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Franfſurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 228
Mittwoch, den 8. Oktober 1930.
193. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichepfg.
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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teſtung von Schadenerlatz. Bel
Konfurs oder gerichtlicher Beltreibung fäll jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Banl und Dam
ſtädter und Nationalbank.
Miniſter Treviranus plauderte.
Der Kanzler berichket dem Reichspräſidenken. — Berſtimmung über die Erklärungen des Miniſters
Treviranus. — Keine Umbildung des Kabineits geplank.
(M
Die angeblichen Pläne des Kabinekks.
* Berlin, 7. Oktober. (Priv.=Tel.)
Für den Mittwoch vormittag hat ſich der Reichskanzler beim
ſeichspräſidenten zum Vortrag angemeldet. Er wird Herrn von
dindenburg über die Ergebniſſe ſeiner bisherigen Beſprechungen
nit den Parteiführern Bericht erſtatten. Wie wir ſchon
entwik=
ſelten, iſt nicht allzu viel Poſitives dabei herausgekommen. Die
viederholten Vorträge beim Reichspräſidenten zeigen aber doch,
aß der Reichspräſident auf die weitere
Entwick=
ſung ſehr ſtarken Einfluß zu nehmen
entſchloſ=
en iſt. Jedenfalls iſt das Wichtigſte jetzt die politiſche
Willens=
ildung im Kabinett, die in der Regierungserklärung in der
kom=
nenden Woche vor dem Reichstag ihren Niederſchlag finden
m ß.
Miniſter Treviranus, der durch ſeine Offenherzigkeit
ſem Kanzler ſchon wiederholt böſe Streiche ſpielte, hat auch jetzt
dieder aus der Schule geplaudert. Er hat ſich mit einem
ameri=
aniſchen Journaliſten über die Abſichten oder Pläne der
Regie=
ung unterhalten und ſoll u. a. geſagt haben, das Kabinett rechne
unächſt auf die Unterſtützung der Sozialdemokraten, um das
Rißtrauensvotum der Rechtsoppoſition und Kommuniſten zu Fall
u bringen. Danach beabſichtige die Regierung, die
verfaſſungs=
ndernden Teile des letzthin angekündigten Finanz= und
Wirt=
yaftsplanes durch Artikel 48 der Reichsverfaſſung in Kraft zu
itzen und die Annahme von anderen Teilen des Planes durch
ine Mehrheit des Reichstages ſicher zu ſtellen. Die Regierung
derde bemüht ſein, die Vertagung des Reichstages von Mitte
wember bis März zu erreichen. In der Zwiſchenzeit werde
eutſchland ohne Parlament regiert werden. Treviranus
ent=
tillte, wie die Meldung ſagt, zum erſten Male, daß das Reichs=
4hinett einem neuen Plane zur teilweiſen Löſung der
Arbeits=
dſenfrage durch Einführung der Arbeitspflicht oder, wie es der
Niniſter nannte, der Pflichtarbeit, zugeſtimmt habe. Der jetzige
intwurf ſehe die ſofortige Anſtellung von rund 50 000
Arbeits=
ſen vor, die auf Kurzarbeit bei nicht mehr als 2a Stunden je
Foche in ſtaatlichen Unternehmungen, jedoch keinesfalls in der
erivatwirtſchaft, Anſtellung finden ſollen. Es handelt ſich bei
teſen Arbeiten um die Trockenlegung der Sümpfe in Oſtpreußen,
en Bau von Dämmen und Deichen im mitteldeutſchen Kanalnetz
ei Magdeburg und um den Straßen= und Siedlungsbau. Der
Aan ſehe einen durchſchnittlichen Monatslohn von 100 Mark
ir jeden auf dieſe Weiſe beſchäftigten Arbeiter vor, was etwa
er Summe entſpreche, die er ſelbſt als
Hauptunterſtützungs=
wpfänger erhalten würde.
In Regierungskreiſen iſt man über dieſe Offenherzigkeit
inigermaßen entſetzt. Jedenfalls mußte Herr Treviranus ſofort
in formelles Dementi loslaſſen, das darauf hinausläuft, er
ube zwar über verſchiedene innerpolitiſche Möglichkeiten in der
teiteren Entwicklung, von ihnen aber nicht als den Plänen der
legierung geſprochen. Viel helfen wird dieſes Dementi
natür=
ih nicht.
Herr Trevirams hat ſeinem Kabinett wieder einen
Bären=
tenſt geleiſtet, denn die ſelbſtverſtändliche Folge iſt, daß jetzt alle
ſiejenigen Kräfte unter den
Regierungspar=
ien, die jedes unmittelbare oder mittelbare
Zuſammen=
tehen mit der Sozialdemokratie ablehnen,
tobil gemacht werden. Gleichzeitig wird aber auch den
ſozialdemokraten die Rolle, die ſie vielleicht zu ſpielen
breit ſind, denlbar erſchwert.
Auch die Deutſchnationalen und
National=
bzialiſten, ſoweit ſie eine gewiſſe Tolerierung des Kabinetts
üben bereit waren, werden jetzt hellhörig ſein. Von ihrer
eeite kam ſchon ſeit einiger Zeit ein gewiſſer Druck in der
lichtung perſönlicher Konzeſſionen, die ſich in der
huptſache gegen den Reichsaußenminiſter Dr. Curtius, den
minenminiſter Dr. Wirth richteten, aber auch die Opferung des
iniſters ohne Geſchäftsbereich, Treviranus, gerne geſehen
Itten. Es hat Stimmen gegeben, die behaupteten, der Kanzler
bereit, dieſen Wünſchen entgegenzukommen, und ſich von
ſei=
un Mitarbeitern zu trennen, die ihm die parlamentariſche Lage
eſchweren könnten. Wir halten das für reine
Phantaſie=
ſbilde. Das Kabinett iſt zurzeit der einzige ruhende Pol
der Erſcheinungen Flucht. Jede Perſonaländerung, die über
de Neubeſetzung des Wirtſchaftsminiſteriums hinausginge,
hirde nur das kunſtvoll ausbalancierte Gleichgewicht ſtören und
ds ganze Kabinett ins Rutſchen bringen. Soweit wir wiſſen,
der Kanzler auch klug genug geweſen, derartige
Verſchiebun=
in wenigſtens im Augenblick nicht in Erwägung zu ziehen. Er
all ſein Kabinett beiſammen halten und ſich mit ihm vor den
bichstag ſtellen. Ob ſich bei der weiteren Entwicklung die
Not=
en digkeit einer Umbeſetzung ergibt, iſt damit noch nicht
entſchie=
in. Darüber wird man vermutlich erſt reden, wenn die
Regie=
ung an den erſten Klippen vorbei iſt.
Das Kabinekk hinker dem Außenminiſter.
Das Reichskabinett hat am Dienstag abend die Beſprechung
er außenpolitiſchen Lage auf Grund der Vorträge des
Außen=
niniſters Curtius zu Ende geführt. In dem amtlichen
Com=
hiniqué wird mitgeteilt, daß das Kabinett den Ausführungen
13 Außenminiſters zuſtimmte. Da auch die Miniſter Trevira=
8, Schiele und Bredt der Sitzung beiwohnten, wird es nun
whl endlich mit den Behauptungen über Differenzen in der
Aßenpolitik vorbei ſein. In der Sitzung ſind auch die
außen=
blitiſchen Richtlinien im weſentlichen feſtgelegt worden, mit
enen das Kabinett in der Regierungserklärung vor den
Reichs=
da treten wird.
Die Staatsparkei geſprengt.
Koch=Weſer legk den Vorſi der demokraliſchen
Parkei nieder. — Mahraun und Hoepker=Aſchoff
zurückgekrefen.
* Berlin, 7. Okt. (Priv.=Tel.)
Die Sprengung der Staatspartei iſt alſo am Dienstag ſchon
ſchuſſes der Deutſchen Staatspartei, die viereinhalb Stunden nur den augenblicklichen Stand des Stimmungsbarometers
unſe=
dauerte, wurde folgende gemeinſame Mitteilung herausgegeben:
„In der Sitzung des Hauptaktionsausſchuſſes der Deutſchen
Staatspartei am Dienstag wurde der Antrag, angeſichts der
her=
ſtändigkeit zunächſt innerhalb der DSP. unberührt zu
ändern, abgelehnt. Hiernach erklärten Arthur Mah=
Deutſchen Staatspartei mit der Begründung, daß welt=
Deutſchen Staatspartei unmöglich machten.”
Ordenskanzler Bornemann geſtellt worden. Er lautete: „Von
ſeiten des Herrn Miniſters Höpker=Aſchoff iſt mehrfach erklärt
Herr Staatsſekretär Meyer hat erſt heute noch erklärt, daß auch wandte ſich gegen den Staat und ſeine Leitung.
er ſich nur unter der Bedingung an der DSP. beteilige, daß ſie
eine Linkspartei, d. h. eine Partei der linken Mitte, ſein ſolle.
der haben die Staatspartei als eine Partei der aktiven, ſozialen
trauensvoller Zuſammenarbeit ſehe ich nur in dem Rücktritt der
Exponenten dieſer Anſicht von der Führung der Staatspartei.”
Von den Antragſtellern wurde betont, daß ſie mit den
Wor=
ten „chriſtlich=ſozial” nicht die Reichstagsgruppe des
Chriſtlich=
ſozialen Volksdienſtes meinten, ſondern diejenigen, die um die
iſt in der Leitung der chriſtlichen Gewerkſchaften, Adolf in der
Leitung des Deutſchen Beamtenbundes.
Der tiefere Sinn des Ausbruchs der Jungd utſchen aus der
Staatspartei liegt aber wohl in der Enttäuſchung, die auf
beiden Seiten über den geringen Erfolg bei den Wahlen
herrſchte. Außerdem hat aber auch Herr Mahraun ſicherlich
unter einem gewiſſen Zwang gehandelt, weil er ſah, daß
ſein Orden nicht widerſpruchslos mitging und er ſich ſeine
Be=
wegungsfreiheit zurückgewinnen mußte, wenn er nicht den
Be=
ſtand ſeines ganzen Ordens aufs Spiel ſetzen wollte. Was nun
weiter werden ſoll, darüber beſteht noch keinerlei Klarheit. Die
Demokratiſche Partei hofft, die Mitglieder der Klubs und
ein=
zelne abgeſprengte Volksparteiler, die ſeinerzeit mit großer
Reklame in die Staatspartei übergetreten waren, halten zu
können. Vielleicht gelingt es aber auch, die für die
Staats=
partei gewählten Abgeordneten (6 Jungdeutſche, 14 Demokraten)
zu einer Fraktionsgemeinſchaft zu bringen. Darüber ſoll aber
die Fraktion in der nächſten Woche ſelbſt entſcheiden.
Infolge des Bruches iſt auch Herr Koch=Weſer als
Opfer auf der Strecke geblieben. Er hat den Vorſitz der
Aſchoff hat ſein Amt als Vorſitzender der Staatspartei
nieder=
gelegt. Er hatte ſich bekanntlich bei der demokratiſchen Preußen= immer hoffnungsloſer wurde.
fraktion für den Anſchluß an die Staatspartei energiſch
einge=
wohl der Fraktionsvorſitzende Dr. Auguſt Weber werden, falls
er ſich nicht wie vielleicht auch Dr. Dietrich der Volkspartei ſofort bürgerlichen Mitte, die bei der letzten Reichstagswahl
außer=
anſchließt, wofür die perſönlichen Vorausſetzungen durchaus
gegeben wären.
* Hinſichtlich des Beſtandes der Staatspartei, die Herr
vornherein einige Skepſis geboten. Daß ſie ſich ſchon ſo ſchnell
als nur allzu berechtigt erwieſen hat, beleuchtet ſcharf die
gemeinſame geiſtige Baſis weiter Kreiſe des deutſchen
Bürger=
der Mitte ergeben. (Vgl. auch den heutigen Leitartikel)
Ergebnisloſe Miniſterpräſidenkenwahl in Hachſen.
Nidda 46 Stimmen der Bürgerlichen, Reichstagsabg, Li= dieſe Vorausſetzung nicht erfüllt, ſo werden alle bürgerlichen
ner 13 Stimmen der Kommuniſten und Miniſter Dr. Richter
liche 96 Abgeordnete anweſend waren, hatte keiner der
Gewähl=
ten die erforderliche Mehrheit erhalten.
Die polikiſche Aufgabe der
Mikkelparkeien.
Von
Oberlandesgerichtsrat Altendorf.
Durch die Reichstagswahl vom 14. September ſind die tiefen
Gegenſätze, die ſeit den Tagen der Staatsumwälzung im
deut=
ſchen Volke beſtehen und die mit der Zeit nur an Schärfe
zuge=
nommen haben, plötzlich in erſchreckender Weiſe offenbar
gewor=
den. Es hat ſich gezeigt, daß außerordentlich große Volksteile
dem beſtehenden Staate in Haß und Feindſchaft
gegenüber=
ſtehen und daß zwei große Parteien planmäßig darauf
hinarbei=
ten, die verfaſſungsmäßigen Grundlagen dieſes Staates zu
be=
ſeitigen. Die Lage iſt ſo bedrohlich, daß ſie nicht nur im Reich
Spannungen erzeugt hat, die auf die Gefahr gewaltſamer
Explo=
ſionen hinweiſen, ſondern auch auf das Ausland bereits
Rück=
wirkungen gehabt hat, die für uns bedenklich werden können.
Wenn man ſich damit tröſten wollte, daß kein Anlaß zur
Tatſache geworden. Ueber die Sitzung des Hauptaktionsaus= Schwarzſeherei beſtehe, weil die Ergebniſſe der Reichstagswahl
res öffentlichen Lebens darſtelle, der durch die drückende
Wirt=
ſchaftskriſe hervorgerufen ſei, und mit dem Eintritt einer
wirt=
ſchaftlichen Erleichterung wieder in ſeine normale Lage
zurück=
vorgetretenen Schwierigkeiten das Zuſammenarbeiten der ver= kehre, ſo dürfte das ein Täuſchung ſein. Die radikalen
Strö=
ſchiedenen politiſchen Gruppen in ihrer organiſatoriſchen Selb= mungen, von denen unſer politiſches Leben beherrſcht wird, ſind
durch die augenblickliche wirtſchaftliche Depreſſion zwar
begün=
laſſen, abgelehnt. Des weiteren wurde der Antrag, die Füh= ſtigt, aber keineswegs hervorgerufen worden. Die tiefe
Unzu=
rung der Partei durch Ausſchaltung beſtimmter Perſonen zu friedenheit mit den beſtehenden Verhältniſſen beſteht im deutſchen
Volk ſchon ſeit einer Reihe von Jahren und iſt erſt langſam zu
raun und die Mitglieder der Volksnationalen Reichsvereini= dem Grade gereift, den ſie jetzt erreicht hat. Dieſe langſame
gung im Hauptaktionsausſchuß ihren Austritt aus der Entwicklung erklärt ſich dadurch, daß das deutſche Volk durch
den furchtbaren Zuſammenbruch, den der verlorene Krieg mit
anſchauliche Gegenſätze ihnen das weitere Verbleiben in der ſich brachte, völlig außer Faſſung gebracht war und zunächſt
reſigniert das hinnahm, was die Staatsumwälzung aus dem
Der Antrag auf Aenderung der Parteiführung, von dem in Vaterland machte, oder gar ſich in den Hoffnungen auf eine
der Mitteilung geſprochen wird, war von dem jungdeutſchen baldige Beſſerung ſeiner Lage wiegte, die man in ihm
wach=
rief, daß es ſich aber je länger je mehr ſeiner ſchweren Situation
bewußt wurde, die ihm ungeheure Laſten aufbürdete und eine
worden, daß er an der Staatspartei niemals mitgearbeitet hätte, Zurückſchraubung aller Lebensanſprüche zumutete. Dieſe
Ent=
wenn er gewußt hätte, daß Chriſtlich=ſoziale daran beteiligt ſeien, täuſchung wirkte verheerend, und die ſo entſtehende Verbitterung
Es kommt ein Umſtand hinzu, der für den Drang nach einer
Umgeſtaltung unſerer politiſchen Verhältniſſe von beſonderer
Damit iſt ein weltanſchaulicher Gegenſatz gegeben, und die Grün= Bedeutung iſt. Die junge Generation, namentlich auch die aus
dem Krag zurückgekehrten Frontſoldaten, die ſich in verſchiedenen
und nationalen Mitte gewollt. Eine Möglichkeit zu weiterer ver= Verbänden zuſammenſchloſſen und ſich zunächſt von der
Partei=
politik fernhielten, drängte allmählich immer mehr zu einer
politiſchen Betätigung. Sie wollte von den alten Parteigebilden
indeſſen vielfach nichts wiſſen und ſuchte nach neuen
Organi=
ſationsformen, denen ſie einen neuen politiſchen Inhalt geben
wollte. Gerade dieſe junge Generation, die nicht mehr durch die
Abgeordneten Baltruſch und Adolph aus den früheren deutſch= Schule der allgemeinen Wehrpflicht gehen konnte, fühlte die
nationalen Kreiſen zur Staatspartei gekommen ſind. Baltruſch Ohnmacht des Reiches mit Bitterkeit und es iſt nicht zu
verwun=
dern, wenn ſie ſich Richtungen zuwandte, die den militäriſchen
Geiſt pflegten. Naturgemäß traten ſie in ſcharfen Gegenſatz zu
der formalen Demokratie, in der die großen Richtlinien der
Staatsverwaltung durch Mehrheitsbeſchlüſſe der Volksvertreter
entſchieden werden. Eine einſeitige Ausnutzung der
Staats=
macht durch die herrſchende Parteimehrheit, wie ſie bei ſolchen
Verhältniſſen nahe liegt, förderte die Abneigung gegen dieſe
Staatsverfaſſung.
So ſpältete ſich das Volk in zwei Heerlager, die ſich feindlich
gegenüberſtehen. Die Parteien der bürgerlichen Mitte waren
ſich dieſer Entwicklung ſo wenig wie die Sozialdemokratie
be=
wußt. Die große ſozialdemokratiſche Partei hat im Bewußtſein
ihrer herrſchenden Stellung das Gegenteil von dem getan, was
zur Vermeidung dieſer unheilvollen Volkszwietracht notwendig
geweſen wäre: ſie iſt in engem Doktrinarismus ihren
Partei=
zielen nachgegangen, ſtatt durch kluge Schonung und gerechte
Be=
rückſichtigung der Abſeitsſtehenden dieſen den Staad und ſeine
Einrichtungen wertvoll zu machen. Die bürgerlichen Parteien
ſind teilweiſe dieſen verhängnisvollen Weg mit der
Sozial=
demokratie gegangen, teilweiſe haben ſie auf eine Wandlung
Demokratiſchen Partei niedergelegt. Auch Herr Hoepker= dieſer Partei gehofft oder den Kampf gegen ſie aufgeben müſſen,
weil er wegen der politiſchen Zerſplitterung des Bürgertums
Worin beſteht bei dieſer Sachlage die künftige politiſche
ſetzt, war aber auf Ablehnung geſtoßen. Sein Nachfolger dürfte Aufgabe der bürgerlichen Mittelparteien? Zunächſt iſt die
Auffaſſung von der Hand zu weiſen, als hätten die Parteien der
ordentlich zuſammengeſchmolzen ſind, damit ihre politiſche
Be=
deutung verloren. Gerade das Gegenteil iſt der Fall: je mehr
ſich die gegneriſchen Parteien auf der Rechten und der Linken
zahlenmäßig die Waage halten, um ſo wichtiger wird die aus=
Koch=Weſer während des Wahlkampfes gründete, ſchien uns von ſchlaggebende Stellung der Mitte. Das iſt aus ſich ohne weiteres
einleuchtend, wird aber auch durch die gegenwärtige politiſche
Lage beſtätigt. Die Stellung des Kabinetts Brüning hat trotz
gegenwärtige Zerriſſenheit unſerer Mittelparteien und die Un= der Niederlage, die es durch die Reichstagswahl erlitten hat,
möglichkeit, die Verhältniſſe durch einfache Fuſion zweier oder eine Feſtigung erfahren, weil die Sozialdemokratie, die es ſtürzen
auch mehrerer Gruppen zu ändern. Mit umſo größerem Nach= wollte, ſich nunmehr gezwungen ſehen muß, ſeinen Sturz zu
druck wird nunmehr eine wirkliche Parteireform in Angriff ge= verhindern, damit nicht eine nochmalige Auflöſung des
Reichs=
nommen werden müſſen, eine Parteireform, die zunächſt die tags notwendig wird oder gar die Unmöglichkeit der
parlamen=
tariſchen Regierungsmethoden zutage tritt, in welchen beiden
rums feſtſtellt, und die erſt dann von dieſer gemeinſamen geiſti= Fällen nur Waſſer auf die Mühlen der Nationalſozialiſten
ge=
gen Baſis aus an die politiſchen Forderungen des Tages heran= leitet würde. Dieſe ſtarke Poſition der bürgerlichen
Mittel=
tritt. In dieſem großen Rahmen wird ſich dann auch zwang= parteien bleibt ſolange erhalten, als nicht die Rechte oder Linke
los die gemeinſame politiſche Zielſetzung breiteſter Schichten eine Stärke erreicht, die ihr eine Mehrheitsbildung aus eigenen
Kräften erlaubt, ein Fall, deſſen Verwirklichung noch in weiter
Ferne ſtehen dürfte.
Allerdings iſt die ausſchlaggebende Bedeutung der
bürger=
lichen Mittelparteien von einer unbedingt zu erfüllenden Vor=
Die am Dienstagnachmittag im Sächſiſchen Landtag vorge= ausſetzung abhängig: die bürgerliche Mitte muß zu einem
ein=
nommene Wahl des Miniſterpräſidenten iſt wiederum ergebnis= zigen großen Parteigebilde zuſammengeſchweißt werden, das
los verlaufen. Es erhielten der frühere Miniſter Dr. Krug von in ſich geſchloſſen iſt und nach außen einheitlich auftritt. Wird
vinſki 32 Stimmen der Sozialdemokraten, Landtagsabg. Ren= Parteien den Nachteil davon haben, weil ihr Auseinanderfallen
gewiſſermaßen einem gegenſeitigen Aufheben der einzelnen
fünf Stimmen der Demokraten und Volksnationalen. Da ſämt= Gruppen gleichkommt, ſo daß keine mehr einen wirklichen
Ein=
fluß auf das politiſche Geſchehen ausüben kann. Die bürgerliche
Uneinigkeit iſt eine Selbſtverurteilung zur Bedeutungsloſigkeit.
Mittwoch, den 8. Oktober 1930
Nummer 278
Seite 2
Sie hat zur Folge, daß eine Zerfahrenheit der
parlamen=
tariſchen Verhältniſſe eintritt, die es für eine Regierung
un=
möglich macht, eine klare politiſche Linie einzuhalten, da die
Abſtimmungen im Parlament nur Zufallsergebniſſe ſind, die ſich
für eine Politik auf weite Sicht nicht verwerten laſſen, ja unter
Umſtänden ſich in wichtigſten Fragen widerſprechen können. Das
Bedürfnis nach einer Stetigkeit und Zielklarheit in der
Re=
gierung des Landes erfordert alſo den Zuſammenſchluß und die
Einigkeit der bürgerlichen Mittelparteien.
