ſchließlich wiſſen. Die Zahl der Zeitungshändler, die im
Jahre 1500—2000 Pfund verdienen, ſoll ganz erheblich ſein: Miſter
Maclaren ſelbſt bezieht von ſeinem Verein 1000 Pfund Gehalt. Da
ſtaunt der Fachmann und der Laie wundert ſich. Leider hat ſich
Macla=
ren entſchieden geweigert, die Namen dieſer „Wundertiere” zu nennen;
die Kollegen haben ihn nämlich vor einiger Zeit wegen einer ähnlichen
Aeußerung halb tor geprügelt.
Fi
inſtein und die Aukogrammjäger.
(aga) New York. Das Sammeln von Autogrammen berühmter
Zeitgenoſſen graſſiert gegenwärtig epidemiſch in New York. Natürlich
blieb Profeſſor Albert Einſtein auf ſeinem kurzen Beſuche in der
Hud=
ſon=Metropole nicht verſchont. Ein Jüngling, vom Autogrammfieber
ergriffen, trieb ſich einen ganzen Vormittag lang vor Einſteins Kammer
auf dem Dampfer herum, ſelbſtredend ohne eingelaſſen zu werden. Da
ſah er einen Botenjungen mit einem Strauß Blumen. Der wurde
an=
ſtandslos zugelaſſen. Das gab dem autogrammlüſternen Jüngling eine
Idee. Er lief zum nächſten Blumenladen, kaufte ein Dutzend Rofen,
kehrte zurück, und auf die Frage, wer die Blumen ſchicke, erwiderte er:
„Mein Chef.” Frau Einſtein trat vor die Kammertür, nahm die
Vlu=
uen in Empfang und wollte dafür quittieren. Da bekannte der
Jüng=
ling ſeine Finte. Frau Einſtein rief ihren Gatten und erzählte ihm
den Vorgang. Der Profeſſor tat dem jungen Manne lachend den Willen.
Ein Deutſcher, der aus dem Schöneberg=Stadtteil von Berlin kommt,
ſich alſo rühmen kann, gewiſſermaßen Nachbar der Einſteins geweſen
zu ſein, verſchaffte ſich lediglich auf Grund, dieſer nachbarlichen
Be=
ziehung Zutritt zu des Profeſſors Kabine. Er durfte ſich dem Gelehrten
gegenüberſetzen und ihn ſkizzieren. Einſtein ſah ihm lächelnd zu und
ſchrieb ſchließlich ſeinen Namenszug unter die Skizze und dazu ein
zwei=
zeiliges Verschen. „Vielleicht gefällt dem jungen Mann dein Gedicht
wandte Frau Einſtein ein. „Na, ich hab’s ja ganz unten an den
Rand geſchrieben, er kann’s ia abreißen, wenns ihm nicht gefällt”,
meinte Einſtein.
iner derer, die mit einer poetiſchen Widmung Einſteins beehrt
wurden, iſt der holländiſch=amerikaniſche Autor Willem Hendrik. Van
Loon, den Einſtein mit einem Verschen beglückte, in dem er ſich für
des Autors wertvolle Winke bezüglich ſeines — Einſteins —
amerika=
niſchen Debüts vor dem Rundfunk=Mikrophon bedankte. Ein anderer
iſt „Bill Guard”, der Preſſevertreter des Metropolitan=Opernhauſes.
Originell, wie er immer iſt, hatte Guard folgende Deutung der
Ein=
ſteinſchen Nelativitäts=Theorie zu Papier gebracht: „Im Weltall gibt
es keine Ankerplätze.‟ Einſtein las, ſchmunzelte und ſchrieb: „Geleſen
und richtig befunden.” Bei einem Empfang zu Ehren des deutſchen
iſſenſchaftlers, in einer amerikaniſchen Familie, machte ſich die aus
Deutſchland ſtammende Stütze der Hausfrau die Gelegenheit zunutze
Profeſſor Einſtein ſtatt einer Erfriſchung auf einem Tablett ein Blatt
weißen Papiers zu ſervieren. Die Hausdame bemerkte es, glaubte aber,
es handele ſich um einen Brief oder ein Telegramm. Einſtein nahm das
Papier, entfaltete es und ſah das Mädel erſtaunt an. „Ihren
Namens=
zug bitte, Herr Profeſſor,” flötete ſie errötend. Und alſo geſchah’s.
Teort,Taula, Jarnnn
Waſſerball.
Jung=Deutſchland — Delphin Frankfurt 9:1.
Im Anfang ſah das Spiel gar nicht nach einem hohen Sieg der
Darmſtädter aus. J.=D. ſpielte ohne Berges und Richter, die beide
ver=
letzt waren. Orlemann im Sturm, Förſter Verteidigung, Schmuck
Ver=
teidigung und Weicker im Sturm. Delphin ſchießt zuerſt das Ehrentor.
J.=D.s Stürmer haben Pech, ganze Serien gutgemeinter Schüſſe
ver=
fehlen das Ziel. Endlich, nach beträchtlicher Spielzeit, wendet ſich das
Blatt. Das Tor wird aufgeholt und im weiteren Verlauf des Spiels
muß wegen Tor noch achtmal angeſchwommen werden. Das Spiel war
reichlich hart. Aber Herr Wenzel war ihm ein gerechter Leiter. J.=D
muß weſentlich beſſere Geſamtleiſtungen zeigen, um die führende Rolle
früherer Jahre weiter zu ſpielen! — Wir machen auf das am
Frei=
tag, den 23. d. M., abends 20.45 Uhr, ſtattfindende 2. Spiel der
Win=
terrunde gegen Offenbach 96 aufmerkſam. Eintritt frei!
Rot=Weiß — 1. Frankfurter SC.
Nach dem heute abend 8.45 Uhr ſtattfindenden Spiel der
Ligamann=
ſchaften Rot=Weiß — 1. Frankfurter SC. treffen ſich in einem
Privat=
ſpiel die 2. Mannſchaft von Rot=Weiß und die 1. Mannſchaft des
Aka=
demiſchen Sportklubs Darmſtadt, der über gute Kräfte verfügt, wie ſeine
letzten Ergebniſſe gegen die Darmſtädter Turner=Waſſerballer bewieſen.
Handball im Odenwald=Gau der 9.T.
Langſtadt 1. — Seligenſtadt 1. 0:0: Langſtadt 2. — Seligenſtadt 2.
0:0; Groß=Umſtadt 2. — Richen 1. 0:5.
Auf dem völlig aufgeweichten Platz Langſtadts haben die Spieler
keinen Stand, und es kommt daher kein flüſſiges Spiel in Gang. Groß=
Umſtadts 2. trat nur mit 9 Mann an. Es konnte gegen Richen, das
ein gut aufgebautes Spiel vorführte, nicht aufkommen.
Am Sonntag, den 25. Januar, treten an: Groß=Bieberau 1. —
Rein=
heim 1., 14.30 Uhr: Groß=Bieberau 2. — Reinheim 2., 13.30 Uhr;
Lang=
ſtadt 1. — Nichen 1., 14 Uhr; Langſtadt 2. — Richen 2., 13 Uhr: Groß=
Zimmern 1. — Tgde. Darmſtadt, 15.30 Uhr; Groß=Zimmern 2. — Tgde.
