rnaligem Erſcheinen vom 1. Dezember
umnger 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig
mbgeholt 2.25 Reichsmar”, durch die
1 eichsmart ſrei Haus. Poſſbezugspreie.
4 *ſtellgeld monatlich 2.45 Reichsmari.
ſte. für Aufnahme von Anzeisen an
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Nicht=
faner Nummern infolge höherer Gewalt
Bezieher nicht zur Kürzung des
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bLu-rbindlichteit für uns. Poſiſcheckonto
Tanifurt a. M. 1304
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 353
Montag, den 22. Dezember 1930. 193. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reſchspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breitl2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeile 300 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmart
ſ4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
auffräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtlicher Beltreibung fäll ſeder
Rabait weg. Bankkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
WOkg Raaſchaift verſchwunden
ben hätten. Auf Grund dieſer neuen Fabriken verlangte die
Beudterantd fügtt oi Pharmazeutiſche Türkei auf der Konferenz die Zuerteilung einer
Produk=
tionsquote, die ein Drittel der Welterzeugung an
Mor=
phium, Heroin und Kokain umfaßt. Obwohl es der Zweck der
Produkkion.
Konferenz war, eine ſolche Quotenfeſtſetzung vorzunehmen, ge=
EP. Genf, 21. Dezember.
Beihr Konferenz der Drogen=Erzeugerländer in London
Wurde, /ᛋ aus einem Bericht des Völkerbundes hervorgeht, feſt=
Iſtellt, A 1. 2302 Kilogramm Morphium und 4324 Kilogramm
eroin, ᛋ fin den erſten ſechs Monaten des Jahres 1930 von
Ahonſtſatnopel nach verſchiedenen europäiſchen Ländern
Armslzſte porſüſert ſein ſollen, ſpurlos verſchwunden ſind. Der
tür=
ſche W recer auf der Konferenz erklärte, daß von dieſen
Rie=
uunmeng ſeR auſchgifte Griechenland 1400 Kilogramm, Italien 640
UAAkAilograrmt, Frankreich 180 Kilogramm Morphium. Danzig
56 Kſüſ ramm, Griechenland 2777 Kilogramm, Frankreich
Kilolgmm und Deutſchland 95 Kilogramm Heroin
halten ſiken. Die Vertreter Deutſchlands, Frankreichs und
faliensß u. der Konferenz erklärten demgegenüber, daß ihre
egierurnn Einfuhrerlaubniſſe für ſolche Mengen nicht erteilt
ſtten, ih) ieſe Rauſchgifte auch nicht in den verſchiedenen
Län=
rn einygagen ſeien. Der Vertreter des Völkerbundes ſtellte
Fſcherung it, daßtid, keines der übrigen Länder, die an der Bekämpfung
193 nhr s RarlſyFtſchmuggels teilnehmen, den Eingang derartiger
zuſchgzüſtenngen aus der Türkei angezeigt hätten. Um dieſes
mltſelhauſt ?Ferſchwinden einigermaßen zu erklären, weiſt der
völkerbaus ericht auf die Tatſache hin, daß in
Konſtanti=
pelſſi oen letzten Jahren drei große
Rauſchgift=
briüſt ſeingerichtet worden ſeien von Perſonen, die
ſher 1Ffmnkreich einen unerhörten Rauſchgiftſchmuggel getrie=
langte man nicht zum Ziel, einerſeits wegen der türkiſchen For=
Zerung, andererſeits wegen verſchiedener Schwierigkeiten, die von
den engliſchen Fabrikanten erhoben wurden, die ebenfalls mit
ihrem Anteil an der Morphiumherſtellung nicht zufrieden waren.
Nach einem vorläufigen Plan, den die Konferenz aufſtellte, ſollen
an der Morphiumerzeugung Deuſchland mit 39, 97
Prozent, die Schweiz mit 25,20 Prozent, Frankreich mit 21
Prozent, England mit 13,83 Prozent, an der
Kokainerzeu=
gung Deutſchland mit 49, 3 Prozent, Frankreich mit
20 Prozent, England mit 15 Prozent, Holland mit 10,28 Prozent
und die Schweiz mit 5,42 Prozent beteiligt werden. Da eine
end=
gültige Vereinbarung jedoch nicht zuſtande gekommen iſt, wird
man ſich auf der großen allgemeinen Opiumkonferenz im „Mai
nächſten Jahres in Genf um das Zuſtandekommen einer
Quoten=
verteilung bemühen. Beſondere Schwierigkeiten entſtanden der
Konferenz, an der Deutſchland, die Vereinigten Staaten,
Frank=
reich, England, Indien, Japan, Holland, die Schweiz, die
Tür=
kei und Sowjetrußland teilnehmen, daraus, daß Sowjetrußland
verlangte, auch die Erzeugung der Rohſtoffe für die
Rauſch=
giftherſtellung, nämlich Opium und Kokablätter, ſollte
be=
ſchränkt werden. Wenn man lediglich eine Beſchränkung der
chemiſchen Drogenerzeugung vornehme, werde der Schmuggel
höchſtens belebt, weil die Preiſe dann ſteigen würden. Da mit
einer Einſchränkung der Opiumerzeugung aber die
Kolonialein=
nahmen Indiens und anderer engliſcher Koloi ken aus dem
Opiummonopol fallen würden, lehnte die Konferenz eine
Be=
ſchränkung der Opiumerzeugung ab.
RyLM8 Sfurz. — Tomſki enklaſſen. — Sfalin holt
Boroſchilow.
TU. Kowno, 21. Dezember,
Derſ ötz lliche Rücktritt Rykows von ſeinem Poſten als
Vor=
ender 0 Mates der Volkskommiſſare iſt zurückzuführen auf die
ſten Kſäpce im Polit=Bureau. Nach der Rückkehr vom Urlaub
tte Rw verſucht, ſein Verhältnis zu Stalin zu beſſern und
Sioneh ſoga s eneit erklärt, die Politik Stalins zu unterſtützen. In
Foine ! Sitzilt Des Polit=Bureaus ſoll Rykow dann jedoch erklärt
hnen Ais ben, Aber die Maßnahmen in dem Kampf gegen die
Rechts=
veren Ve poſiticimni cht unterſtützen könne. Daraufhin wurde er
ge=
ungen i Amt ſofort niederzulegen und ſein Rücktrittsgeſuch
ſir emt m Pwwinim des Vollzugskomitees einzureichen. Das Geſuch
irde ſoſſt angenommen. Der Nachfolger Rykows, Molotow,
eng=Yyür der ete. Gehilfe Stalins im Zentralkomitee der
Kommuni=
ſchen Abae: In den Jahren 1917 bis 1920 war er außerordent=
A= iſt her patt ſcher Kommiſſar der Roten Armee im Bürgerkrieg.
21 wunner mit der Leitung der Propagandaabteilung betraut
kingd ſpieill eine große Rolle im Kampf gegen den Trotzkismus.
ich derrzu ſammenbruch des Trotzkismus wurde er zum erſten
hilfemylls Generalſekretärs der Kommuniſtiſchen Partei und
30 zunu orſitzenden der Moskauer Parteiorganiſation ernannt.
ſelbſtch ſite die Säuberung der Moskauer Organſation von
oppc)iorellen Elementen.
Einatmitlichen Meldung zufolge, hat das Präſidium des
lzugschtſchuſſes beſchloſſen, die bisherigen drei
ſtellvertreten=
in Voyfienwen des oberſten Volkswirtſchaftsrates, Tomſki,
ſinſhſttn Dogadow, von ihren Poſten zu entfernen. Die
hugle ei Gevöir gelten gehören zu dem engeren Kreis der
Rykow=
besote thänge , Ihre Stellung iſt nach deſſen Sturz unhaltbar
ge=
ehten Weirden. 1
Uhend Au. Stalührt dem Kriegskommiſſar Woroſchilow den Poſten
S erſteih ellvertretenden Vorſitzenden des Rates der
Volkskom=
ſſare d/Sowjetunion, unter gleichzeitiger Belaſſung in ſeiner
ellung/ls Kriegskommiſſar und Vorſitzender des Oberſten
ſiegs= Revolutionsrates angeboten. Woroſchilow hat ſich
Ann nhe des Poſtens noch vorbehalten. Der neu ernannte
Hrſitzen hedus Rates der Volkskommiſſare der Sowjetunion,
ſolotom) a am Samstag ſein Amt angetreten.
erbälte Angriffe des „Teinps” auf die deutſche
Minderheilenpolikik.
UT. Paris, 21. Dez.
ze 2 Der /emps” wendet ſich in einem ſehr ſcharf gehaltenen
gftikel gbſn den Schutz, den Deutſchland der deutſchen
Min=
heit 1ABolen angedeihen läßt. Das Blatt übergeht dabei
Nach d ſem=erhörten Zwiſchenfälle, die ſich bei den polniſchen
ſahlen ingriet haben, und will in den deutſchen Noten
denſölkerbund lediglich ein Mittel ſehen,
dlennn zwingen, einer Reviſion des
Frie=
nsbiett ages in der Korridor= und der Ober=
Leſilüfrage zuzuſtimmen. Die Reichsregierung
ver=
e dick Mnderheitenfrage auf dem Gebiet der internatio=
Wen Phlik auszuwerten. Indem ſie ſich als Champion der
Rinderhl hrechte hinſtelle, verſuche ſie, die Minderheiten gegen
T7” Sta gu fzuhetzen, von dem ſie abhängig ſeien. Es liege
vor / An daran, den deutſchen Einfluß in den Gebieten zu
verhalug die durch den Verſailler Vertrag vom Reiche ab=
„ennt ſichiben. Dieſe Politik ſei äußerſt gefährlich für den
gemeiug F rieden. Das Eingreifen der Reichsregierung zu=
Löſten 1 AMinderheiten ſei lediglich ein Mittel, die beſtehen=
T A r H ee Bennn n A Mid di Hi R Het4
P Bau iem zu geben, die gegen die Oberhoheit gewiſſer
wigaten /yro ffen worden ſeien. Sämtliche Parteien Deutſch=
MeS, blAden Sozialdemokraten bis zu den Nationalſozia=
Neu, hächt, dieſen Weg eingeſchlagen und machten aus dem
Dus dis zutſchen Minderheit in Polen die Grundlage ihrer
Fſamtem=üßenpolitik.
700 Tedesopfer auf Java.
TU. Amſterdam, 21. Dezember.
Der Ausbruch des Merapi ſoll nach den letzten Meldungen
ſchon 700 Todesopfer gefordert haben. Acht Dörfer
ſind völlig verwüſtet. Unter den Tauſenden von
Flücht=
lingen, die nach den Städten in Mitteljava fliehen, befinden ſich
viele, die infolge des ſchrecklichen Anblicks wahnſinnig geworden
ſind. Der ganze Bezirk Sroemboem gleicht einem
einzigen Flammenmeer. Der Merapi ſtößt noch immer
große Rauchwolken und Flammen aus. Das unterirdiſche
Grol=
len hat aufgehört. Beamte, die das Unglücksgebiet aufſuchten,
fanden in vielen Häuſern Männer und Frauen, die aus Furcht
vor der Kataſtrophe Selbſtmord begangen hätten.
Polikiſche Ausſchreikungen in Worms.
Worms, 21. Dezember.
Die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiter=Partei hatte für
Samstag abend in den Großen Saal der „Zwölf Apoſtel” eine
Verſammlung einberufen, in der der Abg. Münchmeyer ſprach.
Auch diesmal hatten die Kommuniſten zu Straßendemonſtrationen
aufgefordert. Die Polizei hatte deshalb umfangreiche
Vorſichts=
maßnahmen getroffen. Gegen 19 Uhr kam es bereits auf dem
Marktplatz und in der Nähe des Verſammlungslokals zu mehreren
Anſammlungen, ſo daß die Polizei, die ſich in höchſter
Alarmbereit=
ſchaft befand, mehrmals eingreifen und die Menge in die
Seiten=
ſtraßen abdrängen mußte. Sie war gezwungen, öfters vom
Gum=
miknüppel Gebrauch zu machen. Die Anſammlungen dauerten bis
24 Uhr, um welche Zeit etwa 150 Nationalſozialiſten, von der
Polizei begleitet, aus dem Verſammlungslokal und durch die
Stadt geleitet wurden. Hierbei wurden die nationalſozialiſtiſchen
Verſammlungsteilnehmer in der Stefansgaſſe und in anderen
Straßen mit Steinen bombardiert. Es fielen auch
mehrere Schüſſe. Eine Perſon wurde durch Steinwürfe
ziemlich ſtark verletzt. An anderer Stelle wurde ein
Verſamm=
lungsteilnehmer durch Stockhiebe mißhandelt. In der Hafengaſſe
wurde eine Fenſterſcheibe eingeſchlagen. Während der
Verſamm=
lung mußten verſchiedentlich durch ſtarke Polizeiſtreifen
Anſamm=
lungen in der Stadt zerſtreut werden. In der Judengaſſe
wurde hierbei auf die Polizei geſchoſſen und mit
Steinen geworfen. Das Ueberfallkommando und ſtarke
Patrouillen, die im Laufe der Nacht durch die Straßen zogen,
hiel=
ten die Ruhe aufrecht. Gegen 1 Uhr war die Ruhe völlig
wieder=
hergeſtellt, und die Menge zerſtreute ſich endgültig.
Vom Tage.
Am Samstag abend kurz nach 19.30 Uhr wurde auf das
Ge=
bäude der griechiſchen Geſandtſchaft in Berlin, ein
Steinbombardement verübt. Acht Fenſterſcheiben des
Hauſes gingen dabei in Trümmer. Als des Ueberfallkommando
erſchien, waren die Täter bereits verſchwunden.
Direktor Dipl.=Ing. Kober iſt am Samstag in
Friedrichs=
hafen an einem Gehirnſchlag geſtorben. Kober war der älteſte
Mitarbeiter des Grafen Zeppelin und
Konſtruk=
teur des erſten ſtarren Luftſchiffes. Er hatte für
den Bau der Zeppelinluftſchiffe die ſtatiſchen Berechnungen beſorgt
und galt auf ſeinem Gebiete als der erſte Fachmann. Später
wurde Kober Direktor der Flugzeugfabrik Manzell, der jetzigen
Dornierwerke.
Der italieniſche Staatsrat hat das Budget für 1931/32
aufgeſtellt. Es ſieht 18 899 Millionen Lire Einnahmen und 19 323
Millionen Lire Ausgaben vor, ſchließt alſo mit einem
Fehl=
betrag von 424 Millionen Lire, der noch durch
Vor=
ſchüſſe an ſtaatliche Unternehmungen in Höhe von 151 Millionen
Lire erhöht wird.
Der italieniſche Luftfahrtminiſter Balbo iſt mit den bei den
Balearen notgelandeten ſechs Flugbooten der „Braſilien=Staffel
nach Cartagena geſtartet, von wo aus der Weiterflug
mit den bereits in Cartagena eingetroffenen Flugbooten durch die
Meerenge von Gibraltar erfolgte.
* Inkegraler Skalinismus.
Von unſerem Berichterſtatter.
N. Moskau, Dezember 1930.
Kürzlich iſt nun auch einer der parteioffiziellen
Porträtzeich=
ner, ſonſt ein Liebling Stalins, in Ungnade gefallen, weil er das
letzte Reklameporträt des Parteidiktators im Profil dem des
hoch=
ſtirnigen Altmeiſters Leninj — mit verdammt niedriger Stirn
gegenübergeſtellt habe. Er ſucht nach einem neuen Porträtiſten.
Bedingung: „Leichtere Hand”.
Doch längſt nicht mehr alle Gegner Stalins, begnügen ſich
mehr mit der Schadenfreude, dazu iſt die Kriſe jetzt denn
doch wieder zu unheilvoll, dazu bäumt ſich vor allem
Stalin ſelbſt zu gewalttätig gegen ſeine Kritiker aus dem
Fein=
des= und Freundeskreis auf, dazu iſt die Gefahr des „
Handgemen=
ges” — um nicht mehr zu ſagen — diesmal denn doch zu nahe.
„Wie lange ſoll denn der herriſch=feudaliſtiſche
Umgangston der Partei gegenüber der
Sowjet=
idee und ihren bäuerlichen und proletariſchen
Anhängern noch anhalten ?, ſoll empört vor kurzem kein
Geringerer als Syrzow öffentlich ausgerufen haben, Syrzow, der
„preußiſche Miniſterpräſident” des Sowjetreiches, den erſt wenige
Zeit vorher Stalin ſelbſt als verläßlichen Geſinnungsfreund auf
dieſen Poſten vorgeſchoben hatte und der nun entlaſſen, aus der
Partei ausgeſtoßen und geächtet iſt. „Euer
Bürokratis=
mus gebiert Bürokratismus!”, warf der „
Reichskanz=
ler” Rykow unmittelbar, vor ſeiner überſtürzten Beurlaubung
der Partei vor und meinte damit die Ueberſpannung der
Finanz=
wirtſchaft durch — nein, nicht die Sowjets, ſondern durch die
Par=
tei und ihre Helferin, die GPU. „Um der nationalen
In=
tereſſen des Landes und ſeiner Verteidigung
willen iſt zu verhüten, daß die
Induſtrialiſie=
rung und die Kollektivierung (der
Landwirt=
ſchaft) überſtürzt und überſpannt wird!”, warnte
vor mehreren Wochen der Kommandant von Moskau, dem Stalin
bis dahin vertraut hatte, der aber dem gereizten Unwillen von
unten her, aus der Soldatenmaſſe, die ja vorwiegend bäuerlicher
Herkunft iſt, nicht anders mehr gerecht zu werden vermochte, als
durch offene Kritik am integralen Stalinismus. Und was den
jüngſt abgerollten Monſtreprozeß gegen „Saboteure,
Konterrevolutionäre und Landesverräter” aus
den Reihen der Sowjetbeamtenſchaft, der Partei und dem „
ſozia=
liſtiſchen Sektor” der Wirtſchaft angeht, ſo charakteriſierte der
in=
tegrale Stalinismus das Geſicht ſeiner Gegner rechts und links
etwa wie folgt: links diejenigen um Trotzki und Sinowjew, die
auf dem Rücken der Mittelbauern und des Kulaken das ländliche
und ſtädtiſche Proletariat blindlings in die Weltrevolution
füh=
ren zu können meinen, rechts diejenigen, denen der Sozialismus
in Rußland ſelbſt mehr als die Weltrevolution am Herzen liegt
und die deshalb gegen gewalttätige Kollektivierung und übereilte
Induſtrialiſierung mit dem Hinweis kämpfen, der Kapitalismus
ſtehe ſeit dem Weltkriegsende im Aufſchwung und nicht im
Nieder=
gang.
Heute iſt bemerkenswert die Vereinigung der
rechten und linken Oppoſition gegen Stalin
einmal unter ſich ſelbſt im Parteirahmen, ſodann aber
auch mit den Gegnern Stalins außerhalb der Partei vom
Arbei=
ter bis zum Gelehrten und vom Bauern bis zum
Armeekomman=
deur, und zwar je länger deſto mehr, nicht ſo ſehr auf dem Boden
des Parteidenkens, als der Regierungsmacht. Es ſtehen heute
alſo Sowjetmacht gegen Parteimacht und Partei
gegen Regierung.
Am deutlichſten iſt dies daran zu erkennen, daß gerade in
den letzten Monaten und Wochen Männer, die heute noch
ge=
ſchworene Staliniſten ſind, morgen ſchon, ſobald ſie einen neuen
verantwortlichen Regierungspoſten beziehen, ideologiſch
umfal=
len, ſofort gegen den integralen Stalinismus Partei nehmen,
weil der Druck in der Sowjetmaſchinerie von unten her ſo
ſtark iſt, daß ſie kapitulieren. Warum? Sie haben Erfahrung
in Verwaltung und Wirtſchaft über Erfahrung geſammelt,
und dieſe Erfahrung ſpottet allem integralen
Stalinismus. Es iſt etwa das gleiche Bild, als wenn
in Weſteuropa radikale Parteileute plötzlich verantwortliche
Re=
gierungsſtellen erhalten und ihren Radikalismus ſofort „für
gün=
ſtigere Zeiten” oder für immer zurückſtellen. Im Sowjetſtaat
kommt jedoch hinzu, daß die Partei und die Regierung
trotz ihrer Perſonalunion einem Prozeß der
Spaltung von unten her unterworfen waren und
ſind, daß dieſe Spaltung heute auf jedem, buchſtäblich auf jedem
Regierungsſeſſel zu ſpüren iſt, daß alſo derjenige, der ſich auf ihn
ſetzt, weil er ja nur ein Ganzes, nicht zwei Hälften ſein kann,
bisher zumeiſt auf die Sowjetſeite umgefallen iſt,
und daß Stalin entweder aufhören muß, zu
regie=
ren oder die verantwortlichen Sowjetpoſten
mit minderwertigen Funktionären beſetzen
muß, denn ſein Vorrat an klugen Köpfen iſt zu Ende, nicht
zu=
letzt deshalb, weil er ſie abſchlägt, wo ſie ihm zuwider ſind.
