Darmstädter Tagblatt 1931


07. Januar 1931

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bi8 31. Januar 2.48 Reichsmart und 22 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 2
Mittwoch, den 2. Januar 1931.
194. Jahrgang

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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
auffräge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konturs oder gerichtiſcher Beſtreibung fäll ſeder
Nabatt weg. Banklonto Deutſche Bani und Darm=
ſtädter
und Natonalban.

Gefahrenguellen der Arbeitsloſenverſicherung. Rahezu drei Milliarden jährliche unprodukkive Ausgaben.
Der Reichsfinanzminiſter fordert Bruch mit den ſeitherigen Gewohnheifen.
Arbeitsbeſchaffung durch Lohnbeihilfen.

Diekrichs Pläne
zur Beſeitigung der Wirkſchaftskriſe.
Stuttgart, 6. Januar.
Auf der Landesverſammlung der württembergiſchen Demo=
kraten
ſprach Reichsfinanzminiſter Dietrich über
die Wirtſchaftskriſe, das Arbeitsloſenproblem
und die Reparationsfrage. Er verteidigte zunächſt die
letzte Notverordnung. Daß man ſich mit ſolchen Notmaß=
nahmen
beim Volke nicht beliebt machen könne, liege
auf der Hand. Das ſei aber auch nicht die Aufgabe eines Staats=
mannes
in einem Augenblick, in dem höchſte Gefahrfür das
Reich und für die deutſche Wirtſchaft entſtanden ſei.
Die größte Sorge ſei die Wirtſchaftskriſe und die
damit verbundene Arbeiksloſigkeik.
die zurzeit noch verſchärft werde durch die Auseinanderſetzungen
im Kohlenrevier, die die Regierung aber zu bewältigen hoffe.
Auf 2,2 Milliarden Mark würden die Ausgaben für die
Arbeitsloſen, ohne die Wohlfahrtsunterſtüt=
zungen
geſchätzt. 1,7 Milliarden Mark betrügen die
Tributlaſten, über 2 Milliarden die inneren
Kriegslaſten Deutſchlands. Es ſei klar, daß ſolche
unproduktiven Ausgaben von mehr als ſechs
Milliarden Mark jährlich eine fürchterliche, vielleicht
untragbare Laſt ſeien. Die Frage ſei nun: Könnten wir unſer
heutiges Wirtſchaftsſyſtem in dieſer Form erhalten? Der Redner
bejahte dieſe Frage: Er lehne den Sozialismus
grundſätzlich ab, ſei aber der Meinung, daß die Auf=
rechterhaltung
des privatwirtſchaftlichen
Syſtems nur möglich ſei, wenn die Mängel, an denen es
leide, ausgemerzt werden könnten. Er fuhr dann fort:
Die Haupkmängel der Gegenwart
ſehe ich in folgenden Punkten: In der Veränderung des
ſelbſtändigen Unternehmers, durch deſſen Erfinder=
geiſt
und wirtſchaftlichen Wagemut allein unſer wirtſchaftliches
Syſtem ſich halten könne, ferner in der Zuſammenbal=
lung
großer Wirtſchaftsgruppen auf einen oder
einige Konzerne, die in ihrer bürokratiſchen Organiſation und
ihrer Abhängigkeit von den Banken auf die Dauer eine Gefahr
bedeuten. Die dritte Schwierigkeit liegt darin, daß die
Arbeitsloſenverſicherung das Band der Ver=
antwortung
zwiſchen Arbeitgebern und Arbeit=
nehmern
in einem bedeutenden Maße gelockert hat. End=
lich
hat, die Arbeitsloſenverſicherung das Familienver=
antwortungsgefühl
in gefährlichem Umfange
zerſtört. Ein Syſtem, das nicht imſtande wäre, mit der gegen=
wärtigen
ungeheuerlichen Arbeitsloſigkeit aufzuräumen, wäre dem
Untergang verfallen. Man darf ſich daher keinem Zweifel darüber
hingeben, daß es
die Lebensfrage iſt, nicht durch Berſicherung die
Arbeitsloſen zu unkerſtühen, ſondern
ſie zu beſchäftigen.
Für den Augenblick iſt zu prüfen, ob es einen Weg gibt, die
Wirtſchaft anzukurbeln. Der Widerſinn, daß wir für Mil=
lionen
von Arbeitsloſen über 2 Milliarden Mark aus=
geben
(mit dem, was die Gemeinden zahlen, ſind es nahezu
3 Milliarden) ohne einen Gegenwert zu be=
kommen
, iſt ſo ungeheuerlich, daß trotz aller Bedenken das Be=
treten
neuer Wege gewagt werden darf. Wenn wir zurzeit in
einem Monat eine Viertelmilliarde brauchen für die Arbeitsloſen,
ſo könnte es vielleicht nicht allzu vermeſſen ſein, wenn man ver=
ſucht
, mit dieſer Summe entweder die entſcheidenden Rohproduk=
tionen
anzutreiben oder aber eine verarbeitende Induſtrie, die
beſonders viel lebenswichtige Rohprodukte verbraucht, in Bewe=
gung
zu bringen. Ich ſehe darin keine Subventionen,
wennmanindieſenBerufendas, wasdie Arbeits=
loſen
koſten, zur Verbilligung und zur Ver=
mehrung
der Produktion verwendet, indem
man für jeden Arbeitsloſen eine entſprechende
Summe zuzahlt.
Was die Politik auf lange Sicht angeht, ſo wird man ſich die
Erfahrungen der Vergangenheit merken müſſen. Wenn wir wie=
der
eine Hochkonjunktur haben, ſo dürfen wir den Wohnungsbau
nicht forcieren. Dieſe Arbeiten müſſen wir für die Zeiten der
Kriſen zurückhalten. Wir müſſen in den Zeiten der Hochkonjunk=
tur
Geld anſammeln. Wir müſſen Arbeiten in Reich, Staat. Ge=
meinden
uſw. zurückſtellen, um ſie dann auszuführen, wenn die
Konjunktur zurückgeht. Man wird hier einwenden, alle Hoffnun=
gen
ſind vergebens, wenn die Reparationsfrage nicht gelöſt wird.

Die Zahlung der Tribuklaſten
bedeutet allerdings nicht nur einen Kapitalentzug für die deutſche
Wirtſchaft in einer Menge, die genügen würde, die geſamte Wirt=
ſchaft
Deutſchlands anzukurbeln, ſondern ſie bedeutet dadurch, daß
wir das Kapital abgeben müſſen, und durch den Verluſt der An=
kurbelungsmöglichkeit
eine ſteigende Menge Arbeitsloſer, die
wiederum die deutſche Volkswirtſchaft belaſten. Ich kann heute
nicht ſagen, welche Schritte die Regierung in der Reparations=
frage
zu tun gedenkt, aber wenn wir dieſe Angelegenheit anfaſſen
müſſen, werden wir ſie auf dem Boden der beſtehenden Verträge
anpacken.
Man wird uns nicht mehr vorwerfen können, daß wir unſere
ſteuerliche Belaſtung nicht hoch genug geſchraubt haben. Weder
Bier noch Branntwein, noch Tabak vertragen eine weitere Bela=
ſtung
, und wenn man auf die Umſatzſteuer verweiſt, ſo berückſich=
tigt
man nicht, daß hier eine Erhöhung eine Belaſtung der Wirt=
ſchaft
und ihrer Konkurrenzfähigkeit und damit eine erneute Ge=
fahr
für die Möglichkeit der deutſchen Zahlungsverpflichtungen
iſt. Nun gibt es in Deutſchland Wunderdoktoren, die dem Volk
den Wunderglauben predigen und ihm einreden, es gäbe ganz
wunderſame Mittel und Wege, mit denen man das deutſche Volk
aus ſeiner Not herausführen könne. Mit Geldtheorien
und mit Reden von der Zinsknechtſchaft iſt weni=
ger
als nichts anzufangen.
Der Redner ging dann auf die politiſche Verwahr=
loſung
ein. Er wies daraufhin, daß ein Abgeordneter zu=
gegeben
habe, daß er ſein Ehrenſvort gebrochen und erklärt habe,
er werde das in Zukunft unter Umſtänden aus politiſchen Grün=
den
wieder tun. Er verwies darauf, daß die Nationalſozialiſten
im Reichstag die Dummen, die nicht alle werden, mit unerfüll=
baren
Anträgen betörten. Wenn jetzt in Europa überall wieder
die Kriegsangſt umgehe, und wenn die Völker ſchon wieder die
Schrecken des Weltkrieges zu vergeſſen begännen, wenn in allen
Staaten unvorſichtige Reden gehalten würden, ſo müſſe man dem
mit aller Schärfe entgegentreten. Die ganze Sorge kann ſofort
befeitigt werden, wenn man daran geht, den Unterdrückten
Gerechligkeit
widerfahren zu laſſen. Diejenigen, die heute an der Spitze des
Reiches ſtehen, glauben an die Zukunftdesdeutſchen
Volkes. Wirhaben nicht die Abſicht, das Steuer
des Staates aus der Hand zu geben. Wir ſind
entſchloſſen, uns durch den ungeheueren Irr=
ſinn
im deutſchen Volke und manches geradezu
unverſtändliche Gebaren, den Blick für das
Praktiſch=Mögliche nicht trüben zu laſſen und
den Kampf ebenſo ſehr mit Ruhe, wie mit Energie zu
führen in dem Bewußtſein, daß die Gegenwart
die geleiſtete Arbeit nicht anerkennt, daßesaber
darauf ankommt, wie ſie in der Zukunft ſich
auswirkt.
*
* Die Rede des Reichsfinanzminiſters hat in allen politiſchen
und Wirtſchaftskreiſen das denkbar größte Aufſehen erregt.
Allerdings weiß man noch nicht, wvie ſich der Miniſter im ein=
zelnen
die Lohnbeihilfe für die Juduſtrie denkt. Er
ſelbſt hat ſich ja auch reichlich unklar ausgedrückt, ſo unklar,
daß er bereits aus der Richtung des Reichsverbandes der deut=
ſchen
Induſtrie ſich eine ſcharfe Abfage geholt hat. Das vor
allem deswegen, weil man ſeinen Worten entnehmen darf, daß
er die Abſicht hat, beſtimmte Wirtſchaftsgruppen zu ſubven=
tionieren
, um ihnen die Möglichkeit zu geben, Arbeiter in
größerer Zahl einzuſtellen. Von einer Subventions=
politik
will aber die Induſtrie aus naheliegenden
Gründen nichtswiſſen. Sie befürchtet, wenn ſie vom Staate
Geld nimmt, daß ſie ſich dann auch dem Staat ausliefert, wo=
durch
die Sozialiſierungsbeſtrebungen der marxiſtiſchen Parteien
nur unterſtützt würden.
Verſucht man, den Kern der Dietrichſchen Ausführungen
bloßzuſchälen und herauszurechnen, ob es überhaupt möglich
iſt, die Milliarden, die jetzt für die Arbeitsloſen ausgegeben
werden, innerhalb kurzer Zeit auf die Wirtſchaft umzuſchalten,
dann ergeben ſich derart komplizierte finanzielle
Probleme, daß man in der Tat erſt einmal abwarten muß,
welche Wege der Finanzminiſter zu beſchreiten gedenkt. Der
Grundgedanke ſeines Vorſchlages iſt natürlich gerechtfertigt, da
es beſſer iſt, die Milliarden, die durch die Erwerbsloſigkeit ver=
ſchlungen
werden, produktiv anzulegen, ſtatt ſie Jahr um Jahr,
ohne neue Werte zu ſchaffen, auszugeben. Es iſt übrigens
ein alter Gedanke, das Geld, das der Arbeitsloſenverſicherung
zufließt, in der Wirtſchaft zu laſſen und dafür den Erwerbsloſen
Arbeitsmöglichkeit zu geben. Herr Dietrich hat ſich im letzten
Vierteljahr eingehend mit dieſem Probelm beſchäftigt und, ſo=
weit
wir wiſſen, an ziemlich weit geſteckte Ziele gedacht, die
nicht nur auf dem Gebiete der Arbeitsbeſchaffung liegen.
Am 12. Januar tritt das Kabinett in Berlin zuſammen.
Dann wird auch der Finanzminiſter Gelegenheit nehmen, ſich
ſeinen Miniſterkollegen gegenüber näher auszulaſſen. Dann
wird man auch erfahren, welche Vereinbarungen zwiſchen dem
Kanzler, dem Arbeitsminiſter und dem Finanzminiſter über dieſe
Angelegenheit zuſtandegekommen ſind. Die Ausführungen Dr.
Dietrichs ſind jedenfalls zunächſt eine Diskuſſionsbaſis. Fach=
leute
und Sachverſtändige werden ſich auch in den nächſten Tagen
und Wochen ſchon ſehr eingehend mit dem angeſchnittenen Thema
beſchäftigen. Dabei wird ſich ſehr viel Material ergeben, das
man bei der ſpäteren offiziellen Behandlung des Dietrichſchen
Planes wird verwerten können.

*
* Das Weiterleuchken an der Ruhr.
Von
Dr. Fr. A. Pinkerneil.
Der Kampf an der Ruhr droht ſchwere Erſchütterungen an.
In der Oeffentlichkeit wird es ſelten verſtanden, weshalb die
Auseinanderſetzungen im Bergbau ſo erbittert geführt werden.
Wenn man es ſich leicht machen will, dann ſpricht man davon,
daß Bergarbeiter und Bergherren eben harte Köpfe haben. Und
wie häufig hört man in dieſen Tagen, daß angeſichts zu erwar=
tender
Gefahren ein Feilſchen um ein oder zwei Prozent Lohn
kleinlich erſcheint.
Der Grund für die Tatſache, daß in keinem Induſtriez weig
Lohnkämpfe ſolchen Charakter annehmen, liegt einfach darin,
daß keine Induſtrie auch nur annähernd einen ſolchen Poſten
für Löhne, Gehälter und ſoziale Ausgaben in Rechnung ſtellen
muß, wie der Bergbau. Im Durchſchnitt aller Induſtrien
Deutſchlands betragen die Lohnkoſten rund 20 Prozent, im Berg=
bau
die Arbeitskoſten über zwei Drittel des geſamten
Erlöſes. Die Gewinnung bergbaulicher Produkte bedingt mehr
Menſchenkraft und beſſer bezahlte Menſchenkraft als die übrige
Porduktion. Die Berechnung der Kohlenpreiſe iſt eine Pfennig=
rechnung
geworden. Alle andern Induſtriezweige haben das
Recht freier Preisfeſtſetzung. Alle andern können Konjunkturen
ausnutzen; das kann der Bergbau nicht. Seine Kohlenpreife
werden amtlich feſtgeſetzt, unterliegen dem Beſchluß von Körper=
ſchaften
, in denen die Unternehmer in der Minderheit ſind, und
bei der Feſtſetzung der Preiſe werden die einzelnen Faktoren
der Koſtenberechnung ſehr eingehend geprüft. Der Gewinn
im Bergbau iſt gegenüber der Vorkriegszeit immer ſchmäler
geworden, einmal dadurch, daß die Zubilligung des Gewinns
letzten Endes dem Beſchluß der Arbeitnehmer und der Ver=
braucher
unterliegt, und zum andern, weil der Konkurrenzkampf
mit der fremdländiſchen Kohle eine Kalkulation auf das äußerſte
Maß bedingt.
Nur dieſe Tatſachen laſſen die Zähigkeit, mit der die Berg=
bauunternehmer
um Prozente kämpfen, erklärlich erſcheinen.
Eine einprozentige Lohnherabſetzung und =heraufſetzung im
Bergbau beeinflußt die Betriebsergebnifſe in ganz ſtarkem
Maße. Auch für den Bergarbeiter iſt die einprozentige Ver=
ſchiebung
ſeiner Einnahmen von Bedeutung. Auch er muß mit
dem Pfennig rechnen. Aber ein Urteil darüber, in welcher
Weiſe Verluſte und Preisherabſetzung getragen werden müſſen,
hat auszugehen von dem Geſichtspunkt allgemeiner wirtſchaft=
licher
Betrachtung. Das oberſte Ziel iſt die Erhaltung der
Arbeitsſtätte, der Arbeitsmöglichkeit, die Erhaltung der Lebens=
kraft
des Bergbaus als einem der wichtigſten Faktoren inner=
halb
der deutſchen Wirtſchaft.
Das Regierungsprogramm enthält als bedeutſamſten Teil
die Preisſenkung. In den letzten vier Jahren hat ſich die Preis=
bildung
nicht immer nach den ehernen wirtſchaftlichen Geſetzen
vollzogen; man hat gegen Maxime der Volkswirtſchaft ver=
ſtoßen
und muß jetzt Korrekturen vornehmen. Es iſt eigen=
artig
, daß gerade die Kohle, deren Preisbildung ſo überwacht
wurde, daß zum mindeſten nicht der Vorwurf gemacht werden
kann, die Kohle iſt zu teuer geteſen, eher, daß man in guten
Zeiten dieſe entgegen vernünftigen Grundſätzen verbilligt hat,
bei der Preisſenkung vorangehen mußte. Wir haben es immer
wieder betont, daß rein wirtſchaftliche Erwägungen nicht zu
dieſer Preisſenkung im Dezember führen konnten, daß aber ein=
mal
die pſychologiſche Einwirkung einer Kohlenpreisermäßigung
angezeigt erſchien und zum andern einem Beſchluß des Kohlen=
bergbaus
auf Senkung ſeiner Preiſe eine notwendige politiſhe
Bedeutung zukam. Als die wichtigſte Rohſtoffinduſtrie Deutſch=
lands
in dem Preisſenkungsprogramm der Regierung führend
voranging, war die Stellung der Regierung gefeſtigt. Es iſt
nicht ſo, wie in dieſen Tagen behauptet wird, daß man die
Laſt, die dieſe Kohlenpreisſenkung auferlegte, dem Bergarbeiter
zu tragen geben will. Die beantragte Lphnſenkung von acht
Prozent trägt nicht die Hälfte der Koſten der Kohlenpreis=
ſenkung
und ihrer Folgen. Dem Unternehmer bleibt nach
einer achtprozentigen Lohnſenkung eine erhebliche Einbuße,
Schon in normalen Zeiten, auch den Zeiten guter Konjunktur,
reichte der Gewinn nicht an den Normalgewinn der Vorkriegs=
zeit
heran. Heute, wo allein im Ruhrbergbau mehr als zehn
Millionen Tonnen auf der Halde liegen, wo Feierſchichten die
allgemeinen Unkoſten ſtark heraufdrücken, iſt der Gewinn aus
der Kohlenproduktion und dem Kohlenverkauf eine mehr als
fragliche Erſcheinung. Auch die Bergarbeiterverbände können
ihn nur errechnen, wenn ſie von Abſchreibungen abſehen, d. h.
wenn ſie gegen jede vernünftige Wirtſchaftsgebarung kalkulieren.
Im Ganzen der deutſchen Volkswirtſchaft nimmt der Berg=
bau
eine ganz hervorragende Bedeutung ein. Schwächt man
ſeine Kraft, dann iſt mehr verloren als Erträgniſſe, viel mehr
als Dividenden. Die Zechenſtillegungen ſind nicht nur ein Ver=
luſt
für Aktionäre, ſie bedeuten ein Verlieren der Arbeitsſtätte,
der Erwerbsmöglichkeit. Vor allem andern aber: die Schwä=
chung
der Kraft des Bergbaus bedeutet angeſichts des Kon=
kurrenzkampfes
gegen England Verluſt von Abſatzgebieten, die
Deutſchland dringend notwendig hat, bedeutet für die Küſten=
und Oſtgebiete Deutſchlands auf die Dauer eine Abhängigkeit
von der ausländiſchen Kohlenproduktion.
Und da wird in dieſen Tagen geſagt: In England ſtreiken
ganze Reviere, und der engliſche Kohlenbergbau ſteht vielleicht
vor einem allgemeinen Streik; Deutſchland hat dann eine gute
Konjunktur vor ſich, wenn es dieſen Streik ausnutzen kann,
deshalb darf man bei der Lohnbemeſſung nicht kleinlich ſein und
muß unter allen Umſtänden Frieden an der Ruhr ſchaffen. Ein
allgemeiner engliſcher Bergarbeiterſtreik iſt nicht wahrſcheinlich.
Der engliſche Bergarbeiter kann ebenſowenig durchhalten wie
der deutſche. Ein Teilſtreik verändert den Markt nicht viel.
Selbſt wenn der geſamte engliſche Bergbau ſechs Wochen und
mehr ſtreiken würde, Deutſchland hat mehr Vorräte zur Zeit,
als dann der Markt aufnehmen könnte. Der Verkauf der Vor=
räte
würde die Schuldenkonten des deutſchen Bergbaus ent=
laſten
, es würden Zinſen geſpart werden, Zinſen, die man auch
jetzt gar nicht berechnen darf; aber die allgemeine wirtſchaftliche
Lage würde ſich nicht ſo weit verändern, daß von einer gerechten
Verteilung zwiſchen Lohnkoſten und Betriebserträgen Abſtand
genommen werden könnte.

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Seite 2

Mittwoch, den 7. Januar 1931

Nummer 7

Die nächſte Kabinektsſihung.
Die Vorbereitung der Genfer Ralskagung.
* Berlin, 6. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Tagesordnung der nächſten Kabinettsſitzung iſt noch nicht
ganz fertiggeſtellt, doch iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß ſie in
der Hauptſache der Vorbereitung der Genfer Rats=
tagung
gelten wird. Im Auswärtigen Amt iſt man auf die
Ratstagung vollkommen vorbereitet. Auch die diplomatiſchen
Verhandlungen ſind im weſentlichen abgeſchloſſen. Wir wiſſen,
daß die Polen in Genf den Antrag ſtellen werden, die deutſche
Minderheitenbeſchwerde in einer Kommiſſion zu begraben, oder
aber die Glaubwürdigkeit des vorgelegten Materials anzuzwei=
feln
und infolgedeſſen eine Nachunterſuchung zu beantragen. Ein
derartiges Verfahren würde ſelbſtverſtändlich auf unſeren ſchärf=
ſten
Widerſpruch ſtoßen. Gegen eine Unterſuchung an Ort und
Stelle könnten wir aber wahrſcheinlich nicht ſehr viel einwenden,
weil bei der Unterſuchung durch eine natürlich neutrale Völker=
bundskommiſſion
die Berechtigung unſerer Beſchwerden nachge=
wieſen
werden könnte. Mit allen uns zur Verfügung ſtehenden
Mitteln werden wir aber den Vorſchlag bekämpfen, der darauf
hinausläuft, unſere Beſchwerde auf die lange Bank zu ſchieben
oder verſacken zu laſſen. Deutſchland wird wohl ſicherlich
fordern, daß ſich Polen vor dem Rat verpflichtet,
in Zukunft das Oberſchleſien=Abkommen nie=
mals
mehr zu verletzen und dafür zu ſorgen, daß
in Oſtoberſchleſien Verhältniſſe geſchaffen wer=
den
, die in Zukunft eine Benachteiligung un=
ſerer
Volksgenoſſen unmöglich machen. Das würde
bedeuten, daß die Polen den Aufſtändiſchenverband auf=
zulöſen
und objektive Beamte in die Verwaltung
einzuſetzen hätten. Es iſt gewiß nicht zuviel verlangt, wenn die=
jenigen
Deutſchen entſchädigt werden ſollen, die bei den
Terrorakten verletzt wurden und deren Eigentum zerſtört wurde.
Es iſt ganz unmöglich, mildere Saiten aufzuziehen, wenn wir uns
auch nicht im Unklaren darüber ſein dürfen, daß ſie es mit Ent=
rüſtung
ablehnen werden, ſich in irgendeiner Form vor dem Rat
zu entſchuldigen und das Zugeſtändnis zu geben, daß ſie das Min=
derheitenſchutzabkommen
in ſchlimmſter Weiſe verletzt haben.
Zum anderen intereſſiert uns in Genf die Abrüſtungs=
frage
. Der Rat ſoll den Termin zur endgültigen Abrüſtungs=
konferenz
beſtimmen. Auch über dieſes Thema haben internatio=
nale
Verhandlungen ſtattgefunden. Dabei hat ſich herausgeſtellt,
daß die Gegenſeite das Präſidium dem tſchechiſchen Außenminiſter
Beneſch übertragen möchte. Herr Beneſch iſt allerdings eine Per=
ſönlichkeit
, für die wir in Deutſchland herzlich wenig übrig haben.
Er hat ſich ſchon bei früherer Gelegenheit als ausgeſprochener
Feind der Abrüſtung ausgezeichnet. Auch bei den Sicherheitsver=
handlungen
hat er die franzöſiſchen Intereſſen kräftig wahrgenom=
men
. Wir haben verſucht, für einen Neutralen Stimmung zu
machen, haben aber wenig Gegenliebe gefunden. Wir haben aber
auch wiederholt feſtſtellen können, daß auch neutrale Präſidenten
nicht immer den Unparteiiſchen zu ſpielen vermögen. Der Vor=
ſitzende
der Vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion, der Holländer
Loudon, von dem wir uns ſeinerzeit viel verſprachen, hat ſpäter
die franzöſiſchen Abrüſtungstheſen verfochten und als Präſident
ſtets dafür geſorgt, daß keinerlei Beſchlüſſe zuſtande kamen, die ſich
mit den Intereſſen Frankreichs auf dem Abrüſtungsgebiet nicht
vertrugen.
Schließlich ſteht noch die Memelfrage auf der Tages=
ordnung
des Rates. Wenn auch die Litauer nach energiſchen
Vorſtellungen des deutſchen Geſandten einige Zugeſtändniſſe zu=
gunſten
der Memelländer durchgeführt haben, wird der Außen=
miniſter
Curtius den Rat erneut darauf aufmerkſam machen
müſſen, daß Litauen inzwiſchen nicht nur vertrags=,
ſondern auch wortbrüchig geworden iſt, und daß es
energiſch angehalten werden muß, die Beſtimmungen der Memel=
konvention
einzuhalten.
Briands enropäiſche Abſichken.
EP. Paris, 6. Januar.
Offiziös verlautet, daß Außenminiſter Briand nicht beabſich=
tige
, mittels eines Memorandums beſtimmte franzöſiſche Wünſche
oder Anregungen dem am 16. Januar zuſammentretenden Euro=
päiſchen
Ausſchuß zu unterbreiten, wie es verſchiedene Stellen, ſo
auch Deutſchland, bereits getan haben. Man erklärt dieſe Hal=
tung
des franzöſiſchen Außenminiſters damit, daß einmal Briand
in ſeiner Denkſchrift vom 1. Mai 1930 und ſpäter während der
Septembertagung des Völkerbundes ſeine Anſichten über die
Frage der europäiſchen Staaten=Föderation auseinandergeſetzt
habe, und andereſeits damit, daß Briand bei den kommenden Ver=
handlungen
den Vorſitz führen wird und ſich daher Zurückhaltung

Bom Tage.
Der lantente Konflikt, der ſchon einige Zeit zwiſchen Sta=
lin
und dem Oberbefehlshaber der ruſſiſchen Streitkräfte im Fernen
Oſten, General Blücher, wegen deſſen Duldung oppoſitionsfreund=
licher
Beziehungen zahlreicher Offiziere beſtand, hat jetzt dazu geführt,
daß Blücher nach dem äußerſten Oſten verſchickt worden
iſt, womit Stalin auch äußerlich dokumentierte, daß der General nicht
mehr bei ihm in Gnade ſteht.
Der polniſche Außenminiſter Zaleſki wird am
10. ds. Mts. im Auswärtigen Ausſchuß des Seims ein Expoſé
über die internationale Lage und auswärtige Politik
Polens halten.
In einer vor Beginn der Ratstagung ſtattfindenden Zuſammen=
kunft
zwiſchen dem polniſchen Außenminiſter Za=
leſki
und dem rumäniſchen Außenminiſter Miro=
nescu
ſoll das polniſch=rumäniſche Freundſchafts= und Militär=
bündnis
verlängert werden.
Am 15. Februar wird der Belagerungszuſtand
der infolge der letzten revolutionären Ereigniſſe über ganz Spa=
nien
verhängt worden iſt wieder aufgehoben werden. Die
Wahlen werden wahrſcheinlich um 8 Tage, vom 1. auf den 8. März,
verlegt werden.
Die ſpaniſche Regierung hat eine neue revolu
tionäre Verſchwörung aufgedeckt, die Ende Januar aus=
brechen
ſollte. Bekannte Politiker und Intellektuelle ſind in die Ver=
ng
. verwickelt.
Auf der Rundtiſchkonferenz gab der ehemalige Vizekönig von In=
dien
, Lord Reading, namens der liberalen Mitglieder der britiſchen Ver=
tretung
eine Erklärung ab, in der er ſagte, die Liberale Partei
wünſche, daß Indiens Forderung nach Selbſtregie=
rung
erfüllt werde.
Die Kurve der engliſchen Arbeitsloſenziffer iſt noch immer in ſtarker
Aufwärtsbewegung. Nachdem in der vorletzten Woche die Zahl der Ar=
beitsloſen
um 108 000 geſtiegen war, betrug die Steigerung der letzten
Woche 234 756, womit ſich die Geſamtziffer der Erwerbsloſen auf
2 643 127 erhöht hat. Gegenüber dem Vorjahr beträgt die Erhöhung
1 132 896.
Das amerikaniſche Repräſentantenhaus hat einen Hilfskredit in Höhe
von 45 Millionen Dollar zugunſten der Farmer angenommen, die im
vergangenen Sommer unter der Trockenheit ſchwer gelitten haben.

auferlegen will. Es werde ſich im Laufe der Auseinanderſetzun=
gen
ſelbſt genug Gelegenheit finden, den franzöſiſchen Standpunkt
den übrigen Ausſchußmitgliedern darzulegen.
Wie ſich Außenminiſter Briand das Programm der
kommenden Sitzung des Europäiſchen Ausſchuſ=
ſes
denkt, geht aus Auslaſſungen des Matin und des Oeuvre‟
hervor, die beide übereinſtimmend ſchreiben, daß der Ausſchuß,
anſtatt über Verfaſſungsfragen der Europäiſchen Föderation zu
verhandeln, praktiſche Probleme zu löſen verſuchen müſſe, d. h. vor
allem die gegenwärtige Wirtſchaftskriſe einge=
hend
zu prüfen und, wenn möglich, die wirtſchaftliche Soli=
darität
der europäiſchen Staaten zu umreißen habe. Das
Oeuvre verſichert, daß darin nicht die Aufgabe des in der
Briand=Denkſchrift ausgeſprochenen Vorranges der Politik vor
der Wirtſchaft zu erblicken ſei. Da die Geſchäfte einmal ſchlecht
gingen, müſſe man damit beginnen, ſich darüber zu unterhalten.
* Die Not breitet überall ihren Schleier aus‟. Dieſes Neu=
jahrswort
des Berliner Nuntius, gilt auch für die kommende
Europakonferenz. Die Weltwirtſchaftskriſe wirft auch auf ſie ihren
Schatten. Mit beſonderer Wucht, treffen die Auswirkungen der
Weltwirtſchaftskriſe das deutſche Volk, und es iſt nur natürlich,
daß die Reichsregierung in ihrer Note zur Europakonferenz auf
die europäiſche Bedeutung der zweiten Zollfriedenskonferenz hin=
gewieſen
hat. Damit hat ſie der Europakonferenz den Weg gewieſen,
von dem ſie ſich eine günſtige Auswirkung für das friedliche Zu=
ſammenleben
der Völker verſpricht. Aber auch die Nachkriegs=
politik
Frankreichs und die der mit ihm verbündeten Staaten
wird nicht ohne Einfluß auf die Arbeiten des europäiſchen Komi=
tees
ſein. Solange die Rechte der deutſchen Minderheiten von
den Polen noch mit Füßen getreten werden, iſt der europäiſche
Gedanke ſinnlos. Der deutſche Botſchafter hat dies Briand wiſſen
laſſen und ihm nicht verheimlicht, daß das europäiſche Komitee
in ſeinen Arbeiten keinen Schritt vorwärts machen könne, wenn
Deutſchland nicht Genugtuung in der Minderheitenfrage wie
in der Abrüſtung erhalte.
ber,
16 Anßenminiſter kommen nach Genf.
Genf, 6. Januar.
Zu den europäiſchen Verhandlungen, die mit der Tagung
des Studienausſchuſſes für die Europa=Union am 16. Januar in
Genf beginnen, werden folgende Außenminiſter erwartet
Briand, Dr. Curtius, Henderſon, Grandi, Zaleſki, Marinko=
witſch
, Mowinckel, der Herzog von Alba=Spanien, Hymans, Be=
neſch
, Prokope, Ramel=Schweden, Bech=Luxemburg, Belaerts van
Blookland, Munch=Dänemark und Zaunis=Litauen.

