Immmmer 10. Pfennige
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Wöchentliche illnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 360
Dienstag, den 30. Dezember 1930. 193. Jahrgang
Amm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der
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auſträge und Teſſung von Schadenerſatz. Bel
Konlurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fäll jeder
Rabait weg. Banſklonto Deutſche Banl und
Darm=
ſädter und Nationalbani.
* Trübes Jahresende in Italien.
Fankreich gegen die Reviſion der Oſtgrenze
Von unſerem „=Korreſpondenten.
Aus Zurcht vor der Wiederherſtellung der deutſchen Macht und vor einer Neuaufkeilung Polens.
Deutſchland Anwalk der deutſchen Minderheiken in Genf.
der Gemiſchten Kommiſſion, Herr Calonder, bei ſeinem Warſchauer
Frankreichs ſchlechkes Gewiſſen.
Beſuch aus eigener Anſchauung geſagt haben dürfte, welche
Tat=
beſtände in Oberſchleſien während der Wahlen zu verzeichnen
waren. Nach dem Ausſpruch Zaleſkis dürfen wir uns bei den kom=
Inguflage der Simſon=Tragödie im Polikiſchen? menden Auseinanderſetzungen im Völkerbundsrat auf allerlei ge=
CNB. Paris, 29. Dezember. faßt machen. Es wird wohl in Genf diesmal eine Sprache geführt
werden müſſen, die ſonſt in der Genfer Atmoſphäre nicht üblich iſt:
Ein Vorwort, das der Reichstagsabgeordnete Kags für ein denn das Wort vom „normalen Entnationaliſierungsprozeß”
Atz über die Außenpolitik Deutſchlands geſchrieben hat, be= könnte ſonſt in Genf Schule machen. Es könnte, auch dazu
miß=
unnhigt den „Temps” und das „Journal des Débats”, Beide, braucht werden, einen illegalen Zuſtand ſozuſagen zu legaliſieren.
beichiftigen ſich in Leitartikeln auf Grund einer Depeſche mit Demgegenüber möchten wir mit aller Entſchiedenheit betonen, daß
dan Inhalt der Ausführung des Abgeordneten Kags. Beide es Aufgabe unſerer Sachwalter im Völkerbundsrat ſein wird, die
Beſter benutzen die Gelegenheit, um die politiſche Stimmung Verletzung der eingegangenen Verträge feſtzuſtellen. Der
Völker=
inn leutſchland in überaus peſſimiſtiſchem Sinne darzuſtellen, bundsrat hat ja ſchließlich nicht über die politiſchen Streifragen,
S9 ſchreibt der „Temps”: „Alle deutſchen Staats= ſondern nur darüber zu entſcheiden, ob die verſchiedenen Verträge,
mu ner, ob ſie rechts, in der Mitte oder links ſtehen, wollen, das Genfer Abkommen über Oberſchleſien und der Allgemeine
di/Wiederherſtellung, der deutſchen Macht in Minderheiten=Schutzvertrag, verletzt worden, ſind oder nicht. Es
dilWelt. Sie fordern Reviſion der Verträge, Abänderung iſt nicht ſeine Aufgabe, zu entſcheiden zwiſchen „normalen
Ent=
den Oſtgrenzen, allgemeine Abrüſtung oder das Recht für
Dauſchland, ſich ungehindert zu bewaffnen, und endlich den An= nationaliſſerungsprozeſſen” und anderen Methoden.
ſchuiß oder beſſer geſagt, die Annektion Oeſterreichs. Die
Mei=
numen weichen in der Frage der Mittel, die man zur
Durch=
ſchetung der einzelnen Etappen anzuwenden habe, von einan=
Kanzler-Reiſe nach dem Oſten
derb.
Das „Journal des Débats”, das Organ des Schwerindu= zuk Inſormalion über die Noklage der Grenzgebiete.
ſtrilen de Wendel, ſieht ſchon eine neue Aufteilung
Polens und auch die Annektion Oeſterreichs, natür=
* Berlin, 29. Dezember. (Priv.=Tel.)
lid uch die Wiederaufrüſtung Deutſchlands voraus.
Der Reichskanzler Dr. Brüning hat vor Antritt ſeiner Oſt=
Wen das, ſo ruft das Blatt aus, realiſiert würde, dann würde reiſe noch einen kleinen Erholungsurlaub genommen, den er im
mui ſich einem ſtärkeren Deutſchland gegenüber befinden, als Schwarzwald verbringt. Am 4. Januar wird er die Rundreiſe
dam von 1914. Man müßte beſonders naiv ſein, wenn man ſich durch die Oſtgebiete antreten. In ſeiner Begleitung wird ſich
eintlden könnte, daß Deutſchland, wenn es dieſes Ergebuis vermutlich nur der Oſtkommiſſar Treviranus befinden, weil der
häſl, ſich nicht in ſehr aktiver Weiſe auch für ſeine Weſtgrenze, preußiſche Wohlfahrtsminiſter, Dr. Hirtſiefer, erkrankt iſt.
Zu=
imeeſſieren würde. Nach dem Blatt müßte man von deutſcher nächſt wird er wahrſcheinlich nach Oſtpreußen fahren. Auf dem
Ssit der Welt den Glauben beibringen, daß die Stillung des Wege dorthin will er die vommerſchen Grenzgebiete begrüßen und
dautſchen Appetits das einzige Mittel ſei, den Frieden zu be= in Lauenburg Aufenthalt nehmen. Hier wird die erſte
Füh=
wuten. Kaas vergleiche Deutſchland mit Simſon. Er erkläre, lungnahme mit den Wirtſchaftskreiſen erfolgen.
daſſ der Tag kommen werde, an dem es als Ge= Dann folgt eine Konferenz in Rummelsburg. Weiter iſt eine
fülgener des Friedensvertrages wie der Zuſammenkunft mit den Vertretern der Oſts Zufluß bringen. Wovon aber follen dann die Rieſenfummen
billiſche Held die Säulen feines Gefängniſſes, mark in Schneidemühl vorgeſehen. Von hier aus wird der
Kanz=
nuſderreißen werde. Es ſei nicht Hitler, der dies aus= ler durch den Korridor nach Oſtpreußen fahren, und Hierarchie mit all ihren Verzweigungen bezahlt werden?. Vor
ſtnch, ſondern der Führer des Zentrums. Müſſe Frankreich zwar zunächſt nach Königsberg, wo er eine Rundfahrt durch
diauus die Schlußfolgerung ziehen, daß man Simſon nicht han= die geſamte Provinz beginnt, die Tilſit. Inſterburg,
dicl laſſen dürfe, ſondern ihn bewachen und die Tragſäulen, Kreuzburg, Lück, Deutſch=Eylau und Marienwerder einſchließt,
der umreißen wolle, verſtärken müſſe.
Ueberall wird ſich der Kanzler perſönlich über die Notlage Oſt=
Bei den erwähnten Ausführungen des Prälaten Kags han= preußens ins Bild ſetzen laſſen und die Wünſche und Beſchwerden
d les ſich um ſein Vorwort zu der in dieſen Tagen erſchiene= der Bevölkerung entgegennehmen. Das Schlußſtück der Reiſe
er=
nan Schrift des Außenpolitikers der „Germania” Hagemann, ſtreckt ſich über Ober= und Niederſchleſien. Von Ma=
Ore Zentrumsführer kennzeichnet in ſeinem Vorwort, das rienwerder fährt der Kanzler nach Oppeln, Gleiwitz, Beuthen,
Wehältnis zwiſchen Außen= und Wirtſchafts= Ratibor, Glatz, Waldenburg und Breslau, von wo aus dann die
poolitik, die Erſcheinungen des Radikalismus Rückreiſe nach Berlin erfolgt.
a:l eines Nutznießers eines außenpolitiſchen
Am Abend des 11. Januar dürfte der Kanzler wieder
Süllſtandes oder Rückſchritts und die Notweu= in Berlin ſein. Am 12. Januar findet die erſte
Kabi=
dilkeiten der deutſchen Reviſions= und Abrü= nettsſitzung im neuen Jahre ſtatt. Sie wird bereits im
ſurgsanſprüche in durchaus gemäßigten Worten. Er ge= Gebäude der neuen Reichskanzlei vor ſich gehen. In dieſer Schätzen derart übermächtig, daß beinahe der ebenfalls weſentlich
lant dabei zu der Schlußfolgerung, daß eine friedliche Sitzung wird der Kanzler über ſeine Eindrücke, die er auf der überragende Zuſtand der franzöſiſchen Rüſtungen nicht ſo aus=
Evolutionspolitik die unbedingte und einzige Oſtreiſe gewonnen hat, berichten. Sehr wahrſcheinlich werden bei
Miglichkeit nicht nur für Deutſchland, ſondern, dieſer Gelegenheit auch Beſchlüſſe über die Oſthilfe gefaßt werden.
auh für die übrige Welt ſei, hält aber mit ſeinen Be= Unmittelbar vor der Kabinettsſitzung dürfte der Kanzler noch
dem Reichspräſidenten die Grüße der Oſtbevölkerung überbringen
ſ yniſſen nicht zurück.
Die Hypotheſe von der Erreichung einer phyſiſchen und und ihm ebenfalls einen Vortrag über das Ergebnis ſeines
Be=
wihiſchen Belaſtungsgrenze und von den Folgen, die eintreten, ſuches in Oſtpreußen, der Oſtmark und in Oberſchleſien halten, noſſeu einſetzen wollte — der aber erſt dann in Rechnung zu
me ſich „die Simſon=Tragödie im Politiſchen Mit dem 12. Januar beginnt die letzte Woche
migerholt”, iſt keineswegs in den Ausführungen des
Zentrums=
fihers als ein erwünſchtes oder drohendes Ereignis, ſondern
vor der Ralskagung in Genſ.
addie letzte tragiſche Konſequenz fortgeſetzter
Verbohrtheit und Verſtändnisloſigkeit auf der Bis dahin wird wohl endgültige Klarheit über den Ratsvorſitz
Ogenſeite erwähnt. Nur ein beſonders ſchlechtes Gewiſſen erzielt worden ſein. Vorläufig ſchweben noch die Verhandlungen
kum bei verantwortungsbewußter Prüfung, der tatſächlichen zwiſchen Berlin und Genf und zwiſchen Berlin und London.
Auführungen des Prälaten Kaas daraus deutſche Zielſetzungen Wenn auch die Londoner Regierung ſchon ziemlich zugeſagt hat,
entehmen, wie ſie vom „Temps” und vom Fournal des Debats”, mit uns zu tauſchen, ſo muß es doch auffallen, daß ſich der
Lon=
doner „Obſerver” aus diplomatiſchen Kreiſen mitteilen läßt, es
Ehuptet werden.
beſtehe kein Grund für Dr. Curtius, den Vorſitz über die Rats=
Zurückweiſung der franzöſiſchen pro=polniſchen
Penlandl.
Kattowitz, 29. Dez.
Am Montag nehmen auch die deutſchen Minderheitsblätter
auführlich zu der polniſchen Stimmungsmache in Pariſer
Blät=
en Stellung. So ſchreibt die „Kattowitzer Zeitung‟: Ein
Ver=
ſſu, dieſe falſchen und zur Irreführung der öffentlichen Meinung
leſimmten Informationen der franzöſiſchen Preſſe, richtig zu
ſelen, dürfte wenig Ausſicht auf Erfolg haben, da es den Pariſer
„Bättern offenbar gar nicht auf die Erforſchung der Wahrheit
an=
lamt. Es bleibt deshalb nur die Hoffnung, daß ſchließlich nicht
iüie zur Stimmungsmache beſtimmten Auslaſſungen der Pariſer
beſſe den Ausſchlag bei den Genfer Verhandlungen geben
wer=
dei, ſondern die ſachliche und gerechte Prüfung der deutſchen
Be=
ſperden über den Geſamtkomplex jener Vorfälle, die Herr Zaleſki
den „natürlichen Prozeß der Entgermaniſierung” bezeichnet.
Son jetzt aber muß noch einmal mit Entſchiedenheit der Verſuch
zückgewieſen werden, aus einer reinen Rechtsfrage eine
macht=
boitiſche Diskuſſion zu machen. Worum die deutſche Minderheit
u0 ihre berufenen Sachwalter in Genf kämpfen, das iſt ihr
ver=
ſieftes Recht und hat nichts zu tun mit angeblichen „ehrgeizigen
Minen”, die den Leitern der deutſchen Politik von der
chauvini=
ſtüchen franzöſiſchen Preſſe unterſtellt werden, um die Baſis der
Gnfer Verhandlungen über die Beſchwerden der deutſchen
Min=
dtheit von vornherein zu vernebeln.
Der „Oberſchleſiſche Kurier” ſchreibt in ſeinem Kommentar zu
da Auslaſſungen des „Matin” u. a.: Herr Zaleſki ſtreitet alſo
d Terrorakte gegenüber Angehörigen der deutſchen Minderheit
A obwohl ihm, wie wir wohl annehmen dürfen, der Präſident
tagung im Januar einem anderen zu übertragen. Wir glauben
aber nicht, daß der „Obſerver” durch das Foreign Office
aufge=
fordert worden iſt, ſich in dieſem Sinne zu äußern. Dagegen iſt
es nicht ausgeſchloſſen, daß er von franzöſiſcher Seite einen Wink
erhalten hat, die Vorſitz=Angelegenheit in einem Sinne zu
be=
handeln, der den deutſchen Wünſchen nicht entſpricht. Daß
ſchwer=
aber wiederholt in aller Oeffentlichkeit ausgeſprochen worden. Erfolge keine zuverläſſige Lage in der Richtung geſchaffen, wie
Dr. Curtius wird in Genf als Anwalt der deutſchen
Minderheit aufzutreten haben. Seine Kräfte werden weiter
durch die Verhandlungen über die Feſtſetzung des Termins der
endgültigen Abrüſtungskonferenz ſtark in Anſpruch genommen
behandeln, ſo daß aller Anlaß vorliegt, diesmal auf den
Rats=
vorſitz zu verzichten, damit der deutſche Reichsaußenminiſter ſeine
ganzen Kräfte auf die Dinge konzentrieren kann, die uns im
gegenwärtigen Augenblick ganz beſonders am Herzen liegen.
Informakionsreiſe des polniſchen Innenminiſters
Sadfanff ah Derſleſenl.
Kattowitz, 29. Dez.
Der polniſche Innenminiſter Skladkowſki traf am Sonntag in
Kattowitz ein und begab ſich ohne weiteren Aufenthalt in
Beglei=
tung des Präſidialchefs der Wojwodſchaft nach denjenigen Orten,
Terrorakte gegen die deutſche Minderheit abgeſpielt haben. An= ſind. Deutſchland zum offiziellen, Bundesgenoſſen Italiens
geblich ſoll der Miniſter ſich bei dieſer Informationsreiſe nicht nur
mit den Ausſagen, der örtlichen Behörden beſchäftigen, ſondern
auch die Geſchädigten ſelbſt befragen.
Rom, Ende Dezember.
„Das italieniſche Volk bleibt arbeitſam, redlich, fruchtbar,
Herr ſeiner Zukunft und Meiſter ſeines Schickſals.” So hat
Muſſolini ſich in ſeiner neueſten Rede geäußert, die er vor dem
Senat über die Lage Italiens, beſonders über die
wirtſchaft=
liche Entwicklung, gehalten hat. Ein ſchöner Satz, lieblicher als
die übrigen Worte in dieſer Rede, mit denen er auch nichts
anderes ſagen konnte als Entſchuldigungen oder Begründungen
für die elenden Verhältniſſe im Wirtſchaftsleben, deren Ausmaß
auch Muſſolini auf das Konto der Weltkonjunktur zurückführt.
Es geht ihm wie den anderen führenden Staatsmännern: ſie
müſſen das ſchmackhaft machen, was kein Menſch mehr recht
ver=
tragen kann. Der Duce macht es ſich nicht allzu ſchwer. Denn
er gibt im großen und ganzen eigentlich nur das, was man
ſchon wußte. Immerhin war dabei neu, daß die Geſamtſumme
des Fehlbetrages im Haushalt des Staates, bei ihm bereits
höher lautete als man insgemein ſchon wußte.
Muſſolini hat im Gegenſatz zu andern Staatsmännern, wie
etwa den deutſchen, einen Nachteil bei ſeinen Darſtellungen.
Denn er hat ſein Volk „auguſtäiſchen Zeiten” entgegenführen
wollen, und ſteht nun vor der trüben Wirklichkeit. Solche
Staatsmänner, die auf eine Andauer guter Konjunkturen bauen,
ſind beim Verſagen dieſer Zuſtände in ſchlimmerer Lage als
nüchterne Rechner an leitender Stelle. Wenn nun gar ſtatt einer
partiellen Senkung der „Proſperität” eine große Weltpleite
ein=
ſetzt, ſo finden die fröhlichen Staatsmänner nirgends den
gol=
denen Strahl der Hoffnung, nicht einmal den Silberſtreifen
Streſemanns.
Denn wo ſteht heute Italien nach all den eifrigen
Bemühun=
gen für wirtſchaftlichen Aufſchwung und expanſioniſtiſche
Poli=
tik?. Es iſt faſt alles, was mit viel Mut, Elan und Geld
ein=
geleitet wurde, mehr oder weniger in ſeinen Anfängen ſtecken
geblieben, vieles ſogar hat ſich bereits rücklaufend entwickelt und
gar manches kaun ſich trotz äußerlich geglückten Werdeus zu
einer Gefahr für den Staat Italien geſtalten.
Man darf zunächſt von der wirtſchaftlichen Lage abſehen,
weil ſie teilweiſe wenigſtens wirklich mit der Weltlage wie
Waſſer in kommunizierenden Röhren ſchwanken wird. Aber
die finanziellen Zuſtände ſind tatſächlich ſehr bedenklich. Neue
Steuern können, wie Muſſolini ſelbſt zugibt, nicht mehr
aufge=
legt werden. Der Preisabbau und die Gehaltsſenkung aber
werden den ſchon nicht ausreichenden Steuern nicht gerade neuen
für die ſtaatlichen Meliorationen und die Koſten der faseiſtiſchen
allem aber, mit welchen Mitteln ſoll das Wettrüſten mit
Frank=
reich fernerhin noch durchgehalten werden?. Italien ſcheint am
Ende ſeiner Kraft, denn es wird ihm ſchier unmöglich,
weſent=
liche Geldmittel auf den ausländiſchen Plätzen leihweiſe zu
er=
halten. Man will — vielleicht unter dem Drucke der Pariſer
Finanzgewaltigen — kein Geld mehr für die italieniſchen
Rüſtungen borgen. Man will den Krieg nicht finanzieren,
zu=
mal Frankreich mit ſeiner erdrückenden Goldanhäufung dem
freien Markt und den Geldherrſchern die Dispoſitionen erſchwert.
Denn Frankreichs Goldmacht, — und das iſt eins der
ſchwerſten Gewichte, die Frankreich auf Italiens Beweglichkeit
und Selbſtändigkeit wälzt, — iſt gegenüber den italieniſchen
ſchlaggebend iſt, wie er im erſten Augenblick erſcheinen mag.
Auch die ſtrategiſche Lage Frankreichs gegenüber Italien iſt
beherrſchend. Denn einem eng mit Frankreich verbündeten
Serbien hat Italien tatſächlich nur das faſt annektierte Albanien
entgegenzuſetzen. Selbſt wenn man Ungarn als ſicheren
Ge=
ſtellen wäre, wenn er im entſcheidenden Augenblick die nötige
Bewegungsfreiheit hätte, — ſo bleiben doch die geſamten
Bal=
kanſtaaten, und mögen ſie ſich auch noch ſo italienfreundlich
zeigen, ganz unſichere Kantoniſten, bei denen ſchon aus Gründen
der Vernunft der Goldfranken mehr Eindruck als die Papierlire
machen wird.
Selbſt eins der diplomatiſchen Kunſtſtücke, auf die
Muſſolini beſonders ſtolz iſt, die Verſöhnung zwiſchen der
Tür=
kei und Griechenland, wird im Ernſtfalle kaum zum Nutzen
Italiens ausfallen. Denn die Türkei wird vom franzöſiſchen
Shrien mit ſeinen ubootsſchlupfwinkeln flankiert, und
Grie=
chenland war und iſt immer unter franzöſiſchem Einfluß
geblie=
ben, vor allem ſolange der ſchlaue Kreter Venizelos dort noch
etwas zu ſagen hat. Außerdem ſind Rhodos und all die andern
Inſeln des Dodekanes im öſtlichen Mittelmeer, ſolange ſie noch
im italieniſchen Beſitz ſind, ſowohl für Griechenland wie für die
Türkei ernſthafte Hinderniſſe bei einer Freundſchaft mit Italien.
wiegende Gründe vorhanden ſind, den Tauſch vorzunehmen, iſt Die auswärtige Politik Muſſolinis hat alſo trotz äußerlicher
der Duce ſie ſich bei ſeinen Verhandlungen gedacht haben mag.
Auch die Annäherung an Rußland iſt nicht recht ernſt zu
nehmen. Aus Gründen der praktiſchen Ausführung nicht, aber
vor allem auch deshalb nicht, weil kein Menſch Rußland als
werden. Schließlich gibt es auch hinter den Kuliſſen allerlei zu einen wirklich einſchätzbaren Faktor in ſein Spiel ſtellen kann.
Die Andeutungen betreffs einer Brücke nach Deutſchland
hinüber, ſind nur Spielereien. Denn es gibt ein Polen.
So=
lange nun Italien ſich trotz Polens Freundſchaft zu Frankreich
derart propolniſch verhält, wie es noch bei Grandis letztem
Be=
ſuch in Warſchau ſich zeigte, ſolange kann eine Brücke nach
Deutſchland weder über Rußland noch über die Alpen tragfähig
werden. Ueber dieſe bitteren Tatſachen hilft auch kein
Verbrü=
derungsgeſchrei zwiſchen Fasciſten und Nationalſozialiſten
hin=
weg. Schon hat ja auch eine Art außenpolitiſche
Fasciſten=
dämmerung ſelbſt in rechtsradikalen und nationalſozialiſtiſchen
Kreiſen in Deutſchland eingeſetzt, weil man nach und nach
darauf kommt, daß beide Arten von „Fascismus”, der in
Ita=
lien und der in Deutſchland, herzlich wenig gemein haben. Man
in denen ſich gemäß der deutſchen Note an den Völkerbundsrat, wird immer mehr ſehen, wie grundverſchieden dieſe Strömungen
machen, hieße beide Länder nur ins Unglück ſtürzen. Was
ande=
res iſt es, wenn man im politiſchen Aufmarſch gemeinſam
mar=
ſchieren will. Aber auch gemeinſam ſchlagen? . . . Wir wären
Seite
Dienstag, den 30. Dezember 1930
Nummer 360
geſchlagen, wenn wir uns in das italieniſche Kriegsſpiel als
Bauernopfer einietzen ließen.
Aber nicht nur in dieſem großen Problem der
Auseinander=
ſetzung zwiſchen Rom und Paris, zu deren Austrag es trotz
aller Friedensredereien kommen kann, wenn ſich Italien in
ſeiner Weltgeltung unter dem Einfluß der Weltkriſe geſchädigt
ſieht, — (auch geſündere Banken ſind jetzt zuſammengebrochen),
— hat ſich Muſſolinis Lage verſchlechtert. Seine kolonialen
Be=
mühungen an der afrikaniſchen Küſte des Mittelmeers ſtehen
ebenfalls nicht unter einem günſtigen Stern. In der Cyrenaika
kommt man nicht zur Ruhe. Trotzdem der bekannte General
Graziani dorthin zur „Beruhigung der Bevölkerung” geſchickt
wurde, haben immer wieder Stämme der arabiſchen „Rebellen”
die italieniſche Regierung zu ſchärfſten Maßnahmen gezwungen.
Man hat die neu geſchaffene Truppe der „Irregulären” von 2500
wieder auf 750 Mann einſchränken und ihnen die modernen
Ge=
wehre wegnehmen müſſen, weil dieſe tüchtigen „Irregulären”
ihre guten Waffen an die aufſtändiſchen Stämme verſchoben.
Dieſe Aufſtändiſchen werden mit Fliegerbomben belegt, ſie
wer=
den dezimiert, aber ſie unterwerfen ſich nicht. Jetzt hat man
die berüchtigten Konzentrationslager geſchaffen, in denen man
das, was von den Arabern noch übrig iſt, eingeſperrt und auf
dieſe Weiſe zu ruhigen Untertanen Italiens machen will. Der
Tripoliskrieg hat im Jahre 1911 begonnen.
Aber auch in einem anderen Bezirk, der eins der beſten Ziele
der italieniſchen Expanſionspolitik iſt, haben die italieniſchen
Be=
mühungen einen Mißerfolg gehabt. An Abeſſinien haben die
Amerikaner über die Italiener geſiegt. Als einziger Troſt
ver=
bleibt dabei, daß auch die Franzoſen und Engländer leer
aus=
gegangen ſind. Denn trotz des italieniſchen Prinzenbeſuches bei
den Krönungsfeierlichkeiten in Adis Abbeba laſſen ſich die
Abeſſinier aus Amerika drei Kommiſſare für Erziehung,
Finan=
zen und Straßenbau kommen. Der „Popolo d’Italia” ſtellte
be=
trübt feſt, daß gerade die Zuziehung eines amerikaniſchen
Mannes für den Straßenbau beſonders eigenartig anmute, da
doch die Italiener vorbildlicher Straßenbauer ſeien. Dieſe
Schlappe der italieniſchen Beſtrebungen in Abeſſinien kommt den
Franzoſen ſehr gelegen. Denn auch dieſer Zipfel in Afrika
ge=
hört in den Komplex jener Streitfragen, um die es bei der
kolo=
nialen Auseinanderſetzung zwiſchen Rom und Paris geht.
Ueber=
all ſind alſo ungelöſte Rätſel. Es ſieht nicht ſchön aus um und
in Italien, trotzdem „das italieniſche Volk Herr ſeiner Zukunft
und Meiſter ſeines Schickſals bleibt.”
Die polniſchen Ausſchreikungen gegen ukrainiſche
Minderheiken.
EP. London, 29. Dezember.
Zur Unterſuchung der während des Herbſtes von der
pol=
niſchen Soldateska an Ukrainern begangenen Greueltaten hatte
die Internationale Frauenliga in Genf zwei ihrer
hervorragend=
ſten Vertreterinnen, eine Engländerin und eine Oeſterreicherin,
nach Oſtgalizien entſandt. Die Engländerin, Miß Sheepshanks,
veröffentlicht nun im „Mancheſter Guardian” das Ergebnis der
an Ort und Stelle vorgenommenen Nachprüfungen. Dieſe
be=
ſtätigen in vollem Umfange die bereits wiederholt gemeldeten,
aber von offizieller polniſcher Seite ſtets beſtrittenen Untaten,
die ſich mit beſonderer Rohheit u. a. gegen die ukrainiſche
katho=
liſche Geiſtlichkeit richteten. Die Schlußfolgerungen des Berichts
klagen die polniſche Regierung ausdrücklich an, die Terrorakte
fyſtematiſch und planmäßig durchgeführt und den Opfern
ab=
ſichtlich jede mediziniſche Hilfe verweigert zu haben. Außerdem
habe ſie alles unternommen, um Berichte oder Statiſtiken über
die Tragweite der Repreſſalien zu verhindern. Die Zahl der
von polniſchen Truppen überfallenen galiziſchen Dörfer beträgt
5 bis 600, die der ausgepeitſchten Perſonen mindeſtens mehrere
Hundert, ſie kann aber auch in die Tauſende gehen.
Der „Mancheſter Guardian” nimmt in einem Leitartikel zu
dieſem Bericht Stellung. Das Blatt verlangt, daß die engliſche
Regierung bei der nächſten Ratstagung in Genf ſich der von
Polen unterdrückten Ukrainer in der gleichen Weiſe annehme,
wie Deutſchland für die oberſchleſiſchen Minderheiten eintrete.
Zum mindeſten ſei ſeitens Englands eine gründliche
Unter=
ſuchung der Vorgänge durch den Völkerbundsrat zu fordern.
Ein ähnliches Erſuchen, das von 65 engliſchen
Parlamen=
tariern unterzeichnet war, hat der Bund für demokratiſche
Kon=
trolle kürzlich an den Außenminiſter Henderſon geſchickt, deſſen
Antwort hierauf heute veröffentlicht wurde. Henderſon erklärt,
daß bereits eine Reihe von Petitionen gegen die Behandlung
der ukrainiſchen Minderheiten durch Polen dem Generalſekretär
Vom Tage.
Mit ſeinem Eintritt in den Reichstag wird der ſeitherige
ſozial=
demokratiſche Landtagsabgeordnete Weber=Offenbach
ſein Landtagsmandat niederlegen. An ſeine Stelle tritt
nach der Liſte Bürgermeiſter Lorenz von Erzhauſen.
Der Oberbürgermeiſter von Budapeſt, Franz Ripka,
hat dem Innenminiſter ſein Rücktrittsgeſuch überreicht.
Anlaß zu dieſem Schritt dürfte der Ausgang der
Kommunal=
wahlen gegeben haben.
In Rußland wurde die militäriſche Ausrüſtung der
Kollektiv=Bauernwirtſchaften beſchloſſen.
In Nowoſibirſk ſind 45 Sowjetbeamte unter der
Beſchuldi=
gung verhaftet worden, die Rechtsoppoſition begünſtigt zu haben.
Zwei der Verhafteten haben Selbſtmord begangen.
Beim Völkerbund iſt eine indochineſiſche
Be=
ſchwerde gegen Frankreich und ſeine Kolonialverwaltung
ein=
gelaufen. Die Beſchwerde erhebt Proteſt dagegen, daß im September
1930 von franzöſiſchen Militärflugzeugen mit Exploſivbomben und
Ma=
ſchinengewehren in den Provinzen von Nghean und Hatinh in
Nordan=
nam Menſchenjagden veranſtaltet worden ſind, bei denen
Tau=
ſende von Bauern umgekommen ſeien, die ſich an den Unruhen
über=
haupt nicht beteiligt hätten.
Der Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Erie
Drummond, iſt in Buenos Aires eingetroffen.
Unter Vorſitz des früheren Volkswirtſchaftsminiſters Belluzzo iſt in
Nom ein Propagandakomitee zur Bevorzugung
ein=
heimiſcher Produkte gebildet worden, das angeſichts der
herrſchenden Wirtſchaftskriſe als ein Gebot der Stunde bezeichnet wird.
Die Bewegung geht von den fasciſtiſchen Induſtrie=, Ackerbau= und
Handelsverbänden aus.
Auf der Londoner Konferenz des engliſchen
Zioniſten=
bundes wurden ſcharfe Proteſte gegen die Paläſtina=
Politik der Arbeiterregierung erhoben.
des Völkerbundes vorliegen. Dieſe würden vom
Völkerbunds=
rat ſorgfältig unterſucht werden, und zwar zugleich mit den von
der polniſchen Regierung zu machenden Bemerkungen in dieſer
Angelegenheit. Er hoffe beſtimmt, daß die Stellungnahme der
polniſchen Regierung rechtzeitig genug in Genf eintreffen werde,
um die Angelegenheit noch während der Januartagung des
Rates zu behandeln.
Dieſe Erklärung Henderſons iſt offenbar als eine Mahnung
an Polen zu verſtehen, die Angelegenheit nicht zu verſchleppen.
Vor der Tagung des Völkerbundsrates findet am 7. Januar
in Oberſchleſien der Prozeß gegen die acht des Totſchlags an dem
polniſchen Wachtmeiſter Schapka in Collaſſowitz beſchuldigten
Deutſchen ſtatt. Eine beſtellte Arbeit, mit der ſich Polen ſelbſt
ein Leumundszeugnis für die Auseinanderſetzungen um die Rechte
der deutſchen Minderheit vor dem Genfer Forum ausſtellt. Schon
heute dürfte feſtſtehen, daß die deutſchen Angeklagten verurteilt
werden, obwohl nicht der geringſte Beweis für ihre Schuld erbracht
iſt und auch nicht erbracht werden kann.
Der Kampf gegen die Kriegsſchuldläge.
* Das Verbot des Films „1914” hat namentlich bei der
Lin=
ken eine erhebliche Erregung ausgelöſt. Zum Teil iſt es ſchon zu
heftigen Angriffen auf das Auswärtige Amt gekommen, dem
ſo=
gar unter Anſpielung auf den Remarque=Film der Vorwurf
ge=
macht wird, daß es einen Kurswechſel vorgenommen habe und
be=
reits den Intereſſen einer ſehr weit rechts ſtehenden Partei diene.