Sikim baſchka!, ſagt der Kaukaſier, wenn er „Kopf ab!” meint,
und Sikim baſchka! iſt Stalins Kampfmotto für ſeine „
General=
linie‟
Eines aber macht ihm den Boden unter den Füßen
ſchwan=
kender, als aller Parteizwiſt im eigenen Haus: die
Wieder=
belebung alter ruſſiſcher Parteidogmen, von
denen man in Rußland ſelbſt bisher immer nur im Stillen
ge=
ſprochen hat, die jetzt aber das Anklagematerial z. B. gerade in
dem vergangenen Monſtreprozeß abgaben. Man kann ſich zu ihrer
Charakteriſierung leider nur auf das amtliche Material ſtützen,
ſoweit es in die Preſſe kommt. Berückſichtigt man aber, daß heute
ſelbſt der dialektiſche Materalismus, dieſe bisherige
Einheits=
philoſophie des Bolſchewismus, ganz offenkundig in
eine idealiſtiſche und eine ſtur=marxiſtiſch=ſtaliniſtiſche zerfallen iſt,
daß alles Volk durchwühlt iſt von religiöſem und geiſtigem
Auf=
ruhr, daß die Schickſale des Bolſchewismus heute — geiſtig=
poli=
tiſch wie materiell geſehen — auf der Meſſerſchneide „
Mittel=
bauerntum” jonglieren, ſo begreift man auch die Furcht
Sta=
lins vor den „unterirdiſchen Gegnern”. Man ſagt,
ſeine Halswirbel hieltens nicht mehr lange aus. Wer wagt hier
auch nur ein Ahnen? Man blickt zur Armee hin.
Seite 2
Ans der Landeshanprftädt.
Darmſtadt, den 22. Dezember.
Weihnachlsſpielplan des Heſſiſchen Landestheakers.
Das Landestheater bleibt, abgeſehen von der
Märchenvorſtel=
lung am 23. Dezember im Großen Haus, von Montag, den 22.
Dezember, bis Mittwoch, den 24. Dezember, geſchloſſen. —
Don=
nerstag, den 25. Dezember, wird im Großen Haus zum erſten
Male die neueinſtudierte und inſzenierte „Carmen” zur
Dar=
ſtellung kommen. Am gleichen Tage findet im Kleinen Haus die
Erſtaufführung des Schauſpiels „Der Mann, den ſein
Ge=
wiſſen trieb” in der Inſzenierung von Günter Haenel ſtatt.
Am 2. Feiertag (Freitag, dem 26. Dezember) wird im Kleinen
Haus zum erſten Male der Kurſus in zwei Abteilungen Wie
werde ich reich und glücklich?” wiederholt. Im Großen
Haus gelangt am 26. Dezember Humperdincks Oper „
Königs=
kinder” zur Aufführung. — Sonntag, den 28. Dezember, findet
ein letztes Gaſtſpiel von Hermine Körner als „Eliſabeth
von England” ſtatt. Im Kleinen Haus wird am 28.
Dezem=
ber als Nachmittagsvorſtellung außer Miete bei ermäßigten
Prei=
ſen das erfolgreiche muſikaliſche Luſtſpiel „Meine Schweſter
und ich” wiederholt.
Weihnachtsmiete des Landestheaters. Jeder
Theaterfreund, der an die Hauptmiete des Landestheaters bisher
nicht angeſchloſſen iſt, kann durch Erwerb einer Weihnachtsmiete
für ſämtliche Platzarten von 2. Partere bis zu Logen und
Or=
cheſterſeſſel (gegen zwei Ratenzahlungen von 5—15 RM.) ſich auf
beſondere Vorſtellungen nach freier Wahl in der Zeit vom 25.
Dezember 1930 bis 31. März 1931 abonnieren. Der erhebliche
Preisnachlaß gegenüber dem Tagespreis und die vollkommen freie
Entſcheidung über die zu beſuchenden Vorſtellungen ſollte alle
intereſſierten Publikumskreiſe veranlaſſen, von dem günſtigen
Angebot der Weihnachtsmiete Gebrauch zu machen und ſo die
Vorteile der Theatermiete kennen zu lernen. Wer bereits zu den
ſtändigen Beſuchern des Landestheaters gehört, wird gern die
Gelegenheit ergreifen, in ſeinem Freundes= und Bekanntenkreis
durch Schenkung einer Weihnachtsmiete in jeder gewünſchten
Preislage für das Heſſiſche Landestheater zu werben. Die
Ab=
gabe der Weihnachtsmiete erfolgt durch die Mietabteilung.
Sprechſtunden werktäglich von 9—13.30 Uhr (Telephon 3782).
Noch unbekannte Täter gaben geſtern abend gegen 8 Uhr
einige ſcharfe Schüſſe in das Sportplatzkaffee und
gegen 9 Uhr auf den Heag=Omnibus
Böllenfall=
tor-Nieder=Ramſtadt ab. Perſonen ſind nicht zu
Scha=
den gekommen. Im Kaffee Sondheimer zerſtörte die aus der Nähe
abgeſchoſſene Kugel das Fenſter und blieb in der Wand ſtecken.
Auch im Omnibus wurde eine Scheibe durchſchlagen. Die ſofort
aufgenommenen Ermittelungen der „Kriminalpolizei ſind noch
nicht abgeſchloſſen. Sachdienliche Mitteilungen werden
an die Kriminalpolizei erbeten.
— Bühnenvolksbund. Wir weiſen nachdrücklichſt auf unſere
Jahreswendfeier hin, die wir im Helia am Sonntag nach
Weih=
nachten, vormittags 11.30 Uhr, veranſtalten. Geſang: Maria
Kienzl, Vortrag: Kurt Weſtermann, Orgel: der Organiſt der
Helia, am Flugel: Erwin Palm. Der Reinertrag, wird den
Armen überwieſen. Wenigſtens ein Mitglied der Familien
un=
ſerer Theatergemeindemitglieder ſollte dieſe Feier beſuchen. Wir
bitten, ſchon im Hinblick auf den guten Zweck, um Beſuch der auch
künſtleriſch wertvollen Veranſtaltung. Karten zu 1 Mk. bei
Chri=
ſtian Arnold am Weißen Turm. Nichtmitglieder zahlen 1,50 Mk.
Das Orpheum wird zu Weihnachten mit einem
Senſationspro=
gramm aufwarten. Für die Feſttage iſt eine Reihe von Aufführungen
der Operette „Der dumme Auguſt” von Rudi Gfaller vorgeſehen.
Die Operette hat eine völlige Umarbeitung erfahren. Die heutige
Faſ=
fung legt großen Wert auf eine muſikaliſch wertvolle Ausmalung der
Hauptfiguren. Bei der Uraufführung in Leipzig hat der gefeierte
Ber=
liner Tenor Jan Kiepura das reizende Werk zum Sieg geführt. — Die
hieſige Aufführung gewinnt eine beſondere Anziehungskraft durch die
Mitwirkung von Guſtav Bertram und Marga Peter. Guſt
Bertram, der bei Profeſſor Beines ſeine Ausbildung zum Heldentenor
erhält und deſſen ſtimmliche Qualitäten zu den größten Hoffnungen
berechtigen ſollen, wird ſich ſeinen zahlreichen Darmſtädter Freunden
in der Tenorpartie vorſtellen. Die weibliche Hauptrolle liegt in den
Händen ſeiner reizenden Gattin, Marga Peter. In weiteren
füh=
renden Rollen ſind die Mitglieder des Orpheum=Enſembles, die beliebte
temperamentvolle Henny Walden, Paul Waldemar, Otfried
Breiholz und Hilde Schröder beſchäftigt. Das Werk erfährt
unter der Regie von Guſtav Bertram eine vollkommen neue Geſtaltung
und dürfte ſeine Zugkraft in den Tagen vom 25. bis 30. Dezember nicht
verfehlen. — Karten ſind in den bekannten Vorverkaufsſrellen: De
Waal, Verkehrsbureau und telephoniſch unter Nr. 389 zu haben.
Tageskalender für Montag, den 22. Dezember 1930.
Heſſ. Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Konzerte:
Schloß=
keller, Café Oper, Zum Datterich, Reſtaurant Bender Maxim,
Spaniſche Bodega, Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor,
Hotel zur Poſt. — Kinovorſtellungen: Union=, Helia=
und Palaſt=Lichtſpiele.
Montag, den 22. Dezember 1930
Weihnachtsfeier im Skarkenburger A.C.
Der St. A.=C. veranſtaltete für ſeine kleinen und großen
Mit=
glieder in ſeinem Clublokal eine Weihnachtsfeier, die einen ganz
eigenen Charakter hatte. Eine Feier, die getragen war von
vor=
bildlichem Clubgeiſt, ſportlich=kameradſchaftlichem Zuſammenhalt,
die umrahmt und ausgefüllt war von künſtleriſchen Darbietungen,
die ausſchließlich von Mitgliedern, beſonders von der Jugend,
ge=
boten wurden und ſo den gewollten und betonten Eindruck
erweck=
ten, als feiere nicht ein Verein, ſondern eine einzige große
Fa=
milie. Und ſo ſchön und künſtleriſch dieſe Darbietungen, ſo ſchön
und harmoniſch war die Stimmung, die alt und jung die Stunden
hindurch beſcheiden, wie es die Schwere der Zeit bedingt, aber
doch feſtlich=froh zuſammenhielt. Was aber dieſer Weihnachtsfeier
eine beſondere Note gab war die vorbildliche
Erziehungs=
arbeit, die zielbewußt ſtets während der Ausübung des Sports
durch Wort und Schrift und Vorbild an und von den St. A.=C.ern
geübt wird und damit indirekt an allen Automobiliſten, und die
bei dieſer Gelegenheit, da auch die Kleinen mitfeiern durften, auf
die Jugend ausgedehnt wurde. Nicht nur, daß der
Weihnachts=
mann (Herr Boſch) in ſeinen Anſprachen an die Kleinen geſchickt,
trotz der Feierlichkeit der Stunde, über Straßendiſziplin und
Be=
achtung der Verkehrsordnung ſprach, auch in den Geſchenken ſelbſt
wurde dieſe Jugenderziehung geübt. Da waren Bälle, geſchmückt
mit den amtlichen Verkehrszeichen. Wie das wirkt, war an den
unzähligen Fragen nach der Bedeutung zu ermeſſen. Da waren
Würfel=Spiele mit Autofahrern und Verkehrsſchutzleuten, in denen
im Spiel gutes und vorſchriftsmäßiges Fahren belohnt und
Roller=
tatigkeit auf der Fahrſtraße beſtraft wird. Spiele, durch die ſich
die Verkehrsvorſchriften, die Warnungszeichen und dgl. leicht
ein=
prägen. Da gab es Automobile, die richtige Scheinwerfer
auf=
leuchten ließen, aber nicht einſeitig abgeblendet werden konnten,
und dergleichen mehr. So wird bei den Starkenburgern ſchon der
jungſten Jugend Verſtändnis für Straßendiſziplin in vorbildlicher
Weiſe beigebracht, unmerklich und ohne ſchulmeiſterlichen Zwang.
Und wenn ein ſo umfangreiches künſtleriſches Feſtprogramm
ausſchließlich von Mitgliedern und deren Angehörigen beſtritten
werden kann, zeugt das von ſchönem Idealismus und von treuer
Hingabe an den Club. Vom erſten Präſidenten an bis herunter zu
Roſemarie Bernheims Schweſterlein wurde Kunſt geboten von
beſtem Niveau. Miniſterialrat Dr. Siegerts Violinſoli
(Arioſo von Händel und Andantino, Tempo di Minuetto von
Kreisler), am Klavier von Kapellmeiſter Geiger begleitet, war
nicht mehr dilettantiſche Kunſt, rechtfertigte ſtärkſten künſtleriſchen
Maßſtab und beſtand mit Auszeichnung vor ſtrengſter Kritik,
ſo=
wohl in bezug auf die virtuos beherrſchte Technik, die beſonders im
letzten Satz brillierte, als auch in dem ſchön beſeelten,
geſchmack=
vollen Vortrag. Und die jüngſte Künſtlerin, das „Schweſterlein”
ſagte ihr Gedicht dem geſtrengen Weihnachtsmann ſo tapfer und
mit ſo ſchöner Betonung und Ausſprache, daß ſie mit „ſehr gut”
beſtand. Aber auch die anderen Solokräfte boten Ausgezeichnetes.
Frl. Gündner, am Flügel von ihrem Bruder begleitet, ſpielte
die umfangreiche und anſpruchsvolle G=Moll=Sonate von
Loco=
telli mit ſehr bemerkenswerter Reife und ſicherem Erfaſſen und
Erſchöpfen der künſtleriſchen Aufgabe. Und Herr Walz, der einen
beſonders ſchönen weichtimbrierten, dunkel gefärbten Bariton
be=
ſitzt, ſang eindrucksvoll und ſchön Lönslieder, die Frl. Deutſch
feinſinnig begleitete. Den Hauptteil aber ſtellte die
Haus=
kapelle zum künſtleriſchen Programm. Ein Orcheſter,
aus=
ſchließlich von Söhnen und Töchtern von Mitgliedern, ſtraff
zu=
ſammengehalten und künſtleriſch geſchult von Edgar Boſch, das
ſich ſchon nach ſo kurzer Zeit des Beſtehens an große Aufgaben
heranwagen kann. Kreuders ſchneidig geſpielter A.D.A. C.=Marſch,
der das Programm einleitete, Mozarts Allegro und Menuett aus
der Nachtmuſik, Oelſchlegels großes Weihnachtspotpourri, Frimels
Schmetterlingswalzer und Mendelsſohn=Bartholdys
Hochzeits=
marſch waren ausgezeichnet beſtandene Prüfungen für das junge
Orcheſter, das ſeinen ſchönen Idealismus auch dadurch bewies, daß
es noch den zweiten Teil des Abends, den Tanz, beſtritt und dazu
ausgezeichnete Jazzmuſik bot.
Mit Recht anerkannte Oberregierungsrat Dr. Bernheim
in ſeiner Schlußanſprache beſonders dankend dieſen Idealismus
des jungen Nachwüchſes; die Erfolge der Hauskapelle haben, führte
er aus, allgemein überraſcht, ebenſo wie es eine freudige
Ueber=
raſchung war, der köſtlichen Kunſt des Herrn Präſidenten,
Mini=
ſterialrat Dr. Siegert, lauſchen zu dürfen, den man
hoffent=
lich jetzt öfter bei feſtlichen Gelegenheiten hören werde.
Herz=
lichſter Dank aber gebühre auch all den anderen die den Abend
durch ſo ſchöne Kunſt feierlich geſtalten halfen. Nur durch ſo
vor=
bildliche Opferfreudigkeit, die allein ja auch den Gabentiſch für
Klein und Groß ſo gut ausgeſtattet, ſei es dem Vorſtand möglich,
in einer Zeit ſo drückender wirtſchaftlicher Not ein wenn auch
be=
ſcheidenes Feſt zu veranſtalten, das helfen ſoll, aus der Miſere
des Alltags herauszufinden in eine Stimmung, aus der man
Freude und neuen Mut zum harten Lebenskampf ſchöpfen kann.
Sein Dank galt dann beſonders den Herren Dr. Jünger und
Hermann Schmidt, deren Organiſation das ſo ausgezeichnet
verlaufene Feſt zu danken ſei, und die beſte Gewähr dafür bieten,
daß auch das Winterfeſt am 31. Januar, das vornehmlich der
Ehrung für ſportliche Erfolge der Mitglieder gewidmet iſt,
beſtens gelingen wird. Mit empfehlendem Hinweis auf dieſes
Feſt ſchloß der Redner.
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Sonntag, den 11. Dezember 1930.
Wie werde ich reich und glücklich?
Ein Kurſus von F. Joachimſon. — Muſik von Miſcha
Spolianſky.
„Den erſtens kommt es anders
Und zweitens als man denkt.
Drum leg: dich ruhig ſchlafen!
Es wird dir nichts geſchenkt.”
Das iſt der Grundton, der in dieſem Kurſus abgewandelt
wird. Daß das Leben eine Hühnerleiter iſt, wird in allen
Ton=
arten verſichert.
Daran ändern auch nichts die Lehren, die C. M. Pausback
in ihrer Schrift „Wie werde ich reich und glücklich ?
gibt, und die der arme Kibis und die reiche Marie gleichzeitig
ſtudieren.
Den armen Kibis intereſſiert der Lehrgang A: „Wie werde ich
reich ?" Lehrſätze etwa: „Mit dem Hute in der Hand” —
„Kleider machen Leute” — „Verkehre nur mit reichen Leuten!"
Die reiche Marie beſchäftigt ſich mit Abteilung B: „Wie werde
ich glücklich?" Lehrſätze: teils ähnlich, teils umgekehrt!
Daß beide ſich kennen lernen, ſich heiraten und ſich ſcheiden
laſſen, gibt die Grundlage von zehn heiteren, lebhaften Bildern,
die in Schnellzugsgeſchwindigkeit vorüberziehen. Der Exfolg des
Abends iſt ein Erfolg von Renato Mordos Spielleitung. Er
treibt die Handlung vorwärts und läßt keinen Augenblick ohne
Bewegung und ohne Betrieb. Die Szenen ſind durch Tänze und
Muſik verbunden. Die Sentimentalitäten ſind — gegenüber der
Aufführung auf anderen Bühnen — zurückgedrängt. Verſchiedene
Bilder, namentlich der letzte Auftritt auf dem Standesamt, ſind
zweckmäßig gekürzt.
Die Inſzenierung unter Mitwirkung von Lothar Schenck v.
Trapp iſt locker und lebendig. Luſtige Hintergründe
charakteri=
ſieren den Schauplatz. Eine Fülle netter Einfälle, wie die
Aus=
geſtaltung der Hochzeitstafel mit den gemalten, ſtummen Gäſten,
ſteigert die Heiterkeit.
Der amüſanteſte Gaſt an der Hochzeitstafel iſt Werner Hinz,
der junge Ehemann, der den Lehrgang A mit ſichtbarem Erfolg
zurückgelegt hat. Die kühle, ſaloppe Art des Kurfürſtendamm=
Abenteurers liegt ihm ausgezeichnet; die Chanſons gibt er mit
geſchickteſter Pointierung.
Famos ſteht ihm Beſſie Hoffart, die Schülerin aus
Lehr=
gang B, zur Seite. Man konnte ihr die Soxgen des reichen
Mädchens, bei Morgengymnaſtik und Kleiderwahl zur Sezeſſions=
Eröffung faſt glauben! Auch im Geſanglichen zog ſie ſich mit
An=
ſtand aus der Affäre.
Dritte im Bunde iſt die kleine „Lis”; von Elſe Knott ſo
charmant geſpielt, daß ſie mit Recht im zehnten Bilde des armen
Kibis Freundin wieder wurde, wie ſie es im erſten war!
Ringsum ſtehen: Paul Maletzki, ein Auto=Geheimrat,
Hermann Gallinger, auch hier ein „raſender Sperling”,
Kurt Schindler, ein ebenſo raſender Auto=Verkäufer, Sonja
Karzau, ein verlockendes Zöfchen, Hugo Keßler, teils
Schneider, teils Standesbeamter, die netten Tanzmädchen und
manche anderen, weniger Beteiligten.
Geſchickte tänzeriſche Anſagerin war Irene Scheinpflug.
In der Leitung der Tänze hatte Hans Macke meiſt eine glückliche
Hand; nur der Tanz des Dienſtmannes mit den Küchenmädchen
war eine geſchmackloſe Verzerrung.
Spolianſkys ſchmiſſige, aber kühle, desilluſſionierende Muſik
wurde von Fritz Bohne ſtilſicher herausgebracht.
Endergebnis: wie werde ich reich und glücklich? Wenn ich
ſolche, dem Unterhaltungs= und Theaterkaſſen=Bedürfnis
ent=
ſprechende Stücke ſchreibe!
Z.
Das Geheimnis, der Form bei Richard Wagner. Von Alfr
Lorenz. Band 3. Der muſikaliſche Aufbau von „D
Meiſterſinger von Nürnberg‟ 190 S. mit vielen Notenber
ſpielen. 8,50 Mk. Berlin, Max Heſſes Verlag.
