we 2.48 Reichsmarl und 22 Pfennig
u-eholt 2.25 Reichsmarl, durch die
Mechsmart frei Haus. Poſibezugsprele.
nerellgeld monatich 2.48 Reichemart.
Dez.
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mei Nummern infolge föherer Gewalt
1-BSr zieher nicht zur Kürzung des
eſt=Ate ellungen und Abbeſiellungen durch
mut indlichkelt für une. Poſiſcheckonto
Fonifurt a M 1304
Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
nir ligem Erſcheinen vom 1. Dezember
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 348 Mittwoch, den 17. Oezember 1930.
193. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reſchspfg. Reilamezelle (92 mm
breitl/2 Reichsmark. Anzeigen von auewärte 40 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zelle 3,00 Reſchemart. Alle Preiſe in Neſchsmart
4 Dollar — 420 Mark). — Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchticher Beitrelbung fänlt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bant und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Unklare Lage in Spanien.
üre in Madrid. — Unzuverläſſige Nachrichken aus der Provinz. — Scharfe Grenzkonkrolle.
Der Belagerungszuſtand noch nicht aufgehoben.
Die Regierung Hert der Lage?
eiEommunigne der Regierung.
EP. Madrid, 16. Dezember.
eſtengfechefeif e Wſchenenfif
Die Ruhe iſt hier faſt vollſtändig wieder hergeſtellt. Die
des Aufſtandes.
ten likder Generalſtreik ausgerufen
wor=
jedan werde der Streikparole nur
teil=
ſe ilge geleiſtet. In ganz Spanien
de diekſuhe aufrecht erhalten und die
Regie=
werchſyrt Hilfe der Oeffentlichkeit heute noch
ſer komann=ſtiſchen und revolutionären Bewegung
9ſEndetlachen. Der Regierung ſeien ſämtliche
lutionref. Führer bekannt, denen ein Erfolg
beſc=hien geweſen ſei, da weder die Armee
das aAl „ihren Lügen und Verſprechungen”
Ohr whimkt habe.
chot geh Der IHneralſtreik, der in Bilbao
ausge=
n wurd frroht ſich auf den ganzen Norden
gnieſtſauszudehnen. — An der
franzöſiſch=
iſchemntize werden die Reiſenden ſtrengſtens
/Sähüsgrollielig An den Grenzſtationen wird über die
gramm end Telephongeſpräche ſtrengſte Kon=
F geüt) —— Wie aus Perpignan gemeldet wird,
ſeit ſt keinerlei Züge mehr nach Spanien
laſſenlorden. Nach Meldungen aus Cerbere
veigemndſe ſpaniſchen Grenzſtationen die
An=
ne darach dem Innern Spaniens beſtimmten
erzüg// Tagegen iſt der Verkehr der elektriſchen
ſellbasihEmntander—Hendaye, der geſtern früh
eſtelltk or den war, am Abend wieder
aufge=
men iden. — Unter der auf franzöſiſchem
en amſügen ſpaniſchen Bevölkerung mache ſich
lebhlpf Ulnruhe bemerkbar, was jedoch mit
Manug nn zuverläſſigen Nachrichten über die
gniſſeit Spanien zu erklären iſt.
In 2) rid ſelbſt iſt äußerlich alles
ſig. .% Regierung hat jedoch vorſorglich den
ageſnſy gszuſtand überall aufrecht
Underenpüßer nicht, inwieweit die
Generalſtreik=
ble beiſtt worden iſt.
Telephonverbindungen mit dem Auslande funktionieren teilweiſe
wieder. Die Kavalleriepatrouillen, die ſeit 48 Stun=
EP. Madrid, 16. Dezember. den, in den Hauptverkehrsſtraßen der Stadt und in der Um=
In eihm Communiqué des ſpaniſchen Innenminiſteriums gebung den Sicherheitsdienſt verſahen, ſind zurückgezogen
erkluct daß die Regierungwährend der letzten 24 Stun= und durch Zivilgarden erſetzt worden. In den
tikſſalen Gouverneuren Spaniens in ſtändi= großen Provinzſtädten ſcheint überall Ruhe zu
herr=
eh=dung geſtanden habe. In verſchiedenen kleineren ſchen. In Valencia hat die Polizei ſämtliche Lokale, in
Die Führer der revolukionären Bewvegung in Spanien.
ſilten. Ueber die Lage in der Provinz waren Exminiſter Zamora, der als zukünftiger Präſident der Republik gilt,
brläſſiſx Tachrichten nicht zu erhalten, ins= wurde in Madrid verhaftet. Rechts oben: Fliegermajor Franco,
einer der Hauptführer der Revolution.
20 Toke in San Sebaſtian.
Nach /ae— Madrider Meldung des „Corriere della Sera”,
es mMontag bei den Unruhen zwiſchen Aufſtändiſchen
der Iſzei in San Sebaſtian zu Zuſammenſtößen, in deren
Nauf 1i9 Perſonen getötet wurden. Das Militärkommando
San Seſſtian ſoll der Artillerie Befehl gegeben haben, auf
Alengmu ſſchießen. Die Soldaten hätten jedoch den Gehorſam
beigert Tne Stadt ſei während des ganzen Tages in den
den AAAufſtändiſchen geweſen. Aehnliche Vorfälle werden
dem aſensort Irun gemeldet.
Der 2Aftand in Santander ſoll von Kommuniſten angeſtiftet
Den ſeh Während eine Abteilung das Gebäude der
Regie=
g belagſte und beſchoß, wobei zwei Beamte getötet und ſechs
ſer veulſt wurden, griff eine andere Abteilung die
Waffen=
kik in Gar an. Dort befand ſich jedoch eine Militärwache,
die Arier in die Flucht ſchlug. Ueber die Stadt wurde der
agerupczutand verhängt. Sämtliche ſtrategiſchen Punkte
T W Stadt/k) militäriſch beſetzt.
Wie /=0 Blatt weiter berichtet, hat König Alfons am
Mon=
abendſ gern Kronrat einberufen, um die Regierung zu äußerſt
„Nmgen AYnahmen zu veranlaſſen. — Alle Zugänge zum Königs=
26 unk ll= öffentlichen Gebäude werden von Reiterei und
dſchinemuvechrabteilungen der Polizei ſcharf bewacht. In der
2e des” usgspalaſtes müſſen ſich alle Paſſanten ausweiſen.
drei Tage zu früh losgeſchlagen.
EP. Liſſabon, 16. Dezember.
Der 10 Portugal geflüchtete Führer der ſpaniſchen
Auf=
dsbewogenn, General Queipo Dellano, erklärte, die Revo=
Zewon ſei s ſro die Schuld des Hauptmanns Galan in Jaca ge=
Ritert, Ie unzuverläſſige Elemente in ſeine Truppen
einge=
ſk und zerdem im Ehrgeiz, der Erſte zu ſein, drei Tage vor
Mn feſtgerten Termin losgeſchlagen habe. Fliegermajor Franco
eichnetesls Ziel der Revolution die
Wiederher=
lunwen Freiheit und die Einführung einer
MeTlaſlſug. Auf die Frage, ob er an eine republikaniſche
W Flaſſungg dncht habe, antwortete er: „Ganz gleich, welche, nur
Ve Verfrlng, die Spanien aufatmen läßt!“ Zu ſeiner Flucht
S dem ihüngnis erklärte Franco, er habe ſich in einem Dorf
der näliten. Nähe von Madrid verborgen gehalten; er habe
9 nicht AAb eit entfernen wollen, da er die Revolution für
vermeids) gehalten habe.
Der ſtugieſiſche Luftfahrtminiſter hat die vier ſpaniſchen
„Beugen” wenen die Revolutionsführer eingetroffen ſind, be=
Plſsnahrtn — Nach internationalem Recht könnte die Regie=
D8 Die 2Ach inen als Kriegskonterbande behandeln und ſie be=
Zten. TAſäziöſen Kreiſen verlautet jedoch, daß die
portugie=
e Regstng aus Entgegenkommen gegenüber der ſpaniſchen
verungg/ Flugzeuge zurückgeben werde.
denen ſich die Republikaner zu verſammeln pflegten, ſchließen
laſſen. Zu ernſten Zwiſchenfällen iſt es nirgends gekommen,
aber die Gemüter, ſind überreizt. Auch in San
Sebaſtian iſt die Ruhe wieder hergeſtellt. Einige
Fabriken haben allerdings geſchloſſen. Der öffentliche Verkehr
wickelt ſich wieder normal ab. Die Straßenbahnwagen
und Autobuſſe werden dagegen von
Militär=
patrouillen begleitet. In den letzten 24 Stunden ſind
Hauptorte des Generalstreiks
Ausgangsort der Militärrevolte
Ort der Vollstreckung der Todesurteile
Karte von Spanien
mit den zurzeit im Vordergrund des Intereſſes ſtehenden Orten.
in San Sebaſtian 200 Verhaftungen vorgenommen
worden. In Irunan der ſpaniſch=franzöſiſchen Grenze iſt ein
großes Waffen= und Munitionslager der
Revo=
lutionäre entdeckt worden. Ein Zeuge der
Bombar=
dierung des Flugplatzes hat vor dem Militärgericht ausgefagt,
daß Oberſt Franco als Letzter den Flugplatz verlaſſen habe,
während links und rechts von ihm die Granaten einſchlugen.
Aus Liſſabon wird gemeldet, daß ſich Oberſt Franco mit
ſeinen geflüchteten Kameraden in Masras, ungefähr 40
Kilo=
meter von Liſſabon befindet, wo ſie von der portugieſiſchen
Re=
gierung interniert wurden. Sie haben der Regierung ihr
Ehrenwort gegeben, Portugal nicht zu verlaſſen. Die Flieger
dürfen ſich daher frei bewegen.
* Das Akkenkak auf den japaniſchen
Miniſterpräfidenken.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
C. Tokio, Ende November 1930.
Das Attentat auf den japaniſchen Miniſterpräſidenten,
Hamagutſchi, hat verſtändlicherweiſe in ganz Japan das größte
Aufſehen erregt: hätte doch Hamagutſchis Tod unüberſehbare
Folgen für die geſamte Innenpolitik des Landes gehabt. Nun,
nachdem ſich glücklicherweiſe herausgeſtellt hat, daß er
wahr=
ſcheinlich am Leben bleiben wird — wenn auch ein gutes halbes
Jahr bis zu ſeiner Geneſung vergehen dürfte — haben ſich die
Gemüter wieder etwas beruhigt, und nach der Erregung der
erſten Tage greifen wieder ruhigere Ueberlegungen Platz.
Hamagutſchis Partei, die Minſeito, hat ſich damit einverſtanden
erklärt, daß der bewährte Außenminiſter Schidehara bis zum
Tage der Geneſung den Miniſterpräſidenten vertritt, ſo daß das
Attentat zunächſt jedenfalls keine Regierungskriſe oder ſonſtige
parteipolitiſche Schwierigkeiten mit ſich bringen wird. Im
Gegen=
teil, man kann annehmen, daß das Attentat der
Regierungs=
partei ſogar bis zu einem gewiſſen Grade genützt hat, weil es
manches in den Hintergrund drängte, was ſonſt leicht zu einer
Kriſe hätte führen können. Die Sympathien, die ſich dem
ver=
wundeten Miniſterpräſidenten erklärlicherweiſe zuwenden, nützen
eben nicht nur ihm, ſondern auch ſeiner Partei, ja ſogar auch
ſeiner Stellung innerhalb der Partei.
Denn dieſes Attentat, das, wie das die Kabel aus dem
Aus=
lande melden, dort als die Reaktion, der nationalen Kreiſe
Japans auf das Flottenabkommen angeſprochen wurde, hatte
mitdem Flottenabkommenüberraſchenderweiſe
nichts zutun. Der Attentäter erklärte vielmehr — jedenfalls
nach den amtlichen Mitteilungen der Polizei, denen man aber
wohl Glauben ſchenken darf, daß er den Anſchlag verübt habe,
weil „unter der Herrſchaft der Minſeito ſich die Wirtſchaftslage
Japans doch nicht beſſern würde‟. Er gab alſo keineswegs etwa
patriotiſche Gründe für ſeinen Anſchlag an, ſondern eher
ſozial=
revolutionäre, mit denen ſich jedenfalls die konſervativen
Sei=
hukei nicht identifizieren können, trotz aller Oppoſition, die ſie
der Regierung machten. Ihre Preſſe hat daher auch den
Attentäter abgeleugnet, der ſomit ſowohl von
der Regierungspreſſe wie von den Leuten, zu
denen man ihn ſeiner Klubzugehörigkeit nach
rechnenwürde, abgelehnt worden iſt. Nicht umſonſt
ſind ja in Japan ſozialiſtiſche Lehren ſtreng verpönt. Eine andere
Frage iſt es allerdings, ob der Attentäter tatſächlich ſein ganzes
Leben lang hindurch verbrecheriſche Taten begangen hat, wie
das jetzt von der geſamten Preſſe einmütig berichtet wird, und
ob er tatſächlich ſo ſchwer vorbeſtraft iſt, wie das die Polizei
berichtet.
Obwohl das Attentat alſo mit dem Flottenabkommen nichts
zu tun hatte, muß man, um überhaupt verſtehen zu können, wie
es ſich politiſch auswirkte, auf den Kampf um die Ratifizierung
des Flottenabkommens eingehen, der allerdings ſchon etwa
vier=
zehn Tage vor dem Attentat abgeſchloſſen war.
Japan hatte in London weitgehende Konzeſſionen gemacht,
wahrſcheinlich ſehr viel größere als England und die USA., da
ja ein Krieg zwiſchen England und den USA. ſehr
unwahr=
ſcheinlich iſt, nicht aber zwiſchen Japan und den Amerikanern.
England konnte daher in aller Ruhe den Amerikanern
Flotten=
gleichheit zugeſtehen, nicht aber ohne weiteres Japan den
Ameri=
kanern eine überlegene Flotte. In der japaniſchen Marine war
daher der Widerſtand gegen das Londoner Flottenabkommen
ſehr groß, und ebenſo im Kronrat, weil man in dieſen Kreiſen
klar einſah, welche Gefahren eine Abrüſtung Japans zur See
für das Land mit ſich bringen würde. Der Admiralſtab der
Marine ging ſo weit, ſich direkt an den Kronrat zu
wenden, um die Ablehnung des Abkommens
durchzuſetzen, d. h. er appellierte direkt an die höchſte Stelle
im Lande, die auch für das parlamentariſch regierte Japan noch
ſehr viel, wenn nicht alles, zu ſagen hat."
Hamagutſchi gab jedoch den Kampf für das Abkommen nicht
verloren. Abgeſehen davon, daß er ja die Delegation der
Marine=
offiziere hinter ſich hatte, die in London verhandelt hatten, hatte
er auch viele gewichtige Gründe, die nun ſchließlich, nachdem das
Abkommen einmal unterzeichnet war, auch für ſeine Ratifikation
ſprachen. Das war einmal die Tatſache, daß eine Ablehnung der
Abrüſtung Japans Flotte nicht geſtärkt haben würde. Japan
hatte ja bereits früher, in Waſhington, auf den Bau einiger
Schiffe verzichtet, hätte alſo keinen unmittelbaren praktiſchen
Vorteil gehabt. Andererſeits hätte aber die Ablehnung der
Ab=
rüſtung auch zu ſofortigen neuen großen Rüſtungen gezwungen,
zu denen Japan zurzeit finanziell nicht in der Lage iſt, ohne daß
damit für die kommende Seeabrüſtungskonferenz 1936 für das
Land eine beſſere Lage geſchaffen wäre. Ja, vielleicht hätte eine
japaniſche Ablehnung der Seeabrüſtung ſogar ſofort zu dem
Ab=
ſchluß der Angelſachſen=Entente im Pazifik geführt,
jenem Alpdruck aller japaniſchen
Miniſter=
präſidenten, ſeitdem das Bündnis mit England
nicht erneuert werden konnte.
Hamagutſchi hatte alſo ſehr triftige Argumente zur Hand,
denen ſich ſchließlich die Krone auch nicht verſchließen konnte.
Der Premierminiſter ſetzte es alſo durch, daß das Abkommen
ratifiziert wurde, wenn auch erſt nach langen Kämpfen und
nach=
dem der Marineminiſter Takarabe „Altershalber” gegangen war.
Es war allerdings ein Pyrrhusſieg. Denn Takarabe hatte vor
ſeinem Rücktritt den Premierminiſter gezwungen,
anzuerkennen, daß das Abkommen für Japan
ſchädlich ſei, daß es künftig entſprechend den Wünſchen der
Marineleitung abgeändert werden müſſe, und daß ſtatt der Flotte
die Luftwaffe verſtärkt werden müſſe. Hamagutſchi verhinderte
zwar, daß dieſe Dinge öffentlich bekannt wurden, aber ſie ſprachen
ſich ſo ſehr herum, daß darunter ſein Preſtige außerordentlich
litt. Niemand zweifelte mehr, daß die Stunden des Kabinetts
Hamagutſchi gezählt wären und daß in kürzeſter Friſt andere
Perſönlichkeiten die Regierung übernehmen würden. Das
Kabi=
nett ſollte nur noch den Etat vor dem Parlament vertreten und
dann einem anderen Platz machen, um ſo mehr, als ,s nicht in
Seite 2
Mittwoch, den 17. Dezember 1930
der Lage war, die Wünſche des Marineminiſteriums in bezug
auf das „Erſatz”=Bauprogramm durchzuſetzen.
In dieſer Situation fielen die Schüſſe auf
Hamagutſchi. Sie ernüchterten naturgemäß ſofort ſeine
Gegner. Trotz aller Agitation, die man gegen den Miniſter
ent=
faltet hatte, hatte ſelbſtverſtändlich niemand ſeine Ermordung
gewünſcht, da ja auch die Oppoſition nicht verkannte, daß ſie
anſtelle Hamagutſchis kaum würde anders handeln können als er
es getan hatte. Vor allem hatten die Seiyukei im Parlament
ſich nur zum Teil mit der Oppoſition der Marineoffiziere
ſoli=
dariſch erklärt, ſo daß das Ganze mitunter nur als ein Kampf
zwiſchen verſchiedenen Offizierscliquen erſchienen war. Der
Mordanſchlag zeigte überdies, daß die parlamentariſche
Oppo=
ſition zurzeit garnicht in der Lage iſt, die Regierung zu
über=
nehmen, da ſie gegen die Volksmeinung hätte regieren müſſen,
die natürlich die ſiegreiche Partei mit dem Attentat belaſtet hätte.
Das Attentat hatte alſo nur die Folge, daß die
geſchwunde=
uen Sympathien ſich in vollem Umfange
wie=
der dem ſchwerverletzten Premierminiſter
zu=
wandten, der damit für ſeine Partei und für ſeine Perſon
einen Erfolg erzielt hat, den er auf andere Weiſe nur ſchwer
hätte herausholen können.
Es bleibt nun allerdings nicht zu verkennen, daß damit noch
lange nicht alle Schwierigkeiten behoben ſind. Die
wirtſchaft=
liche Lage iſt auch in Japan ernſt und wird es wohl, genau wie
in der übrigen Welt, noch eine Weile bleiben. Aber die
außen=
politiſche Mäßigung, die Hamagutſchi gezeigt hat, wird
zweifel=
los ihre Früchte tragen, zumal ja auch in China ſich endlich die
Ausſichten auf eine Beſſerung zeigen. So wird denn wohl auch
das Attentat auf den Miniſterpräſidenten, das zur Stabiliſierung
der Verhältniſſe merkwürdigerweiſe ſo viel beigetragen hat, wohl
in abſehbarer Zeit wieder vergeſſen ſein.
Die Preisſenkungsakkion.
* Berlin, 16. Dez. (Priv.=Tel.)
Der Preisſenkungsausſchuß der Reichsregierung hat ſeine
Dienstagsberatungen nach den amtlichen Mitteilungen, die
darüber verbreitet worden ſind, ohne Beſchlüſſe beendet.
Er=
örtert wurden vor allem Preisbildungsfragen bei den
Marken=
artikeln wie Kohle und Eiſen, ſowie Arzneimitteln und
Lebens=
mitteln. Wie wir hören, iſt man ſich heute grundſätzlich darüber
klar geworden, daß die Preisſenkungsaktion mit aller
Entſchie=
denheit weiter vorwärts getrieben werden muß. Jedoch ſind
irgendwelche Entſcheidungen wie etwa die Aufhebung
ge=
wiſſer Preisbindungen bei Markenartikeln mit Rückſicht auf
das Weihnachtsgeſchäft noch nicht gefallen, um
keine Beunruhigung in den ohnehin ſchon ſchleppenden
Ge=
ſchäftsgang hineinzutragen.
Die eiſenverarbeikende Induſtrie für Senkung der
Eiſenpreiſe.
Die Arbeitsgemeinſchaft der eiſenverarbeitenden Induſtrie
faßte zur Frage der Eiſenpreiſe in ihrer heutigen
Vorſtands=
ſitzung eine Entſchließung, in der es u. a. heißt: Für die
deutſche eiſen= und metallverarbeitende
In=
duſtrie mit ihren mehr als 1000 Unternehmungen und mehr
als 2½ Millionen Beſchäftigten iſt die Senkung ihrer
Material=
koſten von unmittelbar entſcheidender Bedeutung. Sie
erwar=
tet von der eiſenſchaffenden Induſtrie die
als=
baldige Vornahme einer ſo großen
Preisſen=
kung für Roheiſen und Walzeiſen, daß jede die
Kaufluſt bisher hemmende Spekulation auf
weitere Preisſenkung von vornherein
ausge=
ſchaltet wird. Deshalb hält ſie eine Senkung der
innerdeut=
ſchen Eiſenpreiſe allermindeſtens auf das Maß von
Weltmarkt=
preis plus Zoll und Fracht ſpäteſtens Anfang Januar für
unum=
gänglich.
Die Oſthilfe.
Wie wir erfahren, hat am Dienstag eine wichtige
Be=
ſprechung über die Oſthilfe ſtattgefunden. Daran nahmen nicht
nur der Reichs= und Staatskommiſſar, ſondern auch
Reichs=
kanzler Dr. Brüning und Reichsbankpräſident Dr. Luther teil.
Im Mittelpunkt der Erörterungen dürfte die Frage geſtanden
haben, ob ſich eine weitere räumliche Ausdehnung der Oſthilfe
eriöglichen läßt. Bei den Beratungen kam weitgehende
Ueber=
einſtimmung dahin zum Ausdruck, daß die Verhältniſſe in den
einzelnen Kriſengebieten, vollkommen verſchieden liegen. So
wünſchenswert die Einbeziehung weiterer Bezirke iſt, wird ſie
ſich doch erſt durchführen laſſen, wenn die Mittel für die
Finan=
zierung vorhanden ſind, was im Augenblick nicht der Fall iſt.
Ein wichtiges Ergebnis der heutigen Beratungen iſt, daß
inner=
habe des Gebietes, das jetzt von der Oſthilfe erfaßt wird, auf
eine ſtärkere Beſchleunigung der Durchführung der Hilfe
hin=
gewirkt werden ſoll.
Miont Boltodt.
Zu ſeinem 100. Todestage am 17. Dezember.
Simon Bolivar, der Befreier Südamerikas von der
ſpa=
niſchen Herrſchaft, war einer der hervorragendſten Feldherrn
und Staatsmänner und hat auf die Geſchichte ſeines
Vater=
landes den größten Einfluß ausgeübt. Er entſtammt einer
edlen und reichen altſpaniſchen Familie und wurde am 24. Juli
1783 in Caracas geboren. Schon in früher Jugend zeigte er
einen ungewöhnlichen Ehrgeiz und hervorragende geiſtige
An=
lagen. Er wurde von ſeinem Oheim, dem Marquis de Palacios
erzogen, ſtudierte in Madrid die Rechte und bereiſte dann
Frank=
reich, Italien, die Schweiz und einen großen Teil Deutſchlands.
In Paris beſuchte er die Politechniſche Schule und eignete ſich
bedeutende und militäriſche Kenntniſſe an, die ihm in der
Folge=
zeit dienlich ſein ſollten. Im Alter von 20 Jahren verheiratete
er ſich in Madrid mit der reichen und ſchönen Tochter des
Mar=
quis von Uſtariz. Nun ging er nach Amerika zurück, wo er bald
ſeine junge Gemahlin an gelbem Fieber verlor. Auf einer Reiſe
durch die Vereinigten Staaten begeiſterte er ſich an der Freiheit
dieſes Landes und faßte den Entſchluß, der Waſhington
Süd=
amerikas zu werden und ſein Vaterland vom ſpaniſchen Joch zu
befreien. Im Jahre 1810 beim Aufſtande von Caracas konnte er
dieſen Plan verwirklichen. Er ging nach London, um die
Pa=
trioten ſeines Vaterlandes mit Waffen zu verſorgen, und nun
begann der große Befreiungskrieg unter Miranda, den er als
Oberſtleutnant mitmachte. Dieſer erſte Verſuch ſcheiterte aber.
Erſt als Bolivar perſönlich im Jahre 1812 den Befreiungskrieg
organiſierte, und am 13. Januar 1813 den Spaniern den Krieg
erklärte, begann der große Siegeszug der Freiheitshelden, der
nach mancherlei Rückſchlägen mit der endgültigen Befreiung
Süd=
amerikas endete. Bolivar eroberte am 4. Auguſt 1813 Caracas
zurück und galt nunmehr als der Befreier Venezuelas. Er zeigte
ſich der großen Aufgabe, die ihm nun geſtellt war, würdig. Er
ernannte ſich zum Diktator, vereinigte in ſich alle Zivil= und
Militärgewalt und berief am 2. Januar 1814 die
Generalver=
ſammlung. In neuen Zuſammenſtößen mit den Spaniern wurde
er mehrfach geſchlagen. Er mußte ſich nach Catagena flüchten.
Vom Kongreß von Neu=Granada erhielt er nunmehr den
Ober=
befehl über die Truppen und konnte nach der Beſetzung von
Bogota die Provinz Cunbinamarka befreien. Nach der Landung
des ſpaniſchen Generals Morillo im März 1815 floh Bolivar am
10. Mai nach Jamaica. Aber auch hier war er nicht untätig,
ſondern er war ſtets aufs neue auf die Befreiung ſeiner Hei=
Vom Tage.
Ebenſo wie Reichspräſident von Hindenburg hat auch der
öſter=
reichiſche Bundespräſident Dr. Miklas abgelehnt, in das Ehrenpräſidium
des erſten Luftfahrt=Sicherheitskongreſſes einzutreten. Auch der König
von England hat auf den Eintritt in das Ehrenpräſidium des
Kon=
greſſes verzichtet.
Der Ausſchuß für die Feſtſetzung eines
Volkstrauer=
tages hat einſtimmig beſchlofſen, den Volkstrauertag in Deutſchland
und in den deutſchen Auslandsgcmeinden zum Andenken an die im
Welt=
kriege Gefallenen auch im kommenden Jahre am 5. Sonntag vor Oſtern
Reminiſcere (1. März 1931) in gleicher Weiſe wie in den Vorjahren
zu feiern.
Das Reichsbanner demonſtrierte in Berlin am Montag abend in
vier Verſammlungen gegen das Verbot des Remarque=Films. Im
An=
ſchluß daran kam es zu blutigen Ausſchreitungen mit politiſch
Anders=
geſinnten.
Reichsaußenminiſter Dr. Curtius iſt in
Königs=
beug eingetroffen. Es fand eine Beſprechung beim Oberbürgermeiſter
ſtatt, an der auch der Oberpräſident und Vertreter der Wirtſchaft
teil=
nahmen. Der Miniſter ließ ſich über die wirtſchaftlichen und ſonſtigen
Verhältniſſe Oſtpreußens eingehend unterrichten.
Am Montag wurden in Kattowitz mehrere Verhaftungen
vorgenommen, die mit den gemeldeten Bombenanſchlägen auf
Wohnungen der Angehörigen der deutſchen
Min=
derheit und auf die deutſche Bücherei in der Nacht zum Samstag
im Zuſammenhang ſtehen.
In einer ſowjetamtlichen Meldung wird beſtätigt, daß der
Zentral=
vollzugsausſchuß und der Rat der Volkskommiſſare
be=
ſchloſſen haben, die Innenkommiſſariate der
einzel=
nen Sowietrepubliken aufzulöſen. Die Maßnahme iſt
erfolgt, um die Verwaltung zu zentraliſieren. Ein Teil der Aufgaben
der bisherigen Innenkommiſſariate wird der Kommunalen Abteilung
bei der Regierung, der andere Teil der G. P.U. überwieſen.
Nach Moskauer Meldungen haben die Sowfet=Ortsbehörden das
Fällen von Weihnachtsbäumen unter Geldſtrafen bis zu 200 Rubeln
ver=
boten. Das Verbot wird mit der Notwendigkeit begründet, die Forſten
zu ſchonen.
Der engliſche Unterſuchungsausſchuß für Abſchaffung der
Todesſtrafe in England empfiehlt in ſeinem jetzt
veröffentlich=
ten Bericht, die Vollſtreckung der Todesſtrafe auf fünf Jahre
aus=
zuſetzen.
Zu Ehren des deutſchen Botſchafters in London
Baron von Neurath und ſeiner Gattin, wurde von der Anglo
German Aſſociation im Unterhaus ein Eſſen gegeben.
Poincaré, wurde im Laufe des geſtrigen Tages von Profeſſor
Mario gründlich unterſucht. Der Arzt erklärte beim Verlaſſen der
Wohnung, es ſei eine merkliche Beſſerung eingetreten und der
Zuſtand des Kranken ſei befriedigender.
der Frahr Sneenſchiav.
halbe Arbeit des Reichskags.
Berlin, 16. Dezember.
Am 11. Dezember hat der Reichstag ein Initiativgeſetz beſchloſſen,
durch welches das im Vorjahr erlaſſene Geſetz über den Ladenſchluß am
24. Dezember Aenderungen und Ergänzungen erfährt, während nach
dem geltenden Geſetz die offenen Verkaufsſtellen am Heiligen Abend im
allgemeinen nur bis 5 Uhr nachmittags geöffnet ſein dürfen, aber für
Lebensmittel=, Genußmittel= und Blumengeſchäfte der Ladenſchluß erſt
um 6 Uhr zu erfolgen braucht, ſoll dieſe Ausnahme künftig nur für die
Blumengeſchäfte gelten, und der 5=Uhr=Ladenſchluß auch auf Apotheken
ausgedehnt werden, die keinen Nachtdienſt haben. Außerdem wird
aus=
drücklich verboten, nach dem Geſchäftsſchluß Arbeitnehmer länger als
eine halbe Stunde zu beſchäftigen, und zwar dürfen während dieſer Zeit
nur das Zuendebedienen der Kundſchaft und Aufräumungsarbeiten
ver=
richtet werden. Sodann führt das Geſetz einen Geſchäftsſchluß auch für
die Gaſtwirtſchaften ein, die am Heiligen Abend um 7 Uhr nachmittags
geſchloſſen werden ſollen, wobei die Landesbehörden Ausnahmen für
die Beherbergung und Verpflegung nicht ortsanſäſſiger Perſonen
zu=
laſſen können.
Am Donnerstag wird der Reichsrat darüber zu befinden haben, ob
er gegenüber dieſem vom Reichstag beſchloſſenen Geſetz von ſeinem
Ein=
ſpruchsrecht Gebrauch machen will. Auch wenn er das nicht tut, wird
das Geſetz in dieſem Jahre noch nicht wirkſam werden, da eine
Vor=
ſchrift über das ſofortige Inkrafttreten des Geſetzes vom Reichstag nicht
erlaſſen worden iſt. Ohne eine ſolche Vorſchrift aber tritt ein
Reichs=
geſetz erſt mit dem 14. Tage nach dem Tage der Ausgabe des
Reichs=
geſetzblattes in Kraft, im vorliegenden Falle alſo erſt nach Weihnachten.
Daher bleibt es in dieſem Jahre bei den Vorſchriften des vorjährigen
Geſetzes: Allgemeiner Ladenſchluß 5 Uhr, Ladenſchluß der Lebensmittel=,
Genußmittel= und Blumengeſchäfte um 6 Uhr; keine reichsgeſetzliche
Beſchränkung der Gaſt= und Schankwirtſchaften. Jedoch iſt zu hoffen,
daß auch in dieſem Jahre eine ſchon in früheren Jahren beobachtete
Uebung Platz greift, wonach zahlreiche Gaſtwirtſchaften aus freien
Stücken zu einer früheren Stunde ſchließen oder doch mindeſtens ihre
verheirateten Angeſtellten früher aus dem Dienſt entlaſſen. Auch haben
ſchon vor dem Reichstagsbeſchluß die zuſtändigen Reichsminiſterien
Schritte getan, um tarifliche Vereinbarungen der Gaſtwirte und
Gaſt=
wirtsgehilfen zu fördern, in denen eine ſolche Regelung vereinbart
wird; wie auch der Abſchluß ſolcher Vereinbarungen bereits bekannt
geworden iſt. Ferner haben die Miniſterien den Länderregierungen
nahegelegt, ſoweit ſolche Vereinbarungen nicht zuſtandekommen,
ge=
gebenenfalls von der Möglichkeit einer früheren Feſtſetzung der
Polizei=
ſtunde auf Grund des Gaſtſtättengeſetzes Gebrauch zu machen.
mat bedacht. Er ſammelte die geflüchteten Offiziere und
Trup=
pen um ſich und landete nunmehr mit ſeinem neuen Heer im
Dezember 1816 auf der Inſel Margarita. In den nächſten Jahren
hatte er als Oberhaupt der Republik von Venezuela bedeutſame
Simon Bolivar.
innerpolitiſche Maßnahmen ergriffen. Er berief einen Kongreß,
ſetzte eine Regierung ein und verkündete die Aufhebung der
Sklaverei. Zugleich wandte er ſich mit ſtarker Heeresmacht
ge=
gen Morillo, den er mehrfach beſiegte, ſo daß er am 15. Januar
1819 den Kongreß von Angoſtura eröffnen konnte. Er wurde zum
Präſidenten und Diktator der Republik Columbien ernannt, die
aus Venezuela, Neu=Granada und Ecuador beſtand. Eine
ſtrategiſche Meiſterleiſtung vollführte er indem er das Heer im
Juni 1819 über die faſt unwegſamen Cordilleren führte und
Neu=Granada gänzlich befreite. In den nächſten Jahren kämpfte
er für die Befreiung von Peru, wo er im Jahre 1825 Inhaber
der Zivil= und Militärgewalt mit diktatoriſcher Vollmacht wurde.
