e eiſte einſcelbung. Soebe ovel Schetß
)t Kampf um das Reichskagspräſidinm auf dem Höhepunkk. — „Unſichlbare‟ Große Koalikion
der bürgerliche Mehrheik? — Peſſimismus in der Wilhelmſtraße. — Dazu Mekallarbeikerſtreik in Berlin.
onschentich 7maligem Erſcheinen vom 1. Oſtober
N+. Ohtober 2.18 Reſchemark und 22 Pfennig
vazegebühr abgeholt 2.25 Reichsmart, durch die
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FR- ohne Beſtellgeld monatlich 2.25 Reiſchsmart.
ſonwwortliſchkelt für Aufnahme von Anzelgen an
Nimaten Tagen wird nicht übermommen. Nicht=
Imiuen einzelner Nummern infolge böherer Gewall
ſchtgt den Bezieher nicht zur Kürzung des
ogpreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Frif obne Verbindſchkelt für uns. Poſiſcheckionto
Frantfurt a. M. 1301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUnſtrierte Beilage: „Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 285
Mittwoch, den 15. Oktober 1930.
193. Jahrgang
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breit 2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reichspfg.
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1 Dollar — 420 Marfl — Im Falle böherer
Gewalt, wie Krieg. Aufrubr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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auſträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung ſähl jeder
Rabatt weg. Dankkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Dr. Brünings Baromeker fällk.
Berlin, 14. Okt. (Priv.=Tel.)
Der Reichstag hat am Dienstag eine Kunſtpauſe von 24
ſtiden eingeſchoben, um Zeit für neue Verhandlungen über die
ſehstagspräſidentenwahl zu haben. Viel weiter gekommen ſind
be die Parteien nicht. Auch am Dienstag abend nach dem
Ab=
hß der Fraktionsſitzungen ſtand noch nicht feſt, wie der Ausgang
Wahl am Mittwoch ſein würde. Das Zentrum freilich will
hebrücke zu den Sozialdemokraten nicht abbrechen laſſen und er=
E. daß es, einer alten Tradition entſprechend, für Loebe
hinen werde. Mit dieſer alten Tradition iſt das aber eine
ie Sache. Sie ſtammt erſt aus den 90er Jahren, als im
kaiſer=
ſin Deutſchland Konſervative und Nationalliberale aus dem
bystagspräſidium ausſchieden, weil die Mehrheit dem Fürſten
narck einen Geburtstagsglückwunſch verweigerte. Sie iſt dann
ber Jahren des Blockreichstags durchbrochen worden, und
ßlich hat ſich im preußiſchen Staatsrat das Zentrum um dieſe
boirion gar nicht gekümmert, ſondern der Arbeitsgemeinſchaft,
whl ſie die ſtärkſte Fraktion iſt, den Vorſitz abgelehnt.
Ent=
end für das Zentrum ſind natürlich rein politiſche Gründe.
ſe will dem Kanzler die indirekte Unterſtützung
Sozialdemokraten nicht entziehen und gleich=
)=z auch den Konflikt mit den Sozialdemokraten in Preußen
geiden. Die übrigen bürgerlichen Parteien, gehen
„rgerade darauf aus, dem Kanzler zu zeigen, daß er mit
ſei=
gPolitik einer unſichtbaren Großen Koalition in die Brüche
mt, obgleich er die Möglichkeit einer bürgerlichen
hhrheitsbildung in der Hand hat, ſobald er nur
Wie dieſer Streit ausgehen wird, läßt ſich wahrſcheinlich
Kvährend der Wahl ſelbſt überſehen, weil einzelne Fraktionen
hre endgültige Stellungnahme noch bis zum Mittwoch vorbe=
An haben.
Das gilt auch für die Deutſchnationalen. Da die Volkspartei
Kandidatur Scholz nur unterſtützen will, wenn mehrere
ſeiliche Parteien mitmachen, iſt vorläufig noch nicht einmal
mſicher, daß es überhaupt zur Kandidatur Scholz kommt. Die
mſchnationalen haben beſtimmte Wünſche zu erkennen gegeben,
ber unſchwer zu erfüllen ſind, ſo daß mit großer
Wahrſchein=
it die Nominierung von Dr. Scholz durch Nationalſozialiſten,
mſchnationale, Volkspartei, Landvolk und Volkskonſervative zu
nrten iſt. Die Wirtſchaftspartei iſt noch unentſchloſſen, wird
gutlich aber auch für Dr. Scholz eintreten. Auf der Gegenſeite
cr dann Sozialdemokraten, Zentrum, die Mehrheit der
Baye=
iſtn Volkspartei, Staatspartei und die Mehrheit der Chriſtlich=
* llen Volksdienſtes. Das würde rechneriſch eine knappe Mehr=
Fſfür Loebe bedeuten, da anzunehmen iſt, daß die 77
Kommu=
eütz in allen Wahlgängen ausfallen. Der Ausgang der Wahl
e üe alſo von der Beſetzung des Hauſes und kleineren Abſplitte=
Eien abhängen. Politiſch würde die Nichtwahl Loebes
RFſuten, daß die Sozialdemokraten dann in die Oppoſition gehen
Eiddem Kanzler jede Unterſtützung verweigern, womit die
Nie=
ielage des Kabinetts in der bevorſtehenden Reichstags=
Hifle beſiegelt wäre.
die Ausſichten des Kanzlers ſind tatſächlich auch
Kviel geringer geworden. Die Wirtſchaftspartei hat
EAHerrn Dr. Bredt nicht den Stuhl vor die Tür geſetzt. Sie
ſdur Kenntnis genommen, daß er weiterhin Miniſter bleibt,
de ihm die Fraktionsgemeinſchaft aufzukündigen. Sie hat aber
21zeitig ihre Unabhängigkeit dem Kabinett gegen
ilenachdrücklichſt unterſtrichen und ſich den Weg für
WINißtrauensvotum gegen die Regierung freigehalten. Der
Ehler iſt auch des Landvolkes noch keineswegs ſicher, nicht
Wml der Mehrheit der Volkspartei. In der Wilhelmſtraße
A2 th von irgendwelchem Optimismus nichts mehr zu merken, und
Adie Reichskanzlei richtet ſich immer mehr darauf ein, daß die
RKrung eine Niederlage erleidet.
Inkerview des Reichskanzlers.
(UNB. Paris, 14. Oktober.
iin Sonderberichterſtatter der radikalen „Volonté” iſt von
8skanzler Dr. Brüning empfangen worden, der ihm erklärte:
üdeutſche Regierung denkt nicht an die Reviſion des
ungplanes, ſie hat nicht die Abſicht, ein Moratorium zu
ſc Den, jedoch muß Frankreich wiſſen, daß die ſtändige Erhöhung
98 heldſatzes für uns die Notwendigkeit nach ſich zieht, ſtärker
92Mführen, wodurch unſere Zahlungen geſteigert werden. Es war
ehler, in den Youngplan nicht die gleiche Sicherheitsklauſel
hvicßnehmen, wie in den Dawesplan. Jedenfalls hat Deutſchland
NuA die erwarteten Erleichterungen erhalten. Wenn der Young=
DAaDeutſchlands Tributleiſtungen auch um 700 Millionen
jähr=
iAverringert hat, iſt Deutſchland doch gezwungen, anderthalb
Uslarden Steuern mehr zu zahlen. Die
Rheanlandräu=
u9 hat nicht die erhoffte Entſpannung gebracht. Vielleicht hat
main Deutſchland dieſe Geſte früher erwartet. Die Zwiſchenfälle
Neſt die Separatiſten haben ſich nur in den Städten ereignet,
9ion ſchwarzen Truppen beſetzt waren.
der Reichskanzler ging alsdann auf die wirtſchaftliche Notlage
inkeutſchland, und beſonders auf das Elend aufdem Lande
und erklärte: Wenn Deutſchland und Frankreich einander
Akommen ſollen, müſſen die Franzoſen begreifen, daß
W Elend der Grund der oppoſitionellen Be=
Dung iſt. Frankreich darf nicht bei der geringſten alarmie=
*an. Nachricht ſeine Kredite zurückziehen. Zu bedauern iſt es
AA)aß die Saarverhandlungen unterbrochen wurden:
D2legelung dieſes Problems hätte vieles gebeſſert. Zum Schluß
DSie Dr. Brüning, er wünſche eine ganz enge Zuſammenarbeit
mUnankreich.
2as Penſionskürzungsgeſek
im dengstar angenohiideil.
Berlin, 14. Oktober.
Der Reichsrat nahm das „Penſionskürzungsgeſetz mit 53
gegen die 7 Stimmen Sachſens, bei Enthaltung der
bei=
den thüringiſchen Stimmen, alſo mit der für Verfaſſungsänderung
erforderlichen qualifizierten Mehrheit an. Die preußiſchen
Pro=
vinzen waren zum größten Teil nicht vertreten
Vor der Geſamtabſtimmung erklärte der „Vertreter
Sach=
ſens, Dr. Gradnauer, ſeine Regierung könne dem Geſetz in
ſei=
ner jetzigen Geſtalt nicht zuſtimmen, und zwar beſonders deswegen
nicht, weil die Beamten der Reichsbank, der
Reichsbahn und der Religionsgeſellſchaften
nicht dem Geſetz ſelbſt unmittelbar unterſtellt
worden ſeien.
Nach den Ausſchußbeſchlüſſen ſollen die Hauptbeſtimmungen des
Penſionskürzungsgeſetzes für die nächſten drei Jahre
Gültigkeit haben. Das Geſetz zerfällt in zwei Teile, die
Kürzung der Penſionen wegen anderweitigen
Einkom=
mens und die Kürzung der Höchſtpenſionen. Das Ruhegeld wird
um die Hälfte des Betrages gekürzt, um den das
Anrechnungsein=
kommen das kürzungsfreie Anrechnungseinkommen von 6000 RM.
überſteigt. Eine Kürzung tritt nicht ein, ſoweit Ruhegehalt und
Anrechnungseinkommen den Betrag von 9000 RM. jährlich
er=
reichen. Die Ausſchüſſe haben ferner eine neue Beſtimmung
ein=
gefügt, wonach auch das Uebergangsgeld der Reichsminiſter den
Kürzungsbeſtimmungen unterworfen wird. — Der zweite
Ab=
ſchnitt betrifft die Höchſtpenſion. Ergibt ſich bei der Berechnung
eines Ruhegeldes ein Jahresbetrag von mehr als 12000 RM., ſo
wird, wenn der Betrefſende der Beſoldungsgruppe, aus der ſein
Ruhegehalt berechnet iſt, weniger als fünf Jahre angehört hat, der
Mehrbetrag gekürzt, und zwar, wenn dieſer Zeitraum mindeſtens
vier Jahre betragen hat, um 10 v. H., bei drei Jahren um 20 v. H.,
bei zwei Jahren um 30 v. H., bei einem Jahr um 40 v. H. und
bei weniger als einem Jahr um die Hälfte. Auf Beſchluß der
Ausſchüſſe wurde ferner in das Geſetz eine Beſtimmung
aufgenom=
men, wonach Reichsbahn, Reichsbank und öffentlich=rechtliche
Reli=
gionsgeſellſchaften ermächtigt werden, dieſem Geſetz entſprechende
Regelungen zu treffen. In einer Entſchließung wurde dieſen
In=
ſtituten eine ſolche Regelung nochmals empfohlen.
Sihung des Reichskabinekis.
Das Reichskabinett, das heute nachmittag um 5 Uhr
zuſam=
mentrat, hat in mehrſtündiger Sitzung die
Programmerklä=
rung erörtert, die der Reichskanzler in den nächſten Tagen vor
dem neuen Reichstag abgeben wird. Wie wir erfahren, wurde
die Beratung der Regierungserklärung zum Abſchluß gebracht.
Nach den Berliner Krawallen.
Berlin, 14. Oktober.
Bei den geſtrigen Zuſammenſtößen und Ausſchreitungen ſind
106 Siſtierungen erfolgt. Der ſozialdemokratiſche Berliner
Polizeipräſident macht ſich allerdings die Suche nach den Urhebern
ſehr leicht und will alles in Bauſch und Bogen den
National=
ſozialiſten in die Schuhe ſchieben. Richtig iſt
aller=
dings, daß die nationalſozialiſtiſchen Anſammlungen am
Reichs=
tag gegen die Beſtimmungen über die Bannmeile verſtießen. Die
dort Feſtgenommenen werden deswegen auch ihren Strafzettel mit
Recht bekommen. Anders aber ſteht es doch mit den
Ausſchrei=
tungen im Geſchäftsviertel, die von langer Hand
vor=
bereitet wurden. Die zum Einwerfen der Fenſterſcheiben benutzten
kleinen Pflaſterſteine wurden, wie durch zahlreiche Augenzeugen
bewieſen iſt, in Aktentaſchen mitgebracht. Dieſe Ausſchreitungen
ſtehen aber in direktem Widerſpruch zu dem Verhalten der
Natio=
nalſozialiſten im Reichstag, wo ſie dauernd beweiſen, daß ſie nicht
die wilden Männer ſind, als die ſie ſich in den
Volksverſamm=
lungen ausgeben, und daher wird ſich der Berliner
Polizeipräſi=
dent logiſchere Erklärungen ausſuchen müſſen, ſolange er keine
handfeſten Beweiſe erbringen kann. — Aehnlich iſt es auch mit
der Erklärung der Polizei, ſie habe ein Strafverfahren
gegen den nationalſozialiſtiſchen
thüringi=
ſchen Miniſter Franzen eingeleitet, weil dieſer die
Frei=
laſſung eines Verhafteten bewirken wollte, der ſich als
Landtags=
abgeordneter Loſe auswies, mit dieſem aber nicht identiſch iſt.
Dr. Franzen erklärt demgegenüber, daß er ſeine Intervention
ſo=
fort aufgegeben habe, als feſtſtand, es handle ſich um eine
Myſti=
fikation. Er ſelbſt habe ſogar die Berliner Polizei auf die
rich=
tige Spur gebracht.
* Wer haftel bei Tumultſchäden?
Es iſt keineswegs ausgeſchloſſen, daß in dieſem Winter,
namentlich in den Induſtriezentren, Ausſchreitungen und Tumulte
ſich ereignen werden. In Berlin iſt bereits am Montag der
An=
fang gemacht worden. Es fragt ſich nur, wer bei Tumulten für
die Schäden haftbar zu machen iſt. Im Mai 1920 iſt ein Geſetz
über die durch innere Unruhen verurſachten Schäden erlaſſen
wor=
den, das ſpäter durch eine Verordnung zur Ueberleitung der
Tu=
multſchädenregelung auf die Länder ergänzt wurde. Danach iſt
die Rechtslage derart, daß eine Entſchädigung nur gewährt
wer=
den darf, wenn der wirtſchaftliche Stand des Geſchädigten
gefähr=
det worden iſt. Durch die letzte Verordnung iſt die Erſatzpflicht
mit zwei Dritteln dem Lande und einem Drittel
der Gemeinde aufgebürdet worden. Die Entſchädigung
darf 75 Prozent des feſtgeſtellten Schadens nicht überſteigen
Die brikiſche Wirkſchaftsnok.
Von
Dr. Heinrich Wenz.
Seit dem Kriegsende leidet England unter einer ſchweren
wirtſchaftlichen Kriſe. Die Zahl der Arbeitsloſen ſteigt — ihre
Zahl beträgt mehr als 2 Millionen — und die finanziellen
Laſten wachſen nicht minder; man hat ausgerechnet, daß
Eng=
land gegenwärtig für ſein Arbeitsloſenheer pro Minute nicht
weniger als 40000 Mk. ausgeben muß. Mit ſchweren Sorgen
ſchauen die britiſchen Wirtſchaftsführer in die Zukunft, und
zwvar beſonders jetzt, nachdem ſich immer mehr erweiſt, daß auch
das gegenwärtige Labourkabinett, auf das man ſo große
Hoff=
nungen geſetzt hatte, das Arbeitsloſenproblem nicht löſen kann.
Es handelt ſich eben nicht um eine vorübergehende Erſcheinung,
wie man in einer gewiſſen Selbſttäuſchung anzunehmen
ge=
neigt war. Die Urſachen liegen tiefer. Dies zeigt insbeſondere
ein Blick in die Vorkriegszeit.
Während der erſten Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts
genoß England eine ſo glänzende Stellung, wie ſie das
Inſel=
reich noch nie zuvor eingenommen hatte und wohl auch nie
wieder einnehmen wird. Die Briten hatten keine Rivalen,
weder politiſch noch wirtſchaftlich. Außerhalb Europas und
Amerikas war England die einzige wirkliche Großmacht. Alle
wichtigen Brennpunkte des Weltverkehrs ſtanden nur ihm zur
Verfügung, dabei war es der einzige bedeutende
Rohſtoffabneh=
mer und ebenſo auch der einzige Erzeuger von Fertigwaren.
Ungeheure Reichtümer wurden angehäuft und dieſe wurden
ge=
winnbringend in aller Welt wieder angelegt; es war wirklich
eine Zeit beiſpielloſen wirtſchaftlichen Aufſtieges!
Da trat in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts eine
grund=
legende Aenderung in der weltwirtſchaftlichen Lage ein: neue
Mächte traten auf den Plan, unter ihnen vor allem
Deutſch=
land. Zuerſt hochmütig lächelnd, mußten die britiſchen
Wirt=
ſchaftsherren bald immer mehr einſehen, daß ihnen in dieſen
energiſchen, unternehmungsluſtigen und kühn
vorwärtsſtreben=
den deutſchen Kaufleuten und Induſtriellen eine gefährliche
Konkurrenz erſtanden war; man verſuchte zwar durch
geſetz=
geberiſche Maßnahmen, wie z. B. durch das als
Abwehr=
maßregel gedachte „Made in Germany” den Siegeszug der
deutſchen Induſtrie zu hemmen. Doch es war umſonſt! Zu
wirklichen Reformen konnte man ſich nicht entſchließen. Da
kam der Weltkrieg! Eine neue Hoffnung ſtieg auf! Jetzt
end=
lich glaubte man den günſtigen Zeitpunkt gekommen, um dem
verhaßten deutſchen Nebenbuhler den Todesſtoß verſetzen zu
können. Alle Welt hoffte in England am Ende des
Welt=
krieges auf beſſere Zeiten. Doch das Gegenteil trat ein.
Weshalb?
Zunächſt das Eine! Zwar war der deutſche wirtſchaftliche
Rivale vorerſt tatſächlich ausgeſchaltet, dank der drakoniſchen
Maßregel, die England ſich nicht ſcheute, dem niedergebrochenen
Deutſchland gegenüber anzuwenden. Aber an deſſen Stelle
waren neue und nicht minder gefährliche Gegner getreten. Auf
Schritt und Tritt, in Südamerika, in Aſien, in Afrika, überall
begegneten die engliſchen Kaufleute der amerikaniſchen
Kon=
kurrenz. Dieſer aber fühlt man ſich nicht gewachſen; Amerika
iſt in der Tat England in der wirtſchaftlichen Ausrüſtung weit
überlegen. Man ſieht in England ein, daß, will man vor dem
amerikaniſchen Wettbewerb nicht ganz das Feld räumen, eine
innere Reform an Haupt und Gliedern innerhalb der britiſchen
Wirtſchaft eintreten muß. Rationaliſierung! Das iſt auch in
England die Loſung des Tages. Dieſe Erkenntnis kommt indes
reichlich ſpät. Was in Jahrzehnten verſäumt, kann nicht von
heute auf morgen wiedergutgemacht werden. Dabei halten
gute Kenner der britiſchen Wirtſchaft, wie der Franzoſe André
Siegfried oder der Amerikaner Ludwell Denny, der britiſchen
Wirtſchaft ein ganzes Sündenregiſter von Verſäumniſſen vor!
Hinzu kommen einige Fehler der jüngſten Zeit. Der
allzu=
raſche Ausbau der Arbeitsloſenverſicherung z. B. erweiſt ſich als
ein Hemmnis ſehr ernſter Art. Sie hat Folgen gezeitigt, die
auch in anderen Ländern Europas nicht unbekannt ſind. Sie
hat den Arbeitswillen der Nation gemindert und ſie hat, wie
die „Times” nachwies, gewiſſe Arbeitgeber dazu verleitet, ihre
Betriebe auf einige Zeit zu ſchließen, weil ſie wiſſen, daß ihre
Arbeiter von der Fürſorge der — Steuerzahler leben können.
Nach in anderer Hinſicht hat der Krieg nachteilig gewirkt.
Bis zum Weltkrieg waren die Dominions die beſten Kunden
der britiſchen Induſtrie. Zwar hatten ſie ſchon vor dem
Welt=
krieg ihre eigene Zollgeſetzgebung. Aber ſie waren damals
reine Agrarſtaaten. Ihre Ausfuhr bildeten in der Hauptſache
landwirtſchaftliche Erzeugniſſe; dieſe nahm man im
Mutter=
land willig auf, dafür nahmen dieſe dem Mutterland die
In=
duſtrieerzeugniſſe ab. Diefer idylliſche Zuſtand beſteht indeſſen
heute nicht mehr. Die Dominions ſind im Begriff, ſelbſt
In=
duſtrieſtaaten zu werden; den Grundſtein dazu haben ſie im
Weltkrieg gelegt. Während die europäiſchen Großmächte im
Kriege vom Weltmarkte ausgeſchaltet waren, während
Export=
ſchwierigkeiten aller Art beſtanden, haben dieſe jungen Staaten
die Gelegenheit benützt, ſelbſt Induſtrien aufzubauen. Und
jetzt iſt es das Ziel der dominialen Handelspolitik, dieſe jungen
Induſtrien gegen die Konkurrenz der älteren Induſtrieſtaaten
einſchließlich Englands mit allen Mitteln zu ſchützen. Die Folge
iſt, daß der prozentuale Anteil der Dominions an der britiſchen
Ausfuhr ſtetig fällt. Der interimperiale Handel ſtockt. Man
ver=
ſucht ihn wieder zu heben, indem man — beſonders von ſeiten
der Konſervativen Partei den ſog. „Freihandel innerhalb des
Britiſchen Weltreiches” propagiert: Um das geſamte Britiſche
Reich herum ſoll eine Zollmauer errichtet werden, während alle
Zollſchranken zwiſchen den einzelnen Gliedſtaaten und Kolonien
abgebaut werden ſollen. In allen möglichen Variationen wird
dieſer Vorſchlag in der Oeffentlichkeit behandelt; er bildet einen
wichtigen Verhandlungsgegenſtand auch auf der unmittelbar
bevorſtehenden Reichskonferenz. Doch zu einem großen
entſchei=
denden Erfolg wird man nicht kommen. Dafür iſt der
Egois=
mus der Dominions zu groß.
Von Indien, deſſen 320 Millionen Einwohner einſt in der
britiſchen Handelsbilanz eine wichtige Rolle ſpielten, in dieſem
Zuſammenhang zu reden, erübrigt ſich; die anglo=indiſchen
Wirren ſind bekannt; welches Ende ſie auch finden mögen,
die eine Tatſache ſteht heute ſchon feſt, daß Indien eine immer
ſolbſtändiger werdende Stellung in der Weltwirtſchaft in Zu=
Seite 2
Mittwoch, den 15. Oktober 1930
Nmmmer 285.
kunft einnehmen wird. Das aber bedeutet für die britiſche
Wirtſchaft Verluſt!
Von großem Nachteil für die britiſche Wirtſchaft iſt auch
die gegenwärtige Lage Kontinentaleuropas. Auch hier hat ſich
der Weltkrieg als ein großer Zerſtörer für die britiſche
Wirt=
ſchaft erwieſen. England, einſt das klaſſiſche Land des
Frei=
handels, mußte erleben, daß die Zollmauern auf dem Kontinent
immer höher und immer länger wurden. Deutſchland iſt unter
den furchtbaren Laſten des Friedensdiktates verarmt, es ſcheidet
mehr und mehr als Käufer auf dem britiſchen Markte aus.
Dasſelbe gilt von Rußland.
Es wäre nicht richtig, wollte man ſagen, England ſähe die
ſchweren Fehler, die man in den letzten 2 Jahrzehnten gemacht
hat, nicht ein. Führende Kreiſe halten mit ihrer ernſten Kritik
nicht zurück; ſie haben auch ihre Wirkung. Es kriſelt in allen
Parteien. Aber zuviele leben vom hergebrachten Syſtem. Das
gilt beſonders von den Parlamentariern. Man macht wohl
der Labourpartei Vorwürfe, als laſſe ſie die Dinge treiben,
aber die anderen Parteien wiſſen, daß auch ſie unter den
ge=
gebenen Umſtänden nichts ändern können. Man wird weiter
klagen und ſtöhnen, aber man wird vorerſt nicht die Kraft
finden, das Uebel von Grund aus zu heilen!
Die Ergebniſſe von Grenoble.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 14. Oktober.
Der Kongreß der Radikalen in Grenoble erweiſt ſich als über
Erwarten wichtig für die Weiterentwicklung der franzöſiſchen
Politik. Vor allem, weil durch dieſen Kongreß die überraſchende
Einigkeit der Partei Ausdruck erhielt. Selbſt Optimiſten
inner=
halb der Radikalen Partei wagten es nicht, eine ſolche
Einſtim=
migkeit zu erhoffen. Der Kongreß war ein Erfolg für die Partei,
die ſeit langem nicht ſo einig aufzutreten vermochte.
Die Brücken nach links ſcheinen abgebrochen zu ſein. Nach
rechts, bei den gemäßigten Elementen, hat man ſcheinbar an
Sympathien gewonnen. Auf dieſen Sympathien beruht übrigens
die ganze neue Taktik der Partei.
Ueberraſchend war, wie ſtark die Partei Briand billigte. Die
früheren Vorwürfe gegen ihn ſcheinen vergeſſen. Die Rede des
Präſidenten der Republik in Plougaſtel wurde von der Partei
als eine innenpolitiſche Ermunterung ausgelegt. Es ſteht für die
Partei feſt, daß der perſönlich wie politiſch gleich verhaßte
Tardieu geſtürzt werden muß. Die Lage der Regierung
nach der Eröffnung der Kammer iſt auch ohnehin prekär. Es wird
für die Radikalen, wenn ſie geſchickt manövrieren, nicht unmöglich
ſein, eine Kriſe herbeizuführen. Die große Frage iſt nur, ob ſie
auch fähig ſind, ſelbſt eine Mehrheit zu vereinigen.
Das finanzielle und wirtſchaftspolitiſche Programm der
Par=
tei iſt grundſätzlich neu und enthält viele Verſprechungen. Noch
intereſſanter aber iſt die Einſtellung der Partei zu der
Außen=
politik. Man ſoll gewiß einzelnen Worten und
Redewen=
dungen nicht übermäßig viel Bedeutung zulegen, und wir ſind
gewiß entfernt davon, Ausſprüchen über die Notwendigkeit der
Reviſion der Friedensverträge eine übermäßige Bedeutung
zuzu=
legen. Prinzipiell wichtig iſt aber, daß man in Grenoble der
Ueberzeugung war, daß die Verſtändigung mit
Deutſch=
land im Mittelpunkt der Außenpolitik ſtehen
muß. Weder dem Verhältnis zu England, deſſen betonte
Selbſtändigkeit von Europa den kontinental fühlenden Radikalen
mißfällt, noch dem Verhältnis zu Italien, das man nach wie
vor für nicht prinzipiell wichtig hält, will man die Bedeutung
zumeſſen, wie dem Verhältnis zu Deutſchland. Bei der
außenpoli=
tiſchen Alarmſtimmung in Frankreich, welche durch die Erſtarkung
der extremen Parteien in Deutſchland ausgelöſt wurde, konnte
dieſe Stellungnahme der Radikalen nicht mit genügender Klarheit
betont werden. Sie iſt aber deshalb nicht weniger wichtig, ganz
abgeſehen von den augenblicklichen innenpolitiſchen Ausſichten der
Nadikalen Partei.
Die G.P.1. ſänberk.
UNB. Riga, 14. Oktober. (Eigene Meldung.)
Wie verſchiedene Blätter halbamtlich mitteilen, ſteht die
Ab=
berufung des Chefs der Sowjethandelsabteilung in Riga
Niem=
tſchenko unmittelbar bevor. Er ſoll durch Pozdnycheff,
einen hohen Funktionär des Moskauer Handelskomiſſariats, erſetzt
werden. Niemtſchenko ſoll in freundſchaftlichen Beziehungen zu
dem „Verräter” Azaroff geſtanden haben, der dem Befehl, nach
Moskau zurückzukehren, nicht Folge leiſtete. Man ſpricht
ange=
ſichts dieſer Abberufung von einer „radikalen Reinigung” unter
den Funktionären der ruſſiſchen Handelsabteilung. Bielinſky, ein
bekanntes Mitglied der G.P.U., ſei in Riga eingetroffen. Den
Blättern zufolge ſoll die Flucht Azaroffs in Sowjetkreiſen großen
Eindruck gemacht haben, da es ſich bei ihm um einen bekannten
Kommuniſten handelte, der lange Jahre Mitglied des ruſſiſchen
Zentralexekutivkomitees war.
Vom Tage.
In Berlin kam es am Dienstag zu verſchiedenen kleineren
Anſammlungen in den Straßen der geſtern angegriffenen
Waren=
häuſer. Die Polizei zerſtreute die Demonſtranten, einige Male unter
Anwendung des Gummiknüppels.
Der Preußiſche Landtag nahm geſtern ſeine
Beratun=
gen auf. Am Mittwoch ſoll über ein kommuniſtiſches
Mißtrauens=
votum gegen die Geſamtregierung abgeſtimmt werden.
Die ſächſiſchen Miniſter haben ſich bereit erklärt,
auf 20 Prozent ihres Gehaltes zu verzichten.
In Budapeſt begann die Internationale Radio=
Union unter Vorſitz des engliſchen Vizeadmirals Carpendcle ihre
Tagung. An den Verhandlungen nehmen etwa 60 ausländiſche
Ver=
treter teil.
Die Zahl der Arbeitsloſen in England iſt in der
letzten Woche um weitere 14 502 Perſonen geſtiegen. Die
Geſamt=
zahl der Erwerbsloſen beträgt zurzeit 2 176 191 und iſt um 968 955
höher als im Vorjahr.
In Barcelona kam es zu ſchweren Unruhen zwiſchen
demonſtrierenden Studenten und Arbeitern. Dabei wurden das
Univer=
ſitätstor aufgeſprengt und das in der Aula hängende Bild des Königs
auf dem Hofe verbrannt. Die Polizei machte von der
Schuß=
waffe Gebrauch.
Der A.9. G. 5. zur Wiriſchafts= und Finanzkriſe.
Anläßlich ſeiner Bundesausſchußſitzung hatte der Allgemeine
Deutſche Gewerkſchaftsbund zu einer Beſprechung eingeladen, auf
der der Vorſitzende Leipart auf Grund zweier Entſchließungen des
Bundesausſchuſſes über die Stellungnahme der Gewerkſchaften zur
Wirtſchafts= und Finanzkriſe ſprach. Ausgehend von der
Wirt=
ſchaftskriſe in der ganzen Welt und unter Hinweis auf die
ver=
fehlte Finanzwirtſchaft, betonte er, daß beſondere Notmaßnahmen
getroffen werden müſſen, um die wachſende Arbeitsloſigkeit zu
bannen. Die gegenwärtige Wirtſchaftspolitik, wie auch das neue
Regierungsprogramm erfüllten die notwendigen Erforderniſſe
nicht. Eine Lohnſenkung bei gleichzeitiger Steigerung der
Lebens=
mittelpreiſe ſei untragbar. Die Gewerkſchaften hätten bisher
be=
ſonders auf eine Senkung der Lebenshaltungskoſten
hingearbeitet. Auch die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe müſſen
entſprechend der Kaufkraftverminderung der ſtädtiſchen
Bevölke=
rung geſenkt werden.
