Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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1. M. Okiober 2.18 Reichsmart und 22 Pfennig
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Frantfurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Origlual=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet
Nummer 282
Sonntag, den 12. Oktober 1930.
193. Jahrgang
2 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
FinanzAlnzeigen 40 Reſchepſg. Rellamezelte (92 mm
breitl 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärte 40 Reſchspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite
Rellame=
zelle 3.00 Reſchsmarf. Alle Preiſe in Reichemart
(41 Dollar — 420 Mark). — Im Falle böherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpfiſchlung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerſchtiſcher Beſtrelbung fäll ſeder
Rabatt weg. Banlkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
Beſprechungen über die Regierungserklärung
der preußiſche Miniſterpräſidenk und Dr. Scholz bei Dr. Brüning. — Neue Forderungen des Landvolkes.
Miniſter Schiele legt das Landbundpräſidium nieder.
vorſitzenden, aus der chriſtlich=ſozialen Fraktion, der Wirtſchafts=
Borverellängen für den 13. Oriober. partei und der Volkspartei eine parlamentariſche Ar=
* Berlin, 11. Oktober. (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler hat am Samstag abend eine Reihe von
Miniſtern empfangen und in dieſer Chefbeſprechung mit ihnen
ſ Grundzüge der Regierungserklärung ausgearbeitet, die
ent=
ſoider am Mittwoch oder am Donnerstag im Reichstag abgegeben
yird. Vormittags ſah er nacheinander den volksparteilichen
Füh=
ei Scholz und den preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun bei
6. Dieſer Beſuch von Scholz war inſofern notwendig, als am
rug zuvor Herr Scholz dem Kanzler auseinandergeſetzt hatte, daß
nrerhalb der volksparteilichen Fraktion Bedenken gegen das
Re=
ſierungsprogramm beſtänden. Unter dieſen Umſtänden war es
ine Selbſtverſtändlichkeit, daß Herr Scholz nun auch von dem
Iusgang der volksparteilichen Fraktionsſitzung Kenntnis gab.
t Herrn Braun hat ſich der Kanzler im weſentlichen über die
uammenarbeit der Reichsregierung mit der preußiſchen
Regie=
ung in den nächſten Wochen unterhalten. Dabei dürfte ſich das
eſpräch beſonders um den Ueberbrückungskredit gedreht haben, dann
ber auch um das Schuldentilgungsgeſetz, von dem dieſer Kredit
bhängig gemacht wird. Dieſe Angelegenheit dürfte im
Parla=
leent keine Schwierigkeiten auslöſen, nachdem die
Sozialdemo=
laten ziemlich unzweideutig zu erkennen gegeben haben, daß ſie
dieſer Frage mit der Regierung Hand in Hand arbeiten
wür=
eh.: Inzwiſchen ſind aus dem Landvolklager neue Anträge
einge=
ufen, die ſehr weit gehen. In einem Antrag wird die ſofortige
ſchaffung eines neuen Oſthilfegeſetzes gefordert. Das
eſetz will die geſamte Aktion ausſchließlich in die Hände des
oſches legen, weiter wird der Entwurf eines
Weſthilfege=
tzes verlangt, dann Aenderungen auf dem Gebiete des
Zoll=
beſens in der Handelspolitik, des Vermahlungszwanges,
Futter= und Kartoffelfrage ſowie der Steuer= und
Finanz=
itik. Nicht genug damit, wird die Aufhebung des Beamten=
Nſoldungsgeſetzes vom Jahre 1927 gefordert, durch das Reich,
bän der und Gemeinden weit über ihre Verhältniſſe hinaus
be=
iſtet worden ſind. Es wird die Auflöſung der Zwangsbewirt=
Naftung des Tarif= und Schlichtungsweſens ſowie der
Arheits=
bat verlangt, um damit die Möglichkeit zu ſchaffen, Arbeitsloſe
Uſchleunigt wieder in den Produktionsprozeß einzugliedern. Auch
Eir die Einführung der Wahlpflicht tritt die Fraktion des
Land=
ſeltes ein. Wie man ſieht, iſt das Landvolk mit Anregungen und
trägen außerordentlich rührig, es hat ſchon dafür geſorgt, daß
r Reichstag auf geraume Zeit Arbeit und Geſprächsſtoff hat.
Nicht unintereſſant iſt in dieſem Zuſammenhang, daß ſich der
tnährungsminiſter Schiele veranlaßt geſehen hat, aus dem
Präſidium des Reichslandbundes auszutreten.
Etzur hat ihn einmal das Vorgehen der Landvolkpartei veran=
Wzt. die in enger Verbindung mit dem Reichslandbund ſteht,
Vnn waren aber auch für den Schritt des Ernährungsminiſters
N Entſchließungen des Reichslandbundes vom 23. September
pd vom 8. Oktober maßgebend. In beiden Entſchließungen wird
ſee Aenderung der Reparationspolitik vornehmlich
ſer ein Hinarbeiten auf die Gewährung eines Zahlungsaufſchubs
ordert. Es iſt bekannt, daß die Reichsregierung im Augenblick
Vizielle Schritte bei den Gläubigermächten für unangebracht
Mt. Würde alſo Herr Schiele Landbundpräſident bleiben, dann
Ahßte er für die Wünſche des Landbundes eintreten, würde ſich
bek damit in den Gegenſatz zur Kabinettspolitik bringen. Er
iit aber nicht daran, das Ernährungsminiſterium aufzugeben,
wil er nicht eher ſein Miniſteramt niederlegen will, bevor nicht
95 große Ziel, die Beſeitigung der Not der Landwirtſchaft, er=
Pcht iſt. Seine Arbeit kann er ſich aber nur erleichtern, wenn
nach allen Seiten hin unabhängig iſt. Darum hat er ſich in
Ner Freundſchaft vom Landbundpräſidium getrennt.
Die erſte Reichskagsſihung.
* Berlin, 11. Okt. (Priv.=Tel.)
Im Reichstag ſind jetzt die letzten Vorbereitungen für die
hen arſitzung am Montag getroffen. Der Saal, mit ſeiner
ſchung von Arbeitstiſchen und Stühlen iſt fertig geſtellt. Auch
Neuverteilung der Fraktions= und Arbeitszimmer iſt in der
huptſache geregelt. Es ſcheint, als ob die erſte Sitzung bereits
inkich lebhaft werden ſoll. Die Nationalſozialiſten haben
an=
ſündigt, ſeierlichen Einzug zu halten, und zwar in ihrer
rbotenen Uniform, worauf natürlich die Kommuniſten
ſoit das Gegenſtück exerzieren, und die verbotene
Rotfront=
form anlegen wollen. Der Alterspräſident Herold wird die=
Ia Sturm kaum gewachſen ſein. Man wird alſo die Zügel
eer lange ſchleifen laſſen müſſen, bis die Formularien erledigt
Ei0 alle Namensaufrufe vollzogen ſind. Am Dienstag ſoll
Fn das Präſidium gewählt werden; für den Mittwoch iſt
e Regierungserklärung vorgeſehen. Die an=
Rißende Ausſprache wird den Reſt der Woche beanſpruchen,
daß am Samstag oder gar erſt Montag die Ent=
Bid ung über das Schickſal des Kabinetts fällt.
Bürgerliche Fraktionsgemeinſchaft.
* Berlin, 11. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die Bemühungen um eine ſtärkere Zuſammenfaſſung der bür=
Nichen Mittelparteien haben die letzten Wochen geruht. Sie
ben erſt unmittelbar vor dem Beginn der Reichstagsverſamm=
1 am Montag wieder aufgenommen werden. Als Teilergebnis
nin zwiſchen die Annäherung zwiſchen dem Chriſtlich=
ſo=
il en Volksdienſt, den Volkskonſervativen und
Hannoveranern erfolgt. Die Bemühungen, auch noch
Sandvolk in dieſe Kreiſe zu ziehen, ſind aber geſcheitert.
Scegen ſchweben noch Verhandlungen, die einen Zuſammenſchluß
öſchen Landvolk und den kleinen Bauerngruppen anſtreben.
Daker gehen die Beſtrebungen des volksparteilichen Fraktions=
gemeinſchaftliche Vertretung in den Kommiſſionen und von Fall
zu Fall auch auf gemeinſame Beratungen, ohne daß indeſſen die
Selbſtändigkeit der Fraktionen dadurch angetaſtet würde. Es iſt
ſchwer zu ſagen, inwieweit hier Erfolgsmöglichkeiten beſtehen.
Kommt ein ſolches Gebilde zuſtande, dann würde vermutlich auch
dem Reſt der Staatspartei Gelegenheit zum Anſchluß gegeben,
dem dann auch eine Vertretung in den Ausſchüſſen gewährleiſtet
wäre.
Erhöhung von Tabakſteuer und Tabakzoll.
UNB. Berlin, 11. Oktober.
Im Sauierungsprogramm der Reichsregierung iſt
bekanut=
lich vorgeſehen, daß aus einer ſtärkeren Belaſtung des Tabaks ein
Mehrbetrag von 167 Millionen herausgeholt werden ſoll. Wie
wir erfahren, iſt der Geſetzentwurf hierfür noch nicht perfekt. Es
läßt ſich aber bereits erkennen, in welcher Form der
Reichs=
finanzminiſter ſeine Pläne durchzuführen gedenkt. Dabei iſt die
Zigarette von vornherein von einer weiteren Belaſtung
ausge=
ſchloſſen, weil ſie bereits ſehr ſtark herangezogen iſt. Die
Er=
höhung wird in erſter Linie die Zigarre, ferner aber auch den
Pfeifentabak treffen. Die Banderolenſteuer wird, allerdings nur
geringfügig, erhöht. Dagegen iſt mit einer ſtärkeren
Zollherauf=
ſetzung zu rechnen, die gleichzeitig den Zweck verfolgt, den
heimi=
ſchen Tabakbau zu ſchützen. Bisher leiſtet das Reich aus dem
Tabakzoll Stützungszuſchüſfe für die Verwendung deutſchen
Tabaks. Der hierfür angeſetzte Betrag von 5 Millionen wird
im neuen Haushalt fortfallen, da man der Anſicht iſt, daß die
Zollerhöhung genügend Schutz bieten wird. Es ſoll aber auch
verhindert werden, daß auf Grund der Zollerhöhung eine
Ueber=
produktion an deutſchem Tabak eintritt, die die Tabakbauern in
Not bringen könnte. Die ſeit Jahren herrſchende Notlage der
Winzer liefert in dieſer Beziehung genügend Erfahrungen. Es
iſt deshalb eine gewiſſe Beſchränkung der Anbaufläche geplant.
Im ganzen wird der Betrag, der aus der Mehrbelaſtung des
Tabaks erzielt werden ſoll, auf 235 Millionen geſchätzt. Er iſt
im Regierungsprogramm zunächſt mit 167 Millionen angegeben
worden, weil man während der Anlaufszeit mit einem gesiſſen
Minderertrag rechnet, der ſich z. B. aus dem Uebergang des
Ver=
brauchers auf wenige Sorten ergeben dürfte. Der Geſetzentwurf
wird ebenſo wie die anderen Vorlagen ſobald wie möglich dem
Kabinett vorgelegt und dann dem Reichsrat zugeleitet werden.
* Berlin, 11. Oktober. (Priv.=Tel.)
Der Berliner Schiedsſpruch iſt in politiſcher Beziehung
außer=
ordentlich bedeutungsvoll. Die Reichsregierung gibt durch die
Kürzung der Löhne von 6—8 Prozent zu erkennen, daß ſie dem
Abbau der Beamtengehälter nun auch Lohn= und
Gehaltskürzun=
gen in der Wirtſchaft folgen laſſen will, um auf dieſe Weiſe die
Selbſtkoſten der Wirtſchaft zu verringern und einem weiteren An= können,
wachſen der Arbeitsloſigkeit einen Niegel vorzuſchieben. Sie
hatte bereits bei der Lohnkürzung in der nordweſtdeutſchen
Eiſen=
induſtrie den Anfang gemacht. Jetzt iſt Berlin gefolgt, ſehr
wahr=
ſcheinlich werden auch mit jedem weiteren ablaufenden
Tarifver=
trag andere Gebiete im Reich und in der Wirtſchaft folgen. Man
nicht nur an den Lohnabbau denkt, ſondern weitergeht und mit
derſelben Entſchloſſenheit auch für eine Kürzung der Preiſe und
Senkung der Lebenshaltungskoſten eintritt, damit der
Realver=
dienſt der gleiche bleibt. Nur ſo können wir vom ungeſunden
Preis= und Lohnniveau wieder herunterkommen, können unſere
was das Wichtigſte iſt, die Arbeitsloſen wieder in die Betriebe
zurückführen.
Fraglich bleibt, ob die Berliner „Metallarbeiterſchaft den
Schiedsſpruch annimmt. In den letzten Tagen haben ſich ſtarke
Kräfte bemerkbar gemacht, die Lohnabbau mit einem allgemeinen
Streik beantwortet wiſſen wollten. Die kommuniſtiſche „Rote
Fahne” fordert bereits die Vorbereitung des Streiks auf der
ganzen Front. Auch im ſozialdemokratiſchen „Vorwärts” wird
ein ähnlicher Ton angeſchlagen. Am Sonntag treten die
Gewerk=
ſich über die weiteren Maßnahmen ſchlüſſig zu werden.
Ver=
mutlich wird man es aber den Arbeitern ſelbſt überlaſſen, in
einer Abſtimmung ſich für oder gegen die Annahme des
Schieds=
ſpruches zu entſcheiden. Die beteiligten Parteien müſſen ſich bis
zum 15. Oktober über ihre Haltung entſchloſſen haben. Es
fol=
gen dann die üblichen Nachverhandlungen, die natürlich
ergebnis=
los verlaufen werden. Dann iſt es Sache des Arbeitswiniſters,
ſich darüber klar zu werden, ob eine Verbindlichkeitserllärung
des Schiedsſpruches zu erfolgen hat.
Ein Verſuchsballon?
TU. London, 11. Oktober.
zufolge iſt zu erwarten, daß die franzöſiſche Regierung ſich in
abſehbarer Zeit in London nach der engliſchen Stellungnahme
zu folgenden Punkten erkundigen wird: Forderung Deutſchlands
auf Reviſion des Friedensvertrages unter
beſon=
derer Berückſichtigung Danzigs und des polniſchen
Kor=
ridors; Forderung Deutſchlands auf ein vollſtändiges oder eine unwiderlegbare offizielle Beurkundung der antiſowjetiſtiſchen
teilweiſes Morgtorium hinſichtlich des ungeſchützten Teiles
der Jahreszahlungen; endlich die Stellung Großbritanniens zu
der Sitzung des Vorbereitenden Abrüſtungsausſchuſſes in Genf
erörtert werden ſoll.
Die roke Welk.
Achtundvierzig! — Türkiſcher Beſuch. — Finnlands
Großreine=
machen. — Kampf um das Getreidedumping.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter,
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
N. Moskau, Oktober 1930.
Es wird dem denkenden Mitteleuropäer in Moskau nicht
leicht gemacht, bei der Schilderung ſowjetruſſiſcher Vorgänge
beitsgemeinſchaft zu bilden, die abgeſtellt iſt auf eine nicht in jedem Satz einfach die Verurteilung des Syſtems zu
wiederholen, ſondern auf dem Boden der nüchternen Betrachtung
gegebener wirtſchaftlicher und politiſcher Tatſachen zu bleiben.
Denn es gibt Dinge in Sowjetrußland, zu denen der europäiſche
Kulturmenſch innerlich Stellung nehmen muß. Zu ihnen
ge=
hören die neuen Maſſenhiurichtungen, von
hervor=
ragenden wirtſchaftlichen und wiſſenſchaftlichen Arbeitern: die
Abſchlachtung der 48. — Im Kreml motiviert man,
Sow=
jetrußland mache außerordentliche Zeiten durch, die auch
außer=
ordentliche Maßnahmen rechtfertigten. Und es bleibt nur übrig,
nochmals in verzweifelter Ruhe feſtzuſtellen, daß es eine
andere Welt iſt, bei deren Betrachtung man ſich von
europa=
gebundener Einſtellung freimachen muß, um lediglich die
Bedeu=
tung, die Rußland in der Politik und der Wirtſchaft der Welt
beſitzt, gelten zu laſſen.
Daß dieſe Bedeutung im Wachſen begriffen iſt, iſt gerade in
dieſen Tagen den repräſentativſten Vertretern der Union in der
verbindlichſten Form wiederholt beſtätigt worden. Der türkiſche
Außenminiſter Tewfit Ruſchdy Bej, der zu längerem Beſuch
in Moskau und Leningrad weilte, um alte Streitfragen zwiſchen
den beiden Mächten und den beiden Syſtemen beizulegen, iſt ein
höflicher Mann. Er hat denVertretern der Sowjets bei jeder
paſſen=
den Gelegenheit Schmeicheleien geſagt und mit ſeinem Lob für den
„großen Nachbarn” nicht gegeizt. Er iſt aber auch ein vorſichtiger
Diplomat. Als Außenkommiſſar Litwinow bei dem offiziellen
Bankett am 25. September von „der Schickſalsverbundenheit” der
beiden Völker ſprach, hielt er es für angezeigt, an die „vielfachen
Prüfungen” zu erinnern, die „unfere Beziehungen ſeit dem erſten
Tage ihrer Eutſtehung in heroiſcher Zeit zu beſtehen hatten”.
Tatſächlich haben dieſe „Prüfungen” noch in jüngſter Zeit einen
ſo hohen Grad erreicht, daß offen von einer Spannung gefprochen
wurde. Die „traditionelle Freundſchaft zwiſchen Moskau und
Angora” hatte gewiſſe brüchige Stellen. Die wütende Verfolgung
der Jünger Moskaus in der Türkei, die trotz der Begeiſterung
Ruſchdy Beis für die Sowjets in Angora, Konſtantinopel und
Smyrna eingekerkert werden, hat die Moskauer Preſſe eine
Zeit lang in ſcharfe Abwehrſtellung gebracht. Führte das aber
nur zu einer ſtimmungsmäßigen Verſchärfung, ſo hatte die
Tür=
kei eine Reihe von ſubſtantielleren Forderungen vorzubringen.
Die türkiſchen Kaufleute ſind mit den Ergebniſſen ihres
Ruſſeu=
geſchäftes nach wie vor ſehr unzufrieden, die türkiſche Regierung
iſt über die Verſtärkung der Sowjetflotte im Schwarzen Meer
beunruhigt, und die türkiſche Oeffentlichkeit iſt entrüſtet über den
Enteignungskampf, den Moskau gegen ihre mohameda=
Der Lohnabbau in der Berliner Mekallinduſtrie. niſchen Glaubensgenoſſen, im Kaukaſus und in Zeutralaſien
führt. Man ſieht auch hier den Kampf der Syſteme, der durch
die Feſtſtellung „politiſcher Schickſalsverbundenheit” nicht
aus=
geſchloſſen wird. Indeſſen war es für Moskau billig, dem
Tür=
ken beruhigende Erklärungen abzugeben und eine Reibe
wirk=
licher Zugeſtändniſſe zu machen. Ruſchdy wird mit dem Inhalt
des neuen erweiterten Vertrages, der hinter den ſchalldicht
ver=
riegelten Kremltüren unterzeichnet wurde, wohl zufrieden ſein
Iſt die türkiſche Unraſt damit für Moskau vorläufig aus der
Welt geſchafft, ſo gibt es an einer anderen Ecke des Reiches
neue Aufregung. Die ablehnende Antwort der
finn=
ländiſchen Regierung auf die ruſſiſche Note
darf ſich aber wohl der Erwartung hingeben, daß die Regierung wegen der Grenzverletzungen der Lappoleute hat in Moskau
Entrüſtung hervorgerufen. Es iſt weniger der materielle Inhalt
der Antwort als die Art der Behandlung der Angelegenheit
durch Finnland, die hier empört hat. Tatſächlich hat ſich
Finn=
land mit der Beantwortung der ruſſiſchen Note vom 16. Juli bis
zum 28. September reichlich Zeit gelaſſen, und die „Iſweſtija”
Wirtſchaft ankurbeln, den Export ſteigern, den Konſum heben und vom 30. gl. Mts. ſchreibt: „Die weitere Haltung Finnlands wird
ein Prüfſtein dafür ſein, ob es noch auf gutnachbarliche
Be=
ziehungen zur Union Wert legt. Finnland hat in der letzten Zeit
mehr Beweiſe ſeiner feindſeligen Haltung gegeben als nützlich
ſein dürfte. Wir empfehlen den „Patrioten” in Helſingfors, das
Maß nicht zu überſchreiten. — Das iſt deutlich genug. Dennoch
will man in Moskau abwarten. Lediglich, daß die finniſche
Regierung die Abſchiebung der Kommuniſten durch die
Lappo=
leute über die ruſſiſche Grenze als einen gelungenen
Witzbehandelt, hat den Kreml verſtimmt. Im übrigen denkt
ſchaftsfunktionäre der Berliner Metallinduſtrie zuſammen, um Moskau ebenſowenig an eine Auslieferung politiſcher
Glaubeus=
genoſſen, wie dies die Helſingforſer Regierung erwartet. Die
An=
gelegenheit wird kaum eine weitere dramatiſche Steigerung
brin=
gen, beide Partner werden ſich wohl nur noch einige
Liebens=
würdigkeiten ſagen und ſich dann „Gewehr bei Fuß”
gegenüber=
ſtehen.
Der Gegenſatz zu Finnland rührt letzten Endes an eine andere
Seite der ruſſiſchen Außenbeziehungen, die wirtſchaftspolitiſcher
Natur iſt. Man mißtraut in Moskau der finniſchen Regierung,
daß ſie ſich „in die Netze Polens haben verſtricken laſſen”. Damit
iſt die Warſchauer Agrarkonferenz gemeint, auf die
die ruſſiſche Oeffentlichkeit ſo empfindlich reagiert hat, wie ſchon
lange auf kein außenpolitiſches Ereignis mehr. Denn daß dieſe
Konferenz ebenſo wie die nachfolgende in Bukareſt und die
ſoge=
nannten Dumpingberatungen” in Genf eminent politiſch waren
Dem diplomatiſchen Korreſpondenten des Daily Telegraph”, und daß ſie darüber hinaus eine ausgeſprochen
ſowjetfeind=
liche Spitze getragen haben, bezweifelt man im Kreml keinen
Augenblick. Die „Iſweſtija” ſchrieb am 24. September zu einer
Genfer Rede des rumäniſchen Handelsminiſters: „Die Leiter
der Warſchauer Konferenz haben den politiſchen Charakter der
Beratungen hartnäckig abgeſtritten. Die Rede Madgearus iſt aber
Beſtrebungen ihrer Veranſtalter”. Und in einem abſchließenden
Leitartikel über die Bilanz der Genfer Tagung vom 7. Oktober
der Frage der Landabrüſtung, die im nächſten Monat auf kann das Blatt ſeine Schadenfreude nur mangelhaft verbergen,
daß es „in Genf nicht einmal gelungen ſei, über die Ergebniſſe
* die wirtſchaftlichen
Maß=
der Warſchauer Konferenz
Seite 2
Sonntag, den 12. Oktober 1930
Nummer 282
nahmen gegen die Sowjetunion eine einheitliche Entſchließung
herbeizuführen”
Daraus geht noch nicht hervor, ob und in welchem Umfange
die Sowjetregierung ihre Getreideausfuhr fortſetzen will,
die in der Welt ſoviel =Aufregung hervorgerufen hat. Es iſt
zunächſt feſtzuſtellen, daß der Fünfjahresplan für 1930 und 1931
noch keine Getreideausfuhr vorgeſehen hat und daß auch im
vergangenen Sommer ein Export lediglich landwirtſchaftlicher
Nebenprodukte, nicht aber ein ſolcher von Roggen und Weizen
geplant war. Offenſichtlich hängt die dennoch erfolgte
Getreide=
ausfuhr mit den nur mangelhaften Erfolgen der induſtriellen
Entwicklung zuſammen, die die beabſichtigte Ausfuhr
nennens=
werter Mengen von Induſtrieprodukten nicht ermöglichte. Für
die Herbeiſchaffung der für die Einfuhr der notwendigen
Maſchi=
nen, Traktoren und anderen Produktionsmittel erforderlichen
Deviſen muß alſo der Export von Getreide herhalten,
obwohl die eigene Bevölkerung hungert. Da
Statiſtik eine verfängliche Angelegenheit iſt, — die „Prawda‟
vom 30. Januar d. J. bezeichnete ſie als eine glänzende politiſche
Waffe — iſt den Sowjets der Dumpingcharakter ihrer Ausfuhr
nicht leicht nachzuweiſen. Im großen und ganzen produziert ja
Rußland weit billiger als die privatkapitaliſtiſche Welt, kann
demnach auch leichter unter dem Weltmarktpreis erportieren. Die
„Iſweſtija” ſagt, daß die Welt ja noch längſt keinen Grund zur
Aufregung habe: denn wenn z. B. die ruſſiſche Weizenausfuhr
auch nur die Hälfte der Vorkriegshöhe erreichen ſollte, müßte
Rußland etwa 4,5 Millionen Tonnen im Jahr ausführen!
Was werden Amerika, Kanada und die übrigen Agrarländer zu
dieſen Ausſichten ſagen? Es ſind die erſten Auswirkungen des
Fünfjahresplans, die damit zu Tage treten, und von hier aus
be=
trachtet, hat man den Eindruck, daß der Welt jetzt erſt die
Augen über die Bedeutung dieſes
Fünfjahres=
plans aufgegangen ſind.
Die Abwehrmaßnahmen, der europäiſchen Staaten ſind
Moskau außerordentlich unangenehm. Denn außenpolitiſche
Ver=
wicklungen kann man im Kreml jetzt nicht brauchen. Trotzdem
werden ſich die Sowjets dadurch nicht in ihren Plänen ſtören
laſſen, denn ſie wiſſen, daß auch die Welt in ihrem heutigen
Kriſenzuſtand einen ernſten Konflikt, der mit gewaltſamen
Er=
ſchütterungen verbunden iſt, nicht vertragen kann. Sehr aggreſiiv
iſt die Preſſe lediglich gegenüber Polen, das ſie als den
Konſpi=
rator gegen die Sowjetunion anſieht, ſo wie gegen Frankreich,
das als der Schutzengel Polens gilt. Die franzöſiſchen
Abwehr=
beſchlüſſe hat die „Iſweſtija” am 4. Oktober folgendermaßen
charakteriſiert: es ſei ein direktes Zeichen von Panik,
wenn Frankreich der Union den
Wirtſchafts=
krieg erklären wolle. Die franzöſiſche Delegation habe
in Genf ſo eklatante Niederlagen erlitten, daß Paris beſtrebt ſein
müſſe, die Führung auf anderem Gebiet an ſich zu reißen. Es
ſei aber fraglich, ob der innerpolitiſche Erfolg, den die franzöſiſche
Regierung damit erzielen wolle, den Schaden wettzumachen
ver=
möge, den ſie anrichten könnte. — Und prompt ſucht man in
Mos=
kau alte Streitfälle und Forderungen der Sowjets an die
euro=
päiſchen Staaten hervor, um die Gegenoffenſive zu eröffnen. So
verſchweigt man gefliſſentlich, daß der ruſſiſch=franzöſiſche Handel
im erſten Halbjahr mit 441 zu 120 Mill. Fr. fürRußland aktiv iſt und
kündigt Vergeltungsmaßnahmen gegen die franzöſiſche „Sabotage‟
an; ſo ſpielt im Verhältnis zu Polen die Unterſuchung des letzten
Attentats auf die Sowjetvertretung wieder eine große Rolle,
wäh=
rend den Engländern Hinausziehung der Schuldenverhandlungen,
den Rumänen die Aufdeckung einer geheimnisvollen, gegen die
Union gerichteten Spionageaffäre und Amerika einfach „
Sowjet=
feindlichkeit vorgewörfen wird. — Nur Deutſchland bekommt
diesmal ausnahmsweiſe eine gute Note. Die in Genf erfolgte
Ablehnung einer gegen die ruſſiſche Ausfuhr gerichteten
Ent=
ſchließzing durch den deutſchen Außenminiſter hat in Moskau
äußerſte Genugtuung hervorgerufen. Und man weiſt im
An=
ſchluß hieran auf den neuen Sowjetvertreter in
Ber=
lin hin, der alle Eignungen für eine Förderung der
deutſch=
ruſſiſchen Beziehungen beſitze. — Wie es damit ausſieht, ſteht
dahin. Chintſchuk iſt als Wirtſchaftsſachverſtändiger bekannt und
geſchätzt. Seine parteipolitiſche Zurückhaltung prädeſtiniert ihn
in dieſem Zuſammenhang für einen Auslandspoſten, — wenn
ihm auch ausdrücklich ſeine „Parteitreue” beſcheinigt wird. Da
aber überhaupt nur Kommuniſten auf wichtige Poſten im
Aus=
land ernannt werden, darf man dies nicht als Negativum gelten
laſſen. Er ſoll in mancherlei Beziehung Aehnlichkeit mit dem
verſtorbenen Kraſſin beſitzen. Dieſer war ein wirklicher
Wirt=
ſchaftspolitiker. Sollte Chintſchuk wie Kraſſin ehrlich eine
Ver=
ſtändigung mit dem Ausland anſtreben, ſo wird man ſeine
Er=
nennung begrüßen können.
Vom Tage.
Der Reichsrat hielt geſtern eine öffentliche Sitzung ab.
Die Beratung des Penſionskürzungsgeſetzes wurde
ab=
geſetzt. Genehmigt wurden die Aenderung des deutſch=
finni=
ſchen Handelsabkommens, die ſich auf die Butter= und
Käſezölle bezieht, der Handels= und Schiffahrtsvertrag
mit Irland, den deutſch=haitianiſchen Freundſchafts= und
Handels=
vertrag, die Vorlage über Erſtattung der Koſten im
Anleiheab=
löſungsverfahren ſowie einen Geſetzentwurf, durch den die
Re=
viſionsbeſtimmungen des Aufſichtsamtes für
Privat=
verſicherung mit Rückſicht auf den bekannten Zuſammenbruch der
Frankfurter Allgemeinen Verſicherung und andere Vorgänge
ver=
ſchärft werden.
Das badiſche Staatsminiſterium hat beſchloſſen, mit
Wirkung vom 1. November dieſes Jahres ab — bis zur
ander=
weitigen geſetzlichen Regelung der bisherigen Beſoldungsbezüge
— einſtweilen das Grundgehalt, das den Miniſtern
wäh=
rend ihrer aktiven Miniſtertätigkeit zuſteht, und die Bezüge des
Staatsrates jeweils um 20 Prozent zu kürzen.
Der Vizekönig von Indien hat eine Verordnung
er=
laſſen, die den örtlichen Behörden die Möglichkeit gibt, die
Häu=
ſer und das bewegliche Eigentum von verbotenen
Ver=
einigungen zu beſchlagnahmen.
Das Rücktrittsgeſuch des litauiſchen
Außen=
miniſters Dr. Zaunius wurde am Samstag vom
Staats=
präſidenten mit dem Erſuchen um weiteres Verbleiben im Amte
abgelehnt.
Proleſt gegen die Erſchießung ruſſiſcher Profeſſoren.
Berlin, 11. Oktober.
Eine große Anzahl von führenden Perſönlichkeiten der
deut=
ſchen Wiſſenſchaft, Technik, bildenden Kunſt und Literatr
ver=
öffentlicht die folgende Erklärung:
„Am 3. September meldete die amtliche ſowjetruſſiſche Preſſe
die Verhaftung einer Reihe von hervorragenden Männern der
Wiſſenſchaft, die ihre ganze Kraft in den Dienſt ihres Landes
ge=
ſtellt hatten. Die Tatjachen häufen ſich, die zu beweiſen ſcheinen,
daß jede wiſſenſchafuliche Tätigkeit, die auch nur das
beſchei=
denſte Maß von Gedankenfreiheit für ſich
bean=
ſprucht, in der Sowjetunion unmöglich wird. Nach
weiteren Meldungen der amtlichen ſowjetruſſiſchen Preſſe vom
22. und 25. September ſind andere 48 Perſonen, an ihrer
Spitze Profeſſor Riſanzew und Profeſſor Karatygin, ohne
Gerichtsverfahren, lediglich auf Beſchluß der
OGPU. (ſtaatspolitiſche Verwaltung), erſchoſſen
worden. Die unterzeichneten Vertreter der Wiſſenſchaft,
Tech=
nik, Literatur und Kunſt, halten es für ihre Gewiſſenspflicht,
gegen ein ſolches Vorgehen, das den elementarſten Grundſätzen
des menſchlichen Gemeinlebens widerſpricht, vor der
Oeffentlich=
keit Einſpruch zu erheben.”
Unter den 82 Unterzeichneten ſind der Präſident der
Akade=
wie der Wiſſenſchaft in München, Eduard Schwartz, der
Vor=
ſitzende Sekretär der Akademie der Wiſſenſchaften in Berlin, der
Phyſiker Max Planck, große Aerzte wie Ludwig von Krehl und
Max Rubner, die bekannten Naturforſcher und Erfinder Fritz
Haber, Alfred Mitſchlich, der Mathematiker Erhard Schmidt und
Rothe, führende Techniker und Architekten wie Hans Poelzig und
Heinrich Teſſenow. Die bekannten Schriftſteller und Dichter
Bruno Frank, Heinrich Mann, Walter von Molo und Jakob
Waſſermann vereinigen ihre Stimmen mit den Malern Ludwig
von Hofmann, Max Liebermann und dem Dirigenten Wilhelm
Furtwängler, Sigmund von Hauſegger und Karl Muck. Aus
der beſonders zahlreichen Gruppe von Vertretern der
Geiſtes=
wiſſenſchaften ſeien genannt: Die Juriſten Profeſſoren Kahl und
Triepel, die Philoſophen Max Deſſoir und Eduard Spranger, die
Nationalökonomem und Soziologen von Herkner, Sering, Adolf
und Afred Weber, die Hiſtoriker Erich Brandenburg und
Fried=
rich Meinecke und der Kunſthiſtoxiker Heinrich Wölfflin.
„Leibeigene” des Fünfjahresplans.
Rußland ſtellt die Arbeitsloſenunterſtützungen ein.
TU. Kowno, 11. Oktober.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat das Volkskommiſſariat.
für Arbeit wegen der Finanznot und des großen Mangels
an Arbeitskräften beſchloſſen, in Zukunft an Arbeitsloſe keine
Staatsunterſtützung mehr zu zahlen. Die örtlichen Behörden
wer=
den angewieſen, die auf den Arbeitsnachweiſen gemeldeten
Er=
werbsloſen ſofort in den Produktionsprozeß
einzureihen und ſie dahin zu ſchicken, wo Mangel
an Arbeitskräften beſteht. — Der Beſchluß iſt in erſter
Linie unter dem Geſichtspunkt der leeren Kaſſen des Sowjetreiches
zu verſtehen. Auf der anderen Seite hofft man aber auch in
Mos=
kau, durch dieſen Druck auf die Arbeitsloſen der
Arbeiter=
flucht abzuhelfen, wie ſie z. B. im Donezgebiet
einge=
treten iſt und zeitweiſe zur Lahmlegung des geſamten
bergbau=
lichen und Induſtriellen Betriebes geführt hat.
* Techniſche Rundſchau.
Der fahrbare Winker. — Der Schall ſucht Fiſche.
Wieſen auf dem Meeresgrund.
Von Dr. Hellmut Thomaſius.
In ſehr ungleichmäßiger Weiſe ſind die Nahrungsmittel
über die Erde verteilt. Ständig muß deshalb ein Austauſch
ſtattfinden. Dadurch geraten Völker in Abhängigkeit voneinander,
Reibungsflächen entſtehen. Leicht verſtändlich iſt es deshalb,
daß jedes einzelne Volk, daß jedes Land bemüht iſt, ſich auf
eigene Füße zu ſtellen, ſeine Ernährung aus ſich ſelbſt heraus zu
bewerkſtelligen.
Abgeſehen von verhältnismäßig wenigen geſegneten
Gegen=
den läßt ſich überall das Beſtreben erkennen, dieſen Idealzuſtand
mit allen nur denkbaren Mitteln herbeizuführen. Unter dieſen
Mitteln ſpielen techniſche Maßnahmen nicht die letzte Rolle.
Freilich ſucht man durch Gewöhnung an ein beſtimmtes Klima
Pflanzen in fremden Gegenden heimiſch zu machen. Auf dem
Wege der Vererbung werden Raſſen gezüchtet, die ganz
be=
ſtimmte Eigenſchaften aufweiſen. Aber alle dieſe und noch
viele andere Bemühungen können nur dann zu einem Erfolg
führen, wenn die Technik helfend eingreift.
Ein kennzeichnendes Beiſpiel hierfür bildet das Getreide.
Unter Ausnützung grundlegender Geſetze der Vererbungslehre
züchtet man Arten, die den Unbilden der Witterung widerſtehen,
denen auch ſcharfe Kälte nichts anhaben kann. Aber die
Ver=
ſuche dehnen ſich ſehr in die Länge. Einesteils deshalb, weil
es nicht leicht iſt, bei den Vererbungsverſuchen die richtigen
Ad=
kömmlinge zu finden, dann aber, weil die für die Prüfung der
Widerſtandsfähigkeit notwendige Kälte nicht immer zur
Ver=
fügung ſteht. Oft können Jahre, unter Umſtänden ſogar
Jahr=
zehnte vergehen, bis ein Winter kommt, in dem die Temperatur
auf das für Forſchungen notwendige Maß ſinkt. Deshalb hat
man die Technik zur Unterſtützung herangezogen. Will man
ein richtiges Urteil gewinnen, ſo darf man derartige Verſuche
nicht im Treibhaus durchführen. Sie müſſen in der freien
Natur auf freiem Felde vor ſich gehen. Dort ſtehen aber keine
Kälteeinrichtungen zur Verfügung. Der Technik iſt es jedoch
ge=
lungen, ſie zu ſchaffen. Sie brachte das Wunder fertig, eine
Art fahrbaren Winter hervorzuzaubern, der inmitten
aufgehen=
der oder blühender Saaten in dem Augenblick eintritt, wo es
ge=
wünſcht wird.
Dieſer fahrbare Winter beſteht aus einem hohen auf Rädern
ſtehenden Gerüſt, das oben einen ziemlich umfangreichen Kaſten
von der Größe eines je nach Bedarf mehr oder minder großen
Zimmers trägt. Der Kaſten ſtellt eine Art von Eisſchrank dar,
nur daß er nicht mit Eis gefüllt iſt, ſondern durch eine mit ihm
verbundene Kältemaſchine auf beliebige Temperaturen abgekühlt
werden kann. Flaſchenzüge ermöglichen es, ihn zu heben und zu
ſenken, ihn in jeder Höhe feſtzuhalten. Die ganze Einrichtung
wird auf das Feld gefahren. Hier wächſt das Getreide wie
immer. Soll die Widerſtandsfähigkeit gegen Kälte geprüft
wer=
den, ſo wird der Kaſten auf einen Teil davon herabgeſenkt.
Dieſer mitten unter den d.ideren Halmen, alſo unter vollkommen
gleichen Bedingungen wachſende Teil kann beliebig lange Zeit
den verſchiedenſten Kältegraden ausgeſetzt werden. Der Kaſten
iſt oben mit Fenſtern verſehen, in die verſchiedenartige Gläſer
eingeſetzt werden können. Dadurch laſſen ſich Veränderungen in
der Beſtrahlung erzielen, die derart durchgeführt werden, daß
das Sonnenlicht wirkſam bleibt. Auf dieſe Weiſe läßt ſich in
einwandfreier Weiſe ermitteln, welche Froſtgrade die einzelnen
Getreidearten aushalten und welches die widerſtandsfähigſten
ſind.
Auch die Verfahren, die Schätze des Meeres heranzuziehe
werden ſtändig verbeſſert. Die Fiſchereiſchiffe ſind mit de
beſten neuzeitlichen Einrichtungen ausgeſtattet, führen jet
gleichfalls Kältemaſchinen mit ſich und machen ſich alle
For=
ſchritte der Technik zunutze. Aber immer noch geht erheblic
Zeit mit dem Aufſuchen der Fiſchgründe verloren. In fiſd
armen Gegenden zu arbeiten lohnt ſich nicht. Bis man in fiſch
reiche kommt, muß manchmal lange geſucht werden. Allerding
iſt es auch hier gelungen, unter Verwendung techniſcher Mitt
eine Beſchleunigung herbeizuführen. Die ſuchenden Schiffe ſir
mit drahtloſen Einrichtungen ausgeſtattet und rufen, wenn
reiche Fiſchzüge gefunden haben, die übrige Flotte mit Hilfe de
elektriſchen Wellen herbei. Auch Flieger ſind bereits in Dier
geſtellt worden, die von oben her die Tummelplätze der Fiſch
ſehr gut zu erkennen vermögen. Neuerdings hat man auße
dem erfolgreiche Verſuche gemacht, auch den Schall zu verwer
den. Er wird ſchon ſeit einiger Zeit benutzt, um die Tiefe d
Meeres zu meſſen. Ein Schallſignal wird nach unten geſan
Die Zeit, bis es als Echo vom Meeresgrund zurückkehrt, wir
feſtgeſtellt. Daraus läßt ſich die Tiefe berechnen. In ähnlich
Weiſe verfährt man auch bei der Suche nach Fiſchen. Signa
gehen vom Schiffe aus in das Meer. Ihr Schall verſchwind
in der Weite der Waſſerwüſte. Trifft er aber auf eine dicht
Anſammlung von Fiſchen, ſo wird er hier teilweiſe zurückgewo
fen. Vielleicht kommt nur ein ſehr geringer Teil zurück.
Ab=
unſere Mikrophone ſind jetzt ſo empfindlich geworden, un
unſere Verſtärker leiſten ſo Vorzügliches, daß auch dief
ſchwache Schall deutlich hörbar gemacht werden kann. Dur
Drehen der Auffangvorrichtung läßt ſich ermitteln, aus weld
Zum Radikalen=Kongreß in Grenoble.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 11. Oktober.
Der Radikalen Kongreß hat ohne Zweifel eine Ueberraſchung
gebracht. Man merkt ihm nicht die laue Inhaltsloſigkeit des
Chautempsſchen Programms an. Vielmehr zeigt man ſich in
Grenoble ſehr kampfluſtig, die Ueberzeugungen prallen
leiden=
ſchaftlich aufeinander, und doch erweiſt ſich die Radikale Partei
auffallend einheitlich.
Die Stellungnahme der Radikalen Partei beginnt ſich mit
aller Klarheit zu präziſieren. Die Radikalen beweiſen auf ihrem
Kongreß, daß ſie eine Oppoſitionspartei ſind, gegenwärtig,
real=
politiſch gedacht ſogar die einzige Oppoſitionspartei in
Frank=
reich. Denn die marxiſtiſche Linke, die Sozialiſten und die
Kom=
muniſten, vermögen, ſolange ſie auf ihrem intranſigenten
Stand=
punkt beharren, bei der gegenwärtigen Kräfteverteilung in der
Kammer, keine poſitive Rolle zu ſpielen. Die Radikalen
ſind=
alſo „die” Oppoſition, es fragt ſich nur, ob ſie ſich in der Kammer
auch ſo hitzig erweiſen werden, wie auf ihrem Kongreß. Denn
erfahrungsgemäß läßt ſich die parlamentariſche Taktik einer
Partei in Frankreich nie mit völliger Sicherheit aus einem
Par=
teikongreß beurteilen.