Wenn dieſer Zuſammenſchluß nicht nur ein äußerlicher
bleiben, ſondern zu einer inneren Verſchmelzung führen ſoll, ſo
bedarf es gewiſſenhafter Vorbereitungen dazu mit dem allſeitigen
Willen, nicht an alten Parteigrundſätzen oder Vorurteilen haften
zu bleiben, ſondern in der ſchweren Notzeit des Vaterlandes
praktiſche Arbeit zu leiſten. Man muß ſich in den bürgerlichen
Parteien bewußt werden, daß die Zeit nicht dazu angetan iſt,
die Sonderintereſſen diefes oder jenes Berufes oder Standes
in erſter Linie zu wahren, ſondern daß es gilt, auf die Rettung
des Staates in ſeiner Geſamtheit bedacht zu ſein, deſſen Exiſtenz
von links und von rechts bedroht iſt. Die bürgerlichen
Mittel=
parteien haben die politiſche Aufgabe, gegenüber den radikalen
Forderungen von Rechts und Links Vernunft und Beſonnenheil
zu wahren und zu dieſem Zweck einen feſten Block zu bilden,
auf dem ſich ſtaatsmänniſche Weitſicht verlaſſen kann.
Ein Beiſpiel, wie man dieſen Zuſammenſchluß nicht
be=
treiben ſoll, hat die Staatspartei gegeben. Abgeſehen davon,
daß jeder, der die beiden hetrogenen Elemente, aus welchen, ſich
dieſe Partei zuſammengeſetzt, kannte, von vornherein Bedenken
gegen den Beſtand dieſes neuen Gebildes haben mußte, litt
dieſe Gründung an dem Kardinalfehler, daß eine Sammlung
des ganzen Bürgertums gar nicht beabſichtigt war. Dieſer
Mangel iſt aber, wie die Verhältniſſe liegen, von ſo
grundſätz=
licher Bedeutung, daß ohne ſeine Behebung jede
Sammlungs=
aktion ihren Zweck verfehlt. Nach den Erfahrungen, die
in=
zwiſchen die Staatspartei in ihren eigenen Reihen gemacht hat,
iſt zu hoffen, daß dieſe Gründung wenigſtens kein Hindernis
bildet, nunmehr den Zuſammenſchluß aller bürgerlichen
Grup=
pen in die Wege zu leiten. Es iſt bekannt, daß die politiſche
Führung der Deutſchen Volkspartei, die für ſich das Verdienſt
in Anſpruch nehmen darf, auf die Notwendigkeit dieſer
Samm=
lung des Bürgertums zuerſt hingewieſen und ſie angebahnt zu
haben, mit allen Kräften an der Verwirklichung dieſes Zieles
arbeitet. Möge ſie bei den anderen bürgerlichen Parteien
Ver=
ſtändnis und Bereitwilligkeit finden, damit es dem geeinten
Bürgertum gelingt, das Staatsſchiff zwiſchen der Scylla des
Kommunismus und der Charybdis des Nationalſozialismus
glücklich hindurchzuſteuern.
Vor dem Kongreß der Radikalſozialiſten in Grenoble.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 7. Oktober.
In den langen Ferien, die Tardieu der Kammer auferlegte,
kommt die Bedeutung des Radikalſozialiſtiſchen Kongreſſes, der
am 9. Oktober zuſammentritt, beſonders zur Geltung, und zwar
umſomehr, da, wie von allen Seiten verlautet, nach dem
Zuſam=
mentritt der Kammer ein konzentriſcher Angriff
gegen die Regierung kommen wird. Manche ſprechen
von einer unvermeidlichen Kriſe, andere wollen wieder wiſſen,
daß das Kabinett Tardieu umgeſtaltet wird. Die Gegenſätze
innerhalb der Regierung ſollen groß ſein, beſonders die zwiſchen
Tardieu und Briand. Demgemäß will man auch jede Rede Tardieus
als eine Demonſtration gegen Briand auffaſſen. Nennt er den
Außenminiſter, ſo iſt das ein Angriff, wenn er aber Briands
Namen zufällig mit Schweigen übergeht, ſo ſpricht man gar
von einer groß angelegten Offenſive. In der Wirklichkeit aber
werden die Gegenſätze innerhalb des Kabinetts nicht auf der
Rednertribüne ausgetragen.
Unzweifelhaft iſt die innerpolitiſche Atmoſphäre
fturmge=
laden, und man blickt voller Erwartung auf die Zuſammenkunft
der ſtärkſten franzöſiſchen Oppoſitionspartei. Die
Radikalſozia=
liſten allein repräſentieren im politiſchen Leben die Oppoſition,
Oppoſition nicht nur gegen den Klerikalismus und den
marxiſti=
ſchen Kollektivismus, wie ſie es ſelbſt ſo gerne ausdrücken,
ſon=
dern auch gegen die geſamte politiſche Entwicklung der letzten
Jahre, welche über ſie hinwegzuſchreiten droht. Theoretiſch
hätte die Radikalſozialiſtiſche Partei ſehr viele Aufgaben vor ſich,
fragt ſich nur, ob ſie vor lauter perſönlichen Angelegenheiten und
Rückſichtnahmen, je Zeit für ſie haben wird.
Der Bericht und Programmvorſchlag, den Chautemps, der
Präſident der Partei, in Grenoble vorlegen wird, iſt — das
muß man ausſprechen — von einer deprimierenden Leere.
Aller=
dings befürchtet man Unſtimmigkeiten auf dem Kongreß, ſo daß
der Präſident ſich feſt nach dieſer oder jener Richtung nicht
enga=
gieren kann. Die Parteitradition ſpielt da auch ein Rolle.
Immerhin ſcheint es jetzt fräglich, ob der Kongreß in Grenoble
fähig ſein wird, ein neues Element in die franzöſiſche Innen=
politik zu bringen.
Bulgariens künftige Königin.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
v. G. Rom, 4. Oktober 1930.
„Ihre Majeſtäten der König und die Königin hatten die
Freude, Ihre Zuſtimmung zur Verlobung Ihrer Tochter, Ihrer
Königlichen Hoheit der Prinzeſſion Giovanna mit Seiner
Maje=
ſtät Boris III. König der Bulgaren zu geben”
Dieſe amtliche Mitteilung des italieniſchen Hofes lüftete den
Schleier über dem großen „Geheimnis”, das ſeit Jahren bekannt
war und doch ein Geheimnis blieb, weil niemand wußte, wie
es ſchließlich ausgehen würde. Ja, noch am Vorabend der
An=
kündigung entſtand eine Verwirrung; es erging eine
Preſſemit=
teilung über die Verlobung, wurde aber wieder zurückgezogen,
und amtliche Stellen erklärten, daß nur der Hof für eine
Mit=
teilung zuſtändig ſei. Schließlich konnte man aber mit Anbruch
des Jahrestages der Thronbeſteigung des Königs Boris die
Bekanntgabe des Quirinals leſen.
Inzwiſchen wurde in Rom ſchon eine zweite
italie=
niſch=bulgariſche Verlobung beſprochen. Es iſt
ledig=
lich ein Gerücht, und wer wüßte nicht aus eigener Erfahrung,
daß die lieben Mitmenſchen eine Verlobung oft ſchon wittern,
wo die Betroffenen vielleicht noch garnicht entſchloſſen ſind.
Viel=
leicht iſt der Wunſch der Vater des Gedankens, jedenfalls aber
will man wiſſen, daß die Schweſter des Königs Boris, die
Prin=
zeſſin Eudoxia, ſich mit dem Herzog von Spoleto, einem Neffen
des italieniſchen Königspaares, verbinden werde. Der Herzog
von Spoleto iſt im Jahre 1909 als zweiter Sohn des populären
Herzogspaares von Aoſta geboren, und hat ſich im vergangenen
Jahr als Leiter einer erfolgreichen Karakorumexpedition
hervor=
getan. Vor einigen Wochen erlitt er beim internationalen
Motorbootrennen in Venedig einen Unfall.
Die Verbindung des Hauſes Savoyen mit der Dynaſtie der
Bulgarenkönige iſt nicht das Ergebnis rein politiſcher
Berech=
nung. Zarte Bande rein menſchlicher Art wurden ſchon vor
längererZeit geknüpft und man ſagt allgemein, daß ſie letztenEndes
ausſchlaggebend geweſen ſind. Tatſache iſt, daß die Prinzeſſin
Giovanna in Bulgarien an Popularität gewann, je mehr die
Ausſichten dafür ſtiegen, daß ſie als Zariza in Sofia
einziehen würde. Umgekehrt beſitzt auch König Boris, der zum
erſten Male im Jahre 1928 incognito in Italien weilte, und
dann offiziell im Januar dieſes Jahres der Hochzeit des
italie=
niſchen Kronprinzenpaares beiwohnte, die Sympathien des
italieniſchen Volkes. Kleinigkeiten wirken oft ſtärker als man
glaubt. Niemand hat es hier vergeſſen, daß König Boris auf
Vom Tage.
Der Reichspräſident gibt bekannt: Auch in dieſem Jahre
ſind mir aus allen Teilen des Reiches, ſowie von Deutſchen aus dem
Auslande zahlloſe Glückwünſche zu meinem Geburtstag zugegangen, die
meinem alten Herzen aufrichtig wohlgetan haben. Da mir eine
Einzel=
beantwortung unmöglich iſt, bitte ich alle, die meiner freundlich gedacht
haben, auf dieſem Wege meinen herzlichen Dank
entgegenzu=
nehmen.
Der Reichspräſident empfing am Dienstag den
Reichs=
miniſter des Auswärtigen Dr. Curtius zum Vortrag über die
Ver=
handlungen der Genfer Völkerbundskonferenz.
Mit der Neubildung der rumäniſchen Regierung
wurde Miniſter Mironescu beauftragt.
Wie verlautet, wird an Stelle des jetzigen Führers Thälmann der
bekannte Agitator Heinz Neumann die Führung der
Kom=
muniſtiſchen Partei Deutſchlands und die Leitung der
Reichs=
tagsfraktion übernehmen.
Dem Vernehmen nach hat die deutſche Regierung in
Mos=
kau Vorſtellungen erhoben und bei Fortdauer des jetzigen
Holzdumpings Gegenmaßnahmen angedroht.
In der geſtrigen Sitzung des Sächſiſchen Landtags wurde
der Antrag auf Auflöſung des Landtags gegen Kommuniſten,
National=
ſozialiſten und Deutſchnationale abgelehnt.
In ſeiner Rede vor dem Arbeiter=Parteitag erklärte geſtern
Mac=
donald, die engliſche Arbeitsloſigkeit beruhe auf internationalen
Ur=
ſachen. Kein Land allein könne die Erwerbsloſigkeit beſeitigen.
Nachdem ſchon der Sonntag in Bilbao ſehr unruhig verlaufen
war, kam es dort auch geſtern verſchiedentlich zu ſchweren
Zuſam=
menſtößen zwiſchen Kommuniſten und der Polizei, die von der
Schußwaffe Gebrauch machen mußte. Auf beiden Seiten
betru=
gen die Verluſte zwei Tote und zehn Schwerverwundete.
engliſchen Luftſchiffs.
Englands Luftfahrtminiſter Sir Safton Branker der Chef
Lord Thompſon der engliſchen zivilen Luftfahrt,
die bei der Kataſtrophe des „R. 101” den Tod fanden.
Wer hat die Oberhand in Braſilien?
TU. New York, 7. Oktober.
Die Nachrichten aus Braſilien über die revolutionäre
Be=
wegung im Lande widerſprechen ſich. Die Regierung in Rio de
Janeiro behauptet, daß die Revolution in den meiſten Teilen des
Landes zuſammengebrochen ſei. Die Regierungstruppen würden
bald Herr der Lage werden. Der Kriegsminiſter habe ſämtliche
Reſerven unter 30 Jahren einberufen. Verſchiedentlich bildeten
ſich Freiwilligenverbände, die den Kampf gegen die
Aufſtändi=
ſchen aufnehmen. Der Optimismus der amtlichen Kreiſe in Rio
de Janeiro ſteht aber im Gegenſatz zu anderen Berichten.
Ins=
beſondere ſoll der Staat Pernambuco zu den Revolutionären
übergegangen ſein. Da die Staaten Rio Grande do Sul und
Minas Gerges, die Houptlebensmittellieferanten von Rio de
Ja=
neiro, von den Aufſtändiſchen kontrolliert werden, verſpricht die
Lage für die Haupiſtadt bedrohlich zu werden. Unbeſtätigten
Gerüchten zufolge finden im Staate Bahia verluſtreiche Kämpfe
zwiſchen den Aufſtändiſchen und Regierungstruppen ſtatt. Die
Zahl der Toten und Verwundeten ſoll hoch ſein. Die
bevor=
ſtehende Regierungskriſe dürfte die geſpannte Lage noch
verſchär=
fen. Der Juſtizminiſter ſoll bereits zurückgetreten ſein.
* Muſſolini im Herbſt.
Von unſerem +=Korreſpondenten.
Rom, 5. Oktober
Seit Jahr und Tag durfte man mit gutem Gewiſſen darauf
hinweiſen, daß Italien ſich in einer ſehr mißlichen wirtſchaftlichen
Lage befinde. Es war dabei allen eingeweihten Kreiſen bekannt, daß
ſich die großen Schiffahrtslinien in Not befanden, daß zum
min=
deſten ſich die alte Coſulich=Linie, einſt eine angeſehene
öſter=
reichiſche Reederei, trotz oder auch wegen ihrer bedeutenden
Neu=
bauten, nur noch durch ſtaatliche Unterſtützung vor einem vollen
Zuſammenbruch halten konnte. Ferner war es ein offenes
Geheim=
nis, daß in einer ähnlichen, nur durch Staatsgelder noch vor dem
Bankerott bewahrten Lage ſich andere Geſellſchaften, Werften in
Trieſt, Baumwollfabriken in Venezien und einige Banken im
Ober= und Mittelitalien befanden. Aber es war ſchwer, ſich
wirk=
lich ſtichhaltiges Material über die gefährdete Lage dieſer
Inſti=
tute zu beſchaffen und ebenſo bedenklich, damit an die
Oeffent=
lichkeit zu treten.
Bisher wurde deshalb der Tiefſtand der
Weltwirt=
ſchaft für die ungünſtigen Verhältniſſe des italieniſchen Marktes
verantwortlich gemacht. Man wies ſogar darauf hin, daß es ir
Italien beſſer ginge als anderswo, und zog als Beweis dafür die
relativ geringen Zahlen der Arbeitsloſen in Italien heran. Aber
auch hier hat ſich das Bild geändert, obwohl auch heute noch die
Statiſtik über die Arbeitsloſigkeit recht wertlos iſt. Denm
dieſe Statiſtik baut ſich auf den Ziffern auf, die ihr von den
Syn=
dikaten geliefert werden. Wer alſo nicht in einem Syndikat
ſteck=
oder bei Arbeitsloſigkeit aus ſeinem Syndikat ausſcheidet, erſcheint
demnach nicht als Arbeitsloſer in den Liſten. Ebenſo kommt
di=
vorherrſchende und oft außerordentlich angeſpannte
Kurzarbei=
kaum in den Statiſtiken zum Ausdruck. Trotz all dieſer
verſchlei=
ernden Sicherungen muß man jetzt aber zugeben, daß die offizielle
Zahl der Arbeitsloſen von 200000 auf 400 000
ge=
ſtiegen iſt.
Bei dieſen Angaben wird aber noch nicht auf die Zuſtände in
der Bauernſchaft Rückſicht genommen, wo der Begriff der
Arbeitsloſigkeit obendrein natürlich viel ſchwerer feſtzuſtellen iſt!
Denn zehn Arbeiter auf einem Bauerngut, die ebenſo viel an
Nah=
rung und Lohn erhalten wie früher drei oder fünf, haben zwax
nicht genug, um auch nur einigermaßen ſatt zu werden oder vor
ihrem minimalen Lohn das Notwendigſte zu kaufen, aber als
Arbeitsloſe braucht man ſie ja nicht gleich zu zählen.
Allmählich iſt aber auch in Italien die Lage ſo übel
ge=
worden, daß man vor dem Lande nicht mehr alles verſchweiger,
kann. Obendrein haben ſich die politiſchen Verhältniſſe in Europc
ſo dunkel und bedenklich — vom italieniſchen Standpunkt aus ge
ſehen — geſtaltet, daß Muſſolini es endlich für richtig gehalter
hat, nach den Fanfaren ſeiner Frühſommerreden den Rückzugs
marſch zu blaſen. Dabei iſt er zugleich der Kronzeuge für
all=
jenen Leute im Lande geworden, die ſeit geraumer Zeit auf das
Elend in wirtſchaftlicher Beziehung im Reiche des Duce hinge
wieſen haben. Denn Muſſolini hat in ſeiner letzten Rede vor den
Rate der Korporationen jetzt zugegeben, daß die ſchlimmſte Periode
überwunden ſei, und man beſſeren Zeiten entgegengehe. Und
dann hat er jenen beachtlichen Satz ausgeſprochen, den auch das
Blatt ſeines Bruders, der Mailänder „Popolo d’Italia” als der
wichtigſten bezeichnet: „Wenn keine unvorhergeſehenen und nich:
wieder gutzumachenden Ereigniſſe wie etwa ein Krieg eintreffen
— ich füge hinzu, daß Italien ſein möglichſtes getan hat, tut und
tun wird, um ihn zu vermeiden — wenn die Phaſen der
Erſchei=
nungen nicht durch äußere Einwirkungen geſtört werden, ſo ſind
wir im Begriff, der Nacht den Rücken zuzukehren und dem
Mor=
genrot entgegenzugehen."
Hier hat Muſſolini mit dem Mute ſeiner naiven
Vergeßlich=
keit — wenn es ihm gerade paßt — ſein pazifiſtiſches Herz von
aller Oeffentlichkeit entblößt. Nur erſcheint es fraglich, ob di=
Welt ebenſo raſch vergißt, wie er es ſicher möchte. Denn zwiſchern
ſeinen Reden im Frühſommer, in denen Schwerterklang und
Schlachtgebrüll, ſamt der Größe des Vaterlandes und dem Fluck.
für die feindlichen Nachbarn einen Mordslärm machten, und den
Herbſt mit ſeinem Blätterfall liegen politiſche und wirtſchaftliche
Ereigniſſe, die der außenitalieniſchen Welt nicht ſo unbekannt
ge=
blieben ſind, wie dem zenſurgefeſſelten Italien. Die
Wirtſchafts=
lage wurde kataſtrophal, die politiſchen Verſuche nach den verſchie
denſten Seiten, ſo auch zum franzöſiſchen Nachbarn kamen zu kei
nem Ziel, die deutſchen Wahlen erweckten den — offenbar falſcher,
— Eindruck, als dräue von deutſcher Seite eine Störung des Frie
dens und Muſſolini bekam es mit der .. . Bedenklichkeit. Unter
all dieſen Umſtänden braucht er für ſein Land Ruhe, und nur
ſpricht er dieſen Wunſch und dieſe Hoffnung offen aus, er gib
alſo das zu, was hier bereits erklärt wurde, daß aus gewiſſer
kriegeriſchen Gelüſten des Duce im Frühling der tiefe Wunſch
nach Ruhe erwachſen iſt, weil er eingeſehen hat, daß Italien
weder genügend gerüſtet noch innenpolitiſch und wirtſchaftlich fü
eine Kriegsführung ſtark genug iſt. Aus einem expanſio
niſtiſchen Muſſolini iſt, für einige Zeit wenig
ſtens, ein Ruheſucher und Pazifiſt geworden.
Salonwagen verließ, ſich auf die Lokomotive
des Sonderzuges ſtellte und das
Stahlroßeigen=
händig durch die Gefilde Italiens lenkte.
Die jahrelangen Verhandlungen zur Ueberwindung
der religiöſen Schwierigkeiten, die ſich aus der
Verbindung einer römiſch=katholiſchen Prinzeſſin mit dem
ortho=
doxen König ergaben, haben zu einem Ergebnis geführt, obwohl
es öfters ſchien, als ließe ſich ein Ausweg nicht finden. Man
muß annehmen — und auch das ſpricht gegen ein rein politiſches
Kalkul — daß König Boris der Neigung ſeines Herzens
fol=
gend, ſich mit der Zeit zu dem Kompromiß entſchloſſen hat, der
die Ehe nun ſchließlich ermöglicht. Wurde doch anfangs in
bul=
gariſchen Kreiſen der Uebertritt der Braut zum Glauben der
Bulgaren für eine Selbſtverſtändlichkeit erachtet. Später hörte
man von einer Beſchränkung dieſer Forderung auf die Kinder,
und jetzt rechnet man lediglich darauf, daß der Thronerbe
orthodox getauft würde während die übrigen Kinder
katholiſch erzogen werden könnten.
Wie der Vatikan ſich zu dieſer Frage geſtellt hat, iſt nicht
bekannt. Doch ſcheint der Papſt ſich auch in dieſem Fall auf den
Standpunkt des kanoniſchen Rechts geſtellt zu haben, nach dem
eine Miſchehe nur zuläſſig iſt, wenn ſie nach römiſch=katholiſchem
Ritus vollzogen wird und die katholiſche Erziehung der Kinder
ſichergeſtellt iſt. Da nun die bulgariſche Verfaſſung eindeutig
verlangt, daß der Thronerbe im Glauben des bulgariſchen Volkes
erzogen wird, dürfte eine offizielle Zuſtimmung
des Papſtes nicht erfolgt ſein. In dieſer Annahme
wird man dadurch beſtärkt, daß der vatikanamtliche „Oſſervatore
Romano” die Tatfache der Verlobung auf ſeiner letzten Seite
ganz kurz bekannt gibt, ohne auch nur den geringſten Glückwunſch
daran zu knüpfen. Immerhin iſt mit einem Proteſt des Papſtes
nicht zu rechnen, die Verhandlungen dürften vielmehr ſeine
ſtill=
ſchweigende Duldung erzielt haben.
Die Verbindung des Bulgarenkönigs mit der italieniſchen
Prinzeſſin entbehrt aber nicht der politiſchen Bedeutung, auch
wenn es ſich um eine freie Wahl des Herzens handelt. Zwar
iſt zunächſt noch keine Rede von einem italieniſch=bulgariſchen
Bündnis= oder Handelsvertrage, der früher ſo oft als
Vorbe=
dingung für dieſe Verlobung bezeichnet wurde, aber
zweifels=
ohne bringen die neuen lebendigen Beziehungen zwiſchen den
beiden Höfen eine Annäherung beider Länder mit ſich.
