Einzelnummer 10 Pfennige
Bei wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 4. Januar
bis 31 Januar 2.18 Reichsmart und 22 Dfennig
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Frantfurt a. M 1304
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Montag, den 12. Januar 1931.
Nummer 12
194. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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breitl2 Reichsmarl. Anzeigen von auswärts 40 Reichepfg.
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(1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr Streil uſw., erliſcht
jede Verpflichtung au Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung äll jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und Darm=
„"
Nach dem Ruhr=Schiedsſpruch.
Ablehnung des Ruhr=Schiedsſpruches durch die
Gewerkſchaften.
Eſſen, 11. Januar.
Die Funktionäre der vier tarifbeteiligten
Bergarbeiterver=
bände nahmen am Sonntag in ſtark beſuchten Verſammlungen
zu dem Schiedsſpruch für den Ruhrbergbau Stellung.
Ueberein=
ſtimmend kamen die Verſammlungen zu einer Ablehnung des
Schiedsſpruches. Martmöller vom Bergbau=Induſtrie=
Arbeiter=
verband erklärt, nach wie vor lehnten die Bergarbeiterverbände
die wilde politiſche Streikparole der Kommuniſten ab, ſo
berech=
tigt auch die Erbitterung der Bergarbeiter über den Loh jabbau
ſei. Die Bergarbeiterſchaft müſſe vor allem beachten, daß ſie in
wenigen Monaten wieder mit neuen und ſchwerwiegenden
Tarif=
konflikten zu rechnen habe. In der Ausſprache wurde betont, daß
ſich die Bergarbeitervertreter nur deshalb für die kampfloſe
Bei=
legung des Lohnſtreites entſchlöſſen, weil die Hoffnung beſtehe,
daß der Zeitpunkt zum Losſchlagen recht bald günſtiger als jetzt
ſein wird.
Die R. G.9. bereikek einen neuen Ruhrſtreik vor.
Duisburg, 11. Januar.
Die revolutionäre Gewerkſchaftsoppoſition (R. G.O.) hatte im
Namen der Zentralen Streikleitung eine Zuſammenkunft der
Schachtabgeordneten in Duisburg angeordnet. Der
Berichterſtat=
ter Birkenhauer berichtete über die kommuniſtiſche
Teilausſtands=
bewegung auf den Zechen des Ruhrbergbaues und bezeichnete den
Streik als eine Generalprobe für die beginnenden Kämpfe und
den neugegründeten kommuniſtiſchen Bergarbeiterverband als
den Wachtpoſten der Sowjetunion in Deutſchland.
Der Führer der kommuniſtiſchen Streikbewegung,
Saef=
kow, erklärte u. a.: Wenn man gläube, daß der Schiedsſpruch
eine zweite Streikwelle ausſchließe, ſo habe man ſich getäuſcht.
Saefkow kündigte eine neue Streikbewegung an. Es handele ſich
um einen politiſchen Kampf. Der Redner kündigte ſchon für
Montag eine „neue Epoche des Klaſſenkampfes”, den „Volkskampf
gegen den Fascismus” an. Schließlich wurde der
Gründungs=
beſchluß zur Bildung des neuen kommuniſtiſchen
Bergarbeiter=
verbandes verleſen, der den Namen „Einheitsverband der
Berg=
arbeiter Deutſchlands” führen und ſeinen Sitz in Eſſen haben ſoll.
Syſtem Severing.
Berlin, 11. Januar.
Im Zuſammenhang mit der Uebernahme des
Reichswaſſer=
ſchutzes durch die Länder veröffentlicht die D.A.3. einen ſich auf
die Polizeioffiziere des Reichswaſſerſchutzes beziehenden Erlaß des
preußiſchen Innenminiſters Severing, in dem es u. a. heißt:
An die Herren Polizeipräſidenten uſw. Mit Beziehung auf
Erlaß vom 18. 11. 30 erſuche ich ergebenſt um beſchleunigte
Prü=
fung, ob gegen eine Uebernahme der in der Anlage aufgeführten
Polizeioffiziere des Reichswaſſerſchutzes, insbeſondere auch im
Hinblick auf ihre Verfaſſungstreue Bedenken beſtehen würden.
So=
weit hier über einzelne Perſönlichkeiten Beanſtandungen bekannt
geworden ſind, ſind ſie in der anliegenden Nachweiſung in Spalte
„Bemerkungen” beſonders aufgeführt worden. Ich bitte, die
Feſt=
ſtellung insbeſondere auf dieſe Punkte auszudehnen. Mit
Rück=
ſicht darauf, daß ich dem Herrn Reichsverkehrsminiſter über die
getroffene Auswahl ſo zeitig Beſcheid geben muß, daß er in der
Lage iſt, den Polizeioffizieren, die für eine Uebernahme nicht in
Frage kommen, zu kündigen, erſuche ich ergebenſt, mir unter
Wie=
dervorlage der Akten bis zum 25. Dezember (genau) zu berichten
gez. Severing.
Verſchärfte Ausleſe an den höheren Schulen Heſſens.
Der Miniſter für Kultus und Bildungsweſen hat, für den
Zugang zu den höheren Schulen und für die Schülerausleſe
ver=
ſchärfte Beſtimmungen erlaſſen, die den Zweck haben, den allzu
ſtarken Beſuch in den höheren Schulen einzuſchränken und dieſe von
ungeeigneten Schülern zu befreien. Es wird beſtimmt, daß außer
den Grundſchülern, die nach dreijährigem Schulbeſuch in die höhere
Schule eintreten wollen, auch alle Schüler mit vierjähriger
Grund=
ſchulzeit — ſofern ſie nicht die Note 1 oder 2 im Grundſchulzeugnis
aufweiſen — eine Prüfung in Deutſch und Rechnen zu beſtehen
haben. Die Prüfung iſt vor Beginn der Oſterferien von der
auf=
nehmenden Schule abzuhalten. Sodann haben alle in die höhere
Schule eingetretenen Sextaner noch einmal eine bis zu den
Som=
merferien reichende Probezeit durchzumachen. Wer ſich in dieſer
Probezeit noch als ungeeignet erweiſt, iſt alsbald in die
Volks=
ſchule zurückzuverſetzen. Vor der Zurückverſetzung ſoll den Eltern
Gelegenheit zur Ausſprache gegeben werden. Wenn innerhalb der
höheren Schule ein Schüler auf der Unterſtufe (Sexta, Quinta,
Quarta) zweimal ſitzen bleibt, muß er (unverſchuldete Fälle
aus=
genommen) aus der höheren Schule ausſcheiden Ebenſo ein
Schüler, der in derſelben Klaſſe zweimal ſitzen bleibt, einerlei auf
welcher Stufe. Wenn ein Schüler, der auf der Mittelſtufe (Unter=
und Obertertia und Unterſekunda) einmal ſitzen geblieben iſt, in
Oberſekunda nicht verſetzt wird, kann er (unverſchuldete Fälle
aus=
genommen) auch bei Wiederholung dieſer Klaſſe mit nur
genügen=
dem Ergebnis nicht in die Prima aufgenommen werden. Es kann
ihm jedoch ein Abgangszeugnis erteilt werden, das ihm die
Primareife zuſpricht.
Blutige Krawalle auf den Philippinen=Inſelz.
TU. New York, 11. Januar.
Wie aus Manila berichtet wird haben 400 Mitglieder
einer nationaliſtiſchen Geheimſekte den Ort
Jayug in der Provinz Pangaſinan geſtürmt, wobei zwei
Gendarmerieoffiziere und elf Soldaten
ge=
tötet wurden. Nachdem die Aufrührer in einem wilden
Straßenkampf die Polizei vertrieben hatte, wobei ſie zehn Mann
verloren, beſetzten ſie die öffentlichen Gebäude. Von
Regie=
rungsſoldaten, die die Aufſtändiſchen in den Ort eingeſchloſſen
haben, wird ein Gegenangriff vorbereitet.
Greuelkaken in Kanſu.
TU. Peking, 11. Januar.
Am Sonntag ſind hier die erſten Nachrichten aus der
Pro=
vinz Kanſu eingetroffen, wo bekanntlich ein Aufſtand gegen die
chineſiſchen Zentralbehörden ausgebrochen iſt. Nach einer
Mit=
teilung eines amerikaniſchen Miſſionars, der in ſeinem Wagen
in Peking eingetroffen iſt, ſchätzt er die Zahl der Toten
auf 40 000. Wie weiter berichtet wird, ſind im Laufe von
zwei Wochen durch die Aufſtändiſchen etwa 50 Dörfer
voll=
kommen vernichtet worden. Die geſamte Bevölkerung iſt
getötet worden, ihr Eigentum geplündert und die Häuſer
ange=
zündet. Zwei chriſtliche Miſſionare, die in der Provinz Kanſu
weilen, konnten bis jetzt nicht ermittelt werden. Weiter haben
die Aufſtändiſchen einen chineſiſchen Biſchof erhängt. Die
chine=
ſiſche Regierung hat nun in Nanking amtlich erklärt, daß ſie
ſofort eine Strafexpedition nach Kanſu ſenden
werde, um die Ordnung wiederherzuſtellen.
erhaupk.
Danzigs neues
Dr. Ziehm,
bisher Präſident des Oberverwaltungsgerichts, wurde mit allen
bürgerlichen Stimmen zum Senatspräſidenten der Freien Stadt
Danzig gewählt.
Fluchk aus der Preußiſchen Dichker-Akademie.
Erwin Kolbenheyer,
der Dichter des Paracelſus=Zyklus und der Tragödie „Giordano
Bruno”, Träger des Staatspreiſes für Literatur von 1929, hat in
einem Schreiben an die Preußiſche Dichterakademie ſein
Ausſchei=
den erklärt. Vor wenigen Wochen iſt bereits Hermann Heſſe
ausgeſchieden.
der Luſtric=Skandal.
EP. Paris, 10. Januar.
Die parlamentariſche Unterſuchung des Ouſtric=Skandals führt
zu immer neuen Ueberraſchungen. Im Unterſuchungsausſchuß
wurde mitgeteilt, daß bei der Ouſtric=Bank unter den Buchſtaben
„M. G.” das Konto eines Beamten des Finanzminiſteriums
ent=
deckt worden iſt. Ferner ſei feſtgeſtellt worden, daß ein
Schwieger=
ſohn des Senators und ehemaligen Innenminiſters Jean Durand
bei der Ouſtric=Bank angeſtellt war, und daß eine im Beſitz
Du=
rands befindliche Provinzzeitung von Ouſtric 80 000 Franken
er=
halten hat.
Die Kommiſſion vernahm ferner den Senator Daniel=Vincent,
der zur Zeit der Börſeneinführung der Snia=Viscoſa=Aktien
Han=
delsminiſter war. Daniel=Vincent erklärte, daß er die
Angelegen=
heit nur von dem Standpunkt aus beurteilt habe, daß Frankreich
an dem Zuſtandekommen einer franzöſiſch=italieniſchen
Kunſt=
ſeiden=Entente ein Intereſſe gehabt habe. Da die Bank Ouſtric
Zuſicherungen in dieſem Sinne gemacht habe, ſei vom
Handels=
miniſter ein unter Vorbehalten zuſtimmendes Gutachten abgegeben
worden, um dadurch die Eröffnung von Verhandlungen zu
ermög=
lichen. Er ſei dann ſpäter ſehr überraſcht geweſen, daß das
Finanzminiſterium ihn nicht mehr darüber gefragt habe, ob er
ſeine Vorbehalte als erfüllt erachte und daß er überhaupt nicht
offiziell von der Einführung der Snia=Viscoſa=Aktien
benachrich=
tigt worden ſei. — Der Direktor im Handelsminiſterium.
Char=
meil, der ebenfalls verhört wurde, beſtätigte im weſentlichen die
Ausſagen Daniel=Vincents.
Südweſtafrika in Zahlen.
DKK. Ein „jährlicher Bericht über die Angelegenheiten der
verſchiedenen Länder, Territorien und Dominien unter der
briti=
ſchen Krone auf dem afrikaniſchen Kontinent” iſt im Auftrage der
„Reichsparlamentsvereinigung bei den Parlamenten der Union
von Südafrika, des ſüdlichen Rhodeſiens und der verſchiedenen
Regierungen und Verwaltungen der Länder und Schutzgebiete
unter der engliſchen Krone” erſchienen. Er behandelt
Baſuto=
land, Betſchuanaland, die Provinz Gambia, die Goldküſte (
ein=
ſchließlich Britiſch=Togo), Kenya (Kolonie und Schutzgebiet),
Mauritius, Nigeria (einſchließlich Britiſch=Kamerun), Nord=
Rho=
deſien, Nyaſſaland, St. Helena (mit Ascenſion), die Seyſchellen,
Sierra Leone, Samiland, Südweſtafrika, Süd=Rhodeſien,
Swazi=
land, Tanganyika, Uganda, die Union von Südafrika und
Zanſi=
bar. Das Handbuch befaßt ſich mit folgenden Gegenſtänden:
Landwirtſchaft, Münzweſen, Zöllen, Erziehungsweſen, Finanzen,
Wanderungsweſen, Ein= und Ausfuhr, Bewäſſerungsweſen,
Ar=
beitsfragen, Geſundheitsdienſt, Bergbau, Eingeborenenverwaltung
und =politik. Viehſeuchen, Transportweſen, Maße und Gewichte.
Intereſſant iſt die Bemerkung in dem Abſchnitt über
Sud=
weſtafrika, daß der Völkerbund dieſes „C=Mandat” der Regierung
der Union von Südafrika übertragen habe, die es als einen „
in=
tegralen Teil” des Gebietes der Union (!) verwalte. Was die
Statiſtik anbelangt, ſo wird die weiße Bevölkerung mit 24 115
für das Jahr 1926, die eingeborene Bevölkerung mit 218 000 für
das gleiche Jahr angegeben. Die Landwirtſchaft des Gebietes
hat bedeutende Fortſchritte gemacht. Beſondere Aufmerkſamkeit
wurde der farmwirtſchaftlichen EEntwickelung gewidmet.
Süd=
weſtafrika weiſt die größten Farmbetriebe im ſüdlichen Afrika
überhaupt auf. Das Land iſt praktiſch ſeuchenfrei und beſitzt
aus=
gezeichnete Weideflächen. 1928 wurden allein 180 000
Schlacht=
ſchafe nach der Union exportiert. Die Ausfuhr von Karakulfellen
iſt von 1925 bis 1929 von 18 000 auf 85 000 Felle geſtiegen. Auch
im Ackerbau ſind in guten Jahren ausgezeichnete Ernten erzielt
worden.
Bezüglich der Einnahmen und Ausgaben teilt der Bericht
mit, daß in den Jahren von 1920 bis 1928 die Einnahmen
ins=
geſamt 7.16 Millionen Pfund Sterling, die ordentlichen
Aus=
gaben 5,62 Millionen Pfund Sterling und die Kapitalausgaben
1,52 Millionen Pfund Sterling betrugen. Im Jahre 1923
er=
reichten die Einnahmen aus den Minen 54 Prozent der
Geſamt=
einnahmen, 1928 dagegen nur 7 Prozent. Von 1924 bis 1928
kamen durchſchnittlich jährlich 594 Perſonen über die beiden
Häfen nach Südweſt. Der Wert der Einfuhr in den Jahren 1921
bis 1928 iſt von 1 211 364 Pfund Sterling auf 2881 562
geſtie=
gen. Die Ausfuhr ſtieg in der gleichen Zeit in unregelmäßiger
Kurve von 1 587 305 auf 3 286 934 Pfund Sterling. Eingeführt
wurden hauptſächlich Metalle, Maſchinen, Fahrzeuge, tieriſche
Produkte und Futtermittel, Textilien, Oele, Leder. Gummi, Holz,
Tabak, geiſtige Getränke und Zement. Bei den Ausfuhrgütern
überwogen die Minexalien. An zweiter Stelle ſtehen tieriſche
Produkte, an dritter Stelle Fiſchöle. Bei Diamanten und
Metal=
len iſt ein ſtetiges Anſteigen zu verzeichnen. 55 Prozent der
Aus=
fuhr gingen durchſchnittlich nach Groß=Britannien
beziehungs=
weiſe über England in andere Länder, 18 bis 20 Prozent nach
der Südafrikaniſchen Union.
Hinſichtlich der Arbeiterfrage und des Geſundheitsdienſtes
lehnt ſich der Bericht im weſentlichen an den Bericht der
Verwal=
tung an, den dieſe dem Völkerbund erſtattete. Der Hafen von
Walfiſchbucht hat 1929 70 500 Tonnen Güter gelandet und 91 400
Tonnen verſchifft.
Ein Flugzeug des Balbo=Geſchwaders geſunken.
EP. Rio de Janeiro, 11. Januar.