Es ſcheint, daß die Radikalen jede Hoffnung auf einen
An=
ſchluß nach links aufgegeben haben. Sie erhoffen nichts mehr
von den Sozialiſten. Sie ſind alſo für die Konzentration,
aber für die Konzentration ohne Tardieu. Die Oppoſition der
Partei hat neben vielen ſachlichen Prinzipien auch eine
perſön=
liche Spitze gegen Tardieu und den Kriegsminiſter Maginot. Jig
der Eröffnungsrede Daladiers kam dieſe perſönliche Animoſitäz
mit einer überraſchenden Schärfe zum Ausdruck. Auch die reim
ſachliche Kritik, die die Radikalen an der Regierung üben, erfolgn
in einer Schärfe ohnegleichen. Die verfahrene Situation der
Außenpolitik, die zweifelhafte Zukunft des Youngplanes, die
Kriſe der Landwirtſchaft, an der Tardieu nichts gemildert haben
ſoll, und endlich die allgemeine Wirtſchaftskriſe dienen als
Be=
weis für das reſtloſe Verſagen der Regierung. Man billigt ihr
keine mildernde Umſtände zu, was ungerecht iſt, da für die
Welt=
wirtſchaftskriſe nicht Tardieu allein verantwortlich gemacht
wer=
den kann.
Die Radikalen wollen ſcheinbar die Regierungskoalition
ſprengen und mit der linken Hälfte der Regierungsmehrheit eine
Konzentrationsregierung bilden. Eine ſolche Kombination wäre
auch für die Außenpolitik nicht gleichgültig, denn die recht wenig
freundliche Einſtellung der Partei zu dem italieniſchen
Fascis=
mus käme unbedingt zum Durchbruch.
Die Chancen einer ſolchen Koalition laſſen ſich jetzt nach dem
langen Kammerferien nicht gut beurteilen. In der letzten
Seſſior=
hatten die Radikalen kein Glück, ſeitdem hat aber das Kabinetz
Tardieu viel an Volkstümlichkeit eingebüßt.
4n
ädete
mF.
Herriok und die Berkragsreviſion.
Ri3t
Die außenpolitiſche Ausſprache auf dem Radikalſozialiſtiſcher
Kongreß in Grenoble wurde am Freitag abend mit der
einſtim=
migen Annahme der Tagesordnung Herriot=Cot beendet. Den
Clou der Sitzung war eine Anſprache Herriots, die, was Rhetori?
anlangt, eine der glänzendſten Leiſtungen des Bürgermeiſters vom
Lyon war. Die Rede brachte einige für das Ausland höchſt be
merkenswerte Stellen. Herriot begann mit der Verſicherung, daß
die Radikalſozialiſtiſche Partei das „Budget des Friedens” vom
dem der nationalen Sicherheit nicht trenne. Die Partei wolle am
dem Weltfrieden mitarbeiten, ohne Frankreich auch nur der ge‟
ringſten Gefahr auszuſetzen. Das wichtigſte Element an dem
Problem des Friedens ſei die deutſch=franzöſiſche
An=
näherung. Wenn’eine ſolche Annäherung” nich
möglich ſei, dann brauche man den Frieden nich!
anderweitig zu ſuchen. „Ich erkläre beſtimmt,” rief Her
riot aus, „daß ich einer Reviſion der Friedensverträg. hen
ablehnend gegenüberſtehe. Man hat geſagt, daß bis ungen
her alle Verträge einmal revidiert worden ſeien. Das iſt wahr hen A
Aber das war auch die Urſache, weshalb es auf der Welt ſo viek” en Vate
Kriege gegeben hat. Ich gebe zu, daß der Verſailler Vertrag eim Aier, u
beſonderer Vertrag und etwas ganz neues in ſeiner Art iſt, ſo wi.
Frankreich es gewollt hat. Ich werde das Lob dieſes Vertrage
nicht ſingen, aber . . . er exiſtiert. Der Artikel 19 des Verſaille
Vertrages ſagt, daß der Völkerbundsrat zur Reviſion ſeiner Be Uin der
ſtimmungen ſchreiten könne, die hinfällig oder als eine Bedrohun// Lnkes
des Weltfriedens erſcheinen. Ich halte mich an dieſen Artikel, abe= d
ich bitte Sie, nicht ſo unvorſichtig zu ſein und noch weiter gehe
zu wollen, während wir ſchon alle Mühe haben, den Natione
den Begriff des Rechtes klar zu machen. Heute, wo wir am Hor?
zont den Frieden der neuen Zeit ſehen, in dieſem Augenblick wo!
len Sie, daß ich dem Macchiavellismus derjenigen Gehör
ſchenk=
die die Reviſion der Verträge fordern? Wir ſtehen auf der
Boden der Loyalität des gegebenen Wortes und der Texte. Ble;
ben wir in dieſer Stellung!"
Oben
im mit
Ghrenbü
So
im von
erbind=
*
18 in
rzen
ders
u
Richtung er kommt. Dort muß gute Beute winken. Auch düln
Entfernung läßt ſich in ähnlicher Weiſe aus der bis zur Rüc)
kehr des Schalls vergangenen Zeit feſtſtellen. Die bisher durck V
geführten Verſuche ſind ſehr günſtig verlaufen. Auf dem G=ſm
biete der Fiſcherei ergaben ſich durch Verwendung dieſes neue!
techniſchen Verfahrens neue Ausſichten.
Wir füttern unſere Kühe und ſonſtige Tiere, mit dem He2, Nder
das wir von den Wieſen des Landes abmähen. Aber die Hen
ernte fällt nicht alle Jahre gleich aus. Ihre Ergiebigkeit ſpie‟
für die Ernährungsmöglichkeiten eine große Rolle. Dabei gill 6i
es weitausgedehnte Wieſen, die alle Jahre eine ziemlich gleich
mäßige Ernte liefern, weil die Bedingungen des Wachstun?
ſtändig gleichmäßig ſind. Aber dieſe Wieſen waren bisher un
zugänglich. Sie befinden ſich auf dem Grunde des Meere
Das, was dort wächſt, dieſe Tange und Algen ſind ſogar ſek.
wertvoll, enthalten ſie doch das in der Heilkunde und in de
Photographie ſowie zu anderen Zwecken ſo viel verwende
Jod. Deshalb wird das, was die Wogen an die Küſten werfen k
und was auf den Klippen wächſt, ſorgfältig geſammelt, um au
Jod verarbeitet zu werden. Die großen Wieſen auf dem Meere= en
grund aber galten als unerreichbar. In Zukunft wird man 7 i
vorausſichtlich gleichfalls für unſere Ernährung heranziehen. B1B.
reits iſt die erſte Mähmaſchine gebaut worden, die an der kal
forniſchen Küſte arbeitet. Sie iſt auf einem großen flachen Damp
boot angebracht, deſſen Heck gerade abgeſchnitten iſt. Von hif dra
führt eine breite ſchiefe Ebene ins Meer hinab. An ihrer
unteren Ende bewegen ſich Schneidemeſſer hin und her. Ein au
dem Schiffe befindlicher Motor ſetzt ſie durch ein Hebelwerk / EAn
Bewegung. Sie mähen die Wieſen ab und werfen die g‟ Fein
wonnene Erntefrucht auf breite Tröge, die quer über die ſchie‟
Ebene hinweggehen. Dieſe Tröge hängen in zahlreicher Men”
an zwei Ketten ohne Ende, die an den beiden Seiten der ſch!
fen Ebene herabführen. Alſo eine Art von Becherwerk mit ſe!
breiten trogartigen Bechern. Die Wände der Tröge ſind dure
locht, damit das Waſſer abtropfen kann, das während ſie empo”
ſteigen, über die ſchiefe Ebene zurückläuft. Das Heu kommt ſe‟
naß auf Deck an und wird hier in ähnlicher Weiſe auf Trogke*
geſtellen aufgeſtapelt, wie dies auf dem Lande in manch”
Gegenden der Fall iſt. Nachdem es hier vorgetrocknet wur4;
wird es, wenn nötig, auf dem Lande noch einmal nachgetrockn.
Fütterungsverſuche haben ergeben, daß es ſowohl für ſich W
als Beimiſchung zu anderem Futter ein vorzügliches Nahrung!
mittel für Tiere der verſchiedenſten Art, darunter auch für S
flügel, darſtellt.
Dort wo die Waſſermelonen wachſen,, gab es ſchon 1**
langer Zeit ein einfaches Verfahren, um daraus Zucker zu E
winnen. Sie wurden ausgepreßt und der Saft wurde
eine=
dickt. Die entſtandene ſyrupartige Maſſe wurde zum Süß”,
Nummer 282
Sonntag, den 12. Oktober 1930
Seite 3
Die Themmidrele de keichsgrafivenen
6
Ueberall begeiſterker Empfang.
In Düren.
Der Reichspräſident wurde heute vormittag auf der
Durch=
reiſe nach Trier in Düren von der Bevölkerung jubelnd begrüßt.
Tcuſend Schulkinder ſangen das Lied Rheintreue‟.
Ober=
bürgermeiſter Dr. Overhues richtete herzliche Begrüßungsworte
an dem Reichspräſidenten, die dieſer mit einer Anſprache
er=
widerte, die in eine Mahnung zur Einigkeit ausklang. Dann
wurde dem Reichspräſidenten ein Buch mit Lichtbildern aus der
Beſatzungszeit, ſowie ein Heimatbuch des Kreiſes überreicht. Nach
der Eintragung in das Goldene Buch der Stadt ſetzte der
Reichs=
präſident die Fahrt fort.
Auch in Euskirchen
wurde der Reichspräſident herzlich begrüßt. Der Kölner
Regie=
rungspräſident der Landrat, ſowie der Bürgermeiſter der Stadt
boten den Willkommensgruß. Auf dem Bahnhofsvorplatz hieß
der Vizepräſident des Reichstages, Thomas Eſſer, den
Reichs=
bräſidenten im Namen der Bevölkerung als Ehrenbürger
herz=
ſichſt willkommen, und brachte ein Hoch auf ihn aus, in das die
Menge jubelnd einſtimmte.
Die Feier in Trier.
Um 12,20 Uhr, mit etwa dreiviertelſtündiger Verſpätung traf
der fahrplanmäßige Zug mit dem Reichspräſidenten in Trier ein.
Hindenburg wurde auf dem Bahnſteig vom
Regierungspräſiden=
ten Dr. Saaſſen und den Spitzen der ſtädtiſchen Behörden
emp=
fangen. Eine große Menſchenmenge brach in brauſende Hochrufe
auts. Die Nundfahrt durch die Stadt Trier begann,
nachdem Biſchof Dr. Bornewaſſer inmitten des Domkapitels den
Reichspräſidenten am Bahnhof empfangen hatte. Ueberall wurde
der Reichspräſident freudig begrüßt. Die Fahrt ging bei
ſtrö=
mendem Regen zu den Sportanlagen, wo die Trierer
Bevölke=
rung dem Reichspräſidenten eine Huldigung darbrachte.
Ein von der Forſtſchule Wittlich geblaſener „Fürſtengruß”
bildete den Auftakt der Veranſtaltung. Ein Sprechchor „Gebet
um Frieden” von Alex Drenker folgte.
Regierungspräſident Dr. Saaſſen richtete ſodann an den
Reichspräſidenten eine Anſprache, in der er u. a. ausführte:
Im ſtolzen Gefühl der wiedergewonnenen Freiheit wollen
wir heute dem Vater unſeres Vaterlandes huldigen und jubelnd
in ſeine Hände das Treuebekenntnis zu unſerem Reich und ſeiner
Verfaſſung erneuern. Grenzland grüßt das deutſche Vaterland,
blutend aus tauſend Weunden, die das Friedensdiktat unſerer
Wirtſchaft geſchlagen hat. In unſerer Not wollen wir den
ver=
dienten Dank nicht vergeſſen, den wir Ihnen, hochgeehrter Herr
Reichspräſident, und der Reichs= und Staatsregierung für die
eiche Hilfe ſchulden, die unſerem Grenzland in den vergangenen
Jahren und gerade jetzt wieder durch die Bereitſtellung der
Mit=
d zur Durchführung der Weſtgrenzhilfe zuteil geworden iſt.
Oberbürgermeiſter Dr. Weitz begrüßte den
Reichspräſiden=
en mit einer Anſprache. Er bat den Reichspräſidenten, den
Ehrenbürgerbrief von Trier, Deutſchlands älteſter Stadt,
anzu=
ſehmen, und ſchloß ſeine Rede mit den Worten:
So nehmen Sie gütigſt entgegen, Herr Reichspräſident,
die=
ſen von Künſtlerhand gefertigten Ehrenbürgerbrief. Hiermit
erbinde ich die weitere Bitte, dem Goldenen Buch der Stadt die
Veihe zu geben, indem Sie als Erſter Ihren, in ganz Deutſch=
und geliebten und verehrten, Ihren in aller Welt hochgeachteten
tamen eintragen. Wir aber, liebe Mitbürger, haben an dem
eutigen hohen nationalem Feiertag für unſere Stadt nur noch
inen Wunſch und ein Gebet: Gott erhalte uns noch recht lange
en Vater des Vaterlandes, den neuen Ehrenbürger der Stadt
ſrier, unſeren geliebten Herrn Reichspräſidenten v. Hindenburg.
Nach der Ueberreichung des Ehrenbürgerbriefes beſtieg
Reichspräſident von Hindenburg
mter dem brauſenden Jubel der Menge die Rednertribüne. Nach
dankesworten für die Begrüßung führte er aus: Die
vaterlän=
ſiſche Begeiſterung, die mir hier überall entgegenſchlug, das frohe
ckenntnis zum Reich und zur Gemeinſchaft deutſcher Nation,
as in den Kundgebungen überall durchklang, haben mich von
ſerzen erfreut. Der Stadt Trier ſelbſt aber danke ich noch
be=
dnders für die große Ehre, die ſie mir durch meine Ernennung
um Ehrenbürger Triers erwieſem hat. In Jahren der Drangſal
ud der Sorge hat Trier, hat die Bevölkerung am Rhein und
Koſel, in vorbildlicher Haltung ausgeharrt und in
vaterländi=
hem Pflichtgefühl, weder noch durch Gewalt, noch durch Ver=
lockungen ſich in ihrem Deutſchtum beirren laſſen. Möge das
nun befreite Trier wieder glücklicheren Zeiten entgegengehen.
Noch iſt das Ziel der Befreiung Deutſchlands nicht voll erreicht.
Noch harrem die Saarländer, deren Abordnung unter uns zu
ſehen wir heute die Freude haben, der Befreiung. Möge ihnen,
die uns ſo oft Beweiſe ihrer unerſchütterlichen Treue gegeben
haben und deren wir heute mit Sehnſucht gedenken, bald die
Stunde der Wiedervereinigung mit dem Reich ſchlagen! Und
möge für uns alle bald der Tag nahen, wo wir ein freies, in
ſeinen Zielen einiges, gefeſtigtes, ſtarkes und geſundes
Deutſch=
land feiern können, das nicht durch politiſche Gegenſätze und
nicht durch wirtſchaftliche Nöte geſchwächt iſt! Mit dieſem Wunſche
rufen wir: Deutſchland, unſer geliebtes Vaterland, es lebe hoch!
Die letzte Strophe des Deutſchlandliedes beſchloß die tief
ergreifende Feier.
Bei ſeiner erſten Rundfahrt durch die Stadt hatte
Reichs=
präſident v. Hindenburg bereits kurz den Dom beſichtigt. Auf
einer zweiten Rundfahrt vom Stadion aus bgab er ſich zu den
Hoſpizien. Hier gab die Stadt ein Frühſtück, an dem u. a.
noch teilnahmen Staatsſekretär Dr. Meißner und das engere
Ge=
folge des Herrn Reichspräſidenten, Oberpräſident Dr. Fuchs
Re=
gierungspräſident Dr. Saaſſen, Biſchof Dr. Bornewaſſer und
Weih=
biſchof Dr. Mönch. Mit einem herzlichen Trinkſpruch bot
Ober=
bürgermeiſter Dr. Weitz dem Herrn Reichspräſidenten zugleich
mit einem in ſaarländiſcher Kunſtwerkſtätte gefertigten Original=
Moſelpokal den beſten an der Moſel gewachſenen Wein und gab
der Hoffnung Ausdruck, daß es dem Herrn Reichspräſidenten
ver=
gönnt ſein möge, dieſen Pokal noch viele glückliche Jahre zu leeren.
Der Winzerverband für Moſel, Saar und Ruwer ließ hierauf
durch Freiherrn v. Schorlemer=Lieſer dem Herrn Reichspräſidenten
ein in Trieriſchen Kunſtwerkſtätten gefertigtes Fäßchen
über=
reichen, das als Schatzkäſtchen zur Aufnahme von 60 Flaſchen der
beſten Weine von Moſel, Saar und Ruwer beſtimmt iſt. Darauf
empfing der Herr Reichspräſident eine Abordnung
aus dem Grenzgebiet des Hochwaldes und der
Eifel. Regierungspräſident Dr. Saaſſen ſchilderte in einem
eingehenden Vortrag die Urſachen der Grenzlandnot und ſchloß
ſeine mit vielem Zahlenmaterial belegten Ausführungen mit den
Worten: „Verbinden wir das Grenzland ſo eng wie möglich mit
der Heimat; bauen wir die Wege, auf denen der geiſtige und
materielle Güteraustauſch leicht und ungehemmt vonſtatten gehen
kann! Schaffen wir hier Kultur= und Wirtſchaftszentren, von
denen deutſche Art aus dieſen Gebieten hinausſtrahlt in die
Fremde und beglückend und ermutigend hinausleuchtet zu unſeren
Brüdern jenſeits der Grenze!” An den Vortrag ſchloß ſich eine
kurze Ausſprache, die der weiteren Erläuterung der Darlegungen
diente.
Beim Verlaſſen des Hauſes trug eine ausgewählte
Sänger=
ſchar des Winzerbundes Trier den Chor „Das liebe deutſche Lied”,
dirigiert vom Komponiſten Generalmuſikdirektor Altmeier, vor.
Inzwiſchen beſtieg der Reichspräſident ſeinen Wagen, und die ihm
zum Abſchied zujubelnden Hochrufe übertönten das Lied. Bei
an=
haltend ungünſtigem Wetter trat der Herr Reichspräſident dann
mit kleinem Gefolge die Fahrt moſelabwärts an. Aber in Trier
wogte noch lange die Begeiſterung der Bevölkerung durch die
Straßen, die trotz des weiterſtrömenden Regens ein buntbewegtes
Bild boten im Schmucke der dichtgereihten Fahnen in den Farben
der Republik, des alten Reiches und den Trierer Stadtfarben
gelb=rot.
Großer Wahlerfolg der Deutſchen
Mehrheitsparkeien in Memel.
TU. Memel, 11. Oktober.
Die bis Samstag mittag vorliegenden Ergebniſſe der Wahlen
im memelländiſchen Landtag laſſen erkennen, daß die Deutſchen
Mehrheitsparteien auch diesmal wieder große Erfolge zu
ver=
zeichnen gehabt haben. Nach einer vorläufigen Aufſtellung, bei
der allerdings der Landkreis Memel noch nicht ganz iſt, haben die
Mehrheitsparteien folgende Stimmenzahlen erreicht;
Memellän=
diſche Volkspartei 11 057, Memelländiſche Landwirtſchaftspartei
7490, Sozialdemokraten 4984. Die litauiſchen Parteien konnten
trotz größten Aufgebots und rückſichtsloſen Terrors den erhofften
Erfolg nicht erreichen. Beſonders kläglich hat die Wirtſchaftspartei
abgeſchnitten, die, in litauiſchem Fahrwaſſer ſegelnd, nur 1069
Stim=
men erhielt. Der litauiſche Wahlblock erzielte 4444 Stimmen,
wäh=
rend die litauiſchen Splitterparteien es nur auf 354 Stimmen
brachten. Für die kommuniſtiſche Liſte wurden 1793 Stimmen
ab=
gegeben.
Die Leiter der B.J.3.-Banken beraken.
EP. Baſel, 11. Oktober.
Am Freitag nachmittag fand am Sitz der Bank für
Inter=
nationalen Zahlungsausgleich eine Zuſammenkunſt von großer
Wichtigkeit zwiſchen den Gouverneuren der Zentralnotenbanken
von Deutſchland, Belgien, Großbritannien, Frankreich,
Italien und Japan und den offiziellen Vertretern der
Morgan=
gruppe und der Federal Reſerve Bank ſtatt.
Das heutige Morgenblatt der „Neuen Zürcher Zeitung”
macht darüber die folgenden, offenbar von franzöſiſcher Seite
inſpirierten Angaben:: „Heute, Samstag, ſoll der deutſche
Ueber=
brückungskredit gewährt werden, aber unter dem Vorbehalt, daß
die endgültige Uebernahme erſt erfolgen ſoll, wenn es dem
Kanzler Brüning gelungen ſein wird, ſeine Finanzpläne im
Reichstag zur Annahme zu bringen. Der Betrag dieſes Kredits,
der die Grundlage bildet für den finanziellen Reformplan
Brü=
nings, würde auf 125 Millionen Dollar feſtgeſetzt. Der
Be=
trag ſoll verringert werden, wenn Frankreich
und Großbritannien ihren Entſchluß, die ihnen
zugedachten Anteile (10 Millionen Dollar) nicht
zu zeichnen, aufrecht erhalten ſollten. Moret, der
Gouverneur der Bank von Frankreich, hatte am Freitag nach
ſei=
ner Ankunft in Baſel eine Sonderbeſprechung mit
Reichsbank=
präſident Luther, die mehr als eine Stunde dauerte und in deren
Verlauf der Präſident der Deutſchen Reichsbank
Aus=
führungen zur gegenwärtigen Lage des deutſchen Kapitalmarktes
machte, über die Kapitalflucht und über die Diskonterhöhungen
der Reichsbank, die von den übrigen Zentralnotenbanken nicht
günſtig beurteilt würden. Der Erfolg oder Mißerfolg des
Ueber=
brückungskredits kann ſchwerwiegende Rückwirkungen auf die
be=
reits ſchwierige Lage des Kabinetts Brüning haben.
Die Verhandlungen der Vertreter der Notenbanken
ſowie der Morgangruppe und der Federal=Reſerve=
Bank über die verſchiedenen ſchwebenden Finanzſragen,
insbe=
ſondere auch über den Deutſchland zu gewährenden
Auslandskredit von 500 Millionen RM., der
Deutſch=
land über die gegenwärtige ſchwierige Finanzlage hinweghelfen
und ihm die Erfüllung ſeiner Zahlungsverpflichtungen
ermög=
lichen ſoll, mahmen den ganzen Samstag in Anſpruch. An
die Gewährung knüpften ſich gewiſſe Bedingungen, die der
deutſchen Regierung zur Kenntnis gebracht worden ſind. Eine
Mitteilung über die Verhandlungen wird nicht ausgegeben.
10. Jahreskag der Kärnkner Volksabſtimmung.
Klagenfurt, 11. Oktober.
Bei bedecktem Himmel und empfindlich kühlem Wetter
nah=
men heute vormittag die Feſtlichkeiten aus Anlaß des 10.
Jahres=
tages der Kärntner Volksabſtimmung ihren Fortgang. Um 9
Uhr fand im Hausflur des Landesgendarmeriekommandos die
Weihe einer Gedenktafel ſtatt, die vom
Landesgendarmerie=
kommando den im Weltkrieg, in den Abwehrkämpfen und ſeit
dem Jahre 1887 in Ausübung des Dienſtes gefallenen
Gendar=
men gewidmet iſt. Zur gleichen Stunde verſammelte ſich die
Schuljugend von Klagenfurt, zum größten Teil in Landestracht,
zu einer Morgenfeier der Jugend. Um 10 Uhr fand auf dem
Platz vor dem Rathaus am hiſtoriſchen Lindwurmbrunnen die
Enthüllung einer Gedenktafel ſtatt, die die Stadt Wiesbaden der
Stadt Klagenfurt geſtiftet hat. An der Enthüllungsfeier nahmen
teil: Oberbürgermeiſter Dr. Krücke=Wiesbaden, der Bürgermeiſter
von Klagenfurt Dr. Brecht mit den Mitgliedern des
Gemeinde=
rates und des Magiſtrats, Landeshauptmann Dr. Lemiſch mit
einer Abordnung der Kärntner Landesregierung und des
Kärnt=
ner Landtages, ſowie die Vertreter der Bundesminiſterien, die
zur Abſtimmungsfeier in Klagenfurt weilen. Bürgermeiſter Dr.
Brecht hielt eine Begrüßungsanſprache, in der er der
Verbunden=
heit zwiſchen Oeſterreich und dem Deutſchen Reich gedachte, die
in der öſterreichiſch=deutſchen Arbeitsgemeinſchaft ihren
ſinn=
fälligen Ausdruck gefunden habe.
Hierauf ergriff Oberbürgermeiſter Dr. Krücke das Wort und
gab zunächſt ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß es der Stadt
Wiesbaden vergönnt ſei, ihrem Patenkinde Klagenfurt die
Glückwünſche zur Abſtimmungsfeier zu überbringen. So wie
das Rheinland die Wacht am Rhein halten müſſe, ſo halte
Kärn=
ten die Wacht an der Karavanken=Grenze, und dieſe geſchichtliche
Aufgabe habe das Kärntner Volk treu erfüllt.
Um 11 Uhr vormittags trat der Kärntner Landtag zu einer
Geſchäftsſitzung zuſammen, in der aus Anlaß der Zehnjahrfeier
der Volksabſtimmung die Schaffung eines Fonds für die Opfer
des Kärntner Abwehrkampfes beſchloſſen wurde, zu dem das
Land Kärnten jährlich mindeſtens 20 000 Schilling beiträgt.
vu Speiſen verwendet. Aus dieſem urſprünglichen Verfahren
jetzt ein techniſches geworden. Wiederum ein Zeichen, wie
de Technik einen immer größeren Einfluß auf dem Gebiet
unſe=
tr Ernährung gewinnt. Die erſte Fabrik iſt entſtanden, die
us Waſſermelonen Zucker herſtellt. Das Verfahren ſelbſt
hließt ſich im allgemeinen dem an, das zur Gewinnung von
üicker aus Zuckerrüben Verwendung findet. Es iſt jedoch nur
ſn Teil des Zuckers als ſolcher verwendbar. Der andere Teil,
ir von geringerer Güte iſt, wird durch Vergärenlaſſen auf
ſpiritus verarbeitet.
Leo Frobenius.
Der Afrikaforſcher als Geſchichtsphiloſoph.
Es iſt an der Zeit, daß ſich die weiteſten Kreiſe der
gebil=
ſten Welt Deutſchlands Rechenſchaft davon ablegen, was ſie in
dr Forſchergeſtalt von Leo Frobenius beſitzen. Die
Er=
ſantnis der Bedeutung ſeiner Taten und Werke iſt in
Frank=
ſich und England im Wachſen begriffen. So publiziert
B. die durch ihren wiſſenſchaftlichen wie durch ihren
künſi=
ſiſchen Ernſt anerkannt führende Kunſtzeitſchrift in Paris, die
ſahiers d’Art” nun faſt in jeder Nummer glänzend illuſtrierte
brichte von den neueſten Entdeckungen von Frobenius.
Ge=
hint iſt die großartige Reihe prähiſtoriſcher Felsbilderkunſt in
Eidafrika, die dieſe Weltgegend, dank Frobenius, mit einem
khlag als gleichwertig in den großen Zuſammenhang
ſtein=
ſtlicher Urkunſt einreiht.
In Südafrika ſelbſt hat man die Bedeutung dieſer noch
ſm zum Abſchluß gelangten neueſten (der neunten)
hobeniusſchen Afrika=Expedition raſch begriffen.
chon im Auguſt bildete die Ausſtellung von über 500 von
bobenius geſammelten, originalgetreuen Nachbildungen
ſüd=
ukaniſcher Felsbilder die große Senſation des in
Johannis=
rg tagenden britiſchen Forſcherkongreſſes und wirkte ſich
inſationell auch in der geſamten wiſſenſchaftlichen Welt
18. Und erſt kürzlich brachte die Preſſe die Nachricht, daß die
Bafrikaniſche Regierung den Forſcher bei Gelegenheit des Ab=
Aufſes ſeiner anderthalbjährigen Expedition durch den Mund
„kkas” feierte und beſchloß, das Gebiet ſeiner neueſten
Ent=
lungen und Forſchungen durch Geſetzentwurf zum nationalen
Ink mal=Schutzgebiet zu erklären.
Erſt Leo Frobenius hat in einem für uns entſcheidenden
Eyne „Afrika” wiederentdeckt; er iſt der Entdecker der
Geſchichts=
e dieſes Erdteils. Er hat die Tiefe der Zeiten in Afrika zum
fden gebracht wie kein zweiter.
In Frobenius nun iſt es die ſeltene Vereinigung
ethnolo=
giſcher und prähiſtoriſcher Methoden, die glückliche Verbindung
des tatſachenhungrigen Entdeckerſinnes mit echtem und kühnem
geſchichtsphiloſophiſchen Geiſt, was ihn ſo einzigartig befähigte,
die Ganzheit des afrikaniſchen Komplexes zum Leben zu
er=
wecken. Ihm als einzigen iſt es darum gelungen, „Afrika”
als Ganzes — unter organiſchem Einfluß des Geſamtphänomens
„Aegypten” — der Sphäre des bloßen Spezialiſtentums ſowohl
wie dem ſcheinwiſſenſchaftlichen Intereſſe ſtupiden
Koloniſten=
tpahns zu entreißen und zu einer Angelegenheit der
Welt=
kulturgeſchichte und daher der allgemeinen Bildung zu
machen.
Unter den paläolithiſchen Felsbildern Nordafrikas
ſtoßen wir immer auf beſonders eindrucksvolle Darſtellungen
eines Widders mit der Sonnenſcheibe auf dem Haupte, vor dem
meiſt eine männliche Figur in kultiſcher Haltung, mit erhobenen
Armen und geſpreizten Händen, ſteht. Wie hat nun Frobenius
„das lebendige Leben jener uralten Werke” für unſer heutiges
Verſtändnis gehoben und geborgen? Er hat mit einem Glauben
und einer Energie wie bisher kein Prähiſtoriker und kein
Ethno=
loge den Sagenſchatz der Ureinwohner, der Berber,
erforſcht — bis er bei deren letzten noch freilebenden, tief in die
ſüdliche Sahara verdrängten Stamm, den Kabylen, auf die
Reſte einer gewaltigen urzeitlichen Kosmogonie ſtieß und darin
auch richtig je einen heute noch lebenden Mythos vom „
Ur=
widder” — wie auch vom „Urbüfſel” — fand.
Hier haben wir einen echten Eiszeit=Mythos vor uns.
durch Jahrzehntauſende mündlich auf uns herabgebracht bis tief
in unſere Tage. Und dies bei einem Volke, das heute viele
hundert Kilometer ſüdlicher wohnt als ſeine voriſlamiſchen
Vor=
fahren und deren Felsbildwerke! Wahrlich, Frobenius hat
recht, wenn er erſchauernd ausruft: „Hier lebt noch eine
ur=
alte Weltanſchauung, lebt vor unſeren Augen!“
Er hat recht, wenn er von uns fordert: „Macht euch einmal
klar, was es heißt, daß unter dieſem lebendigen Atem der
kaby=
liſchen Weltanſchauung die vielen Jahrtauſende alten, ſeit
Jahr=
tauſenden dem Menſchen unverſtändlich, fremd und tot
gewor=
denen einſamen Felsbilder der Oeden des Sahara=
Atlas wieder zu ſprechen beginnen!“
Ap. Ceterum Recenſeo, Kritiſche Aufſätze und Reden. Von Emanuel
Bin Gorion. (Verlag Alexander Fiſcher, Tübingen. Preis geh.
2 Mark. geb. 3 Mark.)
Die Tendenz des Buches iſt, wie der Verfaſſer in einer
Vorbemer=
kung ſagt, das kritiſche Vermögen, das im Grunde in jedem
unbefange=
nen Leſer ſchlummert, wieder zu wecken, und die geiſtige Verwirrung.
die die Pſervodichter und ihre Herolde angerichtet haben, in etwas
ent=
gegenzuwirken. Das einleitende Katttel enthält manch beachtenswertes
Wort über Kritik und Buchbeſprechung, wobei bemerkt wird, daß in
Deutſchland jährlich 30 000 Bücher erſcheinen. Im erſten Kapitel befaßt
ſich der Verfaſſer mit der neuen Bibelüberſetzung von Martin Bucher
und Franz Roſenzweig, die nicht nur unzulänglich, irreführend und in
der Form verfehlt, ſondern auch vollkommen überflüſſig ſei. Die
Luther=
ſche Bibelüberſetzung werde allen Anforderungen und Bedürfniſſen in
der vollkommenſten, vollendetſten und idealſten Weiſe gerecht. Ueber
Emil Ludwigs „Menſchenſohn” bricht er den Stab, ebenſo wie über
Stefan Zweig, „einen der gefährlichſten Modegötzen in der Literatur.
Ob er Gedichte, Novellen oder Eſſahs ſchreibt, es iſt alles unecht,
un=
rein und vergiftet”. Auch der Roman „Abituriententag” und andere
Werke von Werfel werden einer ſcharfen Kritik unterzogen. Neben der
gewiſſenhaften Unterſuchung moderner „Meiſterwerke” auf. Inhalt,
Form und Geiſt und ſchärfſter Abwehr überſchätzter Tagesgrößen auf
Grund ſorgfältiger Beweisführung enthält das Buch eine Würdigung
der wahren ſchöpferiſchen Kräfte unſerer Zeit, die vielen unbekannt
blei=
ben, wie Moritz Heisner, Joſeph Wittig und Hans Voß als Ueberſetzer
und Neuſchöpfer der „Edda‟. In einem beſonderen Kapitel behandelt
der Verfaſſer das Buch vom Kriege; er bezeichnet das Buch von
Ne=
marque. Im Weſten nichts Neues” als eine hiſtoriſche Tat, durch das
die Schuldigen der ganzen Welt entlarvt und den Opfern ein Denkmal
errichtet iſt, dauernder als Erz und Stein, und rechnet in einem
Schluß=
kapitel mit den Gegnern des Buches von rechts und links ab, die ſich
„deſſen ſchämen, daß ſie einen Augenblick lang ſich von der Begeiſterung
haben hinreißen laſſen und nachträglich ihr kritiſches Werkzeug
hervor=
holen, das ſie zur Verurteilung des Buches kommen läßt, weil dieſes
keine ausgeſprochene Tendenz hat‟. — Die Aufſätze ſollen fortgeſetzt
werden.
Deutſcher Bäderkalender 10. Jahrgang. Herausgegeben vom
All=
gemeinen Deutſchen Bäderverband E. V. 528 Seiten mit einer
Ueberſichtskarte der deutſchen Bäder und Luftkurorte. Bäder=
und Verkehrs=Verlag G. m. b. H., Berlin SW 11.
Die Neuausgabe des Deutſchen Bäderkalenders”, des
zuver=
läſſigſten und überſichtlichſten Auskunftsbuches über die
reichs=
deutſchen Bäder= und Luftkurorte, hat in dem ſoeben erſchienenen
10. Jahrgang wieder eine weſentliche Ergänzung und Umarbeitung
erfahren. Der redaktionelle Teil unter der Schriftleitüng von
Prof. Dr. Weißbein bringt eine alphabetiſche Zuſammenſtellung
der deutſchen Heilbäder, Luftkurorte, Oſt= und Nordſeebäder mit
kurz gefaßten Angaben über Kurzeit. Kurmittel und Heilanzeigen.
Im Anſchluß hieran folgt eine Anzahl wichtiger Beiträge aus dem
Gebiete der Bäder= und Klimakunde, bearbeitet von anerkannten
Fachleuten. Ein Verzeichnis der Badeärzte, eine Zuſammenſtellung
der Neueinrichtungen in den Bädern und Kurorten und ein
Ver=
zeichnis der Kraftpoſtlinien im Gebiete der deutſchen Bäder und
Kurorte ſchließen ſich an. Dem redaktionellen Teil folgen
aus=
führliche illuſtrierte Beſchreibungen der Bäder und Kurorte, ein
Verzeichnis der Heilanſtalten in den Bädern und Kurorten und
zum Schluß eine Zuſammenſtellung von Hotels in den Bädern und
Kurorten. Eine mehrfarbige Bäderkarte ermöglicht eine ſchnelle
Ueberſicht über die einzelnen Eiſenbahnverbindungen. In der
vorliegenden Form ſtellt der „Deutſche Bäderkalender” ein
Nach=
ſchlagewerk dar, wie es in gleichumfaſſender Weiſe und in
gleich=
artiger wiſſenſchaftlicher Einſtellung in keinem anderen Lande zu
finden iſt.
Seite 4
Sonntag, den 12. Oktober 1930
Nummer 282
Gebild. Fräulein,
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Nummer 282
Sonntag, den 12. Oktober 1930
Seſte 5
Aus der Anndeshkusiftädt.
Darmſtadt, den 12. Oktober.
— Erledigte Stelle. Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen
wwangeliſchen Lehrer, an der Volksſchule in Bindſachſen,
Kreis Büdingen. Dienſtwohnung iſt vorhanden.
Am 7. Oktober 1930 wurde der Miniſterialreviſor Otto
Eikolai beim Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft auf ſein
Tachſuchen mit Wirkung vom 19. September 1930 an aus dem
heſſiſchen Staatsdienſt entlaſſen.
Fünfundzwanzig Jahre Polizeibeamter. Sein 25jähriges
Dienſtjubiläum im Dienſte des Polizeiamtes Darmſtadt feiert am
7ontag, den 13. Oktober 1930. Verwaltungs=Sekretär Conrad
S tephan aus Darmſtadt. Stephan iſt am 12. Oktober 1899 beim
leibgarde=Infanterie=Regiment 115 in Darmſtadt eingetreten.
Tach einer ausgezeichneten 6jährigen aktiven Militärdienſtzeit in
der 4. Kompagnie des genannten Regiments hat Stephan im
Jahre 1905 beim Polizeiamt Darmſtadt ſeine Beamtenlaufbahn
begonnen. Zunächſt hat er als Außendienſtbeamter vor und nach
dem Kriege eine Reihe von Jahren Tages= und Nachtdienſt
ver=
ſchen. Den Weltkrieg hat er mit Auszeichnung als Vizefeldwebel
ar der Weſtfront mitgemacht. Bald nach dem Kriege wurde er
zur Dienſtleiſtung zur Kriminalabteilung verſetzt, woſelbſt er jetzt
noch auf dem Gebiete des kriminalpolizeilichen Nachrichtenweſens
nit Erfolg beſchäftigt wird. Stephan iſt ein zuverläſſiger und
gegen jedermann zuvorkommender Polizeibeamter, dem wir für
ſeine fernere Zukunft nur die beſten Wünſche ausſprechen möchten.
* Ein Neunzigjähriger. Herr Phil. Streb dahier,
Hügel=
ſtraße 65, der 58 Jahre als Haushofmeiſter im Dienſt des Prinzen
Alexander von Battenberg ſtand, begeht am kommenden Montag,
den 13. Oktober, in voller geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen
90 Geburtstag. Herr Streb iſt in weiten Kreiſen, beſonders
unter den Jagdfreunden, beliebt, und als humorbegabter
Geſell=
ſchafter heute noch geſchätzt und geachtet. Aus ſeinem
ereignisrei=
hen Leben ſei erwähnt, daß Herr St. im November 1862 in den
Dienſt des Prinzen Alexander von Battenberg trat und mit
die=
ſern u. a. die Höfe von Rußland, England, Frankreich, Bayern,
Berlin uſw. beſuchte und auch bei der Kaiſerkrönung
Alexan=
ders III. in Rußland, bei der Beiſetzung des Kaiſers Wilhelm I.
im Jahre 1883 anweſend war. Nach dem im Jahre 1888 erfolgten
Tode des Prinzen Alexanders übertrug deſſen Sohn, der in
eng=
ſiſchen Dienſten ſtehende Prinz Ludwig von Battenberg, Herrn
Srreb die Leitung ſeiner Hofhaltung, der Str. bis zu ſeiner
Ruhe=
tandsverſetzung vorſtand. Herr Streb iſt jedenfalls einer der
älteſten früheren heſſiſchen Hofbeamten.
Die heſſiſchen Geburten 1929. Im Jahre 1929 erfolgten in
beſſen insgeſamt 22 656 eheliche und 2406 uneheliche
Entbindun=
gen. Darunter waren 314 Zwillingsgeburten und eine
Drillings=
geburt, wobei allerdings ein Kind totgeboren wurde. Bei den
Zwillingsgeburten handelt es ſich in 80 Fällen um zwei Knaben,
in 96 Fällen um zwei Mädchen und in 79 Fällen um Bub und
Mädchen. Gegenüber den 24 666 Lebendgeborenen betrugen die
Totgeborenen insgeſamt 712, alſo ein ſehr erfreulich niedriger
Prozentſatz.
Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Die Ausſtellung Marcel
W. Richter iſt heute von 11 bis 1 Uhr geöffnet.
Hausfrauenbund. Den Mitgliedern wird freundlichſt
mit=
vkeilt, daß diesmal unſere Mitgliederverſammlung als
Kaffee=
tunde am Dienstag, den 14. Oktober, nachmittags, in der
Aus=
tillung „Heim und Technik”, Abteilung Hausfrauenbund,
ſtatt=
indet.
Heſſiſches Landestheater.
12. Oktober 19 30—22.15 Uhr
B5. Die ſchöne Helena
Preiſe 1—10 Mk. 20—22.15 Uhr
G2 Miſſiſſippi
Darmſt. Volksb. Gr. 1 u. II
Preiſe 1—5 Mk. Nontag
13. Oktober Keine,Vorſtellung 20—22.15 Uhr
„Miſſifſippi
2 Darmſtädter Volksbühne
Gruppe III und IV.
Preiſe 1—5 Mk. Sienstag,
4. Oktober 19.30—22.15 Uhr
A5 Kabale und Liebe
Preiſe 1—10 Mk. 20—21.45 Uhr; Fatme
K2, Zuſatz=Miete XI
Bühnen=Volksbund
Preiſe 1 20—6 Mk. Nittwoch,
5. Oktober 19—22 15 Uhr
E6 Die Zauberflöte
Preiſe 1—10 Mk. 20—22.15 Uhr
Meine Schweſter und ich
Bſ. M. II 2. Pr. 1. 20—6 Mk. dounerstag,
6. Oktober 19.3 —22.15 Uhr
C 6. Die Herzogin von Chieago
Preiſe 1—10 Mk. 20 U r
Darb etungen eurhytmiſcher Kunſt
Preiſe 1—4 Mk. reitag,
17. Oktober 19 30—22.15 Uhr
H2 Bühnen Volksbund
Kabale und Liebe
Preiſe 1—10 Mk. 20—22.30 Uhr
Meine Schweſter und ich
Zſ.=M. IV 2 Pr. 1.20—6 M. darnstag,
18. Oktobe 19.30—22 30 Uhr
F2 Dſt. Volts”. Gr. 1—)V
Im weißen Röfſil
Preiſe C.80—8 Mk. 20—21.45 Uhr
K2 Bühnenvolksb. Zſ.=M.XII
Fatme. Preiſe 1.20—6Mk. ſonntag,
19. Oktober
19.30—22 Uhr
Heſſenland=Miete 1V1.
Ein Sommernachtstraum
Preiſe 1—10 Mk.
14.30—17 Uhr
Außer Miete. Meine Schweſter
ind ich. Preiſe 1.20—6 Mk.
20—22.30 Uhr
Volksvorſtellung:
Außer Miete. Der Waffen=
ſchmied. Preiſe 1—4 Mk
Becnt iin Zein.
Beitfahe zur Wohnangshagiene.
Die Beziehungen zwiſchen Wohnung und Geſundheit ſtatiſtiſch
zu beweiſen, iſt oft ſchwierig, zumal die trotz der
Minderwertig=
keit des Wohnweſens in der Nachkriegszeit überraſchende
Beſſe=
rung der Geſundheitsverhältniſſe dieſe Beziehungen als
anſchei=
nend fraglich hinſtellen können.
