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Franfurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 5
Montag, den 5. Januar 1931.
194. Jahrgang
2 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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breitl2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reichepfg.
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zelle 3.00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reſchsmart
(4 Dollar — 4.20 Mark. — Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelt uſw erliſcht
jſede Verpftichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deuiſche Banl und Darme
ſtädter und Natonalbank.
Fünfprozenlige Lohnſenkung und Sanierung der Knappſchaftsverſicherung? — Abflauen der kommuniſtliſchen
Skreiks. — Neue Todesopfer.
Kompromißverhandlungen in Dorkmund
* Berlin, 4. Januar. (Priv.=Tel.)
Am Samstag abend und am Sonntag haben an den
zuſtän=
digen Stellen Beſprechungen ſtattgefunden, die der Lage im
Ruhr=
gebiet gälten. Reichsarbeitsminiſter Stegerwald hat die
Situation mit dem Schlichter Dr. Brahn durchberaten und am
Sonntag abend vor der Abreiſe des
Kanzlers nach dem Oſten eine längere
Beſprechung mit dieſem gehabt. Das
Er=
gebnis dieſer Beratungen iſt, daß Dr.
Stegerwald am Montag nach
Dortmund fahren wird, um die
Situation an Ort und Stelle anzuſehen.
Die Reiſe ſteht nicht im
Zuſammen=
hang mit den Teilſtreiks und
Aus=
ſchreitungen von radikaler Seite.
Dieſe werden vielmehr an Berliner Stelle
ziemlich ruhig beurteilt, zumal auch der
Verlauf der heutigen Konferenzen der
Bergarbeiterverbände gezeigt hat, daß die
Mehrheit der Arbeiterſchaft durchaus
be=
ſonnen iſt und die Ausſchreitungen und
Zerſtörungen der Kommuniſten ſich im
weſentlichen auf den linksrheiniſchen und
nördlichen Teil des Ruhrgebietes
be=
ſchränken. Dieſe Gebiete ſind bei ſolchen
Anläſſen erfahrungsgemäß immer unruhig
geweſen. An zuſtändiger Stelle hat man
das radikale Vorgehen der Kommuniſten
erwartet, da es klar war, daß ſie die
ſchwere Schlappe im Berliner
Metall=
arbeiterkonflikt durch eine verſtärkte
Agi=
tation an der Ruhr wieder wettmachen
wollen. Aber auch hier ſcheinen ſie über
ihre „Erfolge” nicht begeiſtert zu ſein.
Die Reiſe des Arbeitsminiſters gilt dem Ziel, die neuen
Verhandlungen des Schlichters mit den Parteien, die
bekanntlich am Mittwoch ſtattfinden, vorzubereiten. Die
Situation iſt inſofern ſchwierig, als auf der einen Seite die
Ge=
werkſchaften weitere Zugeſtändniſſe fordern, weil ſie ſonſt ein
Anwachſen der radikalen Welle befürchten, während andererſeits
die Kündigung der Bergarbeiter durch die Unternehmer die
Kom=
promißmöglichkeiten ſehr erſchwert hat. Es wird nun Aufgabe des
Reichsarbeitsminiſters ſein, den harten Boden wieder
aufzu=
lockern, damit am Mittwoch ein Spruch zuſtande kommt, den er
für verbindlich erklären kann. Wenn die Aktion des Miniſters
Erfolg hat, ſo wäre die Ruhe im Ruhrgebiet wohl bald geſichert.
In die Lohnfrage ſpielt die Finanzlage der
Knapp=
ſchaftsverſicherung hinein, die zurzeit ein Defizit von 80
Millionen aufweiſt. Der Reichsfinanzminiſter ſoll ſich bereit
er=
klärt haben, der Knappſchaftsverſicherung ein Darlehen zu
ge=
währen, das im Laufe von einigen Jahren zurückgezahlt werden
muß. Gleichzeitig ſollen eine Nachprüfung der Verſicherung und
eine Erhöhung der Beiträge vorgenommen werden. Den
Bergarbeitern würde alſo hier eine neue Belaſtung entſtehen, und
man will daher über eine 5prozentige Lohnkürzung nicht
hinaus=
gehen, während bisher auf eine etwa 8prozentige Lohnſenkung
hingeſteuert wurde. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß der Widerſtand
des Bergbaues gegen dieſen Kompromißvorſchlag ſehr ſtark iſt,
weil ja auch der Bergbau durch die Beitragserhöhung zur
Knapp=
ſchaftsverſicherung betroffen wird und dadurch wie auch durch die
bereits erfolgte Preisſenkung der finanzielle Effekt einer 5
pro=
zentigen Lohnſenkung ſtark zuſammenſchrumpft. Die
Verhand=
lungen des Miniſters werden hier außerordentlich ſchwierig ſein,
weil ja auch mit neuen Stillegungen von dann nicht mehr
ren=
tablen Betrieben zu rechnen iſt.
Die Skreiklage im Ruhrgebiel. — Kommuniſtiſcher
Terkok.
Eſſen, 4. Januar.
Zur Beurteilung der Geſamtlage der Streikbewegung im
Ruhrbergbau ſind die Feſtſtellungen des Polizeipräſidiums
Reck=
linghauſen beſonders bemerkenswert, in deſſen Bereich allein
54 Schachtanlagen mit 91 000 Bergarbeitern, bei insgeſamt 200
Schachtanlagen des Ruhrgebietes mit einer Geſamtbelegſchaft von
rund 300 000 Bergleuten liegen. Von den 54 Schachtanlagen ſind
14 von Teilſtreiks betroffen. Von den 91 000 Bergleuten ſtreiken
etwa 10 bis 12 v. H. (im Bereich des Polizeipräſidiums Bochum
z. B. wird die Streikbeteiligung auf nur 0,5 v. H. beziffert). In
der Entwicklung der Streiklage iſt bei einem Vergleich der
An=
jahrtsziffer der Früh=, Mittags= und Nachtſchicht am Samstag ein
dum Teil ziemlich ſtarkes Abflauen der Streikbewegung
feſtzu=
ſtellen. Um ſo ſtärker aber macht ſich der kommuniſtiſche Terror
bemerkbar, ſo daß die Polizei wiederholt zu ſchärfſten Eingriffen
gezwungen war.
Samstag nacht wurde in Mengede eine Anzahl
arbeits=
williger Bergleute, die ſich auf dem Wege zu ihrer
Arbeitsſtelle auf der Zeche Adolf von Hanſelmann befanden,
plötz=
lich von mehreren Kommuniſten beſchoſſen. Der
Bergmann Schramowſki brach ſofort tot zuſammen.
Sein Bruder und zwei weitere Bergleute erlitten ſchwere
Ver=
letzungen. Als Täter kommen zwei Kommuniſten aus Mengede
in Frage. Einer konnte bereits feſtgenommen werden, während
der andere flüchtig iſt. Die Polizei ſäuberte ſofort die Straße von
den Kommuniſten und beſchlagnahmte bei ihnen drei Revolver,
Dolchmeſſer und Schlagwerkzeuge.
Skurm auf die Polizei. — Ein Todesopfer.
Der Sonntag iſt im Kreiſe Mörs völlig ruhig
ver=
laufen. An drei Orten hatten die Kommuniſten Kundgebungen
gegen „Polizeiterror” einberufen, in denen beſchloſſen wurde, den
Streik unter keinen Umſtänden abzubrechen.
Am Samstag abend kam es in Lintfort zu einem
regel=
rechten Kampfzwiſchen Polizei und den Streiken=
Streikende Arbeitergruppen.
den. Etwa 2000 Streikende verſuchten, die Polizeiwache
zu ſtürmen, was jedoch nicht gelang, da genügend
Verſtär=
kungen von auswärts vorhanden waren. Die Urſache des
kom=
muniſtiſchen Angriffes war die Verhaftung von zwei
Rädelsfüh=
rern, die gewaltſam befreit werden ſollten. Im Verlaufe der
Schießerei, die etwa eine Stunde ununterbrochen andauerte, hatten
die Angreifer einen Toten, zwei Schwer= und zehn Leichtverletzte zu
beklagen. Von drei Perſonen, die dem Rheinberger Krankenhaus
zugeführt worden waren, gelang es zweien, am Sonntag wieder zu
flüchten. Die Polizei erlitt keine Verluſte.
Wegen des arbeitsfreien Sonntags ließ ſich über den
allge=
meinen Stand der Streikbewegung im Ruhrgebiet nur wenig
Neues mitteilen. Um ſo lebhafter war die
Verſamm=
lungstätigkeit. Außerdem tagte in Bochum die
Ruhrkon=
ferenz des freigewerkſchaftlichen. Bergbau=Induſtrie=
Arbeiterver=
bandes und eine Schachtdelegiertenkonferenz der R. G.O.
Freie und chriſtliche Gewerkſchaften verurteilen einmütig die
Putſche der Kommuniſten und verlangen eine gerechte Beachtung
der Not der Bergarbeiter.
Drewitz bleibt Führer der Wirtſchaftsparkei.
Berlin, 4. Januar.
Der Reichsausſchuß der Wirtſchaftspartei trat am Sonntag
im Reichstagsgebäude zu einer Sitzung zuſammen, die ſich mit den
Vorwürfen beſchäftigte, die von dem Abg. Coloſſer gegen den
Parteivorſitzenden Drewitz erhoben worden ſind. Der
Abgeord=
nete Coloſſer wohnte der Sitzung nicht bei. Auch der frühere
Reichsjuſtizminiſter Bredt war nicht erſchienen. An den Bericht
des unter dem Vorſitz des früheren Abg. Beier=Dresden ſtehenden
Ausſchuſſes zur Prüfung der Vorwürfe gegen den
Parteivor=
ſitzenden ſchloß ſich eine über acht Stunden dauernde Ausſprache.
Ueber das Ergebnis der Verhandlungen wird von der
Wirt=
ſchaftspartei folgender Bericht ausgegeben:
„Der Reichsausſchuß der Reichspartei des Deutſchen
Mittel=
ſtandes (Wirtſchaftspartei) hat den Berichten des
Prüfungsaus=
ſchuſſes über die von Herrn Coloſſer gegen den Parteivorſitzenden
Drewitz erhobenen Vorwürfe entgegengenommen. Der
Reichsaus=
ſchuß hat die Ueberzeugung gewonnen, daß dem
Parteivor=
ſitzenden Drewitz keinerlei ehrenrührige
Hand=
lungen zur Laſt fallen und ſpricht ihm erneut
das Vertrauen aus. Der vom Parteivorſtand geſtellte
An=
trag auf Ausſchluß des bereits aus der Reichstagsfraktion
ausgeſchloſſenen Abg. Coloſſer auch aus der Partei wurde dem
zuſtändigen Parteigericht zur ſatzungsmäßigen
Behand=
lung überwieſen. Das Verhalten des Herrn Coloſſer fand
die einmütige Mißbilligung des Reichsausſchuſſes.”
Landkagsabgeordneier Reiber aus der Staaksparkei
ausgekrefen.
* Die in der Heſſiſchen Staatspartei zurzeit vor ſich
gehen=
den Unterhaltungen über Programmfragen haben zu einer
Reihe von Austritten geführt. Auch
Landtagsabgeord=
neter Reiber hat ſeinen Austritt aus der Staatspartei
voll=
zogen. Ueber etwaige Abſichten des Abgeordneten Reiber, ſich
einer anderen Partei anzuſchließen, iſt noch nichts bekannt; es
iſt aber ganz zweifellos, daß ſein Schritt nicht ohne
Rückwirkun=
gen auf die parteipolitiſchen Verhältniſſe auf der bürgerlichen
Linken bleiben wird.
Zenkrum und Reviſionspolitik.
UNB. Kaſſel, 4. Januar.
Vom 3. bis 5. Januar findet hier eine Ausſprachetagung der
Parteibeamten der Deutſchen Zentrumspartei ſtatt, zu der ſich
auch eine große Anzahl von führenden Parlamentariern und
Vertretern von großen Zentrumszeitungen eingefunden haben.
Geſtern abend fand zunächſt eine große öffentliche
Kund=
gebung des Kaſſeler Zentrums im evangeliſchen Vereinshaus
ſtatt. Prälat Kaas warf den Nationalſozialiſten vor, daß ſie ſich
durch eine „blutige Jgnoranz” auszeichneten und daß durch ihr
Auftreten der Reichstag „ſchon mehr zur Kaſchemme” geworden
ſei. Kaas wandte ſich dann außenpolitiſchen Problemen zu und
führte u. a. aus: Kein Politiker iſt mit dem Tempo der Befreiung
zufrieden. Es gibt aber keinen anderen Weg als den, dem
deut=
ſchen Volk klar zu machen, daß ebenſo wie in der Vergangenheit,
ſo auch in der nächſten Zukunft, auf dem Wege der
Verſtändi=
gung, des geiſtigen Ringens mit dem Gegner, das Schickſal
Deutſchlands langſam gebeſſert werden kann. Rennen wir
brutal gegen den Verſailler Vertrag an, dann
werden wir an dieſem Felſen zerſchmettert. Es
gibt nur eins: ſich mit den vernünftigen Kreiſen des Auslandes
zuſammenzutun, um dieſen klar zu machen, daß unſere
Kata=
ſtrophe auch ihre Kataſtrophe iſt, daß unſere Geſundung auch ihre
Geſundung iſt. Ich habe vor ein paar Tagen in einem Vorwort
zu dem außenpolitiſchen Werk eines Journaliſten auf das
Bei=
ſpiel Simſons hingewieſen, wenn der Unverſtand der
Gegenſeite Deutſchland zur Hoffnungsloſigkeit verurteilt, dann
könnte der Augenblick kommen, wo die Hüter
des Status guo unter den Trümmern des
eige=
nen Hauſes zerſchmettert würden. In dem gleichen
Vorwort ſteht aber klar und deutlich mein Bekenntnis zur
fried=
lichen Befreiungspolitik. Es gibt keinen anderen Weg
für die deutſche Befreiung als den des geiſtigen
Ringens um die Gerechtigkeit. Aber es gibt auch
Entwicklungsphaſen in der Weltgeſchichte, wo, wenn die
Ge=
rechtigkeit brutal verletzt wird, mit der Macht eines
Naturereigniſſes Exploſionen entſtehen, gegen die keine
Vernunftpolitik etwas mehr ausrichten kann. Wir nähern uns
dieſem barometriſchen Zuſtand in Deutſchland. Drüben in
Rußland ſehen wir, weſſen eine ſolche Stimmung fähig iſt.
Glaubt man denn in Frankreich auf einer Inſel leben zu können,
wenn Oſt= und Mitteleuropa vom Bolſchewismus erfaßt ſein
werden? Diejenigen, die in der Hütung des Status auo den
Gipfel der politiſchen Weisheit erblicken, beneide ich nicht um
dieſe Weisheit; denn es könnte ein Tag kommen, wo ſie
auf=
wachen und ſehen, daß ſie ein leeres Grab bewachen.
Kampfftafſeln des Heſiſchen Landjugendbundes.
Auf der Generalverſammlung des Heſſiſchen
Landjugendbun=
des wurde einſtimmig der Beſchluß gefaßt, Kampfſtaffeln ins Leben
zu rufen. Dieſe Kampfſtaffeln ſind nach beliebiger Größe der
Ortsgruppe zu gründen und dann bezirksweiſe zuſammenzufaſſen.
Jede Ortsgruppe, die nach Größe ihrer Mitgliedſchaft eine
Kampf=
ſtaffel zuſammen hat, bekommt vom Bund die Kampfesfahne. Dieſe
Kampfesfahne, die die Not des Bauernſtandes verkörpert, iſt aus
ſchwarzem Fahnentuch hergeſtellt und trägt in der Mitte, einen
weißen Pflug mit einem roten Schwert.
Rumäniſch=polniſche Generalſtabsverhandlungen.
CNB. Bukareſt, 4. Januar.
Zwiſchen dem rumäniſchen und polniſchen Generalſtab
wer=
den, wie in gut unterrichteten Kreiſen verlautet, ſchon ſeit
Mo=
naten Verhandlungen zur Erneuerung des im März
ablaufen=
den Militärübereinkommens geführt, ohne daß bisher eine
völ=
lige Einigung möglich war, da über wichtige Punkte erhebliche
Meinungsverſchiedenheiten beſtehen ſollen. Es
han=
delt ſich dabei vor allem um die Frage des gemeinſamen
Oberkommandos, der Aufrüſtung der
rumäni=
ſchen Armee ſowie um die
Verteidigungsprin=
zipien für die rumäniſch=ruſſiſche Grenze. Das
gemeinſame Oberkommando beanſprucht, wie es heißt, Polen
für ſich, während Rumänien höchſtens für eine franzöſiſche
Füh=
rung der rumäniſch=polniſchen Verteidigungstruppen plädieren
ſoll. Der Gang der militäriſchen Beſprechungen wird aber durch
parallel laufende, infolge der militäriſchen Erörterungen
aus=
gelöſte politiſche Verhandlungen gehemmt, bei denen Polen
anſcheinend beſtrebt iſt, die Defenſiv=Klauſel
auch auf Deutſchland auszudehnen, während
Ru=
mänien hierfür keine Neigung zeigt und einwerfen
ſoll, daß in dieſem Falle eine Erweiterung des
Verteidigungs=
ſyſtems auch hinſichtlich Ungarns erforderlich wäre. Allgemein
ſcheint zunächſt jedenfalls von rumäniſcher Seite keine Neigung
zu irgend einer politiſchen Erweiterung des Bündniſſes mit
Polen zu beſtehen. Eine Zuſammenkunft Mironescus mit
Za=
leſti ſoll wahrſcheinlich auch einer Klärung dieſer Fragen gelten.