Weiter wandte ſich der Redner gegen die Kürzung der
öffent=
lichen Gelder für den Wohnungsbau, die kataſtrophale
Auswir=
kungen auf dem Arbeitsmarkt nach ſich ziehen und die ohnehin
ſchon hohe Arbeitsloſenziffer ſchätzungsweiſe um ein weiteres
Drit=
tel ſteigern müſſe. Es ſei notwendig, Höhe der Miete und
der Löhne durch eine geſetzliche Bindung, wie ſie das
Mieterſchutzgeſetz darſtelle, feſtzulegen. Leipart betonte ferner die
Notwendigkeit einer Arbeitszeitverkürzung, um eine gerechte
Ver=
teilung der Arbeitsgelegenheit zu ſichern. Bei Einführung
der 40=Stundenwoche wäre es möglich, rund 1 Million
Arbeitsloſe wieder in den Produktionsprozeß einzuführen. Eines
der dringendſten Probleme ſei die Neuregelung der Verſorgung
der immer zahlreicher werdenden langfriſtig Erwerbsloſen. Die
Kriſenunterſtützung müſſe grundſätzlich auf alle Berufe und für die
ganze Dauer der Arbeitsloſigkeit ausgedehnt werden.
Zur Reparationsfrage erklärte Leipart, daß die
Ge=
werkſchaften nie ein Hehl daraus gemacht hätten, daß die
Repa=
rationen für die deutſche Wirtſchaft auf die Dauer untragbar
ſeien. Die Gewerkſchaften hätten dennoch der Annahme des
Young=
planes zugeſtimmt, weil er im Vergleich zu dem Dawesplan eine
Entlaſtung um rund 20 v. H. bedeutete. Schon lange träten die
Gewerkſchaften, für die Annullierung der
Kriegs=
ſchulden ein. Die Milliarden, die Deutſchland dauernd zahlen
müſſe, ſeien nicht nur eine Urſache der Arbeitsloſigkeit, ſondern
uuch eine Urſache der Störungen in der Weltwirtſchaft.
In der Ausſprache wurde ſchließlich von Gewerkſchaftsſeite
mehrfach betont, daß die Gewerkſchaften es für verfehlt hielten,
jetzt um ein Moratorium nachzuſuchen.
Wahlreform in Aegypken.
EP. London, 14. Oktober.
Die von der ägyptiſchen Regierung geplante Wahlrechtsreform
bringt eine Reihe wichtiger Aenderungen des beſtehenden Rechts.
Die wichtigſten Aenderungen ſind die Herabſetzung der
Mitglie=
derzahl des Senats von 130 auf 100 und die des
Abgeordneten=
hauſes von 235 auf 150 Abgeordnete. — Während die
Abgeord=
netenkammer ausſchließlich aus Mitgliedern beſtehen wird, die vom
Volk gewählt ſind, ſollen drei Fünftel der Senatsmitglieder von
der ägyptiſchen Regierung ernannt werden. Bisher wurden nur
zwei Fünftel der Senatoren von der Regierung auserwählt. —
Das Wahlrecht ſoll allgemein bleiben, und zwar ſollen je fünfzig
Wähler einen Delegierten wählen, der ein Steuerzahler ſein und
auch ſonſtige Qualifikationen beſitzen muß. Dieſer Delegierte wird
dann zuſammen mit den übrigen Delegierten in ſeinem Wahlbezirk
den Abgeordneten zu wählen haben. — Die Verantwortlichkeit der
Miniſter gegenüber der Abgeordnetenkammer ſoll erhalten bleiben.
Die Lappos warenzu allem enkſchlofſel
Helſingfors, Anfang Oktoben
Kein einziger Kommuniſt in Finnlands Parlament, ſtatt
bisherigen 23! Die Lappobewegung, dieſe das ganze finnländkz
Volk gegen den Kommunismus aufrufende politiſche Kampftrury
darf mit dieſem eben bekanntgewordenen endgültigen Ergebu
der Neuwahlen zum finnländiſchen Parlament zufrieden ſein. De
vernichtende Schlag gegen den Kommunismus iſt geglückt, der —u
Feind beſiegt, der wegen der Nachbarſchaft der Sowjetunion
Finnland doppelt gefährlich iſt.
Das finnländiſche Bürgertum darf noch einen weiteren
folg buchen. Im Ergebnis der Wahlen iſt eine Zweidrittel=Meſa/)s
heit der bürgerlichen Parteien erreicht worden, ein Reſultat,
w=
nach den erſten Meldungen über das Wahlergebnis unwahrſche,/n
lich erſchien. Schon frohlockten die Sozialdemokraten, die auf üſ.
70 Abgeordnete (von 200) rechneten, und damit jede Verfaſſury
änderung, wie ſie von der Lappobewegung gewünſcht wird, hin u
treiben zu können hofften. Statt über 70 hat die Sozialdemokr af
nur 66 Abgeordnete durchgebracht, einen einzigen Abxo.
ordneten zu wenig, um die Zweidrittelmehrh
des Bürgertumszuſprengen. Mit 134 Stimmen kön-eug
die bürgerlichen Parteien, wenn ſie geſchloſſen vorgehen, ſämtl zh ag
ihnen notwendig erſcheinenden geſetzgeberiſchen Maßnahmen geigstn) de!
Erebni=
den Kommunismus auf legalem Wege durchführen.
Dank dieſer einen entſcheidenden Stimme, erſcheint die Qe
ekauf 1
es Kabinetts Spinhufvuds, dieſes alten Kämpen für Finnlaugrrot, 2
Unabhängigkeit, geſichert. Der bei einem ungünſtige, en letzt
Ausfall der Wahlen von der Lappobeweguſſoichte.
ins Auge gefaßte zweite Marſch nach Helſingforn großen!
kannjetzt unterbleiben. In aller Ruhe können die du dür berückſt
greifenden Maßnahmen getroffen werden, die zum Schutze ſnſ allen M
Staates gegen den inneren roten Feind, mit ſeinem großen Qmſlugs Mic
Eine erſt
bündeten im Oſten, notwendig ſind. Die ſofortige Auflöſung
neugewählten Parlaments, zu dem die Regierung Spinhufvud
ſten. Wer
einem ungünſtigen Ausgang der Wahlen entſchloſſen war, iſt. 1hm Yoria
nicht mehr notwendig. Man iſt in der Lage, auf ſtrenureſſon ein
verfaſſungsmäßigem Weg die gewünſchten Zi hrallen bei
zu erreichen.
W Eine gre
Der Erfolg, der jetzt im Kampfe gegen die Kommunäienſteht
rzielt worden iſt, lenkt unwillkürlich den Blick zurück auf AAwnrcunge.
Ergebniſſe ftüherer Parlamentswahlen. Hatten die Wahlen ſde I
*
Jahres 1924 den Kommuniſten 18 Mandate, die des Jahre —n das
Pro=
ſchon 20 gebracht, ſo konnten 1928 die Kommuniſten mit 23. Umnen gu
geordneten in das finnländiſche Parlament einziehen. Mm Erhöhung
Sturz von 23 auf 0 Mandate bedeutet ein Ereignis im füchminderung
ländiſchen Parlament, wie es bisher nicht zu verzeichnen yu Dienſtbezi
weſen iſt. Freilich ſind die Kommuniſten bereits lange vor ocunegeld= u.
Wahl unter das Trommelfeuer der Lappobewegung genomugk in be
worden; ihre Organiſationen wurden geſchloſſen, zahlreiche FiNiarg
rer verhaftet und verſchleppt. Immerhin iſt der von der Laypf” nad
iu gegen
bewegung erzielte Sieg überwältigend. Denn manch zug wenn
orts hatten es die Kommuniſten doch verſtand ſuntwein
Liſten aufzuſtellen, die freilich keine kommuniſtiſche 9u Kürperſch
zeichnung tragen durften, die aber, nur durch eine Nummer 9. die Beſtit
kennzeichnet, den Anhängern der dritten Internationale nachundſätze
Rilserfü
lich bekannt waren.
Das völlige Ausſcheiden der Kommuniſten ſchmälert u0 leiches b
veträchtlich den Wahlerfolg der Sozialdemokraten, die ihre Wuſſchier
datszahl von 59 nur auf 66 ſteigern konnten, und damit in ke uf0omm die
Weiſe den Ausfall der bisherigen 23 linksradikalen Stima/e Gutachte
udlage da
ausgleichen können.
Um ſo beachtlicher erſcheint der Erfolg der konſervat M Naße
Sammlungspartei, hinter der das einflußreiche Blatt M und v
Suomi” ſteht. Die Konſervativen haben 14 Mandate gewor /ſeſt möglid
ebn
und ihre Abgeordnetenzahl von 28 auf 42 erhöhen können.
193.
den Reihen der konſervativen Sammlungspartei rekrutiert ſich)
größte Zahl der Lappoanhänger, hier tritt, „neben dem völl
Ausſcheiden der Kommuniſten, am deutlichſten der große Euoſ0 von der
Rir Durchfü
der Lappobewegung zutage.
Das Ergebnis der finnländiſchen Wahlen — dieſer große G/0 Bedürft
des Bürgertums über den Kommunismus — findet wſſ dei der
über die Grenzen Finnlands hinaus größte A8Wſicht des
achtung. Finnlands Beiſpiel hat den bürgerlichen Parteie Men
Eſtland und Lettland weſentlich den Mut in ihrem ſchweren Ken”
gegen den roten Feind, der von Moskau aus gelenkt wird.
ſtärkt. Doch nicht nur im Bürgertum der baltiſchen Staaten,
in Mitteleuropa dürfte der Ausgang der finnländiſchen Wall uuß aber
als wichtige Etappe, als mutſpendender Sieg im Kampf geger hs bei de
unabläſſig auf eine Weltrevolution zielende Dritte Internatiod, luch bei
gewertet werden.
Ahelance Diahtertägang en Balsoarg=
Vor einigen Jahren haben ſich die rheiniſchen Dichter zu
inem Bund zuſammengeſchloſſen, zu deſſen Gründung
berufs=
ethiſche und wirtſchaftliche Fragen maßgebend geweſen ſind.
Das ſoll nicht ein bloßer Verein ſein, ſondern eine
Geſinnungs=
gemeinſchaft mit der Zeit und gegen ihre antigeiſtigen
Tenden=
zen und mit dem Ziel, eine feſtere Bindung an die große
Menge herzuſtellen. Ihm dienen in erſter Linie die jährlichen
Zuſammenkünfte, die bisher in Koblenz, Frankfurt und
Kreuz=
nach ſtattgefunden haben und neben der Wirkung nach außen die
Behandlung eigenſter Angelegenheiten verſoigen. Ihre
Er=
örterung iſt bei der Zuſammenſetzung dieſer Gemeinſchaft nicht
immer leicht, und Geſinnung wie Temperament ſtoßen da oft
gegeneinander. Auch die Duisburger Tagung zeigte manche
dieſer Gegenſätze auf, ließ aber im allgemeinen erkennen, daß
der Bund rheiniſcher Dichter eine feſtgefügte, zeitbedingt
not=
wendige Organiſation iſt.
Erſtmals auf dem Boden der Induſtrie — die Eſſener
Ta=
gung vor einigen Jahren war keine Bundeszuſammenkunft —
war das Thema von der Volksgemeinſchaft im beſonderen
ge=
geben. Der radikale Dichterflügel hatte ſie allen Ernſtes nach
außen mit dem Vorſchlag dokumentieren wollen, die
Veranſtal=
tungen und Verhandlungen in einer der Schifferkneipen des
Rheinhafens oder im Frachtraum eines Kohlenkahns abhalten
zu laſſen. Schließlich ſiegte die Einſicht, und man ſiedelte in den
„Duisburger Hof” und damit in eine durch das Entgegenkommen
der Stadtverwaltung bereitgeſtellte Stätte bürgerlicher
Re=
präſentation über Auch da zeigte ſich wieder, daß die Dichter,
ſelbſt wenn ſie ihre Leier auf den ganz populären Ton
abge=
ſtimmt haben, ihre Hörerſchaft durchweg in einer gewiſſen Schicht
des Bürgertums ſuchen müſſen und finden und mit dem
Pro=
letariat nur Fühlung gewinnen, wenn ſie ſich als
Partei=
zugehörige legitimieren.
Die meiſten Referate und Darbietungen der Tage waren
denn auch an ein Auditorium der breiten Mitte gerichtet. Vor
ihm ſprach am erſten Begrüßungsabend der Vorſitzende des
Bundes, Alfons Paquet, von den zukünftigen Aufgaben des
Rheinlandes, das Deutſchlands Grenze und Mitte zugleich ſei,
forderte Herbert Eulenberg eine kraftvollere Beſinnung auf
das deutſche Theater, das vom Zeitgeiſt und Ausländertum
ver=
ſeucht würde, äußerte ſich der junge Heſſe Nikolaus
Schwarz=
kopf in einem formſchönen, von idealem Schwung getragenen
Vortrag. Von der Sachlichkeit zum Mythos” zur Rückgewinnung
einer geiſtigen Haltung. Die Begrüßung durch den
veranſtalten=
den Duisburger Verein für Literatur und Kunſt übernahm
deſſen verdienſtvoller Vorſitzender Prof. Boß. Mit Genugtuung
vermerkte man die Anweſenheit des Oberbürgermeiſters Dr.
Jarres, der ſich in ſeiner Anſprache nachdrücklichſt zur
kom=
munalen Kunſtpflege bekannte, ſo ſchwer das in unſerer Zeit
auch geworden ſei. Dieſe Sorge um die gegenwärtige materielle
und ideelle Lage klang auch durch manche andere Aeußerung
der Tage, deren Repräſentation der Zeit entſprechend ganz
ein=
fach gehalten war.
Die urſprüngliche Befürchtung um einen ſchlechten Beſuch
der Veranſtaltungen war erfreulicherweiſe grundlos.
Ueber=
raſchend viel Publikum hatte ſich zu ihnen eingefunden, ſo daß
die Tagung in dieſer Hinſicht ein voller Erfolg wurde.
Schließ=
lich ſieht man ſo viel Träger bekannter Namen an einem Ort
nicht ſo häufig, und jeder hat zu dieſem oder jenem ein
beſon=
deres Verhältnis . . . Da erkennt man Alfons Paquet, den
ſtets geſchäftigen Hauptrefrenten der Tage, neben ihm das
fein=
geiſtige Geſicht Rudolf G. Bindings. Lebhaft geſtikulierend
unterhält ſich im unverkennbar niederrheiniſchen Tonfall der
Arbeiterdichter Heinrich Lerſch mit ſeinem Bruder in Apoll
Joſef Winckler, dem Dichter des Tollen Bomberg und des
Doktor Eiſenbart. Von einer Frau geführt, taucht die ſchlanke,
feine Geſtalt Adolf von Hatzfelds auf, und da bemerkt man
das ſcharfgeſchnittene Profil René Schickels, des
Elſaß=
dichters. Man unterhält ſich mit dem jüngſten
Dichterpreis=
träger Nikolaus Schwarzkopf und freut ſich, die Kölner
Otto Brües und Heinz Steguweit oder den
bodenverwur=
zelten Rheinländer F. P. Kürten wiederzuſehen. Da
er=
blickt man den radikalen Reinhard Goering, dem der Ruhm
der „Seeſchlacht” noch anhaftet, und der da mit dem Einglas
und dem ſchon grau werdenden Haarkranz iſt Herbert
Eulen=
berg, und aus der einſtigen Werkgemeinſchaft der Quadriga
iſt neben Lerſch und Winckler auch Wilhelm Vershofen, der
Induſtrielle und Schriftſteller zugegen.
Von auswärtigen Gäſten ſieht man noch H. M. Elſter
den Herausgeber der „Horen” den Reiſe=Edſchmid, Will
Schäferdieck vom Weſtdeutſchen Rundfunk, den
Legenden=
dichter Karl Rötrger, den Epiker D. H. Sarnetzki und
die zahlreich erſchienene Kollegenſchaft von Zeitung und
Zeit=
ſchrift. Einige Dichtergäſte mehr hatten noch kommen ſollen,
ſo Felix Timmermans, Elſe Lasker=Schüler, Max Geiſenheyner,
hatetn ſich aber entſchuldigt. Auch Joſef Ponten fehlte, der
ſeiner Herkunft nach dieſem Kreis angehört, ſich aber
gefliſſent=
lich fernhält.
30 berühmte, bekannte und noch werdende Dichter — tot
capita, tot sensus! — gaben ſich und ihren Freunden in einer
Stadt harter Wirklichkeitsarbeit ein Stelldichein, tagten,
debat=
tierten über Rundfunk, Dichterpreiſe und Welfenſchatz und
karaten am Schluß der Sitzungen nicht mit dem fröhlichen
Um=
trunk. Im ganzen aber trug das Geſicht dieſer Zuſammenkunft
ernſte und ſorgenvolle Züge, denn es war deutlich den Lebens=
und Exiſtenzfragen unſerer Zeit zugewandt, mit der ja
deutſchen Schriftſteller und Dichter beſonders eng verbunden
Vor einem den Vortragsſaal bis in die letzte Ecke füllez)
Zuhörerkreis ſprachen am Abend des zweiten Tages Nru
G. Binding in formvollendeter und den Typus des ain4
ſchen Menſchen glänzend erfaſſenden Weiſe über „Neues 2
der Zeit”. Reinhard Goering trug eine etwas merkwiil.
konzipierte Novelle vor, Adolf von Hatzfeld feſſelte ſtarkn. ſr
der Wiedergabe älterer, wortſtarker Liebesgedichte und Balleniai
und Heinrich Lerſch bekundete mit ſeinem „Menſch im Ei
erneut ſeine Verbundenheit zum Rheingedanken und zum n n 9.
Menſchen. Mittelpunkt einer Sonntagsmorgen=Feier im
S=
theater war ein die geiſtige Haltung der Gegenwart ſcharz0 94
uc, wir
leuchtender Vortrag Wilhelm Vershofens über die AIn
der Zeit. Alfons Paquet umriß noch einmal ſehr eindruck ?
eng
Aufgabe und Möglichkeiten der Rhein=Ruhrſtadt, und —
Winckler ergänzte das aktuelle Thema nach der dichteri Uan=
Seite hin durch die wirkungsvolle Rezitation ſeiner Eiſe?
Auf einem halb inſzenierten, halb improviſierten
bankett, wo in Art einer literariſchen Conférence die D2
„Die Kunſt, die Wahrheit zu ſagen (oder: Die Kunſt, zu l.u
Sonette . ."
befolgt wurde, klang die bis zum Schluß gut beſuchte Ta?n
nachdenklich, luſtig und ein wenig boshäft aus. Zwiſchen Eu
einzelnen Veranſtaltungen ſaßen die rheiniſchen Dichter — d,
oder heimliche Romantiker auch heute noch — zuſammen,eict
über ihre Angelegenheiten zu diskutieren. Aber, wie da
dieſem Kreiſe ſo geht: Bis zum Schluß der Tagung wan
endgültige Faſſung der Reſolution noch nicht fertig. Sckunt
lich kann man ſich für eine ſolche an die Oeffentlichkeit
Feiſ=
noch eine Woche Zeit laſſen.
Die nächſtjährige Zuſammenkunft der rheiniſchen Du
vird vorausſichtlich in Freiburg i. B. ſtattfinden. Hon”5.
lich dann unter günſtigeren, hoffnungsvolleren Ausſichie?
H. G. Fellmazivſ
die Zukunft als heute!
Zeitſchrift für Pilzkunde. Organ der Deutſchen Geſellſchaft für
kunde. Selbſtverlag, Darmſtadt.
Heft 8—10 iſt erſchienen. Wieder bringt es neben intereſſanter!
wertvollen Photographien eine reichhaltige Sammlung von Orl4
arbeiten, Forſchungs= und Erfahrungsaustauſchen, Literaturbeſple
gen und Verbandsmitteilungen. Freilich iſt der Gegenſtand aue”
trachtungen, der Pilz, etwas, das nicht alle intereſſiert. Doch
Art der Themaſtellung und Themabehandlung bei einer Anzal”
Artikeln derart, daß ſie auch dem Nichtfachmann von Intereſſe ſ.
Zweifellos trägt auch dieſes Heft dazu bei, die Pilzkunde und d0—
ſtändnis für die Beſtrebungen der Geſellſchaft zu erweitern M."
propagieren.
Mummer 285
Mittwoch, den 15. Oktober 1930
Diaübliche Auswirkungen für 1931.—Heſſen darf bei der Skeuerreform nicht ſchematiſch behandelt werden
Leginn der Parlanenksarbeit in Heſſen
-ö- Die Herbſtarbeiten des Heſſiſchen Landtags begannen am
2ustag mit der Sitzung des Finanzausſchuſſes. Finanzminiſter
zrnberger hielt zunächſt ein kurzes Referat über die
Finanz=
le des Landes, in dem er dem zum Ausdruck gekommenen
Peſſi=
mmus über die Finanzen entgegentrat. Im laufenden
Haus=
hee machten ſich keine beunruhigenden Momente bemerkbar,
wäh=
nd allerdings die Ausſichten für das Etatsjahr 1931 keine
roſi=
eien. Nach dem amtlichen Bericht erklärte
Finanzminiſter Kirnberger
ar: „Das jetzt vor dem Abſchluß ſtehende Etatsjahr 1929 hat
eſen nicht ungünſtigen Verlauf genommen. Nach den damals
agenommenen Schätzungen glaubte man mit einem
Fehl=
ſarag von 11,7 Millionen rechnen zu müſſen. Nach dem
sind der Abſchlußarbeiten dieſes Jahres wird das tatſächliche
Frebnis ſich erheblich günſtiger geſtalten.
Auch das Rechnungsjahr 1930 hat in ſeinem bisherigen
ſclauf unangenehme Ueberraſchungen nicht
ge=
ſurcht. Die ſteuerlichen und ſonſtigen Einnahmen haben ſich bis
uden letzten Monaten nicht weſentlich anders entwickelt wie im
Gjahre. Ausfälle an Einkommen= und Körperſchaftsſteuer ſind
ngroßen und ganzen ausgeglichen durch die im Voranſchlag noch
uit berückſichtigte Bierſteuer. In der Ausgabenwirtſchaft iſt man
fy allen Mitteln darauf bedacht, daß der Rahmen des
Vor=
uhlags nicht überſchritten wird.
Eine erſt rohe Zuſammenſtellung der Voranſchlagsſätze
111931 dagegen läßt kein günſtiges Bild
er=
joten. Wenn auch die Geſamtſumme der Ausgaben gegenüber
e Vorjahre nicht geſtiegen iſt, ſo iſt infolge der wirtſchaftlichen
preſſion ein Minderertrag auf der Einnahmeſeite zu erwarten,
allem bei den Domänen und den ſteuerlichen Einnahmen.
Eine große Ungewißheit für die heſſiſchen
Staatsfinan=
entſteht durch das neue Reichsfinanzprogramm. Die
lwirkungen der einzelnen Maßnahmen auf das Land laſſen ſich
u der knappen Darſtellung heute mit Sicherheit noch nicht
er=
emen.
Das Programm der Reichsregierung will eine Sanierung der
ſſunzen ausſchließlich von der Ausgabenſeite aus herbeiführen;
in Erhöhung der Einnahmen iſt nicht in Betracht gezogen. Die
9Bminderung der Ausgaben ſoll in erſter Linie durch Kürzung
Dienſtbezüge der Beamten ſowie der Verſorgungsbezüge der
letegeld= und Ruhegehaltsempfänger herbeigeführt werden. Für
uin Heſſen würde eine Ausgabenminderung
unicht ganz5 Millionen eintreten. Dem ſteht eine
iirzung der Ueberweiſungen um etwa 7, 4
Millio=
e gegenüber. Das bedeutet alſo eine weſentliche
Verſchlech=
uung, wenn nicht in anderen Poſitionen (Anteil an Bier= und
Dmntweinſteuer) und in anderer Verteilung von
Einkommen=
umKörperſchaftsſteuer ein Ausgleich geſchaffen wird.
Die Beſtimmungen über die Einführung ſtrengerer
Gundſätze im Haushaltsrecht der Länder ſind bei uns
be=
wets erfüllt. Von der in Ausſicht genommenen Mitwirkung
dissReiches bei der Voranſchlagsaufſtellung haben wir nichts zu
eſirchten. Die Verwaltungsvereinfachung, von der im
Reichs=
wuramm die Rede iſt, wird bei uns nicht erſt ſeit jetzt angeſtrebt.
Bo Gutachten des Reichsſparkommiſſars liegt vor. Es wird die
mdlage dafür abzugeben haben, in welcher Weiſe und in
wel=
ſae Maße die Verwaltungseinrichtungen
verein=
ſſtut und vermindert werden können. Ich habe die Abſicht, die
nit möglichſt bald zum Abſchluß zu bringen, und hoffe, daß
dem Ergebniſſe zum großen Teil ſchon im
Staatsvoran=
ſhag 1931 zum Ausdruck kommen können.
Die vorgeſehene Vereinfachungdes Steuerſyſtems
y von der Heſſiſchen Regierung nur begrüßt werden. Bei
hur Durchführung im Einzelnen wird allerdings auf die
heſſi=
ſſhe Bedürfniſſe Rückſicht zu nehmen ſein.
Bei der Neuregelung der Wohnungswirtſchaft geht
dielbſicht des Regierungsprogramms offenbar darauf hinaus, die
Aubendungen für Wohnungsbau auf Darlehen zu nehmen, und
zſa ſollen 400 Millionen dafür in Betracht kommen. Auf der
gudren Seite ſoll aber die im Anſchluß daran vorzunehmende
Stuerſenkung ſich gerade auf dieſe Transaktion ſtützen.
Da=
bli nuß aber vor allen Dingen jeder Schematismus,
be=
ſolners bei der Senkung der Realſteuern, abgelehnt werden.
Auch bei dem geplanten Finanzausgleich wird darauf
zuſ chten ſein, daß die Intereſſen der Länder und Gemeinden
ge=
mutt bleiben.
* 2000 Jahre Vergil.
Ain 2000. Geburtstage des römiſchen Dichters.
am 15. Oktober.
Weil der Dichter und Zauberer. — Vergils Lebenswerk. — Der
uniſche Dichter und Dante. — Wie Vergil lebte und ſtarb.
Vergil, der Nationaldichter des alten Roms, der mit ſeinem
bihln Namen Publius Vergilius Maro hieß, wurde am 15.
Olber des Jahres 70 v. Chr. geboren, und zwar in Andes bei
Mſtua, wo ſein Vater ein kleines Landgut beſaß. Vergil hat
4u0 Mitwelt und Nachwelt das ſeltſamſte Schickſal erfahren,
dasjemals einem Dichter zuteil wurde. Obwohl er nicht ein
GEsſlter von ungewöhnlicher Genialität und Schöpferkraft war,
lucle ſein Hauptwerk, die „Aeneis” von den Römern als
Neutonalepos betrachtet und den gewaltigen griechiſchen
Dich=
tilhen Homers, denen es nachgebildet war, gleichgeſtellt. Schon
alesr ſein erſtes Werk, die „Eclogae”, im Alter von 30 Jahren
beyſßte, wurde er dadurch zu einem berühmten Dichter, der
gest und freigebige Förderer fand, wie den berühmten
Mäce=
uur und den Oktovian. Nun konnte Vergil in Ruhe völlig
ſe ihr Dichtkunſt leben. Nach ſiebenjähriger Arbeit vollendete er
inT jahre 30 v. Chr. Geburt die „Georgica” ein Gedicht in vier
Witern, das das Landleben, Ackerbau, Viehzucht und Bienen=
3186 behandelt und ſein künſtleriſch wertvollſtes, wen auch nicht
beimteſtes Werk geworden iſt. Sein großer Ruhm wurde
duarn die Aeneis begründet, in der die Römer die dichteriſche
Vihererrlichung des Urſprungs ihres Volkes ſahen. Dieſes Epos
3cäFlt in zwölf Bücher und behandelt die Irrfahrten des
Alenas. Vergil hat verſucht, in Gleichniſſen, Wortbildern und
Shligentümlichkeiten ſein großes Vorbild Homer nachzuahmen.
Whänders aber an den Gleichniſſen zeigt es ſich aber, wie
grund=
bAhieden die dichteriſche Begabung Vergils von dem Genie
Luers iſt. Trotzdem wurde dieſes ispos zu allen Zeiten wohl
amlneiſten vor allen Dichtungen bewundert und geleſen.
Zahlloſe Nachahmungen der Dichtung wurden verfaßt, ja
ſüſe aus den Originalwerken Vergils wurden im Laufe der fol=
93een Jahrhunderte zahlreiche neue Dichtungen hergeſtellt.
Gy Tragödie „Medea” des Hoſidius Geta beſtand aus Ver=
9Aſhen Verſen, die Erbauungslieder des Metellus, eines Mön=
Aaß der im 12. Jahrhundert in Tegernſee lebte, wurden zum
Il aus Verszeilen der Eklogen von Vergil angefertigt und
9N Sacra Aeneis” des Etienne de Pleure beſtehen aus den
Phen Vergils. Man erkennt daraus, wie groß die
Bewunde=
rIc und Verehrung für den römiſchen Dichter war. Auf die
9Füſtung der lateiniſchen Sprache haben die Werke Vergils
DAgrößten Einfluß ausgeübt. Dieſe ungeheure Bedeutung
maßnahmen vorgeſehen, wonach die auf ein Mindeſtmaß
herab=
geſetzten Ausgaben für die Dauer von 3 Jahren im ſchluß des Metallkartells ſoll am Mittwoch früh in allen 276 Be=
Reich, in den Ländern und Gemeinden keine
Er=
höhung erfahren dürfen.
Am Schluß ſeiner Ausführungen brachte der Finanzminiſter
zum Ausdruck, daß er trotz einiger Bedenken, gegen= zwar deshalb, weil die Abſtimmung heute noch in einigen
Betrie=
über Einzelheiten das Programm als ganzes als
eine die Staatsnotwendigkeit richtig
erken=
nende große Tat Brünings anſehe, die den Weg
frei mache für eine Ueberwindung der
wirtſchaft=
lichen Kriſe, für eine Erhöhung unſeres Kredits
und für die Anbahnung der vom ganzen Volke als
dringlich erkannten Reviſion des Youngplanes.”
An dieſe Ausführungen ſchloß ſich eine lebhafte Debatte, in der
insbeſond re Fragen nach Einzelheiten geſtellt wurden.
Der Ausſchuß lehnte dann bei Stimmenthaltung der
Sozial=
demokraten einen kommuniſtiſchen Antrag ab, in dem
der 1. Mai zum geſetzlichen Feiertag erklärt werden
ſoll. Der Ablehnung verfiel ein weiterer kommuniſtiſcher Antrag
bezüglich der Neubeſetzung der Stellen von Kreis=und
Stadt=
ſchulräten.
Die Odenwaldgemeinde Schönnen iſt bekanntlich in
finan=
zielle Notlage geraten durch den Bau eines Waſſerkraftwerkes.
Der Landtag hat ſich wiederholt mit der Sache befaßt. Die
Re=
gierung legte dem Ausſchuß jetzt ein Abkommen vor, wonach
unter Beteiligung der Heag, der Gemeinde
Schönnen und des Staates eine befriedigende
Regelung getroffen werden ſoll. Der Ausſchuß ſtimmt den
Ausführungen des Miniſteriums zu, die einen etwaigen Fehlbetrag
auf die Staatskaſſe übernehmen wollen. Der Ausſchuß erſucht die
Regierung, auf alsbaldigen Abſchluß der Verträge hinzuwirken
und für das von der Heag in Ausſicht geſtellte Darlehen von
50 000 Reichsmark einen niedrigeren Zinsfuß als 8 Prozent
zu ermöglichen.
Ein Landbundantrag, den Gemeinden ein erhöhtes
Aufkommen aus der Filialſteuer zu ermöglichen, wird
durch einen neuformulierten Antrag angenommen, in dem
Vorſtel=
lungen bei der Reichsregierung erbeten werden. Die Regierung
ſtimmt dem Sinne des Antrages zu.