Da es aber vielfach erwieſen iſt, daß Krankheiten durch
Män=
gel oder fehlerhafte Benutzung der Wohnung entſtehen oder
ver=
breitet werden, ſo wäre es ein verhängnisvoller Fehler, wollte
die Oeffentlichkeit den zur Zeit vorhandenen, ſo oft
unzuläng=
lichen Zuſtänden des Wohnweſens, die für die Bevölkerung ſo oft
auch ſchwere ſittliche Gefahren bringen, tatenlos zuſehen.
Die wirtſchaftlichen Verhältniſſe von Reich, Ländern und
Ge=
meinden kaſſen eine nur ſehr allmähliche Beſeitigung der jetzigen
Wohnverhältniſſe großer Teile der breiten Maſſen zu. Es iſt
daher zu fordern, daß mit dem vorhandenen Wohnraum zur
Ver=
hütung von geſundheitlichen Schädigungen pfleglich umgegangen
wird.
Dieſe Aufgabe fällt in erſter Linie den Hausfrauen zu, die
leider von der Schule her ſo wenig Kenntniſſe über
Wohnungs=
pflege mitbringen, die ſie aber beherrſchen müſſen, denn
Woh=
nunsgpflege bedeutet zugleich wirtſchaftliches Wohnen.
Auch der Mann hat die Pflicht, ſich auf allen, die
Wohnungs=
pflege betreffenden Gebieten auf dem Laufenden zu erhalten,
da=
mit er der Hausfrau in ihrem Beſtreben, auch die beſcheidenſte
Wohnung durch verſtändige Einrichtung und Pflege zum
Mittel=
punkt zu machen, beiſtehen kann.
Im Zuſammenarbeiten zwiſchen Ingenieur, Architekten und
Hygieniker werden heute nur noch Wohnungen erſtellt, die zu
geſundheitlichen Bedenken keinen Anlaß geben; aber auch ältere
Wohnungen können meiſtens ohne unerſchwingliche Koſten ſo
her=
gerichtet und gepflegt werden, daß ſich geſundheitliche Schäden
vermeiden laſſen. Bei Neu= und Umbauten iſt die
Raumpertei=
lung ſo zu wählen, daß der Kraftaufwand, der von der Hausfrau
gefordert wird, ſich auf das geringſtmögliche Maß beſchränkt.
Die wichtigſte Vorbedingung für ein geſundes Wohnen iſt die
Belichtung und Durchlüftung der Wohnung da der Körper des
Menſchen, ebenſo wie der der Tiere und Pflanzen, verkümmert
und erkrankt, wenn nicht Licht und Luft Zutritt zu ihm haben.
Die künſtliche Belichtung kann die natürliche niemals ganz
erſetzen. Nur die unaufſchiebbaren Arbeiten, um das
Sehver=
mögen zu ſchonen, ſind bei künſtlicher Beleuchtung auszuführen.
Ganz beſonders gilt dies auch von den Hausaufgaben der Kinder.
Die künſtliche Lichtquelle muß ſo ſtark ſein, daß ſie die Arbeit in
guter Haltung geſtatten. Den geſundheitlichen Anforderungen
entſpricht am meiſten das elektriſche Licht.
Die Notwendigkeit der Durchlüftung der Wohnung wird von
vielen Hausfrauen trotz aller Aufklärungsarbeit noch zu wenig
beachtet. Alle Arbeit fällt leichter in friſcher, und wird erſchwert
in verbrauchter Luft. Die beſte Lufterneuerung geſchieht immer
durch Fenſter und Türen vermittels Zugwirkung; aber auch ſchon
das Oeffnen nur der Fenſter läßt bei Temperaturunterſchieden
zwiſchen Außen= und Innenluft eine gute Lufterneuerung zu. Es
iſt notwendig, die Jugend an dieſe notwendige Durchführung zu
gewöhnen dadurch, daß man ihren Körper innerhalb und
außer=
halb der Wohnung möglichſt ausgiebig mit der Luft auch bei
nied=
rigen Temperaturgraden in Berührung bringt. Die Kleidung ſei
deshalb leicht.
Das Schlafen bei geöffnetem Fenſter ſollte ſchon den Kindern
zur Gewohnheit werden. Da dieſes aber nur möglich iſt, wenn
das Schlafzimmer in der Wohnung eine günſtige Lage hat, ſo iſt
bei Einteilung der Räume darauf Rückſicht zu nehmen.
Die regelmäßige gründliche Durchlüftung der Wohnung iſt
auch nötig, um die ſo manche Geſundheitsſtörung bedingende
Feuchtigkeit einer Wohnung zu beſeitigen oder nicht aufkommen
zu laſſen. Das Auftreten der Feuchtigkeit liegt häufig im
Ge=
brauch der Wohnung begründet (z. B. Beſorgung der Wäſche in
der Wohnung, Kochen uſw.).
Einer der größten Feinde der Geſundheit iſt der
Wohnungs=
ſtaub; er iſt gefährlicher als der Straßenſtaub, in dem die
vorhan=
denen Krankheitskeime leichter durch das Tages= und Sonnenlicht
unſchädlich gemacht werden können, als im Wohnungsſtaub. Eine
Verminderung des Staubes in der Wohnung iſt dadurch zu
er=
reichen, daß man alsbald nach dem Betreten der Wohnung ſich der
Straßenſchuhe entledigt, und daß der Fußboden möglichſt fugenlos
iſt, damit ſich in Lücken keine Staubmengen anſammeln können,
die immer wieder hochgewirbelt werden. Auch ſogenannte
Staub=
fänger, wie ein Uebermaß von Vorhängen, Himmelbetten uſw.,
tragen zur Staubgefahr bei.
Die Staubbeſeitigung geſchehe niemals durch trockenes
Aus=
fegen oder Abwiſchen, ſondern durch feuchtes Aufnehmen oder
Aufwiſchen. Daher ſollte aller Hausrat, möglichſt ſo beſchaffen
ſein, daß er durch feuchte Behandlung nicht Schaden leidet. Wer
in der Lage iſt, ſich einen Staubſauger zu beſchaffen, benutze
die=
ſen, da er unter verhältnismäßig geringem Koſten= und
Kraft=
aufwande eine gründliche Staubbeſeitigung geſtattet.
Alle dieſe, für das Wohl der Menſchen ſo überaus wichtigen
Leitſätze werden auf der Ausſtellung „Technik und Heim” in der
Feſthalle — wo ſie noch bis 19. Oktober zu ſehen iſt — durch
neu=
trael Modelle und Bildtafeln eingehend erläutert und dargeſtellt.
Landestheater. Offenbachs Operette „Die ſchöne
He=
ena” gelangt heute, Sonntag, im Großen Haus unter
muſikali=
her Leitung von Karl Maria Zwißler mit Käthe Walter als
ſelena, in den übrigen Hauptrollen: Pfaudler, Sattler, Ney,
ſarre, Kuhn, Vogt, Gallinger, Keßler, zur Wiederholung. —
Ge=
rg Kaiſers Schauſpiel „Miſſiſſippi” wird mit der Beſetzung
er viel beachteten Uraufführung (Schmitz, Keim, Nürnberger,
Naumeiſter, Weſtermann, Kutſchera, Schindler, Jürgas, Maletzki)
eute, Sonntag, und morgen, Montag, im Kleinen Haus in Szene
ehen., — Die nächſten Wiederholungen des mit gleichbleibend
aikem Erfolg geſpielten muſikaliſchen Luſtſpiels „Meine
ſchweſter und ich” finden Mittwoch, den 15. Oktober, und
reitag, den 17. Oktober, im Kleinen Haus ſtatt. Eine
Nach=
niitags=Vorſtellung des ungewöhnlich erfolgreichen Werkes iſt für
ſonntag, den 19. Oktober, angeſetzt. — Flotows komiſche Oper
Fatme” wird in der Inſzenierung von Renato Mordo (
Bühnen=
ld: Lothar Schenck v. Trapp) unter neuer muſikaliſcher
Ein=
ſierung durch Fritz Bohne Dienstag, den 14. Oktober, wieder
den Spielplan des Kleinen Hauſes aufgenommen.
Eurythmie im Kleinen Haus. Aus dem Programm für
Abend am 16. Oktober ſei, auch um zu berichtigen, mitgeteilt,
aß Dichtungen von Fr. Nietzſche Chr. Morgenſtern, R. Steiner,
Ib. Steffen zu eurythmiſcher Darſtellung kommen, und Muſik
on Biber. Vivaldi, Mozart, Beethoven, Chopin, Dvorak. — Der
oeverkauf an der Kaſſe des Großen Hauſes beginnt morgen
Montag).
Das
„Alt Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
Hei=
matkunde. Nächſte Veranſtaltung Donnerstag abend im
Ein=
trachtſaal. Vortrag mit Lichtbildern von Herrn Dr. K.
Weitzel über: „Auf den Spuren des Eiszeitjägers unſerer
Heimat”.
Darmstadter Fahrplanbuch
(Winter-Ausgabe) ist
in allen bekannten Verkaufsstellen zum Preise von
80 Pfelenäg
erhälllich.
Oeffentliche Impftermine werden am 15. und 22. d. M.,
jeweils von 15 Uhr ab, in der Rundeturmſchule abgehalten.
Kin=
der, die im Jahre 1930 geboren ſind, werden in dieſen Terminen
nicht geimpft. (Näheres ſiehe heutige Bekanntmachung.)
Firmenſchan (Forkſekung).
** „Die Reinigung der Wäſche gehört im Hauhalt zu jenen
Arbeiten, die der Hausfrau meiſtens heute noch beſondere Mühe
machen, die aber gerade heute durch geeignete Hilfsmittel und
Verfahren außerordentlich erleichtert werden können. So
be=
ginnt Frau Prof. Michels ihre Abhandlung im offiziellen
Aus=
ſtellungsführer „Die Reinigung der Wäſche‟. Mehrere Firmen
haben zur Hilfe der Hausfrau ihre modernen Apparate
aus=
geſtellt.
Die Miele=Werke, Darmſtadt (Ausſtellungshaus am
Hauptbahnhof) zeigen in einem Hauptſtand in der Weſthalle
ver=
ſchiedene Waſchmaſchinen, z. T. in Tätigkeit, und haben außerdem
noch eine größere Sonderſchau. Die gezeigten Original=Miele=
Waſchmaſchinen, die in jeder Ausführung, d. h. in Nickel für
ver=
wöhntere Anſprüche, und in Holzausführung vorhanden ſind, ſind
die beſten Helferinnen der Hausfrau am Waſchtage. Die
Maſchi=
nen waſchen durchaus rationell, arbeiten ſparſam und
außerordent=
lich ſauber. Mit ihnen läßt ſich eine „Mechaniſierung des
Haushaltes” durchführen, die der Hausfrau ſehr große
Erleich=
terungen bietet. Die Metall=Waſchmaſchine hat einen vollkommen
geſchloſſenen Motor, der gegen das Eindringen von Waſſer und
Feuchtigkeit geſchützt iſt. Die Wringe, die in einem Gelenk
dreh=
bar iſt, beſitzt zwei 70 Millimeter ſtarke Wringwalzen mit Doppel=
Zahnrädern an beiden Seiten, die vollkommen gleichmäßig
arbei=
ten und die Wäſche in keiner Weiſe beſchädigen. Andere
ausge=
ſtellte „Miele”=Elektro=Waſchmaſchinen haben ein Bottich aus
Eichenholz mit Pitchpine=Boden. Dieſe Maſchinen ſind
beſon=
ders für landwirtſchaftliche oder gewerbliche Haushaltungen
ge=
eignet, da ſie in kurzer Zeit große Wäſchemengen bewältigen. Ein
beſonders intereſſanter Apparat iſt der „Miele =Waſchkeſſel mit
Vorwärmer in ſchwerer Kupferausführung, mit einem
verzinn=
tem Waſchkeſſel. In der „Miele‟=Geſchirrreinigungsmaſchine kann
ein komplettes Mittaggeſchirr für 12 Perſonen innerhalb 3
Minu=
ten vollkommen gereinigt werden. Das Waſſer, in dem das
Ge=
ſchirr geſäubert wird, kann im Innenkeſſel zum Kochen gebracht
wer=
den, um dieſen Innenkeſſel befindet, ſich ein „Vorwärmer” mit
Waſſer gefüllt, das gleichzeitig auf 80—90 Grad Celſius erhitzt
wird. — In einer weiteren Minute wird das Geſchirr abgeſpült,
da durch einen Abfluß und Einfluß aus der Waſſerleitung, die
ange=
ſchloſſen werden kann, vollkommen, friſche Waſſerzufuhr in den
Keſſel ermöglicht iſt. Verbunden mit dem Spülapparate iſt eine
Trockeneinrichtung. All dieſe ausgeſtellten Apparate, die auf
Wunſch vorgeführt und erklärt werden, finden bei den Hausfrauen
ſtarke Beachtung.
Um den Staub aus der Wohnung beſeitigen zu helfen und
glänzend ſchöne Böden zu erzielen, haben zwei Darmſtädter
Fir=
men die nötigen Utenſilien ausgeſtellt. Die Firma A. Fiſcher
(Adler=Drogerie) zeigt neben vielen anderen Dingen
Bohner=
wachs und die verſchiedenſten Drogen. Die Firma läßt durch
Fachleute den Intereſſenten die Reinigungsmethoden auf Wunſch
erklären.
Die Firma H. Knos. Darmſtadt, hat ebenfalls
Reinigungs=
geräte aller Art ausgeſtellt, u. a. Mops. Bohnerwachs, Seifen
uſw., deren Verwendungsart gezeigt werden. Die beiden
letzt=
genannten großen Stände haben ſehr reichhaltig und ihre
Branche=
artikel überſichtlich und vorteilhaft zur Schau geſtellt.
Die Firma Darmſtädter Ofenfabrik Carl Weiß zeigt eine
Serie moderner Kachelöfen in ſchönen Formen und Glaſuren. Die
Glaſurtechnik von einzeln ausgeſtellten Oefen iſt ganz
hervor=
ragend und verleiht dieſen Oefen eigenartig künſtleriſche Wirkung.
Die Oefen kommen nicht nur als Heizung, ſondern auch
gleichzei=
tig als Schmuckſtück eines Zimmers in Betracht. Die transp.
Kachelöfen werden fertig angeliefert, wirken durch die kleinere
Ofenform bedeutend ſchöner, und nicht zuletzt iſt die Heizwirkung
durch das geſ. geſch. Umluftſyſtem dem alten, großen Kachelofen
überlegen. Weiter iſt ein Modell über eine Mehrzimmerheizung
ausgeſtellt. Dieſes zeigt einen Kachelofen durch die Wand gebaut,
von der Diele aus zu bedienen, im Erdgeſchoß zwei Zimmer
hei=
zend, im 1. Stock können 2 und mehr Zimmer mit angeſchloſſen
werden. Wie man an den Ofenſeiten ſieht, läßt ſich das Nützliche
mit dem Schönen und Praktiſchen verbinden, was die behagliche
Ofenbank veranſchaulicht. Es iſt zu begrüßen, daß auch der
Kachel=
ofen den heutigen Anſprüchen angepaßt wird und zur angenehmen
Einrichtung und Ausſchmückung des Heims dient. Dieſe
Ofen=
anlage findet bei Bauluſtigen allgemeines Intereſſe. Nicht
un=
erwähnt ſoll bleiben, daß ſämtliche ausgeſtellten Oefen eigne
Fabri=
kate und z. T. eigne Syſteme obengenannter Firma ſind.
Küche des Hausfrauenbundes.
Vortragsfolge.
4. Woche: Neuzeitliche Küche.
Sonntag, den 12. Montag, den 13. Dienstag, den 14., und
Mittwoch, den 15. Oktober, wird die Diät und Krankenſchonkoſt
von 11 Uhr ab ſpeziell für die Herren Aerzte vorgeführt und
Koſtproben verabreicht. (Frau Paupie.)
Dienstag, den 14. Oktober, 2.30—3.30 Uhr, auf vielſeitigen
Wunſch nochmals kleiner Vortrag über die Verwendung von
Quark mit Vorführung und Koſtproben, gehalten von Frau
Weiße.
Mittwoch, den 15. Oktober, 2.30—3.30 Uhr. Vortrag über die
Krankenſchonkoſt im Haushalt: Zuckerdiät und Gerſon=
Sauerbrot (Tuberkuloſe), gehalten von Frau Paupie.
Donnerstag, den 16. Oktober, 2.30—3.30 Uhr, kleiner Vortrag
über das Dämpfen der Gemüſe und die
Zuberei=
tung im Küchenwunder, gehalten von Frau Weiße.
— Petrusgemeinde. Der erſte Gemeindeabend dieſes Winters,
der heute abend im Gemeindehaus ſtattfindet wird unter dem
Zeichen geſchichtlicher Erinnerungen ſtehen. Es ſind gerade 25
Jahre verfloſſen, ſeitdem das Gemeindehaus mit ſeinen ſchönen
Räumen eingeweiht und dem Gebrauch übergeben werden konnte.
Dem Gedächtnis des Erbauers, Pfarrer Ludwig Walz, wird ein
Teil des Abends gewidmet ſein. Im zweiten Teil werden wir
von kundiger Hand in die kirchliche Heimatgeſchichte von
Beſ=
ſungen eingeführt werden. Herr Prälat D. Dr. Diehl wird
ſprechen über „Bilder aus der kirchlichen Vergangenheit von
Beſ=
ſungen”. Dem Vortrag bringt man das größte Intereſſe entgegen.
— Orpheum. Zwei Abſchiedsvorſtellungen. Das
italieniſch=römiſche Künſtler=Theater verabſchiedet ſich heute in
zwei Vorſtellungen von dem Darmſtädter Publikum. —
Nach=
mittags 4 Uhr bei Einheitspreiſen von 50 Pfg. bis 1,25 Mk.,
abends 8,15 Uhr Volksvorſtellung bei volkstümlichen
Eintritts=
preiſen von 60 Pfg. bis 1,50 Mark. Hierzu gilt noch eine Sonder=
Vergünſtigung, daß bei Entnahme von zwei Parkett=Plätzen die
Orpheumskaſſe einen Freiplatz daneben gewährt. — Es iſt
ſomit letztmalig Gelegenheit geboten, ſich dieſe reizende,
hoch=
künſtleriſche Darbietung des italieniſchen Theaters bei bedeutend
herabgeſetzten Preiſen zu ſehen. — Dieſe Künſtlerbühne bietet ſeit
Freitag ganz neues Repertoir, u. a. eine Aufführung „Der luſtigen
Witwe” von Franz Lehär. — Ferner Varieté=Akte und ganz
be=
ſonders fabelhaft komiſche Radfahr=Szenen. Wollen Sie ihren
Kin=
dern eine wirklich große Freude bereiten, dann beſuchen Sie mit
dieſen die heutige letzte Nachmittagsvorſtellung. Karten im
Ver=
kehrsbüro bis 1 Uhr, Orpheumskaſſe ab 3 Uhr, Tel. 389. (S. Anz.)
— „Chdeaffa: Eine Klasse für sich. —
TAOT
Kaufen Sie nur Schuhe anerkannt bester
Qualität, anatomisch richtig,
vollendet in Schönheit und Form!
Seite 6
Sonntag, den 12. Oktober 1930
Nummer 282
S Tagung des Kreiſes Main=Neckar im D. H. V. Heute findet
in den Räumen des ſtädtiſchen Saalbau dieſe Tagung des
Deutſch=
nationalen Handlungsgehilfen=Verbandes ſtatt. Um 10 Uhr
be=
ginnt der Kreistag, an dem die Vertreter von über 10 000
Mit=
glieder zu geſchäftlichen Beratungen zuſammen kommen.
Gleich=
zeitig wird die „Berufsſtändiſche Ausſtellung des D. H. V.”
er=
öffnet, die von 10 bis 1 Uhr von jedem Kaufmann und
Kauf=
mannsgehilfen koſtenfrei zu beſichtigen iſt. Am Nachmittag findet
dann gleichfalls im ſtädtiſchen Saalbau ein Feſtabend verbunden
mit der 33. Gründungsfeier der Ortsgruppe, ſtatt. Mitwirkende
ſind: Deutſcher Mandolinen= und Gitarrenſpieler=Bund, Dirigent
Kammermuſiker Georg Kreß. Männerchor im D. H. V., Frankfurt
a. M., Männerchor im D. H. V. Darmſtadt, gem. Leitung:
Dirigent Georg Späth Darmſtadt Turnergilde im D. H. V.,
Frankfurt a. M. Orcheſter ehem. Militärmuſiker, Leitung:
Ober=
muſikmeiſter a. D. Matthias Weber.
Städtiſche Gewerbeſchule. Im Anzeigenteil dieſes Blattes
gibt die Städtiſche Gewerbeſchule bekannt, daß die
Wintertages=
ſchule ihren Unterricht für Baumaler am 20. Oktober, für die
Schule denen, die nicht die Tagesſchule beſuchen können, in
be=
ſonderen Abend=Kurſen Gelegenheit zur weiteren Fortbildung.
Intexeſſenten wird empfohlen, ſich baldigſt auf dem Amtszimmer
der Schule, Landgraf=Philipp=Anlage 6, zu melden.
Ne S e e oe
— Mozart=Verein. Das erſte Konzert des Vereins, unter
Leitung von Kapellmeiſter Fr. Rehbock, findet am 2. Dezember
im Saalbau ſtatt. Es ehrt in ſeinem erſten Teil das Ehrenmitglied
des Vereins Arnold Mendelsſohn und bringt in ſeinem
zweitem Teil des neueſten Chorwerk Hugo Kauns „
Vomdeut=
ſchen Rhein‟. Der Auftakt der geſellſchaftlichen
Veranſtal=
tungen iſt die Uraufführung der 5. Egelaſa=Revue „Was
ſagſt du jetzt?” am 8. November.
Haushilfe. Die Abteilung Haushilfe des Alice=
Frauen=
vereins entſendet vertrauenswürdige Frauen zur Haushilfe; dieſe
ſind ſorgfältig ausgewählt und werden ſtändig überwacht. Sie
ſind einer Haushilfenordnung unterſtellt. — Haushilfe bedeutet
Sorge für Haushalt und Kinder einer niederkommenden oder
erkrankten Frau. Der Haushalt der Wöchnerin, der Haushalt der
zu Hauſe krank liegenden Frau, der Haushalt einer
alleinſtehen=
den erkrankten Perſon, der Haushalt der im Wöchnerinnenheim
befindlichen Frau, der Haushalt einer kürzlich verſtorbenen Frau,
ſofern nicht Verwandte die Hausfrau erſetzen, bedarf der
Haus=
hilfe. — Die Koſten der Haushilfe können von der Familie ſelbſt
ganz oder teilweiſe getragen werden; außerdem kommen als
Koſtenträger das Wohlfahrtsamt oder die Krankenkaſſe in Frage.
Ziel der Haushilfe iſt vor allem die Erhaltung von
Frauen=
kraft und Volksgeſundheit, Verhütung von frühzeitigem Siechtum
und Schutz der Kinder vor Verwahrloſung. — Wie verſchafft man
ſich Haushilfe? Man wendet ſich ſchriftlich, mündlich oder
tele=
phoniſch an: Die Geſchäftsſtelle des Alice=Frauenvereins.
Die=
burgerſtraße 21, Telephon 2101. Sprechſtunden 10—12 Uhr
vor=
mittags.
— Petrusgemeinde. Männer=Vereinigung. Die
Monatsverſammlung bekam durch den Vortrag des
Herrn Schriftſtellers Wilhelm Michel über das Thema
„Die Weisheit der Anekdote”, ein beſonders anregendes
Gepräge. In gemütvollem, von liebenswürdigem Humor
durch=
flochtenem Plaudertone wurden die kurzen Geſchichten dargeſtellt.
Beſonders dankbar war man für die treffenden Hinweiſe auf
ihren tiefen geiſtigen Gehalt. Dieſe Hinweiſe bewirkten die
ge=
ſpannteſte Aufmerkſamkeit der zahlreich erſchienenen Zuhörer. In
der Hauptſache kamen Anekdoten aus dem Leben bedeutender
grie=
chiſcher Denker zur Behandlung (300, 400 und mehr Jahre vor
Chriſti Geburt lebend). Es kam dem Vortragenden darauf an, zu
zeigen, daß die Anekdote in den Dienſt einer wichtigen
Angelegen=
heit treten kann, indem ſie durch Hervorhebung eines wertvollen
Einzelzuges aus dem Leben einer geiſtig hochſtehenden
Perſönlich=
keit oder der Geſchichte eines Volkes den allgemeinen
Hinter=
grund bedeutſam erhellt. Die im letzten Teil des Vortrages
dar=
gebotenen chineſiſchen Gleichnisreden gaben Gelegenheit, das
Weſen der heute noch im Reich der Mitte verbreiteten Tao=Lehre
klar zu machen. Der Redner nahm mehrfach die Gelegenheit wahr,
auf die Verwandtſchaft der in den griechiſchen Anekdoten und
chineſiſchen Gedächtnisreden enthaltenen ſittlichen Gedanken mit
denjenigen des Chriſtentums hinzuweiſen; er unterließ es aber
auch nicht, die überragende Bedeutung der durch Jeſus Chriſtus
aufgeſtellten Forderungen hervorzuheben. Lang anhaltender
Bei=
fall brachte Herrn Wilhelm Michel den Dank ſeiner Zuhörer zum
Ausdruck.
Der junge Kaufmann und das Ansland.
Man ſchreibt uns: Die Scheinfirmenarbeit des GDA. hat in den
letzten Jahren einen ganz erfreulichen Aufſchwung genommen. Mit den
Scheinfirmen in der Schweiz, Holland, Schweden, England. Amerika
uſw. wurde ein ſehr lebhafter Verkehr gepflogen. Nun haben die
Aus=
landsortsgruppen des GDA. in Madrid und Bucara (Südamerika)
eben=
falls Scheinfirmen gegründet. Die Scheinfirma Don Quifote, Import=
Export=Kommiſſion in Madrid, führt den Schriftwechſel nur in ſpaniſch.
während die ſüdamerikaniſche Firma Compänia Comercial Colombiana
in engliſch und ſpaniſch korreſpondiert. Die anderen Scheinfirmen des
Auslandes führen den Schriftverkehr immer in der Sprache des betr.
Landes.
Hieraus ergibt ſich nun für den jungen Mitarbeiter in der
Schein=
firma eine ganz beſonders gute Ausbildungsmöglichkeit, weil er auf
dieſe Weiſe den Auslandsbriefverkehr kennen lernt. Gerade der junge
kaufmänniſche Angeſtellte wird ſehr wenig Gelegenheit haben, Briefe zu
bearbeiten, die in fremden Sprachen abgefaßt ſind und dem Brauch des
betr. Landes entſprechen. Andererſeits ſind die deutſchen Angeſtellten,
die im Ausland tätig ſind, ſtändig mit dem Vaterland in engſter
Füh=
lung. Damit ſind aber noch nicht alle Möglichkeiten erſchöpft, denn
der Verkehr ſoll immer weiter ausgebildet werden, ſo daß dieſe
Aus=
bildungsmöglichkeit, die vom Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (GDA.)
ins Leben gerufen wurde, für den fungen Angeſtellten von größter
Be=
deutung iſt. Dann kommt aber noch hinzu, daß der Kurſus vollſtändig
koſtenlos erteilt wird. Die Darmſtädter Scheinfirma Rin und Raus,
welche jeden Freitag. W.30 Uhr, ihren Geſchäftsabend hat, befindet ſich
auf dem Riegerplatz 3, im eigenen Heim des GDA.
Dieſe Arbeit bedeutet einen kleinen Ausſchnitt aus der vielſeitigen
Betätigung des GDA., der am 8. November ſeine 10jährige
Gründungs=
feier in einer ſchlichten und dennoch eindrucksvollen Weiſe begehen wird.
Gegen
Raucherkafannh
uund Tabokgeruch
Kaiser
Bruust-Caramellen
mitden 5 Tannen
Erhältlich In Apotheken, Drogerlen und wo Plakate sichtbar
— Drumm=Quartett. In dieſem Winter wird das Drumm=
Quartett in fünf Abenden die Streichquartette von Beethoven zu
Gehör bringen. Die einzelnen Abende werden in kürzerer Zeit
aufeinander folgen. Der erſte Abend iſt auf Mittwoch, den
22. Oktober, feſtgeſetzt. Mietkarten, in zwei Raten zahlbar,
werden Anfang nächſter Woche ausgegeben. Wir verweiſen auf
die beſonderen Ankündigungen und die Plakate.
— Frobenius in Darmſtadt! Geheimrat Leo Frobenius, der
berühmte Afrikaforſcher, wird am nächſten Freitag, den 17.
Ok=
tober, 8 Uhr das Winterprogramm der Freien Literariſch=
Künſtleriſchen Geſellſchaft mit einem Vortrag über:
„Das Rätſel der Monumentalruinen in
Süd=
afrika”, im Großen Saal des Städtiſchen Saalbaues, eröffnen.
Frobenius, vor kurzem aus dem Innern Afrikas zurückgekehrt,
wird die hochintereſſanten Ergebniſſe ſeiner jüngſten Forſchungen
mitteilen und glänzende Lichtbilder, die er ſelbſt in Afrika
auf=
genommen hat, zeigen. Die Mitgliedſchaft bei der Geſellſchaſt
be=
rechtigt zum freien Beſuch. Anmeldungen zur Mitgliedſchaft und
Einzelkarten bei Buchhandlung A. Bergſträßer. (Siehe Anzeige.)
Lotale Veranſtalkungen.
Die Merunter erſcheinenden Notiyen ſind ausſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzeigen un betrocten
in keinem Falle irgendwie alt Beſprechung oder Kritike.
— Herbſtball der Freien Turngemeinde
Darm=
ſtadte. V. Am Samstag, 18. Oktober, eröffnet die Freie
Turn=
gemeinde mit ihrem im Städt. Saalbau ſtattfindenden
Herbſt=
ball traditionsgemäß den Reigen ihrer geſellſchaftlichen
Winter=
veranſtaltungen. Daß beſonders der Herbſtball ſich ſchon ſtark
ein=
gebürgert und beliebt gemacht hat, hat der ſtarke Beſuch im
ver=
gangenen Jahre gezeigt. Der Vergnügungsausſchuß iſt beſtrebt,
dem Beſucher einige genußreiche Stunden frei von den heutigen
wirtſchaftlichen Nöten zu bereiten. (Wir weiſen auf die Anzeigen
in den nächſten Tagen hin.)
— Im Hotel Prinz Heinrich findet heute Sonntag
abend Konzert mit Tanz ſtatt.
adsre r an Srder Adefaile u. Duffoet Faße
ſtraße, feſtgeſetzt worden. Anmeldungen haben unter Angabe vom
Namen, Wohnort, Straße und Hausnummer, Geburtstag und =ort.
Beruf. Silbenzahl und Einſendung von 2,00 RM. Prüfungsgebühr
an die Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt. Wil
helminenſtraße 32, bis ſpäteſtens Dienstag, den 4. November 1930
zu erfolgen. Die Prüfung kann nur in Einheitskurzſchrift, und
zwar in den Geſchwindigkeitsſtufen von 150 Silben an, abgelege
werden. Im Zuſammenhang mit dieſer Prüfung findet gleichzei
tig eine Vorprüfung in 120 Silben ſtatt, um Anfängern in der
Stenographie die Möglichkeit zur Eingewöhnung an öffentliche
Prüfungen zu geben. Die Gebühr für die Vorprüfung beträgt
1.00 RM. Ueber die erfolgreiche Teilnahme an der Vorprüfung
wird eine Beſcheinigung ausgeſtellt Anmeldungen zu der Vor
prüfung haben in der gleichen Weiſe wie die zur Geſchäftsſteno
graphenprüfung bei der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammei
Darmſtadt. Wilhelminenſtraße 32, zu erfolgen.
— Sauerſtoffmangel, die Krankheit unſerer Zeit, das iſt der
Leitgedanke des Vortrages, den Frau M. Gerwig am Dienstag
den 14. Oktober, im Realgymnaſium, im Auftrage der Volkshod
ſchule abhält. Durch zweckmäßige Atemtechnik muß die Sauerſtof;
zufuhr geſteigert und die Blutreinigung gefördert werden. An
Beiſpielen wird gezeigt, wie das im einzelnen zu geſchehen hat, w.
die inneren Organe des Menſchen willkürlich zu beeinfluſſen ſin
In Verbindung damit ſteht die Frage einer neuzeitlichen
Ernäh=
rung. Auch darüber wird im Vortrag etwas zu hören ſein
Näheres ſiehe Anſchlag, Wochenzettel der Volkshochſchule
Darm=
ſtadt.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkray=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der
Hau=
arzt zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind an
Sonntag, den 12. Oktober, folgende Aerzte zu deſſen Vertretury
bereit: Dr. med. Draudt, Heinrichſtraße 17, Tel. 252/;
Dr. med. Gallus, Bismarckſtraße 23, Tel. 3148; Frl. Dr. me
Stieler, Riedeſelſtraße 2, Tel. 2721.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes an
18. Oktober 1930, vormittags 9 Uhr: 1. Klage des Preußiſchen
Bezirksfürſorgeverbands Stadt Frankfurt a. M. gegen den Lande,
fürſorgeverband Heſſen wegen Erſtattung der für die Famile
Auguſt Funk aufgewandten Unterſtützungskoſten. — 2. Klage de
Bezirksfürſorgeverbands Stadt Frankfurt a. M. gegen den La
desfürſorgeverband Volksſtagt Heſſen wegen Erſtattung der fr
die Familie Philipp Willführ aufgewandten Unterſtützungskoſten
— 3. Berufung des Müllers Friedrich Ill zu Seligenſtadt gege
das Urteil des Kreisausſchuſſes Offenbach vom 2. Oktober 199
wegen Genehmigung zur Benutzung des Ellſeebaches bei Seligen
ſtadt. — 4. Klage der Firma Ehape, A.=G., für Einheitspreiſe
Köln gegen die Entſcheidung des Kreisamts Darmſtadt vu
20. Auguſt 1930 wegen Nichterteilung der Erlaubnis zum Arz
ſchank alkoholfreier Getränke in ihrem Warenhaus in Darmſta
Rheinſtraße 2. — 5. Klage der Firma Leonhardt Tietz, A.=G., Kö
gegen die Entſcheidung des Kreisamts Offenbach vom 22. Aug!
1930 wegen Nichterteilung der Erlaubnis zum Ausſchank g
ſtiger Getränke in ihrem Warenhaus zu Offenbach a. M., Fran
furter Straße 12—16 — 6. Klage des Franz Joſef Lohrum
Dieburg gegen die Entſcheidung des Kreisamts Dieburg v.n
29. Auguſt 1930 wegen Nichterteilung der Erlaubnis zum Ars
ſchank geiſtiger Getränke in ſeiner Kaffeewirtſchaft in Diebu
Zuckerſtraße 2.
Tageskalender für Sonntag, den 12. Oktober 1930.
Heſſ Landestheater, Großes Haus, 19,30 Uhr, B5: „Ti
ſchöne Helena”. — Kleines Haus, 20 Uhr, G 2, I und
Mſſiſſippi” — Orpheum, nachm. 4 Uhr und abends 201
Uhr: Theater ital. Künſtler und Marionetten. — Konzerte
Schloßkeller, Café Oper, Zum Datterich Reſtaurant Bende
Maxim, Sportplatz=Reſtaurant Bollenfalltor, Zur gold. Kro
Hch. Boßler, Span. Bodega Zur Stadt Malaga, Bismarck
Bienenkorb, Hotel Poſt, Reichshof. Rummelbräu, Braue
Schul, Schuls Felſenkeller, Ludwigshöhe ab 4 Uhr Bockshal
— Feſthalle-Lehrausſtellung „Technik im Heim” von
bis 19 Uhr. — Kinovorſtellungen; Union=, Helia= 1n
Palaſt=Lichtſpiele. — D.H.V. vorm 10 Uhr: Ausſtellung: nad
mittags 4,30 Uhr: Feſtabend im Saalbau. — Club Frö)
lichkeit, nachm. 4 Uhr: Herbſtfeſt im Mathildenhöhſaal.
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Bauhandwerker, Baumaler
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bearbeitung)
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Beginn des Unterrichts am 20. Oktober 19‟
Anmeldungen
bei der Direktion Landgraf=Philipp=Anlage‟
Kummer 282
Sonntag, den 12. Oktober 1930
Seite 7
Aus Heſſen.
Jagd in Heſſen im Okkober.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Jagdklub, Darmſtadt.
Sür den Hochwildjäger iſt die Feſtzeit des Jahres gekommen. Die
ewnft des Edelwildes iſt in vollem Gange und dauert bis zum zweiten
ttel des Monats. Auch das Dammwild tritt Ende des Monats in
e Brunft.
Die Jagd auf weibliches Rehwild und Rehkitze (männliche und
weib=
e hat am 1. Oktober begonnen. Die Schußzeit für Haſen, Faſanen=
Urnen und =Hennen beginnt am 16. des Monats. Außerdem können
en. Schnepfen und Rebhühner geſchoſſen werden.
Suerhennen, Birkwild, Trutwild, Haſelwild und Muffelwild haben
8 ganze Jahr über Schonzeit.
Die Zeit der Treibiagden beginnt. Es ſei darum jedem, der Büchſe
0:Flinte führt, höchſte Vorſicht eingeſchärft, denn wenn auch jeder in
ſen Jagende gegen Jagdhaſtpflicht verſichert ſein muß, ſo bleiben
Etrafrechtlichen Folgen des leichtfertigen Schuſſes doch niemanden
ſprrt.
Sanz allgemein ſollte von den einladenden Revierinhabern gegen
e leichtfertige Handhabung des Gewehrs aufs ſchärfſte eingeſchritten
ſeten, und Geldſtrafen zugunſten des Hinterbliebenenfonds des
Heſſi=
ſe. Jagdklubs ſollten über die verhängt werden, die ſich nichr an die
ſrächtsmaßregeln halten.
Mieſerve im Abſchuß ſoll das erſte Gebot jeden Revierinhabers ſein.
ſa. Stück mehr als unbedingt notwendig darf fallen.
Das Haar=Raubwild beendet den Hgarwechſel. Beſuch der
Krähen=
t” zum Abſchuß der gefiederten Näuber iſt lohnend.
Der Heeger wird die Futterſtellen für den Winter bereits mäßig
ſaäcken und für größte Ruhe in ihrer Nähe ſorgen.
Dem Wildererunweſen iſt ſtändige Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Die
ſurplätze für Raubwild ſind vorzubereiten, die Salzlecken zu
revi=
mm.
Die Revierinhaber tun gut daran, ſich mit ihren Nachbarn über
Sreibjagdtermine zu verſtändigen, damit nicht mehrere Jagden auf
ſter Tag fallen.
Such derer ſollte gedacht werden, die keine eigene Jagd beſitzen.
ſne n die Freude einer Jagdeinladung zu bereiten, iſt freundſchaftliche
tit der Mitglieder des Heſſiſchen Jagdklubs. Dabei ſei ſtets
be=
ſG— daß nicht die Größe der Strecke eine Jagd beſonders anziehend
tax, ſondern muſterhaſte Ordnung und fröhliche Laune der
Teil=
prer.
Griesheim, 11. Okt. Die Inſpektion der beiden Züge der Frei=
Aigen Feuerwehr durch den Kreis=Feuerwehr=Inſpektor Karpfinger
be am Sonntag, den 12. Oktober, nachmittags 3 Uhr. ſtatt. Nach
heben erfolgt im Gaſthaus. Zum grünen Laub” die Ueberreichung
Un Diplomen für 25 bzw. 40jährige Mitgliedſchaft, der ſich um 8 Uhr
iups eine Familienfeier anſchließt. — Am Sonntag, 12. Oktober,
vor=
tu gs 11 Uhr, findet im Saale „Zum Darmſtädter Hof” die
Ueber=
ihung der Geſellenbriefe an die Junggeſellen, die ſich der
Herbſt=
tteng unterzogen und dieſelbe beſtanden haben, ſtatt. Zu dieſer
te ſind die Eltern und Lehrmeiſter der Prüflinge, ſowie der
Orts=
p Schulvorſtand und ſonſtige Intereſſenten eingeladen. — Frau
englermeiſter Adam Feldmann 7. Witwe in der Sandgaſſe konnte
t— Tage in ihrem Garten zum zweitenmale eine größere Menge
4. Erdbeeren ernten. — Am Mittwoch abend zwiſchen 6 und 7 Uhr
ieis aus der Behauſung des Herrn Valentin Klippel 4. Georgſtr. 6.
N einer Tochter gehöriges neues grünes Samtkleid geſtohlen. Nach
age von Straßenpaſſanten hat ſich um die in Betracht kommende
)t ein mit feldgrauer Jacke und Mütze bekleideter Mann in
verdäch=
t: Weiſe an dem Hauſe aufgehalten. Da das Fenſter des Zimmers.
liden das Kleid an der Wand hing, offen ſtand, vermutet man, daß
Fremde das Kleid durch das Fenſter von der Straße aus
wegge=
ſmmen hat. Nähere Auskunft wird an die hieſige Gendarmerie
er=
ſte — Der Herr Reichsminiſter der Finanzen hat verfügt, daß die
i nenſtands= und die Betriebs=Aufnahme nach dem Stande vom 10.
äo er 1930 in derſelben Weiſe wie im vorigen Jahre durchgeführt
td. Die Verteilung der Hausliſten, Haushaltungsliſten und
Betriebs=
ſttr hat bereits ſtattgefunden. Es wird darauf hingewieſen, daß bei
Witwen der volle Name des verſtorbenen Ehemannes und bei Ehefrauen
der Mädchenname angegeben wird. Alle Spalten müſſen
ordnungs=
mäßig ausgefüllt werden. Ganz beſonders wird darauf hingewieſen,
daß bei Spalte 9 der Beruf, Spalte 10. ſelbſtändig oder Arbeitnehmer,
Spalte 11 Name des Arbeitgebers und bei Spalte 12 für ſelbſtändig
er=
werbs= oder berufstätige (Haupt= oder Nebenberuf), und bei
Landwirt=
ſchaft die Größe des eigenen und gepachteten Grundbeſitzes anzugeben
iſt. Bei Gewerbetreibenden und freien Berufen ſind die Betriebsſtätte,
Büro= und Arbeitsſtätte Straße und Hausnummer anzugeben. Die
Hausliſten müſſen auf der Rückſeite unterſchrieben mit den
Haushal=
tungsliſten und Betriebsblättern bis längſtens 15. Oktober d. J. bei der
Bürgermeiſterei abgegeben ſein.
UKodgs
EAI
AuTOOEIE
SHELLAUTOOEIE aus dem SHELL KABINETT.
Zuvertässig,preiswert „wirtschafllich!
Aa. Eberſtadt, 11. Okt. Zu dem tödlichen
Motorrad=
unfall, der ſich in der Nacht zum Samstag in nächſter Nähe der
Halteſtelle Ludwigshöhe der Straßenbahn nach Eberſtadt auf der
öſt=
lichen Straßenſeite ereignete, verlautet noch, daß ſowohl der
Motorrad=
fahrer als auch das in Frage kommende Laſtauto ſich auf dem Wege von
Eberſtadt in Richtung nach Darmſtadt befanden. Der Motorradfahrer
iſt alſo dem Vernehmen nach mit ſeinem Beifahrer von hinten auf das
Laſtauto aufgefahren. Das Laſtauto ſtammt aus Norddeutſchland. Noch
in der Nacht wurden die polizeilichen Ermittelungen aufgenommen
Der tödlich verunglückte Motorradfahrer Sendelbach aus Darmſtadt iſt
der Schwiegerſohn des Eberſtädter Gemeindebeamten Hch. Haller und
Sohn eines Darmſtädter Straßenbahners. — Ertrunken. Der
ver=
heiratete Sohn eines hieſigen Gaſtwirtes, der ſich in der letzten Zeit in
Saarbrücken befand, iſt dort gelegentlich des Hochwaſſers der Saar
er=
trunken. Wie verlautet, iſt die Leiche ſoweit fortgeſchwemmt worden,
daß ſie bisher noch nicht gefunden werden konnte. — Beizen von
Saatgetreide. Wie die Bürgermeiſterei mitteilt, iſt von der
Raiffeiſengenoſſenſchaft bei Wilhelm Kirſchner. Alte Darmſtädterſtr. 54.
ein Beizabparat aufgeſtellt worden. Gleichzeitig kann dort Saatgut
ge=
reinigt werden. — Säuglingsfürſorge. Die nächſte
Be=
ratungsſtunde der Mutter= und Säuglingsfürſorge findet am
Montag=
nachmittag (Beginn 3 Uhr) in der Gutenbergſchule ſtatt.