Reviſionsgeſpräche.
Muſſolinis Waffen gegen Frankreich. Schulden=
problem
und Goldpolikik.
Von unſerem A.=Korreſpondenten.
Paris, 6. Januar,
Die italieniſchen Stimmen über die Reviſion, insbeſondere
die Artikel Arnaldo Muſſolinis, löſen hier einen recht peinlichen
Eindruck aus. Selbſt bei den wenigen Politikern, die den Mut
haben, die Friedensverträge offen zu kritiſieren. Denn dieſe be=
haupten
wieder, die fasciſtiſchen Alarmrufe kompromittierten nur
die Sache. Ihrer Meinung nach ſollte ſich die italieniſche Außen=
politik
darüber auch vollkommen im klaren ſein. Denn Muſſolini
liegt nach franzöſiſcher Auffaſſung ſehr wenig die Reviſion der
deutſchen Oſtgrenzen oder der in Trianon feſtgelegten Grenzen
Ungarns am Herzen. Er will aus dem ganzen Fragenkomplex
nur Waffen gegen Frankreich ſchmieden. Aber charakteriſtiſcher
Weiſe vermeidet man faſt krampfhaft eine Auseinanderſetzung
mit Italien über dieſe Fragen. Man überhört einfach die ita=
lieniſchen
Sticheleien und erklärt alles mit der ſchlechten Wirt=
ſchaftslage
jenſeits der Alpen und mit den Schwierigkeiten Muſ=
ſolinis
, die, wie eingeweihte Kreiſe verſichern allerdings ſeit
langem ſchon , recht groß ſein ſollen.
Ueber die Frage der interalliierten Schulden iſt die Diskuſ=
ſion
, wohl auch unter dem Einfluß deutſcher Stimmen, wieder
wach geworden. Der Campagne des Senators Smoots gegen eine
eventuelle Reduzierung oder Streichung der europäiſchen Schul=
den
wird hier eine große Bedeutung beigelegt. Der Senator
Smoots iſt hier recht wenig beliebt, aber man hält ſeinen Ein=
fluß
in Waſhington für ſehr groß, und, was noch ſchlimmer iſt,
man glaubt, daß die Mehrzahl der praktiſchen Politiker in den
Vereinigten Staaten gewillt iſt, ihm in dieſer Frage zu folgen.
Man behauptet hier, daß trotzdem mehrere leitende Perſönlich=
keiten
im amerikaniſchen Wirtſchafts= und Finanzleben eine
elaſtiſche Haltung in der Frage der interalliierten Schulden
Europa gegenüber befürworten. Es iſt aber eine ans Unmögliche
grenzende Aufgabe, die amerikaniſchen Maſſen von der Notwen=
digkeit
einer Reform der Schuldenpolitik zu überzeugen. Inzwi=
ſchen
tagt in der Rue de Rivoli eine Konferenz des eng=
liſchen
und franzöſiſchen Schatzamts über die
Goldpolitik.
Die engliſch=franzöſiſchen Finanzbeſprechungen.
EP. Paris, 6. Januar.
Der Agence Economique et Financiére zufolge, haben die
engliſchen Finanzſachverſtändigen, die dieſer Tage mit Vertretern
des franzöſiſchen Finanzminiſteriums und der Bank von Frank=
reich
Beſprechungen über das Problem der Goldeinfuhr nach
Frankreich, über die von England geforderte Rückzahlung der in
engliſchem Beſitz befindlichen franzöſiſchen Kriegsſchuldverſchrei=
bungen
in Gold und über eine engere Zuſammearbeit der Noten=
inſtitute
und Schatzämter der beiden Länder hatten, den franzö=
ſiſchen
Unterhändlern ein Memorandum über alle dieſe Fragen
zurückgelaſſen. Je nach dem Ausfall der franzöſiſchen Antwort
auf dieſes Memorandum werden die Beſprechungen entweder in
Paris oder in London weitergeführt werden. Die in der Denk=
ſchrift
von den Engländern gemachten Anregungen ſeien im
großen und ganzen mit den Vorſchlägen des Unterkomitees des
Völkerbundes für Goldfragen identiſch.
der Neuhöfener Grenzzwiſchenfall vor dem Reichs=
gericht
.
Leipzig, 6. Januar.
Vor dem IV. Strafſenat des Reichsgerichts begann unter
dem Vorſitz von Reichsgerichtsrat Schmitz am Dienstag ein Spio=
nageprozeß
gegen den 35jährigen polniſchen Grenzwachtkommiſſar
Adam Biedrzynſki aus Dirſchau, der ſich ſeit dem 24. Mai 1930
in Unterſuchungshaft befindet. Der Prozeß bildet ein Nachſpiel
zu dem bekannten Grenzzwiſchenfall von Neuhöfen bei Marien=
werder
. Biedrzynſki hat ſich wegen Verbrechens gegen das Spio=
nagegeſetz
, wegen Grenzvergehens, unbefugten Waffenbeſitzes und
verſuchten Totſchlags zu verantworten. Die Verhandlung, zu der
Vertreter des Reichswehrminiſteriums, des preußiſchen Miniſte=
riums
des Innern ſowie des Auswärtigen Amtes und des Reichs=
verkehrsminiſteriums
erſchienen ſind, wird mindeſtens bis Ende
dieſer Woche dauern. Die Oeffentlichkeit wurde für die Dauer
der geſamten Verhandlung, ſoweit ſie ſich auf die Spionage be=
zieht
, ausgeſchloſſen.


Das ewbige Zundholz.


Von einem wiſſenſchaftlichen Mitarbeiter.
Das Patent Dr. Ringers. Ein Streichholz für 600maligen
Gebrauch. Die Zündfläche für das ewige Streichholz.
Ein Patent Dr. Ferdinand Ringers=Wien, ein ewiges Zünd=
holz
herzuſtellen, erregt mit Recht in der Oeffentlichkeit großes
Aufſehen, denn die Streichhölzer ſind in ihrer heutigen Form
durchaus keine ideale Einrichtung. Sie verlöſchen an unrechter
Stelle, die brennbare Kapſel ſpringt ab und erregt Feuer=
ſchaden
, Brandwunden, und ſchließlich iſt es nicht unſeren Fort=
ſchritten
auf dem Gebiete der Technik entſprechend, daß wir
rieſige Wälder abholzen müſſen, um die Welt mit Feuerzeug zu
verſorgen. Die ſogenannten ſchwediſchen Streichhölzer bedeu=
teten
ſchon einen großen Fortſchritt gegenüber den Schwefel=
hölzern
aus unſerer früheren Zeit, die bekanntlich mit unge=
heurem
Geſtank allmählich das kleine Holz zum Brennen brachten.
Die ſogenannten ſchwediſchen Zündhölzer werden nicht mit
Schwefel überzogen, ſondern mit Paraffin getränkt, und ihre
Zündmaſſe beſteht in der Hauptſache aus chlorſaurem Kali. Mit
der Einführung dieſer ziemlich geruchfreien Brennwerkzeuge
ſchien die Entwicklung auf dieſem Gebiete abgeſchloſſen, da die
Feuerzeuge kaum in den Wettbewerb mit den Streichhölzern
treten konnten. Nun kam Dr. Ringer auf den guten Gedanken,
eine, wie es in der Patentſchrift heißt, geformte Maſſe aus
Nitro=Zelluloſe, Viscoſe herzuſtellen und die ganze Maſſe in
Stabform zu bringen, auf paſſende Längen zu ſchneiden und auf
dieſe Weiſe gebrauchsfertig zu machen Um ein ewiges
Streichholz herzuſtellen, das allerdings nicht ewig iſt, ſondern
für ungefähr 500600 Zündungen ausreicht, mußte nämlich
Ringer auf das Holz verzichten, das bisher die Hauptſache
des Zündholzes bildete. Das Brennmaterial muß nämlich für
ein mehrfach zu benutzendes Streichholz richtig imprägniert
werden, um zu verhüten, daß die ganze Stange ſofort in Brand
geſetzt wird. Holz iſt auf dieſe Weiſe nicht zu bearbeiten, da=
mit
es für den Maſſengebrauch verwendbar wird. Ringer
mußte alſo auf ein anderes Brennmaterial zurückgreifen, das,
wie aus der obengenannten Patentſchrift hervorgeht, aus Holz=
ähnlichen
Stoffen wie Viscoſe und Nitro=Zelluloſe beſteht und
für derartige Zwecke richtig imprägniert werden kann. Dieſe
Stoffe haben in der letzten Zeit auf techniſchem Gebiete eine
hervorragende Verwendung erfahren. Man denke nur an die
Kunſtſeiden=Fabrikation. Jetzt ſollen ſie nun zur Fabrikation
des ewigen Streichholzes dienen. Um die Maſſe breunbar zu
machen, muß ſie andererſeits ſo präpariert werden, daß ſie wie
eine Art Zündholzkopf wirkt. Es gibt mehrere derartige Zünd=

maſſen wie Kalium=Bichromat, Kaliumchlorat, Braunſtein uſw.
Falls die Maſſe derartig präpariert iſt, wird ſie ausgewalzt und
in Stäbchenform geſchnitten, genau wie Streichhölzer, woraufhin
ſie ſofort gebraucht werden kann. Von dem gewöhnlichen Streich=
holz
unterſcheidet ſie ſich durch das Material, aus dem das
ewige Zündholz hergeſtellt iſt, und durch die Art der Ver=

Dr. Ferdinand Ringer,

ein Wiener Chemiker, hat eine für die Zündholz=Induſtrie
der Welt umwälzende Erfindung gemacht.
arbeitung. Als Reibfläche wird man ähnliche Vorkehrungen
verwenden können, wie bei den ſogenannten ſchwediſchen Streich=
hölzern
. Bei dieſen kleinen Schachteln beſtehen die Reibflächen
aus rotem Phosphor, Schwefelantimon und Leim. Die Er=
findung
dieſer Zündfläche bedeutete in techniſcher und wirt=
ſchaftlicher
Beziehung für die Streichhölzer ungeheuer viel, denn
erſt durch ſie konnten ſie allgemein zur Einführung gelangen.
Die Größe dieſer Fläche ſpielt keine erhebliche Rolle. Es iſt
leicht möglich, ſie an den Kapſeln anzubringen, in denen die
künftigen ewigen Streichhölzer untergebracht werden ſollen.
So wird man ſtets auch die Reibfläche mit ſich führen können,
die übrigens ſo eingerichtet werden kann, daß ſie ziemlich unbe=
ſchränkte
Dauer hat. Schon ſeit langer Zeit gibt es bekannt=

lich Zündholzbehälter aus Metall, an denen ſich Dauerreibflächen
befinden, ſo daß ähnliche Einrichtungen wie die ewigen Zünd=
hölzer
keine beſonderen Schwierigkeiten hervorrufen dürften.
Dieſe Neueinrichtung wird, falls ſie ſich bewähren ſollte, eine
ſtarke Beeinträchtigung der ſchwediſchen Zündhölßer hervor=
rufen
, und es kann wohl möglich ſein, daß Jvar Kreugers Mil=
lioneninduſtrie
dadurch gefährdet wird. Aber ſchon oft haben
derartige Kleinigkeiten gewaltige Induſtrien hervorgerufen und
andere vernichtet. Da es ſich um einen langerſehnten Gebrauchs=
gegenſtand
handelt, der maſſenhaft verwendet werden kann, ſo
wird man mit ſeinem Siegeszug durch die Welt rechnen dürfen,
ſelbſtverſtändlich immer unter der Vorausſetzung, daß er ſich
ebenſo gut bewährt, wie das gewöhnliche Streichholz.

* der verſchollene Sarg Konſtankins d. Gr. enkdeckk.
Bedeutſamer Erfolg eines deutſchen Forſchers. Seit 500 Jahren
verſchwunden. Wie der unbeachtete Sarkophag im Hof einer
Kirche gefunden wurde.
Kaiſer Konſtantin der Große, der die alte verfallene Stadt
Byzantion wieder erbaute und ſie unter dem Namen Konſtan=
tinopel
am 11. Mai feierlich weihte und zur Hauptſtadt des
Römiſchen Reiches an Stelle des alten Roms erhob, hat auch noch
heute große Bedeutung, da er das Chriſtentum zur Staatsreli=
gion
ernannte. Leider waren ſeine irdiſchen Ueberreſte unauf=
findbar
, denn der koſtbare Porphyrſarkophag, in dem ſeine Ge=
beine
beſtattet worden waren, war ſeit ungefähr 500 Jahren ver=
ſchwunden
, ſeitdem die alte Apoſtelkirche zerſtört worden war.
Der Sarg Konſtantins des Großen hatte ſich nämlich, neben
den Särgen zahlreicher anderer Kaiſer, in dem Mauſoleum der
Apoſtelkirche befunden.
Schon ſeit langer Zeit ſind die Forſcher damit beſchäftigt
geweſen, nach dem Verbleib dieſes hiſtoriſch bedeutſamen Sarges
zu forſchen. Unter der Herrſchaft der Sultane ging dieſe Ar=
beit
nicht recht vorwärts, da beſonders in den letzten Jahrzehn=
ten
derartige Arbeiten nicht gern geſehen und von der Regierung
zwar nicht ausdrücklich verboten, jedenfalls aber nicht unterſtützt
wurden. Konſtantinopler türkiſche Zeitungen bringen nun eine
ſenſationelle Nachricht, derzufolge es einem deutſchen Forſcher
gelungen iſt, den Sarg des großen Kaiſers aufzufinden und ein=
wandfrei
zu identifizieren. Wie bei der jüngſten Entdeckung
des Goldſchatzes von Pompeji geben auch in dieſem Falle die
in Betracht kommenden Gelehrten noch keine erſchöpfende Aus=
kunft
, da erſt die Ergebniſſe der bedeutenden Entdeckung wiſſen=
ſchaftlich
ſicher geſtellt werden müſſen, ehe weitere Mitteilungen
an die Oeffentlichkeit erfolgen ſollen. Angeblich wurde nur die

[ ][  ][ ]

Nummer 7

Mittwoch, den 7. Januar 1931

Die Oſkreiſe des Kanzlers.
Beſprechungen in Schneidemühl und Königsberg.
Schneidemühl, 6. Januar.
Im Rahmen der Kundgebungen in Schneidemühl anläßlich
des Kanzlerbeſuches ergriff Reichskanzler Brüning in Erwide=
rung
einer Anſprache des Reichstagsabgeordneten Wege das Wort.
Er führte u. a. aus: Deutſchland ſteht heute vor
einem geſchichtlichen Zeitabſchnitt. Die Zeiten
leichter Bewilligung großer Summen ſind vor=
bei
. Unſere Zeit iſt nüchterner geworden. Mit wenigen Mit=
teln
, die uns eine falſche Wirtſchaftspolitik der ver=
gangenen
Jahre übrig gelaſſen hat, gilt es, die höchſte
Nutzwirkung, beſonders für den deutſchen Oſten, zu erzielen. Im
Endeffekt muß die Reichsregierung den Oſten bitten, eines auf=
zubringen
, was für den Erfolg aller Hilfsmaßnahmen entſcheidend
iſt: Den Mut zur Selbſthilfe. Die bedeutungsvollſte Selbſthilfe,
die der Oſten treiben muß, iſt die politiſche Hilfe. Was ſoll das
heißen, wenn agitatoriſche Worte aufgebracht werden, dem Oſten
aber jede Kraft fehlt, ſeine Abgeordneten zu veranlaſſen, der
Reichsregierung die Mittel zur Verfügung zu ſtellen, die für eine
Hilfe des Oſtens aufgewendet werden ſollen und notwendig ſind.
Die Zeit der Phraſen iſt vollkommen vorbei, wenn wir über=
haupt
unſer Vaterland retten wollen. Die Grenzmark Poſen=
Weſtpreußen ſei Grenzwächter an der gefährdetſten Stelle des
Deutſchen Reiches. Der Kanzler gab der Hoffnung Ausdruck, daß
dieſer Geiſt auch die Zukunft beherrſchen möge. Reich und Staat
würden alles tun, um dieſer einzigen Brücke ein ſicheres Beton=
fundament
für alle Zeiten zu geben.
Hierauf ging die Fahrt weiter nach Königsberg. Noch
im Zuge hielt der Reichskanzler Beſprechungen ab. Am Dienstag
vormittag traf der Reichskanzler in Königsberg ein. Der Kanzler
und ſeine Begleitung wurden vom Oberpräſidenten Dr. Siehr
und anderen hervorragenden Perſönlichkeiten begrüßt und be=
gaben
ſich ſogleich zu der vorgeſehenen Beſprechung mit den Ver=
tretern
der Behörden und der Wirtſchaft zum Oberpräſidium.
Oberpräſident Dr. Siehr legte in einer etwa einſtündigen Rede
die Nöte der Provinz Oſtpreußen dar. Er ging auf die Viel=
ſeitigkeit
des Problems der Sanierung Oſtpreußens ein und wies
beſonders auf die Arbeitsloſigkeit, die Ueberproduktion an land=
wirtſchaftlichen
Rohſtoffen und die gewaltige Landwirtſchaftskriſe
hin, von der der Oſten ganz beſonders betroffen ſei. Die Grenz=
ziehung
im deutſchen Oſten biete für Oſtpreußen ganz beſondere
Schwierigkeiten. Zahlreiche Eiſenbahnlinien und andere Ver=
kehrsverbindungen
ſeien einfach abgeſchnitten und der Korri=
dor
iſoliere vollſtändig die Provinz vom Reich,
ſo daß Oſtpreußen ſeine Waren, von denen früher ein Drittel
nach dem jetzigen Korridorgebiet ging, nunmehr weiter weſtwärts
unterbringen müſſe. Polen treibe eine zielbewußte Frachtpolitik,
die mit dazu beitrage, Oſtpreußen zu iſolieren und ſeinen Abſatz
zu beſchränken. Zum Schluß wies der Oberpräſident auf ein Wort
Hindenburgs beim Neujahrsempfang der Reichsregierung hin,
nach dem den unfreiwillig feiernden Händen wieder Beſchäftigung
geſchaffen und dem deutſchen Landwirt ſeine Exiſtenzmöglichkeit
erhalten werden ſoll. Das ſei die erſte Aufgabe auf dem Gebiete
der Innenpolitik. Oſtpreußen wiſſe, daß in ernſten kritiſchen
Zeiten Verzagtheit und Uneinigkeit die ſchlechteſten Berater ſeien.
Oſtpreußen kenne ſeine Aufgaben und ſeine Pflicht.
Es wolle ehrlich und einmütig beſtrebt ſein, dieſe Pflicht gegen=
über
dem ganzen deutſchen Vaterlande zu erfüllen.
Nachdem der Oberbürgermeiſter Dr. Lohmeyer für die Stadt
Königsberg, der Präſident der Landwirtſchaftskammer Dr. Bran=
des
für die Landwirtſchaft, der Präſident der Induſtrie= und
Handelskammer Dr. Litten für die oſtpreußiſche Induſtrie und der
Präſident der Handwerkskammer Groß für das oſtpreußiſche
Handwerk geſprochen hatten, erklärte Reichsminiſter Tre=
viranus
, der eine Zweck dieſer Reiſe iſt die Vorbereitung eines
Hilfswerks, das für Jahre hinaus feſtgelegt werden ſoll. Ich
glaube, es muß der Verſuch gemacht werden, zwiſchen den Wün=
ſchen
nach einer generellen Laſtenſenkung und der Prüfung des
Einzelfalles die Möglichkeit zu finden, auch mit den beſcheidenen
Mitteln, die dem Reich zur Verfügung ſtehen, die Provinz in die
Möglichkeit zu verſetzen, aus ihrer Notlage herauszukommen.

Brüning warnk vor Abenkeuern.
Sodann erklärte Reichskanzler Dr. Brüning: Wir
wiſſen, daß eine gewiſſe Nervoſität im Volke von Verlautbarun=
gen
jenſeits der Grenze in den vergangenen Monaten in Oſt=
preußen
eingetreten iſt. Wir ſind der Anſicht, daß ein Grund
für eine ſolche Nervoſität nicht vorhanden iſt, wenn wir gemein=
ſam
Reichs= und Staatsregierung alle Kräfte daran ſetzen,
um zunächſt einmal wirtſchaftlich die eiternde
Wunde im Oſten zu ſchließen. Das andere kommt
und muß kommen, denn es gibt eine Gerechtig=
keit
. Ex. v. Berg hat gefordert, daß nicht nur ſtarke Worte

Tatſache, daß der Sarg gefunden wurde, beſtätigt. Er fand ſich
ſeit langer Zeit in dem Hof der Irenekirche, die aus altbyzanti=
niſcher
Zeit ſtammt und neben der Kloſterkirche des heiligen
Johannes, der älteſten Kirche Konſtantinopels, zu den früheſten
Gotteshäuſern dieſer Stadt gehört. Heute dient die Irenekirche
als Armeemuſeum. Aus dieſem Grunde hat niemand in dem
recht unſcheinbar gewordenen, uralten Steinkaſten, der ſchon ſeit
langer Zeit in dem Hofe des Muſeums ſtand, irgendein bedeut=
ſames
Erinnerungsſtück vermutet. Ein großer Teil der alten
Kaiſerſärge wurde übrigens im 15. Jahrhundert von den Türken
zu profanen Zwecken verwendet, als aus den Steinen der alten
Apoſtelkirche die Moſchee des Sultans Mohammeds des Er=
oberers
erbaut wurde.
Die Feſtſtellung des verſchollenen Sarges Konſtantins ge=
lang
auf eigentümliche Weiſe. In alten Schriften ſoll die Mit=
teilung
enthalten ſein, daß das Grabmal Kaiſer Konſtantins
mit einem goldenen Kreuz geziert var, weil der Kaiſer die
Taufe genommen hatte. Nach dieſem Kreuz wurde nun von
dem deutſchen Forſcher geſucht. Da aber, wie oben erwähnt,
viele Särge bereits anderweitige Verwendung gefunden hatten,
ſo war nicht viel Hoffnung, daß gerade der Sarg Konſtantins
verſchont geblieben ſein ſoll. Man nahm an, daß er irgendwo
eingebaut worden war. Durch einen Zufall ſah der Forſcher
den verwitterten Kaſten in dem Hof der alten Irenekirche, als
er das Muſeum beſuchte. Die lange Zeit und der Einfluß der
Witterung, der Luft und des Staubes hatten ſeine äußere Er=
ſcheinung
ſtark beeinträchtigt. Bei einer näheren Beſichtigung
war aber unter dem Schmutz noch deutlich die Stelle zu ſehen,
ſvo einſtmals das goldene Kreuz befeſtigt war, das in der Zwi=
ſchenzeit
natürlich geraubt worden war. Nun wurde der Sarg
einer näheren Unterſuchung unterzogen, und als die Stätte feſt=
geſtellt
, in der die irdiſchen Ueberreſte des großen Kaiſers ruhten.

Uraufführung in Leipzig. Carl Leyſt: Talleyrand. Der
Philoſoph und Geſchichtsforſcher Carl Leyſt, deſſen Napoleon=
drama
Aſpern im Vorjahr in Weimar eine erfolgreiche Urauf=
führung
erlebte, wurde mit ſeinem Drama Talleyrand am
Leipziger Alten Theater uraufgeführt. Das Stück iſt ein Ergeb=
nis
gründlichſter Geſchichtsforſchung unter oftmals ſehr neuheit=
lichen
realiſtiſchen Geſichtspunkten und behandelt den Gegenſatz
Napoleon Talleyrand, wobei altübernommene hiſtoriſche Wert=
urteile
ſtark unterhöhlt, ja zum Teil völlig umgeſtürzt werden.
Straffe Struktur, ſehr ſtarke, bühnenwirkſame Szenen und ein
flotter, geiſtvoll=flüſſiger Dialog geben der Aufführung einen
eigenen dramatiſchen Gehalt. In der Inſzenierung von Hans
Zeiſe=Gött mit Peter Stanchina als Talleyrand und Erich Schön=
lank
als Napoleon fand das Werk von Akt zu Akt ſteigenden, über=
zeugten
Bei all und wurde für den anweſenden greiſen Autor
ein guter und echter Erfolg.

gemacht werden, ſondern auch ſtarke Taten entſtehen mögen. Ich
möchte deshalb in dieſer Beziehung keine ſtarken Worte reden,
ſondern mich darauf beſchränken, was ich eben geſagt habe. Dem
Wohlwollenden und Einzelnen iſt abſolut klar, was ich geſagt
habe. Wir haben manchmal den Eindruck aus Stimmungen
aus dem Lande, daß hinter dem Begriff der ſtarken Tat gewiſſe
experimentelle Entſchlüſſe liegen, oder der Wunſch nach ihnen
zunächſt alles zu zerſchlagen, um eine tabula rasa zu ſchaffen
und dann alles von neuem wieder aufzubauen. Meine Herren!
Gegen dieſe Stimmung muß ich mich mit aller Schärfe wenden,
Es gibt nur eines für uns, klar zu ſehen, frei von Illuſionen
zu ſein und uns auf die Lebensmöglichkeiten zurückzuziehen,
die uns zurzeit gegeben ſind und mit dem Vorhandenen haus=
zuhalten
. Sie haben uns Worte der Kritik ausgeſprochen. Sie

Seite 3

haben Forderungen aufgeſtellt. Ich begrüße das. Wir können
Kritik ſehr wohl vertragen. Aber um eines bitte ich Sie: Sorgen
Sie dafür, daß die Provinz Oſtpreußen ihren ganzen Einfluß,
ihre ganze politiſche Macht frei von allem Extremen und Aben=
teuerlichen
hält. Ich verweiſe auf die Perſon des hochverehrten
Herrn Reichspräſidenten, der dieſe Reiſe mit warmen
Herzen verfolgt. Er iſt uns ein Muſter an Pflicht=
erfüllung
auch in der ſchwerſten Zeit und wenn
es ihm auch am wenigſten gedankt wird. Sie können verſichert
ſein, daß Oſtpreußen vom Reiche niemals aufgegeben wird.
Oberpräſident Siehr ſprach ſodann die Erwartung aus, daß
es ihm gelingen würde, die Einigkeit zwiſchen den verſchiedenen
Volksſchichten in Oſtpreußen herbeizuführen, zum Wohle der
Provinz.

Ergebnisloſe Beſprechungen mit den Verkretern des Ruhrbergbaues. Keine Annäherung der beider=
ſeitigen
Skandpunkke. Forkgang des

Geſcheiterk.
Eine gewalkſame Auskragung des Konflikts bei der
gegenwärkigen Lage Deutſchlands
nicht zu verankworten.
Dortmund, 6. Januar.
Reichsarbeitsminiſter Stegerwald hat ſeine Anweſenheit im
Ruhrgebiet benutzt, um die ſtrittigen Lohnfragen mit den beider=
ſeitigen
Verbänden und mit einzelnen führenden Perſönlichkeiten
aufs eingehendſte durchzuſprechen. Die Beſprechungen haben jedoch
eine Möglichkeit der Annäherung der beiderſeitigen Standpunkte
bisher nicht ergeben. Das Schlichtungsverfahren wird daher am
Mittwoch unter dem Vorſitz des Schlichters für Weſtfalen ſeinen
Fortgang nehmen. Die Reichsregierung hält trotzdem
ihren Standpunkt aufrecht, daß eine gewaltſame Aus=
tragung
dieſes Konfliktes bei der gegenwärti=
worten
wäre und wird ihre Bemühungen nach einer fried=
lichen
Beilegung nachdrücklich fortſetzen. Da die Kündigung der
einzelnen Arbeitsverträge, erſt zum 15. Januar wirkſam wird,
bleibt hierfür auch noch hinreichend Zeit.
*
* Die Miſſion des Arbeitsminiſters iſt alſo vollkommen ergeb=
nislos
verlaufen, und er iſt wieder nach Berlin abgereiſt. So=
wohl
die Gewerkſchaften als auch die Arbeit=
geber
haben es abgelehnt, ſeinen Kompromiß=
vorſchlag
anzunehmen. Der Miniſter verſuchte, beide
Parteien auf einen 6prozentigen Lohnabbau feſtzulegen in der
Hoffnung, daß dann ein Schiedsſpruch umgangen werden könnte.
Die Gewerkſchaften erklärten, über einen 4prozentigen Abbau
nicht hinaus zu können. Der Bergbau hat dem Miniſter ernſte
Vorhaltungen gemacht und darauf hingewieſen, daß er durch die
erfolgte Kohlenpreisſenkung einen Anſpruch auf entſprechende
Entſchädigung ſtellen könne. Man ſei bereits von 12 auf 8 Proz.
Lohnkürzung heruntergegangen, könne aber auf keinen Fall wei=
der
Verhandlungen die Parteien noch einmal zuſammenrufen, hat
ſich aber nur ablehnende Beſcheide geholt. Man rechnet nun da=
mit
, daß am Mittwoch abend der Schiedsſpruch des
Schlichters vorliegt, ſo daß man weiß, wie die Dinge
weiterlaufen. Am 15. Januar müſſen neue Lohnver=
einbarungen
getroffen ſein, da die Zechen die Ver=
träge
gelöſt haben. Nachverhandlungn können aber bis zum 15.
Januar noch ausführlich abgehalten werden, und auch der Mini=
ſter
kann zur Verbindlichkeitserklärung Stellung nehmen.

Eine Erklärung des Zechenverbandes

zum Lohnkonflikk.
Eſſen, 6. Januar.
Vom Zechenverband wird der Preſſe folgende Erklärung
übergeben:
Die Schlichtungsverhandlungen im Lohnſtreit des Ruhr=
Schlichter offenbar unter dem Druck der Regierung nicht ent=
ſchließen
konnte, mit den Stimmen der Arbeitgeber einen Spruch
zu fällen, obſchon der Zechenverband im Laufe der Schlichtungs= noch 13 Schachtanlagen vom Streik betroffen, außerdem im
verhandlungen mit ſeiner Lohnabbauforderung ſchließlich auf

Theaker Berlin-Paris.
Bis Weihnachten haben die Theater in der Regel die weſent=
lichen
Premieren des Winters gebracht. Im Januar
ſchlägt das geſellſchaftliche Leben, im Februar der Faſching ſeine
Wellen. Um die Jahreswende kann man daher einen Ueberblick
über die charakteriſtiſchen Zeichen des Theaterwinters gewinnen.
Nach einem beruflichen Aufenthalt in Berlin gaben die
ſtillen Tage zwiſchen den Jahren mir die Möglichkeit, Silveſter
in Paris zu begehen und einen vergleichenden Einblick in das
Theaterleben beider Städte zu nehmen.
Der Zufall will es, daß zur Zeit dasſelbe Werk in Berlin
und Paris gleichzeitig gegeben wird und daß ſeine Aufführung
die charakteriſtiſchen Verſchiedenheiten der deutſchen und der
franzöſiſchen Theaterkunſt ſchlagend zeigt: Pagnols Marius.
Marcel Pagnol iſt augenblicklich der erfolgreichſte Büh=
nenſchriftſteller
Frankreichs. Sein Topace, wird ſeit zwei
Jahren ununterbrochen im Theatre des Varietes geſpielt. Von
Marius ſah ich die 740. Aufführung im Theatre de Paris.
Marius iſt eine bewegte Liebesgeſchichte aus dem be=
wegten
Hafen von Marſeille. In Marius, dem Sohn eines
Hafen=Wirtes, kämpft die Liebe zu der hübſchen, jungen, Auſtern
verkaufenden Nachbarin mit dem unwiderſtehlichen Trieb, als
Seemann in die Abenteuer ferner Länder zu ziehen. Um ihm
ſein Lebensglück nicht zu nehmen, bringt das Mädchen das
Opfer ſeiner Liebe und ſchickt ihn ſelbſt auf das Meer hinaus.
In Paris wie in Berlin ausgezeichnete Aufführungen! In
Paris heiter bewegt, namentlich das Leben am Hafen von
Marſeille. Für Fanny iſt der Verzicht auf Marius nur eine
Epiſode, nur der Vorwand für einen kleinen Schuß Sentimen=
talität
in einer kurzen Szene. Sie wird mit einem reicheren
Freund nicht ganz, aber faſt ſo glücklich werden.
In Berlin ſind alle Töne ſchwerer aufgetragen. Das
Schauſpiel unter dem Titel der Hafenwirtſchaft Zum gol=
denen
Anker ſteigert ſich zum Drama. Die Dorſch gibt in
ihrem Spiel die erſchütterndſte Tragik eines gebrochenen Herzens,
das niemals wieder ſich aufrichten kann. Wundervoll iſt die
Szene, wie ſie, verborgen im Keller, die Sehnſucht des Geliebten
zum Meer erkennt, und das Glück ihrer Liebe ſterben fühlt. Hier=
von
in der Pariſer Aufführung kaum eine Spur!
Die deutſche Bühne beſitzt die großen Geſtalter, die letzte
menſchliche Dinge erſchütternd ausſtrömen. Die franzöſiſche
Bühne iſt gegenwärtig arm an überlegenen Begabungen, und
als ſie ſolche hatte, waren ſie wie Coquelin und Sarah Bern=
hardt
doch im weſentlichen virtuoſe Techniker.

Schlichlungsverfahrens am Mikkwoch.
einen Satz herunterging, der ſogar in den Vorverhandlungen mit
der Regierung von dieſer als angemeſſen erkannt worden war.
Wenn die Regierung jetzt erklärt, keine Zuſicherung gemacht
zu haben, ſo muß gegenüber dem Dementi der Regierung feſt=
geſtellt
werden, daß die Preisabbauverhandlungen, an denen
allerdings der Reichsarbeitsminiſter nicht beteiligt war, von der
Grundfrage ausgehen, mit welchem Lohnabbau der Nuhrberg=
bau
als Ausgleich des Preisabbaues rechnen könne.
Nach dem ganzen Gang der Verhandlungen mußte der
Ruhrbergbau annehmen, daß der Reichsarbeitsminiſter ſich für
eine Lohnſenkung von mindeſtens 8 v. H. ab 1. Januar ein=
ſetzen
würde, und daß er ſich dabei im Einverſtändnis mit dem
Geſamtkabinett, insbeſondere dem Reichskanzler befänd.. Wenn
auch eine formelle Zuſicherung nicht gegeben werden konnte, ſo
bedeutete das Ergebnis der damaligen Verhandlungen ohne allen
Zweifel eine Bindung der Regierung, ohne welche der Ruhrberg=
bau
die Vorleiſtung einer Preisermäßigung ab 1. Dezember
niemals auf ſich genommen hätte.
Das war jedoch nicht die einzige Enttäuſchung, die der
Ruhrbergbau in dem gegenwärtigen Konflikt erleben mußte. Die
gen Geſamtlage Deutſchlands nicht zu verant= Schlichtungsverhandlungen wurden von anderer Seite offen=
ſichtlich
verſchleppt und als der Zechenverband Nachricht darüber
erhielt, daß die auf den 19. Dezember feſtgeſetzten Verhand=
lungen
verſchoben werden würden, mußte er befürchten, daß
ein verbindlicher Schiedsſpruch bis 1. Januar nicht vorliegen
würde. Im Intereſſe der Zechen erſchien es damals ratſam,
dieſen die Kündigung der Geſamtbelegſchaft ſchon zum 1. Januar
zu empfehlen, um von dieſem Tage ab freie Hand in der Lohn=
geſtaltung
zu haben. Von dieſer Empfehlung ging der Zechen=
verband
jedoch auf den dringenden perfönlichen Wunſch des
Reichsarbeitsminiſters ab, nachdem Herr Stegerwald erklärt
hatte, daß ein verbindlicher Schiedsſpruch beſtimmt ſo zeitig er=
folgen
werde, daß eine Lohnſenkung ab 1. Januar 1931 ein=
treten
werde.
Dieſe Erwartung iſt wiederum nicht erfüllt worden. Ein
Schiedsſpruch liegt nicht vor. So ſah ſich der Ruhrbergbau
gezwungen, die Einzelarbeitsverträge zum 15. Januar zu kün=
digen
, da ein Lohnabbau beſonders angeſichts der hohen Vor=
leiſtungen
zur unabweisbaren Notwendigkeit geworden iſt. Hätte
der Zechenverband entgegen dem perſönlichen Wunſeh) Herrn
ter entgegenkommen. Dr Stegerwald wollte nach dieſem Verlauf Stegerwalds die Kündigung bereits am 15. Dezember zum
1. Januar ausgeſprochen, ſo würden ſchon heute die Zechen in
der Lage geweſen ſein, die Löhne den wirtſchaftlichen Notwendig=
keiten
anzupaſſen.
Gegenüber dieſer Erklärung wird von Berliner zuſtändiger
Stelle darauf hingewieſen, daß der Schlichter eine ungbhängige
Inſtanz iſt, auf deren Entſcheidungen die Reichsregierung keinen
Einfluß nehmen kann, der ihr die Abgabe eines Verſprechens
über eine beſtimmte Lohnſenkung überhaupt ermöglichen könnte.
Dieſer Geſichtspunkt wurde bereits vor einigen Tagen unter=
ſtrichen
und im übrigen iſt anzunehmen, daß der Neichsarbeits=
miniſter
, der ſich auf der Rückfahrt von Dorimund nach Verlin
befindet, morgen von ſich aus noch zu der Erklärung des Zechen=
verbandes
Stellung nehmen wird.
Die Streiklage im Ruhrbeigbati.
Auch in der Dienstags=Mittagsſchicht wieſen die Streikzif=
bergbaues
haben bisher keinen Lohnabbau gebracht, da ſich der fern nach Mitteilung des Bergbauvereins im Vergleich zur geſt=
rigen
faſt allenthalben einen beträchtlichen Rückgang auf. In den
Bergrevieren Krefeld, Dinslaken und Duisburg=Hamborn ſind
Hammer Revier die Zechen de Wendel und Weſtfalen.