Neuregelung der Kriſenfürſorge.
Berlin, 14. Oktober.
Der Reichsarbeitsminiſter hat unter dem 11. Oktober neue
Vorſchriften für die Kriſenfürſorge erlaſſen, die am 3.
Novem=
ber 1930 in Kraft treten. Mit Rückſicht auf die
allge=
meine Verſchlechterung des Arbeitsmarktes ſoll die
Kriſen=
fürſorge in Zukunft wieder den Angehörigen
aller Berufsgruppen gewährt werden, und zwar in
Gemeinden mit über 10 000 Einwohnern ohne beſondere
Zu=
laſſung, in den übrigen Gemeinden nach Anordnung der
Vor=
ſitzenden der Landesarbeitsämter. Ausgeſchloſſen ſind
nur die Berufsgruppen „Landwirtſchaft” mit Ausnahme
landwirtſchaftlichen Angeſtellten und „häusliche Dienſte‟.
Die bisherigen Zulaſſungen bleiben beſtehen, auch in
Gemein=
den uter zehntauſend Einwohnern. — Mit Rückſicht darauf, helm Deuter aus Bielefeld wegen Aufruhrs ſieben Monate
Ge=
daß im Reich für die Kriſenfürſorge nur beſchränkte Mittel
zur Verfügung ſtehen, konnte dieſe Maßnahme nur durchgeführt
werden, wenn gleichzeitig gewiſſe Einſchränkungen
des Perſonenkreiſes innerhalb der zugelaſſenen
Berufs=
gruppen, eine Verkürzung der Dauer und eine
Neu=
regelung der Leiſtungen vorgenommen wurden.
Ar=
beitsloſe unter 21 Jahre können, wie bisher, keine
Kriſenunter=
die aus der Arbeitsloſenverſicherung ausgefteuert ſind, und zwar
muß bei Neuzulaſſungen die Ausſteuerung nach dem
Inkraft=
treten der neuen Vorſchriften erfolgt ſein. Die Höchſtdauer der kratie vier und die Kommuniſten einen Sitz. Da das Ergebnis
Unterſtützung beträgt 35 oder — bei über 40 Jahre alten Per= der 29. Sitz den Sozialdemokraten, den Kommuniſten oder den
ſonen — 42 Wochen. Nur wirklich Bedürftige ſollen
Unter=
ſtützungen, wie ſie der Not der Zeit entſprechen, erhalten. Im
Regelung nach Möglichkeit ohne Härten vollzieht.
des bewundertſten und volkstümlichſten Dichters gaben Anlaß, ihn
geradezu für einen Zauberer zu erklären. Beſonders im
Mittel=
alter wurde er als der tiefſte und bedeutendſte Geiſt angeſehen,
in deſſen Werken eine menſchenerlöſende Geheimlehre enthalten
ſei. Schon im 3. und 4. Jahrhundert nach Chr. Geburt wurde
er von einigen bedeutenden chriſtlichen Schriftſtellern wie
Augu=
ſtinus als ein Verkünder des Chriſtentums und der meſſianiſchen
Zeit angeſehen. In Dantes „Göttlicher Komödie” ſpielt Vergil
bekanntlich eine große Rolle als Führer des großen italieniſchen
Dichters bis an die Tore des Himmels. Die Aeneis genoß den
Ruf eines Zauberbuches und wurde als Lebens= und
Heirats=
orakel betrachtet. Wenn man ſeine Zukunft kennen lernen wollte,
dann ſtach man mit einem Meſſer in einen geſchloſſenen Band
der Aeneis. Wo das Meſſer hingetroffen hatte, dort ſuchte man
einige Verſe des Dichters, die als prophetiſch angeſehen wurden.
Dieſe Bedeutung Vergils als Seher und Verkünder der
Zu=
kunft fand ihren Ausdruck darin, daß man geradezu von „
Ver=
giliſchen Orakeln” ſprach. So kam es, daß der Dichter beſonders
im Mittelalter immer mehr in den Ruf eines Zauberers geriet,
der die ſeltſamſten Dinge erfunden und vollendet haben ſollte.
Eine ungeheure Anzahl von Sagen und Legenden wurde darüber
in der ganzen Welt verbreitet, und um das Jahr 1500 bereits
zum erſten Male geſammelt und in einem Werk gedruckt
heraus=
gegeben, das den Titel führt „Wundertaten Vergils”. Das
Werk erſchien in franzöſiſcher Sprache und darum lautet ſein
Originalname „Faits merveilleux de Virgile‟. Zu Lebzeiten
des Dichters iſt die Aeneis übrigens nicht in der Oeffentlichkeit
erſchienen. Vergil hatte dem Oktavian verſprochen, dieſes große
Epos fertigzuſtellen und hat die Arbeit in elf Jahren trotz
ſeiner vorgeſchrittenen Krankheit vollendet. Als er am 21.
Sep=
tember 19 v. Chr. in Brundiſium bei ſeiner Rückkehr aus
Grie=
chenland ſtarb, hinterließ er ſein Lebenswerk ſeinen Freunden
Tucca und Varius mit der Weiſung, das Buch nicht zu
ver=
öffentlichen. Aber Kaiſer Auguſtus befahl, daß es herausgegeben
werde, und ſo trat es ſeinen Siegeszug durch die ganze Welt
an, wie ihn ſelten ein anderes Dichterwerk erlebt hat. Vergil
wurde am Poſilipo bei Neapel beerdigt. Sein Grab war
jahr=
hundertelang der Gegenſtand der größten Verehrung.
* Tonfilm im Tonfilm.
Der große Tonfilm der 36 Prominenten: „Die große Sehnſucht”.
Stefan Szekely hat mit dieſem Film, in dem er etwa
drei Dutzend Prominente des Tonfilmss aufmarſchieren läßt,
vielleicht etwas Grundlegendes geſchaffen, jedenfalls aber
einen hochintereſſanten Tonfilm! Das iſt kein verfilmtes oder
vertontes Theaterſtück, iſt keine verfilmte Operette, iſt kein
nach=
gemachtes und darum minderwertiges „Theater‟. Das iſt etwas
Seite 3
Berlin, 14. Oktober.
Das Metallkartell, in dem alle am Tarifvertrag der Berliner
Metallinduſtrie beteiligten Gewerkſchaften zuſammengeſchloſſen
ſind, hat heute vormittag nach längerer Beratung auf Grund der
bisher vorliegenden Reſultate der Urabſtimmung, durch das die
In dem letzten Abſchnitt des Programms ſind, Sicherungs= zum Streik erforderliche Dreiviertelmehrheit bei, weitem
über=
ſchritten iſt, beſchloſſen, den Streik zu proklamieren. Nach dem
Be=
trieben, die dem V.B.M.J. angehören, die Arbeit niedergelegt
werden. Das Endreſultat der geſtrigen Urabſtimmung lag auch
heute noch nicht beim Deutſchen Metallarbeiterverband vor, und
ben ausſtand. Am Dienstag ſtreikten bereits etwa 6000 Arbeiter.
Im Reichsarbeitsminiſterium
haben am Dienstag lange Beſprechungen über die Situation
ſtattgefunden. Insgeſamt werden vom Streik etwa 140 000
Ar=
beiter erfaßt. Wahrſcheinlich wird der Ausſtand in allen
Be=
trieben durchgeführt. Urſprünglich hatte man nur ins Auge
gefaßt, die größeren Betriebe zu beſtreiken, die kleinen aber
arbeiten zu laſſen, um auf dieſe Weiſe zu erreichen, daß die
arbeitenden Metallarbeiter die Unterſtützungen für die
Streiken=
den aufbringen und dadurch die Verbandskaſſen entlaſten
wür=
den. Der ſcharfe Druck von Links= und Rechtsaußen hat aber
die Gewerkſchaftsbürokratie veranlaßt, die Streikparole für alle
Betriebe auszugeben. In vielen Betrieben iſt die
Abſtim=
mung unter ſchwerem kommuniſtiſchem Druck erfolgt. Es fragt
ſich, was nun werden ſoll. Im Reichsarbeitsminiſterium
er=
wartet man für Mittwoch eine Mitteilung der Gewerkſchaften,
daß ſie den gefällten Schiedsſpruch ablehnen. Die Arbeitgeber
werden vorausſichtlich die Verbindlichkeitserklärung des
Spru=
ches beantragen. Bis zum 18. Oktober läuft die
Erklärungs=
friſt. Das Miniſterium kann ſich alſo bis dahin über ſeine
weitere Haltung ſchlüſſig werden. Bisher war es Brauch, noch
einmal Nachverhandlungen einzuſchalten und das
Schickſal des Schiedsſpruches durch den Miniſter beſtimmen zu
laſſen. Für Herrn Stegerwald iſt die Entſcheidung ſehr ſchwer,
nachdem er ſchon durch ſeine eigenen Gewerkſchaften ziemlich
heftig angegriffen worden iſt. Im Augenblick der
Verbindlich=
keitserklärung müßten eigentlich die Gewerkſchaften den Streik
abbrechen, weil ſie ſonſt wegen Verletzung des Tariffriedens
ſchadenerſatzpflichtig gemacht werden könnten. Es. bleibt
natür=
lich abzuwarten, ob ſich die Gewerkſchaften an die bisher geübte
Praxis halten werden. Der Arbeitsminiſter wird aber nichts
Die Beratungen des Ausſchuſſes werden heute fortgeſetzt. unverſucht laſſen dürfen, um in Berlin nicht noch weitere 140 000
Menſchen auf der Straße zu laſſen, wo ſie kommuniſtiſcher
Agitation ausgeſetzt ſind.
Urkeil im Leipziger Kommuniſtenprozeß.
Leipzig, 14. Oktober.
In dem Prozeß gegen zehn Kommuniſten wegen der
Oſtervor=
gänge in Leipzig aus Anlaß des Kommuniſtiſchen Jugendtages, bei
denen ein Polizeihauptmann und ein
Polizeiwacht=
meiſter den Tod fanden, wurde heute, nach 14tägiger
Verhandlung das Urteil gefällt. Es erhielten der
Arbeiter Haubenreißer aus Meuſelwitz wegen Totſchlags und
ſchweren Aufruhrs fünf Jahre Zuchthaus, vier Jahre Ehrverluſt,
der Arbeiter Fritz Mathey aus Berlin ein Jahr ſechs Monate
Gefängnis, der Arbeiter Alfred Bahrs aus Ihleburg und der
Ar=
beiter Fritz Prätorius aus Burg wegen Aufruhrs je ein Jahr
drei Monate Gefängnis, Heizer Eſſer aus Düſſeldorf und Schloſſer
Jakob Helmſtedt aus Frankfurt a. M. wegen ſchweren
Landfrie=
densbruchs je ein Jahr drei Monate Gefängnis, Bergmann
Wil=
fängnis; Maurer Otto Hermann aus Leipzig, Arbeiter Walter
Härtig aus Leipzig und Inſtallateur Ernſt Schöne aus Magdeburg
wurden freigeſprochen.
Das vorläuſige Endergebnis der Memelwahlen.
CNB. Berlin, 14. Oktober.
Nach den bis heute vorliegenden Meldungen über das
vor=
ſtützung erhalten. Sie wird in Zukunft nur Perſonen gewährt, läufige Ergebnis der Wahlen zum Memelländiſchen Landtag
er=
hielt die Landwirtſchaftspartei neun Sitze, die Memelländiſche
Volkspartei neun Sitze, die Nationallitauer fünf die
Sozialdemo=
aus fünf kleineren Bezirken noch ausſteht, iſt es noch fraglich, ob
Nationallitauern zufällt. Das Ergebnis bedeutet einen völligen
Erfolg der Deutſchen, da von den 29 Sitzen des
übrigen iſt Vorſorge getroffen, daß ſich der Uebergang zur neuen Memelländiſchen Landtags mindeſtens 24 auf
deutſche Parteien entfallen.
eigenes. Der Tonfilm präſentiert ſich ſelbſt. Er führt ein mit
den Rieſenaugen der Scheinwerfer und dem alles ſehenden der
Kamera in den Atelierbetrieb bei der Aufnahme eines
Ton=
films. Der Film iſt aber trotz dieſes inſtruktiven Einblicks
in die Aufnahmetechnik, bzw. in die geſamte Atelierarbeit weit
davon entfernt, etwa ein techniſcher Film zu ſein. Das über
dieſen hinausgehende Intereſſe wird wachgehalten einmal durch
die zwangloſe Mitwirkung all der großen Prominenten des
Films, die wir ſo oft ſchon, in mehr oder weniger
umfang=
reichen Rollen geſehen haben, zum anderen auch durch das
Ein=
flechten einer leichten, aber zum Film in engſten Beziehungen
ſtehenden dramatiſchen Handlung.
Als Akteurs treten alſo auf Fritz Kortner, Conrad
Veidt, JackTrevor, HarryLiedtke, OlgaTſchechowa,
Camilla Horn, Lil Dagover, eine große Anzahl weiterer
Filmſchauſpieler, deren Namen übrigens in der Anzeige bekannt
gegeben ſind. Sie treten alle nicht nur im Bild auf, d. h. ſie
ſpielen nicht nur, wie man es ſonſt gewohnt iſt, ſondern man
hört plötzlich alle die bisher ſtummen Darſteller entweder in
perſönlichem Verkehr untereinander oder in den Rollen, die ſie
zu ſpielen haben, auch ſprechen. Man ſieht und hört aber vor
allem ihre Tätigkeit im Atelier. Fabelhaft natürlich ſpricht und
ſpielt Theodor Loos einen Regiſſeur und fabelhaft gut ſpielen
auch zwei Dutzend andere ſich ſelbſt. Am wenigſten gut,
be=
dauerlicherweiſe, Camilla Horn, die ſonſt ſo ausgezeichnete
Darſtellerin. Es ſcheint, daß ſie ſich nicht ſelbſt ſpielt, daß ſie
in der Eva von Loe nicht ihren eigenen Werdegang tonfilmiſch
darſtellt. So gut ſie im Vortrag des Chanſons inmitten der
Girls iſt, ſo wenig befriedigt ihr Spiel in anderen kleineren
dramatiſchen Szenen, die zur Handlung gehören. Sicher hat
Camilla Horn eine ſehr ſchwierige Rolle in dieſem Film. Sie
hätte eine Größere erfordert.
Dieſe Eva von Loe (Camilla Horn) iſt nämlich eine kleine
Komparſe, die gelegentlich eines Verſagens einer Soliſtin
ent=
deckt wird und ſich ausgezeichnet entwickelt. Sie wird aber
ſehr ſchnell groß, verliert aber damit die Liebe ihres bisherigen
Komparſeriekollegen und Bräutigams. Das iſt im weſentlichen
der Stoff der Handlung „Die große Sehnſucht‟. Dieſe
Hand=
lung aber iſt, wie geſagt, nicht das Wichtigſte. Sie läuft nur
nebenher in dieſem temperamentvollen Tempo gepeitſchten
Atelierbetriebs eines großen Filmunternehmens. Eine der
köſt=
lichſten Szenen in der großen Fülle des Gebotenen iſt eine
Parodie auf Jannings und Marlene Dietrich aus dem „Blauen
Engel” geſpielt von Maria Paudler und Franz Lederer.
— Das Ganze aber ſo prickelnd, ſo ſcheinbar aufgelöſt und
epi=
ſodenhaft es ſich darbietet, iſt unbedingt feſſelnd und
hochintereſ=
fant. Vielleicht ſollten die Filmregiſſeure ſich einmal überlegen,
ob nicht auf dieſem oder ähnlichem Grund eine eigne Filmkunſt
aufgebaut werden kamn.
Seite Z
Mittwoch, den 15. Oktober 1930
Ein Sozialprogramm der Kirchen.
EP Genf, 14. Oktober.
Faſt zu gleicher Zeit mit dem neuen Wirtſchaftsprogramm des
Völkerbundes hat der Oekumeniſche Rat der Weltkirchen,
der unter Teilnahme von Kirchenvertretungen aus. Deutſchland,
Frankreich, England, den Niederlanden, Schweden, der Schweiz und
den Vereinigten Staaten in Chexbres am Genfer See tagte, ein
Sozialprogramm der Kirchen aufgeſtellt, das ſich ſehr eingehend
mit der Unterſuchung der Urſachen der Arbeitsloſigkeit und
ihrer Bekämpfung befaßt. Es wird darin für die Kirchen die
Verpflichtung aufgeſtellt, alle erfolgverſprechenden Maßnahmen zu
ergreifen oder zu unterſtützen, um die Arbeitsloſen oder ſolche,
die von Arbeitsloſigkeit bedroht ſind, davor zu bewahren, in
un=
fruchtbare Verbitterung zu verfallen. Der Oekumeniſche Rat hat
ſich in dieſem Programm auf den Standpunkt geſtellt, daß die
Ar=
beitsloſigkeit in erſter Linie auf Mängel inder
Güterver=
teilung zurückzuführen ſei. Es wird darauf hingewieſen,
daß der Arbeiter nicht die nötige Kaufkraft beſitze, um den
Produktionsteil, der ihm eigentlich zufalle, zu verbrauchen,
wäh=
rend gleichzeitig die Gütererzeugung ein ſolches Ausmaß
angenom=
men habe, daß jede neue Produktionsſteigerung auf Hinderniſſe
ſtoße. In gleichem Sinne hat ſich der Oekumeniſche Rat bei der
Betrachtung der Rationaliſierung auf den Standpunkt
ge=
ſtellt, daß die Rationaliſierung ihren Zweck verfehle, wenn ſie ſich
auf die techniſche Durchführung der Produktionserhöhung allein
beſchränke und nicht gleichzeitig auch eine Angleichung der der
Er=
zeugung, vor allem auf internationalem Gebiet, in den Verbrauch
herbeiführt.
In einer Entſchließung wurde der Anſicht Ausdruck gegeben,
daß die Kirchen, und vor allem ihre ſozialen Hilfsdienſte, das
Problem der Induſtrie=Rationaliſierung mit größter Aufmerkſam=
keit verfolgen müßten, weil dieſe Rationaliſierung, das
ganze Leben durchdringe und die Gefahr einer
übertrie=
benen Entwicklung des augenblicklichen
Mate=
rialismus heraufbeſchwöre und die ſozialen und
wirtſchaftlichen Unterſchiede der Gegenwart
verſchärfe. Die Rationaliſierung vermindere nicht, ſondern
er=
höhe die Bedeutung der Rolle der Wirtſchaftsführung,
weshalb es notwendig erſcheine, gerade mit dieſen Kreiſen einen
ſyſtematiſchen Kontakt herzuſtellen. Es komme darauf
an, theoretiſch und praktiſch in einer Wirtſchaftsordnung, in der
die anonyme Kapitalgeſellſchaft eine ſtändige Erſcheinung ſei, mit
denjenigen Führern — ſoweit ſich von einer perſönlichen
Verant=
wortung einzelner Perſonen überhaupt noch ſprechen laſſe —
per=
ſönliche Beziehungen herzuſtellen, um einen tatſächlichen Einfluß
auf die Löſung der ſozialen Probleme auszuüben. Es handele ſich
darum, feſtzuſtellen, ob der Arbeiter heute bei ſeiner täglichen
Ar=
beit eine perſönliche Befriedigung finden könne. Der Arbeiter
müſſe in der Fabrik an einen Platz geſtellt werden, auf dem er das
Gefühl haben könne, daß ſeine eigene Tätigkeit noch Sinn und
Wert habe.
Einladung zur November=Tagung der Abrüſtungs=
Kommiſſion.
EP. Genf, 14. Oktober.
Der Präſident der Vorbereitenden Abrüſtungs=Kommiſſion
Loudon hat Einladungsſchreiben an die Regierungen der 32 in
dieſer Kommiſſion vertretenen Staaten für den am 6.
Novem=
ber beginnenden zweiten Abſchnitt der im Mai 1929
unter=
brochenen letzten Seſſion abgeſandt. Dieſe Tagung ſoll nach der
einmütigen Anſicht der Elften Völkerbunds=Vollverſammlung die
letzte ihres Zeichens ſein und iſt dazu beſtimmt, den in der Zeit
vom 21. März bis 26. April 1927 in erſter Leſung beendeten Kon=
ventions=Entwurf für eine ſogenannte allgemeine Abrüſtung
zweiter Leſung fertigzuſtellen, was im vorigen Jahr nicht gelinse
wollte.
Nach der den Einladungsſchreiben beigefügten Tagesordnrun
ſind noch 15 Punkte offen, darunter die hauptſächlichſten Mari;
fragen, wie die Material= und Perſonalbeſtände zur See, die Ln
terſcheidung zwiſchen der tatſächlichen Kriegsmarine und den mi
täriſch organiſierten Seeformationen, weiter die Frage des Mad
rials der Luftrüſtungen, das Thema einer Rüſtungsbeſchränkumg
durch die Heeresbudgets, die Formulierung der Präambel,
Frage der Publizität, der Inkraftſetzung der Konvention,
Kündigung, der Reviſion, etwaiger Beſchwerden und ſchließ!
der Abfaſſung eines Berichts an den Völkerbundsrat, in dem
heikle Frage der Feſtſetzung des Termins für die allgeme
Abrüſtungskonferenz einbezogen wird, der man im September ta
heftigem deutſchem Drängen ausgewichen iſt.
Zu dem Kapitel über die Beſchränkung der R
ſtungen durch das Budget liegt ein deutſcher Vorbe
halt vor. Deutſchland iſt nur in dem Falle bereit, auf dieſe Au
der Rüſtungsbeſchränkung einzugehen, wenn dabei eine Begre
zung des Materials und des jährlichen Kontingents
vorgenomn=
wird.
Was die Frage der Publizität anbelangt, ſo ford
Deutſchland, daß der Abrüſtungskonferenz ein über die heute I
kannten Abrüſtungsziffern hinausgehender Rüſtungsſtandard lpü
Verhandlungsbaſis zugrunde gelegt wird. Da die Bereinigung 5 noch beſtehenden Differenzen in den Marinefragen, die
London nur zwiſchen Amerika, England und Japan geregelt wurß
den, dagegen nicht zwiſchen Italien und Frankreich, und da au
keine Ausſicht beſteht, daß mittlerweile eine ſolche Einigung zru
ſchen den beiden letztgenannten Staaten zuſtande kommen kann,
anzunehmen, daß man auf der bevorſtehenden Tagung
Marinefragen möglichſt zurückſtellen wird, un
deren Regelung der Abrüſtungskonferenz ſelbſt zu überlaſſen.
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Nummer 285
Mittwoch, den 15. Oktober 1930
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 15. Oktober.
M noch fünf Tage Lehrſchau „Technik im Heim”
n Kritiker der Ausſtellung ſchrieb: „Seitdem derartige
Aus=
ſtngen gemacht werden, iſt noch keine Ausſtellung geweſen, die
am allſeitigen Bedürfniſſen der heutigen Hauswirtſchaft dient
„ideſe Lehrausſtellung, die ſo lebendig und anregend Fäden
vt zwiſchen der verbrauchenden Hauswirtſchaft und der im
m Sinne hilfreich dienenden Technik. Es iſt keine
Ausſtel=
m ton Experimenten auf dieſem Gebiete der Rationaliſierung,
ſurr eine Darbietung von Ergebniſſen, um die ſich eine Reihe
möieſellſchaften und Verbänden ſeit mehr als zwei Jahrzehnten
ſhſät dieſer Kritik iſt u. a auch ein gut Teil des Zweckes der
Ahellung geſagt. Im Laufe der Jahre hat man nämlich
ein=
ſei, daß eine Techniſierung der Hauswirtſchaft —
vernünf=
ſangewandt — außerordentlich nutzbringend ſein kann.
ſiur wirtſchaftliche Nutzen iſt aber beileibe nicht ſo zu verſtehen,
winer Wirtſchaftlichkeit zunächſt große Ausgaben du
Anſchaf=
ſuturer, arbeitſparender Geräte vorausgehen muß. Ein
ſol=
bedanke wäre bei einem Hausfrauenheer von 15 Millionen
gurs illuſoriſch und unwirtſchaftlich. Die geſamte
Hauswirt=
ſukann nur dann volkswirtſchaftlich bedeutſam ſein, wenn weite
we erfaßt werden. Es iſt daher ſehr zu begrüßen, daß die
Aus=
tlng „Technik im Heim” ihren Schwerpunkt auf die
hebrung und geiſtige Schulung der Hausfrauen legt. Wer
zu Haushalt gut durchdenken, ſeinen Hausrat ſelbſt verbeſſern
o rändern will, findet bei einem Rundgang eine Fülle
wert=
ür Anregungen und Vorſchläge. Erinnert ſei nur an die
ſitszellungsbeiſpiele; Verſtaubung der Leuchtkörper; einfache Prü=
Lelsfelang wir och 2 Läſchlieſich Sontal.
i iſt, ſei nochmals geraten, ſich die Lehrſchau nicht entgehen
Uien.
Dienſtjubiläum. Herr Karl Affemann, Couleurdiener,
am 16. Oktober beim Corps Chattia, Schollweg 3, ſein 30
jäh=
t Jubiläum.
Goldene Hochzeit. Am 14. Oktober feierten die Eheleute
ſchungsdirektor Ph. Schaffner Darmſtadt. Olbrichweg 16, das
ue Feſt ihrer goldenen Hochzeit.
Eine Neunzigjährige. Am 17. Oktober feiert Frau Karo=
5ibert Witwe, Moosbergſtraße 12, ihren 90. Geburtstag in
körperlicher Rüſtigkeit und außerordentlicher geiſtiger
ſiſte, Lebhaften Anteil nimmt die ehrwürdige Greiſin an allen
ungen des öffentlichen Lebens beſonders noch des kirchlichen
ſyndelebens; aus friſchem Gedächtnis heraus weiß ſie zu
er=
ſe von den Zuſtänden und Ereigniſſen einer längſt verſchwun=
Vergangenheit, die ſie in Hungen in Oberheſſen verlebte.
ſitztwa 25 Jahren wohnt ſie bei ihrer hier verheirateten
Au
Familientag. Am 5. Oktober fand in Frankfurt ein
Fami=
gder Familie Nebel ſtatt, und zwar der Nachkommen des
en Gießen verſtorbenen Hofrats Prof. der Medizin Chriſtoph
ſtorg Nebel, beziehungsweiſe ſeiner 2 Söhne, Geh. Rat Profeſſor
ſedizin Ernſt Ludwig Wilhelm Nebel, des bekannten
Ge=
taforſchers, geſtorben 1854, und des Oberpoſtmeiſters
Wil=
nShriſtoph Nebel, geſtorben 1842. Es waren 56 Glieder aus
milien Nebel, Ploch, Beck und Maurer erſchienen.
*Erleichterung im Grenzverkehr nach Frankreich. An Stelle
isher auch für Motorräder ohne Beiwagen gültigen
fran=
ſtn Triptiks ſind, wie bereits bekannt, ſeit Auguſt d. J. fran=
Mſt Motorradkarten (cartes dicendite) getreten, deren Vorweis
1, um zollerlagsfreie Einreiſen nach Frankreich mit einem
urad ohne Beiwagen vorzunehmen. Die Gebühren für dieſe
uradkarten betrugen 5.— RM. Wie uns der Allgemeine
uhe Automobil=Club informiert, werden dieſe
Motorradkar=
taumehr vollkommen koſtenlos an deſſen Mitglieder
abgege=
dieſe Maßnahme iſt umſo begrüßenswerter, als die
Motor=
ilten nach Frankreich jeweils nur bis zum 31. Dezember d. I.
ſätgkeit haben.
Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft eröffnet ihr
nteyrogramm am nächſten Freitag, dem 17. Oktober, 8 Uhr,
foßen Saale des Städtiſchen Saalbaues mit einem Vortrag
brühmten Afrikaforſchers Leo Frobenius über „Das
lel der Monumental=Ruinen in Südafrika”
ſortrag wird von glänzenden Lichtbildern begleitet ſein, die
hſius bei ſeiner letzten Forſchungsreiſe im Innern Afrikas
ſgommen hat. Die Bekanntgabe des ausgezeichneten
Winter=
ifamms hat der Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft zahlreiche
eiſe Nitglieder gewonnen. Die Mitgliedſchaft zu dem
jeſchen Beitrag von 8 Mark für den Saal und 12 Mark, für
eerten Sperrſitz berechtigt zum freien Beſuch der ſämt=
Eicacht hervorragenden Veranſtaltungen des Winters.
Neu=
uhelungen zur Mitgliedſchaft und Einzelkarten bei
Buchhand=
un gdergſträßer, Wilhelminenſtraße 29.
Gemeinſchaft „Porza”, Mitgliedſchaft Darmſtadt. Auf
ſulyh des Präſidenten Werner=Alvo von Alvensleben der
Lan=
stzſrrale für Deutſchland hat Kuſtos Dr. Freund innerhalb
int Leſtgruppe C die Vertretung der Darmſtädter Mitgliedſchaft
ſeimmmen. Das Ziel dieſer Vertretung, die als ſolche
vor=
uſfſer Natur und durchaus locker bleibt, iſt lediglich ſo geſteckt,
En ſe Verbindung der Darmſtädter Mitglieder untereinander
uttlher enger und wirkſamer geſtaltet werden ſoll. Zuerſt mag
4st halbamtlichen Zuſammenkünften geſchehen, und daraus kann
eſſtyt ſpäter ein Winterprogramm mit Vorträgen, kleinen
bititen, womöglich auch mit einer Geſamtausſtellung der
bil=
unte Künſtler, Kunſtgewerbler und Photographen unter den
illſedern hervorgehen. Darmſtädter Mitglieder der „Porza”,
el/g Intereſſe für eine derart ſkizzierte gemeinſame Betätigung
thne mögen ihr Verſtändnis und etwaige Vorſchläge bei dem
rüſſigen Vertreter der hieſigen Mitgliedſchaft, Dr. Freund,
ar ſiem uſeum, äußern.
*Geſchäftserweiterung. Man ſchreibt uns:: Die Firma J.
Nann. Darmſtadt, Beſſungerſtraße 55, Spezialgeſchäft für
und Polſtermöbel, hat ihre neuen Ausſtellungsräume er=
Das im Jahre 1873 gegründete kleine Tapeziergeſchäft hat
0Laufe der Jahre durch unermüdlichen Fleiß, ſowie ener=
9Azielbewußte Arbeit der Familie Heymann bis zur heutigen
Mentwickelt. Die Aufmachung der neuen Ausſtellungsräume
i anſprechend und geſchmackvoll.
2s „Waldreſtaurant Neues Schießhaus macht darauf
auf=
ey un, daß die beliebten Kaffee= und Kuchentage Mittwochs und
Wigs auch in den Herbſt= und Wintermonaten beibehalten
leilke. Die gutgeheizten Räume bieten einen gemütlichen
Auf=
nt M. (Siehe Inſerat.)
Reiſen zu den Totengedenktagen. Das Mitteleuroväiſche
eilſliro G m. b. H. Berlin veranſtaltet anläßlich der
Toten=
distage (Allerheiligen) 1. November und Totenſonntag, 23.
No=
mte) Gruppenfahrten unter Führung zu den Kriegsgräbern
gach rankreich, und zwar ab Köln, und Frankfutr a. M. nach
In Eund Laon. Von dort aus werden die umliegenden Friedhöfe
mit dem Auto erreicht. Als Dauer der Reiſe ſind
ein=
ich Hin= und Rückfahrt ab Köln bzw. Frankfurt a. M. drei
orgeſehen. Bei Beteiligung ab 10 Perſonen betragen die
2 Klaſſe 77 bis 105 RM. und ſchließen die Bahnfahrt (
Hin=
ückfahrt), Unterkunft und volle Verpflegung einſchließlich
„H7 und Trinkgeldern ſowie die Koſten für den Reiſeführer
FAes Nähere durch das Reiſebüro des Verkehrsvereins (Mit=
Fleupciſches Reiſebüro), Rheinſtraße 24.
