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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Franifurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher wit verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 332
Montag, den 1. Dezember 1930.
193. Jahrgang
27 mm brelie Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Reilamezelle (92 mm
breit/2 Reichsmarl. Anzelgen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zelle 3.00 Rrichsmark. Alle Preiſe in Reichsmart
(4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung vonr Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichticher Beltreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und Darme
ſädter und Nationalbank.
hrerwechſel bei der Volkspartei.
in Sie 43
nur Luc
Bingewver Barmktade zum Parier
führer gewähll.
Dr. Scholz Ehrenvorſihender.
* Berlin, 30. November. (Priv.=Tel.)
Zentralvorſtand der Deutſchen Volkspartei iſt am
Sonn=
öjeußiſchen Landtag zu einer Sitzung zuſammengetreten,
ſuer auf zwei Tage berechnet iſt. Der erſte Tag galt der
ing organiſatoriſcher Angelegenheiten. Es wurde eine
ſen) des Parteiſtatuts vorgenommen, woran ſich die Wahlen
ſdie durch den Rücktritt des bisherigen
Partei=
ſer Dr. Scholz notwendig geworden waren.
341z ſelbſt befindet ſich noch in Locarno in
ſit Behandlung. Er wurde zum Ehrenvorſitzen=
Emat und ihm ein in herzlichen Worten
gehal=
ligramm der Verſammlung übermittelt. Zu
dechfolger war von dem Senior der Par=
FDr. D. Kahl der heſſiſche Abgeordnete
Din=
e torgeſchlagen und der Zentralvorſtand
ne einmütig der Wahl zu. Die Frage
Ee tretenden Parteivorſitzenden, die als einzige
leich ungeklärt war, iſt auch jetzt noch nicht ent=
Die Wahl iſt dem Parteivorſtand übertragen.
Parteivorſtand ſchied der frühere
Finanz=
tProf. Moldenhauer aus. Auf ſeinen Wunſch
ails Vertreter des Oſtens der frühere Abgeord=
Gaf Stolberg, als Vertreter Bayerns der
ſt Landtagsabgeordnete Burger zugewählt.
ehl lich wird der neue Parteivorſitzende bei den
EeVerhandlungen am Montag programmatiſche
hugen machen.
echtsanwalt Dingeldey, der heſſiſche
Abgeord=
teDeutſchen Volkspartei, iſr uns kein Fremder.
Gründung Führer des heſſiſchen Landesver=
Sei Deutſchen Volkspartei, ſeit 1919 Mitglied
ſchen Landtags, war er ſchon in jungen Jahren
im politiſchen Leben unſerer Heimat eine gewichtige.
bielen. Seine redneriſche Begabung verſchaffte ihm im
Landtag ſtets das Ohr des Hauſes, und gerade von
ſeer Seite ſind mehrfach ſeine politiſchen Fähigkeiten
chend hervorgehoben worden. Die Deutſche Volkspartei
in Heſſen tat jedenfalls gut daran, als ſie Dingeldey 1928 zum
erſten Male in den Deutſchen Reichstag entſandte. Die Tatſache,
daß er ſchon jetzt nach zwei Jahren zur Führung der Geſamtpartei
berufen wird, beweiſt am beſten die Wertſchätzung und Achtung,
die er ſich in dieſer verhältnismäßig kurzen Zeit, zu erwerben
gewußt hat. Rechtsanwalt Dingeldey, den perſönliche
Freund=
ſchaft mit dem Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann verband,
ſieht ſich jetzt vor eine gewaltige Aufgabe geſtellt. Seine
Partei=
führung wird darauf bedacht ſein müſſen, die Stagnation der
letzten Zeit zu überwinden, die ja auch ganz offenſichtlich die
Urſache der letzten ſchweren Rückſchläge geweſen. Er iſt ein
ent=
ſchloſſener Verfechter der Idee einer durchgreifenden
Partei=
reform, die ſich ſeiner Meinung nach nicht auf eine einfache Fuſion
mit anderen Parteien der bürgerlichen Mitte beſchränken darf.
Dr. Scholz.
Abg. Dingeldey=
Wir hoffen und wünſchen, daß es ihm gelingen möge, die große
Parteireform der bürgerlichen Mitte durchzuführen, die ihm,
ſo=
weit wir wiſſen, vorſchwebt. Ob ihm dies gelingt, wird von
entſcheidender Bedeutung nicht nur für die Deutſche Volkspartei,
ſondern für unſere ganze parteipolitiſche Entwicklung ſein.
Die Nacht der Entſcheidung.
Das Kabinekk beräf.
Jor dem Erlaß der Nolverordnungen.
Abänderungen des Programms.
* Berlin, 30. November. (Priv.=Tel.)
Reichskabinett iſt am Sonntag nachmittag 4 Uhr zu
gtung zuſammengetreten, in der die Entſcheidung über
SIle Acherordnungen endgültig fallen ſoll. Der Kanzler
beab=
ien die Nacht durchzuberaten und hofft, dann am
zdrich ſel Vonteevormittag fertig zu ſein. Ob das gelingt, iſt mehr als
weiſehft. Der Reichskanzler hat den Wunſch geäußert, die
ge Heſch Win Eiexpräſidenten der Länder, die faſt alle wegen
ustau 80 F Biſtungen über das Steuervereinfachungsgeſetz im
Reichs=
m iahſerlin weilen, am Montag noch zu unterrichten. Der
NAnöERvill unter allen Umſtänden bis zum Montag abend eine
Narthlder politiſchen Lage erzwungen ſehen. An der Tatſache,
W Mkeöſung nur noch in dem Erlaß neuer
Not=
klunungen gefunden werden kann, iſt ein Zweifel
ie kar möglich. Der Verſuch einer parlamentariſchen Erledi=
Mu9 N Sanierungsprogramms iſt hauptſächlich durch die Schuld
Sallemokraten geſcheitert.
Oblusgeſtaltung der Notverordnungen wird
erdeh; recht ſchwierig. Zunächſt iſt an eine Aenderung
er Alr=Notverordnung gedacht. Sie ſieht vor: Die
Deineitgen über die Auszahlung der Beiträge der
Arbeits=
oleler ſicherung werden inſofern etwas erleichtert, als
E ARwärtige Zuſtand, wonach für 18 Monate 52 Arbeits=
Dcechluchgewieſen werden müſſen, auf zwei Jahre ausgedehnt
rner wird das Unterſtützungsrecht der jugendlichen
sloſen, die dem elterlichen Haushalt angehören,
and zwar vom 17. auf das 16. Lebensjahr, ſo daß alſo
gang mehr unter die Unterſtützung fällt. Dafür wird
weiſe ein Betrag von 5 Millionen, RM. notwendig.
Pfg.=Krankenſchein ſoll erlaſſen werden den aus=
En Erwerbsloſen, den unteren 5 Beitragsklaſſen der Er=
In und beſtimmten Gruppen von Kranken (Tuberkulöſe
avon wird dann etwa die Hälfte aller gegenwärtiger
emiten erfaßt. Der Arbeitsminiſter iſt der Meinung, daß
heichterungen ohne Erhöhung der
Kranken=
e iträge durchgeführt werden können. Außerdem
Schankverzehrſteuer fallen, und in den
Ge=
in denen ſie bereits eingeführt iſt, wird ſie auf den
1932 begrenzt. Das Bier wird aber auf alle
igenommen, da es bereits ſtark belaſtet iſt. Dazu
noch eine Aenderung der Bürgerſteuer, die
damit den Charakter eines Zuſchlags zur Einkommenſteuer erhält.
Man rechnet mit einer geringeren Unterſtufe und einer
ſtär=
keren Staffelung in der Mitte. Wie weit noch andere
Einzel=
heiten in dieſer Notverordnung geregelt werden, bleibt
abzu=
warten.
Die zweite Notverordnung umfaßt das Finanz=
und Wirtſchaftsprogramm mit „Ausnahme des
Steuerverein=
fachungsgeſetzes, das vom Reichsrat noch nicht verabſchiedet iſt.
Die ſchwierigſten Fragen liegen in den Entwürfen, die
verfaſ=
ſungsändernden Charakter haben. Man will deshalb einen
in=
neren Umbau vornehmen, der den verfaſſungsändernden
Charak=
ter beſeitigt. So ſoll z. B. die Gehaltskürzung der
Län=
der= und Gemeindebeanten in eine Steuer umgewandelt
werden. Das Ausgabenſperrgeſetz wird der Kanzler
wohl noch einmal mit den Ländern beſprechen. Das
Pen=
ſionskürzungsgeſetz ſoll zunächſt fortfallen um
vielleicht ſpäter dem Reichstag vorgelegt zu werden. Beim
Tabakzoll iſt eine Herabſetzung von 200 auf 160 RM.
vorge=
ſehen.
Das ſind etwa die Pläne, mit denen der Kanzler in die
Sitzung ging. Ob ſich bei den Beratungen noch weitere
Ver=
ſchiebungen ergeben, muß man abwarten, da insbeſondere auch
eine Fülle von techniſchen Fragen zu klären iſt. Obwohl die
Aenderungen ein ſtarkes Entgegenkommen an die
Sozialdemo=
kraten enthalten, glaubt der Kanzler, daß die bürgerlichen
Par=
teien ihm nicht ausbrechen. Er hofft, durch die Abänderungen
der Juli=Notverordnung alle weiteren Beratungen im
Haupt=
ausſchuß des Reichstages überflüſſig zu —hen, ſo daß die
Ent=
ſcheidung über die neuen Notverordnungen, die ſpäteſtens am
Dienstag herauskommen werden, ſchon im Laufe der Woche im
Reichstag fallen kann.
Das Kabinett hat bis nach Mitternacht beraten.
Eine amtliche Mitteilung wurde bisher nicht ausgegeben.
doch verlautet, daß die Beratungen ſoweit gefördert wurden, um
noch am Montag die Finanzgeſetze dem
Reichspräſiden=
ten in Form einer Notverordnung unterbreiten zu
können.
Bürgerſchaftswahlen in Bremen.
Bremen, 1. Dezember.
Am Sonntag fanden im Freiſtaat Bremen die
Bürgerſchafts=
wahlen ſtatt. Das Geſamtergebnis lautet: Sozialdemokraten
62 515 (Reichstagswahl 73 670), 40 Mandate (50).
Deutſchnatio=
nale 11 461 (15 425), 6 Mandate (9). Zentrum 4819 (5335),
2 Mandate (2). Kommuniſten 21 679 (25 561), 12 Mandate (10).
Deutſche Volkspartei 25 271 (36 153), 15 Mandate (16).
Wirt=
ſchaftspartei 3362 (8553), 2 Mandate (9). Staatspartei 7776
(12 786), 5 Mandate (12 Demokraten). Haus= und Grundbeſitz
8730 (—), 5 Mandate (9). Nationalſozialiſten 51 324 (26 137),
32 Mandate (2). Konſervativen 1894 (—), 1 Mandat (0).
Ikalieniſcher und ruſſiſcher Salak.
Von unſerem —=Korreſpondenten.
* Rom, 28. November.
In Deutſchland gibt es den italieniſchen Salat. In Italien
nennt man eine ähnliche Miſchung einen „ruſſiſchen” Salat.
Wo bei uns daheim der milde Apfel im „italieniſchen” Salat
herrſcht, benutzt der Italiener in ſeinem „ruſſiſchen” Salat mit
Vorliebe die grünen Erbſen, die man faſt das ganze Jahr über
in Italien als friſches Gemüſe erhalten kann.
Italieniſcher und ruſſiſcher Salat beherrſchen in dieſen
Tagen die auswärtige Politik, und es iſt ſchwer, aus dem
Ge=
miſch die einzelnen Teile einigermaßen genau zu ſcheiden. Da
aber beide Salatſorten auch auf der Speiſekarte eigentlich immer
dann in engſter Wahl ſtehen, wenn der Hungrige ſich nicht
ent=
ſcheiden kann, was er ſich kurzer Hand zur Mahlzeit wählen
ſoll, ſo beweiſt die Form des Salates, daß ſie nur ein Notbehelf
iſt und keine endgültige Entſcheidung. Man deckt den Hunger
zu, ohne eine ernſthafte Sättigung zu erreichen.
Rüſchdi Bey, der türkiſche Außenminiſter, weilt in der
Stunde, in der dieſe Zeilen geſchrieben werden, bei Muſſolini.
Der Zufall will es, daß am gleichen Abend auch der neue deutſche
Botſchafter, von Schubert, den Duce beſucht. Herr von Schubert
hat vorgeſtern beim König ſein Beglaubigungsſchreiben
ab=
geben können, nachdem der König nach ſehr langem Aufenthalt
über Sommer und Herbſt hin ſich in ſeiner „Villeggiatura” in
San Reſſore bei Piſa von den Hochzeiten dieſes Jahres erholt
hat. Muſſolini empfängt alſo Herrn von Schubert unmittelbar
nach ſeiner Beglaubigung beim König. Es wäre intereſſant
zu wiſſen, ob der Duce ſchon heute in dieſem erſten Geſpräch
mit Herrn von Schubert das Thema berühren wird, das faſt
ſchon Stadtgeſpräch geworden iſt: Oſtbund der Türkei,
Bul=
gariens (Königshochzeit), Ungarns (Bethlen in Berlin) und
Rußlands (Grandi und Litvinoff in Mailand).
Es iſt ein gehöriger italieniſch=ruſſiſcher Salat, der auf der
Speiſekarte der italieniſchen Außenpolitik den aufhorchenden
Römern (und andern) empfohlen wird. Gerade kalte Gerichte
aber können nicht ſo heiß gegeſſen werden, wie das Sprichwort
die warmen kochen läßt.
Eine Fülle von außenpolitiſchen Ereigniſſen ſpielt ſich in
dieſen letzten Tagen in und um Italien ab, die zu beurteilen
leider der Inhalt der italieniſchen Preſſe in keiner Weiſe
aus=
reicht. Erſt die langſam aus dem Auslande eintreffenden
In=
formationen werden wohl zeigen, wie wenig im Grunde
ge=
nommen an all dieſen Dingen daran iſt. Aber es liegt im Sinne
der italieniſchen Außenpolitik, in dieſer Zeit wirtſchaftlicher
Um=
geſtaltung gerade den Eindruck zu erwecken, daß auch
außen=
politiſch Italien auf der Höhe iſt. Etwas bleibt ja natütlich
auch immer hängen, und die Unterhaltung Rüſchdis am heutigen
Abend ebenſo wie die Unterredungen zwiſchen Grandi und
Litvinoff in Mailand ſind ſelbſtverſtändlich Anzeichen einer
leb=
haften Bewegung in den öſtlichen Reichen, mit Italien zuſammen
zu einer einheitlichen oder wenigſtens freundſchaftlichen
Stel=
lungnahme in den großen Fragen zu kommen, die durch den
Feldzug gegen Verſailles und die andern Friedensverträge
an=
geſchnitten wurden. Der Reviſionsgedanke wird ſicherlich dadurch
nur verſtärkt und aktiviert werden. Uns kann das recht ſein,
ſolange nicht in dieſen Vorbereitungen, die ſehr wohl zu
Vor=
bereitungen für einen Krieg von Oſt gegen Weſt werden können,
das Deutſche Reich als aktiver Faktor eingeſtellt wird.
Leider aber hat eine Art Kriegspſychoſe in Italien, gepaart
mit einer Bündnispſychoſe, (wobei Deutſchland als
Bundes=
genoſſe gegen Frankreich eingeſchätzt wird) zu Hoffnungen in
weiteren Volksmaſſen bereits Anlaß gegeben, die recht
bedenk=
lich ſind. Der Beſuch der Stahlhelmer hat dabei in gewiſſem
Sinne mitgewirkt, weil ſich die Italiener in ihrer Maſſe gar
nicht über das Weſen der Stahlhelmer recht klar ſind. Man
nimmt dieſes Dutzend Männer, das Rom beſuchte, faſt für eine
Vertretung des deutſchen Volkes, das man ſich ebenfalls oben
uniformiert und unten mit Kniehoſen vorſtellt. Dieſer Salat
kann unverdaulich wirken, wenn nicht etwas mehr Aufklärung
über die deutſche Speiſekarte ſich durchſetzt. Jedenfalls verlangt
der Zuſtand dieſer außenpolitiſchen Tage noch eine
ausführ=
liche Erörterung, ehe man über ihn als eine Nebenſache
weg=
gehen dürfte.
Vom Tage.
„Do X” wird in zwei bis drei Wochen wieder ſtartbereit ſein.
Er=
ſatzteile ſind von Friedrichshafen aus unterwegs. Die Fluggäſte ſind
aus Liſſabon abgereiſt. Verbrannt iſt nur die Verſpannung des linken
Flügels.
In Kaſſel wurde am Sonntag die Radikal=Demokratiſche
Partei gegründet. Vorſitzender wurde Dr. Braubach=Berlin,
da Profeſſor Quidde dieſes Amt ablehnte.
Der Bankier Securius hat ſich dem Polizeipräſidium Berlin
mit der Angabe geſtellt, daß er 200 000 Mark Depotgelder
unterſchlagen habe. Seeurius wurde feſtgenommen. Die Bücher
des in Zahlungsſchwierigkeiten befindlichen Bankhauſes wurden
be=
ſchlagnahmt.
Der Landesausſchuß der Badiſchen Zentrumspartei wählte zum
Nachfolger, des verſtorbenen badiſchen Zentrumsführers Prälat
Dr. Schofer einſtimmig den Präſidenten des Rechnungshofes und
der=
zeitigen Chef der Zentrumspartei des Badiſchen Landtages Dr. D.
Baumgartner.
Außenkommiſſar Litwinow iſt am Sonntag in Moskau
eingetroffen. Er begab ſich ſofort zu Stalin, um über ſeine
Ver=
handlungen mit Reichsaußenminiſter Du. Curtius und dem
italie=
niſchen Außenminiſter Grandi Bericht zu erſtatten.
Wegen Verbrechens gegen das Sprengſtoffgeſetz iſt in
Pirmaſens eine Anzahl Kommuniſten feſtgenommen
worden. Auch größere Waffenfunde ſollen gemacht worden ſein. Es
ſoll ſich um einen Anſchlagsplan gegen die nationalſozialiſtiſche
Be=
wegung handeln.
Die Fahrgäſte und Mannſchaft des bei Kap Mala (
Stil=
ler Ozean=Küſte) in Brand geratenen 6000 To.=Lloyddampfers „
Lud=
wigshafen” haben das Schiff in Nettungsbooten
verlaſ=
ſen. An der Unglücksſtelle befinden ſich drei Schiffe, darunter ein
Armeetransportſchiff.
Seite 2
Montag, den 1. Dezember 1930
Nummer :3
Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſtadt, den 1. Dezember.
Arbeitsjubiläum. Am 1. Dezember feiert Guſtav
Schnau=
ber ſein 25jähriges Arbeitsjubiläum bei der Firma Nungeſſer
Samenhandlung, Griesheim b. Darmſtadt.
Aa. Sängerzuſammenkunft. Am geſtrigen Sonntag trafen ſich
hier der Mannergeſangverein Darmſtadt, die
Geſangs=
abteilung der Beamten des Polizeiamts und der befreundete
Männergeſangverein Altheim bei Dieburg zu einer der
Freund=
ſchaft und dem deutſchen Liede geltenden Zuſammenkunft. Die
beiden Darmſtädter Vereine ließen es ſich nicht nehmen, unter
Vorantritt der Polizeimuſikkapelle des hieſigen Polizeiamts, die
durch ehemalige Militärmuſiker verſtärkt war, und einer
Abtei=
lung des Pſeifer= und Trommlerkorps der hieſigen Freiwilligen
Feuerwehr den Gaſtverein aus Altheim mit Muſik an der Bahn
abzuholen. Nach der erſten Begrüßung am Bahnhof ging es in
einem feſtlichen Zuge durch die Rheinſtraße nach dem Paradeplatz,
wo Gelegenheit zur Beſichtigung der Muſeen gegeben war.
Nach=
mittags trafen ſich dann die Sänger der drei Vereine mit ihren
Angehörigen im großen Saal der „Goldenen Krone”, wo bei
Muſik und Geſang ein gemütliches Beiſammenſein ſtattfand. Die
drei Vereine wetteiferten gleichſam im Vortragen ihrer Lieder.