Das deutſche Theater geht dramatiſchen Proble=
men
und tragiſchen Kämpfen nach, die franzöſiſche Bühne
iſt vor allem eine geſellſchaftliche Angelegenheit auf kul=
tureller
Grundlage.
Höchſte Stufe in dieſer Richtung erreicht das franzü iſche
Theater in der Großen Oper und ihren Galg=Abenden. An
Silveſter wurde Verdis Traviata gegeben. Die Zuſchauer nach
Vorſchrift in feſtlicher Kleidung, die Damen in den modernſten
Abendtoiletten, die Herren in Frack und Smoking. Die Auffüh=
rung
in der Inſzenierung durchaus im alten, traditionellen Nah=
men
gehalten, die Stimmen der Sänger wie Fanuy Heldy und
das Orcheſter glänzend. Der Geſamteindruck: ein hoher Genuß!
Auf deutſchen Experimentierbühnen würde man auch Traviata
vielleicht moderniſieren: für Frankfurt Violetta etwa als kolain=
ſüchtige
Bardame, Rodolphe als Fußballſpieler, an Stelle der
Schwindſucht den moderneren Kokainismus! Welche Entgleifun=
gen
in dem Windmühlen=Kampf gegen die Tradition ſind nicht
denkbar! Kultivierter Geſchmack wird den gepflegten Stil, wie
ihn die Große Oper ſich bewahrt hat, vorziehen.
Bei aller Pflege der Tradition beſitzt Paris, wie ſich nicht
beſtreiten läßt, ſeit dem vorigen Winter die techniſch raffi=
nierteſte
Bühne Europas: das Theatre Pigalle.
Herr Henry de Rotſchild hat im Herzen von Paris aus Stein,
Glas und dunklem Mahagoni ein Theater gebaut, in dem
Maſchinerie und Beleuchtung Wunder der Technik vollbringen.
Der Bühnenboden kann nicht nur von der Rampe nach hinten
geſchoben, ſondern auch in drei Stockwerken übereinander auf=
gebaut
werden, ſo daß die mannigfaltigſten Szenenwirkungen
möglich ſind. Auf Sacha Guitrys Hiſtoires de France folgt
in dieſem Winter Donogoo ein Abenteurerſtück von Jules
Romains. In 24 heiteren Bildern wird die Gründung einer
ſchwindelhaften Aktiengeſellſchaft, verbunden mit der ebenſo
abenteuerlichen Gründung einer Stadt im Inneren Braſiliens,
vorgeführt; ein Spiel, das bei den Affären der Madame Hanau,
der Ouſtric=Bank und anderer Vorgänge der letzten Zeit auf
verſtändnisvolles Schmunzeln der Pariſer ſtößt!
Der Verſuch, ernſte, moderne Probleme auf die
Bühne zu bringen, iſt in Paris auf wenige kleine Bühnen und
einen kleinen Kreis literariſcher Intereſſenten beſchränkt. Berts
Dreigroſchenoper war auf dem Theatre Montparnaſſe
in kürzeſter Zeit in der Verfenkung verſchwunden. Das fran=
zöſiſche
Theater geht andere Wege. Es hält ſich vor allem mit
dem gepflegten Konverſationsſtück den treuen und zahlenden
Stamm ſeiner Beſucher.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Mittwoch, den 7. Januar 1931

Nummer 7

Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 Herrenmantel, 1 Herren=
fahrrad
, 1 Portemonnaie. 1 Nickelarm=
banduhr
, 1 Puppenwagen, 1 Armband,
1 goldenes Armband, 1 Herrenfahrrad,
1 Waſchkorb, 1 Zehn=Mark=Schein, eine
Perlenhalskette, 1 kleiner Kinderſchuh,
1 Paar Damenſtrümpfe, 1 Paket mit
gebr. Wäſche, 1 Paar Glacee= Hand=
ſchuhe
. 1 Hornbrille, 1 leeres Porte=
monnaie
. 1 Damenſchirmüberzug, ein
Damengürtel, 3 Milchkarten, 1 Haſen=
fell
, 1 Marktnetz. 1 Damen= Nappahand=
ſchuh
, 1 Granatring, 1 Kinderhandſchuh,
1 Heuwender, 2 Bund Schlüſſel. Zu=
gelaufen
: 1 kleiner ſchwarzer Pinſcher.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegen=
ſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet ſind. In=
tereſſenten
können die Fundgegenſtände
während der Büroſtunden auf Zimmer
Nr. 11 beſichtigen.

Durgerſteuret für Loeb.
Nach der Verordnung des Reichspräſi=
denten
vom 1. Dezember v. Js. wird die
Bürgerſteuer nicht erhoben von Perſonen:
1. die am Fälligkeitstage Arbeitsloſen=
oder
Kriſenunterſtützung empfangen;
2. die am Fälligkeitstage in laufender
Unterſtützung der öffentlichen Fürſorge
ſtehen (Unterſtützung aus der allge=
meinen
Fürſorge, Klein= und Sozial=
rentnerfürſorge
, zuſätzliche Unterſtütz=
ung
an Kriegsbeſchädigte und Kriegs=
hinterbliebene
)"
3. die am Fälligkeitstage Renten aus der
reichsgeſetzlichen Sozialverſicherung
empfangen, ſofern ſie nicht ſchon auf
Grund des Empfangs von gemeind=
licher
Zuſatzunterſtützung (Ziff. 3) be=
freit
ſind, und ihr Geſamteinkommen
900 RM. jährlich nicht überſteigt;
4, die am Fälligkeitstage eine Zuſatz=
rente
nach §85 des Reichsverſorgungs=
geſetzes
in der Faſſung der Beiannt=
machung
vom 22. Dez. 1927 ( Reichs=
geſetzblatt
I, S 515) empfangen, auch
wenn die Zuſatzrente nur zum Teil
gewährt wird;
5. die unter Wahrung der Gegenſeitig=
keit
nach allgemeinen völkerrechtlichen
Grundſätzen oder nach beſonderen mit
anderen Staaten getroffenen Verein=
barungen
einen Anſpruch auf Befrei=
ung
von den perſönlichen Steuern
haben.
Liegen die Vorausſetzungen der Nr. 1
bis 5 nur an einem Fälligkeitstage vor,
ſo gilt die Befreiung nur den an dieſem
Fälligkeitstag zu entrichtenden Teilbetrag
der Bürgerſteuer.
Die hiernach erforderlichen Beſcheini=
gungen
werden von den in Betracht
kommenden Aemtern (Arbeits= und Wohl=
fahrts
= und Jugendamt) der Stadtkaſſe
unmittelbar zugeleitet.
An diejenigen Perſonen, denen trotz=
dem
von der Stadtkaſſe eine Anforde=
rung
zuging, richte ich die Aufforderung,
bei den vorbezeichneten in Betracht kom=
menden
Aemtern eine Beſcheinigung über
das Vorliegen eines Erlaßgrundes an
dem betreffenden Fälligkeitstermin zu er=
wirken
und ſie unmittelbar der Stadt=
kaſſe
vorzulegen.
(st694
Darmſtadt, den 5. Jan. 1931.
Der Oberbürgermeiſter.

Bolzoerſteigerang M. Hu. 6.
Montag, den 12. ds. Mts., von
vorm. 9 Uhr ab werden in der Turn=
halle
am Woogsplatz hier aus der
ſtädt. Förſterei Beſſ. Laubwald: Hin=
ter
den Erlen 8, 9; Stellkopf 5b: Fran=
zofenberg
13, 14 u. Dachsberg 31 u. 32
(Hpts. Buche),
Rm Scheiter: 632 Buche, 54 Eiche,
108 Kiefer, 11 Fichte:
Rm Knüppel: 193 Buche, 24 Eiche,
33 Kiefer, 59 Fichte.
Dienstag, den 13. ds. Mts., von
vorm. 9 Uhr ab in der Turnhalle
am Woogsplatz, hier, aus der För=
ſterei
Slädt, Tanne, Eichbaumeck 31
(Los 1104) u. Los 214249 im Kugel=
fang
1, 2; Hopfengarten 1, 2; Saufun=
38; Kaiſerſchlag 913; Köhlertanne
1421, 24, 25; Maitanne 2330: Eich=
baumeck
3138, 42, 43; Texas 3941;

Pelz 4446.
Rm Scheiter: 4 Vuche, 346 Kiefer:
Rm Knüppel: 545 Buche, 26 ver=
1st.703
ſchiedene Holzarten.
Darmſtadt, den 6. Januar 1931.
Städt. Güterverwaltung.

AE

in diesen Tagen noch müssen Sie
zu uns kommen! Denn nur noch
in dieser Woche können Sie den
niedrigen Tietz-Preis, den Lieb.
ling des Publikums, in seiner
Meisterleistung, dem beispiel-
losen
Rutsch nach unten, bewun-
dern
. So tief ist er noch nie
gerufscht, so klein war er noch
nie, der kühne Bannerträgerder
Preissenkung! Riesengroß die
Leistung-winzig klein der Preis!

WWVEHTUR
DTEIaLA
AA.
A

Allgemeine Orkskrankenkaſſe Darmſtadt=Skadt.
Seianmimacang.
Vorbehaltlich der Zuſtimmung des Ausſchuſſes werden
für ſolche Verſicherte, die während ihrer Arbeitsunfähigkeit
ihr Arbeitsentgelt weiter beziehen, die Beiträge mit Wir=
kung
vom 29. Dezember 1930 wie folgt feſtgeſetzt:
1. Für Hausgehilfen und für ſolche Verſicherte, die im
Krankheitsfalle bis zu ſechs Wochen ihr Arbeitsentgelt
weiter beziehen, beträgt der Beitragsſatz 5,7 %,
2. Für Verſicherte, die ihr Arbeitsentgelt im Krankheits=
falle
über ſechs Wochen beziehen, beträgt der Beitrags=
ſatz
5 %.
Die Beitragsermäßigung kommt nur für die Arbeit=
geber
in Frage, die gemäß unſerer Bekanntmachung vom
6. Dezember die entſprechenden Angaben mitgeteilt haben
dder bei Neueintretenden auf der Anmeldung vermerken.

Darmſtadt den 6. Januar 1931.
Allgemeine Oriskrankenkaſſe.
Der Vorſtand:
Stork. Vorſitzender.

(625

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Toim)

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Freitag, den 9. Januar Ifd. Js.,
vormittags 9 Uhr beginnend, wer=
den
im Gemeindeſaal zu Nieder= Ram=
ſtadt
aus den Diſtrikten Klosberg u.
Kuhtränkrech verſteigert:
a) Nutzholz: Stämme: Buche Kl. 6
1 Stück 2,43 fm, Eiche 4. Kl.
1.13 fm; Derbſtangen: Lärche 33
Stück; Reisſtangen: Fichten
100 Stück.
b) Brennholz: Scheiter, rm: 229Buche,
7 Eiche; Knüppel, rm: 44 Buche
1 Kiefer, 1 Eiche; Stammreiſig
(Durchforſtungswellen): 100 Stück
20,5 Buche: Aſtreiſig, 100 Wellen
10,1 Buche.
Die Verſteigerung findet an Ort und
Stelle ſtait. Zuſammkunft am Diſtrikt
Klosberg
Auswärtige Steigerer ſind zugelaſſen.
Das Scheitholz iſt beſter Qualität
und eignet ſich auch für Werkholz. (645
Nieder=Ramſtadt, den 5. Jan. 1931.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Jährling.

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Stückſteinen.
Die Stückarbeiten, ſowie die Liefe=
rung
der Stückſteine für die Verbreite=
rung
der Provinzialſtraße Hirſchhorn
Langenthal km 0,04,755 ſollen ver=
geben
werden. Die Angebotsvordrucke
ſind bei Herrn Oberbauſekretär Degen
in Beerfelden erhältlich.
Die Angebote ſind verſchloſſen und
portofrei mit entſprechender Aufſchrift
verſehen bis Donnerstag, den 15,
Januar 1931, vormittags 10 Uhr,
an das unterzeichnete Amt in Darmſtadt,
Neckarſtraße 3, einzureichen.
(700
Darmſtadt, den 5. Januar 1931.
Provinzialdirektion Starkenburg,
Tiefbau.

Beſchlagnahmefreie
3 grß. Z.=Wohnung.
part., herrl. Lage
mit all. Zubeh. ſof.
zu vm. Nah. Gſchſt.*

Am Donnerstag, den 8. Januar
1931, nachmittags um 3 Uhr, ver=
ſteigere
ich öffentlich meiſtbietend und
zwangsweiſe gegen Barzahlung in Nieder=
Kainsbach i. O.: 1 Rundſtabhobel=
maſchine
, 1 Breitchenmaſchine, 1 Meſſer=
ſchärfmaſchine
.
Zuſammenkunft der Steigliebhaber
am Bahnhof Fränkiſch=Crumbach
Nieder=Kainsbach i. O.
(693
Reichelsheim i. O., den 6. Januar 1931.
Ritzmann
Gerichtsvollzieher in Reichelsheim i. O.

Am Donnerstag, den 8. Januar
1931, nachmittags 3 Uhr, v rſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokale Lu=
iſenſtraße
32, zwangsweiſe meiſtbietend
gegen Barzahlung:
1Opelwagen, 1 Schreibmaſchine, 1 Bild,
1 Stanzmaſchine, 1 Flügel, 1 Schneide=
maſchine
, 2 Raſierſtühle, eine 2 teilige
Friſeureinrichtung, 1 Glasſchrank, 1
Drogenſchrank, 3 Perſerteppiche, ver=
ſchied
. Flaſchen Wein, 1 Radioapparat,
ſowie Möbel aller Art.
Anſchließend an Ort und Stelle verſtei=
gere
ich:
1 Trockentrommel, 1 A. E.G.=Motor.
1 Schreibmaſchine, 1 Kartothekenſchrank,
1 Schreibtiſch, 1 Scheuertrommel.
Hieran anſchließend an Ort und Stelle,
Landgraf=Georgſtraße, verſteigere ich:
1 Büfett, 1 Eckſchrank.
Darmſtadt, den 7. Januar 1931.
Reichard
Stellvertreter des Gerichtsvollzieher
Weinheimer.
(706

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[ ][  ][ ]

Nummer 7

(Seite 5

Aus der kandesgaupiftägt.
Darmſtadt, den 7. Januar 1931.
Beiſehung des Direkkots Kahlerk.
* Eine außerordentlich große Trauergemeinde hatte ſich
geftern vormittag auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädter
Straße eingefunden, um dem verſtorbenen Direktor Karl
Kahlert das letzte Ehrengeleit zu geben. Seine ſeltenen menſch=
lichen
und beruflichen Qualitäten hatten ihm hohe Achtung
und einen großen Freundeskreis geſchaffen. Unerwartet und
plötzlich wurde er in den Sielen dahingerafft, tief und aufrich=
tig
betrauert von allen, die dieſen Mann von ausgezeichneten
Fähigkeiten und gewiſſenhafter Pflichterfüllung kanuten.
In der Friedhof=Kapelle fand eine ergreifende Feier ſtatt.
Die Einſegnung nahm Herr Pfarrer Vogel vor, der ſeiner
Anſprache die Sprüche Salomonis, Kap. 2, Vers 7, mit den
Worten Den Aufrichtigen läßt es der Herr gelingen zu Grunde
legte. Harmoniumſpiel umrahmte die kirchliche Handlung.
Nach der Einſegnung bewegte ſich ein unüberſehbarer Zug
von Leidtragenden, unter denen man den Oberbürgermeiſter der
Stadt Darmſtadt, den Provinzialdirektor, Staatsrat Karcher,
zahlreiche Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden
und der verſchiedenen wirtſchaftlichen Körperſchaften und Ver=
hände
bemerkte, zu der letzten Ruheſtätte des Verblichenen. Direk=
tor
Kahlert wurde an der Seite ſeines verſtorbenen Vaters
beigeſetzt. Zahlreiche Kränze mit ehrenden und warmempfunde=
uen
Nachrufen wurden niedergelegt, u. a. von Dr. Schenck für
die Heſſ. Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt, von Land=
tagsabgeordnetem
Dr. Scholz für den Heſſ. Induſtrie= und Han=
delskammertag
, von Direktor Fr. May für die Vereinigung des
Darmſtädter Großhandels und das Kartell der Arbeitgeber=
verbände
Darmſtadts, von Ehrenſenator Nohl für den Aufſichts=
rat
und Vorſtand der Darmſtädter Volksbank, ferner von Ober=
poſtrat
Klingelhöfer, von Vertretern der Loge, der Angeſtellten
und der von ihm vertretenen Geſellſchaften und Korporationen.
Aus den zahlreichen von Herzen kommenden und zu Herzen
gehenden Anſprachen am Grabe des Verſtorbenen geht hervor,
daß der Tod eine tiefe und ſchmerzliche Lücke hinterlaſſen hat.

* Ausſtellung. In der A. Bergſträßer’ſchen Buchhandlung,
Wilhelminenſtraße, wird zur Zeit eine Ausſtellung von Werken
der Malerin Emmy Brennecke Kohlenzeichnungen und Aqug=
relle
gezeigt. Die Bilder der Künſtlerin zeugen trotz minutiö=
ſer
Bearbeitung aller Einzelheiten von einer flotten, ins Große
gehenden Auffaſſung, die das tiefe Empfinden für Naturſchön=
heiten
und das Schauen für dieſe, aber auch die unbedingte Mög=
lichkeit
des Vermittelns ihrer Eindrücke auf den Beſchauer erken=
nen
läßt. Die Motive ſind in der Hauptſache der Natur entnom=
uen
, geſtaltet, wie ſie das Leben gibt, die Aquarelle in heller Leb=
haftigkeit
und, da ſie meiſt ſüdliche Bilder geben, von eindring=
licher
Farbenfreudigkeit. Die Kohlenzeichnungen, denen mehr
heimatliche Vorwürfe zugrunde gelegt ſind, ſind beſonders wirk=
ſam
in ihrem ſcharfen Kontraſt von ſchwarz und weiß, überzeu=
gend
gerade in ihrer Tiefe und Plaſtik. Emmy Brennecke iſt eine
Künſtlerin, der eine ſeltene Geſtaltungsgabe innewohnt, eine
Meiſterin, die mit der Technik des Zeichnens und des Malens die
gefühlsmäßige Erfaſſung der Natur und Umgebungsreize feſtzu=
halten
und zu vermitteln verſteht. Ihre Studien und Werke ver=
dienen
beſondere Beachtung wegen der ihr innewohnenden Kraft,
mit der ſie den Kunſtkenner ebenſo zu feſſeln vermögen, wie jeden
Beſchauer, der ſich einen offenen Blick für die Realitäten des
Lebens in jeder Form bewahrt hat.
Der Verfaſſer des Buches Meine Erlebniſſe als Berg=
arbeiter
, Graf Alexander Stenbock=Fermor, ſpricht am Donners=
tag
, dem 8. Januar, in der Aula des Ludwig=Georgs= Gymna=
ſiums
, Karlſtraße, über ſein Werk. Der junge Schriftſteller ge=
hört
einer Generation an, die blutjung, noch in der Schulbank,
die gewaltigen Ereigniſſe des Weltkrieges mitmachte. Sechzehn=
jährig
meldete er ſich als Freiwilliger, um an dem Befreiungs=
krieg
des Baltikums teilzunehmen. Der unruhige Geiſt nahm
einen langen Umweg, bis er ſich in die geſetzte Ordnung einreihen
konnte. Eine beſonders intereſſante Etappe bildete ſeine Berg=
arbeiterzeit
. Den ſchweren Kampf der Bergleute, den ſie täglich
mit den Elementen mitzumachen hatten, lernte er am eigenen
Körper kennen. Hart und ſchwer iſt dieſe Arbeit, die unter täg=
licher
Bedrohung des Lebens geleiſtet werden muß. Gewaltig
und aufrüttelnd waren die ſchweren Bergwerksunglücke der letzten
Zeit. Ganz Deutſchland nahm an dieſen ungeheuren Ereigniſſen
teil. Und dennoch wiſſen wenige etwas Näheres über das Leben
und die Arbeit dieſer Menſchen. Stenbock=Fermor iſt hier der
rechte Mittler. In meiſterhafter Weiſe verſteht er es, die rechte
Verbindung herzuſtellen. Sein Vortrag am Donnerstag wird
überall die größte Beachtung finden. Der Eintritt beträgt nur
50 Pf. Karten ſind im Vorverkauf beim Verkehrsbüro und der
Buchhandlung H. Schroth, Rheinſtraße 15, zu erhalten. Für
GDA.=Mitglieder und deren Familienangehörige nur auf der
Geſchäftsſtelle des GDA. Alles nahere iſt in der heutigen Anzeige
angegeben.
Ueber die Dichtung unſerer Zeit. Der Schriftſteller An=
ton
Betzner wird an fünf Abenden über die Problematik der
heutigen Dichtung, mit beſonderer Berückſichtigung der jüngeren
und jüngſten deutſchen Literatur ſprechen. In dieſer Vortrags=
reihe
wird behandelt: Trennung von Dichtung und Reportage;
Pſychologie, Pſychiatrie und Weſen des dichteriſchen Ausdrucks.
Abriß der Entwicklung des Menſchen ſeit der entſcheidenden
Wende um 1800 in der dichteriſchen Darſtellung und die Aufgabe
des modernen Dichters. (Hermann Heſſe, Heinrich Mann, Franz
Kafka, Alfred Döblin, James Joyce, Georg Kaiſer, Ernſt Barlach,
Brecht, Villon und die heutige Lyrik uſw.) Die Vorträge finden
vom 16. Januar ab, jeweils Freitags, in der Techniſchen Hoch=
ſchule
ſtatt. Die Anmeldungen zur Teilnahme ſind an die Ge=
ſchäftsſtelle
der Volkshochſchule zu richten.
Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen Bau= und Siedlungs=
gemeinſchaft
. Am Donnerstag, den 8. Januar 1931, findet die
Jahreshauptverſammlung der Ortsgruppe im Fürſtenſaal ſtatt.
(Siehe heutige Anzeige.)
RDV. Gelbe Mützenbänder für Auskunftsbeamte der Reichs=
bahn
. Nach einer Verfügung der Hauptverwaltung der Deutſchen
Reichsbahn=Geſellſchaft werden ab ſofort alle Reichsbahnbedienſte=
ten
, die auf den Bahnſteigen und in den Vorhallen der Bahnhöfe
mit der Auskunftserteilung in Reiſeverkehrsangelegenheiten be=
traut
ſind, durch gelbe Mützenſtreifen mit eingewebter
ſchwarzer Aufſchrift Auskunft gekennzeichnet ſein. Die bisher
üblichen gelben Armbinden fallen alſo fort.
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Wie aus der geſtri=
gen
Anzeige erſichtlich, eröffnet die Stenographen=Vereinigung
Gabelsberger, Handwerkerſchule, Ecke Karls= und Nieder= Ram=
ſtädter
Straße, am Freitag, dem 9. d. M., abends, neue Kurſe in
Reichskurzſchrift unter fachkundiger Leitung.

Mittwoch, den 7. Januar 1931

* Friedrich Rehbock 70 Jahre.
Eine um das muſikaliſche Leben unſerer Stadt hochverdiente
Perſönlichkeit feiert am 8. Januar friſch und zukunftsfroh den 70.
Geburtstag. Kapellmeiſter Friedrich Rehbock ſtrömen an
dieſem Tage die Glückwünſche ſeiner zahlreichen Schüler entgegen,
die Glückwünſche ſeiner treuen Mozart=Sänger, die Glückwünſche
aller, denen ſein vielſeitiges künſtleriſches Wirken in ihrem Leben
bedeutungsvoll geworden iſt. In Hannover geboren, ſchon als
Schüler durch ſein pianiſtiſches Können Aufſehen erregend, mit
der Reife des kaiſerlichen Gymnaſiums in Kaſſel geſchmückt,
genoß Rehbock den Unterricht des ausgezeichneten Klavierſpielers
Richard Metzdorff und war in drei Sommern Schüler des
Meiſters Franz Liſzt. Von Weimar gingen Künſtlerfahrten

in die weite Welt. In Skandinavien fand der raſtlos Strebende
reiche Förderung durch NielsGade. In den Strudel der Wag=
ner
=Begeiſterung geriſſen, wirkte Rehbock zunächſt am Hoftheater
in Hannover, bis ihn Angelo Neumann an das Prager
Landestheater berief. Hier war er zehn Jahre lang zeitweiſe mit
Seidl, Mahler und Muck als Dirigent tätig. Mit der Pra=
ger
Oper, die damals eine Hochburg deutſchen Geiſtes war, trug
er den Ruhm Wagners in die Kaiſerlichen Theater von Peters=
burg
und Moskau, ebenſo hatte er ehrlichen Anteil an den
vielbewunderten Gaſtſpielen der Prager Oper in Berlin. Aber
der für einen wahrhaft deutſchen Mann immer unerträglicher
werdende Nationalitätenkampf in Prag führte den Künſtler von
Böhmen in die heſſiſche Landeshauptſtadt. In zehnjähriger Tätig=
keit
an unſerem Hoftheater hat ſich ſein ehrliches Künſtlertum,
das beſcheiden hinter das Werk zurücktrat und dem Schöpfer Ehr=
furcht
und Gewiſſenhaftigkeit entgegenbrachte, viele Anhänger er=
worben
, die es bedauerten, daß Geſundheitsrückſichten zum Abſchied
vom aufreibenden Theaterdienſt zwangen. Der Oeffentlichkeit
blieb er aber erhalten als Leiter der Konzerte des Mozart=
Vereins, deſſen Chor er in 26 Jahren unermüdlichen Schaffens
zu anerkannter Höhe geführt hat. In dieſen Konzerten hört man
auch manchmal den Meiſter des Klavierſpiels, der nach ſeinem
Abgang von der Bühne als Lehrer, in freier Berufsausübung
und in den Ausbildungsklaſſen der Städtiſchen Akademie für Ton=
kunſt
viele Schüler erfolgreich in ſeine Kunſt eingeführt hat. Zu
dieſen gehören der Dirigent der Prager Philharmonie. Dr.
Zemanek, der Hamburger Generalmuſikdirektor Pollak,
Elſe Kraus Guſtav Beck, Ueber den Künſtler ſei der
liebenswerte Menſch nicht vergeſſen. Feſt und zielſicher, beſchei=
den
und neidlos, gerecht und wahr, dem Tand, der Phraſe welten=
fern
, ſteht er vor uns; ſo bleibe er uns noch lange erhalten.

Beachten Sie

die Fortſetzung unſeres
Preis=Ausſchreibens

Orpheum. Franz Lehars Meiſter=Operette Die Frau
im Hermelin geht am Freitag, 9. Januar, abends 8.15 Uhr,
erſrmalig in Szene. Es ſind nur vier Aufführungen ge=
plant
, alſo nur bis einſchließlich Montag, den 12. Januar. Die
Tenor=Partie des Kroaten=Oberſten Paltitſch hat Guſtav
Bertram=Stolpmann als zweites, letztes Gaſtſpiel über=
nommen
. In der Titel=Rolle iſt als Mariana Marga Peter
verpflichtet. Das verſtärkte Orcheſter ſteht unter Leitung des
Kapellmeiſters Puttini. Es gelten kleine Eintrittspreiſe von
1. Mk. an, und ſind Karten in den bekannten Vorverkaufsſtellen
zu haben. (Siehe Anzeige.)
Verſende kein Geld in gewöhnlichen oder eingeſchriebenen
Briefen! Immer wieder läßt ſich das Publikum dazu verleiten,
bares Geld oder Wertſachen in gewöhnlichen oder eingeſchriebe=
nen
Briefen zu verſenden. Es bietet hierdurch ungetreuen Ele=
menten
innerhalb und außerhalb der Poſtbeamtenſchaft Anreiz
und Gelegenheit, ſich auf eine verhältnismäßig bequeme und
leichte Weiſe Geld zu verſchaffen. Den Schaden trägt in der
Regel der Abſender; denn wird der Geldinhalt der Briefe ent=
wendet
, ſo erhält er bei gewöhnlichen Briefen überhaupt keinen
und bei eingeſchriebenen Briefen nur dann Erſatz, wenn der ganze
Brief, alſo der Brief mitſamt dem Geldinhalt, in Verluſt geraten
iſt. Wird der Einſchreibebrief dagegen nur ſeines Wertinhalts
beraubt, ſo zahlt die Deutſche Reichspoſt nach den Beſtimmungen
des Poſtgeſetzes keinen Erſatz. Darum verſende kein Geld in ge=
wöhnlichen
oder eingeſchriebenen Briefen! Die einzig richtige
Art, Geld zu verſchicken, iſt die mit Poſtanweiſung, Zahlkarte oder
Geldbrief.
Neue Kurſe. Die Kaufmänniſche Stenographen=
Geſellſchaft macht nochmals auf ihre am kommenden Don=
nerstag
, abends, in ihren Unterrichtsräumen, Ecke Zeughaus=
und Schleiermacherſtraße (Eingang nur Schleiermacher=
ſtraße
), beginnenden Kurſe für Anfänger in der Reichskurzſchrift
aufmerkſam.

Eine Stephan=Zubiläumspoſtkarke.
Zum 7. Januar 1931, dem 100. Geburtstag des Generalpoſt=
meiſters
Heinrich von Stephan, gibt die Deutſche Reichspoſt eine
beſondere Poſtkarte zu 8 Rpf. heraus. Die Karte trägt auf dem
linken Teil der Vorderſeite ein Bildnis Stephans und in der obe=
ren
rechten Ecke eine eingedruckte Freimarke, die der 1875 für die
erſten Poſtkarten verwendeten violetten Marke ähnlich iſt. Bild
und Marke der neuen Stephanskarte ſind dunkelgrau. Der Ver=
kauf
der in ſehr beſchränkter Auflage hergeſtellten Karten be=
ginnt
am 7. Januar an den Poſtſchaltern.