Darmſtadt, 14.30 Uhr; Kirch=Brombach 2. — Steinbuch 1., 14 Uhr.
Fußball.
SC. Ober=Ramſtadt — SV. Hüchſt 2:1 (1:0).
Am Sonntag weilte SC. Ober=Ramſtadt beim SV. Höchſt i. Odw.
Trotz des faſt ſpielunfähigen Platzes entwickelte ſich ein ſchmelles,
ſpan=
nendes Spiel, in dem Ober=Ramſtadt die techniſch und taktiſch beſſeren
Leiſtungen zeigte. Höchſt zeigte gutes Kopfſpiel, war ſehr ſchnell und
eifrig, ſo daß das Spiel ſehr abwechſlungsreich war. Bis weit in die
2. Halbzeit waren die Ober=Ramſtädter die beſſere Mannſchaft, als ſich
dann beim linken Verteidiger und Mittelläufer alte Verletzungen be
merkbar machten, kam der Gaſtgeber ſtark auf und erzielte durch ſchönen
Schuß ſein Ehrentor. Das Spiel wurde von beiden Mannſchaften fair
und anſtändig ausgetragen und hatte einen guten Spielleiter.
Akademiſcher Ski=Klub Darmſtadt.
Bei den Läufen um die Mitteldeutſche Meiſterſchaft konnten ſich
noch folgende Mitglieder placieren: Langlauf (18 Kilometer);
6. W. Müller, 8. Rid; Geländelauf: 3. Bryde, 5. W. Müller
Frank, 9. Rid; Jungmannen: 2. Malata; Sprunglau
(Kl. 2):6. Saetre. — Die Erfolge des Akadem. Ski=Klubs Darmſtadt
ſind beſonders auf die glänzenden Trainingsmöglichkeiten auf dem
Wal=
demar=Peterſen=Haus der Technifchen Hochſchule in Hirſchegg mit ſeinen
hervorragenden Schneeverhältniſſen zurückzuführen,
Als Profi=Fußballelubs, ſtehen in Frankreich bereits die Vereine
Club Francais Paris, Racing Club Paris, Olympique Lille, Excelſior
de Roubaix, FS. Souchaux, FC. Mülhauſen, FC. Séte und Olympique
Marſeille feſt.
Zu einer Beſprechung hat die Bezirksbehörde Bahern die an den
Endſpielen nicht beteiligten bayeriſchen Vereine für den 24. Januar nach
Ingolſtadt eingeladen.
Mit 6:1 Treffern blieb die kanadiſche Eishockeh=Mannſchaft der
Manitoba Univerſität gegen den Wiener Eislaufverein erfolgreich.
Frankreichs Schnellauf=Meiſterſchaft fiel an den Titelverteidiger
Quaglia vor Gegoud und Livaccio.
Auf den 8. Februar verlegt wurde infolge des Wetterumſchlages das
für den 25. Januar vorgeſehene Eisrennen auf dem Titiſee.
Die Eishockey=Nationalmannſchaften von England, Schweden und
Frankreich wurden für den 28. und 29. Januar nach Berlin verpflichtet.
Ein Hockey=Länderkampf der „Veteranen” findet am 31. Januar in
Köln zwiſchen Weſtdeutſchland und Holland ſtatt.
Verlegt wurde auf den 26. April nach Köln das Endſpiel zwiſchen
Weſtdeutſchland und Brandenburg um den Hockey=Silberſchild.
Max Schmeling beabſichtigt, im Februar eine Schaukampf=Tournee
durch den ſüdweſtlichen Teil Nordamerikas zu unternehmen.
Geſchäftliches.
„Der neue Wafchmeiſter”, wird am Donnerstag und Freitag,
nach=
mittags, im Fürſtenſaal vorgeführt mit Probewaſchen! (Näheres
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Die altbekannte Tuchfabrik Lehmann u. Aßmy.,
Sprem=
berg=L., empfiehlt, wie in jeder Saiſon, auch diesmal ihre Herren=
und Damenſtoffe. Die Reellität und Leiſtungsfähigkeit der Firma
iſt bekannt, denn ſie iſt das alteſte Tuchverſandhaus mit eigener
Fabrikation, und wer deren Stoffe einmal bezogen hat, bleibt
dau=
ernder Kunde. Der der heutigen Geſamt=Auflage beiliegende
Proſpekt wird der Beachtung der Leſer empfohlen. T Bl. 1301
Die Ziehung der Eiſenacher Geldlotterie zum
Beſten des Thüringer Muſeums zu Eiſenach findet am 5. und
6. Februar ſtatt. Die Lotterie bietet eine ausſichtsreiche
Gelegen=
heit, für eine kleine Ausgabe einen großen Geldgewinn zu
erzie=
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Gewinne werden bar ohne jeden Abzug ausgezahlt.
Rundfunk=Prograpme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 22. Januar.
7.15: Frühkonzert des Rundfunkquintetts.
13.06: Von Köln: Mittagskonzert des Orcheſters des
Weſtdeut=
ſchen Rundfunks. Karl Delſeit (Klavier).
15.20
Stunde der Jugend: „Der Mann, der ſein Haus verſorgte‟
Ein luſtiges Hörſpiel von Liſa Tetzner. Aufgeführt von Lieſel
Simon.
16.30: Konzert des Rundfunkorcheſters.Alte Tanzmuſik.
18.10
Zeitfragen.
Eine Viertelſtunde Deutſch.
18.35
18.50: Rudolf Olden: Streſemann
19.20: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
19.45: Aus Stuttgart: Bunter Abend. Ausf.: Ellen Watteyne a. G.,
Käte Mann, Hans Hanus, Carl Struve, Curt Elwenſpoek, Ferry
Dittrich, Artur Haagen, Heinrich Caſſimir, das Rundfunkorcheſter.
21.00: Aus Stuttgart: Klavierkonzert in B=dur Op. 18, von
H. Goetz. Ausf.: Das Philharmoniſche Orcheſter, Stuttgart.
Soliſtin: Dorothea Braus (Klavier).
21.30: Aus Stuttgart: Der Blockadebrecher. Eine heitere
Kurz=
geſchichte von Michael Kohlhaas.
22.20: Studien=Konzert. Ausf.: Ruzena Herlinger (Sopran), Anatol
Knorre (Violine), Hans Rosbaud und Reinhold Merten (Muſikal.
Leitung), E. J. Kahn (Klavier), Th. Wieſengrund=Adorno.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 22. Januar.
10.10: Schulfunk. Stud.=Rat Georg Thiel: In der Zugtelefonzelle
des Berlin=Hamburger D=Zuges.
11.30: Direktor Dr. Stahl: Tierzucht und Tierhaltung:
Zucht=
ſauen und Ferkelpflege.
15.00: Kinderſtunde: Kunterbunt.
15.45: Frauenſtunde: Der Tag der Geſchäftsfrau. Zwiegeſpräch,
16.00: Pädagogiſcher Funk. Ob.=Stud.=Dir. Prof. Dr. Paul
Hilde=
brandt: Von der Glaubwürdigkeit Jugendlicher.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Hans Mersmann: Hausmuſik (Arbeitsgemeinſchaft),
18.00: Fritz Heinz Reimeſch: Vom Winterſport der Deutſchen.
Deut=
he in den Karpathen.
18.30: Prof. Dr. Werner Sombart: Der moderne Kapitalismus.