Es iſt wohl überflüſſig, ſich mit derartigen Angriffen
ausein=
anderzuſetzen. Zur Sache ſelbſt iſt aber zu bemerken, daß der
Film „1914” die Ereigniſſe unmittelbar vor dem Kriegsausbruch
behandelt, und zwar in einer Weiſe, die die große Verantwortung
Frankreichs an dem Ausbruch des Krieges voll in den
Hinter=
grund treten läßt. Außerdem iſt in dem Film ein Paſſus
ent=
halten, der geeignet iſt, den Eindruck zu erwecken, als ob die
Gegenſeite ziemlich ſchuldlos am Kriege ſei. Richtig iſt
aller=
dings, daß einem Attaché des Auswärtigen Amtes das
Film=
manuſkript vorgelegen hat. Das Miniſterium hat aber eine
amt=
liche Auskunft nicht gegeben. Auf Grund des Drehbuches konnten
auch keine bindenden Erklärungen abgegeben werden, ob der Film
nach ſeiner Fertigſtellung zu Beanſtandungen Anlaß geben werde
oder nicht. Tatſächlich hat ſeine Vorführung vor der
Filmprüf=
ſtelle gezeigt, daß er nur geeignet iſt, unſeren Kampf gegen die
Kriegsſchuldlüge, der für das deutſche Volk eine Lebensfrage iſt,
zu erſchweren, mindeſtens aber nicht zu fördern. Das Auswärtige
Amt hat in der entſcheidenden Sitzung der Filmprüfſtelle eine
wohlbegründete Erklärung abgeben laſſen, die dann auch zu dem
Verbot des Films geführt hat.
Die Auseinanderſekzungen in der
Bielſcaftspärier.
Der Parkeivorſtand für den Ausſchluß Colofſers.
Einberufung des Parkeiſchiedsgerichts.
* Berlin, 29. Dez. (Priv.=Tel.
In der Wirtſchaftspartei hat es zur Abwechſlung
wieder=
einmal eine heftige Auseinanderſetzung gegeben. Der Abao
Coloſſer, der ſeit langem ſchon mit dem Parteivorſitzenden Dres
witz auf Kriegsfuß lebt, hatte allerlei Behauptungen über die
Verwendung von Parteigeldern durch Drewitz für ſeine privaten
Zwecke in die Welt geſetzt. Dieſe Behauptungen hatte er in
einer Denkſchrift zuſammengefaßt, die ſchon vor einiger Zeit inn
einem beſonderen Prüfungsausſchuß der Wirtſchaftspartei eine
große Rolle ſpielte. Drewitz konnte damals die Haltloſigkeit der
Angriffe Coloſſers nachweiſen, ſo daß Coloſſer ſeine Anklagein
damals in vollem Umfange zurückzog. Das Kriegsbeil hatte ern
aber damit noch nicht begraben. Er iſt jetzt mit ſeinen Vorwürz
fen gegen Drewitz erneut in die Erſcheinung getreten, ſo daß
am Montag nach mehrſtündiger Debatte im Parteivorſtand ein,
Beſchluß zuſtande kam, das Parteiſchiedsgericht zuſammentretern
zu laſſen, und in ihm den Antrag zu ſtellen, ſowohl den Abgy
Coloſſer als auch deſſen Freund Dannenberg aus der Parte hlreiche Fra
auszuſchließen. Das Parteigerichſt muß in dieſem Fall zuſam ſſen Zuverl”
mentreten, weil es allein zuſtändig iſt für die Erledigung der
artiger Anträge. Herr Drewitz aber hat es für angezeigt ae
halten, bis zur Fällung eines Urteils dieſes Schiedsgericht)
ſeinen Parteivorſitz nicht weiter auszuüben, woraus allerding=) fpolte und
nicht geſchloſſen werden kann, daß noch Unklarheiten beſtehenn
Er hat auch diesmal wieder die Haltloſigkeit der Behauptungen
Coloſſers nachgewieſen, ſo daß der Parteivorſtand ſich
einſtim=
mig gegen ein weiteres Verbleiben von Coloſſer und Dannenbergy
in der Partei ausſprach.
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Drewik zu den Vorwürfen Coloſſers.
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nterſuchung
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Zu den Vorwürfen Coloſſers erklärte der Abg. Drewitz, daß
dieſe unwahr ſeien. Er, Drewitz, hätte gar nichts mit der
Partei=
kaſſe zu tun und bekäme keine Gelder von der Partei in die Hände;
er ſei auch gar nicht zeichnungsberechtigt für die Parteikaſſe ge=, ſondern nur der Büroſekretär der Partei und der Kaſſierer.
Im übrigen hätte der Prüfungsausſchuß der Partei bereits allen
Vorwürfe Coloſſers nachgeprüft. Coloſſer ſelbſt habe denn auchh
die Vorwürfe zurückgenommen, worauf die Denkſchrift eingezogen
worden ſei. Man hätte ſich dann dahin geeinigt, daß Coloſſern
weiterhin im Einvernehmen mit dem Parteivorſtand, aber nicht)
mehr, wie bisher, ſelbſtändig, die „Mittelſtandszeitung”
heraus=
geben ſollte (in der Angriffe u. a. gegen die Beamten erſchienem
waren, die der Parteiführer nicht decken wollte). Coloſſer hättes
aber nachträglich ſeine Zuſtimmung zu dieſem Beſchluß wieder zu=, worauf der Parteiausſchuß, dem 20 Perſonen
aus=
allen Teilen des Reiches angehören, beſchloſſen habe, die Zeitungs= aufzulöſen und Coloſſer als Geſchäftsführer abzube=. Drewitz meint, daß ſich vielleicht hieraus der neuerliche
Vorſtoß Coloſſers erkläre. Herr Drewitz beſtreitet weiterhin, ſeinem
Schwiegervater oder ſich ſelbſt für einen Wohnungsbau Kredite:
aus der Mittelſtandsbank verſchafft zu haben. Er ſagt, die
Mit=
telſtandsbank ſei keine Parteibank; im Aufſichtsrat wären
viel=
mehr auch Deutſchnationale. Zwar befinde ſich unter den
Tauſen=
den Kreditnehmern der Mittelſtandsbank auch der Schwiegervater
des Herrn Drewitz; er hätte aber nicht 40 000, ſondern nur 6000
RM. Kredit erhalten, und das Beſitztum des Schwiegervaters ſei
auch nicht zwangsverſteigert. Richtig ſei dagegen, daß Herr
Coloſ=
ſer ſelber bei der Mittelſtandsbank einen Kredit von 26 000 RM.
entnommen habe, obwohl er ſelbſt Vorſtand der Schöneberger
Bank ſei. Dieſen Kredit habe Herr Coloſſer erſt jetzt abgedeckt,
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Zur Zuſammenlegung der Pädagogiſchen Inſtikute.
Vor den Feiertagen empfing Staatspräſident Adelung die
Vorſtände der vier heſſiſchen
Lehrerorganiſatio=
nen, um ihnen Gelegenheit zu geben, ihre Stellungnahme zu der
geplanten Zuſammenlegung der beiden Pädagogiſchen Inſtitute
Darmſtadt und Mainz nach Mainz darzulegen. Das Ergebnis der
ſehr ausführlichen Unterhaltung läßt ſich dahin zuſammenfaſſen,
daß die Lehrerorganiſationen mit Ausnahme des
katho=
liſchen Lehrer= und Lehrerinnenvereins ihre ſehr ernſten
Be=
denken gegen die Zuſammenlegung des Inſtituts nach Mainz,
wie ſie in den verſchiedenen Reſolutionen und
Proteſtkundgebun=
gen bereits zum Ausdruck gekommen ſind, voll aufrecht
er=
hielten.
Albert Servaes.
Der Maler des plämiſchen Bauernlebens.
Von Franz Fromme.
Bei den Vlamen hat die Malerei ohne Zuſammenhänge mit
dem Volk inniger gewahrt als bei uns Deutſchen. Während wir
bei den Ober= und Mitteldeutſchen nur Dürer, allenfalls noch
Ludwig Richter und Hans Thoma nennen können (und bei den
Niederdeutſchen überhaupt keinen!), die dem Volk mit ihrer Kunſt
aus der Seele ſprechen, ſind es bei den Vlamen eine große
An=
zahl mehr, von den Brüdern van Eyck und den Breughels an.
Auch Rubens, Tenniers und Jordaens gehören dazu und aus
unſeren Tagen einer, der das fünfzigſte Lebensjahr noch vor ſich
hat und in Deutſchland erſt wenig bekannt iſt: Albert Servaes.
Als echter Sohn der plämiſchen Erde iſt er eine germaniſche
Perſönlichkeit, ſchon äußerlich. Noch ſehe ich ihn deutlich vor
mir, wie er mich in Gent von der Bahn holte, eine kräftige,
ge=
drungene Geſtalt, wie man ſie auch bei uns an der Waterkant
häufig findet, an der Elb=, Weſer= oder Emsmündung, wo der
Volksſchlag mit frieſiſchem Blut vermiſcht iſt, leicht kenntlich an
ſeiner hohen Stirn und feinem blondem Vollbart, der jetzt leicht
ergraut iſt. Da ſtand er zwiſchen zwei Flachsköpfen aus ſeiner
großen Kinderſchar, und entführte mich nach herzlicher
Be=
grüßung in raſcher Fahrt den ſich weithin ſtreckenden Vorſtädten
der regen Kattunſtadt „längs den Steenweg”, in der Richtung
auf Kortryk.
Die Gegend, in der er ſeit mehr als zwanzig Jahren
zwi=
ſchen Bauern hauſt, iſt vielbeſungener, man möchte faſt ſagen:
geheiligter, plämiſcher Boden. Da fließt die Leie, an der die
Vlamen ſeit einem Jahrtauſend ſo manche Schlacht gegen den
franzöſiſchen Erbfeind geſchlagen haben, an der ſie ſeit
Jahr=
hunderten ihren Flachs brechen, in der nach plämiſcher
Vor=
ſtellung einſt Johannes der Täufer den Heiland taufte — nicht
im Jordan; ſo lebhaft arbeitet dort noch heute die germaniſche
Volksüberlieferung und Phantaſie.
Als wir vor ſeinem Beſitztum ankamen, war ſeine Frau,
eine ſchlanke Erſcheinung, mit feingeſchnittenem Geſicht, gerade
dabei, eine Kiefern=Schonung anzulegen, eine Erweiterung
ſei=
nes großen Gartens, der in voller Blüte ſtand, in dem die
Tauben gurrten und der Kuckuck rief. — Wie ſein Garten nach
eigenem Plan angelegt iſt, ſo auch das zweiſtöckige Haus, das
er ſich bald nach dem Kriege gebaut hat. Der Grundriß gleicht
einem Hufeiſen; alle Gemächer münden auf einen Kreuzgang,
auch die geräumige Werkſtatt, von der eine Wendeltreppe in
einen Turm führt; nach dem heißt das kloſterähnliche Gebäude
rings im Velksmande „Torenhuis”, das Turmhaus.
Alles iſt bei ihm ſelbſt erarbeitet und auf eigenem Wege
er=
reicht. Wie viele ſeiner Landsleute (und ihrer deutſchen und
ſkandinaviſchen Stammverwandten) gingen nach Paris und
ver=
loren mit der Zeit den germaniſchen Ausdruck ihrer Seele oder
die Seele ſelbſt. Entartungen wie Maeterlinck und Verhaeren
im Schrifttum hat freilich die bildende Kunſt weniger
aufzu=
weiſen. Servaes’ Stil iſt nicht in der Fremde, ſondern am
eigenen Volkstum gewachſen; wie in ſeinem Hauſe plämiſch
geſpro=
chen wird (mit Deutſchen auch deutſch, das er durchaus
be=
herrſcht), ſo iſt die Sprache ſeiner Formen und Farben plämiſch.
Die plämiſche Seele unſeres Menſchenalters iſt noch immer
chriſtkatholiſch. Aber ſie liebt weniger den Prunk und Pomp
von Rubens und van Dyck als die Innigkeit der Brüder van
Eyck und Memlings. Bei aller Anhänglichkeit an Rom und aller
Neigung zur internationalen Verſtändigung prägt ſie
germa=
niſche Formen. Bei Tiſch betet ein Kind das Vaterunſer in
niederländiſch=plämiſcher Sprache, und die Bitte ums tägliche
Brot wird von allen mitgeſprochen. — Aehnlich iſt es mit
Ser=
vaes” Kunſt. Sie redet in germaniſchen Ausdrücken — und ſie
ſind den Welſchen nicht immer verſtändlich.
Innerhalb des belgiſchen Episkopates, ſoweit noch der Geift
des Kardinals Mercier herrſcht, wollte man dieſe Sprache ſeiner
Gemälde nicht gelten laſſen. So wurden die religiöſen Bilder
Albert Servaes” aus den Kirchen verbannt, während man die
Machwerke Janſſens” begünſtigte, die künſtleriſch weniger wert
waren, jeder Eigenart entbehrten und noch dazu durch ihren
politiſchen Beigeſchmack vom menſchlich=chriſtlichen Standpunkt
aus üble Entgleiſungen waren — in Antwerpen kann man eins
mit einer Hetzinſchrift gegen die Deutſchen ſehen. Daraus
ent=
ſtand ein Streit um Servaes; er wurde nach einigen Jahren
zu ſeinen Gunſten entſchieden, unter lebhafter Teilnahme von
Geiſtlichen, Künſtlern und Kunſtgelehrten (von denen ſich vor
allem der Antwerpener Joſef Muls lebhaft für ihn einſetzte.)
Sein Sieg trat im vorigen Jahre klar zutage. Es ging um
die Folge ſeiner zwölf Bilder, die die Lebens= und
Jahres=
zeiten des blämiſchen Bauern in vier Triptychen verherrlichten
jeden Lebensſchritt im dreifachen Nebeneinander von Natur,
Kirche und Heim; den Frühling mit der erſten Kommunion, den
Sommer mit der Hochzeit, den Herbſt mit der Geburt der
Nach=
kommenſchaft und den Winter mit dem Tode. Die Farben in
toniger Harmonie, leuchten ſtark und friſch, und Freunde von
Schubladen würden dies Werk vielleicht unter „
Impreſſionis=
mus” einreihen, ſpräche nicht der ſeeliſche Ausdruck in Geſicht
und Haltung der Perſonen ſo ſtark von imen heraus.
Dieſe Bilderfolge ſollte von Holland, wo man an dem Streit
um Servaes jebhaft teilgenommen hatte, angekauft werden.
Dies wurde bekannt, und nun regte man ſich von zwei Seiten,
Fem das Werk nicht außer Landes gehen zu laſſen. Der
„Boerenbond”, die erſtarkte Organiſation der plämiſchen
Bauern, wollte es für den Himmelskratzer haben, den er in
Antwerpen für ſeine Bank baut. Zugleich ſammelte ein
Aus=
ſchuß in plämiſchen und walloniſchen Kreiſen, und aus dieſen
Mitteln erwarb es ſchließlich das Antwerpener Muſeum für
zweihunderttauſend Franken.
Servaes iſt durch dieſen Erfolg in ſeinem Schaffen
eben=
ſowenig beirrt worden, wie durch die vorhergehende Verbannung
aus den Gotteshäuſern. Nur auf ſich angewieſen, malt er ſeine
Bilder weiter, wie ſein Inneres ſie ihm eingibt, Landſchaft
(wahre Winterlandſchaften, ſo kalt, daß einen beim Anblick
friert) und religiöſe Werke, zu deren Kompoſition er in allet
Stille die Einkehr von Monaten, von Jahren gebraucht.
Konzert der Darmſtädker Madrigal=Bereinigung
in Mainz.
Ein beſonderer Kunſtgenuß ſteht uns bevor. Iſt es doch gelungen,
die im In= und Ausland beſtens bekannte Madrigalvereini”
gung Darmſtadt, unter der Leitung von Herrn Prof. Dr.
Noaſ=
zu einem Weihnachtskonzert am Sonntag, den 4. Januar, abends 8
Uhr=
in der Johanniskirche zu verpflichten. Der Chox wird in einer Reihe
von vier=, fünf=, ſechs= und achtſtimmigen Chorwerken einen Beweis ſe!”
nes Könnens erbringen. An der Orgel waltet der an der Chriſtuskirae,
künftig an der Altmünſterkirche tätige Organiſt, Hermann Hüther, der
in dieſem Winter eine Reihe von Konzerten zuſammen mit der Madr!
galvereinigung Darmſtadt veranſtaltet. Er bringt Orgelwerke von Bal
und Buxtehude zu Gehör. Der niedrige Eintrittspreis von 50 Pfg. vI9.
Perſon, der zur Deckung der Unkoſten beſtimmt iſt, ſoll trotz der heulle
gen ſchweren wirtſchaftlichen Zeiten einem jeden den Beſuch des Kole
zertes ermöglichen.
Geopolitik — Dezember — Heft 12, 1930. (2,50 RM.) Verlag Rür=
Vohwinkel, Berlin=Grunewald.
Für die Wandlungen, die innerpolitiſch in Deutſchland ſich
vole=
ziehen, iſt der Aufſatz von F. J. Furtwängler bezeichnend, einelſ
der jüngeren ſozialdemokratiſchen Führer, der am Beiſpiel Ungarns une
unter dem Titel Nem! Nem! Soha! (Nie! Niel Niemals!) zum Kame
gegen die Reparationen aufruft. Zum anderen ſind ſehr bemerkene
wert die ſachlichen Berechnungen, die F. Kruckenberg, einer de
Schöpfer des Propellerwagens, auf Grund der bisherigen Ergebmi
für die Zukunft des Weltperſonenverkehrs aufſtellt.
Kombination mit dem Waſſerflugzeug ergeben ſich Fahrzeiten von 2
Tagen für die Fahrt Berlin-Valparaiſo! Im übrigen iſt das Dei"
dem „Meer der Entſcheidungen” dem Stillen Ozean, gewidmet, Delle”
weltpolitiſche und ſtrategiſche Bedeutung von verſchiedenen Seiten."
leuchtet wird. Mit dieſem Heft ſchließt die „Geopolitik” einen ſ0.
gang ab, in dem ſie in ſtärkerem Maße als früher aktuelle politoee
Fragen aufgriff und geopolitiſch beleuchtete; wir glauben, daß ſe "
Aufgabe damit richtig erkannte.
Nummer 360
Dienstag, den 30. Dezember 1930
eite 3
Dersaworung ii dei Tuttel.
ſchmen zur
in Angora, Konia und Skambul. — Die Regierung beſchließk außerordenkliche
Maß=
lückung der Revolte und zur Aufrechkerhalkung der Sicherheit der kürkiſchen Republik.
Belagerungszuſtand
iber die Aufſtandsgebieke verhängk.
Die Gouvernenre von Smyrna und Maniſſa
EP. Konſtantinopel, 29. Dez.
In Angora und anderen Teilen des türkiſchen Reiches iſt man
ſter groß angelegten Verſchwörung auf die Spur gekommen. So
ſa die Polizei am Sonntag in Angora etwa fünfzig Perſonen
feſt=
viommen. Unter den Verſchwörern ſollen ſich auch mehrere
hoch=
teende Beamte befinden. In Menemen, Magneſia, Konia und
Stmbul wurden über Tauſend Perſonen verhaftet, darunter auch
gllreiche Frauen. Vier Kompanien eines Infanterieregiments,
ſieſen Zuverläſſigkeit in Zweifel, gezogen wurden, ſind
entwaff=
n und die Offiziere in Feſtungshaft gebracht worden. Ein
Aniſterrat unter dem Vorſitz von Muſtapha Kemal Paſcha hat
ſehloſſen, außerordentliche Maßnahmen zur Unterdrückung der
hwolte und zur Aufrechterhaltung der Sicherheit der türkiſchen
ſoublik zu ergreifen. Das Parlament ſoll ſofort einberufen
veden, um alle geeigneten Maßnahmen zu treffen. Ueber die
luiſtandsgebiete iſt der Belagerungszuſtand verhängt worden.
Af Grund der vom Innenminiſter an Ort und Stelle geführten
Unterſuchung werden die Gouverneure von Smyrna und Maniſſa
hier Aemter enthoben werden.
Schwere Unruhen in Bombay.
EP. Bombay, 29. Dez.
Bei ſchweren Unruhen, die hier am Sonntag im
Zuſammen=
hag mit verbotenen Kundgebungen ſtattfanden, ſind über 280
Prſonen verletzt worden: 150 davon mußten in die
Krankenhäu=
ſei eingeliefert werden. Zwanzig Polizeibeamte erlitten durch
Seinwürfe mehr oder weniger ſchwere Verletzungen. Der Kampf
miſchen der rieſigen Menſchenmenge und der Polizei dauerte volle
vir Stunden. Die zahlreich aufgebotenen Poliziſten konnten
zu=
nähſt der ungeheuren Zahl Kongreßanhänger nicht Herr werden.
Eſt als Verſtärkungen anlangten, gelang es allmählich, die
De=
mnſtranten auseinanderzutreiben, wobei viele Perſonen durch
Sockhiebe verletzt wurden. Fünfzehn Agitatoren, darunter der
Päſident des Bombayer Kriegsrates, wurden verhaftet.
Aufſtand in Burma. — Bor einer engliſchen Offenſive.
EP. Rangoon, 29. Dez.
Der geplante Angriff der engliſchen Truppen gegen die
auf=
ſündiſchen Burmeſen im Tharrawaddy=Bezirk wird heute
aus=
gührt werden. Ueber Tauſend engliſche und indiſche Soldaten
mrden gegen die Rebellen ins Feld geſchickt, die auf etwa 1000
Yann geſchätzt werden. Die Burmeſen ſind gut bewaffnet und
vrfügen über reichliche Munition. Die Behörden des
Aufſtands=
gbietes ſind angewieſen worden, mit aller Schärfe vorzugehen
ud den Aufſtand ſo ſchnell wie möglich zu unterdrücken.
Hefliges Gefecht zwiſchen Aufſtändiſchen und
Regierungskruppen.
EP. Rangoon, 29. Dezember.
Zwiſchen den aufſtändiſchen Burmeſen und
Regierungstrup=
yn im Tharrawaddy=Bezirk iſt nach hier vorliegenden
Meldun=
gn ein erbittertes Gefecht im Gange. Das ſtark befeſtigte
La=
ar der Rebellen konnte bis jetzt weder eingenommen, noch
wirk=
ſo unter Feuer genommen werden. Nach offiziellen Berichten
ſilen die Aufſtändiſchen in den Kämpfen ſchwere Verluſte er=
Uten haben. Ein Teil des Dſchungels iſt infolge des heftigen
Gewehrfeuers in Brand geraten und dichter Rauch ſoll einen
meiteren Vormarſch der Regierungstruppen erheblich erſchweren.
Las ununterbrochene Gewehrfeuer ſoll in einem Umkreis von
ewa 50 Kilometern zu hören ſein. Die Stellung der Rebellen im
Achungel iſt ſo ſchwierig, daß ſie entweder einen verzweifelten
Ausbruch unternehmen oder ſich aushungern laſſen müſſen.
lach dem Saturnjahr das Jupiterjahr. — Aſtrologie und
Zu=
hnft. — Wie das Wetter 1931 nach dem hundertjährigen Kalender
hird. — Die „Serie des Unglücks” wird in Glück gewandelt.
Wir können aufatmen, denn das „Jahr des Unheils”, das
katurnjahr 1930 iſt vorüber. Der „Regent” des ſoeben
verfloſ=
inen Jahres war nämlich nach der Auffaſſung der Aſtrologen
er Saturn, und dieſer Planet iſt als Herrſcher des Jahres
un=
gückbringend. Das Jahr 1930 brachte uns leider ein ſo gehäuf=
18 Maß von Elend, Not, Kataſtrophen der Elemente,
Bergwerks=
inglücken und Krankheit daß es ſeinem Herrſcher Saturn alle
ehre machte. Die Aſtrologen werden darin ein Zeichen dafür
ablicken, daß ihre Anſchauungen von dem Einfluß der
verſchie=
eenen Planeten auf die Schickſale der von ihnen beherrſchten
fahre richtig ſind: Wir Aufgeklärten aber werden einwenden,
laß nur durch einen verhängnisvollen Zufall im Jahre 1930
ine Uebereinſtimmung zwiſchen „Regent” und Charakter
er=
flgte. Alle aber werden ſich freuen, daß nunmehr ein
Jupiter=
uhr anbricht, denn wenn man auch nicht an den mehr oder
veniger günſtigen Einfluß des Jupiters auf das kommende
fahr glaubt, ſo hofft man doch gern, daß das neue Jahr uns
nehr Glück und Freude und weniger Not, Steuern und
Kata=
frophen bringen wird als das alte. Im nächſten Jahre 1932
laben wir den Mars als Herrſcher alſo nach der Meinung der
ßtern= und Planetendeuter ein kriegeriſches Jahr zu erwarten,
ſenn die einzelnen Regenten ſind Sonne, Venus, Merkur, Mond,
Haturn, Jupiter und Mars. Nach dieſer Reihenfolge iſt es
uuch für den Laien leicht den jeweiligen Jahresplaneten
feſt=
fuſtellen, denn man muß die Jahreszahl nur durch die 7, alſo
lie Zahl der Regenten, teilen, und der Reſt ergiebt den
vor=
ſerrſchenden Himmelskörper. Da 1931: 7 —275 mit Reſt 6
er=
ſibt, ſo iſt jetzt der 6. Regent, der Jupiter, von maßgebendem
Einfluß. Der Jupiter iſt der größte Planet des Sonnenſyſtems.
ßein Durchmeſſer iſt 141 300 Kilometer oder ungefähr 1 mal ſo
broß wie der Erdäquator. Er hat eine ſehr geringe Dichte,
ſie nur 0,23 von der Erde iſt. Das Jupiterjahr beträgt 11
Erden=
ahre und 314 Erdentage, ſein mittlerer Abſtand von der Sonne
eträgt 773 Millionen Kilometer, wobei er zwiſchen 736 Millionen
ſilometer im Perihel und 811 Millionen Kilometer im Aphel
ſchwankt. Soviel über den Planeten, unter deſſen Herrſchaft
wir im kommenden Jahre ſtehen werden! Aus den obigen
An=
gaben über die Beſtimmung der „Regenten” erkennt man, daß
hier ein gewiſſer Mechanismus primitiver Art herrſcht, denn
einige an ſich belangloſe Zahlen ſind auf den Jahrescharakter
mgeblich von größtem Einfluß. Die Aſtrologen ſchwören aber
Mikkelmeer-Probleme.
Italieniſch=franzöſiſche Skreiflichker zum Jahresende.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 29. Dezember.
Es ſcheint, daß man am Jahresende wird die Feſtſtellung
machen müſſen, daß 1930 fatal für die italieniſch=franzöſiſchen
Beziehungen war. Die Frage der Flottenparität iſt
ungelöſt. Keiner der Streitenden gab bis jetzt wirklich nach.
Man bot ſich gegenſeitig nur Scheinkonzeſſionen an. Es entſtand
dabei der Anſchein, als ob es den Verhandelnden nur darauf
ankäme, den Schein eines Abbruchs der Verhandlungen zu
ver=
meiden und vor der internationalen Oeffentlichkeit
gegeneinan=
der zu manövrieren.
Die engliſche Vermittlung, die Miſſion Craigies, ſchien
nicht mehr Erfolg zu bringen, als die Miſſion des Amerikaners
Gibſon. In London ſoll man darüber ſehr verſtimmt ſein
und verzweifelte Anſtrengungen machen um wenigſtens die
Flottenferien zwiſchen Frankreich und Italien zu verlängern.
Das hat aber zwei Hinderniſſe. Erſtens will Frankreich mit
Neukonſtruktionen nicht mehr lange warten, weil viele ſeiner
Schiffe veraltet ſind, und zweitens wäre es wirtſchaftlich
unvor=
teilhaft, die Werften länger unbeſchäftigt zu laſſen. In London
tut man verzweifelt, denn wenn das italieniſch=franzöſiſche
Wett=
rüſten beginnt, muß England auch rüſten, und damit iſt das
Dreierabkommen erledigt. Der Gedanke iſt ſcheinbar noch keinem
engliſchen Staatsmann gekommen, daß, wenn England die
Pari=
tät mit Amerika anerkennen konnte, es auch darauf verzichten
könnte, eine ſtärkere Flotte zu beſitzen als die zwei ſtärkſten
euro=
päiſchen Flotten zuſammen.
Mit einer wunderbaren Halsſtarrigkeit pflegt die Regierung
Macdonalds an der Löſung ausſichtsloſer Aufgaben zu arbeiten.
Aber diesmal kommen ihr dieſe Anſtrengungen nicht billig. Die
engliſche Politik ſitzt in der Zwickmühle. Sie iſt ſowohl von
Italien als auch von Frankreich abhängig. Es iſt ein
wunder=
ſames Ding, die engliſche Mittelmeerpolitik. Zuerſt hat man
ſich jahrelang vergebens angeſtrengt, Frankreich und Italien
auf=
einander zu hetzen; als dies endlich gelang, iſt man mit der
Situation unzufrieden und möchte ſie um jeden Preis wieder
verſöhnen. Es iſt zu befürchten, daß die Engländer Frankreich
ſo zur Nachgiebigkeit gegen Italien ſtimmen werden um den
Preis jeglichen Nachgebens gegenüber den Franzoſen auf der
Abrüſtungskonferenz.
In Frankreich nimmt man jetzt aber die italieniſche Frage
etwas ernſter; denn die italieniſch=ruſſiſche Zuſammenarbeit
nimmt immer großzügigere Formen an. Ein Teil des
Schiffs=
verkehrs im Mittelmeer verlegt ſich immer mehr nach dem Oſten;
denn Italien kauft jetzt alles aus Rußland. Das Petroleum
und das Getreide faſt ausſchließlich. Es iſt ein Tauſchverkehr:
Italien ſchickt Induſtrieartikel. Auf dieſe Weiſe werden ſowohl
die Sowjets, als auch die italieniſche Handelsfotte geſtärkt.
Frankreich will unter dieſen Umſtänden ſeine Streitkräfte im
Mittelmeer auf keinen Fall vermindern.
Die Kriegsſchiffsbauken Ikaliens.
EP. Rom, 29. Dez.
Mit dem am Sonntag erfolgten Stappellauf des
Panzerkreu=
zers „Gorizia” geht das ſchon vor der Londoner Flottenkonferenz
aufgeſtellte italieniſche Flottenbauprogramm ſeiner Vollendung
der 10 160=Tonnen=Klaſſe ſind im Laufe des Jahres bereits in
die Flotte eingereiht worden, während der Kreuzer „Bolzano” vor
ſeiner Fertigſtellung ſteht. Nach der Londoner Konferenz iſt jedoch
ein Ergänzungsprogramm beſchloſſen worden, deſſen
Verwirk=
lichung mit der Kiellegung des Panzerkreuzers „Pola” begann.
Außerdem ſind in dieſem Jahre vier leichte Kreuzer von Stapel
gelaſſen worden und haben die Namen berühmter Condottiere
erhalten.
darauf, daß die Zahl für die Beſtimmung der Zukunft von
Jahres Einfluß hat. Auch der Einwand, daß die Jahreszahl
1931 für das kommende Jahr offenbar nicht ſtimmt, da das
Ge=
burtsjahr Chriſti anſcheinend falſch berechnet iſt, und daß ſchon
aus dieſem Grunde die Prophezeihung nicht Anſpruch auf
un=
bedingte Zuverläſſigkeit erheben kann, macht ſie in ihrer
Zuver=
ſicht nicht irre. Siehe Saturnjahr 1930! Im Zuſammenhang
mit zahlreichen anderen günſtigen Prognoſen, die für das Jahr
1931 geſtellt worden ſind, wird es intereſſieren, daß auch der
hundertjährige Kalender allerlei Erfreuliches für die
Wetter=
bildung zu verkünden weiß. Sie wird nämlich faſt durchwegs
recht gut ſein. Der Frühling wird bis auf einige Tage der
„Maikühle” ſonnig und warm ſein, der Sommer im Anfang
mittelmäßig, ſpäter aber beſonders im Juli warm und trocken
und im Auguſt ſogar recht heiß. Die Tage der Reiſen und des
ſein. Die große Hitze bricht auch nicht plötzlich herein, wenn die
Menſchen noch nicht daran gewöhnt ſind und unter dem ſchroffen Spannung, als ſonſt in einem Dutzend von abenteuerlichſten „Spiel”=
Wechſel ſehr leiden, ſondern kommt erſt im letzten Drittel des ein Kaſſenmagnet erſter Güte werden!
Sommers, wenn man ſchon gewiſſermaßen ein mehrwöchiges
dagegen wird naß und regneriſch ſein, damit wir nicht zu
über=
mütig werden. Schließlich wird auch noch der Winter die
Hoffnungen der Menſchen erfüllen, denn, ohne das es zu
gewal=
tigen Kältegraden kommen wird, wird es doch viel Eis und
Schnee geben. Die Rodelfahrer, Schlittſchuhläufer und
Ski=
ſportler können alſo dem kommenden Winter mit derſelben
frohen Erwartung entgegenſehen, wie die Winterſportorte. Das
Jupiterjahr wird ſich eben Mühe geben, es allen recht zu machen
und keine Hoffnung zu enttäuſchen. Auch mit den
Kata=
ſtrophen, von denen wir im vergangenen Jahre viel zu
er=
leiden hatten, ſoll es nach den Prophezeihungen ſür 1931 ein
Ende haben. Das „Geſetz der Serie”, das ſich bisher nur in
macht hatte, ſoll nunmehr eine Wandlung im günſtigen Sinne und lebendigen Darſtellung trotzdem ſtarken Erfolg.
erfahren. Nun, mit einem Geſetz der „Serie des Glücks” wollen
1.
wir alle wohl zufrieden ſein.
* Berliner Filmpremieren.