Die beiden hieſigen Vereine ſtanden unter der Leitung des
Muſik=
pberlehrers Lambert=Darmſtadt, während der Altheimer Verein
von Gauchormeiſter Lehrer L. Keller=Dieburg dirigiert wurde.
Als Maſſenchöre wurden Schenkenbachs Reiterlied und „Wo
gen Himmel Eichen ragen” geſungen. Selbſtverſtändlich wurden
in launiger Rede Gruß und Gegengruß ausgetauſcht. Für die
Altheimer Sänger ſprach Pfarrer Schleid. Namens des Heſſiſchen
Sängerbundes war u. a. Miniſterialrat Dr. Siegert=Darmſtadt
erſchienen, der an die verſammelten Sänger eine Anſprache hielt
und ſie aufforderte, weiterhin dem Sange und dem deutſchen
Liede zu huldigen. Die unter Leitung des Piſtonvirtuoſen
Bus=
lau=Darmſtadt ſtehende Kapelle tat ihr übriges, die
Zuſammen=
kunft zu verſchönen, ſo daß dieſe einen in jeder Hinſicht
gemüt=
lichen und anregenden Verlauf nahm.
Muſikverein. Der Kartenverkauf für das Konzert des
Salzburger Domchors findet von abends 7 Uhr ab in der
Einhornapotheke ſtatt. Das Konzert beginnt um 8 Uhr. Die
Hauptprobe iſt mittags um 12 Uhr, ebenfalls in der Stadtkirche.
Bis 7 Uhr abends ſind für das Konzert Karten bei
Kon=
zert=Arnold, Eliſabethenſtraße, erhältlich.
Schülerkonzert im Realgymnaſium. Das Orcheſter der
Schulgruppe des Vereins für das Deutſchtum im Ausland am
Realgymnaſium lädt für Dienstag, 2. Dezember, abends 8 Uhr
in den Feſtſaal des Realgymnaſiums (Kirchſtraße 22) zu einem
muſikaliſchen Abend ein. Das Programm, das Stücke für Orcheſter
neben Soli für Violine, Cello, Bratſche und Flöte vorſieht,
ver=
bürgt einen angenehmen Abend. Der Reingewinn iſt für die
Zwecke des Vereins für das Deutſchtum im Ausland beſtimmt.
Alle Freunde flotter Schülermuſik ſeien auf die Veranſtaltung
hingewieſen.
Polizeibericht. Wie ſie Geſchäfte machen. Das
Hotel „Traube” hier wurde vom „Holländiſchen Hof” in Mainz
vor den Inſaſſen eines franzöſiſchen Autos gewarnt. Kurze Zeit
danach erſchien dieſes Auto tatſächlich vor der „Traube”, und die
Inſaſſen verſuchten den gleichen Trick wie in Mainz. Dort hatten
ſie den Pförtner nachts herausgeſchellt, ihm mitgeteilt, ſie wollten
die Nacht dort verbringen, hätten aber vorerſt etwas zu erledigen.
Sie ließen ſich 50 Mark geben und hinterlegten daür ein neues
Fernglas, das einen weit höheren Wert darſtelle (in Wirklichkeit
35 Mark). Das Auto fuhr wieder ab und kam nicht wieder. Bei
einer Umfrage in Mainzer Hotels wurde feſtgeſtellt, daß ſie den
gleichen Trick mit mehr oder weniger Erfolg ausführten. Die
Warnung an das Hotel Traube, ſollte ſich als ſehr zweckmäßig
erweiſen, denn als das Auto mit dem Kennzeichen 8378 N (in
Frankreich zugelaſſen) ſich hier einfand, wurde ſofort die Polizei
verſtändigt, die kurz darauf den Wagen nach dem Polizeiamt
be=
förderte und die Inſaſſen eines Verhörs unterzog. Es handelt ſich
um den in Berlin wohnhaften 32jährigen Kaufmann Fritz
Berco=
witz, den ebenfalls in Berlin wohnhaften 28jährigen, in
Straß=
burg geborenen Gg. Eichelhardt und deſſen 27jährige, in Leipzig
geborene Ehefrau Herta Eichelhardt. Im Auto fand man noch
eine Kiſte mit etwa 100 Ferngläſern, die ſie auf die geſchilderte
Weiſe abzuſetzen verſuchten. Da die Genannten feſten Wohnſitz
haben, wurden ſie wieder auf freien Fuß geſetzt. Ihr Tun wurde
ſofort durch den polizeilichen Nachrichtendienſt weiter gemeldet.
Feſtgeſtellt iſt, daß die Genannten das gleiche Manöver in
Nürnberg. Mainz, Wiesbaden und Frankfurt ausgeführt haben.
— Einbruchsverſuch. In die Geſchäftsräume der Firma
Schreinerei=Bedarfsartikel Paul Utſch. Rheinſtraße 47, wurde ein
Einbruch verübt. Der Täter mußte aber ohne Beute abziehen, da
er Geld oder Wertſachen nicht vorfand. — Diebſtähle. Im
Geſchäftslokal der „Ehape” wurden in den letzten Tagen mehrfach
Diebſtähle verübt. Nachdem bereits vor einigen Tagen ein
aus=
wärtiger Händler beim Diebſtahl erwiſcht wurde, hat man eine
Frau aus Semd und einen Arbeiter aus Brensbach auf friſcher
Tat beim Diebſtahl ertappt. Sie kamen zur Anzeige. —
Ver=
kehrsunfälle. Im Sensfelderweg kam ein Lokomotivführer
von hier durch ein Schlagloch in der Straße mit ſeinem Motorrad
zu Fall. Er erlitt einen Unterſchenkelbruch und mußte ins
Kran=
kenhaus verbracht werden. — In der Alexanderſtraße fuhr ein
Auto auf der durch den Regen glatten Straße mit einem
Hand=
wagen zuſammen. Der Handwagenlenker erlitt Verletzungen und
wurde in ſeine Wohnung verbracht.
Orpheum.
Operetten=Gaſtſpiel: „Adieu Mimi”.
Im Mittelpunkt dieſes ſehr guten Enſembles und in dem
dieſer ſchlechten, aber ausgezeichnet — aufopfernd —
aufgeführ=
ten Operette ſteht Henny Walden! Wer und was iſt Henny
Walden?
Ein ganz entzückendes Geſchöpf voll ſprühenden
Tempera=
ments, ausgeſtattet mit dem Charme der Jugend und guten
Gaben der Sanges= und Vortragskunſt; eine Tänzerin von ganz
ſeltener Qualität und unermüdlicher Ausdauer, erfüllt von
queckſilbriger Beweglichkeit, die nie die Grenzen angeborener
Grazie und Anmut überſchreitet, auch in den ausgelaſſenſten
Situationen nicht; eine mit allen körperlichen Reizen
ausgeſtat=
tete Künſtlerin, die totſchicke Koſtüme mit routinierter
Sicher=
heit der Bewegung zu tragen weiß; eine Künſtlerin, deren
ſprudelnde Spiellaune ein ganzes Enſemble mitreißt und aus
derem Munde die fürchterlichſten Banalitäten erträglich und
er=
heiternd wirken; eine der vielſeitigſt gebildeten Soubretten, die
je die Bretter betreten und die je ſchlechten Librettiſten zu
un=
verdienten Erfolgen verhalfen — das iſt Henny Walden!
Sie ſpielt, ſingt, tanzt und mimt in „Adien Mimi” einer
ganz auf Jazz und Charleſton geſtimmten Operette die
Titel=
rolle mit einem Enſemble, deſſen drei bis vier weitere Vertreter
und Vertreterinnen der beſtimmenden Rolien recht gut mit ihr
gehen, ohne ſie aber ganz zu erreichen; in dem ſie beſonders mit
Otfried Breiholz, dem ſchlauen Bankſekretär, der ſie als
Sprungbrett zum Direktor benützi, ausgezeichnet eingetanzt iſt
und in vielen Tanz= und (Heſangsduetten ſtürmiſch Beifall
erntet, und in dem ſie beſonders von dem Präſidenten der Bank,
den Paul Waldemar (der als Regiſſeur ſtreichen lernen
ſollte) ſehr humorvoll und launig verkörpert, am heißeſten
ge=
liebt wird, und in dem Willy Oroſt ſich den ganzen Abend
hindurch in feinſter Ausſprache betätigt, was er mit grotesker
Komik tut, und in dem Hilde Shröder eine gute Begabung
zu ſtark pointierter Komik verrät, während Nagret Pettuni
die wirkliche Frau Sekretärin gut als Provinz=Unſchuld ſpielt.
Und die mit dieſem Enſemble die nächſten 8 Tage im Orpheum
ſicher gute Unterhaltung bietet.
Kapellmeiſter Pettuni weiß mit dem Orcheſter das
Cha=
rakteriſtiſche der Muſik Benatzkys gut herauszuarbeiten, beſon=
*.*
ders die zahlloſen Tänze! —
Muſikverein. Die alljährliche Nikolausfeier findet am
Samstag, den 6. Dezember, 8½ Uhr, im Vereinshauſe ſtatt. Der
erſte Teil des Abends bringt Geſangsvorträge und Rezitationen
uſw., während der zweite Teil reſtlos dem Tanze gewidmet iſt.
Die Karten ſind von heute ab bei dem Hausmeiſter im
Vereins=
haus zu haben. Zutritt nur für Mitglieder und eingeführte
Gäſte. (Siehe Anzeige.)
Vom Wochenmarkt. Kleinhandelspreiſe vom 29. November
1930 für ein Pfund bzw. Stück in Rpf.: 1. Gemüſe: Kohlrabi
4—6. Erdkohlraben 6—8, gelbe Rüben 6—10, rote Rüben 8—10,
weiße Rüben 6—8, Schwarzwurzeln 30—40, Spinat 10—15,
Römiſchkohl 10—15, Rotkraut 8—10. Weißkraut 4—6, Wirſing 6
bis 10. Roſenkohl 25—30, Zwiebeln 6—10, Knoblauch 80, Tomaten
50—80, Kaſtanien 25—30, Feldſalat 60—80, Endivienſalat 5—10,
Kopfſalat 20—25, Salatgurken 40—60, Blumenkohl 20—100,
Ret=
tich 5—10. Meerrettich 30—60. 2. Kartoffeln: Spätkartoffeln
2½—3. 3. Obſt: Tafeläpfel 25—50, Wirtſchaftsäpfel 20—30,
Tafelbirnen 25—40, Wirtſchaftsbirnen 20—30. Nüſſe 50—55,
Apfelſinen 10—20, Zitronen 4—10, Bananen 50. 4. Eßwaren;
Süßrahmbuttert 180—200, Landbutter 170—180, Weichkäſe 30—35,
Handkäſe 5—12. Eier, friſche 15—18. 5. Wild und Geflügel:
Ganſe 120, Hühner 100—130, Enten 130, Tauben 60—80, Haſen
80—130, Reh 90—150. 6. Fleiſch=und Wurſtwaren;
Rind=
fleiſch, friſch 90—100 Kalbfleiſch 120 Hammelfleiſch 100,
Schweine=
fleiſch 130—150. Dörrfleiſch 180. Wurſt 80—160. Wurſtfett 60,
Schmalz, ausgelaſſen 120.
Aus den Darmſtädker Lichkfpieltheakern.
Union=Theater.
Das bekannte Märchen der Gebrüder Grimm vom
Droſſelbart”, das ſich auch heute noch jedes Kind
immn=
immer wieder erzählen läßt, wurde geſtern vormittag 5
vorgeführt. Der Film hat außerordentliche Möglichkeitt,
Märchenhandlung weiteſt auszuſchmücken und der r=
Phantaſie entgegenzukommen. Alle Einzelheiten, die
ſichk=
kleines Mädel oder ein kleiner Junge träumt, von dem pri
Schloß des Märchenprinzen, von der hübſchen Prinzeſſ;
Glück, Glanz und Herrlichkeit, in dem ja meiſt alle Märches
können im Film gezeigt werden und wurden auch bei
ſchichte „König Droſſelbart” angewandt, die geſtern im=
Theater gezeigt wurde. Die vielen Kleinen folgten mit
und angeſpannter Aufmerkſamkeit der Handlung, die ſichö
Königstochter drehte, die alle Männer verſpottete und zu u
einen Spielmann heiraten mußte, der allerdings ein Kön
Die Kleinen, die die Vorſtellung beſuchten, werden ſicht
dauernde Erinnerung an dieſes hübſche Märchen haben.
„Schneewittchen und die ſieben Zwerge”, dieſes 1
und für das Kindergemüt ſo eindringliche Märchen wurdge
im Perkeo aufgeführt. Trotzdem ein mindeſtens „ſehr
Kinderfreund” veranlaßt hatte, daß den kleinen
kindlicher=
gen, die mit großer Luſt und Liebe in dem Stück mitſpiell
ten, im letzten Augenblick das Auftreten unterſagt
wuri=
das Märchen doch mit großem „Erſatz” vorteilhaft üüu
Bretter. Die vielen Kinder, die ſich eingefunden hattenn
mit und gaben ihren Gefühlen durch Zurufe oder
Händ=
begeiſterten Ausdruck. Frl. Werner, die das Spiel
leit=
auch die Titelrolle ſpielte, hat es elenſo wie ihre Mitſpiel!
und Mitſpieler verſtanden, die Herzen der Kleinen zu ges
Waldkolonie. Donnerstag, den 4. Dezember 193a0
pünktlich abends in der Aula der Leſſingſchule für die
ſchaft der Kolonie ein Elternabend ſtatt. Rektor Klingle
über Erzieherfragen; die gern gehörte Konzertſängerinn
lein Klara Herber ſingt allerliebſte Kinderlieder; Leh=n
führt in einem volkstümlichen Lichtbildervortrag in die „
der Sternenwelt” ein. Alle Eltern ſind zu dieſer Verann
herzlich eingeladen. Eintritt frei.
— Viertes Sinfoniekonzert des Landestheater=Orcheſte u
bei den voraufgegangenen Sinfoniekonzerten dieſes Wintes;
eine möglichſt ſtilreine Vortragsfolge aufgeſtellt war (B.
Abend, zeitgenöſſiſche Muſik, Brahms=Abend), ſo iſt auch
folgenden Konzerten dieſe Abſicht zum größten Teil beib
Am Montag, den 8. Dezember, folgt das vierte Konzt
Klaſſiſcher Abend, der Sinfonien von Schube=
Beethoven und das Konzert für Violoncello und O
von Haydn bringt. Soliſt iſt der hier aufs beſte El
Violoncello=Virtuoſe Profeſſor Paul Grümmer. De
tung des Konzertes hat Generalmuſikdirektor Dr. Karl 2‟
Verdis „Simone Boccanegra” wird Donnerst
4. Dezember, im Großen Haus, unter muſikaliſcher Leitung
Dr. Karl Böhm zur Wiederaufführung kommen. In der
partie gaſtiert Willy Wörle vom Frankfurter Ope
Die Vorſtellung wird vom Südweſtdeutſchen Rundfunkk
tragen.
Heſſiſches Landestheater.
Montag,
1. Dezember
Dienstag,
2. Dezember
Lokale Beranſtalkungen.
Oeffentliche Mieterverſammlung. Heute,
Montag abend, findet in der Turnhalle am Woogsplatz eine vom
Mieterverein, e. V., einberufene öffentliche Verſammlung ſtatt,
in welcher zu der Frage des Abbaues der Mieterſchutzgeſetze ſowie
der geplanten Mieterhöhung und anderen derzeit brennenden
Fragen des Wohn= und Mietrechts Stellung genommen wird.
Alle Mieter ſind zu dieſer Verſammlung dringend eingeladen.
Schloßkeller. Wie aus der geſtrigen Anzeige zu
er=
ſehen iſt, iſt das Stadtorcheſter mit ſeinem beliebten Kapellmeiſter
W. Schlupp für den Monat Dezember im Schloßkeller verpflichtet.
Wie im Vorjahr, wird das Enſemble es ſich angelegen ſein laſſen,
den Gäſten durch Abwechſlung und Stimmung genußreiche Abende
zu bieten. Das Antrittskorzert findet heute, Montag, bei
auser=
leſenem Programm ſtatt.
führt ab, es wirkt sehr
milde, versuch es, und
Du bist im Bülde
Mittwoch,
3. Dezember
Donnerstag,
4. Dezember
Freitag,
5. Dezember
Samstag
6. Dezember
Sonntag
7. Dezember
Großes Haus
Beſchloſſen.
20, Ende gegen 22 Uhr
A9. Der raſende Sperling
T, Gr. 7 u. 8. Pr. 1—10 Mk.
19.30, Ende nach 22.30 Uhr
B9, Königskinder
Preiſe 1—10 Mk.
Kleines Hauu
Geſchloſſen.
20—22 Uhr
Lueia von Lammersl-".
Fit
20—22 45 Uhr
Simone Boccanegra
K 5 Bühnenvolksbund
Preiſe 1—10 Mr.
Keine Vorſte lung
19.30—22.30 Uhr
Figaros Hochzeit
T Gru pe 2 und 3
Preiſe 1—5 Mk
15 Ende gegen 17.30 Uhr
Zum erſten Male:
2ie Pantoffeln des Glücks
Preiſe 0 50—2.50 Mk.
20—22 Uhr
Die erſte Frau Selby
Heſſenlandmiete IV 4
Preiſe 1— 10 Mk.
Zuſatzm. V 5 Pr. 1.2-1hn der Bergütre
FAntl
20—22 Uhr * Aauommen
Die erſte Frau S// af dem
20—21.30 Uhrt M uſetragen hal
Dritter Beethoven —l Mznglick. Der
des Trumm=Qua 7/ us Unt
Preiſe 1, 2, 3 27fy ihrende P
Zuſatz=Miete 11
Preiſe 1.50—7.50 Mütiſche A
20—21 45 Uhrn
Fatme
Zſ.=Miete VI6, T, Gr..
Preiſe 1.20—6 7)
20—22.30 Uhrn
Meine Schweſter un
Außer Miete
Preiſe 1—5 M:
Kiſtim
Ihenden
An B. d. M. 8
Eleien am n
ſta.—Aus
Bung lehnte
Eenf
ar und wurd
20—22 Uhr
Lucia von Lammern
Zuſatzmiete 14
Preiſe 1.20—6 D0.
Vor vielen Jahren machten wir als junge Studenten eine
Volksverſammlung mit.
Sie iſt uns unvergeßlich.
Eine große Verſammlung wogte hin und her. Immer mehr
ſteigerte ſich die Erregung der Maſſen. Und am
Schluſſe brachte man ein begeiſtertes Hoch aus.
Wir freilich blieben ſitzen, das war unſer Proteſt an
dieſem Abend.
Aber es war ſeltſam: offenbar war nur eine kleine Schar
unſerer Meinung.
Und die Wenigen ſchloſſen ſich langſam und zögernd
uns an.
Nicht aus Furcht. Dazu war kein Grund da.
Aber dieſe Rieſenmenge hatte als ſolche etwas
Begeiſtern=
des und Ueberwältigendes.
Das ahnten wir deutlich.
Einer ſteckte den anderen an.
Wir ſpürten, wie uns das beſchämte.
Aber wir wurden nicht Herr darüber.
Das war die Gewalt der Maſſe.
Wie geſagt: es iſt ſchon lange her.
Jedoch die Bedeutung der Maſſe iſt mit den Jahren
gewaltig gewachſen.
Sie iſt ein ſchweres Problem geworden.
Viele halten den Kampf gegen die Maſſe für das
gefähr=
lichſte und darum für das ernſteſte.
Sie meinen, daß es nur Ein Ziel gibt: dasiſt die
Per=
ſönlichkeit.
Sie iſt mit dem Deutſchen verwachſen.
Und in dem Augenblick, wo wir die Perſönlichkeit
verleug=
nen, verleugnen wir das Deutſche.
Die Maſſe tötet die Idee der Perſönlichkeit.
Wir leben in einer Zeit der Maſſe.
Das können wir ſpüren an der Lockerung der Sittlichkeit.
Sie hat früher die Perſönlichkeit unterſtützt. Dazu war ſie
geradezu da.
Was wollen dieſe Gedanken?
Wir wollen eine Perſönlichkeit werden.