In dieſem Zuſammenhange verbreitet ſich Lupta auch über
das Thema der in Warſchau erfolgten ruſſiſchen
Initia=
tive zum Abſchluß eines polniſch=ruſſiſchen
Schiedsgerichtsvertrages, nach dem ſich beide
Par=
teien verpflichten, keinerlei gegeneinander gerichtete Abkommen
mit anderen Staaten einzugehen. Polen hat geantwortet, man
werde in entſprechende Verhandlungen nur im Falle der
Er=
weiterung des ruſſiſchen Vorſchlages auf ſämtliche
Signatar=
mächte des Litwinow=Paktes eintreten. Das Blatt meint, daß
Rußland dieſen Vorſchlag wohl annehmen dürfte, doch ſei damit
zu rechnen, daß die Erneuerung des polniſch=rumäniſchen
Mili=
tärbündniſſes noch vor Beginn dieſer Verhandlungen Tatſache
geworden ſei.
Eine Schweſter des Königs von England geſtorben.
TU. London, 4, Januar.
Prinzeſſin Luiſe Victoria Alexandra, die älteſte
Schweſter des Königs von England und die Mutter der
Prin=
zeſſin Arthur von Connaught und der Lady Maud Carnegie,
iſt am Sonntag geſtorben. Sie war mit dem inzwiſchen
ver=
ſtorbenen Herzog von Dife vermählt und erhielt im Jahre 1905
den Titel „Prinzeſſin Royal des Vereinigten Königreiches”.
Beide Töchter waren am Sterbebett. Der Tod iſt infolge
Herz=
ſchwäche eingetreten.
Seite 2
Nummer 5
Ains der dandeshagpifinot.
Darmſtadt, den 5. Januar 1931.
Laudesbibliothek. Neue Erwerbungen (Auswahl) vom
Januar an auf 14 Tage zur Anſicht im Leſeſaale aufgeſtellt,
Alvor Peter: Eine neue Shakeſpeare=Biographie. Würzburg
1930. Bechtel Heinrich: Wirtſchaftsſtil des deutſchen
Spät=
mittelalters. München 1930. Buch, Das, der großen Chemiker,
Bd. II. Von Liebig bis Arrhenins, Berlin 1930. Cantinelli
Richard: David. Paris 1930 Claſen Karl H.: Elbing.
Ber=
lin 1931. Claſen, Karl H.: Marienburg und Marienwerder.
Berlin 1931. Euripides, zwölf Tragödien, überſetzt von Hans
von Arnim. Wien 1931. Ford Henry Und trotzdem vorwärts.
Leipzig 1930. Fuhrmann Ernſt: Die Pflanze als Lebeweſen.
Frankfurt 1930. Huch, Ricarda: Alte und neue Götter. Berlin
1930. Kaſſner, Rudolf: Das phyſiognomiſche Weltbild.
Mün=
chen 1930. Kaulbach, Jſidore: Friedrich Kaulbach.
Erinnerun=
gen an mein Vaterhaus. Berlin 1931. Kollmann, Franz:
Schönheit der Technik. München 1927. Kultur= und Univer=
ſalgeſchichte. Leipzig 1927 Lennhoff, Eugen: Politiſche
Ge=
heimbünde. Bd. 1. Zürich 1931. Lontz, F. J.. Aus dem
Hoch=
lande der Maya. Stuttgart 1930. Moſer Hans J.: Die
Epochen der Muſikgeſchichte im Ueberblick. Sturtgart 1930. Nigg.
Walter: Franz Overbeck. Verſuch einer Würdigung. München
1931. Piur, Paul: Cola di Rienzo. Wien 1931. Pinner,
Erna: Ich reiſe durch die Welt. Berlin 1931. Pollog. Carl
Hanns: Hugo Junkers. Ein Leben als Erfinder und Pionier.
Dresden 1930. Sinclair, Upton: Das Geld ſchreibt. Berlin
1930. Sorokin, P.: Soziologiſche Theorien im 19. und 20.
Jahrhundert. München 1931. Wregler. Paul: Geſchichte der
deutſchen Literatur. Band 1: Von der Gotik bis zu Goethes Tod.
Berlin 1930. Wolfskehl, Karl: Bild und Geſetz. Stuttgart
1930. Zechlin. Egmont: Bismarck und die Grundlegung der
deutſchen Großmacht. Stuttgart 1930. Zinner Ernſt: Die
Ge=
ſchichte der Sternkunde von den Anfängen bis zur Gegenwart.
Berlin 1931. Außerdem die neueſten gebundenen
Zeitſchriften=
bände. Vom 19. Januar an verleihbar. Vormerkungen werden im
Leſeſaale entgegengenommen.
Fünftes Sinfoniekonzert des Landestheater=Orcheſters.
Un=
ter den ruſſiſchen Tonmeiſtern der älteren und neueren Epoche
ragen die Namen Tſchaikowſky, Muſſorgſky, Rimſky=Korſakoff und
Protofieff weit aus der großen Zahl. Tſchankowſky, bereits ſeit
langem als der typiſche Vertreter der ruſſiſch=nationalen Muſik
in Weſteuropa nach Gebühr geſchätzt, beherrſcht heute noch wie ſeit
25 Jahren die Programme der großen Konzertinſtitute. Als einer
der Führer der jungruſſiſchen Muſiker gilt der im Jahre 1891
geborene Serge Prokofieff. Seine „Symphonie Claſſique‟
die heute, Montag, im Großen Haus unter Leitung von
General=
muſikdirektor Dr. Karl Böhm zu ihrer hieſigen Erſtaufführung
kommt, erlebte ihre Uraufführung 1926 unter Bruno Walter in
der Berliner Philharmonie. Rimſky=Korſakoff (1844 bis
1908), der Komponiſt des von Meta Hagedorn für ihr
hie=
ſiges Mitwirken erwählten Klavierkonzertes in einem Satze, iſt
eine der ſtärkſten Perſönlichkeiten der ruſſiſchen Komponiſtenſchule.
Seine Kunſt wurzelt noch feſter im Boden der ruſſiſchen
Volks=
muſik. als die Muſik Tſchaikowſkys, die von weſtlicher Kultur
ſtär=
ker beeinflußt iſt.
Zeiſiſches Landeskheater.
Großes Haus Kleines Haus Montag5. Januar 20, Ende gegen 22 Uhr
5. Sinfonie=Konzert
Preiſe 1.20—8 Mk. Keine Vorſtellung Dienstag
6. Januar 19.30—22 Uihr
Tas Glöcchen des Eremiten
Miete A 13 T 2und 3
Preife 1—10 Mk. 20—23 Uhr
Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
K8 Bühnenvolfsbund
Zuf.=M. XII 1 20—6 Mk Mittzvoch,
7. Januar 19.30, Ende 22.30 Uhr
Die ſchöne Helena
G 8 Darmſt. Volksb. Gr. I-IV
Preiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung Donnerstag,
8. Januar Anf. 19.30 Ende 22.30 Uhr
C 32 Die Zauberflöte
Preiſe 1—10 Mk. 20, Ende nach 22 Uhr
Im weißen Röſel
Geſchl. Vorſt f. d. Erwerbsl.
Kein Kartenverkauf. Freitag,
9. Januar Keine Vorſtellung 20—22 Uhr
Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
Zuſatzmiete IV 7
Preiſe 1.20—6 Mk. Samstag
10. Januar 19.30—22.30 Uhr
E6 Königskinder
Dſt. Volksb. Gruppe I-IV
Preiſe 1—10 Mk. 20—22.30
Wie werde ich reich und glücklich
T. Gruppe 1, 4, 5
Preiſe 1 20—6.00 Mk. Sonntag
11. Januar= 19, Ende nach 22 Uhr
Carmen
Heſſenlandmiete IV 6
Preiſe 1.20—12 Mr. 19.30—22 Uhr
Meine Schweſter und ich
Außer Mieke
Preiſe 1—5 Mk.
Heſſiſches Landestheater. „Meine Schweſter und ich”
das erfolgreiche muſikaliſche Luſtſpiel, das ſich ſeit Beginn der
Spielzeit mit ungeſchwächter Zugkraft auf dem Spielplan des
Landestheaters behauptet, wird Sonntag, den 11. Januar, im
Kleinen Haus außer Miete zu ermäßigten Preiſen wiederholt.
Montag, den 5. Januar 1931
Das Vorfahrksrechk.
Ein unabwendbares Ereignis im Sinne von § 7 Abſ. 2 KFG.
(Nachdruck verboten.)
1s. Am 31. Auguſt 1926 ſtieß der Kraftwagen des Rechtsanwalts und
Notars D. an der Kreuzung der Rathausſtraße mit der Fontaineſtraße
in Berlin=Oberſchöneweide mit einem Wagen der
Ber=
liner Städtiſchen Elektrizitätswerke A.=G. zuſammen.
Rechtsanwalt D. und ſein Wagen wurden beſchädigt. In dem
gegen=
wärtigen Rechtsſtreit verlangt D. von den Berliner Städtiſchen
Elektrizi=
tätswerken Schadenerſatz in Höhe von rund 12000 Mark ſowie Erſatz
des ihm noch weiter aus dem Zuſammenſtoß entſtehenden Schadens. —
Landgericht und Kammergericht zu Berlin haben die Klage
abgewie=
ſen. Beide Vorderrichter gehen davon aus, daß ein unabwendbares
Ereignis im Sinne den § 7 Abſ. 2 KFG. vorliege. Denn nach dem
Gutachten des Sachverſtändigen H. ſei der Unfall dadurch entſtanden, daß
der Chauffeur des Klägers, „ein nicht bei dem Betriebe des Beklagten
beſchäftigter Drirter”, dem Wagen der Beklagten, nicht das dieſem
zu=
ſtehende Vorfahrtsrecht eingeräumt habe. Das Vorfahrtsrecht des Wagens
der Beklagten beruht auf § 21e der Verordnung über den
Kraftfahr=
zeugverkehr vom 28. Inli 1926. Danach hat bei gleichwertigen
Verkehrs=
ſtraßen das von rechts kommende Fahrzeug die Vorfahrt. Dieſes Recht
kam hier dem Wagen der Beklagten zu. Allerdings darf auch der
Vor=
fahrtsberechtigte ſich nicht über die Beſtimmungen der §§ 17 Abſ. 1, 18
Abſ. 1 und 2 K.F.Vo. hinwegſetzen; der Vorfahrtsberechtigte hat
ins=
beſondere vor einer Straßenkreuzung ſeine Fahrgeſchwindigkeit zu
er=
mäßigen. Der dem Chauffeuu der Beklagten in dieſer Richtung gemachte
Vorwurf iſt jedoch unbegründet. Der Chauffeur der Beklagten iſt
lang=
ſam in die Kreuzung eingefahren, und nachdem der Wagen des Klägers
abgeſtoppt hatte, konnte er nicht damit rechnen, daß dieſer nun zu
früh=
zeitig wieder Gas geben werde. — Die gegen das Urteil des KG. vom
Kläger beim Reichsgericht eingelegte Reviſion iſt ohne Erfolg
ge=
blieben und zurückgewieſen worden. „Reichsgerichtsbriefe.‟ (VT 66/30.
— Urteil des Reichsgerichts vom 6. November 1930.
Begnadigt. Der vor mehreren Jahren vom Mainzer
Schwur=
gericht wegen Ermordung eines Mädchens in ſeiner Wohnung zu
15 Jahren Zuchthaus verurteilte Student Meon iſt jetzt, nach
Abbüßuns von fünf Jahren ſeiner Strafe, auf freien Fuß geſetzt
worden.
— Frau Marie Walter, Witwe, Heinrichſtraße 72, feierte am
Januar in geiſtiger Friſche und Rüſtigkeit ihren 80. Geburtstag. Glück
auf zum 90.
Ein Zuſammenſtoß eines Motorradfahrers ereignete ſich geſtern in
der Nähe des Kaffees Henn auf der Eberſtädter Landſtraße. Der
Motorradfahrer erlitt erhebliche, aber nicht lebensgefährliche
Ver=
letzungen und kam in das Stadtkrankenhaus.
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die Stenographen=
Ver=
einigung „Gahelsberger” (Handwerkerſchule, Ecke Karls= und
Nieder=Ramſtädterſtraße) macht unter Hinweis auf die heutige Anzeige
darauf aufmerkſam, daß am Dienstag, den 6., und Freitag, den
2. Januar, abends, neue Kurſe in Reichskurzſchrift im obigen
Unter=
richtslokal beginnen.
— Neue Kurſe. Der Gabelsberger Stenographen=
Verein 61 cröffnet, wie aus dem Anzeigenteil unſeres Blattes
er=
ſichtlich, neuc Kurſe in Kurzſchrift. Der Unterricht ſteht unter
be=
währter Leitung.
p. Vollzug des Weingeſetzes. Von der Abſicht, Traubenmaiſche,
Traubenmoſt oder Wein, zu zuckern, iſt Bürgermeiſterei
oder Polizeiamt Anzeige zu erſtatten. Wer Wein,
Trau=
benmoſt oder Traubenmaiſche gewerbsmäßig in Verkehr bringt,
hat den nämlichen Behörden die Herſtellung von Haustrunk unter
Angabe der herzuſtellenden Menge und der zur Verarbeitung
be=
ſtimmten Stoffe anzuzeigen. Die Kreisämter ſind zuſtändig,
die Herſtellung von Haustrunk zu beſchränken oder unter
beſon=
dere Aufſicht zu ſtellen; ebenſo, die Verwahrung anderer Stoffe
als Wein oder Traubenmoſt in einem Raum, in dem Wein zum
Zwecke des Verkaufs hergeſtellt und gelagert wird, zu unterſagen.
Dies trifft Perſonen, die wegen Verfehlungen gegen das
Wein=
geſetz wiederholt oder zu einer Gefängnisſtrafe verurteilt wurden.
Bei Auflöſung des Haushalts oder Aufgabe des Betriebs kann nur
die Abteilung für Ernährung und Landwirtſchaft des
Miniſte=
riums für Arbeit und Wirtſchaft die Veräußerung des etwa
vor=
handenen Vorrats von Haustrunk geſtatten, es allein kann
wei=
ter die Erlaubnis erteilen, aus dem Auslande eingeführte und
als Tafeltrauben abgefertigte Trauben zur Herſtellung von Eſſig
oder Branntwein zu verwenden, die Genehmigung zur Anſtelküng
von Verſuchen bei Kellerbehandlung ſowie zur Verwendung von
vom Verkehr ausgeſchloſſenen Erzeugniſſen erteilen. Die auf
Grund des Weingeſetzes auferlegten Geldſtrafen ſind zur Deckung
der Koſten zu verwenden, die durch die Beſtellung von mit
Hand=
habung der Lebensmittelpolizei beſtellten Sachverſtändigen
ent=
ſtehen. Oberſte Landesbehörde für die Vorſchriften zur Sicherung
des Vollzugs des Geſetzes ſowie die Beſtimmung der Grenzen der
am Weinbau beteiligten Gebiete (dies letztere vornehmlich mit
der Reichsregierung) iſt der Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft.
Tageskalender für Montag, den 5. Januar 1931.
Heſſ. Landestheater, Großes Häus, 20 Uhr: 5. Sinfonie=
Konzert. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum:
geſchloſſen. — Konzerte: Schloßkeller, Café Oper. Caf=
Ernſt Ludwig, Alte Poſt, Spaniſche Bodega, Reſtaurant
Ben=
der. — Kinovorſtellungen: Union=, Helia=, Palaſt=
Lichtſpiele.
Trauerfeier für Reichskagsabg. Dr. David.
Mainz, 5. Januar.
Im hieſigen Stadttheater veranſtaltete am Sonntag vormittag
die Sozialdemokratiſche Partei Groß=Mainz eine
Trauerfeier
für den verſtorbenen ſozialdemokratiſchen Reichstagsnbgeordneten
und Reichsminiſter a. D. Dr. David. Der Trauerfeier wohnten
außer der Witwe des Verſtorbenen der Staatspräſident Dr.
Adelung Provinzialdirektor Dr. Wehner,
Staatskommiſ=
ſar Ober=Regierungsrat Dr. Seyferth, Oberburgermeiſter
Dr. Külb und ſämtliche Mitglieder der Stadtverwaltung,
Ver=
treter aller Parteien und zahlreiches Publikum bei.
Staatspräſident Dr. Adelung hielt eine tiefempfundene
Gedenkrede für den Verſtorbenen, in der er ſeine großen
Ver=
dienſte für die Sozialdemokratie und ſein Leben und Wirken für
ſein Heimatland in beredten Worten ſchilderte.
Cp. Pfungſtadt, 4. Jan. Kleiner Geburtenrückgang.
Nach den Eintragungen in das hieſige Standesamtsregiſter iſt im
ab=
gelaufenen Jahre 1930 die Zahl der Geburten hier etwas, und zwar
von 126 im Jahre 1929 auf 115. zurückgegangen. Die Zahl der
Sterbe=
fälle ging von 96 auf 65 zurück. Ehen wurden 1930 80 (gegen 82 im
Jahre zuvor) geſchloſſen. — Auch im benachbarten Hahn ſind die
Ge=
burten zurückgegangen. Es waren dort 23 Geburten, 15
Eheſchließun=
gen und 16 Sterbefälle zu verzeichnen. — Schutzmann Johann
Rug=
mer iſt mit Ablauf des alten Jahres in den Ruheſtand getreten. —
In Eſchollbrücken konnte am Sonntag die Witwe L. Lorch
ihren 79. Geburtstag begehen. — In Hahn iſt im Alter von nahezu
82 Jahren die Witwe Nau (geb. Herbert) geſtorben.
Roßdorf, 3. Jan. Geſtern bewegte ſich ein großer Trauerzug durch
unſeren Ort. Galt es doch die ſterbliche Hülle eines unſerer beſten
Bürger, des im 85. Lebensjahr ſtehenden Altveterans und
Kirchenvor=
ſtandes, Georg Ludwig Hein 3. unſeren früheren Polizeidiener, zu
Grabe zu tragen. Die Trauerfeierlichkeiten fanden unter militäriſchen
Ehren ſtatt. Am Grabe wurden von dem Militärverein, dem
Turn=
verein, der freiwilligen Scmitätskolonne, der freiwilligen Feuerwehr,
von welchen vier Vereinen der Verſtorbene Ehrenmitglied war, unter
entſpreihenden Nachrufen Kränze niedergelegt. Der Kirchenvorſtand,
in deſſen Namen Herr Bürgermeiſter Lorenz anerkennende. Worte
ſprach, widmete dem dahingeſchiedenen Mitgliede ebenfalls einen Kranz.
