Kinzelnnmmer 10 Pfennige
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IFFranfſurt a. M. 1304.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 298
Dienstag, den 28. Oktober 1930.
193. Jahrgang
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(1 Doſſar — 420 Markt — Im Falle böherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
auſträge und Leiſſung von Schadenerſatz. Bel
Konurs oder gerſchtiſcher Beitreibung fäſlt jeder
Rabatt weg. Banſionio Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Naionalbank.
Rreismooasntnon ver keitnieglerang.
ie Ruhsregierung für Senkung der Preiſe für Gas. Waſſer und elektriſchen Skrom zur Verminderung der
Jufnautdung für die Wohlfahrkserwerbsloſen. — Die Einwirkung des Preisabbaues auf die Mieten. — Die
eichilt ierung rechnet mit 20 bis 30 Proz. Preisnachlaß für Neubauwohnungen bis April nächſten Jahres.
DeiBreisabbau in den Gemeinden.
1M Auswirkung der Kohlenpreisſenkung.
* Berlin, 27. Oktober. (Priv.=Tel.)
Diſgſätnderregierungen haben die Bitte der Reichsregierung
m Seöntug der Preiſe für Gas, Waſſer und elektriſchen Strom
Wfort ſa die Gemeinden weitergegeben. In den Gemeinden
ird nm nun zunächſt auszurechnen haben, welche Entlaſtung
urch’ 5 Rohlenpreisſenkung entſteht und in welchem
Aus=
laße ſtädtiſchen Tarife heruntergedrückt werden können.
Prunduſiſich ſind die Gemeinden bereit, auch ihrerſeits am
einſteg reisa füku mitzuwirken . . . Gehen ſie mit ihren Tarifen
her=
ter, iſhln werden namentlich die Aufwendungen für die
Wohl=
hrtseſrbsloſen geringer, weil dieſe dann weniger für Gas,
eektriſühe Strom und Waſſer zu zahlen haben. Ein großer
eil deir arneinden wird ſich aber wohl doch überlegen, ob eine
Feisſeſylug, ſo wie ſie ſich aufgrund der niedrigen
Kohlen=
ibt, möglich iſt, weil vorläufig mit einem Abſtoppen
Zuſſtunes der Wohlfahrtserwerbsloſen noch nicht zu
rech=
iſt,ſud, weil die Ueberſchüſſe der Gas=, Waſſer= und
Elek=
zitätztrle dazu dienen müſſen, die Ausgaben für die ſozialen
wecke 4u decken. Sehr wichtig iſt
die Einwirkung auf die Mieken.
vorzligſeir glütetn, daß im Reichskabinett dieſe Angelegenheit ſehr
Ing ingehe nrih handelt worden iſt. Man hat aber vorläufig davon
ann zu bſtanku (nommen, die Mieten generell zu ſenken, weil das
ein=
unl Siſt der Länderregierungen iſt und weil zum anderen
ſt die fage geklärt werden muß, wie man das Problem der
üfwertugszinſen löſen wird, das im nächſten Jahre aktuelle
Fdeuntugy ſerlangt. 1932 können die Hypothekengläubiger eine
ückzahtzſig in bar verlangen. Es müſſen dann mehrere
Mil=
arden /pbil gemacht werden. Die Hauswirte ſelbſt werden
m um diy imſtande ſein, ihren Verpflichtungen reſtlos
nach=
ve kommen Eine Erhöhung der Mieten aus dieſem Grunde iſt
fukn Undör. Es bliebe alſo nur übrig, einen Teil der
Haus=
usſteu9 fär Aufwertungszwecke zur Verfügung zu ſtellen.
ine Scug der Mieten ließe ſich aber auch nur erreichen,
nn gu inen Teil der Hauszinsſteuer Verzicht geleiſtet würde.
ſie mams dieſer Zwangslage herauskommen will, iſt vor=
„ſuſig um richt abzuſehen. Eine große Rolle wird in Zukunft
e Frolxſpielen, wie ſich die Mieten für Neubauwohnungen
Huädgel ſtaltent illen. In den letzten Monaten ſind die
Geſtehungs=
ngen Peſten ftſi in die Höhe gegangen, gleichzeitig auch die Mieten,
daß in ganzen Reich eine erhebliche Zahl von
Neubauwoh=
ugen Uſr ſteht. Man rechnet jedoch damit, daß bis zum
Aprilſ)/e Preiſe auf breiter Front um 20 bis 30 Prozent
ſchgelalſie haben werden, ſo daß dann auch der kleine Mann
* Vorveie des Lohn= und Preisabbaues zu ſpüren bekommt.
ann trlüin auch der Zeitpunkt gekommen ſein, die Mieten in
M Neuthuien zurückzuſchrauben.
er Rehs-Skädlebund zum Hanierungsprogramm.
Der 1ſſonntvorſtand des Reichsſtädtebundes tagte hier unter
ſſerſitz d*Bundespräſidenten, Oberbürgermeiſters Dr. Belian,
zu dadarch das Sanierungsprogramm der Reichsregierung
ſchaffense Tage eingehend Stellung zu nehmen. Der
Geſamt=
tſtand afligte grundſätzlich den Finanzplan der
Reichsregie=
eng, als nen wichtigen Schritt zur Geſundung der öffentlichen
nanzen; rickte jedoch ſeine große Beſorgnis darüber aus, daß
* Prog umm wieder für die durch die Wohlfahrtserwerbsloſen=
Fſorge iſſber bedrängten Städte im laufenden Rechnungsjahr
ine Hil ſevorſieht. Die neuen Steuermöglichkeiten der Notver=
„Onung avm 26. Juli 1930 könnten im günſtigſten Falle einen
kuchteili s Bedarfs decken. Auch die Neuregelung der Kriſen=
„eſorge imh 11. Oktober bringe keine Entlaſtung für die
Geſamt=
ſt der Ineinden, ſondern bedeute für viele, beſonders für die
ſter 10.) Einwohnern, eine Verſchlechterung ihrer Lage.
ats 10 ſinanzpolitiſch ſei es nicht vertretbar, die Gemeinden
* Erfüllng ihrer geſetzlichen Verpflichtung gegenüber dem
dr der Yohlfahrtserwerbsloſen auf den gefährlichen Weg er=
Siter kümriſtiger Verſchuldung abzudrängen, der überdies für
* Mehr=ſſt der mittleren und kleinen Städte nicht mehr
gang=
r ſei. ſo fortige Notmaßnahmen des Reiches
diuſemeinden ſeien daher ein dringendes
ſebot r Stunde. Dazu gehöre auch weitgehende
rbeitöeſchaffung durch günſtigere
Finanzie=
ung ve) Notſtandsarbeiten in den mittleren
nd kluſlen Städten. Schwere Gefahren drohten
er Geſinden auch für 1931, da nach dem
Finanz=
an der Aichsregierung der Rückgang an
Reichsſteuerüberwei=
ugen fü. 951 erheblich höher ſein werde, als die Erſparnis
in=
ge derf Yſordungskürzung. Auf der anderen Seite ſei mit einer
Lnderugnder Ausgaben für Wohlfahrtserwerbsloſe kaum. zu
Schnen. Uraus ergebe ſich die Verpflichtung des Reiches, auch
r 19311A Gbemeinden durch einen Aufgabenabbau, als beſten
USgabeunpeau, zu entlaſten.
Dot hem Verhandlungen im Berliner
Mekall=
arbeikerſkreik.
In 1in ſollten am Montag die Bemühungen zur
Bei=
ng d/Eſetallarbeiterſtreiks fortgeſetzt werden. Der
Reichs=
kbeitsmicher hatte es ſich vorbehalten, die ſtreitenden Par=
Eei erusA zuuſammenzuberufen. Er hatte jedoch im Laufe des
tag 1 eäner Einladung Abſtand genommen. Doch iſt damit
zu rechnen, daß die geplante Zuſammenberufung nun am
Diens=
tag, ſpäteſtens aber bis zum Mittwoch, ſtattfinden wird. Beide
Parteien haben ſich in der Zwiſchenzeit eingehend mit den
Ver=
mittlungsvorſchlägen beſchäftigt und auch eigene Vorſchläge
aus=
gearbeitet, die zur Debatte geſtellt werden ſollen. Im Laufe des
Montag haben beide Parteien dem Reichsarbeitsminiſterium von
ihren Beſchlüſſen Kenntnis gegeben. Die Beſchlüſſo der beiden
Parteien werden aber vorläufig noch ebenſo geheim gehalten,
wie die vorgeſchlagenen Einigungsformeln. Die Anberaumung
eines neuen Verhandlungstermins wird von einer Beſprechung
abhängen, die Dr. Mewes, unter deſſen Vorſitz die
Nachverhand=
lungen ſtattfanden, mit dem Reichsarbeitsminiſter haben wird.
Wie bereits angedeutet, zielt der Einigungsvorſchlag dahin,
ähn=
lich wie bei der Schlichtung des Nordweſt=Konflikts, ein neues
Schlichtungsverfahren einzuleiten, deſſen Spruch ſich beide
Par=
teien fügen. Ob es auf dieſer Grundlage aber tatſächlich zu einer
Verſtändigung kommt, ſteht noch dahin, da die Gegenſätze zwiſchen
den Parteien nach wie vor faſt unüberbrückbar ſcheinen und beide
Seiten noch an ihren bisherigen Forderungen,
Verbindlichkeits=
erklärung des erſten Schiedsſpruchs, bzw. Verlängerung des
bis=
herigen Lohnabkommens, feſthalten. Ueber die Lage ſelbſt iſt nicht
viel zu ſagen. Der Streik geht weiter. Es haben ſich zwar in
verſchiedenen Fabriken Arbeitswillige gemeldet. Ein. Werk
arbeitet ſogar wieder. Im großen und ganzen fällt aber dieſe
Arbeitsaufnahme nicht ins Gewicht.
Ein deutſcher Oplank in Polen verurkeill.
Warſchau, 27. Oktober.
Wie aus Graudenz gemeldet wird, iſt vom dortigen
Bezirks=
gericht der im Zuſammenhang mit dem Grenzzwiſchenfall von
Neuhöfen von den Polen feſtgenommene deutſche Optant
Bruno Fude zu elf Jahren ſchweren Kerkers und
zehn Jahren Ehrverluſt verurteilt worden. Weiter
wurde Fude zu einer Geldſtrafe von 50 000 Zloty und zur
Zah=
lung der Gerichtskoſten in Höhe von 5600 Zloty verurteilt. Bei
dem Zwiſchenfall von Neuhöfen war, wie gemeldet, ein polniſcher
Grenzbeamten getötet und ein zweiter von den deutſchen Behörden
verhaftet worden.
* Durch die Verurteilung des deutſchen Landwirts Fude wird
die Frage wieder aufgeworfen, was eigentlich inzwiſchen zur
Bei=
legung des Neuhöfener Zwiſchenfalles geſchehen iſt. Soweit wir
unterrichtet ſind, haben beide Teile, alſo die Regierungen von
Warſchau und Berlin, nach mehrmaligen Proteſtnoten allmählich
davon Abſtand genommen, die Angelegenheit zunächſt weiter zu
verfolgen. Inzwiſchen iſt nun der Landwirt Fude, den die
polni=
ſchen Behörden unter Anwendung ſtärkſter Druckmittel gezwungen
hatten, für Polen Spionage zu treiben, vom Graudenzer
Bezirks=
gericht zu einer ſehr hohen Zuchthausſtrafe verurteilt worden. Die
Polen warfen ihm Spionage vor, obwohl ſie ſelbſt ihn unter Druck
veranlaßt hatten, gegen Deutſchland Spionage zu treiben. Sie
haben aber die elfjährige Zuchthausſtrafe wohl nur deswegen
ver=
hängt, weil Fude den deutſchen Behörden über die ihm zugedachte
Aufgabe von vornherein reinen Wein eingeſchenkt hatte, und weil
außerdem in deutſchen Gefängniſſen der polniſche Kommiſſar
Biedrzynſki ſitzt, der bei dem Neuhöfener Zwiſchenfall gefangen
genommen worden war, während ſein Kollege, der über die Grenze
entkommen war, ſeinen Schußverletzungen erlegen iſt.
Biedr=
zunſki wird ſich ſchon in nächſter Zeit vor dem Leipziger
Reichs=
gericht wegen Spionage und anderer Delikte zu verantworten
haben. Die Polen wiſſen, daß er mit einer ſehr empfindlichen
Strafe rechnen muß. Infolgedeſſen haben ſie Fude zu einer
unge=
wöhnlich hohen Freiheitsſtrafe verurteilt, um deſſen Wert zu
ſtei=
gern und zu erreichen, daß ihnen ein Austauſchangebot gemacht
wird. Sehr wahrſcheinlich wird es auch dazu kommen. Iſt es
doch überall Brauch und Uebung, in derartigen Fällen im Wege
des Austauſchverfahrens die eigenen Staatsbürger zu retten.
Fude iſt zwar nicht Reichsdeutſcher, ſondern polniſcher
Staats=
angehöriger, der im Korridor einen Bauernhof beſitzt, der
aller=
dings für Deutſchland optiert hatte.
Polniſcher Ueberfall auf eine deutſche Verſanzmlung
in Polniſch=Oberſchleſien.
CNB. Nikolai, 27. Oktober.
Ein Lokal, in dem der G. D.A. eine ſtark beſuchte
Verſamm=
lung veranſtaltete, wurde geſtern mittag von etwa 25
Aufſtän=
diſchen umſtellt. Einige der Aufſtändiſchen begaben ſich in den
Saal und begannen die Anweſenden mit Stühlen zu bewerfen
und auf ſie einzuſchlagen. Es entſtand eine Panik. Zahlreiche
Anweſende verſuchten, durch die Fenſter zu entkommen. Die
Verſammlungsteilnehmer, die die Ausgänge benutzten, mußten
buchſtäblich Spießruten laufen und wurden von den
Aufſtän=
diſchen ſchwer mißhandelt. Der in einem Nebenraum
unter=
gebrachte Polizeipoſten verhielt ſich völlig paſſiv. Einige
Stun=
den ſpäter wurde ein Mitglied des G.D.A., der Buchhalter
Galga, auf der Straße von Aufſtändiſchen überfallen und
der=
art mißhandelt, daß er beſinnungslos zuſammenbrach.
* Wahlfronken in Oeſterreich.
Von unſerem Berichterſtatter.
Dr. O. Wien, 26. Oktober.
Die Parteien haben ihren Aufmarſch vollzogen. So
be=
ginnt man wohl einen Artikel, wenn der Termin für die
Auf=
ſtellung der Kandidaten vorüber iſt. Man denkt dabei an jenes
oft geſehene militäriſche Bild der Kolonnen in Reih und
Ord=
nung bis auf den letzten Mann, bis auf den letzten Knopf. So
aber iſt der öſterreichiſche Parteiaufmarſch nicht; er gleicht
viel=
mehr dem Bilde einer Abteilung, die — durch Alarm
auf=
geſcheucht — erſt noch bemüht iſt, die notwendige Ordnung
herzuſtellen. Schließlich haben ſich ja auch die politiſchen
Ereig=
niſſe ſo abgeſpielt. Die Regierungskriſe kam unerwartet, die
Art ihrer Löſung nicht minder. Gerade das Eintreten der
Heimwehren in die Regierung war geeignet, das ganze
Wahl=
konzept weſentlich zu beeinfluſſen. Aber die Pläne der
Wahl=
architekten haben ſich dann doch nicht ſo durchführen laſſen, wie
dies wohl urſprünglich gedacht war, und ſo haftet den Fronten,
wenigſtens, ſoweit ſie das bürgerliche Lager umfaſſen,
irgend=
etwas Potemkinſches, etwas Vorgetäuſchtes an.
Die Chriſtlichſozialen tragen auf ihrer Liſte den Titel
„Chriſtlichſoziale und Heimwehren‟. Das war eben der
ur=
ſprüngliche Gedanke; aber die Heimwehren wollten und konnten
nicht, wenn ſie als ſelbſtändige Organiſation beſtehen bleiben
wollten, reſtlos dem Rufe der chriſtlichſozialen Partei folgen,
ſonſt hätten ſie ja ihre Anhänger aus den anderen bürgerlichen
Lagern verloren. So war es den Chriſtlichſozialen nur zum
Teil möglich, den Titel ihrer Wahlliſte wahr zu machen, indem
ſie in Wien und in Niederöſterreich ihnen naheſtehende
Heim=
wehrleute auf die Liſte brachten und ſich dagegen ſicherten, bei
dieſem Verfahren mit den Heimwehren ſelbſt in Konflikt zu
kommen. Auf Seiten der Heimwehren hat man wieder in
allen Wahlbezirken eigene Liſten unter dem Titel Heimatblock
aufgeſtellt, deren Führer faſt überall die bekannten Namen der
Heimwehrleitung: Starhemberg, Steidle, Pfriemer uſw. ſind.
Aber auch hier iſt durch die den Chriſtlichſozialen in Wien und
Niederöſterreich gemachte Konzeſſion die Durchführung der
Praxis nicht ganz ſo einheitlich wie ſie im Konzept erſcheint.
Der Schoberblock, der ſich den Titel „Nationaler
Wirt=
ſchaftsblock und Landbund” gewählt hat, hätte eine
Zuſammen=
faſſung, der geſamten bürgerlichen Mitte werden ſollen.
Ge=
worden iſt er es aber doch nicht; nicht etwa, weil es nicht
ge=
lang, in Wien die demokratiſche Mittelpartei unter
jenen Bedingungen zu gewinnen, die die notwendige
Rückſicht=
nahme auf die programmatiſche Einſtellung der in Betracht
kommenden Länder und Wähler erfordert. Das wäre der
ge=
ringſte Fehler, denn der große Name deckt dort nur ein kleines
Häuflein von Anhängern, während die Kreiſe, die dieſer
Rich=
tung geſinnungsverwandt ſind, die taktiſchen Erwägungen wohl
eingeſehen haben. Die Lücke liegt vielmehr darin, daß der
Landbund in Oberöſterreich und Salzburg ſich
nicht entſchließen konnte, von einem ſelbſtändigen Vorgehen
ab=
zugehen. Klar und einheitlich iſt alſo Titel und
Auftreten nur bei den Nationalſozialiſten
und Sozialdemokraten. Alles, was ſonſt noch eigene
Liſten eingereicht hat, iſt Splitterwerk und kann von dem
Rechen=
ſtift des Wahlmathematikers vernachläſſigt werden.
Darüber hinaus gibt es aber noch Unſtimmigkeiten genug.
Und ähnlich wie im Reich iſt es gerade die bürgerliche Mitte,
die von ihnen betroffen wird. Den organiſatoriſchen Kern des
Schoberblocks bildet ja doch die Großdeutſche
Volks=
partei, und die iſt verſtimmt, weil man ihren Kandidaten
an manchen Stellen Männer vorgeſetzt hat, die zwar in ihrem
engeren wirtſchaftlichen Betätigungsfeld einen guten Namen
haben, der Maſſe der Wähler aber ſo gut wie unbekannt ſind.
In allen Liſten gibt es überdies, obſchon bereits Tage ſeit dem
Ablauf des Einreichungstermins vorüber ſind, immer noch
Un=
klarheiten genug. Die Kandidatur des einen oder des anderen
in Oeſterreich wohl bekannten Politikers ſteht noch nicht ſicher
feſt, und überhaupt kann man ſich des Eindrucks nicht erwehren,
als ob dieſe Kandidatenliſten, die da der
Hauptwahl=
behörde überreicht wurden, doch eigentlich in vielen Teilen
nur Proviſorien wären, dazu beſtimmt, in der Zeit, die
noch für Abänderungen offen iſt, einige Korrekturen zu
er=
fahren.
Alle dieſe Umſtände geben eine eigenartige Miſchung
von Ungewißheit und Zuverſicht, die es noch
ſchwerer macht als ſonſt, ein Urteil über den Ausfalk der
künf=
tigen Wahlen zu fällen. Auf der einen Seite findet allerdings
jeder bürgerliche Wähler die Liſte, die ſeiner perſönlichen
An=
ſchauung am meiſten entſprechen kann, in guter Differenzierung.
Es iſt das insbeſondere nach den letzten Jahren der intenſiven
Agitation der Heimwehren mit ihrem zwar nicht ganz ſcharf
umriſſenen, aber doch in den Gedanken ausdrucksvollen
Staats=
programm von nicht zu unterſchätzender Wichtigkeit, ebenſo wie
das Betonen des Primats der Wirtſchaft, die die politikmüden
Kreiſe dieſer Richtung gewiß anziehen wird. Und die
Chriſt=
lichſozialen werden durch das Fehlen der Bindung mit einer
anderen Partei die Möglichkeit haben, ihre weltanſchauliche
Be=
ſonderheit in der Wahlagitation bemerkbar zu machen.
Tech=
niſch allerdings iſt die Lage weitaus ungünſtiger als ſie bei der
letzten Wahl geweſen iſt. Die Einheitsliſte von damals, trotz
ihrer unleugbaren ſtimmungsmäßigen Fehler, war die beſte
denkbare Wahlorganiſation zur Ausnützung der Möglichkeiten
der damals und auch heute geltenden Wahlordnung. Sie hat
jede abgegebene Stimme bis auf den geringſten Reſt ausgenützt,
und gerade das wird vielleicht diesmal nicht der Fall ſein. Es
kann, aber es muß nicht ſein, denn das endliche Ergebnis liegt
vielfach an einem mathematiſchen Zufall, da eine Stimme mehr
oder weniger genügt, um ein Reſtmandat zu gewinnen oder zu
verlieren. Nur iſt eben die Gefahr eines ſolchen Zufalls um
ſo größer, je mehr Liſten vorhanden ſind.
So groß iſt aber auch dieſe Gefahr nicht, daß ſie eine
Ver=
ſchiebung heraufbeſchwören könnte, welche die bisherige
Rich=
tung der öſterreichiſchen Politik grundſtürzend veränderte.
Man=
datsverſchiebungen werden es nicht ſein, nach denen man das
Ergebnis der öſterreichiſchen Wahlen wird zu beurteilen haben.
Maßgebend wird die Verſchiebung ſein welche
ſich aus den Stimmen für oder gegen
Marxis=
mus ergibt.
Seite 2
Dienstag, den 28. Oktober 1930
Nummer
Nach Thüringen auch Braunſchweig?
* Berlin, 27. Okt. (Priv.=Tel.)
Die preußiſche Regierung gibt ſich unter ſozialdemokratiſcher
Führung alle erdenkliche Mühe, dem neugebildeten
Rechtsminiſte=
rium in Braunſchweig, vor allen Dingen dem
nationalſozialiſti=
ſchen Miniſterpräſidenten Dr. Franzen, Knüppel zwiſchen die
Beine zu werfen. Den Ausgang dazu bildet die immer noch etwas
dunkle Rolle, die Dr. Franzen bei den Berliner Straßenunruhen
während der Reichstagseröffnung geſpielt hat. Die Berliner
Po=
lizei wirft ihm vor, daß er einen guten Bekannten, der unter
der falſchen Adreſſe eines preußiſchen Landtagsabgeordneten mit
deſſen Legitimationspapieren ſegelte, im Bewußtſein dieſer
Fäl=
ſchung herauszulügen verſucht habe, während Dr. Franzen ſelbſt
dem Fall eine harmloſe Deutung gibt, worin er den
Gedanken=
gang einer bewußten Perſonenverwechſelung ableugnet und nur
zugibt, daß er ſich bemüht habe, einen ihm bekannten Herrn aus
der Verhaftung herauszubekommen. Selbſtverſtändlich gegen die
Zuſicherung, daß er ſich jederzeit dem Gericht ſtellen würde.
Zwi=
ſchen Ausſage und Ausſage klafft ein derartiger Widerſpruch, daß
niemand ſich darin zurechtzufinden vermag. Jedenfalls wollen die
Sozialdemokraten aber aus der Geſchichte eine Haupt= und
Staats=
aktion machen, nicht nur, indem ſie Herrn Franzen in ſeinem
Landtag interpellieren und zum Rücktritt zu zwingen verſuchen.
Preußen, deſſen Jurisdiktion ſich Herr Franzen entzogen hat, da
er infolge ſeiner Ernennung zum braunſchweigiſchen Miniſter aus
dem preußiſchen Juſtizdienſt ausgeſchieden iſt, dem er bisher als
Amtsgerichtsrat in Kiel angehört hatte, ſcheint auch dem Reich
nahegelegt zu haben, daß Herr Dr. Franzen als braunſchweigiſcher
Polizeiminiſter des Vertrauens dieſer Stellung unwürdig ſei und
daß deshalb das Reich genau ſo wie im Fall Thüringen dem
Lande Braunſchweig die Polizeigelder ſperren
müſſe, bis dieſer Miniſter abberufen ſei.
Bom Tage.
Dr. Wirth hat ein Schreiben an die braunſchweigiſche Regierung
gerichtet, in dem er erklärte, daß er ſich die Entſcheidung über die
wei=
tere Zuſchußzahlung für Polizeizwecke vorbehalten müfſe.
Das Gold in der Reichsbank.
Unſere Währung ruht auf einem ſtarken Goldfundament. Die
Wochenberichte der Reichsbank geben darüber in ſachlichem, klarem
Ziffernbild eindeutig Aufſchluß. Mitte Oktober belief ſich demnach
der Goldbeſtand der Reichsbank auf 2.18 Milliarden RM. Das
ſind, um es in einer Gewichtsmenge auszudrücken, nicht weniger
als 15 660 Zentner Gold, die zum Teil als Barren, zum Teil in
Form in= und ausländiſcher Goldmünzen in den Kellern des
deut=
ſchen Zentralnoteninſtituts lagern; nur ein verhältnismäßig
klei=
ner Teil ruht als Golddepot bei ausländiſchen
Zentralnotenban=
ken. Neben dieſem Goldvorrat verfügt die Reichsbank noch über
einen Beſtand beſonders hochwertiger Deviſen, die als
Deckungs=
grundlage für die umlaufenden Reichsbanknoten etwa dem Golde
gleichſtehen. Der Beſtand an ſolchen deckungsfähigen Deviſen
be=
trug Mitte Oktober 1930 174 Millionen.
Ueberblickt man die Entwicklung ſeit der
Währungsſtabiliſie=
rung, ſo iſt eine beträchtliche Zunahme des Goldvorats
unverkenn=
bar: Mitte Oktober 1924, vor ſechs Jahren alſo, verfügte die
Reichsbank nur über 818 Millionen, um die gleiche Zeit des
Jah=
res 1927 bereits über 2,01 Milliarden, und am 15. Oktober 1929
über 2,56 Milliarden Gold und Deckungsdeviſen. Es handelt ſich
dabei jedoch nicht um ein organiſch gleichmäßiges Wachstum —
Monate ſtagnierender und rückläufiger Bewegung ſind, verurſacht
durch volks= und weltwirtſchaftliche Ereigniſſe, keineswegs
ausge=
blieben. Ueberdies kann der Goldbeſtand in gewiſſem Sinne auch
als ein bewegliches Inſtrument der Reichsbankpolitik gelten.
Goldſendungen der Reichsbank ins Ausland zum Beiſpiel, wie ſie
in den letzten Wochen zu beobachten waren, bieten keinen Anlaß
zur Beunruhigung. Solche Goldexporte dienen lediglich dazu, die
geringen Kursſchwankungen, denen alle Währungen, auch der
amerikaniſche Dollar und das engliſche Pfund, im internationalen
Geldverkehr unterworfen ſind, nach oben oder unter
auszu=
gleichen.
Auf den Vorrat der Reichsbank an Gold und Deckungsdeviſen
baut der Umlauf der Reichsbanknoten auf. Er ſchwankt je nach
dem Zahlungsmittelbedarf der Wirtſchaft, pflegt in Zeiten
günſti=
ger Konjunktur höher zu ſein als während einer Kriſe. Eine ſtarke,
unüberſteigbare Schranke verhindert jedoch zu jeder Zeit die
belie=
bige Ausweitung des Reichsbanknotenumlaufs: die ſtrengen
Deckungsvorſchriften des Reichsbankgeſetzes. Dort wird nämlich
beſtimmt, daß die umlaufenden Reichsbanknoten zu 40 Prozent
durch Gold und deckungsfähige Deviſen gedeckt ſein müſſen. Eine
genaue Kontrolle wacht über die Innehaltung dieſer Beſtimmung;
ihr äußeres Zeichen, der Kontrollſtempel, iſt auf jeder
Reichs=
banknote rechts unten zu finden. Dieſer Stempel bietet die
Ga=
rantie für jedermann, daß die vorgeſchriebene Golddeckung
vor=
handen iſt. Tatſächlich iſt nun das Deckungsverhältnis bisher
immer günſtiger geweſen, als es das Geſetz ſelbſt vorſieht. Die
Reichsbanknoten zum Beiſpiel, die am 15. Oktober d. J. umliefen,
waren zu 56,2 Prozent durch Gold und deckungsfähige Deviſen
ge=
deckt. Der tiefſte Stand der Notendeckung lag im Mai 1929 mit
41,0 Prozent; der höchſte Stand im Januar 1927 mit 78,5 Prozent
erreichte faſt das Dopvelte des geſetzlichen Deckungsverhältniſſes.
Der Parteivorſtand der Deutſchen Volkspartei hat den
Zentralvorſtand der Partei auf Sonntag, den 3 0.
Novem=
der, nach Berlin einberufen.
Wie wir erfahren, hat das Reichskabinett geſtern nachmittag
n mehrſtündiger Sitzung, die gegen 7.30 Uhr zu Ende ging, die Frage
der Oſthilfe erörtert. Die Beratungen werden fortgeſetzt.
Der Aelteſtenrat des Reichstages iſt für
Donners=
tag zu einer Sitzung zuſammenberufen. Es wird über das
Diätengeſetz und auch über eine Aenderung über die Platzverteilung des
Reichstages beraten. Es iſt zu erwarten, daß von den Kommuniſten
und anderen politiſchen Parteien die Forderung auf baldige Einberufung
des Reichstages erneut geſtellt wird.