Dieſes Amt legte er 1826 nieder. Nun widmete er ſich, nachdem
Scharfes Borgehen der Pfalzregien
gegen die Kommamnen.
Hausſuchungen in Pirmaſens. — Beſchlagnahng
Wafſen und Munikion. — Auflöſung der
kommuniſtiſchen Arbeiterwehr.
Pirmaſens, 16. Dezersd
Heute vormittag hat die Regierung der Pſalz zu einen
ßen Schlage gegen die kommuniſtiſchen Umtriebe in
Virrd=
ausgeholt. In den erſten Vormittagsſtunden erſchienen
mehrere Autos mit feldmarſchmäßig ausgerüſteter
Landes=
insgeſamt rund 220 Mann, die aus der ganzen Pfalz zuſaſ
orreklame
gezogen wurden. Die Schupo unter der Leitung des 29
en word
majors Bachmayer=Kaiſerslautern und unter
Mitwirku=
en W
Polizeirats Klein=Pirmaſens wurde ſofort in verſchiedeneungi
denen
pen eingeteilt und zu Hausſuchungen bei verdächtigen PT70
Sonde
ausgeſchickt.
iſt
Im Zuſammenhang damit erfahren wir, von amtlichen=Fuu
ſolgendes: Gerichtliche und polizeiliche Unterſuchungen ha wug
i wir
Anhängern der kommuniſtiſchen Partei in Pirmaſens Voßyn
feſtgeſtellt, die eine ernſte Gefahr für die öffentliche
Siſn=
firma
hedeuten. Es ſind Sprengkörper gefunden worden, die oa
gen .
für verbrecheriſche Angriffe beſtimmt waren. Die Kommuu
ie Ort
Arbeiterwehr hält regelmäßig Uebungen mit
Handgranazun=
fern (Uebungshandgranaten) ab. Der Arbeiter=Schütze=m/470eg.I
ſorgt für die Schießausbildung. Beide Organiſationen ſetztt
zum weitaus überwiegenden Teil aus früheren Mitgliedocn, chl
aufgelöſten Rotfrontkämpferbundes zuſammen und ſtellent
Fortſetzung dar. Wegen dieſer Vorgänge hat die Regierune
1u Führerſi
Pfalz die beiden Vereine als Nachfolgeorganiſationen
dic=
botenen Rotfrontkämpferbundes für verboten und aufge u
ekti.
klärt. Zur Vermeidung von Unruhen bei der Durchführunend
Maßnahmen hat der Stadtkommiſſar alle öffentlichen Vezig =wenden, dal
lungen, Umzüge und ähnliche Veranſtaltungen der Kommnnpede und ſie wer
und der Erwerbsloſen bis auf weiteres verboten. Zur Puc5u mit der Bitt
kung der Stadtpolizei bei der Auflöſung der Arbeitermn), / nm zuzulaſſer
heute morgen ein größeres Kommando der Landespoliz
hnlick
rund 200 Mann hier eingetroffen. Eine Abteilung der 29
weil
polizei wird auf Weiſung der Regierung bis zur vollkom
Sicherſtellung von Ruhe und Ordnung hier bleiben.
Wortlaut
Dazu kann weiter erklärt werden, daß von den Streii die Frage al
Landespolizei, die heute den ganzen Vormittag mit Auto00yen dürfe, der
die Stadt fuhren, in der Hauptſache die Materialien der g.
ten beiden Organiſationen beſchlagnahmt wurden, vor allel. fx) wokden, Ie
gen die Gewehre des Arbeiter=Schützenbundes. Auch die 0 Nſegsteilnehm
inſtrumente der kommuniſtiſchen Kapellen unterliegen, mfirn Film des
Aieſe Feſtſtell
vernehmen, der Beſchlagnahme.
Ueber das Ergebnis dieſes großen Schlages der Reguxge un Einſtellun
gegen die Vorbereitung des kommuniſtiſchen Terrors in : mm. Die Sache
ſens werden morgen weitere Nachrichten folgen.
FM. daß gegen d
Die Bayeriſche Volksparkei gegen das Steuge
vereinheitlichungsgeſet.
CNB. München, 16. Dezeru chls emd
zufftrieren oder
mand verpf
n
Stelle, daß der
mwmer und d
Die Bayeriſche Volkspartei=Korreſpondenz verbreitettr (9—8, danach he
das Ergebnis der heutigen Sitzung der Landesparteileitunuſch ſſo verhält,
Bayeriſchen Volkspartei eine offizielle Verlautbarung, 7 H.eznderintereſſ
geſagt wird, daß ſich die Sitzung mit der durch den Erlaß du, /. ſein wahrer
verordnung des Reichspräſidenten vom 1. 12. 30 geſchaffenen) inuen in Deutſ
befaßt hat. Weiter heißt es in der Verlautbarung: Die 2ibotenen 7
einmütige Auffaſſung aller in dieſem Gremium vertretenm 90 über den
ponenten der Partei geht dahin, daß die vom Vorſitzendul, 5ſtxreichi
Reichstagsfraktion. Abgeordneten Leicht, am 6. Dezembcl moahme gee
Reichstage angekündigten politiſchen und parlamentatſreich mit einer
Schritte vorbereitet und mit aller Entſchloſſenheit durchct verſch
werden müſſen. Die Bayeriſche Volkspartei iſt entſchloſſeſ hlü Bemerku
allem den Kampf gegen das Steuervereinheitlichungsgeſetzsl)g des Fill
zuführen, weil es einen Kampf um die ſtaatlichen Lebemm Neiche ſollter
der Länder darſtellt.
reſſe gerade
Die Partei achtet das Recht des Reichspräſidenten, wieis stieſen
eut
Artikel 48 der Reichsverfaſſung vorgeſehen iſt; ſie verurteiſ, zu um zu
bel=
den Verſuch, auf Grund dieſer Artikels Dinge in Verorduckng des Filn
unterzubringen, die nach ihrer Anſchauung mit der Reuzgeheol
faſſung in Widerſpruch ſtehen und durch keine Notlage vend!
4-id wohl kau
ſind. Schließlich wird angekündigt, daß infolge des Ernſole ahme des Wien=
Lage demnächſt der Landesausſchuß der Partei einberufen P/8 Verbot des
die äußeren Feinde bezwungen worden waren, einer frieud
auswärtigen Politik, durch die er die Macht ſeines Vaterug
beträchtlich erweiterte. Er ſchloß mit verſchiedenen amerigln
Freiſtaaten Bündniſſe und wurde daraufhin im Jahre 1029
neue zum Präſidenten der Republik Columbia gewählt.
on
im Auguſt 1826 mit diktatoriſcher Gewalt die Stellung 99e Theder er
Präſidenten erhielt, erhob ſich gegen ihn eine Verſchwöruug =ſe ſar die Mick
Unzufriedenen, die ſich gegen ſein Leben richtete. Der 9i0l8 N mit einem
dent Santander nebſt 70 Beteiligten wurden verbannt Aud. a M herum das
irheber der Empörung wurden erſchoſſen. Bolivar, der A.9 ueſchen, alle
Peru am 17. Auguſt 1827 zum lebenslänglichen Präſidemn, 2—7 Menſch
wählt worden war, entwickelte ſich immer mehr zum OeAl A Ganzen,
herrſcher. Da er überall Widerſtand gegen ſeine Maßuchine, de Nchſche
insbeſondere gegen die antirepublikaniſche Verfaſſunchl Deibenſti
Bolivien und gegen die Unterdrückung der Preßfreiheit, s d Mchager
lumbien fand, dankte er am 27. April 1830 ab. Er ſſhll, I der einen
17. Dezember 1830 in San Pedro.
Eia in biche
Stnelshen
an
Nar
* Uraufführung im Mannheimer Nationaltheater. Leds 204
cek: „Aus einem Totenhaus”. Wegen des tſchechic
krieges hatte die deutſche Uraufführung von Leos Janacek N0c4
Oper in drei Akten: „Aus einem Totenhaus” veriad
müſſen. Hätte man ſie ganz unterlaſſen, es wäre kein Schäl..
deutſche Opernbühne geweſen. Denn was uns hier der N
„Jenufa” mit einem Schlag ſo bekannt gewordene tſchechiſche. 2.
an melodiſchen Erfindungen vorſetzt, iſt von ſolcher Düſſe.
Dumpfheit, wie ſie allerdings der Doſtojewſkiſche Roman, 0o
Werk ſeine wörtlichen Textworte in der deutſchen Ueberlce.
Max Brod bezog, verlangte. Ungemein quälend liegt die 9ch
thematiſchen Beſtandteile oft eine Wiederholung erfahren, 00
breit ausgeführten Zuchthauserlebniſſen, die die Knutenher.
zariſtiſchen Rußlands beleuchten. Das menſchliche Schichle
ſeln auf der ſibisiſchen Steppe ſchlug auch die muſikalnſg.
Kraft Janaceks in Ketten. Sie konnte ſich nur in der Lie
ſtrömen, wo manche ſchönen und ſeltſamen Klanggebilde.”
ſtricken. Mit beſonderer melodiſcher Liebe ſind auch einige. S
zweiten Aktes, die Erzählung Schiſchkoffs im dritten, unl
eine klangliche Apotheoſe der Freiheit, bedacht. Von dei S
blieb nirgends ein nachhaltiger Eindruck haften; denn ſie N
arlando gegeben und zudem oft überdeckt von der Lauihe.
dick inſtrumentierten Orcheſters. Glänzend, hatte die Jnſiel.
Dr. Richard Hein die Einheit von Ton und Wort gewas”
Chöre, von Kapellmeiſter Karl Klauß einſtudiert, erklange
xakt und flüſſig. Volle Achtung flößte die Dirigehie.
Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock ein, der e
Ausdeutung der Janccekſchen Partitur übernommen Mt
Hingabe und Einfühlungskraft, die dem Werke nach 2
hangs einen warmen und herzlichen Beifall eintrug.
Dr. Kot
Numa 348
Mittwoch, den 17. Dezember 1930
Seite 3.
nochter der g
9u unſerem Wiener Mitarbeiter.
Wien, 15. Dezember.
mu 19 leichen Tag, an dem die Oberprüfſtelle in Berlin
Film, Im Weſten nichts Neues” nach dem gleichnamigen
man füſleniz Deutſchland verboten hat, iſt jetzt
bezeichnender=
ſe mictt, Vorreklame für die geplanten Aufführungen in
terreiachttounen worden. Man will den Tonfilm zuerſt am
Kännemu größten Wiener Kino im Rahmen einer
Sonder=
ſtellung or geladenen Gäſten ſpielen — wobei vieles dafür
cht. AMdieſe Sondervorſtellung gleichzeitig als eine Art
wvorſteullt, gedacht iſt — und vom darauffolgenden Tag
an=
ngen,/ er dann gleichzeitig an verſchiedenen
Lichtſpiel=
nen 10 hun. Dabei wird übrigens angedeutet, daß die
ameri=
ſche Hmtillungsfirma nicht den für Deutſchland eigens
be=
itetem ſilen zeigen will, ſondern daß man in Oeſterreich
rodenſinder die Originalfaſſung zu ſehen bekommen wird,
mit zllt antideutſchen Zugaben und mit der ungemilderten
n dien du ſchen Kriegsteilnehmer gerichteten Tendenz.
hen u Schonk /é erſten Ankündigungen der geplanten
Aufführun=
in Est haben zu einem ſcharfen Proteſt gegen den Film
hrt. Eiſ Führerſitzung der öſterreichiſchen
Fronrampfer=
inigupuhnt den Beſchluß gefaßt, ſich an die Regierung, an
WienoPolizeidirektion und an alle bürgerlichen politiſchen
teien juwenden, damit die Vorführung dieſes Films
ver=
ſert weie und ſie wendet ſich auch in einem Aufruf an die
entlicllt, mit der Bitte, die Verhöhnung ehemaliger
Kriegs=
ehmem ſcht zuzulaſſen. Bemerkenswerter als dieſer Proteſt
ine Abteiln ber 1ſtunigewöhnlich heftige Stellungnahme der
chriſtlich=
ung bis mlen” hichspoſt”, weil dieſes Blatt doch als das offizielle
hier blein an dem t rreichiſchen Regierung gilt. Die „Reichspoſt”
ver=
y itlichttn Wortlaut der Berliner Filmoberprüfſtelle und
t darrnde Frage auf, ob man in Oeſterreich einen Film
Materulnen lauſe bürfe, der im Deutſchen Reiche mit der
Begrün=
ntwute g3 verlyſon worden ſei, daß ſein Inhalt „das Anſehen der
dundes lſchen „9iegsteilnehmer auf das empfindlichſte verletze” und
len unteils „nichtt ei Film des Krieges, ſondern der deutſchen
Nieder=
ſei. Neſe Feſtſtellungen allein müßten, abgeſehen von
Schlaus rer eiyen Einſtellung, genügen, um auf einen ſolchen Film
iſchen Imſerzichte. Die Sache ſtehe heute nicht mehr ſo, ſchreibt das
foger, ſt weime daß gegen den Film etwa nur die
Nationalſozia=
denroſtrieren oder andere Gruppen, mit denen zu
ſym=
it tiſierenn iemand verpflichtet iſt, proteſtieren. Jetzt liegt ein
hsverleit gegen den Film vor, und die Feſtſtellung der
kom=
nteſten, (teUle, daß der Film als eine Invektive gegen deutſche
gsteilltwmer und damit gegen die Bevölkerung des deut=
Reiſthe empfunden werde. Ob dies mit Recht geſchieht
wgrumdls, danach haben wir nicht zu fragen, die Tatſache,
es ſiſchſyverhält, muß uns genügen, da irgendein
öſter=
iſches5 kurderintereſſe an dem Film in keiner Weiſe
wahr=
enhar iſt /ein wahrer Oeſterreicher kann darauf erpicht ſein,
ment ein in Deutſchland als Beleidigung empfundenen
dahex eibotenen Film ſehen zu wollen, ganz gleichgültig,
er ſelzz über den Film urteilt.
FDas 1 trreichiſche Regierungsorgan ſchließt ſeine vielbeach=
Stellulnnahme gegen eine Aufführung des Remarque=Films
„Oeſterrey mit einer auszugsweiſen Wiedergabe der
Gut=
in derr tyſchiedenen deutſchen Reichsminiſterien und knüpft
in nochn le Bemerkung: Und trotz dieſer Sachlage, trotz dieſer
rteilumg des Films, durch die maßgebendſten Stellen im
tſchen iche ſollten wir in Oeſterreich juſtament auf Befehl
Linksisreſe gerade auf dieſem Import aus Amerika beſtehen?
ſen LAnzkreiſen zuliebe ſollen wir unſere Volksgenoſſen,
nwirk us. Deutſche Reich demonſtrativ beleidigen?
Belei=
ung, nynurn zu beleidigen, denn irgendein Inetreſſe an der
führumgdes Films haben wir nicht, ein Vorteil daraus iſt
uns hiſowenig zu ſehen wie ein Verluſt durch Verzicht.
Man ard wohl kaum fehlgehen, wenn man aus dieſer
lungnyuhn des Wiener Regierungsblattes auch auf ein
be=
tehendie=Verbot des Films für Oeſterreich ſchließt.
Parlamentariſche Akkion gegen den Remarque=Film
in Wien.
EP. Wien, 16. Dezember.
Im Nationalrat kam es am Dienstag auf Grund einer
drin=
genden Anfrage des Heimatblocks, die von den
Regierungspar=
teien mitunterſtützt wurde, zu einer Ausſprache über den Erlaß
eines Verbots des Films „Im Weſten nichts Neues‟. Der
Miniſter des Innern, der Landbündler Winkler, erklärte, daß er
ſich in dieſer Angelegenheit noch nicht äußern könne. Sie werde
jedoch im nächſten Miniſterrat zur Sprache kommen. Die
Unter=
zeichner des Antrages ſtellten ſich auf den Standpunkt, der Film
widerſpreche dem Gefühl und Nationalbewußtſein jedes
Deut=
ſchen hüben und drüben, ſo daß auch in Oeſterreich ein Verbot
dieſes Films erlaſſen werden müſſe. Der ſozialdemokratiſche
Redner widerſprach einem Verbot aus ſtaatsrechtlichen Gründen
wobei er ſich auf die Zenſurfreiheit in Oeſterreich berief.
Slürmiſche Ausſprache über den Remaraue=Film
in Preußiſchen Landtag.
* Berlin, 16. Dez. (Priv.=Tel.)
Der preußiſche Landtag hat ſeine Etatsberatungen am
Mitt=
woch eingeleitet mit der Beſprechung der
Mißtrauens=
anträge gegen den Miniſterpräſidenten Braun und den
Innenminiſter Severing, die begründet waren mit dem
Ver=
halten des preußiſchen Staatsminiſteriums gegenüber dem
Remarque=Film. Die Schutzpolizei war in Alarmbereitſchaft
ge=
ſetzt worden und hatte einen umfangreichen Schutzkordon um das
Landtagsgebäude bis in die Zugangsſtraßen hineingelegt, weil
man mit nationalſozialiſtiſchen Kundgebungen gerechnet hatte,
die aber dann ausblieben. Um ſo lebhafter ging es im Hauſe
her. Das Ganze war freilich ſtark Theater. Der Aelteſtenrat
hatte jeder Fraktion nur eine Sprechzeit von 10 Minuten
zuge=
billigt, in denen wirklich nicht allzuviel geſagt werden konnte.
Die Nationalſozialiſten haben denn auch eine Beteiligung an der
Ausſprache abgelehnt. Sie haben im preußiſchen Landtag,
ob=
wohl ſie, auf die Wähler umgerechnet, wohl heute die ſtärkſte
Partei in Preußen wären, nicht einmal Fraktionsſtärke, weshalb
ihnen nach der eigenartigen Geſchäftsordnung eine Redezeit von
nur 2½ Minuten zugeſtanden hätte. Sie werden alſo, was ſie
zu ſagen haben, in der Ausſprache nachholen. Trotzdem ging es
noch ſtürmiſch genug zu, ſo daß für längere Zeit die Redner
völlig unverſtändlich blieben, weil das, was ſie ſagten, in dem
wilden Hin und Her zwiſchen Rechts und Links buchſtäblich
er=
trank, wobei handfeſte Beleidigungen, wie leider ſo oft, an die
Stelle von Beweisgründen traten.
Die Sturmſzenen ſetzten ein, als der deutſchnationale Sprecher
Abg. Dr. Schwecht die Straßendemonſtrationen wegen des Films
als ein erfreuliches Zeichen nationalen Widerſtandes begrüßte,
Als er meinte, Reichsbannergeiſt und Stahlhelmgeiſt prallten
bei dieſem Film aufeinander, lachte die Linke. Abg. Kuttner
(Soz.) betonte, er ſei vom Bund der Kriegsteilnehmer und
Kriegsbeſchädigten autoriſiert, dagegen zu proteſtieren, daß ein
Heimkrieger wie Goebbels ſich als maßgebend für den Frontgeiſt
aufſpiele. Der Deutſchnationale Bäcker hätte ſich lieber nicht als
Richter in der Oberfilmprüfſtelle betätigen ſollen, weil auch er
während der Kriegsjahre in der Heimat war. Die Hetze gegen
den Remarquefilm ſei nur der Kampf Hugenbergs gegen ſeine
Konkurrenz. Als Abg.; Kaſper (Kom.) ausführte, der Proteſt
gegen den Film ſei nur aus Wut der „Heimkrieger und
Etappen=
ſchweine” entſtanden, verlaſſen die Deutſchnationalen den Saal.
Das Ganze war wieder einmal ein Schulbeiſpiel dafür, wie
man den Parlamentarismus nicht aufziehen kann. Mißtrauen
für 10 Minuten und dann dieſes Mißtrauen auf Eis legen bis
zur Abſtimmung am nächſten Tage, das iſt ſchon keine Politik
mehr.
Das Arkeil im kleinen Bombenleger-Prozeß.
Altona, 16. Dezember.
Das Altonaer Schwurgericht fällte am Dienstag nachmittag
das Urteil im kleinen Bombenleger=Prozeß. Auf Grund des
Sprengſtoffgeſetzes und wegen Vergehens gegen § 305 St. G.B
wurden Chemiker Dr. Hellmann zu fünf Jahren einem Monat
Zuchthaus, und Oberleutnant z. S. a. D. Georg v. Willamowitz=
Möllendorf zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Sattlermeiſter
Koch erhielt wegen Beihilfe ein Jahr Gefängnis. Wegen
Ver=
gehens gegen das Sprengſtoffgeſetz erhielten ferner Kaufmann
Hambrock ein Jahr Gefängnis, Angermann 220 Mark und
Krö=
ger 150 Mark Geldſtrafe. Den zu Freiheitsſtrafen Verurteilten
wird die Unterſuchungshaft angerechnet.
Ungarn gegen die i
Befürchkungen der
ſikik. —Schwere
Prag, 15. Dezember.
Zu den Meldungen über einen drohenden
Zoll=
krieg zwiſchen Prag und Budapeſt erhalten wir von
unſerem ſtändigen Prager Mitarbeiter folgenden
in=
formativen Bericht:
In den letzten Tagen haben ſich die wirtſchaftlichen
Beziehun=
gen zwiſchen der Tſchechoſlowakei und Ungarn derart zugeſpitzt,
daß in eingeweihten Kreiſen der Ausbruch eines Zollkrieges
zwi=
ſchen den beiden Staaten als nicht unwahrſcheinliche Folge der
gegenſeitigen Verſtimmung hingeſtellt wird. Ueber Drängen der
tchechoſlowakiſchen Agrarparteien war vor einem halben Jahr der
bisher mit Ungarn beſtehende Handelsvertrag aufgekündigt
wor=
den; Ungarn ſollte nach Wegfall der im alten Handelsvertrag
vorgeſehenen Zollerleichterungen für Nahrungsmittel gezwungen
werden, die von den tſchechiſchen Agrariern zum Schutze der
ein=
heimiſchen Produktion beantragten und inzwiſchen zum Geſetz
ge=
wordenen neuen Agrarzölle, die erheblich höher gehalten ſind als
die bisherigen Einfuhrgebühren, zu entrichten. Ungarn
verwei=
gerte dieſen neuen Zollſätzen ſeine Zuſtimmung und griff
inſo=
fern zu Repreſſalien, als es für den Fall der Erſchwerung ſeiner
Agrarausfuhr eine ebenſo einſchneidende Behinderung des
tſchecho=
ſlwakiſchen Induſtriexportes nach Ungarn in Ausſicht ſtellte. Die
Verhandlungen führten ſchließlich zum Angebot eines
Meiſtbegün=
ſtigungsproviſoriums der Tſchechoſlowakei an Ungarn, das jedoch
abgelehnt wurde, weil dieſe Meiſtbegünſtigung den Ungarn keine
Gewähr dafür zu bieten ſcheint, daß ihr Agrarexport nach der
Tſchechoſlowakei lebensfähig bleiben würde. Sie ſehen als
wich=
tigſte Vorausſetzung für die Erteilung des
Meiſtbegünſtigungs=
rechts an die Tſchechoſlowakei eine entſprechende Milderung des
von den tſchechiſchen Agrariern durchgeſetzten ſogenannten
Bei=
mahlungszwanges an, weil dieſer die ungariſche Mehl= und
Ge=
treideausfuhr ernſtlich gefährde. Auch noch in anderer Hinſicht
verlangt Budapeſt eine entſprechende Milderung der
tſchechoſlowa=
kiſchen Einfuhrbedürfniſſe. Auf tſchechoſlowakiſcher Seite
beant=
wörtete man die ungariſchen Forderungen ablehnend, wenn auch
die Faſſung der Antwort Prags noch nicht alle Brücken zu
Ver=
handlungen abgebrochen hat.
Am 15. ds. fällt die Entſcheidung darüber, ob es zu dem aus
vielerlei Gründen, ſchwere wirtſchaftliche Störungen in der
Tſchechoſlowakei heraufbeſchwörenden vertragsloſen Zuſtand mit
Ungarn, zum Zollkrieg zwiſchen Prag und Budapeſt, kommen
wird. Nach den ſtatiſtiſchen Ausweiſen bedeutet die Ausfuhr
tſchechoſlowakiſcher Induſtrieprodukte nach Ungarn den Umſatz von
rund einer Milliarde Kronen; die Unmöglichkeit, dieſe Ausfuhr
fortzuſetzen, würde bedeuten, daß die Zahl der Arbeitsloſen in der
Tſchechoſlowakei um mehr als zehntauſend Menſchen emporſchnellen
würde. Aber auch für Ungarn würde ein Zollkrieg den Ausfall
eines für ſeinen Haushalt wichtigen Marktes bedeuten, denn der
Export der ungariſchen Agrarprodukte in die Tſchechoſlowakei
er=
reicht jährlich einen Umſatz von 800 Millionen Kronen. Gewiß iſt,
daß man in der Tſchechei mit Rückſicht auf die ohnehin von Woche
zu Woche ſchwieriger werdende wirtſchaftliche Lage mit ſtarkem
Intereſſe der Entſcheidung am 15. ds. entgegenſieht. Die
Indu=
ſtrie iſt ſich darüber klar, daß ein vertragsloſer Zuſtand mit dem
ungariſchen Nachbarn unabwendbar eine ſchwere Kriſe
heraufbe=
ſchwören müßte.
Budapeſt, 16. Dezember.
Die Handelsvertragsverhandlungen zwiſchen Ungarn und der
Tſchechoſlowakei in Prag ſind endgültig abgebrochen worden, und
die ungariſche Abordnung iſt bereits aus Prag abgereiſt. Es hatte
den Anſchein, daß die Verhandlungen auf Betreiben der vor vier
Tagen in Prag angelangten ungariſchen Abordnung am Dienstag
doch noch in Fluß kommen würden. Es ſtellte ſich jedoch heraus,
daß die Einladung nicht zum Zwecke der Verhandlungen erfolgt
war, ſondern damit der Leiter der tſchechoſlowakiſchen Abordnung,
Miniſterſalrat Friedmann, eine Erklärung verleſen konnte,
wo=
nach die tſchechoſlowakiſche Regierung die ungariſchen Vorſchläge
nicht annimemt. Der Führer der ungariſchen Abordnung erklärte,
daß die Verantwortung für den vertragloſen Zuſtand voll auf die
tſchechoſlowakiſche Regierung falle. Die ungariſche Regierung
habe die entgegenkommendſte Haltung bekundet, als ſie ihre
Ab=
ordnung nach Prag geſandt habe. Es bleibe der ungariſchen
Ab=
ordnung jetzt nichts anderes übrig, als abzureiſen.
Der ungariſche Geſandte in Prag hatte noch am Montag
vor=
mittag dem Vertreter des tſchechiſchen Außenminiſters zur
Kennt=
nis gebracht, daß über einige von den Tſchechen beanſtandete
Punkte des ungariſchen Vorſchlages weitere Zugeſtändniſſe
mög=
lich wären. Trotzdem haben ſich die Tſchechen jeder Verhandlung
verſchloſſen.
Vebiue den Humor der Micky= Zilme.
Von Wilhelm Michel.
Immiz vieder erſcheinen im Beiprogramm der Darmſtädter
tſpieltlnter die Micky=Filme dieſes famoſen Ub Iwerks;
/=TrickEite mit einem vergnügten Mäuschen als Haupt=
uirlt, er Menſch ſelbſt fehlt. Aus einem guten Grund:
ſieckt iaGanzen, in Form dieſes unerhörten Humors, der
* wung hibſche Faſſade hat und dahinter einige
ſchwer=
uge umde penſtiſche Dinge, die ſich bald mehr, bald weniger
tlich heſondvagen.
Es iſthon der einen Seite ganz gewiß echter Märchenhumor.
te kamp eind ſprechen, ſie geſtikulieren und handeln wie
Rſchen;umoeſtens wie Amerikaner. Auch die unbelebten Dinge
en bisla den Rand voll Seele. Bekommt die Lokomotive
Nen br heſetzt, ſo gibt das im Handumdrehen eine richtige
hnucks.=ſerie: der Maſchine wächſt ein Maul mit gediegenen
Mreiheenſcmatzend und mit ſichtlichem Vergnügen frißt ſie
cwaß Feug als ihren Lunch in ſich hinein. Es herrſcht
zenloſſe in aufhörliche Verwandlung. Die Räder der
Eiſen=
in werſt, weil die Muſik gar zu verführereiſch iſt, zu
en, lmit die Wagen im Walzertakt mithopſen können.
„üirgeſteim Ding auf irgend ein anderes Ding, ſo buchtet
DieſesEktere ein, als ſei es aus Gummi. Klettert die Loko=
Dbe ein* fteilen Berg hinauf und gerät in Gefahr, ſtecken
Aeibemſo ſchickt ſie erſchreckt eine Greifſtange vor und
ümert 5 wie ein Polyp an dem Baum feſt, der oben auf
Dohe fei. Im ganzen Organismus einer Lokomotive kommt
Dne derg.ſtye Stange vor. Aber das Kind in uns rerſteht
rt wo / Herſtammt: aus der Gefahr. Die wird eiſt zum
2Maufenaus dem Schnaufen wird Angſt, und aus der Angſt
2eßt die Sarige mit dem Haken vor.
Muß iſe Kuh vor der Eiſenbahn ausreißen, ſo wird alles
9r zuhſucht und Flattern, der Schwanz und das Euter,
D die hrner. Schluckt ein Tier etwas hinunter, ſo ſieht
den hſſen ſich durch die Speiſeröhre bis in den Wagen
Nangelnr das iſt beſonders ſchön, wenn das Tier einen langen
ut2 hat.* Furz, wo etwas geſchieht, nimmt das Tätige und
* Leideen ein Unmaß von Ausdruck an. Wir ſind immer=
4 in eien Welt, von der außer dem Märchen nur noch der
ibüm undder Künſtlergeiſt weiß, allenfalls noch die Ekſtaſe.
2 iſt ein Reich der uferloſen Verbundenheiten, der
durch=
nugigen iYee lung, des zauberiſchen Wirkens und Reagierens.
Nue Wel=en der alle Weſen wunderbar zuſammenhängen, wo
* ſa jersits aller Worte verſtehen und magiſch auf einander
eingehen. Welt des Märchens, die dem Menſchen eine goldene
Freiheit verſpricht, und die er daher ſo gerne aufſucht, wenn er
der ſtrengen Zucht der Vernunft und des Willens einmal auf
Augenblicke entwiſchen kann.
Und manchmal, wie geſagt, gibt dieſer Märchenhumor einen
Blick in Hintergründe frei — und dann kommen Momente, wo
wir betroffen und nachdenklich werden. Vielleicht nicht ſogleich
nachdenklich, aber ein bißchen ſchwindlig, ein bißchen ſeekrank
im Pſychiſchen. Wie auf der Schaukel oder auf der Achterbahn.
Dieſe Welt der bedingungsloſen Beſeeltheit und Bewegtheit,
wo nichts ſeine üblichen Schranken einhält, iſt wunderhübſch,
und ein Etwas in uns ſtimmt ihr fröhlich zu. Ein Etwas,
das da eine vergnügte Rache nimmt an der knochigen
Gouver=
nante Vernunft ſamt dem Konſortium von Bakelſchwingern, das
um ſie herumſteht — und das ewig dafür ſorgt, daß das „
Un=
behagen an der Kultur” nicht ausſtirbt. Was ſich über die
end=
loſe Bewegtheit und Beſeeltheit freut, das iſt das Kind in uns.
Das lebt gern mit allem Wellenſchlagen, mit allem Sauſen,
Fah=
ren, Rütteln und Schütteln, tanzt und hüpft zu allen Takten
der Muſik, liebt die Zaubereien und ernährt ſeit Urzeiten dieſe
ganze Induſtrie der Entnüchterung, die auf den Jahrmärkten
ihre Arbeitsſtätte hat mit Zerrſpiegeln, verwunſchenen Häuſern,
ſauſenden Wagen und optiſchen Illuſionen. Eine anſcheinend
unſolide Welt, und doch eine Wirklichkeir; eine Wirklichkeit von
früher und von drunten. Noch das armfeligſte Püppchen aus
Lappen, das von einem kleinen Mädchen ernſthaft betreut wird,
ſagt uns, daß alles Seele hat, die wir voreinſt ſehen und lieben
konnten — bis der Geiſt kam und uns das verbot. Er warnte
uns vor der Magie und Gefahr dieſer endloſen Verwobenheit
und gab uns das neue Auge, das ſeitdem ſo viel drängende
„Seele” in den Dingen mit ſeinem Blick in Schach hält, um
unſrer Welt dafür das Element von Beſtändigkeit, Nüchternheit,
Beherrſchbarkeit zu geben, auf dem ſeither das ſpezifiſch
menſch=
liche Daſein beruht. Dieſer Geiſt iſt es denn auch, der an der
Dauer und am Feſten hängt, vor allem auch an den Grenzen,
die die Weſen trennen. In jener pſychiſchen „Seekrankheit”
mel=
det der Geiſt ſeine Anſprüche an und mahnt den Menſchen an
ſein größeres Schickſal. Dieſes Schickſal heißt: kindliche
Teil=
nahme an der Welt des Märchens, aber unter Führung, der
oberen, der rationalen Kräfte.
Die Micky=Filme führen manchmal, wie geſagt, bis an die
Grenze, wo wir dieſe Duplizität unſrer Verpflichtungen, dieſes
Unten und Oben, Früher und Später im Menſchen real zu
ſpüren bekommen. Wunderbare Konflikte mitten im fröhlichſten
Lachen! Mitten in der Tollheit der ausgelaſſenſten Phantaſie
etwas Leid aus der Ewigkeit, etias Augſt — viel zu winzig,
um die Freude zu ſtören, aber gerade ausreichend, um ihr einen
tieferen, volleren Klang zu geben.