Herr Pfarrer Berck hielt einen ehrenden Nachruf. Eine beſondere
Ehrung bildete die Ausführung eines Beſchluſſes der beiden letzten noch
vom alten Kriegexperein lebenden Veteranen, ihrem Präſidenten, weſcher
44 Jahre dieſes Amt bekleidete, die alte ehrwürdige Fahne ins Graß
zu legen. Der Altveteran Herr Schloſſermeiſter Gwald ſprach bei dieſem
feierlichen Att ergreifende Worte. So hat nun dieſe ſchöne, alte Fahne,
das Panier echter Manneszucht und Vaterlandsliebe, ein würdiges
Ruheplätzchen gefunden an der Seite eines Mannes, der ihr die Treuc
gehalten bis zum letzten Atemzuge. Möge der biedere alte Mann in
Frieden ruhen.
S. Lampertheim, 3. Jan. Betriebseinſtellung. Infolge
Erhöhung der Tabakſteuer haben nun auch die hieſigen Zigarrenfabriken
ihre Tore geſchloſſen. Etwa 1200 Perſonen, meiſt Frauen, ſind
erwerhs=
los geworden. — Selbſtmord. In ſeiner Wohnung erhängt hat
ſich der anfangs der zwanziger Jahre ſtehende, verheiratete Nikolaus
Bauer. Was ihn in den Tod getrieben, iſt nicht bekannt. Ihm trauern
eine Witwe und ein Kind nach. Das Geſchehnis trifft die
Hinterblie=
benen um ſo mehr, als ſeinem Schwiegervater vor einigen Monaten
bei einem Wirtshausſtreite als ganz Unbeteiligtem die Hirnſchale
zer=
trümmert wurde, an deren Folgen er kurz darauf ſtarb, und ihm ſeine
Frau wenige Wochen darauf im Tode folgte.
Br. Langen, 3. Jan. Brand. Heute nacht gegen ½2 Uhr er
tönte hier Feueralarm durch die beiden Sirenen. Es brannte das
Wohnhäuschen einer Geflügelfarm auf dem Linden. Die ſpfort
aus=
rückende Feuerwehr fand das aus Holz gebaute Haus in vollen
Flam=
men und beſchränkte ſich darauf, ein Uebergreifen des Feuers zu
ver=
hindern; denn ein Löſchen des Brandes war infolge Fehlens von
Waf=
ſer unmöglich. Der Beſitzer der Farm, ein Frankfurter, war nicht
an=
weſend. Die Urſache des Brandes iſt noch nicht feſtgeſtellt.
Ah. Dintesheim (Rhh.), 3. Jan. Mir dem Auto auf dem
Hühner=Diebſtahl. In der Frühe des Silveſtertages wurde
hier bei dem Landwirt Joh. Dubert in deſſen Hühnerfarm eingebrochen.
Die Diebe, die mit dem Auto gekommen waren, nahmen 9 Rotheländer
Hühner und einen Hahn mit.
Verdauungsſtörungen.
Wie man ſie beſeitigt.
Von Dr. meck. Griebel, Frankfurt a. M.
Bei normaler Verdauung werden die wertloſen Nährungsreſte
und verbrauchten Säfte, die ſich im Darm angeſammelt haben,
durch zegelmäßige Entleerungen aus dem Körper entfernt. Bleibt
jedoch der Stuhlgang infolge von Verſtoöfung aus, ſo werden die
Schlacken des Stoffwechſels zu lange im Darm zurückgehalten und
bilden den günſtigſten Nährboden fur Fäulnisſtoffe und Darmgifte.
Dieſe können in das Blut eindringen und viele Beſchwerden
her=
vorrufen. Mattigkeit, Angſtgefühle, Schlafloſigkeit, Kopfſchmerzen
und Appetitloſigkeit ſind häufig nur auf ungenügende
Stuhl=
entleerung zuruckzuführen. Deshalb muß man mit größter Sorg
falt darauf achten, daß die Verdauung ſtets in Ordnung iſt. Stellen
ſich Unregelmäßigkeiten ein, dann empfiehlt ſich der Gebrauch
eines pflanzlichen Abführmittels. Eines der beſten Mittel ſind
Apotheker Richard Brandt’s Schweizerpillen, die man in allen
Apotheken erhält. Infolge ihrer rein pflanzlichen
Zuſammen=
ſetzung beſeitigen ſie Verdauungsſtörungen mild und angenehmt.
Sie wirken zuverläſſig und ſind auch bei längerem Gebrauch
voll=
kommien unſchädlich.
20
Die Freundſchaft der Gräfin d=Agoulk
int Zrans Aiizt
behändelt ein neu erſchienenes Buch”), dem die Memoiren der
Gräfin zu Grunde liegen. Als Roman kann das Buch inſofern
nicht eigentlich bezeichnet werden, als es ſich darin nicht um
Erdichtetes, ſondern um erlebte Wirklichkeit handelt.
Heraus=
geber des Buches iſt der Enkel der Gräfin d’Agoult, Daniel
Ollivier, der Sohn des franzöſiſchen Miniſters Ollivier. Aus
der Verbindung Franz Liſzts mit der Gräfin d’Agoult
ent=
ſtammten drei Kinder, die Töchter Blandine und Coſima und
ein Sohn Daniel. Die älteſte wurde die Gattin des
franzö=
ſiſchen Miniſters Emile Ollivier, die zweite war die Gattin
Richard Wagners, der Sohn ſtarb im 20. Lebeusjahre. Siegfried
Wagner hat dem Buche ein Geleitwort beigegeben, in dem er
die Veröffentlichung der Memoiren und des Tagebuches der
Großmutter durch ſeinen Vetter begrüßt. Dadurch ſei es dem
objektiven Leſer möglich, ſich ein klares Bild von dem Weſen
diefer bedeutenden Frau zu machen, nachdem ihm meiſtens nur
gehäfſige Entſtellungen ihres Charakters vor Augen gekommen
ſein werden. Auch in die Seele Franz Liſzts gewinnt man
neue Einblicke. Das Beglückende, zugleich auch das Tragiſche
dieſes Bundes offenbart ſich durch das wahrhafte Bekenutnis.
Von allen Frauen, die dem großen Virtuoſen Liſzt in ſeinem
vielbewegten Leben begegneten, war die Gräfin d’Agoult die
bedeutendſte, eine geiſtig hochſtehende, edel geſinnte,
leiden=
ſchaftliche Frau, die ſich ſelbſt aber von romantiſcher
Ueber=
ſpanntheit nicht frei ſpricht. Auf Liſzt hat ſie in geiſtiger und
künftleriſcher Hinſicht den ſtärkſten Einfluß ausgeübt. Iu der
Literaturgeſchichte iſt ſie als Daniel Stern und als Verfaſſerin
von Novellen, politiſcher und philoſophiſcher Schriften bekannt.
Sie war im Jahre 1805 in Frankfurt geboren. Ihr Vater,
Graf Flavigny, war aus Fraukreich ausgewandert; als die
Emigranten nach Frankreich zurückkehren durften, erwarb er
eine Herrſchaft in der Touraine. Seine Tochter Marie wurde
in einem Kloſter erzogen und heiratete im Jahre 1827 den
Grafen d’Agoult. Die Ehe mit dem ungeliebten Manne, eine
reine Standesehe, war unglücklich, und ſie fühlte ſich völlig ver=
*) Marie d:Agoult. Meine Freundſchaft mit Franz Lifzt
Ein Roman der Liebe aus den Memoiren einer berühmten Frau. Car
broſch. 5,50 RM.
Reitier=Verlag, Dresden
einſamt. In Unkenntnis ihrer ſelbſt, ſo ſagt ſie, hatte ſie ſich,
leidenſchaftlich und romantiſch, wie ſie war, irreführen laſſen,
daß ſie in eine Ehe einwilligte, bei der von Neigung keine Rede
war. Im Jahre 1835 lernte ſie Liſzt kennen, der fünf Jahre
jünger war als ſie. Der erſte Eindruck, den das junge Genie
auf ſie machte, ſchildert ſie folgendermaßen: „Hochgewachſen
und überſchlank, ein bleiches Antlitz und meergrüne Augen,
in denen plötzlich Lichter aufblitzen konnten, als träfe ein Strahl
die Welle; leidende und gebietende Züge, unſicherer Gang, der
mehr dahinglitt als ſchritt; zerſtreute unruhige Miene, wie die
eines Phantoms, das jeden Augenblick in die Finſternis
ab=
gerufen werden kann.” Sie lud ihn zu ſich auf ihr Gut Croiſſy,
und hier fanden ſich ihre Seelen. Kein Schatten von Koketterie
oder Galanterie miſchte ſich, wie es ſonſt wohl zwiſchen
Per=
ſonen verſchiedenen Geſchlechts der Fall iſt, in ihren Verkehr.
Sie waren jung und ernſt, tief und naiv zugleich. „Wir waren”
ſo ſchreibt ſie, „zufrieden, uns jeden Tag zu ſehen, und wir
ſchie=
den in dem ſicheren Gefühl, uns am nächſten Tage zur ſelben
Stunde und mit derſelben Ungezwungenheit wiederzuſehen.”
Liſzt kämpfte mit ſich ſelber, er geſtand ihr ſeine Gewiſſensbiſſe,
fiel ihr zu Füßen und bat ſie, ihm zu verzeihen. Die
Ver=
zeihung wurde unter dem heißen Druck ihrer Hände zu einem
Ausbruch ihrer Liebe, zu einem Geſtändnis und zu einem
gegen=
ſeitigen Schwur, ſich zu lieben, ſich ausſchließlich zu lieben,
gren=
zenlos, ohne Ende, auf Erden und in alle Ewigkeit. Für
Halb=
heiten und ſtumme Ergebung waren dieſe beiden Menſchen nicht
geſchaffen.
Sie gab ſich nun ganz ihrer Leidenſchaft hin und brach mit
der Welt. Im Jahre 1835 folgte ſie Lifzt nach der Schweiz,
wo das Verhältnis der verheirateten Frau mit ihrem Freunde
vielfach Auſtoß erregte, und nach Italien, wo man freier dachte.
Das Zuſammenleben dauerte ungefähr fünf Jahre. Liſzt zog
ſich, als ſie in Italien weilten, von der Einſamkeit, die ſie liebte
zurück und ging ſeiner Kunſt und ſeinem Ruhme im Ausland
nach, wpohin ſie ihm nicht folgte. Die erſte Verſtimmung trat
ein, als er von ſeiner Kunſtreiſe nach Wien, entgegen ihrer
Bitte, erſt ſpät zurückkehrte und ihr von ſeinen großen Erfolgen
erzählte. Die Frauen hätten ſich ihm an den Hals geworfen.
Er war aber nicht ettva beſchämt üiber ſeine Treuloſigkeit, ſon
dern beſprach ſie als Philoſoph. Sie war zu erſchrocken über
die Strudel des Künſtlerlebens, in das er ſich auf die
unerwar=
tetſte und für ſie unverſtändlichſte Art hatte ziehen laſſen, als
daß ſie ihm dahin hätte folgen können und dürfen. Er gab zu
daß ſie ihm nicht in das uutergeordnete Leben folgen könne. 2i
ſei ſeinetwegen verſtoßen worden un
ihrer Tochter
(aus erſter Ehe), ihrer Familie und ihren Freunden
zurückzu=
kehren. Ende 1839 hieiten ſie eine Trennung für notwendig
Der Roman ihres Lebens war mit 32 Jahren zu Ende. Ein
eigentlicher Bruch erfolgte nicht. Die Trennung ſollte uur
vorübergehend ſein, die Gräfin wenigſtens wollte ſich, als ſie
ihren Entſchluß faßte, dieſe Hoffnung bewahren. Sie führten
noch länger einen umfangreichen Briefwechſel und trafen ſich
noch öfters in Paris und im Ausland. Endgültig trennten ſie
ſich erſt im Jahre 1841.
Die Gräfin kehrte mit ihren Kindern nach Paris zurück. Die
Welt, die ſie ſo ſchroff verlaſſen, und der ſie in ihrem Stolz jetzt nicht
entgegenkam, verzieh ihr nicht, bezeugte ihr nach ihrer Rückkehr
vielmehr alsbald ihre Feindſeligkeit. Im Verkehr mit
berühm=
ten Männern ihrer Zeit widmete ſie ſich ganz ihrer literariſchen
Tätigkeit und ſtarb, 70 Jahre alt, im März 1876.
Das Buch gewährt einen Einblick in das reiche Seelenleben
dieſer romantiſchen Frau, deren Leidenſchaft für Liſzt, in dem
ſie ein beſonderes, alles andere überlegenes Weſen ſah, an
Fanatismus grenzt, und ſie findet nicht Worte genug, um ihrer
Bewunderung für ſeine Perſon und ſein Genie Ausdruck zu
geben. Einen großen Teil des Buches füllen die Geſpräche
aus, die ſie mit Liſzt über Literatur und Kunſt und namentlich
über religiöſe Fragen führte, mit denen Lilzt, der ſich früher mit
dem Gedanken trug, in ein Kloſter einzutreten, immer wieder
beſchäftigte. In Italien führte ſie ein Tagebuch, in dem ſie
ihre Reiſeeindrücke in hochpoetiſcher Sprache beſchreibt. Die
Selbſtbeichte läßt zugleich erkennen, daß ſie Augenblicke hatte,
in denen ſie Reue empfand über ihren Bruch mit der Welt. Sie
beklagte in ſolchen Augenblicken „Die blinde und eigennützige
Begeiſterung”, die ſie an ihn gefeſſelt hat. Nach 28 Jahren
ſchrieb ſie beim Wiederleſen der Aufzeichnungen: Was hat er
mit dieſen achtundzwanzig. Jahren getan? Und was habe ich
getan? Er iſt der Abbé Liſzt, und ich bin Daniel Stern. Und
wdieviele Verzweiflung, Tote, Trauer, Schluchzen und Träncn
zwiſchen uns. Aufzeichnungen von Liſzts Hand aus dem Jahre
1838 geben einen Einblick in die ſeeliſchen Kämpfe, die ſein
Innerſtes bewegten und das man nicht ohne Ergriffenheit leſen
kann. „In der Qual meiner angſtvollen Stunden”, ſo heißt es
da, „wenn alles in meinem Herzen wankt, zerreißt und ſich
ge=
waltſam losreißt, bleibt mir ein einziger Gedanke, ein einziger
Gewiſſensbiß — ich hätte ſie glücklich machen müſſen! Ich hätte
es gekonnt! Aber kann ich es noch??‟ Das Buch enthält
zahl=
reiche Bildniſſe, darunter ein ſolches vom jugendlichen Liſzt,
von Frau Coſima und ihrer Schweſter Blandine und acht von
der Gräfin d’Agoult, deren eines eine auffallende Aehnlichkeit
mit ihrem Enkel Siegfried Wagner erkennen läßt,
Ap.
Nummer 5
Montag, den 5. Januar 1931
Seite 3
Raz vönkersien
VEHEBER-BECHTSScHUTZ BUREH VERLAG OSRAR MEISTER, WERDAu
(Nachdruck verboten.)
„Du biſt ſehr anhänglich, Victor. Ich freue mich! Du
er=
laubſt, daß ich mich umziehe. Ich möchte noch einen Biſſen eſſen.
Darf ich dich einladen?”
„Wird dankend angenommen, Viola!”
„Herr Groth wird ſo liebenswürdig ſein, noch ein wenig mit
uns zu plaudern.”
„Wie Sie wünſchen, Lady!”
Berndt trat zur Seite, ließ Lady Durham den Vortritt und
folgte ihr. Draußen ſah er, wie ſie plötzlich wankte.
Raſch trat er hinzu und ſtützte ſie.
Mit einem matten Lächeln ſah ſie ihn an. „Die Nerven,
Herr Groth! Die Sache hat mich doch mehr mitgenommen, als
ich dachte. Dauke, Herr Groth!
Nun traf Berndt ein Blick, ſo eigenartig, ſo eindrucksvoll,
daß er ſtutzte. Der Blick fragte, und er wußte ihn nicht zu deuten.
Lady Durham kleidete ſich um.
„Wie lange iſt mein Mann da?” fragte ſie ihre
Geſellſchaf=
terin, die im Nebenzimmer ſaß.
„Seit neun Uhr, Mylady!”
„Danke! Und was hat er die ganze Zeit getan?”
Verwundert entgegnete die Franzöſin: „Oh, nichts, Mylady.
Er hat eine Weile am See geſtanden, mit dem Gärtner, mit
Babette und mit mir ein paar Worte belangloſer Art gewechſelt
und iſt dann in den Salon gegangen.
„Danke, Mabemoiſelle.
Lady Viola erhob ſich und begab ſich in den Salon, wo ſie
Berndt und ihren Gatten bereits antraf. Die beiden Männer
ſaßen ſich ftumm gegenüber.
Lady Durham nahm ihrem Gatten gegenüber Platz.
Sie klingelte.
Der Diener trat ein, erhielt ſeine Befehle, und nach wenigen
Minuten aß man trotz der ſpäten Nachtſtunde ein warmes
Abendbrot.
IIIKAI794
bau!
R225 jettt RM.15
Mft. * jetzt AM.-60
zur täglichen
Holspflege.
Ritest
schützt vor
Husfen und Heiserkeit
„Wo warſt du zu Beſach, Viola?”
„Bei Lady Segrave! Ich habe ſie und ihren Gatten für meine
kleine Geſellſchaft morgen abend eingeladen!”
„Ah . . . gewiſſermaßen ein lleiner Einzugsſchmaus?”