Reichpräſident von Hindenburg hat an den
General=
oberſt Heye ein Abſchiedsſchreiben gerichtet.
Die angekündigte Ernennung Grzeſinſkis zum
Ber=
liner Polizeipräſidenten wird nach einer Mitteilung von
unterrichteter Seite im Laufe der kommenden Woche erfolgen.
Die Ratifikationsurkunden Japans, Amerikas
und Englands des Londoner Flottenvertrages ſind
geſtern im Locarno=Saal des Foreign Office hinterlegt worden.
Der griechiſche Miniſterpräſident Veniſelos und
der griechiſche Außenminiſter Michalakopulos ſind
an Bord des Kreuzers „Helli”, der von zwei türkiſchen
Torpedoboots=
zerſtörern begleitet wurde, Sonntag nachmittag in Konſtantinopel
eingetroffen, von wo ſie im Sonderzug nach Angora weiterfuhren.
In Rio ſind neue Unruhen ausgebrochen. Es kam zu heftigen
Zu=
ſammenſtößen. Die Geſchäfte und Banken wurden ſofort geſchlofſen.
Ge=
rüchte beſagen, daß die Anhänger Preſtes eine Gegenrevolution in der
Bundeshauptſtadt zu entfachen verſuchen.
Die „Baden” auf der Ausreiſe.
Unmittelbar nach Bekanntwerden der Beſchießung des
Hapagdampfers „Baden” mußten wir die Feſtſtellung machen, daß
erſchiedene ausländiſche Zeitungen, namentlich engliſche und
franzöſiſche, aber auch amerikaniſche, alle Anſtrengungen machten,
um den bedauerlichen Zwiſchenfall noch weiter aufzubauſchen und
die Dinge ſo darzuſtellen, als ob die Schuld an der Beſchießung
auf deutſcher Seite zu ſuchen ſei. Aus amerikaniſcher Quelle iſt
noch im Laufe des Montags die Meldung verbreitet worden, daß
der Kapitän des Dampfers verhaftet worden ſei. Das iſt aber
nicht der Fall. Gemeinſam mit dem Kapitän, Vertretern der
deutſchen Geſandtſchaft und der braſilianiſchen Behörden iſt die
Unterſuchung durchgeführt worden. Die Braſilianer haben ſich
entſchuldigt und auch zugeſagt, die Toten auf Staatskoſten zu
beſtatten. Darüber hinaus hat der deutſche Geſandte
aus=
reichende Genugtuung und Entſchädigung für die Hinterbliebenen
der Opfer verlangt. Da wir mit Braſilien in durchaus korrekten
Beziehungen leben, darf man wohl annehmen, daß auch die neue
Regierung den deutſchen Wünſchen vollauf Rechnung tragen wird.
Sie hat jedenfalls, ſoweit wir unterrichtet ſind, ſofort alles getan,
um uns entgegenzukommen. Sie hat aber nicht, wie jetzt aus
New York gemeldet wird, den Kapitän verhaften laſſen,
viel=
mer iſt der Dampfer „Baden” nach der proviſoriſchen
Beſeiti=
gung der entſtandenen Schäden unter Führung des Kapitäns
Rolin am Montag abend aus dem Hafen von Rio de Janeiro
ausgefahren und hat dann ſeine Reiſe nach Argentinien
fort=
geſetzt.
Engliſch=franzöſiſche Gegenſähg
Ungünſtige Aufnahme der engliſchen
Paläſting=
in Paris.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Darſtellung der
der „1
Die braſilianiſche Regierung hat nunmehr den Bericht des
Hafenmeiſters von Rio de Janeiro ausgegeben. Danach ſeien
alle Schiffskapitäne ſeit zwei Wochen angewieſen worden, bei
der Ausfahrt ihre Abſicht entweder durch Signale
bekannt=
zugeben oder in nächſter Nähe des Forts Santa Cruz
vorbei=
zufahren. Nur unter dieſen Bedingungen ſei ihnen die
Aus=
fahrt geſtattet geweſen. Das Fort habe überdies durch eine
Signalflagge angezeigt, daß der Hafen geſchloſſen ſei. Der
Kommandant des Forts Santa Curz erklärte, er habe zunächſt
zwei Warnungsſchüſſe abgegeben und dann mit einem leichten
Geſchütz ſcharf geſchoſſen. Alle dieſe Schüſſe hätten in der Nähe
des Dampfers „Baden” eingeſchlagen, doch habe das Schiff
dar=
auf hin ſeine Geſchwindigkeit nur erhöht. Hierauf habe er zwei
ſchwere Granaten abfeuern laſſen, um die „Baden” zum Halten
zu bringen. Auch dieſe Schüſſe hätten den Dampfer nicht
ge=
troffen, wohl aber ein vom Fort Vigia abgefeuerter Schuß, der
den Vordermaſt des Dampfers umlegte. Durch den
herab=
ſtürzenden Maſt ſeien viele Perſonen an Bord des Dampfers
getötet und verletzt worden. Das braſilianiſche
Außenmini=
ſterium hat der deutſchen, der ſpaniſchen und der polniſchen
Geſandtſchaft das Bedauern der Regierung über den
Zwiſchen=
fall zum Ausdruck gebracht. Die Regierung läßt den Verletzten
jede Hilfe angedeihen. Die Zeitung „Correio da Manha” hat
eine öffentliche Sammlung zugunſten der Hinterbliebenen der
Opfer eingeleitet.
Paris, 27. Oe
Man ſchweigt ſich ſeit langem in Paris über das
nis zu England aus. Die Sympathiekundgebungen
chrecklichen Kataſtrophe des engliſchen
Rieſenluftſchiffe=
haben die beiden Völker einander etwas näher
gebro=
rweiſt ſich aber — allein die letzten Reden engliſcher
und insbeſondere die Henderſons zeigen es zur Genügy
dieſer gefühlsmäßigen Annäherung nicht eine einzige
folgt. Ja man hat beinahe den Eindruck, als ob man im
die Bedeutung der ſentimentalen Bindungen zwiſchen 71
ern nicht beſonders hoch einſchätzt. Wenigſtens ſch
Nachricht, daß die engliſche Regierung nicht wünſcht, iſ
zielle fremde Delegationen am Grabe des unbekannru
daten Kränze niederlegen, darauf hinzudenten.
Die engliſche Auffaſſung über die
Abrüſtungsfrage=
wie vor der franzöſiſchen direkt entgegengeſetzt.
Dasſe=
ſich von der Frage der politiſchen und wirtſchaftlichen
ſierung Europas ſagen. Am ſchärfſten kommen jetzt
ber die engliſch=franzöſiſche Gegenſätze in der Kolom
zum Ausdruck. Die Paläſtinapolitik Englands wird hi
verurteilt. Sie ſoll nach franzöſiſcher Auffaſſung ein
der Kette einer falſch verſtandenen proarabiſchen Poll
die zum Teil auch an den franzöſiſchen Schwierigye
Syrien und ſogar in Marokko Schuld ſein ſoll.
Mit vielem Intereſſe verfolgt man hier die engliſchhn
nentare über die Ereigniſſe in Braſilien. Man wirft dad
Nachbarn jenſeits des Kanals einen Schuß Heuchelei
Nach franzöſiſcher Auffaſſung handelt es ſich in Braſiklec
um eine gewöhnliche Revolution, wie ſie in Südameriig
die Regierungskriſen erſetzen, fondern um eine grumB
politiſche Aenderung. In der Praxis ſoll dies die Verrrc
der Waſhingtoner Einflüſſe bedeuten, in erſter Linie duum4
päiſche. Die Nachricht, daß man es bei den Straßem//
auf amerikaniſche Geſchäftshäuſer abgeſehen hatte
urwſt=
franzöſiſche verſchont blieben, iſt charakteriſtiſch. Suc
iſt es ſehr wahrſcheinlich, daß die neue Regierung in Bmſtk=
Pi=
wenigſtens in der erſten Zeit — europäiſche, und zwar par ſi
und franzöſiſche Sympathien ſuchen wird. Rein wirr dum
geſehen wäre aber das für Europa nicht von unmittellllerwi
deutung, denn vor allem werden ſich die Ereigniſſe in Zmipi
wirtſchaftlich in jeder Beziehung ungünſtig
uswirkern wit”
Frankreich ſicherk ſich die Unkerſtühung Spau
bei den kommenden Abrüſtungsverhandla
EP. Madrid, 27. Q1
In hieſigen politiſchen Kreiſen wird dem Aufenr
franzöſiſchen Kriegsminiſters Maginot eine ziemliche B
beigemeſſen. Einige Sätze aus der Rede, die der frn
Kriegsminiſter in Toledo gehalten hat, ſcheinen zu beſtät t/
wie man hier annimmt, Frankreich kurz vor dem Wiederz=/
tritt der vorbereitenden Abrüſtungskonferenz den Wurd
mit der ſpaniſchen Regierung einen im großen und gei
meinſamen Aktionsplan zu beſprechen. Der Kriegsmin
klärte nämlich, Frankreich und Spanien müßten auch
ihre freundſchaftliche Zuſammenarbeit pflegen, nicht nur
ſondern auch in Europa, und ihre Freundſchaft in großs
nicht nur den Intereſſen der beiden Länder, ſondern
Sache des Friedens ſchenken können.
Aufdeckung einer gegenrevolukionären G
organiſakion in der Sowjekunion.
W. Moskau, 26.
Die ſtaatliche politiſche Verwaltung hat, wie die Tele!
Agentur der Sowjetunion meldet, eine
gegenrevolutian=
heimorganiſation aufgedeckt, die ſich vornehmlich au
nieuren zuſammenſetzte und die Bezeichnung „Induſt*
führte. Dieſe Organiſation erſtrebte, ſo heißt es in
Meldung weiter, eine künſtliche Erzeugung einer Krac.
ſchädigende Taten auf allen Wirtſchaftsgebieten, wil
Kriſe im Augenblich einer ausländiſchen Intervenu.
Ausbruch gelangen ſollte. Dieſe Organiſation ſtando
Emigrantenzentrale in Paris, die ſich „Handels= und
komitee” nennt, in Verbindung und erhielt von ihr A=
Die führenden Mitglieder der Induſtriepartei wurden
Sie haben über die Tätigkeit der Organiſation in dem
union und in Paris ein Geſtändnis abgelegt. Die Al.
heit iſt dem Oberſten Gerichtshof überwieſen worden!
in nächſter Zeit zur Verhandlung kommen.
Haneveierlangen zur Zen.
Von Dr. Frank Thieß. GDS.
1.
Emil Ludwig iſt in Paris interviewt worden und hat dem
franzöſiſchen Journaliſten u. a. folgendes erklärt: „Bei uns wie
bei anderen Völkern gibt es zwei Hinderniſſe für den Krieg: den
Geldmangel und die Furcht vor der Revoluvion. Was mich
be=
trifft, ſo bin ich der Anſicht: das Schlimmſte, was Deutſchland
zuſtoßen könnie, wäre, daß eine gute Fee, wie jene in den
Mär=
chen unſerer Kindheit, ihm eine Geldkaſſe öffnet und das
fabel=
hafte Geſchenk von 100 Milliarden ihr entnähme.”
Emil Ludwig legt es auf ſeinen zahlreichen Auslandsreiſen
darauf an, als Vertreter des deutſchen Geiſtes aufgenommen
und beflaggt zu werden. Jedenfalls haben es ſeine Freunde in
Berlin im vorigen Jahr dem deutſchen Botſchafter in Rom übel
vermerkt, als er anderer Anſicht war und dieſem Schriftſteller
keinen glorioſen Empfang bereitete. Sie haben danach mit Stolz
auf Athen gewieſen, wo Ludwig von den Spitzen des Landes
gefeiert worden ſein ſoll, und verfolgten die Bahn ſeiner
Re=
präſentationsfahrten weiter mit brüderlicher Sympathie.
Und plötzlich ſteht in der Zeitung, was er zu einem
fran=
zöſiſchen Journaliſten über die deutſche Armut geſagt hat: ein
landesverräteriſcher Satz erſter Ordnung, leicht
dahingeplappert mit dem verantwortungsloſen Lächeln des
Lite=
raten, ein ungerechtes, verlogenes und giftiges Gewächs von
einem Satz. Seinen Freunden fährt es in die Glieder, ſie rücken
mit großer Entſchiedenheit von ihm ab. Sie erkennen, daß man
mit dieſem Manne nicht mehr gut an einem Tiſche ſitzen kann,
wenn man darauf Wert legt, ein Deutſcher zu ſein.*) Und
viel=
leicht merken nun ſeine Freunde auch, daß dieſer Ludwig mehr
für die Vermehrung des Antiſemitismus in Deutſchland getan
hat als Hitler und Stapel zuſammengenommen.
Die deutſchen Juden haben zu ihrem beſten Teil erkannt,
daß dieſer Mann kein Recht hat, ſich den Geiſtigen unſeres
deut=
ſchen Volkes zuzuzählen, aber wie ſteht es mit der
deut=
ſchen Regierung? Wie verhält ſich die Regierung zu einem
Manne, der im Auslande ein ſehr großes Anſehen genießt,
da=
ſelbſt als Vertreter des deutſchen Geiſtes in Klubs von Rang
Einlaß findet, und nun ganz apropos dem Volke, in deſſen
Sprache er ſchreibt, in den Rücken fällt, ſeine Armut verhöhnt
und ausgerechnet den Franzoſen unmißverſtändlich klarlegt, daß
wir, falls wir Geld hätten, ſofort wieder zu den Waffen greifen
würden? Wie hat eine energiſche, der Wahrung ihres Anſehens
und der Stärkung und Erhaltung ihres Kredits befliſſene
Re=
gierung mit einem ſolchen Manne zu verfahren? Sie hat
ihm einen Landesverratsprozeß zu machen.
Un=
ſere Geſetze bieten keine Handhaben dazu? Dann erweiſt ſich zum
tauſendſten Male, daß unſer Strafgeſetzbuch eine ſiebartig
durch=
ſchoſſene Blechtüte iſt, durch deren Löcher die großen Halunken
durchgleiten, die kleinen infolge einer höchſt ſinnvollen
Vorrich=
tung aber gefangen werden. Auch unſer
Strafgeſetz=
buch gehört in den Diegel darin Deutſchland
umgeſchmolzen werden wird.
Was nun dieſen Ludwig betrifft, ſo iſt über ihn ſelbſt nicht
viel zu ſagen. Jeder, der ſeine Schriften und gelegentlichen
Zeitungs=Aufſätze kennt, weiß, was von ihm zu halten iſt. Der
D) Was Graf Keyſerling ſchon in den Vereinigten Staaten erkannte,
als er die Einladung zu einem Feſteſſen zu Ehren Ludwigs ausſchlug.
ganze Mann iſt, wie ein Kritiker ſich einmal ausdrückte, kein
Problem der Geſchichtsforſchung, ſondern der Moral. Es ſollte
indeſſen von bedeutender Warte aus auch verantwortlichen
Stellen des Auslandes geſagt werden, daß Ludwig in
hervor=
ragender Weiſe ausſchließlich jenes bodenloſe Judentum
repräſentiert, demzufolge die ſemitiſche Frage allmählich mit
der nationalen Frage eng verkoppelt worden iſt, daß er aber mit
dem deutſchen Volke und ſeiner nationalen Not ſo wenig zu
tun hat, wie ein Hahn, der auf dem Miſte kräht, mit dem auf der
Kirchturmſpitze; daß er nur zu Beſuch bei uns weilt, den
größ=
en Teil ſeines Vermögens im Auslande in Sicherheit gebracht
hat und im übrigen in Ascona in der Schweiz lebt. Denn die
Schweiz hat einen großen Magen, ſie kann auch Emil Ludwig
vertragen. Aber es iſt eigentlich Zeit zu hoffen, daß der Deutſche,
nachdem er lange genug an dieſem teuren Priem gekaut hat, ihn
in nicht zu ferner Zeit mit der Treffſicherheit des Seemanns
über Bord ſpeien wird.
2.
Ein Bekannter von mir, der alljährlich in Sizilien weilt
und ſich dort ſeinen Wein ſelbſt keltert, hatte kürzlich in ſeinen
Mußeſtunden ein kleines Memorandum über die günſtigſte
wirt=
ſchaftliche Erſchließung Siziliens ausgearbeitet und es
Muſſo=
lini per Poſt zugeſchickt. Er hat es getan, wie man es ſo tut,
wenn man denkt, daß es eigentlich keinen Zweck hat, daß man
ſich aber überflüſſigerweiſe ruhig den Spaß machen hann. Denn
er iſt ein Deutſcher, er weiß, daß, wenn heute ein Privatmann
dem Reichsevirtſchaftsminiſter ein Memorandum einſchicken
wollte, er von irgendeinem Rat ein höfliches
Empfangsbeſtäti=
gungs=Schreiben in drei Zeilen erhalten würde und dann die
Sache erledigt wäre.
Doch ſiehe da. — Muſſolini erbat ihn zum perſönlichen
Vortrag nach Rom. Er empfing ihn ſehr höflich. Er ſprach
lange mit ihm. Er bedankte ſich bei ihm für die wertal
regungen. Er genierte ſich nicht, von einem unbekannr
ſchen Privatmann, einem noch nicht vergreiſten Menſakd
ſungen und Vorſchläge ernſthaft endgegenzunehmen
prüfen.
Wir Deutſchen ſollen dieſe kleine Geſchichte, wes 9
Pointe hat, meditieren. Wir ſollten ſie uns gegenſeitig 1m1
Nicht, um Muſſolini zu rühmen, ſondern um auf 790
ſcheußlichſten Stockflecken im faltenreichen Mantel der 97r
Würde hinzuweiſen.
Die Würde des höher geſtellten deutſchen Mannm,
Würde des Miniſters! Die Würde des Generalmuſielg /
Die Würde des induſtriellen Magnaten! Alle dieſe Wurpik
einandergeſtellt, ſchießen weit über den Scheitelpunkt Mog=
Gottes hinaus, ſie dringen ins Raumloſe und thronen: Mai.
ewiger Unnahbarkeit. Die Mode wechſelt jedes Jahrlme
teurer das Jahr, um ſo teurer werden die Frauenmolel 401
wäre es, wenn man dieſe ſteifgeplätteten Stoffmaſſels
abſchnitte, wie vor ſechs Jahren die Zöpfe abgeſchniten 170
Als der größte öſterreichiſche Muſilverleger vor Me)ſte.
Zeit nach Berlin fuhr, um hier den Herrn Generalihir .
in einer für beide Teile wichtigen Angelegenheit zu
war dies ihm nicht möglich. Herr Generalintendant M.1
für dieſen Mann zu ſehen, deſſen Namen ſeit 25 Jahre?
Muſikleben zweier Weltteile bekannt iſt. Herr Generg.",
ſchickten untergeordnete Subſtitute zu ihm, und erſt Ae"
ſucher bei einer zweiten Reiſe einen beſonderen Tric M. ich
gelang es ihm, den unſichtbaren Generalpp. (von dem
geht, ob er überhaupt gelebt habe) von Angeſicht 3!
auf Minuten zu erwiſchen. Eine ganz gleichgültige.
eine echt deutſche Geſchichte. Man kann die Name‟
nehmen, man kann andere dafür einſetzen, ſie ſtimm.
Kunſt. Wiſſenſchaft und Leben.
* Der Dichter Hans Chlumberg, der bei du. **
der Uraufführung ſeines Werkes „Wunder um Verdun."
Schauſpielhaus durch einen Sturz ſich eine Gehirnerſchwchte.
iſt — als im Krankenhaus eine Lungenentzündung hinzun.
geſtorben.
Hans Bardach. Edler von Chlumberg, wurde
einer öſterreichiſchen Offiziersfamilie in Wien geboren, koh.
ver Leutnant im Weltkrieg die Jſonzoſchlachten mit.
Krieg zunächſt Beamter bei Bank und Induſtrie. Seinl S"
„Eines Tages” wurde 1926 mit dem Grillparzerpreis Aie
ging mit Albert und Elſe Baſſermann über viele N‟
Ebenſo brachte ihm in allen europäiſchen Ländern ſein w
vom Himmel” großen Erfolg.
mnmer 298
Dienstag, den 28. Oktober 1930
Seite 3
Bwölf Jahre kſchechiſcher Staak.
28. Oktober 1930. — Tſchechiſche Außen= und
Zuupolitik auf ankideutſcher Linie. — Der unfrucht=
Bare Akkiuismus der Hudekendeutſchen.
Von unſerem L=Korreſpondenten.
Prag, 27. Oktober.
dieſem 28. Oktober, dem Tag, an dem die
tſchechoſlowa=
c epublik das Jubiläum der zwölfjährigen Eriſtenz als
iges Staatsweſen feiert, geziemt es ſich wohl, kurz
Rrhu zu halten auf die Entwicklung dieſes Landes, das
iwhr ſogenannten Friedensdiktate auch dreieinhalb
Milli=
ſſtsn ihrem Mutterlande abgeſprengten Deutſchen zur
m Seimat geworden iſt, und gleichermaßen angezeigt er=
M s, den Anlaß wahrzunehmen, der Weltöffentlichkeit in
urg er Form Bericht zu erſtatten über die Entwicklung der
fü go lowakei in der Zeit zwiſchen 1918 und 1330 ſowohl
hin=
u Der außenpolitiſchen Geſtaltung als auch bezüglich der
iuſu tlichen Vorgänge. Es kann dies bei dem knappen Raum
h3 itungsaufſatzes freilich nur in gedrängteſter
Zufammen=
geſchehen, in der kurz umriſſenen Kennzeichnung der
wich=
mtolitiſchen Geſchehniſſe der vergangenen wwölf Jahre.
mußenpolitiſcher Hinſicht hat die Tſchechoflowakei
kon=
am Die Linie eingehalten, die ihr als einem Staatsweſen
umnichnet wurde, deſſen Aufgabe konform ging mit der
Poli=
ih, /fhſein Protektor Frankreich vor 12 Jahren verfolgte: dieſe
Limsſoee auch zur Gründung der Kleinen Entente führte und
einie te Anlehnung an Polen anſtrebt, mündet in eine den
tatßzüicen politiſchen und wirtſchaftlichen Intereſſen des
iſchtric en Staates zuwiderlaufende feindſelige Einſtellung
gegiehint reichsdeutſchen und öſterreichiſchen Nachbar und
fin=
bety ſreri deutlichſten Ausdruck in dem ſcharf ausgeprägten
Winzraid gegen einen Anſchluß Oeſter eichs an Deutſchland,
geſtellt haben; der Verſuch wurde unternommen, weil der
ab=
ſolute Negativismus, wie er von den Deutſchnationalen ſeit
1918 konſequent vertreten wird, bis 1925 greifbare Erfolge nicht
erzielt hat. Es iſt die Tragik der Sudetendeutſchen, daß einige
ihrer politiſchen Gruppen ſich gerade zu jener Zeit zu einer
UImſtellung, zum Uebergang aus der Oppoſition ins aktiviſtiſche,
ſtaatsbejahende Lager entſchloſſen haben, da die Tſchechen am
Ende ihrer ſtaatsmänniſchen Kunſt angelangt waren. Damals
war die Gelegenheit gegeben, die Tſchechen zur Anerkennung der
nationalen, kulturellen und wirtſchaftlichen Forderungen des
Deutſchtums im tſchechiſchen Staate zu zwingen . . . ſie wurde
verſäumt, weil einigen politiſchen deutſchen Gruppen Vorteile
parteilicher Natur zu winken ſchienen . ..
Es iſt bezeichnend, daß heute, da der tſchechiſche Staat in
das dreizehnte Jahr ſeines Beſtandes eintritt, der Aktivismus
deutſcher Parteien einer ſtarken Ernüchterung Platz gemacht hat,
daß nicht nur die deutſchen Chriſtlichſozialen aus der Regierung
ausgetreten ſind, daß im Bunde der Landwirte Stimmen nach
einer Reviſion der nutzloſen aktiviſtiſchen Haltung laut werden
und daß auch in den Kreiſen der poſitiviſtiſch zum
Staats=
gedanken eingeſtellten deutſchen Arbeits= und
Wirtſchaftsgemein=
ſchaft (der früheren demokratiſchen Partei) die Forderung nach
Anſchluß an die deutſche Oppoſition erhoben wird. Ebenſo
charakteriſtiſch ſind die jüngſten Prager Vorfälle im
Zuſammen=
hang mit dem Kampf gegen den deutſchen Tonfilm, die gezeigt
haben, daß der deutſche Staatsbürger in Prag immer noch
Frei=
wild für den tſchechiſchen „Bürger erſter Klaſſe” iſt; von einer
„Befriedung” im Innern des Staates kann alſo heute ebenſo
wenig wie früher die Rede ſein. Außenpolitiſch
deutſchfeind=
lich, innerpolitiſch antideutſch eingeſtellt: ſo präſentiert ſich die
tſchechiſche Republik zwölf Jahre nach ihrer Gründung der
Welt — trotz Beneſch und aktiviſtiſcher Ideologie deutſcher Parteien.
wiem ſil erhaupt die tſchechiſche Außenpolitik ihre hervorragendſte
Auſekve darin ſieht, im Sinne jener Verträge zu wirken, die
past lich als den Eefahrenherd Europas bezeichnen und die
Notzſt ir gkeit ſeiner dauernden Einkreiſung und Niederhaltung
betozn u müſſen glauben. Dr. Beneſch, der tſchechiſche
Außen=
mimit! Vaxter der Kleinen Entente und ſo aalglatt, daß es
ſchſuphalten dürfte, für ihn einen geeigneren Nachfolger zu
*d. ſen ſinatzi terſteht ſich darauf, die antio uitſche Einſtellung Prags
mmryyreder ihrer Kraßheit zu entkleiden, dem deutſehen Nach=
Greiclſ zarrm dh, dem freundlichen Empfinden Prag3 Kunde zu
brin=
gen mio wank ſeiner bewundernswerten reihoriſchen Fähigkeiten
ſas Atuftſtück fertig zu bringen, gleichermaßen in Paris,
Bel=
ſtühuu drasx t) Warſchau Zufriedenheit über die Liuie ſeiner Politik
ſerwnüttrufen wie in Wien und Berlin gelegentlich anerkennen=
HAsNekdes Gßo zu finden. In Wien verfügt er über eine
weitverbrei=
ete uiſe (das „Neue Wiener Tagblatt”, „Tag” und „Stunde‟
P. Mahrſ rtehounert Jchr und Tag im Solde des tſchechiſchen
Außen=
rd dem s und im Reich bemüht ſich die teilweiſe ebenfau3
eine zemit 40. finanzierte „deutſche Pazifiſtenbewegung” darum, der
ſede die efſkeit glauben zu machen, daß der tſchechiſche
Nachbar=
geinen u / 4aut tuerlei feindſelige Abſichten gegen Deutſchland hege, ja,
lor dem m aßſ irr Gegenteil nicht nur in rein wirrſchaftlichen Fragen
ine gire Zuſammenarbeit mit Berlin anſtrebe . . ."
großen w. 94 Täuſchungsmanöver ſind heute allerdings nicht mehr
Der Kur0 WMan wie vor Jahren — dank der Aufklärung der
poli=
n müßten eiſch /ürieſſierten Welt durch die große Preſſe im Reich ſowohl
ſegen niurvie Aul4 eſterreich und anderswo. Trotzdem werden ſie
fort=
haſt u weſet ſhlurd es iſt gar kein Zweifel darüber möglich, daß ſich
nder ſyrhre Riſiatoren heute noch von genau den gleichen Abſichten
eiteihſſſen wie anno 1918, dem Geburtstag, der
Tſchechoflo=
vakal es Vaſallenſtaates der „Sieger”.
Ymneren Politik der Tſchechoflowakei gab dieſe zwölf
ähy4 hmdurch der tſchechiſche Nationalſtaatsgedauke das
Stigia Trotz der dreieinhalb Millionen: Deutſchen in der
ſchechu wakei, trotz der hier ſiedelnden Slowaken, Ungarn,
bultſſcher, Juden und Ukrainer, die zuſammengenommen eine
ſüher B/wölkerungsziffer ergeben als die der Tſchechen,
klam=
mertF an ſich heute ebenſo zäh wie 1918, im erſten Rauſch des
ſubct lileer die „Befreiung”, an die Fiktion des „tſchechiſchen
latichmiſtmates”, gefällt ſich in der Unterdrückung der
nicht=
chechöſen Bevölkerungsſchichten (mit Ausnahme der
ſlowa=
cheſſ die als „blutsverwandt” angeſehen werden, aber nach
ſch ſhre Autonomie und die Erfüllung des ſogenannten
Pitts higer Vertrages fordern) und zeigt insbeſondere den
breieſilb Millionen Sudetendeutſchen, der nächſt den
Slo=
vakenA ſösten nichttſchechiſchen Minorität im tſchechiſchen Staate,
uders ſegenän keine Geneigtheit, ihren berechtigten nationalen und
hielt nch kültuzchln Wünſchen Rechnung zu tragen. Daran hat die
Tat=
ehartei W ache Aaſts zu ändern vermocht, daß im Laufe der letzten ſechs
ziſatich Fahrig rſchiedene ſudetendeutſche Parteien (Landbündler,
Ge=
gelegt berbomhende, Chriſtlichſoziale, Demokraten und
Sozialdemo=
wieſen 9 katens ſi Linie der Oppoſition verlaſſen und ſich faſt
bedin=
ſungsßt auf den Boden der „Tſchechoſlowakiſchen Republik”
Maffonts Tapendorntt.
Schwere Anklagen gegen Frankreich. — Ikalien wird weiter rüſten, ſolange „die anderen” rüſten.
Forderung nach Reviſion der Friedensverkräge. — „Friedenserpanſion” nach dem Oſten.
Muſſolinis Botſchaft
an die fasciſtiſchen Provinzverbände an Jahrestag
des Fascismus.
Rom, 27. Oktober.