* Im Konkurſe Nauheim iſt die Anklage gegen Bankier
Jakob Guthmann nach längerer Vorunterſuchung erhoben. Dem
Genannten wird von der Staatsantwaltſchaft vor allem zur Laſt
gelegt, daß er die ſeinen Kunden gehörigen Wertpapiere wider=
rechtlich
ſich angeeignet und gegen die Beſtimmungen des Depot=
geſetzes
verſtoßen hat. Ferner wird ihm betrügeriſches Verhal=
ten
zum Nachteil der Reichsbank und einer auswärtigen Firma,
mangelnde Bilanzziehung und verſuchter Betrug gegenüber ver=
ſchiedenen
Banken vorgeworfen. Außer gegen Bankier Guthmann
iſt gegen den Prokuriſten W. wegen zwei Delikten Anklage er=
hoben
. Der Beginn der Verhandlung vor der hieſigen Straf=
kammer
iſt für den 11. Februar vorgeſehen.
Kreisausſchuß. Am Montag, dem 12. Januar 1930, nach=
mittags
3,30 Uhr, findet eine öffentliche Sitzung des Kreisaus=
ſchuſſes
des Kreiſes Darmſtadt ſtatt mit folgender Tagesordnung:
Klage des Friedrich Zimmermann in Darmſtadt gegen den Be=
ſchluß
des Kreisamts Darmſtadt vom 15. Auguſt 1930 wegen Ent=
ziehung
des Führerſcheins.
Richtig frankieren! Die Zahl der von den Abſendern un=
zureichend
freigemachten Briefſendungen nach dem Ausland iſt
immer noch außerordentlich hoch. Die unzureichende Freimachung
iſt befonders feſtgeſtellt worden bei Sendungen nach Orten in
Polniſch Oberſchleſien und den übrigen Gebieten, die Deutſchland
durch den Verſailler Frieden verloren oder die zu der früheren
öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie gehört haben. Briefſendungen
nach dieſen Orten unterliegen gegenwärtig, von einigen Ausnah=
men
(Danzig, Memelgebiet, Oeſtererich) abgeſehen, durchweg den
Weltpoſtvereinsſätzen oder beſonders vereinbarten Gebühren. In
zweifelhaften Fällen empfiehlt es ſich daher, am Poſtſchalter nach=
zufragen
.
Verein Freie Schule Darmſtadt (E. V.). Am kommenden
Samstag (10. Jan.) wird der Leiter der Hilfsklaſſe der
Freien Waldorfſchule Stuttgart, Dr. Karl Schubert, aus
ſeiner Tätigkeit berichten. Dieſem genialen Lehrer und Erzieher
obliegt die Förderung ſolcher Kinder, welche mehr oder weniger
ſeeliſch krankhaft belaſtet, gehemmt, zurückgeblieben, nicht in nor=
maler
Weiſe den Klaſſen eingegliedert werden können. Er hat,
auf der Grundlage der Anthropoſophie und Pädagogik Rudolf
Steiners, völlig neue Möglichkeiten und Wege gefunden, und ſeine
Erfolge haben die Aufmerkſamkeit weiteſter Kreiſe des In= und
Auslandes auf ſich gezogen. (Näheres Inſerat dieſer Nummer.)
Frühjahr=Geſellenprüfung 1931. Die diesjährigen ordent=
lichen
Geſellenprüfungen des Handwerks und der Induſtrie für
alle Lehrlinge, welche um Oſtern ausgelernt haben, finden im
Monat Februar ſtatt. Es ſoll auch an dieſer Stelle auf die Wich=
tigkeit
der Ablegung aufmerkſam gemacht werden, zumal die ab=
gelegte
Geſellenprüfung die zwingende Vorbedingung für die
ſpätere Zulaſſung zur Meiſterprüfung iſt. Nach dem feſtgeſetzten
Termin können Anmeldungen nicht mehr berückſichtigt werden.
Eltern, Lehrer und Lehrmeiſter werden gebeten, die Prüflinge zur
ſofortigen Anmeldung anzuhalten. Nur durch die Einſicht und
Mithilfe aller beteiligten Stellen iſt es möglich, bei der großen
Anzahl der Prüflinge für eine glatte Abwickelung bis zu den feſt=
geſetzten
Terminen zu garantieren. (Näheres in den Anzeigen.)
Allgemeine Ortskrankenkaſſe. Auf die heutige Bekannt=
machung
, betr. Beitragsleiſtung für Hausangeſtellte wird hin=
gewieſen
.
Drumm=Quartett. Am Dienstag den 13. Januar, 20 Uhr,
findet im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters der 4. Beet=
hoven
=Abend des Drumm=Quartetts ſtatt.
Der Vorverkauf zum Richard=Strauß=Liederabend von Jo=
hannes
Biſchoff hat an der Kaſſe fürs Kleine Haus und bei Chri=
ſtian
Arnold (Weißer Turm) begonnen. Preiſe der Plätze, 0,80,
1,50, 2,50 RM. Die am Programm beteiligte Geigerin Erika
Biſchoff erhielt ihre Ausbildung zunächſt an der hieſigen Aka=
demie
für Tonkunſt, danach bei Profeſſor, Rebner (Frankfurt
am Main) und Profeſſor Daviſſon (Leipzig) Dr. Steinitzer
ſchrieb in den Leipziger Neueſten Nachrichten über ihre Wieder=
gabe
des Violinkonzerts von Pfitzner u. a.: E. B. zeigte ſich als
eminent muſikaliſche, großtonige und ſtilſichere Violinvirtuoſin.

Heſſiſches Lanzestheater.

Großes Haus Kleines Haus Mittwoch,
7. Januar 19.3022 Uhr
Ein Sommernachtstraum
G 8 Darmſt. Volksb. Gr. I-10
Preiſe 110 Mk. Keine Vorſtellung Donnerstag,
8. Januar 19.3022 30 Uhr
C 12. Die Zauberflöte
Preiſe 110 Mk. 20, Ende nach 22 Uhr
Im weißen Röfſel
Geſchl. Vorſtell f Erwerbsl.
Kein Kartenverkauf. Freitag,
9. Januar
Keine Vorſtellung 2022 Uhr
Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
Zuſatzmiete 1V 7
Preiſe 1.206 Mk. Samstag
10. Januar 19.3022.30 Uhr
F6 Königskinder
Dſt. Volksb. Gruppe I-I
Preiſe 110 Mk. 2022.30
Wie werde ich reich und glücklich
1 Gruppe 1. 5, 6
Preiſe 1 206.00 Mk. Sonntag
11. Januar 19, Ende nach 22 Uhr
Carmen
Heſſenlandmiete IV 6
Preiſe 1.2012 Mk. 19.322 Uhr
Meine Schweſter und ich
Außer Miete
Preiſe 15 Mk Montag
12. Januar Keine Vorſtellung 20, Ende gegen 22 Uhr
Liederabend
Johannes Biſchoff
Preiſe 0.802.50 Mk

Heſſiſches Landestheater. Spielplanänderung. Heute
Mittwoch gelangt im Großen Haus an Stelle der urſpünglich
angekündigten Operette Die ſchöne Helena, infolge mehrerer Er=
krankungen
im Perſonal Shakeſpeares Sommernachts=
traum
in der Neuinſzenierung von Renato Mordo ( Bühnen=
bild
: Lothar Schenck von Trapp) zur Aufführung. Für die
Sonntag, 11. Januar im Kleinen Haus außer Miete ſtattfindende
Wiederholung des muſikaliſchen Luſtſpiels Meine Schweſter
und ich, das mit der Beſetzung der erfolgreichen Erſtauffüh=
rung
in Szene geht, findet ab Donnerstag, den 8. Januar, der
Vorverkauf an der Tageskaſſe des Großen Hauſes ſowie beim Ver=
kehrsbüro
und bei C. L. Külp ſtatt.

ugen

Voraussetzuns für jede moderne Frau. Spielend erreicht durch
Pfeilring-Lanolin-Creme, die sofort in die Haut
einzieht und keinen fettigen Glanz hinterläßt. Universslcreme
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[ ][  ][ ]

Seite 6.

Mittwoch, den 7. Januar 1931

Nummer 7

Die Reiſebüros des Verkehrsvereins.
Berkeheshäuschen Ernft-Ludwigsplak. Das bequeme Reiſebüro Rheinftraße 24.

Der Verkehrsverein Darmſtadt unterhält zwei Reiſebüros. Eines
auf dem Ernſt=Ludwigsplatz (Telephon 582), genannt das Verkehrs=
häuschen
, das andere in den Räumen der Union=Bank. Rheinſtraße 24
(Ecke der Saalbauſtraße) Telephon 221. Die Trennung der Büros
wurde durch gewiſſe Umſtellungen erforderlich. Um nun ein gewiſſes
Syftem in den Fahrkarten=Verkauf zu bringen, wurde feſt=
gelegt
, daß
in dem Verkehrshänschen auf dem Ernſt=Ludwigsplatz nur
Fahrkarten ab Oſtbahnhof in der Richtung Odenwald,
in dem bequemen Reiſebüro Rheinſtraße (Ecke Saalbau=
ſtraße
) ſämtliche andere Fahrkarten, Fahrſcheine und ähnliches ver=
kauft
werden.
Was kann man nun alles in dem bequemen Reifebüro Rhein=
ſtraße
(Ecke Saalbauſtraße) erhalten?
1. Fahrkarten ab Hauptbahnhof nach ſämtlichen Richtungen, ohne
Preisaufſchlag.
Fahrſcheinhefte nach allen Stationen des In= und Auslandes zu
Originalpreiſen:
3. jederzeit kann man für einen Schlafwagenzug die Bettplätze und
für Schnellzüge Platzkarten beſtellen:
4. für den Winterſport iſt wichtig zu wiſſen, daß das Reiſebüro
ſtändig über die einzelnen Ski=Gebiete orientiert iſt und die Fahrkar=
ten
(Sonntagsfahrkarten) gerne bereit hält. Selbſtverſtändlich zu den
amtlichen Fahrpreiſen, alſo ohne jeden Aufſchlag.
Es iſt wunderlich, zu ſehen, wie ſich Samstags die Menge an den
Schaltern des Hauptbahnhofes drängt und lange auf die Fahrkartenaus=
gabe
warten muß.
Dabei ſtehen dem Publikum in dem bequemen Reiſebüro, Rhein=
ſtraße
=Ecke Saalbauſtraße, alle Annehmlichkeiten zur Verfügung.
Schnelle, individuelle Bedienung; gut eingearbeitetes Perſonal und ein
bequemer gemütlicher Raum mit Sitzgelegenheit, Lektüre uſw. Un=
ter
dieſen Umſtänden iſt es erklärlich, daß von den Einrichtungen des
bequemen Reiſebüros. Ecke Rhein= und Saalbauſtraße, in ſtändig ſtei=
gendem
Maße Gebrauch gemacht wird.
Mit der Fahrkartenausgabe allein iſt es nicht getan. Man kann
im bequemen Reiſebüro. Ecke Rhein= und Saalbauſtraße, Telephon
221, darüber hinaus noch bekommen:
1. Reiſegepäck=Verſicherung. Die Verſicherungsgebühr
beträgt 1 Prozent. Der Abſchluß dieſer Verſicherung ſchützt den Reiſen=
den
vor dem Verluſt ſeines Eigentums. In Ruhe kann man nun in
den Speiſewagen gehen und braucht nicht bei jeder Station in das
Abteil zu laufen, um zu ſehen, ob das Gepäck noch da iſt!
2. MER=Kreditbriefe. Sie werden auf eine Mindeſtſumme
von 300 Mark ausgeſtellt. Den Gegenwert hat der Reiſende direkt ein=
zuzahlen
. Kreditbriefe werden heute von faſt allen größeren Hotels an=
genommen
. Sie werden außerdem auch in der Währung eines beliebi=
gen
fremden Landes ausgeſtellt. Der Zahlungsverkehr mit MER= Kredit=
briefen
iſt natürlich denkbar einfach, und kann den Reiſenden vor emp=
findlichen
Schäden ſchüitzen.

* Ans den Darmſtädter Lichiſpielkheakern.
Helia.
Wie werde ich reich und glücklich nunmehr auch im
Film. Sehr ſcmnell nach der Erſtaufführung im Theater erleben wir
nun auch die Verſilmung, und zwar die Vertonfilmung der Ge=
brauchsanweiſung
, die Joachimſon in einem luſtigen Bühnenſtück
ſtibt, um reich und glücklich zu werden. Zweifellos iſt dieſe Gebrauchs=
anweiſung
vielleicht beſſer noch für den Film geeignet wie für die
Bühne, obgleich ja der Bühnenerfolg recht erfreulich war. Mag
Reichmanns Regie ſorgt für flotte Abwichlung der vielen Szenen
in gut illuſtrierenden Rahmenbildern. Der Film weicht kaum von der
Bühnenaufführung ab. Was er der Bühne voraus hat und was bei der
Aufführung im Landestheater Irene Scheinpflugs Aufgabe war,
wird im weſentlichen erſetzt durch wehr oder weniger ſpukhaft in die
Szenen jazzende Girlgruppen. Die Tonfilmaufführung iſt ebenſo launig
und originell wie die am Theater. Hugo Schrader als Kibis und
Gcorgia Lind als Lis bleiben aber, ebenſo wie Ilſe Korſeck als
Mary, in ihrer rein ſchauſpieleriſchen Leiſtung hinter Werner Hinz,
Elſe Knott und Beſſie Hoffart nicht unweſentlich zurück. Da die
Aufführungen einander ſehr ähneln, wird dieſer Vergleich herausgefor=
dert
. Da auch das Farbenfrohe der Bühnenbilder durch den Tonfilm
nicht wiedergegeben werden kann, wird hier der eklatante Beweis ge=
liefert
, daß es nicht Aufgabe des Tonfilms ſein kann, Theaterſtücke zu
fpielen, er wird immer nur Erſatz liefern können.
Das reiche Beiprogramm iſt auf Humor und Belehrung eingeſtellt.
*s bringt in letzterem beſonders eine Faltbootfahrt auf der Donau.

Aus den Parkeien.

Jugendgruppe der D.V.P. Heute Gruppenabend im
Gutenberg. Gäſte herzlich willkommen.

Lokale Veranſtalknngen.

Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kritiſk.
Hiſtoriſcher Verein. Am erſten Vortragsabend im
neuen Jahre ſpricht Montag, den 12. Januar, der Mainzer Ge=
lehrte
Domkapitular Dr. Schmidt über Biſchof Colmar. Biſchof
Colmar war ſeit Jahrhunderten der erſte Bürgerliche auf dem
Stuhl des hl. Bonifatius.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V.,
Darmſtadt. Alexanderſtraße 22, (Infanteriekaſerne). Unſere
Familienkreisbibelſtunde am Mittwoch, dem 7. Januar, iſt nicht
in unſerem Heim, ſondern wir beteiligen uns anläßlich der
Allianzgebetswoche an der Veranſtaltung der Evangel. Stadtmiſ=
ſion
in der Mühlſtraße 24.
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Leberſchrift übernimmt die Redaltion feinertdt Der=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umſenge
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die niſcht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgeſandt. die Ablehnung nicht begründet werden.
Wie kommt der heſſiſche Staat auch noch dazu, den über 5 %
betragenden Zinseingang der Häuſer mit der Sondergebäudeſteuer
zu belegen?! Soll denn dem Hausbeſitzer die geringſte Verzin=
ſungsmöglichkeit
noch genommen werden? Man weiß doch zur
Genüge, daß die hohen Löhne und Materialpreiſe für die Inſtand=
haltung
des Hauſes kaum eine Rentabilität ermöglichen. Die
ſeitherige Sondergebäudeſteuer iſt an ſich ſchon eine ſo hohe Son=
derbelaſtung
, daß man den Hausbeſitzer nicht noch weiter ent=
rechten
ſollte: die Mehrverzinſung wird ſchon genügend durch die
S. W.
Einkommenſteuer getroffen.

Brieftaſten.

Jeder Anfroge iſt die leßte Bezugöauitung beizufügen. Anonme Antrage mart
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindtichtet.
Z. Die Darmſtädter Zeppelinhalle auf dem Weiterſtädter Exerzier=
platz
wurde Juni 1913 genehmigt, im Februar 1914 begonnen und im
Oktober 1914 fertiggeſtellt.
H., hier. Erheben Sie Anzeige beim Amtsanwalt des Amtsgerichts I
hier wegen Erregung ruheſtörenden Lärms.
T. T. Am 1. Dezember iſt keine Erhöhung des Mietzinſes ein=
getreten
. Ob nach 1. April 1931 eine ſolche eintrirt, wird von der Ge=
ſtaltung
der Reichsgeſetzgebung auf dem Gebiete des Wohnungsweſens
abhängen.
Sch., hier. Wir raten, unter Vorlage des Vertrags einen
Frankfurter Anwalt zuzuziehen, da die Rechtslage nicht einfach iſt
und zu prüfen ſein wird, ob die mündliche Zuſicherung einer Neu=
herſtellung
der Wohnung Sie berechtigen kann, vom ſchriftlichen
Vertrage bezüglich des Geſchäftskaufs zurückzutreten.

Tageskalender für Mittwoch, den 7. Januar 1931.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 19.30 Uhr, G 8
Kleines Haus: Ge=
ITV: Ein Sommernachtstraum,
ſchloſſen. Orpheum: Geſchloſſen. Konzerte: Schloß=
keller
, Café Oper, Café Ernſt=Ludwig. Alte Poſt, Spaniſche
Bodega, Reſt. Bender. Kinovorſtellungen: Union=,
Helia=, Palaſt=Lichtſpiele. Gaxtenbaupexein, 20 Uhr:
RAAIX
Lichtbildervortrag.

3. Das bequeme Neiſebüro des Verkehrsvereins vermittelt nun=
mehr
auch Hotelunterkünfte. Es macht für den Reiſenden fer=
tig
: Die Reiſe, die Hotels an verſchiedenen Orten oder die Penſion auf
längere Zeit. Es ſtellt für die einzelnen Tagesetappen Omnibusfahrten
nach den einzelnen Sehenswürdigkeiten zuſammen, und präſentiert ſei=
nen
Kunden ſodann die Geſamtrechnung, die in nichts höher iſt,
als diefenigen, die der Reiſende in Summen der Einzelrechnungen zu
zahlen hätte. Im Gegenteil, ſehr oft wird es durch das Reiſebüro bil=
liger
. Alſo weitgehendſte Entlaſtung der Reiſenden. Für
Reiſen ins Ausland beſorgt das bequeme Reiſebüro die Paßviſa. Die
hierfür entſtehenden Koſten erſtrecken ſich lediglich auf das Porto! Warum
werden dieſe Vergünſtigungen nicht noch mehr ausgenutzt? Daß in dem
bequemen Reiſebüro des Verkehrsvereins ſelbſtverſtändlich auch Fahr=
karten
für die Omnibusfahrten der Reichspoſt gibt, verſteht ſich am
Rande.
4. Schiffsfahrkarten aller Dampferlinien ſind zu haben,
gleicherweiſe diejenigen der Köln=Düſſeldorfer Rheinlinie ab Karlsruhe.
Luftfahrtſcheine werden ebenſo ausgeſtellt. Dank des großen
Entgegenkommens im Preiſe iſt heute ein Flug in den geheizten Ka=
binen
bei Hin= und Rückflug zum Preis Schnellzug 2. Klaſſe möglich.
Die Verbuchung kann in Darmſtadt geſchehen, der Flug ſelbſt kann
während der Wintermonate nur von den benachbarten Flughäfen
(Mannheim, Frankfurt, Stuttgart) angetreten werden.
5. Das bequeme Reiſebüro des Verkehrsvereins, Rheinſtraße=Ecke
Saalbauſtraße, gibt Auskunft über ausländiſche Eiſenbahnlinien und
beſonders darüber, welche Länder dem Fremden außergewöhnliche
Reiſevergünſtigungen zugeſtehen. Dieſe Auskünfte können richtig nur
vom bequemen Reiſebüro, Rheinſtraße=Ecke Saalbauſtraße, gegeben
werden!
Das bequeme Reifebüro gibt Proſpekte von Kurorten und Städ=
ten
aus, nimmt unter Nummer 221 telephoniſch Beſtellungen entgegen
und gibt ebenſo Auskünfte.
Im Verkehrsbüro Ernſt=Ludwigsplatz werden unter Nummer 582
lokale Fragen beantwortet, am Schalter Fahrkarten ab Oſtbahnhof aus=
gegeben
, Gasmarken, Proſpekte uſw.
Das bequeme Reiſebüro. Ecke Rhein= und Saalbauſtraße, ſtellt
bei Meſſen in Leipzig uſw. alles zuſammen: eRiſe, Hotel=Ausweiſe, Ein=
trittskarten
uſw. Es gibt weiter Gutſcheine aus, z. B. für: 5 Tage in
Budapeſt; 3 Tage Berlin; 3 Tage in Koblenz, in Wien uſw.
Es iſt für das reiſende Publikum ſo bequem als möglich gemacht.
Es iſt dringend erwünſcht, daß ſich die Behörden in ſtändig ſteigen=
dem
Maße beim Kaufe der Dienſtfahrkarten der Vermittlung des be=
quemen
Reiſebüros bedienen würden. Das Reiſebüro des Verkehrs=
vereins
iſt bereit, monatliche Abrechnungen mit den
Dienſtſtellen zu machen, kurz alles zu tun, um die Abwicklung des
Verkehrs zu erleichtern!
Das Darmſtädter Publikum macht, wie geſagt, von den Einrichtun=
gen
des bequemen Reiſebüros, Rheinſtraße=Ecke Saalbauſtraße, ſchon
regen Gebrauch. Eine vollkommene Auswertung zu erreichen, iſt Auf=
gabe
einer noch verſtärkten Benutzung.

Aus Heſſen.

Dg. Arheilgen, 6. Jan. Am Ende des Jahres 1930 waren in hie=
ſiger
Gemeinde vorhanden 102 Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger, 110
Sozialrentner und 38 Kleinrentner. Wieder hergeſtellt iſt der
vor einiger Zeit hier verunglückte Georg Wannemacher. Bekanntlich
wurde Wannemacher bei den Verbreiterungsarbeiten der Kleinpflaſter=
fahrbahn
der Provinzialſtraße DarmſtadtFrankfurt von einem rück=
ſichtsloſen
Autofahrer auf ſeinem Arbeitsplatze angefahren und mußte
mit inneren und äußeren Verletzungen nach dem Krankenhaus verbracht
werden. Nunmehr iſt er wieder ſoweit hergeſtellt, daß er zu ſeiner
Familie zurückkehren konnte, befindet ſich aber noch in ärztlicher Be=
handlung
.
Dd. Arheilgen, 6. Jan. Vom Standesamt. Im verfloſſenen
Jahre wurden vor dem hieſigen Standesamt 110 Geburten, 74 Heiraten
und 48 Sterbefälle beurkundet. Die entſprechenden Zahlen aus dem
Jahre 1929 ſind 107 Geburten, 62 Heiraten und 50 Sterbefälle. In
der am Montag ſtattgefundenen Verſammlung der Freiwilligen Feuer=
wehr
hielt nach Erledigung der geſchäftlichen Tagesordnung Kamerad
Franz Benz einen ſehr lehrreichen Vortrag über die Statik und Feſtig=
keit
zur Nutzanwendung für die Belaſtung mechaniſcher Schiebeleitern.
Im Rahmen ihres 50jährigen Jubiläums beabſichtigt die Freiwillige
Feuerwehr, am 24. Januar einen Ball abzuhalten, der als Jubiläums=
veranſtaltung
von beſonderer Bedeutung iſt.
E. Wixhauſen, 6. Jan. Der Turnverein hielt am Sonntag ſeine
Generalverſammlung ab. Als erſter Vorſitzender des Vereins wurde
Herr Peter Stiedenroth gewählt, zweiter Vorſitzender wurde Herr Karl
Petry. Am 17. Januar hält der Verein im Saale des Gaſthauſes Zur
Krone einen gemeinſamen Familienabend mit der Freiwilligen Feuer=
wehr
ab.
J. Griesheim, 6. Jan. Raſchtritt der Tod den Menſchen
an. Am Sonntag früh 4 Uhr iſt der Formſtechermeiſter Chriſtian Mül=
ler
4. von hier ganz unerwartet infolge eines Herzſchlages im Alter von
43 Jahren verſchieden. Herr Müller war noch am Abend zuvor bei
ſeiner Stammtiſchgeſellſchaft im Gaſthaus Zur Traube beim Skatſpiel
und fühlte ſich wohl und munter. Der ſo früh Verſtorbene war ein auf=
richtiger
und offener Charakter und in allen Kreiſen ein gern geſehener
Geſellſchafter. Aus kleinen Anfängen heraus hat er ſich durch uner=
müdlichen
Fleiß emporgearbeitet, und ſtand bei ſeinen Berufskollegen
in hohem Anſehen. Sein plötzlicher Tod hat in der Familie eine große
Lücke geriſſen. Mit ſeiner Familie trauern auch die Mitglieder des
Sportklubs Viktoria um ihren 1. Vorſitzenden, der nahezu zehn Jahre
die Geſchicke des Vereins leitete. Den in den letzten Jahren erfolgten
Aufſchwung hat der Verein der Leitung des Verſtorbenen zu verdanken.
Bei der Generalverſammlung der Arbeiter= Samariter=
kolonne
wurde feſtgeſtellt, daß die Kolonne im Laufe des Jahres
1930 in 257 Fällen erſte Hilfe leiſtete, wovon 12 Fälle ſchwerer Natur
waren, und in 21 Fällen der Arzt zugezogen werden mußte. Die Ko=
lonne
zählt 24 aktive Mitglieder, wovon leider nur 17 Dienſt tun. Mit
zuſammen 3 Frauen und 14 Männern wurden 181 Wachen mit 662
Stunden geſtellt, außerdem 1 Nachtwache 51 Maſſagen und 3 Trans=
porte
. Krankenpflegeartikel wurden 20 Mal unentgeltlich verliehen.
Am Mittwoch nachmittag 3 Uhr findet auf dem Nathaus eine Säug=
lingsberatungsſtunde
ſtatt.
Aa. Eberſtadt, 6. Jan Diebſtahl. Dieſer Tage ging hier ein
Mann mit Schnürſenkeln hauſieren. Dabei kam er auch in eine Wirt=
ſchaft
in der Alten Darmſtädter Straße. Plötzlich gewahrte die Wirts=
frau
den Fremden im Hausflur auf der Treppe zum oberen Stock. Auf
ihre Frage, was er dort tue, erklärte er, er habe gemeint, oben würden
auch Leute wohnen. Da das Benehmen des Fremden verdächtig war,
ſah ſie ſofort in der Wohnung nach und entdeckte eine offene Kommod=
ſchublade
, aus der der fremde Hauſierer einen Geldbetrag entwendet
hatte. Der Ehemann der Wirtin machte ſich ſofort auf die Verfolgung.
(s gelang, den Täter, der die Richtung nach Darmſtadt eingeſchlagen
hatte, feſtzuſtellen und feſtzunehmen. Wie verlautet, ſtammt er aus
Schleſien.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 6. Jan. Obſt= und Gartenbauver=
ein
. Auf den anläßlich der Landwirtſchaftlichen Woche am Mittwoch,
den 7. d. M., nachmittags 2 Uhr, zu Darmſtadt im Rummelbräu ſtatt=
findenden
Vortrag des Herrn Forſtrat Haenel aus Bamberg über
Vogelſchutz und Schädlingsbekämpfung ſeien die Mitglieder beſonders
hingewieſen. Das Thema iſt für jeden Obſtbaumbeſitzer von großem
Intereſſe, und ſollte es daher keiner verſäumen, ſich die Ausführungen
aus berufenem Munde anzuhören. Holzverſteigerung. Bei
der geſtern dahier ſtattgefundenen Holzverſteigerung aus den Diſtrikten
des Staatswaldes wurden weitaus beſſere Preiſe erzielt als bei der un=
längſt
ſtattgefundenen Verſteigerung im Gemeindewald. Es wurden
erlöſt für je 2 Rm. Buchen=Scheit 2123 Mk., für je 100 Aſtwellen 12
bis 13 Mk., für Buchen=Knüppel je 2 Rm. 1618 Mk. Die nicht geneh=
migte
Holzverſteigerung im Gemeindewald findet nunmehr nochmals
am Freitag, den 9. d. M., vormittags 9 Uhr, an Ort und Stelle ſtatt.
Zu dieſer ſind nunmehr auch auswärtige Steigerer zugelaſſen. Das zum
Verkauf ſtehende Holz iſt erſtklaſſig und eignet ſich vorzüglich auch zu
Werkzwecken.
T, Dieburg, 6. Jan. Ab 15. Januar wird die Omnibuslinie Die=
burg
SemdGroß=Umſtadt, die jetzt noch ein Privatunternehmen iſt,
von der Reichspoſt übernommen. Dem Privatunternehmer Salomon
wurde hierfür eine Abfindungsſumme in Höhe von 6000 RM. bewilligt.
Nach Uebernahme von der Reichspoſt wird dieſe Verkehrslinie über
Klein=Zimmern geleitet, ſo daß auch dieſer Ort nunmehr eine Verkehrs=
verbindung
bekommt. Der für die hieſige katholifche Kirchengemeinde
neuernannte Pfarrer Haus, welcher ſich zurzeit noch in Ober=Abſteinach
befindet, beabſichtigt, am 15. Januar hier in ſeinem künftigen Wirkungs=
kreiſe
einzutreffen. Die feierliche Amtseinführung iſt auf den nächſtfol=,
genden Sonntag nach ſeinem Eintreffen vorgeſehen.

Heſidenz hungen und Fürfin Atkilie.
Die Erinnerungen, die Frauen an ihrem Lebensabend verfaſſen,
haben das Schöne an ſich, daß ein liebevoller Blick auf Geweſenes,
Stätten der Vergangenheit und Menſchen, die mit ihnen verwachſen
waren, wiederum in helle Beleuchtung rückt. So iſt ein ganzes Kapitel
der ſoeben unter dem Titel Mein ſchönes und ſchweres Leben bei
Dr. Carl Frankenſtein, Leipzig, verlegten Erinnerungen von Emma
Vely, der beliebten und viel geleſenen Romanſchriftſtellerin, der kleinen
heſſiſchen Reſidenz Hungen gewidmet. Die ſichere, ſcharfe Beob=
achtungsgabe
der Autorin läßt vor den Augen des Leſers das alte ge=
mauerte
Schloß mit ſeinem Renaiſſancemitteltrakt und den großen mäch=
tigen
Flügeln auftauchen und vornehmlich die Geſtalt der Fürſtin Ottilie
von Solms=Braunfels Frau Vely ſtammt aus Braunfels eine große,
ſchlanke, ſchwarzlockige Frau, die ihren Gaſt aufs freundlichſte bewillkommnet
und ihm jedes Gefühl des Fremdſeins nimmt. Im Eßſaal machte ſie
mich mit ihren Verwandten bekannt: Grafen Hermann Solms=Laubach,
Profeſſor der Naturwiſſenſchaften, und Gräfin Clara Solms, ihrer
klugen Hofdame, Fräulein von Joſſa und ſonſtigen Gäſten. Später
führte ſie mich ſelbſt auf meine Zimmer in dem Gaſtflügel: Gefällts
Ihnen auch? Obs mir gefiel, mit ſeinen erkerartigen, tiefen Fenſtern,
den gotiſch geſchnitzten Möbeln, dem Mittelalterlichen in allem. Und
nun kamen acht köſtliche Tage des Zuſammenſeins mit dieſer bedeuten=
den
, geiſtvollen Frau, die alle Vorzüge ihres Standes mit der größten
Vorurteilsloſigkeit vereinte. Es folgten intereſſante gemeinſchaftliche
Spaziergänge, Zurückgezogenheit, Beſuche. Halb zwei Uhr war Tafel,
ihr ſchloß ſich ein Spiel mit Wurfſtücken auf Nummern, Jeu de tonneaux,
an, das ſchon Geſchlechter auf Geſchlechter geſpielt haben mochten. Der
kleine Knabe des Kammerdieners war zum Aufheben der vorbeifliegen=
den
Geſchoſſe angeſtellt. Er fehlte einmal und da fanden wir uns zu
oreien auf dem Boden, die Durchlaucht, Fräulein Joſſa und ich. Die
beiden alten Damen vvollten durchaus nicht von mir bedient ſein. Was
ich überhaupt an Aufmerkſamkeit im Schloſſe von Hungen erlebte, der
Ton gegen die Untergebenen er könnte mancher protzigen, modernen
Dame das Blut beſchämend in die Wangen treiben, wollte ſie ihre Ma=
nieren
daran meſſen.
In den Zeiten ſchwerer Not, von Hannover nach Wetzlar kommend,
war der Prinz von Preußen ein heimlicher Fluchtgaſt im Braunfelſer
Schloß geweſen. Als König hat er ſpäter die fürſtliche Familie wieder
beſucht. Verwandtſchaftliche und freundſchaftliche Beziehungen verban=
den
Fürſtin Ottilie mit dem Hauſe Wied. Carmen Sylvas Dichtungen
lernte ich zuerſt in Hungen kennen. Die Fürſtin Ottilie verſchloß ihre
klugen Augen keineswegs den Anforderungen der Neuzeit, und ſie wies
darauf hin, daß es gut ſein würde, wenn ihre Neffen und Großneffen
ſich den Wiſſenſchaften widmeten.
Zum Tee kamen meiſt Gäſte von den benachbarten Schlöſſern. Nach
der Abendtafel wurde geſpielt, vorzugsweiſe Bézique, das ich lernen
mußte, und das das einzige Spiel geblieben iſt, das ich je begriffen habe
(nach ihrem 80. Geburtstag hat Frau Vely aber noch bei mir das harm=
loſe
Sechsundſechzig gelernt, das ſie jetzt an langen Abenden mit ihrer
Schweſter ſpielt.).
Die gute Fürſtin verſorgte mich mit allerhand Büchern. Die lieb=
ſten
waren mir ſolche, die die Geſchichte des Hauſes Solms behandelten:
Memoiren, Briefſammlungen, zumeiſt nur für die Familie beſtimmt.
Mit berechtigtem, anererbtem Stolz blickte ſie auf ihr Haus, das auf
den Kaiſer Adolf von Naſſau zurückgeht, die Oranier zu den Seinen mit=
zählt
und mit den Hohenzollern Verwandtſchaft und Ebenbürtigkeit
aufweiſt.
Die benachbarten Schlöſſer Lich, Laubach, Utphe in der Wetterau,
ſandten viele Gäſte zu der Fürſtin Ottilie, die ihres Geiſtes und ihrer
Güte halber der Mittelpunkt des dortigen Verkehrs war. Große Feſte
konnten nirgends ohne ſie ſein; ſie wußte Cercle mit Vollendung zu
halten, und den gleichgültigſten und unbeholfenſten Menſchen etwas zu
ſagen. Fürſtin Ottilie liebte Leben um ſich, Frohſinn. Ich ſah mit Be=
wunderung
zu der Frau auf, die jeden Tag geſchenkt nahm, aus jedem
das Beſte zu finden wußte. Sie brauchen gar nicht Durchlaucht zu
ſagen, für Sie bin ich doch die Freundin! rief ſie einmal aus und
ihre Briefe trugen nur die Unterſchrift: Ihre alte, treuergebene Freun=
din
Ottilie Solms. Ich habe ſpäter dieſe Korreſpondenz der Groß=
herzogin
von Heſſen für das Familienarchiv überſandt, deren Mutter
der Fürſtin Ottilie naheſtand.
Die Schilderung des ganzen Apparates des Miniaturhofes zu Hun=
gen
, mit Streifblick die Velyſchen Erinnerungen, friſch und anſchaulich
geſchrieben, ſind eine Fundgrube für die Zeiten, da es ein Deutſchland
hoch in Ehren gab, an dem die bürgerliche Welt, mit ihren markanteſten
Typen einen ebenſo ſtarken und lebendigen Anteil hatte wie die höfiſchen
Kreiſe. Dieſe Typen, von ihr bald ausführlicher, bald ſkizzenhaft be=
handelt
, fanden ſich auf dem langen Lebenswege Emma Velys in ſtatt=
licher
Zahl.
Dr. Elka Menſch, Berlin.