42. Eberſtadt, 10. Okt. Auszeichnung. Gemeindebademeiſter
Wilhelm Dieter 5. erhielt dieſer Tage auf Grund mehrfacher
Lebens=
rettungen durch das heſſiſche Innenminiſterium eine Ehrenurkunde
zu=
geſtellt.
Op. Pfungſtadt 11. Okt. Forſt= und Jagdſchutz. Holzſetzer
Chriſtoph Bertſch und Waldarbeiter Ludwig Eberhardt von hier ſind
durch das Forſtamt Eberſtadt auf den Forſt=, Jagd= und Fiſchereiſchutz
verpflichtet worden. — Die Arbeiten und Lieferungen für die
Kana=
liſierung verſchiedener Ortsſtraßen ſind ſoeben von der
Gemeinde=
verwaltung ausgeſchrieben worden. Die Arbeiten ſollen öffentlich
ver=
geben werden. — Der „Volkschor” hält am Sonntag vormittag im
Saalbau Vögler ein Geſangskonzert ab, das im Frankfurter
Rndfunk übertragen wird. — Der „Radfahrerverein 1898” unternimmt
am Sonntag nachmittag eine Preis=Schnitzeliagd. Abends findet im
Vereinslokal ein gemütliches Beiſammenſein mit Preisverteilung ſtatt.
— Pfungſtadt, 11. Okt. Wir brachten in Nummer 281 vom 11. 10.
30, Seite 15. die Abbildung der erſten Eiſenbetonkirche in Deutſchland,
der Petri=Nicolai=Kirche in Dortmund. Wir werden darauf
aufmerk=
ſam gemacht, daß der Erbauer der Architekt B.D.A. Peter Grund.
ein Pfungſtädter Kind iſt.
Sraßenbericht.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
für die Woche vom 12. bis 18. Oktober 1930.
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen:
Darmſtadt—Frankfurt a. M. (Ortsdurchfahrt Langen, Fahrgaſſe)
vom 2. 9. bis 15. 10. geſperrt. Umleitung: Rheinſtraße—Lutherplatz—
Wallſtraße.
Bensheim—Worms (Ortsdurchfahrt Bürſtadt) vom 1 9. bis 15. 10.
geſperrt. Umleitung: Klein=Hauſen—Forſthaus Jägersburg—Biblis—
Bobſtadt—Hofheim oder Hüttenfeld—Neuſchloß—Lampertheim.
Bensheim—Worms (Ortsdurchfahrt Lorſch, Ortseingang von
Bens=
heim bis Stiftſtraße) vom 6. 10. bis 3. 11. geſperrt. Umleitung:
Hebben=
beimer= und Stiftsſtraße in Lorſch.
Bad=Wimpfen—Heilbronn, von der Hindenburgbrücke bis zur
Ge=
markungsgrenze nach Untereiſelsheim vom 29. 9. bis 22. 10. geſperrt.
Umleitung über Biberach oder auf der rechten Neckarſeite über
Neckar=
ſulm
Alzetz-Landesgrenze (Pariſerſtraße) vom 18. 8. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Mauchenheim.
Heldenbergen—Windecken wegen Brückenbauarbeiten an der Ridder
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eichen—Oſtheim.
Grünberg—Gießen (Ortsdurchfahrt Grünberg) vom 1. 9. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Londorferſtraße in Grünbera.
Gießen—Marburg zwiſchen Lollar und Sichertshauſen (Tiefenbach)
vom 18. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Odenhauſen—
Frohn=
hauſen-Bellnhauſen.
Friedberg—Hanau zwiſchen Ilbenſtadt—Kaichen vom 18. 9. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Aſſenheim-Bönſtadt—Kaichen
Büdingen—Gelnhauſen vom Abzweig nach Vonhauſen bis zur
Lan=
desgrenze geſperrt. Umleitung: Vonhauſen, Diebach a Haag, Alt= und
Neuwiedermus, Langenſelbold, Nieder=Gründau.
Alsfeld—Fulda, Abteilung Altenburg—Bauernſchwend, vom 18. 9.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Rainrod—Eifa.
Friedberg—Wetzlar (zwiſchen Pohlgöns—Niedergleen bis zur
Lan=
desgrenze) vom 6. 10. bis euf weiteres geſperrt. Umleitung: Langgöns.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Rüſſelsheim—Haßloch, Km. 0,6—1,4, vom 28. 8. bis 15. 10. geſperrt.
Umleitung: Hof Schönau.
Auerbach-Balkhauſen Ortsdurchfahrt Auerbach, vom Eingang der
Ludwigſtraße bis zum Rathaus) vom 10. 10. bis 2. 11. geſperrt.
Dertz=
liche Umleitung.
Pfeddersheim—Monsheim vom 25. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Nieder=Flörsheim.
Nösberts—Grebenhain vom 1. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
tung: Weidmoos
Ortsdurchfahrt Fauerbach bei Friedberg von der Kirchgaſſe bis zum
Ortsausgang in Richtung Oſſenheim vom 6. 8. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Ortsſtraßen in Fauerbach.
Londorfer Straße in Grünberg vom 15. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: zunächſt über Ortsſtraßen, ſpäter über Stangenrod—
Lehn=
beim
Ortsdurchfahrt Ober=Seemen vom 18. 9. bis auf weiteres geſverrt.
Umleitung: Hartmannshain-Gedern.
Ortsdurchfahrt Wieſeck vom 18. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Rödgen und Lollar—Daubringen.
Grund=Schwalheim—Bad=Salzhauſen vom 18. 9. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Unter=Widdersheim—Steinheim—Rodheim a. d.
Horloff-Nidda.
Butzbach-—Hochweiſel vom 18. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Nieder=Weiſel—Oſtheim.
Gießen—Daubringen vom Abzweig der Straße Gießen—Lollar bis
Daubringen vom 18. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Lollar=
Großen=Buſeck.
Korpulenz macht alt
Korpulente und zum Starkwerden Veranlagte nehmen
früh, mittags und abends 2—3 Toluba=Kerne, die
in Apotheken zu haben ſind.
I.K6. 10072
Dach
W Name: —
70 Hdresse:
7e Beruf: —
5, Leiden Sie an Haarausfall? —
O Haben Sie Topfschuppen?
Inzählige Haarkrankheiten haben sich gerade in den letzten Jahren in steigendem Maße bei Männern, Frauen und Kindern eingenistet und be-
1rohen, oft unbemerkt, da sie keine Schmerzen verursachen, den schönsten natürlichen Schmuck des Menschen, die Haare.
Eme 54jährige Tätigkeit auf dem Gebiete der Haarpflege hat Frau Anna Csillag Tausende von Fällen vor Augen geführt, in welchen infolge
Un-
wissenheit oder Nachlässigkeit schon von Kindheit an ein langsames Absterben der
Haar-
wurzeln einsetzt, das oft jede Hilfe zur Wiedererlangung des Haares zu spät kommen läßt.
Diese Fälle, die meist auf Unkenntnis einer überhaupt vorhandenen Haarkrankheit seitens des
Betroffenen zurückzuführen sind, haben uns veranlaßt, zu dem unumgänglich notwendigen
Vorbeugungsmittel der
Alter:
völlig kostenlosen Haaruntersuchung
zu greifen, in der Hoffnung, daß jedermann zu seinem eigenen Wohle und im Interesse der
Volksgesundheit uns hierin eifrig unterstützen wird. Wenn Sie also eines der
folgen-
den Symptome an Ihren Haaren bemerken, wie
1 lst ihr Haar trocken oder keit?
Schuppen, Haarausfall (auch kreisförmig), Spalten oder Brechen der
Haare, Knotenbildung, zu fettes oder zu trockenes Haar, zu langsamen
9 lst Ihre Kopthaut empfindlich? —
oder zu dünnen Neuwuchs, frühzeitiges Ergrauen usw.
19 Haben Sie in letzter Zeit irgendwelche Frankheiten
mit-
dann ist es noch Zeit, weiterem Ausbreiten dieser oft noch harmlosen Störungen
gomacht? —
entgegenzutreten und dauernde Schäden zu verhüten.
Alles was Sie zu tun haben, ist, nebenstehende Fragen gewissenhaft zu beantworten und
0 Wenn ja, weiche? —
samt einer Haarprobe an unser Laboratorium einzusenden. Die Haaruntersuchung, sowie die
1 Womit pflegen Sie Ihr Haar?
Mitteilung des Ergebnisses derselben erfolgt vollständig kostenlos und unverbindlich.
12/ Haben Sie Bubikopf oder langes Haar? —
1000 Reichsmark
121 lst ihr Haar dünn oder dicht? —
bietet Frau Anna Csillag dem Ersten, der den Nachweis erbringt, daß er für die Untersuchung
seiner Haare eine Zahlung leisten oder sonst irgendeine Verbindlichkeit eingehen mußte.
1 Leiden Sie an Kopfschmerzen? —
Zögern Sie also nicht, in der Meinung, es nicht notwendig zu haben oder irgendwie über-
15 Pfg. für geschl. Rückantwort beifügen!
Niaser Fragebogan ist gewissenhaft in alien Punkten aus- Vorteilt zu werden. Jedermann muß sich über den Gesundheitszustand seiner Haare
ver-
uFüllen und mit einigen in der letsten Zeit ausgekämmten gewissern, ehe es zu spät wird. Achten Sie rechtzeitig auf das Haar lhres Kindes; denn
Maren zur vollktommen kosten/ogen Untersuchung ein- 1 es gibt keine Vererbung von Kahlköpfigkeit, sondern nur eine Vernachlässigung. Kein Alter
bedingt graue Haare: Frau Anna Csillag selbst mit ihren 77 Jahren trägt noch ihr volles
ugenden, Wobei wir uns unter Garantie verpflichten, vällige
1in kretion über Ihren Fall zu wahren, da diese Aufzeichnungen
Unnere Archive nicht verlassen.
Mmna Esillag, Frankfurt-M. Nr. 129
G. m. b. H.
blondes Jugendhaar.
G. M.
AMAA COTLLAG EA.
FRANKFURT AM MAIH, Hr. 129
84)
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Sonntag, den 12. Oktober 1930
Nummer 282
Zwei Eiſenbahnbeamke in Mainz vom Zuge
überfahren und ſofork gelöket.
Ein ſchreckliches Unglück, dem zwei Eiſenbahnbeamte zum Opfer
fie=
len, ereignete ſich Freitag abend kurz vor 9.30 Uhr auf dem
Einfahrts=
geleis vor dem Hauptbahnhof in der Nähe der neuen Bahnunterführung
an der Oſteinſtraße. Der verheiratete 51jährige Lokomotivführer
Kon=
rad Gärtner aus Mainz=Koſtheim, wohnhaft in Mainz=Kaſtel, Groh=
Anlage 1, und der verheiratete 34jährige Heizer Hch. Biſchel aus
Gau=Algesheim begaben ſich kurz nach Feierabend über das Geleiſe in
der Richtung nach dem Hauptbahnhof. Die beiden Beamten, die dem
Geleiſe entlang gingen, überhörten durch das Geräuſch der an der neuen
Bahnunterführung arbeitenden Maſchinen das Herannahen eines
Per=
ſonenzuges. Beide Eiſenbahnbeamten wurden von der Lokomotive des
einfahrenden Zuges erfaßt und überfahren. Die Verletzungen waren
der=
art, daß bei den Ueberfahrenen der Tod ſofort eingetreten iſt.
Cp. Pfungſtadt, 10. Okt. Ziegenſtallſchau. Der hieſige
Ziegenzuchtverein hält am Donnerstag, den 16. Oktober, eine Stallſchau
mit Prämiierung ab. — Während das Abturnen im hieſigen
Turn=
verein mit Rückſicht auf das ungünſtige Wetter zu Beginn der Woche
ausfallen und auf ſpäter verſchoben werden mußte, konnte das
Abſchwim=
ien im Hallenſchwimmbad reibungslos durchgeführt werden. Erſte
Sieger wurden bei den Schülerinnen Greta Engelhardt, bei der
Schülern Ewald Grade, bei den Turnerinnen Sophie Baldauf und bei
den Turnern Wilhelm Riehl. — Dieſer Tage konnte die Witwe R. Blum
in der Eberſtädterſtraße ihren 80. Geburtstag begehen.
G. Ober=Ramſtadt, 11. Okt. Auf der diesjährigen Rheintour, di
die Geſangvereine Germania Ober=Ramſtadt und Eintracht=Freundſchaf
Nieder=Ramſtadt gemeinſam veranſtalteten, wurde der Wunſch laut, die
dabei gemeinſam geſungenen Lieder auch einmal in einer öffentlichen
Veranſtaltung zu Gehör zu bringen. Aus dieſem Grunde heraus und
auch die Verbundenheit der beiden Vereine zum Ausdruck zu bringen
haben ſie für Sonntag, den 19. Oktober, abends, ein volkstümliches
Männerchor=Konzert angeſagt. Die vereinigten Chöre werden mit zirka
90 Sängern auftreten und werden Chöre ernſten und heiteren
Charak=
ters zum Vortrag bringen. Ein Inſtrumental=Quartett wird die Chöre
abwechſelungsreich umrahmen. Die Chöre werden gemeinſam geſungen
und von beiden Vereinsdirigenten, Herrn Jakob Kehr und Richard
Metzner, geleitet.
f. Roßdorf, 11. Okt. Nach ſtattgefundener ortsüblicher
Bekannt=
machung ſind die Tauben infolge Saatzeit vom 10. bis 24. Oktober ein
geſperrt zu halten. Zuwiderhandlungen werden nach Artikel 39, Ziffer
des Feldſtr. Geſ.B. beſtraft.
m. Beerfelden, 11. Okt. Verſchiedenes. In ſeiner letzten
Sitzung beſchloß der Gemeinderat, von der Einführung einer Bier= oder
Bürgerſteuer Abſtand zu nehmen. — Die Bezirksfürſorgeſtelle Erbach)
hat, wie auch ſeither ſchon üblich, wieder Sprechtage für die
Kreis=
fürſorgerinnen eingerichtet. Dem Publikum iſt da Gelegenheit geboten
ſich Rat und Auskunft zu holen und auch Anträge zu ſtellen. Für hier
und Umgebung iſt die Sprechzeit für Schweſter Henny Schütt, wohnhaf:
im Gutshof Zimmermann, feſtgeſetzt je auf Freitag von 12 Uhr ab.
Auf dem hieſigen Sportplatz des Freien Fußballvereins iſt am Sonntag
ein Treffen zwiſchen deſſen erſter Mannſchaft und Erbachs 1. letztere
führt unbeſiegt die Tabelle und wird auch in dieſem Spiel ein gefährlicher
Gegner ſein. Anſchließend ſpielt die hieſige zweite Mannſchaft gegen
Sandbach. — Die unbeſtändige Witterung veranlaßt auch unſere
Orts=
gruppe des Odenwaldklubs zu einer kleinen Umſtellung des
Wander=
programms in Hoffnung auf eine folgende günſtigere Wetterlage,
Fürth i. Odw., 11. Okt. Man ſchreibt uns: Am Mittwoch abend
fand hier eine gut beſuchte Mitgliederverſammlung der hieſigen
Orts=
gruppe des Reichsbundes der Kinderreichen Deutſchlands zum Schutze
der Familie e. V. ſtatt. Unter anderem wurde der vakante Poſten des
1. Vorſitzenden neu beſetzt. Die Wahl fiel auf Herrn Bürgermeiſter
Zeiß, der ſich durch ſeine bereitwillige Annahmeerklärung den Dank
aller Mitglieder erwarb. Dem Schriftführer der Ortsgruppe, Herrn
Rechtsanwalt Vetter, wurde die Stelle des ſtellvetretenden Vorſitzenden
übertragen. Es wurde feſtgeſtellt, daß die hieſige Ortsgruppe im
Ver=
lauf ihres einjährigen Beſtehens eine große Anzahl neuer Mitglieder
auch aus den umliegenden Ortſchaften erworben hat, und daß ſich die
breite Oeffentlichkeit für die ſozialen Ziele des Bundes allmählich zu
intereſſieren beginnt. Allgemeines Intereſſe und eine lebhafte Debatte
erweckte die Ausſprache über die Bereitſtellung von niedrig
verzins=
lichen Reichsmitteln zum Zwecke des Wohnungsbaues für kinderreiche
Familien. In den nächſten Wochen will der Bund wieder ein
Wohl=
tätigkeitsfeſt veranſtalten, deſſen Reinerlös wieder wie im vergangenen
Jahr für die Beſcherung der Kinder bedürftiger kinderreicher
Familien Verwendung finden ſoll. Der Tag der Veranſtaltung wird
noch durch beſondere Inſerate bekanntgegeben.
Co. Fürth, 11. Okt. Am 15. Oktober 1930, ſind es 25 Jahre, daß
hochw. Herr Pfarrer Hinkel als Ortspfarrer in der Gemeinde Fürth
tätig iſt. Das Ortsjubiläum wird am 18. und 19. Oktober 1930 feſtlich
begangen.
A. Winterkaſten, 11. Okt. Anſteckende Blutarmut. Wie
gemeldet, war durch kreisamtliche Bekanntmachung wegen Verdachts der
anſteckenden Blutarmut das Gehöft des Landwirts Nik. Knöll geſperrt
worden. Die Sperre iſt nun wieder aufgehoben, da ſich der Verdacht
nicht beſtätigt hat. Die angeordneten Maßnahmen ſind daher wieder
aufgehoben worden.
Bd. Alsbach a. b. B., 11. Okt. Im hieſigen Gemeindewald, in der
Pfarrtanne, wurde dieſer Tage mit dem Fällen von Holz begonnen.
Bei den Arbeiten werden Erwerbsloſe aus der Gemeinde beſchäftigt.
Die anonyme Briefſchreiberei geht hier immer noch luſtig weiter. Trotz
großer Bemühungen der Staatsanwaltſchaft und der ſonſtigen
Polizei=
organe iſt es noch nicht gelungen, den Täter feſtzunehmen und zu
über=
führen. Man hofft aber, den Schreiber, welcher erſt am 10. d „M. wie
der zwei Briefe unfrankiert an die Areſſaten gelangen ließ, mittels des
Fingerabdruckverfahrens zu faſſen. Anſcheinend fühlt ſich letzterer noch
ſicherer als der Düſſeldorfer Mörder, denn er ſchrieb auch ſchon an die
Behörden, es ſei vollſtändig zwecklos, nach ihm zu forſchen, ſie würden
ihn doch niemals bekommen. In dieſer Annahme wird er ſich aber
gründlich täuſchen.
Bd. Zwingenberg a. d. B., 10. Okt.
Straßenverbreite=
rung. Wurde im letzten Herbſt die Bergſtraße zwiſchen den Orten
Bickenbach und Eberſtadt um zirka 1,50 Meter verbreitert, ſo ſoll jetzt
die gleiche Straße auf der Strecke Bickenbach-Zwingenberg ebeufalls
um zirka 1 Meter verbreitert werden. Die Bergſtraße erwies ſich ſchon
für den Rieſenverkehr hauptſächlich, in den Sommermonaten, als zu
ſchmal und wurde deshalb ſchon manches Unglück heraufbeſchworen. Erſt
vor ziuka 14 Tagen ereignete ſich ein ſchwerer Zuſammenſtoß, weil ein
Auto beim Ausweichen über die Bordkante geriet und beim Wieder=
auf=
die=Straße=fahren ins Schleudern kam. Mit den Verbreiterungsarbeiten
wird dieſer Tage begonnen werden. Mit dem Aufſchlagen der
Arbeiter=
unterkunftshütten iſt man ſchon beſchäftigt.
e. Bab=Wimpfen a. B., 10. Okt. Schweinemarkt. Der letzte
Schweinemarkt war trotz des Regens gut beſucht. Es waren etwa 100
Ferkel und Läuferſchweine vorhanden, die je nach Alter und Qualität
zu 30—70 Mark verkauft wurden. Es wurden für Läuferſchweine 50—70
Mark und pro Paar Ferkel 30—10 Mark bezahlt. Der Verkauf war
etwas ſchleppend. — Unfall. Dieſer Tage wurde der verheiratete
Ziegeleiarbeiter Bernhard Nobis bewußtlos und mit einer ſchweren
Kopfverletzung auf der Wimpfener Straße aufgefunden.
Arbeiterſama=
riter brachten ihn in ſeine Wohnung. Der herbeigerufene Arzt ſtellte
einen ſchweren Schädelbruch feſt und veranlaßte die ſofortige
Ueber=
führung ins Krankenhaus; 24 Stunden nach dem Unfall war er noch
nicht bei Beſußtſein. Es ſcheint, daß er auf der Straße vom Rade
ge=
ſtürzt und liegen geblieben iſt. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt.
Er iſt Vater von ſechs kleinen Kindern. Unterſuchung iſt eingeleitet.
Eine Fahrt ins Unwettergebiet!
* Im gewöhnlichen Leben lieſt man immer nur von den
Schönheiten der Bergſtraße und des Odenwaldes. Leider aber
war der Anlaß unſerer Fahrt ein recht trauriger Grund, denn
in der Nacht vom 8. auf 9. Oktober war ein wolkenbruchartiger
Regen, der über zwei Stunden andauerte, auf dieſe ſchönen
Ge=
filde niedergegangen und hat in den Gebirgsorten ſowohl, wie
in den Orten der Ebene, die an den kleinen Flußläufen liegen,
recht erhebliche Verheerungen angerichtet.
Die Landtagsabgeordneten des Heſſiſchen Landbundes
Herren Glaſer und Gußmann nahmen an der Rundfahrt teil und
haben auf Grund ihrer Einblicke bereits einen Antrag an den
heſſiſchen Landtag um Hilfe eingereicht, den wir in unſerer
Samstagsnummer ſchon zur Veröffentlichung brachten.
Die kleinen Gebirgsbäche, deren Waſſer oftmals im Sand
verrinnt und die häufig genug trocken liegen, mußten derartige
Waſſermengen faſſen, daß ſie zu wildreißenden Bächen auſchwollen,
eingebaut war, gehoben, der Damm hatte ſofort ein etwa zcne
Meter großes Loch, und das naſſe Element wälzte ſich mit kann
zu beſchreibender Kraft auf die tiefer gelegenen Felder m
Wieſen, dieſe in wenigen Minuten in einen mächtigen See wr
wandelnd. Menſchenkraft war am Ende. Ja es ſchien, als
die entfeſſelten Waſſermaſſen an ihrem Zerſtörungswerk imm
grüßere Freude bekämen. Immer breiter wurde die Einbri
ſtelle. Meter um Meter des Dammes verſchwand in den
a-
gerühlten Fluten. Baum um Baum ſand ein naſſes Gre
Gegen Mittag, als das Waſſer etwas gefallen war, verſuchten
herzte Männer die Einbruchsſtelle unter Einſatz des eigenen —
bens abzudämmen. Aber die aufgepeitſchten Waſſer zeigten
ſtärker. Nur dem Zugreifen einiger Kameraden iſt es zu
HüSSRA
die wiederholt Menſchen und Tiere in Gefahr brachten, ja leider
ſogar ein Menſchenleben forderten. Der Sandbach durchbrach
ſogar dicht bei Eſchollbrücken den Damm und überflutete die
dortigen Aecker und Wieſen, die noch mit Feldfrüchten beſtellt
waren. Ungeheure Schlammaſſen bedecken die Aecker, und der
Bauer ſteht traurig dabei, denn die Elemente haben ihm auch
heute wieder bei dieſen traurigen Zeiten den Lohn ſeiner Arbeit
aus dem ganzen Jahr verdorben. Es bedarf einer ungeheuren
Aufwendung von Kräften, dieſe Aecker und Wieſen ſo wieder
herzurichten, daß ſie für die Landwirtſchaft nochmals nutzbar
ge=
macht werden können. In zahlreichen Orten drang das Waſſer
in die Keller und in die Ställe der Bauern. Das Vieh mußte
niech ſchleunigſt herausgeführt und in Sicherheit gebracht werden,
während leider die eingelagerten Feldfrüchte, Kartoffeln uſw.,
den Waſſermaſſen zum Opfer fielen. Größtenteils ſind dieſelben
dem Verderben ausgeſetzt, denn durch die eingedrungene Näſſe
beginnen ſie bereits zu faulen und der Schimmelpilz übt ſeine
derheerende Wirkung aus.
Die beiden Bilder zeigen die Dammbruchſtelle bei
Eſcholl=
brücken. Bei dem einen Bild ſieht man im Hintergrund die
über=
ſchwemmten Aecker, ein Bild trauriger Verwüſtung.
Hochwaſſerſchaden in Eſchollbrücken.
Bekanntlich zieht an der Nordgrenze unſerer Gemarkung
der Sandbach vorbei. Bach iſt eigentlich zuviel geſagt. Es iſt
vielmehr ein künſtlich angelegtes Bachbett, das die Aufgabe hat,
bei Hochwaſſer der Modau die Waſſermengen aufzunehmen,
welche dieſes Odenwaldflüßchen in ſeinem trägen Unterlauf nicht
zu faſſen vermag. Die Sohle dieſes Bachbettes liegt nun in
unſerer Gemarkung höher, als die angrenzenden Aecker und
Wieſen. Die beiden Ufer ſind durch mächtige aufgeworfene
Sanddämme, die mit Obſtbäumen bepflanzt ſind gebildet. Die
Gefahr eines Dammbruches iſt deshalb beſonders groß, und bei
Hochwaſſer zieht die geſamte männliche Bevölkerung unſeres
Ortes, mit Hacken und Spaten bewaffnet, hinaus auf den
Damm, um etwa entſtehende Schäden ſofort auszubeſſern. So
wurde auch am Donnerstag früh die Einwohnerſchaft zum
Dammſchutz gerufen, da der Bach bis zur Neige voll war.
Schmutzig gelbe Waſſermaſſen wälzten ſich in dem ſonſt leeren
Bachbett, für den Kenner der Verhältniſſe ein Zeichen, daß in
den Odenwaldbergen ein furchtbares Wetter niedergegangen ſein
mußte, aber auch die Gewißheit, daß für uns die Gefahr erſt
beginnt. Schon hatten die Leute eine kleine Bruchſtelle am
danken, daß Menſchenleben nicht zu Schaden kamen.
mußte dem plötzlich ſo wild gewordenen Sandbach ſeinen Z
laſſen, der auch ſeinem Zerſtörungstrieb keine Schranken —u
erlegte. Bis zum Abend waren beide Ufer auf einer Stad
von ungefähr 250 Meter in ſich zuſammen geſunken, tauſende
Kubikmeter Erde waren von ,den Waſſern fortgetragen
hatten ſich auf den angrenzenden Aeckern und Wieſen, die, ſotef ad, Rot
das Auge reichte, einen mächtigen See bildeten, abgelagnt
Ai
Aecker mit Kartoffeln und Rüben bepflanzt, find entweder
ſandet oder unter Waſſer geſetzt. Der angerichtete Schadem
noch nicht zu überſehen, das eine aber ſteht feſt, daß un
kleine Gemeinde die Gelder allein nicht aufzubringen vermut
die nötig ſind, um Dämme und Kulturland wieder in Ordny
NA
zu bringen.
Ca. Lorſch, 11. Oktober. Dammbruch.‟ Die durch
ſteigenden Waſſer gehegten Befürchtungen ſind nun doch teil
geworden. Der Weſchnitzdamm iſt auf der Lorſcher=
Seite=
gebrochen und die Waſſermaſſen haben ſich auf die angrenzerz
Wieſen und Felder ergoſſen. Soweit das Auge reicht, iſt
ganze Gelände überſchwemmt und bildet einen großen See.
weit Felder in Mitleidenſchaft gezogen ſind, entſteht ein betrch
licher Schaden, denn beſonders die im Waſſer ſtehenden E9
toffelfelder leiden ſchwer.
Cs. Ueberau, 11. Okt. Die Waſſergefahr hat ſich inner
12 Stunden zum Guten gewendet. Der völlig überflutete Wieſengu/
zwiſchen Ueberau und Reinheim war bis geſtern morgen faſt ganz
der Ueberſchwemmung frei. Die Waſſer ſind außergewöhnlich /
abgelaufen, was bei früherem Hochwaſſer meiſt 2 Tage und län
dauerte. Spuren der Ueberſchwemmung ſind überall zurückgeblieber
wurde ein im Sommer neu errichteter Graben am Wehr, der den Mi
graben von der Gerſprenz zur Herſtellung des Streich= und
Zugwe=
abriegelte, durch das Hochwaſſer tief ausgeriſſen und breit ausgef i
B1. Unter=Moſſau, 11. Okt. Ueberſchwemmung. Gleich =
Sintflut ſtrömte der Regen ſeit einer Woche unabläſſig nieder. Un
Landwirte müſſen untätig zu Hauſe ſitzen, und draußen auf den
dern warten Kartoffeln und Rüben auf die Ernte. Nicht wenig erſe=)
war man, als nun vorgeſtern unſer ſonſt ſo friedlichee Bächlein e
breiten Strom glich. Die tiefgelegenen Aecker und Wieſen ſind XI
ſchwemmt. Die zahlreichen Mühlen unſeres Tales kämpfen mit
Waſſer. Zeitweiſe war auch die Landſtraße überflutet. Die bra
Fluten kannten kein Hindernis. Die wildgewordene Moſſau wälzte ziſc
und brauſend ihr Waſſer durch das entſtellte Tal zur Marbach.
dort iſt Hochwaſſer. Und der anhaltende Regen läßt kaum nach.
Flurſchaden läßt ſich erſt nach dem Abfluß der Fluten recht beurtel
Jedenfalls dürfte er für die Betroffenen beträchtlich ſein.
BAupital
Werü
in
D. Biblis, 11. Okt. Geſtern abend hätte eine Gemeinderatsſitzung
ſtattfinden ſollen. Es waren nur vier Mitglieder des Ortsvorſtandes
vertreten. Beigeordneter A. Kärcher mußte darauf die Sitzung auf den
nächſten Montag unter Zugrundelegung des § 104 der
Landgemeindeord=
nung vertagen. — Die Einweihung der Turnhalle der hieſigen
Turn=
gemeinde war für unſer Dorf ein Ereignis, dem ungefähr 600 Perſonen
beiwohnten. Das ſehr gut zuſammengeſtellte Programm wickelte ſich
ordnungsgemäß ab. Beſonders hervorgehoben ſeien nur die
vorzüg=
lichen Leiſtungen auswärtiger Gäſte=Kunſtturner, außerdem die
Ehrun=
gen der alten Kämpen „Hanſel” Hebling und Adam Barth.
g. Gernsheim, 11. Okt. Von einem Brandunglück wurde der
Land=
wirt Johann Friedrich Gutjahr dahier heimgeſucht. Eine mit Heu und
Stroh gefüllte Scheune fiel dem Feuer, das nachts um 2 Uhr ausbrach,
zum Opfer. Dank des tatkräftigen Eingreifens der Freiwilligen
Feuer=
wehr und des Vorhandenſeins der Waſſerleitung wurden die ſcharf
an=
grenzenden Wohngebäude des Brandgeſchädigten und des
Fabrikarbei=
ters Ludwig Berdel vor dem Abbrennen bewahrt. Schäden an den
bei=
den Gebäuden konnten jedoch in Anbetracht der Umſtände nicht
ver=
hütet werden. Das Vieh konnte gerettet werden, dagegen wurden
land=
wirtſchaftliche Maſchinen und Gerätſchaften vom Feuer zerſtört. Die
Brandurſache iſt unbekannt. Allem Anſchein nach iſt der Landwirt Gut=
jahr gegen Feuerſchaden verſichert. — Am nächſten Sonntag finde
Inſtallation des neuen Pfarrers der katholiſchen Kirchengeme
Herrn Hillebrand, ſtatt. Herr Dekan Heinſtadt aus Lorſch (Kreis 2n.
heim) wird die feierliche Einführung des Pfarrers vornehmen. —
Bürgermeiſter Hoffmann hat ſeine Dienſtgeſchäfte wieder aufgenoma‟
— Am 1. November 1930 tritt Herr Nachtſchutzmann Jakob Nikr
Maul infolge Erreichung der Altersgrenze in den wohlverdienten B
ſtand. — Mit der Aufführung der Komödie „Sturm im Waſſer/
von Bruno Frank im Haarſchen Saal hatte das Frankfurter Küm;
theater für Rhein und Main einen guten Erfolg zu verzeichnen.
Beſuch der Veranſtaltung war gegen die früheren ein ſehr guter.
— Gernsheim, 11. Okt. Waſſerſtand des Rheins
10. Oktober: 2,77 Meter; am 11. Oktober: 2.94 Meter.
— Hirſchhorn, 11. Okt. Waſſerſtand des Neckars
10. Oktober: 2,75 Meter; am 11. Oktober: 2,56 Meter.
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Gut er/ſ Houländer
(Zweiſitzer) und
Leiterwagen
billig abzugeben.
Wittmannſtr. 47 II
Ein Posten
(15042
Häh-
maschinen
weit unt. Preis
abzngeben.
B. Orio, Karlstr. 14,/16
TV 14085
[ ← ][ ][ → ] Der Geldmarkt in der vergangenen Woche.
Die Erhöhung des Reichsbankdiskontes auf 5 Prozent hatte eine
Erhöhung der Sätze am freien Geldmarkte zur Folge. Die Maßnahme
der Reichsbank hat jedoch die erhoffte Wirkung — ein ſtarkes Nachlaſſen
der Deviſennachfrage — noch nicht gehabt. Es muß nun abgewartet
werden, ob die Diskonterhöhung ein wirkſames Mittel war, um die
Kapitalflucht weſentlich hemmen zu können. Bis jetzt machte ſich, wie
man es erwartet hatte, zwar von ſeiten des Auslandes, das ſich über
den Schritt der Reichsbank keineswegs überraſcht zeigte, verſtärkte
Nei=
gung zu neuen Geldofferten und Anlagen in Deutſchland bemerkbar,
und das Arbitragegeſchäft der Deviſenſpekulation dürfte durch die
Ver=
teuerung der Finanzierung erheblich erſchwert worden ſein; aus dem
Inlande blieb die Nachfrage nach Deviſen jedoch weiter lebhaft. Die
Reichsbank mußte wieder täglich Deviſen in Millionenbeträgen abgeben,
außerdem nahm ſie neue Goldüberweiſungen an die Bank von
Frankreich und erſtmals auch nach Amſterdam vor. Die Gold= und
Deviſenabgaben der Reichsbank müſſen nunmehr auf insgeſamt etwa
800 Miillonen RM. geſchätzt werden. — Am Geldmarkt trat als
Aus=
wirkung der Erhöhung des Reichsbankdiskontes ein außerordentlich
ſtarkes Angebot in Privatdiskonten hervor. Man hatte anſcheinend
vielfach angenommen, daß der Privatdiskont nicht ſogleich dem
erhöh=
ten Reichsbankdiskontſatz angepaßt werde. Es wurde jedoch ſofort eine
Erhöhung des Satzes um ³⁄ Prozent auf 4,75 Prozent vorgenommen.
Als trotzdem das Angebot anhielt, ſah man ſich zu einer weiteren
Her=
aufſetzung auf ſchließlich 5 Prozent, dem neuen Stand des
Reichsbank=
diskontes, genötigt. Tagesgeld war infolge der bevorſtehenden
Steuer=
zahlungstermine ſtärker verlangt und befeſtigt. Monatsgeld blieb ſtark
geſucht, war jedoch nur zu erhöhten Sätzen erhältlich. In der Woche
vom 6.—11. Oktober nahmen die Geldſätze am Frankfurter Platz die
folgende Entwicklung: Tagesgeld 3,5—4—3,5—3,25—4—4,5—5 Prozent,
Monatsgeld erſte Adreſſen 5—5,25—5,5 Prozent, zweite Adreſſen 6—
6,25—6,5 Prozent, Warenwechſel 4—4,75—5 Prozent.
*. In den letzten drei Tagen nach der Diskonterhöhung ſind von
der Reichsbank für mehr als 100 Millionen Mark Deviſen angefordert
worden. Man ſchätzt allgemein den Geſamtverluſt an Goldmark und
Deviſen auf 800 Millionen Mark, vermutet aber, daß der Deviſenabzug
ſo raſch nicht nachläßt, vielmehr in den nächſten Tagen noch in
ver=
ſtärktem Umfange in die Erſcheinung treten wird. Die Reichsbank wird
alſo ſehr bald zu überlegen haben, von welchen Mitteln ſie Gebrauch
machen muß, um den Deviſenabfluß zu ſtoppen. Es wird ſogar ſchon
davon geſprochen, daß der Reichsbankdiskont binnen kurzem eine neue
Hinaufſetzung erfahren wird.
Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 8. Oktober. Die auf den
Stichtag des 8. Oktober berechnete Großhandelsindexziffer des
Statiſti=
ſchen Reichsamtes hat mit 120,4 gegenüber der Vorwoche (120,6) leicht
nachgegeben. Von den Hauptgruppen lag die Indexziffer für
Agrar=
ſtoffe auf 109,3 (Vorwoche 109,1). Die Indexziffer der induſtriellen
Roh=
ſtoffe und Halbwaren und der induſtriellen Fertigwaren ſind um 0,3
v.H. auf 114,7 (115,1) und auf 147,3 (147,8) zurückgegangen.
Die Landesbank der Rheinprovinz ſtellt, einen Betrag von
3½ Millionen RM. reichsmündelſicheren 7prozentigen
Goldkommu=
nal=Schuldverſchreibungen fünfter Ausgabe auf Feingoldbaſis zum
Kurſe von 94½ Prozent zum Verkauf. Außerdem nimmt ſie ſchon
jetzt die am 1. April 1931 fällig werdenden 7prozentigen
Pfand=
briefe zum Rückzahlungskurs von 103 Prozent zurück, falls der
Gegenwert in obigen Kommunal=Obligationen angelegt wird.
(Weitere Einzelheiten im Inſerat heutiger Nummer.)
Preußiſche Landespfandbriefanſtalt. Nachdem auf dem
Pfand=
briefmarkt eine Beruhigung eingetreten iſt, legt die Anſtalt, die
auch während der letzten Wochen die Kurſe ihrer Wertpapiere im
Intereſſe der Pfandbriefinhaber und zur Stützung des
Kurs=
niveaus unverandert gehalten hat, in der Zeit vom 6. bis 25.
Oktober 1930 5 Millionen Goldmark 7prozentige Goldmark=
Pfand=
briefe, Reihe XXI. zum Vorzugskurſe von 96½ Prozent (derzeitiger
Börſenkurs 97 Prozent) zur öffentlichen Zeichnung auf. Wie aus
der Bekanntmachung der Anſtalt erſichtlich war, wird der erſte
Zinsſchein am 1. April 1931 fallig, ſo daß der Zeichner den
Vor=
teil der Aufhebung des Kapitalertragsſteuerabzuges genießt. Die
Geſamtkündigung der Reihe XXI iſt bis zum 1. Oktober 1935
aus=
geſchloſſen. Die Stücke ſind lieferbar in Abſchnitten zu 100, 200,
500, 1000 und 5000 Goldmark.
15 Prozent Einſchränkung der europäiſchen Zellſtoffproduktion. Wie
wir zuverläſſig erfahren, ſind ſich die Vertreter der deutſchen,
norwegi=
ſchen, ſchwediſchen, finnländiſchen und tſchechoflowakiſchen
Zellſtoffprodu=
zenten auf der angekündigten Kopenhagener Tagung am 8. und 9. Okt.
grundſätzlich übereingekommen, ihren jeweiligen Länderorganiſationen
eine Einſchränkung der Produktion um 15 Prozent vorzuſchlagen.
Ob=
wohl teilweiſe, beſonders wegen der nordamerikaniſchen Konkurrenz.
auf dem Weltmarkte die augenblickliche Situation für eine derartige
Maßnahme nicht günſtig iſt, hofft die deutſche Induſtrie, daß auf dem
nun fortzuführenden Verhandlungswege in den Ländern ſelbſt eine
Zu=
ſtimmung zu dem Kopenhagener Programm erreicht wird. Das
Abkom=
men betrifft alle Sorten der Sulphitzelluloſe, außer Kunſtſeide.
Preis=
abſprachen erfolgten nicht.
Die Verſtändigung der Zellſtofferzeuger. Die Kopenhagener
Be=
ſchlüſſe der Zellſtofferzeuger aus Finnland, Schweden, Norwegen, aus
Deutſchland und der Tſchechoſlowakei laufen, nach Informationen der
„F. Z., darauf hinaus, daß die einzelnen Landesgruppen die
Verpflich=
tung übernommen haben, den Abſatz am Markt um 15 Prozent
niedri=
ger zu halten als 1929. Die Einſchränkung ſoll ſofort eingeleitet
wer=
den, aber erſt allmählich zur Durchführung kommen, und zwar mit
Rück=
ſicht auf die Schließung der ſkandinaviſchen Schiffahrt im Winter. Die
endgültige Zuſtimmung der Tſchechoflowakei hängt noch vom Beitritt
der in Kopenhagen nicht vertretenen öſterreichiſchen Erzeuger ab, mit
denen nunmehr verhandelt wird. Danach und nach Klärung der
Durch=
führung in den einzelnen Landesgruppen ſoll eine erneute Konferenz
zum endgültigen Abſchluß in Kopenhagen ſtattfinden.
Aus der ſüdweſtfäliſchen Induſtrie. In der Lage der
ſüdweſt=
fäliſchen Induſtrie iſt eine Aenderung nicht eingetreten. Mit
einer Beſſerung dürfte nach den vorhandenen Anzeichen ſchwerlich
zu rechnen ſein. Im Bezirk Iſerlohn allein entfallen auf 1000
Einwohner 54 Arbeitſuchende. Die Walzwerke in Hohenlimburg
haben erneut Arbeiterentlaſſungen vorgenommen. Die
Beſchäf=
tigung der Kalk= und Steinbrüche hat ſich gleichfalls weiter
ver=
ringert. Auch hier iſt in kürzeſter Zeit mit der Entlaſſung von
Arbeitern zu rechnen. Lediglich das Baugewerbe berechtigt auf
Grund der vorliegenden Projekte zu etwas günſtigeren
Hoff=
nungen.
Broduktenberichke.
— Mainzer Probuktenbericht. Großhandelseinſtandspreiſe ver 100
Kilo loko Mainz, am Freitag, den 10. Oktober: Weizen 25,25,
Roggen 15,5—15,75, Hafer ohne Umſatz, Braugerſte 19,5—22,25,
Indu=
ſtriegerſte 17—18, Futtergerſte 16,5—17. Malzkeime 10—10,5, Südd.
Weizenmehl Spez. Null 40,65. Roggenmehl 60proz. 25,5—26,5,
Weizen=
kleie fein 6,75. grob 7,75. Roggenkleie 7. Weizenfuttermehl 8,75,
Bier=
treber 10—10,5. Erdnußkuchen 12,5—12,75, Kokoskuchen 14—17,.25,
Palm=
kuchen 9,25—9,5, Rapskuchen 9—10, Weiße Bohnen 31. — Tendenz:
Duſtlos.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Marktlage: Der
Frank=
tter Markt hatte in dieſer Woche ziemlich ruhiges Geſchäft, da der
Konſum die hohen Preiſe nur ſehr vereinzelt bewilligt und ſich
vorwie=
gend auf billigere Sorten beſchränkt, die aber auch nur für den
not=
wendigſten Bedarf gekauft wurden. Kühlhausware war weiterhin ſtark
angeboten und wurde zwiſchen 11,5 und 13 Pfg. gehandelt. Es
notier=
ten in Pfg. pro Stück: Bulgaren 11—11.25, Jugoſlawen 11—11.5,
Ru=
mänen 10.75—11, Polen 9.25—9.75, Chineſen 9—10.50, Holländer 12.75
bis 14.5, Dänen 12.50—14.50, Belgier 13—13, Schleſier 12—13, Bahern
11.50—12, Norddeutſche 12—13.5, Italiener, Ruſſen und Franzoſen nicht
am Markt. Auslandseier unverzollt ab Grenzſtation, Inlandsware
ab Station.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Tendenz ruhig, Abſatz ſchwach.