„So iſt es!"
„Schade, daß ich morgen früh reiſe, ſonſt würde ich auch um
die Ehre einer Einladung bitten!“
„Ja, es iſt ſehr ſchade!: Es iſt eine ganz reizende Geſellſchaft
da. Segrave wundert ſich übrigens darüber, daß du deine
Tätig=
keit im Oberhaus ſo vernachläſſigſt.”
„Habe anderes zu tun! Wer kommt noch?”
„Sir Collen von den „Daily News” mit Frau und Tochter!”
„Ah . . . intereſſant! Du intereſſierſt dich für
Zeitungs=
leute?"
„Gewiß, ſehr! Sie wiſſen und hören allerhand. Auch der
bekannte Reporter der „Daily News”, der Dr. Kingsley, iſt da!‟
„Kingsleh.. wie kommſt du zu ihm?” fragte Lord
Durham erſtaunt.
„Oh, ich lernte ihn kürzlich im „Adlon” kennen. Ein
intereſſanter Menſch. Ich kann Männer mit ſo intereſſanten
Köpfen wie Kingsley gut leiden und ſchätze ſie. Und er weiß
ſehr viel zu erzählen. Sehr . .. ſehr intereſſante Dinge.”
„Du machſt mich neugierig, meine Liebe!”
„Weiter kommt Bankier Uwe de Wolff, der Direktor der
Holländiſchen Bank im Haag.”
„Kenne ich nicht!”
„Er iſt mir empfohlen! Ich habe einige Transaktionen in
Niederländiſch=Indien vor. Eine Diamantengeſellſchaft . .
„Du haſt eine glückliche Hand, Viola!”
„Bis jetzt . . . ja! Du ſollſt auch noch den letzten Gaſt
wiſſen. Es iſt .. . Huſſein, der Prinz von Perſien, das
Ober=
haupt der Schiitten von Perſien.”
Nun zuckte der Lord zuſammen.
Erregung war im Ton ſeiner Stimme, als er entgegnete:
„Huſſein.. . kommt zu dir!. Was haſt du vor?”
„Was ſoll ich vorhaben? Er iſt ein ebenſo liebenswürdiger
wie gelehrter Herr und . . . dazu ein junger und ſchöner Menſch.
Er paßt ſehr gut unter die Köpfe, die morgen in meinem Hauſe.
zu Gaſt ſind.”
„Was haſt du mit Huſſein vor? Willſt du . . . dich in
Perſien engagieren?”
„Nein, mein Lieber! Das überlaſſe ich . . . anderen! Ich
habe beſſere Informationen, die mich zwingen, von dem
per=
ſiſchen Geſchäft zu laſſen!“
(Fortſetzung folgt.)
Gst!
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Montag, den 5. Januar 1931.
Nummer 5
Tiefbewegt und ſchmerzerfüllt geben wir Kenntnis von
dem am vergangenen Sonnabend erfolgten Ableben des
Herrn Direktor
Karl Kahlert
Der Verewigte war viele Jahre hindurch in ſeiner
Eigen=
ſchaft als Vorſitzender der uns angeſchloſſenen Vereinigung
des Darmſtädter Großhandels ſtellvertretender Vorſitzender
unſeres Kartells, auch war er lange Jahre Obmann unſerer
Taxifkommiſſion. In beiden wichtigen Poſten war Herr
Direktor Kahlert uns allzeit ein weitſichtiger und
hoch=
geſchätzter Mitarbeiter. Seine Verdienſte beim Aufbau
unſerer Organiſation ſowie ſeine zielbewußte Tätigkeit in
der Verfolgung unſerer Aufgaben werden bei uns
unver=
geſſen bleiben.
(603
Karkell der Arbeitgeberverbände Darmſtadt
Direktor Friedrich May,
1. Vorſitzender.
Sachs,
Syndikus.
Am 3. d. M. entſchlief nach kurzer, ſchwerer Krankheit
unſer verdienſtvoller Mitarbeiter
Herr Bezirksdirektor
Karl Kahlert
in Darmſtadt
Der Verſtorbene war weit über ein Menſchenalter
hin=
aus für unſere Geſellſchaft tätig, und hat ſich, in dieſer
langen Zeit ſtets mit großem Eifer und in gewiſſenhafter
Pflichterfüllung unſeren Geſchäften gewidmet.
Wir betrauern, in ihm einen treu bewährten
Mit=
arbeiter, der durch ſeine ausgezeichneten Fähigkeiten und
perſönlichen Eigenſchaften ſich unſere Wertſchätzung in
reichſtem Maße erworben hat.
Sein Andenken werden wir ſtets in Ehren halten.
Köln, den 5. Januar 1931.
„Colonia”, Kölniſche Zeuer= und Kölniſche
Anfallverſicherungs=Akliengeſelſchaft.
Todes-Anzeige.
Heute abend iſt nach ſchwerem Leiden in Frieden
heimgegangen unſere innigſigeliebte Tochter,
Schweſter und Schwägerin
(605
Fräulein
Ella Kefſe(.
In tiefem Schmerz:
Lehrer i. R. Alfred Keſſel u. Fran
Familie Skludienrak Reuker, Skektin
Familie Reg.-Baural Keſſel, Schoften.
Darmſtadt, den 3. Januar 1931.
Dſe Beerdigung findet ſtati: Dienstag, 111, Uhr, auf dem
Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße.
Wir bitten herzlich von Beileidsbeſuchen abſehen zu wollen.
DR. B. SCHREINER
Frauenarzt 1V 544
Bismarckstraße 39
von der Reise zurück
Dienstag, den 6 Jan., beginnt im
Geſell=
ſchaftsh. „Kaiſerſaal” (Grafenſtr.) mein be=
809
kannter zweitägiger
Fischdeck- und Servierkursus.
Honorar 5 ℳ. Der Kurſus findet theoretiſch
u. prakt. mit Tafelgerät ſtatt. Aufklärung
über alle i d. Häuslichkeit u. bei Feſtlichkeit.
vorkomm. Tafeldeckart,, wie Diners, Soup.,
Kaffee=u Teetiſch, Mittagstiſch, kalt. Büfett
uſw. mit Tafelſchmuck. Die Zuſammenſtell.
v. Feſteſſen. Serviettenbrechen. Wie ſoll,
wir eſſen? Aufklär, üb. d. Empf. d Gäſte,
Vorſtellg , Tiſchordn. Verhalt. bei Beſuchen
ur. i. all. Lebenslagen — Tageskurſ. v. 3—6
Uhr, Abendkurſ. v. 8—11 Uhr, Anmeld.
jeder=
zeit, a. ſchriftl u. telef. (276 im „Kaiſerſaal”
Bitte 12 Stück Papierſerv. mitbringen.
Die Kursleitung: E. F. Graefe.
Es iſt der einzige diesjähr. Kurſus.
(606
Heute nacht verſchied ſanft nach längerem Le
den unſere treubeſorgte Mutter, Großmutter und
Schwiegermutter
Wilwe Dorekheg Rapp
verheiratete Grieſer.
Ihr Leben war Mühe und Arbeit.
In tiefer Trauer:
Familie Auguſt Götz („Elf Eichen”)
Familie Philipp Grieſer.
Darmſtadt, 4. Januar 1931.
Die Beerdigung findet Dienstag, 6. Januar,
½3 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.
(602
Broßer Lagerraumhaarausfall
auch geirennt, mit Gleisanſchluß und wird d. die Ottve=
Konior, innerhalb der Stadt, per Methode ſicher be=
1. April zu vermieten. 401aſſeitigt. Wirkung
Carl Manck Nachf, Telefon 163. überraſchend. Preis
1.90 ℳ. — Friſeur
Karl Steinmetz,
Ludwigſtraße 8.
(11422a)
Proſt Neujahr 1931
In ſchwerſte Zeit hinein ſtellt Ihr mich,
Vater, Mutter.
Soll ich Euch Künder ſein
Vom Nahen beſſrer Tage, ſo ſchafft Euch keine Pein
Durch müß’ge Klage, laßt nicht in Eurer Hoffnung nach,
Die Eurem feſten Willen zum Siege über alles Ungemach
Den Rücken ſtählt und Euren Mut ſtets neu beſeelt.
Bedenkt, daß Eurer Generation als Ziel geſetzt,
Den echten deutſchen Geiſt und deutſchen Volkes heil’ ge
Für die im Krieg Ihr alles wagtet bis zuletzt, [Güter,
Zu wahren ſtets in feſter Hand als treue Hüter,
Neu zu gewinnen, was ſchon faſt verloren
Im Stürmen dieſer unheilvollen Zeiten,
Und uns, die wir in dieſe Not hinein geboren,
Den Weg zu weiſen und in Treue zu bereiten.
Auf dem in freud’ger Arbeit ſtets bereit zu Schutz und
Wir Deutſchland führen auf zu Glück und Ehr‟. (Wehr
Daß Ihr erleben mögtet Eurer Tat Gewinn,
Dies wünſcht Euch allen recht von Herzen heut!
Hans Joachim.
Regierungsbaumeiſter a. D. Dipl.=Ing.
Malſy und Frau Irene, geb. Jahn.
Darmſtadt, Heinrichſtr. 186. — Städt. Krankenhaus.
Nachruf
Eliſabethenſtr. 29, I.
3—5 Zimmer
zu vermieten. (252 a
Laden
Am 3. Januar 1931 wurde uns unſer Aufſichtsratmitglied
Herr Direktor
Karf Kahlert
plötzlich und unerwartet durch den Tod entriſſen. Seit 1922
gehörte er mit einjähriger Unterbrechung unſerem Aufſichtsrate
als ſtellvertretender Vorſitzender an.
Mit nimmermüdem Eifer widmete er ſein reiches Wiſſen und
ſein hervorragendes Können unſerer Genoſſenſchaft. Was uns
ſeine Dienſte unentbehrlich machte, war ſeine ſtets
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Herzlichen Dank Allen, die bei dem
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Herrn Philipp Sautier
ihre Teilnahme durch
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zeugungen und Blumenſpenden
ſo=
wie allen denen, die ihm die letzte
Ehre am Grabe erwieſen haben.
Beſonderen Dank der Gewerkſchaft
Deutſcher Lokführer und dem
Eiſen=
bahnverein Darmſtadt für die Kranz=
(573
niederlegungen.
Fam. Philipp Sautier.
Darmſtadt, den 3. Januar 1931.
Nummer 5
Montag, den 5. Januar 1931
Seite 5
Dir kennen mbiegelbbenſce degann
Erſte Ueberraſchungen.
Die Endſpiele um die Süddeutſche Fußballmeiſterſchaft
be=
ganen am 4. Januar. Gleich der erſte Tag brachte, wie das bei
dieſen Spielen üblich iſt, die erwarteten Ueberraſchungen.
In der Runde der Meiſter
ſind die Reſultate noch ziemlich normal. Es kamen nur zwei
Spiele zum Austrag, da die Begegnung Bayern München—
Wor=
matia Worms wegen der ſchlechten Platzverhältniſſe in München
bereits am Samstag abend abgeſagt worden war. In den
bei=
den abgewickelten Spielen hatten die Favoriten einen ſchweren
Stand. Die SVgg. Fürth konnte den gefährlichen FK. Pirmaſens
nur knapp 2:1 (2:0) überwinden. Die Eintracht Frankfurt fand
in Böckingen den erwarteten harten Widerſtand. Union
Böckin=
gen lag bis zur Pauſe ſogar 2:0 in Führung. Dann ſetzte ſich aber
das reifere Können und die größere Routine des Süddeutſchen
Meiſters durch. Zum Schluſſe hatte die Eintracht mit 3:2 knapp
die wertvollen Punkte geſichert. Union Böckingen wird allem
An=
ſchein nach mancher Mannſchaft ein ſchweres Hindernis ſein.
In der Troſtrunde Nordweſt
überraſchte vor allem das ſchlechte Abſchneiden der „Rot=Weißen
Frankfurt, die auf eigenem Platze gegen FV. Saarbrücken 1:3
(1:2) unterlagen. Bei den Frankfurtern war das Stürmerſpiel
geradezu kläglich. In beſter Fahrt war VfL. Neu=Iſenburg, das
den weſentlich verjüngten und ohne Zeilfelder ſpielenden VfL.
Neckarau 7:1 (3:1) beſiegte. SV. Wiesbaden ſiegte überraſchend
und in der Höhe unverdient 3:0 (2:0) über Union Niederrad. So
brachte faſt jedes Spiel eine Ueberraſchung.
In der Troſtrunde Südoſt
fehlte es ebenfalls nicht an Ueberraſchungen. Der Favorit 1. FC.
Nürnberg verlor gleich das erſte Spiel. Er unterlag in Augsburg
gegen die eifrigen Schwaben mit 1:2 (1:2). Augsburg hätte dem
Spielverlauf und den Chancen nach noch weit höher gewinnen
können. In guter Spiellaune war der FC. Pforzheim, der in
Karlsruhe Phönix 4:2 (3:0) beſiegte.
Neben den Endſpielen kam noch eine Reihe von
Verbands=
ſpielen zum Austrag. Das Entſcheidungsſpiel um die
Rhein=
meiſterſchaft im Mannheimer Stadion wurde vor 10 000
Zu=
ſchauern von SV. Waldhof gegen Phönix Ludwigshafen 1:0
(1:0) gewonnen. Waldhof nimmt alſo an der Runde der
Mei=
ſter teil. Der Dritte von Nordbayern konnte noch nicht ermittelt
werden, da VfR. Fürth und Bayern Hof auch nach Verlängerung
nur ein 1:1 herausſpielten. Auch der Dritte von Baden fehlt noch.
Hier ſind zwiſchen den drei Mannſchaften FV. Villingen, SV.
Schramberg und FV. Raſtatt Entſcheidungsſpiele um den dritten
Platz notwendig.
Auch einige Privatſpiele waren ganz intereſſant. So
verloren die Kickers Stuttgart gegen Vienna Wien 6:0, während
Teplitz in Regensburg gegen Jahn 4:3 und Zidenice Brünn in
Frankfurt gegen FSV. 7:1 reichlich hoch unterlag.
Union Böckingen — Eintracht Frankfurt 2:3 (2:0).
Das Spiel fand in der Heilbronner Ecke ein großes Intereſſe.
Zum erſten Male trat Union Böckingen um die ſuddeutſche
Mei=
ſterſchaft an, und gleich das erſte Treffen brachte den ſüddeutſchen
Meiſter als Gegner. Es kamen trotz des ungünſtigen Wetters
etwa 3000 Zuſchauer, darunter zahlreiche Schlachtenbummler aus
Frankfurt. Sie ſahen den erwarteten harten Kampf. Union
Böckingen ſetzte ſich dem taktiſch und techniſch überlegenen Können
der Eintracht mit großer Energie zur Wehr und erreichte auch
bis zur Pauſe eine 2:0=Führung. Dann aber ſetzte ſich Eintracht
beſſer durch. Die Kombinationsmaſchine des Sturms arbeitete
exakt, ließ es nicht an Torſchüſſen fehlen, und 3:2 konnten die
Gäſte aus der Mainſtadt die wertvollen Punkte mit nach Hauſe
nehmen. Der Sieg war vollkommen verdient. Der Meiſter ſtellte
die bei weitem einheitlichere, ſchnellere und vor allem techniſch
reifere Mannſchaft. Union Böckingen hat jedoch gezeigt, daß es
vor allem bei Spielen auf eigenem Platz nicht unterſchätzt werden
darf und wahrſcheinlich noch manchem Gegner das Punkteholen
ſchwer oder unmöglich machen wird.
Spielvereinigung Fürth—FK. Pirmaſens 2:1 (2:0).
Der Meiſter der Gruppe Saar, der im vergangenen. Jahre
das Glück hatte, ſeine erſten Spiele auf eigenem Platze austragen
zu dürfen, mußte zuerſt nach Fürth und hatte dort „Gelegenheit,
zu erkennen, daß die Fürther wieder eine Mannſchaft geworden
ſind, die nicht leicht zu ſchlagen iſt. Die Fürther, bei denen
Lein=
berger entgegen allen Unkenrufen wieder mittat, waren in ganz
hervorragender Form und beherrſchten in der erſten Halbzeit klar
die Situation. In dieſer Zeit fielen auch durch Franz und Fauſt
die beiden Treffer. Nach dem Wechſel wurden die Pfälzer dann
ekwas beſſer, kamen aber dennoch erſt drei Minuten, vor Schluß
durch einen von Leinberger verſchuldeten und von Hergert
ver=
wandelten Strafſtoß zu ihrem Ehrentreffer.
Bei Fürth waren im Sturm Franz und Full die beſten
Leute. Die Läuferreihe unter Leinbergers Führung lieferte ein
ausgezeichnetes Spiel. Neger im Tore und die Verteidigung
wur=
den auf keine allzu ſchwere Probe geſtellt. Der knappe Sieg der
Fürther iſt auf Grund der Ueberlegenheit im Feldſpiel als
ver=
dient zu bezeichnen.
Pirmaſens war in allen Mannſchaftsteilen gut beſetzt.
Hergert als Mittelſtürmer war der weitaus beſte, Mann. Die
Verteidigung arbeitete glänzend, und der Torwart darf ſich als
Erfolg anrechnen, daß die Torausbeute der Kleeblättler nicht
höher wurde.
Schiedsrichter Dölker aus Stuttgart leitete den
Kampf einwandfrei.
Ueberraſchungen in der Troſtrunde Nordweſt.
FV. Saarbrücken—Rot=Weiß Frankfurt 3:1. (2:1).