Das Waſſerflugzeug des Fliegerhauptmanns Baiſtrocchi, das
während des Transozeanfluges des Geſchwaders Balbos wegen
eines Kühlerdefektes mitten auf dem Ozean niedergehen maußte
und von einem italieniſchen Kreuzer ins Schlepptau genomnen
wurde, iſt geſtern geſunken. Nach einer Meldung wollte Baiſtrocchi
in Fernando de Noronha aufſteigen, um ſich dem in Natal
befind=
lichen Geſchwader wieder anzuſchließen. Beim Start überſchlug ſich
der Apparat und ging unter. Die Beſatzung wurde gerettet. —
Nach einer anderen Lesart ereignete ſich der Unfall 150 Kilometer
von Natal entfernt, noch während das Waſſerflugzeug ſich im
Schlepptau des Kreuzers befand. Der Apparat ſei im Dunkel
der Nacht durch die hochgehenden Wogen gegen den Kreuzer
ge=
ſchleudert worden. Ein Schwimmer wurde beſchädigt und lief voll
Waſſer. Die Beſatzung rettete die beiden Motoren, die Tragflüchen
und die Bordinſtrumente, bevor das Flugzeug unterging.
Wie der Luftfahrtminiſter Balbo mitteilte, iſt der
Weiter=
flug des italieniſchen Geſchwaders von elf Flugzeugen von Port
Natal nach Bahia auf Montag verſchoben worden.
Vom Tage.
Die Schleſienfahrt des Reichskanzlers fand geſtern
mit der Bereiſung der niederſchleſiſchen Grenzgebiete ihren Abſchluß.
Als Nachfolger des verſtorbenen Warſchauer
Geſand=
ten Rauſcher iſt der jetzige Dirigent der Oſtabteilung des
Auswär=
tigen Amtes, Vortragender Legationsrat von Moltke, in Ausſicht
genvmmen.
Der Bankier Erich Goldſchmidt, der frühere Mitinhaber
des Berliner Bankinſtituts Joſeph Goldſchmidt u. Co., wurde in ſeiner
Villa im Grunewald geſtern tot aufgefunden. Er hatte ſich in
ſeinem Schlafzimmer durch einen Schuß in die Schläfe getötet.
Der Schriftſteller Cuno Hofer aus Wien wurde in einem
Hotel in St. Moritz mit fünf Schüſſen tot aufgefunden. Unweit
von ihm lag eine bewußtloſe Dame, die ebenfalls eine ſchwere
Schuß=
wunde aufwies. Es handelt ſich um eine Engländerin.
In St. Etienne ſtürzte ein Haus im Laufe der vorletzten
Nacht ein und begrub neun Mieter, darunter vier kleine Kinder.
Wegen Verbreitung ungünſtiger Börſengerüchte wurde
in Turin der Herausgeber und Verfaſſer einer Wochenzeitſchrift für
Handels= und Finanznachrichten namens Bora verhaftet.
Miniſterpräſident Venizelos iſt von ſeiner europäiſchen
Rund=
reiſe nach Athen zurückgekehrt. Er erklärte ſich von ſeinen
Reiſe äußerſt befriedigt.
Ein blutiges Gefecht hat ſich bei dem Dorfe Song=Loe
in Ober=Annam abgeſpielt. Eine ſieben Mann ſtarke Patrouille
wurde von aufſtändiſchen Eingeborenen überfallen und
nieder=
gemetzelt. Die Leichen wurden von den Aufſtändiſchen in einen
Fluß geworfen. Die Rebellen wurden von einer Truppenabteilung
eingeholt und beſchoſſen; ſie ließen 30 Tote und Verletzte auf
dem Kampfplatz.
Die Prügelſtrafe iſt im Staate Delaware für
gering=
fügige Vergehen kürzlich wieder eingeführt worden. Im
Arbeitshauſe von Newcaſtle bei Wilmington wurde geſtern zum erſten
Male von dieſem Geſetz Gebrauch gemacht. Fünf Perſonen erhielten
wegen Diebſtahls 15—120 Hiebe mit der neunſchwänzigen Katze.
Seite 2
Montag, den 12. Januar 1931
Nummer 12
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, den 12. Januar 1931.
Verſetzungen in den Ruheſtand: Auf Grund des Geſetzes
über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19.
Deezmber 1923 (Reg.=Bl. S. 509 und 511), in der Faſſung des
Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249), treten am
1. Februar 1931 in den Ruheſtand: Juſtizoberwachtmeiſter beim
Amtsgericht Offenbach Friedrich Wegerle und
Strafanſtalts=
oberwachtmeiſter bei der Zellenſtrafanſtalt Butzbach Guſtav Adolf
Werner.
Die geſtrigen Demonſtrationen des Reichsbanners und der
Kommuniſten, die von auswärts ſtarke Unterſtützung
herange=
zogen hatten, verliefen reibungslos. Die in Alarmbereitſchift
ſtehende oder die Demonſtrationen begleitende Polizei brauchte
nirgends einzugreifen.
— Alle Penſionäre und Hinterbliebenen gehen am Mittwoch
zur Verſammlung in den Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18. (Siehe
Anzeige.)
— Bühnenvolksbund. Unſere Mitglieder erhalten zum Strauß=
Liederabend von Johannes Biſchoff, Karten zu ermäßigtem
Preiſe in der Geſchäftsſtelle bei Chriſtian Arnold, am Weißen Turm.
Singmannſchaft der Turngemeinde Beſſungen 1865. Im
nächſten, anfangs April unter Leitung von Kapellmeiſter Friedel
Fiſcher ſtattfindenden Konzert iſt bedeutenden zeitgenöſſiſchen
Tonſetzern das Wort gegeben. Die vielbeachtete, großangelegte
„Serenade” von Hans Sachße für Chor, Sopranſolo,
Holzblas=
inſtrumente und Laute (nach Dichtungen von Chriſtian
Morgen=
ſtern) bildet den erſten Teil. Unſere einheimiſche Künſtlerin
Su=
ſanne Horn hat die Sopranpartie übernommen.
Volksliedbearbei=
tungen beherrſchen den zweiten Teil. Von Paul Graener kommen
zwei Werke, darunter die intereſſanten Variationen „
Geſellen=
woche", zu Gehör. Arnold Mendelsſohn iſt mit mehreren Chören
bedacht. Sie bilden eine Ergänzung der im letzten Liederkranz=
Konzert mit bedeutendem Erfolg uraufgeführten fremden
Volks=
lieder. Ein mehrſätziges, die modernen Tanzformen
bevorzugen=
des „Divertiſſement” für Holzblasinſtrumente von Erwin
Schul=
hoff dürfte eine ſelten gebotene Bereicherung der Vortragsfolge
darſtellen.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 10. Januar 1931. 1.
Ge=
müſe: Kohlrabi (Stück) 6—10 Pfg., Erdkohlraben (Pfund) 8—10,
Gelbe Rüben 6—10, Rote Rüben 8—10, Weiße Rüben 6—8,
Schwarz=
wurzeln 25—35, Spinat 2—30, Rotkraut 8—10, Weißkraut 4—10,
Wir=
ſing 5—10, Roſenkohl 2—30 Zwiebeln 6—10, Knoblauch 80, Tomaten
50—60, Kaſtanien 25—30, Feldſalat (Lattig) 80—120, Endivienſalat
(Stück) 10—25, Kopfſalat 25—35, Blumenkohl 30—80. Rettich 5—10,
Meerrettich 30—60 Pfg. 2. Kartoff n: Spätkartoffeln (Zentner)
2,50—3,00 Mk. 3. Obſt: Tafeläpfel (Xfund) 25—45, Wirtſchaftsäpfel
20—30 Nüſſe 50—55, Apfelſinen (Stück) 10—2, Zitronen 4—10,
Bana=
nen (Pfund) 55—60 Pfg. 4. Eßwaren; Süßrahmbutter (Pfund)
180—210 Pfg., Landbutter 120—150, Weichkäſe 25—30, Handkäſe (Stück)
5—10, friſche Eier 17—2 Pfg. 5. Wild und Geflügel: Gänſe
(Pfund) 100—130 Pfg., Hühner 90—130, Tauben (Stück) 60—80, Haſen
(Pfund) 70—130 Pfg. 6. Fleiſch= und Wurſtwaren (Pfund):
Rindfleiſch, friſch 90—110 Pfg., Kalbfleiſch 110 Hammelfleiſch 100,
Schweinefleiſch 90—110, Dörrfleiſth 140, Wurſt 60—140, Wurſtfett 60,
Schmalz. ausgelaſſen 100 Pfg.
Heſiſches Landestheater.
Großes Haus Kleines Haus Montag12. Januar Keine Vorſtellung 20—21 30 Uhr
Liederabend
Jobannes Biſchoff
Preiſe 0 80—2.50 Mk Dienstag
13. Januar 20—2• Uhr
Uraufführung
A 14. Die 25. Frau
Preiſe 1 2 —12 Mk.
Wahlgutſcheine
nur beſchränkt gültig 20—21.30 Uhr
Bierter Beeihoven=Abend
des Drumm=Quartetts
Preiſe 1, 2, 3 Mr. Mittwoch, 19.30 —22 30 Uhr
Königskinder
14. Januar /W3 Dammſt. Volksb. Gr. I-I0
Preiſe 1—10 Mk. 20, Ende gegen 22 Uhr
* 93
Zuſ.=M. II 7
Preiſe 1.20—6 Mk. 15. Januar 119 30, Ende nach 21.30 Uhr
Donnerstag, ISchwanda, der Dudelſachpfeifer
H7 Bühnenvolksbund
Preiſe 1—10 Mk 20—22.15 Uhr
Im weißen Rößl.
2. geſchl. Vorſt f Erwerbsl
Kein Kartenverkauf. Freitag,
16. Januar 20—22 Uhr
D13. Die 25, Frau
Preiſe 1—10 Mr. Keine Vorſtellung Samstag,
17. Januar 19.30—22.30 Uhr
Zum erſten Male
Viktoria und ihr Huſar
Preiſe 1.20—12 Mk. 20—22 Uhr
Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
Zuſatzmiete V1 9
Preiſe 1.20—6 Mk. 18. Januar
17—22 Uhr
Sonntag, Die Meiſterſinger von Nürnberg
K9, Bü nenvolksbund
Preiſe 1.20—12 Mk.
*t 11 30 bis gegen 13 Uhr
Vorführung der Schule für Kör=
vererziehung und Bewegungs=
lehre. Aenne Reiß.
Preiſe 0.75—2 Mk.
20—22 Uhr
Zum erſten Male:
Liebesluſt oder die weißen Schuhe
Preiſe 0.50—3 Mk.
— Uraufführung „Die fünfundzwanzigſte Frau”. Morgen
Dienstag findet im Großen Haus die Uraufführung der
Mormo=
nen=Komödie „Die fünfundzwanzigſte Frau” von Joſef
Sell, in Szene geſetzt von Renato Mordo, mit Bühnenbildern von
Lothar Schenck von Trapp, ſtatt. Mitwirkende: Keim, Hoffart,
Nürnberger, Schmitz, Gothe, Hinz, Baumeiſter, Keßler, Pfaudler,
Kutſchera, Weſtermann, Maletzki, Conradi, Knott, Karzau,
Scheinpflug, Saggau, Liebel, Leitner, Gallinger Die erſte
Wie=
derholung des Werkes iſt für Freitag, den 16. Januar, angeſetzt.
Erſtaufführung der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft. Im Kleinen
Haus findet Sonntag, den 18. Januar, die Erſtaufführung der
Lokalpoſſe „Liebesluſt oder die weißen Schuhe”, von
Heinrich Rüthlein in der Darſtellung der Heſſiſchen
Spielgemein=
ſchaft ſtatt. Die Inſzenierung beſorgt Eduard Göbel.
Landesverbandskagung Skarkenburg-Rheinheſſen
des Zenkralverbandes deutſcher Kriegsbeſchädigter
und Kriegerhinkerbliebener.
Am Samstag und Sonntag wurde in Darmſtadt der 7.
ordent=
liche Verbandstag des Landesverbandes
Starken=
burg=Rheinheſſen des Zentralverbandes deutſcher
Kriegsdeſchädigter und Kriegerhinterbliebenere. V.
abgehalten. Eine Landesverbands=Vorſtandsſitzung in Anweſenheit des
Hauptvorſtandes aus Berlin führte bereits am Samstag im Hanſahotel
die leitenden Männer des Verbandes zu ernſten Beratungen zuſammen.
Im Fürſtenſaal fand geſtern in Anweſenheit von Vertretern der
Behörden, Körperſchaften, Parteien, Berufsorganiſationen uſw. eine
öffentliche Kundgebung des Landesverbandes Starkenburg=
Rheinheſſen des Zentralverbandes deutſcher Kriegsbeſchädigter und
Kriegerhinterbliebener e. V., Berlin, ſtatt. Zahlreiche Mitglieder des
Landesverbandes hatten ſich eingefunden, ſo daß der Saal dicht beſetzt
war.
Eingeleitet wurde die Kundgebung durch eine ſchlichte, aber
ein=
drucksvolle
Gefallenenehrung.
Nach einem Choral ſprach Fräulein Ella Reff einen ſinnigen
Prolog. Der Darmſtädter Männergeſangverein brachte unter Leitung
ſeines Dirigenten, Muſikoberlehrer Samper, das „Sanctus” (aus
der Deutſchen Meſſe von Franz Schubert) zu Gehör, und anſchließend
„Troſt” von Schneider. Die Gedächtnisrede hielt
Schulrat Haſſinger,
der ſeinen eindringlichen und packenden Ausführungen die Worte
vor=
ausſetzte:
Die Gräber werden ſich öffnen,
und Ihr werdet hören die Stimmen derer,
die den Tod beſiegten und ſpotten eurer Angſt.
Schulrat Haſſinger verſtand es treffend, die Sorgloſigkeit der
Ju=
gend der S hnelligkeit der Zeit gegenüber, ihr Hoffen und Wünſchen und
dann ein tiefes memento mori zu zeichnen, und führte aus:
Aber ſo es dem Menſchen beſchieden iſt, ſein Leben voll auszuleben,
ſo es ihm beſchieden iſt, die Jugend hinter ſich her kommen zu hören,
wie ſie treibt und drängt, wie ſie willens iſt, die Jahre in weiten
Sprün=
gen zu nehmen, ſo werden wir auch durch die Zeit unſeres Lebens
gehen, da alles Vergangenheit iſt, da die Gegenwart ſchwer und von
Sorgen erfüllt, da die Zukunft für uns nur noch wenig trächtig iſt und
da hinter uns die Angſt ſteht vor der Eile der Zeit. Wir werden die
Menſchen der Tage und der Stunden werden, wir werden verſuchen, den
Augenblick zu halten und den Hemmſchuh anzulegen an die unheimlich
raſende Zeit, die uns aufzehren will, und gegen die wir doch machtlos
ſind. Dann wird uns die Erkenntnis kommen, daß wir leben, um auf
ein gutes Ende hinwirken zu können. Zerknirſcht ſtehen wir vor dieſer
Erkenntnis, die uns lehrt, daß wir und alle, die um uns ſind und die
wir lieben und die uns wiederum lieben, nur Gäſte ſind auf dieſer Erde,
die wir, kommt nach Gottes Willen die Zeit, unweigerlich werden gehen
laſſen müſſen.
Und dann ſein Erinnern an den gewaltigſten aller Kriege: Als jenes
gewaltſame Sterben vor nunmehr faſt ſiebzehn Jahren begann, da
waren die, unter denen der Tod verſchwenderiſch wüten konnte, gerade
aus der Zahl derer, die noch der Zukunft lebten, die noch Hoffen und
Wünſchen unerfüllt in der Bruſt trugen, die noch jung waren, und die
venige Wochen und Tage vorher an Leben und immer wieder an Leben
dachten, niemals aber an Tod und Zerſtörung.
Ergreifend war der Erinnerungsruf des Redners an die
Hinter=
bliebenen der teuren Gefallenen: Denkt ihr noch daran, ihr Mütter,
Frauen und Bräute, ihr Söhne und Töchter, die ihr jetzt ſchon ſelbſt
Männer und Frauen geworden ſeid, denkt ihr noch daran, wie ihr mit
ihm, dem Toten, die Hände zuſammengelegt hattet, um euch ein
gemein=
ſames Glück zu ſchaffen, um gemeinſam dem Kampfe zu begegnen, wo
immer er um euer Glück nötig ſein ſollte? Ihr waret eine
Gemein=
ſchaft, die das Leben zuſammengeführt hakte, und von der er ein Teil
war. Und aus dieſer Gemeinſchaft, jung und hoffnungsgläubig und
ſtark, iſt er gegangen, mußte er gehen, ja, wir lügen nicht, wenn wir
von den meiſten mit Stolz ſagen: es trieb ihn zu gehen.
Denkt ihr noch, ihr Mütter, ihr Frauen und Bräute, ihr Söhne
und Töchter, an die Sehnſucht, die aus ihren Briefen ſprach, denkt ihr
noch daran, welchen Troſt ſie, die dort vorn mit dem Tod auf du und
du ſtanden, immer noch für euch in der Heimat bereit hatten, wenn ihr
verzweifeln wolltet? Denkt ihr noch daran, wie ſie ſich um nichts mehr
bangten als um euch und euer Wohlergehen, und wie eure
Ent=
kräftung und eure Not und euer Leiden auch ihr größter Schmerz
und ihre ſchlimmſten Sorgen waren? Und dennoch gingen ſie und
gin=
gen, ſtarrten dem Tod ins Geſicht oder fielen unter ſeinen Schlägen.
Jung, hoffnungsfreudig und ſtark.