Es iſt intereſſant zu bedenken, daß heute erſt unſere Muſi
theorie imſtande iſt, Wagners Formſicherheit, die jeder Muſik
längſt empfunden hat, auch theoretiſch und wiſſenſchaftlich zu b
gründen. In dieſer Beziehung ſind die Werke von
Lore=
bahnbrechend, weil ſie für Formenlehre und Muſikwiſſenſcha
neue Anregungen und neue Betrachtungsweiſe geben. Währen
man bisher nur die alte Mär zurückwies, Wagner ſei Zerſtöre
der Form wird nun endlich poſitiv der Formenaufbau im Wa
nerſchen Kunſtwerk klargelegt. Daß dies nun für die Meiſte
ſinger, Wagners volkstümlichſtes Werk, geſchehen iſt, ohne de
man, wie bisher, nur mit den Bauſteinen der Leitmotive arbeite
iſt ſtark zu begrüßen und man wünſcht dem neuen Werk ſtark
Verbreitung in den Kreiſen ernſthafter Muſikliebhaber, da e
Weſentliches zur Vertiefung in das muſikaliſche Kunſtwerk
leiſten vermag.
Marianne Raſchig: Hand und Perſönlichkeit. Das grundlegende We=
30jähriger Forſchungsarbeit über die Bedeutung der Handlinien a
Ausdruck des Charakters. Einführung in das Syſtem der Handlehr=
120 Seiten Text und Erläuterungen zu 158 Bildtafeln mit 272 Han
abdrucken. (Gebrüder Enoch Verlag, Hamburg 1, Mönckebergſtr. 1
Das jahrtauſendalte Studium der Handlinien, der Chiromant;
bedurfte ſchon lange einer Nachprüfung mit modernen Mitteln dure
exakte wiſſenſchaftliche Forſchungsmethoden. Wer ſich je mit Chiromant
beſchäftigte, wird immer wieder Behauptungen finden, denen gegenübe
Numme
Aus den
Helia
brachte geſtern vormittag einen Film vom Eucharif
Kongreß 1930 in Karthago. Dieſer Original=R”
Leo=Film A. G. München iſt das einzige filmierte Dokuru=
Kongreſſes, der in dieſem Jahre die katholiſche Welt uru
lichkeit in Afrika zuſammenführte. Intereſſant ſind die
men der bei einem ſolchen Kongreß üblichen Zeremonieng
ders intereſſant und wertvoll aber wird der Bildſtreifetz
die ganz ausgezeichnete Beobachtung des 9
Kongreß. Die wunderbar ſchöne Seefahrt von Euron
wird. Die kulturellen Bilder bilden den breiten Rahmenn=
Afrika auf dem Lloyddampfer „Lützow”, die Kolonialſtadtt
mit ihrem europäiſchen Einſchlag, hinter dem ſich aber di.
Orient erhalten hat, wird dem Beſchauer filmiſch außeron
gut nahegebracht. Vorzügliche Aufnahmen zsigen die am
afrikaniſche Berglandſchaft von Tunis nach Algier, das
heiligtum des Landes, die iſlamitiſche Moſche am Ranau
Wüſte, und die Sitten und Gebräuche der Araber. — Do0
dann die Kongreßbilder, wodurch ſtets ein eigenartig eum
afrikaniſcher Kontraſt in den ganzen Karthagofilm gebraut
Den Film beſchließt eine wundervolle Heimfahrt über 2
Capri an die italieniſche Küſte nach Neapel.
— Deutſchnationale Weihnachtsfeier. Die Deutſchnn
Frauengruppe Darmſtadt hatte in den Gelben Saal bei
eingeladen, um mit ihren Mitgliedern und Freunden den
einen Abend weihnachtlicher Prägung zu verleben. Fram
begrüßte die Erſchienenen, ſowie die Landesvorſitzendd
Reinhart=Bensheim, und den Redner des Abends=
Pfarrer Struckmeier=Frankfurt. Herr Pfarrer Ss
meier ging aus von der Legende der Blauen Blume.
hoffnungs= und glaubensarmen Gegenwart. Eine unen
ſeeliſche Not frißt an unſerem Volk. Welche Bitterkeit
dadurch, daß ein Drittel unſerer in den beſten Jahren ſtuf
Mitmenſchen ohne Arbeit iſt. Trotzdem ſchließt der Familli
ſich an Weihnachten enger, evt. vorhandene Mauern deu
trauens ſchmelzen dahin unter dem Schimmer der Kerm
Tannenbaum. Weihnachten gleicht aus, Gegenſätze werden
brückt, und wir fühlen, wir ſind eben doch Eins im Letz=4,
Tiefſten, was uns auch ſonſt trennen mag. Frau Reiſ
ſprach über Advent und Weihnachten, ging aber mehr an
politiſche Gebiet über. Im Schein des Lichterbaumes ums
das Chriſtkind an die Kinder der Mitglieder des Deutſſtwmiſt
nalen Arbeiterbundes Süßes und Praktiſches. Herr TAooM
vom Arbeiterbund, dankte im Namen der Kinder undd füf
Eltern für die Gaben. Dem gaſtgebenden Frauenausſchußudryt
für den Ortsgruppenvorſtand Herr Oberſtlt. a. D. Bauu
die erhebenden Stunden, einige Weihnachtsbetrachtunnmt
fügend. Zahlreiche Reziationen wurden dazwiſchengeſtrem
es gab Kaffee und Kuchen.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus
Kleines Hauu
Montag
22. Dezember
Keine Vorſtellung
Dienstag
23. Dezember
14 30 bis gegen 17 Uhr
Die Pantoffeln des Glücks
und das Wunderbuch der Technik
Preiſe 0 50—2.50 Mk.
Keine Vorſtellu.,
0
Mittwoch,
24. Dezember
Keine Vorſtellung
Keine Vorſtelluuſ
Donnerstag,
25. Dezember
18 30, Ende gegen 22 Uhr
E12 Carmen
Preiſe 1.20—12 Mk.
Keine Vorſtelluls
20—22 Uhr 1
Der Mann, den ſein Gewiert
4aut
Zuſatzmiete III
Preiſe 1.50——7.50 64
Füit ſich
Freitag,
26. Dezember
1: 3. Ende gegen 17 Uhr
Die Pantoffeln des Glücks
und das Wunderbuch der Technik
Preiſe 0.50—2.50
19.30—22 30 Uhr
A12 Königskinder
Preiſe 1—10 Mk.
20—22.30 Uhrt elendes. Aute
Wie werde ich reich und elcryun
Zuſatzm ete 11Ujdem V=
Preiſe 1 50—1,50 •m/ſt auf
Samstag,
27.Dezember
15, Ende gegen 17.30 Uhr
Die Pantoffeln des Glücks
und das Wunderbuch der Technik
Preiſe 0.50—-.50
aganz nuc
bim nicht
*0—22.30 Uhr 7 Abie
Wie werde ich reich und u2
19 30—22 Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
K7 Bü nenvolksbund
Preiſe 1— 10 Mk
Zuſ.=Miete /18, T. GBi8 14.
Preiſe 1.50—7 50 bel m Offe
chnfen, war
Teicht beträcht!
14.30 Ende gegen 17 74 Aunen, die
Sonntag,
28. D zember
19—22 Uhr
Eliſabeth von Englaud
Heſſenlandmiete 1V5
Preife 1—10 Mr.
Meine Schweſter unn ſ. u und die
Außer Miete 2 910c ein b
tä
Preiſe 1—4 Mux 0tiſht den Braten
Eireundin
Fangeklagt, denn
20—22 Uhr
Lucia vont Lammerng, AMr Freundin ve
Zuſ.=M. 10 6, I Grnglhiefängnisſt
Preiſe 1.20—6 Me 9gen.
Den Wochennar
eine ſtarke Stepſis verſtändlich und auch angebracht iſt. Mariannm
ein Pfund
ſchig hat die wiſſenſchaftliche Nachprüfung durchgeführt; ſie hat 12 Cuch)iohlraben.
ſcherarheit etwa 200 000 Hände beons
Abdrucke angelegt. Dieſes ungeheure Material gab zum erſten nie
Gelegenheit, nach wiſſenſchaftlichen Grundſätzen zu arbeiten unlb 0,
Forſchungen auf die verſchiedenſten Menſchenarten und Berufsgsne aſ ſut
auszudehnen. Ganz beſonders intereſſaut und aufſchlußreich ſin L.
Beobachtungen, die Marianne Raſchig in Krankenhäufern und U ancbſe
retten über die ſtark verändernden Einwirkungen der Kraukheiiel, LuN-20
Handlinien und Fingernägel gemacht und photographiſch felegegen
hat. Auch in bezug auf Verfärbung und Entfärbung der Liuen ſia
Nägel hat ſie Wichtiges entdeckt. So kann ihr Werk mit Rech (00
grundlegend und den heutigen Stand dieſer Wiſſenſchaft darſtellene,
geſehen werden. Der Textband enthält neben dem ſyſtematiſcherd
eingehende Erläuterungen zu den 272 Handbildern, ſo daß Auc
Laie in der Lage iſt, durch viele Vergleiche tief in die Matene. 7m
dringen und ſich praktiſch in der Ausdehnung von Handlinien 30. L-I MAnben
Der Bilderteil bringt 272 Photographien der Handabdrucke beichie ein
Perſönlichkeiten.
Ap. Sexualpädagogik. Vorleſungen von Profeſſor Dr. Meels
phil. h. c. Ernſt von Düring (Rotapfel=Verlag, Erlenbag
und Leipzig). Verfaſſer dieſes Buches iſt eine Autorität auf Lut
biete der Sexualpädagogik. Er war ſechs Jahre lang als Proſelle
Syphiligraphie zu Konſtantinopel in den Provinzen des noiohen=
Kleinaſiens zur Bekämpfung der endemiſchen Syphilis tabh.
reiche Erfahrungen auf dieſem Gebiete gewann, ſpäter Proſelle.
Haut= und Geſchlechtskrankheiten an der Univerſität Riel, Zeih. ."
Anſtalt für ſchwer erziehbare Jugendliche und iſt jetzt Proſele.
Heilpädagogik an der Univerſität in Frankfurt. Das Buch beole.
auf 400 Seiten biologiſche und alle in die Liebe, Ehe, das Sexüſlt”
Bevölkerungspolitik und Eugenik betreffenden Fragen von ſhie. c
mediziniſchen, juriſtiſchen und religiöſen Standpunkt; in jedem Chh
Abſchnitt iſt die Stellungnahme zu den vielfachen Problemen Vld.
herausgearbeitet worden. Es handelt ſich um ein wiſſenſche, .
Buch, deſſen eingehende Würdigung den Fachzeitſchriften vorbenhe.
bleiben muß. Verfaſſer iſt auf Grund ſeiner Erfahrungen."
geſprochener Gegner jeglicher Polizei= und Zwangsmaßregelil. ”"
hütung
Zwang,
Gebietes
des
Empfängniſſes, Geburtenregelung., Perverſichk.
ſtrafrechtliche Regelung in Frage
der Geſamtheit der in Betracht kommenden Menſchen, O9‟
Geſetz an ſie heran kann. Nie, nirgendwo und zu keiner Zei Re
Geſetz die Sittlichkeit gefördert, geſtützt, auf die Dauer nicht eiſt.
Sitte. Getroffen werden vom Geſetz aber gerade die, die Ggeblc.
nicht getroffen werden ſollten. Drei Erſcheinungen ſind S
ſe zur Hoffnung eines neuen Kulturaufſtiegs berechtigen:
mus, die Jugendbewegung und vor allem die Frauenbemköt.
Rf
re bietet ſchon heute Werte des Aufſtiegs, wie ſie eben ſilt.
geben kann. Die Frage des erſten Berufes der Frau: Häl
geſprochenen Optimismus ſchließt das Buch, dem Ell
Litergturverzeichnis angehängt iſt.
zu ſein, wird wieder ausgeſprochen das Recht verlangen. d.
verden die neuen Formen finden, unter denen Familie, Scht.
Hein, Häuslichteit einen neuen Inhalt bekommen. Mit A.
Hae et
[ ← ][ ][ → ]Montag, den 22. Dezember 1930
Staatsanwalt” heißt der Schwank, der geſtern
Stunden lang lebhafte Lachſalven hervorrief. Die
wwrugehörige Pantoffelheld, der mittels Hypnoſe ſeine
mae szugleichen verſucht, dann gibt es da einen raſend
gein Heldendarſteller, einen Rennfahrer mit mancherlei
äarten, zu beiden paſſende Frauen (wie die Verſöhnung
peweiſt) und endlich noch einen übergeſchnappten
Dich=
ättsdeſtoweniger den Gegenſtand ſeiner Herzensneigung
„ſel-mführt. Was aber bis dahin vorgeht, iſt Gegenſtand
vurnkes, der an draſtiſcher Situationskomik reich iſt und
ſmnpelſte Mittel nicht verſchmäht. Sehr temperamentvoll
Cp. Pfungſtadt, 19. Dez. Gründung einer kommunalen
Sanwalt iſt ein beſonders gefährlich geratenes Exem= Wählervereinigung. Um eine möglichſt enge Verbindung
öl=kannten Witzblatt=Schwiegermutterſorte, ihr Mann zwiſchen den bürgerlichen Gemeinderäten und ihrer Wählerſchaft herzu=
follle Teilnehmer ins Zeug, bis zu einer humoriſtiſchen
eiſtumſilae rdings brachte es nur Otfried Breiholz.
„Frau Holle”.
Eilſwoße Kindergemeinde hatte ſich geſtern nachmittag im
ſrpheutzumngefunden, um das hübſche Görnerſche Märchen von
„G, uvon dem die Kleinen ſo viel gehört hatten, nun auch
Vinſuneit zu ſehen. Das war ein Leben und Treiben. Die
delgk:) Buben lebten mit dieſem lebendigen Märchen, das
ch BillMu, Bild auf der Bühne abſpielte. Und alle gaben ihrer
ſympaßx für die fleißige Marie Ausdruck und alle Kleinen
gigten 9 ſchtiedene Abneigung gegen die faule und böſe Brigitte,
9e mit dem nötigen Nachdruck Frl. Walden
durch=
ihrte Aiwar eine reine Luſt, die Kinder in ihrem jugendlichen
däifer zutuobachten; auf alle Fragen, die gelegentlich an den
Kin=
erkreich udchtet wurden, ertönte einſtimmige laute und
begei=
derte Büouert — natürlich ſtets für die Goldmarie. Die
Dar=
eller zwſannden es, die kleine Zuhörerſchar ſo zu feſſeln, daß ſie
on Amhiglbis Ende der Aufführung mit Spannung folgte. Ein
ſches ᛋegen, kindlich aufgeführt, bietet den Kleinen
Geſprächs=
off fütſ;ahen, regt die kindliche Phantaſie vorteilhaft an und
ſeibt ſte ſchöne Erinnerung und ein Lichttag für das ganze
„ben.
Aus dem Gerichksſaal.
idt, mitel ſich einen letzten Schoppen genehmigten, um mit
ge=
frktenß aften heimfahren zu können. Der Fahrer hatte ſich
har im erenſatz zu ſeinen Genoſſen, die kaum mehr Herr ihrer
inne nweir, zurückgehalten, aber ſo ganz nüchtern war er auch
cht mitzl wie er ſelber zugibt. Er fuhr mit ſeinem Auto, einem
einen ulel, in ziemlichem Tempo — er behauptet 50 Kilometer,
ſtelltteie; jedoch heraus, daß der Wagen damals mehr als
Kiloütne;; nicht hergab — bei ungenügender Beleuchtung gen
Hnge jedsplir ihrem Duſel nichts gemerkt hatten und ihn
auf=
rdertetztweiterzufahren, was er dann auch tat. In Bensheim
ſtdecktar, daß der Kühler eingedrückt war und das ließ ihm
ine Rl4, er fuhr ſofort noch einmal nach Lorſch, um ſich zu
kundigge und er erfuhr, daß zwei Lorſcher angefahren wurden,
in dem eder eine am nächſten Tage ſtarb, jedoch habe er nichts
emSicheress jahren können, daß tatſächlich er mit ſeinem Auto
n Unih verurſacht hatte. Es verdichtete ſich jedoch allmählich
* Gevſuhert, und der Angeklagte iſt heute wegen
fahrläſ=
ger Aö=ung in Tateinheit mit fahrläſſiger
tim körpeterletzung und wegen Führerflucht angeklagt.
ſin Gſſoſſe ſitzt wegen Anſtiftung zur Führerflucht
ben üb ſer Angeklagte, der außerordentlich deprimiert
er=
eint. 1Fuſtet ſich ſelbſt am meiſten, das merkwürdige iſt, daß an
m Aut qußer der Beſchädigung nichts zu finden war, keine
ſutſpurm üſw. Auf der Straße befanden ſich ſtarke Blutſpuren.
ſtellt/ 5 Geraus, daß der Getötete und der Verletzte, auch nicht
ehr gartunichtern, ſo ziemlich mitten auf der Fahrbahn gingen
d gaus iogt daran dachten, auszuweichen, ſo daß ein vorher
nmenth Auto, deſſen Fahrer die beiden kannte, vorſichtig um
herun ab ren mußte. Das kann den Angeklagten jedoch wenig
dem awurf grober Fahrläſſigkeit entlaſten, und das Gericht
„ennt ge ſeine Gefängnisſtrafe von vier Monaten
id eß Woche. Der zweite Angeklagte wird
eigat nochen.
Zwari0äährige Mädels aus Oberroden ſitzen dann in
desäupen wegen verſuchter Urkundenfälſchung
d Bleruugsverſuchs auf der Anklagebank. Sie wagen
z—um ditr ugen aufzuſchlagen und pipſen wie verängſtigte
Vögel=
eiemn, ſo //½z der Vorſitzende ſich alle Mühe geben muß, um nur
ien ſqzu verſtehen. Sie wollten eines Sonntags eine
Be=
ennte ümOffenbacher Krankenhaus beſuchen. Aber da ſie arbeits=
5 warotjudar wohl die Ausgabe von 1,60 Mark pro Fahrt ſchon
ne reckrierrrächtliche für ſie, und ſo beſchloſſen ſie, ſich für zwei
eunditmn, die in Offenbach arbeiteten, die Wochenkarten zu
u9E4 ufen „nu ſeie einmal zu benutzen. Sie haben ſich aber wahr=
Mmixk einlich n biſſel täppiſch angeſtellt, denn der Schalterbeamte
uch ſofotzyenr Braten. Allerdings hatte die erſte ſchon den Namen
rer Fihiltin unterſchrieben, die andere iſt nur wegen
Bei=
e u ellagt, denn ſie hatte der erſteren die Arbeitsbeſcheini=
Aueundin verſchafft. Die erſte Angeklagte erhält
n gnisſtrafe von 4 Tagen, die andere von
AR WWochenmarkt. Kleinhandelspreiſe vom 20. Dezember
m! Pfund bzw. Stück in Rpf.: 1. Gemüſe; Kohlrabi
ahr raben 6—8, gelbe Rüben 6—10, rote Rüben 8—10,
hien 6—8, Schwarzwurzeln 25—35, Spinat 15—20,
E0—15, Rotkraut 6—10. Weißkraut 4—10, Wirſing
Rlonvohl 20—25, Zwiebeln 6—10, Knoblauch 80 Tomaten
—70, „Kramien 25—30, Feldſalat 60—80, Eneivienſalat 10—15.
opfſalau0—35, Blumenkohl 40—70, Rettich 5—10, Meerrettich
—60. Kartoffel; Spätkartoffeln 2½—3. 3. Obſt.:
ſfeläpfd/2:—45, Wirtſchaftsäpfel 20—30. Nüſſe 50—55,
Apfel=
jen 104), Zitronen 4—10, Bananen 55. 4. Eßwaren:
Süß=
chmbutzat 990—210, Landbutter 180—190 Weichkäſe 30—35.
andkäſce —m0. Eier, friſche 17—20. 5. Wild und
Geflü=
el: Gſie 100—120, Hühner 90—130, Enten 130, Tauben 60
S 80 0 aſen 70—130 Reh 100—200. 6 Fleiſch= und
Jurſtyorgn; Rindfleiſch, friſch 90—100, Kalbfleiſch 120.
ammelulich 100. Schweinefleiſch 130—150, Dörrfleiſch 180,
Zurſt 8/ R0), Wurſtfett 60, Schmalz. ausgelaſſen 120.
eſtrellbare Poſtſendungen. Bei der Oberpoſtdirektion
Darmmot mußten im Jahre 1930 7644 Briefe und 8528
Poſt=
rten ſs zahlreiche Druckſachen, die infolge
ungenü=
endeyiu fſchrift weder dem „Empfänger ausgehändigt
ſch an ir Abſender zurückgegeben werden konnten vernichtet
erden, ſerdurch mögen für die Beteiligten wohl
Unannehm=
chkeitenn au cherlei Art entſtanden ſein. Auch wird das Fehlen
ieſer Siyungen oft zu ungerechtfertigten Vorwürfen gegen die
ſtverwruung und ihre Beamten Anlaß gegeben haben. Ohne
Hnau urnvlllſtändige Anſchrift des Empfängers, zu der bei
grö=
eren Olfn aaußer dem Vor= und dem Zunamen der Stand,
je Sturſe und die Hausnummer gehören, iſt aber die
üuſtellunmirer Poſtſendung auch dem findigſten Zuſteller nicht
nmer nnlich. Auch iſt es unumgänglich nötig, auf allen
Poſt=
indungeltets Name, Wohnort und Wohnung des
hſenfhrs. anzugeben, damit dieſem die Sendung im Falle
er Unzuaülbarkeit zurückgegeben werden kann.