„Afrika ſpricht!” betitelt ſich ein Tonfilm in deutfcher
Sprache, den die Herſteller als das „ungeheuerlichſte” Filmwerk nennen,
das je gedreht worden iſt. Die etwas bombaſtiſche Reklame ſtellt
aus=
nahmsweiſe keine Uebertreibung dar; was der Expeditionsforſcher Paul
L. Hoefler hier in Bild und Ton feſtgehalten hat, kann ſchlechthin
als ein nochniedageweſenes Erlebnis bezeichnet werden!
An Hand einer überſichtlichen Reliefkarte von Afrika verfolgt man in
Eine Wirkſchaftsdenkſchrift
für die Europäiſche Union.
EP. Genf, 29. Dezember.
Die Tagung des Studienausſchuſſes für die Europäiſche
Union, der am 16. Januar 1931 in Genf zuſammentritt, iſt von
einem beſonderen europäiſchen Komitee des
Völkerbundsſekre=
tariats durch eine Denkſchrift vorbereitet worden, die gewiſſe
Vorſchläge für die Tagesordnung der europäiſchen
Verhandlun=
gen enthält.
Die Denkſchrift iſt vom Völkerbundsſekretariat an alle 27
Mitglieder des Studienausſchuſſes für die europäiſche Union
verſandt worden. Das Völkerbundsſekretariat ſchlägt darin
ver=
ſchiedene Ausſprachen im europäiſchen Rahmen über die
Ver=
einheitlichung des Geſundheitsweſens, des Tranſitverkehrs uſw.
vor, während die belgiſche Regierung der Denkſchrift eine Note
beigeben läßt, die ganz beſtimmte Vorſchläge enthält und ſich
den letzten europäiſchen Wirtſchaftsverhandlungen des
Völker=
bundes aufs engſte anſchließt. So regt die belgiſche Regierung
an, die europäiſchen Verhandlungen über die Vereinheitlichung
des Fremdenrechtes und die Wiederherſtellung der Freizügigkeit
der Perſonen weiter fortzuſetzen. Ebenſo ſoll verſucht werden,
ein europäiſches Wirtſchaftsabkommen zu ſchließen, das auf der
Grundlage des Zollfriedensgedankens beruht und das jeden
Staat verpflichtet, Aenderungen ſeiner Zölle im voraus den
übrigen vertragsſchließenden Staaten anzukündigen.
Von unmittelbar praktiſcher Bedeutung iſt ein weiterer
Vor=
ſchlag, der darauf hinausläuft, eine Vereinbarung über die
Ausfuhr von elektriſcher Kraft auf große Entfernungen
herbei=
zuführen, die, wie die belgiſche Regierung erklärt, durch die
nationale Geſetzgebung heute noch behindert iſt.
Die belgiſche Note enthält auch gewiſſe allerdings nur in
allgemeiner Form angedeutete Anregungen über den Austauſch
und eine beſſere Verteilung der Kapitalien.
Eine deutſche Noke zu den Europaberakungen.
Zu den Europaberatungen, die am 16. Januar 1931 in
Genf der Studienausſchuß für die Europa=Union eröffnen wird,
hat die deutſche Reichsregierung dem Genfer
Völkerbundsſekre=
tariat eine kurze Note überfandt, die einige Anregungen für
die Beratungen enthält. Die deutſche Note hält ſich in den
Ge=
dankengängen der Antwort, die ſeinerzeit von der
Reichsregie=
rung auf das Briandſche Memorandum gegeben wurde und regt
in erſter Linie die formale Feſtlegung des Arbeitsprogrammes
des Europa=Ausſchuſſes an.
Auch die Regierung von Jugoſlawien hat eine Europa=
Note überſandt, die Vorſchläge für Arbeiten auf dem Gebiete
der größeren Fragen enthält.
Beide Noten ſind den europäiſchen Mitgliederregierungen
des Ausſchuſſes übermittelt worden und werden demnächſt in
Genf veröffentlicht.
Eine beſondere Rolle wird in den Januarberatungen die Frage
der Heranziehung europäiſcher Staaten ſpielen, die Nichtmitglieder
des Völkerbundes ſind. Von Italien wurde ſeinerzeit die
Auf=
nahme praktiſcher Verhandlungen ausdrücklich von der
Heran=
ziehung Sowjetrußlands und der Türkei abhängig gemacht.
Dies wird von dem Europa=Studienausſchuß im Januar
ge=
regelt werden müſſen. In Genf erwartet man, daß das neue
franzöſiſche Kabinett bei den Europa=Beratungen die alten
Loucheurſchen Pläne einer Kontrolle der internationalen
In=
duſtrie=Kartelle und Konzerne in irgendeiner Form wieder
auf=
werfen werde, und daß zu dieſem Zweck auch Loucheur, der jetzt
wieder Handelsminiſter iſt, zur Tagung des europäiſchen
Stu=
dienausſchuſſes nach Genf kommen wird.
Marſchall Joffre im Sterben.
EP. Paris, 29. Dez.
Der Zuſtand des Marſchalls Joffre iſt gänzlich hoffnungslos.
Der Kranke iſt außerordentlich ſchwach und hat den Gebrauch der
Sprache verloren. Der Kräfteverfall ſchreitet dauernd fort. Der
Marſchall iſt aber völlig bei Bewußtſein. Zahlreiche hervorragende
Perſönlichkeiten haben in den beiden letzten Tagen dem ſterbenden
entgegen. Die Kreuzer „Trento”, „Trieſte‟, „Fiume” und „Zara” Marſchall Beſuche abgeſtattet. Unter den Beſuchern heute
vor=
mittag befanden ſich der ehemalige Präſident der Republik,
Millerand, mehrere Mitglieder der Regierung, darunter
Kriegs=
miniſter Barthou und Luftfahrtminiſter Painlevé, ſowie der
Päpſtliche Nuntius, Mſgr. Maglione.
In ſpäter Abendſtunde verlautet: Der Tod Marſchäll Joffres
wird von einer Minute zur anderen erwartet. Heute nachmittag
3 Uhr gaben die Aerzte ein Bulletin aus, das folgendermaßen
lautet: „Sehr ernſter Zuſtand; äußerſte Schwäche.” — Der
Adju=
tant Joffres erklärte den Journaliſten, der Marſchall ſchlafe und
ſein Leben verlöſche ganz allmählich.
größter Spannung das Vordringen zweier tollkühner Männer in den
größter Bedeutung iſt, und darum auch auf die Geſtaltung des dunklen Weltteil. Man folgt ihnen in den Buſch Afrikas zu den
Elefan=
ten, Rhinozeroſſen, Giraffen und anderen Tieren, man lernt die
Phg=
mäen, die kleinſte Menſchenſorte der Erde kennen. Unerhört plaſtiſche
Natur= und Tieraufnahmen, wie ſie noch nirgends gezeigt worden ſind.
Dann der ſchier endloſe Zug der Heuſchrecken, die Plage der alten
Aegypter. Der Himmel verdunkelt ſich und blühendes Land wird in
einer einzigen Nacht in eine kahle Wüſtenei verwandelt. Ubangifrauen
mit dem Entenſchnabel ſtellen ſich vor, und dann ſieht man die Maſſai
auf der Löweniagd. Der Prinzenſohn Kaiga wird von dem König der
Tiere getötet. Rache um Kaiga!. Der ganze Stamm iſt bereit, den Tod
an dem Mörder zu rächen. Doch ſteht die Ehre nur den „erklärten”
Löwenjägern zu. Die Forſcher erhalten nach ihrem Verſprechen, nicht zu
ſchießen, die Erlaubnis, den Kampf zu filmen. Atemberaubende
Sze=
nen; unmittelbare Eindrücke, wie ſie bisher weder ein Film, noch
ein Buch vermitteln konnte. Das ganze Werk erſchütternd in ihrem
lebendigen Realismus; ſeltſamſte Aufnahmen, der mitreißende Bericht
einer höchſt gefährlichen Forſchungsreiſe. Solche Filme möchten wir in
Urlaubs werden demnach von günſtiger Witterung begleitet jedem Theater ſehen! Hier erfüllt der Film (und mit der Tonfilm) eine
Miſſion. Und nebſt der aufſchlußreichen Belehrung mehr wirkliche
Filmen! Ein ganz großer Wurf der Columbia Pictures. Dürfte auch
„Das Flötenkonzert von Sansſouei” (Regie: Ucicky)
Training in dieſer Beziehung durchgemacht hat. Der Herbſt iſt ein gutgemachtes hiſtoriſches Koſtumſtück, bei dem nicht etwa politiſche
Tendenz vorherrſcht. Der Film ſpielt anno 1756 und bringt nebſt
öko=
nomiſch ausgezeichnetem Aufbau eine beinahe kammerſpielartig feine
Linie. Echteſte Atmoſphären=Schilderung mit künſtleriſchen Mitteln.
Lediglich der Schluß, ein den Beginn des Siebenjährigen Krieges
an=
deutender, übertrieben in die Länge gezogener Parademarſch wirkt in
ſeiner tendenziöſen. fauſtdick aufgetragenen unverkennbaren
Effekt=
haſcherei ſtörend und aufreizend. Einzig und allein dieſer Schluß gab
den Anlaß zu Demonſtrationen! Gebühr iſt in der Maske ein
vor=
bildlicher Friderieus Rex. In der Sprache hingegen ganz und gar „
un=
fredericianiſch” Anſonſten guter Durchſchnitt (der ganze Film), ohne
beſondere, Merkmale. Rieſenerfolg mit ſich ſtets wiederholenden
Störungen.
Die dritte Weihnachtsnovität des Filmrepertoirs „Einbrecher”
eine muſikaliſche Ehekomödie von Liebmann und Verneuil, krankt
unangenehmer Weiſe durch Häufung von Unheil geliend ge= an einem mittelmäßigen Drehbuch und erzielt dank der ſchmiſſigen Regie
André von Kün.
Taſchenbuch für Gaſthausangeſtellte mit Tagesmerkbuch 1931,
bear=
beitet von Karl Lürßen Verlag: Bund der Hotel= Reſtaurant=
und Café=Angeſtellten UG. Leipzig (Chriſtlich=nationale
Berufsgewerk=
ſchaft der Gaſthausangeſtellten) Leipzis C. 1, Johannisgaſſe 4. In
Kunſtleder gebunden Preis 1,25 RM. Dieſes handliche und
geſchmack=
voll aufgemachte Büchlein bedarf kaum einer beſonderen Empfehlung.
Arbeitgeber und Arbeitnehmer finden hier Antwort auf unzählige
Fra=
gen, die das tägliche Leben an ſie ſtellt. Vor allem werden hier die oft
verzwickten Fragen des Arbeitsrechts in überſichtlicher und leicht
ver=
ſtändlicher Weiſe dargeſtellt und erläutert.
Seite 4
Dienstag, den 30. Dezember 1930
Nummer 360
O
ElN GESUNDER
SONNTAGS-VUNGE
ST BEl UNS
ANGEKOMMEN
Für die uns anläßlich unſerer
Verlobung erwieſenen
Aufmerk=
ſamkeiten ſagen wir hiermit
un=
ſeren herzlichſien Dank.
E. Diez u. H. Zimmermann.
Dankſagung.
In der Unmöglichkeit all den Vielen einzeln zu
ant=
worten, die meiner bei Gele genheit meines 75. Geburtstages
ſo gütig gedacht haben bitie ich, mir zu geitatten, daß ich
meiner Empfindung durch dieſe Zeilen Ausdruck gebe.
Für alle Briefe, Telegramme und Gaben vielen,
herzlichen Dank!
18903
A. Mendelsſohn.
Todes-Anzeige.
Nach längerem Leiden im Alter
von 67 Jahren verſchied heuie
mein innigſtgeliebter Mann,
Vater, Schwiegervater und
Groß=
vater
KARL. STORK U. FRAU ADELINE
GEBORENE BECKER
err Ernſt Kliffmüller
Amtsgehilfe i R.
DARMSTADT, OHLVSTRASSE NR. 30
Am 28. Dezember 1930, mittags 12 Uhr, entſchlief ſanft im 73. Lebensjahre mein
innigſtgeliebter Gatte, mein treuer Kamerad, unſer ſtets treu beſorgter Vater,
Bruder, Großvater, Schwager und Onkel
Georg Carl Weger
HEINZ BONIN
Lehrer
ERNA BONIN
geb. Schwebel
Vermählte
Alsfeld, Darmstadt
Darmstack
Parkusstraße 15
Frankensteinstr. 61
Kirchliche Trauung: Dienstag, den 30. Dezember 1930,
3 Uhr, in der Bessunger Kirche.
Statt beſonderer Anzeige.
Todes=Anzeige.
Es hat Gott gefallen, meinen geliebten
treuen Bruder, unſeren guten Onkel und
Vetter, den
Amisgerichtsrat
Erwin Würth
heute morgen gegen 10 Uhr durch einen
Herzſchlag von uns zu nehmen.
In tiefer Trauer:
Margareihe Würtb
Rechtsanwalt W. Schwörer
Darmſiadt, den 27. Dezember 1930.
Die Beerdigung findet ſiatt, Dienstag, den 30.
De=
zember 1930, vormittags ½12 Uhr, Krematorium
Waldtriedhof.
(18880
In der Nacht zum 27. Dezember ſtarb ganz
plötzlich und unerwariet am Herzſchlag unſer lieber
Regiments= und Kriegskamerad
Amtsgerichtsrat
Erwin Würth
Leutnant der Landwehr a. D.
im Alter von 54 Jahren.
Januar 1915 kam er zum Regiment und machte
von da ab alle Gefechtshandlungen des Regiments
bis zum Schluß des großen Kriegs in der Front mit.
Er war ein durch und durch zuverläſſiger,
den ſchwierigſten Lagen gewachſener, überaus
unerſchrockener und tapferer Soldat und fand
verſchiedentlich in ganz beſonderen
Vertrauens=
ſtellungen Verwendung.
Nach dem Krieg wurde er ſofort in den
Vor=
ſtand unſeres Vereins gewählt, wo wir bei vielen
Gelegenheiten ſeine abgeklärte gütige
Lebensauf=
faſſung, ſein reifes Urteil und ſeinen klaren
Ver=
ſtand dankbar empfanden.
Die Lücke, die er hinterläßt, wird ſich nur
ſchwer ſchließen.
Für den Verein der Offiziere
des Großh. Heſſ. Leibg. Inf.Regt.
Frhr. v. Preuſchen
Generalmajor a. D. u. Vorſitzender.
Die Einäſcherung findet am Dienstag, den 30. Dez.,
½12 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
(18904
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte unſeres
lieben, unvergeßlichen Sohnes, Pruders,
Schwagers, Onkel und Neffen
Rudolf Ningler
ſagen wir Allen auf dieſem Wege unſeren
herz=
lichſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Ningler.
Darmſiadt, den 29. Dezember 1930. (12882
Eiſenbahn=Inſpektor i. R.
In tiefer Trauer:
Margaretha Weher, geb. Roos
Karl Weyer und Frau Luiſe, geb. Stoll
Luiſe Götz Wwe, geb Weger
Ernſt Grimm und Frau Maria, geb. Weger
und 2 Enkelkinder.
In Trauer:
Frau Emma Kliffmüller Wwe.
nebſt Kinder.
Darmſtadt, den 28. Dez. 1930.
Taunusſtr. 35.
18899
Die Einäſcherung findet Mittwoch,
den 31. Dezember, nachmittags
2½ Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt.
Dankſagung.
Darmſtadt, den 29. Dezember 1930.
Dornheimerweg 32.
Für die vielen Beweiſe
aufrich=
tiger Teilnahme beim Heimgang
unſerer lieben Mutter
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 31. Dezember 1930, um 2½ Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir höflichſt Abſtand zu nehmen. (18883
Am 29. Dezember entſchlief nach langem Leiden im 70. Lebensjahre
meine liebe Frau, unſere gute Mutter, Schwiegermutter und Groß=
mutter
Frau Barbara Dießz
geb. Loos.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Dietz, Eiſenbahn=Inſpektor i. R.
Darmſtadt, Rhönring 60.
(18929
Beerdigung am Mittwoch, den 31. Dezember, nachmittags 3.30 Uhr,
auf dem Waldfriedhof.
Dem Herrn über Leben und Tod hat es nach ſeinem unertorſchlichen
Rat=
ſchluß gefallen, am Sonntag Nachmittag ½6 Uhr unſeren über Alles
ge=
liebten, ſo hoffnungsvollen und braven einzigen Sohn und Bruder
Kurt Hild, stud. ing.
nach einem in Geduld ertragenem Leiden im ſchönſten Alter von nahezu
20 Jahren zu ſich zu rufen.
Die fieſtrauernden Eltern und Schweſter:
Bau=Oberinſpeltor Ph. Hild, Wienerſtr. 45
Frau Marg. Hild, geb. Lautz.
18894)
Marie Hilo (als Schweſter).
Die Einſegnung und Beerdigung findet von der Friedhofshalle an der
N.=Ramſt.=Str., aus, am letzten Tage des Jahres, vorm. 11½ Uhr ſtatt.
Todes=Anzeige
Unſer herzensguter Vater, Großvater, Schwiegervater, Schwager und Onkel
Herr G. W. Becker
(früher Mauerftraße 11)
iſt am 2. Feiertag ſanft entſchlafen.
Im Namen der Hinierbliebenen
Georg Becker
Berlin=Zehlendorf
Eisvogelweg 48
Die Beerdigg findet ſtatt, Dienstag, den 30.12., vorm. 11 Uhr, alter Friedhof.
Nachruf.
Am 21. Dezember ds. Js. entſchlief plötzlich und
uner=
wartet unſer hochverehrter Chef
Herr Gärtnereibeſitzer
Johannes Emmerich
Er war uns jederzeit ein Vorbild, dem wir nacheifern, und
werden wir ihm ſiets ein ehrendes Andenken bewahren.
Möge ihm die Erde leicht ſein.
Das Perſonal
des Blumengeſchäfts und Gärtnerei
Johannes Emmerich.
Darmſtadt, den 29. Dezember 1930.
Wilhelmine Jäger Wwe.
ſagen wir herzlichen Dank.
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 30. Dezember 1930.
Dankfagung.
Haarausfall.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und die vielen
Kranz=
ſpenden herzlichen Dank. Beſondern
Dank Herrn Dr. Nauheim für ſeine
liebevolle Behandlung, Herrn Pfarrer
Goethe für die tröſtenden Worte.
dem Kriegerverein Graf Haesler
für die Kranzniederlegung und dem
Verein ehemaliger Militärmuſiker
für die ſchönen Weiſen am Grabe.
Dank allen denen, die der lieben
Entſchlafenen während ihrem
ſchwe=
ren Leiden Liebe und Troſt ſpendeten.
wird d. die Ottve=
Methode ſicher
be=
ſeitigt. Wirkung
überraſchend. Preis
1.90 ℳ. — Friſeur
Karl Steinmetz,
Ludwigſtraße 8.
(11422a)
Kegler! 4.5 Herren,
für Dienstags,
neu=
zeitl. Aſphaltbahn,
können beitreten. 9 Der Neuja
Adreſſ.=Angabe erw. 1h a Neuf
unter O. 79 Geſchſt. Neckarſtraße
vi
tvolke
Felde der 9
inein in die
Närkt die Sch
kſt und verbre
und den Jun
beutſche Juge
Ongend aller
A
Kl. Laden
m. Wohn. geſ. Ang. wir in dieſe
u. O. 71 Geſchſt. ( ſerzlicher Te
In tiefer Trauer:
3—5-Zi.-Wohn.” Für Gatte
Heinrich Seim
und Kinder.
gute Lage, von ält. ſe erworben
ruh. Dame f. April
oder ſpäter geſucht.
Angeb. m. Preis I. ſvornehme
O. 70 Geſchſt. Eid
Darmſtadt, Landwehrſtr. 13.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme an dem Verluſt unſres
lieben Entſchlafenen
Zum 1. April, evtl.” und die
früh. 6—7=Zimmer= en, viele Fre
Wohnung geſucht. nderer Gen=
Wenn reichl. Zub. nführenden
u. große Raume, a. von mir he
5=Zimmer=Wohng. von heute‟
genügend. — Gefl. zeſtellt hat, de
ausführl. Angeb. u. bollwerk des
L. 50 a. d. Geſch. * ſngte We
Herrn Georg Knörzer
ſprechen wir hiermit unſeren
herz=
lichen Dank aus. Insbeſondere danken
wir Herrn Pfaxrer D. Berér für die
tröſtenden Worte am Grabe, ſowie
der Fa. E. Merck und
Berufsfeuer=
wehr derſelben, für die
Kranznieder=
legung und den warmen Nachruf.
Ferner danken wir der Schweſter der
Martinsgemeinde für die aufopfernde
Pflege, ſowie für alle Kranz= und
Blumenſpenden und denen, die dem
Verſtorbenen die letzte Ehre erwieſen
haben.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 30. Dez. 1930. 18876
Von ruh. Mietern liſtandskre
1 o. 2 Zim. m. Kü.
geſucht. Angeb. u. Tonädige
2. 53 a. d. Geſch. fgergebener
Möbl. Schlaf= und
Arbeitszim. (ev. als
Büro) p. ſofort geſ.
(ev. Raum f. Auto).
Nur parterre. Ang.
unt. O. 76 Gſchſt. (
P Zum Tode
m die Witr
gerichtet:
dr Frau er!
ungeſichts d
unſeres V
gr während
bs durch ſei
bkeiten, die
der heſſiſck
hung und Ve
Berufst. Herr ſucht
ab 15. 1. zwei gut
möbl. Zimmer
(Norden bevorz.)
Dr. Vogt, (*mi
Frankfurterſtr. 90.
Stud. ſucht möb. 1
Dankſagung.
Für die alle mir ſo aufrichtig zum
Ausdruck gebrachte Teilnahme, ſowie
der reichen Kranzſpenden bei dem
Heimgange meiner ſehr lieben
Entſchlafenen, ſage ich hiermit jedem
meinen tiefgefühlteſten Dank.
Dauermieter,berufl.
tätig, ſucht möb. 3.
m. aufmerkſ.
Bedie=
nung, wo ev.
Mo=
torrad” untergeſtellt
werd. kann Schriftl.
Ang. u. O. 84 Gſchſt.*
Jacob Gölz.
Gartenpumpe, Baſſ.
u. eiſ. Waſchfrau
(Waſchteufel) z. kf.g.
Off. u. O. 32 Gſch.
Darmſtadt, 29. Dezember 1930.
z. Lern.
Piang Barz, z.
geſucht. Preisang,
u. O. 65 Geſchſt.
A Pfund füße Mandarinen . . 1.00
Süße Canellas=Drangen
faſt kernlos
. 3 Pfd. 1.10
Muskat=Dattelu, Schachtel ca, 450gr .0.78
Schwerer Notwein
Fl. 1.00
für Shlveſterpunſch . ."
Erdbeeren zur Bowle, . . Kilo=Doſe 1.35
Ananas in Scheiben . . . . . . Doſe 1.40
Friſche Ananas
Schwedenpunſch
Fl. 3 50
Num und Arak billigſt. (18928
Gut erh.
Kohlen=
badeofen evtl. mit
Wanne zu kauf.
ge=
ſucht. Offerten unt.
O. 61 a. d. Geſch.
Ludwigſtraße 6
Faßbender Saalbauſtr. 38.
Dieburgerſtraße 40, Früchteſtand a. d. Markt.
Wer dort?
Zier V. Schalz
Komme ſof, u. kaufe
getragene Herren=
Kleider, Federbetten,
Schuhe, Wäſche uſw.
Trauergarderoben/V. Schatt
werdenin einigen Stunden ſchwarz gefärb
Reinoold
Kranichſteinerſtr. 28
Eliſabethenſtr
(Huthaus Titze)
Telephon 736
Telephon 736
Marktpaſſage 175242
Bitte genau auf Firma und Straße zu achten
Darmſtadt. (2862
Tel. 1924 Schloßg 23.
Opel=Limouſine
Mod. 1930, 6000k.
1hmmer 360
Dienstag, den 30. Dezember 1930
Aus ver Landeshäuprmnot.
Darmſtadt, den 30. Dezember.
Aufruf an die reichsdentſche Jugend!
Der Verein für das Deutſchtum im Ausland erläßt
zur Jahreswende den nachſtehenden Aufruf. Nur die
tatkräftige Fortſetzung des volksdeutſchen Hilfswerkes der
reichsdeutſchen Schule für die auslandsdeutſche Schule
kann deutſche Jugend draußen vor dem nationalen
Un=
tergang retten.
0 fahre eines neuen Europa liegen hinter uns. In dieſen 10
hweg hat man daran gearbeitet, die Verwüſtungen des Weltkrieges
Bieſtigen, eine neue Ordnung im Zuſammenleben der Völker zu
indsi Die Erörterungen und Vorverhandlungen über dieſe neue
Ord=
ſyung dr Friedensverträge ſtanden unter dem Gedanken „
Selbſtbeſtim=
ſnunmzecht” für alle Völker, Freiheit der Sprache und Kultur für
dem Aenſchen und jede Volksgruppe.
fü unſer deutſches Volk ſind dieſe Hoffnungen noch nicht
an=
jähery verwirklicht In 21 Staaten Europas lebt es, zerriſſen und
erſtſict, in ſtaatlichen und kulturellen Ordnungen, die es nicht frei
gewahl hat. Du deutſche Jugend im Reich, biſt ein Teil des
deut=
ſchem ſeſamtvolkes. Du ſiehſt Millionen deiner Kameraden deiner
Aſtens und Volksgenoſſen, in der weiten Welt leben, in fremder
Um=
nbmnd unter fremden Fahnen, als Staatsbürger fremder Staaten, aber
auchhd Volksbürger unſeres weltweiten deutſchen Volkes.
dne auslandsdeutſchen Kameraden wollen und müſſen nun ebenſo
ſe 9 deutſche Bildung, Erziehung in der deutſchen Mutterſprache,
Antzlan unſerem deutſchen Kulturleben erhalten und behalten, wenn
ſe ſſhals Teile unſeres Geſamtvolkes empfinden, als unſere Brüder
und cweſtern an unſerem gemeinſamen Schickſal mitwirken ſollen.
2u reichen die heutigen deutſchen Kultureinrichtungen im
Aus=
ſandzt ſicht aus. Eure Kameraden können oft kaum noch das
notwen=
digſtie deutſch leſen und ſchreiben lernen! Künſtlich erſchwerte
Prüfungs=
vorſſimiten, Sperrung vieler Berufe, Ausſchluß von
Bildungsmöglich=
eiten eigen die Gefahren für ſie: Herunterſinken von der Höhe
deutuchr Bildung, zurückbleiben im Kampf ums Daſein aus
Man=
engeiſtiger Schulung Verluſt der ſtarken innigen
Verbunden=
heſt tut den Gütern unſeres Volkstums, Rückgang des deutſchen
Rukilewewußtſeins!
Drtſche Jugend im Mutterland! Vergiß ſie nicht, die das Schickſal
der ürgangenheit oder Gegenwart in die weite Welt geführt hat! Hilf
dazug ſe beim Deutſchtum zu erhalten als unſere beſten Freunde draußen
in 1AWelt! Schließe dich zuſammen in den Gruppen
des 3.D.A., der eine planmäßige tatkräftige
Be=
troung der auslandsdeutſchen
Kultureinrichtun=
ger ſeit vielen Jahren durchführt! Diene damit dem
Gesmmtvolke jenſeits des parteipolitiſchen Kampfplatzes auf dem
groſten Felde der Kulturarbeit! Nur bewußte Beſchränkung auf
dieſit konderaufgabe kann hierbei größtmögliche Erfolge bringen!
Mein in die Gruppen des V.D.A.!
Särkt die Schutzfront des Weltdeutſchtums!
9t und verbreitet die V.D.A.=Zeitſchriften beſonders Rolandblätter
und den Jung=Roland, die geiſtigen Waffen in dieſem Kampf!
Dutſche Jugend im Reich — auf zum Kampf für die deutſche
Jugend aller Länder!
D Der Neujahrsempfang des Geſamtminiſteriums findet, wie
übllich am Neujahrstag um 11.30 Uhr beim
Staatspräſiden=
tenn ſeckarſtraße 7, ſtatt.
Zum Tode Dr. Davids. Oberbürgermeiſter Mueller
hatin die Witwe des Verſtorbenen nachſtehendes
Beileidsſchrei=
bem gerichtet: Hochverehrte gnädige Frau! Zugleich namens
mesnr Frau erlaube ich mir. Ihnen die Verſicherung zu geben,
daß nir in dieſen für Sie ſo ſchmerzlichen Tagen mit aufrichtiger
uni erzlicher Teilnahme Ihrer und der Ihrigen gedenken. Möge
Sie ingeſichts dieſes ſchweren Abſchieds das Bewußtſein tröſten,
daß Ihr Gatte ſich in einer Zeit höchſter Gefahr um die
Bewah=
rurg unſeres Vaterlandes vor dem Chaos unvergängliche
Ver=
dieſt erworben hat. Daß er auch in Darmſtadt unvergeſſen iſt,
woo während ſeiner amtlichen Wirkſamkeit als Geſandter des
Reach durch ſeine überaus fruchtbare wiſſenſchaftliche Tätigkeit,
ſeitve vornehme Geſinnung und ſeine reichen geſellſchaftlichen
Fäüikeiten, die mit einem tiefen Einfühlungsvermögen in die
Layeund die Gedankengänge aller ſozialen Schichten gepaart
waa, viele Freunde und Verehrer hinterlaſſen hat, darf ich mit
beloverer Genugtuung verzeichnen. Dankbar gedenke ich auch
ſeine führenden Mitarbeit bei dem Zuſtandekommen des im Jahre
19:4von mir herausgegebenen Buchs „Kunſt und Leben in
Darm=
ſtautvon heute”, wo er unſerer Stadt das ſchmeichelhafte Zeugnis
aungſtellt hat, daß ſie in der Zeit der fremden Beſetzung ſich „als
eim kollwerk des Deutſchtums, als ein geiſtiger Brückenkopf für die
be ringte Weſtmark” bewährt habe, daß Ströme von nationaler
Wdrſtandskraft”, an der damals das Schickſal des Reiches hing,
vom der heſſiſchen Landeshauptſtadt ausgegangen ſind. Nehmen
Sf” gnädige Frau, die Verſicherung meiner unveränderten
Hoch=
ſchitzng und Verehrung entgegen, mit der ich verbleibe Ihr
auf=
rie ſig ergebener gez.: Mueller, Oberbürgermeiſter.
Seite 5
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus
Kleines Haus
15, Ende gegen 17.30 Uhr
Die Pantoffeln des Glücks
lund das Wunderbuch der Technikl
Preiſe 0.50—2.50
Dreutag
S)ezember w, Ende gegen 2e uhr
Der raſende Sperling
G7. Darmſt. Volksbühne
Gr. I—1V. Pr. 0.80—8 Mk.)
Keine Borſtellung
Mitvoch,
Adezember
Dmerstag,
1. Januar
18.30 bis gegen 22 Uhr
Die Fledermans
Außer Miete
Preiſe 0.80—8 Mk.
Carmen
B11
Preiſe 1.20—12 Mk.
19.30—22.30 Uhr
Die Zauberflöte
ſtag,
1. Januar D12 T, Gr. 1, 2 und 3
IAnf. 15, Ende geg. 17.30 Uhr
Die Pantoffeln des Glücks
und das Wunderbuch der Technikl Heſſenlandmiete 1,3 u. 111,5
Preiſe 0.50—2.50 Mk.
Santtag;
3. Januar
20—22.30 Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
Preiſe 1— 10 Mr.
Sontag,
2o Juhre zdteie voitstieclice Bereimgung in Heſſen .
Am 2. Januar begeht in Darmſtadt die „Freie volkskirchliche
Vereinigung in Heſſen” eine der drei Gruppen im Heſſiſchen
evangeliſchen Landeskirchentag, die Feier ihres 25jährigen
Be=
ſtehens. Es iſt dies Anlaß, die Oeffentlichkeit mit ihrer
Entwick=
lung näher bekannt zu machen.
Wenn man die Geſchichte der Vereinigung überſchaut, ſo ſieht
man, wie ſie ihren Geiſt weſentlich empfangen hat von der
genia=
len Geſtalt ihres Gründers, des Darmſtädter Pfarrers D. Guyot.
