Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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kisentich 7meligem Crſcheinen vom 1. Oitober
5u Cnober 21s Reſchemark und 2 Pfrnnig
Fuigebübt abgebolt 228 Reicheman, durch die
Feaien 2.40 Reichsmart ſrei Han4. Poſtbezugspreie.
F ohne Beſtellgeld monallch 27s Reicheman.
1 Füpontichkel für Auſahme von Zmelgen an
Nruten Tagen wird nicht übemommen. Nicht=
Ruin einzelner Nummern infolge höbener Gewalt
wüir den Beziche nicht zur Künung des
3 Freh reſes. Beſtiellungen und Abbeſtellungen durch
1mIShe Lertſadſche1 ſcr me Peſioscdnis
Franfur a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit • verſebenen Original=Auflätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 287
Freitag, den 17. Oktober 1930.
193. Jahrgang
27 mm breite Zeille im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
FinanzAmzelgen 40 Reſchepſa Rellamezelle (92 mm
breil2Reiſchemarl Anzelgen von autwärte 40 Reſchtpſa.
Finam=Anzeigen 60 Reſchepfg 92mm breite
Rellame=
telle 200 Reichemar. Alle Preiſe im Reichemart
4t Doſſar — 430 Marlt — Im Falle böberer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr Stell nſw. erliſcht
ſede Verpſſchtung guf Erfüllung der
Anzeigen=
auſträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Kondr” oder gerſchticher Beitreibung fänlt jeder
Rabat weg. Danſonto Deutſche Bani md Darm=
Kädler und Naſlonaban.
Die Reutermmasertiarand.
üine Außerkrafkſehung der Nokverordnung.— Erledigung des Regierungsprogramms mik allen parlamenkariſchen Mikkeln.
1Ndrohung von Zwangsmaßnahmen zur Durchſehung eines allgemeinen Preisabbaues. — Anmeldung der deutſchen
Luniſionsanſprüche unker Ablehnung jeder Abenkeuer=Polikik. — Die Nok des Volkes verkrägk keine Selbfkzerfleiſchung.
erforderlichen Mittel zu befriedigenden Bedingungen erhalten, die Sachverſtändigen im vorigen Jahre den „Reparationsbericht
unter der Vorausſetzung, daß die Ermächtigung zur Aufnahme abgeſchloſſen haben, iſt die allgemeine Wirtſchaftslage in Deutſch=
Der Kanzler vor dem Reichskag.
und Tilgung der Anleihe durch Geſetz planmäßig feſtgelegt wird.
land und in der Welt von Monat zu Monat ſchlechter geworden.
Brünings Kampf um die Mehrheif.
* Berlin, 16. Oktober. (Priv.=Tel.)
I4er Reichskanzler hat am Donnerstag den Endkampf um
eparlamentariſche Erledigung ſeines Finanzprogramms be=
Iamin. Er hat eine längere Erklärung verleſen, die ſachlich
1* allzuviel Neues bot, die aber darauf berechnet war, die
4mirungsparteien bei der Stange zu halten und gleichzeitig
1MRückendeckung von der Sozialdemokratie her zu gewinnen.
4he ſie iſt eine Mehrheit nicht zu bekommen, nachdem Deutſch=
Unwonale und Nationalſozialiſten ſich durch Mißtrauensvoten
ü belegt haben.
AAeußerlich bot der Reichstag das übliche Bild eines großen
12 94: Bis auf den letzten Platz überfüllte Tribünen, die
Diplo=
nuuloge ſtark beſetzt, wahrſcheinlich nicht nur aus politiſchem
Nreſſe, ſondern weil doch mindeſtens die Möglichkeit beſtand,
In die Oppoſition den Kanzler nicht zu Worte kommen laſſen
um infolgedeſſen die Sitzung auffliegen würde. Das iſt
er=
fimlicherweiſe nicht eingetreten. Die radikalen Flügel haben
M ſehr temperamentvolle und zum Teil auch ſehr häßliche
j1aſchenrufe gemacht, wollten aber offenſichtlich den Kanzler
yſt hiederbrüllen. Die Vorausſetzungen für die Durchführung
Inparlamentariſchen Arbeiten ſind alſo nach wie vor gegeben,
xn ſich auch bei jeder Gelegenheit zeigte, wie groß die vor=
1wenen Exploſivſtoffe ſind.
2er Kanzler hat ſeine Rede abgeleſen. Wir wiſſen, daß
erin guter Sprecher iſt, ein guter Vorleſer iſt er aber gewiß
17. Die Regierungserklärung ſelbſt war nicht aus einem ein=
1nichen Guß. Sie beſtand aus einzelnen, von den verſchiede=
1„Reſſorts bearbeiteten Teilen. Die Feſtſtellung, daß die
Re=
ſmg ihr Programm mit allen parlamentariſchen
ſtceln durchſetzen will, die Bereitwilligkeit, die
Notverord=
uunn einem Ausſchuß zu überweiſen und Verbeſſerungen
mit=
z nuchen, die Zweck und Ziel der Norverordnungen nicht
ge=
üden, dazu das bereits bekannte Finanz= und
Wirtſchafts=
uramm, noch ergänzt durch die Ankündigung, daß die Ruhr=
1uleninduſtrie vom 1. Dezember ab ihre Preiſe
106 Prozent ſenken will, alſo ein Erfolg der
2he spolitik, dazu die Drohung zur Durchſetzung
angs allgemeinen Preisabbaues ſelbſt durch
ſingsmaßnahmen, ſchließlich die Anerkennung der
lage der Landwirtſchaft. Das iſt im weſentlichen der ſach=
10 Inhalt der Rede. Erſt gegen Schluß hin eine ſchärfere
1aiſche Färbung in das Aktuelle hinein: Das Bekenntnis zur
ſngung der nationalen Freiheit, allerdings unter
Ableh=
ing einer Politik der Abenteuer, aber doch mit
1hr ſcharfer Kritik des unhaltbaren Zuſtandes,
1A die Gegenſeite die zu unſeren Gunſten lautenden
Beſtim=
ungen des Verſailler Vertrages nicht einhalten will, vor allem
1ber Frage der Abrüſtung, das Bekenntnis zu Wehrmacht und
19Landesverteidigung, das Bekenntnis zur Reviſion
1ß Aoung=Planes, allerdings in ſehr vorſichtig doſierter
ſm, ſo daß man das entſcheidende Wort mehr zwiſchen den
ken leſen muß. Alles in allem alſo keine erſchütternde
Lei=
hg, aber doch ungefähr das, was man erwartet hat. / Gerade
45 die nüchterne Sachlichkeit, durch den Verzicht auf jede
ſaſeologie war vielleicht die Möglichkeit geboten, das
über=
ſtt. Regierungsſchiff durch die Klippen der Oppoſition hin=
ᛋzuſteuern.
Die Kanzler-Rede.
Feichskanzler Dr. Brüning wurde von den Kommuniſten
19 ſtürmiſchen Rufen „Nieder mit dem Hungerkanzler”
emp=
hen. Der Kanzler begann ſeine Rede mit einem Hinweis
die ſchwere Wirtſchaftskriſe, die ſich nicht auf Deutſchland
Un beſchränke. Sie werden von der Reichsregierung nicht
Narten, ſo fuhr er fort, daß ſie ſich mit den Dingen der
Ver=
kgenheit beſchäftigt. (Lärm bei den Kommuniſten) Die
ſthsregierung legt ein Wirtſchafts= und Finanzprogramm vor,
Udem ſie die ſchlimmſten Wirkungen der wirtſchaftlichen Kriſe
dheben gedenkt. Vorausſetzung für die Durchführung dieſes
Eſchafts= und Finanzreformprogramms iſt die
Aufrechterhal=
ag der Notverordnung, die die Reichsregierung am 26. Juli
Berlaſſen hat. Bei einer Außerkraftſetzung der Notverord=
9 wären die wirtſchaftlichen und politiſchen Schwierigkeiten
E mehr zu überwinden. Gegen eine Ausſchußüberweiſung
wirkliche Verbeſſerungen, die Zweck und Ziel der
Verord=
n3 nicht gefährden, hat die Regierung nichts einzuwenden.
N Kanzler ſchäht den Skeuerausfall auf 450 bis 600
Monen, für das nächſte Ekaksjahr auf 1 Milliarde.
9 außerordentlichen Schwierigkeiten könne man nur durch
ha gewöhnliche Maßnahmen bewältigen. Zahlreiche Deutſche
iſte: in mangelnder Staatsgeſinnung und Verblendung ihr
mögen in Auslandswerten angelegt. (Hörtl hört) Die
Miagtheit und der Kleinmut dieſes Volksteiles hätten die
hunzen auf das Schwerſte geſchädigt. Sonſt wäre der deutſche
(Frnarkt wohl in der Lage geweſen, unſern dringendſten
Zumzbedarf zu befriedigen. So aber waren wir genötigt, uns
2as Ausland zu wenden. Bom Ausland haben wir die
Ich richte an Sie, meine Herren, die Aufforderung, dasſelbe
Vertrauen zur deutſchen Wirtſchaft und zur Regierung zu haben,
wie das Ausland. (Lärm und lebhafte Zurufe rechts und bei
den Kommuniſten.) Die Reichsregierung hat ihr
Sanier=
ungsprogramm bereits veröffentlicht. Seine
Grundlag=
iſt ein vollkommen ausgeglichener Haushalt für 1931, die
Selb=
ſtändigmachung der Arbeitsloſenverſicherung.
Sparſamkeik auf allen Gebieken.
auch bei den Gehältern, (Unruhe) Vereinfachung des
behördlichen Apparats, beſonders auf dem Gebiet der
Steuer=
verwaltung ſowie die Vorbereitung eines endgültigen
Finanz=
ausgleichs, durch den den Gemeinden auch die Verantwortung
für die Einnahmen auferlegt wird. Die Reichsregierung will
keine dauernde Senkung des Reallohnes, ſie will aber das
un=
haltbar gewordene deutſche Preisgebäude unter allen Umſtänden
ins Wanken bringen. Das iſt nicht zu erreichen, wenn nicht auch
eine gewiſſe Beweglichkeit in die Gehälter und Löhne gebracht
wird. Alle Schichten des deutſchen Volkes müſſe Opfer bringen.
(Rufe bei den Kommuniſten: Aber die Beſitzſteuern werden
ge=
ſenkt!) Dazu brauchen wir auch die Mithilfe der
Beamten=
ſchaft. (Abg. Torgler, Komm.: Immer wieder der alte Schmus!)
Die Beamtenſchaft wird das Opfer bringen trotz der Hetze
man=
cher Kreiſe gegen das Berufsbeamtentum. (Unruhe links, Rufe
bei den Komm.: „Stegerwald”. — Abg. Möricke (Komm.!
er=
hielt einen Ordnungsruf.) Die Regierung wird ungerechte
An=
griffe auf die Beamten abwehren. Sie nimmt für ſich in
An=
ſpruch, daß ſie ſich an ſozialer Geſinnung von keiner ihrer
Vor=
gängerinnen übertreffen läßt. CLärmender Widerſpruch bei den
Komm.) Aber wir können.
keine Sozialpolikik im Inftleeren Raum
machen. Eine blutleere Volkswirtſchaft und ein
zuſammengebro=
chener Staatshaushalt wären nicht mehr in der Lage, die
Durch=
führung noch ſo ſchöner ſozialpolitiſcher Geſetze weiterhin zu
ge=
währleiſten. Die Regierung wird alles tun, um möglichſt viel
Ar=
beitswillige und Arbeitsfähige wieder in Arbeit und Brot zu
brin=
gen. Unter allen Umſtänden aber wird ſie eine ausreichende
Unterſtützung der Arbeitsloſen ſicherſtellen. Sie wird das
Ar=
beitsſchutzgeſetz wieder vorlegen, dazu ein Bergarbeitergeſetz,
eine Neuregelung der Unfallverhütung und Sozialverſicherung.
Der Entwurf eines Tarifvertragsgeſetzes geht ſeiner Vollendung
entgegen. Unſere
Preispolikik
wird vor allem einen wichtigen Schritt zur Wiederherſtellung des
weltwirtſchaftlichen Gleichgewichts bedeuten. Ein rechtzeitiges
und opferbereites Zuſammenwirken aller beteiligten
Wirtſchafts=
kreiſe bietet die Gewähr dafür, daß noch größere und ſchwerere
Er=
ſchütterungen vermieden werden. Beſondere Aufmerkſamkeit hat
die Reichsregierung den Kohlenpreiſen zugewandt. Der
Reichs=
kanzler teilt mit, daß die Ruhrkohleninduſtrie ſoeben
ihre Bereitwilligkeit erklärt habe, trotz der noch nicht
erleichterten Selbſtkoſtenlage mit einer durchſchnittlich
6prozentigen Senkung der Kohlenpreiſe
voran=
zugehen, die am 1. Dezember wirkſam werden ſoll. (Bewegung.)
Die Regierung werde energiſch den Anpaſſungsprozeß
der Wirtſchaft fördern und in Notzeit auch zu
Zwangs=
maßnahmen greifen. Die Regierung iſt ſich auch des
unge=
heuren Ernſtes der Lage der Landwirtſchaft voll bewußt. Sie
betrachte es als dringendſtes Gebot der ſtaatlichen Agrarhilfe,
für den
Schuß der Landwirkſchaft gegen die Überſchwemmung
iM egsſähdiſchen Brodiſen
zu ſorgen. Daneben werde ſie jeden gangbaren Weg zur
inner=
deutſchen Abſatzſicherung beſchreiten. Zunächſt ſeien in Ausſicht
genommen ein Verwendungszwang für wichtige
hei=
miſche Produkte und neue Wege für die Hebung
des Roggenverzehrs. Der Reichsregierung müſſe bei
ihren Maßnahmen der entſchloſſene Selbſtbehauptungswille der
Landwirtſchaft zur Seite ſtehen. Die Durchführung des
Oſthilfe=
geſetzes ſei durch die Reichstagsauflöſung verhindert worden.
(Widerſpruch rechts.) Die dringlichſten Maßnahmen ſeien auf dem
Verordnungswege geregelt worden. Das Wirkſamwerden einer
Oſthilfe hänge ausſchließlich von der Wiedergewinnung der
land=
wirtſchaftlichen Rente ab.
Dringendfkes Ziel jeder deukſchen Innen= und
Muenolſe
ſo erklärte der Reichskanzler weiter, iſt die Erringung der
natio=
nalen Freiheit und der moraliſchen und materiellen
Gleichberech=
tigung Deutſchlands. (Lärmende Zwiſchenrufe bei den
National=
ſozialiſten. — Abg. Straſſer erhielt einen Ordnungsruf.) Der
Weg zur Verfolgung dieſes Zieles wird, wie bisher,
der Weg des Friedens ſein. Eine Politik der
Abenteuer lehnt die Reichsregierung ab; ſeitdem
Deutſchland, das ſchon ſchwere Zeiten politiſcher, ſozialer und
wirtſchaftlicher Erſchütterungen hinter ſich hat, iſt ohne
wirtſchaft=
liche und finanzielle Reſerven in die neue Depreſſion
hineinge=
gangen. Um ſo tiefgreifender ſind bei uns die Auswirkungen der
weltwirtſchaftlichen Kriſe. Dieſe Entwicklung darf keinesfalls
dazu führen, daß das deutſche Volk ſeiner ſittlichen und ſozialen
Lebensgrundlagen beraubt wird. Die unmittelbare Aufgabe des
deutſchen Volkes iſt es, alles in ſeinen Kräften Stehende zu
tun, um
Ordnung im eigenen Hauſe
zu ſchaffen. (Lärm links und rechts.) Die Durchſetzung des
Re=
formprogramms der Regierung iſt daher auch eine elementare
Grundlage der Außenpolitik und entſcheidend dafür, ob wir
in=
folge der Kriſe von den Maßnahmen Gebrauch machen, die
Deutſch=
land vertragsmäßig zur Abwehr von Gefahr für Wirtſchaft und
Währung zur Verfügung ſtehen. Die anderen Länder
aber ſollten vor den tieferen Urſachen unſerer
Entwicklung nicht die Augen verſchließen. Unſere
junge Generation lebt in voller Ungewißheit über ihre Zukunft.
(Erneuter Lärm und Zurufe rechts und links.) Was unſer Volk
und beſonders die Jugend auf das Tiefſte erregt, iſt die Tatſache,
daß nach der erſten Enttäuſchung über die Wilſon=Punkte jetzt
nicht einmal die Beſtimmungen des Verſailler
Vertrages, die zu unſeren Gunſten ſprechen, von
der Gegenſeite eingehalten werden, ſo beſonders in
der Abrüſtungsfrage. Das iſt ein unhaltbarer Zuſtand.
Um ſo wichtiger iſt es, daß unſere Wehrmacht bei ihrer ſchweren
Aufgabe tatkräftige Unterſtützung findet. Die Regierung wird die
vertraglichen Möglichkeiten zum Ausbau der Landesverteidigung
im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten ausnutzen. Sie wird
ſich ſtets für die Erhaltung der Wehrhaftigkeit
einſetzen. (Beffall bei der Mehrheit, Lärm bei den
Kommu=
niſten.) Sie wird auch dafür ſorgen, daß die Wehrmacht frei von
Einflüſſen der Parteien und der Politik in Geſchloſſenheit und
Gehorſam erhalten bleibt. (Erneuter Beifall.) Die ſchwere Kriſe,
ſo ſchließt der Kanzler, erfordert ſittliche Stärke und
ein=
mütiges Zuſammenhalten aller derer, die ihr „
Vater=
land lieben. Die Not des Volkes verträgt keine
Selbſtzerfleiſchung der Parteien. Gegenſätze aus
dem Wahlkampf müſſen vergeſſen werden. Schwere Opfer
wer=
den verlangt. Sie ſollen und werden den Weg zum Aufſtieg
bah=
nen. (Lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien. Lärm und
Gelächter rechts und links.)
Die Ansſprache über die Regierungserklärung
aun Freſfaf berfſafe.
Von der Landvolkpartei iſt ein beſonderer
Miß=
trauensantrag gegen den Reichsaußenminiſter
Dr. Curtius eingegangen.
Präſident Loebe ſchlägt vor, das Schuldentilgungsgeſetz
ſo=
fort dem Haushaltsausſchuß zu überweiſen.
Abg. Dr. Quaatz (Dntl.) widerſpricht dieſem Vorſchlag. Die
Regierungsparteien, wozu nun wohl auch die Sozialdemokratie zu
rechnen ſei, müßten nach parlamentariſcher Uebung eine
ordnungs=
mäßige erſte Beratung der Vorlage zulaſſen.
Die Ausſprache über die
Regierungserklä=
rung wird auf Freitag vertagt. Bei Feſtſetzung der
Tagesordnung für Freitag beantragt Abg. Eſſer (Zentr.), das
Schuldentilgungsgeſetz nicht mit der politiſchen Debatte zu
ver=
binden, ſondern geſondert zu beraten. Dieſer Antrag wird gegen
Kommuniſten, Deutſchnationale und Nationalſozialiſten
ange=
nommen.
Abg. Torgler (Komm.) widerſpricht jedoch der
gleichzei=
tigen zweiten Leſung des Geſetzes. Dem Widerſpruch der
Kommu=
niſten ſchließen ſich bei der Abſtimmung Deutſchnationale,
Land=
volk und Nationalſozialiſten an. Im Hammelſprung wird die
zweite Leſung mit 259 gegen 219 Stimmen beſchloſſen.
Abgelehnt wird die Beratung eines Antrages der
Landvolk=
partei auf Einführung eines Beimiſchungszwanges von Roggen=
und Kartoffelmehl zum Weizenmehl.
Freitag, 10 Uhr: Schuldentilgungsgeſetz, Ausſprache über die
Regierungserklärung.
Schluß gegen 16½ Uhr.
Die Redner der Freikags=Sikung.
Für die große politiſche Ausſprache, die am Freitag bereits
um. 10 Uhr vormittags ihren Anfang nimmt, haben die
Reichs=
tagsfraktionen folgende Redner beſtimmt: Die Sozialdemok aten
Dr. Müller=Franken, die Nationalſozialiſtiſche Deutſche
Arbeiter=
partei Straſſer und Feder, die Kommuniſten Pieck das Zentrum
Joos, die Deutſchnationalen Dr. Oberfohren, die Deutſche
Volks=
partei Dauch, die Wirtſchaftspartei Drewitz, Fraktion Deutſches
Landvolk Döbrich, die Bayeriſche Volkspartei Leicht, der
Chriſtlich=
ſoziale Volksdienſt Rippel, die Staatspartei Dr. Weber.
Ver=
ſchiedene Redner werden ſich damit begnügen, eine Erklärung
ab=
zuge
Sefte 2
Freitag, den 17. Oktober 1930
Nummer 28‟
Das Schickſal des Kabinekts hängk immer noch von
der Ausſprache ab.
Der Eindruck, den die Rede auf die Parteien gemacht hat, war,
ſoweit ſich überſehen läßt, nicht ungünſtig. Auf Kommuniſten,
Deutſchnationale und Nationalſozialiſten iſt ja ohnehin nicht zu
hoffen. Auch das Landvolk iſt endgültig verloren. Es ſcheint
aber, als ob Wirtſchaftspartei und Volkspartei ſich auf dieſer
Grundlage entſchließen können, nicht in Oppoſition gegen die
Re=
gierung zu gehen. Allerdings, das Schickſal des Kabinetts hängt
immer noch von der Ausſprache ab, und zwar rückt hier der
Ber=
liner Metallarbeiterſtreik in den Mittelpunkt. Die
Sozialdemo=
kraten verlangen von dem Kanzler eine klare Antwort, wie er
zu der Verbindlichkeitserklärung ſteht. Der Kanzler hat ſich in
ſeiner Erklärung darüber vollkommen ausgeſchwiegen. Mit gutem
Grund, denn er mußte fürchten, den Sozialdemokraten vor den
Kopf zu ſtoßen, wenn er ſich zu der Verbindlichkeitserklärung
be=
kennt, daß er aber auf der anderen Seite Volkspartei und
Wirt=
ſchaftspartei verliert, wenn er die Verbindlichkeitserklärung
ab=
lehnt. Seine Taktik iſt zweifellos dahingegangen, die
Entſchei=
dung über den Schiedsſpruch erſt herbeizuführen, nachdem die
Reichstagsberatungen beendet ſind. Das wird ihm aber kaum
mehr möglich ſein. Rein rechneriſch liegen die Verhältniſſe ſo, daß
die Oppoſition jetzt ſchon auf 250 Stimmen rechnen kann. Ihr
würde eine Mehrheit von 320 Stimmen gegenüberſtehen, wenn
Sozialdemokraten und bürgerliche Parteien zuſammen alle
Miß=
trauensvoten ablehnten. Bei den Sozialdemokraten gibt es aber
einen radikalen Flügel, der kaum mitmachen wird.
Stimment=
haltung von Wirtſchaftspartei und Volkspartei aber würde das
Schickſal der Regierung beſiegeln. Es hängt alſo alles davon ab,
ob es dem Kanzler gelingt, im Laufe der Ausſprache und durch
unmittelbare Fühlungnahme, die für Freitag vorgeſehen iſt, dieſe
beiden ſchwankenden Regierungsparteien zuſammenzuhalten. Es
iſt nicht zu verkennen, daß die Ausſichten dafür wieder etwas ge=
wachſen ſind.
Ankräge im Reichskag.
Obwohl der Reichstag erſt drei Tage verſammelt iſt, liegen
doch bereits über 70 Anträge und Interpellationen der
verſchie=
denen Parteien vor.
Die Nationalſozialiſten fordern Einleitung der
not=
wendigen Schritte zur Aufhebung des Verſailler Vertrags und der
darauf aufgebauten Tributverträge, Weiter fordern ſie Feſtſetzung
des höchſtzuläſſigen Zinsſatzes auf 5 v. H., wovon mindeſtens
1 v. H. als Tilgung der Schuld zu verrechnen ſind.
Zuwiderhand=
lungen ſollen wegen Wuchers mit Gefängnis nicht unter drei
Monaten beſtraft werden. Wer Geld oder andere Vermögenswerte
im Ausland beſitzt, hat dies dem zuſtändigen Finanzamt
anzu=
zeigen und auf Verlangen das Geld nach Deutſchland
zurückzu=
führen, widrigenfalls Beſtrafung wegen Landesverrats eintreten
ſoll. Wechſel dürfen nur diskontiert werden, wenn der Nachweis
eines Warengeſchäfts erbracht iſt; alle Termin= und
Blankoge=
ſchäfte an der Börſe ſollen verboten ſein, und der börſenmäßige
Handel mit Wertpapieren ſoll aufgehoben werden.
Die Kommuniſten fordern den Siebenſtundentag bei
vollem Lohnausgleich. Ferner fordern ſie, daß Abgeordnete keine
Diäten erhalten, wenn ihr Einkommen 8000 Mark überſteigt.
Die Konſervative Volkspartei verlangt
Verhand=
lungen über eine Reviſion des Young=Planes.
Die Nationalſozialiſten verlangen Aufhebung der
Notverordnungen des Reichspräſidenten.
Die nationalſozialiſtiſchen Anträge bezüglich einer Feſtſetzung
des Zinsſatzes auf 5 v. H., gegen die Kapitalflucht, auf Verbot
von Termin= und Blankogeſchäften ſowie weitere Anträge auf
Kürzung von Beamtengehältern uſw. finden in der Berliner
Preſſe ſtarke Beachtung. Der „Lokalanzeiger” meint, es ſei nicht
zu verwundern, wenn man auf Möglichkeiten ſinne, der
Kapital=
flucht entgegenzuwirken. Aber die Anträge der
Nationalſozia=
liſten würden ſchwerlich etwas beſſern. Es möge möglich ſein,
einige Kapitalflüchtige anzuprangern, aber es werde ſich nicht
erzielen laſſen, die geſamte Kapitalflucht zu erfaſſen oder
aufzu=
halten. Aehnlich ſei es mit der Begrenzung des Zinsſatzes.
Wucherparagraphen hätten nur einen mäßigen Nutzen. Wenn es
Deutſchland gelinge, ſeine Tributlaſten loszuwerden, werde von
ſelbſt wieder eine Senkung des Zinsniveaus eintreten. Eine
völlige Aufhebung des börſenmäßigen Handels der Wertpapiere
werde wahrſcheinlich nicht die großen Kapitaliſten, ſondern
viel=
mehr die Sparer und kleinen Geſchäftsleute treffen. Die „D.A.3.
bemerkt, daß die Nationalſozialiſten mit dieſen Anträgen ſich eine
völlige Verkennung der von der ſozialdemokratiſchen Führerſchicht
bereits richtig erkannten neuen Zeitſtrömung leiſteten. „
Marxis=
mus” ſei eine Mumie aus der Vergangenheit. Die
Nationalſozia=
liſten dürften ſolche Anträge, die auf Zerſtörung des Eigentums,
Vom Tage.
Im Preußiſchen Landtag wurde am Donnerstag nachmittag der
kommuniſtiſche Mißtrauensantrag gegen die Staatsregierung mit 233
gegen 198 Stimmen abgelehnt.
Reichstagspräſident Loebe und die
Vizepräſi=
denten Stöhr, Eſſer und Gräf=Thüringen haben ſich geſtern mittag
zum Reichspräſidenten von Hindenburg begeben, um ſich ihm
als die neugewählten Mitglieder des Reichstagspräſidiums vorzuſtellen.
Der Handelspolitiſche Ausſchuß des Reichstages nahm den
Geſetz=
entwurf über die Aenderung des Handelsabkommens
mit Finnland mit großer Mehrheit gegen die Kommuniſten an.
Die Sozialdemokraten enthielten ſich der Stimme, weil ihre Fraktion
zu der Vorlage noch keine Stellung genommen hatte.
Der Streik in der Berliner Metallinduſtrie hat ſeit
geſtern keine Veränderung erfahren.
Die thüringiſchen Metallinduſtriellen haben, den
Arbeitnehmern mitgeteilt, daß ſie das Abkommen über den
Lohn=
tarifvertrag vom 19. Juni ds. Js. zum 15. November 1930
kündigen.
Das öſterreichiſche Außenminiſterium hat in
Prag Schritte unternommen, um Aufklärung über eine
Aeußerung Beneſchs über Oeſterreich zu erlangen. Im Außenausſchuß
des Prager Abgeordnetenhauſes ſprach Beneſch über die europäiſche
Kriſe und bezeichnete es als ſinnlos, von einem drohenden Krieg zu
ſprechen.
Die deutſche Wahlvereinigung in Kongreßpolen
hat einen Wahlaufruf erlaſſen, in dem darauf hingewieſen wird, daß
die dortigen Deutſchen immer noch Deutſche ſeien und deutſch bleiben
und wählen wollten.
Wie aus Helſingfors gemeldet wird, ſind die an der
Ent=
führung Stahlbergs beteiligten Perſonen feſt
genommen worden. Weitere Verhaftungen werden erwartet.
Der japaniſche Botſchafter in Moskau, Tanaka,
iſt von ſeinem Poſten zurückgetreten. Zu ſeinem Nachfolger
wurde der jetzige japaniſche Geſandte in Holland, Hirota, ernannt.
alſo auf Marxismus, hinausliefen, nicht ſtellen. — Die „
Bör=
ſenzeitung” ſtellt feſt, daß eine Anzahl vernünftiger Gedanken von
Anträgen überwuchert würden, die nur den Wert nackter
Agitation hätten. Hervorzuheben ſei z. B. die Forderung der
Sozialiſierung der Großbanken und der Reichsbank, nach
Konfis=
kation des Vermögens der Bank= und Börſenfürſten, nach
Kon=
fiskation jedes in ehrlicher Arbeit ſeit 1914 erworbenen
Vermö=
gen, denn auf jedes Vermögen könne der Antrag angewandt
wer=
den. Der Antrag auf Kürzung der Geſamtbezüge des
Reichsprä=
ſidenten und der Reichsminiſter um die Hälfte ſtelle eine rapide
Annäherung an das ſowjetruſſiſche Syſtem dar. Die Forderung
nach Aufrechterhaltung der Gehälter der unteren und mittleren
Beamten bei Kürzung der Gehälter der höheren Beamten bis zu
15 v. H. ſei ſo marxiſtiſch=ſozialiſtiſch, ſo klaſſenkämpferiſch, daß noch
nicht einmal die Sozialdemokratie bis zu dieſem Grad der
Agi=
tation ſich verſtiegen habe. Der „Börſen=Courier” meint, daß die
Nationalſozialiſten, wenn ſie heute Dinge forderten, die ſchon beim
Verſuch der Ausführung Staat und Wirtſchaft in Trümmer legen
müßten, ſo ſei damit nur zu erreichen, daß ſie trotz ihrer 107
Abge=
ordneten nicht mehr ernſt genommen würden.
Die Länder melden ſich.
Die Miniſterpräſidenten von Bayern, Württemberg und
Sach=
ſen haben an den Reichskanzler einen gemeinſamen. Brief
ge=
richtet, worin ſie darauf aufmerkſam machen, daß ſie gegen das
Finanzprogramm der Reichsregierung, wie es jetzt vorliegt,
erheb=
iche Bedenken haben und deshalb gehört zu werden wünſchen,
ehe die letzte Entſcheidung der Regierung fällt. Der Kanzler hat
ihnen erwidert, daß er ſie nach Berlin bitten wird, ſobald die
entſprechenden Geſetzsvorlagen fertiggeſtellt ſind. Der Brief iſt
zweifellos darauf zurückzuführen, daß die Regierung ſich mit der
Abſicht trägt, unmitelbar nach der Vertagung des Reichstages,
alſo ſchon in der kommenden Woche, einen größeren Teil des
Pro=
gramms in der Form von Notverordnungen in Kraft zu ſetzen,
und daß die Länder, bevor es ſoweit iſt, ihre Intereſſen wahren
können.
Die Ruhrkohleninduſtrie zur Kohlenpreisſenkung
Berlin, 16. Oktober.
Reichskanzler Dr. Brüning gab heute im Reichstag bekannt,
daß die Ruhrkohleninduſtrie in Erkenntnis der
volkswirtſchaft=
lichen Zuſammenhänge ihm ihre grundſätzliche Bereitwilligkeit
er=
klärt habe, trotz der nicht erleichterten Selbſtkoſtenlage mit einer
durchſchnittlichen ſechsprozentigen Senkung der Kohlenpreiſe
voranzugehen, die am 1. Dezember wirkſam werden ſoll. Der
Reichskanzler betonte, daß dieſer bedeutſame Schritt um ſo mehr
von ihm anerkannt werde, als die Lage der deutſchen
Kohlenwirt=
ſchaft infolge ihrer mangelnden Elaſtizität bei Anpaſſung an die
jeweilige Marktlage in der gegenwärtigen Konjunktur beſonders
ſchwierig ſei.
Führerwechſel bei der Volksparkei.
Dr. Scholz ſchwer erkrankk. — Dingelden
vorau=
ſichklicher Nachfolger Dr. Scholz”.
* Berlin, 16. Oktober. (Priv.=Ter)
Der Führer der Volkspartei, Dr. Scholz, hat infolge der
regung, die mit ſeiner Rolle bei der Präſidentenwahl verbund
war, einen ſchweren Nervenzuſammenbruch erlitten, der in enn
Rückfall ſeines alten Leidens ſich äußert. Er iſt infolgedeſſem
zwungen, einen längeren Urlaub anzutreten. Er konnte ſchom
Donnerstag an den Verhandlungen nicht mehr teilnehmen.
aber am Samstag zur Schlußabſtimmung erſcheinen und Xu
wahrſcheinlich Berlin auf fünf Wochen verlaſſen. Die Franu
der Volkspartei trat am Donnerstag nachmittag zuſammen.
ſich über die Frage der Stellvertretung ſchlüſſig zu werden,
aber die Entſcheidung auf Freitag vertagt. Genannt werdem
Fraktionsführer die Abg. Dingeldey=Darmſtadt, S
und Schifferer.
Koch=Weſer legk ſein Mandak nieder.
Ein eigenartiges Zuſammentreffen will es, daß am gle
Tage auch das Schickſal des bisherigen Parteiführers der De
kratiſchen Partei, Dr. Koch=Weſer, entſchieden worden iſt.
hatte von ihm den Verzicht auf ſein Mandat verlangt. Zur
hat er dieſen Wunſch abgelehnt. Erſt als die Gruppe des Febuu
lubs damit drohte, daß ſie ſonſt aus der Staatspartei ausſche)
würde, die dann ganz auf den Beſtand der Demokratiſchen Pa
zuſammenſchmelzen würde, hat Dr. Koch=Weſer nachgegeben.
wird am Samstag nach der Schlußabſtimmung ſein Mandat
derlegen. An ſeine Stelle tritt dann der nächſte auf der Re
liſte, Dr. Winſchuh, der als Exponent der jugendlichen Kräfu
der Staatspartei gilt.
Frick, Vorſikender des Auswärkigen Ausſchuſſ
Nach der Vollſitzung des Reichstages traten ſofort der Su
haltsausſchuß, der Auswärtige Ausſchuß und der Handelspoli
Ausſchuß zuſammen. Der Haushaltsausſchuß wählte zum
ſitzenden den Abg. Heimann (Soz.) und zu ſtellvertretenden
ſitzenden die Abgeordneten Reinhardt (Nat.=Soz.) und Dr.
Klöckner (Ztr.), der Auswärtige Ausſchuß wählte zum Vorſ;
den den Abg. Dr. Frick (Nat.=Soz.) und zum ſtellvertrete.”
Vorſitzenden den Abg. Scheidemann (Soz.). Der Handelspoli.
Ausſchuß wählte zum Vorſitzenden den Abg. Henke (Soz.)
zum ſtellvertretenden Vorſitzenden den Abg. Deſſauer (Ztr.).
Das Ende des Emelka=Abenkeners.
* Das Kabinett Müller hatte bekanntlich unter der F
führung von Innenminiſter Severing das Mehrheitspaket
Emelka=Aktien an ſich gebracht in der Abſicht, die Emelka im
Abwehr des Young=Volksbegehrens auszuwerten. Es hat ſich
dann gezeigt, daß die ganze Aktion zu einer recht koſtſpie.
Sache für das Reich wurde. Es iſt ein überhoher Preis
ge=
worden, und die Reichskaſſe mußte wiederholt Zuſchüſſe le
Infolge der finanziellen Notlage des Reiches hat der Fin
miniſter verſucht, die Aktien abzuſtoßen. Kommerzienrat K—
München wird jetzt das Paket übernehmen. Es wird
behau=
daß Kraus von franzöſiſchem Kapital vorgeſchickt iſt.
Gan=
richtig ſcheint das nicht zu ſein, weil in der amtlichen Mittei=
Wert auf die Feſtſtellung gelegt wird, daß in dem abgeſchloſ
Vertrag die Lebensfähigkeit des Unternehmens unter deu:
Verwaltung und mit deutſcher Produktion ſichergeſtellt iſt.