* Deutſcher Sport in Bild und Wort. Unter dieſem Titel, der für
Inhalt und Qualität im Laufe der Jahre zum Garantieſchein geworden
iſt, erſchien wiederum in gewohnter reicher und ſchöner Ausſtattung
„Der deutſche Pferdeſportkalender 1931” herausgegeben
von Eduard Zinſel, Hofphotograph, in Darmſtadt. Der
typrogra=
bhiſch ganz ausgezeichnete Wochen=Abreißkalender, gedruckt in der L. C.
Wittichſchen Hofbuchdruckerei mit Clichés von Häußmann und
Frahnert iſt nicht nur für Liebhaber und Freunde des
Pferde=
portes von Intereſſe, ſondern für jeden Laien ſchlechthin, der Geſchmack
an einem guten Kalender und Freude an der edlen Bewegung des
Pferdes und Reiters hat. Jedes Blatt enthält nach einer
photographi=
ſchen Wiedergabe — E. Zinſel darf als der beſte Sportphotograph der
Zeit angeſprochen werden — Bilder aus dem Reit= und Fahrſport, aber
auch aus Geſtüten und ſonſt intereſſanten Szenen aus der Pferdezucht.
(Selbſtverſtändlich ſind in der Reihe dieſer durchweg wunderſchönen
Bil=
der alle bekannten Reiter und Reiterinnen vertreten, u. a. auch unſere
in Amerika ſiegreichen Reichswehroffiziere in charakteriſtiſchen
Sprung=
momenten und ebenſo alle bekannten und erfolgreichen Pferde. Auch
her Humor kommt hin und wieder zu ſeinem Recht, denn in der
Sport=
ausübung gibt es mehr wie anderswo Gelegenheiten, über unfreiwillige
Szenen, die humoriſtiſch anmuten, zu lachen. Neben den Bildern bringt
jedes Kalenderblatt literariſche Beiträge von bekannten
Sportſchrift=
ſtellern und Sportgrößen. Kurz, an Reichhaltigkeit und Qualitat der
* *
Ausführung iſt dieſer Kalender nich tzu übertreffen.
* Wilhelm Michels „Das Leiden am Ich” erſcheint, wie der Verlag
Carl Schünemann (Bremen) mitteilt, Frühjahr 1931 in zweiter Auflage.
Das Buch hat einen ſtarken Erfolg gefunden. Im „Tagebuch” wird es
ſon Frank Thieß unter den drei beſten Büchern des Jahres genannt
als das „ſtiliſtiſch und gedanklich am feinſten geſponnene Buch
deut=
ſcher Proſa aus den letzten Jahren”. Margarete Susman ſagt im
„Morgen” darüber: „Dies außerordentliche Buch gibt weit mehr als
ſein Titel verheißt. Es iſt unmöglich, ſeinen Reichtum auch nur
anzu=
deuten. Faſt jede Seite bringt letzte Entſchließungen, in der
einſchlagen=
den Gewalt von Worten, wie ſie nur dem zuſtrömen, der in die lebendige
Wirklichkeit durchgebrochen iſt .. Ueber das dunkle und unheimliche
Rätſel Heinrich v. Kleiſt iſt nie ähnlich Tiefes und Wahres geſagt
wor=
den. Das Buch Wilhelm Michels iſt durchaus ein Buch unſerer Zeit.
Und doch iſt es eine in unſerer Zeit ganz erſtaunliche Erſcheinung.”
Die holländiſche Zeitung „Her Vaderland” (Haag) brachte am
23. November eine Beſprechung des Werkes, die mit den Worten ſchließt:
„Wilhelm Michel gehört zu den erſten Stiliſten, die Deutſchland auf dem
Gebiet des Eſſais beſitzt. Er iſt einer von den Deutſchen, die heute, da
alles in Deutſchland krampfhaft geworden iſt, einen Ausnahmetyp
dar=
ſtellen — und wartet, daß man auch im Ausland von ihm Kenntnis
timmt. Der „Literariſche Handweiſer” (Verlag Herder,
Freiburg) ſagt: Ein Buch, geſchrieben in einem herrlichen Deutſch,
holl Klarheit, Bildkraft und Klang. Ein dichteriſches Buch, vor dem
hiele dichteriſche und gelehrte Bücher unſerer Zeit unerträglich werden.”
Otto Flake (Neue Freie Preſſe, Wien) findet in Michels Werk „
euro=
häiſches Yoga deutſcheſter Färbung”, und Hermann Friedmann,
der bedeutende Helſingforſer Gelehrte, ſchreibt: „Das Kleiſt=Kapitel des
Buches iſt ohne jede Frage die bedeutendſte Ausſage über Kleiſt und
gählt für mich überhaupt zum ſchönſten, was ich je geleſen habe‟.
Seite 4
M=ch., den 1I. Dezember 1930
Nummer
E.
Am 15. Dezember verſchied plötzlich und unerwartet
mein innigſtgeliebter, unvergeßlicher Gatte, unſer
treuſorgender Vater, Großvater, Onkel und
Groß=
onkel
Bankbeamter i. R.
Kgl. Spaniſcher Vize=Konſul a. D.
im 71. Lebensjahr.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Luiſe Leydhecker, geb. Fröhlich
und Kinder. (18386
Darmſtadt, Dillenburg, Berlin, den 15. Dez. 1930.
Eliſabethenſtr. 43.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 18. d. Mts.,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſtand zu nehmen.
Gott hat heute meinen lieben Mann, unſeren
guten Vater und Großvater
Herrn Wilhelm Hamel
nach längerem ſchweren Leiden zu ſich
ge=
nommen.
Dies Verwandten und Bekannten ſtatt jeder
Mitteilung
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Anna Hamel, geb. Ammann
und Kinder.
Darmſtadt, Eichbergſtr. 26.
(18408
Die Beerdigung findet am Freſtag, den 19. Dezember,
um 11 Uhr, auf dem Waldtriedhof ſiatt.
Zeber Bo8
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ver-
muten läßt, daß wir für jeden Geſchmack
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in unſeren Fenſtern zeigen. Das follte Sie
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
ſagen wir innigſten Dank Insbeſondere ſei
Herrn Pfarrer Grein in Arheilgen für die
troſi=
reichen Worte am Grabe, ſowie für die
Kranz=
ſpenden herzlichſt gedankt.
(18376
Familie Förſfer J. Loeſch.
Forſthaus Apfelbachbrücke, den 15 Dez 1930.
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Für die Weihnachtsbeſcherung der
Klein=
kinderſchule der Petrusgemeinde
Darm=
ſtadt=Beſſungen, welche etwa 180 Kindern
beſcheren ſoll, bitten wir freundlichſt um
Gaben.
Solche nehmen entgegen: Frau Becker
Beſſungerſtr. 108; Freifrau v. Bellersheim,
Eichbergſtraße 28: Freiin von Grancy,
Wilhelmſtr. 26; Frau Pfr. Walz,
Witt=
mannſtr. 2; Frau Pfr. Weiß,
Beſſunger=
ſtraße 65; Exz. Frau v. Wuſſov, Annaſtr. 34,
die Schweſtern der Kleinkinderſchule und
Pfarrer Weiß. (1839
(TV
18411
Neigungsehe!
Suche für eine norddeutſche Verwandte,
die längere Zeit bei mir in Baden
be=
ſuchsweiſe weilt, Profeſſorentochter,
hübſche, ſonnige Blondine, 1,69, vollſchl.,
ſehr zurückgez. leb., nicht d. Typ von heute,
m. regen geiſt. Intereſſen, muſik (Klavier)
naturlieb., wirtſchaftl. tüchtig, m. gedieg.,
kompl. Ausſtattg., Toiletiengeld u. ſpät.
Vermögen, einen evangel. Philologen
vder Juriſten in ſicherer Lebensſtellung,
nicht unter 36 J. Vermittler ausgeſchl.
Strengſte Diskret. zugeſ. und erbeten.
Angeb. mögl. mit Bild unt. B. D. 5143
an „Obanex”, A.=E., Freiburg i. B
Darmſtadt, den 12. Dezember.
at irchall Weihnachtsaufführung: Die Geburk Chriſti.
ſſten Weihnachtsfeiertag, 5 Uhr nachmittags, bringt der
ungverein der Johannesgemeinde in der Johanneskirche
Machtsoratorium für Soloſtimmen, gemiſchten Chor und
irnit Begleitung von Streichinſtrumenten und Oboe,
ſirinegeſang und Orgel von Heinrich von
Herzo=
gi Fur Aufführung. Ein Werk, das in den äußerlichen
an die Bachſchen Paſſionen erinnert, das aber trotz der
Molyphonie mehr auf den volkstümlichen Ton geſtimmt
Fürgedeſſen auf allgemeines Verſtändnis rechnen darf.
me ſagen, daß ein derartiges Werk das Verſtändnis für
mu mentale kirchliche Kompoſitionen anzubahnen ganz
myeignet ſei. Jedenfalls iſt es ernſte, aufrichtige
An=
irtde und ungekünſtelte Muſik, die auch dem
anſpruchs=
ſe— Wertvolles bietet. Der Text iſt von Friedrich
ſuch den Worten der heiligen Schrift und geiſtlichen
mmengeſtellt und umfaßt drei Teile: 1. Die Ver=
Die Erfüllung, 3. Die Anbetung. Chöre wechſeln mit
zuiniartetten, Orgel und Orcheſter=Zwiſchenſpiel ab. Der
dierzählt in Rezitativen die Vorgänge ähnlich, zuweilen
wie ins Bachs Matthäuspaſſion. Die Gemeinde
niclls teil, indem ſie die Choräle mitſingt, wodurch die
wen Charakter einer kirchlichen Feier bekommt.
he nisvoll klingt Adventsſtimmung durch den erſten Chor;
ſch hayt es Herrn”, machtvoll jubelt im zweiten Teil: „Sei
ſiegnet u es Reich” und das auf die Verkündung des Engels
ſgenda?)klied: „Erklinge Lied und werde Schall”, zu dem ſich
ge reiche, Begleitmuſik geſellt. Im dritten Teil ſind
hervor=
ſhebenc ſuin ſinget und ſeid froh” und der gewaltige Chor:
Silſo hundtt die Welt geliebt” mit dem Canzus firmus in dem
inderckA )„Er iſt auf Erden kommen arm”. Ein Gemeinde=
„ral uſchen Orgelnachſpiel gibt dem ganzen Werk einen kraft=
Ulen, ug henden Abſchluß.
— 0frnt wurde am 12. Dezember 1930 der
Gendarmerie=
uptwanchteiſter Karl Thielmann zu Nieder=Florſtadt zum
ndarn emeiſter mit Wirkung vom 1. Dezember 1930.
Vergſutggen in den Ruheſtand. Am 11. Dezember 1930
Polzßbramtengeſetzes vom 31. März 1928 der
Polizeikom=
ſar Eſg Peter zu Worms mit Wirkung vom 1. Februar
Veihen Erleilt: Die Förſterei Jugenheim des Forſtamts
Jugen=
m. Ah0 friſt: 5. Januar 1931.
ſeben nud ſind für ſämtliche Aufführungen des Heſſiſchen
Lan=
ſtheater Schauſpiel, Oper und Operette im Großen und im
einen uhus) mit Ausnahme von Gaſtſpielen außer Miete
ein=
bar. Le Weihnachtsmiete des Heſſiſchen Landestheaters be=
CKERElſtet g ezeitig das willkommenſte Weihnachtsgeſchenk für jeden
ſtig imeſierten Menſchen. Wer die Arbeit des Heſſiſchen
ndestlteers tatkräftig fördern will, lege ſeinen Freunden eine
ihnackutmete oder einen Weihnachtsſcheck, der in beliebiger
be vom 0 RM. an mit einer Vergünſtigung von 10 Prozent
gegebein vrd. auf den Gabentiſch. Näheres durch die
Miet=
eilunm es Heſſiſchen Landestheaters (Telephon 3782).
Heſſiſches Landeskheaker.
DAA— Ghrnachtsmiete des Heſſiſchen Landestheaters. Alle
eaterfrcende, die bisher keiner Hauptmiete des Heſſiſchen
Lan=
ſtheati ngehören, haben Gelegenheit, ſich durch Erwerb
Weinachtsmiete, die vom 25. Dezember 1930 bis 31. März
31 gülltz it und 6 Vorſtellungen umfaßt, ſich den Theaterbeſuch
ſeblichr zverbilligen. Die Weihnachtsmieten werden für Logen,
cheſten. ſſel, 1. und 2. Sperrſitz, 2. Rang und 2. Parterre aus=
Utwochs
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Die Pantoffeln des Glücks
und das Wunderbuch der Technikl
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Glück=
tund das Wunderbuch der Technik
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19.30 Ende gegen 22.15
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D11 Preiſe 1—10 Mk
Keine Vorſtellung
Kleines Haus
19.30, Ende 22 Uhr
Das Glöckchen des Eremiten
Zuſatzmiete II5
T, Gruppe 4
Preiſe 1 50—7.50 Mk.
Keine Vorſtellung
20, Ende gegen 22 Uhr
* 9 3
Bſ.=Miete Vl7, T, Gr. 1,5 u.6
Preiſe 1.20—6 Mk.
Keine Vorſtellung
20—22.30 Uhr
Zum erſten Male
Vie werde ich reich und glücklich
Zuſatz=Miete V6
Preiſe 1.50—7.50 Mk.
Keine Vorſtellung
— Hiäſches Landestheater. Abſchiedsvorſtellungen
minnek örner. Frau Hermine Körner, die ſowohl als
Uſabetls on England” wie als „Die erſte Frau Selby” vom
rmſtädſß Publikum mit Bekundungen der herzlichſten
Begei=
rung busgiftt worden iſt, verabſchiedet ſich mit den heute
Mitt=
ſch undſ iorgen Donnerstag im Großen Haus, ſtattfindenden
eten Aul ihr ungen der Komodie „Die erſte Frau Selby”
vm Heſſiſſhr Landestheater, um einer Einladung Profeſſor Max
veiſthardnß zu einem längeren Gaſtſpiel, in Berlin Folge zu
ven. 7 9B Darmſtädter Publikum wird Frau Hermine Körner
* ungelmſcheiden ſehen und der großen Künſtlerin anläßlich
S vorſfig letzten Auftretens am Heſſiſchen Landestheater
Erlich cmals den aufrichtigſten Dank für ihre hohen
künſt=
iſchen btungen zum Ausdruck bringen. — „Das Glöck=
En dessftemiten” komiſche Oper von Maillart, wird in
EriollIchen Neuinſzenierung heute Mittwoch im Kleinen
s untgerm iſikaliſcher Leitung von Erwin Palm mit Walter,
et, Seclendorf, Vogt und Bertholdt in den Hauptrollen zum
Een Meliw iederholt. — „Die Pantoffeln des Glücks
Lcße underbuch der Technik” das
Weihnachts=
cen 2 /Heſſiſchen Landestheaters, wird heute Mittwoch, um
4Nr. ſcm Samstag und Sonntag, um 14.30 Uhr, im Großen
** wielchallt. Bei ſämtlichen Vorſtellungen findet wiederum
Rtoße =Ateilung von Lebkuchen und Luftballons an ſämtliche
er ſtan Außerdem ſind alle Beſucher zur Teilnahme am
acht=seisrätſel des Heſſiſchen Landestheaters berechtigt.
Von Oberbürgermeiſter Mueller=Darmſtadt.
Was mir auf meine Anfrage noch vor ganz kurzer Zeit von
autoritativer Stelle als ganz ausgeſchloſſen bezeichnet wurde, droht
nun auf einmal Wirklichkeit zu werden: die Verlegung unſerer
Pädagogiſchen Akademie nach Mainz zum Zwecke der
Verſchmel=
zung mit der dortigen Pädagogiſchen Akademie zu einem
In=
ſtitut. Jetzt erſt erfährt man, daß die Verwaltung der Stadt
Mainz mit Unterſtützung anderer Kräfte ſeit Wochen und Monaten
bei dem zuſtändigen Kultusminiſterium bemüht iſt, von ihrer
Schweſterſtadt Darmſtadt ein hier beſtehendes blühendes Inſtitut
loszulöſen und es ſich ſelber einzuverleiben. Die Verwaltung der
Stadt Darmſtadt wird auch von dem Kultusminiſterium gar nicht
um ihre Meinung in einer für ſie doch abſolut lebenswichtigen
Sache befragt. Lediglich der Umſtand, daß eben doch nicht alles
geheim bleibt, was hinter verſchloſſenen Türen verhandelt wird,
bewahrt uns vor der Ueberraſchung, eines Tages vor der
vollen=
deten Tatſache eines gar nicht mehr gut zu machenden Verluſtes
zu ſtehen. Ich habe durchaus Verſtändnis für die prekäre Lage der
Stadt Mainz, und niemand wird unter uns ſein, der nicht in all
dſen langen Beſetzungsjahren auf innigſte mitgefühlt hätte mit
den ſeeliſchen Leiden dieſer Stadt und ihrer Bewohner. Wenn
aber ſchon einmal eine Rechnung über das aufgemacht werden ſoll,
was die beiden Städte durch Krieg und Umſturz verloren haben,
ſo iſt ſehr leicht nachzuweiſen, daß die Einbuße der Stadt
Darm=
ſtadt beſtimmt nicht geringer, ſondern größer iſt. Unſere Garniſon
hat zahlenmäßig nur wenig hinter der Mainzer Garniſon
zurück=
geſtanden, aber unſere Regimenter waren durchweg
Garderegi=
menter mit einer ſehr großen Zahl wohlhabender, ja reicher
Offiziersfamilien. Dazu aber kommt bei uns noch das Eingehen
des Hofes und der ganzen Hofgeſellſchaft, deren erheblicher
Auf=
wand der Darmſtädter Geſchäftswelt ebenfalls zugute kam. Die
Folge war zugleich ein ganz außerordentliches Abſinken der
Steuerkraft der Stadt. Es muß auch darauf hingewieſen werden,
daß die fremde Garniſon in den verfloſſenen 12
Nachkriegs=
jahren — wirtſchaftlich geſehen — für Mainz ein nicht zu
unterſchätzender Faktor geweſen iſt, und daß im übrigen das Reich
doch das beſetzte Gebiet, nicht zuletzt die Stadt Mainz, in dieſer
Zeit mit beträchtlichen materiellen Mitteln unterſtützt hat.
Darm=
ſtadt, deſſen exponierte Lage am Rande des ehemals beſetzten
Ge=
bietes mit allen ihren. gerade auf materiell ſehr üblen Folgen
leider ſehr oft unterſchätzt worden iſt, Darmſtadt trägt ſeinen
Ver=
luſt ſeit 1918 mit zuſammengebiſſenen Zähnen. Es hat verſucht
— vielleicht nicht ganz ohne Erfolg — auch ſo zurecht zu kommen,
ſich zeitgemäß umzuſtellen, das Gebliebene zu pflegen und
auszu=
bauen. Und das alles ohne fremde Hilfe, ohne Hilfe insbeſondere
von Reich und Land. Wir zahlen heute noch für ein Theater, das
gar nicht uns gehört, weſentlich mehr als das größere Mainz für
ſein Stadttheater. Es lag und liegt uns nicht. aus unſerer Not
Kavital zu ſchlagen. Wir wollen nichts geſchenkt haben. Aber wir
wehren uns dagegen, daß man uns nun ſo ganz heimlich und ganz
ohne Not ein wichtiges Stück unſeres Beſitzes wegnehmen und es
anderen geben will. Schon, daß man mit ſolcher Heimlichkeit
vor=
geht. beweiſt, daß man ſich der Angrifflichkeit ſeines Tuns
be=
wußt iſt.
Ich ſagte auch es geſchähe „ganz ohne Not”. Was kann denn
überhaupt das Motiv ſein? Einleuchtend erſcheint in unſerer
gegenwärtigen Zeit doch eigentlich nur der Erſparniswille. Wenn
tber ſchon geſpart werden ſoll — was durchaus zu billigen iſt —
dann können wir mit mindeſtens dem gleichen Rechte fordern.
daß die jüngere und kleinere Mainzer Akademie nach
Darmſtadt verlegt wird. Wobei hervorzuheben iſt, daß die
Zahl der Studenten in Mainz nicht nur abſolut geringer iſt,
ſondern daß dieſe auch zu einem erheblichen Prozentſatz aus
Preu=
ßen, Oldenburg. Danzig ſtammen, während die Darmſtädter
Aka=
demie faſt ausſchließlich von heſſiſchen angehenden Lehrern beſucht
wird. Die Darmſtädter Akademie iſt alſo für unſer Land ohne
Zweifel von größerer Bedeutung als die Mainzer Akademie. Die
ſehr zweckmäßige, ja notwendige nahe Verbindung mit der
Hoch=
ſchule iſt zudem in Mainz nur erſchwert gegeben. Schon bei der
Gründung der Mainzer Akademie hat man auf die Notwendigkeit
ihrer Verbindung mit Darmſtadts Techniſcher Hochſchule
hinge=
wieſen. Daß man ſie überhaupt eingerichtet hat trotz dieſer
Er=
ſchwernis, berußte auf der Erwägung, daß man den bezüglichen
„dringenden Wünſchen rheinbeſſiſcher Kreiſe” entſprechend
ent=
gegenkommen wollte. (Siehe Druckſache Nr. 160 Landtag 1924/27).
Im übrigen iſt mir bekannt, daß auch die geſamte heſſiſche
Lehrerſchaft ſelbſt mit einer Aufhebung der Darmſtädter Akademie
nichts weniger als einverſtanden iſt.
Aber niemand in Darmſtadt wünſcht ja, daß etwa die
Main=
zer Akademie in dem Darmſtädter Inſtitut aufgehen ſoll. Wir
gönnen Mainz durchaus ſeine Anſtalt und würden uns ſchon aus
Gründen der Loyalität hüten, ſie ihm abſpenſtig zu machen. Ja
wir wollen uns ſogar trotz unſerer eigenen Not dafür ſtark machen,
noch ein Opfer zu bringen, wenn es unerläßlich ſein ſollte, um
die Anſtalt hier zu halten. Damit aber wäre jeder
ver=
nünftige Grund einer Verlegung weggefallen.
Oder ſollten noch andere Gründe für die Verlegung maßgebend
ſein? Darmſtadt hat in dieſem Falle ein Recht darauf, dieſe
Hründe zu kennen. Ich frage den Herrn Staatspräſidenten: Iſt es
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Zu haben in allen Buchhandlungen, beim Verlag Ed. Zinſel,
Darmſtadt, Riedeſelſtr. 39 und in der Geſchäftsſielle des
(18379
Darmſjädter Tagblattes.
wirklich wahr, daß unſere Akademie mit derjenigen in Mainz
ver=
einigt werden ſoll? Und weiter; welches ſind die wirklichen
Gründe für eine ſolche, das Anſehen und die Wirtſchaft unſerer
Stadt ſchwer ſchädigenden Maßnahmen?
Schon ſeit einigen Wochen verfolgt die Studentenſchaft des
Pädagogiſchen Inſtituts, der Lehrerausbildungsſtätte in
Darm=
ſtadt, mit höchſtem Intereſſe Andeutungen in der Preſſe die von
einer beabſichtigten Aufhebung des Inſtituts in Darmſtadt und
einer Konzentrierung der Lehrerausbildung nur in Mainz wiſſen
wollte. Als dieſe Gerüchte in den letzten Tagen ſich zu von
amt=
licher Seite beſtätigten Tatſachen verdichteten, ging eine Welle der
Erregung und Entrüſtung durch die geſamte pädagogiſche
Studen=
tenſchaft in Darmſtadt. In einer außerordentlichen Verſammlung
der Erziehungswiſſenſchaftlichen Fachſchaft am 16. Dezember 1930
wurde einſtimmig (von 181 evangeliſchen und katholiſchen
Stu=
dierenden) folgender Proteſt erhoben:
Die geſamte Studentenſchaft der Erziehungswiſſenſchaftlichen
Fachſchaft der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt ſieht ſich
gezwun=
gen, mit einem flammenden Proteſt gegen eine beabſichtigte
Auf=
hebung der Lehrerausbildungsſtätte in Darmſtadt vor alle
Oef=
fentlichkeit zu treten.
Begründung:
1. Unſer Volk kann ſich politiſch, wirtſchaftlich und geiſtig im
Wettkampf mit anderen Nationen nur behaupten, wenn alle ſeine
Glieder die beſtmögliche Bildung erlangen können. Beſonders
wichtig iſt dies für die mittleren und unteren Volksſchichten, die
ihren Kindern nur Volksſchulbildung zuteil werden laſſen können.
Die Löſung dieſer hohen Aufgabe ſetzt aber einen allſeitig und
gründlich durchgebildeten Volksſchullehrerſtand voraus.
2. Eine vollendete Lehrerbildung iſt nur an den Hochſchulen
möglich. Warum will man dieſe Ausbildungsmöglichkeit
ausge=
rechnet den Lehrern des Volkes nehmen und gerade das Inſtitut
aufheben, das in engſter lokaler Verbindung mit der Hochſchule
ſteht:
3. Die räumliche Entfernung zwiſchen Mainz und Darmſtadt
war ſeither ſchon Urſache einer nur lockeren Verbindung des
Mainzer Inſtituts mit der Hochſchule. Nach Aufhebung des
Darm=
ſtädter Inſtituts entſtände zweifellos ſehr bald eine vollſtändige
Trennung.
4. Durch die beabſichtigte Neuregelung geht die ſeit
Jahr=
zehnten von der Lehrerſchaft erkämpfte und ſeit 1925 auch
einge=
richtete Akademiſche Lehrerbildung in hochſchulmäßiger Form
wie=
der verloren.
5. Das Darmſtädter Inſtitut hat ſich als ſehr lebens= und
leiſtungsfähig erwieſen. Es liegt deshalb kein Grund für eine
Aenderung vor.
6. Darmſtadt iſt unbeſtritten Kulturzentrum allererſten
Ran=
ges. Es hat darum Anrecht auf eine Einrichtung, die
Volksſchul=
lehrer ausbildet, zumal eine Hochſchule vorhanden iſt, an der auch
Lehrer fürs höhere Lehramt ihre Ausbildung erhalten.
7. Darmſtadt iſt auch mehr wie jede andere Stadt
geographi=
ſcher Mittelpunkt unſeres Heſſenlandes, der für viele Gebiete ſo
erreichbar iſt, daß die Studierenden täglich zum Wohnort wieder
zurückkehren können. Das bedeutet für die Angehörigen der
Ar=
beiterſchaft, des kleinen Gewerbes und der Landwirtſchaft
über=
haupt erſt die Möglichkeit, ihre Töchter und Sohne Lehrer
wer=
den zu laſſen.
Aus den angeführten Gründen müſſen wir mit Nachdruck
for=
dern, daß auf alle Fälle das Pädagogiſche Inſtitut Darmſtadt
er=
halten bleibt.
Fachſchaft für Erziehungswiſſenſchaften
H. Sehnert, stud. phil.
1. Vorſitzender.
Zur Verlegung des Pädagogiſchen Inſtituts wird uns
ge=
ſchrieben: Weiteſte Kreiſe Darmſtadts und des ganzen Landes
ſind aufs lebhafteſte beunruhigt durch die Gerüchte über die
Ver=
legung des Pädagogiſchen Inſtituts von hier nach Mainz. Außer
dem Heſſiſchen Landeslehrerverein und der Studentenſchaft hat ſich
auch der Evangeliſche Bund mit der Frage beſchäftigt und
für heute eine Vorſtandsſitzung zu dieſem Thema einberufen. Es
handelt ſich nämlich bei den Plänen nicht nur um eine
wirtſchaft=
liche und pädagogiſche Frage von weitgehender Bedeutung,
ſon=
dern auch um eine konfeſſionelle. Ja, es wäre töricht, die
Oeffent=
lichkeit nicht davon zu unterrichten, daß dieſe ſogar die
ausſchlag=
gebenden ſind. Der Evangeliſche Bund wird mit ſeinem ganzen
Einfluß die Oeffentlichkeit in dieſer Sache mobiliſieren. Wie ſtark
die evangeliſche Oeffentlichkeit durch die nun ſeit Jahren
anhal=
tende, ſich ſtändig verſtärkende Benachteiligung evangeliſcher
In=
tereſſen, die in der vorliegenden Frage ihren Höhepunkt erreicht,
beunruhigt fühlt, geht unter anderem daraus hervor, daß in den
letzten 14 Tagen eine große evangeliſche Bewegung in der
Be=
völkerung unſerer Stadt entſtanden iſt, derzufolge nicht weniger
vie 650 Mitgliederanmeldungen zum Evangeliſchen Bunde in
Darmſtadt erfolgt ſind, ſo daß der Evangeliſche Bund heute mit
2500 Mitgliedern oder beſſer Familien, einen großen Teil der
evangeliſchen Bevölkerung unſerer Stadt repräſentiert. Es ſteht
zu hoffen, daß den elementarſten Wünſchen eines überwiegend
vangeliſchen Landes in der Frage der Verlegung des Inſtitutes
ticht geradezu ins Geſicht geſchlagen wird.
Vorſicht beim Verbrennen der Chriſtbäume. Es iſt ein alter
Brauch, den Chriſtbaum noch längere Zeit nach Weihnachten bis
in das neue Jahr ſtehen zu laſſen. Man muß dabei aber auch
be=
denken, daß damit eine große Gefahr verbunden ſein kann. Wenn
der Weihnachtsduft das Zimmer füllt, der würzige trauliche
Tan=
nenduft, dann denkt wohl kaum jemand daran, daß dieſer Duft
gleichbedeutend iſt mit der Exploſionsgefahr der trockenen
Tan=
nennadeln und Zweige. Der Duft, den die Tannennadeln
aus=
ſtrömen, ſtammt von flüchtigen, wohlriechenden Oelen, die in
Form allerkleinſter und nur bei mikroſkopiſcher Vergrößerung
ſicht=
barer Tröpfchen in den Nadeln enthalten ſind. Werden die
Na=
deln erbitzt, ſo ſprengen die Oeltröpfchen alsbald ihre Zellenwände
und verbrennen ſodann unter heller Flamme und dem bekannten
leiſen Krachen, das uns das Anbrennen eines Chriſtbaumzweiges
dann auch gewöhnlich raſch erkennen läßt. Sind aber die Nadeln
recht trocken, ſo kann das Verbrennen der Zweige auch recht böſe
Exploſionen nach ſich ziehen, nämlich dann, wenn man, wie das
oft geſchieht, die trockenen Zweige des Chriſtbaumes im Ofen
ver=
brennt. Denn in dieſem Fall verbindet ſich der aus dem
Nadel=
holz entweichende Kohlenwaſſerſtoff mit dem im Ofeninnern
be=
findlichen Sauerſtoff, wodurch Gaſe entſtehen, die, wenn ſie ſich in
größerer Menge bilden, ſehr leicht und heftig explodieren. Man
verbrenne daher immer nur kleine Mengen der trockenen Nadeln
oder Zweige auf einmal und ſchiebe immer erſt dann neues
Aſt=
werk nach, wenn das alte bereits verbrannt iſt.
— Orpheum. Märchentheater. Am kommenden
Sonn=
tag, 21. Dezember, nachmittags ½4 Uhr, findet eine einmalige
Aufführung des einzigartigen Kinder=Märchens: „Goldmarie
und Pechmarie”, ein Weihnachtsmärchen in 6 Bildern, ſtatt.
Infolge der Mitwirkung der Mitglieder des Operetten=Enſembles,
u. a. der reizenden Darſtellerin Henny Walden, wird dieſe
Aufführung einen beſonderen Ohrenſchmaus, für unſere lieben
Kleinen darſtellen. Lachen und Jubel ohne Ende der Kleinen
wird auch den Großen zwei Stunden fröhlichſter Stimmung
ereiten.
Seite 6
Paul Rohrbach ſprichk in Darmſtadk.