ESelbſtmord auf den Schienen. Geſtern früh wurden von
nuchVerſonenzug, der in Eberſtadt 6.34 Uhr abfährt, zwei
Per=
endaiberfahren und ſofort getötet. Der 35jährige Poſtſchaffner
R Darmſtadt, Kranichſteinerſtraße, und ein Fräulein E. B.
atuhl ſich die Hände zuſammengebunden, auf die Schienen gelegt
Heßen ſich vom Zug überfahren. Der Grund zu der Tat iſt
Wicht geklärt; man vermutet, daß er in Liebeskummer zu
chichtiſt.
* Der Botaniſche Garten im Herbſtkleid.
Die Herbſtfärbung des Laubes zahlreicher heimiſcher und
frem=
der Laubgehölze, wie ſie ſich zurzeit im Botaniſchen Garten dem
Auge des Beſuchers darbietet, übt in ihrer eigenartigen Pracht
einen ſtarken Eindruck aus. Dieſe ſatte Buntheit, vom tiefen
Grün übergehend zum verblaſſenden Grün, zum Gelb, Rot und
dunklen Braun, wie wir ſie nur ganz kurze Zeit während des
Herbſtes zu ſehen bekommen, iſt in der großen Maſſe überraſchend
ſchön. Vor dunkler Fichtenwand oder neben ſchwarzgrünen
Kie=
fern wirken die Laubmaſſen in Gelb und Rot beſonders ſchön und
ergeben ſich ſo herbſtliche Bilder von ſeltener maleriſcher Pracht.
Wenn wir ſchon die herrliche Herbſtfärbung der Wälder kennen, ſo
iſt dieſelbe im Botaniſchen Garten durch die zahlreichen fremden
Gehölze, die wir in den Wäldern nicht finden, in ihrer Buntheit
und Abwechſelung ſtark geſteigert. Mit zum Schönſten gehören
ohne Zweifel die amerikaniſchen Roteichen, die wir allerdings auch
häufig in Gärten und Parks wie auch im Walde finden. Das
leuchtende Rot dieſer Eichen wetteifert mit Erfolg mit den
ſchön=
ſten Blütengewächſen, die es durch die Maſſe weit übertrifft. Was
iſt der ſchönſte mit Blüten bedeckte Strauch gegenüber einer
gro=
ßen Eiche in ihrem roten Herbſtkleid! Die Scharlacheiche Quercus
coccinea und die Sumpfeiche Quercus paluſtris mit den
tief=
geſchlitzten Blättern zeigen mit die ſchönſte rote Herbſtfärbung.
Durch leuchtende Gelbfärbung wirken überaus ſchön die
Gelb=
birken Betula lutea, die Spottnuß Carya alba, Gelbholz Cladaſtris
lueta, der Tulpenbaum Liriodendron tulipifera Magnolia
acumi=
nata, Roßkaſtanienarten wie Aesculus Pavia, Aesculus turbinata,
die Hikorynuß Carya ovata und andere. Unter den Ahorn finden
ſich ganz herrlich ſich im Herbſt leuchtend färbende Arten, wie
Acer palmatum, der japaniſche Fächerahorn mit ſeinen, überaus
zierlichen Blättern, Acer Ginnala, Acer lactum rubrum, Acer
Saccharum, der Zuckerahorn, Acer platanoides, der gewöhnliche
Spitzahorn und andere Arten.
Die Gerbereiche Quercus Prinos fällt durch ihr braunes Laub
angenehm auf.
Zahlreich ſind die mehr ſtrauchartigen Gehölze mit ſchöner
Herbſtfärbung. Parottia perſica leuchtet in gelb bis ſcharlachrot,
Rhododendron pentaphyllum mehr braunrot, in roten Farbtönen
Schneeball Vilburnum opulus und andere Arten, Berberitzen
Ber=
beris Thunbergii, Spirea prunifolia. Es führt zu weit, alle Arten
hier anzuführen. Erwähnt werden müſſen aber die ſich beſonders
ſchön rotbunt färbenden wilden Weinarten (Vitis, Parthenociſſus,
Ampelopſisarten), wie ſie zurzeit beſonders wirkungsvoll an
zahl=
reichen Gebäuden zu ſehen ſind.
Ueberaus wirkungsvoll im herbſtlichen Garten ſind neben den
buntbelaubten Gehölzen die beerentragenden Sträucher. Im
Fel=
ſen=Garten finden wir die Zwerg=Miſpel Cotoneaſter rotundifolia
über und über mit roten Beerchen bedeckt. Das Pfaffenhütchen
Evonymus latifolia leuchtet durch die prächtig roten Früchte.
Faſt alle dieſe ſchönen Ziergehölze könnten in unſeren Gärten
in weit ſtärkerem Maße vertreten ſein, als dies der Fall iſt. Die
reizenden Bilder, wie ſie uns der Botaniſche Garten eben bietet,
ließen ſich zum großen Teil in unſere Privatgärten verpflanzen,
wenn wir die betreffenden Gehölze zur Anpflanzung bringen
würden.
Neben den ſchönen, buntgefärbten Laubgehölzen, die in ihrer
Maſſe wirken, gibt es zurzeit im Botaniſchen Garten auch zierliche
Blütengewächſe zu ſehen, die allerdings in ihrem Ausmaß nur
klein ſind, deswegen aber nicht ohne beſonderen Reiz. Es ſind
dies die in Südeuropa heimiſchen Alpenveilchen Cyclamen
neapoli=
tanum, weiß und roſa blühend. Die zahlreichen zierlichen Blüten
bieten an den beſchatteten Stellen zurzeit einen ganz reizenden
Anblick. Hier ſeien auch die herbſtblühenden Crocus ſpecioſus mit
hren blaulila Blüten genannt.
Bietet uns auch der Botaniſche Garten naturgemäß ſtets des
Intereſſanten viel, ſo gibt es doch Zeiten, in denen wir ganz
be=
ſondere Eindrücke von einem Gang durch den Botaniſchen Garten
mit nach Hauſe nehmen, und als eine ſolche Zeit dürfen wir ohne
D—r.
Frage den Herbſt bezeichnen.
Kunſtnokizen.
Ueber Werke, Künſtler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtebenden Grwähnung
geſchieht behält ſich die Redaltion ihr Urtell vor.
Intereſſante Streiflichter der Braſilianiſchen Revue.
(Zu ihrem Gaſtſpiel am Donnerstag, 16. Okt., im Orpheum.)
Man ſchreibt uns: Die große internationale Braſilianiſche
Revue unter ihrem künſtleriſchen Leiter Profeſſor. William C.
Doorlay (Rio de Janeiro) und dem Star der indianiſchen
Schlan=
gentänzerin Saſcha Morgowa iſt bereits ſeit 8 Jahren „
unter=
wegs”, davon 3 Jahre in Südamerika, Chile, Mexiko uſw. Dann
2 Jahre in Spanien, wo die Künſtler in Madrid vom Königspaar
ſowie von dem Diktator Primo de Rivera empfangen und des
öfteren ihre Vorſtellung beſucht wurde. — In Italien, in
Frank=
reich und in Holland iſt die Künſtlerſchar ebenfalls von prominen=
Mme. Saſcha Morgowa
Direktorin des Braſilianiſchen Kaladeiſcope.
ten, politiſchen und kirchlichen Perſönlichkeiten empfangen worden.
— In Tetuan, Marokko 1923, wurde während des ſpaniſchen
Feld=
zuges die Stadt von dem Rebellenführer Ab del Krim überfallen,
die Revuegeſellſchaft aber geſchont. — In Tanger wurden (kurz
nach dem Kriege) einige deutſche Mitglieder der internationalen
Revue von den marokkaniſchen Behörden verhaftet und ſollten
wegen angeblicher Spionage ins Gefängnis geworfen werden. Auf
Intervention ſämtlicher Konſule der anderen Mitglieder der Revue
wurden die Deutſchen jedoch ſofort frei gelaſſen und waren ſomit
die erſten Deutſchen, die nach dem Kriege im franzöſiſchen
Ma=
rokko wieder arbeiten konnten. — Die Revue hat auf ihren
ſtän=
digen Reiſen zweimal einen Schiffsuntergang mitgemacht und
da=
bei ihr ganzes Gepäck verloren, das erſte Mal bei Ceare (
Braſi=
lien), das zweite Mal in der Meerenge von Gibraltar. — In
Spanien (Bilhao) veranſtaltete die Revue im großen Städtiſchen
Theater eine Feſtvorſtellung für die Offiziere und Mannſchaften
des deutſchen Kreuzers „Hannover”, im Königlichen Theater in
Gibraltar eine ſolche für die engliſche Mittelmeerflotte. — Im
nördlichen Braſilien ſtarben in Manaos mehrere Mitglieder der
Revue am Fieber. — Mlle. Saſcha Morgowa, der Star der
Re=
vue wurde mehr als hundertmal während ihres Tanzes von
Schlangen gebiſſen und iſt immun gegen Schlangengift. Eine
Su=
rucuju=Schlange, welche bei ihrem Auftreten in Barcelona die
Künſtlerin zu erdroſſeln drohte, mußte auf offener Bühne von dem
ſie begleitenden Indianertänzer Tolentino dos Santos, mit dem
Meſſer getötet werden. — Mlle. Saſcha Morgowa ſpricht
flie=
ßend 9 (neun) Sprachen und plaudert gerne mit jedem
Intereſſen=
ten über ihre intereſſante Tournee durch bisher vier Erdteile.
Dr. W. R.
Das
Darmstädter Fahrplanbuch
(Winter-Ausgabe) ist
in allen bekannten Verkaufsstellen zum Preise von
80 Pfennaig
erhältlich
Neuerwerbungen der Stadtbücherei (außer Romanen). V. von
Dungern: Ritterburgen und Schlöſſer über dem Neckar, 1930, 100
Bd. 1070; Ferdinand Mainzer: Siciliana. Aus griegiſch=
römi=
ſcher Zeit. 1930; 3 B 300; Alexandra David=Neel: Arjopa. Die
erſte Pilgerfahrt einer weißen Frau nach der verbotenen Stadt
des Dalai Lama. 1928: 30 Cg 18: Edmund Kleinſchmitt: Durch
Werkſtätten und Gaſſen dreier Erdteile. Soziale Betrachtungen.
1928, 35 En 53: Günther Dehn: Proletariſche Jugend.
Lebens=
geſtaltung und Gedankenwelt, 40 bs 8: Ernſt Kretſchmer: Geniale
Menſchen. 1929, 1. Ps 332:
Lévy=Bruhl: Die Seele der
Pri=
mitiven. 1930, 35 Ps 108: Wolf von Dewall: Der Kampf um
den Frieden. Deutſchland—Frankreich in der europäiſchen Politik.
1929. 9 B 50: Ludwig Bernhard: Der „Hugenberg=Konzern”.
Pſychologie und Technik einer Großorganiſation der Preſſe. 1928,
47 Pa 15; Handbuch für das Berufs= und Fachſchulweſen.
Heraus=
gegeben von A Kühne. 2. Auflage, 1929. 20 Pg 35; Richard
Lie=
benberg: Berufsberatung. Methode und Technik. Handbuch für
die Praxis 1925 1 Pb 65; Guſtav Müller: Der Sattler=
Lehr=
ling. Praktiſcher Ratgeber. 1929 10 Eg 550; Guſtav Paſtré: Der
Tapezierer= Polſterer= und Dekorateur=Lehrling. Praktiſcher
Rat=
geber 1922. 10 Es 705 Der Schriftſetzer=Lehrling. Praktiſches
Hilfsbüchlein. 1921. 10 Eg 623; Richard Papé: Der Schuhmacher=
Lehrling. Praktiſcher Ratgeber. 1929. 10 Eg 642: Das
Lehr=
mädchen im Damenſchneiderinnen=Gewerbe. Praktiſcher Ratgeber,
Bearbeitet von der Südd. Bekleidungsakademie, Stuttgart. 1929.
10 Bg 574: F. Lehner: Das Lehrmädchen im Putzmacherinnen=
Gewerbe. Praktiſcher Ratgeber 1924. 10 Pg 535 Karl Dröll:
Kaufmänniſches Rechnen zum Selbſtunterricht. (Aus Natur und
Geiſteswelt.) 1921. 30 Eh 20; Kauſmänniſche Organiſation und
Werbekunſt. Herausgegeben von Johs. Mertig. (Sverlings
Han=
delsbücherei.) 1928. 1 Eh 47; Banken und Börſen. Wechſel=,
Bankſcheck= und Poſtſcheckverkehr. Herausgegeben von Johs. Mertig.
(Sperlings=Handelsbücherei.) 1928. 55 Uh 12: Friedrich Leitner:
Die Kontrolle. Reviſionstechnik und Statiſtik in kaufmänniſchen
Unternehmungen. 3. Auflage. 1923. 1 Eh 55.
— Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben. Die Kaufmänniſche
Stenographen=Geſellſchaft e. V. eröffnet, wie aus dem
Anzeigen=
teil unſeres Blattes erſichtlich, am kommenden Freitag, dem 17.
d. M., in ihren neuen Unterrichtsräumen, die ſich jetzt Ecke
Zeug=
haus= und Schleiermacherſtraße (Eingang nur
Schleiermacher=
ſtraße) befinden, neue Kurſe in beiden Fächern.
— Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Das, was wir
brau=
chen, erzählt uns der neue Gewinnplan: Mehr Mittelgewinne!
Und dieſe Erzählung iſt kein Märchen, ſie kann greifbare
Wirklich=
keit werden, wenn wir unſer Los zeitig zur neuen Lotterie
er=
neuern oder, ſollten wir bisher noch nicht geſpielt haben, uns ein
Los ſichern, ehe es zu ſpät dafür iſt. Die Aufbewahrungsfriſt läuft
heute ab.
Heſſiſches Landestheater.
15. Oktober 19—22.15 Uhr
E6 Die Zauberflöte
Preiſe 1—10 Ml. 20— 2.30 Uhr
Meine Schweſter und ich
3ſ M. II2. Pr. 1 20—6 Mk. Donnerstag,
16. Oktober 19,3 —22 15 Uhr
C 6. Die Herzogin von Chicago
Preiſe 1—10 Mk. 20 Ur
darb etungen eurhytmiſcher Kunſt
Preiſe 1—4 Mk. Freitag,
17. Oktober 19 30—22 Uhr
H2 Büynen Volksbund
Kabale und Liebe
Preiſe 1—10 Mk. 20—22 30 Uhr
Meine Schweſter und ich
Zſ.=M. IV 2 Pr. 1.20—6M. Samstag,
18. Oktobe 20—22 30 Uhr
F2 Dſt Volts. Gr. I
Im weißen Röff!
Preiſe (.80—8 Mk 20.30—22.15 Uhr
K 2 Bühnenvolksb. Zſ=M.X11
Fatme. Preiſe 1.20—6Mk. Sonntag,
19. Oktober
19.30—22 Uhr
Heſſenland=Miete (V1.
Ein Sommernachtstraum
Preiſe 1—10 Mk.
14 30—17 Uhr
Außer Miete. Meine Schweſter
und ich. Preiſe 1.20—6 Mk.
20—22.30 Uhr
Volksvorſtellung:
Außer Miete Der Waffen=
chmied Preiſe 1— Mk. Montag,
20. Oktober Keine Vorſtellung Keine Vorſtellung
— Heſſiſches Landestheater. Neueinſtudierung der
Zauberflöte‟ Heute Mittwoch gelangt im Großen Haus
Mo=
zarts Oper „Die Zauberflöte” in der „Inſzenierung von
Ernſt Legal (Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp) unter
muſi=
kaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm mit Herrmann, Sattler,
Loh=
mann, Walter, v. Stoſch, Mitrovic, Liebel, Jacobs, Harre,
Stralen=
dorf, Vogt in den Hauptrollen zur Aufführung. — „Meine
Schweſter und ich” der ſenſationelle Erfolg des Kleinen
Hau=
ſes, wird heute Mittwoch ſowie übermorgen Freitag mit der
Pre=
mierenbeſetzung wiederholt. Eine Nachmittagsvorſtellung des
be=
liebten Werkes findet Sonntag, den 19. Oktober ſtatt. (
Fremden=
gemeinde P der Darmſtädter Volksbühne.) — Emmerich Kalmans
Schlager=Operette „Die Herzogin von Chicago” wird zum
erſten Male in dieſer Spielzeit morgen Donnerstag im Großen
Hau; in Szene gehen. Die Rolle der Roſemarie wird von Elſe
Knott geſpielt. In den übrigen Hauptrollen: Harre, Bunſel, Hinz,
Maletzki, Pfaudler. Jürgas. Ney, Gallinger. — Flotows komiſche
Oper „Fatme”, die wegen eines plötzlichen Erkrankungsfalles
geſtern abgeſagt werden mußte, wird nun mit der bereits bekannt
gegebenen Beſetzung Samstag, den 18. Oktober, im Kleinen Haus
in Szene gehen. — Volksvorſtellung „Der
Waffen=
ſchmied”, Lortzings volkstümliches Opernwerk „Der
Waffen=
ſchmied” wird Sonntag, den 19. Oktober, außer Miete als
Volks=
vorſtellung in Szene gehen. Morgen Donnerstag Beginn des
Vor=
verkaufes an der Tageskaſſe des Großen Hauſes.
Heute und morgen, 15—17 Uhr, Vorverkauf der Mietkartey
zu dem Beethoven=Zyklus des Drummquartetts.
Seite 6
Mittwoch, den 15. Oktober 1930
Nummer 285
Heiicht uuer die uche Jahresſisang der Beiſtſchen
Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt
am 13. Oftober 1930.
Aus dem Geſchäftsführungsbericht verdient Hervorhebung, daß die
Kammer an das Heſſiſche Juſtizminiſterium eine Eingabe gerichtet hat,
in der darauf hingewieſen wird, daß ſich der Erlaß von
Zahlungs=
befehlen durch außerheſſiſche Amtsgerichte dadurch verzögere, daß
bei heſſiſchen Dienſtſtellen preußiſche, baheriſche, badiſche uſw.
Gebühren=
marken nicht erhältlich ſeien. Die Notwendigkeit abzuwarten, bis die
zuſtändigen außerheſſiſchen Amtsgerichte die Gebühren anfordern, führe
zu bedauerlichen Verzögerungen. Die Kammer ſchlägt vor, daß von
einer amtlichen zentralen Stelle, etwa dem Reichsjuſtizminiſterium, ein
Verzeichnis ſämtlicher deutſcher Amtsgerichte nebſt deren Poſtſcheckkonten
gefertigt und der Oeffentlichkeit übergeben wird; der geſchilderte
Miß=
ſtand würde ſich auf dieſem Wege wohl am beſten beheben laſſen.
Ein eingehender Bericht wurde über die Tagung des
Einzel=
handelsausſchuſſes des Deutſchen Induſtrie= und
Handelstages in Dresden ſowie über die Tagung des
Haupt=
ausſchuſſes des Handelstages in Berlin erſtattet. Der
Einzel=
handelsausſchuß hatte ſich u. a. mit der Frage der Preisbildung
bei Markenartikeln zu befaſſen. Nach ausgiebiger Erörterung
gelangte der Ausſchuß zu dem Ergebnis, daß an dem derzeitigen
Zu=
ſtand der Feſtſetzung feſter Verkaufspreiſe für Markenartikel aus
Zweck=
mäßigkeitsgründen feſtgehalten werden müſſe. Die Beibehaltung der
bisherigen Uebung biete die Gewähr dafür, daß die für weiteſte
Ver=
braucherkreiſe beſonders wichtigen Markenartikel ſtets in gleich guter
Qualität dem Verbraucher zur Verfügung ſtünden. Des weiteren ſtand
zur Erörterung die Frage des Eigentumsvorbehalts, der in
der praktiſchen Handhabung zu weſentlichen Schwierigkeiten führt; eine
grundſätzliche Regelung dieſer Materie wäre wünſchenswert.
Behan=
delt wurde ferner der Plan einer Aenderung der
Umſatzſteuer=
geſetzgebung in mehreren wichtigen Punkten. Insbeſondere gilt
es wie bei anderen Steuern, auch hier zwiſchen Erhebungskoſten und
Ertrag das Mißverhältnis durch entſprechende geſetzgeberiſche und
organiſatoriſche Maßnahmen zu beſeitigen; hierbei werden indeſſen die
Gefahren, die bei Aenderung des bisherigen Zuſtandes ſich für eine
gerechte, gleichmäßige Beſteuerung ergeben könnten, vermieden bleiben
müſſen. Die in dieſem Zuſammenhang behandelte Frage der
Ein=
führung der Phaſenpauſchalierung nach öſterreichiſchem Muſter wird
weiter zu prüfen ſein.
Der Hauptausſchuß des Handelstages befaßte ſich u. a. mit
der Frage der Beſtellung von Wirtſchaftsſachverſtändigen.
Man kam überein, baldigſt mit den beteiligten Organiſationen und den
zuſtändigen Regierungsſtellen zur Errichtung einer Zentralſtelle beim
Deutſchen Induſtrie= und Handelstag zu ſchreiten. Hierbei beſtand
Ein=
verſtändnis darüber, daß dieſe Zentralſtelle zweckmäßig nur die
einheit=
lichen Nichtlinien für die Zulaſſung ſowohl fachtechniſcher als
perſön=
licher Art aufzuſtellen habe; dagegen ſoll die eigentliche Auswahl und
Prüfung der Wirtſchaftsſachverſtändigen den zu bildenden örtlichen
Prüfungsſtellen obliegen. Die Auswahl dieſer Prüfungsſtellen wird
durch Zuſammenwirken von Zentralſtelle und Regierungen erfolgen
wo=
bei nur Bezirke von gewiſſer Größe für die Errichtung ſolcher Stellen in
Betracht kommen; für die Zuſammenſetzung und das Arbeiten dieſer
Prüfungsſtellen ſollen die Richtlinien der Zentralſtelle maßgebend ſein.
Den Mittelpunkt der Verhandlungen ſtellte eine lebendige
Erörte=
rung der derzeitigen brennenden großen Fragen der
Wirtſchafts=
politik dar. Nach eingehenden Berichten gelangte der Hauptausſchuß
des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages zur Annahme der
nach=
ſtehenden Entſchließung:
Der Wirtſchafts= und Finanzplan der Reichsregierung umfaßt
nicht die Geſamtheit der volskwirtſchaftlichen Notwendigkeiten. Aber
er iſt als ein Anfang der Maßnahmen zu begrüßen, die zur
Ret=
tung vor weiterem Verfall in Arbeitsloſigkeit, Kapitalverarmung
und wirtſchaftliche wie politiſche Wirren notwendig ſind, wie auch
als eine entſcheidende Unterſtützung einer Anbahnung der zur
Ge=
ſundung der deutſchen Volkswirtſchaft und darüber hinaus der
Welt=
wirtſchaft unerläßlichen Reviſion der Reparationsverpflichtungen.
In richtiger Erkenntnis der Zuſammenhänge will der Plan die
Geſtehungskoſten in der deutſchen Volkswirtſchaft ſenken, die
öffentliche Wirtſchaft durch Sparſamkeit in Ordnung brin=
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
„Helia”.
Der neue Tonfilm „Sag es mit Liedern” ſteht
hinſicht=
lich ſchauſpieleriſcher Leiſtung, Regie und Handlung weit über
dem Durchſchnitt. Schon Al Jolſon in der Hauptrolle
beein=
flußt das Spiel ſtark, das übrigens lebhaft an „Sonny Boy”
er=
innert. Das große Künſtlertalent Al Jolſons und ſeine
wunder=
bare Stimme können ſich voll entfalten. Die Sprache in dieſem
Tonfilm iſt zwar engliſch, aber, abgeſehen davon, daß deutſche,
Zwiſchentexte zu den Bildern gegeben ſind, iſt die Handlung in
ihrer ſtummen Eindringlichkeit auch für den verſtändlich, der der
engliſchen Sprache nicht mächtig iſt. Ein geborener Schauſpieler
iſt der kleine Dary Lee als Little Pal, dabei ein allerliebſter
Junge. Marianne Nixon iſt Joe Lee eine ſympathiſche und
hübſche Partnerin. Dieſes Familienſpiel „Sag es mit Liedern”
iſt zum Teil ſtark ſentimental, wird aber von einer ſehr guten
Regie (Lloyd Bacon) geführt und gibt im ganzen eine packende
und unterhaltende Schilderung von den tragiſchen Erlebniſſen
eines großen Radioſängers. Gute Beifilme und die neueſte
Wochenſchau vervollſtändigen das derzeitige ſehenswerte
Pro=
gramm im „Helia”.
„Palaſt=Lichtſpiele”.
Wieder ein Doppelprogramm, deſſen erſten Teil Tom Mix
beſtreitet. Aber diesmal iſt der Film wieder nett. „Hallo
Theyenne” iſt ſein Name, und er handelt von dem Bau einer
Telefonleitung, bei dem ſich zwei Firmen bemühen, als erſte
fer=
tig zu werden. Tom greift ein, und natürlich gewinnt ſeine
Firma. Viele komiſche Situationen wechſeln mit Präriekämpfen
ab. Das kleine Mädel, die Tochter des Ingenieurs, ſtört diesmal
wenigſtens nicht.
Der Hauptfilm „Die erſte Frau im Leben” iſt zwar
filmtechniſch gut gedacht, aber er iſt unwahrſcheinlich. Gute
Stel=
len mit ſchönen Aufnahmen, daneben aber zu viel Betonung der
guten Figur Mary Duncans. Alles in allem: Erträglich. rw.
— Volkshochſchule Darmſtadt. Es iſt erfreulicherweiſe der
Volks=
bochſchule gelungen, Frau Gerwig zu einem Vortrag über „Atem iſt
Leben” und Kurſus kommen zu laſſen. Es beginnt heute abend der
dreitägige Kurſus, laut Anzeige, im Phyſikſaal des Realgymnaſiums.
Wer die Kurſe noch nicht beſucht hat, ſollte nicht verſäumen, dieſen
Kurſus zu beſuchen.
Verein Freundinnen junger Mädchen. Wir machen die vom
Lande zugezogenen jungen Mädchen auf unſere Heim=Abende
jeden Donnerstag abend 8.15—10 Uhr im Freundinnen=Heim.
Briefkaſfen.
Jeder Anfrage iſt dir irtre Dezuasauittung behnfügen.
nicht beantwortet. Die Beanwortung efigt ehne Nechttverbindtichtett
Kd 2
gen, damit dem Anwachſen der produktionsbelaſtenden öffentlichen
Abgaben ein Ende ſetzen und ſo Vertrauen im In= und Ausland
als unerläßliche Grundlage wieder anſteigender Wirt: ftsentwicklung
ſchaffen.
In der Tat kann allein auf dieſem Wege ohne untragbare
volks=
wirtſchaftliche Verluſte eine Senkung der Preiſe erreicht und
der drückenden Not der Ar beitsloſigkeit mit dauerndem
Er=
folg entgegengearbeitet werden, während erzwungene künſtliche
Maß=
nahmen wie Arbeitszeitverkürzung und ähnliches, inſofern ſie die
Produktionskoſten ſteigern, notwendigerweiſe auch der Ueberwindung
der Arbeitsloſigkeit abträgliche Wirkungen auslöſen würden.
Die Prüfung der Einzelheiten des Planes bleibt vorbehalten, darf
aber nicht davon ablenken, den Plan als ein einheitliches
Ganzes zu würdigen.
Dieſe Einheitlichkeit des Planes fordert, daß auch die
perſön=
lichen Koſten in der Privatwirtſchaft auf das mit der
Erhaltung und Stärkung der Betriebe vereinbarte Maß herabgeſetzt
werden. Ein ſolchen Maßnahmen entſprechendes freiwilliges
Vor=
gehen insbeſondere auch der an führenden Stellen Tätigen hat bereits
vielfach eingeſetzt und muß weitergeführt werden.
Weitergeführt werden muß auch mit Nachdruck die notwendige
Reform unſeres Verfaſſungs= und
Verwaltungsauf=
baues.
In der Geſamtheit der Maßnahmen handelt es ſich nicht um Opfer,
die von einem Berufsſtande einem anderen gebracht werden ſollen.
Vielmehr geht es darum, die Anpaſſung an die innenwirtſchaftlichen
wie die weltwirtſchaftlichen Erforderniſſe zu erreichen und damit den
Arbeitsloſen wie der Jugend den Zugang zu Produktivität und
Ver=
brauchskraft in einer geſunden Wirtſchaft wieder zu eröffnen. Dies
Ziel zu erreichen, iſt die aus der Gemeinſchaft des Schickſals folgende
gemeinſame Aufgabe von Staat und Wirtſchaft wie von
Unternehmern und Arbeitnehmern.”
Des weiteren wurde berichtet über die Tagung der
Vereini=
gung der Geſchäftsführer deutſcher Induſtrie= und
Handels=
kammern in Bamberg, die ſich mit einer Reihe für die Praxis des
Handelskammerdienſtes wichtiger Fragen befaßte. Unter anderem ſtand
zur Erörterung die Frage der Vorbildung der Nationalökonomen und
Juriſten unter beſonderer Berückſichtigung der Bedürfniſſe der
Handels=
kammern. Hierbei wurde zum Ausdruck gebracht, wie wünſchenswert
es ſei, gerade auch den Staatsdienſtanwärtern die anrechnungsfähige
Möglichkeit zur Einarbeitung in privaten Wirtſchaftsbetrieben und im
Handelskammerdienſt zu geben. Umgekehrt ſei es von Bedeutung, daß
auch jüngere Handelskammerbeamte die Gelegenheit erhalten neben
einer unmittelbaren Tätigkeit in der Privatwirtſchaft in ſtaatlichen und
gemeindlichen Behörden ſowie auch bei der Preſſe durch praktiſche
Mit=
arbeit Erfahrung zu ſammeln. Weiter wurde über die Frage der
Handelskammerzweckverbände, der Gutachter=Tätigkeit der
Handelskam=
mern bei den Gerichten und die Mitwirkung der Handelskammern bei
der Anbahnung von Geſchäftsverbindungen in einer für die Praxis des
Handelskammerdienſtes zweckmäßigen Weiſe verhandelt.
Den Abſchluß der umfangreichen Tagesordnung der
Vollverſamm=
lung bildete ein eingehender Bericht über die 7. Tagung für
Werkspolitik, die von dem ſozialen Muſeum und dem Inſtitut
für Wirtſchaftswiſſenſchaft der Univerſität Frankfurt a. M. veranſtaltet
worden war. Der Ablauf der Tagung erwies, daß die Frage der
indu=
ſtriellen Arbeitsſchulung je länger je mehr dem Intereſſe weiteſter
Wirt=
ſchaftskreiſe ſowohl der Arbeitgeber= wie der Arbeitnehmerſeite
begeg=
net. Gerade in einer Zeit gehäufter Schwierigkeiten wie der unſrigen
iſt es dringendes Gebot der Stunde, in dem an Kapitalkraft ſo armen
Deutſchland durch poſitiv arbeitsfördernde und nicht wie bisher lediglich
durch arbeitsſparende Maßnahmen, gleichzeitig im wohlverſtandenen
Eigenintereſſe aller Werktätigen ſelbſt eine Verbilligung und
Verbeſſe=
rung der Produktion zu erſtreben. Es wurde beſchloſſen, dieſe für die
zukünftige Entwicklung unſerer Wirtſchaft ſo beſonders bedeutungsvolle
Frage auch in ihren Einzelheiten in einem erweiterten Kreis weiter zu
behandeln.
Molorpflugführer=Kurſus.
In einer früheren Notiz wurde bereits mitgeteilt, daß die
Land=
wirtſchaftskammer für Heſſen, gemeinſam mit der Deulakraft, Deutſche
Landkraftführerſchulen Zeeſen bei Königswuſterhauſen, beabſichtigt, in
dieſem Herbſt einen Motorpflugführerkurſus abzuhalten.
Derſelbe finder nicht, wie in der erſten Notiz dieſer Zeitung
bekannt=
gegeben, vom 10. November bis 6. Dezember, ſondern vom 17.
