Darmstädter Tagblatt 1930


24. November 1930

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*
Trmſtädte
V.
Tagblat
Bugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:

Erſcheinen vom 1. Novembe
Reichsmark und 22 Pfennt
2s Reichemart, durch die
frei Haus. Poſtbezugspreis.
matlich 2.45 Reichemart.
Be
UFnahme von Anzelgen an
iſcht übernommen. Nich
rn infolge höherer Gewall
zur Kürzung des
2n
in und Abbeſtellungen durch
heit für uns. Poſtiſcheckonie
I. M. 1301.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iüuſtrierte Beilage: Die Gegenwart=, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 325 Montag, den 24. November 1930.
193. Jahrgang

27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfa.
nm
Finanz=Anzeigen 40 Reichepfg. Neliamezelle (92
breit) 2 Reichsmark.Anzeigen von auewärte 40.R
ne
Finanz=Anzeigen 60 Reſchepfg. 92 mm breite Rel
im Reſchema
zeile 3.00 Reichsmart. Alle P
Im Falle böbene
1 Dollar 420 Mart)
ch
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw.,
2
de Verpflichtung auf Erfüllung der An
ufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Be
fonkurs oder gerichtlicher Beltreibung fällt ſeh=
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm
ſtädter und Nationalbant.

igkaitekt und polniſcher Deutſchen=
Terror.

* Berlin, 23. Nov. (Priv.=Tel.)
der Aigeßordnung der Montagsſitzung des Reichskabi=
teht
ei mR eihe intereſſanter Fragen. So auch die Aus=
igen
hin holniſchen Aufſtändiſchen gegen die Deutſchen
berſchlieſt. Vom deutſchen Konſul in Katto=
iegt
eigu sführlicher Bericht über die letzten ſchwerem
gte voy der Konſul war auch ſelbſt in Hohenbirken und
dunchn ligenſchein von den unglaublichen No=
-ſaten gen Deutſche überzeugt. Nach ſeiner Dar=
gſt
ghiſthn die Polen wie Vandalen gehauſt
AI Ange zegen der deutſchen Minderheit auf das ſchwerſte
Telt. 20 Reichsregierung wird ſich wahrſcheinlich ſchon
r Sitzzun über ihre Schritte zum Schutze der
ſhen ſnderheiten ſchlüſſig werden. Auch aus
fer deiſt ſarteien kommen ſcharfe Proteſte gegen das Vor=
er
Pollgl Der Zentrumsparteivorſtand hat am Sonntag
ſid ſiweit in einer Entſchließung Maßnahmen zum
ider Mlverheitsverträge durch Polen.
lud der Egesordnung ſteht auch die Frage der Tarif=
iang
diFeichsbahn im Rahmen der Preis= und
kungsclvn. Die Reichsbahn wehrt ſich noch immer ganz
hit Esiſſaver doch zu hoffen, daß, wenn nicht eine gene=
miſherkzltzung
zuſtande kommt, ſo doch dieſe für die
ausufſtgsgebenden Frachtſätze für Lebensmittel,
hpffe iinduſtrielle Erzeugniſſe auf Vor=
ſtze
äßigt werden. Ob am Montag ſchon eine Ver=
zuſſttd
kommen wird, erſcheint noch ungewiß.
Uahlen in Oſtoberſchleſien.
TI. Kattowitz, 23, November.
Aufſtändiſchen haben ihre Ausſchreitungen bis
Ycnblick fortgeſetzt. Selbſt in den Straßen von
(n Bwurux am Samstagabend durch Prügelkomman=
zutſch
thwende Bürger mißhandelt. Viel ſchlimmer ging
Lauchmeinden zu. Dabei kam es auch zu Zuſam=
läßen
ſiſchen Aufſtändiſchen und dem Selbſtſchutz der
Oplmionsparteien. In Gollaſchowitz wurde dabei
ſii belizukſeamter erſchoſſen.
MWahl bntag ſcheint es nicht ſo ſchlimm zugegangen zu
in d/mſesten Wochen. Jedoch kann von einem unge=
Verlaunſer Wahlen keine Rede ſein. In den meiſten
Pheindech ſurden die Vertrauensleute der deut=
Paryſin durch Aufſtändiſche aus den
Vokalls herausgeworfen. In den meiſten
irken no daher die Wahlen ohne Kontrolle durch
Verty unsleute vor ſich gegangen. In einigen Wahl=
darem
Rſchläge von einem Meter als Wahlzelle auf=
ſo
dal7, den Wählern unmöglich war, die Stimmzettel
cet ücen. Umſchlag zu tun. In Kattowitz übten höhere
bearn erne regelrechte Kontrolle über die Wahl der
Wnbeanant aus, die ihre Stimmzettel zeigen mußten (!!).
e Rülhdie Nummer der Regierungspartei trugen, wur=
Mch Auprechende Stimmzettel erſetzt. Bei dieſer Lage
eim u,Wahl in Oſtoberſchleſien überhaupt nicht ge=
Derder Nie Wahlbeteiligung war auch dementſprechend
Ai0keetſch=ungariſche Freundſchaff.
Berlin, 23. November.
Noskan4 Brüning gab am Samstag abend im Reichs=
Ms 3ic hren des ungariſchen Miniſterpräſidenten Graf
A Ein Neh, an dem neben den Reichsminiſtern und den
wein 99 ungariſchen Geſandtſchaft der Präſident des
Dceer des Reichsrats, führende Parlamentarier
reiche erſönlichkeiten des öffentlichen Lebens teil=
cd
D. Wärand des Eſſens hielt der Reichskanzler eine
in er u. a. ausführte:
leykuns, in Ihnen den Vertreter einer Nation be=
941A die mit uns in treuer Kameradſchaft gekämpft
litten,
ie durch unbeugſamen Mut in den Zeiten
er Novüt leuchtendes Vorbild gegeben hat. Die alte Schick=
en
unſerer beiden Völker bietet die ſicherſte Ge=
Ne 5A Uengarn und Deutſchland ſtets in Freundſchaft
WeioneA Bielen zuſtreben werden, die ſich mit einer
. Aeinden Befriedung Europas in voller Ueberein=
na
beftſt
Es iſt unſer aufrichtiger Wunſch, dieſen auf
Wen L ithichen und kulturellen Idealen aufgebauten Be=
Dr Aude A Gebiet der Wirtſchaft und des Güteraustauſches
tien n lawpirkung zu verſchaffen. Bei uns wie bei Ihnen
Wedinehol er Sorgen, und die Löſung ſchwierigſter Pro=

LS D Erfüllung. Aber ebenſo, wie ich unerſchütterlich
De Br it Deutſchlands glaube, ſo bin ich auch überzeugt
ſt7 voller Vertrauen einer beſſeren Zeit entgegen=
arf
.

erk dmt Graf Bethlen, antwortete mit einem
ruch, Wy.
E- er u. a. ausführte: Mit Bewunderung ver=
Wie Abe Volk den trotz aller Hinderniſſe ungebrochenen
Den ds Reich unter der ſicheren und zielbewußten Füh=
Elenz für eine beſſere Zukunft kämpft. Hochbe=
eA
Wffentliche Meinung Ungarns die Botſchaft Ew.
3 hön
gemn. * es der Wunſch der deutſchen Regierung iſt,
=en und kulturellen Idealen aufgebauten Be=
Sin Idem Gebiet der Wirtſchaft ſtärkere Auswirkung
Ditte Ew. Exzellenz, verſichert zu ſein, daß die
e aller Ungarn das deutſche Volk auf deſſen
Enenvollem Wege des Wiederaufbaues beglei=
überzeugt
davon, daß dem Reich in naher
wird, den ihm gebührenden Platz an der
Uhern.

Vom Tage.
Do. X iſt geſtern von Santander nach La Cornna geflogen,
wo das deutſche Flugſchiff begeiſtert begrüßt wurde.
Im Zuſammenhang mit den Gerüchten über Unruhen in de=
Sowjetunion hat das Auswärtige Amt verſucht, Gewißheit über
die tatſächliche Lage zu bekommen. Es iſt ihm gelungen, auf dem Wege
über Helſingfors mit Moskau zu telephonieren. Man vermutet, daß
Schneeverwehungen die übrigen Telephonleitungen über die Grenzen
unterbrochen hatten. Den Berliner amtlichen Stellen wurde von der
deutſchen Botſchaft in Moskau verſichert, daß die politiſche Lage
in Rußland unverändert ſei.
Am Samstag kam es in Kattowitz zu einem deutſch=
feindlichen
Umzug, an dem etwa 4000 Beamte der Wojewodſchaft
teilnahmen. Im Zuge wurde u. a. ein Galgen getragen, an dem eine
mit einer deutſchen Offiziersuniform bekleidete Puppe hing. Dieſe
wurde ſchließlich auf dem Marktplatz verbrannt. Wegen dieſes Vor=
falles
hat der ſtellvertretende Generalkonſul in Kattowitz beim Woje=
woden
ernſte Verwahrung eingelegt.
Der Beſuch des türkiſchen Außenminiſters Tewfik Ruchdy Bey
in Rom iſt endgültig auf den 27. November feſtgeſetzt worden.
Das Schatzamt der U.S.A. wird angeſichts der ſchwierigen
Budgetlage dem Kongreß vorſchlagen, die jährliche Amorti=
ierung
der öffentlichen Schuld, für die bisher eine Milliarde Dol=
lar
zur Verfügung geſtellt wurden, auf 450 Millionen Dollar
herabzuſetzen.

Frankreich der Friedensfkörer!
bezeugt Llond George.
TU. Kopenhagen, 22. November.
Lloyd George veröffentlicht am Samstag im Extrabladet
einen ausführlichen Artikel, der ſich an die Adreſſe Frankreichs
wendet. Er erklärt offen, daß Deutſchland in Verſailles
in einen Hinterhalt gelockt worden ſei. Frankreich habe
ſeine heiligen Verſprechungen von damals gebrochen. Es behaupte
jetzt, abgerüſtet zu haben, weil es ſeine Dienſtpflicht verkürzt habe.
Was Frankreichs Nachbarn aber zu erfahren wünſchten, ſei nicht,
wie lange die Franzoſen brauchten, um ihre Dienſtpflicht abzu=
dienen
, ſondern wieviel Franzoſen im Falle eines Krieges bereit
ſeien, die Waffen zu ergreifen und an die Front zu marſchieren.
Habe Frankreich das Monopol auf das Recht zur Sicherheit? Der
Verſailler Vertrag ſei nicht abgefaßt worden mit dem Ziele, ein=
zelne
Nationen zum Tode zu verurteilen. Wenn der Vertrag ſo
ausgelegt würde, ſo könnte das wohl zu einer vollſtändigen Um=
ſtoßung
des Vertrages führen. Sicherheit für alle und Allgemein=
reſpekt
für die Verträge! Wenn Frankreich ſichweigere,
abzurüſten, ſo habe Deutſchland das Recht, das
gleiche zu tun, d. h. nicht nur nicht abzurüſten,
ſondern aufzurüſten. Falls Deutſchland dann
ernſt mit ſeinen Rüſtungen mache, ſo würde das
den Todesſtoß für die politiſche Lage bedeuten,
die der Verſailler Vertrag habe zuwege bringen
ſollen. Aber Frankreich wolle nicht abrüſten: Einfach,
weil es bereits zuviel gerüſtet habe und eine Intriguen= und Ge=
waltpolitik
betreibe, die früher oder ſpäter zum Kriege
führen müſſe, da natürlich kein anderes Land die Errichtung
einer franzöſiſchen Vorherrſchaft in Europa dulden könne. Die
franzöſiſche Politik ſei das einzige Hindernis auf dem Wege zur
Abrüſtung.
Lloyd George zitiert weiter viele Abſätze aus der Rede des
Reichskanzlers Brüning, denen er ſich voll anſchließt.
* Unlerſuchungskommifſion.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 23. November.
Die Innenpolitik beherrſcht die Geiſter derart, daß ſelbſt die
ſenſationelle Rede des deutſchen Außenminiſters beinahe unbemerkt
vorüberging; ſie erhielt nur wenige Kommentare, und dieſe in
einem relativ gemäßigten Tone.
Die innenpolitiſche Lage verdient tatſächlich viel Aufmerkſam=
keit
. Die Situation der Regierung verſchlechtert ſich immer mehr,
die Lage der Kammer wird immer komplizierter.
Die Oppoſition hat die Bildung einer parlamentariſchen
Unterſuchungskommiſſion über die Finanzſkan=
dale
ſeit dem Kriege und insbeſondere über die Ouſtric=
Affäre durchgeſetzt. Urſprünglich wollten die Regierung und ins=
beſonders
der Juſtizminiſter Chéron von einer ſolchen Unter=
ſuchungskommiſſion
nichts wiſſen. Aber man konnte der Regie=
rungsmehrheit
nicht zumuten, gegen die Bildung des Unter=
ſuchungsausſchuſſes
zu votieren; ſchon mit Rückſicht auf die
Wähler.
Die angenommene Formel iſt ein Kompromiß. Es war von
der Regierung taktiſch ſehr geſchickt, daß ſie nicht ſtarr an der Ab=
lehnung
der parlamentariſchen Unterſuchung feſthielt, dennoch
kann man nicht behaupten, daß das Kabinett geſtärkt aus der De=
batte
hervorging. Ueber die Kommiſſion ſelbſt iſt nicht viel zu
ſagen. Sie wird kaum etwas Beſonderes hervorbringen, erſtens
weil ſolche parlamentariſche Unterſuchungskommiſſionen ſehr ſchwer
bewegliche und höchſt ungelenke Inſtitutionen ſind, die faſt nie
etwas Poſitives erreichen können, und zweitens, weil ſie nicht nur
mit der Klärung der Ouſtric=Affäre betraut iſt, ſondern auch mit
anderen, länger zurückliegenden Angelegenheiten, deren Entwir=
rung
einen ungeheuren Aufwand an Zeit und Arbeit erfordert.
Demgemäß wird die Bildung einer Kommiſſion in der Preſſe
mit bitteren Sarkasmen aufgenommen. Man nimmt ſie nicht
ernſt, und ſpricht dies auch reſpektlos aus.
Der Oppoſition kam es aber eigentlich auch nicht auf die
Kommiſſion an, ſondern auf den Angriff, und dieſer war ge=
lungen
. Man konnte Tardieu endlich in einem Punkte zum offe=
nen
Rückzug zwingen. Das bewertet man als großen Erfolg.
Ueber die Kommiſſion entſchied die Kammer einſtimmig, die
Gegenſätze kamen nur in der Debatte eine ſtürmiſche Debatte
vor einem einſtimmigen Beſchluß zur Geltung. Die nächſten
Debatten können aber für die Regierung leicht ſehr gefährlich wer=
den
, auch wenn dieſer Angriff der Oppoſition mit Mühe und Not
zurückgewieſen wurde.

W
* Der König ſpricht..
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
H. T. Bukareft, November 1930.
Großer Tag in Bukareſt!! Fahnen und Standarten, kiesbe=
ſtreute
Aſphaltſtraßen, vor dem Königsſchloß Doppelpoſten in
preußiſchen Friedens=Küraſſieruniformen. Ueberall marſchierende
Truppenabteilungen, Trompetengeſchmetter, Hörnermuſik. Tau=
ſende
von Neugierigen, die die Bürgerſteige vom Königsſchloß
bis zum Parlament einſäumen, Polizei in preußiſchen Pickel=
hauben
mit dem weißen flatternden Helmbuſch . . . altvertraute
Bilder! Faſt könnte man meinen, ein Fürſteneinzug von einſt
ſtände bevor und nicht etwa eine ſimple Parlaments=
eröffnung
!
Rings um das Haus der Volksvertreter ſchwarze Men=
ſchenmaſſen
, alle Eintrittskarten ſeit Tagen vergriffen; nur
ſchrittweiſe vermögen ſich die wenigen Auserwählten durch das
Gewühl der Autos und Droſchken in den ummauerten Vorhof
des rumäniſchen Reichstags hineinzuſchieben, wo die Abord=
nungen
der Bukareſter Regimenter mit ihren Kapellen und Fah=
nen
aufmarſchiert ſind. Eigenartig dieſe bunten, faſt theater=
mäßig
wirkenden Friedensuniformen, die ſich auf das engſte
an deutſche und engliſche Vorbilder anlehnen. Alle Kopfbe=
deckungen
ſind vertreten: weiße Helmbüſche wehen auf deutſchen
Pickelhauben, preußiſche Küraſſierhelme funkeln in der Novem=
berſonne
, eine andere Kompagnie iſt in engliſchen ſchwarzen
Fellmützen angetreten, dazwiſchen Huſaren, ſo echt, als
kämen ſie geradewegs aus Rathenow, Braun=
ſchweig
oder Langfuhr. Italieniſche Hahnenfederhütchen,
ſelbſt die neueſte rumäniſche militäriſche Modeſchöpfung, die
franzöſiſche Alpenjägermütze fehlt nicht. Dazwiſchen fangſchnur=
verſchnürte
Adjutanten, ordenüberſäte Diplomaten, jeder ein=
zelne
ein funkelnder Klumpen Gold dann Kommandos,
Autohupen, Befehle. Ausrichten, abgeriſſene Muſikklänge,
Ehrenbezeugungen, Dutzende von Generalen, irgendwo der
hagere Feldmarſchall Averescu, der mit ſeinem weißen
Spitzbart an irgendwelche Wallenſteinfiguren erinnert, verkehrs=
regelnde
, heiſer geſchriene Polizeioffiziere, Drängen, Schieben,
Stoßen . .. mühſam kämpft man ſich durch das Gewühl hin=
durch
, hinein in die heiligen Hallen. Am Eingang Leibes=
viſite
durch Kriminalbeamte, auf den Korridoren
und in den Wandelgängen Polizeipoſten mit aufgepflanztem
Seitengewehr. Umlagerte Büfetts, Parlamentsdiener, Portiers,
die ausſehen, als wären ſie einmal Miniſter geweſen oder well=
ten
es werden . . . neues Drängen, Schieben und Stoßen . . .
uff! . . . endlich iſt man drin.
Ueberfüllte Tribünen, ein Parkett von Frackbrüſten, breiten
Ordensbändern in allen Farben des Regenbogens, glitzernde Hals=
orden
, nur hier und da wird das einförmige Schwarz=Weiß durch
die bunten Nationalkoſtüme der bäuerlichen Abgeordneten unter=
brochen
. Stimmengewirr. Stühleklappern . . . Die Uhr zeigt halb
zwölf. Diener verteilen die gedruckte Thronrede . . ., da! . . . die
erſte Senſation! Das kleine Häuflein der Liberalen mit Vintila
Bratianu an der Spitze, die ſeinerzeit unter Proteſt ihren Exodus
aus dem Parlament beſchloſſen und in Szene geſetzt hatten, ziehen
wieder ein. Alſo doch!! Der Appell des Königs, die Streitaxt im
Intereſſe des großen Ganzen zu begraben, hat alſo in letzter Mi=
nute
doch noch Erfolg gehabt! Plötzlich raſendes Händeklatſchen:
Miniſterpräſident Mironescu erſcheint. Nur die Liberalen machen
verkniffene Geſichter, bleiben auf ihren Plätzen ſitzen, rühren kein
Glied. Vintila Bratianu, der wie ein Botanikprofeſſor mit dem
Kopf eines Fuchſes ausſieht, blickt oſtentativ an die Decke. Trotz=
dem
drängt ſich der alte, brave Mironescu auch durch
die Reihen der Liberalen und drückt jedem einzelnen herzlich die
Hand. Beifälliges Raunen und Flüſtern auf den Tribünen.. ."
Auch die Generalität, an die 50 Generale, haben ihre Plätze
eingenommen. Ein olivgrünes Meer, aus dem die weißen Reiher=
ſtutzen
der Kappen wie Spargel aus einem Gartenbeet hervor=
ſprießen
. Im erſten Rang der kreisförmigen Kuppelhalle die
fremde Diplomaten mit goldgepanzerten Brüſten, dahinter die
Militärattachés, ringsum die Damen im ſchönen Kranz...
Dreiviertel zwölf! Im Parkett tauchen die Generale Ave=
rescu
und Perſan auf, die beiden im letzten Königsmanöver friſch
gebackenen Feldmarſchälle. Man gratuliert ihnen von allen Sei=
ten
, die Feldmarſchallſtäbe werden bewundernd von Hand zu
Hand gereicht. (!) Die Uhr zeigt zwölf. Die Spannung ſteigt.
Plötzlich erhebt ſich das ganze Haus, raſendes Händeklatſchen, Heil=
rufe
, die minutenlang andauern, eine Ovation, die von
Herzen zu kommen ſcheint... unter dem roten Baldachin,
in einer Uniform, die verblüffend an die der ſächſiſchen Garde=
reiter
erinnert, ſteht der König.
Mit lauter, anfänglich etwas unſicherer, dann voller Stimme
verlieſt er die Thronrede An die Herren Senatoren und Abge=
ordneten
. Stehend hörte das Haus das Verleſen des umfang=
reichen
Schriftſtückes an. Viel Neues bringt es nicht: Frieden
und Freundſchaft, ſo hört man es ſchallen, gute Beziehungen
ringsum. Reformen auf faſt allen Gebieten werden angekündigt,
auch der Minderheiten ganz kurz gedacht, und dann fällt das lang=
erwartete
Stichwort: Wirtſchaftskriſe‟!!! Jene ſchlei=
chende
Krankheit, unter der gerade das Agrarland Rumänien
mehr zu leiden hat, als mancher Außenſtehende anzunehmen ge=
neigt
iſt. Mittel und Wege z ihrer Behebung werden vorge=
ſchlagen
oder in Ausſicht geſtellt, bei den Kraftſtellen klatſcht das
Haus begeiſtert Beifall, wohl hört man erfreut die Botſchaft,
allein . . . es fehlt der Glaube! Noch ein Appell an die
Volksvertreter, ſich zum Wohle des Vaterlandes auf der Baſis
brüderlicher Zuſammenarbeit und wechſelſeitigem Vertrauen zu=
ſammenzufinden
. . . die Verleſung der Thronrede iſt beendet.
Das erſte Auftreten des Königs im Parlament...
mit raſchen Schritten verläßt der Monarch den Saal.
Geblieben iſt die Wirklichkeit: nach einer langen Zeit der
Irrungen und Wirrungen wurde heute mit vierwöchiger Ver=
ſpätung
endlich das Parlament wieder in den Sattel gehoben . . .
ob es den widerſpenſtigen Wirtſchaftsgaul zu bändigen und zu=
zureiten
in der Lage ſein wird, das muß ſchon die allernächſte Zeit
beweiſen. Denn der dunkle, unheilſchwangere Winter ſteht vor
der Tür und die Zeiten, wo ein Wille genügte, um den richtigen
Weg zu finden, dieſe Zeiten ach! Die ſind ſchon längſt
vorüber .. ..

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Sekte 2

Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 24. November.
* den Token zum Gedenken.
Unvergeſſen ſind die Opfer der Millionen, die ihr höchſtes,
ihr Leben, für ihr Vaterland geopfert haben, und Millionen
Lebender gedenken ihrer in dankbarer Ehrfurcht. Totenſonntag!
Kranzgeſchmückte Hügel in der Heimat und in fremder Erde
tauchen in Gedanken auf, und Tauſende und Abertauſende be=
geben
ſich in ſtiller, ergebener Trauer zu einer Totengedenkfeier,
um auch in der Ferne denen nahe zu ſein, die den ewigen Schlaf
ſchlafen. Und Tauſende danken ſtill und ergeben für das Opfer
das den Lebenden gebracht wurde. Möge das Opfer nicht um=
ſonſt
ſein, möge die Saat Einigkeit ſein, möge das deutſche Voll
im Gedenken an ſeine Toten ſich ſeiner Pflichten erinnern: zu
leben einer für alle und alle für einen, damit das Vaterland
nicht untergehe!
Der Schleier der Nacht lag noch über unſerer Stadt, als
Hunderte ſich zur Totengedenkfeier begaben, die auf Veranlaſſung
der Vorſtände der heſſiſchen Regimentsvereine und der Krieger
kameradſchaft Haſſia in der Stadtkirche abgehalten wurde.
Zahlreiche Fahnendeputationen waren zu dieſer ernſten, wür=
digen
Totenfeier entjandt. In ſtiller Andacht und Trauer hat=
ten
ſich die Teilnehmer, unter denen man die Großherzögliche
Familie bemerkte, in dem hohen Gotteshaus verſammelt. Die
Trauermuſik hatte in ſelbſtloſer Weiſe der Reichsbund ehemali=
ger
Militärmuſiker unter Leitung ihres Dirigenten Greilich
übernommen. Studienrat Borngäſſer begleitete die Ge=
ſänge
der Gemeinde auf der Orgel. Nachdem die Poſaunen=
klänge
und einleitenden Choralgeſänge verklungen waren, hörte
die Trauergemeinde tieferſchüttert und ſtehend das ergreifend
Lied vom guten Kameraden. Die Fahnen und Standarten
neigten ſich zu Ehren der Toten.
Die Totenpredigt hielt Pfarrer Lautenſchläger, der
ſeinen Ausführungen die Worte Der Tod iſt verſchlungen in
den Sieg (1. Korinther 15, Vers 75) zugrunde legte. Seinen
Worten lag der tiefe Gedanke zugrunde: Wer ſich hingibt an
ein Höheres, der iſt nicht tot, denn wir glauben an die Ver=
wandlung
des Irdiſchen in ein Ewiges nach dem Tode. Ein=
dringlich
erinnerte der Geiſtliche an das fürchterliche Erlebnis
des Krieges. Das Sterben der anderen gab uns die Aufgabe,
ihnen nachzueifern. Nehmen wir ihre Pflichten, ihre Treue in
unſeren Lebenskreis auf, ſo denken wir mit Stolz an dieſe ihre
Treue und Hingabe. Durch die Toten ſoll auch in unſeren
ſchweren Notzeiten der Wille zum Volke und Vaterland erſtar=
ken
. Nach den weihevollen Klängen des Altniederländiſchen
Dankgebets betete der Geiſtliche und durch ihn die Gemeinde in
tiefer Inbruſt: Herr mach uns frei zum Dienſt am Volke in
Deinem Geiſte, frei zu Deinem Dienſt, frei zum Glauben an die
Aufgabe unſeres Volkes und an Dich. Mit einem Choral, dem
Vaterunſer und dem Segen des Geiſtlichen war dieſe erhebende
Totenfeier beendet. Möge ihr tiefer Sinn die Herzen aller zum
Rechten wenden!
Auf dem Waldfriedhof fand auf Einladung des Reichs=
banners
eine erhebende Totengedenkfeier ſtatt, bei der Miniſter
Korell eine ernſte, packende Gedenkanſprache hielt. Das Stadt=
orcheſter
unter Leitung ſeines Dirigenten W. Schlupp um=
rahmte
die Anſprache mit feierlichen Chorälen. An den Gräbern
der deutſchen und fremden Gefallenen wurden Kränze nieder=
gelegt
.
Am geſtrigen Tage waren in allen Kirchengemeinden unk
auf den Friedhöfen Darmſtadts Totengedenkfeiern, an dener
die Hinterbliebenen und Leidtragenden in außerordentlich großer
Zahl teilnahmen. Faſt alle Gräber trugen Zeichen der Liebe
und der Erinnerung.
Es iſt außerordentlich bedauerlich, daß auf dem Waldfried=
hof
die Schleife eines Kranzes des Reichsbundes der Kriegs=
beſchädigten
, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen, auf
der die Worte: Nie wieder Krieg! ſtanden, dadurch ſtark
beſchädigt wurde, daß das Wort Nie herausgeſchnitten
war. Ein ſolcher Akt von Pietätloſigkeit und Gefühlsrohei=

Grabe der Toten iſt nicht ſcharf genug zu verurteilen.

Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerker=Verein. Die Mitglieder
werden auf die am Dienstag, abends 8.30 Uhr, im Vereinshauſe
(Stiftſtraße 51) ſtattfindende Monatsverſammlung mit Lichtbildervor=
trag
beſonders aufmerkſam gemacht.
Die in Blumen und Kunſt, Wilhelminenſtraße 33, augenblicklich
ſtattfindende Ausſtellung der Darmſtädter Porträtmalerin Elſa
Pfiſter=Kaufmann wird infolge ſtarken Intereſſes um 8 Tage
verlängert. Es werden noch einige neue Werke aus Privatbeſitz hin
zukommen.

Montag, den 24. November 1930

In der Beſprechung der heſſiſchen familiengeſchichtlichen
Vereinigung ſprach Herr Profeſſor Praetorius über Georg
Chriſtoph Lichtenberg und ſeine Verwandten. Lichtenberg iſt
1742 in Ober=Ramſtadt geboren, aber in Darmſtadt aufgewachſen,
wo ſein Vater 1745 Pfarrer, 1750 Superintendent geworden war.
In Darmſtadt und Heſſen überhaupt lebten auch viele ſeiner Vor=
fahren
und Seitenverwandten; ſeine Nachkommen leben freilich
außerhalb Heſſens, da er Profeſſor in Göttingen war, und zwar
in Hannover, Kalifornien und England. Töchternachkommen
meiſt in Norddeutſchland. In Darmſtadt aber iſt ſein Vater,
Superintendent Johann Conrad Lichtenberg, 1689 geboren und
1751 geſtorben, der auch als Baumeiſter (entwarf das Waiſen=
haus
, jetzt Gymnaſium) und Kantatendichter bekannt war. Nack
einem Stammbaum aus 1721 ſoll ein vor 1500 berühmter Aſtrolog
Johannes Lichtenberger der Stammpater ſein, was ſich aber nicht
beſtätigen läßt. Sicher iſt erſt Veit Lichtenberger, um 1630 Amt=
mann
zu Sötern und Lorch, angeblich aus Kreuznach. Deſſen
Enkel Johann Philipp (Johann Conrads Vater) ließ um 1680 die
Endung ser weg; er war Kanzliſt und Ratsherr in Worms, kam
infolge der Zerſtörung 1689 nach Heſſen und wurde Amtsverweſer
zu Jägersburg. 1686 heiratete er in Darmſtadt Sophie Eleonore
Tochter des fürſtlichen Küchenmeiſters Conrad Rittberger und
der Angelika geb. Hüner, die vielleicht eine Tochter des Stadt=
Auch mütterliche Vorfahren
ſchultheißen Valentin Hüner war.
Lichtenbergs lebten in Darmſtadt: ſeine Mutter Catharina Hen=
rica
war die Tochter des Biſchofsheimer Pfarrers Johann Peter
Eckhardt aus Nidda und ſeiner Frau Anna Margareta, die in
Darmſtadt 1667 als Tochter des Pfarrers Johann Georg Met=
tenius
geboren war. Dieſer ſtammte aus der Nähe von Bieden=
kopf
, ſeine Mutter aus dem Marburger Geſchlecht Lynker, ſo daß
Lichtenberg mit Goethe und (über Orth) mit Merck verwandt
war, freilich ſehr entfernt. Von ſeinen nächſten Seitenver=
wandten
, ſeinen 16 Geſchwiſtern, hinterließ nur ein Bruder, Amt=
mann
in Seeheim, einen Sohn Friedrich Auguſt, der heſſiſcher
Staatsminiſter und (1809) Freiherr wurde; ſein letzter Urenkel
iſt 1917 in Wien geſtorben. Viele Verwandte, auch in Heſſen,
leben als Nachkommen der Geſchwiſter ſeiner Eltern. Der Vater
hatte 5 verheiratete Schweſtern (Rüdiger, Juncker 3mal, Wendt)
und einen Bruder Johann Adam. Amtsverweſer in Jägersburg,
geboren 1743, von dem Nachkommen Lichtenberg in Zwingenberg,
Pfungſtadt, Hochheim, Queckborn, Altenſtadt, Zürich, Frankfurt
und Darmſtadt lebten, dazu viele Töchternachkommen (Decker=
Purgold,
Rohde, Ritſert, Böhler=Machenhauer=Zentgraf=Koch,
Willenbücher. Prinz. Kritzler=Hechler, Wilkes). Lichtenbergs
Mutter hatte zwei Schweſtern, eine verheiratet mit dem Darm
ſtädter Hofkavellmeiſter Chriſtoph Graupner, die andere mit dem
Pfarrer zu Auerbach und Reinheim Chriſtian Heinrich Zickwolf
von ihr ſind viele Töchternachkommen bekannt (Klein=Zimmer
mann, Baur=Eigenbrodt, Klein=Storck=Rohde). Entfernter ver=
wandt
ſind die Geſchwiſter der 4 Großeltern mit ihren Nachkom=
men
. Johann Philipp Lichtenberg hatte einen Bruder (mit zwei
Söhnen) und 4 Schweſtern (Armbruſter, Coretto, Frommel Koch),
ſeine Frau 3 Brüder und eine Schweſter; Johann Peter Eckhardt
hatte einen Bruder, von dem eine noch blühende heſſiſche Pfarr=
familie
abſtammt, ſeine Frau einen Bruder Markus Antonius
Mettenius von dem Nachkommen Rautenbuſch=Dittmar und Rau=
Ein vor Johann Phi=
tenbuſch
=Weymar=Klipſtein abſtammer
lipps Namensänderung abgezweigter Aſt des Mannesſtamms heißt
jetzt noch Lichtenberger und iſt beſonders in der Pfalz und in
Württemberg ſtark verzweigt.
s in Darmſtadt ſeit 1593 ge=
nannte
Kräutermännchen Jacob Lichtenberger aus Rüſſelsheim
ſcheint nicht zu demſelben Stamm zu gehören. Eher iſt denkbar,
aber nicht nachweisbar, daß ein 1608 in dem damals pfälziſchen
Die Ahnentafel
Bensheim genannter Lichtenberger dazugehört.
Lichtenbergs nebſt Nachkommenliſte wird demnächſt in den Ahnen=
tafeln
berühmter Deutſcher veröffentlicht; die Stammfolge ſollte
im Darmſtädter Geſchlechterbuch erſcheinen, mußte aber wegen
Raummangels für den geplanten 2. Band zurückgeſtellt werden
Mozart=Verein. Für ſein am Dienstag. 2. Dezember, im
Saalbau ſtattfindendes Konzert hat der Verein wiederum So=
liſten
von Rang verpflichtet. In Hugo Kauns prächtigem Chor=
werk
Vom deutſchen Rhein übernimmt die Baritonpartie
Johannes Willy, der hervorragende Konzertſänger, den der
Verein zum erſten Male nach Darmſtadt berief, um in Mendels=
ſohn
Pandora mitzuwirken, und der dann im Muſikverein und
im Landestheater Proben ſeines großen Könnens gab, die Alt
partie iſt der Frankfurter Sängerin Luiſe Richartz anver=
traut
. Der Klavierbegleitung, die in dem anſpruchsvollen Werk
einen ganzen Künſtler erheiſcht, wird unſer heimiſcher Meiſter
Guſti Beck eine eindrucksvolle Wiedergabe ſichern. Näheres
ſagen die Anzeigen.
Heute Abſchiedsvorſtellung der Schlierſeer im Orpheum Bene=
fiz
= und Ehrenabend für Xaver Terofal! Mit der un
gemein luſtigen Bauernkomödie Das Maderl mit den vier
Nullen verabſchieden ſich heute die lieben Schlierſeer Gäſte vor
ihrer vertrauten Darmſtädter Wirkungsſtätte, woſelbſt ſie innerhalb 2
Jahren den Darmſtädtern manchen angenehmen Abend bereitet haben
Insbeſondere gilt der heutige Ehrenabend dem Altmeiſter bayeriſcher
Volkskunſt, Xaver Terofal, dem ewig jungen, dem ſtets arbeits=
friſchen
. Anſchließend an das Darmſtädter Gaſtſpiel begeben ſich die
Schlierſeer nach Ober=Italien, woſelbſt ſie zu einem Propaganda= Gaſt=
ſpiel
eingeladen ſind.
Für die heutige Abſchiedsvorſtellung gelten
volkstümliche Preiſe von 80 Pfg. bis 2,50 Mk. (Siehe Anzeige.)

2.

Halsenkzündung
und Erkältung

Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. Sonntag, den 23. November 1930.
Außerordenkliches Volks=Konzerk.
Guſtav Mahler iſt in Darmſtadt nicht oft zu Gehör gekommen
De Haan ging nur zögernd an dieſe außergewöhnlichen Sinfonien
heran, die wohlvorbereitete Auführung der achten Sinfonie, die
damals in Darmſtadt zuerſt in dem nicht ſo ungeheuren Rahmen
gegeben wurde, der ihr anderwärts damals ſchon den Namen Sin
fonie der Tauſend verſchafft hatte, war eine ihm unvergeſſene
Tat. Balling lagen die Sinfonien Mahlers weit ferner als die
Bruckners, und ſo war auch zu ſeinen Zeiten eine wirkliche Be=
kanntſchaft
mit Guſtav Mahlers Kunſt nicht möglich, und erſt
unter Roſenſtock kam er öfters zu Gehör. Nun aber bewies der
heutige Abend, daß wir in Dr. Karl Böhm einen ausgezeichneten
Interpreten der Kunſt Mahlers beſitzen, und es ſteht vielleicht zu
hoffen, daß im Laufe der Zeit auch einmal eine der weniger be=
kannten
Sinfonien Mahlers hier erklingt, denn in der fünften,
ſechſten und ſiebenten Sinfonie offenbart ſich die ringende Perſön=
lichkeit
des großen Sinfonikers in ſeinem Suchen nach Vollendung
in ſeiner tragiſchen Zerriſſenheit weit ſtärker als in den voraus=
gebenden
liebenswürdigeren Werken, die populärer geworden ſind.
Die heute zu Gehör gebrachte 2. Sinfonie in C=Moll bekenn
ſich wie die erſte zu der Idee der Programmuſik, zwar nicht in der
kraſſen Form, wie ſie bei Berlioz in Erſcheinung tritt, aber dock
bildhafter, enger an einen äußeren Gedanken anknüpfend als in
den ähnlich gerichteten Werken Bethovens, deſſen äußere Stei
gerung der ſinfoniſchen Möglichkeiten des Orcheſters durch Men=
ſchenſtimmen
in der Chorphantaſie und der 9. Sinfonie Mahler
hier erſtmalig aufgreift. In fünf großen Sätzen, deren letzter
aus zwei mächtigen, geradezu ſelbſtändigen Teilen beſteht, baut
ſich der Gedankengang auf. Der erſte ſteht Bruckner, dem Lehrer
Mahlers, am nächſten. Ueber Bruckner hinaus iſt die Sinfonie
aber Zeichen, wie ſtark um die Jahrhundertwende der Einfluß des
reifſten Stils von Richard Wagner ſich auch in der Sinfonik be=
merkbar
macht. Die alte Beethovenſche Form in der Brucknerſcher
Erweiterung beherrſcht völlig den erſten Satz. Düſter, abgeriſſen
empört wirkt das Hauptthema, ſeine Wiederkehr bedeutet ſtets
Kampf, Erſchütterung. Groß iſt der Gegenſatz zu der breiten zwei=
ten
Themengruppe, in der holde Bilder auftauchen, die zum Teil
ſchon die Gedanken des Urlichts vorausahnen laſſen. War man
in der Zeit der Entſtehung der Sinfonie geneigt, die damals be=
ſonders
kühn und neuartig ſcheinende Inſtrumentation einer Sucht
nach Effekten und Ungewöhnlichem zuzuſchreiben, ſo empfinden wir
heute durchaus die Uebereinſtimmung von Inhalt und Klangform
und erkennen den Weg, der Mahler allmählich zu ſeinem Höhe=

punkt, zum Lied von der Erde führt. Die vielen choralartigen
Abſchnitte, die feierlichen Poſaunenklänge ſind ein Erbteil von
Bruckner.
Nicht leicht iſt es, nach dieſem tiefernſten erſten Satz den In=
halt
des zweiten in den Gedankengang einzuordnen. Iſt in ihm
etwas von der feinen Ironie enthalten, mit der Mahler die Be=
haglichkeit
des Spießbürgers oftmals verſpottet, ſucht das tra=
liſche
Erleben des erſten Satzes nun ein Vergeſſen durch den All=
tag
? Leidenſchaftliche Ausbrüche, die dem Anfangsſatz ganz ver=
wandt
ſind, unterbrechen mehrfach den ländlerhaften Hauptge=
danken
, der fein variiert ſtets wieder hervortritt. Auch das Scherze
ſucht ſich in freundlichere Regionen zu flüchten, aber hier noch
mehr als im zweiten Satz tritt die Unmöglichkeit ſolcher Loslöſung
hervor, das Pathetiſch=Schmerzliche des Beginns kommt immer
wieder zum Durchbruch, und ſelten iſt der Widerſtreit innerer, ſee=
liſcher
Gegenſätze ſo erſchütternd wiedergegeben worden, als am
Schluß des Scherzos. Es endet in C=Moll, und unmittelbar ſetzt
nun in Des=Dur das Altſolo wie eine Erſcheinung aus einer an=
deren
, höheren Sphäre ein O Röslein rot. Mahlers Kindheits=
liebe
für das Volkslied feiert hier ein wunderbares, weihevolles
Erleben. Das Gedicht aus Des Knaben Wunderhorn löſt die
Konflikte der vorangehenden Sätze, nur der Tod und die Sehn=
ſucht
nach Erlöſung bringt die Löſung. Dies Adagio iſt eine der
reinſten und überzeitlichſten Offenbarungen der Kunſt Mahlers,
und es leitet über zu der großen Viſion des letzten Satzes, der an
Ausdehnung den drei erſten in ihrer Geſamtheit etwa entſpricht.
an innerer Bedeutung ihr Gegengewicht bildet.
Unheimlich wirkt nach dem Lied der fünfte Satz. Iſt es nach
den erſten zerriſſenen, ſchmerzlichen Aufſchreien eine tiefe religiöſe
Verſenkung? Iſt es ein Todesſchlaf, der ſchon ein träumendes
Ahnen der Unendlichkeit enthält? Die Bläſerklänge, von Mahler
Der Rufer in der Wüſte überſchrieben, bereiten die Löſung vor,
wenn auch vorerſt das jüngſte Gericht mehr Erſchrecken als Erlö=
ſung
zu bringen ſcheint. Ergreifend wirken die Seufzer des The=
mas
, das im letzten Satz mit den Worten des Altſolos O glaube
mein Herz in Verbindung tritt. Den eigentlichen Schlußſatz leitet
die befreiende Helle der Bläſer, Der große Appell, ein, der ſich
dann der erſt geheimnisvolle, zuletzt jubelnde Chor Auferſtehn
(Klopſtock) anſchließt. Da wo er beginnt, empfindet man im vor=
aus
den Mahler der 8. Sinfonie Alles Vergängliche iſt nur ein
Gleichnis. Die Sinfonie als Ganzes flößt ungeheure Hochach=
tung
vor dem Künſtler ein, der nach Beethoven, nach Bruckner
immer wieder ſinfoniſch den Gedanken Durch Nacht zum Licht in
ſeinen Werken zum Ausdruck bringen will, dem das Ringen um
Form und Vollendung nichts Artiſtiſches, ſondern ein geiſtiges,
geradezu religiöſes Ringen iſt.
Wie wir ſchon eingangs erwähnten, liegt Dr. Böhm die
Kunſt Mahlers beſonders gut. Die Geſamtidee der Sinfonie ge=
langte
bedeutſam und großzügig zum Ausdruck, die mächtigen For=
men
erſtanden vollendet klar, und einzig im dritten Satz gab es

Helia

bringt einen ausgezeichneten, größtenteils ſtummeng
Halsband der Königin‟. Die Bilder vom

XI. von Frankreich, vom Intrigenſpiel einer Bac.
von deren Beſtrafung, wie überhaupt der ganze Verſa,
riſchen Handlung ſind von ſtarker Eindringlichkeit
niſch hervorragend bearbeitet. Das ſpannende Spielle
Jefferſon=Cohn als Gräfin Lamotte, die kan,

nend ihre Intrigen ſpinnt und in den einſchneidend
momenten, namentlich in der Gerichtsverhandlung

Verurteilung in geradezu hinreißender Lebendigke=

durchführt, iſt von ſtark nervenpeitſchender und packeis

Beſonders hochſtehend iſt daneben die ſchauſpielen=
Diana Karennes, die in der Doppelrolle der Mam=
und der Oliva auftritt. Die Darſtellungen des Chou=
de
Villette durch Jean Weber und des Kardinal=

Georg Lannes haben in ihrer künſtleriſchen Reifof

Geſtaltungskraft. Beſonderen Wert erhält dieſer 77
ſehr guten künſtleriſchen Leiſtungen jedes Einzelnn

treffenden Maskendarſtellungen, beſonders bei Ludn

Marie=Antoinette, und durch ſeinen geſchichtlicher=
Handlung ſpielt in Verſailles und zeigt Ereigniſſſ
franzöſiſche Revolution zweifellos von großer Bedia/;

Die Regie Gaſton Ravels hat dem Film einen eiit

leriſchen Ausdruck zu geben vermocht. Außer einere kiü.M
ſtreifen mit herrlichen Motiven vom Rhein und o

vervollſtändigt die Wochenſchau das ſehenswerte 27
Helia=Lichtſpiele.
Heſſiſches Landestheater.
Uürb

Großes Haus

Kleinan=

Montag
24. November

Geſchloſſen

Dienstag,
25. November

19.3021.30
Der Barbier von Bagda
K4 Bühnen=Volksbund
T Gr. 1 u. 6 Pr 110 M.

Mittwoch,
26. November

19.30 bi n. 22 30 Uhr
Eliſabeth von England
5D Volksb. r III u. 17
reiſe 110 Mk

Donnerstag,
27. November

20 bis geg 22 Uhr
C 10 Der raſende Sperlin=
Preiſe 110 Mk.

Freitag,
28. Novembe=

19.30 bis nach 22 Uhr
Hönigskinder
D!
Preiſe 10 Mr.

Sam tag,
29. November

19.3022 30 Uſr
Die Zauberflöte
FA
Dſt. Volfsb., Gr. 14
Preiſe 1 10 Mk.

Sonntag
30. November

1517.37
Kabale und Lebe
Heſſenlandmiete II., III
U 1, Gr. 11V Dſt. Volksb
Preiſe 0.707 Mk.

20, Ende 7
Elektrog
Preiſe 0.36

iſrilt.

20-
Zum erſten?
Buſatzmiete:
Preiſer

20 bis ga
Lucia von /
Zuſatzmiete
Preiſe:

20 bis mn
Die erſten:
Zſ.=M. V.4

02
Arnold 2!
Kammer
Preiſe 1, I.

202
E
Meine Sa in
Preſe

151-
Meine Schc.
Außer Miete!

20, Ende
Zuſatzmiete
Preu

19.30, Ende gegen 22 Uhr
E 10 König eknder
Preiſe 110 M.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Feſt
Eliſabeth von England Anläßlich der ann
in Darmſtadt ſtattfindenden Tagung der Gruppe künt
L
deter Bühnenleiter wird im Großen Haus Ferdinand
ſpiel Eliſabeth von England als Feſtauffül
gehen. Es iſt dies vorausſichtlich die letzte Aufführung=

dieſem Jahr, da Frau Hermine Körner nunmehr als=
England am Nationaltheater in Mannheim gaſtieren

Heinrich Erbprinz Reuß der Vortragem
Dienstag um 20.30 Uhr bei der im Muſikverein ſtattf
ſtaltung des Vereins der Freunde des Heſſiſchen Landee=
iſt
eine der gegenwärtig aktivſten Perſönlichkeiten des deu
lebens. Durch Aufwendung erheblicher Mittel ſei
mögens hat Erbprinz Reuß das Fortbeſtehen des Reu.
in Gera, deſſen Drcmaturg er gleichzeitig iſt geſichert.
Theater in Gera nimmt dank der geiſtigen Regſamkeit
lichen organiſatoriſchen Befähigung des Erbprinzen ein
lung im deutſchen Theaterleben ein. Die Gruppe kür
deter Bühnenleiter, die an der geiſtigen Aftivierung
Theaters arbeiten will, hat ſeit Beginn ihres Beſtehen
Reuß mit der Führung ihrer Geſchäfte beauftragt. Für
bevorſtehenden Vortragsabends, Weſen und Auu
heutigen Theaters, konnte ſicherlich kein berufo
und keine intereſſantere Perſönlichkeit gefunden werden.

t

ein kleines Nachlaſſen der Konzentration, das ſt
rhythmiſchen Unvollkommenheiten äußerte. Herrlnn
der letzte Satz. Die hervorragende Leiſtung der
Landestheaterorcheſters war ſeiner Dirigentenn
ſprechend, im erſten Jahrzehnt unſeres Jahrhundol
Orcheſter imſtande geweſen, die Sinfonie ſo geſchloſſſt
menhängend darzubieten. Sehr klangſchön, an zwei‟
dings nicht ganz tonrein, ſang der ſtattliche Ckhr
Muſikverein, der Städtiſche Chor Worms und der
destheaters bildete. Herrlich ſang Martha Kuhn=
herrliche
Alt=Solo, ſie ſchien tiefinnerlich ergriffen
des Urlicht und von der Sehnſucht ihres Solos
und ebenſo ſiegreich behauptete ſich Anny v. Stoſ=
den
Chor hervorzutreten hatte und in den kurzen
Befremdend war nur, daß das Landestheaten
wöhnlichem Werk und ſo ſeltener Darſtellungsmogll.
auf den letzten Platz beſetzt war. Denn wir werde?
lange Jahre warten müſſen, bis Mahlers Auferſie
hier wieder erklingt. Oder iſt vielleicht der jüngern
dieſe Kunſt ſchon wieder fremd geworden? Diejein
den Kampf für Mahler, die Rieſenerfolge der A
miterlebt haben, ſtehen noch feſt unter dem Banmie
gewöhnlichen künſtleriſchen Perſönlichkeit
Friedri

Die Tragödie der verwahrloſten Kinder Rußlands 0o
Senſinow. Orell Füßli Verlag, Zürich und Beln
Seiten, mit Abbildungen.
Immer, wenn in Rußland irgendeine beſondere Fſ
beſchäftigt ſich auch der Durchſchnittsleſer damit, um da *
zu vergeſſen. Falſch iſt dieſe Haltung aber gegenübenn!
blemen, die durch die Sowjet=Herrſchaft in Rußland gu
den ſind, und hierzu gehört die Tragödie der verwahrioſt .
lands. Der Verfaſſer, der Gegner des Sowjet=Shlle.
Journaliſt in Frankreich und wirkt von dort aus Veb
Kinderelend, das auch in ſeinen rein äußerlichen 30.
überſteigt, das wir Mitteleuropäer uns vorſtellen kh‟
dienſt des Verfaſſers auf Grund authentiſchen und d‟
rials dieſes ſtabiliſierte Kinderelend Vätern und *
rungen und philanthropiſchen Vereinigungen zugane.
haben, kann gar nicht groß genug eingeſchätzt werde‟
kann mit dieſem Maſſenelend nicht fertig werden. Sche
mein menſchlichen Rückſichten der Humanität ſollte men=
den
, daß eine ganze Generation von jungen Menſch
ſittlich und körperlich zugrunde gerichtet wird ohne
Ausſicht auf Geſundung beſteht. Die Wege, die da=
ſeligen
Scharen beſeitigen ſollen, hat der Verfaſſer Mic.
er auch nicht weiſen. Aber was er mit ſeinem
viele fremde Sprachen überſetzt worden iſt, bezwe.
aufzurütteln, das möge ihm gelingen. Die dem Di
Bilder können nur einen ſchwachen Eindruck von Vi *
der Wirklichkeit vermitteln.

[ ][  ][ ]

Zeit häufen ſich wieder die Meinungen derienigen,
erzeitige Programm=Geſtaltung des Frankfurter Sen=
erd
empfinden und andererſeits bedauern, daß man an
gleichürer ſo künſtleriſchen Stadt, wie ſie Darmſtadt dar=
lächt
geneigt, die Großſtadtüberheblichkeit Frankfurts
trenen Arguments anzuführen. Dem iſt aber nicht ſo.
hztichen allen Städten des Rhein=Maingebietes eine Ni=
werden
dem Stärkſten Vorwürfe gemacht werden.
zu bedauern, wenn von prominenter Seite geäußert
ſart ein Anrecht habe auf Wiedergutmachung der um
erachteiligungen‟! Es iſt natürlich nicht ganz richtig,
hraſe des Quai dOrſahz in die Kommunalpolitik von

hat in dieſem Jahre manchmal vormittags, manch=
Sportereigniſſe o. ä. übertragen. Allerdings keine
ürſtleriſchen Dinge aus dem Darmſtädter Kreis. Solche
im Winter kommen, und dann iſt das Programm
Oder man hat bereits andere Konzertabſchlüſſe ge=
ertlich
, daß der Rundfunk noch nicht einſieht, daß ſein
Bimneim nicht genügt. Dutzende von Beiſpielen laſſen ſich
Zeigt 4ag. Die Schallplattenmuſik um die Mittagsſtunde
mücketo erke nicht zu Ende geſpielt, Sätze wiederholt, Störun=
weinnen
unentſchuldigt gelaſſen. Das Bedienungsperſonal
hmalz riche bei den erwähnten Schallplattenkonzerten, von
zhrenzch umbefangenheit, daß die Tempi faſt nie einwandfrei
mangel eicht in der verſchiedenen Auffaſſung liegen. Aber
gehlberts unvergänglich ſchöner A=Moll=Symphonie nur
Sw u elt, im zweiten Drittel des erſten Satzes dann die
dann von dem Andante nur 30 oder 40 Takte ſpielt
noch drauf ſind ſodann aufhört, weil die Platte
* ſchon höhere Barbarei. Man muß annehmen, daß
ticht beſſer wußte! Entweder, man macht Unterhal=
olblachmtaſik
oder bringt Werke zu Gehör, und dieſe dann
ſricht. Es hat keinen Wert, mit der Aufführung ein=
geſeile
den Eindruck zu erwecken, als wolle man eine
ſyrend etwas geben. Derjenige, der die typiſchen Merk=
zdebſer
ſäch nten auseinander halten kann, iſt fraglos hoch muſi=
im
ſetzen gepackt, wenn er ſolche Quälerei anhören muß.
ſDer dieſe Differenzierungen nicht machen kann, ent=
vollunſer
falſches Bild. Solche Dinge machen die Rundfunk=
ſichafſenen
leichten Dienſt haben, nur lächerlich und ver=
Vor einigen Tagen gabs am Abend einen
Apfelwein und die Würſtchen. Sie ſollen beides haben
verden (nicht an den Nachbarſtädten) die Frank=
ſolch
dick und unverhüllt aufgetragene Firmen=
Poſtpaket und das Kolli kamen vor) iſt ſchon lange
gefunkt worden. Der Nachrichtendienſt mag hin=
aſſung
und Stiliſierung etwas von den Belgiern ab=
unue
3 Sportdienſt ſoll das Pathos der Sportberichte und

Der Rundfunk und Darmſtadt.

irgt, und es iſt den Nachbargemeinden auch nicht an=
Frankfurter Preſſe fortwährend von einer Konzen=
chen
Dinge redet, die z. T. lebensnotwendige Beſtand=
tädte
ſind. Das erzeugt mit Recht eine gewiſſe Miß=
mmung
im Verkehr untereinander.

den in die linke untere Ecke des Gegners geſchoſſenen Elfmeter rubig
liegen laſſen. Zuviel Schmus ganz einfach Schmus!
Darmſtadt hätte aus manchen Gründen Anlaß, dem Rundfunk gram
zu ſein. Aber die Darmſtädter ſind ein genügſamer Menſchenſchlag.
Wenn es zu erreichen wäre, daß mal ein junger Schriftſteller ſeine Ideen
entwickeln könnte, daß mal ein Soliſtenabend der Akademie für Tonkunſt
übertragen würde, daß man auch mal Aufführungen des Heſſiſchen
Landestheaters bringen würde, die natürlich weder im Schauſpiel noch
in der Oper mit den erhabenen Vorbildern Frankfurts konkurrienen kön=
nen
, dann würde man ſchon eher verſtehen, warum der Rundfunk eigent=
lich
einen nennenswerten Teil ſeiner Einnahmen aus Heſſen bekommt. Es
iſt doch ſo wenig, um was man bittet. Aber die Götter der Rundfunk=
intendantur
beſchließen immer anders, weil ſie dem Herzen des Volkes
näher ſind, als es ſich ſelbſt. Außerdem iſt es nicht von der Hand zu
weiſen, daß an einem Sonntag nachmittag ein Zitherkonzert oder das=
jenige
einer Feuerwehrkapelle aus einem Dorf ein bedeutendes künſt=
leriſches
Ereignis darſtellt, während ringsum Städte liegen, die ſo
etwas nicht aufzuweiſen haben. Bequemlichkeit. Nachläſſigkeit oder
Kundenfang? Einerlei eine merkwürdige Auffaſſung für ein Inſti=
tut
, das ſo großen Einfluß ausübt. Das deutſche Rundfunk=
programm
führt auf derWelt! So hat man geſagt, und ſo war
es als Dr. Fleſch in Frankfurt amtierte. Heute? Geh’ hin, Südweſt=
deutſcher
Rundfunk, und ſtudiere die Programme von Berlin, Dresden,
Paris, Mailand, Moskau, uſw. uſw. Aber darum geht es immer noch
nicht.
Es geht darum, daß nun bald der Rundfunk Frankfurt zugunſten
des Süddeutſchen Großſenders Mühlacker ſeinen Sende=
betrieb
einſchränken muß. Für Darmſtadt und Heſſen iſt es hohe Zeit,
ſich hier rechtzeitig und mit aller Rückſichtsloſigkeit den Platz an der
Sonne zu ſichern. Liegt die Gefahr nicht nahe, daß in Mühlacker bald
gar kein Raum mehr für Darmſtadt und damit für das Kulturbild einer
deutſchen Mittelſtadt iſt, die heute mehr als ſonſt berufen er=
ſcheint
, inneres Leben zu hegen und zu pflegen und nicht im Strudel
der Großſtadt untergehen zu laſſen?. Einen Nebenſender für Darmſtadt
zu verlangen, iſt zwecklos. Dieſer wird nie genehmigt. Etwas anderes
iſt die Errichtung eines Beſprechungsraumes, für den 4050 Quadrat=
meter
genügen würden, und deſſen Einrichtung mit allem Drum und
Dran zirka 1215 000 Mark koſten könnte. Damit hätte man dann die
Möglichkeit, jeweils feſtſtehende Programmpunkte zu übernehmen und
durch heſſiſche Künſtler ausführen zu laſſen. Einen ſolchen Beſprechungs=
raum
müßte Darmſtadt, vorausgeſetzt, daß der Mühlacker Sender Auf=
führungen
übernimmt, mit allen Mitteln anſtreben.
Man muß ſich klar ſein, daß eine Verbindung mit dem Frank=
furter
Sender wohl erwünſcht iſt, weil er ſtets ein Bezirksſender bleiben
wird, daß aber die Hauptaufmerkſamkeit auf die Entwickelung in Mühl=
acker
zu legen iſt, deſſen 60 Kilowatt=Sender in ganz Eurova klar und
deutlich zu hören ſein wird.
Allerdings iſt die Minderung des Frankfurter Rundfunks nicht im
Intereſſe unſerer Nachbargemeinde gelegen, mit der Darmſtadt ſo über=
aus
herzliche und aufrichtige Beziehungen verbinden ... Was will man
jedoch machen, wenn die Vernunft eine Rationaliſierung gebieteriſch
verlangt?
Darmſtadt hat ein moraliſches Recht, zu verlangen, daß es entſpre=
chend
ſeiner wirtſchaftlichen und künſtleriſchen Bedeutung mehr als bis=
her
im Rundfunk Berückſichtigung findet. Um dieſes Ziel zu erreichen,
müſſen alle Kräfte mobil gemacht werden. Reiner Tiſch auch in dieſen
Dingen iſt nun endlich geboten!
Hanns Fiſcher.

re des Skiklubs Darmſtadt=Odenwald. An den
welche Mittwochs und Freitags abends von 7.30
Uhrſt ver Turnhalle Soderſtraße 30 durchgeführt werden,
Feuk
50 Perſonen teil. Da der zur Verfügung ſtehende
um ſcsränkt iſt, können zu dieſen Kurſen weitere An=
mehr
angenommen werden. Weitere Ausbildungs=
aer
durch Vorbereitung eines dritten Kurſes gegeben,
pielſtunden bei genügender Teilnehmerzahl in gleicher
y Stagabenden von 68 Uhr durchgeführt wird. Der
anp iſt für Samstag, den 29. November, vorgeſehen.
meben der üblichen Skiausrüſtung auch Gymnaſtik=
ſtäurhe
. Intereſſenten wird die Möglichkeit gegeben, ſich
der Uebungsſtunden am kommenden Mittwoch oder
Art der Durchführung eines Trocken=Skikupſes zu
eldungen ſind möglichſt ſofort im Sporthaus Adel=
(Siehe Anzeige.)
Kunſtnolizen.
Der künſtieriſche Veranſſaltungen, deren im Nachſtehenden Krwähnung
grchlebt, behält ſich die Redaktion ihr Urtell vor.

zu e akte 4 Uhr findet im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landes=
AAtber Firma Electrola=Jäger, Georgenſtraße 11, ver=
em
t ſtatt. Das Programm bringt in ſeinem erſten
Feiner, klaſſiſcher Muſik. Die beſte Sopraniſtin der
i wird die Arie Frag ich mein beklommen Herz aus
Sevilla ſingen. Meiſter Toscanini dirigiert das
Au2raviata. Gigli, der Tenor der Mailänder Scala, der
Ma chfolger Caruſos gilt, ſingt Ach ſo fromm aus
4uartett aus Rigoletto iſt in der Beſetzung: Galli,
Bisgli, de Luca nur auf Electrola zu hören. Der
ta leichte Muſik und Tanzmuſik. Wie in früheren
heute allen Muſikfreunden Gelegenheit gegeben, ſich
eugen, daß Electrola Inſtrumente erzeugt, die einen
durchaus gewährleiſten. (Siehe Anzeige.)

Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 22. November (pro Pfd.
bzw. Stück in Pfg.): Gemüſe: Kohlrabi 48, Gelbe Rüben 48,
Rote Rüben 812, Weiße Rüben 812, Schwarzwurzeln 3035, Spi=
nat
1015, Römiſchkohl 1012, Rotkraut 812, Weißkraut 48, Wir=
ſing
58, Roſenkohl 2025, Stangenbohnen 80, Bwiebeln 510, Knob=
lauch
80, Tomaten 3080, Kaſtanien 225, Feldſalat 6080, Endi=
vienſalat
510, Kopfſalat 1530, Blumenkohl 30120, Rettich 510,
Meerrettich 3060 Kartoffeln 250350 (pro Zentner); Obſt:
Tafeläpfel 2540, Wirtſchaftsäpfel 1525, Tafelbirnen 2040, Wirt=
ſchaftsbirnen
1025. Nüſſe 4050, Apfelſinen 1020, Zitronen 410,
Bananen 50; Eßwaren: Süßrahmbutter 180200, Landbutter 160
bis 180. Weichkäſe 3035, Handkäſe 510, Friſcher Eier 1218; Wild
und Geflügel: Gänſe 130, Hühner 100130, Enten 130, Tauben
6080 (Stück), Haſen 80, Neh 80150; Fleiſch= und Wurſt=
waren
: Rindfleiſch, friſch 90100, Kalbfleiſch 120, Hammelfleiſch 100,
Schweinefleiſch 130150, Dörrfleiſch 180, Wurſt 80160, Wurſtfett 60,
Schmalz, ausgelaſſen 120.

Aus den Parkeien.

Reichsgemeinſchaft junger Volksparteiler Gruppe
Darmſtadt. Heute abend ſpricht im Reichshof, Rheinſtraße Gen=
Sekr. Schröder=Dresden über Außenpolitik. Gäſte herz=
lich
willkommen. Arbeitskreis=Pflichtabend.

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nur Langgasse 51

Aus Heſſen.

Cp. Pfungſtadt, 22. Nov. Wechſel im Gemeinderat. Das
Gemeinderatsmitglied Ludwig Clemenz hat ſein Amt niedergelegt. Als
Nachfolger kommt Georg Schulz in Frage. Die Gemeinderatswahlkom=
miſſion
tritt am Montag zuſammen. Wie zu der diesjährigen Weih=
nachtslotterie
des hieſigen Einzelbandels weiter verlautet, beträgt
der erſte Gewinn einen Barbetrag von 100 RM. Ferner ſind zwei Ge=
winne
zu je 50 RM., zehn Gewinne zu je 20 RM. und weitere 537 Ge=
winne
im Geſamtbetrage von 2350 RM. vorgeſehen. Die Städti=
ſchen
Betriebe Darmſtadt laſſen in der nächſten Woche durch
einen ihrer Ingenieure eine Beratung der Einwohner Pfungſtadts hin=
ſichtlich
der Gasverſorgung durchführen. Dabei ſoll jede Familie aufge=
ſucht
werden. Außerdem iſt zweimal in der Woche, und zwar Mittwochs
und Freitags nachmittags, im hieſigen Rathaus eine ſtändige Be=
ratungsſtelle
eingerichtet. Die hieſige Auszahlungs= und Kontroll=
ſtelle
des Arbeitsamtes Darmſtadt für die Arbeitsloſen=
und Kriſenfürſorge, deren Aufhebung von Darmſtadt aus in Erwägung
gezogen war, bleibt auf Grund der vielſeitigen Pfungſtädter Proteſte
beſtehen. Für die Ueberlaſſung eines Schulſaales wird mit dem Ar=
beitsamt
Darmſtadt ein Vertrag abgeſchloſſen werden.
Cp. Pfungſtadt, B. Nov. Der Totenſonntag wurde hier in
der üblichen Weiſe begangen. Im Vormittagsgottesdienſt den Pfarrer
Zinn hielt, wirkte der Kirchengeſangverein mit. Er ſang die vor=
reformatoriſche
Weiſe Wie fleucht dahin der Menſchen Zeit und Was
mein Gott will‟. Die Predigt knüpfte an Römer 14, 7 an: Wir leben
oder ſterben, ſo ſind wir des Herrn‟. Nachmittags fand auf dem
Friedhof unter Mitwirkung des Bläſerchors und der Knabenchorſchule
eine Gedächtnisfeier ſtatt, die ebenfalls Pfarrer Zinn abhielt. Pfarrer
Strack hielt eine Liturgiſche Abendfeier ab, die dem Gedächtnis der Ver=
ſtorbenen
und der Gefallenen des Weltkrieges gewidmet war. Zur=
Ausgeſtaltung der Feier hatten ſich wiederum der Bläſerchor und der
Gemiſchte Chor der kirchlichen Gemeinſchaft zur Verfügung geſtellt.
Aa. Eberſtadt, 23. Nov. Zur Feier des Totenfeſtes wirkte
im Vormittagsgottesdienſt der Kirchengeſangverein mit. Die Kirche
war gut beſucht. Nachmittags wurde, wie üblich, auf dem Friedhof
eine Totengedenkfeier abgehalten, wobei zum erſten Male die
Friedhofshalle nach ihrem Umbau benutzt wurde. Pfarrer Weißgerber
hielt die Gedächtnisrede. Zur Verſchönerung der ernſten Feier wirk=
ten
die Schülerinnen der beiden oberen Schulklaſſen durch Liedervorträge,
dirigiert von Lehrer Knöß, und der Poſaunenchor der evangeliſchen Ge=
meinſchaft
mit. Am Ehrenmal für die Gefallenen hatten die Gemeinde
und die Ortsgruppe des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten Kränze
niederlegen laſſen.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 23. Nov. Am Totenſonntag tat
hier Pfarrer Strack von Pfungſtadt Dienſt. Außer einem Gottesdienſt
fand eine Gedenkfeier für die Gefallenen ſtatt.
Aa. Wolkskehlen, 23. Nov. Das Totenfeſt wurde hier im
zwei Gottesdienſten, die Pfarrer Koch abhielt, begangen. Im Vormit=
tagsgottesdienſt
ſang die Chorſchule, im Abendgottesdienſt der Kirchen=
geſangverein
. Beide ſtanden unter der Leitung von Lehrer Noth. Am
Kriegerdenkmal hatten Kriegerverein und Kriegsbeſchädigte zu Ehren der
Gefallenen Kranzſpenden niedergelegt.
Gundernhauſen, 22. Nov. Bei vollbeſetztem Saale im Gaſthans
Zur Krone begann am letzten Sonntag der Geſangverein, Sänger=
luſt
ſeine Winterveranſtaltungen mit einem Konzertabend, deſſen ab=
wechſelungsreiches
Programm allgemein befriedigte. Nach herzlicher
Begrüßung durch den Präſidenten Herrn H. Hottes eröffneten die be=
kannten
Darmſtädter Künſtler Riegert (Klavier) und Klaſſert (Violine)
die Vortragsfolge mit dem Einzug der Gäſte aus Tannhäuſer und
der Duvertüre Aleſſandro Stradella, was auf die Zuhörer einen tiefen
Eindruck machte. Auch ihre weiteren Darbietungen waren ausgezeich=
net
. Ebenſo verſtand es Herr Chormeiſter Emil Sulzmann=Darmſtadt
die Männerchöve fein durchgearbeitet zu Gehör zu bringen. Dank und
Anerkennung gebührt auch dem vielfach preisgekrönten Liederkranz
Roßdorf, der wohlwollend mitwirkte.
Le. Groß=Umſtadt, 23. Nov. Unglücksfall. Kaum hat die
Holzhauerei ihren Anfang genommen, ſo hat ſich auch ſchon ein ſchwerer
Unglücksfall reignet. Die ſtramm angeſpannte Kette, die ſich an dem
zum Fällen der Bäume benutzten Apparat befand, war dem ſtarken
Druck nicht gewachſen; ſie riß plötzlich und flog einem etwa 2 Jahre
alten Arbeiter mit ſolcher Wucht gegen Bruſt und Leib, daß derſelbe
ſchwere innere und äußere Verletzungen davontrug. Sofort ins Kran=
kenhaus
gebracht, mußte ſich der Bedauernswerte einer Operation un=
terziehen
.
Ch. Hainſtadt, Kr. Erbach i. Odw., 2. Nov. Der Kurbetrieb geht
ſeinem Ende entgegen. Trotz der ſchlechten Wirtſchafslage war der
Fremdenverkehr recht gut. In der Hochſaiſon waren die Penſionen
voll beſetzt, ein Zeichen dafür, daß unſer Oertchen, in dem ſchönen Müm=
lingtal
gelegen, immer mehr den Fremden ſowie den Erholungsſuchen=
den
einen angenehmen Aufenthalt bietet. Regen Anteil daran hat auch
der Verkehrs= und Verſchönerungsverein, der ſich zur Aufgabe gemacht
hat, den Kurbetrieb zu fördern. In der letzten Verſammlung wurde
beſchloſſen, daß, jetzt gerade in den Wintermonaten, ſämtliche Fußwege
in und um den Ort ausgebeſſert und gut vaſſierbar gemacht werden
ſollen. In erſter Linie denkt man hier an die Fußwege, welche direkt
an den Penſionen liegen, und die nach der Breuburg führen.
Tageskalender für Montag, den 24. November 1930.
Landestheater, Gr. Haus: Geſchloſſen. Kl. Haus,
He.
20 Uhr: Elektrola=Konzert.
Orpheum, 20.15 Uhr Das
Schloßkeller,
Konzerte;
Maderl mit den 4 Nullen,
Café Oper, Zum Datterich, Reſtaurant Bender Maxim, Span,
Bodega, Rheingauer Weinſtube Sportplatz=Reſtaurant am
Böllenfalltor. Kinovorſtellungen: Union=, Helia=
und Palaſt=Lichtſpiele.

*
UN
WARUM SIND DIE MAKEDON-
K

LIEARETTEN SO BELIEBT?
ſoes
Kee
WIwir bereits im vorigen Inserat erklärt haben, sind wir die einzige

TWa, welche die Herstellung der Zigarette von der Tabakptlanze bis
Meruhhertigprodukt organisiert hat. Die Manipulation des Tabaks wird
TJahuns mit der größten Sorgfalt ausgeführt, der Gdrungsprozess
Schaig überwacht. Vier volle Jahre bleibt der Tabak in unseren
Dun tlägern, bis erdas richtige Aromgerreicht und alle Eigenschaftent
Es erstklassigen Tabaks entwickelt hat.
MAuskedon-Marken kauſt, erhslt 1O00 des Kaufpreises an Waren.

Könt

MAKEDON
ZIGARETTENFABRIk
G. M. B. H., MAINZ AM RHEIN
KONZERNFREI

Generaluertretung: Hans Huck, Wiesbaden, Sonnebergstraße 52, Tel. 25418.

(V.3466

[ ][  ][ ]

Seite 2

Montag, den 24. November 1930

Vom Neckarverkehrsverband.

Verkehrsfragen des Neckartales.
Bn. Zur Vorbereitung der diesjährigen Hauptverſammlung, welche

am 7. Februar 1931 in Neckargemünd ſtattfinden ſoll, hatte ſich der
Arbeitsausſchuß zu einer Sitzung in Lauffen am Neckar zuſammenge=
funden
.
Angeſichts der allgemeinen Finanzlage ſoll der Hauptverſammlung
eine kleine Ermäßigung der Mitgliedsbeiträge vorgeſchlagen werden.
Weiterhin wurde beſchloſſen, den deutſchen Neckartal=Proſpekt, deſſen
Vorräte nunmehr aufgebraucht ſind, wieder neu herauszugeben. Weit=
gehendſte
und eindringlichſte Behandlung fanden die eingebrachten An=
träge
über Fahrplanangelegenheiten, die zum Teil von
den hierzu beſtimmten Herren Referenten, zum Teil aus dem Kreiſe
der Verbandsmitglieder vorgebracht wurden. Bezüglich des Neckar=
Odenwaldverkehrs DarmſtadtEberbach a. N.Neckarelz Heil=
bronn
Stuttgart wurde folgende Entſchließung angenommen.
Der Neckarverkehrsverband iſt der Auffaſſung, daß die Reichsbahnver=
waltung
, trotz der derzeitigen wirtſchaftlichen Schwierigkeiten, ſich den
weiteren zeitgemäßen Ausbau der Verbindungen angelegen ſein laſſen
muß, wenn ſie den Anforderungen des derzeitigen modernen, auf Schnel=
ligkeit
bedachten Verkehrs vollauf gerecht werden will. Neben anderen
Verkehrsverbeſſerungen iſt die endliche Einführung des zwei=
ten
Paares der Odenwald=Neckar=Eilzüge nach der
Reichsbahn noch zu übermittelnden beſonderen Vorſchlägen im kommen=
den
Fahrplan dringend notwendig.
Der Ausſchuß befaßte ſich ſodann noch mit der Straßenangelegen=
heit
des Neckartales, wobei mit großer Befriedigung davon Kenntnis
genommen wurde, daß der Materialanfall, welcher durch den Bau der
Neckarſtauſtufe in Lindach anfällt, zur Verbreiterung der Neckartalſtraße
oberhalb von Eberbach a. N. Verwendung finden ſoll.
Die Perſonenſchiffahrt auf dem Neckar hat durch den kürz=
lich
erfolgten Konkurs der Neckarſchiffahrts=A.=G., Heil=
bronn
, bedauerlicherweiſe einen ſtarken Rückſchlag erhalten. Es
wurde nun die Frage aufgeworfen, ob es ſich nicht ermöglichen laſſen
würde, den Betrieb durch Geſamtverpachtung des ganzen vorhandenen
Schiffsparks in irgendeiner juriſtiſchen Form weiterzuführen. Freilid
mußte auch die Frage erhoben werden, ob nach dem Ausbau der Schleu=
ſen
eine räumlich ununterbrochene Befahrung der geſamten Neckarſtraße
noch ſtattfinden kann, oder ob die Kursbote nur noch ſtreckenweiſe gefab=
ven
werden ſollen.
Als Vortragsthema für die demnächſtige Hauptverſammlung
iſt ein Referat über Autoverkehr und hier ſpeziell über das Projekt der
Hafraba in Ausſicht genommen.
Die Verhandlungen fanden in dem intereſſanten Inſel=Rathaus in
Lauffem am Neckar ſtatt, wo die Teilnehmer von dem Herrn Bürger=
meiſter
Lamparter auf das herzlichſte begrüßt wurden.
Zu einer perſönlichen Ausſprache der Arbeitsausſchußmitglieder
dienten einige Ausflugsſtunden in das Zabergäu, zu denen der blaue
Himmel eines ſchönen Spätherbſtes lockte.

b. Erbach, 23. Nov. Veteranen der Arbeit. In dieſen
Tagen konnten die beiden Holzhauer Adam Trumpfhellen (Weiten=
Geſäß) und Johannes Reubold (Roßbach) auf eine vierzigjährige Dienſt=
zeit
bei der Gräflichen Standesherrſchaft Erbach=Erbach zurückblicken.
D
den Jubilaren wurde durch Seine Erlaucht den Grafen Konrad zu
Erbach=Erbach ein Diplom und ein Geldgeſchenk überreicht. Die Glück=
wünſche
der Heſſiſchen Regierung überbrachte Herr Kreisdirektor von
Werner, der ebenfalls ein Diplom überreichte.
f. Aus dem Odenwalb, 22. Nov. In Mörlenbach wurde einem Ein=
wohner
durch die Heſſiſche Elektrizitäts=Aktiengeſellſchaft die elektriſche
Stromzufuhr geſperrt, weil er an ſeiner Zählerſcheibe die Tourenzahl
durch gewiſſe Manipulationen verändert und dadurch die Heag um
148 Kilowattſtunden benachteiligt hatte. Die Geſellſchaft war durch
Aufſtellung eines Doppelzählers dieſen Manipulationen auf die Spur
gekommen. Es iſt Anzeige erſtattet.
m. Vom ſüdlichen Odenwald, 22. Nov. Jagdliches. Im gräf=
lichen
Revier fand dieſer Tage die diesjährige Graf Raimund= Gedächt=
nisſuche
, verbunden mit Prüfung auf Schweißfährte, ſtatt. Unter Betei=
ligung
des Vereins der Jäger im Odenwald, ſowie des Heſſiſchen Jagd=
klubs
und der Vereinigung der Rotwildjäger im ſüdlichen Odenwald
wurden geprüft 14 Dackel, 8 Vorſtehhunde, 1 Wachtelhund und 3 Kocker
ſpaniel. Auf der Schweißprüfung erhielt Herr Förſter Friedrich=Ober=
Finkenbach zwei erſte Preiſe und je einen Ehrenpreis für ſeine ſchon
öfters preisgekrönten Nauhaardackelrüden. Als beſter Hund der Schweiß=
prüfung
erhielt Schwarzer Peter des Herrn Friedrich den la Preis.
g. Gernsheim, 21. Nov. Anläßlich ſeines 74jährigen Stiftungs
feſtes veranſtaltete der Geſangverein Liederkranz im Saal=
bau
Haas einen Bunten Abend, der ſich eines guten Beſuches er=
freute
. Außer dem Vereinschor unter Leitung ſeines Dirigenten Herrn
Lehrer Treffert wirkten noch mit Fräulein Vera Wagner aus
Darmſtadt als Soloſängerin und Herr K. Bögel, Darmſtadt, als
Humoriſt. Fräulein Wagner mit ihrer techniſch fein durchgebildeten
Stimme und ihrem edel klingenden Organ, und Herr Bögel mit ſeinen
von goldenem Humor durchfloſſenen Vorträgen ernteten reichen Bei=
fall
. Auch der Vereinschor zeigte ſich in ſeinen Chorliedervorträgen
von hoher Warte. Der Saalbau Darmſtädter Hof war dieſesmal
der Sammelpunkt der Freunde, Gönner und Gäſte des Orcheſter=
vereins
Gernsheim. Ein ſchönes Programm war für den gut be=
ſuchten
Familienabend ausgewählt. Die muſikaliſche Leitung
oblag dem Kapellmeiſ
r Herrn Dominik Kiſſel, der auch diesmal
wieder ſein muſikaliſches Können und ſeine Dirigentenfähigkeit unter
Beweis ſtellte. Als Soliſten bewährten ſich ſehr gut die Herren Hans
Bickerle (Waldhorn), Heggert (Violine); letzterer berechtigt zu
den ſchönſten Hoffnungen, falls die nötige Energie und der erforder=
liche
Halt aufgebracht wird. Ernſte und heitere Lieder zur Laute
brachte in gewohnter Weiſe Herr Ludwig Becker zu Gehör. Sehr gut
gefielen und verrieten eine gute Schulung der Ländler Auf der Alm
und Zwei Freunde, Polka für zwei Trompeten von A. Beckling. Es
waren wiederum einige genußreiche Stunden, die der Orcheſterverein
ſeinen Anhängern bereitete. Für den Monat Januar iſt wiederum ein
großer Konzertabend vorgeſehen. Am 7. Dezember 1930 findet im
Saalbau Haas ein Theaterabend der Marianiſchen Jünglingsſodalität
ſtatt. Da die Sodalität hinſichtlich ihrer Theateraufführungen bei der
hieſigen Bevölkerung im guten Ruf ſteht, iſt zweifellos mit einem aus=
verkauften
Haus zu rechnen.

PDem Büuertick

* Max Scheler: Die Stellung des Menſchen im Kosmos. (Otto Reichl
Verlag. Darmſtadt.)
Die Stellung, welche die Antbropologie innerhalb der Wiſſenſchaften
einnimmt, war niemals feſt umgrenzt. Sie erhielt, je nachdem von der
philoſophiſchen oder von der naturwiſſenſchaftlichen Seite eine An=
regung
. Man unterſcheidet deshalb auch meiſtens zwei Richtungen in der
Anthropologie, die wir als pſychologiſch und phyſiologiſch bezeichnen
könnten. Die pſychologiſche Anthropologie erbielt in dem letzten Jahr=
zehnt
einen bemerkenswerten Aufſchwung.
Schelers Werk bringt auf dieſem Gebiete womit wir nicht ſagen
wollen, daß es ſich ausſchließlich auf die pſychologiſche Anthropologie be
ſchränkt viel Originelles und ſelbſt Kühnes. Viele ſeiner Anſchauun=
gen
ſind noch im Werden begriffen und wir glauben noch nicht
endgültig herauskriſtalliſiert. Beſonders mag dies auf einige ſeiner
metaphyſiſchen Gedankengänge zuſtimmen. Als Endgültiges mag bei
ihm ſeine durchaus originelle und klare Scheidung zwiſchen menſchlicher
und tieriſcher Intelligenz feſtſtehen. Von dieſem Punkt ausgehend,
kommt er zu einer neuartigen Auffaſſung vom Geiſte und ſeiner Funk=
tion
im Lebensganzen. Mit einer bemerkenswerten Kühnheit baut er
auf dieſer Grundlage ſein metaphyſiſches Weltbild auf. Mag man ihn
ſoweit folgen oder nicht, er trug jedenfalls mit ſeinem Werk Poſitives
zu der eigentlichen Anthropologie bei und gibt für die Fachwelt, aber
auch für jeden gebildeten Laien durchaus wertvolle Anregungen, die für
die Weiterentwicklung der pſychologiſchen Anthropologie von großer Be=
deutung
ſind.

Bo. Dornberg, 20. Nov. Am Dienstag nachmittag gegen 3 Uhr kam
ein Landwirt die Straße von Dornheim mit zwei aneinander gehäng=
ten
, mit Zuckerrüben beladenen Wagen gefahren. In der S=Kurve zwiſchen
Berkach und Faſanerie kam ihm ein Auto entgegen; die Pferde des
Landwirts ſcheuten, und ſo kam der vordere Zuckerrübenwagen in den
Straßengraben. Der Landwirt mußte den Wagen abladen, und mit
Winden wurde der Wagen wieder auf die Landſtraße gebracht.
D. Biblis, 22. Nov. Gemeinderatsſitzung. Bürgermei=
ſterwahl
. Der Gemeinderat beſchließt, daß die Wahl des neuen Bür=
germeiſters
am 21. Dezember 1930 ſtattfinden ſoll. Bekanntlich hat
Bürgermeiſter Frank ſein Amt ſchon ſeit Beginn dieſes Monats nieder=
gelegt
. Als Kandidaten ſind Beigeordneter A. Kärcher und Altbürgr=

Bezüglich der Vergebung der Schafweide wurde inſofern ein Aende=
rung
getroffen, als der zuerſt verpflichtete Schäfer jetzt nicht mehr in
Frage kommt. Das Angebot eines Schäfers mit 300 Schafen wird
angenommen; für alle Differenzen wird der erſte Schäfer vegreßpflichtig
gemacht. Die Gemeinde übernimmt die Bürgſchaft des K. Seibert in
Höhe von 2700 Mark und des Joſ. Stökel in Höhe von 3000 Mart
gegen Stellung von je zwei Bürgen.
Cp. Stockſtadt, 22. Nov. Der Altrhein iſt infolge der Regen=
güſſe
der letzten Tage um 1015 Zentimeter geſtiegen. Der Ge
meinderat hat gegen die Verlegung des Reiſelsgrabens beinen Wi=
derſpruch
erhoben. Die Gemeindjagd ſoll vom Januar ab auf zwei
Jahre, ſtatt wie früher auf drei Jahre, verpachtet werden. Soweit
Mittel vorhanden, ſollen Winterbeihilfen gewährt werden.
Offenbach, 22. Nov. Auf Einladung des evangeliſchen Dekanats
und der beteiligten Schulräte fand hier eine Religionslehrer=
Konferenz für ſämtliche evangeliſchen Religionslehrer und = leh=
rerinnen
ſtatt, die für den Südbezirk in Buchſchlag am 20. wiederholt
wurde. Den Vortrag hielt beidesmal Studienrat Lic. Wißmann
vom Pädagogiſchen Inſtitut Darmſtadt über das Thema Der Katechis=
mus
=Unterricht im Schnittpunkt der pädagogiſchen und theologiſchen
Forderungen der Gegenwart. Fruchtbare Ausſprachen beſchloſſen die
ausgezeichnet beſuchten Veranſtaltungen.
r. Friedberg, 20. Nov. Weihnachts= Werbeveranſtal=
tungen
. Der Verkehrsverein wird in den Wochen vor Weihnachten
n Gemeinſchaft mit Handel und Gewerbe eine Reihe von größeren
Werbeveranſtaltungen durchführen, will jedoch von einem eigentlichen
Lichtfeſt Abſtand nehmen, da der Gedanke der Lichtfeſte bereits
überlebt ſei. Geplant iſt u. a. erſtmalig eine Ausſtellung Friedberg
im Bilde‟ Außerdem ſind konzertliche Darbietungen vorgeſehen. Die
einheitliche Dekoration der Schaufenſter erfolgt mit Chryſanthemen.
Für die Löſungen der Preisfrage, wieviel Chryſanthemen beſonderer
Art ſich in den Auslagen befinden, werden wertvolle Preife ausgeſetzt.
Jährend einer beſonderen Werbewoche vom kupfernen bis ſilbernen
Sonntag wird auf alle Waren ein Extrarabatt von 5 Prozent gewährt.
Bad=Nauheim, 2. Nov. Genoſſenſchaftstagung. Der
Genoſſenſchaftszweckverband Heſſen=Mittelrhein, der ſeit die=
ſem
Jahr von den Erwerbs= und Wirtſchaftsgenoſſenſchafts=Verbänden
am Mittelrhein (Wiesbaden), im Volksſtaat Heſſen ( Darm=
ſtadt
) und Heſſen (Kaſſel) gebildet iſt, hält ſeine erſte Hauptverſamm=
lung
am 8. und 9. Mai nächſten Jahres in unſerer Badeſtadt mit etwa
600 Delegierten ab. Mit beratender Stimme können laut Satzung des
Genoſſenſchaftszweckverbandes der Tagung auch die Verbandsreviſoren,
die Vertreter der Anwaltſchaft des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes
und die Vertreter der im Deutſchen Genoſſenſchaftsverband anerkannten
Zentralkreditinſtitute beiwohnen. Brotpreiſe. Die Bäckerinnung
hat die Herſtellung einer dritten Brotſorte (reines Roggenbrot) zu ver
billigtem Preiſe bekannt gegeben. Es gelten ab heute in allen hygieni=
ſchen
Bäckereien die folgenden Preiſe für das 4=Pfund=Brot: Weizen=
Miſchbrot 90 Pfg. und Roggen=Miſchbrot 78 Pfg., reines Roggenbrot
70 Pfg.
Bad Nauheim, 22. Nov. Bad Nauheim iſt kein bloßer Er=
holungsort
, der an eine beſtimmte Zei gebunden iſt; ſeine heilkräftigen
Waſſer bewähren ihren Ruf und Ruhm das ganze Jahr hindurch.
Schon die leichte und raſche Erreichbarkeit Bad Nauheims iſt im Zei=
chen
des Winterfahrplans ſehr angenehm. Der entſcheidende Anſtoß
für die Gäſte, die von der Sommertradition abweichen, iſt vor allem
die Erkenntnis, daß der Heilfaktor der Ruhe ſich in der Winteridylle,
abſeits vom Weltbeſuch, ganz beſonders herauskriſtalliſieren kann. Dazu
geſellt ſich der erfreuliche materielle Vorteil einer bedeutenden Ermäßi=
gung
der Kurabgabe. Hotels und Penſionen ſind in genügender Zahl
geöffnet, um jeden Gaſt finden zu laſſen, was ſeinem Wollen und Kön=
nen
angemeſſen iſt. Die klimatiſchen Verhältniſſe ſind milde und
weiſen kaum größere Schnee= und Kälteperioden auf. Dieſes angenehme
Klima und die günſtige Bodenbeſchaffenheit ermöglichen häufige Spa=
ziergänge
auf dem ausgedehnten, in gutem Stand gehaltenen Wegnetze.

Briefkaſten.

Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonmme Arfragen
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichteit.

Wo fehlt’s? Ein praktiſches Hilfsbuch bei Autopannen auf der Land=
ſtraße
von Ing. Rud. Heerwagen. Mit 30 Abbildungen im Text.
Verlag Waldemar Kathan, München N. 23. Preis 2,30 RM.
Schon lange hat der Autofahrer nach einer ſolch kurzen Zuſammen=
ſtellung
geſucht, die ihm bei allen eintretenden Pannen ein guter Rat=
geber
ſein kann. Die klare Abfaſſung, erläutert durch Zeichnungen,
macht auch dem Nichtfachmann alle Handgriffe leicht verſtändlich und
bewahrt ihn vor Mißgriffen, die ſchweren und koſtſpieligen Schaden nach
ſich ziehen. Insbeſondere der Neuling, der erſt kurz ſich den Führer=
ſchein
erworben, wird über ein ſolches Hilfsmittel hocherfreut ſein. Be=
dingung
iſt, daß das Buch auch ſtets im Auto mitgeführt wird, um es
im Notfalle bei der Hand zu haben; ſein handliches Format und der
Einband macht dies ohne weiteres möglich.

(VI und 52 S. Text). 8 Kart. 4,80
Reichsmark. Verlag von G. B. Teubner in Leipzig und Ber=
lin
. 1930.
Die zweckmäßige Geſtaltung des Zeichenunterrichts iſt ein
immer wieder aktuelles Problem, dem immer neue Seiten auf
Grund der Fortentwicklung der praktiſchen Erfahrungen und des
immer neuen Durchdenkens abgewonnen werden. Der Verfaſſer
der vorliegenden Schrift zeigt auf Grund eigener Unterrichtserfah=
rungen
in verſchiedenen Schulgattungen zunächſt an der Hand eines
reichhaltigen, im Offſetverfahren hergeſtellten, z. T. mehrfarbigen
Bildermaterials die ſtiliſtiſche Entwicklung der Kinderzeichnur
Der Verfaſſer gewinnt die Grundlage für einen ſinngemäßen
Aufban des Zeichenunterrichts.

Robert Walter: Löffler. Roman eines Mannes. Ganzleinen 4,50
RM., geheftet 3,00 RM. Verlag Philipp Reclam jun., Leipzig.
Löffler erzählt ſein Leben. Wenn ich keine andere Auszeichnung
unter Menſch und Menſch verdiene, ſagt er, war es mir doch ver=
gönnt
, ſolche Schickſale dreißig Jahre zu erfahren, wie ich ſie von keinem
Lebenden in Europa, Afrika und Amerika gehört habe. Und an ande=
rer
Stelle: Ich betrat den Weg meiner Erlebniſſe die ſo ungemeſſen
ſind, daß man nicht glauben kann, wie ein einziger Menſch ſie ertragen
konnte. Aus Löfflers längſt verſchollenem Bericht geſtaltet Robert

Schwere Skurmſchäden.

Am Sonntag morgen ging über Nordbadern
Unwetter nieder, durch das auf dem Fürtber
erheblicher Schaden angerichtet wurde. Die Vertäm

Freien ſtehenden engliſchen Flugzeuges riß, und dii
wurde rückwärts gegen eine Halle gedrückt, wobei ein,
teil ſchwer beſchädigt wurde. Durch herabſtürzende
wurde ein franzöſiſches Fokkerflugzeug ſchwer beſoiir.
Nach Mitteilung der Reichsbahndirektion Nüß

den auf mehreren Strecken Telegraphenſtangen gun
körper geworfen. Dadurch erlitten Perſonen= uns
bis zu eineinhalb Stunden Verſpätung Beimn
Fernſprechamt waren über 20 Fernſprechleitungen i=
In München wurden gegen ſieben Uhr Ru
Funktürme der Deutſchen Stunde in
Stadelheim umgelegt. Die Türme wurdenn,
von etwa 25 m umgebrochen. Das Sendegebäude
ſchinen wurden nicht beſchädigt. Die Deutſche St.
inzwiſchen die Reichspoſt eine Notantenne aufgezooo=
das
Ereignis ihren Hörern bekannt. Die Lautſtärp
lich weſentlich gemindert.
Der Totenſonntag hat in der Reichshaupe
tes Novemberwetter gebracht. Ein orkanartiger S
durch die Straßen und richtete große Schäden amn
Häuſern wurden die Dächer abgedeckt, Srueny
Reklameſchilder herabgeriſſen, zum Glück ohne bis.)
zu verletzen. Die Feuerwehr mußte umgeſtürzten
ſonſtige Hinderniſſe wegräumen. Die Spree unin
Kanäle Berlins führen Hochwaſſer,
erlebte Berlin ein für dieſe Jahreszeit höchſt ſeu
ereignis. Ein kurzes, heftiges Gewitter mit Ti
nerſchlag raſte über die Dächer hinweg.
Auch in Frankfurt a. M. war der Orkan von au
Gewitter begleitet. Aus dem Taunus, dem 90
Speſſart und aus dem Vogelsberg wern=
Schäden durch Windbruch gemeldet. Die bei dem
niedergehenden Regenmaſſen haben das Hochwaſſi
und Bäche noch weiter geſteigert. Vom Oberlaun/e
wird dauerndes Steigen gemeldet, und zwar ſtündag./ hm Son
timeter. Streckenweiſe iſt der Main bereits übers ),ſiſ
treten, und es wird damit gerechnet, daß es amhhrm
auch zur Ausuferung des Mains bei Frankfurt m
ien
Die ſchweren Unwetter der letzten Tage haben mrrm
Provinzen Frankreichs ungeheuren Schaden angernck chud
Wüi
ſchiedene Menſchenleben gefordert. In Paris ſtü.

Gerüſte an Neubauten ein. In Rouen wurde
geriſſen und ſtürzte auf ein Kohlenſchiff. Dern ſnM en
Schiffes wurde getötet. In Le Havre hat der 9tmr Mi
Hafenanlagen großen Schaden angerichtet. In Ch.y/4 /ſhde
ganze Häuſerviertel geräumt, da Einſturzgefahr eAlage

Das Hochwaſſer ſteigk.

Men 2

Die Moſel iſt ſeit Samstag abend um 60
ſtiegen. Die Uferſtraßen ſind von Trier moſelwölt
Der Straßenverkehr nach Ruwer, das halb unten

Kaum ein erquickenderer Genuß, als ein Spaziergang in der freien
Luft durch die wechſelnde, feingeſtimmte Szenerie des Parkes und des
ſanft anſteigenden Wälder= und Höhengeländes. Kaum ein reizvolleres
Bild, als wie es der Blick von der Warte des Johannisberges auf die
Bäderſtadt und die Landſchaft, über denen ſich ein klarer Winterhimmel
wölbt, bietet. Und wenn ſich der Wettergott wirklich einmal in ein
weißes Gewand hüllt, ſo gibt es nichts Schöneres als eine Wanderung
durch den Wald, der an einem ſolchen ausgeſprochenen Wintertage ein
wahres Märchenwunder iſt. Sehr angenehm empfunden wird es beſon=
ders
im Winter, daß Bad Nauheim keine große Entfernungen vom
Naturgenuß zu den Heilſtätten kennt und vor allem zum Kurhauſe, dem
Mittelpunkt des geſelligen Lebens. Die Konzert=, Leſe= und Spielſäle
(Bridge, Billard uſw.) bietet einen behaglichen Aufenthalt, der faſt ver=
geſſen
läßt, daß draußen der Winter regiert. Dem Verlangen nach
muſikaliſcher Unterhaltung kommen die täglichen Konzerte nach. Ver=
anſtaltungen
verſchiedener Art kürzen öfters die langen Winterabende.
Dieſe Annehmlichkeiten laſſen den Kreis der Winterkurgäſte Bad Nau=
heims
mit jedem Jahre größer werden.

Haustor. Um den von Ihnen geſchilderten, als mißſtändig
zu bezeichnenden Verhältniſſen auf dem kürzeſten Wege abzuhelfen,
dürfte der Weg eines Antrags auf Erlaß einer einſtweiligen Ver=
fügung
zum Ziele führen. Die Rechtslage iſt u. E. zweifelsfrei,
nur müßten Sie dem Amtsgericht durch ins einzelne gehende
ſchriftliche Darſtellung der Mieter die notige Unterlage für eine
Sachentſcheidung geben.

mußte eingeſtellt werden. In der Nacht zum
über dem Trierer Talkeſſel ein Gewitn
orkanartigem Sturm und ungeheuren Regenma
war. Im Stadtteil Trier=Weſt reicht das Waſſ
erſten Häuſern am Ufer. Von der mittleren M
gefährliches Anwachſen des Waſſerſtandes gemeld
ſteht die Moſel in den tiefer gelegenen Weinber=
dene
im Unterdorf ſtehende Häuſer mußten wa
gefahr geräumt und das Vieh in Sicherheit ge=
Aus der Eifel und vom Hochwald wernt
ſchwere Sturm= und Waſſerſchäden gemeldet. L:
graphenleitungen ſind überall unterbrochen. Be
(Eifel) ertrank ein vierzehnjähriges
der hochgehenden Urft, als es einen Steg übern!
geſchwollenen Bach paſſieren wollte.
Das Waſſer des Rheins iſt auch weiterhin
Steigen begriffen. Die Hochwaſſerdienſtſtelle recht
weiteren Steigen um etwa einen Meter. Der
des Waſſers dürfte Montag nachmittag ob
abend erreicht werden. Die direkte Verbirmt
Koblenz und der Nachbarſtadt Ehrenbrei ſſ
terbunden. In Ehrenbreitſtein ſelbſt und in der n
ſtadt von Koblenz ſteht das Waſſer bereits in denn
der Rheinſtraße von Koblenz hat das Waſſer dieſ=
überſchwemmt
und droht in die Geſchäftshäuſen.
Das Deutſche Eck iſt vom Hochwaſſer rings in
Kölner Pegel zeigte am Sonntag morgen um.
Waſſerſtand von 6,84 Metern. Das Waſſer ſteign!
um vier Zentimeter. Dagegen hat das Hochwafn
am Samstag abend mit 6,14 Meter ſeinen Höchthe
Im Laufe der Nacht iſt das Waſſer auf 5,36 i.
gegangen und iſt auch noch weiter im Sinken beſ
beſonders leiden unter dem Hochwaſſer die in der:
gelegenen Ortſchaften. Viele Hauptverkehrsſtrafi
Verkehr völlig abgeſchnitten. Der Straßenbahn0
verſchiedentlich eingeſtellt werden. Viele Wohntu
cäumt worden.

Rit
Mitun

ie

* Perey kauft eine Frau, Roman von M. Johnſton. (Verlag Georg
Müller, München.)
In der ausgezeichneten Ueberſetzung von Käthe Mader iſt dieſer
Abenteurer=Roman (ein virginiſcher Roman!) einer der feſſelndſten und
beſten Romane des letzten Jahres. Da taucht alles in die reich geglie=
derte
Handlung hinein, was einem ſo vielſeitigen Abenteuerleben Rah=
men
und Rüchwand geben kann. Liebe und Leidenſchaft zunächſt, Haß
und Eiferſucht dann, geheimnisvoller Urwald und Naturleben bei un=
bekannten
Menſchenſtämmen, feſſelnd, dramatiſch geſchilderte Seeräuber=
epiſoden
und tauſend andere Dinge, die in einer ſo ſeltenen Art des
Erzählen=Könnens den Leſer feſſeln vom erſten bis letzten und die vor
allem in ihrer bunten Vielgeſtalt eindringlich und nachhaltend wirken.

Hans Morgan: Die Entführung der Doris Ude‟, Roman. (Nord
Verlag G. m. b. H., Berlin N 65.)
Dieſer erſte Band der illuſtrierten (ſchlecht illuſtrierten!) Hans
Morgan=Romane läßt die Fortſetzung der Reihe mit Spannung er=
warten
. Man legt dieſes Buch nicht aus der Hand, ohne es zu Ende
deleſen zu haben. So ſpannend ſenſationell iſt dieſe phantaſtiſche Ent=
führung
der jungen deutſchen Filmſchönheit und ihre endliche Befreiung
aus den Händen blutrünſtiger, lüſterner Chineſenwüſtlinge geſchildert.
Ein glänzend geſchriebener Senſationsroman.

Walter ſeinen neuen Roman, der ebenſo ſpannend mi
nitreißend, ſo ſtrotzend von Begebenheiten wie menſſi
ſo ſachlich wie hintergründig iſt. Dies Buch
Schreibkunſt geſchaffen mag als Volksbuch im beſten
gelten und wird gewiß zum Volksbuch werden, weil es *
Toni Rothmund: Glas. Ein Buch von deutſcher SeA
Ganzleinen 5,50 RM., geheftet 3,80 RM. Verlag
jun., Leipzig.
In der rauhen Zeit des 17. Jahrhunderts, in Schnſ
hütten beginnt dieſe Erzählung, die von der Geſchichle?
des Glaſes handelt, beginnt mit einer zarten Kinderfrells
einem vernachläſſigten Herrenkind und einem Glasbrk
Wald. Ueber der düſteren Kindheit und Jugend E?
Krieg, Not und Mord ihre Schatten werfen, ſtehl
Stern Venedig, die Wunderſtadt im Meer, wo des Gi0
wo ein Glaskünſtler ſo hoch geachtet iſt, daß er ſeine."
ſchlechtertöchtern ſtrecken darf. Damit iſt das zweile
Buches angeſchlagen, die deutſche Sehnſucht nach Ve.*
Ganze gleicht einer ſicher aufgebauten Sonate, behe.
führenden Motiven, die dann im Finale in einem ſtrg.
zuſammenklingen.
Ewald Brauſe, Neue Illuſtrierte Länderkunde. D=
der
neubearbeiteten Illuſtrierten Länderkunde‟. 2S
ganzſeitigen Abbildungen, einem ſtatiſtiſchen un
Anhang und 1 Karte. 80. In Ganzleinen 8 9=
RM. Verlag Georg Weſtermann, Braunſchweig, Die
Hamburg.
Ein ausgezeichnetes geographiſches Handbuch, dis 2
kundlichen auch das ethnographiſche, kulturelle, wſib.
ſchaftliche Material in denkbar beſter Verarbeitung.
erſten Male werden hier Landſchaft und Vollsſeee
*
Räume der Erde ſozuſagen biographiſch behanden.
teilperſönlichkeiten, die bisher alle Welt als ſolche ſe.
den, aber noch niemand ſcharf erkannt hat, treten vo)
die
vor unſere Augen. Abendland und Morgenlang
Negerafrika und Welſchamerika und wie ſie ſonſt. die
Meiſterwerk von dem man wohl behaupten kanſ.
rache ein ſolches Buch gibt, das auch nur anngn.
volles Material in ſo packender und feſſelnder Dafſiet.
uns die Lebensgeſchichte dieſer neuentdeckten Eroie.
in fabelhaft ſcharf gezeichneten Linien, erfült e.
originell geſehenen Lichtern und Schatten. Lolle. S
ſich
die dem Verfaſſer eigene Schriftſtellerkunſt habe
läſſiger Wiſſenſchaftlichkeit vereinigt und ein in alk .
frendig aufgenomnnenes, wirklich nützliches Handhng."

[ ][  ][ ]

ert

Mt

Montag, den 24. November 1930

kesüberſicht. Höllinger=Darmſtadt Inhaber des Hanns=Braun=Gedächknispreiſes.
Die neue Terminliſte.
in allen Fragen Uebereinſtimmung erzielt werden. Die neue
Terminliſte konnte entgegen den bisherigen Veröffent=
Ausſichken für 1931.

hmst wurd Sonntag kamen die ſüddeutſchen Leicht=
du
fer zuſ ier Herbſttagung im Verbandsjugendheim
zuſam Sportwart Klein hatte die Leitung der
lußern acht Gruppenſportwarten waren anweſend:
ihletü mſtzende des Verbandes, Ritzen=Ulm, der Ver=
Au uenſp=wrrt Leunig=Frankfurt a. M., der Jugend
Bechſenß esbaden und der Verbandsſchatzmeiſter Dr.
ſiesbeh)lz zu ihnen geſellte ſich noch Verbandsſport=
enmut
!. Die umfaſſenden Berichte der Fachrefe=
warsſe
Statiſtik anlangt, ſchon veröffentlicht. Der
bortmu Klein war mit der geſamten Entwicklung
dufrieden, wenn auch durch die ſchlechte
ftlüetLage an allen Ecken und Enden Mängel
und uianlken Dingen nicht genügend Mittel zur Ver=
ſi
ſtellt toden konnten. Der Geſamtbetrieb an Veran=
fn
ſ derſelben Höhe gehalten wie im vorigen
ſoffizürdl wurden ſogar noch mehr Veranſtaltungen
Diſee eiſtungen waren ebenfalls auf derſelben
ſeben,/ zw eiſe, vor allen Dingen bei den Frauen
mden. Nachdem die Neuorganiſation der
ſik imſ zeiaten Jahre mit ungefähr derſelben Beſetzung
mternm ſteSt, macht ſich allmählich ein ruhiger Betrieb
der meſien Auswirkungen für das kommende Jahr
intungen berechtigt. Einen immenſen Auf=
ugendleichtathletik
genommen. In
wnſut die Beteiligung verzehnfacht und
um 70 Prozent in die Höhe ge=
einigung
zwiſchen Fußball und Leichtäth=
Av erfreulicherweiſe insbeſondere bei der Ju=
Aſet geſamte Jugendbetrieb ſoll im kommenden
locklen geſtaltet werden als bisher, ohne einſchrän=
tri
. Nach dem Jugendtag 1930 war in den
bereint Süddeutſchlands ein Zuwachs von mehr. als
ndlickkr zu verzeichnen, die Werbewirkung liegt alſe
d. mn Frauenſportwart wurde u. a. be=
r
AAtmmpfbetrieb für Frauen mit Abſicht nicht
dagegen an einer langſamen, aber ſtetigen
mntwigch, mehr gelegen iſt. Die Geſundheit der Frau
ie ere a=ſbäm Frauenhandball, ſoll immer im Vorder=
hen
. Aus dem Kapitel Sportlehrer und
iei rfuhr A m daß in den erſten 10 Monaten rund 27000
eir dutmde Lehrgänge der 4 Sportlehrer des Ver=
Teilnehmer ſetzten ſich aus 60 bis 70 Pro=
Fr llern zuſammen, denen neben Fußballunter=
alguerne
Körperſchule gelehrt wurde. Speziell die
Leichfyletik im Jugendheim können faſt nicht mehr
hnt mhtn, da die Mittel ſowohl beim Verband als
Mcenen fehlen. Im Frühjahr 1931 dagegen
mſpia=Vorbereitungskurſe inEtt=
Atwten, je ein Lehrgang für Männer und Frauen.
wuſch das Verhältnis zur Deutſchen Tur=
T huxbchen. Nach dem Einigungsvertrag war das
ge neinen gut zu nennen. In ſportlicher Be=
en
AIrhings nur wenig Erfahrungen vor, dagegen
koyaunge Saiſon 1931 mit den Turnerführern ent=
Gumuu genommen werden. Grundſätzlich wurde be=
eitarts
für Turner bei den Sportfeſten des
Pleen werden, insbeſondere auch für ſämtliche
Hiaſte Enkſcheidung des Tages.
Säddeutſche Leiſtungskarten.
grm des neuen Leiſtungskartenſyſtems ſind
onen. Mit dem bisher Erreichten war man
we Härten werden ſich im zweiten Jahre der
ielbſt abſchleifen. Die von der DSB. vorge=
iſtungsklaſſe
(bisher s) wurde für Süddeutſch=
Denſo verfiel die Einführung von Leiſtungs=
duche
der Ablehnung. Dagegen ſollen die
die für die Frauenleichtathletik beſtehen, auf
Nommen werden. Süddeutſcher Vereins=
urden
die Stuttgarter Kickers in der
und zwar zum zweiten Male. Für das
ſie ſüddentſchen Vereinsmeiſter=
Bisherigen Form als Mannſchaftskampf bei=
wen
Dre Einzelbedingungen wurden etwas
ſ=wecke, eine noch breitere Maſſe zu erfaſſen,
Seche Sie Uebungen für Männer für 1931
A Meter, 1500 Meter, 5000 Meter, 4 mal 100
n Mtzſprung, Weitſprung, Kugelſtoßen, Diskus=
Aſtbeteiligung der Vereine wurde herabgeſetzt
* Teilnehmer, in der Klaſſe B auf 2 Teil=
uſe
O 1 Teilnehmer; jeder Teilnehmer darf
und evtl. in der Staffel teilnehmen. Das=
* Frauen. Hier wurde neben der Klaſſe A
mit 1 Teilnehmerin eingeſchaltet. Die
A09 Meter, Hochſprung, Kugelſtoßen, Ball=
100 Meter. Die Durchführung der Vereins=
ee
auf die Zeit nach den deutſchen Meiſter=

Szember feſtgelegt, jede Mannſchaft muß ge=
Sbortlehrer Ernſt Söllinger= Darm=
vinn
Hanns Braun=Gedächtnispreis ausgezeich=
* alteſten aktiven Athleten im Süden. Im
Meiſter, erfolgreicher Teilnehmer an den eng=
EI und mehrmals Rekordmann. Eine Anzahl
Ipuukte bezog ſich auf interne Anzelegeuhei=
M Finanzfuagen. Im allgemeinen konnte

lichungen weſentlich erweitert werden. Für den Süden in=
tereſſieren
die unden aufgeführten Termine. Die Tagung nahm
einen ruhigen, ſachlichen und harmoniſchen Verlauf.
Die neuen Termine:
24. Januar: Hallenſportfeſt in Frankfurt; 21. Februar: Hal=
lenſportfeſt
in Stuttgart; 22. März: Hallenſportfeſt in Nürnberg;
15. März: Frühjahrswaldlauf für Aktive und Jugendliche in den
Gauen; 22. März: David Coſte=Gedächtniswaldlauf des SC.
Arnim=München; 29. März: Frühjahrswaldlauf in den Grup=
pen
; 12. April: ſüddeutſche Waldlaufmeiſterſchaften vorausſicht=
lich
in Eßlingen bei Stuttgart; 26. April: deutſche Waldlaufmei=
ſterſchaften
in Hannover; 3. Mai: Jugendtag des Verbandes;
10. Mai: Internationales der Münchner Leichtathletik=Vereine.
16. Mai: Erſtlingswettkämpfe und Wettbewerbe für Leiſtungs=
klaſſe
III in den Gauen. 7. Juni: Großſtaffelläufe; davon ſtehen
feſt: Rund um Frankfurt: Rund um Ludwigshafen; Quer durch
Offenbach; Rund durch Darmſtadt; Quer durch Karlsruhe; Quer
durch Heilbronn; Rund durch Stuttgart; Soeflingen=Ulm; Rund
um Würzburg; Fürth-Nürnberg und GrünwaldMünchen.
13./14. Juni: Gruppenkampf Württemberg gegen Bayern in
Mümchen und Rhein gegen Saar in Saarbrücken; 21. Juni: Vier=
verbandskampf
in Leipzig; 28. Juni: Gruppenneiſterſchaften,
und zwar: Main=Heſſen in Frankfurt a. M.; Rhein in Mann=
heim
; Saar in Völklingen; Baden in Karlsruhe; Württemberg
in Stuttgart; Südbayern in Ulm; Nordbayern iw Würzb irg;
5. Juli: Internationales des Poſt=Sportvereins in Frankfurt
a. M.; 5. Juli: Nationales des 1. FC. Nürnberg (oder Inter=
nationales
am 19. Juli); 11./12. Juli: ſüddeutſche Bahn= und
Staffelmeiſterſchaften für Männer und Frauen im Hochſchul=
ſtadion
Darmſtadt: 19. Juli: ſüddeutſche Zehnkampfmeiſterſchaf=
ten
in Ulm; Repräſentativkampf BadenElſaß in Freiburg
i. B.; 1./2. Auguſt: Deutſche Meiſterſchaften für Männer in Ber=
lin
, für Frauen in Magdeburg; 16. Aug.: Länderbampf Deutſch=
land
Frankreich in Paris; Verbandsoffenes des V.f.R. Kork;
30. Aug.: Länderkampf Deutſchland England in Köln; 20. Sep=
tember
: Süddeutſche Meiſterſchaften im 8 Km.=Laufen und
50 Km.=Gehen durch die Erſte Deutſche Hota in Frankfurt; 30.
Sept.: Schlußtermin zur Ablegung der Prüfungen für die ſüd=
deutſche
Vereinsmeiſterſchaft; 4. Oktober: Deutſche Meiſterſchaft
im 50 Km.=Gehen in München: 11. Okt.: Querfeldeinlauf in Ett=
lingen
. Nachtrag: 13./14. Juni: Verbandsoffenes des V.f.R.
Heidenheim; 14. Juni: Gaumeiſterſchaften, zum Teil eine Woche
ſpäter.
Kraffſpork.
Darmſtadt 1910 1896 Oberſtein 8:11.
Ausgeſprochenes Ringerpech brachte am geſtrigen Sonntag die
Einheimiſchen um die Früchte ihrer Arbeit. So ſchöne Leiſtungen
ſah man ſchon lange nicht mehr von ihnen, und dieſen nach hätten
ſie beſtimmt ein beſſeres Reſultat verdient. Hübler, Neu=Iſenburg,
haben wir ſchon beſſer geſehen.
Bantam: Borowſki, D. Reidenbach, O. Erſterer bringt ſo=
fort
bei Kampfbeginn ſeinen Gegner in harte Bedrängnis und
gibt ihm in der 2. Minute das Nachſehen. 3:0.
Feder: Schwarz, D. Klein, O. Die erſten zehn Minuten
enden für beide negativ. Das Ausloſen ſieht Klein in der Boden=
lage
, und Schwarz, dieſen Vorteil erkennend, ſammelt Punkte.
Nach dem Wechſel verdoppelt der Oberſteiner ſeine Anſtrengungen,
aber ſie ſcheitern an der produktiven Abwehr des Darmſtädters.
Die letzten vier Minuten enden im Standkampf. Beide können
nichts mehr erzielen. Um ſo mehr überraſcht die Entſcheidung des
Kampfleiters: Punktſieger Klein, eine glatte Fehlentſcheidung,
die den Kampfverlauf ſehr unangenehm beeinflußte. 3:2.
Leichtgewicht: Heß, D. Hirſch, Otto, O. Temperamentvoll
beginnen beide. In der 2. Minute kommt Heß in eine äußerſt
gefährliche Lage; nur mit aller Energie gelingt es ihm, ſich her=
auszuſchaffen
. Hierauf ändert ſich das Bild, und Heß verläßt nach
3 Minuten als Sieger die Matte. 6:2.
Weltergewicht: Keitel, D. Hirſch, W., O. Eine gleichmäßig
verlaufene Partie, die nur durch einige gut gelungene Aktionen
des Darmſtädters, in der 2. Bodenrunde zu ſeinen Gunſten
endete. 8:2.
Mittelgewicht: Truber, D. Loch, O. Dieſer Gang fand ein
ſchnelles Ende. Der Darmſtädter greift ſeinen bedeutend ſtärkeren
Gegner beherzt an. Loch bekommt eine Kopfſchleuder zu faſſen,
bei der Abwehr dieſer verſpürt plötzlich der Darmſtädter ſtarke
Schmerzen in der Bruſtgegend. Der Kampfleiter bricht den
Kampf ab, da ſich Anzeichen einer inneren Verletzung zeigen.
Tr. muß aufgeben. 8:5.
Halbſchwergewicht: Veith, D. Bräun, O. Veith übernimmt
ſofort bei Kampfbeginn die Offenſive, und der Oberſteiner muß
alle Regiſter ſeines Könnens ziehen, um ſich der Angriffe ſeines
Gegenübers zu erwehren. Beinahe hätte ihm ein prachtvoll ge=
zogener
Hüftſchwung geklappt, aber er endete leider im Aus.
Bräun kämpfte nun vorſichtiger. In der 6. Minute kann er eine
verunglückte Schleuder Veiths abfangen und durch Eindrücken der
Brücke für ſich ausnutzen. 8:8
Schwergewicht: Walter, D. Heringer, O. Der noch jugend=
liche
Walter ſtand hier auf verlorenem Poſten. Er mußte für den
beruflich verhinderten Weckbach einſpringen. Trotz körperlicher Un=
terlegenheit
liefert er dem Oberſteiner einen offenen Kampf, bis
er durch eine überraſchende Schleuder dem Oberſteiner das beſſere
Ende überlaſſen mußte. 8:11.
Arb.=Athl.=S.=V. 91 Darmſtadt K. S.V. Offenbach 8:6.
Zum letzten Kampf in der Vorrunde um die Bezirksmeiſter=
ſchaft
traten der Athl.=S.V. 91 Darmſtadt und der K. S.R. Offen=

bach am Samstag abend im Bürgerhof an. Offenbach betrat in
ſtärkſter Aufſtellung die Matte und verſuchte alles, um den Sieg
für ſich zu buchen, ſcheiterte aber an dem Siegeswillen der Darm=
ſtädter
Sieben. Der Verlauf: Fieg.: Götz, A.=D. Lehmann=O.
Sieger: Götz, 6.36 Min. Bantam: GöckelHelfmann, Sieger:
Helfmann, 4.28. Feder: BauerSchmidt, unentſch. Leicht:
PulchMöslein, unentſch. Leichtmittel: NeidigHalbleib, Sie=
ger
: Neidig, 8.53. Schwermittel: Zulauf-Zimmermann. Sie=
ger
:Zimmermann. 9.02. Schwerg.: KratzSchäfer, Sieger:
Kratz, 6. Das Geſamtreſultat lautet ſomit 8:6 Punkte für
Darmſtadt. In der Nachrunde muß ſich Darmſtadt anſtrengen,
wenn es die Spitze weiterbehalten will.
Vorwärts Groß=ZimmernAthl. S. Vgg. Kreuznach 11:4.
Der letzte Vorrundenkampf der Oberliga fand in Groß= Zim=
mern
vor ausverkauftem Hauſe ſtart. Liller=Dieburg leitete den
Kampf korrekt, lediglich im Leichtgewicht überſah er einen ein=
wandfreien
Schulterſieg von Hans Ohl. Den dramatiſchen Ab=
ſchluß
des Kampfes brachte Bernhard=Groß=Zimmern, der
den Deutſchen Meiſter Müller durch Abfangen einer
Schleuder nach 1 Minute auf beide Schultern legte.
Bantam: Poth=Gr.=3.Bechter=K. Den Kampf führte Poth
überlegen, mußte jedoch durch eine Unvorſichtigkeit eine Punktnie=
derlage
hinnehmen. 0:2.
Feder: Weidner=Gr.=3.Schuhmacher. Nach einem äußerſt leb=
haften
Kampf ſiegte Schuhmacher nach Punkten. 0:4.
Leicht: Hans Ohl=Gr.=3.Schütz. Hans Ohl beſiegte. Schütz
ſchon nach wenigen Minuten durch Ausheber. Leider überſah das
der Schiedsrichter. Ohl ſiegte ſchließlich überlegen nach 20 Minu=
ten
. 2:4.
Welter: Heinrich OhlFrey=K. Ohl ſiegte nach hartem und
wechſelreichem Kampf nach Punkten. 4:4.
Leichtmittel: Held-Droſſel=K. Gegen den ſtarken. Held
konnte Droſſel nicht ankämpfen und verlor nach Punkten. 6:4.
Halbſchwer: DanzBuſſer=K. Hier trafen ſich zwei gleichwer=
tige
, ſtarke Ringer; Danz ſiegte ſchließlich durch beſſere Arbeit nach
Punkten. 8:4.
Schwer: BernhardDeutſcher Meiſter Müller=K. Was nie=
mand
erwartet hatte, traf ein: Bernhard gelang es, einen Schleu=
dergriff
von Müller abzufangen und, wie oben bereits erwähnt,
einen Schulterſieg zu erringen. 11:4.

Boren.

Heß=SV. Darmſtadt 98 in Frankfurt=Fechenheim.
Der vorgeſtrige Frankfurter Kampfabend, aufgezogen von
der Boxabteilung Heros, der Sportvereinigung 03 Frankfurt=
Fechenheim, brachte als Hauptkampf das über den Mainbezirk
hinaus mit berechtigter Spannung erwartete Zuſammentreffen
von Heß=SV. Darmſtadt 98 und Pauli=1. Mainzer Box=
klub
(Südweſtdeutſcher Meiſter im Weltergewicht 1930), welche
ſich hierbei erſtmals gegenüberſtanden. Der ſpannende Verlauf
der außergewöhnlich ſchnellen Runden zeigte vollauf die Be=
rechtigung
des der Paarung im voraus entgegengebrachten In=
tereſſes
. Zur allgemeinen Ueberraſchung bewieſen die Hand
lungen des Kampfes ferner, daß der ſeit dem Vorjahr noch er=
heblich
beſſer gewordene Ex=Kölner, welcher heute zweifellos mit
zu den beſten deutſchen Weltergewichtlern zählt, doch nicht der
aalglatte oder ſogar entſcheidende Sieger blieb, wie man es auf
Grund ſeiner ausgezeichneten Erfolg=Serie tipte. Es reichte
nämlich Pauli gerade zu einem ſehr geringen Punkt=plus, wobei
man obendrein bei Urteilsverkündung ſofort das Gefühl hatte
daß ziemliche Konzeſſionen ſeitens der Punktrichter an Pauli
ausſchlaggebend für den Punktſieg des Mainzers wurden. Ein
Unentſchieden wäre das richtige Urteil geweſen, auch nach Mei=
nung
des recht objektiv eingeſtellten Frankfurter Publikums.
Heß, diesmal noch beſſer bei Hand und Fuß wie vor drei Wochen
in Bockenheim, präſentierte ſich in ausgezeichneter Verfaſſung
und blieb während der zehn Kampfminuten über Diſtanz ein
gleichwertiger, im Clinch ſogar der beſſere Gegner. Mit einem
ungemein harten und unters Ohr des Gegners geſetzten Rechts=
haken
vermochte er Pauli Ende zweiter Runde ſogar bis 3
herunterzuholen, eine Tatſache, welche bei der unglaublichen
Härte des Mainzers im Nehmen allerhand heißt. Und in der
Schlußrunde, die ſich bei geſteigertem Tempo abwickelte, lag der
noch friſchere Darmſtädter, beſonders aber in letzter Kampf=
minute
offenſichtlich in Führung.
Ludwig Haymanns letzter Verſuch.
Der ehemalige deutſche Schwergewichtsmeiſter Ludwig Hay=
mann
unternahm am Sonntag abend im überraſchend gut be=
ſuchten
Eſſener Zirkus Hagenbeck einen letzten Verſuch, wieder
als Berufsboxer ſich zu betätigen. Trotzdem der Münchener vor
einer verhältnismäßig leichten Aufgabe ſtand, verſagte er er=
neut
, er wurde von dem ziemlich wenig bekannten Franzoſen
Delleau über 10 Runden glatt nach Punkten geſchlagen. Beide
Boxer zeigten ſehr wenig, ſie enttäuſchten das Publikum ſtark.
Haymann, der 14 Pfund mehr Gewicht hatte, boxte ſehr unrein,
hielt viel und mußte zwei Verwarnungen wegen Genickſchlagens
einſtecken. Er verließ bereits vor der Verkündigung des Urteils
den Ring und ſteigerte damit den Unwillen des Publikums.
Die ſehr ſchlecht beſetzten Rahmenkämpfe waren belanglos, man
mußte ſich wundern, daß ſich das Publikum ein derartiges Pro=
gramm
überhaupt bieten ließ.
½ Million Dollar!
Schmelings Manager Joe Jacobs gab auf der Durchreiſe
durch Paris die Erklärung ab, daß ſein Schützling Schmeling für
eine Börſe von einer halben Million Dollar ſeinen Titel gegen
jeden Boxer, auch gegen Carnera und Paolino, aufs Spiel
ſetzen werde.
Radländerkampf DeutſchlandFrankreich in Paris.
Frankreich ſiegt überlegen 3:0.
Der Radländerkampf DeutſchlandFrankreich auf der Pariſer
Winterbahn brachte einen überlegenen Sieg der Franzoſen mit
3:0 im Geſamtergebnis. Im Fliegertreffen ſchlug Fauchaux
den deutſchen Meiſter Steffens. Stübecke Franken=
ſtein
unterlagen im Mannſchaftsſomnium RaynausDayen,
und bei den Stehern mußten Möller und Dederichs gegen
Vaillard und Graſſin ehenfalls kleip beigeben.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Montag, den 24. November 1930

Der Fußbalt des Sonntags.

Ztei neue

Spbg. Zürkh, Bayern München und Karlsruher 5b.
Der Sonntag brachte in drei ſüddeutſchen Gruppen die Meiſter=
ſchaftsentſcheidung
. Da die Gruppe Heſſen bereits am Vorſonntag
in Wormatia Worms ihren Meiſter feſtgeſtellt hatte, ſo haben
alſo bis jetzt vier von den acht ſüddeutſchen Gruppen ihren Mei=
ſter
. In zwei anderen Gruppen (Main und Saar) iſt die Lage
auch ziemlich geklärt und nur noch in zweien iſt die Situation
unüberſichtlich.
Der Meiſter von Nordbayern heißt wieder SpVg. Fürth.
Die Fürther holten ſich den Punkt, der ihnen zum Titel noch
fehlte, in Würzburg durch einen 2:1=Sieg über die Kickers. Der
Sieg fiel den Kleeblättlern allerdings nicht leicht. Bei der Pauſe
lag Würzburg noch 1:0 in Führung, und gegen Schluß wäre den
Kickers faſt noch der Ausgleich geglückt. Fürth ſpielte allerdings
ohne Hagen. Das am nächſten Sonntag ſtattfindende Spiel 1. FC.
Nürnberg gegen SpVg. Fürth iſt alſo für die Meiſterſchaft nicht
mehr entſcheidend. Der Club der durch die auf eigenem Platz
gegen Bayern Hof erlittene Niederlage den Anſchluß verlor, muß
ſich wieder einmal mit der Teilnahme an der Troſtrunde begnügen.
In Südbayern holten ſich die Münchener Bayern erneut
den Titel. Auch ihnen fehlte nur noch ein Punkt, den ſie in
Augsburg beim 3:3=Spiel gegen Schwaben Augsburg erzielten.
Die Schwaben werden an der Troſtrunde teilnehmen. Bemer=
kenswert
war in der Gruppe Südbayern am Sonntag noch der
2:1=Sieg von Ingolſtadt=Ringſee über Jahn Regensburg. Ingol=
ſtadt
kam damit zu ſeinem erſten Sieg, wird aber doch vor dem
Abſtieg nicht mehr zu retten ſein.
Meiſter der Gruppe Baden wurde der Karlsruher FV. Auch
ihm wurde der Gewinn der entſcheidenden Punkte nicht leicht ge=
macht
, er konnte in Schramberg erſt nach härteſtem, ſehr derb ge=
führten
Kampf knapp mit 5:4 (3:2) gewinnen.
In der Gruppe Saar ſetzte der FK. Pirmaſens ſeinen Kurs
auf die Meiſterſchaft durch einen 3:2=Sieg über Sportfreunde
Saarbrücken fort. FK. Pirmaſens hat jetzt noch vier Spiele vor
ſich und benötigt nur noch zwei Punkte, um wieder Meiſter zu
ſein. Auch in der Gruppe Main wird wohl ſchon am nächſten
Sonntag zugunſten des ſüddeutſchen Meiſters Eintracht Frank=
furt
die Entſcheidung fallen. Diesmal fielen ſowohl in der Gruppe
Main wie auch in Heſſen wegen des Totenſonntags alle
Spiele aus.
Kräftige Ueberraſchungen gab es in Württemberg, wo
die beiden Tabellenführer geſchlagen wurden. Union Böckingen
erlitt in Stuttgart durch die Kickers eine böſe 4:0=Abfuhr, und
der V. f. B. Stuttgart verhalf auf eigenem Platz dem vom Ab=
ſtieg
bedrohten V. f. R. Heilbronn durch ein 2:3 zum erſten Sieg.
Nach Verluſtpunkten gerechnet, ſteht jetzt der FC. Pforzheim wie=
der
um zwei Punkte günſtiger als Union Böckingen und V. f. B.
Stuttgart. Es wird aber ebenſo wie in der Gruppe Rhein noch
zu einem harten Endkampf kommen. In der Gruppe Rhein be=
hauptete
Phönix Ludwigshafen durch einen 3:1=Sieg über Sand=
hofen
ſeine führende Poſition. Die beiden Tabellennächſten
Neckarau und Waldhof waren ſpielfrei.
Fußballkampf Süd= gegen Norddeutſchland.
Für den traditionellen Fußballkampf zwiſchen den Verbän=
den
von Süd= und Norddeutſchland um den Goldpokal des
Frankfurter, Stadions, der am 14. Dezember in Frankfurt
ausgetragen wird hat der Süddeutſche Fußball= und Leicht=
athletik
=Verband folgende Mannſchaft aufgeſtellt:
Kreß (Rot=Weiß Frankfurt a. M.); Schütz, Stubb (Eintracht
Frankfurt); Engel (Rot=Weiß Frankfurt), Leinberger (Sp.Vg.
Fürth), Heidkamp (Bayern München); Welker (Bayern), Henger
(SC. Freiburg), Pöttinger (Bayern), Lachner, Schäfer ( Mün=
chen
60). Als Erſatzleute wurden Schmidt=1. FC. Nürnberg und
Mantel=Eintracht Frankfurt nominiert.
Berliner Fußball.
Union Oberſchöneweide Norden=Nordweſt 2:0. Polizei
Tasmania 1:2. Spandauer SV. Viktoria 2:1. Minerva
1. FC. Neukölln 3:0. Berliner SV. 92 Südſtern 1:1. Meteor
Berliner Kickers 0:3.

Neues Spielſyſtem für die Endſpiele. Abſchaffung der Pokal=
ſpiele
. Eine Runde der Zweiten und Dritten. Einheit=
liches
Spielſyſtem?
Der Verbands=Handball= und Sommerſpielausſchuß des Süd=
deutſchen
Fußball= und Leichtathletik=Verbandes trat am Wochen=
ende
in Stuttgart zu einer Sitzung zuſammen und hatte dort eine
umfangreiche Tagesordnung zu bewältigen. Im Mittelpunkt der
Verhandlungen ſtanden die Beratungen des vom Bezirk Rhein
Saar eingebrachten Antrages auf Aenderung des Austragungs=
ſyſtems
der Endſpiele um die ſüddeutſche Meiſterſchaft. Bekanntlich
forderte der Bezirk RheinSaar, daß unter Beibehaltung der von
den Bezirken Bayern und Württemberg-Baden gebildeten
Gruppe Oſt und der von den Bezirken RheinSaar und Main
Heſſen gebildeten Gruppe Weſt die ſüddeutſchen Endſpiele nicht
mehr von den Bezirksmeiſtern und dem Pokalmeiſter, ſondern von
den Gruppenmeiſtern und dem Pokalmeiſter beſtritten werden ſoll=
ten
. Dabei war u. a. Wegfall der Pokalſpiele gefordert worden.
Dem Antrag des Bezirks RheinSaar wurde zum größten Teil
ſtattgegeben und für die Zukunft beginnend mit den kommen=
den
Endſpielen 1931 folgendes Spielſyſtem feſtgelegt.
Endſpiele zur Süddeutſchen Meiſterſchaft.
Um die Meiſterſchaft der Abteilung Oſt kämpfen die Gruppen=
meiſter
der Bezirke Bayern (Nordbayern und Südbayern) und
WürttembergBaden (Württemberg und Baden); um die Mei=
ſterſchaft
der Abteilung Weſt kämpfen die Gruppenmeiſter der Be=
zirke
MainHeſſen (Gruppe A und Gruppe B) und des Bezirks
RheinSaar (Rhein und Saar). Zu ihnen tritt 1931 letztmals
der ſüddeutſche Pokalmeiſter Polizei Darmſtadt, ſo daß alſo in der
Abteilung Weſt 5 und in der Abteilung Oſt 4 Mannſchaften um
Abteilungsmeiſterſchaft kämpfen, die beiderſeits in Vor= und
kückrunde ausgetragen wird. Beginn dieſer Spiele erfolgt am
18. Januar. Die beiden Abteilungsmeiſter ermitteln dann in Vor=
und Rückſpiel den ſüddeutſchen Meiſter und nehmen gemeinſam als
Vertreter Süddeutſchlands an den Endſpielen zur Meiſterſchaft der
D. S. B. (Deutſche Meiſterſchaft) teil.
Wegfall der Pokalſpiele.
Die Pokalſpiele der Bezirksliga fallen künftighin fort. Da=
gegen
werden die Pokalſpiele der unteren Klaſſen (Kreiſe) weiter
ausgetragen. Die Kreis=Pokalmeiſter nehmen mit den Kreis=
meiſtern
zuſammen an den Aufſtiegsſpielen zur Bezirksliga keil.
Kreismeiſter ſind von der Teilnahme an den Pokalſpielen ausge=
ſchloſſen
. Den Bezirken wurde anheimgeſtellt, Privatpokalrunden Karlsruhe 394 P.
durchzuführen.
Um ein einheitliches ſüddeutſches Syſtem.
Der Verbands=Handball= und Sommerſpielausſchuß empfiehlt eine Mannſchaftsfreiübung zur turnen hatten.
den Bezirken einheitlich beim kommenden Verbandstag folgendes kampfbedingungen hatte von jeder Mannſchaft der 1
Handball=Spielſyſtem zur künftigen einheitlichen Durchführung in geringſten Punktzahl als Erſatzmann auszuſcheidon
allen Bezirken vorzuſchlagen. In allen Bezirken wird mit zwei, die fünf Beſten bei der Entſcheidung um den Sieg 19
Gruppen von je acht Vereinen geſpielt. Der Tabellenletzte ſteigt
ab; der Tabellenerſte der Aufſtiegsſpiele rückt auf. Die ſüddeut=
ſchen
Schlußſpiele werden wie bereits eingangs angegeben durch= 135 Punkten klar in Führung. Dann folgte Kard
geführt.
Als Erſatz für die weggefallenen Pokalſpiele wird eine Runde hatte hierbei zwei Verſager, die es um den ſorn!
der Zweiten und Dritten ausgetragen. Zunächſt ermitteln die Be= rächken.
zirke in Vor= und Rückrunde den Bezirksbeſten. Die Beſten der
Bezirke ſpielen in Vor= und Rückrunde um die Meiſterſchaft der
Abteilungen Oſt und Weſt und dieſe beiden liefern ſich wiederum
ein Entſcheidungsſpiel, deſſen Sieger künftig als dritter Vertreter Punkte hinter Mainz=Kaſtel.
an den ſüddeutſchen Meiſterſchaftsendſpielen teilnimmt, die dann
von dieſer Mannſchaft und den Abteilungsmeiſtern Oſt und Weſt Karlsruhe 52 Punkte, Darmſtadt 50 Punkte und
im Pokalſyſtem ausgetragen werden.
Drei Vertreter des Südens in den D. S.B.=Endſpielen.
Auf Grund der ſtändigen Zunahme der Handball treibenden
Vereine in Süddeutſchland ſtellt der Verbandsausſchuß bei der
Deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik den Antrag, zukünftig
drei ſüddeutſchen Mannſchaften die Teilnahme an den Endſpielen
zur Deutſchen Meiſterſchaft zu geſtatten.
Verbandsſpiele in Süddeutſchland.

Die Termine der Meiſterrunde.
Wie der Spielausſchuß des Süddeutſchen Fußball= und Leicht=
athletik
=Verbandes bereits vor einiger Zeit mitgeteilt hat, ſollen
die Endſpiele um die ſüddeutſche Fußball=Meiſterſchaft unbedingt
am 4. Januar beginnen, um nicht den Terminſchwierigkeiten der
vergangenen Jahre zu begegnen. Aus dieſem Grunde iſt es ver=
ſtändlich
, daß bereits jetzt ſchon die Termine der Meiſterrunde
feſtgeſetzt wurden. Denn dadurch haben die an dieſer Runde be=
teiligten
Vereine die Möglichkeit, rechtzeitig ihre Spielverpflich=
tungen
dementſprechend zu treffen. Die Termine lauten:
4. Januar: Vorſpiel.
1. März: Rückſpiel.
pVg. Fürth Saar
Württemberg Main.
Bayern München Wormatia Worms.
11. Januar: Vorſpiel.
8. März: Rückſpiel.
Saar Württemberg.
Main Rhein.
Karlsruher FV. Bayern München.
Wormatia Worms SpVg. Fürth.
18. Januar: Vorſpiel.
15. März: Rückſpiel.
SpVg. Fürth Main.
Württemberg Karlsruher FV.
Rhein Wormatia Worms.
Bayern München
Saar.
25. Januar: Vorſpiel.
22. März: Rückſpiel.
SpVg. Fürth Württemberg.
Saar
Main.
Rhein Bayern München.
Karlsruher FV. Wormatia Worms.
1. Februar: Vorſpiel.
12. April: Rückſpiel.
Württemberg Rhein.
Main Karlsruher FV.
Bayern München SpVg. Fürth.
Wormatia Worms Saar.
8. Februar: Vorſpiel.
19. April: Rückſpiel.
SpVg. Fürth Rhein.
Saar Karlsruher FV.
Bayern München Württemberg.
Wormatia Worms Main.
22. Februar: Vorſpiel.
26. April: Rückſpiel.
Karlsruher FV. SpVg. Fürth.
Rhein Saar.
Württemberg Wormatia Worms.
Main Bayern München.
Die Meiſterſchaftsſpiele, die wegen der DFB.=Pokalſpiele aus=
fallen
, müſſen bis 15. Februar und die, die infolge des Fußball=
Länderſpiels in Paris gegen Frankreich ausfallen, dann bis zum
29. März nachgebolt ſein. Wegen des Länderſpiels in Amſterdam
ausfallende Spiele ſollen am 3. Mai (Jugendtag) nachgeholt
werden.
Hertha/ B. S. C., der Deutſche Fußballmeiſter, wurde am Sonn=
tag
in Altona von F.C. 93 Altona mit 4:2 (Halbzeit 0:1) ge=
ſchlagen
.

Main=Heſſen 4 und B: Spielverbot. Rhein: Pfalz von 445 Punkten erreicht.
Ludwigshafen MTG. Mannheim 5 :2. FV. Frankenthal
Polizei Mannheim 3 :2. Ludwigshafen 03 SpVg. Mann= Erſatzmänner turnten, blieb das oben angegebene
heim 07 4:3. Württemberg; Polizei Stuttgart KSV.
Zuffenhauſen 3:2. Stuttgarter SC. V. f. B. Stuttgart 1:1. auch nicht als Sieger hervorgegangen iſt, ſo darf
Nordbayern (Bez. Oſt): 1. FC. Nürnberg Nürnberger
SC. 5:2. Barkochba Nürnberg SpVg. Bay euth 1:5. Bezirk
Weſt: SpVg. Fürth ASV. Nürnberg 12:0. Südbayern:
SSV. Ulm 1860 München 3:12. ASV. München Poſt Mün=
chen
8:4. DSV. München Ulmer FV. 1894 4:1.

* Handball in der 9.T.

Die nachſtehenden Tabellen geben Aufſchluß über den neueſten
Tabellenſtand. Auch kann man die Bedeutung der Spiele ermeſſen, die
noch um Aufſtieg oder Abſtieg ausgetragen werden. In etlichen Klaſſen bildet dann mit insgeſamt 5500 Mitgliedern denm
iſt dieſe Frage nahezu gelöſt. So konnte Arheilgen ſeinen Mitbewerber,
den Neuling Bickenbach, am letzten Sonntag abſchieben. Dafür iſt von
den fünf übrigen Vereinen noch keiner gänzlich der Gefahr des Abſtiegs
entronnen. Am Main wird man den Aſchaffenburger Turnverein als ausbrach, wurden die Sportabteilungen des ML.
Meiſter ſehen. Tv. Obernburg käme rechneriſch noch in Frage, zumal
er noch nicht gegen Afchaffenburg geſpielt hat. Trotzdem erwarten wir
den vorjährigen Meiſter wieder in Front. Tgſ. Obernburg wird ſich
aus der Abſtiegsgruppe noch emporarbeiten. Sprendlingens Sieg über
die Darmſtädter Tgde, läßt auch einen über das am günſtigſten ſtehende
Bensheim zu, ſo daß wohl Entſcheidungsſpiele notwendig werden. Eber=
ſtadt
ſcheint ſich alle Chancen verſcherzt zu haben und wird dem Abſtieg
kaum noch entgehen. Im Ried führt Wolfskehlen, hat aber noch zwei
ſchwere Spiele gegen Nauheim und Worfelden. Erfelden hat in ſeinen
letzten Spielen wohl ſchöne Ergebniſſe erzielt, doch zu ſpät. Aehnlich
liegen die Dinge an der Bergſtraße. Hähnlein und die Reichsbahn be=
werben
ſich. Sie haben gegeneinander noch zu ſpielen. Der Abſtieg be=
droht
Auerbach und Seeheim gleichſtark. Im Ried hat Stockſtadt ſeine
Elf zurückgezogen und damit die Abſtiegsfrage entſchieden. Wallerſtäd=
ten
, als einzige Elf des Gaues, führt ohne einen Punktverluſt und muß
daheim gegen Groß=Gerau unentſchieden ſpielen. In der B=Klaſſe ſteht
Birkenau am günſtigſten. Crumſtadt wird ſich von Nieder=Namſtadt
nicht mehr einholen laſſen.

Arheilgen
Bickenbach
Langen.
driesheim . .
Walldorf . . .
Pfungſtadt

Groß=Umſtadt . .

Aſchaffenburg
v. Obernburg .
Erbach ......
Damm.."

Taſ. Obernburg ...
Klein=Wallſtadt . .
Leider .

Kreisklaſſe We
Spiele gew. un.
3
Gruppe Oſt:
Spiele gew. un.
2

*
8

Tore Punkte

:25
5
*9
17i8

Tore Punkte
verl.
17

*
*
*
1it8

ſt:
verl.
19

30.

Crumſtadt .
Hahn
Nieder=Ramſtadt
Erzhauſen .

Buchſchlag
Neu=Iſenburg .

Mannſchefks-Geräke-Wektkama

Turnverein Karlsruhe 1846Turngemeinde Darm
Mainz=Kaſtel 1886.
Ergebnis: Mainz=Kaſtel 426 P.. Darnſt
In Mainz=Kaſtel fand geſtern ein Kunſtturn= den obengenannten Vereinen ſtatt. Jeder
Turner, die je eine Kürübung an Pferd, Barren nu
Schon nach dem erſten Gerät (Pferd) lag M0.
Punkten, und als Dritter Darmſtadt mit 123 Punki=
Das Turnen am Barren brachte für Mainz=K7
ſtadt je 149 Punkte, für Karlsruhe 136 Punkte.
ſich damit an die zweite Stelle und ſtand mit 2720
Bei der darauffolgenden Mannſchafts=Freiüu
Punkte. Mainz=Kaſtel führte jetzt mit 332 Punkten
vor Darmſtadt und um 14 Punkte vor Karlsruhof
Das letzte Gerät (Reck) war ein ſpannender
ſchen Mainz=Kaſtel und Darmſtadt. Nach der
hatte Darmſtadt bis auf 4 Punkte aufgeholt, da kol
ten Uebung wiederum ein Verſager für Darmſtad.!
der gut gemacht werden konnte. 156 Punkte für
153 Punkte für Darmſtadt und 127 Punkte für K.1
das Ergebnis am Reck.
Mainz=Kaſtel hatte danach eine Geſamtpunknſ
Punkten, Darmſtadt eine ſolche von 475 Punktenn./
Nach Abzug der Punktzahlen derjenigen Tun
Wenn die Turngemeinde Darmſtadt 1846 aus=
den
, daß ſie eine dem Sieger ebenbürtige Mannſoſ
Kreisoberturnwart Frey=Mainz, der als Obmann
gerichts amtierte, gab in ſeinem Schlußwort dern
druck, daß dem Sieger neben den ausgezeichneten
Turner auch das Glück etwas behilflich war.
DSV. München kehrt zum MTV. 79 Münchuf
Zu einem bemerkenswerten Beſchluß haben. II
Münchens, der Deutſche Sportverein und der ,
verein 1879 München aufgerafft. Der DSV.
wieder zu ſeinem alten Stammverein dem MTAg
und Sportverein Deutſchlands. Damit iſt die
Turnen und Sport in München wieder aufgehobee
ſechs Jahren, als der Streit zwiſchen den bei=
ſelbſtändig
und ſchloſſen ſich nnter dem Namen S
verein München zuſammen. Der Verein um
1200 Mitglieder, während der MTV. nach der
4447 Mitglieder beſitzt.
Rugby.
Die ſüddeutſchen Rugby=Verbandsſpief
Der anhaltende Regen der letzten Tage mauril
ſchen Rugby=Verbandsgebiet zum größten Teil eine!
der angeſetzten Verbandsſpiele unmöglich. Eindic
brachte die Begegnung zwiſchen R.K. Pforzheim
bronn zur Durchführung, bei dem Heilbronn mit
folgreich blieb. Dagegen gab es in Frankfurt damn
Treffen S.C. 80 Frankfurt-Heidelber!
Für Frankfurt ſollte dieſes Spiel der letzte Probls, .
Englandreiſe ſein, und es wurde eine große Enttc,
die Frankfurter Fünfzehn waren nicht wieder a/Ceit
ſchwach war ihre Leiſtung. Aber auch Heidelberg
der gewohnten Form, wenn auch ſein Spiel techt.
daher produktiver war. Dazu kam noch, daß eine 2
voſität auf beiden Seiten den Spielverlauf außen.
trächtigte. In der erſten Spielhälfte brachte BoS.
Verſuch ſeine Mannſchaft in Führung. Nach dei 2
wiederum Botzong, der durch einen Sprungtri.
Erſt in der letzten Minute glückte den Frankut!
ein Verſuch, ſo daß das Spiel mit 7:3 für Heide
Deutſche Rodelmeiſterſchaft auf der Naturbchun.
Die Deutſche Rodelmeiſterſchaft 1931 auf N
in dieſem Winter im Taunus zur Durchführuſs.
zwar in der Nähe von Wiesbaden auf der Rodeih.
zel‟. Die Meiſterſchaft auf Kunſtbahn wird dachk
bekannt, am 11. Januar 1931 in Triberg ausgei..
Földeak=Hamburg belegte beim internationg.
nier in Aarhus im Wektenrgewicht den erſter Me

[ ][  ][ ]

eu Schwimmfeſt in Offenbach.
ie ſcher Schwimmgeſellſchaft von 1922 führte am
emſchwimmfeſt durch, das ſich zunächſt durch ſeine
Abwickelung auszeichnete. Sportlich iſt zu er=

rei führenden Vereine, Erſter Frankfurter

anus Offenbach und Offenbacher Schwimmver=
Können ziemlich auf der gleichen Stufe ange=
uirt
und Moenus Offenbach erreichten je ſechs,

Siege. Die wichtigſten Ergebniſſe ſind:
ſtmffel 3mal 8 Bahnen (Klaſſe la): 1. Moenus

glaſſe Ib): 1. Erſter Frankfurter Schwimmclub
zrtilſtaffel über 10mal 4 Bahnen: 1. E.F. S.C.
DOffenbach 5:36,5. Lagenſtaffel 3mal 8 Bahnen
Tenbacher S.V. 96 4:13. Freiſtilſtaffel 3mal 8
Rot=Weiß Darmſtadt 3:56,2. Bruſtſtaffel 3mal
anfſt, EF.S.C. 4:41 (Delphin Frankfurt mit 4:35,6
Ulkämpfe: Freiſtil 14 Bahnen (la): 1. Maus=
2:12,2, (Ib): 1. Grützner=Moenus Offenbach
Inckel=Offenbach 96 2:23,5. Rückenſchwimmen 8
Fiſcher=E. F. S.C. 1:41. (Bahnlänge: 14 Meter.)
t=Weiß Darmſtadt in Offenbach.
amſtadt hatte mit ſeiner in letzter Zeit ſehr auf=
ſnshaft
zum erſten Male zur Seniorklaſſe ge=
aber
in dieſem kurzen Bad bei den Spitzen=
Senus Offenbach ſowie Erſter Frankfurter
durchſetzen. Dagegen in der Kraulſtaffel,
Prahnen, konnten die Rot=Weißen mit ihrer
üimbel, H. Vogel, E. Hanſt) einen ſchönen Sieg
wurde hier der 1. Frankfurter Schwimmklub
3:59). Im Herrenkraulſchwimmen, Klaſſe HIa,
Schmalbach dem im anderen Lauf beſſer ſchwim=
Offenbach 96 den Sieg überlaſſen. Trotzdem
daer gewann, wurde er knapp Zweiter. Beſſer
iyapeſen, wenn er mit dem Sieger in einem Lauf
ſe Zeiten waren: 1. Jackel, O.S.V. 96, 2:25,5,
fadch NSW. Darmſtadt, 2:26, 3. Wendling, Moenus
Min.
6llenen=Gedenkſchwimmen in Berlin.
ich, veranſtaltete am Totenſonntag der S.C. 1889
nusverkauften Halle der Gerichtsſtraße ſein
ſſen Hauptrennen den im Kriege gefallenen
pil met war. In den Crawl=Wettbewerben war
qubert ſeinen Konkurrenten weit überlegen
2B bzw. 2:27,3 über die beiden kurzen Strecken,
buckamerad Deutſch ſich das Rückenſchwimmen
ſend1:15,9 holte. Im Kunſtſpringen verwies Neu=
mdru
04 mit ſieben Punkten Vorſprung Eſſer=

ml iebahn=Berlin auf die Plätze. Ueber=
regebniſſe
brachten die Waſſerballſpiele um den
Eigdeburg 96 konnte ſich erſt nach zweimali=
in
einem eineinhalbſtündigen Kampfe mit
mwau 04 für das Endſpiel gegen Weißenſee
12:0 geſchlagen hatte, qualifizieren. Die
erkvrnnen dann gegen Weißenſee 8:7 und holten ſich
om Wanderpreis.

Mdueds Tennis=Rangliſte 1930.
Dawn=Tennis=Verband veröffentlicht jetzt ſeine
Bahr 1930. Bei den Herren führt H. W. Auſtin
folgen Lee und Dr. Gregory. Frau Holcroft=
din
Damen an der Spitze vor Frl. Mudford und
Meiſterin Fr. Betty Nuthall, deren ſchlechtes
Vmbledon ihr die ungünſtige Placierung einge=
f
.Alend iſt, daß die Engländer keine Spieler und
gleichgeſetzt haben, ſondern jeder Perſon ihren
e Reihen lauten:
tekn. H. W. Auſtin, 2. H. G. M. Lee, 3. Dr. J. C.
. Olliff, 5. K. C. Gandar=Dower, 6. N. Sharpe,
F. J. P. Perry, 9. C. H. Kingsley, 10. W. H.
Veters, 12.J. G. Kingsley.
Frau Holcroft=Watſon, 2. Frl. T. E. Mudford,
Aucall, 4. Frl. J. C. Ridley, 5. Frl. M. Heely,
geall=Bennett, 7. Frl. D. E. Round, 8. Frl. Joan
(.. Owen, 10. Frl. E. H. Harvey, 11. Frl. E. E.
ſE. G. Mc=Illquham.

ſaßlemniskampf Kopenhagen-Hamburg in Kopen=
Atſcinem 5:2=Sieg der deutſchen Spieler. Dr. Deſ=
eſrſt
Spieler.
denM lmm=Tennismeiſterſchaften der Schweiz ſiegte Frau
dueimal im Dameneinzel gegen Mme. Golding,
Anſwppel und im Gemiſchten Doppel mit Frau
e Bolnay als Partner.
Hac Junniskampf der Berufsſpieler von Berlin und
dgendete dank der guten Leiſtungen von Roman
m88:5=Sieg der Berliner Spieler.
Aſicheutſchen Hallenmeiſterſchaften traf in der Vor=
ru
. Griſſon auf Frl. Hueskes und konnte dieſe
ſugen, verlor aber dann gegen Hilde Krahwinkel
A5 Frl. Krahwinkel weſtdeutſche Hallemmeiſterin

Pferderennen und Rieſenlokkerie.

Das Mancheſter November=Handicap.
Seit Jahren iſt es in Indien und Auſtralien Brauch, daß
über große Pferderennen ſogenannte Sweep Stakes veranſtaltet
werden. Es iſt dies eine Rieſenlotterie, die dergeſtalt vor ſich geht,
daß zunächſt aus der Zahl der gekauften Loſe, die im Durchſchnitt
einen Schilling koſten, ſoviel Loſe gezogen werden, wie Pferde für
das betreffende Rennen genannt ſind. Unter den Beſitzern dieſer
Loſe werden dann nach einem beſtimmten Schlüſſel die einge=
gangenen
Beträge aufgeteilt, und das Rennen entſcheidet, wer den
erſten, zweiten und dritten Preis erhält. Da die Gewinnchance
prozentual äußerſt gering iſt, fallen den erſten Preisträgern
natürlich rieſige Summen zu.
Eine derartige Lotterie wurde jetzt im Freiſtaat Irland über
das Mancheſter November=Handicap veranſtaltet. Dieſe Sweep
Stakes hatten einen ungeheuren Zuſpruch, denn der Losverkauf
brachte eine Einnahme von nicht weniger als 658 000 Pfund, alſo
13 Millionen Mark. Dementſprechend hoch waren auch die
Gewinne, die unter die 78 ausgeloſten Losinhaber verteilt wur=
den
. Das Rennen, das am Samstag die engliſche Flachrennſaiſon
beſchloß, endete mit dem Ueberraſchungsſieg von Lord Glanleys
Glorious Devon, unter dem Championjockey Gordon Richards, vor
dem Franzoſen Coligny (J. Martin), Neſtorian (A. Berry) und
weiteren 25 Bewerbern. Den glücklichen Beſitzern des Loſes mit
dem Namen Glorious Devon, zwei Kaufleuten aus Belfaſt,
fiel alſo der Haupttreffer zu, der nicht weniger als 204 765
Pfund, alſo mehr als vier Millionen Mark betrug. Rie=
ſengewinne
konnten auch noch der Zweite und Dritte, ein Kana=
dier
aus Vancouver und eine Arbeitergruppe aus Nottingham mit
81905 bzw. 40 943 Pfund einſtreichen. Von dem übrigen Gelde
wurden 49 143 Pfund unter die Loſebeſitzer der 25 unplacierten
Pferde gleichmäßig verteilt, von denen alſo auch noch jeder etwa
1600 Pfund (32 000 Mark) bekam, weitere 24 752 Pfund gelangten
unter den Losinhabern zur Verteilung, deren gezogene Pferde
nicht liefen, bzw. bei der Reugelderklärung geſtrichen worden
waren. Trotzdem konnten immerhin noch 131 724 Pfund (2,6 Mil=
lionen
Mark) wohltätigen Zwecken zugeführt werden.
In dieſem Jahr fand ſich ein Rekordfeld von 28 Pfer=
den
am Start ein. Nachdem in den letzten Tagen mit Ut majeur
und Hot Bun noch einige gute Pferde geſtrichen wurden, ſtartete
Aga Kahns Le Voleur als Favorit. Das Rennen brachte jedoch
einen überraſchend leichten Sieg mit drei Längen von Glorious
Devon unter Gordon Richards über die Franzöſin Coligny 2, die
in den Startwetten ſtark vernachläſſigt worden war. Vier Längen
dahinter belegte erſt der im Beſitz von Frau Edgar Wallace, der
Gattin des bekannten Romanſchriftſtellers, befindliche Neſtorian
den dritten Platz. Der Fünfjährige war zum Kurſe von 100:1 ge=
ſtartet
, der Sieger Glorious Devon 25:1 und Coligny 40:1.
Oberleutnant Haſſe Dritter in Toronto.
Oberleutnant Haſſe beteiligte ſich bei dem Internationalen
Reitturnier in Toronto mit ſeinem erfolgreichen Springer=Derby
an einem Jagdſpringen, bei dem jeder Fehler zum Ausſcheiden
zwang. Er mußte ſich hinter den Amerikanern Bradford und
Leutnant Woffard mit dem dritten Platz begnügen.
Die Reichs=Reiterſtaffel. Mit 50 000 Teilnehwern.
Mit der großen Reichs=Reiterſtaffel wird an den Tagen vom 6.10.
Dezember das Jahr des Pferdes beſchloſſen. In mehreren Armen
läuft die Staffel durch ganz Deutſchland; es werden an ihr
nicht weniger als 50 000 ländliche und ſtädtiſche Reiter beteiligt ſein.
Folgende Wege ſind vorgezeichnet: Von Lörrach i. B. durch Baden,
Württemberg und Bayern, weiter durch Mitteldeutſchland, Hannover
Oldenburg. Schleswig=Holſtein bis zur däniſchen Grenze nach Flens=
burg
. Von der polniſchen Grenze in Oberſchleſien ( Glei=
witz
) durch Niederſchleſien und Mitteldeutſchland, gleichfalls bis nach
Flen sburg. Von Saarbrücken durch die Pfalz, Rheinheſſen,
die Rheinprovinz, Weſtfalen, Hannover Mecklenburg, Pommern, Dan=
zig
nach Oſtpreußen zu den Städten Lyck und Tilſit. Es wird
Tag und Nacht geritten. Mit dem Pferdeſport verbundene Organi=
ſationen
ſowie die Grenzſtädte, die Start und Ziel der Staffeln bilden,
werden ſich Botſchaften zuſenden.

Neue Sporklikerakur.

Ski Heil! (Ratgeber für die Skitour) Von Dr. Heinz Wol=
ereck
. 93 S. Kart. 2.20 RM., Leinen 3,00 RM. Verlag
Quelle u. Meyer, Leipzig.
* Dieſes Büchlein wird ſich bald viele Freunde unter der von
Jahr zu Jahr wachſenden Gemeinde der Skiläufer ſchaffen, denn
es entſpricht wirklich einem Bedürfnis. Lehrbücher über die
Technik des Skilaufs gibt es ja bereits zur Genüge aber e
fehlte bisher ein Buch, in dem kurz all das zuſammengeſtellt iſt,
was der Skitouriſt für ſeine Fahrten wiſſen muß. Drei wichtige
Fragen ſind es, die jeder vor ſich auftauchen ſieht, der eine Ski=
tour
beginnen will: wie rüſte ich mich am zweckmäßigſten aus.
wie verhalte ich mich den Gefahren der Berge gegenüber, und
welche Gegend ſuche ich mir für meine Skifahrten aus? Daß
auch die letztere Frage in dieſem Büchlein behandelt wurde,
gibt ihm einen ganz beſonderen praktiſchen Wert unſeres
Wiſſens exiſtierte bisher kein einziges Werk, in dem eine Zuſam=
menſtellung
der wichtigſten europäiſchen Skigebiete gegeben wird.
ehandelt eine reichliche Auswahl der ſchönſten Ski=
Verfaſſer
Paradieſe und gibt jeweils eine kurze treffende Charakteriſtik:
Schneeverhältniſſe, Art des Geländes, Lawinengefahr, Schwierig=
keitsangaben
uſw. Ein ausführlicher Abſchnitt iſt ferner dem
Kapitel Die Gefahren des Skilaufs gewidmet. Die erſtaunlich
raſche Populariſierung des Skilaufs hat es mit ſich gebracht, daß
die Zahl der winterlichen Unfälle mehr und mehr zunimmt oft
verurſacht durch eine geradezu unglaubliche Unkenntnis der
primitivſten alpinen Vorſichtsmaßregeln durch unerfahrene
Läufer. Der letzte Abſchnitt behandelt die zweckmäßige Aus=
rüſtung
.

Der Fußball=Länderkampf zwiſchen England und Wales
endete in Wrexham mit einem glatten 4:0 (2:0)=Siege der Eng=
länder
.
Der 1. F. C. Nürnberg wurde in Berlin bei einem Privatſpiel
gegen Tennis=Boruſſia vor 10 000 Zuſchauern 1:0 (1:0) geſchlagen.
Ernſt Gühring, der Stuttgarter Schwergewichtsboxer, kam in
New York zu einem neuen Erfolg. Er ſchlug den Italiener Sal=
vatore
Rugirello hoch nach Punkten.
Ernſt Piſtulla, der Deutſche Halbſchwergewichtsmeiſter, und
der belgiſche Meiſter Limouſine boxen am 5. Dezember in Berlin
um die Europameiſterſchaft im Halbſchwergewicht.
Ein Repräſentativkampf der D.A.S.V.=Amateurboxer von
Württemberg und dem Saargebiet endete mit einem 13:3=Sieg der
Schwaben.
Carmine, ein bekannter ſchweizeriſcher Motorradrennfahrer, iſt
bei der Probefahrt mit einem neuen Automobil tödlich verun=
glückt
.
Das Rugby=Städteſpiel Berlin-Bukareſt endete mit einem
3:0=Sieg der Rumänen, die am Bußtag mit dem gleichen Ergebnis
gegen den Berliner Rugby=Club verloren hatten.
Die auſtraliſche Damen=Hockey=Ländermannſchaft trat am
Samstag abend in London der engliſchem National=Elf gegen=
über
, von der ſie überragend mit 8:0 (4:0) Toren beſiegt wurde.

Geſchäfkliches.

Die Ziehung der Eiſenacher Geldlotterie zum Beſten des Thüringer
Muſeums zu Eiſenach findet am 5. und 6. Dezember ſtatt. Die Lot=
terie
bietet eine ausſichtsreiche Gelegenheit, für eine kleine Ausgabe
einen großen oder geringeren Geldgewinn zu erzielen, der für das
Weihnachtsfeſt hochwillkommen ſein dürfte.
Loſe koſten nur 1 Mark und ſind in den Verkaufsſtellen zu
haben, die in der Annonce angegeben ſind. Die Hauptgewinne ſind
10000 und 2000 Mk. Alle Gewinne werden bar ohne je=
den
Abzug ausgezahlt.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 24. November
14.20: Zentral=Notruf=Anlage beim Ueberfallkommando. Reportage
von Eberhard Beckmann.
15.00: Alice Bruck: Marie Stritt, eine Vorkämpferin des Frauen=
timmrechtes
der Frauenbewegung.
16.00: Nachmittagskonzer
Soliſtin: Hedwig Kohn=Cantz.
Mein Gefängni
von Frazio
18.35: Prof. Dr. Fritz Drevermann: Die Kunſt des Urmenſchen.
Engliſcher Sprachunterricht.
19.0
19
0: Aus dem Saalbau, Frankfurt: Montagskonzert des Frank=
furter
Orcheſtervereins. Kompoſitionen von Strawinsky und
Debuſſy. Ausf.: Frankfurter Rundfunk=Sinfonie=Orcheſter. Soliſt=
r
Strawinsty (Klavier),
21.30: Schallplatten=Umſchau von Dr. Franz Wallner,
22.35: Tanzunterricht.
23.05: Unterhaltungs= und Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 24. November.
Schulfunk: Mit dem Lied durch’s deutſche Land.
10.0
12.00: Schulfunk: Engliſch für Schüler.
Kinderſtunde: Wir machen eine Kinderzeitung.
14.3
Jugendſtunde: Turnen und Sport.
15.00:
16.00
Stud.=Rat Rabſch: Neuzeitliche Muſik im Unterricht der
höheren Schule.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.3
Vom Männergeſang. Mitw.; Manze Doppel=Quartett.
18.00
Dr. Lincke: Kriſenjahre des Kindergebiſſes.
Reg.=Rat Heſſe: Weshalb Berufsbeamte?
18.30
19.00:
Engliſch für Anfänger.
19.30: Pferdehaltung und rationelle Pferdeverwendung.
Leipzig: Militärkonzert. Das Landmann=Orcheſter.
20.00:
21.00: Hamburg: Bunter Abend. Mitw.: Hedi Kettner, Bernhard
Jakſchtat, Norag=Orcheſter.
Ca. 22.15: Tanzmuſik. Kapelle Juan Lloſſas.

Weiterbericht.

Das Tiefdruckgebiet zieht nunmehr nordöſtlich ab und lag heute
morgen mit ſeinem Kern über Südſkandinavien. Vom Weſten her
hat raſcher Barometeranſtieg eingeſetzt, ſo daß ſich die Luftdruckgegen=
ſätze
verſchärft haben. Bei ziemlich engem Iſobarenverlauf über
Deutſchland ſtrömen jetzt an der Rückſeite der Störung unter leb
haften, zum Teil ſtürmiſchen Winden kältere Luftmaſſen aus höheren
Breiten nach dem Feſtland hin. Dabei geſtaltet ſich der Witterungs=
charakter
veränderlich, Bewölkung wird mit Aufheiterung wechſeln, ver=
einzelt
treten Schauer auf, und die Abkühlung mecht weitere Fort=
ſchritte
.
Ausſichten für Montag, den 24. November: Unbeſtändig, wechſelnd
wolkig mit Aufklaren, weiterer Temperaturrückgang, vereinzelte
Regenſchauer, lebhafte um Weſt drehende Winde.
Ausſichten für Dienstag, den 25. November: Noch etwas veränder=
liches
Wetter mit Nachtfroſtgefahr.

Hauptſchriftleitung: Rudelf Mauve
Verantwortlich für Politſk und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleton, Reich und
(usle
und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den
H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;; für
dandel: Dr.
Die Gegen
* Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nei
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Willv Kuble:
Druck und Verlag: C.C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten

1E854

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dem alten Friedhof ſtatt.
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