Und drüben von der anderen Seite kamen ſie auch gegangen, ebenſo
jung und ebenſo hoffnungsfreudig und ebenſo ſtark. Menſchen ihrer
Heimat und ihres Glaubens und ihres Volkes. Millionen waren es,
die nicht mehr wiederkehrten.
Und was war es, was ſie alle gehen hieß, was, wofür ſie das
Grau=
ſen des Kampfes, die Entbehrung, die Kaſteiung, die Not, den Schmutz.
die Schmerzen, die Qualen der Sehnſucht auf ſich nahmen?
Mit dieſer Frage ſtehen wir vor dem Eingang zu dem Myſterium,
das um den Willen und die Kraft des Menſchen iſt. Jawohl, hier ſtehen
wir vor der letzten großen Entſcheidung, dor die wir Menſchen geſtellt
werden können: uns opfern zu können für die Idee und
die von uns als Recht erkannte Sache von Volkstum
und Heimat. Wir wollen hier nicht unterſuchen, ob dieſe Sache,
um derentwillen man kämpfte, Recht war, wir ſahen ſie ja von allen
Seiten dem Tod trotzen um einer Sache willen, die zumindeſt bei den
Kämpfern ſelbſt, allüberall den gleichen Namen führte: Schutz der
Heimat, Abwehr der Vernichtung, Beſtrafung des
frevelhaften Angreifers. Darin liegt die Größe des Opfers,
das von allen gebracht wurde, daß es um ſolcher Ziele willen gebracht
wurde. Und wer wollte leugnen, daß ſie alle, hüben und drüben, mit
andavine
DASTILLEN
(ACRIDIMIUMDERMVATN
dieſem Glauben hinauszogen und um dieſes Glaubens willen ſtarben?
An der Wiege ihrer ſchweren Entſcheidung ſtand bei jedem einzelnen
dieſer Kämpfer der Glaube an das Recht, die Zuverſicht zu der
Not=
wendigkeit und die heiße Liebe zu Volk und Vaterland.
Aber wie nun auch Recht und Unrecht liegen mögen bei denen, die
die letzte Verantwortung tragen, in den Herzen dieſer Kämpfer und
Gefallenen wohnte das Recht, weil in ihnen der Glaube wohnte. Wehe
denen, die aus ſolchem Opfermut Geſchäfte zu machen
ſich nicht ſcheuten, aber Ehre über Ehre denen, die
den Tod nicht fürchteten, um dem Leben zu dienen!
Sie haben in Wahrheit den Tod beſiegt, denn nicht der Tod iſt, was wir
zu fürchten haben, ſondern ein Leben, das unſerem Glauben
zuwider=
läuft und ihn verrät, Kampf für die Gerechtigkeit und Glaube an das
Recht wiegen ſchwerer als der Tod.
Und iſt nicht trotzdem das Opfer ihres Todes für viele unſerer
Volks=
genoſſen nur noch ein mattes Erinnern? Ja, gibt es nicht heute weite
Kreiſe unſeres Volkes, die tun, als ſei dieſes Opfer von Millionen
un=
ſerer Brüder nicht geſchehen, als könne man darüber zur Tagesordnung
übergehen und totſchweigen, was damals geſchah? Wir wollen es ihnen
nicht gleichtun, und ich glaube, wenn ich vor Ihnen, den Kriegsopfern
und Kriegerhinterbliebenen ſage, daß der Tod dieſer Getreuen uns eine
heilige Pflicht auferlegt, daß wir Lebenden ihre Erben ſind und für ſie
mithandeln müſſen, dann ſage ich damit etwas, was uns hier alle
er=
füllt. Nicht, als ob uns unſtillbare Trauer zu Boden drücken ſollte.
aber unſer Weg ſoll ſein eine Fortſetzung des opfervollen Weges, den
jene gegangen ſind, die für uns fielen.
Wie ein Ausbruch aus gefeſſelten Seelen, die ſich gewaltſam zum
Worte drängen, kamen vor wenigen Jahren die erſten Bekenntniſſe
jener Teilnehmer aus dem Kriege, die mehr zu ſagen hatten, als ſie
allein tragen konnten. Wir erlebten die Geburt der Kriegsliteratur.
Wenn wir in dieſen Büchern leſen, einerlei, ob ſie den Krieg
verab=
ſcheuen oder loben, einerlei, ob ſie das Grauen in allen Stärken
aus=
malen oder es übergeben, dann ſteht uns als größtes Erleben, das ſie
alle zu ſchildern überhaupt nur wiſſen, das Erleben der
Kame=
radſchaft vor Augen. Sind wir denn heute ſo feige, ſo gemein und
ſo erbärmlich geworden, daß wir nicht mehr dieſen Mut haben zur
Ka=
meradſchaft, wir Glieder eines und desſelben Volkes? Müſſen es denn
Krieg und Not und Tod ſein, die uns erſt wieder zur Beſinnung
brin=
gen können, was wir aneinander haben können, wenn wir
zuſam=
menſtehen und miteinander wirken am Aufbau von Volk und
Vaterland. ollen wir den Ruf der Toten nicht endlich hören? Ja,
haben wir niut allen Anlaß, auch jetzt immer feſter und feſter uns
zu=
ſammenzuſchließen, und Brücken zu bauen von Menſch zu Menſch, wo
die Not vor den Türen ſo vieler Brüder unſeres Volkes ſteht, wo zu den
leeren Arbeitsſtätten der Schrei um Arbeit und Brot geht? Wollen
wir vor dem Leben verſagen, wo ſich unſere
gefalle=
nen Brüder ſoherrlich vor dem Tod bewährt haben?
Damit, daß wir ſie in Worten und im Gedenken ehren, haben wir nur
einen Teil unſerer Pflicht ihnen gegenüber getan, wir müſſen ſie, um
ihrem Opfer gerecht zu werden, vor allem auch durch die Tat ehren, und
dieſe Tat heißt: Einſatz unſerer ganzen Kraft und unſeres Seins für
unſer Volk und ſeine Einheit nach innen und außen.
Wir haben gerade unſeren Gefallenen gegenüber kein Recht, die
Zügel hängen zu laſſen. Wir müſſen lernen, dieſes Leben zu bejahen
in ſeinen Freuden und in ſeinem Leid, in ſeinen Kämpfen und 1rotz
ſeiner Kämpfe. Wir müſſen uns emporopfern, emvorglauben und
em=
porlieben. Setzet an die Kameradſchaft unter euch allen euren guten
Willen. Laſſet es euch keine Mühe ſcheuen, ihr Arbeiter des Kopfes und
ihr Arbeiter der Hand, darüber nachzudenken, wie ihr in eure Arbeit
das Licht der Erfülltheit und Zufriedenheit, das Licht der guten Leiſtung
und der Vollkommenheit tragen könnt, Laſſet es euch alle, ob ihr Führer
oder Geführte ſeid, keine Mühe ſcheuen, darüber nachzudenken, wie ihr
in die Beziehungen zu den Genoſſen eurer Arbeit und eures
außer=
familiären Lebens das Licht der Einigkeit und der hilfsbereiten
Verbun=
denheit den Geiſt des Miteinander und Fürenander ſtellen könnt.
Ehre vor den Toten heißt für uns wirkendes
Le=
ben. Wollen wir die Gefallenen nur durch Worte
ehren und dabei zugleich durchunſere Tat die Steine
wieder abtragen, die ſie zum Bau eines geeinten
und einigen Volkes getürmt haben? Ihr Leben, war es
auch jäh abgebrochen, war erfüllt, weil ſie es hingaben für uns alle.
Menſchen wollen wir ſein, die ihrem Volke und der Menſ. heit dienen,
die den Haß töten und der Liebe und dem Frieden den Weg bereiten.
So wollen wir mit der Kraft der Lebenden die Arbeit der Toten
wieder aufnehmen, ihnen zur Ehre und uns zur würdigen Erfüllung
unſeres Lebens.
Stehend hörte die Verſammlung die erſte Strophe des ergreifenden
Gedenkliedes „Ich hatt” einen Kameraden‟ Eine Abordnung brachte
den prachtvollen Kranz, den der Verband den Toten geweiht hatte, auf
den Friedhof. — Nach dieſer Gefallenenehrung, die ernſt und wüirdig
verlaufen war, trat man in die eigentliche
öffenkliche Kundgebung
ein. Der Landesverbandsvorſitzende Mosbach begrüßte in herzlichen
Worten alle Anweſenden und wies auf die wohlerworbenen Rechte der
Kriegsopfer hin. Pflicht ſei es, der beginnenden und immer weiter um
ſich greifenden Animoſität gegen die Forderung der Kriegsopfer und der
Kriegerhinterbliebenen zielbewußt entgegenzutreten, zumal
bedauer=
licherweiſe auch Träger des geiſtigen Lebens dieſe gegen die Kriegsopfer
gerichteten Beſtrebungen ſich zu eigen machen. Die Kriegsopfer
könn=
ten ſich ihre Daſeinsberechtigung nicht ſo ohne weiteres abſprechen laſſen,
und wenn ſie vier Jahre im Kampf durchgehalten hätten, ſo werde
auch dieſer Kampf um das Recht ausgefochten werden. Die Kriegsopfer
ſeien wohl alle geneigt, die ſchweren Kriſenzeiten unſeres Vaterlandes
mit überwinden zu helfen, aber man wolle auch wirklichen Willen zur
Kriſenüberwindung bei den anderen ſehen. — Schließlich begrüßte der
Landesvorſitzende nochmals alle Delegierten und namentlich die
Ehren=
gäſte, unter denen ſich Schulrat Haſſinger als Vertreter des
Staatsprä=
ſidenten, Präſident Dr. Neumann, ferner Vertreter der Regierung, des
Kreisamts des Kreiswohlfahrtsamtes, der Stadt Darmſtadt, des
Ver=
ſorgungsamtes Darmſtadt, verſchiedener Parteien, des
Kaſſenarztverban=
des, der Krankenkaſſe, des Polizeiamtes uſw. befanden. Beſonders
herz=
lich hieß er den 82jährigen Kriegsveteran Kilian willkommen, der
zur Tagung aus Kempten hierher geeilt war. Er gab ſchließlich die
Entſchuldigungsſchreiben einiger geladener Ehrengäſte bekannt, u. a. der
drei Konfeſſionen, des Reichstagsabgeordneten Dingeldey, des
Kreis=
ſchulamtes, der Landwirtſchaftskammer uſw., und gab ſeinem Bedauern
Ausdruck daß das Oberverſicherungsamt Darmſtadt es nicht ermöglichen
könnte, einen Vertreter zu entſenden.
Es folgten nun die Anſprachen einiger Ehrengäſte,
und zwar wünſchte der Vertreter der heſſiſchen Staatsregierung der
Tagung beſten Erfolg. Die Fürſorgebeſtrebungen der Kriegsopfer wür=
Acht Darmſtädter Zeichner.
Ausſtellung im Landesmuſeum.
Sonntag 11½ Uhr wurde unter überaus zahlreicher
Beteili=
gung des Darmſtädter Publikums im Landesmuſeum eine
Aus=
ſtellung von acht Darmſtädter Zeichnern eröffnet. Die Namen
der Ausſtellenden ſind: Karl Deppert Eliſabeth Freund=
Fiſcher Anton Hartmann W. Hofferbert, Alexander
Poſch, Gerh. Prangel Karl Scheld, A. Springer. Die
Ausſtellung, die die ſämtlichen oberen Räume des Muſeums füllt,
iſt von Dr. Karl Freund im Zuſammenwirken mit den
Künſt=
lern organiſiert worden. Dr. Karl Freund gab zur Eröffnung
einige Ausführungen, die vom Gefühl des muſealen Hauſes
aus=
gingen und der Arbeit der acht Künſtler (und nicht nur dieſer!)
Raum in den Gemütern zu ſchaffen ſtrebten; dies auf der Linie,
daß die Wucht des durch die Jahrtauſende hin Geleiſteten den
zeitgenöſſiſchen Künſtler nicht erdrücken darf, ſondern daß ewig
die Pflicht und das Recht des Künſtlers beſtehen bleibt, gläubig
im Beruf, gehorſam den oberen Winken der gelebten Gegenwart
die Geſtalt des Dauernden zu geben. Dr. Freund ſchloß mit kurzen,
charakteriſierenden Bemerkungen über die einzelnen Künſtler und
wünſchte ihnen einen Erfolg, der ſich nicht auf äußere Zeichen
des Beifalls beſchränken möge. — Im Namen des Reichsverbandes
ſprach Karl Deppert dem Landesmuſeum und namentlich Herrn
Dr. Freund herzlichen Dank aus, der von den Künſtlern um ſo
tiefer empfunden werde, als anderwärts der Kriegszuſtand
zwi=
ſchen zeitgenöſſiſchen Künſtlern und den muſealen Inſtanzen faſt
die Regel ſei.
Das vorgeführte Material führt durch nahezu alle Techniken
der farbigen und der Schwarzweiß=Zeichnung; gelegentlich ſind
auch Reproduktionsverfahren (Radierung) herangezogen. Zur
Kenntnis der beteiligten Künſtler bringen dieſe Blätter manchen
wertvollen Beitrag: Sie ſind darüber hinaus geeignet, der unter
Laien üblichen Minderbewertung der Zeichnung gegenüber dem
Gemälde entgegenzuarbeiten. Was die Zeichnung vor dem
Ge=
mälde an größerer Intimität, an leichterer Faßlichkeit, an
ſpre=
chenderem Weſen, an entſpannterer, direkterer und daher
reine=
rer Mitteilung voraushaben kann, tritt hier in vielen Fällen
W. M.
ſehr überzeugend hervor. Näherer Bericht folgt.
* Zum 4. und 5. Beekhoven=Abend
des Drumm=Quarketks.
Die Einführung in den 4. und 5. Beethoven=Abend des Drumm=
Quartetts muß der Fülle des Stoffes wegen ſich auf das Wichtigſte
be=
ſchränken. Die zwei Quartette aus Op. 18 bieten der Auffaſſung des
Hörers keine Schwierigkeit, doch ſei auf die wunderbare Einleitung zum
Schluß=Rondo des B=Dur=Quartetts Nr., 6 kurz hingewieſen. Beethopen
überfchreibt dieſes Stück „Malinconia”, und in der Tat, wenn man
durch dieſe Bezeichnung an Dürers berühmten gleichnamigen Kupferſtich
gemahnt wird, zieht der Muſiker vergleichungsweiſe nicht den Kürzeren.
Auch Op. 74 „fällt leicht ins Ohr‟. Es führt den Namen „
Harfenquar=
tett” nach den Pizzicato Arpeggien des erſten Satzes, auch wohl nach
der harfenartig rauſchenden Sechzehntelfigur der erſten Geige in der
Coda desſelben Stückes. Op. 59 I iſt eines der „ruſſiſchen” Quartette,
ſo genannt, weil ſie einem vornehmen Ruſſen gewidmet ſind und zum
Teil ruſſiſche Themen verwenden. In unſerem P=Dur=Quartett, das in
der thematiſchen Entwicklung namentlich des erſten und zweiten Satzes
vielleicht ſelbſt unter Beethovens Werken ein Aeußerſtes darſtellt, findet
ſich der ruſſiſche Einſchlag als Hauptthema des Finales, wo es ſogleich
nach dem zerflatternden Uebergang aus dem ſchivermütigen dritten Satz
vom Violoncell angeſtimmt wird. Op. 132 A=Moll gehört zu den
ſoge=
nannten letzten Quartetten, in denen Beethovens Phantaſie ſich von allen
konventionellen Banden — ausgenommen immer die ihm für
unver=
brüchlich geltende Sonatenarchitektur — befreit, ſich feſſellos in
genia=
ler Kühnheit ergeht. Dem leidenſchaftlichen erſten Satz folgt ein
kontra=
punktlich intereſſantes menuettartiges Stück mit einem ſphärenhaften
Dudelſacktrio. Als langſamen Satz bringt Beethoven ſodann den
har=
moniſch in elter Kirchentonart ſich gebärdenden „heiligen Dankgeſang
eines Geneſenen an die Gottheit”, eines der weihevollſten Stücke, die
Beethoven geſchrieben hat. Der Satz iſt in der Form von Variationen
mit Zwiſchenſätzen („neue Kraft fühlend”) abgefaßt. Ein marſchartiges
Thema folgt, das ſich bald in pathetiſche Rezitationen verliert und in
den ſchwungvollen Schlußſatz führt. Zu Op. 131 Cis=Moll ſei es geſtattet,
den ſchönen Verſuch einer programmatiſchen Deutung zu zitieren, der
in Rich. Wagners Schrift „Beethoven” zu finden iſt. Das einleitende
längere Adagio, wohl das ſchwermütigſte, was je in Tönen ausgeſagt
worden iſt, möchte ich mit dem Erwachen am Morgen des Tages
bezeich=
nen, der in ſeinem langen Lauf nicht einen Wunſch erfüllen ſoll, nicht
einen!“ Doch zugleich iſt es ein Bußgebet, eine Beratung mit Gott im
Glauben an das ewige Gute. — Das nach innen gewendete Auge erblickt
da auch die nur ihm erkenntliche tröſtliche Erſcheinung (Allegro 8/g), in
welcher das Verlangen zum wehmütigen holden Spiele mit ſich ſelbſt
wird: Das innerſte Traumbild wird in einer lieblichen Erinnerung
wach. Und nun iſt es, als ob (mit dem überleitenden kurzen Allegro
moderato) der Meiſter, ſeiner Kunſt bewußt, ſich zu ſeiner Zauberarbeit
zurechtſetzte; die wieder belebte Kraft dieſes ihm eigenen Zaubers übt
er nun (Andante 2/a) an dem Feſtbannen einer anmutsvollen Geſtalt,
um an ihr dem ſeligen Zeugniſſe innigſter Unſchuld, in ſtets neuer,
un=
erhörter Veränderung durch die Strahlenbrechungen des ewigen Lichtes,
welches er darauf fallen läßt, ſich raſtlos zu entzücken. — Wir glauben
nun, den tief aus ſich Beglückten den unſäglich erheiterten Blick auf die
Außenwelt richten zu ſehen (Preſto 2/=): Da ſteht ſie wieder vor ihm,
wie in der Paſtoral=Sinfonie; alles wird ihm von ſeinem innerſten
Glücke beleuchtet; es iſt, als lauſche er dem eignen Tönen der
Erſcheinun=
gen, die luſtig und wiederum derb im rhythmiſchen Tanze ſich vor ihm
bewegen. Er ſchaut dem Leben zu und ſcheint ſich (kurzes Adagio ¼) zu
beſinnen, wie er es anfinge, dieſem Leben ſelbſt zum Tanze aufzuſpielen:
ein kurzes, aber trübes Nachſinnen, als verſenke er ſich in den tiefen
Traum ſeiner Seele. Ein Blick hat ihm wieder das Innere der Weit
gezeigt: er erwacht und ſtreicht nun in die Saiten zu einem
Tanzauf=
ſpiele, wie es die Welt noch nie gehört (Allegrofinale). Das ic der
Tanz der Welt ſelbſt: Wilde. Luſt ſchmerzliche Klage, Liebesentzücken,
höchſte Wonne. Jammer, Raſen, Wolluſt und Leid; da zuckt es wie
Blitze, Wettergrollen: und über allem der ungeheure Spielmann, der
alles zwingt und bannt, ſtolz und ſicher vom Wirbel zum Strudel, zum
Abgrund geleitet: — er lächelt über ſich ſelbſt, da ihm dieſes Zaubern
doch nur ein Spiel war. — So winkt ihm die Nacht. Sein Tag iſt
Mendelsſohn.
vollbracht.