No=
vember bis 13. Dezember d. J., ſtatt. Als Kurſusort wurde
Groß=Umſtadt gewählt. Die Teilnehmergebühr, die an die
Deula=
kraft zu entrichten iſt, beträgt 80 RM. Die Koſten für die
Unterbrin=
gung und Verpflegung belaufen ſich auf 3,50 RM. pro Tag.
Anmel=
dngen zu dieſem Kurſus ſind bis ſpäteſtens 1. November an die
Acker=
bau= und Grünlandabteilung der Landwirtſchaftskammer für Heſſen, in
Darmſtadt, Rheinſtraße 62, zu richten, die auch gerne jede weitere
Aus=
kunft erteilt.
Zur
Gesund-
haltung!
Lokale Veranſtalkungen.
Aus den Parkeien.
— Kirchenmuſikaliſche Abendfeier in der Pauluskirche. In der
Kirchenmuſikaliſchen Abendfeier am Sonntag, den 19. Oktober,
abends 8 Uhr, in der Pauluskirche ſpielt, Herr. Herbert Haag,
Schüler des Leipziger Thomaskantors Prof. Dr. Karl Straube, der
namentlich in Süd= und Weſtdeutſchland als Orgelvirtuos
auf=
tritt, Pachelbel, Bach, Reger und eine Erſtaufführung für
Darm=
ſtadt Toccata und Fuge von Fortner Fräulein Gudrun Steuer
(Sopran) ſingt ebenfalls als Erſtaufführung eine Solokantate des
Darmſtädter Komponiſten Graupner (geſt. 1760), ferner Arien und
Lieder von Bach und Hugo Wolf.
Sandſtraße 24, aufmerkſam. Dort bekommen ſie Rat und Auskunft
in allen Schwierigkeiten, finden Anſchluß an Berufsgenoſſinnen,
haben Gelegenheit zu Näharbeiten und Zuſchneiden. Dieſen Don=
nerstagnachmittag außerdem Führung durch die Ausſtellung
Tech=
nik im Heim” (Treffen 4.15 Uhr vor der Feſthalle), die jede
Haus=
angeſtellte geſehen haben ſollte.
Prassel Kalle
Steis
Fieeb geröstet SGhulstr. 10
Tageskalender für Mittwoch, den 15. Oktober 1930.
Heſſ. Landestheater Großes Haus. E 6. 19 Uhr: „Die
„Waſſer.‟ Ein ſchikanöſer, über die Bedürfniſſe einer
Hausbaltung binausgebender Waſſerverbrauch
wird einen Schadenserſatzanſpruch des allein mit dem Waſſergeld
be=
laſteten Hausbeſitzers begrinden können.
Zauberflöte‟ — Kleines Haus. 20 Uhr, II 2: „Meine Schweſter
und ich”. — Konzerte: Schloßkeller, Cafs Oper, Zum Dat=
terich, Reſt. Bender, Maxim, Sportplatz=Reſtaurant
Böllenfall=
tor; Ludwigshöhe, 4 Uhr — Feſthalle: Lehrausſtellung
„Technik im Heim” von 10 bis 19 Uhr. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
Vorführung neuzeiklicher Ernkeverfahren
bei der Runkelrübenernke.
Die Landwirtſchaftskammer für Heſſen veranſi,
gemeinſam mit der Verſuchsanſtalt für Landarbeitslehre Pommrä,
Sachſen in dieſem Herbſt im Auftrage des Reichsernährungsmi.
riums eine Anzahl von Vorführungen der verſchieb
Verfahren bei der Runkelrübenernte. Insbeſondere wird das
Verfahren des Köpfens der Rüben mit dem Runkelköpfer und das R
mit dem ſchneepflugartigen Gerät vorgeführt.
An dieſe Veranſtaltungen wird ſich eine Vorführung über Möl
keiten der Arbeitserſparnis durch Koppelung von Geräten und
tieren (Vielanſpannung) angliedern. Es werden dabei gezeigt: g.
pelte Pflüge, Eggen, Kultivatoren uſw. Insbeſondere wird ver
werden. Anregungen zu geben, wie auch die bäuerlichen Landwirt
dem Einſatz ihrer Zugtiere an Menſchenkraft ſparen und die Pr.u
tionskoſten herabſetzen können.
Es ſind folgende Vorführungen in Heſſen vorgeſehen:
am 21. Oktober, 2 Uhr nachmittags, in der Saatgutwirtſchaft No=
Schloßgut Erbesbüdesheim (Rheinheſſen);
am 23. Oktober, 2 Uhr nachmittags, in der Saatzuchtwirtſchaft Az/
Müller, Georgenhauſen, Poſt Neinheim (Odw.)
Dieſe Vorführungen werden, wie auch ſeinerzeit die auf dem
E=
der Nübenpflege und der Zuckerrübenernte, ſo manches bringen,
auch unſere Lanwirte im Betriebe nutzbringend verwenden können.
hoffen daher, daß die Landwirte von dieſer Gelegenheit, ſich über
Verfahren bei der Runkelrübenernte zu unterrichten, zahlreich Geb.
machen, und laden ſie zum Beſuch der obengenannten Vorführungen/
* Eberſtadt, 14. Okt. Man ſchreibt uns: Die Eberſtädter Kirch
dem Jahre 1817, ein Aquarell von unſerem „Heimatmaler. Wi
Kirſchner, iſt ſeit am Montag in dem Schaufenſter von Fräulein
ner in der Neuen Darmſtädterſtraße ausgeſtellt. Durch einen Zufol
unſer Künſtler zu dieſem hochintereſſanten und für uns Eberſtädter
ſonders wertvollen Gemälde gekommen. Anläßlich der Ausſtel
„Darmſtädter Kunſt von 1730 bis 1830” in der Kunſthalle am Rhen
war auch dieſes Bild, gemalt von W. Merck am 24. Juli 1817, a.4
ſtellt. Durch Vermittlung des Grafen Hardenberg iſt es unſerem K”
ler gelungen, eine Kopie dieſes Werkes herzuſtellen, und ſo den Bil
von Alt=Eberſtadt ein neues, wertvolles Stück hinzuzufügen, das
den andren unſerem Heimatmuſeum überwieſen werden wirb
Aa. Eberſtadt, 13 Okt. Kartoffelkirchweihe. Die dieiſ
rige Kartoffelkirchweihe findet am Sonntag, 26. Oktober, ſtatt.
Cp. Pfungſtadt, 14. Okt. Proteſtverſammlung.
Proteſtverſammlung gegen die Annahme des neuen Gemeindeb
ſchlages und ſeine Auswirkungen in ſteuerlicher Hinſicht, die
„Rheiniſchen Hof” ſtattfand, erfreute ſich eines außerordentlich
Beſuches. Namens der Bürgerlichen Vereinigung eröffnete und 1
Georg Steinmetz die Verſammlung, wobei er auf die letzten V.
ſchlagsberatungen im Gemeinderat einging. Danach legten die
meinderäte Martin, Brauer und Riehl eingehend ihren
Standpur=
den Etatberatungen dar und erklärten die Untragbarkeit der neuer
meindeſtenern. Dabei legten ſie gleichfalls dar, welche Sparmaßna/
ſeitens der bürgerlichen Gemeinderatsfraktion geſtellt worden ſeien
den Fehlbetrag im Gemeindehaushalt nach Möglichkeit herabzudr
Die Ausführungen der Gemeindevertreter wurden von den Verſaup
ten mit großem Beifall aufgenommen. Darnach legten die
ſozialz=
kratiſchen Gemeinderäte Raab und Wälke den Standpunkt ihrer
tion dar. Zum Schluß der Verhandlung wurde eine an den Gemay
rat und die Gemeindeverwaltung gerichtete Entſchließung angenon
in der es unter anderem heißt: „Wer die außerordentlich ungü
Wirtſchaftslage in Pfungſtadt, die große Not der Landwirtſchaft.
Handwerker und ſonſtigen Gewerbetreibenden ſowie der Mehrzahl
Haus= und Grundbeſitzer kennt, weiß, daß viele von ihnen ſchon ſa
die auferlegten Steuern nur durch große perſönliche Entbehrungen
Entnahme aus der Subſtanz, ſoweit ſolche überhaupt noch mögli
aufbringen konnten. Es ſchlägt unter dieſen Umſtänden jedem ger
und ſozialen Empfinden ins Geſicht, wenn aus dieſem Teil der
wohnerſchaft noch höhere Steuern herausgepreßt werden ſollen.
müſſen hiergegen um ſo entſchiedener proteſtieren, als die bürger
Gemeinderäte durch zahlreiche Sparanträge die Möglichkeit gezeigr!
ten, die Ausgaben der Gemeinde erheblich zu vermindern und der
Steuererhöhungen zu vermeiden.” Gleichzeitig mit dieſem Einf
wurde eine Zuſammenſtellung von Anträgen an den
Gemeindera=
gereicht, durch die nach Anſicht der Verſammlung eine Herabminde
der Ausgaben der Gemeinde möglich iſt und die außerdem zeigen
wie der alsdann noch vorhandene Fehlbetrag gedeckt werden kann.
die Steuern in dem kürzlich vom Gemeinderat beſchloſſenen Ma
erhöhen. Zum Schluſſe der Entſchließung wird übrigens gebeten!
beſchloſſenen Steuererhöhungen rückgängig zu machen und die ait
ſchlagenen Steuerſätze auf das geringſtmöglichſte Maß herabzuſetzen
Der „Volkschor” gab am Sonntagvormittag ein Konzert, da
Frankfurter Rundfunk übertragen wurde und großen Anklang far)=
T. Roßdorf, 14. Okt. Seinen 80. Geburtstag feierte letzten S
tag der hieſige Schloſſermeiſter Heinrich Ewald 2. bei noch guter k71
licher und geiſtiger Friſche.
D. Biblis, 14. Okt. Exploſion einer Motorſpr
Geſtern nachmittag ereignete ſich im Spritzenhaus der hieſigen
willigen Feuerwehr ein Unfall, der noch verhältnismäßig glimpflic
ging. Nachdem am Sonntag mittag 10 Feuerwehrleute der hie
n1
G
Freiwilligen Feuerwehr mit der Handhabung der Motorſpritze in
Inſtruktionsſtunde vertraut gemacht worden waren, hielt man g‟
eine Probe unter ſich ab. Die neu angekaufte Motorſpritze die
Mark gekoſtet hat, wovon die Gemeinde und die Brandkaſſe je 1
Mark bezahlten, explodierte plötzlich. Dabei wurden der Feuer
mann Rich. Fränkel und der Sohn des Feuerwehrmannes Nie.
berger verletzt. Fränkel wurde zur Seite geſchleudert und erlitt
brennungen im Geſicht. Die Urſache der Exploſion iſt nicht völli
klärt. Die brennende Motorſpritze konnte mit einem Hand=Feuer”
apparat gelöſcht werden. Soweit ſich die Sache überblicken läß
kein beſonders großer Schaden an der Motorſpritze zu verzeichnen.
Ein Anko mit dem Chaufſeur in den Rhein geſt
*
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7, Tel.45
Mainz, 14.
— Sportplatz=Reſtaurant und Café
Böllen=
falltor. Heute der beliebte Kaffee= und Kuchentag, verbunden
mit einem Kinderfeſt, wobei jedes Kind beſchenkt wird. Abends
großes Winzerfeſt unter Mitwirkung des Humoriſten und Sängers
zur Laute Herrn Hinz. (Beachten Sie bitte die heutige Anzeige.)
— Die Arbeit der Volksnationalen
Reichs=
vereinigung in Heſſen. In den letzten Tagen fand in
Frankfurt a. M. eine Verſammlung der Orts= und
Kreisgruppen=
führer der Volksnationalen Reichsvereinigung des Volksſtaates
Heſſen ſtatt, an der auch Vertreter von Heſſen=Naſſau und der Pfalz
teilnahmen. Der Wahlkreisvorſitzende Studienrat Schmidt=
Gie=
ßen, gab einen eingehenden Bericht über die Stellung der V.R.
In einer gründlichen Ausſprache ſowie in den ſchriftlichen und
mündlichen Berichten aus dem Lande wurde die Löſung von der
Staatspartei als befreiende Tat gutgeheißen. Das
Aktionspro=
gramm wurde beraten und der Aufbau der V.R. in Heſſen nach
dem Grundſatz der weiteſtgehenden Selbſtverwaltung in den Orts=
und Provinzgruppen erweitert. Führer des Wahlkreiſes und der
Provinz Oberheſſen iſt Studienrat Schmidt=Gießen, der
Provinzen Starkenburg und Rheinheſſen Finanzinſpektor
Hundert=Worms. Zu den Beratungen und beſonders zu
der Mitarbeit an der Aufſtellung eines Wirtſchafts= und
Kultur=
programms ſollen jeweils Sachverſtändige hinzugezogen werden.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute, 20.30 Uhr, politiſcher Ausſpracheabend im „Gutenberg”.
Gäſte willkommen.
Im Laufe des Dienstags erſchien in Bodenheim der
verleger Konrad Huſter aus Wörrſtadt und ſuchte nach ſeinem Chazf
Joſef Helfrich aus Crumbach im Odenwald. Der Chauffeur wa
Montag mit einem Laſtkraftwagen nach Frankfurt a. M. gefeſt
wurde aber noch am gleichen Abend in Wörrſtadt zurückerwartet.
Helfrich jedoch nicht erſchien und auch keine Nachricht von ihm eit
machte ſich Huſter auf den Weg nach Frankfurt, um nach Chauffeu:
Wagen zu ſuchen. Dort erfuhr er, daß ſein Wagen ordnungsgemel
Rückfahrt angetreten hatte. In Bodenheim ſtieß man ſchließlich
Spuren des verlorengegangenen Autos und ermittelte, daß der E3
mit dem Chauffeur in den Rhein gefahren war. Das Auto konn:
zur Stunde noch nicht geborgen werden. Man nimmt an, da
Helfrich noch in dem Führerſitz befindet und zuſammen mit dem 2
aus dem Rhein gezogen werden kann. Ob ein Unglücksfall ode
Verſehen des Wagenführers vorliegt, muß die Unterſuchung noch
geben.
Mainz, 14. Okt. Chronik. Von einem Weinbergſchützen 1
Gemarkung Nackenheim wurde ein 26jähriger, aus Biebrich ſtard
der Mann beim Traubendiebſtahl angetroffen. Es=entſtar”
Streit und eine anſchließende Schlägerei zwiſchen den beiden, walt
der Schütze gezwungen war, von ſeiner Piſtole Gebrauch zu md
Ein Schrotkorn drang dem Dieb in die Lunge ein. In ſchwer
letztem Zuſtande wurde er ins Paulinenſtift Wiesbaden. .
portiert. — In Mainz=Mombach erhielt ein Landwirt wegen 8 V‟
pfennigen, die er ſchuldig war, den Beſuch des Pfandmeiſters. D
ſem der Zutritt zur Wohnung verweigert wurde, ſah er ſich im
um und entdeckte ein Puddelfaß, auf das er den bekannten Kuckue
klebte. Als Sehenswürdigkeit ſtellte nun der Landwirt das Pud?
mit der Dekoration an einem belebten Platz Mombachs auf. vr.
es eine große Menſchenanſammlung gab, die das „Wappentier” aus
Pfandobiekt beſtaunte und ſeine Gloſſen machte. Das konnte ſie
hohe Obrigkeit nicht bieten laſſen. Der Wagen wurde polizeilick
gang der Halle die Eiſenträger zu reinigen und zu ſtreichen. Al
etwa 24jährige Anſtreicher Frinau aus Oſtheim bei Hanau auf.
Gerüſt arbeitete, brach plötzlich ein Brett durch und der Ungli*
ſtürzte in die Tiefe. Durch den Fall auf den Aſphalt wurde dem1
Mann der Kovt buchſtäblich zerſchmettert. — David Steinberges
die Kriege 1866 und 1870 mitmachte, iſt in Bodenheim, 87 Jahr.
geſtorben. Er war einer der letzten heſſiſchen Veteranen, die de
rühmten Sturm auf Schloß Chambord unter Hauptmann 4a‟
miterlebt haben.
Nummer 285
Mittwoch, den 15. Oktober.1930
Seite 7
Ein ſchöner Herbſttag.
Von Waldvogel.
Der Mcler Herbſt war wieder gekommen mit ſeinem prächtigen
Farbenkaſten. Das Laub hing noch an den Zweigen und leuchtete in
en Farben vom Hellgelb bis zum Dunkelrot. Welch farbenprächtigen
Mablick bot vor allem der Laubwald?! Das hellgelbe Laub der Birke,
eeS ſattbraune der Buche und Eiche, das rotglühende des Ahorns,
gelch entzückende Farbenzuſammenſtellung? Dazwiſchen die dunklen
idelhölzer, deren Stämme beſonders vor Sonnenuntergang ſo
wunder=
viUl aufflammten. Die Farnkräuter zogen ihr hellgelbes Kleid an und
ſie Blaubeere ihr rotes.
Am frühen Morgen lag dichter Nehel auf Wald und Feld, der
rich=
ſige feuchte Herbſtnebel. Das Atmen fiel uns ſchwer, Haut und
Klei=
ſer wurden feucht, ebenſo Bart und Haar. Die Sonne hing als blaſſe,
lanzloſe Scheibe im Nebelmeer wie hinter einem grauen,
undurchſich=
igen Vorhang. Auf dem Waſſer des Fluſſes wallten dichte Nebelballen
urd verhüllten das andere Ufer vor jeder Sicht. — Da erhob ſich ein
efer Wind, und mit ihm kam Leben in die grauweiße Maſſe.
Nebel=
chtvaden löſten ſich, ſchwebten auf und nieder, die Sonne rang ſich immer
nehr durch, und bald wurde das erſte Stück blauen Himmels ſichtbar.
Auf den Fluren wallte und wogte es weiter und wehrte ſich einige
Rit, bis auch dort der Nebel, einen feuchten Niederſchlag zurücklaſſend,
gerſchwand. Im Walde ſaß er jedoch noch feſt, nur am Rande traten
ſie Bäume deutlicher hervor, und auf den Waldwegen und Schneiſen
prrde es lichter. — Aber auch hier ſiegte bald die Sonne, und nur
Mil=
ionen glitzernder Tröpfchen hingen an Gräſern und Zweigen. — Der
Lebel fiel, und es verſprach ein ſchöner Tag zu werden. Und ſo kam es
uch. Ein ſolcher Morgen war es, als ich einſt mit einem lieben Freund
ur Enten an dem Altwaſſer eines Fluſſes jagte.
In unſere Mäntel, die vom Nebel durchfeuchtet waren, gehüllt, den
naven Rauhhaar zur Seite, ſchritten wir auf ſchmalem Pfade durch
Statt Karten.
hohes Schilf, um uns an Wildenten, die auf einem Waſſerarm lagen,
heranzupirſchen. — Gar mancher Rohrhalm entleerte das auf ihm
ſitzende Naß in unſer Geſicht und Genick, wodurch wir uns jedoch nicht
ſtören ließen, nur Tell ſchüttelte ſein naſſes Fell, daß das Waſſer
umher=
ſprühte.
So waren wir allmählich ſchußmäßig an das Waſſer herangekommen,
als auch ſchon mit lautem Geſchrei eine Schar Stockenten aufſtand.
Meiſt waren es buntſchillernde, grünhalſige Erpel, ein farbenprächtiges
Bild. In das rauſchende Schwingenſchlagen miſchte ſich der Knall
unſerer Flinten, und klatſchend fielen 3 Erpel zurück in das kaum
ver=
leſſene Waſſer. Mit einem kurzen Satze ſprang der vorzügliche Hund
in die Fluten und brachte in kurzer Zeit zwei verendete Erpel, während
der dritte fehlte. Doch Tell hatte Erfahrung und ſuchte vorſichtig den
Schilfrand ab, denn geflügelte Enten gehen meiſt bald ans Ufer. Es
dauerte auch nicht lange, da ſaß der Hund mit dem noch lebenden Erpel
im Fang vor uns. Noch zweimal kamen wir auf Enten zu Schuß und
traten dann mit acht Enten befriedigt und froh den Heimweg an.
Die Sonne war höher geſtiegen, und eine wohlige Wärme machte
ſich fühlbar. Ueberall auf den Waldblößen und im Stangenholz
ſtan=
den Rehe, die in großer Zahl die Auwaldungen bevölkerten. Sie trugen
bereits ihr graues Winterkleid, ſo daß ein ungeübtes Auge ſie leicht in
dem braunen Gras und gelben Laub überſehen konnte. Manch guter
Bock zeigte uns in dem wärmenden Sonnenſchein ſein weißblitzendes
Gehörn eine Freude für den rechten Weidmann. Man ſah, daß die
ſchützende und pflegende Hand des weidgerechten Jägers reiche Früchte
trug.
Ein herrlicher Herbſttag ward uns beſchert, ſo daß wir nachmittags
noch einige Stunden nach Hühnern ſuchen gingen. — Die Felder hatten
ſich belebt, denn die Kartoffelernte war noch nicht beendet.
Wenn auch die Landſchaft im Herbſt nicht ſo farbenreich erſcheint
wie zur Sommerzeit, ſo zeigt ſie doch auch ihre Reize. Wogende
Saat=
felder und blumenreiche Wieſen gibt es nicht, aber braune, friſchbeſtellte
Felder, die einen würzigen Erdgeruch ausſtrömen, liegen oft in
wun=
derbarer Beleuchtung da, und durch die klare Herbſtluft erſcheint alles
näher gerückt. Obwohl die eigentliche Hühnerjagd vorbei war, hielten
die ſich in der Mauſer befindlichen Ketten bei dem herrlichen Wetter
viel beſſer wie ſeither; und mit einem Dutzend feiſter Oktoberhühner
kehrten wir wohl müde, aber hochbefriedigt, in der Dämmerung heim
zur gaſtlichen Stätte des Freundes. Der Herbſt iſt ja für den Jäger
die Zeit, wo er den reichgedeckteſten Tiſch findet. Da kommt die
Hühner=
ſuche, ſodann die Krone aller Jagden, die Hirſchbrunft, Haſen= und
Karnickeljagden, bei denen auch häufig der Vogel mit dem langen
Ge=
ſicht, die Schnepfe, vorkommt, die Faſanentriebe und die Jagd auf ſo
manch andere Wildart, wie ſie gerade in der Gegend heimiſch iſt. —
Wohl dem Jäger, der auch Naturfreund iſt! Die Liebe zur Natur und
ihren Geſchöpfen gehört eigentlich zum Weidmann wie der Duft zur
Blume und die Sonne zum Wachſen und Gedeihen. Wer dieſe
Gottes=
gabe in ſich trägt, dem wird Allmutter Natur auch ihre heimlichſten
Truhen erſchließen und alle Schönheiten einer jeden Jahreszeit hell
erſtrahlen laſſen.
Au. Groß=Gerau, 13. Okt. Ein ſchwerer Verkehrsunfall
ereignete ſich heute früh auf der Rüſſelsheimer Chauſſee. Ein Groß=
Gerauer Arbeiter befand ſich auf dem Wege zu den Opelwerken, als kurz
vor der Königſtädter Straße jemand ihm von hinten ins Rad fuhr;
8 war ein Motorradfahrer aus Gadernheim im Odenwald, der ſich
auch auf dem Wege zu den Opelwerken befand. Der Motorradfahrer
wurde ſchwerverletzt nach Mainz ins Krankenhaus gebracht, während
der Nadfahrer anſcheinend mit leichteren Verletzungen das Städtiſche
Krankenhaus Groß=Gerau aufſuchte. — Der Turnverein 1846
veranſtaltete einen geſelligen Abend, in deſſen Verlauf die
Mit=
lieder geehrt wurden, die dem Turnverein 25 Jahre angehören. Dies
waren Georg Ackermann, Jakob Gerhardt, Karl Hühn. Friedrich Nold,
Friedrich Wettlaufer und Georg Wiener.
Die Verlobung ihrer Tochter
Suse mit Herrn Dr. Hermann
Geiß geben bekannt
Prof. Dr. W. Fischer
Ober-Stud.-Rat i. R
u. Frau Marie, geb. Schaffner
Darmstadt, Heinrichs-Str. 156
Meine Verlobung mit Fräulein
Suse Fischer zeige ich
hier-
mit an
Dr. Hermann Geiß
Braunschweig, Bammelsburgerstr. 6
Oktober 1930.
Willi Schäfer
und Frau Marie, geb. Wolf
Vermählte.
Kirchliche Trauung: Mittwoch, 15. Oktober.
nachm. 3.15 Uhr, in der Kirche zu Arheilgen.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute Morgen entſchlief nach langem, ſchwerem
Leiden unſere geliebte, treuſorgende Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter und Schweſter
Frau
Mütle Dangf Twe.
geb. Winter
im Alter von 58 Jahren.
Im Aamen der krauernden Hinterbliebenen:
Dr. phil. Carlo Bianchi
Magda Huß, geb. Bianchi.
Zement
Kalk
außer Syndikat
liefert ab Lager und
frei Bauſtelle
in jeder Menge,
J. Ganß
Holz, Kohlen
Landwehrſtr. 21/23
Teleph. 2250. (7638a
Fußpflege
Fr. Harkmann
appr. Heilgehilfe.
Grafenſtr. 20, II. lks.
Telefon 1454. (278a
Dankſagung.
Alle den lieben Verwandten, Freunden
und Bekannten aus Nahe und Ferne
ſage ich auf dieſem Weg für ihr
herz=
liches Gedenken an meinem 80.
Ge=
burtstage und für die ſchönen Geſchenke
und Blumen meinen allerherzlichſten
Dank. Ferner danke ich dem hieſigen
Poſaunenchor unter Leitung ſeines
vortrefflichen Dirigenten Fritz Geiß für
die der Feier ſo hübſch angepaßten
Muſikſtücke und nicht zuletzt danke ich
der ſehr verehrten Frau Lehrerin i, R.
Luiſe Egli für das von ihr ſelbſt
ver=
faßte überaus hübſche und erhebende
Gedicht.
Möge denn allen den lieben Menſchen
ein gleichhohes, geſundes, glückliches
und geſegnetes Alter dermaleinſt
be=
ſchieden ſein.
Heinr. Ewald II.
15137)
Schloſſermeiſter.
Tausende
von Henschen
verdanken ihren
gesunden, tiefen
Schlaf und ihre
gekräftigte
Nerven unserem
Baldrarin
Fl. RM. 2.50,
/, FI. RM. 4 50,
Ltr.-Fl. RM. 7.50
Zu haben in
allen Apotheken
und Drogerien:
11. 7 85
Roßdorf, den 13. Oktober 1930.
Dankſagung.
Darmſtadt, den 14. Oktober 1930.
Die Beerdigung ſindet am Donnerstag, den 16.
Ok=
tober, nachmittags ½4 Uhr, von der Kapelle des
alten Friedhofes an der Nieder=Ramſtädterſtraße
aus, ſtatt.
Volkshochſchule Darmſtadt
Atem ist Leben!
Richtig atmen! Richtig ſich ernähren! Richtig ſingen und
ſprechen! Froh und jung werden und bleiben!
Sauerſtoffmangel, die Krankheit unſerer Zeit!
Dieſe Vielſeitigkeit bietet der
Vokal-Typ-Atmungskursus
von Frau Maria Gerwig, Heidelberg.
Hente Mittwoch, ſowie Donnerstag und Freitag, den
15., 18. und 17. Okt., abends um 8 Uhr im Phyſikſaal
des Realgymnaſiums.
*— Auch diejenigen, die nicht im Vortrag waren, können
an den Kurſen teilnehmen. Auch einmaliger Beſuch von
höchſtem Wert: Ein Helfer für ſeeliſche und nervöſe
Stö=
rungen Schlafloſigkeit, belebt die inneren Organe u. Drüſen
Größte Erfo ge bei Aſthma, Ohren=, Naſen=, Kropf=,
Herz=, Nerven=, Lungen=, Magen=, Stoffwechſeltrankheiten
(15119
wie Jschias uſw.
Auf Wunſch nochmalige Borführung der ſo
belieb=
ten Friſchzukoſtgerichte Donnerstag nachmittag 4 Uhr im
Phyſikſaal des Realgymnaſiums.
Anleitung zu Herbſtkuren! Aufſehenerregende Erfolge!
Mit keiner anderen Atmungsart oder Gymnaſtik zu
ver=
gleichen! Glinzend beurteilt in der Münchener medizin.
Wochenſchrift, Papier und Bleiſtift mitbringen!
öran Gerwig iſt zu ſprechen im Darmſtädter Hof,
Gra=
fenſtraße von 11—½1 Uhr. Telephon 444.
Die Broſchüre iſt zu 1 50 Mk an der Kaſſe und
Reform=
ha us u. Buchhandlung Saeng zu haben. Niemand verſäume!
Bei dem Ableben und der Beerdigung
unſerer lieben Mutter, Großmutter,
Schwiegermutter und Schweſter
Frau Barbara Schwinn
geb. Merz
ſind uns ſo zahlreiche Beweiſe
herz=
licher Anteilnahme und Kranzſpenden
geworden, daß es uns unmöglich iſt,
jedem einzeln zu danken. Wir danken
insbeſondere der Krankenſchweſter für
die liebevolle Pflege und Herrn Pfarrer
Illert für die troſtreichen Worte am
Grabe.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Nieder=Beerbach, den 12. Oktober 1930.
(15152)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem uns
ſo ſchwer betroffenen Verluſt
ſagen herzlichen Dank
Philipp Nothnagel u. Kinder
nebſt Berwandten.
Darmſtadt, den 14. Okt. 1930.
(15148
Im tiefen See 24.
rauergarderoben
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Mittwoch, den 15. Oktober 1930
Nummer 285
Reich und Ausland.
Dr. Eckener auf der Rückreiſe.
Macdonalds Dank.
Dr. Eckener hat am Montag nachmittag in
einem zweiſitzigen Sportflugzeug von Croydon
aus die Rückreiſe nach Deutſchland angetreten.
Dem deutſchen Luftſchiffkommandanten wurde
vor der Abreiſe ein Telegramm Macdonalds
zugeſtellt, das folgenden Wortlaut hat:
„Bevor Sie England verlaſſen, möchte ich
Ihnen und durch Sie dem deutſchen Volke für die
tiefe Anteilnahme danken, die Sie uns
anläß=
lich des Unglücks des „R 101” gezeigt haben.
Ihre Teilnahme und die Kapitän v. Schillers
als Vertreter der Zeppelin=Geſellſchaft an den
Trauerfeierlichkeiten in London und Bedford
waren ein Beweis für das enge Band, das die
Flieger aller Länder vereinigt.”
Das zweite engliſche Luftſchiff, „R 100‟,
wird vorausſichtlich in dieſem Jahre keine
wei=
teren Flüge mehr machen. Abgeſehen davon, daß
nicht genügend vorgebildete Offiziere für das
Luftſchiff vorhanden ſind — die Mehrzahl der
ſachkundigen Offiziere iſt bei dem Unglück ums
Leben gekommen —, ſollen erſt die Feſtſtellungen
und die Vorſchläge der
Unterſuchungskommiſ=
ſion über die Urſache der Kataſtrophe von
Beau=
vais abgewartet werden, ehe weitere neue Flüge
unternommen werden.
Kampf mit Verbrechern.
Köln. Am Montag, kurz vor Mitternacht,
kam es vor einer Garage an der Trankgaſſe zu
einer wilden Schießerei zwiſchen
Kriminalbeam=
ten und Verbrechern. Zwei Verbrecher hatten
in der Garage einen geſtohlenen Wagen
unter=
geſtellt, den ſie zu Diebesfahrten in die
Umge=
bung von Köln benutzten. Die Polizei, die
da=
von Kenntnis erhalten hatte, ließ den Wagen
durch Kriminalbeamte überwachen. Gegen
Mit=
ternacht erſchienen die beiden Verbrecher, um
den Wagen abzuholen. Auf den Anruf „Hände
hoch!” eröffneten die Diebe ſofort das Feuer auf
die Beamten, die ebenfalls von der Schußwaffe
Gebrauch machten. Es entſtand eine wilde
Schießerei, in deren Verlauf die beiden
Ver=
brecher ſchwer verletzt wurden. Während der
eine Verbrecher zuſammenbrach, flüchtete der
an=
dere und ſchoß noch andauernd auf die ihn
ver=
folgenden Beamten, brach aber nach kurzer
Flucht zuſammen und konnte verhaftet werden.