*t. Es iſt das Verdienſt der Männergruppe des Vereins
für das Deutſchtum im Ausland in Darmſtadt, den
be=
kannten Schriftſteller Dr. Paul Rohrbach zu einem Vortrag in
Darmſtadt gewonnen zu haben. Rohrbach hat durch ſeine
grund=
legenden und weitgeſpannten Schriften einen großen Einfluß auf
weite Kreiſe ausgeübt, auch heute noch und vielleicht gerade heute
iſt ſein Schaffen und ſein Eintreten für den deutſchen Gedanken von
hohem Wert für den ſeeliſchen Wiederaufbau unſeres Volkes. Der
Vortrag, der zum Thema hatte:
„Die Volkwerdung der deutſchen Nation”,
fand im großen Saale des ſtädtiſchen Saalbaues ſtatt. Herr
Pro=
feſſor Dr. Köſer, der Vorſitzende der Männergruppe des V. D.A.,
begrüßte die Erſchienenen, und beſonders herzlich den Redner des
Abends, den er als den Mahner und Wecker ſchon in der Zeit vor
dem Weltkriege feiert, als den Aufrüttler deutſchen Weſens. —
Wir entnehmen dem Vortrag Herrn Dr. Rohrbachs folgendes:
„Was heißt Volk, was iſt Volksgefühl? das iſt nur ſchwer
zu werten, es gibt verſchiedene Abſtufungen. Man muß im Stande
ſein, für ſein Vaterland die ewige Seligkeit aufs Spiel zu ſetzen
und zu opfern. D. h. ſogar ein Verbrechen für ſein Vaterland zu
begehen. Volksgefühl heißt das Gefühl eines gemeinſamen
Schickſals, das angelegt iſt in ferner Vorzeit. Wir ſind doch alle
Nachkommen, das Blut jener alten Germanen fließt in uns. In
dem, was wir heute tun und laſſen liegt unzweifelhaft das
Schickſal ſpäterer Geſchlechter. Der deutſche Volksgedanke hat
jahr=
hundertelang geſchlafen, aufgewacht iſt er erſt in jener Zeit der
geiſtigen Weltherrſchaft Deutſchlands jener Periode, die etwa
50 bis 60 Jahre lang von Kant bis Goethe reichte und den
deutſchen Volks=, den deutſchen Staats= und den deutſchen
Ein=
heitsgedanken ſchuf. Als Deutſch=Oeſterreich durch den
Bruder=
krieg von 1866 aus dem Gedanken der Einheit ausſcheiden mußte,
da bildete ſich der Gedanke, daß die Begriffe Deutſches Reich und
deutſches Volkstum einander gleichzuſetzen ſeien. Das Ergebnis
des Weltkrieges hat das eine Gute mit ſich gebracht, daß in
Oeſterreich nicht eine ſolche Abkapſelung des Deutſchtums erfolgt
iſt wie etwa in den Niederlanden und in der Schweiz. Dort hat
die innere Entfremdung ſtarke Verluſte dem deutſchen
Volks=
tum gebracht, und z. B. die Schweizer wollen nichts wiſſen von
einer Einheit mit dem deutſchen Volkstum. Der Weltkrieg hat
den Sieg des deutſchen Volksgedankens über den kleindeutſchen
Staatsgedanken errungen. Jetzt müſſen wir uns klar machen, daß
wir uns in Süddeutſchland unbedingt, in Mitteldeutſchland wohl
auch in Nord= und Oſtdeutſchland auch ſchon, beſonders dank dem
Aufkommen der jungen Generation, als ein Volk fühlen mit den
Deutſchen in Oeſterreich. Dieſes Gefühl, ein und derſelben
Schick=
ſalsgemeinſchaft muß geſtärkt werden. Wir fühlen uns als
Mit=
glieder derſelben Kulturgemeinſchaft, wir haben dieſelben
volks=
ſittlichen Ziele, die unſer Leben bewegen, wir erleben mit ſtarker
Ergriffenheit, daß derſelbe Kulturſtrom uns bewegt. Früher
ſtellte man in Deutſchland den Auslandsdeutſchen gegenüber die
politiſche Zugehörigkeit über die volkliche Zugehörigkeit.
Hier=
unter mußte zuweilen das deutſche Volksgefühl der
Auslands=
deutſchen, das bei dieſen zuerſt lebendig geworden iſt leiden.
Wir in Deutſchland hatten gegenüber den Auslandsdeutſchen nur
zu leicht das Caritas=Gefühl, das Gefühl, den armen Verwandten
da draußen ein wenis helfen zu müſſen. mit Geld, wenn wir es
haben, mit Zeitungen uſw. Dieſes Gefühl müſſen wir ganz aus
unſerem Herzen herausjagen. Die Auslandsdeutſchen erlebten im
Weltkrieg die Blutsgemeinſchaft, und die Schickſalsgemeinſchaft
fing an, in ihnen zu ſprechen. Es iſt auch natürlich materiell
von Bedeutung, ob es ſoviel Deutſche gibt wie im heutigen
Deutſchland oder mehr, ob es 63 Millionen ſind oder über 70
Mil=
lionen deutſchen Blutes, die auf dem zuſammengewachſenen
deut=
ſchen Volksboden wohnen, wobei wir es offen ſein laſſen müſſen,
wieweit in dieſem Sinne die Deutſch=Elſäſſer hier hinzugerechnet
werden können. Wohl iſt allen dieſen Auslandsdeutſchen im
Ver=
ſailler Vertrage ein Minderheiten=Recht zugebilligt worden, und
wenn dieſes Recht gehalten worden wäre, dann hätten dieſe
Aus=
landsdeutſchen ihr Volkstum lebendig halten können. Wenn man
das Volksgefühl leidenſchaftlich fühlt, dann iſt es etwas Heiliges,
das Heiligſte aller irdiſchen Begriffe, das vornehmſte Gefühl, das
es überhaupt auf Erden gibt. Von der Heiligkeit des Volkstums
gilt es erfüllt zu ſein nicht als von einer Phraſe, ſondern als von
einem Gefühl innerlichſter Volksverbundenheit. Was ſollen wir
dazu ſagen, daß die Sparerei in Berlin zuerſt anfängt bei den
Mitteln für das Deutſchtum im Ausland. Hier hat einzutreten
die V.D.A.=Pflicht, einzutreten hat der V.D.A. mit ſeinen
Mit=
teln dort wo die Mittel des Staates nicht mehr gegeben ſind.
In Deutſchland werden im Jahre 40 Milliarden Zigaretten
ge=
raucht, die einen Wert von 2 Milliarden repräſentieren, d. h.
einen Wert, der höher iſt als unſere jährliche Tributlaſt! Hier
heißt es für den Einzelnen, auf etwas zu verzichten und dem
V. D.A. Mittel zur Verfügung zu ſtellen für die Volkwerdung
der deutſchen Nation. Das Volksgefühl wird lebendig und
kraft=
voll erhalten durch die lebendige und perſönliche Berührung mit
den Deutſchen im Auslande. Es gehört eine überdurchſchnittliche
Stärke des Gefühls dazu, etwa nur durch Leſen die
Volksge=
meinſchaft zu empfinden, hier kann nur die perſönliche Berührung
wirken. Volkswerdung der deutſchen Nation bedeutet, daß alle
Deutſchen ſich als ein Volk und als ein Volkskörper fühlen, auch
wenn Millionen räumlich und geographiſch von uns getrennt
ſind. Es ſteckt etwas in uns Deutſchen darin, das in der
Wieder=
holung ſchöpferiſcher Zeitalter anderen Völkern nicht eigen iſt.
Auch die jetzt herrſchende Kriſe iſt etwas, das uns wieder
herauf=
reißen wird. Die Not, die uns alle bedrängt kann ein Stück
Schöpferkraft bedeuten, kann einen Auftrieb geben deſſen
Einzel=
heiten wir vielleicht noch nicht erkennen. Im Leben der Völker
rechnet man nicht mit Monaten und Jahren, ſondern mit
länge=
ren Perioden. In dem Volkwerden der deutſchen Nation erfahren
wir die wirkliche nationale Wiedergeburt, wir und das
Deutſch=
tum im Auslande gemeinſam.”
Reicher Beifall dankte dem Redner, und Herr Profeſſor Dr.
Köſer faßte den Beifall noch einmal in herzliche Worte des
Dankes für die Weiheſtunden zuſammen und bat, für den V.D.A.
mit allen Kräften tätig zu ſein und für ihn zu werben.
40 Jahre im ſtädtiſchen Dienſt. Am 16. Dezember ds. Js.
konnte Herr Oberſekretär Heinrich Becht auf eine 40jährige
Tätigkeit im Dienſte der Stadt Darmſtadt zurückblicken. Aus
die=
ſem Anlaß fand zu Ehren des Jubilars in den Dienſträumen der
ſtädt. Jugendberatungsſtelle im Kreiſe ſeiner Mitarbeiter eine
kleine Feier ſtatt. Im Auftrage des Herrn Oberbürgermeiſters
überbrachte Herr Direktor Schrauth zugleich als Vorſtand des
Städt. Wohlfahrts= und Jugendamtes Herrn Becht unter
Ueber=
reichung einer Ehrenurkunde die herzlichſten Glückwünſche ſeiner
vorgeſetzten Dienſtbehörde und der Beamten und Beamtinnen des
Amtes. Herr Direktor Schrauth feierte den Jubilar als einen
in der Jugendfürſorge nicht unbekannten ſchlichten, einfachen,
aber ſtrebſamen und geachteten Beamten und gedachte beſonders
ſeiner anerkannten und bleibenden Verdienſte als Leiter der ſtädt.
Jugendberatungsſtelle und des Jugendheims, in welcher
Eigen=
ſchaft er ſo manchen jungen Menſchen vor ſeeliſcher und
körper=
licher Not bewahrt und zu einem ordentlichen, brauchbaren Glied
der menſchlichen Geſellſchaft gemacht hat. Namens des
Vorſtan=
des der Gewerkſchaft Heſſ. Gemeindebeamten beglückwünſchte Herr
Inſpektor Merkel den Jubilar und überbrachte ihm die
beſon=
deren Grüße der ſtädt. Beamtenſchaft. Von den Beamten und
Beamtinnen des Wohlfahrts= und Jugendamtes wurde ihm ein
wertvolles Andenken überreicht. Allſeits wurde der Wunſch zum
Ausdruck gebracht, daß Herr Becht noch recht lange Jahre in
glei=
cher Geſundheit und Friſche ſeine ihm liebgewordene Tätigkeit im
Dienſte der öffentlichen Jugendfürſorge widmen könne.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber einen modernen
Sonatenabend (Koczalſki, Mendelsſohn, Hindemith, Slawenſki),
den der junge Cyrill Kopatſchka (Violine) ein Schüler
unſeres Orcheſtermitglieds Hucke, mit deſſen Frau Elſe Hucke=
Stoy (Klavier) in der Mainzer Liedertafel, gab ſchreibt das
Mainzer Journal: Kopatſchka zeigte ſich diesmal ſchon als
werdender Meiſter. Die Partnerin Frau Hucke=Stoy ſiegte mit
jeder ihr nur zur Verfügung ſtehenden Leichtflüſſigkeit und ohne
alle Anſtrengung über noch ſo ineinander verſchlungene Themen
und Figuren. Die Mainzer Volkszeitung: Der Geiger
konnte von einer für ſeine Jugend erſtaunlichen techniſchen
Fer=
tigkeit und urſprünglichem Muſiziertalent bei ausgeſprochener
geigeriſchen Veranlagung überzeugen. Elſe Hucke iſt eine techniſch
ſehr verſierte Spielerin, die dem Soliſten die beſte klangliche und
rhythmiſche Stütze bietet. Die Mainzer Tageszeitung:
Kopatſchka iſt ein Geiger von Raſſe. Man freut ſich des Feuers,
das ſein Spiel beſitzt, und ſeines unverkennbaren Aufſtieges.
p. Schwurgericht. Die nächſte Tagung, die ſich auch mit dem
Erbacher Mord beſchäftigen wird, beginnt am 7. Januar unter
Vorſitz des Landgerichtsrats Dr. Lehr.
1)
unt Burmſtädt ,Berein ſur Brlsgeſchichte und Hemattannig
319. Veranſtaltung.
Der Redner des Abends, Herr Oberlehrer Ingenieur E.
Barth, führte ſeine Zuhörer auf Mainzer Spuren und gab unter
dem Titel „Das Korona=Gebet” einen kulturgeſchichtlichen
Ein=
blick in Mainzer Geſchichte und Familienleben.
Der Redner führte unter anderem aus: „Im goldenen Mainz
MDich nchegschen un deiſe ud de Weſeſtungschitel ge.
lockert. Die Gartenfeldfront fiel — vom Münſtertor, am
heuti=
gen Münſterplatz, bis zum Raimunditor — und wurde
rhein=
abwärts verlegt.
Auf dem gewonnenen hiſtoriſchen Gelände wurde die
Neu=
ſtadt mit der ſchönen, 60 Meter breiten Kaiſerſtraße erbaut. Die
Bähn kam vom Rhein weg und wurde um die Stadt geführt. Ein
großer Tunnel wurde gebohrt. Großzügige Kanaliſation und
Rheinkaianlagen machten den verheerenden Ueberſchwemmungen
ein Ende.
Neuer Bahnhof, Hafen, Stadthalle, Straßenbrücke
Verwal=
tungsgebäude der ehemaligen Heſſiſchen Ludwigsbahn, Liedertafel,
Reichsbankgebäude wurden gebaut und dergleichen mehr
Der fleißige deutſche Arbeiter reichte nicht aus. Italiener”
mußten zu Grundarbeiten herangeholt werden. Ein ſolches Bauen
hatte naturgemäß auch die beſten Einwirkungen auf das geſamte
Wirtſchaftsleben.
In dieſen neuzeitlich geſchichtlichen Hintergrund ſtellte der
Verfaſſer das „Korona=Gebet”.
Er zeigte im Lichtbilde, wie der Großbauer aus Eſſenheim
mit ſeiner einzigen Tochter im Planwagen auf der Pariſer Straße
durch das alte Gautor in die Stadt fährt. Hierſelbſt verliert die
junge Bauernmaid, zum erſten Male in die Stadt gekommen, an
den ſtattlichen „Schambes”. (Jean Baptiſt), den ehemaligen
Flügelmann der 115er, in dem Augenblick ihr Herz, als er ihr im
Geſchäft ſeines Vaters auf der Gaugaſſe eine „Dutt mit Bombo”
reicht. Städterſinn und Bauernſtolz prallen aufeinander. Der
Schambes läßt nicht nach und der Großbauer gibt ihm, dem Sohn
ſeines Waffengefährten von der Berſina, ſeine „Grethel”,
Das junge Paar wird in der Stephanskirche getraut. Am
Altar legt der alte Mainzer Pfarrer Merz beiden die Hände
zu=
ſammen, aber oben auf dem Stephansturm, an der großen Glocke,
holt der Türmer mit ſeinem Hammer weit aus und ſchlägt
ſei=
nem Freund „Schambes” und ſeiner „lieblichen Feldblume” eine
glückverheißende Stunde. Im Donnersberg wird Hochzeit
ge=
feiert, woran ganz Eſſenheim, Stadecken, Worrſtadt, die Gaugaſſe
mitſamt dem Käſtrich teilnehmen.
Im weiteren zeigte dann der Redner die Kinder des
glück=
lichen Paares, wie ſie in der „Hinnerſt Stubb” auf der Gaugaſſe
im alten Patrizierhaus im Bette liegen. Beim trauten Schein der
Küchenlampe erzählt das treue Hausmädchen „Hannchen”
Origi=
nalmärchen aus ſeiner Heimat Altheim bei Waldürn. Eines
die=
ſer Volksmärchen iſt das Korona=Gebet. Dieſes 4200 Seiten ſtarke
Gebet, das tief im Volkstum verwurzelt war, mußte
ununterbro=
chen gebetet werden, wenn man ausſetzte, war alles umſonſt. So
erzählt Hannchen den Kindern, wie ſein Großvater und der „alte
Schäfer” ſich in der „Emänner Scheune” eingeſchloſſen hatten, um
3 Wochen ununterbrochen zu beten, um dann die Hilfe der „
hei=
ligen Kathrein” zu erlangen.
Aus dem Gerichtksſaal.
Aw. Mit einem recht hoffnungsvollen 19jährigen
Jüng=
ling mußte der Einzelrichter des Amtsgerichts I ſeine
Be=
kanntſchaft erneuern. Der junge Mann ſcheint die Abſicht zu
haben, ſich zum Fahrradſpezialiſten auszubilden. Mit
bemerkens=
werter Fixigkeit verſteht er es, an den Fahrrädern alle möglichen
Zubehörteile zu entfernen und mitzunehmen. Selbſt
Fahrrad=
decken ſind vor ihm nicht ſicher. Der junge Mann, der
augenblick=
lich ſchon in Strafhaft iſt, hat bisher geleugnet, doch angeſichts
der ſchlüſſigen Beweiſe gibt er in der Dienstag=Verhandlung alles
zu. Im ſogenannten „gelben Höfchen” hat er eines Abends einen
Trenchcoat aus einem Auto geſtohlen und ihn für 8 Mark an
einen ebenfalls 19jährigen Bekannten verkauft, der deswegen als
Hehler neben ihm auf der Anklagebank ſitzt. In einem Hof hat
er von einem Fahrrad die beiden Räder abmontiert und die
Fahrraddecken mitgenommen. In einem Hausflur hatte er den
Dynamo ſchon beinah ab, als er überraſcht wurde und froh war,
ſo davonzukommen. Der Angeklagte iſt vor Gericht mäuschenſtill,
ja es rollen ihm ſogar dicke Tränen über die Backen; man weiß
allerdings nicht, ob ſie ganz echt ſind! Auf jeden Fall erhält er
wegen 2 Diebſtählen und einen Diebſtahlsverſuch
eine Geſamtſtrafe von fünf Monaten Gefängnis unter
Anrechnung von fünf Tagen Unterſuchungshaft. Der andere
kommt, da er nicht vorbeſtraft iſt, mit einer Geldſtrafe von
30 Mark davon.
Ein 31jähriger öſterreichiſcher
Maſchinentech=
niker iſt angeklagt, unbefugt und ohne Paß die Grenze
über=
ſchritten zu haben. Weiter ſoll er falſche Zeugniſſe hergeſtellt
und gebraucht und ſich den Titel Ober=Ingenieur zugelegt haben.
Er hat ſich in den beiden Zeugniſſen einmal als Warſchauer
Han=
dels=Berichterſtatter des Wiener Journal, das andere Mal als
einſtiger techniſcher Betriebsleiter der General=Motors in
War=
ſchau bezeichnet. Daß er keinen Paß hatte, gibt er zu. Auch Geld
hat er angenommen von fremden Leuten, aber gebettelt habe er
nicht, wie ihm die Anklage vorwirft. Er habe das alles nur in
größter Not getan. Er war tatſächlich bei den General=Motors
beſchäftigt, aber als Einfahrer. Er erhält insgeſamt 3 Wochen
Haft und eine Woche Gefängnis, die durch die
Unter=
ſuchungshaft als verbüßt gelten.
Zum Schluß kommen ein Friſeur und eine
Fri=
ſeuſe, Braut und Bräutigam. Sie betrieben in der
Heidelber=
gerſtraße im 3. Stock einen kleinen, äußerſt primitiven
Friſeur=
betrieb. Beide waren ſchon lange arbeitslos, wurden vom
Wohl=
fahrtsamt unterſtützt, und verſuchten nun auf dieſe Weiſe ſelber
Geld zu verdienen. Der Mann war äußerſt erboſt über die
Fri=
ſeurinnung, die einen nicht leben laſſen und die ganze Sache
ver=
anlaßt habe. Sie waren angeklagt, ihren
Gewerbebe=
trieb nicht pflichtgemäß angemeldet zu haben.
Sie beſtreiten das beide. Sie hätten damals nur nicht das nötige
Gebührengeld beſeſſen, und dadurch habe ſich die Anmeldung
ver=
zögert. Als aber auf Veranlaſſung der Friſeurinnung, die ſo
hin=
ter ihnen her ſei, weil ſie billig arbeiten, um überhaupt etwas zu
verdienen, die Polizei zu ihnen kam, hätten ſie die Anmeldung
ſofort nachgeholt. Ihre Angaben werden durch den zuſtändigen
Beamten bekräftigt und das Verfahren wird wegen
Ge=
ringfügigkeit eingeſtellt.
— Arnold Mendelsſohn, deſſen „Zyklus fremder Volkslieder”
kürzlich durch den Männergeſangverein „Liederkranz” eine
eindrucksvolle Uraufführung erlebte, wurde von dem „
Lieder=
kranz” zu ſeinem Ehrenmitglied ernannt. Außerdem wurde
Ar=
nold Mendelsſohn die Ehrenplakette des Vereins verliehen. Der
Komponiſt dankte in einem herzlich gehaltenen Schreiben an den
Leiter des Liederkranz=Chores, Herrn Kapellmeiſter Friedel
Fiſcher in dem es unter anderem heißt: „. . . Ich möchte
Ihnen nochmals ſagen, welch ſeltene Freude Sie mir gemacht
haben durch die techniſch und in geiſtiger Auffaſſung ſo
muſter=
gültige Aufführung meiner kleinen Stücke. Die Leiſtung des
Chors war den ganzen Abend hindurch ſo erſtklaſſig, daß ich ſtolz
bin, mich nun als einen der Ihrigen bezeichnen zu können.
— Weihnachtsfeier der Kleinkinderſchule St. Liebfrauen. Am
Sonntag veranſtaltete die Kleinkinderſchule St. Liebfrauen wie
alljährlich eine Weihnachtsfeier. Der Saal des Chauſſeehauſes
war ausverkauft. Nach einem Prolog führten die Kleinen den
Einakter „Heil dem Haus, in das du kehrſt!” das Kinderſpiel „Dr.
Sägebein”, das Singſpiel „Der Vetter und ’s Bäsle” und das
be=
kannte Weihnachtsſpiel „Der Chriſtmarkt” von Gerlach in
urgelun=
gener Weiſe auf. Kaplang Hang dankte für die Barmherzigen
Schweſtern. Die Stadt war durch Schulrat Löſch vertreten. Die
Klavierbegleitung lag in der bewährten Hand von Frau
Kaſig=
keit. Das Inſtrument hatte die Firma Klavier=Berg gütigſt zur
Verfügung geſtellt. Mit einem Dankgedicht ſchloß die ſchön
ver=
laufene Feier, die niemand verließ, ohne die Leiſtungen der
Kin=
der zu bewundern und nicht weniger die Mühen der
Barmherzi=
gen Schweſtern lobend anzuerkennen.
— Grober Unfug. In der Nacht vom 6. zum 7. Dezember
wurden im Rhönring und Speſſartring und Umgebung mehrere
ſchwere Schlußſteine von Torpfeilern herabgeworfen, Tore
ausge=
hängt uſw. Leider iſt es bis jetzt nicht gelungen, die Täter
nam=
haft zu machen.
Aber der Faden brach doch ab und alles war umſom”
los ſpannende Kinder hören im Dämmerlicht zu, und n
nersberg=Brauhaus hallt es durch die Nacht: „So le—
wo ohl ihr Ma—a—ainzer Mättchen!” — Zu den ri
Kinderherzen in den Märchenton hinein holt die Stephl,
zum 11. Schlage aus, und dann tönt ſchaurig das Lumpen
mit ſeinem Geläute in die Nacht hinein.
Die glühende Kinderphantaſie ergänzt ſchwitzend
Bettdecke in ſtillem Grauen das Märchen weiter.
Die Märchenerzählerin geht derweilen in ihre Schr.
und gedenkt an den im Krieg gefallenen Herzallerliehi
weiter tönt’s vom Brauhaus herüber: „Ei—ne Frau
genommen”
So wußte der Redner Märchenton, Lumpenglöckchenn
ſervelieder in feiner Weiſe zu verweben, daß ſie ſeltſamm
dram geben.
Der Vortrag war von ſtarkem Heimatgefühl untd
volkskundlichen Verſtändnis durchwoben und wirkte mit 1.
beſonders hergeſtellten Bildern, die durch das Epidiaſkom
gegeben wurden, in ganz beſonderer Weiſe. Die ſtarn
Verſammlung dankte dem Redner mit lebhaftem Beifalug.
die herzlichen Dankesworte des Vorſitzenden, Herrn Ph.
anſchloſſen.
Anſchließend an den Vortrag wurden einige Fragern
ſere Stadt und ihre Umgebung betreffen, erörtert.
So wurde darauf hingewieſen, daß wieder Vorſchäu
Straßenumbenennung gemacht, werden, indem von ei
vorgeſchlagen wird, die Wittmannſtraße in „Wi
Haan”=Straße umzutaufen. Unter ſtarkem Widerſpruch 5/c.
ſammlung wurde betont, daß man doch endlich mit ſolluch
benennungen brechen und Straßen, die Erinnerungen
Darmſtädter Stätten und Perſonen ſind, nicht einfach ie
Gedächtnis auslöſchen ſolle. Die Wittmannſtraße, die
ehemaligen verdienten Beſſunger Bürgermeiſter Friedr
mann (1843—1862) benannt iſt, dürfe nicht ein ſolches Quſ
den, zumal es genug neue Straßen im Laufe der Zeit
denen man eine nach dem geſchätzten Komponiſten unim
„Willem de Haan” benennen kann.
Des weiteren wurde darauf aufmerkſam gemacht, dan
gangsweg zur Ludwigshöhe die alten Buchen, die eirn
Allee gebildet hatten, alle gefällt ſeien. Es wurde mit
davon Kenntnis genommen.
Früher war es Gepflogenheit und ein ſtilles Einvem
zwiſchen Forſtbehörde und Stadtverwaltung, daß man 1
beim Stadteingang möglichſt parkartig bewirtſchaftete und
halten ſuchte.
Bei allem Verſtändnis für die Forſtwirtſchaft, die
table Waldwirtſchaft treiben muß, ſollte man doch ſolckhtf0
ſchönheiten nicht einfach kurzerhand preisgeben oder gar riſſam
Hier iſt neben „Alt=Darmſtadt” ein Betätigungsfelauff latz
„Verkehrsvexein” und beſonders aber auch für den „Amauſe
Endt
rungsverein”.
Wir glauben im Sinne aller Freunde unſerer np Ei
Wälder zu handeln, wenn wir hiermit die Bitte ausſpre.” Ulütr die gar zu
gerade ſolche vielbeſuchte Waldſtellen etwas mehr zu ſchcie rmrag kaum d
pfleglich zu behandeln.
Füümne, die
Wem gehören die Sachen!
Meil
zützule, die
Bei der Darmſtädter Kriminalpolizei ſind folgende MM5, die aus Diebſtählen ſtammen, ſichergeſtellt, deren Eie0 Woche Arbei=
Elet wurde
bis jetzt nicht ermittelt werden konnten:
1. Ein grauer Ueberanzug, eine Autobrille und eine Lederklubuſe gemeldet
geblich vor ungefähr dreiviertel Jahren am Landesthemterr I0 Müſter=Kaufm
Haus) von einem dort aufgeſtellten Motorrad abgeſchnallinznwwurden
ſtohlen worden.
1 mur Kun
2. Ein brauner Gabardinemantel, vor ungefähr einem halbes Nrh 3.
aus einem Auto, das in der Kiesſtraße aufgeſtellt war, geffnu
3. Eine Autohupe, von einem Auto, das im Hofe der Braues Anncheum. Am k
(Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädter Str.) aufgeſtellt war, „Rüit ou eine e
MA.ürau Stac
4. Eine waſſerdichte braune Herrenjacke.
Eigentumsberechtigte werden gebeten, alsbald vorſtehende 2 citzehungen un
der Kriminalpolizei, Hügelſtr. 31—33, Zimmer 34, einſehen z/Ge Abend ein
Walden
Diebſtähle aus Autos:
Am 6. Dezember wurde aus einem Perſonenkraftwagen 14 iſ
ſederli=
aadelloſe Auffüh
Kennzeichen IT 2595 ein Führerſchein, Zulaſſungsbeſcheinigunz 2M rungen dieſes
Steuerkarte auf den Namen Walter Dönges Druckereilrä
Möſt hat. Wer
Dillenburg, geſtohlen. Der Wagen war in der Klappacherſtt5
geſtellt. — Wir haben in unſerem Polizeibericht vom 9. Dezemct , hlme nicht,
einmal berichtet. Der Geſchädigte teilt uns jetzt mit, daß ihl
dem noch ein Perlbeutel mit 50 RM. Inhalt, eine Autobrille.2 22 O)enwaldklub
lampen für Kraftwagen, verſchiedene Werkzeuge und ein Liedesael, m Rumm
braunem Saffianledereinband geſtohlen worden. Das Buch FPMfwar de
„Geiſtliche Lieder”. Alle Perſonen, die in bezug auf dieſen 1 2N
oder den Abſatz der geſtohlenen Sachen, Angaben machen könest,n
ten wir, alsbald bei der Kriminalpolizei, Hügelſtraße 31—3, Ro ſunde
vorſprechen zu wollen. Für die Ermittelung der Täter und diſtöeeWweſpielt, w
ſchaffung der geſtohlenen Gegenſtände wird eine Belohnung a R0 / beifall nach
Alle Angaben von ſeiten Privater werden ſtreng vertraulich R9, ſen Kleinen
Vom 6. bis 8. Dezember wurde aus einem Schuppen des : AMhuſ Kinder et
Landestheaters ein Herrenfahrrad (Marke „Heſſen”), mitiuehtk Luchte man
Rahmenbau entwendet.
Etinnd.
Wer hat das Fahrrad mitgenommen oder ſichergeſtelluenn 19. Laupſtraße 46
in der Ecke Wilhelminen= und Gliſakhet in den
erheblich verletzt. Der Nadfahrer ſtellte ſein Nad, weil er 8 84 Me in dieſem
fort transportieren konnte, zunächſt im Garten des Alten Palazm3-V Gelerwache
es ſpäter dort holen zu laſſen. Als das Fahrrad dort abgeholme Mune
ſollte, war es verſchwunden. Das Rad trug die Aufſchrift 32 00ch
und die Fabriknummer 36 377. Perſonen, die über das Verſt
des Rades Aufſchluß geben können, werden gebeten, dies auf Bice
der Kriminalpolizei alsbald zu tun.
af
Manteldiebſtähle:
Am 11. Dezember wurden in der Ludwigs=Oberrealu,ſhe
zwei Mäntel geſtohlen. Der eine iſt ein zweireihiger mit brguchte i0
blaukariertem Futter verſehener Mantel von brauner Farbe; 80ſ
iſt blaukariert mit Ringsgurt und hat blaues Futter. In 9N
Mantel befanden ſich ein Paar braune Nappahandſchuhe, ein D.
tuch und eine Schachtel Wyberttabletten. In dem anderen 2i a
Krimmerhandſchuhe und ein Taſchentuch. — Hier werden Au9ſe
beten bei der Kriminalpolizei Darmſtadt, Hügelſtraße 31—3, 90
Am 12. Dezember gegen Abend wurde aus einem Gauchtit
Hauſes in der Landgraf=Philipps=Anlage eine ſogen, deutſche 9
brücke entwendet.
In der Nacht vom 11. auf 12. und vom 12. auf 13. Dezenhit.
den aus einer Torhalle in der Eliſabethenſtraße drei Chriſ.
entwendet.
„Hai
In der Zeit vom 12. auf 13. Dezember wurden aus eineh
baubetrieb an der Roſenhöhe 20 ſtarke Johannishee,
Haif
cher geſtohlen.
Wem gehört der Mantel?
Am Sonntag, den 14. Dezember, abends 11 Uhr, wi
Reſtauration „Zum Schloßkeller” in der Alexanderſtraße 60.
zer Herrentuchmantel vertauſcht. Der zurückgelaſſeh
iſt auch ein ſchwarzer Herrentuchmantel mit Samtkregen. Deſe.
wurde bei dem Polizeiamt, Kriminalpolizei, Hügelſtraße Z.—
mer 29, ſichergeſtellt und kann jederzeit in Empfang genonoe.
Es iſt zu empfehlen, daß ſich der Eigentümer baldmöglichſt ze.
tauſch der Mäntel bei der Kriminalpolizei einfindet, damit e
verfolgung der Angelegenheit nicht ſtattzufinden braucht.
Wäſchediebſtahl:
In der Nacht vom 9. auf 10. Dezember wurden aus elle.
in dem Hauſe Pallaswieſenſtraße 42 nachſtehende Wäſcheſtc.
Ein weißes Leinenbettuch, zwei weiße leinene Damentagee
H. S. oder L. S. 4), drei Damentaghemden mit obalem 30
L. L. auf der Bruſt (Achſelſchlußhemden), zwei Dementadle.
Bieber mit Achſelſchluß und Monogramm L. L. ein weihte.
mennachthemd mit Monogramm L. L. — Sachdienliche 2e
erbittet die Kriminalabteilung, Hügelſtraße 31—33, Zimme.
Wer hat die Zither gekauft?
Ein Hilfsarbeiter W. D. aus Darmſtadt hat ſich A
Angaben am 24. November eine Zither erſchwindelt und
in ſeiner Wohnung an einen ihm nicht bekannten Mann
*‟
Käufer der Zither wird zwecks Vermeidung entl. ſtrchent.
folgung erſucht, umgehend ſeine Adreſſe auf Zimmer. 2
amtes, Hügelſtraße 31—33, anzugeben.
den Darmſtädker Lichkſpielkheakern.
Im „Helia”
wre — ſtumme — Ausſtattungsfilm mit hiſtoriſchem
Hinter=
is lereien einer Kaiſerin” mit Lil Dagover
der Zarin Katharina von Rußland; d. h. Zarin, Kaiſerin
n Schluſſe der Filmhandlung, die das ganze bewegte Leben
Marketenderin. Geliebten des Feldmarſchalls Menſchikoff
nis mahlin des Zaren Peters des Großen ſchildert. In freier
ſiträrlich, wenig mehr als einige Tatſachen der Geſchichte
ent=
ie Regie Wladimir Strichewſkis gibt dem Film einen
„g ins6ig/ Große, ſtändig wild bewegte. Große Menſchen in großen
ſenen z.0veiſe grandioſen Bildern. Groß und bewegt auch vielfach
Natyar chende Dämme, Wolkenbrüche!). Und in dieſer Fülle der
föfzenachy ien nur hin und wieder „mehr Licht” zu wünſchen wäre,
großtgſtellungskraft der Lil Dagover. Ebenſo
ausgezeich=
als mu rloſte Marketenderin, roh hin= und hergezerrt von rauhen
em vüwie verführeriſch ſchön als Geliebte und endlich als
leniüie Kaiſerin! Immer ſiegreich, immer ſtrahlend. Gut auch
GAartner Peter Voß (Menſchikoff) und Dimitri Smir=
DDazu eine Reihe guter Typen von ſtarkem Realismus. —
der kein „Kultur”= oder geſchichtlicher Film, aber eine gut
tezſänſzenierte Senſation. — Da auch das Beiprogramm ſehr
1 in ſehr ſchöner Naturfilm vom Eibſee läuft, darf teſtiert
chörs Programm ſehr gut iſt.