Muſſolini hielt heute vor den im Palazzo Venezia
ver=
ſammelten Vorſtänden der fasciſtiſchen Provinzverbände ganz
Italiens eine Rede, in der er erklärte: Achtjährige Arbeit hat
den Fascismus zu immer größerer politiſcher und moraliſcher
Entſchloſſenheit und zu einem immer klareren
Verantwortungs=
gefühl gebracht. Muſſolini erinnerte an ſeine im Mai in Florenz
und Mailand gehaltenen Reden, in denen er „jenem alten
heuch=
leriſchen Europa, das in Genf vom Frieden ſtammele und
über=
all zum Krieg rüſte”, die Maske habe herunterreißen wollen.
Dieſe Reden ſeien dann als eine Kriegserklärung aufgefaßt
worden, während man vergeſſen habe, daß der Krieg gegen
das fasciſtiſche Regime ſeit acht Jahren von den Männern,
Gruppen, Parteien und Sekten geführt werde, auf die er in
Florenz angeſpielt habe. Fasciſten töten, weil ſie Fasciſten ſind,
das Fasciſtiſche Regime verleumden, um ihm jeden Kredit zu
nehmen, iſt das nicht eine Kriegshandlung? fragte Muſſolini.
Dieſer geiſtige Krieg bereite den militäriſchen Krieg gegen das
fasciſtiſche Regime vor. Bald werden wir auch Kindern die
Hände abgehackt haben, wie dies den Deutſchen im Jahre 1914
nachgeſagt wurde, was nicht ausſchloß, daß ſich jede Spur dieſer
verſtümmelten Kinder verlor. So ſind auch die Argumente, die
gegen den Fascismus geſchleudert werden, um den Haß
ge=
gen das fasciſtiſche Italien, der von Millionen und
Abermillionen gezündet wird, zu ſchüren. Wir kämpfen
gegen eine untergehende Welt. Es iſt zwangsläufig,
daß dieſer geiſtige Kriegszuſtand beſteht und ſich verſchärft;
denn wenn es nicht ſo wäre, wäre der Fascismus heute
über=
wunden. Indeſſen werde neben dem geiſtigen Krieg die
Vorbereitung des Krieges an den Grenzen Italiens
beſchleunigt. In den Akten, die Sie hier ſehen, ſagte Muſſolini,
ſind die militäriſchen Vorbereitungen
aufgezeich=
net, die ſeit 1927, alſo lange vor den Reden von Livorno,
Florenz und Mailand, gegen Italien unternommen
wor=
den ſind. Hier iſt die Liſte der aufgeſtellten
Bat=
terien, der errichteten Forts, der vorbereiteten
und angelegten Armierungen. Könnte ich noch
län=
ger warten, um das italieniſche Volk wachzurütteln? Natürlich
haben diejenigen, denen die Maske heruntergeriſſen worden iſt,
verſucht, Italien als die einzige Gefahr für den europäiſchen
Frieden hinzuſtellen, als den einzigen Wolf unter einer Herde
friedlicher Lämmer. Dieſes Spiel iſt zu Ende. Das
fas=
ciſtiſche Italien wird in dem Maße rüſten, wie
alle rüſten. Es wird abrüſten, wenn alle
ab=
rüſten. Ich wiederhole, daß, ſolange es Kanonen gibt, ſie
ſchöner ſein werden als die ſchönſten, aber oft
leeren Worte. Es ſoll durchaus klar ſein, ſo erklärte
Muſſo=
lini weiter, daß wir materiell und geiſtig rüſten, um uns
zu verteidigen, nicht um unzugreifen. Das
fas=
ciſtiſche Italien wird niemals die Initiative zu einem Kriege
ergreifen. Auch unſere Politik der
Reviſion der Verkräge,
die nicht von heute datiert, ſondern ſchon im Jahre 1928 in
Aus=
ſicht genommen wurde, iſt darauf gerichtet, einen Krieg zu
ver=
hüten, eine ungeheure Erſparnis, diejenige eines Krieges zu
machen. Die Reviſion der Friedensverträge
liegt nicht im hauptſächlich italieniſchen Intereſſe, ſondern im
Intereſſe Europas und der Welt. Das iſt nicht ſinnlos
oder undurchführbar, da dieſe Reviſionsmöglichkeit
auch im Völkerbundspakt vorgeſehen iſt. Sinnlos
iſt nur die Behauptung von der Unbeweglichkeit der Verträge.
Wer verläßt den Völkerbundspakt?
Diejeni=
gen, die in Genf zwei Kategorien geſchaffen
haben und für alle Ewigkeit aufrecht erhalten
wollen, nämlich Bewaffnete und Waffenloſe.
Welche juriſtiſche und moraliſche Gleichberechtigung kann zwiſchen
einem Bewaffneten und Waffenloſen beſtehen? Wie kann, man
wollen, daß dieſe Komödie endlos weitergeht, wenn die
Haupt=
darſteller ſelbſt anfangen, ihrer müde zu werden. Auf
die italieniſche Lonaupolitik
übergehend, erklärte Muſſolini, dieſe Politik iſt eine
Lebensnotwen=
digkeit für die italieniſche Nation. Wir ſuchen unſer Gebiet bis
zum letzten auszunutzen. Aber es wird bald für die ſtets
wach=
ſende Bevölkerung kein Platz mehr vorhanden ſein. Im Jahre
1950 wird Italien in einem ungeheur veralteten Europa die
ein=
zige junge Nation ſein. Nur nach Ouen kann ſich unſere
fried=
liche Ausdehnung richten. Unſere Freundſchaft und unſere
Bünd=
niſſe haben heute einen abſoluten Wert. Wir treiben eine offene
Politik, ohne Verſtellung und ohne geheime Vorbehalte. Eine
von uns übernommene Verpflichtung iſt uns heilig, was auch
kom=
men möge. (Wer erinnert ſich nicht des italieniſchen Treubruchs
während des Weltkrieges? D. Red.) Der Satz, daß der Fascismus
kein Ausfuhrartikel ſei, bedarf der Korrektur. Denn
der Fascismus als Idee und Dokkrin der Leiſtung
iſt univerſell.
italieniſch in ſeinen Einrichtungen, univerſell dem Geiſte nach.
Man kann alſo an ein fasciſtiſches Europa denken, an ein Europa,
das ſeine Einrichtungen auf der Doktrin und der Praxis des
Fas=
cismus aufbaut, d. h. ein Europa, das im fasciſtiſchen Sinne das
Problem des modernen Staates löſt, des Staates des zwanzigſten
Jahrhunderts, der ganz verſchieden iſt von den Staaten, die vor
1789 beſtanden oder ſich ſpäter bildeten. Der Fascismus iſt
uni=
verſell, denn er hat die drei Probleme der Beziehungen zwiſchen
Staat und Individuum, zwiſchen dem Staat und den Gruppen,
ſowie die Beziehungen zwiſchen den Gruppen gelöſt. Der
Fas=
cismus wird immer leben. Es wird viel Zeit nötig ſein, um den
Geiſt des italieniſchen Volkes zu erneuern. Muſſolini gab dann
den Fasciſten
die Kampfparole für das 9. Jahr des Fascismus,
indem er Glaube, Manneszucht, Eintracht, Opferbereitſchaft und
Brüderlichkeit forderte, und ſagte dann weiter: Das fasciſtiſche
Italien iſt eine ungeheure Legion, die im Zeichen des
Liktoren=
bündels einem Morgen entgegengeht, der größer ſein wird.
Nie=
mand vermag ſie aufzuhalten. Niemand wird ſie aufhalten. Sie
iſt die Botſchaft für das morgen beginnende neunte Jahr des
Fascismus.
Zweiles Sinfonie=Konzerl.
Großes Haus. — Montag, 27. Oktober.
AMWerke neueren Gepräges bildeten die Vortragsfolge des
weiten zunzertes. Sehr verſchiedenen Stilen angehörend,
ver=
angtemie vom Zuhörer ſtarke Umſtellung. Der Abend begann
nA nit di Xamz=Sinfonie des nunmehr 70jährigen, als Schöpfer von
opern ſſumders bekannten E. N. von Reznicek. Sie trägt den
unternht „Vier ſinfoniſche Tänze für Orcheſter”, der wohl
andeu=
iee en ſollas der ſinfoniſche Zuſammenhang gelockert iſt. Anderer=
Eits ſt4l daas Werk trotz der Zuſammenſetzung von Tanzſätzen der
MR Suite Aſy, da die Sätze ſich nicht auf einfache Suitenformen
be=
chränicht ſondern in dem komplizierten thematiſchen Aufbau ſich
M un die imwonie anlehnen. Polonäſenrhythmus zeichnet den erſten
patz al en ernſtes Motiv ſteht am Anfang und Schluß,
dazwi=
cen U90ſelln temperamentvolle und lyriſche Teile, es kommt zu
Arichtigſe gematiſcher Durchführungsarbeit. Im Czärdas wechſelt
ſe chie angſaln, rhapſodiſcher Stil mit wirbelndem Tanz, Ein netter,
ſtwas ſangloſer Ländler beginnt mit den Stimmen der Inſtru=
Rbente A0 gelangt dann zu ſeinem wiegenden Rhythmus. Zu ihm
ge=
elt ſi ein hübſches Trio. Einmal wird man etwas fatal an
den be sbten Schmarren „Großmütterchen tanzt” erinnert. Die
wſchlilkende Tarantella gebärdet ſich gebührend wild, viel Schlag=
Eug. großer Steigerung kommen Requiſiten der Cavalleria
ruſtiko G locken, Lyrik und Rührung, dann geht es wieder raſſig
weiter)l dis ganze Tanzſinfonie iſt überaus geſchickt gemacht, aus=
Wzeichſch iiſtrumentiert, und doch enttäuſcht ſie durch eine
Ar=
ut au kücklicher Erfindung, die man nicht hinwegleugnen kann.
Achtungurfolg.
Dac kam Ernſt Toch mit ſeiner „Bunten Suite” Op. 48.
Dier Mſſchr reinſter Suitenſtil im alten Sinn. Jeder Satz wird
Duig / einem Hauptgedanken beherrſcht, und dieſe Gedanken
Ei2 mMüberaus plaſtiſch, derb und charakteriſtiſch. Der erſte
end ſa2 Satz umrahmen inſofern, weil ſie das Orcheſter als
2 anzess ſchäftigen, dadurch repräſentativ klingen, während in
Den angten Sätzen meiſt beſtimmte Gruppen von Inſtrumenten
muſtieck!‟ Der Marſch ſetzt uns mitten hinein in das Treiben
eiſäuher Melodien, das Intermezzo iſt melodiſch recht
reiz=
vol, IAüſtigt faſt nur die Holzbläſer, bei denen oft ein Trio
Dtiſtic unziert. Charakteriſtiſch für Toch iſt es, daß er auch im
SArich e rähl bis ans Herz hinan” bleibt. Wärmeres Gefühl iſt
Hom Ia ym d, daß man auch im Adagio expreſſivo des dritten
Sches 7 Gia, unbeteiligt mit der Empfindung bleibt und lediglich
Den m iſchen Spiel intereſſiert zuhört. Famos iſt der groteske
Mere rtanz, der die Blechbläſer in Bewegung ſetzt und trotz=
dem marionettenhaft hölzern klingt — das Xylophon wirkt auch
bedeutſam mit. Sehr durchſichtig und fein inſtrumentiert iſt die
„Galante Paſſacaglia”, deren Thema zuerſt in den Bäſſen allein
vorgetragen wird und deren Variationen ſtark intereſſieren, und
das abſchließende Karuſſell iſt nicht ein braves, altmodiſches
Pferdekaruſſell, ſondern ein Kettenkaruſſell, das in tollem Tempo
herumraſt. Bunt iſt die Suite und amüſant, moderne
Unterhal=
tungsmuſik. Die langſamen Sätze enttäuſchen durch rhythmiſche
Armut, denn der Rhythmus iſt neben Melos und Klang gerade
ein beſonderer Reiz des erſten Teils.
Zuletzt hörten wir die Sinfonie Opus 10 des jungen Ruſſen
D. Szoſtakowicz, zweiſellos das bedeutendſte Werk des Abends,
wenn es auch in ſich ungleich iſt und oft uneinheitlich und
will=
kürlich wirkt. Der erſte Satz iſt ein Allegretto von einer Ruhe
und Zurückhaltung, wie ſie in ſinfoniſchen Anfangsſätzen ſelten iſt.
Das erſte Thema wird ſtark ausgenutzt, eine Flötenmelodie bildet
den Gegenſatz, ebenfalls ſehr zurückhaltend, und erſt ein
marſch=
artiger Teil bringt größeren Aufſchwung. Alle Gedanken
wer=
den geiſtvoll und feſſelnd durchgeführt, die Repriſe aber wirkt ſehr
verkürzt, da ſie nach dem Erklingen des erſten Themas abbricht.
Ganz beſonders durchſichtig und ſparſam iſt die Inſtrumentierung,
und ſie bleibt es auch im zweiten Satz, einem ſehr reizvollen
Scherzo in dreiteiliger Form, bei dem nur der etwas abſurde
Schluß befremdet. Unſeres Erachtens hat es der Komponiſt gar
nicht nötig, ſo befremdende Effekte von weither zu holen. Der
langſame Satz wird von wirklicher Empfindung getragen. Uns
ſchien es das einzige Mal am ganzen Abend zu ſein, daß man
Herzenswärme verſpürte. In weitem Melodienbogen ſteigert ſich
der Satz und geht in eine dramatiſch erregte Epiſode über. Dann
folgt eine düſtere, troſtloſe moderne Triſtanſtimmung, aus der
dann die Leidenſchaftlichkeit des Schlußſatzes unmittelbar
hervor=
bricht. Sie wird von lyriſchen, faſt überſchwänglichen Gedanken
unterbrochen — Violinſolo, dann Hornſolo —, die beinahe ein
wenig ſentimental wirken, wieder erhebt ſich eine große
Stei=
gerung, ſie bricht plötzlich ab, und in die Leere hinein tönt ein
Paukenſolo, gefährlich an der Grenze zwiſchen dem Erhabenen
und Lächerlichen. Mit dem Eintritt einer Solomelodie des
Vio=
loncello mit Dämpfer entwickelt ſich dann ein neuer lyriſcher
Ab=
ſchnitt, bis dann ſchließlich in wiederausbrechender
Leidenſchaft=
lichkeit der Satz ſeinen Höhepunkt findet und kurz abſchließt.
Dem Landestheaterorcheſter und Generalmuſikdirektor Dr.
Böhm erſtanden in dieſem Konzert ganz beſonders ſchwierige
Auf=
gaben. Werke von ſo eigenartigem Gepräge zu geſchloſſener
Wir=
kung zu bringen, Inſtrumentalpart ſo heikler Art einwandfrei
durchzuführen, erfordert bedeutende Technik und ſtärkſte
künſtle=
riſche Einfühlung. Daß man von allen drei Werken völlig
abge=
ſchloſſene Eindrücke erhielt, beweiſt, auf welcher Höhe die künſt=
leriſche Leiſtung der Ausführenden wie des Leitenden ſtanden.
Schwächen der Werke vermag auch eine noch ſo vollendete
Dar=
ſtellung nicht zu überbrücken. Wenn darum der Beifall zuweilen
recht herzlich war, ſo galt er faſt mehr den Ausführenden, als den
Werken, unter denen uns keines von bleibendem Wert zu ſein
ſchien, wenn auch die einen hochachtbare techniſche Leiſtungen, das
letzte eine bedeutſame Verſprechung für die Zukunft des
Ver=
faſſers zu ſein ſchienen.
* R. C. Muſchler, Philipp zu Eulenburg. Verlag Fr. W. Grunow,
Leipzig.
Nachdem bereits Johannes Haller eine Rechtfertigung des Fürſten
Eulenburg verſucht hat, wird hier ein zweiter Schritt zu einer
vollſtän=
digen Rehabilitierung Eulenburgs gemacht. Es ſcheint danach zum
min=
deſten, daß Eulenburg Verdienſte hatte, die wenig gewürdigt worden
ſind und daß er auch charakterlich die Infamierung nicht verdient hat,
die ihm geſchichtlich zuteil geworden iſt. Ob man ihm die vollſtändige
Entlaſtung erteilen kann, um die ſich Muſchler bemüht, iſt eine andere,
nur aus der Kenntnis aller Dokumente und vielleicht auch dann nicht
ſicher zu beantwortende Frage. „Wer jedenfalls nachträglich zum Fall
Eulenburg auch den anderen Teil hören will, dem kann das Buch
emp=
fohlen werden. Es gibt ein ausführliches Bild des Fürſten, das
aller=
dings das genaue Gegenteil von dem darſtellt, was ihm einſt nach ſagt
worden iſt. Es breitet ein reichliches Material von Briefen,
Dokumen=
ten, amtlichen Berichten aus und beſchäftigt ſich nicht nur mit
Eulen=
burg, ſondern auch mit ſeiner Umgebung und ſeiner Zeit. Dadurch
bekommt das Buch allgemeines Intereſſe auch für diejenigen, die nicht
geneigt ſind, ſich mit der Perſon Eulenburgs mehrere hundert Seiten
hindurch zu befaſſen. Hundert Einzelheiten werden erwähnt, die
bis=
her ziemlich unbekannt waren, und die ſich auf Bismarcks Sturz, den
Tod Ludwigs II. von Bahern, auf den Erzherzog Franz Joſeph und
viele politiſche Ereigniſſe, wie z. B. den Rückverſicherungsvertrag,
be=
ziehen. Trotz mancher notwendiger Vorbehalte ein intereſſantes, für
die Kenntnis der Vorkriegszeit wichtiges Memoirenwerk.
Das neue deutſche Wörterbuch. Unter beſonderer Berückſichtigung der
Rechtſchreibung ſowie der Herkunft, Bedeutung und Fügung der
Wör=
ter, auch der Lehn= und Fremdwörter. Von Dr. Theodor
Mat=
thias. Vierte, neugeſtaltete und erheblich vermehrte Auflage,
be=
arbeitet von Joſeph Lammertz und Karl Quenzel. Leivzig
1930, Heſſe u. Becker Verlag. 442 Seiten. In Leinen geb. 2,85 RM.
Das Wörterbuch des beſtens bekannten Sprachforſchers Matthias iſt
ſoeben in ganz neuer Bearbeitung und ganz neuer Ausſtattung
erſchie=
nen. Als Herausgeber zeichnen Joſeph Lammertz der Verfaſſer einer
weit=
verzweigten Rechſchreiblehre, und Karl Quenzel, der ſich durch
zahl=
reiche Volksausgaben bekannt gemacht hat und ncmentlich als Hebbel=
und Heineforſcher hervorgetreten iſt. In ſeiner neuen Form vereinigt
das Wörterbuch eine Rechtſchreib= und Formenlehre, ein
Fremdwörter=
buch (mit treffenden Verdeutſchungen) und ein ethymologiſches, d. h.
die Herkunft der Wörter behaudelndes Nachſchlagebuch. Die
Recht=
ſchreibung iſt bis ins Kleiſte ausgearbeitet, und der Ableitung der
Wör=
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Für die überaus zahlreichen Glück=
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ſagen wir herzlichen Dank.
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das Feſt ihrer
Silbernen Hochzeit.
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Heute verſchied nach langen
ſchweren Leiden unſere liebe
Mutter, Frau
Marie Sommer
Witwe, geb. Kling.
In tiefer Trauer:
Ria und Otto Sommer
Georg Franke
und Angehörige.
Darmſtadt, 27. Oktober 1930. (*
Die Beerdigung findet
Diens=
tag, 28. Oktober, nachm. 15.30
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Todes=Anzeige.
Allen Bekannten die Mitteilung, daß
Sonntag abend ſanft entſchlafen iſt im
Alter von 94 Jahren.
Die Ausſegnung findet Mittwoch vormittag
11 Uhr in der Kapelle des Eliſabethenſtitts,
die Beerdigung am Mittwoch nachmittag
3½. Uhr von der Friedhofskapelle aus ſtatt. (*
Statt beſonderer Anzeige.
Geſtern entſchlief ſanft nach längerem ſchweren Leiden
meine liebe Frau, unſere gute Mutter, Großmutter,
Schwägerin und Tante.
Frau Lina Dell
geb. Kröh.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Dell.
Darmſtadt, den 27. Oktober 1930.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 29. Oktober,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Todes=Anzeige.
Am Sonntag den 26. Oftober verſchied plötzlich
infolge Herzſchlages die Lehrerswitwe
Anna Eliſabeth Paetz
geb. Kredel.
Für die Trauernden:
Jfolde Paetz, Kind
Wilhelm Kredel
Familie Lehrer Daum, Darmſtadt.
Erbach i. O., den 27. Oktober 1930.
(45771
Die Beerdigung iſt Dienstag, den 28, Oktober,
nach=
mittags 3½ Uhr, vom Kreiskrankenhaus aus.
Von Kranzſpenden wird dringend gebeten abzuſehen.
Dankſagung.
Für die vielen wohltuenden Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme, die zahlreichen Blumenſpenden beim
Heim=
gang unſeres lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen
Herrn
Georg Wendel Böglein
ſagen wir unſeren tiefgefühlten Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Weißgerber für die
troſt=
reichen Worte am Grabe, ſowie der
Soldatenkamerad=
ſchaſt und Metzger=Innung Eberſtadt für die
ehren=
den Nachrufe und Kranzniederlegungen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Eberſtadt, den 27. Oktober 1930.
15760
Todes=Anzeige.
Goit dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben, herzensguten
Gatten, unſeren treuſorgenden Vater, Bruder, Schwager und Onkel
Hermn Karl Krämer
Rb.=Gekretär
nach langem, ſchweren, mit großer Geduld ertragenen Leiden,
wohl=
vorbereitet mit den hl. Sterbeſakramenten, im Alter von 35 Jahren
zu ſich in die Ewigkeit zu rufen.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Frau K. Krämer, geb. Baumann
und Kinder.,
Darmſiadt, Ruthsſir. 7, Nabburg, Kötztnig, Heilbronn,
den 21. Oktober 1930.
(15764
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 29. Oktober um 15 Uhr auf
dem alten Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße von der Kapelle
aus ſſatt.
Das Seelenamt wird am Freitag um 7 Uhr in St. Eliſabeth geleſen.
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme während
der Krankheit und dem Hinſcheiden meines geliebten,
unvergeßlichen Mannes, unſeres lieben Vaters, Herrn
Der med. Bbfer Bendronn
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren innigſten Dank.
Die trauernd Hinterbliebenen.
Beüt !.
A. W
Zimmern
Graienste. 2e
Empf. m.
u. Aufbg. mit
Aufbg. 1.20 7
unt. F. 198 74
Allen, die uns durch Zeichen warmer
Teilnahme beim Heimgang unſres lieben
Entſchlafenen wohlgetan haben, ſagen
wir herzlichen Dank.
Marie Müller=Söllner
Familie Reinhardt.
Darmſiadt, den 27. Oktober 1930.
K
Aribat=Schneider=Anterricht
Gründliche Ausbildung
an eigener Garderobe
Zuſchneiden, Kleider=, Mäntel=, Wäſchenähen
Meiſterin, Eliſabethen=
Lohl Handu ſtraße 70, I. Telephon 4243
sossttatst
zertt
D
Trauergarderock
werden in einigen Stunden ſchwan.4
Reingo
Eliſabewiy
Kranichſteinerſtr 28
Guthaus Titzel
Teletth
Telephon 736
Marktpaſſage
Bitze genau auf Firma und snd. 2
Unſere Methode der
Bruch=
Heilung
nach längſt anerkannten, aber ge
immernochſtarkvernachlaſſigtendu?
hat gute Heilerfolge aufzuweſen mu b.
Heilmittel verſogten. Patente m 1b
aus ande Weferenien dlueaunf Wet
roſtenlos gegen doppeits 454
Unſer Veitrauensarzt erwatet.
Unterſuchung und genaueſten un2?
in der Sprechſtunde:
Darmſtadt: Freitag, den 31. Otoblk
mittags 4—5 Uhr. Bahnhoßs4
tfürt”
Dienstag, den 28. Oktober 1930
F298
Seite 5
der Landeshaupkfkadt.
Darmſtadt, den 28. Oktober.
aer Eduard Zimmer fpricht in Darmſtadt.
ſe Hauptverſammlung des Verkehrs=
Ge abend 8½ Uhr im Rathausſaale hat unſer
Lands=
anflieger Eduard Zimmer, eine Einladung des
uu genommen und wird über ſeinen Ozeanflug mit
hunen kurzen Vortrag halten. Gäſte ſind willkommen.
ſt wer Behördenangeſtellten gegen die Gehaltskürzung!
uns: Verſammlung der Ortsgruppe Darmſtadt. In
Frſandsgeſchäftsführers Wambach Stellung zu der
hurn Zwecke der Kürzung der Gehaltsſätze um 6
Pro=
wevörden=Angeſtelltenſchaft wehrt ſich gegen die
dop=
harg, die ſie auferlegt erhält, einmal durch die Er=
Ambeitsloſenverſicherungsbeiträge auf 6½ Prozent
m Sie gleichzeitige Belaſtung durch die Angeſtellten.
ſrwarten, daß man bei den Angeſtellten mit Rückſicht
uſwon ſehr hohen Abzüge für die Sozialverſicherung
eshmäßigen Belaſtung Abſtand nimmt Schon des
ein geſtaffelter Abzug verlangt. Die Verſammlung
ſer Auffaſſung, daß eine gewiſſe Freigrenze für die
bezahlten Angeſtellten geſchaffen, werden müſſe,
ieſer Prozentſatz um den Prozentſatz der Erhöhung
ſ nverſicherung gekürzt wird, und daß die
Ange=
hu möglich eine dopvelte Belaſtung gegenüber der
ſa ertragen kann. Gleichzeitig nahm die Verſamm=
Stellung, daß man ſie in der Frage der Gehalts=
Ayn enähnlich” behandelt, während neuerdings immer
ellhwt werden kann, daß die Angeſtelltenſchaft von den
Arbeiten entfernt wird mit dem Bemerken, daß
iſe evörden=Angeſtelltenſchaft mit vollem Recht. Anſtoß
ißh die Verwaltungen durch die Notverordnungen
BBehörden=Angeſtellten nicht gebunden fühlen. Die
Ung erklärt klar und eindeutig, daß im Falle der
Er=
füoge Dauer des Gehaltsbezuges kein Krankengeld
ge=
itasſe vorſieht. Mit vollem Recht dürfte die
Behörden=
iatt in dieſer ſchweren Notzeit von den Verwaltun=
A1ſEindnis, als wie es in der letzten Zeit zutage
ge=
ſcm eits ſoweit gediehen, daß gerade die
Verwaltun=
ni= Intereſſe daran haben müßten, weiterer Not und
uußft ſteuern.
rülſv rbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
et auf unſere Anzeige in der Sonntagsnummer dieſes
t nächſter Vortragsabend im „Fürſtenſaal” am
kom=
düßtisjährigen Vortragsreihe die ſchwer gefährdete
cheſltmark. Jeder, der ſich über dieſe für uns
lebens=
ſen „Ab eme unterrichten will, iſt zu unſerer Oſtmarken=
Mebunge eSzlichſt eingeladen.
Gelſchis des Infanterie=Leibregiments Großherzogin
h. 50 Nr. 117. Demnächſt erſcheint die Kriegsgeſchichte
rafgents 117. Sie iſt geſchrieben zum Gedächtnis an
gefihlum Kameraden und ſoll den Ueberlebenden eine
ug i. an ſchwere, aber ſtolze Zeiten treueſter
Pflicht=
ſ5 ldenkampf zum Schutze unſeres Vaterlandes. Den
Helden des Regiments ſoll ſie ein Anſporn ſein,
land wieder zu den Waffen rufen muß. An Hand
eder den Seinen von der ſtolzen, ſchweren
Kriegs=
urd dazu beitragen, vaterländiſchen Sinn und
Be=
ichnungen mehrerer Kameraden. Das Buch
ent=
zilder, gute Karten, Skizzen und zahlreiche Namen
gelegentlich hervorragender Taten. Verfaſſer iſt
enbächer, der den Krieg über im Regiment in
en Stellungen geſtanden hat. Beſtellungen ſind
Eisemberg.
M=Verein. Darmſtadt 1830 mit ſeiner Schönheit, mit
en lebt auf durch Wort, Lied und Tanz in der
Eevue „Was ſagſt du jetzt?, die am 8.
No=
ſaalbau die geſellſchaftlichen Veranſtaltungen
ein=
n haben ſich bewährte Kräfte aus Darmſtadt und
gefunden, unter der muſikaliſchen Leitung von
MTay dem luſtigen Werk eines wohlmeinenden
Kurng und Schmiß zu geben. An die Aufführung
n Ball an, zu dem das Stadtorcheſter aufſpielt.
ſ tnlieder bei O. Titze, Eliſabethenſtr. 4. Gäſte
kön=
tüdern eingeführt werden. Studenten zahlen er=
K.. Alle Plätze ſind numeriert.
eroſet der Freunde des Heſſ. Landestheaters. Die
Mit=
uSwM für 1930/31 werden den Mitgliedern, deren Bei=
Eieg angen, dieſer Tage zugeſtellt werden, während die
efſden Beiträge gegen Aushändigung der
Ausweis=
tund deren die Einlaßkarten für ſämtliche Veran=
MYereines abgegeben werden, im Laufe dieſer Woche
oim ſollen. Wir bitten deshalb die in Frage
kom=
ichever den Betrag hierfür bereit halten zu wollen.
ſthnkaltung ſoll im November ein Theaterabend
ſtatt=
im Landestheater drei ſatyriſche Einakter zur
Auf=
chen ſollen und die als Werbeveranſtaltung dienen
ihetn rerüber wird demnächſt bekannt gegeben werden.