Nummer 12
Montag, den 12. Januar 1931
Seite 3
den von den Fürſorgebehörden und der heſſiſchen Regierung weitgehend
unterſtützt. Ebenſo überbrachten die Vertreter der Stadt Darmſtadt,
des Wohlfahrtsamtes, der Kriegerkameradſchaft „Haſſia” und des
Lan=
desverbandes Naſſan die beſten Wünſche für einen erfolgreichen
Ta=
gungsverlauf. — Oberregierungsrat Lancelle vom Verſorgungsamt
Darmſtadt entwarf ein eingehendes Bild von der ungeheuren Arbeit in
den Verſorgungsämtern. In dem Verſorgungsamt Darmſtadt ſtehen
z. B. 20000 laufende Akten in Bearbeitung, 40 000 ruhende Akten
kom=
men hinzu. Daß für 22 Beamte die Bewältigung aller ſchriftlichen
Arbeiten, neben Beſprechungen, Beratungen und Erhebungen aller Art
eine gewiſſe Zeit in Anſpruch nimmt und intenſive Tätigkeit jedes
Ein=
zelnen erfordert, iſt klar. In herzerfriſchenden, offenen und warmen
Worten verſicherte der Leiter des hieſigen Verſorgungsamtes, für die
gerechten Belange der Kriegsopfer einzutreten. Auch er wünſchte der
Tagung einen guten Verlauf.
An Stelle des leider erkrankten erſten Vorſitzenden gab dann der
zweite Verbandsvorſitzende Wuttke=Berlin einen umfaſſenden
Ueberblick über die Tätigkeit des Zentralverbandes.
Er übermittelte zunächſt die kameradſchaftlichen Grüße des
Haupt=
vorſtandes und behandelte ſodann die Fragen der Kriegsbeſchädigten=
und Kriegerhinterbliebenen=Verſorgung im einzelnen, wobei er die
ver=
ſchiedenſten Benachteiligungen unterſtrich, die die
Verſorgungsberechtig=
ten zu ertragen hätten. Er zeichnete in klaren Ausführungen die
Ar=
beitsleiſtungen des Verbandes, der eine Verbeſſerung der
Hinterblie=
benenfürſorge erreicht hätte. Allerdings könne heute die Verſorgung
noch nicht als ausreichend bezeichnet werden. Es beſtände der
unwür=
dige Zuſtand, daß viele Städte in der allgemeinen Wohlfahrtspflege
höhere Sätze zur Auszahlung bringen, als den Kriegshinterbliebenen
zuteil würden. Derartige Härten müßten beſeitigt werden. Eine
Re=
form im Fürſorgeweſen für dieſe Kriegs=Verſorgungsberechtigten halte
der Zentralverband für nötig. Weiter wünſchte der Verband eine
Be=
ſchleunigung der ſchwebenden Verfahren. Gegen die „Ausſchlußpflicht”
habe der Verband keine Bedenken gehabt, jedoch dürften durch dieſe
Aus=
ſchlußpflicht berechtigte Forderungen und Wünſche nicht angegriffen
werden. Der Reichsverband führe einen energiſchen Kampf ums Recht,
und zwar einen Kampf um berechtigte Anſprüche, die ſich den
Kriegs=
opfern und dem Volke gegenüber durchaus vertreten laſſen. Die
Aus=
ſchlußpflicht, die weit übers Ziel hinausgeſchoſſen habe, dürfe zum
Bei=
ſpiel Männer mit anerkannten Dienſtbeſchädigungsleiden und
Kriegs=
verwundungsfolgen nicht benachteiligen. Fälle, daß man lediglich
in=
folge formaler Friſtbeſtimmungen 70—100prozentige Kriegsbeſchädigte
nicht in den Genuß ihrer Anſprüche ſetze, dürfen keinesfalls vorkommen.
Es ſei vorgekommen, daß Leute, die vor der Notverordnung Anträge
ſtellten, das Recht auf Verſorgung erhielten; anderen aber, mit den
gleichen Anſprüchen, die ihre Anträge erſt nach der Notverordnung
ſtell=
ten, nur ein vermindertes Anrecht zugeſprochen wurde. Weiter ſetzte
ſich der Redner mit der Gebührenpflicht für Heilbehandlung
auseinan=
der, wobei man im Intereſſe der Kriegsbeſchädigten möglichſte
Milde=
rung (Erlaß für Schwerkriegsbeſchädigte und Mindeſtſatz für
Leicht=
beſchädigte) erreicht habe. Weitere große Erfolge habe der Verband
allein durch das Abſchlagen groß angelegter Angriffe auf das
Verſor=
gungsrecht der Kriegsbeſchädigten erzielt. Mit aller Energie müſſe man
ſich dagegen wenden, daß von den im Etat vorgeſehenen, an ſich ſchon
nicht ſehr reichlichen Mitteln für die Verſorgungsberechtigten noch
Ab=
ſtriche vorgenommen würden. Bei allem Willen weitgehender
Unter=
ſtützunl gegen die Kriſe laſſe ſich gerade hier nichts einſparen. Gerade
bei den Kriegsopfern ſei ſowieſo im letzten Jahre ſchon mehr geſpart
worden, als verantwortet werden könne. Redner gab recht
beachtens=
werte Winke von anderen Sparmöglichkeiten im Reichsetat.
Beſtrebun=
gen, daß die Verſorgungsämter den Finanzämtern angegliedert werden,
werde man ſich mit ganzer Kraft entgegenſtellen, da man nicht wünſche,
daß ſoziale Momente durch rein finanzielle erſetzt würden. Der
Ver=
band verlange nichts Unbilliges; er wolle aber die Kriegsbeſchädigten
und Kriegerhinterbliebenen vor dem Schlimmſten bewahren und trete
mit Nachdruck für ihre Rechte ein. Er forderte ein feſtes
Zuſammenhal=
ten aller, um die gerechten Ziele, die ſich der Verband geſetzt habe,
zu erreichen.
Lebhafter Beifall folgte den Ausführungen. Mit Worten des
Dan=
kes ſchloß der Vorſitzende die öffentliche Kundgebung.
Nachmittags fand eine geſchloſſene Tagung ſtatt, in der von
Vor=
ſtand und Delegierten interne Fragen behandelt wurden. Es wurde
folgende
Entſchließung
angenommen:
„Die in Darmſtadt zum 7. ord. Landesverbandstag
des L.=V. Starkenburg=Rheinheſſen im „Zentralverband
deutſcher Kriegsbeſchädigter und Kriegerhinterbliebener” (Sitz Berlin)
überaus zahlreich verſammelten Kriegsbeſchädigten und
Kriegerhinter=
bliebenen haben mit ſchmerzlichem Bedauern Kenntnis genommen von
den in letzter Zeit von der Reichsregierung vorgenommenen weſentlichen
Verſchlechterungen in der Kriegsopfer=Verſorgung. Wiederholt haben
Reichsregierung und Reichstag die ungenügende Verſorgung der
Kriegs=
opfer, insbeſondere der Kriegerwitwen, waiſen und Kriegereltern
aus=
drücklich anerkannt. Bei allem Verſtändnis für die Notlage des Reiches
glauben die Kriegsopfer jedoch, ſagen zu müſſen, daß ſie durch den
Ver=
luſt ihres Gatten und Ernährers, durch ſchwere Verſtümmelungen als
Verwundungsfolgen, durch Geſundheitsſtörungen und Gebrechen aller
Art, dem Vaterland ein ſolch großes Opfer gebracht haben, daß es vor
dem ganzen deutſchen Volke ſehr wohl verſtanden und verantwortet
wer=
den kann, wenn die Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen von
Spar=
maßnahmen verſchont bleiben, und ſo die Ehrenſchuld des deutſchen
Volkes abgetragen wird.
Der Landesverbandstag lenkt bei dieſer Gelegenheit ſein Augenmerk
auf die Frage nach dem Verbleib zahlreicher Kameraden, die während
des Krieges als „vermißt” gemeldet worden ſind, von denen ſicherlich
aber ein ganz erheblicher Teil lebend als Kriegsgefangene in die Hände
unſerer früheren Kriegsgegner gefallen ſind. Von dieſen Kameraden
befinden ſich heute noch eine größere Anzahl in den Ländern unſerer
ehemaligen Kriegsgegner, ohne daß ihr Verbleib bis heute aufgeklärt
werden konnte.
Der Landesverbandstag fordert die Reichsregierung auf, alle
Maßnah=
men zu ergreifen, um Aufklärung zu ſchaffen über den Verbleib dieſer
Kameraden und alle Vorkehrungen zu treffen, um nach Auffindung
der=
ſelben die ſchnellſte Rückkehr nach Deutſchland zu ermöglichen.”
Mit Worten des Dankes ſchloß der Vorſitzende den arbeitsreichen
7. ordentlichen Verbandstag des Landesverbandes Starkenburg=
Rhein=
heſſen des Zentralverbandes deutſcher Kriegsbeſchädigter und
Krieger=
hinterbliebener.
— Orpheum. Volks= und Abſchiedsvorſtellung.
Die mit ſtärkſtem Beifall aufgenommene Operette „Die Frau im
Hermelin”, Muſik von Jean Gilbert, die als die beſte
Operetten=
aufführung der Winterſpielzeit des Orpheums anzuſprechen iſt,
gelangt heute Montag, abends 8.15 Uhr, letztmalig zur
Dar=
bietung. Gleichfalls verabſchiedet ſich hiermit das mit Darmſtadt
ſo ſehr verbundene Künſtlerpaar Marga Peter und Guſtav
Ber=
tram, welch letzterer in ſeiner neuen Tätigkeit als Opernſänger
ſich in der Rolle des Oberſt Paltitſch einen bedeutenden Erfolg
erringen konnte. Auch Henny Walden, die hier ſchnell beliebt
ge=
wordene Soubrette, nebſt Enſemble ſpielt heute zum letzten Male.
Um weiteſten Kreiſen den Beſuch der heutigen Abſchiedsvorſtellung
zu ermöglichen, ſind die Eintrittspreiſe auf 80 Pf. bis 2,50 Mk.
feſtgeſetzt.
Lokale Veranſtalkungen.
Oſe bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritis.
— Biochemiſcher Verein Darmſtadt. Magen=,
Leber= und Darmerkrankungen lautet der Vortrag,
zu dem der Biochemiſche Verein Darmſtadt für Dienstag abend in
den Fürſtenſaal einladet. Der Vortragende, Herr A. Müller=
Detmold, der als langjähriger biochemiſcher Krankenberater und
Vortragsredner reiche Erfahrung und Wiſſen miteinander
ver=
einigt, verſteht es ganz beſonders, auch dem Laien dieſe Gebiete
verſtändlich zu machen. (Näheres im heutigen Anzeigenteil.)
Aus Heſſen.
Aa. Eberſtadt, 10. Jan. Beſichtigung der Hefefabrik.
Die Bäckerinnung Gernsheim beſichtigte dieſer Tage die hieſige
Hefe=
fabrik Pleſer am Main=Neckar=Bahnhof. Unter Führung von Dr. Pleſer
konnten die Teilnehmer Einblick in die Betriebsfabrikation nehmen. Die
muſtergültige Anlage fand allgemeinen Beifall. Obermeiſter Jakob
Moſer dankte der Firma namens der Innung für das Entgegenkommen.
Aa. Wolfskehlen, 10. Jan. Das neue Pumpwerk an der
Ein=
mündung des Küchlersgrabens in den Landgraben, das an der
Gemar=
kungsgrenze Griesheim—Wolfskehlen errichtet wurde, iſt jetzt
fertigge=
ſtellt. Es handelt ſich dabei um ein ſelbſtändiges Werk, deſſen Motor
ſich einſchaltet, wenn das Waſſer in dem gegenwärtig im Ausbau
befind=
lichen Küchlersgraben eine beſtimmte Höhe erreicht hat. Die
Stromzu=
leitung wurde vom Weilerhof aus gelegt.
i. Von der Bergſtraße, 10. Jan. In den Kreiſen Heppenheim
und Weinheim beträgt die Zahl der männlichen Arbeitſuchenden
zuſammen 4671 (gegen 4599 im vorhergehenden Monat). Die Zahl der
weiblichen Arbeitsgeſuche in den beiden genannten Bezirken
zuſammen=
genommen iſt von 436 auf 497 geſtiegen. Unterſtützungsgelder wurden
an 3180 (gegen 2729 im Vormonat) ausgezahlt.
Ca. Klein=Hauſen, 8. Jan. Aus Anlaß der Wahlpropaganda zur
letzten Reichstagswahl entſtand beim Plakatankleben zwiſchen jungen
Burſchen von hier und von Lorſch ein Diſput, der ſchließlich ſo
aus=
artete, daß mit Revolvern geſchoſſen wurde. Beide Parteien ſtanden
deshalb geſtern vor dem Strafrichter in Lorſch, um ſich wegen
Körper=
verletzung und unberechtigten Waffentragens zu verantworten.
Wäh=
rend der Revolverſchütze von Lorſch mit einer Geldſtrafe von 20 RM.
davon kam, erhielten die beiden hieſigen Täter Gefängnisſtrafen von je
zwei Wochen.
P. Rüfſelsheim, 10. Jan. Statiſtiſches. Infolge der hohen
Hundeſteuer iſt die Zahl der Hunde in Rüſſelsheim von 412 im Jahre
1930 auf 367 am 1. Januar 1931 zurückgegangen. — Die Zahl der
Er=
werbsloſen in unſerer Stadt, die am 15. Dezember auf 550 (einſchl. der
Kriſenfürſorgeempfänger) zurückgegangen war, hat ſich nach der neueſten
Statiſtik wieder auf 700 erhöht, darunter 550 Empfänger der
Erwerbs=
loſenunterſtützung und 100 Unterſtützte aus der Kriſenfürſorge. Ebenſo
hat ſich die Zahl der aus kommunalen Wohlfahrtsmitteln unterſtützten
Erwerbsloſen in derſelben Zeit von 45 auf 60 erhöht. Wie verlautet, ſollen
Arbeiter= und Angeſtelltenentlaſſungen aus den Opelwerken in größerem
Umfange in nächſter Zeit nicht mehr erfolgen, weil der Ausfall des
In=
landmarktes für Kraftfahrzeuge durch größere Exportaufträge für die
Opelwerke vorläufig ausgeglichen wird.