Es koſtete das Pfund im Großhandelsverkehr Auslandsbutter 1 Faß
(50 Kilo) 1,60, ½. Faß 1,62. in Halbpfundſtücken 1,65, deutſche
Molkerei=
butter 1,45 Mark.
Verliner Probuktenbericht vom 11. Oktober. Nach dem geſtrigen
ſcharfen Preiseinbruch machte ſich an der Wochenſchlußbörſe eine
Er=
holung geltend. Unter dem Eindruck der feſteren Ueberſeemeldungen
lagen aus der Prohinz kaum noch Verkaufzaufträge vor, vielmehr waren
im handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäft verſchiedentlich Deckungen zu
beobachten, zumal die heute beſichtigten 360 Tonnen Roggen nicht den
kontraktlichen Bedingungen entſprachen. Oktoberroggen ſetzte daraufhin
3 Mark feſter ein, und auch die ſpäteren Sichten waren um etwa 2 Mk.
erhöht. Weizen eröffnete gleichfalls mit 1—2 Mark höheren Preiſen.
Im Promptgeſchäft bleibt das Angebot von Brotgetreide für Waggon=
und Kahnverladung gering. Unter Bevorzugung guter Qualitäten mit
über durchſchnittlichem Naturalgewicht entwickelte ſich etwas Geſchäft zu
2 Mark höheren Preiſen als geſtern. Weizen= und Roggenmehle haben
kleines Bedarfsgeſchäft; höhere Mühlenforderungen ſind nicht
durchzu=
holen. Am Hafermarkt iſt das Angebot auch in guten Qualitäten
ziem=
lich reichlich, die Preiſe ſind etwa gehalten; der Lieferungsmarkt war
erhöht, Gerſte in unveränderter Marktlage.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 11. Oktober.
Zum Wochenſchluß konnte ſich nach der ſtarken Verflauung der
bei=
den letzten Tage eine kräftige Erholung durchſetzen, die ihren Ausgang
von der feſten Tendenz der geſtrigen New Yorker Börſe nahm. Die
Stimmung war allgemein zuverſichtlicher, da mit einem
Zuſtandekom=
men des Ueberbrückungskredits nunmehr gerechnet werden kann.
Außer=
dem hoft man, daß es nach der Fällung des Schiedsſpruches zu einer
Beilegung des Metallarbeiterkonfliktes kommen wird. Die
Umſatztätig=
keit nahm jedoch keinen größeren Umfang an und beſchränkte ſich in
der Hauptſache auf Deckungen der Spekulation. Verſchiedentlich ſollen
aber auch kleine Kauforders von außenher vorgelegen haben.
Beträcht=
lich erholt waren vor allem Kaliaktien; Aſchersleben gewannen 4,5
Proz., Weſteregeln, Salzdetfurth 10 Proz. Auch Elektrowerte waren
ſtärker gebeſſert. A. E.G., Licht u. Kraft, Felten, Schuckert und Siemens
zogen 3,5—6 Proz. an. Kunſtſeidewerte lagen ebenfalls bis 6 Proz.
erholt. Am Montanmarkt betrugen die Kursbeſſerungen 1,5—4 Proz.,
am Markte der Schiffahrtsaktien 2 Proz., Banken gewannen 1—3 Proz.
zurück, während J.G. Farben 2,25 Prozent höher eröffneten. An den
übrigen Märkten ergaben ſich durchſchnittlich Kurserholungen von 1,25
bis 3 Proz. Am Anleihemarkt waren Altbeſitz 0,60 Proz. erholt.
Tür=
kiſche Renten lagen ſchwächer. Am Pfandbriefmarkt beſtand weiter
An=
gebot. Im Verlaufe zogen die Kurſe zunächſt weiter leicht an, die
Ge=
ſchäftstätigkeit ging jedoch zurück. J.G. Farben gewannen erneut ein
Prozent. Später wurde die Haltung wieder ausgeſprochen ſchwach. Die
Erhöhung des Berliner Privatdiskontes und die anhaltende
Deviſen=
nachfrage beunruhigten den Markt. Die führenden Werte erlitten
Kurs=
einbußen von 1—3 Proz. Salzdetfurth gaben ihren Anfangsgewinn
wieder vollkommen her. Tagesgeld war zu den Steuerzahlungsterminen
weiter ſtark gefragt; der Satz wurde auf 5 Prozent erhöht. Am
Devi=
ſenmarkt war weiter Nachfrage nach Deviſen feſtzuſtellen. Man nannte
Mark gegen Dollar 4.2050, gegen Pfunde 20.43, London-Kabel 4.8590,
—Paris 123.80, —Mailand 92.80, —Schweiz 25.00, —Holland 12.04½,
Berlin, 11. Oktober.
Die Börſe eröffnete heute in feſterer Haltung mit Kursbeſſerungen
um 1—4 Prozent, vereinzelt bis zu 6 Prozent. Im Einklang mit der
geſtrigen Erholung in New York taxierte man ſchon vormittags und an
der Vorbörſe höhere Kurſe, die dann noch weſentlich übertroffen
wur=
den. Die Spekulation und das Ausland, beſonders die öſtlichen Börſen,
wie Wien, Prag und Budapeſt, bekundeten Deckungsneigung; daneben
dürfte das ſehr niedrige Kursniveau auch zu effektiven, wenn auch
kleinen, Kauforders Anreiz gegeben haben. Neben den genannten
Mo=
menten wirkten ſich der etwas optimiſtiſcher geſtimmte Wirtſchaftsbericht
der Dresdener Bank, die Hoffnung auf eine Einigung durch
Schieds=
ſpruch im Metallarbeiterkonflikt, die Ausführungen Geheimrats Hagens
in Köln, die die Vertrauenskriſe als Kopfloſigkeit bezeichneten und
gegen die Kapitalflucht Stellung nahmen, der anſcheinend geſicherte
Ueberbrückungskredit und die Nichtbewahrheitung der Gerüchte um Dr.
Curtius günſtig auf die Stimmung aus. Zahlreiche Papiere erſchienen
heute mit —=Zeichen. Die Beſſerungen hielten ſich trotzdem in dem
üblichen Rahmen, wobei allerdings zu beachten iſt, daß die Gewinne
bei Berückſichtigung des augenblicklichen Kursſtandes vielfach 5—10
Pro=
zent des effektiven Wertes ausmachten. Nur ganz vereinzelt bemerkte
man Verluſte bis zu 1,5 Prozent. Im Verlaufe kam es zunächſt zu
weiteren kleinen Befeſtigungen; ſpäter wurde die Kursentwicklung
un=
einheitlich, die erzielten Gewinne gingen größtenteils wieder verloren
und darüber hinaus traten Abſchläge von 1—2 Prozent ein. Der Grund
für dieſe Rückgänge war, in der Meldung eines Mittagsblattes über
eine Verſchärfung der Streikgefahr im Berliner Metallgewerbe zu
ſuchen. Anleihen behauptet, Ausländer teilweiſe bis 0,25 Prozent
ſchwächer.
Neue ſchwere Baiſſe in New York.
Eine neue ſchwere Baiſſe iſt am Freitag an der New Yorker B;
zu verzeichnen geweſen. Zahlreiche Aktien erreichten den niedrig
Stand ſeit ihrer Notierung an der Wallſtreet. Die Verkaufsor5
trafen in Maſſen ein. Faſt 6,3 Millionen Aktien haben ihre Bef
gewechſelt. Der Index für Induſtriepapiere, der von einem Mo
noch 245,09 betrug, iſt geſtern auf 198,28 gefallen.
Die Börſenleute lebten geſtern in der ſtändigen Furcht, daß
Wallſtreet plötzlich in die Luft fliegen könnte. In den letzten Tagen
nämlich zahlreiche, in italieniſcher Sprache abgefaßte Drohbriefe
Mitgliedern der Börſenvereinigung eingetroffen, in denen die Spr
ung der Wallſtreet durch eine Tonne Dynamit angekündigt wird.
Polizei hat daraufhin umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen getrof
— Vor einigen Jahren ereignete ſich, wie erinnerlich, eine ſchwere
ploſion in der Nähe des Bankhauſes Morgan.
Viebmärkke.
Groß=Geran 11. Okt. Ferkelmarkt. Auftrieb 610 Fe
Ferkel koſteten 15—25 RM. pro Stück. Der nächſte Ferkelmarkt fiu
am Mittwoch, den 22. Oktober 1930, vorm. 8.30 Uhr, auf dem
Ma=
platz dahier ſtatt.
* Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. b. B. waren am Scn
tag, den 11. Oktober, 363 Tiere zugeführt worden. Verkauft wur
281 Stück, und zwar Milchſchweine zu 8—16 Mark das Stück, Lä.
von 18—50 Mark das Stück. Der Marktverlauf war mäßig.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 11. O
Getreide. Weizen: Dezember 77½, März 81,50, Mai 8
Juli 84,50; Mais: Dezember 79, März 80, Mai 82½, Juli 83/
Hafer: Dezember 36½, März 38½, Mai 39,25; Roggen: De
ber 48,25, März 52½, Mai 53,75.
Schmalz: Oktober 11,30, November 10,87½, Dezember 10/
Januar 10,30 .
Schweine: Leichte 9,25—9,65, ſchwere 9,40—9,75; Schwei
zufuhren in Chicago 10 000, im Weſten 38 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 11. ON
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 92½8, Hartwin
neue Ernte 85½; Mais: loco New York 97,50; Mehl: ſpif
wheat clears 4,40—4,70; Getreidefracht nach England 1,6—2,5
nach dem Kontinent 7—8 C.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
An der Berliner Samstagsbörſe wurde der Privatdiskont um
v. H. auf 5 v. H. erhöht; damit hat er die Höhe des Reichsbankdish
erreicht.
Die anhaltend ungünſtige Beſchäftigungslage der Maſchinen)
anſtalten, des Baugewerbes und des Handwerks hat ſich auf die
ziſionswerkzeuginduſtrie weitgehend ausgewirkt. Sämtliche Prody
ten hochwertiger Werkzeuge ſahen ſich in den letzten Monaten zu e
lichen Betriebseinſchränkungen und Arbeiterentlaſſungen genötigt.
Die Lage der Eiſen= und Stahlwareninduſtrie weiſt nach dem
richt des Eſtibundes im September eine weitere Verſchlechterung !
den Vormonat auf.
Die Rechtsbeiſtände des tſchechiſchen Schuhinduſtriellen Th/
Bata teilen mit: Herr Bata hat von dem Grundſtückskauf in Klr
(Oberſchleſien), über den die Verhandlungen mit dem preußiſchen
kus ſeit einiger Zeit geführt worden ſind, Abſtand genommen.
will an anderer Stelle ſeine Schuhfabrikation in Deutſchland
nehmen.
Die Zentrale der kumäniſchen Ausfuhrgenoſſenſchaften hat f.4
über die Auswirkungen des ruſſiſchen Dumpings eine eingehende 2
ſchrift herausgegeben, in der zahlenmäßig ber Nachweis geführt
daß ſich das Dumping bereits in verheerender Form auf dem rur
ſchen Markt auszuwirken beginnt. Die Ausfuhr ſtockt faſt überall
Eine der führenden Maklerfirmen an der Londoner Effektenk
Munro u. Co., erklärten, ihre Zahlungen nicht leiſten zu köm
Die altetablierte Firma hat ſtark unter den Preisſtürzen der führen
internationalen Induſtrien gelitten. Auch die Firma Douglas
Dunn wurde an der Börſe als nicht mehr zahlungsfähig erklärt.
Berliner Kursbericht
vom 11. Ofiober 1930
Oeviſenmarkt
vom 11. Okiober 19
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bant u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban:
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Mſſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdö
126.25
153.25
110.25
110.—
72.125
119.50
73.125
109.125
53.125
60.875
132.—
32.875
124.—
105.—
57.25
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleber
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kofsw
Orenſtein & Kopp
105.—
128.25
89.75
1111.25
83.50
70.—
66.50
183.25
61.50
71.25
67.—
alß
59.50
66.50
44.—
Polyphonwerke ..
Rütgerswerke
Salzdetfurth To
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſto
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkalil
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werie
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Dra kt
Wanderer=Werle
Macc
44.75
255.—
Aar4
90.—
60.75
187.25
28.—
50.50
110.—
64.—
131.50
59.50
32.—
Helſingfo
Wien
Prag
Budape
Soſia
Holland
Sslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yort
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk
00 Schilling
00 Tich.g
00 Pengo
00 Leva
00 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2=Stg.
Pap. Pe vl
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franct
zeld
10.57 10.59
73.535
3.043
69.36
112.33
112.3.
112.7
20.41
4.201
16.468
Brieſt
59.28 59.40
12.467 12.487
73.67
3.049
169.7
112.5
112.5
113.0
20.45
1.415) 1.41
4.209
58.57 58.69
21.985 22.02
16.50
Schwenz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien 1100 Dina
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguar
Fsland
Tallinn Eſtl.
Aag
Währung
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
1 Milre /=
100 Escudos
1100 Drachm.
1 türt. 2
1 ägypt. 4
1 canad. Doll.
1 Goldpeſo
100 eſtl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats
E
1.62
42.01
81.58
200*
7.453
18.822
5.435
20.925
4.20:
3.24
92.31
111.8
20.8
lonarvant, Kommanontgeſeascan
Frankfurter Kursbericht vom 11. Oktober 1930.
7% DtſchReichsanl
6%
6% Baden.
30 Bayern..
69
8% Heſſen v. 2‟
8
v. 2
6% Preuß. Staat.
8½ Sachſen ...."
6% Sachſen ...
72 Thüringen
Dtſchſe. Anl. Auslo
ſungsſch. 4‟/.
Ab=
löſungsanl. . . . .
Dtſche. Anl. Ablö
ungsſch. (Neub.
Dtſche. /
Schutzge=
bietsanleihe" .
—
8% Baden=Baden.
6% Berlin ......
8% Darmſtadt v. 26
8
v. 28
7% Dresden
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . .v. 29
95 Frankfurtv. 26
6‟
„ v. 26
8% Mainz...."
8½ Mannheim v. 26
6‟
v. 27
8% München
82 Nürbera
8½ Ziesbader
2+ beiſ. Landesbi
Goldpfbr.
Goldpfbr
7
Goldoblic
4½2 beſſ. Lds
Ohp.-Bk.-Liauid.
4-/.% „Kom.-Obl.
8% Breuß. Lds.
pfbr.-Anſt. G. Pf
eA- Goldohli=
98.3
87.5
76
99.5
88
88
96.5
38
79.5
54.1
5.8
80.5
Me
93.5
83
89.1
91
92.7E
R..
74.=
100
3% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8%Kaſſeler Land.,
redit Goldpfbr..
8% Naſſ. Landesbt.
6‟
4½% Liqu. Obl.
Dt. Kvmm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. I
FAusl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
8% Berl. öhp.=Bk.
4½%„Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk. 1100
4½½ Lig.Pfbr.
Pfbr.=Bk.
4½% „Lig. Pfrd
8% Mein. Hhp.-BL
4½% Liag.Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=B
4½% Lia. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bant .. ../ 99
4½% Lig. Pfbr.
8½ Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bank
4½% — Lig. Bfbr.
8% Rhei. Hyp. Bk. /100
4½% -Lia. Pfbr.
B% Rhein.=Weſtſ.=
Bd.=Credit.....
Südd. Bod.
Cred.=Ban
14% r Lia. Pfbr.) 85
18% Bürtt. Chu.-B
Daimler-Ren=
98.5
5
84.75
14
82
96.5
92
9—
91
85.5
98
86
95
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Käummer 282
Sonntag, den 12. Oktober 1930
Seite 11
snremistn
Mislienar.
Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
XXV.
Jack Strickland ſteckte ſeine Pfeife zum fünftenmal wieder
Ob Jim denn noch immer nicht kommen würde? Es war
ſalt, daß er ſchon ganz ſteif wurde, aber er hatte Jim viel
magen. Endlich ging die Tür auf und Jim erſchien.
„Hallo, Jack! Noch immer hier?”
„Ja. Muß dich ſprechen. Iſt es — all righe?‟
„So gut, wie man’8 unter den Umſtänden verlangen kann.
). was nun?”
„Steig’ ein. Ich werd’ es dir unterwegs erzählen.”
Sls Jim dann hinterm Gaſthof ausſtieg, ſagte Jack noch:
tenk dir irgendeine Ausrede für den Chauffeur aus, und
ver=
nicht, Fairleigh möglichſt bald anzutelephonieren. Ich
Imnme ſpäter nach.”
Gleich nach ſeiner Ankunft in Coombe meldete Jim ein
ierrgeſpräch mit Fairleigh an und nahm dann ſein verſpätetes
ſier ein.
Slls der Anruf aus London endlich kam, hörte Jim, daß
ich. Fairleigh, ſondern ſein Londoner Haushofmeiſter am
Hphon war.
—Iſſt Lord Fairleigh zu Hauſe, Parker?”
ſWer ſpricht?”
Herr Crawley aus Schloß Coombe.”
„Ach ſo, Sir! Nein, Seine Lordſchaft iſt nicht da, will hier
Iſer übernachten.”
Danke. Ich laſſe ihn bitten, mich gleich anzurufen, wenn
Rnach Hauſe kommt, — auch wenn es ſpät ſein ſollte.”
Sehr wohl, Sir.”
Jim ſchellte und fragte, ob Osborne und Jonas noch nicht
pauſe gekommen wären.
Nein, keiner von beiden, Sir.”
„Nun, ich werde noch lange aufbleiben, um ein Ferngeſpräch
Itwarten. Fräulein Fairleigh wird heute nicht kommen.
braucht alſo niemand aufzubleiben.”
„Sehr wohl, Sir.”
Jim begab ſich nach dem Studierzimmer und ließ Jack
Euros Fenſter ein. „Donnerwetter, haſt du aber en Paar
1Aſerſtiefel an!” ſagte er.
Ich will ja in den Brunnen runter”, ſagte Jack. „Na,
Rvu ihn geſprochen?”
ſ „Nein, er war aus. Aber ich habe geſagt, er möchte mich
bufen, ſobald er nach Hauſe käme.”
Dann mußt du hier alſo warten. Langweilig! Ich muß
öch wohl auf den Weg machen. Es iſt ſchon ſpät. Alſo auf
Re erſehen!”
Als Jack nach einer Stunde zurückkehrte, war Jim ſchon
lzer ſich vor Ungeduld, denn Fairleigh hatte nichts von ſich
ben laſſen.
Von Bill noch immer keine Spur”, brummte Jack und
chrrite ſich am Kamin die Hände. „Donnerwetter, war das
90 da unten im Brunnen. Gib mir einen Kognak! Das
Böige, was ich fand, war ein ſchweres eiſernes Gatter quer
ba die Höhle. Ich möchte glauben, daß es da unten noch
he Drehtür gibt, konnte aber keine Spur von ihr finden. Gib
M ein Stück Papier her!. Ich will dir zeigen, wie ich’s mir
Mk. Guck her! Mauer. Waſſerſpiegel. Hier der Brunnen=
ſchacht, der etwa acht Fuß überm Boden der Höhle endet. Als
ich unten war, ſtand das Waſſer etwa fußhoch. Und hier iſt
die Rückwand der Höhle. Es kann ſein, daß da eine Drehtür
iſt, die zu Bills Gefängnis führt.”
„Wenn du mit der Drehtür recht haft, wird ſie wohl durch
einen der Hebel in jenem Durchgangszimmer bewegt —‟ Jim
ſprang auf. Die Telephonklingel ſchrillte und er ſtürzte ſich auf
den Hörer.
„Hallo!”
„Hier Fairleigh. Sind Sie’s Crawley? Was iſt los?”
„Judith telegraphierte, ſie würde mit dem 8,30=Uhr=Zug
kommen, iſt aber nicht eingetroffen. Ich dachte, ich wollte es
Ihnen mitteilen.”
„Iſt das alles? Sie wird den Zug nicht erreicht haben.”
„Aber ihr Gepäck iſt angekommen. Und ſie würde doch
ſicher=
lich telephoniert haben, wenn ſie ihre Abſicht geändert hätte!
und dann noch eins: Osborne und Jonas ſind beide
ver=
ſchwunden.”
„Was? Dieſe Verſchwinderei fängt an, über den Spaß zu
geben.”
„Soll ich irgend etwas unternehmen?"
„Ach was, Osborne wird ſchon nicht unter die Räder
kommen, und der Nigger auch nicht. Aber die Sache mit Judy
Zum Schukz
gegen
ntlavin-
AHlalsentzündung
DasrzzEn
Geridintundertvatl
und Erkältung
beunruhigt mich etwas. Wenn Sie bis morgen früh nichts
hören, müſſen Sie wohl lieber die Polizei in Ereter
benach=
richtigen. Ich komme morgen um vier Uhr dreißig an.”
„Schön Sir. Wollen Sie ſo gut ſein, mich anzurufen, falls
Judith ſich einſtellt? Ich mache mir Gedanken über ſie.”
„Ja, ja. Gute Nacht!”
Nachdem Jim über das Geſpräch berichtet hatte, erklärte
Jack: „Na, ſoweit ſcheint ja alles gut zu gehen! Und jetzt
müſſen wir vernünftig ſein und ein bißchen ſchlafen . .."
Als Lord Fairleigh am nächſten Tage eintraf, war er nicht
argwöhniſcher als vor ſeiner Reiſe nach London, obwohl es ihm
nicht gelungen war, ſich Zutritt zu Boyds von der Polizei
be=
ſetztem Haus zu verſchaffen. Jims telephoniſche Meldung hatte
ihn davon überzeugt, daß er ganz ahnungslos ſei, und über das
Verſchwinden von Osborne und Jonas machte er ſich keine
Sorgen. Sicherlich hatte Osborne den Nigger beim Spionieren
ertappt und ſeine Maßnahmen getroffen.
Dagegen beunruhigte ihn Judys Ausbleiben. Er liebte
ſie, wie er in ſeinem ganzen Leben niemand geliebt hatte, und
wenn es zur Flucht kam, wollte er nicht ohne ſie fliehen.
„Wo iſt Osborne?” fragte er, als der Diener ihm den
Mantel abnahm.
„Ich weiß nicht, Mylord. Er iſt geſtern nachmittag
aus=
gegangen und noch nicht wieder da.”
„Sagen Sie ihm, ich wollte ihn ſprechen, wenn er kommt”,
befahl er und begab ſich nach dem Studierzimmer. Es war
zugeſchloſſen. Er zog einen Schlüſſel aus der Taſche, öffnete
und trat ein. Indem er auf ſeinen Schreibtiſch zuging, hörte
er die Tür hinter ſich zugehen, fuhr herum und blickte in die
Mündung von Jacks Revolver hinein.
„Mein Himmel, Strickland!” rief er aus. „Iſt denn die
ganze Welt verrückt geworden, oder üben Sie ſich fürs Kino?
Stecken Sie gefälligſt den Revolver ein. Er könnte womöglich
losgehen.”
„Das wird er ganz beſtimmt, wenn Sie auch nur einen
Finger regen oder um Hilfe rufen”, ſagte Jack. „Das Spiel iſt
aus, Pete Morgan.”
Er ſprach mühſam und heiſer. Fairleigh ſtarrte ihn
ver=
wundert an."
„Sie werden doch wohl nichts dagegen haben, daß ich mich
ſetze?” entgegnete er kühl. „Danke! Darf ich nun um eine
Erklärung bitten? Mir ſcheint, Sie haben Fieber. Sie ſollten
lieber zu Bett gehen. Soll ich Ihnen Chinin geben?”
„Sie haben gute Nerven”, ſagte Jack, „aber dies iſt
Zeit=
verſchwendung. Ich weiß, wer Sie ſind und wie Sie
her=
gekommen ſind. Ich weiß, wo Ihre Gefangenen ſind, und habe
die Boydſchen Papiere und noch allerlei intereſſante Dokumente,
die wir bei Holtz fanden. Außerdem habe ich den Befehl, Sie
zu verhaften, in der Taſche. Sie haben viel Glück gehabt,
Morgan, aber Sie ſind beſiegt.”
Einen Augenblick ſchwieg Fairleigh. Dann zuckte er die
Achſeln.
„Holtz hat alſo aus der Schule geſchwatzt?” fragte er.
„Nein, das hat er nicht getan.”
„Wie haben Sie ihm denn die Papiere entriſſen?”
„Die hat er nie gehabt. Er war bereits feſtgenommen, als
Sie die drahtloſe Botſchaft erhielten. Es war ein Freund von
mir, der mit Ihnen ſprach. Er iſt ein Meiſter im Nachahmen
von Stimmen.”
„Was Sie für intereſſante Freunde haben!” lachte Fairleigh.
„und was haben Sie mit meinem Diener Osborne gemacht?”
„Den habe ich nicht geſehen.”
„Oh!. Wie ſind Sie hier, hereingekommen?”
„Durchs Fenſter.”
„Weiß Crawley von der Sache?"
„Ja. Er iſt hingegangen, um ſich nach Judy umzuſehen.”
„Das iſt gelogen! Was haben Sie mit meiner Tochter
ge=
macht, Sie Schweinehund?”
„Ich weiß nichts weiter von ihr, als daß ſie geſtern abend
erwartet wurde und nicht eingetroffen iſt.”
„Herrgott! Wenn ſie durch Sie oder den Grünſchnabel
von Crawley zu Schaden kommt, ſollen Sie’s mir beide büßen!”
„Sie ſind wohl kaum in der Lage, uns zu bedrohen.”
„Na, worauf warten Sie denn noch. Sie ſagen, daß Sie
Boyd und das alberne Mädel gefunden haben. Alſo —‟
„Nein, ich ſagte, daß ich weiß, wo ſie ſind.”
„Aha!” erwiderte Fairleigh gedehnt. „Wo denn?”
„In einem unterirdiſchen Raum unterhalb des alten
Wart=
turms. Der Eingang befindet ſich unten im Brunnenſchacht.”
„Sehr richtig. Und weshalb haben Sie die beiden nicht
herausgeholt?”
„Weil ich nicht weiß, wie ich es bewerkſtelligen muß. Die
Strickleiter und den Ventilationsſchacht hab’ ich gefunden.
„Sie waren alſo unten im Gang.”
„Ja. Molly OBrien hinterließ einen Bericht über ihre
Entdeckungen. Die drei Hebel im Durchgangsraum hab’ ich
gefunden.”
„So? Ja, einer hebt das Fallgatter, einer öffnet Boyds
Gefängnistür und der dritte ſprengt die ganze Geſchichte in die
Luft. Man muß da eben Glück beim Raten haben!“
„Sie wollen Ihr Gewiſſen alſo noch mit zwei weiteren
Morden belaſten?”
„Warum nicht? Die beiden haben mir verdammte
Un=
gelegenheiten gemacht. Das Schlimme bei mir iſt, daß ich nicht
rückſichtslos genug bin. Hätte ich damals in Kanada noch acht
bis vierzehn Tage daran gewandt, jene Frau aufzuſpüren und
die ganze Familie zu beſeitigen, würden all dieſe
Unannehm=
lichkeiten gar nicht entſtanden ſein.”
(Fortſetzung folgt.)
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Eintrag in das Handelsregiſter, 2
teilung A: Am 7. Oktober 1930 b
ſichtlich der Firma: Stein & C
Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt
Walter Stein, Kaufmann in Darmſtrd
(15
übergegangen.
Darmſtadt, den 11. Okt. 1930.
Amtsgericht I.
Unentgeltliche Impftermine für
im Jahre 1929 geborenen, ſowie für
ere, bisher noch nicht geimpfte Kin
werden am
Mittwoch, den 15. und 22. d. D74
jeweils von 15 Uhr ab in der Run
turmſchule abgehalten. (st15
Darmſtadt, den 10. Okt. 1930.
Der Oberbürgermeiſter.
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Darmſtadt, den 2. Okt. 1930. (st15
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liegenden Straßenzüge mit ihren zahlreichen Kleinwohnungen waren aufs ſchwerſte gefährdet.
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Ver=
anrgenheit erfreut ſich eines ſo weltbekannten
amens wie der Kölner Dom. In weiten
Krei=
eu des Auslandes gilt er als das Sinnbild des
ertſchen Mittelalters. Die Nachricht, daß am
5. Oktober 1930 ein halbes Jahrhundert ſeit
ei Vollendung des Domes von Köln vergangen
ür wird, dürfte daher überall lebhaftes
In=
ereſſe finden, vielfach aber auch Erſtaunen über
ſe verhältnismäßig kurze Zeit hervorrufen.
Die Zerſtörung des alten, aus der Zeit
ſarls des Großen ſtammenden Kölner Doms
uch Feuer (1248) gab dem Erzbiſchof Konrad
hon Hochſtaden die Möglichkeit zum ſofortigen
Feginn des längſt geplanten Neubaues. Meiſter
ᛋerhard von Rile gilt als Schöpfer des Planes
Ait der fünfſchiffigen Choranlage und der
Dop=
belkurmfaſſade. Gerhards Nachfolger, Arnold,
lodannes und Michael, fügten neue
Bauge=
kinken im Geiſte der aufblühenden deutſchen
oik hinzu. Am 14. Auguſt 1428 wurde der
rundſtein gelegt. 1322 wurde der Chor ge=
Rriht. Kriegswirren und Wandel der
Kunſt=
crung hinderten im 14. und 15. Jahrhundert
Rn Weiterbau. Nur unbedeutende Teile wur=
Bu ausgeführt. 1437 verſah man den großen
Aaukran, das Wahrzeichen Kölns, mit einem
ſiche Mit der Reformations= und
Renaiſſance=
i kam der Bau ganz zum Stillſtand. In den
hpoleoniſchen Kriegen wurde der Dom ſogar
b Heumagazin benutzt. Erſt mit den Frei=
Füitskriegen wurde man für den Dom wieder
iereſſiert, aber obwohl Friedrich Schlegel,
org Forſter, Goethe, Schinkel u. a. ſich für
N Weiterbau geäußert hatten, wurde erſt
te, nach Gründung des Dombauvereins, an
or Weiterbau gegangen. Die Baumeiſter
be=
whten ſich, dem Geiſte der alten Baumeiſter
grecht zu werden. Am 15. Oktober 1880
end=
konnte der Schlußſtein auf den 160 Meter
ſien Südturm geſetzt werden.
Der Kölner Zentraldombauverein wird die
Wiederkehr dieſes Tages mit einem
beſon=
den Erinnerungsfeſt feiern. Mit der
vollſtän=
den Renovierung des Domes, die zu ſeinem
Chalten notwendig iſt, hofft man übrigens
4,8 fertig zu ſein.
R. D. V.
Hochwaſſer.
Weitere Meldungen.
Koblenz. Der Rhein ſteigt noch langſam,
2 ſcheint die größte Gefahr beſeitigt zu ſein,
hin nicht neues Regenwetter eintritt.
Sams=
ſch morgen 8 Uhr betrug der Pegelſtand bei
Al 4,25 Meter gegen Freitag 3,56 Meter,
Frankfurt 3,05 Meter gegen Freitag 2,78
Iter, bei Koblenz 6,11 Meter gegen Freitag
MMeter. Bei Köln ſteigt der Rhein ſtündlich
Eum einen halben Zentimeter. Der Waſſer=
Kd der Moſel und der Saar iſt merklich
zu=
uge gangen; bei Trier zeigte der Pegel einen
end von 5,12 Meter gegen Freitag 5.96 Meter;
*Saarbrücken 4,56 Meter, Freitag 5,78 Meter,
*Kreuznach 4,10 Meter.
Drei Todesopfer der Saar.
Saarbrücken. Das Hochwaſſer der Saar
ihrer Nebenflüſſe hat in faſt allen Teilen, ſollte, ſchoß auf die Kriminalbeamten und wurde
Zei ſind auch drei Menſchenleben zu beklagen.
ſe Ueberſchwemmungen in den franzöſiſchen Schliemannſtraße 5 begeben, wo ſich Kriehme im
Oſtprovinzen.
Paris. Die Ueberſchwemmungen in den
zäſiſchen Oſtprovinzen nehmen einen immer
biohlicheren Umfang an. Beſonders in der Hände hoch” ergriff er einen Revolver, den er
ebung von Reims und Verdun kann man beiden Kriminalbeamten ab. Eine der Kugeln
Idezu von einer Kataſtrophe ſprechen. In
Arewill und Varenne konnten die Bewohner
ni edrigen Stadtviertel nur mit Mühe vor
Ertrinken gerettet werden. Die Eiſenbahn=
Iheri. Die Umgebung von Verdun gleicht
großen See. Auch in Reims mußten viele ! Die Trauung des Königs Boris erfolgt nach
Wer geräumt werden.
London in Trauer um die Token der Luftſchiffkakaſtrophe.
wo die Toten der furchtbaren Luftſchiffkataſtrophe bis zur ihrer Beiſetzung in Cardington
aufgebahrt wurden.
Hunderttauſende erweiſen den Toten des
„R. 101” die letzte Ehre.
London. Der Andrang zu der Aufbahrung
der Opfer des „R. 101” in der Weſtminſter=Hall
dauerte bis in die frühen Morgenſtunden. Eine
Menſchenmauer von nahezu 200 000 Köpfen
er=
ſtreckte ſich über 5 Kilometer weit entlang der
Themſe und durch zahlreiche Seitenſtraßen.
Hun=
derte von Menſchen wurden ohnmächtig, kehrten
aber meiſt nach erfolgter Hilfeleiſtung wieder in
die Reihen zurück. Die Halle ſollte zunächſt um
22 Uhr geſchloſſen werden, doch entſchied die
Polizei, den Zutritt ſolange zu geſtatten, als
dies gewünſcht wurde.
Die Ueberführung der Opfer des „R. 101‟
nach Cardington.
London. Bereits vor Tagesanbruch
be=
gannen die Menſchenmaſſen in den Straßen
zu=
ſammenzuſtrömen, um der Ueberführung der 48
Toten des „R. 101” beizuwohnen, die von einem
langen Trauerzuge zunächſt von der Weſtminſter=
Hall nach dem Bahnhof Euſton übergeführt
wur=
den, von wo ſie ihre letzte Fahrt nach
Carding=
ton fortſetzten. Vor der langen Reihe der mit
ſchwarzem Tuch ausgelegten Wagen marſchierte
eine Abteilung der Luftſtreitkräfte mit Kapelle.
Zwiſchen den Wagen gehen Truppenabteilungen,
die Gewehre zur Erde gekehrt. Die Offiziere
hielten ihre Degen im Arm, gleichfalls nach
unten gerichtet. Hinter den mit der engliſchen
Flagge bedeckten Särgen folgten der
Miniſter=
präſident, viele Mitglieder der Regierung, der
iriſche Außenminiſter, Vertreter der
Weltreichs=
konferenz, die Angehörigen der Opfer in tiefer
Trauerkleidung, das geſamte diplomatiſche
Korps, der Luftausſchuß, der Armeeausſchuß und
die Admiralität. Dr. Eckener ſchritt als
Ver=
treter der Reichsregierung, deren Kranz im
Zuge mitgetragen wurde, im Trauerzuge mit.
Auch die dritte Wache des „R. 101” und die
Be=
ſatzung des „R. 100” erwieſen ihren Kameraden
die letzte Ehre. Die Soldaten und Matroſen
be=
ſchloſſen den eigentlichen Trauerzug. Eine große
Zahl von Kranzträgern und berittene Polizei
folgten.
Dr. Eckener und von Schiller in London.
London. Dr. Eckener und Kapitänleutnant
von Schiller trafen Freitag nacht in London ein,
um an den Beiſetzungsfeierlichkeiten für die
Opfer der „R. 101” teilzunehmen. Auf. Dr.
Eckeners beſonderen Wunſch begaben ſie ſich erſt
nach Cardington. Sie wurden auf dem Bahnhof
von Vertretern der Regierung und Mitgliedern
der Königlich=Aernonautiſchen Geſellſchaft
emp=
fangen.
cließung der Dortmunder Gewerbebank.
ortmund. Die Gewerbebank in Dort=
=Sörde iſt vorläufig geſchloſſen worden.
Nachprüfung der Bücher am Donnerstag
Eich herausgeſtellt, daß der Direktor der
an zwei Dortmunder Firmen Kredite von
2ſa mt 140 000 Mark gegeben hat, für die
Oeckung vorhanden iſt. Der Direktor der
X iſt ſeit einigen Tagen flüchtig.
Ausbrecher Kriehme ſchießt auf Kriminalbeamte
und wird erſchoſſen.
Berlin. Der Schloſſer Kriehme, der vor
einigen Tagen aus dem Strafgefängnis Tegel
entwichen war und geſtern feſtgenommen werden
Saargebietes ſchwere Schäden verurſacht bei der Abwehr erſchoſſen. Zwei Kriminalbeamte
hatten ſich mit dem Haftbefehl nach dem Hauſe
zweiten Stockwerk des Gebäudes aufhielt. Als
die Kriminalbeamten das Zimmer betraten, lag
Kriehme noch im Bett. Auf die Aufforderung
im Bett hatte, und feuerte fünf Schüſſe gegen die
traf den Kriminalaſſiſtenten Kolberg. Die
Be=
amten erwiderten das Feuer, und durch eine der
Kugeln wurde Kriehme auf der Stelle getötet.
ien ſind an verſchiedenen Stellen unter= Der verletzte Kriminalbeamte wurde ins
Staats=
krankenhaus gebracht.
beiden Riten
Rom. Die Hochzeit des Königs Boris von
Bulgarien mit der italieniſchen Prinzeſſin
Gio=
panna wird nach beiden Riten erfolgen. In
Ita=
lien findet am 15. Oktober entweder in Pila
oder Aſſiſi die katholiſche Trauung ſtatt. In
Sofia wird dann zu einem noch näher zu
be=
ſtimmenden Zeitpunkt die Einſegnung des Paares
nach orthodoxem Ritus erfolgen, der nach dem
bulgariſchen Geſetz volle zivilrechtliche
Gütig=
keit hat.
Schüſſe auf einen Zug. — Lokomotivführer
verletzt.
Braunſchweig. Am Freitag, kurz vor
Mitternacht, wurde an der
Eiſenbahnunterfüh=
rung von Riddagshauſen der Lokomotivführer
des nach Gifhorn fahrenden Zuges angeſchoſſen.
Der Schuß iſt von einem unbekannten Täter
aus einer Schrotflinte abgegeben worden. Die
Verletzungen ſind nicht ſchwerer Natur. Vom
Bahnhof Glismerode wurde der Verletzte nach
dem Krankenhaus gebracht. Der
Lokomotiv=
führer eines aus entgegengeſetzter Richtung
kommenden Güterzuges übernahm den
Perſonen=
zug nach Gifhorn.
Mordprozeß Guſtav Bauer.
Fortſetzung der Zeugenvernehmung.
Wien. In der geſtrigen Verhandlung des
Mordprozeſſes Guſtav Bauer gelang es dem
An=
geklagten nicht, zu beweiſen, daß er am 17. Juli
1928, dem Tage der Ermordung der Frau
Ka=
tharina Fellner, ſeinem Bruder im Krankenhauſe
einen Beſuch abgeſtattet habe. Beſonders
entſchie=
den hat der damalige Bettnachbar ſeines
Bru=
ders die Möglichkeit eines ſolchen Beſuches
be=
ſtritten. — Die Ausſagen eines Stiefbruders des
Angeklagten, der zu ſeiner Vernehmung als
Zeuge von Braunſchweig nach Wien gereiſt war,
konnten den Angeklagten nicht entlaſten, da die
Ausſage des Stiefbruders in der Frage gipfelte,
ob man einen Menſchen, der ſich ſo ruhig und
gefaßt verhalte, für einen Raubmörder halten
könne. Ein Alibi für den 17. Juli konnte auch
dieſer Zeuge dem Angeklagten nich” verſchaffen.
12. Verkreiertag des Denkſchen
Akade=
miſchen Aſſiſtenkenverbandes in
Braunſchweig.
Der diesjährige ordentliche Vertretertag des
Deutſchen Akademiſchen Aſſiſtentenverbandes
wurde in Braunſchweig abgehalten. Der
Ver=
band umfaßt die wiſſenſchaftlichen Aſſiſtenten mit
Einſchluß der ſtaatlichen Aſſiſtenzärzte und
er=
ſtreckt ſich über 39 Hochſchulorte des deutſchen
Sprachgebietes. Der Verbandsvorſitzende,
Ober=
ingenieur Dipl.=Ing. Riepe, hob in ſeinem
ein=
gehenden Geſchäftsbericht die erhebliche
Stär=
kung der Organiſation durch Zugang neuer
Orts=
gruppen und Anwachſen des Mitgliederbeſtandes
innerhalb der Ortsgruppen hervor. Die
um=
fangreichen ſachlichen Verhandlungen wurden in
mehreren Plenar= und Ausſchußſitzungen
ge=
führt. Hervorzuheben iſt die Ablehnung der
obligatoriſchen Zwangsverſorgung der
Aſſiſtenz=
ärzte und der ungerechten Verteilung der
Bei=
tragslaſten. Ferner wurde es als ungerecht und
unwürdig bezeichnet, daß manche vollbeſchäftigten
Aſſiſtenten mit abgeſchloſſener Hochſchulbildung
geringere Bezüge erhalten als ungelernte
Ar=
beiter. Der Verband wird mit Nachdruck auf
eine Beſeitigung dieſes unhaltbaren Zuſtandes
hinwirken.
Furchtbares Fliegerunglück auf dem Prager
Militärflugplatz.
Prag. Am Samstag vormittag ereignete
ſich auf dem Prager Miltärflugplatz in Gbell
ein furchtbares Fliegerunglück. Der
Militär=
flieger Stabskapitän Knazikovſkij war mit dem
Flugzeug „B. 21/132” aufgeſtiegen, als plötzlich
bei einem Looping in einer Höhe von ungefähr
400 Metern beide Tragflächen abbrachen. Die
herabſtürzende Maſchine explodierte, fiel auf
das Dach einer Kaſerne und verbrannte. Der
Flieger brach ſich bei dem Sturz des Genick und
war auf der Stelle tot. Der Brand griff auf
das Dach der Kaſerne über, konnte jedoch bald
gelöſcht werden. Ein Soldat wurde auf dem
Kaſernenhof durch die herabſtürzenden Teile des
Flugzeuges ſchwer verletzt. Der ums Leben
ge=
kommene Flieger war der ruſſiſche Graf Bazicki=
Knazikovſkij, der in die tſchechoſlowakiſche Armee
als einziger Ruſſe und beſter Flieger der
zariſti=
ſchen Armee übernommen wurde. Er galt als
fähigſter Konkurrent des Stabskapitäns
Mal=
kowſky, bekannt unter dem Namen „Roter
Teu=
fel”, der vor einigen Monaten bei einem
Schau=
fliegen der Maſaryk=Flugliga in Karlsbad ſein
Leben einbüßte. Stabskapitän Knazikovſkij iſt
das 18. Opfer, das die tſchechiſche
Militärfliege=
rei im Laufe dieſes Jahres forderte.
Rieſenbrand von Heeresvorräten.
Brandſtiftung?