Das iſt nicht ſo ſelbſtverſtändlich, wenn wir es als das Ziel
des Werdens hinſtellen. Perſönlichkeiten wirken nicht durch
Worte ſondern nur durch ſie ſelber. Es iſt kein Zweifel, daß
unſerer Jugend für ihre Erziehung das Weſentliche fehlt; es
fehlt ihr der „Anſchauungsunterricht”,
Aber der Deutſche hat nach der Perſönlichkeit eine
flam=
mende Sehnſucht. In ſeines Volkes Geſchichte ſieht er die
Perſönlichkeit ſich durchſetzen, leben und ſiegen. Aber in der
Geſchichte gibt es eine Rückwärtsbewegung. Wir ſind
mitten darin. Dazu gehört auch die Hoffnungsloſigkeit, die
viele der Beſten erfaßt hat.
Jede Zeit hat ihre Krankheit.
Und hat der Krieg krank gemacht: leiblich gar viele,
ſeeliſch eine große Zahl.
Es war — ſeeliſch genommen — zu ſchwer für uns. Eine
Folge dieſer Krankheit war, daß der Menſch zum Maſſenmenſch
wurde: dazu entwürdigt, daß ihm das ſittliche Gefühl
entgangen iſt.
Dagegen müſſen wir ankämpfen. Und unſere Erziehung
muß da anſetzen.
Neben den Alten lebt eine Jugend: alſo iſt noch eine
Hoffnung da.
Guſtav Frenßen hat geſagt: „Es bleibt die Wahl zwiſchen
Furcht und Hoffen.
Alſo Hoffe!”
0. P.
Liederkranz Darmſtadi.
galbau — Sonntag, den 30. November,
Deutſche und fremdländiſche Volfslieder.
Volkslied iſt an und für ſich einſtimmiges unbegleitetes
Lied, das zuweilen auch ſchlicht zweiſtimmig oder in Begleitung
eines volkstümlichen Inſtruments vorgetragen wird.
Chor=
bearbeitungen und Bearbeitungen mit Klavierſatz nähern ſich
in geringerem oder ſtärkerem Maße dem Kunſtlied und bringen
dadurch eine Stildermiſchung zuſtande, die ſchon vor
Jahrhun=
derten als reizvoll empfunden wurde. Der von Herrn
Kapell=
meiſter Friedel Fiſcher ſein zuſammengeſtellte und mit
größ=
ter Sorgfalt vorbereitete Abend brachte zwei Solo= und zwei
Chorgruppen. Für die erſteren war Frau Suſanne Horn=Stoll
gewonnen worden, die ihre große Muſikalität dadurch erneut
bewies, daß ſie das umfangreiche Programm an Stelle einer
anderen auswärtigen Sängerin in kurzer Zeit ſtudiert hatte
und vorzüglich beherrſchte. Sie ſang zuerſt mit feinem,
ſchlich=
tem Empfinden ſechs der von Johannes Brahms bearbeiteten
deutſchen Volkslieder, die durch die charaktervolle Begleitung
den Anſtoß dazu gaben, daß ſich neuere Komponiſten wieder
in=
tenſiver mit dem Volkslied beſchäftigten. Noch ſtärker miſcht
Lothar Windſperger modernen Ausdrucksſtil der
Klavierbeglei=
tung mit den Volksweiſen anderer Völker, von denen Frau
Horn=Stoll ebenfalls ſechs mit ſtarkem Beifall vortrug.
Die Leiſtung des Chors war bedeutſam. Kapellmeiſter Fiſcher
ſtudiert mit größter Genauigkeit ein, weiß Schwierigkeiten ſo
vorzubereiten, daß ihr Gelingen im Konzert ſelbſtverſtändlich
iſt, pflegt vorzüglichen Chorklang und gute Ausſprache unk (r. Ooffe
auf eine treffliche Chordiſziplin. Wir hörten zuerſt eind/ 2
zahl alter deutſcher Volkslieder aus dem 16. und 17. Jahw
dert in Bearbeitungen für Männerchor mit Klavierbeglenn
von E. N. v. Reznicek. Das Klavier begleitet mehr, als doß
untermalt oder ſchildert; es läßt auch zuweilen der
a Cappella ſingen. Zweimal faßte der Komponiſt auch ſe
Lieder zu einer größeren Form zuſammen, ein Hornſolo enm
licht die Vereinigung von „Im Maien” und „Tagelied‟.
res Erachtens hätte die techniſch und im Ausdruck ſehr gut.
ausgebrachte Aufführung noch ſtärkere Wirkung erzielt, 1*
einige Tempi flüſſiger und ungebundener zur Ausführung:
kommen wären.
Eine Uraufführung von ſechs Bearbeitungen ausländ:”
Volksweiſen von Arnold Mendelsſohn beſchloß das Foike
Sie ſind durch kontrapunktiſche Stimmführung ungeſmr
meiſterhaften Satzes überaus intereſſant, dabei ſehr dankbar.
Männerſtimmen. Und tatſächlich überragten dieſe Werke?
faſt 75jährigen Meiſters alle anderen am gleichen Abeich
botenen Werke an Temperament und zum Teil auch an ſel=
Humor. Man wird ihnen wohl oft in Männerchorkonze.
begegnen. Sehr herzenswarm wirkt das ſchwediſche
„O Wermeland”; außerordentlich gefielen die humorvollen
Krakauer”, „Sterben” und „Der Muſikant” mit Violinſold.
teres wurde ebenſo wiederholt wie das Lied der Wolgal
ſchlepper, deſſen Zwiſchenrufe „Heda” wir uns nur ſchwe.
laſtender ausgeführt vorſtellen würden. In dem bohmel
Weihnachtslied werden die fünf Strophen dadurch ſtart Ve
daß Str. 2 und 4 in der Dominanttonart ſteht und anders 6e
iſt bei gleicher Melodie. Um ein Weniges flüſſiger geſt”
hätte es noch mehr gewonnen. Die Mendelsſohnſchen 2
bedeuteten den Höhepunkt des Abends, und der Komp.
wurde begeiſtert gefeiert. Zu dem Gelingen des Abenge
ebenfalls bei die vorzügliche Begleitung der Soli durch Nei
meiſter Fiſcher, die Chorbegleitung auf dem Klavier von. ?e
Geiß, auf dem Horn von Fritz Helmbold und das Piolin”
F.
von Heinrich Größmann.
* Gymnaſtik mit den Kleinſten, ein Lehrbuch der Säugliugsgnyh..
von Doris Reichmann, 80 Abbildungen und Vorcl",
Prof. Dr. Valentin, Hannover. (Verlag Adolf Sponholtz. D."
H.. Hannover.)
Gymnaſtik iſt zum Lebensbeſtandteil der Generation gewor.."
aus allem heraus in erſter Linie den geſunden geſtählten Kole.
ſtrebt. Es iſt erſtaunlich, was ſchon dem Säugling an Gymnoll.
mutet werden kann und was er verträgt. Das Buch iſt eine voi.
liche Anleitung für Mütter und Pflegerinnen, dem Säugliung die L
lagen gepflegter Geſundheit und körverlicher Elgitizität zu Arc”
zmmer 332
Montag, den 1. Dezember 1930
Seite 3
Schützenehrung in der Priv. Schützengeſellſchaft.
„Alk=Darmſtadt”
Priv. Schützengeſellſchaft Darmſtadt, die jetzt wieder ihr
nnchdem die Beſatzung abgezogen, das Neue Schießhaus, in
eb übernommen hat und die demnächſt durch Ausbau der
ſtande auch dem Jagdklub für ſeine Schießausbildung
Ton=
ich ießſtände zur Verfügung ſtellen wird, hatte am Samstag
gllichen Ehrung ihrer im letzten Jahre ſiegreich geweſenen
eingeladen und damit eine Abendunterhaltung verbun=
er Gäſte begrüßten.
eiliche Worte des Willkommens entbot der Oberſchützen=
Herr Hofkammerrat Fritz Engel den Schützenbrüdern
ſtgäſten, beſonders den offiziellen Vertretern des Heſſiſchen
)s, des Darmſtädter Automobilclubs, des Starkenburger
blilclubs, der Preſſe, dem Herrn Bürgermeiſter von
Gries=
nn deſſen Machtbereich das Schießhaus liegt, dem Herrn
ebe rſchützenmeiſter Ernſt Schlapp uſw. Sein Wunſch, daß
zud einen ſchönen und harmoniſchen Verlauf nehmen werde,
iihlauf in Erfüllung. Es waren ein paar von ſchöner
Kame=
ſt, und harmoniſcher Freundſchaft getragene Stunden
harm=
ſſher Feſtesfreude, die der Abend brachte, und die durch
zlei Darbietungen künſtleriſcher und unterhaltender Art
ſt wurden. So brachte Frau Paula
Manecke=
ſer mit ihrer ſchönen Altſtimme und der ausgezeichneten,
meiſterhaft beherrſchten Begleitung Lieder zur Laute mit
nde rvollem Erfolg, daß erneut Bedauern darüber aufkam,
dieſer ausgezeichneten Künſtlerin, eine der beſten ihrer
Lautengeſang überhaupt, ſo ſelten im Konzertſaal in
ſadt begegnet. Sowohl die ernſt=ſentimentalen wie die
Volksliedgeſänge, geſchickt nach Art und Wirkung
ausge=
hikamen vollendet zum Vortrag und wurden herzlichſt und
ſi bejubelt. Sehr gute Kunſt bot auch das jugendliche
Ge=
üpaar Giſela und Edgar Boſch (Klavier und Geige).
ut aufeinander eingeſpielt, in ſchönem beſeelten Vortrag
hniſch ſehr bemerkenswerter Fertigkeit brachten Giſela
Mar), und Edgar (Violine) Boſch u. a. eine Fantaſie aus
fygüütz”, das ſchöne „Ständchen” von Schubert uſw. zum Vor=
Auf den ausſchließlich heiteren Ton geſtimmt, hatte wie
ſn der bekannte Mozart=Humoriſt Herr Heinrich
Gut=
eine Leier. Die Couplets und Chanſons, bekannte und
eurchweg aber zeitgemäße, brachten dieſem beliebten
Vor=
ſiſtler wie immer Beifallsſtürme.
Die Siegerehrung
uderr Oberſchützenmeiſter Engel in der gewohnten herz=
Abig und humorvollen Art vor, in der er jedem der
Aus=
von
gäbeten ſeine und der Schützenbrüder Glückwünſche und den
erunk darbrachte. Es wurden ausgezeichnet für beſonders
irfolge beim Deutſchen Bundesſchießen in Köln
anie Linie Herr Auguſt Gunſchmann, der bei über 4000
eit umern hier im Schnellfeuerſchießen, das an die Nerven,
zy und Beherrſchtheit des Schützen beſondere Anforderungen
ſtAuerbach, 29. Nov. Die geſtrige Theateraufführung des „
Frank=
ſurtehr ünſtlertheaters für Rhein und Main” von dem Sherriffſchen
Kriatzama „Die andere Seite” in dem prächtig neu hergerichteten
großmSnal des Hotels Weigold fand bei vollbeſetztem Hauſe
unge=
ültih Lerkennung. Die Veranſtaltung iſt dabei auf das Wirken des
Heines ſVerkieſ= und Kurvereins zurückzuführen, der es in ſeiner Negſamkeit
auchital ſeine Aufgabe betrachtet, für die örtliche Geſelligkeit und
Unter=
die haltria hervorragend zu wirken. So wird — ebenfalls veranlaßt durch
den ſleehrs= und Kurverein — am 6. Dezember das berühmte
Kerkel=
g.nmbuatt von Mannheim hier in Auerbach einen Kammermuſikabend
ueia von Arsberanätten.
ſatzm 1 hls 7ü ſon der Bergſtraße, 29. Nov. Motorfahrradunglück.
ta Bertleinsbrücke bei Viernheim, auf der ſich ſchon ſo viele Auto=
9—A9Eſufätleugetragen haben, ereignete ſich abermals ein folgenſchweres
üuer Geulan Verktenmiglück. Der 20 Jahre alte Sohn des Steinbruchsbeſitzers
Hin=
e 2mmtuſenlelseru s Unterabtſteinach wollte mit ſeinem Motorfahrrade zwei
Preſe 1.4ſpor zü fahrende Pferdefuhrwerke überholen, rannte dabei aber in
ein zungenkommendes Auto hinein. Der Steinhauer Peter Hintenlang
zie aſe zmf” auf dem Sozius ſitzender 47 Jahre alter Vater wurden beide
ſchweſtz ber nicht lebensgefährlich verletzt. Vater und Sohn wurden in
Zuchchies, has Astnrſche Krankenhaus nach Weinheim überführt.
greie 15
I Hofheim (Ried), 29. Nov. Hohes Alter. Der älteſte, der
ſer zu lebenden fünf Altveteranen von 1870/71, Herr Adam Dinges 1.,
wurige n 28. d. M. 83 Jahre alt. Außer einem durch einen Unfall
er=
tertenLeiden am rechten Arm iſt der brave Alte noch in ziemlich guter
Verftſig. — Aus dem Gemeinderat. In einer kurzen
dring=
lichens itzung lehnte der Gemeinderat die Einführung einer
Bürger=
ſteues 5. Ebenfalls abgelehnt wurde die Erhöhung der
Gemeinde=
mbetter, und wurde dieſelbe wie ſeither (pro Hund 8 Mark) bei=
Tageskalender für Montag, den 1. Dezember 1930.
eſtlLandestheater, Großes und Kleines Haus:
Ge=
ſchſgen. — Orpheum, 20.15 Uhr: „Adieu Mimi”. —
Kon=
zee: Schloßkeller, Café Oper, Zum Datterich, Reſt. Bender,
Man, Span. Bodega, Sportplatz=Reſt. am Böllenfalltor.
Klrpvorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=
Licht=
ſpiel — Stadtkirche, 20 Uhr: 2. Konzert des
Muſikver=
eiin Salzburger Domchor. — Woogsplatz=Turnhalle,
ſtellt, den 10. Preis errang und dafür mit Goldenem Becher,
Ehrenzeichen und Kranz ausgezeichnet wurde. Herr
Gunſch=
mann erhielt ferner Auszeichnungen in Geſtalt von Ehrenpreiſen,
goldenem, ſilbernem und grünem Eichenkranz und Geldpreiſen
für Erfolge im Feldmeiſter und Standmeiſter in den beiden
Serienſchießen, in Standfeſtſcheiben und Standpunktplättchen. Er
erhielt endlich auch die ſeltene Meiſterſchaftsnadel auf
Feld
Ebenfalls für Erfolge beim 19. Bundesſchießen in Köln
er=
hielten Auszeichnungen die Herren Karl Bierbach=Wiesbaden
(Veteranenſchießen), Paul Kröh (Standfeſtſcheibe). Jakob
Göbel (Standfeſtſcheibe), Prof. Hohenner (Feldfeſtſcheibe),
Fritz Schönberger, dem auch herzlichſt zu ſeiner Verlobung
am Tage des Feſtes gratuliert wurde (Feldfeſtſcheibe), und
Endres.
Zum Schützenkönig wurde „gekrönt” und mit der
wun=
dervollen alten Königskette geſchmückt Herr Auguſt Zürtz, der
ſich im Laufe des Abends natürlich wiederholt herzlichſt und
freundſchaftlich ehren und feiern laſſen mußte. Zu ſeinen Rittern
wurden geſchlagen die Schützenbrüder Endres und Kröh.
Den Becher des Großherzogs gewann Herr Albert Boſch
mit 47 Ringen, den Becher der Stadt Darmſtadt Herr Prof.
Hohenner mit 43 Ringen, den Becher der Stadt Offenbach
Herr Karl Endres mit 53 Ringen, den Karl=Schmidt=Becher
Herr Dr. Stellwag mit 178 Ringen, den Eckart=Becher Herr
Karl Endres mit 45 Ringen, den Heß=Becher mit 72 Ringen,
den Jakobi=Becher mit 209 Ringen ebenfalls Herr Karl Endres.
Im Kleinkaliberſchießen errang die
Meiſterſchafts=
kette der Geſellſchaft Herr Walther Stork (auf 15 und 50
Meter mit je 15 Schuß ſtehend Freihand 150 bzw. 137 Ringe).
Den Becher, der Frau Dieffenbach Herr Endres, den Becher des
Herrn Ernſt Schlapp Herr Gunſchmann und das beſte Plättchen
Herr Hermann Schönberger, Herr Gunſchmann und Herr
Endres.
Im internen Befreiungsſchießen, das zugleich
Ab=
ſchießen der Geſellſchaft war, errangen die von den Jubilaren
ge=
ſtifteten Ehrenſcheiben die Herren Gunſchmann, Gröh und
Wenner. — Im Mannſchaftsſchießen der Odenwälder
Schützen=
vereinigung Groß=Umſtadt konnte die Geſellſchaft im 175 Meter
1. Klaſſe und im Kleinkaliberſchießen 1. Klaſſe je die 3. Stelle
be=
legen,
Die Sieger wurden in herzlichen Toaſten gefeiert.
Ehrenober=
ſchützenmeiſter Schlapp ſprach im Laufe des Abends dem
Ober=
ſchützenmeiſter Engel herzlichen Dank der Priv. Schützengeſellſchaft
aus für ſeine ausgezeichnete und umſichtige Leitung der
Vorſtands=
geſchäfte. Schützen=König Zürtz dankt für die vielfachen
Ehrun=
gen, und die Herren Ehrenoberſchützenmeiſter Keller und Red.
M. Streeſe toaſteten auf das weitere glückliche Beſtehen und
Auf=
wärtsentwickeln der Priv. Schützengeſellſchaft, die in ihrem über
vier Jahrhunderte langen Beſtehen in der Geſchichte der Stadt
Darmſtadt feſt verwurzelt iſt und die immer viele der Beſten der
Bürgerſchaft in ihren Reihen ſah. — So nahm der Abend den
Eingangs ſchon erwähnten ſchönen und harmoniſchen Verlauf. „
Tagung der chriſtlichen Mekallarbeiter in Offenbach.
Man ſchreibt uns: In Offenbach fand eine
Funktionärkonfe=
renz des chriſtl. Metallarbeiterverbandes für das rhein=mainiſche
Wirtſchaftsgebiet ſtatt. Der außerordentlich ſtarke Beſuch zeigte
das große Intereſſe, welches man der Konferenz entgegenbrachte.
Bezirksleiter Weſp=Darmſtadt erſtattete Bericht über die Lage
in der Mainzer Metallinduſtrie, für die ja bekanntlich 2
Schieds=
ſprüche vorliegen, in denen Verſchlechterungen für die
Arbeiter=
ſchaft feſtgelegt ſind. Eingehend beſchäftigte er ſich dann mit den
Abänderungsvorſchlägen der Metallinduſtriellen des
rhein=
mainiſchen Wirtsſchaftsgebietes für das gekündigte
Kollektiv=
abkommen, ſowie der gekündigten Lohntarife. Nach eingehender
außerordentlich lebhafter Debatte wurde einmütig folgende
Ent=
ſchließung angenommen: Die in Offenbach a. M. tagende
Ver=
trauensleutekonferenz der Verwaltungsſtellen Offenbach,
Frank=
furt, Höchſt, Hanau proteſtiert mit aller Schärfe gegen jeglichen
ſchematiſchen Lohn= wie Akkordabbau, gegen die
beab=
ſichtigte Urlaubskürzung. Sie fordert, bevor eine
Lohn=
reduzierung ſtattfindet, daß eine merkliche Preisſenkung
einzutreten hat. Die Verſammelten richten an die
Regierungs=
ſtellen das dringende Erſuchen, alles zu tun, damit die geplante
Preisſenkung baldigſt eintritt.
e Neckarſteinach, 29. Nov. Die hieſige Neckarſtauſtufe geht
allmählich ihrer Vollendung entgegen. Das Wehr iſt bis auf das
mitt=
lere Sperrfeld ausgebaut, der Steg darüber, welcher das linke
Neckar=
ufer mit der Hauptſtraße Heidelberg—Eberbach verbindet, montiert; er
kann jedoch dem öffentlichen Verkehr noch nicht übergeben werden. Im
Krafthaus vollzieht ſich die Inneneinrichtung und Ausſtattung,
nach=
dem die zwei mächtigen Turbinen ſeit längerer Zeit erſtellt ſind. Der
Fertigſtellung der Schleuſe ſetzte die neuerdings eingetretene dritte
Ueberflutung durch Hochwaſſer ein Hemmnis auf mehrere Wochen.