Ad. Schwabsburg, 8. Jan. Ein Schulſtreik eigener Art iſt
hier dadurch entſtanden, daß man eine Wohnung im Schulhauſe an
eine Privatperſon vermietete, wodurch Räumungsſchwierigkeiten
ent=
ſtanden. Aus dieſem Grunde haben viele Eltern ihren Kindern den
Schulbeſuch verboten, und die Lehrer unterrichten vor gelichteten
Bänken.
m. Aus dem Lande, 10. Jan. Landwirtſchaftliches. Von
der Landwirtſchaftskammer und ihren Aemtern werden die
Winter=
monate dazu ausgenützt, durch Vorträge die theoretiſchen Kenntniſſe der
Landwirte aufzufriſchen und zu erweitern. Die Landwirtſchaftskammer
hat darum für die nächſte Zeit Vorträge vorgeſehen, für Starkenburg
an 10 Orten, für Oberheſſen an 6 Orten, für Rheinheſſen an 3 Orten.
Das Landwirtſchaftsamt Lich hält in Lich vom 13. bis 15. Januar einen
Vortragskurſus für Lndwirtſchaftsfrauen und =töchter ab, außerdem an
6 Orten Vorträge; das Landwirtſchaftsamt Mainz kündet für 2 Ortc.
Vorträge an.
Tageskalender für Montag, den 12. Januar 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung.
— Kleines Haus: Liederabend Biſchoff. — Orpheum 20.15
Uhr: „Die Frau im Hermelin” — Konzerte: Schloßkeller,
Kaffee Oper, Kaffee Ernſt=Ludwig, Alte Poſt, Spaniſche
Bo=
dega, Reſt. Bender — Kinovorſtellungen: Union=,
Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Todes=Anzeige.
Am Samstag früh verſchied plötzlich
un=
erwaitet unſere liebe Tochter, Schweſter,
Schwägerin, Tante und Couſine
Fräulein
Kätchen Schweizer
im 23. Lebensjahre.
In tiefer Trauer
Familie Karl Schweizer
Friedrich Schweizer
Familie Paul Löſch,
Beſſungerſtraße 125
Familie Karl Schweizer jun.
Darmſtadt, den 411. Januar 1931.
H0lzhofalle 25.
Die Beerdizung findet am Dienstag, den 13. Januar,
nachm. 3 Uhr, auf dem Waldfriedhor ſtatt.
(989
Statt Karten.
Geſtern abend verſchied ſanft nach langem, mit
großer Geduld ertragenem Leiden im 74.
Lebens=
jahre, wohlverſehen mit den hl. Sterbeſakramenten,
unſere liebe gute Mutter und Schwiegermutter
geb. Ohſt.
UI
Die trauernden Hinterbliebenen:
Oskar Finger
Erwin Finger
Käthe Finger, geb. Meyzer.
Darmſtadt, den 11. Januar 1931.
Martinſtr. 89, II.
991
Die Beerdigung findet Dienstag, den 13. Januar,
nachm. 3 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädierſtraße ſtatt.
Immobilienverkauf
Das Anweſen der Frau Major Breidert Wwe., hier,
Goetheſtraße 15, ſoll zum Verkauf gelangen und nach
Wunſch übergeben werden. Dasſelbe beſteht aus einem
Einfamilienhaus von 11 Zimmern, Küche Bad, Veranden
und aus einem 7000 qm großen, gut bepflanzten Garten
Der Beſitz wird von der Goetheſtraße, Landskronſtraße und
Klappacherſtraße begrenzt, mit einer Straßenfront von 232
Ifdm. und können unbeſchadet des herrſchaftlichen Charakters
der Beſitzung 4000 qm zur Erbauung von einigen
Vil=
len losgetrennt werden.
Weiteren Aufſchluß, auch Einſicht in die Pläne, nur bei
der Firma Sebaſtian Echler, Rheinſtraße 12¾, Eingang
Grafenſtraße.
(924b
Statt Karten.
Heute früh 5 Uhr wurde mein herzensguter lieber Mann, unſer
treu orgender Vater, Schwi gervater, Großvater, Bruder,
Schwager und Onkel
(990
Kaufmann
Auguſt Stöhr
nach kaum vollendetem 60. Lebensjahr von ſeinem ſchweren, mit
großer Geduld getragenen Leiden erlöſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Helene Siöhr, geb. Möller.
Darmſtadt, den 11, Januar 1931.
Dieburgerſtr. 52.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 14. Januar 1931,
nachm. 3 Uhr, vom Portale des alten Friedhofs, Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße, aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Ke
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Seite 4
Montag, den 12. Januar 1931
Nummer 12
Glakker Berlauf.
Der „Club” enkkäuſchk erneuk.
Trotz des Bundespokalſpieles in Mannheim wurden die
ſüd=
deutſchen Endſpiele in der Meiſterrunde und in den Troſtrunden
weitergeführt, wenn auch mit geringen Einſchränkungen. Größere
Ueberraſchungen gab es diesmal kaum. In der Runde der
Mei ſter kam lediglich das 1:1 aus dem Spiel in Pirmaſens
zwiſchen dem Saarmeiſter F. K. Pirmaſens und der Union
Böckin=
gen einigermaßen unerwartet. Es ſoll ein ſehr hartes und
un=
ſchönes Spiel geweſen ſein. Die Schwaben haben durch dieſen
Punktgewinn erneut bewieſen, daß man ſie nicht als zu leicht
einſchätzen darf. Die Fürther „Kleeblättler” kamen in Worms
vor 6000—7000 Zuſchauern zu einem ſicheren 3:1 (0:0) Sieg über
den Heſſenmeiſter Wormatia, der allerdings ſehr viel Erſatz
ein=
geſtellt hatte. Durchaus verdient und ziffernmäßig zu knapp fiel
der 2:1 (1:1) Sieg des Karlsruher FV. über den SV.
Wald=
hof aus.
In der Troſtrunde Nordweſt überraſchte der geringe
Widerſtand, den der F.C. Idar auf ſeinem „Klotz” gegen Rot=
Weiß Frankfurt leiſtete. Mit 4:0 blieben die Gäſte in Front.
Iſenburg lieferte — wie ſchon am Vorſonntag gegen Neckarau
wieder eine ſehr feine Partie und konnte in Wiesbaden mit einem
1:0 beide Punkte gewinnen. Daß Phönix Ludwigshafen mit zu
den Favoriten zählt, bewies ſein 3:2=Sieg in Saarbrücken.
In der Abteilung Südoſt büßte der 1. F.C. Nürnberg
auf eigenem Gelände im 2:2 (1:2) Spiel gegen der F.C.
Pforz=
heim einen weiteren Punkt ein. „Es ſieht faſt ſo aus, als ſollten
die Nürnberger in dieſem Jahre nicht einmal den gewohnten
Troſtrundenſieg holen können. Schwaben Augsburg feierte
da=
gegen bereits ſeinen zweiten Sieg, Phönix Karlsruhe wurde 2:0
geſchlagen. Auch München 60 kam mit einem 2:1 gegen die
Stutt=
garter Kickers zu einem Erfolg. Inzwiſchen ſind auch die für die
Troſtrunden noch fehlenden Vertreter ermittelt worden. Dritter
der Gruppe Nordbayern wurde der V.f.R. Fürth, in Baden fiel
der dritte Platz an den F.V. Raſtatt.
Die Tabellen.
Runde der Meiſter.
Sp.Vg. Fürth 2 Spiele 5:2 Tore 4:0 2 Punkte. Eintracht Frankfurt. 3:2 2:0 Karlsruher F.V. 2:1 2:0 Bayern München 0:0 0:0 Union Böckingen 3:4 1:3 F.K. Pirmaſens 2:3 13 S.V. Waldhof 1:2 0:2 Wormatia Worms .." 1. 1:3 0:2 Die Troſtrunden. Abteil= un ng Nor= rdw eſt. V.f.L. Neu=Iſenburg . 2 2 Spiele 8:2 Tore 4:0 Punkte Phönix Ludwigshafen. 3:2 2i0 R.W. Frankfurt. 53 2:2 F.V. Saarbrücken 5:4 3:5
2:2 SV. Wiesbaden 3:1 3:9
2:5 Union Niederrad . ." 0:3 0:2 V.f.L. Neckarau 2:7 0:2 F.C. Idar ...." 0:4 0:2 Abtei lung Südoſt ſt. Schwaben Augsburg . 2 ( Spiele 4:1. Tore 4:0 Punkte. FC. Pforzheim 6:4 3:1
2:0 München 60. 2:1. 1. FC. Nürnberg .. 3:4 1:3 Stuttgarter Kickers .. 1:2 0:2 F.V. Raſtatt .... 0 0:0 0:0 Vf.R. Fürth ...." 0:0 0:0 Ph. Karlsruhe ... 2i6 0:4 Wormatia „ Fürth 1:3 (0:0).
kampf übte nicht mehr. die große Zugkraft wie in den vergangenen
doch noch 7000 Perſonen. Fürth kam in beſter Beſetzung, machte
aber den Fehler, Leinberger in der erſten Halbzeit Mittelſtürmer
Leinberger ſeinen gewohnten Poſten eingenommen hatte, richtig
in Schwung. Alle Treffer fielen auch erſt nach der Pauſe.
Wor=
matig trat ſehr geſchwächt an, es mußten Debuſſy, L. Müller und
Fries erſetzt werden. Außerdem war der Rechtsaußen Ziegler
gerade vom Krankenbett aufgeſtanden. Fürth zeigte nicht mehr
das techniſch ſo hochſtehende Spiel früherer Zeiten aber die 4: Hertha BSC. — Viktoria 89 5:0. Wacker 04 — Union Ober=
Mannſchaft iſt härter und kämpferiſcher geworden. Das 3:1
ent=
ſprach auch nicht ganz dem Spielverlauf, ein 3:2 wäre den Kräfte=
Bemerkenswert iſt noch die Tatſache, daß Fürth in der 27.
Mi=
nute Leinberger durch eine Verletzung verlor. Schiedsrichter
Bohn=Mannheim enttäuſchte. Er ließ ſich in der zweiten
Halb=
zeit den Kampf völlig aus den Händen nehmen.
FK. Pirmaſens — Union Böckingen 1:1 (0:0).
Nach ſeinem immerhin guten Abſchneiden in Fürth hatte
man dem Saarmeiſter für ſein erſtes „Heimſpiel” gegen den
württembergiſchen Meiſter einen glatten Sieg zugerraut, wurde Schweiz: Blue Stars Zürich — FC. St. Gallen 1:1. FC. Baſel
aber in dieſer Beziehung ſtark enttäuſcht. Wohl waren die
Pfäl=
zer ihren Gäſten aus der Heilbronner Kante im Feldſpiel klar
überlegen, aber ſie vermochten es nicht, dieſe Uieberlegenheit zah=
Eindruck, vermochte aber doch während der gauzen erſten Halbzeit
ſein Tor zu ſchützen, und erſt in der zweiten Hälfte erzielten die
Pfälzer den längſt verdienten Führungstrefſer. Durch ein mit
unglaublichem Leichtſinn von einem Verteidiger verſchuldetes
Selbſttor der Pirmaſenſer kamen die Böckiuger ohne eigenes Zu=
Wichſel oft zugunſten der Gäſte in deren Strafraum ein Auge, die beſte Garnitur zur Stelle, aber auch dieſe Mannſchaft war noch
zudrückte.
Karlsruher FV. — SV. Waldhof 2:1 (1:1).
Die 5000 Zuſchauer, die zu dem erſten Meiſterſchaftsſpiel um
Süddeutſchlauds höchſte Fußballwürde gekomimen waren, hatten
Namentlich der Sturm, in dem der etatsmäßige Penning uur
Mann der Manuſchaft überragte ſeine Mitſpieler bei weitem:
glänzend. Der Sturm wußte aber mit ſeinen gutgemeinten
Vorlagen nichts auzufangen. Die beiden Außenläufer blieben Vorſprung aus der erſten Halbzeit, gewann damit das Spiel 3:0
heimer Verteidigung ſchlug ſich gut, ſie wurde aber auch bei ihrer Endſpiel um den Bundespokal.
Ablvehr von zahlreichen Spielern unterſtützt, wie überhaupt die
Maunheimer ſich nach einer kurzen Drangderiode in der erſten
Halbzeit ſichtlich auf die Defenſive beſchränkten mit dem Ziele,
den einmal errungenen knappen Vorſprung zu halten. Daß ihnen
dies mißlang, war das Verdienſt des guten Zuſammenarbeitens
ſtärkte Abwehr der Waldhöfer vor eine kaum zu löſende Aufgabe
geſtellt ſchien. Hier war Kaſtuer die treibende Kraft. Aber auch
Affäre. Als Schiedsrichter zeigte ſich der Niederräder Schneider
auf gewohnter Höhe.
SV. Wiesbaden — VfL. Neu=Zſenburg 0:1 (0:1).
konnten die ehrgeizigen „Mainathener” auch gegen ihren alten
Nivalen, SV. Wieskaden, einen knappen, aber verdienten 1:0
Sieg herausholen. Dabei hatte Iſenburg für Engelhardt ſowohl, 93 mit 14 Spielen und 17 Punkten und Union mit 14 Spielen und
wie auch für Remy Erſatz einſtellen müſſen, der ſich ſehr tapfer 16 Punkten.
hielt und gut in die Mannſchaft einfügte. Die Iſenburger zwaren
binationsſpiel, waren dazu ſehr ſchnell und wendig, was man deutſchland eine ſtattliche Anzahl von Meiſterſchaftsſpielen.
von Wiesbaden nicht gerade behaupten konnte. Bei den Kurſtäd= In den meiſten Bezirken und Gruppen geht es jetzt mit großen
tern haperte es vor allem am Zuſammenſpiel, die Spieler
ver=
ſtanden ſich offenſichtlich uicht uutereinander, außerdem war das die Situation noch nirgends.
Zuſpiel ungenau. Daran änderte auch uichts das zweimalige
Umſtellen, in dem man ſein Heil ſuchte — und durch das man
nur die Mwinſchaft unſicherer machte. Wiesbadens Sturm hatte
gegen die harte, ballſichere Verteidigung von Iſenburg nichts zu
beſtellen. Ausgezeichnet hielten ſich bei Wieshaden nur der
Rechts=
außen Schuſnieder, er war der beſte Spieler auf dem Platze,
fer=
ner der linke Verteidiger Debus und der bewährte Torhüter
Wolf.
Zußball=Ergebniſſe.
Zwiſchenrunde um den Bundespokal.
Süddeutſchland.
Rundeder Meiſter: FK. Pirmaſens — Union Böckingen 1:1.
SV. Waldhof 2:1.
Troſtrunde Südoſt: 1. FC. Nürnberg — FC. Pforzh. 2:2. Schwa=
Kickers Stuttgart 2:1.
Troſtrunde Nordweſt: SV. Wiesbaden — VfL. Neu=Iſenburg 0:1. mitzunehmen. Die einheimiſche Elf konnte wohl bis zur Halbzeit
Rot=Weiß Frankfurt 0:4.
Das Erſcheinen der Fürther in Worms zum Meiſterſchifts= Um den 3. Platz in Nordbayern: In Bamberg; VfR. Fürth — zielte Endergebnis in Ordnung geht. Griesheim dagegen ſcheint
Bayern Hof 2:1.
Jahren aus, immerhin kamen bei wundervollem Winterwetter Um den 3. Platz in Baden: In Offenburg: FC. Villiugen
FV. Raſtatt (Samstag) 0:2. Sp.Vg. Schramberg — FV.
Raſtatt 0:1.
ſpielen zu laſſen. Deshalb kam Fürth erſt nach der Pauſe, als Privatſpiele: FSV. Frankfurt — ASV. Nürnberg 7:0. FSV., dienten Sieges der Platzherren war ihre Leiſtung keine beſonders
Mainz 05 — Kickers Offenbach 2:5. 1. FC. Langen — Ger=
Germauia Brötzingen — FC. Birkenfeld 1:3.
Berlin.
ſchöneweide 1:1. Norden/Nordweſt — Berliner Kickers 5:2.
VfB. Pankow — Tasm. 5:2. Pol.=SV. — BFC. Preußen 3:2.
verhältniſſen und dem Verlauf des Spieles gerechter geworden. B: Tennis=Boruſſia Weißenſee 1900 4:2. Spandauer SV. — Ber= Punkt eingebüßt, der ihm vielleicht ſpäter noch bitter nötig iſt.
liner SV. 92 2:2. Minerva 93 — Union Potsdam 0:2. Süd=
Fußball im Ausland.
— FC. Antwerven 2:1. Berchem Sport — Union St. Gilloiſe
— FC. Malines 1:2.
Old Boys Baſel 0:1. Nordſtern Baſel — FC. Luzern 0:2.
Monthey 1:1.
lenmäßig auszuwerten. Böckingen hinterließ einen ſehr matten Frankreich: CA. Paris — Olympique Arles 7:2. Iris Club Lille die Pfungſtädter Germanen darf darüber nicht hinweg=äuſchen.
1:2. Racing CF. Paris — OGC. Niza 1:2. St. Franc
Pa=
ris — Olympigue Marſeille 1.3. RC. Straßburg —
Olym=
pique Lille 2:4. Red Star Olymp. Paris — FC. Souchaur 1:0.
Um den D5B. Pokal.
Hüd — Weſt 3:0 (3:0).