Reich ſoll im Preis mit einem blauen Auge davongekommen
Skandal im Münchener Stadkrat.
München, 16. Oktobu
Im Münchener Stadtrat kam es am Donnerstag bei der
handlung der nationalſozialiſtiſchen Anträge gegen den Min
ner Polizeipräſidenten und wegen des Uniformverbots zu en
Skandal. Die Nationalſozialiſten gerieten mit der Fraktiom
Bayeriſchen Volkspartei in ein Handgemenge. Es wurden A ſ
becher und Tintenlöſcher geworfen. Schließlich miſchten ſich
noch die Tribünen in die Lärmſzenen ein, ſo daß die Säu
unterbrochen werden mußte. Nach der Wiedereröffnung
Sitzung wurden die Vorgänge wegen der Gefährdung des
ſehens Münchens und ſeiner Kreditwürdigkeit ſchärfſtens
urteilt.
Die Mesohter Lomtunfter Tagung.
Der Reichsverband Deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer,
der ſein letztes Muſikfeſt vor zwei Jahren in Darmſtadt abhielt,
tagte in dieſem Jahre in Dresden, vom 2. bis 7. Oktober. Ein
Opernabend, drei Orcheſterkonzerte, zwei Kirchenkonzerte und
zuvei Kammermuſikabende ſtanden — neben Sitzungen und
Vor=
trägen — im Plan der Feſtwoche. Aus der Fülle der gebotenen
Muſik, großenteils Uraufführungen, ſei das Weſentliche kurz
her=
vorgehoben.
Im Mittelpunkt der Tagung ſtand die Aufführung der
Staatsoper: „Vom Fiſcher und ſyner Fru” und
„Don Nanudo” zwei kurze Opern des Schweizers Othmar
Schoeck. Das erſte Stück (Uraufführung) behandelt in einer
raſchen, gedrängten Szenenfolge das bekannte Grimmſche
Mär=
chen. Dieſem Bilderaublauf entſpricht in ſinnfälliger Weiſe die
muſikaliſche Form als „Thema mit Variationen‟ So wird die
Muſik kunſtvoll von Bild zu Bild geſteigert bis zur dramatiſchen
Kataſtrophe, als die hybride Fiſchersfrau vom päpſtlichen Thron
wieder in ihr ärmliches Daſein hinabgeſtoßen wird. Mit
dem=
ſelben ruhig=melancholichen Motiv, mit dem das Ganze
begon=
nen hatte, endet das Märchen, — und dieſes Motiv iſt übrigens
bei aller Einfachheit ein unerhört ſchöner Einfall: muſikaliſch das
Schönſte am ganzen Werk. Die ausgezeichneten Sänger, Claire
Born, Max Hirzel, Ivar Andreſen, — Fritz Buſch
als klar geſtaltender Dirigent und Waldemar
Staeger=
mann als Regiſſeur, verſchafften dem Werk ſtarken Beifall. Das
zweite Stück „Don Ranudo” iſt ja ſchon mehrfach aufgeführt
worden, hier wurde es in einer auf zwei Akte gekürzten Faſſung
geboten. Der Reichtum dieſer Muſik an problemlos=heiteren
Melodien iſt erſtaunlich. Und wenn die Hörer ſolchen Klängen
willig und freudig folgten, ſo zeigt das eben, daß man der
jahrelangen, gequälten Muſikexperimente müde geworden iſt, daß
man wieder richtige Melodien hören will.
In der Tat fiel die eigentlich „moderne”, experimentierende
Muſik in dieſer Feſtwoche völlig aus dem Rahmen, aber nicht
wie etwas Unverſtanden=Zukünftiges, ſondern bereits faſt wie
etwas Abgetanes, von dem man ſich nichts mehr verſpricht. Es
fehlte nicht an ſolchen extremen Verſuchen: Für eine 12=Ton=
Muſik und ein atonales Bläſertrio dankte man mit freundlicher
Heiterkeit. Nur in einem Fall gab es lebhafte Entrüſtung, aber
nicht der Muſik wegen, ſondern weil ein Goethe=Text dazu
her=
halten mußte, belangloſen Tönen Gewicht zu geben. Eben das,
was dieſen Stücken mangelt: Klare, nachempfindbare melodiſche
Linie, iſt die Stärke einiger anderer ſehr nennenswerter Werke.
Die 4. Sinfonie von Max Trapp hat den gewohnten
ſonfoniſchen Aufbau, aber das thematiſche Material zeigt ein
perſönliches Geſicht. Beſonders der erſte Satz hat, wenn auch
nicht leicht eingängliche, ſo doch durch Energie und Wärme ein=
dringliche Melodien. Typiſch iſt das lang fortgeſetzte, „
ein=
hämmernde” Beibehalten von Begleitmotiven: das erzeugt eine
ſeltſame, bisweilen unheimliche Intenſität und Konſequenz in
dieſer Muſik. In ſchönem Gegenſatz dazu ſteht der ruhige,
ge=
löſtere Largoſatz. — Freundlicher, muſikaliſcher iſt eine „Suite
für Violine und Orcheſter” von Karol Rathaus.
Das Werk hat fließenden, melodiſchen Schwung, dem Soliſten
(Stefan Frenkel ſpielte ausgezeichnet) ſind dankbare
Auf=
gaben geſtellt in Ausführung einer echt geigenmäßigen
Ornamen=
tik. Beiden Werken wurde eine hervorragende Wiedergabe durch
die Staatskapelle unter Fritz Buſch zuteil.
Unter den Geſangswerken hinterließen „Sechs
Orcheſter=
lieder” für Sopran und Alt von Karl Wiener einen ſehr
ſympathiſchen Eindruck. Es ſind ſtille, verhaltene Marienlieder,
Sie wirkten überzeugend durch die unaufdringlich ſchöne
Melo=
dieführung und die Schlichtheit der ganzen muſikaliſchen
Hal=
tung. — Durch Einheitlichkeit der ſchwungvollen Stimmung war
eine Liederreihe — „Hafis” — von Oskar Guttmann
be=
achtenswert. Auch in den Goethe=Liedern von Max
Ettin=
ger zeigte ſich mancher gute, volksliedartige, melodiſche Einfall.
— Aus der Kammermuſik ſeien ein ſchwärmeriſches, klangvolles
Klavierquintett von Kurt Schubert und „Vier
Impromptus” für Bläſer und Streicher von Karl
Schäfer, ein thematiſch nicht ſehr ergiebiges, aber durch guten
Formenbau feſſelndes Werk, hervorgehoben.
In der Kirchenmuſik hatte der 137. Pſalm von Kurt
Thomas eine ſtarke Wirkung. Der Kreuzchor unter Rudolf
Mauersberger gab die kunſtvolle Kontrapunktik des Werkes
ausdrucksvoll wieder. Im zweiten Kirchenkonzert unter Leitung
von Karl Maria Pembaur hörte man zwei große Werke für
Chor und Orcheſter: Der Hymnus „In Ewigkeit” von
Heinrich Schalit zeichnet ſich durch klaren Aufbau und
eindringliche Melodien aus. Chaotiſcher, aber durch fanatiſchen
religiöſen Ausdruckswillen feſſelnd iſt der „Bretoniſche
Totengeſang” von Philippine Schick. Dieſes
Kon=
zert ſchloß mit der Erſtaufführung des erſt neuerdings
wieder=
gefundenen „Stabat mater” von Peter Cornelius,
einem Chorwerk von großem Reichtum an wundervoller
melo=
diſcher Erfindung.
Die Tagung fand ſtarkes Intereſſe bei allen Muſikkreiſen
und förderte doch einige neue Werke zu Tage, die in der heutigen
Muſikentwicklung von Wichtigkeit ſind.
Hellmuth Pattenhauſen.
Bach=Zeitgenoſſen Chriſtoph Graupner zum erſtmaligen W*!
erklingen, die beſonderes Intereſſe für ſich in Anſpruch ne
darf. Denn der gleiche Text wurde auch von Johann Sebeſ
Bach vertont, und zwar ebenfalls als Sopran=Solo=Kan
Graupner war 1709 nach Darmſtadt berufen worden als OE
komponiſt und Kirchenmuſiker. Schon im gleichen
Jahr=
ginnt er mit zahlreichen Kirchenkantaten, die meiſt für al
Soloſtimmen und Orcheſter geſchrieben ſind. Nur für Nacn
tags=Gottesdienſte oder für die dritten Feiertage großer
ſchienen Solokantaten zu genügen. Die Partitur unſerer Ka.u
trägt das Datum Auguſt 1712 und wurde am 11.
Trini=
ſonntag desſelben Jahres geſungen. Bachs Kantate iſt
oder 1715 in der Weimarer Zeit entſtanden, und da Bach
Jahre jünger als Graupner war, ſo haben ſich beide MI
im gleichen Lebensalter um die Vertonung dieſes
Terte=
müht. Während aber Bach ſchon damals an die Aufncl
fähigkeit ſeiner Hörer große Anforderungen ſtellt und den 2ll
und Sologeſängen große Form verleiht, fühlt man bei Gran
deutlich, daß der Einfluß des Hamburger Opernmeiſters —
hold Keiſer, des genialen Melodikers, auf ihn noch ſtark
wirkt, und daß ihm daran liegt, den Hörern in der Kirche
faßliche, aber dennoch ausdrucksvolle Melodik zu bieten.
Die Dichtung der Kantate wirkt wie eine kleine PaN
und gibt Gelegenheit zu Geſängen verſchiedenſten Inni
Dramatiſch durch große Intervalle und durch einige del
nicht gewöhnliche Harmonien wirkt das von Streichern bege:
erſte Recitativ. In der folgenden Arie bilden die Anſ”.
worte „ſtumme Seufzer, ſtille Klagen” den Anlaß zu
akkordiſchen, durch Pauſen unterbrochenen Begleitung, die
lich wirkt wie die zu dem Tenorarioſo „Mein Jeſu ſch.
zu falſchen Lügen ſtille” in Bachs Matthäuspaſſion. Das
artige, ganz kurze und doch wundervoll innige Stuck
durch einige Takte Recitativ dramatiſch unterbrochen.
wertvoller iſt die folgende Arie „Tief gebückr und voller 714
in der gleich die beginnende Melodie in feiner Linie das
gebückt” veranſchaulicht. Beſonders ſchön iſt es, wie die S‟
cher die Melodie der Singſtimme weiterführen. Wiederum"
kurzem Recitativ folgt ein Choral, der von einſtimmigem
ausgeführt wird und zu dem die Streichinſtrumente eine fihl.
Begleitung ſpielen. Es iſt intereſſant, daß ſowohl
Bag=
auch Graupner mit dieſem Teil der Kantate am wenigſten
fangen wiſſen und daß bei beiden in ihm Stellen ſind, 9."
rechten flüſſigen Fortgang vermiſſen laſſen. Graupner 9."
die Melodie von Schein „auf meinen lieben Gott‟ Ein 2"
Recitativ leitet zur Schlußarie über, deren Gedanke „wie ſt."
iſt mein Herz, da Gott verſöhnet iſt” beiden Komponinel.
laß zu beſonders heiterer, lebhafter Muſik geben.
Die Aufführung am Sonntag abend ſoll Gelegenheit S‟
ſich an die Zeiten zu erinnern, zu denen in unſerer Schhſ
Sonntag für Sonntag eine neue Kirchenmuſik erklang. De
aber ſoll ſie zeigen, daß trotz der unerhörten Fruchl.
Mein Herze ſchwimmk in Bluk.
Solokantate von Chriſtoph Graupner.
Am kommenden Sonntag gelangt in der kirchenmuſikaliſchen
Abendfeier in der Pauluskirche eine Kantate des Darmſ
Mummer 287
Freitag, den 17. Oktober 1930
Seite 3
Ausſprache mit Frankreich.
Um die Herabſetzung der Reparakionslaſten.
Das Intereſſe der ganzen Welt für die augenblicklichen
Vor=
nse in Deutſchland iſt kaum irgendwo ſo rege, wie in
Frank=
iar. Nirgendwo aber beſteht, ſoweit man nach
Preſſemeldun=
m und Leitartikel=Tendenzen ſich eine Meinung bilden kann,
ur ſo ſchiefes Urteil über die deutſche Lage, über die Urſachen
z bei den Wahlen zutage getretenen Nadikalismus und die
vöönlichkeiten ſeiner praktiſchen Auswirkung. Gleichdiel, wie
zur Frage der deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung ſteht —
ſß ſie ein Ziel, aufs ſehnlichſte zu wünſchen iſt, ſcheint uns
Ge=
ingut aller, auch der über die zweckmäßige Methode am
ſchärf=
iu in Fehde liegenden politiſchen Gruppen Deutſchlands! —
ſurer man deshalb beſonderes Gewicht auf die Verbeſſerung der
üachenkenntniſſe und der Urteilsgrundlage in Frankreich
Feri.
In dieſem Sinne haben der Reichskanzler und nach ihm
ſt=Preußiſche Miniſterpräſident Dr. Braun und Staatsſekretär
t) Weismann die Gelegenheit benutzt, einem
Sonderbericht=
nrtter der Pariſer Volonté Unterredungen zu gewähren und
h dabei mit größter Aufrichtigkeit ausgeſprochen.
Reichs=
tiker Dr. Brüning hat auf die Verhältniſſe Bezug genommen,
t ich aus dem Zwang zur Erfüllung der
Neparationsverpflich=
tgen für Deutſchland ergeben, alſo auf die Frage der
deut=
teie „Ausfuhr, um einerſeits die nötigen Ueberſchüſſe der
tucels= und Zahlungsbilanz, andererſeits die erforderlichen
ſzü ſen zu erarbeiten. Er hat ſein Bedauern darüber
ausge=
tichen, daß manche pſychologiſch wichtigen Erleichterungen
ih oder allzu ſpät gewährt worden ſind, daß die
Saarverhand=
tten unterbrochen wurden und daß man ſich auf der
Gegen=
t” wegen jeder alarmierenden Nachricht zur Zurückziehung
ſtr Krediten, alſo zu einer Beeinträchtigung der finanziellen
4r. Deutſchlands, wenn auch nicht der Währungsgrundlagen,
zürgerlaßt ſieht. Er hat ſchließlich feſtgeſtellt, daß die
Reichs=
ſie trung zur Zeit nicht an die Reviſion des Young=Planes
tle und nicht die Abſicht habe, ein Moratorium zu fordern,
ſehnt aber die erwähnten Wirkungen einer Erhöhung des
Gold=
ßes mahnend unterſtrichen.
Der Preußiſche Miniſterpräſident Dr. Braun hat ſeinerſeits
Mder Unterhaltung mit dem franzöſiſchen Journaliſten, dem all
oſt Beſprechungen in zwangloſer Form und nicht mit dem
(grakter von Interviews gewährt wurden, der ſie aber im
ſhfferitlichen ſinngemäß verwertet hat, den pſychologiſchen
Zu=
ſntienhang zwiſchen Finanz= und Wirtſchaftslage und
innen=
biä ſchen Schwierigkeiten Deutſchlands hervorgehoben. Gerade
im ſeinem Standpunkt als dem eines entſchloſſenen Anhängers
Deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung, hat er die Forderung
Fä4eſtellt, daß ſich die geſamte Welt über das Weſen des
deut=
iſt1 Problems ſelbſt zunächſt klar werden müſſe. In der Tat
ir die Beurteilung der deutſchen Vorgänge in den
verſchie=
uer Ländern und den verſchiedenen politiſchen Lagern des
ſ4sCandes eine ſo auffallend voneinander abweichende, daß
ſon, das die verantwortlichen Politiker unſerer Nachbarländer
ſich apodiktiſchen Urteilen eigentlich bewahren müßte. Dr.
ſiAaan ſieht das Ziel in einer Erleichterung der
Ver=
ſtagslaſten zur Sicherung Deutſchlands gegen
ſenen Uebergang der Volksmehrheit zu den
ſſetxemen Parteien, in denen ſich troſt= und
hoffnungs=
ſe Menſchen ſammeln, die den beſten Vernunftsgründen nicht
ſtuht zugängig ſind.
In den Ausführungen Dr. Weismanns ſchließlich wird die
Arlitſchaft, alles zu tun, um den Young=Plan zu erfüllen,
ſt1 unterſtrichen und die Einhaltung der Verträge als
Not=
undigkeit ausgeſprochen, aber die Dauer der Möglichkeit hierzu
vei gelaſſen. Ein gemeinſamer dringender Appell an die
Ariknigten Staaten wird für den gegenteiligen Fall als eine
chko are Alternative erwähnt, und es werden die übrigen
Fra=
des deutſchen Lebensintereſſes einſchließlich der Oſtfragen
Angelegenheiten behandelt, denen der gute Wille
Frank=
ſſahs irgendwie zu einer Löſung verhelfen könnte.
Staats=
iſter är Dr. Weismann wird als Vorſitzender einer
Veranſtal=
zſtig, die am Donnerstag abend in Berlin ſtattfindet,
Gelegen=
ct haben, dieſe Gedankengänge in beſonders eindrucksvoller
eirm an die politiſchen Kreiſe Frankreichs heranzutragen. Denn
bhandelt ſich dabei um die von der deutſch=franzöſiſchen
Geſell=
uft angeſetzte Ausſprache, bei der der bekannte radikale
Ab=
ardnete Pierre Cot, Mitglied des Außenausſchuſſes der
fran=
ſüſchen Kammer, über das Thema: „Was erwartet
Frank=
ſech von Deutſchland?” und der Zentrumsabgeordnete Joſef
os über die gleiche Frage in ihrer Umkehrung: „Was
er=
riet Deutſchland von Frankreich?” ſprechen werden. Nichts
ſche int zur Zeit wichtiger als die objektive Erkenntnis der
deut=
tn Verhältniſſe und Beſtrebungen, wenn man ihnen im Sinne
Liei friedensfördernden Politik gerecht werden will. Und die
ſein de drängt; deshalb ſind alle Veranſtaltungen zu begrüßen,
dieſem Ziel irgendwie dienen können.
Skaaksſekrefär Weismann gegen die hohen
Tribuk=
zahlungen.
Auf dem politiſchen Ausſpracheabend der Deutſch=
Franzöſi=
ſchen Geſellſchaft betonte der Staatsſekretär im preußiſchen
Staatsminiſterium Dr. Weismann, wer heute erkläre, daß ein
Bündnis zwiſchen Frankreich und Deutſchland die endgültige
Sta=
biliſierung des Friedens und der Wohlfahrt in Europa bedeute,
laufe nicht mehr Gefahr, niedergeſchrien zu werden. Aber, ſo
fügte der Staatsſekretär hinzu, Vorausſetzung iſt die Erkenntnis
deſſen, daß das deutſche Volk durch den Frieden von „Verſailles
und die Höhe der Tributzahlungen in eine Lage gedrängt wurde,
unter der es auf die Dauer auch beim beſten Willen nicht leben
kann. Bleiben die Tributzahlungen in der jetzigen Höhe, ſo iſt an
Ruhe nicht zu denken, denn ein langſam ausblutender Volkskörper
neige zu Konpulſionen. Frankreich habe von Deutſchland nichts
zu fürchten, wenn es ſo einſichtig ſei, zu begreifen, daß man dem
deutſchen Volke nicht zumuten könne, was Frankreich ſelbſt in
gleicher Lage niemals erdulden würde.
Der Sächſiſche Landkag forderi Reviſion
des Young=Planes.
Im Sächſiſchen Landtag wurde am Donnerstag folgender
An=
trag von ſämtlichen bürgerlichen Parteien und den
Sozialdemo=
kraten gegen die Stimmen der Kommuniſten angenommen: „Der
Landtag wolle beſchließen, die Regierung zu erſuchen, auf die
Reichsregierung einzuwirken, daß ſie angeſichts der wirtſchaftlichen
Lage mit allem Nachdruck und beſchleunigt ſich bemüht,
Verhand=
lungen zur Reviſion des Youngplanes einzuleiten."
Meinungsverſchiedenheiken über die Bekämpfung der engliſchen Arbeitsloſigkeik. — Hie Freihandel.
Hie Schuhzölle!
Die Urſache der Kriſis.
EP. London, 16. Oktober.
Dem diplomatiſchen Korreſpondenten des „Daily Telegraph”
zufolge iſt es zu ſo ernſten Meinungsverſchiedenheiten innerhalb
des engliſchen Kabinetts über die Arbeitsloſenpolitik der
Regie=
rung gekommen, daß das Wort „Kriſe” mit gewiſſer Berechtigung
für die Beſchreibung der gegenwärtigen Situation gebraucht
wer=
den könne. Verſchiedene Miniſter ſollen dem Korreſpondenten
zu=
folge den Standpunkt vertreten, daß angeſichts der erſchreckenden
Arbeitsloſenziffer alle bisher von der Regierung ausgearbeiteten
Pläne keine Verminderung der Arbeitsloſigkeit mit ſich bringen
würden. Um eine wirkſamere Bekämpfung des Uebels der
Ar=
beitsloſigkeit zu ermöglichen, ſollen dieſe Miniſter Schutzzölle für
die engliſche Induſtrie befürworten, wogegen aber von
Handels=
miniſter Graham, Finanzminiſter Snowden und dem
Kriegsmini=
ſter Shaw verzweifelt Widerſtand geleiſtet werde. Wie der
Kon=
flikt im Kabinett über Freihandel oder Schutzzoll auslaufen wird,
läßt ſich nicht vorausſagen; der Korreſpondent meint aber, daß die
Regierung bei einer Verſchlimmerung der Lage auf dem
Arbeits=
markt letzten Endes doch für eine Protektionspolitik zu haben ſein
wird.
Das neue Programm der engliſchen Konſervgkiven.
EP. London, 16. Oktober.
Der Führer der Konſervativen, Baldwin, hat in einem
Schrei=
ben an den Generalſekretär der Konſervativen Partei, Neville
Chamberlain, in eingehender Weiſe die Politik entwickelt, mit der
er bei den nächſten Wahlen vor das engliſche Volk treten will.
Die Hauptpunkte der neuen Baldwin=Erklärung ſind:
1. Eine rigoroſe Sparpolitik, unter Vermeidung aller ſolcher
Ausgaben, die nicht produktiven Zwecken dienen.
2. Steuerſenkung zur Wiederbelebung der Induſtrie.
3. Durchgreifende Reform des Syſtems der
Arbeitsloſen=
unterſtützung.
4. Wirkſamer Schutz der engliſchen Induſtrie gegen
auslän=
diſche Konkurrenz durch ſofortige Einführung eines Notzolles und
ſpäterer Safe=Guarding=Zölle.
5. Garantierung eines Mindeſt=Weizenpreiſes für die engliſche
Landwirtſchaft, zuſammen mit einem Zoll auf ausländiſche Gerſte
und Mehl, ſowie Verhinderung des Dumpings ausländiſchen
Ha=
fers und anderer landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe.
6. Anwendung des Quotenſyſtems mit dem Ziel, England und
den Dominions dauernd einen geſicherten Markt für den Abſatz
eines Teiles ihrer Produkte zu verſchaffen, und ſchließlich eine
ge=
meinſame Aktion mit den Dominions auf Schaffung einer
Reichs=
wirtſchaftseinheit auf der Baſis von gegenſeitigen Vorzugszöllen.
Die Abhaltung eines Referendums über die Erhebung von
Zöllen auf Nahrungsmittel, wie ſie Baldwin Lord Beaverbrook
verſprochen hatte, wird von Baldwin nicht mehr geplant.
Die Erklärung des konſervativen Führers über die künftige
Politik der Konſervativen Partei hat in den loyalen
konſerva=
tiven Reihen lebhafte Zuſtimmung gefunden. Die Anhänger
Beaverbrooks dagegen und die Vertreter der Empire=Free=Trade=
Politik fühlen ſich ſehr enttäuſcht, da Baldwin ſich nicht für
Nah=
rungsmittelzölle (Weizenzölle) zum Schutz der engliſchen
Land=
wirtſchaft ausgeſprochen hat, wofür bekanntlich Lord Beaverbrook
energiſch eintritt.
Von ſeiten der Arbeiterpartei wird das neue
konſerva=
tive Parteiprogramm als einen gewaltigen Angriff
gegen die engliſche Sozialgeſetzgebung und die
Arbeitsloſenunterſtützung bezeichnet. Wie Macdonald
dem „Daily Herald” gegenüber erklärte, ſieht das konſervative
Parteiprogramm Arbeitsloſenunterſtützung für jedermann vor,
nur nicht für die Arbeiterklaſſe.
Einen beſonders ſcharfen Angriff gegen die neue konſervative
Parteipolitik mit Bezug auf die engliſche Landwirtſchaft iſt von
dem früheren Innenminiſter Lord Brentford unternommen
wor=
den. Brentford bezeichnete die Politik Baldwins auf
landwirt=
ſchaftlichem Gebiet als verhüllten Sozialismus und fordert im
Intereſſe der engliſchen Landwirtſchaft die Erhebung von
Lebens=
mittelzöllen.
Parkeikag der engliſchen Liberalen.
EP. London, 16. Oktober.
Der diesjährige Kongreß der Liberalen Partei wird heute
in dem engliſchen Seebad Torquay eröffnet. Ungefähr 300
Dele=
gierte nehmen an dem Kongreß teil. Das Hauptereignis wird
eine große Rede Lloyd Georges am Freitag darſtellen, in der er
zu der augenblicklichen Weltkriſe Stellung nehmen und die Politik
der Liberalen Partei zu den brennendſten Tagesfragen darlegen
wird. Auf einer großen Demonſtration zugunſten der
Freihan=
delspolitik, die im Rahmen des Kongreſſes am Freitag abend in
Torquay veranſtaltet wird, tritt der bekannte liberale Politiker
Sir Herbert Samuel als Hauptredner auf.
Die Wirtſchaftsſorgen Englands, die infolge der
augenblick=
lich tagenden britiſchen Weltreichskonferenz im Vordergrund des
öffentlichen Intereſſes ſtehen, nahmen einen breiten Raum in den
Verhandlungen des erſten Tages auf dem Liberalen Parteikongreß
in Torquay ein. Der aus dem Amte ſcheidende Präſident der
nationalen liberalen Föderation, Sir Charles Hobhouſe,
bezeich=
nete die ſoeben bekanntgegebene Politik der Konſervativen als
keine Löſung der engliſchen Wirtſchaftsſchwierigkeiten, da
Bald=
wins Programm darauf hinauslaufe, die Laſten von den
Schul=
tern eines Teils der Bevölkerung auf die des anderen Teils zu
bürden. Er gab ſeiner Hoffnung Ausdruck, die Liberale Partei
möge größte Aktivität entfalten, und die Führung der Partei
möge in Zukunft entſchloſſener ſein als bisher.
Der für das neue Jahr gewählte Präſident, Brampton,
be=
faßte ſich mit der Frage „Freihandel oder Schutzzoll” und
er=
klärte, daß die Freihandelsprinzipien in keiner Weiſe ungültig
geworden und die Argumente zugunſten des Freihandels
ange=
ſichts der vorgeſchlagenen Zölle auf Lebensmittel ſogar gewichtiger
als je ſeien.
Der Kongreß nahm dann eine Entſchließung an, in der die
völlige Unabhängigkeit der Partei feſtgeſtellt und Beibehaltung
ihrer unabhängigen Stellung im Parlament gefordert wird, da
ſonſt der Liberalismus in England zum Tode verurteilt ſei.
Eine Reſolution des bekannten liberalen Politikers Ramſay
Muir, in der Freihandel als Grundlage der nationalen
Proſpe=
rität und Vorzugszölle im Intereſſe eines Teiles der Bevölkerung
als Verletzung des Grundſatzes der nationalen Gleichheit
be=
zeichnet wurden, iſt vom Kongreß mit überwältigender Mehrheit
angenommen worden.
aupners, von dem wir über 1400 Kantaten beſitzen, die Muſik
eswegs flüchtig oder läſſig geſchrieben wurde, ſondern mit
n Mitteln damaliger Kunſt ſich bemüht, dem Text der Dich=
9 gerecht zu werden und der Gemeinde wertvolle Eindrücke
übermitteln.
Der Abend bringt außerdem Geſänge von J. S. Bach und
Bolf und Orgelwerke von Pachelbel, Bach, Reger und W.
Fmer. Dieſer gehört zu den führenden Komponiſten der jüng=
Weneration und erregte außer mit der hier erſtmalig zu
hin kommenden Toccata und Fuge Aufſehen mit einer Meſſe,
ei Kammerkantate, einem Streichquartett, der Sweelinck=
At für Orcheſter und 4=cappella=Chöre.
F. N.
Großes Haus. — Donnerstag, den 16. Oktober 1930.
Operette von Emmerich Kälmän.
Eſt dieſe Operette auch weder ein Offenbach, noch ein Strauß,
ern nur eben ein Kälman, was heißt, ein Zug= und
Kaſſen=
nach ſchlechtem Wiener Muſter, ſo iſt es doch ſo glänzend
ge=
h und inſtrumentiert, daß es packt und einen Abend lang gut
liſſert.
Anſere Aufführung iſt ausgezeichnet. Mordos
aufwir=
e Regie, Schencks geſchickte Bilder, Weils
Beleuch=
en und Palms temperamentvolle Stabführung ſchaffen die
ilagen. Das an Schlagern, Tänzen, Couplets, Enſembles
eiche Stück kommt mit Schmiß zu ſtärkſter Wirkung.
Tegina Harre und H. S. Bunſel in den Hauptrollen
Mary und des Erbprinzen Sandor ſind brillant. Werner
S als Bondy iſt von fabelhaft witziger Lebendigkeit, Elſe
tt eine Prinzeß Roſemarie von bezwingendem Charme. Die
anderen Mitſpielenden, die Chöre und die Tanzgruppe in
9 wechſelnden Aufgaben unter Leitung und Mitwirkung
Mackes — alle mit viel Stimmung am rechten Platz.
v. H.
Drcheſter muſizierte virtuos.
Eurnkhmiſche Kunſt.
Kleines Haus.
das Weſen und die gedanklichen Grundlagen der Eurythmie
Unſere Leſer durch den Aufſatz von K. Peterſen, vom 10. Okt.,
führt worden. Der Aufſatz, ebenſo wie die Darbietungen
Dornacher ſtammen aus dem Leben einer Gemeinde und ſind
unde für dieſe Gemeinde beſtimmt. Vom Standpunkt des
angenen Publikums können wir nur feſtſtellen, daß dieſe
Dinge von Ueberzeugung, reinſter Geſinnung und Gläubigkeit
getragen werden. Dieſe, in unſeren Kunſtdarbietungen heute
ſeltenen Eigenſchaften ſtellen aber noch keine Kunſt dar.
Zweifel=
los iſt Muſikalität da, eine gewiſſe, wenn auch einſeitige
Durchbil=
dung, Raumgefühl und Rhythmus. Zu wenig belebt iſt der
Rumpf, der Ausdruck wird nur von den Armen getragen, häufige
Wiederholung, wenig Varianten machen das Ganze monoton. Die
Herkunft der Eurythmie aus Intellekt, Willensſchulung und
Gei=
ſtesforſchung erzeugt eine gewiſſe Dünnblütigkeit. Dieſe, in
ſchlechtfarbige Gewänder und Schleier gehüllte Weſen ſind zu
ätheriſch für jemand, der die Wigman tanzen ſah. (Die
javani=
ſchen Prinzen tanzen auch aus religiöſem Urgrund, aber dort iſt
es Kunſt, weil es aus der Totalität des Menſchen kommt.)
Feſt=
ſtellen muß man dagegen, daß die Wahl der Muſiken und
Dich=
tungen ſehr gut iſt, daß die Sprecherin ausgezeichnet war und im
bewegungstechniſchen Sinne der Tänzer am beſten. Gänzlich
un=
zulänglich und von tiefer Humorloſigkeit waren die
humoriſti=
ſchen Darbietungen. — Das gut beſuchte Haus nahm die
Vorfüh=
rungen freundlich auf.
„
* Orpheum.
Kaleidoſcope Braſileicv.
Oder auch die berühmte exotiſche Super=Varieté=Revue in
62 Bildern (Zwoundſechzig!) mit der ebenſo temperamentvollen
wie bildſchönen raſſigen Mme. Saſcha Morgowa iſt wieder
ins Orpheum eingezogen. Der geſtrige Premierenabend brachte
wiederum einen fabelhaften Erfolg. Das Haus war faſt voll
beſetzt, ein Beweis, daß die exotiſchen Gäſte nach ihrem erſten
Gaſtſpiel in Darmſtadt den nachhaltigſten Eindruck hinterlaſſen
haben.
Signum „Kolloſſal, Unerhört, Fabelhaft”!
In der Tat, dieſe Revue iſt unerhört! Sie iſt beiſpiellos in
der Fülle der Bilder die ſie bringt, beiſpiellos in der
Originali=
tät dieſer 62 Bilder und beiſpiellos im Tempo, in dem ſie
einander pauſenlos folgen. —
Und fabelhaft iſt vor allem Saſcha Morgowa, deren
ſprühendes Temperament, deren Geſangs= und Tanzkunſt, deren
farbenrauſchende funkelnde Koſtüme und deren faſzinierende
Schönheit im Mittelpunkt der Bilderfülle ſteht, alle
überſtrah=
lend, obwohl ihr Enſemble noch eine ganze Reihe bildhübſcher
und graziöſer „Konkurrentinnen” zählt.
Humor, Geſang und Tanz und ausgezeichnete gymnaſtiſche
und akrobatiſche Darbietungen geben dieſer Revue neben dem
Exotiſchen den ganz eigenen Reiz und eine ſinnverwirrende
Viel=
ſeitigkeit. Da iſt aber auch jedes Bild originell und wirkſam.
Von den vielbeſchäftigten Girls über Grotesk= und
Kunſt=
tänzerinnen und =Tänzern, Akrobaten (darunter auch Vierfüßler),
Kunſtſchützen und Sänger bis zur ſtrahlend ſchönen Morgowa
iſt eine einzige Steigerung an Temperament, Rhythmus und
Jazztempo. Unmöglich, auch nur ein Bild hervorzuheben. Dieſe
Revue muß man geſehen haben, man kann ſie nochmals ſehen,
auch wenn man ſie ſchon kennt! —
* Im Verlag von F. H. Brockhaus in Leipzig erſcheint nun
auch in deutſcher Sprache ein Bericht über die Ausgrabungen, die das
Britiſche Muſeum und die Univerſität von Pennſylvania gemeinſam in
den Jahren 1922—29 in Meſopotamien vorgenommen haben (Dr. C. L.
Wolley: „Ur und die Sintflut” geh. 6,50 RM., Leinen 8.—
RM.). Sie fanden in der Hauptſache in Ur in Chaldäa, der bibliſchen
Heimat Abrahams, ſtatt und brachten viele Dinge zutage, die uns die
Geſchichten des Alten Teſtaments teils erklären, teils ihre Wahrheit
be=
ſtätigen. Gehen doch die Ausgrabungen bis vor die Sintflut, eine Flut,
die das Zweiſtromland ca. 5000 Jahre vor Chriſti überſchwemmte und
eine Schlammſchicht von 2,50 Meter Dicke hinterließ, zurück, und fanden
unter dieſer Schlammſchicht Spuren menſchlicher Siedlungen und
Bau=
werke. Am aufſchlußreichſten und ergiebigſten in Funden waren die
Königsgräber aus der ſogenannten 3. Dynaſtie von Ur (ca. 3200 vor
Chr.). Es war nämlich damals Sitte, daß der ganze Hofſtaat bei Tod
eines Königs, der als Gott angeſehen wurde, dieſem in das Grab folgte.
So wurden in einem Grab nicht weniger als 74 Leichen gefunden, mit
Waffen, herrlichem Schmuck, Gefäßen, Müſikinſtrumenten u. ä. verſehen,
ja ein ganzes Ochſengeſpann befand ſich auch dabei. Ich hatte
Gelegen=
heit, vor einem Jahr in einer Ausſtellung in London dieſe Gegenſtände
zu bewundern, die einen ganz fabelhaften Geſchmack und Farbenſinn
ihrer Beſitzer bekunden. In der Hauptſache beſchäftigten ſich die
Aus=
grabungen mit der Freilegung von Gebäuden und geben uns hier
Zei=
chen hochſtehender Architektur, lange ehe die ägyptiſchen Pyramiden
auf=
getürmt wurden. Eine große Anzahl Tafeln mit prächtigen Abbildungen
geben dem Leſer einen lebendigen Eindruck der Ergebniſſe der
Aus=
grabungen. Das menſchliche Intereſſe an der Erklärung der Geſchichten
des alten Teſtaments wird dem Buch wohl viele Leſer zuführen. Dr. W.
* Die Perle der Nordmark. Von Admiral Jacobſen. (Behr’s
Ver=
lag, Friedrich Fedderſen, Berlin. Preis 2,25 Mk.)