Unterdeſſen vollzieht ſich die Einrichtung des Schleuſendienſtgebäudes
und des zum Kraftwerk gehörigen Schalthauſes. In Angriff genommen
wurde die Errichtung der ſogenannten Freiluftumformeranlage, für
welchen Zweck aus räumlichen Gründen die ſeitherige Kantine
abgebro=
chen werden mußte. Zu erwarten iſt noch die Verlegung der
Provin=
zialſtraße Neckarſteinach-Hirſchhorn ſowie die Herſtellung des
Verbin=
dungsgleiſes vom Kraftwerk über eine Drehſcheibe zum Bahnhof. Die
Beendigung aller Arbeiten iſt für das kommende Frühjahr vorgeſehen.
Verein für Orksgeſchichte und Heimakkunde.
318. Veranſtaltung.
Zu einem Walter=Schweter=Abend hatte ſich die „
Alt=
darmſtadtgemeinde” zuſammengefunden und der zahlreich erſchienene
Hörerkreis war der beſte Veweis für die Beliebtheit unſeres
Heimat=
dichters. Heute iſt er kein Fremder mehr, und ſo oft etwas Neues von
ihm erſcheint, ſind viele erfreut von der Gabe. Er gehört zu den
fein=
ſinnigen Erzählern, die in naturfrohem Erleben immer wieder etwas
Neues ſehen und erlauſchen. Ob es auf der Wanderfahrt, oder auf den
Straßen und Gaſſen unſerer Heimatſtädtchen, ob es in der Werkſtatt des
Handwerkers oder beim Landmann auf dem Lande, oder aber in ſeinem
lieben Walde iſt, überall iſt er ein Schauender und ſieht mit den Augen
des Heimatdichters, oder noch mehr, er verſteht wie der Maler mit
Pinſel und Palette, lebendig Heimat und Menſchen, die er einmal
ge=
ſchaut hat, vor die Augen zu malen. Als einer, der auf ſeinen
Wande=
rungen Land und Leute kennenlernen will, durchzieht er die Heimat,
und als Sohn des deutſchen Waldes, denn er iſt aus einem Förſterhauſe
herausgeboren, ſchaut er mit dem lebensfreudigen Blicke des
Natur=
freundes ſo vieles, was dem gewöhnlichen Menſchen, deſſen Auge
ge=
trübt iſt durch den Alltagsſtaub, entgeht.
Deshalb iſt Walter Schweter der geborene Erzähler, und Frau
Muſe hat es gut mit ihm gemeint, als ſie an ſeiner Wiege bei ihm
Pate ſtand. Der bekannte Heimatforſcher Nektor Fritz Ulius ſchreibt
einmal über ihn: „Walter Schweter verſteht es ganz meiſterlich,
Stim=
mungen als Höhepunkte durchzuführen, ohne daß ſie je ermüden könnten
und von ihrem Zauber etwas verlieren, — man ſpürt recht, wie ſtets
ſtärkſte Heimatliebe mitſchwingt.”
Diesmal gab er eine Reihe ungedruckter feiner Heimaterzählungen
ſeinen Zuhörern zum Beſten, ſo die zeitgemäße Schilderung „Jm
Lande Andreas Hofers‟. Dann eine feine Erzählung, die viel
Beobachtungsgabe veriet: „Die beiden Narren”. Aus ſeinem
geliebten Wald Der Waldkauz”. Ferner eine feine
Naturbeob=
achtung: „Entſchlüpft” eine Epiſode aus der Naturgeſchichte eines
Marders. Dann folgte eine heitere Erzählung „Ausgeſperrt”,
und als Ausklang eine Erzählung aus dem Menſchenleben: „Bauer
und Landſtreicher”. Jede der Darbietungen zeugte von
Eigen=
art, und bot etwas Ausgereiftes und von dem ganzen kann geſagt
wer=
den: es war ein bunter Blumenſtrauß deutſcher Heimaterzählungen.
Meiſterhaft verſtand es der Vortragende, ſeine Hörer in Spannung zu
halten, ſo daß nach dem jedesmaligen Abſchluß einer Erzählung immer
wieder Neues gewünſcht wurde.
Von dem, was Walter Schweter bis jetzt auf den Büchermarkt
ge=
bracht hat, ſei an dieſer Stelle genannt: „Das Wanderbuch eines
fröhlichen Geſellen”, „Waldgeſchichten” „Anton
Wohlfahrt der Jüngere”. „Matthias Diſtelkamps
Abenteuer” „Neue Wald= und Wandergeſchichten” Für die Jugend:
„Jaköbchens wunderſame Waldfahrt” „Sieben Jahre bei den Zwergen”.
Neu iſt von Walter Schweter erſchienen: „Im Waldland des
Freiherrn von Stein” und eine Dorfgeſchichte: „Dörſthecks”.
Ebenſo wirbt er unermüdlich im Plauderton des Erzählers in
zahl=
reichen Zeitſchriften, Tageszeitungen, und vor allem in der feinen
Heimatzeitſchrift „Unſer Vaterland”, eine Monatsſchrift für al=
Deutſchen, deren Schriftleiter Walter Schweter iſt.
Ueber dem veranſtalteten Abend lag ein Hauch von Heimatliebe.
und aber auch von dem heraufſteigenden Weihnachtszauber, der die Hörer
ſtark in ſeinen Bannkreis zog.
Reicher Beifall lohnte den Redner, und mit herzlichen Dankesworten
an den Heimatſchriftſteller und der Mahnung, Einkehr bei unſeren
Dich=
tern der Heimat zu halten, und da von Alltagshaſt auszuruhen, konnte
der Vorſitzende, Herr Philipp Weber, den Abend beſchließen. Nächſte
Veranſtaltung am 11. Dezember: Ein Original=Vortrag mit
Lichtbil=
dern von Herrn Ingenieur E. Barth: „Das Korona=Gebet”
eine Alt=Mainzer Heimatgeſchichte. (Aus dem Eckhaus
an der Pauluskirche.)
Cf. Birkenau, 29. Nob. Obmännertagung. Am Sonntag
hielt der Kriegerverein „Haſſia” hier im Saal „Zum Birkenauer Tal”,
eine Bezirksverſammlung ab, die von Vertretern der Bezirksvereine ſehr
gut beſucht war. Der Bezirksvorſitzende, Herr Oberamtsrichter Muhl,
begrüßte die Erſchienenen. Kamerad Ritter führte aus, daß
Hauptauf=
gabe des Verbandes die Unterſtützung der durch die wirtſchaftliche
Not=
lage bedrängten Kameraden ſei. Er betonte, daß der Haſſiaverband
heute die ſtärkſte Organiſation in Heſſen ſei, und Kriegsbeſchädigte wie
Hinterbliebene zu ihr das größte Zutrauen haben könnten. In der
Or=
ganiſation ſeien heute im Reiche ſchon über 400 000 Kriegsopfer und
über 300 000 ſonſtige Mitglieder eingeſchrieben. Scharf kritiſierte
Red=
ner die beabſichtigte Schmälerung der Rechte der Rentner und
Kriegs=
opfer, wie ſolche ſich hauptſächlich durch die Notverordnung auswirken.
Au. Groß=Gerau, 29 Nov. Die Bäckerzwangsinnung
Groß=Gerau hielt eine Generalverſammlung ab. Auf der
Tagesord=
nung ſtand der Brotpreis und die Abbaumaßnahmen in der
Reichs=
regierung. Es wurde dann feſtgeſtellt, daß im hieſigen Bezirk ſchon ſeit
Monaten der niedrigſte Brotpreis ſei, und man in der näheren und
weiteren Umgebung keinen niedrigeren finde. Wenn das Brot um drei
Pfennig billiger würde, ſo machte das der Allgemeinheit nicht viel aus,
aber einem Bäcker, der täglich hundert Brote backt, macht es im Monat
eine Kürzung ſeines Verdienſtes in Höhe von 90 Mark ungefihr 25
Prozent ſeines ganzen Verdienſtes, aus. Jede weitere Erhöhung des
Mehlpreiſes um eine Mark erhöht den Verluſt um weitere 60 Mark.
Und die Erhöhung des Mehlpreiſes, könne bei den Maßnahmen der
Reichsregierung nicht ausbleiben. Die Landwirte ſollten Weizen, und
nur Qualitätsſorten pflanzen, dann hätten ſie Abſatz für ihre Produkte,
ohne übertriebene Zollpolitik. Wir fordern Abbau der indirekten
Steuer, reſtloſe Aufhebung des Erzbergerſchen
Steuerverhüllungs=
ſyſtems. Dann erſt werden Lebensmittel und Gebrauchsgegenſtände
billiger. Wir fordern offene und direkte Beſteuerung jedes Einzelnen,
dann gehen jedem die Augen auf, wenn er Bilanz macht und ſieht, was
ihn ſeine Lebenshaltung, und was ihn Verwaltung, Sozialpolitik und
die kein Ende nehmende Geſetzmacherei koſtet.
Mit den MAKEDON-Marken biefen
wir unseren Rauchern Zigaretten von
so köstlichem Genuß, daß sie in ihrer
Preislage unerreicht bleiben.
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VI 3466
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Seite 2
Dar Porulinbssgek
A
Roman von Friedrich Lange.
Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S.
(Nachdruck verboten.)
„Ich finde, Ihre Allgemeinbildung iſt keinen Cent wert,
Miſter Big! Sie mußten mich erinnern, daß wir die deutſche
Dichterfürſtin und letzte Nobelpreisträgerin Alice Freifrau von
Warnegg=Rothenſtein vergeſſen haben. Schreiben Sie. Auch die
Baronin wird geladen. Und was ich noch ſagen wollte: Sie
werden wahrſcheinlich von der vergeiſtigten Atmoſphäre auf
Sun=Island profitieren . . . Sollte Ihnen der eine oder der
andere Prominente noch einfallen dann . . ."
Es ſauſte Mr. Big in den Ohren. Unerhört, was man
ſich von dieſem Girl bieten laſſen mußte! Er würde natürlich
den Teufel tun! Erſtens fiel ihm niemand ein, der die
über=
dies viel zu lang geratene Liſte hätte zieren können — und
zweitens würde er ſich natürlich gehütet haben, auch nur eine
einzige Perſon anzugeben, und wenn ihm noch ein Dutzend
be=
kannt geweſen wäre!
Der erſte Weg führte ihn zum Küchenchef. Mr. White, der
nach einer beruflichen Odyſſee durch die Hauptſtädte der Welt
ſeine kulinariſchen Kenntniſſe im Dienſte der Familie Spencer
auf Sun=Jsland auswertete, ſtemmte beide Arme in die Seiten.
Er hatte ſo eine nicht zu leugnende Aehnlichkeit mit den großen,
zweihenkligen Kochtöpfen ſeines Reviers. Seiner maſſigen
Ge=
ſtalt ſah man unſchwer an, daß ſie es gewöhnt war, viele gute
Biſſen (Miß Lilian behauptete in ihrer angeborenen Perfidie:
die beſten) zu ſchlucken.
Je weiter Mr. Big mit ſeinem Bericht kam, um ſo mehr
verdüſterte ſich das vom Herdfeuer gerötete Geſicht des
Küchen=
gewaltigen. Auch er war naturgemäß herzlich wenig von dem
Programm der Herrin erbaut. Schaudernd dachte er ſchon jetzt
an die enorme Belaſtung, die ſein ſpezielles Reſſort durch die
Beköſtigung ſo vieler erſtrangiger Perſönlichkeiten, unter denen
ſich ein großer Prozentſatz Feinſchmecker befand, auszuhalten
hatte.
„Die ſchöne Zeit des Dolce kar niente dürfte für die
näch=
ſten Monate leider dahin ſein, Miſter Big! Miß Lili erniedrigt
uns durch Arbeitsüberbürdung zu Sklaven. Sapriſti — ich werde
den Dienſt auf dieſer langweiligen Inſel quittieren. Wenn Sir
Spencer wenigſtens das weibliche Perſonal öfters wechſeln
wollte! Beim Huitzilipochli vom Popocatepetl! Er hat die
moraliſche Pflicht, für Abwechſelung zu ſorgen!“
Und ſchmunzelnd fügte er hinzu: „Ach, wie herrlich lebte
es ſich in Paris oder Berlin! Da gab es Frauen wie Sand
am Strande von Florida. Und ſchöner als die ſüßeſten
Revue=
girls von New York!"
Der Hausmarſchall ſtarrte eine Weile mit böſem Blick vor
ſich bin. Er brütete über das Obrigkeitsproblem nach. Und
ſeine Feſtſtellungen gereichten der modernen Menſchheit wenig
zur Ehre: War es nicht eine Schmach, daß ſie alle hier wie
Marionetten nach den Befehlen Miß Lilians tanzten? Er
ge=
ſtand ſich auch ein, daß ſeine Gedanken eines Hausmarſchalls
Montag, den 1. Dezember 1930
vom Range Mr. Bigs unwürdig waren, aber — auch der beſte
Menſch hat das gute Recht, gelegentlich einmal die Fauſt in der
Hoſentaſche ballen zu dürfen . . .
Plötzlich beugte er ſich vor. Einen günſtigen Moment
be=
nützend, flüſterte er, ſich auf die Zehen ſtellend, Mr. White ins
Ohr: „Der Aerger liegt mir im Magen.”
Der Mann im weißen Küchendreß lächelte vielſagend. Er
griff zum Schlüſſelbund und ging ſchweigend voran, gefolgt
von dem kleinen Mr. Big. Sie ſtiegen hinab in den Keller,
wo beide in einem verſchwiegenen, kleinen Winkel bedenklich
lange „Vorräte prüften‟ . . .. Man mußte doch bei dem zu
erwartenden Andrang der Beſucher gerüſtet ſein!
Den beiden Kundigen ſchmeckte der Whisky nie ſo gut, wie
an dieſem heißen Nachmittag.
Mit Liebe
und Sorgfalt muß man die Haare waschen und dazu
nur das milde Helipon nehmen. -In das warme
Nach-
spülwasser tue jetzt auf 1 Liter nur 2 Eßlöffel voll
Wein-
essig und dann werden die Haare noch prachtvoller!
Ausdrücklich „Helipon” verlangen, Preis30 g z 2oder 3 Waschg.
Es ist immer noch das gUnstigste Mittel zur Haarpflege.
IV 6618
10. Kapitel.
Die Tage dieſes ſchönſten aller Lenze reihten ſich aneinander
wie ſchimmernde Perlen zu einer prachtvollen Kette.
Arnulf Berling lebte in einem Taumel, in einem
Schaffens=
rauſch. Er förderte ſein Werk mit dem Fleiß eines Menſchen,
der ſchon das Ziel überſieht. In dem neu errichteten Schuppen
an der Freſeſchen Parkgrenze erſtand der erſte Elektroplan nach
den Plänen des Erfinders. Gleichzeitig errichteten
Bauhand=
werker drüben neben dem Maſchinenhaus der Flugzeugwerke
einen ganz kleine Ausmaße zeigenden Neubau: Die Station
mit der geheimnisvollen Sendeanlage.
Der Erfinder war zufrieden mit Theodor Freſe. Er fand
in ihm einen Mann von vorbildlicher Tatkraft, der ihn in jeder
Hinſicht unterſtützte.
Und Eva
Das blonde Mädel legte einen Enthuſiasmus an den Tag,
der Berling ehrte und erfreute. Faſt täglich kam ſie nach ihrem
obligaten Morgenritt zu ihm herüber. Sie konnte ſtundenlang
auf einem Montageblock ſitzen und dem Erfinder und ſeinen
Ge=
hilfen bei der Arbeit zuſehen. Sie war aufmerkſam und bei der
Sache wie eine fleißige Schülerin. Ihre Fragen verrieten
gro=
ßes Verſtändnis für die Geſetze der Technik.
Heute kam ſie zeitiger noch als gewöhnlich. Eine Weile ſah
ſie ſchweigend zu. Dann pirſchte ſie ſich an den Ingenieur mit
ſchelmiſchen Blicken beran.
„Sagen Sie, mein Kamerad (ſie nannte ihn neuerdings
ſtets mit einem kleinen, entſchuldigenden Lächeln ihren „
Kame=
raden”) — wie werden Sie Ihren Erſtling taufen? Bitte geben
Sie ihm einen Namen. Mir iſt die Nummernbezeichnung
un=
ſympathiſch. Finden Sie nicht auch?”
Berling arbeitete an der Montage des Rumpfes. Er legte
einen Holm weg und ſah zu Eva auf. Sie las in ſeinem offenen
Nummer
Blick, daß er noch nicht daran gedacht hatte, ſeinem
erR=
rat einen Namen zu geben. Und in dieſer Hnſicht äuße
auch.
„Es iſt dies eine Nebenſächlichkeit, die ich noch
Auge faßte”, geſtand er ehrlich ein.
Sie neigte den Kopf, wie das ihre Art war, ein m
rechts. Eine Locke ihres tizianblonden Bubenkopfes
weibliche hohe Stirn.
„Ich finde das gar nicht ſo nebenſächlich! Es iſt:
wie ſo oft im Leben: Was die Herren der
Schöpfun=
weſentlich abtun, iſt uns Frauen teuer oder doch zum
achtenswert.”
Berlings Augen hingen verſunken an dem A
Freſes. Ihm war, als ſchaue er dieſes Mädchen heute
Male. Und er ſah plötzlich mit heimlicher Beſtürzung,
junge Weib eine ganz eigenartige Schönheit war,
von den ſeltenen, auffälligen und aufreizenden Fraugr
(unwillkürlich mußte er an Miß Lilian denken), ſorm
von jenen, die man erſt „entdecken” muß.
Und da ertappte er ſich auf dem gefährlichen, e
Gedanken, daß es beglückend ſein müßte, dieſes in zu
Sinne „goldene” Mädel für ſich zu gewinnen.
Als ihm Eva Freſe mit raſcher Bewegung das Cd
wandte, ſchlug er beſchämt die Augen nieder. Er verta
im ſtillen ſelbſt. Arnulf, das darf nicht ſein! Denk
und ihre Opfer!
Auch Eva Freſe konnte im Moment ein verräterfic
auf den Wangen nicht bannen. Kreuzten hinter ih
ähnliche Gedanken wie die Arnulf Berlings?
„Wie ſoll ich das Flugboot nennen?‟ Die Frage ma
geſtellt. Des Mannes Blick hing mit bittendem
Ausd=
wenig ratlos an ihr.
Eva lächelte hilflos. Ihre Hand nahm eine Zeich
„Wie klein, wie niedlich — faſt wie ein winziger
vogel! Ja, ich hab’s: Nennen Sie das Flugboot „Pa
vogel‟!"
Sie blitzte ihn aus blanken Augen ſchelmiſch an. u
Berling lachte über das ganze Geſicht. Wie einfach d:
war!
„Fräulein Eva, mein Kompliment! Sie haben Akte
„Paradiesvogel” — in der Tat, es gibt keinen Namen,
zu meinem erſten Elektroplan paſſen könnte. Er ge
ganz außerordentlich. Dürfte ich Sie bitten, bei ſeiner
lauf die Taufe
Sie reichte ihm freimütig die Hand. Es lag viel
Natürlichkeit in dieſer Geſte.
„Gern, herzlich gern, mein lieber Kamerad! Ich fun
Ihre Maſchine auf den Namen „Paradiesvogel” taufem
fen. Vor allem aber will ich ihm gute Heimkehr vc
erſten weiten Flug in die Welt wünſchen
Als ſie mit dieſen Worten zu dem Manne aufſahff
barte ſie ſich . . . Alle Scheu wich aus ihren Augen. Uvräl
Zärtlichkeit ſprang Arnulf Berling herausfordernd entg g
aber nahm ſich zuſammen, beugte ſich wie in Scham unn
über eine Montagezeichnung.
Fortſetzung folgt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
treuen Gatten, unſeren lieben Vater 17503
Heremand Tuiwelt
Schneidermeiſter
am Samstag nachmittag im 62. Lebensjahre durch
einen Herzſchlag in die Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer;
Marie Vorwerk, geb. Böticher
u. Söhne Karl, Walter u. Rudolf.