Das Zwiſchenrundenſpiel um den Pokal des Deutſchen
Fuß=
tun zum für ſie ſelbſt unerwarteten Ausgleich und dieſe uner= ball=Bundes in Mannheim zwiſchen Süd= und Weſtdeutſchland
zuarrete Zugabe vermochten ſie auch bis zum Ende des Spieles brachte keine eSnſationen und Offenbarungen, es war ein Spiel
zu ſichern. Das 3000 Köpfe zählende Publikum war über das von gutem Durchſchnittsniveau, das von der ſüddeutſchen Mann=
Spiel ſehr enttäuſcht und wurde es noch mehr durch die ſchlugche, ſchaft erwartungsgemäß und doch etwas ſicherer als erwartet mit
Leiſtung des Schiedsrichters Ullmann=Wiesbade,i, der nach dem 3:0 (3:0) Treffern gewonnen wurde. Süddeutſchland hatte nicht
techniſch beſſer, taktiſch klüger und ausgeglichener als die
Ver=
tretung des weſtdeutſchen Spielverbandes. Die 15 000 Zuſchauer,
die erwartungsvoll bei klarem Froſtwetter in das Mannheimer
Stadion gekommen waren, ſahen zunächſt eine Viertelſtunde lang
von beiden Mannſchaften ein nervöſes Spiel. Dann hatte ſich der
ſich von dem Spiel ſicher mehr verſprochen. Wohl bot die Mann= Süden zuerſt gefunden, er zeigte nun bis zur Pauſe ein gutes
ſchaſt des KFV. trotz Fehlens von Bekir und Finneiſen eine ab= Kombinationsſpiel, das auch durch Möbs (zwei) und Schmid drei
gerundete Leiſtung, aber um ſo mehr enttäuſchte der Rhein= Treffer eintrug. Nach der Pauſe war der Kampf verteilter. Die
bezirksmeiſter. Die Manuſchaft zeigte kaum eine einheitliche Ak= Weſtdeutſchen erhöhten ihren Eifer, und es gelang ihnen auch, den
nion und wurde von dem KFV. bald in die Defenſive gedrängt. Gegner zeitweilig zurückzudrängen. Aber die weſtdeutſchen
Stür=
mer waren nicht routiniert genug, u mdie ſehr gute ſüddeutſche
mäßis erſetzt war, ſchien von allen guten Geiſteri verlaſſen. Ein Abwehr zu ſchlagen. Auf der anderen Seite wurde die
Schwung=
kraft der Südeutſchen zeitweilig dadurch gelähmt, daß Mantel
ver=
der Mittelläufer Bretzing. Sein Aufbauſpiel war geradezu letzt ausſcheiden mußte. So verlief die zweite Halbzeit bei einen
wenig überzeugenden Spiel torlos. Der Süden behauptete ſeinen
hiuter dem großen Spiel Bretzings weit zurück. Die Mann= und qualifizierte ſich ſeit Jahren wieder zum erſtenmal für das
Fußball im Reich.
Nach der in den letzten Spielen, gezeigten Form bietet die
neuerliche Niederlage des Altonaer S.C. 93 keine Ueberraſchung
mehr. Die Mannſchaft hat ſeit Wochen über ihre Kraft geſpielt
der Karlsruher Elf, bei der uamentlich der Sturm durch die ver= und iſt jetzt völlig fertig. So verlor Altona am Sonntag gegen
eine der ſchwächſten Mannſchaften der Hamburger Oberliga. St.
Pauli mit 2:3. Auf dem durch Tauwetter ſchweren Boden des
die übrigen Reihen des KFP. zogen ſich durchweg gut aus der Eimsbütteler Platzes hatte der H.S.V. weit ſchwerer um den Sieg
zu kämpfen, als es das Ergebndis mit 6:2 für die Rothoſen beſagt.
Eimsbüttel lieferte dem ohne Harder ſpielenden H.S.V. eine
gleichwertige Partie und hätte ein Unentſchieden verdient.
Vik=
toria ſpielte auf dem Sandboden, des Kaſernenhofes gegen die
Iſenburg hat in der Troſtrunde wirklich einen ganz ſamoſen Polizei 2:2. „S. C. St. Pauli ſchlug St. Georg 1:0 und konnte
Start erwiſcht. Nach ihrem eindrucksvollen Sieg gegen Neckarau dadurch auf den zweiten Tabellenplatz vorrücken. Nach dem
neu=
eſten Tabellenſtand führt jetzt H. S.V. mit 18 Punkten aus 14
Spie=
len vor FC. St. Pauli mit 15 Spielen und 18 Punkten. Altona
Durch die Abſtellungen zum Bundespokalſpiel in
Mann=
von einem rieſigen Spieleifer beſeelt, pflegten ein ſauberes Kom= heim nur wenig beeinträchtigt, gab es am 11. Januar in Weſt=
Schritten der Entſcheidung entgegen, endgültig geklärt iſt aber
* Zußball im Kreis Starkenburg.
Sp.V. Neu=Iſenburg — Sp.V. Münſter 1:1 (1:0).
F.V. Sprendlingen — Viktoria Walldorf 0:0 (0:0).
Viktoria Griesheim — Haſſia Dieburg 1:3 (1:1).
Sp.Vgg. Arheilgen — F. C. 03 Egelsbach 5:0 (4:0).
Pol. Sp.V. Darmſtadt — Sp.V. Mörfelden 6:4 (3:0).
Sp.Cl. O.=Ramſtadt — Germ. Pfungſt. 1:4 (0:2), Werbeſpiel.
Die Ergebniſſe des geſtrigen Sonntags in der
Starkenburg=
kreisliga entſprechen im allgemeinen den Erwartungen und brach=
In Mannheim; Süddeutſchland — Weſtdeutſchland 3:0. ten ziemlich glatte Siege der Favoriten. So iſt auch das 5:0 am
In Beuthen: Südoſtdeutſchland — Mitteldeutſchland 15. Arheilger Mühlchen abſolut keine Ueberraſchung, ſondern nur
ein Beweis für die ſich ſtetig verbeſſernde Form der „Vereinigten”
und beſtätigt die an dieſer Stelle ſchon mehrmals zum Ausdruck
gebrachte Meinung, daß ſich die größere Routine der alten Kreis=
Wormatia Worms — Sp.Vgg. Fürth 1:3. Karlsruher FV. — ligavereine letzten Endes doch durchzuſetzen verſteht. Jedenfalls
haben ſich die Arheilger durch dieſen Sieg einen klaren Abſtand
vor den folgenden Vereinen geſchaffen, wenn es auch nicht dazu
ben Augsburg — Phönix Karlsruhe 2:0. München 1860 — reichte, den Dieburger Neuling in der Tabelle zu überflügeln.
Die Haſſianer verſtanden es nämlich, aus Griesheim die Punkte
FV. Saarbrücken — Phönix Ludwigshafen 2:4. FC. Idar — die Partie „Remis” halten, dann gab aber die größere
Durch=
ſchlagskraft des Dieburger Angriffs den Ausſchlag, ſo daß das
er=
dazu verurteilt zu ſein, vom Tabellenende nicht mehr
hinwegzu=
kommen. In einem torreichen Treffen revanchierten ſich die
Darm=
ſtädter Poliziſten für die im Vorſpiel erlittene Niederlage in
Mörfelden. Trotz der ſechs Tore und des auch ohne Zweifel
ver=
überzeugende. Man iſt in der letzten Zeit rein ſpieleriſch beſſeres
mania Bieber 3:2. Boruſſia Neunkirchen — Wacker Wien 1:2, von ihnen gewöhnt. Gegen einen mit 10 bzw. nur 9 Mann
ſpie=
lenden Gegner (auf Mörfeldener Seite waren zwei Platzverweiſe
fällig) durfte die Polizei kein derartig hohes Gegenſkore zuſtande
kommen laſſen. Auf jeden Fall haben ſie aber ihren zweiten
Ta=
bellenplatz erfolgreich behauptet. Auch nicht ſonderlich unerwartet
kommt das 0:0 aus Sprendlingen. Der Spitzenreiter hat einen
Es iſt nun einmal eine Tatſache, daß Walldorfs Angriff gegen
ſtern —Blau=Weiß 90 3:5. Halley/ Konk. — Meteor 06 4:4, ſtarke Hintermannſchaften ſich nicht ſo recht durchſetzen kann; die
Stärke der Mannſchaft liegt in der Hintermannſchaft. Walldorfs
Vorſprung hat ſich jetzt auf 2 Punkte verringert und wenn nicht
Belgien: Berſche SK. — Standard Lüttich 1:2. RC. Montagnee alle Anzeichen trügen, dürfen wir noch einen ſpannenden
End=
kampf erwarten, da noch Mannſchaften von mindeſtens gleichwer=
1.3. Racing Malines — Daring Brüſſel 4:1. FC. Brügge tiger Qualität vorhanden ſind. Ebenfalls iſt das Remis der Leute
aus Münſter in Neu=Iſenburg nur eine halbe Senſation; denn
wenn man auch Münſter mit größerer Wahrſcheinlichkeit einen
Sieg zugetraut hätte, ſo iſt auf der anderen Seite doch bekannt,
Urania Genf — Lauſanne Sports 0:2. Servette Genf — daß der Neuling auf eigenem Gelände ſehr gefährlich und nur ſehr
ſchwer zu ſchlagen iſt. Die hohe Niederlage des Vorſonntags gegen
—FC. Sete 4:1. SAB. Girondins — Club Franeaiſe Paris Endlich trug Germania Pfungſtadt im Rahmen einer von der
Kreisbehörde angeſetzten Serie von Werbeſpielen, ein Treffen
gegen die A=klaſſigen Ober=Ramſtädter aus und gewann es mit
Erſatz nach äußerſt fairem Spiel. Der Werbezweck dürfte in An=
Nummer 12
Montag, den 12. Januar 1931
Seite 5
36:19 23 40:26 19 32:24 18 16 3 27:21 18 3 28:18 17 14 6 4 2539 16 15 6 5 32:29 16 15 2 30:40 12 14 6. 27:32 11 14 14:36 11 18:31 11 10 27:42 betracht der für Ober=Ramſtädter Verhältniſſe großen
Zuſchauer=
zahl, es mögen zirka 500 geweſen ſein, und des gebotenen guten
Sports voll erfüllt worden ſein.
Auf die Tabelle haben ſich die Meiſterſchaftsſpiele des
Sonn=
tags folgendermaßen ausgewirkt:
Spiele gew. un. verl. Tore Punkte
Viktoria Walldorf
Pol. Sp. V. Darmſtadt.
Sp.V. Münſter
F.V. Sprendlingen
Germania Zfungſtadt.. 14
Haſſia Dieburg
Sp. Vgg. Arheilgen.
Sp.V. Mörfelden
Union Darmſtadt
F. C. 03 Egelsbach.
Sp.V. Neu=Iſenburg . 16
Viktoria Griesheim. 14 2
Polizei Darmſtadt — Sp. B. Mörfelden 6:4 (3:0).
Wie aus dem Torergebnis erſichtlich, zerfiel das Spiel in zwei
verſchiedene Spielhälften. Gehörte die erſte Hälfte ausſchließlich
der Polizeiſportvereinsmannſchaft, ſo hatte in der zweiten Hälfte
der Gaſt mehr von dem Spiel. Die erſte Hälfte brachte ein
flüſſiges, für das Auge ſehr gefälliges Spiel. Der Sturm der
Grünen, ſehr gut unterſtützt von der Hintermannſchaft, zog immer
wieder vor das Heiligtum des Gegners. Die ganze Mannſchaft
ſpielte wie aus einem Guß. Der Gegner hatte in dieſer Zeit nicht
viel zu beſtellen. Nach Wiederanpfiff konnte Mörfelden durch das
phlegmatiſche Spiel des linken Polizeiverteidigers ein Tor
auf=
holen. Dem Phlegma dieſes Spielers haben die Gäſte auch ihre
weiteren Torerfolge zu verdanken. Der Polizeiſturm holte bald
ein Tor auf, dem die Gäſte auch wieder eins entgegenſetzen
konn=
ten. Das Reſultat änderte ſich im Laufe des Spieles auf 4:3, 5:3,
5:4; mit 6:4 erfolgte der Schlußpfiff. Bei dem Gaſt überragten
der rechte Verteidiger und der Mittelläufer ihre Mitſpieler. Die
Geſamtmannſchaft war dem Platzverein körperlich überlegen, fiel
aber durch vieles Reklamieren auf. Zwei Spieler mußten auch
gegen Schluß den Platz verlaſſen. Bei der Polizeimannſchaft taten
alle Spieler, bis auf den linken Verteidiger, vollauf ihre
Schul=
digkeit. Durch ihr ruhiges und für das Auge angenehme Spiel
hat ſich die Fußballmannſchaft in der letzten Zeit, wie aus dem
Beſuch zu erſehen iſt, ein recht anſehnliches Kontingent Anhänger
erworben. Das Spiel wurde durch das Verdienſt des vorzüglichen
Schiedsrichters ſehr fair durchgeführt.
SVgg. Arheilgen—F.C. Egelsbach 6:0 (4:0).
In einem recht klaſſearmen Spiel konnte Arheilgen mit
obi=
gem Reſultat verdienter Sieger bleiben und hätte bei etwas mehr
Entſchlußkraft noch viel höher ſiegen können. Damit iſt nicht
ge=
ſagt, daß Arheilgen haushoch überlegen und der Kampf einſeitig
war. Auch die Gäſte wurden wiederholt gefährlich, und ganz
be=
ſonders die erſte Viertelſtunde ſah es gar nicht danach aus, als ob
die Punkte in Arheilgen bleiben ſollten. Nachdem Arheilgen ſich
endlich einmal gefunden hatte und mit 3 ſchönen Toren im
Vor=
ſprung lag, war es mit Egelsbachs Gefährlichkeit aus. Das Spiel
war jederzeit fair und hatte in dem Unparteiiſchen Strein=
Sand=
hofen einen gerechten Leiter, der allerdings nicht viel
einzugrei=
fen brauchte. Die Torſchützen waren Rückerich 4, Schwerdt 1 und
Groth 1.
Kritik: Egelsbach brachte komplette Mannſchaft bis auf den
Torwächter, der aber auch ſchwache Leiſtungen zeigte. Im übrigen
war die Mannſchaft ziemlich ausgeglichen, vielleicht, daß der alte
routinierte Jäger noch etwas überragte.
Die Mühlcher Leute blieben hoher Sieger und wollen wir
uns für heute eine Kritik „unterſagen, obwohl manche Mängel
noch vorherrſchen. Ligaerſatzmannſchaften: 8:1.
Reichsbahn Darmſtadt — Rot=Weiß Darmſtadt 1:1 (0:0).
Das Spiel obiger Mannſchaften führte trotz aller
Anſtren=
gungen der Rot=Weißen nicht zum Siege. Leider hatte der
Schiedsrichter, der an und für ſich recht gut war, alle Hände voll
zu tun, um das Spiel im ſportlichen Rahmen unter Dach zu
bringen. Annehmbar war das Spiel immer noch bis zum
Füh=
rungstor der Reichsbahn, aber dann wurde es mit einer
unan=
gebrachten Härte durchgeführt, in deren Folge der Halbrechte von
Rot=Weiß auch wegen Tätlichkeit vom Felde mußte. Das
Aus=
gleichstor fiel erſt kurz vor Schluß. Daran war der rechte
Reichs=
bahnverteidiger ſchuld, der den eigenen Torwächter umrannte
und ihn ſo am Eingreifen hinderte.
Eintracht Darmſtadt — S.V. Geinsheim 2:1 (2:1).
Wenn es Eintracht gelang, für die im Vorſpiel erhaltene
Nie=
derlage Revanche zu nehmen, ſo iſt dies das Verdienſt eines ſehr
guten Spiels, beſonders in der erſten Halbzeit. Schon gleich bei
Beginn des Spieles konnte man bei Eintracht großen Eifer und
Siegeswillen feſtſtellen. Unter der ſehr guten Sturmführung von
Ganß konnte Eintracht auch durch dieſen in Führung gehen. Die
Gäſte drückten nun ſehr ſtark auf Ausgleich, was ihnen durch die
Verwandlung eines Elfmeterballs gelang. Kurz vor der Pauſe
flankte Vollhardt ſehr ſchön und Böhmann konnte mühelos
ein=
ſenden. Nach der Pauſe ging der Kampf auf und ab, ohne daß
eine Partei noch zu Erfolgen kam. Bedauerlich war ein kleiner
Zwiſchenfälle, bei dem Geinsheims Mittelläufer und der Eintracht=
Mittelſtürmer den Platz verlaſſen mußten. Sonſt wurde das
Spiel aber von beiden Parteien ſehr anſtändig ausgetragen.
Vorwärks Neu=Iſenburg — Fr. Tgde. Darmſtadt
4:1 (2:1).
Zu einem Freundſchaftsſpiele trafen ſich obige Gegner auf
dem herrlich gelegenen Waldſtadion in Neu=Iſenburg. Um
vor=
weg zu ſagen, traf Darmſtadt auf eine Mannſchaft, die im
ver=
gangenen Jahr Kreismeiſter und ſomit Teilnehmer um die
Süd=
deutſche Meiſterſchaft war. Zum Spielverlauf ſelbſt iſt zu ſagen,
daß beide Mannſchaften ein Spiel vorführten, das von der erſten
bis zur letzten Minute ſpannend war. Was Neu=Iſenburg an
Technik voraus hatte, glich Darmſtadt durch größten Eifer aus.