Hier hat ein alter Offizier zu der Feder gegriffen, um ſeine
Erin=
nerungen an eine Inſel aufzuzeichnen, die uns das Verſailler Diktat
entriſſen hat: Die Inſel Alſen. Sicher iſt die kleine Inſel, an der
Oſt=
küſte Schleswig=Holſteins angeſchmiegt, trotz Marineſtation, nicht der
wichtigſte Teil deſſen, was wir im Norden verloren haben. Aber gerade
deshalb wird es auch um ſo leichter vergeſſen, daß dieſe herrliche kleine
Inſel ein Stück deutſche Erde iſt. Darum iſt das Büchlein von Admiral
Jccobſen außerordentlich zu begrüßen. In einfacher Form und
ſchlich=
ter Sprache zeugt es von echter Liebe zur deutſchen Nordmark. Solche
Schriften müßte es noch mehr geben.
kaw.
— 50 Jahre Allgemeine Deutſche Bäcker= und Konditorzeitung.
Neben dem üblichen redaktionellen Teil, der diesmal in beſonders reichem
Maße Fragen des Handwerks und ſpeziell des eigenen Faches behandelt,
nimmt in der Jubiläumsnummer vom 1. Oktober die Geſchichte der
Zeitung einen großen Raum ein. Auch zahlreiche Jubiläumswünſche
von Freunden und Mitarbeitern ſind wiedergegeben. Die Ausgabe iſt
leſenswert.
Seite 4
Freitag, den 17. Oktober 1930
Nummer 287
Heſſiſche Polikik.
* Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landkages
ſtimmte geſtern dem Antrag der Regierung auf Bereitſtellung
von weiteren 14 000 RM. zur Fortführung der Vorarbeiten zum
Umbau der Mainzer Straßenbrücke zu. Auch die
weitere Unterſtützung des Oberheſſiſchen
Eiſenerz=
bergbaues mit 27000 RM. fand einmütige Billigung. Zur
Wiederherſtellung der Apparate= und Maſchineneinrichtung des
Phyſikaliſchen Inſtitutes der Landesuniverſität fordert
die Regierung 43 968 RM. und zur Ergänzung weitere 60 000
RM., die auf die drei nächſten Etatjahre verteilt werden ſollen.
Die Dringlichkeit der Wiederherſtellungsarbeiten wird anerkannt,
und der Ausſchuß ſtimmt mit 7 gegen 3 Stimmen bei 3
Ent=
haltungen dieſem Teil der Regierungsvorlage zu. Der zweite
Teil wird jedoch einſtimmig abgelehnt.
Darauf erledigte der Ausſchuß eine große Anzahl von
Ein=
gaben, die meiſt Beſeitigung von Härten bei der
Gehalts=
einſtufung oder bei der Einreihung in den
Stellen=
plan verlangen. Der Ausſchuß erklärte grundſätzlich, daß er
über die beſtehenden Vorſchriften nicht
hinaus=
gehen könne, weil ſonſt unüberſehbare Konſequenzen
ent=
ſtehen würden. Von volksparteilicher Seite wurde darauf
hin=
gewieſen, daß von der Weimarer Koalition allerdings in vielen
Fällen die Vorſchriften über die Ablegung von Prüfungen außer
acht gelaſſen wurden, die man jetzt ſo ſtark verteidige. Einige
Vorſtellungen ſozialer Art werden entſprechend der
Regierungs=
erklärung, die mehrfach Entgegenkommen zuſagt, für erledigt
erklärt. Auf den volksparteilichen Antrag, die
Stempel=
gebühren für die Aufſtellung von Dreſchmaſchinen zu
ermäßigen, hat die Regierung eine entgegenkommende
Anwei=
ſung an die unterſtellten Kreisämter erlaſſen. In Zukunft
kön=
nen Sammelanmeldungen eingereicht werden, die nur einmal
ſtempelpflichtig ſind, während ſeither jede einzelne Meldung
verſtempelt werden mußte. Der Ausſchuß will mit ſeinen
Be=
ratungen am Freitag zu Ende kommen. Der demokratiſche
An=
trag betr. Kinderzuſchläge für Kinder über 16
Jahre wird im Einverſtändnis mit dem Antragſteller
zurückgeſtellt, bis über die Pläne der Reichsregierung
eine Entſcheidung getroffen iſt.
In der kommenden Woche tritt auch der
Petitions=
ausſchuß zuſammen.
Eine Entſchließung des Heſſiſchen Beamkenbundes.
Der Geſamtvorſtand des Heſſiſchen Beamtenbundes
hat in ſeiner Sitzung vom 15. Oktober nach eingehender
Aus=
ſprache folgende Entſchließung gefaßt: „Die heſſiſchen
Staatsbeamten, Polizeibeamten und Lehrer, noch nicht zur Nuhe
gekommen über die einſeitige Belaſtung durch das
Reichsnotopfer und über die im ganzen Reiche vereinzelt da=
ſtehende Beſchränkung der Kinderzuſchläge in Heſſen, m.
mit Entrüſtung feſtſtellen, daß die Reichsregierung der
augs-
blicklichen Stimmung gegen die Beamtenſchaft durch eine weitg
Kürzung der Beamtengehälter Rechnung tragen will. 77,
Heſſiſche Beamtenbund warnt vor der Fortſetzung der ſinu
loſen, in allgemeine Volksverhetzung ausartenden Beamte
hetze und fordert von der Regierung Schutz der Beamtenſchuf
vor dieſer zum Teil auf Unkenntnis der Verhältniſſe, zum 2—
aber auch auf Mißgunſt beruhenden gemeinen Hetze. An K
ungünſtigen Entwicklung der öffentlichen Finanzen ſind nicht 70
Beamten und ihre Bezüge ſchuld. Die allgemeine Verſchle,
terung der Weltwirtſchaftslage, die Folgen des verlorenn
Krieges, die Reparationslaſten, parteipolitiſches Gezänk, eigeg!
ſüchtige Intereſſenpolitik, brutale Ausnützung der Notlage au
Volkes durch Truſts, Kartelle und Syndikate, Kapitalflucht m”
Steuerſcheu der wirklich beſitzenden Klaſſen, ſind die wahr „hit
Urſachen der Finanznot, die durch Kürzung der Beamteu
gehälter, nicht behoben, vielmehr durch Wegnahme d und,
Kaufkraft nur verſchärft wird.
Die heſſiſche Beamtenſchaft fordert: 1. eiſd
durchgreifende Verfaſſungs= und Verwaltungsreform: 2. ſchärt/”
Maßnahmen zur Unterbindung der Steuer= und Kapitalfluc-ſneſ
3. Beſchaffung von Arbeit ſtatt Unterſtützung; 4. Einleitm Grmple
einer ehrlich gemeinten und rückſichtslos durchgeführten Pre=)
ſenkung und Senkung der Zinsſpanne, bevor eine weit m.0
einſeitige und ungerechte Belaſtung der Beamtenſchaft überhaun0 7M
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Darmſtadt, den 17. Oktober.
Technik im Heim.
Technik und Ernährung.
Energiſcher Proteſt gegen die erſirebte
Ausſchankerlaubnis an die Ehape.
Menſch iſt ein techniſcher Organismus. Als
olac ſpricht er auf alle äußeren Einflüſſe, insbeſondere auf alle
Einakungen der Ernährung, mit unfehlbarer Sicherheit an.
Duuide Nervenſtränge, durch die Blutbahn und durch die
Drü=
en und hier alles genaueſtens regiſtriert; und wenn bei der
Zu=
hze)t. Nahrung Fehler gemacht werden, ſo beſtätigen es dieſe
Resigſie rapparate mit dem Signal „Krankheit”.
äynik, Leben und Ernährung fließen eng ineinander. Es
iugei keineswegs überflüſſig, wenn gegenwärtig in der
Aus=
tellu, Technik und Heim” einmal einer großen Beſucherzahl
ge=
eig t ir d, daß auch die Ernährung, d. h. die Einſtellung der
Ernäungg auf den einzelnen Menſchen, ein techniſcher
Vor=
a zmick, der erſt durch eine wohldurchdachte Technik des Kochens
indu ge ſinnvoll aufgebaute Technik in der Küche in die richtigen
öablzm gelenkt wird. In unſerem „Zeitalter der Technik” müſſen
erad dieſe Fragen in ihrer Bedeutung weit mehr. gewürdigt
venche, als dies bisher der Fall war. Vereinfachung der
Arbeits=
netzchen und Verkürzung der Arbeitszeit iſt in der Küche ſo
not=
vend wie überall. Sie iſt indes nur möglich, wenn den
Haus=
aſelbſt der Einblick in die techniſchen Vorgänge innerhalb
breis eiches vermittelt wird, und ihnen die Kenntnis der
grund=
ewin Zuſammenhänge auf dem Gebiete der Speiſen=
Zuberei=
unm ſo anſchaulicher Form nahegebracht wird, wie zurzeit in
verröſt ausſtellung „Technik im Heim”.
Hlankheit iſt Trumpf. Noch immer! Die Amerikaner waren
rd ſeinerzeit den ſchlanken Typus in Reinkultur züchteten,
der Technik des Schlankſeins ſind ſie uns noch heute über.
rechnik gründet ſich auf die Kunſt der Ernährung, die ein
hün kſein ermöglicht, ohne Geſundheit und Kraft
u mau dern.
ßer liegt das Problem! Künſtliche Unterernährung und
ge=
pallgine Abmagerungskuren können niemals ſeine Löſung
brin=
enr ler Eitelkeit zuliebe verabſäumt, den nötigen Wert auf die
Hüüser Nahrung zu legen, leiſtet dem Entſtehen ſchwerer
Krank=
eiten vor allem nervöſer Erkrankungen. Herz= und
Drüſenkrank=
eitenin unverantwortlicher Weiſe Vorſchub.
Hlank ſein, aber kraftvoll und geſund, frei von unnötigem
fetzn ad ſchädlichen Schlacken — das iſt die Forderung der Zeit!
Zieſ ſt zur Vorausſetzung, daß die wenige Nahrung in
hoch=
geſeuger Form dem Körper zugeführt wird. Es fehlt gewiß
ſchut n Rezepten in Büchern und Zeitſchriften, die den Weg zu
ieſynsdealzuſtand weiſen. Aber nicht allen, die es angeht, ſind
e zuinglich, und nicht alle haben Beſtand vor den Geſetzen der
eunelichen Ernährungslehre.
Eentſpricht ohne Zweifel einem allgemeinen Bedürfnis, daß
jie 1Atausſtellung „Technik im Heim” auch der Technik der
Er=
jähfug einen breiten Raum gibt. Einer beſonderen Abteilung
„Lelgesmittel und Konſervierung” iſt es vorbehalten, den
Haus=
ramg und Töchtern, aber auch den anderen Beſuchern jeden
Altſy und Berufs die Richtlinien für eine billige, geſunde und
errärderung der „ſchlanken und der vollſchlanken Linie”,
ge=
echt erdende Ernährung zu geben. So zeigt ſie beiſpielsweiſe,
aum weißes Brot, Zucker und Fleiſch mäßig genoſſen werden
ollüien andererſeits wieder Obſt und Gemüſe, Vollkornbrot. Milch
„ndlr idere Molkereiprodukte dem Körper überaus zuträglich ſind.
ſienäh= und Diätkoſt wird kritiſch betrachtet und alle
Nahrungs=
tielin ihrem Geſundheits= und Nahrungswert ſo dargeſtellt,
züuer Beſucher der Ausſtellung, die nur noch bis Sonntag zu
ſiſchten iſt, einen klaren Ueberblick über das erhält, was ihm
ür :0 Erhaltung ſeines Lebens, ſeiner Kraft und Geſundheit
Heſſiſches Landestheaker.
SHeſſiſches Landestheater. „Meine Schweſter und ich”,
oße Erfolg des Kleinen Hauſes, wird heute Freitag als
heitorſtellung ſowie übermorgen Sonntag als Nachmittagsvor=
Win mit Schmitz, Gothe, Hinz, Gallinger, Pfaudler, Bau=
heilte Maletzki. Jürgas in Szene gehen. — „Im weißen
öſh” das volkstümliche Luſtſpiel von Blumenthal und
Kadel=
rR gs anläßlich des Bühnenjubiläums von Käthe Gothe vor
SMkauftem Hauſe in Szene gehen konnte, wird morgen
Sams=
g/0 Großen Haus wiederholt — Die zu Beginn dieſer Woche
nfoch eines plötzlichen Krankheitsfalles ausgefallene Aufführung
und ſotows komiſcher Oper „Fatme” findet morgen Samstag
tühinen Haus ſtatt. Inſzenierung: Renato Mordo;
Bühnen=
u gthar Schenck von Trapp; muſikaliſche Leitung: Exwin
m Tänze: Hans Macke — Volksvorſtellung „Der
Vallenſchmied”. Im Kleinen Haus gelangt übermorgen
ug den 19. Oktober, außer Miete Lortzings komiſche Oper
DſiWaffenſchmied”, unter muſikaliſcher Leitung von
ric ſohne mit Stralendorf, Kuhn, Herrmann, Kienzl. Jacobs,
ei ſogt in den Hauptrollen als Volksvorſtellung zur
Auf=
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Preiſe 1—10 Mk. Wfr
Meine Schweſter und ich
8ſ.=M. 1V2 Pr. 1.20—6M tobe 20—22 30 Uhr
F2 Oſt. Volks”. Gr. 1—1V
Im weißen Röffl
Preiſe 0.80—8 Mk. —
K2 Bühnenvollsb. 8ſ =M.X11
Fatme. Preiſe 1.20—6Mk
fir4 ſtober 19.30—22 Uhr
Heſſenland=Miete 1V1.
Ein Sommernachtstraum
Preiſe 1—10 Mk. 1430—17 Uhr
Außer Miete. Meine Schweſter
und ich. Preiſe 1.20—6 Mk e
20—22.30 Uhr
Volksvorſtellung:
Außer Miete. Der Waffen=
ſchmied. Preiſe 1— Mk. Ni ktober Keine Vorſtellung Keine Vorſtellung 17 tober 19—22,15 Uhr
E IIIDie Zauberflöte Meine Schweſter und ich
Darmſt. Bolksbühne, Gr. 1—1V
Preiſe 1—10 Mk. 20—22.,30 Uhr
Zuſatzmtele I. 2
Preiſe 1.20—6.00 Mk.
Auf der Tagesordnung des Provinzialausſchuſſes für
kom=
menden Samstag ſteht u. a. die „Klage der Firma Ehape A.,G.
für Einheitspreiſe zu Köln gegen die Entſcheidung des Kreisamts
Darmſtadt vom 20 Auguſt 1930 wegen Nichterteilung der
Erlaub=
nis zum Ausſchank alkoholfreier Getränke in ihrem Warenhaus in
Darmſtadt, Rheinſtraße 2‟. Aus dieſem Anlaß wurde auf
zahl=
reiche Anforderungen aus allen Schichten der Gewerbetreibenden
Darmſtadts von der Gaſtwirte=Innung Heſſen im Verein mit der
Konditoren=Innung als konzeſſionspflichtige Gewerbe eine
Proteſtverſammlung einberufen, die ſo ſtark beſucht
war, daß der Saal des Hanauer Hofes in der Heinheimerſtraße
überfüllt war. Nachdem der Vorſitzende der Gaſtwirte=Innung
Heſſen, Herr Mund, die Vertreter der Verbände und
Korpora=
tionen herzlich begrüßt hatte, erſtattete der Syndikus des Rhein=
Main=Gaſtwirte=Verbandes, Herr Rechtsanwalt Dr. Mattern.
ein Referat, in dem er die Stellungnahme der einberufenden
Innungen und des geſamten gewerblichen Mittelſtandes zu der
von der Ehape A.G. erſtrebten Konzeſſionierung darlegte.
Heute könne man ſich nicht mehr allein mit Eingaben
begnü=
gen, neben den großen Verbänden der Induſtrie= und
Handels=
kammer, dem Einzelhandel, der Vertretung des Handwerks müſſe
auch die Berufsvertretung ihrerſeits zu dieſer brennenden Frage
Stellung nehmen. Es müſſe in öffentlicher Verſammlung
ausge=
ſprochen werden, daß die durch das Einheitspreisſyſtem entſtehende
Gefahr ſehr groß geworden ſei und noch immer größer werde. Eine
Konzeſſion ſei bis heute der Ehape noch nicht erteilt worden,
gegen die Verabreichung von Speiſen könne kein Einſpruch
er=
hoben werden, da dieſe Verabreichung nicht konzeſſionspflichtig
ſei, aber gegen die mögliche Erlaubniserteilung des Ausſchanks
alkoholhaltiger und alkoholfreier Getränke müſſe man ſchärf
Stel=
lung nehmen. Der Referent beleuchtete nun zunächſt die
Entwicklung der Ehape=Geſchäfte, die 1925 erſtmals in
Deutſch=
land auftraten und deren Umſatz 1926/27 8 Millionen 1927/28 26
Millionen und 1928129 60 Millionen betrug. Man könne alſo auf
ein Geſchäft einen Umſatz von etwa 1.5 Millionen rechnen. Er
müſſe nun behaupten, daß derartige Ehape=Geſchäfte die Geſchäfte
des Einzelhandels in keiner Weiſe erſetzen könnten, denn ſchon
das Vertrauen zwiſchen Produzenten und Konſumenten falle weg.
Ein ſolches Ehape=Geſchäft habe 1000 Artikel, aber in den
Einzel=
artikeln keine Auswahl, ſondern nur einen „Typengegenſtand”.
Hier richte ſich die Ware nach dem Preis, nicht der Preis nach
der Ware, und es ſei zu behaupten, daß ſelbſtverſtändlich die
Qualität einzelner Artikel bedeutend ſchlechter ſein müſſe als in
Spezialgeſchäften, denn tatſächlich gingen eine Reihe von Dingen,
die in das Preisſchema einfach nicht hineinpaſſen, auf Koſten der
Qualität. Weiter ſei bedenklich, daß im Einkauf, um billig
einzu=
kaufen, Partiewaren” hereingenommen würden, die den
Ge=
ſchäften des Einzelhandels zu minderwertig ſeien und von dieſen
gar nicht gekauft würden. Durch den Kauf ſolcher Waren
ſchädige ſich der Käufer ſelbſt. Weiter merke der Käufer gar
nicht, daß manche Normung nicht den handelsüblichen Maßen
ent=
ſpreche, daß man zum Beiſpiel für einen Einheitspreis eine
ge=
ringere Menge kaufe, die in Spezialgeſchäften zu der üblichen
Nor=
mung (etwa 1 Meter oder 1 Pfund, ½ Pfund uſw.) viel billiger
iſt. Eine Zeit die derartige Geſchäfte begünſtige, ſei ſchlimm,
und die Schornſteine ſolcher Ehape=Geſchäfte könnten nur rauchen,
wenn Produktion und Handel am Zuſammenbrechen ſeien. Eine
weitere Gefahr beſtehe darin, daß eine Reihe Produzenten für
dieſe Ehape=Geſchäfte arbeite und daher die Qualität
beeinträch=
tigt werde. Deutſchland führe ſeither Qualitätswaren aus, die
große Gefahr beſtehe, daß ſeine Stellung auf dem Weltmarkt
durch Anfertigung weniger guter Waren geſchädigt werde.
Wei=
ter werde durch dieſe Einheitspreisware der Geſchmack ganz
all=
gemein verdorben, und ſchließlich ſei auch die ſoziale Seite zu
berückſichtigen. Da das Perſonal keine Vor= und Fachkenntniſſe
zd beſitzen brauche, werde mit billigen Arbeitskräften gearbeitet,
die Zahl der „Volontärinnen” in den Ehape=Geſchäften ſei ſehr
groß. Die Ehape könnte teure Bauten ausführen, hohe Miete be=
Techniſche Hochſchule, Darmſtadt. Herrn Dr.=Ing. Karl
Lieſer in Darmſtadt wurde die venia legendi für das
Fach=
gebiet „Städtebau” an der Techniſchen Hochſchule. Darmſtadt
erteilt.
— Hohes Alter. Morgen feiert Frau Mathilde Becker,
geb Jonghans, Heinrichſtraße 95, den 86. Geburtstag. Frau
Becker entſtammt einer alten Darmſtädter Familie, und auch ihr
verſtorbener Mann war als Geh. Regierungsrat im heſſiſchen
Staatsdienſt tätig.
ritensen Kuscfst 1Seutel3”
Kare
Bonbont
— Aus dem Stadtrat. Die Stadtratsfraktion der
Deut=
ſchen Volkspartei, hat mit den deutſchnationalen
Stadtverordneten eine Arbeitsgemeinſchaft gebildet. Dieſe
umfaßt jetzt 12 Mitglieder und hat daher Anſpruch auf einen
weiteren Sitz in den ſtädtiſchen Ausſchüſſen uſw. Dieſe Stärkung
des bürgerlichen Elements in der Stadtvertretung muß begrüßt
werden, um ſo mehr, als die Sammlung der
bürger=
lichen Kräfte im Zuge der gegenwartspolitiſchen Entwicklung
liegt. Hoffentlich finden nun die übrigen bürgerlichen Parteien
bald den Anſchluß an die Arbeitsgemeinſchaft.
Städtiſches Muſeum. Die Ausſtellung „Darmſtadt im
Lichtbild” (Aufnahmen von Luiſe Brockmeyer) iſt täglich von 11
bis 12,30 Uhr geöffnet. Samstags und Sonntags iſt das Muſeum
zu den üblichen Zeiten (Samstags von 2—4 Uhr, Sonntags von
11—1 Uhr und von 2—4 Uhr) offen. Eintritt frei.
Manteldiebſtahl. In der Nacht zum 2. Oktober 1930
wurde aus der Wirtſchaft „Schloßkeller” ein blaugreuer
Herren=
mantel geſtohlen. Mitteilungen, die zur Aufklärung des
Dieb=
ſtahls dienlich ſein könnten, werden bei der Kriminalpolizei,
Hügelſtraße 31/33, Zimmer Nr. 29, erbeten.
zahlen, hohe Gewinne einſtecken, dabei hätten ſie aber keinen
Ein=
fluß auf die Preisregulierung und ſeien volkswirtſchaftlich nur
von Schaden.
Zur Frage der erſtrebten Konzeſſionierung müſſe er ſagen, daß
ein Ausſchankbedürfnis in keiner Weiſe vorliege. Man wolle
ledig=
lich die Warenhausbeſucher anlocken, die dann dort kaufen.
(Reklametrick wie ein Diskuſſionsredner ſpäter ſagte.) Die
For=
derung der Konzeſſionierung richte ſich alſo ganz allgemein gegen
das Darmſtädter Gewerbe. Man müſſe auch die Folgen
berück=
ſichtigen: in Berlin beſtänden in ſolchen Einheitspreisgeſchäften
rieſige Reſtaurationsbetriebe mit Tanzgelegenheit! — und alles
nur, um eine möglichſt große Käuferſchar anzulocken, nicht etwa,
um einem Bedürfnis abzuhelfen. Es beſtehe aber nicht nur im
Sinne des Gaſtwirtsgeſetzes kein Bedürfnis, ſondern eine
Kon=
zeſſionserteilung würde die kataſtrophale Lage des
Gaſtwirtgewer=
bes in Darmſtadt noch vergrößern, aber nach Art. 164 der
Reichs=
verfaſſung habe die Regierung die Betriebe vor Aufſaugung (alſo
ihre Exiſtenz) zu ſichern. Gerade der gewerbliche Mittelſtand ſei
für Deutſchlands kulturelle Entwicklung von ausſchlaggebender
Bedeutung, und daher müſſe er geſchützt werden und dürfe nicht
noch größerer Gefahr ausgeſetzt werden. Man müſſe ſich der
erſtrebten Konzeſſionierung mit allen Mitteln entgegenſtemmen,
zum Wohle der ganzen deutſchen Wirtſchaft.
Dem Referat folgte eine ſehr lebhafte, z. T. ſogar ſtürmiſche
Debatte, die zeitweiſe ſtark parteipolitiſchen Charakter trug. Alle‟
Diskuſſionsredner, insbeſondere auch die anweſenden Vertreter
der verſchiedenen Stadtratsfraktionen, waren aber einmütig der
Auffaſſung, daß eine Konzeſſionserteilung unter keinen
Umſtän=
den in Frage kommen dürfe. Im allgemeinen wurden die
Aus=
führungen des Referenten lebhaft unterſtrichen und im einzelnen
ergänzt, ſo forderte man u. a. eine Filialſteuer, nach dem Umſatz
berechnet, damit derartige Ehape=Geſchäfte gegenüber anderen
Einzelhandelsgeſchäften nicht bevorzugt ſeien. Man wies ferner
auf die Folgen einer Konzeſſionserteilung hin, falls, wie man
ſage, auch „Woolwood” mit einem Einheitspreisgeſchäft nach
Darmſtadt kommen molle. Schließlich wurde folgende von der
Gaſtwirte=Innung Heſſen und der Konditoren=Innung der
Pro=
vinzen Starkenburg und Oberheſſen eingebrachte
Entſchließung
einſtimmig angenommen: Die an der heutigen
Proteſtverſamm=
lung des gewerblichen Mittelſtandes der Stadt Darmſtadt und
Umgebung teilnehmenden zahlreichen Gewerbetreibenden und
Handwerker erheben einmütig Proteſt gegen die von der Ehape
A.=G erſtrebte Konzeſſionserteilung.
Die Ehape A.=G. hat ſeit ihrer Eröffnung in der Rheinſtraße
durch ihre Preispolitik und Preisauszeichnung zu teilweiſe nicht
handelsüblichen Maßen und Gewichten, mit denen ein
ordnungs=
mäßig geführtes Geſchäft nicht konkurrieren will, dem bereits
ſchwer unter ſteuerlichen Laſten ringenden mittelſtändleriſchen
Ge=
werbe und Handwerk den allergrößten geſchäftlichen Schaden
zu=
gefügt.
Durch die Einführung eines Wirtſchaftsbetriebes beabſichtigt
die Ehape ein weiteres Zugmittel zur Anziehung urteilsloſer
Käufer in ihre Werbung zu ſtellen.
Die Verſammelten erwarten von den verantwortlichen
Ver=
waltungsbehörden, daß ſie durch Ablehnung dieſer
Konzeſſionie=
rung mit der Tat beweiſen, daß ſie dem ſchwer ringenden
Mittel=
ſtand den verfaſſungsmäßigen Schutz auch tatſächlich angedeihen
laſſen.
Für die verſammelten Gruppen der Gewerbetreibenden
Darmſtadts: „Die Einberufer: Gaſtwirte=Innung Heſſen. Sitz
Darmſtadt; Konditoren=Innung der Provinzen Starkenburg und
Oberheſſen. Sitz Darmſtadt.
Der Verſammlungsleiter, Herr Mund, gab noch einen
An=
trag bekannt, am Samstag vormittag als Proteſt gegen die von
der Ehape erſtrebte Konzeſſionierung die Geſchäfte geſchloſſen zu
halten, der aber abgelehnt wurde. Mit Worten des Dankes für
die einmütige Haltung wurde die Verſammlung geſchloſſen.
* Darmſtadk im eichtbild.
Im ſtädtiſchen Muſeum iſt zur Zeit eine Ausſtellung von
Lichtbildern Luiſe Brockmeyers, deſſen Beſuch ſich kein
echter Darmſtädter entgehen laſſen ſollte. Er findet hier eine
äußerſt reichhaltige Zuſammenſtellung von Photographien aus
Darmſtadt und ſeiner Umgebung, von denen faſt jede einzelne
ſchon rein künſtleriſch entzücken kann. Zugleich aber findet er
hier alle Schönheiten der Stadt und manches Reizvolle aus der
Umgebung zum Teil von ſo neuen und ungewohnten
Geſichts=
punkten aufgenommen und feſtgehalten, daß er manches
Be=
kannte anders ſehen lernt, manches neu entdeckt. Schöne Winkel
der Altſtadt, Blick über ihre verſchneiten Dächer, die bekannten
Plätze und Wahrzeichen in neuer, eigenartiger Sicht, das
Villen=
viertel vom Turm der Pauluskirche geſehen, das Kranichſteiner
Schloß, ein einſamer Baum auf dem Oberfeld — ſo könnte man
Dutzende beliebter und auch wenig bekannter Punkte aufzählen,
die hier in Lichtbildern gepflegter, künſtleriſch vollendeter Form
wiedergegeben ſind. Mit den üblichen Poſtkarten laſſen ſich dieſe
Erzeugniſſe verfeinerter Technik und wirklich künſtleriſchen
Sehens nicht vergleichen. Um ſo erfreulicher iſt es, daß auch
für die großformatigen Bilder der Preis ſo niedrig gehalten
wurde, daß die Anſchaffung weiteſten Kreiſen möglich bleibt.
Es iſt Aufgabe des Stadtmuſeums, Heimatſinn zu wecken und
zu pflegen; man kann hoffen, daß das mit dieſer ſchönen
Aus=
ſtellung in beſonderem Maße erreicht wird.
— Deutſcher und öſterreichiſcher Alpenverein. Herr
Ober=
ſtudiendirektor Lauteſchläger wird am Samstag, den 18. ds. Mts.,
anläßlich der 60=Jahrfeier der Sektion Darmſtadt im großen
Saale der Vereinigten Geſellſchaft einen Lichtbildvortrag halten
über unſere Vereinshütte im Moosthal und Umgebung. Zu Em
danach ſtattfindenden gemeinſamen Eſſen nimmt Herr Juwelier
Armbrun am weißen Turm Anmeldungen entgegen.
Siektnsches Licht ist billig, danm sollte an den
nicht gespaft werden.
Beleuchtung
Urbeitsplat=
Elektrisches Licht ist so billig, daß sich jeder
viel Licht leisten kann. Vergleiche mit anderen
Lebensnotwendigkeiten und Genußmitteln
beweisen, wie billig elektrisches Licht ist.
Darum spare, wo’s am Platz,
Wie’s unsre Zeit begehrt,
Doch an Beleuchtung sparen ist verkehrt.
Lassen Sie sich vom Elektro-Lichtfachmann beraten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Freitag, den 17. Oktober 1930
Nummer 287
*Die urvenniche Tauplverfammtang
des Heſſiſchen Landesvereins vom Roten Kreuz
fand geſtern vormittag im Gartenſaal der Vereinigten Geſellſchaft ſtatt.
An dem Vorſtandstiſche hatten die Herren Präſident Geh.=Rat v. Hahn,
Reichsbankdirettor Müller, Rechn.=Dir. Jockel und Amtmann Liſt Platz
genommen. Die ſehr gut beſuchte ordentliche
Hauptverſamm=
lung wurde von dem Präſidenten Geh.=Rat v. Hahn eröffnet und
geleitet. Er begrüßte die Verſammelten, insbeſondere als Vertreter
des Miniſteriums des Innern Miniſterialrat Schrohe, für die Stadt
Darmſtadt Bürgermeiſter Delp, für das Polizeiamt Darmſtadt Aſſeſſor
Köhler, den Vertreter des Wohlfahrtsamtes, die Damen und Herren
des Alice=Frauenvereins, beſonders Exz. Frau v. Ewald, und die Damen
des Vorſtandes, weiter die Damen des Frauenvereins vom Roten Kreuz
über See, alle Vertreter der Zweigvereine, der Kreisverbände, der
Frei=
willigen Sanitätskolonnen, den unermüdlichen Förderer des Roten
Kreuzes Oberbürgermeiſter Schäfer, und alle erſchienenen Mitglieder.
— Präſident v. Hahn erſtattete alsdann den
Geſchäftsbericht,
der gedruckt vorlag und dem wir unter anderem folgendes entnehmen:
Der in dieſem Jahre zu erſtattende Geſchäftsbericht umfaßt die Zeit
vom 1. Januar 1928 bis 1. Auguſt 1930. Bemerkenswert iſt ein erhebliches
Anwachſen der freiwilligen Sanitätskolonnen vom Roten Kreuz. Unſere
freiwilligen Sanitätskolonnen leiſten die erſte Hilfe bei Unfällen in
ſelbſtloſer Weiſe jedem Verletzten, ohne nach Stand, Konfeſſion und
politiſcher Geſinnung zu fragen. Man ſollte deshalb glauben, daß ſie
überall in der Bevölkerung auch die nötige Unterſtützung finden
müß=
ten. Das iſt auch vielfach der Fall, aber doch nicht ſo allgemein, wie
man es wünſchen muß.
Leider hat der Heſſiſche Landesverein auch in den Jahren 1928 und
1929 wieder verſchiedene eifrige Mitglieder durch den Tod verloren. Es
ſeien genannt die Herren Oberkonſiſtorialpräſident i. R. D. Nebel Exz.,
Staatsrat Dr. von Weber, Kammerdirektor Bräunig, Medizinalrat Dr.
Rebentiſch zu Offenbach, Robert Weintraud zu Offenhach, Medizinalrat
Dr. Vogt in Butzbach, Oberforſtmeiſter Angſt zu Friedberg, Sanitätsrat
Dr. Fürſt=Langen und unſer langjähriger Diener Georg Höppel. Allen
dieſen Herren iſt der Landesverein zu unauslöſchlichem Dank
ver=
pflichtet.
Die finanziellen Verhältniſſe des Landesvereins, über die ja durch
den Herrn Schatzmeiſter noch näher berichtet werden wird, haben ſich
infolge der uns nun aus Reichsmitteln zuſtehenden Wohlfahrtsrente
etwas günſtiger geſtaltet.
Der Vorſtand hielt im Jahre 1928 fünf Sitzungen ab und erledigte
darin 29 Gegenſtände; im Jahre 1929 wurden in ebenfalls fünf
Sitzun=
gen 50 Gegenſtände, und in 1930 bis 1. Auguſt in ſechs Sitzungen 43
Gegenſtände erledigt. Im Jahre 1928 betrugen die Eingänge 1766 die
Ausgänge 2232, im Jahre 1923 die Eingänge 1959, die Ausgänge 2537,
im Jahre 1930 bis 1. September die Eingänge 1475, die Ausgänge 2245;
es wird alſo bis zum Schluſſe des Jahres eine weſentliche Zunahme zu
verzeichnen ſein.
Nach dem Verkauf des Hauſes des Landesvereins in der
Bleich=
ſtraße waren ſeinerzeit die Akten nach Ausſcheiden des Ueberflüſſigen
ohne nochmalige Ordnung übernommen und aus Mangel an Platz im
Bureau in einem Raum, den uns das Staatsarchiv zur Verfügung
ſtellte, aufgeſtellt worden. Es fehlte aber an einem überſichtlichen
Ver=
zeichnis und an einer Ordnung, die eine richtige Benutzung der
Regiſtra=
tur ermöglicht hätte. Dankenswerterweiſe hat nun das Heſſiſche Rote
Kreuz die Mittel zu einer richtigen Ordnung und Aufſtellung der Akten
bewilligt, die durch Herrn Lehrer i. R. Diehl vorgenommen wurde und
nahezu beendet iſt. Es darf nicht unerwähnt bleiben, daß Herr
Haupt=
menn Lotheißen auch in den beiden letzten Jahren bis heute die
Ge=
ſchäftsſtelle durch ſeine tägliche ehrenamtliche Mitarbeit auf das
wirk=
ſamſte unterſtützt und ihr die wertvollſten Dienſte geleiſtet hat.
Mit dem Ehrenzeichen des Deutſchen Roten Kreuzes wurden in den
letzten drei Jahren verdienſtvolle Mitglieder unſeres Landesvereins
aus=
gezeichnet. — Zum Zwecke der Beſchaffung von Kleidungs= und
Aus=
rüſtungsſtücken für die freiwilligen Sanitätskolonnen und zu ihrer
wei=
teren Ausbildung ſind, vom Deutſchen Roten Kreuz im Jahre 1928
1725 RM., im Jahre 1929 2200 RM. und im Jahre 1930 B25 RM.
überwieſen worden.
Die Zahl unſerer Zweigvereine hat ſich nicht verändert,
aber leider muß geſagt werden, daß immer noch einzelne lediglich auf
dem Papier ſtehen, andere ſich auf die Erhebung der Beiträge von einer
ſehr zuſammengeſchmolzenen Zahl von Mitgliedern beſchränkten. Durch
perſönliche Rückſprache mit den Vorſitzenden iſt es gelungen, in manchen
Fällen Wandel zu ſchaffen.
Einer der tätigſten Zweigvereine, der Zweigverein Offenbach, konnte
im Juni 1930 gemeinſam mit dem Zweigverein des Alice=Frauenvereins
und der freiwill. Sanitätskolonne ſein 60jähriges Beſtehen feſtlich
be=
gehen. Die Feier wurde dem Ernſt der Zeit entſprechend in einfacher
und würdiger Weiſe begangen. — Wie ſchon oben erwähnt, hat ſich die
Zahl unſerer freiwilligen Sanitätskolonnen gegenüber 58 von zwei
Jahren um 12 vermehrt. Wir haben jetzt 70 Kolonnen und 7 detachierte
Züge. Die Zahl der aktiven Mitglieder beträgt jetzt 2251,
die Zahl der Jugendgruppen ſechs mit 68 Mitgliedern, die Zahl der
weiblichen Abteilungen 25 mit 218 Kolonnenhelferinnen. Die fünf
ſtärk=
ſten Abteilungen ſind die Freiwillige Sanitäts=Hauptkolonne zu Mainz
mit 103, die Werkkolonne Merck zu Darmſtadt mit 97, die Freiwillige
Sanitäts=Hauptkolonne zu Darmſtadt mit 91, die Freiwillige Sanitäts=
Kolonne Gießen mit 83, die Freiw. Sanitäts=Kolonne Worms mit 82,
die Freiwillige Sanitäts=Kolonne Offenbach mit 69 aktiven Mitgliedern.