Palaſt=Lichtſpiele.
egende Flotte” in der Regie von George Hill
ine gechynerikaniſche Sache. Ein Rieſenaufwand an Material und
nſchemurt aufgeboten, um eine an ſich harmloſe Handlung, mit dem
urde
ohnt ſtirientalen Einſchlag, außerordentlich wirkſam darzuſtellen.
reffen, eim dſe Hazuu g ſelbſt aber iſt es nicht, die dieſen Film, eine
hervor=
daß wieſe gende /91rig der Filmtechnik, ſo ſehr intereſſant macht, trotz des
rden, indn klich igr1 Spieles Ramon Novarros, Ralph Graves' und
nſtraß= ſta P19 Es iſt vielmehr die Tatſache, daß der mit Genehmigung
arfe
menstiſ chen Marine hergeſtellte Film einen ſehr inſtruktiven
doch endſiz „blick ia in das Ausbildungsweſen der amerikaniſchen Offiziere,
die Erim—3 vor Arf der Marineflieger. Mit Staunen und begreiflichem Neid
wimne Rieſenluftflotten der amerikaniſchen Marine, ihre
bewun=
nswerh/Cwerzierübungen in der Luft und auf dem Waſſer
ausfüh=
exennty äßiges und geſchäftsmäßiges Fliegen, vernebeln der
ſachtflnt /=Bomben= und Torpedowerfen u. v. a. Mehr als ein
ſazeugln) geopfert, um dem Film einen ſenſationellen Einſchlag zu
im
en
en, unDit Filmtechnik feiert Triumphe. Wann wird die Zeit
kom=
wo rayſin Deutſchland derartige Filme hergeſtellt werden können!
Im Abetogramm läuft ein hübſcher Trickfilm „Kater Murr
nerkſa
Kalynäer”.
ten Bu
ſien, Es yu Es mmtn Verdienſt des Helia=Unternehmens, wenn die Direktion
entſch=ce, könnte, eine Auswahl der beſten „Micky”= oder „Kater
und ein ſillzerr”= M) „Karnickel”=Oswald=Trickfilme als eine Art
Märchenvor=
waltung du ung f ſäirider, vielleicht Sonntags vormittags zu veranſtalten.
Ge=
ig ber
iſt dikltfführung der Märchenfilme, die am letzten Sonntag
ge=
m wuntzl— „Brüderlein und Schweſterlein” und
Forſtwirtän mpeuſſt nns Traumfahrt” — ſehr dankenswert. Wer aber
oute mr ) Kleingan der Vorſtellung beobachtet hat, konnte feſtſtellen, daß der
Meisgeden Rücky”Xfü ſam meiſten und wirkſamſten die Phantaſie der Kinder
ein Betäfle eregt ab. „Hampelmanns Traumfahrt” war gewiß auch für das
der auc fü dergerl feſſelnd und ſtark intereſſierend. Nicht ganz modern
er=
men 1iäſeen mag auch das „Brüderchen und Schweſterchen” noch
Hteunge Uas gebget / Ein wohltuender Gegenſatz übrigens zu „Pantoffeln des
we Zic Scks He die gar zu ſachliche Erzählung des Märchens in der
bfolge non ag kaum die Kinder ſo zu feſſeln, wie die flotten und
igen 7mfllme, die ſelbſtverſtändlich entſprechend ausgewählt ſein
ten.
DMeſleihnachtsausſtellung der Freien Vereinigung
Darm=
iter Hütler, die im Atelier von Profeſſor A. Beyer, Saal=
Wie AAM ſtraßen 4/s. Zt. gezeigt wird, erfreut ſich dauernd regen
Be=
es eimhmiſcher und auswärtiger Kunſtfreunde. Nachdem in
vorigieWSoche Arbeiten von Scheld, Beyer, Vetter und
Daen=
verka:t wurden, können bereits mit Beginn dieſer Woche
rile ud m=Verskaft gemeldet werden. Aquarelle von Karl Scheld und
en m 4u= u ElitPfiſter=Kaufmann, ſowie ein Oelbild von Julius
Noym eufmammorrden angekauft. Ein Teil der verkauften Arbeiten
ſurch jüree Kunſtwerke erſetzt worden, außerdem wurde die
Aus=
ingrin ung 1ſſuh Zugang weiterer Kunſtwerke weſentlich erweitert.
— Ollsenm. Am kommenden Sonntag, 21. Dezember, abends
Ihr, f nei eine einmalige Aufführung des tollen
Schwank=
lagerse Frau Staatsanwalt” ſtatt. Die Verwicklun=
Vendhingen und unglaublich tollen Situationen bilden
ganze Abend eine einzige Lachſalve. Die Hauptdarſteller:
nnyela lden, Otfried Breiholz, Paul Waldemar, Hilde
röders inſt Federlin, Willy Droſt, Steffi Luba uſw.
verbür=
einen de lloſe Aufführung, zumal dieſes Enſemble die
gro=
ken ABkumgen dieſes unverwüſtlichen Schwankes unzählige
ale ermröt hat. Wer alſo einmal ſo recht von Herzen lachen
inmſ.k, der määume nicht, ſich dieſe einmalige Aufführung
anzu=
zw— DFrSdenwaldklub „Frankonia” hatte mit ſeiner
Weih=
helt, en 2htsfeietam Rummelbräu einen ſchönen Erfolg. Schon lange
zug me Begimwar der Saal bis auf den letzten Platz beſetzt. Was
vrden F Vereuchbot, übertraf alle Erwartungen. Die drei
Theater=
him v ke „DTrrBergſchmied‟ „Die Himmelspoſt”, und „Der Schrei
Anzha eh dem ſinde” wurden von den Darſtellern mit ſolcher Luſt
Hügim” Liebi=eſwielt, wie man es ſelten erlebte. Stürmiſcher, lang
mm EZaltend Beifall nach jedem Stück dankte den Spielern. Große
dim ude b’sdem Kleinen brachte das Erſcheinen des Nikolaus, der
ſim w aue Iſvem Kinder etwas mitbrachte. Bei dem anſchließenden
nz verlſichke man weiter einige angenehme Stunden.
Kelleluland. Geſtern mittag gegen 4 Uhr wurde die
Feuer=
che nauh7aupſtraße 46 zu einem Kellerbrand alarmiert. Durch
en Keill, in dem reichlich Brennmaterial aufgeſtapelt war,
rte ei lohr von der Waſchküche zum Kamin. Das glühende
hr hatnedie in dieſem Keller liegenden Kohlen in Brand
ge=
ft. HuFuerwache löſchte den Brand mit einer
Schlauchlei=
ig, rärüne die angebrannten Kohlen aus dem Keller und
„hte autchjeſe ab.
Aus den Parkeien.
Deuſche Volkspartei, Frauengruppe. Wir
ſchen moals auf die heute Mittwoch nachmittags
Muſitkhl; des Städtiſchen Saalbaus, Saalbauſtraße ſtattfin=
Mnde Adluets feier aufmerkſam, deren Verlauf ſicherlich ſehr
ſtim=
ungsvolllein wird. Wir bitten um zahlreichen Beſuch, Gäſte
anen ei heſührt werden.
Deuſche Volkspartei, Kreisverein Darm=
„or. hite Mittwoch, den 17. Dezember, findet nachmittags
Reichelf, Darmſtadt, Rheinſtraße, im 1. Stock eine
Kreis=
merenmir den Kreis Darmſtadt ſtatt, zu der alle
eingeſchrie=
nen Mlihie der der D.V.P. Zutritt haben. Herr Landtags=
Pgeordnieh Kunkel=Worms wird ein Referat zur politiſchen
iße halct außerdem findet die Neuwahl des Kreisvorſtandes
die Tſhl der Mitglieder zum Landesausſchuß ſtatt.
Jugg) gruppe der Deutſchen Volkspartei.
Ee auuer Geſchäftsſtelle Unterhaltungsabend. Geſchenke für
ſe Toml= bitte mitbringen.
Lokale Beranſtalkungen.
Di. Nerintes (che inenden Noizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu beirachten.
i keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritil.
SGeiſtlicher Verein Junger, Männer e V.,
armſtſaf., Alexanderſtraße 22 (Infanteriekaſerne). Mitt=
Nch, dem/, Dezember, abends, iſt unſere allwöchentliche
Bibel=
unde, 3üler wir Freunde und Gäſte herzlich einladen. Nach=
Mttags, hmt die Jungſchar (Buben von 10—14 Jahren) in un=
Eem H22/ zuſammen. Es werden noch einmal Lichtbilder
giezeigt.
Tckykalender für Mittwoch, den 17. Dezember 1930
WeIOaA)estheater. Großes Haus, Anfang 15 Uhr, Ende
430 9Nr. Die Pantoffeln des Glücks und das Wünderbuch
der Tahr”. Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr: „Die erſte Frau
SelbiclKt 6, Bühnenvolksbund. — Kleines Haus, Anfang 19,30
49r be 22,15 Uhr: „Das Glöckchen des Eremiten”
Zuſatz=
mietek 15 T Gruppe 4. — Orpheum: Geſchloſſen. — Kon=
Derr Schloßkeller, Café Oper, Zum Datterich, Reſtaurant
Denduin Maxim, Spaniſche Bodega, Sportplatz=Reſtaurant am
Böllelzültwor, Hotel Poſt. — Kinovorſtellungen
Amonwöe lia= und Palaſt=Lichtſpiele. — Kunſtverein für
2 F)IM; 17,30 Uhr: Hauptverſammlung in der Kunſthalle.
Aus Heiſen.
Unverſtändliche Sparmaßnahmen bei der Reichsbahn.
Cd. Michelſtadt, 16. Dezember.
Wie wir ſoeben erfahren, ſoll die hieſige Bahnmeiſterei 62
in kurzer Zeit aufgelöſt und deren Dienſtbezirk an die
Bahn=
meiſterei Hetzbach und die in Groß=Umſtadt aufgeteilt werden.
— Michelſtadt würde dann zur Bahnmeiſterei 66 Hetzbach
ge=
hören. — Dieſe mit Sparen begründete Maßnahme wird hier
ſehr mit Achſelzucken beurteilt und als eine jener rühmlichſt
be=
kannten Maßnahmen betrachtet, die vom grünen Tiſch aus ohne
Berückſichtigung der örtlichen Verhältniſſe getroffen werden. —
Berückſichtigt man, daß Michelſtadt doch der größte Bahnhof des
hinteren Odenwaldes iſt und außerdem noch einen ſeparaten
Verladebahnhof, ſowie mehrere Gleisanſchlüſſe beſitzt, was auf
der ganzen Odenwaldſtrecke und auch den meiſten der
anſchlie=
ßenden Strecken nicht zu finden iſt, dann kann man eben nicht
glauben, wie die Direktion Mainz oder wer dieſe Verfügung
getroffen hat, auf dieſen unglückſeligen Ausweg aus dem
Spar=
dilemma kam. — Vor wenigen Jahren wurden durch die Bahn
in Gemeinſchaft mit der Stadt Michelſtadt für die Beamten der
Bahnmeiſterei Wohnhäuſer gebaut, weiter hat die bieſige
Bahn=
meiſterei hier ein gut eingerichtetes Lager mit maſchinell
ein=
gerichteten Werkſtätten, was dann alles wieder hier abgebrochen
und auf einem anderen Platz wieder aufgebaut werden müßte,
wo da dann noch eine Einſparung bleiben ſoll, fragt man ſich
vergebens. — Auch für die hieſige Geſchäftswelt wird, wenn
die geplante Maßnahme zur Tatſache werden ſoll, ſich dies ſtark
bemerkbar machen, denn es ſind dann in Michelſtadt immerhin
einige Beamten weniger, die auch ihre Einkäufe in Michelſtadt
getätigt haben. — Sache der maßgebenden Stellen iſt es nun,
ſich dafür einzuſetzen, daß der beabſichtigte Schildbürgerſtreich
unterbleibt, auch die Induſtrie wird hoffentlich alles tun, was
in ihren Kräften ſteht, damit die Bahnmeiſterei in Michelſtadt
bleibt und evtl. eine Bahnmeiſterei in der Nähe —, vvo die
Ver=
hältniſſe und der Verkehr nicht ſo ſind, daß unbedingt eine
Bahn=
meiſterei am Platze ſein muß — wenn halt daran geſpart werden
muß, aufgelöſt wird. — Eine Frage, über die ſich auch ſehr
ſtrei=
ten läßt, iſt die, wo bleibt die Sicherheit des Bahnverkehrs, wenn
die Bezirke derjenigen Stellen, die darüber zu wachen haben, daß
die Züge ſicher verkehren können, immer mehr vergrößert werden?
Aa. Eberſtadt, 16. Dez. Halteſtelle Ludwigshöhe. Für
die landespolizeiliche Abnahme der Verlegung der Halteſtelle „
Lud=
wigshöhe” der Vorortlinie nach Eberſtadt wurde Termin auf
Dienstag, den 23. Dezember, an Ort und Stelle feſtgeſetzt. Etwaige
Einſprüche wegen der planmäßigen Ausführung der Verlegung ſind in
dem Termin vorzubringen.
Cp. Pfungſtadt, 16. Dez. Selbſtmordverſuch Eine hieſige
Einwohnerin, die erſt vor kurzem Witwe geworden war, verſuchte ſich
in einem Anfall von Schwermut durch Erſchießen das Leben zu nehmen.
Die Unglückliche wurde in das Darmſtädter Krankenhaus überführt.
Cp. Pfungſtadt, 16. Dez. Liturgiſcher
Abendgottes=
dienſt. Unter Mitwirkung der Mädchenchorſchule fand am Sonntag
abend ein Liturgiſcher Adventsgottesdienſt ſtatt. Pfarrer Strack hielt
die Anſprache. Auch wirkte die Singgruppe des Mädchenvereins mit.
Arztlich empfohlen
zum Schutz gegen
Dankiavine
DASTILLEN
uealtungestenr TAllße
Cp. Pfungſtadt, 15. Dez. Beiträge der Viehbeſitzer. Die
Liſte der Beſitzer von Pferden und Rindvieh, die der Erhebung der
Beiträge zu den Koſten der Entſchädigungen für Viehverluſte für das
Jahr 1930 zugrunde gelegt wird, liegt in dieſer Woche auf der
Bürger=
meiſterei zur. Einſicht offen. — Die Theaterveranſtaltung des
Frauenvereins, die am Donnerstag abend im „Rheiniſchen Hof”,
vor nahezu 800 Anweſenden ſtättfand und wobei Kotzebues „
Klein=
ſtädter” zur Aufführung kam, wurde am Samstag abend ebenfalls mit
großem Erfolg wiederholt. — Beerdigung. Am Sonntag
nachmittag wurde der im Alter von 68 Jahren verſtorbene Chriſtian
Höhn 1. zu Grabe getragen. Der Krieger= und Militärverein gab ihm
das letzte Geleite. — Hohes Alter. Dieſer Tage kann die Witwe
A. Kiſſel in der Zieglerſtraße ihren 85. Geburtstag und Margarete
Kramer in der Rügnerſtraße ihren 80. Geburtstag begehen. — Die
Direktion der Städtiſchen Betriebe Darmſtadt hält am Dienstag,
Mitt=
woch und Freitag in der „Krone” Vorträge über ſparſames Kochen,
Braten und Backen ab.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 16. Dez. Geſangverein Eintracht
— Freundſchaft. Am 1. Weihnachtsfeiertag, abends 8 Uhr, findet
im Saale des Gaſthauſes „Zur Poſt” (Breidert) die diesjährige
Weih=
nachtsfeier ſtatt. Den Zeitverhältniſſen entſprechend iſt das Programm
entſprechend gediegen eingeſtellt. Neben einigen Weihnachtschören
ge=
langt noch das Theaterſtück „O du ſelige Weihnachtszeit” von Marcellus
zur Aufführung. Es enthält dies einen Strauß deutſcher
Weihnachts=
lieder in ſzeniſcher Darſtellung, die ſicherlich bei alt und jung guten
Anklang finden werden. Darüber hinaus gibt es noch Muſikſtücke und
humoriſtiſche Vorträge. Das Eintrittsgeld iſt den heutigen
Wirtſchafts=
verhältniſſen entſprechend niedrig gehalten. Am zweiten
Weihnachts=
feiertag, vormittags, wird der Chor des Vereins wieder in den Räumen
der Nieder=Ramſtädter Anſtalten einige Chöre zum Vortrag bringen,
um auch den Aermſten der Armen dadurch eine kleine Weihnachtsfreude
zu bereiten. — Am Mitwoch, den 17. d. M., abends 7.15 Uhr, findet im
Vereinshaus dahier eine Weihnachtsfeier in der Mutter= und
Säuglings=
fürſorge ſtatt. Mir dieſer iſt gleichzeitig auch eine Beſcherung für die
Altveteranem verbunden. Für die bieſige Gemeinde ſind dies noch
ſechs Stück.
G. Ober=Ramſtadt, 16. Dez. Die Geflügelausſkellung in
Ober=Ramſtadt war, wenn auch nicht gerade durch das Wetter
begün=
ſtigt, zeitweiſe überaus ſtark beſucht, und beſonders in den
Mittags=
ſtunden von auswärtigen Gäſten. Es war wohl vorauszuſehen, daß,
nachdem ſchon ſo viele Ausſtellungen der benachbarten Vereine
zurück=
liegen, nur gute und beſte Qualitäten zur Schau gebracht werden. Den
bewährten Preisrichtern, Herren Rauck und Andreas=Frankfurt, war
die Aufgabe geſtellt, die ſo zahlreich vertretenen Raſſen und
Farben=
ſchläge einer eingehenden Kritik zu unterziehen; es wurde faſt auf jedes
achte Tier ein Ehrenpreis vergeben, der als Zuſchlagspreis neben den
Klaſſenpreiſen den glücklichen Beſitzern der hochraſſigen Tiere zufiel.
Aa. Malchen, 16. Dez. Waſſerleitungsarbeiten. Zur
beſſeren Ausnutzung der Waſſerleitung wurde im Diſtrikt Dornbach, am
Fuße des Frankenſteins, eine neue Quelle erſchloſſen. — Der
Ge=
meinderat hat die Einführung einer Bürgerſteuer abgelehnt. —
Der Geſangverein „Liederkranz”, hielt am Samstag abend im
Gaſthaus Weicker einen Unterhaltungsabend ab. Unter Leitung von
Lehrer Berg ſang der Verein mehrere Chöre. Muſikvorträge und ein
Theaterſtück (Dreiakter) füllten den Abend aus. Der Beſuch war gut.
— Auch im nächſten Jahre findet wieder ein Frankenſtein=
Berg=
turnfeſt ſtatt. Dem Vernehmen nach wird es am letzten Sonntag
im Mai zuſammen mit einer Burgbeleuchtung abgehalten. — Hier gibt
es in dieſem Jahre nur eine Konfirmation.
— Reinheim, 16. Dez. Turnverein (D.T.). Am 1.
Weih=
nachtsfeiertag wird der Turnverein ſeine Weihnachtsfeier für ſeine
Kinderabteilungen im Saale des Gaſthauſes „Zur Spitze”, abhalten.
Der Abend wird allein von unſeren Schülern und Schülerinnen
beſtrit=
ten werden. Man wird hierbei turnen, tanzen und Theater ſpielen
r. Babenhauſen, 16. Dez. Ehrenchronik. Die Gemeinde
be=
abſichtigt, eine Ehrenchronik, eine Kriegschronik der Jahre 1914
bis 1918 herauszugeben. Das Gedenkbuch, handbeſchriftet ſoll alle
Kriegsgeſchehniſſe enthalten, an denen unſere Gemeindeangehörigen An
teil hatten; es ſoll von den Wirkungen und Auswirkungen des großen
Krieges und von den trübſeligen Folgeerſcheinungen in den
Nachkriegs=
jahren bis zur Inflationszeit in unſerer Gemeinde erzählen. Um die
notwendigen Unterlagen zu erhalten, hat ſich die Gemeindeverwaltung
an alle Kriegsteilnehmer gewandt und ſie gebeten um Beiträge, um
Schilderungen wichtiger perſönlicher Erlebniſſe an der Front. Sie will
dadurch das Ehrenbuch recht eindrucksvoll und wertvoll geſtalten. In
einem beſonderen Kapitel ſollen die Kriegserlebniſſe in der Heimat
ge=
ſchildert werden. Da das Werk am 1. April 1931 beendigt ſein ſoll. und
noch eine Fülle von Arbeit geleiſtet werden muß, bedarf es der Mitwir
kung aller opferwilligen Kräfte, um das Buch zu dem zu geſtalten, was
es für die Gemeinde und ihre zukünftigen Geſchlechter ſein will: Zu
einer Ehrenchronik Babenhauſens
Hirſchhorn, 16. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
15. Dezember: 1,76 Meter: am 16. Dezember: 1,75 Meter.
Skeuerprokeſtverſammlung in Michelſtadk.
Cd. Michelſtadt, 16. Dezember.
Am Montag abend fand im Schmerkers Garten eine
Proteſtver=
ſammlung gegen die unlängſt für Heſſen beſchloſſenen neuen
Steuer=
erhöhungen ſtatt. Redner des Abends war Herr Graetz, Darmſtadt.
In der an das Referat anſchließenden Ausſprache wurde Abbau der
hohen Bankzinſen verlangt. Am Schluſſe der Verſammlung wurde von
dem Verſammlungsleiter, Herrn Obertelegraphenbauführer Frey, eine
Reſolution verleſen, die von der Verſammlung einſtimmig
ange=
nommen wurde./ Dieſelbe hat folgenden Wortlaut:
„Die Teilnehmer der heutigen Proteſtverſammlung des
Ortsgewerbe=
vereins und der freien bürgerlichen Vereinigung Michelſtadts erhebeir
ſchärfſten Proteſt, daß unter dem Deckmantel der Vereinfachung durch
Beibehaltung überholter Beſteuerungsgrundlagen bei der Gewerbeſteuer
1930 den Steuerpflichtigen ungerechtfertigte Laſten aufgebürdet werden.
Wir proteſtieren dagegen, daß Bettelei um Billigkeit anſtelle klarer
Rechtsanſprüche geſetzt werden ſoll.
Wir proteſtieren gegen Erhöhung der Grund= und Sonderſteuern.
weil dadurch die durch die Notverordnungen der Reichsregieung in
Ausſicht geſtellten Ermäßigungen illuſoriſch gemacht werden.
Wir proteſtieren, daß der ohnehin entrechtete Hausbeſitz noch weiter
belaſtet wird, und daß die Mieten in den Zeiten der Arbeitsloſigkeit,
des Lohn= und Gehaltsabbaues und der Vergleiche und Pleiten noch
wei=
ter geſteigert werden ſollen.
Wir proteſtieren dagegen, daß die Preisſenkungsaktion mit Mitteln
durchgeführt wird, die jeder Sachkenntnis entbehren und nur
wirtſchaft=
liche Schädigungen durch Zurückhaltung der Käufer nach ſich ziehen.
Wir erwarten bielmehr, daß nun endlich die in Ausſicht geſtellten
Sparmaßnahmen durchgeführt werden, und daß nicht nur wieder die
ge=
ringſten Kategorien der Staatsdiener in ganz unglaublicher Weiſe in
ihren ohnehin beſcheidenen Bezügen geſchmälert werden. Abbau der
Miniſterien. Entlaſſung der politiſchen Beamten und Wiederherſtellung
eines beruflich vorgebildeten Beamtentums, ſind die Forderungen der
geſamten Bevölkerung Heſſens.
Der Oppenheimer Kommunalkonflikt.
Bereitſchaftspolizei in einer Kreisſtadt.
— Oppenheim, 16. Dezember.
In der weiteren Entwicklung des Oppenheimer Kommunalkonfliktes
ſind neue Spannungen eingetreten. In einer dringenden
Stadtrats=
ſitzung wurde bekannt, daß Bürgermeiſter Dr. Rhumbler erkrankt iſt.
Gleichzeitig wurde mitgeteilt, daß auch Beigeordneter Rechnungsrat
Rüf=
fer aus Geſundheitsrückſichten die Verſammlung nicht leiten könne. Es
war diesmal alſo umgekehrt, als in der vorigen Sitzung. Damals
fehl=
ten die Mitglieder des Stadtrats, um Beſchlüſſe faſſen zu können,
dies=
mal fehlten die Männer, die zur Leitung der Verſammlung befugt ſind.
Die Verſammlung konſtituierte ſich auf Grund des Artikels 118 der
Städteordnung neu und wählte Stadtratsmitglied Steffan zum
Vor=
ſitzenden. Die Winterbeihilfe wurde auf 15 Mark für einen ledigen
Er=
werbsloſen, 2 Mark für Verheiratete und Ledige als
Haushaltsvor=
ſtände, 22 Mark für Verheiratete mit bis zwei Kindern, 25 Mark für
Verheiratete mit mehr als zwei Kindern feſtgeſetzt. Die Bürgerſteuer
wurde abgelehnt. Um die öffentliche Ruhe und Sicherheit zu
garan=
tieren, hatte der Bürgermeiſter veranlaßt, daß während der Sitzung 18
Beamte des Bereitſchaftsdienſtes mit einem Kriminalbeamten unter
Führung eines Polizeioffiziers in Oppenheim anweſend waren. Das
Kommando hatte aber keinen Grund zum Einſchreiten. Bürgermeiſter
Dr. Rhumbler wird einige Wochen in Urlaub gehen. Die bürgerlichen
Stadtratsmitglieder haben wegen der gegen ſie verhängten
Ordnungs=
ſtrafe von 100 Mark beim Provinzialausſchuß Beſchwerde eingelegt.
F. Zwingenberg, 16. Dez. Trennung der
Bezirksſpar=
kaſſe Zwingenberg=Bensheim. Geſtern fand im Saale des
Hotels „Zum Löwen” in Zwingenberg eine außerordentliche
Mitgliederverſammlung der Bezirksſparkaſſe Zwingenberg=
Bensheim ſtatt. Bürgermeiſter Dr. Angermeier=Bensheim, der
geſchäftsführende Direktor der Kaſſe, leitete die Verſammlung und
be=
grüßte außer den zahlreich erſchienenen Vertretern der
Mitgliedsge=
meinden den Vertreter des Miniſteriums des Innern,
Oberregierungs=
rat Kuhn, den Vorſitzenden des Heſſiſchen Sparkaſſen= und
Girover=
bandes, Juſtizrat Reh, als Vertreter des Kreisamts Darmſtadt:
Re=
gierungsrat Schäfer, ferner die Kreisdirektoren der Kreisämter
Groß=Gerau und Bensheim: Dr. Merck und Dr. Reinhardt, den
Direktor der Heſſiſchen Girozentrale, Seib, ſowie den Verbandsreviſor
Kochendörfer. Auf der Tagesordnung ſtand als einziger Punkt
die ſeit längerer Zeit geplante Umorganiſation der Kaſſe. Es handelt
ſich hierbei um die Erhebung der Rechnungsſtelle
Bens=
heim, der Bezirksſparkaſſe Zwingenberg=Bensheim, zur
ſelbſtän=
digen Bezirksſparkaſſe mit der Bezeichnung: „
Be=
zirksſparkaſſe Bensheim‟. Die Sitzung faßte die
notwen=
dien Beſchlüſſe. Hiernach ſcheiden mit dem 31. Dezember 1930 die
Ge=
meinden Bensheim, Elmshauſen, Gadernheim, Lautern, Raidelbach,
Reichenbach, Schönberg, Wilmshauſen und Zell aus der Reihe der
Ga=
rantiegemeinden der bisherigen Bezirksſparkaſſe Zwingenberg=Bensheim
aus und gründen gleichzeitig die „Bezirksſparkaſſe Bensheim”, während
die Gemeinden Alsbach, Auerbach, Balkhauſen, Beedenkirchen (mit
Wur=
zelbach und Staffel), Bickenbach mit Hof Hartenau, Fehlheim, Gronau,
Hähnlein, Hochſtädten, Jugenheim. Langwaden. Ober=Beerbach mit
Schmal=Beerbach, Steigerts und Stettbach, Rodau, Schwanheim.
See=
heim, Zwingenberg (vom Kreis Bensheim), Eberſtadt, Eich,
Eſcholl=
brücken, Hahn, Malchen, Nieder=Beerbach, Pfungſtadt (vom Kreis
Darm=
ſtadt) und Gernsheim und Klein=Rohrheim (vom Kreis Groß=Gerau)
als Garantiegemeinden Mitglied der künftig wieder unter dem früheren
Namen firmierenden „Bezirksſparkaſſe Zwingenberg” bleiben. — Die
Gründungsverſammlung der neuen Bezirksſparkaſſe Bensheim findet
am Mittwoch, den 17. Dezember 1930, nachmittags, im Rathaus zu
Bensheim ſtatt. Anſchließend an die Mitgliederverſammlung der
Be=
zirksſparkaſſe Zwingenberg=Bensheim fand eine Mitgliederverſammlung
der Stammſparkaſſe Zwingenberg ſtatt. Dieſe Verſammlung beſchloß,
daß die zurzeit bei der Stammſparkaſſe beſtehenden Organe im Amte
bleiben. Bei der Ergänzungswahl des Vorſtandes und Aufſichtsrats,
die durch das Ausſcheiden der oben genannten Mitgliedsgemeinden
not=
wendig geworden war, wurden gewählt: a) in den Vorſtand:
Bürger=
meiſter Dr. Uecker=Eberſtadt und Pfarrer Kempf=Zwingenberg;
b) in den Aufſichtsrat: Juſtizinſpektor Peppler=Zwingenberg und
Gemeinderat Jakob Gerhardt 2.=Auerbach. Der Entwurf einer
neuen Satzung wurde genehmigt.
Ci. Zwingenberg a. b. B., 16. Dez. Kirchenkonzert. Die
Madrigalvereinigung Darmſtadt, Leiter Prof. Dr. Friedrich Noack, ſang
am vergangenen Sonntag vor einer ergriffen lauſchenden Gemeinde in
der dicht beſetzten evangeliſchen Kirche Advents= und Weihnachtslieder.
Die fachmänniſchen Erläuterungen durch den Dirigenten gewährten den
Zuhörern einen Einblick in den wunderbaren Aufbau der Kompoſitionenr
und erleichterte das Verſtändnis. Beſonders eindrucksvoll war der Chor
„Hodie, Christus natus est‟ Die Eigenart der altehrwürdigen
Madri=
gale zwang jeden in ſeinen Bann. Aus jedem Chor wehte kindlicher
Glaube und innige Gemütstiefe der mittelalterlichen Menſchen.
— Gernsheim, 16. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
15. Dezember: 0,83 Meter; am 16. Dezember: 1,03 Meter.
Cp. Crumſtadt 15. Dez. Treibjagd. Bei einer dieſer Tage
abgehaltenen Treibjagd wurden über 130. Haſen zur Strecke gebracht.
Rheinheſſen.
* Mainz, 16. Dez. Chronik. Ein verheirateter Fuhrmann aus
Gonſenheim bei Mainz ſtürzte auf der Fintherſtraße von ſeinem
Fuhr=
werk und wurde überfahren. Während das Pferd mit dem Wagen
weiter ging und ohne Fuhrmann zu Hauſe eintraf, wurde letzterer von
den Inſaſſen eines Perſonenautos, bewußtlos auf der Straße liegend,
aufgefunden und ins Krankenhaus gebracht. — In einer Verſammlung
des Mainzer Mieterſchutzvereins wurde gegen die Lockerung
des Mieterſchutzgeſetzes und die bevorſtehende Erhöhung der Mieten
proteſtiert. — Ein großer Teil der Gemeinden Rheinheſſens mußte in
dieſem Herbſt außerordentliche Mittel anwenden, um die
Hamſter=
plage zu bekämpfen. Viele Gemeinden ſetzten Prämien für die bei
der Gemeinde abgelieferten Tiere aus. Die Landwirte ſtellten zum Teil
die Herbſtſaat bis jetzt zurück, um ſie nicht zum Opfer der Plagegeiſter
werden zu laſſen. Wie groß die Plage war, und teils noch iſt, geht
dar=
aus hervor, daß die kleine Gemeinde Schornsheim 4500 Hamſter
ange=
liefert erhielt. Sie zahlte für jedes Tier die Prämie von 10 Pfg. — Vor
einigen Wochen haben zwei junge Burſchen einen dreiſten
Dieb=
ſtahl verübt. Sie fuhren in aller Frühe mit einem Motorrad —
das ſie zuvor in Frankfurt geſtohlen hatten — vor einem Uhrenladen in
Hanau vor, zertrümmerten mit einem Stein die Schaufenſterſcheibe und
ſtahlen aus der Auslage 27 wertvolle Armbanduhren. So ſchnell wie
ſie gekommen, waren die Diebe auch mit ihrer Beute wieder
verſchwun=
den. Wenige Stunden ſpäter jedoch ereilte ſie in Mainz ihr
Schick=
ſal. Als ihr Motorrad einen Defekt erlitt, fielen ſie einem
Polizeibeam=
ten auf, der ſie ſiſtierte. Hierbei kam auch der Diebſtahl ans Licht. Das
Gericht verurteilte jetzt die beiden aus Dresden ſtammenden Diebe zu
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Mittwoch, den 17. Dezember 1930
cvird uns geſchrieben:
Aus
er Aussluß der Oeffentlichkeit ſich abſpielte, vermag man Falle zuzog.
nur inſit Eform zu ſchildern, in der ſie von vermutlich gut
ſchen Bſchaft in Rom, deſſen ſpäter ruſſifizierter Name
rünglitg”e vin hieß. Die ruſſiſche Botſchaft in Rom liegt
ſeit deuclarnpo Pretorio, nahe der Porta Pia, ein großer
urgunern Alr zo inmitten eines Gartens. Vor ſeinem Eingaug
längs9* MMauern wandern wie auch bei anderen
diploma=
en Geltzwfe Tag und Nacht zwei Carabinerie als Wache.
vem füllen Dache erhebt ſich eine hohe Antenne, und man
daß ſi ruſſiſchen Botſchafter ſeine Weiſungen direkt von
MNgu diud die Luft erhält, ebenſo wie er nächtlicherweile
nter ſtle Rontrolle ſtehen. Sogar das letzte Tippfräulein,
jederzeſſt eng unter ſich ſein können.
In dieufe Sauſe lebte auch jener Levin. Eines Tages kamen
Falle upaf gen iſt und einem Vertrauensmann den Einblick
„baufg ichmet waren. Gleichgültig, ob nun Levin nur
ge=
war nalu einen Verrat begangen hatte, die Tatſäche ſteht
naß err uis plötzlichen Todes ſtarb. Eine kurze Zeitungs= vermochte.
ge merhtt wenigſtens ſeinen unerwarteten Tod.