D. Tiwhumſchauordnung mit dem Geſetz vom 1. Auguſt 1930 am
2 Dezemne 1530 in Kraft getreten: Der amtlichen Unterſuchung
unter=
ſegen azN den Schweinen Wildſchweine, Gunde, Katzen,
e fleiſchfreſſende
ren ſciſſch zum Genuffe für Menſchen verwendet
Edeyryl I. Bei Tieren, die der Schlachtvieh= und Fleiſchbeſchau
ierliegesmnſe bei denen der Fleiſchbeſchauer als zuſtändiger
Trichinen=
auer au Adſ- Trichinenſchau ausübt, gilt die Anmeldung zur
Schlacht=
dieh= und gziſehbeſchau zugleich als Anmeldung zur Trichinenſchau. Die
Rmelducyiur Trichinenſchau bei erlegten Wildſchweinen und anderen
Trich=nſchau unterliegenden jagdbaren Tieren hat bei dem für
en Abſch Eirt zuſtändigen Trichinenſchauer zu erfolgen. Als
Trichinen=
uer d1 m1 außer approbierten Tierärzten nur Perſonen beſtellt
wer=
die A een gültigen Befähigungsausweis (
Ausführungsbeſtimmun=
n E zumke chsfleiſchbeſchaugeſetz) beſitzen.
Entdſlädem Trichinenſchauer, der nicht approbierter Tierarzt iſt. in
en Fleiſy hobgen Trichinen oder Gebilde, deren Natur ihm zweifelhaft
* unbsim iſt, ſo hat er das Fleiſch vorläufig zu beſchlagnahmen
in2 Die Faüta lizeibehörde unverzüglich zu benachrichtigen. Die weitere
VerſuchEt wleibt dem für den Bezirk beſtellten tierärztlichen
Be=
auer kMchalten. Von jedem Trichinenbefund iſt dem zuſtändigen
Bemtrtend Farzt unverzüglich Mitteilung zu machen,
ſtellen, wurde hier eine Kommunale Wählervereinigung ins Leben
ge=
rufen. Die Bildung dieſer Vereinigung erfolgte im Anſchluß an eine
öffentliche Bürgerverſammlung, in der die buürgerlichen Gemeinderäte
Rechenſchaft über ihre Rathauspolitik ablegten. Die Verſammlung, die
unter dem Eindruck der letzten Vorgänge im Gemeinderat ſtand, nahm
zunächſt einen Tätigkeitsbericht des Gemeinderats Martin über die
Vor=
anſchlagsberatungen im Gemeindeparlament und die finanzielle Lage
der Gemeinde überhaupt entgegen. Gemeinderat Riehl ſprach über
Sozial= und Kleinrenten. Außerdem referierte Gemeinderat Brauer
über Sparmöglichkeiten innerhalb der Gemeinde. Die Kommunale
Wählervereinigung will nach dem Grundſatz, daß auf das Rathaus keine
Politik gehöre, die Intereſſen der geſamten Einwohnerſchaft ohne
Rück=
ſicht auf politiſche, berufliche oder religiöſe Anſchauung vertreten.
Cp. Hahn, 19. Dez. Der Gemeinderat hat die Auszahlung
einer Winterbeihilfe noch vor Weihnachten beſchloſſen. Ein im Oktober
gefaßter Beſchluß, das Gehalt des Bürgermeiſters Geibel mit Wirkung
vom 1. Oktober ab um 20 Prozent zu kürzen, wurde auf Grund eines
Beſchluſſes des Kreisausſchuſſes wieder aufgehoben. Das Befahren
ſämtlicher Fuß= und Wieſenwege in der Gemarkung iſt verboten.
* Nieder=Beerbach, 21. Dez. Am erſten Weihnachtsfeiertage feiern
Andreas Krug 5. und ſeine Ehefrau Eliſabethe geb. Bernhardt das
Feſt der Goldenen Hochzeit.
42. Eppertshauſen, 21. Dez. Bürgermeiſterwahl. Bei
der am heutigen Sonntag ſtattgefundenen Bürgermeiſterwahl
wurde der ſeitherige Bürgermeiſter Krickſer (Zentrum) mit
269 gegen 197 Stimmen, die auf den ſozialdemokratiſchen
Gegen=
kandidaten entfielen, wiedergewählt.
Al. Höchſt i. Odw., 20. Dez. In der letzten
Gemeinderats=
ſitzung mahte Bürgermeiſter Wolf dem Gemeinderat Mitteilung
von den Steuerrückſtänden aus dem Rechnungsjahr 1929, die ſich auf
26 000 RM. belaufen. Da die Gemeinde Höchſt für das laufende
Rech=
nungsjahr erhebliche Ausgaben hatte ohne jegliche Einnahmen von
Steuern uſw., iſt es leicht begreiflich, wenn der Gemeinderechner um
Aufnahme eines Darlehens zur Beſtreitung laufender Ausgaben
nach=
ſuchte. Bei der Beratung dieſer Rückſtände mußte feſtgeſtellt werden,
daß ein großer Teil der ſäumigen Steuerzahler ganz gut in der Lage
iſt, ihren Anforderungen der Gemeinde gegenüber gerecht zu werden.
Der Gemeinderat hat vorerſt beſchloſſen, von der Aufnahme eines
Dar=
lehens für laufende Ausgaben Abſtand zu nehmen und den
Bürger=
meiſter beauftragt, an alle rückſtändigen Steuerzahler von dem Jahre
1929 zu appellieren, ihrer Pflicht baldigſt nachzukommen, mit dem
Hin=
weis, daß bei einer Aufnahme neuer Darlehen die Zinſenlaſt noch
ver=
größert würde. Falls dieſer Aufforderung nicht unverzüglich
ent=
ſprochen würde müßte Zinsberechnung erfolgen und ſämtliche an die
Gemeinde geſtellten Anforderungen zurückgewieſen werden.
König, D. Dez. Weihnachtsfeier der Schule. Wie in
jedem Jahre, konnte auch dieſes Jahr wieder die Schule den ärmeren
Kindern eine kleine Weihnachtsfreude bereiten. Die Mittel hierzu waren
aufgebracht worden durch die aufgeſtellten Sammelbüchſen und durch
freiwillige Gaben der hieſigen Einwohnerſchaft. 45 Kindern konnte im
Schulſaal beim Lichterglanz des Chriſtbaumes in Anweſenheit der
Leh=
rerſchaft beſchert werden. Mehrſtimmige Chöre der Oberklaſſen und
gemeinſam geſungene Weihnachtslieder, ein kleines Weihnachtsfeſtſpiel
und eine Anſprache des Schulleiters brachten die nötige Einſtimmung
zu der darauffolgenden Beſcherung. Von einer größeren Feier,
ver=
bunden mit Elternabend, mußte leider dieſes Jahr mißlicher Umſtände
wegen abgeſehen werden. Allen Gebern, allen Gaſthausbeſitzern und
der Bürgermeiſterei ſei für die Aufſtellung der Sammelbüchſen und ihre
Bemühungen hiermit im Namen der Kinder herzlichſter Dank geſagt.
b. Erbach, 20. Dez. Feuer. Vorgeſtern abend gegen 8 Uhr
kündeten die Horniſten der Freiwilligen Feuerwehr und die
Glocken der evangeliſchen Stadtkirche den Ausbruch des wütenden
Elements. In der katholiſchen Kirche ſtand die Sakriſtei in hellen
Flammen. Schnell waren jedoch Nachbarn mit Handfeuerlöſchern
zur Stelle und nahmen den Kampf mit dem Feuer auf. Es
ge=
lang, ein Uebergreifen auf den Dachſtuhl zu verhindern, doch
wurden verſchiedene wertvolle Utenſilien wie Rauchmäntel,
Wäſche, Betſtühle u a. m., ein Raub der Flammen. Die
Ent=
ſtehungsurſache iſt bis jetzt unbekannt, doch vermutet man in
maß=
gebenden Kreiſen Brandſtiftung. Der Sachſchaden iſt durch
Ver=
ſicherung gedeckt. Eigenartig iſt, daß faſt um die gleiche Zeit an
einer entgegengeſetzten Stelle der Stadt ein
Brand im Entſtehen erſtickt werden konnte. —
Weih=
nachtsfeier. „Der Stahlhelm”, Bund der Frontſoldaten,
hatte ſeine Mitglieder und Freunde zur Weihnachtsfeier in das
Gaſthaus „Zum Hirſch” eingeladen. Der Saal war bis auf den
letzten Platz beſetzt. Die Feier die von Seiner Erlaucht dem
Erbgrafen zu Erbach als Kreisführer und dem
Ortsgruppenfüh=
rer, Hern W. Knuſt, geleitet wurde, nahm einen erhebenden
Ver=
lauf. Exakte Märſchte der engagierten Kapelle geben der Feier
den Rhythmus. Schneidig bringt die Fahnengruppe das ihr
an=
vertraute Panier, die Farben des alten Reiches, jedoch mit einem
Trauerflor verhängt. Markant dringen die Worte der Führer in
die Herzen der Gäſte. Der Zuhörer fühlt: Hier wird nicht das
gepflegt, was dem Bund von pazifiſtiſcher Seite zum Vorwurf
ge=
macht wird. Hier ſtehen Männer im Kampf um ein anderes
Deutſchland, die ſich ihrer Verantwortung bewußt ſind, und
ge=
rade deshalb, weil ſie den Krieg mit all ſeinen Schrecken kennen,
eine Sicherheit für ihr Vaterland ſuchen, die allein den Beſtand
des Friedens gewährleiſten kann und die allein in einer
organi=
ſierten Macht zu ſuchen iſt. Unter den Gäſten ſah man die
Orts=
gruppe Erbach des Königin=Luiſe=Bundes in Bundestracht. Eine
vorzüglich ausgeſtattete Tombola half viel zur Unterhaltung des
Abends beitragen.
Ag. Lindenfels, 19. Dez. Abbau des Forſtamts
Linden=
fels? Man ſchreibt uns: Die Gemeinde Lindenfels ſcheint wieder
ein=
mal ein ſchönes Chriſtkindchen zu bekommen. Man ſpricht davon, daß
bereits ſchon jetzt feſtſteht, daß das Forſtamt im Frühjahr von
Linden=
fels weggenommen wird. Die Bürger von Lindenfels haben ſich in
den letzten Jahrzehnten ſchon an alles gewöhnt; es iſt ein geduldiges
Odenwälder Volk. Wir wollen doch einmal aufzählen, was ſchon alles
hier weggenommen worden iſt: das Kreisamt, das Rentamt, die
Prä=
parandenanſtalt, das Eichamt, das halbe Kirchſpiel uſw. Feſt verſprochen
hat es bekommen die Bahn Bensheim-Lindenfels. Das Miniſterium
hat ſich noch in den letzten Jahren warm für den Bahnbau eingeſetzt.
Und was iſt geſchehen? Ein neuer Abbau iſt am grünen Tiſch feſtgelegt
worden. Bevor nun dieſer letzte Streich, alſo der Abbau des Forſtamts,
durchgeführt wird, wollen die Bürger noch eins wiſſen: ſie fragen ſich
jetzt ſchon, ob das Dienſtauto des Forſtamts, ein neuer Adlerwagen, auch
mit abgebaut und fortgeſchleift wird. Denn die Gemeinde hat einige
tauſend Mark hierzu freiwillig beigeſteuert — allerdings unter
Vor=
ausſetzungen, die ſich ſpäterhin nicht erfüllt haben. Bei dieſer
Gelegen=
heit kann der heſſiſchen Regierung ebenfalls ein Vorſchlag unterbreitet
werden, falls es ſchon nicht wieder zu ſpät iſt. Lindenfels liegt nämlich,
wie man auf allen Karten ſehen kann, im Herzen des Odenwaldes. Will
nun die heſſiſche Regierung wirklich ſparen, dann kann ſie getroſt drei
oder vier Kreiſe abbauen und könnte Lindenfels wieder zur
Kreisſtadt ernennen, wie es früher ſchon war.
Cf. Birkenau, 20. Dez. Der bei dem Streit im
Gemeinde=
haus hier in der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag durch einen
Kopfſchuß verletzte Fritz Joſt iſt im Akademiſchen Krankenhaus
in Heidelberg ſeiner Verletzung erlegen. Wie wir
erfah=
ren, bildete eine geringfügige Urſache den Anlaß zum
Zuſammen=
ſtoß, der durch ſtarken Alkoholgenuß zum Ausbruch kam. Es iſt
bedauerlich und ein trauriges Zeichen der Zeit, daß junge
Ar=
beitsloſe, nachdem ſie von der Gemeinde eine ſogenannte
Winter=
beihilfe erhalten haben, mit dieſem Gelde nichts beſſeres
anzufan=
gen wiſſen, als es in Alkohol umzuſetzen.
e Bad=Wimpfen, 19. Dez. Verſchiedenes. Nach
althergebrach=
ter ſchöner Sitte wird auch in dieſem Jahre in der Zeit vom 21.
De=
zember 1930 bis 2. Januar 1931 beim Löwenbrunnen ein Gemeinde=
Lichterbaum aufgeſtellt, der von Einbruch der Dunkelheit bis 8 Uhr
abends brennt. Die evangeliſche Chorſchule, die Stadtkapelle und die
drei Geſangvereine haben ſich in dankenswerter Weiſe zu Muſik= und
Liedervorträgen zur Verfügung geſtellt. — Geſtern morgen gab es, wie
übrigens auch ſchon in der vorausgegangenen Nacht, einen ganz leichten
Schneefall, der aber ſo minimal war, daß er kaum ſichtbare Spuren
hinterließ. Da die Wetternachrichten von milderem Wetter ſprechen,
dürfte vorerſt kaum mit einer weihnachtlichen Winterlandſchaft zu
rech=
nen ſein.
B5. Bensheim, 20. Dez. Gründung der
Bezirksſpar=
kaſſe Bensheim. Vorgeſtern nachmittag fand hier im großen
Saale des Rathauſes die Gründung der Bezirksſparkaſſe Bensheim ſtatt,
ſie bildete den Schlußſtein einer ſeit langem im Gange befindlichen
Ent=
wicklung. Anweſend waren die Vertreter der der neuen Kaſſe
beizutre=
tenden Gemeinden, nämlich Bensheim, Schönberg, Elms= und
Wilms=
bauſen. Reichenbach, Lautern, Gadernheim, Reidelbach, Schlierbach,
Winkel und Zell. Weiterhin anweſend waren Herr Kreisdirektor
Rein=
hart, der die Verhandlungen leitete, ſowie Vertreter des Miniſteriums
des Innern und des Sparkaſſen= und Giroverbandes. Die Gründung
ging glatt vonſtatten, und die neue Kaſſe gritt am 1. Januar 1931 in
Tätigkeit,
Ausgabe neuer Reichsbanknoken zu 20 Reichsmark
mit dem Datum vom 22. Januar 1929.
In den nächſten Tagen werden auf Grund des Bankgeſetzes
vom 30. Auguſt 1924 neue Reichsbanknoten zu 20 Reichsmark in
den Verkehr gegeben werden. Sie ſind 8X16 Zentimeter groß und
auf leicht chamoisgefärbtem Papier hergeſtellt. Bei der
Durch=
ſicht zeigt das Papier, von der Vorderſeite aus geſehen, links auf
dem Schaurande ein Kopfwaſſerzeichen (Werner von Siemens)
und im bedruckten Felde die große Wertzahl „20‟. Ueber dem
rechten Teil des Schaurandes, bis in das Druckbild hineinreichend.
läuft ein etwa 2 Zentimeter breiter, mit orangeroten und grünen
Faſern belegter Streifen. Der etwa 4,5 Zentimeter breite
Schau=
rand der Vorderſeite iſt mit einer das Kopfwaſſerzeichen
um=
ſchließenden gemuſterten Blindprägung und mit dem
Kontroll=
ſtempel verſehen. Links unten ſteht die große ſchwarzbraune
Zier=
zahl „20‟. Das von ſchmalen Leiſten eingefaßte Druckbild zeigt
einen in den Farben rotbraun bis rotviolett und grün bis
oliv=
grün ſpielenden Irisgrund mit der ſich wiederholenden
Wertan=
gabe „20 RM.” und dem Kontrollbuchſtaben im unteren Teil. Im
rechten Felde befindet ſich — in Stahldruck — auf breiter
Zier=
leiſte, von reichem Guillochenwerk umgeben, das Kopfbildnis
Wer=
ner von Siemens in ſchwarzbrauner Farbe. Links und rechts von
dieſer Leiſte iſt oben eine kleine Wertzahl „20” angebracht. Im
linken größeren Felde ſteht — ebenfalls in Stahldruck — folgende
Beſchriftung in deutſchen ſchraffierten Buchſtaben und
ſchwarz=
brauner Farbe: Reichsbanknote Zwanzig Reichsmark. Ausgegeben
auf Grund des Bankgeſetzes vom 30. Auguſt 1924, Berlin, den
22. Januar 1929 Reichsbankdirektorium. Darunter die
Fakſimile=
unterſchriften: Dr. Hjalmar Schacht, Dreyſe, Budczies, Bernhard,
Seiffert, Vocke, Friedrich, Fuchs, Schneider Rechts neben den
Unterſchriften befindet ſich der Stempel mit dem Reichsadler und
der Umſchrift „Reichsbankdirektorium” in lateiniſchen
Großbuch=
ſtaben. Reihenbezeichnung und Nummern ſind links oben und
rechts unten in rotbrauner Farbe aufgedruckt.
Die Rückſeite hat einen über die ganze Papierfläche
laufen=
den Unterdruck in den Farben gelbbraun bis rotviolett. Rechts iſt
ein etwa 4,5 Zentimeter breiter Schaurand. Das in Stahldruck
hergeſtellte Druckbild in der Mitte ein in graubraunem Ton
ge=
haltenes Reliefbildnis eines Arbeiters mit dem Hammer, zu
beiden Seiten von ſchwebenden Putten flankiert. Ueber dem
Bilde ſteht auf bandartigem Grunde das Wort „Reichsmark”,
darunter „Reichsbanknote” in deutſcher Schrift. In den vier
Ecken ſind die Wertzahlen „20” angebracht. Unten iſt der
Straf=
ſatz in zwei breiten Zeilen mit lateiniſchen Großbuchſtaben
auf=
gedruckt. Reihenbezeichnung und Nummer ſtehen links oben und
rechts unten in rotbrauner Farbe.