Die Erkenntnis des Bedürfniſſes hat den Vorſtand des
Lan=
desvereins veranlaßt, im Frühjahr dieſes Jahres eine Dienſtordnung
aufzuſtellen, die den Kolonnen als Grundlage für die Regelung ihres
Dienſtes dienen ſoll. Sie war von den Kolonnen ſchon lange gewünſcht
worden. Demſelben Zweck dient die Einführung der Prüfungen für
Zug= und Gruppenführer, welche 1929 zum erſten Male abgehalten
wurden. Die Prüfungskommiſſion beſteht aus Herrn Hauptmann
Lot=
heißen als Vorſitzenden, den Herren Provinzialinſpekteuren und je zwei
Kolonnenführern in jeder Provinz.
Infolge der neuen Dienſtordnung war auch eine Ergänzung der
Muſterſatzung der freiwilligen Sanitätskolonnen, Züge und Gruppen
erforderlich geworden, die gleichfalls in den letzten Monaten erfolgte.
Wie groß die Tätigkeit unſerer Kolonnen iſt, erhellt
aus folgenden Zahlen: Im Jahre 19B8 wurden von den Kolonnen
ins=
geſamt 15 899 Hilfeleiſtungen gewährt. Im Jahre 1929 betrug die
Zahl der Krankentransporte 5555, die Zahl der Hilfeleiſtungen 22 149,
und in dieſem Jahre werden wir wohl zu noch weit höheren Zahlen
kommen, weil von vielen Kolonnen weitere Aufgaben übernommen
worden ſind. In erſter Linie iſt hier der Straßenhilfsdienſt zu nennen,
der infolge des ganz außerordentlichen Anwachſens des Kraftwag
ver=
kehrs, beſonders auf den durchgehenden Straßen, die unſer Land
durch=
kreuzen, erforderlich geworden iſt.
Zu einer einheitlichen Organiſation des
Waſſerret=
tungsdienſtes am Rhein, Main und an der Lahn gab der
Pro=
vinzialverein vom Roten Kreuz für die preußiſche Provinz Heſſen=Naſſau
die Anregung. — In den letzten Wochen iſt durch die
Frei=
willigen Sanitätskolonnen Gedern, Lauterbach und Schotten auch ein
Nettungsdienſt für den Segelflugplatz auf der Herchenhainer Höhe
ein=
gerichtet worden, und er ſoll im Winter auch für den Skiſport in
Her=
chenhain und auf dem Hoherodskopf in Kraft treten. — Die Ausrüſtung
der Kolonnen hat ſich in den letzten Jahren weſentlich verbeſſert.
Um eine Sicherheit dafür zu ſchaffen, daß bei Unglücksfällen dem zu
Hilfe gerufenen Arzt jederzeit die erforderlichen Verband= und
Arznei=
mittel ſowie Inſtrumente zur Verfügung ſtehen, hat der Landesverein
die Beſchaffung von einheitlich ausgeſtatteten Arztkäſten veranlaßt. —
Die Abhaltung von Ausbildungskurſen durch die freiwilligen
Sanitätskolonnen nicht nur für ihr eigenes Perſonal, ſondern vor allem
für Betriebshelfer in den Fabriken, hat ſich weiter ausgedehnt. Je
mehr die Kolonnen in Anſpruch genommen werden, um ſo mehr ergab
ſich bei manchen Kolonnen das Bedürfnis zur Errichtung einer
weib=
lichen Abteilung. Freilich muß ihre Verwendung in beſtimmten
Gren=
zen bleiben, die durch die Dienſtordnung vorgezeichnet ſind, und ihre
Zahl darf ein Drittel der Zahl der männlichen Mitglieder nicht
über=
ſchreiten. Jugendabteilungen ſollten bei jeder größeren Kolonne
ein=
gerichtet werden, damit ein jugendlicher Nachwuchs geſichert wird.
Nachdem die Unfallverſicherung der freiwilligen Sanitätskolonnen
durch das 3. Geſetz über Aenderung in der Unfallverſicherung vom
10. 12. 1928 neu geregelt worden war, iſt der vom Deutſchen Roten
Kreuz ins Leben gerufene Verſicherungsverein überflüſſig geworden.
Um alle aktiven und inaktiven Mitglieder der Kolonnen gegen eine
Inanſpruchnahme auf Grund des Haftpflichtgeſetzes ſicherzuſtellen, hat
der Landesverein mit der Naſſauiſchen Landesverſicherungsbank zu
Wiesbaden einen Haftpflichtvertrag mit Wirkung vom 1. Sept. 1930 für
ſeine ſämtlichen Kolonnen abgeſchloſſen.
In ſehr dankenswerter Weiſe ſind von dem Herrn Reichsminiſter für
die beſetzten Gebiete und dem Herrn Staatspräſidenten vielen heſſiſchen
freiwilligen Sanitätskolonnen, die im beſetzten Gebiet tätig ſind,
Bei=
hilfen gewährt worden.
Während der Jahre 1928 bis 1930 konnten die verſchiedenen
Ko=
lonnen Jubiläen feiern, die in würdiger Weiſe begangen und dazu be=
nutzt wurden, die Oeffentlichkeit über die Bedeutung der Kolonnen und
ihre menſchenfreundliche Tätigkeit zu unterrichten.
Das Inſtitut der Provinzialinſpekteure hat ſich
auch in den Berichtsjahren wieder ſehr bewährt.
An aktive Mitglieder der freiwilligen Samitätskolonnen wurden von
dem Landesverein im Jahre 1928 38 Auszeichnungen für
zehn=
jährige und 25 Auszeichnungen für 25jährige Dienſtzeit verliehen. Im
Jahre 1929 wurden acht Kolonnenmitglieder mit der Auszeichnung für
zehnjährige und 18 für 25jährige Dienſtzeit bedacht. Im Jahre 1930
erhielten ſechs Kolonnenmitglieder die Auszeichnung für 10 und 36
die=
jenige für 25 Dienſtjahre.
Die Fürſorge= und Unterſtützungstätigkeit des
Landesvereins und der einzelnen Zweigvereine vollzog ſich etwa in dem
gleichen Umfange wie in den früheren Jahren. Natürlich iſt in
Jah=
ren wirtſchaftlichen Niederganges die Zahl der
Unterſtützungsbedürfti=
gen größer als in wirtſchaftlich günſtigeren Jahren. Deshalb mußten
auch in den Jahren 1929 und 1930 größere Mittel für dieſen Zweck
Verwendung finden. Aller Vorausſicht nach gehen wir im Winter 1930=
1931 eine ſo ſchweren Zeit entgegen, wie ſie das deutſche Volk ſeit der
Inflation nicht mehr erlebt hat. Es iſt dringend erforderlich, daß die
Zweigvereine des Landesvereins in dieſer Zeit auf dem Poſten ſind und
ſich bemühen, nach ihren Kräften die Not zu lindern. Es empfiehlt ſich
auch, jetzt ſchon darüber ſchlüſſig zu werden, welche Einrichtungen man
ebentuell ſchaffen will. (Volks= und Kinderſpeiſungen, Wärmeſtuben,
Schaffung von Arbeitsgelegenheit uſw.).
Die Gewährung von Beihilfen an Invaliden und Veteranen aus
den Kriegen 1866 und 1870/71 wurde in den Berichtsjahren in der
Weihnachtszeit vom Landesverein und mehreren Zweigvereinem in
der=
ſelben Weiſe wie früher durchgeführt. Zu dieſem Zweck hat der Herr
Miniſter des Innern dem Landesverein im Jahre 1928 und im Jahre
1929 je 8500 RM. zur Verfügung geſtellt. Der Landesverein und
ver=
ſchiedene Zweigvereine leiſteten dazu noch Zuſchüſſe, ſo daß 1928 400
Invaliden und Veteranen ſowie 74 Kriegsbeſchädigte, im Jahre 1929
349 Invaliden und Veteranen ſowie 94 Kriegsbeſchädigte mit
Geldſpen=
den und Naturalien bedacht werden konnten. Außerdem wurden im
Jahre 1928 noch weitere 21 und im Jahre 1929 weitere 42 Perſonen
unterſtützt.
Werfen wir nun noch einen Rückblick auf die geſamte Tätigkeit des
Heſſiſchen Landesvereins in den Berichtsjahren, ſo dürfen wir gewiß
mit Befriedigung feſtſtellen, daß eine erfreuliche Aufwärtsbewegung
ſtattgefunden hat, die befonders auf dem Gebiet des Kolonnenweſens
zu finden iſt. Auch darf wohl geſagt werden, daß die Beteiligung der
Zweigvereine und Kolonnen an den Rotkreuztagen zugenommen hat.
Aber es bleibt doch immer noch viel zu tun; insbeſondere bedarf die
Tätigkeit der Zweigvereine noch einer ſehr erheblichen Belebung. Wir
ſind der feſten Ueberzeugung, daß in weiten Kreiſen der Bevölkerung
noch Sympathien für das Rote Kreuz vorhanden ſind, die nur geweckt
werden müſſen. Zum Schluß darf ich allen Behörden und öffentlichen
Stellen, insbeſondere dem Herrn Reichsminiſter für die beſetzten
Ge=
biete, dem Herrn Staatspräſidenten, dem Herrn Miniſter des Innern.
den Provinzial=, Kreis= und Gemeindebehörden, welche dem Heſſiſchen
Landesverein und ſeinen Unterorganiſationen Zuſchüſſe gegeben haben,
herzlich danken. Gleicher Dank gebührt allen Perſonen, welche dem
Heſſiſchen Landesverein in den letzten Jahren ihre Hilfe und Arbeit
ge=
widmet haben.
Der Geſchäftsbericht des Präfidenten wurde mit lebhaftem Dank
angenommen.
Eine Diskuſſion ſchloß ſich nicht an, die Verſammlung billigte
ein=
mütig den Bericht. — Den
Rechenſchaftsbericht
erſtattete anſchließend Reichsbankdirektor Müller. Die finanziellen
Verhältniſſe hatten ſich namentlich 1919 verbeſſert, beſonders deshalb,
weil das Neich, der Präſident des Volksſtaates Heſſen, das Rote Kreuz
Berlin und verſchiedene provinziale Stellen Zuſchüſſe geleiſtet hatten.
Nach der Rechnung des Jahres 1928 betrugen die Einnahmen B 468
RM., welchen eine Ausgabe von 21 601 RM. gegenüberſtand. Für die
Unfallverſicherung der Freiwilligen Sanitätskolonnen wurden 1788 RM.,
für Beihilfen an ſie 6647 RM. und für ihre Ausbildung 259 RM.
auf=
gewendet. Für Unterſtützungen von Altveteranen, Kriegsbeſchädigten
und Kriegshinterbliebenen wurden 800 RM. und für
Verwaltungs=
koſten, Unterhaltung des Büros, Tagegelder uſw. 2481 RM. ausgegeben.
Nach der Rechnung des Jahres 1929 belief ſich die Einnahme auf
32 238 RM., die Ausgabe auf 23 552 RM. Die Verſicherungskoſten
be=
trugen 1657 RM., die Beihilfen an Sanitätskolonnen 5682 RM. und die
Zuſchiſſe zu ihrer Ausbildung 1154 RM., während die Unterſtützungen
9528 RM. und die Verwaltungskoſten 2141 RM. erforderten. Die
Auf=
wendungen für die Sanitätskolonnen blieben ſich alſo in beiden Jahren
annähernd gleich (8704 und 8492), während der Unterſtützungsbedarf
1929 um etwa 1000 RM. höher war.
Der Herr Schatzmeiſter erläuterte im einzelnen die Ausgaben und
Einnahmepoſten. In das Jahr 1930 konnte man mit einem Barbetrag
von rund 8600 RM. eintreten. Das Kapitalvermögen des
Landesver=
eins iſt von 4250 auf 12 400 RM. angewachſen, und es iſt damit ein
Anfang zur Anſammlung einer kleinen Reſerve gemacht, die für
Not=
fälle unentbehrlich iſt.
Die Rechnung war durch Rechnungsdirektor Jockel geprüft und in
beſter Ordnung befunden worden. Es wurde einſtimmig Entlaſtung
erteilt.
Der Vorſitzende ſtellte nun den Voranſchlag zur Beratung, den der
Schatzmeiſter erläuterte. An Einnahmen ſind 39 500, an Ausgaben
34 560 RM. vorgeſehen, ſo daß ein Barbeſtand von 4940 RM. verbleibt.
Präſident von Hahn wies auf die beſonderen Schwierigkeiten der
Aufſtellung eines Voranſchlages hin, da zu erwarten ſei, daß für dieſen
Winter beſonders ſtarke Anforderungen geſtellt würden, denen man nach
Möglichkeit gerecht werden müſſe. Man habe daher eine größere
Kaſſen=
vorlage gewahrt, denn der Rotkreuzverein wolle in Zeiten der Not
keinesfalls verſagen. Es ſei zu erwähnen, daß diesmal vorgeſehen ſei,
die Einnahmen aus dem Roten Kreuz dem Heſſiſchen Roten Kreuz zu
überlaſſen. Dem Voranſchlag wurde debattelos zugeſtimmt.
Die Erſatzwahl des Vorſtandes hatte das Ergebnis, daß
auf Vorſchlag des Vorſtandes für die Herren Rektor Klingler, Direktor
Pfotenhauer und Kaufmann Stemmer, die Herren Ober=Regierungsrat
Lindenſtruth, Dr. K. Merck und Oberſt Schröder einſtimmig gewählt
wurden. Die Wiederwahl der Herren von Hahn, Lotheißen, Kratz und
Happel, derer Amtsdauer abgelaufen war, wurde ebenfalls einſtimmig
vorgenommen. Ebenſo einſtimmig erfolgte die Neuwahl des
Kolonnen=
führers Studienrat Weiß, Babenhauſen. Beigeordneten Ploch=Butzbach
und Kolonnenführers Kratz, Gießen, in den erweiterten Vorſtand.
Einige Erläuterungen zur Satzung des Landesvereins, die Geh.=
Rat von Hahn vorlegte, wurden debattelos genehmigt. Diesmal iſt u. a.
nunmehr feſtgelegt, daß die Kreis= und Zweigvereine gleichgeſtellt
wer=
den, daß anſtelle eines Provinzialinſpekteurs infolge der geſteigerten
Arbeit, nunmehr drei Herren treten. Ferner haben die Zweigvereine,
ſoweit dies noch nicht geſchehen iſt, ſich eine Satzung zu geben, die nach
der vorliegenden Muſterſatzung gerichtet ſein möge.
Da keine weiteren Anträge oder Mitteilungen vorlagen, ſchloß Geh.=
Rat von Hahn mit herzlichen Dankesworten, beſonders an alle, die das
Rote Kreuz in ihren idealen Zielen untevſtützen, die ordentliche
Haupt=
verſammlung des Heſſiſchen Landesvereins vom Roten Kreuz.
Sikung des Landesausſchuſſes des Hefſiſchen
Roken Krenzes.
fort zum nächſten und letzten Punkt über: Das Referat Frau Lehrr=
Bittel=Grasellenbach über die Arbeit der dort beſtehenden Gruppe O
Jugendrotkreuz. Die intereſſanten Ausführungen über eine Reiſe K:
12 Odenwälder Kinder nach Schleswig=Holſtein wurde mit Beifall a:
genommen. Nur durch die Unterſtützung des Roten Kreuzes war di.
in vieler Hinſicht fördernde Reiſe möglich geworden. — Die Mitarbo
der Lehrerſchaft an dem Jugendrotkreuz ſoll erſtrebt werden, da
ihrer Hand der Aufbau einzelner Gruppen liegt.
Nach glatter und einſtimmiger Erledigung aller Fragen wurde:
faſt vollzählig beſuchte Sitzung geſchloſſen.
Nokverordnung und Krankenverſicherung.
Ausſchußſitzung der A. O. K. Darmſtadt=Stadt.
Uns wird geſchrieben: Die Notverordnung mit ihren efi,
ſchneidenden Maßnahmen in der Krankenverſicherung hat auch i1e
Allgemeine Ortskrankenkaſſe der Stadt Darmſtadt veranlaßt, 11e
zurzeit beſtehenden Satzungen einer Aenderung zu unterziehen
Dabei waren die Verſicherten=Vertreter des Vorſtandes ſowie i
Ausſchuſſes bemüht, alle Härten, die die Notverordnung mit //
bringt, nach Möglichkeit zu beſeitigen. Demgegenüber ſtanden 74
Forderungen der Arbeitgeber=Vertreter, die die Notverordnm;
vom Standpunkt der Erſparniſſe ausgelegt wiſſen wollten.
In der Zeit der heutigen wirtſchaftlichen Not mußte jedi
alles verſucht werden, um den Verſicherten einen Rückhalt
Fällen der Krankheit zu geben. Bedeuten ſchon die Gebühren †ü
Krankenſcheine und Arznei, Heil= und Stärkungsmittel eine
V=
laſtung, ſo durften Verſchlechterungen auf Koſten der Leiſtungn
nicht zugelaſſen werden. Beſonders ſchwierig geſtalteten ſich
Verhandlungen über die Feſtſetzung des Beitrages. Wenn die
bo=
herigen Beiträge von 7½ Prozent auf 6,3 Prozent ermäßigt
w=
den konnten, ſo iſt die Kaſſe mit dieſer Herabſetzung an
Grenze des Möglichen gegangen. Nur durch äußerſte Sparſama;
und eine wirtſchaftliche Verordnungsweiſe der Aerzte wird
Kaſſe in der Lage ſein, die trotzdem noch beſchloſſenen Me.½
leiſtungen durchführen zu können. Die Verſicherten=Vertre
ſtehen nicht auf dem Standpunkt, daß, im Falle die Kaſſe mit an
zurzeit feſtgeſetzten Beiträgen nicht auskommen ſollte, ein
neuter Abbau der Mehrleiſtungen erfolgt wie es die Arbe=”,
geber=Vertreter in ihrer Erklärung gewünſcht haben, ſondern
Verſicherten=Vertreter erklären, daß bei dem Herabgehen des B
trages um 1,2 Prozent im Falle von Auftreten von Epidemy
uſw. eine anderweitige Feſtſetzung der Beiträge erfolgen m
Der Ausſchuß war ſich in ſeiner am Mittwoch, den 15. Oä1
ber ſtattgefundenen Sitzung bewußt, daß die Ermäßigung
Beiträge für die Verſicherten eine Verminderung der ſozia
Beiträge bedeutet. Die wöchentlichen Erſparniſſe an Verſia,
rungs=Beiträgen mildern beſtimmt die Härten die durch
Zahlung von Krankenſcheingebühr uſw. entſtehen.
Deme=
ſprechend wurde auch die Vorlage der Verwaltung in der A=u
ſchußſitzung einſtimmig angenommen.
Der Vorſtand und Ausſchuß ſind der Ueberzeugung, daß
Intereſſe der Verſicherten alles geſchehen iſt, um die Härten
der Notverordnung abzuſchwächen, und damit den Verſicherten
Fällen, wo ſie die Kaſſe in Anſpruch nehmen, weiteſtgehende H:”
zu gewährleiſten.
Am geſtrigen Nachmittag tagte der Landesausſchuß des Heſſiſchen
Roten Kreuzes in dem Saal der Vereinigten Geſellſchaft. An der
Sitzung nahm auch die Großherzogin Eleonore von Heſſen teil.
Die Tagesordnung hatte 5 Punkte vorgeſehen, nämlich den
Ge=
ſchäftsbericht, die Rechnungsablage, Wahl neuer Ausſchußmitglieder,
Ausſprache und ein kleines Referat über das Jugendrotkreuz.
Der Geſchäftsbericht, den Herr v. Hahn als Vorſitzender zur
Ver=
leſung brachte, erſtreckte ſich auf die Jahre 1928 bis September 1930.
Eine Reihe von Todesfällen hat das Rote Kreuz in dieſer Zeit zu
be=
klagen: Staatsrat Dr. v. Weber, Kammerdirektor Bräunig,
Medi=
zinalrat Vogt. Auch der langjährige Diener Höppel iſt geſtorben. Der
Bericht gedenkt der Toten mit aufrichtiger Trauer. — Dann wendet er
ſich den praktiſchen Fragen zu und ſtellt ein erfreuliches Bild feſt.
Der Geſchäftsbericht iſt im Druck niedergelegt. — Er wird einſtimmig
angenommen, ebenſo die darauffolgende Rechnungsablage und die
Ent=
laſtung des Schatzmeiſters. Auch der Kaſſenbericht ergab eine
erfreu=
liche Lage. Als nächſter Punkt der Tagesordnung ſtand die Wahl
neuer Ausſchußmitglieder zur Debatte. Auf Vorſchlag der Abteilung 1
des Heſſiſchen Roten Kreuzes wurden neugewählt für Herrn R.
Wein=
traud Herr Fabrikant Ph. Heim=Offenbach, für Frau Sanitätsrat
Bach=
feld Fräulein Wera Wecker, für Medizinalrat Dr. Vogt Herr
Beige=
ordneter Ploch=Butzbach. Als Stellvertreter Prof. Haas. Direktor des
Stadtkrankenhauſes Mainz. Die Vorſchläge wurden einſtimmig
ange=
nommen. Zur Ausſprache meldete ſich niemand, und ſo ging man ſo=
* Schickſalsmächte! Was iſt Aſtrologie? Was iſt wahr
ihr und was iſt Schwindel? Die Antwort auf dieſe Fragy
ſuchte geſtern abend der Dresdener Aſtrologe C. H. Huter eien
im Saalbau verſammelten Gemeinde zu geben. Irgend etms
Myſtiſches iſt an dem Herrn im ſchwarzen Anzug nicht, der —
einer etwas dozierenden Art klarlegt, daß er die Aſtrologie
Wiſſenſchaft, und nur als Wiſſenſchaft, betrachtet haben will. 19
er führt aus ſeiner Praxis Beiſpiele an, die ihm und dem Haru
ſkop recht gegeben haben, er erzählt von Morden, die üs
Horoſkop aufgeklärt hat, und er fordert endlich die Zuhörer af
ihr Geburtsdatum auf einen Zettel zu ſchreiben. Er wolle dern
us dem Gedächtnis eine kurze Angabe des Horoſkops mackpt,
Er bekommt zwanzigmal mehr Zettel, als er Antworten gelln
kann an einem Abend. Aber kaum einer hat den Mut, zu ſagu,
ob die Angaben Herrn Huters ſtimmen oder nicht. — Im zwei
Teil ſeines Vortrags ſpricht Herr Huter über die Horoſkope pu‟”
tiſcher Führer und Perſönlichkeiten. Dem Reichspräſidenten ud
Adolf Hitler widmet er einige Zeit, und prophezeit ihnen
einem Zuſammengehen politiſche Zukunft. Seinen Andeutun,
nach wird es im Sommer nächſten Jahres wieder bergauf gerl
mit unſerer Wirtſchaft und unſerem Volk. Wollen wir hoffl.”
daß Herr Huter und ſeine Horoſkope recht haben.
kam
— Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Der Vortmr
den der berühmte Afrika=Forſcher Profeſſor Dr. Frobeni
heute Freitag, 8 Uhr, im Großen Saale des Städtiſchen Schl
baues über „Das Rätſel der Monumentalruinen
Südafrika” halten und mit glänzenden Lichtbildern beglein
wird, bildet die Einleitung des hervorragenden Winters/
gramms der Freien Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft.
Mitgliedſchaft, die zu dem außergewöhnlich niedrig!
Beitrag von 8 Mark für Saal und 12 Mark für numerier1
Sperrſitz jederzeit erworben werden kann, berechtigt zum frei,
Beſuch des Vortrags und der weiteren ſieben Veranſtaltungen 9
Geſellſchaft. Neuanmeldungen und Tageskarten bei Buchhandln
Bergſträßer, Wilhelminenſtraße 29. (Siehe Anzeige.)
— Das Braſilianiſche Kaleidoſkop hatte mit ſeinem gro 2
und ſelten vielſeitigen Programm bei der geſtrigen Erſtauffi))
rung einen durchſchlagenden Erfolg. Heute abend iſt die eie
Wiederholung. Sonntag nachmittag 4 Uhr iſt eine Volks= —
Fremdenvorſtellung bei halben Eintrittspreiſen feſtgeſetzt womd
hierdurch beſonders hingewieſen ſei. Karten ſind erhältlich
Zeitungsſtand in der Hauptpoſt, ferner bei Hugo de Waal, Rhrd A
ſtraße 14, und im Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigsplatz. Siehe A--
— Die Palaſt=Lichtſpiele, Grafenſtraße, bringen ab heute ei-”
Film mit Vilma Banky, der reizenden charmanten Amerikane=9
in „Mein Himmelreich” zur Vorführung.
— Verkehr mit Kraftfahrzeugen. Die Kenntnis der ne.‟
Verordnung vom 15. Juli 1930, die einſchneidende Vorſchri
über die Führung der Kraftfahrzeuge, das Verhalten der Führ”=
Anweiſung über die Prüfung enthält, iſt für jeden Au
mobilhalter und =fahrer eine zwingende Notwendig:?
Nicht erſt, wenn eine Anzeige oder Schadenerſatzklage droht, u.900
man die neueſte Verordnung nachleſen, ſondern ſchon vorher
kennen und ihre Beſtimmungen anwenden, um ſich vor
Scha=
zu bewahren. In einer preiswerten Ausgabe iſt im Verlag 2Uſolen
J. Diemer in Mainz in handlichem Format die neue Reichs—
ordnung über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen vom 15. —
1930, einſchließlich der Beſtimmungen über Kleinkrafträder, M
arbeitet von Provinzialdirektor a. D. Dr. Fey, erſchienen, diet
allen Buchhandlungen erhältlich iſt.
Zeugen geſucht. Am 15. Oktober, zwiſchen 18.30 und 1.-0
Uhr, wurde einer Frau auf dem Meßplatz die Handtaſche
riſſen. Nach den Angaben der Geſchädigten kommt ein 9—
riger Junge als Täter in Frage, der in Richtung Teichhausſtwä
davongeſprungen iſt. Perſonen, die ſich zur fraglichen Zeit in
dortigen Gegend aufgehalten und Wahrnehmungen gemacht ha.
werden gebeten, bei dem Polizeiamt, Kriminalabteilung, Zim—
Nr. 29, vorzuſprechen.
Feſtnahmen. Wegen Fahrraddiebſtahls wurde am 16.
tober ein 38jähriger Handlungsgehilfe aus Karlsruhe von
Kriminalpolizei in Darmſtadt feſtgenommen. — Ein 61jähr—
Kaufmann aus Darmſtadt wurde im Walde an der Eberſtä=”
Chauſſee wegen Erregung öffentlichen Aergerniſſes feſtgenomr
Er wurde in dem dortigen Waldſtück völlig entkleidet angetro.”
und gab an, nur ein Luftbad nehmen zu wollen.
— Porza. In der geſtrigen Notiz betreffend die Gemeinſe
Porza ſind Druckfehler enthalten. Es muß heißen halbmom
liche Zuſammenkünfte (ſtatt halbamtlicher) und Einv
ſtändnis ſtatt Verſtändnis.
Tageskalender für Freitag, den 17. Oktober 1930.
T 2 19.30
Heſſ. Landestheater Großes Haus,
„Kabale und Liebe
Kleines Haus. 20 Uhr IV 2
Schweſter und ich.”
Orpheum, 8½ Uhr abends: Brol.
niſches Kaleidoſkop” — Konzerte: Schloßkeller, Cafe —
Zum Datterich, Reſt. Bender, Maxim, Sportplatz=Reſtaur.
Böllenfalltor, Rheingauer Weinſtube. — Feſthalle:
ausſtellung „Technik im Heim” von 10 bis 19 Uhr — Ki.*
vorſtellungen: Union= Helia= und Palaſt=Lichtſpiele
Freie Lit.=Künſtl. Geſellſchaft, 8 Uhr abend
Vortrag L. Frobenius im Städt. Saalbau.
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellla”
Samstag, den 18. Okt.: Vorabend 5 Uhr 00 Min — Mot
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 6 Uhr 15 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr 15 Min. — Abends 5 Uhr 0*
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größten Teil des
Jahres auf Reiſen.
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OER KAMPR ooden
O O
Goft 1451149144O1
war eine Herkulesarbeit.
Hatte man den Staubaneiner
Stelle desFabrikationsganges
beseitigt, dann trat er — wie
die vielköpfige Hydra — an
einer anderen wieder hervor.
Unendliche Mühe und Kosten
hates verursacht, diesen
Ver-
derber des Tabaks endgültig
ausunseren Zigaretten zu
ver-
bannen. Der gelbe bittere
Staub wird in unseren
Fabri-
ken überall, woer sich bildet,
schon im Entstehen
pneu-
matisch abgesogen. Deshalb
schmecken Haus Neuerburg-
Zigaretten nicht bitter,
des-
halb haben sie einen
gleich-
mäßigen Brand und deshalb
sind sie auch so bekömmlich.
Seite 8
Aus Heſſen.
Starkenburg.
— Arheilgen, 16. Okt. Am Samstag abend findet im
Ge=
meindehaus eine weltl. Abendmuſik ſtatt, veranſtaltet von dem
kleinen Chor der Darmſtädter Muſikantengilde unter der Leitung
von Günther Simony. Weltliche Lieder aus alter Zeit,
Madri=
gale, aber auch Chorwerke moderner Meiſter, ſowie am Schluß
einige heitere Kanons werden geſungen. Der Reingewinn iſt für
die Winternothilfe beſtimmt.
An. Arheilgen, 16. Okt. Alhambra=Varieté=Revue oder
die Familie Knie in neuer Auflage, noch vielen Alten aus
Groß=
vaterszeiten in beſter Erinnerung, gibt gegenwärtig hier in einem
Rieſenzelte auf dem Viehtriftplatze ihre Vorſtellungen. Das Zelt
ent=
hält eine neuzeitliche 100 Quadratmeter große Bühne. Die
Darbietun=
gen, wunderbare Beleuchtung und die Jazz=Muſiker ernten den größten
Beifall der Beſucher. — Dienſtjubiläum. Herr Georg Willige,
Felsbergſtraße, feierte vorgeſtern ſein 25jähriges Arbeitsjubiläum in der
Eiſenbahnwerkſtätte 1 zu Darmſtadt. Viele Geſchenke ſeiner
Arbeits=
kollegen und Freunde und abends ein Ständchen des
Männergeſangver=
eins „Eintracht” zeugten von der Beliebtheit des allzeit freundlichen
und liebenswürdigen Jubilars. — Ortsgewerbeverein und
Handwerkervereinigung. Dieſen Samstag, abends 8 Uhr,
feiert der hieſige Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung ihr
40jähriges Beſtehen. Von den Gründern ſind noch drei am Leben und
ſind dies die Herren Heinrich Hirſch, Heinrich Kaut und Ludwig
Schmitt. Mit dieſer Feier verbunden iſt die Verteilung der
Geſellen=
briefe an 24 Prüflinge. Es haben die Prüfung abgelegt: 1
Schneide=
rin, 6 Weißbinder, 7 Schreiner, 2 Zimmerer, 5 Maurer, 1 Spengler,
1 Elektrotechniker und 1 Schloſſer. Zu dieſer Veranſtaltung, die in
der Turnhalle des Turnvereins 1876 ſtattfindet, ſind alle Intereſſenten
herzlichſt eingeladen. — Arbeiter=Turn= und Sportverein.
Zur Feier des zehnjährigen Beſtehens der Schülerinnenabteilung dieſes
Vereins findet nächſten Sonntag, abends 8.30 Uhr, im Gaſthaus. Zum
goldenen Löwen” ein Volkstanzabend ſtatt. Volkstänze älterer
und neuerer Zeit werden die Entwickelung der Tanzkunſt zeigen und iſt
ein Beſuch der Veranſtaltung wärmſtens zu empfehlen.
O. Erzhauſen, 16. Okt. Die diesjährige Schlußübung der Freiw.
Feuerwehr iſt auf Samstag, den 1. November, nachmittags, feſtgeſetzt.
Am Abend findet dann im Gaſthaus. Zur Ludwigshalle” eine
Familien=
feier mit Tanz ſtatt. — Seinen diesjährigen Theater=Abend hält der
Geſangverein Germania” am 16. November ab. Zur Aufführung
ge=
langt das Luſtſpiel „Das Holländermädel”.
E. Wixhauſen, 15. Okt. Theaterabend. Am Sonntag abend
veranſtaltete der Geſangverein „Sängerluſt” im Saale des Gaſthauſes
„Zur Krone” einen Theaterabend. Zur Aufführung gelangte das
drei=
aktige Theaterſtück „Michael, wie kannſt du nur‟ Die Darſteller
ſpiel=
ten ihre Rollen ſehr gut. — Die Kartoffelernte iſt in der
hieſi=
gen Gemarkung ſoweit beendet. Der Ertrag war recht gut. Der Abſatz
iſt dieſes Jahr allerdings ſehr ſchlecht. Für den Zentner bekommen die
Landwirte beim Einladen an der Bahn 1,70 Reichsmark. Während der
letzten Jahre war der Preis der Kartoffeln bedeutend höber.
J. Griesheim, 13. Okt. Der neue Sportplatz am
Felſen=
keller der Turnerſchaft Griesheim. Abſeits vom
Tages=
lärm und vom Haſten des Verkehrs liegt der neue vom Reich gepachtete
Sportplatz an der Straße, die vom Felſenkeller zum ehemaligen
Trup=
pen=Uebungsplatz führt, und doch wieder dem Verkehr erſchloſſen, denn
er iſt in zwei Minuten von der Halteſtelle der Elektriſchen Straßenbahn
bequem zu erreichen. Eine chauſſierte Zufahrtsſtraße führt zum
Ein=
gang. Wo noch vor einigen Wochen ein wüſtes Chaos war, ſieht man
jetzt weithin grüne Flächen, reich beſtanden mit langen Alleereihen von
Platanen, Ahorn und Akazien, der ganze Platz umſäumt von
Tannen=
wald. So bietet das 29 000 Quadratmeter große Gelände alle
Voraus=
ſetzungen, mitten im ſtaubfreien Wald, unter ſchattenſpendenden Bäumen
nicht nur eine Pflegeſtätte zu werden für geſundheitfördernde
körper=
liche Betätigung der Jugend, ſondern auch eine Erholungsſtätte für die
Aelteren. Eine dichte lebende Hecke bildet die Abgrenzung nach Norden,
auf den anderen Seitew wurde von Mitgliedern des Vereins aus der
Umzäunung des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers eine Bretterwand
erſtellt. Eine weitverzweigte Waſſerleitungsanlage iſt auf dem Platz
vorhannden, ebenſo führt die elektriſche Lichtanlage darüber hin, ſo daß
jederzeit auch ohne beſondere Ausgaben größere Veranſtaltungen
ſtatt=
finden können. Links am Eingang iſt Parkraum. Rechts ſteht eine
langgeſtreckte ausgemauerte Doppelbaracke, deren Ankauf geplant iſt.
Der vordere Teil iſt gedacht teils als Umkleideraum für Turner und
Spieler mit anſchließendem Waſch= und Duſchraum, teils als
Aufent=
haltsraum bei größeren Veranſtaltungen. Die andere Hälfte wird, wenn
Mittel dazu vorhanden ſind, ſpäter als Jugendherberge ausgebaut
wer=
den. Vor der Halle liegt ein geräumiger, ſchattiger Platz für das
Ge=
räteturnen. Dahinter erſtreckt ſich das Spielfeld für das Handballſpiel.
Rings um das Spielfeld zieht ſich die Laufbahn. Anſchließend nach
Oſten iſt dann unter ſchattigen Bäumen noch reichlich Raum, auf dem
ſich die Jugend tummeln kann. Ein Teil wird ſpäter für Fauſtball und
Tennis hergerichtet werden, ebenſo iſt noch genügend Platz für ein Licht=
und Luftbad. Neben der unermüdlichen Arbeit vieler Mitglieder ſoll
vor allem dankbar des lieben, kürzlich verſtorbenen Turnbruders Peter
Wallhäuſer gedacht werden. In ſeinem feſten, unbeirrbaren Glauben,
daß die Schaffung geſunder, luftiger Sportplätze, für die Jugend das
beſte Gegengewicht ſei gegen geſundheitliche Gefährdung aller Art und
für jung und alt die beſte Pflegeſtätte des Gemeinſinns bedeute,
för=
derte er die Vorarbeiten mit allen Kräften. Die Einweihung wird erſt
im nächſten Jahre nach der Fertigſtellung der Anlagen erfolgen. Doch
iſt geplant, daß die Verbandsſpiele möglichſt ſchon von dieſem Monat
ab auf dem Platz ausgetragen werden.