Dieſer leider ſo früh verſtorbene, mit einem weiten Blick für
Ge=
ſchichte und Gegenwart, mit vorurteilsloſer Aufgeſchloſſenheit für
die Erforderniſſe der Zeit und ſeltener organiſatoriſcher Kraft
be=
gabte Mann hat drei für die ganze heſſiſche Landeskirche
hochbe=
deutſame Einrichtungen von Kraft und Dauer geſchaffen: die
Frankfurter Konferenz heſſiſcher Geiſtlicher, die Freie
Landes=
kirchliche (jetzt volkskirchliche) Vereinigung und den Heſſiſchen
Diakonie=Verein. Die erſte dieſer Gründungen ſollte die Pfarrer
in enger Fühlung mit der wiſſenſchaftlichen Forſchung halten, die
letzte aber wollte gegenüber der Schweſternſchaft des
Mutterhaus=
ſyſtems durch weſentlich erweiterte und vertiefte
Schweſternaus=
bildung und Reform des Diakonieweſens evangeliſcher
Gemeinde=
pflege dienſtbar ſein. Die Freie Landeskirchliche Vereinigung aber
ſollte Geiſtliche und Laien zuſammenſchließen zu gemeinſamem
Wirken und Werben, für die reformatoriſchen Leitgedanken der
Volkskirche, des allgemeinen Prieſtertums aller Gläubigen, der
Gewiſſensfreiheit und Weltoffenheit. Der erſte Aufruf ſpricht
davon, daß es die Aufgabe iſt, das Evangelium in lebendige
Be=
ziehung zum modernen Geiſtesleben zu erhalten und letzteres mit
den Kräften des Evangeliums zu durchdringen. „Unſer Ideal iſt
demnach nicht eine einheitliche Machtkirche unter der Herrſchaft
eines, klerikalen Paſtorentums, ſondern, eine in der Einheit des
Geiſtes zuſammengefaßte Volkskirche, die nach innen Raum hat
für eine Fülle von Geiſtesrichtungen und Lebensregungen, nach
außen im Bunde ſteht mit allen guten Geiſtern der Zeit und dabei
doch ihrer Eigenart und ihrer beſonderen Aufgabe ſich ſtets
be=
wußt bleibt.” Sie will die Freiheit der theologiſchen Wiſſenſchaft
und nur eine ans Gewiſſen gebundene Verkündigung des
Evan=
geliums in Wort und Schrift. Das dogmatiſche Erbe der
Ver=
gangenheit wird in ſeiner geſchichtlichen Bedeutung gewürdigt.
aber weder als bindendes Glaubensgeſetz für die Gegenwart noch
als wertloſer Ballaſt angeſehen. Es iſt merkwürdig, wie klar dieſe
Sätze das Programm ſelbſt für die veränderten Verhältniſſe der
Gegenwart vorzeichnen konnten.
Als der Kirchlich=Poſitive Verband ſeine Anhänger geſammelt
hatte, um ihren Wünſchen maßgebend Geltung verſchaffen zu
kön=
nen, und als in ſeinen Reihen das chriſtlich=ſoziale Kirchenideal
Stöckerſcher Richtung nach politiſchem Einfluß ſtrebte, war es
Pflicht geworden, diejenigen, die ſich zum Ideal einer freien und
parteipolitiſch neutralen Volkskirche bekannten, zu einer
tatkräf=
tigen Geſinnungsgemeinſchaft zu vereinigen. Schon im erſten
Jahr ſchloſſen ſich der Vereinigung 430 Mitglieder an, die ſich
1910 durch den Beitritt des Darmſtädter Proteſtantenvereins auf
650 vermehrten. An bedeutſamen Anläſſen zu kirchenpolitiſcher
Arbeit fehlte es nicht. Erinnert ſei an den Fall Korell (06/07).
Jatho und Traub (08), Fuchs (13), an den Kampf um die
Erhal=
tung des obligatoriſchen Charakters des Fakultätsexamens in
Gießen (10), ſowie um die Ausſchaltung kirchenpolitiſcher
Geſichts=
punkte bei der Beſetzung theol. Lehrſtühle in Gießen und
Fried=
berg, namentlich auch an die erfolgreiche Werbetätigkeit bei den
kirchlichen Wahlen, die das Ergebnis hatte, daß in der 8. und 9.
Landesſynode (1900—1919), ſowie in dem Verfaſſunggebenden
Landeskirchentag (1920/21) die vereinigte Linke beſtehend aus der
Friedberger Gruppe und der Freien Landeskirchlichen
Vereini=
gung die Mehrheit hatte, was ſich erſt ſeit 1922 dadurch änderte,
daß die Friedberger Gruppe von der Arbeitsgemeinſchaft
zurück=
trat und eine eigene Gruppe gründete. Neben der
kirchenpoliti=
ſchen Tätigkeit war das wichtigſte Anliegen die Pflege geſunder
Wechſelwirkung zwiſchen Kirche und Wiſſenſchaft und eine
ent=
ſprechende Umgeſtaltung des evangeliſchen Religionsunterrichtes.
Bei den Jahrestagungen und den Vortragsveranſtaltungen der
ſtädtiſchen Ortsgruppen, namentlich auch der Darmſtädter, kamen
Männer, wie Baumgarten, Bouſſet, Drews, Eck. Gunkel,
Heſſel=
bacher, Titius, Traub, Troeltſch u. a. m. zu Wort. Ein Ausſchuß
unter E. Preuſchen beſchäftigte ſich 08/09 mit der Frage der
Neu=
geſtaltung der Religionslehrbücher 1914 trat eine „Guyot=
Stif=
tung” zur Förderung evangeliſcher Gemeindepflege ins Leben. Ein
eigenes Mitteilungsblatt förderte und fördert den geiſtigen
Aus=
tauſch unter den Mitgliedern. Im gegenwärtigen
Landeskirchen=
tag iſt die Freie volkskirchliche Vereinigung, wie ſie nach der
Neu=
geſtaltung ihrer Satzungen im Jahre 1929 heißt, zwar die ſchwächſte
von den drei Gruppen, konnte aber doch ein knappes Drittel der
Sitze auf ſich vereinigen. Sie ſtellt aus ihren Reihen den
Vor=
ſitzenden des Landeskirchentags und konnte ihren ſeitherigen
Vor=
ſitzenden als Superintendent von Starkenburg in das
Landeskir=
chenamt einziehen ſehen. Große und vielſeitige Aufgaben
ſind ihr geſtellt. Sie iſt vor allen berufen, die Brücke
zwiſchen evangeliſcher Lebensauffaſſung und moderner
Lebens=
geſtaltung zu ſchlagen und zu verhindern, daß in immer größerer
Verengung das Religiöſe auf einen kleinen Bezirk innerhalb des
Kulturlebens zurückgedrängt wird, ſtatt in freier Durchdringung
an der geſamten Volkskultur zu geſtalten. Gegenüber den
man=
cherlei Strömungen innerhalb der Theologie, die auf eine
Repri=
ſtination hinführen, hat ſie die Weite des Blickfeldes zu wahren,
ebenſo, wie ſie die Fühlung mit den wirtſchaftlichen und ſozialen
Problemen nicht verlieren darf.
Die Feier des 25jährigen Beſtehens wird am Gründungstag,
dem 2. Januar, im kleinen Saal des Saalbaus durch eine
Mitglie=
derverſammlung um 2.30 Uhr und einen öffentlichen Feſtakt um
4 Uhr begangen. Dabei wird der Superintendent von
Starken=
burg. Oberkirchenrat Dr. Müller, einen Feſtvortrag halten über
das Thema: Unſer Dienſt in der Volkskirche‟. Zu dieſem
öffent=
lichen Feſtakt ſind Gäſte willkommen, namentlich ſolche, die ſich
über den freien Proteſtantismus orientieren wollen, oder zu ſeinen
Freunden gehören.
Ernannt wurden am 27. November, der Kanzleiaſſiſtent bei
dem Amtsanwalt in Mainz Paul Friedrich zum
Kanzleiaſſi=
ſtent bei dem Amtsgericht Alzey vom 1. Januar 1931; am 17. Dez.
der bisher im Miniſterium der Finanzen beſchäftigte
Gerichts=
aſſeſſor Dr. Kurt Lücken zum ſtändigen Hilfsarbeiter in dieſem
Miniſterium mit der Amtsbezeichnung „Finanzrat” vom 1. Jan.
1931 an: am 20. Dezember der Privatdozent Dr. Melchior
Weſt=
hues zu Gießen zum außerplanmäßigen außerordentlichen
Pro=
feſſor an der Landesuniverſität Gießen. Durch Entſchließung des
Miniſteriums für Kultus und Bildungsweſen wurde der
Studien=
referendar Hans Kadel in Darmſtadt zum Studienaſſeſſor
er=
nannt mit Wirkung vom 1. April 1931.
Erledigte Stelle. Erledigt iſt eine Schulſtelle für eine
evan=
geliſche Lehrerin an der Volksſchule in Heuchelheim, Kreis
Gießen.
Beamtenjubiläum. Am 1. Januar 1931 begehen die
Loko=
motivführer der Deutſchen Reichsbahn. Anton Ruckert
Darm=
ſtadt, Pallaswieſenſtraße 4, bedienſtet beim Bahnbetriebswerk
Darmſtadt, und Philipp Schäfer, Arheilgen, Friedrich=Ludwig=
Jahnſtraße, bedienſtet beim Bahnbetriebswerk Kranichſtein, ihr
25jähriges Beamtenjubiläum. In dieſen 25 Jahren haben ſie ihre
ganze Kraft der Reichsbahn zur Verfügung geſtellt, mit vollem
Pflichtbewußtſein und Eifer den Beruf ausgefüllt. Trotz den
großen Gefahren, die mit dieſem Dienſt verknüpft ſind, war es
ihnen bis auf den heutigen Tag vergönnt, die ihnen anvertrauten
Güter ſicher und wohlbehalten dem Beſtimmungsort zuzuführen.
— 80. Geburtstag. Die Witwe des früheren
Stationsvor=
ſtehers i. R. Friedrich Beck, bei der Main=Neckar=Bahn in
Darm=
ſtadt, wird am 31. Dezember 80 Jahre alt. Mögen der allbeliebten
Frau noch viele Jahre zufriedenen Daſeins beſchieden ſein.
Für den Abend
elegante
Frack- und Smokinghemden
(18920
in allen Weiten.
Geiger & Günther
Lndwig
str. 17
21—23.15 Uhr
Wie werde ich reich und glückhlich
Außer Miete
Preiſe 1.50—7.50 Mk.
18.30, Ende gegen 22 Uhr 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr
Der Daiterich
Preiſe 0.50—8 Mk.
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Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
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Anf. 15. Ende gegen 17 Uhr
der Mann, den ſein Gewiſſen trieb
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30—22.30 Uhr
Wie werde ich reich und glüchlich ?
E13. T. Gr. 5 und 6 Buſatzmiete 16, T. Gr.7 u. 8
Preiſe 1 50—7.50 Mk.
20—22.30 Uhr
Der fliegende Holländer /Wie werde ich reich und glüchlich ?
. Januar H6 Bü nenvolksbund Zuſatz=Miete 111,8, T, Gr. 4
Preiſe 1.50—7.50
— Heſſiſches Landestheater. An Silveſter geht im Großen
Kols die Operette von Johann Strauß „Die Fledermaus”
iner Inſzenierung von Arthur Maria Rabenalt und Wilhelm
Wenking unter muſikaliſcher Leitung von Dr Karl Böhm um
W0 Uhr außer Miete in Szene. Den Alfred ſingt erſtmalig Jo=
Anf. 19, Ende geg. 22 Uhr
Preiſe 1—10 Mk.
humes Schocke, in den übrigen Hauptpartien: Bunſel, Harre,
Qälter, Gothe, Kuhn, Stralendorf, Baumeiſter Ney. Im Kleinen
Sas gelangt um 21 Uhr die ſo außerordentlich beifällig
aufge=
uomene Revue von Felis Joachimſon mit der Muſik von Miſcha
Sulianſky „Wie werde ich reich und glücklich?” in der
Suenierung von Renato Mordo, muſikaliſche Leitung Fritz Bohne,
Iäze Hans Macke, zur Darſtellung. Am Donnerstag, den 1. Jan.,
füinet die erſte Wiederholung von Bizets Oper „Carmen” in
Der Inſzenierung von Carl Ebert und Wilhelm Reinking ſtatt.
Mſikaliſche Leitung: Dr. Karl Böhm. Das Schauſpiel gaſtiert am
Dejahrstag mit dem muſikaliſchen Luſtſpiel „Meine Schweſter
ruſd ich” im Feſtſpielhaus Worms. — Im Kleinen Haus gibt
1die Heſſiſche Spielgemeinſchaft Niebergalls Lokalpoſſe „Der
Dat=
teich”. „Der fliegende Holländer”, Oper von
Wag=
i0, wird in der Inſzenierung von Renato Mordo am Sonntag,
de 4. Januar, in den diesjährigen Spielplan aufgenommen. Die
Sata ſingt Anita Mitrovic, den Holländer Albert Lohmann, den
Die erſte Wiederholung des Schauſpiels
— Mendelsſohnfeier im Rundfunk. Eine weitere Ehrung des
Meiſters kommt in der muſikaliſchen Veranſtaltung des
Frank=
furter Rundfunks anläßlich ſeines 75. Geburtstages zum Ausdruck,
die heute 21,10 Uhr beginnt und auf die Mitglieder des
Schleſier=
vereins ſowie Verehrer des Komponiſten beſonders aufmerkſam
gemacht werden.
— Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Einer dankenswerten Anregung
der Leitung des Landestheaters gerne folgend, eröffnet die
Spiel=
gemeinſchaft das neue Jahr mit einer Aufführung des „
Datte=
rich” dem Standardwerk der heſſiſchen Dialektdichtung, am
Neu=
jahrstage — 1. Januar 1931 — 19.30 Uhr, im Kleinen Haus.
(Preiſe 0.50 bis 3,00 Mk.) Mit dem Danke an die Theaterleitung
für die Anregung zu dieſer Ehrung Niebergalls verbinden wir
die Bitte, durch zahlreichen Beſuch dieſer Heimatfeier den feſtlichen
Rahmen zu ſchaffen, und hoffen, beſonders den vielen über die
Feſt=
tage in der Heimat weilenden Gäſten damit die in der Ferne
ent=
behrten Heimatklänge in der vom Dichter erreichten Reinkultur
zu übermitteln.
— Theo Herrmann ſang auf Einladung des Staatstheaters in
Kaſſel bei der Premiere der Oper „Die vier Grobiane”, in der er
durchſchlagenden Publikumserfolg hatte. Die Preſſe ſchreibt:
. . ." Das Quartett der Grobiane wurde von Theo Herrmann,
dem ausgezeichneten Baſſiſten des Darmſtädter Landestheaters, in
geradezu idealer Weiſe angeführt. Prachtvolle Stimmittel und
ein echtes ſchauſpieleriſches Talent für die Erforderniſſe des
muſi=
kaliſchen Theaters formten eine Leiſtung, die ſich zu abſoluter Voll=
. Von den
endung erhob. . . . . . (Kaſſeler Tageblatt.)
Soliſten verdient an erſter Stelle der Gaſt des Abends, der grobe
Vater Lunordo, der Baſſiſt Theo Herrmann vom Landestheater in
Darmſtadt, erwähnt zu werden. Herrmann iſt ein ganz erſtklaſſiger
Spielbaß, der eine wunderſchöne leichte Stimme ſein eigen nennt
und ſie mit Vornehmheit verwendet. Sein Spiel, insbeſondere
ſein großartiges Mienenſpiel, verdient beſondere Erwähnung. . . .
(Kaſſeler Neueſte Nachrichten.) . . . . Von den Darſtellern der
vier Grobiane, die ſtimmlich und in ihrer Charakteriſierung, im
grotesk komiſchen Spiel ſowie in der muſikaliſchen Erfaſſung ihrer
Partien prachtvolle Typen ſchufen, muß beſonders der Darmſtädter
Gaſt genannt werden. Theo Herrmann, Beſitzer einer glänzenden
Baßſtimme, iſt ein Buffo mit ausgeſprochenem Stilgefühl, der
lebhaft an Zador in ähnlichen Partien erinnert. . . . . . (Kaſſeler
Poſt.)
Sieits
PrasSeL-Kafee Hisch geröstet SGhulsfr. 10 iss
— Orpheum. Heute, Dienstag, abends 8,15 Uhr, findet
die letzte Aufführung der Operette „Der dumme
Au=
guſt”, Muſik von Rudi Gfaller, ſtatt. Die Titel=Tenor=
Partie ſingt Guſtav Bertram. Weiter iſt zu nennen die
ent=
zückende Marga Peter und Henny Walden. — Wer die
an den Feiertagen mit ganz beſonderem Erfolge aufgeführte
Operette noch nicht geſehen hat hat hierzu heute letztmalig
Ge=
legenheit. — Beginn der Vorſtellung 8 15 Uhr. Preiſe 1—3 Mark.
Karten im Verkehrsbüro. De Waal, Rheinſtr. 14, ſowie
telepho=
niſch unter 389. (Siebe Anzeige.)
Ein ſchweizeriſcher Bauernführer ſpricht zur heſſ.
Land=
wirtſchaft. Der deutſche Landwirt hat innerhalb ſeiner
euro=
päiſchen Standesgenoſſen, denen es wirtſchaftlich auch nicht zum
beſten geht, die größte Laſt zu tragen. Iſt doch die deutſche
Wirt=
ſchaft durch den unglücklichen Ausgang des Kriegs und ſeine
Fol=
gen vor den anderen Ländern außerordentlich vorbelaſtet.
Ins=
beſondere der deutſche Landwirt ſieht ſich unüberwindbaren
Schwierigkeiten gegenübergeſtellt. Wohl ſteht auch bei unſeren
Nachbarn der Agrar=Index ſehr niedrig, aber in keinem anderen
Land iſt der Unterſchied zwiſchen dem, was der Landwirt
ver=
kauft und für ſich und ſeinen Betrieb einkaufen muß, ſo groß, wie
in Deutſchland. Handelsſpannen von 100 und mehr Prozent für
die maßgeblichen landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe wie
beiſpiels=
weiſe Milch, Obſt, Gemüſe uſw. ſind in keinem anderen Land
an=
zutreffen. — Es dürfte deshalb manchen Landwirt intereſſieren,
wie die wirtſchaftliche Lage der Landwirte in anderen Ländern
iſt. Dazu gibt ein Vortrag während des Vortragskurſes der
Landw.=Kammer vom 6.—8. Januar 1931 in Darmſtadt die beſte
Gelegenheit. Es wird nämlich am 7 Januar der Führer des
Schweizeriſchen Bauernverbandes, Prof. Dr. Laur=Brugg
(Schweiz) in Darmſtadt im Städt. Saalbau über das Thema „Die
Lage des internationalen Marktes in Erzeugniſſen der
Landwirt=
ſchaft” ſprechen und hierbei auch eingehend die Maßnahmen der
bäuerlichen Wirtſchaftspolitik in der Schweiz behandeln. Es
wird manchen Landwirt intereſſieren, welche wirtſchaftspolitiſchen
Veränderungen in der Schweiz vorgegangen ſind, um die
Schwie=
rigkeiten bei dem Abſatz der eigenen Erzeugniſſe zu überwinden
Die Schweiz hat ſich in den letzten Jahren mehr und mehr auf
den Schutz der bäuerlichen Getreideerzeugung umſtellen müſſen,
nachdem eine weitere Steigerung der tieriſchen Erzeugniſſe
in=
folge der zunehmenden Konkurrenz von Holland, Dänemark und
anderen Staaten nicht mehr rentabel war. — Da am gleichen
Tag während des Vortragskurſes ein zweiter Vortrag über das
Abſatzproblem in der Landwirtſchaft folgen wird und nachmittags
eine Anzahl Veranſtaltungen landwirtſchaftlicher Organiſationen
ſtattfindet, ſo dürfte ein Beſuch ſehr lohnend ſein. — Die Vorträge
am 6. und 8 Januar finden im Reſtaurant „Rummelbräu”,
Rhein=
ſtraße 101, ſtatt.
— 6. Akademie=Konzert. Das 1. Akademie=Konzert im neuen
Jahre, Donnerstag, den 8. Januar, 20 Uhr, im Großen Saale des
Städt. Saalbaus, vermittelt die Bekanntſchaft eines der
bedeu=
tendſten Sänger unſerer Zeit. Louis Graveure beſitzt einen
Tenor von großem Umfang und beſonderer Schönheit: techniſch
gibt es für ihn nichts, was er nicht könnte. Hinzu tritt die geiſtige
und muſikaliſche Ueberlegenheit eines künſtleriſchen Menſchen, der
alle Stile beherrſcht und mit höchſtem Geſchmack zu geſtalten weiß.
Wo der Künſtler bis jetzt auftrat, lohnte rauſchender Beifall der
beglückten Hörer jede einzelne Nummer des Programms. Der
Künſtler bringt hier in der 1. Abteilung Lieder von Schubert,
Marx, Graener, Wolf, Strauß uſw. in der 2. Abteilung Arien
aus den Opern ,Bohéme” und „Turandot” von Puccini zum
Vortrag, am Flügel unterſtützt von Kapellmeiſter Hans
Ros=
baud, Frankfurt a. M.
— Märchentheater Perkeo. Das Volkstheater der Eliſabeth
Werner hat infolge vielfacher Wünſche beſchloſſen, noch einige
Märchenvorſtellungen zu geben. Am Neujahrstag iſt das
Mär=
chen „Dornroschen” von C. A. Görner. Anfang der Vorſtellung
3 Uhr nachmittags. Einlaß 2 Uhr. Preiſe ſind 30 und 50 Pfg. wie
bisher. Kartenverkauf Mittwoch 11—1 Uhr, Donnerstag ab
11 Uhr.
Ans den Parkeien.
— Morgen Mittwoch (Silveſterabend), abends im
Perkeo” Spielabend der Berliner Spielſchar: „Die
Braun=
hemden” (Hitlerbewegung). Näheres ſiehe heutige Anzeige.
Lokale Veranſtallungen.
icmunden Notlyen ſind ausſchließlich als Sinwelfe auf Lmdigen
m kinem Falle irgendwie alt Beſrechung eder Krtke.
— Ev. Jugendbünde der Petrusgemeinde. Am
kommenden Sonntag, den 4. Januar, nehmen wir geſchloſſen am
Dreikönigstreffen in Groß=Zimmern teil. Abmarſch morgens am
Gemeindehaus. Verbindliche Anmeldungen unter gleichzeitiger
Ablieferung des Fahrgeldes ſind bis ſpäteſtens Freitag, den 2.
Ja=
nuar, an Heinz Altendorf, Beſſungerſtraße 81, zu richten.
— Städt. Ratskeller. Silveſter=Abend und Neujahr ab
8 Uhr abends Konzert bei freiem Eintritt, um Mitternacht
Ballon=
ſchlacht. (Siehe heutige Anzeige.)
— Reſtaurant Darmſtädter Hof. Grafenſtraße 22½,
iſt wieder neu eröffnet worden und veranſtaltet eine große
Sil=
veſter=Feier. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Im Sportplatz=Café Böllenfalltor findet
Mittwoch große Silveſterfeier mit Feuerwerk. Ueberraſchungen
aller Art und Tanz ſtatt.
Tageskalender für Dienstag, den 30. Dezember 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 15 Uhr: „Die
Pan=
toffeln des Glücks”, 20 Uhr: Der raſende Sperling”. G7
— Kleines Haus: Geſchloſſen. — Orpheum, Anfang
8,15 Uhr: „Der dumme Auguſt”. — Konzerte:
Schloß=
keller, Café Oper, Rote Mühle, Hotel Schmitz, Spaniſche
Bo=
dega. Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor. Hotel zur Poſt.
—Kinovorſtellungen; Union=, Helia= und Palaſt=
Lichtſpiele.
Seite
Dienstag, den 30. Dezember 1930
Nummer 360
Weihnachtsfeiern in Stadt und Land.
Städtiſches Jugendheim, Landgraf=Philipps=Anlage 7.
Eine gemütvolle Weihnachtsfeier fand am 4. Advent in den
Räumen des Städtiſchen Jugendheims ſtatt. Sie galt den Inſaſſen
des Heims und einer Anzahl beſonders geladener bedürftiger und
erwerbsloſer Jugendlicher. Nach einer kurzen Weihnachtsandacht
des Leiters der Jugendberatungsſtelle, Herrn Becht, hielt Herr
Inſpektor Bringmann einen tiefempfundenen Vortrag über das
Her Hermann Sturmfels Worté der bedtrſt der 2ic ein ach
empfundenes Gedicht „Ich bin durch die Welt gegangen” zum Vor=
trag brachte. Hans Opper verwandelte ſich in einen prächtigen,
gutmütigen Nikolaus, der aber doch jedem von ihm Beſchenkten
zuvor eine kleine Moralpredigt hielt. Herr Guſtav Dony, der
zehn Jahre, in der Fremdenlegion war, ſchilderte unter großer
Spannung ſeine gefahrvollen Erlebniſſe. Die Ausführungen
be=
ſtätigten wieder einmal, wie richtig es iſt, deutſche junge Menſchen
vor dieſer Söldnertruppe zu warnen. Nach einer Schlußanſprache
des Herrn Direktors Schrauth und der reichlichen Verabreichung
von Kaffee und Kuchen fand der ſchöne und gehaltreiche Abend
mit einer Beſchenkung der Jugendlichen ſeinen Ausklang. Unter
den Ehrengäſten, die an der Feier teilnahmen, befanden ſich u. a.
auch der um die Jugendfürſorge ſehr verdiente Herr
Oberſtaats=
anwalt Dr. May nebſt Gattin und Herr Pfarrer Köhler.
Herz=Jeſu=Hoſpital.
Das iſt ſchon ein alter Begriff, eine feſtgefügte Tradition, an
der nicht zu rütteln iſt, denn zum zehnten Male feiert man dort
dieſes Feſt, aber immer ſchöner und ſtimmungsvoller iſt die Feier
geworden. Als ein großer, prächtiger Weihnachtsbaum mit ſeinen
vielen Lichtern angezündet war begann ſie mit künſtleriſchen
Klängen, in gewohnter Meiſterſchaft vorgetragen von einem Trio
für Violine, Cello und Harmonium, ein fugiertes Tonſtück. Unter
Führung des Herrn Rektors Blumöhr und des Herrn Nicolaus
Berg ſang ein Quartett von Herren des Kirchenchors St.
Lieb=
frauen ſchöne alte und doch immer wieder neue, zu Herzen gehende
Weihnachtslieder. Eine Anſprache des Hochw. Herrn Kaplans
Hang, ausgehend von der bibliſchen Geſchichte der Geburt Chriſti,
gewann erſt recht die Zuhörer für echte Weihnachtsſtimmung. Zu
einem wahren Kunſtgenuß wurde das Feſt durch das Violin=Solo
Air von J. S. Bach, durch das Trio Ave Verum von Mozart,
Caro mio ben von Giordani und O hätt ich Jubals Harfe von
Händel, alle drei von einem Trio vorgetragen, ebenſo exakt wie
künſtleriſch ſchön. Und als in Gemeinſchaft das Lied „Stille Nacht,
heilige Nacht” geſungen war, kam der große Augenblick der
Be=
ſcherung der Kranken, die zum Teil in verſchiedenen Zimmern
in ihren Betten lagen und doch der Feier in jeder Weiſe folgen
konnten. Denn mit etwas Außergewöhnlichem überraſchte, die
Verwaltung des Hoſpitals die Kranken, indem ſie durch ein
Mikro=
phon alle Vorträge in das eingebaute Radio des Hauſes
über=
leitete. Auch Herr Stadtkapellmeiſter W. Schlupp entſandte 6
Her=
ren des Städtiſchen Orcheſters, um mit ihren Blasinſtrumenten
am großen brennenden Lichterbaum, der im Garten aufgeſtellt
war, am heiligen Abend die echte Weihnachtsfreude durch
weihe=
volle Vorträge der ſo lieblichen Weihnachtslieder bei den Brüdern
und Kranken des Hauſes, ja ſogar bei den Nachbarn die wahre
Stimmung zum großen Feſttage zu bringen. Ebenfalls ſind dieſe
harmoniſchen Klänge durch Lautſprecher in beiden Häuſern den
Patienten übertragen worden und konnte der ſtille Beobachter ſo
manche Träne der Rührung hier und dort fließen ſehen. Nach
beſonders ſei erwähnt, daß am zweiten Feiertag das
Mundhar=
monika=Orcheſter „Klub Fröhlichkeit”, beſtehend aus 12 Herren,
unter der ſicheren Stabführung ſeines Dirigenten, Herun R. Guth,
der es verſtanden hat, mit Gefühl und großer Gewandtheit ein
reichhaltiges Programm, beſtehend aus Liedern Potpourris und
Märſchen, zum Vortrag zu bringen, den Kranken des Hoſpitals
eine angenehme Ueberraſchung bereitete. Beſonders noch zeigte
große Tonkunſt der Bandonionſoliſt Herr Paul Anhalt durch ſeine
vorgetragenen Solis. Dankbaren Herzens werden alle Zuhörer,
insbeſondere die Kranken, ſich in Zukunft gerne erinnern an das
Weihnachtsfeſt 1930 im Herz=JeſuHoſpital.
Herberge zur Heimat.
Am erſten Feiertag, morgens um 8 Uhr, fand die diesjährige
Weihnachtsfeier in der Herberge zur Heimat ſtatt. Am Abend
vorher ſtellte ſich ſchon eine große Zahl ein, und am Feſtmorgen
waren es über 100 Wanderer, die ſich unter den „Tannenbaum
ſcharten und unter Begleitung eines Bläſerquartetts mit
ein=
ſtimmten in die weihnachtlichen Weiſen „Stille Nacht” und „O du
fröhliche‟
Herr Pfarrer Heß der zu den Heimatloſen in warmen Worten
ſprach, legte ſeinen Ausführungen des Joh.=Evgl. 15 zugrunde:
„Das Licht ſcheint in die Finſternis, und die Finſternis hat’s nicht
begriffen”
Ein Wort zwar, das für uns alle gilt, das aber für die Brüder
von der Landſtraße, Menſchen, die ſich doch bei jedem Tagesanbruch
deutlich fühlbar immer wieder in einem neuen Dunkel befinden
und nicht wiſſend, wann für ſie einmal dieſes unſtete Daſein ein
Ende nehme, ganz beſonders paſſend erſcheint. Darum feiern wir
Weihnacht, den Tag, an dem das Licht der Welt erſchien, derart,
daß durch die Kraft ſeines Lichts alle Dunkelheit weichen muß.
Nachdem Kaffee und Kuchen eingenommen waren, wurden noch
Hemden, Taſchentücher, Strümpfe, auch Kleidungsſtücke und
Rauch=
waren an die einzelnen verteilt, was dank der tatkräftigen und
opferbereiten Mithilfe der Darmſtädter Bürger, die dieſe
Gegen=
ſtände ſpendeten, ermöglicht werden konnte. Allen denen, die ſich
daran beteiligten, ſei an dieſer Stelle herzlich Dank geſagt
Nachdem noch einige Stunden der Glanz des
Weihnachtsbau=
mes und beſonders der warme Raum die große Schar der
Land=
ſtraßenbrüder verweilen ließ und noch ein gutes reichliches
Mittageſſen ihnen allen den Hunger ſtillte, verlangte der
Wander=
trieb wieder ſein Recht, und mit einem kleinen Bündelchen
be=
laden, zerſtreuten ſie ſich wieder in alle Winde — dankbaren
Her=
zens, daß es auch bei ihnen Weihnacht geworden war,
Elſaß=Lothringer.
Am 28. Dezember fand die gewohnte Weihnachtsfeier der
Elſaß=Lothringer=Vereinigung (Ortsgruppe Darmſtadt des
Hilfs=
bundes der Elſaß=Lothringer im Reich) im Fürſtenſaale ſtatt. Den
Zeitverhältniſſen entſprechend war die Veranſtaltung in einen
ebenſo ſchlichten wie eindringlichen Rahmen geſpannt, der nur den
Nachmittag umfaßte und deſſen Programmpunkte zum großen Teil
aus den Kreiſen der Mitglieder der Vereinigung beſtritten
wur=
den. Außer dem umfangreichen und abwechſelungsreich
geſtal=
teten muſikaliſchen Teil, den die Herren F. Roſe und Matthias
Weber in bewährter und ausgezeichneter Weiſe beſtritten, iſt
Herr Gruß zu erwähnen, der unter der anſchmiegenden Leitung
von Herrn Franz Müller Lieder von Richard Strauß, Hugo
Wolf, Max Reger, und Franz Schubert mit einem recht
anſpre=
chenden Tenor klangvoll vortrug. Eine kurze, kernige und herzlich
gehaltene Anſprache hielt Herr Thomas der 1. Vorſitzende der
Vereinigung, der auch des verſtorbenen Fräuleins Gerland
ge=
dachte die der Vereinigung und ihren Mitgliedern eine
unver=
geßliche Stütze geweſen war. —
Den Hauptpunkt der Vortragsfolge bildete das
Weih=
nachtsſpiel der Kinder, das, von Herrn Franz Harres
ſorgſam und ſichtlich liebevoll einſtudiert, von Kindern von
Mit=
gliedern der Vereinigung ausgeführt wurde und bei ſeinen
viel=
fältigen Beziehungen zu der alten, unvergeſſenen Heimat bei den
Zuhörern ſtärkſten Beifall fand, den im übrigen auch die
ande=
ren Programmpunkte verzeichnen konnten. Dann kam Knecht
Ruprecht, der die Kinderbeſcherung vornahm und mit ſeinen
ſüßen Gaben zahlreiche Kinderherzen erfreute. Es wurde mit
be=
rechtigtem Stolz hervorgehoben, daß trotz der ſchlechten
wirtſchaft=
lichen Lage, von der die Mitglieder der Vereinigung als
Ver=
triebene und Ausgewieſene naturgemäß beſonders betroffen
wur=
den, es auch in dieſem Jahre möglich geweſen ſei, die Bedürftigen
innerhalb der Vereinigung in gleichem Maße wie früher mit
Gaben zu bedenken, ein ſchönes Zeugnis für den Zuſammenhalt
der Darmſtädter Elſaß=Lothringer.