Man ſah durchweg verteiltes Feldſpiel, was auch das
Halbzeit=
reſultat von 2:1 beſagt. Nach dem Wechſel genau dasſelbe Bild.
nur mit dem Unterſchied, daß der Schiri die Darmſtädter
Mann=
ſchaft durch andauernde Fehlentſcheidungen benachteiligt, was durch
zwei zu unrecht gegebene Elfmeter und ein Abſeitstor obiges
Re=
ſultat braste. Ein Unentſchieden wäre dem Spielverlauf nach
gerecht geweſen. Vorher trafen ſich die beiderſeitigen Reſerven
und mußte ſich auch hier Darmſtadt mit 3:4 geſchlagen bekennen.
Am kommenden Sonntag ſind ſämtliche Mannſchaften
we=
gen der Jahreshauptverſammlung ſpielfrei.
Pon den Handballfeldern.
Um den engliſchen Pokal.
In England wurde am Samstag die dritte Hauptpokalrunde,
bei der zum erſtenmale auch die erſtklaſſigen Clubs eingreifen,
ausgetragen. Es gab die üblichen Ueberraſchungen, die allerdings
diesmal ziemlich reichlich komen. Wiederholt wurden erſt= und
zweitklaſſige Clubs von drittklaſſigen hart bedrängt und
verein=
zelt ſogar geſchlagen. So konnte Sheffield United gegen das
drittklaſſige York City nur 1:1 ſpielen, Oldham Athletie
unier=
lag gegen Watford (drittklaſſig) 1:3: Exeter City (drittklaſſig)
be=
ſiegte Derby County 3:2, und ein weiterer drittklaſſiger Club,
Brighton and Hove ſchaltete Leiceſter City 2:1 aus. Eine ſo
typiſche Pokalmannſchaft wie Blackburn Rovers erreichte gegen
Walſall nur ein 1:1. Die berühmte Amateurmannſchaft der
Corinthians ſcheiterte 1:3 an Port Vale. Zwei der ſtärkſten
Mannſchaften, der Tabellenführer der erſten Klaſſe, Arſenal und
Aſton Villg, treunten ſich mit einem 2:2.
Verbandsſpiele in Main=Heſſen.
Noch kein Abſtieg in Gruppe B entſchieden.
In Main=Heſſen kamen am Sonntag vier
Verbands=
ſpiele zum Austrag. In Gruppe A4 beendete der Süddeutſche
Meiſter Sportverein 1898 Darmſtadt ſeine Spielrunde mit einem
verdienten 5:2 (:1=)=Sieg über den Fußballſportverein Frankfurt.
Beide Mannſchaften traten mit Erſatz an, der ſich bei Darmſtadt
beſſer bewährte als bei den Frankfurtern. Mit dieſem Siege iſt
Darmſtadt geſchlagen, allerdings mit zwei Verluſtpunkten aus
un=
entſchiedenen Spielen gegen Polizei Darmſtadt und Eintracht
Frankfurt durch die Runde gekommen und hat damit die erſte
Etappe auf dem Wege zur Süddeutſchen Meiſterſchaft hinter ſich.
Im zweiten Spiel des Tages konnte Polizei Darmſtadt
gegen den Ortsrivalen Rotweiß nur knapp 6:5 (3:4) ſiegen,
nachdem das Vorſpiel ſogar verloren gegangen war. Die
Poli=
ziſten halten damit noch den zweiten Platz und ſollten ihn in ihren
noch ausſtehenden zwei Verbandsſpielen, auch zu ſichern wiſſen.
Ein drittes Treffen wurde kampflos entſchieden, indem
Rot=
weiß Frankfurt auf die Austragung des Rückſpieles gegen
Schwanheim verzichtete. Da beiden Mannſchaften aus
dieſer Maßnahme weder Schaden noch Nutzen kommt, wurde der
Verzicht ſeitens der Behörde genehmigt und die Punkte den
Schwanheimern gutgeſchrieben.
In Gruppe B gab es einen weiteren Beweis für das ſtark
entwickelte Können der Wormſer Polizeimannſchaft, die nach ihren
letzten Erfolgen nun au chgegen ihre Wiesbadener Berufskollegen
4:3 (2:2) gewan nund damit auf den dritten Platz vorrückte,
nach=
dem ſie no chvor wenigen Wochen in Abſtiegsgefahr geſtanden
hatte. Bis zur Pauſe waren die Wiesbadener noch einigermaßen
gleichwertig, nach der Pauſe ſetzten ſich aber die Wormſer
erfolg=
reich durch. In dem Treffen zwiſchen Hakoah Wiesbaden und
Alemannia Worms wäre im Falle eines Wormſer Sieges die
Entſcheidung über den Abſtieg zugunchen der Wormſer gefallen.
Durch ihr Unentſchieden, das die Wiesbadener allerdings nur dem
guten Können ihres Torhüters verdanken, haben ſie ſich noch eine
Gnadenfriſt geſichert. Wenn Alemannia Worms allerdings aus
den beiden noch ausſtehenden Spielen, zwei Punkte gewinnt, iſt
Hakoah Wiesbaden unrettbar verloren, was auch bereits der Fall
iſt, wenn das letzte Verbandsſpiel der Hakoah verloren geht.
26 SV. 98 Darmſtadt 1 12 89:31 Polizei Darmſtadt 12 57:32 17 TSV. Langen 14 z 26:37 14 FSV. Frankfurt 11 6 29:20 13 Rot=Weiß Darmſtadt 13 47:55 11 Schwanheim 12 34:33 12 Eintracht Frankfurt 17 28:63 Rot=Weiß Frankfurt 13 17:52
Süddeutſche Verbandsſpiele.
Main=Heſſen A: Rot=Weiß Darmſtadt — Polizei Darmſt. 5:6.
SV. 98 Darmſtadt — FSV. Frankfurt 5:2. Main=Heſſen B:
Po=
lizei Worms — Polizei Wiesbaden 4:3. Hakoah Wiesbaden —
Alemannia Worms 1:1. Damenmeiſterſchaft Main=Heſſen:
Wor=
matia Worms — Polizei Darmſtadt 1:4. Eintracht Frankfurt —
FSV. Mainz 05 2:3. Meiſterſchaftsentſcheidung in Saarbrücken:
Weſtmark Trier — VfR. Kaiſerslautern 2:0. Gruppe Nordbayern,
Meiſterſchaftsvorſpiel: 1. FC. Nürnberg — Sp.Vgg. Fürth 5:8.
Gruppe Rhein: VfR. Mannheim — SV. Waldhof 4:11.
Lud=
wigshafen 03 — MTG. Mannheim 3:6. Mannheim 08 — Pfalz.
Ludwigshafen 2:1. Mannheim 07 — Polizei Mannheim 1:5.
Fürth vor der Meiſterſchaft.
In Nürnberg ſtanden ſich vor 500 Zuſchauern die beiden
Bezirksmeiſter der Handball=Gruppe Nordbayern im erſten
Ent=
ſcheidungsſpiele gegenüber. Wie ſchon ſo oft im Fußball, hieß
auch im Kampf um die Vorherrſchaft im Nürnberger Handball
die Loſung: „Klub gegen Kleeblatt‟. Die Kleeblättler zeigten ſich
von der beſten Seite und gefielen vor allen Dingem durch ihre
enorme Wurfkraft. Beſonders erfolgreich war Zacherl, der allein
fünf Treffer erzielte. Der Sturm des „Klub” erwies ſich nicht
durchſchlagskräftig genug und ließ auch den früher gelobten
Schuß vermiſſen. Die Fürther gewannen durchaus verdient mit
8:5 (5:3) und brauchen aus dem am kommenden Sonntag
ſtatt=
findenden Rückſpiel nur einen Punkt, um wiederum die Gruppe
Nordbayern in den ſüddeutſchen Endſpielen zu vertreten.
Weſtmark Trier Saarmeiſter.
Zum dritten Male ſtanden ſich die beiden Abteilungsmeiſter
im Handball der Gruppe Saar im Entſcheidungskampfe
gegen=
über, der diesmal am Sonntag vormittag vor 500 Zuſchauern
in Saarbrücken zum Austrag kam. Die Pfälzer hinterließen
nicht den beſten Eindruck und ſpielten ſehr hart und robuſt, ſo
daß ſie ſchließlich auch zwei Mann durch Platzverweis verloren
Bis dahin waren ſie ſpieleriſch die beſſere Mannſchaft, kamen
aber nicht zu Torerfolgen. Gegen die ſtark verminderte Pfälzer
Elf erzielten daonn die Trierer durch Müller und Debus zwei
Treffer und ſiegten ſomit 2:0 (0:0). Schiedsrichter Morgenſtern=
Wiesbaden leitete den Kampf peinlich gencu.
S.V. 98 Darmſtadt — 55V. Frankfurk 5:2 (3:1).
Sportverein 1898 hat auch diesmal die Rundenſpiele
unge=
ſchlagen beendet. Nur aus zwei unentſchiedenen Spielen
reſultie=
ren zwei Verluſtpunkte. Wir gratulieren dem Verein, deſſen
Pioniertätigkeit für den Darmſtädter und ſüddeutſchen
Handball=
ſport alles Lob verdient, erneut zur Gruppenmeiſterſchaft. Die
Mannſchaft hat gezeigt, daß ihr Können unvermindert geblieben,
daß bei dem notwendigen Mannſchaftsgeiſt und Kampfwillen kein
Gegner zu ſtark iſt. Wir erwarten, daß nicht nur bei den
ſüd=
deutſchen Meiſterſchaftsſpielen der Verein die Darmſtädter
Hand=
ballgeltung würdig vertritt.
Zu dem geſtrigen Spiel SV. 98 — FSV. Frankfurt erſchienen
beide Mannſchaften mit reichlichem Erſatz. Trotzdem war das
Spiel flüſſig und zeigte einige recht ſaubere Kombinationszüge.
Schon in der 3. Minute geht SC. 98 nach ſchöner Kombination
Fiedler—Feick in Führung. Zwei Minuten ſpäter ſitzt ein
Feick=
ſcher Strafwurf unhaltbar in den Maſchen. In der 13. Minute
täuſcht wieder Feick glänzend und Fuchs holt zum dritten Male
das Leder aus dem Kaſten. Zehn Minuten vor der Pauſe erzielt
Leonhardt durch Strafwurf den erſten Gegentreffer für FSV.
Zwei Minuten nach Wiederanpfiff ſtellt Feick das Ergebnis auf
4:1, und kurz darauf erhöht Fiedler durch Doppelhänder auf 5:1.
In der 23. Minute ſtellt der Rechtsaußen vom FSV. das Reſultat
auf 5:2. Schiedsrichter ohne Tadel, was ihm, von einigen
Aus=
nahmen abgeſehen, beide Mannſchaften erleichterten.
Rol=Weiß Darmſtadt — Polizei Darmſtadt 5:6 (4:3).
Geſtern vormittags ſtanden ſich unter Leitung von Schwab=
Ludwigshafen obige Ligamannſchaften zum fälligen Verbands=
Rückſpiel gegenüber. Die wenigen Zuſchauer, die den Platz
um=
ſäumten, durften durch das ſchöne und jeden Augenblick
intereſ=
ſante Spiel auf ihre Koſten gekommen ſein. Das Spiel iſt von
Beginn an ziemlich raſch; nach 10 Minuten fällt das erſte Tor für
Polizei, dem ganz kurz darauf das zweite folgt. Einige Zeit
danach kan Rettig einen Strafſtoß zum 1. Gegentreffer
verwan=
deln, dem au chnoch keine 3 Minuten ſpäter der Ausgleich gelingt.
5 Minuten ſpäter erzinlt Polizei das 3. Tor, doch wieder gleicht
Rettig aus. Kurz vor Halbzeit gelingt es Rettig, einen gut zu=
geſpielten Ball placiert in die rechte Ecke anzuſchießen. Wohl das
ſchönſte Tor des Spiels. 5 Minuten nach Wiederbeginn kann
Roß=
mann auf 5:3 für Rot=Weiß erhöhen. Dann ſpielt ſich Jans links
durch, wirft einen Doppelhänder in die lange, rechte Ecke, den
Meyer, der anſcheinend durch die Sonne geblendet iſt, paſſieren
läßt. Polizei erzielt durch Huber Ausgleich, und bald erhöht
Schliffer das Reſultat auf 6:5. Es geht dem Ende zu, auf beiden
Seiten wird ziemlich aufgeregt geſpielt, und zumal die Rot=
Weißen laſſen noch manche ſchöne Chance aus. Das Spiel war alſo
ziemlich ausgeglichen und das Reſultat könnte gerade ſo gut
um=
gekehrt ſein, was, für die Rot=Weißen, die mit 3 Mann Erſatz
ſpielten, ein Troſt iſt. Schwab=Ludwigshafen leitete
zufrieden=
ſtellend.
Polizei—SV. Darmſtadt.
Zum Spiel der 2. Mannſchaften erſchien Arheilgen nur mit
ſieben Mann. Durch Uebereinkunft wurde die Mannſchaft noch
von der Polizei verſtärkt und ein Freundſchaftsſpiel ausgetragen,
das die Ligaerſatz mit 10:4 gewann.
Auch die Damen konnten im Spiel um die
Bezirksmeiſter=
ſchaft in Worms die Damenhandballmannſchaft der „
Wor=
matia” mit 4:1erfolgreich bezwingen.
Eintracht Darmſtadt — Union Wixhauſen 2:1 (0:0).
Trotzdem Eintracht mit Erſatz antreten mußte, gelang es,
einen knappen Sieg zu erringen. Nach beiderſeits verteiltem Spiel
in der erſten Hälfte trennten ſich die Mannſchaften 0:0. Dann
drückt Eintracht mächtig, jedoch gelang es nicht, einen
Torvor=
ſprung herauszuholen. Der Gaſt beſitzt einen guten Torwächter,
der einen höheren Sieg der Grün=Weißen nicht zuließ. Union
erreicht durch Strafwurf ihr einziges Tor. Eintracht glich
poſt=
wendend durch Mennet aus und kurz vor Schluß konnte Fiſcher
im Alleingang den Siegestreffer buchen. Hofmann=Griesheim
ſehr gut.
Fk. Tade. Darmſtadt — Rüſſelsheim 1:0 (0:0).
Das letzte Spiel in der Serie konnte Darmſtadt mit Glück
unter Dach bringen. Man muß es ſchon ſo nennen, denn zehn
Minuten vor Schluß ſtand es noch 0:0. Darmſtadt lieferte wohl
das ſchlechteſte Spiel in der Serie. An Leiſtungen und
Spiel=
cufbau ſah man ſehr wenig. Der Erſatz bewährte ſich nur zum
Teil. Erſt gegen Schluß fand ſich die Elf beſſer zuſammen. Froh
waren ſie alle, als die zwei Punkte gerettet waren und die
Grup=
penmeiſterſchaft ſomit geſichert war. Das verunglückte Spiel in
Griesheim, das laut Kreisſpruchkammer neu angeſetzt wird hat
auf die Meiſterſchaft keinen Einfluß mehr. Möge die Mannſchaft
für die Ausſcheidungsſpiele um die Kreismeiſterſchaft, die
vor=
ausſichtlich Mitte März beginnen, die Nerven beſſer behalten als
heute, dann wird ſie ſich auch durchſetzen.
*
Um den Kreismeiſter des 9. Kreiſes.
Mühlheim b. Koblenz — Aſchaffenburg 2:3 (2:1).
Eine Ehre für unſere 2. Gaugruppe, die etwas geſchmälert
wird dadurch, daß ein Unentſchieden gerechter geweſen wäre.
Aber nur Tore zählen, und Aſchaffenburg erzielte kurz vor
Schluß den Siegestreffer. Verbandsſpielwart Lehr begleitete die
Aſchaffenburger Elf zu dem keinesfalls leichten Spiele, da
Mühl=
heim nicht das erſtemal um den Kreismeiſter ſpielte. Mühlheim
lag 2:0 in Führung. Die Gäſte holten ein Tor auf. Pauſe. Nach
10 Uhr fiel der Ausgleich und kurz vor Schluß der Siegestreffer
für die Mainleute.
Kreisklaſſe: Griesheim — Walldorf 3:7 (3:3); Groß=
Umſtadt — Pfungſtadt, kampflos für Pf. gewonnen.
Main=Rhein=Gau.
Um den Gaumeiſter: Nauheim — Bensheim 2:5 (1:2);
B=Klaſſe: Birkenau — Zell 8:6 (4:3).
Freundſchaftsſpiele:
Bickenbach — Rotweiß Darmſtadt (D.S.B.) 2:5 (2:3);
Sprendlingen — Mtv. Oberrad 3:2 (2:0); zweite Mannſch. 2:7
(0:3); Jgd. 2:1: Wallerſtädten — Guſtavsburg 2:6 (0:4); Lorſch
— Crumſtadt 2:4 (1:2).
Wer hätte das gedacht! Griesheim ſiegte einſt in Walldorf
6:1 und ließ ſich nun 3:7 auf eigenem Platze ſchlagen. Ein
typi=
ſches Beiſpiel für den Siegeswillen derer, die vom Abſtieg
be=
droht ſind. Walldorf hat nun elf Punkte, einen mehr als
Gries=
heim, und verbleibt in der Kreisklaſſe. Griesheim ſtellte der
voll=
zähligen Walldörfer Elf die ihre mit zwei Erſatzſtürmern, die
namentlich nach der Pauſe abfielen. Schiri Meyer=Dämm gut.