Gaſthl fim Landestheater. Zu den intereſſanteſten hiſto=
Bükhrnerken der neueren Zeit gehört wegen ſeiner viel=
Bezitsli en zu weltpolitiſchen Problemen der Gegenwart
Mkutta, 4. Mai”, drei Akte Kolonialgeſchichte von
ſchAhnxer. Das Werk, das ſeit ſeiner Uraufführung den
über Iü a lle deutſchen Bühnen genommen hat und
beſon=
m Bietur Staatstheater außerordentlichen Erfolg errang,
t anpl bymerstag, 30. Oktober, 20 Uhr, im Kleinen Haus
ahme M ines einmaligen Geſamtgaſtſpiels des Heſſiſchen
ertheits zur Darſtellung. Der Vorverkauf zu Preiſen
20 b16 Mark begann am Montag.
Regile=Vereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Jahres=
veßſtrimlung. Nach Begrüßung durch den 1. Vor=
Aelhruder Thümmel, verlas der 2. Schriftführer das
koll uſr die letzte Jahreshauptverſammlung. Der 1.
Vor=
gabd eticht über die Gauſitzung in Aſchaffenburg am
ewe im Laufe des Jahres verſtorbenen Mitglieder
W1 Soenen wurde durch Erheben von den Plätzen ge=
Ah wurde über die Neuanmeldung des Kegelklubs
Won: Eberſtadt verhandelt. Die Aufnahme erfolgte
Ddert Jahresbericht des Vorſtandes erſtattete der
Gr. Ihm war zu entnehmen, daß es gelungen iſt,
tieder im abgelaufenen Jahre zu werben. An die
in zweier verſtorbener Mitglieder konnten
inner=
a ge nach deren Tod je 1000 RM. Sterbegeld aus=
Der Bericht über die ſportliche Tätigkeit, vom
70 Jahre Fechkerſchaft der Turngemeinde
Darmſtadt 1846.
Man ſchreibt uns: Das 70. Stiftungsfeſt iſt glänzend
verlaufen. Im prächtig geſchmückten Kneipſaal waren die
zuſtrö=
menden Gäſte und Fechter nur mit Mühe unterzubringen. Daß
wir Freunde hatten, wußten wir, daß es ſo viele ſind, hat uns
freudig überraſcht.
Und nun zur Veranſtaltung ſelbſt: Der erſte Programmteil
wurde eingeleitet durch ein temperamentvolles Muſikſtück, ihm
ſchloß ſich ein Vorſpruch „70 Jahre Fechterſchaft” an und die
Be=
grüßung der Erſchienenen durch den „Abteilungsleiter Brauns.
Ernſte und heitere Vorträge wechſelten mit gemeinſamen Liedern
und Geſangsvorträgen.
Es grüßten und gratulierten: Für den Vorſtand der
Turn=
guu hm die Verſammlung nach einem eingehenden Re= gemeinde 1846 Sprecher Maurer; für das Amt fur
Leibesübun=
gen Gauvorſteher Roth, der in Anerkennung der notwendigen und
ſegensreichen Arbeit unſerer Fechterſchaft eine Urkunde
über=
reichte; für die Darmſtädter Turnerſchaft der „Vorſitzende R.A.
Kalbhenn. — Bezirksfechtwart Graf=Frankfurt a. M. fand herzliche
Worte der Anerkennung für unſere Arbeit. Die Grüße der
Bru=
dervereine durch Brückner für Bürgel und Zachmann für
Offen=
bach waren wirklich herzliche Brudergrüße. Und dann durften
wir noch eine Ueberraſchung erleben: Der Sohn des Gründers
unſerer Fechterſchaft (1860), Herr Reg.=Rat Reuter, war bei uns
zu Gaſt und konnte aus der Erinnerung noch manchen Einzelzug
aus dem Leben des von uns verehrten Turners Reuter
anſchau=
lich darſtellen. Er glaubt auch im Sinne ſeines Vaters herzliche
Wünſche darbringen zu dürfen.
Dann ehrte die Fechterſchaft ihre Getreuen, an der Spitze
Fechtmeiſter Kaiſer, der ſchon über 25 Jahre in der Abteilung
wirkt, und ihren Leiter Brauns, der 10 Jahre ſein geliebtes und
manchmal auch gefürchtetes Szepter ſchwingt.
Ein von ſechs Fechterinnen draſtiſch und humorvoll
geſpiel=
tes Theaterſtück leitete nun des Programmes zweiten Teil ein, in
dem Geſang und insbeſondere eine luſtige „Bühne” viel Freude
ſbamtete Kräfte herangezogen werden können. Ebenſo und Heiterkeit erregten. — In dieſem Rahmen kam auch der
Vertreter der Weinheimer Fechtriege zu Wort, der in launiger
Art die Grüße der jungen Weinheimer Abteilung und ein „
Mi=
niaturfäßchen” edlen Bergſträßer Weines überbrachte. — Ueber
das anſchließende Tänzchen iſt es dann bald Morgen geworden.
Das merkte man am Sonntag, als die Mannſchaften der drei
hwſlll. Die Verwaltungen ſtützen ſich auf den Tarif= Städte Offenbach, Bürgel und Darmſtadt zum
Säbelmann=
ueer Abzug der reichsgeſetzlichen Barleiſtungen im ſchaftstreffen zuſammentrafen. Die beiden auswärtigen
Mannſchaften ſtellten ja in der Hauptſache friſche Leute, aber
un=
ſere vier Darmſtädter Fechter waren keineswegs ausgeruht.
Trotz=
dem entwickelten ſich ſehr temperamentvolle und ſpannende.
Ge=
terten. Not und Elend iſt in weiten Schichten der fechte, die ſich aber — trotz ziemlich ſchneller Abwicklung unter
der Obmannſchaft des Deutſchen und D. T.=Meiſters Heim=
Offen=
bach — bis in die ſpäten Nachmittagsſtunden hinzogen.
Willkom=
mene Abwechſelung in dieſes fechteriſche Bild brachte die
Fech=
terſchau. Und zwar zeigten eine Säbellektion
Fecht=
meiſter Gazerra=Offenbach mit ſeinem Schüler Wenzel: ſehr exakt
und ſauber; Florettübungen Fechtmeiſter Kötting=Darm=
Dſſtteistag abend (Lichtbildervortrag) behandelt als Er= ſtadt und zwei junge Fechter der T. G.D. 46. Gewandt und
äſthe=
tiſch ſchön fochten die Fechterinnen Freudenberger=Bürgel
und Schnepper=Darmſtadt im Freigefecht. Von Beifall begrüßt
und mit dankbarem Beifall belohnt wurden die D. T.=
Meiſte=
rin Frau Oelkers und Fechtmeiſter Gazerra=Offenbach, die
die Florettſchule und die hohe Kunſt des Fechtens vor Augen
führten. Den Deutſchen und D.T.=Meiſter Heim mit
ſei=
nem Fechtlehrer Gazerra fechten zu ſehen, war wirklich eine
Augenweide. Wie Hieb und Parade einander entſprachen und
mit allen Körperbewegungen harmonierten, und wie ſchließlich im
freien Gang die Klingen ſpielten, ſich blitzſchnell kreuzten und die
Blöße trafen, das kann man nicht beſchreiben, das muß man
ge=
ſehen haben. — Im Freigefecht auf Florett trafen ſich Frau
Oelkers und Heim. Es war gut, daß es uns nicht zu beurteilen
galt, wem die Meiſterſchaft gebührte, denn beide waren blitzſchnell,
gewandt und ſicher im Stoß, raſch in Parade und Ausweichen.
roße Taten zu ſchaffen. Die Unterlagen zur Re= Man ſah tatſächlich zwei Meiſter. — Die Darbietungen wurden
boten die amtlichen Akten des Reichsarchivs und mit begeiſtertem Beifall der leider nicht allzu zahlreich
erſchiene=
nen Zuſchauer aufgenommen.
Man kann nicht alles berichten, aber den Ausgang der
Säbelmannſchaftskämpfe wollen wir noch feſthalten:
Es ſiegte der Tv. Offenbach mit ſeiner Mannſchaft (Thomſon,
öruptmann Offenbächer, Truppenübungsplatz Mün= Storck, Pfeiffer, Hermann) über T. G. Bürgel mit Brückner,
Wen=
zel. Hau, Ludwig, bei Gleichheit der Siege mit 62:64 Treffern,
und über T. G.D. 46 mit Kurtz, Seip. Maletzke. Burckhardt: ebenſo
wurde Darmſtadt von Bürgel überlegen geſchlagen. Die
Reihen=
folge iſt alſo: 1. Offenbach, 2. Bürgel, 3. Darmſtadt.
Zur Erinnerung an die Juhelfeier und den damit
verbunde=
nen Städtekampf erhielten die beiden Sieger je eine künſtleriſch
ausgeführte Plakete. Der Reſt des Nachmittags verſtrich in
trau=
ter Gemeinſchaft mit unſeren Gäſten, bis ſie das Dampfroß in ihre
Heimat entführte.
Wir wollen uns nicht rühmen, doch wenn neben die vielen
mündlichen und ſchriftlichen Glückwünſche, die wir empfingen, auch
der der Deutſchen Turnerſchaft durch ihren 1.
Vorſitzen=
den Dominicus und die des Miniſteriums für
Kul=
tus und Bildungsweſen durch Hern Schulrat
Haſ=
ſinger treten, dann glauben wir ſtolz ſein zu dürfen auf unſere
edle Fechtſache und unſeren Dienſt an Leibesübung, Volk und
Vaterland.
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Schuh-Bedarfsartikel-Pflegemiktel
und Gamaschen
in den Leder-Fachgeschäften (3493a
Christian Rohe
Alexanderstraße 17
Jakob Hugenschütz
nur Langgasse 51
ſtacktet, begegnete großem Intereſſe. Den
Kaſſen=
delce Rechner Gebhardt. Die Rechnungsreviſoren
ere Anerkennung der muſtergültigen Kaſſenführung
ſtandswahl ergab einſtimmige Wiederwahl des
ſhieftsführenden Vorſtandes. Zu Beiſitzern wurden
gelbrüder Küchler, Bangert, Heim und Göttmann.
huß erfuhr eine Erweiterung. Er ſetzt ſich nunmehr
den Kegelbrüdern Reichert, Kohnle, Göttmann,
Bender, Mees, Wilbert, Grün, Kiſſinger, Horn,
Hoffmann, Stöhr, Bauer, dieſe drei von Eber=
und Gebhardt. Der Vergnügungsausſchuß umfaßt
Eigenbrodt Schild, Heim. Engel und Gebhardt.
E an alle, die ihre Mitarbeit in den Dienſt des
allt haben ſchloß der 1. Vorſitzende gegen 11 Uhr
Neiſachit Cbut Holz!” die gut verlaufene Tagung.
Feieriche Geſelenbriek ueberreichung
durch die Innung für Schloſſer, Maſchinenbauer
1. verw. Gewerbe, Darmſtadt.
Die feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe für das
Prü=
fungsjahr 1930 durch die Innung für Schloſſer, Maſchinenbauer
und verwandte Gewerbe Darmſtadt fand am Sonntag im
Fürſten=
ſaal ſtatt, der zu dieſem Zweck eine entſprechende Dekoration
er=
halten hatte. Ueber der Bühne war der Sinnſpruch: „Gott grüße
das ehrbare Handwerk der Schloſſer”, der zu beiden Seiten von
Emblemen der Innung umrahmt war, angebracht.
Eingeleitet wurde der Feſtakt durch das Konzert „Allegro”
aus dem Trio III von W. A. Mozart, geſpielt von den Herren
Karl Kuſter (Violine), Ludwig Hallſtein (Cello) und Kurt
Etzold (Klavier), die ſich für die Veranſtaltung in
uneigennützi=
ger Weiſe zur Verfügung ſtellten. Die weiteren Muſikſtücke „
Me=
lodie von Rubinſtein” und der „Kaiſerwalzer” von Johann Strauß
wurden in vollendeter Form wiedergegeben und fanden ſtarken
Beifall bei den Zuhörern.
Die Eröffnungsanſprache hielt Herr Obermeiſter
Heinzer=
ling, der die Anweſenden, unter ihnen außer den Prüflingen
die neu eingetretenen Lehrlinge, die Eltern, die Lehrer und
Lehr=
meiſter begrüßte. In ſeiner Anſprache wandte ſich Herr.
Ober=
meiſter Heinzerling an die Prüflinge und führte aus, daß die
Ge=
ſellenprüfung einen bedeutungsvollen Abſchnitt im „beruflichen
Leben darſtellt. Trotz der beſtandenen Prüfung ſei der Einzelne
verpflichtet, an ſeiner Fortbildung in dem Gewerbe
weiterzuar=
beiten, um ſeine Kenntniſſe zu bereichern. Die Geſellenprüfung
ſei eine zwingende Vorſtufe für die ſpäter abzulegende
Meiſterprü=
fung. Der Junghandwerker habe außerdem die Pflicht, auch in
ſeinem privaten Leben ſich ſtets einwandfrei zu führen und
namentlich ſetze der Beruf des Schloſſers abſolute Ehrlichkeit
voraus, da es mit Aufgabe des Schloſſerhandwerks iſt, fremdes
Eigentum zu ſchützen. Bei der Freude über die beſtandene
Prü=
fung dürfe nicht vergeſſen werden, den Eltern und dem
Lehr=
meiſter für die aufgewandte Mühe zu danken, ohne die eine
er=
folgreiche Ausbildung nicht möglich geweſen wäre.
Die neueingetretenen Lehrlinge wurden aufgefordert, denen
nachzueifern, die in den Beſitz des Geſellenbriefes gelangen, und
dazu angeſpornt, ernſtes Streben daran zu ſetzen, deren Leiſtungen
zu überflügeln. Namens der Innung beglückwünſchte der
Ober=
meiſter die Prüflinge zu der beſtandenen Prüfung.
Durch Herrn Syndikus Dr Kollbach ließ die Heſſiſche
Handwerkskammer und deren Nebenſtelle den Prüflingen ihre
Glückwünſche übermitteln. Der Tag des Abſchluſſes der Lehre, ſo
führte der Redner u. a. aus, falle in eine Zeit, in der das
Hand=
werk ſchwer unter den allgemeinen wirtſchaftlichen Verhältniſſen
zu leiden habe. Arbeitgeber und Arbeitnehmer werden hiervon
hart betroffen. Der Einzelne dürfe trotzdem das Vertrauen an
die Zukunft nicht verlieren und müſſe weiterarbeiten, um
mitzu=
helfen an dem Wiederaufbau des Handwerks. Wenn es auch nicht
allen vergönnt ſein werde, ſpäter eigene Betriebe zu gründen, ſo
ſei es doch Pflicht, ſich zuſammenzuſchließen, um
handwerksfeind=
lichen Strömungen entgegenzutreten. Außerdem dankte Herr Dr.
Kollbach dem Prüfungsausſchuß für ſeine im Intereſſe des
Hand=
werks geleiſtete Arbeit, auf deren Bedeutung er beſonders
hin=
wies. Die Ausführungen wurden mit ſtarkem Beifall
aufge=
nommen.
Anſchließend vollzog ſich die Ueberreichung der Geſellenbriefe.
Die Prüflinge wurden durch Handſchlag zu Geſellen geſprochen.
In dem Prüfungsjahr hatten ſich insgeſamt 53 Prüflinge der
Prüfung unterzogen, wovon 7 Autoſchloſſer 30 Bauſchloſſer, 2
Fahrradſchloſſer, 1 Karoſſerieſchloſſer. 9. Maſchinenſchloſſer, 1
Schreibmaſchinenmechaniker, 1 Schnittmacher, 1 Feilenhauer und
1 Waagenſchloſſer waren. Von den Prüfungsteilnehmern war
während der Prüfung ein Prüfling zurückgetreten.
Der feierliche Akt wurde durch eine muſikaliſche Darbietung
und ein Schlußwort des Herrn Obermeiſters Heinzerling beendet.
Die gefertigten Prüfungsarbeiten, Geſellenſtücke und
Zeich=
nungen hatte man im Vorſaal des Fürſtenſaals zu einer
Ausſtel=
lung vereinigt, die ſich eines regen Intereſſes erfreuen konnte.
— Hohes Alter. Ihren 80. Geburtstag feiert am 28. Oktober
Frl. Marie Feldmar, hier, Forſtmeiſterſtr. 18, in ſeltener
geiſtiger und körperlicher Friſche.
— Das Verwaltungsgebäude der J. G. Farbeninduſtrie A. G.,
Frankfurt a. M. Man ſchreibt uns: Bei Erbauung des
Verwal=
tungsgebäudes war auch unſere Darmſtädter Firma Wilh Klein,
Stuck, Putz= und Malerei, in hervorragender Weiſe beſchäftigt. Die
Firma führte zum großen Teil die Stuck=, Putzarbeiten und
Schleif=
lackierung aus.
Heſſiſches Lanzestheater.
Dienstag,
28. Oktober
Mittwoch,
29. Oktober
Donnerstag,
30. Oktober
Großes Haus
19 30—22 Uhr
A6 Schwanda
der Dudelſackpfeifer
Preiſe 1—10 Mk.
2
22.30 Uhr
B6 Kabale und Liebe
T, Gr. 2 und 3
Preiſe 1—10 Mk.
19.30 bis gegen 22 Uhr
C7 Boheme
Preiſe 1—10 Mk.
Kleines Haus
20 Uhr
Der Glasſchrank
Heſſiſche Spielgemeinſchaft
20.15 bis nach 22.30 Uhr
Meine Schweſter und ich
T Gruppe 5, 6, 7 und 8
Preiſe 1—5 Mk.
20 bis gegen 22.15 Uhr
Einm. Gaſtſpiel d. Heſſ. Künſtlerth.
Kalkutta, 4. Mai
Preiſe 1.20—6 Mk.
Die Kaffeehausbeſiker empfehlen Preisabbau.
Lpd. Frankfurt, 25. Okt. Der Verein der
Kaffeehaus=
beſitzer von Frankfurt und Umgegend teilt uns mit: Der Verein
beſchloß in einer außerordentlichen Sitzung, ſeinen Mitgliedern
zu empfehlen, nach Art und Lage des Betriebes einen
Preis=
abbau möglichſt ab 1. November 1930 vorzunehmen.
Der Verein glaubt, trotzdem viele Betriebe ſelbſt bei den
jetzigen Preiſen nicht rentieren und dieſe Preiſe niedriger ſind
als in anderen Großſtädten, hierzu raten zu müſſen, um der
allgemeinen Wirtſchaftslage Rechnung zu tragen. Zur Deckung
des Ausfalles werden Einſparungen in bezug auf Ausſtattung,
Löhne und Gehälter, Beleuchtung uſw. eintreten müſſen.
Der Verein iſt ſich bewußt, daß einzelne größere Betriebe,
die mit enormen Unkoſten und Mieten arbeiten, dieſem
Be=
ſchluß unmöglich Folge leiſten können und hoffen, daß die
Oeffentlichkeit ihm Verſtändnis entgegenbringt.
Freitag,
31. Oktober
Keine Vorſtellung.
Sonntag,
Samstag, D 7 Eliſabeth vonEngland) Gruppe 1 bis 10
1. November Pr. 1.20—12M. Gutſch, ung. Der Waffenſchmied
17.30 bis gegen 22 Uhr
Heſſenlandmiete 1V,2
2. November Gaſtſpiel Aulie Schützendorf, Hansl P 3. Darmſt, Volksbühne
Grahl Triſtan und Fſolde/ Gr. Iu, II Miſſiſſippi
Pr. 1.20—12M. Gutſch ung
Das
Darmstädter Fahrplanbuch
(Winter-Ausgabe) ist
in allen bekannten Verkaufsstellen zum Preise von
80 Pfennig
erhältlich.
20 bis gegen 22 Uhr
Zuſ.=M. VI. 4 T Gr. 1 u. 4
Lucia von Lammermoor
Preiſe 1.50—7.50
20—22.30 Uhr
19.30 bis gegen 22.30 W 1. Darmſt. Volksbühne
Preis 1—5 Mk.
20—22.15 Uhr
Preiſe 1—5 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Jaromir Weinbergers Volksoper
„Schwanda der Dudelſackpfeifer” gelangt heute
Dienstag im Großen Haus mit Willi Wörle vom Frankfurter
Opernhaus als Babinſky zur Aufführung. In den übrigen
Haupt=
rollen: Harre, Stralendorf, Kuhn, Bertholdt, Overlack.
Muſika=
liſche Leitung: Karl Maria Zwißler. — Die Heſſiſche
Spielgemeinſchaft bringt heute Dienstag im Kleinen Haus
Heinr. Rüthleins Lokalpoſſe „Der Glasſchrank” außer Miete
bei kleinen Preiſen zur Aufführung. — Bereits zum zehnten
Male wird morgen Mittwoch im Kleinen Haus das erfolgreiche
muſikaliſche Luſtſpiel „Meine Schweſter und ich” mit der
Beſetzung der Erſtaufführung in Szene gehen. — Frau
Her=
mine Körner, eine der berühmteſten deutſchen
Charak=
ter=Darſtellerinnen, hat ſich in dankenswerter Weiſe dem Heſſiſchen
Landestheater zur Mitwirkung in Ferdinand Bruckners neueſtem
Bühnenwerk „Eliſabeth von England” zur Verfügung
geſtellt, das am Samstag, dem 1. November, im Großen Haus in
der Inſzenierung von Carl Ebert (Bühnenbild: Wilhelm
Rein=
king) zur Uraufführung gelangt. — Sonntag, den 2.
No=
vember, findet eine einmalige Aufführung der Oper „Triſtan
und Iſolde” von Richard Wagner unter muſikaliſcher Leitung
von Dr. Karl Böhm im Großen Haus ſtatt. Jſolde: Julie
Schützendorf a. G.; Triſtan: Hans Grahl a. G. Morgen
Mittwoch Beginn des Vorverkaufs für Mieter.
Seite 6
Dienstag, den 28. Oktober 1930
Numnr
Schwurgericht.
Aw. Ein Ehedrama entwickelte ſich am Montag vor dem
Schwurgericht. Ein 61jähriger Schuhmacher aus
Offenbach, ein armſeliges Männchen, war wegen Meineids
angeklagt. Er hatte 1892 geheiratet; ſie hatten ſechs Kinder
be=
kommen, die beiden Eheleute haben aber nie zuſammen gut getan.
Die Frau ſei immer „ſo barſch” geweſen. Dreimal hatte er
Schei=
dungsklage eingereicht, die aber jedesmal abgewieſen wurde. Seine
Frau habe ſchon ein paar Mordverſuche an ihm gemacht, einmal
habe ſie ihm mit dem Kartoffelſtampfer aufs „Hirn geſchlagen,
als er im Bett lag, ein andermal hatte ſie einen Angriff mit der
Axt auf ihn gemacht, als er ſich gerade wuſch, und auch
Vergif=
tungsverſuche habe ſie ſchon gemacht. Seit zwölf Jahren leben ſie
aber endgültig getrennt. Solange er Arbeit hatte, wurde ihm von
vornherein ein Sechſtel vom Arbeitslohn für ſeine Frau abgezogen,
als er aber arbeitslos wurde, bekam ſie kein Geld mehr zu ſehen.
Sie erwirkte ſchließlich ein Urteil, nachdem er ihr fünf Mark
wöchentlich zu bezahlen hatte, und als das auch nichts fruchtete,
ſchickte ſie ihm den Pfandmeiſter ins Haus. Der Angeklagte wußte
es jedoch ſo einzurichten, daß er pfandlos wurde, und ſie brachte es
ſchließlich dahin, daß er im November 1928 einen
Offenbarungs=
eid leiſten mußte. Einen Tag darnach ging die Frau auf die
Polizei und zeigte ihn wegen Meineids an, denn er habe zwei
Fahrräder nicht mit angegeben. Er ging daraufhin nochmals
nachträglich auf das Amtsgericht und gab eine Berichtigung, doch
konnte das den Lauf der Dinge nicht mehr ändern. Es ſtellte ſich
in der heutigen Verhandlung heraus, daß er ein paar Sachen
überhaupt nicht angegeben hatte (zwei alte Ueberzieher, einen
Marktſtand) und von anderen fälſchlich behauptet hatte, ſie
ge=
hörten nicht mehr ihm, ſeien übereignet o. a. (Nahmaſchine,
Stepp=
maſchine, Stoßkarren, Fahrräder). Der mediziniſche
Sachverſtän=
dige hält den Angeklagten, entgegen dem Empfinden des
Offen=
bacher Amtsrichters für geiſtig voll verantwortlich. Der
Vertei=
diger ſtellt einen Antrag auf Begutachtung durch einen
pſycholo=
giſchen Sachverſtändigen, der jedoch vom Gericht als überflüſſig
abgelehnt wird. Auf die Zeugenausſagen der Frau wird
ver=
zichtet, die ſich bitterlich beſchwert, daß ſie als „arme Frau hier
ſo unterdrückt ſollt werden” und ihrem Herzen in langen
Lamen=
tationen Luft machen will, die der Vorſitzende gerade noch
rechtzei=
tig eindämmen kann. Der Staatsanwalt iſt der Anſchauung, daß
der Angeklagte den Offenbarungseid wiſſentlich falſch leiſtete,
denn die Uebereignungen und Käufe auf einen anderen Namen
ſeien ja nur Scheingeſchäfte geweſen. Auch die Behauptung des
Angeklagten, er ſei ſo aufgeregt geweſen und habe nicht mehr
ge=
wußt, was er ſage, ſei nicht ſtichhaltig, denn die ganze Sache ſei
ja beinahe raffiniert vorbereitet geweſen. Er erkennt dem
An=
geklagten weitgehend mildernde Umſtände zu, denn die Ehe ſei
ja zerrüttet geweſen, und es treffe die Frau ein gut Teil der
Schuld. Der Staatsanwalt beantragt ein Jahr Zuchthaus, fünf
Jahre Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte und
Aberken=
nung der Eidesfähigkeit.
Der Verteidiger ſpricht von einer „Meineidsſeuche”, die durch
das unmoraliſche” Verfahren der Offenbarungseide am „
laufen=
den Band” fabriziert werden. Des Angeklagten einziges
Beſtre=
ben ſei eben dahin gerichtet geweſen, kein eigenes Vermögensſtück
im Hauſe zu haben, da es ihm dann ſofort von der Frau
fortge=
nommen wurde. Er iſt der Anſicht, daß der Angeklagte der
Mei=
nung war, er ſei tatſächlich nicht Eigentümer über dieſe Sachen,
ſei es doch eine Streitfrage, über die ſich ſogar Juriſten ſtreiten.
Zudem müſſe man beim Offenbarungseid nur das Vermögen
an=
geben, das man am ſelben Tage beſitze. Der Verteidiger iſt der
Anſicht, daß der Angeklagte freizuſprechen iſt.
Das Gericht kommt zu der Anſicht, daß der Angeklagte ſich
des Meineids ſchuldig gemacht hat, und verurteilt ihn zu der
Mindeſtſtrafe von einem Jahr Zuchthaus, dazu
Aberken=
nung der bürgerlichen Ehrenrechte auf zwei Jahre und dauernde
Aberkennung der Eidesfähigkeit als Zeuge und Sachverſtändiger.
Es erkennt auf mildernde Umſtände, da der Angeklagte noch
unbe=
ſtraft iſt und in wirtſchaftlicher Notlage war, und will ein
Gna=
dengeſuch um Umwandlung in eine Gefängnisſtrafe befürworten.
— 3. Akademie=Konzert. Donnerstag, den 30. Oktober d. J.,
findet das 3. Akademie=Konzert im Städtiſchen Saalbau als erſtes
Orcheſterkonzert dieſes Winters ſtatt. Um 17 Uhr wird das
Pro=
gramm als Vorkonzert für die Schülerinnen und Schüler
ſämt=
licher Schulen und für die Mitglieder der
Wohlfahrtsorganiſatio=
nen bei ſtark ermäßigtem Eintrittspreis zum Vortrag gebracht.
Das Programm enthält Werke, die hier bis jetzt ſelten zu Gehör
gebracht wurden, wie die romantiſch=ſchwärmeriſche Serenade
Op. 48 für Streichorcheſter von Peter Tſchaikowſky, die wegen ihrer
einſchmeichelnden Melodik und lebendigen Rhythmik ſich großer
Beliebtheit erfreut, ſowie die ſymphoniſche Dichtung „Les
Pré=
ludes” von Franz Liſzt, ein Werk, das durch ſeine zarte,
einſchmei=
chelnde Lyrik wie ſeinen orcheſtralen Glanz beſticht. Der Soliſt
des Abends iſt Stefan Frenkel (Berlin), ſicher einer der
erſten Geiger unter der jüngeren Generation, der die raſſige
Symphonie éſpagnole von Lalo für Violine und Orcheſter zum
Vortrag bringt. Karten ſind im Sekretariat der Städtiſchen
Aka=
demie für Tonkunſt. Eliſabethenſtraße 36, Fernſprecher 3500
(Stadtverwaltung), erhältlich.
— Das Union=Theater zeigt ab heute „Die Affäre
Drey=
fus”, die die franzöſiſche Nation um die Jahrhundertwende bis in
ihre Tiefen erſchütterte. Jener klaſſiſche, unerhört eklatante
Juſtiz=
irrtum iſt zum hiſtoriſchen Menſchheitsereignis geworden.
Ge=
wiß hat es — ſolange Menſchen richten — Fehlurteile und
Rechts=
beugungen gegeben. Aber kein Juſtizſkandal ging die geſamte
ziviliſierte Menſchheit in gleichem Maße an, wie dieſer erbitterte,
haßerfüllte, leidenſchaftliche und edle Kampf um die Schuld oder
Unſchuld des franzöſiſchen Artilleriehauptmanns Alfred Dreyfus.