J. Griesheim, 16. Okt. Die Urliſte über diefenigen Perſonen, welche
zum Amte eines Schöffen oder Geſchworenen berufen werden können,
liegt vom 17. bis einſchließlich 23. Oktober d. J. auf der Bürgermeiſterei,
Zimmer 3, offen. — Die Sprengung der auf den Gemeinde= und
Privat=
grundſtücken aufgefundenen Blindgänger und ſcharfen Munitionsteile
hat heute vormittag begonnen. Die Sprengung findet bis auf weiteres
täglich von vormittags 9.30 Uhr bis nachmittags 2.30 Uhr am ſüdlichen
Rande des Truppenübungsplatzes, zwiſchen Eberſtädter und
Pfung=
ſtädter Weg, ſtatt. Es empfiehlt ſich dringend, während der
Spreng=
ungen dem betreffenden Gelände fernzubleiben, da das Betreten
des=
ſelben mit Lebensgefahr verbunden iſt. — Die Bürgermeiſterei hat mit
Rückſicht auf die begonnene Saatzeit das Einſperren der Tauben für
die Zeit vom 15. Oktober bis einſchließlich 11. November d. J.
ange=
ordnet. Zuwiderhandlungen unterliegen der Beſtrafung gemäß
Ar=
tikel 39. Abſatz 2 des Feldſtrafgeſetzes.
Cp. Eſchollbrücken, 16. Okt. Von den Omnibuslinien. Die
Wagen der Omnibuslinie Pfungſtadt—Darmſtadt fahren fetzt hier
wie=
der bis auf den Römerplatz. Die Omnibuslinie Crumſtadt—
Eſcholl=
brücken—Darmſtadt hat jetzt zweimal in der Woche, und zwar
Diens=
tags und Freitags, ab Eſchollbrücken 12.40 Uhr, einen Wagen nach
Darmſtadt eingelegt.
Cp. Eſchollbrücken, 16. Okt. Die Wiederberſtellung des
Sandbachdammes. Die Wiederherſtellung des an zwei Stellen
gebrochenen Sandbachdammes iſt in vollem Gange. Wie die
Ermitte=
lungen ergeben haben, betrug die Bruchſtelle im Crumſtädter Walde
rund 30 Meter, während diefenige auf Eſchollbrücker
Gemarkungsge=
lände ein Ausmaß von ungefähr 20 Metern hatte. Ausgeſteuerte
Er=
werbsloſe ſind mit den Wiederherſtellungsarbeiten beſchäftigt, die ſich
beſonders in der erſten Zeit ziemlich ſchwierig geſtalteten. Die
Bruch=
ſtelle im Crumſtädter Wald konnte durch Aufwerfen eines neuen
Damm=
ſtückes (bis zu einer Höhe von mindeſtens einem Meter) ſo gut wie
be=
ſeitigt werden. Wenn man bedenkt, daß der Damm in ſeinem unteren
Teil ungefähr zehn Meter und in ſeinem oberen Teil gut vier Meter
breit und alſo für die Verhältniſſe des kleinen Sandbaches ziemlich ſtark
iſt, kann man ermeſſen, welche außerordentlichen und gewaltigen
Waſſer=
maſſen am Werk geweſen ſein müſſen, um den Damm zu brechen.
Freitag, den 17. Oktober 1930
Aa. Eberſtadt, 16. Okt. Ortsgewerbeverein. Der
Orts=
gewerbeverein und die Vereinigung von Handwerk und Gewerbe haben
für Freitag abend (17. Oktober) eine Mitgliederverſammlung in das
Gaſthaus „Zum Mühltal” einberufen. Auf der Tagesordnung ſteht
u. a. eine Ausſprache über die ſchwehenden Wirtſchaftsfragen. —
Lie=
ferungsvergebung. Die Lieferung von Pflaſterſteinen, Kies,
Steingeröll und Bordſteinen ſowie die Pflaſterarbeiten zur Befeſtigung
der Alten Darmſtädter Straße in einer Länge von rund 1320 Metern
ſollen öffentlich ſubmiſſionsweiſe von der Gemeinde vergeben werden.
Cp. Pfungſtadt, 15. Okt. Der Gemeinderat befaßte ſich in
ſeiner letzten Sitzung unter anderem mit den Fragen der geplanten
Notſtandsarbeiten. Dabei wurde beſchloſſen, die Lohnzahlung bei den
Arbeiten zur Beſchäftigung von W ohlfahrtserwerbsloſen
nach dem Reichstarifvertrag vorzunehmen und die Beſchäftigungsdauer
auf 40 Stunden in der Woche feſtzuſetzen. Die Arbeiter ſollen
wöchent=
lich ausgewechſelt werden. Ferner wurde beſtimmt, daß bei den
Ar=
beiten außer dem Unternehmer und ſeinem Polier nur
Wohlfahrts=
erwerbsloſe beſchäftigt werden dürfen. Hergeſtellt werden ſollen unter
anderem die Klingsackerſtraße, ein Teil der Ringſtraße und die
Jahn=
ſtraße. Die Ausführung der Arbeiten wurde einſtimmig genehmigt.
In der Bergſtraße ſoll eine Teilkanaliſierung vorgenommen werden
Ferner kam man überein, die Pflanzſtücke, am Mühlberg auf
unbe=
ſtimmte Zeit und auf jederzeitigen Widerruf zum Bepflanzen
unentgelt=
lich abzugeben. Bei einer Zurückforderung ſteht den Pflanzern kein
Anſpruch auf eine Entſchädigung zu. Die Pflanzſtücke an der alten
Schindkaute ſollen nur für ein Jahr unter den früheren Bebingungen
neu verpachtet werden. Nach einem weiteren Beſchluß ſellen die
Ge=
meindewieſen gut mit künſtlichem Dünger verſehen werden. Im
An=
ſchluß daran unterhielt man ſich über die Mäuſeplage und
be=
ſchloß, ſich der gemeinſamen Bekämpfung mit B=zug auf ein
Ausſchrei=
ben des Kreisamts anzuſchließen. Die Bekumpfung ſoll durch das
Landwirtſchaftsamt geſchehen. Ferner beſchloß man den Ankauf von
drei Waldparzellen. Ueber die Erſchließung neuer Steuerquellen an
Hand von Verfügungen des Kreisamts wurde ein Beſchluß vorerſt nicht
herbeigeführt. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurden Lieferungs=
und Arbeitsvergebungen erledigt.
Cp. Pfungſtadt, 15. Okt. Nochmals Beratung des
Ge=
meindevoranſchlages. Aus Grund des Einſpruches gegen den
bereits angenommenen Gemeindevoranſchlag für 1930 wird ſich der
Gemeinderat in einer beſonderen Sitzung nochmals mit dem
Voran=
ſchlag beſchäftigen. Insbeſondere wird der Gemeinderat zu den
Er=
ſparnisanträgen Stellung nehmen. Gleichzeitig wird ſich der
Gemeinde=
rat vorausſichtlich noch einmal mit der Frage des Ortsbürgernutzens
beſchäftigen, deſſen Ausſetzung bei den Etatsberatungen kürzlich
beſchlof=
ſen wurde. Auf Grund einer eingelegten Beſchwerde teilte das
Kreis=
amt Darmſtadt der Gemeinde mit, daß es ſich bei dem
Ortsbürger=
nutzen um ein wohlerworbenes Recht der Ortsbürger handele, das nicht
ohne weiteres durch Gemeinderatsbeſchluß beſeitigt werden könne. Die
Verwaltung wurde daher erſucht, die Ausführung dieſes Beſchluſſes
auszuſetzen. — Schutzmann Johann Rügner tritt mit Wirkung vom
1. Januar kommenden Jahres in den Ruheſtand. Die Gemeinde hat
die Penſionierung bereits genebmigt.
F. Eberſtadt, 15. Okt., Volksliederabend. Am kommenden
Sonntag (19. Oktober) veranſtaltet der Geſangverein „Frohſinn” (1842)
einen Volksliederabend. Das reichhaltige Programm, auf dem
eine Reihe ausgeſuchter Männerchöre verzeichnet ſind, wird der
Muſik=
verein „Edelweiß” muſikaliſch umrahmen. Eine beſondere
Ausgeſtal=
tung wird der Volksliederabend durch die Mitwirkung eines
Darmſtäd=
ter Knabenchores erfahren.
* Traiſa, 15. Okt. Die evangeliſche Jugendgemeinde unſeres Dorfes
veranſtaltete im Beiſein der Nieder=Ramſtädter, Eberſtädter und einiger
Mitglieder der Darmſtädter Jugendgruppe im Scheererſchen Saale unter
Leitung von Herrn Pfarrer Paul einen Gemeindeabend, der ſich eines
ſehr ſtarken Beſuchs aus allen Kreiſen der Bevölkerung erfreute. Nach
dem Bundeslied der Jugend „Es rauſcht durch deutſche Wälder” und
freundlichen Begrüßungsworten des Leiters ließ einen die mit
Gedich=
ten, Liedern und Reigen reich ausgeſtattete Vortragsfolge bald einen
Einblick gewinnen in die Art, wie die evangeliſche Jugendbewegung
unter Berückſichtigung des jugendlichen Frohſinns, ſich doch auch recht
ſtark an den inneren Menſchen wendet und ihn höher zu entwickeln
be=
ſtrebt iſt. Der letzte Teil der Veranſtaltung brachte zunächſt eine
An=
ſprache des trotz ſeiner Jahre mit der Jugend ſtark verbundenen
Geiſt=
lichen und danach das Tellſpiel von Weinreich, das bei voller Hingabe
aller Beteiligten an den oft ſchwierigen Stoff die Zuhörer in größter
Spannung hielt. Die in allen Stücken wohlgelungene Veranſtaltung
wurde durch den Chor „Leis beginnt’s zu dunkeln” ſinnvoll
abgeſchloſ=
ſen. Es wäre zu wünſchen, wenn die nicht ſehr ſtarke Jugendgruppe,
die aus ihren Kreiſen zwei hervorragende Unterführer ſtellt, in nächſter
Zeit mit weiterem Zuſpruch rechnen könnte.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 15. Okt. Bautätigkeit. Nachdem zu
Anfang dieſes und auch im Verlaufe der letzten Monate die
Neubau=
tätigkeit in hieſiger Gemeinde eine kaum nennenswerte war, hat ſie ſich
nunmehr doch noch etwas belebt. Mehrere Privatbauluſtige haben ſich
jetzt noch entſchloſſen, ihre beabſichtigten Wohnungsbauten im Rohbau
zu erſtellen. Drei davon ſind bereits in Angriff genommen, und ein
vierter dürfte jedenfalls noch folgen. Es iſt dies für die Bauhandwerker
eine erfreuliche Tatſache, bringt ſie doch zu einer Zeit, in der die
Ar=
beitsloſigkeit an und für ſich ſchon bedenkliche Formen angenommen
hat, noch Arbeitsmöglichkeit für eine ganze Reihe von Arbeitern.
Zu=
guterletzt trägt ſie aber auch weſentlich zur Behebung der Wohnungsnot
bei, die in unſerer Gemeinde immer noch in reichlichem Maße
vor=
handen iſt. — Obſtbaumpflege. Die Zeit zum Anlegen der
Leimringe iſt fetzt gekommen, da dieſe Bekämpfungsmaßnahme unbedingt
vor Eintritt des Froſtes vorgenommen werden muß, wenn ſie Ausſicht
auf Erfolg haben ſoll. Guter Raupenleim und Papier ſind bei dem
Warenausgeber des Obſt= und Gartenbauvereins, Herrn H.
Speng=
ler dahier, Stiftſtraße, zum Selbſtkoſtenpreis zu haben. —
Hoch=
waſſerſchäden. Nachdem jetzt die Waſſermengen ſich wieder
ver=
flüchtet haben, ſind die durch das Hochwaſſer entſtandenen Schäden recht
ſichtbar. Sie ſind weit ſchlimmer als man ahnen konnte. Ueberall hat
das Waſſer dem Bachlauf entlang ungeheure Ausbuchtungen geſchaffen,
Brücken unterſpült und ſonſtige Schäden an Grundſtücken angerichtet.
Abgeſehen von den enormen Wegeausbeſſerungsarbeiten wird die
Ge=
meinde wiederum große Summen für Inſtandſetzung des Bachbettes und
der Ufer aufzuwenden haben.
Bekennknis einer Frau.
„Ich finde keine Worte um die Vorzüge des Neo=Kruſchen=
Salz” genügend rühmen zu können. Nur diejenigen die „Kruſchen”
kennen und verwenden, glauben an die vielen Beſtätigungen und
Anerkennungsſchreiben. Schon jahrelang empfehle ich dasſelbe.
Ich habe „Neo=Kruſchen=Salz eigentlich hier eingeführt, nachdem
ich auf eine ganz kleine Anzeige hin in irgendeiner Zeitung
un=
bewußtes Vertrauen hatte. Es wäre zu weitſchweifend,
anzu=
führen, welchen Erfolg ich ſchon nach dem erſten Glas Neo=
Kruſchen=Salz hatte. Ich werde Neo=Kruſchen=Salz verwenden,
ſolange ich lebe.
(TV.13752
gez. Frau Luiſe Eberhard, Walldürn in Baden.
Neo=Kruſchen=Salz iſt ein in allen Ländern der Erde
hervor=
ragend eingeführtes Erzeugnis, in jeder Beziehung völlig
un=
ſchadlich und aufgebaut auf den Erfahrungen und Beobachtungen
der großen Mineral=Quellbäder, in die alljährlich unzählige
Men=
ſchen reiſen, um ſich neue Kräfte, geſteigerte Energie und beſſere
Geſundheit zu verſchaffen, d. h. um ſich aufzufriſchen und zu
ver=
jüngen. Sie können leider in heutiger wirtſchaftlich ſchwerer Zeit
nicht alle in die Bäder reiſen, aber Sie können in die nächſte
Apotheke oder Drogerie gehen, um ſich zum Preiſe von Mark 3 —
ein Originalglas Neo=Kruſchen=Salz zu kaufen, deſſen Inhalt für
100 Tage ausreicht und Ihnen ähnliche Dienſt erweiſt wie das
Brunnentrinken an der Quelle, nur mit dem Unterſchied, daß die
tägliche Kur mit Neo=Kruſchen=Salz für Sie 3 Pfennige koſtet.
Ak. Nieder=Ramſtabt, 16. Okt. Hobes Alter. Am 16. d. M.
feiert der in allen Kreiſen der Einwohnerſchaft bekannte frühers
Bürgermeiſtereigehilfe Juſtus Krug ſeinen 87. Geburtstag in geiſtiger-
und körperlicher Friſche. — Tauben einſperren. Kaum iſt
die Bekanntmachung der Bürgermeiſterei über das Einſperren der
Tau=
ben zur Saatzeit erlaſſen, ſo kommen auch ſchon die berechtigten Klagem
der Landwirte, daß einige Taubenhalter der Anordnung nicht
nachkom=
men. Die in Frage kommenden Beſitzer ſeien darauf hingewieſen, daß
dies eine Uebertretung der geſetzlichen Beſtimmungen bedeutet und
un=
nachſichtlich mit Strafe geahndet wird.
f. Roßdorf, 14. Okt. Die Ueberreichung der
Geſellen=
briefe. Der Prüfung hatten ſich insgeſamt 16 Perſonen unterzogen
welche die Prüfung mit „gut”, teilweiſe auch mit „ſehr gut” beſtanden
Am Nachmittag fand die Ueberreichung der Geſellenbriefe in
alther-
gebrachter Weiſe ſtatt. Durch eine Begrüßungsanſprache des
Vorſitzen=
den des Ortsgewerbevereins, Herrn Adam Rückert, wurde die Feien
eingeleitet. Alsdann ſang Herr Schneidermeiſter Fey aus Eberſtad
unter Begleitung des Herrn Heinrich Kreuzer am Klavier „Gott grüß=
Lich‟. Der Geſangverein „Sängerluſt” ſang unter Leikung feines
alt-
bewährten Dirigenten, Herrn Rektor i. R. Heß, einige Chöre. Deg
Vorſitzende der Schneiderinnung, Herr Schneidermeiſter Jäger ſen.
wies darauf hin, daß mit der Ueberreichung der Geſellenbriefe die Aus- ncck
bildung für den erwählten Beruf praktiſch beendet ſei, an ihre Stella
aber die Weiterbildung treten müſſe, die ebenſo wichtig, wenn
nich=
noch wichtiger wie die Ausbildung ſei. Den Wünſchen ſchloß ſich Hera 1
Schneidermeiſter Philipp Hein aus Ober=Ramſtadt an und gab
eben=
falls ernſte Mahnungen mit auf den Weg. Auch durch die
Bürger=
meiſterei Roßdorf wurden herzliche Glückwünſche dargebracht. Die
aus-
geſtellten Geſellenſtücke zeugten von einer tüchtigen Ausbildung im
Be=
rufe. Trotzdem rufe man den Junggeſellinnen und Junggeſellen zu
Glaubt nicht, daß Ihr fertig ſeid. Jetzt erſt beginnt für Euch den
Ernſt der Arbeit und des Lebens. Zeigt, daß Ihr fähig ſeid, was
Ih-
gelernt habt weiterzuentwickeln und weiterzutragen.‟ Nach der Ueber
reichung der Geſellenbriefe und einem Schlußwort des Vorſitzenden den
Schneiderinnung Landkreis Darmſtadt fand die Feier einen würdiges
Abſchluß.
i. Von der Bergſtraße, 16. Okt. Eine in der Birkenauertal ſnc
ſtraße 33 wohnhafte, 36jährige Landwirtsehefrau, Mutter vor 00
2 Kindern, warf ſich in der Nähe der Nordſtadtüberführung in Kuch
Weinheim unmittelbar vor der Ausfahrt des Eilzuges Heidel=ſmrſt
berg—Frankfurt a. M. zwiſchen die Gleiſe und wurde überfahrer M.
und auf der Stelle getötet. Die Lebensmüde war ſeit langer Zer:Me
nervenleidend und beging die Verzweiflungstat in einem Anfal miſt
von geiſtiger Umnachtung.
Mi. und
* Hummetroth, 15. Okt. Bürgermeiſterwahl. Da die M,
Amtsperiode des Bürgermeiſters am 8. 11. ds. Js. abgelaufen iſt, fin- zmß
det am 26. d8. Mts. die Wahl für einen Bürgermeiſter der Gemeinder ſigall
Hummetroth, Annelsbach und Forſtel ſtatt. Dieſe drei Gemeinder FF all
haben etwas über 400 Seelen. Kandidaten ſind vier aufgeſtellt. E= ſwige
ſind dies Jakob Friedrich 2., jetziger Bürgermei,er, Ludwig Schwinm ſgeau
Beigeordneter, Heinrich Bender, Arbeiter, Fritz Weber, Maurer. — 101)
Aeckerverſteigerung. Die Aecker der Erben der verſtorbener W 0ſi0
Margarete Weber Witwe wurden in der Wirtſchaft von Gg. Berres hin
zum zweiten und letzten Male verſteigert. Der Preis iſt für die jetzig 4und
Zeit ziemlich hoch. — Bei dem ſchweren Regen, der vorige Woch mt a
niederging, hatten verſchiedene Leute Waſſer in die Keller bekom pl ſ.
men, was bei unſerer hohen Lage etwas ſeltenes iſt. — Straßen /Au0
verbreiterung. Die Ortsſtraße nach Haſſenroth ſoll kanaliſier oſe
und oben mit einer Ninne verſehen werden. Es entſteht hierdurch ein ſctld
Verbreiterung von 1—1,50 Meter. — Wieſenrundgang. Dieſ FFtült
Woche weilte Herr Chriſt vom Kulturbauamt hier und machte mit den Fſin
Wieſenvorſtand einen herbſtlichen Wieſenrundgang. Der Flurgraben
durch unſere Wieſengründe bis zum Wald muß und wird in gewiſſe
Breite und Tiefe planmäßig hergeſtellt werden, damit die Wieſen nichr
zu ſehr verſumpfen. Auch haben unſere ausgeſteuerten Arbeitsloſen
hierdurch Arbeit.
EPH. Kirchbrombach b. Zell i. Odw., 15. Okt. Der Kreisver. Auße
band „Odenwald” der evangeliſchen weiblichen )
Jugend veranſtaltet am 10. bis 14. Nobember eine Miſſions Wenun
freizeit in Kirchbrombach b. Zell im Odenwald. Hierzu ſind alr /ah
Mädchen, die Intereſſe an Aeußerer und Innerer Miſſion haben, herz w ünd
lich eingeladen. Anreiſetag iſt der 10. November. Am 11. November Uhr
Vortrag von Herrn Direktor Röhricht=Darmſtadt über „Innere Miff.Iſtlm
ſion, abends Lichtbilder; am 12. November: Vortrag von Herrn Diren Mie
tor Röhricht über „Aufgaben im Dienſte der Inneren Miſſion”, abend dir
Gemeindeabend; am 13. November: Vortrag von Herrn Miſſiona Xüer
Keller=Heidelberg über „Aeußere Miſſion” abends Lichtbilder au hen
Togo; am 14. November: Vortrag von Herrn Miſſionar Schäfer Mzer
Michelſtadt über Sudan=Pionier=Miſſion” abends Lichtbilder au
Aegypten. Herr Direktor Röhricht wird uns vieles aus der Innerey
Miſſion, deren Leben, Anſtalten und Aufgaben erzählen. Die beiden
Herren Miſſionare werden aus eigenen Erlebniſſen und Erfahrungen
Wertvolles berichten und auch heidniſche Gebrauchsgegenſtände zu
Anſicht mitbringen, um uns die Not der heidniſchen Frau lebendig vo
die Seele zu ſtellen. Freiquartiere ſtehen zur Verfügung. Anmeldungen
erbittet bis ſpäteſtens 1. November Schweſter Eliſabeth Götz, Pfaffen.
beerfurth (Odenwald).
* Breitenbrunn, 13. Okt. Man ſchreibt uns: In einer Zeit, iu
der die Tagesblätter oft nur abfälliger Kritik ihre Spalten leihen, ſok.
um der Gerechtigkeit willen auch einmal eine Stimme der Anerkennuns
laut werden. Und zwar gilt die Anerkennung der neuen Poſtverbim
dung, die von Höchſt ausgehend, mittels Poſtauto nun endlich nebi
anderen Ortſchaften auch unſer Breitenbrunn dem Verkehr näher
ge=
rückt hat. Wir erhalten jetzt zweimal am Tage Poſt, einmal zugeſtelld
das andere Mal kann man ſie von der Poſtſtelle abholen. Ferner iß
es für manchen eine Annehmlichkeit, wenn er bei ſchlechtem Wetter da:
Poſtauto bis Höchſt benützen kann. Die Rückfahrt iſt zwar recht um
ſtändlich, ſonſt aber iſt die neue Poſtverbindung durchaus ein große
Fortſchritt gegen früher. Kann man doch jetzt Poſtſachen innerhalll
24 Stunden in Händen haben, während vorher wahrhaft mittelalter
liche Zuſtände herrſchten. So z. B. fingen früher Briefſchaften, die mag
Montag mittags oder abends ausfertigte, erſt am Mittwoch morgen zu
laufen an, es ſei denn, man ſuchte mit viel Lauferei einen gefälligen
Mann, der bei dringenden Angelegenheiten die Poſtſachen am nächſter
Tag irgendwo in den Verkehr brachte, wenn er ſie nicht aus Vergeß
lichkeit in der Taſche ſtecken ließ. Gewöhnlich waren Tote ſchon
be=
graben, wenn die Todesanzeige einlief. Bei knapp angeſetzten amtlichen
Terminen hatte man oft Unannehmlichkeiten, weil die Nachricht oft ern
nach dem Termin ankam. Die Paketbeſtellung war ein Kapitel für ſich=
Jedes größere Paket, bei großer Zahl auch die kleineren, mußte nac
dem nächſten Ort Lützel=Wiebelsbach gebracht oder von dort geholt wer.
den, weil der Poſtbote die Pakete oft nicht bewältigen konnte. So konm
ten wir hier oft nur mit viel Mühe und Zeit erreichen, was anderswa
ſelbſtverſtändlich war. Uebrigens ſei hier bemerkt, daß ſchon vor dem
Krieg eine direkte Verbindung mit Höchſt durch eine Poſtkutſche
be=
ſtanden hat. Darum iſt die neue Poſtverbindung eigentlich gar nichh
neu, ſondern beſeitigt nur eine ſeit der Krigszeit beſtehende Benach
a. Aus dem Kirchſpiel Ober=Klingen, 16. Okt. Ein
Nachklan=
zum Pfarrhausbau. Kurz vor Kriegsbeginn erbaute unſe
Kirchſpiel zu Ober=Klingen ein neues Pfarrhaus, zu dem uns das dar
malige Oberkonſiſtorium in anerkennenswerter Weiſe einen Zuſchuß von
2000 Mark gewährte. Ein weiteres Darlehen von 10 000 Mark, von dem
heute 1000 Mark abgetragen ſind, war zu verzinſen. Der Reſt von 900
Mark iſt mit 1800 Mark aufzuwerten. Es iſt jedoch zu hoffen, und auch
ſehr wahrſcheinlich, daß das Landeskirchenamt auch hierin ein Einſeher
hat und unſeren beiden Gemeinden mit wenig leiſtungsfähiger
Bevölſe-
rung noch einen Nachlaß gewährt.
Bb. Hähnlein, 16. Okt. Erfolgreiche Pferdezucht. Dem
Gaſtwirt Beſt wurde ſeitens des Deutſchen Warmblutzuchtvereins in
Berlin die goldene Plakette verliehen. Herr Beſt, ein erfolgreiche?
Pferdezüchter, ſicherte ſich in der Einſpännerklaſſe unter 16 Bewerbere
beim Fahrturnier mit ſeinem Dreijährigen den zweiten Platz.
.. und bis zum 10. Jahre
dürfen Sie für die zarte und
empfindliche Haut Ihres
Kindes nur die milde, reine
NIVEA
KINDERSEIEE
verwenden. Nivea-Kinden
seife wird nach ärztlicher
Vorschrift hergestellt; sie
dringt schonend in, die
Heutporen ein und macht
reis: sie frei für eine gesunde
70 Pfg. und kräftige Hautatmung.
Angenchmes Rasieren durch
2A ULI
Sie müssen sich vor dem Einseifen mit Nivea-Creme einreiben, jedoch
nicht zu stark, damit die Schaumerzeugung nicht beeinträchtigt wird.
Sie werden dann sehen, dass auch tägliches Rasieren Ihre Haut nicht
angreift. Sie werden nicht mehr unter schmerzenden Rötungen und
aufgesprungenen Stellen zu leiden haben. Sie werden gleichzeitig
feststellen, dass Ihr Aussehen jugendlicher, straffer und gepflegter wird.
Zu ersetzen ist Nivea-Creme nicht, denn nur sie enthält das
hautpflegende Eucerit, und darauf beruht ihre besondere Wirkung.
Dosen: RM o.20, o.30, 0.60 und 1.20 Zinntuben: RM 0.60 und 1.00
Heppenheim.
kurmer 287
zeu Beſuche der Landwirkſchaftlichen Schule
Gemäß Erlaß des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft
röfünt die hieſige Landwirtſchaftliche Schule am 3. November
ſr uneuen Winterlehrgang.
6rnuß der Landwirtſchaft gerade in den jetzigen Notzeiten
um werden, alle Möglichkeiten auszunützen, ihren Betrieb
mytol zu geſtalten und ihn damit zu erhalten. Viele
Land=
irinind noch immer der irrigen Anſicht, daß zur
Bewirtſchaf=
ni ves landwirtſchaftlichen Betriebes lediglich die natürlichen
omoſetzungen, eine gewiſſe Kapitalunterlage und
körper=
fä/Arbeit notwendig ſeien. Sie vergeſſen hierbei aber das
zſte, die geiſtige Mitarbeit. Dieſe geiſtige Durchdringung
ſrbeitsvorgänge im landwirtſchaftlichen Betriebe iſt
not=
um die körperliche Arbeit und das zur Verfügung ſtehende
richtig und zur rechten Zeit, d. h. ſachgemäß einzuſetzen.
gfalls wird häufig ohne Erfolg an beiden Verſchwendung
rhen. Was nützt die Umſtellung auf Weizenbau, wenn nicht
gäittige Sorte gewählt wird? Wozu Aufwand an menſchlicher
triſcher Arbeit auf dem Rübenacker, wenn deſſen
Ertrags=
ſifüt infolge unſachgemäßer Düngung nicht ausgenutzt wurde‟
es thb Verſchwendung an Arbeit und Zeit, wenn der im Hofe
ffchllide Stallmiſt und die Jauche nicht ſachgemäß aufbewahrt
dinrwendet wurden? Warum Vergeudung von
wirtſchafts=
geum Futter, wenn das zur Steigerung der Milcherträge oder
ieie ſchnelle Schweinemaſt erforderliche eiweißreiche Kraft=
Itcan den gerade notwendigen Mengen nicht gegeben wurde?
ſue fragen könnten hundertfach geſtellt werden. In vielen
llinmangelnder Rentabilität liegt nicht die Schuld allein an
ſtechten Preisgeſtaltung für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe,
iden oft an der mangelnden Fachbildung des Betriebsleiters.
Mn ſehe ſich doch einmal in ſeiner Nachbarſchaft um! Wie
hüt legen oft landwirtſchaftliche Betriebe nebeneinan
Freitag, den 17. Oktober 1930
Seite 9
erſols utſchaftenden Bauern. Der eine hat eine gute Fachſchule
nonſt hat vor allem dort auch denken, und damit richtig
han=
zuglernt. Dem andern fehlt dieſe Ausbildung gänzlich. Ja,
ſeniſt Macht und durch keine noch ſo angeſtrengte körperliche
bülitund wenn ſie Tag und Nacht währen würde, zu erſetzen.
Aſes geiſtige Rüſtzeug verſchafft ſich der Landwirt am beſten
ſſen: Jugend, denn zu dieſer Zeit nimmt er noch leicht und
unialles Dargebotene auf, um es alsbald oder ſpäter in der
ani auf ſeine Richtigkeit zu prüfen. Als Vermittler dieſer
erngngen dienen die landwirtſchaftlichen Schulen, deren
Be=
ſocade in Notzeiten für den angehenden Landwirt doppelt
tmtevig iſt. Da der Unterricht dort vorwiegend vormittags
einltwird, können die Schüler ſpäter zu Hauſe noch zur
Mit=
e tangezogen werden. Das zu entrichtende Schulgeld in
on 30 — RM. für das Winterhalbjahr kann von jedem
nurt aufgebracht werden, wenn er es in monatlichen Raten
iml Es wäre zu wünſchen, daß die Landwirte ihren Söhnen
ſch ſildungsmöglichkeit nicht vorenthalten. Schriftliche oder
ſmuhe Anmeldungen nimmt das Landwirtſchaftsamt (
Land=
amäftliche Schule) Heppenheim a. d. B. jederzeit entgegen.
e Süler müſſen mindeſtens an Oſtern 1929 aus der
Volks=
ulr ntlaſſen worden ſein.
Aus dem Neckartal, 16. Okt. Vom
Neckartalſänger=
un die Vertreter der Gauvereine hatten ſich am letzten Sonntag in
inelsbach zuſammengefunden, wo dieſelben unter der Leitung
mvorſitzenden, Herrn Marſcher=Neckarſteinach, tagten. Die Punkte
heßordnung fanden ſachliche Erledigung; für die Allgemeinheit
liäcfi er Beſchluß von Intereſſe ſein, daß dem Verein von Langental
Miſſias ſG=uungsſingen für 1931 übertragen wurde. Unter Widerſpruch
ſerzu ſind er Rizahl der Vertreter fand der Antrag eine Mehrheit, das
Gau=
m haben ſarrſtändig in Neckarſteinach zu belaſſen. Der Geſangverein Heb=
1. Novemhl! hrt ſich an der Befreiungsfeier in Mainz beteiligt, wofür ihm
gere M=ſton überreicht wurde. Der Geſangverein des Gaſtortes gab der
rm 2mae die geſangliche Weihe.
birſchhorn, 16. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
Aüber 2,23 Meter, am 16. Oktober 1,91 Meter.
Gernsheim, 16. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
über 3,78 Meter,; am 16. Oktober 3,66 Meter.
2. Bundestag des B. 9.3.
Der Bund Deutſcher Zivilſupernumerare, die
Standesver=
tretung oberer Zivilſupernumerarbeamten des Reichs, der
Reichs=
bahn, der Länder und der Selbſtverwaltungen, hielt in Berlin
ſeinen 2. Bundestag ab.
In ſeinem Geſchäftsbericht entwickelte der Bundesvorſitzende
ein Bild von den Aufgaben, deren Löſung ſich der Bund zum
Ziel geſetzt hat. Fragen der Laufbahngeſtaltung und der damit
im Zuſammenhang ſtehenden Regelung der Schulvorbildung für
die unmittelbaren Anwärter (Supernumerare) des Büro= und
Kaſſendienſtes, der Ausbildung und Weiterbildung, der
Amts=
bezeichnungen ſind es neben anderen, denen der Bund ſeine
beſon=
dere Aufmerkſamkeit widmet.
Bundesdirektor Schuler betonte in ſeinem Vortrag, daß die
Pflicht zur Selbſterhaltung Widerſtand und Kritik gebiete. Er
beſchäftigte ſich mit der zu betreibenden Standesſicherung und
ver=
wahrte ſich gegen die geplante einſeitige Sonderbelaſtung der
Beamtenſchaft.
Am zweiten Verhandlungstage nahm der Bundestag Stellung
zu den von den einzelnen Ausſchüſſen vorbereiten
Entſchließun=
gen. Es wird an Regierung und Reichstag appelliert, die
Berufsbeamten des Volksſtaates nicht länger ſchutzlos einer falſch
unterrichteten, oft auch voreingenommenen Oeffentlichkeit
preis=
zugeben. Die vielfachen Experimente im Berufsbeamtentum
müſſen zu einer Erſchütterung des Rechtsbewußtſeins innerhalb der
Beamtenſchaft führen, beſonders, wenn durch diktatoriſche
Maß=
nahmen die Pläne der Reichsregierung verwirklicht werden;
gleichgültig, auf welchem Wege.
Außer dieſen, das Berufsbeamtentum allgemein berührenden
Fragen nahm der Bundestag Stellung zu einer Verwaltungs= und
Reichsreform, deren Notwendigkeit er erneut anerkannt unter der
ausdrücklichen Zuſicherung ſeiner poſitiven Mitarbeit.
Seine programmatiſche Kernforderung, für den Nachwuchs
ſeines Standes das Abiturium (Hochſchulreife) zu erhalten,
ver=
teidigt der Bund, ohne zu ſachwiderſprechender Nachgiebigkeit
be=
reit zu ſein.
Mit der Neuwahl des Vorſtandes fanden die von mehr als
200 Vertretern beſuchten zwei Verhandlungstage ihren Abſchluß.
Sauo loAoT
macht den Schuh mit wenig Bürstenstrichen glänzel d
Rheinheſſen.