Beide wurden dem Krankenhaus zugeführt. Auch
ein Kriminalſekretär, der ſich an der
Verfol=
gung der flüchtigen Verbrecher beteiligte, erhielt
zwei Armſchüſſe.
Raubüberfall auf einen Kaſſenboten.
Köln. Am Montag vormittag wurde auf
einen 27jährigen Kaſſenboten ein überaus
dreiſter Raubüberfall verübt. Der Bote hatte
von der Meſſeleitung den Auftrag bekommen,
8600 Mark bei der Sparkaſſe einzuzahlen. Um
den Rückweg abzukürzen, benutzte der Kaſſenbote,
der ſein Fahrrad bei ſich hatte, die rechtsrheiniſch
zur Hohenzollernbrücke hochführende Treppe.
Das Fahrrad hatte er dabei über die linke
Schulter gehängt, während er die Aktentaſche
mit dem Geld in der Hand feſthielt. Auf der
Treppe wurde er plötzlich von einem Mann mit
einem Hammer niedergeſchlagen, ſo daß er
be=
wußtlos zuſammenbrach. Als er wieder zu ſich
kam, waren das Fahrrad und die Aktentaſche mit
dem Geld verſchwunden. Die Kriminalpolizei
nahm ſofort die Unterſuchung auf, die bisher
jedoch ergebnislos blieb.
Feuerkampf zwiſchen Polizei und Autodieben.
Düſſeldorf. Am Montag fuhr vor einer
Autohandlung in der Ackerſtraße ein Kraftwagen
mit mehreren Männern vor. Der Inhaber der
Autohandlung glaubte, in dem vorfahrenden
Auto ein geſtohlenes Auto wiederzuerkennen und
benachrichtigte die Kriminalpolizei. Als dieſe
unmittelbar darauf eintraf, wurden die
Beam=
ten von den Männern im Auto mit
Revolver=
ſchüſſen empfangen. Die Beamten erwiderten
das Feuer. Hierbei wurde einer der Inſaſſen
des Autos getötet und ein Kriminalbeamter
ſchwer verletzt. Er wurde ſofort dem
Kranken=
haus zugeführt.
Das Nikiſch=Denkmal in Leipzig
ieieiſch eingeneil.
Das neue Nikiſch=Denkmal
vor dem Leipziger Gewandhaus.
Am 12. Oktober, dem 75. Geburtstag Arthur
Nikiſchs de großen verſtorbenen Dirigenten.
wurde in Leipzig, der Hauptwirkungsſtätte des
Meiſters, ein Nikiſch=Denkmal feierlich entbüllt.
Die ſeierliche Beiſehung der Opfer des „R. 101‟
Links: Dr. Eckener Deutſchlands Vertreter in dem Trauerzug, der ſich von der Weſtminſter=Abtei zum Bahnhof bewegte, von wo die Särge nach mä mr die
Cardington überführt wurden. — Rechts: Die 48 Särge werden in das Maſſengrab auf dem Friedhof von Cardington getragen. Von Cardingtor mngud
aus begann die Unglücksfahrt des „R. 101‟.
Gtun Ab
Schwere Hochwaſſerüberſchwemmungen in Rhein= und Moſelſtädken.
Oben: Der völlig überſchwemmte Marktplatz des Städtchens Kalcar am Niederrhein.
Unten: Ein Bild aus der überſchwemmten Altſtadt Cochem an der Moſel.
Die wochenlangen Regenperioden haben an Rhein und Moſel ſchweren Schaden verurſacht.
Flüſſe führen Hochwaſſer, zahlreiche Städte ſind überſchwemmt.
Die
Bombenattentat auf einen Gerichtsarzt.
Beuthen. Im Amtszimmer des Beuthener
Gerichtsarztes Medizinalrat Dr. Spiecker im
Strafgerichtsgebäude erſchien geſtern mittag
gegen ½12 Uhr deſſen Gattin mit ihrem
vierjäh=
rigen Töchterchen, um ihrem Mann ein durch
die Poſt in der Wohnung zugeſtelltes Päckchen
zu überbringen. Als Dr. Spiecker die
Umſchnü=
rung der Poſtſendung löſte, ertönte ein
ohren=
betäubender Knall. und faſt in demſelben
Augenblick glich das Zimmer einem
Trümmer=
haufen. Dr. Spiecker und ſeine
Familienange=
hörigen blieben wie durch ein Wunder ſo gut
wie unverletzt. Der Gerichtsarzt hat nur durch
einige Splitter unbedeutende Verletzungen am
Unterarm erlitten. Daß die drei Perſonen mit
dem Leben davongekommen ſind, iſt wohl nur
dem Umſtand zuzuſchreiben, daß die Exploſion
der Höllenmaſchine ihre volle Wirkung nach
unten ausübte und eine über zehn Zentimeter
dicke Tiſchplatte durchſchlug. Von dem Urheber
des Attentates fehlt bisher jede Spur; doch
kann mit Sicherheit geſagt werden, daß dem
Anſchlag jeder politiſche Hintergrund fehlt. Es
dürfte ſich um einen Racheakt aus den Kreiſen
handeln, die ſich durch ein Gutachten des Arztes
benachteiligt fühlten.
Die Sturmkataſtrophe an der bretoniſchen Küſte.
Paris. Die Zahl der Opfer der letzten
Sturmkataſtrophe ſteht noch nicht feſt. In Etel
(Bretagne) fehlten beim letzten Appell noch
zehn Fiſchkutter, mit insgeſamt 61 Mann. In
Douarnenez werden noch 13 Mann als vermißt
gemeldet
Zeppelinflug nach der Schweiz.
Friedrichshafen. Bei klarem
Herbſt=
wetter iſt „Graf Zeppelin” heute, 11 Uhr, zu
einer kleinen Schweizerfahrt unter Führung von
Kapitän Lehmann mit 20 Fahrgäſten an Bord
aufgeſtiegen.
Das Luftſchiff iſt Dienstag nachmittag gegen
15 Uhr von ſeiner kleinen Schweizer Fahrt nach
Friedrichshafen zurückgekehrt und auf dem
Werftgelände glatt gelandet.
Flugzeug=Unglück.
Augsburg. Der Berliner Pilot Menicke
verunglückte geſtern nachmittag bei einem
Probeflug mit einem Doppeldecker tödlich. Aus
bisher noch unbekannten Gründen ſprang der
Flieger in der Nähe des Flugplatzes aus 500
Meter Höhe mit dem Fallſchirm ab, der ſich
aber nicht öffnete. Das ſich ſelbſt überlaſſene
Flugzeug verfing ſich in den Bäumen und
wurde vollſtändig zertrümmert.
Der Europaflug der „G 83‟.
Konſtantinopel. Der Start des
Jun=
kers=Großflugzeuges „G 38” zum Weiterflug
nach Athen mußte wegen Beſchädigung einer
Kuppelung verſchoben werden.
In fünf Tagen von London nach Indien.
London. Der Auſtralienflieger
Kings=
forth Smith hat Indien vor London aus in der
Rekordzeit von fünf Tagen erreicht. Er iſt am
Montag in Karachi eingetroffen.
Mordprozeß Bauer.
r Mlize
Wien. Die Widerſprüche, die ſich für das
Alibi Bauers bisher ergeben haben, wurder 920
durch die Ausſagen der am Montag vernom
menen Zeugen, des Chauffeurs Singer und de / be be
Frau Alice Decker, noch vertieft.
Entgege=
ſeiner früheren Angabe, behauptet Singer jetz
mit Beſtimmtheit, daß Frau Decker die Dam
geweſen ſei, mit der er Bauer damals nach Lain
gefahren habe. — Frau Decker ſelbſt ſtellt ent
ſchieden in Abrede, am 17. Juli 1928, dem Tag
der Ermordung der Fellner, in Wien geweſe
zu ſein, wie das auch durch den Vermerk i1
ihrem Paß bewieſen werde.
Am Dienstag iſt der Prozeß überraſchender
weiſe vertagt worden.
Der Staatsanwalt hatte die Vornahme eine
Reihe neuer Erhebungen, darunter beſonder
eine neuerliche Ueberprüfung des Alibis de
Andreas Fellner, beantragt.
Der Gerichtshof gab den Anträgen des Staats
anwaltes ſtatt und vertagte die Verhandlunge
auf unbeſtimmte Zeit. Der Angeklagte Baue
bleibt jedoch weiter in Haft.
Mit der Vertagung iſt die bisher über ei
Jahr dauernde Vorunterſuchung hinfällig ge
worden, da der Staatsanwalt ſelbſt zu der
Ueberzeugung gelangt iſt, daß das von Andrea
Fellner, des Gatten der Ermordeten, beige
brachte Alibi jetzt ſtärkſten Zweifeln begegner
Die Unterſuchungen werden ſich alſo beſonder
darauf zu beziehen haben, ob Andreas Fellne
wirklich, wie er nachgewieſen haben will, zu
Zeit des Mordes in Venedig einen Autounfal
gehabt hat.
Ein Flugzeug ins Meer geſtürzt.
Vier Todesopfer.
London. In einer Entfernung von ſechzi
Kilometer von Perth auf Auſtralien wurde da
Wrak eines Flugzeuges gefunden, das am Mom
tag Perth verlaſſen hatte und ins Meer ge
ſtürzt war. Der Flugzeugführer, zwei Flug
ſchüler und eine Pflegerin fanden den Tod.
Panik in einem ſpaniſchen Kino.
Madrid. In einem Kino in
Valenci=
brach unter den Beſuchern infolge eines unbe
gründeten Feueralarms eine Panik aus. In
dem Gedränge an den Ausgängen wurden zahl
reiche Perſonen verletzt, darunter vier ſchwer.
M
ke Ei
Mrchf
Kr,
Arno=Holz=Büſte in der Königsberge!
zuerifzumn sadesfa des Aiches
Die Bronzebüſte von Arno Holz.
ein Werk des Bildhauers Harald Iſenſtein.
Die Büſte wird am 25. Oktober, dem erſten
Todestag des Dichters, in der Univerſitäk:
Königsberg aufgeſtellt werden, deren Ehren
doktor Urno Holz war.
FJüu Sianonos Lnde.
Das 50. Opfer Al Capones.
Jack Diamond, der berüchtigte Bootlegger und
Schmuggler, deſſen Ausweiſung aus Deutſchland
jüngſt Aufſehen erregte, wurde in New York durch
vier Revolverkugeln niedergeſtreckt.
Diamonds geheimnisvolle „Schützerin”. — Al Capone, der
über Leben und Tod. — Richter, Staatsanwälte, Beamte
als Mitglieder der New Yorker „Unterwelt”.
frck Diamond wurde von ſeinem Schickſal erreicht, dem er
ſp ſeine Reiſe nach Europa zu entrinnen hoffte. In einem
u Vorker Hotel wurde er von 4 wohlgezielten Revolverkugeln
unrgeſtreckt und auf den Tod verwundet. Ob er noch gerettet
uer kann, iſt nach den Zeitungsmeldungen ungewiß. Das
zſcjal Jack Diamonds hieß.. . Al Capone, ſein unverſöhn=
Feind, deſſen Kugeln wunderbar zu treffen wiſſen, auch
w der große Herr der Unterwelt perſönlich niemals einen
ſtlverhahn ſpannt. Jack Diamond war bekanntlich von
echland zwangsweiſe nach Amerika zurückgebracht worden.
zrurde von der Polizei von Philadelphia ins Gefängnis ge=
Adamit die gegen ihn vorliegenden Beſchuldigungen geprüft
wen konnten. Der alte Schmuggler war über dieſe
Verhaf=
zwrecht erfreut, denn er hatte zwar nicht wie er ſagte, vor
im Frau Angſt, aber vor ſeinem gefürchteten Feinde Al
mne. Er wußte, daß die Al Capone=Bande in der
rückſichts=
wen. Weiſe mit ihren Gegnern aufräumte. Wenn er im
Ge=
zyeis war, war er ſeines Lebens ſicher. Sowie er aber die
Aſuen den Mauern des Polizeigewahrſams verließ, hing ſein
Aihe frur an einem Faden. Da geſchah das Seltſamſte, was auch
öuonid nicht erwartet hatte: Al Capone ſtellte für ſeinen Feind
bnorid eine Kaution von 10 000 Dollar. Er verbürgte ſich da=
Me aß Diamond nicht entweichen und ſich ſeiner etwaigen Be=
Aeafng durch die Flucht entziehen werde. Alle Welt war er=
Aun üüber dieſe uneigennützige Tat Al Capones, denn man ſah
m Grund ein, warum er ſich plötzlich für ſeinen Feind ins
ſſu legte. Diamond weigerte ſich zwar, das Gefängnis zu
Toſtlſen, da er niemand beauftragt hatte, für ihn Bürgſchaft
Mſiclen. Aber da nun kein Grund mehr vorlag, den
Schmugg=
der Polizeigewahrſam zu halten, ſo konnte ſeinem Wunſch
ſchwillfahren werden. Man muß nämlich auch zum Aufent=
Aü m Gefängnis ein Anrecht haben, ſonſt wird man unwei=
MSielo von den Pforten dieſer von allen Menſchen gemiedenen
Matlt zurückgewieſen. Schon die Ereigniſſe der nächſten Tage
Aſn, wie berechtigt die Furcht Diamonds vor Al Capone war.
Bſrd begab ſich vom Gefängnis aus in ein Hotel, wo ſich
ſſſch ine geheimnisvolle Frau befand, die während der
Europa=
teTiamonds in deſſen Umgebung geſehen wurde. Sie galt
Aiß ine Geliebte, war aber allem Anſchein nach eine Spionin
Mavones, um ihrem Chef von allen Unternehmungen Dia=
„Fitns Mitteilung machen zu können. Es iſt wohl kein Zufall,
haſß i ſe Frau gerade zur Zeit des Attentats auf Diamond im
nwar. Das Attentat erfolgte nach einer unter den Schnaps=
Amyalern New Yorks ſchon feſtſteheuden Regel. Vier
Män=
eit ooften am frühen Morgen an das Hotelzimmer, in dem
ſigond wohnte, und als Diamond die Tür öffnete, ſchoſſen
elnt dem Ruf „Hände hoch” ihre Revolver auf ihn ab. In
hüher Weiſe wurde vor einigen Wochen der Freund Al
mes Jack Zuta, der den Tribunenredakteur ermordet haben
rſchoſſen. Zuta tanzte in dem Lackeview=Hotel zum Fünf=
Uree, als fünf Mann erſchienen, die den Tanzenden zuriefen:
ſu dem Wege gehen!” und als die entſetzte Geſellſchaft zur
ü ſprang, feuerten ſie alle fünf ihre Revolver auf Zuta ab,
on fünf Kugeln durchlöchert zu Boden ſank. Der Bruder=
kampf zwiſchen der Al Caponebande und der ſogenannten „
Drog=
gan=Bande” hat mit Diamond wieder ein neues Opfer gefordert,
das ſeit Beginn des Jahres das 50. Opfer iſt. Mit
Maſchinen=
gewehren — wie bei dem „Valentinstag=Maſſacre” — mit Gift,
mit dem Dolch und dem Revolver, ja, ſogar mit Giftgas wird
dieſer unmenſchliche Kleinkrieg zwiſchen den zwei mächtigen „
Ver=
brecher=Familien” mit immer größerer Härte und Grauſamkeit
geführt. Al Capone erklärt zwar, daß er mit dem Attentat auf
Diamond nichts zu tun habe, da Diamond im Auftrage ſeiner
vornehmen Freunde, einiger Richter, aus dem Wege geſchafft
worden ſei. Die Möglichkeit iſt nicht von der Hand zu weiſen,
denn erſt jüngſt wurde feſtgeſtellt, daß zahlreiche Mitglieder der
New Yorker Geſellſchaft, Richter, Staatsanwälte, Beamte und
Aerzte in irgendeiner Beziehung zu den reichen
Schnapsſchmugg=
lern ſtänden. In dem zu erwartenden Prozeß gegen Diamond
wären alle dieſe Dinge ans Licht der Oeffentlichkeit gekommen,
und die Männer der Geſellſchaft hätten darum vorſorgen wollen,
daß Diamond keine Ausſagen machen kann. Die Unterſuchung
des neueſten Senſationsverbrechens wird zur Aufklärung des
Falles nicht viel beitragen, denn die Verbrecher, ſowohl die
Mör=
der wie ihre Opfer, ſind verſchwiegen, und ihr Einfluß reicht
bis in die höchſten Stellen der Polizei und Gerechtigkeit. Al
Capone iſt heute noch unbehelligt, niemand kann ihm etwas
an=
haben, und auch das Attentat auf Diamond wird ihn nicht zu
Falle bringen".
1.
der Fall Diamond.
New York. Die Blätter widmen weiter dem Fall
Diamond mehrere Spalten. Die Polizei unterſucht auch, ob der
Anſchlag auf Diamond mit dem Ausbruch eines neuen
Banden=
krieges in Verbindung ſteht. Die Vermutung, daß Jack
Diamond plante, bald wieder nach Deutſchland zu reiſen, ſtützt
ſich auf ein im Hotelzimmer gefundenes Kabeltelegramm aus
Hamburg, in dem es heißt, zweifellos werde ein Arrangement
getroffen, das John nach Deutſchland einlädt. Nach Anſicht
der Polizei wollte Diamond die Reiſe unternehmen, um einen
Rauſchmittelſchmuggel in die Wege zu leiten. Die Namen der
Abſender und der Empfänger der Kabeltelegramme werden
ge=
heimgehalten. Jack Diamond hat in der vergangenen Nacht
die Sterbeſakramente der Römiſch=Katholiſchen Kirche empfangen.
Die New Yorker Polizei iſt jetzt davon überzeugt, daß
Diamond von Leuten ſeiner eigenen Bande niedergeſchoſſen
wurde.
Der Unkerweltkrieg in Amerika gehl weiter.
New York. Der Unterweltkrieg erforderte ein neues
Opfer. In Brooklyn wurde der berüchtigte Verbrecher Racketer
Morris Fiſher auf einer der belebteſten Straßen mit drei
Re=
volverſchüſſen niedergeſtreckt. Die Mörder entkamen in der
all=
gemeinen Erregung. — Es wird weiterhin gemeldet, ein
Mit=
glied der Leibwache Jack Diamonds, namens Abraham Facro,
ſei geſtern in Harriſon (New Jerſey) erſchoſſen aufgefunden
worden. Er ſei von fünf Revolverſchüſſen getroffen worden.
Gus mit den Adleraugen.
Der Mann, der New Yorks geſtohlene Automobile wiederfindet.
(a) New York. Gus iſt ein Phänomen, Gus wird von Ge=
lehrten bewundert und von Rechenkünſtlern beſtaunt. Gus iſt ein
Wundermenſch — obgleich Gus eigentlich nur ein Verkehrspoliziſt
der New Yorker Polizei iſt, der ſeinen Standort an der
Queens=
boro=Brücke hat. Nein, er war ein einfacher Policeman, heute iſt
er befördert, bekleidet mit einem Gewicht von 250 Pfund ſeine
höhere Charge und gondelt in einem eigene Auto, deſſen
Unter=
halt die New Yorker Polizei beſtreitet, in New York umher und
findet geſtohlene Autos. Eben deshalb, weil Gus, der mit ſeinem
richtigen Namen Schalkham heißt, alle geſtohlenen Autos
wieder=
findet, iſt er ein Phanomen.
Man hat Gus nach altindianiſchem Vorbild „den Mann mit
den Adleraugen” genannt. Darauf iſt Gus natürlich ſehr ſtolz.
Aber er darf auch ſtolz ſein, denn was er zuſtande brachte, iſt
bis=
her keinem geglückt: Im Laufe von vier Jahren hat er 161
ge=
ſtohlene Autos wiedergefunden. Autos alſo die rettungslos
ver=
loren und verſchollen ſchienen. Dieſe 161 Autos paſſierten die
Queensboro=Brücke, und Gus griff zu. Da bekanntlich an einem
Auto kein Schild ſteht, auf dem zu leſen iſt „geſtohlen”, war dieſes
Kunſtſtück in 161facher Auflage dem dicken Gus nur möglich auf
Grund eines einfach unglaublichen Zahlengedächtniſſes, das ihm
die Natur mitgab nebſt ſeiner Anlage zur Korpulenz.
Aber es iſt nicht nur eine Gabe der Natur. Adlerauge war
auch immens fleißig. Wenn morgens beim Ausgeben der Befehle
die anderen gleichmütig die Liſte mit den in den letzten Stunden
geſtohlenen Autos entgegennahmen, geriet der dicke Gus in eine
gewiſſe Aufregung. Er las die Nummern und zog verſchiedene
Karten hervor, auf die er die Nummern eintrug, nachdem er ſie
ſich nachträglich eingeprägt hatte. 10 Taſchen hatte das „
Adler=
auge” in ſeinem Anzug. Und in jeder Taſche ſteckte eine Karte.
Jede dieſer Karten gehörte zu dem großen Zahlenſyſtem, das er
ſich zurechtgelegt hatte und in das er jede neue Nummer eines
eſtohlenen Wagens eintrug.
„Und wenn ich dann an meinem Platz ſtand und ein Auto
fuhr an mir vorüber und ich hatte die Nummer in meine Karten
eingetragen, dann durchzuckte es mich, wie mit einem elektriſchen
Schlag. Ein Griff in eine meiner Taſchen, ein Blick auf eine
mei=
ner Karten überzeugte mich, daß mein Gehirn wieder einmal Recht
behalten hatte. So ging es Gus 161mal. Vielleicht, ſind es heute
ſchon 165 Autos, die er ermittelte. Der New Yorker Polizeichef
hat verfügt, daß Gus in der ganzen Stadt herumfahren ſoll, um
geſtohlene Wagen zu ſuchen. Denn die Autobanditen waren ſchon
ſo ſchlau geworden, daß ſie ängſtlich den Weg über die
Queens=
boro=Brücke mieden: aus Furcht vor Gus mit den Adleraugen.
Die Nadel der Kleopatra ſteht 50 Jahre in London.
(k) London. An ſich wird es beinahe zuviel, immer wieder
von Jubiläen zu hören und von Gedenktagen. Und auch dieſer
würde nicht aufgerollt, wenn nicht die „Nadel der Kleopatra” eine
Geſchichte aufweiſen könnte, die ungemein intereſſant und
ein=
drucksvoll genannt werden muß. Die Nadel der Kleopatra iſt jene
Steinſäule, die einſt etwa um 1400 v. Chr. von Thotmes in
Helio=
polis errichtet wurde. Aber Kleopatra ließ die Säule etwa um
14 v. Chr. nach Alexandria bringen, wo ſie zu ihren Ehren
aufge=
ſtellt werden ſollte. Dazu iſt es aber nie gekommen. Halb im
Sande vergraben — denn Kleopatra war inzwiſchen
dahingegan=
gen — überdauerte ſie wieder einige Jahrhunderte. Mahomet
Ali fand um das Jahr 1820 in Urkunden eine Bemerkung über die
Steinſäule und ſchenkte ſie den Engländern. Die nahmen dieſe
Antiquität gerne entgegen. Aber ſie zerbrachen ſich im Stillen den
Kopf, wie ſie dieſe Rieſenſäule nach London bringen ſollten. Die
ſes Nachdenken dauerte bis zum Jahre 1877, als Sir Erasmus
William den Betrag von 10 000 Pfund auswarf, um damit die
Transportkoſten zu decken. Das Ungetüm war 20 Meter hoch und
wog 186 Tonnen. Die Engländer ſuchten den beſten
Ingenieu=
ihrer Tage und ließen ihn ein Boot bauen, ein Boot in
zylindri=
ſcher Geſtalt, das den Namen „Kleopatra” erhielt, entſprechend der
Laſt, die es trug.
Poſeidon war ſcheinbar nicht einverſtanden mit der
Verſchlep=
pung dieſes Steinungetüms nach England. Als das Boot „
Kleo=
patra” mit der „Kleopatra” an Bord im Golf von Biscaya war,
erhob ſich ein furchtbarer Sturm. Vergebens verſuchte die
Be=
ſatzung das Schiff zu halten. Erſt nachdem ſechs Mann der Be
ſatzung ihr Leben gelaſſen hatten, entſchloſſen ſich die übrigen, die
„Kleopatra” mitſamt ihrem Schatz aufzugeben. Einige Tage nach
dieſem ſchrecklichen Wetter traf der Dampfer „Fitzmaurice”, die
Kleopatra und ſchleppte ſie im Tau nach Ferrol. Von dort kam ſie
zu den Themſe=Dämmen, wo die „Nadel der Kleopatra” im
Sep=
tember 1880 einen endgültigen Platz fand.
Was heute noch an die „Kleopatra, erinnert, iſt ein ſeit 50
Jahren unerledigter Prozeß über eine Verſicherungsſumme von
2000 Pfund, die in irgendeiner heute ſchon gar nicht mehr
durch=
ſichtigen Form eingeklagt wurde. Man hat den Fall vergeſſen.
Die „Nadel der Kleopatra” aber überdauert weiter die Zeiten.
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Freitag, den 17. Oktober
Mds 8½ Uhr in unseren neuen Unterrichtsräumen
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Arheilgen. Bornſtr.
Seite 10
Mittwoch, den 15. Oktober 1930
Rummer 285
Sporl Spier und Tarnelt.
A=Klaſſe=Nord:
Spiele gew.
Probeſpiel der füddeukſchen Handballelf in Darmſtadt
Bekanntlich hat die Süddeutſche Verbandself in der Vorrunde
der Pokalmeiſterſchaft der Deutſchen Sportbehörde die
Branden=
burgiſche Verbandself zum Gegner. Um den ſüddeutſchen
Reprä=
ſentativen nun Gelegenheit zu geben, ſich zu dem ſchweren Spiel,
das am 2. November in Berlin ſtattfindet, einzuſpielen, iſt für
den kommenden Sonntag ein Probeſpiel angeſetzt
worden. Als Gegner für das Probeſpiel das in Darmſtadt auf
dem Platze des Sportvereins 1898 zum Austrag kommt, iſt eine
Bezirksmannſchaft des Bezirks Main=Heſſen vorgeſehen. Während
die Aufſtellung der Süddeutſchen Mannſchaft noch nicht bekannt
iſt, hat der Bezirk ſeine Vertretung ſchon bekannt gegeben. Mit
Rückſicht auf die Verwendung von Darmſtädter Spielern in der
Süddeutſchen Verbandsmannſchaft, hat der Bezirk ſeine
Vertre=
tung aus den Bezirksligavereinen von Mainz, Wiesbaden und
Worms zuſammengeſtellt. Die Aufſtellung lautet:
Meckes.
(Mainz 05)
Kromer,
Einwächter,
(Spv. Wiesbaden)
(Mainz 05)
Uhrig.
Selzer,
(ſämtlich Wormatia)
Boos,
Pape, Großhut,
Gäng,
(Pol.
(Mainz 05)
(Hakoah
(Spv.
Wiesb.)
Wiesb.)
Wiesb.)
Wulle,
Die ſüddeutſche Verbandsmannſchaft ſteht:
Bender,
Ilgenfritz.
(Mainz 05)
Dänzer,
(Fürth)
Henninger,
(Fürth)
Werner,
Huber,
(Schwanheim)
Walter,
(Pol. Darmſtadt)
Gebhardt,
Delp.
(Fürth) (98 Darmſtadt)
Holzwarth.
Freund,
Feick.
(98 Darmſt.)
(Pol. Darmſt.) (98 Darmſt.) (F.=C. Nürnb.)
Genau ſo wenig wie die Aufſtellung zum Spiel des vergangenen
Sonntags in Trier befriedigt hat, ebenſowenig dürfte auch die
jetzige Löſung, die auf einigen Poſten wohl Verbeſſerungen ent=
hält, zufriedenſtellen. Uns dünkt, daß unſere ſüddeutſchen
Spitzen=
mannſchaften ſpielſtärker ſind, als dieſe ſüddeutſche Vertretung.
Verſtändnis und Zuſammenſpiel wird in einer derartigen Elf nie
ſo klappen, wie bei einer guten Vereinsmannſchaft. Warum reißt
inan die Stürmer des Süddeutſchen Meiſters auseinander, indem
man den Nürnberger Holzwarth zwiſchen die beiden Darmſtädter
Verbindungsſtürmer ſtellt? Warum kommt Huber auf Rechtsaußen
zu repräſentativen Ehren, obwohl er in ſeiner Vereinsmannſchaft
dauernd Rechtsinnen ſpielt? Auch Delp und Walter ſtehen auf
anderen Poſten als in ihrer Vereinsmannſchaft. Hat der
Ver=
bandsſpielausſchuß aus den früheren Spielen noch nichts gelernt?
Wir wollen ihnen das Geheimnis verraten: Entweder ein
Nürn=
berg—Fürther Sturm und dahinter eine Nürnberg—Fürther
Läu=
ferreihe uſw. oder aber ein Darmſtädter Sturm mit Darmſtädter
Läufern. Gegen Berlin in Berlin werden die Süddeutſchen auf
jeden Fall einen ſchweren Stand haben. Der Spielausſchuß ſoll
ſeiner Mannſchaft die an ſich nur geringen Chancen nicht noch
dadurch rauben, daß er durch verfehlte Aufſtellung die Spieler vor
eine unlösbare Aufgabe ſtellt.
Handball in der 2.T., Odenwald=Gan.
Meiſterklaſſe: Nieder=Klingen — Erbach 2. 2:3. — A=Klaſſe=
Nord: Groß=Bieberau, 1. — Lengfeld (Platz nicht ſpielbar);
Gundernhauſen — Klein=Umſtadt 2:7; Sickenhofen — Richen
2:0 (abgebrochen wegen Regen) — A=Klaſſe=Süd: Steinbuch —
König, 2. (ausgefallen). — B=Klaſſe: Groß=Bieberau, 2. — Groß=
Zimmern, 2. 0:0. — C=Klaſſe: Momart, 2. — König, 3., 1:2;
Steinbuch, 2. — Erbach, 3., (ausgef.); Lengfeld, 2. —
Rein=
heim, 2., 1:2; Richen, 2. — Spachbrücken, 1., 1:2; Schaafheim, 2.
— Gundernhauſen 2., (nicht ausgetr.); Langſtadt, 2. —
Schlier=
bach, 1., 1:0. — Freundſchaftsſpiele: Altheim, 1. — Momart, 1.,
2:5 (wegen Regen abgebr.); Altheim, 2. — Groß=Umſtadt, 3., 2:4.
Wieder ein Spielſonntag, der infolge der ſchlechten
Witte=
rung erhebliche Ausfälle brachte. Erbach hat ſein erſtes Spiel in
der Rückrunde ſiegreich beendet und rückt auf den 2. Platz der
Tabelle. König bekam ein Spiel abgeſprochen und muß auf die
4. Stelle abſteigen. Die Spiele in Steinbuch wurden ſchon
Sams=
tags abgeſagt, weil der Platz nicht ſpielfähig war. Obwohl
Gun=
dernhauſen den 1. Treffer ſchoß, muß es ſich dem beſſeren Spiel
Klein=Umſtadts beugen. Bei leichter Ueberlegenheit gelang es
Groß=Zimmerns 2, nicht, eine der öfteren Torgelegenheiten
aus=
zunutzen. Die Glätte des Bodens beeinträchtigte den
Spielver=
lauf in Momart ſtark. Einen ruhigen Kampf trug man in
Leng=
feld aus, bei dem Reinheim mehr zu ſagen hatte als Lengfeld.