19.00: Stunde des Kaufmanns. Reg.=Rat Dr. Selle: Steuerliche
Geſichtspunkte für die Aufſtellung der Jahresbilanzen.
19.30: Stunde des Landwirts. Prof. Dr. F. Honcamp: Die
zweck=
mäßige Verwendung und Verwertung der wirtſchaftseigenen
Fut=
termittel (unter Berückſichtigung der Ergebniſſe der
Schweine=
zählung vom 1. 7. 1930).
20.00: Aus Hamburg: Uraufführung: „Das Waſſer”
20.50: Berlin: Anſprache des Rundfunfkommiſſars, Staatsſekretär
a. D. Dr. Hans Bredow.
Anſchl.: Sinfonie=Konzert. Berliner Funkorcheſter.
Ca. 22.30: Tanzmuſik. Kapelle Marek Weber.
Wekterberichl.
Ausſichten für Donnerstag, den 22. Januar: Neblig und bewölkt mit
vorübergehendem Aufklaren, einzelne Niederſchläge, Temperaturen
nachts um den Gefrierpunkt, tagsüber milder.
Ausſichten für Freitag, den 23. Januar: Wenig Aenderung der
Wetter=
lage.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleton, Reich uns
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C
5. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwari”
Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
ſür den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſladt
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Die Bilanz des Jahres 1930.
1930 das Notjahr für Deutſchland. — Arbeitsloſigkeit und
Wirtſchafts=
kriſe. — Induſtrie und Landwirtſchaft. — Die Preis= und
Lohnſenkungs=
aktion. — Die Börſenlage. — Ausblick für 1931.
II.
Zahlen ſprechen: Die Haldenbeſtände der Zechen und Kokereien haben
wurden nach der amtlichen Statiſtik insgeſamt 11 340 Konkurſe eröffnet; gem Mißtrauen zwiſchen Induſtrie und Landwirtſchaft.
das ſind 1494 oder 14,8 Prozent mehr als im Januar 1929. Hinzu
kom=
men noch die mangels Maſſe abgewieſenen Anträge auf
Konkursverfah=
ren, über die für 1930 noch keine Statiſtik vorliegt. Im Jahre 1929
wur=
den 3971 mangels Maſſe abgewieſene Konkursverfahren gezählt. Die
Wahrſcheinlichkeit ſpricht dafür, daß dieſe Zahl 1930 bei weitem
über=
ſchritten worden iſt. Eine ſehr erhebliche Zunahme zeigen die
Vergleichs=
verfahren. Sie ſind dem Vorjahre gegenüber um 2156 oder 44.1 Prozent
geſtiegen, die Steigerung geht alſo über die der Konkurſe hinaus.
Ins=
geſamt brachte alſo das Jahr 1930 18 389 eröffnete Konkurſe und
Ver=
lgeichsverfahren gegenüber 14 739 im Jahre 1929 und 11 171 im Jahre
1938. Gegenüber 1927 hat ſich die Anzahl der Konkurſe etwa verdoppelt.
ſchaft (für die beiden letzten Jahre 1929/30) einen Verluſt von 4½
Mil=
liarden Mark errechnet; bezeichnenderweiſe hat das Tempo des Sparens
inſofern nachgelaſſen, als ſich die Spareinlagen gegenüber 1929 um rund
1,4 Milliarden Mark vermindert haben (was auf erhöhte Abhebungen
zurückzuführen iſt, wogegeg die Einzahlungen auf gleicher Höhe blieben
oder ſogar ſtiegen). Und ſchließlich noch die Zahl der Arbeitsloſen, die
bedauerlicherweiſe Ende 1930 die 4=Millionengrenze überſchritten hat.
Die Gründe der nie zuvor erreichten Arbeitsloſigkeit müſſen vor
allem allſeits erkannt und der Hebel zur Verminderung der
Arbeitsloſen=
zahl an der Wurzel angeſetzt werden. Hauptſächlich liegt wohl der Grund
darin, daß die überall eingeführte motoriſche Rationaliſierung zuviel
Arbeitskräfte frei machte. Dabei wurde überſehen, daß die
Mehrproduk=
tion, die durch Maſchinen geleiſtet wurde, gar nicht aufgenommen
wer=
den konnte. Mit anderen Worten ergab ſich ein doppelter Verluſt, der
zu den Kräfte= bzw. Lohnerſparniſſen maſchinell erſetzter
Arbeitsmen=
ſchen in den Betrieben in keinem Verhältnis ſtand. Einmal verteuerten
die Rationaliſierungsmaßnahmen, da ſie nicht auf Volleiſtung gebracht
werden können, die Betriebe, zum anderen müſſen die frei werdenden
Arbeitskräfte nun als Erwerbsloſe miternährt werden, ohne daß hierbei,
aber der Konſum geſteigert wurde. So kommt es alſo, daß eine
mangel=
hafte Ausnutzung der rationaliſierten Produktionsanlagen vielfach die
Produktionskoſten ſteigerte, anſtatt ſie ſinken zu laſſen. Natürlich darf
bei der Betrachtung der Arbeitsloſigkeit auch eine Urſache nicht vergeſſen.
werden, nämlich die, daß früher zirka eine Million Menſchen durch den
Heeresdienſt beanſprucht waren un ddaß die Frauenarbeit bei weitem
nicht ſo ſtark verbreitet war, wie ſie heute iſt. Man wird wohl den
letz=
ten Faktor ebenfalls mit einer Million nicht zu hoch anſetzen. Jedenfalls
iſt das Fazit all dieſer Erſcheinungen, daß heute auf je 6 beſchäftigte
Arbeitnehmer 1 Arbeitſuchender entfällt, wobei die Kurzarbeiter noch
gar nicht berückſichtigt ſind.
Neben der in unſerer Zeit der Technik in Erſcheinung tretenden
Ueberrationgliſierung ſind an der Beſchleunigung der Kriſe auch andere
Momente maßgebend ſchuld. Vor allem neben der allgemeinen
Welt=
wirtſchaftsdepreſſion, die wir jetzt hier ausſchalten wollen, der erſchwerte
Abſatz nach dem Ausland, der für induſtrielle Unternehmungen dadurch
eintritt, daß das Ausland ſich in den Kriegsjahren ſelbſt Induſtrien
ge=
ſchaffen hat, mit denen es ſich zum großen Teil ſeinen Bedarf deckt.