Im Papierkorb des Militärattachés von Schwartzkoppen in der
deutſchen Botſchaft in Paris werden im September 1894 von einer
Agentin des franzöſiſchen Nachrichtendienſtes die Fetzen eines
Be=
gleitbriefs zu gleichzeitig gelieferten militäriſchen Mitteilungen
gefunden. Kriegsminiſter Mercier ſieht voll Entſetzen ſeinen
Poſten gefährdet. Er muß den Schuldigen präſentieren, ehe der
Skandal in der chauviniſtiſchen Preſſe anhebt. Er muß es „im
In=
tereſſe der Armee” tun, ſo ſchnell es nur geht. — So wird am
15. Oktober 1894 auf Grund leichtfertiger und konſtruierter
In=
dizienbewiſe der jüdiſche Hauptmann Dreyfus verhaftet, wegen
Landesverrats zu lebenslänglicher Verbannung verurteilt, mit
Schimpf und Schande öffentlich degradiert und auf die
Teufels=
inſel (Franzöſiſch=Guayana) deportiert, in einen 15 Quadratmeter
großen Käfig geſperrt und in Eiſen gelegt. Emile Zola, Georges
Clömenceau, Anatole France kämpften leidenſchaftlich für ſeine
Unſchuld. Erſt als die Geſtändniſſe der wahren Schuldigen
vor=
liegen, wird Dreyfus von der Teufelsinſel geholt, aber auf
Be=
treiben der gefährdeten Militärkamarilla am 7. Auguſt 1899
wie=
der zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt, dann am 19. September
1899 als ſterbensmüder Mann begnadigt und erſt volle 6 Jahre
ſpäter rehabiliert und für unſchuldig erklärt. Am 22. Juli 1906
erhält Dreyfus das Kreuz der Ehrenlegion. Bei der
Ueberfüh=
rung der Gebeine Zolas ins Pantheon feuert ein Fanatiker zwei
Schüſſe auf Dreyfus. 1918 wird Dreyfus zum Oberſtleutnant
be=
fördert. Er lebt heute noch als 71=Jähriger in Paris.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute ein Filmwerk aus
dem nervenaufpeitſchenden und atemraubenden Milieu von New
York, dem Borſenviertel, zur Vorführung: „Millionen um ein
Weib” (Börſenfieber) mit George Bancroft, dem Held der
Unter=
welt. Regie: Roland von Lee.
— Bühnenvolksbund. Unſere Mitglieder erhalten in der
Ge=
ſchäftsſtelle Chriſtian Arnold, am weißen Turm, zu dem
Lieder=
abend Tibaldi=Kienzl Karten zu bedeutend ermäßigtem Preiſe.
— Orpheum. Heute Dienstag bis einſchließlich Freitag, den
31. Oktober, finden keine Vorſtellungen ſtatt. Ab Samstag, den
1. November, beginnt das Sondergaſtſpiel der Schlierſeer
Künſtler=
ſchar mit dem populärſten aller Komiker Xaver Terofal. Zur
Aufführung gelangt die dreiaktige Bauernkomödie „Der Brauch
von den Probennächten”, geſtellt und erzählt von J. Pohl. Die
Güte des Enſembles Xaver Terofals dürfte nach dem vorjährigen
Gaſtſpiel noch in beſter Erinnerung ſtehen. Die Künſtlerſchar ſteht
auf beſtem Niveau und iſt ganz aufeinander eingeſpielt. Weitere
Mitteilungen folgen. (Siehe Anzeige.)
7. ordenklicher Bundes=Sängerkag des Heſſiſchen
Hängerbundes.
Offenbach a. M., 26. Oktober.
Der Heſſiſche Sängerbund hielt heute in der Turnhalle
Goetheſtraße ſeinen 7. ordentlichen Bundesſängertag ab.
Am Samstag war eine erweiterte Bundesvorſtandsſitzung
vorausge=
gangen, die der Vorbereitung des Bundestages diente.
Der Abend brachte ein gemütliches Beiſammenſein in Geſtalt eines
Begrüßungsabends, den der Gau Offenbach zu Ehren des
Ge=
ſamt=Bundesvorſtandes veranſtaltet hatte, und der einen ſchönen
Ver=
lauf nahm.
Der Bundestag begann pünktlich um 10 Uhr mit Geſangsvorträgen
der Arbeitsgemeinſchaft der Offenbacher Männergeſangvereine. — Der
Vorſitzende des Gaues Offenbach, J. Mosberger, begrüßte die aus
allen Teilen des Bundesgebietes ſehr zahlreich erſchienenen Vertreter —
es waren ihrer wohl nahezu 500 — und ſagte beſonders dem Vorſtande
Dank dafür, daß man erſtmals Offenbach als Tagungsort gewählt hat.
— In temperamentvoller Weiſe begrüßte der Bundesvorſitzende,
Mini=
ſterialrat Dr. Siegert, die Erſchienenen und dankte insbeſondere dem
Gau Offenbach für die ſchönen Vorbereitungen. Er wies auf die
Wich=
tigkeit der Geſangvereine und ihre Arbeit hin und forderte auf, auch
fernerhin treu zum deutſchen Lied und zum Heſſiſchen Sängerbund zu
ſtehen. — Kreisdirektor Spamer=Offenbach begrüßte und
beglück=
wünſchte den Sängerbundestag. Die Nöte und die Schwierigkeiten der
Geſangvereine ſeien ihm bekannt. Beſonders durch die Arbeitsloſigkeit
iſt auch in den Geſangvereinen Not eingezogen. Dazu kommen auch
ſchwere Steuerlaſten. Der Kreisdirektor wird alles tun, was in ſeinen
Kräften ſteht, um den Vereinen beizuſtehen und ihre Lage zu erleichtern.
— Herzliche Begrüßungsworte fand für die Stadt Offenbach
Bürger=
meiſter Rech, der dem Bundestag ein ganz beſonderes Willkomm
zu=
rief.
Es wurde dann in die Tagesordnung eingetreten. Miniſterialrat
Dr. Siegert gab einen umfangreichen Bericht über das abgelaufene
Geſchäftsjahr. In jedem Jahre will der Heſſiſche Sängerbund einmal
beſonders an die Offentlichkeit treten. Es geſchah dies im abgelaufenen
Jahre bei der Rheinland=Befreiungsfeier, bei der der Heſſiſche Sänger=
und geſchloſſen vertreten war und mit ſeinen Darbietungen hervortrat.
Der Bundesvorſitzende gedachte auch des glänzend verlaufenen zweiten
Heſſiſchen Sängerbundesfeſtes in Darmſtadt, das in der Erinnerung der
Sänger weiterleben wird. — Der Geſchäftsführer G. F. Roth=
Darm=
ſtadt war am Vorabend dringend abgerufen worden. — Dem
Bundes=
ſchatzmeiſter wurde für die vorbildliche Kaſſenführung Dank
ausgeſpro=
chen und Herrn Bitter Entlaſtung erteilt. — Der Abſchluß des
zweiten Sängerbundesfeſtes liegt nun ebenfalls vor. Man iſt mit
ſei=
nem Ergebnis zufrieden. Jedenfalls hat es ein Defizit nicht gebracht,
— Als nächſter Tagungsort des Heſſiſchen Sängerbundestages wurde
Aſchaffenburg gewählt. Im weiteren Verlauf der Tagung wurde
das Arbeitsprogramm für das kommende Geſchäftsjahr beſprochen. Im
Frühjahr ſoll in Darmſtadt ein großen Dirigentenkurſus abgehalten
werden. Einzelheiten dazu werden ſpäter noch mitgeteilt. Der
Mit=
gliedsbeitrag für den Bund ſoll in der ſeitherigen Höhe weiter erhoben
werden. Durch den Bund ſollen weiter verbilligte Noten beſchafft
wer=
den. Der Bundesſängertag zeigte Einmütigkeit in ſeinen Beſchlüſſen.
Der neue Führer, der vom Geſchäftsführer G. F. Roth neu
herausge=
geben wurde, iſt ebenfalls fertiggeſtellt und kann von der Geſchäftsſtelle
in Darmſtadt bezogen werden. Den Abſchluß des Bundestages bildeten
wieder Geſangsvorträge der Arbeitsgemeinſchaft Offenbacher
Männer=
geſangvereine.
Sängerehrungen. Für 50jährige aktive Sangestätigkeit wurde vom
Heſſiſchen Sängerbund mit der Goldenen Ehrennadel und vom
Deut=
chen Sängerbund mit dem Sängerehrenbrief ausgezeichnet: Friedrich
Nickels (Männergeſangverein Jugenheim a. d. B.). Für 40jährige
aktive Sangestätigkeit wurden vom Heſſiſchen Sängerbund mit der
Sil=
dernen Ehrennadel ausgezeichnet: Nik. Rauch (Liedertafel Weiſenau)
Jak. Braun (Harmonie Groß=Steinheim), Ludw. Rühl 1. und Jak.
Schupp (Liedertafel Griesheim) und Gg. Röhrig (G.,V. 1845
Pfed=
dersheim).
Aus den Parkeien.
— Deutſch=nationale Frauengruppe. Wir bitten
unſere Mitglieder dringendſt, ſich vollzählig zu der heute.
Diens=
tag, abends 3½ Uhr, ſtattfindenden Verſammlung einzufinden.
Neben dem in unſeren Kreiſen hochgeſchätzten Redner Herrn
Pfarrer Struckmeier, Frankfurt a. M., der über evangeliſche Kul=
urpolitik ſprechen wird, werden wir auch noch von Freiherrn
von Schilling einen Bericht über die letzte Reichstagsſitzung hören.
Nat.=Soz. Deutſche Arbeiterpartei. Morgen
abend Maſſenverſammlung in der Woogsturnhalle, (Siehe
heu=
tige Anzeige.)
Lolale Veranſtalkungen.
Oie
w aſcheinenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Hinwelſe auf Anzeigen muschradt
in leinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt.
Unſere Wanderung am 2. November iſt eine Familienwanderung,
und wir hoffen auf eine zahlreiche Beteiligung unſerer
Damen=
welt. — Die Wanderung ſoll die herbſtliche Pracht unſeres
Wal=
des offenbaren. Bald hinter Ober=Ramſtadt nimmt der bunte
Wald die Wanderer auf und entläßt ſie erſt, kurz vor
Franken=
hauſen. Auch der weitere Weg gewahrt lohnende Ausblicke in die
Herbſtlandſchaft. Zum Schluß fällt auf der Ruine Frankenſtein
der Blick zum Abſchied aus der Höhe und in die Runde auf
herbſt=
liche Waldespracht. Die Damen, denen die häuslichen Pflichten
nicht geſtatten, an, der ganzen Wanderung teilzunehmen, können mit
der elektriſchen Bahn bis zum Fuße des Frankenſtein fahren und
von hier den Aufſtieg vornehmen. Sie treffen die Wanderer um
13 Uhr auf dem Frankenſtein. Auch zu dem gemütlichen
Zuſam=
menſein mit der Ortsgruppe Eberſtadt am Schluſſe der
Wan=
derung können die Damen nachfahren. Es iſt Vorſorge getroffen,
daß es im „Schwanen” an nichts mangeln wird. Näheres ſ.
An=
zeige in der heutigen Nummer.)
— Odenwaldklub Darmſtadt. Auf den
Lichtbilder=
vortrag: „Kreuz und quer durch das Berner Oberland”, der heute
abend im Klublokal „Zur Krone (Saal) ſtattfindet, wird noch
einmal hingewieſen.
— Elſaß=Lothringer Vereinigung Darmſtadt.
Am Mittwoch, dem 29. Oktober findet im „Weißen Saal” bei
Chriſt, Grafenſtraße, die nächſte
Mitgliederverſamm=
lung ſtatt. Wegen der Wichtigkeit der Tagesordnung wird um
zahlreiches und punktliches Erſcheinen gebeten. Außer der
Bericht=
erſtattung über den Vertretertag in Koblenz ſteht u. a. auf
der Tagesordnung das Winterprogramm für 1930/31.
Fer=
ner wird Frl. Elſe Roth mit Vorträgen in Elſaſſer
Mundart die Erſchienenen erfreuen.
Vom Zentralverband deutſcher
Kriegsbe=
ſchädigter und Kriegerhinterbliebener, e. V.,
Ortsgruppe Darmſtadt, wird uns geſchrieben: In der am
Sams=
tag, den 1. November 1930, ſtattfindenden
Mitgliederverſamm=
lung der hieſigen Ortsgruppe wird unſer Mitglied und
Verſor=
gungsvertreter Kamerad Heinrich Rett einen Lichtbildervortrag
über das Thema „Das Steinkohlenbergwerk und ſeine Gefahren”
halten. Kamerad Rett, welcher ſelbſt von Beruf Bergmann iſt
und als ſolcher bis zum Ausbruch des Weltkrieges tätig war, die
furchtbare Kataſtrophe am 28. Januar 1907 im Schacht Bildſtock
bei Friedrichsthal (Saargebiet), wobei es 150 Tote gab, als
Berg=
mann miterlebte wird uns an Hand zahlreicher Lichtbilder einen
Vortrag halten, der uns in allen Einzelheiten in die intereſſante,
aber gefahrvolle Tätigkeit im Bergwerk einführt. Infolge der
beiden letzten furchtbaren Bergwerkskataſtrophen, dürfte dieſer
Vortrag von allgemeinem Intereſſe ſein, zumal er von einem
ehe=
maligen Bergmann gehalten wird.
Tageskalender für Dienstag, den 28. Oktober 1930.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus, 19.30 Uhr,
6:
„Schwanda, der Dudelſackpfeifer” — Kleines Haus, 20 Uhr:
„Der Glasſchrank”
Konzerte: Schloßkeller. Café Oper,
Zum Datterich, Reſt. Bender, Maxim.
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele — 8¼ Uhr
Starkenburgloge: Vortrag Lewinſky.
3½ Uhr, im
Rat=
hausſaal: Hauptverſammlung des Verkehrsvereins. — 8 ¼ Uhr,
in der „Krone", im Odenwaldklublokal: Lichtbildervortrag Dr.
Nau.
An. Arheilgen, 27. Okt. Büch=rei. Geſtern wurd,
Bücherei des hieſigen Volksbildungsvereins eröffnet. Die
Bücher erfolgt jeden Sonntag, von 11.15 bis 12 Uhr, in da
Ebert=Schule und beträgt die Leihgebühr für 1 Buch 0u
2 Bücher 0.20 Mark. Mitglieder des Vereins bezahlen kein:
Das Winterprogramm des Geſangvereins „Fro
wvie folgt feſtgeſetzt: 26. Dezember d. J.: Weihnachtsfeier;
1931: Maskenball und am 3. März 1931: Volksliederabends
Veranſtaltungen finden im Gaſthaus „Zum goldenen Löwer=
O. Erzhauſen, 27. Okt. Sparſamkeit, Erſchließung
no=
zuellen iſt die Parole auch im hieſigen Parlament.
Se=
der Antrag im Gemeinderat eingebracht worden, die
Wim=
zu verpachten. Der Antrag wurde vertagt, um den Bar
hören. In einer ſpäteren Sitzung kam der Antrag zur
nochk=
ratung: es wurde mitgeteilt, daß der Bauernbund die Ver—
Winterſchafweide ablehne. Der Antrag wurde zurückgaig
Bauernbund iſt der Anſicht, daß durch das günſtige We=
Gras ſo entwickelt hätte und die Wieſen noch einmal gemnt
Durch das günſtige Herbſtwetter iſt die Herbſtarbeit flott w.
gangen, trotzdem iſt aber noch ſo viel zu tun, daß man M.
keine Wieſen abfüttern konnte, es iſt auch ſoviel Herbſtfutte:
daß es auch wahrſcheinlich nicht dazu kommen wird. Die
weide hätte der Gemeinde 600 Mark eingebracht, und für
wäre es kein Nachteil geweſen, wenn das junge Gras
etwan=
worden wäre, da dasſelbe bei eintretendem Froſt verfrierr
Schicht bildet, die im Frühjahr das Eindringen der
Sonne=
hindert und das Ausſchlagen der Gräſer beeinflußt.
F. Eberſtadt, 27. Okt. Erntedankfeſt. Eberſt
geſtern in einem Vormittags=Gottesdienſt das Ernteda
Altar waren Feldfrüchte aller Art in größeren Mengen
gaben niedergelegt. Das Gotteshaus wies einem ſehr ſtarkern!
Pfarrer Weißgerber predigte und geſtaltete durch ſe:
fende Schriftauslegung den Gottesdienſt zu einer
erhebern=
der Sammlung und Andacht. Dem Kirchengeſangverein w
halten, durch ſeine geſanglichen Darbietungen dem Gottesdf
ſondere Weihe zu geben. Er ſang zunächſt „Wirf dein 2.
den Herrn” dann „Kein Hälmlein wächſt auf Erden” von .5
Bach und „Groß iſt der Herr” von Immanuel Bach.
G. Ober=Ramſtadt, 27. Okt. Straßenunfälle. Zi
kürzlich in unmittelbarer Nähe der Straßenkreuzung Obe=)
Hahn ein aus Richtung Hahn kommendes Perſonenautw
Heag=Omnibus kollidierte, wurde am Freitag nachmittag 79
auf der Nieder=Ramſtädterſtraße, innerhalb des Ortes, das
eines Zweiſpänner=Fuhrwerks von einem Heag=Omnibus an
rt ſchwer verletzt, daß es ſofort notgeſchlachtet werden mn
* Sickenhofen, 27. Okt. Ehrungen für
Bürg=
a. D. Krapp. Der langjährige und verdienſtvolle Voc
Kreisverbandes der Bürgermeiſter des Kreiſes Dieburg.
A. Krapp=Sickenhofen, hat infolge hohen Alters am 30. 9. 31
Amt als Bürgermeiſter, das er 38 Jahre inne hatte, auch 5‟
Vorſitzender des Kreisverbandes niedergelegt. Er wurd
zum Ehrenvorſitzenden des Kreisverbandes ernannt.
Außs=
ihm zu Ehren eine beſondere Abſchiedsfeier in Lichtenberg
Hierzu hatten ſich nahezu ſämtliche Bürgermeiſter des Kre
und eine ſtattliche Anzahl geladener Gäſte in den mit herbſ
feſtlich geſchmückten Räumen des Hauſes Schellhaas eingefn.
ſeue Vorſitzende des Kreisverbandes, Herr Bürgermeiſter;
burg, begrüßte die Erſchienenen und gedachte der großen
des Kollegen Krapp während ſeiner langjährigen erfolgreick.
als Vorſitzender. Als äußeres Zeichen der Anerkennung.
und Verehrung überreichte er ihm ein von der Künſtlerhau.
Lippmann hergeſtelltes Gemälde „Herbſtlandſchaft” mit den
Glück= und Segenswünſchen für ein ferneres
Wohlergeber=
ſeiner Familie. Herr Kreisdirektor Hemmerde=Diehl
dem Gefeierten im Namen des Kreisamtes für die wertvoll
und gab dem Wunſche Ausdruck, daß Bürgermeiſter Krapa
o viele Jahre angehörenden Kreisausſchuß noch recht lann
ewundernswerten Friſche erhalten bleiben möge. Der Vc
Landesverbandes der Landbürgermeiſter in Heſſen, Herr E
Alexander=Gonſenheim, überbrachte die Grüße und da
jeſamten Verbandes. Er überreichte mit den beſten Wé
künſtleriſch ausgeführte Ehrenurkunde und einen prächtigen in
Zum Schluß würdigte Herr Schulrat Jaeger=
Diebun=
dieſes Ehrentages für Bürgermeiſter a. D. Krapp deſſen Ve.1
das Schulweſen. Mit warmherzigen Worten gab er der Hr/
druck, daß die derzeitige Rüſtigkeit Herrn Krapp noch viel:
halten bleiben möge. Bürgermeiſter a. D. Krapp, der bei H.
licher und geiſtiger Friſche im Auguſt d. J. ſeinen 70. Gebut=Sfwg M
konnte, dankte für alle dieſe Ehrungen gerührt und ergriffi= 0le Ung
ten Herzens wies er darauf hin, daß er nur ſeine Pflicht 15—
Daß zu dieſem ſeinem Ehrentage auch die zum Teil hochbie——
ſionierten Kollegen ſo zahlreich erſchienen waren, war für iſü Fkulupdjähi
beſondere Freude. — Nach dem gemeinſamen Mittageſſenn / 4u4:man
Hauſe Schellhaas alle Ehre machte, blieben die Teilnehmetad Buuchäf
in angeregteſter Stimmung beiſammen. Dabei löſten dies Kan=
Trippel=Darmſtadt in launigen Verſen vorgetragenen Aa0
gen aus dem Leben des Bürgermeiſters Krapp” (ſeines
Schn=
ſowie die humorvolle Schilderung der „Tätigkeit der
meiſter” oft ſtürmiſche Heiterkeit und Zuſtimmung aus.
— Gernsheim, . Okt. Waſſerſtand des RTſM
26. Oktober 1,28 Meter, am 27. Oktober 1,36 Meter.
Rheinheſſen.
* Mainz, 27. Okt. Chronik. Der 53jährige Kaufmann
aus der Betzelsſtraße hat ſich in der Nacht vom Sonntag
in ſeiner Wohnung mittels Leuchtgas vergiftetin
am Montag vormittag tot aufgefunden. Kern hat ſchon vor 19— 9. -m
verſucht, ſich das Leben zu nehmen, indem er Gift einnahm vA
hin ſich einen Schuß in die Bruſt beibrachte. In beiden Fil.
er durch ärztliche Kunſt vor dem Tode bewahrt. Nunmur //ſhiedri
hartnäckige Selbſtmörder beim drittenmal ſeine Abſicht vollen.
— In einem Anfall von Geiſtesgeſtörtheit verſuchte ſich SSSiwe
mittag ein 51jähriger Einwohner von Mainz=Guſtavsburg
Leben zu nehmen, daß er in den Main ſprang. U51
ihn den Fluten zu entreißen. Man verbrachte den Lebensmm Weende
Städtiſche Krankenhaus. — Der Verkaufsſonntag
der eine Menge Beſucher nach Mainz. Die Geſchäftswelt A. Fe chuenun
betracht der derzeitigen wirtſchaftlichen Notlage mit dem ESain Melen
den ſeiu. — Das Binger Winzerfeſt am Sonntag weue
guten Verlauf. Von vornherein war von einer brunnn
machung und Ausgeſtaltung abgeſehen worden. Der Wilhale
Bingens Freunden nur beweiſen, daß man ſich in der altenue n ich
Rheinſtadt regt. Die auswärtigen Beſucher Bingens wann
verlebten Winzertag auch zufrieden, und viele wiſſen, daß Am.lscin
finanziellen Kräfte für große Veranſtaltungen im nächſten 30. ſh 0
Mms
ſpart. — In der Mainzer Stadthalle tagte die Vereinſi
gerichtliche Pſychologie und Pſychiatrie Lnan
unter dem Vorſitz des Landesgerichtspräſidenten Dr. Fuſm.
Der Vorſitzende konnte außer Vertretern der ſtaatlichen L04
Behörden eine große Anzahl bedeutender Wiſſenſchaftler 79
biet der Pſychologie und Pſychiatrie begrüßen. Die Tagebis-MM
ſtand nur aus einem intereſſanten Vortrag der Fürſorge.
Dr. Eiſerhardt=Frankfurt a. M. und des Profeſſors Dr. 30
Köln über „Die Frage des Bewahrungsgel”,ſma
feſſor Dr. Aſchaffenburg iſt Vertreter des Gedankens, daß
Strafen zu einer Beſſerung der Beſtraften führen konmel=
Unglück in der Mainzer Kurfürſtenſtran”
dreijährige Liſelotte Schmitz durch einen Schuß tödlich V.
wird uns von dem Angeſtellten der Wach= und Schließgelehlle
mitgeteilt, daß es ſich nicht um einen Einſchüchterungsvekſit.
des, ſondern um einen unglücklichen Zufall handelte. „ſ*
daß die Waffe nicht geladen ſei, zeigte Braun den um BI. O"
ſitzenden vier Perſonen die Piſtole, wobei dieſe plützlich"*
u
der Schuß das arme Kind tödlich verletzte.
MM
Oberheſſen.
Vom Vogelsberg, 25. Okt, Unerhörte Frech)e
Fuchſes. Reineke hatte ſich anſcheinend an Feldmalulſe.
gefreſſen, ſchlich in den Hühnerhof eines Bauern zu Brt”
ſchlüpfte in den Hühnerſtall. Nachdem er ſich an wed‟”.
dick gefreſſen hatte, blieb er im Schlupfloch ſtecken. 2*
den Jäger, und Reineke wurde eingeſperrt. Ehe man !e"
wieder ſchenkte, legte man ihm eine Ohrmarke an *
wurde er wieder in demſelben Hühnerhauſe erwiſch. "
der Beſitzer mit dem Mörder keine Nachſicht und ſchluh."
O24
A44
U
[ ← ][ ][ → ]ſtrrmmer 298
Dienstag, den 28. Oktober 1930
Seite 7
Pereinigung für gerichtliche Pſpchologie
und Pſpchiatrie in Heſſen.
Von Oberlandesgerichtsrat Dr. Mayer.
r diesjährige Tagung der heſſ. Vereinigung für gerichtliche
mologie und Pſychiatrie am 25. Oktober in der Stadthalle in
z ſtand unter doppelt erfreulichen Auſpizien: Einmal war
ſämmend für die Abhaltung in Mainz die Tatſache der
Mueandbefreiung, daß man ſich erſtmalig wieder in dem von
ihrwer, fremder Beſatzungsmacht befreiten goldenen Mainz
vu konnte, worauf der Leiter der Verſammlung,
Landesge=
riſto äſident Dr. Jungk=Mainz, in beredten Worten hinwies.
So=
mober hatten wir auch die Freude, faſt gleichzeitig mit der
un ſüdweſtdeutſcher Pſychiater in Mainz zu ſein und auf dieſe
wviele auch nichtheſſiſche Theoretiker und Praktiker der
ſickrie bei unſeren Beratungen zu begrüßen. Zur Erörterung
wäänes der brennendſten und aktuellſten Probleme unſeres
brumgsgebiets, die Frage des Bewahrungsgeſetzes.
An=
o s verhinderten Prof. Polligkeit hatte die Geſchäftsführerin
utſchen Vereins für öffentliche und private Fürſorge, Frau
„iwe Eiſerhardt=Frankfurt, zweifellos eine der beſten
Kenne=
uur des Stoffes, es übernommen, in einem ſachlich wie
redne=
ſtleich ausgezeichneten und mit lebhaftem Beifall
aufgenom=
m Wortrag einen Ueberblick über den Stand der Frage zu
Sie ſchilderte, wie nachdrücklich die Forderung nach einem
bey ungsgeſetz von vielen Perſonenkreiſen erhoben werde; von
zn Der allgemeinen und der ſozialen Fürſorge, in der
Jugend=
puurg, in der Beratungsſtelle für Gemüts= und Nervenkranke
räſen, und ſchließlich auch von den Bevölkerungspolitikern. Die
mme Klage und Forderung ginge dahin
gerlichen Geſellſchaftsordnung. Unabhängig davon beſtehe eine
weitere Forderung, diejenige eines verſtärkten Schutzes der
Ge=
ſellſchaft gegen rückfällige Verbrecher und gegen Menſchen mit
gemeinſchädlichem Verhalten, wie Bettler, Landſtreicher und
Dir=
nen. Dieſe im jetzigen Strafrecht beſtehende Lücke habe Prof.
Aſchaffenburg frühzeitig klar erkannt, wie ſeine Leitſätze auf der
J. K. V. 1925 bewieſen hätten. Der Grund, weshalb alle werdenden
Geſetze bei uns nicht vorwärts kämen liege darin, daß man
ſchwanke zwiſchen 2 Prinzipien: dem ſicherheitspolizeilichen
Ge=
danken zum Schutz der Geſellſchaft mit der Sicherungsverwahrung
und einer Maßnahme zum perſönlichen Schutz des
Einzelindivi=
duums durch Bewahrung. Die Vortragende wies dann darauf hin,
wie die einzelnen Entwürfe zum Strafgeſetzbuch das Problem
ver=
ſchieden aufgefaßt haben; ſchließlich habe die Reichstagsvorlage
im Gegenſatz zur Reichsratsvorlage das gemeinſchädliche
Verhal=
ten wieder kriminell behandelt und im Abſchnitt der „Maßregeln
der Beſſerung und Sicherung” den Geſellſchaftsſchutz in den
Vor=
dergrund geſtellt. Nach ihrer Auffaſſung liege es aber im
aus=
ſchließlichen Intereſſe der Fürſorge, das Individuum und nur
in=
direkt damit die Geſellſchaft zu ſchützen, das Volkswohl nur durch
Förderung des Einzelwohls zu erreichen. Dieſer Zielſetzung
dien=
ten die Vorſchläge, wie ſie die Abgeordnete Frau Neuhaus und der
Verein für öffentliche und private Fürſorge im Reichstag gemacht
hätten. Es ſei unverſtändlich, daß im Reichsjuſtizminiſterium die
Strafrechtsreform und davon unabhängig und ohne Verbindung
damit im Reichsminiſterium des Innern ein Verwahrungsgeſetz
vorbereitet werde. Das Strafrecht, das nach Erziehung und
Für=
ſorge ſtrebe, müſſe auf den Grenzgebieten die erforderliche Ver=
klärten Darlegungen davon aus, daß wir uns in einer Zeit der
Hypertrophie der Fürſorge befänden; durch die Verkürzung der
Freiheitsſtrafen, die vorzeitige Entlaſſung und die Gewährung
der Bewährungsfriſt werde eine negative Ausleſe gefördert, wir
projektierten den Geſellſchaftsſchutz und tuen das Gegenteil. Er
ſchilderte dann die einzelnen Typen, wie jugendliche Unreife,
gei=
ſtig Stumpfe, Schwachſinnige, Haltloſe, affektiv Unempfindliche und
bezeichnete es als Zweck der Typenaufſtellung, daß man ſich
hier=
durch der Einzelperſönlichkeit nähere und ſich darüber klar werde,
was mit ihr zu geſchehen habe. Sein Vorſchlag
ganz einheitliches Sondergeſetz zu ſchaffen, das ſämtliche
Mög=
lichkeiten der Be= und Verwahrung umfaſſe. Er könne die
Unter=
ſchiede der Vorrednerin nicht einſehen, beide Ziele ſeien zuſammen
erreichbar, auch bei der Sicherungsverwahrung beſtehe der
Ver=
ſuch einer Erziehbarkeit, es gebe keine Grenze zwiſchen der
Be=
treuung der Fürſorge und der Sicherung der Geſellſchaft. Es müſſe
bluter, ein Zeit= und Kulturbegriff eine Abweichung vom
Der bekannte Kölner Pſychiater und Kriminalpſychologe
Pro=
ſtypus. Der Normalmaßſtab liege in der jeweiligen bür= feſſor Aſchaffenburg ging in ſeinen wie immer klugen und abge=
aber die Sicherung unbedingt vorangehen der Heilbehandlung.