Belgrad. Es wird berichtet, daß in dem
italieniſchen Grenzort Preſtranka bei Poſthumia
ein großes Militärmagazin mit mehreren
hun=
dert Waggons Heu und Stroh niedergebrannt
ſei. Die italieniſchen Behörden ſeien der
An=
ſicht, daß eine Brandſtiftung ſloweniſcher
Anti=
fasciſten vorliege und hätten bereits mehrere
hundert Perſonen unter der ſloweniſchen Bevöl=,
kerung verhaftet.
Ein belgiſcher Dampfer verſchollen.
Brüſſel. Der belgiſche Dampfer „Tigris”,
der am 18. September Antwerpen verlaſſen hat,
um nach Alexandrien zu fahren, iſt ſeit ſeiner
Abfahrt verſchollen. Man befürchtet, daß der
Dampfer geſunken iſt. Er hatte 33 Mann
Be=
ſatzung an Bord. — Eine engliſche Zeitung
brachte dieſer Tage die Mitteilung, in der Nähe
der engliſchen Küſte ſeien zwei Rettungsringe
des Dampfers angeſchwemmt worden.
Die Flieger Boyd und Connor in England
gelandet.
London. Die beiden amerikaniſchen
Trans=
atlantikflieger mußten auf der Inſel Tresco, die
zu der Südweſtſpitze Englands vorgelagerten
Gruppe der Scilly=Inſeln gehört, eine Landung
vornehmen, über deren Urſache bis jetzt noch
nichts bekannt iſt. Die Piloten Boyd und
Con=
nor werden nach ihrem urſprünglichen Ziel, dem
Flugplatz Croydon bei London, Samstag nicht
mehr weiterfliegen.
Seite 14
Sonntag, den 12. Oktober 1930
Nummer 282
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Nummer 282
Sonntag, den 12. Oktober 1930
Seite 15
Sport, Spet und Thr nen.
Handball.
Rot=Weiß Darmſtadt — Rot=Weiß Frankfurt.
Am Sonntag, den 12. Oktober, nachmittags 3 Uhr, hat Rot=Weiß
darmſtadt ſeinen Namensvetter, Rot=Weiß Frankfurt, zu Gaſt.
Frank=
ht ſtellt eine ſehr flinke und eifrige Mannſchaft ins Feld. Daß die
Siele, die bis jetzt verloren gingen, nur ſehr knapp ausgingen, iſt das
öa uptverdienſt der ſehr guten Hintermannſchaft mit Fuchtmann im
kox. Die ſehr eifrige Läuferreihe unterſtützt einen flinken Sturm,
deſ=
er, linke Seite beſſer iſt als die rechte. Rot=Weiß tritt am Sonntag in
ſer zurzeit ſtärkſten Aufſtellung an. Zum erſten Male wirkt auf
eige=
ſern Platze Müller als Mittelſtürmer mit, was vorausſichtlich eine
5lärke im Sturm bedeuten dürfte. Wenn Rot=Weiß Darmſtadt mit
dem=
elben Geiſt und mit der gleichen Aufopferung, mit welcher es die
eiden letzten Spiele gewonnen hat, den ſonntäglichen Kampf beſtreitet,
urd es an der Rheinallee zu einem ſchönen Handballkampf kommen.
Tgde. Darmſtadt 1846—T. V. Heppenheim.
Heute trifft der Spitzenreiter auf die ſpielſtarke Elf der
Heppen=
ſeimner. In dieſem Kampfe muß die Tgde. Darmſtadt ihr Können
er=
ert unter Beweis ſtellen, konnte doch Heppenheim die ſtark
favori=
ierten Sprendlinger am verfloſſenen Sonntag 4:3 ſchlagen.
Darm=
adt, immer noch mit Erſatz für ſeinen linken Verteidiger auftretend,
uird jedoch alles daranſetzen, zwei weitere Punkte auf ſein Konto zu
ſuchen. Durch ſeinen Sieg über den Lokalgegner Beſſungen, den ſie
nit 10:3 Punkten überfuhr, iſt das moraliſche Plus der Mannſchaft ſehr
ark geſtiegen. Infolge Platzſchwierigkeiten findet das Spiel nicht in
ſeppenheim, ſondern hier auf dem Reichsbahn=Turn= und
Sport=
ſatz (Dornheimer Weg) ſtatt. Der Spielbeginn iſt auf 3 Uhr feſtgeſetzt.
Vor dem Spiel der 1. Mannſchaften treffen ſich die 2. Garnituren
eiber Vereine.
Zußball.
S. C. Union Wixhaufen — T. S.V. Meſſel.
Am Sonntag empfängt der S.C. Union den T. S.V. Meſſel zum
illigen Verbandsſpiel. Obwohl die Union=Mannſchaft nach 5 Spielen
ngeſchlagen die Tabelle führt, iſt der Elf zu raten, auch dieſes Spiel
ſcht zu leicht zu nehmen. Meſſel, eine eifrige Mannſchaft, wird ſich
prer wehren, um ein günſtiges Reſultat in Wixhauſen herauszuholen.
mon möge beſtrebt ſein, in dieſem Jahre als Meiſter aus dem Kampf
ervorzugehen, um im nächſten Jahre, zum 25jährigen Beſtehen, wieder
s Kreisligaverein auf den Plan treten zu können.
Mainzer Boxkämpfe ein Erfolg.
Guter Sport vor 3500 Zuſchauern.
Nach langjähriger Pauſe gab es am Freitag abend in Mainz zum
eſten Male wieder Berufsboxkämpfe. Der Erfolg war für die Ver=
=ſtalter ſehr erfreulich, denn die große Mainzer Stadthalle wies kaum
ücen auf. 3500 Zuſchauer waren gekommen — ſie wurden nicht
ent=
tuſcht, denn die Kämpfe brachten durchweg guten Sport. Im
Haupt=
tmpf ſtieß der ehemalige Deutſche Mittelgewichtsmeiſter Hein
Dom=
örgen bei dem Belgier Geeraerts auf unerwartet harten
hiderſtand. Geergerts wurde zwar in der dritten und vierten Runde
einmal hart angeſchlagen, verteidigte ſich aber derart geſchickt, daß
ömgörgen ſich nach Ablauf der zehn Runden mit einem hohen
Punkt=
ſa begnügen mußte. — Ein vielverſprechendes Debut als Berufsboxer
ſb. der Amateur=Europameiſter im Weltergewicht,
Beſſelmann=
eln, der den Belgier Iloy nach kurzer Kampfhandlung bereits in
b erſten Runde durch einen rechten Kinnhaken entſcheidend ſchlug.
Ebenfalls zu einem k. o.=Sieg kam Heuſer=Bonn. Der rheiniſche
Elbſchwergewichtler, führte ſchon in den erſten drei Runden ſeines
Empfes gegen den Belgier Swevers nach Punkten und konnte in
d vierten Runde einen rechten Kinnhaken anbringen, der den Belgier
die Zeit zu Boden brachte. — Der ehemalige Leichtgewichtsmeiſter
ſkob Domgörgen lag in den acht Runden ſeines Kampfes
gen de Konninck=Belgien ſtändig klar in Führung und kam ſo
einem verdienten Punktſieg. Das gleiche Ergebnis erzielte der
Deut=
ſe Fliegengewichtsmeiſter Metzner=Köln nach ſechs Runden gegen
ſerrmanſon=Wiesbaden. Abgeſehen von der erſten Runde, hatte
betzner alle anderen für ſich.
Eine neue Hoffnung.
Im gut beſetzten Berliner Spichernring entvuppte ſich der
Han=
weraner Schiller als ein vielverſprechender Mann, denn es gelang
ih als erſten deutſchen Boxer, den ausgezeichneten Belgier
Lema=
hur zu ſtoppen. Schiller lag ſtändig im Angriff, demonſtrierte eine
mmerkenswerte Technik und ſiegte über acht Runden klar nach Punkten.
Bayriſcher Meiſter im Mannſchafts=Amateurboxen wurde der
F. Armin München.
Eine große Ueberraſchung gab es am Samstag bei den
Ver=
indsſpielen in München: Wacker beſiegte 1860 mit 2:1 (2:0).
Darmſtädter Sporkkalender.
Sonntag, den 12. Oktober 1930.
Handball.
15,00 Uhr: Rheinallee: Rot=Weiß Darmſt. — Rot=Weiß Frankf.
15,00 Uhr: Dornheimer Weg: Tgde. 46 — T. V. Heppenheim.
15,00 Uhr: Müllersteich: Fr. Tgde. — Griesheim.
15,00 Uhr: Maulbeerallee: Merck — Eintracht Darmſtadt.
15,00 Uhr: Kranichſteinerſtraße: Tgeſ. 75 — Worfelden.
15,00 Uhr: Tgde. Beſſungen — Bensheim.
Fußball.
10.30 Uhr: Müllersteich: Fr. Tgde. — Roßdorf.
11,00 Uhr: Rheinallee: Rot=Weiß — Reichsbahn Darmſtadt.
15,00 Uhr: Stadion: Sp.V. 98 — Alemannia Worms.
15,00 Uhr: Exerzierplatz: Polizei Darmſtadt — Egelsbach 03.
Süddeutſche Golfwoche in Frankfurt.
Bei der Süddeutſchen Golfwoche in Frankfurt wurde am
Samstag bei troſtloſem Wetter unter Beteiligung von 19 Paaren
der „Gemiſchte Vierer”, ein Lochwettſpiel mit Vorgaben
gegen Standart, abgewickelt. Den Sieg errang das Paar Frau
Hilde Stern/Herr A. Block mit „5 nieder”. In den zweiten bis
vierten Platz teilten ſich Frau Sievert/Herr v. Gans, Frau
Hoch=
ſchild/Herr Dr. Jarre und Frl. Benzinger/Herr v. Biſſing mit je
„6 nieder . Zwiſchen dieſen drei Paaren, wird in der nächſten
Woche ein Stichkampf ausgetragen. Der Sonntag bringt den
Abſchluß mit einem „Zählwettſpiel mit Vorgaben” bei
verhältnis=
mäßig großer Zahl von 36 Meldungen.
Am Samstag, war das Internationale Tennisturnier in
Meran vom Wetter begünſtigt. Beim Damen=Einzel um
den Lenz=Pokal erlitt Frl. Außem, die, ebenſo wie viele andere
Klaſſenſpieler zur Zeit, vollkommen überſpielt und außer Form
iſt eine neue Niederlage. Die Rheinländerin wurde von der
Schweizerin Payot nach mattem Spiel 6:3, 6:1 geſchlagen.
Geſchäftliches.
Eine unzulängliche mangelhafte Verdauung bildet häufig den
Aus=
gangspunkt zu ernſten Erkrankungen. Ein ſicheres, reibungsloſes
Ar=
beiten der Verdauungsorgane iſt daher für die Erhaltung der
Geſund=
heit unerläßlich. Verdauungsſtörungen, Magenbeſchwerden, Sodbrennen
uſw. müſſen unverzüglich bekämpft werden und können auch ſtets ſofort
durch ein einfaches, ſeit 100 Jahren erprobtes Mittel beſeitigt werden.
Das ſeit Generationen bekannte und noch immer unübertroffene „
Bull=
rich=Salz” iſt die beſte Unterſtützung für einen ſeine Funktionen nur
mangelhaft ausübenden Magen. Es erleichtert und regelt ſofort die
Verdauung, iſt ſelbſt bei regelmäßigem, jahrlangem Gebrauch völlig
un=
ſchädlich und ſollte infolge ſeiner Billigkeit in jedem Haushalt als
Hausmittel vorhanden ſein. „Bullrich=Salz” iſt ebenfalls in
Tabletten=
packungen erhältlich.
Das war eine Tat — Perſil billiger!
Eine Tat, die von ſich reden macht: das große Doppelpaket Perſil
koſtet nur noch 75 Pfg., das Normalpaket nur noch 40 Pfg. An jedem
Doppelpaket ſpart die Hausfrau von jetzt ab einen ganzen Groſchen
ertra und an dem Normalpaket 5 Pfg.! Und ſparen tut heute not!
Aber noch eins: doppelter Nutzen winkt der Hausfrau, die Perſil ſo
gebraucht, wie es die Vorſchrift will, d. h. 1 Paket auf je 3 Eimer
Waſſer, ohne jeden verteuernden Zuſatz von Seife und Seifenpulver.
Nur einmaliges Kochen der Wäſche in kaltbereiteter Perſillauge —
das iſt das ganze Geheimnis. Im Einfachen liegt der Fortſchritt, und
Zeit= und Kohlenerſparnis iſt der Gewinn.
— Preiswettbewerb. Wie uns heute gemeldet wird, macht das
altbekannte Alpina=Uhrenhaus Karp., Ludwigsſtraße 20, vom
11. bis 20. d. M. einen originellen Preiswettbewerb. Von 12 in
einem Schaufenſter beſonders ausgeſtellten Alpina=Damen=
Arm=
banduhren wollen Sie die ſchönſte auswählen und einen Zettel
mit der entſprechenden Nummer im Geſchäft abgeben. Wertvolle
Preiſe, ebenfalls in einem Schaufenſter ausgeſtellt, winken den
glücklichen Gewinnern, und möchten wir nicht verfehlen, im
An=
ſchluß an die erſchienene Annonce auch hier nochmals auf die
originelle Reklame der Firma Karp hinzuweiſen.
Betterbericht.
Ausſichten für Sonntag, den 12. Oktober: Wärmer und
Temperatur=
ausgleich, vorwiegend wolkig, zeitweiſe Regen, ſüdliche bis
ſüdweſt=
liche Winde.
Ausſichten für Montag, den 13. Oktober: Wieder kühler, bewölkt mit
Aufklaren, meiſt trocken.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M
Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6 u. 6.30: Wetter, Zeit,
Gymnaſtik. O Ca. 7: Konzert. O 11.45: Werbekonzert. O 12: Zeit,
Wetter, Wirtſchaftsm., Waſſerſt. O 12.10, 12.15: Wetter. O 12.20:
Schallplatten. O 12.55: Nauener Zeit. O 13: Schallplatten. o 14:
Werbekonzert. O 14.50, 15.50: Zeit, Wirtſchaftsm. O 16.10: Ind.,
Handelsk. (Di. u. Fr.). o 17.45: Wetter, Wirtſchaftsm während
des Nachm.=Konzerts: Vereinsnachrichten.e 18.05, 19.15 oder 19.30:
Wirtſchaftsmeldungen. O 22.15: Nachrichten, Sport, Wetter.
Sonntag, 12. Oktober.
7.00: Hamburger Hafenkonzert. — Glocken vom Großen Michel.
8.15: Kaſſel: Morgenfeier. Anſprache: Pfarrer Lic. Lieberlnecht.
10.00: Orgelkonzert. Aus der Frühzeit der Orgelmuſik.
10.30: Jaques=Dalcroze: Rhythmus, Muſik und Erziehung.
11.00: Duisburg: Rheiniſche Dichtertagung.
11.30: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Volkschor Pfungſtadt.
11.45: Uebertragung aus der Emil=Claar=Feier. Anſprache von
Stadtrat Dr. Michel.
12.15: Stunde des Chorgeſangs. (Fortſetzung.)
12.45: Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
12.55: Mittagsſtändchen des Funkorcheſters.
13.00: Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.00: Hörſpiel: Doktor Dolittles Abenteuer: Die ſchwimmende
Inſel.
15.00: Dr. Karl Schild: Was geht in der Wirtſchaft vor? — Reklor
Fritz Ullius: Die Kirmes, was ſie war, iſt und ſein müßte.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
17.00: Stuttgart: Weinherbſt im Zabergäu.
18.00: Dr. Kurt Rheindorf: Rheiniſche Charakterbilder: Joſeph Görres
18.25: Rundfunkvortrag und Rundfunkpublikum. Geſpräch zwiſchen
Prof. Roedemeyer, Richard Plaut und Ernſt Schoen.
19.30: Vom Frankfurter Opernhaus: Fidelio. Oper in zwei Akten
von Beethoven.
22.30: Köln: Letzter Teil des Endkampfes um die deutſche
Schwer=
gewichtsmeiſterſchaft zwiſchen Schönrath=Krefeld und Wagener=
Duisburg in der Dortmunder Weſtfalenhalle.
22.45: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Pinkus=Langer.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Gleichbleibendes Werktags=Programm. 5.45:
Wetter für den Landwirt. O 6.30: Gymnaſtik. 6.55: Wetter für
den Landwirt. Ca. 7: Konzert. o 10.30, 13.30: Nachrichten.
O 12.25: Wetter für den Landwirt. (So. 12.50). O 12 bzw. 12.30:
Schallplatten (außer So.). O 12.55: Nauener Zeit. O 14: Berlin=
Schallpl. O 15.30: Wetter, Börſe. O 19.55: Wetter für Landwirte.
Deutſche Welle. Sonntag 12. Oktober.
7.0: Hamburger Hafenkonzert. — Glocken vom Großen Michel.
7.50: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Landwirt.
8.00: Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.05: Dr. Helmuth Münzberg: Rationelle Verwertung der
dies=
jährigen Kartoffelernte.
8.30: Von der Nordſchleife der Avus: Radrennen der deutſchen
Sportiournaliſten. Klaſſe der Senioren.
8.50: Morgenfeier. Stundenglockenſpiel der Potsdamer
Garniſon=
kirche.
Anſchl.: Glockengeläut des Berliner Doms.
11.00: Bach=Kantate: „Komm, du ſüße Todesſtunde”. Kantate
Nr. 161 von Joh. Seb. Bach.
11.30: Elternſtunde. Lehrer Alfred Tſchentſcher mit einem Vater:
Herbſtzenſuren.
12.00: Breslau: Orcheſterkonzert. Schleſiſche Philharmonie.
14.00: Jugendſtunde. „Hans iſt immer der Klügſte.” Luſtige Fabeln.
14.30: Soliſtenkonzert. Ramon Tapales (Violine), Julius Bürger
(Klavier), Robert Korſt (Bariton).
15.30: Eugen Iſolant. (Zum 70. Geburtstag am 21. Oktober.)
Sprecher: Gertrud Sternberg=Jſolani.
18.00:Dr. Konſt. Reichardt: Der germaniſche Bauer.
18.30: Dr. Carl Hagemann: Im Auto über den Jordan.
19.00: Franz Fromme: Gorch Focks Leben und Werf.
19.30: Aus dem Zoologiſchen Garten, Berlin: Die Hirſche ſchreien.
Einführende Worte: Dr. Lutz Heck.
20.00: Köln: Volkskonzert. Als Einlage: Märchen.
22.30: Köln: Ausſchnitt aus dem Endkampf um die deutſche
Schwer=
gewichtsmeiſterſchaft zwiſchen Schönrath (Krefeld) und Wagener
(Duisburg) in der Dortmunder Weſtfalenhalle. (Auf Schallplatten.)
„Danach: Tanzmulik, Kapelle Daios Bela.
77
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polttik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feutllevon, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport: Karl Böhmann; für
den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: J. V. Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herberi Neite.
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 24 Geiten
Sm Gadonwocak,
Baulo Taassadfak.
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dank der Kraftnesenve seinen
AROHREN
Fün Wechselstrom RM.440. Fün Gleichstrom RM.425,
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S C H E
TIA
E T M X R k E
ET
D 1 E O E U T
OM
Trude Haas
Alfred Mendel
Verlobte (*5o4s
Groß=Bieberau Worms (Rhein)
Oktober 1930.
Ihre Verlobung beehren ſich
anzuzeigen:
Elſe Köbler
Auguſt Friedrich
Rimhorn i. Odw., den 12. Oktober 1930.
114988)
Uhre Vermählung geben bekannt:
Karl Horst
und Frau Else
geb. Orlemann
Berlin
Darmstadt
Beckstr. 54
Oktober 1930.
Am 14. Oktober begehen die Eheleute
Auguſt Goretzka u. Frau Helene,
geb. Kolb, Mathildenplatz 4, das Feſt
der
Silbernen Hochzeit.
Am 14. d. Mts. begehen die Eheleute
Hermann Koch und Frau Marie,
geb. Rühl, das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Darmſiadt.
Mollerſtraße 44.
Für die uns anläßlich unſerer
Silbernen Hochzeit zuteil
ge=
wordenen. Aufmerkſamkeiten
ſprechen wir hiermit allen
Be=
kannten unſeren innigſten Dank
aus.
Georg Weber u. Frau.
Darmſiadt, den 11. Oktober 1930.
Im Wingert 4.
(15025
Or2 2 20305354
) Für die uns anläßlich unſerer Silber=
Hochzeit erwieſenen Aufmerkſamkeiten
Adanken herzlichſt
Peter Wald und Frau
Friedrichſtr. 1 (Ohlyſchule).
Wir ſind an unſrer Goldenen Hochzeit
ſo reich mit Glückwünſchen und Gaven
bedacht worden, daß es uns nur
hier=
durch möglich iſt, Allen unſeren
herz=
lichſten Dank auszuſprechen.
Lorenz Seckler und Frau.
Darmſiadt, den 9. Oktober 1930.
Plvenniesſtr. 22.
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Heute Abend verſchied nach langem, in Geduld ertragenem Leiden
unſere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Margarete Heil
geb. Lautz
im 79. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Heil, geb. Heil
Georg Heil
Heinrich Heil, Landesökonomierat
Luiſe Heil, geb. Weber.
Habitzheim, Gieshügel, den 10. Oktober 1930.
Die Beerdigung findet Montag, den 13. Oktober, nachmittags
1½ Uhr ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 8. Oktober, nachmittags 4 Uhr,
ent=
ſchlief nach kurzem Krankenlager meine
treue Lebenskameradin unſere liebe
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Schweſier, Schwägerin und Tante
Druu Linfadery Nappel
geb. Schmitt.
Im Namen
der krauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Ruppel.
Die Einäſcherung hat auf Wunſch der
Ver=
ſtorbenen in der Stille ſiattgefunden.
Wir bitten, von Beileidsbeſuchen Abſtand
nehmen zu wollen.
(14985
Halo
f. Herren u. Damen
werd, nach neueſten
Formen umgepreßt,
jetzt 2 ℳ. Frankfurt.
Hutlager. Ecke
Gra=
fen= u. Bismarckſtr.*
Mutter!
Kaufe f. Dein Kind
gegen Hautjucken.
Flechten, Ausſchlag,
Kratze, Wundſein
das mild und ſicher
wirkend. „Sprätin”
Seit 15 J. i. Hand.
100 Gr. Pack. 2.—
Drog. Beckenhaub,
Schulſtraße. (V5021
Onne Diaf
bin ich in kurz. Zeit
20 Pfd. leichter
geworden durch ein
einfach. Mittel, w.
ich jedem gern
ko=
tenl mitteile, Frau
Karla Maſt,Bremen
D. 4. (IHbg. 13021
Mod. tiefer
Kinder=
wagen (Flieder), ſ.
gut erhalt., zu
ver=
kauf. Heidelb.=Str.
Nr. 103, Wenzel.
Todes=Anzeige.
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß
wurde uns heute unerwartet mein
herzens=
guter Gatte, unſer treuſorgender Vater,
Großvater, Schwiegervater, Schwager und
Onkel
Herr
Mo Tunvenberg
Obertelegraphenſekr. i. R.
durch den Tod entriſſen.
Darmſiadt, den 11. Oktober 1930.
Kittlerſtraße 38.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Hermine Wundenberg Wwe.
Die Beerdigung findet am Montag, mittag 3 Uhr,
von der Kapelle des alten Friedhofs aus ſkatt.
Heute Morgen 10½ Uhr entſchlief nach kurzer,
ſchwerer Krankheit mein heißgeliebter Mann,
unſer lieber. treuer Bruder, Schwager, Onkel
und Großonkel
Surt Sheoooe Souing
im 23. Lebensjahre.
Im Namen der Hinterbliebenen:
tieftrauernd Eugenie Sölling
geb. Friedlaender.
Darmſtadt, Am Erlenberg 30, Rotterdam,
Eſſen, Rastorf, Godesberg, Bad
Oegn=
hauſen, Altona=Othmarſchen,
Wies=
baden, den 10. Oktober 1930. (15032
Die Einäſcherung findet Montag, den 13. Oktober,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſiatt.
Ihre Kleidung können Sie
garantiert mehrere Jahre länger gebrauchen
wenn Sie durchgewetzte oder
fadenscheinige Stellen, wie
Hosenböden Ellenbogen
usw. durch das Spezia
ver-
fanren Eisenstark"",
D.R.P. 424 157, unsichtbar
verstärken lassen. Unsch6 Einstückeln fält weg.
Das Allein-Ausübungsrecht
für Darmstadt hat die
Amerik. Bügelanstalt
E
Louiſenplatz4
Nach 12jähriger Allgemeinprazis und
Krankenhaus-Tätlgkeit habe ich mich
Dieburgerstraße 73 viedergelassen.
Sprechst. Hägl. 9-0.
wochentags 3-4.
Telefon 4614 g Dr. med. Wertheim
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Es iſt beſtimmt in Gottes Rat,
daß man vom Liebſten, was man hat,
muß ſcheiden.
Verwandten, Freunden und Bekannten die ſchmerzliche
Nachricht, daß mein lieber, treubeſorgter Mann, unſer
lieber Sohn und Schwiegerſohn, Bruder und Onkel
Kart Oendelbach
Elektromonteur
nach vollendetem 33. Lebensjahr durch einen
Unglücks=
fall plötzlich und unerwartet von uns geſchieden iſt.
Im Namen der tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Frau Käthe Sendelbach Wwe.
(15051
Darmſtadt, Barkhausſtraße 33.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 14. Oktober
1930, nachmittags 3½ Uhr, von der Kapelle des
Wald=
friedhofs aus ſtatt.
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12. Oktober 1930
Tummer 41
Ein Tag in Metv York
Neiſe=Erinnerungen von André Maurois.
Das Leben in Amerika iſt von dem europäiſchen Leben
weniger verſchieden als man annehmen ſollte und als ich
es beſchreibe. Unſere.Beſchreibungen neigen dazu, die
Un=
terſchiede zu übertreiben; denn der fremde Beſucher erzählt
die Seltenheiten, nicht das Alltägliche. Genau ſo, wie man
erſtaunt iſt, in einem Staatsmann, einem berühmten Dichter,
über die man viele Anekdoten geleſen hat (Clemenceau
z. B. oder Anatole France) ein ſo menſchliches und ſo
naheſtehendes Weſen zu finden, ſo koſtet es in den
Ver=
einigten Staaten einige Mühe, ſich vorzuſtellen, daß das
eigentliche Leben ſich wenig verändert hät.
In Paris iſt das Leben ſehr bewegt; in New York noch
bei weitem mehr. In Paris zählt ein beſchäftigter Mann
ſeine Stunden, in New York aber ſeine Minuten. Das gut
funktionierende Celephon, das allzu gut funktionierende
Celephon, verfolgt ihn mit unbarmherziger Sicherheit. Der
Cag beginnt früh. Mlein Verleger bittet mich, um ½9 Uhr
morgens mit ihm zuſammen zu frühſtücken. Um neun haben
Ich eſſe mit einem berühmten iriſchen Kritiker, Ernſt
Boyd, ſeiner Frau und einigen Fremden. Ein kleines
italieniſches Neſtaurant, in das man auf geheimnisvolle
Weiſe gelangt, nachdem man ſich zu erkennen gegeben hat.
Wegen der Prohibition.” . .. Wir beſtellen: Mineſtrone,
Antipaſto, Sabaglione. . . . Auf dem Ciſch ſteht Chianti,
Champagner.
„Und die Polizei?”
„Der Poliziſt vom Dienſt erhält täglich einige Dollar.”
„Warum dann die ganze Geheimnistuerei?‟
„Eine etwas theatraliſche Aufmachung verleiht dem
Wein Geſchmack und deckt die Polizei.”
Nach dem Eſſen Cocktail in einer benachbarten
Woh=
nung. Wir ſind bei einem Bankier. Bibliothek. Ich ſehe
mir die Büchertitel an: Morand, Keyſerling, Chomas Mann,
Virginia Woolf. Eine kleine Schauſpielerin iſt da, Miß
Hopkins, noch ganz jung, zart, blond. Sie betrachtet die
Bücher mit mir zuſammen; ſie ſpricht ſehr klug über
Prouſt. Dann erzählt ſie von einer Freundin, einer
Cän=
zerin, die ſich eine Bibliothek zulegen will.
„Dora iſt ſehr aufmerkſam”, ſagt ſie, „wenn ſie einen
Citel hört, ſchreibt ſie ihn auf, und am nächſten Morgen
kauft ſie das Buch. Geſtern hat ſie Nabelais entdeckt. . . .
Cocktails. Der Bankier unterhält ſich mit mir über
die Schuldenlaſt. . . . Boyd ſpricht von Buron, Miß
Hop=
kins von Dora. Cocktails, zwei Uhr, Autodroſchke, rotes
Licht, grünes Licht. Ein Sprung von zwanzig Etagen.
Durch das Fenſter dringt eine mit Aktivität erfüllte Luft;
die Glocken der RNettungswache, die Sirenen der
Feuer=
wache hindern mich lange Seit am Schlafen..
Autoriſierte Überſetzung von Liſſy Nademacher.
alle Frauen ſchon den Hut auf dem Kopf. Die Berufstätigen
gehen in ihr Büro, die anderen haben ihre
Wohltätigkeits=
veranſtaltungen, ihren Klub, ihre ſelbſtgewählten, manchmal
nützlichen, manchmal überflüſſigen Beſchäftigungen. Jeden
Morgen um 11 Uhr findet in der Cown=Hall von New York
ein Vortrag ſtatt; 15000 Frauen nehmen daran teil. Die
Arbeit wird von Viertelſtunde zu Viertelſtunde feſtgelegt
und läßt keine Muße aufkommen. Die Männer gehen zum
Lunch nicht nach Hauſe. Sie ſind in der unteren Stadt, der
Geſchäftsſtadt, und gehen in den Klub, um dort ſchnell eine
Mahlzeit einzunehmen. Unterdeſſen frühſtücken in der oberen
Stadt ihre Frauen mit ihren Freundinnen. Gegen Abend iſt
die Kraft eines New Yorkers erſchöpft. Er kehrt um
7 Uhr heim, legt ſich einige Minuten auf den Diwan,
ſchließt die Augen, um ſein Gleichgewicht wiederherzuſtellen,
dann zieht er ſich zum Dinner um, das faſt immer mit andern
Ehepaaren zuſammen eingenommen wird, und geht ins
Kino oder ins Cheater.
Um 8 Uhr iſt der Broadwau, der große Mittelpunkt
des Betriebes, nur noch ein Lichtermeer, Lärm und
Be=
wegung. Cheaterkarten kann man nur mit Mühe und mit
Aufſchlag von einem Händler bekommen. Ein Platz koſtet
7, 8, 15 Dollar. Voxy, das Nieſenkino, ſpielt
ununter=
brochen von 10 Uhr morgens an. Es herrſcht überall
erdrückender Luxus. Unbarmherzige, vergoldete Grotten
überdachen den Saal. Marineoffiziere mit langen
Nock=
ſchößen weiſen die Plätze an. Wenn der Film abgerollt iſt,
geht die Leinwand hoch, und drei große Orgeln tauchen aus
der Erde auf, ſtehen auf der Bühne. Dann verſchwinden die
Orgeln, und an ihrer Stelle erſcheint auf der Bildfläche,
wie ein ſchön gedeckter Ceetiſch, langſam ein Orcheſter von
hundertfünfzig Muſikern. Auf eine Beethoven-Sinfonie
folgt ein ruſſiſches Ballett. Dann kommt ein zweiter Film.
Die Menge der Suſchauer geht geordnet aus dem
rieſen=
haften Saal, die Marineoffiziere mit angemalten Lippen
geben dazu ihre Anordnungen. . . .
Soll ich einen Cag in New York beſchreiben? Alſo:
Um 8 Uhr weckt mich das Celephon. Ein Hotelzimmer
auf der zweiundzwanzigſten Etage: Ausblick auf hohe, gelbe
Siegelſteinmauern und auf eine merkwürdige,
terraſſen=
förmig gebaute Kirche, die von italieniſchen Gärten
um=
geben iſt. Auf einer benachbarten Cerraſſe boxen zwei
Männer mit nackten Oberkörpern. Bad. Grape=fruit.
Porridge. Celephonanrufe. Neporter. Eiladungen. . .
Fünfte Avenue. Vertikale Schatten und Lichtflächen.
Notes und grünes Licht. Scheußliche gelbe Autodroſchken.
Elf Uhr: Vortrag in der Cown=Hall über Disraéli. . . .
Großer Saal. Das Publikum: gebildete Frauen. Im
An=
ſchluß an den Vertrag werden vom Publikum Fragen
ge=
ſtellt. Autodroſchke. Vertikale Schatten und Lichtflächen.
Notes und grünes Licht. Der Direktor der New Yorker
Cimes” hat mich zum Lunch geladen. Dreieckiger
Wolken=
kratzer. Nieſenhafte Maſchinen. Abgewickelte Papierrollen.
Lange Reihen von Neportern an ihren Schreibtiſchen.
Schönes, eichegetäfeltes Eßzimmer. Der Chefredakteur, ſein
Aſſiſtent, einige Gäſte. Glänzende Unterhaltung auf hohem
Niveau, meiſtens über europäiſche Angelegenheiten. Um
drei Uhr Vortrag in einem Damenklub über Byron.
Auto=
droſchke, rote, grüne Lichtſignale. Halb ſechs Uhr, halbtot,
Empfang an der Columbia=Unwverſität durch dreihundert
junge Mädchen. Unterhaltung über den Noman, über die
Nolle der Kunſt. Die Mädchen ſind reizend, aber das
Leben hat für mich jeden Neiz verloren.
„Sie bringen mich um”, ſage ich ihnen.
Eine flinke Numphe bringt mich in ihrem Jord nach
Hauſe. Notes Licht, grünes Licht. Hotel, Bad, Smoking,
Celephon, Neporter.
EnngaannnnantarnnnananngngnEnnnäaganng
W2
Imnnarngnnganangannnannt
Annahme beſtätigt gefunden haben, ſei es, daß ein Bekannter
ſie bemerkt, oder daß ein Fremder ihnen ſein Intereſſe
zu=
gewandt hatte. Da Geſicht, Gehör uſw. als Organe der
Wahr=
nehmung ausſchalten, kann es ſich nur um eine unmittelbare
Wahrnehmung, eine Wahrnehmung eben des ſechſten Sinnes
ge=
handelt haben. So habe ich ſelbſt unlängſt in einem Leſeſaal, in
11FIN
1uytVT11,,,
Der ſechſte Sinn.
Von Eberhard Ehrhardt.
Geh hin, wo du nicht kannſt,
Sieh, wo du ſieheſt nicht,
Hör, wo nichts ſchallt und klingt,
So biſt du, wo Gott ſpricht.
Angelus Sileſius.
Die geſamte Außenwelt wird uns durch unſere Sinnesorgane
Geſicht, Gehör, Geruch, Geſchmack und Gefühl zugänglich
ge=
macht. Sie bilden die Kanäle, durch die der übermächtige Strom
der Welt geregelt und eingeſchnürt in unſer Inneres eintritt,
und bewirken ſo, daß wir nicht mehr von der Welt aufnehmen.
als wir gebrauchen und vertragen können. Wieviel nun aber jene
Kanäle von der Welt in uns einlaſſen, und ob ſie überhaupt die
wahre oder nur eine für unſere Swecke umgewandelte Welt uns
zuleiten, iſt problematiſch. Und dieſes Problem ſcheint unlösbar,
ſolange die fünf Sinnesorgane, über die gerichtet werden ſoll,
ſelber das Nichterkollegium bilden.
Gibt es aber nicht auch Wahrnehmungen, die von unſeren
Sinnen unabhängig ſind? Descartes hat bereits eine ſolche
Wahr=
nehmung entdeckt und auf ihr ſein Weltſyſtem aufgebaut. Es iſt
das Bewußtſein unſeres eigenen Denkens. Cogito, ergo sum, ich
denke, alſo bin ich. Dieſer Grundſtein der Lehre Descartes ſteht
auch heute noch, und er iſt unumſtößlich. Hier intereſſiert jedoch
vor allem Descartes Feſtſtellung: „Alle Sinneseindrücke ſind
trü=
geriſch und ungewiß, aber das Bewußtſein unſeres Denkens
fließt nicht aus dieſer Quelle, es iſt ein unvermitteltes, aus
unſerem eigenen Innern geſchöpftes Wiſſen”. Es handelt ſich
alſo hierbei um eine, wie ich ſagen möchte, unmittelbare
Wahr=
nehmung, nämlich der Denkvorgänge in unſerem Innern.
Die weitere Frage iſt, ob dieſe Art der Erfahrung allein
ſteht, oder ob es noch andere Wahrnehmungen außerhalb unſerer
Sinnesorgane gibt. Die Sprache, die häufig mit ihren
Be=
zeichnungen m das Sentrum trifft und dabei unſerer bewußten
Erkenntnis vorauseilt, hat bereits den Begriff des ſechſten
Sinnes geprägt und meint damit das Gebiet der Ahnungen und
verwandter Erſcheinungen. — Und trotz aller gut= und
bosgläu-
biger Cäuſchung, die ſich in dieſem Bereich wie im Bezirk des
Okkulten ausbreitet, läßt ſich in der Cat die Exiſtenz eines
ſolchen ſechſten Sinnes nicht wegleugnen, auch wenn wir das
Be=
wußtſein unſerer Denkvorgänge zunächſt nicht hierher rechnen
wollen. Schon die alltäglichſten Erfahrungen beſtätigen dieſen
ſechſten Sinn. Viele werden ſich ſchon auf der Straße oder
an=
derswo von rückwärts beobachtet gefühlt und beim Umblicken ihre
Phyſik und Liebe.
Von Friedrich Arenhövel.
dem ſich noch eine Neihe anderer Perſonen befand, plötzlich die
deutliche Empfindung gehabt, daß eine mir bekannte und
unſym=
pathiſche Perſönlichkeit den Saal betreten habe, obgleich ich las
und den Kopf vom Eingang abgewendet hatte. Catſächlich traf
auch meine Wahrnehmung zu, die ich ohne Augen und Ohren
ge=
macht hatte. — Ebenſo pflegt ein Schlafender zu erwachen, wenn
man ihn intenſiv betrachtet. Hierher gehört auch das häufige
Vorgefühl einer nahe bevorſtehenden Begegnung. Wir gehen in
der Stadt und fühlen uns plötzlich und unvermittelt lebhaft an
einen Bekannten erinnert. Kurz danach treffen wir ihn. Oefters
ſteigert ſich das Vorgefühl derart, daß wir in einer fremden,
uns begegnenden Perſon bereits jenen Bekannten zu erkennen
meinen, den wir bald danach in Wirklichkeit treffen.
Unter die unmittelbaren Wahrnehmungen ſind aber vor allem
auch alle telepathiſchen Erſcheinungen, Gedankenleſen und
Ge=
dankenübertragung zu rechnen, an deren Daſein ebenfalls nicht zu
rütteln iſt, und die ohne Brimbrambrorium und Sauberkram in
unſerem alltäglichen Leben auftreten. Unter Menſchen, die ſich
ſehr nahe ſtehen, namentlich alſo unter Liebenden, gibt es eine
wechſelſeitige Osmoſe der Gedanken und Gefühle, alſo ein
Inein=
anderfließen der Seeleninhalte, trotz der Scheidewand, die für
unſere Augen zumindeſt zwiſchen den Individuen aufgerichtet iſt.
Man lieſt ſich die Wünſche von den Lippen ab. Aber nicht nur
die Wünſche, ſondern auch die Befürchtungen, Nöte und
Lei=
denſchaften, überhaupt vornehmlich die Affekte, werden, zumeiſt
unbewußt, dem anderen abgelauſcht. Denn naturgemäß wird
leichter abgeleſen, was deutlicher in die Seele des anderen
ein=
geſchrieben iſt. Und leichter lieſt, wer ſelber eine aufgeſcheuchte,
ſuchende Seele beſitzt. Aber auch im gewöhnlichen Geſpräch findet
es ſich nicht ſelten, daß zwei den gleichen Gedankengang
ein=
ſchlagen, daß einer ausſpricht, was der andere ſagen wollte.
Auch in dieſem Falle hat jener unbewußt aus dem Gehirn des
anderen geſchöpft. Crotzdem iſt eing normale, wache
Seelenper=
faſſung kein guter Nährboden für die unmittelbare
Wahrneh=
mung. Schon die Liebe ſchärft wie geſagt die inneren Augen und
das innere Gehör, und zwar ſehr wahrſcheinlich auf Koſten der
äußeren Sinnesorgane, wovon die Nedensart kommt, daß die
Nach dem Erſcheinen ſeines Werkes „Die Variationen des
Erdmagnetismus” ſchien es, als ob Dr. Knut Johſt für die
wiſſen=
ſchaftliche Welt ein erledigter Mann wäre. Man warf ihm vor,
daß ſeine Verſuche die Baſteleien eines ehrgeizigen Strebers
ſeien, der es verſäumt hätte, ſich die Elementarregeln der Phyſik
gehörig zu eigen zu machen.
Damit war jede Ausſicht auf eine bisher glänzend erſchienene
Laufbahn Knut Johſts hinfällig geworden. Die von ihm ſpäter
angeſtrebte Profeſſur in Heidelberg, das Katheder, von dem aus
ſein Vater, der Geheime Nat Profeſſor Dr. Johannes Johſt
ſeinen (Weltruhm begründet hatte, waren für Knut verloren,
wenn es ihm nicht gelang, ſich völlig zu rehabilitieren.
Geheimrat Johſt war der einzige zünftige Gelehrte der Welt,
den Knut bewegen konnte, die von ihm beſchriebene
Experimen=
takreihe in dem Laboratorium des Sohnes nachzuprüfen, und
ob=
wohl der Vater die Feſtſtellungen Knuts an deſſen Inſtrumenten
beſtätigt fand, konnte der Gelehrte es nicht auf ſich nehmen,
eine andere Erklärung als die abzugeben, daß er die Experimente
des Dr. Kmut Johſt zwar beſtätigt gefunden hätte, ein ſichtbarer
Fehler im Aufbau der Verſuche von ihm nicht feſtgeſtellt worden
wäre, daß aber dennoch dem Reſultat der Unterſuchungen
keiner-
lei Wert beizumeſſen ſei, da die ſich aus ihm ergebende
Ver=
kehrung aller unverbrüchlichen pbyſikaliſchen Geſetze ein barer
Unſinn wäre. Es müßten alſo unbedingt Fahrläſſigkeiten in der
Konſtruktion der Dr. Johſtſchen Apparate vorliegen.
Nach dieſer öffentlichen Erklärung ſeines Vaters verzog
Knut von Heidelberg nach Berlin und tauchte in der Großſtadt
unter, um in der Verborgenheit ſeine Verſuche fortzuſetzen. Er
war auf Leben und Cod entſchloſſen, ſeinen wiſſenſchaftlichen Rut
wieder herzuſtellen, und war feſt davon überzeugt, daß ſeine
Sorg=
falt nichts überſehen haben könnte, ja, daß die Entdeckung eines
etwaigen Fehlers an ſeinen Apparaten zugleich eine weſentliche
wiſſenſchaftliche Entdeckung ſein müſſe. Er hungerte und darbte
um ſeiner Verſuche willen, aber lo ſehr er ſich auch zermürbte,
ob er auch hundert und tauſend Male prüfte, neu erbaute und
umſtellte, das Neſultat blieb dasſelbe.
Es vergingen drei Jahre, in denen er nicht um den geringſten
Schritt weiter kam. Die Welt hatte Dr. Knut Johſt längſt
ver=
geſſen.
Liebe blind mache. Noch mehr gilt dies aber für ekſtatiſch.