Beerdigung: Dienstag, nachmittag 14 Uhr auf dem
Waldfriedhof.
Todes-Anzeige.
Allen Freunden und Bekannten
hiermit die traurige Mitteilung,
daß mein herzensguter Mann,
unſer treuſorgender, lieber Vater,
Großvater und Schwiegervater
Herr Georg Hill
am 29. November, abends 7 Uhr,
nach ſchwerem Leiden im Alter
von 68 Jahren ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Margarethe Hill, geb. Barth
Lieſel Kreiſel, geb. Hill,
Grete Krauſe, geb. Hill.
Rudolf Kreiſel.
Erich Krauſe.
Rudi Kreiſel.
Karl Kreiſel.
Darmſtadt, Viktoriaſtr. 981, Berlin,
den 30. November 1930, (17502
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 2. Dezember, nachm. 2½ Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Vornehm möblierte
Zimmer
ſof. beziehb. (16770a
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe
herzensgute Frau, Mutter, Großmutter,
Schwieger=
mutter, unſere liebe Schweſter, Schwägerin u. Tante
Frau Anna Zernikowp
geb. Glock
nach langem, mit großer Geduld getragenen Leiden
(17504
in die Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer:
Wilhelm Zernikow
Wilhelm Zernikow u. Frau nebſt Kinder
Familie Emil Glock
Jakob Glock
Fritz July.
Eberſtadt, Müllerſtr. 14, Berlin, Hamburg, Demmin, den
28. November 1930.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 2. Dez., nachm.
3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof in Darmſtadt ſtatt.
M. Kattler, Stahlwaren, Rheinstr. 3
(16771a)
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Da ich 15 J. ſchwe
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habe u. in kurz. Zei
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gebe ich gerne
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Dienstag, 2. Dezember: „In ſtiller Nachtſtunde‟
Mittwoch, 3. Dezember: „Vor dem Tempel‟
donnerstag, 4 Dezember: „In der Jugendzeit”
Freitag, 5. Dezember: „Auf dem Wege gen
Damaskus”
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neue Gruppenmeiſter: Einkracht Frankfurk
und 5.K. Pirmaſens.
äddeutſchen Punktekämpfe nähern ſich in den Gruppen
nöchluß. Nach den Kämpfen vom 30. November iſt auch
„ir größte Teil der Entſcheidungen gefallen. Von den
hernittelnden Gruppenmeiſtern ſtehen ſechs feſt, und nur
wümpfen um die Teilnahme an den Troſtrunden, ſowie
/Zerbleib in der erſten Klaſſe fehlt noch der größte Teil
tweidungen. Meiſter wurden am 30. November die
ſmt Frankfurt in der Gruppe Main und der F.K. Pirma=
ᛋder Gruppe Saar. Die Eintracht holte ſich den Titel
un überraſchend glatten 3:0=Sieg in Offenbach über
tſtrs. Der F.K. Pirmaſens ſchlug den Tabellenletzten —
hllengen — zwar nur knapp 3:2, aber er wurde mit
die=
iy immerhin Meiſter, obwohl er erſt 11 von 14 Spielen
ngen hat. Es ſind alſo jetzt die folgenden ſechs
Grup=
bei mittelt: Sp.Vg. Fürth (Nordbayern), Bayern
Mün=
ſütbayern), Karlsruher F.V. (Baden), Eintracht Frank=
Hſn), Wormatia Worms (Heſſen) und F.K. Pirmaſens
ngeklärt iſt die Situation lediglich noch in den
Grup=
ſütemberg und Rhein. In Württemberg haben die drei
naten: F.K. Pforzheim. Union Böckingen und VfB.
m,läe 17 Punkte, aber Pforzheim ſteht um zwei Verluſt=
Telephon /14gümſtiger da. Ebenſo wie hier, werden auch in der
Rheiu erſt die letzten Spiele die endgültige Klärung
En der Gruppe Rhein führt zur Zeit Phönix Ludwigs=
Heilbäukih it 18:6 Punkten vor Neckarau mit 17:7 und Waldhof
Punkten. Alſo auch hier kommen noch drei
Mann=
assage /ſefir die Meiſterſchaft in Frage.
girltig zum Abſtieg verurteilt ſind bereits fünf Mann=
und zwar: Ingolſtadt=Ringſee (Südbayern), F. G.
ſmn (Rhein), VfB. Dillingen (Saar), Fechenheim 1903
ſtund der S.V. 98 Darmſtadt (Heſſen). Mit Ausnahme
ſam ſtadt handelt es ſich in allen Fällen um Mannſchaften,
59e ſwin dieſer Saiſon zur erſten Klaſſe aufgeſtiegen waren.
Spiele des 30. November brachten eine Reihe von
Richuingen. Die kräftigſten gab es wohl in Nordbayern.
* ſich der 1. F. C. Nürnberg in Würzburg vom F. V. 04
Auch die Würzburger Kickers kamen zu einem ſchönen
ſe ſchlugen in Fürth die Raſenſpieler 3:0. Tabellen=
Zur Zeit in Nordbayern der A.S.V. Nürnberg, der
is auch noch mit Spielen im Rückſtand iſt.
Bemerkens=
iren auch noch der 3:2=Sieg von München „1860 über
en Augsburg und die erſte Niederlage, die ſich
Wor=
orms in dieſer Saiſon zuzog. Der Heſſenmeiſter wurde
ſburg verdient mit 4:1 Treffern geſchlagen. Iſenburg
ariit wieder einen „Platz” der Gruppe Heſſen geſichert
118 Darmſtadt — Bikkoria Urberach 2:2 (1:1).
Rointen denn die 98er auch ihr letztes Verbandsſpiel die=
Eyn auf eigenem Platze nicht zu einem Siege geſtalten und
umehr fünf Platzſpiele „unentſchieden” beendet. Wenn
Frage ſtellt, ob der unentſchiedene Ausgang des Spiels
rberach verdient iſt, ſo gibt es nur eine Antwort, und
utet: Gemeſſen an dem Spielverlauf mußten die Darm=
Edie den größten Teil des Spieles überlegen waren, un=
Bdas Spiel gewinnen, aber wenn die Stürmer es nicht
engen, dieſe ſpieleriſche Ueberlegenheit in Toren
auszu=
dann kann man nicht beſtreiten, daß die Punkteteilung
in Ordnung geht. Wie in den ſeitherigen
unentſchie=
pelen, ſo gab auch in dieſem Spiel das Verſagen der
irn entſcheidenden Moment den Ausſchlag.
Spiel offenbarte von Anfang an, daß beiden Parteien
legen war, einen Torvorſprung herauszuholen. In ſchnel=
Myanderfolge wechſelten die Situationen. Aber während
Stürmer zunächſt zu keiner Torchance kommen konnten,
en Darmſtadts Stürmer mehrfach klare Torgelegenheiten
ſte Flügelangriffe und ſchnelles Steilſpiel heraus,
ver=
küedoch nur einen ihrer Angriffe durch placierten Schuß
8 mit dem Führungstor abzuſchließen. Von dieſem
Mo=
ſegten ſich die Gäſte ſtärker ins Zeug und verſtanden es
Situationen vor dem Tore der Einheimiſchen hervor=
Die Darmſtädter Abwehr war zunächſt jedoch auf der
rnal ließ ſie ſich jedoch überrumpeln, und da war der
da. Gleich darauf bot ſich Darmſtadts linker
Sturm=
llarſte Gelegenheit, wiederum den Führungstreffer zu er=
Aber dieſe und weitere Chancen blieben unausgenützt.
ſzweiten Spielhälfte wurde die Ueberlegenheit der 98er
Ber. Aber Urberach verteidigte mit Glück und Geſchick,
Sturm der 98er konnte ſich nicht durchſetzen. Plötzlich
rb erach durch. Der Vorſtoß wird an der Darmſtädter
mlinie hart abgeſtoppt. Der Strafſtoß wird zum
Füh=
ſſer verwandelt. Nun beginnt wieder das typiſche
An=
er 98er gegen eine Mauer von Deckungsleuten. Aber erſt
en vor Spielſchluß wird aus einem Gewühl vor
Urbe=
der Ball zum Ausgleich eingeſchoſſen. Die 98er
ver=
heter Anfeuerungsrufen der Zuſchauer noch das Tempo.
und härter wird das Spiel. Das Siegestor blieb den
ah verſagt: das Spiel wird unentſchieden beendet. Der
he llenplatz iſt vergeben.
Nesrichter Fritz=Oggersheim leitete das ſchwere Spiel,
cher gegenteiligen Meinung, gut. Dem Darmſtädter
Bärenz, der ſein 500. Spiel abſolvierte, wurde vor dem
darch den Vorſitzenden eine Erinnerungsgabe überreicht.
Veſervemannſchaft der 99er ſchlug die gleiche von Urbe=
8:0 Toren.
V.f. L. Neu=Ifenburg—Wormatia Worms 4:1 (2:0).
Der VfL. Neu=Iſenburg zeigte bei dieſer Begegnung faſt
während des ganzen Spieles ſeine Ueberlegenheit; die Wormſer
kamen lediglich gegen Mitte der zweiten Halbzeit zu einigen
klaren Torchancen. Iſenburgs Sturm zeigte die beſſere
Tech=
nik und überlegtere Spielweiſe; beſonders Feldbuſch und
Engel=
hard boten eine hervorragende Leiſtung. In der 20. Minute
kamen die Einheimiſchen durch Engelhard zu ihrem eiſten
Tref=
fer, dem wenig ſpäter Remi einen zweiten Erfolg anreihte. —
Nach der Pauſe fanden ſich die Wormſer Stürmer etwas beſſer
zuſammen, jedoch wurden ihre Torchancen von der guten
Iſen=
burger Verteidigung immer rechtzeitig zunichte gemacht. Ein
gegen Wormatia verhängter Handelfmeter brachte den Gaſtgebern
in der 20. Minute den dritten Treffer, in der 25. Minute
er=
höhte Engelhard auf 4:0. Etwa zehn Minuten ſpäter kamen die
Wormaten zu ihrem längſt verdienten Ehrentreffer; der
Halb=
linke Winkler ſchoß nach einem ſchönen Durchbruch der Gäſte für
den Iſenburger Torhüter unhaltbar ein. Schneider=Offenburg
zeigte vor 2000 Zuſchauern eine gute Leiſtung.
Alemannia Worms—S.V. Wiesbaden 0:1 (0:1).
Das Spiel Alemannia Worms—S.V. Wiesbaden fand einen
häßlichen Abſchluß, da ſich ein paar fanatiſche Alemannia=
An=
hänger für verpflichtet hielten, die Wiesbadener Spieler nach
dem Kampf — der einen übrigens relativ fairen Verlauf nahm,
tätlich anzugreifen. Nur der ſchleunigſt herbeigerufenen
Poli=
zei und ein paar beſonnenen Zuſchauern gelang es, die
Wies=
badener Spieler zu ſchützen und glücklich vom Platz zu bringen.
Eine Platzſperre für Alemannia Worms wird wohl kaum
ab=
zuwenden ſein. — Das Spiel ſelbſt ſtand im Zeichen einer
ſtän=
digen leichten Ueberlegenheit der Gaſtgeber, deren Sturm jedoch
die unzähligen Chancen immer wieder vergab. Die Kurſtädter
zeigten ein ruhiges und beſonnenes Spiel, das denn auch in
der 24. Minute zu einem nicht ganz verdienten Sieg führte.
Schiedsrichter Glöckner=Pirmaſens leitete vor den auch während
des Spieles randalierenden 2000 Zuſchauern recht gut.
1. F. C. Langen—F. S.V. Mainz 95 1:1 (0:1).
Der 1. F.C. Langen und F. S. V. Mainz 05 lieferten ſich ein
faires und ſchnelles Spiel, das in der erſten Hälfte einen offenen
Feldkampf brachte. Die Torchancen waren gleichmäßig verteilt,
Mainz konnte in der 35. Minute durch ſeinen Linksaußen
Mül=
ler zur Führung kommen. Nach dem Wechſel lag Langen
ſtän=
dig im Angriff, jedoch konnte die ausgezeichnete Mainzer
Ver=
teidigung die meiſt zu weit nach vorn gegebenen Vorſtöße
recht=
zeitig ſtoppen. Ein von Gutjahr verwandelter Elfmeter führte
kurz vor Schluß den Ausgleich herbei. Der Schiedsrichter
Wie=
nand=Stuttgart zeigte vor 400 Zuſchauern eine außerordentlich
ſchwache Leiſtung.
Tabellenſtand der Gruppe Heſſen am 30. November 1930.
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Abſchluß der Vorrundenſpiele in der Kreisliga.
Germania 03 Pfungſtadt — Haſſia Dieburg 2:1 (1:1).
Polizei Darmſtadt — Viktoria Griesheim . 4:0 (1:0).
Der geſtrige Sonntag, der in der Starkenburger Kreisliga
den Abſchluß der Vorrundenſpiele brachte, zeitigte im großen
gan=
zen erwartete Ergebniſſe. Pfungſtadt gewann in einem recht
ſchönen Spiel mit 2:1 gegen die Dieburger Gäſte, die ſich recht
gut ſchlugen und ihre Stellung in der Tabelle rechtfertigten. Der
Erfolg der Pfungſtädter iſt verdient. Zahlenmäßig höher brachte
die Darmſtädter Polizei ihr Spiel gegen Viktoria Griesheim
unter Dach und Fach; 4:0 hieß es hier am Ende, nachdem
Gries=
heim in der erſten Halbzeit heroiſchen Widerſtand geleiſtet hatte.
Es ſteht nun nur noch das Vorrundenſpiel Haſſia Dieburg —
Sp. Vgg. Arheilgen aus, das aber erſt nach Ende der Rückrunde
ausgetragen wird.
In der Tabelle haben ſich nur kleine Verſchiebungen im
Mittelfeld ergeben. Die Polizei rückt infolge ihres beſſeren
Tor=
verhältniſſes auf den 4. Platz, während Pfungſtadt mit gleicher
Punktzahl Fünfter bleibt. Dieburg kann ebenfalls noch 12 Punkte
erreichen, aber auch Arheilgen kann ſich noch vor die Gruppe der
mit 10 Punkten „behafteten” Vereine ſchieben. Alles in allem
aber gibt die heutige Tabelle ein ziemlich klares Bild darüber,
daß die Konkurrenten der diesjährigen Kampagne ſich doch
ziemlich gleichwertig ſind. Auch die am Tabellenende liegenden
Griesheimer ſind kaum ſchwächer als die anderen Konkurrenten.
Die Tabelle nach dem 30. November 1930.
Polizei Darmſtadt — Biktoria Griesheim 4:0 (1:0).
Im letzten Vorrundenſpiel konnte die Polizei gegen Viktoria
Griesheim mit 4:0 als Sieger den Platz verlaſſen. Das Spiel
zeigte ſehr intereſſante Momente. Während in den erſten zehn
Minuten Polizei leicht überragt, bemühte ſich Griesheims Elf
ver=
geblich, durch Durchbrüche zu Erfolgen zu kommen. In der
zwölf=
ten Minute wird Pfeiffer=Polizei bei einer totſicheren Chance in
unfairer Weiſe zu Fall gebracht. Den berechtigten Elfer
verwan=
delt Müller ſicher 1:0. Durch beſſeres Verſtändnis behauptet die
Polizeielf das Feld. Immer wieder bringt der Sturm, der heute
den nötigen Druck nach vorne erkennen ließ, die gegneriſche
Hin=
termannſchaft in harte Bedrängnis. Zahlreiche Schüſſe der
Poli=
zeiſtürmer verfehlen entweder das Ziel, oder Griesheims
Torwäch=
ter weiß die Gefahr im letzten Moment zu klären. Kurz nach
Halb=
zeit erhöht Pfeiffer durch Prachtſchuß auf 2:0. In der 18. Minute
iſt es Müller, der mit einem 20=Meter=Spitzenſchuß das Reſultat
auf 3:0 ſtellt. Als ſpäter Seibb eine Flanke von links zum 4. Tor
verwandelt, iſt Griesheims Schickſal beſiegelt.
Die Sieger haben durch Müller, Pfeiffer, Seibb im Sturm
merklich an Kampfkraft gewonnen. Der neue Mittelläufer machte
ſich bemerkbar. Die Außenläufer unterſtützten ihn gut, auch die
Verteidigung und Huppe verrichteten ihre Arbeit in
zufrieden=
ſtellender Weiſe.
Griesheims Elf leiſtete harten Widerſtand und iſt gegen
vori=
ges Jahr beſſer geworden. Der Torwächter, der beſte Mann dieſer
Elf, bewahrte Griesheim vor einer höheren Niederlage. Der
Schiedsrichter verdient die Note „gut”. — 2. Garnituren 2:1.
Jugend—Ober=Ramſtadt 2:1.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt—T. H. Karlsruhe.
Morgen (Dienstag) findet auf dem Hochſchulſportplatz das
fällige Kreismeiſterſchaftsſpiel zwiſchen der hieſigen Hochſchule und
der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe ſtatt. Karlsruhe, der
vor=
jährige Kreismeiſter, wird alles daranſetzen, um ſeinen ſtolzen
Titel erfolgreich zu verteidigen, wird aber in Darmſtadt, das in
ſtärkſter Aufſtellung antritt, einen ebenbürtigen Gegner finden.
Darmſtadt tritt in folgender Beſetzung an:
Irion
Schwarz
Chriſt
Wolf
Fürſt
Orlemann
Rettig
Müller
Wirl
Seeliger
Botzong.
Spielbeginn: 2 Uhr. — Eintritt frei.
Um die Deutſche Hochſchulmeiſterſchaft.
Univ. Heidelberg—Univ. Gießen 0: 1.
Nach einem äußerſt unglücklich geführten Kampf unterlag
Heidelberg den techniſch weit ſchwächeren Gäſten durchaus
un=
verdient. Die Heidelberger beherrſchten durchweg das Feld.
während die Gäſte kurz nach der Pauſe zum einzigen Treffer
kommen konnten, ſo daß Heidelberg ſchon im erſten Spiel aus
der Meiſterſchaft ausgeſchieden iſt.
Eintracht Darmſtadt—Germania Eberſtadt 1:1 (1:0).
Was Eintracht gehofft, iſt Wirklichkeit geworden! Eberſtadt
konnte nur ein Unentſchieden erzielen. Durch dieſes Ergebnis
hat Eintracht unter Beweis geſtellt, daß ihr gerade nicht
günſti=
ger Tabellenſtand unverdient iſt und zu den beſten Mannſ haften
im Gau Bergſtraße gehört. Die Einheimiſchen waren Eberſtadt
nicht nur ebenbürtig, ſie zeigten ſogar in der 1. Halbzeit das
beſſere Spiel. Schon in der 10. Min. ging Eintracht durch
einen Prachtſchuß von Vollhardt in Führung. Der Kampf wogt
nun auf und ab, ohne daß beide Parteien etwas Zählbares
er=
reichen. In der zweiten Spielhälfte drückt Eberſtadt ſtark auf
Ausgleich und iſt teilweiſe überlegen. Bis 5 Min. vor Schluß
ſtand das Spiel 1:0 für Eintracht. Dann machte der ſonſt
her=
vorragend ſpielende Torwächter Langenbach einen Fehler, der
Eberſtadt zum Ausgleich verhalf. — Eintracht 2.—Eberſtadt 2.
3 zu 2 Tore.
Freie Tade. Darmſtadt — Mörfelden 1:3 (0:2).
Trotz überlegenen Spieles eine erneute Niederlage der
Darm=
ſtädter Mannſchaft! Was der Darmſtädter Sturm bei dieſem Spiel
bei ganz klaren Torgelegenheiten ausgelaſſen hat, iſt nicht mehr
Pech, ſondern mangelndes Können. Das iſt eine Unſicherheit und
Unentſchloſſenheit, in der Fünferreihe, die nicht mehr zu
über=
bieten iſt.
Das Spiel iſt vielverſprechend. Ungemein ſchnell und dabei
feſſelnd ſind die einzelnen Spielmomente. Allmählich ſchält ſich
eine gewiſſe Ueberlegenheit der Darmſtädter Mannſchaft heraus.