Die bulgariſch=italieniſche Freundſchaft beſteht trotz
zeit=
weiſer Abkühlung ſchon lange und dürfte nunmehr weiter
ge=
feſtigt werden. Bulgarien hat bisher die italieniſche
Unter=
ſtützung, die beſonders in der Lage der Oſtreparationen
ent=
ſcheidend war, ſtets dankbar anerkannt, ſich aber nicht immer
reſt=
los zu der Politik bekehrt, die Italien wünſchte. Die Angriffe
gegen Buroff ſeitens der italieniſchen Preſſe, die dem
bulga=
riſchen Außenminiſter offen Franzoſenfreundſchaft vorwarf,
lie=
gen noch nicht weit zurück. Es iſt nicht anzunehmen
daß Bulgarien ſeine ſelbſtändige Außenpoliti
aufgeben wird, aber was Italien auf diplomatiſchem Wege
vielleicht nicht erreichen konnte, das mag ſeine neue Botſchafterim
die als Königin in Sofia einzieht, ganz unbewußt fördern. Zu
berückſichtigen iſt hierbei, daß die Ueberwindung der
Schwie=
rigkeiten, die ſich der Verlobung des Königs Boris mit der
Prinzeſſin Giovanna entgegenſtellten, zum Teil das Werk des
Generals Volkoff iſt, deſſen Ernennung zum Geſandten in Ron
von bulgariſchen und italieniſchen Kreiſen ſchon ſeinerzeit als
Anzeichen für eine Aktivierung der italieniſch=bulgariſchen Be
ziehungen gedeutet wurde.
Rein äußerlich genommen hat das Verhältnis zwiſcher
Rom und Sofia bisher noch keinen feſten Rahmen bekommen, dock
haben gerade die letzten Jahre auch eine Vertiefung de
wirtſchaftlichen und kulturpolitiſchen
Be=
ziehungen gebracht. Hier ſei nur an die aktive Betätigung
der „Opera pro Oriente” in Bulgarien erinnert, die dort —
einem italieniſchen Schutzbund vergleichbar — italieniſche Schu
len gegründet und Stipendien für bulgariſche Kinder geſtiftet hat
Die Glückwünſche des italieniſchen Volkes, deſſen monarchiſches
Gefühl ſich in eindrucksvoller Weiſe während der großen
Feſtlich=
keiten anläßlich der Hochzeit des italieniſchen Kronprinzen vor
aller Welt offenbarte, ſind auch diesmal außerordentlich
herz=
lich gehalten. „Glücklich iſt der König, der als Lebensgefährti!
ein engelgleiches Mädchen erhält, wie unſere Savoyer
Prin=
zeſſin, glücklich der Staat, der ſie Königin nennen wird” /*
ſchreibt ein Römer Blatt und gibt damit die Meinung Viele;
wieder. Die Prinzeſſin Giovanna, die als viertes Kind des
italieniſchen Königspaares am 13. Dezember 1907 in Rom
ge=
boren wurde, ſoll ihrer Großmutter, der Königin Margherite
auffallend gleichen. Schon das genügt, um in Italien belieb
zu ſein. Italien iſt ſtolz darauf, dem befreundeten Volk eine
ſeiner Prinzeſſinnen zur Königin geben zu können.
— Gandhi. Eine Auseinanderſetzung zwiſchen Evangelium und
indiſcher Geiſteswelt, von Miſſionsdirektor K. Hartenſtein. IrI
Evangeliſchen Miſſionsverlag, Stuttgart. Preis 80 Pf.
Hier wird der Verſuch gemacht, an der Perſon Gandhis ein
Auseinanderſetzung chriſtlicher und indiſcher Ideen zu konſtruieren
Die Schrift iſt gefällig aufgebaut und gut zu leſen, aber ſie wil
nicht objektiv ſein. Sie betrachtet alles und jedes vom chriſtliche!
Standpunkt aus, wie das bei dem Amt des Verfaſſers ſelbſtver;
ſtändlich erſcheint. Und dieſe Subjektivität zeigt wieder einma
deutlich, wie unmöglich es iſt, die indiſche Welt mit unſeren euro
päiſch=weſtleriſchen Augen zu erfaſſen. — Die Tatſachen aus denl
Leben Gandhis ſind intereſſant und leſenswert.
Kap.
Nummer 278
Mittwoch, den 8. Oktober 1930
Seite 3
Auch Preußen will ſparen.
CNB. Berlin, 7. Oktober.
Im Zuſammenhang mit dem Finanzprogramm der
Reichs=
regierung iſt auch der preußiſche Finanzminiſter Höpker=Aſchoff
bemüht, den preußiſchen Staatshaushalt für 1931 fertig zu
ſtel=
len. Das preußiſche Staatsminiſterium wird noch darüber zu
entſcheiden haben, inwiefern die von der Reichsregierung
aufge=
ſtellten Grundſätze von der preußiſchen Regierung bei der
Etat=
aufſtellung für 1931 zu berückſichrigen ſind. Volle
Uebereinſtim=
mung beſteht darüber, daß auch Preußen im kommenden Jahre
eine Aus abenſenkung in großem Maßſtabe wird durchführen
müſſen. In einer Anweiſung, die der preußiſche Finanzminiſter
an die Reſſorts hat herausgehen laſſen, heißt es: Es iſt nicht
möglich, die Steuereinnahmen durch weitere Anſpannung der
Steuern zu ſteigern, da ſie bereits überſpannt ſind. Es bleibt
nur übrig, die Ausgaben zu ſenken. Bei der
Haushaltsaufſtel=
lung werden deshalb die Anſätze der Miniſterialzulagen der nicht
ruhegehaltsſähigen Aufwandsentſchädigungen der
nebenamt=
lichen und nebenſächlichen Vergütungen, der
Prüfungsvergütun=
gen, der Unterſtützungen und Notſtandsbeihilfen, herabgeſetzt
werden. Die Aufwandsentſchädigungen für die
Staatsminiſter, die bisher 8000 jährlich betrugen, werden auf
4800 Mark herabgeſetzt, die der Staalsſekretäre von 4000 auf
2400 Mark, die der Oberpräſidenten von 2400 auf 1800 Mark.
Auch die Aufwandsentſchädigungen der Regierungspräſidenten
und der Landräte ſowie der höheren Richter werden herabgeſetzt.
Aus den Richtlinien ergibt ſich, daß eine Erhöhung der Anſätze
ſür den Betrieb der Dienſtkraftwagen nicht in Frage kommt. Die
Fonds für Umzugskoſten und für Lehrmittel ſind um 10 v. H.
zu kürzen. Alle ſächlichen Ausgaben ſind, ſoweit ſie
nicht auf geſetzlichen oder rechtlichen Verpſlichtungen beruhen, um
5 vom Hundert zu kürzen. Die Geſamtſumme des
Extra=
ordinariums der einzelnen Verwaltungen iſt um 10 v. H.
gerin=
ger zu halten als 1930. Der preußiſche Finanzminiſter erſtrebt
weiter gemäß dem Landtagsbeſchluß eine Aufhebung von
Behör=
den, Anſtalten und Inſtitute. Im einzelnen wird zur
Aufſtel=
ſung des preußiſchen Etats darauf hingewieſen, daß für den
Haushalt 1931 mit einem Minderertrag von 82 Millionen
Reichs=
puark der Ueberſchußverwaltung und mit einem erhöhten Zuſchuß
von 23 Millionen Mark für die Hoheitsverwaltungen gerechnet
werden muß, ferner 8 Millionen Mehrbedarf der Staatsſchuld,
17,6 Millionen Reichsmark Fehlbetrag für 1929, insgeſamt fehlen
alſo für den Haushalt 1931 rund 130 Millionen Reichsmark.
Zur Abkretung der Anhalliſchen Salzwerke
an die Preußag.
Deſſau, 7. Okt.
Die beiden der Beſtechung bezichtigten Landtagsabgeordneten
Günther=Deſſau und Marzahn=Roßlau haben jetzt
ein=
geſtanden, daß ſie nach der Abſtimmung im Anhaltiſchen Landtag,
die den Uebergang der Anhaltiſchen Salzwerke an die Preußag
zum Ziele hatte, den Betrag von je 10 000 Mark von
Ber=
liner Bankſeite erhalten haben. Günther gibt an, von
dem Geld Agitationskoſten beſtreiten zu wollen, während
Mar=
zahn das Geld als Entſchädigung für den Ausfall von
Druckarbei=
ten betrachtet, den er durch die Abſtimmung erlitten hat. Das
Verfahren gegen die beiden Abgeordneten geht weiter.
Die heſſiſchen Sozialdemokraken hinter der
Reichskagsfraklion.
In einer ausgedehnten Beſprechung befaßten ſich
Landes=
vorſtand und Landesausſchuß unter Zuziehung der Redakteure
und Parteiſekretäre der heſſiſchen Sozialdemokratiſchen Partei
mit dem Wahlergebnis vom 14. September und den daraus zu
ziehenden Folgerungen. Die Verſammlung faßte eine
Entſchlie=
ßung, der wir u. a. entnehmen: „Mit Vertrauen
begrü=
ßen Landesvorſtand und Landesausſchuß die
Entſchließung der ſozialdemokratiſchen
Reichs=
tagsfraktion. Die Wähler und Wählerinnen werden
auf=
gefordert, gegen alle Anſchläge zum Nachteil der breiten Maſſen
mit Entſchiedenheit Front zu machen.”
Finanzausſchuß des Landkags einbernfen.
* Am Dienstag der kommenden Woche tritt der
Finanzaus=
ſchuß des Heſſiſchen Landtages nach den Ferien zu ſeiner erſten
Sitzung zuſammen. Die jetzt hinausgegangene Tagesordnung
umfaßt nicht weniger als 35 Punkte. Zum überwiegenden Teil
handelt es ſich um ältere Anträge und Eingaben, die mit der
Beamtenbeſoldung, dem Stellenplan und
land=
wirtſchaftlichen Fragen zuſammenhängen. Von
Re=
gierungsvorlagen ſind erwähnenswert die Anforderung von
127 000 Reichsmark zur Unterſtützung des Eiſen=
erzbergbaues in Oberheſſen, wo gemeinſam mit
Preußen vorgegangen wird. Für die Fortſetzung der
Vorarbei=
ten zum Umbau der Mainzer Straßenbrücke
wer=
den weitere 14000 RM. dringlich angefordert, weil ſonſt der
weitere Reichszuſchuß in Höhe von 50 000 RM. verfällt. Eine
erſte Rate von 50 000 RM. für Vorarbeiten iſt vom Reich
be=
reits eingegangen. Der Finanzminiſter teilt mit, daß die
Vor=
arbeiten bereits für die allernächſte Zeit in Ausſicht genommen
ſind. Der bei Ausarbeitung der Unterlagen aufgeſtellte
Vor=
anſchlag beläuft ſich auf 3,9 Mill. RM., davon 120 000 RM. für
Vorarbeiten und Unterſuchungen.
Franzöſiſcher Bankenkredik an Deukſchland?
TU. Paris, 7. Oktober.
Die Frage der Gewährung eines internationalen Kredites
an Deutſchland beſchäftigte die Pariſer Blätter eingehend.
Ob=
gleich über die am vorigen Freitag zwiſchen dem
Miniſterpräſi=
denten, dem Finanzminiſter und den beiden Gouverneuren der
Bank von Frankreich ſtattgefundenen Beſprechung keine amtliche
Mitteilung herausgegeben worden iſt, ſchließt man aus der Tat=
ſache, daß auch der franzöſiſche Außenminiſter Briand
hinzuge=
zogen wurde,daß es ſich um dieBehandlung einer Finanzfrage
handelte, die Italien und Deutſchland angehe.
Eine direkte ausländiſche Anleihe an Deutſchland hält man im
Augenblick für unmöglich, da die Younganleihe noch zu friſch
ſei, um ſchon jetzt wieder ein ähnliches Experiment zu wagen.
Es handelt ſich nach Auffaſſung der hieſigen Finanzkreiſe
viel=
mehr um eine Bankoperation, d. h. um die Eröffnung eines
Kredites an Deutſchland. Man glaubt zu dieſer Annahme umſo
berechtigter zu ſein, als der Unterſtaatsſekretär im
Handels=
miniſterium ſich dahin äußerte, daß die Banken, die in ihren
Methoden ſo geſchmeidig und in ihren Vorausſagen ſo
wage=
mutig ſeien, auf dem Gebiet der internationalen
Wirtſchafts=
annäherung eine große Rolle geſpielt hätten und auch weiterhin
ſpielen müßten. Die Verſchiedenheit des Diskontſatzes beweiſe
die unglückliche Verteilung der zur Verfügung ſtehenden Kredite.
Auf dem Gebiete der internationalen Kreditwirtſchaft müſſe in
Zukunft eine ſehr viele engere Zuſammenarbeit und beſſere
Organiſation geſchaffen werden.
Tagung des Deutſchen Landgemeindetages
Das Finanzprogramm der
Reichs=
regierung.
Der Hauptvorſtand des Deutſchen Landgemeindetages trat in
Mainz unter dem Vorſitz von Bürgermeiſter Lange=
Weiß=
waſſer zuſammen. Der Präſident des Deutſchen
Landgemeinde=
tages, Dr. Gereke=Preſſel, M. d. R., berichtete über den
Wirt=
ſchafts= und Finanzplan der Reichsregierung, die Finanzlage und
die ſozialen Laſten der Gemeinden.
Das Programm der Reichsregierung, führte Dr. Gereke aus,
SEde Sei e e e e
grüßen iſt, fo dürfen die geplanten Maßnahmen doch nie dahin
führen, daß lediglich eine Verſchiebung bei den
öffentlichen Ausgaben vom Reich auf die Länder
und beſonders auf die Gemeinden eintritt. Die
deutſchen. Landgemeinden wollen ſich keineswegs auf eine oft
billige Kritik an den Vorlagen der Reichsregierung beſchränken,
ſondern ſie wollen in ernſter, verantwortungsbewußter Mitarbeit
verſuchen, eine Anzahl Punkte in dem Programm, die ſtarke
Be=
denken auslöſen müſſen, im Einvernehmen mit der
Reichsregie=
rung ſo umzugeſtalten, daß ſie, insbeſondere auch für die
leiſtungs=
ſchwachen kleineren Gemeinden, erträglich werden.
Eine eingehende Würdigung der geplanten Maßnahmen wird
zur Zeit erſchwert durch die Tatſache, daß das
Regierungspro=
gramm nur allgemeine Richtlinien enthält, die einzelnen
notwen=
digen Geſetzentwürfe aber noch fehlen. Eine endgültige
Stellung=
nahme der Landgemeinden wird daher auch erſt erfolgen können,
wenn die Geſetzentwürfe im Wortlaut vorliegen. Im jetzigen
Stadium der Vorbereitung dieſer Geſetzentwürfe muß aber ſchon
allgemein betont werden, daß die geplante
Gehaltskür=
zung ohne jede Wirkung bei der größten Zahl der
Landgemeinden bleiben muß, weil dieſe in ihrer bisher
ſtets bewieſenen Sparſamkeit überwiegend durch ehrenamtliche
Kräfte verwaltet werden. Dieſen Gemeinden nun infolge der
Ge=
haltskürzungen, die für ihren Etat wirkungslos bleiben müſſen,
auch noch eine Kürzung an den Ueberweiſungsſteuern zuzumuten,
iſt unbillig. Dieſe Kürzung der Ueberweiſungsſteuern kann
gerech=
terweiſe nur da in Frage kommen, wo infolge der eintretenden
Gehaltskürzungen tatſächlich eine fühlbare Entlaſtung im Etat
eintritt.
Die größte Sorge für die Gemeinden ſind die immer ſtärker
anwachſenden ſozialen Laſten, die ihnen durch die ſtändig
wachſende Zahl der aus der Arbeitsloſenverſicherung und
Kriſen=
fürſorge ausgeſteuerten Erwerbsloſen (ſogenannte
Wohlfahrts=
empfänger) auferlegt werden. Hierin wird durch die geplante
Neuregelung der Kriſenfürſorge keine Beſſerung, ſondern eine
Ver=
ſchlechterung eintreten. Die alte Forderung der Landgemeinden
auf Uebernahme des letzten Fünftels bei der Kriſenfürſorge ſowie
eines angemeſſenen Teiles der übrigen Wohlfahrtslaſten muß
aufrecht erhalten bleiben. Wenn hier der Wunſch der Gemeinden
nicht berückſichtigt wird, dann muß auch zwangsläufig die
be=
grüßenswerte Abſicht der Reichsregierung in ihrem neuen
Pro=
gramm auf nachhaltige Senkung der Realſteuern ſcheitern.
Bis auf weiteres bleibt auch nach den neuen Vorſchlägen der
Reichsregierung neben den Ueberweiſungsſteuern, deren Kürzung
das Programm in Ausſicht nimmt, als einzige freie Steuerquelle
für die Gemeinden das Zuſchlagsrecht zu den Realſteuern. Die
Praxis hat bereits gezeigt, daß die durch die Notverordnung
ein=
geführten Gemeindegetränkeſteuern, die Bierſteuer ſowie die
Bür=
gerabgabe im Verhältnis zu den immer ſtärker anwachſenden
Wohlfahrtslaſten nahezu wirkungslos ſind.
Solange das Reich auch nach dem neuen Regierungsprogramm
aus öffentlichen Mitteln erhebliche Summen für die Bedürfniſſe
der Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung aufwendet, iſt der
Beweis erbracht, daß für die heutigen
Wirtſchaftsver=
hältniſſe der reine Verſicherungscharakter mit
dem Anſpruch auf Unterſtützung nicht tragbar iſt,
ſondern daß dieſer Anſpruch von der Frage der
Bedürftigkeit abhängig gemacht werden muß. Die
Prüfung dieſer Frage muß den örtlichen
Selbſtverwaltungskorper=
ſchaften unterliegen.
Die unterſchiedliche Behandlung von Grundſteuer und
Ge=
werbeſteuer bei der geplanten Senkung von Realſteuern erſcheint
ungerecht. Es geht nicht an, die Grundſteuer um 10 Prozent, die
Gewerbeſteuer hingegen um das Doppelte zu ſenken. Gerade in
der großen Maſſe der Landgemeinden ſpielt die Grundſteuer die
entſcheidende Rolle. Die unterſchiedliche Entlaſtung der
Real=
ſteuerpflichtigen muß daher auch vom Standpunkt der
Landgemein=
den entſchieden abgelehnt werden.
Einige neue Vorſchläge auf finanziellem Gebiete in dem
Re=
gierungsprogramm müſſen allerdings ſchärfſten Widerſpruch
der Landgemeinden hervorrufen. Dies gilt insbeſondere
von dem im Regierungsprogramm enthaltenen Vorſchlag, den
Ge=
meinden ab 1932 das freie Zuſchlagsrecht zur Einkommenſteuer zu
geben. Die Landgemeinden haben bereits auf früheren Tagungen
darauf hingewieſen, daß im Intereſſe der leiſtungsſchwachen
Ge=
meinden unbedingt ein ſozial gerechter Laſtenausgleich gefordert
werden muß. Dieſe Forderung, deren Erfüllung auch früher von
der Reichsregierung zugeſagt wurde, beſteht unverändert fort,
be=
ſonders angeſichts der den Gemeinden weiter verbleibenden
zwangsläufigen großen ſozialen und kulturellen Laſten. Durch die
Einführung des freien Zuſchlagsrechts zur
Ein=
kommenſteuer werden die leiſtungsſchwachen armen
Gemein=
den, in denen die zwangsläufigen ſozialen und kulturellen Laſten
beſonders hoch ſind, in eine unmögliche Lage gebracht. Umgekehrt,
würde einem Teil der leiſtungsſtärkeren großen Gemeinden, in
denen noch ein höheres örtliches Aufkommen an Einkommen= und
Körperſchaftsſteuer vorhanden iſt, jedoch im Vergleich hierzu die
ſozialen und kulturellen Laſten gering ſind, die Möglichkeit
gege=
ben ſein, auch bei niedrigen Zuſchlägen zur Einkommenſteuer mit
Sia Hecue e erhe erft i Lich e e
wußte Schaffung von finanzkräftigen Großgemeinden mit dann
entſprechend niedrigen Zuſchlägen — ſogenannten Steueroaſen —
die Kapitalflucht verhindert würde, iſt falſch. Die Kapitalflucht
hängt letzten Endes nicht von den Gemeindeſteuern, ſondern
vor=
wiegend von der Belaſtung der Steuerpflichtigen mit Reichs= und
Landesſteuern ab. Die Ablehnung des zwiſchengemeindlichen
Laſtenausgleichs läßt ein ſozial gerechtes Empfinden, für die
leiſtungsſchwachen Arbeitswohnſitz= und Agrargemeinden vermiſſen
und ſteht auch im Widerſpruch zu den von der Reichsregierung
immer wiederholten Zuſagen, der in den Landgemeinden
vertre=
tenen notleidenden Landwirtſchaft nachdrücklich zu helfen.
Der Vorſtand des Deutſchen Landgemeindetages ſchloß ſich
die=
ſen Ausführungen an und beauftragte den engeren Vorſtand, die
entſprechenden Vorſtellungen bei der Reichsregierung zu erheben.
Amtlich wird mitgeteilt: Im Laufe des Dienstags empfing
der Reichskanzler in Gegenwart von Vertretern des
Reichs=
finanz= und Reichsarbeitsminiſteriums den engeren Vorſtand des
Deutſchen Landgemeindetages: Den Präſidenten Dr. Gereke, den
Bürgermeiſter Doetſch=Münſtermaifeld, den
Verwaltungsdirek=
tor Schmid=Stuttgart und den Vizepräſidenten Miniſterialrat
z. D. Schellen. Präſident Dr. Gereke ſchilderte die finanzielle
Notlage der Landgemeinden und legte u. a. Maßnahmen dar,
die zur Unterſtützung der Landgemeinden getroffen werden
müſſen. Im Anſchluß hieran fand eine eingehende Ausſprache
über die Wünſche der Landgemeinden in Verbindung mit dem
Wirtſchafts= und Finanzplan der Reichsregierung ſtatt.
Der junge Schiller.
Von Carl Werckshagen.
Anläßlich der Neuinſzenierung von „Kabale und Liebe‟
im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters werden wir um
Veröffentlichung nachſtehenden Aufſatzes gebeten:
Als „Die Räuber” und „Kabale und Liebe” auf der deutſchen
Bühne erſchienen, hielt eine Welt den Atem an, um den neuen
Begriffen von Größe und Glück zu lauſchen, die darin erſtmals
verkündet wurden. Dieſe „Begriffe von Größe und Glück” waren
die Begriffe, die der weltbürgerliche Idealismus dem
kleinſtaat=
lichen Deſpotismus entgegenzuſetzen hatte; es waren die
Be=
griffe der franzöſiſchen Revolution, die wohl in der Geſchichte
das bisher größte Beiſpiel einer übernationalen,
Menſchheits=
intereſſen gegen Standesintereſſen vertretenden Volkserhebung,
alſo einer Weltrevolution in ihrem idealen Sinne gegeben hat,
da ſie die Denkweiſe der ganzen Menſchheit zu revolutionieren
vermochte. Die Expoſition der Schillerſchen Jugenddramen iſt
zugleich die Expoſition großer Akte der Weltgeſchichte, und wenn
irgendeiner, dann iſt der deutſche Dichter Friedrich Schiller des
Ehrenbürgerrechts, der jungen franzöſiſchen Republik würdig
geweſen.