Schließlich ſind neben vielen anderen Gründen, die noch Berückſichtigung
verdienten (die zu teure Produktion der Induſtrien und die dadurch
er=
ſchwerte Konkurrenzfähigkeit) zwei Hauptfaktoren die Schuld beizumeſſen:
der enormen Steuerlaſt und den unerfreulich hohen Anforderungen der
öffentlichen Hand des Reiches der Länder und der Gemeinden in
Deutſchland und natürlich auch der untragbaren
Kriegsentſchädigungsbela=
ſtung. Die Regierung hat der öffentlichen Hand weitgehendſte
Spar=
ſamkeit auferlegt, zunächſt mit dem Erfolg, daß weitere Arbeitskräfte frei
wurden und die Schlüſſelinduſtrie, die Bauinduſtrie, plötzlich abgeſtoppt
wurde. Die Bautätigkeit der öffentlichen Wirtſchaft iſt um 37 Prozent
(um 1000 Mill. RM.) gegen das Vorjahr zurückgegangen. Der Erfolg
war alſo 1930 noch recht negativ, es ſteht aber zu erwarten, daß auch
einer erhebliche Steuervereinfachung noch im Laufe dieſes Jahres
durch=
geführt und ſo ein Aufatmen ermöglicht wird. Beſonders darf man
hoffen, daß nach Durchberatung des Reichsetats eine weitere
Laſten=
minderung ermöglicht werden kann, denn es gibt genug Poſten, an denen
im Reichsetat erhebliche Abſtriche vorgenommen werden können. Zum
zweiten beginnt man, wie ſchon erwähnt, wenn auch ſehr, ſehr langſam,
im Ausland einzuſehen, daß der im März in Kraft getretene Young=
Plan eine außerordentliche Belaſtung für Deutſchland darſtellt und die
Forderungen von Deutſchland einfach auf die Dauer nicht erfüllt werden
können, ohne ſchwere Schädigungen für die geſamte Weltwirtſchaft nach
ſich zu ziehen. Es iſt der deutſchen Induſtrie gelungen, die
Außen=
handelsbilanz erfreulich zu geſtalten, d. h. ſo zu exportieren, daß
die Ausfuhr auch im letzten Kriſenjahr auf einem erträglichen Maß
bei=
behalten werden konnte. Daß eine verminderte Ausfuhr dank der
zähen Energie der Induſtrie ſogar durch eine Steigerung des
Inlands=
abſatzes ausgeglichen werden konnte, verdient beſondere Beachtung. Es
muß aber immer wieder betont werden, daß infolge der
Zahlungsver=
pflichtungen an das Ausland die finanziellen Vorteile faſt ganz
ab=
ſorbiert werden und ſo Deutſchlands Wirtſchaft kaum zugute kommen.
Vor allem kann die ſo dringend nötige Kapitalneubildung und
Erſtar=
kung der Induſtrie nicht vorgenommen werden. Sehr häufig mußte der
Auslandsabſatz mit ſchweren Opfern und Preisnachlaſſen erkauft werden.
Wir haben die Unterſuchung der Urſachen der Wirtſchaftskriſe im
Jahre 1930 vorangeſtellt, da über die Tatſache des
allgemei=
nen konjunkturellen Rückgangs im Jahre 1930 eigentlich
kein Wort verloven zu werden braucht, ebenſowenig iſt es an ſich nötig,
Einzelinduſtriezweige beſonders hervorzuheben, da ganz allgemein ein
erheblicher Rückgang feſtgeſtellt werden muß. Angefangen von der rein
äußerlichen Erſcheinung des Spareinlagenrückgangs infolge ſtärkerer
Abhebungen, bis zu den kataſtrophalen Ausmaßen für die
Einzelunter=
uehmungen, die ſich in der erſchreckend hohen Zahl der Inſolvenzen
äußert. — Um nur einige Induſtriezweige herauszuheben, ſei erwähnt,
daß die Eiſeninduſtrie von Monat zu Monat unter ſtärkerer
Abſatzmin=
derung zu leiden hatte, die Starkſtrominduſtrie, die Automobil=,
Fahr=
rad= und Schreibmaſchineninduſtrie hat ſich weiter verſchlechtert. Die
Scheideinduſtrie ſtand im Zeichen eines weiteren Verfalles des
Silber=
preiſes in der Gummiinduſtrie war ein merklicher Rückgang feſtzuſtellen,
die Schuhinduſtrie lag außerordentlich ſchleppend, der Holzhandel hat
ſich verſchlechtert und vor allem das Ergebnis der Bauwirtſchaft iſt um
1.8 Milliarden kleiner als im Vorjahr. Alſo ein erheblicher Rückgang
Verhältnismäßig gut, das ſoll auch erwähnt werden, hat ſich die
Textil=
induſtrie gehalten, auch die Schmuckinduſtrie erfuhr namentlich im
De=
zember eine große Belebung. Im allgemeinen kann man aber ſagen,
daß mit einem durchſchnittlich 30—40prozentigen Rückgang aller
Indu=
ſtriezweige im Jahre 1930 gerechnet wird. Bedauerlicherweiſe blieb auch
unſere heſſiſche Induſtrie nicht verſchont, bekanntlich hat die Mehrzahl
der Betriebe Kurzarbeit eingeführt.
Die Induſtrie bemüht ſich mit allen Mitteln, die Kriſenzeit zu
über=
ſtehen, ſie verſucht, ihren Export zu ſteigern. Hier ergibt ſich aber eine
erhebliche Schwierigkeit. Einem Export nach Ländern, die wiederum
gezwungen ſind, ihre landwirtſchaftlichen Waren nach Deutſchland zu
exportieren, werden dann ſehr große Hemmungen in den Weg gelegt,
wenn Deutſchland ſich gegen dieſe Länder durch hohe Zollmauern
abſchließt. Es blieb dem Miniſter Schiele allerdings nichts anderes
übrig, als die deutſche Landwirtſchaft vor dem Auslandsimport, der für
Nahrungs= und Genußmittel immer noch 4 Milliarden RM. pro Jahr
beträgt, zu ſchützen. Die deutſche Landwirtſchaft ringt ſo ſchwer um
ihre Exiſtenz, daß alles aufgeboten werden muß, ſie vor dem
vollſtän=
digen Ruin zu bewahren. Zurzeit ſind alſo die errichteten Zollſchranken
nötig, für die Zukunft muß aber das Augenmerk darauf gerichtet ſein,
daß die Zollſchranken, ſo nieder wie möglich geſetzt werden können,
um dem Ausland keinen Grund zu Repreſſalien gegenüber Deutſchland
und ſeiner Induſtrie zu geben. Die Landwirtſchaft iſt auch bemüht, das
Ihre nach dieſer Richtung zu tun, und ſie wird Erfolg haben, wenn es
ihr gelungen iſt, das deutſche Volk ſo zu erziehen, daß es in der
Haupt=
ſache deutſche Produkte, deutſche Butter, Eier, inländiſches Obſt,
deut=
ſchen Wein uſw. konſumiert. Iſt dieſes Ziel durch weitere Propaganda
erreicht, ſo werden die Zollſchranken von ſelbſt fallen können, denn die
ausländiſche Einfuhr landwirtſchaftlicher Produkte wird dann automatiſch
ſinken. Ich habe nach Anhören zahlreicher landwirtſchaftlicher Referate
den Eindruck, daß der Konſum inländiſcher Produkte wohl zu erreichen
iſt, wenn alle landwirtſchaftlichen Kreiſe hinter ihren
Landwirtſchafts=
kammern ſtehen und auf dieſes 8iel hinarbeiten, und daß die deutzſche
Landwirtſchaft ſehr wohl in der Lage iſt, das deutſche Volk aus eigenen
Produkten zu ernähren.