Weihnachtsfeier der Kriegsbeſchädigten.
Die Kameradſchaftliche Vereinigung der
Kriegsbeſchädigten und
Kriegerhinterbliebe=
nen in der Kriegerkameradſchaft Haſſia hatte die
Familien ihrer Mitglieder zu einer gemeinſamen Weihnachtsfeier
in den Fürſtenſaal geladen. Saal und Vorſaal waren überfüllt,
hat die Vereinigung doch ihre Mitgliederzahl unter der
zielbe=
wußten Leitung ihres Vorſitzenden R. Puder im letzten Jahre
verdreifacht. Auch diesmal hatte der Vorſtand dafür geſorgt, daß
den Gäſten etwas geboten wurde. Beſonders die anmutigen
Reigen, die jugendliche Turnerinnen auf der Bühne tanzten,
löſten bei alt und jung ſtarken Beifall aus. Ueberall in den
Sälen herrſchte ein froher Kameradenton. Eine angenehme
Ueber=
raſchung bot die Chriſtbeſcherung: jede Familie erhielt ein
Säck=
chen mit 5 Pfund Mehl (zum Kreppelbacken, wie jemand treffend
meinte), jedes Kind als bleibende Erinnerungsgabe eine
Kaffee=
taſſe und die Kriegerwitwen außerdem noch Wurſtwaren. Die
Hausfrauen begrüßten dankbar dieſe nützlichen Geſchenke, und
dankbar wurde auch der freundlichen Geber gedacht, die dieſe
Beſcherung durch ihre Spenden ermöglicht haben.
Darmſtädter Automobil=Club e. V., Darmſtadt.
Am 2. Weihnachtsfeiertage hatte der D.A. C. ſeine Mitglieder
nebſt Angehörigen und Gäſten zu ſeiner alljährlich ſtattfindenden
Weihnachtsfeier und Mitgliederehrung in den Fürſtenſaal
ge=
laden. Ueberaus zahlreich waren die Mitglieder und Gäſte dieſer
Einladung gefolgt, ſo daß ſich der Fürſtenſaal für eine ſolche
Ver=
anſtaltung des D.A.C. faſt als zu klein erwies. Pünktlich
er=
öffnete die Kapelle unter perſönlicher Leitung ihres
Kapell=
meiſters, Herrn Obermuſikmeiſter M. Weber, mit dem Marſch
„Feſtklänge” die Veranſtaltung Ihm folgte ein Vorſpruch,
vor=
getragen von der Tochter des Mitgliedes Herrn Fichtmüller.
Alsdann begrüßte der 1. Vorſitzende, Herr Gg. Hch.
Hart=
mann, die erſchienenen Mitglieder, ſowie deren Angehörige und
GHäſte, und wies mit warmen Worten auf die Bedeutung des
Weihnachtsfeſtes ſpeziell im D.A.C. hin. Wie die vergangenen
Jahre, ſo hoffe er auch, daß das kommende trotz ſchwerer
wirt=
ſchaftlicher Lage ein gutes Sportjahr werden möge. Lebhafter
Beifall der Anweſenden bekundete, daß alle ihrem bewährten
Füh=
rer auch hierin voll und ganz zuſtimmen. Nun wurde
gemein=
ſchaftlich beim Kerzenſchein der auf jedem Tiſche aufgeſtellten
Chriſtbäumchen das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht” geſungen.
Mitglied Herr H. Metzler erfreute alsdann die Anweſenden mit
einem Klavierſolo „4. Rhapſodie‟. Lieder zur Laute „Es iſt ein
Ros entſprungen” und „Nachtwächterlied”, geſungen von Herrn
R. Hinz, ernteten vollen Beifall der Zuhörer. Auch die D.A.C.=
Kinder kamen zu ihrem Recht. Ein Weihnachtsmärchen in ſechs
Bildern, betitelt „Die Weihnachtsfee”, aufgeführt vom
Volks=
theater Darmſtadt, Direktion E. Werner, verſetzte klein und groß
für einige Zeit in das Märchenland des Weihnachtszaubers. Als
dann gar Knecht Rupprecht ſeine Gaben austeilte, ſtrahlte ſo
manches Kinderherz vor Freude über das erhaltene Geſchenk.
Zwei Tanzduette, „Groteske” und Tanzfantaſie”, getanzt von
Fräulein Anne Lieſel Müller und Fräulein Beate Thümmel,
ern=
teten volle Bewunderung Fräulein Doris Beutke (Sopran),
welche ſich ſchon in dem Weihnachtsſpiel als „klein Elschen”
aus=
zeichnete, brachte zwei Lieder. „Eines Tages ſehen wir” und
Eine kleine Spielerei”, ſehr gut zum Vortrag. Eine beſondere
Ueberraſchung bot jedoch Mitglied Herr H. Metzler, indem er
dem D.A.C. einen eigens komponierten Marſch widmete.
An=
ſchließend wurde die Mitgliederehrung vorgenommen und die
Gau= und Klubpreiſe verteilt. Hier zeigte es ſich, daß der Klub
um ſeinen Nachwuchs nicht beſorgt zu ſein braucht. Mit dem
„Grüß euch Gott, alle miteinander” aus „Der Vogelhändler”
endete der 1. Teil des reichhaltigen Programms.
Mozart=Verein.
Weihnachten hielt der Mozart=Chor mit ſeinen Damen im
Saal des Mozarthauſes, dem nach einem Plan des Architekten
Engel und Mitarbeit von Sallwey u. Co. die Damen
En=
gel und Gündner ein feierlich Gewand gegeben hatten. Am
brennenden Weihnachtsbaum ſprach der Vorſitzende, Profeſſor Dr.
Köſer, über „Ideal und Wirklichkeit”, zu treuem
Zuſammen=
halten mahnend. Dann verſchönte eine Fülle ernſter und heiterer
Vorträge den Abend. In ſeinen eigenen Reihen beſitzt der
Mo=
zart=Chor der Muſikanten viel. Da ſangen außer dem von Rektor
Wick geleiteten Doppelquartett die Mitglieder Schöner,
Gruß und Ormanns, Fräulein von Hagen und Frau
Moll fügten herrliche Sopranlieder hinzu. Inſtrumentale
Ga=
ben boten neben Adam Roth, Annemarie und Otto
Gündner Konzertmeiſter Schnurrbuſch, Solohorniſt
Zi=
molong und Klaviervirtuoſe Dietrich. Den wohlgelungenen
Abend beſchloſſen kecke Verſe einer Zeitſatire des Vorſitzenden:
„Sparmaßnahmen”.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875.
Durch einen ſchneidig geſpielten Eröffnungsmarſch lernten
wir Turner Schütz, der auch die muſikaliſche Begleitung der
Vor=
tragsfolge übernommen hatte, kennen; und ſie mußte, dieſer
„Ouvertüre” nach zu ſchließen, in guten Händen liegen. Der Chor
„Weihnachtsglocken”, von der Turnerſingmannſchaft unter Leitung
ihres Chormeiſters Georg Späht feinſinnig und voll innerer
Wärme zu Gehör gebracht, ſchuf ſo recht die Grundlage zu einem
Vorſpruch der kleinen Turnerin Evchen Götz. Turner Lehmann
ließ ſeine Begrüßung dahin ausklingen, den Gäſten und
Mitglie=
dern ein frohes neues Jahr wünſchen zu dürfen. Lieder für
Bari=
ton lautete die nächſte Programmnummer. „Das Grab auf der
Heide” und „Tom, der Reimer” wußte Turner Heinrich
Mitſch=
dörfer dank ſeiner vortrefflichen Stimme die richtige Wiedergabe
zu verleihen. Man hatte auch Uebungen am Rhönrad und
Tur=
nen am Hochreck mit in die Vortragsfolge hineingenommen, und
beides gefiel, wie alles an dieſem Nachmittag. Man mußte
ein=
fach ſeine Freude an dieſen ſehnigen, jugendfriſchen Geſtalten
haben. Turner W. Kunz unterſtrich durch ſeine durchdachte und
gut ausgeführte neuzeitliche Freiübung den Wert des Turnens
noch mehr. Turnerſänger Traſer, Thier, Hartmann und
Mitſch=
dörfer ließen ihre muſikaliſchen „Seifenblaſen” platzen. Dieſes
Geſangs=Potpourri war treffend wiedergegeben. Wenn ſich, wie
hier, ſchmucke Turnerinnen mit ſtimmgeſchulten Sängern
zu=
ſammenfinden, um einen Walzerreigen „Roſen aus dem Süden”
den Zuſchauern darzubieten, ſo kann dies nur zum Erfolg führen.
Schüler und Schülerinnen des Vereins wußten ſich in dem
Mär=
chenſpiel „Des Kindes Märchentraum” die Herzen der Zuſchauer
ſchnell zu erobern. Nach der Pauſe zeigten ſich die Turnerſänger
in einer Szene für Soli und Männerchöre. Eine ländliche
Kon=
zertprobe” von der humoriſtiſchen Seite. „Feſche Revue=Girls”,
hinter denen man kaum 12 Turnerinnen hätte vermuten können,
wußten zu gefallen. Frau Schütz dürfte der reiche Beifall zum
Dank für ihre mühevolle Einſtudierung gereichen. Die Schwank=
Operete. Der liebe Onkel” ſchloß die Veranſtaltung würdevoll ab.
Die Darſteller ſetzten ihr ganzes Können darein, den Beſuchern
einen Genuß zu bieten. Geſchickt waren Tanzſzenen aus „Meine
Schweſter und ich” mit verwertet, was man Turner Ettling als
Leiter dieſes Stückes ganz beſonders danken muß. In der
Rollen=
beſetzung fanden wir wieder alte Kräfte, ſo die Turnerinnen
Neutzſch, Lautenſchläger und Hennemann, ebenſo Frau Schütz und
die Turner Ettling, Dörner, Deißroth, Grönig, Grün und
Leh=
mann. Nicht wenig zum Gelingen dieſer Schwank=Operette hat
die Bühnenausſtattung, entworfen und ausgeführt von der Fa.
H. Bender, beigetragen.
So wie man in kleinen Familien verdiente Mitglieder ehrt,
ſo geſchieht es auch bei der großen Familie der Turner. Turner
Lehmann konnte für 25jährige treue Mitgliedſchaft Turner
Wal=
ter die Ehrennadel und Turner Heinrich Wagner das
Ehren=
diplon verleihen. Ehre, dem Ehre gebührt! Der übliche Feſtball
beſchloß dieſe ſo harmoniſch verlaufene und allen gefallene Turner=
Weihnachten ab.
Liederzweig 1855.
Die Weihnachtsfeier am zweiten Feiertag in der Turnhalle
am Woogsplatz hatte ſich eines guten Beſuches zu erfreuen, der
zeigte, daß der Liederzweig immer auf eine große Anzchl
Mitglie=
der, Freunde und Gönner zählen kann. Die Feier war wieder
eine rechte Familienfeier. Zu Beginn der Vortragsfolge ſang
der Chor „Sanktus” aus der deutſchen Meſſe von Fr. Schubert
ganz ausgezeichnet unter der altbewährten Leitung ſeines
Chor=
meiſters, Herrn Wilhelm Etzold. Ein Kinderchor ein
Weih=
nachtsgedicht, geſprochen von Fräulein Würz, der Weihnachtsengel,
dargeſtellt von Fräulein Walter, brachten die richtige
Weihnachts=
ſtimmung, und Knecht Ruprecht beſchenkte die Kleinen mit Gebäck.
Fräulein Bertel Schneller ſang zwei Lieder für Sopran.
Liebes=
feier” von Weingarten und „Dort in den Weiden” von Brahms.
In Frl. Schneller lernten wir eine Sängerin kennen, der mit
ihrer ſchönen klangvollen Stimme noch manch ſchöner Erfolg
beſchie=
den ſein dürfte. Ein aus dem Chor herausgenommenes Quartett
brachte zwei Geſänge „Frühlings=Gavotte” von P. Mick und „
Lu=
ſtige Geſellen” von P. Maleck tadellos zu Gehör. Fräulein Kraft
Solotänzerin am Heſſiſchen Landestheater, tanzte ganz wundervoll
zwei Tänze, die großen Beifall fanden. Der Chor ſang noch zwei
Chöre. Das Ringelein” von W. Nagel und „Aus der Jugendzeit”,
von Radecke deren Vortrag ganz vortrefflich gelang. Zwei
Ein=
akter „Die ſchlanke Linie” von H. Dauven, geſpielt von den Her=
ren O. Finſter,
liſch=dramatiſche
Felis Rühl und W. Brunner, ſowie die muſirnl,
Sing= und Sang=Ballade „Des Sängers Fluchn
dargeſtellt von den Herren A. Rieſiger. H. Gutkäſe, Fr. Boggu
. Metzger, P. Baumgärtner und R. Reißmann, bildeten deu
Schluß der Vortragsfolge. Alle Mitwirkenden, die durch jir
vollendetes Spiel dieſen beiden Theaterſtückchen zu einem duroz
ſchlagenden Erfolg verhalfen, durften Dank und Anerkennunn
durch reichen Beifall entgegenehmen. Eine reichhaltige Tombogyn
bot Gelegenheit, wertvolle nützliche Geſchenke zu gewinnen.
Orthſcher Männerchor.
Nach einer herzlichen Begrüßungsanſprache durch den 2.
Voo=
ſitzenden Karl Schlitz eröffnete ein fein ausgearbeitetes Melſ.
dram, verbunden mit Prolog und Chor, die Feier. Der
Chyo=
unter der vortrefflichen Leitung ſeines Dirigenten Kag/0
Diether erntete wieder bei ſeinen ausgezeichneten Vorträgem!
reichen Beifall. Einzelne Darbietungen aus der Fülle des
Gö=
botenen herauszugreifen, wagen wir nicht, denn wer kennt ſſ
nicht, die Soliſten und Theaterſpieler des Vereins. Namen wo=
Frl. J. Gunkel, Frl. Chriſt, Frl. Spieß, Frl. Götz, Frl. KropyK.
und Chr., Liebig, Karl Schlitz, Ludw. Schaaf, Fritz Minkler.
Schaaf, M. Eckers, K. Schreiber und R. Fuchs bürgen alle ſchon
für erſtklaſſige Darbietungen. Eine reich ausgeſtattete Tombo en0
hat bei manchem glücklichen Beſucher die Feſtesſtimmung dum
einen Gewinn noch beſonders gehoben. Die Kapelle, Kauuz (.
trug des weiteren weſentlich durch ihre feinſinnige Begleitunnm
der einzelnen Darbietungen ſowie durch die ausgezeichnetenm Be
Muſikvorträge dazu bei, die ſchön harmoniſch verlaufene Weij=
zine=
nachtsfeier noch glanzvoller zu geſtalten.
Sängerluſt 1849.
Die Vortragsfolge wurde durch den aktiven Chor unter Lez
tung ſeines Chormeiſters Herrn Karl Grim mit zwei ſtimmung4
vollen Weihnachtsliedern bei ſtrahlendem Weihnachtsbaum es/Drgel von
öffnet, und Herr Grim verſteht es meiſterhaft, ſeine Zuhörer 7ſchnt der 9ol
die richtige Stimmung zu verſetzen, auch alle weiteren Darbij (s Ueberan
tungen des aktiven Chors fanden freudigen Beifall. Aufrichtige jng und Beie
und dankbare Anerkennung fanden des weiteren die Lieder zun zwerig
Laute von Frl. Hartmann, ſowie die Solis von Herrn Ka=u Frag
Ewald, Schüler von Herrn Prof. Beines. Beide Vortragenden aden ſoll, zu
ſtanden mit ihren Leiſtungen auf künſtleriſcher Höhe bei Letzt Gen
terem merkte man die Schulung durch Meiſter Beines. Die beides erledi
Theaterſtücke Heiligabend” ſowie der Schwank „Liſettchen in Hmals auf
Höschen oder die neue Richtung”, alle einſtudiert von Herrn Karu oce den ge
Weißgerber, fanden dankbare Aufnahme; es erübrigt ſich hie ier dem Geſ
alle Mitwirkenden zu nennen, ſie haben ihr Beſtes gegeben, ſo dau ung der bereit
ihnen auch der Erfolg ſicher war. Eine Verloſung und der Nikol znde. Nachde
laus vervollſtändigten die würdig durchgeführte Weihnachtsfeie-” Bzahlung ber
merbeihilfe
Fſonen und
Dd. Arheilgen, 29. Dez. Weihnachtsveranſtaltungem!
Am zweiten Feiertag abend veranſtaltete die evangeliſche Gemeinde ihrn wuuchſche.
Weihnachtsfeier im Gemeindehaus. Von Mitgliedern des hieſiges Brenshach
Jünglingsvereins wurde das „Apoſtelſpiel” von Mell und ein Krippena chiin der
Ve=
ſpiel aufgeführt. Das Ganze war umrahmt von weihnachtlicher Muſiti woſchire erſch
Ein voller Saal dankte den Ausführenden für ihre ausgezeichneten Ler= und langal
ſtungen. — Der Geſangverein „Frohſinn” hatte ſeine Mitglieder un v kſe für die
Freunde am zweiten Weihnachtsfeiertag zu einer Weihnachtsfeier eine geren Vaterle
geladen, die einen überaus guten Verlauf nahm. — Am Samstag aben u uch das Beift
fand die Weihnachtsfeier des Männergeſangvereins „Eintracht” im Gaſti kof. Lippman
haus „Zum Schwanen” ſtatt. Im Lichterglanz des brennenden Tannew F ah. Breiten
baumes durften die Anweſenden einige frohe Stunden verbringen.
hat auich dieſt
CI. Ober=F
Dd. Arheilgen, 29. Dez. Sportvereinigung 04 Arheil ſ hen Theatere
gen. Bei Theater und Geſang gingen die Stunden der Weihnachtss Saale der
feier zu ſchnell vorüber. Eine reichhaltige Tombola erregte bei den zahl 1 zhlieile Mitt
reichen Gewinnern allgemeine Freude. — Am Montag nachmittag hattet diel der Kind
der Evangeliſche Frauenverein alle über 65 Jahre alteru wie Lehreri
Frauen der Gemeinde Arheilgen zu Kaffee und Kuchen ins Gemeinde=; ſich ihre Schu
haus eingeladen. Zur Unterhaltung hatte ſich liebenswürdigerweiſe dem uch gemachte
Singkreis zur Verfügung geſtellt, der den Frauen durch die vorgetragest ſule verwen
nen Lieder eine große Freude bereitete.
E. Wixhauſen, 29. Dez. An den Weihnachtsfeiertagen fanden hier brſchen die
mehrere Vereinsveranſtaltung ſtatt. Die Feiern, die alle einen gutem hon ſeit län
tmkheit
Verlauf nahmen, waren recht gut beſucht.
Jahre die
J. Griesheim, 28. Dez. Die Sängervereinigung „Ger= ſbach und
mania” erzielte mit ihrer Weihnachtsfeier wieder einen vollen Erfolg. ſier deutſcher
Während das Weihnachts=Lebensbild in einem Aufzug „Weihnachtsglol=” ſlichtbewußtſ
ken” eine echte Weihnachtsſtimmung hervorrief, bildete der dreiaktiges
Schwank „Der keuſche Lebemann” den Höhepunkt der Veranſtaltung dan
er andauernd die ſtärkſten Lachſalven auslöſte. Infolge des durchſchlaen
genden Erfolges dieſer Senſation kommt das Stück am Neujahrstagen
zur Wiederholung.
Griesheim, 29. Dez. Fechtverein Waiſenſchutz.
Bei=
der Kinderbeſcherung des hieſigen Zweigvereins des Heſſiſchen Fechtver= Waiſenſchutz konnten 66 Waiſen und Halbwaiſen mit nützlichen Ga= beſchenkt werden. Die ſchlichte Feier wurde umrahmt von Vorträ= des Poſaunenchors. Herr Pfarrer Mangold ſprach vom
Einne=
der Weihnacht. Nachdem ein Englein den „vergeßlichen Weihnachts=” und ſeine vier Zwerge in einem flotten Spielchen darauf
auſe=
merkſam gemacht hatte, daß es ſchon höchſte Zeit für Weihnachten ſei,
fand die Beſcherung der Kinder ſtatt. Den Schluß bildete das
gemein=
ſame Lied „O du fröhliche” und die vom Poſaunenchor geſpielte „
Gymne=
an die Nacht” — Die Abendveranſtaltung war eine Weihnachts= für die Mitglieder und Freunde des Vereins. Der Prolog, von 1
Fräulein Mangold geſprochen, Anſprachen des erſten Vorſitzenden,
Herrn Hoppſtock und des Herrn Pfarrers Mangold, Zither= und
Flötenſpiel des Herrn Knörtzer, Vorträge des Kirchen= und Po= gaben dem Abend ein weihnachtliches Gepräge. Stürmiſchen
Beifall ernteten die beiden Theaterſtücke, die Wiederholung des „
Ver=
geßlichen Weihnachtsmanns” und „Die Weihnachtsglocken”.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 29. Dez. Geſangverein Eintrachte=
Freundſchaft. Der erſte Teil der Feier war ganz weihnachtlich
eingeſtellt. Der Chor brachte unter der Leitung ſeines Dirigenten,
Herrn J. Kehr=Darmſtadt, die Chöre: „Vom Himmel hoch” (bearbeitet
für Chor, Klavier und 3 Violinen) von Studienrat Kuhn=Friedberg,
„Die Nacht” von Schubert und „Deutſcher Wald” von Werth ſehr ſchön
zum Vortrag. Eine Glanznummer war der noch von Mitgliedern des
Vereins recht wirkſam und nachhaltig geſpielte Weihnachtseinakter: „O.
du ſelige Weihnachtszeit” von Marcelli. Bei dieſem Stück kamen ſo
ziemlich alle alten deutſchen Weihnachtslieder, teils von Kinder=
Män=
ner= und Gemiſchten Chören geſungen, zu Gehör. Der zweite Teil war
mehr dem Humor gewidmet. Hier taten ſich beſonders hervor die
Sän=
ger Fr. Benecke, Alfred Thöt, W. Caſtritius jr. G. Thaler=Waſchenbach /Schulstr,
und J. Plößer. Den inſtrumentalen Teil beſtritten die Herren V.
Luckhaupt (1. Violine), W. Brand (2. Violine) und Hauptlehrer i. R.
Würtenberger, Ober=Ramſtadt (Klavier). Letzterer hatte auch die Be=
Peuer
gleitung aller übrigen Muſikvorträge auf dem Klavier übernommen und
entledigte ſich hierbei ſeiner Aufgabe in gewohnt beſter Weiſe. Die
Ver=
anſtaltung war ein Erfolg in jeder Beziehung. — Am zweiten Feiertag
ſtellte ſich der Chor des Vereins in den Dienſt der Wohltätigkeit. Einen „Grösste 9.
ſeit Jahren geübten Brauche folgend, wurden auch in dieſem Jahre
wie=
der in den Räumen der Nieder=Ramſtädter Anſtalten verſchiedene Chöre
Tage
zum Vortrag gebracht.
aug.
G. Ober=Ramſtadt, 29. Dez Geſangverein Germania
Unter Leitung ſeines unermüdlichen Dirigenten Herrn Metzner ſang der
aktive Chor des Vereins zur Eröffnung zwei Lieder, die großen Beifal
fanden. Selbſtverſtändlich durfte bei einer Weihnachtsfeier der „
Ger=
mania” auch die gewohnte Theateraufführung nicht fehlen, die in dieſem
Jahre dank der vortrefflichen Leiſtungen der einzelnen Mitwirkenden
ganz ausgezeichnete Unterhaltung bot. Liedervorträge und
Schal=
plattenkonzert (die Anlage war dem Verein in liebenswürdiger Weiſe
von der Firma L. Koch, hier, zur Verfügung geſtellt worden) füllten die
Pauſen aus.
T. Groß=Zimmern, 29. Dez. Sängervereinigung Groß”
Zimmern. Zur Aufführung gelangte das Märchenſpiel „Schneeweiß”
chen und Roſenrot”. Am Schluſſe fand eine Tombolaverlofung ſtatt,
— Auch der Arbeitergeſangverein bot ſeinen Freunden und
Gönnern einen darbietungsreichen Abend, wobei das hier ſchon zweimal
aufgeführte Luſtſpiel „Die ſpaniſche Fliege” nochmals mit beſtem Erfolſe
dargeſtellt worden iſt. — Am zweiten Feiertag hielt der hieſige Kath
Kirchenchor „Cäcilia” ſeine Weihnachtsveranſtaltung ab, die
wiederum den zahlreich erſchienenen Gäſten einige genußreiche Stundel
darbot. Im Mittelpunkt ſtand der humorvolle Einakter „Die Frauell”
bewegung”, der einen guten Lacherfolg nicht verfehlte. Ferner gelangtel
an 25 Mitglieder für 25jährige aktive Sängertätigkeit im Chor Ehrel”
diplome zur Verteilung.
Ck. Dieburg, 29. Dez. Weihnachtsfeier. Die evangeliſche
Gemeinde Dieburg hielt am 3. Weihnachtsfeiertage im Saalbau dee
Hotels „Mainzer Hof”, wie alljährlich, eine Familienfeier ab. Hei.
Pfarrer Schrimpf begrüßte die zahlreich Erſchienenen mit herzlichee
Worten. Außer dem Kirchengeſangverein und den Schulkindern wirſte
auch die evangeliſche Jugendgruppe mit. Daß dieſe Feier ein wirkliche
Genuß war, beweiſt, daß ſich nicht nur die evangeliſche ſondern aus
die katholiſche Bevölkerung eingefunden hatte. Der Reinertrag wi.
für die evangeliſche Jugendgruppe Verwendung finden.
inmmer 360
Dienstag, den 30. Dezember 1930
Seite 7
Aus Heſſen.
. Eberſtadt, 29. Dez. 11. Liedertag. Am Sonntag, den 18.
mar 1931, halten unſere ſechs hieſigen Geſangvereine ihren 11.
Lie=
dung ab. Der Liedertag, den ſich die Eberſtädter Geſangvereine
ge=
ſchwfen haben, iſt eine ſehr ernſte Sache. Er iſt zum weithin
leuchten=
dön Zeichen geworden, das die beiden Begriffe „Brüderlichkeit” und
„ammengehörigkeitsgefühl” in ſich ſchließt. Der Liedertag iſt darüber
htms aber auch zur beſonderen Pflegeſtätte des deutſchen Liedes
ge=
urorent.
4, Ober=Ramſtadt, 29. Dez. Bu benſtreiche. An einem
Sams=
tag wurden in den ſpäten Abendſtunden Ecke Bau= und Ernſt=
Ludwig=
ſtüge zwei, je etwa 100 Kg. ſchwere Straßenſchachtroſte herausgebrochen
widin die zirka 1 Meter tiefen Schächte geworfen. Wenn man ein ſolches
Birden Kinderhänden zuſchreiben könnte, wäre es vielleicht mit
Unver=
ſtüm noch zu entſchuldigen. Die Täter ſind ſich offenbar der Tragweite
ilün verwerflichen Handlung nicht bewußt. Sie halten ſich jedenfalls
mch die großen Unfallgefahren vor Augen, die ſolche „Heldentaten” in
ſüfh dergen. Da ſich trotz mehrfacher Warnungen dieſe Untaten
wieder=
hwltn, wird die geſamte Einwohnerſchaft gebeten, durch ein beſonderes
AAuenmerk auf ſolche „Helden” die Arbeit der Behörden bei Ermittlung
dür Täter zu unterſtützen.
Cg. Reinheim, 29. Dez. Dritte Orgelandacht. Die geſtern
mnanittag 4 Uhr in der hieſigen Kirche veranſtaltete Orgelandacht,
dem Beſetzung die folgende war: Orgel: Karl Kopp=Groß=Zimmern,
Aiuine: Hch. Reitzel, daſelbſt, Saxaphon: Otto Meiſinger=Reinheim,
Oſeſing: Meta Schwörer, Gretel Reitzel Maria Stromberger und Kath.
gel, ſämtlich von Groß=Zimmern, enthielt wieder ein ſehr gut
aus=
gemhltes Programm; aus der Nummer 3: „Paraphraſe über die
Cho=
nuhelodie Wunderbarer König”, von Mendelsſohn. Nummer 6:
Drei=
ſütnniger Geſang „Freut euch, lieben Chriſten”, 7. Bourée für Violine
urnOrgel von Händel, und 8. Phantaſie über den Choral „Wie ſchön
Illuetet der Morgenſtern” von Buxtehude, beſonders hervorleuchteten.
Cs. Ueberau, 29. Dez. Winterbeihilfe 1930/31. Die
Feſt=
ſſitzug und Beſchlußfaſſung der Winterbeihilfe traf auf mancherlei
Oſcwierigkeiten. Schon bei der erſten Gemeinderatsſitzung kam es über
3ieFrage, ob die Angelegenheit öffentlich oder nichtöffentlich behandelt
uneven ſoll, zu Unſtimmigkeiten zwiſchen dem Bürgermeiſter und
einzel=
umGemeinderatsmitgliedern. Auf Grund der von der
Fürſorgekommiſ=
fierledigten Vorarbeiten kam die Angelegenheit nunmehr letzte Woche
rocmals auf die Tagesordnung, und eine zweite Gemeinderatsſitzung
Trohte den gewünſchten Erfolg. Die Winterbeihilfe wurde beſchloſſen
umr dem Geſichtspunkte einer gerechten Anwendung und
Berückſich=
tiging der bereits beſtehenden Vorſchriften, ſowie der Finanzen der
Ge=
nende. Nachdem die erforderlichen Mittel von der Verwaltung zur
Iluzahlung bereit lagen, wurde am Dienstag, den 23. Dezember, die
Bnterbeihilfe von der Gemeindekaſſe ausbezahlt. Es kamen über 60
Beſonen und ein Betrag von über 800 RM. in Frage. Die
Unter=
füungsſätze verteilten ſich zwiſchen 5—25 RM. pro Perſon.
* Brensbach, 29. Dez. Unter dem Titel „Der Marktflecken
Brens=
ſab. in der Vergangenheit” iſt von Lehrer L. Daum=Darmſtadt eine
bpſchüre erſchienen, die beſondere Beachtung verdient. Sie iſt auf
bund langjähriger Quellenſtudien aufgebaut und hat nicht nur
In=
eiſſe für die Gemeindemitglieder, ſondern für alle Bewohner unſeres
meren Vaterlandes. Beſonders betont wird der Wert des Buches
ſueh das Beifügen einer ſchönen Reproduktion eines Meiſterbildes von
F. L.
Lpf. Lippmann=Lichtenberg.
Ch. Breitenbrunn i. Odw., 29. Dez. Wie ſchon in früheren Jahren,
ohat auch dieſes Jahr wieder die hieſige Schule mit den Schulkindern
ſien Theaterabend abgehalten. Die Kinder ſpielten in dem vollbeſetz=
Saale der Wirtin Dorotha Old. Der geſtiefelte Kater” und „Das
vhlfeile Mittageſſen‟. Die älteren Beſucher wurden durch das ſchöne
Stel der Kinder in das wahre Märchenland verſetzt. Lehrer Roßbach,
ſobie Lehrerin Serg haben den Einwohnern einen genußreichen Abend
durch ihre Schulkinder bereitet, ſo daß ihnen Dank gebührt. Die
hier=
ſuch gemachte Einnahme wird zur Anſchaffung von Lehrmitteln für die
Spule verwendet.
Cl. Ober=Finkenbach, 29. Dez. Am heiligen Abend durcheilte unſer
Arfchen die Kunde von dem Ableben des Bürgermeiſters Seip.
Sſon ſeit längerer Zeit litt der Verſtorbene an einer heimtückiſchen
ſinkheit, die ſeinen Tod zur Folge hatte. Bürgermeiſter Seip hat faſt
9Jahre die Geſchicke der Gemeinde Ober= und Unter=Finkenbach,
Hin=
bach und Raubach geleitet, zur vollen Zufriedenheit. Er war ein
ger deutſcher Mamn mit großem Verantwortungsgefühl, und ſein
Michtbewußtſein war vorbildlich. Er ruhe in Frieden.
Großfener in Erbach.
b. Erbach, 30. Dez. In der Hofreite des Landwirts Wilhelm
Hüb=
ner, in der oberen Langgaſſe, brach geſtern abend 7 Uhr Feuer aus.
das die dicht angebauten Nachbargebäude bedrohte und zu einer
Kata=
ſtrophe zu führen ſchien. Die Wirtſchafts= und Stallgebäude, auch die
des benachbarten Café Glenz, brannten vollſtändig nieder. Der
ſtäd=
tiſche Faſel, der in dem Stallbau untergebracht war, ſowie die Pferde
konnten nur mit Lebensgefahr im letzten Moment in Sicherheit gebracht
werden. Menſchenleben ſind glücklicherweiſe keine zu beklagen, dagegen
erlitten einige Helfer leichtere Brandverletzungen. Die ſofort alarmierte
Feuerwehr war in ihrer ganzen Stärke ſehr ſchnell zur Stelle, und war
nach dreiſtündiger anſtrengender Arbeit Herr der Situation.