* Mainz, 16. Okr. Ein Motorrad, das vor einem Mainzer
Konzertlokal aufgeſtellt war, wurde geſtohlen. Das Rad hat die
Fabriknummer 38 940 und die Motornummer 45 130. — Ein
Sport=
flugzeug mußte in der Gemarkung Eſſenheim bei Mainz eine
Notlandung vornehmen. Es landete glatt in einem Weinberg, in
deſſen unmittelbarer Nähe Winzerinnen und Winzer bei der
Trauben=
leſe waren. Die Maſchine wurde nicht beſchädigt und konnte durch
Pferde abgeſchleppt werden. — Die 83jährige Witwe Barth aus
Sta=
decken (Kreis Mainz) beſchäftigte ſich, während ſämtliche
Familienange=
hörige auf dem Felde arbeiteten, am Herd. Plötzlich fingen ihre
Klei=
der Feuer. Die alte Frau ſtürzte hilferufend auf die Straße. Obwohl
mehrere Perſonen, die zur Hilfe eilten, die Flammen ſofort löſchten,
erlitt die Unglückliche ſo ſchwere Verbrennungen, daß ſie in
der folgenden Nacht ſtarb. — Die Lieferung des Waſſers
für die Gemeinde Naunheim hat der Gemeinderat der Stadt Mainz
übertragen; in engerer Wahl ſtanden Mainz und Frankfurt. — Ein
Fuhrmann hatte dem „Neuen” zu eifrig zugeſprochen und war
infolge=
deſſen auf ſeinem Fuhrwerk, das mit zwei Bütten beladen war,
einge=
ſchlafen. Auf dem Weg von Weinheim nach Alzey wichen die beiden
vorgeſpannten Pferde vorſchriftsmäßig jedem entgegenkommenden
Fahr=
zeug aus und brachten die Fuhre unbeſchädigt und ohne Zwiſchenfall
auf den Alzeher Roßmarkt. Dort unternommene Verſuche, den „Lenker”
zu wecken, ſcheiterten infolge der Menge und der Wirkungskraft des
genoſſenen Weines. — Vor dem Schwurgericht der Provinz
Rheinhefſen fand jetzt eine ſchwere Bluttat ihre Sühne, die ſich
vor fünf Jahren in dem Dorf Ibersheim bei Worms abſpielte und
be=
züglich der Täterſchaft erſt kürzlich durch Zufall ihre Aufklärung
gefun=
den hat. Angeklagt waren vier zum Teil übel beleumundete Burſchen,
die bei einem nächtlichen Einbruch und Raubverſuch im Hauſe des
Land=
wirts Frädert überraſcht wurden, wobei der eine der Eindringlinge
dem Frädert tödliche Stiche beibrachte. Das Gericht kam zu folgendem
Urteil: Die Angeklagten werden des gemeinſchaftlichen
Einbruchsdieb=
ſtahlsverſuchs für ſchuldig befunden, der 31jährige Walter Penke, der
den tötlichen Stich geführt hatte, außerdem wegen Totſchlags nach
§ 214. Walter Penke erhielt eine Geſamtzuchthausſtrafe von 12
Jahren und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer
von 10 Jahren, deſſen 28jähriger Bruder Karl Kurt Penke eine
Zuchthausſtrafe von 3 Jahren und 5 Jahre Ehrverluſt, der 33jährige
Johann Hartmann wird in eine Zuchthausſtrafe von 2 Jahren und
5 Jahre Ehrverluſt und der 32jährige B. Wihler in eine
Geſamt=
ſtrafe von 2 Jahren und drei Monaten Zuchthaus und drei Jahren
Ehr=
verluſt genommen. Auf die Strafen wurden 3 Monate
Unterſuchungs=
haft angerechnet. — Die Weinleſe in Rheinheſſen hat ihren
Höhepunkt erreicht. Man beginnt allgemein mit der Leſe in den
beſſe=
ren und beſten Lagen. Es ſtellt ſich immer wieder heraus, daß die
Menge weſentlich größer iſt als geſchätzt wurde und daß die Qualität
bollauf den Erwartungen entſpricht. Die Preiſe für die Maifche ſind
zwar gegen das Vorjahr um etwa 33,3 Prozent niedriger, aber die
Menge des Geernteten bringt einen gewiſſen Ausgleich. — Die 33
jäh=
rige Frau eines Arbeiters in Mainz verſuchte durch Einnahme eines
größeren Quantums von Schlafpulver freiwillig aus dem
Le=
ben zu ſcheiden. Die Lebensmüde kam ins Städtiſche
Kranken=
haus.
* Mainz=Mombach, 14. Okt. Der „Kuckuck” auf dem
Pud=
delfaß. Ein hieſiger Landwirt erhielt wegen 85 Reichspfennigen
den Beſuch der Pfandmeiſters. Da dieſem der Zutritt zur Wohnung
verweigert wurde, ſah er ſich im Hofe um und entdeckte ein
Puddel=
faß, auf das er den bekannten Kuckuck aufklebte. Als Sehenswürdigkeit
ſtellte nun der Landwirt das Puddelfaß mit der Dekoration an einem
belebten Platze Mombachs auf, wodurch es eine große
Menſchenanſamm=
lung gab, die das Wappentier auf dem Pfandobjekt beſtaunte und ſeine
Gloſſen machte. Das konnte ſich die Obrigkeit doch nicht bieten laſſen.
Der Wagen wurde polizeilich entfernt, ſein Beſitzer aber wegen groben
Unfugs mit einem Strafmandat von 30 RM. beglückt, ſo daß er jetzt
30 RM. und 85 Reichspfennige blechen muß.
z. Mainz=Guſtavsburg, 13. Okt. Hebung alter Brücken.
Mit der Umkanaliſierung des Untermains und der ſomit bedingten
Er=
höhung des Stauſpiegels müſſen auch zum Teil die Brücken, die den
Main auf der Umbauſtrecke überqueren, gehoben werden, um das
vor=
geſchriebene Schiffsraumprofil zur Durchfahrt einzuhalten. So wird
demnächſt die Brücke bei Obernburg um 1,80 Meter gehoben werden.
Oberheſſen.
— Bad Salzhauſen, 14. Okt. Die dritte Schweſternfreizeit
und Jahresverſammlung des Heſſiſchen
evangeli=
ſchen Schweſternbundes fand unter Leitung ſeiner
Vorſitzen=
den, Gräfin Eliſabeth von Schlitz, in Bad Salzhaufen ſtatt und war
von einer größeren Anzahl von Schweſtern aus den drei Provinzen
beſucht, die ſich hier neue innere und äußere Stärkung für ihren
ſchwe=
ren Beruf im Dienſte ihrer Gemeinden holten. Der Heſſiſche evangel.
Schweſternbund iſt eine Zuſammenfaſſung derjenigen Gemeinde= und
Krankenſchweſtern, die keinem Mutterhauſe oder ähnlichem Verbande
angehören, um ſie ſeelſorgeriſch und beruflich zu beraten, und wurde
vor Jahren von der oberheſſiſchen Volksmiſſion ins Leben gerufen.
Heute gehören dieſem Bunde über 80 Schweſtern in Heſſen an, die von
Bezirksleitern zu monatlichen Tagungen verſammelt werden.
Gemein=
ſame Andachten (Pfarrer Mangold, Kreisleiter von Starkenburg),
Vor=
träge (Pfarrer Kornmann, Kreisleiter von Oberheſſen), und ein
Bibel=
kurſus (Studienrat Knöpp, Kreisleiter von Rheinheſſen), ein Beſuch in
Oberwiddersheim bei dem früheren oberheſſiſchen Kreisleiter, Pfarrer
Memmert, und eine Abendmahlsfeier in der Niddaer ſchönen
Stadt=
kirche, ſowie eine Beſichtigung des Bades und Beſprechungen über
ge=
meinſame Standesangelegenheiten ließen die Tage und Stunden nur zu
ſchnell vorübergehen. Der Schweſternbund iſt dem Landesverein für
Innere Miſſion in Heſſen als ſelbſtändiges Arbeitsgebiet angeſchloſſen
und gibt einen monatlichen „Schweſterngruß” für ſeine Mitglieder
her=
aus.
* Ortenberg (Oberheſſen), 14. Okt. Am 17. d. M. begehen die
Ehe=
leute Bau=Oberinſpektor i. R. W. K. Jeckel und Frau das ſeltene
Feſt der Goldenen Hochzeit. Beide Jubilare erfreuen ſich des
beſten Wohlbefindens.
Seite 10
Freitag, den 17. Oktober 1930
Nummer 2
OM
Die Geburt eines Sohnes zeigen
an:
Dr. med. A. Erb und Frau
Marga, geb. Schmitz
Darmstadt, den 16. Oktober 1932.
Wenckstraße 23.
Statt Kaiten.
Erwin Pohl
und Frau Gretel, geb. Walter
Vermählte
Traisa
Darmstadt
Kirchliche Trauung: Samstag, den 18. Oktober,
nachmittags 2 Uhr, in der Stadtkirche.
Herzlichen Dank Allen,
die mich anläßlich meines 90.
Geburts=
tages mit freundlichen Glückwünſchen
und Ehrungen in ſo überreichem Maße
überraſchten und erfreuten.
Ph. Streb.
ſehr ſtß. Man
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Am 15. Oktober verſchied nach kurzem Krankenlager
unſere liebe, gute, ſtets treubeſorgte Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter, Frau
geb. Schäfer
im 80. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie W. Engeroff.
Darmſtadt, den 16. Oktober 1930.
Die Beerdigung findet am Samstag, 18. Oktober,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.(*
wie oft es Ihnen zu Hause
ge-
hollen hat — oder unterwegs —
gerade dann, wenn der Schmerz
am heitigsten auftrat, da lehlle
es, Ihr Citrovenille, das
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währte, mild und rasch wirkende
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gräne, Neuralgien und
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Für die überaus zahlreichen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme von hier
und auswärts bei dem Heimgange meines lieben Mannes, unſeres
guten Vaters
Dankſagung.
Herrn Ludwig Roßmann
ſprechen wir hiermit unſeren herzlichſten Dank aus. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Kleberger für die troſtreichen Worte, dem
Geſangverein der Metzgerinnung Darmſtadt und dem Männer=
Geſang=
verein Eintracht=Freundſchaft Nieder=Ramſtadt für den erhebenden
Grabgeſang und die ehrenden Nachrufe, ſowie für die zahlreichen
Blumenſpenden.
In tiefer Trauer:
Frau L. Roßmann Bwe. und Kinder.
Darmſtadt, den 16. Oktober 1930.
Nieder Ramſtädterſtr. 57b
Bäckerei=
Aeet
Der Heſſiſche Forſtverein
ſagt für die freundliche Aufnahme, die er bei ſeiner
23. Hauptverſammlung in dem gaſilichen Lichtenberg
i. Odw. gefunden hat, insbeſondre Herrn Bürgermeiſter
Schellhaas für die gute, preiswerte Quartierung
und Verpflegung ſeinen herzlichen Weidmannsdank.
Der Präſident:
15. Oktober 1930.
Heyer, Oberforſimeiſier.
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[ ← ][ ][ → ]rrmer 287
Freitag, den 17. Oktober 1930
Seite 11
Opoll, Spler und Tarnen.
Der Spork des Sonnkags.
Die Raſenſporks im Vordergrund.
rneiſten Winterhallen haben zwar bereits ihre Pforten eröffnet,
u. der Veranſtaltungen iſt aber vorerſt noch beſchränkt. Da
zu=
letzten „Sommerſports” Abſchied genommen haben und der
uhe Winterſport noch auf ſich warten läßt, haben zurzeit die
urts faſt ganz das Feld für ſich allein. In dieſen Raſenſports,
Sh, Handball, Rugby und Hockey, herrſcht zurzeit auch Hochbetrieb.
mal ſind die Meiſterſchaftsſpiele im Gang und zwiſchen die
Punkte=
edieben ſich intereſſante Freundſchaftstreffen und Repräſentativ=
Fußball.
einzige Repräſentativſviel des Sonntags von Belang führt in
er Oſtholland und Weſtdeutſchland zuſammen. Weſtdeutſchland,
Sau am letzten Sonntag eine Mannſchaft zu den DFB.=Pokalſpielen
ellenmißte, hat gegen die Holländer nur eine zweite Garnitur
auf=
ſwirag können und geht nur mit geringen Siegesausſichten in den
darn — Die Meiſterſchaftsſpiele in Süddeutſchland treten mit der
uuramg an dieſem Sonntag beginnenden zweiten Serie in ihr
entſchei=
enine Stadium. Bei dem gegenwärtigen Stand der Spiele dürften
chom ad die erſten neuen Gruppenmeiſter genannt werden können.
Sielplan für den 19. Oktober lautet wie folgt: Nordbayern:
6Nürnberg — FC. Bayreuth, Sp.Vg. Fürth — FV. 04
Würz=
kers Würzburg — Bahern Hof; Südbayern: München 60 —
0Aünchen (Samstag), Bayern München — Ingolſtadt=Ringſee,
eunug München — Schwaben Augsburg; Württembera: Kickers
Stutzny — 1. FC. Pforzheim. Union Böckingen — Germania Brötzin=
Birkenfeld — VfR. Heilbronn; Baden: Phönix Karlsruhe —
her FV., SC. Freiburg — FC. Villingen. Sp.Vg. Schramberg
Karlsruhe, FV. Raſtatt — Freiburger FC.; Gruppe Rhein:
F;Gruppe Saar: Sportfreunde Saarbrücken — Boruſſia Neun=
FK. Pirmaſens — Saar 05 Saarbrücken, VfB. Dillingen —
M. irmaſens, FC. Idar — FV. Saarbrücken; Gruppe Main: Union
tie ergd — Eintracht Frankfurt, Germania Bieber —
Fußballſport=
erenn Frankfurt, Fechenheim — Offenbacher Kickers, Rot=Weiß
Frank=
urt FC. 93 Hanau. Auch in den anderen Landesverbänden werden
ie =Miſterſchaftskämpfe fortgeſetzt.
Hockey.
R=ödeutſchland und Weſideutſchland beſtreiten in Barmen ein
remnſchaftsſpiel. — In Süddeutſchland finden Privatſpiele ſtatt.
Rugby.
Süddeutſchland ſind die folgenden Meiſterſchaftskämpfe
vorge=
heär: Mainkreis: Offenbach 99 — Aſchaffenburg, Frankfurter Tv. 60 —
ffihfucher RV. 74: Südkreis: RK. Pforzheim — VfB. Stuttgart:
echurreis: Heidelberger TV. — Heidelberger RK. — Viel Beachtung
uiru ᛋs Freundſchaftsſpiel zwiſchen RG. Heidelberg und dem SC. 80
ranurte finden.
Handball.
95 der Enttäuſchung, die Süddeutſchland am letzten Sonntag in
rinr eim Freundſchaftsſpiel gegen Weſtdeutſchland erlebte, hat man
ingneſhen, daß man ſich auf das am 2. November ſtattfindende Pokal=
Zei ſüddeutſchland — Berlin etwas ernſthafter vorbereiten muß. Es
indhridenn auch am kommenden Sonntag in Darmſtadt ein
Uebungs=
wier wiſchen einer ſüddeutſchen Repräſentativen und einer Mannſchaft
es /Brirks Main=Heſſen ſtatt. Die Meiſterſchaftsſpiele in
Süddeutſch=
anin ſerden am 19. Oktober mit den folgenden Begegnungen
weiter=
efüühr: Bezirk Main=Heſſen: Gruppe A ſpielfrei; Gruppe B: Polizei
Vonm — Poſt SV. Wiesbaden; Gruppe Rhein: SV. Waldhof — VfR.
Nahneim, Ludwigshafen 03 — Phönix Mannheim. MTG.
Mann=
einch — FV. Frankenthal. Pfalz Ludwigshafen — FC. 08 Mannheim,
Jolez Mannheim — Mannheim 07: Gruppe Saar: Abteilung I:
Weſt=
famk vier — SV. Saarlouis, Sp.Vg. Bous — SV. Merzig.
Sport=
reigt Roden — FV. Saarbrücken; Abteilung II: ſpielfrei.
Württem=
mB. Stuttgart — Sportfreunde Tübingen, Sp.Vg. Tübingen —
30 Zuffenhauſen. SV. Reutlingen — Kickers Stuttgart. Polizei
art — SC. Stuttgart: Südbayern: Jahn München — Ulmer
SSV. Ulm — ASV. München; Nordhayern: Gruppe Oſt:
uug Bayreuth — Polizei Nürnberg; Nürnberger SC. — 1. FC.
urg, Bar Kochba Nürnberg — FC. Bahreuth; Gruppe Weſt:
Ammberg — ASV. Nürnberg.
Turnen.
* Schumann=Theater zu Frankfurt findet am Sonntag vormittag
eädtekampf im Kunſtturnen Frankfurt-München-Bochum ſtatt.
ich kädte ſind durch die Vereine Eintracht Frankfurt, MTV. München
ſurngemeinde Bochum vertreten.
Tagungen.
ehr umfangreich iſt an dieſem Wochenende wieder das Programm
ngungen. In Berlin tritt die Arbeitsgemeinſchaft der Turner
ſportverbände zuſammen. Hier dürften die Dresdener
Be=
ſi des Deutſchen Fußball=Bundes eine Rolle ſpielen. — Der
Süd=
henſche Fußball=Verband ruft ſeine Delegierten nach Liegnitz, der
ſe Bob=Verband kommt in Berlin zuſammen und in Wien tagt
die Eiſſenſchaftliche Geſellſchaft für körperliche Erziehung.
Schwimmen.
m Schwimmen ſetzt jetzt die Hauptſaiſon der Hallenfeſte ein. Am
kongmden Sonntag finden in Heilbronn kreisoffene Kämpfe der
Waſ=
ſernnnde Heilbronn, in Offenbach ein Staffeltag von Moenus, in Ulm
eim ſubkampf zwiſchen Sparta Ulm und Schwimmverein Augsburg.
ſoncnn Charlottenburg ein nationales Wettſchwimmen des
Charlotten=
burng Schwimmvereins ſtatt.
Radſport.
er zweite Renntag der Dortmunder Weſtfalenhalle bringt als
bchut=Programmnummer ein großes Mannſchaftsfahren mit
inter=
narnaler Beſetzung.
Pferdeſport.
alopprennen, deren Saiſon ſich allmählich in Deutſchland dem
reezuneigt, finden am Sonntag in Berlin=Grunewald (Großer Preis
der ſpublik), in Dresden, Halle und Neuß ſtatt.
Werbeſchan „Turnen vom Mädchen zur Fran”
der Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt.
Mit einer großen Werbe=Turnſchau tritt am kommenden
Sonntag, dem 19. Oktober, nachmittags 3 Uhr, die Turngeſellſchaft
1875 Darmſtadt wieder vor die Oeffentlichkeit und eröffnet
da=
mit die Reihe ihrer Herbſt= und Winterveranſtaltungen.
Gleich=
zeitig wollen damit die Leitungen der Kinder= Turnerinnen= und
Frauenabteilungen einen Einblick in den Arbeitsbetrieb
vermit=
teln, die Entwicklung des Frauenturnens in den letzten drei
Jah=
ren zur Schau bringen und gleichzeitig einen turneriſchen Betrieb
unter Beweis ſtellen, der allen Anforderungen der Neuzeit
ent=
ſpricht. In einer dreiteiligen Turnfolge behandelt deren erſter
Teil die rhythmiſche Gymnaſtik des weiblichen Geſchlechts, von den
leichteſten Formen der Mädchen ab bis zur Körperſchule der
Frau Im zweiten Teile enthält die umfangreiche Turnfolge
Freiübungen mit Belaſtung durch den Stab und Keule. Hat auch
das Frauenturnen teilweiſe eine Umgeſtaltung erfahren, ſo hat
man doch noch Altes und Bewährtes, das Geräteturnen, nicht
auf=
gegeben, und ſo wird der zweite Teil auch dieſes, in welchem
von jüngſter Jugend an das weibliche Geſchlecht ſeine
Leiſtungs=
fähigkeit erprobt, in ausgiebiger Weiſe zur Vorführung bringen.
Vom Singſpiel des Kindes, bis zum Höhepunkt des künſtleriſchen
Tanzes der Turnerinnen, ein Aufgabengebiet, das viel
Fertig=
keit und Hingabe, nicht nur vom Leiter, ſondern auch von den
Mitwirkenden, vorausſetzt handelt ſodann der dritte und letzte
Teil der Uebungsfolge. Was ſoll nun die Werbeſchau, ſo wie ſie
die 1875er am kommenden Sonntag bieten wollen, beſonders
be=
ſagen? Sie ſoll der Oeffentlichkeit den Beweis erbringen, daß
„Frauenturnen eine Zeitnotwendigkeit”
gewor=
den iſt, und hierzu ſoll die Werbeſchau dienen. Sie will werbend
für das „Turnen vom Mädchen zur Frau” eintreten und aufrufen
zur Beteiligung in ihren Reihen. Möge ein recht guter Erfolg
der Werbeſchau beſchieden ſein und dem Frauenturnen, wie es bei
früheren Anläſſen der Fall war, neue Anhänger bringen.
Fußball im Kreis Skarkenburg.
Der Spielbetrieb am 19. Oktober. — Ein kritiſcher Tag
in der Kreisliga.
Sportvgg. 04 Arheilgen — Viktoria Walldorf.
Fußballverein Sprendlingen — Germania 03 Pfungſtadt.
Union Darmſtadt — Polizei Darmſtadt.
Viktoria Griesheim — S.=V. 1911 Neu=Iſenburg.
S.=C. Haſſia Dieburg — F.=C. 03 Egelsbach.
Obwohl das Programm des Sonntags nur fünf Spiele
auf=
weiſt, darf man dieſen Sonntag doch als einen recht bedeutenden
bezeichnen. Es ſteigen nämlich einige Spiele, die für die
Spitzen=
gruppe von großer Bedeutung ſein können. So meſſen ſich in
Arheilgen der Tabellenführer Viktoria Walldorf und die Sppgg.
04 Arheilgen. Tabellenerſter gegen den Letzten! Die Sache wäre
alſo der Papierform nach klar, wenn nicht gerade dieſes Treffen
Ueberraſchungen bringen könnte. Arheilgen iſt beſſer, als ſein
derzeitiger Tabellenſtand, und wir würden uns gar nicht wundern,
wenn Walldorf dort mehr Schwierigkeiten zu überwinden hätte,
als es bewältigen kann. — Auch das Spiel in Sprendlingen iſt
ſehr wichtig. Der derzeitige Tabellenzweite empfängt die nach
Verluſtpunkten noch beſſer placierten Pfungſtädter. Der Ausgang
des Spieles betrifft alſo unmittelbar die Spitzengruppe. Der
Platzvorteil ſpricht für einen knappen Erfolg Sprendlingens, doch
darf gerade hier ein anderes Ergebnis auch nicht überraſchen. Auf
der Alten Rennbahn in Beſſungen ſtoßen die beiden Darmſtädter
Lokalrivalen aufeinander Der Ausgang des Spieles iſt ziemlich
offen, wenn auch die Polizei ſtärker erſcheint. — Ebenſo offen iſt
der Ausgang des Spieles in Griesheim. Dagegen müßte Haſſia
Dieburg (ſofern der am letzten Sonntag noch überſchwemmt
ge=
weſene Platz ſpielfähig iſt) die noch geſchwächten Egelsbacher
ſchlagen können. — Mittlerweile iſt auch die Egelsbacher
Platz=
ſperre von der Kreisſpruchkammer wieder aufgehoben worden.
Der Verein wurde mit einer Geldſtrafe belegt und drei ſeiner
Spieler auf zwei Monate geſperrt. Die gleiche Strafe wurde
auch einem Griesheimer zuteil.
In der A=Klaſſe
ſcheint es, daß Wixhaufen im Dreieichgau ziemlich ſicher zur
Meiſterſchaft gelangt. Die Jonier” ſchlugen am Sonntag Meſſel
mit 6:2 (0:2), und gleichzeitig unterlagen die hartnäckigen
Wider=
ſacher Eppertshauſen in Dreieichenhain mit 0:2 (0:2), ſowie
Offenthal in Sprendlingen mit 1:6 (1:3). Dieſe Schlappen der
Mitfavoriten ſchaffen Wirhauſen einen neuen Vorſprung. Ferner
ſchlug noch Dietzenbach die Erzhäuſer mit 7:1 (5:1).
In der Gruppe Beraſtraße=Ried unterlag der Rot=
Weiß, V. f. R., Darmſtadt überraſchend mit 1:2 (0:0) gegen die
Reichsbahn; das Spiel geht aber außer Konkurrenz. Auch der
4:1=Sieg der Hahner Olympia über Eintracht Darmſtadt
über=
raſcht. Groß=Gerau konnte ſich in Weiterſtadt mit 4:0 (1:0)
durch=
ſetzen. Ferner ſpielten noch: Wolfskehlen-Leeheim 5:4 und
Eſchollbrücken—Geinsheim 2:3. Aus der Gruppe Odenwald
iſt nur der Sieg des S.=V. Roßdorf über den V. f. L. Michelſtadt
zu melden, der mit 7:3 reichlich hoch ausgefallen iſt. Alle
an=
deren Spiele dürften wegen ſchlechter Platzverhältniſſe
aus=
gefallen ſein.
Am kommenden Sonntag ſpielen:
Gruppe Dreieich: S.=V Offenthal — Union Wirhauſen; T.. S.=V. Meſſel — S.=C. Dietzenbach; Sportgmd. Sprendlingen
— F.=C. Dreieichenhain; F.=V. Eppertshauſen — Tv. Neu=
Iſen=
burg.
Gruppe Odenwald: F. S.V. Großzimmern — S.=V. Höchſt;
R. Beerfelden — Germania Dieburg; V. f. L. Michelſtadt —
S.=C. Ober=Ramſtadt.
Gruppe Bergſtraße—Ried: Reichsbahn Darmſtadt — Chattia
Wolfskehlen; Olympia Hahn
Weiterſtadt: Eintracht
Rot=Weiß Darmſtadt (11 Uhr); F. S.V Seeheim — Germania
Eberſtadt: S.=V. Großgerau — Boruſſia Dornheim.
Beim Tenmisturnier in Lugano ſiegte im Finale des Herren=Einzels
der Frankfurter Goſewich über den Schweizer Ehrenreich 7:5, 6:2, 6:1.
Handball in der 9.T.
2. Gaugruppe.
Kreisklaſſe: Langen—Walldorf; Pfungſtadt—
Gries=
heim; „Arbeilgen—Groß=Umſtadt: Damm—Erbach; Tgſ.—Tv.
Obernburg! Leider gegen Aſchaffenburg, und als einziges Spiel
im Main—Rhein=Gau: Bensheim gegen Eberſtadt. Als ſicheren
Sieger erwartet man Arheilgen, und Langen ſollte man den
Punktegewinn auch zutrauen. Pfungſtadt—Griesheim iſt offen
zu halten. Bleibt der Platzverein ohne Punkte, ſo iſt ſeine
Stel=
lung ſtark erſchüttert. Erbach ſtellt ſeine gute Form in Damm
unter Beweis. Wir erwarten ein ſchönes Spiel. In Obernburg
iſt Lokalkampf. Aſchaffenburg wird durch den ſechſten Sieg ſeine
Stellung weiterhin feſtigen. Bensheim iſt bis jetzt durch eine
Reihe von Umſtänden nur zu einem Spiel gekommen und trägt
ausnahmsweiſe ein Spiel gegen Eberſtadt aus. Im übrigen ſind
alle Schiedsrichter in Groß=Gerau verſammelt.
Es ſoll eine neue Einrichtung erprobt werden, indem die
ausge=
tragenen Spiele zur Ausſprache geſtellt werden. Die Tagung
beginnt vormittags. Von ihrem Gelingen hängt es ab, ob man
dies Beiſpiel anderen Gauen empfehlen kann. Der Tv. Groß=
Gerau hat für gemütliches Beiſammenſein am Nachmittag Muſik
zur Verfügung geſtellt.
Durch einen Sieg über den franzöſiſchen Titelhalter Raphael
ge=
wann der Belgier Guſtave Roth die Europameiſterſchaft im
Welter=
gewichtsboxen wieder zurück.
Der Finne Martellin durchlief bei einem Sportfeſt in Helſingfors
die 25 Km. in der ausgezeichneten Zeit von 1:23.25,7 Std.
Geſchäftliches.
Ein altes, gutes Huſtenmittel,
das ſich ſchon ſeit Jahrzehnten millionenfach bei Erkrankungen,
wie Huſten, Heiſerkeit, Verſchleimung, Bronchialkatarrh uſw.
glänzend bewährte, bietet weit mehr Garantien für ſeine
Lin=
derungsfähigkeit als irgend welche neue, noch ganz unbekannte
Huſtenmittel.
Unter den kochklingendſten Namen kommen faſt täglich (
ſo=
genannte) Huſten=Bonbons heraus, wohl keines aber gleicht nur
annähernd den altberühmten Krügerol=Katarrh=Bonbons mit
dem antiſeptiſch wirkenden Zuſatz. Ueber 11000 glänzende
Zeug=
niſſe von Profeſſoren, Aerzten und Verbrauchern beweiſen
ſchlagender als alle Reklamen die Vorzüglichkeit und vorbeugende
Wirkung dieſer mediziniſchen Bonbons. Aber auch wenn man
noch keinen Huſten uſw. verſpürt, ſollte man ſtets einen Beutel
Krügerol=Katarrh=Bonbons bei ſich führen und bei jedem Wetter
einen Bonbon in den Mund nehmen. Sie ſchützen ſich ſo vor
Er=
kältungserſcheinungen. Ihr Arzt wird Ihnen dieſes beſtätigen.
Verlangen Sie alſo ſtets nur die echten Krügerol=Katarrh=
Bonbons, dann haben Sie die beſten. Laſſen Sie ſich nichts
anderes aufreden. Ueberall zu haben, wo Reklame, im Fenſter.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M
Freitag, 17. Oktober.
15.00: Kindergartenleiterin Mathilde Rathmacher: Muſik und Turnen
im Kindergarten.
15.30: Mittelſchullehrer W. Klöppel: Der vierte internationale
Kon=
greß für Familienerziehung vom 4. bis 8. Auguſt 1930 zu Lüttich
und die Eltern.
16.00: Konzert des Funkorcheſters.
18.05: Buch und Film.
18.35: Aerztevortrag
19.05: Stuttgart: Paul Holz: Gibt es Anhaltspunkte zur
Feſt=
ſtellung der Studienbegabung?
19.30: Frankfurter Opernhaus: Der Tenor der Herzogin. Operette
in drei Akten. Muſik von Ed. Künneke.
Köniaswuſterhaufen
Deutſche Welle. Freitag, 17. Oktober.
9.00: Schulfunk: Wilhelm Raabe und Berlin.
10.00: Schulfunk: Wie eine D=Zug=Lokomotive entſteht.
11.30: Elli Heeſe: Die Bedeutung der Landfrau im heutigen
Volksleben.
14.30: Heribert Grüger und Margarete Raabe: Fröhliches
Muſik=
lernen.
15.00: Jungmädchenſtunde. Hildegard Radeſtock: Die Gutsſekretärin.
15.45: Ober=Stud.=Dir. Prof. Dr. Hildebrandt und Univ.=Prof. Dr.
Dibelius: Höhere Schule und Univerſität.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Kurd Kißhauer: Der bevölkerte Sternhimmel.
18.00: Prof. Dr. Briefs: Die Arbeitsloſigkeit in der Welt.
18.30: Dr. Hauſer: Frühmenſchen und Kulturanfang.
19.00: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.30: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
20.00: Alte Meiſter.
20.30: Breslau: Muſik der Operette: „Der luſtige Krieg” von
Johann Strauß.
21.45: Leipzig: Muſik von heute.
Danach: Abendunterhaltung. Julius Einödshofer mit ſeinem Orch.
Weiterbericht.
Ausſichten für Freitag, den 17. Oktober: Erwärmung und
vorüber=
gehend bewölkt mit vereinzelten Niederſchlägen, ſüdliche bis
ſüdweſtliche Winde.
Ausſichten für Samstag, den 18. Oktober: Mildes, zu Frühnebel
neigendes, tagsüber bewölktes und aufheiterndes Wetter.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Verantwortſich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herberi
Neite=
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen Willy Kuble.
Druck und Verlag L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Fchr unverlangte Manuſkripte wird Garanttie der Rückſendung nicht übernommen.
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Nummer 282
latte
Trr Trlagttan
Freitag, den 17. Oktober
Der deuiſche Außenhandel in den erſten neun
Monaken 1930.
Von den wichtigſten Reparations=Sachlieferungen
im September entfallen auf die Gruppe Rohſtoffe: Steinkohlen mit 12.9
Mill. RM.; auf die Gruppe Fertigwaren: Maſchinen, Maſchinenteile
und Keſſel mit 13.3. Eiſenwaren mit 8,5, Eiſenbahnwagen mit 6,2,
Waſ=
ſerfahrzeuge mit 4,7, elektrotechniſche Erzeugniſſe einſchl. der elektriſchen
Maſchinen mit gleichfalls 4,7 Mill. RM.
Für die erſten neun Monate dieſes Jahres ergibt ſich
im reinen Warenverkehr bei einer Einfuhr von 8.1 und einer Ausfuhr
von 9,1 Milliarden RM. (einſchl. der 0,5 Milliarden RM. betragenden
Reparations=Sachlieferungen) ein Ausfuhrüberſchuß von 1 Milliarde
RM. (Der tatſächliche Ausfuhrüberſchaß iſt noch etwas höher, da in
den Einfuhrzahlen ein Teil der Lagerabrechnungen für das 2. Halbjahr
1929 enthalten iſt.) Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres,
für den die Handelsbilanz mit einem Einfuhrüberſchuß von 140 Mill.
RM. abgeſchloſſen hatte, iſt der Wert der Einfuhr um 2 Milliarden, der
Wert der Ausfuhr um 890 Mill. RM. zurückgegangen.
Der Wertrückgang ſowohl der Einfuhr als auch der
Aus=
fuhr beruht zu mehr als der Hälfte des Betrages auf dem Rückgang der
Preiſe: bei der Einfuhr iſt der Wertrückgang zu 57 v. H., bei der
Ausfuhr zu 62 v. H. durch die Preisgeſtaltung bedingt, wie ein
Ver=
gleich der Wertergebniſſe für 1930, und zwar einmal der tatſächlichen
Werte, ferner der auf der Grundlage der Vorjahrswerte errechneten
Werte mit den Wertergebniſſen für 1929 ergibt.
Innerhalb der Einfuhr beträgt der Rückgang bei den
Roh=
ſtoffen und halbfertigen Waren 1088 Mill. RM.; hiervon entfallen 660
Mill. RM. — 60 v. H. des Wertrückgangs auf die Rückbildung der
Preiſe. Die Einfuhr von Lebensmitteln und Getränken hat um 571
Mill. RM. abgenommen; an dieſem Betrage haben die Preisrückgänge
einen Anteil von 399 Mill. RM. — 70 v. H. des Wertrückgangs. Einen
weſentlich geringeren Anteil (85 Mill. RM. — 25 v. H. des
Wertrück=
gangs) haben die rückläufigen Preiſe an der 340 Mill. RM.
betragen=
den Abnahme des Einfuhrwerts der Fertigwaren.
Innerhalb der Ausfuhr verzeichnen die Fertigwaren als die
be=
deutendſte Warengruppe den ſtärkſten Rückgang, und zwar in Höhe von
472 Mill. RM.; von dieſem Betrage entfallen 255 Mill. RM. — 54
v. H. des Wertrückgangs auf die Preisrückgänge. Die Ausfuhr von
Rohſtoffen und halbfertigen Waren, die zum Teil nur eine
Wiederaus=
fuhr eingeführter Erzeugniſſe darſtellt, hat gegenüber dem
Vorjahrs=
abſchnitt um 308 Mill. RM. abgenommen; 191 Mill. RM. — 62 v. H.
der Abnahme des Ausfuhrwerts entfallen bei dieſer Warengruppe auf
die Preisſenkungen. Den ſtärkſten Anteil (64 v. H. — 88,6 Mill. RM.)
haben die niedrigeren Preiſe an dem 138 Mill. RM. betragenden
Rück=
gang des Ausfuhrwerts der Lebensmittel und Getränke.
Die Höhe der Geſamteinfuhr im reinen Warenverkehr ſteht
mit=
hin an den tatſächlichen Werten gemeſſen um 20 v. H., am Volumen
ge=
meſſen um 9 v. H. hinter den Ergebniſſen in den erſten 9 Monaten des
Vorjahrs zurück. Die Ausfuhr einſchl. der Reparations=Sachlieferungen
bleibt dem Werte nach um 9 v. H., dem Volumen nach nur um 3,4
v. H. hinter den Vorjahrsergebniſſen zurück.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Verhandlungen über Lohn und Arbeitszeit für die oberſchleſiſchen
Eiſenhütten. Die am 26. September gefällten Schiedsſprüche über Lohn
und Arbeitszeit für die oberſchleſiſchen Eiſenhütten, die die bisherige
Re=
gelung um ein weiteres Jahr verlängerten, war vom Arbeitgeberverband
abgelehnt worden, während die Arbeiterverbände die Schiedsſprüche
annahmen und die Verbindlichkeit verlangten. Auf Einladung des
Reichsarbeitsminiſteriums fanden dieſer Tage hierüber Beſprechungen
ſtatt. Nach langwierigen Verhandlungen machte der Vertreter des
Arbeitsminiſters einen Einigungsvorſchlag, wonach die Schiedsſprüche
mit einer Verkürzung der Laufdauer angenommen werden. Die
Par=
teien einigten ſich ſchließlich dahin, daß die in den erwähnten
Schieds=
ſprüchen enthaltene Regelung bis Ende 1931 gelten ſoll und von da an
mit zweimonatiger Friſt kündbar iſt.
Das einzige Walzwerk Süddeutſchlands nimmt den Betrieb wieder
auf. Die Walzwerke” Wolff u. Netter in Hauſach, die einzige
Walz=
werksanlage Süddeutſchlands, haben geſtern den Betrieb wieder
auf=
genommen, nachdem ſie ſeit Auguſt ſtill lagen. Der
Arbeitswiederauf=
nahme voraus gingen Verhandlungen vor dem E=lichtungsausſchuß
Freiburg i. Br., die am 9. Oktober zur Fällung eines Schiedsſpruches
führten, nach dem die Akkordlöhne der Arbeiter um 10 Prozent gekürzt
werden. Nach Ablehnung des Spruchs durch die Arbeitnehmer wurde
von Arbeitgeberſeite Verbindlichkeitserklärung beantragt, die nunmehr
durch den Schlichter erfolgte.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahren. Offenbach a. M.: Fa. Gebr. Thiel A.=G.,
Akzidenz=Druckerei. — Af. 8. 11., GlV. 30. 10., Prft. 4. 12.