Die Mannſchaft iſt im Feldſpiel wider Erwarten beſſer, als ihr
Gegner, dafür iſt aber Mörfelden ſchneller und entſchloſſener.
Darmſtadt hat drei=, viermal die Gelegenheit, in Führung zu
gehen, aber unüberlegt werden die Bälle mit aller Wucht ins Aus
geſchlagen. Mörfelden iſt glücklicher. Der krönende Torſchuß nach
einem ſchön vorgetragenen Angriff ſpringt dem Darmſtädter Hüter
über die Hände ins Tor. Auf der anderen Seite verſchießt der
Darmſtädter Halbrechte frei vorm Tore ſtehend. Eine Umſtellung
bei Darmſtadt gibt dem Sturm einen größeren Rückhalt Einer
der viel gefährlicheren Angriffe Mörfeldens kann nur zur Ecke
abgewehrt werden, die ſchön hereingegeben, und ohne daß die
Darmſtädter Hintermannſchaft überhaupt eingreifen kann, zum
zweiten Tore führt. Kurz vor der Pauſe muß der Darmſtädter
Hüter verletzt den Platz verlaſſen.
Nach Halbzeit erſcheint Darmſtadt nur mit zehn Mann. Der
jetzt im Tor ſtehende rechte Läufer erledigt auch hier ſeine Arbeit
zur vollſten Zufriedenheit. Trotz zehn Mann ſpielt Darmſtadt
beſſer als vor der Pauſe. Zeitweiſe hat jetzt Mörfelden faſt ſeine
geſamte Mannſchaft zurückgezogen. Nur ganz kurz wird die
Mann=
ſchaft den Einheimiſchen wieder ebenbürtig. Das Spiel wird
här=
ter. Der Darmſtädter Sturm kann auch für die Folgezeit das Tor
nicht finden. Erſt ein Elfmeter brachte das längſt fällige Tor.
Noch glaubt man allgemein, an ein Aufholen, bis Mörfelden in
einem Gedränge vor dem Darmſtädter Tor völlig überraſchend ſein
drittes Tor erzielt. Erſt jetzt gibt ſich Darmſtadt geſchlagen.
Darmſtadt 2.—Mörfelden 2. 3:3. Darmſtadt 3.—Mörfelden 3. 0:6.
Münſter Jugend—Darmſtadt Jugend 7:7.
Sußball= Tagung in Münſter.
Neue Termine. — Keine Erhöhung der Dresdner Speſenſätze. —
Das Profi=Statut. — Die Steuerfrage. — Neue
Ausbildungs=
kurſe.
Der geſchäftsführende Vorſtand des Deutſchen Fußball=
Bun=
des hielt in Münſter eine Arbeitstagung ab, die ſich vorwiegend
mit dem bereitzuſtellenden Profi=Statut befaßte. Vor
Ein=
tritt in die Tagesordnung wurde des tödlich verunglückten
Mit=
gliedes des Vorſtandes, Amtsgerichtsdirektor Ludwig
Fuhr=
mann, Leipzig, in warmherzigen Worten ſeitens des
Vor=
ſitzenden gedacht. Das Profi=Statut wurde ſchon in der Sitzung
vom 7. Noyember 1930 in ſeinen Grundzügen aufgezeichnet. Seit
14 Togen war der Vorſchlag den einzelnen Mitgliedern bekannt,
ſo daß die eingehenden Beratungen des Statuts in der Sitzung
in Münſter erleichtert waren. Dieſes Statut wird nunmehr der
Geſamtvorſtandsſitzung am 13. und 14. Dezember
1930 in Haunover zur Beratung und Beſchlußſaſſung
vor=
gelegt werden. Dieſe Sitzung wird auch darüber befinden, ob
ein außerordentlicher Bundestag erforderlich
er=
ſcheint. Des weiteren ſoll in dieſer Sitzung die Frage erörtert
werden, ob es noch notwendig iſt, eine Beſprechung der
Bundes=
leitung mit den Vereinen herbeizuführen. Die Sitzung
befaßte ſich ferner mit den Steuerfragen, die in letzter Zeit
ſo ausführlich in der Preſſe herausgeſtellt wurden. Der
Vor=
ſtand bedauert, daß in dieſer Frage Meldungen verbreitet
wur=
den, die mit den beſtehenden Geſetzen des Bundes nicht
überein=
ſtimmen. Eine eingehende Aufklärung erfolgte durch den
Bundes=
vorſitzenden Linnemann, der ſeit Jahren Steuerreferent des
Deutſchen Reichsausſchuſſes iſt und als ſolcher alle den Sport
berührenden Steuergeſetze mit den zuſtändigen Reſſorts der
Be=
hörden bearbeitet. Das Ziel des Bundes iſt nach wie vor
einzig und allein die Förderung des Amateurſports.
Der Bund wird die große Zahl ſeiner Vereine in ihrer
gemein=
nützigen Tätigkeit vor unberechtigten ſteuerlichen Zugrifſen
ſchützen, und er bittet die deutſche Preſſe, ihn in dieſem
Beſtre=
ben zu unterſtützen. Erſatz ſür Auslagen über die Höchſtſätze
der Dresdner Beſchlüſſe ſind nicht diskutabel.
Es wird nochmals betont, daß es ſich um Höchſtſätze handelt, die
nur erſetzt werden dürfen, wenn der Nachweis der tatſächlichen
Verauslagung vorliegt.
Neue Spiel=Termine:
Die Bundespokal=Zwiſchenrunde findet am 11.
Januar ſtatt. Es ſpielen: Süddeutſchland gegen
Weſtdeutſchland in Mannheim, und
Südoſt=
deutſchland gegen Mitteldeutſchland in
Beu=
then.
Deutſche Meiſterſchaft.
Die Spieltage für die Endkämpfe um die Deutſche
Fuß=
ballmeiſterſchaft wurden vom Bundesvorſtand jetzt wie
folgt feſtgelegt:
Vorrunde: am 10. Mai; 1. Zwiſchenrunde: am 17.
Mai; 2. Zwiſchenrunde: am 31. Mai; Endſpiel: am
14. Juni.
D.F.B.=Kurſe 1931.
Für 1931 hat der Deutſche Fußball=Bund folgende drei
Kurſe vorgeſehen:
1. Kurſus: vom 31. März bis 4. April 1931:
Weiterbil=
dungskurs für Fußball=Wanderlehrer; 2. Kurſus: vom 13.
Juli bis 25. Juli 1931: Ausbildungskurs für Spieler der
Natio=
valmannſchaft; 3. Kurſus: vom 27. Juli bis 1. Auguſt 1931:
Schulungskurs für Angehörige des Lehrerſtandes, ohne Rückſicht
auf Verbandszugehörigkeit.
Berliner Fußball.
Hertha/BSC. — Union Oberſchöneweide 5:0. BFC. Preußen
— Viktoria 0:3. Wacker 04 — Norden=Nordweſt 3:2. VfB.
Pan=
kow — Polizeiſportv. 7:1. Tasmania — Berliner Kickers 4:1.
Meteor 06 — Tennis=Boruſſia 2:6. Minerva 93 —
Halley/Kon=
kordia 7:0. Weißenſee 1900 — Berliner SV. 92 1:5. Spandauer
SV. — Blau=Weiß 90 5:2. Union Potsdam — Südſtern 1:1.
Baltenverband.
Baltenmeiſterſchaft: Pruſſia/Samland — VfB.
Kö=
nigsberg 1:6. Grenzmarkmeiſterſchaft: Polizei Elbing
— SV. 1919 Neufahrwaſſer 1:1.
Sp.V. 1898.
1. Jgd.—1. Jgd. Langen, dort, 2:2. In der erſten Halbzeit
iſt das Spiel ausgeglichen. Langen geht aber, vom Glück
be=
günſtigt, mit 2:0 in Führung. In der zweiten Halbzeit iſt
Darm=
ſtadt ſtark überlegen und holt auf. Der verdiente Siegestreffer
blieb aber aus. Schiedsrichter ſehr gut. — 2. Jgd.—1. Jgd.
Groß=Gerau, hier, 1:1. 3. Jgd.—2. Jgd. Langen, dort, 1:2.
4. Jgd.—2. Jgd. Groß=Gerau, hier, 1:0. — 1. Schüler—Jugend
Roßdorf, dort, 1:3.
Rugby.
Verbandsſpiel: Mainkreis: Offenbacher RV. 1874 —
Frankf. TV. 1860 9:3. Geſellſchaftsſpiele: SC.
Frank=
furt 1880 — Eintracht Frankfurt 31:0. Wacker München — DSV.
München 24:3. Cannſtatter RC. — BC. Heidelberg 25:0.
Kraftſpork.
Polizei Darmſtadt 2.—Nieder=Ramſtadt 12:9.
Im erſten Kampf der Rückrunde in der A=Klaſſe haben ſich die
Poliziſten tapfer gehalten, vor allen der kleine Bantamgewichtler
ſcheint ein zäher Ringer zu werden. Eifriges Training zeigt hier
ſeine Früchte. Nieder=Ramſtadt ſelbſt ſtellt keine ſchlechte
Mann=
ſchaft auf die Matte; ſie dürfte in der A=Klaſſe ein gewichtiges
Wort mitſprechen. Kampfrichter Eckert 1895=Darmſtadt war
ſach=
lich, ruhig und hatte leichte Arbeit. — Die Kämpfe: Bantam=
Göckel (P.)—Emig (N.) 3:0. Feder: Schanz (P.)—Rodenhäuſer
(N.) 3:3. Leicht: Flügel (P.)-Lautenſchläger Ph. (N.) 3:6.
Welter: Erbes (P.)-Lautenſchläger Gg. (N.) 6:6. Leichtmittel:
Knapp (P.)—Walter (N.) 9:6. Schwermittel: Reuter (P.)—
Schettler (N.) 12:6. Schwer: Büchlein (P.)—Beck (N.) 12:9.
Kraft=SV. 10 Darmſtadt—Athl.=Cl. Sachſenhauſen.
Geſtern weilte die erſte Ringer=Mannſchaft in Sachſenhauſen.
Als Unparteiiſcher amtierte Kreisſportwart Heckmann=Dieburg in
ſehr zufriedenſtellender Weiſe für Sachſenhauſen. Die Kämpfe:
Borowſky=D.—Holzhäuſer. Sieger B. in der 20. Min. 2:0.
Schwarz=D.—Müller=S. Schwarz wirft ſeinen Gegner in der
1. Min. durch Untergriff auf beide Schultern, was der
Schiedsrich=
ter nicht ſieht. Sieger Schw. in der 4. Min. 5:0. Schnauber=D.—
Buchberger=S. In den erſten 10 Min. zieht S. zwei prachtvolle
Schulterzüge, denen B. nichts entgegenſetzen kann. Trotzdem läßt
der Schiri loſen. In den nächſten 10 Min. erzielt S. noch eine
große Wertung, B. nur zwei kleine Wertungen. Sieger wird
je=
doch B., was deprimierend auf die übrigen Ringer wirkte. 5:2.
Keitel=D.—Weider=S. 10 Min. ausgeglichener Standkampf. In der
14. Minute Sieger W. 5:5. Schuchmann=D.—Hirſchmann=S. Sieger.
H. in der 11. Min. durch Eindrücken der Brücke. 5:8. Veith=D.—
Schmidt=S. Veith zieht in der 3. Min. Hüftſchwung am
Matten=
rande und hätte dadurch ſeinen Gegner kampfunfähig machen
kön=
nen, weshalb er den Griff losließ. Der Schiri hätte alſo den
Kampf in der Mitte der Matte fortſetzen laſſen müſſen. Er
unter=
ließ dies; Schm. nutzt die Sachlage aus, ſo Sieger werdend, was
ſelbſt bei den übrigen Ringern und dem Publikum keinen Beifall
fand.
Von den Sanobattfeldern.
Verbandsſpiele in Main=Heſſen.
Vorentſcheidungen in der Gruppe A.
In der Gruppe A der Main=heſſiſchen Bezirksliga dürften
am Sonntag die Entſcheidungen ſowohl hinſichtlich der
Meiſter=
ſchaft als auch bezüglich des Abſtiegs gefallen ſein. Dem
vorjäh=
rigen ſüddeutſchen Meiſter, dem Sportverein 1898 Darmſtadt, der
in neun Spielen noch keinen Punkt eingebüßt hat, ſollte die
Gruppenmeiſterſchaft nicht mehr zu nehmen ſein, zumal ſein
ſchärfſter Konkurrent, der ſüddeutſche Pokalmeiſter, Polizei
Damſtadt, gegen den Fußballſportverein Frankfurt verlor und
damit auf den dritten Platz zurückgefallen iſt. Der Abſtieg des
SC. Rotweiß Frankfurt, der in neun Spielen keinen Punkt
er=
ringen konnte, ſollte nun unabwendbar ſein, nachdem die
gleich=
falls gefährdete Frankfurter Eintracht nun ſieben Punkte beſitzt.
Sportverein Darmſtadt hatte den VfR. Schwanheim zu Gaſt, der
ſich erſt nach ſchärfſter Gegenwehr mit 4:7 (1:4) geſchlagen gab.
Fußballſportverein Frankfurt rang der Darmſtädter Polizei in
einem ſehr harten und unſchönen Treffen mit 2:1 (2:1) zwei
Punkte ab und begab ſich wieder auf den zweiten Platz. Mit an
die dritte Stelle placierte ſich der TSV. Langen, der gegen
Rot=
weiß Darmſtadt auf fremdem Platze 4:2 gewann. Eintracht
ſicherte ſich durch einen 2:1=Sieg über Rotweiß den Verbleib in
der Liga. Rotweiß erſchien mit einer umgeſtellten Mannſchaft,
ein Verſuch, der als fehlgeſchlagen zu bezeichnen iſt.
Mainz vor der Meiſterſchaft?
Die Chancen der Polizei Wiesbaden, in der Gruppe B
den führenden FSV. Mainz 05 noch einzuholen, ſind durch das
Unentſchieden, das ſich beide Gegner am Sonntag mit 3:3
liefer=
ten, ziemlich zunichte geworden. Wiesbaden führte zwar 3:0,
klappte aber dann völlig zuſammen. Mainz liegt jetzt mit 18:2
Punkten an der Spitze; Polizei Wiesbaden ſteht mit 11:5
Punk=
tem an dritter Stelle. Den zweiten Plotz hält noch der SV.
Wiesbaden, der gegen die Wormſer Polizei mit 5:3 gewann, mit
15:5 Punkten. Aemannia Worms verlor auf eigenem Platze 1:4
gegen den Neuling, Polizei Wiesboden, und ſteht damit
weiter=
hin an der vorletzten Stelle der Tabelle, iſt alſo bezüglich des
Ab=
ſtiegs genau ſo wenig über dem Berg wie der vor ihr ſtehende
Polizeiſportverein Worms, oder die am Ende ſtehende
Wies=
badener Hakoah, die von der Wormſer Wormatia 5:2 geſchlagen
würde.
5.V.98 Darmſtadt — V. ſ.R. Schwanheim 7:4 (4:1).
Es iſt bedauerlich, daß man immer wieder dieſelbe Feſtſtellung
machen muß, wenn die Ligaelf des V.f.R. Schwanheim auf dem
Platze am Böllenfalltor antritt. Eine unnötig harte, teilweiſe
bewußt unfaire Kampfesweiſe der Gäſte verdrängt den
Spiel=
charakter der Geſchehniſſe auf dem grünen Raſen ſo ſtark, daß man
froh iſt, wenn das Spiel zu Ende iſt. Dabei muß man den
Schwanheimern beſcheinigen, daß ſie an ſich ſolch gute Handballer
ſind, daß ſie auch ohne robuſtes Kämpfen einen achtbaren Gegner
darſtellen. Das Spiel ſelbſt brachte einen glatten Sieg der
Ein=
heimiſchen, bei dem allerdings die geringe Höhe des
Torunter=
ſchiedes auffällt. Dies hat ſeine Gründe in zwei Umſtänden:
Bender im Tor der Gäſte hatte einen ganz großen Tag und
meiſterte eine große Anzahl ſchwerſter Bälle geradezu bravourös.
Weiterhin hatte aber auch der Sturm der 98er, nachdem der
Sieg feſtſtand, keine allzugroße Luſt, ſich in Nahkämpfe mit der
gegneriſchen Verteidigung einzulaſfen. So kam es auch, daß das
Spiel in der zweiten Hälfte langweilig wirkte und in keiner
Weiſe mehr begeiſtern konnte. Bleibt noch zu erwähnen, daß der
Mittelläufer Delp bei den 98ern fehlte, der durch Jäger, für den
Reuter Außenläufer ſpielte, bei aller Aufopferung noch nicht
ganz gleichwertig erſetzt war.
Unter der energiſchen Spielleitung von Hertel (Frankenthal)
gingen die 98er durch Feicks placiert verwandelten Strafwurf in
Führung. Die Gäſte glichen wohl bei einem ſchnellen
Durch=
bruch durch ihren Halblinken aus, dann aber gaben in der
Reſt=
zeit der erſten Spielhälfte die Einheimiſchen den Ton an. Durch
Tore von Fuchs und Feick (2) wurde der Halbzeitſtand von 4:1
erreicht. In der zweiten Hälfte ließ das Spieltempo ſtark nach.
Durch allzu ſeltene Bedienung der Außenſtürmer konnten ſich die
einheimiſchen Stürmer gegen die defenſiv ſpielenden Gäſte nur
ſchlecht entwickeln, während der Sturm der Gäſte hingegen mit
ſeiner Durchbruchstaktik ſtärker erfolgreich war, zumal die Deckung
der 98er öfters allzu pomadig ſpielte. Jede Partei erzielte noch
drei Tore. Das ruppige Spiel der Gäſte, die ſich durch ihren
Spielführer und Torwächter Bender nicht belehren ließen, zeitigte
gegen Spielſchluß Platzverweiſe.
Die übrigen aktiven und Jugendmannſchaften der 98er
konn=
ten ihre Verbandsſpiele ebenfalls ſiegreich beenden. Die
Liga=
reſerven erkämpften gegen Weiterſtadt einen 13:1=Sieg. Die
3. Mannſchaft nahm im Spiel gegen Eintracht Darmſtadt
für die Niederlage des Vorſpiels durch ein 8:2=Ergebnis
Re=
vanche. In einem ſehr ſchönen Spiel der 1. Jugendmannſchaften
der 98er und der S.Vgg. Arheilgen ſiegten die Einheimiſchen
hoch 16:0. Die 2. Jugend brachte es fertig, die 1. Jugendelf des
hieſigen Polizei=S.V. mit 5:2 abzufertigen, während die 3.
Ju=
gend in Eppertshauſen mit 7:3 das beſſere Ende für ſich
hatte.
5. 5.5. Frankfurk — Polizei Darmſtadk 2:1.
Was niemand im Lager der Poliziſten für möglich hielt, iſt
Tatſache geworden. Geſchlagen kamen die Grünen von Frankfurt
zurück. Was die Mannſchaft an beleidigenden Aeußerungen von
ſeiten des Frankfurter Publikums über ſich ergehen laſſen mußte,
ging über das Maß des Erträglichen hinaus. Dazu kam noch die
unfaire Spielweiſe, die ſich die Frankfurter Spieler zu Schulden
kommen ließen. Sie drückte dem Spiel vom Anfang bis zum
Schlußpfiff den Stempel auf. So wurde Schliffer in der 30. Min.,
ohne überhaupt am Ball zu ſein, derart unſportlich umgelegt, daß
er vom Platz getragen werden mußte und nach Wiedererſcheinen
nur noch als Statiſt mitwirken konnte. Der Schiedsrichter, ein
Herr aus Worms, war nicht in der Lage, ſeinen Willen
durchzu=
ſetzen. So ließ er auch das an Schliffer begangene grobe Foul
ungeſtraft.