Insbeſon=
dere konnte ein weiteres Umſichgreifen des Feuers, das auf ſeinen Herd
beſchränkt wurde, verhütet werden. Die Entſtehungsurſache des Brandes
iſt noch nicht bekannt, auffallend iſt jedoch, daß die 4—5 Brandfälle des
letzten Jahres ausnahmslos um dieſelbe Zeit, abends zwiſchen 7 und
8 Uhr lagen. Hieraus ſchließt man auf Brandſtiftung. Die
Unter=
ſuchung iſt bereits eingeleitet.
Cd. Michelſtadt, 29. Dez. Aus dem Gemeindeparlament.
Auf der Tagesordnung ſtand als erſter Punkt: Nachtragsvoranſchlag
1930 und Steuer=Erhöhung. In der letzten Sitzung, am Montag vor
den Weihnachtsfeiertagen, hatte derſelbe Gegenſtand ſchon einmal zur
Beratung geſtanden, war aber gegen die Stimme des Bürgermeiſters
abgelehnt worden. Diesmal gab vor Eintritt in die Beratung der
Bür=
germeiſter nochmals eine Erklärung ab, worin er die Notwendigkeit der
Steuererhöhung eingehend begründete. In der darauffolgenden
Aus=
ſprache erklärte der Vertreter der Kommuniſten, Gemeinderat Weber,
daß er die Steuererhöhungen ablehne. Für die bürgerliche Fraktion
machte Gemeinderar Rein den Vorſchlag, die Bürgerſteuer einzuführen,
was einen Betrag von zirka 8000 RM. ergeben würde, und den Reſt bis
zur erforderlichen Deckungsſumme von 14 096,08 RM., durch eine
pro=
zentuale Nacherhebung auf Grund der Umlagekapitalien bei der
Ge=
meindeſteuer zu beſchaffen. Nachdem ſich hierauf die Sozialdemokratiſche
Fraktion zu einer kurzen Beſprechung zurückgezogen hatte, forderte der
Bürgermeiſter nach Wiederaufnahme der Sitzung die Formulierung des
Antrages Rein derart, daß eben dieſe prozentuale Nacherbebung auf die
Ausſchlagsſätze daraufgeſchlagen werden müſſe. Als Grund dieſer
For=
derung wurde die beabſichtigte Ermäßigung im Frühjahre angegeben, die
dann, falls heute die Ausſchlagsſätze nicht erhöht würden, ein ſchweres
Loch in den Etat reißen würde. Von bürgerlicher Seite wurde gerade
dieſe Formulierung abgelehnt, da auf eine Steuerſenkung hingearbeitet
werden müſſe und die dadurch entſtehenden Ausfälle bei den Einnahmen
durch Sparmaßnahmen auf der anderen Seite wieder hereingeholt
wer=
den müßten. Nach langer, zeitweiſe etwas erregter Debatte wurde der
Antrag Rein zur Abſtimmung gebracht, und wurde derſelbe gegen die
Stimmen der bürgerlichen Vertreter abgelehnt. Nun brachte
Bürger=
meiſter Neff den Antrag, die Ausſchlagsſätze der Gemeindeſteuer wie
folgt zu erhöhen: für Grundſtücke und Gebäude von 43,6 auf 50,2, für
land= und forſtwirtſchaftlich genutzte Grundſtücke von 75,4 auf 94,4, vom
gewerblichen Anlage= und Betriebskapital von 99,77 auf 109,77, die
Aus=
ſchlagsſätze für Gewerbeſteuer vom Ertrag und Sondergebäudeſteuer
ſollen wie ſeither beibehalten werden. Dieſer Antrag wurde mit den
Stimmen der ſozialdemokratiſchen Fraktion gegen die Stimmen der
bür=
gerlichen Fraktion, des Beigeordneten Nord und des kommuniſtiſchen
Vertreters angenommen. Dieſer Abſtimmung folgte dann noch einmal
eine lebhafte Ausſprache, in der viel von Sparmaßnahmen die Rede war.
Bb. Bensheim, 29. Dez. Bluttat. Der 24 Jahre alte Karl
Holz=
ner, Sohn achtbarer Eltern, ſeit drei Jahren verheiratet und Vater von
drei Kindern, erſtach geſtern mit einem Schuſtermeſſer in der zehnten
Abendſtunde, auf offener Straße den etwa 42 Jahre alten
Schloſſer=
meiſter Friedrich Sartorius, der ebenfalls Familienvater iſt und hier in
der Grieſelſtraße wohnt. Die Bluttat verurſachte allenthalben große
Erregung. Der Täter ſoll ſeit einiger Zeit Groll gegen den Erſtochenen
gehegt haben. Der junge Mann hat durch ſeine ſchreckliche Tat großes
Leid über die beiden angeſehenen Bürgersfamilien gebracht. Zahlreiche
Stiche in Hals, Kopf und Bruſt, wobei das Herz getroffen worden iſt,
führten den ſofortigen Tod des Geſtochenen herbei. Der Täter ſelbſt
wurde alsbald feſtgenommen. — Staatskommiſſar. Die
Auf=
ſichtsbehörde hat den Beſchluß des Stadtrates, wonach ein
Ueber=
brückungskredit von 100 000 RM. zur Deckung des Defizits im
Haushalts=
etat der Stadt für 1930 aufgenommen werden ſollte, nicht genehmigt und
einen Staatskommiſſar ernannt, der bereits Samstag in der Perſon des
Herrn Regierungsrates Wolf vom Kreisamt Groß=Gerau in Funktion
trat und mit der Stadtverwaltung Fühlung nahm. — An den beiden
Feiertagen veranſtalteten verſchiedene Vereine Konzerte und
Weih=
nachtsfeiern.
Hackfruchtbau und Fütkerungsfragen.
Mit dieſem Thema werden ſich die Vorträge am erſten Tag des
landw. Vortragskurſus der Landwirtſchaftskammer am 6. Januar 1931
in Darmſtadt eingehend beſchäftigen. Rund 8½ Millionen
Doppelzent=
ner Kartoffeln hat im Durchſchnitt der Jahre 1927/29 der heſſiſche
Land=
wirt auf einer Geſamtfläche von 240 000 Normalmorgen erzeugt und
konnte von Jahr zu Jahr durch Verbeſſerung in der Bearbeitung und
Düngung die Erträge ſteigern. — Obwohl die heſſiſchen Kartoffeln ſich
einer guten Qualität erfreuen, war es nicht immer möglich, die
aus=
ländiſchen Erzeugniſſe vom Markte fernzuhalten, welche dank ihrer
klimatiſchen Vorbedingungen ſchon im zeitigen Frühjahr auf den Markt
kommen. Bis in den letzten Jahren der heſſiſche Landwirt ſeine
Kar=
toffeln zum Verkauf brachte, waren ſchon anſehnliche Mengen
Aus=
landskartoffeln von der Verbraucherſchaft gekauft worden. Nur noch
30 Prozent der erzeugten Kartoffeln kann der heſſiſche Landwirt als
Speiſekartoffeln abſetzen, der Reſt muß, ſoweit er nicht als Saatgut und
für die Ernährung der eigenen Familie verwendet wird, verfüttert
wer=
den. Nur ½ Prozent der Kartoffelerzeugung werden in den heſſiſchen
Bremereien auf Spirirus verarbeitet. — Der Ertrag der diesjährigen
Kartoffelernte dürfte annähend die Höhe von 10 Millionen
Doppelzent=
ner erreicht haben. Mit Rückſicht auf die entſtehenden
Verwertungs=
ſchwierigkeiten hat die Landwirtſchaftskammer als erſten Vortrag ihres
vom 6. bis 8. Januar 1931 in Darmſtadt ſtattfindenden Vortragskurſus
einen Vortrag von Profeſſor Dr. Klapp=Jena über das
Thema „Die derzeitige Bedeutung und die zukünftige Entwickelung des
Hackfruchtbaues” vorgeſehen, und zwar für den 6. Januar, der
ſicher=
lich mancherlei Anregung über die zweckmäßige Verwertungsmöglichkeit
geben wird. Von größter Wichtigkeit ſind die Bemühungen auf
Herauf=
ſetzung des Spiritus=Beimiſchungszwangs, wie er in anderen Ländern,
z. B. Holland und Frankreich, bereits mit Erfolg durchgeführt worden
iſt. — Nicht minder wertvoll iſt die zweckdienliche Verwertung der
Kar=
toffeln durch den Viehmagen. Hierüber wird Profeſſor Dr.
Rich=
ter von der Preuß. Verſuchs= und Forſchungsanſtalt in Tſchechnitz bei
Breslau Näheres berichten in ſeinem Vortrag, über die zweckmäßige
Fütterung im bäuerlichen Betrieb. Kartoffelbau und Schweinehaltung
ſind gerade in Heſſen, wo alljährlich rund 500 000 Schweine gemäſtet
werden, auf das engſte verbunden, und ihre richtige Verwertung für
die bäuerlichen Betriebe von größter Wichtigkeit. — Ein wunder Punkt
iſt auch die Verwertung der heſſiſchen Zuckerrübenerzeugung, die im
Jahre 1929 ſich auf 8600 Hektar erſtreckte, und in dieſem Jahre noch
erheblich erweitert worden iſt. Auch hier wird ein Ausgleich gegenüber
dem Rückgang des Zuckerrübenverbrauchs und der zunehmenden
Aus=
landskonkurrenz gefunden werden müſſen. Man ſpricht vielfach von der
Notwendigkeit einer Kontingentierung des Anbaues. — Die beiden
Vor=
träge am erſten Tage des Vortragskurſus und die daran anſchließende
Ausſprache werden gewiß innerhalb unſerer heſſiſchen Landwirte
auf=
merkſame Zuhörer finden. — Am Nachmittag des 6. Januar ſind
Ver=
anſtaltungen des heſſiſchen Genoſſenſchaftsverbandes und des hefſiſchen
Vereines zur Förderung der Grünlandwirtſchaft vorgeſehen, deren
Be=
ſuch den anweſenden Landwirten gleichfalls empfohlen werden kann. Im
heſſiſchen Grünlandverein ſpricht der Geſchäftsführer der Grünland=
Abteilung des landw. Vereins für Rheinpreußen, Siebold, über „
Zeit=
gemäße Grünland= und Futterkonſervierungsfragen”.
Bh. Dudenhofen, 29. Dez. Unfall. Ein Sohn unſeres
Ortsgeiſt=
lichen, des Pfarrers Bloch, der als Fähnrich bei dem Reichswehr=
Pionier=
bataillon in München ſteht, erlitt einen ſchweren Unfall. Gelegentlich
einer Ski=Tour, die er mit ſeinen Kameradem vor einigen Wochem in
den Voralpen unternahm, kam der Fähnrich Bloch auf einem wenig mit
Schnee bedeckten Felſen zu Fall und zog ſich eine ſchwere Knieverletzung
zu, die ſeine ſofortige Ueberführung ins Lazarett nach München nötig
machte. Dort ſtellte ſich eine Zerſplitterung der Knieſcheibe heraus, ſo
daß eine ſchwierige Operation vorgenommen werden mußte. —
Holz=
verſteigerung. Heute fand im hieſigen Gemeindewald. Diſtrikt
Unterwald, die erſte Holzverſteigerung ſtatt. Zur Verſteigerung kamen
größere Mengen Stamm=, Nutzholz und Derbſtangen. Die erzielten
Preiſe waren den Verhältniſſen entſprechend niedrig. — Hohes
Al=
ter. Unſere älteſte Einwohnerin, Frau Marie Chriſtine Hartmann
Witwe, geb. Walter, konnte in geiſtiger und körperlicher Friſche ihren
B. Geburtstag feiern. Der Weißbindermeiſter i. R. Heinrich Chriſtian
Walter konnte am zweiten Weihnachtsfeiertag ebenfalls in geiſtiger und
körperlicher Friſche ſeinen 78. Geburtstag feiern.
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B. Dezember: 1,22 Meter; am 29. Dezember: 1.32 Meter.
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B. Dezember: —0,01 Meter; am 29. Dezember: —0,02 Meter.
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als Stadtpfarrer in Darmſtadt, als Kenner unſerer
heſſiſchen Geſchichte, mit warmem Herzen als rechter
Volksmann geſchrieben. Mit kräftigen, ſicheren Zügen
hat er das Schickſal des gefangenen Pfarrers geſtaltet,
und darin zugleich ein kerniges Troſtſprüchlein für
jeden ringenden Menſchen unſerer Zeit gegeben.
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Formal wie inhaltlich mit geſtaltendem Geſchick geſchrieben und hat vor allem,
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Seite 8
Dienstag, den 30. Dezember 1930
Nummer 360
Reich und Ausland.
Neujahrsglückwünſche der Grönlandforſcher.
Berlin. Von der Weſtſtation der deutſchen
Grönland=Expedition traf beim „Akademia”=
Büro, der Nachrichtenvermittlungsſtelle der
Ex=
pedition, ein am 19. Dezember aufgegebenes
Ra=
diotelegramm ein, in dem es heißt: „Wir
wün=
ſchen der Heimat, beſonders allen Gönnern und
Mitarbeitern der Expedition, frohe Weihnachten
und ein glückliches Neues Jahr.‟ Es iſt zu
hof=
fen, daß die vermißte Gruppe, wenn auch fern
von ihren Kameraden, in guter Geſundheit das
neue Jahr erlebt und bald der Heimat gute
Nachrichten ſenden kann.
Ein Schwer=Einbrecher feſtgenommen.
Frankfurt a. M. Hier wurde der 45 Jahre
alte Walter Schumacher wegen zahlreicher
ſchwerer Einbrüche in einem Unterſchlupf auf
der Zeil feſtgenommen. Schumacher hat
insbe=
ondere Einbrüche in Villen in Frankfurt a. M.
und in der näheren Umgebung ausgeführt. Nach
Blättermeldungen ſollen nicht weniger als etwa
60 Einbrüche in Frankfurt, Wiesbaden,
Darm=
ſtadt, Offenbach, Bad Homburg, im Ober= und
Untertaunuskreis uſw. auf das Konto
Schu=
machers kommen. Ueberdies wird er von
meh=
reren Staatsanwaltſchaften ſeit längerer Zeit
ſteckbrieflich geſucht.
Der Goslarer Eiſenbahnkaſſenraub aufgeklärt.
Goslar. In der Nacht vom 23. auf 24.
November wurde in die Eiſenbahnkaſſe in
Gos=
lar ein Einbruch verübt, bei dem den Tätern ein
Barbetrag von 4000 RM. in die Hände fiel.
Den Bemühungen der Kriminalpolizei iſt es
ge=
lungen, die Diebe und Mithelfer zu ermitteln
und zum Teil feſtzunehmen. Bei den Dieben
handelt es ſich um zwei hannoveraniſche
Zei=
tungsfahrer. Bei der Aufnahme der
Ermitt=
lungen war es klar, daß der Diebſtahl nicht
ohne Mithilfe eines Bahnbedienſteten möglich
war. Dieſer Helfer wurde in der Perſon des
Reichsbahnſekretärs Meyerding feſtgeſtellt, der in
ſchlechten wirtſchaftlichen Verhältniſſen lebt.
Meyerding, der von dem geraubten Geld nichts
erhalten hat, hat ſich dadurch verdächtig gemacht,
daß er in der Raubnacht den Bahnſteigſchaffner
unter einem Vorwand weggeſchickt und dadurch
den Raub erſt ermöglicht hat. Auch der
Zeitungs=
verkäufer Brüning wurde unter dem Verdacht
der Beihilfe verhaftet.
Karnevaliſtiſche Veranſtaltungen auf den
Stra=
ßen im Regierungsbezirk Koblenz verboten.
Koblenz. Für den Umfang des
Regie=
rungsbezirks Koblenz hat der
Regierungsprä=
ſident mit Zuſtimmung des Bezirksausſchuſſes
eine Polizeiverordnung erlaſſen, die ob ſofort
his zum 31. März 1931 auf öffentlichen Straßen
und Plätzen karnevaliſtiſche Umzüge und
karne=
valiſtiſche Veranſtaltungen ſowie das Tragen
karnevaliſtiſcher Geſichtsmasken bei Geldſtrafen
bis zu 150 Mark verbietet. Das Verbot bezieht
ſich nicht auf Kinder unter 14 Jahren. Die
Ver=
anſtaltung von Maskenbällen für Kinder unter
14 Jahren iſt verboten.
Dreiſter Raubüberfall auf eine Kölner Bank.
Köln. Montag vormittag wurde auf die
Depoſitenkaſſe der Deutſchen Bank in der
Düre=
nerſtraße ein dreiſter Raubüberfall verübt. Um
10 Uhr erſchienen im Kaſſenraum drei Burſchen
und verlangten mit vorgehaltenen Revolvern
von den beiden anweſenden Beamten die
Her=
ausgabe des Geldes. Als ein Beamter die
Alarmglocke in Tätigkeit ſetzen wollte, feuerte
einer der Burſchen einen Schuß auf ihn, durch
den der Beamte jedoch nur leicht verletzt wurde.
Während zwei der Räuber die Beamten in
Schach hielten, ſprang der dritte über den
Zahl=
tiſch und riß aus dem offenſtehenden Geldſchrank
für etwa 15 000 Mark Bargeld und
Wert=
papiere an ſich. Hierauf flüchteten die Räuber
in einem bereitſtehenden Auto.
Gefährliche Gasausſtrömung in einer
Wäſchefabrik.
Berlin. In einer Wäſchefabrik in der
Ge=
richtsſtraße erkrankten geſtern 17 Frauen im
Plättraum, anſcheinend infolge von
Gasaus=
ſtrömung. Fünf von ihnen konnten noch vor
Ankunft der Feuerwehr nach Hauſe gehen, die
zwölf übrigen mußten durch Samariter der
Feuerwehr mit Sauerſtoff behandelt werden.
Drei der Frauen ſind ſchwer erkrankt; es beſteht
aber bei keiner von ihnen Lebensgefahr.
Helbſtmord des Operettenkomponiſten
Nedbal.
Oskar Nedbal,
der bekannte tſchechiſche Komponiſt, ſtürzte ſich
aus dem 2. Stock des Agramer Nationaltheaters,
wo er die Premiere ſeines Balletts „Das
Mär=
chen vom Hans” dirigierte, auf die Straße und
erlag ſofort ſeinen Verletzungen. Von Nedbals
Werken iſt die Operette „Polenblut” beſonders
bekannt.
Der Papft eröffnet das neue Semeſter an der römiſchen Akademie der
Wiſſenſchaften.
Der Papſt (Mitte) bei der Weihung des neuen Lehrjahres.
Die Eröffnung des neuen Semeſters an der Akademie der Wiſſenſchaften in Rom nahm der Papſt
ſelbſt in feierlicher Zeremonie vor.
Doch die Elemenke haſſen...
Der Hafen von Algier während des Wirbelſturms,
der die Mole zertrümmerte und Schaden in Höhe von 50 Millionen Franken anrichtete.
Ueberſchwemmungs=Kataſtrophe in Madras (Vorderindien).
Tauſende von Hütten ſtehen unter Waſſer, die Bewohner ſind ohne Obdach.
Ein Geldſchrank mit 6000 Mark geſtohlen
und im Elbkahn weggeſchafft.
Teſpe a. d. Elbe. In der Nacht zum Montag
brach eine Einbrecherbande durch ein Fenſter in
das Haus des hieſigen Gemeindevorſtehers Schütt
ein, durchwühlte ſämtliche Schränke und
trans=
portierte ſchließlich einen fünf Zentner ſchweren
Geldſchrank durch das Fenſter über den Deich in
einen bereitgehaltenen Elbkahn. Dieſer wurde
ſpäter elbabwärts bei Schwinde angetrieben. Er
enthielt nur noch einzelne Stücke des
zertrüm=
merten Geldſchranks. Da der Gemeindevorſteher
zugleich Gemeinde=, Poſt= und
Sparkaſſenverwal=
ter war, hatte er in dem Geldſchrank eine größere
Summe, ſchätzungsweiſe über 6000 Mark,
aufbe=
wahrt. Auch eine Kaſſette mit Kleingeld befand
ſich in dem Schrank.
Exploſionsunglück bei einem Arzt.
Berlin. Von einem eigenartigen Unfall
wurde, der „N.=A.” zufolge, geſtern vormittag
der Sanitätsrat Dr. Richard Skutſch in Dahlem
betroffen. Während der Staatsſekretär in der
Reichskanzlei. Dr. Pünder zur
Unter=
ſuchung im Sprechzimmer weilte, wollte Dr.
Skutſch ein Inſtrument erwärmen. Er ſtieß
da=
bei verſehentlich eine Flaſche, die Aether oder
Säure enthielt, um. Im gleichen Augenblick
ent=
zündete ſich die Flüſſigkeit, und die Flaſche
ex=
plodierte mit lautem Knall. Die emporſchlagende
Stichflamme ſchlug Sanitätsrat Dr. Skutſch ins
Geſicht und ſetzte auch ſeine Kleidung in Brand.
Staatsſekretär Dr. Pünder und ſeine Gattin, die
ſich ebenfalls im Sprechzimmer befand, griffen
ſofort die im Zimmer liegenden Teppiche und
Decken auf und erſtickten damit die Flammen.
Dann ſchaffte der Staatsſekretär Dr. Skutſch im
eigenen Auto ſofort zum Stubenrauch=
Kranken=
hauſe in Lichterfelde.Hier wurde feſtgeſtellt, daß
Dr. Skutſch ſehr ſchwere Verbrennungen im
Ge=
ſicht, am Kopf, an den Händen und auch am
Rücken davongetragen hatte.
Schach=Weltmeiſter Aljechin beinahe verbrannt.
Berlin. Schach=Weltmeiſter Aljechin, der
ſich zur Zeit auf einer Tournee durch Südſlawien
befindet, iſt in Eſſeg mit knapper Not dem Tode
entronnen. Wie die „B.3.” berichtet, war Dr.
Aljechin nach einem ihm zu Ehren gegebenen
Ban=
kett gegen 5 Uhr früh in ſein Hotel zurückgekehrt
und in ſeinem Zimmer mit der brennenden
Zi=
garette im Munde eingeſchlafen. Die Zigarette
ſetzte die Bettwäſche in Brand, und bald war
der ganze Raum in Rauch und Flammen gehüllt.
Das eindringende Hotelperſonal fand den
Schach=
meiſter mit einer ſchweren Rauchvergiftung
be=
wußtlos vor dem Bette liegend auf.
Glücklicher=
weiſe hat Dr. Aljechin nur leichte Brandwunden
erlitten, ſo daß er nach der erſten Hilfeleiſtung
in häuslicher Pflege gelaſſen werden konnte.
Zum Häuſereinſturz in Algier.
Paris. Wie dem Journal aus Algier
be=
richtet wird, ſollen ſich unter den Trümmern der
eingeſtürzten beiden Häuſer noch die Leichen von
etwa 40 Frauen und Kindern befinden, wenn
man den Ausſagen eines Arabers, der den
Häu=
ſereinſturz miterlebte, Glauben ſchenken darf
Nach der Anſicht des deutſchen Generalkonſuls iſt
das Terrain, auf dem der Häuſereinſturz
er=
folgte, durchlöchert worden, weil die
Eingebore=
nen dort Kalkſteine zum Bau ihrer Behauſungen
aus der Erde entnahmen und dadurch das
Ter=
rain unterhöhlten.
Bei dem ſchweren Einſturzunglück in Algier.
bei dem eine Hochzeitsgeſellſchaft verſchüttet
wurde, handelt es ſich um eine Kataſtrophe
grö=
ßeren Ausmaßes, wenn auch bis zur Stunde
nicht feſtſteht, wie viele Opfer unter den
Trüm=
mern begraben liegen. Es ſcheint feſtzuſtehen.
daß ihre Zahl mehr als 30 beträgt. Die
Auf=
räumungsarbeiten ſind unter Beteiligung von
Truppen wieder aufgenommen worden.
Wäh=
rend der Bergungsarbeiten ereignete ſich ein
weiterer Erdſtoß, dem beinahe die Retter zum
Opfer gefallen wären. Glücklicherweiſe kündigte
ſich der Erdrutſch durch Gedröhne an, ſo daß ſich
die Hilfsmannſchaften in Sicherheit bringen
konnten. Als einer der erſten wurde der
Bräu=
tigam aus den Trümmern gezogen, der nur
leichte Hautabſchürfungen davongetragen hat.
Schon wenige Minuten ſpäter wurde eine 17jähr.
Bäuerin als Leiche geborgen, die als die Braut
erkannt wurde. In der Nacht wurden die
Auf=
räumungsarbeiten eingeſtellt, da man weitere
Erdrutſche befürchtete.
Ueberſchwemmungen in Süd=Sardinien.
Rom. Im Süden der Inſel Sardinien hat
ein heftiger Gewitterſturm große Verheerungen
angerichtet. Das Tal und das Dorf Lanuſei
wurden überſchwemmt. Bei Arzana iſt eine
Eiſenbahnbrücke eingeſtürzt.
Die Opfer des Merapi.
Den Hag. Der Vulkan Merapi hat in
ſeiner Tätigkeit nach Meldungen aus Java
etwas nachgelaſſen, ſo daß die zur Hilfeleiſtung
entſandten Truppen in die zerſtörten Ortſchaften
eindringen konnten. Die Bevölkerung von zwei
Dörfern, die durch die Lavaſtröme von der
Außenwelt abgeſchnitten war, wurde mit
Le=
bensmitteln verſorgt. Die Zahl der Toten wird
nunmehr auf etwa 1300, die Zahl der zerſtörten
Häuſer auf über 4000 geſchätzt.
Schweres Autounglück.
18 Verletzte.
Madrid. Ein Autobus, der zwiſchen
Bar=
celona und Moleta verkehrte, fuhr, als er einem
Radfahrer auswich, gegen eine
Telegraphen=
ſtange. Dabei wurden 17 Inſaſſen und der
Chauffeur verletzt, 10 davon ſchwer.
Eine Kirche eingeäſchert.
London. Die römiſch=katholiſche Kirche in
St. Joſeph (Ottawa) brannte infolge eines
Feuers vollſtändig nieder. Der Schaden beläuft
ſich auf zwei Millionen Mark. Das Feuer war
dadurch entſtanden, daß ein Kind eine Opferkerze
umwarf.
Rieſenbrand in Bismarck.
New York. Wie aus Bismarck im Staate
Nord=Dakota gemeldet wird, brach in dem
größ=
ten Verwaltungsgebäude der Stadt ein
Rieſen=
feuer aus, das einen Schaden von 2½ Millionen
Mark verurſachte. Das Feuer entſtand im
ober=
ſten Stockwerk und breitete ſich ſehr ſchnell aus,
obwohl ſämtliche Wehren des Ortes den Brand
bekämpften. Der Schaden iſt unerſetzlich, da
ſämtliche Akten und hiſtoriſchen Dokumente
ver=
nichtet worden ſind. Der Gouverneur des
Staa=
tes traf ſofort Maßnahmen, damit die
Verwal=
tung des Staates keinen Aufſchub erleide.
Mißglückter Racheakt.
New York. In Salem im Staate Indiana
verſuchten vier Brüder in das Gefängnis
einzu=
dringen, um den Tod ihres Vaters an ſeinen
beiden in Haft befindlichen Mördern zu rächen.
Der Scheriff ſuchte die ſchwerbewaffneten
Ein=
dringlinge von ihrem Vorhaben abzuhalten.
Als er einen Revolver zog, wurde er
niederge=
ſchoſſen. Seine Frau und zwei Gefängniswärter
wurden gleichfalls durch Schüſſe verletzt. Die
Wärter nahmen einen der Angreifer, den
mut=
maßlichen Mörder des Scheriffs, feſt, während
die anderen drei Brüder die Flucht ergriffen,
wo=
bei ſie einen Beamten, der ſich ihnen
entgegen=
ſtellte, durch mehrere Schüſſe ſchwer verletzten.
Die Flüchtlinge konnten nach mehrſtündiger
Ver=
folgung eingeholt und verhaftet werden.
Profeſſor Rehmke F.
Geheimrat Profeſſor Johannes Rehmke,
der bekannte Philoſoph, iſt im 82. Lebensjahr in
Marburg geſtorben. Rehmke wurde 1884 Dozenk
an der Berliner Univerſität, ſpäter Ordinarius
in Greifswald, wo er bis 1921 als Profeſſor der
Philoſophie lehrte. Die 1918 gegründete Joh=”
Rehmke=Geſellſchaft, verbreitet die von Rehmte
begründete Philoſophie der „Grundwiſſenſchaft=
700
gIM N
die Audek.
Grachtsfeſt.
g heimet.
zund heinle
Wiei. Dolte
ſiſthanmn zier.
g heit unte
A eSr
di für den
eſtehung.
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Selft die br.
die wogende
alten Jahres
en zieht, noch
Neujahrstage
mit denen ſie
A. Grüne, ſil
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Zimmer 214
undſtück:
Flur 3.
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bentümer:
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Darmſta
Zw
Fmin: Di
ſags h4 Uhr
gebäudes in 2
eundſtücke:
Nur 3, Nr.
jätzung
), Nr.
gentümer:
Hutenburg
Darmſtat
Beſamtg
Darmſtadt,
Emin
[ ← ][ ][ → ]Ammer 360
Dienstag, den 30. Dezember 1930
Seite 9
*Der heilige Baſilius.
Beihnacht und Neujahr in Akhen.
Von unſerem Berichterſtatter.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
C. R. Athen, Dezember 1930.
zr ſchönen Griechenland iſt der heilige Baſilius, der von
weider, aus Cäſarea in Kleinaſien, kommt, der Freudenſpender
für ſie Kinderwelt und nicht das Chriſthind. Somit hat das
Weiachtsfeſt nicht die große und tiefe Bedeutung, wie bei uns
in ydr Heimat. Die Kleinen ſchreiben keine Wunſchzettel, die das
Ehnikind heimlich abholt, die Großen kennen nicht die
geheim=
nisſhillen, monatelangen Vorbereitungen der Geſchenke, kein
Fhyribaum ziert das Heim der Griechen, kein freudiges
Erwar=
em es von uns ſo ſehnlichſt herbeigewünſchten Feſtes. Kein
Whuer, wenn das Weihnachtsfeſt in den Hintergrund gedrängt
wmd, für den Griechen iſt das größte aller Feſte das Feſt der
Auffeſtehung, das Oſterfeſt. Als Feſt der Geſchenke, alls
Aus=
tamſtag der Liebe und Ablöſung von Verpflichtungen feiert
wamin Griechenland das Neujahrsfeſt.
Helbſt die breiteſten Straßen Athens ſind zu eng und ſchmal,
um lie wogende Menge zu faſſen, die da alltäglich an der Neige
dey Uten Jahres von Geſchäft zu Geſchäft und von Laden zu
Laum zieht, noch ſchnell die letzten Beſorgungen erledigt, demn
m ſeujahrstage müſſen die Spenden und Gaben ausgeteilt
ſenan mit denen ſich jung und allt, groß und klein gegenſeitig
über=
rauc Grüne, ſilberne und goldene Sonntage ſind der
griechi=
ſchhun Geſchäftswelt unbekannt, allein am Sonntag vor Neujahr
iſthe den Kaufleuten geſtattet, ihre Läden offenzuhalten. Dieſes
Riſch wird dann aber auch weidlich ausgenutzt. Die an ſich ſchon
ſchtule, für den jetzt ſo umfangreichen Verkehr viel zu enge
Aſüusſtraße hat einen jahrmarktsähnlichen Charakter
an=
genomen. Buden und Stände ſind in ihr errichtet worden,
einiet am anderen, zu Hunderten ziehen ſie ſich zu beiden Seiten
der Straße endlang. Hier kann wan allerhand Kleinigkeiten —
mmſt Made in Germany — bewundern, die die Verkäufer unter
Aiſtengung ihrer beiden Lungenflügel, oft unter Mithilfe von
Pftkeiſen und Trompeten und ſonſtigen Radau=Inſtrumenten
an=
pmrin, ſo daß man in der poetiſch bezeichneten Aiolusſtraße
ſiätelich jeden Begriff für Aeolsharfenmuſik verliert. Kühne
Be=
haufnngen werden dreiſt in die kaufluſtige Menge gerufen:
„Beeer habe ich’s eingekauft, umſonſt wirds hier verſchenkt‟. Die
gamz Aufmachung erinnert an unſeren Chriſtmarkt, dem nur
duweiße Schnee und der wandernde Wald der
duſtenden Tannenbäume fehlt. Jahrmärkte und
Sehitzenwieſen, fahrende Leute und Karuſſells, Schaukeln und
Zarus ſind in Griechenland unbekannte Dinge, das leichte,
über=
ſchämende Leben fehlt, ein Herausgehen der Menſchen aus ſich
im asbrechender Freude iſt dem ruhigen Weſen des Griechen
zu=
wadr, und in der Neujahrsnacht, wenn bei uns das Proſit
Neu=
jamdurch die Straßen dröhnt, wenn ſich die Fenſter öffnen und
die Leute ſich Glückliches Neujahr gegenſeitig zurufen, iſt es hier
ſtalund ruhig, kaum daß man in den Straßen Athens einen
ein=
ſchmn Wanderer ſichtet, den der Dienſt vom Hauſe fernhielt und
der dem heimiſchen Herde zuſteuert.