Die erſte Hälfte brachte Griesheim dreimal in Führung. Bei
gleichwertigem Spiele erzielte Walldorf ſtets den Ausgleich.
Dann wandte ſich das Blatt. Walldorf hatte großes Intereſſe an
einem Unentſchieden — an Sieg hatten die ſtärkſten Optimiſten
nicht geglaubt —, es wurde gut, wenn auch hart verteidigt.
Gries=
heim ſpielte oft in des Gegners Hälfte. Der Sturm jedoch war
dermaßen hilflos, daß nicht ein Tor erzielt wurde. Auf
Wall=
dorfs Seite ging Naumann auf Halblinks und leitete blitzſchnelle
Durchbrüche ein. Griesheim fuhr nicht ſchnell genug dazwiſchen,
und ſchon ſaßen vier Tore, die den wohlverdienten Walldörfer
Sieg beſiegelten. Mit Griesheims Hüter war man nicht ganz
zu=
frieden. — Pfungſtadt trat in Groß=Umſtadt an. Der
Schieds=
richter pfiff an und wieder ab, da der Platzverein fehlte. Wie
man hört, war er anderweitig auf turneriſchem Gebiet tätig. —
Nauheims Platz war dicht mit Zuſchauern beſetzt, von denen
nie=
mand die kalten Füße bereute. Selbſt die Einheimiſchen waren
von dem Spiel und Bensheims Sieg begeiſtert. Eckert=Langen
leitete das fehr ſchöne Spiel unauffällig und ſicher, da beide
Par=
teien ſich gut vertrugen. Ueberraſchend ging Nauheim durch
Strafwurf in Führung. Doch Bensheim glich bald aus. Dann
kam Sommer frei an den Kreis! Bensheim führte 2:1. Bis zur
Pauſe leichte Ueberlegenheit Nauheims. Beiderſeits war die
Ab=
wehr auf der Hut, ſo daß kein Tor erzielt werden konnte. Dann
drehte Bensheim auf. Doch Nauheim hielt ſtand. Wenn doch
drei Tore für die Gäſte fielen, ſo verdankten ſie dies ihrer
über=
legenen Schußſicherheit. Auch Nauheim zeigte ein gutes, aber
techniſch feineres Spiel. Halblinks kam fünfmal in günſtige
Poſition vor dem Bensheimer Tor. Doch Semmler war da. So
nahm das Vorſpiel einen herrlichen und wohl meiſtens
erwarte=
ten Verlcuf. Birkenau gegen Zell zeigte dagegen viele unſchöne
Augenblicke, woran der Pfeifer aus Bickenbach nicht ganz
ſchuld=
los war. Drei Spieler von Zell und einer von Birkenau mußten
den Reſt der Spielzeit zuſehen. Birkenau lag leicht im Vorteile
und ſiegte nach torreichem Treffen 8:6.
Unter den Freundſchaftsſpielen intereſſiert beſonders der Sieg
von Rotweiß Darmſtadt in Bickenbath. Geibel=Pfungſtadt leitete
gut. Die Chancen waren verteilt; nur nützten ſie die Gäſte beſſer
aus. Beſonders gegen Schluß hatte Bickenbach Gelegenheit, das
Ergebnis zu verbeſſern. Die Begegnung Sprendlingens mit den
Oberradern brachte auch nicht das Erwartete. Die Gäſte,
immer=
hin eifrig, ſpielten reichlich hart, bis Sprendlingen ſich ſeiner
Haut wehrte und manches geſchah, was beſſer unterblieben wäre.
Man merkte dem Spiel an, daß es um nichts ging, und die
Leiſtungen der Sprendlinger waren ſehr luſtlos. Trotzdem ſiegte
Sprendlingen verdient, da die Frankfurter an der unſchönen
Note ſchuldig waren. Wallerſtädten, als Gruppenbeſter der A=
Klaſſe, unterlag ehrenvoll gegen Guſtavsburg, das in der
Meiſter=
klaſſe an zweiter Stelle ſteht. Nikolai=Wolfskehlem gefiel als
Pfeifer. Crumſtadts Sieg in Lorſch iſt eine beachtliche Leiſtung,
und wenn der Gegner dem Gaß noch Loh ſpendete, ſo ſaat dies
alles.
Seite 6
Monkag, den 12. Januar 1931=
Nummer 12
Tenniskampf Berlin-Paris 2:9.
Die rechte Weihe erhielt die neue Berliner Tennishalle mit
dem Tennisclubkampf zwiſchen dem Internationalen Tennisclub
von Frankreich und dem Berliner Hallentennis=Club. Das
erſt=
malige Erſcheinen des ſympathiſchen franzöſiſchen
Hallenſpeziali=
ſten Jean Borotra und der franzöſiſchen Klaſſeſpieler Bouſſus,
Brugnon, Gentien und Glaſſer, hatte ſeine Anziehungskraft auf
die Berliner Tennisgemeinde nicht verfehlt, denn die Halle wies
faſt kleine Lücken auf. Die franzöſiſchen Gäſte zeigten ſich
erwar=
tungsgemäß ihren deutſchen Kameraden überlegen und führten
am erſten Tage bereits 3:1. Den einzigen Punkt für Berlin holte
Prenn heraus, der allerdings in dem durch Erkältung ſtark
indisponierten Bouſſus keinen vollwertigen Gegner hatte.
Da=
durch kam Prenn zu einem knappen Siege mit 6:3, 6:4. — Im
erſten Doppel hatten Gentien=Glaſſer gegen die Berliner
Hartz=Schwenker nur im erſten Satz zu kämpfen, um dann leicht
8:6, 6:2, das Spiel an ſich zu bringen. — Lebhaft begrüßt, betrat
dann Borotra mit Zander den Centrecourt. Der Franzoſe
macht ſich hier ſofort zum Publikumsliebling durch ſein
vorbild=
liches ſportliches Auftreten und ſeine phantaſtiſchen Flugbälle.
Leider war Zander nicht der Gegner, um Borotra zur vollen
Her=
gabe ſeines großen Könnens zu zwingen, ſo daß dieſer leicht 6:1,
6:2, den Punkt für die Pariſer Farben errang. — Auch das
ab=
ſchließende zweite Doppelt zwiſchen Borotra=Brugnon
gegen Prenn=Kleinſchroth wurde eine leichte Beute für die
Fran=
zoſen. Trotz guten Spieles der Berliner überrannten die Gäſte
ihre Gegner und ſiegten in ganz kurzer Zeit glatt 6:2, 6:1.
Durch die in letzter Stunde erfolgte Programmänderung
mußte das zweitägige Tennisturnier in der Wilhelmsdorfer Halle
auch auf den Sonntagvormittag ausgedehnt werden. Berlin kam
durch v. Gramm zum zweiten Punkt, der dem Franzoſen
Gen=
tien nur den erſten Satz überließ, dann aber in ſicherer Manier
davonzog und das Spiel 4:6, 6:2, 6:4 für ſich entſchied. — Im
Herren=Doppel mußten Bouſſus=Glaſſer immerhin
ämpfen, um über die Berliner Hartz=Eichner 7:5, 4:6, 6:3
erfolg=
reich zu ſein. — Die beiden reſtlichen Einzelſpiele waren
eine leichte Beute der Franzoſen. Brugnon ſchlug Schwenker
6:3, 6:0, und Glaſſer gab Hartz leicht 6:0, 6:3 das Nachſehen.
Somit führen die Pariſer mit 6:2.
Am Sonntag abend konnten die Franzoſen ihren großen
Vor=
ſprung weiter erhöhen. Vor ausverkauftem Hauſe eröffnete
Brug=
non gegen Kuhlmann die Abendſpiele. Brugnon ſiegte leicht
6:4, 6:0. Auch Bouſſus fertigte in überlegener Weiſe Zander
6:4, 6:3 ab. Vollendetes Können gab es dann im Hauptſpiel des
Abends zwiſchen Borotra und Prenn. Nach ſchönem Kampf und
tapferer Gegenwehr wurde Prenn 6:1, 4:6, 6:1 von Borotra
ge=
ſchlagen. Der Clubkampf ſteht nunmehr 9:2 für die Franzoſen.
Beim Berliner Turner=Hallenſportfeſt am Sonntag ſiegte
Dr. Peltzer über 1000 Meter in überlegener Weiſe in 2.34
Minuten vor Kaßler=BSC. und Danz=SCC. Den 75=Meter=
Lauf für Frauen gewann nach ſpannendem Kampfe die
Spandauerin Gericke in 9,9 Sek. — Im Hochſprung für
Frauen gelang es Frl. Notte=Düſſeldorf, mit 1,54 Meter einen
neuen Hallenrekord aufzuſtellen.
Die Südweſtdeutſche Eishockeymeiſterſchaft fiel an den S.E.C.
Schwenningen.
Kegler=Bereinigung Darmſtadk und Umgebung.
Ausſcheidungskegeln.
Durch die am vergangenen Samstag und Sonntag ſowie im
Laufe der Woche ſtattgefundenen 30 Starts wurde das
Ausſchei=
dungskegeln ſo weit gefördert, daß demnächſt mit dem letzten Lauf
begonnen werden kann. Es wurden im weſentlichen folgende
Er=
gebniſſe erzielt: 1. Scherer 547 + 528, 2. Chriſt 532, 3. Schüßler
531, 4. Bach 528, 5. Mayer 514, 6. Brunner 510, 7. Dahlem 506,
8. Jöſt 503.
Senioren: 1. Schinnerl 502, 2. Schieferdecker 496, 3. Erb
479. Es führt Schinnerl mit 2057 Holz.
Frauen: 1. Frau Eigenbrodt 449, 2. Fräulein Bäumer
446, 3. Frl. Weber 425.
Nach den bisherigen Ergebniſſen kommen, für die
Kampf=
mannſchaft — 20 Beſtleiſtungen — in Frage: 1. Chriſt — K.K.
23 — 2112, 2. Grün — L.L. 08 — 2109, 3. Scherer — Haſſia 19 —
2109, 4. Hübner — Haſſia 19 — 2108, 5. Bangert — Kranz
2103, 6. Reichert — Zwölfer — 2097. 7. Reinhardt —
Zwölfer — 2089, 8. Bach — Schuſter — 2081, 9. Mees
Einzelmann — 2068, 10. Harres — Keglerluſt
2064, 11. Eigenbrodt — D.K. 1911 — BV. — 2059, 12. Schüßler —
Haſſia — 2058, 13. Belg — Konk. — 2046, 14. Becher —
Donners=
tag=Geſ. — 2040, 15. Lautenſchläger — Chattia — 2038, 16. Meyer
Schuſter — 2032, 17. Wenner — L.L. 08 — 2012, 18. Schild —
Konk. — 2009, 19. Frank — Chattia — 2006, 20. Hahn —
Don=
nerstag=Geſ. — 1988.
Kraftſpork.
Polizei Darmſtadt 1. — Arheilgen 17:2.
Geſtern fand der vorletzte Verbandskampf der Polizei
Darm=
ſtadt gegen den Tabellenzweiten Arheilgen ſtatt. Die hohe
Nie=
derlage hatte Arheilgen auf der Matte der Polizei nicht
er=
wartet, die Poliziſten jedoch haben das gehalten, was ſie in den
Vorkämpfen gezeigt haben. Lediglich Krauß im
Leichtmittelge=
wicht hat zwei Punkte an Fiedler=Arheilgen abtreten müſſen.
Wäre jedoch Fiedler mehr in die Offenſive anſtatt in die
Defen=
ſive gegangen, wäre ſicherlich auch hier eine andere Entſcheidung
gefallen. Im übrigen verliefen die Kämpfe einwandfrei, wenn
auch ein Teil Auch=Sportler anderer Meinung waren. Die
Kämpfe: Bantamg.: Schnauber (P.) — Schunck (A.) 2:0:
Fe=
derg.: Schanz, Gg. (P.) — Rückerich (A.) 5:0; Leichtg.: Schanz,
Aug. (P.) — Kofingk (A.) 8:0; Welterg.: Erbes (P.) — Anthes
(A.) 11:0; Leichtmittelg.: Krauß (P.) — Fiedler (A.) 11:2;
Schwermittelg.: Ließfeldt (P.) — Andres (A.) 14:2; Schwerg.:
Siebert (P.) — Lücker (A. 17:2. Zeit: 46:20. Mit dieſem Kampf
hat die Polizei 1. die Bezirksmeiſterſchaft des 3. Bezirks im
2. Kreis einwandfrei errungen. Der noch ausſtehende Rückkampf
gegen Arheilgen am 25. d. M. in Arheilgen ändert an dieſer
Tatſache nichts mehr. Kampfrichter war Heck=Dieburg.
Beim Dortmunder Sechstagerennen war die Dortmunder
Weſtfalen=
halle ſowohl in der Nacht zum Sonntag wie auch am
Sonntagnachmit=
tag ausverkauft. Nach 43 Stunden führte die Mannſchaft Schön=
Pijnen=
burg mit 2—14 Runden Vorſprung vor dem übrigen Feld.
Oſtpreußenmeiſter im Eishockey wurde V.f.B. Königsberg.
Das Frankfurter Hallen=Handballturnier wurde von Pol. S.V.
Frank=
furt vor Poſt=S.V. Frankfurt gewonnen.
Hellas Magdeburg wurde im Waſſerballkampf in Hannover von den
dortigen „Waſſerfreunden” mit 4:3 (4:1) geſchlagen.
Weltmeiſter Erich Möller, wurde in Paris hinter Linart und vor
Thollembeek und Wynsdau nur Zweiter.
Ungarns Meiſterſchaft im Eisſchnellaufen fiel im Geſamtergebnis
an Andor Vita.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 12. Januar.
16.30: Konzert des Rundfunkorcheſters.
18.15: Dr. Irene Levis: Giftforſchung und ihre Geſetzgebung=
18.45: Dr. Hammelsbeck: Die Saarbrücker Volkshochſchule.
19.15: Engliſcher Sprachunterricht.
19.35: Großer Saal des Saalbaues: 7. Montagskonzert des
Orche=
ſtervereins. Ausf.: Rundfunk=Sinfonie=Orcheſter.
21.15: Tanzunterricht.
22.00: Aus der Liederhalle Stuttgart: Anläßlich des Winterfeſtes
1931 des Singchors der Württ. Landestheater: Zirkus Schätzlerinf.
anigswuſterhaufe
Deutſche Welle. Montag, 12. Januar.
10.10: Schulfunk: Rektor Guder: Berliner Heimatdichter,
12.00: Engliſch für Handels= und Fachſchulen.
14.50: Kinderſtunde: Wir machen eine Kinderzeitung.
15.40: Stunde für die reifere Jugend: Wege zur Kunſt. Der
pla=
ſtiſhe Ton als Kulturelement der Menſchheit.
16.00: Otto Oſchinsti: Die Einrichtung von Heimatmuſeen in kleinen
Orten und ihre Verwendung für den Unterricht.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Fred Hamel und Mitw.: Chor, Motette und Sololied.
18.00: Reg.=Rat Dr. von Suckmann: Fliegen= und
Mückenbekämp=
fung im Winter.
18.30: Prof. Dr. Carl Schmitt: Der moderne Staat.
19.00: Dr. Sobotta: Die Umſtellung der Bewirtſchaftung des
leichten Bodens.
19.30: Aus Leipzig: Konzert des Muſikkorps des 3. Batls. 11. Sächſ.
Inf.=Regts.
20.30: Grete Maria Markſtein: Liebesbriefe großer Männer.
21.10: Johann Chriſtian Bach. Soliſten: Eliſabeth Friedrich (
So=
pran), Philippine Landshoff (Sopran), Alice Ehlers (Cembalo),,
Berliner Funk=Orcheſter.
Ca. 22.30: Tanzmuſik. Oscar Jooſt und ſein Orcheſter.
Wetterbericht.
Ausſichten für Montag, den 12. Januar: Abſchwächung des ſtarken
Nachtfroſtes, auch tagsüber Froſtrückgang und mehr bewölkt;
Nei=
gung zu einzelnen Niederſchlägen.
Ausſichten für Dienstag, den 13. Januar: Weitere Milderung, auch
nachts; wechſelnd bewölkt.
Hauptſchriftlettung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleion, Reich uns
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſplegel in Bild und Wort, Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuble:
Druck und Verlag. Z. C. Wittich — jämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 6 Seiten
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Regie: Manfred Noa
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Beginn 3.30, 5.45, 8.10 Uhr
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Jugendliche haben Zutritt
Beginn 3.30, 5.45, 8.10
Heute und Tolgende Tage
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salven begleiten die Aufführungen des
Iustigen Tonfilmschwanks aus
der Vorkriegszeit
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gesehen und gehört wurde.
Vom Muskoten bis zum Hauptmann,
von der Stallmagd bis zur Herrin steht
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es wird darauf losgelebt und geliebt nach
dem Motto:
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Den Wettstreit in der Attacke auf die
Lachmuskeln bestreiten Fritz Schulz,
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