Rheinheſſen.
Aus Mainz.
* Profeſſor Dr. Th. Friedrich F. Völlig unerwartet ſtarb Dienstag
vormittag kurz nach 6 Uhr an den Folgen eines Blutſturzes Profeſſor
Dr. theol. et phil. Th. Friedrich. Mit dem Hinfcheiden dieſes hervor=
ragenden
Pädagogen wurde in den Lehrkörper der Mainzer Oberreal=
ſchule
, dem er ſeit 1907 angehörte, eine ſchwere Lücke geriſſen. Profeſſor
Friedrich iſt nur 57 Jahre alt geworden. Er entſtammte einer alten
Mainzer Familie, beſtand im Jahre 1892 die Reifeprüfung, ſtudierte am
Mainzer Prieſterſeminar und an der Univerſität Gießen. Er erwarb
ſich den theologiſchen und philoſophiſchen Doktortitel. Dank ſeiner um=
fangreichen
Studien beſaß er eine ausgedehnte Lehrbefähigung, ins=
beſondere
erſtreckte ſich ſeine Lehrtätigkeit auf das Fach der Religion,
Deutſch und alte Sprachen. Es beſtand zwiſchen ihm und ſeinen Schü=
lern
ein beſonders inniges Vertrauensverhältnis, ganze Generationen
verdanken ihr Wiſſen und Können dieſem ausgezeichneten Pädagogen
und warmherzigen Menſchenfreund. Der Dahingeſchiedene war eine
durchaus volkstümliche Perſönlichkeit, geachtet und geehrt in der Oeffent=
lichkeit
. Dr. Friedrich ſpielte in den geiſtig führenden Geſellſchaftsſchich=
ten
der Stadt eine große Rolle. Insbeſondere war er ein eifriger Be=
rater
und Freund des deutſch=öſterreichiſchen Alpenvereins. Schule,
Kirche und Mainzer Bevölkerung werden dem Verſtorbenen ein ehren=
volles
Gedenken bewahren.
Mainzer Polizeibericht. In Mainz=Bretzenheim ſind einem Be=
amten
aus ſeiner Wohnung 359 Mark geſtohlen worden; das Geld be=
ſtand
aus vier 50=Mark=Scheinen, ſieben 20=Mark=Scheinen und 1 Mark
in Silber. Das Geld befand ſich in einer braunen Brieftaſche welche
die Aufſchrift trägt: Schützenfeſt 1894. Die Wohnung, die verſchloſſen
war, iſt von dem Beſtohlenen in unverſehrtem Zuſtande aufgefunden
worden. Es iſt anzunehmen, daß die Schublade, in der die Brieftaſche
lag, mit einem Nachſchlüſſel geöffnet und geſchloſſen worden iſt.
Aus dem Lager einer Firma im Zollhafengebiet ſind in der Nacht zum
Montag 7 Säcke Zement geſtohlen worden. Die Täter ſind
durch Aushebung einer nur verriegelten Tür in das Lager gelangt.
Von hier haben ſie mit einem Karren den Zement weggeſchafft.

Worms, 6. Jan. Proteſt gegen das Steuerdiktat
des Staatskommiſſars in Worms. Eine Reihe von Ver=
bänden
, darunter auch die Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer
Worms, Handwerkskammer=Nebenſtelle, die Kaufleute, die Gewerbetrei=
benden
, Innungen, Gaſtwirte, Hafenbetriebsbeſitzer uſw. uſw. faßten
nach einer Proteſtverſammlung folgende Reſolution: Die im Hauſe des
Handwerks zu Worms verſammelten Vertreter der wirtſchaftlichen Be=
rufsorganiſationen
erheben gegen das durch den Herrn Oberbürger=
meiſter
bekanntgegebene Steuerdiktat des Herrn Staatskommiſſars zur
Sicherung der Haushaltsführung der Stadt Worms in aller Oeffent=
lichkeit
ſchärfſten Proteſt. Jeder Bürger weiß, wie die Bevölkerung und
insbeſondere die Wirtſchaft ſeit Jahr und Tag ſteuerlich überlaſtet iſ=
und daß ein weiteres Anziehen der Steuerſchraube unter den heutigen
Verhältniſſen von keinem Menſchen mehr, auch ſelbſt von keinem Staats=
kommiſſar
, verantwortet werden kann. Darüber hinaus ſehen die ver=
ſammelten
Wirtſchaftsvertreter das vorliegende Diktat des Staatskom=
miſſars
als unvereinbar mit der Reichsverfaſſung und der Verfaſſung
des Volksſtaates Heſſen ſowie unvereinbar mit der Notverordnung des
Herrn Reichspräſidenten und auch ſelbſt mit dem heſſiſchen Geſetz zur
Sicherung der Haushaltsführung der Gemeinden vom 11 12. 1930 an.
SSie werden die geeigneten Schritte zur Wahrung der Intereſſen der
hinter ihnen ſtehenden Kreiſe unverzüglich unternehmen.
* Einch (Rheinh.), 5. Jan. 94 Jahre alt. Bei voller geiftiger
und körperlicher Rüſtigkeit feierte Jakob Kiſſel=Eich ſeinen 94. Geburts=
tag
. Der Jubilar iſt der älteſte Einwohner von Eich.
Frei=Weinheim, 6. Jan. Endlich eine Warnung. Der
heſſiſche Staat hat an der Abzweigung der Straße, die von der Haupt=
ſtraße
zum Rhein führt und auf der im vergangenen Jahre die Koblen=
zer
Zahnärzte in den Rhein und den Tod fuhren, ein Warnungsſchild,
das ſelbſt leuchtet anbringen laſſen. Das Schild trägt die Aufſchrift:
Rhein Vorſicht Gefahrenſtelle‟.
*
Wafferſtands=Nachrichten vom 6. Janyar. Rhein; Hüningen
1,68 Kehl 3,36 Maxau 5 41, Mannheim 4,99 Mainz 2,50 Bingen 3,50,
Caub 4,21, Köln 6,16 Meter. Main: Schweinfurt 2,84, Würzburg
3,03, Lohr 3,42, Steinheim 3,20. Hanau 3,34, Koſtheim (Staatspegel)
2,30, dito Waſſertiefe 4,36, dito Fahrtiefe 2,30 Meter.
Gernsheim, 6. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
5. Jazugs 1.80 Meter, am 6. Januar 2.15 Mrtzer.

[ ][  ][ ]

Nummer 7

Mittwoch, den 7. Januar 1931

Seite 7

** Geſtern vormittag wurde im Reſtaurant Rummelbräu
die 26. Heſſiſche Landwirtſchaftliche Woche eröffnet. Schwer hat die
wirtſchaftliche Not gerade die Landwirtſchaft getroffen, die wie
kaum ein anderer Stand um ſeine Exiſtenz ringt. Trotz dieſer
wirtſchaftlichen Widerwärtigkeiten iſt auch die diesjährige Land=
wirtſchaftliche
Woche, gleich wie in früheren Jahren, außerordent=
lich
ſtark beſucht, gilt es doch, ſich an den Vorträgen weiterzubil=
den
und aus dem Munde von Fachreferenten ſich über die jüng=
ſten
und neueſten Errungenſchaften orientieren zu laſſen. Der
Saal des Rummelbräu war denn auch vollſtändig überfüllt, als
Präſident Henſel die Landwirtſchaftliche Woche mit einer Be=
grüßungsanſprache
einleitete.
Er hieß zunächſt die Verſammlung und die Ehrengäſte
willkommen, namentlich Miniſterialdirektor Prof. Dr. Rößler als
Vertreter des Miniſters für Arbeit und Wirtſchaft, Miniſterial=
direktor
Urſtadt, Landforſtmeiſter Heſſe, die Miniſterialräte Dr.
Schrod, Becker, Hergt, Bauer, Dr. Gader, Oberbaurat Haugk,
Staatsrat Dr. Helwig und weitere Herren vom Landesfinanzamt,
die Herren Landtagsabgeordneten, den Reichstagsabgeordneten
Miniſter Exz. Dr. Becker, Provinzialdirektor Dr. Gebhardt, Ober=
Reg.=Rat Haberkorn und die Herren Kreisdirektoren der anderen
Kreiſe, Ober=Reg.=Rat Schnittſpahn, Bürgermeiſter Delp als Ver=
treter
der Stadt Darmſtadt, Oberpoſtrat Jahn von der Oberpoſt=
direktion
. Landtagsabg. Scholz, den Präſidenten der Induſtrie=
und Handelskammer Mainz als Vertreter der Heſſiſchen Handels=
kammer
. Direktor Bochow von der Deutſchen Bank u. Diskonto= Ge=
ſellſchaft
, Oekonomierat Knauer, Direktor Berg vom Verband der
Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, die Herren Vertreter der
Heſſ. Landesbank und Landeshypothekenbank, Freiherr v. Löw,
den Vorſitzenden der Land= und Forſtwirtſchaftlichen Berufs=
genoſſenſchaft
, die Herren Vertreter der Wein= und Obſtbauſchule,
ſowie, der Landw. Aemter, Landſtallmeiſter Hertel, die Herren
Vertreter des Landw. Inſtituts Gießen, Vertreter der Landw.
Fachvereine und der Düngerkorporationen. Weitere geladene
Ehrengäſte, wie die Herren Miniſter, Reichsbankdirektor Müller,
die am Erſcheinen verhindert waren, hatten ſich entſchuldigen
laſſen. Dann hielt

eine Anſprache, in der er u. a. ausführte: Zum 26. Male
halten wir unſeren jährlichen Vortragskurſus heute und die nach=
ſten
Tage ab. Die Nöte der Zeit zwangen uns ſchon voriges Jahr,
trotz der 25jährigen Jubiläumstagung unſere Veranſtaltung zu
beſchränken. Troſtlos war die Lage der Landwirtſchaft ſchon
voriges Jahr. Wir hofften aber, daß uns das Jahr 1930 eine
Wendung zum Beſſeren bringen würde. Die Erkenntnis hatte
ſich bei der Reichsregierung, den Länderregierungen und den Par=
lamenten
endlich durchgeſetzt, daß für die Landwirtſchaft Maßnah=
men
zu ihrer Erhaltung ergriffen werden müßten, ſollte ſie dem
Untergang nicht verfallen. Leider kommt dieſe Erkenntnis reich=
lich
ſpät, faſt ſchon zu ſpat, um den Zuſammenbruch der deutſchen
Landwirtſchaft aufzuhalten. Die Hoffnung auf das Jahr 1930 auf
eine Beſſerung der Exiſtenzmöglichkeiten in der Landwirtſchaft
hat ſich nicht erfüllt. Die Not iſt größer geworden, viele landwirt=
ſchaftliche
Betriebe ſind zuſammengebrochen, andere können die
Tage zahlen, bis ſich auch bei ihnen das Schickſal erfüllen wird, wo
ſie vor dem Bankerott ſtehen, die noch einigermaßen gut ſtehenden
Betriebe ſehen, wenn es ſo weitergeht, daß auch ſie dem Abgrunde
entgegengebracht werden. Trotz dieſer jammervollen Lage müſſen
wir aber der Männer gedenken, welche alles verſucht haben, um
die Landwirtſchaft zu retten und ſie rentabel zu machen. In erſter
Linie ſind die zielbewußten Beſtrebungen des Herrn Reichsernäh=
rungsminiſter
Schiele hoch anzuerkennen, in energiſcher und auf=
opfernder
Weiſe hat er die jetzt geltenden landwirtſchaftlichen
Zölle im Kabinett trotz erheblicher Widerſtände durchgeſetzt. Auch
ſeinen Mitarbeitern und den Führern der ſogen. Grünen Front
gebührt der wärmſte Dank der deutſchen Landwirtſchaft. Iſt trotz
allen ihren Bemühungen die Lage der Landwirtſchaft heute noch
ſchlechter geworden, ſo ſind dieſe Führer der Landwirtſchaft daran
wahrhaftig nicht ſchuld. Die Ueberproduktion in der ganzen Welt,
die Schleuderkonkurrenz des Auslandes, die noch laufenden, für
uns Deutſche ſchlechten Handelsverträge haben ein Chaos im Ab=
ſatz
und der Preisbildung auf dem deutſchen Markt hervorgerufen
Unter den obwaltenden Verhältniſſen iſt es kein Wunder,
wenn ſich ein großer Peſſimismus bei unſeren Bauern ausbreitet.
Es iſt verſtändlich, aber nicht richtig. Ja, ſehr ſchädlich. Wer die
Hände in den Schoß legt und läßt ſich ruhig treiben, verſündigt
ſich an ſeiner Familie, an ſeinem Berufsſtand und ſeinem Vater=
land
. Es iſt zweifellos bequemer, tatenlos zuzuſehen, als zu
kämpfen und dagegen zu arbeiten, aber gerade die mit der Scholle
verbundene Landwirtſchaft darf nicht verzweifeln, ſondern muß
kämpfen zur Erhaltung für den heimiſchen Herd und die ererbte
Scholle. Die Landwirte müſſen ſich feſt zuſammenſchließen und ſich
treu hinter ihre Führer, Die grüne Front, ſtellen und aushar=
ren
. Schließt die Reihen, laßt Euch nicht zerſplittern, ſtellt Euch
hinter die Führer, welche durch poſitive Arbeit bewieſen haben,
daß ſie für die Landwirtſchaft mutig und energiſch eintreten, lauft
keinen politiſchen Schaumſchlägern, Geſchäftemachern und Phraſen=
dreſchern
nach.
Das ſind auch die Gründe, warum die Landwirtſchaftskammer
den Miesmachern kein Gehör geſchenkt und den Vortragskurſus
weiter abhält, in der Hoffnung, daß jeder, der hier war, neuen
Mut ſchöpft und nicht verzweifelt. Die berufsſtändiſche Ver=
tretung
, die Landwirtſchaftskammer, wird gerade in dieſer Kata=
ſtrophenzeit
erſt recht alles tun, was in ihren Kräften ſteht, um
für ihren Berufsſtand, einzutreten, für ihn zu arbeiten und zu
ſorgen. Die Landwirtſchaftskammer iſt von jeher der Politik fern
geblieben, ſie wird auch in Zukunft ihren neutralen Standpunkt
nicht verlaſſen. Wichtiger wie Parteipolitik iſt uns die Erhaltung
und die Exiſtenzſicherung unſerer Landwirtſchaft. Die Art des
Staatsweſens kommt erſt in zweiter Linie. Selbſtverſtändlich
wird die Landwirtſchaftskammer es ſich nicht nehmen laſſen, jeder=
zeit
für den deutſchen Bauernſtand einzutreten, auch auf die Ge=
fahr
hin, daß damit das Mißfallen irgend welcher Parteibonzen
erregt wird.
Die Zeit iſt zu ernſt, um ſich mit ſchönen Worten und Phraſen
an den Tatſachen vorbeizudrücken. An dem Zuſammenbruch der
Landwirtſchaft ſind zum größten Teil die falſchen Maßnahmen
der Regierung in der Nachkriegszeit ſchuld.
Eine übertriebene Sozialpolitik, welche in unproduktivſter
Weiſe die wenigen Geldmittel, die wir noch zur Verfügung haben,
aufſaugt, die geſchwächte Landwirtſchaft und die übrigen Wirt=
ſchaftsſtände
unerträglich belaſtet, iſt mit eine Hauptſchuld an
dem wirtſchaftlichen Zuſammenbruch. Das offen zu ſagen, halte
ich im Intereſſe unſeres Bauernſtandes für meine Pflicht. Dar=
über
ſchreibt der wirtſchaftliche Tagesbericht Calwers vom 8. De=
zember
1930 folgendes:
Der erſte Staat, der aus der jetzigen Kriſe heil hervorgehen
und ſeinen Arbeitern wieder Lohn und Arbeit geben kann, wird
derjenige ſein, der es zuerſt verſteht, ſeine Währung auf
den Goldwert zu ſtellen und dementſprechende Löhne
und Preiſe zu normieren. Für Deutſchland kann das
nur Abbau der Zwangswirtſchaft am Arbeits=
markt
wie im Kartellweſen bedeuten.
Wieviel ließe ſich noch über die verſchwenderiſche Kommunal=
politik
nicht zuletzt in Städten und Landgemeinden ſagen.
Ganz beſonders in Landgemeinden, welche vor den Toren der
Städte liegen, wurde darauflos bewilligt, Schulden gemacht, und
bezahlen müſſen die anderen.
Präſident Henſel erinnerte dann an die erfreuliche Rheinland=
kaumung
, aber ſchwer ſeien noch die ungeheuren Tributlaſten. Er
Dies auf die Nöte des Saarlandes, der Oſtmark, auf die innere
Derriſſenheit des deutſchen Volkes hin: Möge, ſo Gott will, in dieſem
Dähre eine Wendung zum Beſſeren in der Lage unſerer Land=
wierſchaft
eintreten. Unſere erſte Arbeit iſt unſer Vortrags=
1ürſus und die Heſſiſche landwirtſchaftliche Woche, mit der wir
nun beginnen wollen.
Prof. Dr Rößler, als Vertreter des Miniſters für Arbeit
und Wirtſchaft, dankt für die Einladung. Es ſei ein großes Wag=
uls
, in der jetzigen Zeit die Landwirtſchaftliche Woche abzuhal=
ken
der Erfolg, der ſtarke Beſuch beweiſe aber, daß das Wagnis
gegluckt ſei. Er wies auf die Selbſthilfe der Landwirtſchaft hin
und erklärte, daß ſeitens der heſſiſchen Regierung alles getan
werde, um die Notlage der Landwirtſchaft zu mildern
Burgermeiſter Delp begrüßt als Vertreter der Stadt Darm=
ſtadt
die Landwirte und gibt der Hoffnung Ausdruch, die Tagung

Maßnahmen zur Behebung der Noklage. Die Fach
möge der Landwirtſchaft zum Vorteil gereichen und im laufenden
Jahr möge eine allgemeine Beſſerung der Lage eintreten.
Anſchließend folgte zunächſt ein Vortrag von Profeſſor Dr.
Klapp=Jena über

Die Hackfrucht ſei die beſte Vorfrucht innerhalb der Frucht=
folge
. Zwei= bis dreimal ſoviel Arbeitskräfte werden im Hack=
fruchtbau
beſchäftigt wie in dem Getreidebau, welcher das Mehr=
fache
an Nahrungs= und Futterwerten liefert von der Flächen=
einheit
, als andere Fruchtarten. Erſchwerend ſeien die ſtarken
Ernteſchwankungen, und damit auch die Schwankungen in der
Verwertung der Kartoffeln durch den Viehmagen. Die einzige
Abhilfe liegt in der Haltbarmachung der Kartoffelüberſchüſſe, wo=
für
praktiſch nur das Einſäuern in Frage kommt. Bezüglich der
Verwertung der Zuckerrüben braucht die Welt heute unſeren
Zucker nicht mehr, dank der Ausdehung des Zuckeranbaues in den
Ueberſeeländern. Im Kartoffelbau ſind die ackerbautechniſchen
Hauptprobleme; möglichſte Ausdehnung der Geſpannarbeit und
möglichſte Verbilligung der Ernte. Redner ſchildert dann ein=
gehend
die verſchiedenen Ernteverfahren. Die hemmungsloſe,
preisdrückende Ueberflutung mit minderwertigen Waren muß
aufhören. Beſonders wichtig iſt der Ausbau der Verfütterung
und der Einſäuerung. Gutes Waſchen und Verbringen in dichte
Behälter iſt Haupterfordernis. Im Zuckerrübenbau iſt eine
Erſparnis an Handarbeit, eine Ernteſteigerung durch frühe Saat,
frühes Verziehen, ſpäte und raſche Ernte zu erſtreben, ſowie eine
ſtärkere Verwertung der Rüben und deren Abfälle durch Verfüt=
terung
. Landwirtſchaft und Zucker=Induſtrie müſſen ſich zu ge=
meinſamem
Handel zuſammenfinden, um einen Teil der Ernte
als Futterzucker zu verwenden. Lebhafter Beifall folgte.
Hierauf behandelte Profeſſor Dr. Richter in einem aus=
führlichen
Vortrag die wichtigſten Fütterungsfragen in der Rind=
vieh
= und Schweinehaltung. Während früher dem Nährſtoff Fett
eine übergroße Bedeutung zugemeſſen worden iſt, legt man heute
beſonderes Gewicht auf die richtige Eiweißfütterung und das
Vorhandenſein der Mineralſtoffe und Vitamine. Die Vitamine
ſind vielfach über= und auch vielfach unterſchätzt worden. Beſon=
dere
Beachtung verdient auch das Nährſtoff=Natrium, das in den
Pflanzen nur in geringen Mengen vorhanden iſt und in einer ge=
wiſſen
Wechſelwirkung zum Kalk ſteht. Schlemmkreide iſt in der
Fütterung keinesfalls zu entbehren. Beſondere Bedeutung hat
das antirachitiſche Vitamin D. Redner verwirft die künſtlichen
Zuſatz=Futtermittel. Vitaminmangel wird insbeſondere beſeitigt
durch Aufenthalt der jungen Tiere im Freien. Redner gibt dann
an Hand einer Anzahl von Futterrationen Einblick in die rich=
tige
Fütterung, wie ſie in der preußiſchen Verſuchs= und For=
ſchungsanſtalt
Tſchechnitz beachtet wird. Eingehend behandelt er
dann die Fütterung der Schweine und verwirft beſonders die
Suppenfütterung, die nicht als wirtſchaftlich bezeichnet werden
kann.
Auch dieſe Ausführungen wurden mit großem Beifall auf=
genommen
, und ſchloß ſich an dieſe Vorträge eine längere Dis=
kuſſion
an. Mit Worten des Dankes ſchloß gegen 1 Uhr Herr
Präſident Henſel den 1. Tag des Vortragskurſus.
Tagung des Bereins zur Förderung der Gränland=
witkſchaft
in Heſſen und Nachbargebieken ſe. B.)
ſowie des Heſſiſchen Siloringes.
Im Rahmen der Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Woche hielt
geſtern nachmittag 2 Uhr der Verein zur Förderung der Grün=
landwirtſchaft
in Heſſen und Nachbargebieten e. V., ſowie der
Heſſiſche Siloring im Reſtaurant Rummelbräu ſeine diesjährige
Hauptverſammlung ab
Der Vorſitzende des Grünlandvereins und Silorings. Herr
Domänenpächter Okto Raabe=Mönchhof, begrüßte die
zahlreich Erſchienenen, insbeſondere die Vertreter der Miniſte=
rien
, der Behörden und Fachvereine. Er erteilte zunächſt dem Ge=
ſchäftsführer
des Grünlandvereins, Dr. Finger, das Wort zu
ſeinem Bericht über die Tatigkeit des Grünlandver=
eins
im Jahre 1930.
Der Berichterſtatter gibt weiterhin Mitteilung von der Ver=
ernte
hin, die ſehr niedrige Preiſe zur Folge hatte. Infolge des
überreichen Wachstums wurden zahlreiche Landwirte auf ihren
Weiden des Futterwachstums nicht Herr. Er ermahnt zur ſorg=
fältigen
Pflege und Beachtung der vom Grünlandverein empfoh=
lenen
Weidetechnik. Eine im Lichtbild vorgeführte Tabelle zeigt
die Zahl der Grünlandneuanlagen, die ſich ungefähr im Rahmen
des vorausgegangenen Jahres hält.
Der Berichterſtater gibt weiterhin Mitteilung von der Ver=
teilung
weiterer Zuſchüſſe aus dem Notprogramm zum Bezug
hochwertiger Sämereien. Er weiſt darauf hin, daß auch in neueſter
Zeit für Neuanlagen von Wieſen und Weiden in Höhenlagen
über 400 Meter aus beſonderen Reichsmitteln eine Bezuſchuſſung
ſowohl beim Bezug hochwertiger Sämereien als auch bei der Ein=
zäunung
der Weiden erfolgt.
Zum Schluß geht er auf die Notwendigkeit der Durchführung
wirkſamer Folgeeinrichtungen auf den ausgedehnten in öffent=
lichem
Beſitz befindlichen Wieſen im Ried, anſchließend an die
dort erfolgte Entwäſſerung, ein. Er verweiſt auf die Stellung=
nahme
der Landwirtſchaftskammer und des Grünlandvereins. Die
Frage des Umbruchs wird von den maßgebenden Stellen, nach
ſeinen Ausführungen, noch nicht genügend gewürdigt, und ſpricht
er zum Schluß die Hoffnung aus, daß hierfür der Landwirtſchafts=
kammer
und dem Grünlandverein ein gewiſſer Betrag aus der
Weſthilfe zur Verfügung geſtellt wird.
Anſchließend gibt der ſtellvertretende Geſchäftsführer des Heſ=
ſiſchen
Silorings, Dipl.=Landwirt Graeber, den Tätigkeits=
bericht
des Ringes für das Jahr 1930. Der Berichterſtatter ver=
weiſt
auf die umfangreichen Arbeiten des Ringes. Heſſen hat jetzt
32 Silobetriebe mit 58 Futtertürmen. Nachträglichſt fördert der
Ring auch im Einvernehmen mit der Landwirtſchaftskammer die
Kartoffeleinſäuerungsfrage. Es ſteht zu erwarten, daß auch im
kommenden Jahre wiederum aus Reichsmitteln ein Zuſchuß für
die Erſtellung von Einſäuerungsanlagen gewährt wird. Er weiſt
weiter darauf hin, daß es eine der vornehmſten Aufgaben des
Silorings iſt, die Ergebniſſe neuerer Forſchungen auf dieſem Ge=
biete
der Praxis zu übermitteln. Silolehrgänge wurden abge=
halten
. Weiterhin erläutert er Verſuchsergebniſſe mit Anbau
verſchiedener Silopflanzen und gibt wertvolle praktiſche Winke.
Anſchließend geben beide Berichterſtatter einen kurzen Bericht über
den Arbeitsgang des kommenden Jahres.
Der Kaſſenführer beider Vereine, Bürodirektor Arnold
erſtattet den Kaſſenbericht. Es geht daraus hervor, daß die Fi=
nanzen
der Vereine, die ſich in verhältnismäßig kleinem Rahmen
bewegen, geſund und in Ordnung ſind. Dem Kaſſenführer wird
nach Prüfung Entlaſtung erteilt.
Dipl.=Landwirt Graeber hielt dann ein hochintereſſantes
Referat über die Frage der Kartoffeleinſäuerung.
Er berichtet über ihre Verbreitung in Heſſen, ihre Anwendung
und ihre Reform. Unter anderem ſchildert er auch die Ergebniſſe,
die man in Oſtpreußen mit verſchiedenen Dämpfverfahren ge=
macht
hat. In Heſſen kommen verhältnismäßig einfache, den
klein= und mittelbäuerlichen Betrieben angepaßte Grubenanlagen
und Dämpfverfahren in Frage.
Alsdann gibt der Vorſitzende dem Redner des Tages, Herrn
Adminiſtrator Siebold vom Rheiniſchen Grünlandverein, das
Wort zu ſeinem Vortrage über neuzeitliche Grünland= und Futter=
konſervierungsfragen
. Der Redner erinnert an die Auffriſchung
ſeiner Beziehungen, die er anläßlich der vor zwei Jahren ſtatt=
gefundenen
Heſſenfahrt des Deutſchen Grünlandbundes vornehmen
konnte. Er weiſt darauf hin, daß es nicht gilt, die Grünland=
flächen
zu vermehren, ſondern eine Leiſtungsſteigerung der vor=
handenen
Flächen zu erzielen. In Heſſen ſind noch viele Flächen
verbeſſerungsbedürftig. Die wichtigſte Frage iſt die Regelung der
Waſſerfrage. Beſonders behandelte er dann die neuzeitliche Weide=
technik
. Er ſpricht von der Notwendigkeit kleiner und zahlreicher
Koppeln. 1012 Koppeln in einem Betrieb ſollte das mindeſte
ſeinz beſſer ſind noch 1618 Kopelu. Oeſeres Umkoppeln, Ein=

teilung der Weidetiere in mehrere Gruppen, 1. Gruppe Milch=
tiere
über 15 Liter, 2. Gruppe Milchtiere mit darunter liegender
Leiſtung, 3. Gruppe Jungvieh und trockenſtehendes Milchvieh.
Weiterhin beſpricht er die verſchiedenen Heutrocknungsverfahren
und verweiſt auf die Erfolge, die man im Rheinland mit der
Hüttentrocknung erzielt hat. Ferner geht er auf die Silofrage
ein. Den Silo bezeichnet er als die notwendigſte Ergänzungsein=
richtung
für einen neuzeitlichen Grünlandbetrieb. Die Kaltver=
gärung
empfiehlt er, insbeſondere bei Konſervierung eiweißrei=
cher
Futtermittel den Zuſatz von Zucker, insbeſondere Zucker=
ſchnitzel
. Zum Schluß beſpricht er noch Fütterungsfragen mit Silo=
futter
und ſchließt dann ſeine hochintereſſanten Ausführungen mit
dem Hinweis, daß der Landwirt nicht allein das Erbe ſeiner
Väter trotz der ſchweren Zeit erhalten, ſondern auch dort, wo
irgend angängig, vorwärts ſtreben ſoll.
An dieſen Vortrag ſchließt ſich eine lange und intereſſante
Diskuſſion an, an der ſich zahlreiche Landwirte beteiligen. Neben
allgemeinen Fragen der Waſſerverbeſſerung wird insbeſondere
noch einmal die Frage der Riedverbeſſerung angeſchnitten. Daran
beteiligt ſich auch der Vorkämpfer der Riedentwäſſerung, Oekono=
mierat
Dr. Dehlinger=Weilerhof.
Wertvolle Ausführungen macht auch der Redner des Vormit=
tags
, Profeſſor Dr. Klapp=Jena der ſich beſonders mit
Grünlandfragen beſchäftigt. Gegen 5.30 Uhr ſchließt der Vor=
ſitzende
die hochintereſſant verlaufene Tagung mit dem Wunſche,
daß ſie reiche Früchte tragen möge.

Im Rahmen der Heſſiſchen landwirtſchaftlichen Woche fand
im Gartenſaal des Städtiſchen Saalbaues, Darmſtadt, eine
Tagung des Verbandes der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſ=
ſenſchaften
und ſeiner Zentralgeſchäftsanſtalten, der Landesgenoſ=
ſenſchaftsbank
e. G. m. b. H., und der Landwirtſchaftlichen Zen=
tralgenoſſenſchaft
, e. G. m. b. H., zu Darmſtadt ſtatt. Die Ver=
ſammlung
war außerordentlich gut beſucht. Den Vorſitz führte
Verbandsdirektor Berg, der die anweſenden Genoſſenſchafts=
mitglieder
und Gäſte, insbeſondere den Vertreter der Landwirt=
ſchaftskammer
, Herrn Abg. Glaſer=Nordheim, begrüßte. Ver=
bandsdirektor
Berg wies darauf hin, daß das verfloſſene Jahr
für uns ein Jahr der Wirtſchafts= und Vertrauenskriſe war. Das
Jahr 1930 zeichnete ſich aus durch Steigerung der Erwerbsloſen=
zahl
, durch einen ſtarken Rückgang in der induſtriellen Erzeugung,
durch Preisſturz auf der ganzen Linie mit ſteigendem Nachlaß der
Konſumkraft und durch eine gewiſſe Unternehmermüdigkeit, her=
vorgerufen
durch Maßnahmen, die als nicht immer wirtſchafts=
freundlich
zu bezeichnen ſind. Die teilweiſe ſehr kritiſche Entwick=
lung
dieſes Jahres wurde zu einem erheblichen Teil gemildert
durch den Erlaß der Notverordnung, die, wenn auch eine berech=
tigte
Kritik, vor allem von landwirtſchaftlicher Seite, durchaus
angebracht war, unſer Volk doch immerhin vor den ſchlimmſten
Folgen, vorläufig wenigſtens, bewahrt hat. Für Heſſen wurde
insbeſondere der heſſiſchen Gen
Sorganiſation durch die
Verflochtenheit verſchiedener Berufsſtände, wie ſie in dieſer Or=
ganiſation
vertreten ſind, Sorgen mannigfaltiger Art auf=
gebürdet
, die nicht nur rein landwirtſchaftlicher Natur waren,
Ziel und Zweck unſeres ganzen Strebens muß ſein, ein boden=
ſtändiges
Volkstum als die Pfahlwurzel unſeres deutſchen Volkes
im weiteſten Sinne des Wortes zu erhalten. Das Genoſſenſchafts=
weſen
iſt berufen, an dieſer Arbeit in vorderſter Linie mitzu=
wirken
, insbeſondere durch Kleinarbeit nach und nach am Auf=
bau
zu helfen, ſich in ſich ſelbſt nicht ſo ſehr im Hinblick auf die
Zahl, als vielmehr nach der Seite der inneren Vollwertigkeit und
Leiſtungsfähigkeit, zu vervollkommnen. Die Parole für 1931 ſoll
lauten: Arbeiten und nicht verzweifeln!
Ueber das genoſſenſchaftliche Warengeſchäft berichtet Direk=
tor
Strasburger von der Landwirtſchaftlichen Zentral=
genoſſenſchaft
. Er geht beſonders auf das landwirtſchaftliche Ab=
ſatzgeſchäft
ein. Im Hinblick auf das Bezugsgeſchäft erwähnt er,
daß Preisrückgänge auf der ganzen Linie zu verzeichnen ſind, mit
Ausnahme der Düngerarten, die im Verhältnis zu den Prei=
ſen
der landwirtſchaftlichen Produkte noch als relativ teuer be=
zeichnet
werden müſſen. Die Landwirtſchaft iſt in beſonders dra=
ſtiſcher
Weiſe ein kraſſes Abbild der derzeitigen internationalen
Kriſe. Der Referent belegt den Niedergang der Warenpreiſe in
der Landwirtſchaft mit intereſſanten Zahlen. Er weiſt darauf
hin, daß der Wille, von Regierungsſeite aus zu helfen, vorhan=
den
iſt, daß die Maßnahmen allerdings nicht ausreichend waren.
Ohne Zollſchutz für landwirtſchaftliche Produkte iſt ein Beſtand
unſerer Wirtſchaft nicht möglich. Hand in Hand mit der genoſſen=
ſchaftlichen
Selbſthilfe muß die ſtaatliche Hilfe gehen. Erſtes Er=
fordernis
iſt. gute Standardware an den Markt zu bringen.
Ueber die Entwicklung der Zentralgenoſſenſchaft teilt der Re=
ferent
mit, daß dieſelbe als normal und gut bezeichnet werden
kann. Der Umſatz hat wertmäßig etwas nachgelaſſen, während er
mengenmäßig dem Umſatz des Jahres 1929 die Waage hält. Die
Zentralgenoſſenſchaft legt größtes Gewicht darauf, daß bei den
Käufen der Ortsgenoſſenſchaften auf die Wirtſchaftlichkeit dieſer
Käufe beſonders geachtet wird.
In der Diskuſſion wurde insbeſondere die Preisgeſtaltung
des Stickoffſyndikats bemängelt, das in Zeiten des Preisabbaues
mit ſeinen Preiſen noch unverhältnismäßig hoch liegt.
Ueber das genoſſenſchaftliche Geldgeſchäft referiert Bank=
direktor
Cinnow. Er geht zunächſt auf die Entwicklung des
Reichsbankdiskonts bis September vorigen Jahres ein und weiſt
auf die Abhängigkeit unſeres Geldmarktes von den internatio=
nalen
Märkten hin. Insbeſondere macht er Ausführungen zu der
Kapitalflucht, den Deviſenabflüſſen, Goldabgabe und Zinserhöhun=
gen
im Laufe des letzten Vierteljahres in 1930. Er macht auf=
merkſam
auf das Unſinnige, vor allem des Abzugs vom Kapital
aus Deutſchland, und auf die eventuelle Gefahr einer Anlage im
Ausland. Für die Folge muß in der Kreditgewährung
in unſeren Genoſſenſchaften langſam getreten werden. Die Kredit=
bewilligung
darf nur dann erfolgen, wenn die Kredite auch tat=
ſächlich
wirtſchaftlich vertretbar ſind. Auf den Wert der
Sicherheitsunterlagen wird beſonders hingewieſen. Die
Frage der Zahlungsbereitſchaft wird ſodann in den
Vordergrund der Erörterungen geſtellt und auf die unbedingte
Notwendigkeit der Schaffung von Liquidätenreſerven hingewieſen.
Die Umſchuldung durch die Landesbank gab zeitweilig zu Hoff=
nungen
Anlaß, neuerdings machte ſich allerdings wieder eine ge=
wiſſe
Verſteifung bemerkbar.
Die derzeitige Lage der Landesgenoſſenſchaftsbank kann als
normal bezeichnet werden, das Jahresergebnis iſt befriedigend.
Mit einer Dividendenzahlung kann nach Angabe des Referenten
gerechnet werden.
Ueber grundſätzliche genoſſenſchaftliche Fragen referiert Ver=
bandsſekretär
Dr. Hillemann. Auch er wies auf die unbe=
dingte
Notwendigkeit der Liquidationsgeſtaltung und Liquid=
erhaltung
der Genoſſenſchaften hin und forderte Schaffung von
Liquiditätsreſerven auch für die Genoſſenſchaften, die zurzeit noch
Bankſchulden haben. Des weiteren wurde auf den Wert der
eigenen Mittel, insbeſondere auch für die Warengenoſſen=
ſchaften
, aufmerkſam gemacht. Die Frage der Sicherheitsleiſtung
wurde erörtert. Bezüglich der Zinsſätze wurde ausgeführt,
daß die Genoſſenſchaften in der Lage ſind, im Hinblick auf die
ehrenamtliche Tätigkeit der Mitglieder und eine normale Geſtal=
tung
des Unkoſtenkontos mit einer Zinsſpanne auszukommen, die
als durchaus normal bezeichnet werden kann. Desgleichen er=
gibt
ſich in der Praxis, daß die Höhe der Zinſen einer vernünf=
tigen
Kritik durchaus ſtandhalten kann.
Nach einer Ausſprache über die Möglichkeit des Zinsabbaues
ſchloß der Vorſitzende die Verſammlung. Er führte in ſeinen
Schlußworten aus, daß ohne die Selbſthilfeinrichtung im Geld=
und Warengeſchäft die Exiſtenz verſchiedener Berufsſtände, ins=
beſondere
der Landwirtſchaft, zurzeit kaum gewährleiſtet werden
könnte. Für die günſtige Entwicklung der Genoſſenſchaftsorgani=
ſation
ſind ſtarke Willenskraft und neuer Mut zum Vorwärts=
ſchreiten
notwendig. Der Vorſitzende ſtattet insbeſondere den Ver=
waltungsorganen
der angeſchloſſenen Genoſſenſchaften den Dank
des Verband= d der Zentralgeſchäftsanſtalten für geleiſtete
trenz Mitarbeik ab.

[ ][  ][ ]

Zeite 8.

Mittwoch, den 7. Januar 1931

Nummer 7

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2.

OUM

Todes=Anzeige.
Heute Nachmittag 4¾4 Uhr entſchlief im vollendeten
72. Lebensjahre nach langer, mit Gebuld ertragenem
Leiden unſere liebe Mutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Katharina Krautwurſt
geb. Seibert.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Krautwurſt und Kinder
Familie Georg Krautwurſt.
Nieder=Ramſtadt, den 5. Januar 1931.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 8. Januar,
nachmittags 3 Uhr ſtatt.

Todes=Anzeige.
Geſtern Abend verſchied nach langem ſchweren
Leiden unſere gute Mutter, Schwiegermutter und
Großmutter
Frau Katharine Buß
geb. Darmſtädter
im 82. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Friedrich Buß
Familie philipp Buß Witwe
Familie Friedrich Eckert.
Niedernhauſen i. O., Darmſtadt, den 6. Januar 1931.
Die Beerdigung ſindet am Donnerstag, den 8. Jan.,
nachmittags 2 Uhr ſtatt.
(699

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme beim Heimgange meiner
lieben Frau ſage ich hiermit allen
meinen herzlichſien Dank.
Heinrich Kaiſer
Miniſt.= Amts=Ob. Geh. i. R.

Darmſtadt, den 6. Januar 1931.
Kahlertſtraße 1, II.

Siatt Karten.
Dankſagung.
Allen denen, die uns beim Heimgange
ſowie der langjährigen Krankheit unſe=
res
lieben Entſchlafenen in wohltuen=
der
Weiſe ihre Anteilnahme erwieſen
haben, herzlichen Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Emilie Schulz.
Darmſiadt, den 7. Januar 1931.
Bismarckſtraße 46.

Unterfertigter erfüllt hiermit die traurige Pflicht, ſeinen
lieben E. M. E. M., A. H. A. H., A. M. A. M. das Ab=
leben
ſeines lieben Alten Herrn
Dipl.=Ing.
Ferdinand Butz
(aktiv 8991)
geziemend bekannt zu geben.
Der Akademiſche Berein Darmſtadt im B. B.
K. Bernhard, F.V.

Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme an dem ſchweren Ver=
luſt
, den wir durch den Heimgang
unſeres teuren Entſchlafenen erlitten
haben, ſagen wir unſeren herzlich=
ſten
Dank.
Namens der Hinterbliebenen:
zpräſident Leiſter
Oberpoſtdir
Darmſtadt, den 6. Januar 1931.

(669

Allen denen, die mir in meinem großen
Leid ihre Teilnahme ſchenkten und dem
Entſchlafenen durch Blumen= und Kranz=
ſpenden
Liebe und Ehre erwieſen, danke
ich von ganzem Herzen.
Im Namen der Angehörigen:
Margarete Würth.
Darmſiadt, den 6. Januar 1931. (Gns

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[ ][  ][ ]

Nummer 7

Mittwoch, den 7. Januar 1931

Seite 9

Ender Paſcha auf meinem Boot.
Wir ſtreifen die Minenkaue . . .! Auf dem Schlachffelde von Gallipoli.2

Ich lag in Konſtantinopel und ſollte wiederum ins Mittel=
meer
fahren, da ich durch meine Senuſſiexpedition und durch die
Abenteuer im Schwarzen Meer Zeit verſäumt hatte und in
puncto Tonnage etwas ins Hintertreffen geraten war.
Am Tage vor meinem Auslaufen erlebte ich eine Ueber=
raſchung
: Enver Paſcha meldete ſich zum Beſuch auf meinem
U=Boot an.
Ich freute mich ehrlich: Enver Paſcha war für uns alle der
Repräſentant der modernen Türkei war die Seele des
Kampfes war mehr: der eigentliche Sultan ..
Der Sultan ſelbſt war ein kleiner, unſcheinbarer, ſäbel=
beiniger
Greis, der ſchon ganz kindiſch geworden war und von
Enver Paſcha am Arm geführt wurde wie ein kleiner Bub.
Das jämmerliche Auftreten des Sultans war übrigens keine
eigentliche Alterserſcheinung, ſondern die Folge eines teufliſchen
Aktes ſeines Vorgängers: Man hatte den Armen ein Leben
lang gefangengehalten. Nicht in einem Kerker, ſondern in weit
ſchlimmerer Umgebung: im Harem".
Wir hatten ſchon öfters türkiſche Potentaten an Bord, ſogar
ein Nachkomme Mohammeds war darunter, der in der Türkei
in Verbannung lebte, denn Mekka war von Engländern und
Arabern beſetzt worden. Alle dieſe Gäſte hatte ich ſtets nach
türkiſcher Sitte zu einer Taſſe Mokka und zu Zigaretten ein=
geladen
. Manche tranken übrigens auch ganz gerne mit mir
eine Flaſche Champagner, wenn er auch nach den Geſetzen des
Korans für ſie als Mohammedaner verboten war. In dieſem
Falle erkundigte ich mich ſicherheitshalber aber doch, ob ich Ge=
neral
Enver in ähnlicher Weiſe empfangen könnte. Mir wurde
jedoch bedeutet, daß das gänzlich ausgeſchloſſen ſei: Enver müßte
genau wie etwa ein preußiſcher General empfangen werden.
Ich ließ alſo meine Offiziere wie meine Leute ihre Gala=
uniformen
anziehen, ich ſelbſt trug Dienſtanzug mit allen Orden.
Ich ließ an Deck des U 38 antreten, ſobald Enver und der
Kommandant der türkiſchen Flotte, Admiral Souchon, ſich
näherten.
Souchon war deutſcher Admiral. Er hatte bei Kriegs=
beginn
unſeren Panzerkreuzer Göben von Italien, wo er zu=
fällig
lag, in die Türkei gebracht und war dabei den engliſchen
und franzöſiſchen Geſchwadern, welche die Göben abfangen
ſollten, glücklich entkommen.
Enver drückte mir die Hand, ſchritt dann die Front ab und
muſterte jeden einzelnen. Dann trat er vor die Front und hielt
in ganz gutem Deutſch etwa folgende Rede: Ich danke euch
für alles, was ihr für die Türkei geleiſtet habt. Ihr hattet die
Transporte der Ruſſen zu vernichten, um die ruſſiſche Offenſive
im Kaukaſus, die ſich gegen Konſtantinopel richtete, zu ſchwächen.
Eure Aufgabe habt ihr erfüllt. Es gibt ein altes türkiſches
Sprichwort: Nur der Tapfere gewinnt die Schlachten! Ich
beglückwünſche euch und euern Kommandanten, denn dieſes
Sprichwort trifft auf euch zu. Für eure weiteren Fahrten be=
gleiten
euch meine Wünſche.
Dann verteilte Enver an meine Beſatzung türkiſche Orden.
Schließlich trat ich auf Enver zu: Ich danke Euer Exzellenz
für die große Ehre, die Sie U 38 erwieſen, und für die Aus=
zeichnungen
, die Sie der Beſatzung und mir verliehen haben.
IIch wünſche und hoffe, daß Euer Exzellenz der Türkei und uns
noch recht lange erhalten bleiben.
Darauf ſagte Enver ſtill: Der liebe Gott wird weiterhelfen.
Am nächſten Morgen liefen wir aus.
Leicht war es nicht, aus den Dardanellen herauszukommen,
ſie waren mit Minen zu ſehr geſpickt. Ich dachte an die Hin=
einfahrt
vor einem halben Jahr:
Ganz vorſichtig taſteten wir uns damals vor, auf jedes
Geräuſch horchend.
Wir hatten es ſchon einmal erlebt und erlebten es damals
wieder: daß plötzlich etwas am Boote ſcheuerte. Ein unheim=
liches
böſes Kratzen und Reiben ..."
Oh, ich kannte dieſen Ton, der durch Mark und Bein ging,
es wäre gar nicht notwendig geweſen, daß ſich der Maſchiniſt
neben mir aufpflanzte und mit teufliſchem Grinſen ſagte: Herr
Kapitänleutnant, hören Sie die Minenſeile . . .?"
Es war, als ob wir durch Pulver führen . . . unſer
Boot rieb ſich . . . an dem Tod... ſcheuerte an
Hunderten Kilogramm Ekraſit . . .!
Diesmal wollte ich mir die Küſtenformation nun doch erſt
einmal genau anſehen, ehe ich weiterfuhr.
Ich fuhr alſo mit meinem Steuermann auf einem türkiſchen
Torpedoboot nach Gallipoli. Hier ſtanden für uns beide Pferde
bereit. Wir ritten allein über das rieſige Schlachtfeld. Der
Eindruck war ein erſchütternder. Es war, als hätten die Eng=
länder
erſt geſtern die Gräben verlaſſen.
Ueberall noch Leichen, ſchwarzglänzend, wie mit Lack über=
ſtrichen
.
An einer Leiche ſah ich einen langen, blonden Schopf ...
irgendein Schotte, der hier auf türkiſcher Erde dorrte
Das Reiten war anſtrengend. Nicht allein deshalb, weil ich
ſchon weiß Gott wie lange auf keinem Gaul geſeſſen hatte.
Nein: anſtrengend für die Augen.
Man mußte mit der größten Aufmerkſamkeit den Boden
mit den Blicken nach den Handgranaten abſuchen, die umher=
lagen
und die verſchiedenſten Geſtalten hatten .. da gab es
auch welche, die ſahen aus wie die harmloſeſten Taſchenlampen=
batterien
. . . traf ſie ein Pferdehuf, war von Roß und Reiter
nichts mehr übrig.
Er muß entſetzlich geweſen ſein, der Kampf hier, wir ſahen
Gräben, die waren ein einziges Chaos von Stacheldrahtrudimen=
ten
, Schutzſchilden, Geſchützrohren, Leichenteilen, Uniformfetzen,

*) Aus Der Schrecken der Meere von Korv.=Kapitän Valentiner
(Amalthea=Verlag).

vom Pikrin grün gefärbt, Balken, Maſchinengewehrläufen, = Soweit ich mich erinnere, ein Engländer. Er war ohne Ladung,
kummen, von blutiger, zerfetzter Erde.
um Hilfe rufend, hob ein Geſchütz ſein Rohr zum Himmel".
fangen, verbrachten die ganze Nacht in einem geräumigen, ganz bar machte dieſer Treffer doch großen Eindruck: er ſtoppte ſofort
wohnlichen Unterſtand.
mein Wachoffizier durchs Marmarameer geführt hatte.
Wir machten U 38 ſehr ſchwer, indem wir Waſſer in die Tanks innerhalb weniger Minuten,
ließen, um es beim Auf=Grundkommen leicht wieder freizu=
vier
Meter herangelegt hätten!) So fuhr ich mehrere Stunden / Dennoch ſtand das Tier tadellos, die See vermochte es nicht
vorſichtig taſtend ganz nahe der ſteilen Küſte, ohne daß wir etwas
von Minen finden konnten. Dann drehte ich auf die offene See
zu: Wir waren draußen!
meer in den Golf von Lion, den ich mir als eigentliches Opera=
Küſte ſichteten wir ein franzöſiſches Luftſchiff, das weiß und
funkelnd über den tiefblauen Himmel zog und offenbar auf
einer U=Boot=Aufklärungsfahrt begriffen war.
Luſt, mit ihm anzubinden und mir Bomben aufs Boot werfen
zu laſſen, ſondern tauchte rechtzeitig, um nicht geſehen zu werden.
mit denen Frankreich hier an der afrikaniſchen Küſte arbeitete, nehmen.
Am gleichen Abend ſtieß ich auf ein engliſches Lazarett=
ſchiff
, das zuſammen mit einem Kohlendampfer in Richtung auf
und forderte vom Lazarettſchiff die Papiere.
ſächlich Kranke an Bord!
Ich ſah dem Kapitän in die Augen: Die Engländer haben
1914 im Auguſt im Kreuzergefecht bei Helgoland unſeren La=
zarettdampfer
Ophelia gekapert und mitgenommen. Sie ſind boote!
wohl damit einverſtanden, wenn ich jetzt als Entgelt dafür
dieſen Lazarettdampfer verſenke?
Der Kapitän ſagte nur: Dont do that, Captain.
Aber die Hand zitterte ihm doch dabei.
und ließ den Dampfer ſchließlich laufen.
Ich hatte gerade meine Verhandlung beendet und wollte
boote!
hieß es Schnelltauchen, alle Leute ſtürzten, wie immer in ſol=
einfach
hinunterfallen.
Ich beobachtete durchs Sehrohr das große, noch immer
danken zu erraten: Verdammt, was haben die Hunde jetzt wohl
mit uns vor!
Ich glaube nämlich, daß die Leute den Grund unſerer Eile,
lich, wir hätten mit ihnen ganz Böſes vor.
men, ruderten raſch zurück zu ihrem Dampfer. Inzwiſchen
jagten die franzöſiſchen Torpedoboote dorthin, wo ſie uns zuletzt Wein. Oft konnte jeder Mann ſein Huhn im Topfe haben!
geſehen hatten. U 38 war ihnen etwas entgegengefahren.
Ich blieb auf Sehrohrtiefe, auch als ſie näher kamen. Ich wollte
machen.
Topplaterne zu morſen. Ich ließ ſofort das zweite Periſkop
herausfahren und meinen Funken=Gaſten die Lichtſignale ab=
Aber ich ſollte mich täuſchen. Das Signal hieß: Lazarettſchiff
(folgte der Name) auf der Reiſe von SouthamptonAlexandrien.
jemand auf dem Lazarettdampfer wußte, daß wir vierhundert
Meter entfernt völlig bereit zum Schuß lagen und eine feind=
liche
Handlung ſofort geahndet hätten.
Segler verſenkte, der Karbid oder ähnliche Stoffe geladen
hatte. Der Segler ging völlig unter, kam dann nach einiger
Zeit wieder hoch. Spuk? Ach wo: Das ins Karbid gedrungene
Waſſer hatte Gas entwickelt, das wiederum das in den Segler
eingedrungene Waſſer durch die Schußlöcher herausdrückte. So
erhielt der Segler genügend Auftrieb und tauchte auf. Ich ſchoß
jetzt nochmals: Da ziſchte das Gas in hoher Flamme auf, bis ſchießen.
der Segler zum zweitenmal und endgültig verſank.
Im Golf von Lion fand ich ſtarke Bewachung und verſenkte
nicht ſo viel wie ich gehofft hatte. Es ging überhaupt nicht erreicht ihn . . jetzt muß die Detonation erfolgen.
mehr ſo leicht wie zu Beginn des Krieges, die Entente zwang die
U=Boote zur größten Vorſicht. Immerhin brachte die Reiſe
noch ſechsundvierzigtauſend Tonnen.
An der ſpaniſchen Küſte, dort, wo dieſe eine ganz lange

zone, um Zeit zu ſparen. Innerhalb der Dreiſeemeilengrenze
durfte ich wegen der ſpaniſchen Neutralität nichts unternehmen.
Andererſeits war es natürlich mühſam und zeitraubend für die
Dampfer, dauernd innerhalb dieſer ſchmalen Dreiſeemeilenzone
zu bleiben und jede Bucht auszufahren.
U 38 hatte ſich ziemlich tief in die Bucht hineingelegt, um
die Dampfer vom Lande abzuſchneiden und nach außen zu jagen.
Ich lag noch gar nicht lange, als ein großer Dampfer erſchien.
ſein Rumpf ragte weit aus dem Waſſer heraus. Als ich meinen
Rieſige, flache Granattrichter gruppierten ſich, griffen inein= Warnungsſchuß abfeuerte, verſuchte der Dampfer erſt ſchräg an
ander, irgendeine Batterieſtellung mußte hier geweſen ſein, wie unſerem Bug vorbei in die neutrale Zone durchzuwiſchen, drehte
dann aber doch nach See zu und lief, was ſeine Maſchinen her=
Dann fanden wir die neuen Stellungen und deutſche Offi= gaben. Dabei feuerte er aus einem leichten Geſchütz. Wir er=
ziere
darinnen, Mariner. Wir wurden mit großem Hallo emp= zielten bald einen Treffer hoch an ſeinem vorderen Maſt. Schein=
und ſetzte panikartig ſeine Rettungsboote aus. Als wir ran=
Am nächſten Abend ſchiffte ich mich auf U 38 ein, das kamen, waren ſchon alle Boote zu Waſſer und ruderten ſchnell
auf die Küſte zu. Da in dieſer Gegend maſſenhaft franzöſiſche
Ich wollte den Weg unter den Minen hindurch unbedingt Bewacher poſtiert waren, hielt ich Eile für geboten und gab
vermeiden und beſchloß, ganz nahe an der Küſte zu fahren, dem Dampfer mit Torpedo einen Fangſchuß. Der Dampfer ſank
Wir wollten ſchon weiterfahren, als ich im Glaſe an der
bekommen. Dann lotete ich mich bei Nacht die Küſte entlang Untergangsſtelle einen Menſchen ſehe, der ſich an ein Brett an=
auf
einer Tiefe zwiſchen drei und vier Meter. (Es wurde be= klammert. Auf einem anderen Brett balancierte ein Pudel.
hauptet, daß die Engländer ihre Minen bis auf eine Tiefe von In dem hohen Seegang ſchaukelte das Brett auf den Wellen:
abzuſchütteln, ſo ſehr ſie ſich bemühte.
Ich fuhr an den Menſchen heran. Welch Jämmer: Es war
Schießend und verſenkend ging es durch das ganze Mittel= ein Greis, mindeſtens ſiebzig Jahre war er alt. Der Kleidung
nach ein Heizer. Als er an Bord gezogen wurde, klaperten ihm
tionsgebiet auserſehen hatte. In der Nähe der tuneſiſchen die Zähne, und die große Glatze war ganz blau vor Kälte. Ich
fuhr mit großer Fahrt zum nächſten Rettungsboot, das ſchon
ziemlich weit weg war. Irgend jemand hatte dem alten Herrn
eine Flaſche Schnaps gegeben. Er ſetzte ſie ſofort an den Mund
Wir verfolgten das ſchöne Bild, bis es uns zu deutlich und trank, ohne abzuſetzen. Er wäre an Alkoholvergiftung ge=
wurde
und wir lieber tauchten. Ich hatte aber keine rechte ſtorben, wenn man ihm die halbleere Flaſche nicht entriſſen
hätte.
Wir fuhren an das Rettungsboot heran. Es war ziemlich
Ich wunderte mich übrigens über die modernen Kriegsmittel, belaſtet, die Leute weigerten ſich energiſch, den Alten mitzu=
Da wir den Alten doch nicht mitnehmen konnten, befahl
ich dem Rettungsboot, heranzukommen. Da warf eine See das
Suez lief. Den Kohlendampfer torpedierte ich, tauchte dann auf Boot gegen U 38. Raſch wurde der Greis von meinen Leuten
hineinbefördert. Kaum war er im Boot, ſchäumte eine neue
Der Chefarzt und der Kapitän kamen auch bald in einem See an das Rettungsboot, traf es ſo unglücklich, daß es unter
Ruderboot heran. Ich ſah die Papiere durch: Es waren tat= unſeren ſogenannten Minenabweiſer kam. Die nächſte See ſchlug
ſchon ins Boot, daß es ſich bis zum Rande mit Waſſer füllte.
Ich ſehe mit Entſetzen.
Schnelltauchen; brüllt da der Wachoffizier, Torpedo=
Alles ſtürzt unter Deck. Neben mir ſchreit jemand: Das
kommt von der verdammten Gutmütigkeit.
Ich denke traurig an das Schickſal des Rettungsbootes.
Die verdammte Gutmütigkeit: Vielleicht müſſen jetzt dreißig
Ich ſammelte feurige Kohlen auf dem Haupte der Engländer Menſchen ihr Leben laſſen, weil ich einen alten Trunkenbold
nicht verſaufen laſſen wollte.
Mehrere franzöſiſche Dampfer werden ohne große Schwierig=
dem
Rettungsboot abwinken, da rief Heller: Torpedo= keiten unſer Opfer. Unſere Freude gilt jedoch zunächſt dem
wundervollen Proviant, mit dem die Franzoſen verſehen ſind:
Die Dämmerung lag ſchon über dem Meere, die Boote hatten Prima Konſerven mit Gemüſe, Pilzen, Fleiſch und ähnlichen
ſich von der dunklen afrikaniſchen Küſte kaum abgehoben. Jetzt feinen Dingen. Ich erinnere mich heute noch an eine große
Kiſte mit Doſen, in denen Tintenfiſche in Oel ſchwammen.
chen Fällen, wie vom Teufel beſeſſen in die Luken, ließen ſich Calamare in ſua tinta ſtand darauf. Keiner mochte dieſe
eigenartig mundende Konſerve. Nur mir ſchmeckte das Zeug
ganz ausgezeichnet: ich habe nach und nach die ganze Kiſte allein
neben uns liegende Rettungsbot. Entſetzt ſtarrten die Eng= vertilgt und bis zum Schluß des Krieges Calamare in ſua
länder auf das tauchende Boot, es war nicht ſchwer, ihre Ge= tinta gegeſſen, wenn ich mir etwas Beſonderes gönnen wollte.
Wir hatten überhaupt kulinariſche Abenteuer: auf einem
Dampfer war das Mittageſſen gerade fertig, als wir ankamen.
In einem großen Topf brutzelten Kaninchen mit vielen Gemüſen
die Torpedoboote, gar nicht erkannt hatten. Sie glaubten ſicher= zuſammengekocht. Meine Leute wollten erſt nichts von Kanin=
chenbraten
wiſſen, merkten dann aber doch, daß es eine gute
Als aber nichts weiter geſchah, ergriffen ſie feſt ihre Rie= Sache war, ſintemalen Franzoſen ſie zubereitet hatten.
Auf allen Schiffen im Mittelmeer gab es Hühner und viel
Wieder ein Dampfer gemeldet: ein Grieche.
Wie ich an ihn herangehe und einen Warnungsſchuß gebe,
nämlich gerne beobachten, was nun geſchehen würde, und ließ ſind auch ſchon die franzöſiſchen Bewacher da und beginnen gleich=
für
den Fall einer feindlichen Handlung einen Torpedo bereit= falls zu ſchießen. Ihre Granaten reichen aber nicht bis zu
U 38, ſondern die Aufſchläge liegen gleichfalls nahe dem grie=
Tatſächlich begann der Lazarettdampfer plötzlich mit ſeiner chiſchen Dampfer. Feuer von beiden Seiten wird dem Griechen
zuviel: Er ſtoppt.
U 38 kam nun herangejagt. An unſerem hoch ausgefah=
leſen
. Ich war überzeugt, daß unter U=Boot aviſiert würde, renen Sehrohr hing das Signal: Verlaſſen Sie das Schiff.
Griechenland war wohl damals noch neutral. Ich durfte
jedenfalls nicht ohne weiteres torpedieren. Aber je näher wir
Ich habe nicht geſchoſſen, glaube aber, daß kaum irgend dem Griechen kommen, deſto unangenehmer wird das Feuer
der franzöſiſchen Bewacher. Schließlich bleibt uns nichts übrig
als Schnelltauchen! Ich hatte mir den Verlauf der Dinge ſo
gedacht, daß die Griechen den Dampfer ſofort verlaſſen würden.
Als Kurioſum möchte ich erzählen, wie ich einen kleinen Ich wollte dann dem verlaſſenen Dampfer einen Torpedo
geben.
Es kam indes anders.
Plötzlich ſehe ich den Griechen wenden und ausreißen. Mit
höchſter Fahrt!
Er hat meine Anordnungen nicht befolgt, ich kann alſo
Laſſe ein Torpedo auf ihn los.
Schräg von hinten läuft das Torpedo dem Griechen nach .."
Sie erfolgt nicht: Das Torpedo war danebengegangen.
Dann erfolgt doch eine Detonation. Nein, viele, Dutzende:
Die Bewacher ſind da und bewerfen uns mit Waſſerbomben.
Drei Minuten lang iſt es, als erhielte das Boot von außen
Bucht bildet, fuhren viele Dampfer außerhalb der Neutralitäts= furchtbare Schläge, das Krachen erfüllt unſere ganze Zentrale.

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Seite 10

Mittwoch, den 7. Januar 1931

Nummer 7

Reich und Ausland.
Deutſcher Ingenieur
hält die Lord-Melchekk-Medaille.

Dr.=Ing. Kurt Rummel=Düſſeldorf
erhielt vom Londoner Inſtitut für Heizungs=
und Wärmefragen die Melchett=Medaille wegen
ſeiner beſonderen Verdienſte um die Wärme=
technik
verliehen. Die Medaille wurde von dem
verſtorbenen Führer des engliſchen Chemietruſts
Lord Melchett (Alfred Mond) geſtiftet.

Raubüberfall in Frankfurt a. M.
Frankfurt a. M. Wie erſt jetzt bekannt
wird, iſt in der Nacht zum 31. Dezember, in der
Schweizerſtraße, ein Mann von zwei bis jetzt
unbekannten Tätern überfallen, zu Boden ge=
ſchlagen
und ſeiner Armbanduhr beraubt wor=
den
. Die Täter konnten bis jetzt noch nicht er=
mittelt
werden.
Aufdeckung eines großen Schmuggels in Trier.
Trier. Beamten der Zollfahndungsſtelle
Trier gelang es dieſer Tage, einen größeren
Schmuggel mit Zigarettenpapier aufzudecken. Es
handelte ſich um 700 000 Päckchen Zigaretten=
papier
, das aus dem Saargebiet nach Deutſch=
land
eingeſchmuggelt worden war und kurz vor
der Abnahme durch den Aufkäufer in Trier be=
ſchlagnahmt
werden konnte. Mit einem Kraft=
wagen
waren die Schmuggler aus Birkenfeld
(Nahe), wo man das geſchmuggelte Gut nach und
nach geſammelt hatte, nach Trier gekommen und
hatten mit ihrem Abnehmer in einer Wirtſchaft
ein Zuſammentreffen vereinbart. Als das Auto
mit der Schmuggelware vor dem Gaſthof ſtand,
faßte die Polizei etwas voreilig zu, und konnte
nunmehr die große Menge des Zigaretten=
papiers
beſchlagnahmen. Die Schmuggler, die
ſich in der Wirtſchaft noch nicht eingefunden
hatten, entgingen der Feſtnahme, da ſie wahr=
ſcheinlich
auf der Straße ſtanden und der Tätig=
keit
der Zollbeamten zuſahen. Der Kraftwagen=
führer
, der für die Fahrt nach Trier noch nicht
bezahlt war, hatte das Nachſehen, da die
Schmuggler ihm die Transportkoſten ſchuldig
blieben. Er ſelbſt hatte keine Ahnung davon,
daß er in ſeinem Mietswagen Schmuggelware
befördert hatte.
Zum Lawinenunglück in den Savoyer Alpen.
Paris. Die Nachforſchungen nach den ins=
geſamt
elf in den Savoyer Alpen, an der fran=
zöſiſch
=italieniſchen Grenze, von Lawinen über=
raſchten
franzöſiſchen Alpiniſten ſind bisher voll=
ſtändig
ergebnislos geblieben. Obgleich man
die Stelle, wo die Alpiniſten umgekommen ſind,
genau kennt, iſt es bisher den Hilfskolonnen
nicht möglich geweſen, die Körper der Ver=
unglückten
auszugraben.
Erdbeben in Süditalien.
Rom. In der Nacht von Sonntag auf Mon=
tag
iſt in Tarent und Brindiſi ein heftiges Erd=
beben
verſpürt worden, das aber nennenswerte
Schäden nicht anrichtete. Der Hauptherd des
Bebens dürfte in Griechenland liegen. In dem
ſchon bei dem letzten Erdbeben ſtark heimgeſuch=
ten
Städtchen Melfi wurde am Montag morgen
4.25 Uhr ein neuer Erdſtoß verſpürt, der auch in
den umliegenden Gemeinden wahrgenommen
wurde. In Barile iſt ein Haus eingeſtürzt und
andere wurden ſchwer beſchädigt.
Der neue Präſidenk der Oberſten
Rennbehörde.

Die China=Fliegerin Baby Johnſon in Berlin.

Amy Johnſon ſtudiert auf dem Flugplatz Berlin=Tempelhof vor ihrem Weiterflug nach Warſchau
die Landkarte.
Die junge engliſche Peking=Fliegerin Amy Johnſon, die bei ihrem Auſtralienflug vom Glück ſo
begünſtigt war, iſt bei ihrem jetzigen Unternehmen vom Pech verfolgt. Die Fliegerin, die ſchon
auf dem Wege nach Berlin notlanden mußte, geriet beim Weiterflug über Polen in dichten Nebel
und ging nieder, wobei die Maſchine beſchädigt wurde.

Beim Fiſchfang vereiſt.

Der amerikaniſche Fiſchſchoner Wanderer
wurde beim Fang nahe den neuſchottiſchen Fiſchbänken vom ſcharfen Froſt überraſcht. Es war ſo
kalt, daß der Sprühregen der Wellen ſofort zu Eis gefror, ſobald er die Takelage des Schiffes
traf. Unſer Bild zeigt den Schoner bei der Ankunft im Hafen von Boſton.

Graf Lubbert von Weſtphalen,
Präſident des Vereins für Hindernisrennen und
Vorſitzender des Berliner Rennvereins, iſt an
Stelle des erkrankten Herrn von Götzen zum
neuen Präſidenten der Oberſten Rennſport=
behörde
gewählt worden.

Eiſenbahnunglück bei Gleiwiß.
Gleiwitz. Am 6. Januar, um 16.40 Uhr,
iſt der von Gleiwitz nach Beuthen ausfahrende
D=Zug 31 mit dem von Beuthen in Gleiwitz ein=
fahrenden
Perſonenzug 226 in der Nähe der
Hindenburger Brücke durch eine Flankenfahrt
zuſammengeſtoßen. Dabei iſt die Zuglokomotive
des D=Zuges 31 umgefallen und ſchwer beſchä=
digt
worden. Die Lokomotive des Perſonenzugs
wurde weniger beſchädigt. Verletzt ſind, wie ſich
bisher feſtſtellen läßt, 10 Reiſende leicht
und der Heizer des Zuges 226
ſchwerer. Die Verletzten wurden ſofort ver=
bunden
. Aerztliche Hilfe war zur Stelle. Ein
Teil der verletzten Reiſenden konnte die Fahrt
fortſetzen, während die übrigen mittels Kran=
kenwagen
ins Krankenhaus geſchafft wurden.
Geſperrt ſind die Gleiſe Gleiwitz-Beuthen und
BeuthenGleiwitz, ſowie Gleiwitz-Hindenburg.
Die Gleiſe werden vorausſichtlich etwa fünf
Stunden geſperrt ſein. Die Umleitung des Ver=
kehrs
nach und von Beuthen, ſowie nach Hin=
denburg
erfolgt durch den Verſchiebebahnhof
Gleiwitz. Die Urſache des Unfalls wird die
Unterſuchung ergeben.
Zu dem Eiſenbahnunglück erfahren wir noch:
Der Zuſammenſtoß zwiſchen dem um 16.36 Uhr
von hier ausfahrenden D=Zug 31A und dem
von Beuthen kommenden Perſonenzug 226 ereig=
nete
ſich zwiſchen dem Perſonenbahnhof und dem
Verſchiebebahnhof Gleiwitz, unweit der Hinden=
burgbrücke
. Die Führer der beiden Züge hatten
kurz vor dem Zuſammenſtoß Gegendampf ge=
geben
, konnten das Unglück jedoch nicht mehr
verhindern. Die Lokomotive des D=Zuges, der
dem Perſonenzug in die Flanke fuhr, ſtürzte um.
Die übrigen Wagen blieben jedoch auf den Glei=
ſen
. Nach amtlicher Feſtſtellung ſind nicht 15,
ſondern nur 10 Reiſende leicht verletzt worden.
Der Lokomotivheizer des Perſonenzuges erlitt
ſchwerere Verletzungen. Aerztliche Hilfe ſowie
Sanitätskolonnen und Feuerwehr waren als=
bald
zur Stelle, um die erſte Hilfe zu leiſten.

Die Opfer des Erdbebens am Peloponnes.
Athen. Bei dem Erdſtoß am Peloponnes,
durch den vor allem die alten Stadtteile von
Korinth ſchwer gelitten haben, wurden eine
Perſon getötet und drei ſchwer verletzt. Drei
Staatsminiſter haben ſich an den Ort des Be=
bens
begeben, um die Leitung der Hilfsaktion in
die Hand zu nehmen.
130 Todesopfer eines Wirbelſturmes
auf den Philippinen.
Zahlreiche Schiffe geſunken.
New York. Der ſchwere Wirbelſturm, der
am Samstag die Philippinen=Inſeln heimſuchte,
hat nach den letzten Meldungen 130 Todesopfer
in den Gewäſſern der Inſeln Cebu und Iloilo
gefordert, wo 30 Fiſcherboote kenterten. Sämt=
liche
Inſaſſen ertranken. Im Hafen von Cebu
ſanken drei Dampfer, ein Motorſchiff und zwei
Barkaſſen. Fünf größere Schiffe ſind geſtrandet.
Auf der Inſel Leyte hat der Wirbelſturm die
geſamte Kokos=Ernte vernichtet und ſchweren
Sachſchaden angerichtet.
Wirbelſturm über Nord=Karolina.
Exchange Telegraph Co. berichtet aus
Norlina, in Nord=Karolina, daß fünf Perſonen
durch einen ſchweren Wirbelſturm getötet wur=
den
, der über Warren County hinwegging.
Dutzende von Gebäuden, einſchließlich zweier
Kirchen, wurden vollſtändig zerſtört.
Fünfzig ruſſiſche Fiſcher auf einer Eisſcholle
abgetrieben.
Moskau. Im Kaſpiſchen Meer wurden
50 Fiſcher mit einer Anzahl Pferde auf einer
Eisſcholle fortgetrieben. Mehrere Dampfer und
ein Flugzeug wurden, wie die Telegraphenagen=
tur
der Sowjetunion berichtet, zur Rettungs=
aktion
aufgeboten.
Sieben Bergleute erleiden den Gastod.
Tokio. In einem Kohlenbergwerk von
Tukuſhima kamen ſieben Bergleute infolge Gas=
vergiftung
ums Leben.

deutſche Bliegerin Beinhorn
fliegt nach Weftafrika.

Mohammed Ali F.

Elli Beinhorn,
die erſt kürzlich mit dem Silbernen Sportflieger=
Abzeichen ausgezeichnet wurde, iſt von Berlin
mit einer 40=PS.=Klemm=Maſchine zu einem
Flug nach Weſtafrika geſtartet. Die Fliegerin
landete nach 6½ Stunden glücklich auf dem
Stuttgarter Flugplatz, von wo ſie nach Lyon
weiterfliegt.
Fliegertod.
Dillenburg. Wie ſchon gemeldet, ſtürzte
auf der Hirzenhainer Höhe ein Segelflugzeug
ab, wobei der Pilot, der 24 Jahre alte Eckard aus
Bebra, der mit einer Fliegergruppe aus Friedberg
zu Schulzwecken hierher gekommen war, lebens=
gefährliche
Verletzungen erlitt. Eckard kam ins
Dillenburger Krankenhaus, wo er jetzt geſtorben
iſt. Er hatte bereits im vergangenen Jahr auf
der Waſſerkuppe ſeine Prüfung abgelegt und
galt als geübter Segelflieger.
Notlandung der Fliegerin Amy Johnſon.
Warſchau. Die in Przaſznyſz notgelandete
engliſche Fliegerin Amy Johnſon iſt geſtern in
Begleitung des engliſchen Militärattachés in
Warſchau hier eingetroffen und wird die Aus=
beſſerung
ihres beſchädigten Flugzeugs abwar=
ten
. Die Fliegerin mußte auf einer ſchmalen
Ackerfläche, inmitten eines Sumpf= und Moxaſt=
gebietes
notlanden. Die Maſchine erlitt beim=
Aufſetzen auf den Boden Beſchädigungen des
Fahrgeſtells und an einer Tragfläche; auch der
Propeller ging entzwei. Die Ausbeſſerungs=
arbeiten
werden von Mechanikern des polniſchen
Militärflugweſens in beſchleunigtem Tempo
durchgeführt werden.
Fernando Noronha von zehn italieniſchen
Flugzeugen überflogen.
New York. Nach einer Meldung der
Funkſtation Fernando Noronha haben zehn
Flugzeuge des italieniſchen Ozeanfluggeſchwa=
ders
um 17.51 Uhr M.E.3. die Inſel paſſiert.
Ueber den Verbleib der übrigen Maſchinen iſt
noch nichts bekannt. Der Kommandant des
Kreuzers Marcello hat bereits angefragt, ob
er die Suche nach dieſen Flugzeugen aufnehmen
ſoll.
Zehn Flugzeuge in Port Natal gelandet.
Wie aus Rio de Janeiro gemeldet wird, ſind
geſtern abend zehn Flugzeuge bereits in Port
Natal, an der braſilianiſchen Küſte, eingetroffen.
Den Fliegern wurde von ihren zahlreich her=
beigekommenen
Landsleuten ein begeiſterter
Empfang zuteil. Sie haben die 3000 Kilometer
lange Strecke in 17 Stunden gemeiſtert.
Eines der italieniſchen Ozeanflugzeuge
notgewaſſert.
New York. Wie aus Natal gemeldet
wird, mußte ein Flugzeug des italieniſchen
Ozeangeſchwaders wegen einer Störung in der
Brennſtoffzuleitung auf hoher See eine Notwaſ=
ſerung
vornehmen. Es wurde von dem Damp=
fer
Antonio Moſti ins Schlepptau genommen.

Mauhana Mohammed Ali,
der Gründer der altindiſchen Mohammedaner=
Liga und ſpäter der Führer der erſten Boykott=
bewegung
Ghandis, iſt in London; geſtorben.
Mohammed Ali hatte ſich von Ghandi getrennt,
deſſen jetzigen Freiheitskampf er verurteilte. Die
Indienkonferenz hat durch ſeinen Tod einen
großen Verluſt erlitten.

[ ][  ][ ]

Nummer 7

Mittwoch, den 7. Januar 1931

Seite 11

Der Sport des Sonntags

Fußball.
Bol.5B. Darmſtadt SV. Mörſelden.
Nach einer dreiwöchigen Ruhepauſe greift die Ligamannſchaft
des Pol.Sp Ver, im kommenden Sonntag, 11 Uhr, wieder in die
Verbandsſpiele ein. Kein Geringerer als der Sportverein Mör=
felden
iſt der Gegner, den die Polizei auf ihrem Gelände emp=
fängt
. Mörfelden, im Mittelfelde der Tabelle, beſitzt eine ausge=
ſprochene
Kampfmannſchaft, die gerade auswärts ſehr günſtige
Reſultate erzielen konnte. Am kommenden Sonntag wird dieſe
Elf beſtrebt ſein, ihren Mittelplatz weiterhin zu feſtigen, evtl.
nach vorn zu kommen.
Anders liegen die Dinge im Polizeilager. Die Poliziſten be=
nötigen
unbedingt dieſe beiden Punkte, um auf keinen Fall ihre
derzeitige Poſition zu verlieren. Sie müſſen mit aller Energie
und Können dieſen Kampf zu einem Sieg geſtalten, um weiterhin
für die Meiſterſchaft in Frage zu kommen. Die Elf ſpielt mit:
Otto; Metſch, Matthes; Kaſper 2., Wolff. Stephan; Göbel 2.,
Bönſch, Seibb, Pfeiffer, Müller.
VfR. ErbachVfL. 1911 Michelſtadt 1:3 (1:3).
Die Spiele ErbachMichelſtadt haben von jeher ihre An=
ziehungskraft
nicht verfehlt. So auch am Sonntag, wo immerhin
800 Zuſchauer erſchienen. Den Kampf hat die in allen Reihen
gleichmäßig gut beſetzte Elf Michelſtadts gewonnen. Die erſten
45 Minuten beherrſchte die Gäſtemannſchaft, wunderbar zuſam=
menſpielend
, das Feld, und nur hin und wieder einſetzende Vor=
ſtöße
brachten der Erbacher Hintermannſchaft kurze Atempauſen.
Selbſt der große Eifer, den Erbach zeigte, konnte das Plus an
techniſchem Können und genauem Zuſammenſpiel, das die Mann=
ſchaft
der Gäſte auszeichnete, nicht egaliſieren. Derbheiten, wie
ſie bei ſolchen Treffen üblich ſind, waren leider auch bei dieſem
Spiel zu beobachten. Der Schiedsrichter war hieran nicht ganz
ſchuldlos, da er zwei grobe Fouls nicht beſtrafte. Der ſchöne Sieg
und die außergewöhnlich gute Einnahme Erbachs dürften Grund
genug ſein, daß dieſes Spiel beiden Vereinen in angenehmer Er=
innerung
bleibt.
* Kreisliga Südheſſen.
A=Klaſſe, Gau Ried.
Eine Umwälzung des Verhältniſſes im Riedgau brachte der erſte
Spielſonntag im neuen Jahre dadurch, daß Bensheim in Bobſtadt ver=
lor
. Nunmehr ſind die Ausſichten der Bergſträßer auf ein Minimum
zuſammengeſchrumpft. Bobſtadt dagegen hat ſich in den Vordergrund
geſchoben Hofheim iſt vorläufig ausſichtsreichſter Kandidat für die
Meiſterſchaft. Zwingenberg hat ſeinen erſten Punkt in Hüttenfeld ge=
holt
; Hofheim ſchlug die Bürſtädter Privatmannſchaft ſogar zweiſtellig.
Die Reſultate:
Hofheim Bürſtadt ſprivat) 13:2, Bobſtadt Bensheim 2:1,
Biebesheim Groß=Rohrheim 2:2, Hüttenfeld Zwingenberg
1:1. Klein=Hauſen Auerbach ausgefallen.
Hofheim hat bei ſeiner derzeitig guten Form (die Mannſchaft hat in
den beiden letzten Spielen 36!! Tore erzielt) die meiſten Ausſichten für
die Meiſterſchaft. Bobſtadt brachte es fertig, den aufopferungsvoll kämp=
enden
Bensheimern die Punkte vorzuenthalten. Damit haben die Ried=
eute
ihr Können erneut unter Beweis geſtellt. In Biebesheim teilte
nan ſich in die Punkte. Das Nemis entſpricht dem Spielverlauf. Eine
Bunkteteilung gab es auch in Hüttenfeld, wo die eifrigen Zwingenber=
ſer
den erſten Punkt holten. Das Spiel in Klein=Hauſen fiel den
chlechten Platzverhältniſſen zum Opfer. Die Tabelle:

Hofheim
Bensheim
Bobſtadt
Gr.=Rohrheim
Auerbach
Biebesheim
Hüttenfeld
Klein=Hauſen 10
Zwingenberg

Olympia Biebesheim.
Die Fußballmannſchaft hatte die Groß=Rohrheimer Alemannen im
älligen Rückſpiel zu Gaſte. Die Platzbeſitzer mußten mit drei Erſatz=
euten
antreten, konnten aber trotzdem den Alemannen ein Unentſchie=
en
von 2:2 abringen. Biebesheim ſpielte die größte Zeit, da ein Ver=
eidiger
wegen Kopfverletzung ausſcheiden mußte, nur mit 10 Mann.
Das Spiel wurde von beiden Seiten lobenswert fair und anſtändig.
gen auch in ſcharfem Tempo, durchgeführt, wozu nicht zuletzt der Un=
arteiſche
, Herr Jung aus Dietesheim a. M. beitrug. Die Hand=
allmſch
, weilte in Worms, um dort gegen Poſt Worms das Rückſpiel
uszutragen. Die Meiſteranwärter zeigten ein wenig ſchönes Spiel, und
nterlagen 4:2.
Am Dreikönigstag gab es in Süddeutſchland folgende Fuß=
all
=Ergebniſſe: Städteſpiel München Berlin (vor 20 000 Zu=
hauern
) 7:1, (4:1), Kickers Würzburg FK. Teplitz 0:5 (0:3) VfB.
tuttgart Ravid Wien 2:4, FV. Zuffenhauſen Wacker Wien 2:6.
Schön/Pijnenburg gewannen das Sechsſtunden=Mannſchaftsrennen
Münſter mit 241,640 Kilometern (1) mit Rundepvorſprung vor
reuß Reſiger.

Handball.
Die füddeulſchen Endſpielkermine.

Die Schlußſpiele um die Süddeutſche Handballmeiſterſchaft
ſind wie folgt feſtgelegt worden:
Abteilung Weſt:
Vorſpiel 18. 1. Rückſpiel 22. 2: Darmſtadt 98Gruppe Saar;
Gruppe RheinPolizei Darmſtadt.
Vorſpiel 25. 1. Rückſpiel 1. 3.: Polizei DarmſtadtMainz 05;
Gruppe SaarGruppe Rhein.
Vorſpiel 1. 2 Rückſpiel 8. 3.: Gruppe RheinDarmſtadt 98;
Mainz 05Gruppe Saar.
Vorſpiel 8. 2. Rückſpiel 15. 3.* Polizei, Darmſtadt- Darm=
ſtadt
98; Mainz 05Gruppe Rhein.
Vorſpiel 15. 2.
Rückſpiel 22. 3.: Darmſtadt 98Mainz 05;
Gruppe SaarPolizei Darmſtadt.
Abteilung Oſt:
Vorſpiel 25. 1. Rückſpiel 15. 2.: Bayern Gruppe SüdNord.
Vorſpiel 1. 2. Rückſpiel 22. 2.: WürttembergBayern Süd.
Vorſpiel 8. 2. Rückſpiel 1. 3. Bayern NordWürttemberg.
Meiſter der Gruppe Württemberg ſind Kickers Stuttgart,
Bayern=Süd=Meiſter München 60. Der badiſche Meiſter fühlt ſich
nicht ſpießſtark genug, um die Endſpiele zu beſtreiten.
Rot=Weiß LigaerſatzMerck 1. 2:6 (2:2).
Beim Rückſpiel gegen die Ligaerſatzmannſchaft konnte die
Merck=Mannſchaft den im Vorſpiel (3:5) gewonnenen Vorſprung
weiter feſtigen. In der erſten Halbzeit war das Spiel gleich=
wertig
. Nachher ließ der Sturm von Rot=Weiß ſtark nach, wäh=
rend
gleichzeitig die Verteidigung auf den Merck=Sturm, der ſich
gut entfaltet hatte, ſtark zu drücken ſuchte. Das Torverhältnis
entſpricht der Stärke der Mannſchaft. Schiedsrichter Hard leitete
das Spiel zu aller Zufriedenheit.
T.= u. Sp.V. Braunshardt 1.Sp. Vgg. Arheilgen 2. 10:2 (6:1).
Zum fälligen Verbandsrückſpiel traten die Braunshardter am
Arheilger Mühlchen gegen die 2. Garnitur der Sp.Vgg. 04 Ar=
heilgen
an und konnten wieder einen verdienten Sieg buchen.
Beide Mannſchaften lieferten ſich ein ruhiges, äußerſt faires
Spiel, was lobenswert anzuerkennen iſt. Schiedsrichter Michel,
Rot=Weiß Darmſtadt, leitete ſchwach.

Tiſchkennis.

Spiele gew. unentſch. verl. Punkte 12 11 13 11 6 12 10 .) 13

2 legen Sie einen Gegenstang
W vorsichtig auf eine Woge. Donn
wird die Wage onzeigen, was der
Gegonstond totsächlich wiegt. Die=
antspricht
dem Gewicht, das einvoll-
beladener
lostwogen trägt, wenn
er stillsteht.

Ruhe auf den Sporkplähen!
Der Verbands=Handball= und Sommerſpiel=Ausſchuß ver=
öffentlicht
eine Mitteilung, die ſich angeſichts der ſich häufenden
unliebſamen Vorgänge auf Sportplätzen als notwendig ergeben
hat und in der es u. a. heißt:
In letzter Zeit iſt es wiederholt vorgekommen, daß Spieler
durch Zurufe ſowohl in ihrer perſönlichen als auch beruflichen
Ehre von Zuſchauern beleidigt wurden. Jeder Verein iſt ver=
pflichtet
, bei Wettſpielen aller Art auf ſeinem Platz für Platz=
diſziplin
(Schutz des Schiedsrichters bis zum Verlaſſen des Ortes,
der Linienrichter und Spieler gegen die Zuſchauer) unter allen
Umſtänden Sorge zu tragen. Es geht daher nicht an, daß Spieler
während des Spieles durch Zurufe in gemeinſter Weiſe beleidigt
werden. Auf dem Sportplatz gibt es nur Sportkameraden und
Sportfreunde. Vorurteile gegen irgendwelche Berufsſtände dür=
fen
auf keinen Fall auf dem Sportplatz ſich auswirken. Ich mache
darauf aufmerkſam, daß jeder Verein, der die Platzdiſziplin oder
den Schutz des Schiedsrichters oder des Gegners vernachläſſigt, be=
ſtraft
wird.
Geſchäftliches.
Aerzte, Homöopathen und Patienten haben ihre
Anerkennung ausgeſprochen über die außerordentliche Wirkung
des weltberühmten Sexualhormon=Präparats Okaſa, Rühmt
man einerſeits die Wiedergewinnung der körperlichen Elaſtizität
und Neubelebung der ſeeliſchen und geiſtigen Kräfte, ſo wird an=
dererſeits
über die Heilung von den bedrückenden Leiden ſexueller
Neuraſthenie berichtet. Okaſa kann daher mit gutem Gewiſſen
empfohlen werden.

Rundfunk-Brogramme.

Nach dem erfreulichen Erfolg mit dem Ungarnſpiel in Darm=
ſtadt
dürfen wir heute über weitere Fortſchritte der Darmſtädter
Tiſchtennisſpielerinnen und =ſpieler in Frankfurt a. M. berichten,
Von den 11 Konkurrenzen des Frankfurter Turniers kamen 4 erſte
Preiſe nach Darmſtadt. Es gelang Fräulein Schmuttermaier vom
Tennis= und Eisclub, den erſten Preis im Dameneinzel, Klaſſe B,
den Spielern des Sportvereins 1898, den 1. Preis im Herren=
einzel
und Herrendoppel, Klaſſe B, ſowie Herreneinzel, Klaſſe C,
zu erringen, ein Beweis für die außerordentliche Güte unſeres
Nachwuchſes, der auch von den Ungarn als der beſte in Deutſch=
land
erklärt wurde. In der Meiſterſchaft von Frankfurt a. M.,
offen für alle Inländer, kam Wöbke, Sportverein 98, mit Salin=
ger
, Bad Homburg, nachdem alle Frankfurter Spitzenſpieler aus=
geſchieden
waren, in die Endrunde. Hier allerdings unterlag er
der größeren Turniererfahrung des früheren ſüddeutſchen Mei=
ſters
. In der internationalen Meiſterſchaft ſpielten ſich Ploch und
Wöbke bis in die Zwiſchenrunde gegen die ungariſchen Meiſter
durch; Semifinale und Finale machten letztere unter ſich aus.
Immerhin gelang es Wöbke, ſeinem Gegner Nyitray einen Satz
abzunehmen.
Kraftſpork.
TV. Nieder=RamſtadtDeutſche Eiche Roßdorf 15:6.
Am Sonntag weilte die Ringermannſchaft des Turnvereins
Nieder=Ramſtadt zum Rückkampf in Roßdorf. Die Kämpfe ver=
liefen
im allgemeinen ruhig. Nur im Leichtgewicht lieferten Lau=
tenſchläger
und Geiß einen harten Kampf, aus dem Lautenſchlä=
ger
in der 15. Minute als Sieger hervorging. Nach obigem
Ergebnis ſteht Nieder=Ramſtadt punktgleich mit Polizei 2. Darm=
ſtadt
und hat mit derſelben noch einen Kampf um den 1. Platz
in der 4=Klaſſe auszutragen. Man darf auf dieſe Kämpfe ge=
ſpannt
ſein. Die Kämpfe: Bantam; Kreuzer=Nd.=R.Hch.
Schumann=Ro. 0:3. Feder; Rodenhäuſer=Nd.=R.Fröhlich=Ro.
3:3 Leicht: Lautenſchläger=Nd.=R.Geiß=Ro. 6:3. Welter:
Roßmann=Nd.=R.Storck=Ro 6:6 Leichtmittel; Kaffenber=
ger
=Nd.=RSchumann=Ro. 9:6. Halbſchwer; Walther=Nd.=R.
Moter=Ro. 12:6. Schwer: Beck=Nd.=R.Nicolay=Ro. 15:6.
Zu den Kämpfen um den Davis=Cup haben bis jetzt für die Europa=
zone
12 und für die Amerikazone 7 Nationen ihre Meldungen abge=
geben
.
Kunſtlaufmeiſter der Tatra wurde der Prager Sliva vor den Ber=
linern
Bayer und Noack.

Frankfurt a. M.
Mittwoch, 7. Januar.
11.00: Schulfunk. Menſch und Maſchine‟, Hörbild.
15.20: Stunde der Jugend. Colin Roß: Meine Durchquerung
Auſtraliens. Paul Laven: Hinter den Kuliſſen des Theaters.
16.30: Freiburg: Konzert des Freiburger Konzertorcheſters.
Soliſt: Maarten van Geldern (Bariton).
18.15: Colin Roß: Querſchnitt von zwanzig Jahren Weltreiſe.
18.50: Reinhold Miller: Generalpoſtmeiſter v. Stefan zu ſeinem
100. Geburtstag.
19.20: Mannheim: Dr. W. Luz: Wirtſchaftliche Not und Verbrechen.
19.45: Stuttgart: Unterhaltungskonzert des Philharmon. Orcheſters
Stuttgart. Mitw.: Marianne Mathey (Sopran).
21.00: Pentheſilea, Trauerſpiel von Heinrich von Kleiſt.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Weile. Mittwoch, 7. Januar.
9.00: Schulfunk. Wir ſpielen, ſingen und tanzen. Ein Geburtstag
der Schule.
10.10: Schulfunk: Auf Fiſchfang an der grönländiſchen Küſte.
11.00: Aus der Singakademie Berlin: Gedenkfeier zum 100. Ge=
burtstag
des Generalpoſtmeiſters von Stephan.
15.00: Kinderſtunde: Rhythmiſch=muſikaliſches Stegreifſpiel.
15.45: Frauenſtunde: Wie wurde ich Hauswirtſchaftsmeiſterin?
16.00: Werner Diederich: Aus der Ausfunftsarbeit des Zentral=
inſtituts
für Erziehung und Unterricht.
16.30: Aus Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Stud.=Rat H. Wunderlich: Deutſche Jugendpflege in Süd=
weſt
=Afrika.
18.00: Georg Foerſter: Gibt es einen Maßſtab für die Bewertung
des Menſchen.
18.30: Geh.=Rat Prof. Dr. Waetzoldt: Warum Muſeen?
19.0: Dr. Johannes Günther: Deutſch für Deutſche.
19.30: Min=Rat Dr. Kaiſenberg: Als deutſcher Verwaltungs=
beamter
durch U. S.A.
20.05: Prof. Dr. Schubotz; Fünf Jahre Deutſche Welle.
20.20: Aus Leipzig: Orcheſterionzert. Leipziger Funkorcheſter.
21.10: Aus Leipzig: Das Eingeſandt. Heiteres Hörſpiel von
Paul Keller.
21.50: Aus Leipzig: Tanzmuſik. Kapelle Erich Lehrer.
Ca. 22.30: Tanzmuſik. Kapelle Juan Lloſſas.

Ausſichten für Mittwoch, den 7. Januar: Froſtwetter, teils neblig= wol=
kig
, teils aufklarend und aufheiternd, trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 8. Januar: Wenig Aenderung der Wet=
terlage
.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Veranwortlich für Pollill und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Bähmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Neite;
ſür den Inſergienteil und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kuble.
Druck und Verlag: C. C. Wittiſch ſcmtlich in Darmſtadt
Für umverlangte Manuſtripie wird Garanile der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiſen

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[ ][  ][ ]

Nummer 2

Battzk

Mittwoch, den 7. Januar

Die Sparkätigkeit im Jahre 1939.
Obwohl für die Monate November und Dezember noch keine bzw.
nur Teilergebniſſe über die Spareinlagen=Entwicklung bei den öffent=
lichen
Sparkaſſen vorliegen, läßt ſich doch ſchon ein zuſammenfaſſendes
ld über die Spartätigkeit im Jahre 1930 geben. Schätzungsweiſe wird
der Spareinlagebeſtand bei den deutſchen öffentlichen Sparkaſſen am
Jahresende rund 10,4 Milliarden betragen, gegenüber rund 9 Milliar=
den
am Jahresanfang. Die Verringerung der Geſamtzunahme von zirka
zſvei Milliarden auf zirka 1,4 Milliarden gegen 1929 iſt nicht auf einen
Rückgaug der Spartätigkeit an ſich zurückzuführen, ſondern auf erhöhte
Auszahlungen, die teils auf das zunehmende Alter der Sparbücher, vor
allem auf die Verſchärfung der Wirtſchaftskriſe zurückzuführen ſind.
Erſtmalig im Auguſt 1930 blieben die Einzahlungen unter der Höhe des
Vorjahres, ebenſo noch im September, im Oktober überſtiegen ſie dieſe
bereits wieder. In der Vorkriegszeit betrug die durchſchnittliche Jah=
reszunahme
zirka 800 Millionen RM., ſo daß die Entwicklung im Jahre
1930 als durchaus günſtig, wenn auch die Annäherung an Normalver=
hältniſſe
ſtärker hervortrak, als in den erſten Wiederaufbaujahren, an=
geſehen
werden kann. In der letzten Zeit ſcheint ſich auch bei den Aus=
zahlungen
ein Umſchwung anzubahnen. Nach der November=Statiſtik
für die preußiſchen Sparkaſſen haben ſie ſtark nachgelaſſen, und erreichen
für Preußen mit 290 Millionen RM. nicht nur die geringſte Ziffer im
Jahre 1930, ſondern liegen damit auch unter den Auszahlungen in den
meiſten Monaten des Jahres 1929.

Biriſchaftliche Rundſchan.

Der Aktienindex. Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete
Aktienindex (1924/26 100) ſtellt ſich für die Woche vom 29. Dezember
1930 bis 3. Januar 1931 auf 85,1 gegenüber 85,0 in der Vorwoche, und
zwar in der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie auf 78,8 (78,9),
Gruppe verarbeitende Induſtrie auf 74,6 (74,4) und Gruppe Handel
und Verkehr auf 108,9 (109,0). Für den Durchſchnitt des Monats De=
zember
1930 iſt der Index mit 87,3 gegenüber 92,3 im Durchſchnitt No=
vember
1930 ermittelt, und zwar in der Gruppe Bergbau und Schwer=
induſtrie
81,3 (87,4), Gruppe verarbeitende Induſtrie 76,6 (81,4) und
Gruppe Handel und Verkehr 111.3 (115,5).
Weitere Verbilligung des Kalibezuges. Die Deutſche Reichsbahn be=
abſichtigt
, am 1. Februar eine Senkung der Frachten für Düngemittel
um zirka 8 Prozent. Hierdurch werden ſich die Frachten für die kali=
beziehende
deutſche Landwirtſchaft, die bereits durch den vom Kaliſyn=
dikat
eingeführten Frachtenausgleich nicht unweſentlich verbilligt worden
ſind, erfreulicherweiſe noch weiter ermäßigen. Dem Vernehmen nach hat
ſich das Deutſche Kaliſyndikat entſchloſſen, darüber hinaus auch die Er=
ſparniſſe
, die es bei den von ihm übernommenen Frachten durch die acht=
prozentige
Tarifſenkung der Reichsbahn machen wird, der Landwirt=
ſchaft
voll zugute kommen zu laſſen.
Beilegung des Lohnkonfliktes in der Kaſſeler Metallinduſtrie. Unter
dem Vorſitz des ſtellvertretenden Schlichters für Heſſen, Regierungsrat
Dr. Kollath=Wiesbaden, fanden am 5. d. M. Verhandlungen zur Bei=
legung
des Lohnkonfliktes, in der Kaſſeler Metallinduſtrie ſtatt. Auf
Grund der Vorſchläge des Schlichters einigten ſich die Parteien dahin,
daß ab 12. Januar d. J. die Löhne in der Spitze von 85 auf 81 Pfennig
für Facharbeiter herabgeſetzt werden. Die prozentuale Verringerung der
anderen Löhne iſt geringer und beläuft ſich auf 34 Prozent. Die Ak=
korde
ſind um 6 Prozent geſenkt worden. Das Lohnabkommen ſoll bis
zum 31. Juli 1931 Geltung haben.
Eiſenbahnbank und Eiſenbahnrentenbank, Frankfurt a. M. Dieſe
beiden Inſtitute berufen zum 27. Januar Gläubigerverſammlungen für
die Beſitzer ihrer Schuldverſchreibungen ein Gleichzeitig ſoll bei der
Eiſenbahnrentenbank über die Durchführung der Beſchwerde gegen den
Beſchluß der Aufwertungsſtelle über den beſchloſſenen Aufwertungsſatz
von 11 Prozent zuzüglich rückſtändiger Zinſen beſchloſſen werden. Die
Eiſenbahnbank ſoll über die Durchführung einer in dieſen Tagen zu
erwartenden Entſcheidung der Aufwertungsſtelle Beſchluß faſſen.
Eichbaum=Werger Brauerei A.=G., Worms. Die Geſellſchaft hatte
zu Anfang des abgelaufenen Jahres etwa den gleichen Abſatz wie im
Vorjahre. Wie bei allen Brauereigeſellſchaften trat auch hier im wei=
teren
Verlauf infolge der Bierpreiserhöhung ein Abſatzrückgang ein.
Der erzielte Bruttoüberſchuß betrug 12.396 Millionen RM., wovon 2.220
Millionen für Rohmaterialien, 3,793 Millionen für Steuern und 4370
Millionen RM. für Betriebsunkoſten verwendet werden. Nach Abzug
der Abſchreibungen in Höhe von 878 125 RM. verbleibt ein Reingewinn
von 1 133 263 (i. V. 1503 219) RM., woraus die Verteilung von wieder
12 Prozent Dividende auf das 6,5 Millionen RM. betragende A. K. vor=
geſchlagen
wird. Für das neue Geſchäftsjahr wird ein weiterer Rück=
gang
des Bierabſatzes, feſtgeſtellt.
Neue Bankzuſammenbrüche in U.S.A. Die Zuſammenbrüche klei=
nerer
Banken in verſchiedenen Staaten Amerikas dauern weiter an. Am
Montag haben im Staate Indiana vier Banken, in den Staaten Miſ=
ſouri
und Ohio je eine Bank ihre Schalter geſchloſſen. Die Unterſuchung
üiber die Gründe, die zur Zahlungsunfähigkeit der großen Bank of Uni=
ted
States geführt haben, iſt am Montag eröffnet worden. Es iſt wahr=
ſcheinlich
, daß es in dieſem Zuſammenhang zur Aufdeckung großer Fi=
uanzſkandale
kommt.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metalltermine vom 6. Januar ſtellten ſich für
Kupfer;: Jan. 85.50 (87.50), Febr. 86.50 (88), März 87 (89:
April 88 (89), Mai 88.50 (89), Juni 88,75 (89), Juli 89 (89.25),
Auguſt 89 (89.50), September 89.25 (89.50), Oktober, November
und Dezember 89.50 (89.75). Tendenz: abgeſchwächt. Für
Blei: Jan. 27.50 (28.75), Febr. bis Mai 28 (29), Juni bis
Auguſt 28.25 (29), Sept. bis Dez. 28.50 (29), Tendenz: luſtlos.
Für Zink: Jan. 26.50 (27.25), Febr. 27 (27.50), März 27.25
(28), April 27.50 (28.50), Mai 27.25 (28.75), Juni 28 (29), Juli
28.25 (29.25), Auguſt 28.50 (29.50), September 28.75 (29.50). Okto=
ber
29 (29.75), November und Dezember 29.25 (29.50). Ten=
denz
: luſtlos. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klam=
mern
Brief.
Amerikaniſche Kabelngchrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 6. Januar:
Getreide. Weizen: März 60.25, Mai 81½, Juli 65½; Mais:
März 71½, Mai 72.75, Juli 73.75; Hafer: März 34.25, Mai 34.75,
Juli 34.25; Roggen: März 43, Mai 44, Juli 44.25.
Schmalz: Januar 8.90, März 8.92½, Mai 9.05, Juli 9.17½.
Speck, loko 11.12½.
Schweine, leichte 8.008.25, ſchwere 7.307.60; Schweine=
zufuhren
: Chicago 48 000, im Weſten 136 000.
Baumwolle: Januar 10, März 10.25.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 6. Jan.:
Schmalz: Prima Weſtern 9.65: Talg, extra, loſe 4.50.
Getreide. Weizen: Rotwinter 94½; Mais, loko New York 85.25;
Mehl, ſpring wheat clears 4.154.40. Getreidefracht: nach Eng=
land
1,62,3 Schilling, nach dem Kontinent 78 Cents.
Biebmärkte.
Fraukfurter Pferdemarkt. Der erſte diesjährige Frankfurter Pferde=
Narkt hatte einen Geſamtauftrieb von 420 Pferden, 6 Mauleſeln und
2 Wagen. Junge Tiere mittleren und ſchweren Schlages waren teuer
a9 demzufolge war der Handel ſchleppend. Geringere Laufpferde wech=
Eifen flott den Beſitzer. Schlachttiere waren im Verhältnis zur Nach=
Tage wenig angetrieben. Die Preiſe ſtellten ſich für beſte Schlachttiere
Di2 zu 35 RM. und in zweiter Qualität bis zu 29,50 RM. je 50 Kg.
Schiachtgewicht. Der nächſte Pferdemarkt findet am 9. Februar ſtatt.
Produkkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 8. Januar. Wie ſich bereits im Vor=
mittagsverkehr
ankündigte, geſtaltete ſich das Geſchäft an der Produkten=
horje
heute ruhiger, und das Preisniveau war nicht immer behauptet.
Das Inlandsangebot von Weizen, tritt bei den gegenwärtigen Preiſen
etwas ſtärker in Erſcheinung, zumal Käufe für rheiniſche Rechnung in=
folge
des Feiertages kaum zu beobachten waren. Für prompt verlad=
bare
Ware lauteten die Gebote etwa eine Mark niedriger; am Liefe=
rungsmarkt
war Mai=Weizen mit einem Verluſt von 2,25 Mark ſtärker
gedrückt, was anſcheinend im Zuſammenhang mit Erwartungen auf eine
bätere Zollermäßigung ſtehen dürfte. Roggen lag bei ausreichendem
Angebot ziemlich ſtetig. Die Mühlen und Reporteure bekunden zu etwa
Geunigen Preiſen einige Nachfrage, auch erwartet man im Prompt=

geſchäft wieder Juterventionen. Einige Anregung bot der Ausweis über
den Getreideverkehr in Groß=Berlin im Monat Dezember, der eine Ver=
minderung
der Roggenvorräte um 12375 Tonnen erkennen läßt. Der
Lieferungsmarkt war nur in der Mai=Sicht leicht abgeſchwächt. Das
Weizenmehlgeſchäft iſt etwas ruhiger geworden, zu unveränderten Prei=
ſen
erfolgen Käufe für den laufenden Bedarf. Roggenmehl liegt unver=
ändert
ſtill. Hafer bei mäßigen Umſätzen im Promptgeſchäft gehalten,
der Lieferungsmarkt ſetzte bis 2 Mark niedriger ein, Gerſte ruhig.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 6. Januar.
Die heutige Börſe eröffnete nach einem bereits ſchwächeren Vor=
mittagsverkehr
in abgeſchwächter Haltung. Verſtimmend wirkten vor
allem der ſchwache Schluß der geſtrigen New Yorker Börſe und einige
Abgaben von außen her. Daneben machte der Artikel der Times, der
Deutſchland Zurückhaltung in der Aufſchubfrage empfiehlt, einen un=
günſtigen
Eindruck. Von dem Abflauen der Streikbewegung an der
Ruhr ging keine nennenswerte Anregung aus, da auch aus der Wirt=
ſchaft
überwiegend ungüinſtige Nachrichten vorlagen. Das Geſchäft war
weiterhin recht klein, doch genügten kleine Abgaben, um das Kurs=
niveau
um 13 Prozent zu ſenken. Stärker abgeſchwächt lagen Kali=
werte
mit minus 4 Prozent. Am Elektromarkt waren überwiegend
Rückgänge zu verzeichnen. A. E. G., Licht u. Kraft, Schuckert und Sie=
mens
verloren von 23 Prozent. Relativ behauptet lagen Gesfürel
und Bergmann. Der Montanmarkt lag infolge des Fehlens von Auf=
trägen
aus dem Rheinlande durch den katholiſchen Feiertag ſehr ſtill.
Mannesmann eröffneten 1 Prozent niedriger, Phönix gut behauptet.
Am Chemiemarkt ſetzten J. G. Farben 1½ Prozent und Metallgeſell=
ſchaft
1 Prozent niedriger ein. Von Nebenwerten dieſes Marktes ge=
wannen
Ver. für chem. Induſtrie 1 Prozent. Scheideanſtalt blieben gut
gehalten. Durch größere Verluſte fielen außerdem Deutſche Linoleum
( 2 Prozent) und Conti Gummi ( 3 Prozent) auf. Am Banken=
markt
ergaben ſich bei den D=Banken Rückgänge von ½ bis 1½ Pro=
zent
. Reichsbank verloren nahezu 2 Prozent. Schiffahrtswerte lagen
bis ½ Prozent ſchwächer. Leicht gebeſſert lagen von variablen Werten
Frankfurter Maſchinen. Am Anleihemarkt lagen Deutſche Anleihen un=
einheitlich
. Auslandsrenten vernachläſſigt. Pfandbriefe bei kleinem
GGeſthäft gut behauptet. Reichsſchuldbuchforderungen geringfügig nied=
riger
.
Im Verlaufe wurde die Stimmung etwas freundlicher. Die Kuliſſe
bekundete eher etwas Deckungsneigung, ſo daß ſich gegen Anfang kleine
Beſſerungen einſtellten. Die Umſatztätigkeit hielt ſich jedoch nach wie
vor in engen Grenzen. Am Geldmarkt ſetzte ſich die Erleichterung fort.
Tagesgeld wurde auf 4 Prozent ermäßigt. Am Deviſenmarkt lag der
Dollar etwas ſchwächer. Man nannte Mark gegen Dollar 4,217½, gegen
Pfunde 20,39¾. London=Kabel 4,8552, Paris 123,68, Mailand 92,74,
Schweiz 25,06, Madrid 46,00, Holland 1206½,
Die Abendbörſe war bei äußerſt ruhigem Geſchäft weiter
ſchwach. Verſtimmend wirkte das Scheitern der Bemühungen des Reichs=
arbeitsminiſters
in den Lohnverhandlungen im Ruhrbergbau. Dagegen
fanden auch die ſchwächeren Auslandsbörſen Beachtung. Farben 34.
niedriger. Beſonders abgeſchwächt Elektrowerte. Auch die übrigen Werte
ſchwächer. Nur Pfandbriefe waren geſucht. Der Verlauf brachte keine
Erholung. Farben ſchloſſen 1253. Deutſche 111½, Danat 145, Dresd=
ner
112, Harpener 76, Gelſenkirchen 82, Mannesmann 63½4, Stahlverein
5734, Aſchersleben 130, Weſteregeln 135, Salzdetfurth 198. A. E.G. 91½/g,
Siemens 144. Schuckert 109¾, Gesfürel 92½, Aſchaffenburger Zellſtoff
72½, Aku 49, Hapag 62½, Scheideanſtalt 128½, Metallgeſellſchaft 67½.
Berlin, 6. Januar.
Die heutige Börſe eröffnete in ſchwächerer Haltung. Anregende Mo=
mente
, wie die Senkung der Reichsbahn=Düngemittelfrachten ab 1. Fe=
bruar
, die Feſtigkeit der Metallmärkte uſw., hatten keinen Einfluß, da=
gegen
hemmte der ſchwächere Schluß der geſtrigen New Yorker Börſe,
vor allem verſtimmte aber der weitere Rückgang der Svenska=Aktien, die
trotz Interventionen erneut ſieben Mark gegen den geſtrigen Schlußkurs
verloren. Hier handelt es ſich anſcheinend um Vorverkäufe des Aus=
landes
im Zuſammenhang mit der bevorſtehenden Kapitals=Transaktion.
Außerdem tauchten Gerüchte von Schwierigkeiten der Berliner Bank=
firma
N. u. F. Steinfeld auf, die darauf zurückzuführen waren, daß der
jüngere Inhaber dieſes Hauſes heute morgen einen Unglücksfall gehabt
hat. Das Ausland trat eher als Abgeber auf, auch die Kuliſſe bekundete
überwiegend Realiſationsneigung, während die Kundſchaft z. T. infolge
des heutigen hohen" katholiſchen Feiertages fehlte. Die Kursverluſte
betrugen durchſchnittlich 12 Prozent. Die Ausführungen Dr. Dietrichs
zur Arbeitsloſenfrage, die allerlei Enthüllungen über die Pläne der
Reichsregierung zur Bekämpfung der Arbeitsnotlage brachten, fanden
nur ſehr zurückhaltende Beurteilung. Anleihen lagen gut behauptet.

Die landwirlſchafklichen Genoſſenſchaften
am Jahresbeginn.
Nach der Statiſtik des Reichsverbandes der deutſchen landwirtſchaft=
lichen
Genoſſenſchaften Raiffeiſen e. V. waren im Reich am".
nuar 1931 vorhanden: 121 Zentralgenoſſenſchaften 20 189 Spar= und Dar=
lehnskaſſen
, 4442 Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften, 4747 Molkereige=
noſſenſchaften
, 11 299 ſonſtige Genoſſenſchaften, zuſammen 40 798 land=
wirtſchaftliche
Genoſſenſchaften.
Bis Ende 1925 hatte die Geſamtbeſtandsziffer der landwirtſchaft=
lichen
Genoſſenſchaften eine ſtetige Aufwärtsbewegung zu verzeichnen,
die dann im Jahre 1926 infolge der Streichungen von Ueberbleibſeln
aus der Inflationszeit von der damals erreichten Höchſtziffer von 40 138
auf 40 096 heruntergegangen war. Aber ſchon im nächſten Jahre be=
gann
ſich erneut eine Aufwärtsbewegung geltend zu machen, die am 1.
Januar 1928 eine Beſtandsziffer von 40 095 ergab, die ſich dann auch
weiterhin geſteigert hat, ſo daß am 1. Januar 1929: 40 396 und am
1. Januar 1930 insgeſamt 40 845 landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften in
Deutſchland vorhanden waren. Im abgelaufenen Jahre iſt dieſe Be=
wegung
nun zum Stillſtand gekommen. Es iſt ſogar ſeit 1926 wieder
ein geringer Rückgang eingetreten, der ſich unter Zugrundelegung des
am 1. Januar 1931 vorhandenen Beſtandes auf 47 Genoſſenſchaften be=
ziffert
.
Der Schwerpunkt der genoſſenſchaftlichen Neugründung hat ſich zu
den Gruppen der Molkereigenoſſenſchaften und ſonſtigen Goſſenſchaften
verſchoben, alſo zu den Spezialgenoſſenſchaften, was aufs neue zeigt,
daß die Landwirtſchaft bemüht iſt, die Abſatzfragen genoſſenſchaftlich zu
löſen. Bei den anderen Gruppen machen ſich in immer ſtärkerem Maße
die in den verſchiedenen Gebietsteilen des Reiches eingeleiteten örtlichen
Vereinheitlichungsmaßnahmen im genoſſenſchaftlichen Unterbau geltend.
Ganz beſonders iſt das bei den kleinen örtlichen Bezugs= und Abſatz=
genoſſenſchaften
in Süddeutſchland der Fall, was dazu geführt hat, daß
ſich in der Gruppe der Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften der effektive
Geſamtabgang mehr als verdreifacht hat. Im letzten Jahre iſt die Ver=
einheitlichung
im genoſſenſchaftlichen Mittelbau erheblich vorgeſchritten.
Kleine wirſſchaftsnachrichten.
Der Verein der Thomasmehlerzgeuer teilt mit, daß ſich die Tho=
masphosphatfabriken
G. m. b./H. entſchloſſen hat, die von ſeiten der
Reichsbahn erſt am 1. Februar ds. Js. für Thomasmehl eintretende
Frachtermäßigung um 8 Prozent ſchon für alle im Januar erfolgenden
Abladungen, und zwar mit Rückwirkung ab 2. Januar ds. Js., zu ge=
währen
.
Die Kloſterbrauerei A.=G., MetternichKoblenz, beabſichtigt, aus dem
nach Abſchreibungen verbleibenden Reingewinn von 112 375 RM. die
Verteilung von 10 Prozent Dividende vorzunehmen.
Der Aufſichtsrat der Deutſchen Gold= und Silber=Scheideanſtalt
vorm. Roesler u. Co., Frankfurt a. M., beſchloß erwartungsgemäß, der
Generalverſammlung am 27. ds. Mts. wieder 10 Prozent Dividende auf
die alten und 5 Prozent auf die im Zuſammenhang mit der Fuſion
der Holzverkohlungsinduſtrie A.=G. geſchaffenen neuen Aktien für
1929/30 vorzuſchlagen.
Die Nachverhandlungen über den Antrag der Arbeitgeber auf Ver=
bindlichkeitserklärung
des Schiedsſpruches für den ſächſiſchen Stein=
kohlenbergbau
haben geſtern in Berlin ſtattgefunden. Die Entſchließung
des Reichsarbeitsminiſters ſteht noch aus, da der Miniſter zurzeit im
Ruhrgebiet weilt.
Auf Weiſung des Unterſuchungsrichters in Paris ſind zwei in S.
Germain wohnhafte Pariſer Bankiers wegen Unterſchlagungen verhaftet
worden, die ſich auf eine Million Franken belaufen ſollen.
Der Weberſtreik in Bernley erſtreckt ſich vorläufig auf neun Webe=
reien
, während die zehnte, die an den Verhandlungen beteiligt war, den
Wünſchen der Weber nachgab. Vorläufig ſtreiken etwa 4000 Mann.
Rund 13 600 Webſtühle ſtehen ſtill. Mit einer weiteren Ausdehnung
des Streifs wird gerechnet.
In den erſten 11 Monaten des Jahres 1930 wurden nach Jugs=
ſlawien
Waren im Werte von 6437,6 Millionen Dinars (1.392 Mill.
Tonnen) eingeführt, denen eine Ausfuhr im Werte von 6437,6 Millio=
nen
Dinars (44,0 Mill. Tonnen) gegenüberſteht. Der Einfuhrwert hat
gegenüber dem Vorjahre um 8 Prozent, der Ausfuhrwert um 12 Pro=
zent
abgenommen.
Man ſchätzt die Zahl der im vergangenen Jahre geſchloſſenen Ban=
ken
in den Vereinigten Staaten auf über 1000. Sie hatten Einlagen
von annähernd 900 Millionen Dollar. Der größte Bankzuſammenbruch
iſt der der Bank der Vereinigten Staaten. Alle anderen Banken waren
weniger bedeutende Provinzbanken.

Berliner Kursbericht
vom 6. Januar 1931

Deviſenmarkt
vom 6. Januar 1931

Mee
Danatbank

Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

120.
Aka
111.25
111.375
62.50
121.
62.75
92.12!
54.
48.
108.50
29.75
11.
103.125
60.75

Elektr. Lieferung / 92.
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw
Orenſtein & Koppe

Rr
82.50
93.375
76.
64.75
73.
130.
56.25
69.50
64.
29.75
42.50
67.25
42.75

Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Koli /200.
eonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahltverkeſ, 58.50
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch. 63.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. 43.
Hirſch Kupfer
Hobenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke

Nas
45.50
103.
89.
136.75
24.
38.75
140.
50.
33.25

Helſingfors
Wien
Prag
Budape
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
zuenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mi.
100 Schillin
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
00 Kronen
100 Kronen
12=Stg.
1 Pap. Pei=
Dollar
00 Belga
100 Lire
100 Francs

GeldBrief

59.0251 59.142
112.36/ 112.54
20.379 20.41.

10.56 10.58
12.44 12.46
73.37 73.51
3.038/ 3.044
168.86 169.30
112.20/ 112 42
112.17/ 112.38
1.302/ 1.306
4.1975 4.2055
58.57 58.69
21.975 22.015
16 47116.511

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien 1100 Dinar
Portugal
Athen
Iſtambu=

Kairo
Kanada
Uruguag

Jsland
Tallinn (Eſtl.)100 eſtl. Kr.
Riga

Bährung) Rei 100 Franken 81.32 100 Peſetas 44.21 100 Gulden 81.46 8i.62 1 Yen 1 Milre = 100 Escudos 18.81 100 Drachm. 5.425 1 türk. 1ägypt. 4 20.905 canad. Doll 4. 186 1 Goldpeſo 2.947 00 eſtl. Kr. 91.85 111.58 100 Lats 80.77

E1.48
44.29
2.080 2.C84
0.382/ (.:84
7.030 44
7.45

20.245
4. 144
2.353
82.03
:1.80
80.23

Frankfurter Kursbericht vom 6. Januar 1931.

P
5½%Intern.,
6 Baden....."
8% Bahern..
6%

2 Heſſen v. 28
v. 29
30 Preuß. Staat".
8% Sachſen.. ....
...
72 Thüringen ..

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +ſ= Ab=
löſungsanl
.. . . .
Dtſche. Anl. Ablö=
fungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
...
8% Baden=Baden.
60 Berlin ......"
80 Darmſtadtv. 26
v. 28
7% Dresden ....
8% Frankfurt a. M.
v. 26
v. 26
8% Mainz....."
8½ Mannheim v. 2
v. 27
82 München. .
8% Nürnberg ..."
8% Wiesbaden ...

26 Heſſ. Landesbk.
80
Goldoblie
4½% Heſſ. Lds.,
Hyp.=Bk.=Liquid
P/.% Kom.-Obl
Preuß. 2
pfbr.=Anſt. G. Pf
8% Boldoblig

Nafe
85
75.5
98.75
82.25
85.5
89
94
98.75
n6
81.5

1.65

82
100.5
91.75
94
85.85
77.6

W Mu
Bk. Girozentr. für
Heſſen Goldobl.
8%Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
82 Naſſ. Landesbk.
4½½ Liqu. Obl
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser.
Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)

8% Berl. Hyp.=Bk
4½%-Liqu.=Pfb
8% Frkf. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr.
Liau.
83 Mein,Hhp. B!
4½%n Lig. Pfbr.
8% Pfälz.Hyp.=Bk
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Boden=
cred
.=Bank
..
4½%Lig. Pfbr.
8½ Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank".
4½% Lig. Pfbr
8 Rhein. Hyp.Bk.
4½% Lig. Pfbr
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit .. . .
80 Südd. Bod.=
Cred.=Bank.
Lig. Pfbr
20 Württ. Ghp.=B

Pfbr.=Bk.

6% Daimle:=Benz! 65.5

9.n5
98.5
85

50.5
67
13

98.25
96
87.5
101
96.75
87.85
96.5
907
100.5
96.75
89.25
89.
101
B8.25
100.25
88
g5
88=
99.5
99.5
94.5
89.
93.75

Mietee
ſo Aidaner=Berke
% Mainkrw. v. 26
2o Mitteld. Stahl.
8% Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerke
8% VoigtckHäffner
J. G. Forben Bonds
5% Bosn. L. E.B.
L. Inveſt.
½%0 Oſt. Schätze
40 Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½%
480 Türk. Admin.
4% 1. Bagdad
Zollanl.
4½% Ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
Aktien
Rig. Kunſtziide Unie
A. E. G.........."
AndreaeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff
Bemberg, J. P..
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie
Buderus Eiſen. . . .
Cemen: Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſe
Chem. Werke Albert
Chade .........."
Contin. Gummiw.
Linoleun
Daimler=Benz
t1. Te
Erdöl
Gold= u. Silber=
cheide
-Anſtalt

24
93.25
F71.
21.75
AJ.
26
8.75
13.1
6. 725

18
21-1-
17.5

49.5
92

130.5

Dt. Linoleumwerte
Eiſenhandel. . .
Dyckerhoffu. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerl.
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei)
Faber & Schleicherl
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Gas ..
Hof..
Geiling & Cie..
Gelſenk. Bergwer=
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.... .
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phil.
Flie Bergb. Stamml
Genüifſe
Junghans.
Kalt Chemte.
Aſchersleben..
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R... .. ."
Klein, Schanzlin ..!
Klöcknerwerke ....
Lahmeher & Co. ..
Laurahütte
ech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.

112
197
28.5
112

10
81.75

110

107

69.5
101
55.75
115.75
35

Miite Re
Mainz. Akt.=Br. .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
MontecatiniMaild
Motoren Darmſtad
Deutz
Oberurſe
Oberbedarf
Phönix Bergbau
Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
Metallwaren ..
Stahlwerke .. .
Riebeck Montan. .
Roeder Gebr.
Rütgerswerte
Sachtleben A. G. ..
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
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93
152
151
158.5
27.4
127
231.75
134
140
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34
48
113
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Sortstzung uns Pesisanssrasibans (Mr. 46-60)!

In den Togen vom 4. bis 11. Januar
veröffentlichen wir Photos hieſiger Geſchäftshäuſer, bei denen das Firmenſchild ganz oder teilweiſe fortgelaſſen iſt, ferner auch Abbildungen von Fabrikaten bekannter Marken=
firmen
. Unſere Teſer können zeigen, wieweit ihnen die Geſchättshäuſer Darmſtadts bekannt ſind. Wer ein gutes Gedächtnis hat und auch jeweils dem Anzeigenteil des
O T. ſeine Autmerkſamkeit entgegenbringt, wird manche Aobildungen erkennen, ohne daß er ſich die Fronten der Häuſer beſieht, aber den größten Teil wird er nur löſen
können, wenn er ſich auf die Suche begibt. Die Töſung der Aufgabe iſt alſo gar nicht ſchwer, mag auch etwas Zeit dazu benötigt werden. Die Mühe der Tüchtigſien
wird belohnt durch Preiſe in Geſamthöhe von
Darmſtädter Tagblatt.
1100. Mark in bar oder Gutſcheinen.
Verlag L. C. Wit ich.
Die Photos Nr. 445 ſind in den Ausgaben vom 4. und 6. Januar 1931, die Teilnahmebedingungen in der Nummer vom 4. Januar 1931 veröffentlicht.

M Beachten Sie biite die morgige Ausgabe, welche die Fortſetzung des Preisausſchreibens enthält.

[ ][  ][ ]

Nummer 7

Seite 15

Mittwoch, den 7. Januar 1931

URHEBER-BECHTSScHUTZ NURCH VERLAK OSRAR MEISTER, WERGAU

(Nachdruck verboten.)
Sie machen mir eine große Freude, Lady Segrave. Ich
danke Ihnen für Ihr Vertrauen!
Die klaren Augen der alten Frau ſahen ihn lange an.
Wenn man älter wird und ein Leben voll Erfahrungen
und auch Enttäuſchungen hinter ſich hat, dann wird der Blick
klar und ſcharf, Herr Groth! Was ich Ihnen ſagte, galt nur
für Sie, und ich weiß, ein Ehrenmann kann ſchweigen. Aber
bitten möchte ich Sie: Wachen Sie über Viola! Seltſame Er=
eigniſſe
fallen in die Zeit der letzten Monate. Lady Viola iſt
viermal knapp dem Tode entgangen. Wir wiſſen nicht, ob es
unglückliche Zufälle waren . . . oder ob ein unbekannter Feind
ſie hetzt. Verſprechen Sie mir, Herr Groth: Sie wachen über
Piola!
Berndt ergriff Lady Segraves Hand und küßte ſie.
Ich will es und werde es!
Die Zahl der Gäſte wuchs.
Sir John Colleen, der Präſident des engliſchen Zeitungs=
truſts
, kam mit ſeiner jungen, hübſchen Tochter, einem ſchlanken
Sportmädel mit hellen, luſtigen Augen.
Der Bankdirektor Uwe de Wolff mit Gattin, ein großer,
ſchlanker Herr mit den Zügen eines ſtillen Gelehrten, und Mr.
Kingsley, ein bekannter Reporter, mit einem ſehr intelligenten
Geſicht, das großes Wiſſen, Erfahrung und Menſchenkenntnis
verriet, traf ein.
Die Hausherrin begrüßte ſie alle in einfacher, herzlicher
Weiſe und ſtellte dann Berndt Groth vor.
Berndts Erſcheinung erregte Aufſehen.
Intereſſiert lagen aller Blicke auf dem ſchlanken Mann,
deſſen faſzinierende Erſcheinung ſofort das größte Intereſſe er=
weckte
.
Seine vornehme und doch warmherzige Art, zu ſprechen
und ſich zu bewegen, gefiel den Angelfachſen ausgezeichnet.
Gentleman! dachten alle befriedigt. Wahrlich, Lady
Viola hat Geſchmack, ſie hat ſich als Sekretär einen fabelhaften
Kerl herausgeſucht!
Man wartete noch einige Minuten, dann begab man ſich in
den Salon, in dem angerichtet war.
Lady Viola ſaß zwiſchen Lord Segrave und Sir Colleen,
der die junge Franzöſin zur Tiſchdame hatte, die ſich taktvoll
zurückhielt, aber hin und wieder in die Unterhaltung eingriff,
wenn ein Blick der Lady ſie traf.
Berndt unterhielt ſich ausgezeichnet, mit Lady Segrave,
während ſich Kingsley um Miß Colleen bemühte. Es wollte

ihm im Anfang nicht ſo recht gelingen, denn Miß Colleens
Augen ſchweiften immer wieder über den Tiſch zu Berndt.
Sie ſprachen über alle möglichen Dinge. Lady Segrave er=
zählte
ihm, daß es ihr in Berlin ſehr gefiele und berichtete, was
ſie alles geſehen und über was ſie geſtaunt hatten.
Berndt war ein guter Unterhalter. Er führte, wenn eine
Pauſe einzutreten drohte, das Geſpräch immer wieder in ele=
ganter
Weiſe auf ein anderes Gebiet.
Plötzlich ſagte Lady Segrave ganz unvermittelt und ernſt
im Verlaufe des Eeſprächs: Warum waren unſere beiden
Völker damals, als das große Völkermorden einſetzte, nicht ſo
verſtehend, wie wir beide es jetzt ſind?"
Berndt nickte und fragte leiſe: Hat auch Ihnen der Krieg
bitteres Leid gebracht?
Die alte Frau nickte vor ſich hin und entgegnete: In Flan=
dern
fiel mein . . . Jüngſter . .. kaum zwanzig Jahre war
er alt.
Erinnerungen überkamen den Mann.
Flandern oh, in mancher Nacht muß ich an Flandern
denken. Auch ich habe dort in Dreck und Moraſt gelegen, habe
gehungert und gelitten. Flandern . . . und dann Donaumont,
wo . . . alle meine Kameraden fielen. Drei waren wir Ueber=
lebende
, und davon ſtarben zwei noch im Lazarett.
Lord Segrave hatte ein paar Worte des Geſprächs mit
angehört.
Ganz plötzlich wandte er ſich Berndt zu.
Herr Groth . . . ſagte er mit leiſer Erregung in der
Stimme, ſo daß alles Geſpräch abſtarb und aller Augen auf
Berndt ruhten. Ich zerbreche mir dauernd den Kopf: Wo
wo habe ich Ihr Geſicht ſchon einmal geſehen? Hatten
Sie vielleicht das Unglück, in engliſche Gefangenſchaft zu ge=
raten
?"
Berndt ſchüttelte den Kopf, dann überlegte er. Er ſuchte
in der Erinnerung, wandte ſich plötzlich an Lady Segrave und
ſagte: Mylady . . . verzeihen Sie mir eine Frage: Wie"
wie hieß Ihr jüngſter Sohn?
Henry! ſagte die alte Frau.
Nun ſahen alle, wie der Mann zuſammenzuckte.
Henry ..." murmelte er.
Was haben Sie, Mr. Groth? Sprechen Sie! Ich ahne
etwas! ſtieß Lord Segrave aufgeregt hervor.
Schwer ging Berndts Bruſt, dann ſah er Lord Segrave
ernſt an. Lord Segrave . . . man ſpricht nicht gern über das
Bitterſte, das man kennengelernt hat. Ich .. habe einmal
vor Ihren Landsleuten gelegen. Unſere Stellung war zuſam=
mengeſchoſſen
. Ich hielt aus, mit wenigen Kameraden, jeden
Augenblick des Sturmangriffs gewärtig. Die letzten Reſerven
waren verſchoſſen unſere Maſchinengewehre ſchwiegen ſtill,
hinter uns die deutſche Artillerie ſchwieg. Da quolls von
drüben aus dem Graben. Ein Regiment engliſche Infanterie
.. vielleicht wars auch nur eine Kompagnie, oder eine Divi=
ſion
. .. wer hat damals klar geſehen? Immer näher kamen
ſie ... wir ſtanden . . . wir ſtanden zähneknirſchend . . . war=
teten
. . . keiner von uns wenigen dachte an Flucht wir
hatten ja alles überwunden . . . ſogar die Todesangſt.

nichts war in uns als ein wahnſinniger wilder Trotz ... nichts
anderes. Da ... plötzlich ſetzte das deutſche Sperrfeuer
verheerend ein. Der Angriff kam ins Stocken, die ſtürmende Truppe
zog ſich zurück, buddelte ſich wohl hundert oder fünfzig Meter von
uns entfernt ein. Ruhe trat ein. Die Nacht kam. Und in der
Nacht kam uns der telephoniſche Befehl, zurückzuziehen. Die
deutſche Front war zurückverlegt worden. In dieſer Nacht aber,
als ich noch einmal aus dem Graben kroch, fand ich unter toten,
zerfetzten Leibern . einen Schwerverwundeten. Granatſplitter
waren überall in ſeinen Leib gedrungen. Er klagte leiſe. Als ich
ſeinen Kopf hoch nahm, ſchlug er die Augen auf und erſchrak einen
Moment. Ich ſehe heute noch die entſetzliche Angſt in ſeinem Blick.
Ruhig, Kamerad, ſagte ich zu ihm, ich bringe dich nach dem Laza=
rett
. Da ſprach er leiſe. Engliſche Worte ein Engländer war
es! Die deutſche Front war zu weit . . . er wäre mir unterwegs
verblutet. Ich trug ihn hinüber nach dem engliſchen Graben, ver=
trauend
auf die Ritterlichkeit des Gegners",
Plötzlich brach Lady Segrave in ein ſtummes Schluchzen aus.
Weiter, ſprechen Sie weiter! drängte Lord Segrave mit zit=
ternder
Stimme.
Es lagen uns nur ein paar Mann gegenüber, teils waren
ſie bleſſiert, teils totmatt. Sie halfen mir ihn verbinden . . . ſie
waren dankbar. Dann . . . es mußte ſein, denn keiner war fähig,
ſonſt . trug ich ihn einen Kilometer weit bis zum Lazarett.
Henry! rief der Lord unter Tränen. Meinen Jungen!
Berndt ſah zu Boden und ſchwieg eine Weile, als ſchäme er
ſich, ſo vor den Menſchen weiter zu reden.
Ja, ich glaube, es war . . . Ihr Sohn, Mylord! Ich glaube,
ich habe Sie auch geſehen, damals! Der Krieg hat ſo viel ver=
wiſcht
. Im Stabsquartier war es ich ſprach mit Ihnen!
Ich war Generalmajor und führte die Diviſion!
Ja, ſo iſt es! Und . . . er iſt geſtorben! So war es doch
umſonſt!
Nun war ſolche Stille im Raum, daß man jeden Atemzug
hören konnte. Lady Segrave weinte bitterlich und ihr Gatte biß
die Zähne zuſammen, um ſeinen Schmerz zu bezwingen.
Dann ſtand Lord Segrape auf und trat zu Berndt, der ſich
ebenfalls erhoben hatte.
Der Lord wollte ſprechen, aber die Stimme verſagte ihm.
Stumm ſchloß er den jungen Mann in ſeine Arme und drückte
ihn an ſich.
Herr Groth . ſtammelte er dann, immer . . . immer
ſind die Segraves in Ihrer Schuld . . . immer!
Bernd entgegnete einfach: Es war ein Gebot der Menſch=
lichkeit
, das ich erfüllte, Mylord!
Wer hat das draußen je getan! Und wie ſchlecht lohnte man
Ihnen Ihre Tat! Hat man Sie ohne Schwierigkeiten, wie es Rit=
terlichkeit
verlangte, zurückgelaſſen zu ihren Brüdern?
Nicht gleich, Mylord! Aber . . . Sie erfüllten die Pflicht,
Mylord. Ich bin Ihnen heute noch von Herzen dankbar!
Die ganze Geſellſchaft war, im Innerſten ergriffen. Lady
Viola ſaß mit Tränen in den Augen da und lange ruhte ihr Blick
auf Ihrem Sekretär. Ein wohltuendes Gefühl war in ihr.
Der Mann wird dich nie enttäuſchen! Dieſer Glaube war
nun felſenfeſt in ihr geworden.
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 16

Mittwoch, den 7. Januar 1931

Nummer 7

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