Sein Vorſchlag bezwecke Anpaſſung an den jeweiligen zeitlichen oder
dauernden Zuſtand des Individuums, mit dem man ſich zu befaſſen
habe, eine einheitliche Beurteilung durch eine einzige Behörde, die
allein die Verantwortung ihrer Entſcheidungen, für die
Anord=
nung. Dauer und Beendigung der Maßnahmen trage. Er könne
den Optimismus der Vorrednerin nicht teilen, nach ſeinen
Erfah=
rungen werde leider der Faktor der Anlage” die erzieheriſchen
Bemühungen von Geſetzen und Pſychiatern ſcheitern laſſen! Nach
einer eingehenden Ausſprache an welcher ſich die Profeſſoren Hoche=
Freiburg, Grünhut und Graf zu Dohna=Bonn. und Mittermaier=
Gießen, ſowie Strafanſtaltsdirektor Stumpf=Butzbach beteiligten.
wurde die Verſammlung mit dem beifällig aufgenommenen Dank
des Vorſitzenden an die vorzüglichen Referenten geſchloſſen.
So warm und begeiſternd ſich Frau Dr. Eiſerhardt für den
Schutz des Einzelindividuums einſetzte, man konnte ſich doch des
Eindrucks nicht erwehren, daß doch — ganz abgeſehen von ihrer
Zielſetzung — ein der Wirklichkeit gegenüber allzugroßer
Optimis=
mus ihren Vorſchlägen anhaftet, worauf Prof. Aſchaffenburg mit
Recht hingewieſen hat. Andererſeits begegnet auch der Vorſchlag
Aſchaffenburgs, ſo beſtrickend und klärend er zu ſein ſcheint, doch
vom Standpunkt des Strafrechts aus geſehen, gewiſſen Bedenken,
wie dies Prof. Grünhut und Graf zu Dohna zum Ausdruck
brach=
ten. Jedenfalls aber haben beide Vortragende es verſtanden, in
intereſſanter und lehrreicher Weiſe uns den Standpunkt der
Für=
ſorgerin wie auch des Pſychiaters zu zeigen und durch die geiſtige
Höhe ihrer Vorträge die Schwierigkeiten des Problems und ſeiner
Löſung zu veranſchaulichen.
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in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 6, Blatt 803.
Flur 37, Nr. 47, Hofraum mit Scheuer und Gerätehaus
unter dem Grohberg, 1184 qm. Schätzung: 3500 RM.
Flur 37, Nr. 46%, Acker daſelbſt, 322 qm, Schätzung:
1000 RM.
Eigentümer: Kaufmann Felix Neumann, Darmſtadt,
Neckarſtraße.
Darmſtadt, den 20. Oktober 1930.
(15761a
Heſſiſches Amtsgericht 1.
Zwangsverſteigerung.
Termin: 11. November 1930, nachmittags ½4 Uhr,
im Sitzungsſaale 219 des Neuen Gerichtsgebäudes.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezitk 5, Blatt 1477
Flur 5, Nr. 120 Grasgarten (Vorgarten), Wilhelmſtr.,
92 qm, Schätzung 1500 RM.
Flur 5, Nr. 120‟,, Hofreite Nr. 31 daſelbſt, 1026 am,
Schätzung 40 000 RM.
Flur 5, Nr. 120., Grabgarten daſelbſt, 239 qm, Schätzung
3500 RM.
Flur 20, Nr. 9, Acker, Das Irrfeld, 1875 qm, Schätzung
2800 RM.
Flur 20, Nr. 10, Acker, Das Irrfeld, 1871 qm, Schätzung
2800 RM.
Flur 20, Nr. 8, Grabgarten, Das Irrfeld, 7169 qm, Schätzung
9400 RM.
Eigentümer: a) Kaufmann Auguſt Krautwurm, b)Marie
Krautwurm, geb. Reeg, Ehefrau, beide wohnhaft in
Darmſtadt, Heidelbergerſtraße 179, als Geſamtgut der
Er=
rungenſchaftsgemeinſchaft.
(10094a
Darmſtadt, den 11. Juni 1930
Heſſiſches Amtsgericht I.
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Dienstag, den 28. Oktober 1930
Nummer 277)
Totenfeier in Alsdorf.
Die letzte Fahrt.
Die Knappen tragen die Särge der toten Kameraden.
Der Trauerzug.
80 000 Menſchen gaben den toten Bergarbeitern durch die Straßen Alsdorfs das letzte Gelee
Reich und Ausland.
Der Winker zieht ein.
Ungewöhnlich ſtarke Regen= und Schneefälle
in Schleſien.
Breslau. Wie vom Obſervatorium
Bres=
lau Krietern mitgeteilt wird, iſt am Sonntag
in Schleſien Schnee niedergegangen. Die
Neu=
ſchneehöhe erreichte am Montag morgen z. B. in
Flinsberg 20 Zentimeter und auf der
Reif=
trägerbaude 55 Zentimeter. Zurzeit halten bei
ſtürmiſchem Nordweſtwind die Niederſchläge noch
an. Von der Schneekoppe wird Schneeſturm bei
Windſtärke 12 berichtet. Die Temperaturen
liegen im Hochgebirge zwiſchen 5 und 6 Grad
unter Null.
Schwere Hochwaſſerſchäden in Spanien.
Wintereinfall im Allgäu ...
Kempten (Allgäu). Seit Samstag
mor=
gen iſt in den Allgäuer Bergen ein ſtarker
Win=
tereinfall eingetreten. Es hat Schneefall
ein=
geſetzt, der mit geringen Unterbrechungen
an=
dauert. Beſonders auf den Bergen haben ſtarke
Schneeſtürme getobt. Der Neuſchnee hat
ſtellen=
weiſe große Höhen erreicht. So liegt auf dem
Nebelhorn bei Obersdorf und auf dem Säuling
bei Füſſen bereits ein Meter Neuſchnee.
Ge=
ringere Höhen haben eine Schneedecke von einem
halben Meter. Das kleine Walſertal bei
Obers=
dorf ſitzt im Schnee wie mitten im Winter. Als
Wintergäſte haben ſich bereits am Samstag die
erſten Skifahrer eingefunden. Auch im alten
Oberland iſt bis tief in das Flachland hinein
Schnee gefallen.
.„.. und im Schwarzwald.
Freiburg. Der Schneefall auf den Höhen
des Schwarzwaldes, der Ende voriger Woche
ein=
ſetzte, hat am Sonntag angehalten. Der
Feld=
berg meldete bei 3½ Grad unter Null auch für
geſtern morgen anhaltenden Schneefall bei einer
Schneehöhe bis 20 Zentimeter. Die Schneedecke
reicht bis 800 Meter herunter.
Deutſche Techniker ſollen für Holland Luftſchiffe
bauen.
Paris. Nach einer Meldung aus dem
Haag ſollen unter der Leitung von deutſchen
Technikern und Sachverſtändigen in Holland
Luftſchiffe gebaut werden. Holländiſche Bankiers
und Induſtrielle würden die notwendigen
Mit=
tel zur Verfügung ſtellen. Ein erſtes Luftſchiff
ſoll ſchon im nächſten Jahre fertiggeſtellt werden
und einen Propagandaflug nach Holländiſch=
Indien unternehmen. Für wirtſchaftliche Zwecke
ſollen dann weitere kleinere Luftſchiffe
kon=
ſtruiert werden, die den Dienſt zwiſchen
Hollän=
diſch=Indien und dem Mutterland, und ſpäter
in den verſchiedenſten Teilen der Welt
über=
nehmen ſollen.
Eine ſiebenköpfige Familie verbrannt.
Paris. Wie aus Madrid gemeldet wird,
forderte ein furchtbares Brandunglück auf einem
Gut in Soberbina, in der Nähe von Olivares,
das Leben einer ſiebenköpfigen Familie. Auf
dem Gut brach Feuer aus und dehnte ſich mit
ungeheurer Geſchwindigkeit auf die
Neben=
gebäude des Gutes aus. Das Dach des
Wirt=
ſchaftshauſes, in dem ein Angeſtellter mit ſeiner
Frau und ſeinen fünf Kindern wohnte, ſtürzte
zuſammen und begrub die Bewohner unter den
Trümmern. Nach mehrſtündigen Bemühungen
konnten die Unglücklichen nur noch als verkohlte
Leichen geborgen werden.
Eingeſtürzte Häuſer in Tarragona.
Die alte, ſchöne Spanierſtadt Tarragona iſt von einer ſchweren Ueberſchwemmungs=Kataſtrophe
betroffen worden. Brücken und Häuſer wurden völlig unter Waſſer geſetzt. 20 Tote ſind zu beklagen,
zahlloſe Menſchen wurden durch ſtürzendes Gemäuer verletzt.
Nebel gegen Demonſkranken.
New Yorker Poliziſten auf Motorrädern bei der Vernebelung.
Die New Yorker Polizei hat jetzt ſogar die Vernebelung in ihren Dienſt geſtellt. Die Maſchinen
der Polizei=Motorradtruppen ſind mit Vernebelungsapparaten verſehen worden, und als kürzlich
eine Schar von Kommuniſten durch New York demonſtrierte hüllten die Motorradpoliziſten die
Flugzeugabſturz.
Turin. Das Kundſchafterflugzeug des
Flug=
platzes Venaria Reane mußte infolge eines
Motordefekts eine Notlandung vornehmen
wo=
bei der Pilot Vacca und der Mechaniker Otello
den Tod fanden.
Die verſchleppten Miſſionare in Kian.
London. Die Kommuniſten in Kian, in
der Provinz Kiangſi, haben das Löſegeld für
eine Reihe von gefangenen Miſſionaren
nun=
mehr auf 600 000 chineſiſche Dollar herabgeſetzt,
nachdem ſie früher Summen von eins bis zehn
Millionen Dollar verlangt hatten. Für die
bei=
den norwegiſchen Miſſionare, die zurzeit in der
Provinz Honan feſtgehalten werden, verlangen
die Banditen 400 000 chineſiſche Dollar Löſegeid.
Demonſtranten kurzerhand in dichte Nebelſchleier. Sie verhinderten auf dieſe unblutige Weiſe den
Vorbeimarſch und die zu erwartenden Skandalſzenen vor einem Gebäude, in dem Präſident Hoover
gerade ſprach.
85 Perſonen an Fleiſchvergiftung erkrankt.
Brüſſel. In der Nähe von Saint Nicolas
in Flandern erkrankten plötzlich 85 Perſonen
nach dem Genuß von verdorbenem Fleiſch. Von
den Erkrankten iſt eine Perſon bereits geſtorben.
Zuſammenſtoß zweier Dampfer.
Madrid. Der ſpaniſche Dampfer „Suto”
iſt in der Nacht zum Montag auf der Höhe von
Corrubedo mit einem anderen Dampfer, deſſen
Identität bisher noch nicht feſtgeſtellt werden
konnte, zuſammengeſtoßen und innerhalb weniger
Minuten geſunken. Die Beſatzung konnte gerettet
werden.
Die Unweikerſchäden in Smyrna.
Orkan in Smyrna. — 42 Tote.
Smyrna. Die Stadt und die Umgebung
wurden von einem Orkan heimgeſucht, den
Wol=
kenbrüche begleiteten. 42 Perſonen haben dabei
den Tod gefunden, 14 werden noch vermißt. 387
Häuſer ſind vollſtändig, 90 zum Teil zerſtört.
Dieſe Zahlen beziehen ſich auf die Stadt allein;
denn aus der Umgebung liegen noch keine
aus=
führlicheren Meldungen vor. Mehrere
Eiſen=
bahnbrücken ſind eingeſtürzt. Die
Eiſenbahnver=
bindungen ſind unterbrochen.
Die Bergungsarbeiten.
Saarbrücken, 27. Oktohl=
Die Bergungsarbeiten auf Grube MauRg.
ſind im Laufe der Nacht fortgeſetzt worden. Ung zmeſich
die Urſache des Unglücks anbelangt, ſo kann : f ztin
mehr als feſtſtehend angeſehen werden, das mimndt
ſich um eine Schlagwetter= und KohlenſtaubesImzmu derrie
ſion handelt, die durch Geſteinsrieſelung lalcn züvſen M
iert worden iſt. Die Annahme, daß eine Be Aun umm
lokomotive explodiert ſei, iſt nicht richtig. O
lich eine Druckluftlokomotive iſt durch die Wün
der Exploſion gegen eine Wand geſchleudert Uh
den. Völlig unzutreffend ſind Gerüchte, am 10m
rigen Sonntag habe eine neue Exploſiomom
Grube Maybach ſtattgefunden. Dieſe Gerüch=F a04 Bolſahr
klären ſich dadurch, daß geſtern die brenne. dncut af
Gaſe, nachdem ſie berieſelt und gelöſcht wa d,g mich ſtei
waren, durch Wetterluken an die Oberfläch 99/Fhuhn
geſaugt wurden. Bei dem dieſigen Wetter fan
die Rauchwolken keinen ſchnellen Abzug. 9ᛋ Ninde
Bergwerksdirektion hat die Vertreter der 2xgM
arbeiterorganiſationen zu heute früh 9 Uhn .6,
geladen, auf Grube Maybach gemeinſam /9
dem Oberbergamt die Urſachen der Kataſtrw N
Eüchr
zu prüfen.
Etu1
Es iſt notwendig, ganz entſchieden dies tttnden
ſinnigen Gerüchte zurückzuweiſen, nach denes „renm
Mitglieder der Bergungskolonnen in der E. ty
eingeſchloſſen und zum Teil getötet ſein ſo/ Heſtune
Keinem einzigen iſt ein Unglück zugeſt. eem der
Fieberhaft ſind ſie an der Arbeit, um die 1
oder drei noch in der Tiefe befindlichen
Tx/ſch=
zu bergen, was ihnen bisher noch nicht/Kmſton
lungen iſt.
Eic mird
In der Verleſehalle ſtehen lange Reihen!
Särgen, deren Deckel immer wieder ge50n).
werden müſſen, um den Angehörigen Gelels
heit zur Identifizierung der Toten zu ges
Am Mittwoch vormittag 9 Uhr findet im9
Grubenkapelle die katholiſche und in einemn
Grube gehörigen Saale die evangeliſche Leiie
feier ſtatt. Anſchließend daran wird im
Ver=
ſaale in einem offiziellen Trauerakt, an Im
auch der Präſident der Regierungskommiſſi“
Sir Erneſt Wilton, teilnehmen wird, der T
von Maybach gedacht werden. Soweit die 2
identifiziert ſind, werden ſie dann in ihre
matorte übergeführt. Die übrigen werden ."
letzte Ruheſtätte in einem Maſſengrab aul
Ehrenfriedhof von Bildſtock finden.
Ein Steiger, der zur Zeit der Exploſiom!
Ende der 3. Sohle beſchäftigt war, erklärt,,M
die Wetterführung in der Unglücksſohle , VbeeAit
einwandfrei geweſen ſei und ſpäter aug
einwandfrei funktioniert habe. Die Betripk 1 Am
ſicherheit ſei ziemlich gewährleiſtet geweſen. 29h M
an
Flaggen auf Halbmaſt.
Auf Anordnung der Reichsregierung unddlih
preußiſchen und bayeriſchen Staatsregield
ſetzen am Mittwoch, dem Tage der Beiſets Mkt
der Opfer des Unglücks auf der Maybach=Gbue MM
die öffentlichen Gebäude in Preußen und ſche.
bayeriſchen Pfalz die Flaggen auf Halbmoll, In
10 000=Mark=Spende des Reichspräſidentein m
Der Herr Reichspräſident hat als Hilſe,! 4A
die Opfer der Bergwerkskataſtrophe auf Giſch ed
Maybach einen Betrag von 10 000 RM. Fan
ſeinem Dispoſitionsfonds bewilligt.
Wiederinbetriebnahme von Revieren der Hie *
Anna II.
Alsdorf. Der Eſchweiler Bergweilse‟
ein gab geſtern durch Anzeige bekannt, v0h?
Reviere IV, V und UI der Grube Anna 1..
Montag wieder in Betrieb genommen W.”
Auch die im Maſchinenrevier beſchäftigten 2O
können wieder eingeſtellt werden. Die Subein.
nahme weiterer Reviere erfolgt nach Ychee.
des Fortſchrittes der Aufräumungsaidee.
Außerdem können weitere 300 Mann 00l.
anderen benachbarten Gruben des Gche‟
Bergwerksvereins Anſtellung finden.
Papſtſpende.
Rom. Wie wir erfahren, hat Papſt Zude
durch den apoſtoliſchen Nuntius in Bel”
Familien der verunglückten Befo/il”
Aachen eine Spende von 10 000 RM. übere.
laſſen.
aeer 298
Dienstag, den 28. Oktober 1930
Seite 9
Dei heinge Tſchenrieſe.
Deutſche Frau auf dem Fuyieno=yame.
Nan ſteigk hinauf und rutſcht hinab.
Machdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.
E. E. M. Tokio, September 1930.
gurze Zeit im Jahr öffnet ſich der heilige Berg der
der ſagenumwobene Fuyi=no=hama den frommen
i. ihn beſteigen wollen. Im Juli — Auguſt nur iſt
mine Berg, der wie nichts anderes in Japan gefeiert
getfrei. Seit Jahrhunderten, ja vielleicht ſeit
Jahr=
vilgern die Menſchen zu ihm, die leichtfüßig=
berg=
die mühſelig=beladenen, die in Not und Kummer
ſäner geheimnisvollen Kraft ſuchen. Bei ihm, dem
ſnoht immer iſt er hilfreich und gut, auch böſe kann
wibringend! Zwar ſind in unſerer modernen Zeit
v Gefahren ſo weit wie möglich gemildert —
Eiſen=
utobus bringen den Pilger bis an den Fuß des
Obſervatorium erteilt Warnungsſignale bei
drohen=
wſtiger Witterung; acht, allerdings ſehr primitive
„Aſrgen für Erfriſchung und Unterkunft, aber dennoch
wölger auf dem langen Weg von Sturm, Regen und
uharraſcht und in die Tiefe geſchleudert werden.
zydte körperlichen Strapazen ſind groß, ſteigt der Fuyi
cu 4000 Meter hoch aus der Ebene auf,
üſ am iſt der Weg durch die oft knietiefe
ſae und Gebrechliche brauchen nicht ſelten acht Tage,
ſt) und ſchwitzend, von der dünnen Luft gepeinigt,
zu erklimmen. Doch ſie laſſen ſich nicht entmutigen —
erzensbedürfnis, auf den Altären des Gipfels zu
die Sonne mit jauchzendem Ruf zu begrüßen!
lwmmen wir in dem Städtchen Gotemba mit der Eiſen=
Sotemba iſt die eine der drei Ausgangsſtationen für
ſeßieung des Fuyi=no=hama. Reges Leben herrſcht auf
St.mt. Zu Fuß, per Auto und Autobus ſtrömen die
er =nNaſſen herbei. Alte Sitte hat ihnen die
das lee idſug vorgeſchrieben: kurze Hoſe und Jacke
uiheeleichtem Baumwollſtoff, großer run=
Huntas Reisſtroh, eine Strohmatte zum Umhängen
Schiultegen Sonne und Regen, ein nahezu zwei Meter
Aßgf ock, der auf jeder Station zur Erinnerung an die
igerfgrg ſmnit einem Stempelaufdruck verſehen wird, und
ſhſaunderi zum leichteren Marſchieren in der Aſche.
MMeite Fürz 2) die ſich nicht kummervollen Herzens und aus
reli=
gen A um zubülefnis, ſondern aus Wißbegier dem heiligen Berge
n, üſ uch geſorgt: — aus hellerleuchteten Teehäuſern tönt
geſetzt wüliche Andchenlachen, der Gong dröhnt, die Samiſen
erklin=
undyriliche Geiſhas bewegen ſich langſam im Tanz.
Wirur)ringen die Nacht in einem japaniſchen Gaſthauſe,
eingt ſeandliche kleine Bedienerin uns unſer Lager auf
hmam herrichtet.
Am ſunhnten Morgen brechen wir vor Sonnenaufgang auf.
M 9 Träüge riimmt unſere warmen Sachen und etwas Eſſen.
Ausmig des Dorfes erwarten uns die Führer mit zwei
denm )icke Nebelſchwaden lagern um den Berg.
Schwei=
ge ſteß, durch Reis= und Maisfelder, durch hellgrünen
h uuwüſpigen niedrigen Buchenwald — langſam ſteigend.
etnozzwei Stunden ſind wir am eigentlichen
Ausgangs=
t deir Vallfahrt, an der erſten Station. Die erſten
Stem=
kommme auf unſere Bergſtöcke. Das Gebüſch wird immer
rigen och ſteigt das Gelände nur allmählich an. Nur ab
zu uemſcht man durch Wolken einen Blick auf die
eigen=
haummn ſchen, ſchönen Linien des Berges. In Hütte drei
en XiſteAFerde entlaſſen, und die eigentliche Arbeit beginnt
uns. 5 ſuf körniger, manchmal tiefer Aſche geht es im
Zick=
ute ſih vorpyrs Kahl liegt die große Fläche vor uns. Aber noch
ach gens ſen AAlwen am Wege. Hütte drei iſt noch groß und
ge=
nig. üir müſſen raſten, unſere Wolljacken anziehen und
n Schk heißen Tee zu uns nehmen, denn es iſt
empfind=
entſchiek kalt tworden, der Nebel hat ſich dicht zuſammengeballt, ſo
ſen, nü wir lum fünf Meter weit ſehen können. Geſpenſterhaft,
onnen u ch Scan, ſauſen weiße Geſtalten an uns vorüber. Auf
getütt eire ev finte Frage erzählt uns der Träger, daß es Pilger
nglut n, dieſ in der Höhe des Berges kommend, auf ihren Stock
beit pützt, tſſiᛋ wie auf einem Neuſchneefeld in der
beſinhi chemlſche herabgleiten laſſen. Wahrlich —
rmceigemmrger Anblick! — Nach Hütte 4 hört jede Vegetation
die ſſſe wird tiefer und weicher, der Weg ſteil, und
müh=
ſtamayfman vorwärts. Lavablöcke tauchen auf, der Nebel
ſich hilt ſühin wenig, und rieſige Lavaſtröme werden ſichtbar,
zu zb Metern dick aus der Aſche herausragend. Wir
ten 1mſine Pilgerſchlange, die ſich durch harten Geſang
Weiſtnarſch anfeuert. Religiöſer Eifer liegt auf den
ſchterm büitte 5 und 6 ſind nur noch kleine Steinbaracken,
armhechy in die Tiefe, der ſich nicht ſchnell genug in eine
Hütten eitten konnte.
Das ſlſe Stück Weg bis zur Hütte 8 — unſer heutiges
— mühſam. Die dünne Luft macht ſich bemerkbar,
ſo meſhals man aus der tropiſchen Sonnenglut der Ebene,
biel hher als der Meeresſpiegel, in 10 Stunden bis zu
Höhlk on 3 400 Meter ſteigt.
Immexhäufiger trifft man ſtöhnende Pilger, denen die
ehe Bickuft das Herz ſchneller ſchlagen läßt, ihnen den
benmmt. Der abgehackte Geſang weniger mutiger
Grup=
keißt /vorwärts. Er wirkt wie Suggeſtion. Mechaniſch
ein Ian vor das andere geſetzt, und ſo kommt man doch
zum Rhl. — Auch mir geht es ſchlecht; der Kopf droht zu
eingemdie Beine ſind ſchwer wie Klumpen; da erbarmen
ein pahlſtämmige Studenten und ſchieben und ziehen mich
Das leſte uund ſchwerſte Stück vor unſerem heutigen Ziel —
Lankbomvar ich ihnen! In China wäre ſolch eine
Menſchen=
olichcn Fremden gegenüber nicht möglich geweſen. In
E 8 Iſhen wir uns alle bei Reis und gedörrtem Fiſch
Mmens Die Hütte weiſt außer einem Schanktiſch nur einen
Nußboſt mit einigen dünnen Strohmatten auf. Bis zu
gttedicn liegen auf einem Holzgeſtell an der Wand; nach
e when, ſie an die Gäſte verteilt. Wir nehmen uns
** Eigyn und noch fünf dieſer Wattedecken, und doch
* wMo, daß wir am ganzen Körper zittern. Aengſtlich
Bee AAuf den Regen, der ſoeben eingeſetzt hat. Was
aus Eſ wielgerühmten Sonnenaufgang werden?
in 1aNuhr morgens wecken uns laute Rufe von Pilgern
Ne Sbym geht auf! Wir ſtürzen heraus. Aber ach! — vom
WeNdenmagesgeſtirn iſt nichts zu ſehen! Nichts als Wol=
Poo Die dicke Wattebäuſche um den Aſchenrieſen ge=
Ak in fahler roter Schimmer!
Erüber=
diſel ſche, die Lava, die Volken und be=
Aet uch die maleriſchen Geſtalten der Pil=
Aahrſcheinlich ſieht alles aus, wie einer der
Holz=
ine Deck )i roshige, der ſo meiſterhaft japaniſche Land=
Rsſtiwemgen und japaniſches Volksleben zu ſchildern
ßte. — hr wvenden uns zum Gehen.
Seiche te Freude! Der Aſchenkegel hinter uns iſt klar,
DreikAhahe! Auch die Wolken ſchieben ſich auseinander,
ien 7Aueellen, zu fluten, ſich zu heben. Die Hakoneberge,
Derrtig: Fuyiſeen zeigen ſich flüchtig. Nun ſchnell voran,
De 9 licht vom Kraterrand zu erhaſchen! Der Weg iſt
L WetelAnt Pilgern, Gruppen von Soldaten, Angeſtellten
Siraß kuhn und Poſt, vierſchrötig=kernigen Bauern aus
erſten tovinzen, Studenten, lachenden kleinen
Japa=
ieR Ahumten Kimonos, ein Tuch um den Kopf geſchlun=
gen und Holzſandalen mit hohen Abſätzen an den Füßen.
Tapfere kleine Frauen! — wie beſchwerlich läuft es ſich doch
auf dieſen Dingern in der tiefſten Aſche! Und noch vor ſechzig
Jahren hat man euch die Wallfahrt auf den heiligen Berg
verwehrt!
Wir find 3870 Meter hoch — in drei Stunden iſt der Gipfel
erreicht. Shintoprieſter kommen uns entgegen,
in weite, weiße Gewänder gekleidet, eine ſchwarze
ſchmetterlingsförmige Mütze auf dem Kopf. Ein Torii (ein
ſteinernes Tor) kündet den erſten Shintotempel an. Leiſes
Murmeln von Gebeten und frommer Geſang empfängt uns.
Pilger werfen ſich verklärten Antlitzes nieder. Der Fuyi,
der Heilige iſt erreicht!
Wir ſteigen zum Kraterrand empor — eine herrliche
Aus=
ſicht belohnt unſere Mühe. Wahrlich — man kann ſagen: der
Fuyi iſt das Wahrzeichen Japans! Einſam, in ſtolzer Höhe
hebt er ſich empor, hier aus der Ebene, dort aus einer Hügel=
und Mittelgebirgslandſchaft. Nichts beeinträchtigt ſeine
ein=
ſame ſtolze Größe! Im Süden dringt das Meer in ſchönen
Buchten auf ihn zu, im Weſten liegen fern die japaniſchen Alpen,
Sporl, Srier
Um den Handball=Pokal der 2Sb.
Süddeutſchlands Mannſchaft.
Als letzter der am kommenden Sonntag in den Vorrundenſpielen
zum DSB.=Pokal beſchäftigten ſechs Landesverbände gibt jetzt der
ſüd=
deutſche Verband ſeine Mannſchaft bekannt, die im Berliner Poſtſtadion
gegen die brandenburgiſche Vertretung antreten wird. Wie zu erwarten
war, wurde die Elf nach dem gelungenen Darmſtädter Probeſpiel nicht
mehr nennenswert umgeſtellt und ſpielt in folgender Aufſtellung:
Ben=
der (Schwanheim); Dänzer (Sp.Vg. Fürth), Rothenburger (SV.
Darm=
ſtadt 98); Henninger, Gebhardt (beide Sp.Vg. Fürth), Delp (
Darm=
ſtadt 98); Huber (Pol. Darmſtadt) Werner (Darmſtadt 98), Holzwarth
(1. FC. Nürnberg), Freund, Feigk (SV. Darmſtadt 98). Erſatz: Zacherl=
Fürth.
* Fußball im Kreis Südheſſen.
Das Programm des letzten Sonntags war wohl klein, dafür aber
ſehr bedeutungsvoll. Lorſch hat ſich überraſchend gut auch beim VfL.
Lampertheim durchgeſetzt und ſteht mit recht deutlichem Abſtand an der
Spitze der Tabelle. Pfiffligheim konnte gegen die „Kleeblätter” auf
eigenem Platze nur ein Unentſchieden erzwingen — die anderen Spiele
verliefen erwartungsgemäß. Die Reſultate lauten:
VfL. Lampertheim — Olympia Lorſch
0:3,
Sportverein Horchheim — VfR. Bürſtadt.
1:2,
Starkenburgia Heppenheim — Olympia Lampertheim „2:1,
Normannia Pfiffligheim — Olympia Worms . . . . 0:0.
Lorſch ſteuert mit Macht der Meiſterſchaft zu. Die Mannſchaft des
wahrſcheinlichen Meiſters unſeres Kreiſes ſtellte ihr großes Können
durch eine Kapitalsleiſtung erneut unter Beweis. Der Sieg iſt um ſo
höher zu bewerten, da der Lampertheimer Gaſtgeber ſehr gut ſpielte.