Traum= und Hypnoſezuſtände, die untereinander in enger
Ver=
wandtſchaft ſtehen. In allen drei Suſtänden geht mehr odzi
weniger das Bewußtſeim des eigenen Ich verloren. Und es
als würde dadurch Platz gemacht für das unmittelbare
Bewußi=
werden anderer Weſenheiten, die uns durchdringen. Bei Sonner
licht ſehen wir nicht die Sterne. So vermögen wir bei hellen,
wachem Ichbewußtſein die dunkleren Bewußtſeinsinhalte nicht
erkennen. Und auch inſofern paßt der Vergleich, als die
Bewußtſeinsbilder ſich wieder wie die Sonne nach ihrer Hellis
keit abſtufen in ſolche, die wir mit bloßen geiſtigen Augen ſehe:
andere, die wir nur mit Hilfsmitteln (Hypnoſe, Suggeſtion)
er=
kennen, und ſchließlich ſolche, die wir überhaupt noch nicht
erblicken vermögen. — Daß Ekſtatiker die Gabe der unmitte
baren Wahrnehmung oder, wie man auch ſin dieſem Salle ſas.
des Hellſehens beſitzen, ſteht für mich feſt. Wenn Chereſe vun
Konnersreuth, um ein bekanntes Beiſpiel zu nennen, in der Ca
hebräiſche Worte gebrauchte, wie die Seitungen berichteten,
kann ſie bei ihrem Wiſſensſtand dieſe Kenntniſſe nur mit inner a
Augen aus anderen Gehirnen abgeleſen haben, falls man nicht
annehmen will, daß ſie die Geſchichte der Kreuzigung Chrrt
in Wahrheit nacherlebt hat. Ueberheapt ſteht man hier vor de
kritiſchen, heute noch unlösbaren Frage, ob ſich die unmitteldan
Wahrnehmung nicht nur auf die Gegenwart, ſondern auch au
Vergangenheit und Sukunft erſtrecken kann. Wenn beiſpielel
weiſe eine Mutter im Kriege träumte, daß ihr im Felde ſtehendi
Sohn gefallen ſei, und dieſes Ereignis iſt tatſächlich eingetreten
ſo kann es ſich ſehr wohl um eine Wahrnehmung des real u
Geſchehniſſes handeln. Wenn uns auch die Suſammenhänge nol
ſo unklar ſcheinen mögen, ſo ſind ſie doch konſtruierbar. Anden
ſteht es mit dem bekannten Craumgeſicht, das Goethe in Dichtun
und Wahrheit erzählt. Er hatte von Friederike Brion A=b
ſchied genommen, bevor er Straßburg verließ, und befand ſi
nun auf dem Hemritt, als ſich das Folgende begab: „Nun Eu
ich auf dem Fußpfade gegen Druſenheim, und da überfiel mit
eine der ſeltſamſten Ahnungen. Ich ſah nämlich, nicht mit di
Augen des Leibes, ſondern des Geiſtes, mich mir ſelbſt denſelb W Ichu
Weg zu Pferde wieder entgegenkommen, und zwar in einen Kr
Kleide, wie ich es nie getragen. Es war hechtgrau mit etwelr
Gold. Sobald ich mich aus dieſem Craum aufſchüttelte, war di
Geſtalt ganz hinweg. Sonderbar iſt es jedoch, daß ich nach ar)
Jahren in dem Kleide, das mir geträumt hatte, und das ich nich
aus Wahl, ſondern aus Sufall gerade trug, mich auf demſelbn
Da ſollte eines Cages die Affäre Dr. Knut Johſt wieder
öffentlich aufgerollt werden. Eine junge Laboranti des Adolf=
Schmidt=Obſervatoriums zu Niemegk, ein Fräulein Ilſe Stahl,
ſchrieb eine Doktor=Diſſertation über Knuts Werk und
wider=
legte an Hand ihrer Nachprüfungen jedes Sohſtſche Experiment.
Sie wurde auf Grund dieſer Arbeit von der philologiſchen
Ja=
kultät der Univerſität Berlin zum Doktor promopiert.
Knut entſchloß ſich, dieſes Fräulein Dr. Ilſe Stahl
aufzu=
ſuchen und zu bitten, die Verſuche mit ihm gemeinſam zu
wieder=
holen.
Er war verwirrt, als er in ſeiner Widerſacherin alles andere
fand als die haſſenswerte Vertreterin der Gegnerſchaft der
gan=
zen phyſikaliſchen Welt. Ilſe Stahl war etwa 28 Jahre alt. Sie
hatte einen ſchlanken, mädchenhaften Körper. Augen und Mund
Stirn und Kinn waren die einer jungen Dame, deren ganze
Wiſſenſchaft darin zu beſtehen ſchien, wie man ſich gut anzieht
und wie man ſeine Gäſte empfängt.
Dr. Ilſe Stahl errötete, als Dr. Knut Johſt ſein Anliegen
vorbrachte, und ſie war in dieſem Augenblick kaum etwas
an=
deres als ihr jäh aufſteigendes Gefühl: Hätteſt du um Gottes
Willen eine andere Diſſertation geſchrieben, als gerade dieſe!
Ihr Herz pochte, wie es im Staatsexamen nicht geklopft
hatte, als ſie bedauern mußte, ſeinem Wunſche nicht nachkommen
zu können, da ſie in den nächſten Cagen nach Jena müßte, wo ſie
als Aſſiſtentin Profeſſor Niemanns Experimental=Phyſik lehren
ſollte.
„Wenn Sie aber Ihre Verſuche im Adolf=Schmidt=
Obſer=
vatorium nachprüfen wollen, Herr Kollege, könnte ich Ihnen die
Erlaubnis wohl bei Profeſſor Groß vermitteln.”
„Sie würden mich zu Dank verpflichten, gnädiges Fräulein.”
Er hinterließ ſeine Anſchrift und bekam ſchon am nächſten
Morgen eine Nohrpoſtkarte: Sehr geehrter Herr Kollege, Herr
Profeſſor Groß bittet Sie, von dem A.S.O. nach telephoniſcher
Anmeldung Gebrauch zu machen! — Ihre ergebene Ilſe Sta)
Er zerriß die Karte und — ſammelte die Fetzen aus dem Pi
pierkorb in ſeine Brieftaſche.
Knut Johſt hatte zwei Stunden im Fernzug, eine Stunde u1
der Klingelbahn zu fahren und eine gute halbe Stunde zu ma‟.
ſchieren, bevor er zu dem in märkiſcher Einſamkeit liegenden O)
ſervatorium gelangte.
Die Anſtalt, im weſentlichen aus zwei Gebäuden, dem „Eiſ
riationshaus” und dem „Abſoluten Haus” beſtehend, darf u
Necht die merkwürdigſte Obſervatoriumsanlage der Welt e
nannt werden. Obwohl Knut ihre Bauart und ihre auf 1n‟
affinierteſte ausgeklügelte Einrichtung aus der Fachliterau
kannte, war ihm bei ſeinem Eintritt doch zumute, als ob er, 1
wiſſenſchaftlicher Unehre ſchwer beladen, den Sargdeckel
toten Materie heben ſollte, um in ihrem ſtarren Herzen den
weglichen Puls ſeines Lebens zu finden.
Das Variationshaus iſt ein ſeltſames Gebäude. Nur
Dach ragt über den Boden hinaus. Seine gewaltigen Betc)
mauern ſtehen unter der Erde. Es iſt ein Haus ohne Sen)”
Als Knut von dem Pförtner eingelaſſen wurde, befand er
erſt in dem Haus, das dem eigentlichen Hauſe umbaut iſt.
breiter Gang trennt das eine von dem anderen. Das Inryn
darf erſt dann betreten werden, wenn im Gang die beim C.
öffnen eingedrungene Luft durch Wärme= oder Kälteerzeiu/;
haargenau auf die vorgeſchriebene Cemperatur gebracht wor”.
iſt. Schon ein kleiner Ceil eines Wärmegrades würde genl?
um die Präziſionsapparate im Allerheiligſten unheilig zu berl
fluſſen. Die beiden ineinander geſchachtelten Gebäude ſind r..
dem Prinzip der Chermosflaſche gebaut. Weder das eine 12
das andere hat einen Nagel, eine Schraube, nicht Cürangel. —
ker oder Cräger aus Eiſen, Nickel oder Kobalt. Jedes
Ora=
ſoſcher Materialien würde die magnetiſchen Kraftlinien be?
fluſſen, um deren exakte Erforſchung es hier geht. Ein Sch.!
in der Caſche, ein Meſſer, die winzige Stahlzunge im klappbe‟
Kragenknopf, der kleine Spiralpuls in der Caſchenuhr, den
Unruhe nennt, ſie alle würden das Reſultat jedes Verſuches
ſchen. — Wer das Bariationshaus betritt, muß darum
irdiſche Kleidung ablegen. Hoſenträgerſchnallen, Strumpmhe‟
zrge befand, um Friederike noch einmal zu beſuchen.” Hier
ver=
ar unſere Vorſtellungs= und Deutungskunſt. Aber Skepſis iſt
u-g. wir ſollten lieber zu dem Urteil kommen, daß wir über
ſernd und Begründetheit von Ahnungen noch nichts Gewiſſes
is agen können. Und das um ſo mehr, als wohl beinahe jedem
(nmal die Erfüllung einer Ahnung in auffälliger, wenn nicht
iwütternder Weiſe zu Bewußtſein kam. Und in der gleichen,
ju umgekehrten Nichtung liegt das Bewußtwerden von
Geſcheh=
ſin, die vor unſerem gegenwärtigen Daſein ſich abgeſpielt
ſeen. Auch hier laſſen ſich für die Möglichkeit einer ſolchen
ſich wärtsſchau die allen gemeinſamen, unbeſtimmten
Empfin-
ſigen anführen, daß eine beſtimmte Landſchaft, eine beſtimmte
Guation uns ſchon einmal begegnet iſt, ohne daß wir eine
Giehung zu unſerem gegenwärtigen Leben entdecken können.
Wu mit Menſchen geht es uns nicht anders. Auch hier das
Gühl, eine bei der erſten Begegnung ſchon entſtehende und doch
beich tiefverwurzelte Suneigung konne ſich nur aus einem
ſueren Leben herleiten. Goethe hat auch dieſe Empfmdung in
pen Verſen an Frau von Stein ausgeſprochen:
„Sag, was will das Schickſal uns bereiten!
Sag, wie band es uns ſo rein genau!
Ach, Du warſt in abgelebten Seiten
meine Schweſter oder meine Frau.”
In der Hypnoſe findet ſich die Fähigkeit der unmittelbaren
Ahrnehmung beſonders deutlich ausgepragt. Sie iſt recht
eigent=
ſdas Mittel, den ſechſten Sinn wachzurufen, und eröffnet
da-
bei geeigneten Medien den Weg zu wiſſenſchaftlicher
For=
ſng. Es ſei hier nur an das bekannte Experiment erinnert,
dem der Hypnotiſeur Gegenſtände dritter Perſonen an ſich
ſimt, worauf das Medium, ohne die Möglichkeit ſinnlicher
Ehrnehmung, eine genaue Beſchreibung dieſer Gegenſtände
Aber noch eine andere Seelenverfaſſung, bedeutſamer als
vorangegangenen, begünſtigt die unmittelbare Wahrnehmung.
Eiſt der künſtleriſche und dichteriſche Schaffensprozeß. Goethe
wie er berichtet, häufig die Empfindung gehabt, nicht er
Ae dichte, ſondern „es” dichte in ihm. Dieſer dichteriſche
ſedl tungswille, oder wie man ſonſt das „Es” umſchreiben will,
ſſch wie beim Schlaf der Craum oder bei der Hypnoſe der
ſnotiſeur an die Stelle des Bewußtſeins und herrſcht
unum=
hinkt über die ſeeliſchen Kräfte des Dichters, die wie äguptiſche
ſpen die Steinblöcke zum Bau der Pyramide herbeiſchleppen
ſen, Erinnerungen, Vorſtellungen der Phantaſie, aber auch
Eyrnehmungen, die unmittelbar den fremden Weſenheiten
ab=
ſtzſeht ſind. Man ſpricht von Intuition des Künſtlers, von
ſcEinfühlungsgabe des Dichters. Aber es handelt ſich hier
*ſſct um ein blindes Erraten, ſondern um einen Blick in die
Iſge des andern, nicht mit körperlichen Augen, ſondern mit den
ſcen des Geiſtes. — Was hat es nun aber mit dieſen Augen
i=Geiſtes oder dem ſechſten Sinn, wie wir auch ſagen können,
ſchreine nähere Bewandtnis? Läßt ſich der Sitz dieſes Organes
Suſtweiſen, wie wir dies bei Geruch, Gehör, Geſchmack uſw.
Gſögen? Schon wiederholt wurde auf den Suſammenhang hm-
9ſeſen, der zwiſchen dem Bewußtſein und den Erſcheinungen
SCſtſerhſten Sinnes beſteht. Wie die Wahrnehmungen, die wir
Rigeiſtigen Augen machen, iſt auch das Bewußtſein unſerer
Pievorgänge eine unmittelbare, d. h. ohne Vermittlung der
Ain Anzug oder Kleid verborgene Nähnadel ſind heimtückiſche
Hrüger —
IIs Knut endlich das Allerheiligſte betrat, und die dicke,
rende Cür ſich mit ſeufzendem Jappen hinter ihm ſchloß, war
Iim, als habe er die Erde und ihr Leben für immer verlaſſen.
Avollkommene Stille in dem weiten Naum machte ſeinen Herz=
99 hörbar. Mit weitoffenen Augen, den Sweck ſeines Hier=
2 nur ganz unklar empfindend, ſchlich er von einem der acht=
* Präziſionsapparate zum andern. Sie ſtehen auf ſtarken
hen die ihre Fundamente weit unter dem maſſiven Stein=
A Ic haben, ſonſt würde ſelbſt der leiſeſte Schritt ſie erſchüttern
M Achre Aufzeichnungen verderben.
ſeine Spiegelchen regiſtrierten die erdmagnetiſchen Schwin=
9Men mit zarten Lichtfingern auf empfindliche Filmſtreifen. Sie
7 Aueken zitterige, wellende Kurven, jene unbeſtechlichen
Seu=
wer Erdmechanik, deren Aasſagen Knut Johſt ſich und ſeine
Dieme ausliefern wollte. Ihm war, als wäre er für ewige
CIn in Gefangenſchaft geraten, als könnte ſich nie und nimmer
beer jene Cür auftun, um ihn in ein ehrenvolles Leben zu
eAſſen.
ſmz mechaniſch und ohne viel Glauben an einen Erfolg
be=
cAer mit ſeinem erſten Verſuch. Als er beendet war, lief
KAder Schweiß von Stirn und Schläfen. — — — Der Ver=
Agab ihm recht! — — — Das Experiment 2 ebenſo wie
A weitere! — — — Dr. Iſſe Stahl hatte ſich geirrt!
it aller Vorſicht, mit jedem Argwohn gegen ſich und ſeine
* Mtatte wiederholte Knut ſeine Verſuche an den beiden näch=
MCagen. Es blieb dabei.
* ſchickte ſeinem Vater, Dr. Ilſe Stahl und Profeſſor Groß
Nchte. Von Groß hörte er nichts. Dr. Ilſe Stahl bedauerte,
T Nhre Seit es nicht zuließe, mit ihm gemeinlam eine Prüfung
AA aterie vorzunehmen, aber Vater Johſt kündete ſein Kom=
Fan, um ſeinem Sohn bei der Aufklärung der unbedingt vor=
1üden Irrtümer zu helfen.
e Kontrollen, die Geheimrat Johſt mit Knut gemeinſam an=
J gaben dem Sohne recht. Trotzdem war der Gelehrte
4r bewegen, öffentlich anders für den Sohn einzutreten, als
*Nzſeinltat unter dem ausdrücklichen Vorbehalt des unbedingt
Sinnesorgane bewerkſtelligte Erfahrung. Ferner, wenn unſer
Bewußtſein ganz oder teilweiſe ausgelöſcht iſt, tritt der ſechſte
Sinn recht eigentlich erſt in Funktion. Schließlich iſt unſer
Ich=
bewußtſein noch in der Entwicklung begriffen. Ciere beſitzen es
wahrſcheinlich nicht, Menſchen beſitzen es in höherem oder
ge=
ringerem Grade. Die moderne Pſychologie mißt den unbewußten
Seelenkräften beſondere Bedeutung bei. Danach liegt die
Ver=
mutung nahe, daß das Ichbewußtſein und die Wahrnehmungen
des ſechſten Sinnes von dem gleichen Organ, einem Gehirn im
Gehirn ausgehen. Warum ſollte auch ein Organ, das die
Fähig=
keit beſitzt, ſich Denkvorgänge bewußt zu machen, auf die
Denk=
prozeſſe im eigenen Ich beſchränkt bleiben. Alle unſere Organe
haben im Gegenteil wie der ganze Organismus das Beſtreben,
ihren Herrſchaftsbereich auszudehnen. Alſo iſt der ſechſte Sinn
nichts anderes, als das Umſichgreifen des Bewußtſeins, nämlich
ein unmittelbares Bewußtwerden anderer Weſenheiten. — Aber
wenn ſich in uns ein Organ weiterbildet, das uns in unmittelbare
Verbindung mit der Außenwelt ſetzt, wenn auch zunächſt nur in
ihrem ſeeliſchen Bereich (aber wie weit reicht dieſer!), ſo
er=
öffnen ſich die weiteſten Ausblicke. Was iſt das gewaltigſte
Fernrohr, das uns tauſende Lichtjahre weit ſehen läßt, und was
das Mikroſkop, mit dem wir in die Helle eindringen, was das
Nadio, mit dem wir die Wellen des Aethers ablauſchen, vor
dieſem Organ, das in uns ſelbſt heranwächſt, wie nach indiſcher
Lehre die Lotosblume im Herzen der Verwandelten. Alle jene
Werkzeuge ſind nicht mehr als die Adjutanten unſerer
Sinnes-
organe, die von außen an die Erſcheinungen herantreten.
Aber dieſes ſich entfaltende Bewußtſein ergreift die Welt von
innen her. Mit unſeren Sinnesorganen und allen Apparaten,
die wir zu ihrer Unterſtützung geſchaffen haben, taſten wir nur
wie Blinde durch die Welt. Erſt wenn ſich uns die Augen des
Geiſtes öffnen, werden wir ſehen. In der Antike war der Dichter
gleichbedeutend mit dem Seher, weil er das geiſtige Geſicht beſaß,
das Bewußtſem für fremde Seelenvorgänge. Aber wir alle
ſpüren ſchon einen Strahl des Lichtes, der uns dämmernd durch
die geſchloſſenen Lider dringt. Verwalten wir getreulich unſer
Erbe, jene knoſpende Lotosblume des Weltbewußtſeins, indem
wir auf unſer Inneres horchen, und geben wir es ſegnend weiter
an unſere Kinder und Kindeskinder, damit ſich einſt ſchimmernd
und unvergänglich die Brücke ſpannt zwiſchen Schöpfer und
Geſchöpf.
Die Frau in der Juſtiz.
Von Negine Deutſch.
In einem Kreiſe junger Akademikerimen ſagte kürzlich eine
Juriſtin, die kurz vor dem Aſſeſſor=Examen ſtand: „Ich bin jetzt
feſt entſchloſſen, nicht Nechtsanwalt zu werden; ich werde
Nichter.”
Die kühle Selbſtverſtändlichkeit, mit der dies geſagt wurde,
ließ mich aufhorchen. Es iſt noch nicht lange her, daß ein junges,
weibliches Weſen ſo feſt und ſicher ſeinen Anſpruch auf einen
Beruf anmeldet, der ihm bis vor kurzem unerreichbar war. Als
vorliegenden Fehlers zu beſtätigen. Er vermochte es jedoch,
Pro=
feſſor Groß zu einer Prüfung zu bewegen. — Groß vollzog ſie
in Abweſenheit Knuts, und — Dr. Slſe Stahls Unterſuchungen
wurden von ihm beſtätigt. Er prüfte mit dem jungen Johſt
ge=
meinſam, und — Knuts Reſultate beſtätigten ſich!
Da kam Profeſſor Groß auf einen peinlichen Verdacht. In
ſeinem Brief an Dr. Slſe Stahl gab er der unangenehmen
Ver=
mutung Ausdruck, daß Dr. Johſt ein Scharlatan ſein müſſe, der
wahrſcheinlich durch die heimliche Mitnahme magnetiſch
wir=
kenden Materials irrezuführen ſuche.
Dr. Ilſe Stahl wies dieſen Sedanken zurück und bat
Pro=
felſor Groß, in der Angelegenheit nichts zu unternehmen, bevor
ſie während ihrer Ferien die Verſuche mit Dr. Johſt wiederholt
hätte. Das geſtand Profeſſor Groß ihr zu. Er konnte es ſich
jedoch nicht verſagen, im Briefwechſel mit Geheimrat Johſt
ähn=
liches anzudeuten. So gelangte der ſchändliche Verdacht zu Knuts
Ohren.
Als Dr. Ilſe Stahl dem Sug entſtieg, erkannte ſie Knut
Johſt kaum wieder. Er ſchlug ſeinen Blick nieder, als er hörte,
daß ſie bei ſeinem ärgſten Feind, Profeſſor Groß in Potsdam,
wohnen würde.
„Und — wann?” fragte er drängend.
„Morgen früh können wir beginnen.”
„Ich darf Sie in Potsdam auf dem Bahnhof erwarten?”
„Nein, Herr Kollege, ich komme nach Berlin.”
Aber wir müſſen doch über Potsdam hinaus nach
Niemegk!”
„Ich möchte ein Vorexperiment in Berlin machen.”
„Ein Vorexperiment?”
„Ja. — Morgen um dieſe Seit werden wir, glaube ich,
klüger ſein als heute.”
Knut ſtand auf dem Bahnſteig, als ſie nach Potsdam abfuhr.
Er ſtarrte dem Suge nach und ſeufzte. — Wie würde es geweſen
ſein, wenn er Ilſe Stahl unter glücklicheren Umſtänden gefunden
hätte?
„Wohin alſo, Kollegin Stahl?”
„Wir werden Sie röntgen laſſen, Kollege Johſt.
die Neichsverfaſſung vor mehr als 10 Jahren die „grundſätzlich”
ſtaatsbürgerliche Gleichberechtigung der Frauen anerkannte, da
hieß das noch lange nicht, daß alle ſtaatlichen Berufe ihnen offen
ſtänden.
In derſelben Nationalverſammlung, in der die Frauen das
höchſte Necht der Geſetzgebung ausübten, wurde ihnen das volle
Wahlrecht zu den Kaufmanns= und Gewerbegerichten
vorent=
halten, man war nur bereit, ihnen das aktive Wahlrecht zu
ver=
leihen, „da hiergegen keine Bedenken beſtehen dürften”.
Im erſten Reichstag der deutſchen Nepublik fanden ähnliche
Debatten ſtatt, die uns heute ſchon lächerlich vorkommen. Noch
im Jahre 1921 wurde als Grund für die Ablehnung der Frau als
Schöffe angegeben, daß in Gerichtsverhandlungen oft Dinge
ver=
handelt würden, „die geeignet ſeien, das Schamgefühl zu
ver=
letzen”! Und als nach Ueberwindung all der künſtlich von einigen
Abgeordneten herbeigeführten Schwierigkeiten die
Schöffen=
tätigkeit der Frauen in eiem Geſetzentwurf vom Reichstag
be=
ſchloſſen worden war, verſagte der Reichsrat im Juni 1921 dem
Geſetz ſeine Suſtimmung. Er ſtützte ſich auf den Artikel 128 der
Verfaſſung, nach dem die Sulaſſung zu allen öffentlichen Aemtern
nur entſprechend der Befähigung erfolgen ſoll, die von der
Mehrheit des Reichsrats damals den Frauen abgeſprochen wurde,
ſowohl wegen ihrer ſeeliſchen, wie ihrer phyſiſchen Eigenart. Bei
nochmaliger Verhandlung der Angelegenheit wurde das Geſetz
über die Heranziehungder Frauenzum Schöffen=
und Geſchworenenamt am 6. April 1922 angenommen,
der Reichsrat zog ſeinen Widerſpruch zurück, im folgenden Jahre
amtierten bereits die erſten weiblichen Laienrichter. Am 1. Juli
1922 fand der Geſetzentwurf über die Gleichſtellungder
Frauinder Juſtiz” ohne Debatte Annahme. Das bedeutet
ſowohl das Berufsrichtertum der Frauen, wie ihre Sulaſſung zu
allen Aemtern und Berufen der Nechtspflege.
Ueber die Frauen als Berufsrichter läßt ſich nicht viel ſagen.
Sie amtieren noch zu kurze Seit, und es ſind ihrer nur wenige. Die
weiblichen Nichter werden meiſt in Kollegial=Gerichten, alſo bei
den Landgerichten, angeſtellt, weil ſich dort die Verantwortung
zwiſchen mehreren Nichtern teilt und nicht ſo groß iſt wie beim
Einzel- oder Schöffenrichter. Das iſt keine Einſchränkung der
Frauenrechte; es bleibt nur zu wünſchen, daß man bei den
männ-
lichen jungen Nichtern ebenſo verfährt und ihnen allzu große
Verantwortlichkeit erſpart.
Etwas mehr läßt ſich über die Frau als Laienrichter
ſagen. Da Verfaſſerin dieſes zu den erſten weiblichen Schöffen
gehörte, vermag ſie von eigenem Erlebnis zu berichten. Es
han=
delte ſich um einen Sivilprozeß, den ein früherer Lehrer gegen
ſeine geſchiedene Ehefrau wegen böswilliger Verleumdung
an=
geſtrengt hatte. Dinge intimſter und häßlichſter Art kamen da
zur Sprache; ſie waren wirklich geeignet, „das Schamgefühl
gröblich zu verletzen”. Der junge Anwalt der beklagten Frau
bedauerte aber nicht etwa in ſeinem Plädoyer die Notwendigkeit,
vor weiblichen Ohren derlei zu beſprechen, ſondern er gab ſeiner
Henugtuung Ausdruck, daß eine Frau als Nichter amtierte, die
wohl beſonderes Verſtändnis für die Leiden und Nöte einer
Frau und Mutter haben würde. Die Angeklagte wurde
frei=
geſprochen, weil ſie „in Wahrung berechtigter Intereſſen”
ge=
handelt habe. Die Prozeßgegner waren ſich wohl einig darin,
daß das Neſultat auf die Schöffin zurückzuführen war.
Knut errötete jäh. — Glaubte auch ſie an unehrliche Dinge?
Waren Sie kriegsverletzt, Kollege?‟
„Ich hatte einen Streifſchuß.”
„War es mit Sicherheit ein Streifſchuß?”
„Es hat ſich nichts änderes bemerkbar gemacht.”
„Crotzdem bin ich überzeugt, daß Sie einen Granatſplitter
oder ſo etwas mit ſich herumſchleppen.”
Wo ſaß der Schuß?”
„An der Schulter.”
— Der Schulterbefund war negativ.
„Alſo —” lächelte Knut grimmig.
„Wir müſſen weiter ſehen.”
Die Bruſt und die Arme wurden geröngt, der Leib — da
ſaß ein Fremdkörper im Magen. Auf dem Negativ zeigte ſich
ein ſchmaler Schatten.
Es wurde eine ſeitliche Aufnahme gemacht. Knut Johſt hatte
eine kleine Münze im Magen, vielleicht ein Fünfpfennigſtück.
Er beſtand darauf, ſofort operiert zu werden, obwohl die
Operation nach Anſicht der Aerzte nicht unbedingt erforderlich
und, wie jeder Mageneingriff, gefährlich war.
Auch Ilſe Stahl riet ab, und Knut glaubte, ängſtliches
Mit=
jefühl in ihren Augen zu leſen.
„Ich würde ein noch ſchlechterer Phyſiker ſein, als ich zu
ſein ſcheine,” lächelte er, „wenn ich um fünf Pfennige auf die
exakte Kenntnis des Erdmagnetismus verzichten wollte!”
Während Knut noch in der Narkoſe lag, ließ Ilſe Stahl ſich
von den Aerzten ſchriftlich beſtätigen, daß die Münze, ein
Nickel=
ſtück des Prägejahres 1905, ſich nach ärztlicher Feſtſtellung ſeit
der frühen Kindheit im Magen des Patienten Dr. Knut Johſt
befunden habe.
Sie überreichte dem Kranken nach einigen Cagen, bevor ſie
ihre beabſichtigte Erholungsreiſe in die Alpen antrat, das
ärzt=
liche Dokument zum Abſchied.
„Ihre völlige Nehabilitation, Kollege Johſt!”
Es wurde nichts mit dieſer Reiſe; denn Knut ergriff ihre
Hand und hielt ſie ſolange feſt, bis auf Ilſes Wangen eine andere
Art Erdmagnetismus als das bisherige Forſchungsgebiet der
beiden in blühender Röte regiſtriert wurde.
Eine Freundin erzählte mir ein Erlebnis ihrer
Schöffen=
tätigkeit. Es handelte ſich um einen Diebſtahl an gebrauchter
Leibwäſche. Die angeblich geſtohlenen Hemden lagen vor den
Nichtern, es konnte aber nicht mit Beſtimmtheit feſtgeſtellt
wer=
den, ob das wirklich dieſelben Stücke waren, da es ſich um
Dutzendware handelte. Da ſah ſich die Schöffin die Sache näher
an und bemerkte, daß überall dort, wo meiſt der Name geſtickt
iſt, Slicken an den ſonſt nicht ſchadhaften Hemden waren. Es
lag auf der Hand, daß die Namen dort herausgeſchnitten und
Slicken eingeſetzt waren, es war auch nun nicht ſchwer, die
Diebin zu überführen. Derartiges ſieht eine Frau leichter als
ein Mann. Je mehr weibliche Laienrichter amtieren, je mehr
wird ſich ihre Sachkenntnis und ihr Einfluß bemerkbar machen
und der Gerichtspflege von Nutzen ſein.
Allgemein bekannt geworden iſt ſeinerzeit der Sall einer
Schöffin, die vom Anwalt der Beklagten wegen „Befangenheit”
abgelehnt worden iſt. Es handelte ſich um einen Prozeß wegen
Verbreitung unzüchtiger Schriften. Der Anwalt meinte, man
müſſe in derartigen Prozeſſen eine „Dame” als Schöffin
ab=
lehnen, „weil ihre Stellungnahme zu derartigen Delikten nicht
der eines normalen Durchſchnittsmenſchen im
Sinne der Neichsjudikatur entſpricht, ſondern durch ihre
Er=
ziehung, ihr Geſchlecht und ihre Auffaſſung naturgemäß
ein=
ſeitig, und zwar zu Ungunſten der Angeklagten betont iſt.‟ Die
Schöffin hat ſich dann nach der „Aufklärung” durch den Anwalt
ſelbſt für „befangen” erklärt, und darnach mußte der
Ableh=
nungsantrag genehmigt werden. Es iſt aber ſehr fraglich, ob der
Frau klargemacht worden iſt, daß „befangen” in juriſtiſchem
Sinne etwas ganz anderes iſt, als etwa „ſich genieren”, wenn
ſolche Dinge verhandelt werden. Der Erfolg des Anwalts
be=
ſtand in dieſem Fall darin, daß die in erſter Inſtanz zu ſechs
Wochen Gefängnis verurteilten Verbreiter ſchamloſer Schriften
freigeſprochen wurden. Die Abgeordnete Frau Dr. Lüders
brachte ſeinerzeit den Fall im Reichstag zur Sprache. Der da= Reichsjuſtizminiſter erwiderte, daß „ein
Ablehnungs=
geſuch gegenüber einer Frau nicht mit Nückſicht auf den
Cha=
rakter des Prozeſſes begründet werden dürfe, er ſähe gerade in
der Mitwirkung von Frauen bei Sittlichkeitsprozeſſen einen
Vorteil für die Nechtspflege, und nicht einen Nachteil.” Es iſt
nur zu hoffen, daß dieſe Anſchauung Allgemeingut der
Gerichts=
pflege werden möge.
Jugend gibt das Geleit.
Von L. M. Schultheis.
Plötzlich wurde mir alles klar. Sie waren m Begriff.
jemand zu Grabe zu geleiten. Eine Klaſſenkameradin. Eine
Sechzehnjährige! Ein Geſchöpf, das noch geſtern an meinem
Fenſter vorbeirannte, mit der Schultaſche. Und einer ſener
witzigen, kleinen Baskenmützen. Einer runden, weißen, die an
eine Schneebeere erinnert. Oder einer ſcharlachroten — wie eine
reife Hagebutte. Gott ſegne den Mann, der die Baskenmützen
erfunden hat, ſage ich. Und jetzt hängt das Mützchen an einem
Haken auf einem Vorplatz — ſo nutzlos.
Es war doch erſt neulich, daß ſo eine Weißbemützte der
andern auf dem Weg zur Klaſſe zurief: „Du, ſag” mal: wie iſt
das mit dem Kathetenquadrat? ſo groß wie die beiden
Hypote=
nuſen — ſtimmt das?"
Vielleicht war’s die?
Oder ſo ein Notkäppchen, das ängſtlich und verloren — es
litt wohl am Datenkomplex — fragte: „Kann mir denn keine
von euch ſagen, wann die Schlacht bei Kappel geſchlagen wurde?"
Oder gar die Kühne und Datzige, voll unbändiger Luſt am
Am Ende der großen Ulmenallee ſchien der Sammelplatz zu
ſein. Am letzten Baum ſtand ſchon ein Crüppchen, das
zu=
ſehends größer wurde. Lauter Mädels von etwa ſechzehn
— entzückendes Alter, in dem alle ſchon hübſch ſind und Gott
nur weiß, wie hübſch ſie noch werden können. Und wo der
Himmel noch voll Baßgeigen hängt, die ſo tolle Etiketten tragen
— jedes Etikett verſinnbildlicht einen Craum — einen
Sechzehn=
jährigen-Craum. Ich ſchaute mich danach um über den
Ulmen=
wipfeln, aber ich ſah nur die Blätter, die goldfarbig in den
blauſeidenen Himmel ſtachen. Dann wanderte mein Blick wieder
zur Erde, und da ſah ich nun, daß alle meine Mädel — es waren
nun zwei Dutzend — ſchwarze Strümpfe trugen. Ja, ſo war
es — alle die hübſchen geraden Jungmädchenbeine waren ſchwarz
beſtrumpft. Wie das auffiel! Es war ſo, als fehlte etwas an dem
„Mädel”=Begriff unſerer Seit, jetzt, wo ſich’s dieſe Schar —
war es Laune oder Notwendigkeit? — hatte einfallen laſſen, ihre
ſchlanken, geraden Glieder anſtatt der ſchicken, blondſeidenen
Futterale in düſtere, ſchwarze zu ſtecken. Aber auch in ſchwarz
waren ſie ſchlank und rank und hochbeinig. Wer war doch der
Philoſoph, der die Frauen ein kurzbeiniges Geſchlecht nannte?
War er nicht identiſch mit ſenem Mann, der, in der Urzeit
lebend, wo die Frauen lange Nöcke trugen, ſich zweimal
ver=
heiratete, in puncto „Beine” zweimal enttäuſcht wurde, und —
da er nun einmal ein Mann war und zum Verallgemeinern
neigte — ſchnell noch in ſein Cagebuch ſchrieb, ehe er ſtarb: „Alle
Frauen haben krumme Beine!”
Es iſt unfair, Erörterungen dadurch abzuſchneiden, daß man
ſtirbt.
Ja, dieſe ſchwarzen Strümpfe bewirkten eine Veränderung
im ganzen Aſpekt der Mädchengruppe. Etwas Verhaltenes lag
in der Art, wie ſie da ſtanden, halblaut redeten und auf etwas
warteten. Ein atemloſes und ſchüchternes Warten ſchien es auf
ein Begebnis, das ihnen weſensfremd und peinlich zugleich ſein
mußte.
Eine einzige nur war hellbeſtrumpft. Aber ſie ſtand verlegen
abſeits — augenſcheinlich hatte ſie gegen den Komment
ver=
ſtoßen. Aber welchen Komment? Und was hatten ſie vor?
Und un denken Sie mr: Ich war froh, daß es
Seichenlehrerin war! Froh, daß ein Menſch geſtorben war,
mir im Leben nichts zuleide geian haite — froh, daß ſie
war, die von all den ſchwarzen Strümpfen hinausgeleitet wurd
und nicht das weiße Schneebeerchen, das die Geometrie ſo ve
knautſchte, oder das furchtſame Häschen, das vor Geſchichtsdeot
zitterte, oder gar die Herzallerliebſte, die den Oſchingiskhan
Mann wollte!
Arme, gute Seichenlehrerin, verzeih mir’sl Aber ſieh ne
ſicher warſt du alt und manchmal auch müde. Jedes Jahr brau
ein neuer, drängender, knoſpender Frühling von Baskenmiiz
auf langen, ſchlanken Beinen an dir vorüber — und du,
ſtandeſt fa doch nur abſeits — längſt allein mit deinen Kreu
zeichnungen und deinen Gipsmodellen, die auch die gleiy
blieben, und ob du nun lobteſt oder tadelteſt, was die jur
Singer auf dem ſchönen, weißen Papier verbrachen, ſo wicht
war es ja ſchließlich gar nicht. Nicht wahr, das haſt du Te
manchmal gedacht?
Viel wichtiger ſcheint mir, daß es dir gelang, alle drei
noch einmal um dich zu ſammeln, ſchwarzbeſtrumpft, und
jungen Augen auf einen Augenblick umflort, und die jun
Kehlen ein wenig belegt, als ſie ſangen: „Wie ſie ſo ſanft ru)
— ehe ſie wieder an das Leben dachten, in dem es Dſchingiskha
gibt.
Dieſe paar Selunden des Innehaltens im Dahinſtürmen,
Hinab= und Hmaufſchauens. . .
Das iſt vielleicht alles, was man billig von ihnen erwar
darf — ja, mir ſcheint, es iſt das Aeußerſte.
Leben, die rief: „Du, war das aber klor — die Geſchichtsſtunde
mit dem Dſchingiskhan!. Ach, ob ich mal ſo inen Mann kriege!”
Wenn es nur gerade die nicht iſt, die nun in ſo ein enges,
einſchläfiges Bettchen loll! Sie exinnerte mich ſo lebhaft an eine
Großmutter, die hatte als Schulmädchen ein Porträt des großen
Häuptlings Great White Eagle über ihr Bett geklebt, und
durch ihre unſchuldigen Mädchenträume ging ſein kühnes
Leder=
ſtrumpfprofil. Sie heiratete dann einen Nechnungsrat, aber ihre
vier Buben, äußerlich rechnungsrätlich, hatten in ihrem Weſen
alle etwas Häuptlingsmäßiges — einer iſt am Nordpol
ver=
ſchollen, einer wurde Bankdiroktor, einer rancht noch in
Auſtra=
lien und der vierte iſt bei einem Kommuniſtenputſch umgekommen.
Und da gibt es Leute, die ſagen, die Mädel hätten nichts von all
dem Kram, den ſie in der Schule lernen!
Ich ſchlenderte in Gedanken weiter. Um die Ecke kam noch
eine Nachzüglerin. Ich erkannte ſie an den ſchwarzen Strümpfen.
„Verzeihung,” ſagte ich höflich — „um wieviel Uhr wird
Ihre Mitſchülerin beſtattet?”
Sie ſah mich einen Augenblick ſprachlos an — ein bißchen
verſchüchtert, ein bißchen ungehalten wegen des Aufenthalts.
„Es iſt keine Mitſchülerin — es iſt unſere
Seichen=
lehrerin!“
Dabei verſuchte ſie, ſehr tragiſch auszuſehen, aber ohne
Sweifel beluſtigte ſie mein verdutztes Geſicht — ein ſüßes, junges
Lächéln hellte die betrübten Mundwinkel auf.
Von Inguit.
„So geht es nicht weiter”, rief ich und hieb mit der Su
auf den Ciſch, daß die Bierſeidel hüpften.
Mein Freund Cheobald ſah mich mit jenem niedertroct,i
tigen Lächeln an, vor dem man ſchamrot wird. Ich fühlte nAlruſte
verſucht, unter den Ciſch zu kriechen. Aber weil er zu ſpreift rit leng
begann, blieb ich auf dem Stuhl ſitzen.
„Nedensart”, ſagte Cheobald. „Alle Phraſendreſcher
brauchen ſie.”
Sch ſammelte meine Seelenkräfte. Biſt du der Meinik
es ſoll ſo weitergehen? Findeſt du, es richtig ſo, wie es geM
Er lächelte noch immer niederträchtig. „Verſteht ſich.
muß ſo weitergehen. Es iſt noch nie anders gegangen. Es Ia
gar nicht anders gehen als ſo.”
Ich bekam Oberwaſſer. „Weiß ſchon: Cag und Nu
Frühling, Sommer, Herbſt und Winter, Geburt und Grab,
noch ein paar ſolcher Gewohnheiten. Das wird wohl ſo we
gehen, und das mag auch ruhig ſo weitergehen. Aber
red=
denn davon? Ich rede von der Not, die täglich wächſt, von
allgemeinen Korruption, von der Schlechtigkeit. Dumm
Gleichgültigkeit der Menſchen. Du verſtehſt mich ja wohl.
muß durchgegriffen werden.”
„Und was ſoll geſchehen?” Wenn ſein verdammtes Lä
nicht wäre. Es machte mich wütend.
„Ich weiß nicht, was geſchehen ſoll.” Ich hörte mich bril
„Wenn ich es wüßte, täte ich’s. Aber das weiß ich, daß e
nicht weitergeht.”
Er rückte näher. „Paß mal auf, du. Ich treibe
m=
kleinen Kram, du treibſt deinen kleinen Kram. Es ſcheint
ſehr wichtig. Wir richten beide nicht viel aus. Im Verhäu
zum Ganzen bedeutet es gar nichts. Aber ein winziges bifd
Kraft ſind wir doch. Wir haben keine Luſt, wir möchten
hinſchmeißen und mit Knüppeln dreinſchlagen. Aber ich ſage
Nein! Nicht doch! Weitermachen. Mit Geduld. Mit Sl
Mit Entſagung. Mit zuſammengebiſſenen Hähnen und ver)
tenem Atem. Ich, du, alle. Crotz der Not, wegen der Not,
gerade. Weitermachen, weitermachen. Nicht den Maulh /
glauben, ſie reden närriſch und ſchaffen nichts. Nicht auf
Wunder warten, es wird nicht geſchehen. Nicht in die
ſprengen, nicht Einſtürze herbeiführen, man muß dann nur
das noch aufbauen, zu aller Not, die ſchon da iſt. Weitermay
nichts als weitermachen. Das bißchen Kraft erhalten, das
darſtellen. Die Quelle fließen laſſen, das Flämmchen bewän
Das iſt das Nezept. Es gibt kein anderes. Verſtehſt du?
ſtehſt du das nicht?”
Kleinlaut wagte ich vorzubringen: „Aber du mußt doch
ſehen, daß es ſo nicht weitergeht.”
Er packte mich am Arm. „Doch, du. Das Schlimmſte,
uns jetzt paſſieren könnte, wäre, daß es nicht weiterginge
muß ſo weitergehen. Mut iſt nötig, guter Wille und Opferbe
ſchaft. Du mußt ihn aufbringen. Alle müſſen ihn aufbrir
Glaube mir. Dann geht es auch weiter.”
Na fat ſo
Nummer 384.
Aufgabe 549.
Walther Freiherr v. Holzhauſen in Magdeburg.
(Deutſche Schachzeitung 1927.)
e
b
d
3. Lf8 g2 4. Lg7c. Nach dem berühmten Vexierproblem von J. Kohtz und C.
Kockel=
korn (Lpzg. Ill. Btg. 1866): Kg1 La1 Sf6 Bh6; Kh8 Lf3 Bg3; 5X. 1. Le5!—
Der Verfaſſer weiſt außerdem darauf hin, daß das gleiche Thema von G. Ernſt 1920
verſucht wurde (ſeine Aufgabe iſt nebenlöſig), und daß die Bearbeitung durch Dr.
Birg=
ſeld zweckunrein iſt, weil dort 1. 8e3—d5 nicht nur den ſchw. Uh1 antikritiſch
heraus=
holt, ſondern auch zugleich dem Lcl die lange Diagonale öffnet. Man ſehe (Dr. E.