Trotz des Regens gelang es das Spiel in Richen unter Dach zu
bringen. Schlierbach und Langſtadt trennen ſich nach
ausge=
glichenem Spiel das die Langſtädter Mannſchaft, die nur zehn
Mann zur Stelle hatte, verdient gewann.
Meiſterklaſſe:
Tabelle
(neueſter Stand)
Groß=Zimmern, 1.
Erbach, 2.
Michelſtadt, 1..
König.
Nieder=Klingen, 1.
Groß=Umſtadt, 2.
A=Klaſſe=Süd
Spiele
gew.
un. verl.
Tore
40:8
31:25
15:22
30:18
11:30
9:30
Punkte
Klein=Umſtadt.
Lengfeld, 1.
Groß=Bieberau,
Richen, 1.
Sickenhofen, 1.
Gundernhauſen,
Hergershauſen,
.
un.
verl.
Tore
28:13
23:12
15:8
16:15
14:26
12:21
8:21
Punkte
Sonntag, den 19. 10., treten an: Meiſterklaſſe: König, 1.
Groß=Zimmern, 1., 3 Uhr; Groß=Umſtadt, 2. — Michelſtadt.
3 Uhr. — A=Klaſſe=Nord: Richen, 1. — Gundernhauſen, 1., 3.30
Uhr. — A=Klaſſe=Süd: K.=Brombach, 1. — König, 2., 3.00 Uhr;
Höchſt. 1. — Zell, 1., 3 Uhr — B=Klaſſe, Gr. I: Hainſtadt, 1.
Michelſtadt, 2., 3 Uhr; W.=Amorbach 1. — M.=Grumbach, 1.,
3 Uhr; Gruppe II: Schaafheim. 1. — Kl.=Zimmern, 1., 3.30 Uhr
Heubach, 1. — Langſtadt, 1., 3 Uhr; — Gruppe III: Altheim, 1
— Reinheim, 1., 3.30 Uhr. — C=Klaſſe, Gruppe II: Richen, 2
Groß=Umſtadt, 3., 2 Uhr; Reinheim, 2. — Spachbrücken, 1., 1 Uhr.
— Gruppe III: Hergershauſen, 2. — Gundernhauſen, 2., 1 Uhr:
Altheim, 2. — Langſtadt, 2., 2 Uhr; Schaafheim, 2. —
Schlier=
ach, 1., 2 Uhr.
Das größte Intereſſe beanſprucht wohl das Treffen König—
Groß=Zimmern. König ſetzte bis jetzt dem ungeſchlagenen
Tabel=
lenführer den ſtärkſten Widerſtand entgegen, und nur mit 3:4
konnte Groß=Zimmern das Vorſpiel gewinnen. Immerhin
glau=
ben wir nicht, daß ſich König, wenn es auch auf eigenem Platz
kämpft, durchſetzen wird, es ſei denn, es liefe zu großer Form auf.
Ob der Tabellenletzte ſich die Punkte daheim holt, bezweifeln wir.
Tirchbrombach, bis jetzt ohne Punktverluſt, darf man als Sieger
erwarten. Zell halten wir für durchſchlagskräftiger als Höchſt.
Den Kampf Richen-Gundernhauſen laſſen wir offen, wenn wir
auch der Meinung ſind, Richen ſollte ein kleines Uebergewicht
haben.
Fußball.
Werbekurnen „Vom Mädchen zur Fran”
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt.
Mit dem am Sonntag, den 19. Oktober, nachmitta
Uhr, im Mathildenhöhſaal (Turngeſellſch. 1875). Diebur
Straße 26, ſtattfindenden Schau= und Werbeturnen „Vy
Mädchen zur Frau” verläßt die Turngeſellſchaft den üblichen R
men der Schauturnen, wie ſie alljährlich von den Turnvereinen abgeb
ten werden. Zeigen die Turnvereine bei ihren Schauturnen immer
Vielſeitigkeit des Turnens und laſſen alle Altersklaſſen und Geſchleck.
zu den Uebungen aufmarſchieren, ſo hat man doch des öfteren die Wa/
iehmungen machen können, daß hierdurch ein Zuſammenhang in d
Darbietungen verloren geht und nur ganz geringe Teilabſchnitte de
ſchen Turnens gezeigt werden können. Einen anderen Weg beſchn
hierin diesmal wieder die Turngeſellſchaft, und es iſt dies das drän
, daß ſie dieſes
turnens, ſo daß man auch kaum in dreiſtündiger Zeitdauer des Sch
turnens alle Uebungsformen zeigen kann. Durch die geſchickte
Zuſ=
menſtellung der dreiteiligen Uebungsfolge, welche dem Schau=
Werbeturnen der 1875er am kommenden Sonntag zugrunde liegt, dürn
aber Gewähr geboten ſein, daß alle Formen des heutigen Turnens
weiblichen Geſchlechts erfaßt werden und die alle in einem gewiſe
Zuſammenhang zueinander ſtehen. Wenn der Titel des Schauturn
beſagt: „Turnen vom Mädchen zur Frau”, ſo muß beſond
darauf hingewieſen werden, daß hiermit wirklich die Turngeſellſchy
auch einen neuen Weg beſchritten und die Frau und Mutter mit
den Kreis der Vorführungen einbezogen hat, um der Oeffentlichkeit
zeigen, daß Turnen auch noch im höheren Alter des weiblichen
ſchlechts getrieben werden kann und ſoll. Schon heute ſoll auf die
Werbeturnen hingewieſen werden, und die Anhänger der
Leib=
übungen ſollten am kommenden Sonntag einen Beſuch des Schau= a
Werbeturnens „Vom Mädchen zur Frau” nicht verſäumen.
Die beiden Rennfahrer Paul Suter=Schweiz und Pariſot=Frankri
werden ſich in Zukunft nur noch als Schrittmacher betätigen.
Union Wixhauſen — T. u. SV. Mefſel 6:2.
Trotz des ſtarken Regenwetters war das Spielfeld in guter
Ver=
faſſung. Der Regen, der während der ganzen Spieldauer niederging,
ließ eine Zuſammenarbeit und genaue Ballabgabe nicht zu. Meſſel,
eine eifrige Mannſchaft, nützte das zaghafte Eingreifen der Union=
Läuferreihe aus und konnte ſchon in der 4. Minute durch einen ſchlecht
abgewehrten Ball des Torwächters in Führung gehen. Union ſtrengte
ſich jetzt mächtig an, aber alle Bemühungen waren erfolglos. Meſſel
wehrte ſich tapfer und es gelang ſogar in der 20. Minute der zweite
Erfolg. Dann aber wird die Ueberlegenheit der Blau=Weißen dermaßen
drückend, daß die Gäſte nur noch ganz ſelten aus ihrer Spielhälfte
herauskommen. Trotz der zahlreichen Verteidigung konnte Meſſel nicht
verhindern, daß Union in gleichen Abſtänden 6 Tore durch Stork und
Weſp erzielte. Die Union=Elf, der noch ſchwere Kämpfe auswärts
be=
vorſtehen, muß künftig mit anderen Leiſtungen aufwarten, wenn ſie
wei=
ter die Tabelle führen will. Meſſel zeigte das, was man von der
Mann=
ſchaft erwartet hatte. Der Schiedsrichter leitete einwandfrei
Turnen.
TV. Kreuznach — Pol. SV. Darmſtadt 404:398 Punkte.
Am letzten Sonntag trat der Polizeiſportverein erſtmalig mit ſeiner
Turnerriege an die Oeffentlichkeit., Kreuznach iſt eine erfahrene
Kampf=
mannſchaft, aber der Polizeiſportv., erſtmalig im Klubwettkampf, zudem
noch mit jungen Turnern, hat die Probe glänzend beſtanden. Wenn
man in Betracht zieht, daß der Kampf, wie aus dem Reſultat erſichtlich,
mit nur 6 Punkten Unterſchied verloren ging, ſo iſt die Leiſtung als
gut zu bezeichnen. Auch ſtellte die Mannſchaft den erſten Einzelſieger
mit 87 Punkten. Beſondere Anerkennung verdient die übe s fr
nd=
liche Aufnahme der Wettkämpfer in Kreuznach. Nach dem Wettkampf
verlebten die Polizeiturner im Kreiſe des gaſtgebenden Vereins noch
Schwerathlekik.
„Vorwärts 05‟ Groß=Zimmern 1. — Sp.V. 88 Mainz 1. . .
„Vorwärts 05‟ Groß=Zimmern 2. — Athl.=Club Waſſerlos 1.
13:5.
12:8.
K.=Brombach,
Momart, 1.
König, 2.
Zell, 1
Steinbuch, 1.
Höchſt, 1.
1.
Spiele
gew.
un. verl.
Tore
29:11
17:12
9:11
6:18
6:14
Punkte
Der Kampfverlauf war folgender: Bantamgewicht: Poth=Gr. 3.
Fehr=M. Beide führen einen hartnäckigen Kampf. Nach Ablauf der
Zeit Poth verdienter Punktſieger. Federgewicht: Weiher=Gr.Z. —
Eiſen=
menger=M. In der 9. Minute Sieger Weiher durch Ueberwurf.
Leicht=
gewicht: Zwei alte Rivalen, Federgewichtsmeiſter Hans Ohl=Gr.3. (
wel=
cher bei den Verbandskämpfen der Mannſchaft im Leichtgewicht ſtartet)
— Meiſter Nehren=M. Ein intereſſanter, aber auch ebenſo harter
Kampf, aus dem Ohl=Gr.Z. als verdienter Punktſieger hervorging.
Weltergewicht: Hch. Ohl=Gr.3. — Quick=M., welcher beherzt angreift,
aber in der 8. Minute eine Schulterniederlage hinnehmen muß. Im
Mittelgewicht konnte ſich Caſarl=M. den Angriffen eines in guter Form
befindlichen Karl Ohl nicht erwehren und mußte ſchon in der 4. Minute
die Waffen ſtrecken. Halbſchwergewicht: Danz=Gr.Z. — Horn=M. Horn
wurde verdienter Sieger durch beſſere Arbeit. Im Schwergewicht geht
Berner=M. Bernhardt unfair an. In der 3. Minute zieht Bernhardt
einen Hüftzug, welcher ihm zum Verhängnis wurde. Geſamtreſultat
13:5 für Groß=Zimmern. Kampfleiter Hubler=Iſenburg konnte gefallen.
2. Mannſchaft Groß=Zimmern gegen 1. Mannſchaft Waſſerlos 12:8
Punkte. Bantamgewicht: Herbert=Gr.3. Sieger in 13 Minuten gen
Ott.=W. Federgewicht: Göbel=Gr.Z. verliert in der 5. Minute gegen
Pfannmüller=W. Leichtgewicht: Liſt=Gr.Z. ſiegte in der 18. Minute
gegen Saul=W. Im Weltergewicht ging Marſchall=W. über Reinhardt=
Gr.Z. als Punktſieger hervor. Das Mittelgewicht ſah Reiſing=W. in
der 12. Minute über Buchert=Gr.Z. als Sieger. Halbſchwergewicht:
Held=Gr.Z. ſiegte in der 5. Minute über Fleckenſtein=W. Auch im
Schwergewicht ſiegte Gr.Z, durch Fröhlich in der 19. Minute über
Seipel=W. Kampfrichter und Mannſchaft hatten ſehr unter dem Druck
des Publikums von Waſſerlos zu leiden.
Rennen zu Hoppegarten am Dienstag.
Hertefeld=Rennen: Dreijährige, 10 400 Mark, 3000 Meter: 1.
Wein=
bergs Gregor (O. Schmidt), 2. Grauwacke, 3. Liberator. Toto: 13.
Platz: 11, 18. ½—½ Lg. Ferner: Putz, Osmunda.
Beim internationalen Turnier der Amateurboxer in Oslo wurde im
Weltergewicht der Berliner Lütke erſter Preisträger.
Ein heftiger Wortwechſel
entſpann ſich zwiſchen einem Reiſenden und den Beamten bei der O
abfertigung, der geradezu gefährliche Formen annahm. Die Begnn
behaupteten, die im Koffer befindlichen Schuhe ſeien neu, währ
der Reiſende verſicherte, daß er dieſelben ſchon ein Jahr lang
Gebrauch habe. In ſeiner Bedrängnis griff er nach einer Schacl
Büdo=Luxus=Schucreme, die er immer bei ſich führt, und lieferte
Beamten den Beweis, daß mit Büdo=Luxus=Schnhereme gepflet
Schuhe von neu gekauften nicht zu unterſcheiden ſind.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 15. Oktober.
15.00: Stunde der Jugend.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert.
18.05: Dr. Theo Bauer: Was wird 1932 aus den Aufwerrungs!-
15
18.35: Stuttgart: Prof. Dr. Fehrle: Zum 2000. Geburtstage di xEtik,
hypotheken?
römiſchen Dichters Vergil.
19.05: Stuttgart: Ewald Banſe: Landſchaft und Menſch im Mor
genlande.
19.30: Leipzig: Rummelplatz. Hörſpiel von Joſef Engel.
21.00: Mailand: Italieniſcher Abend.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch 15. Oktober.
9.00: Schulfunk. Ein Beſuch bei Maxl, dem Oberſimmenthaug
Ochs.
11.30: Ober=Landw.=Rätin Dr. Wolff: Die Ausbildung der
we=
denden Landfrau.
14.45: Kindertheater: „Der kleine Muck” nach Hauff.
15.45: Käthe Günther: Die Bücherei der Landfrau.
16.00: Oberſchulrat Albin Günther: Aufgaben und Grenzen dd
Staatstätigkeit im Bildungsweſen der Gegenwart.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Rumäniſche- Volksmuſik.
18.00: Vicepräſident Dr. Elſaß: Die Gemeinden als Auftraggebe.
18.30: Prof. Dr. Reichenbach: Das phyſikaliſche Weltbild da
Gegenwart.
19.00: Dr. Johannes Günther: Deutſch für Deutſche.
19.30: Stunde des Beamten. Ober=Steuerinſp. Potzel: Ratione?
Steuerverwaltung.
20.00: Italieniſcher Abend.
Danach: Tanzmuſik. Ben Berlin=Tanz=Orcheſter.
Wetterbericht.
Ueber dem Feſtland hat der Luftdruck noch etwas zugenommer
daß Zentraleuropa im Bereich eines Hochdruckgebietes liegt. Sein
fluß wirkt ſich zurzeit bei uns noch aus und hemmt das raſchere 20
dringen der Atlantikſtörung. Wenn auch dadurch eine Verzögerung
dem Witterungsumſchlag eintritt, ſo bleibt er nicht aus. Die Ausläu9n
der Störung greifen bis nach Frankreich vor und bringen an der N ig
weſtküſte bereits Niederſchläge. Bei uns dürften ſie ſich im LaufeMan
morgigen Tages auswirken.
Ausſichten für Mittwoch, den 15. Oktober: Wolkig und bedeckt
Temperaturanſtieg, zeitweiſe Regen, ſüdliche bis ſüdweſtliche Wi
Ausſichten für Donnerstag, den 16. Oktober: Wechſelnd bewölkt
vorübergehendem Aufklaren, einzelne Niederſchlage, im Laufe)
Tages wieder etwas kühler.
Hauptſchriftlentung. Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltlk und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuillevon, Reich
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport. Karl Böhmanns
den Handel: Dr. d. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: J. V. Karl Böhme
für „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbery Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuhle
Druck und Verlag: L C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernomtt
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Zie Arbeitsgemeinſchaft der Heſſiſchen
Kredif=
genoſſenſchaften
frentlicht ſoeben die Ergebniſſe der Zweimonatsbilanzen vom
Auguſt 1930. Das Betriebskapital erhöhte ſich von
ſurf 75,7 Mill. RM. Die Spareinlagen nahmen um rund 0.3
II. RM. zu, während kurzfriſtige Kundenguthaben und
Bankver=
ſichrungen eine geringfügige Abnahme erfuhren. In der Hauptſache
ſtie Zunahme der Bilanzſumme auf die belaſteten Semeſterzinſen
zu=
ßrführen. Die Außenſtände erhöhen ſich demzufolge um etwa
1ATill. RM., während die flüſſigen Mittel eine Abnahme um rund
Mill. RM. zu verzeichnen haben. Der Rückgang des
Wechſel=
naufs um 0,6 Mill. RM. und das Anſteigen der Außenſtände ſind
deutlicher Beweis für die Tatſache, wie ſchwierig die Lage des
ſchen Mittelſtandes bei der weiterhin anhaltenden Depreſſion ſich
grlet. Die Ende Juni 1930 feſtzuſtellende Entlaſtung war alſo nur
hidergehender, auf Safſoneinflüſſen beruhender Natur. Das
Eigen=
he tal iſt mit 12,4 Mill. RM. unverändert geblieben. Die
Spar=
lagen betrugen rund 40,7 Mill. RM., ſonſtige Kundenguthaben
* Mill. RM. Die Liquidität betrug rund 57 Prozent der
täg=
b fälligen Verbindlichkeiten. An Krediten waren unter
Ein=
bel ung der gewährten Diskontkredite der heſſiſchen
Wirt=
ſſaft Ende Auguſt 1930 rund 70¼ Mill. RM. zur
Ver=
füang geſtellt.
Die Lage der deutſchen Maſchinen=Induſtrie
im Hepkember.
Aom Verein Deutſcher Maſchinenbau=Anſtalten wird uns
geſchrie=
m Die Lage der deutſchen Maſchineninduſtrie erfuhr im September
ſm weitere erhebliche Verſchärfung. Die in= und ausländiſchen
Ab=
emerkreiſe hielten mit Anfragen noch mehr zurück als im Auguſt.
er Auftragseingang verringerte ſich trotz des ſchon in den
vorher=
heinden Monaten erreichten Tiefſtandes ſowohl im Inlands= als auch
wAnslandsgeſchäft. Der Beſchäftigungsgrad lag nur noch wenig über
M Prozent. Die durchſchnittliche Wochenarbeitszeit verminderte ſich
ſurdem um faſt eine Stunde. Weitere Betriebseinſchränkungen
wur=
ſſ überall vorgenommen oder ſtehen unmittelbar bevor. In
Werk=
illermaſchinen wie in Holzbearbeitungsmaſchinen war der
Auftragsein=
ſhen durchweg ungenügend und bei den meiſten Firmen noch geringer
itbim Auguſt. In Textilmaſchinen war das Geſchäft wie in den
vor=
übrebenden Monaten unverändert ſchlecht. Im Landmaſchinenbau hat
Septembergeſchäft den von vornherein nicht ſehr hoch geſtellten
Er=
ütrurigen nicht überall entſprochen. Einigermaßen gehalten hat ſich
m September das Pumpengeſchäft. Durchweg ſchlechter, z. T. noch
ſieeer abnehmender Auftragseingang war zu verzeichnen in
Bergwerks=
ſtzehinen, Maſchinen und Einrichtungen für Hütten=, Walz= und
Ham=
ſerverke, für Gießereien und Kokereien, ebenſo im Kran= und
Auf=
ſmebau, im Bau von Transportanlagen, Zerkleinerungs= und
Bau=
nahinen, Druck= und Papierverarbeitungsmaſchinen.
In dem mit dem Berichtsmonat abgeſchloſſenen dritten Vierteljahr
Bhat ſich die Lage der deutſchen Maſchineninduſtrie weiter ſtark
ver=
ſchert. Der Auftragseingang lag im Vierteljahrsdurchſchnitt um
ſch 12 Prozent unter dem Ergebnis des zweiten Vierteljahres 1930
in um 35 Prozent unter dem des dritten Vierteljahres 1929, obwohl
iſſer Abſchnitt des vergangenen Jahres ſchon eine ſtark vückläufige
Be=
ſpung der Auftragskurve gezeigt hatte.
der Beſchäftigungsgrad, gemeſſen an der geleiſteten
Arbeiterſtun=
ſeahl, ſank ſeit Januar 1930 von 63 Prozent auf 52 Prozent im
ſiember. Im 3. Vierteljahr 1929 hatte er noch rund 69 Prozent
be=
ſcn. Die durchſchnittliche Wochenarbeitszeit verminderte ſich im Laufe
gletzten drei Monate um anderthalb Stunden und der
Belegſchafts=
ſen um 7 Prozent.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Die neuen Zinsſätze. Infolge der Erhöhung des Reichsbankdiskonts
ſehen von den Darmſtädter Banken mit Wirkung vom 10. Oktober
Mab folgende Zinsſätze feſtgeſetzt: Auf proviſionsfreien Konten
Srdkonten) 2½ Proz. v. a., auf proviſionspflichtigen Konten 3½
ſe. p. a. Der Soll=Zinsſatz erhöht ſich vom gleichen Tage ab auf
Kox. p. a. Die Zinsvergütung für Sparkonten beträgt mit Wirkung
a 10. Oktober 1930 ab 5 Proz. p. a. Es wird auf die heutige An=
Ist verwieſen.
Die Stellungnahme des Zentralverbandes des Deutſchen Bank= und
ſchiergewerbes zum Aktiengeſetzentwurf. In der geſtrigen Sitzung
ſsZntralverbandes des Bank= und Bankiergewerbes hat eine allge=
Iſge Ausſprache über den Aktiengeſetzentwurf des
Reichsjuſtizmini=
ſarms ſtattgefunden. Beſchlüſſe wurden nicht gefaßt. Vielmehr wird
WVorbereitung des Standpunktes des Zentralverbandes gegenüber
ſaAktiengeſetzentwurf des Reichsjuſtizminiſteriums einer kleinen
Kom=
hicſon überwieſen, die aus einem Vertreter der Banken, einem
Ver=
hiht der Privatbankfirmen und einem Vertreter der Geſchäftsführung
1/9Zentralverbandes beſteht.
Beitere Belegſchaftsverminderung bei Krupp. Die Einſchränkungen
ſten Feuerbetrieben der Gußſtahlfabrik der Friedr. Krupp A.=G.,
ſih, die in der Vorwoche den Antrag einer Belegſchaftsverminderung
WRegierungspräſidenten veranlaßten, haben nunmehr, wie die
Ver=
ſung der Friedr. Krupp A.=G. mitteilt, die Notwendigkeit ergeben,
wfür die zugehörigen Hilfsbetriebe und die mechaniſchen Werkſtätten
inHerabſetzung der Belegſchaft vorſorglich zu beantragen. Es han=
Aich dabei um rund 1500 Arbeiter und Angeſtellte, deren Entlaſſung
aen muß, falls nicht in den nächſten Wochen Aufträge eingehen, die
AMWeiterbeſchäftigung ermöglichen.
bebinate Preisſenkung in der elektrotechniſchen Induſtrie. Im An=
95 an den Schiedsſpruch in der Berliner Metallinduſtrie, der einen
chabbau von 8 Prozent bzw. 6 Prozent ab 3. November 1930 vor=
A bat dieTelektrotechniſche Induſtrie, wie wir von maßgebender
A erfahren, beſchloſſen, für den Fall der Durchführung dieſes
sſpruches die Liſtenpreiſe für Maſchinen, Motoren,
Transfor=
aen, Zähler, Apparate. Inſtallationsmaterial und
Haushalts=
ſie mit Wirkung ab 1. November um 5 Prozent zu ſenken. Für
m wie Kabel, Drähte, Glühlampen und andere, für die Preis=
Wzigungen bereits vorgenommen ſind, erfolgt beſondere Regelung. Dieſe
Eſenikung überſteigt bei weitem den durch die in Ausſicht genommene
Yenkung erſparten Betrag und ſetzt voraus, daß auch in anderen
Dten Deutſchlands und in den zu liefernden Induſtrien ein
Lohn=
i erfolgt.
Brodukkenberichte.
ſerliner Produktenbericht vom 14. Oktober. Das Geſchäft am
Pro=
cmarkt war heute als beruhigt zu bezeichnen. Nach hier rentie=
W Angebot von Weizen und Roggen liegt nur ſehr wenig vor, das
auf die in dieſem Jahre ſehr erheblichen Qualitätsunterſchiede,
Tanderen auf die Ueberfüllung der hieſigen Läger zurückgeführt
A. An den Küſtenplätzen und ebenſo auch innerhalb der verſchie=
B Produktionsgebiete ſind wefentlich höhere Preiſe erzielbar als
* Da das Mehlgeſchäft auch weiter nur ſchleppend iſt, iſt auch die
Mage der Mühlen ziemlich gering, ſo daß die Nachfrage in der
Aſache für Reportagezwecke beſteht. Am Lieferungsmarkt waren
für die ſpäteren Sichten erneut Preisabſchläge zu verzeichnen, die
Hnung iſt jedoch gegenüber geſtern nachmittag entſchieden zuver=
Mekallnokierungen.
die Berliner Metallnotierungen vom 14. Oktober 1930 ſtellten
r je 100 Kilogramm (Silber 1 Kilogramm): Elektrolytkupfer
* Originalhüttenaluminium, in Blöcken 190, dito in Walz=
Wrahtbarren 194, Reinnickel, 98= bis 99proz. 350, Antimon
Alus 50—53, Feinſilber 49.75—51.75.
Die Berliner Metalltermine vom 14. Oktober ſtellten ſich für
ler. Okt. 82.50 (84.50) Nov. 82.50 (83.50), Dez. und Jan.
(33), Febr., März und April 82.25 (82.75), Mai, Juni, Juli
*blu guſt 82.25 (82.50) Sept. 82.50 (82.50), Tendenz: ſchwächer.
W Blei: Okt. 28.50 (29.25), Nov. 29 (29.50), Dez. 29 (29.75),
und Febr. 29.25 (29.75), März bis Sept. 29.25 (29.50). Ten=
Liſtlos.. — Für Zink; Okt. und Nov. 28 (29), Dez. 28.50
Jan. 29.25 (30 75), Febr. 29.50 (30.25), März 30 (30.50)
30.25 (30.75) Mai 30.50 (31). Juni 30.75 (30.25), Juli
S0.50), Auguſt 31.25 (30.75), Sept. 31.50 (32). Tendenz:
— Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 14. Oktober.
Da die geſtrigen Berliner Unruhen kein größeres Ausmaß
ange=
nommen haben, war man zu Beginn der heutigen Börſe wieder
be=
ruhigter, und die Tendenz zeigte ein wieder etwas zuverſichtlicheres
Ausſehen. Aber trotzdem war die Spekulation im Zuſammenhang mit
dem beſchloſſenen Berliner Metallarbeiterſtreik und der ungünſtigen
innerpolitiſchen Lage ſehr zurückhaltend, ſo daß ſich das Geſchäft im
kleinſten Rahmen bewegte. Doch wurde eigentlich dieſen Gründen
weniger Beachtung geſchenkt, da man doch noch mit einer Einigung auſ
einer etwas günſtigeren Baſis für die Arbeitnehmer rechnet.
Gegen=
über der geſtrigen Abendbörſe war die Kursgeſtaltung zunächſt nicht
ganz einheitlich, da vereinzelt immer noch von Provinzſeite kleinere
Ver=
käufe vorgenommen wurden. Im allgemeinen überwogen jedoch die
Kursbeſſerungen. Etwas bevorzugter waren J. G. Farben, Rheinſtahl.
Harpener Bergbau, Reichsbank und Barmer Bank, die bis zu 1½
Pro=
zent gewannen. Gedrückt eröffneten dagegen beſonders am
Elektro=
markt A.E.G., Licht und Kraft und Siemens, die bis 1½
Pro=
zent verloren. Das Angebot war jedoch in keinem Falle dringend.
Für Daimler erhielt ſich bei gur behauptetem Kurs einiges Intereſſe.
Zement Heidelberg konnten nach der letzttägigen ſtarken
Abwärtsbewe=
gung 1½ Prozent zurückgewinnen. Im übrigen waren die Kurſe
ge=
halten. Deutſche Anleihen hatten bei behaupteten Kurſen kaum
Ge=
ſchäft, ſpäter konnten Neubeſitzanleihe ſtärker anziehen. Von
Auslands=
renten konnten Rumänen etwas anziehen.
Auf Deckungen der Kuliſſe und auf Käufe der Großbanken wurde
die Tendenz im Verlaufe etwas feſter. Bei lebhafterer Nachfrage nach
Spezialaktien ergaben ſich gegen Anfang Kursbeſſerungen bis zu 2½
Prozent. Stärker in den Vordergrund traten von Kaliaktien
Salzdet=
furth, die insgeſamt 9½ Prozent gewannen. Am Geldmarkt war
Ta=
gesgeld mit 3½ Prozent weiter erleichtert. Am Deviſenmarkt nannte
man Mark gegen Dollar 4,2080, gegen Pfunde 2,44½. London=Kabel
4,8577½. —Paris 123,94. —Mailand 92,81, —Madrid 49,50. —Schweiz
25.00. —Holland 12.06.
Die Abendbörſe verlief bei kleinem Geſchäft ſehr ſtill. Die
Kurſe waren gegenüber dem feſten Mittagsſchluß nur knapp gehalten.
Beeinträchtigend wirkten die ſchwachen Auslandsmeldungen, vor allem
aber in New York. Geſchäft war faſt nur in Farbenaktien, die zu
Be=
ginn 1 Prozent niedriger lagen, im Verlaufe jedoch wieder 34 Prozent
anziehen konnten. Man glaubt, daß durch Verhandlungen der
Reichs=
regierung der Streik verzögert, wenn nicht ſogar vermieden werden
kann. Eine weitere Aenderung trat im Verlaufe nicht mehr ein. Das
Kursniveau blieb ziemlich widerſtandsfähig. Farben ſchloſſen 130¾
Prozent. Von ſonſtigen Kurſen ſind zu nennen: Deutſche 112,5,
Reichs=
bank 206,5, Danat 155, Buderus 50, Gelſenkirchen 91, Aſchersleben 187
Weſteregeln 191, Mansfeld 39, Rheinbraun 175 Rheinſtahl 70,
Stahl=
verein 61,5. Nordlloyd 73,75, A. E.G. 110,75, Schuckert 128, Gesfürel
114,75, Lieferungen 107,5, Lahmeher 135,75, Aku 58,5, Bemberg 64,75,
Chade 252, Rütgers 47,75, Zellſtoff Aſchaffenburg 77.25.
Berlin, 14. Oktober.
Die heutige Börſe eröffnete in widerſtandsfähiger Haltung, die
Kursentwicklung zeigte kein einheitliches Bild, die Veränderungen nach
beiden Seiten betrugen zirka 1 Prozent, vereinzelt bis zu 2 Prozent.
Die vörliegenden Momente, die geſtern nachmittag und heute
vormit=
tag dazu geführt hatten, daß man ſchwächere Kurſe nannte, fanden heute
weniger Beachtung. Der nunmehr erfolgte Streikbeſchluß der
Metall=
arbeiter, der ſchon zur Stillegung einiger Betriebe geführt hat, und
der verringerte Jahresumſatz des Stahlvereins hatten lediglich am
Montanmarkt Glattſtellungen der Spekulation zur Folge. New York
konnte wegen des Feiertages keine Anregung bieten, und die Londoner
Anfangsmeldungen lauteten eher ſchwächer. Das entſcheidende Moment
war die Tatſache, daß das Ausland etwas Kaufintereſſe bekundete und
die berauskommende Ware ſomit glatt Unterkunft fand. Auch aus dem
Rheinlande lagen kleine Kauforders vor. Die Beruhigung am
Deviſen=
markt wurde gleichfalls mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, und
außerdem verlautete von einem größeren Induſtriekredit, ohne daß
allerdings hierüber Beſtimmtes zu erfahren war. Der Austritt der
Wirtſchaftspartei aus der Regierung vermochte die Hoffnung auf einen
Erfolg des Kabinetts Brüning nicht zu zerſtören, zumal die geſtrige
Reichstagseröffnung wider Erwarten friedlich verlief. Im Verlaufe
er=
hielt ſich nach einer vorübergehenden leichten Abſchwächung die
freund=
liche Stimmung, und es traten bei Großbankkäufen faſt durchweg
Ge=
winne von 1 bis 2 Prozent ein. Anleihen behauptet.