„Kabale und Liebe” gibt gegenſtändlicher und darum
wirk=
ſamer noch als „Die Räuber” den Aufriß einer Zeitenwende;
und wenn ſchon die Konfrontation der Jahrhunderte, die
Kon=
frontation der Deſpotie und der freien Menſchlichkeit in den
beiden letzten Akten von „Kabale und Liebe” gedämpft und
be=
ſchattet wird vom gar zu üppigen Geſpinſt einer
kolportage=
thaften Intrigenhandlung, die ſich der naive Theaterinſtinkt des
jungen Schiller nicht verſagen mochte, ſo ſteht doch auch dieſer
Schlußteil ganz im Banne eines inbrünſtigen, echten und
gläu=
bigen Gefühls, deſſen elementarer Gewalt ſich kein empfindendes
Herz zu entziehen vermag.
Es wäre müßig, Schillers Jugendwerk heute im Sinne
poli=
tiſcher Agitation aktualiſieren zu wöllen; aber je weniger Schiller
für den politiſchen Umſturz dienſtbar zu machen iſt, deſto mehr
ſollte er heute für eine Veränderung und Verjüngung des
poli=
tiſchen Lebens, für eine Beſinnung der Politik auf ihre geiſtigen
Urſprünge zu beſagen haben. Denn das „Ideal von Glück”, das
der junge Schiller ausſpricht, das Ideal eines einfachen
Men=
ſchentums, das ſich gegen alle geſellſchaftlichen Vorbehalte
be=
hauptet, bedarf auch heute noch der Verwirklichung. Die
poli=
tiſche Organiſation allein vermag dieſes Ideal niemals zu
garantieren; erſt der freie Entſchluß des Einzelmenſchen, einem
neuen Begriff der Menſchenwürde dienſtbar zu ſein, wird den
Eeiſt der Intrige und Deſpotie zur Abdankung zwingen.
Der Menſch, der gegen die verwirrenden Anſprüche des
Alltags höhere Prinzipien des Daſeins vertreten ſoll, bedarf des
großen Vorbildes, das unmittelbar zu ſeinem Gewiſſen zu
ſprechen und ihm ſeine Orientierung zu geben vermag. Das
Theater als moraliſche Anſtalt ſoll Mittler dieſes Vorbildes
ſein. Wenn es heute ſein Publikum und insbeſondere die
Jugend zu Schiller führen will, ſo will es die Geſtalten lauterer
Liebe und männlich=menſchlicher Geſinnung, die die Geſchöpfe
des reinſten und begnadetſten Dichterherzens ſind, auferſteben
und mit ihrem ſieghaften Glanz jedes verzagende und
verzwei=
felnde Herz zu neuem Glauben und neuer Zuverſicht führen
laſſen.
Deukſchlands blukende Grenzen
von René Martel, Profeſſor an der Sorbonne (im Gerhard
Stal=
ling Verlag, Oldenburg, 1930).
Ein franzöſiſcher Hochſchullehrer nimmt hier in einem Buche
Stellung zu dem Problem der deutſchen Oſtgrenzen. Und was deutſche
Zeitungen an dem deutſchen Miniſter Treviranus glaubten tadeln zu
müſſen, das tut auch dieſer Franzoſe: Er fordert Reviſion der
Oſtgren=
zen, die auf die Dauer eine Unmöglichkeit darſtellen. Eine
Unmöglich=
keit für Deutſchland, eine Unmöglichkeit für Polen, und vor allem eine
Unmöglichkeit für Europa.
Martel behandelt in einem geſchichtlichen Abriß die Oſtgrenzenfrage
vor Verſailles. Er zeigt, wie von allpolniſcher Seite aus in allen
Hauptſtädten der Entente gearbeitet wurde, um die führenden Männer
von der Notwendigkeit einer Annexion Oſt= und Weſtpreußens, Poſens
und Oberſchleſiens zu überzeugen. Wie dann die Beſtimmungen des
Verſailler Vertrags zuſtande gekommen, auf Grund deren
Volksabſtim=
mungen und Abtrennung deutſcher Gebietsteile erfolgt ſind.
Kritiſch und objektiv behandelt Martel die Entwicklung nach
Ver=
ſailles. Die einzelnen Abſtimmungen, ihre Folgen bis zu den Reden
Zaleſkis und Streſemanns vor dem Völkerbund, welch letztere durch den
offenen Brief des Abgeordneten Ulitz an Zaleſki noch unterſtrichen wird.
Gerade dadurch, daß Martel beide Seiten beſonders auch in den
bedeu=
tendſten Stellen zu Worte kommen läßt, gewinnt Deutſchland und ſein
gutes Recht von Zeile zu Zeile.
Einen überaus wichtigen und intereſſanten Abſchnitt in Martels
Buch ſtellt die Darlegung des augenblicklichen polniſchen und deutſchen
Standpunktes dar. Die ganze Schwere des Problems ergibt ſich aus
dieſen Seiten, wenn man die Gegenſätze der Auffaſſung über die
Berech=
tigung des Korridors ſieht. Martel zieht keine Schlußfolgerung,
ſon=
dern läßt den Leſer die Wahrheit herausarbeiten. In einem Abſchnitt,
der eine franzöſiſche Meinung kundgibt, ſagt er: „Ueberdies iſt dieſe
Wahrheit bedingt und im ganzen von minderer Bedeutung. Es kommt
in der Tat in unſerem Zeitalter wenig darauf an, ſich in die Windungen
und Wechſelfälle einer längſt entſchwundenen Vergangenheit zu
verſen=
ken, als das Nationalempfinden genau kennen zu lernen .. . und. um
alles in einem Wort auszudrücken, den Willen der Völker.”
Und den Willen der Völker erkennt man aus der Zähigkeit mit der
das Deutſchtum in Polen an ſeiner Kultur feſthält, und der Selbſtver=
ſtändlichkeit, mit der die im Deutſchen Reich wohnenden Polen die
Ueber=
legenheit deutſcher Kultur anerkennen. Das äußert ſich auch politiſch:
Die Deutſchen haben im polniſchen Parlament 24 Abgeordnete. Die
Polenminderheit (obwohl angeblich doppelt ſo groß als die deutſche
Minderheit in Polen) konnten noch nicht einen einzigen in das deutſche
Parlament entſenden. Die Frage der Minderheitenſchulen ergibt das
gleiche Bild. Martel kommt zu dem Schluß: Die ganze Oſtfrage iſt eine
Kulturfrage. Das kulturell höherſtehende Deutſchtum wehrt ſich, zur
niederen Stufe der Polen herabgezogen zu werden. Die Polen aber
erkennen dieſe deutſche Ueberlegenheit an.
In der Frage, wie man das Problem löſen könne, erkennt Martel
die Loyalität aller bisher von Deutſchland gemachten Vorſchläge an.
Polen iſt auf dem Annexionsſtandpunkt von 1919 ſtehen geblieben.
Deutſchiand hingegen hat den Willen eines gerechten Ausgleichs
be=
wieſen. Es iſt nicht ſeine Schuld, daß es zu einem ſolchen nicht
gekom=
men iſt.
Und die Schlußfolgerungen Martels? Ja, die ſind allerdings ſehr
verſchwommener Natur. Europa müſſe eingreifen, wenn ein dauernder
Konfliktsſtoff nicht im Oſten einen neuen Unruhenherd ſchaffen ſoll.
Für uns Deutſche iſt die Schlußfolgerung die: „Mit allen uns zu
Gebote ſtehenden Mitteln auf die Reviſion der Verträge hinzuarbeiten,
die unſerem Volk bewußt ein politiſches und wirtſchaftliches Unrecht
zu=
gefügt haben, indem Grenzen gezogen wurden, die ein kulturell und
wirtſchaftlich einheitliches Gebiet zerriſſen. Die Bedeutung, die das
Buch Martels für eine Erhellung des Oſtproblems hat, iſt auf jeden Fall
außerordentlich groß.
kam.
Ap. Sterbende Raſſen. Im fernen Ozeanien, auf den paradieſiſch
ſchönen Marqueſasinſeln in der Südſee, führt ein Volk edler, ſchöner
und freundlicher Menſchen ein idplliſch ſorgloſes Leben. Der Weiße,
der dorthin kommt, iſt erſtaunt über die Schönheit und Anmut dieſer
Eingeborenen, deren Frauen ſich mit einer Biegſamkeit bewegen, die
unſeren in Kleidern eingezwängten Frauen unbekannt iſt. Eine Fülle
entzückender polyneſiſcher Details bietet ſich dem ſtaunenden Auge des
Europäers dar, der hier vergeblich waffenſtarrende und menſchenfreſſende
Wilde ſucht. Einſtmals, vor 100 Jahren, zählte dieſes fröhliche und
bewegliche Volk, in dem die vollkommenſte Harmonie herrſcht faſt
200 000 Köpfe; heute dürften davon kaum mehr als 2000 übrig geblieben
ſein. Infolge der Ausbeutung und ſinnloſen Hinſchlachtung durch die
Weißen, durch die erſten Eroberer (Spanier und Amerikaner), unter
dem Deckmantel der Koloniſation ſchwand die Bevölkerung dahin, und
mit ihr ſchwanden uralte Sitten und Gebräuche. Der Anmarſch des
modernen Fortſchrittes wird ſie noch mehr dezimieren, und bald wird
niemand mehr von dieſem „Paradies auf Erden” wiſſen. Nur dort, wo
keine Weißen ſind, haben die Eingeborenen ihren Charakter bis auf
den heutigen Tag bewahrt. Eine genauere Kenntnis von dieſem
ſter=
benden Volke gibt der von dem Provinzialſchulkollegium zu Berlin als
Kulturdokument bezeichnete Roman des bekannten amerikaniſchen Autors
OBrien: „Weiße Schatten”, der in deutſcher Ueberſetzung im
Robinſonverlag, Berlin W. 50, erſchienen iſt und eine Auflage von
mehr als einer Million gehabt hat. Er wurde die Grundlage des
gleichnamigen in Deutſchland von der Paruamet herausgebrachten
Metro=Goldwyn=Films, iſt aber durch dieſen nicht überflüſſig geworden,
da viele ſeiner Epiſoden in dem nach filmiſchen Geſetzen geformten Film
naturgemäß nicht zum Ausdruck gebracht werden konnten.
Seite 4
Mittwoch, den 8. Oktober 1930
Nummer 278
O
I
Stat Karten.
Anläßlich unſerer Vermählung ſagen wir allen
unſeren Freunden und Gönnern für die überaus
zahlreichen Glückwünſche und Geſchenke unſeren
herzlichſien Dank.
Oskar Schmidt und Frau
Lotte, geb. Zink.
Dankſagung.
Anläßlich der vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme und der Kranz= und Blumenſpenden
bei dem Hinſcheiden unſeres lieben Vaters ſagen
wir allen Verwandten, Freunden und Bekannten
unſeren innigſten Dank. Beſonderen Dank
Herrn Pfarrer Uhl für die troſtreichen Worte
am Grabe, ſowie der Sänger=Vereinigung für
den erhebenden Grabgeſang.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Heinrich Heß.
Weiterſiadt, den 7. Oktober 1930.
Berichtigung.
Die Beerdigung des Herrn Lndwig
Roßmann, Metzgermeiſter in
Darm=
ſtadt, findet am Mittwoch, den 8.
Oktober, nachmittags 3 Uhr von der
Kapelle des alten Friedhofes an der
Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
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Zeitung. Kommt mit Euren Eltern,
Seite 5
Nummer 278
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 8. Oktober.
Welimeiſterſchaften der Sindenken.
Italiens Dank.
Die Gruppi Univerſitari Fasciſti, der große Verband aller
alieniſchen Studenten, haben an den Leiter des
Verkehrszen=
alamts der Deutſchen Studentenſchaft, Herrn cand. Maey,
fol=
en des Schreiben gerichtet:
Sogleich nach der Rückkehr aus den Ferien und nach
Wieder=
uinahme der gewohnten Büroarbeit, fühle ich die mit großem
ſergnügen erfüllte Pflicht, Ihnen wie allen deutſchen
Studen=
n ebenſoſehr in meinem wie in aller meiner italieniſchen
ſornmilitonen Namen unſeren lebhafteſten Dank auszuſprechen
er den ſo herzlichen, liebenswürdigen und wahrhaft großartigen
impfang, der uns durch die vorbereitenden Ausſchüſſe bereitet
urde. Wieder einmal hat er uns Gelegenheit gegeben, ohne
ſinſchränkung die erſtaunliche einzigartige Organiſationsgabe
er Deutſchen zu bewundern, denn alles war vollkommen, und
nſer Aufenthalt in Deutſchland wird ohne jeden Zweifel in
nſerer Erinnerung haften als eines unſerer angenehmſten Er=
Griſſe!
Sagen Sie das bitte allen denen, die dazu beigetragen haben,
je ſich ſo viel Mühe gaben für unſer Wohlbefinden und unſer
ſergnügen. Wir ſind ihnen dafür äußerſt dankbar, und indem
uir Ihnen den Ausdruck unſeres Dankes mitteilen, bitten wir
ſie, unſere Gefühle der beſten Freundſchaft und unſere herz=
Uhſten Grüße entgegenzunehmen.
gez. Mario Pugiotto.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 1. Oktober 1930 der
Ge=
ihtsvollzieher mit dem Amtsſitz in Langen. Heinrich Roth auf
ſuchſuchen mit Wirkung vom 1. Februar 1931.
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
uurde dem Pfarrer Edwin Marguth zu Södel die evangeliſche
ſarrſtelle zu Södel, Dekanat Hungen, übertragen und Pfarrer
a. Karl Jäger zu Leihgeſtern auf ſein Nachſuchen und unter
Herkennung ſeiner treuen Dienſte mit Wirkung vom 16.
Dezem=
ir 1930 von der Verwaltung, der evangeliſchen Pfarrſtelle zu
lihgeſtern. Dekanat Gießen entbunden. Aus dem Dienſt der
ſſiſchen Landeskirche entlaſſen wurden, auf ihr Nachſuchen die
ſäarrer Friedrich v. d. Au zu Erbach und Richard Zitzmann
Hahnheim mit Wirkung vom 16. Oktober 1930.
— Geſchäftsjubiläum. Am 8. Oktober ſind 25 Jahre ſeit der
ſeundung des Feinkoſtgeſchäfts Helfrich—Frey hier Nie=
Ir Ramſtädter Straße 29, verfloſſen. Aus kleinem Anfang heraus
44 ſich die Firma gut entwickelt und erfreut ſich heute eines
wjangreichen, treuen Kundenkreiſes.
v. Prüfung techniſcher Aſſiſtentinnen. In Betracht kommen:
4boratoriumsaſſiſtentinnen für kliniſche, hiſtologiſche,
paraſito=
lgiſche, ſerologiſche und veterinär=mediziniſche Laboratorien,
ſo=
re Röntgenaſſiſtentinnen. Vorgeſchrieben iſt mindeſtens 18
mona=
ye erfolgreiche Teilnahme an ſtagtlichem Lehrgange (in der an
d Univerſität Gießen errichteten Schule), Ablegung der Prüfung
dielbſt und halbjährige praktiſche Tätigkeit an einem beſtimmten
äſtitut (Anſtalt). Die Ausbildungsfächer ſind: für
Laborato=
umsaſſiſtentinnen: 1. Pflichtfächer: Chemie und Phyſik. Anato=
Ine und Phyſiologie, mikroſkopiſch=anatomiſche Technik,
Paraſito=
lgie und Serologie, kliniſche Chemie und Mikroſkopie. 2.
Wahl=
iher: photogr. Technik Mikro= und Farbenphotographie Zeichnen,
agem. Strahlenkunde Für Röntgenaſſiſtentinnen: 1. Pflichtfächer:
Cenie und Phyſik, Anatomie und Phyſiologie, photographiſche
KTchnik, Röntgenologie, allgemeine Strahlenkunde. 2. Wahlfächer:
Enkr oſkopiſch=anatomiſche Technik, Paraſitologie und Serologie,
Un ſche Chemie und Mikroſkopie, Mikro= und
Farbenphoto=
farphie, Zeichnen. Für den Lehrgang werden verlangt:
vollen=
des 18. Lebensjahr, erfolgreiche Ausbildung an ſtaatlich
an=
ſagnntem Lyzeum Verſetzung nach Oberſekunda oder
gleichwer=
ue Bildung (z. B. Abgangszeugnis einer Klaſſe mit erweiterten
Uhrzielen 10 Schuljahr; genügende Kenntniſſe in Kurzſchrift
1 Schreibmaſchinenſchreiben. Die Pflicht= und Wahlfächer der
Largänge ſind auch Pflicht= und Wahlfächer für die Prüfung;
ner Prüfling hat ſich der Prüfung in ſämtlichen Pflichtfächern
II von ihm gewählten Berufsart zu unterziehen, während es
m freiſteht, ob und in welchen Wahlfächern er ſich prüfen laſſen
pll. Perſonen, die vor dem 1. Oktober 1929 ſchon als techniſche
Aiſtentinnen ausgebildet wurden oder ſich ſeit dieſer Zeit in
ſol=
ar Ausbildung befinden, kann auf Antrag bis zum 1. Oktober
14 die ſtaatliche Anerkennung ohne vorherige Prüfung vom
(Aniſterium des Innern, Abt, für öffentliche Geſundheitspflege,
reilt werden, wenn ſie durch Vorlage von Zeugniſſen nachweiſen,
½z ſie ſich mindeſtens 3 Jahre in der Tätigkeit einer techniſchen
Aiſtentin praktiſch bewährt haben und ihre Ausbildung dem
xt vorgeſchriebenen Lehrgange gleichwertig iſt.
p. Ausbildung und Prüfung von Säuglings= und
Kleinkinder=
viegerinnen in einjährigem Lehrgang und von Säuglings= und
Zeinkinderſchweſtern in zweijährigem Lehrgang. Bezüglich der
Eitgenannten findet die Prüfung mindeſtens einmal im Jahre
iü den ſtaatlichen oder ſtaatlich anerkannten Schulen nach
Be=
def ſtatt. Die Prüfung beſteht aus dem mündlichen und
prak=
lühen Teil; die mündliche Prüfung erſtreckt ſich auf: Bau und
Arrichtungen des menſchlichen Körpers, allgemeine
Geſundheits=
ud Krankheitslehre Grundbegriffe der Krankenpflege, erſte
Afe bei Unglücksfällen und plötzlichen Erkrankungen,
Säuglings=
ud Kleinkinderpflege, Ernährung des Säuglings und Kleinkin=
9, wichtigſte Erkrankungen des Säuglings= und
Kleinkindes=
ders, Krankheitsverhütung durch geeignete Ernährung und
Aege, Beſchäftigung und Erziehung des Kindes. In der
prak=
ühen Prüfung ſollen die Prüflinge die Kenntniſſe in der Pflege,
n Baden, in Zubereitung der Nahrung, in der Ernährung,
Klei=
dng und Beſchäftigung des geſunden Säuglings und Kleinkindes
mktiſch nachweiſen. Perſonen, die nicht länger als 3 Jahre vor
m 1. Oktober 1930 an einer ſtaatlichen oder ſtaatlich anerkann=
Säuglings= und Kleinkinderpflegeſchule einen mindeſtens
ein=
ürigen Lehrgang erfolgreich beendet haben, können beim
Vor=
ligen der ſonſtigen Vorausſetzungen zur Prüfung zugelaſſen wer=
A. Perſonen, denen früher die ſtaatliche Anerkennung als
Huglings= und Kleinkinderpflegerin erteilt wurde, können den
Asweis hierüber, gültig für das geſamte Reichsgebiet, erhalten.
ſch die Prüfung der letztgenannten Kategorie zerfällt in
münd=
ſten und praktiſchen Teil. Erſterer umfaßt: Beobachtung und
Aege des kranken Kindes, die wichtigen Erkrankungen des
Säug=
ligs und Kleinkindes, Ernährung des kranken Säuglings und
heinkindes, Krankheitsverhutung durch geeignete Ernährung
00 Pflege, Pflege bei übertragbaren Krankheiten, deren
Ent=
ſtung und Verhütung, erſte Hilfe bei Unglucksfällen und
plötz=
ſten Erkrankungen, Zeichen eingetretenen Todes; ferner das
Uemeine Verhalten gegenüber dem geſunden und kranken Kinde,
den Angehörigen, dem Arzte, dem Geiſtlichen, den
Mitpflege=
ymen, wichtigſte Beſtimmungen aus dem Gebiete der Geſund=
Fspolizei, der Sozialverſicherung und des öffentlichen
Fürſorge=
uens, Bedeutung und Durchführung der öffentlichen Säuglings=
0 Kleinkinderfürſorge; letzterer Kenntniſſe in der Pflege, im
Säuglings= und Kleinkindes, ſowie Hilfe bei Operationen.
Rſonen, die länger als 3 Jahre vor dem 1. Oktober 1930 an
ſatlicher oder ſtaatlich anerkannter Säuglings= und
Klein=
ſderpflegeſchule einen 2jährigen Lehrgang erfolgreich beendet
men, können beim Vorliegen der ſonſtigen Vorausſetzungen zur
Aifung zugelaſſen werden.
— Tierſchutzverein für Heſſen, in Darmſtadt. Beckſtraße 55.
In iſt wieder die Zeit gekommen, wo unſere Hauskatze mit dem
ziten Wurf in die Erſcheinung tritt. Abgeſehen davon, daß
de ärmſten Geſchöpfe dann bei eintretender rauher Witterung
end und verkommen in den Straßen und Winkeln ſchutzlos der
Ahheit preisgegeben. Dieſen erſchütternden Bildern und Quäle=
Fen ſollte man dadurch begegnen und abhelfen, daß man die
ingen ſchon in den erſten Stunden alle in humaner Weiſe
ſcherzlos mittels Chloroform tötet.
Vogelsberger Höhenklub, Zweigverein Darmſtadt.
N Oktoberwanderung findet nächſten Sonntag, den 12 ds Mts weiſen unſere Mitglieder ſowie die Freunde unſerer Bewegung,
meinſchaftlich mit dem Zweigverein Mainz ſtatt. Dieſe führt
U der Station Kranichſtein aus nach der Dianaburg, Schloß
Lanichſtein, durch den Stadtwald nach der Künſtlerkolonie, den mit der 33. Gründungsfeier unſerer Ortsgruppe verbundenen
ſmeinſames Beiſammenſein iſt in den oberen Räumen in der
urone” vorgeſehen. Wie man von den Führern vernimmt, ſtehen
ſelbſt einige vergnigte Stunden zu erwarten. (Vgl. Anzeige in
ſiſem Blatte.)
Mittwoch, den 8. Oktober 1930
Technik im Heim.
XII.
