Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 19
Montag, den 19. Januar 1931.
194. Jahrgang
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reſchepfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit/2 Reichsmark. Ainzeigen von auswärte 40 Reiſchspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite
Reflame=
zeile 3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichemark
(4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſiung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichticher Beltreibung ſällt ſeder
Rabatt weg. Bankonio Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Die Reichsgrändungsfeier im Reichstag.
„Nimer wird das Reich zerſtört, wenn Ihr einig ſeid und kreu.” — Die lebenden Zeugen der
Reichs=
gründung fordern mehr Verkrauen, mehr Geduld und ekwas mehr Dankbarkeik.
Volk. Der Parteienkampf, der Volkskampf gegen
„dieſen Staat” ſei verhängnisvoll. Grundſätz=
Skunde der Beſinnung.
licher Kampf gegen die Verfaſſung dürfe nie=
Berlin, 18. Januar.
Aus Anlaß der 60. Wiederkehr des Tages der
Reichsgrün=
dung fanden heute in Groß=Berlin zahlreiche Feiern ſtatt,
ver=
anſtaltet von der Reichsregierung, den vier Hochſchulen und don
zahlreichen Verbänden, Vereinen uſw. Die Gebäude der Reichs=,
Staats= und ſtädtiſchen Behörden und die Kirchen hatten
Fah=
nenſchmuck angelegt, ebenſo auch viele Privathäuſer. Die
Denk=
mäler Kaiſer Wilhelms I. und ſeiner Paladine Bismarck, Moltke
und Roon waren mit Lorbeerkränzen geſchmückt.
Den Höhepunkt des heutigen Feſttages bildete die
Zeier der Reichsregierung im Reichskag.
Der große Sitzungsſaal des Reichstages war feſtlich geſchmütkt.
Ueber dem Präſidentenſitz war wieder der große Reichsqöler
an=
gebracht, darunter die Worte „Einigkeit und Recht und Freiheit”.
Zu beiden Seiten des Präſidentenplatzes, zwei große Fahnen,
links die ſchwarz=rot=goldene Flagge des Reiches, rechls die
ſchwarz=weiß=rote Reichskriegsflagge mit der ſchwarz=rot=goldenen
Göſch und dem Eiſernen Kreuz in der Mitte des Fahnentuches.
Vor dem Präſidentenſitz auf einem Hintergrund von weißem
Flieder die Koloſſalbüſte des Fürſten Bismarck in Bronze; rechts
und links ſowie hinter den Regierungsbänken an den Wänden
entlang die ruhmreichen Fahnen des alten Heeres, die zum Teil
ſchon in dem Kriege vor 60 Jahren mitgeführt waren, getragen
von Reichswehrſoldaten der Traditionsbatgillone unter dem
Kommmando von zwei Offizieren.
Von der Reichsregierung nahmen mit dem Kanzler die
Reichsminiſter Dietrich, Dr. Schätzel, Schiele, Dr.
Stegerwald, Treviranus an der Feier teil. Von der
preußiſchen Regierung waren erſchienen, die Miniſter
Seve=
ring, Dr. Grimme und Höpker=Aſchoff; die
ſtimmfüh=
renden Bevollmächtigten der Länder waren vollzählig
erſchienen. Außerdem ſah man die Chefs der
Heeres=
leitung und der Marineleitung. Die auswärtigen
Miſſionen waren nicht geladen, da es ſich um eine rein nationale
Feier handelte. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt.
Die Reichstagsparteien hatten, mit Ausnahme der
Natio=
nalſozialiſten und Kommuniſten, Vertreter entſandt.
Unter den Eingeladenen befanden ſich ſieben Kriegsveteranen aus
dem Feldzug von 1870/71, darunter vier, die an der Kaiſer=
Prollamation im Spiegelſaal zu Verſailles am 18. Januar 1871
teilgenommen hatten.
Pünkllich zur feſtgeſetzten Stunde um 11.15 Uhr erſchien der
Reichspräſident, der durch die Verſammelten durch
Er=
heben von den Sitzen begrüßt wurde. Der Reichspräſident trug
das Großkreuz des Eiſernen Kreuzes und den Stern dazu. Er
wurde begleitet von dem Reichstagspräſidenten Löbe, dem
Reichswehrminiſter Groener und dem Reichsinnenminiſter
Wirth. Nach einem muſikaliſchen Vortrag ergriff
Geheimrak 9. Dr. Wilhelm Kahl
das Wort zur Feſtrede. Er begann mit einer Schilderung der
Kaiſerproklamation zu Verſgilles, die er ſelbſt miterlebt hatte.
Rechtlich ſei am 18. Januar 1871 nichts Neues geſchehen. Die
Verträge, die die deutſche Einheit brachten, waren Ende 1870
be=
reits fertiggeſtellt. Aber wo bisher das Wort „Präſident und
Bund” geſtanden hatte, trat nunmehr das Wort „Kaiſer und
Reich”. Was durch zwei Menſchenalter, das deutſche Volk in
nationalen Dingen geträumt, gedichtet, gehandelt, worum es
ge=
ſtritten und gelitten hatte, war erfüllt. Seit jenem Tage, fuhr
der Redner fort, ſeien 60 Jahre vergangen. Der „ewige Buno”
wie es in der Verfaſſung des deutſchen Kaiſerreiches hieß, habe
nur 47 Jahre zehn Monate acht Tage gedauert. Ein Weltbeben
habe die europäiſche Staatenordnung erſchüttert, das Reich an
den Abgrund geriſſen und ſeine Grenzen eingedrückt. Aus der
Quelle einer Lüge ſeien ihm unerträgliche Laſten aufgebunden.
Die Reichsgründungsfeier ſoll keine Jubelfeier werden, ſondern
eine Feierſtunde tiefen Ernſtes, heiliger Entſchlüſſe, eine
Atem=
pauſe auf dem Werdegang deutſcher Einheit und Freiheit.
Der Redner gab einen kurzen Rückblick über die deutſche
Ge=
ſchichte ſeit 1806. In Steins Bekenntnis:
„Ich kenne nur ein Vaterland, das heißt Deutſchland”
liege der Wurzelboden des deutſchen Reichsgedankens. Aber erſt
nach den Freiheitskriegen habe der Leidensweg und die Proße
vaterländiſcher Geduld begonnen. Der „Deutſche Bund” habe
den deutſchen Einheitsgedanken in alle Schlupfwinkel verfolgt.
Die Sturmjahre 1848 und 1849 brachten neue Enttäuſchung. In
den folgenden Jahren war das nationale Daſein noch ärmer als
zuvor. Für die Weltpolitik kam Deutſchland überhaupt nicht in
Betracht.
Der Bruderkrieg von 1866 ſchien Einheit und Reich auf
im=
mer zu zerſtören. Es war die ſchwerſte Probe und die letzte.
In der Stille war einem überragenden Geiſte die Löſung der
deutſchen Frage ſchon anvertraut, der Reichsgründer ſchon
aus=
erwählt. Die Schickſalsführung der Weltpolitik habe
eingegrif=
fen, eine ſpaniſche Thronkandidatur zum Kriege und zur
deut=
ſchen Wafſenbrüderſchaft geführt. Seit dem Tage von Sedan
war der Reichsgedanke Gemeingut. Aber die heutige Feier,
fuhr Dr. Rahl fort, ſolle nicht nur Gedächtnis und Erinnerung
ſein, ſondern habe den tieferen Sinn der Willenserneuerung und
vaterländiſcher Entſchlüſſe im Geiſte unſerer Geſchichte.
Die Feier der Reichsgründung könne keinen anderen Sinn
haben als den eines Gelöbniſſes der Reichserhaltung und
keine andere Loſung als die: „Haltet das Reich”.
Auf die Aufgaben der Gegenwart hinweiſend, nannte der
Red=
ner vor allem die Wiederherſtellung der Einheit von Staat und
mals Volksparole ſein.
Einen dringenden Appell, erklärte Dr. Kahl,
möchte er noch an drei ſeeliſche Kräfte richten: Zum
erſten mehr Vertrauen, verloren ſei nur das Volk, das
ſich ſelbſt verloren habe. Der Geiſt, der die deutſche Geſchichte
getragen, werde uns auch nach 1918 und 1919 wieder in die Höhe
führen. Zum zweiten mehr Geduld. Die Zeitmaße der
Geſchichte ſeien anders als die unſeres ſtürmiſch klopfenden und
verlangenden Herzens. Die Gerechtigkeit ſei, möge dies auch
Zweifeln und Widerſpruch begegnen, doch auf dem Marſch. Zum
dritten doch etwas mehr Dankbarkeit gegenüber
dem Vater des Vaterlandes und den
Staats=
männern, die an erſter und ſchwerſter Stelle die
Verantwortung tragen, ſeien ſie lebend oder
tot. Der Redner gedachte in dieſem Zuſammenhang der
Frei=
heitsglocken und Freiheitsfeuer am Rhein. „Nicht Kritik,
ſon=
dern Dankbarkeit für den Anfang und felſenfeſten Glauben an
das Ende, an den Sieg der Gerechtigkeit”.
Dr. Kahl ſchloß ſeine Rede mit dem Ruf Fichtes zur
welt=
geſchichtlichen Verantwortlichkeit:
„Es iſt daher kein Ausweg: Wenn ihr verſinkt, ſo verſinkt
die ganze Menſchheit mit, ohne Hoffnung einer einſtigen
Wiederherſtellung”
und mit der Verheißung Schenkendorfs: „Nimmer wird
das Reich zerſtört, wenn ihr einig und treu. Dies
beides bleibe der dauernde Gewinn unſerer
Reichsgründungs=
feier.
Reichskanzler Dr. Brüning
hielt eine Anſprache, in der er ſagte: 60 Jahre ſind heute
ver=
gangen, ſeitdem das Reich gegründet und ein Ring um die
Stämme Deutſchlands geſchlungen wurde. Stunden ſchweren
Un=
glücks waren dem Reich beſchieden, und Schatten des Leides und
tiefer Trauer haben ſich auf unſer Volk geſenkt. Aber das vor
60 Jahren geſchmiedete Band eint uns noch heute. Das Gut der
Reichseinheit iſt gerettet. Die Erinnerung an jenen Höhepunkt
deutſcher Geſchichte wird uns die innere Kraft geben, unerſchrocken
und unerſchüttert auf dem Wege des deutſchen Wiederaufſtieges
fortzuſchreiten, auf dem uns das Oberhaupt des deutſchen Volkes
vorangeht. Ihn, unſeren hochverehrten Herrn Reichspräſidenten,
als Zeugen der Reichsgründung heute unter uns zu ſehen, gibt
dieſer Feierſtunde eine beſondere Weihe.
Wir werden in dem Glauben an eine beſſere deutſche
Zu=
kunft nicht verzagen und alles daran ſetzen, dem feierlichen
Wunſche der Proklamation von 1871 entſprechend, auch
unſerſeits auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit
und Geſittung Mehrer des Deutſchen Reiches an den Gütern
und Gaben des Friedens zu ſein.
Nach der Anſprache des Reichskanzlers fand die Feier mit
dem Abſingen der erſten und dritten Strophe des
Deutſchland=
liedes ihren Abſchluß. Nach der Feier ſchritt der
Reichsprä=
ſident unter den Klängen des Präſentiermarſches und lauten
Jubelrufen der Menge, mit entblößtem Haupte in Begleitung
des Reichswehrminiſters und mehrerer Offiziere die Front der
Fahnenkompagnie und der präſentierenden
Ehrenkompag=
nie ab. Sodann fuhr Reichspräſident von Hindenburg in den
Sportpalaſt, wo der Deutſche Reichskriegerbund
Kyffhäuſer die Erinnerung an die Reichsgründung durch eine
Deutſche Weiheſtunde beging. Der Reichspräſident wurde
bei ſeinem Erſcheinen von den Tauſenden, die den gewaltigen
Raum bis auf den letzten Platz füllten, mit brauſenden
Hurra=
rufen empfangen. Der erſte Präſident des Deutſchen
Kyffhäuſer=
bundes, General der Artillerie a. D. v. Horn, hielt die
Feſt=
rede, in der er der alten Veteranen und der Toten des
Weltkrie=
ges gedachte. Während ſich die Fahnen zu Ehren der Gefallenen
ſenkten, ſpielte die Muſik gedämpft „Ich hatt’ einen Kameraden”.
Nach der Feſtanſprache richtete
Reichspräſidenk von Hindenburg
von ſeinem Platz aus etwa folgende Worte an die
Feſtverſamm=
lung: „Liebe Kameraden! Heute vor 60 Jahren zählte ich zu
denen, die dem erſten Kaiſer, des wiedererſtandenen Deutſchen
Reichs zujubelten. Seitdem haben wir Vieles verloren, was
uns lieb und teuer war und unſerem alten Soldatenherzen auch
weiter unvergeſſen bleiben wird.
Eins aber iſt uns geblieben: das Vaterland.
Ihm wollen wir in ſeiner Not über alles Parteiweſen hinweg
in ſelbſtloſer Liebe und Treue dienen und ſolches Gelübde in
die=
ſer Weiheſtunde durch den Ruf bekräftigen: Deutſchland hurra!”
Nachdem der dreifache Hurraruf verhallt war, wurde das
Deutſch=
landlied geſungen. Der große Zapfenſtreich mit dem
Niederlän=
diſchen Dankgebet bildete den eindrucksvollen Abſchluß der
Weihe=
ſtunde.
Unter den Klängen des Armeemarſches „Preußens Gloria”,
erfolgte der Auszug der Fahnen. Dem Reichspräſidenten wurden,
als er den Sportpalaſt verließ, auf der Straße lebhafte
Huldi=
gungen dargebracht.
Der Reichsgründungstag iſt in Berlin, abgeſehen
von kleineren Reibereien, ruhig verlaufen.
In Heſſen=Darmſtadt begnügten ſich die amtlichen
Stellen mit dem Flaggen der Amtsgebäude. Das erſchien den
Verantwortlichen neben der Entſendung des heſſiſchen
Geſand=
ten in Berlin, Nuß, zur Reichstagsfeier als genügend Ehre für
die Reichsgründung vor 60 Jahren.
Genfer Ausſichten.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 18. Januar.
Man hat den Eindruck, daß diesmal Deutſchland in Genf den
Ton angeben wird. Von dem Verhalten der deutſchen Delegation
wenigſtens ſoll die Richtung abhängen, in der die Ereigniſſe in
Genf ſich entwickeln ſollen. Bis jetzt hat man für einen
effekt=
vollen Auftakt geſorgt. Der Völkerbund und die Vereinigten
Staaten haben Liberia gegenüber ihre Löwenkrallen gezeigt. So
gerecht dieſes Vorgehen auch war und ſo gut man ſich davon bei
einem eventuellen Vorgehen Polen gegenüber inſpirieren konnte.
man konnte ein Lächeln dabei nicht unterdrücken. Denn es
ent=
ſtand der fatale Anſchein, daß der Völkerbund ein
Ablenkungs=
manöver braucht und ſich billige Lorbeeren holen will. Das iſt
bedauernswert, erſtens für die Sache ſelbſt, weil die Bekämpfung
des Sklavenhandels eine Angelegenheit iſt, die nicht lächerlich
ge=
macht werden ſollte, und zweitens für den Völkerbund ſelbſt, der
ſchließlich auch eine Angelegenheit iſt, die man nicht lächerlich
machen ſollte. Es iſt möglich, daß bei dem Vorgehen Liberia
ge=
genüber nur ſachliche Motive ausſchlaggebend waren, dann hätte
man wenigſtens etwas Takt bewahren und die ganze Aktion
weniger heroiſch aufziehen ſollen...
Ueber Paneuropa wird jetzt auffallend viel geſprochen; man
erwähnt es gerne unter dem Namen „die Reorganiſierung
Europas”. Es verlautet, daß auch von franzöſiſcher Seite die
Mo=
tive mehr betont werden ſollen; man hat ſcheinbar eingeſehen,
daß es ein Fehler war, ſich nur auf die Politik zu beſchränken.
Das iſt ſehr begrüßenswert, beſonders, wenn man bedenkt, daß
unter der Bezeichnung Politik, in Verbindung mit Paneuropa nur
adminiſterative Angelegenheiten verſtanden werden.
670 Millionen Fr. für die franzöſiſche Aufrüſtung.
TU. Paris, 18. Januar.
Die franzöſiſche Kammer bewilligte am Samstag 670
Millio=
nen Franken (rund 110 Millionen Reichsmark) für die nationale
Aufrüſtung. Das Geld ſoll für die Elektrifizierung, Schul=,
Stra=
ßen=, Hafen= und Waſſerſtraßenbauten ſowie für die
Trinkwaſſer=
verſorgung Verwendung finden.
Kampfanſage der Bayeriſchen Bolksparkei
an die Reichsregierung.
München, 18. Januar.
Am Sonntag iſt der Landesausſchuß der Bayeriſchen
Volks=
partei unter der Leitung des Vorſitzenden Schäffer und unter
Teilnahme des Miniſterpräſidenten Dr. Held und der der Partei
angehörenden Kabinettsmitglieder zuſammengetreten. Der
Lan=
desverband betrachtete die Aufnahme des ſogenannten
Steuerver=
einheitlichungsgeſetzes in die Notverordnung als einen Eingriff
in die Lebensrechte der Länder, um ſo mehr, als nach ſeiner
Ueberzeugung dieſes Geſetz durch die Zeitverhältniſſe und die
Finanz= und Wirtſchaftsnot des Deutſchen Reiches in keiner Weiſe
veranlaßt war. Der Landesausſchuß weiß, daß damit ein
entſchei=
dender Abſchnitt in dem Kampf um die Erhaltung der
Selbſtän=
digkeit der Länder begonnen hat. Er iſt deshalb der
Ueberzeu=
gung, daß alle rechtlichen und auch die letzten politiſchen Mittel
von ſeiten der Partei eingeſetzt werden müſſen. Die Klage vor
dem Staatsgerichtshof iſt ſofort zu erheben. Hier hat die
Anwen=
dung der letzten politiſchen Mittel zu folgen, wenn nicht in
ange=
meſſener Friſt die Reichsregierung ein befriedigendes Ergebnis
ſchafft.
Die Klage beim Staatsgerichtshof des Reiches wird in, den
nächſten Tagen durch die bayeriſche Staatsregierung erfolgen.
Reichszuſchüſſe für die Knappſchaft?
Die Beratungen innerhalb der Reichsknappſchaft über die
Beſeitigung des Rieſendefizits, das gegenwärtig ſchon 80
Millio=
nen beträgt und wahrſcheinlich an 100 Millionen Mark kommen
wird, ſind beendet. Irgendwelche feſten Beſchlüſſe über die
Be=
ſeitigung der finanziellen Notlage der Verſicherungsanſtalt der
Bergleute ſind jedoch nicht gefaßt worden. Ein Teil der Reform
iſt im November vorigen Jahres vorgenommen worden. Die
Angeſtellten haben in der letzten Sitzung für ihre Abteilung
innerhalb der Reichsknappſchaft neue Sparmaßnahmen
vorge=
nommen. Sie glauben, daß ſie damit das äußerſte getan haben.
Man muß hier zunächſt abwarten, ob die Angeſtelltenverſicherung
mit Hilfe dieſer Reformporſchläge auf eine finanzielle Baſis
kommt. Die größten Schwierigkeiten liegen aber bei der
Ar=
beiter=Penſionskaſſe. Das hängt in der Hauptſache mit der
enormen Arbeitsloſigkeit im Bergbau zuſammen. Verſichert ſind
etwa 720 000 Mann. In Arbeit befinden ſich aber
gegenwär=
tig nur 620 000 Bergarbeiter. Es fallen alſo ſchon Beiträge von
rund 100 000 Verſicherten fort, ohne daß deswegen die
Leiſtun=
gen geringer geworden ſind. Einen beſonderen Ausſchuß für
die Ausarbeitung weiterer Reformvorſchläge hat die
Reichs=
knappſchaftsverſicherung nicht eingeſetzt. Es iſt aber beabſichtigt,
in enger Zuſammenarbeit mit dem Reichsarbeitsminiſter nach
einem Ausweg zu ſuchen. Die bekannten Pläne, wonach das
Reich 40 Millionen Mark zuſchießen ſoll, während die
Knapp=
ſchaft den Reſt des Defizits aus eigener Kraft beſeitigen muß,
haben in den mehrtägigen Beſprechungen einen breiten Raum
eingenommen. Der Vertreter des Reichsarbeitsminiſteriums hat
ſich aber noch nicht feſtlegen können. Er hat lediglich der
Knapp=
ſchaft erklärt, daß aus den Ueberſchüſſen des Weizenzolls ein
geringer Betrag in die Knappſchaftskaſſe fließen ſoll. Ein
Aus=
gleich für die bisherigen Leiſtungen aus der Lex Brüning iſt
da=
mit nicht gegeben. Es fragt ſich allerdings, ob der
Reichsfinanz=
miniſter in der Lage ſein wird, die Ueberſchüſſe aus dem
Wei=
zenzoll abzutreten. Er hat offenbar dem Arbeitsminiſter ein
derartiges Verſprechen gemacht, hat ſich aber dazu nicht
auf=
raffen können, ihm einen Zuſchuß von 40 Millionen zu
garan=
tieren. Die Lage der Knappſchaft iſt alſo nach
wi=
vor unſicher. Ueber kurz oder lang wird man
aber an ernſte Neformen herangehen müſſen, da
auf die Dauer auf nennenswerte
Reichszu=
ſchüſſe doch nicht zu rechnen iſt.
Seite 2
Montag, den 19. Januar 1931
Nummer 19
Aus der Landesheuptſtadt.
Darmſtadt, den 19. Januar 1931.
Reichsgründungsfeier des Ebangeliſchen Bundes.
Landesbihlisthek.
Neue Erwerbungen (Auswahl) vom 19. Jan. 1931 an auf 14
Tage zur Anſicht im Leſeſaal aufgeſtellt:
Bernatzik, Hugo Adolf: Europas vergeſſenes Land.
Wien 1930: Bingemer, Heinrich und Guido Schoenberger:
Bauten und Landſchaft in Heſſen u. Naſſau. Frankf. a. M. 1930;
Chirurgie, die. Hrsg. v M. Kirſchner u. O. Nordmann.
Bd. 2. T. 2. Berlin 1930; Goethe als Seher u. Erforſcher der
Natur. Hrsg. von Johannes Walther. Leipzig 1930; Gregor,
Joſeph u. René Fülöp=Miller: Das amerikaniſche Theater u.
Kino. Zürich 1931; Grundriß der Betriebswirtſchaftslehre.
Bd. 9: Jſaac, Alfred: Der Induſtriebetrieb. 1930; Hennig,
Richard: Geopolitik. 2. Aufl. Leipzig 1931: Güricken, Emil:
Kriegsgeſchichte d. Großh. Heſſiſchen Reſerve=Infanterie=Regiments
Nr. 254. Zeulenroda 1930; Lenin. W. I.: Samtliche Werke.
Bd. 19: Der imperialiſtiſche Krieg. Wien=Berlin 1930;
Lenor=
mand, H. R.: Theater. Dramen. Berlin 1930; Luther,
Martin: Werke. Kritiſche Geſamtausg Briefwechſel Bd. 1
Wei=
mar 1930; Monographien zur Erdkunde. Bd. 45: Toth,
Karl: Paris. Bielefeld u. Leipzig 1931; Propyläen=
Kunſtgeſchichte. Erg. Bd. 3: Bock, Elfried: Geſchichte der
graphiſchen Kunſt. Berlin 1930: Reventlow, E: Deutſcher
Sozialismus. Weimar 1930; Roy, Manabendra Nath:
Revo=
lution u. Konterrevolution in China. Berlin 1930; Ruggiero,
Guido de: Geſchichte des Liberalismus in Europa. München 1930:
Schrempf Chriſtoph: Geſammelte Werke. Bd. 3: Noch im
Banne der Moral. Stuttgart 1931: Springorum, Friedrich:
der Gegenſtand d. Photographie München 1930; Toller, Ernſt:
Quer durch. Reiſebilder u. Reden. Berlin 1930; Uhlhorn,
Friedrich: Geſchichte d. Grafen von Solms im Mittelalter.
Mar=
burg 1931; Venzmer, Gerhard: Körpergeſtalt u. Seelenanlage.
Stuttgart 1930. Außerdem die neueſten gebundenen
Zeitſchriften=
bände.
Vom 2. Februar an verleihbar.
Leſeſaal entgegengenommen.