Birgfeld. Schema; Chemn. Tgbl. 1927): Kg1 Lel ges Bg6 g7 h6; Kg8 Ih1
Bg8; 3cxr. 1. 8d5!
540. Dr. D. Dotterweich. 1. Preis, Münchener Zeitung, 1906. (Ka6 Das 8d3
e6 Bb5 e3 e4; Kc4 Dh2 Bb6 c5; 2X.) 1. 8e6—g7! Ein Brennpunktproblem
in einfachſter Darſtellung. Schw. iſt jetzt im Zugzwang und kann die Brennpunkte
b2 und e5 nicht mehr mit Dh8 verteidigen.
541. Dr. N. Kovacs. Die Schwalbe, 1930. (Kd2 Dd7 Te4 g5 Lf7 f8 8d4 12
Bas aß e3; Ke5 Td6 d8 Lf1h2 8e8 e7 Ba4 a6 b716 g6 h3; 24.) 1.7h4:
Leßl 1. T:e77 Te6l 1. Te4—f4 (roht 2. 8e44)8d5, Td5, :444, L82 2. 8e6,
De7, B:d4, 8d 34. Die Hauptverteidigung gegen die Drohung führt zu einer
hüb=
ſchen Entfeſſelung mit ſchwarzer Selbſtfeſſelung.
542. J. Poſpiſil, 1. Pr., Deutſche Schachgeſellſchaft, 1889. (Kel Da4 Tf4 Lg6
S18 Bf2; Kd5 Lg2 8d7 h6 Be5 46 g7: 34.) 1. Tf4—h 41 Groht 2. Le44)
1. .. . . 816 2. Td4+: 1. .. . . 8:18 2. Te4 (zweiſchöne T.Opfer); 1. . . . . 815
2. Lt74; 1.... . 8g4, Ke5 2. Th5F; 1. . . .. Be4 2. D:e4. Erſtaunliche Fülle
verſchiedener Mattführungen.
Silbenrätſel.
Aus den Silben: a am an baum ber ber burg
der don e e eh ein en feld flie gau ge gels go
han haus i ir iſ ke le lie mann mer min mus
nel nus o o obſt or ren ren rie ſchau ſel ta
tau tel ter toch waii war wort, ſind 19 Wörter zu bi)
deren erſte und dritte Buchſtaben, beide von oben nach unte
leſen, den Anfang eines Sommerliedes ergeben.
Die Wörter bedeuten: 1 Baum, 2 Verwandte, 3 Halbl
tein, 4 Selbſtliebe, 5 bekannter Maler, 6 Inſekt, 7
Landſ=
ur Aufnahme der Kanalwäſſer 8 europäiſche Hauptſtadt, 9
werk in Rom, 10 Anſtalt für Geiſteskranke, 11 deutſches Gekt
12 Zierſtrauch, 13 Sportgerät, 14 berühmtes oberbayeriſches 2
15 Verſprechen, 16 Inſelgruppe im Stillen Ozean, 17 durd1
Löſerliſte; Franz Buchty in Mainz (alle); Hermann Garnier
(540—542, auch 537); Georg Peter in Hainchen (540, 541).
Briefkaſten: Dem jungen Schachfreund A. B. in H. zur
Mit=
teilung, daß die Löſungsangaben nicht richtig ſind. Schwarz wählt nur
die beſten Verteidigungszüge, hilft alſo nicht mit, daß Weiß ohne
Schwie=
rigkeit mattſetzen kann. In Aufgabe 547 folgt auf 1. Se7+2 Kr6
2. I.g2 8g12 (z. B. I.b2!)) und in Aufgabe 548 auf 1. Se4—16?
(z. B. Lg2)).
tiges dünnes Gewebe, 18 Blume, 19 militäriſcher Befehls:
bringer.
Zwei Homonyme.
1. Wenn wir nicht auf dem Worte ſind,
Wird Wort entführt vom Wirbelwind.
2. Der Teufel bin ich im Dialekt,
Auch hab’ ich manch Rätſel ausgeheckt.
Anflöſung der Rätſel ans Nr. 40.
Kreuzworträtſel.
IE Kätſel
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Kol D17 Ta5 Ba6 o3 (5);
Schwan: Kb3 8a1 Ba2 a7 b4 62 o4 d7 e7 (0); s+
Aufgabe 550.
Frank Healeh.
(1. Preis, Cheß Monthly, 1885.)
Weiß: Ka3 Dd8 Ta4 e3 Lg6 h4 8d4 12 Bb5 d2 (10);
Schwav: Kf4 Db8 Lo8 8f6 Bb0 e4 15 g7h5 (0).
Matt in zwei Zügen.
Vöſungen der Aufgaben 539—542.
539. F. Palatz. Urdmck. (Kg1 Tf4 Ld4 Sf6 Bg4 h6; Kh8 Lh1 Bg3; 4
1. Lo5: g2 patt. Deshalb muß der ſchwv. I. über das kritiſche Feld g2 herausgelockt
werden. Nach 1. Tf4—e4liſt der antikritiſche Zug L.h1ke4 erzuungen. 2. Lc5 Lh1
Beſuchskarten=Rätſel.
Erich G. Klefunt
Aus den Buchſtaben des Namens ſoll der Beruf des Herrn
gebildet werd
Carl Deubel.
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. 5 Nette. Darmſtadt
Wann ſie unzufrieden ſind.
1—2 Eiſen, 2—3 Niere, 3—4 Eſſen, 4—5 Notar, 5—1 Rat
„ſtets”.
Denk=Aufgabe.
glücklich ſein.
Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. veh”
MudagskobmſaasbatgssSraafskatig
yrſo, ’s wärd in Darmſtadt net viel Leit gäwwe, die wo mich
4erſchwiegenheit iwwerdräffe; un wann mir gar was unnerm
Hek der Verſchwiechenheit averdraut wärd, do kann mer Gift
memme, daß ichs valleicht for mich behalte dhet, ſundern
u ’s heechſtens meine Freundin, de Endebärzelſen, un die is
Iüterſchwiechener wie en Stadtrat; dann ſo=en Stadtrat, was
Inumn Beiſpiel net waaß, do verreed er aus lauder
Verſchwie=
weit kaa Stärwenswördche devo; wohärngäje wann ſe haamlich
iei verſchloſſene Diern hocke, un ganz im geheime Kemmerlein,
eim betuhcht iwwer allerhand Sache fliſtern, nochher kann
n it Beſtimmtheit druff rächene, daß es noch am gleiche Dag
Fiche Darmſtädter Spatze vun alle Dachkannele zwitſchern.
Freilich, im allgemeine haaſt’s jo, ſeitens vun de Mannsleit,
MWeiwer weern ſo verſchwieche wie e Blagaddafel, odder wien
ſſäcwätzer, un wann mer was an die groß Glock henke wollt,
w raicht mer’s nor uns, unnerm Siechel der Verſchwiechenheit,
ige. Daß däß net ganz zudrifft, däß beweiſt, wie geſagt, net
hed „geheim” Sitzung vun unſerm Stadtrat, ſundern däß be=
Mſogar de Herr Miniſter Treviranus, der wo mit ſeine
Ver=
wehenheit dauernd die ganz Reichsrechierung in Verruff bringt,
I6 de Reichskanzler nir weider zu dhu hott, als zu dibbſche
eichdich zu ſtelle‟. Waaß Gott, der redſeeliche Seekadädd hott
IRſine Verſchwiegenheit ſchun mehr Unheil ageſtellt, wie e
b2äjemend Stadträd, un ich mecht wärklich emol wiſſe, ob mer
en Zwäck ausgerächent en „Miniſter ohne Portefällje‟
ſhe. Ich maan, däß kennt mer billicher hawwe, indem mer
w e Herd Weſchweiwer an dene geheime Sitzunge daalnemme
Rieß; die verrode ganz gewiß nir, un ſin an Verſchwiechenheit
naam Miniſter zu iwwerdräffe, ſälbſt wann er „Dräffieranus”
ſ; un vermudlich däßhalb ſo haaßt, weil er dauernd denäwe
oohärngäje is es awwer e effentlich Geheimnis — un was
cis, därf mer ſage, ſeecht als mei Freundin die Endebärzelſen,
m ſich aach däß, was ſe ſeecht, hinnenooch als e Mordsligg
kAübbe dhut — is es alſo e effentlich Geheimnis, un es leßt ſich
uhr lenger verhaamliche, wie äwe de Breisabbau losgeht;
bit faßt ſo rabied ſchnell erunner, mit de Breiſe, wie als wann
tir nie enuff gange weern. Beim Flaaſch un bei de Milch
fſs jo vorerſt bloß Fenniche aus, un wann däß aach net viel
II ſieht mer doch de gude Wille. Dohärngäje bei de Kadoffel,
iche’s ſchun in die Macke; un bei dem erſchreckliche Breisſtortz
gor net annerſt meeglich, als daß mer ſich ſchleunigſt
um=
vo mer noch ſchnell ſei Winderkadoffel herkrickt, eh ſe
vol=
üganz verſchenkt wärrn, ſunſt is mer hinnenooch de Dumme,
fiyn in Mond gucke.
hlſa, alles was wohr is, awwer e Ernt ham=mer diß Johr, s
hadezu unhaamlich; un mei Freund Hannes in Jorjehauſe,
Imn kaum noch aus dene Schimmborraſſo vun Kadoffelhäufe
p, die wo er ringsdichrum um ſei Howwert uffgeſchitt hott;
ünſte Pirramiede, ſo daß ich neilich, wie ichn beſuche wollt,
Farichter Sach widder haamgeſtiwwelt bin, weil mer’s Angſt
Elis, in meim Freund Hannes ſeine Kadoffelalwe; dann
be=
ſich hott mei Freund Hannes ganz beſunners dicke.
Ain erſt’s Weiskraut! — Naa, diß Johr brauch mer ſich net
Rn alde Spruch zu halde, der wo do ſeecht: „Wer Gott ver=
P. un Weiskraut klaut, hott im Winder billich Sauerkraut!”
hAindern diß Johr is es ſo billich, daß mer’s gerechterweis
m kann; dann ich glaab, ſoviel Sauerkrautſtenner gibt’s
gor=
ils wie mer zum Beiſpiel Weiskraut drinn eidräde kennt.
de Ernt mau aus, weil nix gewaxe is. Alſo, der Bauer därf ſich’s
agucke ſorum, odder ſorum, s allemol verkehrt. —
Awwer er kann ſich dreeſte mit dene, wo ſich zu de Feſtbeſoldede
zehle miſſe, zu de Lohn= un Gehaltsembfenger, dene geht’s kaa
Hoor beſſer. Dann allemol, wann es Sach ſo ſchee billig is, daß
mer ſich emol orndlich eidecke kennt, dann is mer endwedder
abgebaut worrn, odder ſie hawwe aam en Gehalts= un
Lohn=
abszäß beigebracht, daß mer net hinne hoch kann. Dann nemlich
ſo is däß net, daß mer ſeecht, der Gehalt, odder der Lohn, wo mer
kreecht, weer lauder bar Gäld. O jeminee, ganz im kondrolleere
Gäjedaal, dann do kimmt erſt de Herr Steierbeamte un macht en
Steierabszäß, dann kimmt die Krankekaß, die Invaliddekaß, die
Verſicherung, die Erwärbsloſeunnerſtitzung, des Notobfer, die
Hausmiet, korz un gut, wann mer ſei Gäld in edliche
fimfunzwan=
zich Päckcher verdaalt hott, for alles däß, wos mer gleich vun
vornewäck bezahle muß, un abgezoge krickt, dann bleibt aam grod
noch ſoviel, daß mer ſich e Freimack kaafe kann, for=en annonieme
Brief an die Reſchierung, un kann däre de Growe mache, weil aam,
drotz Breisabbau, s Gäld hinne un vorne net langt.
Ja, un jetzt hab ich ſogar geheert, wo ich neilich bei eme
heechere Beamte geflickt hab, daß die Reſchierung aach noch
her=
geh will, un will ſich an dem allgemeine Breisabbau bedeiliche,
indem mer die Gehälter vun ſemtliche Beamte, vum
Reichsbräſen=
dend abwärts, ganz geheerich erunnerſetze dhut. Ich halt däß im
Brinzieb for grundverkehrt beſunners ſeit ich in däre
Ausſtel=
lung war, drunne in de Feſthall, wo ſe aam ſtadidiſtiſch
aus=
enanner geſetzt hawwe, daß, je greeßers Eikumme is, je klenner
die Ausgawe ſind. Alſo, ſtatt daß mer die Eikumme erhehe dhet,
da=
mit ſich die Ausgawe verringern, ſtatt dem geht die Rechierung
grad her un machts verkehrterum. Bloß bei de Steiern un
Ab=
gawe, do hellt ſe’s noch mit=em Aldhergebrachte, un läbt in bezug
uff die Steicherung alleweil noch im Komberadief.
Wie’s awwer dann uns arme Hausbedienſtete geht, wann
die Gehälter vun de heechere Beamte ſo kolloſief abgebaut wärrn,
däß kann mer ſich halbwähks denke. Nemlich in dem Fall wärd
weider abgebaut, beiſpielsmeßich — die Flick= un die Biejelfraa
un ſchließlich aach s Dienſtmädche. Dann wie mer ohne die
aus=
kimmt, däß hawwe ſe jo in dere Ausſtellung „Täſchnick im Heim”
de ganze Wäld voräremblifiziert.
In Zukunft wärd alſo alles vun de Täſchnick beſorgt, s wärd
täſchnich geheizt, gekocht, gebacke und gebrode, s wärd täſchniſch
geklobbt, abgeſtaabt un uffgeweſche, die klaane Kinner wärrn
täſchniſch geborn un uffgepäbbelt, die große mache täſchniſch ihr
Schuluffgawe, ’s wärd täſchniſch geweſche un gebad, geſtobbt un
geflickt un gebiejelt; s wärd täſchniſch geſpiſſe un täſchniſch
ver=
daut; korzum, was e modärn Hausfrau is, die iwwerleßt ihrn
Haushalt de „Täſchnick im Heim”, dann modärn ſei is heit alles,
un es wichdichſte is, daß mer mit de Zeit geht.
Beiſpielsmeßich aach in Bezugnahme uff die Mode. Nemlich
do hab ich am verwichene Sunndag im Klaane Haus, wo die
Offebacher Kunſtgewärweſchul e Modeſchau losgeloſſe hott, un wo
verſchiedene weibliche Modebroffäſſorinne, die wo vermudlich, um
däs verandwortliche Amt auszuiewe, erſt ihrn „Dr. mod.” hawwe
mache miſſe — alſo bei däre Offebacher Modeſchau hab ich mit
einicher Befriedichung feſtgeſtellt, daß die Röck for uns Weibsleit,
alle ſcheene Baa zum Drotz, unnerſich waxe wie e Weiſerieb;
wäshalb aach der neie Schlager geſunge wärd: „Wenn die
Elie=
ſabeth nicht ſo ſcheene Beine hätt, tät’s ihr nicht ſo leid um das
lange Kleid.” ...
No, mir kann däß mit dene lange Zibbelklaader nor recht
ſei, denn ich hab die korz Rockmode doch net mitgemacht, obgleich
ich mit meine Unnerbaa — Faſſong: Kalbshaxe! — ſchun Brulljes
hett mache kenne. Wie geſagt, wann ich jetzt mei Schwazzſeidernes
azieh, un loß vun meim Aſtandsunnerrock e paar Zibbel un
Franze erausgucke, dann bin ich mit meim Klaad bei de letzte
Hautte Nuwautee.
(Vann mer awwer valleicht glaabt, unſer Bauern und
Oeko=
im weern ganz glickſeelich, weil’s ſoviel Sache gibt, dann wärd
rich ganz gaſchdich ſchnärrn. Dann warum? — Hinner jedem
(öfelhaufe ſteht, un hinner jedem Krautkobb hockt aaner vum
bänzamt, un zehlt un rächent, ſubbdrachiert und mulblidiziert,
Ait un diddefidderiert, daß unſern arme Bauern die Drehne
Mie Gummernkärn aus de Aage laafe.
wwer ich hab’s jo ſchun immer geſagt, unſer Bauern ſin die
Auene Bächvöjel, dann nemlich, gibt’s emol e richdich groß un
biſewich Ernt, wie in de Haubtſach diß Johr, dann gilt ihr
Nus nir; un is dohärngäje ihr Sach emol ſo recht agenehm
iS ſo daß mer aach was dra verdiene kennt, dann ſieht’s mit
Freilich, wie mer ſo heert, ſolle aach die Schleppe widder in
Mode kumme: ſogar bei de Stroßeklaader. Falls däß ſtimmt, mecht
ich for mei Daal ſage, daß ich do net mitmach, un wann mich
unſer Stadtverwaldung kniefellich drum bidde dhet; dann däre
kennts nadierlich nor recht ſei, wann mir Weibsleit widder
Schlebbe an de Klaader hette, wie for dreißich Johr, mit
Bäſem=
litz unnedra, wo mer die Stroße un Drottwah mit ſauwer fääche
kann; dann in dem Fall hett ſe nadierlich nir Eilicheriches zu
dhu, unſer Stadtverwaldung, als es Städtiſche
Stroßereinichungs=
amt abzubaue. — Awwer ich denk, wann die Schlebbe widder
uff=
kumme, daß dann unſer Bollezeiamt ſofort en Erlaß eraus leßt,
wo beſtimmt, daß alle Weibsleit, die wo ihr Schlebb
kunſtgewär=
weſchulmeßiſch hinnenooch ſchlaafe loſſe, grundſätzlich unner ihre
Röck ärchendwo ſich enn Staubſauger uffmondiern loſſe miſſe, um
daß mir annern net die Staabwolke zu ſchlucke braiche, die wo
hinner de Spur vun dene ganz modärne Weibsleit ufwärwele.
Dann ſchließlich ſag ich mir, was de Täſchnick im Heim recht is,
däß is de Täſchnick uff de Stroß billig.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Noddabene, was däß Erdbäwe
be=
drifft, mit dem mer die Woch haamdickicherweis, und midde in de
Nacht, beglickt ſin worrn, ſo mecht ich ſage, daß die Veraſtaldung
nis mit unſerm Juwiläumsjohr zu dhu hott, ſunſt het mer
ver=
mudlich die Sach e bißche annerſter uffgezoge, indem daß valleicht
unſer Herr Owwerowwer e Redd an die verſammelte Berjerſchaft
gericht hett, un hett ſe uff de große Momment vorbereit. Wann’s
dann afange hett zu waggele, hett de Schlubb en Duſch gebloſe
un mir hette „Hoch!” gekriſche, daß ſe net bloß im Bayriſche
drunne, ſondern aach noch im iwwriche Eirobia aus de Bedder
gefalle weern. — Wie geſagt, ſo war’s net, dann däß. Erdbäwe
war vollkumme außerprogrammeßich, däßhalb hot mer aach erſt
was devo gemärkt, wie’s am annern Dag im Blatt geſtanne hott.—
Un wie mit de Erdbäwe, ſo is mit allem, die Leit dhete vun
vie=
lem nir märke, wanns net am annern Dag in de Zeidung ſtind;
jedenfalls dhete ſe viel geruhſamer läwe un braichte ſich net
hinne=
nooch kinſtlich uffzurege. Dann nemlich jetzt heert mer widder
welche, die ſage, bei ſo=ere Rechierung wer mer noch net emol
for=eme Erdbäwe ſicher; un ſie draue ſich kaum ins Bett, un gucke
owends erſt nooch de Ludwigsheeh, weil ſe devo gehert hawwe,
daß vor=eme Erdbäwe die Berg afange dhete, Feier zu ſpucke. —
Valleicht lege ſe ach in de Angſt ihr paar Greede in Dewieſe a,
un kaafe Schweizer Franke, um damit, wann in Deitſchland die
Wäld unnergeht, wenichſtens ihr Gäld gerett is.
Freilich, mit ſo eme Erdbäwe is es, wie mit der Liewe; es
kimmt un is do, un bis mer’s richdich gewahr wärd, is es aach
ſchun widder vabei . . . Un dodegäche is kaa Gras gewaxe, un
die ſtärkſt Rechierung kann do net degäje a”; dann ſogar die
Erd=
bäwewarte märke’s erſt hinnenooch, un ſie ſitze ausgerächent zu
dem Zwäck Dag un Nacht vor ihre Inſtrumenter un warte uffe
Erdbäwe; däßhalb haaßt’s jo aach — Erdbäwewarte
Daß nadierlich aach unſer Bollezei nix degäje mache kann,
un die Sach erſt märkt, wann’s geſchähe is, däß verſteht ſich vun
ſällwert, un war ſchon immer ſo. Ganz abgeſähe devo, daß unſer
Bollezei a” un for ſich e bißche e lang Leidung hott, un meiſtens
erſt de Stall zumacht, wann es Kind in de Brunne gefalle is.
Wie=
viel mol hab ich ihr ſchun mit meim allergreeßte Scheierdor
ge=
wunke, vun wäje dene unbottmeßiche Modohrſchorſche, die wo mit
ihre Knallbixe die Gäjend verſtenkern un en „Krach mache, als
weern ſe allaans uff de Wäld. Jetzt endlich hott mer’s gemärkt,
un will nu mit gefällte Gummiknibbel un mit verhenkte Ziechel
gäje die Benzienfritze zu Feld ziehe. Ich nemm nadierlich a;
daß ſe zu dem Zweck an bekannte Blätz un Ecke e paar Schubo
poſtiern, die wo die Modohrradridder ganz geraiſchlos mitm
Laſſo fange . . . Wann ſe dohärngäje nächtlicherweis „Streife‟
ausſchicke, die wo äwenfalls uff ſo Modohrräder dorch die Stroße
jage, un, wann ſe ſo en Krachmacher uffſtöwern, mit dem
nooch=
her um die Wett renne, bis ſen hawwe, ich glaab, do dreibt mer
de Deiwel mitm Belzebub aus. No, mer wolle mol abworte un
Tee drinke, dann unſer Bollezei hott jo allerhand Neierunge im
Sinn, un warum ſoll do net ach emol per Zufall was
Vernimf=
diches debei ſei
Der zeitgemäße Haushalt.
ſart gewordene Wollſachen geſchmeidig zu
Wien. Wenn Wollſachen, Strümpfe, Jumper. Weſten uſw.
WA zu heißes Waſſer hart und filzig werden, ſo lege man ſie
ſihdem Waſchen in ein Weinſteinbad, zu dem man auf
ler laues Waſſer 3 Eßlöffel Weinſteinſäure rechnet. Darin
miüt und knete man die Wollſachen durch, um ſie dann, in dicke
Für eingewickelt, dabei vorſichtig in Form gezogen, nach mehr=
I.
ſiuiem Auswechſeln derſelben zu trocknen.
chmuckſchleifen an Bluſen und Kleidern ohne
Büeln aufzufriſchen. Wird am Abend die
aufgebun=
kSchleife raſch in klares Waſſer getaucht und zwiſchen Dau=
Maund Zeigefinger hindurchgezogen, ſo daß ſie gleichmäßig be=
9Maber nicht mehr tropft, und darauf gegen ein Fenſter= oder
übelſcheibe mit dem Handballen feſt aufgedrückt, dann iſt ſie
eſorgen wieder tadellos glatt und etwas geſteift und kann
L.
WAleugebügelt zur Schleife gebunden werden.
ſchwämme und Gummiſchwämme zur
täg=
hn Körperpflege müſſen öfters desinfiziert
Atye n. Obwohl die meiſten Schwämme mit Seife täglich in
Würung kommen und danach regelmäßig in reinem Waſſer
Wdrückt werden, nehmen ſie doch trotz gründlicher Lüftung oft
Edumpfen Geruch an, der natürlich der Hautpflege nicht dien=
Gr. Um nun die Bakterien, die dieſen Geruch verurſachen,
källich zu beſeitigen, weiche man die Schwämme öfters einmal
4A ger roſa Löſung von übermanganſaurem Kali ein, drücke ſie
lhend aus dieſer aus und laſſe ſie über Nacht in kaltem
B.
Wir ſpülen.
kantes Hirſchragout. Ein in Stücke geſchnittenes
eſblatt koche man mit Speckſtückchen, Zwiebeln, Salz, Pfeffer,
Nernz und zerſchnittenen Pfeffergurken, Eſig, Zitronenſchale
nA Rewürzkräutern und einigen Wacholderbeeren, weich. Be=
EAbraunes Mehl, verkoche es mit Kochbrühe zu dicker Soße
rAhmecke ſie mit Zucker und Eſſig ab, worauf man das Fleiſch
921 noch 10 Minuten ziehen läßt.
der Hering, eine preiswerte deutſche Küchendelikateſſe.
Dwohl im allgemeinen Delikateſſen nicht mit „wohlfeil” be=
Litzt werden können, machen doch die Heringe eine Aus=
Dne, da ſie zu billigen Preiſen angeboten werden, gleichviel, ob
am Salzheringe oder grüne Heringe handelt, die beide in
ſehr vielſeitiger Form zubereitet werden können und wirklich
Delikateſſen bilden.
So ſchmecken Heringfilets in pikanter
Tomaten=
ſoße ganz vorzüglich, wozu man die 24 Stunden gewäſſerten
Salzheringe enthäutet, entgrätet und die Filets mit Zitronenſaft
oder Eſſig beträufelt, mit Pfeffer beſtreut und mit feingeriebener
Zwiebel beſtrichen gefällig in einer Schüſſel ordnet. Inzwiſchen
bereite man von Tomaten, mit wenig Lorbeerblatt und
Zitro=
nenſchale, Gewürz= und Pfefferkörnern gekocht, eine cremeartige
Soße, die man recht pikant mit Eſſig, 1 Teelöffel Süßſtofflöſung,
Salz und 1 Eßlöffel ſaurer Sahne abſchmeckt und erkaltet über die
Heringe gießt, um ſie damit einige Stunden durchziehen zu laſſen.
Ebenſo herzhaft munden Heringe in Senfſoße, zu denen
man dieſe nur in ſchräge Portionsſtückchen ſchneidet und dann mit
einer rohgerührten Senfſoße aus Gewürz= oder
Eſtragon=
ſenf, reichlich Oel, Eſſig, Salz, Pfeffer, geriebener Zwiefel und
1 Eßlöffel Mayonnaiſe verrührt, übergießt. Auch Heringe in
Kapern=Mayonnaiſe, zu denen man eine rohe oder
ge=
kochte Mayonnaiſe mit reichlich Kapern verrührt, ſind vortrefflich.
Appetithappen, zu denen man die enthäuteten und
entgrä=
teten Heringsfilets, in fingerbreite ſchräge Streiſchen geſchnitten,
mit Zitronenſaft beträufelt, mit Pfeffer= und gemahlenen.
Ge=
würzkörnern beſtreut und mit geriebener Zwiebel beſtreicht.
Stickerei und Spitzen an Leibwäſche lange
ge=
brauchsfähig zu machen. Viel weniger durch Gebrauch
und Wäſche, als durch das nachfolgende Auszupfen und Plätten
dieſer Wäſchebeſätze vor dem Rollen oder Bügeln, werden ſie
über=
mäßig ſtrapaziert und bald ſchadhaft. Die Hausfrau ſollte ſie
daher zuvor ſtets gut anfeuchten und dann erſt auch mit
angefeuch=
teten Fingerſpitzen auszupfen und =ausſtreichen. Oft genügt
ein=
faches Rollen, die derart ausgezupften Beſätze zu glätten, ohne daß
ſie noch gebügelt werden müſſen. Dann freilich iſt es wichrig, ſie
vor dem Verwahren, im Schrank, nach erfolgtem Rollen, noch
gründlich austrocknen zu laſſen, damit ſie keine Stockflecke
be=
kommen.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Fliederſuppe, Hirſchragout in Reisrand,
ge=
ſchmorte Birnen. — Montag: Quarkkeulchen mit geſchmorten
Pflaumen. — Dienstag: Pichelſteiner. — Mittwoch:
Leberknödel und Sauerkraut. — Donnerstag: Spinat mit
Setzeiern. — Freitag: Fiſchauflauf und Krautſalat,
Samstag: Gefüllte Tomaten und Makronen.
Humor
Unangenehm.
„Bedaure, der Herr Direktor iſt nicht zu ſprechen, er iſt
verreiſt!“
„Na, dann beſtellen Sie ihn einen ſchönen Gruß, und das
nächſte Mal möchte er auch ſeinen Kopf mitnehmen.”
Im Gaſthaus. „Bitte eine Taſſe Kaffee, Frau Wirtin, aber ohnd
Zichorie!”
„Ja, wollen Sie denn das klare Waſſer trinken?" (Herold.)
Der Frauenkenner. „Die Verſchwendungsſucht meiner Frau
wird mich noch ruinieren. Es iſt enorm, was ſie allein für
Hand=
ſchuhe ausgibt!“ — .
So oder ſo. „Nun, Liebſte, haben deine Eltern ſchon ihre
Ein=
willigung zu unſerer Hochzeit gegeben?” — „Noch nicht. Vater
überlegt noch, und Mutter wartet auf ſeinen Entſchluß, um dann
zu widerſprechen.”
(„Faun.)
Ein Ausweg. „Das Haus, das Sie mir verkauft haben, iſt in
einem troſtloſen Zuſtand. Bei geſchloſſenen Fenſtern iſt ſolch ſtarker
Zug, daß einem die Haare zu Berge ſtehen. Was ſoll ich da tun?”
— „Vielleicht könnten Sie ſich die Haare ſchneiden laſſen?”
(„Sunderland Echo.”)
Vorübergehend. „Iſt denn deine Verlobung mit dem jungen
Mann aus Dortmund wieder aufgehoben?” — Natürlich! Er war
doch nur auf der Durchreiſe hi
gſke Tidend=
Das „
Gelegen=
heitskleid.
Das Beſuchskleid in jener
Faſ=
ſung, wie man es früher einmal zu
ſehen gewohnt war, gehört einer
modiſchen Richtung an, die ganz
entſchieden immer ſeltener
einge=
ſchlagen wird.
Es liegt dies daran, daß die
Frau von heute einfach keine Zeit
mehr findet, für nachmittags eine
beſondere Aufmachung zu wählen,
ſondern wenn ſie nachmittags
aus=
geht, ein flottes Trotteurkleid trägt,
um ſo mehr, als ſie ja meiſt auch
beruflich tätig iſt und für das
Wech=
ſeln der Garderobe die Zeit zu
knapp wäre.
Ein Beſuchskleid im modernſten
Sinne muß alſo viel mehr Zwecken
dienlich ſein können, muß
gele=
gentlich am Nachmittag tragbar
ſein, ebenſo aber auch für das
Theater gut ausſehen, kurzum: ſoll
jenes „Allerweltsſtück”, darſtellen,
das die moderne Frau, die mit
ver=
hältnismäßig geringen. Mitteln
rechnen muß und doch tadellos
ge=
kleidet ſein will, braucht und immer
wieder tragen kann, ohne daß man
dem Kleide anmerkt, daß es das
„Um und Auf” ſeiner Trägerin
dar=
ſtelle.
Darum muß man eben auch gerade
bei dieſen Modellen in der Wahl
der Farbe ganz außerordentlich
vorſichtig ſein, denn in erſter Linie
iſt es ja die Schattierung, die man
ſich ganz genau einprägt, und nichts
iſt peinlicher, als wenn eine
be=
ſtimmte Farbe oder ein beſtimmtes
Garderobeſtück mit ſeiner Trägerin
zu einer Ideenaſſoziation wird,
wenn man „die Grüne” oder „das
Rote” wiederzuerkennen glaubt".
Die Frau von Geſchmack wird
aus dieſem Grunde ſolche Kleider,
die allerdings ſchon ihrer
charakte=
riſtiſchen Note und ihres
Verwen=
dungszweckes wegen weder im
Schnitt noch auch im Material ganz
ſchlicht ſein können, zum mindeſten
in einer anſpruchsloſen Farbe
hal=
ten, um eben jene früher
beſpro=
chene „Neutralität” zu wahren, die — abgeſehen davon, daß ſie
immer gefällt — auch reſtlos praktiſch und empfehlenswert iſt.
Darum bringen die großen Modeſalons ſolche Schaffungen,
die man als Gelegenheitskleider zu bezeichnen pflegt, hauptſächlich
in Schwarz, denn Schwarz iſt die traditionelle Farbe der
Ele=
ganz und hat übrigens auch den Vorteil, eine ſchlanke Figur gut
zur Geltung zu bringen, aber auch unterſetzte Geſtalten ſehr gut
zu kleiden.
Neben Schwarz dürfte man auch manche Grün=Schattierungen
ſehen, ſelbſtverſtändlich aber auch nur jene „gedeckten” Töne, die
für dieſen Zweck geeignet ſind. Auch „Mitternachtsblau”, alſo
„Sachlichkeit im Kunſtgewerbe‟
iſt das Leitmotiv der neuen Schule, und ſicherlich wird mit
die=
ſer Tendenz viel Kitſch und mancherlei Krimskrams ein für alle
jener Ton, der zwiſchen Blau und Schwarz liegt und in Amerika
ſehr gefällt, hat heuer auch bei uns viel Ausſicht auf Erfolg.
Unter den Materialien, die man für Kleider dieſer Art gerne
heranzieht, iſt heuer unſtreitig Satin das beliebteſte, doch ſoll
dies nicht ſagen, daß man nicht auch Georgette, Marocain und
die anderen Standard=Seiden verarbeitet ſehen wird.
Einen ſehr bedeutenden Aufſtieg prophezeit man den
Spitzen=
ſtoffen, die ſich für dieſe Modelle vielleicht noch beſſer eignen als
jedes andere Gewebe, da ſie ganz außerordentlich elegant und
da=
bei auch nicht unpraktiſch ſind, um ſo mehr, als man heuer wieder
hauptſächlich ſchwere Spitzen zu ſehen bekommt, während die
empfindlichen zarten Sorten ganz in den Hintergrund treten.
eigenartige Farbabſchattierungen zur Geltung bringt. So zum
Beiſpiel gefällt ein Tuch aus naturfarbener Spitze mit hellblauer
Gaze, aber auch roſa gefärbte Spitzen mit ſchwarzem Chiffon
ern=
ten — zu kleinen Tüchlein zuſammengeſtellt — großen Beifall.
Die Verarbeitung iſt meiſt die in unſerer Skizze angedeutete,
die ſich zweifellos als die dekorativſte erwies.
Uebrigens beweiſt die Tatſache an ſich, daß „Ziertaſchen=
Auch die Kombination v
ſchiedenartigen Maten
iſt durchaus an der Tagesordn
eine Mode, die übrigens
zu begrüßen iſt, da ſich hier wie
endlich die Perſpektive eröffnet
einem Stil zu gelangen, der p
taſiereich und eben darum anſ
chend iſt.
Man ſtellt z. B. Georgette
Marocain, aber auch Taft
Georgette gerne zuſammen, kon
niert Satin mit Gaze und
wieder Marrocain mit Spitze,
türlich auch oft Spitze mit Se
und immer zeigt es ſich, daß be
Zuſammenſetzung verſchiedenart
Materials (wohlgemerkt: in
gieichen Farbe!) vortreffliche Er
entſtehen.
Die Linie bleibt nach wie
durchaus feminin, denn Drapie
gen, Raffungen, Wickelungen
ſind keineswegs (wie viele
meinen möchten) verſchwunden,
dern beſtimmen geradezu das
Modenbild.
Dazu kommt die Länge
Kleider, die die Mode durche
„fraulich” macht, ſo daß der Cbol lak
ter der Linie eigentlich keine
ſchneidende Veränderung erfähr
Trotzdem die Prinzeßformen
immer ſehr gut gefallen, ſieht A
doch ſehr viele bluſige Typen,
ſicherlich für manche Geſtalten
hervorragend gut geeignet ſin
Capes bleiben zwar mol
werden aber etwas kürzer
mehr in der Art von
Berthen=
gen zu ſehen ſein.
Mit Freude werden manche
begrüßen, daß die Idee des M
telkleides, die jahrelang
kommen ausgeſchaltet war,
wieder in mannigfachen Varia
erſcheint und ſogar ſehr viel
ſich reden macht.
Um die kommende Herbſtmo)
inſoweit ſie die „Gelegenheitt;
dung” betrifft — überſichtlich
zuſtellen, haben wir einige für
neue Linie markante Typen
Bilde feſtgehalten.
Wie das neue Satinkleid
Prinzeßform mit dem intereſſat
rückwärts geknoteten und
langen Schleifenenden verſehenen Berthenkragen wirkt, zeigt
erſte Bild.
Eine ganz eigenartige Kombination von einem Spitzenu
teil und einer gewickelten Rockpartie aus Satin oder Mong
in der Mittelſkizze zu ſehen.
Das letzte Bild aber deutet die neue Mantelkleidform
die in ſchwarzer Spitze ganz hervorragend elegant iſt und jene
machung darſtellt, die man für Beſuche und für das Theater in
gerne verwendet. Große Anſteckblumen ſind — wie man ſie 1n
neuerlich beliebt und ſtellen — als einzige Garnierung —
edlen und gleichzeitig ſehr wirkungsvollen Aufputz dar.
Willy Unge
Blütenmotive in Form von Chryſanthemen in zarten Schatti
gen verwenden. Mitunter werden auch noch die Schulterpa
dieſer „Kuli=Mäntel” beſtickt, da dieſer Effekt bei kimono,
geſchnittenen Umhüllen immer ſehr eigenartig wirkt. R.
Male aus der neuen Wohnung verbannt, ſo daß die Neuwegigkeit
des Kunſtgewerbes als wahre „Erlöſung” zu werten iſt.
Unter vielen anderen Dingen ſind es auch die
Stand=
ubren, die von der neuen Richtung beeinflußt wurden, und
ge=
rade hier tat ja eine Wandlung dringend not, denn die Uhr,
eines der wichtigſten kleinen Einrichtsungsſtücke, erwies ſich oft als
Produkt des übelſten Nichtskönnertums oder ſchlimmſter, ſtilloſer
Maſſenfabrikation.
Die neue Uhr aber erſcheint — trotzdem ſie ganz auf „
Zweck=
dienlichkeit” geſtellt iſt —, vielleicht gerade ihrer beſonderen
Ein=
fachheit wegen, außerordentlich dekorativ und anſprechend.
Das Uhrwerk wird in würfelartiger Form mit matten
Glas=
ſcheiben umgeben, deren vordere das Zifferblatt mit metalliſchen
Plättchen unter Verzicht auf die einzelnen Ziffern andeutet.
Die ganze Uhr, die auf einfacher, meiſt farbig lackierter
Holz=
baſis montiert wird, iſt vielfach von innen durchleuchtet, eine
Wir=
kung, die allenthalben gefällt (Skizze).
W.
Die neueſte Cragart des Caſchentuches
iſt ſeine Befeſtigung an einem Armreifen, und zwar handelt es ſich
bier natürlich ausſchließlich um Zier=, niemals um
Gebrauchs=
tüchlein, da ein äbnlicher Effekt erreicht werden ſoll, als wenn
der Aermel eines Nachmittagskleides eine waſſerfallartige
Gar=
nierung zum Handgelenk bringt. Die neuen Tücher ſind
beſon=
ders fein und zart, in der Regel aus bauchdünnem Chiffon
ver=
fertigt, vielfach auch mit Spitze kombintert, wobei man gerne
Pelzverbrämungen am Nachmittagskle
zählen nicht mehr zu den vereinzelten modiſchen
Erſcheinz=
denn faſt alle Modeſalons machen ſich dieſen eigenartigen (
gerne zunutze. Natürlich darf man für dieſen Zweck nur
ſchmiegſame Fellſorten heranziehen, vor allen Dingen alſo „uu
lederige” Perſianerklauen, gepreßtes Lammfell u. dgl. mehr
Es kommen hier ſowohl ſchwarze als auch beigefarbene
graue Felle in Frage, da die neuen Modefarben (ſchwarz,
braun, weinrot) immer mit einer dieſer Schattierungen k4
niert ſein können.
Unſere Skizze zeigt einige Möglichkeiten der Fellanbrin!
und zwar in Geſtalt von tiefen Revers, Aermelſtulpen,
tüchern uſw., wobei noch ganz beſonders auf die keineswegs
tücher” wieder in Mode ſind, wie ſehr die neue Richtung die
femi=
nine Tendenz zu unterſtreichen verſucht.
w. U.
„Kuli=Mantel”
heißt der neueſte Morgenrock der Dame, den man einerſeits als
Schlafrock, andererſeits aber auch über das Pyjama tragen kann
und der ſeinen Namen zweifellos einer chineſiſch inſpirierten Note
verdankt. Man arbeitet ſolche Morgenpaletots gerne in zwei
kontraſtierenden Farben (ſchwarz=weiß und ſchwarz=roſa, auch
ſchwarz=türkis oder ſchwarz=lila, gelegentlich auch in kirſchrot mit
dunkelblau) und verſieht alle jene Stellen, an denen die beiden
Materialien zuſammenſtoßen, mit einer flachen Seidenſtickerei in
chineſiſcher Manier. Am netteſten ſind immer die verſchiedenen
typiſchen Sonnen=, Drachen= und Wellenmotive, doch kann man
— ohne den Stil allzuſehr zu beeinträchtigen — auch japaniſche
ſpieligen kleinen Krawatten zu verweiſen wäre, die ja imme.
nett ausſehen und ſicherlich ſehr willkommen ſind, weil m‟
— wenn ſie in einer guten Neutralfarbe gehalten ſind
mehreren Kleidern verwerten kann.
zirks=Konſum=Verein Darmſtadt
m.
G.
H.
gurch laden wir unſere verehrl. Vertreter zu der am
ſuntag, den 19. Oktober 1930. vormittags 8"/, Uhr,
der Betriebszentrale zu Darmſtadt, Eſchollbrückerſtr. 25
ſtatt findenden
Fichſt ein.
Tagesordnung:
19richt des Vorſtandes, des Aufſichtsrats und des Ge=
Tuſſenſchaftsrats.
4üricht über die ſtattgehabte geſetzliche Reviſion.
zmehmigung der Bilanz, Entlaſtung des Vorſtandes und
Verteilung der Erübrigung.
Inträge.
Anträge, die zu ſtellen beabſichtigt ſind (ſ. 8 32II der
8zung) müſſen bis ſpäteſtens Mittwoch, den 15. Oktober
) im Büro Darmſtadt, Eſchollbrückerſtr. 25, eingereicht ſein,
Als Legitimation zur Teilnahme an der Vertreter=
Ver=
ſim lung und zur Abſtimmung dient die rote Ausweiskarte.
Der Aufſichtsrat.
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Zinstermin: April / Oktober, erster Zinsschein: 1. April 1931.
Tilgung mit 1% zuzüglich ersparter Zinsen, erstmals zum 1. April 1932.
Verstärkte Tilgung und Gesamtkündigung frühestens 1. April 1935.
Stückelung: RM. 10000.—, 5000.—, 2000.—, 1000.—, 50 .—.
Ausgabekurs: 94 ¼a2o
Fückzahlungskurs: 100%
eichsmändelsicher / reichsbanklombardfähig (Antrag wird gestellt) Börseneinführung
vorgesehen / sichere Kapitalanlage / hohe Dauerverzinsung.
lur Wunsch kostenlose Aufbewahrung und Verwaltung bei der Landesbank der Rheinprovinz.
II. Umtauschangebot.
Den Besitzern der 7‟, Goldpfandbriefe der Landesbank der Rhein-
Dorinz, die zum 1. April 1931 mit 103% fällig werden, bieten wir
10- dllese Stücke schon jetzt zu 103% zuzüglich Stückzinsen vom
Oktober 1930 ab bis zum Abrechnungstage zurückzunehmen, falls
14zexen der Gegenwert in obigen
2"%0 Gold-Kommnnal-Schuldverschreibungen der
Landesbank der Rheinprovinz
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5. Ausgabe
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Heeder angelegt wird.
III. Kauf- und Umtauschaufträge
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