Bm. Hofheim (Ried), 19. Dez. Ausdem Gemeinderat. Zur
Beratung der Waſſerbezugsordnung verlas der Bürgermeiſter dieſelbe
Verordnung der Gemeinde Lampertheim, der man ſich bis auf einige
kleine Aenderungen angleichen will. Aus verſchiedenen Gründen (etwaige
Nachträge. Unkoſten und andere Umſtände) ſah man davon ab, die
Be=
zugsordnung den Beziehern in Druck auszuhändigen. Dieſelbe liegt
nun acht Tage auf der Bürgermeiſterei offen, wo ſie auch nach dieſer
Zeit immer eingeſehen werden kann. — Die Verpachtung der
Grund=
ſtücke auf der Kuhweide waren ob den dort angepflanzten Obſtbäumen
Gegenſtand lebhafter Ausſprache. Man kam ſchließlich doch dahin, daß
dieſelben ohne Abtrennung des Baumſtücks wieder auf 9 Jahre
ver=
pachtet werden, wobei den Pächtern zur Pflicht gemacht wird, die
Obſt=
bäume in beſter Ordnung zu halten. Der Pachtpreis dürfte ſich ſehr
wahrfcheinlich etwas erhöhen. Das fragliche Grundſtück auf der
Sau=
weide bleibt vorerſt in Händen der Gemeinde. — Dem „Verein für Wach=
und Schutzhunde” wurde etwa die Hälfte des derzeitigen Turnplatzes
als Trainingsplatz zugewieſen. Der Pachtpreis ſoll dem der
üb=
rigen Sportplätze gleichgeſtellt werden. — Um für die gemeindeeigenen
Bäume auch in Zukunft eine ſorgſame Pflege zu ſichern, ſollen die
bei=
den Hilfsfeldſchützen in der Baumbehandlung ausgebildet werden. —
Waſſerleitung im Friedhof. Die ſchlechten
Waſſerverhält=
niſſe auf unſerem Friedhof, die das Begießen der Gräber und Anlagen
immer ſehr erſchwerten, haben nun ein Ende. Auch hierher wurde die
Waſſerleitung gelegt, das „Schlange ſtehen” am wackligen Pümpchen
werden wir im kommenden Sommer nicht mehr erleben. Zwei
Zapf=
ſtellen werden genügend Waſſer auswerfen, um alle Grabſtätten ohne
das lange Warten begießen zu können. Auch der Heldenhain bekommt.
eine Zapfſtelle, was der Verſchönerungsverein wohl beſonders begrüßk,
— Das ſeltene Feſt der Goldenen Hochzeit „feießten geſtern hier,
die Eheleute Konrad Kreider und Frau Dorothea, geb. Schick. Der
Jubilar iſt 75, die Jubilarin 71 Jahre alt und ſind beide noch in
ziem=
lich guter Verfaſſung. Dem Jubelpaar wurden zahlreiche Glückwünſche
zuteil.
— Groß=Rohrheim, 18. Dez. Die Ortsgruppe des Junglandbundes
hatte zu einem Vortrag „Heimat und Volk” eingeladen und als Redner
Herrn Schulrat Haſſinger, den Referenten für Volksbildung und
Jugendpflege im Kultusminiſterium, gewonnen. Die zahlreich
erſchie=
nenen Jungbauern, Jungbäuerinnen, auch Väter und Mütter waren
darunter, lauſchten den packenden Ausführungen des bekannten Redners
mit geſpannter Aufmerkſamkeit. Es lohnte ſich aber auch, denn Heur
Schulrat Haſſinger verſtand es vorzüglich, uns alle zurückzuverſetzen in
die Welt unſerer Altvorderen und den Bogen zu ſchlagen zu den Nöten
und Erforderniſſen unſerer heutigen Zeit. „Wie unſere Väter Freud
und Leid gemeinſam trugen, ſo müſſen auch wir Jungen
miteinan=
der und füreinander gemeinſame Wege ſuchen, um an unſerer
Volk=Werdung mitzuhelfen. Nicht gleich artig ſind die Wege und
Auf=
gaben, aber gleichwertig ſind ſie gewiß.‟ Der Dank unſeres
Vor=
ſitzenden, Herrn Jungbauer Menger, an den Herrn Redner war herzlich
und verdient. Gemeinſam geſungene Volkslieder verſchönten den Abend.
Cp. Erfelden, 20. Dez. Ausbau des Strandbades. Das
bekannte Erfelder Strandbad ſoll für den Badebetrieb im kommenden
Jahre weiter ausgebaut werden. Insbeſondere ſoll eine neue Baracke
als An= und Auskleideraum aufgeſtellt werden. In dieſem Jahre ließ
leider trotz der ſteigenden Beliebtheit des Altrheins als
Wochenend=
aufenhalt der Badebetrieb infolge des ungünſtigen Sommerwetters viel
zu wünſchen übrig.
4a. Wolfskehlen, 19. Dez. Winterbeihilfe. Der
Gemeinde=
rat hat beſchloſſen, die nötigen Mittel für eine Winterbeihilfe zur
Ver=
fügung zu ſtellen.
g. Gernsheim, 19. Dez. Die Süddeutſche Verſuchs= und
Lehrwirtſchaft für Schweinezucht wurde dieſer Tage auf
der Weſchnitzmühle bei Groß=Breitenbach im Odenwald ihrer Zwech
beſtimmung übergeben. Leider iſt es dem Schöpfer der Idee, Herrn
Diplom=Ingenieur Kauth dahier, nicht gelungen, die Anſtalt in ſeine
Heimatſtadt zu bringen; trotzdem Herr Kauth, der drei Jahre lang die
unendlich mühevollen Vorarbeiten leiſtete, ſich die erdenklichſt größte
Mühe gab, ſeine Pläne in Gernsheim verwirklicht zu ſehen. — Bei
der am Montag im Roſengartenpalaſt abgehaltenen
Brennholz=
verſteigerung wurden, folgende Preiſe erzielt: Scheiter Eiche
1. Klaſſe 8,50 RM., Scheiter Eiche 2. Klaſſe 5,50 RM. Knüppel
Hain=
buche 7.— RM., Knüppel Eiche 4.— RM., Knüppel Birke 6.— RM.,
Reiſerholz Eiche 1,25 RM., Neiſerholz Eſche 3.— RM., Stöcke 3,25 RM.
Die Preiſe verſtehen ſich alle pro Raummeter.
Au. Groß=Gerau, 17. Dez. Fürdas Groß=Gerauer
Weih=
nachtshilfswerk. Am Sonntag abend fand in der Turnhalle zu
Groß=Gerau eine vom Ausſchuß für das Weihnachshilfswerk organiſierte.
Konzertveranſtaltung ſtatt, deren Reinertrag dem Fonds für das
Weih=
nachtshilfswerk zufloß. Der Beſuch war gut, und die Darbietungen
ſtanden auf muſikaliſcher Höhe, ſo daß der Ausſchuß mit dem Erreichten
voll und ganz zufrieden ſein kann. Den Hauptpart des Programms
beſtritt die Kapelle des Turnvereins 1846 Groß=Gerau unter Leitung
ihres Dirigenten Georg Herbert. Als Soliſtinnen wirkten Frl. Schupp
und Frl. Wambold, beide aus Groß=Gerau, mit. Alle Mitwirkenden
fanden durch lebhaften Beifall, der wiederholt Zugaben zu erzwingen
verſtand, verdienten Dank. Zum Schluß dirigierte Georg Trinkaus den
von ihm komponierten Groß=Gerauer Befreiungsmarſch „Seid einig”
Das finanzielle Ergebnis der Veranſtaltung ſtellte ebenfalls zufrieden.
270 Mark konnten dem Weihnachtshilfswerk als Reinertrag der
Veran=
ſtaltung zur Verfügung geſtellt werden. — Gründung der
Staatspartei, Ortsgruppe Groß=Gerau. Montag
abend fand die Gründung einer Ortsgruppe der Staatspartei ſtatt. Im:
Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand ein Referat von Polizeiſchulrat
Schaab=Darmſtadt. Bürgermeiſter Dr. Lüdecke hielt einen Vortrag über
kommunalpolitiſche Aufgaben. — Einen ſchönen Erfolg hat
die Groß=Gerauer Landwirtſchaftsſchule zu verzeichnen. Sie hat in
die=
ſem Winter wieder — wie im Vorjahre — den ſtärkſten Beſuch aller
Landwirtſchaftsſchulen in der Provin= Starkenburg aufzuweiſen. Die
Zahl der Schüiler beträgt zurzeit 49. Davon beſuchen 26 die Unterklaſſe
und 23 die Oberklaſſe.
Cm. Geinsheim, 19. Dez. Wächterſtadt=Grundſtücke. Auf
dem hieſigen Rathaus fand unter Vorſitz der Oberförſterei Mainz wegen
Verpachtung der Wächterſtadt=Grundſtücke eine Sitzung ſtatt. Das
Kreisamt Groß=Gerau und die Gemeinden Wallerſtädten, Geinsheim
und Leeheim hatten Vertreter entſandt. Da die Pachtpreiſe, die das
Forſtamt Mainz in Vorſchlag brachte, den Beteiligten als viel zu hoch
erſchienen, reichten ſie einen neuen Vorſchlag ein, nach dieſem ſollen die
Grundſtücke vergeben werden: Klaſſe 1 für 25 Mark, Klaſſe 2 für
19 Mark und Klaſſe 3 für 17 Mark pro Morgen. Das Miniſterium
wird die Vorſchläge prüfen und näheren Beſcheid erteilen. — Vie
zählung. Die Viehzählung unſerer Gemeinde ergab 183 Pferde
585 Stück Rindvieh, 1084 Schweine, 211 Ziegen, 4014 Stück Federvieh
und 41 Bienenſtöcke.
Seite 2
Montag, den 22. Dezember 1930
Nummer
dar Paralinssrgek.
29)
Roman von Friedrich Lange.
Cophright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S.
(Nachdruck verboten.)
30. Kapitel.
Es gab auf Sun=Island ein idhlliſches Plätzchen, wo die
Palmen bis ans Meer heran reichten. Ihre rieſigen Wedel
be=
wegten ſich leiſe rauſchend in der vom Meere kommenden Briſe.
Und ihre Kronen griffen mit geſpreizten Fingern in das
ſtrah=
lende Blau des Himmels.
An dieſer einſamen Stelle lagen Lilian und Arnulf Tag
für Tag im Sande. Das geheimnisvolle Raunen des Meeres
wirkte narkotiſierend. Und wenn die kleinen Wellenausläufer
wie vorwitzige flinke Tierchen die Sohlen der Sieſta Haltenden
ſtreifte, hätte der Geſtrandete aufſchreien mögen in Sehnſucht
und Qual.
„Liebſter — was für ſonderbare Gedanken martern dich!”
Lilian neigte ſich über den Träumenden. In ihrer Stimme
zitterte unendliche Zärtlichkeit.
Ohne den Kopf zu wenden, blickte ſie der Gefragte aus
ver=
ſtörten Augen groß an.
„Lilian, was haſt du aus mir gemacht?! Das war
Ver=
wunderung und ein Vorwurf zugleich.
Das junge Weib brachte ihren Mund dicht über den des
Geliebten.
„Du — — ich habe dich zum Könige über dieſe Inſel
ge=
ſetzt! Und ich habe mich dir unterworfen wie eine Sklavin dem
geliebten Herrn.”
Ihre geweiteten Augen brannten in die des Mannes. Er
dachte: Was ein Weib, was dieſes Weib vermag! Sie iſt eine
Zauberin. Ihr Wille, in dnie ungeheure Gewalt ihrer Liebe
gegoſſen, wurde zu dämoniſcher Macht.
„Du haſt mich mit deiner Leidenſchaft bezwungen!“ Er
ſagte es lächelnd. Aber in ſeinem Blick offenbarte ſich Trauer.
„Sage mir, daß du glücklich biſt, Arnulf!”
Das aufreizende Rot ihres Mundes war noch immer dicht
über ihm.
„Ves, Darling — — ich bin glücklich!”
„Und haſt mich lieb?"
Oberhemden
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Die Lider mit den lanagen und ſeidenweichen Wimpern
gaben die ugen völlig frei. Die Brauen wichen zurück, und die
Mähne ihres prachtvollen Pagenkopfes rahmte ſcharaf
kontra=
ſtierend das Weiß des Antlitzes.
„Ich hab' dich lieb!“
Arnulf konnte gar nicht anders. Er ſtanad unter
unerklär=
lichem Zwang . Es gab kein Entrinnen. Er wollte fliehen und
mußte bleiben. Er wollte haſſen und mußte lieben.
Seine Arme ſchloſſen ſich um Lilian. Ihre Lippen brannten
aufeinander. Wild. In Rauſch und Taumel.
Die Glücklichen fragten nicht mehr: War das 5in
Liebe? Himmelſtürmend und ſich ſelbſt verzehrend?
lebte wie ein Kind in wunſchloſem Genügen. Arnuf
ſelbſt keine Rechenſchaft. Abgeſperrt von der Außennch
ſcheitert und geſtrandet, fanad er auf Sun=Island im
Spencer ein Weib, das ihm den Himmel auf die Erde =
Ihre Liebe, in der Einſamkeit erblüht wie eine feltene.
Blume, war heiß wie die Tropenſonne. Hier im m
wirkte im Verein mit dem Klima alles zuſammen, um 9
len Sohn des Nordens zu entwaffnen und einzuſchläfern
Plötzlich richtete ſich Lilian auf. Mit beiden
Händo=
ſie ſich das widerſpenſtige Haar aus der Stirn.
„Lieber, ich habe eine Idee: Laß uns dieſem Bund dia
liche Weihe geben! Wir bleiben hier. Ich werde al
anlaſſen. Es iſt nur Formſache.”
Sie ſprach dieſe Worte in vollendeter Harmloſig
in ſkrupelloſem Leichtſinn. Arnulf Berling wußte es n
zeigte ſich nicht überraſcht. In dieſen Tagen hatte er es 8
ſich zu wundern. Ein gefährlicher Fatalismus nahm 4
Beſitz.
„Wozu das, Lili?‟ Er ſchüttelte müde den Kopfu
Blick taſtete unſicher über ihre Formen.
Wie ſchön ſie war! Tauſendmal begehrenswerter alu
Er erſchrak. Wie wenig er an ſie dachte, an ſeine herbep
Lag das wirklich ſchon ſo weit zurück? Gehörten dieni
Stunden ihres Beiſammenſeins im Förſterſchen Garunß
noch der Erinnerung?
Jutta, Jutta! Der Gedanke wirkte Wunder, Berlinsn)
auf. Er ſah nicht die Beſtürzung Lilians. Oder er ignong=
„Ich will nicht zum Sklaven werden, hörſt du, Lilie
Geſichtsausdruck zeigte harte, drohnende Mienen.
(Fortſetzung folgt.)
Todes=Anzeige.
Statt beſonderer Anzeige.
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Progryrngemäß ſollten die Meiſterſchaftsſpiele in den ſüd=
Otſchen /ſuopen längſt abgeſchloſſen ſein, aber noch immer
en eimi) Nachzügler aus und unter dieſen Nachzüglern iſt
üſcher EmAFedeutung. Als ſiebter Gruppenmeiſter wurde am
Udenenn onintag” der von Württemberg ermittelt. Er heißt
on Böilägin. Der FC. Pforzheim hatte noch die Chance, die
in fühtſyorn Böckinger einzuholen und ein Entſcheidungs=
7I zu eiſyingen. Dazu kam es aber nicht, denn Pforzheim
mor auff eiem Platz gegen die Stuttgarter Kickers das letzte
Fel 0:1.4) furzheim, Kickers und VſB. Stuttgart müſſen nun
n ſcheidutxſwiele um den zweiten und dritten Tabellenplatz
ſttragenw rrgiſch iſt das Geſchick des VfR. Heilbronn. Dieſer
und reimnte Kämpe der erſten Klaſſe muß nach ſeiner 1:2 ecen Zuffenhauſen in die Kreisliga abſteigen. Die
jegsfricz) ſſt in den Gruppen Südbayern und Baden noch
ellärt. i Baden ſind vom Abſtieg, noch die drei Vereine
Freikihy, VfB. Karlsruhe und Freiburger FC. bedroht.
Südbatyn muß zwiſchen DSV. München und dem in letzter
ſtark hagekommenen Neuling Ingolſtadt=Ringſee ein Ent=
A dungsuſt! ſtattfinden. Baden hat auch die Zweiten und
ſten dd Eibelle noch nicht ermittelt. In Nordbayern und
rſindlſncheidungsſpiele um den dritten Platz notwendig
orden, A/dfzwar an der Saar zwiſchen Boruſſia Neunkirchen
—FC. Fr., in Nordbayern zwiſchen Bayern Hof und VfR.
zih. — litter der Gruppe Main wurde Union Niederrad
mheineun brraſchend hohen Sieg gegen Rot=Weiß Frankfurt
). In ſſch Gruppe Rhein fielen ſowohl noch der Meiſter, wie
die ZEnſ=hmer für die Troſtrunden. Zurzeit führt VfL.
hrau mim 12:7 Punkten vor Phönx,Ludwigshafen mit 20:8
„PaldAc mit 16:8 Punkten.
Feſtſtehende Entſcheidungen.
Grupppensfiſter wurden: Eintracht Frankfurt (Main),
Wor=
a Wonx /Heſſen), FK. Pirmaſens (Saar), Karlsruher FV.
den), lin Böckingen (Württemberg), Bayern München
zbayerem Ap.Vg. Fürth (Nordbayern). Dieſe ſieben Mann=
„ten triſon zuſammen mit dem noch ausſtehenden Meiſter
„Grupprſekhein die Spiele um die Süddeutſche Meiſterſchaft
Von uu worjährigen Endſpielteilnehmern ſind fünf wieder
Eimſ cht, Wormatia, Pirmaſens, Bayern und Fürth.
Troſtrotnerr=Teilnehmer: Abteilung Südoſt: 1. FC. Nürn=
Müntc 60, Schwaben Augsburg; Abteilung Nordweſt:
SaarlEukan, Rot=Weiß Frankfurt, Union Niederrad, VfL.
Iſenbtn, SV. Wiesbaden.
nbia
Abſteigyeel Mannſchaften: FC. Bayreuth (Südbayern), VfR.
bronn /ürttemberg), FG. Kirchheim (Saar), VfB.
Dillin=
in=Well (Saarm,scthenheim (Main), SV. 98 Darmſtadt (Heſſen).
Ergebniſſe.
iddeutſſchYerbandsſpiele. Gruppe Nordbayern: ASV. Nürn=
— V. AfR. Fürth 2:2. Gruppe Südbayern: DSV. München
köre 860 Mülven 0:2. V. f. R. Ingolſtadt — R. Wacker München
mpe Grupm/Wrürttemberg FC. Pforzheim — Kickers Stuttgart
V. f. 1/9 SStuttgart — FC. Birkenfeld 4:0. V. f. R. Heil=
GHZruffenhauſen 1:2. Gruppe Baden: Phönix Karls=
E ri=iburg 6:1. V. f. B. Karlsruhe — FC. Villingen
FV. Rſtatt — SpVg. Schramberg 3:2. Gruppe Rhein: FG.
hheim „SW. Waldhof 1:0. V. f. R. Mannheim — Phönix
wigshaff 4—2. Gruppe Saar: FK. Pirmaſens — Boruſſia
Inkirchewe 1. Gruppe Main: Union Niederrad — Rot=Weiß
kfurt 5..
Süddemſie Geſellſchaftsſpiele: Bayern München —- Vienna
on 1:3. r. Regensburg — Eintracht Frankfurt 0:5. Kickers
„enbach —— FFC. Nürnberg 1:5. FSV. Frankfurt — V. f. L.
Iſenbuch5D. Wormatia Worms — 1. FC. Hanau 1893 5:0.
B. Dilllgm — Viktoria Urberach 2:2. SpVg. Fechenheim 03
ANM 2. FC. Amzem 3:0. Mainz/Wiesbaden—Saarbrücken 1:3 (0:0).
Berliner Fußball.
Wacker 20 — Tasmania 2:1. Viktoria 89 — Kickers 9:1.
ene. B. Pckayme — Norden=Nordweſt 4:2. Halley/Konkordia
nis=Bormſa t1:10. Weißenſee — Spandauer SV. 4:6. Meteor
Alau=Wdel2:2. Hertha BSC. — Südſtern (Privatſpiel) 4:0.
Neukölöh— Union Oberſchöneweide (Privatſpiel) 2:0.
Zußball im Kreis Skarkenburg.
Nach dem 21. Dezember.
Germarm 0: Pfungſtadt — Viktoria Walldorf 2:2 (1:1).
SpVgg./ Arheilgen — SV. Münſter 2:2 (1:0).
WL. Sxsndſäingen — Viktoria Griesheim 4:2 (2:0).
SV. 19110a u=Iſenburg — Polizei Darmſtadt 1:2 (0:1).
SV. MAllden — SV. Haſſia Dieburg 3:2.
GC. 03 belsbach — Union Darmſtadt 4:2.
Der geſene Sonntag war in der Starkenburger Kreisliga
Alich di wrwartete Großkampftag; auf allen Plätzen wurde
* und erlelſer— gekämpft. Der von vielen insgeheim erwartete
turz in g4 Tabelle iſt doch nicht ſo kraß eingetreten, da es
„Dorf in” zungſtadt gelang, ſich einen Punkt zu ſichern. Aller=
2s ſteht / alworfs Meiſterſchaft weiter ſtark, in Frage, da
Dtells S and lingen und die Darmſtädter Polizei ihre Spiele
Sünen u auch Münſter ſich in Arheilgen nicht ſchlagen ließ.