Die einilelsart geht nun dahin, daß Levin Selbſtmord
be=
eiden „caiten der ruſſiſchen Tſcheka beim Verlaſſen des
ners u deimem Kopfſchuß getötet wurde. Sicher wveiß man
daß deir uſſiſche Botſchafter durch einen Arzt den plötzlichen
Levinzu agl., feſtſtellen laſſen.
Dieſe 4 ah chte würde an ſich nur in das übliche Spiel bei
chen (2üſchaften im Auslande paſſen, wo auch ſonſt die
ſta aufrdur „ruſſiſchen Boden” der exterritorialen Miſſion
Lebemind Tod zu entſcheiden pflegt. Hier in Rom aber
nnt diſt Uugelegenheit ein beſonderes Geſicht, weil die
1a zumäktichter wurde über einen Mann, der der italieni=
„Oyrm dem geheimen politiſchen „Ueberwachungsdienſt
Anterdutung des Antifiscismus”, einer Parallelerſcheinung
Tſcheka a /s Garn gegangen iſt.
„Vor genaucer Zeit hatte ein Mitglied dieſer Oora ſich als
muniſt usgegeben und in geduldiger Arbeit allmählich das
tauen Ruſſen gewonnen. Er hatte vorzugsweiſe mit
zula uiſen und war endlich derartig vertraut mit der
chen Büulchaft in Rom, daß er täglich vom Botſchaſter ſelbſt
angen uurde, um ihm ſeine Berichte abzuſtatten. Er hat
bei beſchtu den, das Mißtrauen der Ruſſen vollſtändig
ein=
c, ſtärih En der Botſchaft ein= und auszugehen, ohne daß
bſt vörn du italieniſchen Behörden hochgenommen wurde. Er
in ſelſae ffinierter Weiſe vorgegangen ſein. Es ſcheint,
4r pkeidtumg zunächſt auch einmal von den Italienern feſt=
Geheime Mächte.
geſetzt, aus „Mangel an Beweiſen” dann freigelaſſen wurde und
Man 740 auch einen anderen Kino=Titel wählen, etwa obendrein noch Material erhielt, um ſeine Brauchbarkeit bei den
er Sellhterd des Diplomaten” oder „Tſcheka gegen Opra” Ruſſen zu erweiſen, bis man ihm volles Vertrauen in der
Bot=
r auch ſi” harmlos „Unter guten Freunden” wenn man ſchaft ſchenkte. Jedenfalls leiſtete man von italieniſcher Seite
nachſohlute Geſchichte erzählen will. Da die Angelegenheit eine ſehr vorſichtige und ungemein geſchickte Arbeit, ehe man die
Denn eines Tages gelang es dem italieniſchen Beamten der
errichtenl Seite dargeſtellt wird. Der Anfang ſtammt aus Opra in der ruſſiſchen Botſchaft eine Liſte zu erhalten, auf der
Mittasſtxen franzöſiſcher und italieniſcher Kenner der die Namen von 150 Kommuniſten aus der Romagna verzeichnet
ſiſchen ſuni chen Diplomatie, und der zweite Teil folgt der ſtanden, die als Werber des Kommunismus in dieſer Provinz
ählung ſir ſicher richtig informierten fasciſtiſchen Quelle, tätig waren. Man darf nicht vergeſſen, daß in der Romagna,
Im Müle unkt der ganzen Geſchichte ſteht ein Sekretär der — Muſſolini ſelbſt ſtammt ja aus dieſer Gegend —, ſchon vor
Seite 9
dem Kriege ein Herd für den Kommunismus beſtand. Im
Sommer 1914, unmittelbar vor dem Ausbruch des Weltbrandes,
gab es dort kommuniſtiſche Unruhen, die ſogar zur Gründung
von kleinen kommuniſtiſchen Stadtrepubliken führten. Nur der
drohende Weltkrieg entriß jene Vorkommniſſe dem öffentlichen
Intereſſe. Eine Kenntnis der heutigen Mitglieder der
kommu=
niſtiſchen Partei, die offiziell ſchon ſeit langem aufgelöſt iſt,
mußte der Oora ſehr willkommen ſein.
Levin hat nun alſo, freiwillig oder unfreiwillig, die
Kommu=
niſten der Romagna der italieniſchen Regierung verraten. Man
hat ſtillſchweigend dieſe 150 „Romagnolen verhaftet und dabei
einen ſehr wichtigen Fiſchzug gemacht. Levin war der Oora in
die Schlinge gegangen, die Tſcheka kam nach Rom und zog dieſe
Schlinge zu. Eine Todesanzeige in einer römiſchen Zeitung iſt
das einzige, was die Oeffentlichkeit von einem echten Drama im
Kampfe zwiſchen Oora und Tſcheka, den feindlichen und doch
ſo verbundenen Schweſtern, zu ſehen bekam.
Nebel
Plauderei von George Popoff.
Ende November las ich in einer deutſchen Zeitung einen
leten terſeits m der Moskauer Station funkt. Das Botſchafts= Londoner Brief, in welchem geſagt war, daß England, dem
au einl ude glſt einer kleinen Feſtung, denn es iſt bekannt, daß Himmel ſei Dank, heutzutage lange nicht mehr ſo ſchlimme Nebel wohltuenden Schleier gehüllt; aus dem zarten Dunſt leuchtet
r Hanichiviaten auch Maſchinengewehre zur Ausſtattung kenne, wie anno dazumal. Nun, Jupiter Fluvius hat dem Ver=
Palazazuſgshören. Seit einiger Zeit wohnen nun auch alle faſſer dieſes Berichtes einen böſen Streich geſpielt: denn
ſeit=
er Botſtiet beſchäftigten Ruſſen im Gebäude ſelbſt, ſo daß dem hat England volle zwei Wochen nichts anderes, als nur
Nebel gekannt, und mitunter war er in London ſo ſtark, daß
noch vuwltrzem in einem möblierten Zimmer in der Nach= man buchſtäblich ſeine eigene Hand nicht vor Augen ſah, wenn
haft hige hat in die Botſchaft ſelbſt ziehen müſſen. Man man ſie ſich auf Entfernung von nur einer halben Armlänge vor
die eigene Naſe hielt.
In der Themſemündung ſtanden tagelang mehr als 500 Schiffe
zwei ſAyaier zu Beſuch, die ſich als Beamte der Tſcheka und konnten nicht herein. Der Flugdienſt London-Paris war
Moskcfltzu erkennen gaben und beauftragt waren, einen für mehrere Tage völlig eingeſtellt worden. Sämtliche Züge
bebenkalſer Fall zu unterſuchen. Es ging um geheime Akten kamen mit Verſpätungen von mehreren Stunden an. Auf den
potſchatſ Sevin war in den Verdacht geraten, daß er daran Landſtraßen ganz Englands bewegten ſich die Autos im
bwar.ndVerſchwinden der Akten veranlaßt zu haben. Tat= Schneckentempo vorwärts. In London fuhren Autobuſſe
mit=
ſch foll4 ſich jedoch darum gehandelt haben, daß Levin in ſamt ihren Paſſagieren in Schaufenſter hinein. Viele
Fußgänger=
wurden, obgleich ſie vorſichtshalber mit Laternen ausgerüſtet
ſſten goflet hat, in denen die Namen italieniſcher Kommu= waren, von Autos niedergerannt und getötet. Und an manchen wie ſie erſchienen waren, wieder ſanft im Nebel unter dann ſagt
Tagen war der Nebel ſo dick, daß ſelbſt das Licht der
Straßen=
lampen kaum, kaum durch die milchige Maſſe hindurchzuſcheinen
Es gibt in England dreierlei Nebel: den weißen, den gelben
und den ſchwarzen. Der weiße iſt der harmloſeſte, der ſchwarze der
en hake)e andere beſagt daß er nach einem Verhör durch bei weitem böſeſte. Der ſchwarze, mit Rauch vermiſchte Nebel dringt
überall ein, man mag auch noch ſo ſorgfältig alle Fenſter
ver=
ſchließen, alle Spalten verſtopfen, alle Vorhänge vorziehen. Der
Fremde, der zum erſten Mal einen ſolchen Nebel in England
erlebt, iſt höchſt peinlich berührt. Er erfährt nur ungern, daß
hier „Nebel” mit dem Begriff „Kohlenrauch” oft identiſch iſt.
Und mir ſelbſt paſſierte es vor Jahren, als ich erſtmalig mein
Zimmer am Morgen voll ſchwarzen, beißenden Rauches ſah,
daß ich aufgeregt nach dem Mädchen klingelte und ſie bat,
nach=
zuforſchen, wo es im Hauſe brenne —. Sie aber grinſte von
einem Ohr zum anderen und meinte nur gelaſſen: „Das iſt der
Nebel —
London im Nebel! Wer London noch nie im Nebel gekannt
hat, der kennt London nicht. Doch letzten Endes iſt der Londoner
Nebel gar kein ſo übler Geſelle. Und namentlich, wenn er
rauchfrei iſt, dann iſt er eher einer gütigen Fee, denn einem
böſen Zauberer vergleichbar. Oft tut er ſogar ausgeſprochen
Gutes. So denke man bloß an den weichen Schleier der
Nach=
ſicht, mit dem er die harten Konturen all der grauenvollen
Monumente der viktorianiſchen Architektur zu verwiſchen pflegt.
Häferck. /ös wurden nicht einmal mehr ſtutzig, daß es ihm Ja, London im Nebel iſt faſt ſchöner, als bei ſtrahlendſtem
Sonnenſchein. Und nur zu gut verſtehe ich jene deutſche
Schrift=
ſtellerin, Frau Vicki Baum, die, als ſie hier kürzlich den erſten
Nebeltag erlebte, verzückt und begeiſtert ausrief: „O, wie ſchön,
o, wie zauberhaft, ein Traum iſt in Erfüllung gegangen —
London im Nebel iſt in der Tat ein zur Wirklichkeit
gewor=
dener Traum. Man ſtelle ſich dieſes Bild vor: alles iſt in einen
nur das Rot und Gelb der Wagenlampen und der
Straßen=
fackeln hervor; ſämtliche Gebäude ſind nur als unklare Umriſſe
zu erkennen; graziös und fein ragt hie und da das Filigranwerk
der Bäume in die Höhe; die Silhouetten der Policemen ſtehen,
wie irgendwelche geſpenſtiſche Unterweltsgeſtalten da; und alles
iſt umfangen von einem unvergleichlich reizvollen Verblaſſen,
Verſchimmern und Verdämmern.
Vollends aber, wenn mitten aus dieſer Nebelwelt plötzlich
irgendeine der bekannten Londoner Prozeſſionen in
altertüm=
lichen Trachten hervortaucht, etwa die von ſechs Pferden
ge=
zogene Staatskaleſche des Lord Mahors oder die Hellebarden
tragenden Tower=Garden oder die Horſe Guards mit ihren
goldenen Küraſſen und wehenden Puſchelhelmen, dann wähnt
man ſich förmlich in eine Märchenwelt verfetzt zu ſein. Und
tauchen all dieſe mittelalterlichen Geſtalten, ebenſo geſpenſtiſch,
ſich der Fremde, der all dieſe Wunder zum erſten Mal ſieht —
dem Himmel ſei Dank, Old Merry England iſt von ſeiner
Nebel=
fee noch nicht verlaſſen worden, ſie iſt noch genau ſo zart, ſo
ſanft, ſo wunderbar, wie anno dazumal, und in dieſem Lande
gibt es fürwahr noch Träume, die in Erfüllung gehen ...
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beachtenswert iſt das in ſeiner Organiſation völlig neuartige Inſtitut
für Rationaliſierung und wiſſenſchaftliche Betriebsführung, dem eine
eigene Maſchinenfabrik zur= Verfügung ſteht. Wer eine techniſche
Lehr=
anſtalt beſuchen will, ſollte nicht verſäumen, ſich das Programm der
Anſtalt ſchicken zu laſſen.
Ausſichten für Mittwoch, den 17. Dezember: Anfangs
Tempera=
turen um den Gefrierpunkt, nebligs=trüb, dann etwas milderes
Wetter mit Uebergang zu Niederſchlägen, teils in Form von
Schnee.
Ausſichten für Donnerstag, den 18. Dezember: Bewölkt mit
vor=
übergehendem Aufklaren, einzelne leichte Schneefälle,
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peraturen nur wenig über Null.
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Mittwoch, den 17. Dezember 1930
Seite 10
Schweres Straßenbahn=Unglück in Berlin
Die Wagen nach dem Zuſammenſtoß.
In der verkehrsreichen Leipziger Straße in Berlin ereignete ſich ein Zuſammenſtoß
Die Feſtverſammlung bei der Ueberreichungsfeier.
1. Geheimrat Duisberg, 2. Profeſſor Junkers, 3. Geheimrat Planck, 4. Staatsſekretär Lewald,
Im Kreis: Werner von Siemens.
Am 13. Dezember, dem Geburtstag Werner v. Siemens wurde in Berlin dem berühmten
Flug=
zeugkonſtrukteur Profeſſor Junkers der Siemens=Ring feierlich überreicht, der vor Junkers nur
fünfmal verliehen wurde, nämlich an Geheimrat Dr. v. Linde, Dr. Auer von Welsbach,
Geheim=
rat Dr.=Ing. Boſch und Dr. Oskar v. Miller.
Straßenbahnwagen, bei dem 14 Fahrgäſte ſchwer verletzt wurden.
7n0
Reich und Ausland.
Der neue Präſidenk des deutſchen
Handwerks.
Drohender Bergrukſch bei Caub am Rhein.
Stadtrat Pflugmacher,
der Präſident der Magdeburger
Handwerkskam=
mer, wurde zum Präſidenten des Deutſchen
Handwerkskammer=Tages gewählt.
600 Zentner Heu verbrannt.
Wiesbaden=Erbenheim. In der mit
600 Zentnern Heu und 30 Zentnern Stroh
ge=
füllten Scheune der Pferdehändler Gebrüder
Barmann iſt geſtern früh aus noch unbekannter
Urſache Feuer ausgebrochen. Die Lagervorräte
ſowie das Dach wurden ein Raub der Flammen.
Ein Uebergreifen auf die umliegenden Gebäude
konnte verhindert werden.
Eine Fußballmannſchaft verunglückt.
Fünf Schwerverletzte.
St. Wendel. Ein Lieferwagen, der mit
einer Fußballmannſchaft auf dem Heimweg war,
wurde von einem Autobus angefahren und
gänz=
lich zertrümmert. Von den zwölf Inſaſſen des
Lieferwagens wurden fünf ſo ſchwer verletzt, daß
ſie in das St. Wendeler Krankenhaus gebracht
werden mußten. Von den Inſaſſen des Autobus
wurde niemand verletzt.”
Graf Luckner in Amerika ſchver
verunglück.
Blick auf Caub.
Durch die andauernden Regenfälle der letzten Wochen hat ſich das Erdreich bei Caub am Rhein
ſo gelockert, daß ein Erdrutſch droht. Geologen ſind nach Caub berufen worden, um eventuelle
Gegenmaßnahmen anzuordnen.
Felix Graf Luckner,
der Autor des bekannten Buches „Seeteufel”, in
dem er ſeine Erlebniſſe als Führer des
Kreuzer=
krieges von 1917 ſchilderte, iſt in Amerika einem
Autounfall zum Opfer gefallen. Luckner wurde
ſchwer verletzt.
Brandunglück in Bremervörde.
Bremen. In Klein=Predenbeck bei
Bremer=
vörde brach in der Nacht zum Dienstag in der
Wohnung des Anbauers Höft ein Brand aus. In
kurzer Zeit wurde das ganze Anweſen in Aſche
gelegt. Außer der ganzen Ernte kamen vier Stück
Großvieh in den Flammen um. Während der
Rettungsarbeiten ſtürzte plötzlich der Schornſtein
zuſammen und begrub den 30jährigen Sohn des
Beſitzers unter ſich. Der Tod trat auf der Stelle
ein. Auch der Beſitzer ſelbſt erlitt bei den
Ret=
tungsarbeiten ſo ſchwere Verletzungen, daß an
ſeinem Aufkommen gezweifelt wird.
„Emden”=Weihnachten in Kreta.
Berlin. Nach freundlicher Aufnahme durch
die ſpaniſche Bevölkerung und die deutſche
Ko=
lonie hat Kreuzer „Emden” Montag Vigo (
Spa=
nien) verlaſſen. Er wird am 23. Dezember in
der Sudabucht auf der Inſel Kreta erwartet, wo
er bis zum Jahresanfang bleiben wird..
Umſichgreifen der Tollwut im Landkreis Görlitz.
Görlitz. In der letzten Woche waren hier
zahlreiche Tollwutfälle zu verzeichnen. Am
ſchlimmſten wütet die Seuche jetzt in Penzig,
wo innerhalb einer Woche vier Tollwutfälle
amtlich feſtgeſtellt worden ſind. Mehrere
Men=
ſchen, die von den Hunden verletzt wurden und
in Lebensgefahr ſchweben, mußten ſich in der
Max=Klinik in Breslau der Schutzimpfung
unter=
ziehen. Auch in Hermsdorf iſt jetzt die Tollwut
amtlich feſtgeſtellt worden. — Der Landrat
er=
läßt in dem geſtrigen Kreisblatt eine neue
Mah=
nung, die Sperrmaßnahmen zu beobachten. Die
meiſten neuerdings feſtgeſtellten Tollwutfälle
ſind darauf zurückzuführen, daß Hofhunde nachts
von wildernden Hunden gebiſſen worden ſind.
In den letzten Wochen iſt in über 400 Fällen
gerichtliche Beſtrafung wegen Uebertretung der
Sperrvorſchriften im Land= und Stadtkreis
Gör=
litz erfolgt.
Marga v. Etzdorff auf ihrem Mittelmeer=
Rundflug.
Paris. Die deutſche Fliegerin Marga v.
Etzdorff, die mit einem 80 PS. Kleinflugzeug
einen Rundflug über das Mittelmeer
unter=
nimmt, iſt in Oran eingetroffen. Sie ſetzt heute
ihren Flug nach Algier und Tunis fort.
Der Todesnebel vor dem belgiſchen Kabinettsrat.
Brüſſel. Der belgiſche Kabinettsrat
be=
ſchäftigte ſich in ſeiner Montagsſitzung auch mit
dem todbringenden Nebel im Magstal. Die
bel=
giſche Regierung vertritt die Anſicht, daß der
Nebel vergiftet war und beſchloß daher, einen
Unterſuchungsausſchuß einzuſetzen.
Zwei deutſche Seeleute ertrunken.
London. Der deutſche Fiſchdampfer „
Me=
teor”, der geſtern in Aberdeen eingelaufen iſt,
hat nach dem Bericht des Kapitäns bei Island
ſchwere Stürme zu beſtehen gehabt. Der zweite
Steuermann und ein Matroſe wurden von einer
großen Woge über Bord geriſſen und kamen nicht
wieder an die Oberfläche. Die gleiche Woge
ſchlug ein Rettungsboot in Stücke und richtete
am Achterſchiff beträchtlichen Schaden an.
Für 2½ Millionen Franken Edelſteine und
Schmuckſachen geſtohlen.
Brüſſel. Ein ſchwerer Diebſtahl wurde in
der vergangenen Nacht in einem hieſigen
Gold=
warengeſchäft verübt. Den Räubern fielen
Edel=
ſteine und Schmuckſachen im Werte von 2½
Mil=
lionen Franken in die Hände. Die Diebe brachen,
nachdem ſie ſich durch fünf Türen, die
gewalt=
ſam geöffnet wurden, Eingang verſchafft hatten,
eine Stahlkaſſette auf, aus der ſie den größten
Teil ihrer Beute nahmen. Von den Tätern
fehlt jede Spur.
Abweiſung der Erben des Sultans Abdul Hamid.
Konſtantinopel. Ein türkiſch=britiſches
Schiedsgericht hat geſtern hier die
Schadenerſatz=
klage der Erben des Exſultans Abdul Hamid
gegen die engliſche Regierung in Höhe von 16
Millionen Pfund abgewieſen. Die Kläger, in
erſter Linie ehemalige Frauen des Sultans,
ver=
langten Schadenerſatz für das Eigentum Abdul
Hamids in Paläſtina, das an England
gefal=
len war.
Für 1 Million Dollar Morphium beſchlagnahmt.
Waſhington. Das Schatzamt der
Ver=
einigten Staaten gibt bekannt, daß an Bord des
in New York angekommenen Dampfers „Aleſia”
eine Schmuggelladung Morphium im Werte von
1 Millionen Dollar beſchlagnahmt worden iſt.
Der öſterreichiſche NobelpreisigeMnter, die
Proſeſſor Pregl †.
14.
duik
in
dom Reh
ſtücher Waldwi
lucn „Eulerich”
Fr. 668) und
Wüſeine Nahrun
zun Baſtler ſind in
Zirten: „Der mo
M ine ſcharfe 2
/Wand 124 R
ſin
jungen
EM.
Profeſſor Dr. Fritz Pregl,
u.Eiller GBand 12
der Direktor des Inſtituts für angewanns.0, ee.
ziniſche Chemie in Graz, iſt 6ljährig ! /eulug verſendet au
Pregls Spezialfach war die Mikroanalg” uhnn ſelbſt liefern
wiſſenſchaftlichen Verdienſte wurden 10/4
Zuteilung des Nobelpreiſes für Chemie a02
Große Ueberſchwemmungen in Süd=Ail=
Iſtambul. Ueber ganz Süd=Aanatat
ein furchtbares Unwetter mit Sturm unm
regen, der in Cilicien, beſonders auchd
Städten Adana, Merſina und Adalil
Ueberſchwemmungen verurſacht hat. J0.
ſchak Koſan ſtehen weite Strecken untennl
Auch Krankenhäuſer mußten in mehreren!
geräumt werden. Ueber das Schickſal ſ0
abgeſchnittenen Dörfern weiß man zur 19
noch nichts. Bisher hat man acht Tote 9
Der Schaden iſt unüberſehbar.
Großes Schadenfeuer,
New York. Ein rieſiger Brand
am Montag in Malibou Beach in Kald
17 Villen, die meiſt bekannten
Kinoſtarun=
ten. Der Sachſchaden wird auf 500 0000,
geſchätzt.
Silbernes Flugabzeichen
für Berliner Fliegerin.
Elli Beinhorn,
die bekannte Berliner Sportflieger!
Silberne Flugabzeichen in Anertehſte.
Verdienſte um den Flugſe
lieee Büchertin
uBerſachen, die Freude machen,
gim Fülle der Verlag Otto Maier in Ravensburg.
cwiele und ſinnvollen Beſchäftigungsmittel
praſen=
reffende Antwort auf die nicht immer einfache
henken?
ſind heute ſchon vielen ein Begriff. Es handelt
hruppe von Spielen, die mit dem in jeder Hinſicht
ſſewußtſein völliger Neuartigkeit und Neuzeitlichkeit
t vom vergangenen Jahr bekannten Vorläufern
nund raus” und Große Walze” ſchließen
an: „Wilde Jagd”, eine ganz neue Art von
dem das Herunterwerfen der Figuren vom Pferd
hende Rolle ſpielt (Nr. 391a RM. 3.50, b RM. 2.—).
ſichr luſtiges, nicht nur zufallsbedingtes Kampfſpiel
9‟.
(Nr. 392a für 3—6 Perſonen RM. 3.50, b für
Verſory/ ſ7M. 2.—) und „Violetta, das ein ganz neues
prinzä irführt, das Sammeln einer beſchränkten Anzahl
demi durch die konkurrierenden Spieler (Nr. 390a
-M. 2.50). Dieſer Elitetruppe ſchließen ſich zwei
piele an: „Mir kann keiner” (Ausgaben
1as RM. 2.50), eine neue vereinfachte Faſſung des
s herauswerfen, und „Nix” ein bei großer
ſtt originelles Spiel, bei dem zur Abwechſlung der
nix” mehr hat (Nr. 404 RM. 1.25). „
Kinder liegt ein beſonders liebevoll ausgeſtattetes
vor (Nr. 399a RM. 2.50, b RM. 1.50. e RM.
das „Bunte Domino” das ſtatt der Zahl ein Bild
w Blume — einführt, wodurch ſchon Fünfjährige
wen (Nr. 393 RM. 1.25). Das „Rechenlotto” (Nr.
„0 verbindet in ſehr guter neuer Form Glück und
ſeſt eine gute Rechenübung mit einſtelligen Zahlen
Ehren kommt durch eine köſtliche Neuausſtattung
zurkartenſpiel „Schnapp” (Nr. 379a RM. 2.— b RM.
—). Die Bilder ſind dem Spielmotiv im Gegenſatz
üheren usgaben erhöht angepaßt.
das Sewal gebiet „Kinderbeſchäftigung” hat eine bedeutende
iterunngw ahren. „Buntpapierreißen” iſt eine neue Technik
erſtelllu von Buntpapierbildern ohne Schere (Heft Nr. 1543
1.50)01f „Luſtige Ausſchneideſchule” zeigt, was eine
ge=
e Hanzdmt Schere und einem Stück Papier machen kann
Nr. „04 RM. 1.20). Bunte Fenſterbilder von leuchtender
ſparenm Farbenwirkung entſtehen aus „Fenſterbilder zum
tklebens (Tr. 1540 RM. 2.—) Neueſte Muſter für Webarbei=
„it Kahm Für Bänder in großer Mannigfaltigkeit bringt der
e Geſchſecke ſten „Weben mit dem Kamm” (Nr. 409 RM. 4.50),
rößeren ſuſter, die als Buchhüllen, Decken, Taſchen und der=
Iten veyundet werden können, „Weben auf Rahmen” (Nr. 410
5,50),0 die Vorlagen aus beiden Käſten ſind in einem Heft
1542 1M. 1.50) mit ausführlichem Text vereinigt. Im
Hef:0 Baſtarbeiten” ſind in der Reihenfolge techniſcher
ierigkexüdie wichtigſten Baſttechniken zuſammengeſtellt. Drei
che Kiſüiheri eignen ſich beſonders für Geſchenke: Baſtweben
junderrchribe, Baſtwickeln und Baſtfiguren (je RM. 2.—).
für dileſand der Mutter bringt der Verlag mit dem „Buch
Kindemdchäftigungen” von J. Huber (geb. RM. 5.50, kart.
4.80)/d Tangerwartete Zuſammenfaſſung neuzeitlicher
Be=
igungyett el für 4—13=Jährige. Der ſehr anſchaulich
ge=
bene it iſt mit vielen Photos und Zeichnungen durchſetzt.
„Band /g/ürt in die Bücherei jeder Mutter, die vorbildliche
tattunm iarht ihn zum Weihnachtsgeſchenk beſonders geeignet.
Von dichTäeren erzählen die Geſchichten aus der Natur von
Schneelxſe kurze, ſchlichte Texte und naturnahe bunte Bilder.
rſpuremm Schnee” erklärt der alte Förſter ſeinem Jungen
867), /om Reh” zeigt uns die Rehmutter mit ihrem
Jun=
auf nuclicher Waldwieſe (Nr. 867), den geheimnisvollen,
harmnon „Eulerich, finden wir auf ſeinem abenteuerlichen
zug M. 368) und beobachten, wie „Stacheligel” im Schutze
s Pam; ſeine Nahrung ſucht (Nr. 869).
Für june Baſtler ſind in der Serie „Spiel und Arbeit” neue
erſcſütem: „Der moderne Projektionsapparat” von E.
Ho=
rlqunsteinie ſcharfe Projektion der als Diapoſitive abgezoge=
Photots Band 124 RM. 1.50). Das „Leiſtungsflugmodell”,
Jakas dem bekannten Flugtechniker der Waſſerkuppe,
ſchon; öcſtleiſtungen in Modellwettbewerben aufweiſen
zm hd 1157 f0. 1.50). Der Band „Modellmotorboote” von
Yacht=
rukteurr iller (Band 121 RM. 2.75) bringt eine Anzahl flot=
Rennmoelle.
Der Werg verſendet auf Wunſch gern ausführliche Proſpekte,
Ausgace ſelbſt liefern die ortsanſäſſigen einſchlägigen
Ge=
te.
Jugendſchriften und Bilderbücher.
Wie immer legt der Verlag J. F. Schreiber, Eßlingen, um die
Weihnachtszeit Bilderbücher vor, die für die Kleinſten geeignet ſind,
daneben auch Beſchäftigungsſpiele, vor allem Modellierbogen, die das
ſtärkſte Intereſſe auch der größeren Kinder, ja ſogar Erwachſener
fin=
den. Wer würde ſich nicht gerne damit beſchäftigen, eine naturgetreue
Nachahmung des „Do. K” oder der Rieſenmaſchine „Junkers G. 3 8‟
oder gar des „Graf Zeppelin” aus Karton anzufertigen und
dabei nicht nur gute Unterhaltung zu finden, ſondern, was wichtiger iſt,
ſelbſt einen Einblick in die Konſtruktion von Luftſchiff und Flugzeug zu
gewinnen.
Dieſe Modellierbogen ſind in der konſtruktiven Durcharbeitung
aus=
gezeichnet. Das beweiſt vor allem ein weiteres Modell, ein 2½ Tonnen=
Schnellaſtwagen mit Gummimotorantrieb („Das Auto in der
Tüte”, Modelliermappe 267), der ausgezeichnet funktioniert, wovon
wir uns durch die Praxis überzeugen konnten.
Die Bilderbücher, z. T. auch ſolche zum Ausmalen, alſo ebenfalls
Beſchäftigungsbüchlein, ſind in dieſem Jahr wieder recht mannigfaltig
und originell. Aus der neuen luſtigen Bilderreihe liegen die ſehr
humorvollen Bändchen „Max Schlummerpunſch” und „Der
verlachte Müller” vor, in Bildern und Verſen ſehr luſtig und
heiter. In ſorgfältiger Ausführung, in der bildlichen Darſtellung
er=
zieheriſch und anregend wirkend, im Textdruck mehrfach die moderne
Schulſchrift zeigend, ſind die „Geſchichte vom ſchwarzen
Pe=
ter” mit Text und Zeichnungen von Hermann Rombach. In Druck
und Schrift mehr auf belehrendes Ziel gerichtet „12
Monatsbil=
der” von Hermine Schmuderer, „Der Englein
Jahres=
lauf” mit Verſen von Hans Meixner, dann „Zehn kleine
Haſen und ihre Erlebniſſe” von Gertrud Köpp=
Röm=
held, der Text zu den Bildern in klarer Antiqua gedruckt, ebenſo das
„Püppchen aus dem Ei” von Albert Sixtus, mit Bildern von
Schulz und Bröſel, und „Himpelchen und Pimpelchen”
von Dr. Rudolf Rinkefeil mit Bildern von Franziska Schenkel.
Die letzteren beiden ſind ſo wunderhübſch illuſtriert, daß die
entzücken=
den Bilder auch künſtleriſcher Kritik ſtandhalten, wie denn überhaupt
es höchlichſt anzuerkennen iſt, daß die Zeitem überwunden ſcheinen, da
man die Kunſt im Leben des Kindes leicht nahm. Der deutſche
Buch=
markt zeigt mit Recht, gerade auf dieſem Gebiet, daß für den werdenden
Menſchen das Beſte gerade gut genug iſt.
Zum Malen mit Buntſtiften legt der gleiche Verlag noch zwei
Heft=
chen vor: „Kommt und kauft” und „Blumen und Tiere”.
Der Verlag Williams u. Co. bringt ebenfalls zwei Neuheiten
heraus, die beide von Erich Käſtner und Walter Trier geſchrieben
bzw. illuſtriert wurden. Beides Namen vom beſten Klang, die allein
Gewähr für beſte Qualität bieten. Die Bilderbücher heißen „Arthur
mit dem langen Arm” und „Das verhexte Telephon”.
Romane, Novellen, Erzählungen.
— Marcel Prouſt: „Die Herzogin von „Guermantes” Roman,
2 Bände, 832 Seiten. Broſch. 12 Mk., Leinen 16 Mk.
Nun liegt der dritte Roman ſeines Lebenswertes. „Auf den
Spuren der verlorenen Zeit” in muſtergültiger Ueberſetzung von
W. Benjamin und Franz Heſſel vor. Auf dem Hintergrund des
Lebens der franzöſiſchen Geſellſchaft gibt Prouſt ein Weltbild von
unvergleichlicher Großartigkeit und Vielfalt. Alle menſchlichen
Verhältniſſe und Empfindungen, vom Leben der Kindheit, über
alle Phaſen des Eros hinweg, bis zu Alter und Tod, die ganze
äußere Welt: der Garten, das Meer, einſame Bäume und Kirchen,
die Weltſtadt mit ihren Theatern, Cafes und Diners, Rennen
und Ausſtellungen, Sonnenaufgang und Herbſt ſind von ihm ſo
neu geſtaltet, als würden ſie zum erſten Male erlebt. Dazu eine
Ueberfülle von Geſtalten: Dichter, Schauſpieler, Maler, Politiker,
Snobs. Kellner, Offiziere, Ariſtokraten, junge Mädchen, alte
Frauen, Herzoginnen und Dienſtboten. Groß, wie die Fülle der
Erſcheinungen, iſt die Fülle der Gedanken. In den Geſprächen
ſeiner Romane wird faſt alles berührt, was den Menſchen
be=
wegt. Im Mittelpunkt dieſes Romans ſteht Oriane, die Herzogin
von Guermantes, die der Dichter von ferne ſcheu verehrt. Doch
iſt es unmöglich, die unzähligen Figuren, die in dieſen beiden
ent=
zückend aufgemachten Bänden auftreten, auch nur zu nennen.
* Jack London: Die Zwangsjacke. Univerſitas, Deutſche Verlags A. G.
Berlin.
Jack Londons Phantaſie wird immer wieder von düſteren und
ſchauerlichen Stoffen angezogen. Er liebt es, an ihnen ſein Talent
die Prägnanz des Ausdrucks, und den ſtarken Realismus ſeiner
Schil=
derungen zu zeigen. Zu dieſem Buche ſcheint aber weniger der
lite=
rariſche Ehrgeiz als das ſoziale Verantwortungsgefühh, das man bei
ihm niemals vermißt, die Anregung zu geben. Das Buch iſt eine
An=
klage gegen die abſtoßende Roheit und vielleicht — wenn möglich —
noch abſtoßendeve Scheinheiligkeit des amerikaniſchen Gefängnisweſens.
Man ſieht, daß es aus einer inneren Notwendigkeit entſprang, vor
der man ſich verbeugen muß; es wäre deplaciert, da mit dem ſtrengen
künſtleriſchen Maßſtab zu meſſen, wo eine ſo große Zeitzfrage an der
Waage ſteht. Das ſoll nicht bedeuten, daß auch dieſer Roman nicht die
bekannten Vorzüge Jack Londons Eezählungskunſt zeigte; ſeine
Phan=
taſie findet ſelbſt in der „Zwangsjacke” Platz für künſtleriſches Schaffen.
Aber nicht darauf liegt das Hauptgewicht, ſondern in dem Aufſchrei
gegen die Kulturſchande der amerikaniſchen Gefängniſſe. Wir würden es
als frivol empfinden, wenn dieſes Buch auf Unterhaltung ausginge; der
Autor bemüht ſich auch nur inſoweit darum, als die Bewältigung des
monotonen Stoffes es unbedingt erfordert.
d. D.
Rabindranath Tagore: Aus indiſcher Seele. Drei Novellen. Aus dem
Bengaliſchen übertragen von Helene Meyer=Franck. Mit einem
Nach=
wort von Profeſſor Dr. Heinrich Meyer=Benfey. Reclams Univerſal=
Bibliothek Nr. 7102. Geheftet 40 Pfg., gebunden 80 Pfg.
Von Rabindranath Tagore, dem großen indiſchen Dichter und
Wei=
ſen, der 1914 den Literaturnobelpreis erhielt, erſcheint in Reclams
Univerſal=Bibliothek, ein Band Erzählungen: „Aus indiſcher Seele”.
Die drei Stücke, die er umfaßt, ſind bisher noch in keine europäiſche
Sprache übertragen worden, Helene Meyer=Franck überſetzte ſie aus
dem bengaliſchen Urtext. Sie gehören zu den vollkommenſten
Schöp=
fungen Tagores und geben den ganzen Zauber ſeiner Perſönlichkeit, in
der ſich die tiefſten ſeeliſchen Kräfte ſeines Volkes mit der an weſtlicher
Erzählkunſt entwickelten Formkultur einzigartig verbinden.
Lotte Gumtau: Die fremde Erde. Roman. Reclams Univerſal=
Bibliothek Nr. 7103—5. Geh. 1.20 Mk., geb. 2 Mk.
Lotte Gumtau hat den großangelegten Verſuch unternommen,
den bekannten altteſtamentlichen Stoff von den Leiden und
Kämp=
fen des Volkes Iſrael in der Fron Aegyptens in einem Werk
moderner Pſychologie und Erzählungen neu zu prägen. Dies iſt
ihr in bewunderungswürdigem Maße gelungen. Die
überlebens=
große Geſtalt des Moſes wird uns menſchlich nahegebracht, ſo daß
wir ſie in ihren innerſten Triebkräften verſtehen, den gewaltigen
Konflikt miterleben, der zwiſchen dem fremden Kultureinfluß
Aegyptens und ſeiner eigenſten völkiſchen Artung in ſeiner Seele
beſteht bis er endlich ſeine Berufung zum Führer ſeines Volkes
in voller Größe erkennt.
Fliegende Blätter (und Meggendorfer Blätter). München. Erſter
Halb=
jahrsband 1930. Verlag von J. F. Schreiber, München. Preis
ge=
bunden 14.— RM.
Der Halbjahrsband der Fliegenden Blätter für das erſte Halbjahr
1930 iſt erſchienen, und mit ihm iſt die humoriſtiſche Zeitliteratur wieder
um ein wertvolles Buch bereichert. Unterhaltung und Zerſtreuung,
Er=
heiterung und Anregung findet, wer dieſen in Druck und Reproduktion
hervorragend ausgeſtatteten Band durchblärtert; aber auch das Geſicht
unſerer Tage findet er wieder im Zeitſpiegel, literariſche Gloſſen und
aktuelle Gedichte. Vermiſſen wird man — und darauf ſind die
Fliegen=
den ſtolz — pikante Witze oder zweideutige Anmerkungen, ebenſo
irgend=
eine einſeitige politiſche Einſtellung. Der Humor an ſich wird gepflegt.
Satire nach allen Richtungen und die Fröhlichkeit, durch die jeder und
alle unterhalten und erhoben werden ſollen. In gepflegter Sprache
präſentieren ſich die literariſchen Beiträge altbewährter Mitarbeiter und
ſegabter Einſender. Auf abſolut künſtleriſcher Höhe ſtehen die
Bilder=
beiträge der zu den Fliegenden Blättern gehörenden Malerſchar,
Mau=
der, ſtimmungsreich und voll Humor, — Croiſſant, ſatiriſch und grotesk,
— Claus, erzählend und elegant, — Bauer, mondän und geiſtreich, —
Kirchner, luſtig und behäbig, führen, um nur die wichtigſten zu nennen, den
Reigen an, und ihnen folgen die vielen Karikaturiſten, Zeichner und
Illuſtratoren, die ihre Kunſt in den Dienſt der Fliegenden geſtellt haben.
Rätſel bringen die Fliegenden und Preisaufgaben. Dieſe letzteren ſind
ſtets willkommene Anregung für die Leſer, denen ſelbſt Pointen und
Einfälle zufliegen und die damit Gelegenheit haben, ſich im Wettkampf
mit Gleichgeſinnten um anſehnliche Geldpreiſe zu bewerben. Der ſtets
überraſchend große Umfang dieſer Arbeit beweiſt, daß die Fliegenden
nicht nur Humor verteilen, ſondern auch Humor erzengen, da ſie nicht
nur Leſer haben, die beluſtigt werden wollen, ſondern auch Anhänger
die zu eigenem humoriſtiſchem Schaffen ſich gerne und mit Erfolg
anlei=
ten laſſen.
Politik, Wirkſchaft, Soziologie.
Die Soziologie der literariſchen Geſchmacksbildung Von Prof.
Dr. L. L. Schücking. (IV u. 119 S.) Geb. 5,60 RM. Verlag von
G. B. Teubner in Leipzig und Berlin 1931.
Die Geſchichte der Literatur, die Geſchichte der Kunſt
über=
tgung mit dem Kunſtwerk und dem Künſtler geſehen. Die Frage
haupt, hat bisher faſt ausſchließlich ihre Aufgabe in der
Beſchäf=
der Entwicklung des Kunſtgeſchmacks beim Publikum iſt noch kaum
ernſt geſtreift worden. Daher iſt das vorliegende Buch Schückings,
das dieſe Probleme erörtert, von beſonderem Intereſſe für jeden
Literaturfreund. Schücking prüft die ſoziologiſchen
Vorausſetzun=
gen für die Kunſt, die Abhängigkeit der Einzelproduktion vom
Zeitgeſchmack, die wechſelnden Bedingungen für die individuelle
Freiheit des Schaffenden und die Wirkung der in der Neuzeit
er=
kämpften völligen Autonomie des Künſtlers, die mit der
Entmün=
digung des Laien und einer Frontänderung des Kritikers geendet
hat. Es zeigt ſich, wie ſoziale Mächte, die er in ihrer Eigenart
unterſucht und in ihrem Einfluß auf das Publikum beſtimmt,
ebenſo ſtark den Geſchmack formen, wie künſtleriſche Leiſtung als
ſolche. Das Material, an dem die typiſchen ſoziologiſchen
Erſchei=
nungen aufgewieſen werden, erſtreckt ſich über die ganze neuere
Literaturgeſchichte bis in die Gegenwart hinein. Aufſchlußreich
ſind insbeſondere auch die Beiſpiele aus dem engliſchen
Literatur=
leben und die Aufhellung der ſoziologiſchen Gründe für das
Phä=
nomen der Shakeſpeareſchen Kunſt.
Praktisch denken
„Chgoalfa' schenken!
Sagatu
Fertig nach Maß
vereinigt beste Qualität mit
Schönheit und gutem Sitz
Weise erheblich herabgesetzt
füir unsere gleichbleibende, weltbekannte Qualität
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Seite 12
Mittwoch, den 17. Dezember 1930
autierm
Sport, Spiel und Turnen.
Clubmeiſterſchaften SC. Junadeutſchland.
Der letzte diesjährige Schwimmkampf des Studentenamtes für
Leibesübung ging geſtern abend im Schwimmbad dor ſich. Das ſtark
beſetzte Haus ſah bei den Kämpfen der drei Konkurrenten, Univerſität
Köln, Univerſität Heidelberg und Techniſche Hochſchule, zu denen ſich
noch interne Meiſterſchaften des Schwimmklubs Jungdeutſchland
geſell=
ten; einige begeiſternde Rennen, die das Haus in anfeuernde Rufe
aus=
brechen ließen. Im Geſamtergebnis blieben die Einheimiſchen
derdien=
ter Sieger.
Nach einleitenden Worten des Vorſitzenden des Studentenamtes für
Leibesübungen, Pillev, wickelte ſich die Schwimmfolge in zweieinhalb
Stunden flott ab. Die ſofort in Stimmung verſetzende Kraulſtaffel
6X10 Meter wurde eine glatte Sache für TH. Daumſtadt in der
Beſetzung Orlemann, Schmuck, Engelhardt. E. und F. Hanſt, Wolfsholz,
in 7:15 Min., vor Köln (7:17) und Heidelberg (7:47).
In der Lagenſtaffel 100. 200, 100 Mcter wurde Darmſtadt
als Sieger diſtanziert, da der Schlußmann einige Sekunden zu früh
ab=
ging. Sieger Köln mit Hülſer, Wieſendanger, Wätze in 5:57,8 Min.,
2. Heidelberg 6:04,6: Darmſtadt 5:57.2 Min.
Die Kraulſtaffel 10X50 Meter holte ſich TH.
Darm=
ſtadt mit Orlemann, Gerte. Gebauer, Göth, E. Hanſt, F. Hanſt,
Papajann, Schmuck, Engelhardt, Wolfsholz in 5:18,3 Min. vor Heidel
berg. Köln (5:18,2) mußte diſtanziert werden. Das Rennen war wohl
das ſpannendſte des Abends und war ein ſcharfes Duell zwiſchen Köln
und Darmſtadt über die ganze Diſtanz. Heidelberg lag etwa 30 Meter
zurück.
Jungdeutſchland=Clubmeiſter über 100 MeterKraul
wurde Berges in 1:08 vor Kaiſer 1:10,8. — Im Rennen der
Club=
uieiſterinnen über 50 Meter Kraul ergab ſich zwiſchen Frl.
Oſann und Frl. Wallhäuſer totes Rennen (37,6), 2. Frl.
Ge=
bauer 38 8. — Clubmeiſter über 200 Meter Kraul wurde in
über=
legener Manier Friedel Berges in 2:38,2 Min. vor Göth (2:53,2)
und dem jugendlichen Heyne (2:53,3).
Der angekündigte Verſuch der Jungdeutſchland=Damen,
in der 6X50 Meter Lagenſtaffel zu den „drei Beſten”
aufzu=
rücken, gelang. In der Beſetzung: Wallhäufer, Lulay, Heeb. A. Müller,
Gebauer, Oſann konnten ſie ſich in 4:22,2 Min. (bisher 4:29) den
drit=
ten Platz in der Tabelle ſichern, was ihnen lebhaften Beifall
eintrug.
Im Waſſerball ſchlug Jungdeutſchland 2. die zweite Garnitur
der hieſigen Hochſchule 6:2. Der erſten Hochſchulgarnitur
ge=
lang ein einwandfreier 11:5 (7:2) Sieg über die Univ. Köln.
Köln entpuppte ſich als eine körverlich ſtabile und draufgängeriſche
Mannſchaft. Darmſtadt war jedoch in Stellungsſpiel. Ballabgabe,
pla=
ciertem Schuß und Torwart ein gut Teil überlegen. Das Ergebnis
ent=
ſpricht den Leiſtungen der beiden Sieben. — Als Schiedsrichter amtierte
in geſvohnt einwandfreier Weiſe Herr Wenzel=Rotweiß Darmſtadt.
Die Preisverteilung nahm Prof. Reulaux, der Vorſitzende des
Stud.=Ausſchuſſes für Leibesübungen, in der „Krone”, vor, wo das
luſtige Völkchen der „Naſſen” in froher Laune noch einige Stunden bei=
6.
5.5. Darmſtadk 1898 — Polizei=5. B. Darmſtadt.
Unter Umſtänden kann ſchon der kommende Sonntag die endgültige
Entſcheidung der Meiſterſchaft der Gruppe A. des Bezirks Main=Heſſen
bringen. Gelingt es den 98ern, die auf ihrem Platze am Böllenfalltor
ihrem ſtärkſten Konkurrenten, dem hieſigen Polizeiſportverein,
gegen=
überſtehen, aus dieſem Spiele einen Sieg oder auch nur ein
Unentſchie=
den herauszuholen, dann iſt den Sportvereinlern die Meiſterſchaft nicht
mehr zu nehmen. Nun iſt es ja auch richtig, daß den Lilienträgern
ſelbſt im Falle einer Niederlage der Meiſtertitel kaum entgehen kann, dä
wohl niemand ernſtlich daran zweifelt, daß dieſe es verſtehen werden,
aus den beiden weiteren noch ausſtehenden Verbandsſpielen gegen
Fuß=
ballſportverein und Eintracht Frankfurt den einen für die Meiſterſchaft
noch notwendigen Punkt herauszuholen. Und allzu ängſtlichen Gemütern
ſei endlich noch verraten, daß die 98er ſelbſt im Falle des Verluſtes
ſämtlicher reſtlichen Verbandsſpiele, in einem Entſcheidungsſpiel gegen
Polizeiſportverein Darmſtadt — unter der Vorausſetzung, daß letzterer
ſeine ſämtlichen ausſtehenden Spiele gewinnt — Gelegenheit hätten, ſich
doch noch den Meiſtertitel zu ſichern.
Man kann bei dieſer Konſtellation der Tabelle, wonach die 98er den
Vorteil eines Vorſprunges von 6 Punkten bei noch ausſtehenden drei
Spielen genießen, die Bedeutung des bevorſtehenden Treffens zwiſchen
den beiden Darmſtädter Spitzenvereinen nicht in der Frage der
Entſchei=
dung der Meiſterſchaft erblicken, da dieſe trotz aller theoretiſchen
Er=
wägungen praktiſch zugunſten des Sportvereins entſchieden iſt. Und
doch iſt das Spiel von großer ſportlicher Bedeutung, ſo daß es ebenſo
wie die vorangegangenen Treffen großem Intereſſe begegnen wird.
Ganz abgeſehen davon, daß es ja bei allen Treffen der Gegner des
kommenden Sonntags um die Vorherrſchaft im Darmſtädter
Handball=
ſport geht, wird es ſich für die Leute im grünen Trikot darum handeln,
die Niederlage des Vorſpieles vom 7. Dezember wettzumachen verſuchen,
um damit die Frage nach dem derzeitig Beſſeren unſerer beiden
Darm=
ſtädter Meiſtermannſchaften weiter ungelöſt zu laſſen. Man wird
des=
halb kaum fehlgehen, wenn man damit rechnet, daß die Poliziſten mit
dem ſtarken Willen, den Sieg für ſich zu erkämpfen, das Spiel beſtreiten
werden. Die 98er haben ihrerſeits ganz unabhängig von der
Meiſter=
ſchaftsfrage alle Veranlaſſung, dieſes Vorhaben des Gegners zu
ver=
eiteln. Nachdem ſie in ſämtlichen bisherigen elf Verbandsſpielen Sieger
geblieben ſind, iſt es ihr Ehrgeiz, auch die drei reſtlichen Spiele mit
doppeltem Punktgewinn zu beenden. Würde dies tatſächlich erreicht
werden, dann wäre ein Novum bei der Erringung der Handballmeiſter=
ſchaft des hieſigen Bezirkes zu verzeichnen, da in den vergangenen
Jah=
ven der Meiſter ſtets Punkte auf dem Wege zur Meiſterſchaft eingebüßt
hat. Ob den 98ern der Weg zu einer punktverluſtloſen Meiſterſchaft
gelingen wird, dürfte in erſter Linie das kommende Spiel entſcheiden.
Sarz BOHDE
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Hier ſtellt ſich zweifellos den Sportvereinlern das ſchwverſte Hindernis
entgegen. Wir erwarten die Entſcheidung, ob die
Sportvereinsmann=
ſchaft ſich wirklich ungeſchlagener Meiſter nennen kann, von einem
fai=
ren Treffen, das ebenſo wvie das Vorſpiel zwar im Zeichen ſportlicher
Rivalität, aber im Geiſte kameradſchaftlicher Anſtändigkeit und echter
Sportdiſziplin durchgeführt wird.
* Fußball im Kreis Sädgsſſen.
A=Klaſſe, Ean Ried.
Die Lage im Riedgau iſt auch nach dieſem Sonntag noch nicht
ge=
klärt; Hofheim führt und Bensheim bleibt dicht auf den Ferſen. Faſt
hätte es in Zwingenberg zu einer gewiſſen Vorentfcheidung um die
Meiſterſckaft gelangt. Erſt im Endſpurt konnten die Bensheimer Sieg
und Punkte an ſich bringen, nachdem die Partie lange Zeit unentſchieden
ſtand. Ueberraſchend kommt der, wenn auch knappe, Sieg der
Auer=
bacher in Hüittenfeld. Auerbach iſt damit in die Mittelgruppe der
Tabelle eingerückt. Die Reſultate lauten:
Hofheim — Klein=Hauſen 12:0; Zwingenberg — Bensheim 1:3;
Hüttenfeld — Auerbach 2:3: Bürſtadt priv. — Biebesheim, ausgef.
Der Tabellenführer hatte es ziemlich leicht, was ſchon die zweiſtellige
Nieberlage beiveiſt. Hofheim iſü ſehr gut in Form und gilt als
aus=
ſichtsreichſter Bewerber um die Meiſterſchaft. Bensheim mußte alle
Re=
gifter ſeines Könnens ziehen. Damit bewieſen die tadferen
Zwingen=
berger ernent ihre Formverbeſſerung. In Hüttenfeld ging es hart auf
hart. Die Auerbacher hielten gut durch und kamen letzten Endes zum
* Spiele gew. un. verl. Punkte Hofheim 10 Bensheim . ... 10 17
14 Bobſtadt Groß=Rohrheim . Biebesheim . .... Hüttenfeld. . . Auerbach . ." „.. . 10 Klein=Hauſen * * 10 Zwingenberg ." . . 9 Bürſtadt, priv. 10
T. H. Darmſtadt—Polizei Darmſtadt.
Heute (Mittwoch) 14 Uhr wird auf dem Hochſchulſtadion
Hochſchule ausgetragen. Der Kampf verſpricht ſehr intereſſant zu
werden. Die Polizeimannſchaft erſtrebt in dieſem Jahr die
Liga=
meiſterſchaft. Die Hochſchulmannſchaft ſpielt in ihrer ſtärkſten
Aufſtellung. Sie hat in letzter Zeit den 5:1=Sieg in Wiesbaden
gegen Auswahlmannſchaft der höheren Schulen von Wiesbaden
und den 4:2=Sieg gegen Techn. Hochſchule Karlsruhe zu verbuchen.
Es wird ſich beſtimmt lohnen, ſich das Spiel anzuſehen.
Bei den Vorrunden um die Meiſterſchaften im
Südweſtdeut=
ſchen Hochſchulkreis gelang es den Darmſtädter Mannſchaften
ſo=
wohl im Fußball als auch im Handball und im Hockey
in die Zwiſchenrunde zu gelangen.
Die Zuſammenſtellung der Spiele für die Zwiſchenrunde iſt
folgende:
Fußball: T.H. Darmſtadt—Unv. Marburg in Frankfurt.
Handball: T.H. Darmſtadt —.H. Karlsruhe in Karlsruhe.
Der Zeitpunkt der Spiele liegt noch nicht feſt.
Roßdorf — V.f.R. Erbach 13:2 (6:0).
Wie ſchon das Vorſpiel in Erbach, ſo war auch wieder das
Rückſpiel zum größten Teil verregnet, ſo daß ſich nicht allzuviele
Zuſchauer eingefunden hatten, die aber ihr Kommen nicht bereut
haben dürften. Denn trotz der hohen Niederlage der Gäſte waren
dieſe immer beſtrebt, das Spiel offen zu halten, ſo daß das Spiel
nicht einſeitig wurde. Aber die Einheimiſchen befanden ſich heute
in glänzender Spiellaune; galt es do für die im Vorſpiel
er=
littene Niederlage Revanche zu nehmen. Dieſe iſt denn auch
voll=
kommen gelungen, wofür in erſter Linie die heute glänzend
dis=
ponierte Stürmerreihe, aber auch das hervorragende Spiel des
Mittelläufers und der übrigen Mannſchaftsteile verantwortlich
war. — Schon bei der Pauſe lag Roßdorf mit 6:0 in Führung, und
als es bald nach Wiederbeginn ſchon 8:1 hieß, verlangten die
Zu=
ſchauer eine zweiſtellige Torzahl, welcher Wunſch auch bald erfüllt
wurde. Dann erinnerte man ſich, daß zu den in den bisherigen
Verbandsſpielen erzielten Toren nur noch 3 an der Torzahl 50
fehlten, und prompt wurden dieſe 3 Tore noch geſchoſſen. Dann
aber gab man ſich zufrieden, und da Erbach noch der Pauſe auch
2 Tore erzielt hatte, trennte man ſich mit 13:2 für Roßdorf. —
Das Spiel war ſehr fair und verdienen die Gäſte wegen der
ruhigen Art und Weiſe, mit der ſie die hohe Niederlage ertrugen,
höchſte Anerkennung.
F. S. V. Groß=Zimmern — V.f.R. Beerfelden 10:1 (8:1).
Bei den ungünſtigſten Platzverhältniſſen ſtanden ſich obige
Mannſchaften am vergangenen Sonntag im zweiten
Verbands=
ſpiel der Nachrunde in Groß=Zimmern gegenüber. Vorweg ſei
geſagt, daß die Einheimiſchen auch in dieſer Höhe verdient
ge=
wannen, ja ſogar bei etwas beſſerem Schußvermögen noch mehr
Tore hätten erzielen müſſen. Die Gäſte waren dem weſentlich viel
beſſeren Spiel ihres Gegners in keiner Phaſe gewachſen und
muß=
ten ſich lediglich nur auf die Abwehr beſchränken. Der techniſch
ſehr gut veranlagte Mittelläufer und Dr. Weber als Verteidiger
waren noch die Einzigen, die ihre Mitſpieler weit überragten.
Auch die Gaſtgeber lieferten trotz der zehn Tore kein
beſon=
ders gutes Spiel. Man kombinierte viel zu viel in die Breite und
vergaß dabei mitunter ganz den krönenden Torſchuß, der beſtimmt
mehr wie einmal zu weiteren Erfolgen geführt hätte.
Verteidi=
gung und Läuferreihe leiſtete gute Abwehr= und Aufbauarbeit
und verſtanden es, die wenigen Angriffe Beerfeldens immer
recht=
zeitig abzuſtoppen. — Der Schiedsrichter hatte das faire Spiel
jederzeit in der Hand und bot eine vorzügliche Leiſtung. — Groß=
Zimmern 2: — Viktoria Schaafheim 1. 1:1.
Winkerſpork.
Neue Ski=Hütten.
Die Zahl der Ski=Hütten, die in dieſem Winter als
teue Stützpunkte für Touren im Mittel= und Hochgehiror
dürfen, iſt beträchtlich. Bereits am 9. November wu=
Feldberg im Schwarzwald das neue Ski=Trainingshein
zunft Feldberg, eine Stiftung Wilhelm von Opels, eingewa
16. Dezember wird das neue Kölner Haus auf Kompeun,
Landegg in Tirol bewirtſchaftet, das nach eigener Ank=
„neuzeitlich mit Zentralheizung, fließendem Waſſer, B
triſchem Licht und Telephon ausgerüſtet iſt. Bei Aroſan
die Errichtung einer neuen Skihütte am Weißhornſattel
Höhe von 2400 Meter in Skiläuferkreiſen freudig begrüßn
Unteren Engadin ſoll bei Fetan in dieſem Winter die S
Hütte in Betrieb genommen werden.
An hochalpinen Hütten iſt die „neue Betemps=Hütten
Gotthard zu erwähnen. Das Hochjoch=Hoſpiz des Alpe
Sektion Mark Brandenburg, im hinteren Oetztal, wird
terlich, die Berliner Hütte im Zemmgrund im Zillertal
Februar, alſo vom Beginn der lawinengefährlichen Zei=
ſchaftet werden. So nimmt mit der ſteigenden Frequenz
gebirgs=Skilaufs auch die Verbreiterung der Hüttenbaſis ſt
Berliner Schlittſchuh=Klub ſchlägt Oxford.
Am zweiten Tage des internationalen Eishockey=5
in Berlin konnte der Berliner Schlittſchuhklub die
Orfo=
dians mit 2:1 (0:0, 1:0, 1:1) ſchlagen, Berlin zeigte eirühe=
Zuſammenſpiel und war durch Ball und Jaenecke erfolgreng ”.
rend für die Engländer Bonnycaſtle ſkorte.
Der LTC. Prag präſentierte, ſich am zweiten Tagu
beſſerer Form wie am Samstag gegen Oxford und ſol
Brandenburgiſchen Eisſportverband mit nicht weniger IEl
(1:0, 3:1, 3:0).
Im Berliner Eishöckeh=Turnier fiel der Geſamtſieg an
Prag mit 5 Punkten vor dem Berliner SC. mit 4, Oxford 0
nit 3 und der brandenburgiſchen Auswahl=Mannſchaft mit 0u
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 17. Dezember.
10.20: Schulfunk — Auslandsdeutſchtum: Auf. Ferienfahrt ii
land.
11.00: Wiesbaden: Frühkonzert am Kochbrunnen.
15.00: Stunde der Jugend: R. G. Binding und P.
Der junge Goethe. — Dr. Benjamin: Kaſpar Hauſeit
berühmter Gefangener.
16.00: Aus Stuttgart: Konzert des Funkorcheſters.
18.05: Der Künſtler und ſein Publikum. Reportage aus der Fhrru
nachtsverkaufsſtelle Frankfurter Künſtler.
18.35: Aus Stuttgart: Eſperanto=Unterricht.
19.15: Aus Stuttgart: Volksweiſen aus Jugoſlawien. Vortmh
Originalſchallplatten von A. A. Gulliland.
19.30: Paul Laven: Weihnacht im Fels.
19.50: Hans Rosbaud: Die Inſtrumente des Orcheſters. BM
aus der Literatur.
20.40: Von Berlin: Feier zur Erinnerung an die 100jährig
derkehr des Todestages des ſüdamerikaniſchen Freiheitzn
Simon Bolivar.
22.00: Konzert des Funkorcheſters. Soliſtin: Gerda Nette,
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Miltwoch, 17. Dezember
9.00: Im Archiv der Stadt Berlin. Intereſſante Urkunden,
ſchriften und Karten aus alter Zeit.
10.00: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes.
11.30: Ober=Landw.=Rat Krug: Wie muß ich ſortieren un
packen, um den Abſatz von Obſt und Gemüſe zu ſichern”
14.00: Berlin: Schallplatten=Konzert.
15.00: Kinderſtunde. „Vom Troll, der ein Menſch, werden mül
15.45: Elſe Pelz=Langenſcheidt: Hygiene in Küche und Hauss
16.00: Min.=Rat W. Landé: Die gegenwärtige Lage der
politik.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Willi Apel: Kurze Klavierſtücke in drei Jahrhundertenr
18.00: Dr. Kurt Baſchwitz: Auch Zeitungsleſen will gelernr!
18.30: Staatsſekretär Dr. Sautter: Reichspoſt und Eiſenbahnr
19.00: Dr. Joh. Günther: Deutſch für Deutſche.
19.35: Miniſterialrat a. D. Gieſecke und Oberingenieur W. S0
Vom Rundfunk.
20.00: Aus Danzig: Märſche.
20.40: Feier zur Erinnerung an die 100jährige Wiederkehür plumotivzuſt
Todestages des ſüdamerikaniſchen Freiheitshelden Simon Bißeicen der A0
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Verantwortlich für Poliiſk und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feuſlelgh
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ſür den Handel: Dr. C. H. Queiſch; ſür den Schlußdienſt: Andreas Bude 1elt
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herberk 2.0
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy KüNE
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſiad!
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Mittwoch, den 17. Dezember
die 24Mlndufktrie in Heſſen und Heſſen=Raſſau.
5eſſen=hlleut leben über 10 000, in Heſſen über 9000
Erwerbs=
tätige vom Tabakgewerbe.
vie T/Minduſtrie iſt für die heſſiſchen Gebiete von recht
er=
cher Ablkung, was ſchon daraus hervorgeht, daß nach den
ſchen muumgen hier nahezu 20 000 Menſchen in dieſem
Wirt=
szweigg /ſichäftigt ſind. Der Schwerpunkt der heſſiſchen
kinduhſt jegt in der Zigarrenherſtellung. Von 10 400
Per=
die / 1er Tabakinduſtrie Heſſen=Naſſaus beſchäftigt ſind.
ſten 83 M— der Zigarrenherſtellung, darunter 6200 weibliche.
peſſen u won 9100 im Tabakgewerbe Tätigen rund 7700
unter /50 Frauen) in der Zigarrenherſtellung beſchäftigt.
tige Sfider Tabakinduſtrie ſind die Gebiete von Eſchwege
etwa 0=Beſchäftigten, Hanau Stadt und Land mit etwa
ver Kug Schmalkalden mit 2700, die Kreiſe Hofgeismar und
Rurg mMii, 200, der Kreis Witzenhauſen mit faſt 1000. Im
* Wieſtden arbeiten in der Tabakinduſtrie 2700 Menſchen,
n 11000tKreiſe Biedenkopf, 700 in Frankfurt, etwa 300 im
„rweſte mul kreis und 100 im Dillkreis. Nahezu 800 Perſonen
in denuſlrakinduſtrie des Kreiſes Wetzlar tätig. In Heſſen
Uen a üte Provinz Starkenburg etwa 5500, auf Oberheſſen
und auPheinheſſen 800 Beſchäftigte. Wenn auch die
an=
denen „Zlen, ſaiſonmäßig und konjunkturell ſchwanken, ſo
ſie dinen einigermaßen zutreffendes Bild vom
Stärkever=
is der/ 4lkinduſtrie in den einzelnen Gebieten.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
der Ar äſmdex in der Woche vom 8. bis 13. Dezember. Der
SStatiſt ſſtt Reichsamt errechnete Aktienindex (1924/26 — 100
ſich füni Woche vom 8. bis 13. Dezember 1930 auf 88,3
über hlſn der Vorwoche, und zwar in der Gruppe Berg=
und Sſcte induſtrie auf 82,1 (85,0), Gruppe verarbeitende
ſtrie au 7 (79,5) und Gruppe Handel und Verkehr auf
(114.200.
ſon den tankfurter Börſe. Am 18. Dez. 1930 ſind 5 Mill.
nark Zlhz Gold=Hypotheken=Pfandbriefe Reihe 3 der Badi=
Kommymlen Landesbank=Girozentrale zum Handel und zur
rung mlaſſen.
2 Röhr=Arlw. A.G. Ober=Ramſtadt. Die Röhr=Auto A.G. hat,
mitgeuer wird, die Eröffnung des Vergleichsverfahrens
ragt. b das beantragte gerichtliche Vergleichsverfahren
E eröffnieiärd, hängt davon ab, ob die augenblicklich
ſchwe=
en Velchplungen mit einer größeren Intereſſentengruppe
lebermah= und Fortführung der Röhr=Auto A.G.
erfolg=
ſind. Mlieſem Falle der Uebernahme werden dieſe
Inter=
en deſt Gläubigern ein Angebot, über deſſen Höhe noch
feſtſtieh machen. Eine weitere Vorausſetzung iſt, daß
Sanie ug der Röhrwerke eine Kapitalzuſammenlegung
erhältſn von etwa 5:1 erfolgen muß. Die Schwierigkeiten
jöhr Aſ. ſollen einmal in der allgemeinen ungünſtigen
chaftsltu zu ſuchen ſein und zum anderen darin, daß dieſes
h geſuen Alnternehmen mit unzureichenden Mitteln
finan=
wurdis Von autentiſcher Seite wird uns mitgeteilt,
nehrergrsßere Intereſſenten ſich für die Röhr A.G.
inter=
n, umih ſiiß die ſchwebenden Verhandlungen recht günſtig
ee Ein uyiigender Status zeigt in rohen Ziffern, ohne An=
II. Dcal aufn FaUlſtändigkeit zu machen daß die Hypotheken=
Lungenmnar ganz eine Million RM. betragen. Eingetragen
Is 1. Horthek 500 000 RM. für die Naſſauiſche Landesbank
ffurt /XM. durch die frühere Girozentrale in Frankfurt
uß ic ſtt undr ſeiter 400 000 RM. für Bleichröder Berlin. Die
Gemilte P rungem ſolllen (Lieferantenſchulden und Aßzepte) zirka
0 RMk)tragen. Das Vergleichsverfahren iſt zwar
bean=
in Mic 2 aber vG keineswegs eröffnet worden. Mit ſeiner
Er=
in hicz Ung körün im Hinblick auf Friſten, die nach § 19 V.O.
lau=
üüge und im hab lick auf andere Vorſchriften der V.O., auch
keines=
vor Mhe Januar n. J. gerechnet werden.
alibamf? G. Kaſſel. Die Konzernbank des
Wintershall=
urns. 1hden geſamten Geldverkehr der der
Winterhall=
de angmſloſſenen Unternehmungen vermittelt, weiſt bei
Bilanzzſurne von 222.10 Mill. auf den 31. Dezember 1929
folgens9 =Bilanzzahlen aus: Beteiligungen 51,26 Mill.,
dner 1 70 und andererſeits Gläubiger einſchl. Bürgſchaften
Mill,/ ti B00 000 RM. AK.
„ſer Loläaa tivzuſammenſchluß AEG=Borſig. Die
Verhand=
in zwiſzh Her AEG. und der Firma Borſig ſind nunmehr ſo
gediehen daß wohl in den nächſten Tagen die endgültige
ilung ihcüser erfolgen dürfte. Wie die „K.=3.” hört, wird
lapitale er neuen Geſellſchaft ſehr niedrig, und zwar
voraus=
h mittwr 1 Mill. RM., bemeſſen. Unſere frühere
Mel=
wonauhie. AEG. die Mehrheit der neuen Geſellſchaft haben
erwei=ſſich, entgegen anderen Mitteilungen, als richtig.
hören, umlrch, daß die AEG. 60 Prozent und Borſig 40
Pro=
des Kämals der neuen Geſellſchaft übernehmen werden.
ſind ſüdem Vertragswerk noch beſondere Abmachungen
er vorigehen, daß unter gewiſſen Vorausſetzungen die AEG.
die jet
ont Borſig übernommenen 40 Prozent erwerben
Metallnokierungen.
die Mſſllnotierungen in Berlin am 16. Dezember ſtellten
ur je Kg. für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
ſen od Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
ſche Ellerckytkupfernotiz) auf 100,50 RM. — Die
Notie=
en der „ännniſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
e verſtreln ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lie=
9 undn ſexahlung) ſtellten ſich für Original
Hüttenalu=
im, 9849 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren
RM., Bgleichen in Walz oder Drahtbarren 99 Prozent,
KM. RM=ckel, 98—99 Prozent 350 RM. Antimon Regulus
RMN eimſilber (1 Kg. fein) 45—47 RM.
Die Bekulen Metalltermine vom 16. Dezember ſtellten ſich
Kupfiy: Dezember. Januar 83 (84), Februar 83,50
V2 Muß /4 (85.25). April 84,50 (85,50), Mai, Juni 85
Zuli 455 (86,25) Auguſt, September, Oktober 86 (86,25),
imber 7ch5 (86,50). Tendenz: ſchwach. Für Blei:
De=
ſer 27 . JJanuar, Februar 28,25 (29), März, April, Mai
un 28,50 (28,75), Juli, Auguſt, September, Okto=
18,75 (2/45). November 28,75 (29). Tendenz: ſchwächer. Für
Damher 25,50 (26,50), Januar 25,75 (26.50) Februar
(27), „Ars 26,50 (27,50) April 26,75 (27,25), Mai 27,25
10). Jung750 (28), Juli 27,75 (28,25) Auguſt 28,25 (28,75)
ember 925 (29). Oktober 28,50 (29) November 28,75
2). Tenuz: ſchwächer. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
hin Klanmrn Brief.
Brodukkenberichke.
,Berlineykſroduktenbericht vom 16. Dezember. Die freundliche
mung Iſct auch heute am Produktenmarkte an. Die höheren
Mandsmerhngen vermochten ſich allerdings preismäßig kaum
Auwhirken Ungeſichts des knappen Inlandsangebotes wurden
für Zcgetreide zur prompten Verladung etwa zwei
* hoher/”ſrciſe als geſtern bewilligt. Für Weizen zeigt ſich
imein rige Nachfrage der Mühlen, Roggen wird auch von
Nevortehn weiterhin aufgenommen. Der Lieferungsmarkt
* ur Wlem bis 2½ Mark, für Roggen bis zwei Mark feſter
Deizerznd Roggenmehle werden für den täglichen Bedarf
Düſt Fonungen ſind um 25 Pfg. erhöht. Hafer liegt bei
Bem Auwo= und beſſerer Nachfrage etwas feſter. Gerſte in
en Qualusſen, im Preiſe behauptet.
Viehmärkte.
Maimiz Aäehhof=Marktbericht. Amtliche Notierung vom 15./16.
Süiger. 9 Sehen zum Verkauf: 18 Ochſen, 7 Bullen, 609 Kühe oder
Nar 30. 4 fürr 22 Ziegen, 1230 Schweine. Marktverlauf: Ruhiges
Dant, Ueb=hnb. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen: jün=
W56, Are 40—44; Bullen: fleiſchige 38—43; Kühe: jün=
e volfleisihe höchſten Schlachtwertes 38—42, ſonſtige vollfleiſchige
Yweiner
Waickt .
e Remäſtets 4—36, fleiſchige 21—28, gering genährte 18—21; Fär=
Bouflevecte, ausgemäſtete, höchſten Schlachtwertes 48—54; Käl
L: mittleschih aſt= und Saugkälber 62—72, geringe Kälber 50—60;
dUf leiſchige Schweine von zirka 100—120 Kilo Lebend=
2gl. von 80—100 Kilo Lebendgewicht 65—68 Mk.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 16. Dezember.
Nachdem ſchon an der geſtrigen Abendbörſe eine etwas
freund=
lichere Stimmung zum Durchbruch gekommen war, eröffnete auch
die heutige Börſe in eher etwas freundlicherer Haltung. Die Börſe
war vor allem beruhigt darüber, daß heute zunächſt keine
grö=
ßeren Verkaufsorders mehr an den Markt kamen. Außerdem
be=
friedigte, daß die Lage des Pleß=Konzerns ſcheinbar keine größere
Auswirkungen auf andere Unternehmungen haben wird. Die
Erklärungen Dr. Luthers und Schachts, wonach Deutſchland im
Kern geſund ſei, trug ebenfalls zur beſſeren Beurteilung der Lage
bei. Die Spekulation hatte daher wieder mehr Vertrauen und
ſchritt in den Werten, in denen ſie ſtärker abgegeben hatte, wieder
zu Rückdeckungen und auch zu Intereſſenkäufen. Das Geſchäft
war jedoch nicht umfangreich, da Orders von außen her kaum
vor=
gelegen haben dürften. Die erneuten Bankinſolvenzen in U. S.A.
und die Kupferbaiſſe machten nur wenig Eindruck, trugen aber
immerhin zu einer gewiſſen Zurückhaltung bei. Gegenuber der
geſtrigen Abendbörſe ergaben ſich aber zumeiſt Kursbeſſerungen.
Am Elektromarkt konnte ſich etwas regeres Geſchäft entwickeln.
Siemens, Licht und Kraft, Schuckert und A.E.G. konnten von 1½
Prozent bis 2 Prozent anziehen. In Lahmayer und Felten kam
anſcheinend noch etwas Material heraus, ſo daß Verluſte bis zu
2½ Prozent eintraten. J. G. Farben eröffneten gut behauptet
und zogen im Verlaufe weiter an. Am Montanmarkt herrſchte
weiterhin Auftragsmangel. Deutſche Anleihen lagen gut
behaup=
tet. Ausländer nur wenig verändert. Pfandbriefe ſtill und
un=
verändert. Reichsſchuldbuchforderungen etwas ſchwächer. Auch im
Verlaufe erhielt ſich die freundliche Stimmung und die Kurſe
konnten weiter anziehen. Salzdetfurth lagen 5 Prozent höher.
Im übrigen gingen die Beſſerungen bis 1½ Prozent. Auch im
weiteren Verlaufe und bis zum Schluß der Börſe traten meiſt
neue kleine Beſſerungen ein, ſo daß einzelne Papiere, wie
Aſchers=
leben, Salzdetfurth, Siemens und J. G. Farben, bis 2 Prozent
über Anfang lagen. Am Geldmarkt machte ſich eine kleine
Er=
leichterung bemerkbar. Der Satz wurde auf 5 Prozent ermäßigt.
Am Deviſenmarkt lag die Mark auf Geldabzüge nach dem
Aus=
land gegen Dollar und Pfunde ſchwächer. Man nannte Mark
gegen Dollar 4,1962, gegen Pfunde 20,37½, London — Kabel
4,8555. — Paris 123,59. — Madrid kräftig erholt 47,50, — Schweiz
25,03½. — Holland 12.05½.
Die Abendbörſe zeigte eine leichte Belebung: die Befeſtigung
der Kurſe ſetzte ſich durchweg fort, wobei einige Käufe zu
beobach=
ten waren. Farben im Verlaufe 1½ höher. Auch Elektrowerte
1 Prozent. Siemens ſogar 3 Prozent feſter. Auch Kaliwerte
ge=
beſſert. Am Kunſtſeidenmarkt Aku ½, Bemberg 2 Prozent höher,
Mexikaner waren etwas gefragt. Im Verlauf blieb die
Börſen=
ſtimmung weiter feſt. Farben ſchloſſen zu dem höchſten Tageskurs
128,5. Von ſonſtigen Kurſen ſind zu nennen: Deutſche Bank 109½
Danat 147½, Dresdner 109, Harpener 73½, Gelſenkirchen 83,
Mannesmann 63¾/, Rheinſtahl 68½, Phönix 57½, Stahlverein
59½, Scheideanſtalt 126½, Siemens 153, Geſfürel 101½, AEG.
100, Nordd. Lloyd 66½, Hapag 64½, Südd. Zucker 130, Aku 54½,
Verkehrsweſen 50.
Berlin, 16. Dezember.
Die Börſe eröffnete auch heute noch in eher ſchwächerer
Hal=
tung. Vormittags verſtimmte der enttäuſchende Verlauf der
geſtri=
gen New Yorker Börſe und der Enquetebericht der Eiſeninduſtrie,
Die Vertagung der Lohnverhandlungen im Ruhrbergbau ſowie
die immer neuen Schwierigkeiten von Bankfirmen in New York
und Paris waren gleichfalls Nachrichten, die zur Zurückhaltung
mahnten. Auch die Ermäßigung des Exportkupferpreiſes auf 10,80
Dollarcents drückte auf die Kupferwerte. Eine Anregung erhoffte
man von der heutigen G.V. des Zentralverbandes des Bank= und
Bankier=Gewerbes. Zu den erſten Kurſen lag wieder
Auslands=
ngebot vor, doch hielten ſich die Verluſte in mäßigen Grenzen, da
die Banken Interventionsneigung bekundeten. Im Verlaufe
wurden größere Deckungen vorgenommen, die das Kursniveau
um 1 bis 3 Prozent hoben. Ein beſonderer Grund für die
Feſtig=
keit war nicht erſichtlich, anſcheinend regte das Eingreifen der
Banken an und veranlaßte die Spekulation zu Käufen, Zellſtoff=
Verein wurden im Verlaufe Plus=plus an die Maklertafel
ge=
ſchrieben und notierten ſpäter 45½ nach 43½ Prozent.
Reichs=
bank, Polyphon, Siemens, Salzdetfurth, Chade und Bemberg
fielen durch 3= bis 5prozentige Beſſerungen auf. Anleihen gut
behauptet.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 16. Dez.:
Getreide. Weizen: Dezember 76,50, März 79,25, Mai 81
Juli 69½; Mais: Dezember 68½, März 71,75, Mai 73,25, Juli
75½; Hafer:: Dezember 31½, März 32,75, Mai 33½, Juli 32,50;
Roggen: Dezember 44, März 44,25, Mai 44,75, Juli 43.
Schmalz: Dez. 9,60, Januar 9,02½, März 8,90, Mai 9,02½,
Speck, loco 12,75.
Schweine: Leichte 7,90—8,10, ſchwere 7,65—7,95;
Schweine=
zufuhren in Chicago 32 000, im Weſten 118000.
Baumwolle: Januar 9,55.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 16. Dez.:
Schmalz: Prima Weſtern 10,35; Talg, extra loſe 478.
Getreide. Weizen: Rorwinter, 98,50 Hartwinter 85: Mais:
loco New York 86½ Mehl: ſpring wheat clears 4 10—4,40:
Getreidefracht nach England 1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent
7—8 C.
Kakao: Tendenz ſtetig. Umſätze 62, loco 6½: Dezember 6,00,
Januar 6,03, März 6,20, Mai 6,40, Juli 6,56, September 6,71,
Oktober 6,76.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Das Internationale Walzdrahtkartell hat in ſeiner letzten Pariſer
Sitzung beſchloſſen, keine Aenderung der Preiſe vorzunehmen. Zugleich
wurde das Produktionskontingent für das erſte Vierteljahr 1931 von
360 000 To. auf 390 000 To. erhöht.
Die deutſche Rohzinkproduktion einſchließlich Zinkſtaub ſtellte ſich,
wie der Geſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen
Metallwirtſchaft Berlin, auf Grund der Berechnungen des Statiſtiſchen
Bureaus der Metallgeſellſchaft A.G,, Frankfurt a. M., mitteilt, im
Monat November 1930 auf 7200 To. gegen 7303 To. im Oktober d. Js.
Nach dem Bericht des Reichsverbandes der Deutſchen
Metallindu=
ſtrie iſt auch für den Monat November gegenüber dem Vormonat ein
Rückgang im Auftragsbeſtand der Metallwareninduſtrie feſtzuſtellen,
wo=
mit die wenig günſtige Weihnachtsſaifon anhält. Die Preiſe für die
Metallwaren ſind, ſoweit möglich, weiter geſenkt worden. Auch das
Auslandsgeſchäft war vielfach rückgängig.
Wie aus Bergbaukreiſen verlautet, wurden die für den 19. bzw.
20. Dezember anberaumten Lohnverhandlungen für den Ruhrbergbau
bis nach den Weihnachtsfeiertagen verſchoben. Als neuer
Verhand=
lungstermin iſt der 29. Dezember in Ausſicht genommen. Die
Arbeit=
geber fordern bekanntlich eine Lohnherabſetzung um 13 Prozent.
Der Verband der deutſchen Ausfuhrbrauereien hielt eine
Mitglie=
derverſammlung ab, in der auch der Geſchäftsbericht für 1929/30
vor=
gelegt wurde. Danach betrug im Jahre 1929 die Weltbierausfuhr
2059 000 Hektoliter, was gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um
37 000 Hektoliter bedeutet, mit der 68,3 Prozent der Vorkriegsziffer
er=
reicht wurden. In den Monaten Januar bis September 1930 zeigt die
Weltbierausfuhr eine ſinkende Entwicklung.
Vom Schlichtungsausſchuß in Gießen wurde ein Schiedsſpruch über
die Tarifkündigung des Arbeitgeberverbandes der Metallinduſtrie
Lahn=
gau und Oberheſſen gefällt. Hiernach werden die Tariflöhne und die
Akkorde ab 1. Januar bis 31. Juli 1931 um 6 Prozent ermäßigt. Die
Stellungnahme der Parteien zu dem Schiedsſpruch ſteht noch aus.
Das Bankhaus Friedrich Schmid u. Co., die älteſte der noch
beſtehen=
den Augsburger Privatbanken, wird zum 1. Januar mit dem laufenden
Geſchäft, den Forderungen und Verbindlichkeiten von der Bayeriſchen
Hypotheken= und Wechſelbank übernommen und geht in deren
Augsbur=
ger Filiale auf.
Das franzöſiſche Juſtizminiſterium gibt bekannt, daß gegenwärtig in
Paris 181 Bankiers und Finanzleute wegen Schädigung der Sparer
unter Anklage ſtehen und 35 von ihnen in Haft ſind. — Ein neuer
finanzieller Zuſammenbruch wird aus Montpellier gemeldet, wo der
Leiter einer Grundſtücksmaklerfirma Unterſchlagungen in Höhe von
2 Millionen begangen haben ſoll.
Im Jahre 1929 wurden aus Deutſchland nach Jugoſlawien an
Ma=
ſchinen für Ton= und Zementinduſtrien geliefert: 3821 Doppelzentner im
Werte von 362000 RM., gegenüber 7 095 Doppelzentner im Werte von
666 000 RM. im Jahre 1928 und 1888 Doppelzentner im Werte von
213000 RM. im Jahre 1927.
Die Copper Exporters Inc, ſah ſich nach der letzten Ermäßigung
auf 11.30 gezwungen, die Notiz eif Nordſeehäfen erneut auf 10,80
herabzuſetzen, um wieder Fühlung mit dem freien Markt herzuſtellen.
Berliner Kursbericht
vom 16. Dezember 1930
Deviſenmarkt
vom 16. Dezember 1930
Me He
Danatbank
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
120.-
145.25
107.50
107.50
63.25
120.—
65.37‟
97.62E
50.—
55.—
112.—
28.25
112.50
103.25
58.875
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Unten
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
öln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
95.75
126.125
81.25
98.75
72.625
67.
68.50
135.—
54.75
73.25
62.12!
29.62
47.—
65.—
41.—
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln. Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
145.—
42.50
211.—
106.—
88.—
58.875
62.50
23.—
42.50
113.—
A
35.—
Helſingfors
Wien
Prag
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung /
100 finn. Mk.
100 Schillingl
100 Tſch. Kr.
Budapeſt 100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen /172.11
Stockholm 100 Kronen
1S.Stg.
1 Pap. Peſol 1.379
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs
eldBrief
10.546
59.02
12.434
73.31
3.037
168.8
112.06
12.47
20.354
4.192
58.53
21.945
10.566
59.14
12.45‟
73.45
3.04:
169.18
112 281
112.331
12.6
20.394
1.3‟
4.200
58.65
21.g8.
6. 463/ 16.503
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirolt Milreis
Jugoſlawien 1100 Dinar
Portugal
Athen
Iſtambul
Kairo
Kanada
Uruguay
Island
Währung
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
00 Escudo8
100 Drachm.
türk. 2
ägypt. 2
canad. Doll.
1 Goldpeſo
100 eſtl. Kr.
Tallinn (Eſtl. )100 eſtl. Kr.
Riga
1100 Lats
0.395/ C.397
7.416/ 7.430
5.427 5.437
111.49 771.71
80.63/ s0.79
GeldBrief
81.28 81.44
43.31 43.39
81.41 81.57
2.078/ 2.082
18.81 18.35
20.57 120.31
4. 184 4.1s2
3 057 3 063
91.86/ 92.04
Frankfurter Kursbericht vom 16. Dezember 1930.
2 Dtſch. Reichsan
5½%Intern.,
6% Baden ......"
8% Bahern.
% Heſſen v. 28
v. 2
8%
82 Preuß. Staat".
P. Gntnn ...
„.
20 Thüringen ..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +/-
Ab=
löſungsanl. . . . .
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe . . .
80 Baden=Baden.
6% Berlin ......"
8% Darmſtadtv. 26
v. 2‟
72 Dresden ..
8% Frankfurt a.M
v. 26
v. 20
6
8% Mainz.......
8½ Mannheim v. 26
v. 27
8‟ München... ..
80 Nürnberg ...."
82 Wiesbaden ..."
8% Heſſ. Landesbk. 99.25
Goldoblig/ 93.5
86
4½% Heſſ. 2bs.
Hyp.=Bk.=Liquid./ 84.25
/.% „Kom.=Obl./ 81.35
8% Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf. 10
8% „Goldobligl 97
98.6
86.5
3
74
97.5
82.7
83.75
88.25
941-
98
75
79.25
51.75
5.4
1.9
68.5
81
75‟=
94
80
70
87
92
90.75
W Meu
Bk. Girozentr. für
Heſſen.Goldobl
8%Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
89 Naſſ. Landesbr
4½% „Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser.
Ser, II
Dt. Komm. Samm
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=Bk.
½% „Liqu.=Pfbr
8% Frkf. Hyp.=Bk.
½% Lig. Pfb=
. Pfbr.=B
„ Ligu
Mein. Shp.=B
4½9 Lig. Pfbr.
2 Pfälz. Hyp.=B1
%0 „ Lig. Pfb=
8% Preuß. Boden
cred.=Bank
4½%„Lig. Pfbr.
80 Preuß. Centrl.
Bodener.=Bank
4u 0 „ Lig. Pfl
80 Rhein. Syp. B
2o „ Lig. Pfbr.
32 Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit.
8% Südd. Bod.
Cred.=Ban:
„ Lig. Pfbr
8% Bürt. Hyp.9
%o Daimler=Benz! 65
9.775
98.5
85
100
841,
85.25
S5.s
13.5
9.
96
86.5
100.25
96.75
85.45
100.25
91.5
88
An
94.25
86
100
88
100
87.25
100
84.275
100
93.5
86.9
98.75
98‟
93
86‟
98
8% Dt. Linol. Werke
80 Klöckner=Werke
70 Mainkrw. v. 26.
Mitteld. Stahl.
8% Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerke
8% VoigtckHäffner
J. G. Farben Bond
5% Bosn. L.E.B
L. Inveſt
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½%
2a Türk. Admin.
„ 1. Bagdad
Zollanl.
1 0 ungarn 1913
1914
4122
Goldr.
1910
Aktien
Alg. Kunſtziide Uni
A. E. G........."
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P.
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie.)
Buderus Eiſen...."
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell=
Chem. Werfe Alber:
Chade ........."
Contin Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Gold= u. Silber
ſcheibe=Anſtalt 1126.25
96.5
80
76
.8
91.5
87.5
18
38
i.
—
6-25
19
Rr6
22.15
17.75
Re
98.75
97
57.5
43
65
94.5
150
24.5
259.5
110
104
22.5
90
57
Dt. Linoleumwerte/102.7:
Eiſenhandel. . .
Dyckerhoffu. Widm
Eichbaum=Werger. 1125
Elektr. Lieferg=Geſ./ 95
EßlingenMaſchinen/ 29
Ettlingen Spinnereil
Faber & Schleicherl 94
J. G. Farbeninduſtr. 127.25 -
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Gas ..1118
Hof ..! 45
Geiling & Cie. ...
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger. /157
Hafenmühle Frkft. 1110
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh. /152
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfbr. 81
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer..
Hochtief Eſſen".
Holzmann. Phi!
Flie Bergb. Stamm/153.5
„ Genüſſe
Junghans.
Kali Chemie..
„ Aſchersleben.
Pammgarnſpinn.
Karſtadt, R. . . . .."
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ..../ 54
Lahmeher & Co.
Laurahütte .. . . .. 34.5
Lech. Augsnurg
Löwenbr. Münch. 1175
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt. 11.5
Sſchw. Bergwerl. /194.5 Motoren. Mansfeld Bergb. Metallgef. Frankf.
Miag, Mühlenbau. 79.5 niMaild Darmſtad 2 deutz Oberurſel Oign 30.5 49
80.75 Phönix Bergbau .. 56 Reiniger. Gebbert
Rh. Braunkohlen 73 „Elektr. Stamm. — „ Metallwaren .. 2 — „ Stahlwerke . . . 66.5 Riebeck Montan. . . 43 Roeder Gebr. .... 78 Rütgerswerke ... A. J Sachtleben A. G. .. 123 Salzdetfurth Kalt 212 71.5 Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.. 185.5 Schramm. Lackfabr 63.5 Schriftg. Stempel. 98 Schuckert Eleftr. .. 113 Schwarz=Storchen. 114.25 Siem. Glasinduſtr. 61 Siemens & Halske 149 68.5 Südd. Immobilien mné Zucker=A. G. 129.5 98.5 Svenska Tändſticks 30 Tellus Bergbau. 115.5 Thür. Liefer.=Geſ. 5 Tietz Leonhard .. —
— Tucher=Brauere:.. Unterfranlen 91.5 Beithwerke Ver. f. Chem. Ind. Stahlwerke .. 57.5 Strohſtoffabr. 120 „ Ultramarin .. . 120.5 45.75 Vogtländ. Maſchin 34 Boigt & Haeffner.” 150
Mi u
Wegelin Rußfabrik
Weſteregeln Kali".
Zellſtoff=Verein. ..
Waldhof.. . ."
Memel .. .
Aulg. Dt. Creditanf
Badiſche Bank
Bk. f. Brauinduſtr..
BarmerBanwerein
Baher. Hyp. u. W
Berl. Handelsgef..
Hypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=B1.
Dt. Bank und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Bank ..
Frankf. Bank.
„ Hyp.=Bank
Pfdbr.=Bk. ....
Mein. Hyp. Bank ..
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp. Bank ..
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Hyp.=Ban!
Südb. Bov.=Cr. Bk.
Wiener Banlverein
Württb. Notenbar
A.=G. f. Verkehrsn
Allg. Lokalb. Kraftn
7%Dt. Reichsb. ?
Hapag ...."
Nordd. Lloyd..
Südd. Eiſenb.=Ge
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung ...
„ „ Verein. Ver
FrankonaRück= u. M
Mannh. Verſich.
40-I.
73,5
96
106
100
123
119
213
109
145.25
107.25
95.5
107.5
91
148
148
158
27.4
26
227.n5
32
143.25
9.75
135
49
110
Ri
65.1
85.25
145
162
25
Otavi Minen
Schatung Handels
79
[ ← ][ ][ → ] Musik-
Inſtrumenke!
Spez.: Erſtklaſſige
Longeigen.
nRnHelu.
heparakuren.
Mar Gerberk
Kunſtgeigenbauer,
nur Grafenſtraße.*
große Auswahl.
Gartenbaubetrieb
Auguſt Loos
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Fernr. 2810. (18387
Klavier-
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Glanz und Glück-zugleich
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dem Rußland des 18.
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Dazu das gute Beiprogramm
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Mittwoch, den 17. Dezember 1930
9 oman von Friedrich Lange.
ſuast by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S.
(Nachdruck verboten.)
haſteten herbei, Schlüſſel raſſelten. Notlampen
Schrille Rufe gellten durch die Nacht. Und auf
mTag die Totenbläſſe des Grauens, des Entſetzens.
g=ſchehen?
ſſender ſchrien die Unheilkunde in alle Welt hin=
Sonzgllitter meldeten am Morgen:
MMarid ſich der kühne Erfinder des Elektroplans
dt ſeingwf ugboot „Paradiesvogel” über dem Atlantik be=
Ldet. hſ Verbrecherhände ſein Werk zunichte gemacht.
Frgaugce Tacht gegen ein Uhr drang der Prokuriſt der
ſeſe=A.=50 Iffred Jacobi, der Hochſpannungsgefahr nicht
ſteud, z7 Die Dachluke in die Sendeſtelle ein. Dabei iſt
wie diße fort eingeleitete Unterſuchung ergab, einem
Stark=
dmkabatg mahe gekommen und von der Galerie herab auf
Berlung en Patentſender geſtürzt. Unter der Wucht des
fprallelßruch die Hartgummi=Iſolier=Verſchalung und der
rver 2Aünglücklichen verbrannte in den Flammenbogen
Ses rienön Kurzſchluſſes. Noch zur rechten Zeit fand man
e ſogeuun e Höllenmaſchine auf der Plattform der Schalt=
Lage. „ADynazi=fällung der Bombe hätte unüberſehbares
eheil au ſoten können. Ueber die Gründe zu dieſer unſeligen
iſt niſtz Bekannt. Die Staatsanwaltſchaft hofft, Licht in
Dunuckyer Angelegenheit bringen zu können. Ueber das
ſeſickſal /½ Elektroplanfliegers liegen zur Stunde noch
ie Melhi=en vor.”
—— —Fur einer bewahrte in der allgemeinen Aufregung
unerſtchſtmliche Ruhe. Er legte zwar ein reges Intereſſe
en Ta// eeilte ſich auch, dem Generaldirektor Freſe einen
h zu uſſeri, in dem er ſeinen Abſcheu über das Verbrechen
Mruck vAteb, aber insgeheim freute er ſich doch, einen
un=
men Aſ y. ſſer los zu ſein ...
Sieſer ℳ1. berechnende, brutale Tatmenſch hieß Wilbur
26. Kapitel.
uch mſet der Lärm und die nötige Aufmerkſamkeit für
ei WMotor „iyu, mehr in Betracht kamen, wie es beim Elektro=
Arnultk erlings erſtmalig der Fall war, iſt ein Flug über
tlanti=kſim wegen ſeiner Diſtanz eine koloſſale
Belaſtungs=
für d/wläloten. Zwanzig und mehr Stunden am Steuer
erheiyſ Die Anſpannung aller verfügbaren Kräfte.
mmeru gedeer riß ſich Berling zuſammen, ſträubte ſich gegen
ſüdigkiti Siebzehn Stunden waren ſeit dem Start ver=
gangen. Die Küſte der neuen Welt konnte nicht mehr weit
ſein. Long Island mußte —
Ein nadelſcharfer Stich fuhr dem Piloten zum Herzen. Es
war der Schrecken.
Leiſe heulend fiel das Singen des Motors in lähmender
Disharmonie raſch über die Oktaven in das Schweigen.
Der „Paradiesvogel” ſenkte ſich. Berling überzog die
Ma=
ſchine. Es half nichts. Sie fiel.
Nun war der Pilot plötzlich munter. In aller Eile
unter=
ſuchte er den Empfänger, den Motor. Alles in Ordnung. Am
„Paradiesvogel” lag das Verſagen nicht.
Entſetzen dämmerte auf. Der Sender ſetzte aus!
Viel=
leicht gar ein Unglück? O Gott, kann das Hirn trotz des
Schrek=
kens und der namenloſen Enttäuſchung noch ſo exakt arbeiten?
Für den Weihnachts-Tisch!
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Aus Freude und Triumph über quälende Müdigkeit in das
gefährliche Umherirren auf den gierigen Wellen des Atlantik —
vernichtend, dieſe Erkenntnis!
Und der „Paradiesvogel” fiel im Gleitfluge. Langſam zwar,
aber unaufhaltſam.
Da war noch eine vage Hoffnung: Vielleicht nur eine
Klei=
nigkeit, ein unbedeutender Defekt am Sender — — — Der
Strom konnte jede Sekunde wieder da ſein. Wenn er erſt die
Küſte erreichte, dann
Ein Klatſchen, ein Aufſpritzen der Waſſer unter den
Schwimmern des „Paradiesvogel” — und energielos ſchaukelte
die Maſchine auf den Wellen, den Tücken des naſſen Elementes
preisgegeben.
Nun half nichts, als die Zähne zuſammenbeißen und einem
gütigen Geſchick vertrauen. Die Sterne blinzelten friedlich zu
dem einſamen Menſchen herab. Sie verhießen Troſt. Aber die
Waſſer rauſchten und gurgelten drohend. Tauſende und
Aber=
tauſende hatten ſie ſeit Weltbeſtehen hinabgezogen in das naſſe
Grab. Würde ihnen Arnulf Berling in ſeiner Nußſchale
entgehen?
Die Hoffnung auf Wiederkehr des Stromes trog
ſchmäh=
lich. Sekunden reihten ſich zu Minuten, Minuten zu Stunden;
und von nirgends kam Hilfe.
Glücklicherweiſe zeigte ſich das Meer von der
liebenswür=
digſten Seite. Aber wie lange noch?
Dieſe Stunden des Harrens zerrten mehr an den Nerven
des Unglücklichen, als es ein verlängerter Dauerflug getan
haben würde. Der Proviant reichte aus, nur die Hilfloſigkeit
wirkte deprimierend. Und die bangen Zweifel: Was hat ſich
in der Sendeſtation ereignet?
Die Unterſuchung ergab keine weſentlichen Punkte. Man
kam der Löſung nicht näher. Blieb nur die eine Tatſache; die
Feindſchaft zwiſchen Alfred Jacobi und Arnulf Berling, die
wiederum in der Rivalität um Jutta Förſter begründet lag.
Für kurze Zeit fiel ein Schatten des Verdachtes auf Miſter
Wentley. Aber die Hausſuchung verlief völlig ergebnislos. Man
konnte dem Briten nichts Belaſtendes nachweiſen. Dazu tat
er ein übriges, was ihm die Sympathie weiter Kreiſe eintrug:
Er ſpendete eine namhafte Summe, um die Arbeiten zur
beſchleu=
nigten Wiederherſtellung des Senders zu fördern.
Der einzige, der reſtlos Aufklärung hätte, geben können,
hatte ſein Verbrechen mit einem furchtbaren Tode geſühnt.
Die Auslandspreſſe brachte zum Teil Ausführungen, aus
denen die Freude über das Mißlingen des Prdjektes zu
er=
ſehen war. Man gönnte Deutſchland den Mißerfolg. „War man
doch immer noch ängſtlich, die neue Erfindung könne zu
Heeres=
zwecken ausgebaut werden. Der Friede der Welt ſchien bedroht.
In fieberhafter Arbeit war eine Anzahl tüchtiger
In=
genieure und Monteure mit der Wiederherſtellung der
Sende=
anlage beſchäftigt. Man gönnte ſich keine Zeit: Es ging um ein
Menſchenleben, um den Erfinder ſelbſt, der weltverlaſſen
drau=
ßen auf dem Meere ſchwamm. Aber ſchon ſehr bald ſtieß man
auf unüberwindliche Hinderniſſe: Die Zeichnungen zu dem
Sender waren nirgends zu finden. Die Elektrizitätsfirma, die
ſeinerzeit den Apparat gebaut hatte, war ebenfalls nicht in der
Lage, die Maſchine neu zu erſtellen, weil der Erfinder die
ge=
heime, innere Zelle ſelbſt fabrizierte und ohne Zeugen einbaute.
Man demontierte das Miniaturmodell und fand
ſeltſamer=
weiſe auch hier eine Lücke im ganzen. Der Erfinder hatte in
ſeinem Mißtrauen die wichtigſten Teile entfernt. Dieſe
Maß=
nahme diente ſicher der Geheimhaltung, wurde aber auch
gleich=
zeitig in dieſem unvorhergeſehenen Falle zum Todeskeim für
den Konſtrukteur.
Theodor Freſe rang verzweifelt die Hände.
„Mein Gott — unſer Opfer iſt hier vergebens, und Berling
geht draußen auf dem Antlantik zugrunde!”
Eva Freſe ſchloß ſich in dieſen Tagen Wilbur Spencer noch
enger an. Sie hatte für Arnulf Berling im Grunde ihres
Her=
zens nichts mehr übrig. Sie konnte es ihm nicht verzeihen, daß
er ſie um der unbedeutenden Jutta Förſter willen verſchmähte.
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