Erhöhle Zuckererzengung.
Eine Umfrage des Vereins der Deutſchen Zuckerinduſtrie zu
Be=
ginn der neuen Zuckerkampagne, die bekanntlich vom 1. September bis
zum 31. Auguſt läuft, hat ergeben, daß die Zahl der Zuckerfabriken in
Deutſchland, die in der Kampagne 1930/31 arbeiten werden, um fünf
auf 238 zurückgegangen iſt. An Rüben werden vorausſichtlich 141 Mill.
Dz. (gegen 119 Mill. Dz. 1929/30) verarbeitet werden; das bedeutet
gegen das Vorjahr eine Zunahme um 18,6 Prozent. Da der
Zucker=
gehalt der Rüben heuer geringer iſt, als im vergangenen Jahre (15,35
Prozent gegen 16.,38 Prozent), erwartet man nur eine um 10.,8 Prozent
größere Rohzuckermenge, nämlillch 22,0 Mill. Dz. gegen 19,8 Mill. Dz. —
Die Internationale Vereinigung für Zuckerſtatiſtik beziffert für 15
euro=
päiſche Länder (ohne England und Rußland) die in Betrieb
befind=
lichen Fabriken auf wieder 613; außer Deutſchland weiſt noch Belgien
(43 gegen 46) einen ſtärkeren Abgang auf. Schweden (20 gegen 16) und
Rumänien (12 gegen 8) zeigen Zugänge neuer Fabriken. Die zu
ver=
arbeitende Rübenmenge wird für die 15 europäiſchen Länder auf 36.1
(33,2) Mill. To. geſchätzt, das wären 8,7 Prozent mehr als 1929/30.
Den größten Mehrertrag weiſt Bulgarien (plus 36,0 Prozent), den
größten Minderertrag Jugoſlawien (— 26,6 Prozent) auf. Der
Roh=
zuckerertrag wird in faſt unveränderter Höhe von 5,50 (5,51) Mill. To.
erwartet. — Mit dieſer Steigerung der Zuckererzeugung in
Deutſch=
land gewinnt die deutſche Zuckerwirtſchaft ihre frühere Bedeutung als
eines der wichtigſten zuckererzeugenden Länder der Welt zurück.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten, nach Meldungen aus Chicago am 14. Okt.:
Getreide. Weizen: Dez. 78½, März 82.25, Mai 84.50, Juli 84½8;
Mais: Dez. 80½, März 80½, Mai 83½8, Juli 83½: Hafer: Dez.
36.75, März 38½, Mai 39.75, Juli —; Roggen: Dez. 49, März
53.50, Mai 55.
Schmalz: Okt. 11.55, Nov. 10.95, Dez. 10.72½, Jan. 10.52½,
Speck, loko 14.50.
Schweinezufuhren: Chicago 20 000, im Weſten 75 000.
Baumwolle: Oktober 10.28, Dezember 10.56.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 14. Okt.:
Schmalz: Prima Weſtern 12,60; Talg, extra, loſe —
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 93½, Hartwinter
neue Ernte 87½; Mais, loko New York 98.75; Mehl: ſpring
wheat clears 4,45—4,75; Fracht: nach England 1,6—2,3 Schilling,
nach dem Kontinent 7—8 Cents.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete Aktieninder (1924/26
— 100) ſtellt ſich für die Woche vom 6. bis 11. Oktober 1930 auf 94,3
gegenüber 97,7 in der Vorwoche, und zwar in der Gruppe Bergbau und
Schwerinduſtrie auf 90,2 (94,3), Gruppe verarbeitende Induſtrie auf
82,8 (86,0) und Gruppe Handel und Verkehr auf 117,8 (121,0).
Das abgelaufene Geſchäftsjahr der Neußer Papier= und
Pergament=
fabrik A.=G., Neuß, hat befriedigende Ergebniſſe gebracht, ſo daß
vor=
ausſichtlich mit einer etwas höheren Dividende als im Vorjahr (8
Pro=
zent) auf das von 1 auf 3 Mill. RM. erhöhte A.=K. gerechnet werden
kann.
In den letzten Tagen tauchte die Frage auf, ob ſich die Adam Opel
A.=G. an der jetzt gegründeten Fahrradkonvention beteiligen werde.
Eine ſolche Beteiligung halten die Opelwerke, wie uns von der
Ver=
waltung mitgeteilt wird, für überflüſſig, denn ſie haben in der letzten
Zeit bereits eine Neuorganiſation des Fahrradverkaufs vorgenommen.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat mit Wirkung
ab heute ihre Preiſe um 1 Prozent erhöht, nachdem ſie am 9. d. M.
um 3 Prozent ermäßigt worden waren.
Ueber Firma Neckarſchiffahrt A.=G. in Heilbronn, deren
beabſich=
tigte Auflöſung bereits gemeldet wurde, iſt das Konkursverfahren
er=
öffnet worden.
Eine Abordnung der Bank von Spanien wird unter Führung des
Gouverneurs eine Studienreiſe unternehmen, um mit den verſchiedenen
Emiſſionsbanken und der B. J.Z. über die Regelung der ſpaniſchen
Wäh=
rung zu verhandeln.
Berliner Kursbericht
vom 14. Oliober 1930
Oeviſenmarkt
vom 14. Oktober 1930
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenn.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
128.—
154.50
112.—
110.50
73.50
119.—
73.75
110.50
51.25
65.—
132.25
32.75
130.—
111.75
59.875
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
oeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleb en
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchlef. Kofsw.
Orenſtein & Koppe
Miie
131.50
91.625
115.50
88.50
75.25
69.—
184.50
64.50
78.—
66.50
29.375
60.25
69.50
45.—
Polyphonwerke
Rütgerswerke 47.25
Salzbetfurth
Leonh. Tietz
erein. Glanzſto
Verein. Stahlwer
Weſteregeln. Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch. 64.—
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Wer te
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Dra1=
Wanderer=Werke
144.50
258.—
107.—
84.—
62.25
188.50
28.—
48.75
114.—
63.50
134.25
60.50
28.50
Helſingfo
Wien
Prag
Budapi
Sofia
Holland
Lslo
Kopenhage..
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yort.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schillin
100 Tſch.Kr. /12.471/ 12.491
100 Pengo (73.58 73.72
1100 Leva
100 Gulben /169.31 / 169.6‟
100 Kronen
100 Kronen
1 4-Stg.
1 Pap. Pe o
1 Dollar
100 Belge 158.57 58.69
100 Lire
100 France
GeldBrie
10.574/ 10.584
1 59.28 59.40
3.045/ 3.051
112.39/112.6
100 Kronen 112.43/ 112.65
112.84/ 113.06
20.421/20.46
1.359/ 1.36
1.2040 4.2120
21.995/22.0351
6.468/ 16.508
Währung
Schweiz
100 Franken
Spanien
100 Peſetas
1100 Gulden
Danzig
Japan
1 Yen
Rio de Janetrol1 Milre/s
Jugoſlawien 1100 Dina
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanade
Uruguat
7sland
Tallinn
Riga
100 Escudos
1100 Drachm
11 türt. 2
1 ägypt. 4
1 canad. Doll.
1 Goldpeſo
100 eſtl. Kr.
Eſtl. //100 eſtl. Kr.
100 Lats
GeldBrie
31.68 C124
40.58 140 66
81.61 81.77
2.080/ 2.084
7.455
18.922
5.44
20.93
4.20
3.147
92.36
111.85
80.94
7.469
8.165
5.45
20.87
4.215
3.153
2.54
12.0,
81.1,
Frankfurter Kursbericht vom 14. Oktober 1930.
De
6% Baden .....
8‟ Bayern ....."
.
6¾
8% Heſſen v. 28
v. 29
8% Preuß. Staat.
8% Sachſen ....."
6% Sachſen ......
7% Thüringen .
Dtſchſe. Anl. Auslo
ſungsſch. X‟/=Ab=
(öſungsanl. . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ..
8% Baden=Baden.
6% Berlin .....
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
0 Dresden ...
82 Frankfurt a. M.
Schätze. . .v. 29
% Frankfurtv. 26
v. 26
8% Mainz :....
8% Mannheim v. 24
v. 27
6
82 München..
8% Nürnbera
8½ Wiesbaden
2% Heſſ. Landesbl
Goldpfbr.. . . . .
Goldpfbr.
8% Goldoblig=
4½% Heſſ. Lds.-
Hhp.=Bk.=Liquid.
4:/.% „Kom.=OH.
8% Preuß. Lts
pfbr.=Anſt. G. Pf.
ex Golboblig.
Re
Ro
99
84
85
85.5
96
98.75
78
54.1
21I.
80.5
R.
70
89
71
91.25
31.75
93.25
100
97
O Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8%Kaſſeler Land. Goldpfbr..
8% Naſſ. Landesbl
60
4½% Liq. Sbl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
-Ausl. Ser. I
*Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=Bk.
4½% „Ligu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk.
4½% — Lig. Pfbr.
8% „ Pfbr.=Bk
*
4½% „Lig. Pfrb.
8% Mein. Hyp.=Bt.
Lig. Pfbr.
25 Pfälz. Hyp.=Bk.)
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Banl . ...
4½% -Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bk.
4½% „Lig. Pfbr.
3% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit ... . .
8% Südd. Bod.”
Cred.=Ban
Lig. Pfbr
82 Bürt. Syp.=B
6% Daimler=Benz
Re
85
99
84.75
83.25
50.25
66
13
94.5
95
83.5
99.75
93.5
81.25
99.75
91
84.25
99
95.25
84.25
100.5
83.5
100.5
Md
81.25
99.5
93
83.5
95.5
3% Dt. Linol. Werke
8% Klöcner=Werke
7% Mainkrw. v. 26.
70 Mittelb. Stahl.
8% Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerle
82 BoigtckHäffne.
—
J. G. Farben Bonds
—
5% Bosn. L. E.B.
L.Inveſt.
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4%
4% Türk. Admin.
4%0
1. Bagdadl
4% „ Zollanl.
4½% Ungam 1913
19141
4½2
4%
Goldr.)
49,
1910
Artien
Aig. Kunſtziide Unn
A. E. G.........."
AndregeNoris Zah=
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg J. P. ../ 65.5
Bergm. El.=Werte
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen..
Cemen Heidelber
Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert
Chade
Contin Gummiw./1
Linoleum
Daimler=Benz AG.
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl".
Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt .
79.5
74.5
86
74.5
88
88.75
20
20
38.25
6.75
4.3
59.5
110.5
103.25
75
132
48.25
83.5
171
28
Dt. Linoleumwerk
„ Eiſenhandel. . .
Dyckerhoff u. Widm.
Eichbaum=Werger.
Gleftr. Lieſerg.=Geſ.
Licht u. Kraf
Eſchw. Bergwerk..
Eßlingen Maſchinen
EttlingenSpinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frkſt Gas.
Hof
Geiling & Cte.
Gelſenk. Bergwer!
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchiner
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frift.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer....
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phtl
Ilie Bergb. Stamm
Genüſſel112
Junghans
Kall Chemie.
Aſchersleben
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.. . . .
klein, Schanzlin .. /126
Klöcknerwerke.
Lahmener & Co.
Laurahütte
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch. 11
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
150
73
Nffr6
114
210
98.6
131.5
Adee
47
115
40.25
30
162
160
87.75
109.5
58.5
67.5
212.5
28
120
84.7:
Mine che
Mainzer Akt. Br. . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallge, Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMailv.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Sberurſel
Oberbedar)
Phönix Beraban.
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen
„ Eleftr. Stamm.
Metallwaren
Stahlwerke . . ..
Riebeck Montan..
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerte
Sachtleben H. G...
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elettr. ..
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halete
Südd. Immobilien
Zucker=A. G..
Svenska Tändſticksl
Tellus Bergbau ...
Thitr. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ..
Tucher=Brauerei ..
unterfranlen
Beithwerte
Ver. f. Chem. Ind.
„ Stahlwerke
Strohſtoffabr.
„ Ultramarin .../.
Vogtländ. Maſchin.
ſiat & Haeffner.
140
89.5
43.5
50
150
39
93
120
85
69.25
135
257
210
178
64
104
129.75
31
80
Wanß & Frentag..
Wegelin, Rußfabrit
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff=Verein.
Waldhof.
Memel
—
Alig. Dt. Krebitanſ
Badiſche Bank
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBantverein
Bayer. Hyp. u. W
Berl. Handelsge..
Cypothelb!.
Comm. u. Privat!
Darmſt. u. Nt.=B1..
Dt. Bantund Disc
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdener Ban!
Frankf. Bant.
Hyp.=Ban.
Pfdbr.=B1.
Mein. Hyp. Ban
Oſt. Creditanſta
Pfälz. Hyp. Ban
Reichsbanl=Ant. ..
Rhein., Hyp=Bank.
Südd. Bob.r. BI.
Wiener Banlwerein
Württh. Notenbant
A.-0 J. Beriehrsw
Allg. Lokalb. Kraftw
7% D1. Reichsb. Bzg
Hapag. ....
Nordd. Lloyzd.
Südb. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stung.
Berſicherung ..."
„ Verein. Ver
FrankongRück-u. M
Mannh. Verſich.
190
46
114.25
99.5
102
103
121
210
114.5
154.5
112
100.5
111
93
146
146
145
27.75
125
08
135
177.5
49.5
83.75
72.75
74
158
173
Nummer 28i
Mittwoch, den 15. Oktober 1930
platzrestaurant
öllenfaft
0
Heute
sowie jed. Mittwoch u. Samstag
der beliebte
Inſtrumente
und Saiten billig
bei Gerbig,
Neckar=
ſtr. 24, Hth. 1. (1883a
Hente und tolgende Tage:
Heute und folgende Tage
Das große Doppelprogr amm.
Charles Farrell und Mary Duncan in
dem Kriminal-Filmwerk
Der große 100‟ ige Sprech- und Tonfilm
mit dem bekanntesten Sänger Amerikas
und dem kleinen David Lee
(Sonny boy) in
Das unerhörte Ereignis.
Der glanzvolle Aufmarsch 36 prominenter
Filmküvstler.
Allen voran Camilla Horn
mit Theodor Loos und Harry Frank in
Reparaturen
nur vom Fachmann
am beſten, billigſten
und ſchnellſten im
Muſikhaus Bund,
Schuchardſtraße 9.
(12313a)
Jolson
verbunden mit
dedes Kind en Geschenk!
Abends
Winzerfes.
Rich. Hinu
2 mit seiner Laute singt rhein. Liecr
ſowie
Reparaturen
äußerſt billig.
Haas &
Bernhard
Rheinſtr. 19.
114875a)
Die Hauskap-lle 15
Scharlie Fornoff!
Regie: Stefan Szekely
Eine 100%, Tonfilmrevue von Liebe,
Glück und Rahm. Verstohlene Blicke
hinter die Wände des Topflmateliers.
Immer
am billigſten!
Fahrraddecken 2.25
6.30
Schläuche
1.65
Pedale
1.65
Ketten
3.50
Lenker
2.95
Sättel
Karbidlampen 2.90
0.40
Glocken
Erſatzteile
jegler Art ſtaunend
billig. — Nur bei
B. Orio,
Karlsſtraße 14/16.
(11471a)
Einige Kritikenauszüge.
B.Z. am Mittag:
Das Puplikum unterhält sich
ausgezeich-
net und applaudierte stürmisch.
Lichtbildbühne:
Auch zum Schlusse natürlich stürmischer
Belfall, der immer und immer wieder
die Beteiligten vor den Vorhang rief.
Berliner Nachtausgabe:
Man lachte, applaudierte, wr in neiter
liebenswürdiger Stinmung, so daß man
ohne Zögern einen großen Erfolg
kon-
statieren kann.
Filmkurier:
Der Flim hatte euf „Offener Szene” und
zum Schluß starken Beifall.
Datteriek
Kiesſtraße 27 (143-
„ Täglich Konzert 2
Guter Mittag= und Abendtiß
Dieses Mal ist es das Lied vom „Little
Pal”, das uns ganz besonders zu Herzen
geht. Al Jolsons Schluchzen und das süße
Stimmchen „Sonny boys” schlägt alle
wieder in Bann und Rährung.
Regie: Frank Borzage
Frählingserwachen zwischen einem jungen Mädel
das unt, dem zwingenden Einfluß eines Verbrechers
stand und einem jungen Manve, der mit ihr das
große Erwachen der ersten Liebe in der
Winter-
pracht der Rocky Mountains im Sturm ihrer
Gefühle erlebt.
II. Teil:
Tom Mix, der gefeierte Conboy in:
Fremdenzimme
von Mk. 2.— an.
Gaſthaus Schwane
Georgenſtr. 1½ Tel. 4565. 42
Im Beiprogramm;
Gebrauchte
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räder, gebr
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ſehr billig abzugev.
Benz & Comp.,
Grafenſtr. 20/22.
Stenographie
Haschinenschreiben.
Unterricht für Anfänger und Fortgeſchrnd
in Beniomania
Musikal. Darbietungen auf dem Banjo.
Wochenschan / Lehrfilm
(145270)
Ein spannender Wild-Westschlager mit dem kühnen
und waghalsigen Cowboy-Darsteller Amerikas
Neue Kurſe beginnen 13. Oitober.
Einzelſiunden ſederzeit.
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uſw. billig abzugeb.
Oſannſtraße 51. *
Beginn 3.30, 5.45, 8.10 Uhr
Beginn 3.30 Uhr
Beginn 3.30 Uhr
Lehr-Ausstellung
Tecnne M eitt
MerNN TeAorTet!
LlSEpT
19.OKT
Nur noch bis incl. Sonntag in der Festhalle!
a6nsa
Großes Haus 19—22.15 Uhr
Die Zauberflöte
Große Oper von W. A. Mozart
Preise 1—10 Mk.
Rheingauer Weinstube
Inhaber: H. Moog, Luisenplatz 1
Hessisches
Landestheater
Mittwoch
15. Oktober 1930 Zus.-M. II, 2
bei Tralsa
Heute, sowie jeden
Uittwoch Kaffee- und Kuchent
mit Kinderfest
1 Kännchen Kaffee, 2 Stück Kuchen 1.— Mal
Meine Schwester und ich
Musikalisches Lustspiel in 2 Akten
Preise 1.20—6 Mk.
Ab heute Mittwoch, den 15. Oktober
Großes Rheinisches Winzerfest
Stets süsser Traubenmost
Kleines Haus 20—22.30 Uhr
Morgen Donnerstag, 16. Okt.
abends 8 Uhr
Saalbau
Experimental-Vortrag
des bekannten Astrologen G. H. Huter, der
Kata-
strophen u. Ereignisse jür 1930 richtig voraussagte.
Kurzes Gastspiel der Kapelle Dezs6 Karoly
Bicskey mit seinen Künstlern. (usi65b
Am Donnerstag, 16. Oktober d. J, nachmittags 3.30 Uhr, im
Saale der Brauerei „Hanauer Hot‟, Heinheimerſtraße.
Einberufer:
Gaſiwirte. Innung Heſſen
Konditoren=Innung der Provinz
— Sitz Darmſiadt —
Starkenburg und Oberheſſen
Sitz Darmſtadt —
HESSISCHER HOF
Die Sterne Ihres Schlcksals 1931
Prognosen und Experimente. — Was für 1929—30
prophezeit wurde, ist eingetroffen! Huter sagte die
Unruhen in Mittelamerika, Spanien, Indien, die
furchtbaren Erdbeben in Italien richtig voraus.
Kommende Welt-Katastrophen!
Neue Erd- und Seebeben, Horoskop von Rußland
und anderen Völkern. — Auebruch eines veuen
Weltkrieges 19322 — Sturmzeichen! Weltwende!
Vor großen Ereignissen 19311
Was wird?
Horoskop des neuen Reichstags der d. Republik,
v.Hindenburg Dr. Bruning, Ludendortk, Hitler usw.
Dentschlands Horoskop 1931!
Wende oder Untergang? Was kunden die Sterne?
Horoskop von Hitler 1931!
Sterne und Schicksal in seinem Leben.
Diktatoren und Sterne! Horoskop v. Mussolini usw
Sternenmächte im mevschlichen Leben. — W. gel.
m. d. Aufd eines Mädchenmordes? — Wie
errecn-
net man Gluckstage? — Das Geheimnis des Er
folges im Horoskop!
Presse-Urteile: „Zweifellos fesselnd wie die Pros
nosen auf uns. künft. Weltentwickl. Deutschland.
Horoskop us v. Selbst die Charakter- u
Schicksals-
deut w. b d. stürmischen Beteiligung d Anwesel
den bestaunenw. Aeußer C. H Huters.‟ Der eigene
HEUTE MITTWOCH
MORGEN DONNERSTAG
SCHLACHTFEST
Reichshof
Heute
gewähren wir bis
auf weiteres auf
Kinder- u.
Puppenwagen
in unſeren neuen
Verkaufslokalen
J. Donges & Wieſt,
Heinrichſtr. 52.
13849a)
(11372a
Referent: Rechtsanwalt Dr. Mattern,
Sondikus des Rhein=Main=Gaſiwirte=Verbandes.
(15149
Freie Ausſprache!
Alle durch die unerträgliche Konkurrenz
der Ehape betroffenen Gewerbetreibenden
des Mittelſtandes ſind freundl, eingeladen.
Haffee- U. Kuchentag
Heute ſowie jeden Mittwoch und
Samstag im Wald=Reſtaurant
Neues Schießhaus
Halteſtelle der Linte 9, 10 Minuten
vom Waldfriedhe
Gedeck 1.— Pk.
45Pf
1 Pfund Vopöl
FARBEN-KRAUTH
Eschollbrückerstr. 3 (2146a
ſmammer 285
Mittwoch, den 15. Oktober 1930
Seite D
F saraiptn
Mislienir
Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
Wenn Sie’s mit Schlichen verſuchen, ſchieß’ ich das
Mäd=
wt”, knurrte Jonas.
Water!” ſagte Judy mit feſter, beherrſchter Stimme.
Ja?” verſetzte er kurz und faſt ſchroff.
„Bitte, ſag’ mir, daß alles dies eine Lüge iſt.”
WVas denn?”
Tun, daß du Bill und Molly hier haſt, daß du ſie gefangen
6ü) und ihr Leben in Gefahr ſchwebt.”
Bedauere, dich enttäuſchen zu müſſen. Es iſt alles wahr.”
„Aber warum? Ich — ich verſtehe nicht —” ihre Stimme
N.
und wirſt es vielleicht nie, aber ich werde verſuchen, es dir
„wiranderzuſetzen, wenn wir allein ſind. Sam, es iſt Zeit!”
OSborne ging auf das geheime Paneel zu und öffnete es.
Seien Sie ſo gut, mir zu folgen,” ſagte Morgan und betrat,
mStrickland gefolgt, den geheimen Gang. Jonas bedeutete
O)zme mit ſeinem Revolver, vor ihm herzugehen. Eine Se=
Hme lang blieb Judith zaudernd auf der Schmelle ſtehen, bis
ſpz ſie unbeholfen beſchwichtigend auf die Schulter klopfte.
ſihollte tief Atem und folgte Osborne. Als Jonas ſeine
Rie=
ſ mſtalt bückte, um durch die wiedrige Tür zu gehen, trat ein
Aſſen bcutlos hinter einer Fenſtergardine hervor und ließ einen
gyhläger auf ſeinen Kopf hinabſauſen. Stöhnend brach der
Rſar zuſammen, worauf der Mann ihn beiſeite ſtieß und die
Züzrſchlug. Judith blieb ſtehen und ſah ſich um.
Jack!” rief ſie laatt. „Mit Jonas iſt ingend etwas paſſiert.”
Ms Strickland ſich umdrehte, zog Osborne einen Revolver
Bmt, und Morgan lächelte.
,Haltes Blut behalten,” rief er zyniſch. „Sie werden ſich
iſch mber klar ſein, daß Widerſtand töricht ſein würde.
hodſth trat mit flammenden Augen vor. „Gilt dein Wort
Mnichts?” fragte ſie voll ſchneidender Verachtung.
„Tadelſt du mich, weil ich, um dich zu retten, alles riskierte?"
Mertsgniete er.
Einen Augenblick ſchwieg ſie. „Wenn du Bill und Molly
ftſclft, will ich verſuchen, dich nicht zu todeln,” ſagte ſie
ſi AKich.
Ich werde das Verſprechen, das ich Strichland gab, genat
AnS
„Und Jonas?”
Ach was, den ſind wir für ein paar Stunden los. Sonſt
fichihm michts. Vorwärts, Sam, wir dürfen keine Zeit
ver=
weit.”
O3borne ging voran und öffnete den Durchgangsraum.
Ich habe Ihnen verſprochen, Ihnen zu zeigen, wie Boyd
Brnit werden bann,” ſagte Morgan, zu Jack gewandt. Jetzt
une ich mein Wort halten.‟ Dabei öffnete er den
Wand=
ſo hak und drückte auf einen Schalter. „Jetzt iſt der Strom nach
mondöhle angeſtellt,” bemerkte er. Der Stein läßt ſich auf zwei
Am bewegen: entweder durch dieſen Hebel oder von dem
Gat=
mr im Brunen aus. Ich werde das letztere wählen. Judy,
zieht dieſe Waſſerſtiefel über. Haſt du die Leiter, Sam? Nun,
dann alſo raſch!”
Schweigend erreichten ſie den Brnnen. Sam kletterte zuerſt
hinab, dem Jack, darauf Judith und als letzter Morgan.
„Nun geben Sie acht, Strickland,” ſagte er. „Ich fürchte,
dies hier wird wicht zuträglich für Ihre Erkältung ſein.”
Mit einer Taſchenlampe in der Hand watete er nach dem
Gitter hinüber, ſteckte einen Schlüſſel hinein und öffnete das
Tor. Im ſelben Augenblick begann der Felſen ſich zu drehen,
und Morgan betrat, von Iwdith und Jack gefolgt, das Boot=
TV 14800
Zum Kaſſee gehört
Mleßes Cadsbade
denn das gibt dem Waſſer
was ihm ſehll: Die krakt,
alles Aroma aufzunehmen.
Probienen!
Aber Weßers muß
es ſein!-Hatürlich!
haus. „Hinter jener Tür befinden ſich Bill und Molly,” ſagte
Morgan. „Ich werde Ihnen den Schlüſſel geben, bevor wir
ab=
fahren, Strickland.”
Sam ſchob das Boot durchs Tor hinaus, während Mongan
ſeinen Revolver auf Jack gerichtet hielt.
„Fertig,” ſagte Osborne und ſetzte die Maſchine in Gang.
„Steig ein, Judy,” ſagte Morgan.
Judith ſtand totenblaß und regungslos da.
„Was bedeutet dies?” fragte ſie tonlos.
Morgan lachte. „Es bedeutet, daß ich das Spiel gewonnen
habe, und daß dieſer junge Narr ſich mehr eingebrockt hat, als
er eſſen bann. Steig” ein! Oder ſollen wir dich hineintvagen?”
„Gehen Sie lieber, Judy”, ſagte Strickland mit heiſerer,
ge=
preßter Stimme. „Kümmern Sie ſich nicht um mich.” Judith
rang nach Atem und gehorchte.
„Hier iſt der Schlüſſel zu Boyds Gefängnis”, ſagte Morgan
und ſchleuderte ihn Strickland vor die Füße. „Wenn Sie
ver=
ſuchen, ihn aufzuheben, bevor wir hinaus ſind, ſchieße ich.”
Er ſteuerte das Boot rückwärts, in dem er ſeinen Revolver
mit der rechten Hand auf Jack gerichtet hielt. Als er das Tor
hinter ſich ſchloß, ließ er einen Gefangenen mehr zurück.
„Haſt du die Abſicht, ſie dort alle drei umkommen zu laſſen?”
fragte Judith, als ihr Vater ſich niederſetzte.
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„Laß das jetzt”, erwiderte er. „Sobald wir das Schiff
er=
reicht haben, werde ich all deine Fragen beantworten.”
Das Boot glitt, ſorgſam gelenkt, zwiſchen den Felſen
hin=
durch und ſchoß raſch davon, als es freie Fahrt hatte. Nach einer
Weile ſignaliſierte Sam mit ſeiner Taſchenlampe, worauf zur
Linken ein Lichtſchein aufzuckte. Sam ſteuerte darauf zu, und
bald darauf tauchte ein Schiff auf, und ſie kletterten an Bord.
„Volldampf voraus, Henderſon”, befahl Morgan dem
Schif=
fer. „Und keine Lichter zeigen. So, Judith, nun komm hinunter
in die Kabine und ſtell” deine Fragen — wenn du noch Luſt
dazu haſt.”
Eine halbe Stunde ſpäter klopfte es an die Kabinentür,
und Morgan kam heraus.
„Wir werden verfolgt, Sir”, flüſterte Henderſon.
Morgan ſchloß die Tür hinter ſich ab. Woher weißt du das?‟
fragte er.
„Sehen Sie das hellgrüne Hecklicht? Ich hab' den Kurs
ſchon zweimal geändert, aber es kommt uns jedesmal nach —
und kommt näher."
„Können Sie nicht noch ſchneller fahren?” ſchlug Morgan
vor.
„Kein bißchen, Sir, machen ja ſchon achtzehn Knoten. Sie
ſind kaum mehr ine halbe Meile hinter uns.”
„Dann kehren Sie um und fahren Sie den Kanal krauf!“
Als das Manöver ausgeführt war, dampfte die „Fliegende
Schwalbe” ihrem Verfolger gerade entgegen.
Ein Kanonenſchuß ertönte, und eine Granate kreuzte ihren
Kurs, während am Maſttop des anderen Schiffes ein
blinzeln=
des Licht aufleuchtete.
„Signal zum Beidrehen”, brummte Henderſon. „Es iſt
eine Polizeibarkaſſe, Sir.”
„Antworten Sie, daß Sie gehorchen werden” befahl
Mor=
gan, „und daß Sie zum Längsſeitskommen klar machen.”
Hen=
derſon gehorchte, und die Barkaſſe begann langſam zu fahren.
„Nun das Ruder ein paar Striche nach Steuerbord”, ſagte
Morgan. „So — nun Volldampf voraus!”
Henderſon blickte erſchrocken auf. „Rammen —?” fragte er.
Morgan nickte ingrimmig.
Indem das Schiff auf die Barkaſſe zuſchoß, leuchtete plötzlich
der Lichtſtrahl ſeines Scheinwerfers auf und erhellte das Deck
der „Fliegenden Schwalbe‟. Mit einem erſtickten Schrei fuhr
Morgan zurück. Auf den Brückenſtufen ſtand ein Mann mit
einem Revolver in der Hand.
„Mein Gott — Strickland!” Morgan griff ſich nach der
Kehle. Diesmal verſagte ſeine erſtaunliche Selbſtbeherrſchung.
„Verholen und über Stag gehen!” rief Jack dem Schiffer zu.
„Ich will verdammt ſein, wenn ich das tu!!” brüllte Henderſon.
„Betrogen haben Sie mich!‟ Er wandte ſich an Morgan: „Kam
mit der Parole an Bord, Sir und —‟
„Dummkopf!” ziſchte Morgan und ſchlug ihn mit einem
Fauftſchlag zu Boden. Im Nu ſprang er auſs Deck hinab und
rannte auf die Reeling zu. Jim Crawley, der im Schatten des
Navigationsraumes ſtand, vernahm Stricklands Ruf: „Halt!
oder ich ſchieße”, glitt blitzſchnell um die Ecke, packte den
Steuer=
mann am Kragen, ſchleuderte ihn beiſeite und drehte das
Steuer=
rad unter Aufwendung all ſeiner Kraft. Es war auch die höchſte
Zeit, denn zwei Minuten ſpäter glitt die „Schwalbe” ganz dicht
an der Barkaſſe vorüber. Jim gab das Signal zum Stoppen
und ſah ſich dann nach Jack um.
(Fortſetzung folgt.)
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