Das Ergebnis überraſcht, aber es entſpricht dem Spiel und den
Leiſtungen der Mannſchaft. Die Frankfurter lieferten ein ſehr
ſchwaches Spiel. Der Sturm ſpielte geradezu kläglich, die
Läufer=
reihe war nur Durchſchnitt, und die Hintermannſchaft war auch
nicht ſtark genug, um die Niederlage aufzuhalten. Gegen dieſe
unangenehme Enttäuſchung ſtach der von dem früheren Kickers=
Mann Unſeld (Stuttgart) trainierte FV. Saarbrücken ſehr
ange=
nehm ab. Die aus kleinen, aber ſtämmigen Leuten
zuſammen=
geſetzte Elf war ſehr ſchnell, ſtellte ſich gut und kombinierte ſehr
ſchön. Der Sturm war ſehr wendig, die Läuferreihe fleißig und
die Hintermannſchaft ſtabil. Dahlheimer im Tor war genau ſo
gut wie Kreß, aber nützlicher, weil verantwortungsbewußter. Die
ſehr einheitliche Mannſchaft der Saarländer gewann, das Spiel
durchaus verdient. Müller=Beiertheim leitete den von nur 2500
Zuſchauern beſuchten Kampf einwandfrei.
In der 17. Minute des Spiels führte ein Vorſtoß des
Links=
außen Benzmüller zu einer Flanke nach der Mitte. Der erſt 17
jäh=
rige Saarbrücker Mittelſtürmer Heimer ſtieß vor und ſchoß den
Führungstreffer für die Saarleute. Fünf Minuten ſpäter kam aus
der Hintermannſchaft ein Ball zu Heimer, der zum Halbrechten
Gelf vorlegte, und dieſer erhöhte auf 2:0 für Saarbrücken. In der
30. Minute ſchoß Frankfurts Mittelläufer Engel einen Strafſtoß,
es kam zu einem Gedränge vor dem Saarbrücker Tor und
Butto=
roni konnte ein Tor aufholen. Der dritte Treffer für Saarbrücken
fiel ſechs Minuten vor Schluß. Heimer war wegen eines
Waden=
krampfs ausgeſchieden. Der Rechtsaußen Werny ging mit dem
Ball ganz nach links, ſpielte ſich weiter durch und ſchoß an dem
herauslaufenden Kreß vorbei ein.
Iſenburg überennt Neckarau 7:2 (3:0).
Die ohne Zeilfelder antretende, in faſt allen Teilen weſentlich
verjüngte Mannſchaft Neckaraus war dem bedeutenden techniſchen
Uebergewicht Iſenburgs nicht gewächſen. Die Platzherren kamen
ſchon in den erſten fünf Minuten durch Feldbuſch und Georg
Wai=
der zu zwei Treffern. Fünf Minuten vor der Pauſe erhöhte der
junge Halbrechte Schulz auf 3:0. Während Iſenburg durchweg
feldbeherrſchend war, kam Neckarau nur in einer kurzen Spielphaſe
nach der Pauſe etwas ſtärker zur Geltung. In dieſer Zeit konnte
auch der ſchußgewaltige Linksaußen den erſten Gegentreffer
er=
zielen. Dann riß Iſenburg wieder das Spiel an ſich. Feldbuſch
und Engelhardt ſchoſſen noch zwei Tore. Neckarau holte ſich gegen
Schluß durch den Linksaußen noch ein zweites Gegentor.
Iſenburg bot eine gute Geſamtleiſtung und ſiegte verdient.
Beſonders gut waren die ſehr gut ſpielenden Stürmer Feldbuſch
und Engelhardt. Neckarau bot nur eine matte Leiſtung.
Zeil=
felder wurde ſehr vermißt. Der ſehr hart ſpielende Verteidiger
Broſe kam nur knapp an einem Platzverweis vorbei.
Schäfer=Nürnberg leitete das von nur 1000 Zuſchauern beſuchte
Spiel gut.
SV. Wiesbaden—Union Niederrad 3:0 (2:0).
Die Begegnung zwiſchen SV. Wiesbaden und Union
Nieder=
rad, die in Wiesbaden vor ſich ging, war wirklich kein
verheißungs=
voller Auftakt für die Troſtrundenſpiele. Einmal ſtand das
ſpiele=
riſche Niveau auf mäßiger Höhe, doch noch mehr litt das Treffen
unter dem vollſtändigen Verſagen des Unparteiiſchen Krotz=
Göp=
pingen. Abgeſehen davon, daß der Schiedsrichter durchweg alle
halbe Minute das Spiel unterbrach, benachteiligte er auch noch
beide Parteien durch kraſſe Fehlentſcheidung. In der erſten
Halb=
zeit konnten beſonders die Niederräder gefallen, die ohne Zweifel
techniſch und taktiſch Wiesbaden überlegen waren. Es mangelte
nur dem Sturm an der notwendigen Entſchlußkraft im
gegneri=
ſchen Strafraum, aber auch der glänzend aufgelegte Wiesbadener
Torhüter Wolf und der linke Verteidiger Debus brachten manche
Angriffe der Frankfurter zum Stoppen. Wiesbaden kam in der
erſten Spielhälfte durch Seck und Beſt zu zwei Treffern und
er=
höhte nach Wiederbeginn durch Schulmeyer auf 3:0. Union erhielt
einen durch nichts gerechtfertigten Elfmeter zugeſprochen, der
jedoch an die Latte geſchoſſen wurde.
Senſationen in Norddeutſchland.
Größere Ueberraſchungen als am Sonntag hat die an
uner=
warteten Ergebniſſen gewiß nicht arme Hamburger
Meiſter=
ſchaftsſaiſon noch nicht erlebt. Altona 93 unterlag in Bahrenfeld
der in den letzten Spielen etwas nach vorn gekommenen Polizei
mit nicht weniger als 1:7 Toren. Das Spiel ließ an Dramatik
nichts zu wünſchen übrig und war außerdem von üblen
Ausſchrei=
tungen des Publikums begleitet. Senſationell verlief auch das
Treffen am Roten Baum, in dem der H.S.V. die gewiß nicht
ſchwache Union mit 6:0 Toren glatt ſchlug.. Der H.S.V. lieferte
ein Spiel, das an ſeine beſten Zeiten erinnerte. Von den Toren
ſchoß Harder allein vier. Damit ſteht H. S.V. wieder an der Spitze
der Tabelle. — Im Südbezirk nahmen die Verbandsſpiele am
Sonntag den erwarteten Verlauf. — Arminia Hannover fertigte
Leu Braunſchweig im wichtigſten Spiel des Tages ſicher mit 4:0
ab und behauptet damit weiter die Tabellenführung. Leu mußte
ſogar den zweiten Platz an ſeinen Lokalrivalen Eintracht
Braun=
ſchweig abtreten, der über die Sppg. Hannoper mit 6:0 einen
ſicheren Sieg landete.
Entſcheidungen in Südoſtdeutſchland.
Im erſten Entſcheidungskampf um die Meiſterſchaft von
Mittelſchleſien ſchlug am Sonntag vor 6000 Zuſchauern auf
durch=
weichtem Spielfeld S.=C. 08 Breslau knapp, aber verdient, F.=V.
06 Breslau mit 3:2. — In Oberſchleſien ſchlug Preußen Zaborze
Vorwärts Raſenſport Gleiwitz 1:0 und verteidigte damit ſeinen
Titel abermals vor Beuthen 09 erfolgreich. — In der
Nieder=
lauſitz iſt Victoria Forſt nach ihrem Sieg über Brandenburg
Kott=
bus mit 5:3 wieder zu Meiſterehren gekommen. — Gelb=Weiß
Görlitz triumphierte im entſcheidenden Spiel über S. T. C. Görlitz
2:0 und hat damit zum erſtenmal im Wettbewerb um die
Mei=
ſterſchaft der Oberlauſitz dem Lokalrivalen den Rang abgelaufen.
V. f. B. Königsberg wieder Oſtpreußen=Meiſter.
Im Spiel um die Oſtpreußen=Meiſterſchaft fiel am Sonntag
die Entſcheidung. Abermals legte die Mannſchaft des Altmeiſters
V. f. B. Königsberg, die zu Beginn der Saiſon recht ſchlecht im
Rennen lag, auf den Titel Beſchlag. Durch ſeinen Sieg über den
Inſterburger S.=V. mit 5:2 (3:1) konnte ſich der V. f. B.
Königs=
berg noch kurz vor Schluß den erſten Platz in der Tabelle ſichern.
Zweiter wurde Pruſſia Samland Königsberg, die Victoria
Allen=
ſtein 6:2 (2:1) überlegen ſchlug.
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Runde der Meiſter.
SpVg. Fürth — FK. Pirmaſens 2:1. Union Böckingen —
Eintracht Frankfurt 2:3.
Troſtrunde Nordweſt:
Rot=Weiß Frankfurt — FS. Saarbrücken 1:3. V. f. L. Neu=
Iſenburg — V. f. L. Neckarau 7:2. SV. Wiesbaden — Union
Niederrad 3:0.
Troſtrunde Südoſt:
Schwaben Augsburg — 1. FC. Nürnberg 2:1. Phönix
Karls=
ruhe — 1. FC. Pforzheim 2:4.
Verbands= und Entſcheidungsſpiele.
Gruppe Nordbayern: Entſcheidungsſpiel um den 3. Platz:
V. f. R. Fürth — Bayern Hof (in Würzburg) 1:1 nach Verläng.
Gruppe Rhein: Entſcheidungsſpiel um die Meiſterſchaft: In
Mannheim: Phönix Ludwigshafen — SV. Waldhof 0:1.
Ver=
bandsſpiel: FV. Raſtatt — SC. Freiburg 1:1.
Privatſpiele.
Kickers Stuttgart — Vienna Wien 0:6. Jahn Regensburg —
FK. Teplitz 4:3. FSV. Frankfurt — Zidenice Brünn 7:1.
Frei=
burger FC. — V. f. R. Mannheim 3:1. SV. 05 Saarbrücken —
Saar 05 Saarbrücken 0:2.
Berlin: B. f. C. Preußen — V. f. B. Pankow 3:3. Norden=
Nordweſt — Union Oberſchöneweide 3:1., Kickers — Polizei SV.
1:1. Weißenſee 1900 — Union Potsdam 2:4. Minerva 93 —
Rapid Wien 2:4. Spandauer SV. — Wacker 04 4:1.
Fußball im Ausland.
Schweiz: Grashoppers Zürich — FC. Winterthur 6:1. FC.
Zürich — Brühl St. Gallen 6:2. Old Boys Baſel — Young Boys
Bern 0:6. Et. Carouge Genf — Canton. Neuenburg 4:0. Italien:
Modena — Juventus Turin 1:2. Ambroſ. Mailand — Genua 93
2:0. Frankreich: Red Star Paris — WAC. Wien 2:0.
Städte=
ſpiel Paris — Prag 3:2. Olympique Marſeille — München 60
2:1. Stade Rennais — WAC. Wien 5:2. AS. Valentigney —
Wacker Wien 0:2. FC. Sete — Club Franc. Paris 1:0. Belgien;
FC. Brügge — Lierſche SK. 3:2. RC. Montegnés — CS. Brügge
2: 1. FC. Antwerpen — Union St. Gilloiſe 8:4. Daring Brüſſel
Beerſchot 2:0. Anderlecht — FC. Malines 3:5.
Engliſcher Fußball.
In England und Schottland iſt man nun bereits gut über
die Hälfte der Meiſterſchaftsſpiele hinaus, aber natürlich läßt
ſich über den Ausgang der Kämpfe noch keine beſtimmte
Ver=
mutung anſtellen. Lediglich in der zweiten engliſchen Klaſſe iſt die
Situation einigermaßen klar. Everton, das erſt in der letzten
Saiſon abſtieg, beherrſcht ſeine Konkurrenten ſo ſicher, daß man
ſchon heute ſicher ſein darf, die traditionsreiche Mannſchaft im
nächſten Spieljahr wieder in der erſten Klaſſe zu ſehen. Am
Samstag beſiegte Everton Swanſea Town auf fremdem Platz 5:2.
In Schottland beſitzen die Glasgow Rangers längſt nicht mehr die
Ueberlegenheit, die ſie in den meiſten Nachkriegsjahren hatten.
Die Rangers haben in dieſer Saiſon ſchon manchen Punkt
ver=
loren. Der erſte Kampftag im Januar brachte ſie allerdings
wie=
der mit 35:9 Punkten vor dem alten Lokalrivalen Celtic
Glas=
gow (33:9 Punkte) an die Tabellenſpitze, denn Celtic konnte gegen
die Hibernians nur 0:0 ſpielen, während die Rangers Dundee
3:0 beſiegten. — In der erſten engliſchen Liga behauptete Arſenal
weiter ſeine führende Poſition. Arſenal konnte diesmal zwar keine
Punkte holen, weil das Spiel gegen Leeds United ausfiel, dafür
verlor eber der hartnäckigſte Konkurrent, der vorjährige Meiſter
Sheffield Wednesday, das Lokalderby gegen Sheffield United auf
eigenem Platz 1:3. Die Kopfgruppe der Tabelle hat nun
folgen=
des Ausſehen: 1. Arſenal 35:9 Punkte, 2. Sheffield Wednesday
35:15 Punkte (man beachte die Zahlen der Verluſtpunkte), 3. und
4. Aſton Villa und Derby County mit je 31:19 Punkten.
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Viktoria Walldorf — S.=V. Mörfelden 2:0 (1:0).
F.=V. Sprendlingen — S.=V. Arheilgen 1:2 (1:1).
S.=V. Neu=Iſenburg — Germania Pfungſtadt 1:5 (0:3).
Union Darmſtadt — Haſſia Dieburg 3:4 (3:1).
S.=V. Münſter — Egelsbach: ausgefallen.
Werbeſpiel Münſter — S.=V. 98 Darmſtadt 2:1 (1:1).
Anion Darmſtadt — Hafſia Dieburg 3:4 (3:1).
Der Beginn im neuen Jahr brachte Union eine bittere
Nie=
derlage. Bis zur Halbzeit gegen Sonne und Wind leicht überlegen
ſpielend und mit 3:1 im Vorteil liegend, ſchien Union der Sieg
kaum noch zu nehmen. Bis dahin verlief das Spiel glänzend, bei
gleich guten Leiſtungen beiderſeits. — Schäfer, der als Erſatz für
den erkrankten Roth einſprang, brachte Union in der 10. Min.
in Führung, und Roß erhöhte in der 20. durch Nachſchuß auf 2:0.
Im Anſchluß auf eine Ecke holt Dieburg ein Tor auf. Dann iſt es
wieder Roß, der in feiner Weiſe das Halbzeitreſultat herſtellt.
Danach läßt ſich der Gäſteverteidiger Gg. Fach eine ſchwere
Tätlichkeit gegen Unions Mittelſtürmer zuſchulden kommen. Von
dieſem Augenblick war das Spiel aus, und ein Kampf mit allerlei
unſchönen Begleiterſcheinungen ging über die 2. Hälfte hin, bei
dem Union der Leidtragende war und die Punkte nach Dieburg
wanderten. Die Niederlage iſt unverdient und eine Folge der
Aufregung, die der vorerwähnte Vorfall auslöſte.
Schiedsrichter Kohlmann=Lambsheim hätte ſchärfer
durch=
greifen müſſen. Reſerven — Reſ. Dieburg 4:2.
Seite 6
Rok=Weiß Darmſtadi — Germania Eberftadk 1:0.
Bei dem nicht gerade ſchönen Wetter hatten ſich ein paar
Hundert Zuſchauer eingefunden, um die beiden alten Rivalen in
einem für die Meiſterſchaft Bedeutung habenden Treffen zu ſehen.
Ske hatten ihr Erſcheinen wohl nicht zu bereuen, denn beide
Mannſchaften lieferten einen fairen, aber doch erbitterten Kampf
um die Punkte. Die Hintermannſchaften beider Parteien waren
in ausgezeichneter Form, ſo daß es den Stürmerreihen faſt
un=
möglich gemacht wurde, Tore zu erzielen. Das Spiel ſtand bis
20 Minuten vor Schluß noch torlos, als es dem Linksaußen der
Rot=Weißen gelang, unter brauſendem Jubel den einzigen
Tref=
fer des Spiels placiert in das Netz zu bugſieren, und damit Sieg
und Punkte ſicherzuſtellen. Alle Anſtrengungen der Germanen,
den Vorſprung aufzuholen, machte die ſichere Arbeit der Rot=
Weißen Hintermannſchaft zunichte. Daß das Treffen ſich in ſtets
einwandfreien Bahnen bewegte, war ein großes Verdienſt des
ſicher leitenden Schiedsrichters, welcher es verſtand, jedes Foul
im Keime zu erſticken. Rot=Weiß ſiegte knapp, aber verdient.
Die 2. Mannſchaft der Rot=Weißen ſteuert mit mächtigen
Schritten der Meiſterſchaft zu. Immer noch ungeſchlagen, mußte
heute Eberſtadt mit einer 3:2=Niederlage dran glauben. Der Sieg
wurde ſicherer erzielt, als das knappe Reſultat beſagt.
Reichsbahn Darmſtadt—Germania Leeheim 12:1 (5:0).
Zum erſten Verbandsſpiel der Rückrunde empfing Reichsbahn
die Germania aus Leeheim und konnte ſie mit obigem „Reſultat
nach Hauſe ſchicken. Trotzdem Reichsbahn noch immer auf 3 Mann
verzichten mußte, lieferte ſie eine vollkommen überlegene Partie, ſo
daß Leeheim nie ernſtlich gefährlich werden konnte. Es iſt daher
auch müßig, eine eingehende Kritik zu üben, denn wenn eine
Mannſchaft nicht gezwungen wird, ſpielt ſie eben ſo ſchlecht, als es
der Gegner erlaubt. Recht anſprechend hielt ſich der
Erſatztor=
hüter, der leider bei einem Zuſammenprall mit einem Gegner ſehr
erheblich verletzt wurde, ſo daß längere Zeit nur 10 Mann auf
ſei=
ten der Reichsbahn im Felde ſtanden.
Germania Eſchollbrücken — Eintracht Darmſtadt 4:1.
Zum erſten Spiel der Rückrunde mußte Eintracht in
Eſcholl=
brücken antreten. Unter Berückſichtigung, daß dieſer Kampf außer
Konkurrenz zum Austrag kam und Eintracht nur zwei Mann der
1. Mannſchaft zur Verfügung hatte, wird die Niederlage
verſtänd=
lich. Eſchollbrücken war mit ſehr großem Eifer bei der Sache und
hat das Spiel auf Grund beſſerer Stürmerleiſtung verdient
ge=
wonnen. Bedauerlich war nur die ſehr harte Spielweiſe von
Eſchollbrücken, kurz vor Schluß wurde ſogar der rechte Eintracht=
Läufer tätlich angegriffen, der Täter mußte daraufhin das
Spiel=
feld verlaſſen. Eintracht hatte einen ſehr ſchlechten Tag und
konnte in keiner Hinſicht befriedigen. Der Schiedsrichter, ein Herr
aus Pfungſtadt, war zu nachſichtig.
Walldorf — Freie Tade. Darmſtadt 3:4 11:4).
Am vergangenen Sonntag weilten die beiden
Fußballmann=
ſchaften in Walldorf und errangen einen Doppelſieg. Die 1. Elf
trat in vollkommen neuer Aufſtellung an und wartete trotz der
harten Spielweiſe des Gegners mit einer vollwertigen Leiſtung
auf. Der Spielverlauf, der gleichmäßig ſchnell und bewegt war,
hatte kaum hervorſtechende Höhepunkte. Auch die Treffer fielen
aus Situationen, die ſich in nichts von einer ganzen Reihe
ähn=
licher abhoben. Vom Anſtoß weg entwickelte ſich ſofort ein
flot=
tes Tempo und ehe ſich der repräſentative Torhüter
Walldorf=
verſieht, hat Darmſtadts Mittelſtürmer unhaltbar eingeköpft. Auf
und ab wogt der Kampf, wobei Darmſtadts Elf dauernd im
An=
griff iſt, was ja auch obiges Reſultat beſagt.
Nach Halbzeit wird das Spiel von ſeiten Walldorfs härter
und härter, ſo daß die Leiſtungen der Darmſtädter Mannſchaft
zu=
rückgehen und Walldorf überlegener wird, was ja auch das
Schluß=
ergebnis zeigt. — Die Ib=Mannſchaft konnte nach ſchönem Spiel
einen überlegenen 6:1=Sieg mit nach Hauſe nehmen.
In den Teilen des Reiches, in denen der Dreikönigstag (Dienstag,
6. Januar) als geſetzlicher Feiertag begangen wird, gibt es an dieſem
Tage auch alljährlich ein reichhaltiges Sportprogramm. Dieſes
Pro=
gramm iſt allerdings in dieſem Jahre nicht ſo umfangreich wie in den
früheren Jahren. In Süddeutſchland ſchrecken die an dieſem Tage
be=
reits in Gang befindlichen Meiſterfchaftsſpiele vor größeren
anderwei=
tigen Unternehmungen ab. Ein Ereignis beſonderer Bedeitung an
dieſem Tage iſt das
Fußball=Städteſpiel München—Berlin.
Das Treffen iſt das zwölfte ſeiner Art. Die Bilanz der bisherigen
elf Spiele iſt für die Bayern nicht ſehr günſtig, und ſie werden allen
Grund haben, für eine Verbeſſerung des bisherigen Verhältnifſes zu
ſorgen. Von den bisherigen elf Spielen konnte München nur drei
ge=
winnen, während die Berliner fünfmal ſiegreich waren, und drei
Tref=
fen unentſchieden endeten. Die Münchener Manuſchaft i
noch nicht endgültig aufgeſtellt. Sie macht den Münchener Führern
Be=
ſorgnis, weil auf die Spieler des SV. 1860, der erſt an dieſem Tage
von ſeiner Reiſe nach Frankreich zurückkehrt, nicht gerechnet werden
kann. Man wird wahrſcheinlich die am Neujahrstage gegen Ujpeſt
Bu=
dapeſt ſo erfolgreiche Mannſchaft, an den wichtigen Stellen durch
„Bayern”=Spieler verſtärkt, ins Feld ſtellen und den Berlinern, deren
Spielſtärke ja ohnedies nicht mehr ſo überraſchend iſt, eine ſchwere Nuß
zu knacken geben. Wir rechnen in dieſem Treffen beſtimmt mit dem
vierten Siege der Münchener Vertretung. Berlin wird mit
Eich=
mann (Pankow); Wilhelm (Hertha), Krauſe (Wacker); Sobanski (BSV.
92). Schulz (Viktoria), Martwig (Tennis=Boruſſia); Ruch, Sobeck (die
beiden Hertha), Sienholz (Viktoria), Schmidt, Pahlke (Tennis=Boruſſia)
auf dem Plan erſcheinen. — Zwei weitere wichtige und intereſſante
Geſellſchaftsſpiele gehen in Württemberg vor ſich. Der VfB.
Stuttgart hat ſich den Mitropacup=Sieger Rapid Wien
verſchrie=
ben, der bei ſeinem erſten Deutſchland=Gaſtſpiel an Neujahr gegen den
1. F.C. Pforzheim 5: 1 gewann und auch in Stuttgart glatt ſiegen
dürfte. — Der Teplitzer F. K. gaſtiert in Würzburg bei den
Kik=
kers und wird dort wohl einen Sieg landen können.
Tennis.
In der Berliner Tennishalle ſteigt, ein international beſetztes
Dur=
nier, das gute Kräfte des Aus= und Inlandes bringt.
Boxen.
Der mehrfache deutſche Mannſchaftsmeiſter der Amateure,
Colo=
nia Köln, ſtartet auf ſeiner Frankreichreiſe zum erſten Male in
Soiſſons.
Winterſport.
Der Jahreszeit entfprechend wartet der Winterſport wieder mit
einem reichhaltigen Programm auf. In bunter Reihe ſeien folgende
Veranſtaltungen genannt: Verbandsſpringen des Allgäuer
Skiverbandes in Oberſtaufen, Ski=Meiſterſchaft von Tirol und
Vorarlberg in Dornbirn, Münchener Skiwettläufe in
Par=
tenkirchen, Eislauf =Damenmeiſterſchaft von
Oeſter=
reich in Mödling, Eishockeyturnier um den Leineweberpokal
in Füſſen, Dreikönigsſpringen in Hofgaſtein.
Ausſcheidungskegeln.
Nach einer Pauſe zwiſchen den Jahren wurde das
Ausſchei=
dungskegeln am vergangenen Samstag und Sonntag fortgeſetzt.
Es wurde bereits mit dem vierten Lauf begonnen. Die
weſent=
lichen Ergebniſſe ſind: Hahn 554, Becher 547, Frank 532,
Eigen=
brodt 532, Reichert 531, Katzenmeier=Eberſtadt 531, Bangert 526.
Hübner 522, Grün 521, Mees 518, Belz 516. Erbes 511, Schil
ling 507, Wenner 503, Bender 502, Meier 502, Dahlem 500. Die
Fortſetzung des Kegelns findet am 10. und 11. Januar 1931 ſtatt.
Der Hallentenniskampf Hamburg—Kopenhagen in der
Uhlen=
horſter Tennishalle, die Generalprobe der Hamburger für den
Kampf gegen Frankreich am 18. Januar, ſah dank der guten
Lei=
ſtungen von Dr. Deſſart und Frl. Hofmaff die Hamburger
Ver=
tretung knapp mit 4:3 Punkten, 10:9 Spielen und 94:90 Sätzen
in der Geſamtwertung ſiegreich.
Montag, den 5. Januar 1931
Handball=Berbandsſpiele in Main=Heſſen.
Im Bezirk Main=Heſſen ſtanden am Sonntag in beiden
Gruppen je zwei Verbandsſpiele auf dem Programm, von denen
insgeſcmt nur drei Spiele zum Austrag kamen. In den drei
ausgetragenen Spielen gab es durchweg überraſchende
Ergeb=
niſſe, die allerdings an den bereits gefallenen
Meiſterſchaftsent=
ſcheidungen nichts mehr ändern und nur noch hinſichtlich der
Plätze Veränderungen bringen können.
In der Gruppe A.
beſtritten in Frankfurt Eintracht und SV. 1898 Darmſtadt ihr
vorletztes Verbandsſpiel. Die Eintrachtler befanden ſich in einer
ganz ausgezeichneten Form, und rangen dem ſüddeutſchen
Mei=
ſter ein verdientes Unentſchieden von 3:3 ab, wobei ein
Frank=
fürter Sieg keinesfalls unverdient geweſen wäre. Beide
Manſ=
ſchaften ſpielten mit 2 Erſatzleuten; Darmſtadt für Mittelſtürmer
und Halbrechts; Eintracht für Torwart und rechten Verteidiger.
Die Eintrachtler gingen durch Zohlen und Noll zweimal in
Füh=
rung. Zwiſchendurch hatte Darmſtadt durch Weber ausgeglichen.
Freund und Feick erhöhten dann für Darmſtadt auf 3:2 und kurz
vor Schluß glich Eintracht durch Fiſcher wieder aus. Das zweite
Spiel der Gruppe A, zwiſchen Schwanheim und Polizei
Darm=
ſtadt, wurde von den Darmſtädtern wegen dienſtlicher
Verhin=
derung eine Stnde vor Spielbeginn abgeſagt, als Schwanheims
Mannſchaft und Schiedsrichter bereits auf dem Platze ſtanden.
Das Treffen dürfte unter dieſen Umſtänden für die Darmſtädter
verloren ſein.
In der Gruppe B
ſteht die Abſtiegsentſcheidung noch aus. Sie wurde durch die
Spiele des Sonntags auch nicht berührt. In einer
ausgezeich=
neten Form befand ſich der Gruppenmeiſter Mainz 05, der die
Wiesbadener Polizei auf ihrem eigenem Platze mit nicht weniger
als 4:0 (2:0) bezwang. Mainz war dem vor vier Wochen noch
gefürchtetem Rivalen um eine Klaſſe überlegen. Die Tore der
Mainzer fielen durch Boos (2), Steffan und Graf. — Im
zwei=
ten Spiel der Gruppe war die Ueberraſchung inſofern noch
grö=
ßer, als der Tabellenzweite, der Sportverein Wiesbaden, auf
eigenem Platze gegen Polizei Worms mit 3:4 (2:2) verlor. Bei
ſchlechten Platzverhältniſſen lieferten ſich die beiden
Mannſchaf=
ten einen meiſt gleichwertigen Kampf, den die Leiſtungen der
Torhüter entſchieden. Während Eisfeller im Wormſer Tore
ausgezeichnet hielt, hatte ſein Wiesbadener Gegenüber ſchwache
Momente, die das Spiel entſchieden. Meyer (2), Böhm und
Mink ſkorten für Worms= Geng (2) und Streib waren die
Wies=
badener Torſchützen.
Süddeutſche Verbandsſpiele: Main=Heſſen: Eintracht
Frank=
furt — SV. 98 Darmſtadt 3:3. Polizei Wiesbaden — FSV.
Mainz 05 0:4. SV. Wiesbaden — Polizei Worms 3:4. Gruppe
Rhein: Polizei Mannheim — SV. Waldhof 1:1. V. f. R.
Mann=
heim — SpVg. Mannheim 07 6:3. FV. Frankenthal — Phönix
Mannheim 3:1. Gruppe Württemberg: KSV. Zuffenhauſen —
V. f. B. Stuttgart 4:2.
5b. Darmſtadt 1898 — Einkracht Frankfurk 3:3 (1:2)
Einen erneuten Punktverluſt holten ſich die 98er in ihrem
Unentſchieden gegen die ſehr eifrige und in ihrem Spielſyſtem
und Spielaufbau nicht gegen die erſte Runde
wiederzuerken=
nende Eintracht in Frankfurt. Obwohl Darmſtadt mit Erſatz
für Werner und Fuchs antreten mußte, hätte es unbedingt ein
anderes Torreſultat herausholen müſſen, denn der Erſatz
ge=
hörte mit zu den Erfolgreichſten auf dem Platz. Doch iſt beim
geſamten Sturm eben das Zuſammenſpiel zu veriſſen. Die
einzelnen Schußgewaltigen verſuchten ſich in Soloaktionen, die
bei der ſehr aufmerkſamen und auch kräftigen Frankfurter
Hin=
termannſchaft nicht zu Erfolgen führen konnten.
Zuſammenboſ=
lungen in der Mitte ließen eine unüberwindliche Mauer vor
Frankfurts Heiligtum entſtehen, und die wenigen Durchbrüche
der flinken Eintrachtler fanden auch bei der weit aufgerückten
Darmſtädter Hintermannſchaft nicht die gewohnte ſichere
Ab=
wehr, ſo daß Eintracht bis zur Pauſe in Führung mit 2:1 lag.
Nach dem Wechſel drückte Darmſtadt ſtärker und ſtellt auch ein
3:2 führendes Reſultat feſt, doch gelingt kurz vor Schluß den
Eintrgehtlern noch ein Durchbruch, der zum Endreſultat 3:3
führt. Schiedsrichter Hertel konnte nicht immer befriedigen, ins
beſondere war ſeine Auslegung der Vorteilsregel nicht immer
verſtändlich.
Zu regiſtrieren wäre noch, daß das Handballigaſpiel auf
einem ſehr ungleichen Nebenfeld ſtattfinden mußte, während die
Hauptſpielfelder am Riedwald ſcheinbar nur den Fußballern
vorbehalten ſind. Etwa 200 Zuſchauer ſpendeten dem
Unent=
ſchieden ihrer einheimiſchen Mannſchaft lebhaften Beifall.
Vor dem Hauptſpiel trafen ſich auf demſelben Platz die
A=H.=Mannſchaften der beiden Vereine. Darmſtadt hatte
eben=
falls für ausgebliebene Spieler Erſatz einſtellen müſſen, der ſich
aber gut bewährte. Bis zur Pauſe lag Darmſtadt ſchon mit 8:1
in Führung und ſtellte als Endreſultat 11:3 her. Beſonders in
der erſten Halbzeit klappte es im Zuſammenſpiel des Sturmes
ganz ausgezeichnet, während Eintrachts jüngere Stürmer ſich
zut ſehr in Einzelgängen ausgaben, die bei der ſtabilen
Hinter=
mannſchaft der 98er A.H. liebevolte Aufnahme fanden. Das
Spiel war jederzeit fair, obwohl der Schiedsrichter ſcheinbar
noch nicht ſehr viel Erfahrungen auf dem Handballfeld hatte.
Frankfurt hatte auch ſeine A.=H.=Mannſchaft zu ungleich beſetzt,
die jüngeren Semeſter alle im Sturm und die ſehr bemooſten
Häupter in der Hintermannſchaft verwandt.
Pol.SB. Darmſtadt.
Das Spiel der Ligamannſchaft mußte leider aus
dienſt=
lichen Gründen abgeſagt werden.
Die 2. Mannſchaft konnte gegen die gleiche des Spv. 98
glück=
lich mit 4:3 Toren ſiegen. Das Spiel war überaus ſchnell und
ſtand kaum hinter Ligaſpielen zurück. Der Schiedsrichter traf
zahlreiche Fehlentſcheidungen, die ſich jedoch gleichmäßig auf beide
Parteien erſtreckten, ſo daß niemand benachteiligt wurde.
In einem ſehr ſchwachen Spiel konnten die Damen des
Pol.=Spv. gegen die Damen von Weiterſtadt mit 3: 2 (2:0)
ſiegen. Den Damen des Pol.=Spp. iſt in der Ruhepauſe viel
verloren gegangen, während den Weiterſtädter Damen noch jede
Spielerfahrung fehlt. Lediglich die Torwächterin füllt ihren
Poſten aus; der Schiedsrichter, Herr Schmidt vom Spv. 98, war
in jeder Beziehung gut.
Freie Tade. Darmftadt — Bierſtadt 5:1 (3:1).
Das vorletzte Spiel in der Serie konnte Darmſtadt durch
überlegene Spielweiſe ſicher gewinnen. Schon die erſten zehn
Minuten ſtand es 2:0, was die Bierſtädter Mannſchaft verblüffte.
Bis zur Pauſe leiſteten ſie eminenten Widerſtand und ſind mit
ihrem Dreimannſpiel manchmal recht gefährlich. Daraus
reſul=
tiert auch ihr Ehrentor. Die 2. Halbzeit fallen ſie der
ausge=
prägten Spielweiſe der Darmſtädter zum Opfer.
Spielanpfiff und Torpfiff waren beinahe eins, ſo ſchnell war
Darmſtadts Sturm vor dem Gegentor durch eine ſchöne
Kombi=
nation von der Mitte zu Rechtsaußen zum Halbrechten, der
un=
haltbar einſchoß. So gibt es eine Zeitlang offenes Feldſpiel, doch
Darmſtadt liegt meiſtens im Angriff. Daraus reſuliert das 2. Tor,
Nummer 5
welches durch einen Freiwurf von Halblinks hoch in die Ecke
praktiziert wird. Von jetzt ab ſieht man Bierſtadt mehr im
Angriff, und ſein Halbrechter kommt zum Ehrentor. Dann ſtellt
Darmſtadts Torhüter ſein Können unter Beweis. Er erledigt
ſeine Aufgabe zu aller Zufriedenheit, was den Sturm Bierſtadts
vollends entmutigte. Kurz vor der Pauſe kann Darmſtadts
Mit=
telſtürmer durch ſchönen Weitſchuß auf 3:1 erhöhen. Nach
Wie=
deranpfiff hat wohl Bierſtadt den Wind als Bundesgenoſſen, doch
zu Erfolgen kommt nichts mehr, dagegen erzielt Darmſtadt zwei
Tore. Schußpech des Darmſtädter Rechtsaußen vereitelt ein
Dutzend ſichere Sachen. Bierſtadt hätte ein höheres Reſultat
ver=
dient. Eigenſinniges Spiel des Sturmes, welches zu vielen
Allein=
gängen führte, ließ die Gäſte nicht zu Erfolgen kommen. Ihr
Tor=
hüter war wohl der beſte Mann. Bei Darmſtadt waren Sturm
und Läuferreihe in beſter Verfaſſung, die Verteidigung zeitweiſe
etwas gemütlich. Das Spiel glich eher einem Geſellſchaftsſpiel,
als Punktekampf, und verſtand es der Schiri von S.=V. Frankfurt=
Weſtend durch ſeine Seelenruhe, dem Spiel ſeinen Stempel
auf=
zudrücken.
Vorher ſpielte Darmſtadts Reſerve gegen Ober=Ramſtadt, und
konnten beide Mannſchaften ein Lehrſpiel zeigen. — Die
Jugend=
ſtaffel ging leider leer aus, da Bickenbachs Jgd. nicht antrat.
Handballkampf Deutſchland — Oeſterreich.
Zwiſchen der Deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik und
em Oeſterreichiſchen Handball=Verband ſchweben Verhandlungen,
um eine dichtere Folge in der Austragung der Länderſpiele
Deutſchland — Oeſterreich eintreten zu laſſen. Demnach ſollen
alljährlich zwei Wettſpiele zwiſchen den beiderſeitigen
National=
mannſchaften ſtattfinden. Die D.S.B. hat ihr prinzipielles
Ein=
verſtändnis bereits erklärt.
Main=Rhein=Gau.
Biebesheim — Birkenau 6:2 (4:2) Pflichtſpiel, Worfelden —
Nieder=Klingen 7:3 (3:2).
Biebesheim konnte ſeine Niederlage vom Vorſonntag
wett=
machen. Die ſehr unterſchiedlichen Größenverhältniſſe der
Spiel=
plätze fielen am meiſten ins Gewicht. So kam es, daß ſich
jedes=
mal der Gaſt nur mühſam mit dem Platz abfinden konnte. Das
Rückſpiel in Biebesheim wurde von Jährling gut geleitet, und
zeigte den Gaſtgeber meiſtenteils in Front. Birkenau vollbrachte
wohl auch recht gute Leiſtungen, die aber nur auf ihrem Heinen
Spielfeld daheim zu Erfolgen führen können. Worfeldem hatte
ſich Gäſte aus dem Odenwald verſchrieben, die ebenfalls
Meiſter=
klaſſe ſpielen. Nieder=Klingen trat mit Erſatz an, der nicht
voll=
wertig war, ſo daß Worfelden meiſt überlegen ſpielte und auch
verdient ſiegte. Happel=Tgde. 1846 Darmſtadt leitete gut.
1. Darmſtädter Tiſchkennis=Turnier.
Das Tiſchtennis=Turnier der dier dem Deutſchen
Tiſchten=
nis=Bund angeſchloſſenen Darmſtädter Vereine am Freitag uahm
einen glänzenden Verlauf. Erwartungsgemäß hatten die
hie=
ſigen Spieler gegen die unggriſchen Weltmeiſter einen ſchweren
Stand; ihr Abſchneiden gegen die Gäſte aus Budapeſt muß aber
beſonders wo Tiſchtennis in Darmſtadt erſt ſeit kurzem in den
Vereinen gepflegt wird, als ein ganzer Erfolg angeſprochen
wer=
den Woebke (Sportverein 98), der gegen den bekanuten
Kari=
katurenzeichner Kelen, Weltmeiſter im gemiſchten Doppel,
an=
trat, und Mueller (Tennis= und Eisklub) — er hatte den
Zweiten der Weltrangliſte zum Gegner — brachten es gar in
einem Satz auf 16 Bälle. Auch Schildt (Turngemeinde 1846)
und Wieſer (Darmſtädter Tiſchtennis=Klub) dürfen mit ihren
Leiſtungen ſehr zufrieden ſein. Im Doppel vertraten
Span=
genberger / Fuchs (D.T.T.C.) und Woebke/Ploch
(SV. 98) in Ehren die Darmſtädter Farben. Bei dem Spiel der
Letzteren ſah es ſogar einmal darnach aus, als ſollten die
Darm=
ſtädter einen Satz an ſich reißen, durch erhöhte Konzentration
holten aber die Gäſte Ball für Ball auf und vereitelten ſo den
ſchon greiſbaren Erfolg.
Nachdem die hieſigen Spieler ausgeſchieden waren, liefen
die Ungarn im Kampfe gegeneinander zu Leiftungen auf, wie
ſie bisher in Darmſtadt noch nicht gezeigt wurden und wohl auch
lgainn ſo bald wieder zu ſehen ſein werden. Mit katzenartiger
Geſpandtheit wurden die unglaublichſten Bälle geholt. Jeder
Vorteil wurde wahrgenommen; ſtand der Gegner etwas weiter
vom Tiſche entfernt, ſo wurde mit erſtaunlicher Präziſion kurz
geſpielt, und der Ball ſo geſchnitten, daß er zurückſprang, rückte
er auf, dann folgte ein harter Drive in die hinterſte Ecke.
Be=
ſonders fielen die ſmafhartigen Bachandſchläge der Meiſter auf,
durch die ſich vor allem Kelen hervortat, der auch das
elesan=
teſte Spiel unter den vier Ungarn beſitzt. Allgemeines Erſtaunen
rief bei den Zuſchauern ſeine Angabe hervor, die dadurch
zu=
ſtande kommt, daß er den Bakl gegen den Schläger wirft.
Szabados iſt der ruhige, routinierte, von Erfolg zu Erfolg
eilende Weltmeiſter. Bewunderswert war die Sicherheit, mit
der er den ſich hartnäckig ſträubenden und auch einen Satz für
ſich buchenden Kelen bezwang. — David blieb in dem
Kampfe gegen den vielverſprechenden Nachwuchsſpieler
Nyi=
tray Sieger, die ältere Spielerfahrung beweiſend.
Eigentüm=
lich ſind die Haltung ſeines Schlägers und die Sprünge, die er
autsführt, um den Ball mit voller Wucht auf die grüne Platte
zu ſchleudern. Nyitray wehrte ſich heftig, ſeine Stärke liegt
in der Verteidigung, und hierbei zeigte er die verblüffendſten
Leiſtungen. Je mehr gegen Nyitray placiert wurde, deſto
beſſer gab er zurück, bei verhältnismäßig leichten Bällen verlor
er dagegen einige Male die Ruhe. Mit Szabados zuſammen
belegte er im Herrendoppel den erſten Platz des Turniers. Die
Schſußrunde im Herreneinzel zwiſchen Szabados und
Da=
vid mußte wegen Uebermüdung der Gäſte ausfallen.
Von den ungefähr 400 Zuſchautern wird keiner enttäuſcht die
Werbeveranſtaltung verlaſſen haben. Das Hauptverdienſt an
dem guten Gelingen des Turniers trägt Herr Machwirt vont
Sportverein 98. Erfreulich war die harmoniſche Zuſammenarbeit
der vier Vereine, und es iſt zu hoffen, daß die hierbei
ange=
knüpften guten Beziehungen weiter gepflegt werden.
Internationales Tiſchtennisturnier in Frankfurt.
Wie zu erwarten war, ſiegten die bier ungariſchen Spieler
im internationalen Tiſchtennisturnier der Frankfurter „
Ein=
tracht” in allen Konkurrenzen. Im Mittelpunkt der Spiele des
Sonntags, die von zahlreichen Zuſchauern beſucht waren, ſtand
die Meiſterſchaft von Heſſen=Naſſau im Herreneinzel. Die vier
letzten Deutſchen waren Friedmann, Schwarzſchild, Salinger
und Woebke. Sie verloren alle, mit Ausnahme Wocbkes, in drei
Sätzen gegen die Ungarn. In der Vorſchlußrunde waren dann
die Ungarn unter ſich. Nitray ſiegte gegen Kelen in 3 Sätzen
und David wurde von Weltmeiſter Szabados in 4 Sätzen
ge=
ſchlagen. Den Schlußkampf zwiſchen Szabados und Kelen
ge=
wann dann Szabados dank ſeiner größeren Sicherheit und
beſſe=
ren Taktik 17:21, 21:13, 23:21, 17:21, 21:16. Im Herrendoppel
gab es eine rein ungariſche Schlußrunde, in der Szabados)
Nitray mit 21:18, 22:20, 20:22, 21:16 gegen David/Kelen
gewan=
nen. Das Dameneinzel fiel gegen die übrigen Konkurrenzen ſtark
ab. Siegerin wurde Frl. Berg=Frankfurt (Eintracht), die gegen
Frl. Morgenſtern (TC. 1914) 19:21, 21:13, 16:21, 21:14. 21:15
ge=
wann. Das Damendoppel gewannen Berg/Hedwig über
Mor=
genſtern/Levi in 3 Sätzen. Im Gemiſchten Doppel ſiegten Berg!
Kelen gegen Hedwig/Szabados 21:11, 21:13, 21:13.
Numuter 5
Montag, den 5. Januar 1931
Seite 7
en
Rückblick und Ausblick.
Das alte Jahr iſt zu Eude, ein neues iſt wieder
heraufge=
zogen, ſo richtet mian auch im Turnen und Sport an der Schwelle
des neuen Jahres die Blicke in die Vergangenheit, aber auch in
die Zukunft. Was hat das Jahr 1930 dem einheimiſchen Main=
Rhein=Gau der D.T. gebracht? Die Antwort iſt im allgemeinen
erfreulich, denn alle Gauveranſtaltungen, die im Zeichen innerer
Kraft, techniſcher Vollkommenheit und Vielſeitigkeit ſtanden, ſind
reſtlos gelungen durchgeführt worden. Das Gauturnfeſt mit
Be=
freiungsfeier und Jahn=Denkmalweihe in Groß=Gerau wurde
zum Höhepunkt turneriſcher Arbeit. Gauwaldlauf, Sportfeſt, die
verſchiedenen Gauveranſtaltungen im Schwimmen, wie Strom=,
Gau= und Jugendſchwimmen, das Gau=Frauenturnen, die
Kin=
derturntreffen erbrachten gute Leiſtungen, Fortſchritte auf der
ganzen Linie, eine ſtete Leiſtungsſteigerung waren überall die
Kennzeichen.
Aber auch die Breitenarbeit, die Arbeit, welche der
Ausbil=
dung von Lehrkräften dient, die wiederum das Erlernte in die
Maſſen der Vereine hineinträgen, iſt nicht außer acht gelaſſen
worden. Zur Förderung des Männer= und Frauenturnens
tru=
gen die zahlreich eingeſetzten Gauübungsſtunden bei, wie guch
insbeſondere in der Gquſchule für das Frauenturnen
erſprieß=
liche Aus= und Weiterbildungsärbeit geleiſtet wurde. Die
Aus=
bildung von Lehrperſonal auf dem Gebiete des Sportes (
volks=
tümliches Turnen), im Schwimmen und Kampfſpiel iſt in
aus=
gedehntem Maße gepflegt worden. Tennis und Fechten faßte
in einzelnen Vereinen des Gaues immer feſteren Fuß und
ver=
ſpricht eine weitere Aufwärtsentwicklung. Auch das
Waſſerfah=
ren, das 1931 noch ernſthafter gefördert werden ſoll, ſteht vor
einem Aufſchwung. Das Wandern iſt in den Vereinen zu einer
gewohnten Einrichtung geworden und die Treffen bei
Gauwon=
derungen trugen ſehr zum Gemeinſchaftsgeiſt und
Verbunden=
ſein im Großverband bei. Auf faſt allen Gebieten der
Leibes=
übungen im Gau fanden alt und jung, Mann und Frau, Knabe
und Mädchen, je nach ihrem Können und Neigung, zu dieſem
oder anderem Gebiet, in den Vereinen entſprechende Betätigung,
die zum Erfolg führten. Ueberall hat ſich reiches, turneriſches
Leben aufgetan, überall war mam beſtrebt, die Vereine vorwärts
zu bringen, ſo kann man mit einem freudigen Rücblick auch im
Main=Rhein=Gau das Jahr 1930 verlaſſen.
Was aber bringt das neue Jahr im Main=Rhein=Gau?
Einſchneidend wirkt die allgemeine ſchwierige Wirtſchaftslage,
die ſich ſelbſtverſtändlich auch in den Vereinen mit ihrem großen
Prozentſatz von arbeitsloſen Mitgliedern ausprägt und nicht
ohne Einfluß auf den Gau iſt. Einſchränkungen und
Sparmaß=
nahmen für 1931 vorzunehnten und zu ergreifen, war das erſte
GHebot der Führer des Gaues. Obwohl die unbermeidlichen
Steuerabgaben innerhalb der Turnerſchaft für die Vereine nicht
gerade hoch zu nennen waren, ſo wird für das konmende Jahr
die in Ausſicht geſtellte Gau=Steuerſenkung viel dazu beitragen,
die nodvendigen Mittel für die Geſtaltung der Betriebe in den
Vereinen aufzubringen und zu erleichtern. Mik großer Einſicht
hat man nur das Notzvendigſte auf dem Gauarbeitsplan für
1931 eingeſetzt, und ſollen die Gauveranſtaltungen in möglichſt
kleinem Rahmen, jedoch in echt turneriſchem Geiſte durchgeführt
werden. Aus Erſparnisgründen hat man das Gau=
Frauentur=
uen mit dem 50. Gauturnen für Männer zuſammengelegt und
ſollen hier, wie auch bei den anderen üblichen
Gauveranſtaltun=
gen, die Feſtbeiträge weſentlicher Senkung, gegen früher
unter=
ſiegen. Die Gauveranſtaltungen möglichſt im Zentrum des
Gaues abzuhalten, dürfte ebenfalls zur Erleichterung finanzieller
Nöte der Vereine von nicht unweſentlicher Bedeutung ſein und
zur Beſchickung der Wettkämpfe imerhin, nicht ohne Einfluß
bleiben. Der Notzeit entſprechend wird das Jahr 1931 auch im
trneriſchen Leben des Main=Rhein=Gaues frei ſein von allem
dem, was das Durchſchnittsmaß und das Herkömmliche
über=
ragen wird. Vertrauend auf die große Schar von
Turnwartin=
nent und Turnparten, Vorturnerinnen und Vorturnern,
Abtei=
lungsleitern und Vorſtände, die in den Gauvereinen in
ſelbſt=
loſer Weiſe, in heiliger Begeiſterung für die Turnſache arbeiten,
ſim alle Schwierigkeiten zu meiſtern und zu überwinden ſuchen,
geht auch der Maiu=Rhein=Gau mit Zuverſicht in das neue Jahr
hinein, nicht im überſchwänglichen Hoffnungstraum, aber feſten.
Schrittes. Notzeit muß überwunden werden! Sie zu
überwin=
den in volkserzieheriſcher Arbeit, die dem Volksganzen zugute
kommt, hierzu iſt die Main=Rhein=Gau=Turnerſchoft, getragen
von echt vaterländiſchem Geiſte, auch in 1931 bereit.
M.
ch
Weltmeiſter Möller wieder in großer Form.
Weltmeiſter Erich Möller zeigte ſich am Sonntag auf der
Pariſer Winterbahn wieder in großer Form und holte ſich die
Wintermeiſterſchaft der ausländiſchen Steher. Möller gewann den
rſten 30=Kilometer=Lauf in 25:29,8 Min. und ſtellte dabei über
0 Kilometer einen neuen Bahnrekord auf. Im zweiten Lauf
hüßte er alle Chancen durch einen Reifenſchaden ein, konnte aber
toch bis zu 5 Meter zu Jaeger auflaufen, ſo daß er im
Geſamt=
rgebnis doch noch Sieger blieb. — Im Mannſchaftsomnium
hol=
en ſich Linari—Richli alle drei Läufe gegen Guimbretiere-
Le=
ourneur.
In der Frankfurter Feſthalle kamen am Sonntag abend vor
irka 4000 Zuſchauern die vorletzten Radrennen vor dem am 30.
Januar beginnenden Sechstagerennen zum Austrag. Sowohl bei
ſen Berufsfahrern als auch den Amateuren wurde ausgezeichneter
Spoxt geboten. Das 100=Kilometer=Mannſchaftsrennen nahm
inen ſehr kampfreichen Verlauf. Die ganz überlegene
deutſch=
ſolländiſche Mannſchaft Schön/Pijnenburg konnte das Rennen
ver=
ient für ſich entſcheiden. Noch in den letzten Wertungen nahm
as Paar dem ganzen Felde eine zweite Runde ab.
Heros Dortmund, der deutſche Mannſchaftsmeiſter im
Ama=
eurringen, abſolvierte am Sonntag ſeinen erſten Start in
Lopenhagen gegen die Staffel des dortigen Vereins „Dan‟. Die
kopenhagener Ringer ſiegten mit 12:13 Punkten im Vor= und
kückkampf und konnten damit einen weiteren ausländiſchen
begner mit einer Niederlage nach Hauſe ſchicken.
Das Dreiſtunden=Mannſchaftsrennen in Stuttgart wurde von
kilian/Pützfeld von Manthey/Maczinſky gewonnen. Alle anderen
Saare lagen 1 bis 6 Runden zurück.
Reichspräſident v. Hindenburg hat das Protektorat über die
Iſtpreußenfahrt für Motorräder übernommen.
Die für Januar vorgeſehene Sitzung des erweiterten DFB.=
Jorſtandes wurde auf einen unbeſtimmten Zeitpunkt verſchoben.
Vienna Wien ſiegte in Stuttgart über Kickers mit einer
präch=
igen Leiſtung vor 10 000 Zuſchauern leicht mit 6:0 (3:0).
William Tilden trug ſein letztes Spiel als Amateur aus. Er
chlug ſeinen jungen Landsmann Lott 6:1, 8:6, 6:4.
Die auſtraliſche Schwimmerin Bonnie Mealding ſtellte in
Didney im 150=Yards=Rückenſchwimmen mit 1:54,6 Minuten einen
neuen Weltrekord auf.
Der Tenniskampf Rheinland—Amſterdam in Elberfeld brachte
im erſten Tage ein 3:3=Ergebnis.
Der Bremer Halbſchwergewichtler Hülſebus wurde in
Srootlyn von dem Italiener Toni Ferrente über ſechs Runden
tach Punkten geſchlagen.
Die indiſche Hockeymannſchaft wurde auch in Eſſen geſchlagen.
Sie verlor in einem torreichen Spiel gegen „Etuf” mit 5:9.
Jahlreiche Winterſport=Veranſtaltungen, darunter auch die
Paarlaufmeiſterſchaft von Oeſterreich, fielen dem Tauwetter zum
Opfer.
Der Europameiſter im Eisſchnellaufen, Ballangrud=Norwegen,
wurde in Oslo von Stenbek über 5000 Meter glatt geſchlagen,
Skiwettläufe in Traunſtein.
In Traunſtein fanden am Samstag und Sonntag
Skiwett=
kämpfe ſtatt. Die Schneeverhältniſſe waren am erſten Tage beim
Langlauf ſehr gut, am zweiten Tage beim Sprunglauf mußte
Schnee auf die Schanze geſchafft werden. Der Norweger Marius
Erichſon zeigte beſte norwegiſche Sprungtechnik, ſtürzte aber nach
einem geſtandenen Sprung und zog ſich einen Schlüſſelbeinbruch
und Kopfverletzungen zu. Die Kombination gewann Willy
Bog=
ner=Traunſtein und errang damit den Titel „Meiſter vom
Chiem=
gau‟. Der weiteſt geſtandene Sprung gelang Hölzenſauer=
Traun=
ſtein mit 35 Metern, während in der Klaſſe I beim Langlauf
Ponn=Berchtesgaden, der vorjährige Meiſter, in 59,15 Minuten
als Erſter durchs Ziel ging. Die Langläufe gingen über 80 bzw.
7 Kilometer. Die Ergebniſſe:
Langlauf: Altersklaſſe I: Drummer=Berchtesgaden 1:05:26.
Altersklaſſe II: Marius Erichſon=Norwegen 1:13,59. Klaſſe I
1. Ponn=Berchtesgaden 59:15, 2. Bogner=Traunſtein 1:01,45,
3. Kurz=Berchtesgaden 1:02,13. Klaſſe II: 1. Greilinger=Roſenheim
1:03,36, 2. Praiſig=Berchtesgaden 1:04,26. Sprunglauf,
Alters=
klaſſe: Dr. Beck=Berchtesgaden. Klaſſe 1: 1. Hölzenſauer=Traunſtein
35,33 Meter, Note 230, 7. 2. Aigner=Reit i. W. 31,33½ Meter, Note
223, 3. W. Bogner=Traunſtein 34,31 Meter, Note 220, 4. Klaſſe II:
1. Schneid=Bayeriſch=Zell 33,31½ Meter, Note 220, 3, 2.
Wald=
mann=Berchtesgaden 31,33 Meter, Note 219, 4. Jungmannen;
1. Galleitner=Salzbrurg 33,35 Meter, Note 228, 7, 2. Hans Hauſer=
Salzburg 31,35 Meter, Note 220, 5, 3. Kurz=Berchtesgaden 28,28
Meter, Note 195, 6. Jugend: 1. Haſelberger=Traunſtein (16 Jahre
alt, jüngſter erfolgreicher Skiſpringer in Bayern) 30,33 Meter
Note 222, 9, 2. Rupp=Bayeriſch=Zell 31.30 Meter. Note 209, 3.
3. Hechenberger=Bayeriſch=Zell 27,5, 29,5 Meter, Note 205, 4.
Kom=
bination: Erſter Läufer im Chiemgau: Willy Bogner=Traunſtein
442, 4: Meiſter vom Chiemgau: 1. Ponn=Berchtesgaden 440, 8,
2. Joſef, Kurz=Berchtesgaden 419, 3, 3. Aigner=Reit i. W. 418.
Jugend=Kombination: 1. Deuber=Berchtesgaden 429, 3. 2. Hans
Hauſer=Salzburg 412, 5, 3. Hans Rupp=Bayeriſch=Zell 349, 6.
Staffelläufe: Alte Herren: 1. Berchtesgaden, 2. Traunſtein. Allg.
Klaſſe: 1. Berchtesgaden, 2. Traunſtein, 3. Ruhpolding, 4.
Reichen=
hall. Jugendklaſſe: 1. Ramſau, 2. Bergen, 3. Ruhpolding, 4,
Traun=
ſtein, 5. Berchtesgaden.
Sandner (München)
ſtellte bei den Eisſchnellauf=Meiſterſchaften des Bayeriſchen
Eis=
ſport=Verbandes auf dem Staffelſee bei Murnau einen neuen
deutſchen Rekord über 1500 Meter mit 2:39 auf und ſchlug damit
den Rekord von Vollſtedt=Altona um 0,4 Sek.
Jubiläums=Skiwettkämpfe in Oberwieſenthal.
Eintretender Froſt und leichte Schneefälle begünſtigten die
zweitägigen Skiwettbewerbe, die vom Ski=Club Oberwieſenthal
anläßlich ſeines 25jährigen Beſtehens bei beſter Schneelage
durch=
geführt wurden. Die ſportlichen Ereigniſſe leitete am Samstag
der 16=Kilometer=Langlauf vom Fiſtelberghaus nach dem Ziel am
Turnerkreishaus ein. Sieger in Klaſſe 1 wurde Erich Neubert=
Oberwieſenthal in 1.07:16 Std., doch wurde ſeine Zeit von dem
Erſten der Klaſſe 2. Max Kempe=Bärenſtein um 23 Sek.
unter=
boten. — Am Sonntag fand zunächſt der von 60 Konkurrenten
beſtrittene Abfahrtlauf über etwa, 2 Kilmmeter ſtatt, den Georg
Walther=Oberwieſenthal in 1.19:00 Std. als Erſter beendete.
Beim Sprunglauf an der erheblich verbeſſerten
Schönjungfern=
grund=Schanze gab es durchweg ausgezeichnete Leiſtungen. Den
weiteſten Sprung zeigte Lohſe=Oberwieſenthai mit 42 Metern,
der auch mit Note 178,2 Sieger vor Haeckel=Oberwieſenthal blieb.
In der Kombination kam Scheerbaum=Aſchberg mit einem dritten
Platz im Sprunglauf und als Zweiter der Klaſſe 1 im Langlauf
zu einem vielbejubelten Sieg vor den favoriſierten Neubert und
Lohſe.
Die Skiwettkämpfe in Garmiſch=Partenkirchen fielen der
Un=
gunſt der Witterung zum Opfer, die Schneeverhältniſſe machten die
Durchführung unmöglich, ſo daß die Veranſtaltung auf einen
ſpäte=
ren Termin verſchoben werden mußte.
Skiſpringen in der Schweiz.
In der Schweiz wurden bedeutendere Skiſpringen am
Sonn=
tag auf der Bolgenſchanze in Davis durchgeführt. Der Schweizer
Trojani ſtellte mit 72 Meter einen neuen Schanzenrekord auf,
wurde aber im Geſamtergebnis nur Dritter hinter Fritz
Kauf=
mann=Grindelwald mit Note 327,30 und dem Norweger
Sieg=
mund Ruud mit Note 323,80.
Eishockeyturnier in Aroſa.
Brandenburg ſchlägt Wiener Eislaufverein 4:2.
Das internationale Eishockeyturnier um den Goldpokal von
Aroſa nahm am Sonntag mit zwei Spielen ſeinen Anfang.
Deut=
ſcherſeits beteiligt ſich nur Brandenburg Berlin, die gleich im
erſten Treffen gegen den ſpielſtarken Wiener Eislaufverein eine
große Ueberraſchung brachten. Die Berliner waren ſtändig
über=
legen und ſiegten 4:2 (0:0, 3:2, 1:0). — Ein ſehr ſchönes Spiel
lie=
ferten ſich anſchließend der E.=C. Davos und der Züricher
Schlitt=
ſchuh=Club (5:0).
Eishockey: Eine kombinierte Mannſchaft des Berliner
Schlitt=
ſchuhklubs wurde auf dem Rieſſerſee durch den SC. Rieſſerſee, der
durch den Kanadier Watſon verſtärkt war, 3:0 geſchlagen. Der
EV. Füſſen ſchlug den Cottage EV. Wien in Füſſen 2:0.
Ein Eishockeykampf Deutſchland—Schweden findet am 17.
Fe=
bruar im Stockholmer Stadion ſtatt,
Kraffſpork.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910—Frankfurt 1886
Beide Mannſchaften lieferten ſich am Sonntag morgen in der
Turnhalle Soderſtraße einen erbitterten Kampf um die Punkte.
Daß die Kämpfe ſehr hart waren, beweiſt der Umſtand, daß von
6 ausgetragenen Kämpfen (ein Kampf fiel an Darmſtadt, da der
Gegner zu ſchwer war) 4 Kämpfe über die Zeit gingen. Trotzdem
wollen wir nicht verhehlen, daß man den Ringern der beiden
Mannſchaften eine gewiſſe Feiertagsſtimmung anſah. Beide
Mann=
ſchaften waren ſich ſo ziemlich gleichwertig, nur verſtanden es die
Frankfurter Ringer, ſich taktiſch beſſer einzuſtellen. Raffiniert
war die Beinarbeit der Gäſte, ſo daß es der Kampfleiter ſtets
überſah. Hätten die Darmſtädter nicht noch in letzter Minute eine
Umſtellung vorgenommen, ſo würden ſie beſſer abgeſchnitten haben.
Mit Schwarz im Federgewicht und Heß im Leichtgewicht hätten
ſie ſicherlich gewonnen. Auf alle Fälle hat die Mannſchaft durch
dieſen Kampf gezeigt, daß ſie wieder im Kommen iſt und daß zum
Abſtieg noch ein ziemlich weiter Weg iſt. Die Kämpfe:
Bantamg.: Infolge des Uebergewichts des Frankfurters fielen
die Punkte kampflos an Darmſtadt.
Federg.: Jung=F.—BarovſkiD. Beide gingen ziemlich mächtig
ins Zeug und wird der Frankfurter zuerſt zu Boden gebracht. Aus
der Unterlage heraus zog Jung einen Armzug, wobei er allerdings
das Bein kräftig zu Hilfe nahm. Dieſer brachte Jung eine
Wer=
tung, welche zum Siege reichte.
Leichtg.: Feil=F.—Schwarz=D.: Der kleine Schwarz lieferte F.
eine ebenbürtige Partie und ging durch ſchön ausgeführte Soubleſſe
in Führung. Feil gelang es dann, auszugleichen und in der
Zuſatzrunde ein kleines Plus herauszuholen, was ihm zum
Punkt=
ſieg reichte.
Welterg.: Ceſane=F.—Keitel=D.: Beide gingen ſehr vorſichtig
zu Werke und die erſten 10 Minuten verliefen vollkommen
reſul=
tatlos. In der Zuſatzrunde gelangen Ceſane zwei Aufreißer,
wo=
durch er ſich einen Punktſieg ſicherte.
Mittelg.: Gerber=F.—Zapf=D.: Hier ſiegte der Frankfurter
mit offenſichtlicher Zuhilfenahme der Beine in 7 Minuten durch
Eindrücken der Brücke.
Halbſchwerg.: Kerber=F.—Schuchman=D.: Schuchman zeigte ſich
von beſter Seite. Er ſiegte durch Armzug am Boden in 7
Minu=
ten über den gewiß nicht ſchlechten K.
Schwerg.: Rau=F.—Veith=D.: Ein gleichwertiges Paar,
wel=
ches die erſten 10 Minuten einen reſultatlos geführten Kampf
zeigte. In der Zuſatzrunde holte ſich Rau einen kleinen
Punktvor=
ſprung, welcher ihm zum Punktſieg reichte, ſo das Reſultat auf
12:6 ſtellend.
Polizei 1. — Hellas=Mainz 18:3
Polizei 2. — Pfungſtadt 21:0.
Am geſtrigen Tage hatte die Kraftſportabteilung der Polizei
zwei Verbandskämpfe in der Rückrunde zu erledigen. Die Liga=
Mannſchaft fuhr nach Mainz, während die A=Mannſchaft ihren
Kampf auf eigener Matte erledigte. Bei dem Kampf in Mainz,
der um die Mittagsſtunde ſtattfand, hatte ſich eine große Zahl
Zu=
ſchauer eingefunden. Die Polizeimannſchaft ſelbſt mußte infolge
Erkrankungen mit zwei Mann Erſatz antreten. Mainz ſtand
voll=
zählig. Da das Publikum ſich ſehr ruhig verhielt und die
Mann=
ſchaften fair, aber wuchtig kämpften, hatte Kampfrichter
Mund=
ſchenk=Biſchofsheim leichte Arbeit.
Pfungſtadt hatte, trotz ſeiner Nähe zu Darmſtadt, nur vier
Mann auf die Beine gebracht. Die Zeit des Kampfbeginns war
ſo gelegt, daß jeder Sportler, der von Pfungſtadt aus aufgeſtellt
war, hätte erſcheinen können. Die wenigen Männer, die
er=
ſchienen, ſtanden von vornherein auf verlorenem Poſten.
Kampf=
richter Sölch=Darmſtadt wurde heute das Amt leicht gemacht.
Die Kämpfe in der Ligamannſchaft waren folgende: Bantam:
Schnauber (P.) — Heukeroth (M.) 3:0; Feder: Gg. Schanz (P.)
— Petermann (M.) 6:0; Leicht: Aug. Schanz (P.) — Eichblatt
(M.) 9:0: Welter: Lang (P.) — Spatz (M.) 9:3: Leichtmittel:
Vetter (P.) — O. Kinſer (M.) 12:3: Schwermittel: Kreuß (P.)
E. Kinſer (M.) 15:3; Schwer: Siebert (P.) — Haag (M.)
18:3. Zeit: 41:7.
Für die A=Mannſchaft ſiegten: Perrini, Ad. Schanz, Flügel,
Erbes, Knapp, Büchlein, Reuter. Zeit: 25:0.
Frankfurt a. M.
Montag, 5. Januar.
15.20: F. Pelz=Langenſcheidt: Hausfrau und Wirtſchaftslage.
16.30: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters.
18.15: Dr. Curt Gravenkamp: Glasarchitektur von heute.
18.45: Dr. Pockels: Wie kann die Mutter den Arzt am beſten in
der Behandlung gegen Diphtherie unterſtützen.
19.15: Engliſcher Sprachunterricht.
19.30: Aus dem Saalbau Frankfurt: Stunde der Kammermuſik.
Werke von Schubert. Ausf.: Amar=Quartett des Frankfurter
Rundfunk.
21.15: Theateraufführung im „Roten Hamm”. Reportage von
Paul Laven.
21.45: Don Carlos. Eine Parodie von Max Reinhardt.
22.40: Tanzunterricht.
23.20: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Moßtag, 5. Januar.
14.50: Kinderſtunde: Wir machen eine Kinderzeitung.
15.40: Stunde für die reifere Jugend: Wir und die Reichsverfaſſung
16.00: Paul Reiniger: Ueber die Möglichkeit des Geſamtunterrichts
in der einklaſſigen Landſchule.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Konrad Dürre: Gedenkſtunde für Karl Storck.
18.00: Dr. Kahn: Hungerkünſtler und Vielfreſſer.
18.30: Prof. Dr. Carl Schmitt: Der moderne Staat.
19.00: Engliſch für Anfänger.
19.30: Prof. Dr. Ritter: Die Bedeutung volkswirtſchaftlicher
Kennt=
unts für den Landwirt.
20.00: Dr. Eugen Dieſel: Menſch und Maſchine.
20.30: Aus der Singakademie, Berlin: Sinfonie=Konzert, Berliner
Funkorcheſter.
Ca. 22.30: Tanzmuſik. Kapelle Robert Gaden.
Das geſtern über dem Kanal gelegene Tiefdruckgebiet hat ſich mit
ſeinem Kern bis nach Norddeutſchland verlagert. Die au ſeiner
Vor=
derſeite vordringende Süidweſtluft hat in unſerer Gegend ſtarken
Tem=
peraturanſtieg veranlaßt, ſo daß heute morgen Werte von über plus
10 Grad gemeſſen wurden. Dabei kam es ſtellenweiſe zu recht
erheb=
lichen Niederſchlägen. An der Rückſeite wird nunmehr das Wetter
in=
folge der Zufuhr verſchieden temperierter maritimer Luftmaſſen einen
veränderlichen Charakter annehmen, wobei unter der Eimwirkung der
Ozeanluft noch Niederſchläge, allerdings mehr in Form von Schauern
auftreten. Da die Winde mit der Zeit über Weſten nach Nordweſten
hindrehen und ſomit Luftmaſſen aus höheren Breiten nach dem
Feſt=
land gelangen, erfahren die Temperaturen im ganzen einen Rückgang.
Ausſichten für Montag, den 5. Januar 1931: Veränderliches Wetteu,
lvechſelnde Bewölkung mit vorübergehendem Aufklaren, noch
Nieder=
ſchläge in Form von Schauern, Temperaturen ſchwankend, im ganzen
aber kühler.
Ausſichten für Dienstag, den 6. Januar 1931: Noch kein beſtändiges
Wetter.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleton, Reich uns
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handei: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung uſcht übernomien.
Die beutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8
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der Liebe fast zerissen
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In weiteren Hauptrollen:
Olga Tschechowa,
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Heute und folgende Tage
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in dem Ufa-Groß-Tonflm
Im Ton-Beiprogramm:
Fip als Delektiu
Beginn: 3.30, 5.45, 8.10 Uhr
Der unsterblicheLump
unter Zngrundelegung der gleichnamigen Operette.
Regie: Gustav Ucicky.
Die zu Herzen gehende Geschichte einer großen frend- und
leidvollen Liebe. Es ist ein echtes Volksstück aus den
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lichen Alpenländern, durchwoben von schönsten Volksliedern,
von den Klängen jauchzender Jodler, von Spiel Gesang und
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naturhaft seine Menschen.
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