„Andere Länder, andere Sitten. Hier ziehen am
Silbeſter=
tau die Kinder durch die Straßen oder große Muſikkapellen und
fyieen die Weiſen „Der heilige Baſilius kommt, kommt von weit
hyr von Cäſarea”, wandern dabei von Tür zu Tür und bitten
umeine Gabe. Und dann die Neujahrsgeſchenke in Athen! Ja,
dee Athener Hausfrcu weiß davon ein Lied zu ſingen, allerhand
Eeſalten präſentieren ſich am Neujahrstage wit Karten und
Ge=
duhen, die im Jahre irgendwie mit dem Hauſe in nützlicher
Be=
ziehung geſtanden zu haben behaupten: Briefträger, Telegramm=
bote, Zeitungsjunge, Straßenkehrer, Müllkutſcher, Waſſermann,
jedenfalls Legion iſt die Zahl derer, die da glauben, Anſprüche
auf den Geldbeutel der ſongenden Hausfrau machen zu können.
Die Freude der griechiſchen Silveſternacht
ſind nicht Punſch und Bowlen, ſondern — Kartenſpiel, denm
wem in jener Nacht die Göttin des Spieles hold iſt, dem heftet
ſich das Glück das ganze Jahr an die Ferſen. Viele verlieren
in der Silveſternacht, in der ſogar das Glücksſpiel für
eine Nacht polizeilich erlaubt iſt ihre
Neujahrsge=
ſchenke, dem die Banken und großen Geſchäfte geben ihren
An=
geſtellten doppeltes Gehalt, den ſogenannten dreizehnten Monat.
Die Familie verſammelt ſich des Nachts vor einem
beſon=
ders gebackenen Kuchen, der „Pita”, in der heimlich ein Geld=
ſtück, von der kupfernen bis zur goldenen Münze hinauf, je nach
dem Reichtume des Familienoberhwuptes, eingebacken wurde.
Um dieſe Pita nehmen alle Familienmitglieder, bis zum armen
Haſcherl, dem Dienſtmädchen, Aufſtellung, und der Kuchen wird
in ſo viele Stücke zerteilt, als Geſichter erwartungsvoll auf ihn
gerichtet ſind. Wem das Geldſtück zufiel, der iſt der Glückspilz
für das ganze kommende Jahr; er wird mit großem Hallo
ge=
feiert.
Der Neujahrstag ſelbſt gilt den Beſuchen und der
Ueber=
bringung der Geſchenke. Gabentiſche ſind, unbekannt, man
be=
ſchenkt ſich von Hand zu Hand. Und wieder herrſcht eine
unbe=
ſchreibliche Lebendigkeit in den Straßen, Autos und Taxis haben
vollauf zu tun, ſchwirren hin und her, um alle die mit Paketen
beladenen Beſucher von Haus, zu Haus zu bringen, wo die
Schätze hinter den Düren verſchwinden und man ſich gegenſeitig
das Beſte für das kommende Jachr wünſcht. Ein Wunſch, der
meiſt ausklingt in einem „Chronia polla!” (Viele Jahre!).
Liebestragödie in der Bronzezeit.
Von unſerem ſtändigen Wiener Mitarbeiter,
Wien, Mitte Dezember.
Die Geſchichte iſt jetzt genau vier Jahrtauſende alt, und
wenn ſie ſo ſpät überhaupt noch bekannt geworden iſt, verdankt
ſie das zweierlei Zufälligkeiten: Daß ihr Schauplatz lehmige
Erde war, auf der man kürzlich eine Ziegelei begründete, und
daß ein Archäologe die monatelange Geduld aufbrachte, das
Doppelgrab mit allen Einzelheiten und Beigaben bloßzulegen
und in einem rieſigen Glaskaſten im Niederöſterreichiſchen
Lan=
desmuſeum aufzuſtellen. Die lehmige Erde hat nicht nur die
Skelette vor dem letzten Verfall bewahrt, ſie hat gleichſam auch
die Liebestragödie konſerviert, die ſich damals, Anno 2000 vor
Chriſti Geburt, in Schleinbach in Niederöſterreich zutrug.
Wel=
chen Eindruck ſie einmal bei den Zeitgenoſſen der beiden
Men=
ſchen hervorrief, iſt leider nicht mehr feſtzuſtellen. Heute wirkt
ſie für die prähiſtoriſche Forſchung als die ganz große
Sen=
ſation".
In dem beſagten Schleinbach in Niederöſterreich alſo ſind
Wohngruben aus der früheren Bronzezeit aufgedeckt worden und
man hat überdies eine förmliche Friedhofanlage gefunden, die
elf Reihengräber enthielt. Es ſind durchwegs
Einzelbeſtattun=
gen geweſen, die hier vorgenommen wurden, und die Leichen
waren in der bekannten Hockerſtellung beigeſetzt worden, die
Beine aufgezogen und an den Leib gefeſſelt und in einigen
Fällen außerdem noch mit Steinen beſchwert aus Furcht, der
Tote könnte wieder auferſtehen und ſeine Freunde und
Fami=
lienglieder nachträglich noch einmal beläſtigen. Aber dann war
noch jenes Doppelgrab da, deſſen grauſiger Inhalt die
bis=
herigen Annahmen der prähiſtoriſchen Wiſſenſchaften einfach
über den Haufen warf und etwas ganz Neues und Unerhörtes
bewies: Zwei Skelette, ein männliches und ein weibliches, barg
das Doppelgrab, und es iſt zweifellos, daß die beiden Körper
gleichzeitig beſtattet worden waren. Nur, daß der Mann als
Leichnam in das Grab gelegt worden war, die Frau dagegen
lebend als Witwenopfer für den Gefährten. Sie hat auch im
Tode ſein Schickſal teilen müſſen, das ſie im Leben mit ihm
ver=
band. Nicht, weil ſie es wollte, ſondern weil es der Brauch
ſo befahl.
Man ſieht das heute nach vier Jahrtauſenden noch genau
ſo, wie es geſchehen iſt: Ihre Füße hatte man an die Füße des
Leichnams gefeſſelt gehabt und ihre Hüften waren mit einem
Strick an die des Kadavers gebunden geweſen. Aber ihr Kopf
drehte ſich ſchaudernd von dem des Mannes ab, und die
Wirbel=
ſäule iſt ganz zur Seite geſchraubt und verdreht. Das Furcht=
barſte jedoch iſt die Haltung der Arme. Die Frau, die mit dem
Leichnam ihres verſtorbenen Gatten in ein gemeinſames Grab
gelegt wurde, wußte, daß man ſie töten werde, bevor man die
Erde über ſie zuſchüttet. Aus Mitleid vielleicht oder auch nur
zur Sicherheit, damit ſie nicht am Ende doch noch aus eigenem
die Kraft aufbrächte, ſich wieder frei zu machen und zum Leben
zurückzukehren. Sie wußte es, daß man ihr im letzten Augenblick
mit einem mächtigen Stein den Schädel zerſchmettern würde, und
ſie hielt beide Hände ſchützend vor das Geſicht, um die Augen zu
verdecken und nicht ſehen zu müſſen, und die Finger krampften
ſich zu vergeblicher Abwehr zuſammen und die Zähne verbiſſen
ſich ineinander, um den Schmerz weniger zu ſpüren. Das alles
iſt noch genau ſo zu ſchauen, und der Lehmboden hat ſogar das
Grauenhafte dieſes Sterbens zu konſervieren gewußt. Der
Schädel der Frau iſt durch den Steinwurf in Atome zerſchmettert,
und auch der Stein liegt noch da. Es iſt ein ſehr ſchwerer Stein,
faſt ſo groß wie ein Kinderkopf, und er wiegt dreizehn
Kilo=
gramm. Ob damals auch ſchon die Dreizehn eine Unglückszahl
geweſen iſt? Und dann hatte man um die beiden Menſchen
herum noch ſieben Gefäße aufgeſtellt. Vaſen mit einer
Weg=
zehrung für die Reiſe ins Schattenreich, aber ſie ſind ſo winzig,
daß nicht viel in ſie hineingegangen ſein muß. Aber vielleicht
glaubte man, daß dieſe Reiſe nicht ſehr lange dauert oder aber,
daß die Toten anſpruchsloſer ſind als die Lebenden.
Das Totenopfer der Witwe iſt an ſich nichts neues. Man
hat erſt kürzlich in Meſopotamien bei einer Ausgrabung Spuren
davon gefunden, und in Indien hat es ſich trotz aller Gegenwehr
der engliſchen Behörden bis in eine allerjüngſte Vergangenheit
erhalten. Die Witwe beſtieg den Scheiterhaufen, auf dem die
Leiche ihres Gatten verbrannt wurde. Aber daß derlei auch im
Herzen Europas vorkam, daß auch hier die Liebe ſolchen
grauen=
haften Tribut forderte und in einem gemeinſamen Grab enden
mußte, das hat man bisher nicht gewußt, und dieſe Tragödie
zweitauſend vor Chriſtus geht einem jetzt trotz der zeitlichen
Ent=
fernung merkwürdig nah und ſtimmt nachdenklich, wenn man vor
dem großen Glaskaſten im Muſeum ſteht und ſieht, wie das alles
geſchehen iſt. Unſere eigenen Vorfahren hielten es alſo wirklich
ſo ſtreng mit der ewigen Verbundenheit zweier Menſchen, die
einander einmal Treue verſprochen hatten. Ab und zu ſoll
der=
lei freilich auch heute noch vorkommen — das mit der Liebe und
Treue nämlich —, aber es fällt dann ſchon ſehr auf und wirkt
auch beinahe wie eine Senſation. So wie dieſe Liebestragödie
aus der Broncezeit, die jetzt nach viertauſend Jahren die
prä=
hiſtoriſche Wiſſenſchaft in Erſtaunen verſetzt . .
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Wilhelmine geb. Pötter in Stuttgart, Alexanderſtraße
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Darmſtadt, den 3. November 1930.
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Zamin: 13. Januar 1931, nachmittags ½4 Uhr, im
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Das Erheben der Beiträge für 1931 kommt mit Wirkung vom 29. Dezember
1930 in Wegfall. Auf Grund des 6. Nachtrags zur Satzung haben die
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geber vielmehr die Beiträge für ihre verſicherungspflichtigen Beſchäftigten wie
folgt einzuzahlen:
1. Arbeitgeber mit mindeſtens 5 Beſchäftigten nach Ablauf des Monats,
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teſtens aber bis zum 10. des Folgemonats. Die Berechnung hat vom
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geber nach dem wirklichen Arbeitsverdienſt, ſoweit er 10.— RM.
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täglich nicht überſteigt, zu erfolgen. — Vordrucke, die von der Kaſſe geliefert
werden, ſind in doppelter Ausfertigung bis ſpäteſtens 10. des Folgemonats
einzureichen. Desgleichen hat Zahlung bis zu dieſem Termin zu erfolgen.
(Merkblatt erhalten die betreffenden Arbeitgeber zugeſandt.)
2. Arbeitgeber, die regelmäßig weniger als 5 verſicherungspflichtige Perſonen
beſchäftigen, für jeden Monat, ſpäteſtens jedoch bis zum 10. des Folgemonats,
auf Grund der von der Kaſſe zugeſandten Rechnung.
3. Arbeitgeber, die nur Hausgehilfen beſchäftigen, für jeden Monat, ſpäteſtens
jedoch bis zum 10. des Folgemonats, auf Grund des von der Kaſſe zugeſandten
Jahresbeſcheids.
Bei Ueberweiſungen per Poſt oder Bank, iſt das Kontonummer und der
Zeitraum anzugeben, für den die Beitragszahlung erfolgt.
Die vorſtehenden Beſtimmungen gelten ab 29. Dezember 1930. Im Intereſſe
einer ordnungsgemäßen Geſchäftsabwicklung bitten wir die Herren Arbeitgeber,
vorſtehende Beſtimmungen genau zu beachten, nötigenfalls ſind wir zur münd=
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Darmſtadt, den 27. Dezember 1930.
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starken Darmstädter Tagblatt!
Nmmter 360
Dienstag, den 30. Dezember 1930
Sport Sher und Turnen.
Ein Weihnachtsgeſchenk für die
Sporlvereine!
7 deutſchen Sport hat ſich der recht bemerkenswerte
Zu=
ganz mtwickelt, daß diejenigen, die in jahrzehntelanger
mühe=
ollele rbeit die Sportplätze und Hallen geſchaffen haben, in
im=
ger rwchſendem Maße zu Steuern herangezogen werden.
9s Mitglied eines Turn= und Sportvereins hat nicht nur
en eigenes Vermögen und Einkomen Steuern zu zahlen,
ondten darüber hinaus ſo ganz nebenbei auch noch einmal für
zArnögen ſeines Vereins.
9s, was Reich und Staat in gewiß anerkennenswerter
Geigen den letzten Jahren an Sport= und Spielplätzen
geſchaf=
haen, genügt doch wahrlich nicht im entfernteſten, um den
ut nct Millionen Turnern und Sportlern die erwünſchte
Ge=
ſiegemhit zum Ueben zu geben. In dieſem Zuſommenhange darf
ſpohc uch darauf hingewieſen werden, daß der Fiskus ſich faſt
uur rft den Landſport intereſſiert hat. Zum Beiſpiel die 100000
ſeutrchn Ruderer, die Segler und die Paddler, ſie alle haben ſich
in wpribdlicher Kamerodſchaft ſelbſt geholfen.
ſicht nur in den vielen Miniſterien, ſondern auch in allen
ſarncenten iſt das anerkannt worden, und man hat in dem
eumee Steuergeſetzen Turnen, Spiel und Sport als
gemein=
üitz zg anerkannt und auch zum Teil von den Steuern befreit.
dasiAlt aber leider nicht für ältere Geſetze, vor allem auch nicht
für 8 Grundvermögen. Denn immer und immer wieder wird
der Hortverein mit dem privaten Grundſtückseigentümer auf
ſeineu itufe geſtellt, und die Realſteuern werden mit der
eigen=
ſartihe Begründung erhoben, daß ſie, auf die einzelnen
Mitglie=
ſder ugelegt, tragbar ſind. Und wenn man ſich auch dazu
ver=
ſſtehy inen Teil zu ſtunden, einen weſentlichen Teil müſſen die
Sponhereine aber doch bezahlen. Es bedarf keiner Frage, daß
ſolche Steuern auf Turnen und Sport mit der Anerkennung der
Gemennützigkeit nicht zu vereinbaren ſind.
Me es ſcheint, wird man nun dazu übergehen, die
Turn=
undh eportvereine ab 1. April 1932 von der Grundſteuer zu
be=
freiin. Es ſteht wenigſtens in der am 1. Dezember vom
Reichs=
ſpräädnten vollzogenen Notverordnung, daß
gemein=
ienüßzige Vereine von der Grundſteuer befreit ſind.
— hoffentlich werden die dazu noch herauszugebenden
Durchfüh=
ſrumnheſtimmungen die Turn= und Sportvereine in vollem
Um=
fanne berütckſichtigen.
Venm Turnen und Sport für unſere Jugend je nötig waren,
damm ind ſie es gewiß jetzt, in der Zeit der ſchwerſten Not. Und
wenm Reich und Staat die Turn= und Sportvereine aufgerufen
hiüt hakhen auch der arbeitsloſen Jugend Betätigungsmöglichkeiten
zu Arnen und Sport zu geben, dann müſſen Reich und Staat
ſdie’sn Vereinen, als Trägern der Jugend= und
Geſundheits=
benreſing, auch die Möglichkeit dazu belaſſen. Die Sportver=
FlAbämo brauchen keine Unterſtützung, wenn man ſie als
gemein=
ſnütſie Inſtitutionen von den drückendſten Steuern befreit.
* Fußball im Kreis Südheſſen.
über Weihnachten und an dem Sonntag zwiſchen den Jahren
war=
wemglos in unſerem Kreis. Allerdings wurden drei ausgefallene
Ver=
banvsviele zwiſchenverlegt; jedoch fiel die Begegnung Biblis —
Horch=
heirt rneut aus. Nur ein Freundſchaftsſpiel fand ſtatt, und zwar in
Gernheim, während das Spiel zwiſchen Amic. Viernheim und
Olym=
via zWrms am zweiten Feiertage nicht zum Autrag kam. Die Reſultate:
Norm. Pfiffligheim — Viktoria Neuhauſen 6:1: Olympia Worms
VfL. Lampertheim 2:1: FV. Biblis — Spv. Horchheim 1:0 (
abge=
brochen): Freundſchaftsſpiele: Cone. Gernsheim — Spv.
Sandhofen Reſerve 3:2; Viernheim — Olympia Worms (ausgef.)
Te Pfiffligheimer Normannen haben dem Tabellenletzten eine
ſaf=
niarz Peihnachtspackung mit nach Hauſe gegeben. Die Gäſte waren keine
für Tore ſchlechter, ſpielten jedoch zu zerfahren und konnten vor allem
im Eurm keine einheitliche Leiſtung aufbringen. Pfiffligheim ſtellte
wied ſeine erprobten „Alten” der erſten Garnitur und wird für die
Fong wohl dieſes Mannſchaftsgefüge nicht mehr zu eigenem Schaden
au==anderreißen. Die Begegnung in Worms war ohne Tadel. Die
„Kelätter”, ſowohl als auch die Lampertheimer Gäſte zeigten guten
Krmisiga=Fußball. In Biblis beſtanden die Gäſte aus Horchheim,
trotz=
dem ſer Schiedsrichter abriet, auf Spiel, wohl wiſſend, daß ſie die
Ried=
leunenicht mehr ſo leicht mit einer dermaßen ſchwachen Elf (die ſieben
beſſet Spieler fehlten) antreffen würden. In der fünften Minute
ſchoſ=
ſenſ denn auch bereits ein Tor. Nach wenigen Minuten ſah ſich
je=
dorch er Schiedsrichter gezwungen, das Spiel abzubrechen, da der Platz
vo lhmmen grundlos war. Im Laufe dieſer Woche wird man
voraus=
ſicktſih den Zwiſt im Bibliſer Fußball=Lager beilegen; die nötigen
Satte ſind bereits getan. Gernsheim erfocht einen, wenn auch
knap=
pem Sieg über die Sandhöfer Reſervemannſchaft, und hat damit ſein
Kcmn erneut unter Beweis geſtellt. Die Mannſchaft iſt beſtimmt
beſ=
ſen /3 ihr Tabellenſtand anzeigt. Die Tabelle:
Die Führer der 9.T. zum Jahreswechſel.
Das Jahr 1930 zeigte mit ſeinen 13 Kreisturnfeſten, dem
Alters=
treffen, der Beteiligung an den Deutſchen Kampfſpielen und der
Durch=
führung der Meiſterſchaften auf den verſchiedenſten Gebieten eine
un=
gewöhnliche Regſamkeit des turneriſchen Lebens. Aus dieſen Beweiſen
ihrer Lebenskraft ſchöpft die Deutſche Turnerſchaft den Mut und die
Zuverſicht, daß ſie ihre ſegensreiche Arbeit für unſer Volk trotz der
un=
gewöhnlichen Nor der Zeit auch im Jahre 1931 mit Erfolg weiter
ver=
richten wird!
Dominiens, 1. Vorſitzender der D.T.
Das Notjahr 1931 wird erhöhte Forderungen ſtellen an den Willen
zum Durchhalten. Deutſches Turnen aber iſt Willensſchulung. So gilt
für die Deutſche Turnerſchaft in erſter Hinſicht der Mahnruf: Haltet
aus und haltet durch!
Das Notjahr 1931 wird in vielem für uns Deutſche ärmer ſein als
fe ein Jahr, ärmer auch an echter Freude, jenem ſo unentbehrlichen
Le=
bensquell. Richtig verſtandene Leibesübung aber ſoll „Arbeit im
Ge=
wande jugendlicher Freude” ſein. Darum, Deutſche Turnerſchaft, halte
Form und Geiſt deines deutſchen Turnens rein!
Und das Notjahr 1931 wird den Meiſtern des Unfriedens, der
Streit= und Zweifelsſucht Tür und Tor öffnen. Die Deutſche
Turner=
ſchaft aber will Einheit und Einigkeit. Darum: Haltet in Treue
feſt an eurer Gemeinſchaft!
Dr. Thiemer, 3. Vorſitzender der D.T.
Sei zum Geben ſtets bereit, miß nicht kärglich deine Gaben.
Denn in deinem letzten Kleid, wirſt du keine Taſchen haben!
(Paul Heyſe.)
Schill, Kaſſenwart der D.T.
„Veiſte deinen Zeitgenoſſen, was ſie bedürfen,
nicht was ſie loben.”
Dieſes Wort Schillers ſei auch den Führern der Deutſchen
Leibes=
übungen von der oberſten Spitze bis hinunter zum letzten
Vereinsvor=
ſitzenden und Uebungsleiter heute Mahnung und Richtſchnur alles ihres
Wägens und Handelns, damit unſerem deutſchen Volke das „Panem ei
eircenses” der Ruf nach Brot und Spielen, nach wilden Kampf= und
Schauſpielen, der einſt den Untergang des römiſchen Weltreiches
ein=
leitete, noch möglichſt lange erſpart bleibt. Oder hören wir ihn etwa
auch ſchon bei uns? Dann gebe uns das neue Jahr erſt recht Mut
und Kraft zum Kampfe.
Martin Schneider, Leipzig, Männerturnwart der DT.
Die Spielbewegung der Deutſchen Turnerſchaft kann nur dann ihre
reichen Kräfte entfalten,
wenn niemand Geld oder Geldeswert im Spielkampf gewinnen will
und kann,
wenn jeder überzeugt bleibt, daß nur der ritterliche Kampf
ehren=
haft und des turneriſchen Gedankens würdig iſt.
wenn Führer und Gefolgſchaft feſt verbunden bleiben mit der
tur=
nerſchaftlichen Idee und über alle Tagesſtrömungen und Parteiungen
hinweg ihre Arbeit brüderlich und freudig in den Dienſt des Deutſchen
Vaterlandes ſtellen.
Braungardt, Spielwart der DT.
Das Schwimmen muß Gemeingut des deutſchen Volkes werden!
Nicht, um den Leibesübungen eine neue Form aufzuzwingen, ſondern
um dem Leben eine Brauchkunſt zu geben, die Volkskraft und Volksgut
ſtärkt und erhält.
Kampf dem naſſen Tod! Lernt ſchwimmen und retten!
Emil Bitſch, Schwimmwart der DT.
Das ſcheidende Jahr war turnerifch ſehr bewegt, brachte es doch in
13 verſchiedenen Landesteilen große Feſte, die dazu beitrugen, das
An=
ſehen der DT. und ihre Bedeutung gewaltig zu erhöhen. Möge uns
im neuen Jahr eine geſegnete Breiten= und Tiefenarbeit gelingen, ganz
beſonders auf dem Gebiete des Frauenturnens. Wir haben ein großes
Ziel: Geſundes deutſches Volk!
Els Schröder, Frauenturnwartin der DT.
Handball.
Spiele
4
12
14
13
Olhwia Lorſch
V:.fR. Bürſtadt
N:mannia Pfiffligheim
Oimpia Worms .
Scmrenburgia Heppenheim
12
9Biblis
12
SSſontverein Horchheim
. 14
SSſotverein Hochheim".
Vs. 1 L. Lampertheim . . . . 15
14
Oompia Lampertheim
14
C wordia Gernsheim =
15
Whria Neuhauſen
gew.
12
10
un.
verl.
Punkte
15
14
13
11
TSV. Braunshardt — SpV. Weiterſtadt 9:0 (3:0).
Zum fälligen Verbandsſpiel traten die Braunshardter am Sonntag
in Weiterſtadt an und konnten nach dauernder Ueberlegenheit einen
hohen und verdienten Sieg erringen. Braunshardt hat ſich durch dieſen
Sieg nun endgültig die Gruppenmeiſterſchaft erkämpft. Leider wurde
von ſeiten der Weiterſtädter Elf eine unnötig harte Note ins Spiel
ge=
tragem, und die Mannſchaft iſt dadurch einer höheren Niederlage
ent=
gangen. Schiedsrichter Netz=Polizei Darmſtadt hätte beſſer durchgreifen
müſſen. — Am zweiten Weihnachtsfeiertag trug der T.u. SpV.
Brauns=
hardt in Worfelden gegen den dortigen, ſehr ſpielſtarken T.u. SpV. (DT.=
Verein) ein Freundſchaftsſpiel aus. Die Braunshardter ſiegten knapp
aber verdient mit 2:1 (1:0) Toren. Das Spiel trug nicht den Charakter
eines Freundſchaftstreffens, denn es wurde ſehr hart um den Sieg
ge=
kämpft. Der Schiedsrichter war ſehr nachſichtig. Braunshardt 2. —
Worfeldem 2. 3:2.
Geſchäftliches.
Ala Zeitungs=Katalog 1931.
Soeben geht uns die neue 56. Ausgabe des Zeitungs=
Kata=
loges der Ala Anzeigen=Aktiengeſellſchaft zu.
Der neue Jahrgang gibt in gewohnter ſorgfältiger
Bearbei=
tung Kenntnis von den im vergangenen Jahre zahlreich erfolgten
Neuerſcheinungen, Abgängen und Veränderungen auf dem
Ge=
biete des Zeitungsweſens des In= und Auslandes. Das gediegen
ausgeſtattete, ſachkundig bearbeitete und trotz des reichen Inhalts
handliche Werk iſt, wie die früheren Ausgaben, ein zuverläſſiger
und unentbehrlicher Ratgeber, der jedem Intereſſenten bei ſeinen
Werbemaßnahmen gute Dienſte leiſten wird.
Im Geleitwort zu ihrem Kataloge ſagt die Ala: „Nach wie
vor ſteht im Mittelpunkte aller Werbeplanungen und =
Maß=
nahmen die Anzeigenwerbung. Die unbegrenzte Reichweite
dieſes Werbemittels, ſeine Anpaſſungsfähigkeit, die
Mannigfaltig=
keit ſeiner individuellen Geſtaltung und die außerordentliche In=
Seite 11
tenſität der von ihm ausgehenden Willensbeeinfluſſung ſichert der
Anzeige überragende Bedeutung unter den übrigen
Werbe=
mitteln”. Treffender kann der hohe Wert der Zeitungsanzeige
nicht ausgeſprochen werden.
Die neue Ausgabe des Kataloges wird der Ala zu ihren
alten zahlreiche neue Freunde werben.
Braſiliens Glücksbaum, der immergrüne Ilex paraguaviensis, bringt
Blätter hervor, die nach einem beſonderen Verfahren zu dem köſtlichen
„Bremer=Schlüſſel=Tee” verarbeitet werden. Dieſer wirkt ausgezeichnet
bei Gicht, Rheuma, Iſchias und Arterienverkalkung und iſt außerdem
ein wohlſchmeckendes Hausgetränk für jung und alt. Hervorragende
Wiſſenſchaftler ſowie die Verbraucher ſelbſt beſtätigen immer wieder die
vorzüglichen Eigenſchaften.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 30. Dezember.
15.00: Hausfrauennachmittag.
16.00: Nachmittagskonzert. Ausf.: Hermann Kraus (Violine), E. J.
Kahn (Klavier).
18.05; Reg.=Rat Graf Matuſchka Greiffenclau: Das rheinfränkiſche
Weinbaugebiet in ſeiner Zuſammenfaſſung.
18.35: Dr. Fritz Wertheimer: Das Auslandsdeutſchtum im Jahre
1930 — Eine Jahresſchau.
19.05: Aus Stuttgart: Dr. Garthe: Der Kamerad.
19.30: Unterſuchung über die Kataſtrophe des Luftſchiffes „R. 101‟.
20.10: Unterhaltungskonzert des Rundfunkorcheſters.
21.10: Arnold Mendelsſohn zum 75. Geburtstag. Ausf.: Hans
Rosbaud (Klavier), Licco Amar und Walter Caſpar (Violine),
Mitglieder der Rundfunkorcheſters. Mitw.: Betty Mergler.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 30. Dezember.
11.30: Landw. Rat Deuerlein: Gemeinſame Vatertierbeſchaffung
und =haltung.
14.30: Kinderſtunde: Kunterbunt.
15.00: Frauenſtunde: Künſtleriſche Handarbeiten. Sylveſterfeier.
16.00: Pädagogiſcher Funk. Oberlehrer Krüger: Geſamtunterricht
in der Sexta.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Theodor Kappſtein: Die Erſcheinung Chriſti in der Gegenwart.
18.00: Prof. Dr. Curſchmann: Die deutſche Oſtſiedlung.
18.30: Miniſterialrat Joachim: Aus der Praxis des Arbeitsrechts,
19.00: Franzöſiſch für Anfänger.
19.30: Dr. Benecke: Die Not der Städte.
20.00: Köln: Abendkonzert des Kl. Orch. des Weſtd. Rundfunks,
Kapelle Eyſoldt.
20.40: Berlin: Prof. Dr. Deſſauer, M.d.R.: Weltwirtſchaftskriſe
und deutſche Wirtſchaftsnot.
21.05: Köln: Fortſ. des Abendkonzerts. — Intermezzo: „Von dem
Fiſcher und ſeiner Frau”, Fröhliches Spiel von Eduard
Rei=
nacher. Muſik von Hans Ebert.
Ca. 22.30: Hamburg: Unterbaltungskonzert des Kl. Norag=Orch.
Amkliche Winkerſporknachrichten.
Herausgegeben von der Heſſ. Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle am
Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen am 29. Dezember 1930.
Vogelsberg. Hoherodskopf: 0 Grad, Geſamtſchneehöhe 5 Ztm.,
Papp=
ſchnee, Sportmöglichkeit im Walde ſtellenweiſe möglich. —
Herchenhainer Höhe: 0 Grad, kein Schnee.
Odenwald. Neunkirchen: +2 Grad. kein Schnee.
Taunus. Kleiner Feldberg: 0 Grad, geringe Schneedecke, vereiſt,
nur Rodel möglich.
Sauerland. Winterberg: 0 Grad, geringe Schneedecke, Ski und
Rodel mäßig.
Rhön. Waſſerkuppe: 0 Grad. 15 Ztm., gekörnt, keine
Sportmög=
lichkeit.
Schwarzwald. Feldberg: 0 Grad, 20 Ztm., verharrſcht, Ski und
Rodel gut. — Ruheſtein: — 2 Grad. 10 Ztm., verharrſcht,
Ski mäßig, Rodel gut. — Furtwangen: — 6 Grad, 1 Ztm.,
nur Eisbahn möglich.
Alpen. Garmiſch=Partenkirchen: — 1 Grad, 10 Ztm., verharrſcht,
Ski und Rodel gut. — Berchtesgaden: — 2 Grad, 15 Ztm.,
verharrſcht, Ski und Rodel mäßig.
Harz. Schierke: — 1 Grad, geringe Schneedecke, Pappſchnee. Ski
mäßig, Rodel gut.
Thüringer Wald. Oberhof: —1 Grad, 15 Ztm., verharrſcht, Ski
und Rodel gut. — Inſelberg: 0 Grad, 10 Ztm., verharrſcht,
Ski und Rodel mäßig.
Sächſiſches Gebirge. Johanngeorgenſtadt: 0 Grad. 20 Ztm.,
ge=
körnt, Ski gut, Rodel mäßig.
Schleſiſches Gebirge. Schreiberhau: — 2 Grad, 15 Ztm., verharrſcht,
Ski und Rodel gut.
Waldemar=Peterſen=Haus der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt,
Hirſchegg, Kl. Walſertal: 30 Ztm. Alt=, 20 Ztm. Neuſchnee,
ſtarker Schneefall.
Welterbericht.
Ausſichten für Dienstag, den 30. Dezember: Vielfach bewölktes
Wetter mit einzelnen Niederſchlägen, vorerſt etwas milder,
lebhafte Luftbewegung.
Ausſichten für Mittwoch, den 31. Dezember: Wechſelnd bewölkt,
dabei auch aufklarend, vereinzelte Schauer, Temperaturen
wieder ſinkend.
Hauptſchriftletung: Rudolf Maupe
Veranwwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve: für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
M
Usikn
inſtrumente
unds aiten billig
bes Gerbig,
Neckar=
ſtr. 4, Hth. 1. (1883a
Uellenſittich
erntſogen a. 24. 12.
Abugeben geg. Be=
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lahnung
henrichsſtraße 27.
A
Unbup. grauhaar.
Schtauzer zugelauf.
Wal. Geſchäftsſt. (
Zu gelaufen
ſihvarzes Kätzchen.
Lieurgerſtr.
Ir
MAHNLICH
Herrenfriſeur
u. Bubikopfſchneider
für 3—4 Monate z.
Aushilfe geſucht.
Es kommt nur eine
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Aurſtſ. J. Hergt
Schützenſtraße
16969a
Nummer 360
Dienstag, den 30 Dez.
Vor einem Zuſammenbruch der Prager Muſtermeſſe.
Ueber 100 Millionen Fehlbetrag?