Das Spiel nahm für die Poliziſten einen vielverſprechenden
Anfang. Vom Anſtoß weg gelingt es Bohl, die Führung zu
er=
zielen, ohne daß es einem Frankfurter Spieler gelang, den Ball
zu berühren. Das war für FSV. das Signal, jeden weiteren
Er=
folg mit dem Einſatz aller Kräfte zu verhindern. Nun wogt der
Kampf mit allen ſchon geſchilderten Begleiterſcheinungen auf und
ab. Ein gegen Darmſtadt verhängter Strafſtoß prallt an der Latte
ab. Einige von den Poliziſten mit Mühe und Not angebrachten
Torwürfe werden von dem Frankfurter Hüter ſicher gehalten.
Kurz vor Halbzeit iſt es Leonhardt, der Frankfurt Ausgleich und
Führung bringt. Nach der Pauſe verlegt die Polizei das Spiel
in die Hälfte des Gegners, aber die verſtärkte Verteidigung des
FSV. verſteht es, jeden weiteren Erfolg unmöglich zu machen.
Ein Reſultat, welches in keiner Weiſe dem Spielverlauf entſpricht.
Den Damen der Polizei gelang es, die in Offentahl
erhal=
tene 3:0=Niederlage zu revidieren. Mit umgekehrtem Reſultat
verließen ſie als Sieger den Platz.
T. 5. 5. Langen — Rol=Weiß Darmſtadk 4:2 (3:0).
Schiedsrichter Böttiger=Ludwigshafen war dem Spiel nicht
einen Moment lang ein gerechter, unparteiiſcher Leiter. Er war
viel zu nachſichtig im Ahnden von Vergehen, was Langens Spieler
veranlaßte, ihre bekannt harte Spielweiſe noch zu überbieten. Rot=
Weiß mußte ohne den geſperrten Merz antreten, für den Treſſer
als Erſatz tat, was er konnte. Schon bald nach Begin:;
rechte Rot=Weiß=Läufer Hotz ohne erſichtlichen Grund
feldes verwieſen. In der 2. Halbzeit folgte der linke 39
Lehr, dann mußte noch Rettig infolge einer unfair be=
Verletzung ausſcheiden, ſodaß die ganze Rot=Weiß=Manu
noch aus 8 Spielern beſtand, woraus in erſter Linie
da=
zu erklären iſt.
Reichsbahn Darmſtadt—Hähnlein 13:1 (4:1).
Unter der einwandfreien Leitung von
Avemarie=
fand am Dornheimerweg das Entſcheidungsſpiel obign
um die Meiſterſchaft der A=Klaſſe ſtatt. Gleich nach
zielte der Rechtsaußen das 1. Tor für die Platzelf, dem:
den Mittelſtürmer Nr. 2 folgte. Durch Strafwurf ern
Gäſte ihr Ehrentor. Der prima Torwächter der Reichss
alles. Die Platzelf erzielte durch gutes Zuſammenſp
Halbzeit noch 2 Tore und nach der Pauſe noch 9 Tore.;
freudige Wolf (Halblinke) allein 6 Tore. Die Reichsck.
großes Können, ihr Eintritt in die Meiſterklaſſe iſt nug
Spielkönnen berechtigt. Die Gäſte waren zu Anfang
gut, beſonders der Sturm. Ihre Zerfahrenheit und MM.
der 2. Hälfte hat ihre große Niederlage mitverſchuldet.
Die 2. Garnituren trennten ſich 11:0 (3:0),
Die Jugend gewann gegen Pfungſtadt knapp 5:4. Do
mannſchaft trennte ſich am Samstag in Beſſungen 0:44g
dortigen „Schüler”.
Sportabt. Merck—Union Wixhauſen 2:2 (1:1)
Nach dauernd überlegenem Spiel mußte, vom Schuz
folgt, Merck einen Punkt in Wixhauſen laſſen. Der Gegl
eine ſehr eifrige Mannſchaft, bei der Torhüter und Mait
hervorſtechen. Schiedsrichter Weller=Höchſt a M. war Den
Treffen ein äußerſt korrekter Leiter. — 2. Mſchft.—Arhe=
1:7 (1:2).
Viktoria Griesheim—Akad. S. C. Darmſtadt 8:1
Im erſten Freundſchaftsſpiel des neuen Semeſter”
neu zuſammengeſtellte Mannſchaft des A.S. C. gegen 1
plette Elf der Viktoria Griesheim an. Zu Beginn dee
drückt A.S.C. ſtark aufs Tempo und kann den Gegnen
der 15. Min. der erſten Halbzeit in ſeine Hälfte zurüi
Dann macht ſich die gegneriſche Mannſchaft von der
merung frei, das Spiel wird offener. Beide Torhütr
ihr Können unter Beweis ſtellen. Kurz vor Halbza
A. S. C. nach glänzender Kombination durch Teubne-:
Ehrentor. Griesheim gleicht vom Anwurf weg aus.
2. Halbzeit überwiegen die größere Spielerfahrung an
dauer des Gegners. Die Gäſte=Elf fällt immer mehr
der erſten Halbzeit vorgelegten Tempo zum Opfer. Dr
Tormann des A. S. C. muß ſich noch ſiebenmal geſchlagi
Dem Schiedsrichter war das Amt bei der fairen Sp
der beiden Gegner ſehr leicht.
Freie Tgde. Darmſtadt 2.—Mörfelden 2. 8:4 (4
Das Spiel hatte einen recht annehmbaren Verklu
wurde von Darmſtadt überlegen gewonnen. — Jugens.
heim Jugend 7:2 (3:2). Ein intereſſantes Treffen, dan
gleichheit für Darmſtadt mit ſeinem Bezwinger vom
tag, Pfungſtadt, brachte. Ein Entſcheidungsſpiel um Qe
penmeiſterſchaft hat ſich hier notwendig gemacht.
Wiener A. C. zu Darmſtadt.
Die Handballmannſchaft des Wiener A. C. gaſtiert;
meldet, an Weihnachten in Darmſtadt und trägt Me
Spiele gegen den Sportverein 1898 aus. Außer e
men die Wiener am 27. Dezember am Hallenturnier
Darmſtadt teil. Die Wiener wurden auch nach Leip
geladen, werden aber dieſes Angebot wohl ablehnem
finanziellen Bedingungen nicht den Wiener Wünſch
ſprechen.
Durch die Reiſe des Wiener. A. C., der Mitte 2
in Karlskrona drei Hallenſpiele gegen die ſchwediſche Ku
mannſchaften, und zwar gegen eine Vertretung der ſch
ſchen Marine, gegen Idrottfſöreningen un
eine Garniſonmannſchaft der ſchwediſchen
austrägt, erfährt man erſtmals etwas von ſchwediſchen.
ballbetrieb, der nach vorliegenden Meldungen bereits af
trächtlichen Umfang bat.
Der Wiener Handballverband hat ſeinen mehrfack.
desmeiſter, den Floridsdorfer A. C., mit einer dw.
91
M. Lar
2u
1: Arhe
rigen Auslandsſperre belegt. Dieſe Maßn 9
auf die letzte Deutſchlandsreiſe des F. A.C. zurückzufükke
der die Wiener in Weſtdeutſchland ſpielten. Bei dieſen
kam es auch zu Platzverweiſen gegen die Wiener.
Verbandsſpiele in Süddeutſchland.
Main=Heſſen A: SV. 98 Darmſtadt — VfR. Schwank-i
Rot=Weiß Darmſtadt — TSV. Langen 2:4. Eintracht F
— Rot=Weiß Frankfurt 2:1. FSV. Frankfurt — Polize?
ſtadt 2:1. Main=Heſſen B: FSV. Mainz 05 —
Polize=
baden 3:3. Wormatia Worms — Hakoah Wiesbaden 5—
mannia Worms — Poſt Wiesbaden 1:4. Polizei Worms=
Wiesbaden 3:5. Rhein: Ludwigshafen 03 — Mannheim
VfR. Mannheim — FV. Frankenthal 4:2. Polizei Mann”
Pfalz Ludwigshafen 3:4. Mannheim 07 — Phönix Man
MTG. Mannheim — SV. Waldhof 0:2. Württemberg:
garter SC. — KSV. Zuffenhauſen 1:1. VfB. Stuttgart —
Stuttgart 0:3. Bayern: ASV. München — SSV. UT./
1860 München — Jahn München 9:2. DSV. München
München 1:1. Polizei Nürnberg — Sportfreunde Bayre=
Siemens=Schuckert — Sp.Vgg. Fürth 3:16.
Aulfen
Lopenhe
Pauſe
Nich C
Schwimm=Skädkekampf Wiesbaden-Frankſm
Frankfurt ſiegt mit 8:0 Punkten.
Das Wiesbadener Hallenbad war am Sonntag der
platz eines Schwimm=Städtekampfes Wiesbaden gegen
furt. Der Kampf wurde ausſchließlich von den beiden fün
Vereinen dieſer Städte, vom SC. Wiesbaden 1911 u=
1. Frankfurter Schwimmklub beſtritten. Erwartungsgem
wannen die Frankfurter ſicher die vier Staffeln des Progl.
Die Kurſtädter zeigten ſich in den Freiſtilrennen übert—
ſtark. Der Beſuch der Veranſtaltung war leider ſchwaſ
Rennen wickelten ſich auf der 19 Meter langen Bahn ei
prompt ab. Die Organiſation klappte wie am Schnürce
interne Rahmenprogramm, von den Wiesbadenern
aust-
zeigte gutes Nachwuchsmateriol. Die Ergebniſſe:*
ſtaffel, 6X6 Bahnen: 1. Frankfurt 9:50,8: 2. Wie
10:26,1: Freiſtilſtaffel, 10X4 Bahnen: 1. Frankfur!
2. Wiesbaden 8:40,5. Lagenſtaffel, 9X4 Bahnen: 4.
furt 8:3477; 2. Wiesbaden 8:54,1. Freiſtilſtaffel
Bahnen: 1. Frankfurt 7:37,0; 2. Wiesbaden 7:51,3.
Drei neue Schwimmrekorde brachte der Sc
und zwar über 3mal100 Meter Lagen: Poſeidon Leipziſl.!"
Min., 6mal50 Meter Kraul für Damen: Poſeidon Leite
3:46.4 Min., und die Damen=Lagenſtaffel: Neptun Le
6:21.2 Min.
Der Schwimm=Städtekampf Wiesbaden — Frenhut.
mit dem überlegenen Siege der Frankfurter von 830. P30
Seite 7
Handoan i der B.a.
2. Gaugruppc.
sklaſſe: Bickenbach — Griesheim 3:2 (1:1): Lan=
ragſtadt, Schiri blieb aus. Walldorf — Groß==Umſtadt
p. Obernburg — Erbach 1:0 (0:0); Leider — Klein=
2 (2:1): Damm — Tgſ. Obernburg 4:3 (3:0),
ſich wenig geändert. Mit einer Ausnahme ſind die
Sieger geblieben. Der Abſtieg in der Gruppe Weſt
erſt beim letzten Spiel entſchieden.
n.bach trug ſein letztes Spiel aus und ſchlug
Gries=
verdient 3:2. Damit hat ſich der Neuling den zwei=
„ſichert und manchem alten Kreisverein das Nachſehen
Zenner=Beſſungen leitete gut, traf nur eine zu harte
a, indem er einen Griesheimer kurz vor Schluß her=
DDas Spiel begann ſehr vielverſprechend und unter
anpo, beſonders von ſeiten der Gäſte. Dieſe ſchoſſen
inuten das erſte Tor durch ſchnellen Durchbruch.
Eben=
ſic enbach aus. Bald nach der Pauſe riß Bickenbach die
u ſich. Griesheims Anwurf ging ſofort zum Ausgleich
nund umgekehrt ſpielte dann Bickenbach vom Anwurf
zreffer durch. Zehn Minuten vor Schluß gingen die
Endſpurt über und konnten bis zum Abpfiff überlegen
Doch Bickenbachs Abwehr und namentlich der Hüter
Gi. Zwei Tore des Platzvereins gingen auf das Konto
ſchimer Abwehr, der zwei grobe Schnitzer unterliefen.
umſtadt ſpielte anfangs ſehr zerfahren und kam
nicht recht in Schwung. Walldorf kam in der
ſten Spielhälfte kurz hintereinander zu den beiden
ſren. Nach der Pauſe konnte Walldorf ſeine
Ueber=
zncht in Toren ausſdrücken, da der Gäſtehüter
Glanz=
wrollbrachte. Durch die Nachſichtigkeit von
Bouillon=
furg nahm das Spiel gegen Schluß harte Formen an.
GXüttelborn pfiff das Spiel Tv. Obernburg gegen
enrvas einſeitig für die Mainleute. Ein Strafwurf
hiſin nach der Pauſe den einzigen und Siegestreffer.
Main=Rhein=Gau.
ſſterklaſſe: Bensheim — Beſſungen 11:0 (4:0);
un — Tgde. 1846 Darmſtadt 3:2 (0:2); Worfelden —
entadt 5:2 (2:0); Büttelborn — Erfelden 2:0 (0:0); Nau=
Lolfskehlen 4:2 (3:1).
firſſe: Reichsbahn Darmſtadt — Hähnlein 13:1 (4:1);
Auerbach 6:3 (4:2); Lorſch — Ober=Ramſtadt 3:1
50 rſtädten — Groß=Gerau 4:1 (2:0); Urberach — Egels=
2).
rſſe: Schwanheim Birkenau 0:1 (0:1); Groß=
Zell 3:3 (2:2); Groß=Rohrheim — Biebesheim,
unbe=
zhauſen — Nieder=Ramſtadt 1:2 (1:2); Crumſtadt —
z, unbekannt.
te Mannſchaften: Bickenbach — Griesheim 5:0;
Pfungſtadt 1:4; Büttelborn — Erfelden 11:0: Wor=
Tgſ. Darmſtadt 5:1: Bensheim — Beſſungen 6:0;
m Darmſtadt — Hähnlein 11:0; Lorſch — Ober=
Ram=
wend: Reichsbahn Darmſtadt — Pfungſtadt 5:4: Bir=
Lorſch 4:1: Arheilgen — Langen 3:1: Sprendlingen —
ſ.0:2: Walldorf — Griesheim 3:2: Nauheim — Tgde.
emfadt 5:0.
ſtadt wurde wegen der Vorgänge auf ſeinem Platze
öpenheim für den Reſt der Spielzeit geſchwärzt, ſo daß
tarsſtehenden Spiele für den Gegner gewonnen ſind.
iiederlage der Darmſtädter Tgde. 1846 in
Heppen=
gibt ſich folgende Tabelle, wobei erſichtlich iſt, daß die
an dem Treffen Sprendlingen — Bensheim liegt.
Meiſterklaſſe Gruppe Süd:
Darmſtadt
utadt
Sp. gew. un. verl, Tore Pkte. 10 6 55:36 13 29:10 11 30:28 11 26:47 20:26 „. 10Gruppe Weſt: 18:31 Sp gew. un. verl. Tore Pkte. * 43:26 13 * 30:27 13 * 39:33 1. 34:30 .. 10 27:43 18:32
unſtändigem Spiele ſchlug Bensheim die Beſſun=
Ritellig nach vorzüglicher Leiſtung des bekannten Junen=
Dem Spielverlauf nach iſt das Ergebnis reichlich hoch,
1MTreffen wurde offen durchgeführt. Beſſungens Sturm
etes it zerfahren, dagegen ſchloß Bensheim ſeine Angriffe
Blwenwürfen ſeiner Schußgewaltigen ab. Daher die hohe
emAifolg. In Worfelden gab es ein hartes Treffen
Aſ. Darmſtadt. Bald nach Beginn mußte ein Wor=
Fest ausſcheiden und die Gäſte bekamen 2 Spieler her=
BenA. Das Spiel war ſtets offen. Die Tgſ. verſuchte wenig=
* Om Punkt zu retten, doch ſcheiterte das Vorhaben an der
Vbeny Spielerfahrung Worfeldens. Büttelborn mußte
EA antreten, während Erfelden vollzählig erſchienen
* ſchnelles und ſchönes Spiel mit Kampfmomenten, das
N ſAbeſucht war und von Geibel=Pfungſtadt ſicher geleitet
BaM. Keppenheim war mit großem Eifer bei der Sache
wſchder Pauſe ſogar überlegen. Die 1846er ſchoſſen vor
Bae durch Geduldig zwei Strafwürfe zu Toren. Dann
hAtenheim immer mehr auf, ſchoß drei Tore, die gerade
Sg reichten. Karn=Arheilgen leitete gut. — Das Haupt=
Nem: Ried zwiſchen Nauheim und Wolfskehlen
ee* imner=Sprendlingen. Die Gäſte hatten anfangs mehr
Sl und gingen in Führung. Dann fand ſich auch
Nau=
ſch glich aus. Zwei weitere Tore brachten einen guten
my. Bei ausgeglichenem Spiele kam jede Partei noch zu
Nde luch der torloſen erſten Hälfte kam Büttelborn zu zwei
Edien Erfolgen. Erfeldens Hüter hervorragend. Hähn=
92veiſtellige Niederlage bei der Darmſtädter
Reichs=
erraſcht. Seeheims Elf hat ſich durch die gute
Be=
ſnes Hüters merklich gebeſſert. Lorſch war anfangs
ließ dann nach. Im Ried hatte das
Entſcheidungs=
lerſtädten — Groß=Gerau viele Zuſchauer
Verdient erwarb der Platzverein durch 4:1 mit dem
Meiſtertitel. Egelsbachs ſchußfreudiger Sturm
b:1 in Urberach durchſetzen.
hrnerkagung des Main=Rhein=Gaues.
Aiher äußerſt wichtigen Turnertagung verſammelte am
MTage der Main=Rhein=Gau im Turnhauſe der Turn=
9Tarmſtadt die Vereinsvorſitzenden und Fachwarte
ſei=
han geſchloſſenen Vereine, deren 76, von denen auf der
NeXhr Vertreter aus 74 Vereinen anweſend waren. Die
NSABeteiligung bezeugte, daß man mit dieſem Verhand=
Ve* imnnerhalb des Gaues etwas geſchaffen hatte, welches
A bon den Vereinen begrüßt und Anklang gefunden
aI die allgemeine Not, unter der unſer ganzes Volk
Sei. auch die Vereine in den Vordergrund der
Verhand=
eiten. Jedoch nicht würdiger konnte die Tagung eröff=
. als mit dem Gedenken an die Toten. Weihevoll
Turnerſingmannſchaft der Tgde. Darmſtadt 1846 mit
„Helig, heilig iſt der Herr” die Gedenkfeier ein. Der
Abertreter W. Hering hielt eine zu Herzen gehende
„Den Toten zum Gedächtnis”, ſo ruft mahnend die
Ratur draußen, und immer, wenn der Herbſtſturm durchs
Land zieht, dann lenken ſich die Gedanken zu dem Gräbern
drau=
ßen, aus denen der Mahnruf on unſer Ohr klingt: „Tut eure
Pflicht, wie wir ſie taten”. Mahnung ſollen die Opfer ſein, in
ihrem Sinne zu wirken, ſchaffen und ſtreben nach Einheit, das ſei
Gebot der Stunde in der Zeit der Zerriſſenheit unſeres Volkes.
Mit Erheben von den Sitzen ehrte man das Andenken der
ge=
fallenen Turnbrüder. Weiter den Zielen nach, ſo führte der
Red=
ner aus, gilt es zu jagen, und ſo möge die Turnerſchaft, die ſich
gerade in der Jetztzeit für ideelle Probleme einſetze, immer
wie=
der zum ruhenden Pol einer Volrsgemeinſchaft werden und ſein
und immer unbeirrt durch allen Parteihader ihre volkserzieheriſchen
Aufgaben löſen zum Wohle des deutſchen Volkes und
Vaterlan=
des. Der Chor: „Wo gen Himmel Eichen ragen” beendete die
eindrucksvolle Gedenkfeier. In die Tagesordnung eingetreten,
begrüßte der zweite Sprecher der Tgde, die Erſchienenen zur
Tagung. Zunächſt berichtete Gauoberturnwart Hofferbert
über die Tätigkeit des Landesbeirates für Leibesübungen und
bedauert lebhaft, daß die Mittel, die ſeitens des
Staates den Verbänden zur Verfügung geſtellt
werden könnten, nur allzu beſchränkt ſeien, um
wirkſame Hilfe bringen zu können.
Den Mitteilungen des Gauvertreters Roth wor zu
entneh=
men, daß alle politiſchen Beſtrebungen, einerlei von welcher
Seite ſie auch kommen mögen, abzulehnen ſeien. Er warnte
be=
ſonders davor, das Abzeichen der D.T. neben ſolchen politiſcher
Parteien zu tragen. Die Wahl zum Feſtort des nächſtjährigen
50. Gauturnfeſtes (am 28. Juni) fiel auf Griesheim b.
Darmſtadt, gleichzeitig in Verbindung mit dem 12. Gau=
Frauenturnen.
Ueber Organiſationsfragen der D.T. verbreitete ſich
Gauver=
treter Roth in tiefſchürfender Weiſe. Er beleuchtete in der
Hauptſache die Vorteile, die in der D. T. gegeben ſeien. Längere
Ausführungen brachte Gau=Oberturnwart Hofferbert über
den Abſchluß der Verträge der D.T. mit den Sportverbänden.
Beſonderes Intereſſe weckten die Ausführungen des
Gaukaſſen=
wartes Kochendörfer, die eine lebhafte Ausſprache der
Ver=
einsvertreter hervorrief. Sparmaßnahmen, von der Leitung ins
Auge gefaßt, wurden von den Vertretern allſeits gefordert, was
durch die vielen arbeitsloſen Mitglieder, deren Reihen heute die
Vereine füllen, bedingt iſt. Es war mithin ſelbſtverſtändlich,
daß man ſich gerade mit den wirtſchaftlichen Verhältniſſen
aus=
einanderſetzend, ſoweit kommen mußte, die übrigen Referate über
Steuerfragen und Preſſeweſen, der vorgeſchrittenen Zeit wegen,
auf die Frühjahrstagung zurückzuſtellen. Beſondere Freude
be=
reitete es dem Gauvertreter, im Laufe der Verhandlungen dem
Vorſitzenden der Turngeſellſchaft Ober=Ramſtadt, Turner Franz
Fiſcher, den Ehrenbrief des Mittelrheiniſchen Turnkreiſes
überreichen zu können. Mit der Erledigung einzelner interner
Gauangelegenheiten fand die anregend verlaufene Tagung, die
viel Wertvolles für die Vereine brachte, ihr Ende.
Radſporipremiere in der Frankfurker Feſthalle.
Chriſtmann=Frankfurt ſchlägt Möller und Sawall. — Preuß=
Reſiger gewinnen das Stunden=Mannſchafts=Nennen.
Die Frankfurter Feſthalle feierte am Sonntag nach einer
zweijährigen Pauſe ihre Wiedereröffnung mit einem
vielverſpre=
chenden Radſportprogramm. Obwohl die Durchführung von
Radrennen an einem Sonntage für das fußballfreudige
Frynk=
furt kein beſonders geeigneter Termin iſt, fanden ſich über 5000
Zuſchauer ein, die den Ereigniſſen im Oval bald mit größtemr
Intereſſe und lebhafteſter Anteilnahme folgten. Die Begeiſterung
wuchs, als der Frankſurter Lokalmatador Willi Chriſtmann in
ganz famoſer Manier ſeine großen Konkurrenten, Weltmeiſter
Möller und Sawall, im Omnium=Match niederrang, ſo daß ihm
ein klarer Sieg im Geſamtergebnis mit 12 Punkten vor Sawvall
mit 7,5 und Möller mit 4,5 Punkten zufiel. Den Höhedunkt der
Veranſtaltung bildete dann das Stunden=Mannſchaftsrennen,
das eine einzige Jagd ſvar. Hier zeichnete ſich das Paar Schön=
Mouton ganz beſonders aus, aber auch Krüger=Funda und
Preuß=Reſiger, denen dann der Sieg zufiel, brachten ſich ſehr
vor=
teilhaft zur Geltung. Krüger=Funda, die zeitweilig eine Runde
zurücklagen, konnten in energiſchen Spurts dieſe Runde Zufholen
und zum Schluſſe ſogar noch den zweiten Platz belegen.
Der letzte deutſche Galopp=Reunkag.
Horſt=Emſcher ſchließt die Saiſon ab.
Am Sonntag wurde mit einem groß aufgezogenen Renntag
die deutſche Galopp=Rennſaiſon in Horſt=Emſcher abgeſchloſſen.
Bei dieſem letzten Renntag wurde den zahlreich erſchienenen
Zu=
ſchauern ein recht guter Sport geboten, umſo mehr, als faſt alle
weſtdeutſchen Elitepferde am Start erſchienen. Ein
überraſchen=
des Ende nahm das über 3000 Meter führende Blumenmädchen=
Jagdrennen, das von dem Halbblüter Helmut unter Krappes vor
Grimm und Okertal gewonnen wurde. Das mit 3000 Mark am
höchſten dotierte Sileſia=Jagdrennen endete wie erwartet mit
einem Siege der ausgezeichneten Stute des Stalles Mönninghoff,
Sturmnixe, die ein überlegenes Rennen unter L. Sauer vor
Ge=
ſelle und Lauſcher nach Hauſe ritt,
Risk=Hürdenrennen, für Dreijährige, 2100 Mark, 3000 Mtr.:
1. Gerteis Roswitha (Siegling), 2. Vigilant. 3. Charleſton Baby.
Toto: 39. Platz: 15, 16. 27. 20—3 Lg. Ferner: Platzhirſch,
Herbſtroſe, Mimon, Meergott, Feuerroſe, Eisvogel. Janette,
Palaſtherr.
Blumenmädchen=Jagdrennen, 1600 Mark, 3000 Meter: 1.
Goſ=
ſens Helmut (Kappes). 2. Grimm. 3. Okertal. Toto: 480. Platz:
49, 15, 15. ½—4 Lg. Ferner: Leiſtung, Amelie, Tarzan,
Qued=
linor, Balko, Völkerbund.
Eſau=Jagdrennen, 2100 Mark, 3000 Meter: 1. Ravensbergs
Die Deutſche (Hochſtein), 2. Myſidor. 2. Goldelſe. Toto: 34.
Platz: 14, 16. 23. 1½—12 Lg. Ferner: Sankt Anton, Timgad,
Föhn II, Larodoſta, Giralda, Tannenberg, Morla, Norge.
Fidelio=Jagdrennen, 2100 Mark, 3700 Meter: 1. v. Boſſes
Rolls (Siegling). 2. Kalif. 3. Maskerade. Toto: 28. Platz: 19,
20. 45. 1—25 Lg. Ferner: Mohawk, Ingham. Collegial, Ohio,
Maharadja.
Prince of Wales=Hürdenrennen, 2100 Mark, 2800 Meter:
1. Wortmanns Isländer (Wortmann). 2. Leitſtern. 3. Ordinaria.
Toto: 53. Platz: 32. 21. 18. ½—10 Lg. Ferner: Halde, Diavolo,
Claretta, Nix, Woher, Pedrillo, Fahnenweihe, Bunte Welt,
Miami.
Sileſia=Jagdrennen, 3000 Mark, 3700 Meter: 1.
Mönning=
hofs Sturmnixe (Sauer). 2. Geſelle. 3. Lauſcher. Toto: 37.
Platz: 17, 17. 36. 5—8 Lg. Ferner: Turned up. Churfürſt,
Ma=
rionette, Amedee de Savoie, Pechvogel, Hageſtolz.
Im Hockey=Länderkampf der Damen zwiſchen Deutſchland und
Auſtralien trugen in Köln die deutſchen Damen mit einem 3:2
(0:1) Sieg einen ſehr ſchönen Erfolg davon.
Vor dem Spiel in Köln ſchlugen Auſtraliens Hockey=Damen
in Brüſſel am Samstag Belgiens Damen=Auswahlelf mit 4:1
Treffern.
Der 1. F.C. Nürnberg, der am Sonntag überraſchend von
Würzburg 04 2:1 geſchlagen wurde, trägt am 14. Dezember in
Leipzig gegen Fortuna ein Freundſchaftsſpiel aus.
Die Sp.Vg. Fürth ſchlug in Magdeburg vor 5000 Zuſchauern
eine Auswahlmannſchaft des Gaues Mittelelbe überlegen mit
3:0 Treffern.
Bei den Boxkämpfen in Saarbrücken trennten ſich Lauer=
Saarbrücken und der Engländer Benny Singer mit einem
Un=
entſchieden.
Im Kölner Sechstagerennen lagen nach 43 Stunden (
Sonn=
tag 19 Uhr) die Mannſchaften Rieger=Kroſchel und Damm=Schorn
mit Rundenvorſprung an der Spitze.
Am Sonntag wurde im Stockholme: Tennisſtadion der
Länderkampf Schweden—Dänemark beendet und von den
ſchwe=
diſchen Spielern knapp mit 3:2 Siegen gewonnen.
Kegler=Bereinigung Darmſtadk und Umgebung.
Ausſcheidungs=Kegeln.
Zum dritten Lauf des Ausſcheidungskegelns im
Bürger=
verein hatten ſich 31 Kegelbrüder und 5 Kegelſchweſtern
einge=
funden.
Die weſentlichen Ergebniſſe: 1. Männer: 1. Harres 524;
2. Belz 523: 3. Scherer 522; 4. Frank 520; 5. Bender 512; 6.
Weu=
ner 510; 7. Grün 509; 8. Eigenbrodt 502; 9. Lautenſchläger 501.
2. Frauen: 1 Frl. Bangert 514: 2. Frau Eigenbrodt 482;
3. Frau Schwinn 442; 4. Frau Braun 437; 5. Frau Wißkirchen 224.
Boxen.
Mainzer Berufsboxkämpfe.
Die Veranſtalter hatten am Sonntag mit ihrem zweiten
Mainzer Berufsboxabend wieder einen recht ſchönen Erfolg zu
ver=
zeichnen. 3500 Zuſchauer waren erſchienen, die mit
Aus=
nahme des Hauptkampfes auch einige recht ſchöne Kämpfe zu ſehen
bekamen. Die Paarung für den Hauptkampf zwiſchen Heuſer=
Bonn und dem Holländer Piet van Brand erwies ſich als
un=
glücklich, da der Holländer für den ſtark aufſtrebenden Rheinländer
heute kein Gegner mehr iſt. In der erſten Runde bearbeitete
Heu=
ſer ſeinen Gegner mit einer Serie von Schlägen und ſchlug ihn
„groggy”. In der zweiten Runde gab dann der Holländer,
nach=
dem er wieder mit einer Serie von Schlägen eingedeckt worden
war, auf. Er hatte ſich den Arm ausgekugelt. — Im
Rahmen=
programm trennten ſich im Mittelgewicht Praiß=Köln und
Eſtéve=Paris über 6 Runden mit einem gerechten
Unentſchie=
den. Dübbers=Köln hatte im Leichtgewicht den Franzoſen
Perrier als Gegner, der in der 4. Runde aufgab und damit den
bis dahin von dem Kölner klar geführten Kampf verlor. Eine
weitere Begegnung im Mittelgewicht führte Heeſer=Koblenz
und den franzöſiſchen Neger Baſſin zuſammen. Nach einem
lang=
weiligen Kampfe gab es ein gerechtes Unentſchieden. Im
Halb=
ſchwergewicht landete Hölzel=Hamm gegen den recht primitiv
boxenden Franzoſen Vauglard einen klaren Punktſieg.
100 000 Zuſchauer in Barcelona.
Ganz Barcelona ſtand am Sonntag unter dem Eindruck des
großen Boxkampfes zwiſchen dem Spanier Paolino und dem
italieniſchen Rieſen P. Carnera. 100 000
Zuſchauerſtröm=
ten aus allen Teilen Spaniens zuſammen, um dieſen
ſenfatio=
nellen Kampf zu ſehen. Die Spanier erlebten aber eine arge
Enttäuſchung, denn ihr Nationalheros Paolino bewies, daß
von ſeinem alten, großen Können nicht mehr viel übrig iſt.
Paolino hatte zwar gegen das Uebergewicht Carneras von
54 Pfund ſchwer anzukämpfen, und er ſchlug ſich auch mit
größ=
ter Bravour, aber techniſch war er ſo ſchwach, daß er den über
15 Runden angeſetzten Kampf glatt nach Punkten
ver=
lor. Auch Carnera hatte an wirklichem boxeriſchem Können
nicht viel aufzuweiſen, aber ſeine rieſigen Kräfte geſtatteten es
ihm, in der Mehrzahl der Runden den Ton anzugeben und dem
Spanier ſchwer zuzuſetzen.
Motorrad=Tagung verlegt. Die für Samstag nach Berlin
angeſetzte Vollverſammlung der Oberſten
Motorrad=
ſportbehörde iſt auf den 20. Dezember verlegt worden.
Bei dieſer Tagung ſoll in erſter Linie die ſchon ſeit einiger Zeit
beabſichtigte Feſtlegung des Amateurbegriffs im Motorradſport
duich Herausgabe beſonderer Beſtimmungen erfolgen.
In Stuttgart tritt am nächſten Samstag und Sonntag der
Vorſtand des Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verbandes
zuſammen, um ſich in erſter Linie mit den Fragen der Speſen=
Zahlungen an die Spieler und des Spielſyſtems zu befaſſen.
Vienna Wien ſiegt in Paris. Eine glänzende Vorſtellung
gab die Wiener Berufsſpielerelf der Vienna in Paris, die
am Sonntag der guten Mannſchaft des Racing Club de
France mit 8:1 (4:1) eine vernichtende Niederlage
beibrach=
ten. Originellerweiſe erzielten die Franzoſen ſchon in der erſten
Minute ihr Ehrentor. Am Samstag hatten die Wiener auf dem
durch Regen ſchweren Spielfelde des Pariſer Stadions bereits
den C. A. Paris mit 5:2 (1:0) beſiegt.
Der Ungariſche Tennis=Verband veröffentlicht ſoeben ſeine
amtliche Rangliſte der verfloſſenen Saiſon. Wie üblich, führt
dieſe bei den Herren Bela von Kehrling an; an zweiter
Stelle folgt Takaes vor Bano und Aſchner. Bei den Damen
nehmen Frl. Baumgarten und Frau Schreder die erſte Stelle
ein; Frau Pakiy, Frau Göncz und Frau Wiener folgen in
die=
ſer Reihenfolge auf den nächſten Plätzen.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 1. Dezember.
15.00: Kaſſel: Jubiläum der Landesbibliothek.
16.00: Gießen: Konzert des Muſikkorps des 1. Heſſ. Grenadier=
Bataillons 15. Inf.=Regts. Gießen.
18.05: Kriegsbeſchädigte. Geſpräch zwiſchen Vertretern des
Reichs=
verbandes und des Zentralverbandes deutſcher Kriegsbeſchädigter.
18.35: Artur Holde: Rundfunk und Hausmuſik.
19.05: Engliſcher Sprachunterricht.
19.30: Beſuch bei Alfons Paquet.
20.10: Schubert=Lieder. Ausf.: Giſela Derpſch. Flügel: E. J. Kahn.
21.00: Konkursſache Wormbach. Hörſpiel von Auditor,
22.45: Tanzunterricht.
23.15: Kaſſel: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 1. Dezember.
10.10: Schulfunk: Luſtige Gedichte aus unſeren Leſebüchern in
der Muſik.
12.00: Engliſch für Handels= und Fachſchulen.
14.30: Kinderſtunde: Wir machen eine Kinderzeitung.
13.00: Dr. Herzog: Gutes Benehmen: Das Ich in der Gemeinſchaft.
15.40: Franzöſiſch für Anfänger.
16.00: Schutrat Wolff und Rekktor Schultze: Die Zeitung im
Rechenunterricht.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Hamel: Chor=Motette und Sologeſang.
18.00: Dr. Langſtein: Wie ſchützen wir unſere Kinder vor
Ex=
trankungen?
18.25: Prof. Dr. Saitſchick: Goethes Fauſt.
19.00: Engliſch für Anfänger.
19.30: Prof. Dr. Schucht: Geologie und Bodenkunde im Dienſte
der Landwirtſchaft.
20.00: Prof. Dr. Wentger: Die jungen Menſchen von heute.
20.30: Berlin: Rückblick auf Platten (November).
von Peter J. Krſtic.
Ca. 22.15: Berlin: Unterhaltungsmuſik.
Weiterbericht.
Ausſichten für Montag, den 1. Dezember: Dunſtig und bewölkt,
dann aufheiternd, kälter, keine, nur anfängliche geringe
Nie=
derſchläge.
Ausſichten für Dienstag, den 2. Dezember: Stellenweiſe
neblig=
bewölkt, ſonſt aufheiternd, trocken. Nachtfroſtgefahr.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wori: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuble:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8
Montag, den 1. Dezember 1930
Nummit
Mu ſi kverei n
Salzburger Domchor
S Montag, den 1. Dezember 1930
5 abends 8 Uhr in der Stadtkirche
*Hauptprobe mittags 12 Uhr
Karten von 1—4 ℳ zur Probe und
1.50—6 ℳ zum Konzert b. Konzeitarnold
v.7 Uhr ab b. Ramdohr. Einhornapothefe
MuSIKVerein -Vereinshaus
Samstag, 6. Dezember, 8½½, Uhr
Mikelausgeien
mit Tanz
Karten nur bei dem Hausmeister (17429b
Die gute Facharbeit
Der billige Preis
3.50
2.50
Ago 50 Pfg. mehr.
Sohlen-Wagner
Alexanderstraße 10 (16061a
Heute und foigende Tage! / Hente unel Colsende Tage!
Täglich ausverkauftes Haus / Lachstürme über Laclstürme
durch-
brausen das Haus
Eine Schöpfung der tausend Wunder.
HIente letzter Tag!
Paul Whiteman
Der Tonfilm des Lachens unter Tränen.
15 Filmkomiker spielen in der
großen Tonfilmposse:
in
Der Jagzkönig /Pension Schöller
Conférenge: A. Korff.
Die berühmtesten Bühnen- und Revue-
Künstler der Staaten — die charmanten
Sänger, die besten Schauspieler, die
witzigsten Exzentriker, die schönsten
Tänzerinnen, die prominentesten Girls,
vereint dieser unerhörte Film in einer
grandiosen Schau, wie sie die Welt
noch niemals vorher gesehen hat.
Dazu (V.17420
das gute Beiprogr amm.
Beginn: 3.30, 5.45, 8.10 Uhr
Wir bitten die Nachmittags-Vorstel-
Jungen besuchen zu wollen, dadie Abend-
Vorstellung stets ausverkauft ist
Eine Film-Posse nach dem
gleich-
namigen Bühnenschwank von
W. Jacoby und Carl Laufs
Wenn jemand glaubt, in einer
Irren-
anstalt zu sein und ist in einer
Familien-Pension, dann kann wan sich
bereits denken, was daraus wird. Wenn
aber einer, um es mit den „Irren” nicht
zu verderben, zu allem Ja und Amen
sagt, und die ganze Gesellschaft auf
den Hals geladen bekommt — das ist
nicht mehr auszudenken, das muß
man sich ansehen in
PENSION SCHÖLLER.
Dazu das gute Beiprogramm
Beginn: 3.30, 5.45, 8.10 Uhr.
Ein Eilmwerk der wichtigst.
Gegenwartsprobieme.
Eiga Brink, Walter Rilla
Eveivn Holt in
Ehe in Nol
Regie: Richard Oswald
Ein Filmwerk, das eine der
aktuellsten
Gegenwarts-
fragen aufwirft.
Ein Stoff, d. alle Parlamente
beschäftigt. Ein Film der
zum Nachdenlten zwingt.
Die meisterhafte Regie versteht es.
unter Verzicht auf alles Reißerische,
die Seelennöte zweier Menschen, die
Schäden einer Ehe, sachlich und
ein-
dringlich zu schildern. Millionen
Menschen streifen einander, die
schweigend ihr Schicksal tragen, und
darum ist auch dieses Filmwerk ein
Spiegelbild unserer Zeit.
Besinn: 3.30, 5.45, 8.10 Uhr.
Angestelltenkundgebung
am Dienstag. 2. Dezember 1930, abends
8 Uhr, im Bürgerhof, Elisabethenstr. 2
Gegen Gehaltsabbau u. Entlassungen
Redner: Fritz Schröder, Berlin
Männliche und weibliche Angestellte in
Läden und Büros erscheint in Massen!
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Musikal. Leitung: R. Pettuni
Titelrolle: Henny WValden. E
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