Abkeilung Hausfrauenbund.
Wir hören, daß die Rohkoſt=Vorführung, die von Frau
Hick=
ler, Mitglied des Hausfrauenbundes, ſo vortrefflich geleitet
wurde, auf vielſeitigen Wunſch bis Ende dieſer Woche (einſchl.
Samstag, den 11. Oktober) verlängert wird. Es können alſo
An=
hänger und ſonſtige Intereſſenten ihre Kenntniſſe auf dieſem
Ge=
biete noch erweitern.
Gleichzeitig findet von heute ab die unterbrochene Fiſchwoche
ihre Fortſetzung unter Leitung von Frau Weiße,
Vorſtands=
mitglied des Hausfrauenbundes, die in ſo liebenswürdiger
Be=
reitwilligkeit während der Dauer der Ausſtellung ſich der großen
Mühe unterzieht, die Abteilung der warmen Küche zu leiten. Es
wird da insbeſondere die Kochweiſe nach neuzeitlichen
Ernäh=
rungsgrundſätzen gelehrt. In dieſer Woche wird Frau Weiße
zeigen, in welch abwechſlungsreicher Art wohlſchmeckende Gerichte
von dem leicht verdaulichen Seefiſch hergeſtellt werden können.
Die Hausfrauen finden im Wechſel Koſtproben von Fiſch=Salaten,
=Mayonnaiſen, =Suppen, von gedämpftem und gebackenem Fiſch
in mannigfachſter Zubereitungsweiſe.
Eine weitere, ſehr wertvolle Abteilung des
Hausfrauenbun=
des bildet dann die Diätetik im Heim oder Heilnahrung im Heim.
Hier waltet unermüdlich ſeit Beginn der Ausſtellung Frau
Paupié, ſtaatl. geprüfte Schweſter, Mitglied des Reichsvereins
für Volksernährung Berlin, beſonders ausgebildet für Diätetik
bei Prof. Schlayer, Berlin, Auguſta=Hoſpital.
Aus dem reichen Schatz ihres Wiſſens vermittelt ſie uns
Kenntniſſe über die Zubereitung von Krankenkoſt, wie ſie von
an=
erkannten Wiſſenſchaftlern heute gelehrt wird. Frau Paupié
zeigt 6 Grunddiäten, aus den gleichen Lebensmitteln hergeſtellt;
Zuckerdiät. Nierendiät, Magen= und Darmſchonkoſt, Gicht,
Gallen=
ſchonkoſt, Entfettung. Es ſoll gezeigt werden, wie man
küchen=
techniſch für jede einzelne Djät die Speiſen zubereitet
Küchen=
technik iſt Kochen, Röſten, Dünſten, Schmoren, Braten, Backen und
außerdem Hinzuſetzen und Weglaſſen der Gewürze der
Röſtſud=
ſtanz und Reizſtoffe (Extraktivſtoffe).
Es kann natürlich in einer derartigen Darſtellung nicht die
Geſamtlehre der Diätetik vor Augen geführt werden, ſondern es
kann lediglich der Hausfrau nur Anregung gegeben werden; es
ſoll ihr gezeigt werden, daß man auch mit einfachen Mitteln im
Hauſe nach Vorſchrift des behandelnden Arztes eine richtige
Krankenkoſt herſtellen kann. Es iſt demzufolge ſelbſtverſtändlich,
daß die Hausfrau ſich erſt einige Grundkenntniſſe der Diätetik und
Verſtändnis hierfür zu eigen machen muß. Dafür iſt Sorge zu
tragen durch Diät=Kochkurſe, die Frau Paupié überall, wo ſich
Intereſſe dafür zeigt, gerne halten will. Der erſte Kurſus in
Darmſtadt findet vom 3.—8. November abends 7.30—10 Uhr in
der Küche des Hausfrauenbundes. Heidelbergerſtraße 47 (
Ein=
gang Wilhelmſtraße) ſtatt. Es wird gelehrt: Allgemeines über
Krankenkoſt, jede Zubereitung der einzelnen Diäten,
küchentech=
niſch vorgeführt. Rezepte werden ebenfalls ausgegeben.
Anmel=
dung nimmt Frau Paupié, Wilhelmſtraße 30, bis 31. Oktober
entgegen. Der Geſamtkurs dauert 6 Tage.
Wir wollen bei dieſer Gelegenheit nicht verſäumen, dem
rüh=
rigen Vorſtand des Hausfrauenbundes und auch all den Damen
Anerkennung zu zollen, die mit ſo freudigem Eifer während der
langen Dauer der Ausſtellung Zeit und Kräfte in den Dienſt der
guten Sache ſtellen.
Wir geben nochmals die Vortragsfolge für dieſe Woche
bekannt.
Mittwoch, 8. Oktober, 2.30—3.30 Uhr: Einführung in die
Krankenkoſt. Frau Paupie.
Donnerstag, 9. Oktober 2.30—3.30 Uhr: Vortrag über den
Wert der Seefiſche. Frau Weiße.
Freitag, 10. Oktober, 2.30—3.30 Uhr: Vortrag über Rohkoſt.
Frau Hickler.
Samstag, 11. Oktober, 2.30—3.30 Uhr: Vortrag über den
Wert der Seefiſche. Frau Weiße.
Alle Vorträge ſind mit Koſtproben verbunden.
* Marcel W. Richker=Ausſtellung.
Die Bücherſtube Bodenheimer ſtellt z. Zt. eine
Kollek=
tion von Gemälden und Zeichnungen von Marcel W. Richter
aus, die in mehr als einer Hinſicht Anſpruch auf ſtarkes Intereſſe
erheben darf. Sie zeugen von einer Wandlung künſtleriſchen
Ausdruckswillens, wie ſie ſelten ein Künſtler durchmacht. Marcel
Richters Bilder zeigen bisher — gemeint ſind in erſter Linie die
Landſchaften — ein ſeltenes Gemiſch von Herbheit und
poeſie=
erfüllter Verträumtheit. Sie waren manchmal faſt trocken in
der Härte und ſcharfen Betonung des Kolorits, das aber immer
einen beſonderen Reiz ausſtrahlte, weil es farbig wirkte trotz faſt
zum Fanatismus geſteigerter Beſchränkung. Marcel Richters
Farbengebung drückte ihren ganzen Reichtum durch eine
Nüan=
cierung, durch eine Fülle von Nüancen und Schattierungen aus,
die ſeinen Gemälden eben den eigenartigen Reiz verlieh.
Nunmehr iſt ſeine Malerei überraſchend locker geworden.
Flotter in ſtarker Anlehnung an die franzöſiſche Schule, reich in
den Farben und damit von fülliger Buntheit. Geblieben iſt der
individuell zeichneriſch und koloriſtiſche Ausdruck, das Antlitz, das
Richter ſeinen Landſchaften gibt. Er ſieht nach wie vor den
Reichtum an Form und Farbe, den die Natur in allem und
be=
ſonders zur Sommerszeit offenbart. Aber er ſieht immer noch die
Landſchaft mit eignen Augen. Sie ſpricht zu ihm anders,
inten=
ſiv, eindrucksvoll. — Ob der frühere oder jetzige Marcel W.
Rich=
ter ſympathiſcher, ob er heute der größere Künſtler, iſt ſchwer zu
entſcheiden. Unbedingt anzuerkennen, aber iſt, daß er trotz der
Wandlung der ernſte, ſtrebende Maler geblieben iſt, der ſeine
Kunſt auf hervorragendes techniſches Können und gediegenen
Geſchmack ſtützt.
Das
Darmstädter Fahrplanbuch
(Winter-Ausgabe) ist
in allen bekannten Verkaufsstellen zum Preise von
80 Pfenneig
erhältlich.
— Orpheum. Heute Mittwoch 2 Vorſtellungen.
Nach=
mittags 4 Uhr große Jugend= und Volksvorſtellung bei
volkstüm=
lichen Einheitspreiſen von Eſtrade, Saal 0,50 Mk., Sperrſitz,
2. Balkon, Seitenparkett 1,00 Mk., 1. Balkon, 1., 2. Parkett,
Mittelloge 1,25 Mk. Wollen Sie Ihren Kindern eine wirklich
unvergeßlich große Freude bereiten, dann beſuchen Sie mit dieſen
die heutige Nachmittagsvorſtellung. Es gelangt ungekürztes,
voll=
ſtändiges Abendprogramm zur Darbietung und wird beſonders
darauf hingewieſen, daß ſich dieſe Gelegenheit ſo bald nicht wieder
bietet. Abends 8.15 Uhr Volksvorſtellung bei bedeutend
herab=
geſetzten Eintrittspreiſen, Eſtrade 0,60 Mk., Saal 0,80 Mk.,
2. Balkon, Seitenparkett 1,00 Mk. 1. Balkon 1,25 Mk., 1., 2.
Par=
kett und Mittelloge 1,50 Mk. Dieſe Preiſe ermöglichen
jeder=
mann, ſich dieſe hochkünſtleriſche Darbietung anzuſehen. Leſen Sie
die Kritiken der hieſigen Tageszeitungen. Die Santoro=
Mario=
nettenbühne bietet Konzert aus Opern, ferner Aufführung der
Operette „Geiſha”, ferner eine Anzahl origineller Varietéakte
und Zirkusſzenen, darunter das Kabinettſtück „Kammermuſik”,
Die Geſangspartien werden von ausgezeichneten italieniſchen
Sängern und Sängerinnen wiedergegeben. Alle weiteren
Er=
mäßigungen ſind hierdurch aufgehoben.
Heilwirkend! =
Aden Zubereitung der Nahrung und in der Ernährung des kran= Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45
An der Städtiſchen Haushaltungsſchule beginnen im Monat
Oktober für ältere Mädchen wieder beſondere Abendkurſe,
in denen die praktiſche Hauswirtſchaft (Handarbeit, Kochen,
Bügeln) beſonders zu ihrem Rechte kommt. Sie ſind mehr als
Wiederholungskurſe gedacht, und in ihnen hat ſich ſchon gar
manche Braut und manche junge Frau das Rüſtzeug für eine
richtige Führung des Haushalts geholt. Anmeldungen werden
am 13. Oktober von 14—19 Uhr, Alexanderſtraße 27
entgegen=
e Aufkommen dieſer jungen Tierchen kaum möglich iſt, ſitzen genommen. Der Unterricht findet ſtatt in den Schulräumen der
Alexanderſtraße und Hermannsſtraße. (Siehe auch die betr.
Anzeige.)
iff
Prassel-Kaffee risceh geröstet Sohulstr. 10
— Deutſchnationaler Handlungsgehilfen Verband. Wir
ver=
auf den am kommenden Sonntag, dem 12. Oktober, im ſtädtiſchen
Saalbau ſtattfindenden Kreistag (ſiehe auch beſ. Anzeige) und
Feſtabend. Beſondere Beachtung verdient auch die mit dem
Kreis=
tag verbundene „Berufsſtändiſche Ausſtellung des D. H. V.”, über
die wir noch berichten werden. Jeder Kaufmannsgehilfe iſt zu
unſerer Tagung herzlich eingeladen
Haben Sie Akkien der Darmſtädker Seiſenfabrik A. G.?
Eine Scheinfirma von — Lehrlingen.
Die Ueberſchrift dieſes Artikels lieſt ſich wie ein Extrakt
aus einem Polizeibericht, als hätten Lehrlinge mit einem Firmen=
Scheingebilde irgend ein Unheil angerichtet. Dieſer Eindruck
könnte ſich verdichten, wenn man hört, daß es ſich bei dieſer von
Lehrlingen betriebenen Firma um erfundene Korreſpondenzen und
künſtliche Bilanzen handelt, und daß das Büro dieſer
Aktiengeſell=
ſchaft mit ihren börſenfähigen Papieren aus einem einzigen Büro
beſteht. In der Tat handelt es ſich um viel Ernſteres. Hier
iſt aus dem Schein eine Tugend gemacht — die Darmſtädter
Seifenfabrik, A.=G. iſt nur eine Scheingründung, die der
Heran=
bildung eines tüchtigen Kaufmannsnachwuchſes dienen ſoll.
Der D.H.V. hat es ſich zur Aufgabe geſetzt, mit dieſen
Brief=
wechſelbundfirmen, deren im Reich jetzt mehr als 480 beſtehen,
die Berufsausbildung des jungen Nachwuchſes zu vertiefen.
Ge=
legentliche Prüfungen nach einheitlichen Grundſätzen an
kaufmän=
niſchen Berufsſchulen uſw., die mit neu eingetretenen
kaufmän=
niſchen Lehrlingen veranſtaltet wurden, haben ein ebenſo
inſtruk=
tives wie erſchreckendes Bild der für den kaufmänniſchen Beruf
ungenügenden Vorbildung der kaufmänniſchen Prüflinge ergeben.
Haben die kaufmänniſchen Berufsverbände ſchon ſeit langem
dar=
auf geſehen, den Zuſtrom geeigneter Kräfte zum kaufmänniſchen
Beruf zu unterbinden, ſo wird mit den Briefwechſelbundfirmen
im D.H.V. noch ein anderes zu erreichen verſucht, nämlich den
Lehrlingen in Geſtalt von „Uebungskontoren mit verteilten
Auf=
gaben eines richtigen Unternehmens” einen Anreiz zur
gründ=
lichen Weiterbildung zu geben. Es handelt ſich hier um eine
Aus=
wertung des geſunden Spieltriebes der Jugend für die
Weiter=
bildung. In Reichsmuſtermeſſen, die mit dem Reichsjugendtag
des D.H.V. verbunden ſind, wird eine Schau über den
Schein=
firmenbetrieb vermittelt und gerade die letzten Ausſtellungen
haben den Beweis erbracht, mit welchem außerordentlichen Eifer,
auch in ausſtellungstechniſcher Hinſicht, dieſe Scheinfirmenarbeit
der Praxis angepaßt wird. Alle dieſe Unternehmungen werden
von älteren Kaufmannsgehilfen mit umfaſſenden
Berufskennt=
niſſen geleitet. Gerade dadurch iſt ja die Gewähr gegeben, daß
die ganzen Arbeiten auch wirklich der Praxis angepaßt werden.
Auch in unſerer Darmſtädter Firma, die im letzten Jahre aus
einer offenen Handelsgeſellſchaft in eine
Aktien=
geſellſchaft umgeſtellt wurde, wird erfolgreiche Arbeit
ge=
leiſtet. Der Leiter der Firma iſt ein erfahrener, älterer Praktiker,
dem noch einige ältere und jüngere Kaufmannsgehilfen als
lei=
tende Mitarbeiter zur Seite ſtehen Freitags abends treffen ſich
die jugendlichen „Lehrlinge und Angeſtellten” der Darmſtädter
Seifenfabrik, A=G. um 8½ Uhr, in dem Heim der
Kaufmanns=
gehilfen, Rheinſtraße 35 I um den umfangreichen Schriftwechſel
mit anderen Briefwechſelbundfirmen, den Ein= und Verkauf zu
bearbeiten. Die Einſtellung erfolgt auf Grund eines
Bewer=
bungsſchreibens, wobei den Wünſchen des einzelnen nach
Möglich=
keit Rechnung getragen wird. Von Zeit zu Zeit werden die
Mit=
arbeiter in eine andere Abteilung verſetzt, ſo daß ſie den ganzen
Aufbau einer Firma gründlich kennen lernen.
Beſonders hervorzuheben iſt nun noch, daß die ganze
Aus=
bildung koſtenlos erteilt wird.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus Kleines Haus Mittwoch,8. Oktober 190—22.30 Uhr
84 Zar und Zimmermann
Preiſe 1—10 Mk. Buſ=M V2. 20—22 Uhr
Meine Schweſter und ich
Preiſe 1 20—6 Mk. Donnerstag,
9. Oktober 19 30—22 30 Uhr
C.5. Kabale und Liebe
Preiſe 1—10 Mk Keine Vorſtellung Freitag
10. Oktober 19. 0—22.15 Uhr
D5. Ein Sommernachtstraum
Preiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung Samstag,
11. Oktober
15—17 45 Uhr
Heſſenland=Miete 11 u. III
EinSommernachtstraum
Preiſe 0.80—8 Mk.
20—23 Uhr
E5 Kabale und Liebe
Preiſe 1—10 Mk. 20—22 Uhr
M 1 Darmſt. Volksbühne
Gruppe I—IV
Fatme
Preiſe 1—5 Mk. Sontag,
12. Oktober 19 30—24.,15 Uhr G2 Miſſiſ ippr
B5 Die ſchöne Helena
Preiſe 1.20—12 Mk. 20—22 15 Uhr
Darmſt. Volksb. Gr. I u. II
Preiſe 1—5 Mk. Montag,
13 Oktober Keine Vorſtellung Keine Vorſtellung
— Heſſiſches Landestheater. „Meine Schweſter und ich”,
das vom Publikum und Preſſe mit einmütiger Zuſtimmung
auf=
genommene muſikaliſche Luſtſpiel von Berr, Verneuil und Blum,
wird mit der Muſik von Benatzky unter muſikaliſcher Leitung von
Fritz Bohne in der Inſzenierung Renato Mordos mit der
erfolg=
reichen Premierenbeſetzung heute Mittwoch im Kleinen Haus
zum erſten Male wiederholt. In der Neueinſtudierung von
Flo=
tows komiſcher Oper „Fatme”, die in der Bearbeitung von
Renato Mordo und Lothar Schenck v. Trapp vor zwei Jahren
hier ihre erfolgreiche Neubelebung erfuhr und einſchl. der
Gaſt=
ſpiele in Frankfurt, Gießen und Worms vom Enſemble des
Lan=
destheaters in einer Spielzeit 16 mal gegeben wurde, ſingt Carl
Stralendorf erſtmalig die Partie des Großvezier. Die übrige
Beſetzung iſt die der letzten Aufführung: Walter, Jacobs, Kuhn,
Vogt, Overlack. Muſikaliſche Leitung: Fritz Bohne.
Neuinſzenierung „Kabale und Liebe‟. Schillers Trauerſpiel
„Kabale und Liebe” gelangt morgen Donnerstag im Großen
Haus des Landestheaters in neuer Inſzenierung von Günter
Haenel (Bühnenbild: „Lothar Schenck v. Trapp) zur Aufführung.
Das Werk hat folgende Beſetzung gefunden: Präſident von
Walter: Siegfried Nürnberger; Ferdinand, ſein Sohn: Franz
Kutſchera; Hofmarſchall von Kalb: Theodor Leitner; Lady Mil=
Bau=
ford: Inge Conradi; Wurn
meiſter; Frau Miller: Käth
ller: Elſe Knott:
Jenny Wiener;
t Weſtermann.
Seite 6
Mittwoch, den 8. Oktober 1930
Nummer 278
* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Palaſt=Lichtſpiele
bringen einen neuen Film in der Regie F. W. Murnaus, der
weniger dem Gehalt der Filmhandlung als in der
ausgezeich=
neten Darſtellung, in dem Aufgebot einer Reihe von ſehr
ſym=
pathiſchen und eindringlichen Typen ſeinen Wert und ſein
künſt=
leriſches Niveau offenbart. Nicht nur die beiden Hauptdarſteller,
die das Programm verzeichnet, die hübſche Mary Duncan und
Charles Farrell, den die Liebe zu ſeiner hübſchen jungen
Frau über Nacht aus einem ziemlich hilfloſen Jungen zum Mann
werden läßt, der mit ein paar prachtvollen Fäuſten ſein Weib und
ſeine Liebe zu verteidigen weiß. Auch die anderen Darſteller, vor
allem die Erntearbeiter, aber auch der alte geizige Bauer, ſind
ausgezeichnete Typen denen ſo gar nichts Theatraliſches anhaftet,
die ſo natürlich und ſo temperamentvoll ſpielen, als ſeien ſie groß
geworden in dieſer Umgebung. Umgebung hier auch als ſolche
intereſſant, weil ſie einen intereſſanten Einblick gewährt in die
Erntearbeit rieſiger Weizenplantagen mit amerikaniſcher
Groß=
zügigkeit. Eine Rieſen=Mäh=, Dreſch= und Verpackungsmaſchine,
die von 30—40 Maultieren gezogen wird, leiſtet fabelhafte Arbeit.
Das Beiprogramm bringt neben einem Groteskluſtſpiel einen
intereſſanten Blick in die Chriſtbaumſchmuckfabrikation des
thüringiſchen Städtchens Lauſcha.
— Bayern=Verein Darmſtadt. Anläßlich ſeiner Herbſtfeier
konnte der Bayern=Verein Darmſtadt E. V. wieder mit einem
Programm an die Oeffentlichkeit treten, deſſen geſchickte
Zuſam=
menſtellung und glänzende Abwickelung einen günſtigen Eindruck
hinterlaſſen haben. Der Konkordiaſaal war bis auf den letzten
Platz beſetzt. In der Programmfolge wechſelten vortreffliche
Chöre der gutgeſchulten Geſangsabteilung des Vereins unter
kun=
diger Stabführung ihres Dirigenten, Herrn Hippauf, mit
rhyth=
miſch vollendeten ſchmiſſigen Volkstänzen der Schuhplattler, die
ſich dem begeiſterten Publikum in noch ſelten geſehenen
Darbie=
tungen vorſtellten. — Die Theatergruppe erwarb ſich durch die
tadelloſe Wiedergabe von 3 anſprechenden Einaktern, und zwar
der Komödie „Die Rosl von Kranzeck”, der Poſſe. A Stund auf
der Alm” und einer heiteren Geſchichte „Das Jubiläum” erneut
uneingeſchränkte Anerkennung. Durch die liebenswürdige
Mit=
wirkung von Herrn Intendanzrat Hans Baumeiſter und von
Frl. Aenne Junck als Soliſtin erhielt die Veranſtaltung eine
beſondere Note. Während in Herrn Baumeiſters einzigartigen
Vorträgen ein unübertrefflicher Meiſter der Rezitation zu uns
ſprach, deſſen humorſprühende Kunſt einen Beifallsſturm entfachte.
verſtand es Frl. Junck, mit feinem, künſtleriſchem Empfinden, ſich
durch eine Reihe anheimelnder Wiener Lieder in die Herzen der
andachtsvoll lauſchenden Zuhörer hineinzuſingen. Als das
Feſt=
programm ſein Ende erreichte, war man über die Fülle und Güte
der dargebotenen Leiſtungen des Lobes voll.
— 1. Heſſiſche Segelflug=Poſt. Offenbach a. M. Infolge dichten
Nebels konnte der Poſtſegelflug nicht ausgeführt werden.
Neuer Start vorausſichtlich am 19. Oktober. Die Poſt befindet
ſich auf der Poſthilfſtelle Herchenhain.
Briefkaſten.
Jeder Anfragt iſt die irhzte Bezugsauittg bchufügen. Arenmm A
nicht beantwortet. Die Beantwortung efolgt ohne Nachtwaschtndichtest.