Ein Teil der tſchechiſchen Preſſe veröffentlicht ſenſationelle
Nachrich=
ten über den bevovſtehenden finanziellen Zuſammenbruch der Prager
Muſtermeſſe, die mit über 100 Millionen Kronen paſſiv ſein ſoll. Es iſt
eine bekannte Tatſache, daß ſich die Finanzlage der Prager Muſtermeſſe,
die in der erſten Nachkriegszeit einen glänzenden Erfolg aufwies, von
Jahr zu Jahr verſchlechtert hat. Die Schwierigkeiten begannen mit der
unglücklichen Idee, den größten Meſſepalaſt Europas auf dem
ungünſtig=
ſten Platz aufzubauen. Der Voranſchlag lautete auf 30 Millionen
Kro=
nen, erforderte aber in Wirklichkeit über 100 Millionen Kronen. Dieſer
Tage trat der Verwaltungsrat der Prager Muſtermeſſe zuſammen und
beſchloß, den Staat ſowie die Gemeinde Prag um eine neuerliche
Unter=
ſtützung von mehreren Millionen zu erſuchen. Dem bisherigen
Präſi=
denten der Muſſermeſſe, Bohatſch, wurde mit ſofortiger Wirkſamkeit ein
unbefriſteter Urlaub erteilt. Wie das „Strbrny=Blatt” berichtet, ſei bei
einer amtlichen Prüfung der Bücher feſtgeſtellt worden, daß bei einem
Grundſtückskauf der Betrag von 280 000 Kronen auf einige Funktionäre
aufgeteilt worden ſein ſoll. Andere Blätter bezeichnen die Kriſe der
Prager Muſtermeſſe als vorübergehend.
Frankfurter Börſe. Mit Rückſicht auf das vom 12. Januar 1931 bis
17. April 1931 auf Reichsbankanteile auszuübende Bezugsrecht iſt der
Käufer von per Erſcheinen gehandelten Golddiskontbank=Aktien die
unter Ziffer 5 der Bekanntmachung des Reichsbankdirektoriums vom 18.
Dezember 1930 angebotene Barvergütung zu empfangen wünſcht,
ver=
pflichtet, es dem Verkäufer bis zum 9. Januar 1931, mittags 12 Uhr, zu
erklären. Wird die Erklärung nicht bis zu dieſem Zeitpunkt abgegeben,
ſo iſt der Käufer verpflichtet, Golddiskontbank=Aktien abzunehmen.
Er=
ſcheinungstag iſt der 15. Januar 1931.
Verwaltungsgründung auf dem Gebiete der Aktiv=Kohle. Mit dem
Sitze in Frankfurt wurde mit einem geringen Nominalkapital zur
Ver=
waltung des geſamten Beſitzes an Patenten und wiſſenſchaftlichen
Erfah=
rungen auf dem Gebiete der Aktiv=Kohle der beteiligten Gründer unter
dem Namen Carbo=Norit=Union=Verwaltungs G. m. b. H., Frankfurt
am Main, errichtet. Gründer ſind die Carbo=Union (J. G. Farben=
Induſtrie, Metallgeſellſchaft und Auſſiger Verein), ferner der Verein
für chemiſche Induſtrie A.=G., Frankfurt a. M., und die mit dieſem in
Intereſſengemeinſchaft ſtehende Allgemeine Norit Mif., Amſterdam.
Eine Tochtergeſellſchaft iſt die Carbo=Aktiv Urbein, Paris, die franzöſiſche
Vertriebsgeſellſchaft für Aktiv=Kohle.
Mühlen und Mehl in Heſſen. In Heſſen=Naſſau und Heſſen
arbei=
ten insgeſamt 1767 Mühlen, von denen aber die meiſten — 1580 — eine
Tagesleiſtung von weniger als 100 Zentnern aufweiſen. Dagegen haben
wir 11 Mühlen mit einer Leiſtung von 400—1600 Zentnern und 145 mit
100—140 Zentnern. Die heimiſchen Mühlen verarbeiten im Jahre u. a.
2,4 Millionen Doppelzentner Roggen und 3,8 Millionen Doppelzentner
Weizen. Von dem Weizen ſtammen 2,5 Mill. Doppelzentner aus dem
Ausland. Zur Bergung des Getreides haben wir in Heſſen=Naſſau 187
Lagerhäuſer mit 1,7 Mill. Zentner Faſſungsvermögen, in Heſſen 100
mit 1 Millionen Zentnern. Die Lagerhäuſer wurden in den letzten
Jah=
ven jedoch nur mit etwa einem Fünftel ihres Raumes in Anſpruch
ge=
nommen.
Liquidationsfortſchritte Chemiſche Fabrik Goldenberg. Wiesbaden.
Die in der letzten G.=V. von der Oppoſition beanſtandeten 105 000 RM.
Vorzugsaktien, ſind nunmehr, wie wir erfahren, zum Preiſe von 120000
RM. zurückgezahlt. Die Maforität der nun noch beſtehenden
Stamm=
aktien liegt in Händen der Oppoſition. Man kann wohl ſchon für Ende
Februar mit einer erſten Teilausſchüttung an die Aktionäre rechnen,
zu=
mal inzwiſchen der Vergleich mit der Uni=Checo durch Verzicht der
gegenwärtigen Anſprüche und durch Rückgabe von Goldenbergaktien=
Pakete der Uni=Checo an Goldenberg zuſtande kam. Schließlich wurde
auch vom Reichsgericht die Chemiſche A.=G. Wiesbaden (Michaelkonzern)
in dem bekannten Prozeß zur Zahlung von 100 000 RM. an Goldenberg
verurteilt. Dem Eingang dieſes Betrages an Goldenberg ſtehen keine
Schwierigkeiten mehr im Wege. Die G.=V. für 1930 iſt bald zu
er=
warten.
Die Berliner Metalltermine vom 29. Dezember ſtellten ſich
für Kupfer: Dezember 89 (92), Januar 89,50 (90,50), Februar
90,50 (92) März 91 (92), April 91 75 (92,50), Mai 92,50 (93,50),
Juni 92,50 (93,50), Juli, Auguſt, September Oktober, November
92,50 (93). Tendenz: feſter. Für Ble:: Dezember 29,75 (30,25).
Januar 29 (31), Februar 29,25 (29,50) März 29,25 (29,75), April,
Mai. Juni 29 (29,75) Juli 29,25 (29,50), Auguſt. September,
Oktober, November 29.50 (29,50). Tendenz: ruhig. Für Zink:
Dezember 26 (28,50), Januar 27,25 (28), Februar 28 (29) März
28,75 (29,25), April 28,75 (29,25), Mai. Juni 29 (30), Juli 29,50
(30,25), Auguſt 29,75 (30,50) September 29,75 (30), Oktober 29,75
(30,25). November 29,50 (30) Tendenz: unregelmäßig. — Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Metallnotierungen in Berlin am 29. Dezember ſtellten
ſich für je 100 Kg. für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 99,25 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Lie=
ferung u Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium,
98—99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 170 RM.,
desgleichen in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent, 174 RM.,
Reinnickel, 98—99 Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 55,59
bis 57,50 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) 43,75—45,75 RM.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 29. Dez.:
Getreide. Weizen: Dezember 76½, März 79,50, Mai 81, Juli
62½; Mais: Dezember 61 März 64½ Mai 66½, Juli 677;
Hafer: Dezember 29½, März 30,75. Mai 31.50. Juli 30,50;
Roggen: Dezember 40,50, März 40,50. Mai 41, Juli 41
Schmalz: Dezember 9,25, Januar, März 8,72½, Mai 8,80.
Speck, loco 10,50.
Schweine: Leichte 8,25—8,50, ſchwere 7.40—7,70;
Schweinezu=
fuhren in Chicago 55 000, im Weſten 149 000.
Baumwolle: Januar 9,90, März 10,12.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 29. Dez.
Schmalz: Prima Weſtern 10,00; Talg, extra loſe 4½
Getreide. Weizen: Rotwinter 94,50; Mais; loco New York
80½: Mehl: ſpring wheat clears 4,00—4,35; Getreidefracht nach
England 1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent 7—8 C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 27, loco 6½; Januar 6,08,
März 6,29, Mai 6,48, Juli 6,64, September 6,79, Oktober 6,84.
Produkkenberichke.
Der Gekreide=Anbau im Reich.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes läßt die diesjährige
Schätzung des Wintergetreideanbaues bereits deutlich eine Umſtellung
des Roggenanbaues auf Weizenanbau erkennen. Während ſich beim
Winterroggen für das Reich im ganzen eine Verringerung der
Anbau=
fläche um 9,6 v. H. ergibt, weiſt der Anbau von Winterweizen eine
Zunahme um 6.,9 v. H. gegenüber der vorjährigen Einſaatfläche auf. In
unbedeutendem Maße hat ſich auch der Anbau bei Wintergerſte (um
1,6 v. H.) erhöht. Unter Zugrundelegung der prozentualen Schätzungen
über die Zu= und Abnahme der Wintergetreideeinſaat würde ſich eine
Abnahme des Winterroggenanbaues von rund 450 000 Hektar, dagegen
eine Zunahme bei Winterweizen um rund 110 000 Hektar und bei
Wintergerſte um 3000 Hektar ergeben. Dementſprechend wäre — nach
dem Stande zu Anfang Dezember 1930 — ein Geſamtanbau an
Winter=
roggen von etwa 4,2 Millionen Hektar, an Winterweizen von 1,75
Mil=
lionen Hektar und an Wintergerſte von 200 000 Hektar anzunehmen.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 29. Dezember.
Zum Wochenbeginn war die Tendenz der Börſe recht uneinheitlich.
Verſtimmend wirkte vor allem die wieder flaue New Yorker Börſe, da
man neue Auslandsabgaben befürchtet. Andererſeits waren am
heuti=
gen Liquidationstage Beſtrebungen zu verzeichnen, das Kursniveau zu
halten. Zum Ultimo kam nennenswertes Material nicht mehr heraus.
Das Geſchäft hielt ſich in engſtem Rahmen, Ultimoſchwierigkeiten
wer=
den nicht befürchtet. Zum amtlichen Beginn eröffneten Farben 7/s
Pro=
zent höher, gaben jedoch im Verlaufe wieder 0,5 Prozent nach. Am
Elektromarkt lagen Siemens 1.,5, Schuckert 0,75 Prozent höher, dagegen
waren AEG. 0,5, Lahmeher 0,5 Prozent abgeſchwächt. Montanwerte
ruhig, doch meiſt freundlicher. So gewannen Gelſenkirchen 0,5,
Rhein=
ſtahl ſogar 1,25 Prozent. Am Markte für Bankaktien Deutſche 1,75,
Commerzbank 0,75 Prozent höher, dagegen waren Danatbank 1 Prozent
niedriger angeboten. Kaliwerte durchſchnittlich um 2 Prozent niedriger.
Von Zellſtoffwerten lagen Waldhof 2 Prozent feſter. Am Markte für
Warenhausaktien waren Karſtadt nach dem letzten Kurseinbruch wieder
0,75 Prozent höher. Allgemein ſchwach lagen Kunſtſeidewerte, von denen
Aku 1,5. Bemberg 1 Prozent verloren. Von Verkehrswerten gaben am
Schiffahrtsmarkte Hapag 1. Nordlloyd 12/s Prozent nach. Am Markte
für Einzel= und variable Werte waren Deutſche Gold und Silber zu
höheren Kurſen ſtark geſucht. Deutſche Linoleum gaben 1 Prozent nach
und ſanken damit wieder unter Pari. Holzmann trotz der Erwartung
unveränderter Dividende gleichfalls 0,5 Prozent niedriger. Der
Renten=
markt zeigte für Deutſche Renten leicht gebeſſerte Kurſe. Im Verlaufe
der Börſe blieb das Geſchäft außerordentlich klein, die Kurſe tendierten
weiter nach unten. Am Geldmarkt iſt Tagesgeld etwas leichter bei 4,5
bis 5 Prozent. Von Devifen nannte man Dollar gegen Mark 4.,1975,
Pfunde gegen Mark 20.397/s, London—New York 4,8587½.
Trotz des ziemlich reibungsloſen Verlaufes der Ultimo=Liquidation
verkehrte die Abendbörfe in ſehr ruhiger Haltung und war in der
Grundſtimmung, beeinflußt durch etwas ſchwächere New Yorker
An=
fangskurſe, eher etwas nachgebend. Unter Berückſichtigung des Reports
blieben die Kurſe gegen den Berliner Schluß meiſt nur knapp behauptet.
Die Umſätze hielten ſich in den engſten Grenzen. Auch im Verlaufe hielt
die Geſchäftsſtille an, und die Kurſe lagen weiterhin eher niedriger.
Angeboten waren Danatbank und Dt. Linoleum. Anleihen behauptet.
Berlin, 29. Dezember.
Die neue Woche eröffnete bei ſehr kleinem Geſchäft mit wenig
ver=
änderten Kurſen. An der Vorbörſe hatte man mit Abgaben des
Aus=
landes gerechnet, ohne daß eigentlich Gründe für dieſe Mutmaßungen
vorlagen, und nannte deshalb ſchwächere Kurſe. Die
Anfangsnotierun=
gen lagen dann zunächſt uneinheitlich und waren von Zufallsorders
be=
einflußt. An einigen Märkten genügte ſchon das Ausbleiben der
er=
warteten Verkäufe, um Deckungen der Spekulation auszulöſen, die
ihrer=
ſeits wieder kleine Beſſerungen bewirkten. Hinzu kam, daß heute
Liqui=
dationstag iſt, an dem immer noch etwas Ware geſucht wird, wenn auch
von Stüickemangel nicht mehr die Rede ſein kann. Das leichte Anziehen
deutſcher Werte gegen Schluß der New Yorker Samstagsbörſe und
Lon=
doner Meldungen über die Verhandlungen im engliſchen Kohlenbergbau,
nach denen ein Streik noch immer im Bereich der Möglichkeit liegt, regte
an. Weiter auffallend feſt tendierten Spenska, die 7 Mark höher
ein=
ſetzten. Siemens gewannen 2,5 Prozent, AEG. 1,25 Prozent und
Far=
ben 0,75 Prozent. Anleihen etwa behauptet.
Berliner Kursbericht
vom 29. Dezember 1930
Viebmärkke.
Auf dem Schweinemarkte in Weinheim a. d. B. am Samstag
27. ds. Mts., waren 271 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 234
zwar Milchſchweine das Stück von 9—19 Mark, Läufer das Stück
20—32 Mark. Der Marktverlauf war mäßig.
Mannheimer Viehmarkt vom 29. Dezember. Zufuhr und Prs
145 Ochſen 43—56, 132 Bullen 38—48, 225 Kühe 16—46, 293 Färſern
bis 57, 463 Kälber 66—80, 45 Schafe 42—46, 2732 Schweine 62—67, ſieteich.
Ziegen 12—24. Marktverlauf: Großvieh langſam, gute Ware geſrun die Stit
Kälber mittel, geräumt: Schweine mittel, geraumt. Der Kleinviehmn,
vom Donnerstag, 1. Januar, wird auf Freitag, 2. Januar, verlegt. d
nächſte Ferkelmarkt findet Mittwoch, 31. Dezember ſtatt.
Frankfurter Viehmarkt vom 29. Dez. Der Auftrieb des heutf.
Hauptmarktes beſtand aus 1128 Rindern, darunter 257 Ochſen, 66 QZu
len, 410 Kühe und 320 Färſen; ferner aus 870 Kälbern, 101
Scha=
da.
5186 Schweinen, darunter 786 aus Litauen. Verglichen mit dem Au
trieb des Hauptmarktes der vergangenen Woche waren 218 Rinder.
Schafe und 1063 Schweine mehr am Markt; dagegen wurden 7 Käuxs vän
weniger zugeführt. Marktverlauf: Rinder ruhig, nahezu ausverkauf
Kälber und Schafe mittelmäßig, geräumt. Schweine rege, ſpäter
flauend, ausverkauft. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in AM
Ochſen a) 1. 53—56, 2. 48—52, b) 1. 42—47; Bullen a) 51—55, b94
bis 50; Kühe a) 42—45, b) 35—41, c) 30—34, d) nicht notiert. Färre „Warumſ,
a) 53—56, b) 48—52, c) 42—47. Kälber b) 73—77, c) 68—72, d) 60—5 Sie wiſſen
Schafe a) 1. 45—48, b) 38—44. Schweine a) 63—66, b) 64—67, c) 65—Mch alles in m
d) 65—67 e) 64—67. — Fleiſchgroßmarkt. Preis für einen Zentner
fühlte,
ſches Fleiſch in Mark: Ochſen= und Rindfleiſch 1. 88—92 2 80—1
Sie lieben
Bullenfleiſch 84—87. Kuhfleiſch 2. 65—75, 3. 50—60. Kalbfleiſch 2.
bis 110. Hammelfleiſch 90—100. Schweinefleiſch hieſiges 82—88, lit.uen in 2
„Nicht in n
ſches 70—75. Geſchäftsgang des Fleiſchmarktes; lebhaft.
Der auf Donnerstag, den 1. Januar, fallende Hauptmarkt für Kil nie vergeſſel
ber und Schafe und der Nebenmarkt für Schweine wird auf Freirtg” Fühlen
den 2. Januar, verlegt.
ſten Sie ni
nen würde,
Zinſter wu
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Warum
Die auf den Stichtag des 23. Dezember berechnete Großhandeß
richtzahl des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt mit 117,4 gegenüber der Wr
woche (117,9) um 0,4 v. H. zurückgegangen.
Bei den Tarifverhandlungen im Bezirk der Lüdenſcheider
Met=
induſtrie, in dem etwa zehn= bis zwölftauſend Arbeiter beſchäftigt
den, werden die Löhne nach einem geſtern gefällten Schiedsſpruch
ſechs Prozent herabgeſetzt.
Die geſtern vormittag 10,30 Uhr im Bergbauverein begonneta=
Schlichtungsverhandlungen in Eſſen zwiſchen den „Vertretern der
Ce=
werkſchaften und der Arbeitgeber über eine Aenderung der Löhne
Ruhrbergbau wurden um 1.15 Uhr unterbrochen, ohne daß ein
Ergeb-
erzielt war.
Am Montag wurden, wie wir erfahren, bei einer Depoſitenkaſſe 7.Jngſabethenſt
Danatbank, Filiale Frankfurt a. M., rechtswidrige Kredithergaben ect
deckt. Die Kredithergabe wurde durch Falſchbuchungen zunächſt w 20d ſ9
ſchleiert. Der Depoſitenkaſſenvorſteher der Dep.=K. Kaiſerſtraße m.
die übrigen Beteiligten wurden friſtlos entlaſſen.
Wie erſt jetzt bekannt wird, iſt man kurz vor Weihnachten im
Q=
pauer Werk der J. G. Farbeninduſtrie Unregelmäßigkeiten auf die
Sp=
gekommen, deren Ausmaß bisher noch nicht feſtgeſtellt werden komm.
In der Angelegenheit wurden zwei Meiſter verhaftet. Nach eittr
Blättermeldung ſoll es ſich um die Verſchiebung von 120—130C
Doppelzentner Kalk=Salpeter handeln.
In der badiſchen Holzinduſtrie wurde in einer in Freiburg ſtattae
fundenen Verhandlung ein Schiedsſpruch gefällt, wonach die Löhne
der Spitzengruppe von 1,14 Mark auf 1,08 Mark herabgeſetzt werds
Die neue Lohnregelung ſoll am 1. 1. 31 in Kraft treten. Die E=/b
klärungsfriſt läuft bis zum 5. Januar.
Gtei
Die von dem Freiburger Schiedsausſchuß neuerdings geführten
Vs=
handlungen im Lohnſtreit der badiſchen Papierinduſtrie — die
Arbe=
geber hatten bekanntlich einen 15prozentigen Lohnabbau beantragt,
de=
von Arbeitnehmerſeite abgelehnt wurde — haben zu keinem Ergehm Fch
geführt. Die Angelegenheit wird jetzt das Tarifamt in Berlin E
ſchäftigen.
Der am 16. Januar 1931 ſtattfindenden G.=V. der Bayeriſch= F0c M
Aktien=Bierbrauerei, Aſchaffenburg, wird vorgeſchlagen, aus dem ner
Abſchreibungen und Rückſtellungen verbleibenden Reingewinn von 03—*
Mill. RM. eine Dividende von wieder 15 Prozent zu verteilen.
Oeviſenmarkt
vom 29. Dezember 193
Verl. Handels=Geſ..
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ. )
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
20.—
148.—
109.—
109.—
61.75
120.50
63.—
92.75
54.—
AR-G
110.—
28.875
111.—
100.—
58.—
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppf
93.25
24.—
82.—
88.25
76.—
62.—
69.50
130.25
Sd.—
67.—
61.—
29.375
47.625
65.—
O—
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkal
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hobenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
141.25
41.25
205.—
103.50
80.—
58.25
135.25
56.—
22.50
42.50
116.—
134.—
50.25
35.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London .
Buenos=Aire?
New York
Belgien
Italien .
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 G.lden
100 Kronen
100 Kronen
00 Kronen
12=Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belgo
100 Lire
100 Franes
Geid
10.551
59.02
2.445
73.42
3.041
168.9
112.18
112.16
112.5C
20.37
1.334/
4.1935
58.63
21.97
16 477
Rie
0.57
9.14
12.46!
73.56
3.04
69.20
112 40
112.4
112.74
20.41
1.33
4.201
58.75
22.01
16.5
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeir=
Jugoſlawien 1100 Dinar
Portugal
Athen
Iſtambul
Kairo
Kanada
Uruguay.
Island
Tallinn (Eſtl.)
Riga
V
20G
Billige
Aus
*
Frankfurter Kursbericht vom 29 Dezember 1930.
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6
*
5½%Inter., „
6% Baden ......"
8% Bahern ......
...
6%
8½ Heſſen v. 28
v. 29
8%
59% Preuß. Staat
8% Sachſen.. . . .
6%
....."
7% Thüringen ..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +‟ſ=
Ab=
löſungsanl. . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Frankfurter Produktenbericht vom 29. Dezember. Die Tendenz an
der heutigen Getreidebörſe war geſchäftslos. Es notierten: Weizen,
74 Kilo, 265—266, Roggen, 70—71 Kilo, 175—176, Sommergerſte 216,50
bis 217,50, Hafer inl. 155—160, Weizenmehl ſüdd. 40 50—41,75, desgl.
niederrhein. 40,25—41,50, Roggenmehl 26,50—27,50, Weizenkleie 9,00,
Roggenkleie 8,75, Erbſen 25—31, Linſen 25—60, Heu ſüdd. 6—6,50,
Wei=
zen= und Roggenſtroh 3—3.25, desgl. gebündelt 2,75—3, Treber 10,50
bis 10,75.
Frankfurter Häuteauktionen. Im Jahre 1931 finden die Frankfurter
Häuteauktionen am 27. Januar, 24. Februar, 24. März, 21. April, 27.
Mai, 24. Juni, 21. Juli, 25. Auguſt, 24. September, 21. Oktober, 24.
November und ſchließlich am 22. Dezember ſtatt.
Manneimer Produktenbericht vom 29. Dezember. Die
Weizenforde=
rungen des Aus= und Inlandes ſind erhöht. Das Angebor in deutſchem
Weizen iſt kleiner. Infolge der Feiertage hat das Geſchäft geruht und
hat ſich auch heute noch nicht entwickelt. Der Konſum iſt fortgeſetzt
zu=
rückhaltend. Im Vormittagsverkehr hörte man folgende Kurſe in RM.
pro 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen inländ. 26,50—28, ausländ.
35—36, Roggen inländ. 17.25—18, Hafer inländ. 15—16, Braugerſte inl.
22—24, Futtergerſte 19—20, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 41.50,
füd=
deutſches Weizenauszugsmehl 45,50, ſüdd. Weizenbrotmehl 27,50, füdd.
Roggenmehl je nach Fabrikat 97—28, feine Weizenkleie 9—9,25,
Bier=
teber 10.50—1I, Leinſaat 2.50.
Deutſche Schutzge
bietsanleihe ....
8% Baden=Baden
5% Berlin ......."
80 Darmſtadtv. 26
88
v. 28
7% Dresden ....."
8% Frankfurt a.M
v. 26
790
6%
„ v. 26
8% Mainz.....
8% Mannheim v. 26
SOio
„ v.2
80 München...
8% Nürnberg ...
8% Wiesbaden.
8% Heſſ. Landesbt. 99.25
8% Goldobligl 93.75
4½% Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Liquib. 84.5
4/,% „Kom.=Obl.
% Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf. 100
7%0
97
* „Gohebliel 97
51.95
5.325
67
75.75
99.5
79
69.5
79.5
87
66
91
82
90.75
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50.5
67.5
9n.75
96
—
100.5
96.75
85.5
100.5
92
88.75
99.75
94.25
86.75
100
88.25
100.5
87.25
100
100
94
87.75
99
98.75
92.25
87.5
98
6% Daimler-Benz/ 63.7
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5% Bosn. L.E.B.
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110
81.7
74
80
113
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[ ← ][ ][ → ]ſummer 360
Dienstag, den 30. Dezember 1930
Seite 13
riiie TOrersterl
WEBER-RECHTSScHITZ DURCB VERLA6 OSRAR MEISTER, WERDA0
(Nachdruck verboten.)
der Eintänzer erhob ſich und trat zu einem Tiſch, um eine
an zum Tanz zu führen.
doch als er drüben vor der Dame ſtand, ſtutzte er. Deutlich
zmkte es die Lady.
Ein Lachen ging über des Mannes Züge.
Dann tanzten ſie miteinander und waren eifrig im Ge=
Die Stirn der Lady umdüſterte ſich. Irgend etwas ärgerte
„Warum iſt er jetzt geſprächicher?”
„So ſind Sie doch einmal wiedergekommen! Wie lauge iſt
Dana daß ich hier auf Sie warte?” ſagte Berndt warm.
Daniela Thuille, ſeine Tänzerin, deren Blondhaar gleißte
higlänzte, ſah ihn glücklich an.
„So haben Sie mich nicht vergeſſen?”
„Nein” entgegnete der Mann einfach. „Ich habe immer an
Sle gedacht . .. wenn auch mit Reſignation!”
„Warum, mein Freund?”
„Sie wiſſen es, Dana. Seit ich Sie das erſtemal ſah, zog
zſit alles in mir zu Ihnen. Sie wiſſen, daß ich Sie liebe!”
Er fühlte, wie ſie in ſeinem Arm bebte.
„Sie lieben mich . . . und die anderen . . . die vielen anderen
ſiauten in Ihrem Leben?”
„Nicht in meinem Leben! Ich liebe Sie, Dana! Ich habe
en nie vergeſſen!“
„Fühlen Sie nicht die Blicke der vielen, die Sie ſuchen,
niſin Sie nicht, daß ſo manche der Frauen . . . alles darum
gihn würde, wenn Berndt Groth nicht ſo . . . ſpröde wäre?"
Finſter wurde ſeine Miene.
„Warum quälen Sie mich, Dana? Sie wiſſen, wie elend
jgh in. Ich bin . . . Eintänzer. Bei Gott, wenn mein Vater
noch lebte . . . der alte Herr würde ausſpucken vor dem Sohne,
der mit zwanzig Jahren in Flandern und vor Donaumont
kämpfte und litt und jetzt . . . Gigolo iſt!“
„Mein Freund, geben Sie dieſen Beruf auf! In Ihnen
iſt Kraft. Laſſen Sie ſich helfen!“
„Nein!” lagte er bart.
Aber das Mädchen gab nicht nach.
„Berndt . . . Sie dürfen mich nicht falſch verſtehen! Als ich
das erſtemal hierher kam, war es eine Laune. Ich bin nur
ein einfaches Mädel. Ich will’s Ihnen heute ſagen: Ich bin
die Sekretärin des Bankdirektors Forſt. Sie kennen die Firma.
Meine geſchäftliche Tätigkeit bringt es mit ſich, daß ich
gefell=
ſchaftlich auf der Höhe ſein muß, wie ſonſt nur eine Dame. Ich
ſtehe allein wie Sie. Laſſen Sie mich mit meinem Chef, dem
alten Herrn Forſt, ein Wort ſprechen. Fangen Sie ein neues
Leben an. Mir zuliebe. Ich habe Sie lieb, Berndt!”
Er blieb mitten im Tanz ſtehen und ſtarrte ſie an, als
könne er ſie nicht begreifen.
„Sie lieben mich, Dana?”
Die klaren, braunen Augen des Mädchens wichen ſeinem
Blick nicht aus. „Ich liebe dich, Berndt!” ſagte ſie abermals.
Schwer ging des Mannes Bruſt.
„Dana ... dann . . . dann will ich alles tun, daß ich Sie
dich mir erkämpfe! Ich will dich mir verdienen.”
Ueber das ſchöne Antlitz des Mädchens kam flammende
Röte.
„Du!” ſagte ſie leiſe. „Ich wußte . . . als wir den erſten
Tanz taten: Er führt ins Glück.”
Er drückte die ſchöne Hand des Mädchens. „Dana, nicht
einen Tag länger als den heutigen will ich hier ſein! Sage
mir, biſt du allein?”
„Nein, Liebſter. Herr Forſt iſt mit ſeiner Gattin und zwei
Geſchäftsfreunden anweſend. Sieh, dort am Tiſch ſitzen ſie.
Verzeihe mir, daß ich heute nicht bei dir ſein kann. Aber der
kommende Tag ſoll uns unſer Glück nicht nehmen.”
„Nie, Dana! Du mußt mich lieben und mir vertrauen!“
2
„Ich vertraue dir Berndt.”
Wie ein Träumender ſchritt er neben dem Mädchen. Und
er küßte ihr artig die Hand. Aber es koſtete ihm alle Mühe,
ſeine Gefühle zu verbergen.
Die Lady hatte das Paar nicht aus den Augen gelaſſen.
Mit dem feinen Gefühl des Weibes ſpürte ſie, daß zwiſchen
den beiden Menſchen mehr als Freundſchaft beſtand.
„Mademoiſelle”, ſagte ſie unvermittelt zu ihrer
Geſell=
ſchafterin, „wir wollen gehen. Aber . . . laſſen Sie ſich von
dem Kellner die Adreſſe des Herrn geben!“
Nach einigen Augenblicken hatte ſie die Adreſſe in Händen
und las: „Berndt Groth, Berlin W., Moritzſtraße 15‟.
Dann verließen ſie das Tanzlokal.
*
Berndt fand die ganze Nacht keinen Schlaf.
Etwas Gewaltiges, Großes war in ſein Leben gekommen.
Die Liebe.
Danielas Bild ſchwebte vor ſeinem geiſtigen Auge, rief und
lockte. Und ein anderes Leben ... das war’s auch, was ihn
bewegte. Er dachte nicht an die vielen Enttäuſchungen, die ihm
das Leben gebracht, daß er hundertmal ehrlich ſich bemüht
hatte und immer wieder vom Schickſal zurückgeworfen
wor=
den war.
Ein Wille wuchs in ihm empor.
„Jetzt werde ich es zwingen!” dachte er. „Jetzt, da ich liebe
und geliebt werde.”
Als er aufgeſtanden war und das Frühſtück eingenommen
hatte, überflog er die Schlagwortzeilen der Zeitungen. Dann
machte er ſich auf, um ſich von der Stätte ſeines ſeitherigen
Wirkens zu verabſchieden.
Nicht noch einen Tag wollte er Eintänzer ſein.
Da kam die Poſt.
Außer einer Druckſache, die in den Papierkorb flog, fah er
einen Brief, der ihm ein bekanntes Parfüm entgegenſtrömte.
„Von Dana!” dachte er im erſten Augenblick.
Doch als er eine Krone auf der Rückſeite ſah, wußte er,
daß die Zeilen nicht von ihr kommen konnten.
Er erbrach den Umſchlag. Der enthielt nur eine
Viſiten=
karte.
Sie trug den Namen: Lady Durham.
In klaren, feſten Zügen ſtand auf der Karte: „Wenn Sie
ſich eine gute, wenn auch nicht leichte Exiſtenz aufbauen wollen,
dann bitte ich um Ihren Beſuch. Lady Durham. Hotel
„Adlon”.”
Lady Durham?
Noch nie hatte er dieſen Namen gehört. Wer war dieſe
Frau? Was hatten die Zeilen zu bedeuten? Lange betrachtete
er die Karte und überlegte. (Fortſetzung folgt.)
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Neuauf-
führung, eine der wertvollsten, künstlerischsten u.
packendsten Schöpfungen des Tonfilms
Emil Jannings n. Marlene Dietrich
Frei nach dem Roman „Professor Unrath” von
Heinr. Mann. — Unter Mitwi kung des Autors
für den Tonfilm geschrieben von Carl Zuckmayer
und Karl Vollmoeller — Die Schlager des Films
komponiert von Friedrich Holländer.
Außerdem:
Reichhaltiges Beiprogramm.
Beginn: 3.30, 5.45, 8.10 Uhr.
TA
Hente letzter Tag
Der verwegene Cowboyheld,
der tollkühne Reiter
Ken Maynard
Hände
hoch
Ein sensationelles Abenteuer
aus dem wilden Westen.
Der Kampf eines Einzelnen
gegen eine ganze Bande.
Dazu das
ausgezelchnete Beiprogramm,
JIugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.30, 5.45, 8.10 Uhr.
K
Nur noch 2 Tage
Ein ganz außergewöhnlicher Tonfilm
m Uranfführung mit Berlin
Gustav Fröhlich, Charlotte Susa
Zwei Menschen
nach dem vielgelesenen gleichn. Roman v. Rich. Voß.
Regie: Erich Waschneck.
Die Oetzthaler Alpen bilden den malerischen
Hinter-
grund zu diesem hervorragenden Filmwerk.
Beginn: 3.30, 5.45. 8.10 Uhr. (V.18914
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