ſehen j1 tdas intereſſante Bild, daß nur drei Punkte hinter
2 Spitzenute vier punktgleiche Mannſchaften auf deſſen
ücheln Intm bzw. ſelbſt noch entſcheidend mit eingreifen
en. Es And alſo noch recht ſpannend werden.
Dus Spcin. Pfungſtadt war hart und wenig ſchön. Haupt=
24 dararm äut der als Erſatz gekommene Unparteiiſche aus
aus (devr gemtlich beſtellte Schiedsrichter hatte abgeſagt), der
Sutem di Föſite, die nach einer 1:0=Führung Pfungſtadts mit
allen Mitteln kämpften, ungeſtraft gewähren ließ. Nach der
Pauſe dasſelbe harte Spiel, bis dann beim 2:1=Stand für
Wall=
dorf ein Pfungſtädter wegen Schiedsrichter=Beleidigung vom Platz
geſtellt wurde. Kurz darauf folgte noch ein zweiter Mann vom
Platzverein, aber auch mit neun Mann blieben die Platzherren
ſtark überlegen und erzwangen den Ausgleich. Nahezu 1000
Zu=
ſchauer, die leidenſchaftlich Anteil nahmen. Walldorf hat
jeden=
falls in dieſem Treffen ſehr viel Glück gehabt. — In Arheilgen
gab es einen intereſſanten Kampf mit einem verdienten 2:2 am
Schluß. Sprendlingen hatte wider Erwarten härter zu tun, um
Griesheim mit 4:2 zu ſchlagen. Sprendlingen verlor in dieſem
Spiel ſeinen Torwächter durch einen Unfall, an dem niemand ein
Verſchulden trifft. Auch mit nur zehn Mann wurde aber der Sieg
ſichergeſtellt. — Die Darmſtädter Polizei holte ſich in Iſenburg
mit 2:1 beide Punkte. Die Ordnungshüter hatten ihren
geſperr=
ten Torwart Hüppe durch den bekannten Handball=Tormann Otto
recht gut erſetzt und gewannen verdient. — Nicht unerwartet kom=
HAAPBALL
26. Dezember (2. Weihnachtstag) 3 Uhr Stadion.
Wiener Athletikſportelub: Spv. Darmſtadt 1898
27. Dezember, abends 8 Uhr, Feſthalle, Darmſtadt
Hallenhandballiurnier:
Wiener Athletikſportelub /Hallenmeiſter). Polizeiſportverein
Darm=
ſtadt. Eintracht Frankfurt, Sportverein 1898 Darmſtadt,
28. Dezember, Rückſpiel 3 Uhr, Stadion
18591
Wiener Athletikſportelub: Spv. Darmſtadt 1898
Vorverkauf= (für die beiden erſten Spiele zuſammen: 1. Feldſpiel
und Hallenhandballturnier, 26. und 27. Dezember 1930) bei Friſeur
Ott, Riegerplatz; Zigarrenhaus Becher, Grafenſtraße; Reſtauration
Stadiongaſtſtätte; Zeitungsſtand Skurnik, Reichspoſt.
Mitglieder: (bei Skurnik
Nichtmitglieder:
u. Stadiongaſtſtätte)
Sitzplatz
ℳK 2.—
ℳ 1.50
Stehplatz
ℳ 1.20
ℳ 1.—
Bühne (bei Skurnik) ℳ 2.50
„ 2.50
Tageskaſſe, (für die einzelnen Spiele)
Nichtmitglieder:
Mitglieder:
Sitzplatz
ℳ 1.50
ℳ 1.—
Stehplatz
„ 0.80
ℳ 0.60
Bühne
K 2.—
ℳ 2.—
Erwerbsloſe u. Schül. ℳ 0.50
0.50
Jugend, bei den Abteilungs=Leitern
ℳ 0.30
men die beiden Niederlagen der Gaſtmannſchaften in Mörfelden
ind Egelsbach. Die Sieger ſind auf eigenem Gelände ſehr ſtark
und werden noch mehr Punkte machen. Jedenfalls haben dieſe
Ergebniſſe auch in den unteren Regionen der Tabelle wieder
Aenderungen hervorgerufen, ſo daß man noch nicht ſagen kann,
wie es dort am Ende ausſehen wird. Nur von Griesheim darf
man annehmen, daß es ſehr ſchwer vom letzten Platz noch
weg=
kommen wird.
Viktoria Walldorf
Polizei Darmſtadt
SV. Münſter
FSV. Sprendlingen
Hermania 03 Pfungſtadt
SpVgg. 04 Arheilgen
SV. Mörfelden.
Haſſia Dieburg
Union Darmſtadt".
FC. 03 Egelsbach .
SV. 1911 Neu=Iſenburg
Viktoria Griesheim",
SV. Neu=Iſenburg — Polizei Darmſtadt 1:2 10:1).
Auch dieſes Spiel konnte der Polizeiſportverein auf dem Neu=
Iſenburger kleinen, unebenen Gelände zu einem Siege geſtalten.
Unter der tüchtigen Regie von Pfeil=Hanau nahm das Spiel einen
allgemein fairen Verlauf. Die beſonders auf Revanchekampf
ein=
geſtellten Neu=Iſenburger hatten ſich etwas ganz beſonderes
vor=
genommen, was man bei Spielbeginn an den ſchnellen, forſchen
Angriffen feſtſtellen konnte. Trotzdem gingen die Poliziſten in
der 41. Minute durch einen wuchtigen 30=Meterſchuß von Pfeiffer
in Führung. Mit 1:0 werden die Seiten gewechſelt. Die erſten
Minuten der 2. Hälfte ſehen beide Mannſchaften in wechſelnden
Angriffen. Doch bald macht ſich eine leichte Ueberlegenheit der
Poliziſten bemerkbar. Auch Neu=Iſenburg wird in kurzen
Zwi=
ſchenräumen der Polizeideckung ſehr gefährlich. In der 13. Minute
wird der Halblinke Iſenburgs im Strafraum zu Fall gebracht.
Den Elfmeter meiſtert Otto in prachtvoller Art. In der 30. Min.
erzielt Iſenburg aus einem Gedränge heraus den Ausgleich. Neun
Minuten ſpäter iſt es wiederum Pfeiffer, der einen Flankenball
von Müller zum Siegestor einköpft. — Während bei Neu=
Iſenburg bemerkbar mit dem Einſatz des ganzen Körpers um den
Ball gekämpft wurde, was eine härtere Note ins Spiel trug,
glichen die Poliziſten durch größere Routine aus. Die Elf ließ
heute in manchen Phaſen das ſonſtige ſchnelle Aufbauſpiel
ver=
miſſen. Neben Pfeiffer iſt beſonders Otto im Tor zu nennen, der
ſein erſtes Debut für den geſperrten Küppe in glänzender Manier
beſtand. Er trug viel zum Siege bei.
Sppgg. Arheilgen — S.=V. Münſter 2:2 (1:0).
Dieſes Treffen blieb weit hinter den Erwartungen zurück.
Beide Parteien ſpielten ſtark unter Form. Zunächſt geht Münſter
in Front, dann iſt es Arheilgen, das bald ein ſchönes Tor vorlegen
kann. Bei beſſerem Sturmerſpiel waren bis zum Wechſel noch
zwei Tore möglich. Nach der Pauſe iſt das Spiel vollſtändig
aus=
geglichen. Münſter verſucht in ſtürmiſchen Angriffen auszugleichen,
und ein Mißverſtändnis der Arheilger Verteidigung verhilft dazu.
Bald hat Arheilgen die Führung wieder übernommen. Schon
ver=
laſſen die Zuſchauer den Platz, da, in der letzten Minute, naht das
Verhängnis; ein ſchwach hoch hereingegebener Ball fällt Bauer
aus der Hand und rollt ihm über die Schulter ins Netz. Damit hat
ein klaſſenarmer, aber fairer Kampf, unter der ſicheren Leitung
von Freiländer=V.f.R. Mannheim, ſein Ende gefunden.
Die Erſatzmannſchaften beider Vereine trennen ſich 3:1;
Arheilgen bleibt ſomit weiter ungeſchlagen.
Germania Pfungſtadt — Viktoria Walldorf 2:2 (1:1).
Beide Mannſchaften lieferten ſich einen äußerſt ſcharfen
Kampf, der teilweiſe recht unſchöne Formen annahm.
Schieds=
richter Oßwald=Worms verſtand es nicht, das Spiel in
nor=
male Bahnen zu lenken. Die Platzverweiſe erfolgten, als es
zu ſpät war. Lebhafte Proteſte des Publikums und der
Pfung=
ſtädter Mannſchaft veranlaßten den Schiedsrichter gegen Schluß
zu bedenklichen Konzeſſionen zugunſten des Platzvereins. Durch
den ausgeſprochenen Kampfescharakter des Spieles kam es
nicht zu den erwartet guten Leiſtungen. — Gleich nach Beginn
ging Pfungſtadt durch ſchönen Schuß von Eichmann in
Füh=
rung, Walldorf glich bis zur Pauſe aus. Als die Gäſte nach
dem Wechſel das Spiel auf 2:1 ſtellten, gab man den Kampf für
Pfungſtadt verloren, zumal anſchließend Nickel und
Cröß=
mann, dem mehr Ruhe und Ueberlegung anzuraten iſt, vom
Feld verwieſen wurden. Doch gelang Pfungſtadt 4 Minuten
vor Schluß durch Prachtſchuß des Halblinken Spieß der
Aus=
gleich. Das Endergebnis wird dem Spielverlauf und den
bei=
derſeitigen Leiſtungen gerecht. Ein beſonderes Lob nicht nur
als Spieler, ſondern für ſeine hervorragenden Eigenſchaften als
Spielführer, verdient der Pfungſtädter Torhüter Petry,
FV. Sprendlingen — Viktoria Griesheim 4:2 (2:0).
In einem jederzeit fairen Treffen ſtanden ſich obige
Geg=
ner in Sprendlingen gegenüber. Griesheim, immer noch
erſatz=
geſchwächt, lieferte heute eines ſeiner beſten Spiele. Trotzdem
kann Sprendlingen durch ein Eigentor Griesheims in Führung
gehen und ſogar bis zur Halbzeit auf 2:0 erhöhen. Während
dieſer Zeit vergibt der Gäſteſturm einige totſichere Chancen. In
der zweiten Hälfte dasſelbe Bild. Griesheims Sturm iſt jetzt
nicht mehr zu halten. Ruppert ſtellt das Reſultat auf 2:1.
15 Minuten vor Schluß fällt durch Gernand nach ſchöner
Vor=
lage von Becker, der beſte Mann des Platzes, der längſt
ver=
diente Ausgleich. Hierbei kam der Tormann Sprendlingens
unglücklich zu Fall und mußte ausſcheiden. Die Gäſte ſind
wei=
ter überlegen, jedoch kurz darauf verwandelt Vonhals einen
Eckball zum 3. Tor für den Gaſtgeber. Bald darauf erzielt
Sprendlingen aus klarer Abſeitsſtellung das 4. Tor, was der
ſonſt gute Schiedsrichter überſah. Alle Anſtrengungen der
Gäſte ſcheitern an der zähen Abwehr des Platzbeſitzers.
Schieds=
richter Kraft=Worms war bis auf die erwähnte
Fehlentſchei=
dung gut.
Reichsbahn Darmſtadt — Eintracht Darmſtadt 2:1.
Das Spiel wurde wenn auch ſcharf, ſo doch in anſtändiger
Weiſe durchgeführt. Gleich vom Anſtoß weg hatte Reichsbahn ein
kleines Plus. In der 14. Minute erzielt der Halbrechte das 1. Tor,
Trotz 5 Mann Erſatz hielt die Reichsbahn das Spiel vollkommen
offen. Einen Eckball verwandelt der Mittelläufer zum 2. Erfolg.
Eintracht kam durch ein Mißverſtändnis in der Erſatzverteidigung
zum Ehrentreffer. Dann, nach Halbzeit, blieb das Ergebnis
unver=
ändert. In der Mannſchaftskritik ſchneiden am beſten noch der
Mittel= und linke Läufer der Reichsbahn ab: obwohl auch der
Erſatztorwächter eine gute Klaſſe erreichte. Eintracht ſtellte eine
ſehr eifrige, aber auch ſehr uneinheitliche Mannſchaft, ſo daß ihr
durch die Zerfahrenheit des Sturms weitere Erfolge verſagt
blieben.
Engliſcher Fußball.
Nach einigen ziemlich normal verlaufenen Kampftagen
brachte der 20. Dezember bei den Fußballmeiſterſchaftskämpfen
der erſten engliſchen Liga wieder eine ganze Serie von
Ueber=
raſchungen. Trotzdem änderte ſich aber im Tabellenſtand der
Kopf=
gruppe kaum etwas, da die ganze Spitzengruppe Punkte einbüßte.
Arſenal erlitt im 19. Spiel die zweite Niederlage der Saiſon, die
für die Meiſterſchaft ſtark favoriſierten Londoner verloren zu
Hauſe gegen die bislang enttäuſchende Mannſchaft von Newcaſtle
United 1:2. Aerger waren aber noch die Schlappen, die ſich die
nächſten der Tabelle holten. Sheffield Wednesday, der Meiſter der
letzten Saiſon, wurde von Blackburn Rovers 5:2 bezwungen,
Weſtham United verlor gegen Sunderland 1:6 (!) und Aſton Villa
ließ ſich von Mancheſter City 3:1 bezwingen. Die Spitzengruppe
ſieht jetzt wie folgt aus: 1. Arſenal 29:9 Punkte, 2. Sheffield
Wednesday 29:13, 3. Derby County 26:14, 4. Weſtham United,
Aſton Villa und Portsmouth je 25:15 Punkte. — In der zweiten
Liga behauptet ſich nach wie vor die erſt im Vorjahr abgeſtiegene
Mannſchaft von Everton mit großem Vorſprung an der Spitze.
In Schottland liegen die Glasgow Rangers mit einem Punkt
vor ihrem Lokalrivalen Celtic in Front.
Lebenslänglich disqualifiziert.
Gelegentlich des Verbandsſpieles zwiſchen den Niederlauſitzer
Vereinen Cottbus 98 und SV. Hoyerswerda auf dem Platze von
Cottbus war es zu ſchweren Ausſchreitungen gegen den
Schieds=
richter Siebert=Forſt gekommen. Der Spieler Leutert von
Cott=
bus 98 wurde jetzt auf Lebenszeit disqualifiziert. Von ſeinen
Klubkameraden ſchloß man Behla auf zwei Jahre, Bulian auf
ſechs Monate und Rex auf acht Wochen aus. Außerdem wurde
der Platz des FV. Cottbus 98 bis zum 31. Januar 1931 geſperrt,
die Platzkommiſſion mit 100 Mark in Strafe genommen. Die
übrige Mannſchaft des Cottbuſer Vereins erhielt einen
verſchärf=
ten Verweis und 50 Mark Geldſtrafe, weil ſie dem Schiedsrichter
keinen Schutz gewährt hatte.
Steuern erdroſſeln den Berufs=Fußball.
Intereſſante Zahlen werden aus dem Jahresbericht des
tſche=
chiſchen Fußballmeiſters Slavia Prag bekannt. Die
Geſamtſpiel=
einnahme betrug bei 62 Spielen 175 000 Mark. An Steuern
wur=
den von dieſem Betrage 57 000 Mark abgeführt, Reiſeſpeſen
ver=
ſchlangen 47 000 Mark und die Bezahlung der Spieler belief ſich
auf 64 500 Mark. Trotz der großen Einnahmen bleibt alſo nur
ein geringer Ueberſchuß.
Seite 6
Monkag, den 22. Dezember 1930
Von den Handballfeidern.
Sie Berbandsſpiele in Main=Heſſen.
In der Gruppe 4 der main=heſſiſchen Handball=Liga fielen
am Sonntag die Entſcheidungen bezüglich der Meiſterſchaft und
des Abſtiegs. Die Meiſterſchaft ſicherte ſich der Sportverein 1898
Darmſtadt in ſeinem Kanpſe gegen ſeinen Lokalrivalen Polizei
Darmſtadt. Der ſüddeutſche Meiſter erlitt zwar in dieſem
Tref=
fen, das 5:5 endete, ſeinen erſten Punktverluſt, ſicherte ſich aber
auch den einen Punkt, der ihm noch zur Meiſterſchaft fehlte. Der
überraſchende Punktverluſt der „98er” erklärt ſich aus einer
un=
gewohnt glänzenden Leiſtung der Poliziſten, die bei der Pauſe
noch 3:2 und fünf Minuten vor Schluß 5:3 in Führung lagen.
Im Endſpurt konnte der ſüddeutſche Meiſter dann das
Unent=
ſchieden retten. Die zweite Entſcheidung des Tages fiel zu
Un=
gunſten von Not=Weiß Frankfurt. Die Frankfurter ſpielten gegen
Not=Weiß Darmſtadt ſehr luſtlos und verloren mit 1:4 (0:2),
ob=
vvohl die Darmſtädter mit vier Erſatzleuten antraten. Rot=Weiß
ſteht jetzt mit 1:23 Punkten an letzter Stelle, und kann die an
vorletzter Stelle ſtehende Eintracht Frankfurt nicht mehr
über=
holen. Eintracht zeigte gegen Schwanheim eine gewaltige
Ver=
beſſerung im Sturm und konnte auch den repräſentativen
Tor=
hüter Bender dreimal ſchlagen. Im übrigen konnte aber Bender
zahlreiche Torgelegenheiten der Eintrachtler verhindern und
durch vier Strafwürfe (!) von Pabsdorf, kam Schwanheim zu
einem knappen und glücklichen 4:3=Siege. Langen konnte auf
eigenem Platze gegen FSV. Frankfurt, obſvohl dieſer mit drei
Erſatzleuten ſpielte, den im Vorſpiel errungenen Punkterfolg
nicht wiederholen und mußte ſich mit einer Niederlage von 0:2
abfinden.
In der Gruppe B. fiel ebenfalls die Entſcheidung. Dem
FSV. Mainz 05 fielen die beiden Punkte, deren er noch zur
Mei=
ſterſchaft bedurfte, kampfslos zu, da Alemannia Worms auf die
Punkte verzichtete und nicht antrat. SV. Wiesbaden konnte in
Worms gegen Wormatia Worms nur Inapp 5:4 ſiegen und
da=
mit den zweiten Platz endgültig behaupten. Aus der
Abſtiegs=
zone rettete ſich die Polizei Worms, die gegen Poſt Wiesbaden
mit 3:2 ſiegte. Die Wiesbadener ſpielten mit zwei Erſatzleuten
und verloren bald nach Beginn einen Spieler durch
Platzver=
weis. Das Treffen zwiſchen Polizei und Hakoah Wiesbaden
wurde abgeſetzt. Mainz 05 ſteht mit 24:2 Punkten an der Spitze
vor SV. Wiesbaden (19:5), Wormatia Worms (13:13), Polizei
Wiesbaden (12:8), Poſt Wiesbaden (12:16), Polizei Worms
(9:13), Alemannia Worms (4:18) und Hakoah Wiesbaden (3:21).
Für den Abſtieg haben nur noch Hakoah Wiesbaden und
Ale=
mannia Worms „Chancen”.
6. Schwanheim 11 34:33 10 7. Eintracht Frankf. 12 25:60 7 8. Rot=Weiß Frankf. 12 11 17:52 1
Ergebniſſe:
Gruppe Rhein: SV. Waldhof — Ludwigshafen 03 8:2.
Mann=
heim 08 — FV. Frankenthal 13:0. Phönix Mannheim — MTG.
Mannheim 0:5. Mannheim 07 — Pfalz Ludwigshafen 3:0.
Rück=
ſpiel um die Saar=Meiſterſchaft: Weſtmark Trier — V. f. R.
Kai=
ſerslautern 4:0. Gruppe Nordbayern (Abt. Oſt).
Entſcheidungs=
ſpiel um die Meiſterſchaft: 1. FC. Nürnberg — Nürnberger SC.
ohne Spiel für 1. FC. Gruppe Südbayern: DSV. München —
ASV. München 3:5. SSV. Ulm — Ulmer FV. 1894 3:7. Gruppe
Württemberg: Polizei Stuttgart — Kickers Stuttgart 1:1. SC.
Stuttgart — SV. Reutlingen 3:3. KSV. Zuffenhauſen — SpVg.
Tübingen 3:8. Gruppe Baden: FV. Raſtatt — SpVg. Baden=
Baden 2:3.
in der letzten Minute nach ſchöner Kombination Hennemann—
Werner Fuchs auf Gleichſtand 5:5, ein Ergebnis, das beim
Publikum überraſchte, denn man hatte bereits mit der knappen
Niederlage des Süddeutſchen Meiſters gerechnet.