Die Bürſtädter Raſenſpieler kämpften äußerſt zähe um den Anſchluß an
die Spitzengruppe. Obwohl Horchheim ſich auf eigenem Platze alle
Mühe gab, war eine Niederlage gegen die eifrigen Gäſte unabwendbar.
Auch in Pfiffligheim ging ein äußerſt raſſiger Punktekampf vom
Stapel. Beide Stürmerreihen konnten allerdings nicht ein einziges
Tor erzielen. Gerade vom ſchußgewaltigen Sturm der Einheimiſchen
hat man das nicht erwartet. Beide Hintermannſchaften waren aber auch
gut auf dem Damm — die Punkteteilung entſpricht dem Spielverlauf.
Knapp iſt der Sieg der Bergſträßer; immerhin, es iſt ein doppelter
Punktgewinn, der Heppenheim weiterhin den Anſchluß an die
Spitzen=
gruppe ſichert. Olympia Lampertheim wird ſich mächtig anſtrengen
müſſen, um nicht einer der Abſteigenden zu ſein. Die Tabelle:
Olympia Lorſch.
FV. Biblis
Normannia Pfiffligheim
VfR. Bürſtadt
Starkenburgia Heppenheim . . .
Sportverein Horchheim
Sportverein Hochheim
Olympia Worms
„ 9
VfL. Lampertheim
„ . 9
Konkordia Gernsheim
. 8
Olympia Lampertheim
... 2
Viktoria Neuhauſen . . . . 9
Kraftſpork.
Frankfurt=Zeilsheim — Polizei 9:10.
Zur Austragung eines Freundſchaftskampfes weilte die A=
Mann=
ſchaft der Polizei beim Athletik=Sportklub 06 Zeilsheim. Vor einer
ſtattlichen Zahl Zuſchauer wurden die einzelnen Kämpfe in fairer
Ring=
weiſe abſolviert. Die Zeilsheimer Mannſchaft iſt in ihrer Klaſſe nicht
zu unterſchätzen und dürfte ſich in den Verbandskämpfen einen guten
Platz ſichern. Der von Zeilsheim beſtellte Schiedsrichter konnte jedoch
nicht gefallen, da er ſeine Beſtimmungen noch nicht ganz beherrſcht. Es
traten an: Schnauber=P. — Schmidt=Z. 30:, Ad. Schanz=P. —
Fron=
auer=Z. 0:3, Flügel=P. — Cluſtin=Z. 5:3, Lang=P. — Schneider=Z. 5:6,
Erbes=P. — Chriſt=Z. 5:9, Feldmann=P. — Ernſtreiter=Z. 7:9, Reuter=P.
— Supfer=3. 10:9.
Athl.=SV. 95 Darmſtadt — KSV. Hetzbach 12:6.
Der Athletik=Sportverein 1895 weilte am Sonntag in Hetzbach, um
den fälligen Mannſchaftskampf auszutragen. Diesmal zeigten ſich die
Darmſtädter von einer anderen Seite als wie bei dem vergangenen
Kampfe Darmſtadt — Bensheim, welcher durch die Unaufmerkſamkeit
der Darmſtädter mit 12:9 für Darmſtadt verloren ging. Am Sonntag
aber kämpften alle, um die alte Stellung wieder zu erringen, auf der
der Verein ſeit Jahren geſtanden hat. Die einzelnen Kämpfe waren:
Bantamgewicht: Hörr=Hetzbach — Rampe=Darmſtadt. Rampe griff den
etwas ſtärkeren Hörr tüchtig an und konnte ſchon nach 6,5 Minuten
einen Schulterſieg erringen. Federgewicht: Heilmann=H. —
Schuch=
mann=D. Heilmann rang ſehr aufgeregt und wehrte ſich gewaltig gegen
den mit Ruhe ringenden Schuchmann. Schuchmann konnte nach 12 Min.
einen Schulterſieg erringen. Leichgewicht: Willenbücher=H. — Schäfer=D.
Beide Ringer hatten Uebergewicht und trugen deshalb einen
Freund=
ſchaftskampf aus, welcher dem ausſichtsreicheren Darmſtädter nach 10
Min. den Sieg brachte. Weltergewicht: L. Seib=H. — Marloff=D.
Beide lieferten wohl den ſchönſten Kampf, welcher leider für die
Zu=
ſchauer ein allzu ſchnelles Ende fand, denn ſchon nach 3 Min. konnte
Marloff den Sieg für ſich buchen. Mittelgewicht: Kleinſchroht=H. —
Strauch=D. Hier konnte der junge Strauch dem erfahrenen Kleinſchroht
nicht lange ſtandhalten. Nach 3 Min. unterlag Strauch.
Halbſchwer=
gewicht: Seibert=H. — Röder=D. Hier mußte Röder die Scharte vom
vorletzten Kampfe wieder auswetzen, und er legte den ſehr vorſichtigen
Seibert nach 1 Min. auf beide Schultern. Schwergewicht: Seip=H. —
Asmuß=D. Asmuß, an Technik Seip weit überlegen, mußte dem mit
Rieſenkräften arbeitenden Seip nach 8 Min. den Sieg überlaſſen. Mit
dem Kampfleiter Nikolaus Knapp waren beide Vereine vollauf zufrieden.
Schießſpork.
Am kommenden Sonntag, den 2. November, hält die
Schützengeſell=
ſchaft „Hubertus” ihr diesjähriges Hubertusſchießen im
Mathildenhöh=
ſaal ab. Neben Gruppen= und Medaillenſchießen findet ein
Werbe=
ſchießen ſtatt. Offen für jeden Schützen.
Geſchlagene Rab=Weltmeiſter.
Bei den Radrennen am Wochenende wurden die Weltmeiſter
Möller=Deutſchland und Alfredo Binda=Italien
ge=
ſchlagen. Möller unterlag in Paris in einem Dauer=Rennen trotz
des Sieges in einem Laufe im Geſamtklaſſement Uragu, endete aber
vor Paillard und Manera. Alfredo Binda beteiligte ſich an der
Nundfahrt durch die Lombardei über 214 Kilometer mit Start und Ziel
in Mailand, mußte ſich aber im Endſpurt in einer 16köpfigen
Spitzen=
gruppe nach einer Fahrzeit von 7:40:00 Stunden von Piemonteſi und
Mara auf den dritten Platz verweiſen laſſen. — Peter Steffes
be=
teiligte ſich in Brüſſel an einem Fliegerrennen, endete aber nur als
Vierter hinter Kaufmann, Scheerens und Arlet.
überragt von dem noch tätigen, rauchenden Vulkan Aſano, im
Oſten ſieht man die vier Kraterſeen des Fuyi und die
Hakone=
berge.
Der Kraterrand hat einen Durchmeſſer von ungefähr
zwei=
hundert Metern und fällt achtzig Meter in die Tiefe. Die
Ab=
hänge ſind ſehr ſteil, Feuchtigkeit tropft von den ſteinigen
Wän=
den. Flechten führen ein beſcheidenes Daſein als einzige Flora.
Bei einem Rundgang um den Krater treffen wir auf einige
heiße Bodenſtellen.
Dann geht es wieder zu Tal. Der Abſtieg iſt unbedingt
eine Merkwürdigkeit. Bis Hütte 7 geht man normal auf
Lava=
geſtein hinab, von hier aber ſpringt oder rutſcht man, ſich auf
ſeinen Stock ſtützend, ſchnell zu Tal. Ein Paar
Stroh=
ſandalen nach dem anderen gehen dabei zu
Bruch. Das Aſchefeld iſt beſät mit ſolchen Sandalen.
Drei=
zehn bis vierzehn Stunden Fußmarſch koſtet der Aufſtieg, und
beim Abſtieg iſt man bereits nach drei Stunden wieder an der
erſten Station angelangt! Diesmal nimmt uns und die
Pil=
ger ein Autobus auf, glücklich und froh langen wir in
Gotemba an.
Die Sonne geht unter. Nebelfrei dürfen wir noch einmal
den Gewaltigen ſchauen, der ſchlank und doch mächtig als ein
Symbol göttlicher Kraft über den Millionen thront, die auf
Japans Erde ſchaffen und in religiöſer Andacht zu ihm auf=
Erna=Eliſabeth Meiners.
ſchauen.
und Tut nen.
Der deutſche Profefſional=Fußballverband hat jetzt auf Grund der
vom DFB.=Vorſtand gefaßten Beſchlüſſe, das Profitum in eigene Regie
zu nehmen, ſich aufgelöſt.
Faudet/Peix gewannen im Berliner Sportpalaſt das 100=Kilometer=
Mannſchaftsfahren mit Rundengewinn vor Ehmer/Tietz, Kroll/Miethe
und van Hevel/Debruycker.
In Breslau ſiegten im Zweiſtunden=Mannſchaftsrennen die
Hol=
länder Pjinenburg/Braſpenning vor Rauſch/Hürtgen, Gebr. van
Kem=
pen, Rieger/Kroſchel und Engel/Knappe.
Der Franzoſe Noel erreichte bei leichtathletiſchen Wettkämpfen in
Poitiers einen Diskuswurf von 51,29 Metern.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lokkerie.
2. Tag der 1. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung
vom 25. Oktober fielen: 2 Gewinne zu je 100 000 RM. auf
Nr. 313881; 2 Gewinne zu je 10000 RM. auf. Nr. 334 527:
4 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr. 42 487, 82 196; 2 Gewinne zu
je 3000 RM. auf Nr. 68 916; 4 Gewinne zu je 2000 RM. auf
Nr. 177 196 190 387: 30 Gewinne zu je 1000 RM. auf Nr. 10 944,
53844, 63 306, 65 725, 77 105, 101 632, 127 007, 222 306, 225 068,
238 145. 281 170, 288 509, 319 724, 330 866, 360 560 44 Gewinne
zu je 800 RM. auf Nr. 15 872, 21630, 30 852, 62 328, 96 213,
97 820, 124 885. 162 820, 169 407 177 731 193 405, 217 184,
217 668, 228 362, 231 001, 233 280, 298 539, 323 337. 338 046.
359 934. 361 247 397 179: 48 Gewinne zu je 500. RM. auf Nr.
6670, 11506. 50 535, 53 419, 58 253. 76 741, 91 257, 116 287,
130 931, 153 484, 154 565. 164 743, 178 364, 180 458, 183 721,
210 510, 212 393. 259 292. 295 262, 295 838, 332 612, 348 033,
368 634, 393 302: ferner wurden gezogen 122 Gewinne zu je
300 RM. und 344 Gewinne zu je 200 RM. — In der
Nachmit=
tags=Ziehung fielen: 6 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr.
213 390, 271 763. 377 043: 10 Gewinne zu je 3000 RM. auf
Nr. 140 478 226 397, 268 039, 278 248, 283 916; 8 Gewinne zu
je 2000 RM. auf Nr. 34025, 121 361, 307 353, 335 861; 24
Ge=
winne zu je 1000 RM. auf Nr. 48 868, 56 511, 134 766, 146 826,
153 834, 165 893. 201 497, 281 421 332 576, 353 643. 391 563.
398 604; 30 Gewinne zu je 800 RM. auf Nr. 19 486, 46 667,
109 317, 160 785, 178 835, 218 410, 230 844, 238 666. 243 216,
256 233, 270 345, 301 439, 328 190, 334 261, 378 084: 40 Gewinne
zu je 500 RM. auf Nr. 8510, 10 362. 10 663, 12 533, 48 353,
58 577 74 482, 176 784, 181 454, 194 903, 203 167 220 259,
224 544, 252 273, 266 317, 293 213. 293 351. 345 789, 364 915,
382 760; ferner wurden gezogen 142 Gewinne zu je 300 RM. und
386 Gewinne zu je 200 RM. — Die Ziehung der 2. Klaſſe findet
(Ohne Gewähr.)
am 21. und 22. November 1930 ſtatt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag 28. Oktober.
15.00 Hausfrauen=Nachmittag.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert.
18.05: Prof. Dr. Trumpler: Südweſtdeutſchland als
Wirtſchafts=
einheit.
18.35: Stuttgart: Prof. Dr. Wunderlich: Vom alten Danzig.
19.05: Freiburg: Dr. Edelſtein: Muſik und Publikum.
19.30: Stuttgart: Mildner=Quartett, Wien.
20.30: Stuttgart: Mamſelle Nitouche. Poſſe mit Geſang in drei
Akten von Hervé.
22.00: Stuttgart: Scherz und Humor.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 28. Oktober.
10.00: Schulfunk. Dr. Herzog: Johann Gutenberg (Gutenberg vor
dem Richter).
11.30: Käthe Günther: Die geſunde und ſchöne Wohnungsgeſtaltung
des bäuerlichen Heims.
12.00: Franzöſiſch für Handelsſchulen und Fachſchulen.
14.30: Kinderſtunde: Kunterbunt.
15.00: Künſtleriſche Handarbeiten: Die Ausſtattung von Doſen
und Schachteln.
16.00: Stud.=Rat Dr. Hartig: Berliner Lehrerſtudienreiſe nach
Eng=
land im Sommer 1930.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Margot Rieß: Das Weſen weiblichen Künſtlertums.
18.00: Min.=Rat Schlüter: Die Organiſation der katholiſchen Kirche
in Preußen.
18.30: Prof. Dr. Deſſoir: Philoſophie der Gegenwart.
19.00: Franzöſiſch für Anfänger.
19.30: Dr. H. Roeſeler: Vorſchau auf das Novemberprogramm der
Deutſchen Welle.
20.00: Hamburg: Aus dem großen Saal der Muſikhalle: Kurt
Thomas: 90. Pſalm „Herr Gott, du biſt unſere Zuflucht”
20.45: Aus der Stadthalle, Königsberg: Kundgebung des
Reichsaus=
ſchuſſes der deutſchen Jugendverbände.
21.20: Köln: „Volk muſiziert”. Straßenſänger, ſingender Ruſſe,
ſin=
gende Waſchfrauen.
22.00: Schallplatten.
22.15: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Weiterbericht.
Der Vorſtoß des Azorenhochs nach dem Feſtland hin hat weitere
Fortſchritte gemacht. Jedoch hat ſich bei dem Abzug der
Tiefdruck=
ſtörungen ein kräftiges Kerngebiet über Polen feſtgelagert, an deſſen
Rückſeite lebhafte Nordweſtwinde herrſchen. Das öſtliche und
nord=
öſtliche Deutſchland hat infolgedeſſen in der letzten Nacht noch recht
er=
hebliche Niederſchläge erhalten. Wenn auch in unſerem Gebiet der hohe
Druck ſich zeitweiſe durchſetzt und Aufheiterung bringtt, ſo dürfte doch
infolge der herrſchenden ozeaniſchen Kaltluftzufuhr vorübergehend
Be=
wölkung aufziehen, wobei auch vereinzelte Schauer auftreten können.
Die Temperaturen gehen nachts in Gefrierpunktsnähe zurück.
Ausſichten für Dienstag, den 28. Oktober: Teils wolkig, teils beiter,
kühl, nachts Temperaturen in Gefrierpunktsnähe, vorübergehend
noch leichte Schauer.
Ausſichten für Mittwoch, den 29. Oktober: Vorwiegend kühles, wolkiges
und aufheiterndes Wetter.
Hauptſchriftlettung. Rudelf Mauve
Veranwortich für Poltikk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen Willv Kuble
Druck und Verlag L. C. Wittich — jämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 298
Oienstag, den 28. Okrd
Lin
nich
Vom Holzmarkt
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die Nachricht, daß das
Eiſenbahnzen=
tralamt die Beſchaffung von Bahnſchwellen bis auf weiteres ausgeſetzt
und ſich entſchloſſen habe, den Bedarf aus älteren Vorräten zu decken,
hat in der Holz= und Forſtwirtſchaft Unwillen ausgelöſt. Beſonders
peinlich wird die Tatſache empfunden, daß vor einigen Wochen
zu=
ſätzliche Aufträge, zu dem normalen Bedarf verſprochen wurden.
Und nun will man nicht einmal die üblichen Mengen beſtellen. Daß
ein ſolcher Entſchluß zu einer Lahmlegung des geſamten
Schwellenge=
werbes führen mußte, ſoll erwähnt werden. Aber damit gräbt auch
die Reichsbahn ihrem ſo bewährten alten Stamm von Lieferanten, die
teilweiſe über 30 Jahre Schwellen liefern, die Exiſtenzmöglichkeit ab,
alte Schwellenſpezialiſten müſſen entlaſſen und die Betriebe aufgelöſt
werden. Ob die Bemühungen des Schwellengewerbes im Wege von
Ver=
handlungen größeres Verſtändnis bei der Reichsbahn zu finden,
erfolg=
reich ſein werden, bleibt abzuwarten. In jedem Fall würde durch die
geſchilderten Entſchlüſſe das ganze Heer der Schwellenarbeiter brotlos
werden und auf Arbeitsloſenunterſtützung angewieſen ſein.
Im allgemeinen iſt die Nachfrage nach Tiſchlerholz gering geweſen. Die
fortgeſetzten Inſolvenzen lähmen den Unternehmungsgeiſt im
Tiſchlerei=
gewerbe, im Platzholzhandel und in der Sägewerksinduſtrie. Im
Möbelhandel wird kein Weihnachtsgeſchäft von Bedeutung erwartet,
da die breiten Maſſen nur wenig Kaufkraft haben. Die täglichen
Auf=
löſungen von Haushalten führen zu einer Verſchleuderung von Möbeln
im Wege von Auktionen, die dem Tiſchlereigewerbe ſehr abträglich ſind.
Auch der Abſatz von Muſikinſtrumenten, der zum Jahresſchluß
lebhaf=
ter zu werden pflegte, ruht vollkommen. Nicht einmal
Markeninſtru=
mente ſind zu verkaufen. Der Bauholzmarkt verläuft ſtill. Die Preiſe
ſind zwar ſtabil, aber es beſteht keine Nachfrage nach Balken, Kantholz
und Schalware.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Zinsabkommen zwiſchen Sparkaſſen und Genoſſenſchaften in
Rhein=
land und Weſtfalen. Die Beſprechungen zwiſchen dem Rheiniſch=
Weſt=
fäliſchen Sparkaſſenverband in Köln und den Landwirtſchaftlichen
Ge=
noſſenſchaften des rheiniſch=weſtfäliſchen Bezirkes über eine
Vereinheit=
lichung der Zinsſätze und Ausſchaltung des Zinswettbewerbes haben zu
einem Abſchluß geführt. Zwiſchen dem Sparkaſſenverband und der
Rheiniſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaft, Köln, dem Rheiniſch=
Trieriſchen Genoſſenſchaftsverband, Köln, dem Weſtfäliſchen
Genoſſen=
ſchaftsverband, Münſter, und dem Verband ländliſcher Genoſſenſchaften
der Provinz Weſtfalen, Münſter, iſt ein Abkommen getroffen worden,
wonach die jeweils geltenden Zinsſätze des Sparkaſſenverbandes, den
Zinsberechnungen der Genoſſenſchaften zugrunde gelegt werden, wobei
allerdings den Genoſſenſchaften das Recht eingeräumt wurde, dieſe
Zins=
ſätze um bis zu ½ Prozent zu überſchreiten.
EVergleichsverfahren des Bankhauſes Köth=Bensheim. In dem
außergerichtlichen Vergleichsverfahren des Bankhauſes Georg Köth in
Bensheim iſt, wie uns aus Bensheim berichtet wird, durch die intenſive
Tätigkeit des Gläubigerausſchuſſes und der Verwaltung die Abwicklung
ſoweit gefördert, daß die Ausſchüttung einer Quote von 10 Prozent
möglich iſt. Die Summe der beteiligten Bar= und Wertpapiergläubiger
beträgt 926 152,60 RM. An flüſſigen Mitteln ſtehen 112 167,55 RM.
zur Verfügung, wovon 92 615,26 RM. zur Ausſchüttung verwandt
wer=
den. Zur Abwicklung des Verfahrens iſt ein Gläubigerausſchuß
gebil=
der, der aus Rechtsanwalt W. Hemmes=Bensheim. Rechtsanwalt Dr.
E. E. Hoffmann II.=Darmſtadt und den Herren Feigel, Frank,
Haas, Keßler, Baron von Otto und Schambach in Bensheim beſteht
Die Geſchäftsführung liegt in den Händen von Bankdirektor Ell als
Liquidator. Eine weitere Quote ſoll ausgeſchüttet werden, ſobald die
hierfür erforderlichen baren Mittel eingegangen ſind.
Collet u. Engelhard Werkzeugmaſchinenfabrik A.=G., Offenbach
a. M. Die Generalverſammlung genehmigte ohne Erörterung den
divi=
dendeloſen Abſchluß für 1929/30. Der nach Abſchreibungen von 216 700
(135 000) RM. ſich ergebende Reingewinn von 4526 (3288) RM. wird
vorgetragen. Mitteilungen über die derzeitige Geſchäftsläge wurden
nicht gemacht. Vertreten waren 2 017 300 RM. Aktien.
Maſchinenfabrik Badenia, vorm. Wm. Platz Söhne G. m. b. H.,
Weinheim. Der Kauf der früheren inſolvent gewordenen
Maſchinen=
fabrik Badenia hat nunmehr ſeinen endgültigen Abſchluß mit der
Ein=
tragung der obigen Firma gefunden. Die Geſellſchafter Fritz Keller
und Emil Feißkohl in Weinheim haben das Vermögen der offenen
Han=
delsgeſellſchaft Keller u. Cie eingebracht. Die Firma Maſchinenfabrik
Badenia, vorm. Wm. Platz Söhne, iſt ohne Verbindlichkeiten und
For=
derungen auf die neue G. m. b. H. übergegangen, deren Stammkapital
100 000 RM. beträgt. Geſellſchaftszweck iſt die Fabrikation und der
Vertrieb von Maſchinen, hauptſächlich für landwirtſchaftliche Zwecke.
Meiallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 27. Oktober ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm, für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 91.50 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Orignial=Hüttenaluminium 98= bis
99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 170 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 174 RM., Reinnickel, 98= bis
99proz. 350 RM., Antimon Regulus 47—49 RM., Feinſilber
(1 Kilogramm fein) 48.75—50.75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 27. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Okt. 82 (84), Nov. 82 (83.50), Dez. 81.75 (82.75), Jan.
82 (82.50), Febr. bis Mai 82.25 82.50), Juni und Juli 82.50
(82.75), Auguſt 82.75 (83), Sept. 83 (83.25) Tendenz: leicht
be=
feſtigt. — Für Blei: Okt, Nov. und Dez. 29 (30.50) Jan.
29.25 (30.25), Febr. und März 29.50 (30.25), April bis Juli 29.75
(30.25), Auguſt und Sept. 30 (30.25) Tendenz: befeſtigt. — Für
Zink: Okt. 27.50 (28.50) Nov. 27.50 (28.75), Dez. 28 (29.50),
Jan. 29 (30), Febr. 30 (30.50), März 30.25 (31). April 30.50
(31.50), Mai 30.75 (31.50) Juni 31 (32), Juli 31.25 (32.50),
Auguſt 31.50 (33), Sept. 31.75 (32.75) Tendenz: feſter. — Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 27. Oktober. Im
Vormittags=
verkehr hörte man folgende Kurſe in RM. pro 100 Kilo waggonfrei
Mannheim: Weizen inl. 25,25—26 50, ausl. 36—39, Roggen 16,75—17,
Hafer inl. 14—16, Braugerſte nicht notiert, Futtergerſte 16,50—17,50,
ſüdd. Weizenmehl Spezial Null Oktober=Januar 40,50, ſüdd.
Weizen=
auszugsmehl Oktober=Januar 44,50, ſüdd. Weizenbrotmehl Oktober=
Januar 26,50, ſüdd. Roggenmehl je nach Fabrikat 26—27, Kleie 6—6,25,
Biertreber 10,25—10,50, Leinſaat 29. — Unter der Einwirkung der
ſtarken Zollerhöhung auf Auslandsweizen und Auslandsgerſte verkehrte
die Börſe in feſter Haltung. Die Käufer legen ſich aber bis jetzt größte
Zurückhaltung auf. Das Geſchäft iſt daher ganz minimal. Auch Mehl
liegt feſt bei erhöhten Preiſen.
Frankfurter Produktenbericht vom 27. Oktober. An der heutigen
Frankfurter Getreidebörſe notierten: Weizen 257,50, Roggen 165,
Som=
mergerſte 210—220, Hafer 152,50—160, Weizenmehl ſüdd. 40—40,75, dito
niederrhein. 39,75—40,50, Roggenmehl 26—27, Weizenkleie 6,
Roggen=
kleie 6,50, Erbſen 28—35 Linſen 32—60, Heu ſüdd 5,50—6, Weizen= und
Noggenſtroh drahtgepreßt 2,25—2,50, gebündelt 2, Treber 9,75—10,50.
Die Tendenz: Weizen feſter, ſonſt ruhig. Die Notierung für
Sommer=
gerſte für Brauzwecke bezieht ſich auf Wetterauer und oberheſſiſcher
Her=
kunft.
Viebmärkke.
Ueberſtand; Kälber und Schafe ruhig, ausverkauft; Schweine
mittel=
mäßig, ausverkauft. Fleiſchgroßmarkt: Eingebracht waren: aus hieſiger
Schlachtung 338 Viertel Rinder, 40 ganze Kälber, 165 halbe Schweine,
17 Schafe, ein Stück Kleinvieh; von auswärts 215 Viertel Rinder, 10
ganze Kälber, 2 halbe Schweine, 3 Stück Kleinvieh. Ochſenfleiſch 1
90—96, dito 2 75—90, Bullenfleiſch 85—89 Kuhfleiſch 2 65—75, dito 3
55—65, Kakbfleiſch 2 105—115, Hammelfleiſch 95—100, Schweinefleiſch 1
75—82. Geſchäftsgang langſam.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Mannheimer Viehmarkt vom 27. Oktober. Zufuhr und Preiſe:
180 Ochſen 49—59, 129 Bullen 40—52, 302 Kühe 18—50, 332 Färſen
40—60, 603 Kälber 50—78, 30 Schafe 41—45, 3667 Schweine 51—62,
79 Arbeitspferde 800—1800, 75 Schlachtpferde 40—140, 8 Ziegen 12—26.
Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, kleiner Ueberſtand. Mit Kälbern
Frankfurt a. M., 27. Okt.
Zu Beginn der neuen Woche eröffnete die Börſe aus Mangel an
Anregungen in ſchwächerer Haltung. Die im Verlaufe ſchwach
gewor=
dene New Yorker Börſe vom Samstag und die Erhöhung des
Getreide=
zolls verſtimmten ſtark und legten der Kuliſſe eine große Zurückhaltung
auf. Das Geſchäft war ſehr klein; Aufträge kamen kaum an den Markt.
Vereinzelt kam Material heraus, und gegenüber den Kurſen vom
Samstag traten im allgemeinen Verluſte bis zu 3 Prozent ein. Das
Angebot in Deutſche Linoleum=Aktien war beſonders groß, und dieſes
Papier konnte nur mit einem Verluſt von 8½ Prozent untergebracht
werden. Ebenfalls bis 8 Prozent ſchwächer eröffneten Salzdetfurth. Am
Elektromarkt lagen Siemens 4 Prozent, Elektriſche Lieferungen 3
Pro=
zent und A.E. G. 3½ Prozent niedriger. J. G. Farben eröffneten 3½
Prozent ſchwächer. Holzverkohlung und Metallgeſellſchaft blieben knapp
behauptet. Stärker unter Kursdruck ſtanden noch Zellſtoff Waldhof mit
minus 4½ Prozent. Am Montanmarkt ergaben ſich Abſchläge um bis
2½ Prozent. Von Autoaktien lagen Daimler 2½ Prozent gedrückt.
Bauunternehmungen gaben bis 1 Prozent, Schiffahrtswerte bis 2½
Pro=
zent nach. Auch Renten hatten nur kleinſtes Geſchäft. Deutſche
An=
leihen notierten ebenfalls niedriger. Von Ausländern waren
Zoll=
türken etwa behauptet. Pfandbriefe waren angeboten und zumeiſt
twas ſchwächer.
Auf Rückdeckungen wurde die Stimmung im Verlaufe wieder etwas
freundlicher. Gegen Anfang konnten ſich die Kurſe bis zu 3 Prozent
erholen. Mehr Beachtung fanden J. G. Farben, Schuckert, Siemens
und die anfangs ſtark gedrückten Dt. Linoleum=Aktien, letztere beſſerten
ſich um 4 Prozent. Am Geldmarkte war Tagesgeld mit 4 Prozent
wieder etwas angeſpannter. Am Deviſenmarkt lag die Peſeta weiter
feſt. Man nannte Mark gegen Dollar 4,1965, gegen Pfunde 20,39.
Lon=
don=Kabel 4,8590, Paris 123,80, Mailand 92,82, Madrid 44,60, Schweiz
25,031/e, Holland 12,061/s.
Die Abendbörſe hatte ausgeſprochen ſtilles Geſchäft. Die Kurſe
gaben im Verlaufe allgemein nach. Etwas Geſchäft war in Dt.
Lino=
leum, die 2¾ Prozent niedriger lagen auf die überraſchende Meldung,
daß doch mit einer Dividendenermäßigung zu rechnen ſei. Auch New
York meldete allgemein ſchwächeren Anfang. Farben eröffneten gut
behauptet, gaben aber im Verlaufe ½ Prozent nach. Elektrowerte gut
gehalten. Am Kalimarkt nur Salzdetfurth 1 Prozent feſter.
Aſchers=
leben und Weſteregeln dagegen leicht nachgebend. Kunſtſeideaktien
knapp gehalten. Im Verlaufe trat bei weiter kleinem Geſchäft eine
leichte Abſchwächung ein. Farben ſchloſſen 139½ Prozent.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am:
Getreide. Weizen: Dezember 78, März 82, Mai g
84½: Mais: Dez. 77½, März 798, Mai 82. Juli 83
Dez. 36½, März 38.25, Mai 3938; Roggen: Dez. 48
52.50, Mai 54.
Schmalz: Okt. 11.01, Nov. 10.77½, Dez. 10.47½, Jam
Schweine: leichte 9.25—9.50, ſchwere 9.50—9.70;
zufuhren: Chicago 50 000, im Weſten 136 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork ann
Schmalz: Prima Weſtern 11.95; Talg, extra, loſe=
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 16½, Ho
neue Ernte 90½; Mais, loko New York 98; Mehl, ſpr:
clears 4.50—4.70; Getreidefracht: nach England 1,6—2,3:
nach dem Kontinent 6—7 Cents.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Berlin, 27. Oktober.
Die Börſe zeigte zum Wochenbeginn ein ſchwächeres Ausſehen.
Schon vormittags hatte man mit kleinen Rückgängen gerechnet. Bei
den Banken waren ſo gut wie gar keine Orders eingegangen, von
Ab=
gabeneigung außenſtehender Kreiſe konnte auch nicht geſprocken werden,
trotzdem gaben die Kurſe infolge der außerordentlich geringen
Auf=
nahmeluſt der Börſe ſchon bei minimalem Angebot um 1—3 Prozent
nach. Die Unſicherheit hinſichtlich des Ausganges der heutigen
Ver=
gleichsverhandlungen im Metallarbeiterkonflikt, ein zurückhaltend
ge=
ſtimmter Monatsbericht der Dedi=Bank, der u. a. auf die im Dezember
zu erwartenden parlamentariſchen Kämpfe hinweiſt, der ſchwächere New
Yorker Samstagſchluß, der die heutigen Auslandsbörſen allerdings nur
wenig beeinfluſſen konnte, die Erhöhung des Weizenzolles und die neue
Abſchwächung der Kupferpreiſe waren leicht verſtimmende Momente.
Auch die ſchon am Samstag bekannte, aus den Monatsbilanzen
exſicht=
liche, verringerte Liquidität der Banken ſowie die Reportgelderhöhung
wirkten noch nach. Der Bericht einer Fachzeitung über den Linoleum=
Truſt fand ſtarke Beachtung und drückte beſonders auf den Kurs der
Deutſche Linoleumwerke, die 5½ Prozent niedriger notierten. Bei ſehr
geringem Geſchäft bröckelten die Kurſe im Verlaufe bis zu 1 Prozent
ab, Deutſche Linoleum, A.E.G. und Waldhof verloren bis zu 2
Pro=
zent. Das Kursniveau hob ſich im weiteren Verlaufe bis zu Anfang.
Anleihen und Ausländer teilweiſe, etwas ſchwächer, Rumänen leicht
ge=
beſſert. Pfandbriefe ſehr ſtill, vereinzelt etwas nachgebend.
Die Nachfrage in der Samt= und Seideninduſtrie hat Ep
nommen, da das Verkaufsgeſchäft im Groß= und Kleinhandd
lebhaft war. Begehrt ſind neben Putz= und Kleiderſamt k
Marocains und vor allem Miſchgewebe aus Wolle und Kunn
ner auch für einfarbige Seidenſtoffe und kunſtſeidene ur
Futterſtoffe.
Der Verein deutſcher Filztuchfabriken hat mit
ſofortige=
die Preiſe aller in der Papier= und Papierſtoffherſtellung
Erzeugniſſe um 7—15 Prozent, und zwar bei den gangbarſtt
niſſen um 10—12 Prozent herabgeſetzt.
Der Reichsverband der Deutſchen Schuhinduſtrie hat, tr
Proteſtes des Reichsverbandes deutſcher Schuhhändler, den
vorbehalt für die Lieferungen der Mitglieder in umfaſſendem)
ſchloſſen. Der Verband deutſcher Schuhgroßhändler und de
der Hausſchuhinduſtrie hat die Errichtung einer gemeinſchaftt
ditauskunfts= und einer Gläubigerſchutzſtelle in Ausſicht gener=
Infolge der ſchlechten Lage der Rheinſchiffahrt ſoll ve
den, die Partikularſchiffahrt in der Form einer Genoſſenſchhi
menzufaſſen.
Der Verband der Kölner Kohlenhandlungen e. V., Kölm.
daß er über die Preisreduzierung des Rheiniſchen Braunkohlll
um 80 Rpfg. pro Tonne hinausgehen und eine
Ermäßigun=
kaufspreiſe um 1 RM. vornehmen wird. — Wo bleibt des
Maingebiet?
Die bisher nur für drei Monate laufende weſtdeutſche 2i
vention wurde automatiſch verlängert, da eine Kündigung nie
Die Konvention habe ſich vorläufig gut bewährt.
Die Abſatzmöglichkeiten in der rheiniſchem Toninduſtrie
unbefriedigend. Die Preiſe ſind erneut zurückgegangen. 0
weitere Einſchränkungen und Entlaſſungen vorgenommen wer
Die Baſaltunion in Bonn hat rückwirkend ab 1. Oktober:
um 5—10 Prozent ſoeben herabgeſetzt, um eine Abwärtsbe —
begünſtigen. Von dieſem Preisabau werden aber die Löhm
rührt, da der augenblickliche Lohntarif, noch bis Ende Fer=Mt
Gültigkeit hat.
Die rückläufige Bewegung in der Pirmaſenſer
Schuhind=
ſich von Woche zu Woche ſtärker aus. Die Arbeitsloſenziff
6400 angewachſen. Die Vermittlungstätigkeit iſt nach den Ben
Arbeitsamtes weiter ſtark zurückgegangen. Neue
Arbeitere-
ſtehen bevor.
Die Adam Opel A.=G. telt mit, daß der ſeit dem
wegen Inventur eingeſchränkte Betrieb bereits wieder in va
fange aufgenommen wird. Es werden täglich Arbeitereinſtell 2
genommen.
Der Großkaufmann J. Ziegellauf. Inhaber des Möbe=
Scheurings in Ludwigshafen und Worms, der Firma L.
Nachf. in Worms und des Kaufhauſes Univerſum in Worms
ſtadt, hat die Zahlungen eingeſtellt und ſtrebt einen außerg
Vergleich an..
Nach dem Bericht von Samuel Montaau u. Co. verzef:n
Bank von England am 15. Oktober einen Goldbeſtand von 1.I.
Lſtrl., was einer Vermehrung von 11 86 gegenüber dem Ja.
gleichkommt. In der Zeit vom 13. bis 2. Oktober wurden
Lſtr. eingeführt und 1,47 Mill. ausa
Der Export ging:
lich nach Frankreich 0,84, Schweiz 0,38 und Deutſchland 0,18
1
1ü
Berliner Kursbericht
vom 27. Oliober 1930
Oeviſenma‟
vom 27. Oktobo=
Berl. Handels=Geſ.
Danatban:
Deutſche Ban1 u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Banl
Hapag
Hanſa Dampfſch
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenn
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdö.
133.25
157.50
114:75
114.50
n7.375
122.50
78.—
120.75
57.50
65.75
135.50
36.50
131.25
114.875
66.75
iet Hee
J. G. Jarbe: 140.125
Gelſ. Bergwv.
Geſ. f.eleftr. Untern. 124.625
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Solzmann
Kali Aſchersleben 1194.—
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bon
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kofsw.
Orenſtein & Koppe
Nefe
90.—
89.—
80.75
80.—
70.50
81.—
73.—
36.75
61.50
76.—
50.25
Polyphonwert 153.—
Rütgerswerke
Salzdetſurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerfe
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfe:
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werte
50.50
270.50
116.50
95.—
69.—
196.—
70.—
277.—
47.50.
Helſingfor=
Wien
Prag
Budapeſt
Soſia
Sollant
Eslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yor!
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch.Kr.
1100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
1100 Kronen
100 Kronen
1 4.Stg.
Pap. Peſ=
1 Dollar
100 Belge
100 Lire
00 Franes
Geld
10.549
59.125
12.44
73.39
3.039
168.83
112.15
12.17
112.51/
20.364
1.419
4.1920
58.435
21.95
6 447
Brieff
10.5691
59.24:
2.46
13.53
3.0451
169.171
12.37
12391
12.721
20.4041
1.422
4.200
8.55!
21.99
16.487
Schwei=
Spanier
Danzig
Japan
Rio de Janerrolt Milreis
Jugoſlawien"
Portugal
Athen
Fſtambu
Kairo
Kanada
Uruguay
Zsland
Tallinn Eſtl. )/100 eſtl. Kr.
Rigo
Währung
100 Franfen z
100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
100 Dinar
100 Escudos
00 Drachm
1 türt. 2
ägypt. 4
1 canad. Doll
1 Goldpeio
100 eftl. Kr.
1100 Lats
onarbant, Kormtanontgefeafchaft
Frankfurter Kurebericht vom 27. Oktober 1930.
78 DtſchReichson!
6% Baden...
8½ Bahern...."
..
6%
8% Heſſer v. 28
8%
v. 29
6%0 Preuß. Staat
8% Sachſen ......
6% Sachſen ....."
72 Thüringen
Ree
Ag
79
98.75
33‟,
87
89
95.75
98.5
80
Landeskomm.-
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8½Kaſſeler Land.-
(redit Goldpfbr..
825 Naſ. Landesbl.
6%
4½% Liqu. Obl
98
MaH 5
25 Klöckhner=Wertel 92
70 Mainkrw. v. 26. / 8
7% Mitteld. Stahl. / 80.5
8% Salziann u. Co.
7% Ver, Stahlwerle/ 80.25
8% Voigtck Häffner
86.25
Diidie. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4:/.Ab=
(öſungsanl.. . . ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
* Ausl. Ser. III
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
J. G. Farben gonds/ 94:/,
13
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe.
ruhig. Mit Schweinen mittel, geräumt. Mit Arbeits= und
Schlacht=
pferden ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 27. Oktober. Aufgetrieben waren
ins=
geſamt 1384 Rinder, darunter 14 ſeit dem letzten Markt, ferner 310
Ochſen. 92 Bullen, 522 Kühe und 446 Färſen. Weiter waren
aufgetrie=
ben 379 Kälber, 144 Schafe, 5369 Schweine. Bezahlt wurden pro
Zentner Lebendgewicht: Ochſen al) 56—59, a2) 50—55, b) 46—49, Bullen
a) 53—56, b) 48—52. Kühe a) 46—48, b) 40—45, c) 35—39, d) 30—34,
Färſen a) 56—59. b) 50—55, c) 46—49, Kälber b) 76—80, c) 70—75,
d) 65—69, Schafe al) 48—52 b) 40—47, Schweine a) 57—59, b) 58—60,
c) und d) 59—61, e) 56—59, Sauen 48—54. Marktverlauf: Rinder ruhig,
8% Baden=Baden.
6% Berlin ......"
8% Darmſtadt v. 26
8%
v. 28
7% Dresden
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . . v. 29
7o Frankfurtv. 2/
6‟
v. 26
8% Mainz..... ..
8½ Mannheim v. 26
v. 27
60‟
82 München ...
8 2 Nürnbera
8½ Liesbaden
85.5
85.5
78
8% Berl. Hyp.=Bk.
4½% Ligu.=Pfb=
18% Frkf. Hyp.=Bf.
4½% Lig.Pfbr.
Pfbr.=Bf.
95.25
82.5
72.5
89
91
Sa
2% beil. Landesbt.
Goldpfbr.. . . . .
Goldpfbr
8% Goldoblig.
4½% Geſſ. Lds.,
Hhp.=Bk.-Liauid
42/.% „Kom.-Obl.
8% Breuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf.).
*x. Goldobli
97
91.75
93.5
4½% „Lig. Pfrb.
8% Mein. Hyp.=B
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% Lia. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Ban!
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Ban!
4½% — Lia. Pfbr
8% Rhein. Hyp. B!
4½% - Lio. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd. Credit....
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban
96
96
83.7
100
93.25
84
100
93
85.75
99
95.25
87.25
100
5% Bosn. L. E.B.
5%
L. Inveſt.
4½% Sſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%o
4%0
4% Türk. Admi
4% „ 1. Bagdad
49 „ Bollanl.
4½% Ungarn 1913
4½2
1914
49
Goldr.
1910
4
Attien
26.5
8.35
14.25
6.85
4.45
19.5
23.5
99.75
*9.5
83.75
100
92.5
85‟.
Aig. Kunſtziide Unn
A. E. G...
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Bellſtof!
Bembere J. P...
Beigm. El.-Werte.
BromnBoverickCie
Buderue Eiſen.
64
120.5
83
52
97.5
Cemen Eeidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell17‟
Chem. Werſe Albert/ 34
Chade
4% Liag. Bfbr
8% Württ. Hyp.=B
2 Daimler=Benz! 65.5
Contir. „Gummiw=
Linoleun
Daimler=Benz AG.
Dt. Atl. Telegr
Ervöl
„ Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Dt. Linoleumwerke
„ Eiſenhandel. . .
Dyckerhoff u. Widm.
Eichbaum=Werger.
Eleltr. Lieferg.=Gei
Licht u. Kraft
Eſchw. Berowerk..
EßlingenMaſchiner
EttlingenSpinnerer
Faber & Schleiche=
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frff: Gas
Hof
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwer
Gef f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frtft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phr.
Jlie Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghan:
Kall Cbemie..
Aſchersleben
Kammgarnſpinn
Karſtadt. R.
Klein. Schanzlin
Klödnerwerie
116
Mek he
Mainzer Alt.=Br...
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallge), Frankf..
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
215
Motoren Darmſtadt
32
Deutz
148
Sberurſel
98
140.4 Oberbedau!
Phonix Berabau".
Aa
740
Kne
Wegelin Nußſo 3
Weſteregeln Kao=
Zellſtoff=Bereinn
Waldhof...
Memel
Alig. Di. Kreouar
Badiſche Bant!
Bk. f. Brauindu :4
BarmerBonlve4
Bayer. Ehp. v.:4
Berl Handellg4
Reiniger Gebbert.
Rh. Braunkohlen
Eleltr. Stamm.
Metallwaren
Stahlwerle.
Riebeck Montan. .
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerie
A2
49.75
74
58.5
113
62.5
79.5
220
115.25
25
Zachtleben A. G.
Salzdetfurth Kalt
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleftr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr
Siemens & Halete
Südd. Immobilien
Zudker=A. G..
Svencla Tändſtigsl
136
265
210
Comm. u. Pnpa.
Darmſt. u. Nt.-A=
Dt. Ban: und Zxe
Di. Eft. u. Beos=
Dresdener Bonn /.41
Fran:f. Banl
Hyp.=Ban
Pfdbr.=Bi.
Mein. 6np. Berw
Oſt. Creditan ſo0
66
106
135
123.5
Bfälz. Enp. Banw
Reichsbanl=An1t
Rhein. Hyp Ea
Südp. Bob. dr.7
Wiener Banheig
Württt Adnkl3
af
29.5
140.25
125
Zellus Bergbau.
Thür. Lieſer.=Gei.
Tietz Leonhard.
Tucher=Brauere:
A.u Ming4
Allg. Lolalb Amm
77 Dl.-Reichtt.1—0
Sapag
Nordb. Llond=
98.5
66.25
134-1.
Lahmener & Cr
Laurahütte .. .
Lech. Augsburg
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
87
201.5
12.5
Untertranie:
Beithwerte
Ver. f. Chem. Ind.
Stahlwerke
Strohſtoffabr.
Ultramarin .. .1.
Vogtländ. Maſchin.
Boigt & Haeffner.
Augnt. T. Enun
Berſicherrne!
geiem. EA
Franwnakien?
Mannb Berit E
Mnn Aan
A42
murmer
298
Dienstag, den 28. Oktober 1930
Seite 17
Ein Roman aus der Wirklichkeit
ampf im Dunkeln
Don Theo vom Berge
(Nachdruck verboten.)
ſum war das Lokal leer, das heißt, jene zweifelhaften Gäſte
die ſo verdammt eigentümlich nach Kriminalpolizei
als der Wirt die Hintertüre, des Lokals aufriß und mit
„Ayartner im dunklen Flur des mittelalterlichen Gebäudes
md. Gleich darauf ſchob er an der Treppe eine
verſenk=
ſand zurück, hinter der ein mäßig großer Raum ſichtbar
Aruf einem alten, abgenutzten Sofa räkelte ſich ein
Frem=
der Tochter des Wirtes.
ſees gab ſeinem Sprößling einen Wink, worauf das
Mäd=
ſtwos verſchwand und die Türe hinter ſich zuzog.
remde auf dem Sofa ſtreckte dem Neuangekommenen
die Hand entgegen.
gibts, Piequard?‟
ſchob er dem Angeredeten ſein volles Glas hin, das dieſer
an Zug hinunterſtürzte. Sekundenlang ſchloß er die
Riß ſie plötzlich auf und ſetzte den Kelch ſo heftig auf
nlwgen Tiſch, daß der Fuß abbrach und ihm die Finger
zer=
uchte Sache das!"
Eü’te wieder vor ſich hin.
Eremde unterbrach ihn nicht. Nur ſeine Blicke lagen
Haf ſeinem Gegenüber.
Atem Tiſche ſammelte ſich eine kleine Lache Blut, die lack=
5hne trübe Helle der Lampe glitzerte. Aergerlich ſchob der
owzue: das Gerinnſel vom Tiſch und band ſich einen Fetzen
mdtene Wunde. Pathetiſch ſtreckte er die Hand über den Tiſch.
Sunde haben mich entdeckt!“
Auf agende Blick des Fremden auf dem Sofa ging in
Ent=
geny kt. Seine Geſichtsfarbe war merklich heller geworden.
Aich, wie war das möglich?‟
XMandere zuckte reſigniert die Achſeln und bog die Lippe
ich durt-
„ ſtz ich wollte eben, wie immer, in Creuſot einen Brief mit
in Auſit =n zeſten Daten von Schneider aufgeben, als einer von der
n dolenwnär freundlich über die Schulter guckte. Ich habe mir
Ner Gnür s nrrurſich verbeten und bin getürmt. Ehe der Kerl wieder
ſich fin- war ich über alle Berge.”
ngen e B.6 3bFremde war ſehr nervös geworden. Er nagte erregt
ſchen Bu; ſeiſn UInterlippe, während ſeine Blicke fragend zwiſchen dem
eine Emifräirt M0=Piequard hin und her ſchweiften. Der hatte die
Wir=
ng voln sgeſehen.
„Ger Sie mir einen neuen Paß und ein paar Franken, daß
naſche: Schweiz kann — — — morgen noch, ehe es zu ſpät iſt”
Hſan die Kerle den Brief bekommen?
„Ay, hier iſt er — — — Gottſeidank!"
Gfuke das Schriftſtück auf den Tiſch und lugte vorſichtig
diGA irt und den anderen, der beim Anblick des Kuverts
7 gitinete. Haſtig erbrach er die Hülle und überflog den
eine Anirmkion, geſchäftlichen Inhalt, der die erfolgte Lieferung von
h aber di nigen)rtzend landwirtſchaftlicher Maſchinen für die Hazienda
be h s Eihnen von Aranda ankündigte. — Er lächelte geheimnis=
I uſn terbrannte das Papier an der Flamme der Lampe zu
zinſt Richts, das er noch durch Zerreiben mit dem Fuß
Uſtä
erſtörte.
„Schwein gehabt — daß die das nicht erwiſcht haben!“
Er ſah nicht die Gedanken hinter der Stirne des anderen,
während er den Halter zog und mit unſichtbarer Tinte ſich
einige Notizen machte. Dann zückte er ſein Scheckbuch, wonach
er den Wirt um Tinte und Feder bat. Piequard legte ihm die
Hand auf den Arm.
„Sind Sie verrückt geworden? Sollen mich die Gendarmen
noch auf der Bank abfaſſen und an Hand dieſes Wiſches auch
Sie vor die Flinte liefern? Nur Bargeld kann ich gebrauchen —
Bargeld, haben Sie verſtanden?”
Der Fremde ſchlug ſich vor den Kopf. Wie konnte er heute
nur ſo döſig ſein. Aber Bargeld? Woher nehmen? Er hatte
nur ungefähr dreihundert Franken in der Taſche.
Piequard war damit einverſtanden. Nur fort um jeden
Preis. Und, während der Fremde den Paß beſchaffte, unterzog
er ſein Aeußeres einer gründlichen Wandlung.
Gegen Morgen dampfte ein eleganter Schweizer, ein älterer
Mann ſchon, mit gleichmütigſter Miene der Grenze entgegen.
Nur zuweilen, wenn er verträumt hinaus in die elende
Ge=
gend ſtarrte, huſchte ein ſeltſames Lächeln ſekundenlang über
ſeine Züge.
Der Brief, den er in Paris ausgeliefert hatte, war ja nur
ein Duplikat. Das Original hatte der Geheimpoliziſt in Creuſot
leider erwiſcht, als er ſich ſo ſchnell aus dem Staube machte.
Und, während er jetzt der Grenze und der Sicherheit
ent=
gegenrollte, würde man in Paris ſchnell und ſicher zugreifen.
Das wußte er nur zu gut.
„Gott, jeder ſorgt eben zuerſt für ſeine eigene Haut!”
In den Archives ſeerétes, dem Zentralbüro des franzöſiſchen
Geheimdienſtes, tobte die Wut. Jede Verbindung
Nordfrank=
reichs mit der Heimat war in den letzten Tagen vollkommen
unterbrochen. Man mahnte. Man mahnte dringender und
hörte dennoch nichts. — Jetzt, da es galt, den deutſchen
Auf=
marſchplan möglichſt umfaſſend noch vor Losbrechen des
Stur=
mes kennen zu lernen, ſchwiegen die ſonſt ſo exakt arbeitenden
Nachrichtenquellen ganz. Da mußte etwas nicht in Ordnung ſein.
Aber ſchon in den nächſten Tagen ſollte man über Holland
die Tatſachen von der überraſchenden Aushebung ſämtlicher
Agenten hören. Nur kurze Zeit noch, dann ſchwieg auch dieſe
Stelle. Es war der Händler.
Der Chef des Geheimdienſtes ſtrich ſich nachdenklich das
Kinn.
„Was macht man nun?”
Er ſchaute fragend auf einen jungen Herrn, der in
ſelbſt=
bewußter Haltung neben ihm ſtand. Noch bevor dieſer etwas
antworten konnte, klopfte es an der Türe und hereintrat ſehr
untertänig der Diener mit der Meldung, daß ein Herr den
Chef um einige Minuten Gehör bäte.
„Sagen Sie dem Mann, er ſoll ſpäter wiederkommen, ich
habe jetzt keine Zeit. Das wiſſen Sie doch!”
„Entſchuldigen Sie, aber er läßt ſich nicht abweiſen. Er
habe eine ſehr dringende und wichtige Sache, die keinen
Auf=
ſchub dulde.”
Die beiden Herren ſchauten ſich einen Moment unſchlüſſig
an. Dann winkte der Chef ärgerlich.
„Er ſoll hereinkommen!“
Das ist eine „Kaffeemühle
Allerdings mahlt sie nicht gerösteten Kaſſee, sondern sie entfernt das
Fruchtlleisch von den Keſſeekirschen, die in einer Pergamenthülle je
2 Kafſeebohnen bergen.
Solche alten Mühlen werden zuweilen noch dort gebraucht, wo
werk=
volle und sorgsam zu behandelnde Hochgewächse aufzubereiten sind.
Auch ein Teil der kostbaren Hochgewächse, die dem Kefſee Hag die
letzte geschmackliche Vollendung geben, wird noch in dieser Weisel
behendelt.
Vor der Röstung wird Kaſſee Hag noch einmal in modernen Maschinen
gesiebt und gewaschen. Dann wird ihm nach einem besonderen Ver-”
fahren das Coſfein entzogen.
Coſſein hat mit dem Geschmack und Arome des Kaffees nichts zu tun,
wohl aber kann es wegen seiner erregenden Wirkung auf Herz, Nerven
und Nieren für viele Menschen schädlich werden.
Wenn Sie einen hervorragend guten echten Bohnenkaſfee lieben und
Ihrer Gesundheit einen wertvollen Dienst erweisen wollen, so trinken
Sie Keſſee Hag.
Hbg 65
Ueber die Schwelle trat der Geheimpoliziſt von Creuſot
und verneigte ſich flüchtig vor den Anweſenden. Der Chef, dem
dies alles in ſeiner Nervoſität zu lange dauerte, fuhr ihn an.
„Faſſen Sie ſich möglichſt kurz. Wir haben keine Zeit!”
Der Beamte nickte nur. Die Bonzen hatten ja immer keine
Zeit, wenn ſo ein gewöhnlicher Kerl, wie er, kam.
„Bitte nur einen Augenblick um gütiges Gehör. Ich habe
geſtern morgen durch Zufall einen Brief beſchlagnahmt, deſſen
Inhalt meines Erachtens in Ihr Fach ſchlägt.”
„Zeigen Sie her!”
Der Chef las das Schriftſtück flüchtig und gab es mit
deut=
lichem Ausdruck der Enttäuſchung zurück.
„Das iſt ja nur eine Verſandanzeige von Stückgütern. Ich
wüßte nicht, wieſo dieſes Papier verdächtig ſein ſoll.”
Der Beamte ließ ſich trotz des ſchroffen Tones nicht aus der
Ruhe bringen. Er lächelte geringſchätzig und überlegen.
„Gewiß, für einen Uneingeweihten iſt die Mitteilung
be=
langlos. Wer aber, wie ich, weiß, daß Schneider nie dieſen
Auf=
trag von dem Adreſſaten erhielt, noch, daß es in Creuſot eine
Verladeſtelle Weſt gibt, dem erſcheint der Inhalt doch etwas
verdächtig, zumal der Empfänger der Zuſchrift ein ſogenannter
ſpaniſcher Conte iſt.”
„Zeigen Sie den Brief her!”
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 12
Dienstag, den 28. Oktober 1930
Nummer,
Nur moeln bente u. morgen!
100/, Farbe 100%, Ton u 100‟ Revue
Heute die mit Spannung erwartete Premiere!
Eine fabelhafte Revue in 25 Bildern.
unter Mitwirkung des 50 Mann
starken Vitaphone-Orchesters und des
gesamten 300 Personen umfassenden
Ziegfeld-Ensemble
Vorhang auf
Die Liebesabenteuer
Onkel Steffs
Regie: Victor Abel
.. . und wenn zum Schluß die
große Revue gleich Funken
sprühen-
den Kaskaden vorüberrauscht, wenn
schlanke Frauenkörper u. faszinierende
Jazzrythmen sich zu einem einzigen
Farben- u. Formenrausch vereinigen,
dann durchbraust spontaner, nicht
endenwollenderBeifall das Haus . . .
Im Beiprogramm:
Beniamino Gigli
von der Metropolitan-Oper New-Tork
singt aus
„La Gioconda‟
Das größte Ereignis der Saison!
Richard Oswalds Meisterwerk!
Beginn 3.30 Uhr
Verband d. weiblichen Handels=n
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angeſtellten E. V., Ortsgruppe Darmſtadt.
Lichtbilder=Vortrag
„Werden u. Wirken
des Vwa‟
am Mittwoch, den 29 Oktober abends 8 Uhr
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Gäſte vvillkommen.
Eintritt frei.
Heute abend nach dem
„Glasschrank‟
treffen wir uns in den
Zunolt iinostein
Ortsgr.
Jüd. Fruueasatld Darmſtadt
Unſere Mitglieder ſind herzl. eingeladen
zu dem von dem R. J. F. veranſtalteten
Vortragsabend des
Kriegsblinden Lewinsky=
Heute Dienstag, 8½ Uhr, Starkenburgloge.”
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Seeheim, Bergstrade
Telephon 4
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Ab luente!
Das ausgezeichnete Doppelprogramm
Ein Filmwerk aus dem
vervenam-
peitschenden, atemraubenden Milig
von New-Fork
George Bancroft
der Held der Unterwelt in
Börsenfiebez
Millionen um ein Wein
Regie: Rowland v. Lee
Der Film erzählt das Schicksal eing
skrupellosen Spekulanten, dur.
dessen dunkle Machenschaften unzäz.
lige Börsenspieler geschädigt werd
und der als Beherischer der
Börr=
gefürchtet ist. — In Wallstreet, al
Börsenstraße New-Torks, werden S
finanziellen Scbicksale, aller
Staat-
entschieden.
Im Beiprogramm:
Adolphe Menion in
Ein Marguis zu verkaufeu
Das Abenteuer eines Gentleman dl=
Veranlassung zu einem heiteren Spfil
der Irrungen und Wirrungen gift.
Beginn 3.30 Uhr
rozeß des Hauptmanns Brevkus)
Eine Begebenheit, die die ganze Welt aufhorchen ließ.
IN DEN HAUPTROLLEN:
Fritz Kortner, Heinrich George, Grete Mosheim, Albert
Bassermann, Oscar Homolka, Paul Bild, Fritz Kampers,
Paul Henckels, Fritz Rasp, Ferdinand Hart, Leopold von
Ledebur, Bernhard Goetzke, Fritz Reiff.
Alle die heute fünfzig sind, kennen diesen seltsamen und aufregenden Justizskandal, der von
1894—1906 währte, noch aus eigener Erfahrung Den jüngeren Zeitgenossen soll nun der Tonfilm
den Eindruck eines Stückes Weltgeschichte vermitteln, das für den Umschwung in der Gesinnung
der beutigen zivilisierten Welt von einschneidender, maßgeblicher Bedentung gewesen ist.
Es wird höflichst gebeten, die Nachmittags-Vorstellungen besuchen zu wollen.
Beginn 3.30, 6.00, 8.30 Uhr. — Einlaß 3.00 Uhr.
Jugendliche zur 1. Vorstellung täglich Einlaß. Alle Vergünstigungen aufgehoben.
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gebe ich ganze und halbe Portionen
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ganze Portion M. 0.80 halbe Portion M. 0.50
ganze Portion M. 0.90 halbe Portion M. 0.55
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Abendessen:
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ganze Portion M. 1.20
halbe Portion M. 0.70
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ganze Portion M. 1.00
halbe Portion M. 0.60
Saure Nieren . . . . . halbe Portion M. 0.50
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werden sicherlich zutrieden sein.
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