Klar und offen ſoll einmal ausgeſprochen werden, was vor allem
nottut: Eine intenſive Gemeinſchaftsarbeit aller in
Deutſch=
land tätigen Faktoren, d. h. ein auf das große Ziel der wirtſchaftlichen
Wiedererſtarkung Deutſchlands gerichtetes Beſtreben der Induſtrie
und Landwirtſchaft. Damit iſt nicht geſagt, daß nicht jeder für
ſich heute ſchon eifrigſt bemüht iſt, den konjunkturellen Rückgang durch
Gegenmaßnahmen, Förderung des Exports, des Abſatzes Intenſivierung
Und nun Deutſchlands Lage. Es ſollen hier nur wenig markante in der Landwirtſchaft, ins Gegenteil zu verwandeln, aber immer noch
wird zu ſehr von beiden Gruppen die Bedeutung des Binnenmarktes
im Ruhrgebiet ſeit Januar um zirka 6 Millionen Tonnen zugenommen und die Verflechtung zwiſchen den einzelnen Wirtſchaftsgruppen nach
das Jahr 1930 brachte 3650 Inſolvenzen mehr als 1929. Im Jahre 1930 innen und außen überſehen. Und noch zu oft begegnet man gegenſeiti=
Schließlich noch ein Wort zu der Preis= und
Lohnſen=
kungsaktion der Regierung Brüning. So ſchmerzlich es iſt, daß
durch gewiſſe Lohnſenkungen der Lebensſtandard weiter gedrückt wird,
es muß im allgemeinen Intereſſe geſchehen. Erfreulicherweiſe ſieht das
die Arbeiterſchaft auch ein, das beſtätigen die Lohnverhandlungen, die
abgeſehen von deutſchfremden Hetzereien, in ruhiger Sachlichkeit
ver=
laufen. Wenn dagegen oft geſagt wird, von einer Preisſenkung ſei
nich=
viel zu merken, ſo muß darauf hingewieſen werden, daß es der Induſtrie
erſt möglich ſein wird, nach Erſparniſſen, die ſich aus der Lohnſenkung
ergeben, weiter ihre Preiſe zu ſenken. Die Induſtrie hat immer betont,
daß ſie an dere äußerſten Grenze der Leiſtungsfähigkeit angelangt iſt, ſie
Der Reichslandbundpräſident Graf Kalkreuth hat für die Landwirt= hat bereits vor Einleitung der Preisſenkungsaktion möglichſt niedere
Preiſe angeſetzt, ſie würde ſich Lügen ſtrafen, wenn ſie heute das
Gegen=
teil behaupten wollte, und es wäre geradezu abſurd, wenn ſie lediglich
aus äußeren Preſtigegründen einfach untragbar niedere Preiſe anſetzen
wollte, die nach wenigen Wochen wieder anſtiegen.
Die deutſchen Induſtrieführer wiſſen, daß nur Erkennen der wahren
Lage retten kann und daß ſie ſich und dem deutſchen Volke für eine
Geſunderhaltung der Induſtriewerke verantwortlich ſind.
Es ſoll nun noch in Kürze die Börſenentwicklung des verfloſſenen
Jahres gezeichnet werden. Mit wenigen Ausnahmen lauteten die
Nach=
richten von dem Verlauf der Börſen immer gleich: Tendenz ſchwach.
Es war weder durch erfrenliche politiſche Erfolge
— z. B. die
Rhein=
landräumung — eine Belebung der Börſe zu bemerken, noch traten an
einem Tage größere Abſchwächungen ein. Dagegen gaben die Kurſe
ſtets nach, holten etwas im Verlauf der Börſe auf, um mit einem, wenn
auch kleinen, Verluſte zu ſchließen. Das Ergebnis iſt, daß am Ende des
Jahres Milliardenverluſte des deutſchen Kapitals feſtzuſtellen ſind, daß
die meiſten Aktien über 100 Prozent im Laufe des Jahres verloren (z. B.
Siemens Januar 1930 270 Prozent, Ende 1930 145 Prozent).
Feſtzu=
ſtellen war eine ſtarke Abhängigkeit von den Auslandsbörſen, ohne daß
allerdings die ſchwarzen Tage in New York und Paris ſtark an den
deutſchen Börſen in Erſcheinung traten, da die Kurſe an ſich hier ſchon
ſehr nieder ſind. Feſtzuſtellen war weiter ein verſtärktes Treiben der
Baiſſepartei und eine Unluſt des Publikums, ſich Aktienwerte
anzu=
ſchaffen. Börſenvorſtand und Aufſichtsbehörden verſuchten durch
geeig=
nete Maßnahmen eine Belebung an der Börſe durchzuführen, es ſcheint
aber nicht, als ob die bisherigen Maßnahmen in abſehbarer Zeit dazu
führen, eine ſtärkere Bewegung bei der Börſe in die Wege zu leiten.
Die Börſe iſt in ihrem Innern geſund, die Kurſe der Aktien, wie ſie
augenblicklich notiert werden, reichen lange nicht mehr an ihren
tatſäch=
lichen Wert heran. Ein weiterer Kursrückgang wäre daher vollſtändig
ungerechtfertigt, gibt es aber eine Belebung auf dem Aktienmarkt, dann
dürften auf Grund der derzeitigen Kursgeſtaltungen nur Gewinne zu
erwarten ſein, die unter Umſtänden große Ausmaße annehmen werden.
Bei einem Ausblick für die Zukunft darf, trotzdem oberflächliche
Be=
obachter der Wirtſchaftslage vielleicht anderer Anſicht ſind, doch geſagt
werden, daß ſehr viele Momente auf eine Beſſerung der Wirtſchaftslage
hinweiſen, von der man ſagt, daß das tiefſte Wellental erreicht iſt. Die
Induſtrie ſetzt auf die Notſtandsaktion der Regierung große Hoffnungen,
und in maßgebenden Kreiſen beſteht wieder ein Vertrauen auf
Deutſch=
lands Zukunft und Deutſchlands wirtſchaftlichen Wiederaufſtieg, das
er=
freulicherweiſe wenig von dem früheren Peſſimismus erkennen läßt. Die
Vertrauenskriſe im In= und Ausland ſcheint tatſächlich überwunden zu
ſein, und ſo können wir die Schlußzeilen unſeres Neujahrsleitartikels an
unſere Betrachtungen anſchließen, in denen es heißt: „Wir wollen gewiß
keine Vogel=Strauß=Politik treiben, aber wir wollen und dürfen nicht
das Vertrauen zu uns ſelbſt verlieren, zu den ſtarken geiſtigen und
mate=
riellen Kräften, die das deutſche Volk beſitzt und die es groß gemacht
haben. Geben wir mit dem feſten Willen in das Jahr 1931 hinein, der
Schwierigkeiten Herr zu werden, die uns bedrängen, dann wird ſich bald
zeigen, daß wir den tiefſten Stand bereits überwunden haben. Dr. O.
Frankfurter und Berliner Efſektenbörſe.
Frankfurt a. M., 21. Januar.
Bereits im heutigen Vormittagsverkehr konnte ſich die Tendenz im
Anſchluß an die feſtere geſtrige New Yorker Börſe und der freundlicheren
Haltung der Abendbörſe weiter befeſtigen. Zum offiziellen Beginn
ſchritt dann die Spekulation wohl auch im Hinblick auf den
bevorſtehen=
den Ultimo zu einigen Deckungen, um einem evtl. Stückemangel
vorzu=
beugen. Die ſchwebenden Kreditverhandlungen des Reichs, und der
bisherige Verlauf der Genfer Ratstagung haben ebenfalls eine ziemlich
günſtige Beurteilung gefunden. Das Geſchäft war jedoch nicht ſehr
um=
fangreich, da von außenſtehenden Kreiſen nur wenig Aufträge hergelegt
wurden. Die Kursbeſſerungen betrugen auf den meiſten Märkten 1—2
Prozent. Am Anleihemarkt eröffneten Neubeſitz kräftig erholt, Altbeſitz
behauptet. Von Auslandsrenten Türken, Mexikaner und Rumänen
höher, Oeſterreichiſche Goldrente unverändert. Der Pfandbriefmarkt lag
ebenfalls freundlicher, doch waren keine nennenswerten
Kursveränderun=
gen feſtzuſtellen.