P. H. Wir erſuchen um Vorlage der Bezugsquittung für Oktober.
Alter Abonnent. Die Rechtsfrage iſt noch nicht geklärt. Abweichend
vom Neichsgericht hat das Landgericht II Berlin den Mietern das Recht
auf die Anlage von Dachantenne für Rundfunk zugebilligt und alle
Ein=
wände der Vermieter für verfehlt erklärt. Der Entwicklung der
wirt=
ſchaftlichen Hilfsmittel des modernen Lebens dürften keine Hinderniſſe
in den Weg gelegt werden. Der Rundfunk ſei für weite Volksſchichten
ein Nachrichtenübermittler. Der Rundfunk vermittele aber nicht nur
Nachrichten, ſondern ſpende auch vielen Perſonen Belehrung und ſorge
auch für Unterhaltung eines erheblichen Teiles des Volkes. Vom
Ver=
mieter ſei daher zu verlangen, daß er die Anlage einer Dachantenne zu
geſtatten habe. Es empfiehlt ſich, auch in Darmſtadt eine grundſätzliche
Entſcheidung herbeizuführen.
„Orden‟. Der 1851 in New York gegründete Guttemplerorden
wurde 1883 in Deutſchland eingeführt; er verpflichtet die Mitglieder zur
Enthaltſamkeit ſowie zum Verzicht auf Verabreichung berauſchender
Getränke an andere und Handel mit ſolchen. Der Sitz der deutſchen
Großloge iſt Hamburg, wohin Sie ſich wegen Fragen werden wollen.
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei Frauengruppe. Wie
be=
reits mitgeteilt, findet heute Mitwwoch, nachmitags, auf dem Heiligen
Kreuz wieder ein geſelliges Zuſammenſein ſtatt, bei dem die
Anweſen=
den durch muſikaliſche Darbietungen erfreut werden. Wir bitten um
guten Beſuch.
— Deutſche Volkspartei Jugendgruppe. Heute
Mittwoch, abends, findet ein Spielabend in der Geſchäftsſtelle,
Zimmer=
ſtraße 1, ſtatt.
Lokale Veranſtalkungen.
Der 6. Juli in Bensheim vor Gericht.
Darmſtadt, den 7. Oktober
II.
Aw. Um 9 Uhr nahm heute die Zeugenvernehmung ihren
Fort=
gang. Es werden zunächſt an den ſchon geſtern vernommenen
Poli=
zeihauptwachtmeiſter Taſchinſki einige Fragen geſtellt.
Der Zeuge behauptet, es werde Stimmungsmache gegen ihn betrieben,
und alle von den Angeklagten aufgeſtellten Behauptungen ſeien frei
er=
funden und Lüge. Der Angeklagte Roſt meint, man könne ſie ja gleich
auf Grund der Polizeiausſagen verurteilen, wenn das Gericht den
Aus=
ſagen der Angeklagten doch keinen Glauben ſchenke. Der
Polizei=
meiſter Ruſt will gegen den Verteidiger eine Beleidigungsklage
an=
ſtrengen, weil er ihn geſtern des Meineids bezichtigt habe. Es ergibt
ſich ein Wortwechſel zwiſchen Staatsanwalt und Vorſitzendem einerſeits
und dem Verteidiger andererſeits, der von dem Staatsanwalt verlangt,
im Intereſſe der Angeklagten und der Wahrheit einige von den
Ange=
klagten bezeichnete Zeugen zu ermitteln. Der Staatsanwalt lehnt das
mit den Worten: „Es ſei ihm viel zu dumm, um überhaupt darauf zu
erwidern” ab. Der Verteidiger verlangt Gerichtsbeſchluß darüber, ob
das Gericht ihn gegen derartige „Anvöbeleien” in Schutz nimmt. Als
das Gericht dieſes ablehnt, geht der Verteidiger zum Obevſtaatsanwalt.
Als der Vorſitzende die Verhandlung ohne den Verteidiger weiterführen
will, erheben die Angeklagten Einſpruch, und als das nichts nützt, bittet
der Angeklagte Mühlbach, austreten zu dürfen. Es wird ſchließlich eine
Pauſe von drei Minuten gemacht, während der der Verteidiger ebenfalls
wieder zurückkehrt.
Es beginnt dann die eigentliche Zeugenvernehmung, zunächſt der
übrigen Bensheimer Polizeibeamten, die dem Verteidiger größtenteils
recht ſcharf und widerwillig auf ſeine unzähligen, teils recht kniffigen
Fragen, Antwort geben. Daß ſie die Angeklagten geſchlagen haben
ſol=
len, iſt „glatte Lüge‟ Einer der Polizeibeamten, der den Verteidiger
mit „lieber Herr” tituliert, bekundet, daß ſie ihren polizeilichen Schutz
der Bevölkerung gewähren müßten und nicht den Angreifern. Er
be=
hauptet ferner, die Kommuniſten hätten die Steine ſchon aus dem
Lor=
ſcher Wald mitgenommen, was der Verteidiger als „Verleumdung”
kennzeichnet. Der Vorſitzende rügt dieſen Ausdruck. Etliche der
Beam=
ten belaſten den Angeklagten Roſt, der ſeine Leute noch aufgehetzt habe,
ſtatt ſie zu beruhigen. Etliche haben den Angeklagten Lay mit ſeinem
Speer geſehen, jedoch nicht, daß er damit ſchlug. Sie haben geſehen, daß
Kommuniſten ſchlugen, aber auch geſchlagen wurden. Um halb 12 Uhr
wird auf die Bitte des Angeklagten Knappe der „ein gewiſſes Gefühl
von Hunger” verſpürte, eine Pauſe von 10 Minuten gemacht.
Poli=
zeihauptwachtmeiſter Bornet belaſtet den Angeklagten
Schmidt, der ihm übergeben wurde, mit der Behauptung, geſchoſſen zu
haben. Der Zeuge Bormuth kann nicht mit Beſtimmtheit behaupten,
daß der Angeklagte Schmidt geſchoſſen hat. Ein Zeuge
ausBens=
heim, der am Ritterplatz einen Obſtſtand hat, ein kleines buckliges
Männchen, hat entſchieden am meiſten von allen geſehen und gehört.
Die erſten Kugeln, die von kommuniſtiſcher Seite gekommen ſein ſollen,
will er vor den Poliziſten haben aufſchlagen ſehen. Er will den
Ange=
klagten Maurer geſehen haben, wie er am Ritterplatz Steine aufhob.
Maurer will Zeugen beibringen, die beweiſen, daß er da ſchon längſt
wieder mit einem der Autos fortgefahren war. Dann will der Zeuge
geſehen haben, daß der Angeklagte Lay wie wild mit ſeinem Speer um
ſich ſtach. Kein anderer hat das geſehen. Ferner will er geſehen haben,
daß der Angeklagte Lang ſich ſeiner Feſtnahme widerſetzte, was aber
durch die Ausſagen des betreffenden Polizeibeamten entkräftet wird. Er
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritli.
—Herbſtfeſt des Club Fröhlichkeit. Auch diesmal
iſt es dem Verein gelungen, ein recht nettes Programm ſeinen
Freunden und Gönnern des Vereins zu präſentieren. Auf
viel=
ſeitigen Wunſch hin läuft nochmals der Lachſchwank „Das
Holland=
mädel” über die Bretter. Wie immer, ſo bieten auch diesmal
alle Mitſpielende die beſte Gewähr für gute Aufführung. Der
Chor ſteht unter Leitung des bewährten Dirigenten, Herrn
Kam=
mermuſiker Ph. Sturmfels, das volkstümliche Mundharmonika=
Konzert leitet Herr M. Guth. (Siehe die am Samstag
erſchei=
nende Anzeige.)
— Wanderklub „Falke 1916‟ Darmſtadt. Wie
aus der geſtrigen Anzeige erſichtlich iſt, ſoll die nächſte Wanderung
des „Falken” in Begleitung von Damen durchgeführt werden.
Die Wanderung beginnt in Wiesbaden und führt durch das
Ram=
bachtal über die Ruine Sonnenberg, Kellerskopf, Jagdſchloß
Platte — Leichtweißhöhle zurück nach Wiesbaden, und verſpricht
ſehr intereſſant und abwechſlungsreich zu werden.
— Verein Freundinnen junger Mädchen. Wir machen
die ortsfremden jungen Mädchen auf die nächſte Zuſammenkunft am
Donnerstagabend im Freundinnen=Heim, Sandſtraße 24, aufmerkſam,
bei der Frl. Fielitz (Berlin, Burckhard=Haus) zu uns ſprechen wird über
Die ev. Hausangeſtellte in der jetzigen Notzeit.” Wir bitten beſonders
die Hausfrauen, ihre Hausangeſtellten für dieſen Abend freizumachen.
— Das Sportplatz=Reſtaurant und Kaffee am
Böllenfalltor verbindet ſeinen heutigen Kaffee= und Kuchentag
mit einem Kinderfeſt, das der Märchenonkel leitet, wobei jedes Kind
beſchenkt wird. Abends iſt Geſellſchaftstanz.
Vortrag. In einem ſachlichen Vortrag, der von etwa
250 Lichtbildern unterſtützt und erläutert wird, wird die
Kran=
kenſchweſter Eliſabeth Lysk vom Univerſitätskrankenhaus Berlin
am Donnerstag und Freitag von 9—10 Uhr im Saalbau (Garten=
Saal) über Frauen= und Mädchenkrankheiten ſprechen. Nur
Frauen und Mädchen über 18 Jahre haben zu dieſem Vortrag
Zutritt. (Näh. ſ. Anz.)
— Atem iſt Leben. Diät iſt Geſundheit. Ueber dieſes Thema
ſpricht am Dienstag, den 14. Oktober, Frau M. Gerwig hier in
Darmſtadt auf Einladung der Volkshochſchule. Was die
Red=
nerin über Atmung lehrt, ſollen alle Mütter, Lehrer und Erzieher
den Kindern ſchon in früheſter Jugend beibringen. Die meiſten
Menſchen nützen nur den fünften Teil des eingeatmeten
Sauer=
ſtoffes aus. Ungenügende Sauerſtoffzufuhr hat aber mangelhafte
Verdauung, ſchlechte Entgiftung des Blutes und Ueberlaſtung des
ganzen Nervenſyſtems zur Folge. Die Erfolge die Frau Gerwig
mit ihrem Syſtem erreicht, ſind ſo offenſichtlich, daß ihr Vortrag
größtes Intereſſe verdient. Auskunft erteilt die Volkshochſchule
Darmſtadt. Matbildenplatz 17.
Tageskalender für Mittwoch, den 8. Oktober 1930.
Heſſ. Landestbeater, Großes Haus, B 4, 19.30 Uhr: Zar
und Zimmermann”. — Kleines Haus, V 2. 20 Uhr: „Meine
Schweſter und ich”
pheum nachm. 4 Uhr und abends
20 Uhr: Gaſtſpiel des Theaters italieniſcher Künſtler und
Ma=
rionetten. — Konzerte: Schloßkeller Café Oper. Zum
Datterich, Reſtaurant Bender, Maxim Sportplatz=Reſtaurant
Böllenfalltor Ludwigshöhe 4 Ubr. — Feſthalle:
Lehraus=
ſtellung „Technik im Heim” von 10—19 Uhr. —
Kinovor=
ſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. —
Ge=
werkſchaftsbd. d. Angeſt, 20,30 Uhr. Riegerplatz 3:
Vortraa Geßne
hat weiter geſehen, daß der Angeklagte Geher dreimal ganz gehörig
zu=
ſammengeſchlagen wurde, aber nur von Zivilperſonen. Auch den
An=
geklagten Vender will er geſehen haben, wie er von 5—6 Ziviliſten,
dar=
unter einer im Frack und Zylinder, bearbeitet wurde. Auf einmal ſei
einer von hinten vorgetreten, habe ſein Meſſer gezogen, ein paarmal
auf Vender eingeſtochen, ſein Meſſer abgeputzt, zugeklappt und wieder
eingeſteckt. Dieſe Schilderung wird mit lebhaften Pfuirufen aus dem
Zuſchauerraum beantwortet.
Nach zweiſtündiger Mittagspauſe wird die Zeugenverneh
mung fortgeſetzt. Der Vorſitzende verkündet den Gerichtsbeſchluß, daß
auf Grund der Beweisaufnahme der gegen den Angeklagten Lang
er=
laſſene Haftbefehl aufgehoben wird.
Es werden dann zwölf Zivilzeugen vernommen. Ein Hilfs
arbeiter aus Bensheim belaſtet den Angeklagten Lah, der
ihn mit ſeinem Speer geſtoßen habe. Er habe ihm darauf den Speer
entriſſen und ihn einem Polizeibeamten übergeben. Er ſelber habe nich
geſchlagen. Ein Büchſenmacher aus Bensheim belaſtet der
Angeklagten Gotz, der mit der Hand in der Taſche auf ihn losgeſtürz
ſei, ſo daß er dachte, er habe ein Meſſer in der Hand und wolle ihn
damit angreifen. Es habe ihn aber ſpäter ein anderer geſtochen, nich
Götz. — Einjunger Konditor, der im Kaffee Perkeo beſchäftigt
war, ſagt aus, daß ſich Gäſte dort mit Selterswaſſerflaſchen bewaffne
hätten, jedoch habe ſie der Wirt nicht hinausgelaſſen. — Ein Gärt,
ner aus Bensheim kann, im Gegenſatz zu ſeiner Vorverneh,
mung, nicht mit Beſtimmtheit behaupten, daß der Angeklagte Knappe
ihn geſchlagen habe. — Ein Bensheimer Zeuge macht eine!
Mann namhaft, der geſehen haben will, daß der Polizeihauptwacht
meiſter Schader auf einen am Boden liegenden Mann geſchlagen habe
Der Verteidiger beantragt, den Mann als Zeugen zu laden. — Eir
Bensheimer Kinobeſitzer bekundet, daß die Kommuniſte
ſich zu Anfang anſtändig benommen hätten. — Ein über 70jährf,
ger Kammacher, Vorſitzender der roten Hilfe in Bensheim, iſt bo
ſeinen Ausſagen außerordentlich erregt. Die ganzen Vorgänge ſeien ern
Schandfleck für Bensheim. Er bekundet, daß die Verletzten noch nach
über zwei Stunden ſtark fiebernd auf Holzpritſchen in der Zelle lagei
und erſt auf ſeine Veranlaſſung hin ins Krankenhaus gekommen ſeien
— Polizeihauptwachtmeiſter Ruſt ſagt hierzu, daß di
Verletzten im Krankenhaus nicht angenommen worden ſeien, weil f7
Filzläuſe hätten. Darüber gerät der Angeklagte Geyer in äußerſte
En=
pörung. — Der Sanitäter Antoni aus Bensheim hat den Vev
letzten Notverbände angelegt und ſie ins Krankenhaus gebracht. Er ba
auch geſehen, wie der Angeklagte Geyer zuſammengeſchlagen und ihn
ein Weinglas an den Kopf geworfen wurde.
Es wird zum Schluß noch einmal recht lebhaft, weil der Polize
hauptwachtmeiſter eine Bemerkung macht, die allgemein dahin verſtar,
den wird, daß es ihm leid getan habe, daß er hoch geſchoſſen habe, wov
auf ihm ein Angeklagter „So ein Schuft!” zuruft. Taſchinſki beſtreite,
das, und der Angeklagte nimmt in dieſem Fall ſeinen Ausruf zurücl
— Der Verteidiger ſtellt wiederholt den Antrag, die gegen vier übrig
inhaftierte Angeklagte, insbeſondere gegen den jungen Lay, der ſchwer
nierenleidend ſei, erlaſſenen Haftbefehl aufzuheben, da keine Verdunk
lungsgefahr mehr beſtehe. Das Gericht beſchließt demgemäß und hek
die Haftbefehle auf. Ein einſtimmiges Bravo ertönt aus dem Zuſchaues
raum. — Um halb 8 Uhr vertagt der Vorſitzende die Verhandlung au
Mittwoch, vormittags 9 Uhr.
J. Griesheim, 7. Okt. Der Gemeinderat hat in ſeiner Sitzung vom
25. September d. J. für die hieſige Gemeinde die Erhebung einer
ört=
lichen Bierſteuer beſchloſſen. Die Abgabe ſoll pro Hektoliter betragen:
bei Einfachbier 2,50 Mark, bei Schankbier 3,75 Mark, bei Vollbier 5 Mk.,
bei Starkbier 7,50 Mark. Der diesbezügliche Gemeinderatsbeſchluß,
ſo=
wie der Entwurf der Ortsſatzung liegt in der Zeit vom 8. bis
einſchließ=
lich 14. Oktober d. J., während der üblichen Dienſtſtunden auf der
Bür=
germeiſterei, Zimmer 3, offen. Innerhalb dieſer Friſt können
Einwen=
dungen gegen den Entwurf ſchriftlich oder durch Erklärung zu
Proto=
koll vorgebracht werden. — Der hieſige Landwirtſchaftliche Konſumverein
hielt am Samstag Abend eine gemeinſame Vorſtands= und
Aufſichtsrats=
ſitzung ab, in der die Verſorgung der Mitglieder mit Speiſekartoffeln
zur Erörterung ſtand. Von ſeiten der dem Verein angehörenden
Land=
wirte wurde gewünſcht, daß die Verſorgung der Mitglieder mit
Winter=
kartoffeln durch ſie ſelbſt erfolgen ſolle. Dieſer Anregung wurde
allge=
mein zugeſtimmt und der Lieferpreis frei Keller auf 2.20 Mark pro
Zentner feſtgeſetzt. Die Vorausſetzung für die Lieferung iſt geſunde und
gut ſortierte Ware. Das Vorgehen des Konſumvereins, das von dem
Grundſatz „Kauft am Platze!” ausgeht, iſt allgemein zu begrüßen, um
ſo mehr, da die in hieſiger Gemeinde erzeugtem Sandkartoffeln an
Qua=
lität und Haltbarkeit den Erzeugniſſen aus ſchweren Böden in dieſem
Jahre keineswegs zurückſtehen. — Am Samstag nachmittag leiſteten ſich
zwei Schulknaben dadurch einen böſen Streich, indem ſie einen im
ſoge=
nannten Bruch lagernden größeren Haufen Streuſel, ungefähr 12 Wagen
voll, anzündeten. Die geſamte Streu iſt vollſtändig in den Flammen
aufgegangen. Für den Betroffenen, Landwirt Heinrich Schober,
be=
deutet dies einen ſehr empfindlichen Verluſt, da er hierdurch des
Ge=
müſedeckmaterials für den Winter verluſtig geht. Es kann nicht oft
ge=
nug betont werden daß den Eltern die Verpflichtung obliegt, ihre Kinder
auf die Folgen derartiger Streiche eindringlich aufmerkſam zu machen
und ſie nachdrücklichſt nach dieſer Richtung zu verwarnen, da die Eltern
letzten Endes für derartige Schäden haftpflichtig ſind.
Korpulenz macht alt
Korpulente und zum Starkwerden Veranlagte nehmen
früh, mittags und abends 2—3 Toluba=Kerne, die
in Apotheken zu haben ſind.
I. K6.10072
An. Arheilgen, 6. Okt. Gemeinderatsbericht. Zu Punkt 1
der Tagesordnung, betr. die Erſchließung neuer Steuerquellen nach der
Verordnung des Reichspräſidenten vom 26. Juli d. J., wurde die
Er=
höhung der Gemeindebierſteuer und die Erhebung weiterer Steuern
ab=
gelehnt. — Zu Abänderung der Baufluchtlinie in der Dieburgerſtraße,
an den Hofreiten Gärtner und Büttner, ſchloß ſich die Verſammlung
dem Vorſchlag der Provinzialdirektion an. — Dem Verkauf von
Grund=
ſtücken in der Weinbergſtraße und Felsbergſtraße an Nikolaus Bonacker
und den Gemeinnützigen Bauverein wurde Zuſtimmung erteilt. — Es
fölgte die Genehmigung einer Löſchungsbewilligung. — Die Uebernahme
der Zinsgarantie für Gas= und Waſſerverſorgung am Lindenweg und
in der Bernhardſtraße wurde gutgeheißen. — Zur Verbreiterung der
Hirſchſtraße, ſollen die betreffenden Grundbeſitzer aufgefordert
wer=
den, ihre Gartenzäune ſelbſt zu verſetzen und die Koſtenrechnungen an
die Gemeinde einzureichen. — Der Ver= und Ankauf eines Faſelebers
wurde genehmigt. — Da ein Pächter eines Gemeindegrundſtücks
das=
ſelbe ohne Genehmigung in Afterpacht gab, wurde das Pachtverhältnis
gekündigt. — Das Anbringen weiterer Gaslaternen in der Bornſtraße
wurde beſchloſſen. — In der anſchließenden geheimen Sitzung fanden
Steuerangelegenheiten ihre Erledigung. — Zum Verkauf eines
Faſel=
ebers auf dem Submiſſionsweg durch die Gemeinde ſind Angebote
bis zum 8. d. M., nachmittags 5 Uhr, bei der hieſigen Gemeinde
ein=
zureichen. — Perſonenſtandsaufnahme. Wie in früheren
Jahren wird auch diesmal am 10. Oktober eine Perſonenſtandsaufnahme
vorgenommen. Die in dieſen Tagen zugeſtellten Haushaltungsliſten und
Betriebsbogen ſind gewiſſenhaft auszufüllen und ab 11. d. M. zur
Ab=
holung bereitzuhalten. — Gemeindebibelſtunde. Ab nächſten
Donnerstag finden hier wieder allwöchentlich, jeweils beginnend um
8.30 Uhr, Gemeindebibelſtunden ſtatt. Während im letzten Winter der
1. Timotheusbrief eingehend beſprochen wurde, ſollen in dieſem Jahre
bedeutſame Stücke aus den Propheten zur Beſprechung kommen. —
Konzert. Die hieſige Orcheſtervereinigung, die wieder eifrig am
Ein=
üben eines ſehr vielverſprechenden Programms iſt, wird am 7. Dezember
d. J. im Gaſthaus „Zum goldenen Löwen” mit ihrem 10. Konzert
auf=
warten. — Die Arbeiter=Samariterkolonne beginnt in
Kürze mit einem koſtenloſen Ausbildungskurſus.
F. Eberſtadt, 6. Okt. Alkoda=Gasvorträge. Unſeven
Haus=
frauen wurde Gelegenheit geboten, die Bedeutung des Gaſes für den
Haushalt genau kennen zu lernen. Die Firma Herdfabrik und
Email=
lierwerk Darmſtadt hatte nämlich, und zwar im Einvernehmen mit der
Gemeinde und der Neue Gaswerk Eberſtadt A.=G. im Schwanenſaale
eine Ausſtellung von Alkoda=Erzeugniſſen veranſtaltet, womit je ein
Gasvortrag und ein Schau=Kochen, =Backen und =Braten verbunden war.