Dann ſahen wir noch: Ein lärmender Zuſchauer wird von
der das Spielfeld umziehenden Laufbahn unſanft
zurückbeför=
dert. Im Moment des Spielabpfiffes dreht ſich Link (Pol.)
um und ſchlägt Fuchs (98) mit einem Fauſthieb zu
Boden. Das erregte Publikum ſtrömt aufs Spielfeld. Ein
Zuſchauer tituliert den Schiedsrichter „Schieber”; doch als die
Platzordner beider Vereine den Namen feſtſtellen wollen,
flüch=
tet der Held, und die Menge folgt, ohne zu wiſſen, worum es
jetzt eigentlich geht, dem Zug zum Ausgang, ſo daß es
glück=
licherweiſe zu keinen turbulenten Szenen kommt.
Ein Unmut der Polizei=Elf über den im letzten Augenblick
verlorenen Sieg war verſtändlich, die Roheit Links iſt nicht zu
entſchuldigen. Die Führer der heſſiſchen Polizei haben kürzlich
auch die angeblich grundloſe Unpopularität der Polizei=
Sport=
ler beklagt, die gerade unter den gegenwärtigen Zeitläuften
bedauerlich ſei. Wir haben gebeten, den Quellen dieſer
Anti=
pathie unvoreingenommen nachzugehen. Mehr noch als die
„gewöhnlichen” Sporttreibenden muß der Vertreter der
Staats=
autorität ſich als fairer und ritterlicher Sportsmann erweiſen,
da der von ihm betriebene Sport ein Element ſeines Berufes
iſt. Wenn ſich Ausſchreitungen grober Art ereignen, muß neben
der Sportbehörde auch die Leitung des betreffenden Vereins
eingreifen, was um ſo leichter wird, als erprobte und
charakter=
feſte Sportler im Polizeilager in reicher Auswahl zur
Ver=
fügung ſtehen.
Wir hoffen, daß durch den heutigen Vorfall das in den
letz=
ten Jahren begrabene Kriegsbeil zwiſchen SV. 98 und Polizei=
SV. nicht neu geſchärft wird und beim Hallenturnier am Sams=
—ö—
tag wahre Sportkameraden verſammelt ſein mögen.
Rof-Weiß Frankfurk — Rol Weiß Darmſtadt 1:4 (0:2)
Unter der Leitung von Herthel, Frankenthal, ſtanden ſich obige
Mannſchaften in Frankfurt a. M. gegenüber. Das Spiel wurde
von ſeiten der Frankfurter erbittert geführt, und nur dem präziſen
Leiten des Schiedsrichters iſt es zu danken, daß es nicht ausartete.
Schon nach einer Minute kann Roſenau das erſte Tor für
Darmſtadt erzielen. Dann geht das Spiel einige Zeit hin und her,
bis Rettig in der 15. Minute durch Strafſtoß das Ergebnis auf 2:0
erhöhen kann. Nach Wiederbeginn ſpielen die Frankfurter noch
verbiſſener, doch will es ihnen nicht gelingen, auch nur ein Tor
zu erzielen. Fünf Minuten nach Wiederbeginn kann Rettig
abermals durch Strafſtoß den Darmſtädtern das 3. Tor einbringen.
Vier Minuten vor Schluß gelingt es den Frankfurtern dann doch,
für Mayer unhaltbar, den Ehrentreffer einzuſchießen. Ganz kurz
vor Schluß ſtehen die Darmſtädter nochmals vor Frankfurts Tor,
Roſenau gibt den Ball, an den in der Mitte freiſtehenden Benz,
der das Törergebnis auf 4:1 für Darmſtadt ſtellt. Wenn man
be=
denkt, daß Rot=Weiß Frankfurt, obwohl Tabellenletzter, doch eine
Mannſchaft von gutem Können und vor allem großem Eifer und
großer Kampfesluſt iſt, dazu Rot=Weiß Darmſtadt mit 4 Mann
Erſatz dieſes Spiel beſtritt, dann darf man das Reſultat ſehr hoch
werten.
Babenhauſen — S.=Vgg. Arheilgen 2:6 (3:1).
Durch obigen Sieg errangen die Handballer der
Sportver=
einigung die Gruppenmeiſterſchaft. So leicht, wie das Reſultat
beſagt, war der Kampf doch nicht. Denn Babenhauſen ſtellte eine
körperlich ſtarke und ſchnelle Mannſchaft, die erſt beim Schlußpfiff
den Kampf verloren gab. Unter der korrekten Leitung von Höckel=
Breungesheim begann das Spiel vielverſprechend für Arheilgen,
denn nach drei Minuten Spielzeit lag Arheilgen durch Gieles und
Helm 2:0 in Führung. Allmählich fand ſich Babenhauſen, und es
entwickelte ſich ein ſchnelles und faires Spiel, das bis zur Pauſe
jeder Partei ein Tor bringt. Nach Wiederbeginn erhöht
Baben=
hauſen durch Strafſtoß auf 3:2. Babenhauſen fiel jetzt dem
ſchnel=
len Tempo zum Opfer, und Arheilgen beherrſchte bis zum Schluß
das Feld, was auch durch weitere drei Tore zum Ausdruck kam.
SV. 98 Darmſtadt — Polizei Darmſtadt 5:5 (2:3).
* Noch nicht 1000 Zuſchauer hatten ſich geſtern bei dem
ſchönen, aber kalten Handballwetter am Böllenfalltor
eingefun=
den. Sie ſahen, wie der Süddeutſche Meiſter SV. 98 den erſten
Punkt in dieſer Spielſaiſon verlor, was jedoch auf die
Gruppen=
meiſterſchaft ohne Einfluß bleibt.
Das Spiel bot das entgegengeſetzte Bild des Vortreffens.
Bis 10 Minuten vor Schluß führten die Gäſte 5:3, um erſt im
Endſpurt der 98er den Gleichſtand anzuerkennen. Polizei=SV.
erſchien in veränderter Aufſtellung mit Bordt; Brack, Walter;
Umnacht, Pfeiffer, Ruppröder; Link, Schliffer, Schmitt, Huber,
Bohl. Bei den 98ern ſpielte Dittmar für Förſter. Die Gäſte
verſuchten offenſichtlich, bereits in der erſten Spielhälfte ein
Torplus zu erreichen. Das gelang ihnen auch dank ſchneller
und zügiger Leiſtungen der Stürmer, die im Strafraum mit
Torwürfen nicht zögerten, ſo daß der 98er Tormann ſtark
be=
ſchäftigt wurde. Das Feldſpiel ſah gleichwertige Geguer; in
der zweiten Hälfte der erſten Halbzeit drückte die Polizei ſtark
nach vorn, was auch 10 Minuten nach der Pauje anhielt, ſonſt
belagerten die Blauen buchſtäblich das gegneriſche Tor. Polizei
hatte dann in der zweiten Halbzeit taktiſch richtig die
Deckungs=
reihe verdoppelt und ſtürmte nur 3—4 Mann ſtark. Die erſte
Halbzeit war ſehr ſchön, ſpannend, offen und ohne tadelnswerte
Härte. Nach der Pauſe, als die 98er nach dem Ausgleich
über=
mäßig drückten, wurden von der grünen Deckung alle Angreifer
abgeſtoppt und oft nicht mehr fair umgelegt. Hier hätte
Schieds=
richter Müller=Wiesbaden unbedingt dem Sinne der
Spiel=
regeln energiſch Geltung verſchaffen müſſen. So aber verhängte
er Strafwürfe in Dutzenden. Doch anſtatt dem freien
Neben=
mann abzugeben, verſuchten die 98er Stürmer, direkt zu
ver=
wandeln; auf dieſe Weiſe ſcheiterten die meiſten Schüſſe an der
Mauer der Grünen oder flogen ins Aus. Dazu ſpielte die
blaue 5er=Reihe heute zur allgemeinen Enttäuſchung ziemlich
kuſt= und planlos, konzentrierte alles in die Mitte und auf den
linken Flügel, Hennemann wurde auch aus der Läuferreihe
kaum bedient und wenn, dann ſtürmte er ebenfalls Richtung
Mitte, wo die Verteidigung ſchon maſſiert war. Im ſehr
eif=
rigen Polizeiſturm waren Schliffer, Bohl, Schmidt, Huber die
beſten; bei den Blauen waren es Feick, Fuchs und Freund.
Werner in der zweiten Halbzeit etwas nervös. In den
Läufer=
reihen ſtachen Delp (98) und Pfeiffer (Pol.) hervor. Beide
Deckungen arbeiteten ſicher, die der Polizei in der Härte
über=
legen. Henß im 98er Tor erwies erneut ſeine glänzende Form,
die Bordt nicht ganz erreichte.
Die ſchwächſte Leiſtung demonſtrierte Schiedsrichter
Mül=
ler=Wiesbaden; er war der größte „Pfifferling” des Jahres,
zu weich bei offenſichtlich regelwidrigem Angeheen des Geguers;
beim Stand 2:3, 3:3 „drückte” er einige Male zu deutlich auf
Blau; die Vorteilregel ſchien er heute nicht zu kennen.
10 Tore fielen: Der Polizei=Anwurf wird abgefangen.
Fuchs kommt in der 2. Min. zum 1. Tor für Blau, das Müller
als „abſeits” annulliert. In der 5. Min. ſtellt Feick durch
Strafwurf auf 1:0 und 3 Min. ſpäter nach ſchöner Kombination
auf 2:0 für SV. In der 15. und 19. Min. gelingt Huber durch
Strafwürfe der Gleichſtand, und Schmidt verſchafft in der 23.
Min. Polizei den Führungstreffer, dann holt Bordt einen Ball
gerade noch von der Linie. Nach Wiederanpfiff kann Feick in
der 8. Min. die Partie wieder remis ſtellen. 3 Min ſpäter ſkort
Huber zum 4., Schliffer in der 22. Min. zum 5. Tor für Polizei.
Durch 13=Meter=Ball ſtellt Feick eine Minute ſpäter auf 5:4 und
Eintracht Darmſtadt — Merck Darmſtadt 1:3.
Auch geſtern mußte Eintracht wieder eine unverdiente
Nie=
derlage hinnehmen. Die Grün=Weißen, die das Spiel mit nur
10 Mann beſtreiten mußten, lieferten dem Gegner in jeder
Hinſicht ein gleichwertiges Spiel. Bei Merck gefiel das ſchöne
Spiel, jedoch klappte es heute im Sturm nicht ganz.
Fr. Tgde. Darmſtadt — Fr. Tgde. Pfungſtadt 2:1.
Zwiſchen den beiden punktgleichen Mannſchaften wurde ein
Entſcheidungsſpiel um die Gruppenmeiſterſchaft notwendig, das
auf dem neutralen Boden Griesheims ausgetragen wurde. Die
Darmſtädter Jugend ging als knapper, aber glücklicher Sieger
hervor und hat damit die Berechtigung zum Kampf um die
Be=
zirksmeiſterſchaft errungen.
Kampfloſer Handballſieg des 1. FC. Nürnberg.
Am Sonntag ſollten ſich die punktgleichem Tabellenführer
der Abteilung Oſt der Gruppe Nordbayern im
Entſcheidungs=
ſpiele gegenüberſtehen. Da jedoch der Nürnberger Sportklub
zur=
zeit durch den Verband geſperrt iſt, kam der 1. FC. Nürnberg
kampſlos zum Siege und trifft jetzt um die nordbayeriſche
Mei=
ſterſchaft auf den Weſtgruppenmeiſter, Spielvgg. Fürth.
Weſtmark Trier — VfR. Kaiſerslautern 4:0 (2:0).
Der Meiſter der Gruppe II der Handball=Liga der Gruppe
Saar, Weſtmark Trier, nahm im zweiten Meiſterſchaftsſpiel
Re=
vanche ſür die am letzten Sonntag gegen den VfR.
Kaiſerslau=
tern erlittene 2:1=Niederlage. Diesmal mußten die Pfälzer daran
glauben, und mit 4:0 gewannen die Trierer durchaus verdient.
Zwiſchen beiden Mannſchaften kommt es jetzt auf neutralem
Platze zu einem Entſcheidungsſpiele.
Handball in der 2.T.
2. Gaugruppe.
Kreisklaſſe: Walldorf — „Vorwärts” Langen 2:2 (0:1).
Griesheim — Pfungſtadt 7:5 (3:2), Groß=Umſtadt —
Ar=
heilgen — 3:3 (1:2), (Klein=Wallſtadt — Erbach, Tgſ.
Obernburg — Damm, Aſchaffenburg — Leider).
„Vorwärts” Lahigen ließ ſich in Walldorf ſehr gut an. D
Abſwehr war auf beiden Seiten gleich gut, ſo daß die meiſten
A=
griffe abgeſtoppt werden konnten. Langen fand ſich bald ur
war überlegen. Erckmann ſchoß überraſchend ſtatt zur Flon
aufs Tor und brachte ſeine Elf in Führung. Allmählich kam au
Walldorf auf. Nach der Pauſe wieder verteiltes Spiel. Im An
ſchluß an einen Straſwurf glich Walldorf aus. Aus einem G
dränge heraus ſchoß Langen aufs Walldörfer Tor. Der getäuſch=
Hüter ſpramg in die verkehrte Ecke, während der Ball langſa
über die Torlinie rollte. Dann verteidigte Langen ſehr ſta
ſeinen Vorſprung mit 2:1. Walldorf ſpielte oft in des Gegne
Hälfte, und faſt mit dem Schlußpfiff fiel der Ausgleich für Wa.
dorf. Das Unentſchieden iſt gerecht. Altſtadt=Sachſenhauſen a
Leiter ſehr gut. — Zu einem Werbeſpiele im wahrſten Sinn
des Wortes geſtaltete ſich die Begegnung in Groß=Umſtadt gege
den Tabellenführer Arheilgen. Die Gäſte benötigten keine Pun
mehr und führten daher ein ſehr flüſſiges Spiel ohne jeglich
Härte vor. Groß=Umiſtadt ging auf dieſe Note ein und fand
ſi=
bei dieſer Spielweiſe ebenfalls ſehr gut zuſammen. Bei vertei
Numm
tem Feldſpiel endete die Partie unentſchieden, wondt
niſcher Vorteil der Gäſte nicht zu verkennen won
Griesheim, wo der Erſatzſchiri Grünewald von
Punktekampf zweier vom Abſtieg bedrohten Maymſſt
los gegenüber ſtand. Es wurde ſehr hart geſpielt.
den Fehlentſcheidungen nicht zu einer Kataſtrophe k”
Beſonnenheit der Spieler augerechnet werden. So nnu
Torentſcheidung für Pfungſtadt beim Stande vonn
zurück, wofür er keine Erllärung geben konnte. Dasr
ſehr aufregend, und erſt mit dem Schlußpfiff entſchio
heim ging überraſchend 2:0 in Führung. Pfungſtadch
Ein Strafwurf gab der Platzelf vor der Pauſe die 76
3:2. Vorübergehende Schwäche der Gäſteabwehr
hrn=
heim 5:2. Dann holte Pfungſtadt auf, doch der Ausos
wurde nicht gewertet. Dann ſtand das Spiel 6:5 undo
noch nicht entſchieden. Griesheim ſchoß das 7. Tor, unn
Schluß. Ein gleichwertiges Spiel, das bei ſeinen
Erfolgen ſehr ſpannend war. Der ſchwache Schiri
Spiele viel vom Werte.
Die Maingruppe beendete die Runde und zeiah
ſehr ſchöne Spiele, die alle in beſtem iEnvernehmen 7.
wurden. Abſchließend muß feſtgeſtellt werden, daß die
richter des Main=Rhein=Gaues zu der glatten
Abm=
meiſten beigetragen haben. Eine Tatſache, die doo
vom Main=Speſſart=Gau, die namentlich bei uns ſpa
nachgerühmt werden kann.
Main=Rhein=Gau.
Meiſterklaſſe: Bensheim — Heppenheim 9:2
A=Klaſſe: Egelsbach — Urberach 1:0 (1:0).
B=Klaſſe: Schwanheim — Groß=Rohrheim 6:0
Hauſen — Birkenau 0:2 (0:2), Biebesheim
3:1 (2:1).
Jugend: Pfungſtadt — Reichsbahn 5:1, Griesheiu
dorf 2:1.
Mit Ausnahme der B=Klaſſe und des Falles 7
werden in den Tabellen keine Aenderungen mehr eintmtn
penheim enttäuſchte in Bensheim nach der angenehktuhsdl
Die Gäſte konnten wohl gegen die Platzelf nicht wr
Trotzdem war das Spiel offen und ſehr ſchön. Erſt geuess
wurde Heppenheim beſſer und erzielte zwei Tore. A0 w
beute Bensheims hat der Geſamtſturm Anteil. Ge chol
ſtadt gefiel ſehr. Da die Erſatzelf ebenfalls 7:0 ſiegte, Eu
heim mit beiden Mannſchaften am erſter Stelle.
Imich=
zeigte ſich die Abwehr, wie auch die der Urberacher &s
Lage gewachſen, ſo daß nur ein Tor für die Platzet; Uw
verdienten Siege. An der Bergſtraße iſt die Lage da ſer
heute ſo, daß Biebesheim den Tabellenführer Birkenag hs, Eutzet
holen kann. Freundſchaftsſpiele: Wolfskehlen — Vic/hmten, de
5:2 (2:1). Wiemer=Bickenbach hatte kein ſchweres APtrut Krahwink
beide Parteien gut vertrugen. Der Sieg iſt in der n7-rtens 6:3,
dient. Das Spiel der Ortsnachbarn Roßdorf gegen:9
ſtadt wurde beim Stande 1:2 wegen Tätlichkeit abgerl.
„Fr kaunis=Länderka.
Um die Gruppenmeiſterſchaft der Kreisklaſſe: 28.
ſter ſteht in Polizei Frankfurt bereits feſt. In der 3./ n
ſiegte Herrusheim im Meiſterſchaftsrückſpiel gegen Schii Vekeihlganf
6:3, ſo daß zwiſchen beiden Gegnern ein Entſcheidung”tzitzüubkämpfe um
wendig wird. Geiſenheim beſiegte Kreuznach 5:3. In in
gruppe lieferten ſich Algenrodt und MTV. Saarbrücke4) ſeſen Ehrenprei
Treffen um die Meiſterſchaft, das Algenrodt 4:1 gewarn. ſettuber Klubwettt
ſpielten: Brotdorf — Trier 3:0, in der 5. Gaugruppo4 zimren Fünfer=R
Entſcheidung zwiſchen Mühlheim und Metternich. Tepamdsriegen traten
niſſe des Sonntags: Mühlheim — Obermendig 3:2, M/4keſitr dem Ehrenpre
Ems 6:0, 1860 Kohlenz — Urmitz 4:3.
nitſigung noch drei
hsls Ergebnis der
Um das Turu= und Sporkabzeichen. fichr aute Leiſtaun
11 Sieg und da
In den Näumen des Deutſchen Reichs=Ausſchuſſes 4.)8.,000 mit 1388
besübungen trat am Freitag der Ausſchuß für das zweiteren Ergebr
Turn= und Sportabzeichen zuſammen, um die neuern
für das Abzeichen zu beraten. Die Vertreter warenrMn/141g‟ 1316 Hl
ſicht, auf keinen Fall Erleichterungen zu gewähren.
16 (Diblom).
ſoll jede einzelne Uebung ſo erſchwert werden, daß M„A3wölfer 2./
zu jeder Leiſtung ein Training erforderlich iſt. Die 7 bwerſtadt 1200
träge fordern die Einführung von Segelfliegen, Keger/cEhrungen
ßen, Fußball, Dauermarſch, Keulenübungen und Ei= —figer verteil
Beſchlüſſe wurden jedoch nicht gefaßt, da das geſamte20 zhr Sie
erſt noch innerhalb des Vorſtandes des DRA. beſpruu chc ſdem im
den ſoll. Soweit ſich bisher überſehen läßt, werden 1 träſide
fliegen und Schießen wohl ohne weiteres inneiſtund.
Lingungen eingefügt werden, während der Aufuahme 1 UKeglerbere
gen Diſziplinen ſtarke Widerſtände entgegenſtehen.
UMce und e
er=Plakett
Kraftſpork.