Been=
dete Konkurſe. Mainz: Kleiderfabrikant Bernhard Groß.
Wöll=
ſtein: Holz= und Kohlenhdl. Friedrich Niebergall von Boſenheim
Bin=
gen: Wwe. Philipp Kirſchner. Alsfeld: Uhrmacher V. P. Hacia.
Darm=
ſtadt: Handelsvertreter Wilhelm Kraetzinger in Eberſtadt, jetzt in
Darm=
ſtadt. Neue Vergleichsverfahren. Worms: Fa. Geſchw.
Brinkmann. Inh. Betty Brinkmann. Wäſchegeſchäft. — VerglT. 31. 10.
Offenbach: Fa. Sport=Meſſer, Inhaber Karl Meſſer. — VerglT. 30. 10.
Darmſtadt: Kfm. Leonhard Menger (Möbelhaus). — VerglT. 2. 10.
Aufgehobene Vergleichsverfahren. Grünberg: Konrad
Schellhaas von Nieder=Ohmen. Offenbach: Fa. Friedrich Schoembus
A.=G. Fa. Gebrüder Roſenberg. Fabrik feiner Lederwaren. Fa. C. A.
Happel u. Co., Lederwarenfabrik. Fa. Ferdinand Marx,
Kartonnagen=
fabrik. Schotten: Bäcker und Wirt Karl Krehbaſt 2. zu Ulfa.
Amerikaniſche Kabelnachrichken
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 16. Okt.:
Getreide. Weizen: Dez. 76.75, März 80½, Mai 82.50, Juli
83.75; Mais: Dez. 76.25, März 77½, Mai 80.25. Juli 81½;
Hafer: Dez. 36.50, März 38½, Mai 39.50; Roggen: Dez. 47.75,
März 52, Mai 53.75.
Schmalz: Okt. 10.42½, Nov. 11.10. Dez. 10.75. Jan. 10.50.
Speck, loko 14.50.
Schweine: leichte 9.60—9.85, ſchwere 9.60—10.05;
Schweine=
zufuhren: Chicago 23 000, im Weſten 75 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 16. Okt.:
Schmalz: Prima Weſtern 12.25; Talg, extra, loſe 4.75.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 94½, Hartwinter
87½: Mais, loko New York 96.25; Mehl, ſpring wheat clears
4.40—4.65: Fracht: nach England 1,6—2,3 Schilling, nach dem
Kontinent 7—8 Cents.
Brodukkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 16. Oktober. Unter dem
Ein=
fluß der etwas erhöhten Forderungen des Auslandes nahm der hieſige
Markt einen ſtetigeren Verlauf. Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr
gegen 12.30 Uhr in RM. er 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen
inl. 24,75—25,75, ausl. 31,75—33,75, Roggen inl. 16,50—16,75 Hafer
ink. 15—16, Braugerſte inl. 20,25—22,50, Futtergerſte 16—17,
Weizen=
mehl Spezial Null Oktober=Januar 40,25, ſüdd. Weizenauszugsmehl
Oktober=Januar 44,25, ſüdd. Weizenbrotmehl Oktober=Januar 26,25,
Noggenmehl 60—70prozentige Ausmah ung 2,50—27,50, Kleie feine
6,25—6,50, Biertreber mit Sack 10—10,75, Leinſaat 33.
Berliner Produktenbericht vom 16. Oktober. Das anhaltend ſchöne
Wetter veranlaßt die Landwirtſchaft, mit allen verfügbaren Kräften
die Feldarbeiten durchzuführen, ſo daß das Inlandsangebot nach wie
vor gering zu nennen iſt. Weizen iſt nur in märkiſcher Waggonware
und vereinzelt zur Kahnverladung aus Mecklenburg angeboten, während
die anderen Provenienzen gegenwärtig nicht nach dem hieſigen Platze
rentieren. Bei kleinen Umſätzen zahlten die Mühlen etwa eine Mark
mehr als geſtern; der Lieferungsmarkt war in gleichem Ausmaß
be=
feſtigt, zumal die Auslandsmeldungen etwas ſtetiger lauteten. Für die
Befeſtigung des Roggenmarktes werden vor allem Befürchtungen
bezüg=
lich der Haltbarkeit der diesjährigen Qualitäten als Grund angeführt,
und dies kommt auch in einer Erhöhung der ſpäteren Lieferungsſichten
um zwei bis zweieinhclb Mark zum Ausdruck. Am Promptmarkte ſind
gute Qualitäten weder zur Waggon= noch zur Waſſerverladung in
nen=
nenswertem Umfange angeboten, und das Preisniveau war in gleichem
Ausmaße wie am Lieferungsmarkt gebeſſert. Weizen= und
Roggen=
mehle hatten bei unveränderten Mühlenforderungen kleines
Bedarfs=
geſchäft. Hafer am Promptmarkte gut ſtetig, ſpätere Lieferung befeſtigt.
Das Gerſtengeſchäft hat ſich nicht belebt.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 16. Okt.
Im Anſchluß an die feſtere geſtrige Abendbörſe war man im
heu=
tigen Vormittagsverkehr weiterhin recht zuverſichtlich geſtimmt, wozu in
erſter Linie die beſſere Beurteilung der innerpolitiſchen Lage durch die
Wiederwahl Loebes zum Reichstagspräſidenten beitrug. Aber auch die
günſtigen Außenhandelsziffern und die feſte geſtrige New Yorker Börſe
übten einen entſcheidenden Einfluß aus, ſo daß bei zunehmender
Nach=
frage nach Spezialwerten, beſonders von Auslandsſeite, die Tendenz
zum offiziellen Beginn recht feſt war. Auch kam das Publikum erneut
nit Aufträgen an den Markt, und die Kuliſſe ſchritt ebenfalls zu
Deckun=
gen, ſo daß ſich ſchon anfangs reges Geſchäft entwickeln konnte.
Gegen=
über der geſtrigen Abendbörſe waren Kursbeſſerungen von 4 Prozent
keine Seltenheit. Teilweiſe waren ſogar ganz erhebliche
Kurserhöhun=
gen zu verzeichnen. Im Vordergrunde ſtanden Elektrowerte, die in der
Hauptſache von Schweizer Seite geſucht geweſen ſein ſollen. Siemens
und A.E.G. waren mit je plus 4 Prozent führend. Auch für
Kali=
aktien machte ſich lebhafteres Intereſſe bemerkbar. Aſchersleben und
Weſteregeln gewannen bis 4½ Prozent, während Salzdetfurth ſogar
einen Gewinn von 9 Prozent verbuchen konnten. Für J. G. Farben
beſtand mit plus 3½ Prozent ebenfalls regeres Intereſſe.
Kunſtſeide=
papiere beſſerten ſich bis 2½ Prozent. Südd. Zucker lagen 4½ Prozent
feſter. Am Montanmarkt war die Umſatztätigkeit im allgemeinen etwas
kleiner. Nur Mannesmann, Rheinſtahl und Harpener traten auf
rhei=
niſche Käufe mehr hervor bei Kursbeſſerungen bis zu 2½ Prozent.
Zu erwähnen ſind noch: Commerzbank Reichsbank, Holzmann und
Zellſtoff Waldhof, die durchſchnittlich 4½ Prozent anzogen.
Schiffahrts=
werte eröffneten bis 2½ Prozent gebeſſert. Am Rentenmarkt waren
Neubeſitz gefragt und erheblich feſter. Von Ausländern waren
Mexi=
kaner ſchwächer, dagegen konnten ſich Türken etwas befeſtigen. Am
Pfandbriefmarkt machte ſich heute Nachfrage bemerkbar.
Liquidations=
pfandbriefe gewannen etwa 1 Prozent, Reichsſchuldbuchforderungen
lagen bis zu 2 Prozent feſter. In Goldpfandbriefen war das Geſchäft
jedoch ziemlich ruhig.
Im Verlaufe blieb die Tendenz feſt. Nach kleinen Schwankungen
lagen die Kurſe bei weiter recht lebhafter Nachfrage gegen Anfang
er=
neut bis 2 Prozent gebeſſert. Auffallend war auch das Intereſſe für
Bauunternehmungen, die durchweg bis zu 5 Prozent höher waren. Am
Geldmarkt machte ſich etwas größere Nachfrage bemerkbar; der Satz
wurde auf 4½ Prozent erhöht. Am Deviſenmarkt nannte man Mark
gegen Dollar 4,2045, gegen Pfunde 20/4275. London=Kabel 4,8593,
Paris 123,95, Mailand 92,80, Madrid 51,00, Schweiz 25,00, Holland
12,0534.
Auch an der Abendbörſe blieb die Stimmung freundlich. Die
Regierungserklärung im Reichstag machte, ſoweit ihr Inhalt bereits
bekannt wurde, auf die Börſe einen überwiegend günſtigen Eindruck.
Bei im allgemeinen nicht bedeutenden Umſätzen waren die Kurſe meiſt
gut behauptet bzw. weiter etwas gebeſſert. A. E.G., Siemens und
Zell=
ſtoff Waldhof zogen bis 1 Prozent an. Außerdem lagen
Kunſtſeide=
werte etwas höher. Schuckert waren dagegen nur knapp gehalten.
Ren=
ten lagen ſtill. Neubeſitz 6,60, Bank für Brauinduſtrie 110, Barmer
Bank 106½, Berliner Handelsgeſ. 133, Danatbank 161 Reichsbank 216.
Berlin, 16. Okt.
Die Börſe eröffnete heute in feſter Haltung. Schon geſtern abend
hatte die Wiederwahl Loebes zum Reichstagspräſidenten, die man als
ein Symptom innerpolitiſcher Beruhigung und als eine Verbeſſerung
der Ausſichten Dr. Brünings wertete, eine freundliche Stimmung
aus=
gelöſt. Dieſe Zuverſicht erfuhr durch die weitere Befeſtigung der Mark,
die gebeſſerten Auslandskurſe und durch die Tatſache, daß die Provinz,
vielleicht in Nachwirkung der guten Außenhandelsziffern, neue
Kauf=
aufträge erteilt hat, eine kräftigere Verſtärkung. Auch die Ausführungen
des New Yorker Bankkreiſes Dillon Read u. Co., in denen gefagt wird,
daß die Sicherheit der deutſchen Dollar=Bonds durch die derzeitigen
politiſchen Verhältniſſe nicht gefährdet ſei, ſowie die Veröffentlichungen
Geheimrat Duisbergs unter dem Titel „Der Weg aus der Kriſe” fanden
ſtarke Beachtung. Ohne daß die Nachfrage übermäßig groß war und
ohne daß das Geſchäft hauſſeartigen Charakter annahm, waren die erſten
Kurſe faſt durchweg bis zu 5 Prozent, einzelne Spezialwerte bis zu 12
Prozent höher. Etwa 30 Papiere mußten zunächſt mit plus=plus=Zeichen
erſcheinen, und die Kursfeſtſetzung verzögerte ſich. Im Verlaufe blieb
die Stimmung freundlich, die Umſätze waren ziemlich klein, und bei den
anfangs beſonders ſtark gebeſſerten Pavieren ergaben ſich aus
börſen=
techniſchen Gründen vielfach kleine Abſchwächungen, die aber nicht über
1½ Prozent hinausgingen. Teilweiſe ſetzte ſich die Aufwärtsbewegung,
allerdings in verlangſamtem Tempo, fort. Anleihen freundlicher.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 16. Oktober ſtellten ſich
Kupfer: Okt. 83 (86), Nov. und Dez. 83.50 (84.50), Jan. 83
(84.25), Febr. 84 (84.25), März 84.25 (84.25), April und Mai
(84.25), Juni bis Sept. 84.25 (84.25). Tendenz: feſter.
Blei; Okt. 29.50 (31), Nov. 29.50 (30.50), Dez. 29.50 (30.
Jan. bis März 30.50 (30.75) April bis Jun: 30.50 (31), Juli m
Sept. 30.75 (31). Tendenz: feſt. — Für Zink: Okt. 28.50 (30.7
Nov. 29 (30.50) Dez. 29.50 (31) Jan. 29.75 (31) Febr. 30.50 (B
März 31 (31.50), April 31.25 (32) Mai 31.50 (32.25), Juni 31
(32.50), Juli 31.75 (32.75), Auguſt 32 (33), Sept. 32.75 (33,5
Tendenz: feſt. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Kla=
mern Brief.)
Viehmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt vom 10. Oktober. Aufgetrieb
waren 117 Kälber, 1 Schaf, 6 Ochſen. Die Preiſe ſtellten ſich
Kälber a) 68—74, b) 61—67, c) 54—60 Pfg. pro Pfund. Marx)
verlauf ſchleppend.
Mannheimer Viehmarkt vom 16. Oktober. Zufuhr und Prei
144 Kälber 73—89, 30 Schafe 42—46 249 Schweine nicht notiert, 101
Ferkel und Läufer: Ferkel bis vier Wochen 10—15, über vier Wochl
16—24, Läufer 27—32, 8 Ziegen 12—24. Marktverlauf: Mit Kälbe=t
mittel, geräumt; mit Ferkeln und Läufern ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 16. Oktober. Dem heutigen Kleinvi
markt waren zugeführt: Seit dem letzten Markt 13 Rinder, ferner a
Kälber, 399 Schafe und 770 Schweine. Bezahlt wurde pro Ztr. Leben,
gewicht: Kälber b)78—81, c)73—77, d) 66—72, Schafe a1) 48—51, b)
bis 47. c) 35—41. Marktverlauf: Kälber und Schafe ruhig. ausw
kauft, Schweine ſchleppend. Ueberſtand. Fleiſchgroßmarkt: Ochſenfleri
1. 90—93. do. 2. 80—90. Bullenfleiſch 85—90, Kuhfleiſch 2. 70—76, do
60—70, Kalbfleiſch 2. 105—115, Hammelfleiſch 100—115. Schweincfle
68—75. Geſchäftsgang langſam. Eingebracht waren 647 Viertel I
der, 125 ganze Kälber, 36 ganze Schafe und 602 halb Schweine.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Im September 1930 wurden auf den deutſchen Walzwerken (oE=
Saargebiet) an Walzwerksfertigerzeugniſſen 576 948 To. gegen 6198
To. im Auguſt hergeſtellt. Die Herſtellung ging alſo um 42913 —
oder um 6.9 Prozent zurück.
Die deutſche Rohzinkproduktion einſchließlich Zinkſtaub ſtellt
nach den Berechnungen der Metallgeſellſchaft A.=G., Frankfurt a. 2
im September 1930 auf 7263 To. gegen 8396 To. im Auguſt d. J.
die deutſche Rohſtahlgewinnung (ohne Saargebiet) belief ſich im Se
1930 auf 814 117 gegen 896 371 To. im Vormonat. Die durchſchnittli
arbeitstägliche Gewinnung war bei der gleichen Zahl von Arbeitstacry
mit 31 312 To. um 3164 To. oder um 9,2 Prozent niedriger als die 54
Auguſt 1930. Sie entſpricht 54,4 Prozent der durchſchnittlichen arbefit
täglichen Gewinnung des Jahres 1913 im Deutſchen Reich damaligrn
Umfanges.
Wie von der Maffei=Verwaltung mitgeteilt wird, iſt der Term
in dem Prozeß Henſchel gegen Maffei, der für geſtern angeſetzt w.
nunmehr auf den 27. November vertagt worden, nachdem ein umfan/
reicher Schriftſatz der Henſchel=Verwaltung erſt in den jüngſten Tacn!
dem Gericht vorgelegt worden war.
Der Süddeutſche Zementverband in Heidelberg hat jetzt für ſeit
Bezirke Bahern und Württemberg den Preis für 10 To. Zement ur
20 RM. ermäßigt, nachdem er vor etwa zwei Wochen den ZementprW
bereits um den gleichen Betrag herabgeſetzt hatte. Für Baden u.
die ſonſtigen Gebiete des Südweſtdeutſchen Verbandes iſt eine Pre‟/
herabſetzung in ähnlichem Ausmaße vorgenommen worden.
Der Wochenausweis der Bank von Frankreich weiſt wieder eine 1
trächtliche Goldzunahme aus. Der Goldbeſtand iſt um 347 Milliomt
Franken auf 49 448 Millionen Franken in der Berichtswoche geſtiegol
In dieſem Poſten nehmen die deutſchen Goldſendungen der vergangemuf
Woche einen bedeutenden Platz ein.
Nach der Außenhandelsſtatiſtik zeigt der polniſche Außenhandel
September 1930 folgendes Bild: Im September wurden eingefün
292 707 To. Waren im Werte von 190 443 000 Zloty. Ausgeführt wi
den 1 749 214 To. Waren im Werte von 211 841 000 Bloty. Der Auᛋ
fuhrüberſchuß beträgt mithin 21 398 000 Bloty.
Berliner Kursbericht
vom 16. Oliober 1930
Oeviſenmarkt
vom 16. Oktober 19—1
Mede
Danatbant
Deutſche Ban1 u
Disconto=Geſ.
dresdner Bank
Japag
Hanſa Dampfſch
Nordd Llond
A. E. G.
Bahr. Motorenn
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdö
133.25
159.25
113.25
113.—
77.375
121.—
M. 625
18.50
56.
69.25
135.25
36.75
130.—
118.75
65.50
Meie ee 3
J. G. Farbe:
Helſ. Beraw.
Geſ.f.eleftr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzinann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kofsw.
Crenſtein & Koppel
Kare
38.25
94.50
122.50
91.50
80.—
76.75
125.—
70.—
81.50
72.50
31.50
63.50
49.50
Mae
Rütgerswerke
Salzdetfurtb Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff.
Berein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlst. Ind.
Hirſch Kupfei
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werte
Ve
50.—
274.—
113.—
26.—
64.875
196.—
E4.50
27.125
42.50
113.50
66.50
141.50
R
33.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig
Hollant
Cslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Ruenos-Airet
New Yor)
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilline
100 Tich.Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Peſo
Dolla:
100 Belgo
00 Lire
100 France
GeId
10.571
59.255
12.463
73.545
2.744
169.23
112.37
112.39
112.81
20.409
1.4a0
2005
58.54
21.39
16.46!
Rie
0.591
59.37!
2.482)
12.56
3a59
169.5
12.59
1128
13.0
20 4481
1. 442
4.20851
58.66
2.03
16.5os
Schwei=
Spanier
Danzig
Japan
Rio de Janetro
Jugoſlawien 100 Dinar
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanade
Urugua:
Jsland
Tallinn Eſtl.)
Rigo
21
Fle
Eü Ihe
EI
ere
Jen
W.
lonarbant, Koutkänoigefeafchaf
Frankfurter Kurebericht vom 16. Oktober 1930.
7% DtſchReichsank
2 Baden..:
% Baher.....
6%
8% Heſſen v. 28
120
v. 29
6% Preuß. Staat.
8% Sachſen ......
6% Sachſen...
72 Thüringen
Dtſche. Anl. Auslo'
ſungsſch. 41/.
Ab=
löſungsanl. . . . . .
diſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ....
8% Baden=Baden.
6% Berlin .. . . ..
8% Darmſtadt v. 26
8%
v. 28
780 Tresden
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . . v. 29
Nrankfurtv. 26
v. 26
8% Mainz
82 Mannheimv. 26
v. 27
6%
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Refe
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82 Naſ. Landesbl
6%
4½% Liqn. Obl.
54‟,
6.75
2.55
93.2
82.25
69
84.5
86
50
90
82
* beil. Landesbt
Goldpfbr.. . .
Goldpfbr.
8% Golboblig=
4½% Seſſ. 2d8.,
Hhp.=Bk.-Liauid.
4/.% „Kom.-Chl
8% Preuß. 9t3
pfbr.=Anſt. G. Pf
2 Golboblig.
96
91.75
93
81.25
75
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
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Dt. Komm. Samm.=
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Cred.=Ban
„ Lia. Pfbr
8% Württ. Hhp.=B
98.5
*
99.5
84.5
83‟1.
MadLue
82% Klöcner=Werie
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7% Mitteld Stahl.
8% Salzmann u. Co.
7% Ber. Stahlwerle
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50-I.
66
12.5
94.5
95
82.5
99.5
93.5
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97.75
95
86I.
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88
6% Daimler-Benzl 62
25.5
82.5
99.5
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96
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% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
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4% Oſt. Goldrente
5Svereinh. Rumän
4½%
4%
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1914
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B3.5
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n: Der deutſche Botſchafter Nadolny und ſeine Familie begrüßen die Führer des „D. 2000‟
dem Flugplatz von Stambul. — Unten: Das deutſche Rieſen=Landflugzeug D. 2000” das auf
iner Europa=Rundfahrt in der Türkei eintraf, auf dem Flugplatz in Jeſchilköy bei Stambul.
Die neue Aſphalt=Aufrauhmaſchine.
In Berlin wurde zum erſten Male dieſe Maſchine in Betrieb genommen, die mit heißer
kompri=
mierter Luft den Aſphalt aufrauht. Der Rauhaſphalt iſt eine für die Großſtadt außerordentlich
wichtige Neuerung, um das Gleiten der Autos bei naſſer Witterung zu verhüten.
Ein Amksrichker zu Gefängnis
verurkeill.
Heidelberg. Am Mittwoch wurde
un=
ſagroßem Andrang des Publikums das Urteil
ſieet den früheren Mannheimer Amtsrichter
/cl Franz Strübel aus Pforzheim gefällt.
ih Ungeklagte wurde wegen Verbrechens gegen
74, Abſ. 2 in zwei Fällen und wegen paſſiver
rechlichkeit in drei Fällen gemäß § 331 StGB.
zu Jahren 2 Monaten Gefängnis verurteilt.
0öden Monate Unterſuchungshaft werden in
Inechnung gebracht. In zwei Fällen wird das
Ffahren wegen paſſiver Beſtechlichkeit
einge=
ielt. In der Urteilsbegründung wurde zum
Tſdruck gebracht, daß das Gericht bei der
Prü=
fu der Zeugenausſagen und den Angaben des
Uneklagten zu der Ueberzeugung gekommen ſei,
dſofden Zeugen Glauben zu ſchenken ſei. Der
neklagte habe durch ſeine Verteidigungsweiſe
Deueſen, daß er intellektuell dem Amt eines
Mſiters nicht gewachſen ſei. Durch ſein
Verhal=
ietehabe er den Richterſtand ſtark gefährdet.
2ktsanwalt Pfeiffenberger beantragte, den
smbefehl gegen den Angeklagten mit Rückſicht
oluſdeſſen Geſundheitszuſtand aufzuheben. Dem
Arag trat der Staatsanwalt entgegen mit der
Iſeründung, daß der Angeklagte Beziehungen
zuElſaß habe und deshalb Fluchtverdacht vor=
Dee. Das Gericht beſchloß, den Haftbefehl vor=
Iſiug noch aufrechtzuerhalten und die Entſchei=
Au dem Juſtizminiſterium zu überlaſſen.
Revolverſchüſſe auf die Ehefrau.
frankfurt a. M. Der 25jährige Gärtner
Kla M. gab am Donnerstag vormittag, im
Bſaaufe einer Auseinanderſetzung, fünf Schüſſe
auſſeine Frau ab. Schwerverletzt kam die Frau
iſns Iſraelitiſche Krankenhaus, während der
Aſan von der Polizei feſtgenommen wurde.
44ſoll ſich in den letzten Tagen mit einem
1chen Mädchen abgegeben haben, und dieſes
au mit in ſeine Wohnung, Gräfendeichſtr. 2,
mu Oberrad, genommen haben. Die Frau
Mlate M. dieſerhalb Vorwürfe, ſo daß es wie=
9sſolt zu Streitigkeiten kam, in deren Berlauf
di/ Frau von ihrem Mann auch geſchlagen
Wme. Sie zog deshalb zu ihrer Muftec. Am
Bimerstag vormittag, kurz vor acht Uhr, ſuchte
G % M. ihren Mann an ſeiner Arbeitsſtelle im
Uhrk auf, um ſich mit ihm auszuſprechen. Nach
hur Zeit entſtand zwiſchen den Eheleuten ein
Vchtwechſel. M. wurde ſehr erregt, zog einen
Ralver und feuerte auf ſeine Frau. In
be=
wüloſem Zuſtand wurde die Schwerverletzte
blMder Rettungswache nach dem Iſraelitiſchen
Rikenhaus gebracht und ſofort operiert. Ihr
Fuſnd iſt ſehr bedenklich. M. ließ ſich von der
Pchei am Tatort, ohne Widerſtand zu leiſten,
fefſhmen.
Erdrutſch in Bergen.
ſtockholm. Wie aus Oslo gemeldet wird,
wie Bergen von einem ſchweren Erdrutſch
hemgeſucht, der durch den Durchbruch eines
En=
kehniches in der Nähe des Reſtaurants auf
dan Flöjfjeld verurſacht wurde. Große
Erd=
man ſtürzten auf bebaute Stadtteile nieder.
Dchi wurde die Waſſerleitung zerſtört und
AEN Waſſermaſſen ergoſſen ſich in die bedrohten
Seltteile. Die Straßenbahn mußte den Verkehr
eiehllen. Zahlreiche Bäume wurden entwur=
Sehl Auf dem Friedhof wurde u. a. das Grab
DeSekannten Komponiſten Ole Bull ſchwer
be=
ſchMgt. Der Geſamtſchaden beläuft ſich auf
mchere hunderttauſend Kronen.
ſie der zwei franzöſiſche Militärflugzeuge
abgeſtürzt.
aris. Die franzöſiſche Militärfliegerei
wue am Mittwoch wiederum von zwei ſchweren
Fülhengunglücken betroffen. Ein
Militärdop=
victer, der in Chartres zu einem kurzen
Ubhnasflug aufgeſtiegen war, ſtürzte aus
bis=
he nGekannter Urſache ab und ging
voll=
lenen in Trümmer. Die beiden Inſaſſen
wur=
dee lmit lebensgefährlichen Verletzungen in ein
Uellärlazarett übergeführt. — Das zweite Un=
B9Mereignete ſich bei Marſeille und koſtete
EiA Schüler der dortigen Marineflugſchule
dELeben. Auch hier konnte die Urſache des
AMras neh nichr feſtgeſtellt werden.
Die feierliche Eröffnung des Londoner Gerichtshofes.
Lord Sankey, der oberſte engliſche Richter und Vorſitzende des Oberhauſes, begibt ſich in Perücke
und Talar vom Gottesdienſt in Weſtminſter Abtei zum Oberhaus. Vor ihm wird feierlich das
Szepter hergetragen. — Nach dem althergebrachten feierlichen Zeremoniell des konſervativen
Eng=
lands wurde die diesjährige Herbſtſeſſion der Londoner Gerichtshöfe eröffnet.
Die Opfer des letzten Sturmes an der
franzöſiſchen Atlantikküſte.
Paris. Unter dem Sturm, der vor mehreren
Tagen an der Atlantiſchen Küſte und im
Aer=
melkanal wütete, hatten beſonders die Fiſcher
der Bretagne zu leiden. Bisher ſind 27
Fiſcher=
boote, auf denen ſich 203 Fiſcher befanden, nicht
mehr in ihre Heimathäfen zurückgekehrt, und
man hat alle Hoffnungen aufgegeben, ſie je
wiederzuſehen. Sie ſind wohl in den Stürmen,
die am 18. und 19. September im Atlantiſchen
Ozean wüteten, umgekommen.
Verhaftung zweier jugendlicher Raubmörder.
Paris. Bei Quimper wurden geſtern ein
19jähriger Landarbeiter und ein 14 Jahre alter
Laufburſche verhaftet, die am vergangenen
Sonntag einen 55jährigen Mann ermordet und
beraubt hatten. Der Neunzehnjährige hatte den
Mann, während dieſer mit Gartenarbeiten
be=
ſchäftigt war, mit einer Hacke über den Kopf
geſchlagen und ihn durch weitere Hiebe auf
Kopf und Körper getötet. Er beraubte ſein
Opfer des Bargeldes in Höhe von 1700 Fr.
Der Vierzehnjährige hatte während des
Mor=
des Schmiere geſtanden.
Die Rekordflüge England—Auſtralien.
London. Die beiden auſtraliſchen Piloten
Kingsford Smith und Fliegerleutnant Hill
haben auf ihrem Flug England—Auſtralien
weiter gute Fortſchritte gemacht. Kingsford
Smith traf geſtern in Singapore ein und iſt
jetzt bereits dem Rekordinhaber Bert Hinkler
um fünf Tage vorau. — Leutnant Hill
lan=
dete geſtern auf dem Flugplatz Batavia und
ſtieg kurz darauf zum Flug nach Soerabaja
(Java) auf. Er iſt Bert Hinkler um zwei Tage
voraus und dürfte morgen an ſeinem Ziel Port
Darwin eintreffen. Die letzte Etappe ſeines
Fluges über das Timor=Meer will er in der
Nacht zurücklegen.
Die kanadiſchen Ozeanflieger wollen die Rückreiſe
ebenfalls im Flugzeug machen.
London. Die beiden kanadiſchen
Ozean=
flieger Boyd und Connor, die mit dem
bekann=
ten Ozeanflugzeug „Columbia” von Harbour
Grace naſt Croydon flogen, beabſichtigen, in
etwa drei Wochen die Rückreiſe ebenfalls im
Flugzeug durchzuführen. Angeſichts der
Schwie=
rigkeiten, die ein Oſt—Weſt=Flug, beſonders in
der gegenwärtigen Jahreszeit, bietet, hatte der
kanadiſche Botſchafter in London verſucht, Boyd
und Connor von ihrem Vorhaben abzubringen.
aber die beiden Flieger beharren bei ihrem
Ent=
ſchluß.
Eisbrecher „Malygin” muß überwintern.
Warſchau. Wie aus Moskau gemeldet
wird, iſt der Eisbrecher „Malygin” auf der
Heimfahrt von ſeiner Nordpolexpedition in der
Jeniſſei=Bucht auf eine Sandbank aufgelaufen.
Alle Verſuche, ihn wieder flott zu bekommen,
ſind geſcheitert, ſo daß dem Eisbrecher nichts
an=
deres übrig bleiben wird, als in der Bucht zu
überwintern.
Ein neuer Skraßenbahnkyp in Dresden
der iſchechiſche Amtsſchimmel wieherk
Aus Eger wird uns geſchrieben: Der
tſche=
chiſche Amtsſchimmel hat den öſterreichiſchen
längſt überflügelt, ſo daß auch ſeine jüngſten
Streiche nicht allzuſehr verwundern dürften,
wenn ſie auch nicht gerade dazu beitragen, das
Anſehen amtlicher Stellen in der
Tſchechoſlo=
wakei zu heben. Fall 1 vermeldet eine tſchechiſche
Zeitung. Danach müſſen ſtaatliche Penſioniſten
jeden Monat ein amtlich beſtätigtes Formular
vorlegen, in dem ſie melden, daß ſie noch leben.
Ein Altpenſionär, der längere Zeit krank war,
ſchickte ſein Formular ein, dem er aber nur die
Beſtätigung des Gemeindeamtes für den letzten
Monat beilegte. Was geſchah daraufhin? Es
wurden ihm nicht die Penſionsbezüge für die
drei Monate, die er krank war, angewieſen,
ſon=
dern nur die für den letzten Monat. Gleichzeitig
ging ihm folgender Beſcheid zu: „Die
Beſtäti=
gung des Gemeindeamtes, daß Sie im letzten
Monat lebten, ſandten Sie ordnungsgemäß ein,
darum übermitteln wir Ihnen den Betrag von
... Kronen, Für die vorangegangenen Monate
werden wir Ihnen die übrigen Penſionsbezüge
überweiſen, wenn es Ihnen gelingt, amtlich
nachzuweiſen, daß Sie in dieſem Zeitabſchnitt
gelebt haben. . . . — Fall 2 zeigt auf, wie präzis
unter Umſtänden in einem tſchechiſchen Amt
ge=
arbeitet werden kann. Leidtragend iſt eine
Orts=
gemeinde im Falkenauer Bezirk, im Egerland.
Sie erhielt dieſer Tage eine Aufforderung des
Steueramts, es möge ſofort ein Vertreter zu
dieſem Amt entſendet werden — zur Regelung
einer dringenden Angelegenheit. Alſo
beauf=
tragte das Gemeindeamt eine Perſon, ſich
um=
gehend aufzutun und nach Falkenau zu pilgern,
weil mit Aemtern, und ſpeziell mit
Steuer=
ämtern, nicht zu ſpaßen ſei. Der Bevollmächtigte
machte indeſſen große Augen, als ihm auf dem
Steueramt eröffnet wurde, die Gemeinde habe
einen Betrag von — 20 Hellern (2½ Pfg.)
zu=
viel eingezahlt, welcher für das nächſte Jahr
als Gutſchrift gebucht werde. Das Steueramt
erachtete ſich verpflichtet, dem Gemeindeamt
rechtzeitig Verſtändigung zukommen zu laſſen. ..
Der ſpitze Triebwagen in der Montage=Halle.
Der Wagen iſt mit vier ſtarken Motoren und
drei verſchiedenen Bremſen ausgerüſtet. Das
Wageninnere iſt ein einheitlicher ungeteilter
Raum und mit Gummi=Fußbodenbelag,
beque=
men Lederſitzen, tiefli genden Feuſtern mit
Tiſch=
chen daran verſehen. Das Bemerkenswerteſte an
dem neuen Wagentyp iſt, daß er vorn und
hin=
ten ſpitz ausläuft.
Eröffnung der Londoner Automobilausſtellung.
London. Die diesjährige Londoner
Auto=
mobilausſtellung wurde geſtern vormittag in
den großen Olympia=Ausſtellungshallen feierlich
eröffnet. Auf der Ausſtellung ſind insgeſamt
acht Nationen vertreten, darunter auch
Deutſch=
land mit vier und Oeſterreich mit ſechs Wagen.
Außerdem ſind Motorboote und Zubehörteile
für Automobile und Motorboote zur Schau
geſtellt.
Jack Diamond liegt im Sterben.
NewYork. Jack Diamond, der berüchtigte
Bandit, liegt im Sterben. Seine Frau iſt an
ſein Totenbett geeilt, doch erkannte er ſie nicht
mehr. — Die Polizei hat zwei Banditen
ver=
haftet, in denen ſie die Mörder des Jack
Dia=
mond vermutet. Auch die beiden anderen
Ban=
diten, die an der Ermordung Jack Diamonds
beteiligt waren, ſind der Polizei dem Namen
nach bekannt, konnten aber bisher nicht
feſt=
genommen werden.
Tragiſcher Tod eines Finanzmannes.
New York. Durch tragiſche Umſtände iſt
der hieſige Finanzmann Alfred Korndorfer ums
Leben gekommen. Er ſaß in ſeinem Auto, das
vor dem Gebäude des Equitable Truſt ſtand.
Ueber ihm, auf einem Fenſtergeſims des hohen
Gebäudes, ſtand ein Mann, der plötzlich in
ſelbſt=
mörderiſcher Abſicht in die Tiefe ſprang. Der
Körper des Selbſtmörders fiel auf das Dach des
Autos, das er durchſchlug und den in ſeinem
Wagen ſitzenden Finanzmann tötete. Auch der
Selbſtmörder war auf der Stelle tot. Seine
Per=
ſönlichkeit konnte noch nicht feſtgeſtellt werden,
man vermutet aber, daß es ſich um einen
bei dem letzten Börſenkrach ruinierten Mann
handelt.
Wieder zahlreiche Opfer der Prohibition.
Zwanzig Perſonen durch minderwertigen
Alkohol vergiftet.
Newark. Die amerikaniſche
Antialkohol=
geſetzgebung hat wiederum zwanzig Todesopfer
gefordert. Im Laufe der letzten ſechs Tage ſind
in Newark nach dem Genuß von Holzalkohol
zwanzig Perſonen geſtorben. Der
minderwer=
tige Holzalkohol wird meiſt von der ärmeren
Bevölkerung — natürlich auch auf dem
Schmug=
gelwege — gekauft, da die Preiſe für hoch,
er=
tigeren Alkohol unerſchwinglich ſint.
Freitag, den 17. Oktober 1930
Seite 15
Rieſenmaſchine zur Aſphalk=Aufrauhung der Großſtadk.
„D. Luuu in Hamoal.
[ ← ][ ][ → ]Seite 16
Freitag, den 17. Oktober 1930
Nummer 287
*
Ant Ehte und Zruen.
Die geheimnisvolle Miſſion der Freundin Napoleons III. von
Wilhelmshöhe nach Verſailles.
(Dokumente aus dem Beſitz König Karls von Rumänien.)
Von Paul Lindenberg.