Welch großem Intereſſe die beiden Veranſtaltungen begegneten, bewies
die Tatſache, daß wegen Ueberfüllung die Saaltüren ſchon ſehr
früh=
zeitig geſchloſſen werden mußten. Die Veranſtaltungen waren geſchickt
aufgemacht und trugen den Charakter einer lehrreichen und zugleich
recht amüſanten Unterhaltung. Auf der Bühne und im Saal fand man
in überſichtlicher Anordnung Fabrikate der Alkodawerke. Daneben war
das Eberſtädter Gaswerk mit Heißwaſſerapparaten, Heißwaſſerſpeichern,
Wand=Badeöfen mit verſchiedenen, ſehr praktiſchen Zuſatzgeräten
ver=
treten. In Frau König, einer Angeſtellten der Herdfabrik. lernten
die Hörer und Hörerinnen eine gewandte Sprecherin kennen, die als
techniſch und praktiſch gleich gut geſchulte Hausfrau es meiſterhaft
ver=
ſtand, auf 7 verſchiedenen Herden leckeren Braten, zartes Geflügel,
Brat=
wurſt. Fiſche, eine ganze Anzahl duftender Kuchen und woblſchmecken=
des Gebäck herzuſtellen. Beſonders intereſſiert fand man ſich an einen
elektriſch beleuchteten Gasbratofen, bei dem man durch eine Glasſcheik,
am erſten Abend eine Gans, am zweiten zwei junge Hähnchen imme
knuſperiger werden ſah. Dieſe Delikateſſen wurden ſpäter verloſt. Jy
tereſſant war auch der Filmvortrag, der uns im Bilde durch die Fo
brikanlagen der Firma Oetker führte, in denen die Backvulver und Pu)
dingpulver hergeſtellt werden. Der Inhaber der Herdfabrik, Herr Koy
zelmann, dankte am Schluſſe des zweiten Abends für den zahlreichen
Beſuch und das Intereſſe, das ſich bei den Gäſten offenbart hatte. Da
Gemeinde Eberſtadt ſtellte er einen Gasherd für die Schulküche zur Ve
fügung.
Cp. Pfungſtadt, 7. Okt. Preisabſchlag. Die Milchverwertungt
genoſſenſchaft hat den Preis für Vollmilch auf 30 Pfennig für den Lite
herabgeſetzt.
Rheinheſſen.
* Mainz, 7. Okt. Chronik. Wie wir erfahren, hat die Rheiniſckhe
Naturforſchende Geſellſchaft in Verbindung mit der Direktion des Maiy
zer Naturhiſtoriſchen Muſeums bei den maßgebenden Reichsbehördel
Einſpruch erhoben gegen den Verkauf des frühere
Mainzer Exerzierplatzes, des großen Sandes, und dam
gegen die Vernichtung der weltberühmten Steppenflora erhoben. E
wird verlangt, daß zum mindeſtens die Möglichkeit geſchaffen werde, e
beſtimmtes, nicht zu kleines Areal mit einem charakteriſtiſchen Pflanzen
beſtand als Naturſchutzgebiet abzugrenzen. Es ſſteht zu hoffen, daß ſi
die Behörden dazu bereit finden. — Am Arbeitsgericht Maine
waren im Jahre 1929 1198 Rechtsſtreitigkeiten anhängig. Davon He
trafen 664 Fälle allgemeine Arbeiterſtreitigkeiten, 306 Angeſtelltenſtreiti
keiten, 113 Handwerkerſtreitigkeiten. Durch Vergleich wurden 397 Fäll
erledigt, die übrigen durch Urteil. — Nachdem die alte Eiſenbahre
brücke bei Mainz=Weiſenau durch Oelfarbenanſtrich ein neues Klei
erhalten hat, werden jetzt auch die aus rotem Sandſtein aufgebaute!
Brückenpfeiler durch das neuerfundene Sandſtrahlverfahren von Schmr/
gereinigt. Die Sandſteine erhalten dadurch ihre urſprüngliche hellro‟
Farbe wieder. Mittels desſelben Verfahrens wurden in letzter Zei
probeweiſe einige aus der Ludwigsbahnzeit ſtammende, aus rotem San)
ſtein hergeſtellte Stationsgebäude, z. B. Rüſſelsheim, in ihrer urſprün
lichen Farbe wieder hergeſtellt. — In Mainz wurde ein auswärtiat
Arbeiter wegen betrügeriſchen Bettelns feſtgenommen. G
ſaß auf der Straße und täuſchte den Paſſanten vor, daß er nur eind
Arm habe. — Mit ſchweren Kopfverletzungen ins Städtiſche Kranke;
haus überführt wurde eine 26jähriger Mann, der in ſelbſtmörd
riſcher Abſicht von einem höher gelegenen Fenſter eines Hauſes a‟
Schillerplatz auf die Straße geſprungen iſt. — Ein lebensmüde
24jähriges Mädchen brachte ſich am Handgelenk Schnitte bei, u‟
ſich die Pulsadern zu öffnen. Hinzukommende Leute hinderten die Selb‟
mordkandidatin an Weiterem und veranlaßten ihre Ueberführung
das Städtiſche Krankenhaus.
Oberheſſen.
r. Bab=Nauheim, 6. Okt. Aerztlicher Fortbildungs
lehrgang. Vorgeſtern wurde hier der ſiebente Fortbildungslehrgar!
für Aerzte zu Ende geführt, der wie die Kurſe der früheren Jahre de
Aufgabe hatte, die neueſten wiſſenſchaftlichen Ergebniſſe und Erfahru;
gen für die Behandlung der Herz= und Gefäßkrankheite
etwa 150 deutſchen und ausländiſchen Aerzten zu vermitteln. Bei de
Eröffnung des Lehrganges im ſtaatlichen mediziniſchen Inſtitut konn=
Sanitätsrat Dr. Hahn, der Vorſitzende der Vereinigung Bad=
Nauhe=
mer Aerzte, mit Dankesworten für das großzügige Entgegenkommen d‟
heſſiſchen Regierung außer den Kurſusteilnehmern auch zahlreiche
Ver=
treter von Behörden und Körperſchaften begrüßen, darunter Miniſterio
rat Schrohe von der Miniſterialabteilung für öffentliches Geſundheit”
weſen, Regierungsmedizinalrat Dr. Martins vom Hauptverſorgungsark
Rheinland, die Dekane der mediziniſchen Fakultäten von Frankfurt a‟
Main und Gießen, Bürgermeiſter Dr. Ahl, Kurdirektor v. Boehme=
Finanzminiſter Kirnberger wohnte am Abend des Eröffnungstag”
einem geſelligen Beiſammenſein bei und begrüßte im Namen der heſſe
ſchen Regierung in herzlicher Weiſe die Gäſte. Die wiſſenſchaftlick
Arbeit der drei Tage galt diesmal dem Geſamtthema „Pathologi=
und Therapie der Zirkulationsſtörungen”, das in nich
weniger als 14 tiefgründigen Einzelreferaten von bedeutenden Met!
zinern des In= und Auslandes behandelt wurde. Beſonders alne.
waren die Vorträge von Prof. Veil=Jena über „Herz= und endokrin
Erkrankungen”, Prof. v. d. Velden=Berlin über „Kreislaufanalepſis
Prof, Munk=Berlin über die ſogen, „veriphere Arterioſkleroſe” PrC.
Katſch=Greifswald über „Erfahrungen mit der Schlagvolumenbeſtin
mung”, Prof. Seyderheim=Frankfurt über „Herz= und Operation” G”
ſellſchaftliche Veranſtaltungen der Bad= und Kurverwaltung umrahmté
den wiſſenſchaftlichen Teil des Lehrganges, der vielſeitige Anregungé.
geboten und dem beſſiſchen Staatsbad neue Freunde aus Aerztekreiſé
gewonnen hat.
h. Gießen 7. Okt. Das 100fährige Jubiläum des For *
inſtituts Gießen. Das 100jährige Beſtehen des Forſtinſtituts o
der Landesuniverſität Gießen wird mit Beginn des nächſten Somme‟
ſemeſters, vorausſichtlich im April 1931, gefeiert. Das Inſtitut iſt di
älteſte Stätte und ſomit Wiege der deutſchen Forſtwiſſer
ſchaft: hier hat einſt der berühmte Forſtmann Hundeshagen de
Grund zu unſerer heutigen Forſtwiſſenſchaft gelegt. Das neu aufgebau”
Inſtitut wurde vor drei Jahren unter Leitung von Profeſſor Dr. Bor”
mann im ehemaligen Militärlazarett, in der Braugaſſe, eingerichtet ur
durch eine forſtliche Verſuchsanſtalt erweitert. Anläßlich des Jubelfeſt”
werden Vertreter der Forſtwiſſenſchaft aller deutſchen Univerſitäten un
zahlreiche ausländiſche Forſtleute hier eintreffen.
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(3690
Wiktinann
ſtraß
(14479a
Rchläfe
Pianiſtin,
Enſembleſpiel.
Akadem. geb. Dame,
die längere Zeit im
Ausl gelebt h.,
er=
teilt franz. u. engl.
Nachhilfe ſow.
Kon=
verſat. Näh.
Kirch=
ſtr. 12, I., zu ſprech.
v. 2—6 nchm. (*gm
Leghorn od. italien.
Frühbrut, zu kauf.
geſucht. Nd.=Ramſt.=
Straße 79. (14783
Deutſche Dogge,
ſchwarz=weiß, 16 M.
alt, Ia Stammbaum
günſtig abzugeb
Eliſabethenſtr. 69.
80 Leghorn
Jung=
hennen, faſt alle a.
Legen, St. 5.50 ℳ,
40 Leghorn
Zucht=
hennen, Brut 29, p.
St. 4.— ℳ, ſowie
300er Haaſe Fläch.=
Brüter, gut arbeit.,
billig abzug. (14765
Wilhelm Fendt,
Babenhauſen.
(14036b)
Dobermann, Rüde,
19 Mon. alt,
höchſt=
präm., ſ. wachſ. u.
ſcharf. bill. zu verk.
E. Achen,
Kaſinoſtr. 26,
Pädagogischen
Iolinunterricht
verbunden mit Theorie, erteilt
G. REITZ
Mollerstraße Nr. 30, III.
Sicherhelk
in der Luff
oder auf der
Straße
ist das ein Unterschiedi
Genau wissen, wovon das Gelingen eines Fluges
ab-
hängt, seine Waschine kennen und sicher zu sein, daß
man sich auf sie verlassen kann, weil der Wlotor
zu-
verlässig geschmiert wird: das ist für Udet, den
Alt-
meister des Kunsttluges, eine Selbstverständlichkeit.
Udet ist aber nicht nur der hewvorragende Elieger,
er, der Motorenkenner, ist auch ein ertahrener
Aufo-
mobilist. Er kennt keine Schmierungssorgen, denn —
er fliegt und fährt nur mit Gargoyle Mobiloel.
Hu
A
3
Auf
unverletzten
Verschluß
zchten!
278
Nummer
930
Oktober
Mittwoch
en
RRt
9
des
K0
Zur Luftſchiff=Kataſtrophe
1
Der traurige Reſt des ſtolzen Rieſenluftſchiffs: Das ausgebrannte Gerippe an der Unglücksſtätte
bei Beauvais. (Photo New York Times.)
Urſache.
Die engliſchen und franzöſiſchen Sachverſtän= Zuſtand, daß ihre Erkennung durch die
Angehö=
digen ſind immer noch mit der Prüfung der Ur= rigen ausſichtsreich erſcheint.
ſachen der Kataſtrophe des „R. 101” beſchäftigt.
Mehrzahl der Sachverſtändigen ſich darüber Zerſtörer werden die Särge, von denen jeder
beſtimmten Augenblick dem Führer nicht mehr für die Opfer abgehalten wird.
möglich geweſen ſei, die erforderliche Höhe zu
erreichen.
auseinander. In einigen Kreiſen glaubt man,
Nach Anſicht anderer Sachverſtändiger dürfte ein den und Norwegen haben Beileidstelegramme
Bruch in der Struktur des Luftſchiffes für die Beſandr.
Kataſtrophe verantwortlich gemacht werden.
glücksſtätte entfernt ein Stück Aluminium
ge=
funden worden war, hatte zu der voreiligen nach London transportiert werden.
Schlußfolgerung veranlaßt, daß das Luftſchiff
„R. 101” ſchon vor dem Abſturz in der Luft aus= mitee gebildet worden, das es ſich zur Aufgabe
einandergebrochen ſei. Dieſe Annahme verdient macht, ein Denkmal an dem Ort der Kataſtrophe
jedoch keinen Glauben, da es ſich, wie die an der
Unfallſtelle befindliche Unterſuchungskommiſſion, engliſchen Luftfahrer zu errichten.
feſtſtellte, bei dem gefundenen Aluminiumſtück
nur um ein winziges Stück von der Größe einer
Freimarke handelt, das vermutlich vom Wind
nach der Fundſtelle getrieben wurde, nachdem
das Luftſchiff bereits in Brand geraten war.
Gemeinſame Beiſehung der Opfer der ſtatt. Daran ſchloß ſich die Ueberführung der
Luftſchiffkakaſtrophe.
Da die Identifizierung der Opfer der
Luft=
ſchiffkataſtrophe in der Mebrzahl der Fälle
un=
möglich iſt, beabſichtigt die engliſche Regierung,
die Leichen in einem gemeinſamen Grabe auf
Staatskoſten beizuſetzen. Das
Luftfahrtminiſte=
rium hat bereits an die Hinterbliebenen, die
Bitte gerichtet, ihre Zuſtimmung hierzu zu
er=
teilen. Den Opfern der Kataſtrophe ſoll über
ihrem gemeinſamen Grabe, wahrſcheinlich in
oder in der Nähe des Luftſchiffhafens
Carding=
ton, ein Denkmal errichtet werden.
Die Identifizierung der Toten iſt geſtern
noch einmal, aber wieder vollſtändig ergebnislos
verſucht worden. Der größte Teil der Särge
wird in den nächſten Tagen plombiert werden,
Die Anferjachang Ader ei- da keinerlei Hoffung beſteht, daß ſelbſt die
An=
gehörigen die ſchrecklich verbrannten Leichen
er=
kennen könnten. Man wird ihnen lediglich die
Paris, 7. Oktober, bei den Leichen gefundenen Ringe, Uhren uſw.
vorlegen. Nur wenige Leichen ſind in einem
Inzwiſchen ſind bereits alle Vorkehrungen
Laut „Excelſior” wird ihr Bericht in etwa zwei für die Ueberführung der Leichen von Frankreich
Tagen herauskommen. Aber jetzt ſchon ſei die nach England getroffen worden. Zwei engliſche
einig, daß die wahre Urſache des Unglücks in einzelne mit einer engliſchen Flagge bedeckt iſt,
einem Bruch des Tiefenſteuers gelegen habe. von Boulogne nach Dover bringen. Eine Ehren=
Durch den ſtarken Regen ſei das Luftſchiff noch wache wird die Leichen dann nach London
be=
beſonders beſchwert geweſen, ſo daß es in einem gleiten, wo ein öffentlicher Trauergottesdienſt
Miniſterpräſident Macdonald und der
eng=
liſche König haben zahlloſe Beileidstelegramme
Ueber die möglichen Urſachen der Kataſtrophe aus allen Teilen der Welt erhalten. Dr. Eckener
gehen die Meinungen in England jedoch ziemlich und die Mannſchaft des „Graf Zeppelin”, die
daß das Luftſchiff infolge Erhöhung des Eigen= Ozeanflieger Coſtes und Bellonte, ſowie die
gewichtes durch Regen zu Boden gedrückt wurde. Könige von Belgien, Dänemark, Italien, Schwe=
Der Zuſtand der Verletzten gibt
zur Beunruhigung keinen Anlaß mehr. Sie
Die Tatſache, daß 8 Kilometer von der Un= werden nach und nach, ſo weit dies möglich iſt,
Laut „Excelſior” iſt in Beauvais ein
Ko=
des „R. 101” für die ums Leben gekommenen
Die Trauerfeier für die Opfer der
Kakaſtrophe des „R. 101‟.
In Beauvais fand geſtern vormittag die
Trauerfeier für die Opfer des Luftſchiffunglückes
Leichen nach Boulogne. Die öffentlichen
Ge=
bäude hatten auf Anordnung der Regierung
London, 7. Oktober. halbſtock gehißt. Auch die deutſche Botſchaft in
Paris hatte halbmaſt geflaggt. Der
Ueberfüh=
rung der Leichen wohnten ein Vertreter des
Präſidenten der Republik ſowie
Miniſterpräſi=
dent Tardieu und der Luftfahrtminiſter
Lau=
rent=Eynac bei. Der Marſchall des engliſchen
Luftfahrtweſens Sir Salmond war zu der Feier
in Begleitung des Unterſtaatsſekretärs im
Luft=
fahrtminiſterium im Flugzeug in Beauvais
ein=
getroffen.
32 Bomben= und Jagdflugzeuge des 34.
Flie=
gerregiments in Le Bourget ſind geſtern früh
dort aufgeſtiegen, um in Beauvais den Opfe:
des Unglücks die letzte Ehre zu erweiſen.
Eine nicht zerſtörte Motorgondel des Luftſchiffs. (Photo New York Times.)
Die Ueberführung der Todesopfer von
Beauvais nach Boulogne ſur Mer.
Paris. In Beauvais fand im Dienstag
die feierliche Ueberführung der 47 Todesopfer der
Luftſchiffkataſtrophe nach Boulogne ſur Mer ſtatt.
Schon in den frühen Morgenſtunden hatten die
Bewohner der Stadt vor dem Rathaus
Aufſtel=
lung genommen, wo die 47 Särge ſeit Montag
abend im großen Saal aufgebahrt waren. Kurz
nach 11 Uhr erſchien Miniſterpräſident Tardieu
in Begleitung des franzöſiſchen
Luftfahrtmini=
ſters und je eines Vertreters des franzöſiſchen
Kriegs= und Marineminiſteriums. Sämtliche
Gebäude der Stadt hatten Halbmaſt geflaggt.
Zwei franzöſiſche Flugzeuggeſchwader, die aus
Le Bourget eingetroffen waren, zogen ihre Kreiſe
über der Stadt, um den Toten die letzte Ehrung
zu erweiſen. Truppen bildeten bis zum
Bahn=
hof Spalier, als kurz nach 12 Uhr der lange
Trauerzug das Rathaus verließ.
Militärmuſik=
kapellen ſpielten den Trauermarſch von Chopin.
Direkt hinter den Särgen ſchritten die drei
weni=
ger verletzten Mitglieder der Beſatzung, die die
ſterblichen Ueberreſte ihrer Kameraden und der
Fluggäſte nach England begleiten. Dann
folg=
ten die offiziellen franzöſiſchen und engliſchen
Perſönlichkeiten und ſchließlich der
unüberſeh=
bare Zug der Bevölkerung. Ueber eine Stunde
zog ſich der Trauerzug in langſamem Marſch
durch die Straßen der Stadt, und gegen 14 Uhr
fand die Ueberführung der Särge in den
Son=
derzug am Bahnhof ſtatt. Auf dem Bahnſteig
wurden die Särge noch einmal in langer Reihe
aufgeſtellt, und die franzöſiſchen Truppen
mar=
ſchierten zum letzten Male im Gleichſchritt
vor=
über. Totenſtille herrſchte überall, die nur durch
das Dröhnen der Ehrenſalven unterbrochen
wurde. Um 14.15 Uhr ſetzte ſich der Zug
lang=
ſam in Bewegung.
Die Ueberführung der Särge auf die
eng=
liſchen Zerſtörer in Boulogne ſur Mer findet
gegen 18 Uhr ſtatt. Auch hier werden franzöſiſche
Truppen die letzte Ehrung erweiſen. Die beiden
engliſchen Zerſtörer „Tempoſt” und „Tribune‟
ſind in den Morgenſtunden eingetroffen. Der
franzöſiſche Torpedobootzerſtörer „Sentinelle‟
wird im Augenblick der Ueberführung fünfzehn
Kanonenſchüſſe abfeuern, während Muſikkapellen
die engliſche Nationalhymne ſpielen. Die
eng=
liſchen Zerſtörer fahren dann ſofort aus. Auf
Anordnung Tardieus wurden bei keiner der
Trauerfeiern Reden gehalten.
Bisher keine Einladung an Dr. Eckener.
Friedrichshafen. Entgegen engliſchen
wonach Dr. Eckener von
Lon=
ſtändigen zur Unterſuchung der
101” eingeladen worden ſei.
erklärte
dem Vertreter der Tele=
graphen=Union, daß ihm von einer Einladung
nichts bekannt ſei. Wenn er aber eingeladen
werden ſollte, würde er ſelbſtverſtändlich der
Einladung gern Folge leiſten.
Kiellegung eines neuen engliſchen Ozeanrieſen.
London. Der Bau des neuen großen
Ozeandampfers der Cunard Line, der etwa ſechs
Millionen Pfund Sterling koſten wird, iſt nach
einer Meldung des „Daily Expreß” bereits in
Angriff genommen worden. Der Kiel des neuen
Ozeanrieſen, der das von Deutſchland gehaltene
Blaue Band des Ozeans an England
zurückge=
winnen ſoll, iſt bereits zur Hälfte gelegt
wor=
den. Der Bau des Dampfers wird volle drei
Jahre in Anſpruch nehmen. Da auf einer
fran=
zöſiſchen Werft vor einigen Tagen ebenfalls der
Kiel zu einem großen Ozeandampfer gelegt
wurde, ſpricht das Blatt von einem Wettbauen
zwiſchen England und Frankreich mit dem Ziele,
das von Deutſchland gehaltene Blaue Band des
Ozeans zu gewinnen.
Bei Friedrichshafen enkſteht ein
Welkluftſchiffhafen.
Das Gerüſt des werdenden Weltluftſchiffhafens.
In Löwenthal an der Stadtgrenze, von
Fried=
richshafen wird gegenwärtig, die größte
Luft=
ſchiffhalle des Kontinents erbaut. Die erſten
Gerüſtbogen zu dem erſten internationalen
Luft=
ſchiffhafen ſind bereits aufgerichtet, und man
rechnet damit, daß die Halle im März
kommen=
den Jahres fertiggeſtellt wird. Der ungeheuere
Bau wird faſt 900 000 Kubikmeter Rauminhalt
umgrenzen.
Die Offiziere des „R. 101” mit ihrem Kommandanten Major G. H. Scott (X)
und dem zweiten Führer Leutnant Irving (XX).
Funkbild von der Unglücksſtätte: Abtransport der Toten durch franzöſiſches Militär.
[ ← ][ ][ → ]Seite 9
7)000 Mark. In Mitleidenſchaft gezogen ſind
Kaſſe des ländlichen Konſumvereins
Mau=
ih. die Kirchenkaſſe, die Kaſſe der
Raiffeiſen=
unk und die der Firma Rheiniſche
Schwemm=
ſin induſtrie Eckerich u. Wolf. Letztere Firma
½ bereits ihre Zahlungen eingeſtellt. Gegen
eir germeiſter Wolf iſt Haftbefehl erlaſſen
orden.
wei Arbeiter in einem Steinbruch verſchüttet.