Vormerkungen werden im
Jahres=Hauptverſammlung der Liedertafel. Ein Jahr
reich=
licher und ſchwieriger Arbeit liegt hinter uns, aber Dank eifriger
Unterſtützung der Mitglieder auch ein Jahr des Erfolges, erklärte
der Vorſitzende, Herr Mitze, in ſeinem Bericht über das 88.
Ver=
einsjahr. Er gedachte i. B. des verdienſtvollen künſtleriſchen
Lei=
ters, Herrn Karl Grim, der es auch im vergangenen Jahre
ver=
ſtanden habe, den Chor zu ungeahnten Leiſtungen zu führen. Der
Damenchor hat in dem erſten Jahr ſeiner Exiſtenz die in ihn
ge=
ſetzten Erwartungen voll erfüllt und den Beweis ſeiner
Exiſtenz=
fähigkeit bei der letzten Weihnachtsfeier wieder erbracht und die
volle Anerkennung der Oeffentlichkeit gefunden. Auch ein
Ver=
dienſt des rührigen Leiters Karl Grim. Eine beſondere
Auszeich=
nung wurde Herrn Karl Koch für 25jährige Mitgliedſchaft zuteil.
Als ein Zeichen der Liebe und Treue zum Verein und dem
deut=
ſchen Lied kann die überaus große Anzahl, von Sängern
ange=
ſehen werden, die im verfloſſenen, wie in früheren Jahren ohne
Unterbrechung und ohne zu fehlen alle Singſtunden beſucht haben,
z. T. bereits mehr wie 10 mal. Beſondere Erwähnung verdient
die Auszeichnung der Herren Foshag, Glatt und Jung mit
dem goldenen Sängerring der Liedertafel. Mit, Befriedigung
konnte der Rechenſchaftsbericht des Rechners des Ehrenmitgliedes
Herrn Friedrich Hofmann entgegen genommen werden. Wenn
ſich auch hier die allgemeine Geldknappheit im Laufe des Jahres
immer ſtärker bemerkbar machte, konnte aber doch feſtgeſtellt
wer=
den, daß eine Gefährdung des finanziellen Unterbaues im
ver=
gangenen Jahr nicht eingetreten iſt und auch im
kommen=
den Jahr trotz der auch für die Vereine immer ſchwieriger
werdenden Geldwirtſchaft, nicht zu befürchten iſt, da in dem
Vor=
anſchlag für 1931 entſprechende Maßnahmen ohne
Beeinträchti=
gung der Mitglieder getroffen ſind. Beſonders anerkennende
Worte wurden dem 1. Vorſitzenden, Herrn Mitze, gezollt, dank
deſſen umſichtiger Führung und vorausſchauender Dispoſitionen
das Jahr 1930 trotz allem als ein Jahr des Erfolges bezeichnet
werden kann. Durch einſtimmige Wiederwahl als 1 Vorſitzender
für die beiden kommenden Jahre wurde Herrn Mitze die
Aner=
kennung zum Ausdruck gebracht. In den Vorſtandsämtern fanden
kleinere Verſchiebungen ſtatt, die aber in Rückſicht auf die
neu=
gewählten Mitglieder auch für die Zukunft eine gedeihliche
Wei=
terentwicklung der Liedertafel gewährleiſten.
Zum Beſten der Wohlfahrtseinrichtungen des Landestheaters
gaſtiert am Donnerstag, im Kleinen Haus, Marga Peter in
der Darmſtädter Revue. Was ſagſt du jetzt?” von Arno
Egelaſa. Als Mädchen ohne Garniſon, als höhere Tochter, als
Paddlerin und als Privatſekretärin wird Marga Peter neckiſche
Lieder ſingen.
Weit über tauſend Menſchen füllten geſtern abend den
Städ=
tiſchen Saalbau und ſeine Galerien. Der Evangeliſche Bund
Darm=
ſtadt hatte zu einer Reichsgründungsfeier eingeladen, die im
Kranze der verſchiedenen Reichsgründungsfeiern ihre beſte Note
hatte und darum einen ganz beſonders tiefen Eindruck machte,
wie es ſich in den minutenlangen Beifallskundgebungen zeigte.
Das Weſentliche dieſer Feier war, daß ſie vom ſittlich=religiöſen,
vom evangeliſch=proteſtantiſchen Geſichtspunkt aus dem
Reichsge=
danken nachging. — Schon der erſte, muſikaliſch=deklamatoriſche
Teil bot ſehr Gutes. Die Feier wurde eröffnet durch das
Alle=
gretto aus dem Trio in Es=Dur von Beethoven, durch die Herren
Dr. Dingeldey, Karl Cauer und Walter Pfaff in ſeiner
Ausarbeitung vorgetragen. Dann gab der Kirchenchor der Schloß=
und Kaplaneigemeinde unter Leitung von Herrn Lehrer Pfaff
einen ſtimmungsvollen Auftakt durch den Chor: „Es muß uns
doch gelingen” von Joh. Hermann Schein. Dieſem Chor folgte
ſpäter der hundertſte Pſalm, von Mendelsſohn komponiert.
Fräu=
lein Ausfelder trug mit klangſchöner und warm empfundener
Sprache „Deutſchland und die Welt” von Wildenbruch und ein
Vaterlandslied von Walter Flex vor, das allen ans Herz ging.
Dann brachten Herr Pfaff ein Celloſolo von Schubert und Herr
Cauer ein Violinſolo von Bethoven zu Gehör, die reichen Beifall
fanden. Der Vorſitzende des Zweigvereins, Pfarrer Dr.
Ber=
ger, hielt darauf eine Begrüßungsanſprache mit folgenden
Wor=
ten: „Evangeliſche Volksgenoſſen!. Wenn am 18. Januar die
Deutſchen die Gründung ihres Reiches feierlich begehen, ſo will
und darf der Evangeliſche Bund dabei nicht fehlen. Wenn man
heute der Tat der Väter gedenkt, durch die vor 60 Jahren das
jahrhundertelange Sehnen des deutſchen Volkes erfüllt wurde, ſo
iſt unter denen, die freudiger Stolz bewegt, auch der Evangeliſche
Bund. All die Jahre hindurch hat er mitgekämpft, mitgeſorgt,
mitgerungen um den Reichsgedanken, weil er der Seele des
deut=
ſchen Volkes ſich im Innerſten verbunden weiß. Trotz aller ſchweren
Not der Zeit und allem Bangen um die deutſche Zukunft, erfüllt
ihn doch heute ſtolze Genugtuung, daß bei allem, was uns in
die=
ſer Zeit genommen wurde, eins uns blieb: das Deutſche Reich,
der deutſche Staat! Als die Väter das Reich ſchufen gab es
keinen Evangeliſchen Bund. Er war nicht nötig! Denn der Geiſt,
aus dem heraus das Reich geſchaffen wurde, der Geiſt der
hin=
gebenden Vaterlandsliebe und des Opferſinnes, der nationalen
Treue und des Pflichtbewußtſeins, der Selbſtverleugnung und der
Hingabe ans Große, der Mut und die Tapferkeit im Dienſte des
Heiligen, das Kämpfen um Freiheit und Recht, ſind in ihren
reli=
giöſen Wurzeln zu ſehr verwachſen mit dem deutſchen
Proteſtan=
tismus, der deutſchen Reformation. Mehr als ein Jahrzehnt
ſpä=
ter, als nach dem Kulturkampf die Mächte, die an der Zerſtörung
des Reiches arbeiteten, immer machtvoller wurden, da wurde er
gegründet, um das heilige Erbe der Väter zu wahren. Und auch
heute ſteht er in gleichem Kampf! Deutſchem evangeliſchen Leben
gilt ſeine ganze Arbeit! Er grüßt alle, die ſich an dieſem Abend
mit ihm verbunden fühlen! Grüßt ſie, um in ſolchem Gruße den
Willen zu wecken zu ſtarkem, tapferem Ringen um die deutſche
Zukunft. Wie ſchon immer, ſo bekennt er auch an dieſem Abend:
„Will halten und glauben an Gott, fromm und frei, will
Vater=
land dir bleiben auf ewig feſt und treu!” Machtvoll und
begei=
ſtert klangen die drei Verſe des Liedes, gemeinſam geſungen.
Dann ergriff der Feſtredner, Studiendirektor D.
Fahren=
horſt=Berlin, das Wort zu ſeinem Vortrag über: „Sechzig Jahre
Deutſches Reich im Spiegel des deutſchen Proteſtantismus.” Er
gab einen klaren Geſchichtsaufriß vom Reichsgedanken, von der
älteſten Zeit bis zur Gegenwart. Wir ſind erſt ſpät ein Volk
ge=
worden, ſo führte er aus. Das ganze Mittelalter hindurch war
die deutſche Seele zerriſſen durch den Widerſtreit der römiſchen
Mutter gegen ihren deutſchen Sohn. Es gibt keine
Wortzuſam=
menſtellung, die mehr Widerſprüche in ſich birgt, als die vom
„Heiligen römiſchen Reich deutſcher Nation‟. Es muß erſt etwas
ganz Großes geſchehen, das deutſche Volk zu einigen. Die
Refor=
mation iſt dieſes Große. Sie war nicht nur eine religiöſe, ſondern
auch eine nationale Tat. Goethe ſagt: „Die Deutſchen ſind erſt
eigentlich durch die Reformation und Luther zu einem Volk
ge=
worden. Und Luther ſelbſt bekennt: „Meinen lieben Deutſchen
bin ich geboren, ihnen will ich dienen.‟ Der Redner zeigte nun
die Auswirkungen des proteſtantiſchen Staatsgedankens bei dem
Großen Kurfürſten und Friedrich dem Großen in den
Befrei=
ungskriegen bis hin zu dem 18. Januar 1871. Das alles iſt
pro=
teſtantiſche Entwicklung nicht im Sinne des Konfeſſionellen,
ſon=
dern ſo, daß die Grundkräfte proteſtantiſchem Geiſtesgut
entnom=
men ſind, der Staatsgedanke, der Paritätsgedanke, der
Pflichtge=
danke. Es gibt jedoch in der deutſchen Geſchichte noch eine andere
Entwicklungslinie, die läuft von Bonifatius her, der aus
Deutſch=
land eine römiſche Kirchenprovinz machte, über Bonifatius VIII.,
dem Jeſuitenorden, dem römiſchen Proteſt gegen den Weſtfäliſchen
Frieden und die preußiſche Königswürde, den Widerſpruch gegen
den Wiener Frieden, das Entſetzen über die öſterreichiſche
Nieder=
lage von 1866. zur Gründung der Zentrumspartei, den
Kultur=
kampf bis in die neueſte in unſeren Tagen wieder voll erlebte
Gegenreformation. Die Not des Alten Reiches iſt im Neuen
wie=
der voll aufgelebt. Die Grundentſcheidung über die deutſche
Zu=
kunft wird über die Frage fallen, wo das kommende Deutſchland,
vielleicht das größere Deutſchland, ſein Zentrum haben wird; in
Weimar, Wittenberg und Potsdam=Bexlin, oder in Köln,
München und Wien! Ob es geführt ſein ſoll im Geiſte derer die
es gegründet haben, oder derer, die der Gründung
entgegenſtan=
den! Groß ſind unſere Sorgen um das, was werden ſoll! Darum
feiern wir nicht in leichter Freude das Sechzigiahriubiläum. Aber
es iſt ein Geſetz Gottes in der Geſchichte, wer ſich Sorgen zu
Auf=
gaben werden läßt, dem erwächſt auch neues Leben. Wir ſpüren
die Aufgabe die Verantwortung, unſere deutſche
Sen=
dung!” In ſeltener Einmütigkeit wurde das Deutſchlandlied
ſtehend geſungen, und nach einem kurzen Schlußwort des
Vorſitzen=
den ging die Verſammlung in tiefer Ergriffenheit auseinander, é.
Ein Feſt für Auge und Ohr! bedeutet unbeſtritten ein
Be=
ſuch Bobbie Hinds muſikaliſcher Revue „Jazz für alle‟
im Orpheum. Niemand ſollte die phänomenale Darbietung
dieſer ausgezeichneten Jazz=Könige verſäumen. Da das hieſige
Gaſtſpiel nur bis Donnerstag, den 22. Januar. dauert, iſt Eile
geboten! — Beſorgen Sie ſich noch heute Karten im
Vorver=
kauf bei Hugo de Waal, Rheinſtr. 14, oder im Verkehrsbüro, denn
Stunden bei Bobbie Hind, ſind Stunden, die man nie vergißt!
(Siehe auch Anzeige.)
Die Eltern der Evang. Jugendgemeinſchaft treffen ſich heute,
Montag abend 8 Uhr, im Gemeindeſaal der Schloßkirche zu einem
Ausſpracheabend. Dipl.=Ing. Müller=Donges wird ſprechen über
„Der Unternehmer”.
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Husten und Heiserkeit
Max= und Moritzbühne in drei Opel durch die Welt. Seit
über zwei Jahren fährt dieſe Bühne in drei buntbemalten
Opel=
wagen durch die Welt und gaſtierte bereits in mehr als 600
Städ=
ten des In= und Auslandes. Das Unternehmen führt ſeine eignen
Dekorationen mit ſich, die Darſteller ſind Mitglieder erſter
Bühnen, und auch ein lebendiger Hund iſt dabei, der infolge ſeiner
darſtelleriſchen Leiſtungen die Stellung eines Prominenten
ein=
nimmt. Die Bühne gaſtiert im allgemeinen nur in den
Stadt=
theatern, ſchlägt aber auch in den Städten, die kein Theater
haben und die auf der Reiſeroute berührt werden, ihre Zelte auf.
Ueberall haben die Vorſtellungen größten Beifall gefunden,
aus=
verkaufte Häuſer, ja polizeiliche Abſperrungen waren nötig, um
den Verkehr an der Kaſſe zu regeln. Wiederholte Gaſtſpiele im
Ausland trugen dazu bei, für deutſche Kunſt Freunde zu
ge=
winnen. So wurde die Bühne nach ihrem erfolgreichen Gaſtſpiel
im Münchener Gärtnerplatz=Theater für mehrere Gaſtſpiele in
der Schweiz und in Frankreich verpflichtet. Die drei Darmſtädter
Gaſtſpiele der Max= und Moritz=Bühne finden Freitag, den
23. Januar, um 16 Uhr, Samstag, den 24. Januar, um 15 Uhr,
beide Male im Kleinen Haus und Sonntag, den 25. Januar,
um 15 Uhr, einmalig im Großen Haus ſtatt.
— Die Heſſiſche Familiengeſchichtliche Vereinigung hält am
Dienstag, dem 20. Januar, zur gewohnten Zeit ihre
Hauptver=
ſammlung ab. Im Anſchluß daran findet ein Vortrag von Herrn
Prälat D. Dr. Diehl über „Die Zuſammenſetzung der
Geiſtlich=
keit in den ritterſchaftlichen Orten Heſſens” ſtatt. Gäſte können
durch Mitglieder eingeführt werden.
— Klub „Fröhlichkeit‟ Der wirtſchaftlichen Notlage
Rech=
nung tragend, findet der ſonſt übliche Fröhlichkeits=Maskenball
dieſes Jahr nicht ſtatt.
Großes Haus. — 18. Januar.
„Die Reiſterſinger ven Nürnberg”
Oper von Richard Wagner.
Kein beſſer geeignetes Stück konnte zur Feier der
Reichs=
gründung vor 60 Jahren gewählt werden" als das Meiſterwerk
Richard Wagners, das unter Dr. Böhms begeiſternder Leitung
vor vollem Hauſe erklang. Die Hoffnung allerdings, zum
erſten=
mal als Walter Stolzing unſeren Johannes Schocke zu
hören, dem mit berechtigten Erwartungen entgegengeſehen wurde,
erfüllte ſich nicht. An ſeiner Stelle ſang Otto Fanger vom
Frankfurter Opernhaus. Der routinierte, hier wohlbekannte
Sänger ſtand mit überlegener Sicherheit in ſeiner Rolle, für die
er, nach Erſcheinung, Darſtellungsart und Stimmfarbe wenig
ge=
eignet, ohne klingende Subſtanz in der Mittellage hauptſächlich
ſeine glanzvolle Höhe einzuſetzen hatte.
Ueber die anderen vortrefflichen Mitwirkenden iſt ſchon
be=
richtet worden. Für den verhinderten Hans Ney hatte Ernſt
Overlack außer ſeinem Hans Schwarz noch den Nachtwächter
f. HI.
anerkennenderweiſe übernommen.
Berichtigung. In der geſtrigen Beſprechung der neuen
Ope=
rette wurde durch mein Verſehen die Darſtellung des John
Curligt durch Carl Stralendorf zu erwähnen vergeſſen.
Ich hole dies in aufrichtig anerkennender Weiſe um ſo lieber nach,
als der vielſeitige und daher vielbeſchäftigte Künſtler dieſe an
ſich undankbare Rolle in vorbildlicher, vornehmer Weiſe
er=
ſchöpfte, ohne Gelegenheit zu haben, ſich wie die anderen durch
wirkungsvolle Schlager hervorzutun, und daher am ebenſo ver=
„ H.
dienten Beifall etwas zu kurz kommt.
Kleines Haus. — 18. Januar.
Aenne Reiß.
Vorführungen der Schule für Körpererziehung
und Bewegungslehre.
In einer Vormittagsfeier zeigte Aenne Reiß vor einem
ausverkauften Hauſe die nach dem Grad der Ausbildung und
Ver=
anlagung wohl verſchiedenen, meiſt aber ſehr befriedigenden
Lei=
ſtungen eines zahlreichen Schülerinnenkreiſes aller Altersſtufen.
Ihre Methodik und offenbar klug individuelle Behandlungsart
bietet außerordentlich vielſeitige Anregungen und läßt ein
wei=
tes Gebiet von Variationen zu, ſo daß ſowohl Kindern wie
Halb=
wüchſigen und Erwachſenen eine geſunde und erfreuende
Ausbil=
dung zuteil wird. Aenne Reiß ſcheint neben ausgeſprochenem
Lehrtalent eine ſtarke Anregungsgabe zu beſitzen, die ſich mit
ſympathiſchem Weſen glücklich verbindet. Alle mit Erfindung und
Phantaſie ausgedachten Uebungen wurden mit ſichtlicher Freude
ausgeführt und gelangen mit nur andeutender, oft ganz ohne
ſichtbare Leitung vortrefflich.
Die Reihenfolge beſtand in einem erſten Teil von
gymnaſti=
ſchen Uebungen (Kindergruppe, Schwung, Gehen=Laufen=
Sprin=
gen, Raumübungen, Bodengymnaſtik, Stoß=Druck=Zug, Uebungen
mit dem Ball, Lockerungsübungen) und einem zweiten Teil von
Bewegungsſpielen (Kindergruppe=Tanzſpiel, Ecoſſaiſſe, Gavotte,
Thema mit Variationen). Mit Abſicht und mit Recht war von
Tänzen mit künſtleriſchen Anſprüchen Abſtand genommen
wor=
den, obwohl manche der Spiele des zweiten Teils in kleidſamen
Koſtümen, in wechſelnden Gruppen mit netten Zu= und
Abgän=
gen geordnet, ſchon an künſtleriſche Formen heranreichten.
Den Schluß machte ein Ukrainiſcher Tanz der Lehrerin, mit
ihrer Schweſter Milly, die auch vorher ſchon mit
ausgezeichne=
tem Können mehrere Einzelvorführungen weſentlich unterſtützt
hatte.
Hildegard Menges bewährte ſich am Flügel als
rhythmiſch und klanglich hervorragende Begleiterin. Zwei
Pau=
ſen wurden durch virtuoſe Klaviervorträge Erwin Palms
ausgefüllt.
Die Vörführung war ein voller Erfolg für Aenne Reiß
als Lehrerin, als beſähigte Ballettmeiſterin und Tänzerin, dem
ſpontaner Beifall und Blumenſpenden wohlverdienten Ausdruck
gaben. Sie hat ihr zu den treuen alten hoffentlich viele neue
v.II.
Freunde hinzugewonnen.
Heſſiſche Spielgemeinſchaft.
Kleines Haus. — Sonntag, den 18. Januar.
„Liebesluſt” oder „Die weißen Schuhe”.
Darmſtädter Lokalpoſſe von Hch. Rüthlein.
Der anſprechendſte Film, den ich kenne, iſt eine Berliner
Aufnahme: „Menſchen am Sonntag.‟ Der Ausflug von
zwvei jungen Paaren nach dem Wannſee. Flirt, Strandbad,
leichte Wirrungen, Verſöhnung. Dargeſtellt nicht von
Schau=
ſpielern, ſondern von Laien, von wirklichen Menſchen am
Sonn=
tag! Entzückend in ſeiner Natürlichkeit, Leichtigkeit, Sonntags=
Stimmung!
Dieſer Film — ins Darmſtädtiſch=Kleinbürgerliche überſetzt
— iſt Rüthleins neue Lokalpoſſe „Liebesluſt”
Was in dieſem Stück geſchieht? Nichts — oder alles! Zwei
junge Paare entzweien ſich um Kleinigkeiten: ob der weißen
Schuhe, die das Mädchen Sonntags im Walde tragen möchte,
und die der Geliebte für unzweckmäßig hält. Verwirrungen,
leichte Intriguen, nächtliche Zuſammenkunft der Kreuz= und
Quer=Paare im Herrngarten, freundliche Löſung mit drei
Braut=
paaren.
Sehr nett und echt wird der Ton des
kleinbürger=
lichen Lebens getroffen mit ſeinen engen Sorgen, ſeinen
geſunden Anſchauungen und vor allem ſeinem prächtigen,
boden=
ſtändigen Humor! Für Darmſtädter Mundart und für
Darm=
ſtädter Rede=Wendungen hat Rüthlein ein ausgezeichnetes Ohr.
So hatte die Poſſe einen von Bild zu Bild ſteigenden
Heiterkeitserfolg.
Die Aufführung wurde von Eduard Göbel in dem von Elli
Büttner entworfenen Rahmen mit bewährtem Geſchick
ge=
leitet. Als jung: Liebesleute ſchaukelten Elſe Schopp und
Hans Harres, Lo Schieferdecker und E. L. Stein,
Dora Störger und Ernſt Stöſſel heiter auf beweglichen
Balken der Poſſe auf und ab. Die ſeriöſeren Eltern ſtellten Georg
Rodenhäuſer und Lilli Neudecker, Hans Herter und
Gretel Fritz wirkungsvoll dar. Der zahme Feldſchütz Fritz
Arres hatte in Elſe Schäfer eine um ſo tatkräftigere Frau.
Würden die Pauſen gekürzt oder durch Muſik ausgefüllt, ſo
würde die Wirkung noch geſteigert. Doch auch ohne dies kann
die Heſſiſche Spielgemeinſchaft den heiteren Abend als einen
ſchönen, neuen Erfolg buchen.
I.
Neue Schallplgifen.
Unter den Schallplattenneuheiten für Januar, die Elektrola
herausbrachte, nimmt den erſten Rang ein eine ganz wundervoll
geſpielte Platte von Kreisler, die techniſch ebenſo vollendet
dieſes großen Meiſters Violine wiedergibt. Slaviſcher Tanz Nr. 3
in G=Dur und Indianiſches Lamento (Dvorak=Kreisler) ſind
un=
vergängliche Zeugen der einzigartigen Kunſt Kreislers, die mit
jedem neuen Spiel aufs neue die Hörer bannt. (D. B. 1445).
Mit Carl Lamſon am Flügel zählt dieſe Platte zu den
vollen=
detſten Kunſtdarbietungen der mechaniſchen Muſikwiedergabe. —
Im Uebrigen bringen die Elektrola=Januar=Neuheiten einige
Plat=
ten von köſtlichem Humor in Muſik und Geſang. So vor allem die
der Ländlerkapelle Brüeſch Chur (E. G. 1986), die „Liebchen=
Walzer” und „Di will i lieba” ſpielt mit jenem unwiderſtehlichen
Rhythmus, den nur die Ländlermuſik kennt und der ſich vom
Nigger=Jazz ſo wohltuend unterſcheidet. Dann Auſtin Egen
der zu Klavier, Banjo und Schlagzeug K. Schwalachs Couplet
„Komm um fünf zur Normaluhr” und F. Schwarz’s „Bei Frl.
Liesbeth im Parterre” mit dem nur ihm eigenen Schmelz „ſingt”
(E. G. 2123.) Von Spezialplatten iſt beſonders wirkſam das
Harmonika=Duett „Schwiezermarſch” und Ländler, geſpielt
von den erſten Schweizer Harmonika=Virtuoſen Thöni und
Acker=
mann. (E. G. 1974.) Ganz köſtlich für jeden, der dieſe echte
ge=
ſunde Volksmuſik liebt. — Marek Weber und ſein Tanz=
Orcheſter ſpielen mit gewohnter Routine und ſouveräner Technik
„Küß mich” und. Dich hab ich lieb” aus dem Ufa=Tonfilm „Dolly
macht Karriere” (E. G. 2103), ſowie aus „Saus le toits de Paris”
den Foxtrott „Cest pas comme ca” und den Valſe Boſton „In
Paris, in Paris ſind die Mädels ſo ſüß”, letzter mit gepfiffenem
Refrain. (E. G. 2121.)
Homocord bringt ebenfalls aus dem Tonfilm „Unter den
Dächern von Paris” den ſo ſchnell bekannt und beliebt gewordenen
Schlager „In Paris” uſw. Hier geſpielt in einer ganz anderen
Beſetzung, ſehr zarten weichen Auffaſſung, in anderem Rhythmus
und anderem Ausdruck von Fred Bird Rhythmicans. Man
kann beim beſten Willen nicht eine Platte gegen die andere
ab=
wägen, aber man kann an beiden Freude haben. (4 — 3968.) —
Von der reichen Auswahl der Homocord=Spezialplatten ſind ganz
beſonders empfehlenswert die ſehr flott und temperamentvoll
ge=
ſpielten Harmonika=Duette von John Hodde und F. N.
Laar, die den vielgehörten Schlager „Wenn die Eliſabeth” (
Fox=
trott) und „Auf Wiederſehn Herr Doktor” (Foxtrott) auf der
Platte 4 — 3963, und aus dem Tonfilm „Zwei Herzen im
Drei=
vierteltakt” den bekannten gleichnamigen Walzer und das
be=
ſonders flotte „Madrid” von F. Rotter, J. Alex auf Platte
4 — 3959 ſpielen. Für Harmonika=Muſikfreunde ſehr
empfehlens=
wert! Wer mehr urwüchſigen Humor, Volkstümlichkeit und heitere
Freude ſucht, findet dieſe beſonders ausgeprägt und reich in der
Platte 4 — 3859, auf der Anton Schweiger, der Grazer
Vir=
tuos, auf altſteiriſchem Hackbrett zu Heinrich Trumeris
Har=
monikabegleitung eine Brautpolka und die Lieschen=Mazurka,
altſteiriſche Volksweiſen meiſterhaft ſpielt. Wer aber zu dieſem
noch Sentimentalität liebte dem ſei die Platte des
Meiſter=
jodlers Sepp Potſch Graz, empfohlen, der zu Zither und
Gitarre „Die Klauſin beim Bach” und den „Erzherzog=Johann=
Jodler” ſingt (4 — 3877), empfohlen. — Wunderhübſch ſingt auch
Ellen Watteyne zur Gitarre auf Platte 4 — 3922 „
Fräu=
lein Gigerlette”, von Elſa Laura von Wolzogen und Otto Jul.
Bierbaum. Stilleben von E. Kalzer und Ihr Lied” von O. Wun=
*
derlich=Joh. Panl.
Nummer 19
Montag, den 19. Januar 1931
Seite 3
*Oekorierungsfeſt des Odenwaldklabs.
Der Baubefrieb im Wohnungsbau.
Die Reichsforſchungsgeſellſchaft für
Wirt=
ſchaftlichkeit im Bau= und Wohnungsweſen
veran=
ſtaltete am 14. Januar in der Aula der Techniſchen Hochſchule
Charlottenburg einen Vortragsabend über den Baubetrieb im
Wohnungsbau”, der von Vertretern der Behörden ſowie aus allen
Zweigen des Bauweſens außerordentlich ſtark beſucht war und
da=
mit das große Intereſſe erkennen ließ, daß den Arbeiten der Rfg.
allgemein entgegengebracht wird. Dipl.=Ing. Deutſch vom
Vor=
ſtand der Rfg. entwickelte in Vertretung des erkrankten
Ober=
regierungsrat a. D. Dr. Weber den Arbeitsplan der
Reichs=
forſchungsgeſellſchaft für 1930/31. Danach ſollen zunächſt nur die
als z. Zt. beſonders wichtig erachteten Forſchungsaufgaben
durch=
geführt und von den dazu ausgewählten Sachkundigen bearbeitet
werden. Im Mittelpunkt der Forſchungen der Rfg. ſteht die
Woh=
nung ſelbſt, die Wohnform und die entſprechende Siedlungsform
mit den geſamten, Fragen ihrer Herſtellung und Koſtenbildung,
und zwar hinſichtlich der Planung, der Bauſtoffe und
Konſtruk=
tionen, der Inſtallationen und Heizung, ſowie des Baubetriebes.
Alle Forſchungen bilden ein zuſammenhängendes Ganzes und ſollen
in ihrer Geſamtheit zu einer Verbeſſerung und Verbilligung des
Wohnungsbaues beitragen.
Dipl.=Ing. Rode legte in ſeinem Vortrag über „Der
wirt=
ſchaftliche Baubetrieb in Deutſchland” eingehend dar, daß die
Auf=
gabe, einen laufenden Baubetrieb zu einem wirtſchaftlichen den
Zeitanforderungen entſprechenden Betrieb umzuſtellen, ſowohl eine
organiſatoriſche, wie techniſche und ſchließlich eine ethiſche
Um=
ſtellung notwendig macht. Der Vortragende regte u. a. an, daß
die bei vielen Baubetrieben planmäßig geſammelten
betriebs=
techniſchen Erfahrungen aller Art der Reichsforſchungsgeſellſchaft
zur weiteren wiſſenſchaftlichen Auswertung zugeleitet werden
ſoll=
ten, um ſie für die Allgemeinheit nutzbar zu machen.
Dr.=Ing. Hotz vom Deutſchen Handwerksinſtitut Hannover
ſprach über „Die Unterſuchungen auf dem Gebiet des
Baubetrie=
bes”, die ſich erſtrecken auf die Vereinheitlichung und Verbeſſerung
der Maßnahmen bei der Bauvorbereitung, Baudurchführung und
Bauinſtandhaltung durch die beteiligten Stellen: Behörden,
Bau=
herren, Architekten und Unternehmer.
Ueber die „Baubetriebsunterſuchungen der
Reichsforſchungs=
geſellſchaft an den Wohnbauten einer Siedlung in Hamburg”
be=
richtete Regierungsbaumeiſter a. D. Kammler von der Rfg.
Es wurde von ihm ſowohl grundſätzlich wie an Hand zahlreicher
Einzelbeiſpiele, die durch Lichtbilder und Filmſtreifen erläutert
wurden, der Nachweis erbracht, daß ſehr erhebliche wirtſchaftliche
Vorteile erzielt werden können, wenn der Baubetrieb gemäß den
neueſten Forſchungsergebniſſen geführt wird, wenn alſo bei der
geſamten Bauvorbereitung und Baudurchführung die als nützlich
erkannten Maßnahmen auch zur Anwendung kommen.
An dieſen Vortrag ſchloß ſich die Vorführung eines unter
Mit=
wirkung von Dipl.=Ing. Rode von Wilfried Baſſe hergeſtellten
Lehrfilms, der teils durch intereſſante Trickzeichnungen, teils durch
gut gewählte Einzelbeiſpiele aus der Praxis die Darlegungen des
Vortragenden wirkſam unterſtützte.
Dieſer Vortragsabend der Reichsforſchungsgeſellſchaft dürfte
ſicherlich dazu beigetragen haben, die bisherigen teilweiſe ſehr
wertvollen Forſchungsergebniſſe einem größeren Kreis von
Prak=
tikern nahe zu bringen, die hoffentlich ihre Nutzanwendungen
dar=
aus ziehen und damit die aufgewendeten Mühen lohnen werden.
— 6. Akademie=Konzert. Anläßlich eines Arien= und
Lieder=
abends, den Louis Graveure dieſer Tage als Gaſt des Bach=
Vereins in Heidelberg mit größtem Erfolg gab, äußerte ſich die
dortige Preſſe in der anerkennendſten Weiſe. Der Künſtler
hin=
terließ einen tiefen Eindruck. Hervorgehoben werden ſeine
modu=
lierfähige Naturſtimme von außerordentlichem Glanz, großem
Umfang und von hervorragender Ausgeglichenheit in allen
Re=
giſtern, ſowie die Leichtigkeit und Selbſtverſtändlichkeit der Technik.
Durch die ſchlichte, unaufdringliche Interpretationsweiſe wirkte
der Künſtler überzeugend. Der einzigartige Künſtler hatte in
Heidelberg einen durchſchlagenden Erfolg; unter raſendem Beifall
wurde ihm Zugabe auf Zugabe abgenötigt. — Mit größter
Span=
nung ſieht man daher dem hieſigen Auftreten des Künſtlers im
6. Akademie=Konzert, Mittwoch, den 21. Januar, 20 Uhr im
Großen Saal des Städt. Saalbaues entgegen; er wird am
Stein=
way=Flügel unterſtützt von Kapellmeiſter Hans Rosbaud,
Frankfurt a. M., der ſich damit erſtmalig in Darmſtadt als
Be=
gleiter vorſteilt. Karten im Sekretariat der Städt. Akademie für
Tonkunſt, Elibethenſtr. 36, Fernſprecher 3500 (Stadtverwaltung),
— Fräulein Dr. Vaubel ſpricht am Mittwoch, den 21. Januar,
im GDA.=Heim über: „Nervöſe Erſchöpfung und ihre Verhütung”.
Dieſer Vortrag iſt für alle Frauen und Mädchen von größter
Wichtigkeit, weshalb die Gruppe der weiblichen Angeſtellten im
GDA. dieſe Veranſtaltung in ihrem Winterprogramm beſonders
aufnahm. Der Eintritt iſt frei. Gäſte willkommen; es können
jedoch nur Frauen und Mädchen an dieſem Vortrag teilnehmen.
— Zu unſerem Bericht über die am Samstag von den
Ver=
einigten Kriegervereinen Darmſtadts veranſtaltete
Reichsgrün=
dungsfeier ſei noch nachgetragen, daß der vielverſprechende Tenor
Wilh. Eichel, deſſen gute ſtimmliche Schulung und
Durchbil=
dung wir rühmen konnten, Schüler der Geſangsſchule von Frau
Klara Bögel iſt.
Heſſiſches Landesthegter.
t. Das traditionelle, alſo gewohnte und in ſeinem ſtimmungsvollen,
reichgeſtalteten und harmoniſchen Verlauf immer wieder imponierende
Dekorierungsfeſt des Odenwaldklubs, Ortsgruppe
Darmſtadt fand am Samstag abend im großen Feſtſaal der
Woogsturnhalle ſtatt.
Schon vor mehr als einer Stunde vor dem offiziellen Beginn des
Feſtes war der große Saal ſtattlich beſetzt, und um 8 Uhr, als das unter
der Leitung von Herrn Kapellmeiſter W. Schlupp ſtehenden
Stadt=
orcheſter die Vortragsordnung mit einigen zugegebenen, friſch und
ſchmiſſig geſpielten Märſchen pünktlich auf die Minute eröffnete, konnte
zwar der berühmte Apfel noch zu Boden fallen, war aber der Saal bis
auf den letzten Platz auf der Empore beſetzt von allen den vielen, die
ſich zu der großen Familie — genannt Odenwaldklub — zählen.
Der Feſtſchmuck des Saales bedarf einer beſonderen Erwähnung,
paßte er ſich doch mit ſeinem lebendigen dunklen Grün ausgezeichnet
dem hellen Grün der hohen Saalwände an. Schleifen in Heſſens und
Darmſtadts Farben ſchmückten die Galerien und die Wölbung des
Feſt=
ſaales, während Bilder mit den bekannteſten und beliebteſten Anſichten
des Odenwaldes von obenher ringsherum grüßten. Und dann überall
die Tannen beſonders an den Seiten der Bühne ſo dicht gruppiert, daß
ihr Duft wie ein Sinnbild des Waldes den Feſtteilnehmern einen
herz=
haften Gruß aus dem heimatlichen Wandergebiet vermittelte. Und dann
im Saale an allen Orten neben dem Damenflor in feſtlichen, hellen
Gewändern die kernigen Wandergeſtalten von den jüngſten bis zu den
älteſten Semeſtern, zum großen Teil in Wandertracht, denen auch die
Winterſonne noch nicht die kräftige und braune Wanderfarbe zu
blei=
chen vermocht hatte.
Nach weiteren Muſikvorträgen des Stadtorcheſters bot Herr Prof.
Dr. Eugen Köſer, der 1. Vorſitzende der Ortsgruppe den
Er=
ſchienenen und den Gäſten ein Willkommen und betonte, daß wir alle
und trotz der ſchlechren Zeiten der ſchönen Erde freuen wollen, um im
wunderſchönen Wald, den uns Gott in unſerer Umgebung geſchenkt hat,
unſer Sorgenpack einmal von uns zu werfen. Auch wir ſind, teils aus
Zwang, teils aus Pihloſophie, zu Diogeneſſen der Bedürfnisloſigkeit
geworden, die ſich die Freude an der Natur nicht nehmen laſſen.
Ein=
fache und urſprüngliche Lebensfreude, die gibt uns das Wandern. Wir
wollen die Mutloſigkeit dieſer Tage totſchlagen.
Der Redner begrüßte zahlreiche Vertreter von Reichs= und
Staats=
behörden, den 1. Vorſitzenden des Verbandes deutſcher Wandervereine,
Herrn Rektor Jaſpert=Frankfurt a. M., Vertreter der
befreunde=
ten Vereine und des Jugendherbergsverbandes. Beſonders herzlich
be=
grüßte der Redner den Herrn Oberbürgermeiſter Mueller,
der mit Tatkraft und Liebe die Aufgaben des Odenwaldklubs gefördert
habe, und forderte ihn auf, recht oft zu den Veranſtaltungen des
Oden=
waldklubs zu kommen, um dort in gemütvoller Harmonie ſich von dem
Aerger des Dienſtes zu erholen, von dem Geher”=Schrei, von dem
Quietſchen der Steuerſchraube und von dem Schreckgeſpenſt des
Staats=
kommiſſacs. — Der Redner beſchloß ſeine ebenſo herzlich wie humorvoll
gehaltene Begrüßungsanſprache mit einem Lob der Damenwelt, welche
die Ortsgruppe Darmſtadt nicht mit auf ihre Wanderungen nehme, um
dem „zarten” Geſchlecht die Anſtrengungen dieſer Wanderfahrten zu
erſparen!!!
Nach der mit ſtärkſtem Beifall aufgenommenen
Begrüßungsan=
ſprache erfreute die Geſangsabteilung des
Odenwald=
klubs unter der ſtraffen Leitung des Muſikoberlehrers Herrn Albert
Friedr. Volz durch den Vortrag verſchiedener Chöre. Hierauf ſpielte
Herr Max Zimolong, Solohorniſt vom Heſſiſchen Landestheater,
ein Charakterſtück von E. Hock „Jagd=Szene” und wußte hierbei ſeinem
Inſtrument nicht nur eine Fülle von Tönen zu entlocken, ſondern
offen=
barte auch beim Echo und im Piano eine virtuoſe Technik.
Die ſonſtige Vortragsordnung brachte neben weiteren
ausgezeich=
neten Geſangsdarbietungen der Geſangsabteilung des Odenwaldklubs
noch Vorträge der trefflichen Kapelle und gemeinſam geſungene Lieder.
Nachzutragen iſt, daß Herr Oberbürgermeiſter Mueller als
Ehrenvor=
ſitzender der Ortsgruppe Darmſtadt und als 1. Vorſitzender des
Haupt=
ausſchuſſes des Odenwaldklubs recht herzlich auf die
Begrüßungsan=
ſprache antwortete und ſeine Rede in ein Hoch auf das deutſche
Vater=
land ausklingen ließ, dem der gemeinſame Geſang des erſten Verſes
des Deutſchlandliedes folgte. — Auch der 1. Vorſitzende der Deutſchen
Wandervereine hielt eine kurze Anſprache, in der er verſchiedene
For=
derungen erhob, die im Intereſſe des deutſchen Wanderertums
durch=
geführt werden müßten.
Kehren wir nun wieder zu dem Verlauf der Vortragsfolge zurück:
Hertha von Hagen ſang die „Frühlingsſtimmen” und die
„Gſchichten aus dem Wiener Wald” von Johannes Strauß; letztere
von Eugen Köſer in liebenswürdiger Weiſe umgebogen in „Geſchichten
aus dem Odenwald‟. Die liebenswürdige Sängerin verſtand es, in
ihrem Vortrag Innigkeit und Schelmerei in gleicher Weiſe zur Geltung
zu bringen, ganz abgeſehen von dem friſchen und gepflegten Organ. Am
Bechſtein=Flügel, der von der Firma A. W. Zimmermann zur
Ver=
fügung geſtellt war, wurde die Sängerin von Herrn R. Heime
be=
gleitet, der auch vorher Herrn Zimolang in diskreter, anſchmiegſamer
Weiſe begleitet hatte.
Nach einer Anſprache eines Vertreters des Vogelsberger Höhenklubs
trug Herr Eduard Göbel heitere Sachen vor und erntete hierbei
wie auch ſpäter bei ſeiner temperamentvollen Rezitation von
Mundart=
dichtungen reichen, wohlverdienten Beifall. Die Damen Margrit und
Elfriede Baker tanzten, von dem Stadtorcheſter begleitet, einen
wirklich entzückenden Wiener Walzer mit ſolcher Grazie und
Beſchwingt=
heit, daß die Zuhörerſchaft — Verzeihung Zuſchauerſchaft — nicht
ruhte, bis der Walzer wiederholt war. Als Einlage führte die Jugend=
gruppe des Odenwaldklubs Reigen und Volkstänze vor, die in ihrer
Schlichtheit ungemein gefielen. So rückte allmählich die Zeit
unerbitt=
lich vor, und nach weiteren Punkten der Vortragsfolge, u. a. einer
fabel=
haften Bauernpolka der Damen Baker, kam man zum Hauptpunkt des
Abends, der feierlichen Dekorierung.
Liachſtehend die Dekorierten, die am häufigſten Ausgezeichneten ſeien
auch namentlich genannt:
Zum 1. Male wurden dekoriert 18 Mitglieder des Klubs, zum 2.
Male 14 Mitglieder, zum 3. Male 9 Mitglieder, zum 4. Male 10
Mit=
glieder, zum 5. Male 10 Mitglieder, zum 6. Male 9 Mitglieder, zum
7. Male 4 Mitglieder, zum 8. Male 8 Mitglieder, zum 9. Male 7
Mit=
glieder, zum 10. Male 7 Mitglieder, zum 11. Male 6 Mitglieder, zum
12., 13. und 14. Male je 2 Mitglieder.
Zum 15. Male dekoriert wurden: Paul Elsner, Heinrich
Langsdorf. Georg Vollhardt und Kilian Wehnert.
zum 16. Male: Fritz Bär; zum 17. Male: Ludwig Wolff; zum
18. Male: Georg Behrmann; zum 19. Male: Kaſpar
Hen=
ning, Joſef Kauter und Wilhelm Notti, zum 21. Male
Ludwig Bauer; zum 25. Male: Georg Böcher.
Herr Stadtdirektor Schrauth hielt zu Ehren der zu
Dekorie=
renden etwa folgende Anſprache:
„Wieder liegt ein Wanderjahr hinter uns. Wieder gingen die
Jahreszeiten durch Wald und Feld. Sie ſchmückten die Fluren mit
jun=
gem Grün und herrlicher Blütenpracht; ſie ließen die Saaten reifen,
die Mutter Erde im Schoße hegte; ſie ſpendeten abermals reichen
Ernteſegen. Nun gebietet der Winter wieder ſein Stirb und Werde.
Wieviel Hoffnungen ließ es zuſchanden werden, das alte Jahr. Eines
aber haben ihm die Männer, die hier verſammelt ſind, abgerungen:
die Erinnerung an frohe Wandertage, und dieſe
Erin=
nerung bleibt unverlierbarer Beſitz. Es iſt das Verdienſt dieſer Männer,
daß ſie auch in ſchverer Zeit ihr Gelöbnis hielten, daß ſie nicht müde
wurden zu wandern, ſo oft die Führer riefen. So gaben ſie uns allen
ein Beiſpiel unbeugſamen Willens, der Kraft und der Zuvevſicht. Sie
zeigten uns, wie man der Not unſerer Tage mit frohem Herzen zu
trotzen vermag, auch ohne reich zu ſein. Der Reichtum des Wanderers
liegt ja nicht in ſeinem Geldbeutel, er liegt in ſeinem Herzen. Ihm
gibt die Natur, was den Stubenhockern verſagt bleibt. Den
Stuben=
hockern aber rufen unſere Wanderer zu:
„Ihr ſeht den Tag nur grau in grau,
nur Not und Hatz ihr andern!
Gold überglänzt den Heimatgau,
das wollen wir erwandern.”
In unſeren Tagen wird viel von Volksgemeinſchaft geredet. Aber
die Redner ſind Prediger in der Wüſte. Zwietracht nagt am Mark des
Volkes. Keiner verſteht mehr den anderen. Das Gemeinſame wird
überwuchert von dem, was die Geiſter und die Herzen ſcheidet. In
ſol=
chen Zeiten muß das Beiſpiel dieſer Getreuen erhebend und ermutigend
wirken. In Beruf, Alter, Temperament und Weltanſchauung noch ſo
verſchieden, halten ſie treu zum Klub, der ſie als einigendes Band
um=
ſchlingt. Schulter an Schulter wandern ſie hinaus wie gute
Kamera=
den, um gemeinſam Erholung und Kraft zu ſuchen für den Alltag,
Draußen ſind alle gleich, durch die Wanderluſt und die Liebe zur
Hei=
mat, durch die Leiſtungen, gleich als Menſchen unter Menſchen! Keiner
hält mit ſeinem Herzen karg zurück. Wenn es überhaupt Leute geben
ſollte, die die Wandervereine, im beſonderen den Odenwaldklub, als
überlebt anſehen möchten, dann ſei ihnen geſagt, daß wahre
Volks=
gemeinſchaft nur werden kann im Geiſte der Liebe zur
Hei=
mat, den vor allem die Wandervereine pflegen. Nur beim Wandern
erſchließen ſich uns die Wunder der Natur, nur beim Wandern erleben
wir die Heimat. Da wird der zähe Waldboden zum Bild der Sitte und
Tradition, in der wir Menſchen verwurzelt ſind, wie die Bäume in
der Erde; da offenbart ſich uns die weiſe Lebensordnung des Waldes.
Wandern mit offenen Sinnen und empfänglicher Seele trägt ſeinen
Lohn in ſich. Darum begehren dieſe Männer, die Treueſten unſerer.
Treuen, auch keinen Dank. Dem Klub aber iſt es ein Bedürfnis, ſie
zu ehren; ihnen nach altem Brauch, der, von den Vätern überkommen,
mehr als 40 Jahre geübt wird, auch heute wieder ein ſchlichtes Abzeichen
zu überreichen, das wir das Goldene nennen. Nehmt dieſes Zeichen
entgegen liebe Wanderfreunde, als ſichtbaren Ausdruck unſerer
beſon=
deren Wertſchätzung, aber auch zum Gedächtnis an die frohen
Wander=
tage, die hinter Euch liegen. Allen aber, die es an Eurem Hut
erglän=
zen ſehen, möge es Anfporn ſein, mit hinauszuziehen, wenn der Ruf
erſchallt: Laßt uns wandern!“
Jeder Gruppe widmete der Redner ſinnige Wanderverſe. Dem
In=
haber der Großbuchbinderei, Herrn Georg Böcher aber, der die
Auszeichnung zum 25. Male erhält und ſo ein Jubiläum
beſon=
derer Art feiern kann, galt ſein Weiheſpruch:
„Wandern muß ich, wandern will ich.
Und in Reiſeſchuhen ſtill ich
Hier und dort mein heißes Herz.
Tage leuchten, Wolken dunkeln
Ueber meinem frohen Schritt;
Nächte kommen, Sterne funkeln,
Und die ſchönſten nehm ich mit.
Nach der Dekorierung war das offizielle Programm bald zu Ende.
Zu erwähnen ſind noch die von Eugen Köſer gedichteten und von
Heinrich Gutkäſe glänzend vorgetragenen Schelmenlieder, von
denen „Zarte Rückſicht” den Standpunkt des Klubs, ohne Damen zu
wandern, in humorvoller Weiſe rechtfertigte. Dann kam der Tanz, der
bei dem ſtarken Angebot und der ebenſo ſtarken Nachfrage viel länger
dauerte, als dem Schreiber dieſer Zeilen feſtzuſtellen möglich war ...."
19. Januar Keine Vorſtellung Keine Vorſtellung Dienstag
20. Januar 19.30—22 Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
G9. Darmſt. Volksbühne
Gr. I—1V Pr. 1—10 Mk. 20—2 Uhr
* 9 3
Zuſ.=Miete V 7, T, Gr 2u, 4
Preiſe 1.20—6 Mk. Mittwoch,
21. Januar 19.30, Ende nach 22.45 Uhr
Biktoria und ihr Huſar
B12
Preiſe 1—10 Mk Keine Vorſtellung Donnerstag,
22. Januar 20—22.15 Uhr
C13. Die 25, Frau
Preiſe —10 Mr. 20 Uſr
Was ſagſt du jetzt?
Darmſtädt Revue v Arno Egelaſa
Preiſ 0.50—3 Mr. Freitag,
23. Januar 19.30 —22.45 Uhr
Viktoria und ihr Huſau
D14
Preiſe 1—10 Mk. 16—17 45 Uhr
Gaſtſpiel der Max=und=Moritz=
Bühne 6 luſtige Bubenſtreiche
Preiſe 0. 0—2.00 Mk.
20—22.15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
H8. Bühnenvolksbund
ohne Wechſelmiete
Preiſe 1 2——6 Mr. Samstag
24. Januar 14.30—18 Uhr
Carmen
Heſſenlandmiete 1,4 u. III,6
Preiſe 1—10 Mk. 15— 6.45 Uhr
Gaſiſpiel der Max und=Moritz=
Bühne 6 luſtige Bubenſtreiche
Preiſe 0.40—2.00 Mk.
20—22 3) Uhr
Meine Schwefter und ich
Außer Miete
Preiſe 1—5 Mk Sonntag
25. Januar 11½ Uhr
willem de Kaan G=dächtnisfeer
Unkoſtenbeitrag 50
1:—16.45 Uhr
Gaſtipiel der Mar=und=Moritz=
Preiſe 0 40—2.00 Dk. 18.49—2 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
Heſſenlandmicte 1/ 7
Preiſe 1 20—12 Mk.
0—22 15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Bühne 6 luſtige Bubenſtreiche Bühnenvolßsbund, Wechſelmniete
Preiſe 1.20—6 Mk.
— Uraufführung „Die Portugaleſiſche Schlacht‟. Ernſt
Pen=
zoldts Komodie der Unſterblichkeit „Die Portugaleſiſche Schlacht”
wird Samsiag, den 31. Januar, am Heſſiſchen Landestheater, in
der Jaſoenierung von Carl Ebert (Bühnenbild: Wilhelm
Rein=
king), zur Uraufführung kommen. Für die Rolle des Sebaſtian
wurde Veenhard Minetti, vom Preußiſchen Staatstheater in
Ber=
lin, entſprechend der bei ſeinem Ausſcheiden aus dem Enſemble
des Qeſſiſchen Landestheaters getroffenen Vereinbarungen, als
Gaſt verpflichtet. „Die Portusaleſiſche Schlacht” wird, ebenfalls
am 31. Januar am Bayeriſchen Staatstheater in München und am
Oldenburger Landestheater zur Aufführung kommen. Die
Ber=
liner Erſtaufführung des Werkes findet im Februar am
Preußi=
ſchen Staatstheater ſtatt. Das Nationaltheater in Mannheim
bringt Anfang Februar Ernſt Penzoldts Bühnenwerk „Etienne
und Luiſe” zur Uraufführung.
— Volkshochſchule. Die Rundfunktechnik. Am
Diens=
tag, dem 20. Januar, wird der neue Film der Reichs=Rundfunk=
Geſellſchaft „Die Rundfunktechnik” im Hörſaal 234 der Techniſchen
Hochſchule (Eingang Weſtportal) gezeigt. Die Vorführung findet
im Rahmen der Vortragsreihe über Elektrotechnik, welche
Diplom=
ingenieur F. Scriba für die Volkshochſchule hält, ſtatt und
behan=
delt in 4 Teilen die Grundlagen, die Sendung und den Empfang
in der Rundfunktechnik. Die Veranſtaltung, die bei der großen
Verbreitung des Rundfunks von allgemeinem Intereſſe iſt, iſt für
jeden zugänglich.
Gründet schon jetzt
Weihnachts-Sparkassen
für
Weihnachten 1931
Städtische Sparkasse, Darmstadt
St 1023
Hauptstelle: Rheinstr. 34
Zweigstellen: Hügelstr. 22 und Bessungerstr. 48
* Darmſtädter Fahrplanbuch. Zur Winterausgabe des „
Darm=
ädter Fahrplanbuchs” vom 5. Oktober 1930 iſt ſoeben ein neun
eiten umfaſſendes Ergänzungs= und
Berichtigungs=
latt erſchienen, das alle bis heute bekannt gewordenen
Fahr=
anänderungen bei der Reichsbahn, den
Kraftpoſt=
inien und der Darmſtädter Straßenbahn enthält.
uch einige kleine Druckfehler ſind berichtigt. Drei Seiten ſind
inſeitig auf gummiertem Papier gedruckt zum Ausſchneiden und
lufkleben auf genau bezeichnete Stellen des Fahrplanbuchs.
Nie=
nand ſcheue die etwa 30 Minuten beanſpruchende Zeit, auf dieſe
Veiſe ſein Fahrplanbuch auf den neueſten Stand zu bringen und
ch vor unliebſamen Ueberraſchungen zu ſchützen. — Das
Ergän=
ungsblatt wird zum Preis von 10 Pf. in der Geſchäftsſtelle des
Darmſtädter Tagblatts” an jedermann abgegeben; den dort noch
orhandenen Exemplaren des Fahrplanbuchs (Preis 80 Pf.) wird
s beim Kauf unentgeltlich beigefügt.
— Eliſabethenſchule. Wir verweiſen auf die Bekanntmachung
rEliſabethenſchule im Anzeigenteil betr. Aufnahme für
)ſtern. Neben den Lyzealklaſſen, die zur Oberſekundareife
füh=
en, wird die 1928 begonnene „Höhere Mädchenſchul=Abteilung”
nit den Klaſſen III, II, I fortgeführt.
p. Der Landfriedensbruch in Rüſſelsheim. Die Verhandlung
or der Großen Strafkammer iſt auf 21. April verlegt worden.
der Landfriedensbruch in Bensheim. Die
Ver=
andlung wegen der Unruhen vom 6. Juli v. J. vor der
Straf=
immer iſt auf den 12. Februar angeſetzt,
— Elternabend der Liebigs=Oberrealſchule mit
Reformreal=
gymnaſium. Die Liebigs==Oberrealſchule hatte die Eltern der
Schüler und die Freunde der Anſtalt zu einem Konzert
einge=
laden, das einen tiefen Eindruck hinterließ. Die Hörerſchaft war
ſo zahlreich, daß das Konzert wiederholt werden mußte. Die
ge=
ſamten Darbietungen unter Leitung des Herrn Muſikoberlehrers
Lambert bewegten ſich auf beachtlicher Höhe und fanden reichſten
Beifall. Das von dem Chor geſungene „Halleluja” aus dem
Meſſias von Händel leitete das Konzert ein. Weber Ib2 ſpielte
ausdrucksvoll auf dem Cello die Symphoniſchen Varitionen von
Boéllmann, ſicher und gewandt auf dem Flügel begleitet von
Fräulein Wilma Weyns. Auch Schultze la3 mußte mit ſeinem
Horn=Solo, Lied ohne Worte von Mendelsſohn” die Zuhörer zu
feſſeln. Großen Beifall erntete auch das Orcheſter der Kleinſten
unter den Kleinen mit einem Duett von Mazas. Der zweite Teil
brachte die Symphonie in D=Dur von Haydn, von dem
Geſamt=
orcheſter mit Hingabe geſpielt, einen Bläſerchor „Gavotte”, von
Silwedel und zum Schluß mit Orcheſterbegleitung den
pracht=
vollen Chor „Landerkennung” von Grieg, deſſen Baritonſolo in
dankenswerter Weiſe von Herrn Lang vom Darmſtädter
Männer=
geſangverein übernommen worden war. Das großartige und
ſchwierige Werk wurde außerordentlich wirkungsvoll vorgetragen.
Ein Marſch, als Zugabe vom Orcheſter flott geſpielt, bildete den
Abſchluß des genußreichen Abends. Lebhafter Beifall dankte den
jugendlichen Muſikern und ihrem bewährten Führer.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 17. Januar 1931 (pro
Pfund bzw. Stück in R.=Pfg.): 1. Gemüſe: Kohlrabi 6—10,
Erdkohlraben 8—10, gelbe Rüben 6—8 rote Rüben 8—10, weiße
Rüben 6—8 Schwarzwurzeln 25—40, Spinat 20—30. Rotkraut 8
bis 12, Weißkraut 4—10, Wirſing 5—10, Roſenkohl 25—35,
Zwie=
beln 6—10, Knoblauch 80, Tomaten 50—60. Feldſalat, Lattig 60
bis 100, Endivienſalat 15—20, Kopfſalat 20—30, Blumenkohl 40
bis 80, Rettich 5—10. Meerrettich 30—60. 2. Kartoffeln:
Spätkartoffeln 250—300 3. Obſt: Tafeläpfel 25—50.
Wirt=
ſchaftsäpfel 20—30, Apfelſinen 10—25, Zitronen 4—10. Bananen
55—60. 4. Eßwaren; Süßrahmbutter 180—210, Landbutter
120—150. Weichkäſe 25—30, Handkäſe 5—12, Eier friſche 15—17,
5 Wild und Geflügel; Gänſe 130—140, Hühner 100—120,
Enten 120—150. Tauben 60—80. Haſen 75—130. 6. Fleiſch
und Wurſtwaren; „Rindfleiſch, friſch 90—110 Kalbfleiſch
110, Hammelfleiſch 100, Schweinefleiſch 90—110, Dörrfleiſch 140,
Wurſt 60—140, Wurſtfett 60, Schmalz. ausgelaſſen 100.
Aus den Varkeien.
Die Demokratiſche Vereinigung, der nunmehr
auch Miniſter Korell beigetreten iſt, hat den früheren
demo=
kratiſchen Landtagsabgeordneten und Stadtverordneten
Buchhänd=
ler Saeng=Darmſtadt zum Ehrenvorſitzenden ernannt.
Tageskalender für Montag, den 19. Januar 1931.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus und Kleines Haus:
Keine Vorſtellung. — Orpheum. 20.15 Uhr: Jazz=Revue.
— Konzerte: Schloßkeller, Café Oper Café Ernſt=Ludwig,
Datterich, Span. Bodega, Reſt Bender Rheing. Weinſtube
Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=
Licht=
ſpiele.
Seite 4
Montag, den 19. Januar 1931
Nummer 19
Tanz=Revue: Rot=Weiß—Schwarz=Weiß.
Zum Beſten des Roken Kreuzes für Deutſche über See
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Heſſiſchen Landesverbandes
vom Roten Kreuz für Deutſche über See veranſtaltete geſtern
abend wiederum ein Wohltätigkeitsfeſt zum Beſten ihrer
Beſtre=
bungen in der feſtlich geſchmückten Otto=Berndt=Halle. Erfreulicher
Weiſe war auch dieſes „Rote=Kreuz=Feſt” ſehr zahlreich beſucht,
ſo daß zu hoffen iſt, daß dem guten Zweck merkbare Mittel
zu=
geführt werden können.
Frau von Oidtman, die Vorſitzende der Ortsgruppe,
hieß vor dem Programm des Abends die Erſchienenen herzlichſt
willkommen, und ſie verſtand es auch in ganz ausgezeichneter
Rede, den Zweck des Abends eindringlich zu erläutern und Herz
und Hand der Wohltätigkeit damit zu öffnen. Zahlreiche
Licht=
bilder aus den von der Ortsgruppe und dem Landesverband
Heſ=
ſen betreuten Gebieten, beſonders in Oſtafrika, erläuterten und
illuſtrierten die Rede und ließen die Arbeitsgebiete der
Schwe=
ſtern ſehen, die von Heſſen hinausgeſandt ſind, deutſche Brüder und
Schweſtern zu betreuen, deutſchen Kindern in fernen Welten die
erſten Lebensſtunden geſund und ſonnerfüllt zu bereiten. Es war
ein guter und praktiſcher Gedanke, den Beſuchern des Feſtes
ein=
mal wenigſtens im Bilde zu zeigen, wohin die Mittel gelangen,
die aus den Feſterträgen gewonnen werden, und welche
Verwen=
dung ſie finden. Seit dem Weltkrieg und Umſturz ſei es faſt allein
das weltumſpannende Rote Kreuz, das imſtande ſei, alle
Deut=
ſchen zu erfaſſen, die ſich irgendwo an fernen Geſtaden angeſiedelt
haben und fremde Erde urbar machen, daß ſie ihnen
Lebensunter=
halt gebe.
Der Vorſtand ſei ganz beſonders dankbar Herrn E. Pützer
und Frl. Jſolde Pützer, der bekannten Kunſtgewerblerin, die
ſich in uneigennützigſter Weiſe aufopfernd in den Dienſt des Feſtes
geſtellt haben, die gedichtet und gemalt, Koſtüme entworfen und
genäht, den Tanz und Geſang lernten und ſtudierten, in
opfer=
vollen Wochen und dadurch faſt das geſamte Programm beſtritten.
Iſolde Pützer hatte die Leitung der durchweg
ausge=
zeichnet gelungenen Tänze: E. Pützer entwarf die Koſtüme und
dichtete die Verſe (von Ernſt=Wilhelm Schmitt mit ausgeprägter
Begabung für leicht groteske Komik geſprochen!), er half beim
Entwurf und der Ausführung der Bühnenbilder (gemeinſam mit
O. Kutſch und W. Barlen), und beide wirkten hervorragend
und führend in einem der ſchönſten Tanzbilder mit.
Das künſtleriſche Programm des Abends war dank dieſer
Tä=
tigkeit ganz hervorragend. Gerade weil es ſich in einem wohl
originellen und ſehr hübſchen, aber für nichk Berufskünſtler
durch=
aus beſtreitbaren Rahmen hielt. Puppen begannen den
Rei=
gen der Tanzrevue. Herta Beck, Lorchen Seipp. Erika Weimer,
Regina Reuleaux, Eva Neuroth, Roſemarie Goerlitz Effi
Reu=
leaux ſtellten und tanzten Holländerinnen, Meißner Figuren und
Biedermeier. Sehr hübſch, ſehr originell und geſchmackvoll auch in
den Koſtümen. — Dann der Clou des Abends — Greta
Garbo —, eine ausgezeichnete künſtleriſche Arbeit von Jſolde
Pützer ſelbſt, der die Idee zu danken iſt, wie von den
Damen, die das ſchöne Ebenmaß ihrer trainierten Körper in den
Dienſt der Verkörperung dieſer Filmdiva ſtellten mit
bewunderns=
wertem Einfühlen in das große Vorbild. Es waren das Frl.
Elſe Faulhaber, Ilſe Fölſche, Herta Handrack, Irmgard
Herrmann, Emmy Kippel, Edith Schneider. Die
Ko=
ſtüme beſonders originell gerade in der faſt raffinierten
Einfach=
heit. — Rudi Schmitt, des Herrn Anſagers vielſeitig begabter
Bruder, tanzte dann einen ganz ausgezeichnet charakteriſtiſchen
Mohren, dem die Kapelle Blau=Weiß (F. Gaydoul, G.
Heyner, O. Jeniſch, R. Meyer, J. Wenner vom Korps
„Rhenania”, die die geſamte Tanzbegleitung. — Jazz —
beſtrit=
ten) „Das lachende Saxophon” zu ſeiner Grotske ſpielte. —
„Gymnaſtik und Tanz” beſchloß des Programms erſten Teil
un=
ter der Geſangsleitung und dem tanzenden Vorbild von Jſolde
Pützer und Hans Jochem. In dieſem buntfarbenen ſtark
be=
lebten Enſemble wirkten mit die Damen: Margret Bickel,
Anna Heß, Hedwig Conradi. Alex Gebauer, Irmgard
Koch. Liſelotte Klingelhöfer. Ina Konrad. Hilde
Kuhl, Erika Waltz, Eſther v. Wedekind und die Herren:
H. Dauber, H. Müller, F. Seitz, E. Hemmerling,
O. Laakmann, J. Weitert.
Lexikon Frau” (Lippen, Hände, Augen. Beine) ſehr
hübſch und originell geſtellt und getanzt von Hilde Beckenbach,
Friedel Scriba, Marianne Strauch und Bertel Roth,
leiteten der Revue zweiten Teil ein, den Ilſelore Wöbke als
„Pariſer Mädel”, der Modekünderin, routiniert und äſthetiſch
wirkend, überleitete zu dem ganz reizenden Tanz der Micki=
Mäuschen den die Kinder Elsbeth Nennewitz, Lore
Reuling, Gertrud Seipp, Hannele Trier, Ulla von der=
Recke, Urſula Sandmann, Urſula Draudt, Barbara
Nennewitz, Inge Brüning tanzten. — Das Schlußbild
einte nach humorvoller Einleitung durch die moderne Jugend
ver=
körpernde Gruppe der Damen Gerda Bracht, Erika Breuer,
Anna Heß, Johanna Link, Maria=Luiſe Tenner, Marline
v Schenck und der Herren H. Dauber, E. Hemmerling,
O Laakmann, H. Müller, F. Seitz, J. Weitert, noch
einmal die geſamten Mitwirkenden zu buntbewegtem,
eindrucks=
vollem Enſemblebild.
Es darf beſonders anerkennend hervorgehoben werden, daß
trotz teilweiſe frenetiſchen Beifalls kein Tanz wiederholt wurde.
Dieſer ſtraffen Regie gebührt beſonderer Dank!
Dem künſtleriſchen Programm folgte Ball, zu dem Mathias
Weber ſeine gewohnt temperamentvolle Muſik ſtellte, während
ſich an den Büfetts, Verkaufsſtänden aller Art, beſonders an der
Tembola reges und „gewinnbringendes” Leben entwickelte
Den Konzertflügel und das Klavier ſtellten, wie wir zu erwähnen
erſucht werden, die Firma Karl Arnold u. Sohn. —
M. St.
— Jahreshauptverſammlung des GDA. Die Ortsgruppe
Darmſtadt des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten (GDA.) hielt
im vollbeſetzten GDA.=Heim ihre ordentliche
Jahreshauptver=
ſammlung ab. Der Vorſitzende Herr Adam Jayme, gab einen
Bericht über das Ortsgruppenleben. Er konnte berichten, daß der
Beſuch der Monatsverſammlungen, Vorträge,
Vertrauensmänner=
verſammlungen, Kurſe, Unterrichtsabende der Scheinfirmen,
Be=
ſichtigungen ein überaus guter war. Einzelne Veranſtaltungen
waren ſogar in überfüllten Sälen abgehalten worden. Daneben
herrſchte bei den Fachgruppen, der Jugendgruppe. Gruppe der
weiblichen Angeſtellten uſw. reges Leben. Auch die
Unterhal=
tungsabende, Märchennachmittage fanden, guten Anklang. Die
Ortsgruppe beging außerdem ihr 10jähriges Jubikäum in einem
größeren Rahmen mit glänzendem Erfolg. Aus der
Mitglieder=
bewegung konnte er berichten, daß die Ortsgruppe ſeit 1925 einen
Nettozugang von 38 Prozent zu verzeichnen hatte, ein überaus
glänzendes Ergebnis. Selbſt im letzten Kriſenjahr betrug der
Zugang rund 13 Prozent netto. An Weihnachten fand eine
Sammlung für die Stellenloſen ſtatt, die der Ortsgruppe viel
Dank und Anerkennung brachte. Der Geſchäftsführer Weinberg
wies in ſeinem ſozialpolitiſchen Bericht auf die ſchwere Lage hin,
in der wir uns befinden. Sie zu überwinden, ſei die vornehmſte
und ſchönſte Aufgabe. Eine ſtarke Belaſtung der Geſchäftsſtelle
ſei zu verzeichnen. Die Arbeit werde aber gerne und freudig im
Intereſſe des Standes und Volkes geleiſtet. Die Tätigkeit auf dem
Gebiete des Rechtsweſens ſei beſonders ſtark geſtiegen.
Insge=
ſamt ſeien allein von der Geſchäftsſtelle Darmſtadt 25 092 RM.
er=
ſtritten worden. Die Auszahlung an Stellenloſengeld habe eine
Höhe erreicht, wie ſie noch nie zu verzeichnen war. Trotz der
un=
günſtigen Zeit konnten eine Zahl von Stellen vermittelt werden.
Der Tarifvertrag iſt Ende 1930 zum 28. Februar gekündigt
wor=
den. Gegen die Kündigung wird mit aller Schärfe Stellung
ge=
nommen. Wir ſetzten uns ferner für den 5=Uhr=Ladenſchluß an
Weihnachten, Herabſetzung der Ausnahmeſonntage, Unterbringung
von Stellenloſen uſw. ein und nahmen gegen die geplante
Miet=
erhöhung Stellung. Für die Kaufmänniſche Berufsſchule und die
Handelsſchule ſetzten wir uns beſonders ein, da wir hier
vorge=
nommene Aenderungen ablehnen. Auf Antrag des
Geſchäfts=
führers Hugo Weinberg wurden beim Arbeitsamt Kurſe für
ſtellenloſe kaufmänniſche Angeſtellte eingerichtet. Der
Lehrlings=
beratung wurde eine ſorgfältige und gewiſſenhafte
Aufmerkſam=
keit gewidmet. Der Beitragseinzug war trotz den Verhältniſſen
ein ſehr guter, wie auch der Mitgliederzugang. Darauf folgten
die Berichte des Rechners, der Fachgruppen uſw. Hierauf folgte
eine lebhafte Ausſprache, in der der Dank der Mitglieder für die
geleiſtete Arbeit des Vorſtandes zum Ausdruck kam. Einſtimmig
wurde dem Vorſtand Entlaſtung erteilt. Mit großen
Beifalls=
kundgebungen wurde der Vorſteher. Herr A. Jayme,
wieder=
gewählt. Eine Aenderung im Vorſtand trat nicht ein, es
wur=
den lediglich einige Ergänzungswahlen vorgenommen. Hierauf
folgte ein kurzer Ueberblick über die zu leiſtende Arbeit im neuen
Jahr. Dann wurde über das Bauvorhaben der Gagfah berichtet.
Zur Kündigung des Tarifvertrages wurde Stellung genommen
und folgende Entſchließung gefaßt: Gegen die Kündigung des
Tarifvertrages der kaufmänniſchen und techniſchen Angeſtellten
erhebt die im vollbeſetzten GDA.=Heim verſammelte
Angeſtellten=
ſchaft den ſchärfſten Proteſt. Durch die Erhöhung der Beiträge
für Arbeitsloſenverſicherung, der Miete, des Schulgeldes uſw. iſt
bereits eine Verminderung des Einkommens der Angeſtellten
ein=
getreten. Die Mitglieder des GDA. lehnen deshalb jeden
Ver=
ſuch ab, der eine Gehaltskürzung in irgendeiner Form bedeutet,
weil dieſe nicht mehr tragbar iſt und auch nicht zur Behebung der
Wirtſchaftskriſe beiträgt. Herabſetzung des Gehaltes iſt
gleich=
bedeutend mit Verminderung der Kaufkraft. Zur Belebung der
Wirtſchaft darf aber die Kaufkraft des Arbeitnehmers nicht weiter
geſchwächt werden.
lusfchneiben!
Skeuer= und Birlſchaftskalender
für die Zeit vom 16. bis 31. Januar 1931.
Aufbewahren!
20. Jan: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1. bis 15.
Januar 1931 erfolgten Lohnzahlungen im Markenverfahren
und im Ueberweiſungsverfahren; im letzteren jedoch nur dann,
wenn die in der erſten Hälfte des Kalendermonats
einbehalre=
nen Lohnſteuerbeträge für ſämtliche in einem Betrieb
beſchäf=
tigten Arbeitnehmer den Betrag von 200 RM. überſtiegen
haben. (Keine Schonfriſt.) Ferner Abführung der in dem
Steuerabzugsverfahren einbehaltenen Reichshilfe der Perſouen
des öffentlichen Dienſtes und der Ledigenſteuer.
20. Jan.: Letzter Tag für die Einreichung der Velege über den
Steuer=
abzug für das Kalenderjahr 1930 (Lohnſteuerbeſcheinigungen.
Lohnſteuerüberweiſungsblätter, Steuerkarten 1930 und der
Einlagebogen) an das zuſtändige Finanzamt. Näheres im
letz=
ten Steuerkalender.
25. (26.) Jan.: Fünftes (gemeindliches) Ziel der Gemeinde=, Kreis= und
Provinzialumlagen für das Rechnungsjahr 1930/31. Grüner
Steuerzettel. Schonfriſt bis 5. Februar 1931.
25. (26.) Jan.: Zahlung der Müllabfuhr=, Straßenreinigungs= und
Kanal=
benutzungsgebühr in der Stadt Darmſtadt laut blauem
Gebüh=
renbeſcheid, fünftes Ziel für das Rechnungsjahr 1930/31.
Schon=
friſt bis 5. Februar 1931.
25, (26.) Jan.: Zahlung der Filialſteuer in Darmſtadt. Fünftes Ziel für
das Rechnungsjahr 1930/31. Schonfriſt bis 5. Februar 1931.
Erſtattung der Lohnſteuer für 1930.
Die Anträge auf Lohnſteuererſtattung müſſen bis ſpäteſtens am 31.
März 1931 bei dem zuſtändigen Finanzamt eingegangen ſein. Zuſtändig
iſt entſprechend der für 1928 und 1929 getroffenen Regelung das
Finanz=
amt, in deſſen Bezirk der Arbeitnehmer am 10. Oktober 1930 ſeinen
Wohnſitz oder in Ermangelung eines inländiſchen Wohnſitzes ſeinen
gewöhnlichen Aufenthalt hatte. Näheres in dem Erlaß des
Reichs=
miniſters der Finanzen S 2242 A — 6000 III vom 22. Dezember 1930.
Abgabe der Steuererklärungen für die Frühjahrsveranlagung 1931.
Die Steuererklärungen für die Einkommenſteuer, die
Körperſchafts=
ſteuer und die Umſatzſteuer ſind erſt in der Zeit vom 1. bis 16. Februar
1931 unter Benutzung der vorgeſchriebenen Vordrucke abzugeben. (
Ver=
ordnung des Reichsminiſters der Finanzen vom 24. Dezember 1930.)
Näheres im nächſten Steuerkalender. Es wird aber ausdrücklich darauf
hingewieſen, daß die erforderlichen Vordrucke, ſoweit die
Steuerpflich=
tigen ſolche nicht von dem Finanzamt zugeſtellt erhalten, erſt Ende
Januar bei den Finanzämtern erhältlich ſind.
H. W. Wohmann.
Raubmord in Frankfurk.
Lpd. Frankfurt, 18. Jan.
Der Metzgermeiſter Reinhard Kappes, der in
Frank=
furt=Sachſenhauſen ein gutgehendes Geſchäft beſaß, wurde am
Samstag abend in der Nähe ſeines Hundezwingers, der ſich auf
einem Wagenabſtellplatz am Strahlenbergerweg befindet,
er=
ſchlagen aufgefunden. Die Tat iſt mit einem 73 Zentimeter
langen und 5 Zentimeter dicken Eiſenrohr begangen worden,
und zwar wurde ihm anſcheinend hinterrücks der Schädel
ein=
geſchlagen, ſo daß der Tod auf der Stelle eintrat. Da das
Por=
temonnaie, das der Getötete bei ſich zu tragen pflegte und das
gewöhnlich mehrere hundert Mark enthielt, fehlt, iſt Raubmord
mit Sicherheit anzunehmen. Kappes pflegte täglich um 18 Uhr
den Hundezwinger aufzuſuchen, um zwei prachtvolle Doggen zu
füttern. Der Täter muß ihm an der vom allgemeinen Verkehr
abgelegenen Stelle, in der Nähe des Bahndammes der
Lokal=
bahn nach Offenbach, aufgelauert haben. Merkwürdig iſt, daß
die beiden Hunde anſcheinend die Anweſenheit eines Fremden
durch auffallendes Bellen nicht gemeldet und auch von der Tat
ſelbſt, die in nächſter Nähe des Zwingers ſtattfand, keine Notiz
genommen haben.
— Griesheim, 17. Jan. Uebungsplatz=Verwaltung=Vom=
19. bis 24. Januar 1931 werden an Inhaber von
Berechtigungsbeſcheiui=
gungen gegen Barzahlung gebrauchte Bettlaken, Strohſäcke und ſonſtige
kleinere Wäſcheſtücke in beſchränktem Maße abgegeben. Kurzer Antrag
mit angefügter Beſcheinigung und genauer Adreſſe iſt notwendig.
Ein=
ladung zum Kauf erfolgt alsdann möglichſt umgehend.
Gießen, 17. Januar. Freitod eines Gießener
Uni=
verſitätsprofeſſors. Im Alter von 45 Jahren hat der
Profeſſor der Forſtwirtſchaft an der Univerſität Gießen Dr. H. W.
Weber freiwillig durch Erſchießen ſeinem Leben ein Ende
ge=
macht. Was den Gelehrten, der eine glänzende wiſſenſchaftliche
Laufbahn zurückgelegt und durch bedeutende Werke auf dem
Ge=
biete der Forſtwirtſchaft ſich einen Ruf von internationaler
Be=
deutung erworben hatte, zu dem Schritt veranlaßt hat, iſt
unbe=
kannt.
Heute entſchlief ſauft nach
kur=
zem ſchweren Leiden unſer
Sonnenſchein, unſer
inniggelieb=
tes Kind, Enkelchen u. Nichtchen
Friedrich
im Alter von 8 Monaten.
Im Namen der
tieftrauernden Hinterbliebenen:
Georg Burkhardt und Frau
geb. Krautwurſt
Ludwig Burkhardt und Frau
Familie Ludwig Krantwurſt.
Meder=Ramſtadt, 16. Jan. 1931.
Die Beerdigung findet Montag,
19. Jan., nachm. 3 Uhr, ſtatt.
Todes=Anzeige.
Am Samstag entſchlief ſanft nach ſchwerem, mit
Geduld ertragenem Leiden mein lieber Mann,
unſer guter Vater, Schwiegervater, Großvater,
Urgroßvater, Schwager und Onkel
(1321
im faſt vollendeten 77. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Katharina Wolf Wwe., geb. Forſchner.
Darmſiadt, den 19. Januar 1931.
Magdalenenſtr, 13.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 20. Jan,
nachm. 2½ Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Kriegerkameradſchaft
„Germania‟
Darmſtadt.
Seee
Geſtern verſchied unſer lieber
Kamerad und langjähriges, treues
Mitglied
Herr
Wendel Wolf
Gepäckträger i. R.
Die Beerdigung findet am
Diens=
tag, den 20. Januar, nachmittags
2½ Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Wir bitten um recht zahlreiche
Beteiligung.
Der Vorſtand.
1322)
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Nummer 19
Montag, den 19. Januar 1931
Seite 5
Aa die Süddeutſche Zußballeneiſter ſchaft.
eine Vorlage von Frank auf und ſchoß placiert zum 2:1 ein.
Fürih bei den Meiftern uart iA Ftonl. Fürth blieb noch eine Viertelſtunde im Angriff, konnte aber
die glänzend arbeitende Frankfurter Abwehr nicht mehr ſchla=
Zwölf Treffen waren bei den ſüddeutſchen Schlußſpielen am
18. Januar angeſetzt, zwei mußten des ſchlechten Wetters und der
unmöglichen Platzverhältniſſe wegen ausfallen, aber auch die
an=
deren zehn Spiele litten unter den ungünſtigen äußeren
Umſtän=
den. Trotzdem gab es aber nur ganz wenige Ueberraſchungen.
Eigentlich ſogar nur eine: die Niederlage von Union Niederrad
in der Troſtrunde Nordweſt auf eigenem Platz gegen Idar (4:5).
In der Meiſterrunde gab es drei Spiele. Das wichtigſte
Spiel brachte einen ſehr ſchönen Kampf zwiſchen der SpVg. Fürth
und Eintracht Frankfurt. Die Frankfurter boten auf fremdem
Platz eine faſt vollkommen ebenbürtige Leiſtung, wurden aber
knapp 2:1 (1:0) geſchlagen. Bayern München hatte wenig Mühe,
den enttäuſchenden FK. Pirmaſens vor 12 000 Zuſchauern 6:2
(4:0) zu ſchlagen. Waldhof beſiegte Wormatia 3:1. Die beiden
entſcheidenden Treffer für Waldhof fielen erſt in den allerletzten
Spielminuten.
Die Troſtrunde Nordweſt brachte die bereits oben erwähnte
Ueberraſchung. Iſenburg behauptete die Tabellenführung durch
ein bemerkenswertes 1:1 gegen Phönix in Ludwigshafen. Rot=
Weiß Frankfurt ſchlug den ſtark erſatzgeſchwächten V.f.L. Neckarau
3:2 (1:1).
Im Südoſten gab es zwei hohe und zwei knappe Reſultate.
München 60 hatte in Raſtatt leichtes Spiel, die „Löwen” ſiegten
8:0. Der „Club” holte ſich in Karlsruhe durch einen 4:0=Sieg
über Phönix den erſten Sieg. Schwaben Augsburg mußte in
Pforzheim eine knappe 3:2=Niederlage hinnehmen; mit dem
glei=
chen Ergebnis ſiegten in Stuttgart die Kickers über den V. f. R.
Fürth.
Die Tabellen.
Runde der Meiſter.
SpVg. Fürth 3 Spiele 7:3 Tore 6:0 Punkte Bayern München 6:2 2:0.= Karlsruher FV. 6:2 2:0 Eintracht Frankfurt 4:4 2:2 SV. Waldhof.Union Böckingen . . .. 4:3 2:2 3:4 1:3 FK. Pirmaſens . ..
Wormatia Worms . .. 3 4:9 1:5 2 2:6 0:4 Troſtrunde Nordweſt. Neu=Iſenburg
„ z 3 Spiele 9:3 Tore 5:1 Punkte Rot=Weiß Frankfurt . .. 3 8:5 4:2 Phönix Ludwigshafen . . 2 4:3 3:1 FV. Saarbrücken . . .. 2 5:4 „ 2:2 SV. Wiesbaden 2 3:1 2:2 FC. Idar
2 5:8 „ 2:2 Union Niederrad 2 4:8 0:4 V. f. L. Neckarau". 4:10 0:4 Troſtrunde Südoſt. FC. Pforzheim, 3 Spiele 9:6 Tore 5:1 Punkte München 1860 . . 2 10:1 4:0 Schwaben Augsburg ... 3 6:4 4:2 1. FC. Nürnberg .... 3 „ 7:4 3:3 Kickers Stuttgart ..., 2 4:4 2:2 V. f. R. Fürth ... 1 2:3 0:2 FV. Raſtatt . . .... 1 0:8 0:2 Phönix Karlsruhe .. 3 2:10 „ 0:6
Fürth — Eintracht 2:1 (1:0).
Der Sp.Vg. Fürth iſt es gelungen, auf eigenem Platz den
ſüddeutſchen Meiſter Eintracht Frankfurt knapp mit 2:1 (1:0) zu
ſchlagen. Aber dieſer Sieg wurde den Kleeblättern nicht leicht.
Die Frankfurter machten ihrem Ruf alle Ehre, ſie lieferten auf
fremdem Platz ihrem ſtarken Gegner ein nahezu ebenbürtiges
Spiel, und ſie hätten auch bei einigem Glück ein verdientes
Un=
entſchieden erreichen können. Die Frankfurter gefielen in Fürth
noch beſſer als im Vorjahre. Man hatte den Eindruck, als wäre
das Zuſammenſpiel der Gäſte noch abgeſchliffener und die Härte
der ganzen Elf noch gewachſen. Ganz ausgezeichnet ſchlug ſich
die Hintermannſchaft Schmidt—Schütz-Pfeiffer. Stabil war
die Läuferreihe Leis—Goldammer—Mantel. Goldammer
be=
diente den Sturm gut, aber er gab nicht den nötigen Druck.
Mantel war techniſch brillant, Leis zu hart und ungenau. Im
Sturm überragte die rechte Seite Schaller—Möbs, die linke fiel
ab, ſie war nicht ſo produktiv als ſonſt. Emmer führte ſeinen
Sturm gut, fiel aber ebenſo wie ſeine Nebenleute zu oft auf die
Abſeitsfalle der Fürther hinein, was einem intelligenten Sturm
eigentlich nicht paſſieren dürfte. Fürth, das mit Erſatz für
Leinberger ſpielte, war in ſeiner beſten Form. Die Kleeblättler
zeigten ein elegantes, flottes und zuverläſſiges Spiel. Ihr beſter
Mann war der Halblinke Frank. Neben ihm gefielen noch Fauſt
und Franz, während die beiden Außenſtürmer Kießling und
Full abfielen. In der Läuferreihe Hagen—Apis—Kraus II ſuchte
Apis das Fehlen von Leinberger durch eiſernen Fleiß vergeſſen
zu machen. Die Abwehr war ſtabil und ſehr fineſſenreich.
Das ſehr ſchnelle und mit feinen techniſchen Leiſtungen
bei=
der Maunſchaften durchſetzte Spiel litt in der erſten Halbzeit
ſtark unter einem Schneetreiben. Die Frankfurter begaunen ſehr
elanvoll und diktierten in der erſten Viertelſtunde das Spiel.
Dann kam Fürth immer mehr auf, bedrängte die Frankfurter
und ſchoß auch in der 37. Minute durch Franz unhaltbar auf
Vorlage von Kießling das Führungstor. Bei der Pauſe ſtand
das Eckenverhältnis 6:3 für Fürth. Nach dem Wechſel ließ das
Schneetreiben nach, und das Spiel nahm an Schönheit zu.
Zeitweiſe begeiſterte 28 die 6000 Zuſchauer, die hier wieder
ein=
mal beſten ſüddeutſchen Fußball zu ſehen bekamen. Die
Frank=
furter ſpielten wieder mit großem Elan und holten ſich in der
ſechſten Minute durch einen wuchtigen Flachſchuß Schallers den
Ausgleich. Der Erſolg ſpornte beide Mannſchaften an, es wurde
jetzt erbittert, aber ohne unnötige Härten gekämpft.
Der entſcheidende Treffer fiel in der 20. Minute. Fauſt nahm
gen. In den letzten zehn Minuten zeigten die Frankfurter noch
einmal einen prächtigen Endſpurt, aber es gelang ihnen nicht
mehr, den Ausgleich zu erzielen.
Liſt=Stuttgart erweckte den Eindruck übertriebener
Klein=
lichkeit.
SV. Waldhof — Wormatia Worms 3:1 (1:1).
Vor 3500 Zuſchauern erzielte der Rheinmeiſter auf eigenem
Platze ſeinen erſten Sieg; allerdings einen Sieg, an den drei
Minuten vor Schluß, als der Halbzeitſtand von 1:1 noch immer
unverändert beſtand, niemand mehr geglaubt hatte. Der Sieg
iſt allerdings durchaus verdient, da Waldhof etwa im
Verhält=
nis des Ergebniſſes überlegen war, durch Ueberkombination
aber die gebotenen Chancen nicht ausnutzte. Worms enttäuſchte
ſehr, was beſonders von dem Aufbauſpiel der Läuferreihe gilt.
Die Wormfer gingen zwar durch Mannertz in Führung,
muß=
ten aber bis zur Pauſe durch Siffling den Ausgleich
hinneh=
men. Drei Minuten vor Schluß ſtand es noch 1:1, als
ur=
plötzlich Ofer einen zweiten Treffer anbrachte, und 30 Sekunden
vor dem Ende fiel durch Asmuß noch ein drittes Tor, das den
Endſtand von 3:1 für Waldhof ergab. — Schiedsrichter
Bach=
mann=Karlsruhe leitete das trotz ſeines ausgeſprochenen
Kampf=
charakters immer faire Spiel einwandfrei.
Bayern München—Pirmaſens 6:2 (4:0).
Die Münchener Bayern griffen am Sonntag zum erſten Male
in die Endſpiele um die ſüddeutſche Meiſterſchaft ein. Gleich das
erſte Spiel brachte ihnen einen klaren Erfolg, vor 12 000
Zu=
ſchauern wurde der im Vorjahre ſo gefährliche FK. Pirmaſens
hoch mit 6:2 (Halbzeit 4:0) geſchlagen. Die Pfälzer enttäuſchten
ſehr, ſie konnten ſich erſt in der zweiten Halbzeit, als die
Einhei=
miſchen mit 6:0 den Sieg bereits ſicher hatten, etwas mehr zur
Geltung bringen. Außerordentlich ſchwach war der Sturm der
Gäſte, lediglich die Läuferreihe zeigte eine Leiſtung, die etwas
„meiſterliches” an ſich hatte. Die Abwehr war ſtabil und fleißig,
aber einem ſo wendigen Angriff wie dem des Gegners nicht
ge=
wachſen. Von den „Bayern” iſt zu ſagen, daß ſie eine ſchöne,
ab=
gerundete Leiſtung zeigten. Schwächen traten in der Mannſchaft
kaum auf, allerdings war dieſer Gegner auch nicht der geeignete,
um die Bayern=Mannſchaft auf Herz und Nieren prüfen zu
kön=
nen. Das Treffen wurde von Dölker=Stuttgart gut geleitet.
Die Zußhall=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Runde der Meiſter: SpVgg. Fürth — Eintracht
Frank=
furt 2:1. SV. Waldhof — Wormatia Worms 3:1. Bayern
Mün=
chen — FK. Pirmaſens 6:2.
Troſtrunde Nordweſt: Rot=Weiß Frankfurt — V.f.L. Neckarau
3:2. Phönix Ludwigshafen — V. f. L. Iſenburg 1:1. Union
Niederrad — 1. FC. Idar 4:5.
Troſtrunde Südoſt: FV. Raſtatt — 1860 München 0:8. Kickers
Stuttgart — V. f. R. Fürth 3:2. Phönix Karlsruhe — 1. FC.
Nürnberg 0:4. FC. Pforzheim — Schwaben Augsburg 3:2.
Geſellſchaftsſpiele: FSV. Frankfurt — V. f. R. Mannheim
6:2. Kickers Offenbach — Mundenheim 2:3. FSV. Mainz 05 —
1. FC. Hanau 1893 5:3. SV. 98 Darmſtadt — SvVg. Sandhofen
5:4. Boruſſia Neunkirchen — Alemannia Worms 1:2. V. f. B.
Ingolſtadt=R. — Kickers Würzburg 9:3.
Fußball im Reich.
Die Abſage der geſamten Berliner Verbandsſpiele, am
Sonntag war eine verfehlte Maßnahme, denn Wacker 04 und die
Berliner Kickers konnten bei ausgezeichneten Bodenverhältniſſen
ein Geſellſchaftsſpiel austragen, das Wacker überlegen mit 3:0
gewann.
Im Entſcheidungsſpiel um die Stettiner Meiſterſchaft
ſchlug am Sonntag VfB. Stettin mit 5:1 Preußen Stettin und
ſetzte ſich damit endgültig in den Beſitz des Meiſtertitels. Preußen
und Stettiner SC. ſtehen punktgleich auf dem zweiten
Tabellen=
platz.
In den norddeutſchen Verbandsſpielen ſiegte der HSV.
über Unitas glatt 4:0, während Altona 93 über St. Georg nur ein
3:3=Unentſchieden herausholte. Damit führt in Groß=Hamburg
jetzt der HSV. mit zwei Punkten Vorſprung vor Altona 93.
In Mitteldeutſchland waren am Sonntag zahlreiche
Plätze in ſchlechter Verfaſſung, ſo daß ſich mehrere Ausfälle
er=
gaben. Im Saalegau beſiegte Wacker Halle mit 7:3 Boruſſia
und wurde damit als Gaumeiſter feſtgeſtellt.
In Südoſtdeutſchland intereſſierte das zweite
Entſchei=
dungsſpiel um die Breslauer Meiſterſchaft zwiſchen
SC. 08 und SV. 06 Breslau, das vor 5000 Zuſchauern 1:1
aus=
ging. Der eine Punkt genügte für SC. 08 Breslau, um den
Meiſtertitel erneut erfolgreich zu verteidigen.
Fußball im Ausland.
Schweiz: Blue Stars Zürich — FC. Winterthur 2:9. FC.
Zürich — FC. Wohlen 4:2. FC. Lugano — FC. St. Gallen 7:0.
Concordia Baſel — FC. Bern 3:2. Black Stars — Nordſtern
Baſel 1:3. Young Boys Bern — FC. Grenchen 5:3. Servette
Genf—FC. Biel 1:2. Racing Lauſanne—FC. Ch. de Fonds 5:11.
Tſchechoſlowakei: Slavia Prag — Teplitzer FK. 5:0. VAFG.
Prag — Cechie Karlin 0:3.
Italien: Ambroſ. Mailand — Juventus Turin 2:3. FC.
Turin — Neapel 3:1. AS. Rom — FC. Mailand 1:2. Pro
Patria — Genua 93 2:3. Legnano — Livorno 3:0. Caſale —
Bologna 1:2. Modena — Aleſſandria 3:7. Brescia — Pro
Ver=
celli 2:2. Trieſt — Lazi Rom 2:1.
Frankreich: Pariſer Meiſterſchaft: Red Star Olymp. —
Ra=
cing Club de France 3:1. Stade Francais — Club Francais 4:0.
US. Suiſſe — CA. Paris 2:2. CA. XIſ. — CASG. Paris 2:2.
SB. Darmſtadt 1898 — SBgg. Mangheim-Handhofen
5:4 11:3).
Sein erſtes Privatſpiel auf eigenem Platze nach der
verun=
glückten Verbandsſpielſaiſon vermochte der Sportverein 98
ver=
dientermaßen ſiegreich zu beenden. Die Art und Weiſe, wie die
zum Teil umgeſtellte und durch neue Leute ergänzte Mamnſchaft
nach dem Halbzeitſtand verlorenes Terrgin unverdroſſen und
ſyſtematiſch auf Sieg ſpielte und dieſen ſich einwandfrei
ſicher=
ſtellte, gibt zu den beſten Hoffnungen und zu der Annahme
An=
laß, daß die Pechſträhne der Verbandsſpielzeit zu Ende iſt.
Der Gegner, ein alter Bekannter aus früheren Jahren,
brachte eine junge, in guter Verfaſſung befindliche Mannſchaft,
die ſich erſt mit dem Schlußpfiff geſchlagen gab. Sportverein 98
ging ohne ſein Zutun bereits in der 2. Spielminute in Führung
durch eine Zurückgabe, bei der der Ball von dem
herauslaufen=
den Torwächter verfehlt wurde. Den Ausgleich erzielte
Sand=
hofen durch ſcharfen 15=Meterſchuß ſeines Mittelläufers. Mit
einem aus ſpitzeſtem Winkel abgegebenen Schuß ſeines
Halblin=
ken ging Sandhofen bald darauf in Führung. Die 98er mühten
ſich in dieſer Spielperiode faſt nur durch unrationelles
Innen=
ſpiel ab, um gleichfalls zu Torehre zu kommen. Aber die gute
gegneriſche Hinterwannſchaft unterband alle dieſe Angriffe,
ſo=
weit ſie nicht bereits im Schlamme ſtecken blieben. Sandhoſen
dagegen ſetzte immer und immer wieder ſeine guten Flügel ein
und beherrſchte dadurch das Spiel. Sandhofens 3. Tor
reſul=
tierte indirekt aus einem Freiſtoß und konnte nur dank eines
Mißverſtändniſſes unter den Darmſtädter Schlußleuten erzielt
werden. Nach Seitenwechſel waren die 98er wie umgewandelt.
Die Nollen waren vertauſcht. Mit Flügelangriffen leiteten, die
Darmſtädter ihre Offenſive ein. Durch Verwandlung eines
Hand=
elfmeters wurde 1 Tor aufgeholt und durch eine von Kratz
einge=
ſchoſſene Vorlage Eßlingers der Ausgleich erzielt. Als bald
dar=
auf Fürſt und Eßlinger zwei weitere Tore erzielt hatten, ſtand
der Sieg ſicher. Kurz vor Spielſchluß kamen dann die Gäſte
durch Eigentor zu ihrem 4. Treffer. Das faire Spiel wurde von
neuem Manne, Herrn Jung=Weiterſtadt, gut geleitet.
SV. 1898 (Jugend).
1. Jugend — 3. Jugend SV. 98 3:0. — 4. Jugend —
1, Schüler SV. 98 0:1. — 2. Schüler — 1. Schüler Egelsbach,
hier, 4:1.
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Viktoria Walldorf — SpV. Münſter 1:0 (0:0).
SpVgg. Arheilgen — Polizei Darmſtadt 2:1 (2:1).
SpV. Mörfelden — Germania Pfungſtadt 0:1 (0:0),
FC. 03 Egelsbach — Viktoria Griesheim 8:0.
Union Darmſtadt — SpV. Neu=Iſenburg 2:1 (0:0).
Haſſia Dieburg — FV. Sprendlingen 3:2.
Der geſtrige Sonntag brachte außer einem Bombenreſultat,
womit ſich Egelsbach für die im Vorſpiel erlittene hohe
Nieder=
lage recht ſaftig revanchierte, nur knappſte Reſultate. In fünf
Spielen wurde der Sieg mit nur einem Tor Differenz erfochten;
wieder ein Beweis für die ausgeglichene Spielſtärke der meiſten
Mannſchaften. Recht knapp mutet beſonders das 1:0 des
Spitzen=
reiters an, der auf eigenem Platz nur durch Elfmeter gewinnen
konnte, aber trotzdem weiter unangefochten den erſten Platz hält,
da ſein ſchärfſter Rivale um die Meiſterſchaft, die Darmſtädter
Polizei, unerwarteten Punktverluſt am Arheilgen „Mühlchen”
erlitt. Gut hielten ſich wieder die Pfungſtädter Germanen, die
ſicherer, als das Reſultat beſagt, die Punkte aus Mörfelden
mit=
brachten und auf den zweiten Platz rücken. Die Darmſtädter
Union ſchob ſich durch ihren Sieg über den Iſenburger Neuling
vor Mörfelden, und die tüchtigen Dieburger hielten ihre
Sprend=
linger Gäſte ſicher nieder, ſich ſo in der Tabelle, ebenſo wie
Ar=
heilgen ein ſchönes Stück vorſchiebend. Hier die Tabelle nach dem
18. Januar 1931.
SBgg. 94 Arheilgen — Bolizei Darmſtadt 2:1 (2:1).
Dieſes Spiel litt unter ungünſtigen Platzverhältniſſen,
da=
nach ſtellten ſich auch beide Maunſchaften gleich richtig ein, ein
techniſch reiferes Spiel konnte deshalb auch nicht aufkommen. Es
wurde hart gekämpft, aber nicht über die Grenzen des
Erlaub=
ten, der Schiedsrichter Gohring=Ludwigshafen zerpfiff das
Spiel. Wiederholt erregte er den Unwillen der zahlreich
an=
weſenden Zuſchauer. Man ſuchte erſt die Schwächen, oft kamen
beide Tore in Gefahr, bis es Rückerich gelingt, placiert den
Führungstreffer zu buchen. In der 15. Minute ſchon kann der
flinke Pfeiffer auf eine Vorlage von rechts den Ausgleich
erzie=
len. Von jetzt ab wird dieſer Spieler von Becker und
Barne=
wald ſcharf bewacht. Das Spiel geht hin und her, wohl hat
Arheilgen etwas mehr vom Spiel und hat auch etwas mehr
Tor=
gelegenheiten. Einen in der 26. Minute verhängten Strafſtoß
ſcharf an der Strafraumgrenze ſchießt Rückerich wuchtig auf den
Tormann, dem der Ball hinter der Linie entgleitet. Damit hat
Arheilgen wieder die Führung übernommen. Nach der Pauſe
war das Spiel noch ſchneller, ſtreng genommen ſpielte ſich die
zweite Hälfte mehr in der Mitte des Feldes ab. Alle Verſuche
auf der einen Seite, das Torverhältnis zu verbeſſern und den
Sieg ſicherzuſtellen, auf der anderen Seite Ausgleich und Sieg
zu erringen, waren vergeblich, Arheilgen blieb verdienter
Sie=
ger. Die Mannſchaften zu kritiſieren, wollen wir heute
unter=
laſſen. Beide kämpften aufoyferud und paßten ſich den
Platz=
verhältniſſen an.
Seite 6
Montag, den 19. Januar 1931
Nummer 19
Union Darmſtadt — Neu=Iſenburg 2:1 (0:0).
Auf dem ſehr aufgeweichten Platze der Beſſunger ging
vor=
ſtehendes Spiel vonſtatten. Iſenburg zeigte ſich von ſeiner
beſten Seite, insbeſondere die ſchnellen Flügel machten der
Union=Hintermannſchaft viel zu ſchaffen. Auch die Läuferreihe
ſowie Verteidigung fanden ſich, obwohl ſie körperlich ſchwer
waren, zurecht. Bei den Beſſungern wäre beſonders die
ſchlag=
ſichere Verteidigung zu nennen, Bopp, obwohl er lange
pau=
ſierte, klärte manche brenzliche Situation, wenn er auch den
einen Treffer bei etwas mehr Entſchloſſenheit hätte verhüten
können. In der Läuferreihe Noller der beſte, doch auch
Aß=
muth II war anſprechend. Im Sturm ſollte Fieſel etwas
ſchnel=
ler ſein. Schäfer, ſonſt nicht ſchlecht, nur muß er ſich das
An=
gehen des Gegners von hinten abgewöhnen. Die übrigen gut.
Es dauerte längere Zeit, bis ſich die Spieler an die
Platz=
verhältniſſe geſöhnt hatten. Die Angriffe Unions ſind
gefähr=
licher als die des Gegners. Bopp rettete durch forſches
Heraus=
laufen ein ſicheres Tor. Mit 0:0 ging es bei ziemlich
ausgegli=
chenem Spiel in die Pauſe. Eleich zu Beginn der 2. Halbzeit
gelingt Roth der Führungstreffer. Durch raſchen Durchbruch
erzielen die Gäſte den Ausgleich, doch kurze Zeit darauf
er=
zwingt Schäfer wiederum die Führung. Bei dieſem Stande
blieb es. Fiſſel ſchoß einen Elfieter dem Torwächter in die
Hände. Das Spiel war äußerſt ſchnell und fair, Schiri, ein
Herr aus Heppenheim, gut.
Rol-Weiß Darmſtadt-Ghaktig Wolfskehlen 2:1 11:0)
Mit vorſtehendem Rejultat konnten die Rot=Weißen dem
Gegner beide Punkte abringen und damit Revanche nehmen für
die im Vorſpiel erlittene Niederlage. Die Gäſte konnten mit
dieſem knappen Ergebnis zufrieden ſein, denn bei einem weniger
aufgeweichten und naſſen Boden wäre die Torausbeute für die
Einheimiſchen gewiß höher ausgefallen. Rot=Weiß ſchnürt
ſei=
nen Gegner zeitweife ein, aber kein Erfolg will gelingen, bis
end=
lich Trumpheller aus dem Hinterhalt das Leder flach und
un=
haltbar ins Netz jagt. Nach der Pauſe ſind die Rot=Weißen im
Angriff. Nicht weniger als viermal bleibt der Ball im Schlamm
vor dem leeren Tore des Gegners ſtecken. Einen Eckball
ver=
wandelt Süßenböck wunderbar zum zweiten Treffer. Nach
die=
ſem Erfolg der Rot=Weißen legt Wolfskehlen mächtig los und
kann kurz vor Schluß ein zweifelhaftes, aber doch verdientes
Ehrentor erzielen.
Kritik: Wolfskehlen iſt körperlich wohl die ſtärkſte
Mann=
ſchaft der A=Klaſſe. Was die Elf an Technik nicht beſitzt,
er=
ſetzt hier der Eifer. Rot=Weiß konnte heute nicht ſo gefallen,
was, wie bereits erwähnt, in der Hauptſache dem ſchlechten
Boden zuzuſchreiben war. Die Hintermannſchaft zeigt faſt
kei=
nen ſchwachen Punkt, während aber im Sturm die beiden noch
geſperrten Spieler ſehr ſchwer zu erſetzen ſind. — Mit der
Lei=
ſtung des Schiedsrichters konnte man zufrieden ſein. — Rot=
Weiß 2. — FC. Union Reſ. (ausgefallen). Rot=Weiß Jugend —
FC. Union Jugend 2:2.
Eintracht Darmſtadt — SV. Groß=Gerau 2:2.
Trotzdem Eintracht mit 3 Erſatzleuten antreten mußte, waren
die Grün=Weißen das ganze Spiel überlegen. Daß ſich die
Ueberlegenheit nicht in Toren ausdrückte, iſt nur dem Umſtand
zu verdanken, daß Groß=Gerau zahlreich verteidigte.
Eckballver=
hältnis 10:1 für Eintracht. Groß=Gerau hat Anſtoß, der
ab=
geſtoppt wird. Eintracht zieht vor Groß=Geraus Heiligtum, ein
ſchöner Schuß prallt am Torpfoſten ab. Durch einen Fehler des
Eintrachtverteidigers kommt der Gegner zum erſten Erfolg.
Ein=
tracht drückt mächtig, aber außer 4 Ecken wird nichts erzielt.
Nach der Pauſe iſt es Eintracht, die weiter tonangebend iſt.
Endlich konnte, Lang den längſt verdienten Ausgleich buchen.
Jetzt nimmt das Spiel an Härte zu. Groß=Gerau zieht alles in
die Verteidigung. 6 Eckbälle waren die Ausbeute der
Ueber=
legenheit der Grün=Weißen. Ein Durchbruch bringt den
Geg=
uier in Führung. Aus allen Lagen wird auf das Tor geſchoſſen,
bis Walter das Ausgleichstor ſicher einſchiebt. Kienzle=Worms
leitete gut. — Eintrachts 2. Mannſchaft mußte eine 2:1=
Nieder=
lage hinnehmen. Das Reſultat entſpricht nicht dem
Spielver=
lauf.
FSV. Mainz 05—Hanau 93 5:3 (2:1).
Das Privatſpiel Mainz 05 gegen Hanau 93 wurde auf einem
ſandigen Seitenplatz von Mainz 05 zum Austrag gebracht, da das
Hauptſpielfeld vollkommen durchweicht war. Hanau trat mit
zwei Erſatzleuten an, zeigte jedoch die geſchloſſenere Mannſchaft.
Mainz entſchied erſt in den letzten zwanzig Minuten das Spiel für
ſich; in dieſer Spielphaſe leiſtete der Sturm der Gaſtgeber
Her=
vorragendes. Das erſte Tor fiel in der 32. Minute nach einem
Alleingang Degenheimers, der unhaltbar einſchoß. Wenig ſpäter
erzielte der Hanauer Linksaußen Dorn den Ausgleich. Mainz
ging wieder durch Degenheimer kurz vor der Pauſe in Führung.
Nach dem Wechſel ſchoß Dorn zum 2:2 ein, erſt in der 20. Minute
ging Mainz durch Schneider wieder in Führung. Hanau glich
durch ſeinen Mittelſtürmer in der 23. Minute aus. Mainz
er=
zielte dann noch durch Lipponer und Degenheimer zwei Tore,
denen die Hanauer keinen Erfolg mehr entgegenſetzen konnten.
Der Schiedsrichter Bohn=Mannheim bot vor 300 Zuſchauern eine
gute Leiſtung.
Ragdeburger Hallenſporkfeſt.
Körnig gewinnt den Sprinter=Dreikampf.
Das von den Turnern und Sportlern des Mittelelbgaues
im VBMV. am Samstag gemeinſam aufgezogene Magdeburger
Hallenſportfeſt in der Halle „Stadt und Land” ging vor
ausverkauf=
tem Haus vor ſich und brachte den Veranſtaltern einen vollen
Erfolg auf der ganzen Linie, nicht zuletzt durch die Mitwirkung
der deutſchen Leichtathletik=Elite. Vor 4000 Zuſchauern wurde
ein überaus reichhaltiges Programm abgewickelt, in dem
aus=
gezeichnete Vorführungen mit ſpannenden Wettkämpfen in
bun=
ter Reihenfolge abwechſelten. Einer der ſportlichen Höhepunkte
war der Sprinter=Dreikampf, den ſich Körnig (SC.
Charlottenburg) mit drei leichten Siegen, jedesmal dor dem
Deutſchen Turnermeiſter Lammers (Oldenburg), im
Geſamter=
gebnis mit 18 Punkten vor Lammers, Jonath und Gillmeiſter
holte. Mit gleicher Ueberlegenheit entſchied Dr. Peltzer den
1000 Meter=Lauf in 2:39,7 Min. vor ſeinem
Vereinskame=
raden Hellpapp und Zimmermann (Magdeburg) für ſich,
wäh=
rend der deutſche 800 Meter=Meiſter Müller nur den vierten
Platz belegte. Im 3000 Meter=Lauf ließ Boltze (
Han=
nober) in 9:10,4 Min. ſeinen Kameraden Petri hinter ſich,
Pro=
waſke (Frankfurt a. d. O.) und Dieckmann (Hannover) belegten
die weiteren Plätze. Ueber 60 Meter Hürden ſchlug
Be=
ſchetznick in 8,6 Sek. Heini Troßbach, und im Kugelſtoßen
dominierte der Allenſteiner Weltrekordmann Hirſchfeld mit
14,68 Meter vor Sievert (Halle). Der SC.
Charlotten=
burg war ſchließlich, in den Staffeln über 3X200 Meter
und 3 X1000 Neter klar überlegen.
Engliſcher Segelflugrekord.
Ein Segelflugrekord, der aber an die deutſchen
Re=
korde bei weitem nicht heranreicht, wurde in England von
Bux=
ton mit 112 Minuten Dauer aufgeſtellt.
Die Frankfurter Winternachtfahrt für Wagen und
Motor=
räder fand ſehr ſchlechte Witterungs= und Straßenverhältniſſe vor.
Von 59 Fahrzeugen, die ſich am Start einfanden, erreichten nur
15 das Ziel, und davon auch nur vier ohne Strafpunkte.
Bei den Berufsboxkämpfen in Leipzig ſiegte im
Schwerge=
wicht Neuſel=Bochum über Uffelmann=Barmen in der zweiten
Runde durch k. o.
Der Große Preis von Nizza. ein mit 500 009 Franken
dotier=
tes Galopprennen, wurde von Baron de Rothſchilds Ginger Ale
gewonnen. Der Toto zahlte 41:10.
Anfdrt der Auenang Beit.
SB. Darmſtadk 1898 — Weſtmark Trier 5:0 (3:0).
Bei der Bewertung des geſtrigen Sieges der 98er gegen den
Saarmeiſter muß in erſter Linie berückſichtigt werden, daß die
Einheimiſchen ſchon gleich in der erſten Minute dadurch ſtark
be=
nachteiligt wurden, daß ihr guter Außenläufer Jäger bei einem
Zuſammentreffen mit einem gegneriſchen Stürmer eine
bedauer=
lich ſchwere Knieverletzung erlitt. Trotzdem alſo die
Sportver=
einler das geſamte Spiel mit nur 10 Mann durchſtehen mußten,
gelang ein einwandfreier und glatter Punktgewinn, der durch die
Aufopferung, mit der die übrigen Spieler die entſtandene Lücke
zu ſchließen beſtrebt waren, zuſtande kam. Erſt gegen Spielende
wirkte ſich die numeriſche Ueberlegenheit der Gäſte im
Spielver=
lauf aus; aber bei der guten Spielweiſe der Darmſtädter Deckung,
in der Henß und Delp wieder ein ganz großes Spiel
liefer=
ten, nützte den Gäſten die Ueberlegenheit im Endkampf nichts.
Daß ihnen dabei ſogar das „Ehrentor” verſagt blieb, war
aller=
dings auch der Entſchlußloſigkeit der „Weſtmark=Stürmer
zuzu=
ſchreiben, die wohl nett und verſtändig kombinierten, im Abſchluß
ihrer Aktionen jedoch verſagten. Hier hatten die 98er ein ganz
deutliches Plus, trotzdem Fuchs, Werner und Hennemann
nicht von der Partie waren. Feick und Fiedler waren wohl
die beſten Stürmer, auch Freund, der nach dem Ausfall von
Jäger in die Läuferreihe zurückgegangen war, half des öfteren
mit beſtem Gelingen im Sturm aus, während die rechte
Sturm=
ſeite Ratgeber—Wahl noch nicht ganz den Kontakt mit
ihren Nebenſpielern gefunden haben. Was von der
Gäſtemann=
ſchaft noch zu ſagen übrig bleibt, dürfte die Tatſache ſein, daß
der Weſtmark=Torwächter gut zu gefallen wußte und die
Läufer=
reihe den beſten Mannſchaftsteil bildet; für die Meiſterſchaft der
Weſtgruppe dürfte die Elf wohl kaum in Betracht kommen.
Im übrigen war das Spiel, das auf äußerſt glattem Boden
ausgetragen wurde, reſtlos fair. Und trotzdem konnte der
Spiel=
leiter Meinhardt (Polizeiſportverein Karlsruhe) in keiner
Weiſe gefallen. Man verübelte ihm, daß er allzuwenig ſich
be=
mühte, in der Höhe des Balls zu bleiben, und konſtatierte in der
zweiten Halbzeit eine unverſtändliche Stellungnahme in den
Ent=
ſcheidungen gegen die Einheimiſchen, was zur Folge hatte, daß
das Stehplatzpublikum mit ironiſchem Beifall nicht kargte. Wir
hoffen, daß, wenn Herr Meinhardt wieder in Darmſtadt erſcheint,
ſeine regeltechniſche Durchbildung das geſtern gezeigte
Anfangs=
ſtadium überſchritten hat.
Im Spielverlauf liegen die Gäſte zuerſt im Angriff,
da die 98er durch den ſofortigen Ausfall von Jäger ſtark
depri=
miert ſind. Doch die Einheimiſchen verſtehen auch mit 4
Stür=
mern zu ſpielen und halten bald den Kampf offen. Nachdem der
Spielleiter einem regelrechten Tor der Darmſtädter wegen
an=
geblichen Abſeits die Anerkennung verſagt hat, gehen dieſe in der
10. und 18. Minute durch Verwandlung von Strafwürfen durch
Feick und Fiedler in Führung. In der 29. Minute wirft Feick
auf Vorlage von Freund aus ſpitzem Winkel mit unheimlich
ſtar=
kem Flachwurf den 3. Treffer. Auch zu Beginn der zweiten Hälfte
ſind die Darmſtädter noch leicht überlegen und ſchießen noch zwei
weitere ſchöne Kombinationstore, für die Feick und Freund
ver=
antwortlich zeichnen. Der Endkampf, der die Gäſte im Vorteil ſah,
brachte jedoch für dieſe keine Verbeſſerung des Reſultats.
Ligaerſatz gegen 1. Mannſchaft Königſtädten 4:2 (0:2).
FSb. Mainz 05 — Polizei Dareſtadt 1:4 (1:2).
Geſtern trug die Polizeimanufchaft ihr erſtes Spiel gegen
Mainz 05 aus. Das Spiel mußte auf dem Nebenfeld
aus=
getragen werden, da das Hauptfeld völlig grundlos war. Bei
eiſigen Regen= und Schneeſchauern nahm das Spiel mit 15 Min.
Verſpätung ſeinen Anfang. Mainz 05 hat Anwurf und geht
wuch=
ig vor bis vor den grünen Strafraum, doch Walter erwiſcht den
Ball. Das Spiel wogt äußerſt ſchnell auf und ab, des öfteren
durch Schiedsrichter Beck=Frankenthal unterbrochen. Die
zahl=
reichen gegen Mainz 05 verhängten Strafwürfe bringen der
Polizei erſt in der 9. Minute das erſte Tor. Nun verſucht
Mainz 05, mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln den
Ausgleich herbeizuführen. Es hagelt Verwarnungen, dennoch
unterbleibt nicht das Treten und Umreißen der Polizeiſpieler.
Das trotz des ſchlechten Wetters zahlreich erſchienene Mainzer
Publikum feuert ſeine Spieler an und ſchimpft auf den
Schieds=
richter, der ſich jedoch nicht aus der Ruhe bringen läßt. Das
Spiel iſt außerordentlich ſchnell und außerordentlich hart. Kurz
vor Halbzeit führt eine ſchöne Kombination Jans=Huber=Bohl
zum 2. Tor für die Polizei. Nach Wiederbeginn drängt Mainz
mächtig. Ilgenfritz gelingt der erſte und letzte Treffer. Kurz
danach verwandelt Huber einen Strafſtoß zum 3. Treffer für
die Polizei. Nun wogt das Spiel lange ohne Erfolge auf und
ab. Die Mainzer Spieler ſetzen ihre ganze Körperkraft ein, um
weitere Erfolge zu erzielen; aber die Polizeiverteidigung iſt auf
der Hut, was ſie nicht halten kann, wird eine ſichere Beute des
Torwächters. Fünf Minuten vor Schluß wird Schliffer
zu=
ſammengerannt und muß vom Platz getragen werden. Den
der=
hängnisvollen Strafwurf verwandelt Huber zum 4. Tor für die
Polizei. Nun gibt Mainz das Rennen auf. Beim Schlußpfiff
wollten einige Radaumacher dem Schiedsrichter eine beſſere
Regelauslegung beibringen, was jedoch von den beiden
Mann=
ſchaften, die den Schiedsrichter in die Mitte nahmen, nicht ohne
Schwierigkeit verhindert wurde.
Damenmeiſterſchaft von Main=Heſſen.
Mainz 05 in Führung!
Am zweiten Spielſonntag der main=heſſiſchen
Damenmeiſter=
ſchaftsſpiele konnte Eintracht Frankfurt, den durch die
Niederlage gegen Mainz hinterlaſſenen ungünſtigen Eindruck
in=
ſofern verbeſſern, als die Mannſchaft diesmal gegen die
Poli=
zei Darmſtadt dort mit 3:0 (1:0) ſiegreich blieb. Mainz
gewann gegen Wormatia Worms 7:0 und liegt damit nach
zwei Spieltagen mit 10:2 Toren und 4 Punkten vor Eintracht
und Polizei Darmſtadt (je 2 Punkte) und Wormatia (0 Punkte)
in Führung.
Damen: Polizei — Eintracht Frankfurt 0:3 (0:1).
Um es gleich vorweg zu ſagen, die Damen Fleiſcher, Haux,
Lorenz hatten den Polizeiſpielerinnen die Conrage abgekauft.
Dabei hat die Eintracht nicht viel gezeigt, allerdings der Sturm
der Polizeidamen aus Angſt noch viel weniger. Von
Spiel=
beginn an ſpielte der Polizeiſturm zerfahren und biel zu
lang=
ſam. Trotz mehrmaligem Freiſtehen wurde nicht geſchoſſen,
ſon=
dern immer zu lange gezögert. Die Eintracht=Dämen waren
viel ſchußfreudiger, von 20—25 Meter ſchoſſen ſie aufs Tor.
Handball=Ergebniſſe.
Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft.
Abteilung Weſt: SV. 1898 Darmſtadt — Weſtmark Trier 5:0.
FSV. Mainz 05 — Polizei Darmſtadt 1:4.
Rückſtändige Verbandsſpiele: Main=Heſſen A: V.f.R.
Schwan=
heim — Eintracht Frankfurt 7:0. Main=Heſſen B: Polizei
Wies=
baden — Hakoah Wiesbaden 5 :2. Damen=Meiſterſchaft Main=
Heſſen: Polizei Darmſtadt — Eintracht Frankfurt 0:3. FSV.
Mainz 05 — Wormatia Worms 7:0. Gruppe Rhein:
Mann=
heim 08 — V. f. R. Mannheim 3:2. Pfalz Ludwigshafen — FV.
Frankenthal 6:2. MTG. Mannheim — Mannheim 07. 1:2.
1. Ak. SC. Darmſtadt—1. Eintracht Darmſtadt 3:2 (1:1).
Obiges Freundſchaftsſpiel, das auf dem Hochſchulſportplatz
ſtattfand, brachte einen einwandfreien Sieg der Platz=Elf, was
jedoch in dem Torverhältnis nicht zum Ausdruck kommt. Die
Glätte des Platzes und die zahlreiche Verteidigung der Gäſte, die
beſtrebt waren, ein möglichſt günſtiges Torverhältnis zu
errei=
chen, ließen kein flüſſiges Spiel zuſtande kommen. Die
Ueber=
legenheit der Platz=Elf zeigt ſich darin, daß Tormann und
Ver=
teidigung oft auf der Mittellinie ſtanden. Durch zwei gelungene
Durchbrüche konnten die Gäſte ihre beiden Treffer erzielen,
wäh=
rend der ASC.=Sturm den Gäſtetormann infolge der zahlreichen
Verteidigung nur dreimal ſchlagen konnte. Der Schiri „Müller
leitete etwas zu nachſichtig.
Um die interne Hochſchulmeiſterſchaft konnte der
ASC. gegen ATB. durch einen 5:0=Sieg ſich weiter in der
Hoch=
ſchulrunde durchſetzen.
Rot=Weiß Darmſtadt — TV. Bickenbach 2:2 (2:2).
Geſtern nachmittag ſtanden ſich auf dem Rot=Weiß=Platz in
der Rheinallee die obigen Mannſchaften in einem
Freundſchafts=
kampf gegenüber. Die Gäſte ſpielten ziemlich raſch, aber auch mit
allen möglichen Kniffen, ſo daß eine, für einen
Freundſchafts=
kampf, unnötige Härte ins Spiel kam, als deren Folge je zwei
Mann der beiden Vereine das Spielfeld verlaſſen mußten. Fünf.
Minuten nach Beginn führten die Turner 2:0. Müller von Rot=
Weiß kamn einige Zeit danach einen Strafſtoß zum 1. Tor
ver=
wandeln und kurze Zeit ſpäter gleicht Roſenau aus. Nach
Halb=
zeit wird das Spiel noch unſchöner, die Bickenbacher
Verteidi=
gung beſteht zeitweiſe aus 8—9 Mann, es wird mit Körperkraft
gearbeitet, ſo daß es dauernd zu Verwarnungen kommt. Bei den
Rot=Weißen macht ſich der alte Fehler wieder bemerkbar, ſtatt
das Spiel vor dem Tor auseinanderzuziehen, wird immer
wie=
der in die Mitte der Verteidigungsmänner hineingeſpielt, ſo daß
der Ball eben immer wieder verloren geht, hinzu kommt noch
das eigenſinnige Spielen Einzelner, was ſchon ſo oft getadelt
wurde, und darauf iſt das Ergebnis zurückzuführen.
Schieds=
richter Krummeck leitete vielleicht etwas zu hart, aber korrekt.
Mnsenn mber Bea.
2. Gaugruppe.
Kreisklaſſe: Langen — Pfungſtadt 6:2 (2:0).
Der zweite Abſteigende wurde in Pfungſtadt ermittelt, und
Langen rückt auf den dritten Tabellenplatz. Schauermann=
Sach=
ſenhauſen pfiff das durchweg anſtändige Spiel ſicher. Er
unter=
band jeden Verſuch regelwidrigen Spielens und brachte ſo dieſes
bedeutungsvolle Spiel glatt unter Dach. Langen ſiegte durch
ſeinen ſchußfreudigen Sturm verdient, da der Pfungſtädter Hüter
gegen frühere Spiele, lqum wiederzuerkennen war. Der
Gäſte=
ſturm beging einen großen Fehler. Doll durfte wegen
Schwvär=
zung das Langener Tor nicht hüten. Anſtatt dieſe große Chauce
auszunützen, wurde der Langener Erſatzhüter dermaßen
ver=
ſchont, daß man ihm nur viermal Gelegenheit zur Abwehr gab.
Bei verteiltem Feldſpiel erzielte Menger, durch Fernſchuß aus
20 Meter das erſte Tor. Loh als Mittelſtürmer konnte bald einen
abgeſpielten Straſwurf einſenden. Dann mußte Pfungſtadts
lin=
ker Verteidiger infolge Zuſammenpralls vorübergehend
ausſchei=
den. Langen kam in dieſer Zeit zu keinem Erfolg. Nach
Wieder=
anpfiff ſtellte Pfungſtadt um. Mittelſtürmer und Rechtsaußen
wechſelten. Es gab eine kleine Drangperiode der Gäſte, die ſich
im Strafraum totkombinierten. Langen erzielte durch Loh zwei
weitere Tore, ſo daß der Sieg bereits ſicher ſtand. Pfungſtadts
Widerſtand ließ nach und Langen behielt bis zum Schluß den
Vorteil. Drei Pfoſtenſchüſſe des Pkatzvereins, ſind noch zu
re=
giſtrieren.
Main=Rhein=Gau.
Bensheim — Nauheim 9:5 (5: 3).
Bensheim iſt Gaumeiſter 1930! Das Spiel hatte ſeine
An=
ziehungskraft nicht verfehlt. 1000 Zuſchauer umſäumten das
Feld, als Zeunert=Langen anpfiff. Beide Parteien ſpielten
an=
ſtändig, ſo daß der Ausklang nicht minder gut als in Nauheim
verlief. Ein flüſſiges und offenes Treffen, wobei Nauheim
au=
fangs angenehm enttäuſchte. Bensheim eröffnete den Torreigen.
Durch zwei Strafwürfe lag Nauheim vorübergehend 2:1 in
Füh=
rung. Dann ſtand die Partie 3:3, und bei der Pauſe 5:3 für
Bensheim. Die zweite Hälfte ſah den Platzverein leicht im
Vor=
teil. Diehl im Nauheimer Tor hatte ſich zu ſehr verausgabt und
bot nicht mehr die Leiſtung als vor der Pauſe. Bensheim zeigte
diesmal ein techniſch vollkommenes Spiel, wobei die Angriffe
mit Bombenwürfen abgeſchloſſen tvurden. Nauheims Stärke
ſcheint im Ausnützen von Straſwürfen zu liegen, da vier von
fünf Toren auf dieſe Art erzielt wurden. Somit hat Bensheim
den Gqumeiſtertitel erſtinalig errungen. Die Elf iſt tatſächlich
die ſtärlſte Mannſchaft im Gau. Ihrem Aufſtieg zur Kreisklaſſe
werden die beiden Gaumeiſter vom Oden ald und Main=
Speſ=
ſart nichts in den Weg legen können.
Freundſchaftsſpiele.
Tgſ. Darmſtadt — Tgde. 1846 Darmſtadt 1:0
(0:0), Erſatzmannſchaften 0:1, Sprendlingen — Egelsbach 1:2
(1:1)1, Jgd. 5:2, Laſigen 2. — Buchſchlag 1:8, Bensheim 2. —
Birkenau 8:1, Arheilgen — Damm=Aſchaffenburg 4:2 (2:1),
Gries=
heim Jgd. — Arheilgen Jgd. 2:0, Biebesheim — Herrnsheim 2.:
die Gäſte traten nicht an. Unbekannt ſind die Ergebniſſe von
Roßdorf, Nieder=Ramſtadt, Wolfskehlen und Auerbach geblieben.
Arheilgen probierte eine Umſtellung aus: Götz und Repp
als Außenſtürmer, Braun Halblinks. Ein durchweg anſtändiges
Spiel, das von Hamm=Büttelborn gut geleitet wurde. Arheilgen
war immer im Vorteil und hatte viele Torgelegenheiten. Doch
ſtanden die Werfer auf vorläufig ungewohnten Plätzen, ſo daß
Damms Hüter, der übrigens ſehr ſicher war, faſt immer
erfolg=
reich abwehren konnte. Die Gäſte kamen ebenfalls öfter vor das
Arheilger Tor, da der linke Läufer auffallend, ſchlecht abdeckte.
In Sprendlingen gab es ein Spiel der beiden Hüter gegen
Egels=
bach. Sie zeigten beide prächtige Leiſtungen; daher fielen nur
drei Tore. Sprendlingen mit Erſatz und ohne den rechten
Sie=
geswillen, verlor nicht unverdient, da Egelsbach bedeutend
eif=
riger war. Zudem war das Glück auf ihrer Seite. Beide
Par=
teien ſpielten jederzeit ohne Härte. Der aufgeweichte Platz
unter=
band ein flüſſiges Zuſpiel. — Ein befremdendes Gefühl löſte in
Biebesheim das Ausbleiben der Herrnsheimer aus, wo man ſich
auf dieſe Begegnung ſo gefreut hatte.
Ein Uebelſtand macht ſich wieder breit. Die
Vernachläſſi=
gung der Meldepflicht mancher Vereine wird von ſeiten des
Gaues lebhaft bedauert. Schließlich wird man von der
Ergrei=
fung von Strafmaßnahmen nicht mehr gbſehen können.
Tgſ. 1875 Darmſtadt — Tgde. 1846 Darmſtadt 1:0 (0:0).
Das mit großer Spannung erwartete Lokaltreffen zwiſchen
den erſten Mannſchaften beider Brudervereine endete 1:0 für
Tgf. 1875 Darmſtadt. Der aufgeweichte Boden ließ beide
Mann=
ſchaften nicht vollaſf zur Entfaltung ihrer derzeitigen Stärke
kommen, und endete die erſte Halbzeit unentſchieden. Die zweite
Halbzeit nahm an Tempo etwas zu. In den letzten 10 Minuten
fiel das ſiegbringende Tor für Tgſ.
Beiderſeits wurden ſchöne Chancen ausgelaſſen oder endeten
an der ſtarken Verteidigung beider Mannſchaften.
Vorher ſpielten die 2. Mannſchaften und trennten ſich mit
dem Reſultat 1:0 für Tgde. 1846 Darmſtadt.
Nummer 19
Montag, den 19. Januar 1931
Seite 7
10 Jahre Akademiſche Fliegergruppe Darmſtadt.
* Vor zehn Jahren, am 19. Januar 1921, wurde die
Darm=
ſtädter Akademiſche Fliegergruppe auf Anregung der Herren
Pro=
feſſoren Guthermuth und Eberhardt im weſentlichen von
ehemaligen Kriegsfliegern gegründet. Sie iſt die älteſte der
deut=
ſchen Gruppen, und mit ihrer Geſchichte iſt die Geſchichte der
deut=
ſchen Segelfliegerei von ihren Anfängen bis zu den
Höchſtleiſtun=
gen der Gegenwart aufs engſte verbunden. Der Anlaß macht es
ſinnvoll, ihre Entwicklung in knappen Zügen zu umreißen; über
alle Einzelheiten wurde ja ſtets in dieſem Blatte eingehend
be=
richtet. Anknüpfend an alte Darmſtädter
Vorkriegsfliegertradi=
tionen hat ſich die Entwicklung der Gruppe in ſtets aufſteigender
Linie vollzogen. Was ſie iſt, arbeitet und will, ſoll kurz geſagt
werden: Studenten widmen jede freie Minute, die ihnen das
Stu=
dium läßt, dem einen großen Ziel: Fliegen!
Zum Fliegen braucht man Flugzeuge. Alſo muß konſtruiert
und gebaut werden. Arbeit des Konſtrukteurs: Das, was man
in der Hochſchule gelernt hat, in Verbindung mit den
Erfahrun=
gen, die die Gruppe geſammelt hat, in der Zeichnung
niederzu=
legen. Arbeit der übrigen Mitglieder: Die praktiſche
Ausfüh=
rung. Was entſtand durch dieſe mühevolle, entſagungsreiche
Ar=
beit, die als einzige Tradtion ſich durch 10 Jahre fortgeſetzt hat?
Nachdem die erſten, mühſeligen Anfänge überwunden waren,
wurden Segelflugzeuge gebaut, die in ganz Deutſchland und
darüber hinaus bekannt wurden: „Geheimrat”, „Edith”, „
Mar=
garete‟, „Konſul”. „Darmſtadt I”. „Darmſtadt II” und „
Starken=
burg‟. Dieſe Kiſten flogen in aller Welt: Rhön, Bergſtraße,
Italien, Krim, Frankreich, Amerika, Oeſterreich, Roſſitten. Die
bekannteſten Führer: Hackmack, Botſch, Spieß, Fuchs,
Laubenthal, Heſſelbach, Nehring, Neininger.
Jeder von ihnen hat mindeſtens einen Rekord aufgeſtellt und
bahnbrechende Leiſtungen vollbracht. Es würde zu lang werden,
ſollte jeder Erfolg einzeln erwähnt werden.
Aus den im Segelflug gewonnenen Erfahrungen entwickelte
ſich als notwendige Folge unermüdlichen Weiterſchaffens der Bau
von Motormaſchinen. Das erſte Motorflugzeug der Gruppe,
„Karl der Große”, war das erſte flugfähige Leichtflugzeug
über=
haupt. Es war ſogar in der Rhön mit abgeſtelltem Motor
ſegel=
fähig bei einem Leergewicht von 380 Kilogramm, ein Beweis für
die gerodynamiſche Güte der Konſtruktion. Dieſes Flugzeug —
doppelſitzig — diente der Gruppe lange Jahre treu als
Schul=
maſchine. Später kam der einſitzige „Mohamed‟: 11 PS
Motorlei=
ſtung, hervorragende Flugeigenſchaften und Leiſtungen. Das
erſte deutſche Leichtflugzeug, das an Wettbewerben erfolgreich
teilnahm. Leider machten damals noch die Kinderkrankheiten der
Vetbands=Skiläuſe des B. M.5. in der Rhön.
Schleicher=Frankfurt Verbandsmeifter.
Der Verband Mitteldeutſcher Skivereine brachte am
Sams=
tag und Sonntag in der Rhön bei Gersfeld ſeine diesjährigen
Verbands=Meiſterſchaften zur Abwicklung. Die
Schneeverhält=
niſſe ließen nichts zu wünſchen übrig, ſie waren beſonders für
den Langlauf ſehr gut geeignet. Verbandsmeiſter wurde
Schlei=
cher von der Skiabteilung des Taunusclubs Frankfurt, der mit
421 die höchſte Punktzahl erreichte. Er gewann damit den
ſil=
bernen Ski des Verbandes und den Ehrenbecher des
Schnee=
ſchuhelubs Frankfurt a. M. Die Ergebniſſe waren:
Lang=
lauf (18 Kilometer); Herrenklaſſe I: 1. Kahl=Kaſſel, 1:22,34
Std.: 2. Huhn=TC. Frankfurt, 1:24,21 Std.; 3. Brinkmann=Kaſſel,
1:24,34 Std. Herrenklaſſe II: 1. Saetre=Darmſtadt,
1:20,00 Std.: 2. Schleicher=TC. Frankfurt; 3. Gunderſen=
Darmſtadt. Damenklaſſe (3 Kilometer): 1. Frl. Werner=
Kaſſel, 15,52 Min.; 2. Frl. Degenhardt=Kaſſel, 16.15 Min.
Jung=
mannen (8 Kilometer): 1. Flammer=Fulda, 48,17 Min.: 2.
Bar=
thelmes=Gersfeld. Altersklaſſe: 1. Caſſel=Kaſſel, 1:25,08 Std.;
2. Bertſchinger=SC. Frankfurt. — Geländelauf:
Herren=
klaſſe T (3 Klmtr.): 1. Gunderſen=Dſtdt., 8 54 Min.: 2.
Sae=
tre=Darmſtadt, 9,02 Min.; 3. Schleicher=Frankfurt.
Herren=
klaſſe II: 1. Richter=Gersfeld: 2. Rehm=Gersfeld. —
Kombi=
nierter Lauf: Herrenklaſſe I: 1. Huhn=Frankfurt, 401 Pkt.;
2. Kahl=Kaſſel. Herrenklaſſe II: 1. Schleicher=Frankfurt, 421
Pkt.; 2. Saetre=Darmſtadt, 376,5 Pkt. —
Sprung=
lauf: Herrenklaſſe I: 1. Huhn=Frankfurt, 185 Pkt. (22,21 Meter);
2. Kahl=Kaſſel (18,17 Meter). Herrenklaſſe II: 1. Gerhard=
Gers=
feld, 197 Pkt.; 2. Braun=Rüſſelsheim, 187,5 Pkt.; 3. Schleicher=
Frankfurt. — Geſamtſieger: Schleicher=TC. Frankurt, 121 Pkt.
Dentſche Hochſchul=Skimeiſterſchaften.
Leupold=Breslau gewinnt den Langlauf.
Der Auftakt zu den Deutſchen Hochſchul=Skimeiſterſchaften
mußte am Samstag in Garmiſch unter den denkbar
ungünſtig=
ſten Umſtänden erfolgen. Bei ſtrömendem Regen und bei faſt 12
Grad Wärme traten 85 Bewerber den beſchwerlichen Weg zum
18=Kilometer=Langlauf an. Trotz der enormen Schwierigkeiten,
die von den Läufern zu bewältigen waren, konnte der favoriſierte
Leupold=Breslau die hervorragende Zeit von 1:27,02 Std.
erzielen. Leupold kam damit zu einem überlegenen Siege vor
den beiden Münchenern Vollmeyer und Seydlmayer.
Harald Reinl=Innsbruck Hochſchulmeiſter im Skilauf 1931.
Am Sonntag wurden die Deutſchen Hochſchul=Meiſterſchaften
im Ski mit dem Sprung= und Abfahrtslauf ausgetragen. Zum
Sprunglauf waren 52 Konkurrenten angetreten. Der Wettbewerb
ging bei ſtärkſtem Schneetreiben vor ſich, ſo daß faſt nichts zu
ſehen war. Den Eröffnungsſprung führten Reiſer=Partenkirchen
und German=Raabe=München durch. Trotz des unwirtlichen
Wet=
ters hatte ſich eine große Zuſchauermenge eingefunden. Den
wei=
teſt geſtandenen Sprung erzielte der Innsbrucker Harald Reinl.
Der Abfahrtslauf am Nachmittag begann gleichfalls bei heftigem
Schneetreiben. In letzter Minute wurde auf der gleichen Strecke
geſtartet wie beim München=Werdenfelſer Gauwettlauf mit Start
am Eckbauer. Die Strecke wies 500 Meter Höhendifferenz auf und
ging über 3,6 Kilometer. Beſonders gut hielten ſich wieder die
Innsbrucker, die mit Harald Reinl, G. und O. Lantſchner die
drei erſten Plätze belegten. In der Kombination ſiegte Harald
Reinl=Innsbruck und erwarb ſich damit den Titel Deutſcher
Hoch=
ſchulmeiſter im Skilaufen 1931.
Die Ergebniſſe.
Sprunglauf: 1. Harald Reinl=Innsbruck 30, 42, 36 Meter,
Note 297,8: 2. Dehmel=TH. München 29, 29, 32 Meter; 3.
Scholl=
maier=Univ. München 28, 32. 29 Meter (beide Note 255,1);
4. Nielſen=TH. München 34, 42 (geſtürzt), 34 Meter, Note 252,5;
5. Kurt Reinl=Innsbruck 27, 32, 34 Meter, Note 250,3. —
Ab=
fahrtslauf: 1. Harald Reinl=Univ. Innsbruck 6,22; 2. G.
Lantſchner=Innsbruck 6,33; 3. O. Lantſchner=Innsbruck 6,43; 4.
Rommel=München 7,01; 5. Sterz=Innsbruck 7.00; 6. K. Reinl=
Innsbruck 7,31. — Kombination: 1. Harald Reinl=
Inns=
bruck 917,05 Pkte. (Deutſcher Hochſchulmeiſter im Skilauf 1931)
2. Leupold (TH. Breslau) 736,1 P.; 3. G. Lantſchner=Innsbruck
726,9 P.; 4. Rommel (Univ. München) 717,15 P.; 5. Nielſen
663,25 Punkte.
Deutſche Zweierboh=Meiſterſchaft.
Von den 12 Teilnehmern, die ſich am Start in Schreiberhau
eingefunden hatten, ſiegte der bekannte Motorrennfahrer Huth
mit Ludwig als Bremſer, der damit nach ſeinem Siege am
Sonn=
tag in Hahnenklee bei den Junioren=Meiſterſchaften den Bob
„Bleibtreu” des Berliner SC. zum zweiten Erfolg ſteuerte. Huth
benötigte für die zweimalige Fahrt eine Zeit von 3:00,8. Nur
kleinen Motoren viele Sorgen. Im Deutſchen Rundflug 1925
verurſachte eine Motorpanne Bruch und Ausſcheiden der
Ma=
ſchine. Es war beim Ort Pechhofen!
Immer umfangreicher und ſchwieriger wurden die Aufgaben.
Auf Grund eines Preisausſchreibens wurde eine Maſchine für
etwa 70—100 PS Motorleiſtung entworfen, durchkonſtruiert und
gebaut: Der Doppeldecker D 18. Die Schickſale dieſer Maſchine
waren wechſelvoll. Alsbald nach ihrer Fertigſtellung wurde ſie
in den verunglückten Oſtpreußenwettbewerb 1929 eingeſetzt. Im
internationalen Europarundflug 1929 wurde im techniſchen
Wett=
bewerb die höchſte Punktzahl erzielt. Im Rundflug ſelbſt lag die
Maſchine unter Nehrings Führung dauernd an der Spitze. Bis
Poſen, wo ſie das Geſchick erreichte. Ein abgebrochenes Stück
Dichtungsmaſſe verſtopfte die Brennſtoffdüſe, Notlandung im
hohen Korn, Ueberſchlag, Bruch. Die Gruppe ließ ſich nicht
ent=
mutigen, baute wieder auf. Im April und Mai 1930 wurden
Verſuche gemacht, die Internationalen Rekorde für Leichtflugzeuge
zu ſchlagen, denen ein voller Erfolg beſchieden war. Dann kam
der Europarundflug 1930, der durch Ventilbruch im Mittelmeer
ſein Ende fand.
Schwere Verluſte hat die Gruppe im vergangenen Jahr
er=
litten: Am 16. April 1930 fand Johannes Nehring den Tod im
Dienſt der Wiſſenſchaft, und die Gruppe wurde eines ihrer beſten
Führer beraubt. Der Europarundflug brachte den Verluſt der
ſchönen D 18 und damit auch ſchweren finanziellen Schaden.
Einige Zeit vorher wurde eine der Schul= und Uebungsmaſchinen
völlig vernichtet, wodurch der Flugbetrieb der Gruppe, der zur
Ausbildung eines Flugzeugingenieurs unerläßlich iſt, ganz
lahm=
gelegt wurde.
Langſam müſſen dieſe materiellen Verluſte wieder
ausgegli=
chen werden. Die Gruppe hofft, noch in dieſem Jahre eine neue
Motormaſchine von der Art der D 18 fertigſtellen zu können, unter
Verwertung aller bei der erſten Maſchine gemachten
Erfahrun=
gen. Und auch in der Segelfliegerei ſoll mit ganzer Kraft daran
gearbeitet werden, den alten Darmſtädter Ruhm zu erneuern und
damit auch beſonders das Andenken Nehrings zu ehren.
Zehn Jahre hat ſich bei der Gruppe die Tradition der
inten=
ſiven Arbeit für die Fliegerei erhalten. Heute darf ſie ſtolz
darauf ſein, was ſie mit dieſer Arbeit und der verſtändnisvollen
Hilfe von privater, induſtrieller und behördlicher Seite leiſten
konnte. Aber dieſe weitgehende Hilfe verpflichtet ſie auch in
Zu=
kunft, das Beſte zu erarbeiten für ſich und die deutſche Fliegerei.
In dieſem Sinne wünſchen wir der Akademiſchen Fliegergruppe
für das zweite Jahrzehnt ein herzliches „Glück ab!”.
um Sekunden=Bruchteile zurück belegte Bob „Framchen” mit
Hauptmann Zahn und Bock vor Gebrüder Wenſchel=Krummhübel
auf Bob „Wieſel” den zweiten Platz.
Viererbobmeiſterſchaft im Schneetreiben.
Wie am Vortage bei der Deutſchen Zweierbob=Meiſterſchaft,
ſo litt auch am Sonntag die Austragung der
Viererbobmeiſter=
ſchaft recht erheblich unter dem ſtarken Schneetreiben, das in der
Nacht und auch während des ganzen Tages in Schreiberhau
anhielt. Man entſchloß ſich daher für eine Verkürzung der Strecke
auf 1500 Meter. Der erſte Lauf konnte noch bei guten
Bahnver=
hältniſſen durchgeführt werden. Sieger wurde der Bob „
Olym=
pia” (Kilian/Huber=Garmiſch) in 2:30,4 und 1:39 vor Bob „
Bero=
lina (BSC.) 1:31,3 und 1:42,8 Min. Auch die nächſten drei
Plätze wurden von Berliner Fahrern belegt. Die von 2500
Zu=
ſchauern beſuchten Rennen verliefen ohne jeden Unfall.
Deutſche Kunſtlaufmeiſterſchaften.
Infolge des plötzlichen Wetterumſturzes mußten die Deutſchen
Kunſtlaufmeiſterſchaften 1931 in Schierke an einem Tage
ab=
gewickelt werden. Nur unter Aufbietung aller Kräfte gelang es
am Sonntag früh, die 3200 Quadratmeter große Fläche von den
in der Nacht gefallenen Schneemaſſen zu ſäubern. Vor
zahlrei=
chen Zuſchauern verteidigten in allen drei Kategorien die alten
Meiſter ihre Titel erfolgreich, bei den Herren der Münchener
Maier=Labergo, bei den Damen die Berliner Meiſterin
Frl. Flebbe und bei den Paaren das Ehepaar Gaſte, das ſich
im Vorjahre noch als Kißhauer/Gaſte in die Siegerliſte
einge=
tragen hatte. — In einem Schaulaufen der erſt 14jährigen Edith
Michaelis (Berlin) ſah man einen vielverſprechenden Nachwuchs,
den wir auch dringend nötig haben, denn Frl. Flebbe war
wiederum ohne ernſthafte Konkurrenz.
Weltrekord am Bluberg Hill. — Birger Ruud ſteht 76,5 Meter.
Eine große Anzahl der beſten norwegiſchen Skiläufer, die auch
an den FJS.=Rennen in Oberhof teilnehmen werden, gab ſich am
Sonntag auf der Sprungſchanze am Bluberg Hill bei der nördlich
von Oslo gelegenen Stadt Gjövok ein Stelldichein und erreichte
aufſehenerregende Leiſtungen, die durchweg über 70 Meter lagen.
Der Held des Tages war Birger Ruud, der Bruder des in der
Schweiz lebenden S. Ruud. Er ſtand in hervorragender Weiſe
die phantaſtiſche Weite von 76,5 Metern und ſtürzte anſchließend
bei der noch nicht erreichten Weite von 82 Metern. Ein großes
Rennen zeigte auch Sverre Kolterud mit 70,5 Metern und einem
geſtürzten Sprung von 75 Metern, während der zweimalige
Europameiſter Vinjarengen „nur” 65,5 Meter erreichte.
Degen=Wettkämpfe in Frankfurt.
Am Samstag fanden in Frankfurt unter der Leitung des
italieniſchen Degenmeiſters Agoſtoni die Degen=Wettkämpfe um
den Tagliabo=Wanderpreis ſtatt. Wie erwartet, endeten dieſe
Kämpfe mit einem Siege des auch diesmal wieder
außerordent=
lich klug und raſch fechtenden deutſchen Meiſters Casmir. Auch
die übrigen Teilnehmer ſetzten ſich faſt, ausſchließlich aus den
Mitgliedern der Frankfurter Hermannia zuſammen, deren
Spitzenfechter Eißenecker und Roſenbauer ſich denn auch in erſter
Linie auszeichneten. Die Endergebniſſe ſind: 1. Casmir 9 Siege,
0 Niederlagen, 2. Eißenecker 6:3, 3. Roſenbauer 5:4, 4. Bieb 5:4,
5. Jewarowfki 5:4.
Mannſchafts=Gerätekampf in Bieber.
In der Turnhalle zu Bieber wurde am Sonntag zwiſchen
der Turngemeinde 1846 Darmſtadt, dem T. u. SV.
1860 Marburg und dem TV. 1861 Bieber ein Mannſchafts=
Ge=
rätekampf veranſtaltet. Es wurde ein recht ſchöner Sport
ge=
boten, die zahlreichen Zuſchauer kamen voll, auf ihre Koſten.
Sieger des Kampfes wurde Bieber mit 1391 Punkten vor
Darm=
ſtadt (1380 Punkte) und Marburg (1292 Punkte). Beſte Turner
waren Schwinn=Darmſtadt mit 199 Punkten, Hettſche=Bieber mit
200 Punkten, Blumenſchein=Darmſtadt mit 200 Punkten ohne
Freiübung. Darmſtadt ſtellte an jedem Gerät den beſten
Tur=
ner: Pferd: Schieferdecker mit 52 Punkten, Barren: Schwinn mit
54 Punkten, Reck: Fiedler mit 57 Punkten, Freiübung: Schwinn
mit 54 Punkten.
Hockey in Süddeutſchland.
Auch an dieſem Sonntag fielen zahlreiche Hockeyſpiele wieder
der Ungunſt der Witterung zum Opfer. Die meiſten Plätze
befan=
den ſich in einer Verfaſſung, die eine ſportgerechte Durchführung
von Spielen unmöglich machte. Während man in einzelnen
Tei=
len des Reiches generell ein Spielverbot erließ, kamen vereinzelt
die Hockeyſpieler doch noch zu ihrem Recht.
Phönix Karlsruhe-Belfortaine Belfort 0:1 (0:1). —
Hei=
delberger TV. 46—HC. Ludwigshafen 0:1 (0:0).
Kegler=Bereinigung Darmſtast u. Umgebung.
Ausſcheidungskegeln.
Mit den Starts des vergangenen Sonntags wurde der vierte
Lauf in der Hauptſache beendet. Es haben nur noch 2 oder 3
Starter anzutreten. Der letzte und entſcheidende Lauf über 200
Kegeln nimmt am nächſten Sonntag ſeinen Anfang. Eine
Vor=
ausſage, wer die Verbandsmeiſterſchaft erringen kann, läßt ſich
nicht machen. Die 6 Beſtergebniſſe bei den 400 abgeworfenen
Kugeln liegen nahe beieinander.
Einige Ergebniſſe von geſtern: 1. Katzenmeier=Eberſtadt 557,
2. Kaiſer=Eberſtadt 508, 3. Warner=Eberſtadt 499, 4. Kein=
Eber=
ſtadt 492, 5. Erbes=Darmſtadt 494. — Frauen: 1. Frau
Rei=
chert 435, 2. Fräul. Weber 406, 3. Frau Braun 405.
Deutſches Bundeskegeln in Frankfurt a. M.
Der Geſchäftsführende Vorſtand des Deutſchen Keglerbundes
hielt am Sonntag eine Sitzung in Frankfurt a. M. ab, bei der
der Bundesvorſitzende Schluck=Wernigerode über die Lage im
Bunde referierte. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde
be=
ſchloſſen, eine großzügige Werbeaktion durchzuführen; zum
Aus=
tragungsort der diesjährigen Meiſterſchaften wurde Hamburg
be=
ſtimmt. Die Durchführung des Deutſchen Bundeskegelns 1933
ſprach man Frankfurt zu. Für den Länderkampf gegen Schweden
in Stockholm wurde als Termin der 5. Juli 1931 beſtimmt.
Skernfahrt nach Monke Carlo.
Zahlreiche Bewerber bereits unterwegs.
Die zum 10. Male veranſtaltete internationale Automobil=
Sternfahrt nach Monte Carlo, für die diesmal 150 Nennungen
abgegeben worden ſind, hat ihren Anfang genommen. Zunächſt
ſind natürlich die Bewerber, die die weiteſte Strecke zurückzulegen
haben, nach dem ſonnigen Süden aufgebrochen. Die norwegiſche
Hafenſtadt Stavanger meldet den Start von 30 Bewerbern,
darunter die beiden Deutſchen Max Rudat=BMW. und
Hartwig Gall=DKW., ſowie der bekannte franzöſiſche
Renn=
fahrer Louis Chiron=Bugatti. Sie haben eine 3638 Km. lange
Strecke zurückzulegen. Noch 100 Km. mehr, nämlich 3756 Km.,
haben die in Athen geſtarteten Bewerber, unter ihnen auch der
Brennaborfahrer Andrege, zurückzulegen. Weitere Abfahrten
er=
folgten bereits am Freitag von Jaſſy in Rumänien (3518 Km.)
und Tallin in Eſtland (3474 Km.). Dieſe beiden Routen der
Sternfahrt vereinigen ſich in Berlin, wo die Fahrer in der Nacht
zum Montag erwartet werden. Am Samstag trat eine ganze
Schar weiterer Bewerber die Fahrt nach dem Süden an, ſo von
John O’Groats in Schottland (2926 Km.), Bukareſt
(2942 Km.), Stockholm (2988 Km.) und Kowno (2920 Km.).
Der Verbandstag des Weſtdeutſchen Spiel=Verbandes in
Düſ=
ſeldorf lehnte erneut eine Lockerung der Amateurbeſtimmungen
ab; es dürfen im W. S.V. zukünftig nur die tatſächlichen Auslagen
der Spieler vergütet werden, und zwar in Naturalien, nicht in
bar. Eine Amneſtie für die beſtraften Vereine Schalke uſw. wurde
abgelehnt.
Der Tenniskampf Mannheim-Paris wurde von den
Fran=
zoſen 5:0 gewonnen. Brugnon und Bouſſus gewannen alle Spiele
gegen Dr. Buß und Oppenheimer.
Im Tenniskampf Barcelona—Köln führen die Rheinländer
mit 5:3.
Piinenburg/Göbel gewannen in Köln ein 75=Kilometer=
Mannſchaftsrennen vor Broccardo/Mouton.
Weltmeiſter Erich Möller ſiegte bei den Steherrennen in
Stuttgart vor Linart=Belgien und Läuppi=Schweiz.
Ein 75=Kilometer=Mannſchaftsrennen in der Frankfurter
Feſt=
halle, wurde wieder von der Mannſchaft Becht=Oeſterreich
ge=
wonnen.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 19. Januar.
13.05: Köln: Mittagskonzert des Weſtdeutſchen Funkorcheſters.
15.20: F Elz: Familien= und Verwandtſchaftshilfe in Notzeiten.
16.30: Nachmittagskonzert. Schallplatten.
18.15: Stunde der Bühne, Carl Werckshagen: Das Provinztheater,
18.45: Friedrich Martens: Der deutſche Kaufmann im Ausland,
19.15: Engliſcher Sprachunterricht.
19.45: Die Inſtrumente des Orcheſters. Haus Rosbaud: Seltene
Inſtrumente: Baſſett=Horn, Altflöte, Bariton=Oboe.
20.15: „Napoleon” oder „Die hundert Tage‟. Ein Drama in zwei
Abteilungen von Chr. D. Grabbe.
22.35: Tanzunterricht.
23.05: Berlin: Tenzmuſik der Kapelle de Vries.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 19. Januar.
10.10: Schulfunk. Käte Graber: Aus des Knaben Wunderhorn.
Zum 150. Geburts= und 100. Todestag Achim von Arnims
am 19. Januar 1931.
11.30: Direktor Dr. Stahl: Tierzucht und Tierhaltung.
Neuzeit=
liche Schweinezucht, Haltung und Maſt.
12.00: Schulfunk. Engliſch für Schüler.
14.50: Kinderſtunde. Otto Wollmann: Wir machen eine
Kinder=
zeitung.
15.40: Stunde für die reifere Jugend. Dr. Martin Warſchauer:
Jungens ſpielt Theater!
16.00: Lehrerarbeitsgemeinſchaft. Schulrat Georg Wolff und Alfred
Tſchentſcher: Neue Wege im Naturlehreunterricht. Phyſik am
Spielzeug.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Max Kratz: Das Kärntner Volkslied.
18.00: Dr. Kurt Singer: Medizin und Muſik.
18.30: Hochſchulfunk. Prof. Dr. Schmitt: Der moderne Staat.
19.00: Engliſch für Anfänger.
19.30: Prof. Dr. Zörner: Bedeutung des ländlichen
Bildungs=
weſens.
20.00: München: Aus dem „Odeon”: „Surſum corda”, Soliſten:
Luiſe Pflüger (Sopran), Maria Woud (Alt), Jul. Pölzer
(Tenor), G. Hann (Baß), A. Pichler (Orgel), Münchener Domchor.
21.10: Uraufführung: „Die Pickwickier”. Ein epiſches Hörſpiel von
Alfred Wolfenſtein nach dem Roman von Charles Dickens.
23.00: Die Funk=Stunde zieht um! Abſchied aus dem alten Haus.
Wetkerbericht.
An der Rückſeite der ſich jetzt abflachenden und abziehenden
nordöſtlichen Störung fließen immer noch bei meiſt nordweſtlichen
Winden ozeaniſche Kaltluftmaſſen aus höheren Breiten nach dem
Feſtland hin. Somit dürfte ſich das Wetter noch wechſelhaft
ge=
ſtalten und nach Aufklaren wieder Böenwolken vorüberziehen.
Dabei iſt das Auftreten einzelner Schauer nicht ausgeſchloſſen, und
die Temperaturen gehen ſtellenweiſe nachts wieder unter den
Ge=
frierpunkt zurück.
Witterungsausſichten für Montag, den 19. Januar 1931.
Noch veränderliches Wetter, teils wechſelnd bewölkt, teils
auf=
klarend, wieder Nachtfroſtgefahr, keine oder nur noch vereinzelt
leichte Schauer.
Witterungsausſichten für Dienstag, den 20. Januar 1931.
Noch kein beſtändiges Wetter.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltilk und Wiriſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch: für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neiie:
für den Inſeratenteil und geſchäftliſche Mittellungen: Willv Kuble=
Druck und Verlag: L.C. Wittich — ſämtlich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommer.
Die beutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8
Hente letzter Tag
Ab hente
Heute leizter Ta
Der große Schmuggler-Film
aus dem Wilden Westen
Die Rache des
E. A. Duponts
Henschen
Die neue große erfolgreiche
Tonfilm -Operette
von Walter Reisch
Verlassenen
Eine mit höchsten Spannungs-
Momenten geladene Handiung
die durch fabelhafte Leistungen
des Wanderhundes
„Dynamit‟
geradezu faszinierend wirkt.
Dazu als zweiter Schlager
Ein Film nach dem berühmten
Schauspiel „Kean” von
Alexander Dumas.
DerMann,der
Conrad Veidt
Heinrich George
Fritz Kortner
Tala Birell
Hauptdarsteller:
Liane Haid, Wilfi
Vorst, Margarete
Schlegel, Ernst
Verebes, OttoWalfburg
Eine so ausgezeichnete
Besetzung unter der Führung
des von staikem künstlerischem
Wollen eifüllten Regisseurs
Dupont in einem Tonfilm,
der in hohem dramatischem
Schwung Menschen und
Ereig-
nisse aufeinanderprallen läßt,
das bedeutet ein Ereignis,
Ein dramatisches
Kammer-
spiel von stärksten Eindrücken.
nicht liebt
In Verbindung damit
Ein Puppenspiel
von Jvo Puhonny’s
Marionetten-Theater in
Baden Baden
In dieser Neufassung des.,Kean‟
fesselt sowohl, die
schicksal-
hafte Tragödie des
Frauen-
lieblings wie die Buntheit und
Bewegtheit des
Schauspielermiliens.
In der Titelrolle: Gustav Diessl,
in der weiblichen Hauptrolle
Agnes Esterhaz)
Dazu das bunte
Bei-
programm mit Woche,
Hulturfiim und
Komödie (V.1266
Dazu das bunte
Bei-
programm mit Woche
und Kulturflm
Beginn 3.30, 5.45, 8.10 Uhr
Begiun 3.30, 5.45, 8.10 Uhr
Beginn 3.45, 6.00, 8.25 Uhr
Turngesellschaft Darmstadt 1875
Sonntag, den 25. Januar 1931, nachm. 3 Uhr,
im Turnhaus (Kneipsaal), Dieburgerstr. 26
HAUFT-VERSAMMLUNG
Tagesordnung sehr wichtig
Wir bitten. unsere verehrl. Mitglieder um
zahlreiches und pünktliches Erscheinen
DER VORSTAND
Anträge bis 2i. Januar an den 1. Sprecher
5½ Rabatt!
Thamse Harfs
Diese Woche noch billiger!
3 Pfd. süße Orangen ... ...
1 Pfd. calif. Aprikosen . . .
1 Pfd. Eier-Gemüse-Nudeln
1 Pfu. Pfaumen . .
1 Pfd. Lingen, gut kochend.
10 Siedeier .. .
½2 Pfd. feinste Bierwurst.
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Aafelb
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Telefon Nr. 4276
Teleton Nr. 4276
Lisferung frei Haus!
ORPHEUM
Nur bis Donnerstag!
ntiert seine fabelhafte
Ein Fest
für Auge u. Ohr!
D Ein Verlust
für jeden Säumigen!
Darum eilen Sie
D noch heute!
Montag, den 19. Januar 1931
Nummer 19
Aiine Vohlersien
URHEBER-REcTSSCHUTZ BURCH VERLAG OSRAR MEISTER, WEROAU
20)
(Nachdruck verboten.)
„Armes Kind!”
Sie fuhr bei dieſen Worten zuſammen und ſah ihn mit
berſchleierten Augen an.
„Es kann nicht wahr ſein! Es iſt gemeine Verleumdung
Berndt iſt ein Ehrenmann, ich weiß es!“
„Ich will es für Sie wünſchen. Aber er war jahrelang
Eintänzer! Hier ſteht es. Und ausgerechnet Sie, Fräulein
Thuille, haben ihm Ihr Herz geſchenkt!”
„Oh, er iſt ſo gut und ſo gerecht, er iſt ein Ehrenmann,
ein Ritter, wie es ſo wenige gibt."
„Ein Eintänzer ...
„Und wenn er ſich damit ſein Brot verdiente, er tat es
recht und gut. Ueberall waren ihm die Türen verſchloſſen. Zu
ehrlich war er, um zu lügen. Er fand ſich mit ſeinem
ehr=
lichen Herz in der Welt von heute nicht zurecht.”
Der alte Herr Forſt ſchwieg fein ſtill. Eine tieſe
Bewun=
derung über das Mädchen, das vom Glauben an den Geliebten
erfüllt war, ergriff ihn. Das hatte er bald nicht mehr gewußt,
daß es das im Leben noch gab.
Und dieſes große Vertrauen erfaßte auch ihn.
„Fräulein Thuille, ich achte und ehre Ihren felſenfeſten
Glauben. Sie tun recht daran, und ich alter Mann, ich will
Ihnen behilflich ſein, mitzuglauben.”
„Herr Forſt, Sie ſind ſo gütig!"
Forſt lachte erfreut auf. „So, bin ich das, ich verknöcherter
Bankmenſch? Ich will mich deſſen freuen, was eben von Ihnen
feſtgeſtellt wurde: daß ich doch noch ein brauchbarer Menſch
bin. Aber jetzt rappeln Sie ſich auf! Vertrauen wir auf den
Berndt, der doch ein Teufelskerl ſein muß, da er Ihr Herz
gewann. Er wird mit mächtiger Parade dazwiſchenfahren und
ſich ſchon durchſetzen. Meinen Sie nicht?”
„Ja, das wird er!“
„Alſo wappnen wir unſer Herz mit Geduld und gehen wir
an die Arbeit. Die iſt heilſam und vertreibt das Grübeln.”
Daniela erhob ſich und folgte ihrem Chef mit dem
Steno=
grammheft.
Sie nahm Briefe auf, ruhig und ſicher wie immer.
Wahr=
lich, die Arbeit war heilſam.
Plötzlich, mitten in der Arbeit, ſchrillte draußen das
Telephon.
„Gehen Sie einmal ran, Fräulein Thuille!” ſagte Forſt
freundlich.
Daniela erhob ſich.
Ihr Herz ſchlug heftig, als ſie Berndts geliebte Stimme
hörte.
„Liebes, Süßes!”
„Berndt!”
„Haſt du alles geleſen?”
„Alles, Berndt . . alles . . . aber!“
„Aber?
„Ich glaube an dich, felſenfeſt.”
„Hab‟ Dank, Liebſtes!” klang es bebend durch den Apparat
zu ihr. „Nicht ein Wort iſt wahr. Die Wahrheit wirſt du
morgen in der Zeitung leſen. Vertraue mir weiter, Liebes!
Ich küſſe dich in Gedanken! Lebe wohl!”
„Lebe wohl, Liebſter!“
Wie eine Träumende, glücklich und ſicher im Herzen,
über=
ſchritt ſie wieder die Schwelle.
„Das war . . . er!” ſagte der alte Herr Forſt.
„Ja!” ſtieß ſie glücklich hervor, und wieder wandten ſie ſich
der Arbeit zu.
Prinz Huſſein war durch die Wendung der Affäre Durham
überraſcht. Das erſte, was er ſich ſagte, war, daß kaum noch.
ein Kauf von ſeiten Lord Durhams in Frage kam, denn wenn
Lord Durham ſchließlich auch eine ſtarke Finanzgruppe hinter
ſich hatte, ſo war es doch zweifelhaft, ob man ihm jetzt noch
das volle Vertrauen entgegenbrachte.
Schon erwog er, ob er nicht mit einer Gegenſeite in
Ver=
handlungen treten ſollte, da las er zu ſeinem Erſtaunen von
der ſenſationellen Ausſage des Lords vor dem Staatsanwalt
Die Art, wie der Lord verſuchte, ſich aus der Affäre zu
ziehen, imponierte ihm. Er glaubte Durham kein Wort und
würdigte das ganze Handeln lediglich als einen ungemein
ſchlauen Schachzug.
Aber was würde es dem Lord wiederum nützen, denn die
Ehe wurde, ganz gleich, ob ihm das Gericht glaubte oder nicht,
geſchieden. Auf die Scheidung und den Verluſt des
Rieſen=
vermögens hatte alles keinen Einfluß.
Während er über dieſe Punkte nachdachte, wurde ihm Lord
Durham gemeldet.
Prinz Huſſein ging ihm entgegen und ſah erſtaunt, wie
ſiegesgewiß der Lord über die Schwelle ſchritt.
„Willkommen, Durham!“
„Beſten Dank, Hoheit! Wie iſt das Befinden?”
„Gut, nur etwas erſtaunt.”
„Ueber mich?"
„Allerdings! Und etwas gedankenvoll! Ich habe eben
überlegt, ob Sie nach dem Vorgefallenen noch als
Vertrags=
partner gelten können."
„Unbedingt!“
„Sie ſind ſehr ſicher, Lord Durham.”
„So ſicher wie mein Geld!”
„Haben Sie die zwei Millionen Pfund?”
„Heute noch nicht, aber ſie ſind mir ſo bombenſicher wie nur
irgend etwas. Es ſind auch nicht nur zwei, es ſind ſieben
.. . oder gar zehn Millionen Pfund.”
„Und . .. wer iſt Ihr Geldgeber? Ihre Finanzgruppe?”
„Ich ſelber . . . ich mit meinem Gelde werde das Ganze
finanzieren!“
„Sie ſprechen in Rätſeln, Lord Durham!”
„Das tue ich, das muß ich, ich kann doch meinen größten
Trumpf noch nicht ausſpielen. Jedenfalls: in einer Woche ſteht
Ihnen der Betrag von zwei Millionen Pfund zur Verfügung.”
„Auf Ehrenwort, Durbam?”
„Auf Ehrenwort, Hoheit!”
(
(Fortſetzung folgt.)
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Wunſch übergeben werden. Dasſelbe beſteht aus einem
Einfamilienhaus von 11 Zimmern, Küche. Bad, Veranden
und aus einem 7000 qm großen, gut bepflanzten Garten.
Der Beſitz wird von der Goetheſtraße, Landskronſtraße und
Klappacherſtraße begrenzt, mit einer Straßenfront von 232
lfdm. und können unbeſchadet des herrſchaftlichen Charakters
der Beſitzung 4000 qm zur Erbauung von einigen
Vil=
en losgetrennt werden.
Weiteren Aufſchluß, auch Einſicht in die Pläne, nur bei
der Firma Hebaſtian Echler, Rheinſtraße 12½, Eingang
(924b
Grafenſtraße.
Bie Besitauns
des Herrn Profeſſors Dr. Ing. Heidebroek, hier,
Oſannſtraße 37,
wird dem Verkauf unterſtellt, kann im Frühjahr
be=
zogen werden und beſteht aus einem äußerſt ſolid
gebauten und ſehr gut unterhaltenen
Einfamilien=
haus mit 10 zum Teil ſehr großen Zimmern,
4 Kammern, gedeckte Veranda, 2 Balkone,Bad,
großem Trockenboden und großen Kellern.
Warm=
waſſerheizung, Doppelfenſter, Vor= und Hintergarten.
Die Geſamtfläche des Grundſtücks beträgt ca. 700 qm.
Ernſte Reflektanten erhalten weiteren Aufſchluß und
Einſicht in die Hauspläne nur bei der Firma
Sebaſtian Echler, Rheinſtr. 127/., Telef. 243. (923b
Nachweis
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