Lebhafter wie ſeit langem werden die Erinnerungen an die
großen Ereigniſſe vor 60 Jahren wach, die, durch das ungeheure
Völkerringen zurückgedrängt, zum Teil faſt ganz vergeſſen worden
waren. Aber in der trüben Gegenwart gedenkt man, ſo ſcheint
es, mit einer liebevollen Verſenkung jener fernen Tage des
Krie=
ges 1870 und ihrer Helden, die mit Blut und Eiſen die Schmiede
der deutſchen Einigkeit und des Kaiſerreiches waren. Durch ihre
Taten und Siege ſetzten ſie die Welt in Erſtaunen, ſie mit
Be=
wunderung, Sorge, Angſt vor der deutſchen Kraft erfüllend. Und
dann der größte, unerwartete Schlag: die Gefangennahme
Napo=
leons und ſeiner beſten Generale, ſowie des hervorragendſten
Tei=
les ſeines Hecres.
Im parkumrahmten ſchönen Wilhelmshöher Schloß, dem
ein=
ſtigen luſtigen Sitz König Jeromes, hatte ſein Neffe Zeit, über die
Vergänglichkeit alles Irdiſchen nachzugrübeln und — neue
Hoff=
nungen zu ſchöpfen. Denn er konnte und wollte ſich nicht in die
Rolle des ewig Entthronten fügen, und verſuchte, ganzdirekte
Einflüſſe auf König Wilhelm und Bismarck zu
gewinnen, wohl wiſſend, daß Briefe nicht den gewünſchten
Zweck erfüllten. Und er wußte ferner, daß eine hochgeſtellte,
ſchöne und geiſtvolle Dame den Weg zu den beiden Mächtigen
in Verſailles eher finden würde, wie etwa ein anderer
Abge=
ſandter von ihm, ein General oder Diplomat, der vielleicht kaum
vorgelaſſen worden wäre
Die Gräfin Luiſe de Mercy=Argenteau wählte
er dazu, der er in den Tagen des Glanzes ſeine Neigung und
Ver=
ehrung gewidmet und die ihm, im Gegenſatz zu anderen, auch im
Unglück ihre Freundſchaft bewahrt hatte. Ihr vertraute er jene
Miſſion an, die von allen Seiten ſo geheim gehalten wurde, daß
ſelbſt Bismarck nichts darüber zu ſeinen Vertrauten in
Ver=
ſailles verlauten ließ, und auch Graf Monts, der Gouverneur
von Kaſſel und „Hüter” des gefangenen Kaiſers, in ſeinem ſonſt ſo
genau geführten Tagebuche kein Wort darüber ſchreibt. Sogar
die franzöſiſchen Hiſtoriker, die ſich aufs eingehendſte mit der
He=
ſchichte jener Zeit befaßten, gehen mit wenigen Zeilen über die
Rolle hinweg, welche die Gräfin mit Einſetzung ihres Rufes und
Lebens geſpielt.
Dem Vertrauen und der Güte König Karls von Rumänien,
bei dem ich häufig in Bukareſt geweilt, verdanke ich eine Reihe
von Dokumenten, die er mir dereinſt durch den mir befreundeten
rumäniſchen Geſandten Boldiman in Berlin zur Kenntnis
zu=
gehen ließ, Dokumente von geſchichtlichem Wert, die der König aus
dem Nachlaß der Gräfin erhalten hatte, jedenfalls durch ſeine
franzöſiſchen Verbindungen — war doch ſeine Mutter die Tochter
der Stephanie von Beauharnais, Adoptivtochter des erſten
Na=
poleon, und ſeine Großmutter eine geborene Prinzeſin Marat.
Das mir anvertraute Päckchen enthielt eine Zahl
eigenhän=
diger Briefe Napoleons, ſowie verſchiedene
Schreiben König Wilhelms und Bismarcks an die
Gräfin, etliche kurze Aufzeichnungen und ſonſtige Anlagen, die.
mit der Aufgabe der Gräfin in enger Verbindung ſtanden.
Gräfin Luiſe de Mercy=Argenteau entſtammte dem fürſtlichen,
in Belgien reichbegüterten Hauſe von Chimay und vermählte ſich
mit dem Grafen Eugene de Mercy=Argenteau, deſſen altes
lothrin=
giſches Geſchlecht der öſterreichiſchen Armee zwei berühmte
Gene=
rale geliefert hatte; ein anderer Sproß war Geſandter am
fran=
zöſiſchen Hofe, er ſtand der Tochter Maria Thereſias beſonders
nahe, ward bei dem Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen nach
London verſetzt, blieb aber auch dort der vertraute Ratgeber der
unglücklichen Königin. Die Vermählung der jungen Prinzeſin
Luiſe mit dem Grafen Eugene fand 1860 ſtatt; ein frohſinniges
Leben entfaltete ſich in dem Palais der Rue de Sauſſais, den
Mittelpunkt bildete die anmutige Hausfrau, von ſchlanker Ge=
ſtalt, mit bewunderungswürdigem blonden Haar, klug und
künſt=
leriſch hochbegabt, die Gäſte oft durch ihr. meiſterhaftes
Klavier=
ſpiel entzückend. Bald gehörte ſie zu den ſchönſten Frauen, die in
den Tuilerien verkehrten, und auch wohl zu den beneidetſten, denn
der Kaiſer, auf der Höhe ſeines Ruhmes und ſeiner Macht ſtehend,
huldigte ihr vor aller Welt. Dies kommt auch in ſeinen mir zur
Verfügung geſtellten erſten Briefen zum Ausdruck, indem er der
Empfängerin ſtets die Verſicherung ſeiner zärtlichſten und
ergeben=
ſten Gefühle gibt; er ſchickt ihr Karten zu beſtimmten.
Feſtlich=
keiten, erfüllt ihre ihm mitgeteilten Wünſche und erneuert ſtets
ſeine aufrichtige Freundſchaft.
Dann kamen die jähen Schickſalsſchläge und die
Gefangen=
ſchaft auf Wilhelmshöhe. Das gräfliche Paar war aus Paris
nach ſeinem Schloß Ochaim bei Tervagne in Belgien übergeſiedelt,
von dort aus begab ſich der Graf nach Kaſſel und beſuchte den
Kaiſer, der ihm einen langen, ſehr warm gehaltenen Brief an die
Gattin mitgab. Von da an entwickelte ſich ein reger Briefwechſel;
der Kaiſer ſpricht ſich mit vollſter Offenheit zu der Empfängerin
über den Krieg, den zu erwartenden Frieden und die noch ganz
unklare Geſtaltung Frankreichs aus, eins der Schreiben ſchließend:
„Sie ſehen, Madame, daß ich mich habe gehen laſſen, um Ihnen
alles zu ſagen, was ich dachte; ich hoffe, daß Sie mir dieſen
lan=
gen Brief verzeihen werden, aber Sie wiſſen, welches Vergnügen
es mir macht, mit Ihnen zu plaudern.”
Der folgende Brief, aus Wilhelmshöhe vom 6. Februar 1871
datiert, iſt für den Entſchluß der Gräfin ſehr entſcheidend: „Der
liebenswürdige Brief, den Sie mir geſchrieben, ermutigt mich,
Ihnen zu ſagen, daß ich gedacht habe, Sie könnten mir vielleicht
einen großen Dienſt erweiſen; aber ich wage nicht, hier meine
ganzen Gedanken auszuſprechen. Es würde ſich darum handeln,
wie die Taube eine Botſchaft des Friedens zu tragen. Sagen Sie
mir, wenn Sie erraten, um was es ſich handelt, und verzeihen Sie
mir, wenn ich die Zuneigung mißbrauche, die Sie mir bewieſen
haben. Empfangen Sie die Verſicherung meiner zärtlichen
Zu=
neigung.”
Alsbald nach Empfang dieſes Briefes, und obwohl ſie ſich von
einem kranken Kinde trennen mußte, reiſte die Gräfin ab und
traf zwei Tage ſpäter, unter Ueberwindung mancherlei
Hinder=
niſſe in Kaſſel ein. Sofort nach ihrer Ankunft ward ſie vom
Kaiſer in Wilhelmshöhe empfangen und nun erfuhr ſie, welchen
ungeheuren Dienſt er von ihr erwartete: ſie ſollte einen
letzten Verſuch, einen direkt perſönlichen beim
Kaiſer Wilhelm machen, um eine Milderung der
Kriegs=
bedingungen zu erlangen und ihm auch gewiſſe Vorſchläge des
Kaiſers unterbreiten. Die Gräfin war Kaiſer Wilhelm keine
Fremde, zwei Jahre vor Ausbruch des Krieges war ſie ihm in
Ems begegnet, und unter den Briefen befindet ſich ein
hand=
ſchriftliches Billett des Kaiſers, das er ihr in liebenswürdigſtem
Ton geſchrieben, ſie bittend, ſich ſtets, wie er, an ihr
Zuſammen=
ſein zu erinnern.
Sofort erklärte ſich die Gräfin bereit, die Miſſion zu
über=
nehmen, die, mitten im Kriegsgetümmel, höchſt ſchwierig und mit
den größten Gefahren verbunden war. Das Schreiben Napoleons
an Kaiſer Wilhelm nähte ſie in ihre Kleider und verließ, unter
dem Namen einer „Madame Händel”, Kaſſel mit einem vom
General Grafen Monts ausgeſtellten Paß, der alle Zivil= und
Militärbehörden erſucht, der Vorzeigerin jeglichen Schutz und
Unterſtützung angedeihen zu laſſen. Das Signalement lautete:
„Mittlere Größe, blondes Haar, blaue Augen”.
Mit größter Geduld ertrug die verwöhnte Gräfin die
Müh=
ſeligkeiten der Fahrt durch ein vom Kriege verwüſtetes Land.
Bald fuhr ſie in einem überfüllten Zuge, bald in einem Güter=,
bald in einem Ambulanzewagen, acht Tage hindurch konnte ſie
ihre Kleider nicht wechſeln. Eine Depeſche Bismarcks hatte der
Gräfin ſicheres Geleit von Lagny aus nach Verſailles gegeben.
Am Morgen ihrer Abreiſe von dem genannten Ort wollte ſich die
Gräfin einer jungen ſächſiſchen Pflegerin, die ſie mit beſonderer
Zuvorkommenheit bedient hatte, durch eine Gabe erkenntlich
er=
weiſen. Als ſie dies einer der Krankenwärterinnen mitteilte,
er=
widerte jene: „Das geht auf keinen Fall!. Dieſe kleine Pflegerin,
die hier die Kranken ſorgſam hegt, wie die letzte der barmherzigen
Schweſtern, iſt die Prinzeſin Marie von Sachſen.”
Zwei Stunden nach der Ankunft in Verſailles empfing Grat
Bismarck die Gräfin mit ausgeſuchter Höflichkeit und ver,
ſchaffte ihr ſofort eine Audienz beim Kaiſer
Wilhelm. Auch hier war der Empfang liebenswürdig. Die
Gräfin überreichte dem Kaiſer den Brief Napoleons, gab
münd=
liche Erläuterungen und gewiſſe Vorſchläge des gefangenen
Herr=
ſchers, die ſich, wie man ſicher annehmen darf, auf die
Wiederher=
ſtellung ruhiger Verhältniſſe in Frankreich durch Napoleon
be=
ogen, um eine Regierung zu bilden, mit der die Sieger
ver=
handeln könnten. Napoleon ſchien es für möglich zu halten, 4
daß er ſich an die Spitze der weit über hundert,;
tauſend franzöſiſchen Gefangenen in
Deutſch=
land ſetzte und mit ihnen wieder für Ruhe und Ordnung: n
ſorgte. Es war vorauszuſehen, daß ein ſolcher Plan von deutſcher:
Seite gar nicht erſt in ernſtere Erwägung gezogen wurde, aber=
Bismarck ſpielte ihn doch als Trumpf bei den damals gerade bes zne
gonnenen Friedensverhandlungen mit Jules Fapre aus, dem er.
als dieſer nicht auf die deutſchen Forderungen eingehen wollte,
die Rückkehr Napoleons mit ſeinen Truppen als dräuendes
Ge=
ſpenſt an die Wand malte. Und das half ſehr ſchnell!
4
Ehe die Gräfin Verſailles verließ, erhielt ſie einen franzöſiſchs
ceüſ=
geſchriebenen, ſehr liebenswürdig gehaltenen Brief Bismarcks, der 40
das Bedauern des Schreibers ausdrückte, daß die Verhandlungem 9l
mit einer ſo liebenswürdigen Vermittlerin nicht länger und er— 2
folgreicher geweſen wären. Ein von Bismarck unterzeichneten 2.94
Paſſierſchein war beigelegt, ſämtliche Etappenbehörden wurden er= 21
ſucht, der Gräfin auf ihrer Reiſe nach Deutſchland jede tunliche Modk
Erleichterung zu gewähren. So konnte die Rückreiſe nach Kaſſell 20
Luß
leicht und raſch vonſtatten gehen.
Napoleon empfing die mutige Frau und treue Freundin, dis z.9.
allen Gefahren getrotzt hatte, um ihm und dem Vaterlande zu
dienen, mit lebhaften Zeichen der Dankbarkeit. Letztere drückte en
auch in einem Brief aus, den die Gräfin, in ihrem Schloſſe Ochain, .
Mih
eingetroffen, von ihm erhielt. aus dem wir nur die folgende Stelle
hervorheben: „Brauche ich Ihnen zu ſagen, was Ihr Beſuch hien
an ſüßer Erinnerung und an Schmerz zurückgelaſſen hat? Ich
weiß wahrlich nicht, wie ich eine ſo echte und ſelbſtloſe Hingebung1 „ch 94
wie die Ihrige, vergelten ſoll. Aber Sie wiſſen wenigſtens, daßß
zazn=
meine Dankbarkeit ſehr aufrichtig iſt. Ich erwarte mit Ungeduld Dnt f
Nachrichten von dem Orte, an dem Sie geweſen ſind.”
Seine Ungeduld ſollte ſehr enttäuſcht werden. Ueber ihn hin am9
weg wurden in Verſailles die Friedensprälimenarien genehmigtt m !
die den Kaiſer völlig entmutigten, wie dies aus einem langem Aet=
Ad a4
politiſchen Schreiben des Kaiſers an die Gräfin hervorgeht. Dieſe Zund
wandte ſich nochmals an Bismarck als Fürſprecherin für Napoleom, tad mu
erhielt aber nur eine kurze Depeſche von ihm, daß ihre Vorſchläg uſc ein
gar nicht verhandlungsfähig ſeien.
Auch nachdem Napoleon nach England übergeſiedelt war, bliell
er mit der Freundin in ſtetem Briefwechſel, jedes Schreiben ent,
hielt warme Verſicherungen der Freundſchaft und Dankbarkeig Aube
In einem ſolchen Billett heißt es: „Ich werde Ihnen nicht von
Politik ſprechen, denn es iſt eine traurige Sache, was alles ſis 191
ereignet; aber es gibt Ergebenheiten, die uns die Undankbarkei) / 6.
der einen, die Nichtswürdigkeit der anderen vergeſſen machen.”
Uis
Die Gräfin überlebte den Kaiſer um 17 Jahre, und auch aus F0olt i
ihrem Ende ruhte der Schatten der Schwermut. Von den Früh noll
lingsſtürmen ihrer Jugend und den ganz anderen ihres ſpäteren Uüötlich
Lebens war ihr nur eine Sehnſucht geblieben: nach Einſamkefl, ſe ſin
und Ruhe. Selten kam ſie nach Paris, wiederholt weilte ſie iu
Oeſterreich, dann ließ ſie ſich dauernd in St. Petersburg nieder „Nin
Nur mit wenigen Menſchen verkehrte ſie dort, hauptſächlich mü hymt.
Muſikern, und unterhielt keine Beziehungen zum Hofe, lebte in
einem Zimmer des dritten Stockwerks eines Mietshauſes — ein)
Kloſterzelle und ein ſchwarzes Wollkleid waren die letzten Bedürß
niſſe dieſer Frau, die einſt die Königin der Schönheit und des
Mode geweſen, und die, wenn auch nur flüchtig, eine Rolle geſpiell zhf
hatte in den weltgeſchichtlichen Ereigniſſen der Zertrümmeruns rn
des Napoleontums und der Aufrichtung des deutſchen Kaiſerl
reiches: Einſam ſtarb ſie, und einſam wurde ſie in einem ſtille.
Friedhofe an der Newa beſtattet.
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Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
Arme, liebe Judy!” flüſterte Mollg betrübt.
zill erhob ſich. Er hatte Jill beobachtet und gemerkt, daß
Tode erſchöpft war. „Sie ſollten ſich jetzt ausruhen, Jill”,
aſg er.
„„a — ehrlich geſagt, ich bin ein bißchen müde”
er=
in walte ſie
Zie wickelte ſich in die Decken und ſchlief faſt augenblicklich
eim.
All ſetzte ſich am Ofen auf den Boden nieder, und Molly
kaſuete ſich neben ihm zuſammen und lehnte den Kopf an ſeine
Süichlter.
Hör' mal, Schatz, ich möchte dich was fragen”, flüſterte er.
Schieß los!” murmelte Molly ſchläfrig.
Na, wo möchteſt du wohl leben — von jetzt an?”
Nicht unter der Erde!” verſetzte ſie raſch.
Du verdrehtes Kind! Ich meine, — möchteſt du in
Eng=
lahn oder in den Vereinigten Staaten leben?”
Ach ſo! Du meinſt, falls ich dich heiraten ſollte —2‟
Laß uns darüber nicht im Ungewiſſen ſein”, fiel Bill ihr
undir imis Wort. „Du heirateſt mich ganz einfach, ſobald wir aus
lant diſeſm Loch raus ſind. Sag’ mal, denkſt du etwa, mein Antrag
drütu wai ſozuſagen nur für die Dauer der Haft gemeint geweſen?
loſſe 2g Khnn” gefälligſt zur Vernunft!“
Nolly kicherte. „Na, meinetwegen — um nur vor dir Ruhe
zun uben”, ſagte ſie. „Alſo, wo ich leben möchte? Ich denke,
hat! T9g8 wär, gar nicht ſo übel, Bill.”
er umarmte ſie leidenſchaftlich, ſah aber noch ernſt und
be=
higſten detnſich aus. „Würde dir der Mangel an Ziviliſation nichts
it Ung aunsachen?” fragte er. „Wir könnten natürlich manchmal nach
NAnYork fahren, aber hier in London haſt du’s ſo rieſig gut —”
Ziviliſation macht mir keinen Pfifferling aus”, fiel Molly
der itihünins Wort, „und ich kann ebenſogut ohne London
auskom=
genell mun wie London ohne mich.
Aber — wenn du z. B. einen alten Familienbeſitz hätteſt —"
rgel
Du meine Güte, was ſollte ich damit anfangen, Bill! Für
Ar Nah ſol nas muß man geboren und aufgezogen ſein. Für Judy
Vaſchl wyrdas etwas, und vielleicht für Jim. Aber für mich nicht!“
Und auch nicht für mich”, ſagte Bill und atmete erleichtert
lt war au=t „Molly, laß uns ſobald wie möglich die Fährte nach
ſchreiben Thgs einſchlagen! Mir iſt ein Stein von der Seele!”
Du weißt doch wohl, daß ich nicht ahne, worauf du
an=
en niät ſpſlet?” fragte Molly höflich.
Ach ja, aber ich kann’s dir nicht ſagen. Wenigſtens nicht
jeſſt Es — es geht nicht nur mich an.”
All right”, erwiderte Molly gleichmütig.
Zills Arme umſchloſſen ſie noch feſter. „Molly, du biſt —
aac ſott, ich finde keine Worte!”
Nolly lächelte fröhlich, und ſie plauderten leiſe weiter, bis
flilötzlich emporfuhr. „Jemand kommt!” ſagte ſie und ſtarrte
im de Finſternis der inneren Höhle hinein.
Iſt es Jack?” rief Molly.
Nein, nicht Jack”, ſagte Jill in ſeltſamem Ton. „Aber
er immt. Ich dachte es mir.”
bie ſprach halblaut, aber mehr intereſſiert, als verwundert.
Zill ſtand auf und trat näher, indem ſein Blick der Richtung
AaAugen folgte.
Auf der Schwelle der inneren Höhle ſtand ein alter Mann.
*hußte alt ſein, denn ſein Geſicht war faltig, und ſein Haar
chimweiß, aber er hielt ſich kerzengerade, und ſeine Augen
glänzten hell. Molly ſah zu ihrer Verwunderung, daß er eng
anliegende, mit Lederſtreifen umwickelte Beinkleider und ein
dunkles Wams anhatte und eine goldene Kette um den Hals
trug.
Er blickte erſt Jill und dann Molly an, und nun erſt fiel
ſein Auge auf Bill, der am Tiſch lehnte und ihn beobachtete.
Sein Geſicht erhellte ſich, und mit einem Lächeln, das ihnen
allen ans Herz griff, ſchritt er vor, kniete nieder und ſtreckte
ſeine zuſammengelegten Hände aus. Bill umfaßte die Hände
des Fremden mit den ſeinen, und ſo verharrten beide eine
Mi=
nute lang, ohne ſich zu regen.
Es war ein merkwürdiges Bild, deſſen Unwahrſcheinlichkeit
Molly aber gar nicht bewußt wurde. Bills hochgewachſene,
breitſchulterige Geſtalt mit dem ſchmalen, feingeſchnittenen
Ge=
ſicht, und zu ſeinen Füßen der kniende Mann mit gebeugtem,
weißen Haupt.
Jetzt erhob ſich der Unbekannte, und Bill klopfte ihm
freund=
lich auf die Schulter, ſo wie man einen alten, treuen Freund
grüßt. Der Mann wandte ſich um, machte noch einmal auf der
Schwelle Halt, winkte mit der Hand und war verſchwunden.
Bleiben Sie
bei Uhrem
Bohnenkafſee-
auch wenn geſpart werden
muß. Aber nützen Sie ihn
beſſer aus-mit
HNs net
natürlich!
Molly trat einen Schritt vor. Bill lehnte am Tiſch, während
Jill ihn von ihrem Lager aus nachdenklich betrachtete.
Plötz=
lich lief Molly auf Bill zu und packte ihn am Arm.
„Bill! Wer war das — und wie iſt er hier hereingekommen?”
Bill ſtreckte einen Arm aus und preßte ſie an ſich.
„Ich war kein bißchen bange, ſo lange er hier war, aber
jetzt ganz fürchterlich”, erklärte Molly in ſo energiſchem Ton,
daß ihre Behauptung nicht gerade überzeugend wirkte. „Wer
war das denn nur, zum Donnerwetter?”
Bill ſchwieg, aber Jill antwortete ihr.
„Es war Walter Doone”, ſagte ſie. „Morgan iſt tot.”
„Walter Doone? Wer in aller Welt — Herrgott, die
Ge=
ſchichte, die Fairleigh damals bei Tiſch erzählte. Der alte
Seneſchal! Aber — aber — Bill, iſt das wahr?”
Bill nickte.
„Weshalb haſt du’s mir nicht geſagt? Bill — erzähl’ mir
doch alles!“
„Mein Vater war John Fairleigh”, ſagte er langſam, „und
Pete Morgan — nichts weiter als Pete Morgan. Als mein
Großonkel ſtarb, wurde jemand nach Kanada geſchickt, um nach
dem Erben zu ſuchen. Er fand aber nur meine Mutter, die
ihm Vaters Geburtsſchein gab. Mutter gab ihm einen Brief
an Vater mit, und, der Mann kam in der kalten Jahreszeit
nicht weiter als bis nach Circle City, ſchickte den Brief aber
durch einen Trapper an Vater und ließ ihm ſagen, er möchte
ſofort nach Hauſe kommen. Natürlich erzählte Vater ſeinem
Partner die ganze Geſchichte. Und das hätte er nicht tun ſollen.”
„Morgan ſtahl die Briefe?” fragte Molly.
„Ja, und kniff damit nach Circle City aus. Da kannte
niemand ihn oder meinen Vater, und als er ſagte er wäre John
Fairleigh, und die Briefe vorzeigte, war alles prachtvoll in
Ordnung.”
„Dann biſt du alſo Fairleigh, Bill?‟
Bill runzelte die Stirn.
„Hör' mal zu, Molly. Wenn ich Fairleigh bin — wer iſt dann
Judy? Heimatlos und dem Geſetz nach wahrſcheinlich bettelarm
obendrein. Nun — was ſagſt du —
„Du biſt nicht Fairleigh,” erwiderte Molly, ohne ſich zu
beſinnen.
Bills Geſicht ſtrahlte.
„Herrgott, wenn ich dir bloß ſagen könnte, wie großartig ich
dich finde!” ſagte er.
„Trotzdem hätteſt du mir alles dies früher erzählen können.”
verſetzte Molly.
„Ja, natürlich, aber ich wollte die ganze Sache ſo gern
ver=
geſſen. Und kein Menſch hätte es ja erfahren, wenn der alte
Töl=
pel nicht dazwiſchengekommen wär”!” ſchloß er bekümmert.
Molly lachte hell auf. „Bill, du biſt himmliſch!” rief ſie aus.
„Sag’ mal, biſt du dir denn darüber klar, daß wir einen Geiſt
ge=
ſehen haben?”
„Ach, was! Ich glaube nicht an Geiſter!” ſagte Bill gelaſſen.
„Sei doch nicht albern, Bill! Es war ein Geiſt. Jill, Walter
Doone muß doch ein Geiſt ſein, nicht wahr?”
Aber Jill hatte ſich ſchon wieder niedergelegt und ſchlief
fried=
lich. Bill lachte.
„So muß man pſychiſche Probleme behandeln,” ſagte er, „und
es wär' gar nicht ſo dumm, wenn du ihrem Beiſpiel folgteſt. Da
drüben liegen Decken und ein Bündel Heu. Eswar doch eine etwas
unruhige Nacht.”
„Schlafen werd’ ich beſtimmt nicht,” ſagte Molly, indem ſie ſich
gehorſam einwickelte. „Meine Nerven ſind viel zu aufgeregt.”
„Das kommt mir auch ſo vor,” erwiderte Bill. „Kannſt deine
Stimme ja gar nicht mehr beherrſchen. Nun lieg ſtill, Molly. Ich
werd dich wecken, wenn es Zeit zum Frühſtücken iſt . . .
„Kleng, kleng, kleng!“
Molly ſchlug verſchlafen die Augen auf.
„Kleng, kleng!”
„Bill, warum in aller Welt ſtehſt du da und ſchreiſt: kleng,
kleng?‟
„Ich bin der Frühſtücksgong,” erklärte Bill. „Aufwachen,
Jill!”
„Was iſt denn die Uhr?” murmelte Jill, noch halb im Schlaf.
„Zwölf. Alſo Frühſtückszeit.”
Es war ein fröhliches Mahl, und als es zu Ende war, ließen
die Drei ſich nebeneinander auf dem Lager nieder. Jill ſuchte
zer=
ſtreut in ihren Taſchen herum und brachte ein Zigarettenetui zum
Vorſchein, bei deſſen Anblick Bill und Molly gellend aufſchrien.
„Oh, ihr Armen! Ihr hungert natürlich nach einer
Ziga=
rette. Da, nehmt doch raſch! Daß ich da geſtern abend auch nicht
daran gedacht habe! Wie dumm von mir!“
„Ach, geſtern abend hatte ich den Kopf zu voll, um an Rauchen
zu denken, ſagte Bill. „Aber jetzt, — Donnerſchlag, tut das wohl!”
„Ja, erwiderte Jill und blickte die beiden anderen dann
zau=
dernd an. „Uebrigens — iſt eigentlich geſtern abend irgend etwas
— na, irgend etwas Kurioſes geſchehen?
„Freilich! Walter Doone geſchah,” ſagte Molly und
betrach=
tete läſſig den blauen Dampf, der ſich zur Decke emporkräuſelte.
Jill blickte den Texaner an, der ſchweigend nickte, und ſeufzte
erleichtert auf. „Ich fürchtete ſchon, ich hätte es geträumt,
ſagte ſie.
„Wer weiß — vielleicht war es wirklich nur ein Traum,”
be=
merkte Molly.
„Sie wollen Coombe alſo nicht haben, Bill?” fragte Jill.
„Nein, danke — Coombe gehört Judy.”
„Die wird hier nach alledem doch ſicherlich nicht wohnen
blei=
ben!” rief Jill aus.:
(Fortſetzung fol
eu. naschechte Qualität,
Ueter 45
Streifen
5
„wedr, schöne indanthren:
Meter
Streifen .
rahte, Frältige Nare, Uter 4:
nstor, derstenkorn, mie
Ee iteie. e
Aanantann 9r as R
em kutter, Größe 1—8, Stuck
unteriacken, gewebt. 1h
unet adhe. e i Sit 42
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Par 95
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Aen bnenin Hanan Ri 4
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Seite 18
Freitag, den 17. Oktober 1930
Nummer 287
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Lapins
Rehbraten
im Ausschnitt
Feinstgemästete
Wetterauer
Gänse
Ptd. Mk. 1.50
Gänse-Kagout . Pld. 1.20
Junge Enten, Poularden,
Capaunen, lunge Tauben,
Junge Hahnen, kette Koch-
und Ragouthühner.
Hointien arfmn
Schulstr. 16 (15263) Telefon 115
Beilad ung
nach Frankfurt—Offenbach-Hanau, ſowie
Worms — Mainz —Bingen, wöchentlicher
Verkehr Frankfurt — Offenbach.
Fr. Löchel, Arheilgerſtr. (6. Tel. 270
Arbeitsvergebung.
Folgende Arbeiten ſollen öffentlich
vergeben werden:
a) Los I: Ausführung der Erd=,Maurer=,
Nohrverlegungs=,Pflaſterarbeitenuſw.
für den Hochbau des Pumpwerks und
an den beiden
Ausmündungsbau=
werken am Küchlergraben und
Land=
graben;
b) Los 11: Ausführung d. Erd=, Maurer=
Beton=, Nohrverlegungs=,
Pflaſterar=
beiten uſw. zur Herſtellung einer
Feldwegbrücke, verſchiedener
Fuß=
gängerſtege und eines
Rohrdurch=
laſſes.
Angebotsformulare ſind, ſolange
Vor=
rat reicht, bei der unterzeichneten
Be=
hörde gegen Bareinſendung von 1 RM.
für jedes Los zu beziehen, woſelbſt auch
Pläne und Bedingungen offen liegen.
Die Angebote ſind verſchloſſen und
mit entſprechender Aufſchrift verſehen
bis Mittwoch, den 22. Oktob. 1930,
vorm. 10½ Uhr, bei uns, Bleichſtr. 1,
einzureichen und werden in Gegenwart
etwa erſchienener Anbieter geöffnet.
Zu=
ſchlagerteilung bleibt vorbehalten.
Darmſtadt, den 16. Okt. 1930. (15253
Heſſiſches Kulturbauamt.
Freie Turngemeinde
1e. D.) darmſtadt
Samstag, den 18. Oktober
1930, in ſämtlichen Räumen
des Städt. Saalbaues
Eintritt 50 Pfg.
Anfang 8 Uhr.
(15267)
Darmst. Bievole-Gluh
Sonntag, den 19. Oktober 1930
Schnitzeliagd
Ziel: Roßdort.
Spaniſche Weinhalle
Karlſtraße 58
Heute und morgen
SchlachtFest
Heute mit Konzert (1:217
Im Ausſchank: Bergſträßer Federweißer
Zum Haferkasten
39 Elisabethenstraße 39
Heute
und morgen
Schlachtfest
Samstag abend Schrammel- Kapelle
H. Knauf.
Hente und folgende Taze!
Der große 100‟l,ige Sprech- und
Ton-
film mit dem bekanntesten Sänger
Amerikas und dem kleinen Darid
Lee (Sonny boy) in
Sages
Der glanzvolle Aufmarsch 36
prominenter Filmkünstler.
Allen voran Camilla Horn
mit Theodor Loos und Harry Frank
mit Liedern
De gaosse
(Das hohe LiedderLiebe)
Belengaucht
Dieses Mal ist es das Lied vom
„Little Pal”, das uns ganz
besonders zu Herzen geht.
Al Jolsons Schluchzen und
das süße Stimmchen „Sonny
boys” schlägt alle wieder
in Bann und Rührung.
Regie: Stefan Szekely
Eine 100%, Tonfilmrevue von
Liebe, Glück und Ruhm. Verstohlene
Blicke binter die Wände des
Tonflmateliers.
Im Beiprogramm:
Edde Peabody
in Beniomania
Musikal. Darbietungen auf
dem Banjo.
Einige Kritikenauszüge.
Lichtbildbühne: Auch zum
Schlusse natürlich stürmischer
Bei=
fall, der immer und immer wieder
die Beteiligten vor den Vorhang rief.
Filmkurier: Der Film hatte auf
„Offener Szene” und zum Schluß
starken Beifall.
Beginn 3.30 Uhr (V.15231
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn 3.30, 5.45, 8.10 Uhr
Landestheater H2 Bürgerliches Trauerspiel in 5 Akten
Preise 1—10 Mk. Freitag
17. Oktober 1930 Zus. M. I, 2 Meine Schwester und ich
Musikalisches Lustspiel in 2 Akten
Preise 1.20—6 Mk. KleinesHaus 20—22.30 Uhr
4
Heute und folgende Tage:
Der ganz außergewöhnliche Erfolg!
Brasilianisches
Kaleidoscope
Fabelhaft!
Kolassal!
Unerhört!
Eine exotische Schau in 62 Bildern
1000 Wunder in 3 Stunden!
Künstlerische u. Gesamtleitung: Prof. W. C. Doorlay, Rio de Janeiro
Sonntag nachmittag 4 Uhr; Fremdenvorstellung
(15257
bei halben Eintrittspreisen a
Restaurant Benden
überall bekannt
Die gute Küche
Freitag und Samstag
Schlachtkest
Riesenschlachtplatten mit Champ.=Kraut und Püree
in unerreichter Qualität, für 2 Personen nur M. 2.00
Spezialausschank der Reichelbräu-
Edelbiere und Pilsener Urguell.
Im Seitenbau Rote Mühle
Grafenſtr. 18—20
in bekannter Güte rks) Gg. Chriſt jr.
Mifce
Samstag
Metzelſuppe
Wiener=Eck. Ecke Roßdörfer= u. Wienerſtr.
Jos. Jaud.
Samstag
SchlachtFest
wozu freundlichſt einladet
Restauration Gg. Arnold
Bismarckſtraße 107.
Wein-Restaurant „Stolzenfels”
— Soderstraße 6!),
Heute, morgen und Sonntag abends 8 Uhr:
Rheinischer Abend
Wee
verbunden mit
Metzelsuppe.
Sohrammelmusik, Gesang, Stimmung, Humor.
SReſtauranteoos
Eckhe Nieder=Ramſtädter=
und Teichhausſtraße
Freitag, den 17. und
Samstag, den 18. Okt.
Heute Freitag und morgen Samstag
—
SURT
Das reizende und charmante Geschöpf
VILMA BANKV
Mein
Himmelreich
Regie: ALFRED SANTELL
Das brodelnde Leben New-Torks mit
seinen tosenden Straßen und
über-
füllten Untergrundbahnen, dort spielt
die schöne Emigrantengeschichte
einer ungarischen Bäuerin, die mit
sieben Röcken bekleidet, in Amerika
einwandert. In der kostbarsten
Seiden-
robe der Millionärin sehen wir Sie
in den letzten Bildern.
Fr. Lit.=Künſtl.
Geſellſchaft.
Heute Freitag 8 Uhr,
im Großen Saal des
Städtiſchen Saalbau
Leo Frobenius
„Das Rätſel der
Monumentalr uinen
in Südafrika‟,
(Lichtbildervortrag).
Anmeldung zur
Mit=
gliedſchaft (Saal 8 ,
nummerierter
Sperr=
ſitz 12 für acht
Abende) und
Einzel=
karten zu 2 und 3 +
bei Buchhandlung
Bergſtraeßer.
Wil=
helminenſtr. 29, 15261
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haltiger Beilage. — An beiden /
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bis ſpäteſtens Mittwoch, den 22—9
tober 1930, nachm. 3 Uhr, be
Bürgermeiſterei Eberſtadt einzureichhn
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Prima Leber= und Blutwurſt
¼Pfd. 0.23
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Doſe 1.00
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Bierwurſt, Mettwurſt, Cervelatwurſt, Schinken roh und gekocht,
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reines Vollkornbrot.
0.45
ff. Milchbrötchen 4 Pfg., Waſſerbrötchen 3 Pfg., Mohnweck 5 Pfg.
Amerikaner 5 Pfg., Mürbgebäck 6 Pfg.
— Kuchen aller Art — Zwieback—
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Gelee, Scheibenſeelachs, Oelſardinen. Brislinge, holl.
Vollheringe zu billigſten Preiſen.
5½½ Rückvergütung auf alle Waren und auf die volle Einkaufsſumme.
Die Mitgliedſchaft kann von jedermann in unſeren Verteilungsſtellen
koſtenlos erworben werden. Auskunft bereitwilligſt durch das
15260
Verkaufsperſonal.
TeHAMCDEH
AHHH
Richtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen n99
8 152 des Genoſſenſhaftsgeſetzes ſtrafbar. — Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkaufi
unſeren Verkeilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.