Chemnitz. Bei Scharfenſtein im
Erzge=
ſge löſte ſich eine etwa 900 Zentner ſchwere
elswand und ſtürzte auf eine Feldſchmiede, in
d: zwei Arbeiter beſchäftigt waren. Da
Nach=
ſtrze von Felsmaſſen befürchtet werden,
konn=
u die Leichen der Verunglückten noch nicht
ge=
hegen werden. Der Felsſturz dürfte auf
Witte=
gseinflüſſe zurückzuführen ſein.
Der Staatenflug der G. 38.
Berlin. Die um 10.45 Uhr nach 2
½ſtün=
diem Flug in Bukareſt gelandete Junkers G. 38
regte das größte Intereſſe der geſamten
Be=
olierung der rumäniſchen Hauptſtadt. Am
1Ichmittag wurden zahlreiche Rundflüge
aus=
gührt, an denen u. a. die Königin, der
Kron=
ſunz Michael, der Kriegsminiſter, der deutſche
Fſandte und andere diplomatiſche Vertreter
ult ahmen. Der Weiterflug der Maſchine war
ü geſtern in Richtung Conſtanza nach Stambul
u=geſehen.
Fernſehen Amerika—Deutſchland geglückt.
Berlin. Auf dem erſten Ausſprache=Abend
de Allgem. Deutſchen Fernſehvereins machte
Aniſterialdirektor Dr. Kruckow die intereſſante
1Ateilung, daß es zum erſten Male gelungen
ſe Fernſehen von Amerika nach Deutſchland
orchzuführen. Er teilte mit, daß ſich der
be=
kante Wiſſenſchaftler Profeſſor Carolus zur
131 in Amerika aufhalte, um dort insbeſondere
zah das Problem des Fernſehens zu ſtudieren.
13 kiner beſtimmten verabredeten Zeit habe ſich
1Pofeſſor Carolus vor dem Fernſehſender in
1Arrika geſetzt. Seine Geſichtszüge ſeien in
Bclin mit ziemlicher Deutlichkeit zu erkennen
ootſen. Nach einiger Zeit ſeien jedoch
ver=
ſedene Störungen aufgetreten, ſo daß das Bild
anählich undeutlich geworden ſei.
Päpſtlicher Orden für Berliner
Handwerker.
ſandwerker Chriſtoph Funk, Berlin=Neukölln,
urde für ſeine 25jährige Tätigkeit im
Kirchen=
uſtand von St. Clara (Berlin) mit dem Orden
ür Kirche und Pabſt” (Pro Eccleſia et
Ponti=
fice) ausgezeichnet.
Mittwoch, den 8. Oktober 1930
Dum Aoftats des Beriehlsſtagzeags Beeiin Bien der Btrsbell.
Karte der Unglücksſtätte (X)
beim Prießnitzgrund in Dresden=Neuſtadt.
Nebenſtehendes Bild:
Verkehrsflugzeug „D. 1930"
(oben der Führer Pilot Erich Puſt),
das auf ſeiner Fahrt Berlin—Dresden-Prag—
Wien in der Nähe des Dresdener Flugplatzes
ver=
unglückte. Acht Perſonen, darunter der Führer des
Flugzeuges Puſt, fanden den Tod.
Mordprozeß Bauer.
Wien. Unter großer Anteilnahme des
Publikums begann am Dienstag der Prozeß
gegen den Kaufmann Guſtav Bauer wegen Mor= Montag vormittag im Flughafen Le Bourget
des an ſeiner Geliebten. Im Juli 1928 fand man
im Lainzer Tiergarten die Leiche einer Frau. 34. Fliegerregiments wurden vom Winde ein=
Die Polizei ſtellte feſt, daß die Frau einen
töd=
ſuch gemacht hatte, ſein Opfer durch
Verbren=
nung unkenntlich zu machen. Ferner deutete der Maſchinen hat ebenfalls erheblichen Schaden er=
Umſtand, daß bei der Toten nur ein Armband
hin wurde im Juli 1929 ihr geſchiedener Gatte
in Abazzia in Italien verhaftet. Er konnte aber
einem Arzt in Oderzo behandelt worden war.
Die weitere Unterſuchung ergab, daß ſich die
Er=
mordete mit einem Füllfeder=Agenten Bauer
getroffen habe. Bauer wurde in Berlin
ver=
haftet und gab nach längerem Leugnen die
Zu=
ſammenkunft mit Katharina Fellner am
Mord=
tage zu, jedoch bemühte er ſich, für den Zeitpunkt
der Tat ein Alibi zu bringen. Aus dem
Ber=
liner Polizeigefängnis verſuchte er Kaſſiber an
ſeine Wiener Angehörigen hinauszuſchmuggeln,
in denen er um die Konſtruktion eines ſolchen reichen Viehs ſowie die Zerſtörung einiger
Alibis bat. Bauer hatte ferner nach dem Morde
verſchiedentlich Gold verkauft und auch
Schmuck=
ſtücke verſchenkt, die einwandfrei als Eigentum
der Ermordeten erkannt wurden. Auch einen
der Ermordeten gehörigen Nerzmantel hat er
durch ſeine neue Geliebte verkaufen laſſen. Die
Gutachten der Pſychiater bezeichnen den
Ange=
klagten als äußerſt intelligent und geiſtig
nor=
mal, und lehnen eine Sinnesverwirrung zum
Zeitpunkt der Tat ab.
Großer Kinobrand in Aſtrachan.
17 Perſonen getötet. — Furchtbare Panik.
Kowno. Nach Moskauer Meldungen iſt
am Montag in einem Lichtſpieltheater in
Aſtrachan ein Brand ausgebrochen. Nach
vor=
läufigen Feſtſtellungen ſind dabei 17 Perſonen
ums Leben gekommen, darunter auch mehrere
Kinder. 31 Perſonen wurden mehr oder
weni=
ger ſchwer verletzt. In dem Kino brach eine
furchtbare Panik aus, da alles gleichzeitig nach
dem einen Ausgang drängte. Notausgänge
waren nicht vorhanden. Die Brandurſache konnte
noch nicht feſtgeſtellt werden.
Große Aktienfälſcheraffäre.
Paris. Schweren Fälſchungen von Aktien
einer der größten engliſchen Geſellſchaften mit
einem Aktienkapital von vier Milliarden
Fran=
ken iſt, wie der „Matin” meldet, die Pariſer
Polizei auf die Spur gekommen. Die
Ver=
haftung eines Ausländers ſei bereits erfolgt
und weitere Verhaftungen ſtünden bevor.
Bis=
her ſeien Fälſchungen im Werte von
einer Million Franken feſtgeſtellt
wor=
den. Die Papiere ſeien in zahlreichen Pariſer
Banken abgeſetzt worden, wo die Fälſcher
be=
trächtliche Vorſchüſſe erhalten hätten.
Große Sturmſchäden auf dem Flugplatz
Le Bourget.
Paris. Ein ſchwerer Sturm hat am
großen Schaden angerichtet. Drei Schuppen des
fach umgelegt, zwei Flugzeuge, die in einem
lichen Schuß erhalten und der Mörder den Ver= dieſer Schuppen untergebracht waren, wurden
vollkommen zertrümmert. Eine Reihe anderer
litten. Das Dach eines der Schuppen wurde
gefunden wurde, auf Raubmord hin. Erſt nach vom Sturm in die Höhe geriſſen, über die
Um=
einem Jahre wurde die Leiche als eine Frau zäunung geſchleudert und blieb auf der vorbei=
Fellner, geborene Schäftner, feſtgeſtellt. Darauf= führenden Straßenbahnlinie liegen, nachdem es
die Telegraphen= und Straßenbahnleitungen
zer=
ſtört hatte. Der Straßenbahndienſt und die
nachweiſen, daß er am Tage des Mordes von Telephonverbindungen mit Le Bourget ſind
unterbrochen. Auch in der Umgebung von
Re=
miremont und Bar=le=Duc haben der Sturm und
der unaufhörlich niederfallende Regen großen
Schaden angerichtet. Die Moſel iſt in den
Mor=
genſtunden bis auf 3,50 Meter geſtiegen. Bei
Bar=le=Duc haben die Waſſermaſſen ungeheure
Schlammengen mit ſich geführt, die in
verſchie=
denen Ortſchaften bis über einen Meter in den
Kellern der Häuſer liegen. Der Schaden
be=
ſchränkt ſich auch hier auf den Verluſt zahl=
Ställe und Scheunen.
Waſſerhoſe in der Gegend von Bar=le=Duc.
Paris. In der Gegend von Bar=le=Duc
iſt in der vergangenen Nacht eine Waſſerhoſe
niedergegangen, wie ſie ſich in der dortigen
Ge=
gend ſeit einem Jahrhundert nicht mehr ereignet
hat. Die Flüßchen der Gegend wurden zu
reißen=
den Strömen. Zahlreiche Häuſer wurden ſchwer
beſchädigt oder ſind vollkommen eingeſtürzt; viel
Klein= und Federvieh kam in den Fluten um.
Das Waſſer ſchoß in einer Höhe von drei bis
fünf Metern durch die Straßen; der Sachſchaden
geht in die Millionen. Eine große Spinnerei
iſt vollſtändig zerſtört worden. Die Täler der
Chef und der Aire haben beſonders ſchwer
ge=
litten. Es fehlen noch genaue Nachrichten aus
kleineren Siedlungen, in denen kataſtrophale
Verwüſtungen befürchtet werden.
Großes Ueberſchwemmungsunglück in China.
6000 Menſchen in den Fluten umgekommen.
Berlin. Das Gebiet um Tſchikiang iſt nach
einer Meldung des „L.=A.” von einem ſchweren
Ueberſchwemmungsunglück heimgeſucht worden,
bei dem über 6000 Menſchen in den Fluten
er=
tranken. Der Fluß Tientang war nach fünf
Tagen anhaltenden Regengüſſen über die Ufer
getreten. Viele Tauſende von Menſchen ſind
obdachlos.
Ein neuer England—Auſtralien=Flug.
London. Die beiden engliſchen Piloten
Chabot und Pickthorne ſind geſtern vom
Flug=
platz Croydon zu einem England—Auſtralien=
Flug aufgeſtiegen. Die beiden Flieger
beabſich=
tigen, ſowohl am Tage als auch in der Nacht zu
fliegen, und hoffen, Auſtralien in einer Woche
zu erreichen. Der Flug ſoll mit neun
Zwiſchen=
landungen durchgeführt werden.
Handwerker als Dozenk beim
Berufs=
pädagogiſchen Inſtikuk in Berlin.
Kunſtbuchbindermeiſter Herbert Weigelin
aus Berlin=Neukölln wurde als Dozent an das
Staatliche Berufspädagogiſche Inſtitut in Berlin
berufen.
Die vermißte engliſche Fliegerin Bruce
abgeſtürzt.
London. Die engliſche Fliegerin Frau
Bruce, über deren Schickſal infolge Ausbleibens
jeder Nachricht von ihrem England=Tokio=Flug
bereits beträchtliche Beunruhigung herrſchte, iſt
nach Berichten aus Karachi in der Nähe des
Ortes Kohinbara in Perſien abgeſtürzt. Die
Fliegerin hat durch Eingeborene ein Telegramm
nach der etwa 35 Kilometer von dem Abſturzort
entfernt gelegenen Stadt Jaſk geſchickt, das nach
Karachi übermittelt wurde Eine
Rettungs=
expedition iſt per Schiff nach der am Arabiſchen
Meer gelegenen Stadt Jaſk aufgebrochen. Allem
Anſchein nach iſt Frau Bruce nur leicht oder
gar nicht verletzt.
Bootsunglück. — Zehn Tote, fünf Vermißte.
Guadalajara (Mexiko). Ein mit
zwan=
zig Ausflüglern beſetztes Boot kenterte während
eines ſtarken Sturmes auf dem Chapala=Fluß.
Zehn Perſonen ertranken, fünf Perſonen kamen
mit dem Leben davon, fünf werden vermißt.
Raubüberfall auf die Gattin des Bürgermeiſters
von Chicago.
Chicago. Als Frau Thompſon, die Gattin
des Bürgermeiſters von Chicago, am Montag
von einer Automobilfahrt nach Hauſe
zurück=
kehrte, wurde ſie von drei Männern, die den ſie
begleitenden Polizeichauffeur niederſchlugen,
al=
ler Wertgegenſtände beraubt, die ſie bei ſich trug.
Darunter befanden ſich ein Ring im Werte von
10 000 Dollar und andere wertvolle Schmuckſtücke.
bekommt gut —
Schmeckt out
ist gut
Kindern will man stets das Beste und Gesündeste geben:
gute Milch . . . und das ist Glücksklee. Reinste, beste Milch
von Holsteiner Kühen, die gut schmeckt und vor allem gur
bekommt. Glücksklee ist für Kinder leichter verdaulich und
sehr bekömmlich, weil die Fetteile durch Homogenisierung
fein zerspalten und gleichmäßig verteilt sind. Glücksklee ist
reich an Aufbausroffen, immer gleichmäßig gehaltvoll und
absolut keimfrei. Sie entspricht allen Anforderungen für die
Ernährung der Kinder und ermöglicht es, sters einen
Vor-
rat frischer Milch im Hause zu halten. Auf dem Etikett
sind die Anweisungen für die Verwendung angegeben.
Milcb — frische
Kub-
milch in reinster Form —
das ist Glücksklee.
Kon-
zentriert — obne jeglichen
Zusatz. Sterilisiert —
da-
ber keimfrei. In der
ver-
schlossenenDose unbegrenzt
baltbar.
Nummer 228
Mittwoch, den 8. Oktober
Vom Holzmarkk
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die Geſchäftslage hat ſich nicht gebeſſert.
Die kritiſchen Verhältniſſe dauern an, der Abſatz ſtockt, die Kaufluſt iſt
im Konſum und im Platzholzhandel gleich gering. Ob ſich die
Bautätig=
keit im Frühjahr beleben wird, ſteht noch dahin. Die
Wahrſcheinlich=
keit ſpricht nicht dafür. Es wird nur wenig Geld zur Betätigung im
Baugeſchäft verfügbar ſein. Die großen Bauunternehmungen haben
bereits jetzt einen Teil ihres Apparates abgebaut und ſtehen der
Ent=
wicklung der Verhältniſſe mehr als ſkeptiſch gegenüber. Auch die
In=
duſtrie, die ſonſt im Herbſt größere Beſtellungen zu erteilen pflegte, iſt
gezwungen, einzuſparen und ihren Ausgabenetat aufs äußerſte
einzu=
ſchränken. Nur einige Induſtrien, wie die Elektroinduſtrie, haben etwas
zu tun. Dieſe Kreiſe ſchreiben ihre Lieferungen in einem kleinen Zirkel
aus; wer am billigſten anbietet, erhält den Auftrag. Hierbei kommen
die wunderlichſten Blüten vor, das Holz wird manchmal billiger
ange=
boten, als die deutſchen Sägewerke es ſelbſt herſtellen können. Dabei
iſt freilich zu bemerken, daß viele Materialien überaus billig aus Polen
angeboten werden. Die polniſchen Werke wollen gern ihre Vorräte vor
Beginn des eventuellen Zollkrieges räumen; die Mehrzahl der Firmen,
die in Frage kommen, ſucht mit deutſchen Platzhandelsfirmen Abkommen
wegen Einlagerung zu treffen. Sehr ſchwierig iſt die Lage des
Laub=
holzhandels, der durch Angebote aus Konkursmaſſenlägern in die Enge
getrieben wird und kaum noch mit angemeſſenen Verdienſten rechnen
kann. Die verſchiedenen Klavierfabriken, die inſolvent wurden, bieten
namentlich Weißbuche in Mengen an, die in den nächſten fünf
Jah=
ren keinen Abſatz finden können. Dann werden auch Rotbuchen an den
Markt gebracht. Alle dieſe Offerten drücken auf die Preiſe und machen
das reguläre Geſchäft unmöglich. Am Hobeldielenmarkt ſind durch
Zu=
ſammenbrüche von Bauholzfirmen in letzter Zeit beträchtliche Verluſte
entſtanden, die auf die Einkaufsluſt der Hobeldielenherſteller an den
nordiſchen Märkten lähmend wirken. Die ruſſiſchen Schnittholzangebote
machen am Weltholzmarkt viel zu ſchaffen.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Aktienindex. Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete
Aktien=
index (1924—1926 gleich 100) ſtellt ſich für die Woche vom 29. September
bis 4. Oktober 1930 auf 97,7 gegenüber 98,6 in der Vorwoche, und zwar
in der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie auf 94,3 (94,7), Gruppe
verarbeitende Induſtrie auf 86,0 (87,2) und Gruppe Handel und
Ver=
kehr auf 121,0 (121,3). Für den Durchſchnitt des Monats September
1930 iſt der Index mit 102,3 gegenüber 103,3 im Durchſchnitt Auguſt
1930 ermittelt, und zwar in der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie
auf 98,7 (99,4) Gruppe verarbeitende Induſtrie 90,8 (92,2) und Gruppe
Handel und Verkehr 125,3 (126,0).
Rheiniſch=Weſtfäliſches Kohlenſyndikat. — Abſatzverſchlechterung.
Der Abſatz an Ruhrkohle hat ſich im vergangenen Monat wieder
ver=
ſchlechtert, nachdem im Auguſt eine ganz geringe Steigerung eingetreten
war. Der für Rechnung des Syndikats erfolgte Verſand ſtellte ſich im
September nach den vorläufigen Ergebniſſen auf arbeitstäglich 210000
Tonnen gegen 216 000 To. im Auguſt. Auf das unbeſtrittene Gebiet
entfielen hiervon 102 000 (107 000) To., auf das beſtrittene Gebiet 108000
(109 000) To. Die Haldenbeſtände auf den Zechen (einſchließlich Koks
und Briketts, auf Kohle umgerechnet) haben weiter zugenommen. Sie
ſind von 7 100 000 To. Ende Auguſt auf 7 500 000 To. Ende September
geſtiegen. Die Zunahme entfällt ganz auf Koks, während die Beſtände
an Kohle und Briketts faſt unverändert geblieben ſind.
Belegſchaftsverminderung bei Krupp. Die Firma Krupp hat dem
Regierungspräſidenten die Notwendigkeit der Entlaſſung von etwa 2500
Arbeitern und Angeſtellten ihrer Eſſener Betriebe angezeigt. Sie
er=
klärt, nachdem es ihr trotz der ſchlechten Wirtſchaftslage noch möglich
geweſen ſei, die Belegſchaft der Gußſtahlfabrik in den letzten Monaten,
wenn auch vielfach mit Kurzarbeit, weiter zu beſchäftigen, habe ſich die
Abſatzkriſe in letzter Zeit derart verſchärft, daß nunmehr auch hier
wei=
tere Entlaſſungen unvermeidbar geworden ſeien. Die Entlaſſungen
ſol=
len in vier Wochen zur Ausführung kommen, falls bis dahin keine
Beſ=
ſerung im Auftragseingang eingetreten iſt.
Arbeitswiederaufnahme bei der Memeler Zellſtoffabrik. Die Memeler
Zellſtoffabrik hatte infolge ungünſtiger Konjunktur und ſteuerlicher
Ueberlaſtung am 15. September ihre geſamte Belegſchaft entlaſſen. Die
ungünſtige Rückwirkung dieſer Maßnahme auf die Lage des
Arbeits=
marktes hat die Behörden veranlaßt, dem Unternehmen in ſteuerlicher
Hinſicht entgegenzukommen. Nachdem nunmehr über die Höhe der
Steuerleiſtungen eine Verſtändigung erreicht worden iſt, wird die Fabrik
die Arbeit ſofort wieder aufnehmen; alle Arbeiter und Angeſtellten
wer=
den wieder eingeſtellt, die Löhne und Gehälter jedoch um 10 Prozent
gekürzt.
Metallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin am 7. Oktober für je
100 Kg. ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt.
Elektrolytkupfernotiz) 96,25 RM. Die Notierungen der
Kom=
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Be=
zahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen
in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent. 194 RM., Reinnickel, 98
bis 99 Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 51—54 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kg. fein) 48,75—50,75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 7. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Oktober 85,50 (87), November 85,50 (86,50),
Dezem=
ber 85 50 (86,25), Januar, Februar 85,25 (86) März, April, Mai,
Juni, Juli, Auguſt September 85,25 (85,75). Tendenz abgeſchwächt.
Für Blei; Oktober 30 (31), November 30,25 (31,25) Dezember,
Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, Auguſt.
Sep=
tember 30,50 (31). Tendenz; luſtlos. Für Zink: Oktober 27,75
(28,75) November 28,50 (29), Dezember 29,50 (29,50), Januar 29
(30), Februar 29,25 (30,25), März 29,75 (30,75), April 30 (31),
Mai 30,25 (31.25) Juni 31 (31,25) Juli, Auguſt 31,50 (32),
Sep=
tember 31,50 (31,75). Tendenz: luſtlos. — Die erſten Zahlen
be=
deuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 7. Oktober:
Getreide. Weizen: Dezember 80 März 1931 83,75, Mai 86¾,
Juli 88½: Mais: Dezember 84½, März 1931 86 Mai 87½; Hafer:
Dezember 38½, März 1931 39½. Mai 41½; Roggen: Dezember
49,25. März 1931 533, Mai 55,50.
Schmalz: Oktober 11,30, November 10,95, Dezember 10,375,
Januar 1931 10.30.
Rippen: Oktober 10.30, November 11,95, Dezember 10,375,
Januar 10.30.
Speck, loco 14,75.
Schweine: Leichte 9,50—10,25, ſchwere 10—10,56;
Schweine=
zufuhren Chicago 23 000, im Weſten 83 000.
Baumwolle: Oktober 10.20, Dezember 10.35.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 7. Oktober:
Schmalz: Prima Weſtern 12.20; Talg. extra loſe 4½.
neue Ernte 89,25: Ma
wheat clears 4,60—4,‟
dem Kontinent 7—8 C
Produktenberichte.
Berliner Produktenpreiſe vom 7. Oktober. Weizen, märk. 226
bis 228, Roggen 150—152 Gerſte 190—215, Futtergerſte 167—180,
Hafer, märk. 146—159. Weizenmehl 27—35.25. Roggenmehl 23 75
bis 27. Weizenkleie 7,50—8, Roggenkleie 7.25—7,50, Viktoriaerbſen
30—34, Futtererbſen 19—21. Peluſchken 19—20,50. Ackerbohnen 17
bis 18, Wicken 19—21. Rapskuchen 9.,80—10,10, Leinkuchen 16 bis
16,30, Sojaſchrot 13.30—13,80.
Viebmärkke.
Frankfurter Pferdemarkt vom 6. Oktober. Der Frankfurter
Pferde=
markt war nur mit 350 Pferden beſchickt. Die geringe Zufuhr dürfte
auf die iſraelitiſchen Feiertage zurückzuführen ſein. Der Geſamtumſatz
war zufriedenſtellend; die Abſchlüſſe wurden vorwiegend zwiſchen den
Händlern getätigt. Für junge mittelſchwere Arbeitspferde beſtand
Nach=
frage trotz erhöhten Preiſen. