Giuzelmmmmer 10 Mfenilge
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Franfurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 16
Freitag, den 16. Januar 1931.
194. Jahrgang
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Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Banl und Darm=
Kädter und Nationalbank.
Bezeichnender Auftakt in Genf.
Berſtändnisloſigkeit gegenüber deutſchen Lebensinkereſſen. — Abſchwächung der Bedeukung der
Aberſchleſien= und Pommerellen=Beſchwerde der Reichsregierung. — Schwere Kämpfe
für die deutſche Delegakion bevorſtehend.
Ains weitſches hect in vorrſcheſen.
Genf will nichts ſehen.
Genf, 15. Januar.
Die Januar=Ratstagung ſteht vor der Tür, und noch immer
hat man in Genf nicht begriffen oder will nicht begreifen, welche
entſcheidende Stunde für den Völkerbund, für die
Minderheiten=
politik und für die Mitgliedſchaft Deutſchlands geſchlagen hat.
In Genf verſucht man vielmehr bis in die letzten Minuten,
mit taktiſchen und dialektiſchen Spielereien die Bedeutung der
Oberſchleſien= und Pommerellen=Beſchwerde der Reichsregierung
abzuſchwächen. Wie man in Genf noch unmittelbar vor Beginn
der Ratstagung die Mißhandlungen der Minderheiten in Polen
beurteilt, dafür ſind die Aeußerungen eines verantwortlichen
Völkerbundsbeamten, die man in vielen Amtszimmern des
Sekre=
tariats wiedertrifft, bezeichnend: „Weder die Beſchwerde der
Reichsregierung noch die Petition des Oberſchleſiſchen
Volks=
bundes gehören eigentlich in den Kreis der
Minderheiten=
beſchwerden. In Polen hat es, wie in allen Ländern, bei den
aufgeregten Seimwahlen Zwiſchenfälle gegeben, die nicht nur
die Deutſchen, ſondern auch viele Polen ſelbſt betroffen haben.
Nicht nur die Deutſchen, auch viele Polen ſind ihres Wahlrechtes
beraubt worden, und deshalb iſt die ganze Sache eine innere
Angelegenheit Polens, die nicht zu einem Minderheitenfall
ge=
macht werden kann. Aber die Regierung Brüning iſt durch die
nationaliſtiſche Welle in Deutſchland dazu gezwungen, vor dem
Völkerbundsrat irgendein Ablenkungsmanöver zu ſpielen, das
ſie ſelbſt wahrſcheinlich gar nicht ſo ernſt meint. Aber was
will der deutſchen Außenminiſter ſchließlich gegen dieſe
Ver=
rücktenanſtalt, den Reichstag und den Auswärtigen Ausſchuß,
tun, die ihn zu ſolchen unüberlegten Handlungen zwingen?”
Dieſe Aeußerungen zeugen für die Auffaſſung der
Bedeu=
tung der Januartagung im Völkerbundsſekretariat, das
bekannt=
lich ſtark franzöſiſch beeinflußt iſt. Die gleiche
Verſtändnisloſig=
keit herrſcht in Genf auch über die Memelbeſchwerde der
deut=
ſchen Reichsregierung, die im Januar wieder zur Verhandlung
kommen wird, nachdem ſich Litauen dem größten Teil ſeiner im
September eingegangenen Verpflichtungen für die Durchführung
des Memelſtatuts entzogen hat. Auch in dieſer Frage hat
man „alles nicht ſo ernſt genommen” und die Memelländer auf
ihr vor dem Rat noch einmal ausdrücklich feſtgeſtelltes Recht
war=
ten laſſen. Nur in einer Frage hat man in Genf gründlich
vor=
gearbeitet: der Abrüſtungskonferenz. Sie wird — daran dürfte
auch die Januartagung des Völkerbundes nicht mehr viel ändern
— am 15. Februar 1932 nach Genf einberufen, und der Rat wird
im Januar nichts weiter zu tun haben, als dieſe Tatſache auch
formell zu beſtätigen.
Die deutſche Delegation wird in Genf bei der Ratstagung
einen ſchweren Stand haben, da ſie nicht nur mit den
Wider=
ſtänden im Rat ſelbſt, ſondern auch mit den Hemmungen aus
der Verwaltung heraus zu kämpfen haben wird. Sie geht einen
ſchweren Gang und wird ſo zäh wie nie kämpfen müſſen. Sie
wird es mit allem Ernſt tun müſſen, denn in Genf, das ſich
heute faſt ſchon wieder daran gewöhnt hat, ſo zu handeln, als ſei
Deutſchland nicht im Völkerbund, nimmt man die in
Deutſch=
land herrſchende Stimmung für einen Austritt aus dem
Völker=
bund nicht ernſt und behandelt ſie ebenſo als eine Bagatelle
wie die Oberſchleſienbeſchwerde.
Neben dieſen Kernfragen der Januartagung verlieren die
übrigen Angelegenheiten an Bedeutung, obwohl ſie wichtig genug
ſind, wie die Wiederwahl der Regierungskommiſſion des
Saar=
gebiets, bei der keine Aenderungen eintreten dürften. Auch die
Angelegenheit Liberias, wo eine Kampagne gegen die Sklaverei
den Vorwand für eine wirtſchaftliche Intervention der
Ver=
einigten Staaten geben ſoll, iſt von höchſtem allgemein=politiſchem
Intereſſe; ſie wird aber ebenſo, wie die üblichen
Berichterſtattun=
gen über die Wirtſchafts= und ſoziale Tätigkeit des Völkerbunds
hinter dem großen Kampf um das Recht der Deutſchen in
Pol=
niſch=Oberſchleſien zurücktreten.
Die deutſche delegakion in Genſ.
* Die deutſche Delegation hat programmäßig am
Mittwoch nachmittag unter Führung des Außenminiſters Dr.
Curtius Berlin verlaſſen und iſt am Donnerstag nachmittag
rechtzeitig zur Tagung der Europa=Kommiſſion in
Genf eingetroffen. Man erwartet allerdings von dieſer
Konfe=
renz kaum mehr, als daß ſie über eine Generalausſprache
hinaus=
gehen wird, zumal Frankreich ſich jetzt mehr von der
wirtſchaft=
lichen Initiative verſpricht, während für uns das
Pan=
europa=Problem doch nur in Verbindung mit einer
Klärung der politiſchen Fragen diskutabel iſt.
Das Kabinett hat dem Führer der deutſchen Delegation in
den oberſchleſiſchen Minderheitenfragen freie Hand gelaſſen, weil
ſich die Entwicklung in Genf nicht vorausberechnen läßt. Um ſo
ſelbſtverſtändlicher iſt es, daß die Delegation in engſter
Verbindung mit Berlin bleibt, und es könnte ſehr leicht
geſchehen, daß Dr. Curtius eine Vertagung beantragen würde,
um ſich inzwiſchen perſönlich oder telephoniſch mit der
Reichsregie=
rung in Verbindung zu ſetzen. Weil aber auch Herr Henderſon
weiß, daß eine Abdroſſelung jeder Ausſprache für Deutſchland die
„Kriegserklärung” bedeuten müßte, wird er es nicht ſo weit
kom=
men laſſen, und es iſt als beſtimmt anzunehmen, daß trotz aller
Verſuche der Ententefreunde Polens, die Ausſprache unmöglich zu
machen, vor aller Weltöffentlichkeit die deutſche Beſchwerde zum
Vortrag gelangen wird und daß dann auch Polen antwortet.
Kennzeichnend für das ganze polniſche Syſtem iſt, daß die
pol=
niſche Antwortnote, die in Genf bereits einige Tage vorliegt, in
Berlin bisher nicht überreicht wurde und offenbar erſt überreicht
werden ſoll, wenn die Delegation abgereiſt iſt. Das Auswärtige
Amt kennt den Inhalt der Note vorläufig nur aus dem
Preſſe=
auszug. Man glaubt aber, daraus ſchon folgern zu können, daß
Polen der Ausſprache nicht aus dem Wege gehen und die Sache
auf das allgemein politiſche Gleiſe ſchieben wird.
Dienskag oder Mikkwoch Minderheiken=Ausſprache.
Die erſten Anzeichen der großen politiſchen Woche kündigen
ſich in Genf an. Der rumäniſche Außenminiſter Mironescu iſt
bereits am Mittwoch in Genf eingetroffen, ebenſo der
jugo=
ſlawiſche Außenminiſter Marinkowitſch. Die deutſche Delegation
traf am Donnerstag nachmittag in Genf ein, während Briand,
Henderſon und Grandi erſt am Donnerstag abend eintrafen. Da
die italieniſche Delegation, die unter der Führung Grandis ſteht,
eine Anzahl von Marineſachverſtändigen umfaßt, nimmt maa an,
daß es in Genf zwiſchen Italien und Frankreich zu neuen
Be=
ſprechungen über das Flottenproblem kommen wird.
Das Völkerbundsſekretariat teilt heute vormittag offiz ell
mit, daß die Petition des Oberſchleſiſchen
Volks=
bundes wegen der polniſchen Wahlterrorakte
von dem ſtellvertretenden Generalſekretär für dringlich
er=
klärt und auf die Tagesordnung des
Völker=
bundsrats geſetzt worden iſt. Sie wird vorausſichtlich
gleichzeitig mit den beiden deutſchen Beſchwerden wegen der
Vor=
fälle in Oberſchleſien zur Behandlung kommen. Der Kampf um
die Wahlterrorbeſchwerde wird am Dienstag oder
Mittwoch beginnen, und zwar erwartet man, daß am erſten
Tage Dr. Curtius und Zaleſki, am zweiten Tage die Vertreter
Frankreichs, Englands und der übrigen Ratsmächte ſprechen
wer=
den. Nach der Polemik wird die oberſchleſiſche Terrorbeſchwerde
dann zur materiellen Entſcheidung auf das Ende der Ratstagung
verſchoben. Die Zwiſchenzeit wird zu den üblichen
Kompromiß=
verhandlungen benutzt. Auf welcher Grundlage ein Kompromiß
zuſtandekommen wird, iſt vorläufig noch durchaus unklar. Soviel
dürfte allerdings ſicher ſein, daß die von dem engliſchen
Dele=
gierten Baker ſtammende Idee, den Konflikt an den Haager
Gerichtshof zu verweiſen, praktiſch kaum in Frage
kommt, da es ſich bei den oberſchleſiſchen Ausſchreitungen gegen
die deutſchen Minderheiten nicht darum handelt, einen
Rechts=
konflikt zu klären, ſondern materielle Entſcheidungen oder
Emp=
fehlungen des Völkerbundrates auf einer ganz klaren Rechtsbaſis
notwendig ſind.
Auf polniſcher Seite lehnt man auf das
hef=
tigſte den Gedanken an eine
Unterſuchungskom=
miſſion ab, die an Ort und Stelle in Oberſchleſien die
Terrorakte und die Mittel zu ihrer künftigen Verhinderung
prü=
fen ſoll, weil man ſich vor den Ergebniſſen einer ſolchen
Zeugen=
vernehmung fürchtet. Ebenſo erklärt man, keinerlei
Maß=
nahmen zuſtimmen zu wollen, die in die inneren
Be=
fugniſſe der polniſchen Regierung eingreifen
und betont, daß die Eröffnung der Diſziplinarverfahren gegen die
beſchuldigten 17 Beamten und die übrigen SGritte, die Polen
aus eigner Initiative unternommen habe, jedes weitere
Ein=
greifen des Völkerbundsrates überflüſſig machen. Dagegen ſcheint
auf polniſcher Seite Bereitſchaft zu beſtehen, feierliche
Zuſiche=
rungen für den künftigen Schutz der Minderheiten gegen ähnliche
Terrorakte zu geben, ohne daß jedoch zu überſehen iſt, welche
Ga=
rantien für die Einhaltung dieſer Zuſicherungen gegeben werden.
Wie die Regelung der oberſchleſiſchen Beſchwerde erfolgt, läßt
ſich darum angeſichts dieſer Lage erſt nach der Polemik vor dem
Rat überſehen. Die deutſche Politik iſt jedoch darauf abgeſtellt,
ſachverſtändige Zeugen zur Unterſtützung unſeres Standpunktes
vernehmen zu laſſen und im Anſchluß daran einige grundſätzliche
Feſtſtellungen durchzudrücken, die ein Abrücken des Völkerbundes
von den polniſchen Methoden bedeuten. Jedenfalls liegen in der
ganzen Angelegenheit Schwierigkeiten genug, die zum Bruch
trei=
ben können.
Danzigs Prokeſt gegen die Lahntlegung ſeines
Hafens durch Polen.
EP. Genf, 15. Januar.
Der Danziger Proteſt gegen die Lahmlegung des Danziger
Hafens durch den polniſchen Hafen Gdingen iſt nunmehr dem
Juriſtenausſchuß übergeben worden, der gleichzeitig mit der
euro=
päiſchen Tagung am 16. Januar zuſammentritt. Der Ausſchuß iſt
vom engliſchen Außenminiſter Henderſon ernannt worden, der vor
dem Rat als Berichterſtatter für Danziger Angelegenheiten
amtiert.
Wie erinnerlich, hat Danzig in einer Eingabe an den
Ober=
kommiſſar des Völkerbundes, Gravina, gegen die Bevorzugung
Gdingens beim Ein= und Ausfuhrhandel Polens Vorſtellungen
erhoben, weil nach einer früheren Entſcheidung des
Oberkom=
miſſars Polen verpflichtet iſt, auch bei Errichtung eines anderen
Hafens an der polniſchen Oſtſeeküſte die Danziger
Hafeneinrich=
tungen voll auszunutzen. Gravina hat daraufhin, wie es in ſeiner
Befugnis ſteht, ſich an den Generalſekretär des Völkerbundes
ge=
wandt, um über verſchieden Rechtsfragen dieſer Eingabe ein
juriſtiſches Gutachten zu erhalten.
Die Tragödie Oberſchlefiens.
Von
Oberbürgermeiſter Dr. Geisler, Gleiwitz.
Zwölf Jahre ſind verfloſſen, ſeitdem der Weltkrieg beendet
iſt, aber der wahre Frieden iſt bisher nicht gekommen. Die
jetzige internationale Regelung der europäiſchen Verhältniſſe
hat Zuſtände geſchaffen, welche die Verſtändigung der
unter=
legenen Staaten mit ihren früheren Kriegsgegnern verhindern
und damit einen inneren Herzensfrieden unter den Völkern
un=
möglich machen. Hierher gehört auch die Tragödie Oberſchleſiens,
ſeine Teilung und ſein Niedergang.
Am 20. März 1921 entſchied ſich die oberſchleſiſche
Bevölke=
rung mit einem Stimmenverhältnis von faſt 3 (Deutſchland)
zu 2 (Polen) für das Verbleiben bei Deutſchland. Bei dieſer
Abſtimmung war jede Willenskundgebung über eine Teilung des
Abſtimmungsgebietes ausgeſchaltet worden. Danach kann die
ſpäter vollzogene Teilung niemals auf einen Volkswillen
ge=
gründet werden, der vielmehr gerade dadurch ins Gegenteil
verkehrt wurde. Denn wäre dieſe Frage der Teilung zur
Ab=
ſtimmung geſtellt worden, dann hätten die polniſchen
Ober=
ſchleſier (35 Prozent der Stimmen) das weitere Vereintbleiben
mit den deutſchen Oberſchleſiern (65 Prozent) viel lieber gewählt
als den zwangsweiſen Zuſammenſchluß mit den National=
Polen, die ihnen viel weniger nahe ſtehen als die deutſchen
Landsleute, ſowohl nach Abſtammung, Kultur und Sitte, als
auch, was die Sprache betrifft, denn faſt jeder polniſche
Ober=
ſchleſier ift Zweiſprachler, ſpricht alſo auch deutſch, verſteht
da=
gegen nicht die hochpolniſche Sprache.
Bei dem Streit um Oberſchleſien ging es dem polniſchen
Staate nicht um Land und Leute, ſondern um die Kohle. Die
Polen forderten nicht nur in Oſtpreußen den Korridor zur
Oſt=
ſee, ſondern auch in Oberſchleſien das Kohlenvorkommen mit
den Gruben und Hütten. Viele Staaten, z. B. auch die Schweiz
und die Tſchechoſlowakei, leben beſſer als Polen, ohne alles zu
haben. Dennoch entſchloſſen ſich die Siegerſtaaten, die polniſchen
Forderungen zu erfüllen und entgegen dem Abſtimmungswillen
den unteilbaren Beſitzſtand Oberſchleſiens anzugreifen. Bei der
Teilung der Fläche und der Bevölkerung ſuchte man den Schein
eines Rechts aufrecht zu erhalten, in dem man das mathematiſche
Verhältnis, der beiderſeits abgegebenen Stimmen zugrunde
legte. Dagegen ließ man bei der Teilung der Kohle und der
Induſtrieanlagen die Maske vollends fallen, wie folgende
Ueber=
ſicht zeigt:
Polen
Deutſchland
1. Stimmenverhältnis 65 %
2. Fläche
3. Bevölkerung
4. Gruben und Hütten 20 %
5. Zink und Bleierz 15 %
6. Kohle
35
35
42
80
85
9% (7 Millard.t) 91 % (80 Millard. 5)
65 %
58 %
Hierbei iſt noch zu berückſichtigen, daß das bei Deutſchland
verbliebene Kohlenvorkommen im Randgebiet der Sattelflöze
liegt, alſo verhältnismäßig ſchmale Flöze und ſchwerer und
teurer abzubauen iſt, während Polen die ergiebigen Sattelflöze
faſt reſtlos erhalten hat. Ein richtiges Bild von dem
wahren Geſicht der Teilung gewinnt man alſo
erſt, wenn man den Grenzſtrich unter Tage zieht.
Denn hierbei ergibt ſich, daß der Kampf gegen Deutſchland
bezüglich Oberſchleſiens ein unterirdiſcher war, nicht bloß im
Hinblick auf die von den Gegnern angewendeten Mittel,
ſon=
dern auch, was das von Polen erſtrebte und voll erreichte Ziel
betrifft.
In Verfolg dieſer grundlegenden Idee iſt nun eine jeder
Vernunft und Zweckmäßigkeit widerſprechende Zick=Zack=
Linie als Grenze gezogen worden, welche den deutſch
ver=
bliebenen Teil Oberſchleſiens in Form einer ſchmalen Landzunge
in das polniſche Staatsgebiet hinauslaufen läßt. Dieſe
Grenze nimmt nicht nur Deutſchland die Kohle,
ſondern zerreißt überhaupt alles, was die
Na=
tur, die Arbeit, die Kultur und die Geſchichte zu
einer untrennbar deutſchen Einheit
zuſammen=
gefügt hat. Keiner, welcher die neue Grenze ziehen half, hat
ſich wohl eine rechte Vorſtellung von den Wirkungen dieſer
Rege=
lung auf die oberſchleſiſche Volksſeele gemacht. Denn
man kann wohl äußere Dinge trennen, nicht aber innere
Zu=
ſammenhänge. Zu welchen Mitteln man jetzt jenſeits der neuen
Grenze greifen muß, um dieſe innere Verbundenheit der
geſam=
ten oberſchleſiſchen Bevölkerung in ſich mit dem deutſchen Volke
zu unterdrücken, beweiſt nicht bloß die Entrechtung der deutſchen
Minderheit, ſondern auch die Zurückſetzung der polniſchen
Ober=
ſchleſier, die ſich unter den National=Polen wie Fremde unter
Fremden fühlen.
Als Teilungslinie des Bodens betrachtet, fällt uns vor allem
die den Verkehr und die Wirtſchaft zerſtörende Wirkung der
neuen Grenze ins Auge. Verblieben iſt Deutſchland nur eine
enge Landzunge, auf der ein ſchmaler Verkehrsſtreifen die
Ver=
bindung mit dem Inneren Deutſchlands notdürftig aufrecht
er=
hält. Im übrigen ſind alle früheren Verkehrsverbindungen,
gleichviel, ob Haupteiſenbahnen, Schmalſpurbahnen,
Straßen=
bahnen, Kunſtſtraßen oder ſonſtige Landſtraßen, durch die neue
Grenze zerſchnitten. Ein lebendiger Kreislauf des Verkehrs iſt
auf dem eingeengten Raume nicht mehr möglich. Damit iſt auch
jeder Erneuerung der Wirtſchaft an Stelle der zertrümmerten
alten die erforderliche Bewegungsfreiheit innerhalb des
ober=
ſchleſiſchen Gebietes genommen.
Alles in allem finden wir einen unhaltbaren Zuſtand vor,
der durch ſeine Unfertigkeit ein dauerndes Mißtrauen
beider=
ſeits dieſer neuen Grenze nähren muß. Es iſt ſelbſtverſtändlich,
daß Deutſchland die ewigen und unverjährbaren
Natur= und Volksrechte die durch die Teilung
Ober=
ſchleſiens ſchwer verletzt worden ſind, nicht aufgeben kann. Aber
niemals hat es die Abſicht ausgeſprochen, ſich rechtswidriger
Mittel zu bedienen. Wir können vielmehr feſtſtellen, daß im
deutſch gebliebenen Teil Oberfchleſiens die Hetzpropaganda und
Gewalttätigkeiten keinen Boden finden konnten, daß auch die
Kirche mit aller Schärfe den nationaliſtiſchen Fanatismus
ab=
lehnt, daß die Polen genau ſo leben und arbeiten können, wie
die Deutſchen und insbeſondere ihre eigene Betreuung in kirch=
licher und ſchuliſcher Beziehung erfahren. Umſomehr drängt das
Menſchlichkeits= und Gerechtigkeitsgefühl unſerem Gewiſſen die
Seite. 2
Freitag, den 16. Januar 1931
Nummer 16
Die Volksparkei beſtehk auf der Einſparung weiterer 300 Millionen. — Die Mikarbeik am Ekak von
Vorliegen eines entſprechenden Programms bis zur Beralung im Plenum abhängig.
brennende und große Frage auf. Und drüben? Dieſe Frage
rührt an dem Martyrium zahlloſer deutſcher Volksgenoſſen,
auch ſolcher, welche ſich der polniſchen Sprache bedienen,
inner=
lich aber deutſch denken und fühlen. Die ganze Welt horcht
auf, und gerade Ausländer ſind es, welche angeſichts dieſer
unhaltbaren Zuſtände die zweite große Frage aufwarfen: Und
morgen? Beſſer iſt, das „morgen” kommt heute im
völker=
verſöhnenden Geiſte, als daß es morgen zu ſpät iſt.
Spalkung der Wirtſchaftsparkei.
Die ſächſiſche Gruppe aus dem Parkeiverband
ausgekrefen.
* Berlin, 15. Jan. (Priv.=Tel.)
Die Differenzen in der Wirtſchaftspartei haben alſo jetzt
zum offenen Bruch geführt. Herr Coloſſer hat geſtern
ſeinen Austritt aus der Partei erklätt. Trotzdem hat ihn das
Schiedsgericht am Donnerstag noch einmal unter Berufung
auf die Parteiſatzungen ausgeſchloſſen, was den Abg.
Coloſſer zu der Erklärung veranlaßt, die Verhandlung ſei ein
„Affentheater” geweſen. Der Streit geht aber tiefer als um
den Streit zwiſchen zwei Partei=„Freunden‟ Tatſächlich geht
es jetzt ſchon umden Beſtand der Wirtſchaftspartei.
Coloſſer beſitzt in den Organiſationen im Lande einen ſtarken
Anhang. Die geſamte ſächſiſche Partei hat
be=
bereits die diplomatiſchen Beziehungen zur
Reichsparteileitung abgebrochen und es wird
be=
hauptet, daß ſie ſchon formell aus dem Parteiverband geſchloſſen
ausgeſchieden fei. Andere Wahlkreiſe ſollen ihr angeblich
fol=
gen wollen. Die Wirtſchaftspartei hat es in Sachſen auf
bei=
nahe ½ Million Stimmen gebracht und drei Abgeordnete
durch=
gebracht. Wenn zum Austritt der Sachſen weitere
Provinzial=
verbände ſtoßen, dann würde die Partei von innen ausgehöhlt.
Der einzige Weg zur Rettung wäre wohl der Rücktritt des
Parteiführers Drewitz. Obwohl er wiederholt darum erſucht
wurde, hat er bisher ſtets energiſch abgelehnt, ſo daß dieſer
Weg wohl verbaut iſt. Damit wäre aber eine weitere
Zer=
ſetzung der Partei verbunden.
Es wäre verfehlt, den Ausgangspunkt des Streites in einem
Richtungsſtreit innerhalb der Wirtſchaftspartei zu ſuchen oder in
dem Ausſcheiden Coloſſers einen Rechtsruck der Wirtſchaftspartei
zu ſehen. Tatſächlich iſt der Parteiführer Drewitz in der letzten
Zeit der Führer des rechten Flügels der Partei geweſen und
hat ſeine Fraktion in die ſchroffe Oppoſition gegen das Kabinett
Brüning hineingeſteuert. Allerdings mit recht ungeſchickten
Mitteln. Die Art, wie z. B. der frühere Reichsjuſtizminiſter
Bredt erſt zurückgezogen wurde, dann wieder bleiben durfte,
dann wieder zurückgezogen wurde und nach langem Zögern ging,
war eine politiſche Unmöglichkeit, die deutlich bewies, wie
ge=
ring die Führerqualitäten des Parteiführers Drewitz tatſächlich
waren. Es zeigte ſich auch hier, daß eine Partei, die ohne feſten
politiſchen Rahmen lediglich auf wirtſchaftliche Gedankengänge
eingeſtellt iſt, ſich auf die Dauer nicht halten kann. Man wird
abwarten müſſen, wie die weitere Entwicklung in der
Wirt=
ſchaftspartei verläuft.
Diefrichs neueſte Sorge.
* Berlin, 15. Jan. (Priv.=Tel.)
Die Reichsknappſchaft, die Verſicherung der Bergarbeiter,
hält in Berlin in dieſen Tagen eine große Konferenz ab, die
ſich in der Hauptſache mit den finanziellen Schwierigleiten der
Anſtalt befaſſen wird. Die Anſtalt hat ein Defizit von
unge=
fähr 80 Millionen zu erwarten bei einem Geſamtbetrag von etwa
200 Millionen. In früheren Jahren waren die Defizite der
Verſicherungsanſtalt auf Grund der lex Brüning, alſo aus den
Ueberſchüſſen der Lohnſteuer, gedeckt worden. Dieſe Ueberſchüſſe
haben aufgehört. In früheren Jahren iſt bereits gefordert
wor=
den, die Verſicherung einer gründlichen Nachprüfung zu
unter=
ziehen. Das iſt immer wieder verſchoben worden, und auch das
Arbeitsminiſterium als Aufſicht führende Behörde hat eine
reich=
lich paſſive Haltung eingenommen. Bereits im Lohnkonflikt an
der Ruhr war die Notlage der Knappſchaft beſprochen worden.
Man hatte vorgeſchlagen, die Löhne nicht ſo ſtark abzubauen und
dafür eine Beitragserhöhung der Knappſchaft durchzuführen.
Das iſt aber von den Beteiligten abgelehnt worden. Blieb der
Weg des Leiſtungsabbaues. Wollte man die 80 Millionen ſofort
einſparen, dann müßten die Penſionen halbiert werden, ein
vollig ungangbarer Weg. Es ſchwebt nun ein Plan, der vorſieht,
daß die Anſtalt durch Umorganiſation und verſchärfte
Kontrolle der Leiſtungen 40 Millionen
ein=
ſpart, während der Reichsfinanzminiſter die
übrigen 40 Millionen zuſchießen ſoll.
Verhand=
lungen zwiſchen den beiden Miniſterien ſind im Gange, doch hat
der Finanzminiſter eine Zuſage noch nicht gegeben.
an Diekrichs Ekatrede.
Berlin 15. Januar.
Der Haushaltsausſchuß des Reichstages ſetzte am Donnerstag
die allgemeine Ausſprache über den Haushaltsplan für 1931 und
über die Erklärung fort, die Reichsfinanzminiſter Dr. Dietrich
geſtern im Ausſchuß abgegeben hat. Zunächſt ſprach als
Ver=
treter der Deutſchen Volkspartei
Abg. Cremer, der die volksparteiliche Forderung auf
Ein=
ſparung weiterer 300 Millionen im Haushalt begründete,
er=
klärte, daß die Erfüllung dieſer Forderung von entſcheidender
Be=
deutung für die weitere Haltung der Deutſchen Volkspartei ſei.
Im einzelnen führte Dr. Cremer aus eine Schilderung der
Finanzlage könne nicht an den außenpolitiſchen Forderungen
vor=
beigehen, die eine große Mehrheit des deutſchen Volkes erhebe.
Ein ſo ſchweres Vorhaben wie die Reviſion der
Reparationsver=
pflichtungen mache es notwendig, daß die pſychologiſchen und
ma=
teriellen Vorausſetzungen erfüllt werden, nämlich die Ordnung
der Reichsfinanzen und die Behebung der Wirtſchafts= und
Ar=
beitsmarktkriſe. Der Miniſter habe nicht die Bedenken zu
zer=
ſtreuen vermocht, daß man in Zukunft durch Steuerausfälle vor
neue Entſcheidungen geſtellt werde. Es müſſe befremden, wenn
trotz der Kürzung der Bezüge der Beamten und Angeſtellten des
Reiches viele führende Männer in der Gemeindewirtſchaft
Ge=
hälter beziehen, die weit die Reichsbeamtengehälter überſteigen.
Das gelte namentlich für die Oberbürgermeiſter der rheiniſchen
Städte. Die Dezembereinnahmen des Reiches, ſo fuhr Dr. Cremer
fort, zwingen zu dem Schluß, daß die Einflüſſe des
Wirtſchafts=
verfalls auf die Reichsfinanzen nicht nur für den Reſt des
Etats=
jahres, ſondern auch für das Jahr 1931 nicht genügend
berück=
ſichtigt ſind. Es iſt die Aufgabe des Reichsfinanzminiſters, die
hierdurch entſtandene Lücke auszufüllen durch weitere energiſche
Ausgabenkürzung. Die Deutſche Volkspartei macht von der
Vor=
legung eines entſprechenden Programms vor der Beratung des
Etats im Plenum des Reichstages ihre Mitarbeit am Etat
ab=
gängig.
Abg. Dr. Köhler (Ztr.) erklärte, manche der für die
Ge=
meinden beſtellten Staatskommiſſare hätten ſich leider keineswegs
auch als Sparkommiſſare erwieſen. Trotz aller Abſtriche ſcheine
der Etat durchaus kein „Arme=Leute=Etat” zu ſein. Vielmehr
kommt man zu dem Eindruck, als ſei es einigen Reſſorts doch
ge=
lungen, gewiſſe Aufwendungen aufrechtzuerhalten, die durch die
Not der Zeit nicht in allen Fällen gerechtfertigt ſind. Die
Ge=
meinden müßten ihre Beſoldungspolitik überall den Grundlagen
der Reichsregierung angleichen.
Abg. Dr. Hilferding (Soz.) forderte dringend
Aufſtel=
lung eines Planes über die Sanierung der Knappſchaften. Wo
die 300 Millionen geſtrichen werden ſollen, deren Erſparung die
Deutſche Volkspartei fordert, ſei nicht klar. Seine Partei halte
im weſentlichen weitere Einſparungen bei Reichswehr und
Ma=
rine für möglich.
Abg. Dr Schlittenbauer (Bayer. Vp.) betonte, daß das
Reich niemals finanziell geſunden werde, ſolange es für die
Län=
der und Gemeinden den Finanzvormund ſpielen wolle. Die beſte
Löſung wäre die Einführung des Zuſchlagsrechtes zur
Einkom=
menſteuer für die Gemeinden. Ferner ſollte man den Ländern
eine Standardſteuer zu eigener Verwaltung überlaſſen.
V
Dielrich in der Berkeidigung.
Darauf nahm erneut Reichsfinanzminiſter Dietrich das
Wort. Er wies darauf hin, welche Sorgen in der Etatsgebarung
jetzt auch das reiche Nordamerika habe, wo man zum erſten Male
die Reparationszahlungen zur Balancierung des Etats
verwen=
den mußte. Trotzdem habe ſich noch ein Defizit ergeben. Auch
England und Italien hätten mit Etatsſchwierigkeiten zu kämpfen.
Man müſſe unter dieſen Umſtänden zugeben, daß die
Reichsregie=
rung beſtrebt geweſen ſei, die Finanzen in Ordnung zu halten.
Man dürfte die Dinge nicht immer nur peſſimiſtiſch ſehen. Gerade
die ſchwarzſeheriſche Art, über die gegenwärtigen
Finanzverhält=
niſſe in Deutſchland zu urteilen, trage viel zu der Pſychoſe bei,
daß jede Unternehmungsluſt im Keim erſtickt werde. Es werde
dadurch eine Stimmung erzeugt, der unſere wahre finanzielle
Lage gar nicht entſpreche. Für die Geſundung der
Gemeindefinan=
zen müßten die Länder ſorgen. Es gehöre zu einem der betrübenſten
Kapitel, wenn beiſpielsweiſe ein Oberbürgermeiſter mehr Penſion
habe als ein Reichsminiſter Gehalt beziehe.
Zur Abſtellung dieſer Dinge ſei ein Geſetz notwendig, das im
Reichstage einer Zweidrittelmehrheit bedürfe. Der Miniſter
ſprach ſich auch gegen die hohen Gehälter der leitenden
Perſönlich=
keiten in der Induſtrie aus. Bezüglich der Forderung der D.V.P.
auf Streichung weiterer 300 Millionen im Etat erklärte der
Mi=
niſter, Dr. Cremer möge wenigſtens Anhaltspunkte dafür
an=
geben, wo er die Einſparung für möglich halte. Die Reichsregie=
rung habe bewieſen, daß ſie die Führung in der Hand habe, aber
ſie ſehe im Augenblick keinen Weg, derartige Erſparniſſe zu
er=
reichen.
Zur Preisſenkungsaktion erklärte der Miniſter, daß mit
be=
hördlichen Eingriffen in die Preisgeſtaltung einmal Schluß
ge=
macht werden müſſe, da ſonſt eine Wirtſchaftserholung nicht
mög=
lich ſei. Zur Frage der Arbeitsbeſchaffung wies er darauf hin,
daß er in Stuttgart ſeine Vorſchläge nicht in der apodiktiſchen Form
gemacht habe, wie es die Preſſe nachher behauptet habe. Der
zu=
ſtändige Miniſter Stegerwald prüfe zurzeit die Angelegenheit
und werde zu gegebener Zeit dem Reichstage darüber berichten.
Ueber die Sanierungsmaßnahmen für die Knappſchaft werde beim
Haushalt des Arbeitsminiſteriums zu ſprechen ſein. Der Miniſter
ging dann auf verſchiedene Vorſchläge ein, die von den Parteien
zur Behebung der Finanznot gemacht worden ſind. Er verwarf
Hugenbergs Projekt einer 15prozentigen Reparationsabgabe, das
im Widerſpruch zu unſerer ganzen Handelsvertragspolitik ſtehe
und außerdem techniſch nicht durchführbar ſei. Auch der frühere
Reichstagsabgeordnete und Parteifreund Hugenbergs, Dr.
Rei=
chert, habe in einer Denkſchrift dieſen Plan abfällig kritiſiert.
Ebenſo wandte ſich der Miniſter gegen den Vorſchlag, zum Zwecke
der Geldaufnahme durch das Reich die Neubeſitzanleihe zu einer
verzinslichen Anleihe zu machen. Auch ein Sparzwang ſei nicht
durchführbar, da er als Zwangsanleihe wirke und die Luſt am
Sparen einſchränke.
Abg. Erſing (Ztr.) proteſtierte auf das ſchärfſte gegen die
journaliſtiſche Aufmachung der geſtrigen Rede des
Finanz=
miniſters. In der Preſſe ſei es ſo dargeſtellt worden, als ob wir
ein neues Defizit von einer Milliarde hätten, während die
Ent=
wicklung im Jahre 1930 zu den bisher genannten 900 Millionen
und auch nur möglicherweiſe einen weiteren Fehlbetrag von 100
Millionen erbringen werde. Ferner hielt es der Redner noch für
wünſchenswert, wenn die Regierung einmal geeignete Schritte
unternehme, um zur Beruhigung der Bevölkerung in der
Oeffent=
lichkeit Klarheit über die tatſächlichen Koſtenverhältniſſe in der
öffentlichen Verwaltung in Reich, Ländern und Gemeinden zu
ſchaffen. Bedauerlich ſei die ablehnende Haltung der
Marken=
induſtrie gegen eine Preisherabſetzung. Dabei handele es ſich
durchweg um gut fundierte Unternehmungen. Wenn ſich dieſe
nicht zu einer Preisſenkung von 10 Prozent verſtehen ſollten, ſollte
die Regierung ganz allgemein die Preisbindungen aufheben.
Darauf wurden die Verhandlungen abgebrochen und auf
Freitag vertagt.
* Die Antwort der Volkspartei durch Dr. Cremer im
Haus=
haltsausſchuß hat in politiſchen Kreiſen einiges Aufſehen erregt,
wegen der überraſchenden Kritik, die dem gemäßigten
Optimis=
mus des Finanzminiſters Dr. Dietrich entgegengeſetzt wurde.
Dr. Cremer betont erneut, daß die Volkspartei ihre Mitarbeit
am Etat von dem Vorliegen eines entſprechenden Programms
vor Beginn der Haushaltsberatung im Plenum, alſo bis Mitte
Februar abhängig mache. Der Miniſter hat ziemlich ausweichend
geantwortet und ſich vor allem darüber geſtritten, ob die
An=
regungen zu neuen Einſpärungen vom Finanzminiſterium oder
aus dem Ausſchuß kommen müßten. Das ſcheint uns eine
Formſache zu ſein. Das Entſcheidende bleibt, daß der Etat
aus=
geglichen iſt und gegen unliebſame Ueberraſchungen geſichert
wird, weil darin die Rückkehr des Vertrauens zu den
Reichs=
finanzen begründet bleibt. Die Anſicht des Finanzminiſters,
daß weitere Einſparungen ausgeſchloſſen ſind, wird ſich wohl
noch ändern. Wir glauben zu wiſſen, daß ſelbſt maßgebende
Sachverſtändige des Reichsfinanzminiſteriums für den Etat
1932 neue Abſtriche in einer Geſamthöhe von 1 Milliarde für
durchaus möglich halten. Es darf deshalb auch erwartet
wer=
den, daß in den Beſprechungen zwiſchen der Regierung und der
Volkspartei, die in den nächſten Tagen einſetzen, eine
An=
näherung erfolgt. Sollte dieſe nicht zuſtande kommen, ſo rechnet
man damit, daß der Reichsetat ſchließlich doch durch
Notver=
ordnung in Kraft geſetzt werden muß. Wie die Deutſche
Volks=
partei ſich dann zu einem Antrag auf Auflöſung der
Notver=
ordnung ſtellen würde, läßt ſich heute natürlich noch nicht ſagen.
In unterrichteten Kreiſen rechnet man vorläufig doch immer noch
damit, daß es gelingen wird, eine Verſtändigung
herbeizu=
führen, die den Wünſchen der Deutſchen Volkspartei Rechnung
trägt.
Der Gouverneur von Maryland, Ritchie, der als
ausſichts=
reichſter demokratiſcher Anwärter für die Präſidentſchaftswahl im
Jahre 1932 gilt, ſprach ſich in Annapolis erneut für eine
wohl=
wollende Behandlung des internationalen Schuldenproblems aus.
Er betonte, daß Amerika nicht gedeihen könne, wenn Europa
darbe. Die Herabſetzung der deutſchen Tributlaſten und der
in=
teralliierten Kriegsſchulden ſei im Intereſſe des Fortſchritts
Amerikas notwendig.
Die Zukunft des deutſchen
Volkskörpers.
Das Statiſtiſche Reichsamt hat eingehende Unterſuchungen
über die gegenwärtigen und zukünftigen Veränderungen im
Altersaufbau der deutſchen Bevölkerung angeſtellt, deren
Ergeb=
niſſe ſoeben veröffentlicht worden ſind. Die Volkszählungen von
1871—1910 hatte nur ganz unweſentliche Veränderungen im
Be=
völkerungsaufbau ergeben. Die Geſamtzahl der Einwohner des
Deutſchen Reiches war in dieſem Zeitraum von rund 41 auf 65
Millionen geſtiegen. An dieſer Zunahme waren die verſchiedenen
Altersſtufen in faſt gleichbleibender Weiſe beteiligt. Von 1871
bis 1910 hatte der Anteil der einzelnen Altersklaſſen an der
Ge=
ſamtbevölkerung betragen: unter 15 Jahren 34,5 Prozent, von
15—45 Jahren 44,7 Prozent, von 45—65 Jahren 15,9 Prozent,
über 65 Jahre 4,9 Prozent.
Die Volkszählung von 1925 bot dagegen ein völlig
veränder=
tes Bild. Sie zeigte, daß die jüngſten Jahrgänge infolge des
ſtarken Geburtenrückganges in der Kriegs= und Nachkriegszeit
faſt von Jahr zu Jahr eine ſchwächere Beſetzung aufwieſen. Die
Zahl der Kinder unter 15 Jahren betrug 1910 (auf das jetzige
Reichsgebiet umgerechnet) rund 19½ Millionen, 1925 nur noch
16,1 Millionen. Bis Anfang 1930 war ſie um eine weitere
Mil=
lion, d. h. auf 15 Millionen zurückgegangen. Der Anteil der
Kin=
der unter 15 Jahren an der Geſamtbevölkerung, der von 1871 bis
1910 rund 34,5 Prozent betragen hatte, ſtellte ſich 1925 nur noch
auf 25,7 und Anfang 1930 ſogar auf 23,3 Prozent.
Im Gegenſatz hierzu ergab ſich ſeit 1910 eine Zunahme der
mittleren und oberen Altersklaſſen, und zwar als Folge des
früheren Anſtiegs der Geburtenzahl. Im Vergleich mit dem
Zeit=
raum 1871—1910 betrug der Anteil an der Geſamtbevölkerung
im Anfang des Jahres 1930: Altersklaſſe von 15—45 Jahren
50,3 gegen 44,7 Prozent, von 45—65 Jahren 20 gegen 15,9
Pro=
zent, über 65 Jahre 6,4 gegen 4,9 Prozent.
Bei der großen Bedeutung, die der Altersaufbau der
Be=
völkerung auf das geſamte Volks= und Wirtſchaftsleben beſitzt, hat
das Statiſtiſche Reichsamt ſorgfältige Berechnungen über die
zukünftigen Veränderungen des deutſchen Volkskörpers angeſtellt.
Dabei iſt vorausgeſetzt, daß die Sterblichkeitsverhältniſſe die
gleichen bleiben, und daß vor allem der Geburtenrückgang keine
weitere Verſchärfung erfährt, d. h., daß in Zukunft ſtändig ebenſo
viel Kinder jährlich lebend geboren werden wie im Jahre 1927,
nämlich runb 1160 000. Unter dieſen Vorausſetzungen wird die
Zahl der Kinder unter 15 Jahren bis 1935 auf etwa 16,1
Mil=
lionen ſteigen, weil nunmehr die beſonders ſchwach beſetzten
Kriegsjahrgänge 1915—1919 aus dem Kindesalter ausſcheiden.
Dann wird wieder eine Verminderung eintreten bis auf 15.1
Millionen im Jahre 1945; auf dieſer Höhe wird die Kinderzahl
ſich bis 1980 halten.
Die Zahl der Männer und Frauen von 15—45 Jahren wird
von 32,4 Millionen Anfang 1930 auf 31,9 Millionen 1945 und auf
28,2 Millionen 1980 ſinken. Im Gegenſatz hierzu wird die Zahl
der im Alter von 45—65 Jahren Stehenden von 12,8 Millionen
Anfang 1930 auf 15,3 Millionen 1945 und auf 15,6 Millionen
1980 ſteigen.
Ihr beſonderes Gepräge wird die zukünftige
Bevölkerungs=
entwicklung durch das ſehr ſtarke Anwachſen der im Greiſenalter
ſtehenden Männer und Frauen erhalten. In der Altersklaſſe über
65 Jahre befindet ſich gegenwärtig noch die zahlenmäßig ſchwache,
vor 1865 geborene Generation. Die nachfolgenden Jahrgänge
waren dagegen ſchon ihrer Geburtenzahl nach ſtärker beſetzt und
ſind auch unter bedeutend günſtigeren hygieniſchen Verhältniſſen
aufgewachſen als die jetzt über 65 Jahre alte Generation. 1910
betrug die Zahl der über 65 Jahre alten Perſonen (auf das
jetzige Reichsgebiet berechnet) 2,9 Millionen, bei der letzten
Volks=
zählung 1925 3,6 Millionen, Anfang 1930 4,1 Millionen. In
den letzten 4½ Jahren iſt ſie alſo um 110 000 jährlich gewachſen.
Das Statiſtiſche Reichsamt errechnet, daß die Zahl dieſer nicht
mehr erwerbsfähigen Perſonen auch weiterhin in gleicher Höhe
anſteigen und demnach 1945 etwa 6 Millionen betragen wird. Im
Jahre 1980, kurz bevor die ſchwachbeſetzten Kriegsjahrgänge
1915/19 die Grenze von 65 Jahren überſchreiten, wird die im
Greiſenalter ſtehende Bevölkerung ihre größte Höhe mit etwa 9,5
Millionen erreichen und dann etwa 2½ mal ſo groß ſein wie 1925
(3,6 Millionen).
Demgegenüber wird der erwerbsfähige Teil der Bevölkerung,
d. h. die Perſonen von 15—65 Jahren von 45,2 Anfang 1930 auf
47,2 Millionen im Jahre 1945 ſteigen, dann aber auf 43,8
Millio=
nen im Jahre 1980 herabſinken. Während auf 100 Erwerbsfähige
1925 nur 8,4, Anfang 1930 ſchon 9 über 65 Jahre alte Perſonen
kamen, wird dieſe Zahl bis 1945 auf 12,6 und bis 1980 auf 21,7
anſteigen.
Das Statiſtiſche Reichsamt betont hierbei, daß dieſe ſtarke
Zunahme der im Greiſenalter befindlichen Bevölkerung,
verbun=
den mit der Entwicklung des erwerbsfähigen Perſonenkreiſes mit
einer ſtarken Steigerung der aus der allgemeinen
Altersverſor=
gung herrührenden Belaſtung des Volksganzen verbunden ſein
Dr. B.
wird.
C.K. Wie die neuen Schätze von Tell el Amarna gefunden
wurden. Die großartigen deutſchen Grabungen zu Tell el
Amarna, die die Welt des „Ketzerkönigs” Amenophis enthüllten
und in Tauſenden von Täfelchen ſeine Bibliothek ans Licht
zogen, werden jetzt durch engliſche Funde ergänzt, die dem
Direk=
tor der Aegyptiſchen Forſchungsgeſellſchaft Dr. Pendleburh
ge=
grückt ſind und von denen bereits kurz berichtet wurde. Au, wie
romantiſche Weiſe dieſe Schätze ans Licht kamen, erzählt der
Grabungsleiter ſelbſt in einem Londoner Blatt. Man hatte es
in dieſem Jahr unternommen, die nördliche Vorſtadt von
Tell el Amarna freizulegen und ſo den genauen Plan einer
antiken ägyptiſchen Vorſtadt zu gewinnen. Unter großen
Schwie=
rigkeiten legte man ein labyrinthiſches Gewirr von elenden
Gaſſen und Hütten frei, bei denen ſich überall Abfallgruben
be=
fanden. Wenn es auch dadurch gelungen iſt, ſich genauer über
die Anlage und Ausſtattung einer ſolchen
Durchſchnittswoh=
nung von Amarna zu unterrichten, ſo war das doch eine
lang=
weilige und nicht vielverſprechende Arbeit. Da kam wie durch
ein Wunder ein großer Fund. Im Hofe eines ſolchen armen
Hauſes lag ein Krug, der mit einer kleinen Schale verſchloſſen
war, und wie gewöhnlich kamen die Arbeiter, um zu fragen,
ob ſie das Ding aufmachen müßten. Sie drücken ſich gern von
dieſer beſchwerlichen Arbeit und fragen daher zur Vorſicht an.
Wie immer wurde es ihnen anbefohlen. Kaum aber war der
Krug auf die Seite gelegt und die Schale von der Oeffnung
entfernt, da — ergoß ſich ein Goldſtrom! Goldbarren auf
Goldbarren, ſo hell und leuchtend wie an dem Tage, da ſie
ver=
graben wurden, folgten einander und dazu kamen ſilberne
Ninge und Spangen. verbogene und zerbrochene Becher und
ſchließlich die feine Silberfigur eines Hethiter=
Gottes mit einer Goldmütze zum Vorſchein. Acht Pfund
Gold und drei Pfund Silber häuften ſich ſo auf, während die
Arbeiter mit offenen Mündern davorſtanden. Der Schatz muß
der irgendeines Räubers geweſen ſein, der wahrſcheinlich eine
Tempelhalle, die etwa 1½ Km. entfernt liegt, geplündert hat.
Nicht weit von dem „Haufe des Goldkruges” fand man
einen kleinen bemalten und prachtvoll gearbeiteten Kopf aus
Kalkſtein, der die Gattin des Tutanchamon darſtellt.
Man erkennt ſie nicht nur an der kurzen Perücke, ſondern auch
aus dem etwas breiten Geſicht mit dem feinen Mund und den
ſchön geformten Augen, dem feſten Kinn und dem ſchlanken Hals,
die ebenſo auf ihrem Bildnis auf der Lehne des Tutanchamon=
Seſſels wiederkehren. Ankhſen=pa=aten, die Frau des ſo jung
verſtorbenen Pharaos, muß ſehr ſchön geweſen ſein, und es
iſt ein Jammer, daß nur der Kopf dieſer Statue entdeckt wurde,
die zweifellos ein außerordentliches Kunſtwerk war,
* Die größte Bibliothek der Welt iſt die Pariſer
National=
bibliothek, die im Jahre 1928 mit 4,5 Millionen Bände an der
Spitze aller Bibliotheken ſtand. Allerdings weiſt demgegenüber
Leningrad zwei faſt ebenſo große Bibliotheken auf, nämlich die
Staatsbibliothek und die Bibliothek der Akademie der
Wiſſen=
ſchaften, die je 4 Mill. Bände umfaſſen. In größerem Abſtand folgt
die Bibliothek des britiſchen Muſeums in London, mit 3,15
Mil=
lionen, die New Yorker öffentliche Biblioth=k mit 2,97 Millionen
und dann wiederum in größerem Abſtand die preußiſche
Staats=
bibkiother in Berliu mit 2 Millionen Bänden.
Nummer 18
16. Januar 1931
Seite
Sowiekruſſiſche Feftſkellungen und
Zolvelangen
zur Abräſtungskonferenz.
Moskau, 14. Januar.
Die Telegraphenagentur der Sowjetunion veröffentlicht
folgende Meldung: Angeſichts der zur Zeit ſtattfindenden
Er=
örterung der Frage des Vorſitzes, des Zeitpunktes und Ortes der
Abrüſtungskonferenz haben die Sowjetbotſchaften bzw.
Sowjet=
gefandtſchaften in Großbritannien, Deutſchland, Italien,
Nor=
wegen, Perſien, Polen, Frankreich und Japan den
Außen=
miniſtern dieſer Länder folgende gleichlautende mündliche
Er=
klärung abgegeben:
Gemäß den Beſchlüſſen der Mehrheit der Vorbereitenden
Abrüſtungskommiſſion, wird ſich der Völkerbundsrat in der
nächſten Seſſion wahrſcheinlich mit der Feſtſetzung des Ortes
und des Zeitpunktes der Einberufung der Abrüſtungskonferenz
und der Ernennung des Konferenzvorſitzenden befaſſen. Nach
Anſicht der Sowjetregierung kann dieſe Konferenz eventuell von
internationaler Bedeutung ſein, denn von den Ergebniſſen der
Konferenz kann in erheblichem Maße die Frage der
Verlänge=
rung und Feſtigung des Friedens und die Frage eines neuen
Zerſtörungskrieges abhängen. Die Sowjetregierung hat ſich
wiederholt in dem Sinne geäußert, daß unter den
gegebe=
nen Verhältniſſen die einzige Garantie eines
wahren Friedens die Abrüſtung oder zu mindeſt
größtmögliche Herabſetzung der Rüſtungen ſein
zürde. Sie hat bei der Vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion
dahingehende Konventionsgeſetze eingebracht und wird ſie auch
wieder zur Prüfung der Konferenz vorlegen. Das zeugt von dem
beſonderen Intereſſe der Sowjetunion an einem Erfolge der
Konferenz und von ihrer Bereitſchaft, an den Arbeiten der
Kon=
ferenz aufs aktivſte Anteil zu nehmen.
Nach Anſicht der Sowjetregierung iſt es für einen Erfolg der
Arbeiten der Konferenz erforderlich, daß allen
Konferenz=
teilnehmern ſowohl den großen als den kleinen Mächten,
volle Gleichberechtigung geſichert iſt. Sie ſieht ſich
aber gezwungen, feſtzuſtellen, daß dieſe
Gleichberech=
tigung in der Abrüſtungskommiſſion gegenüber
der Sowjetdelegation nicht nur durch die Beſchlüſſe der
Kom=
miſſion, ſondern namentlich durch die offen parteiiſche
Haltung des Kommiſſionsvorſitzenden verletzt
wurde. In den Protokollen der Kommiſſion ſind nicht wenig
Belege für dieſe Behauptung zu finden. Es bedurfte
beſon=
derer Selbſtbeherrſchung und Geduld der Sowjetdelegation wie
auch der Erkenntnis der enormen Bedeutung, die ihre Regierung
der Sache der Abrüſtung beimißt, um unter dem Eindruck der
Taktloſigkeiten und Grobheiten des Kommiſſionsvorſitzenden
ihre Teilnahme an der Kommiſſion nicht abzubrechen. In der
von den ruſſiſchen diplomatiſchen Auslandsvertretern
abgegebe=
nen Erklärung heißt es weiter: Unzweifelhaft wurde die
Hal=
tung des Vorſitzenden unter anderem auch durch ſeine
Zuge=
hörigkeit zu einem Staate bedingt, der im Laufe von 14 Jahren
normalen Beziehungen mit der Sowjetunion ausweicht, dem es
an wirklichen Quellen zur Information über die Sowjetunion
gebricht, und der deshalb mehr als andere kapitaliſtiſche Staaten
Vorurteilen gegenüber der Sowjetunion unterworfen iſt.
In Anbetracht deſſen glaubt die Sowjetregierung, daß die
Beteiligung an der Wahl des
Konferenzvor=
ſitzenden allen Konferenzmitgliedern ohne
Ausnahme gewährt werden müſſe, und daß der
Vorſitzende daher nicht von einer Staatengruppe und auch
nicht einer Organiſation, der nicht alle Konferenzteilnehmer
an=
gehören, ſondern vom Plenum der Konferenz
er=
nannt werden müſſe. Die Sowjetregierung glaubt, zum
Vorſitzenden und lomit auch zum Leiter einer ſo wichtigen
Welt=
konferenz könne nicht gewählt werden ein Vertreter eines ſolchen
Staates, der bereits in der Vorbereitenden
Abrüſtungskom=
miſſion eine beſtimmte ablehnende Haltung gegenüber der
Ab=
rüſtung gezeigt hat, noch eines Staates, der eine entwickelte
Kriegsinduſtrie von internationaler Bedentung beſitzt und ſonach
an der Aufrechterhaltung und Steigerung der Rüſtungen
wirt=
ſchaftlich intereſſiert iſt, noch eines Staates, der nicht mit allen
Staaten, die an der Konferenz teilnehmen, normale Beziehungen
aufrechterhält. Selbſtverſtändlich kann zum Vorſitzenden der
Konferenz auch nicht eine Perſönlichkeit gewählt werden, die
durch ihre Vorurteile gegen dieſen oder jenen Staat bekannt iſt.
Ferner iſt für eine erfolgreiche Arbeit der Konferenz
not=
wendig, daß allen ihren Teilnehmern, die nötige Ruhe und
Möglichkeit, ſich auf den Gegenſtand der Arbeiten der Konferenz
zu konzentrieren, geſichert iſt. An dieſer Ruhe fehlte es der
Sowjetdelegation bei der Vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion
n erheblichem Maße angeſichts der feindlichen Atmoſphäre, die
ihr gegenüber durch die Genfer Preſſe und durch örtliche
Anti=
ſowjetorganiſationen geſchaffen war, zu denen auch die
inter=
nationale Organiſation zur Vorbereitung einer Intervention in
der Sowjetunion mit dem Beſchützer des Körpers des
Sowjet=
botſchafters Worowſki an der Spitze gehört. Vorurteile und
Voreingenommenheit gegen die Sowjetunion ſind naturgemäß
ſtärker in jenen Ländern, die in der Sowjetunion keine
Ver=
treter haben, denen es an authentiſcher Information über die
Sowjetunion fehlt, und die ihre Information ausſchließlich aus
Berichten verantwortungsloſer Journaliſten beziehen.
Die Sowjetregierung glaubt daher, daß als Ort der
Abrüſtungskonferenz ein Land gewählt werden
müſſe, das mit allen Staaten, die an der
Konfe=
renz teilnehmen, normale Beziehungen
auf=
recht erhält.
Abgekarlekes Spiel.
* Henderſon und Zaleſki haben bekanntlich auf dem Wege nach
Genf in Paris Station gemacht, um ſich mit Briand über ein
gemeinſames Vorgehen gegen Deutſchland in der
Minderheiten=
frage ſchlüſſig zu werden. Deutſchland wird es alſo in Genf mit
einer engliſch=franzöſiſch=polniſchen Front zu tun haben. Das
Drei=Männer=Kollegium hat ſich über die einzuſchlagende Taktik
geeinigt, die aller Wahrſcheinlichkeit nach darin beſtehen wird,
daß man in Genf verſuchen wird, die Minderheitenfrage auf das
politiſche Geleis zu verſchieben. Unter dem Vorwand,
Deutſch=
land betreibe mit der Aufrollung der Minderheitenfrage nur die
Reviſion des Verſailler Vertrages, haben die Gegner einer
Ver=
tragsreviſion vorher ihre gemeinſame Handlungsweiſe feſtgelegt.
Das kommt auch unverhohlen in der franzöſiſchen Preſſe zum
Aus=
druck. Man verſucht von vornherein, Deutſchland als
Friedens=
ſtörer zu degradieren. „Polen hat die Ausſprache nicht geſucht”
ſchreibt das „Journal”, wobei das Blatt es gefliſſentlich überſieht,
daß Polen durch ſeine Willkürakte gegenüber der deutſchen
Min=
derheit den ganzen Streit vom Zaun gebrochen hat. „Die
Haupt=
ſache iſt,” ſchreibt das Blatt weiter, „die Ausſprache ſcharf auf das
Minderheiten=Statut zu begrenzen und Manöver zu verhindern.
die über den Rahmen der Verträge hinauszugreifen ſuchen.‟ Die
Furcht vor einem deutſchen Vorſtoß in der Richtung nach einer
Reviſion des Verſailler Vertrages ſpukt allzuſehr in allen
pol=
niſchen und franzöſiſchen Köpfen. Nur der „Temps” bemüht ſich,
einigermaßen objektiv zu ſein, und weiſt darauf hin, daß der
Völ=
kerbundsrat die für Minderheitenklagen vorgeſehenen Wege
be=
ſchreiten müſſe. Jedermann müſſe entſchloſſen ſein, loyal die
Minderheitenverträge zu erfüllen. Auch Henderſon und Briand
haben in ihren Pariſer Beſprechungen durchblicken laſſen, daß der
Völkerbundsrat es ſeinem Anſehen ſchuldig ſei, die
Minderheiten=
ausſprache zuzulaſſen. Sie knüpfen jedoch daran die Bedingung, daß
die Diskuſſion nicht aus dem Rahmen der Verträge betreffend den
Schutz der Minderheiten heraustrete, und daß ſie niemals die
Verpflichtungen aus dem Auge verliere, die dieſe Verträge
Deutſchland ſowohl wie Polen auferlegten. Dieſe Mahnung an
Deutſchland — noch dazu in dieſer mißtrauiſchen Form — iſt höchſt
überflüſſig, da ja nicht Deutſchland dauernd gegen die Verträge
verſtößt, ſondern Polen. Was Deutſchlands Vertreter in Genf zu
fordern hat, iſt die Wahrung der Rechte der Minderheiten, die in
den Pariſer Verträgen feſtgelegt ſind, durch Polen. Um die
Ver=
träge wird in Genf ein heißer Kampf entbrennen, in dem
Deutſchland gegen eine Uebermacht ſo ziemlich allein
ſteht. Wie dieſer Kampf ausgehen wird, iſt kaum mehr
zweifel=
haft. Unſer letzter Trumpf iſt die Drohung mit dem Austritt
aus dem Völkerbund, an die man in Paris und London nicht recht
glauben will, bis wir ſie wahrmachen werden. Der
Reichsaußen=
b-r.
miniſter hat volle Handlungsfreiheit.
Neue Arbeitsloſenunruhen werden aus Madrid
gemeldet. Die Polizei hat nicht nur vor dem Univerſitätsgebäude,
ſondern auch an verſchiedenen anderen Punkten der Stadt
wani=
feſtierende Arbeitsloſe zerſtreuen müſſen.
Der rumäniſch=polniſche
Freundſchaftsver=
trag iſt in Genf für fünf Jahre verlängert worden.
Die ruſſiſche Regierung hat dem chineſiſchen Botſchafter in
Moskau mitgeteilt, falls China die Beſtimmungen des Vertrages
von Chabarowſk nicht einhalte, könnte Rußland gezwungen ſein,
Truppen in die Mandſchurei zu entſenden, um ſeine Rechte auf
die chineſiſche Oſteiſenbahn zu ſchützen.
Die amerikaniſche Marinekommiſſion des
Repräſen=
tantenhauſes hat einen Kredit von 74 030 000 Dollar für
Flottenbauten bewilligt.
Aus dem Finanzausſchuß des Landtags.
Die Sozialdemokraten verlangen Reform der Beſoldungsordnung.
40=Stundenwoche in Staatsbetrieben. — Warenhaus=Beſteuerung.
* In einer recht ausgedehnten Sitzung befaßte ſich geſtern
der Finanzausſchuß des Landtages mit dem ſozialdemokratiſchen
Antrag, Heſſen möge bei der Reichsregierung dahin wirken, daß
1. in kürzeſter Friſt ein neues Beſoldungsgeſetz
geſchaffen wird, durch das neben einer Verminderung der
Spannungen zwiſchen den einzelnen Gruppen auch eine
weſent=
liche Senkung der Gehälter der oberen Gruppen erfolgt,
2. die Peſionen derart gekürzt werden, daß die nach
den Hundertſätzen ſich ergebenden Penſionsbeträge bis zu 5000
RM. voll zur Auszahlung gelangen, von 5—8000 RM. werden
nur 80 Prozent und über 8000 RM. nur 70 Prozent dieſer
Be=
träge ausbezahlt. — Ueberſchneidungen ſind zu vermeiden.
Pen=
ſionen über 10 000 RM. werden nicht mehr ausbezahlt.”
In der Ausſprache zeigte ſich, daß die Beamtenvertreter der
Regierungsparteien ſtark geteilter Meinung waren.
Finanz=
miniſter Kirnberger erklärte, daß er wohl Abſatz 1 des
An=
trages, aber nicht dem 2. Teil zuſtimmen könne. Er ſei
ande=
rer Anſicht über die wohlerworbenen Rechte der
Beamten als die Antragſteller. Für eine Sonderregelung in
Heſſen könne er nicht eintreten, zumal vom Reiche eine Regelung
des gefamten Fragenkomplexes zu erwarten ſei. Aus dem
Aus=
ſchuß heraus wurden im übrigen gegen die Formulierung des
Antrages Bedenken laut, und die Antragſteller nahmen deswegen
einige textliche Aenderungen vor. Der Ausſchuß verlangte
dann von der Regierung eine klare Entſcheidung,
wie ſie ſich zu dem ſozialdemokratiſchen Antrag
ſtelle. Das Kabinett, das zurzeit nicht vollzählig in Darmſtadt
anweſend iſt, wird ſobald als möglich zu der Frage Stellung
niehmen. Dann erſt will der Ausſchuß die Abſtimmung
vor=
nehmen. Einige Ausſchußmitglieder warfen den Antragſtellern
vor, daß hier ein etwas verunglückter Antrag für den
kommenden Wahlkampf geſtellt worden ſei, über den
ſelbſt das Kabinett bisher nicht zu einheitlicher Willensmeinung
kommen konnte. — Eine Eingabe der Bürgermeiſterei
Arheil=
gen auf Abbau der hohen Beamtengehälter wurde für erledigt
erklärt.
Eine längere Ausſprache verurſachte der Antrag der Abg.
Galm, Augermeier (Komm. Opp.) in allen
Staatsbetrie=
ben die 40=Stundenwoche bei entſprechendem
Lohnaus=
gleich einzuführen. Von der Bedeutung der Frage, die
Arbeits=
loſigkeit durch Arbeitszeitverkürzung zu lindern, war der
Aus=
ſchuß überzeugt. Einige Abgeordnete erhoben Bedenken, in Heſſen
eine Sonderregelung vorzunehmen, da das Reich eben mit
Hoch=
druck an einer Geſamtregelung dieſer Frage arbeite. Die
Re=
gierung teilte mit, daß ſie dem Antrag in der
Forſtwirt=
ſchaft und in den Weinbergbetrieben Rechnung
ge=
tragen habe, wo die 40=Stundenwoche eingeführt
wurde. Der Antrag wurde durch die Antwort der Regierung
für erledigt erklärt. Einige Ausſchußmitglieder waren der
Mei=
nung, daß die Frage des Lohnausgleichs dazu führen
würde, daß man wohl die 40 Stundenwoche einführen, aber
keine neuen Arbeitskräfte einſtellen, ſondern menſchliche
Arbeits=
kraft durch verſtärkte Rationaliſierung und Mechaniſierung
er=
ſetzen würde. Die Frage des vollen Lohnausgleichs ſei von
ent=
ſcheidender Bedeutung bei der Verkürzung der Arbeitszeit. Die
Regierung wird erſucht, zu prüfen, in welchen ſtaatlichen
Be=
trieben eine Kürzung der Arbeitszeit ohne beträchtliche
finan=
zielle Mehrkoſten noch möglich iſt. Von Regierungsſeite wurde
darauf hingewieſen, daß z. B. in den Landes=Heil= und
Pflege=
anſtalten die gewünſchte Regelung undurchführbar ſei.
Ein ſozialdemokratiſcher Antrag,
Arbeiterentlaſſun=
gen in ſtaatlichen Betrieben zunächſt nicht vorzunehmen, bis die
40 Stundenwoche eingeführt ſei, wurde für erledigt erklärt.
Ein Antrag der Abg. Galm, Angermeier (Komm. Opp.) zur
Behebung der Arbeitsloſigkeit die Autodurchgangsſtraße
Frankfurt —Heidelberg zu bauen, wurde der
Regie=
rung als Material überwieſen. Die Durchführung der Straße,
die allgemein begrüßt wurde, ſcheitert zunächſt an den fehlenden
Mittel der beteiligten Länder und Provinzen.
Abſchließend erledigte der Ausſchuß die verſchiedenen
An=
träge zur Filialſteuer, in denen ſtärkere Heranziehung
der Warenhäuſer und Filialgeſchäfte gefordert
wurde. Währed der Beratung wurde von volksparteilicher
Seite beantragt, den Filialſteuerſatz auf 200 Prozent zu
er=
höhen. Die Regierung wies darauf hin, daß durch die
Notver=
ordnung vom Dezember eine ſolche Steuererhöhung unmöglich
ſei, da die Filialſteuer einen Teil der Realſteuer darſtelle. Im
übrigen arbeite die Reichsregierung an einer Umſtellung
der Beſteuerungsgrundlage für Filialgeſchäfte und
Warenhäuſer, die abgewartet werden möge. Die vorliegenden
Anträge der Volkspartei, des Landbundes, der Deutſchnationalen
und der Nationalſozialiſten, ſowie Eingaben des Heſſiſchen
Ein=
zelhandels wurden mit 9:2 Stimmen fürerledigt erklärt.
Der Ausſchuß ſetzt am Freitag ſeine Beratungen fort. —
* Konzerk.
Der Abend, zu dem der Bayreuther Bund der
deutſchen Jugend geladen hatte, brachte dem Vereinsziel
ntſprechend als Vortragsfolge 3 Werke der deutſchen Meiſter
Johannes Brahms und Richard Strauß. Er erneuerte die
Be=
kanntſchaft mit drei hier ſchon öfter hervorgetretenen Damen:
Arla Renz, (Violine), Maria Maſer (Geſang), Elſe
Hofmann=Althen (Klavier).
Mit Ausnahme des Straußchen Stückes waren die Aufgaben
doch wohl etwas zu hoch gewählt. Der Violinſonate Op. 78
G=Dur von Brahms, die am Anfang ſtand, war die ſympathiſche
Geigerin techniſch in hohem Maße gewachſen. Die Ton iſt gegen
früher größer geworden und klingt ſtark beſeelt. Temperament, die
große Linie, die perſönliche Note, ſchienen mir jedoch zu fehlen.
Das Klavier nahm die Führung nicht frei und energiſch genug
in die Hand. Um ſo beſſer gelang die Strauß=Sonate Op. 18
Es=Dur, ein prachtvolles Stück voll jugendlichem Feuer in den
Eckſätzen und kitſchiger Sentimentalität im Andante. Hier kam
die gewandte Klavierſpielerin dank ſtarker Muſikalität und
inneren Mitgehens, zu ſchwungvoller Führung, und auch die
Violine erſchöpfte ihren etwas undankbar geſchriebenen Part
mit Virtuoſität, ſo daß ein ſchöner Erfolg anzuerkennen iſt.
Für die Sängerin wirkte ſich die Wahl der vier ernſten Geſänge
nicht günſtig aus. Sie ſind für Baß geſchrieben und können auch
nur ſo wirken. Der düſtere Peſſimismus der drei erſten Teile,
die ſeeliſche Freude des letzten — ſie konnten nicht zur Geltung
kommen. Die Stimmfarbe Frau Maſers hat ſich zudem
ver=
andert. Der tiefe volle Altklang von früher iſt nicht mehr da.
Viele überhauchte Töne ſchwächen die Subſtanz, das Piano iſt
dunn, die Mitte matt. Wird ihre ſo ſchöne Stimme anders
be=
handelt, oder befindet ſie ſich in einem Uebergangsſtadium?
Hans Simon zeigte ſich wieder als Meiſter der Begleitung
am Flügel.
Das zahlreich erſchienene Publikum war dankbar und
bei=
fallsfreudig.
v. H.
Frankfurker Opernhaus.
Neuinſzenierung des „Tannhäuſer”.
Dieſe Neueinſtudierung, gegen die mancherlei geſagt werden könnte
hinterließ keinen ungünſtigen Geſamteindruck. Zwar fehlt die
Wart=
burg, es fehlt auch der Sarg der Eliſabeth im 3. Akt und der grünende
Stab; der 2. Akt iſt bildlich geteilt; die Hallenarie wird in der
Keme=
nate der Eliſabeth geſungen; hier findet auch das Zwiegeſpräch mit dem
Landgrafen ſtatt. Dann fällt während der orcheſtralen Einleitung zu
dem Einzugsmarſch ein mit dem Bilde Walthers von der Vogelweide
geſchmückter, ſehr ſtilechter Vorhang, der ſich mit dem Einſatz des
ein=
ziehenden Chors wieder hebt. Die große Halle wirkr ihrer Stikeinheit
nach nicht überzeugend. Dagegen iſt der Eindruck des 2. Bildes, das
als 4. wieder erſcheint, ſtark; ein mächtiges Kreuz auf einem Höhenweg,
gegenüber ein bewaldeter Höhenzug, der durch ein Tal, durch das die
Pilger ziehen, von dieſem getrennt iſt (L. Siewert). Im 1. Akt
betre=
ten die Pilger die Szene überhaupt nicht. Im 3. Akt iſt die Venus nicht
ſichtbar. Man hört nur die Stimme, die Bühne iſt entſprechend erleuchtet.
Im 2. Akt ſitzen der Landgraf und die Eliſabeth während des
Sänger=
ſtreites nicht auf dem oben, in der Mitte aufgeſtellten Thron, ſondern
vorne, mit dem Rücken gegen das Publikum.
Das ſind alles Dinge, über die ſich zum mindeſten ſtreiten läßt.
Das eigentlich Romantiſche tritt zurück, ohne allerdings ganz, wie in
dem 2. und 4. Bild, zu verſchwinden. Eine mehr fachliche Aufführung,
die ihrer weiteren Einſtellung nach der des Lohengrin ähnelte und die
in ihrem Beſtreben nach äußerſter Konzentration den Sarg der
Eliſa=
beth nicht zuläßt. Im Sinne R. Wagners iſt das beſtimmt nicht,
viel=
leicht im Sinne der Zeit, wie ſie der moderne Regiſſeur (Dr.
Graf=
ſieht oder ſehen will. Der Eindruck der Sachlichkeit wurde unnötig durch
die noch ſachlichere erſchreckend unerfühlte und unromantiſche
muſi=
kaliſche Leitung H. W. Steinbergs verſtärkt.
Soliſtiſch ſtand der Tannhäuſer F. Völkers, der damit zum erſten
Mal eine eigentliche Heldenpartie ſang, im Mittelpunkt des Intereſſes.
Es war bewundernswert, mit welcher ſtimmlichen Oekonomie er ſich mit
der anſtrengenden Partie abfand. Das Lyriſche wird im Ausdruck
be=
tont, ganz im Gegenſatz zu der Auffaſſung R. Wagners. Der 3. Akt,
insbeſondere die Romerzählung, hatte imponierende dramatiſche Akzente.
Alles in allem, die Leiſtung eines mit einer beſonders ſchönen Stimme
begabten Sängers, der die Vorzüge des Organs als erſtes
Ausdrucks=
mittel ins Gefecht führt, und der auch darſtelleriſch nicht farblos war.
— So leicht läßt ſich in Frankfurt die erſchütternde Wiedergabe der
Rolle durch E Forchhammer, der allerdings mit ganz anderen Mitteln,
aber denen des Komponiſten, arbeitete, nicht vergeſſen. — Th. Hermann
vom Landestheater in Darmſtadt begeiſterte durch einen in Stimme,
Ausdruck und Spiel vornehmen Landgrafen. Die innerliche Eliſabeth
V. Urſuleges und der tönſchön ſingende Wolfram A. Permanns ſind
bekannt. P. Reinecke ſang geſchmackvoll den Walther, A. Griebel faſt
ebenſo den Bieterolf und E. Gentner=Fiſcher zuverläſſig die Venus.
Der Beifall war groß.
Dr. W. Kn.
Uraufführung im Bremer Schauſpielhaus.
Hans Saßmann: „Haus Rothſchild”
Von unſerem Bremer Mitarbeiter wird uns geſchrieben:
Saßmann ſchreibt in einer Einführung zu ſeinem Schauſpiel,
daß er ſich in keinem Punkt ſeines Dramas von den geſchichtlichen
Quellen entfernt und daß faſt wörtlich wiedergegebene Ausſprüche
und Vorausſichten der hiſtoriſchen Perſönlichkeiten von ihm
ver=
wandt ſeien. Damit mag er auf der einen Seite zwar die
ge=
ſchichtliche Stichhaltigkeit ſeiner Darſtellung verbürgen, er
unter=
ſtreicht aber gleichzeitig ſelbſt eine gewiſſe Schwäche des Stückes,
das ſeine Geſtalten zwingt, langatmige Abhandlungen und
ge=
lehrte Formulierungen vorzubringen. Im Brennpunkt des
Ge=
ſchehens ſteht der Kampf Salomon Rothſchilds gegen Metternich
der mit dem vollen Siege des Bankiers über den Staatsmann
endet. Nicht die Krone entſcheidet über Krieg und Frieden,
ſon=
dern der Geldgeber, der Finanzmann. — Das Bremer
Schauſpiel=
haus hat ſich des Stückes mit liebevoller Sorgfalt angenommen
und führte es unter William Chmelnitzkys ſorgfältiger, bis ins
Kleinſte ſauberer Regie zu einem großen, viele Wiederholungen
verſprechenden Erfolg. Fritz Saalfeld ein überlegener Salamon,
Erwin Klietſch ein vortrefflicher Metternich, klar umriſſen
Vik=
tor van Burens — undankbarer — Kolowrat. Der Beifall des
ausverkauften Hauſes war ſehr ſtark, beſonders nach der
meiſter=
haft geſpielten Szene zwiſchen Metternich und Salomon.
Otto Neurath.
— Mainzer Stadttheater. „Fegefeuer” ein Schauſpiel
von Eugen Diem, das ſich mit Strindbergs Lebensproblem
be=
ſchäftigt, wurde von Intendant Klitſch zur alleinigen Uraufführung
am Stadttheater Mainz angenommen. Die Uraufführung iſt
für Anfang März vorgeſehen.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Verlin: Profeſſor Dr. Emil Karl Frey hat den Ruf auf das
Or=
dinariat der Chirurgie an der Mediziniſchen Akademie in Düſſeldorf
als Nachfolger von Prof, von Haberer angenommen und bereits ſeine
Ernennung zum Ordinarius in Düſſeldorf erhalten. — Prof Dr.
Nico=
lai Hartmann in Köln, dem als Nachfolger von Prof Ernſt Troeltſch
der Lehrſtuhl der Philoſophie an der hieſigen Univerſität angeboten
wurde, hat den Ruf zu Oſtern 1931 angenommen.
Jena: Der a. v. Profeſſor für Chirurgie und Orthopädie und
Ober=
arzt an der Chirurgiſchen Klinik der Univerſität Dr. Karl Theodor
Willich hat einen Ruf als Chefarzt der Chirurgiſchen Abteilung im
Diakoniſſenhaus in Frankfurt a. M. angenommen.
Köln: Dr. Konſtantin Reichardt, Aſſiſtent am Deutſchen
Semi=
nar, hat einen Ruf als planmäßiger außerordentlicher Profeſſor für
nor=
diſche Philologie an die Univerſität Leipzig als Nachfolger von Prof.
de Boor erhalten.
Würzburg: Profeſſor Dr. Carl Joſeph Gauß. Direktor der
Frauen=
klinik an der Univerſität, iſt von der Geſellſchaft für Geburtshilfe und
Gynäkologie in Buenos Aires zum korreſpondierenden Mitglied ernannt
worden.
München: Der bisherige Privatdozent für Pharmakologie und
Toxi=
kologie in der mediziniſchen Fakultät, Dr. Helmut Weeſe, iſt auf ſein
Anſuchen aus dem bayeriſchen Hochſchuldienſt entlaſſen worden.
Münſter: Profeſſor Dr. Hans Kreller hat einen Ruf nach
Tü=
bingen als Nachfolger von Staatsrat, Prof. Dr. Max v. Rümelin für
römiſches und bürgerliches Recht erhalten.
* Zum 100. Geburtstag Albert Niemanns. Man ſchreibt uns: In
den in der Nummer vom letzten Mittwoch gebrachten Erinnerungen Paul
Lindenbergs an Albert Niemann wird auch von Niemanns erſtem
Auf=
treten in Darmſtadt als „Soldat” im „Prophet” erzählt. Hierzu
ſei ergänzend erwähnt, daß Niemann in der Saifon 1851/52 in
Darm=
ſtadt „für kleine Partien, und als Hofchoriſt”, engagiert war.
Her=
mann Kuiſpel, in deſſen Theatergeſchichte „das Großherzögliche
Hoftbeater zu Darmſtadt von 1810—1890” hierüber zu leſen iſt, weiß auch
die Jahresgage Niemauns anzugeben. Sie betrug laut Kontrakt
vom 15. Februar 1852 — 500 fl.
Seite 4
Freitag, den 16. Januar 1931
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Freitag, den 16. Januar 1931
Seite 5
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Darmſtadt, den 16. Januar 1931.
Die Stadtratsſeſſion 4931 eröffnet.
Neuerwerkungen der Stadtbücherei
(außer Romanen).
„Ich dien. Feſtgabe zum 60. Geburtstag von Wilhelm Diehl.
Herausgegeben von H. v. d. Au, H. Haſſinger und H. Bräuning=
Oktavio, 1931. 15 Hd; Alexander Koch, Einzelmöbel und neu=
4 zeitliche Raumkunſt. Mit Abbildungen. 1930 20 Ka 175;
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merad im Weſten, ein Bericht in 221 Bildern. 1930 45 Ek
178: Johannes Ziekurſch, Politiſche Geſchichte des neuen
Deut=
ſchen Kaiſerreiches. Band 2: Das Zeitalter Bismarcks (1871
bis 1890), 1927. 65 Bd 621. — Band 3: Das Zeitalter
Wil=
helms II. (1890—1918). 1930. 65 Bd. 622: M. de Vlaminck,
Gefahr voraus! Aufzeichnungen eines Malers. 1930. 5 L 7557;
Hugo von Hofmannsthal Loris. Die Proſa des jungen
Hofmannsthal 1930 30 A 167; Frank Harris, Jahre der
Reife (Band 2 der Selbſtbiographie). 1930. 5 L 3212; Thomas
Platter, Selbſtbiographie. Herausgegeben von Bruno Stehle.
5 L 5740; Romain Rolland, Das Leben des Vivekananda.
1930, 20 Rf 87: André Gide, Kongo und Tſchad. Mit
Abbil=
dungen. 1930. 5 Cf 60; Panait Iſtrati, Drei Bücher über
Sowjetrußland. Band 2: So geht es nicht! Die Sowjets von
heute. 1930. 15 Bf 227. — Band 3: Rußland nackt. 1930. 15 Bf
228: Wera Figner. Nach Schlüſſelburg (3. Teil der
Lebens=
erinnerungen) 5 L 1991; Bengt Berg. Die Liebesgeſchichte einer
Wildgans. Mit Bildern. 1930. 1 Dz 28: Ernſt von Aſter,
Die Pſychoanalyſe 15 Ps 10; Albert Brodbeck, Handbuch der
deutſchen Volksbühnenbewegung. 1930. 5 Kt 143; Erich Drach,
Sprecherziehung. Die Pflege des geſprochenen Wortes in der
Schule. 3. Auflage. 1929. 15 Pa 1000; Hermann Paul,
Prin=
zivien der Sprachgeſchichte. 1 S 180; Hermann Schubert,
Arithmetik und Algebra (Sammlung Göſchen). 20 Dm. 70.
Rauhreif und Rundfunk. Die in der jetzigen Jahreszeit häufig
auftretenden Rauhreifbildungen konnen vorübergehend zu ſtarken
Rundfunkſtörungen führen. Vor allem verurſacht der Rauhreif an
den Fahrdrähten der Straßenbahn und der elektriſch betriebenen
2 Eiſenbahnen ſtarke Funkenbildungen. Der Empfang wird dann
jeweils beim Vorüberfahren von Motorwagen durch ein
krachen=
des. knatterndes Geräuſch, das langſam zunimmt und dann wieder
verſchwindet, empfindlich geſtört. Auch ſtark bereifte
Außen=
antennen können ähnliche Störungen bewirken, die wahrſcheinlich
durch die Reibung der Eiskriſtalle verurſacht werden. Ein
Schutz=
mittel gegen dieſe Störungen gibt es nicht. Einſetzendes
Tau=
wetter läßt die Störungen ſofort wieder verſchwinden.
— Volksbühne. Fräulein Aenne Reiß vom Heſſiſchen
Landes=
theater führt Sonntag, den 18. Januar, 11.30 Uhr, im Kleinen
Haus ihre Schule für Körpererziehung und Bewegungslehre vor.
Zu dieſer Veranſtaltung erhalten die Mitglieder der Volksbühne
Eintrittskarten zu bedeutend ermäßigten Preiſen in der
Geſchäfts=
ſtelle der Volksbühne, Eliſabethenſtraße 34 (Haus Alter),
Heſſiſches Landestheafer.
Großes Haus Kleines Haus Freitag,16. Januar 70—32 Uhr
D13. Die 25. Frau
Preiſe —10 Mr. Keine Vorſtellung Samstag,
17. Januar 19.30—22.30 Uhr
Zum erſten Male
Viktoria und ihr Huſar
E14 Preiſe 1.20—1= Mk.
Wihl=, Tauſch=u Rundfunk=
gut cheine nicht gültig. 20—22 Uhr
Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
Zuſatzmiete V19
Preiſe 1.20—6 Mk.
Sonntag,
18. Januar
17—22 Uhr
Die Meiſterſinger von Nürnber=
K9, Bü nenvolksbund
Preiſe 1.20—12 Mk.
Wahlgutſcheneu Gutſcheine
von getauſch en Sonntags=
opern beſchränkt gü tig. 11 30 bis gegen 13 Uhr
Borführung der Schule für Kör=
pererziehung und Bewegungs=
lehre. Aenne Reiß.
Preiſe 0.75—2 Mk.
20—22 Uhr
Zum erſten Male:
Liebesluſt oder die weißen Schuhe
Preiſe 0.50—3 Mk. Montag
19. Januar Keine Vorſtellung Keine Vorſtellung Dienstag
20. Januar 19 30—82 Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
G9. Darmſt. Volksbühne
(Gr I—IV. Pr. 1—10 Mk. 20—2 Uhr
* 9 3
Zuſ.=Miete V 7, T, Gr 2u. 4
Preiſe 1.20—6 Mr. Mittwoch,
21. Januar 19 30, Ende nach 22.45 Uhr
Viktoria und ihr Huſar
B12 Preiſe 1.20—1- Mt Keine Vorſtellung
— Heſſiſches Landestheater Erſtaufführung: „
Vik=
toria und ihr Huſar”. Paul Abrahams Operette in drei
Akten und einem Vorſpiel „Viktoria und ihr Huſar”
ge=
langt morgen, Samstag, im Großen Haus in der Inſzenierung
von Arthur Maria Rabenalt (Bühnenbilder: Elli Büttner) unter
muſikaliſcher Leitung von Fritz Bohne zum erſten Male zur
Auf=
führung. Die Hauptrollen ſind mit Walter, Harre, Knott,
Bun=
ſel, Gallinger, Hinz, Stralendorf. Maletzki beſetzt. Einſtudierung
der Tänze: Hans Macke. Paul Abraham, der Komponiſt des
ungewöhnlich erfolgreichen Werkes, das in der ungariſchen
Faſ=
ſung über 300 Aufführungen erlebt hat und ſich über Wien und
Berlin in kürzeſter Zeit den Zugang zu allen Operettenbühnen
erobern konnte, hat — wie übrigens auch Lehar, Kalman — ſeine
kompoſitoriſche Tätigkeit nicht auf dem Gebiete der Operette
be=
gonnen. Er hat eine ſinfoniſche Dichtung, eine Orcheſter=Suite,
ein Cello=Konzert, Kammermuſik, Streichquartette und Lieder
komponiert. Seine Orcheſter=Suite kam 1922 bei den Salzburger
Feſtſpielen mit Erfolg zur Aufführung. Paul Abraham iſt mit
dem Heynald=Preis ausgezeichnet worden und hat in ſeiner
Ge=
burtsſtadt Budapeſt das Diplom des Muſik=Profeſſors erhalten.
— Willem=de=Haan=Gedenkfeier. Sonntag, den 25. Januar,
findet um 11,30 Uhr vormittags im Großen Haus des
Landes=
theaters eine Gedenkfeier für Willem de Haan ſtatt, bei der der
Muſikverein das Lied „Vom Werden und Vergehen” (gemiſchter
Chor), der Mozart=Verein „Das Grab im Buſento” und beide
Vereine zuſammen den letzten Satz des Deutſchen Requiems von
Brahms vortragen werden. Außerdem bringt das Landestheater=
Orcheſter unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl
Böhm den 2. Satz aus der 7. Sinfonie von Bethoven zu Gehör.
— Unkoſtenbeitrag 0,50 Mark.
— Die Wiederholung der erfolgreichen Revue „Was ſagſt du
jetzt?” von Arno Egelaſa gibt Gelegenheit, die von einem
wohl=
meinenden Spötter beſehenen Ereigniſſe des Darmſtädter
Jubel=
jahres 1930 in eigenartiger Geſtaltung noch einmal zu erleben,
und die Abſicht, den Ertrag des heiteren Spiels den
Wohl=
fahrkseinrichungen des Landestheaters
zukom=
men zu laſſen, dürfte eine beſondere Anziehungskraft ausüben.
Orcheſter und Tanzgruppe des Landestheaters werden diesmal
die Aufführung unterſtützen.
Der Jahresberichk des 9berbürgerweiſters. — „Wild” gegen „Poſitiv”. — Der Ekak wirft ſeinen
Schakken voraus. — Die Deulſche Volksparkei verlangk äußerſte Sparſankeit.
Die geſtrige Sitzung, die erſte im neuen Jahre, wurde durch
den „Neujahrsüberblick” des Herrn Oberbürgermeiſters
eingelei=
tet. Ihm folgten die in unſerem Stadtrat unvermeidlichen „
per=
ſönlichen Bemerkungen‟. Diesmal ſtellte der nunmehr als „wild”
dem Stadtrat angehörende einſtige „poſitive” Stadtrat Geyer ſich
eine Ehrenerklärung aus. Stadtverwaltung und Stadtrat waren,
zu neuer Tätigkeit geſtärkt durch die verfloſſenen Feiertage, faſt
vollzählig erſchienen, auch die bekanntlich ihrer Funktionen
ent=
hobenen nationalſozialiſtiſchen Stadträte nahmen an der Sitzung
teil. Die Tagesordnung brachte keine weſentlichen Probleme,
da=
gegen warf in der Ausſprache die Etatberatung bereits ihre
Schat=
ten voraus. Die Deutſche Volkspartei forderte durch ihren
Partei=
führer unbedingte Sparſamkeit, die ſich im Etat ausdrücken müſſe.
Stadtrat Altendorff ließ erkennen, daß man gewillt ſei, ſchärfſtens
bei jeder unberechtigten Etatüberſchreitung durchzugreifen.
Ein=
geleitet wurden ſeine Ausführungen mit einen Proteſt wegen der
gegen den einſtimmigen Beſchluß des Stadtrats durch die
Auf=
ſichtsbehörde auf Veranlaſſung des Herrn Oberbürgermeiſters
er=
folgten Bierſteuererhöhung.
An der Schwzelle des neuen Jahres.
Oberbürgermeiſter Mueller eröffnet die Sitzung und begrüßt den
Stadtrat an der Schwelle des Neuen Jahres. Dem alten Brauch
ent=
ſprechend, wolle er auch heute in dieſer, der Haſt des Jahres noch
ent=
rückten Stunde ein kurzes Wort der Erinnerung an das abgelaufene
Jahr ſprechen, das ja — von außen geſehen — einen dem Anſehen der
Stadt durchaus entſprechenden Verlauf genommen habe.
Der 600. Jahrestcg der Erhebung Darmſtadts zur Stadt iſt
am 23. Juli, den gegenwärtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen
entſpre=
chend, einfach, aber würdig begangen worden. Der Oberbürgermeiſter
erinnert an die verſchiedenen wertvollen Denkmalserrichtungen,
wertvol=
len Ausſtellungen und Veranſtaltungen, ſowie an die Ehrenfeſte
ver=
ſchiedener namhafter Perſönlichkeiten.
Geſtorben ſind von der Stadt beſonders naheſtehenden Perſonen
außer einer Anzahl verdienter ſtädtiſcher Beamten, die Witwe unſeres
Ehrenbürgers Freiherrn von Heyl, und der jugendliche berühmte
Segelflieger Johannes Nehring. Wir werden ihr Andenken in Ehren
halten.
Die fortdauernde Blüte der Techniſchen Hochſchnle iſt für
die Stadt ein Gegenſtand beſonderer Genugtuung und Freude. Es iſt
für uns eine bedeutungsvolle und eine ehrenvolle Aufgabe, der
Hoch=
ſchule, ſoweit es irgend in unſeren Kräften ſteht, jegliches
Entgegenkom=
men zu erweiſen. Aehnliches gilt von unſerem vielſeitigen und
hoch=
ſtehenden Schulweſen überhaubt. Es iſt für Darmſtadt immer ein
Ruhmestitel geweſen, die Stadt der Schulen genannt zu werden.
Auf künſtleriſchem Gebiete gilt ähnliches auch von unſerem
Landes=
theater, von unſerem Landestheaterorcheſter und unſerer
Städtiſchen Akademie für Tonkunſt. Freuen wollen wir
uns auch über die vielverſprechenden Erfolge junger
Darmſtäd=
ter Komponiſten, wie Peterſen und Hans Simon. Auch unſere
junge Generation bildender Künſtler weiſt eine ganze Anzahl
ſtarker und ſelbſtändiger Begabungen auf.
Das äußere Bild der Stadt hat ſich wenig geändert,
abge=
ſehen von einigen repräſentativen Neubauten. Der Zuwachs an
Woh=
nungsbauten mit kleinen Etagenwohnungen, auch an Villenbauten.
war nicht groß, immerhin ſind 282 neue Wohnungen entſtanden.
Der Fremdenverkehr iſt gegenüber dem Jahre 1929 um eine
Kleinigkeit zurückgegangen, immerhin ſind mehr als 90 000
Uebernach=
tungen gezählt worden. Die Zahl der in hieſigen Hotels abgeſtiegenen
Ausländer hat ſich ſogar geſteigert.
Alles in allem: Wir haben Nivgan gehalten. Darmſtadt
hat viele neue Freunde erworben.
Das äußere ſchöne Bild kann uns aber nicht darüber hinwegtäuſchen,
daß wir einen ganz ſchweren Exiſtenzkampf zu kämpfen haben.
Die Verwaltung tritt mit ſchwerſter Sorge in das Neue
Jahr ein, mit der bangen Frage: werden wir das gewohnte Niveau
halten können? — Ja: werden wir überhaupt durchhalten können?
Unſere Kraft iſt, neben unſerem Geltungswillen:
unſere Steuerkraft. Und da muß leider feſtgeſtellt werden, daß
auch die Darmſtädter Wirtſchaft ein ſchweres Kriſenjahr hinter ſich hat,
daß Zuſammenbrüche einſt blühender Firmen erfolgt ſind, und daß
an=
dere Firmen ſich nur unter Anſpannung aller Kräfte aufrecht erhalten.
Andererſeits darf ich mit Befriedigung feſtſtellen, daß doch immer noch
eine ſtattliche Anzahl großer und auch mittlerer und kleinerer Betriebe
ſich tapfer und mit Erfolg gegenüber der ſchweren Kriſe behaupten.
Durchaus erfreulich iſt auch der ſtändig wachſende Einlagenbeſtand
un=
ſerer Städtiſchen Sparkaſſe, die in dieſer Hinſicht an der
Spitze aller heſſiſchen Sparkaſſen ſteht. Ich habe der
Ver=
ſuchung widerſtanden, die Realſteuern,
insbeſon=
dere die Gewerbeſteuer, zu erhöhen, in dem feſten
Glauben, im wohlverſtandenen Intereſſe vor allem
auch unſerer Stadt zu handeln. Ich habe die Ueberzeugung.
daß dieſe Zurückhaltung ſich nach zwei Richtungen rentieren wird:
Ein=
mal wird ſie verhindern, daß noch weitere Betriebe leiſtungsunfähig
werden und ſo dazu beitragen, die Steuerkraft der Wirtſchaft zum
Nach=
teil der Stadt weiterhin zu ſchwächen. Zum anderen wird es bei
wieder=
anſteigender Konjunktur für die Stadt nur von Vorteil ſein, wenn ſie
induſtrielle Neuanſiedlungen mit dem Hinweis auf ihre
beſonders niedrigen Realſteuerſätze fördern kann.
Die Erhaltung und der Ausbau unſerer
Stener=
kraft iſt für uns die Lebensfrage. Auch darum — nicht
allein aus Preſtigegründen — habe ich mich mit allen Kräften gegen die
Abſicht der Regierung gewehrt, unſere blühende Pädagogiſche
Akademie nach Mainz zu verlegen und ſie mit der dortigen jüngeren
und kleineven Akademie zu verſchmelzen. Ich habe die Hoffnung, daß
die weitgehende Gegnerſchaft gegen dieſen Gedanken in unſerem ganzen
Lande den Erfolg haben wird, daß uns das Inſtitut erhalten bleibt.
Haben wir hier mit unſerem Proteſt ein weithallendes Echo
gefu=
den, ſo machen wir ſonſt leider faſt überall die Erfahrung, daß wie in
unſerem Lande wenig Freunde beſitzen. Wir teilen da das
Schickſal aller Landeshauptſtädte, die ſtets der Gegenſtand herbſter Kritik
und Anfeindung aus dem Lande ſind, weil ſie es angeblich beſſer haben,
als die anderen. Wir werden weiter eine gerade und
aufrich=
tige Kommunalpolitik verfolgen, die alle Schleichwege
ver=
meidet und insbeſondere im Wettbewerb der Städte eine ehrliche
Hal=
tung einnimmt. Ich glaube annehmen zu dürfen, daß der Stadtrat die
Verwaltung hierbei einmütig unterſtützen wird.
In manchen anderen Dingen bin ich hinſichtlich dieſer Unterſtützung
bei der ſtarken politiſchen Zerſplitterung des Stadtrates nach den
Erfah=
rungen des letzten Jahres allerdings ſkeptiſch geworden. Es hat ſich
ge=
zeigt, daß gerade bei den wichtigſten Vorlagen nur mit wechſelnden
Mehrheiten hat gearbeitet werden können. Ich erinnere daran, daß
bei=
ſpielsweiſe der ordentliche Etat mit einer anderen Mehrheit verabſchiedet
worden iſt, als der Nachtragsetat. Der Mangel einer feſten
Mehrheit zur Entſcheidung der großen kommunal=politiſchen Fragen
iſt um ſo bedauerlicher, als er die Gefahr in ſich ſchließt, daß das
Ver=
antwortungsbewußtſein der einzelnen Fraktionen geſchwächt
wird und gegebenenfalls andere Faktoren werden eingreifen müſſen.
Beim Etat für 1931 iſt damit allerdings ſowieſo zu rechnen, da
vermutlich gar keine Möglichkeit beſtehen wird, ihn voll
auszugleichen. Schuld daran ſind hier freilich Umſtände, auf deren
Geſtaltung die Stadt kaum einen Einfluß hat. Das iſt die alle anderen
Probleme überſchattende Arbeitsloſigkeit. Es bleibt zu
befürch=
ten, daß die Reichsregierung, die ſich neuerdings angeſichts der
ungeheuren Notlage des deutſchen Oſtens vor abermalige große Opfer
geſtellt ſieht, gar nicht in der Lage iſt, den Gemeinden die dringend
notwendige Entlaſtung von der
Wohlfahrtser=
werbsloſenfürſorge in nächſter Zeit zu bringen. Der
Reichs=
finanzminiſter verweiſt die Gemeinden auf ihre neuen Einnahmequellen
(alſo erhöhte Bier= und Bürgerſteuer) und auf eine ſtärkere
Ausgaben=
ſenkung. Ueber dieſe „Hilfe” aber wollen wir uns keine Illuſionen machen.
Die Folgen indeß ſind heute kaum abzuſehen, zumal das
Arbeits=
loſen=Problem ja keineswegs eine bloß finanzielle
Seite hat. Kaum minder bedeutungsvoll iſt ſeine
pſychiſche Seite. Das wird vielfach noch gar nicht in ſeiner ganzen
Tragweite erkannt. Es iſt wirklich nötig, daß die Menſchen, die das
Glück haben, arbeiten zu dürfen, ſich einmal ganz deutlich klar machen,
was es für einen arbeitswilligen, arbeitsfreudigen und arbeitskräftigen
Menſchen heißt, zum Feiern gezwungen zu ſein. Dieſe Leute
wollen keine Unterſtützung, ſie wollen Arbeit. Reich,
Länder und Städte dürfen ſich nicht damit begnügen, ſich der ſehr vagen
Hoffnung hinzugeben, daß nach dem gegenwärtigen Tiefſtand der
Wirtſchaftskurve normalerweiſe wieder ein Anſteigen
erwar=
tet werden kann, oder gar, daß die ſogenannten Siegerſtaaten in
abfeh=
barer Zeit zu der Einſicht gelangen werden, daß eine Reviſion des
Youngplanes nachgerade auch in ihrem eigenen Intereſſe liegt.
Materiell geſehen iſt ohne Zweifel die rückſichtsloſe Energie erfreulich,
mit der das Reichskabinett an eine Sanierung der Reichsfinanzen
heran=
getreten iſt. Auch die deutſchen Städte können in dieſer Hinſicht heute
nur die Politik verfolgen, daß ſie mit der gleichen Energie verſuchen
müſſen, ſich ſelber zu helfen und zu dieſem Zwecke auch vor
Maßnah=
men nicht zurückſchrecken, deren Ergreifung unter normalen Verhältniſſen
ganz undiskutabel wäre.
Das Erfreuliche und das Erhebende dabei iſt, daß die deutſchen
Städte dabei auf das volle Verſtändnis ihrer geſamten Beamtenſchaft
rechnen können. Es iſt mir ein dringendes Anliegen, gerade auch
un=
ſerer ſtädtiſchen Beamtenſchaft ſowie der ſtädtiſchen Aubeiterſchaft, von
der ich ein Gleiches ſagen kann, bei dieſem Anlaß wärmſten Dank
aus=
zuſprechen für ihr wackeres und vorbildliches Verhalten.
Die enormen Schwierigkeiten der Gegenwart entbinden uns übrigens
nicht von der Verantwortung, die wir den kommenden
Ge=
ſchlechtern gegenüber tragen. Unſere Stadt iſt ein koſtbares
Erbe, das wir von unſeren Vorfahren zu treuen Händen überkommen
haben. Für heute und die nächſte Zeit gilt es, alles daran zu ſetzen,
um dieſes Erbe unverſehrt zu erhalten, und vor allem die Not, auch die
Wohnungsnot, ſo wirkſam, als eben möglich, zu bekämpfen.
Gelingt es mit Gottes Hilfe, dieſe Zeit durchzuhalten, die großen
Schwierigkeiten zu meiſtern, kommt dann endlich wieder eine Periode,
die uns erlaubt, unſere Kräfte poſitiv zu regen, dann können und
wollen wir wieder aufbauen und ausbauen. Das ſei unſer Programm
und unſer Gelöbnis für das Neue Jahr.
Der Sikungsverlanf.
Vor Eintritt in die eigentliche Tagesordnung nimmt Stadtrat
Geyer (wild) zu perſönlichen Ausführungen das Wort. Er wendet
ſich gegen ſeine früheren Fraktionskollegen und entwickelte ſeine ganze
Tätigkeit bei der Poſitiven Arbeitsgemeinſchaft. Die Poſitive
Arbeits=
gemeinſchaft habe ſeinerzeit gar nicht gedacht, daß ſie Fraktionsſtärke
er=
halte; erſt am Wahltag habe man geſehen, daß die Darmſtädter
Bevöl=
kerung . . . der Satz wird durch Zwiſchenrufe vollendet . . . ." ſo
dumm iſt. Im übrigen brachte Stadtrat Geyer einige Intimitäten der
Poſitiven Arbeitsgemeinſchaft zur Sprache, u. a., daß er (Geher) nicht
habe frei ſprechen dürfen; daß auch Rechtsanwalt Dr. Karl Dingeldey
auf der Liſte der Poſitiven geſtanden habe uſw. Der Redner wurde
zur Ordnung gerufen, ſoweit er auf Mitglieder des Stadtrats den
be=
rühmten Ausdruck des Götz von Berlichingen angewandt haben wolle.
— Stadtrat Rudolph (P.A.) erklärte kurz, Stadtrat Geher als des
Wortbruches überführt. (Auch er wird zur Ordnung gerufen.) Nach
dieſem Intermezzo, das den Stadtrat und die Zuhörer ſtark erheiterte,
trat man in die eigentliche Tagesordnung ein.
Stadtrat Freudel (P.A.) erſtattete über den erſten Punkt:
Aufhebung von Straßenſperren
Bericht: Durch die Sperrung der Stadtallee zwiſchen Eſchollbrücker
Straße und Hindenburgſtraße, ſowie der Eſchollbrücker Straße zwiſchen
Hindenburg= und Heidelberger Straße mußte der Verkehr umgeleitet
werden. Da insbeſondere die Eſchollbrücker Straße für den
Durchgangs=
verkehr in Frage kommt, wirkte die Umleitung des Verkehrs äußerſt
hemmend. Es wurde daher die Aufhebung der Sperre beantragt. Auch
im Hinblick auf die demnächſtige Einführung einer neuen
Verkehrsord=
nung, die eine geringere Geſchwindigkeit für Kraftfahrzeuge über 5,5
Tonnen vorſieht, kann die Aufhebung der Sperre befürwortet werden.
Der Verkehrs=Ausſchuß hat der Aufhebung der Sperre zugeſtimmt. Der
Berichterſtatter bittet ebenfalls, die Sperre aufzuheben.
Stadtrat Wieſenecker (Soz.) bittet, daß für größere Fahrzeuge
über 5.5 To. die Sperre aufrechterhalten bleibt, im übrigen die Fahrer
durch Schilder auf das Vorhandenſein von Krankenhäuſern aufmerkſam
gemacht würden.
Bürgermeiſter Ritzert erklärt, die Hauptſtörungen kämen durch
den Lärm der Motorräder, nicht durch die Erſchütterungen des
Schwer=
laſtkraftwagenverkehrs. Die anderen Umgehungsſtraßen ſeien für einen
Schwerlaſtkraftwagenverkehr wegen ihres Unterbaues ungeeignet. Eine
Sperrung für Motorräder könne aber ſeines Erachtens durchaus
auf=
rechterhalten werden.
Stadtrat Goſenheimer (Dem.): Seine Fraktion wird im
In=
tereſſe der Kranken gegen den Antrag des Verkehrsausſchuſſes ſtimmen.
Auch die Erſchütterungen wirkten für die Kranken ſtörend.
Stadtrat Schneider (Dn.) hält die Störungen für nicht zu
groß. Auch an vielen anderen Krankenhäuſern gehe der Verkehr voll
vorbei. Für Motorräder müſſe man die in Frage kommenden Straßen
ſperren; im übrigen ſollten Schilder mit der Mahnung zu vorſichtigem
Fahren angebracht werden.
Stadtrat Geyer (wild) ſteht auf dem Standpunkte des Stadtrats
Schneider und des Bürgermeiſters Ritzert; die gleiche Anſicht vertritt
Stadtrat Abt (NSDAP.).
Stadtrat Mößner (DVP.) erklärte, daß ſeine Fraction für
vorläu=
fige Aufhebung der Sperre eintritt, man aber endlich einmal die ſchon
ſeit Jahren erwartete Verkehrsregelung und =ordnung fertigſtellen
möge.
Der Anſicht des Bürgermeiſters Ritzert ſtimmt weiter Stadtrat
Kollbach zu, während Stadtrat Wieſenecker nochmals ſeinen
gegenſeitigen Standpunkt klarlegt. Er macht darauf aufmerkſam daß
unverantwortlicherweiſe von manchen Laſtkraftwagen zum Schaden
der Straßen und Gebäude immer noch Vollreifen gefahren würden. —
Bürgermeiſter Ritzert unterſtreicht dieſe letzteren Ausführungen und
wendet ſich ſcharf dagegen, daß trotz mehrfacher behördlicher
Verfügun=
gen die ſchädlichen Vollreifen bei Laſtkraftwagen gefahren würden.
Mit Gummireifen wären die Schädigungen für Straßen und Häuſer,
die in die Tauſende und Millionen gehen, lange nicht ſo ſchlimm; auch
die Erſchütterungen ſeien dann nicht ſo groß. Außerdem ſei er der
Anſicht, daß die Kliniken ſchon bei ihrer Errichtung an ruhige Straßen
gelegt werden müßten.
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Seite 6
Nummer 16
Stadtrat Süß (H.u.G.) bezeichnet die Umgehung an dieſer Stelle
als eine Unmöglichkeit, namentlich bei dem dort herrſchenden ſtarken
Verkehr.
Der Antrag auf Aufhebung der Sperre bei Beibehaltung der Sperre
für Motorräder wird mit Stimmenmehrheit angenommen.
Die Feſtlegung der Straßenfluchtlinien und der Querprofile der
projektierten Ringſtraße zwiſchen Rhein= und Eſchollbrücker Straße
wird debattelos genehmigt.
Durch Beſchluß des Stadtrats vom 3. Juli 1930 wurde
die Errichtung mehrerer Fernſprechhäuschen
durch die Poſt auf ſtädtiſchem Gelände genehmigt unter der Bedingung,
daß runde Glaszellen zur Aufſtellung gelangen. Nun erklärt ſich die
Poſt zur Aufſtellung der runden Glaszellen außerſtande und ſchlägt
vor, auf dem Riegerplatz und dem Kapellplatz je ein viereckiges
Fern=
ſprechhäuschen aufzuſtellen. — Im Einvernehmen mit dem Bauausſchuß
wird dem Vorſchlag der Poſt zugeſtimmt.
Das Heſſiſche Polizeiamt Darmſtadt hat den
Entwurf einer neuen Polizeiverordnung, den Woog betreffend,
überſandt, vor deſſen Genehmigung und Veröffentlichung der Stadtrat
gemäß Artikel 129b der Städteordnung anzuhören iſt. Der ſtädtiſche
Sportausſchuß hat in ſeiner Sitzung vom 12. Dezember vor. Js. dieſer
neuen Polizeiverordnung erneut zugeſtimmt. Es wird Zuſtimmung zu
dem Beſchluß des ſtädtiſchen Sportausſchuſſes beantragt.
Stadtrat Kalbfleiſch (DVP.) erſtattete Bericht und bat um
Zuſtimmung zur Verordnung, damit öffentliches Aergernis beſeitgit
würde. — Stadtrat Ziegs (Soz.) ſchlägt vor, man möge das Anlegen
der „gebräuchlichen Badekleidung” anordnen. — Stadtrat Fröba
(Komm.) ſpricht ſich gegen die Maßnahmen aus. — Stadtrat
Wie=
ſenecker (Soz.) betonte, man ſei leider gezwungen, Maßnahmen zu
ergreifen, da es Menſchen gäbe, die ſich nicht geſittet benehmen könnten.
Die Verordnung wird gegen 3 Stimmen (1 Kommuniſt und 2
So=
zialdemokraten) gutge heißen.
Anſchluß von ſtädt. Dienſtſtellen an die Polizeirufanlage.
Die Stadtverwaltung beabſichtigt, (an die neu geſchaffene
Polizei=
rufanlage auch zwei ſtädtiſche Dienſtſtellen, und zwar die Stadtkaſſe
und das Wohlfahrtsamt, anzuſchließen, nachdem zahlreiche hieſige
öffent=
liche Dienſtſtellen (Banken, Kaſſen uſw.) bereits an die Anlage
ange=
ſchloſſen ſind. Die Sradtkaſſe war ſeither mit ihren Treſſors mit dem
4. Polizeirevier verbunden. Dieſe Verbindung iſt durch Aufhebung des
vierten Polizeireviers hinfällig geworden. Die einmaligen Koſten des
Anſchluſſes betragen für die Stadtkaſſe für Haupt= und Nebenanſchlüſſe
1100 Mark, für das Wohlfahrtsamt 200 Mk. Dazu kommen laufende
Gebühren von 49 bzw. 25 Mk. monatlich. Die erforderlichen Mittel
werden im Voranſchlag 1931 angefordert.
Stadtrat Haury (D.P.P.) referiert zunächſt über dieſen Punkt.
Für das Wohlfahrtsamt möge man die Rufanlage ablehnen. Dieſe
Regelung ſei auch vom Finanzausſchuß beſchloſſen worden. Nach
kur=
zer Ausſprache wird die Rufanlage für die Stadtkaſſe genehmigt, für
das Wohlfahrtsamt abgelehnt.
Nach der von der Direktion der Betriebe vorgelegten
Wirtſchaftsrechnung über den Umbau des Ofenblocks II
(Oefen 7—12) im Gaswerk,
liegt gegenüber dem von dem Stadtrat ſeinerzeit bewilligten Kredit von
120 000 Mk. eine Mehrausgabe von 64 587 Mk. 89 Pfg. vor. — Die
Genehmigung wird ohne Debatte erteilt.
Die Freie Vereinigung der Inſtallateure und Spenglermeiſter von
Darmſtadt iſt wiederholt vorſtellig geworden mit dem Antrag, daß die
Verlegung von Gasſteigleitungen zukünftig nicht mehr durch
das ſtädtiſche Gaswerk, ſondern durch das anſäſſige
Inſtallateurgewerbe
ausgeführt wird. Die Inſtallateure begründen ihren Antrag damit,
daß alle Geſchäfte durch die ſchwere wirtſchaftliche Lage derart
zurück=
gegangen ſeien, daß ihre Arbeits= und Verdienſtmöglichkeit faſt ruhe,
Die Direktion der Betriebe hat auf Grund der von ihr angeſtellten
Er=
mittelungen und Prüfungen vorgeſchlagen, zunächſt einen Teil dieſer
Arbeiten freizugeben um für das ſtädtiſche Inſtallationsperſonal je
nach Bedarf jederzeit Beſchäftigungsmöglichkeit zu haben. Der
Be=
triebsausſchuß hat beſchloſſen, künftig die Verlegung von
Gasſteiglei=
tungen reſtlos dem Privat=Inſtallationsgewerbe zu überlaſſen. Die
Verwaltung iſt mit dieſem Beſchluß einverſtanden und beantragt
Zu=
ſtimmung.
Auf Verlangen erſtattete Stadtrat Haury (D.V.P.) Bericht. Er
bat am Schluß ſeiner Ausführungen, dem Antrag zuzuſtimmen, damit
dem Handwerk, wenn auch nur in kleinem Maße, Arbeit gegeben werde.
Stadtrat Wieſenecker (Soz.) tritt dafür ein, daß die
Ausfüh=
rung der Arbeiten aus Gründen der Aufſicht in Händen des Gaswerks
bleibt. Den 60 Inſtallateurmeiſtern wäre außerdem mit dieſer
gering=
fügigen Arbeitszuteilung nicht gedient. Seine Fraktion könne deſem
Antrag nicht zuſtimmen.
Stadtrat Kollbach (H. u. G.) betonte, das Hauptgewicht liege
auf der materiellen Seite; der Antrag ſei ihm eigentlich noch nicht
weit=
gehend genug. Man möge auch die Zuleitung von der
Grundſtücks=
grenze dem freien Gewerbe konzeſſionieren.
Stadtrat Berndt (Dem.) glaubt, daß man die Verlegung der
Steigleitungen ohne Bedenken dem freien Handwerk überlaſſen könne;
die Zuleitung möge man aber der Stadt überlaſſen.
Stadtrat Schneider (Dn.) glaubt, man könne dem Antrag
grund=
fätzlich zuſtimmen. Auch ein geringer Betrag dürfe dem Handwerk nicht
vorenthalten werden. Die Steigleitungen mögen alſo der
Privatwirt=
ſchaft, die Zuleitung der Stadt verbleiben.
Stadtrat Abt (NSDAP.) ſtimmt dem Antrag der
Stadtverwal=
tung zu.
Stadtrat Fröba (Komm.) lehnt den Antrag ab, weil man in dem
Antrag die ſukzeſſive Entkommunaliſierung ſehe.
Stadtrat Engel (D.V.P.) glaubt, daß die Inſtallateure die
Steig=
leitungen ausführen könnten, daß das Rohrnetz, das Eigentum der
Stadt ſei, der Stadt verbleiben könne.
Bürgermeiſter Ritzert betonte, daß gewiß Firmen die
Zuleitun=
gen wohl ausführen könnten, er glaube aber nicht, daß bei der auf der
Arbeit ruhenden Verantwortung dem ausführenden Inſtallateur eine
große Freude bereitet ſei. Eine Trennung an der Grundſtücksgrenze,
wie es Stadtrat Kollbach vorſchlage, laſſe ſich zweckmäßigerweiſe nicht
durchführen.
Stadtrat Haury (D.V.P.) glaubt, daß der Wille der Inſtallateure
ſelbſt nicht ſein könne, daß ihnen gerade von der Grundſtücksgrenze die
Zuleitungen übertragen würden. Vielmehr wünſchten die Inſtallateure,
daß ſie die Steigleitungen ausführen dürfen. Man möge dem Antrag,
wie er vorliege, zuſtimmen
Dem Antrag der Verwaltung wurde mit Stimmenmehrheit
zu=
geſtimmt. — Es wurde dann wieder einmal über
die Auflöſung des ſtädt. Weinkellers
debattiert. Es lag ein Antrag Kollbach vor, nach dem zur beſchleunigten
Auflöſung des Weinkellers der Verwaltung die Genehmigung erteilt
werden möge, Wein aus der Stadtregie an Private abzugeben, evtl.
Reſtbeſtände zu verſteigern. — Bekanntlich war ſeinerzeit der Beſchluß
gefaßt worden, den Weinkeller innerhalb zwei Jahren aufzulöſen; nun
kam Stadtrat Kollbach mit dieſem neuen Antrag. Zunächſt wurde alſo
die Tatſache feſtgeſtellt, daß der Beſchluß, der Weinkeller ſei aufzulöſen,
ſchon lange gefaßt ſei.
Bürgermeiſter Ritzert legt klar, daß es ſich heute darum handele.
daß ihm nach dem Antrag Kollbach genehmigt werde, den Wein auch
an Bürger (alſo in kleineren Quantitäten) abzugeben, alſo auch
außer=
halb der ſtädtiſchen Wirtſchaftsbetriebe. Er könne alſo nach
Genehmi=
gung des Antrags nach einer Preisliſte den Wein an alle verkaufen,
die Flaſchenwein haben wollten. Er freue ſich, wenn das für ihn jetzt
gnöglich ſei. Der Weinkeller ſollte in zwei Jahren liquidiert ſein, wie
das zu machen ſei, wurde in ſein Ermeſſen geſtellt. Er halte heute eine
Verſteigerung für ungünſtig. Er ſtimme aber durchaus dem Antrag zu,
der ihm die Möglichkeit, nicht aber die Verpflichtung, eines Weinverkaufs
innerhalb der beſchloſſenen Zeit (von 2 Jahren) gebe.
Stadtrat Krug (D.V.P.) erklärte, daß die Wirtevereinigung damit
einverſtanden ſei, daß der Wein auch an Private verkauft werde; die
Weinhändler ſchienen nicht der Auffaſſung zu ſein, daß der Wein an
Private zu geben ſei. Er ſei jedenfalls der Anſicht, daß der Weinkeller
ſo bald wie möglich, aber ohne erheblichen Verluſt, liquidiert
wer=
den möge.
In der folgenden Diskuſſion kam nochmals zum Ausdruck, daß der
Beſchluß der Auflöſung des Weinkellers innerhalb 2 Jahren gefaßt ſei,
heute handle es ſich darum, der Verwaltung die Ermächtigung zu geben,
die Abwicklung in kürzerer Friſt durchzuführen. Verluſte ſollten
ver=
mieden werden.
Stadtrat Kollbach betonte, es handle ſich nicht um den Abſatz
einzelner Flaſchen an Private im Kleinverkauf, ſondern in
größe=
ren Poſten.
Bürgermeiſter Ritzert betonte, nach dem Antrag Kollbach dürfe
man aber zweifellos Wein auch an Pribate in kleineren Mengen
ab=
geben. Wenn Stadtrat Kollbach aber jetzt ſeinen Antrag anders
aus=
lege, dann halte er es für das Beſte, wenn der Antrag heute
zurück=
geſtIlt werde.
Stadtrat Mößner (D.V.P.) iſt der Meinung, daß man nichts
un=
verſucht laſſen dürfe, den Weinkeller möglichſt ſchnell, aber nicht
un=
rentabel, zu liquidieren.
Freitag, den 16. Januar 1931
Stadtrat Klotz ſchlug vor, man möge mit dem Weinhandel in
Ver=
bindung treten, um ohne Verluſt größere Poſten abzuſetzen.
Nach einer weiteren Ausſprache wurde ſchließlich der Antrag
Koll=
bach angenommen.
Die Tagegelder und Reiſekoſten der ſtädtiſchen
Beamten wurden nach einem vorliegenden Antrag erbeblich
reduziert.
Unter „Mitteilungen” wurden die Aenderungen der
Zuſammen=
ſetzung einiger Ausſchüſſe debattelos genehmigt. Auf eine Anfrage, ob
Notſtandsarbeiter, die am Stichtage des Erlaſſes der Bürgerſteuer
Ar=
beit hatten, dieſe zu zahlen hätten, erklärte der Oberbürgermeiſter, das
ſei nicht der Fall. Etwaige Härten werde er durch eine Verfügung
be=
ſeitigen.
Stadtrat Geißner (Z.) ſchneidet das Problem des Verkaufs von
Erbpachtgelände und Uebereignung auf die Erbpächter an. Ein
vor=
liegender diesbezüglicher Antrag iſt in Bearbeitung. Ebenſo erklärte
die Verwaltung, es werde noch über die Ueberlaſſung von Gelände in
Erbbaurecht für das ſogenannte Melzheimer Projekt beraten.
Stadtrat Rudolph (P.=A.) wünſchte, daß am Herrngartenteich
beim Eislaufen für beſſere Aufſicht geſorgt werde. Es werde ja auch
Eintritt erhoben.
Stadtrat Altendorff (D. V.P.) brachte noch die „Erhöhung der
Bierſteuer” im Auftrage ſeiner Fraktion zur Sprache, die durch
Ver=
fügung der Aufſichtsbehörde erfolgt ſei, da ſich der Oberbürgermeiſter
hinter dem Rücken des Stadtrates an dieſe gewandt habe. Er halte es
ſchon für ſehr zweifelhaft, ob dieſe Bierſteuererhöhung zu Recht erfolgt
ſei, nachdem ſie der Stadtrat einmütig abgelehnt habe. Es ſcheine
über=
haupt die Gewohnheit einzureißen, daß von den Stadtverwaltungen bei
jeder Gelegenheit gleich nach dem Staatskommiſſar gerufen werde.
Da=
durch werde aber die Selbſtverwaltung der Städte ſtark erſchüttert. Auch
das Verantwortungsgefühl des Stadtrates werde dadurch vermindert.
Seine Fraktion verlange, daß ſie von derartigen Schritten wenigſtens
Kenntnis erhalte. Uebrigens komme es ſehr häufig vor, daß ein
Staats=
kommiſſar einfach neue Steuern dekretiere. Er müſſe ſtärkſte
Miß=
billigung ausſprechen, daß man die Bierſteuer gegen den Willen des
Stadtrates durch eine Aufſichtsbehörde erhöhen ließ. Weiter verlange
ſeine Fraktion, daß wirkſame Maßnahmen ergriffen würden, die
bedeu=
tende Einſparungen im Etat gewährleiſten. Nicht notwendige Ausgaben
im Etat müßten fetzt ſchon rigoros geſtrichen werden, damit nicht wieder
wie früher enorme Fehlbeträge entſtehen.
Oberbürgermeiſter Mueller erklärte, er habe auf die Folgen
auf=
merkſam gemacht, wenn nicht der ganze Nachtragsetat bewilligt werde.
Er habe die Pflicht für Deckung von auch kleinen Fehlbeträgen zu
ſor=
gen. — Bis Ende Januar werde er den Etat vorlegen, man werde
weit=
gehendſt ſparen.
Das Gros des Stadtrats mißbilligt es, daß die Bierſteuererhöhung
auf dem Wege durch die Aufſichtsbehörde erfolgte.
Schließlich beſchäftigte man ſich noch mit der Mietpreisfeſtſetzung in
den ſtädtiſchen Wohnungen. Um die ſtädtiſchen Wohnungen rentabel
zu machen, ſei — wie Bürgermeiſter Ritzert erklärte — eine
Miet=
erhöhung in den teuren ſtädtiſchen Wohnungen notwendig. Man werde
aber jede Härte zu vermeiden ſuchen. In Zukunft müſſe darauf
ge=
ſehen werden, daß weniger teure Wohnungen erſtellt würden.
Damit war die Debatte beendet; um 21.15 Uhr ſchloß der Ober=
*
bürgermeiſter die öffentliche Sitzung.
Total-Ausverkauf
wegen Geschäfts-Aufgabe
Dis 30 Prozent Rabatt!
Papierhandlg. Arnold Rode
570b)
Darmstadt
Schulstraße 3
— Reichsgründungsfeier des Evangeliſchen Bundes. Der
Reichsgedanke iſt nicht nur eine Angelegenheit der politiſchen
Kräfte. Die Stellung zu Volk und Vaterland, iſt aufs ſtärkſte
bedingt von den ſittlich=religiöſen und weltanſchaulichen
Funda=
menten. Erſt recht diejenige zum Staat und Staatsgedanken.
Das iſt keiner Zeit ſo klar, wie der unſeren, wo das Verhältnis
von Kirche und Staat und dasjenige von Chriſtentum und Staat
zu Problemen geworden ſind. — Der deutſche Proteſtantismus
hat eine andere Einſtellung zu Volkstum und Staat gehabt als
andere Weltanſchauungen. Darum iſt auch von Anfang an, ſeit
der Reformation, eine viel engere Verflochtenheit vorhanden.
Wir ſehen das an Luther „Ja, es wird dem genauen
Geſchichts=
kenner klar, daß der deutſche Proteſtantismus einen ſehr
weſent=
lichen Anteil an der geſchichtlichen Entwicklung unſeres Volkes
nicht nur im Reformationszeitalter, ſondern auch namentlich
wie=
der im 19. Jahrhundert — vor und nach dem Kulturkampf —
ge=
habt hat. Es iſt verſtändlich, daß der Proteſtantismus auch heute
wieder beſonders ernſtlich um die religiöſen Grundlagen des
Staatsgedankens ringt, anders, als mehr international
einge=
ſtellte Weltanſchauungen. Aus alle dem ergibt es ſich, wie wichtig
und wertvoll es iſt, am Reichsgründungstag ſich unter dieſe
Ge=
danken zu ſtellen. — Der Evangeliſche Bund Darmſtadt hat ſeit
langen Jahren um den 18. Januar ſeinen Deutſchen Abend
be=
gangen. Er wird in dieſem Jahre beſonders feierlich die
Reichs=
gründung begehen durch eine Feier im Städtiſchen Saalbau. Es
iſt gelungen, einen ganz hervorragenden Redner, den
Studien=
direktor D. Fahrenhorſt von Berlin, Direktor des Evangeliſchen
Bundes, zu gewinnen. Er wird ſprechen über „60 Jahre
Deutſches Reich im Spiegel des Deutſchen
Prote=
ſtantismus. Die Feier iſt am Sonntag, den 18. Januar,
abends 8 Uhr, im Saalbau. Das Ganze wird einen beſonders
feſt=
lichen Rahmen haben. Der Eintritt iſt frei. Reſervierte Plätze
zu 1 Mark ſind im Vorverkauf bei Buchhandlung Waitz,
Eliſa=
bethenſtraße, und Muſikalienhandlung Arnold am weißen Turm
zu haben.
Nef
Prassel-Kaffee kisch geröstet Schulstr. 10s
— Bunter Ball. Die Einſchränkungen, die das Reich ſeinen
Kulturaufgaben auferlegen mußte, haben die deutſchen
Auslands=
ſchulen ſchwer getroffen. Um ſo tatkräftiger muß die private
Hilfstätigkeit einſetzen, um dieſe Bollwerke des Deutſchtums
draußen in der Welt aufrecht zu erhalten. Deshalb kann auch
in dieſer Notzeit die Veranſtaltung nicht wegfallen, die nach
Er=
fahrung die größten Summen für dies wahrhaft vaterländiſche
Werk aufgebracht hat: der Bunte Ball der Darmſtädter
Frauenortsgruppe des V.D.A. Man darf erwarten, daß die
um=
fangreichen Vorbereitungen und Arbeiten am 7. Februar im
Saalbau reichen Lohn ernten.
— Babbie Hind ſpielt auf! Unmittelbar anſchließend an ſeine
triumphalen Gaſt=Vorſtellungen in Antwerpen und Brüſſel
eröff=
net heute Freitag, pünktlich abends 8.15 Uhr, Bobbie Hind
mit ſeiner ausgezeichneten London Sonora Band ſeine
zweite deutſche Tournee, beginnend im Darmſtädter Orpheum.
Das kurze, nur bis 22. Januar währende Gaſtſpiel kann
keines=
wegs verlängert werden. Es empfiehlt ſich daher unter allen
Um=
ſtänden, einen der nächſten Abende zu reſervieren. — Sonntag,
18. Januar, ſind zwei Vorſtellungen, um 4 und 8 Uhr, wobei
für die Nachmittagsvorſtellung ermäßigte Eintrittspreiſe (von
60 Pfg. bis 2 Mark) gelten. — Die Parole für die nächſten
Abende heißt: Auf zu Bobbie Hind! (Siehe Anzeige.)
— Im Union=Theater läuft ab heute des bekannten Meiſter=
Regiſſeurs Dupont neueſter Tonfilm „Menſchen im Käfig”
in Beſetzung mit Conrad Veith, Fritz Kortner und Heinrich
George.
— Das Helia=Theater, Wilhelminenſtraße, bringt die große
Tonfilm=Operette „Das Lied iſt aus” — „Adieu mein
kleiner Gardeoffizier” und als Nachtvorſtellung vom
Freitag bis Sonntag das ſexualwiſſenſchaftliche Werk „Der
Liebe Not” mit Einleitungsvortrag von Herrn Friedrich
Wallenſtein.
— Perkeo — Theaterabend. Die Theatergruppe der Direktion
Werner veranſtaltete einen Luſtſpielabend. Aufgeführt wurde
der Schwank: „Der Onkel aus Amerika”. Mit viel Schmiß
und Humor wurde geſpielt. Nette Inſzenierung und Koſtüme,
hübſche Geſänge und Duette. Die Titelrolle verkörperte Erich
Frank mit Witz und Routine. Ein raſſig=echter Self=made=man
aus dem Lande des Dollars. Doris Beutke als ſeine Tochter
ſpielte mit viel Innigkeit und Anmut, eine reizende Blondine, die
auch zu ſingen verſteht und ſich durch ihr niedliches Stimmchen die
Sympathie der Zuhörer zu erobern wußte. Elſe Werner
ver=
ſtand es, ihrer nicht ſehr dankbaren Rolle als Freundin
höchſt=
mögliche Geltung zu verſchaffen. Ihr Partner fand in Heinz
zur Mühlen einen ſehr ſympathiſch wirkenden Vertreter. R.
Hinz als junger Baron ein flotter und humorvoller Liebhaber,
der auch durch ſeine Geſänge die Zuſchauer bald auf ſeiner Seite
hatte. Der Vater fand in Willy Werner eine treffliche
Wiedergabe und glänzende Charakteriſtik eines etwas
degenerier=
ten, aber an traditionellen Reminiſzenzen ſich berauſchenden
Barons. Am Klavier war Dr. E. Boye ein verſtändnisvoller
und ſicherer Begleiter der Geſänge. Reicher und ehrlich gemeinter
Beifall belohnte die Darſteller und ihren ſchönen Erfolg.
* Schwurgerichk.
Aw. Die diesmalige Schwurgerichtsperiode hat ſich bis jetzt
aus=
ſchließlich mit dem zu beſchäftigen, was der Amerikaner kurz und bündig
„ſex appeal” nennt, und mit den mehr oder weniger ſchönen Folgen
deſſen. Die Grundlage der Donnerstags=Verhandlung, die wieder
unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtattfindet, bildete eine
Alimenta=
tionsklage. Im Juli 1929 bekam ein jetzt 21jähriges
Dienſt=
mädchen ausErbach ein uneheliches Kind und gab vor dem
dor=
tigen Wohlfahrtsamt einen Wjährigen Schloſſer aus Heppenheim als
Vater an. Vor Gericht machte dieſer geltend, daß das Mädchen in der
fraglichen Zeit ebenfalls Umgang mit einem Bensheimer 22
jäh=
rigen Bauernſohn gehabt habe. Dieſer wurde am 23. Januar
1930 vor Gericht geladen und machte dort unter Eid Angaben, die ſich
ſpäter als nicht einwandfrei herausſtellten. In dem bald gegen ihn
angeſtrengten Meineidsverfahren gab der junge Bauer an, das Mädchen
habe ihn zu dieſer Angabe bewogen, worauf gegen das Mädchen ein
Verfahren wegen Anſtiftung zum Meineid eingeleitet wurde.
Er behauptet heute wie vorher, er habe alles nicht mehr genau
ge=
wußt und habe ohne weiteres den Angaben des Mädchens, die ſie ihm
kurz vorher gemacht hatte, geglaubt. Aus dem Mädchen iſt kaum ein
Wort herauszubekommen. Zitternd und ſchluchzend verſteckt ſie ſich
unter ihren Hut, den ſie auf langes Zureden der ſämtlichen Richter
ſchließlich ein paar Minuten abſetzt, um ſich ſofort wieder darunter zu
verſtecken. — Die ziemlich ausführliche Vernehmung von zehn Zeugen
kann keine klaren Beweiſe für oder wider erbringen. Der Staatsanwalt
iſt aber von der Schuld beider überzeugt und beantragt gegen den
An=
geklagten wegen Meineides ein Jahr Zuchthaus, gegen das Mädchen
wegen Beihilfe zum Meineid neun Monate Gefängnis. Der Verteidiger
des Angeklagten verſucht nachzuweiſen, daß der junge Mann, der nach
dem Gutachten des mediziniſchen Sachverſtändigen ſchwachſinnig ſein
ſoll, von dem Mädchen beeinflußt und nicht ſchuldig ſei. Der
Verteidi=
ger des Mädchens hält eine Beihilfe keineswges für erwieſen und
be=
antragt ebenfalls Freiſpruch. Das Gericht hält jedoch, gemäß dem
An=
trag des Staatsanwalts, beide für ſchuldig und verurteilt den
Angeklagten zu 1 Jahr Zuchthaus, abzüglich 7 Monaten
Unterſuchungshaft; dazu Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf
drei Jahre und dauernde Eidesunfähigkeit. Ein Geſuch um
Umwand=
lung in eine Gefängnisſtrafe will das Gericht befürworten. Das
Ur=
teil wird rechtskräftig. Das Mädchen erhält eine Gefängnisſtrafe
von ſechs Monaten und zwei Jahre Aberkennung der
bürger=
lichen Ghrenrechte. Sie ſinkt auf der Bank zuſammen und ruft unter
ſchüttelndem Schluchzen: „Mein Kind, mein Kind!” Selbſt der junge
Mann, der vorher alles getan hatte, um das junge Mädchen zu belaſten
und ſich dadurch zu entlaſten, muß ſich die Augen wiſchen. Vielleicht
kommt ihm doch der Gedanke, daß er ſchöner gehandelt hätte, wenn er
das Mädchen ganz aus dem Spiel gelaſſen hätte.
— Petrusgemeinde. Die Hauptverſammlung der Männer=
Vereinigung und der Sterbekaſſe findet Dienstag, den
20. ds. Mts., abends 8.15 Uhr pünktlich, im Gemeindehauſe ſtatt,
und zwar in der Weiſe, daß die Angelegenheiten der Sterbekaſſe
zuerſt erledigt werden. Beabſichtigte Anträge ſind bis ſpäteſtens
17. Januar ſchriftlich bei dem Vorſitzenden, Herrn Oberreallehrer
Frank, Hermannsſtraße 19, einzureichen.
— Odenwaldklub. Dem Ruf, das althergebrachte
Dekorie=
rungsfeſt zu verſchönen, ſind wieder bewährte Kunſtkräfte
freudig gefolgt. Die Geſangsabteilung geführt von ihrem neuen
Leiter, dem Muſikoberlehrer Volz, bereichert das bunte
Pro=
gramm. Das Stadtorcheſter weckt freudige Stimmung. Ein Tanz
beſchließt das Ehrenfeſt der Wanderer, zu dem man ſich wie zu
einem Sonntagsausflug kleidet. (S. Anzeige.)
— Volkshochſchule. Zur Vorführung der Schule für
Körpererziehung und Bewegungslehre von Aenne Raiß und
zur Aufführung von „Liebesluſt oder die weißen
Schuhe” am Sonntag, den 18. Januar, im Kleinen Haus
erhal=
ten unſere Mitglieder ermäßigte Karten in unſerer
Geſchäfts=
ſtelle. — Der Lehrgang „Geſchichte des deutſchen
Vol=
kes von Studienrat Jacob beginnt am Freitag, den
16. Januar.
Die Heag teilt uns mit daß heutenachmittag 4 Uhr
im neuen Vortragsſaal ein Vortrag über die elektriſche
Küche von Frl. Hepting ſtattfindet, deſſen Beſuch ſehr zu
empfehlen iſt.
Lokale Beranſtaltungen.
— Chriſtlicher Verein junger Männer e. V.
Darmſtadt Alexanderſtraße 22 (Inf.=Kaſerne) Am
kommen=
den Sonntag, 18. Januar, abends, veranſtalten wir einen
Fämi=
lienabend (Muſikabend). Es kommen Klavier= und Violinſtücke
und Geſang zum Vortrag. Jedermann iſt dazu herzlichſt
ein=
geladen.
Aus den Parkeien.
Deutſche Staatspartei. Mittwoch abend fand im
Reſtaurant „Zur Krone” eine gut beſuchte
Mitgliederverſamm=
lung ſtatt, bei der als Referentin für den Abend Frau Dr. Lüders=
Berlin (ehemaliges Mitglied des Reichstags) ſprach. Die
Red=
nerin hatte ſich die Aufgabe geſtellt, über die politiſche Lage im
Reich und über die Ziele und Aufgaben der Deutſchen
Staats=
partei zu ſprechen. Im Verlaufe des Vortrags meinte die
Red=
nerin, daß es an der Zeit ſei, genau wie im kaufmänniſchen Leben
einmal Inventur zu machen, und zwar nicht nur im
allgemein=
politiſchen Sinne, ſondern auch im parteipolitiſchen Sinne. Dieſe
Inventur müßte ſachlich, organiſatoriſch und perſönlich
durch=
geführt werden auf den Gebieten der Außenpolitik, der
Finanz=
politik und der Wirtſchaftspolitik. Kurz erwähnte die Rednerin
den Wirtſchaftsfrieden, den das Briand=Memorandum
aufgewor=
fen hat. Von der nächſten Konferenz in Genf verſpricht ſich die
Referentin viel Gutes, wenn dieſes Mal nicht wie ſonſt der Fall
eintritt, daß einzelne Parteien in die an ſich ſchon ſchwere Arbeit
unſerer Vertreter hineindisponieren. Als Deutſche fordern wir
die Reviſion des Zahlungsplanes, und die Rednerin glaubt gewiß,
daß der Verſailler Vertrag einmal hinfällig wird, wenn wir es
gelernt haben, die öffentliche Weltmeinung zu bearbeiten. In
dieſer Beziehung haben wir ſchon manches erreicht, und wir
dür=
fen nicht vergeſſen, daß das Rheinland ſchon volle fünf Jahre
früher geräumt worden iſt, als es der Vertrag von Verſailles
vor=
geſehen hat. Nach Ausführungen der Rednerin über die Finanz=
und Wirtſchaftspolitik und über den Artikel 48 der
Reichsver=
faſſung ſchloß ſie das Referat mit dem Wunſche, daß alle Deutſchen
ſich in Zukunft mit den politiſchen Fragen befaſſen und zu dieſen
Fragen Stellung nehmen. Sonſt hätte nach ihrer Anſicht die
Stunde des Bürgertums geſchlagen.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
J. H. in W. 1. u. 2. Wir raten, ſich in beiden Fällen mit
Beſchwerde an das Kreisamt Heppenheim zu wenden.
A. S. Wenn es ſich um ein bares Darlehen handelt, verjährt
der Anſpruch in 30 Jahren.
G. in H. Anſprüche auf rückſtändige Unterhaltsbeiträge gegen
den Vater des ehelichen Kindes und auch des unehelichen Kindes
ver=
jähren in vier Jahren, mithin wäre wohl jetzt Verjährung eingetreten.
Tageskalender für Freitag, den 16. Januar 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, D 13. 20 Uhr: Die
25. Frau”. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Or
pheum, 20,15 Uhr: Jazz=Revue. — Konzerte:
Schloß=
keller, Café Oper, Café Ernſt=Ludwig, Datterich, Alte Poſt,
Span. Bodega, Reſt. Bender, Hotel=Reſt. Poſt, Zum Kaplan.
Theater=Reſtaurant. — Kinovorſtellungen: Union=
Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. — Luiſenſtr. 11/16, 16 Uhr
Vortrag Frl. Hellwig. — Städt. Akademie, 20.15 Uhr,
Oeffentlicher Vortrag.
Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße)
Freitag, den 16. Jan.: Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 00 Min.
Samstag, den 17. Jan.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
Sabbatausgang 5 Uhr 50 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr 30 Min. — Abends 6 Uhr 00 Min.
Bebetszeiten in der Synagoge der Fſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 17. Jan.: Vorabend 4 Uhr 35 Min — Morgens
8 Uhr — Nachm. 4 Uhr — Sabbitausjang 5 Uhr 50 Min.
Wochentags: Morgens 7 Uhr 00 Min. — Abends 4 Uhr 30 Min,
Montag, den 19, Jan.: Rauſ= Chandeſch Schwat,
Nummer 16
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Dg. Arheilgen, 15. Jan. Arb.=Samariter=Kolonne. Am
Mittwoch abend fand im Kolonnenlokal die Generalverſammlung ſtatt.
Der ſtellvertretende Vorſitzende eröffnet die Verſammlung, begrüßt die
Erſchienenen und verlieſt die Tagesordnung, welche genehmigt wird.
Nachdem gegen das Protokoll der letzten Generalverſammlung nichts
einzuwenden iſt, gibt der Vorſitzende den Geſchäftsbericht. Aus dem
nun folgenden Kaſſenbericht iſt u. a. zu entnehmen, daß die Kolonne
finanziell verhältnismäßig gut geſtellt iſt. Aus dem techniſchen Bericht
geht hervor, daß die Kolonne im litzten Jahre 1 Lehrkurſus in erſter
Hilfeleiſtung und 19 Uebungsſtunden abgehalten hat. An
Dienſtlei=
ſtungen wie Sportdienſt, Schwimmbaddienſt, Wachen und
Kranken=
transporte verſah die Kolonne 33. Unfälle wurden hierbei 119 behan=
Helt. Nach dem Bericht des Materialwartes beſitzt die Kolonne außer
den notwendigen Verbandsutenſilien und Arzneimitteln an
Ausrüſtungs=
gegenſtänden uſw. 3 Tragbahren, 1 Räderbahre, 1 Zelt, 1
Sauerſtoff=
appgrat uſw., was einen Wert von ungefähr 1400 Mark darſtellt. Von
den Krankenpflegeartikeln, die im Bedarfsfalle jedermann unentgeltlich
zur Verfügung geſtellt werden, wurde im verfloſſenen Jahre reger
Ge=
brauch gemacht. Nachdem dem Geſamtvorſtand Entleiſtung erteilt iſt,
folgt die Vorſtandswahl. Der ſeitherige zweite Vorſitzende wird erſter
Vorſitzender, der ſeitherige Schriftführer wird ſtellvertretender
Vor=
ſitzender und gleichzeitig Schriftführer, Kaſſier, Techniker und
Material=
wart bleiben in ihren Aemtern. Unter Punkt Verſchiedenes werden
einige interne Vereinsangelegenheiten behandelt. Der Vorſitzende weiſt
noch die Mitglieder darauf hin, daß ſie nicht nur getreu dem
Wahl=
ſpruch: Zu jeder Stund, zu jeder Zeit ſind wir zur erſten Hilf bereit”,
ihre Pflicht erfüllen ſollten, ſondern auch zur Unfallverhütung ihr
mög=
lichſtes tun möchten. Sodann ſchließt er die Verſammlung. —
Ge=
neralverſammlungen haben feſtgelegt auf Samstag, den 17.
Januar: die Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz im
Gaſt=
haus „Zur Sonne” der Geſangverein „Sängerluſt” im „Weißen
Schwa=
nen” und der Arb.=Geſangverein „Treue” im „Goldenen Löwen”; die
des Männergeſangvereins „Eintracht” findet am Sonntag, den 18.
Ja=
nuar, im „Schwanen” ſtatt. — Der Arb.=Radfahrer=Verein
veranſtal=
tet am kommenden Sonntag im „Löwen” einen
Unterhaltungs=
abend mit buntem Programm. Laut Beſchluß der
Generalverſamm=
lung ſieht der Verein von der Veranſtaltung eines Maskenballes in
dieſem Jahre ab.
E. Wixhauſen, 15. Jan. Tragiſcher Unglücksfall. Ein
hieſiger Bürger, Herr Jakob Lang, der ſeit einigen Tagen in Kur weilte,
iſt tödlich verunglückt. Er ſtand im Alter von 45 Jahren.
— Erzhanſen, 15. Jan. Am 20. Januar, abends, findet im evang.
Gemeindehauſe ein Lichtbildervortrag ſtatt. Es ſpricht Pfarrer
Laden=
berger von Stryf. Mittwoch, den 21. Januar, findet der erſte
Mütter=
abend der evangeliſchen Kleinkinderſchule ſtatt. Zu beiden
Veranſtal=
tungen wird freundlichſt eingeladen.
Cp. Hahn b. Pfungſtadt, 15. Jan. Der Gemeinderat wird
am Samstag einen kleinen Gemarkungsrundgang vornehmen, um ſich
be=
ſonders über den Stand der Obſtbaumanlagen zu orientieren. Ferner
wurde beſchloſſen, den von der Kreiskörkommiſſion abgekörten Faſel im
Wege der Submiſſion nach Lebendgewicht zu veräußern. Schließlich
wur=
den die einzelnen Kommiſſionen neugebildet. Die Zuſammenſetzung der
Ausſchüſſe iſt nunmehr folgende: Finanzausſchuß: die Gemeinderäte
Her=
bert, Glock, Merſchroth 10.: Feldkommiſſion: Weicker, Becker und
Edel=
mann; Faſelviehkommiſſion: A. Merſchroth, Spiller und Crößmann;
Fürſorgekommiſſion: Freitag, Klaus und Haller, ſowie Baukommiſſion:
Weicker, Edelmann und A. Merſchroth. — Im benachbarten
Eſcholl=
brücken wurde dieſer Tage ein Gewerkſchaftskartell gegründet.
G. Ober=Ramſtadt, 15. Jan. Berichtigung. Die in der
geſt=
rigen Notiz für Samstag, den 17. d. M., angeſagte
Unterrichts=
ſtunde der Freiw. Feuerwehr muß beſonderer Umſtände
halber verlegt werden, und findet nunmehr am Samstag, den 31.
Januar. abends, im unteren Saal des neuen
Rat=
hauſes ſtatt. — Holzverſteigerung. Das Forſtamt Ober=
Ramſtadt hält ſeine nächſte Holzverſteigerung, bei welcher Nutz= und
Brennholz aus verſchiedenen Diſtrikten der Förſterei „Eiſerne Hand”
zum Ausgebot kommt, am Montag, den 19. Januar, im Gaſthaus „Zum
Löwen” (Schneider) in Ober=Ramſtadt ab. —
Gemeinderats=
ſitzung. In der am 14. d. M. ſtattgefundenen Gemeinderatsſitzung
lagen die Rechnungen der Gemeinde und des Gemeindewaſſerwerks für
das Ri. 1929 zur Prüfung und Begutachtung vor. Nachdem in
Gemäß=
heit des Art. 174 L. G.O. Gemeinderat Frz. Wilh. Fiſcher zum
Vor=
ſitzenden gewählt, erſtattete der Bürgermeiſter einen Verwaltungs= und
Rechenſchaftsbericht. Letzterer war den Gemeinderatsmitgliedern im
Durchſchlag bereits mit der Einladung zur Sitzung zugeſtellt worden.
Die Gemeinderäte Ackermann und Finger, die die Rechnung geprüft.
fanden dieſe nicht zu beanſtanden. Auch der Gemeinderat hat
Bemerkun=
gen zu beiden Rechnungen nicht zu erheben und genehmigt dieſelben.
Im Anſchluß daran werden Wohlfahrts= und Stundungsſachen beraten,
G. Ober=Ramſtadt, 14. Jan. Der Kohlen= und
Sterbever=
ein „Friede” Ober=Ramſtadt hielt ſeine Jahresſchlußverſammlung
ab. Nach der Begrüßung der Erſchienenen durch den 1. Vorſitzenden,
Herrn Bürgermeiſter Rückert, und der üblichen Ehrung der im
Ge=
ſchäftsjahr verſtorbenen Mitglieder erſtattete in Vertretung des
erkrank=
ten Schriftführers Karl Schmidt, Beiſitzer Jakob Müller 2. den
Jahres=
bericht. Dieſer zeigte, daß der Verein, der jetzt die ſtattliche
Mitglieder=
zahl von rund 800 aufweiſt, auch im Berichtsjahr 1930 wieder eine recht
rege Tätigkeit entfaltete. Der Jahresumſatz iſt trotz einer merklichen
Verminderung gegenüber dem Vorjahre infolge des Sinkens der
Kauf=
kraft immer noch ein recht anſehnlicher. Rechner Jakob Kehr erſtattete
den Kaſſenbericht, der nach dem Gutachten der Reviſoren trotz des
Um=
fängs der Geſchäfte von einer klaren und einwandfreien Kaſſeführung
zeugt. Auch im abgelaufenen Jahr konnte wiederum ein kleiner
Ver=
mögenszuwachs gebucht werden. Dem Rechner wurde Entlaſtung erteilt.
Die Vorſtandswahl ergab die einſtimmige Wiederwahl der ſeitherigen
Vorſtandsmitglieder und derfenigen der Reviſions= und
Kohlenkommiſ=
ſion. Der 1. Vorſitzende, Bürgermeiſter Rückert, gehört dem Vorſtand
fetzt 25 Jahre, der Rechner Jakob Kehr demſelben 20 Jahre
ununter=
brochen an. Namens des Vereins ſprach Herr Jakob Müller dem
Vor=
ſitzenden, Herr Rindfrey dem Rechner für ihre langjährige Tätigkeit im
Verein Dank und Anerkennung aus. Vereinsdiener Rau bleibt als
ſol=
cher auch für 1931, ebenſo wurde das Verwiegen und Ausfahren der
Kohlen uſw. wieder den ſeitherigen Unternehmern übertragen. —
Klein= und Sozialrentnerfürſorge. Die Bezüge der
Klein= und Sozialrentner für Monat Januar 1931 werden am
Donners=
tag, den 15. d. M., nur vormittags von 8—12 Uhr bei der
Gemeinde=
kaſſe ausgezahlt.
G. Ober=Ramſtadt, 15. Jan. Turnverein 1877 (D. T.). Im
Hinblick auf die derzeitige allgemeine Notlage ſieht der Verein in
die=
ſem Jahre von der Abhaltung eines Maskenballes ab. Als der
Ver=
ein, der die erſten Maskenveranſtaltungen hier überheupt arrangierte,
will der Turnverein jedoch auf ſeine übliche Große Damen= und
Herrenſitzung nicht verzichten, und findet dieſe am Sonntag, den 15
Februar, ſtatt.
Freitag, den 16. Januar 1931
f. Roßdorf, 15. Jan. Lohnſteuer=Erſtattung. Die
Bür=
germeiſterei gibt bekannt, daß Antragsformulare auf Lohnſteuer=
Erſtat=
tung für 1930 wegen Verdienſtausfalles bei ihr erhältlich ſind. Die
An=
träge müſſen bis ſpäteſtens 31. März d. Js. beim Finanzamt eingereicht
werden, und zwar bei dem Finanzamt, in deſſen Bezirk der
Arbeit=
nehmer am 10. Oktober 1930 ſeinen Wohnſitz gehabt hat.
Cs. Ueberau, 15. Jan. Bierſteuer. Auf Grund der Verordnung
des Reichspräſidenten wird für den Gemarkungsbezirk der Gemeinde
Ueberau die Gemeindebierſteuer eingeführt. Als Ortsſatzung für die
Gemeindebierſteuer gilt die von dem Miniſter des Innern
herausgege=
benen Muſterſatzung. Die Ortsſatzung tritt am 1. Februar in Kraft
und tritt mit dem Ablauf des Ri. 1930 wieder außer Kraft.
r. Babenhaufen, 15. Jan. Der Eiſenbahnverein
Babenhau=
ſen und Umgegend hält nächſten Sonntag, den 18. d. M., im Saalbau
„Deutſcher Hof” einen Werbe= und Unterhaltungsabend ab. Die
Vor=
tragsfolge iſt reichhaltig. Herr San.=Rat Dr. Michel wird einen
Vor=
trag mit Lichtbildern halten über Krankheitserreger, Uebertragung und
Verhütung. Die Saalbau=Lichtſpiele werden den herrlichen Kulturfilm
„Nach Locarno mit der Lötſchbergbahn”, der die wunderbare
Gebirgs=
welt der Südſchweiz zeigt, vorführen. Ein ſechsaktiges Luſtſpiel wird
dem Humor Rechnung tragen. Eine Ehrung der 25 Jahre im Dienſte
der Reichsbahn ſich befindenden Bedienſteten wird ſich anſchließen. Die
Ueberleitung zum allgemeinen Tanz bieten Gymnaſtikvorführungen des
Reichsbahn=Turn= und Sportvereins Darmſtadt.
Db. Urberach, 15. Jan. Der Urberacher Karnevalszug am
Faſtnachtsſonntag, der ſich in den letzten Jahren große Sympathien
er=
werben konnte, fällt dieſes Jahr wegen der ſchweren wirtſchaftlichen
Zeit aus. Im vergangenen Jahre konnte derſelbe noch mit nahezu
40 Nummern ſeinen Gang durch Urberach nehmen. — Im
vergange=
nen Jahre gab es 58 Geburten, hiervon 30 männlich und 28 weiblich.
Sterbefälle ſehr minimal, 16; hiervon 10 männlich und 6 weiblich.
Ferner 24 Heiraten.
Bt. Auerbach, 15. Jan. Gemeinderatsbericht. Zu Beginn
der geſtrigen Sitzung wurde als Erſatzmann für das verſtorbene
Ge=
meinderatsmitglied Jakob Gerhard 2. der auf den Wahlvorſchlag der
vereinigten bürgerlichen Liſte folgende Kandidat Herr Heinrich
Strö=
ßinger 2. als neues Mitglied durch Herrn Bürgermeiſter Blickensdörfer
verpflichtet. Herr Strößinger gehörte bereits in der abgelaufenen
Wahl=
periode dem Gemeinderatskollegium an. — Vorlage des Voranſchlags
für die Schillerſtraße. Es lag für die Strecke von 150 Metern ein
Koſten=
anſchlag des Herrn Architekten Meckel in Höhe von 10 000 RM. vor. Die
Höhe dieſer Summe wurde als vollſtändig außer der Debatte ſtehend
betrachtet. Es wurden verſchiedene Vorſchläge in einer ausgedehnten
Ausſprache zur Abwägung geſtellt, die eine weſentliche Verminderung
des Koſtenpunktes ermöglichen. Es wurde ein Beſchluß dahingehend
ge=
faßt, daß die Baukommiſſion in der Anweſenheit des Architekten eine
Beſichtigung wegen der Höhe der Straßenflucht vornehmen ſoll.
Als=
dann wurde noch beſchloſſen, daß nur Randſteine auf der Oſtſeite der
Straße gelegt werden ſollen. Den beiden als Erſatzleute neu in den
Gemeinderat eingetretenen Herren Riedlinger und Strößinger 2.
wur=
den noch nachſtehende Ausſchußämter zugewieſen: Herr Riedlinger foll
in dem Finanz= und Friedhofsausſchuß und Herr Strößinger 2. in der
Bau= und Fürſorgekommiſſion mitarbeiten.
B5. Bensheim, 15. Jan. Auf Einladung der Vereinigung
der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums hielt
Herr Studienrat Dr. Eggert hier im Saale des Bahnhofshotels
einen durch zahlreiche Lichtbilder unterſtützten Vortrag über ſeine
Reiſen in Griechenland, deren erſte er im beſonderen in ſein Thema
einbezog. Herr Studienrat Dr. Eggert war vor fünf Jahren ein Jahr
lang Lehrer an, der hieſigen Aufbauſchule, und iſt zur Zeit in Eſſen
a. d. Ruhr tätig. Herr Oberſtudiendirektor Kraemer. Leiter des
hieſigen Gymnaſiums, leitete den Vortragsabend mit
Begrüßungswor=
ten ein und ſprach ſodann über die dem Gymnaſium zu ſeinem Nachteil
drohende Gefahr der Streichung eines ganzen Schuljahres, wie das in
Preußen bereits geplant werde. Eine derartige Maßnahme, die
außer=
dem vielleicht mit einer Hochſchulaufnahmeprüfung verbunden werden
ſoll, laſſe ſich ſeiner Anſicht nach gar nicht durchführen. Der 9jährige
Gymnaſiallehrgang könne in keinem Stadium den Ausfall eines
Schul=
jahres vertragen. Die Abſpaltung der Sexta mit dem Zweck, deren
Schuljahr mit dem der Grundſchule, als deren viertem Schuljahr zu
vereinen, ſei mit Rückſicht auf die in Sexta beginnenden Lateinſtunden
nicht angängig. Eine Tertia zu ſtreichen, verbiete die noch nicht
vor=
handene Reife der Schüler für das Studium der alten Klaſſiker und
der Wegfall der Oberprima bedeute Abſchlagen des Kopfes oder auch
Unterbindung einer tiefſchürfenden Erntezeit. Das Vortragsthema
ſelbſt war hochintereſſant und gab den Beſuchern Gelegenheit, herrliche
Gegenden Griechenlands, zudem auch prachtvolle Bauten des klaſſiſchen
Hellenenreiches, zu ſchauen.
W. Heppenheim a. b. B., 15. Jan. Unfall. Beim
Möbeltrans=
port in einem hieſigen Hauſe riß dem Vordermann beim
Treppenauf=
ſtieg die Trägergurte, ſo daß die Laſt nachgab und den Hintermann
gegen die Wand preßte. Herbeigeeilte Hilfe brachte den Verunglückten
bald aus ſeiner ſchlimmen Lage; er mußte jedoch ins Krankenhaus
ver=
bracht werden, da man infolge der erlittenen Rippenquetſchung ſchwerere
innere Verletzungen vermutet. — Stenographieverein. Der
Leiter des hieſigen Stenographenvereins, Herr Walter Plenk, zurzeit
Lehrer in Bürſtadt, hat ſich einer zweitägigen Prüfung in Darmſtadt
unterzogen und beſitzt nunmehr das Zeugnis (Note gut) als ſtaatlich
ge=
prüfter Lehrer der Stenographie. — Feuerwehr. Im Kreiſe
Hep=
penheim konnten in der Zeit von nach dem Kriege bis jetzt für 25jährige
Dienſtzeit 231 — darunter 30 Wehrleuten der Stadt Heppenheim —, für
40jährige Dienſtzeit zwei Heppenheimern und außerdem drei
Wehrleu=
ten des Kreiſes, ſtaatliche Feuerwehrehrenzeichen verliehen werden. —
Winterfeſt. Der ſchlechten Zeit Rechnung tragend, hat der Inhaber
des Parkhotels „Halber Mond” beſchloſſen, ſeinen traditionellen
Masken=
ball in dieſem Jahre ausfallen zu laſſen. Statt deſſen findet am 25.
Januar nun ein Winterfeſt ſtatt. — Deutſche Turnerſchaft.
Nach längerer Unterbrechung der Uebungsſtunden der Turnerinnen= und
Schülerinnen=Abteilung des hieſigen Turnvereins, finden dieſelben nun
nach Klärung der Lokalfrage regelmäßig ſtatt.
* Biebesheim, 15. Jan. Beerdigung. Eine in den
landwirt=
ſchaftlichen Kreiſen unſeres Heſſenlandes und darüber hinaus
wohlbe=
kannte und geſchätzte Perſönlichkeit iſt mit Oekonomierat Heinrich
Ham=
mann im 82. Lebensjahre von uns gegangen. Als Gründer und
lang=
jähriger verdienter Recher der hieſigen Spar= und Darlehnskaſſe und
früheres Mitglied des Gemeinderats hat er ſich um ſeine Heimatgemeinde
Biebesheim, als vieljähriges treues Mitglied des Kreistages und
Kreis=
ausſchuſſes um den Kreis Groß=Gerau und als Mitglied der
Landwirt=
ſchaftskammer und Aufſichtsrat des Verbandes heſſiſcher Genoſſenſchaften
um das Aufblühen der heſſiſchen Landwirtſchaft und des
Genoſſenſchafts=
weſens Heſſens beſondere und bleibende Verdienſte erworben. Wer den
treuen, lebensfriſchen, noch bis ins hohe Alter rüiſtigen, charaktervollen
Mann und ſein erfolgreiches Wirken gekannt hat, wird ihm über das
Grab hinaus ein ſtets dankbares Andenken bewahren. Von der Liebe
und Verehrung, die man dem Verſtorbenen in der Gemeinde und in
allen Kreiſen entgegenbrachte, zeugte die zahlreiche Trauerverſammlung.
die zu Herzen gehende, ergreifende Trauerrede des Herrn Pfarrers
Schlamp und die große Zahl der Kränze, die mit Worten ehrender
An=
erkennung und der Dankbarkeit an ſeinem Grabe niedergelegt wurden.
Er ruhe in Frieden!
Seite 7
Au. Groß=Gerau, 15. Jan. Bezirkstagung des
Starken=
burger Geflügelzuchtverbandes. Der elfte Bezirk des
Starkenburger Geflügelzuchtverbandes hielt in Crumſtadt eine
Bezirks=
generalverſammlung ab. Sämtliche angeſchloſſenen Vereine hatten ihre
Vertreter geſchickt, der Crumſtädter Verein war vollzählig erſchienen.
Nach kurzen Begrüßungsanſprachen des Bezirksvorſitzenden Völker=
Mör=
felden und des Vorſitzenden des Crumſtädter Geflügelzuchtvereins,
Soß=
dorf, hielt der Referent der Heſſiſchen Landwirtſchaftskammer und des
Landesverbandes Heſſiſcher Geflügelzüchter, Dr. Lange=Gießen, einen
Vortrag über „Die Vererbung in der Geflügelzucht‟. Der Redner wußte
das Thema durch lehrreiche Angaben aus Theorie und Praxis höchſt
in=
tereſſant zu geſtalten, unter anderem befaßte er ſich eingehend mit der
Frage, wie die Vererbungslehre dazu beitragen könne, die Geflügelzucht
und ſo den Eierkonſum derartig zu ſteigern, daß Deutſchland ſich mit der
Zeit immer mehr im Eierverbrauch vom Auslande unabhängig machen
könne. Die Ausführungen von Dr. Lange fanden großes Intereſſe und
ernteten lebhaften Beifall. Im weiteren Verlauf der Tagung erſtattete
dann der Vorſitzende Völker den Jahresbericht des Bezirks. Wie dem
Bericht zu entnehmen iſt, ſind dem Verbande im Laufe des letzten
Jah=
res wieder vier neue Vereine beigetreten. Die Zahl der Mitglieder
be=
trägt nunmehr über 250. Dann gab Rechner Friedmann=Groß=Gerau
den Kaſſenbericht. Bücher und Rechnungen wurden in Ordnung
befun=
den, dem Rechner wurde Entlaſtung erteilt. Darauf ſchritt man zur
Vorſtandswahl. Der bisherige Vorſtand wurde einſtimmig wieder
ge=
wählt. Die große Herbſtausſtellung des Bezirks wird vorausſichtlich
in Mörfelden abgehalten werden. — Feldbereinigung im
Kreiſe Groß=Gerau. Am Montag und Dienstag nächſter Woche
werden in Dornheim die Maſſegrundſtücke der
Feldbereinigungsgeſell=
ſchaft und des Riedverbandes verſteigert. Die
Verſteigerungsbedingun=
gen werden Montag vormittag um 8 Uhr, zu Beginn der
Verſteigerun=
gen, am Rathaus in Dornheim bekanntgegeben. Auch in Wallerſtädten
findet in der nächſten Woche am Donnerstag, und ſoweit erforderlich, an
den folgenden Tagen, die Verſteigerung der Maſſegrundſtücke der
Feld=
hereinigungsgeſellſchaft und des Riedverbandes ſtatt.
Lpd. Neu=Iſenburg. 15. Jan. Exploſion in einer
Acetylenfabrik. In der Acetylenfabrik Fiſcher u. Co.
ex=
plodierte ein Entwickler. Dabei wurden vier Arbeiter verletzt,
darunter zwei ſchwer. Die Urſachen der Exploſion konnten
zu=
nächſt noch nicht feſtgeſtellt werden.
— Wafferſtandsnachrichten vom 15. Januar. Rhein: Hüningen
0,76; Kehl 2,25: Maxau 4,03; Mannheim 3,10; Mainz 1,10; Bingen
2,10; Caub 2.35; Köln 2,78 Meter. — Main: Schweinfurt 1,45;
Würzburg 1,50; Lohr 201; Steinheim 2,51; Hanau 3,04; Koſtheim
Staatspegel 0,79. do. Waſſertiefe 2,84 Meter.
— Gernsheim a. Rh., 15. Jan. Waſſerſtand des Rheins
am 14. Jan.: 0.40 Meter, am 15. Jan.: 0,31 Meter.
— Hirſchhorn a. N., 15. Jan. Waſſerſtand des Neckars
am 14. Jan.: 1,36 Meter am 15. Jan.: 1,35 Meter.
Rheinheffen.
Aus Mainz.
* Zu der Mainzer Oberbürgermeiſterwahl.
Sozialdemokratie und Zentrum konnten ſich leider nicht dazu
ver=
ſtehen, die Stelle des Mainzer Oberbürgermeiſters auszuſchreiben. Nur
auf dieſe Weiſe wäre es möglich, dieſe für die Zukunft der Stadt Mainz
entſcheidende Wahl den Niederungen der Partei= und
Koalitionsatmo=
ſphäre zu entziehen und allein die fachliche und ſachliche Eignung
ent=
ſcheiden zu laſſen. In dieſer Richtung bewegt ſich auch die Auffaſung
der Mainzer Notgemeinſchaft des Mainzer Mittelſtandes, die
beantra=
gen will, daß die Stelle ausgeſchrieben wird. Mittlerweile iſt ſich die
Sozialdemokratie darüber ſchlüſſig geworden, als ihren Kandidaten den
Beigeordneten Dr. Kraus zu nominieren. Beim Zentrum liegen
noch keine bindenden Entſchlüſſe vor. Es ſollen in der Frage vorher
noch einmal namhafte, außerhalb der Mainzer Stadtratsfraktion
ſtehende Zentrumsperſönlichkeiten gehört werden. Bei der bürgerlichen
Rechten machen ſich, wie man hört Beſtrebungen geltend, den
ſeitheri=
gen Oberbürgermeiſter Dr. Külb doch zu veranlaſſen, ſein Amt trotz
der ſchweren geſundheitlichen Bedenken weiter zu führen. Im übrigen
wird es vielfach nicht verſtanden, daß, wenn die Stelle ſchon nicht
aus=
geſchrieben wurde, die Parteien ſich nicht auf den Bürgermeiſter Dr.
Ehrhardt einigen konnten, der ſich für die Stadt Mainz unvergängliche
Verdienſte erworben hat durch die Niederſchlagung des ſeparatiſtiſchen
Aufſtandes im Jahre 1923. Weite Kreiſe in Mainz ſehen in ihm den
geeigneten Mann zur Führung der Geſchicke der Stadt Mainz. —g=
* Stillegung der Waggonfabrik Mainz=Mombach. Sämtlichen
An=
geſtellten der Firma Weſtwaggon in Mainz=Mombach (früher
Waggon=
fabrik Gebrüder Gaſtell) iſt auf den 30. Juni gekündigt worden. Die
Kündigung, die etwa 160 Angeſtellte trifft, wird mit dem Fehlen von
Aufträgen ſeitens der Reichsbahn begründet.
* Schienenbruch im Mainzer Tunnel. Durch die Aufmerkſamkeit
eines Streckenwärters wurde am Mittwoch nachmittag in dem Mainzer
Tunnel ein Schienenbruch feſtgeſtellt, der auf Temperatureinflüſſe oder
Ermüdungserſcheinungen im Material zurückzuführen iſt. Die
Aus=
beſſerungsarbeiten geſtalten ſich außerordentlich ſchwierig. Das
Fahr=
gleis Mainz=Süd-Hauptbahnhof mußte infolgedeſſen ſtundenlang
ge=
ſperrt werden. Dadurch erhielten die Züge aus Richtung Darmſtadt,
Frankfurt und Worms erhebliche Verſpätungen.
Mainzer Polizeibericht. In Mainz=Biſchofsheim iſt
am Dienstag nachmittag ein plombierter Eiſenbahnwagen
ge=
öffnet worden. Der Täter entnahm aus zwei großen Paketen
Lex=
tilwaren, wurde jedoch bei der Tat geſtört und ergriff die Flucht.
Da=
bei überſtieg er zwei Bretterwände und bewarf ſeine Verfolger mit
Steinen. Es gelang ihm, zu entkommen. — Einem auswärtigen
Apo=
theker iſt der Perſonenkraftwagen, den er auf dem Parkplatz
am Schöfferplatz abgeſtellt hatte, geſtohlen worden. Am anderen
Morgen wurde dieſer Wagen in der Gonſenheimer Gemarkung auf
freiem Felde herrenlos aufgefunden. Der Eigentüimer hat ſeinen Wagen
wieder abgeholt.
Lpd. Worms, 15. Jan. Schwere Bluttat in
Rheinheſ=
ſen. — Den Gegner niedergeſchoſſen. Am Montag abend
trafen ſich in der Nähe der Fähre in Hamm der ledige, etwa 30 Jahre
alte Johann Schreiner und der verheiratete Friedrich Dromershäuſer.
Dromershäuſer ſtellte Schreines zur Rede, warum er ſeine Frau ſtets
beläſtige. Schreiner war mit der Ehefrau des Dromershäuſer verlobt,
dieſe hatte jedoch das Verhältnis gelöſt. Im Laufe der
Auseinander=
ſetzung gerieten die beiden Männer in Streit, wobei Schreiner einen
Revolver zog und auf ſeinen Gegner mehrere Schüſſe abgab.
Schwer=
verletzt brach Dromershäuſer zuſammen und wurde in bewußtloſem
Zuſtande ins Wormſer Krankenhaus gebracht. Die Gendarmerie nahm
den Täter, der angibt „in Notwehr gehandelt zu haben, feſt und lieferte
ihn in das Amtsgerichtsgefängnis in Oſthofen ein.
— Effenheim (Rhh.), 15. Jan. Lebensmüde. Auf dem
Heu=
boden erhängte ſich ein 50jähriger Landwirt, der ſeit einiger Zeit unter
ſeeliſchen Depreſſionen litt. — Die Gemeinde mußte für rund 18 000
abgelieferte Hamſter über 1200 Mark bezahlen.
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Spanischen
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Freitag, den 16. Januar 1931
Rummer
50 Jahre Telephon in Deutſchland.
Skarkes Erdbeben in Merike
Die Eröffnung des erſten Telephonamtes in Berlin.
Vor 50 Jahren wurde in Berlin das erſte Fernſprechamt eröffnet. Damals glaubten nur wenige
an die Zukunft dieſer Einrichtung, und nur mit Mühe waren 200 Teilnehmer aufzubringen. Heute
iſt das Telephon aus dem Großſtadtleben kaum mehr fortzudenken.
Die Stolberg=Wernigerodeſche Bibliokhek wird aufgelöft.
New York. Nach einer Meldung der
Aſſo=
ciated Preß aus Mexiko=Stadt ereignete ſich
dort am Mittwoch ein ſtarkes Erdbeben von
mehr als zwei Minuten Dauer, das unter der
Bevölkerung eine Panik hervorrief. Die
Ein=
wohner verließen eiligſt ihre Wohnungen, da
ſie den Einſturz der Häuſer befürchteten. Zur
Zeit des Erdbebens war ein eigenartiges gelbes
Licht am Himmel zu beobachten, aus dem
leuch=
tende Blitze hervorzuckten, und das über eine
Stunde anhielt. Das Erdbeben war von
Wol=
kenbrüchen begleitet. Dem erſten heftigſten
Erdſtoß folgten während fünf Minuten kleinere
Stöße. Viele Gebäude wurden durch Riſſe
be=
ſchädigt, alle von den Spaniern erbaute
Brun=
nen verſiegten. Einige Denkmäler ſind von den
Sockeln herabgeſtürzt. Indeſſen ſind bisher
we=
der ernſterer Schaden, noch Todesfälle gemeldet.
Die elektriſche Beleuchtung in der Stadt ſowie
der Straßenbahn= und Telephonverkehr waren
zeitweilig unterbrochen.
Das geſtrige Erdbeben wird nach den bisher
vorliegenden Berichten als das ſchwerſte
be=
zeichnet, das man ſeit jenem großen Beben im
Juni 1911, bei dem in 41 Städten über 2000
Menſchen umkamen erlebte. Das Epizentrum
des Bebens war in der Nähe der Stadt
Mata=
moraſyzucar, ſüdöſtlich von Mexiko=Stadt im
Staate Puebly. Der Seismograph in Mexiko=
Stadt verſagte, nachdem er das Beben vier
Mi=
nuten lang aufgezeichnet hatte. Es ſcheint, als
ob das Erdbeben den Rio Panuco entlang
ge=
laufen iſt.
Die Zahl der Opfer iſt noch nicht bekannt.
Bisher ſind ein Toter und vier Verletzte
ge=
meldet. In Mexiko=Stadt brachen an mehreren
Stellen Brände aus. In Tampico ſtieß eine
Anzahl Bahnwagen zuſammen.
Gebäude und Inneres der Fürſtlich=Stolbergiſchen Bibliothek in Wernigerode,
die mit ihren 120 000 Bänden eine der größten und wertvollſten deutſchen Bücherſammlungen
darſtellt. Wegen wirtſchaftlicher Schwierigkeiten muß die Sammlung aufgelöſt werden, und es
beſteht wenig Ausſicht, daß die überaus koſtbaren Handſchriften Deutſchland erhalten bleiben.
Keine Hoffnung mehr für die amerikaniſchen Ozeanflieger.
Der italieniſche Braſilienflug.
Braſilien kauft die Flugzeuge an,
Rio de Janeiro. Das
Transozeange=
ſchwader des italieniſchen Luftfahrtminiſters
Balbo wird Donnerstag die letzte Etappe ſeines
Fluges, Bahia—Rio de Janeiro (940
Kilo=
meter), zurücklegen und gleichzeitig mit den acht
kleinen italieniſchen Kreuzern der Begleitflotte
in der Bucht von Botafogo vor Anker gehen,
womit der Geſchwaderflug beendet wird. Für
den Empfang Balbos ſind beſondere Ehrungen,
wie für den eines außerordentlichen Botſchafters,
vorgeſehen.
Nach Meldungen der hieſigen Blätter hat die
braſilianiſche Regierung den Ankauf aller
ita=
lieniſchen Flugboote des Geſchwaderfluges für
ihre Luftflotte beſchloſſen. In den Zeitungen
wird betont, daß dieſes Geſchwader mächtiger
Bombenflugzeuge Braſilien die Ueberlegenheit
in der Luft ſichern werde. Der braſilianiſche
Fliegerhauptmann Chevalier, der General
Balbo auf dem Flug Port Natal-Bahia
be=
gleitete, gab ſeiner Befriedigung darüber
Aus=
druck, daß Braſilien die Gelegenheit nicht habe
vorübergehen laſſen, in den Beſitz der Apparate
zu gelangen. — Bereits in dem urſprünglichen
Plan Balbos war der Verkauf des
Fluggeſchwa=
ders an Südamerika zur Erſparnis der hohen
Koſten des Rücktransports vorgeſehen.
Grippe= und Lungenentzündungs=Epidemie
in New York.
New York. In New York herrſcht zur Zeit
eine ſich raſch ausbreitende Influenza=Epidemie,
die bereits eine große Anzahl von Todesopfern
gefordert hat. Wie aus einem Bericht des
Ge=
ſundheitsamtes der Stadt New York hervorgeht,
ſind in der letzten Woche 365 Fälle von
Grippe=
erkrankungen aufgetreten, von denen 46 tödlich
verliefen. — Noch ſchlimmer wütet in New
York die Lungenentzündung, von der dem
glei=
chen Bericht zufolge 867 Perſonen befallen
wur=
den. Nicht weniger als 275 Fälle hatten den
Tod zur Folge.
Wieder ein Bandit von ſeinen Rivalen
ſchwer verletzt.
New York. Ein Freund des
Banden=
führers Jack Diamond, der berüchtigte Bandit
George Ryan, wurde am Mittwoch in ſeinem
Kraftwagen von zwei Mitgliedern einer
feind=
lichen Bande überfallen, die aus einem
vorüber=
fahrenden Auto zahlreiche Revolverſchüſſe auf
ihn abgaben. Ryan wurde ſchwer verletzt in
eine in der Nähe gelegene Apotheke gebracht,
deren Beſitzer ſich jedoch aus Furcht vor
Rache=
akten der Banditen weigerte, dem Verletzten
Hilfe zu leiſten. Schließlich wurde Ryan in ein
Krankenhaus eingeliefert, wo man ſeinen
Zu=
ſtand als äußerſt kritiſch bezeichnet.
Zum 30. Todeskag von Arnold Böcklin.
Oberbürgermeiſter Karl Scharnagl
am 17. Januar ſeinen 50. Geburtstag.
nagl kommt aus dem Handwerksſtande;
925 verſieht er das Amt des Erſten
Bür=
eiſters von München, in welcher Eigenſchaft
um die innere Entwicklung der Stadt
nußerordentlich verdient gemacht hat.
William Mac Laren und Frau Beril Hart,
die mit dem Flugzeug „Tradewind” von den Bermudas zu einer Ueberquerung des Ozeans
ſtarteten und ſeitdem verſchollen ſind.
Reich und Ausland.
Brillankenraub aus dem Schaufenſter.
Magdeburg. Auf dem Breiten Wege,
der Hauptverkehrsſtraße von Magdeburg, wurde
am Mittwoch gegen 18 Uhr, zurzeit des
leb=
hafteſten Straßenverkehrs, ein unerhört dreiſter
Schaufenſterraub verübt. Ein junger Mann
ſchlug plötzlich die Schaufenſterſcheibe eines
Ju=
weliergeſchäftes ein, raubte ein Kiſſen mit 15
Brillantringen und flüchtete darauf in eine
Seitenſtraße. Mehrere Paſſanten nahmen die
Verfolgung auf und konnten den Täter in einem
Hausflur ſtellen. Das ſofort alarmierte
Ueber=
fallkommando brachte ihn zur Wache. Bei ſeiner
Durchſuchung wurden noch 7 Brillantringe
ge=
funden. Die übrigen Ringe hatte er auf der
Flucht verloren, doch konnte ein Teil wieder
herbeigeſchafft werden. Die geſtohlenen Ringe
hatten einen Wert von etwa 5000 Mark.
Das Urteil im Beines=Prozeß.
Berufung verworfen.
Wiesbaden. Nach zweitägiger
Verhand=
lung und fünfſtündiger Beratung verkündete am
Mittwoch abend 10 Uhr der Vorſitzende in der
Berufungsſache gegen Direktor Beines
folgen=
des Urteil: Auf die Berufung der
Staatsan=
waltſchaft wird das Urteil dahin abgeändert,
daß 3200 Mark für verfallen erklärt werden.
Im übrigen wird die Berufung des Angeklagten
und die des Staatsanwaltes verworfen.
Millionenveruntreuungen zweier
Sparkaſſen=
direktoren.
Bremen. In Barnſtorf zwiſchen Bremen
und Osnabrück kam man bei der Spar= und
Darlehnskaſſe rieſigen Veruntreuungen der
bei=
den Geſchäftsführer auf die Spur, die in die
Millionen gehen. Schon vor einiger Zeit hatte
der eine Direktor der Kaſſe, Goerke, im Laufe
der Unterſuchungen Selbſtmord begangen; der
zweite Direktor, Groene, wurde in
Unter=
ſuchungshaft genommen. Nunmehr ſtellt ſich das
Ergebnis der Buchprüfung als überraſchend
her=
aus und bringt Beweiſe dafür, daß die
Verun=
treuungen der beiden in die Millionen gehen.
Dem Direktor Goerke ſind Unterſchlagungen von
faſt 900 000 RM. nachgewieſen; dazu kommen
noch 550 000 RM. Rückſtellungen auf fingierte
Konten und über 61000 RM. für ſonſtige
Ver=
pflichtungen. Es iſt aber ſehr wahrſcheinlich, daß
ſich dieſer bilanzmäßig ausgewieſene Fehlbetrag
der Kaſſe noch weiter erhöhen wird. Direktor
Grone wurde nach Diepholz ins
Unterſuchungs=
gefängnis überführt.
Eine Wiener Rauſchgiftaffäre.
Wien. In Wien iſt eine große
Rauſchgift=
affäre aufgedeckt worden, die im Anſchluß an
die Verhaftung des Hauptbeſchuldigten einen
wahren Rattenkönig an weiteren Vergehen
gegen das Rauſchgiftgeſetz aufgedeckt hat. — Der
29jährige Zahntechnikergehilfe Wilhelm Thelen
hat auf Umwegen mit Hilfe von etwa 200
ge=
fälſchten Rezepten und auch ohne Rezepte aus
einer Apotheke in Hadersdorf=Weidlingau bei
Wien nach und nach über 500 Gramm
Mor=
phium und 940 Gramm Kokain bezogen und
dieſe Rauſchgifte gegen Wucherpreiſe an eine
große Anzahl von Perſonen weiterverkauft. Auch
eine in einer Wiener Krankenanſtalt beſchäftigte
Pflegerin hat Thelen zum Diebſtahl von
Rauſch=
gift verleitet. Thelen hat ſeine Opfer zum
Rauſchgiftgenuß verleitet und ſie auch ſonſt auf
jede Art ausgebeutet. Eine geſchiedene Frau hat
er um ihren ganzen Beſitz gebracht. Thelen war
übrigens ſelbſt ſchwerer Morphiniſt und hat ſich
Injektionen in ganz unſachgemäßer Art
beige=
bracht.
Tödlicher Unfall beim Rugbyſpiel.
Paris. Nachdem erſt vor einigen Wochen
ein franzöſiſcher Rugbyſpieler in Agen von
einem Kameraden ſo unglücklich angerannt
wurde, daß er zu Boden ſtürzte und ſeinen
er=
littenen Verletzungen wenige Stunden ſpäter
erlag, ereignete ſich am Mittwoch in Hendaye
ein ähnlicher Unglücksfall. Während eines
Wettkampfes fiel ein kaum 18jähriger Spieler
mit dem Ball ſo unglücklich, daß er ſich den
Halswirbel ausdrehte und bereits kurze Zeit
ſpäter ſtarb. Die Polizei hat ſofort eine
Unter=
ſuüchung eingeleitet, um feſtzuſtellen, ob nicht
fahrläſſige Tötung von ſeiten eines der Spieler
vorliegt.
Elli Beinhorn nach Caſablanca geſtartet.
Madrid. Die deutſche Südafrikafliegerin
Elli Beinhorn iſt am Donnerstag vormittag von
Sevilla nach Caſablanca weitergeflogen.
Münchener Oberbürgermeiſter
50 Jahre all.
Auch Spanien und Portugal leiden unter
der Kälte.
Madrid. In Spanien und Portugal
herrſcht ſeit einigen Tagen eine ungewöhnliche
Kälte. Stellenweiſe wurden Temperaturen bis
zu 17 Grad unter Null feſtgeſtellt. Zahlreiche
Todesfälle infolge der Kälte werden aus allen
Teilen der Halbinſel gemeldet. In vielen Orten,
ſo in Madrid, Victoria und Liſſabon, ſind
Grippeepidemien ausgebrochen. In Liſſabon
mußten die Schulen geſchloſſen werden. 50
Zög=
linge der Militärſchule wurden grippekrank in
ein Hoſpital eingeliefert.
Glücklicher Fenſterſturz eines Wahnſinnigen.
Prag. In einem Anfall von Irrſinn ſprang
am Mittwoch nachmittag der Zeichner Hadrlik
aus ſeiner im zweiten Stock gelegenen Wohnung
und blieb an einem metallenen
Reklamebuch=
ſtaben an der Hausfront hängen. An die
zu=
ſammenſtrömende Menſchenmenge hielt der
Wahnſinnige eine lange Rede, in der er
er=
klärte, daß alle Menſchen Schauſpieler ſeien und
darum auch er ſeine Rolle ſpiele. Der
alarmier=
ten Feuerwehr leiſtete der wahnſinnige junge
Mann heftigen Widerſtand, ehe er gefeſſelt zur
Erde gebracht werden konnte.
Arnold Böcklin,
der große phantaſtiſche Maler des 19.
Jahrhun=
derts, ſtarb vor 30 Jahren, am 16. Januar 1901,
73jährig in San Domenico di Fieſole. Faſt alle
größeren Sammlungen Deutſchlands, Oſterreichs
und der Schweiz beſitzen Werke aus der Hand
des meiſterhaften Schöpfers.
Nummer 16
Freitag, den 16. Januar 1931
Seite 9
Eine Frau wird hingerichtet...
Die hunderk Giftmorde von Nagyrev.
Von unſerem ſtändigen Budapeſter Mitarbeiter
Budapeſt, 13. Januar.
Ein grauenhafter Epilog zu einem grauenhaften Geſchehen:
n einer von den vielen Giftmiſcherinnen von Naghrev iſt heute
im Hof des Szolnoker Kreisgerichtes das Todesurteil vollzogen
worden, während ſich draußen auf den Straßen Tauſende von
Menſchen um den Polizeikordon drängten. Sie hatten alle der
Hinrichtung der Marie Kardos beiwohnen wollen und ſie
be=
griffen es nicht, warum die Staatsanwaltſchaft nur fünfzig
Ein=
trittskarten ausgab, wo doch ſo viel Leute mehr um den Galgen
herum Platz gehabt hätten. Man hat doch ſchließlich nicht alle
Tage Gelegenheit, zuzuſehen, wie eine Frau gehängt wird und
es iſt wirklich nicht ſchön geweſen von den Gerichtsbehörden,
daß ſie nur ſo Wenige zu dem Schauſpiel zuließen. Am Ende
hatten doch alle das gleiche Recht, ihre Neugierde zu befriedigen,
wenn ſie ſchon den ſtundenlangen Weg nach Szolnok riskierten.
UInd dann war dieſe Kardos doch auch keine x=beliebige Fremde
geweſen. Sie hatten ſie alle gekannt, die jetzt ſo ſtürmiſch
Ein=
laß begehrten, und man hätte ihr gerne noch einmal zugewunken
und ihr vielleicht auch verſtohlen die Hand gedrückt, wie ſie von
den Gefängniswärtern zu dem Richtpflock geführt wurde. Aber
das wurde den Leuten jetzt auf einmal verwehrt und man nahm
ihnen ſogar die Leitern weg, die etliche mitgebracht hatten, um
über die hohen Mauern hinüber in den Hof ſchauen zu können.
Wer die Marie Kardos war? Eine reiche Bäuerin aus
Nagyrev, einem kleinen Bauerndorf an der Theiß, die ihren
Mann und ihren zweiundzwanzigjährigen Sohn mit Arſen
ver=
giftet hat. Der Mann war verbraucht geweſen und dem
jün=
geren und lebensſtärkeren Liebhaber im Weg geſtanden und der
Sohn ſtörte ſeine Mutter, weil ſchon ſein bloßes Daſein
ver=
iet, wie alt ſie war und das brauchte doch niemand zu wiſſen.
Wenn das Mord war, ſo hat die Kardos alſo wirlich gemordet
und ſie hat es auch gar nicht geleugnet. Sie hat es nur nicht
zugeben wollen, daß das etwas Unrechtes geweſen wäre. Denn
was ſie tat, das hatten doch mehr oder weniger alle Frauen in
Nagyrev getan, weil das dort ſeit Menſchengedenken eben ſo der
Brauch war, und dem Totenbeſchauer wurde es wahrſcheinlich
ſehr verwunderlich vorgekommen ſein, wenn einmal jemand in
Nagyrev eines natürlichen Todes geſtorben wäre. Dieſer
Toten=
beſchauer, der ſo verſchwiegen ſein konnte, war übrigens der
Schwiegerſohn von der Suſi Ohla geſeſen, der Hebamme des
Ortes, die alle in Freundſchaft oder Angſt nur die Taute Suſi
genannt hatten, und die den Frauen von Nagyrev das Gift
ver=
ſchaffte. Sie kochte das Arſen aus Fliegenpapier aus und
ver=
kaufte es dann flaſchenweiſe ihren Kunden. Sie wußte immer,
wem es zugedacht war und ſie ſorgte dafür, daß die Doſis
aus=
reichte für einen raſchen Tod.
Man erinnert ſich vielleicht noch ganz flüchtig an die vielen
Gerichtsverhandlungen beim Szolnoker Kreisgericht im
Vor=
jahre, die dieſes gräßlichſte aller Kulturdokumente unſerer Zeit
nufrollte. Etliche Monate lang hatte die Unterfuchung gedauert,
dis die Staatsanwaltſchaft ſo weit war, mit dem Prozeß zu
be=
ginnen, und vierunddreißig Frauen waren des Giftmordes an
hren Männern und Söhnen beſchuldigt worden. Aber es war
zuletzt gar nicht möglich geweſen, alle auf die Anklagebank zu
pringen, die bei Tante Suſi ihren Bedarf an Arſen gedeckt hatten.
Daß 42 Menſchen in dem letzten Jahrzehnt in Nagyrev
ermor=
det worden waren, konnten die Gerichtschemiker gerade noch
einwandfrei feſtſtellen. Man hatte nämlich den kleinen
Dorf=
riedhof durchwühlt und wahllos der Reihe nach ein halbes
Hundert Leichen ausgegraben, und bei 42 von den 50 Leichen
ließen ſich die Spuren von Arſen noch nachweiſen. Aber dann
wußten die Behörden auf einmal nicht mehr aus und ein, als
einmal in der Nacht auf dem Friedhof die Grabkreuze vertauſcht
wurden und niemand mehr ſagen konnte, wer der Tote
eigent=
lich war, der hier begraben lag. So gab man die Sache lieber
auf. Vielleicht hätte man bei hundert oder zweihundert Leichen
auch noch nachträglich die Todesart aufklären können, aber dem
Staatsanwält graute zuletzt vor einer Fortſetzung dieſer
Unter=
ſuchung und dann mußte doch einmal ein Ende ſein. Es war
ja ſo ſchon beinahe kein Haus mehr in Nagyrev, in dem die
Gendarmen die Frau nicht verhaftet hätten. Nur die Tante
Suſi konnten ſie freilich nicht mehr ins Gefängnis abführen.
Sie hatte Selbſtmord begangen, als ſie vom Fenſter aus die
Gendarmen auf ihr Haus zugehen ſah, aber auch noch fünf
an=
dere Bäuerinnen entzogen ſich ſpäter freiwillig der ſogenannten
irdiſchen Gerechtigkeit. 34 Frauen aber ſaßen in Gruppen von
drei und vier auf der Anklagebank und nicht eine von ihnen
wurde freigeſprochen. Sie waren alle des Mordes ſchuldig
geweſen.
Die meiſten ſind mit lebenslangem Kerker davongekommen
und nur bei Fünfen hat der Gerichtshof ein Todesurteil
ge=
ſprochen. Das eine Todesurteil in der Marie Kardos iſt vom
Reichsverweſer beſtätigt worden und heute früh hat man die Frau
im Szolnoker Gefängnishof gehenkt. Es was die erſte
Hinrich=
tung einer Frau in Ungarn ſeit vielen Jahren, denn in der
früheren kaiſerlichen Zeit hat uian eine ſolche Senſation doch
lieber unterlaſſen, und es wird erzählt, daß ſich die Kaiſerin
Eliſabeth von ihrem Gemahl einmal das Verſprechen geben ließ,
er dürfe niemals die Hinrichtung einer Frau durch ſeine
Unter=
ſchrift erlauben. In dem Ungaru von jeßr iſt man viel weniger
ſentimental und daß das nicht nur die oberſten Stellen ſind, hat
der heutige Tag in Szolnok ſo zwingend bewieſen. Die halbe
Nacht waren die Leute aus den Bauerndörfern der Umgebung
unterwegs geweſen, um nur ja rehtzeitig in die Kreisſtadt zu
kommen und es iſt eigentlich unbegreiſlich, wie raſch ſich die
Nachricht verbreitet hat, daß die Marie Kardos heute um ſieben
Uhr früh ſterben muß. Ihr ſelbſt batte man es erſt geſtern
mittag gefagt und ſie war am Anfang gar nicht ſo beſonders
überraſcht geweſen. Sie weinte nicht und tat nicht verzweifelt
und behielt ſo ſehr ihre Nerven in der Hand, daß den Wenſchen,
die in den letzten Stunden um ſie ſein mußten, ein Grauen
auf=
ſtieg. Ganz ſachlich blieb die Kardos, als ſie ihre Mahlzeiten
be=
ſtimmte, deren Auswahl ihr freigeſtellt war und dann den Notar
rufen ließ, um ihm ihr Teſtament zu diktieren und noch ſonſt
mancherlei anzuordnen. Und zuletzt verlangte ſie ihren
Lieb=
haber zu ſprechen, den jungen hübſchen Stephan Todor, dem
zuliebe ſie doch eigentlich den Gatten und den Sohn ermordet
hatte. Der wartete ſchon draußen und fühlte ſich auf einmal
ſehr wichtig. Aber die Begegnung war dann doch ſehr kühl und
ſo gar nicht dramatiſch. Denn die Kardos hatte für den Stephan
Todor doch nur ein ſpöttiſches Lächeln übrig und ſo nebenbei
auch noch die Bemerkung, daß ſie ihr Haus und ihr Ackerland
einer entfernten Verwandten als Erbteil verſchrieben habe und
nicht ihm.
Der Stephan Todor iſt heute früh, als ſich die Leute beim
Szolnoker Kreisgericht anſtellten, ſehr beneidet worden, denn
er hatte eine Einlaßkarte in der Taſche und er durfte mit dabei
ſein, wie ſeine frühere Geliebte gehenkt wurde. Man iſt
wirk=
lich nicht ſentimental in Ungarn. Oder eigentlich doch. Denn
die Kardos, die bis zuletzt ſo viel Haltung bewieſen hatte, daß
es ihrer Umgebung ſchon ganz angſt und bange geworden war,
war dann doch auf einmal wie eine Irrſinnige, als ſie die
Ge=
hilfen des Scharfrichters anpackten und unter den Galgen
ſtellten. Ein paar Augenblicke lang zumindeſt ſchien es ſo, als
müßte ſich alles in ihr gegen den Tod aufbäumen, deſſen harten
Zugriff ſie ſchon ſpürte. Aber dann brüllte ſie nur wie ein
wildes Tier die Bitte in den Hof, man möge ihr wenigſtens
das Geſicht zudecken, während ſie ſtirbt. Das hat der
Scharf=
richter auch getan, weil es ohnehin zu dem offiziellen Zeremoniell
eines ſolchen Aktes gehört. Und es bleibt jedem überlaſſen, ſich
auszudenken, daß der allerletzte Wunſch der Marie Kardos ſo
etwas wie ein Ausbruch weiblicher Eitelkeit geweſen iſt, der
auch noch in dieſer Sekunde alle anderen Regungen übertraf.
Es wird nicht erzählt, wie ſich der hübſche Stephan Todor
in den wenigen Minuten benommen hat, die das Sterben ſeiner
Geliebten dauerte. Vielleicht hat er ſich faſt den Kopf
aus=
gerenkt und ſich auf die Zehen geſtellt, um nur ja alle
Einzel=
heiten zu ſehen und genau hinſchauen zu können, wie der
Scharf=
richter der Frau den Strick um den Hals legte und dann mit
einem kräftigen Fußtritt den Schemel unter ihren Füßen
wveg=
ſtieß. Wenn man ſchon mit dabei ſein darf, ſo muß man die
Gelegenheit doch auch ausnützen und aufpaſſen, daß einem nichts
entgeht. Und es hätte doch auch gar keinen Zweck gehabt, jetzt
ſentimental zu ſein, wo man es früher nicht geweſen iſt. Aber
wie dann die Aerzte den Eintritt des Todes feſtſtellten und
das ſchwarze Tuch von dem Geſicht der gehenkten Frau
weg=
zogen, ſchrie der Stephan Todor doch wie ein Wahnſinniger auf
und rannte vor dem grauenhaften Anblick davon und hinaus
auf die Straße. Und die Leute draußen verſtanden es gar nicht,
warum er vor ihnen vorbeilief und nicht ſtehen blieb, um ihnen
alles zu erzählen. Darauf hatten ſie doch noch gewartet. Es wwird
doch nicht jeden Tag eine Frau hingerichtet.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 16. Januar.
15.20: Erziehung und Bildung. Prof. Grupe: Arbeitsſchule und
freies Unterrichtsgeſpräch.
16.30: Aus Freiburg: Unterhaltungskonzert auf der Welte=
Phil=
harmome=Orgel.
17.00: Stuttgart: Tanztee der Kapelle Herbert de Jonge.
18.10: Buch und lm.
18.30: Franz Wallner: Eine Viertelſtunde Deutſch.
18.50: Aus Stuttgart: Landgerichtsdir. Leibfried: Die
Eheſchei=
dung nach dem geltenden Recht und die geplante Scheidungsreform.
19.20: Aus Stuttgart: Aerztevortrag.
19.45: Aus Mannheim: Unterhaltungskonzert. Mandolinenorcheſter
„Mandolinata‟.
20.20: Aus Stuttgart: Komteſſe Guckerl. Luſtſpiel in drei Akten
von Franz v. Schönthan und Franz Koppe=Ellfeld.
21.40: Aus Stuttgart: Muſik der Troubadoure, Trouveres,
Minne=
ſänger und Meiſterſänger. Inſtrumente: Vielle, Fiedel, Violen,
Blockflöten, Laute. Ausf.: Peter Harlan, Edgar Lucas, Ernſt Duis.
23.00: Aus Freiburg: Unterhaltungskonzert.
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 16. Januar.
10.10: Schulfunk. Geſundheit, die nichts koſtet.
11.30: Dir. Dr. Stahl: Der zweckmäßige Schweineſtall.
15.00: Jungmädchenſtunde. Luiſe Scheffen=Döhring: Mutter und
Tochter.
15.45: Jugendſtunde. W. Bernſtein: Die Reiſe nach Meſchhed.
16.00: Dr. Hanns Sippel: Ein Arbeitstag in der Hochſchule für
Leibesübungen.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Koppers: Entſtehung der Tierzucht und ihre
Bedeutung für die Menſchheitsgeſchichte.
18.00: Dr. Schindler: Wie kommen die Preiſe zuſtande? In der
Landwirtſchaft.
18.30: Prof. K. A. v. Müller: Deutſche Geſchichte und deutſcher
Charakter.
19.00: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.30: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
20,00: Staatspräſident Prof. Dr. Hellpach: Proletariſierung der
bürgerlichen Welt.
20.30: Berlin: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Emil Rooſz.
21.00: Köln: Uraufführung „Die kleinen Sorgen.” Hörſpiel von
Otto Alfred Palitzſch.
Ca. 22.45: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Barnabas von Geczy.
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Seite 10
Freitag, den 16. Januar 1931
Nummer 16
OM
Unſer Heinz hat ein Schweſierchen
bekommen. Dies zeigen in dankbarer
Freude an
Sally Kahn und Frau
Darmſtadt
Saalbaufraße 70 Roſel, geb. Bendheim.
15. Januar 1931.
Ihre Vermählung geben bekannt
Dr. phil. Helgo Lampe
Lisbet Lampe geb. Wittich
Darmstadt, den 14. Januar 1931
Todes=Anzeige.
Dienstag abend verſchied plötzlich infolge
Unglücksfalls mein lieber Mann. Vater, unſer
Bruder, Schwager und Onkel
Philipp Küchler
Eiſenbahnoberſchaffner
im 61. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Küchler, geb. Kadel.
Darmſiadt, den 14. Januar 1931.
Die Beerdigung findet in aller Stille ſiatt.
Heute früh entſchlief ſanft nach längerem,
mit Geduld ertragenem Leiden, verſehen mit
den hl. Sterbeſakramenten, unſere liebe
Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
Frau
Mathulde Naurer Bwe.
im 72. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Eugen W. Maurer
Marie Maurer, geb. Borné
Ernſt-Eugen Maurer
Berlin S 59, Urbanſtr. 120I.
Darmſiadt, den 15. Januar 1931.
Die Beiſetzung findet Samstag, den 17. ds. Mis.,
nachmittags 3 Uhr. aut dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſiatt.
Statt beſonderer Anzeigen.
Mein treuer Lebensgefährte, unſer lieber
Vater, Schwiegervater und Großvater
J. Adam Heldmann
Direktor der Bezirksſparkaſſe
wurde geſtern nachmittag durch einen
ſanften Tod von ſchwerem Leiden erlöſi.
Er iſt 73 Jahre alt geworden.
Marg. Eliſabethe Heldmann, geb. Lorz
Dr. Adam Heldmann und Familie,
Darmſiadt
Heinrich Heldmann und Familie.
Groß=Bieberau, den 15. Januar 1931.
Beerdigung Samstag halb zwei Uhr.
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief infolge einer bösartigen Halsentzündung nach
kurzem, ſchwerem Leiden mein herzensguter Mann, unſer lieber
Sohn, mein beſorgter Bruder
Herr Apothekenverwalter
im nahezu vollendeten 43. Lebensjahre,
In tiefem Schmerze:
Julie Gunderloch, geb. Lahr
Johannes Adolf Gunderloch, Kr. Schulrat i. R.
Sanna Gunderloch, geb. Wittich
(1160
Hedwig Gunderloch.
Offenbach a. M., Darmſtadt, Schwanenſtr. 29, den 15. Januar 1931.
Die Beerdigung findet ſtatt Samstag, den 17. d8. Mts.,
nach=
mittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof in Darmſtadt.
Es wird gebeten, von Beileidsbeſuchen abſehen zu wollen.
Nachruf.
Am 14. ds. Mis. entſchlief nach kurzer, ſchwerer Krankheit
der Direktor unſerer Kaſſe
Hert Adam Heldmann.
Der Heimgegangene hat ſeit 1898 ununterbrochen dem
Vorſtand angehört und wurde 1914 zum Direktor gewählt.
Wir verlieren in ihm nicht nur einen bewährten
Mit=
arbeiter, ſondern auch einen unſerer treueſten Freunde
und Berater, deſſen ausgezeichnete menſchlichen
Eigen=
ſchatten die Erinnerung an ihn in unſerem Herzen
fort=
leben laſſen werden.
Groß=Bieberau, den 15. Januar 1931.
(175
Aufſichtsrat und Vorſtand
der Bezirts Gparkaſſe Groz=Bieberau.
Erhähte
Haufhereitschaft
im
Inventur-Ausverkauf
Nurnoch 2Tage
WWer jetzt nicht kautt, versäumt
diese beispiellos billige
Einkaufs-
gelegenheit für gute
Qualitäts-
waren.
Gg. Heckmann-Schmidt
Ecke Markt und Ludwigstraße.
Belze
Faufen. Sie
in meinem
preiswert und gut — Trotz billiger Preise
Qualitätsware.
Pelz-Zimmermann
Schulstraße 3 (trüher Rheinstraße 23)
O
Schach! Jg. Dame
ſucht Partnerin.
An=
fangsgründe vorhd.
Ang. u. R.181 Gſch.*
Dankſagung.
(Siatt Karien.)
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme, ſowie für die
herr=
lichen Blumenſpenden und die troſtreichen Worte am Grabe
meines lieben Gatten ſage ich Allen auf dieſem Wege meinen
herzlichen Dank.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Pauline Kahlert, geb. Praſſel.
Anreines Gesicht
Pickel, Miteſſer „werden, mte
Garantie durch
( Stärke A beſeitigt
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Sommersprossen (Stärke B)
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Friedrich Schaefer, Ludwigsolatz 7
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Darmſtadt, den 15. Januar 1931.
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We
Vexuch bei Koglschwers, dü.
igräne, Neuralsien oder rheus
molischem Zehnschmerz:
Citro-
vonille nehmen, das unschach
liche, rsch und milcd wirkendel
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Nummer 16
Freitag, den 16. Januar 1931
Opon Shlet und Tarnen.
Der Spork des Sonnkags.
Suhonn.
Großbetrieb im Fußball und Winterſport.
Der dritte Januar=Sonntag bringt wiederum ein rieſenhaftes
Sport=
vrogramm, deſſen Fülle die Zahl der Veranſtaltungen des Vorſonntags
noch weſentlich überſteigt. Beſonders im Winterſport meldet die
Termin=
liſte eine große Anzahl von Veranſtaltungen, darunter zahlreiche
Meiſter=
ſchaften. Der Fußball bringt in Süddeutſchland erſtmals ein komplettes
Endſpielprogramm, im Handball beginnen die Spiele um die Süddeutſche
Meiſterſchaft und auch in den übrigen Sportarten gibt es zahlreiche und
zum Teil qualitativ bedeutende Veranſtaltungen.
Fußball.
Nach Ermittlung aller Teilnehmer an den Endſpielen iſt es an
die=
ſem Sonntage erſtmals möglich, ein komplettes Programm in den
ſüd=
deutſchen Endſpielen durchzuführen. In der Runde der
Meiſter treffen ſich: Spvgg. Fürth — Eintracht Frankfurt, Union
Böckingen — Karlsruher FV., SV. Waldhof — Wormatia Worms,
Bayern München — FK. Pirmaſens. Die Ausſichten für die vier Spiele
des Sonntags ſind durchaus offen, was in allererſter Linie von dem
Treffen in Fürth gilt. Einen ſicheren Sieg kann man eigentlich nur
Bayern München zutrauen, die mit ihrem Treffen gegen Pirmaſens in
der Runde debutieren. In der Troſtrunde Nordweſt ſtehen
fol=
gende Treffen auf dem Programm: Phönir Ludwigshafen — VfL. Neu=
Fſenburg, Rotweiß Frankfurt — VfL. Neckarau, Union Niederrad —
FC. Idar. FV. Saarbrücken — SV. Wiesbaden. Hier iſt die Partie
in Ludwigshafen offen, während man in den übrigen drei Spielen mit
Siegen der Platzherren rechnen darf. In der Troſtrunde Südoſt
ſpielen: FC. Pforzheim — Schwaben Augsburg, Phönir Karlsruhe —
1. FC. Nürnberg. FV. Raſtatt — SV. München 1860, Kickers Stuttgart
— VfR. Fürth. In dieſer Runde beſtreiten die Dritten von Nordbayern
und Baden. VfR. Fürth und FV. Raſtatt, ihre erſten Spiele. Siege
traut man München 1860 und den Stuttgarter Kickers zu, während hier
der Ausgang der übrigen Treffen offen iſt. — Aus den Kreiſen der „
Un=
placierten” ſind zwei Geſellſchaftsſpiele bekannt geworden:
FSV. Frankfurt — VfR. Mannheim und Kickers Offenbach — Spvgg.
Mundenheim.
Handball.
Im ſüddeutſchen Handball treten jetzt die Spiele mit dem Beginn
der Endrunden in ein entſcheidendes Stadium. Die Abteilung Weſt
beginnt mit ihren Endſpielen und bringt am erſten Sonntag zwei
Tref=
fen, von denen allerdings eines kaum durchführbar iſt, da der
Rhein=
meiſter noch nicht feſtſteht. SV. Darmſtadt 1898 hat den Saarmeiſter
Weſtmark Trier zu Gaſt und Polizei Darmſtadt ſoll gegen den
Rhein=
meiſter an deſſen Heimatsort ſpielen. Wenn in der Gruppe Rhein
nicht ein vorläufiger Meiſter erklärt wird, wird die Abteilung Weſt
vorerſt nur mit einem Treffen aufwarten. Die Meiſterſchaft von
Nordbayern ſoll im Rückſpiel zwiſchen Spvag. Fürth und 1. FC.
Nürnberg entſchieden werden, was dann der Fall iſt, wenn die Fürther
ein Unentſchieden erreichen. In den einzelnen Gruppen ſieht die
Termin=
liſte die Austragung nachſtehender rückſtändiger Verbandsſpiele vor:
Bezirk Main=Heſſen, Gruppe A: VfR. Schwanheim — Eintracht
Frankfurt, Rotweiß Frankfurt — FSV. Frankfurt, Gruppe B: SV.
Wiesbaden — Alemannia Worms. Polizei Wiesbaden — Hakoah
Wies=
baden; Gruppe Rhein: Phönix Mannheim — Ludwigshafen (3.
Mannheim 08 — VfR. Mannheim, Pfalz Ludwigshafen — FV.
Fran=
kenthal. MTG. Mannheim — Mannheim 07.
Rugby.
Im Neckarkreis nehmen die Verbandsſpiele, nachdem das
„Kriegsbeil” begraben iſt, wieder ihren Fortgang. Es kommt diesmal
nur ein Treffen zwiſchen Heidelberger BC. und der RG. Heidelberg
zum Austrag.
Hockey.
Im ſüddeutſchen Hockey gibt es am Sonntag eine Reihe
intereſſan=
ter Geſellſchaftsſpiele.
Tennis.
In Barcelona geht der Kluhkampf des dortigen Rohal LTC. mit
Köln=Notweiß zu Ende. — In Bremen ſtehen ſich die Stadtmannſchaften
von Bremen und Hamburg im 2. Hanſa=Hallenvokalkampf gegenüber.
„Schwimmen.
Das Schwimmprogramm verzeichnet diesmal nur einen Klubkampf
der beiden Kölner Vereine „Poſeidon” und „Sparta”.
Radſport.
Nach Abſchluß des Dortmunder Sechstage=Rennens gibt es am
Wochenende wieder zahlreiche Bahnveranſtaltungen im Reich, und zwar
in Köln, Stuttgart, Breslau, Münſter und Frankfurt (Amateur=
Rad=
rennen).
Motorſport.
Der Gau 3a des ADAC. veranſtaltet zuſammen mit dem Frankfurter
Motorradklub ſeine diesjährige Winter=Nachtfahrt, die in drei
Schleifen zerfällt. und insgeſamt mit Start und Ziel in Frankfurt über
560 Kilometer führt.
Boxen.
In der Eſſener Ausſtellungshalle gibt es wieder Berufsboxkämpfe, in
deren Mittelpunkt Rudi Wagener mit dem Franzoſen Deſchamps
boxen wird.
Leichtathletik.
Am Samstag nimmt die Reihe der deutſchen Hallenſportfeſte mir
der Veranſtaltung in Magdeburg ihren Anfang.
Tagungen.
Die Vereinigung Deutſcher Radſport=Verbände (VDRV.) hält in
Stuttgart ihre Hauptverſammlung ab.
Winterſport.
Im einzelnen verzeichnet das Programm des Sonntags folgende
Veranſtaltungen: Ski=Veranſtaltungen: Deutſche
Hochſchul=
meiſterſchaften in Partenkirchen, Verbandswettläufe des Mitteldeutſchen
Ski=Verbandes in Gersfeld, Verbandsläufe des Allgäuer Skiverbandes
in Füßen, Verbandsläufe des Thüringer Winterſportverbandes in
Ober=
hof. Sprunglauf auf der Olympiaſchanze in St. Moritz, Harzer Ski=
Meiſterſchaften in Braunlage, Ski=Springen in Garmiſch=Partenkirchen,
Jubiläumsläufe in Geiſing, Ski=Wettläufe in Schönau und Freiburg,
Gauwettläufe in Höchenſchwand, Schauinsland und in Triberg,
Sprung=
lauf in Bad Reinerz. — Bob: Deutſche Meiſterſchaften im Zweier= und
Fünferbob in Schreiberhau; Eishockey: Canadier in Rieſſerſee,
Deutſche Meiſterſchaften in Garmiſch. EHC. Davos gegen Nürnberg und
Innsbruck. — Eislaufen: Deutſche Kunſtlaufmeiſterſchaften in
Schierke, Südweſtdeutſche Kunſtlaufmeiſterſchaften in Karlsruhe. —
Eis=
ſchießen: Deutſche Meiſterſchaften in Mittenwald.
Neu=Eröffnung!
Meiner verehrten Nachbarſchaft,
Freun=
den und Gönnern zur gefl. Kenntnis,
daß ich mit dem Heutigen die (1178
Reſtgurakion zum gdeon
übernommen habe und bitte, mich auch
in meinem neuen Unternehmen gütigſt
unterſtützen zu wollen. Es wird mein
eifrigſtes Beſtreben ſein, durch
Verab=
reichung von Ia Speiſen und Getränken
meine verehrte Kundſchaft zufrieden zu
ſtellen. — Gleichzeitig benutze ich die
Gelegenheit, den verehrten Gäſten von
meinem früheren Lokal „Gaſthaus zum
Schwanen” für ihre Unterſtützung
mei=
nen verbindl. Dank abzuſtatten u. bitten
auch weiterhin um geneigten Zuſpruch.
Darmſtadt.
15. Jan. 1931. Adam diers u. Frau
„Odeon”, am Marienplatz.
Perfektes
Servierfräulein
WElBLICA ſucht p. ſof. o. ſpät.
Stelle in nur gut
Beſſ. Mädch. v. Ld. ſol. Betrieb. Café,
mit g. Empf. ſucht Reſt. o. Weinhaus.
Stell. bei ein. Ehe= Frdl. Ang. erb. an
paar, oder kleiner Frl. Ae. Wielinſky,
Familie. — Näher. E.=Ludwigſtraße
Geſchäftsſtelle. (*bei Pecher,
Union Darmſtadt — Sp.V. Reu=Iſenburg.
Kommenden Sonntag, nachmittags 2 Uhr, treffen ſich obige Gegner
auf der Rennbahn. Iſenburg, ein Kreisliga=Neuling, konnte ſich zu
Anfang der Verbandsſpiele gut durchſetzen und auch die Beſſunger im
Vorſpiel beſiegen. Jedoch konnten die Iſenburger der größeren Routine
und Härte der Kreisligaſpiele nicht ſtandhalten. Sie ſtehen mit FC.
Union zurzeit punktgleich bei zwei Spielen mehr. Trotz der ungünſtigen
Placierung der Beſſunger in der Tabelle, und angeſichts des ſo nötigen
Punktegewinnes, ſah ſich die Vereinsleitung gezwungen, ganz gehörig
durchzugreifen. Neben Beſtrafungen von Spielern durch den eigenen
Vorſtand war man zur vollſtändigen Umgruppierung der Mannſchaft
geſchritten. Man bedauert außerordentlich die Vorkominiſſe des
vor=
letzten Sonntags und wird dafür Sorge tragen, ſolche Fälle zu verhüten.
Der nun wieder geneſene faire Spieler Bopp wird wieder mit von der
Partie ſein und das Tor hüten; Noller und Beck werden die
Verteidi=
gung übernehmen. Zum erſtenmale wird der jugendliche, talentierte
Aßmutb 2. den Mittelläuferboſten verſehen, unterſtützt von den guten
Läufern Noller 1. und Seelbach. Im Angriff itehen fünf junge
Stür=
mer, denen man gutes Können bezeugen darf. Hoffen wir, daß ſich die
Spieler auf ihren neuen Poſten zurechtfinden, ein faires, ſchnelles Sdiel
vorführen —, dann wird der Erfolg auch nicht ausöleiben Zum Schluß
geben wir noch die Mannſchaftsaufſtellung bekannt:
Bopp: Beck, Noller 2.; Seelbach, Aßmurh 2., Noller 1.; Arnold,
Roth. Fiſſel, Roß, Schäfer.
Die Jugend und Reſerven ſpielen vormittags auf dem Rotweißplatz.
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Der 18. Januar ein kritiſcher Sonntag in der Kreisliga.
Nachdem erſt der vergangene Sonntag von den Starkenburger
Fußballintereſſenten mit größter Spannung erwartet wurde,
trifft dies auch für die Spiele des kommenden Sonntags zu; nicht
weniger denn vier Treffen ſtehen in unmittelbarem
Zuſammen=
hang mit der Meiſterſchaftsfrage. Im Hauptkampf ſtößt nämlich
der Spitzenreiter auf den Tabellendritten, und in drei anderen
Spielen ſtehen Tabellenzweiter, vierter und fünfter vor ſo
ſchwe=
ren Aufgaben, daß ihr Scheitern möglich erſcheint. Es kann alſo
der Fall eintreten, daß der Vorſprung des Tabellenführers wieder
von anderer Seite vergrößert wird, allerdings kann es auch ſo
kommen, daß Walldorf am Sonntag von dieſem oder jenem ſeiner
Mitkonkurrenten bereits eingeholt worden iſt. Folgende Spiele
finden ſtatt:
Vikt. Walldorf—Sportv. Münſter.
Haſſia Dieburg—F.V. Sprendlingen.
Sportv. Mörfelden—Germania 03 Pfungſtadt.
Sportvgg. Arheilgen-Polizeiſp.=V. Darmſtadt.
Union Darmſtadt—Sportv. 1911 Neu=Iſenburg.
F. C. 03 Egelsbach-Viktoria Griesheim.
In Walldorf ſpricht naturgemäß alles für einen knappen
Er=
folg der Einheimiſchen, die bereits das Vorſpiel in Münſter mit
4:0 hoch gewonnen hatten. Trotzdem könnte gerade Münſter nach
ſeiner ſchlechten Leiſtung in Iſenburg es fertig bringen, ſich doch
einen Punkt in Walldorf zu ſichern Sprendlingen und Dieburg
trennten ſich im Vorſpiel 1:1. In Dieburg könnte es ähnlich
wer=
den oder ein knapper Sieg der Einheimiſchen herausſpringen.
Pfungſtadt muß nach Mörfelden, wo man darauf brennt, die 4:0=
Schlappe vom Vorſpiel wett zu machen. Die Germanen ſind aber
nicht die Mannſchaft, die — obwohl geſchwächt durch Sperre ihrer
beiden Verteidiger — das Spiel von vornherein verloren gibt,
und da nun auch Mörfelden ſeinen guten Mittelläufer durch
Sperre verloren hat, iſt es durchaus, möglich, daß die Gäſte ſich
durchſetzen. Im allgemeinen halten wir aber das Spiel für offen.
Dieſer Tip gilt auch für den Großkampf am Arheilger Mühlchen.
Die „Grünen” gewannen das Vorſpiel auf ihrem Platze mit 3:1.
Der Ausgang des Arheilger Spieles ſcheint uns Stimmungsſache
zu ſein. Die Beſſungen, die gegen eigenes Erwarten ſeinerzeit in
Iſenburg mit 1:3 unter die Räder kamen, müßten diesmal zu den
Punkten kommen. Und auch Egelsbach trauen wir daheim einen
Sieg gegen Griesheim zu; die 0.=Niederlage des Vorſpiels war
doch nicht normal.
Die Spiele der A= und B=Klaſſe
erbrachten am letzten Sonntag folgende Ergebniſſe: Gruppe
Bergſtraße=Ried; Boruſſia Dornheim-Chattia.
Wolfs=
kehlen 2:1 (2:0) Reichsbahn Darmſtadt—Rot=Weiß V.f.R.
Darm=
ſtadt 1:1 (0:0). Germania Eberſtadt—Germania Eſchollbrücken 6:1,
Eintracht Darmſtadt—S.V. Geinsheim 2:1 (2:1), S.V.
Weiter=
ſtadt—Germania Leeheim 7:1 (3:1). Zu beachten iſt die
Nieder=
lage Wolfskehlens in Dornheim, die für die Meiſterſchaft
aus=
ſchlaggebend ſein kann. — Gruppe Dreieich: Tgd. Neu=
Iſenburg—F.V. Eppertshauſen 0:2. F.C. 02 Dreieichenhain—
Sportgemeinde Sprendlingen 1:0. S.C. Dietzenbach—T. u. S.V.
Meſſel 0:0, Union Wixhauſen—S.V. Offenthal 4:1 Zu bemerken
iſt hierzu nichts, da alles beim alten blieb. Wixhauſen dürfte
ſeine Spiele ungeſchlagen beenden. — Gruppe Odenwald:
keine Spiele am 11. Januar.
Am kommenden Sonntag ſpielen:
Gruppe Bergſtraße=Ried: Rot=Weiß=Darmſtadt—
Chattia Wolfskehlen (11 Uhr), Eintracht Darmſtadt—Sportv.
Groß=Gerau (11 Uhr), Germania Eberſtadt—Olympia Hahn,
Reichsbahn Darmſtadt—Sportv. Geinsheim. Germania
Eſcholl=
brücken—Sportv. Weiterſtadt.
Gruppe Dreieich: Union Wixhauſen—FC. 02
Drei=
eichenhain, Fußballv. Eppertshauſen—Sportgem. Sprendlingen,
Fußballv. Offenthal—T. u. S. Meſſel, Turngem. Neu=Iſenburg—
S.V. Erzhauſen.
Gruppe Odenwald: VfL. Michelſtadt—VfR.
Beerfel=
den. Sportv. Höchſt—Sp.Cl. Ober=Ramſtadt. Sportv. Lengfeld —
F. Sp.V. Groß=Zimmern. — B=Klaſſe; Vorwärts Klein=
Zim=
mern—VfL. Michelſtadt 2. Sppgg. Groß=Umſtadt-Vikt.
Schaaf=
heim. Vikt. Kleeſtadt—F.V. S. Groß=Zimmern 2.
In Kaſſel wird am 15 Februar ein Clubkampf der beiden
führenden deutſchen Schwimmvereine Hellas—Waſſerfreunde
Mag=
deburg durchgeführt werden.
Thunberg gewann in St. Moritz den 1500 Meter=Lauf in
2:19 Min. und blieb damit trotz Schneetreibens nur 1,6 Sek.
hinter dem beſtehenden Weltrekord.
Seite 11
Handball in der 9.T.
Letztes Pflichtſpiel in der Kreisklaſſe: Langen — Pfungſtadt.
* Unter Umſtänden werden noch Entſcheidungsſpiele notwendig,
falls Langen und Pfungſtadt ſich unentſchieden trennen. Dann
wird Griesheim noch mit hineingezogen in die Frage um den
zweiten Abſteigenden. Rückblickend muß man feſtſtellen, das dieſe
drei Vereine ſeit langen Jahren in der oberſten Klaſſe vertreten
waren und ſich jährlich in der Meiſterſchaft abwechſelten. Nun
ſind ſie von anderen Vereinen überflügelt worden. Sicherlich iſt
aber mit einer Entſcheidung in Langen zu rechnen. So bitter es
für die Pfungſtädter iſt, aber in Langen haben ſie noch wenig
Lorbeeren geerntet. Die Tabelle gibt genauen Aufſchluß:
Main=Rhein=Gau.
Rückſpiel um den Gaumeiſter: Bensheim — Nauheim. Wer
ſich an der Bergſtraße frei machen kann, ſollte dieſes Spiel nicht
verſäumen. Beide Parteien wurden in der letzten Woche genügend
beſprochen.
Freundſchaftsſpiele; Arheilgen — Damm,
Sprend=
lingen — Egelsbach, Wolfskehlen — Crumſtadt, Auerbach
Heppenheim, Roßdorf — Seeheim, Nieder=Ramſtadt — Urberach,
Biebesheim — Herrnsheim 2. Bensheim 2 — Birkenau,
Lan=
gen 2. — Buchſchlag und einige Jugendſpiele. Auffällig ſind die
Paarungen unter Nachbarvereinen, meiſtens deshalb, um größere
Fahrtkoſten zu erſparen. Arheilgen erwartet die bekannte Elf
von Damm aus der Maingruppe. Sprendlingen wird ſich von
Egelsbach nicht ſchlagen laſſen. Crumſtadt nimmt Fühlung mit
der Meiſterklaſſe. Außerhalb der örtlichen Bedeutung der übrigen
Treffen ſteht die Begegnung Biebesheims mit der Erſatzelf des
bekannten rheinheſſiſchen Meiſters Herrnsheim.
Schwimmen.
Techniſche Hochſchule — Rol=Weiß B.ſ.R. 2:2.
Die Eisbahn auf dem Woog hatte dem Schwimmwettkampf
im Städt. Hallenbad etwas Abbruch getan. Immerhin war der
Beſuch verhältnismäßig gut, als der Starter die Mannſchaften
zur 4mal 200 Meter=Freiſtilſtaffel aufrief. Vogel und Orlemann
ſtarteten als Erſte und ſchlugen auch faſt wieder gleichzeitig an.
Trinkaus verlor gegen E. Hanſt überraſchend viel Terrain, was
Hanſt gegen Engelhard wieder gut machte und Schmelbach
(Rot=Weiß) mit 2 Körperlängen Vorſprung vor Wolfsholz (
Hoch=
ſchule) abgehen ließ. Ein wundervoller Schlußkampf, den
Schmel=
bach durch taktiſch hervorragendes Schwimmen gegen den
ſchnelle=
ren Wolfsholz für Rot=Weiß in 11:26,8 und T. H. in 11:27,4
ent=
ſchied. Ebenſo ſpannend verlief die große Staffel 20 mal 50 Meter.
(Rot=Weiß und die Hochſchule führten abwechſelnd.) Mit
Hand=
ſchlag gewannen die Akademiker in 11:23,8 vor R.W. in 11:242
Das Waſſerballſpiel der 2. Mannſchaften meldete 10:6 für R.W.
Das Spiel der erſten Mannſchaften war äußerſt ſchnell und
in=
tereſſant. Die Hochſchule ſiegte verdient 4:5 gegen die Rot=
Weißmannſchaft, die taktiſch verſchiedene Fehler machte. Während
der Pauſen zeigte Rot=Weiß ſeine Schülerriege aus dem
vorjäh=
rigen Schülerkurſus. Die jüngſten Sprößlinge ließen einen
viel=
verſprechenden Anfang erkennen.
Im Dortmunder Sechstagerennen hatten die Führenden
nach 139 Stunden 3275,600 Km. zurückgelegt. Stand des
Rennens: 1. Schön=Piinenburg 232 P. Eine Runde zurück:
2. Göbel=Dinale 286 P. — Drei Runden zurück: 3. Rauſch=Hürtgen
114 P. — Vier Runden zurück: 4. Guerra=Linari 214 P. — Fünf
Runden zurück: 5 Broccardo=Marcillac 65 Punkte. — Sieben
Runden zurück: 6. Krüger=Funda 158 P. 7. Ehmer=Tietz 92 P.—
Acht Runden zurück: 8. Preuß=Reſiger 122 P. 9. Manthey=
Mac=
zinſky 118 Punkte. — Neun Runden zurück: 10. Tonani=Schenk
68 Punkte.
Amkliche Winkerſporknachrichken.
Herausgegeben von der Heſſiſchen Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle
am Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen am 15. Januar 1931.
Vogelsberg. Hoherodskopf: Witterung klar. —9 Grad,
Geſamt=
ſchneehöhe 25 Ztm.. Pulverſchnee, Ski und Rodel ſehr gut. —
Herchenhainer Höhe: Klar, — 6 Grad, 10—20 Ztm.,
Pulver=
ſchnee, Ski und Rodel ſehr gut.
Odenwald. Tromm und Neunkirchen: Keine Sportmöglichkeit.
Taunus. Kleiner Feldberg: Klar, —9 Grad, 10 Ztm.,
Pulver=
ſchnee Ski und Rodel gut.
Rhön. Waſſerkuppe; Klar, —10 Grad, 18 Ztm., Pulverſchnee,
Ski und Rodel ſehr gut.
Schwarzwald. Feldberg: Bewölkt, — 7 Grad, 30 Ztm.,
Pulver=
ſchnee Ski und Rodel ſehr gut. — Hornisgrinde: Bewölkt,
— 6 Grad, 25 Ztm., Pulverſchnee, Ski und Rodel gut.
Ruheſtein: Bewölkt — 6 Grad, 20 Ztm., Pulverſchnee, Ski.
und Rodel gut. — Furtwangen: Bewölkt, — 5 Grad, 20 Ztm.,
Pulverſchnee, Ski und Rodel ſehr gut.
Weiterbericht.
Ausſichten für Freitag, den 16. Januar: Froſt, im allgemeinen
leichte Abſchwächung, meiſt bewölkt oder dunſtig, zeitweiſe
Schneefälle, weſtliche Winde.
Ausſichten für Samstag, den 17. Januar: Milderes Wetter
wahr=
ſcheinlich.
Hauptſchrittleitung Rudolf Maupe
Veranwortlich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feulſleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herberi Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen Willn Kuhle.
Druck und Verlag L. C. Wittich — jämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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Geſamlverſchuldung der deutſchen wirtſchaft.
In „Wirtſchaft und Statiſtik” wird eine Ueberſicht der von der
öffentlichen und privaten Wirtſchaft beanſpruchten Kredite nach dem
Stande vom 30. September 1930 veröffentlicht. Der Umlauf an
Schuld=
buchverſchreibungen hat ſich danach in den zwei Jahren ſeit dem 30. 9.
1928 von 14,04 auf 18,69 Milliarden erhöht. Die Inlandsanleihen
ver=
mehrten ſich nämlich von 2,73 auf 4,35, die Auslandsanleihen von 4,71
auf 7,22. und die Schatzanweiſungen von 0,52 auf 1,35 Milliarden Mk.
Langfriſtige Anſtaltskredite werden mit 23,67 (im Vorjahre 20,43)
Mil=
liarden angegeben, wovon 17,48 (15,46) auf Hypotheken entfielen. Am
wenigſten verändert hat ſich die Summe der kurzfriſtigen Bankkredite,
die 22,58 (22,14) Milliarden betrug, während ſie 1928 nur 19,28
Milliar=
den erreichte. Der Poſten „Sonſtige Debitoren” allein iſt mit 11,37
(10,65), der Poſten „Sonſtige Wechſel” mit 6.25 (7,10) Milliarden Mark
angegeben; eine größere Zunahme erfuhren Schatz= und
Kommunal=
wechſel, die mit 1,38 (0,95) Milliarden erſcheinen. Die
Hauszinsſteuer=
hypotheken figurieren mit 4,62 (3,77) Milliarden.
Der ſtatiſtiſche Geſamtbetrag erreicht ſomit 71,36 (62,26) Milliarden,
was eine Zunahme um 5,82 (7,83) Milliarden gegenüber dem Vorjahre
bedeutet. Die Kredite der nicht in der Ueberſicht berückſichtigten Banken
dürften 7,4 Milliarden betragen, ſo daß ſich die Geſamtverſchuldung auf
79 Milliarden ſtellt. Das Tempo der Verſchuldung war am ſtärkſten
im Jahre 1928, wo ſie im vierten Quartal 2,84 Milliarden erreichte,
wovon allein 2,52 Milliarden auf die Privatwirtſchaft entfielen. Am
niedrigſten war die Zunahme im vierten Quartal 1929 mit 1,26
Milliar=
den, wovon die Privatwirtſchaft nur 0,86 Milliarden ſtellte. Wenn das
zweite Vierteljahr 1930 noch eine Zunahme um 1,97 Milliarden brachte.
ſo liegt das an der Auflegung der Younganleihe. Im übrigen hat ſich
das Tempo immer weiter verringert. Die öffentliche Wirtſchaft iſt an
der durchſchnittlichen Kreditverringerung jedoch nicht beteiligt. Ihre
Kreditaufnahme im letzten Jahre hat ſich ſogar um 11,3 Proz. erhöht..
Eine Sonderaufſtellung unterrichtet dann noch über die
Wertpapier=
beſtände und Effektenkredite der Banken, die ſich 1929—30 nur um 177,1
Milliarden gegen 545,7 im Vorjahre vermehrt haben. Die Reports
ſind um 350 (13) Mill. zurückgegangen, dagegen die Wertpapierbeſtände
und Konſortialbeteiligungen um 524 (547) Mill. M. weiter geſtiegen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Preisermäßigung für Feinbleche. Der Feinblechverband hat ſeine
Grundpreiſe um 10 RM. von 170 auf 160 RM. pro Tonne
handels=
üblicher Bleche ermäßigt. Auch die Preiſe für kaſtengeglühte Bleche
werden um 10 RM., für Qualitätsbleche um 13 RM. herabgeſetzt. Dieſe
Preisermäßigung wird deshalb als beſonders weitgehend und
wirkungs=
voll angeſehen, weil der Feinblechverband dadurch ſeit ſeiner Gründung
vor knapp einem Jahre den urſprünglich an ſich niedrigen Grundpreis
von 172,50 RM. pro Tonne nunmehr insgeſamt auf 160 RM.
ge=
ſenkt hat.
Zur Liquidation der Frankfurter Hausrat G. m. b. H. Wie die
Magiſtrats=Preſſeſtelle mitteilt, ſcheidet mit Rückſicht auf die
fortſchrei=
tende Liquidation der Hausrat=Geſellſchaft der bisherige Geſchäftsführer
Hornung am 15. Januar 1931 auf Grund freundſchaftlicher Vereinbarung
aus ſeiner Stellung.
Der Lohnſtreit in der heſſiſchen Metallinduſtrie. In dem Lohnſtreit
zwiſchen dem Verband der Metallinduſtriellen für Heſſen=Naſſau, Heſſen
und angrenzende Gebiete E. V., Ortsgruppe Darmſtadt, und dem
Deut=
ſchen Metallarbeiterverband, Verwaltung Kreis Darmſtadt, fällte der
Schlichtungsausſchuß Darmſtadt folgenden Schiedsſpruch: Die
Akkord=
löhne und die Tarifſpitzenlöhne aller Gruppen werden um 6 Prozent
geſenkt. Für die Lohnverhältniſſe bleiben im übrigen die Vereinbarung
vom 15. Mai 1929 über die Zeitlöhne und der Schiedsſpruch des
ſtell=
vertretenden Schlichters für Heſſen vom 5. Juli 1929 über den
Akkord=
vertrag unverändert beſtehen. Dieſe Regelung gilt vom 12. Jan. 1931
an und kann mit vierwöchiger Friſt, erſtmals zum 26. September 1931,
gekündigt werden.
Mekallnotierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 15. Januar ſtellten ſich für
Kupfer: Januar, Februar 84,50 (85), März 85,25 (85,50),
April 85,75 (86,25), Mai 85,75 (86,75) Juni 86,25 (86,50) Juli
86,50 (87), Auguſt, September 86,75 (87), Oktober 86,75 (87,25),
November, Dezember 87 (87,25) Tendenz: kaum behauptet. Für
Blei: Januar 27 (28,50) Februar 27 (28), März 27,25 (28),
April 27,50 (27.75), Mai. Juni, Juli. Auguſt. September,
Okto=
ber, November, Dezember 27,25 (27,75). Tendenz: luſtlos. Für
Zink: Januar 25,50 (26,50), Februar 26 (26,25) März 26.25
(26,75) April 26,50 (27,50) Mai 26,75 (27,75), Juni 27 (28),
Juli 27.25 (28,50) Auguſt 28 (28,50) September 28 (28,75),
Ok=
tober, November Dezember 28,25 (28,75). Tendenz: ruhig. — Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kahelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 15. Jan.:
Getreide. Weizen: März 82½, Mai 83½. Juli 87,75: Mais
März 68,25. Mai 70½, Juli 71½: Hafer: März 33½, Mai 34½,
Juli 33½; Roggen: März 41½, Mai 4238, Juli 42½.
Schmalz: Jan. 8,375, März 8,50, Mai 8,70, Juli 8,85.
Speck, loco 11,625.
Schweine: Leichte 8,10—8,20, ſchwere 7.10—7,35;
Schweinezu=
fuhren in Chicago 54 000, im Weſten 145 000.
Baumwolle: Januar 10,01, März 10,26.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 15. Jan.:
Schmalz: Prima Weſtern 9,15; Talg, extra loſe 438.
Getreide. Weizen: Rotwinter 97½; Mais; loco New York
82½: Mehl: ſpring wheat clears 4,15—4,40; Getreidefracht nach
England 1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent 7—8 C.
Kakao: Tendenz ſtetig. Umſätze 60, loco 5½: Januar 5,66,
Februar 5,66, März 5,72. Mai 5,89, Juli 6,03, September 6.16,
Oktober 6,21, Dezember 6,70.
Brodukienberichte.
Berliner Produktenbericht vom 15. Januar. Beſonderes Intereſſe
beanſpruchte heute der Hafermarkt auf Grund der Gerüchte über eine
angeblich beabſichtigte Wiedereinführung von Einfuhrſcheinen für dies
Produkt. Die ſtärkſte Auswirkung war am Lieferungsmarkte zu
be=
bbachten. Die Eröffnungsnotierungen für Hafer lagen noch bis zu 4,5
Mark über dem geſtrigen Schlußniveau, nachdem im Vormittagsverkehr
weſentlich höhere Preiſe erzielt wurden. Das Effektivangebot in Hafer
iſt naturgemäß ſtark zurückhaltend und in den Forderungen erhöht;
auch die Käufer ſind ziemlich vorſichtig. Roggen iſt vom Hafermarkt
beeinflußt, da Ueberlegungen angeſtellt werden, daß bei Erteilung von
Einfuhrſcheinen beim Haferexport auch für Roggen wieder beſondere
Mittel zur Verfügung geſtellt werden könnten. Bei etwas kleinerem
Effektivangebot liegen die Preiſe etwa um 1 Mark über dem geſtrigen
Niveau. Weizen iſt knapp offeriert, Forderungen ſind 2—3 Mk. höher
gehalten, teilweiſe werden auch die erhöhten Preiſe bewilligt. In etva
gleichem Ausmaße waren die Lieferungspreiſe für Weizen und Roggen
befeſtigt. Weizenmehl wird von den Provinzmühlen verſchiedentlich zu
unveränderten Preiſen offeriert; der nur ziemlich ſchwach verſorgte
Konſum bekundet etwas beſſere Nachfrage. Roggenmehl bei
unver=
änderten Preiſen weiter in ſchwerfälligem Geſchäft. Gerſte unverändert
ruhig.
Viebmärkke.
Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 15. Januar. Zum heutigen
Schlachtviehmarkt waren aufgetrieben: 14 Ochſen, 122 Kälber, 2 Schafe.
Bezahlt wurden für das Pfund Lebendgewicht: Kälber: a) 63—68; b)57
bis 62: c) 51—56. Marktverlauf: geräumt.
Frankfurter Kleinviehmarkt vom 15. Januar. Zugeführt waren:
Seit dem letzten Markt 66 Rinder, 888 Kälber, 478 Schafe und 627
Schweine. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Kälber a) 64
bis 68, c) 59—63, d) 53—58; Schafe a) 1. 45—47, b) 38—42; Schweine
nicht notiert. Marktverlauf: Kälber und Schafe ſchleppend geräumt;
Schweine ruhig, Ueberſtand. — Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochienfleiſch
1. Qual, 75—85, desgl. 2 70—75; Bullenfleiſch 78—83: Kalbfleiſch 2.
60—70, desgl. 3. 45—55; Kalbfleiſch 2. 90—100; Hammelfleiſch 90—100;
Schweinefleiſch 1. 88—77, Litauer 80—70. Geſchäftsgang langſam.
Frauffurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 15. Jan.
Die heutige Börſe eröffnete nach einem bereits etwas freundlicheren
Vormittagsverkehr in leicht gebeſſerter Haltung. Obwohl ziemlich
be=
deutende Verkaufsaufträge vorgelegen haben, konnten ſich die erſten
Kurſe überwiegend leicht beſſern. Beruhigend wirkte vor allem eine
Nachricht über die Siemens=Dividende von wieder 12 Proz. Eine
defini=
tive Beſtätigung war nicht zu erhalten, da ja die Aufſichtsratsſitzung
erſt gegen Ende des Monats ſtattfindet. Man verwies ferner auf die
gebeſſerte geſtrige New Yorker Börſe und die Erholung der
internatio=
nalen Aktien. Daneben lagen auch einige Kaufaufträge vor und in
Verbindung mit weiteren kleinen Interventionskäufen zeigte das
Kurs=
niveau eine leichte Erholung. Die Lage war jedoch immer noch recht
unſicher, da die Verkaufsaufträge überwogen und auf die Stimmung
drückten. Als retardierendes Moment wirkten die bevorſtehenden
Gen=
fer Verhandlungen. Die Umſatztätigkeit war zu den erſten Kurſen auf
einzelnen Märkten etwas lebhafter, ſo am Elektromarkt, an dem
über=
wiegend Kurserholungen bis zu 1,25 Prozent eintraten. Niederiger
lagen Rheag mit minus 1,5 Proz., während Geffürel und von
Neben=
werten Lechwerke behauptet blieben. J.G. Farben hatten zum erſten
Kurs größere Umſätze; die Beſſerung betrug knapp 1 Proz.
Scheide=
anſtalt eröffneten 1 Proz, höher, während im übrigen die Kurſe nur
knapp behauptet lagen. Von Montanwerten ſetzten Rheinſtahl und
Mannesmann bis 1 Proz, höher ein. Salzdetfurth plus 2 Prozent.
Höher eröffneten außerdem noch Südd. Zucker, Aku und Conti Gummi,
doch gingen die Beſſerungen nicht über 1 Proz. hinaus. Bankaktien,
Schiffahrts= und Bauwerte eröffneten ziemlich unverändert. Von
inter=
nationalen Papieren konnten ſich Svenska und Chade nach den
Beſſe=
rungen an der Abendbörſe kursmäßig weiter etwas erholen. Am
An=
leihemarkt lagen deutſche Anleihen behauptet. Auslandsrenten
vernach=
läſſigt. Pfandbriefe ſtill und kursmäßig kaum verändert. Im Verlaufe
neigte die Tendenz wieder zur Schwäche, da zu den Kaſſakurſen
bedeu=
tende Verkaufsaufträge vorgelegen haben, die aus weiteren Exekutionen
herrühren ſollen. Die Kurſe gaben ziemlich einheitlich bis 4 Proz. nach.
Auch internationale Aktien gaben bis 4 Mark nach. Am Geldmarkt
machte ſich im Hinblick auf den heutigen Medio ſtarke Nachfrage nach
Tagesgeld geltend. Der Satz wurde auf 5,25 Proz. erhöht und blieb ſo
weiter geſucht. Am Deviſenmarkt lagen Madrid und Schweiz gegen
London ſchwach. Man nannte Mark gegen Dollar 4.2080, gegen Pfd.
20.43, London-Kabel 4.8546. —Paris 123.84. —Mailand 92.75, gegen
Madrid 47.30, —Schweiz 25.07½. —Holland 12.06½/..
An der Abendbörſe ſetzten ſich die Kursrückgänge weiter fort.
da ernent Lombardexekutionen vorgenommen wurden. Daneben ſchritt
auch die Spekulation zu einigen Abgaben, ſo daß gegen den Berliner
neue, wenn auch nur kleine Einbußen zu verzeichnen waren. Die
Ten=
denz war weiter unſicher. Bis 1 Prozent niedriger lagen J. G. Farben,
Geſfürel, Deutſche Linoleum und Aku. Darüber hinaus gaben Cement
Heidelbeug 1,5 Prozent und Salzdetfurth 1,25 Prozent nach. Bankaktien
relativ behauptet, nur Reichsbank etwa 1 Prozent gedrückt. Von
Schiff=
fahrtswerten lagen Nordd. Lloyd etwas höher. Im Verlaufe konnten
ſich kleine Erholungen durchſetzen, die aber ſpäter wieder verloren
gin=
gen. Das Geſchäft ging ſtark zurück. Anleihen vernachläſſigt. Gegen
Schluß der Börſe wurden in Deutſche Linoleumaktien größere Abgaben
vorgenommen, ohne daß ein erſichtlicher Grund zu erkennen geweſen
wäre. Der Kurs fank um volle 5 Prozent. Auch die Nachbörſe war
unſicher, doch blieben die Kurſe meiſt behauptet.
Berlin, 15. Januar.
Die heutige Börſe brachte zu Beginn des offiziellen Verkehrs
all=
gemein Erholungen um 1—3 Prozent. Schon geſtern abend zeigte ſich
in Frankfurt auf ſtärkere Interventionen eine leichte Beſſerung, die
auch für heute eine etwas freundlichere Tendenz erwarten ließ. Obwohl
von Deckungen größeren Umfangs keine Rede ſein konnte, löſte allein
die Tatſache, daß der in den letzten Tagen auf der Börſe laſtende
Execu=
tionsdruck ſo gut wie völlig verſchwunden war, lebhafte Befriedigung
aus. Eine weitere Anregung ging von den feſteren Auslandsbörſen
aus. Im Verlauf blieb die Allgemeinſtimmung zunächſt weiter
freund=
lich. Spärer ließ jedoch das ohnehin nur kleine Deckungsgeſchäft
wie=
der nach. Ein Unſicherheitsfaktor war der Beginn der Genfer
Rats=
tagung. Anleihen etwa behauptet. Pfandbriefe gaben bei kleinem
Geſchäft leicht nach; Reichsſchuldbuchforderungen lagen bis 1 Proz.
ſchwächer. Deviſen wenig verändert. Am Geldmarkt zeigte ſich zum
Medio eine leichte Verſteifung; Tagesgeld ſtellte ſich auf 4,5 bis 6,5
Prozent. Die übrigen Sätze blieben unverändert.
Die Kohlenprodukkion in Heſſen.
Die monatliche Statiſtik der Kohlenproduktion von Heſſen weiſt für
Dezember 1930 und das Jahr 1920 folgende Zahlen nach:
Monat Dezember 1930: An Rohbraunkohlen wurden gefördert:
1645 Tonnen, verkauft wurden davon 48 399 Tonnen. Der größte Teil
der Rohkohlen wurde weiter verarbeitet, und zwar 71 221 Tonnen zu
Schwelereiprodukten. Aus den verſchwelten Kohlen warden gewonnen
4437,68 Tonnen Rohteer, 359,26 Tonnen Leichtöl aus Schwelgaſen und
10873 Tonnen Koks, ohne die Schwelrückſtände des Meſſeler
Koblen=
ſchiefers
Jahr 1930: An Rohbraunkohlen wurden gefördert: 765 214 Tonnen,
verkauft wurden davon 491 772 Tonnen. Der größte Teil der Rohkohlen
wurde weiter verarbeitet, und zwar zu 611889 Tonnen
Schwelerei=
brodnkten und 1250 Tonnen Briketts. Aus den verſchwelten Kollen
wurden gewonnen: 10 867.80 Tonnen Rohteer, 3878.16 Tonnen Leichtöl
aus Schwelgaſen und 83 886 Tonnen Koks, ohne die Schwelrückſtände des
Meſſeler Kohlenſchiefers. Die Briketterzeugung betrug 521 Tonnen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Beſchäftigungsrückgang der Elektroinduſtrie hat ſich naturgemäß
auch beim Siemenskonzern ausgewirkt. Allerdings iſt Siemens u.
Halske wahrſcheinlich nicht ſo ſtark von der Depreſſion betroffen
wor=
den wie die A.E.G. und Siemens=Schuckert. Man rechnet für Siemens
u. Halske mit einer Dividende von mindeſtens 12 Proz. gegenüber 14
Proz., während Siemens=Schuckert mit der Dividende etwas ſtärker
her=
bgehen dürfte (i. V. 10 Proz.).
Die Thüringer Schuhwarenfabrik Schreiber u. Honer A.G.,
Mühl=
hauſen in Thüringen, die in Erfurt und in Mühlhauſen Schuhfabriken
unterhält, hat ſich gezwungen geſehen, ihre Zahlungen einzuſtellen. Als
Urſache der überraſchend gekommenen Schwierigkeiten werden
empfind=
liche Konjunkturverluſte und der außerordentlich ſchlechte Geſchäftsgang
angegeben.
Die Sunlicht A.G. Mannheim ſchließt per 1929/30 einſchließl.
Ge=
winnvortrag (rd. 0,5 Mill. RM.) mit einem Reingewinn von 735 904
(567 521) RM., der nach Abſetzung einer kleinen Reſerve ganz
vorge=
tragen werden ſoll.
Den Angeſtellten und Abteilungsleitern des Eiſenwerks
Kaiſers=
lautern iſt bis zum 1. April wegen Stillegung des Betriebes in der
Abteilung Heizung gekündigt worden. Das mit kürzeren
Kündigungs=
friſten eingeſtellte Perſonal wird von der Abbaumaßnahme ebenfalls
erfaßt. Es handelt ſich um 40 Angeſtellte und 60 Arbeiter.
Der Aufſichtsrat der Städtiſchen Werke A.G., Baden=Baden, deren
Aktien bekanntlich zu 49 Prozent beim Badenwerk und zu 51 Prozent
bei der Stadt Baden=Baden liegen, hat beſchloſſen, die Gas= und
Strom=
preiſe in Unterſtützung der Preisſenkungsaktion der badiſchen Regierung
zu ſenken. Die Ermäßigung erfolgt durch Einführung ſogen.
Haus=
haltstarife die ſich aus einer Leiſtungsgebühr und einem Arbeitspreis
zuſammenſetzen.
Das in Wallerfangen (Saavgebiet) betriebene Steingutwerk der
Firma Villeroy u. Boch ſoll, wie nunmehr feſtſteht, gänzlich abgebaut
und zum Erliegen gebracht werden. Die vorhandenen Rohſtoffe ſollen
noch aufgebraucht werden, und Ende Juli wird der Stillſtand des
Be=
triebes erfolgt ſein. Durch dieſe Maßnahme werden 42 Beamte und
682 Arbeiter brotlos gemacht. Die erſten Entlaſſungen erfolgen ſchon
Ende Januar.
In der Mitgliederverſammlung des Röhrenverbandes wurde eine
Ermäßigung der Preiſe entſprechend der von den anderen
Eiſenverbän=
den vorgenommenen Eiſenpreisſenkung beſchloſſen. Die genauen
Rabatt=
ſätze ſollen erſt nach Fertigſtellung der Preisliſte bekanntgegeben werden.
Die Zahl der Wechſelproteſte in Deutſchland, die im erſten Quartal
1930 wertmäßig noch 12 Prozent über der Vorjahrshöhe lag, iſt in der
Folge ſtark geſunken. Das zweite und dritte Quartal ſah bereits eine
zahlen= und wertmäßige Abnahme von 15 Prozent, das letzte Quartal
eine ſolche von 28 Prozent, bei einem ſummenmäßigen Rückgang ſogar
um 32 Proz.
1930: 743 679 To. gegenüber 738 833 To. des Novembers 1930 her. Die
durchſchnittliche Gewinnung an 24 Arbeitstagen belief ſich auf 96987 To.
oder auf 53,88 Proz, der durchſchnittlichen arbeitstäglichen Gewinnung
des Jahres 1913 im Deutſchen Reich damaligen Umfanges. Die
Jahres=
gewinnung des Jahres 1930 war mit 11 538 582 um 4 707 496 To., alſo
im 2 Proz., niedriger als die des Jahres 1929.
Die belgiſche Nationalbank verteilte im zweiten Halbjahr 1930
wie=
der eine Netto=Dividende von 62,50 Franken.
Berliner Kursbericht
vom 15. Januar 1931
Oeviſenmarkt
vom 15. Januar 1931
Berl. Handels=Gei
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Nischt
138.25
106.—
106.—
53.50
96.—
53.25
85.25
48.25
43.50
90.—
28.—
102.50
92.25
50.875
lektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw
Mannesm. Röhr.
Naſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe
91.-
115.—
71.50
25.875
68.—
53.—
65.—
117.50
A7.—
58.—
53.—
27.75
35.
59.75
38.25
Polyphonwerte
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalz
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkal=
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Mch
40.—
181.—
94.50
67.—
52.50
127.50
58.—
20.375
42.50
112.50
129.75
37.50
30.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budape
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhage:
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilline
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
00 Leva
00 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
12. Stg.
1 Pap. Pe’ol
1 Dollar
00 Belge
100 Lire
00 Francs
Beld‟
10.575
59.08
12.444
73.405
3.0441
169.06
112.31
112.30
112.50
10.405
1.270
1.2035
58.555
22.005
16 475
Brief
10.59*
59.20
12.464
73.545
3. 05(
169.40
112 531
112.5:
112.7
20.44
1.27
4.211
58.675
22.0451
16.515)
Schweiz
Spanie
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguag
Jsland
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Mie
100 Franken
00 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
1 Milre
100 Dinar
1100 Escudos
1100 Drachm.
11 türt. 2
1ägypt. 4
1 canad. Doll.
1 Goldpeſo
1100 eſtl. Kr.
00 eſtl. Kr.
100 Lats
Raute
81.365
81.57
2.07
0.392/ (.:94
7.428/ 7.442
18.84
5.44!
Aun
4.191
2 75
91.89
111.74
Brief
C1.525
12.93 43.01
81.73
2.(83
18.68
5.455
20.245
4.:99
2.763
92.07
j.96
80.86/ 81.02
Frankfurter Kurgbericht vom 15. Januar 1931.
7O Dtſch. Reichsan 99.5 85 5½%Inter., 73.25 6% Baden ....... n42. 8% Bayern ....". 994. 6%82 82 Heſfer v. 2‟ 86.5 8
v. 29 89.5 % Preuß. Staat. 94:- 8% Sachſen...... 99 6%
74.25 7% Thüringen .. 81.5 Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch. X‟/=Ab=
1öſungsanl. . . . . 51.6 Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch. (Neub. 4.025 Deutſche Schutzge= 17. bietsanleihe ...
26 Baden=Baden.
60 Berlin .. . .. ."
8½ Darmſtadt v. 2
v. 28
7% Dresden ...
8% Frankfurt a. M.
v. 2
v. 2
86 Maiz ...
8% Mannheim v. 2
6
Aen
80 München..
80 Nürnberg.
82 Wiesbaden ...
88 Heſt. Landesbt./ 99.5
Goldobligl 94
4½% Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquid./ 85
4/.¾ „Kom.-Obl.
89 Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf. 100
m
72 „Golboblig 97
67.5
81
75.5
Rse
20‟
69.5
88
M.
91.75
Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
8½Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
8%0 Naſ. Ladesbl.
4½% „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser. I
„ Ser.II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
Berl. Hyp.=Bi.
½ „Liqu.=Pfbr.
Frkf. Hyp.=Bk..
4½% Lig. Pfbr
Pfbr.=Bk.
Ligr
½ Mein. Hhp.=Bk.
„ Lig. Pfbr..
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% „ Lig. Pfbr
8% Preuß.
Boden=
ered.=Ban1 ...
4½% „Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.,
Bodencr.=Bank.
4½% „Lig. Pfb=
3% Rhein. Hyp. Bk.
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit... ..
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban1
4½% „ Lig. Pfbr.
8%0 Württ. Hyp.=B.
88
Dt. Linol. Werke
97.75 8% Klöckner=Werke
% Mainkrw. v. 26
98.5 70 Mitteld. Stahl.
8% Salzmann u. Co.
85
100
7% Ver. Stahlwerke
85 8% VoigtcHäffner
49
67
13
99
96
101
96.75
86.7
100.75
96.5
89=
101.25
96.75
88:,
89.75
01
89
100
87.75
95
88.55
100
99.25
94
88.5
99.25
6F Deimler-Benz! 66
F. G. Farben Bond
5% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
Oſt. Schätze)
% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
40
40 Türk. Admin.
20
1. Bagdad
Zollanl.
4½% Ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
4%
1910
42
Aktien
A.g. Kunſtziide Unie
A. E. G..........
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P. ..
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen....
Cemen: Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie. Baſel
Chem. Werke Alber:
Chade . ... .. ..."
Contin Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr
„ Erdöl
„ Gold= u. Silber
Feide=Anſtalt
95
Ka
90.5
94.5
83.25
20
20
6.75
17.6
21.25
21.5
17
Ge
84.5
98
59.7
44
89
aDf.
65
152
103
95.25
19
87
50.25
420
Dt. Linoleumwerke
„ Eiſenhandel. . .
Dyckerhoffu. Widm!
ſichbaum=Werger.
Eleltr. Lieferg=Geſ
Licht u. Kraft/ 90
Eſchw. Bergwert.
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Gas ..
Hot
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f.elettr Untern.
Holdſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.)
Hafenmühle Frkft..
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phil
Flie Bergb. Stamn
Genüſſe
Junghans
Kal Chemie..
Aſchersleben.
Kammgarnſpinn.
Karſtadt. R. ...
Klein, Schanzlin".
Klöcknerwerke
Lahmener & Co.
Laurahütte
Lech Augsburg
Löwenbr. Münch
Lüdenſcheid Metall
Autz Gehr. Darmſt.
88
33
62.5
90.75
184
29
10
92
115
47
67.5
118
41.5
33
32
Ka
110
76.5
152.5
80.5
112
60
66.5
159
86
28
Nf
6
100
58
3n
Mi
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallge). Frankf.
Miag. Mühlenbau
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſe!
Oberbedar!
Phönix Bergbau.
Reiniger. Gebber.
Rh. Braunfohlen".
„ Elektr. Stamm.
Metallwaren
„ Stahlwerke . . . .
Riebeck Montan. . .
Roeder Gebr.
Rütgerswerke .I
Sachtleben A. G.
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfabr
Schriftg. Stempel
Schuckert Eleftr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Svensko Tändſticks
Zellus Bergbau
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ..
Tucher=Brauere.
Unter ranlen
Beithwerte
Ver. f. Chem. Inſ
„ Stahlwerke .
Strohſtoffabr. .
„ Ultramarin ..."
Bogtländ. Maſchin.
Boiat & Haeffer.
63.5
128
63.5
41
38
45.25
29
49.5
68
K
56.25
40
180
180
59
85
139.5
17.5
111
64.5
86
60.25
11.
112
148
i
Wegelin Rußfabrik
Weſteregeln Kali
Zellſtoff=Verein. .
„ Waldhof...
Meme!..
Allg. Dt. Credusanſ.
Badiſche Ban.."
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBankverein!
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgef.
Hypothefbi.
Comm. u. Ptivatb. /106.5
Darmſt. u. Nat.=B1
Dt. Bant und Dise
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Ban)..
Frankf. Bant.
Hyp.=Ban:
Pfdbr.=Bl. . . . . 1146
Mein. Hyp. Ban1
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp. Ban
Reichsbant=Ant. . . 1223.25
Rhein. Hyp.=Ban1
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bantverein! 9‟/.
Würtib Notenbant
A.-G. i. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftt
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag
Nordd. Lloyzd.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
32.!
58
34i.
85
96.25
135
Ri
100
125.5
116,
210
138
105.5
94.5
1C6.5
91
146
149
27.4
126.5
132.6
137.5
135
A
104.5
531
53.8
84
Allianz. u. Stuitg.
Verſicherung .. ."
Verein. Verſ.
FrankonaRück= u. M
Mannh. Verſich.
Otam Minen
Snnnage
148
160
25
22
[ ← ][ ][ → ]Nummer 16
Freitag, den 16. Januar 1931
Seite 13
Aiiz soersien
UAHEBER-RECHISCHUIZ DURK VERLAS OSRAR MEISTER, WERDA0
(Nachdruck verboten.)
17)
Viola erzählte. Langſam, ſtockend kam es von ihren Lippen.
Ohne Scheu erzählte ſie alles, was ſich ereignet hatte.
Als ſie zu Ende war, ergriff in ſachlicher, nüchterner Weiſe
Juſtizrat Giſh wieder das Wort:
„Mylady, wir müſſen uns des Urteils enthalten. Bitte,
wollen Sie mir ſagen, was Sie zu tun gedenken?”
„Ich will, daß ſofort die Scheidung eingeleitet wird. Ich mag
den Namen meines Mannes nicht länger tragen.
„Ich werde nach Ihrem Wunſche handeln, Mylady. Ich leite
die Scheidungsklage ein wegen . . . Mißhandlung.”
„Nein!” Haß glomm in den Augen der Frau auf. „Wegen
verſuchten Mordes!”
„Mylady,” entgegnete der Notar erſchrocken, „ich möchte Sie
hitten, ſich dieſen Schritt noch einmal zu überlegen. Strengen Sie
die Klage nur wegen Mißhandlung an. Bedenken Sie, welch
einen entſetzlichen Skandal es für die Familie der Durhams mit
ſich bringen würde.”
„Die Durhams ſind eine grauſame Raſſe, ich habe keine
Ver=
anlaſſung, ſie zu ſchonen.
„Ich bite Sie, Mylady, denken Sie an Ihre eigene Stellung
in der Geſellſchaft!“
„Ich bin kein Menſchenfeind, Herr Juſtizrat, aber um die
Geſellſchaft habe ich mich nie gekümmert. Ich habe ehrenhaft und
anſtändig gelebt, und mehr bin ich der Geſellſchaft nicht ſchuldig.
Der Notar erkannte, daß ſie unbeugſam war, aber er machte
noch einen Verſuch.
„Mylady, wir ſind in Deutſchland . . . ich bitte Sie, das zu
bedenken. Wir haben hier eine Einrichtung, und die heißt
Staats=
anwaltſchaft.”
„Was meinen Sie damit, Herr Juſtizrat?”
„In dem Augenblick, da der Staatsanwalt erfährt — und das
wird er beſtimmt —, daß es ſich um einen, wie Sie ſagen,
Mord=
verſuch handelt, wird er die Klage wegen verſuchten Mordes gegen
Ihren Gatten erheben und ihn wie einen gemeinen Verbrecher
vor die Schranken des Gerichts ſtellen.”
„Dann mag er es tun!” entgegnete das junge Weib hart.
„Ich werde mich nach Ihren Wünſchen richten, Mylady!” ſagte
der Notar, jeden weiteren Verſuch aufgebend.
Viola wandte ſich an den Arzt.
„Sie, Herr Doktor, bitte ich um Ihr klares Gutachten. Noch
trage ich die Male der Schande am Halſe. Es wird Ihnen nicht
ſchwer ſein.”
Berndt und der Juſtizrat erhoben ſich und verließen den
Salon.
Draußen redete der Juſtizrat heftig auf Berndt ein: „Herr
Groth, ich bitte Sie, helfen Sie mit, einen unſeligen
Geſellſchafts=
ſkandal zu vermeiden. Lady Viola muß ſich mit der Mißhandlung
begnügen.
„Ich kann nichts tun, Herr Juſtizrat. Ich enthalte mich jeder
Beeinfluſſung. Aber das kann ich Ihnen ſagen: In meinen Augen
verdient Lord Durham nicht die geringſte Schonung. Wiſſen Sie,
daß ich Lady Durham halb erwürgt am Boden liegend fand? Daß
ich ſah, wie ſich der Mörder eben aufs neue auf ſie ſtürzen wollte.
Es war verſuchter Mord, je mehr ich’s mir überlege! Verſuchter
Mord mit vorhergegangener Erpreſſung!”
„Ich bitte Sie, Herr Groth, es handelt ſich um den Peer von
England, Lord Durham. Er gehört einer der älteſten engliſchen
Familien an. Wenn es zu dem Prozeſſe kommt, dann . . . ja,
dann rüttelt dieſes entſetzliche Vorkommnis an den Grundſtützen
der engliſchen Geſellſchaft. Gerade in der heutigen Zeit müſſen
wir das vermeiden.
Berndt wehrte wieder ab.
„Ich muß mich jeder Beeinfluſſung enthalten, Herr Juſtizrat.
Verſuchen Sie morgen noch einmal, ob Lady Durham Ihre
Mei=
nung ändert.”
Dr. Schiffel hatte ſeine Unterſuchung beendet.
Sie fiel für Lord Durham denkbar ungünſtig aus, denn Dr.
Schiffel ſtellte feſt, daß die Würggriffe nach kurzer Zeit unfehlbar
zum Erſtickungstod geführt hätten.
Berndt und der Juſtizrat nahmen von dem Gutachten
Kenntnis.
Des Juſtizrats Geſicht wurde noch ernſter. Dann wandte er
ſich an Lady Durham.
„Es ändert ſich alſo nichts, Mylady?”
„Nein!”
„Dann werde ich morgen früh die Klage wegen Mordverſuchs
einleiten und die Scheidungsklage.”
„Ich bitte darum, Herr Juſtizrat!”
Die Herren verabſchiedeten ſich, und James fuhr ſie nach
Ber=
lin zurück.
Dr. Schiffel lernte den Notar auf einmal von der lebhaften
Seite kennen.
„Wiſſen Sie, daß dies der furchtbarſte Auftrag iſt, den ich als
Juriſt erhielt, Herr Doktor?‟
„Ich kann es mir denken, aber für uns alle gibt es nur einen
Weg der Pflicht!”
„Ja, Sie haben recht, Herr Doktor. Aber ſagen Sie, ſchließen
Sie wirklich auf . . . Mordverſuch?"
„Ja! Ein ganz gemeiner Mordverſuch, da gibt es nichts zu
beſchönigen. Vielleicht im Affekt das wird ſich ergeben.”
„Aber man darf es doch nicht zu einem ſolchen Skandalprozeß
kommen laſſen!“
„Warum nicht? Meinen Sie nicht, daß er auch eine
reini=
gende Wirkung haben kann?”
„Mag er, das will ich nicht abſtreiten, aber es geht doch
immer um die vornehmſte engliſche Geſellſchaft. Es gibt doch . . .
„Nur einen Weg der Pflicht, Herr Juſtizrat!”
Als der Juſtizrat auf dem Potsdamer Platz abgeſtiegen war,
nahm er ſich ſofort eine Taxe und fuhr nach dem Hotel „
Kaiſer=
hof”, in dem Lord Durham logierte.
Der Nachtportier wunderte ſich und wollte es zuerſt nicht auf
ſich nehmen, aber Juſtizrat Giſh drängte ſo eifrig, daß er endlich
Lord Durham anrief.
Der Lord meldete ſich auch ſofort.
„Ew. Lordſchaft, Herr Juſtizrat Giſh wünſcht Sie jetzt zu
die=
ſer Stunde zu ſprechen.”
Unwirſch tönte es durchs Sprachrohr: „Ich habe jetzt keine
well . . . gut . . . ſchicken Sie den Herrn zu mir.”
Der Portier winkte. Ein Boy mit verſchlafenen Augen trat
heran und fuhr den nächtlichen Beſucher im Lift nach oben.
*
Der Juſtizrat war erſtaunt.
Als er dem Hünen Lord Durham gegenüberſtand, merkte er
nichts von Verlegenheit, Aengſtlichkeit und ſchlechtem Gewiſſen.
Im Gegenteil, Lord Durham rauchte eine ſchwere Importe und
ſchien in denkbar beſter Laune zu ſein.
Giſh grüßte und ſtellte ſich vor.
„Ah . . . Mr. Giſh, unſer halber Landsmann . und Lady
Durhams juriſtiſcher Berater?
„Das bin ich, Mylord!”
„Nehmen Sie Platz, was bringen Sie?‟
„Eine unangenehme Sache, Mylord! Ich habe den Auftrag,
für Lady Durham die Scheidungsklage einzuleiten.”
„Ah . . . ich kann mir ſchon denken! Mißhandlung durch den
Ehegatten?
„Wenn es nur das eine wäre, Mylord! Weit ſchlimmer! Lady
Durham gibt an: Verſuchter Mord des Gatten.
Geſpannt wartete er auf die Wirkung ſeiner Worte, aber ſie
war ſo ganz anders, als er gedacht hatte.
Lord Durham lachte dröhnend auf. „Verſuchter Mord des
Gatten! Haha, wie das klingt! Donnerwetter, Juſtizrat, das wird
doch eine Sache für Sie! Ein kleiner Skandal!”
„Mylord ſind ſich über den Ernſt der Sache nicht ganz im
klaren, entgegnete Giſh. „Das Gutachten des Arztes iſt ſehr
un=
günſtig für Sie. Ich habe alles verſucht, um den Skandal zu
ver=
meiden, habe eine Scheidung vorgeſchlagen mit dem
Mißhand=
lungsgrund. Aber Lady Durham blieb unbeugſam.
„Das ſpielt ja auch keine Rolle!”
„Mylord wollen daran denken, daß die Rechtsverhältniſſe in
Deutſchland ſehr ſcharf ſind. Der Staatsanwalt wird, wenn die
Sache bekannt wird, auf alle Fälle Anklage wegen Mordverſuchs
gegen Sie erheben.”
Wieder lachte der Lord dröhnend auf.
Dann wandte er ſich ganz ſachlich an den Juſtizrat: „Sie ſind
ein Gentleman, Mr. Giſh! Thank you! Ich bin Ihnen dankbar
dafür, daß Sie einen Skandal vermeiden wollten. Aber laſſen Sie
Ihre Bemühungen fallen. Leiten Sie die Klage ein, wie Sie den
Auftrag haben. Das möchte ich Ihnen aber heute ſchon andeuten:
Es gibt einen ungleich größeren Skandal. Ich habe Trümpfe in
den Händen, mit denen ich zehn Lady Durhams trotze.”
„Wie ſoll ich das verſtehen, Mylord?‟
„Das können Sie nicht! Ich werde doch meine Trümpfe nicht
zum Beſten geben.”
„Mylord, ich bitte Sie, verlaſſen Sie wenigſtens Deutſchland
auf kurze Zeit.”
„No, Mr. Giſh! Ganz ausgeſchloſſen! Sie müſſen bedenken,
daß ich ein Millionengeſchäft erſt zur Abwicklung bringen muß.”
„Mylord laufen Gefahr".
„Sie irren, nicht ich, ſondern meine . . . Lady Durham. Ich
werde der ſein, der zuletzt lacht.”
„Wie ſtehen Sie zu einer Scheidung, Mylord? Werden Sie
ſich von vornherein damit einverſtanden erklären?
„Scheidung ſofort, natürlich! Aber es gibt ja nichts zu
ſcheiden!"
Verdutzt ſtarrte ihn der Juſtizrat an.
„Was meinen Mylord damit?‟
„Das werden Sie vor Gericht erfahren, wenn ich den großen
Betrugsprozeß gegen Lady Durham einleite. Eine hübſche
Summe! Sieben Millionen Pfund und die Zinſen!
„Ich verſtehe Sie nicht, Mylord!”
„Das ſollen Sie auch nicht, Mr. Giſh! Ich danke Ihnen!”
Damit war der Rechtsanwalt entlaſſen und zog ſich zurück.
Mr. Giſh fand die ganze Nacht keine Ruhe mehr und
grübelte lange über die geheimnisvollen Andeutungen nach,
ohne zu einem Reſultat zu kommen.
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