Im Verlaufe bewirkten weitere Deckungen der Kuliſſe und einige
Käufe von außenher ein weiteres Anziehen der Kurſe. Das Geſchäft
erfuhr jedoch eine weſentliche Einengung. Lebhafter gehandelt wurden
Siemens, die 3 Prozent, und J. G. Farben die erneut 1½ Prozent
höher lagen. Scheideanſtalt wurden ſchließlich mit plus 4½ Prozent
zur Notiz gebracht. Von Kaliaktien zogen Salzdetfurth 6 Prozent an.
Gegen Schluß der Börſe machte ſich bei der Spekulation etwas
Reali=
ſationsneigung bemerkbar, und die Kurſe gingen um 1—2 Prozent
zurück, lagen jedoch an der Nachbörſe bereits wieder etwas höher. Die
Grundſtimmung war unvermindert freundlich. Der Geldmarkt war
wei=
ter leicht. Tagesgeld 3½ Prozent. Der Deviſenmarkt hatte lebhafteres
Geſchäft, und die Mark konnte ſich merklich befeſtigen. Man nannte
Mark gegen Dollar 4,2090, gegen Pfunde 20,/42¾. London=Kabel 4,8537,
Paris 123,88, Mailand 92,72, Madrid 46,20), Schweiz 25,08¾, Holland
12,06½.
An der Abendbörſe erhielt ſich die freundliche Stimmung.
An=
regend wirkten vor allem die gewiſſe Entſpannung in Genf und die feſte
Haltung der New Yorker Börſe. Das Geſchäft war jedoch nicht ſehr
um=
fangreich, da in der Hauptſache nur die Spekulation als Käufer auftrat.
Immerhin ergaben ſich gegen den Berliner Schluß überwiegend
Beſſe=
rungen bis zu 1 Prozent. Mehr gefragt waren von Kunſtſeideaktien
Aku, die 13 Prozent gewannen. Salzdetfurth gaben bei einigem
An=
gebot 1 Prozent nach. Im übrigen blieben die Kurſe gut behauptet.
Am Anleihenmarkt beſtand nach Türkenſerien verſtärkte Nachfrage. Auch
Mexikaner ſetzten ihre Aufwärtsbewegung um Bruchteile eines Prozentes
fort. Von deutſchen Anleihen blieben Neubeſitz etwa behauptet. Im
Verlaufe wurde das Geſchäft ſehr ſtill, und teilweiſe ergaben ſich leichte
Rückgänge, doch blieb die Grundſtimmung freundlich.
Berlin, 21. Januar.
Die Feſtigkeit der geſtrigen Abendbörſe und die zuverſichtliche
Stim=
mung des heutigen Vormittagsverkehrs übertrugen ſich auch auf den
offiziellen Börſenbeginn. Die Gerüchte über von Herrn von Hoeſch
ge=
führte deutſch=franzöſiſche Kreditverhandlungen verſtimmten nicht und
fanden ebenſo wie die ſchon bekannte große Rede des
Reichsaußenmini=
ſters auf der Genfer Tagung ein freundliches Ohr. Es ſei nach dieſen
Ausführungen zumindeſt mit einem Achtungserfolg für Deutſchland in
Genf zu rechnen. Das Geſchäft bewegte ſich zwar in mäßigen Grenzen,
größere Umſätze als 12 bis 24 Mille waren nur bei wenigen Werten
feſtzuſtellen, es befriedigte aber, daß die Verkäufe ſo gut wie ganz
auf=
gehört haben. Die Kursbefeſtigungen, die im Durchſchnitt bis zu 2½
Prozent gingen, waren in der Hauptſache eine Folge von Deckungen der
Spekulation als Ultimovorbereitung. Anleihen ruhig.
Broduktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 21. Januar. Die heutige
Produk=
tenbörſe verkehrte in ruhiger Haltung, da dem Markt Anregungen
fehl=
ten, und auch die Händler keine Kaufneigung bekundeten. Die
Stim=
mung war jedoch nicht unfreundlich, und die Preiſe überwiegend gut
behauptet. Roggen war wenig angeboten und etwas gefragt. Weizen
war ziemlich vernachläſſigt und etwas reichlicher angeboten, was bei dem
ſehr ſchleppenden Weizenmehlgeſchäft naturgemäß auf den Markt drückte.
Hafer und Gerſte ruhig. Noggenmehl war zu unveränderten
Forde=
rungen etwas gefragt. Futtermittel ruhig bis ſtetig bei gut behaupteten
Preiſen. Es notierten (Getreide je Tonne, alles übrige per 100 Kilo)
in RM.: Weizen 275—26, Noggen 177,50—178,50, Sommergerſte für
Brauzwecke 215—220, Hafer 160—165, Weizenmehl ſüdd. Spezial 0 41,50
bis 42,50, dito niederrheiniſch Spezial 0 41,25—42,25, Roggenmehl 26,25
bis 27,25, Weizenkleie 9,50, Roggenkleie 9,00—9,25.
Berliner Kursbericht
vom 21. Januar 1931
Oeviſenmarkt
vom 21. Januar 1931
Me
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
F. P. Bemberg
dergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Necht
140.50
107.—
106.50
56.25
104.5
57.25
88.12
50.75
45.-
Ae
27.875
100.625
94.
55.25
e ee
J. G. Farben.
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
HarpenerBergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Korsw.
Orenſtein & Koppel
„Ne
117.25
71.25
89.50
67.75
54.50
69.—
120.—
49.—
59.—
54.25
27.—
38.—
59.8
39.50
Iee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln. Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Mitt
41.875
85.—
93.50
65.—
54.50
129—
20.50
42.75
*
134.—
ca
28—
Helſingfors
ag
Budapeſt
Sofia
Holland
Lslo
Lopenhagen
Stocholm
London
Buenos=Aires
New Yor
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk
100 Schilling
100 Tſch. Kr
100 Peng
100 Levo.
to0d Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
12=Stg.
Pap. Pe
Dollar
100 Belgo
100 Lire
100 Franes
Gelds
1o.ss2
159.105
12.445
73.41
3.051
169.11
112.32
12.32
172.
20.305
1.27
18.47
Rie
10.602
5159.225
2
73.55
3.057
169.45
112 54
112.54
112.77
20.445I
1.2
saes
22,05
18.51 Riga
Brier
E1.s51
94.29
8i.70
2.C94
(.:81
7.443
1e.86
7.485
20.6
277
82.17
1.99
El.03
Frankfurter Kursbericht vom 21. Januar 1931.
62, Dtſch. Reichsanl,
79
5½%Intern. .
60 B
jaden .......
8 Bahern ......
6%
...
82 Heſſer v. 2
v. 2
22 Preuß. Stagt
82 Sachſen.....
......
72 Thüringen „.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4ſ.
Ab=
löſungsanl..
„
Dtſche. Anl. 9
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
89 Baden=Baden.
% Berlin .......
25 Darmſtadtv. 26
v. 28
78 Dresden „..=
39 Frankfurt a. M.
v. 26
68
„ v. 26
88 Mainz...
2 Mannheimb
b.25
88 München.....
3% Nürnberg ....
Wiesbaden ...
8% Heſſ. Landesbt.
79
Goldoblig
4½% Heſſ. Ld8.=
Hhp.=Bk.=Liquid.
/.% „Kom.=Obl.
Preuß. Lbs..=Anſt. G. Pf.
72 „Golhoblig
99
*5
71.95
73.5
88.75
s
72
80
51.35
4.85
1.6
81
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74.5
94.4
69
82.a5
92.5
8U,
R
91.25
94.25
K
77.75
100
95
93
Wie L4
Bk. Girozentr. für
Heſſen.Goldobl.
2Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6%
6 Naſſ. Lundesbk.
4½% „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
„ *
ser.I
Dt. Komm. Samn
Abl. (Neubeſitz)
89 Berl. Hhp.=Bk.
720
9 „Ligu.=Pfbr
3% Frkf. Hyp.=Bk.,
4½% „ Lig.Pfbr.
Pibr.=Bk.
75
492
„ Liau.
% Mein. Hhp.=Bk.
78
4½% Lig. Pfbr..
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
2% „ Lig. Pfbr.
%0 Preuß.
Boden=
red.=Bank ..."
„Lig. Pfbr..
reuß. Centrl.
Bodener.=Bank
„ Lig.Pfbr.
82 Nhein,Hyp.Bt.)
½% Lig.Pfbr..
82 Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .. . ..
8”
Südd. Bob.=
Cred.=Banl....
4½% Lig Pfbr.
82 Württ.bhp.=B.
9.75
8.5
168
83.5
87
G
67.5
*2 Daimler=Ben: 62.5
12
98.75
96
01
R.
86.3
100.5
86.5
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5
89.75
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Aa
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109
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93.5
Aee
Pa
Rlöckner=Werke
Mainkrw.v. 26.
720 Mittelb. Stahl.
82 Salzmannu. Co
Ver. Stahlwerke
2o VoigteHäffner
3. G. Farben Bonds
% Bosn. L.E.B.
L.Inveſt.
4½% Oſt. Schätz
ſt. Goldren;
A
reinh. Numän
.
42 Türk. Admin.
1. Bagdad
48
42
Zollanl.
413% ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
42
Aktien
A.g.Kunſtzide Unie
A. E. G..........
AndregeNoris Zah=
Aſchaffbg. Braue
Zelſtoff
Bemberg, J. P...
Bergm. Gl
Berke.
BrownBovericCie.
Buderus Eiſen..
Eemen1 Heidelberg
Karlſtadt
3. G. Chemie. Baſel
Chem.Werke Abert
Chade ..........
mmiw.
Contin.
Linoleum
Daimler=Benz.."
Dt. Atl. Telegr.
„ Erdöl ..
8.
Gold=u.
ſcheide=Anſtalt
93
91.5
76
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7721,
86SI,
V
26
8.75
13.1
17.5
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89
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Onee
Eiſenhandel. ..
Dyckerhoffu. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen
EttlingenSpinnereil163
Faber & Schleicher
7.G. Farbeninduſt
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guillegume
Frankfurter Gas.
Soi..
Geiling & Cie...
Gelſenk. Bert
Geſtfelektruntern
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchine
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Lempf.
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . ...
Hochtiei Eſen ....
Holzmann, Phil.
Flie Bergb. Stam=
Genüſſe
Junghans.
Kali Chemie.
Aſchersleben.
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.....
Klein, Schanzlin ..
Klöchnerwerke ..
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte ......
Lech. Augsburg
wenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gehr. Darmſt.
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60
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189
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13
M
Mainz.Akt.=Br...
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Vergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſe!
Oberbedarſ ....."
Phönix Bergban ..
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm.
Metallwaren ..
„ Stahlwerke ...
Riebeck Montan..
Roeder Gebr. ....
Rütgerswerle . .
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127
26.75
41.25
38
492/,
68
A.
76
Sachtleben A. G..
Salzdetfurth Kalt. /
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
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Zucker=A. G.
Sbenska Tändſticks
Tellus Bergbau.
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
Tucher=Brauere:.
Unter ranten
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Stahlwerke.
Strohſtoffabr.
Ultramarin ..!
Vogtländ. Maſchin.
Voiat & Haefiner.”
41.5
113
187.75
175
150
55.5
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Mi uce
Wegelin Rußfabrik
Weſteregeln Kali ,ſ=
Zellſtoff=Verein. ..
„ Waldhof ......"
Memel ......"
147.
36
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54
65
83
60.5
113.75
114
Alig. Dt. Crevuanſt.
Badiſche Bank.
k. f. Brauinduſtr.
armerBanwerein
jaher. Hhp. u. 9
Berl. Handelsge
Ehpothekbi.
Comm. u. Privat
Darmſt. u. Nat.=B.)
Dt. Baniund Dise.
ſt. Eff. u. Wechſe!
Dresdner Bank..
Frankf. Bant.
hp.=Ban
Pfdbr.= A
Mein. Hyp. Bank
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp. Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bob.=Gr. Bk.
Biener Bankverein
Würtib. Notenban!
V
44.5
131.5
86
52
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66
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Ri.4
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124
A.-G. 1. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw!!
78 Dt. Reichsb. Vze
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habe Hlohd.
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Südd Eiſenb.=Gei
Allianz. u. Sturtg.
Verſicherung
Verein. Ve
Frankonaſück= u. Ml1
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
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25
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106
25
73
[ ← ][ ][ → ] Die gule kaurgelegenheit Fün die spansame HausFnau
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4
suchen . . . . . . .
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Stahlfabrikat . . . Stück 9
Schlauchgummilitze
4
5 Meter Stücke...
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be-
sonders hübsche
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rung . . . . . . . Paar K
Sockenhalter, gute Ans-
Paar 4
tührung ..
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500 Meter-Rolle
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Nummer 22
Donnerstag, den 22. Januar 1931
Seite 11
inz „önkeisien
VEHEBER-REcHTSSchUTZ DURCH VERLAK OSRAR MEISTER,WERDAU
23)
(Nachdruck verboten.)
„Aber mit welchem Rechte wagt, man das Ungeheuerliche?‟
Mit gequältem Ausdruck ſah ſie ihn an. „Ich ... ahne ...
alles! Es iſt . . . ein . . . Geheimnis! Sie werden es noch hören.
Ich muß damit rechnen, daß ich . . . bettelarm werde, lieber
Freund!”
„Mylady, laſſen Sie ſich helfen, ſagen Sie mir alles!”
Sie ſah ihn dankbar an und reichte ihm die Händ.
„Mein Ritter, Sie werden, alles hören. Heute oder morgen.
Wenn . . . Lord Umberton kommt!“
„Sie meinen .."
„Daß er kommt, ja, das iſt gewiß! Wenn er eingegriffen hat,
dann wird er mir ſelbſt die Aufklärung bringen, davon bin ich
überzeugt. Haben Sie ſolange Geduld.”
Die Stunden des Tages quälten ſich hin.
Wenn Berndt Viola ſah, dann ſchien es ihm immer, als
lauſche ſie, als warte ſie auf etwas.
Und am Nachmittag gegen achtzehn Uhr meldete der alte
John den erwarteten Lord Umberton.
„Bitte, führen Sie ihn in den Salon John!” Viola wandte
ſich, als ſich der alte Haushofmeiſter entfernt hatte, zu Berndt:
„Kommen Sie, Herr Groth.”
Im Salon wartete Lord Umberton, der oberſte Richter von
England, ein ſchlanker, bartloſer Engländer, mit ſportlich
ge=
ſtählter Figur und kurzgeſchorenem Haupthaar, dem man die
achtundfünfzig Jahre, die er vollendet hatte, nicht anſah.
Lord Umberton küßte Viola die Hand, und verbeugte ſich
etwas kühl vor Berndt.
„Iſch möchte Sie gern allein ſprechen, Mylady!”
„Ich ſtehe Ihnen zur Verfügung, aber ich möchte, daß
Herr Groth, mein Sekretär, alles mit anhört.”
„Es iſt eint
unangenehme Angelegenheit, Mylady!”
„Andere, lieber Umberton, haben wir in der letzten Zeit
überhaupt nicht gekannt.”
Der Lord verbeugte ſich und nahm Platz.
„Mylady,” begann er, „IIhre Scheidungsllage, verbunden
mit der Gerichtsangelegenheit, die Ihren ... früheren Gatten vor
die Schrankem des Gerichts ſtellte, hat in London ... bis zu den
Majeſtäten unangenehmes Aufſehen erregt.”
„Ich glaube es, Lord Umberton.”
„Die Angelegenheit iſt erledigt und die Geſellſchaft wird
den Schlag überwinden.”
„Ich wage es zu hoffen, Sir!” ſagte Viola nicht ohne Hohn.
Der Lord zuckte kurz zuſammen, dann ſprach er weiter:
„Mylady . . . es iſt jetzt etwas Neues dazugekommen, etwas
ſo Unangenehmes, daß die höchſten Kreiſe der Geſellſchaft, die
allerhöchſten ſogar, entſetzt wären, wenn es publik würde. Mein
Beſuch hat den Zweck, alles aufzuklären und die Angelegenheit
aus der Welt zu bringen.
„Sprechen Sie ganz offen, Mylord!”
„Lady Durham, Ihr einſtiger Gatte Lord Victor Durham
war verheiratet mit Lady Viola Durham. Lady Durham
er=
krankte vor vier Jahren ſchwer und alles befürchtete das
Schlimmſte. Damals ſtarb aber zu aller Erſtaunen nicht Lady
Viola, ſondern ihre bis dahin kerngeſunde Zwillingsſchweſter
Iris. Die Aerzte konnten ſich über die Todesurſache nicht einig
werden, man nahm Herzſchlag an.”
„Ja!”
Bedeutungsvoll ſah ſie der Lord an und ſagte langſam und
eindrucksvoll: „Lord Durham hat jetzt die Behauptung aufgeſtellt
unter beſtimmter Begründung, daß damals nicht Lady Iris
ſtarb, ſondern doch ſeine Frau Viola, mit anderen Worten, daß
Lady Iris eine Täuſchung auf ſich nahm und . . . als Lady
Viola weiterlebte.”
Berndt fuhr zuſammen und warf der Lady einen Blick zu.
Eine Frage war in ihm.
„Das behauptet Lord Durham?” kam es ruhig von den
Lippen der Ladh. Sie war ganz beherrſcht, nur ihr Geſicht
war totenbleich. „Darf ich mich nach ſeiner Begründung
er=
kundigen?”
„Gewiß, Mylady! Lord Durham gibt an, daß er Sie in
einer Aufregung — wie er begründet, wegen Ehebruchs —
überraſcht und mißhandelt, gewürgt habe, dabei habe er erkannt,
daß Sie unter dem linken Arm . . . ein Mal in Geſtalt eines
Kreuzes tragen, ein Mal, das Lady Viola nie beſaß, ſondern
ihre Schweſter Iris!”
Totenſtille war im Raum.
Schwer ging der Atem der jungen Frau.
Dann ſagte ſie feſt und aufgeregt: „Er ſpielt ſeinen letzten
Trumpf aus! Ja ... es iſt die Wahrheit . . . ich bin Lady
Iris ... nicht Viola.”
Das Geſtändnis war heraus. Lord umberton mußte eine
Weile kämpfen, bis er wieder Worte fand.
„Lady, warum taten Sie es? Warum nahmen Sie den
Betrug auf ſich?”
„Warum: Ah ... das hat eine Geſchichte, eine Geſchichte, ſo
lang und qualvoll, daß es wir das Herz umdreht. Sie ſollen
hören, warum ich es tat! Ich tat es, um meine Schweſter zu
rächen, den Mord an ihr.”
„Lady ... ich ... ich bitte ... wägen Sie Ihre Worte!”
„Meine Schweſter iſt gemordet worden, damals durch ein
ſchleichendes, unbekanntes Gift, von ihrem Gatten ... dieſem
Durham ... dieſer Beſtie, der ihr ungeheures Vermögen in
ſeinem Beſitz haben wollte, gemordet, ſo wie vielmal
Mordver=
ſuche gegen mich unternommen wurden. Und dieſe Tat wollte
ich rächen. Darum tat ich es und verantworte es. Glauben Sie
nicht, daß ich mich heute fürchte, das vor aller Oeffentlichkeit
zu geſtehen. Ich bin bereit, alle Konſequenzen meiner Handlung
zu tragen.”
„Mylady ... ich bitte Sie, Sie ſprechen von Mord .... wo
iſt der Beweis?
„Den ſuche ich ſeit Jahren und das ſchwöre ich Ihnen: Ich
werde ihn finden!“
„Lady, Sie gehen einen falſchen Weg, einen Weg, den Ihnen
das Gefühl vorſchreibt. Lord Durham iſt kein Mörder!”
Sie lachte voll Hohn auf und ſagte: „Weil er ein Peer von
England iſt! Lord Umberton, das Geſchlecht iſt grauſam, es iſt
verdorben bis auf den Grund. Forſchen Sie einmal in den
Chroniken der Durhams, es iſt eine einzige Blutgeſchichte.”
„Lady Durham, ſo kommen wir nicht zum Ziel. Ich habe
bereits mit Lord Durham Rückſprache genommen. Er iſt bereit,
über die ganze Angelegenheit zu ſchweigen, die Oeffentlichkeit
nicht zu unterrichten, we Sie .. ſeine Bedingungen
an=
nehmen.”
„Und die lautten?”
„Volle Rückgabe des Erbes, der verſtorbenen Lady Viola mit
Zins und Zinſeszins. Sie haben mit dem Erbe Ihrer Schweſter,
ſoviel mir bekannt iſt, ſehr glückliche Spekulationen getrieben
und man ſchätzt Ihr Vermögen heute bereits drei Millionen
Pfund höher.”
Sie nickte.
Geben Sie das Erbe, das Lord Durham zuſteht, zurück und
ich bürge dafür, daß die ganze Angelegenheit aus der Welt
ge=
ſchafft iſt.”
(Fortſetzung folgt.)
Seite 12
Donnerstag, den 22. Januar 1931
Nummer 22
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