Mtienten
Vorwärts Groß=Zimmern — Siegfried Klein=Oſtheiin/ 1nt. Die
ume, Frau
Unter der Leitung von Maſt=Koſtheim fand in Getdem hat d.
mern der zweite Rückkampf der Oberliga ſtatt. BisSIBt Aeiligung no
Halbſchwergewicht konnte Groß=Zimmern ſämtliche Kar ig gem Joſt
winnen, und zwar im Bantamgewicht durch Punkten)
Qäüumer,
allen übrigen Klaſſen durch Schulterſiege. Bantam ſuvnen Vor
Gr.=Zimmer — Groh. Nach lebhaftem Kampf wird. riſt eine
Punktſieger. 2:0. Feder: Weidner — Lederer. S
nach 30 Sek. durch Uebertragen eines Untergriffes von”s
5:0. Leicht: Hans Ohl — Wilh. Rachor. Siegerra Bchamg der
2½ Min. durch Ausheber und nachgefaßten Halbnelilg, II Berlin unt
Welter: Heinrich Ohl — Heinrich Nachor. Sieger Na4 Die Ve
6 Min. durch Schleuder. 11:0. Mittel: Held —ai a.
Sieger H. nach 3 Min. durch Aufgabe von M. 14:
ſchwer: Danz — Fritz Rachor. Sieger R. nach 9 30
Ueberwurf. Der Sieg war nicht ganz einwandfrei, diic MeTheee
den Griff am Mattenrand anſetzte und der Schiedsrichſ.
halt rief. Danz glaubte, daß der Griff gelöſt werd0ſ
und wehrte infolgedeſſen nicht ab. Rachor führt troßen u
Griff aus und wird von dem Schiedsrichter zum OHOMae
klärt. 14:3.
Schwer: Bernhard — Konrad Merge/
ger B. nach 4 Min. durch Hüftſchwung und nachgefaßtel.
nelſon. 17:3. — Nachzutragen iſt noch der leßte Kan4.0
Vorwärts Groß=Zimmern gegen Mainz, den Groß
ebenfalls mit 13:6 Punkten gewann.
Polizei Darmſtadt — Koſtheim 18:3.
Der letzte Verbandswettkampf im alten Jahr lt2
uns. Der Tabellenzweite im 3. Bezirk mußte ſich wille
Reſultat geſchlagen bekennen. Die Koſtheimer Mannichlſe.
ihrer derzeitigen Stärke nicht zu verachten, und ſe.
ſtändig und fair. Die Poliziſten ſelbſt waren in aab
Form. Nur das Weltergewicht mußte, ebenſo wie
kampfe, ſeine Punkte an Koſtheim abgeben. Kampftie
nig=Frankfurt a. M. hatte leichte Arbeit. Banka.
ber (Polizei) Stein (Koſtheim) 3:0. Feder: Le=
12:3. Schwermittel: Ließfeldt — Lepper 15:
Seibert — Kimmel 18:3. Zeit: 26:17 Min.
— Hübner 6:0. Leicht: Aug. Schanz — Spengler.”: Feldmann — Schütz 9:3. Leicht: Krauß
Radſpork.
Amateurrennen in Frankfurt.
Zum erſten Male hielt die Frankfurter. Wimk”
Sonntag Amateurrennen ab, die ein ſehr zahlreiche
anzuziehen vermochten. Trotz der vielen und ſchweren.
der gebotene Sport überraſchend gut. Becht (RV. 30
das Omnium, das aus einem Rundenzeitfahren, Sl
lauf, einem Verfolgungsrennen und einem 29R0h.
fahren beſtand, knapp vor Oeſtreich (Adler) an ſich Nio.
rend beide Fahrer als eine Mannſchaft das 30=8 ol nn
ſchaftsrennen gewinnen konnten.
Montag, den 22. Dezember 1930
Tennis.
ſizirksverſammlung in Frankfurt a. M.
ſen ue des Bezirks 9 des Deutſchen Tennisbundes
ber=Naſſau, Kreis Wetzlar, Bad Kreuznach) hielten
Franiacb da. M. ihre alljährliche Mitglieder=Verſammlung
Derlſrkspräſident Dr. Grüder berichtete über die Er=
Fe 44/Jahres 1930, den Mitgliederbeſtand, die
Kaſſenver=
niſſe ſ die Arbeiten der Rangliſten=Kommiſſion. Dem
ger M/zirksmeiſterſchaft 1930, Frankfurter Tennisklub
wuſſdus Diplom des Deutſchen Tennisbundes über=
Doliträge für die Abhaltung von allgemeinen
Tur=
euu jühmhuere 1931 bewegen ſich ungefähr auf der gleichen
wiglisder. Hervorzuheben iſt, daß die Frankfurter
Ver=
nebeſt un am Himmelfahrtstage beginnenden Ortsturnier
Teunüqſim id Sportklub Grün=Weiß im Stadion 1931 nur
Bezimt arnier für den Bezirk 9 und den benachbarten
rF Bozu weranſtalten wollen. Ein neuer Antrag auf
Ab=
ung ℳs Bezirks=Turnieres für die gleichen Bezirke iſt
Seite 7
1:1.
finengel bejubelten Sieg errang am Sonntag Prenn
3:3, Kßrücer den Italiener de Morpurgo, der zum
ß unn lftmangel litt. Erwähnenswert iſt auch der
Er=
der jwe Berliner Zander—Eichner, die das
öſter=
ſche C,Szeindoppel Artens—Mateyka 2:6. 6:3, 7:5
en koſſer, de Morpurgo ſchlug Frenz 6:1, 8:10, 6:0,
Frl. KKrſowinkel—Prenn blieben über Frau v.
Rez=
k—Aiems 6:3, 6:2 ſiegreich.
der Aſtiss=Länderkampf Deutſchland-Holland, der
fsſpiellem urde am Sonntag in dem Haag beendet. Im
„imtgeſe bnis. ſiegten die Deutſchen überlegen mit 5:0.
Aleuk exeinigung Darmſtadk und Umgebung.
undskfürägnpfe um den Ehrenpreis der Stadt Darmſtadt.
m diley EEhrenpreis entſpannen ſich in der Zeit vom 8. bis
Jezemuch Klubwettkämpfe auf der Krichbaum=Bahn.
Zu=
in der 5. en wam Fünfer=Riegen à 250 Kugeln. Nicht weniger wie
und Nm=erbanpö ingen traten zum Starte an.
bermendz ſußer Ain/ Ehrenpreis der Stadt Darmſtadt ſtellte die
Keg=
einigru mioch drei Plaketten und 4 Diplome zur Verfüg=
Das Aſgü=bnis der Kämpfe iſt ein ſehr befriedigendes; es
Mküd en ſehhure Leiſtungen erzielt.
en 1/hügg und damit den Ehrenpreis errang der
„L. L.9.0mnit 1338 Holz.
Ausſauß die wekrnn: Ergebniſſe ſind: 2. Klub „Gaſtwirte‟ 1331 Holz
in, um kſtte), MRratb „D.K. 1911=BV.‟ 1325 Holz (Plakette), 4. Klub
Vim a 19X0 1316 Holz (Plakette), 5. Klub „Kranz” Eberſtadt
en zu W-Holz Mom), 6. Klub „Sportkegler” 1298 Holz (Diplom),
zwert Mik ib „Zſtlſer T. G.D. 46‟ 1290 Holz (Diplom), 8. Klub „Gut
ſorderlich / Eberrſt 1290 Holz (Diplom).
fegelihie ſie Ehſugen wurden alsbald nach Beendigung des Kegelns
zübungn re Siext werteilt. Bei dieſer Gelegenheit wurde auch die
Tenzwlltb Rot=Weiß Worms für die erſte Juni=Woche
uſt witzan.. Auch zu der am 15. Februar ſtattfindenden
ealvowmanlung des Deutſchen Tennis=Bundes in
Wei=
nahutzyi Bezirks=Verſammlung in längerer Ausſprache
ſung. unerkenswert iſt, daß in allen weſentlichen Fragen
volle mmütigkeit aller anweſenden Vertreter feſtgeſtellt
en käldre
Hallentennispremiere in Berlin.
Nach /ierlichen Einweihung der Berliner „Tennishalle
e am ſusstag nachmittag der ſportliche Auftakt. Die
reich=
hoch /beifenen Eintrittspreiſe hielten viele. Intereſſenten
Beſuchſchd, ſo daß die große Halle nur mäßig beſetzt war. Die
e der mpfe eröffneten der Ungarn von Kehrling und
Hambtze! Frenz 6:3, 6:3, 6:0. Im Doppel ſchlugen
nn=t. Kleinſchroth die Oeſterreicher „Artens=
Ma=
ſicheun6, 6:1. Das Damenſpiel brachte eine kleine
Ueber=
ung, ſuu ss Frl. Krahwinkel gelang, der aus Aroſa
fgekehlhrt / Frau von Reznicek mit 6:4, 6:2 eine Niederlage
bringt Den Abſchluß der Nachmittagsſpiele bildete ein
es Hhendoppel, zwiſchen v. Kehrling-Morpurgo
Hartztzcwenker. Die ungariſch=italieniſche Kombination
natünxl ſen Berlinern glatt überlegen und ſiegte mit
ſehen lißt hspirſſdenten verliehenen Prämien zur Ausgabe
ohne mr gt ſimzth
de ie Kiſenvereinigung Darmſtadt erhielt eine Plakette
ronar ind eine Ehrenurkunde zugewieſen. Die
ncesü kette nebſt Verleihungsurkunde, vom
Reichs=
ideyeir ausgeſtellt, erhielt der 1. Sieger, Sportwart
herußeze Ehrenurkunde wurde der 1. Siegerin bei
FrauernFrau Schwinn (Goldene Kugel) zuerkannt.
ſaußerhy ſhat die Keglervereinigung aus Anlaß der
zahl=
n Betüig.ang noch 10 Ehrenurkunden ausgegeben, die den
brüdeif, Foſt, Schild, Grün, Schimpf (Eberſtadt), Bangert,
em, Wlänr, Hübner und Scherer für Beſtleiſtungen über=
wurde Von den Frauen erhielt noch Frl. Bäumer als
egeriny ne Ehrenurkunde
die Tahmr der Oberſten Motorradſportbehörde fand am
tag in ſeilin unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit und der
ſtatti Die Verſammlungsleitung ließ erklären, daß am
ag einn ommuniqué erſcheinen werde.
Seickatnenir.
Waldlauf=-Meiſterſchaften der Jung=Leichkathleten
des Sb. 1898 Darmſtadit.
Die Jung=Leichtathleten des Sportvereins 1898, die ſich im
Laufe dieſes Jahres in ſtattlicher Zahl zuſammengeſchloſſen
haben, trugen am Sonntag mit Start und Ziel im Stadion am
Böllenfalltor die Vereinsmeiſterſchaften des Jahres 1930 im
Waldlauf aus. Die Läufe der drei Altersklaſſen und
Jung=
mannen fanden am Vormittag bei kaltem, aber doch herrlichem
Waldlaufwetter ſtatt und brachten nach durchweg ſchönen
Poſi=
tionskämpfen die erwarteten Ergebniſſe. In der =Klaſſe
ſiegte Ludwig Löwel nach ſchönem Schlußkampf auf dem letzten
Teil der Strecke recht ſicher vor Ernſt Dörſam. Das Feld der
B=Klaſſe wurde während des Laufes am ſtärkſten vom „Abbau”
betroffen; hier ſiegte ſchließlich trotz mangelnder Technik Erich
Gebhardt vor Willi Doerr. Am beſten hielten ſich die
Jüng=
ſten: in der C=Klaſſe liefen alle Geſtarteten auch durch das Ziel.
Alfred Front war glücklicher Sieger vor Georg Lehn. Die
Laufſtrecken waren durchweg flach und boten — abgeſehen von
dem harten, gefrorenen Untergerund — keine beſonderen
Schwie=
rigkeiten. Die Beteiligung war recht gut. Die drei geſtarteten
Jungmannen Leiß, Wittmer und Hahn teilten ſich
erwartungs=
gemäß die Plätze in ihrer Klaſſe. — Die Ergebniſſe:
Jugendklaſſe A (4,2 Kilometer): 1. Löwel II, 16:59½
Min.; 2. Dörſamm II, 17:13,2 Min.; 3. Finſter II, 17:31 Min.;
4. Grimm II, 18:02,5 Min.; 5. Rieger, 18:18 Min.; 6. Bäniſch,
20:22 Min.
Jugendklaſſe B (4,2 Kilometer): 1. Gebharot, 18:59,5 Min.;
2. Doerr, 20:08 Min.; 3. Abt, 20:22 Min.
Jugendklaſſe C (2,1 Kilometer): 1. Front, 10:26,5 Min.;
2. Lehn, 10:34,6 Min.; 3. Knöß, 10:44,3 Min.; 4. Traifer, 10:57,2
Min.; 5. Klein II, 11:05,7 Min.
Jungmannen (4,2 Kilometer): 1. Leiß, 17:08,2 Min.; 2.
Witt=
mer, 17:30 Min.; 3. Hahn, 18:22 Min.
Mik dem Goldenen Reiterabzeichen ausgezeichnek.
Spork=Likerakur.
Die Berliner Turnierreiterin Käthe Franke,
die mit 12 Siegen in Dreſſurprüfungen, 23 in Eignungsprüfungen
und 15 Siegen im Springen die beſte Leiſtung des Jahres 1930
erzielte, erhielt als erſte Frau vom Reichsverband das Goldene
Reiterabzeichen verliehen.
Ein nicht alltägliches Turf=Ereignis.
Kürzlich ereignete ſich in England der überaus ſeltene Fall,
daß auf den Sieger keine Wette angelegt worden war. Es
han=
delte ſich hierbei um den Hengſt Angel Pavement, der in Duffield
Hurdle Race gegen zwölf Gegner mit halber Länge gewann.
Ueberaſchenderweiſe war auf den Sieger auch nicht ein einziger
Schilling geſetzt worden, ſo daß der Toto gezwungen war, alle
Einſätze zurückzubezahlen.
Hockey.
Hockey im Reich: Harveſtehude HC. — All Indian SC. 4:3.
Uhlenhorſt HC. — All Indian SC. 3:2. Etuf Eſſen — SC. 80
Frankfurt 4:2.
Rugby.
Verbandsſpiel im Mainkreis: BSC. 1899 Offenbach — SC.
Frankfurt 1880 0:6. Privat: Offenbacher RV. Undine —
Offen=
bacher RV. 1874 0:12.
Vienna Wien geſtaltete das erſte Spiel ihrer Deutſchlandreiſe
in München vor 10 000 Zuſchauern zu einem eindrucksvollen 3:1
(2:0)=Sieg über „Bayern” München.
Das Fortbeſtehen der Rheinlandhalle als Sportſtätte iſt ſtauk in
Frage geſtellt, da ihre Beſitzerin, die Kölner Induſtriewerke G. m. b. H.,
ihre Zahlungen eingeſtellt hat.
Das Jahrbuch der Turnkunſt 1931 (W. Limpert Verlag, Dresden)
erſcheint als Jubeljahrbuch. Zum 25. Male tritt es vor ſeinen großen
Leſer= und Anhängerkreis, um ihn mit dem Weſen und Wollen und dem
gewaltigen Umfang der Arbeit der Deutſchen Turnerſchaft vertraut zu
machen. Von Dr. Gaſch begründet, iſt es ein treuer Wegbegleiter des
deutſchen Turnens geſpeſen und hat in ſtets neuem Gewande und in
immer wechſelnder Jugendfriſche und Geſtaltung diel Freude und
Be=
geiſterung erweckt.
Auch das neue Jahrbuch iſt vom gleichen Geiſt beſeelt wie ſeine
Vor=
gänger. Diesmal iſt es beſonders inhaltreich, galt es doch, über 13
Turn=
feſte der D.T., ferner über die Großveranſtaltungen der D.T. und nicht
zuletzt über das Alterstreffen der D.T. zu berichten. Darüber hinaus
ift es die Chronik der D.T. Es erzählt von den Leiſtungen, von den
Fortſchritten auf den einzelnen Arbeitsgebieten, die die D.T. betreut,
von der inneren Geſtaltung der D.T. und ſwird zum Berichterſtatter über
alle anderen turneriſchen Verbände Deutſchlands und der Welt. Für
jeden, der ſelbſt in der turneriſchen Arbeit ſteht, aber auch für jeden,
der irgendwie dienſtlich oder ehrenamtlich mit den Leibesübungen zu tun
hat, wird es zum unentbehrlichen Nachſchlagebuch, das die Anſchriften
der wichtigſten Organiſationen ſowie aller turneriſchen Amtsſtellen
ent=
hält. Ausſtattung und Bildſchmuck ſind vorzüglich. Preis des Buches
1.50 RM. broſchiert, gebunden 2.50 RM. Die führenden Männer und
Frauen der D.T. ergreifen das Wort, um ſich über die ihnen
naheſtehen=
den Probleme zu verbreiten. Alle bekannten Führernamen der D.T.
von Dominicus, Dr. Neuendorff, Dr. Thiemer, Schill, über die
Fach=
warte bis zu denen, die die einzelnen Sondergebiete betreuen, ſind die
Mitarbeiter, daneben aber auch die Führer der anderen Großverbände
der Leibesübungen.
Der Münchener Eislauf=Verein verlor in Davos gegen die
1. Mannſchaft des Eishockey=Clubs Davos 1:6 und gegen die
2. Mannſchaft 2:8.
Bei den Berliner Eis=Kunſtlaufmeiſterſchaften wurden
Mei=
ſter bei den Herren Bayer (EV.), bei den Damen Frl. Flebbe
(BSC.) und in der Konkurrenz für Paare Ehepaar Gaſte.
Auf dem Rieſſerſee beſiegte die Eishockey=Elf des SC.
Rieſſer=
ſee den Lawn=Tennis=Club Prag mit 4:3 (0:3, 3:0, 1:0).
Die indiſche Hockey=Studentenelf, die zurzeit eine
Deutſch=
landreiſe unternimmt, wurde in Hamburg erneut geſchlagen; ſie
unterlag gegen den Uhlenhorſter HC. 2:3 (2:1).
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 22. Dezember.
11.00: Konzert auf Schallplatten.
15.00: Wally Baumann: Das heilige Chriſtfeſt in der Familie,
16.00: Mannheim: Konzert des Mannheimer Konzertorcheſters.
18.05: Max Zodykow: Rundfunk — ein Heilmittel?
18.35: Dr. Konrad Dürre: Das Geſetz der Serie.
19.05: Engliſcher Sprachunterricht.
19.30: Weihnachtsmarkt auf dem Römerberg.
20.00: Schubert=Konzert. Mitw.: Johannes Willy (Bariton).
20.45: Max Koninski: Bilanz 1930.
21.30: Harfen=Konzert. Ausf.: Roſe Stein.
22.20: Tanzunterricht.
22.50: Von Budapeſt: Zigeunermuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 22. Dezember
10.10: Schulfunk. Wie das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht”
ent=
ſtanden iſt.
14.30: Kinderſtunde. Wir machen eine Kinderzeitung,
15.00: Jugendſtunde. Deutſche Vorbilder: Fichte.
16.00: Zur Frage der Klaſſenleſeſtoffe „Auswahl und methodiſche
Behandlung”
16.3): Berlin Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. W. Pleiſter: Muſiken im Weihnachtsſpiel.
18.00: Dr Bunge: Die Bedeutung moderner Zahnheilkunde für die
Wirtſchaft.
18.30: Prof. Dr. Lohmeyer: Die Schöpfungsgeſchichte in den
Re=
ligionen der Völker.
19.00: Engliſch für Anfänger.
19.30: Reichsminiſter Dr. h. c. Schiele: Die Landwirtſchaft an der
Jahreswende.
20.00: Reichstagsabgeordneter Joos: Die Not der Familie.
20.30: Breslau: Die Comedian Harmoniſts ſingen. Funkkapelle,
Anſchl.: Tanzmuſik. Fred=Bird=Tanzorcheſter, Mitw.: R. Geßner.
22.45: Aus Budapeſt: Zigeunermuſik.
24.00: Nachtmuſik Berliner Konzertverein.
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Wetterbericht.
Ausſichten für Montag, den 22. Dezember 1930: Neblig=wolkig
mit Aufklaren, meiſt trocken. Nachtfroſt.
Ausſichten für Dienstag, den 23. Dezember 1930: Fortdauer des
Froſtwetters.
Hauptſchriftlettung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten. Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Nette:
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Regie: ROBERT LAND
Stummfilm-Operette mit allen
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mit Michael Bohnen in der
Hauptrolle.
Regie: FELIK BASCH
Michael Bohnen, dessen Stimme auf
der Bühne das Entzücken aller
Musikfreunde bildet, ist in seinem
Tonfilm „Zwei Krawatten” nun auch
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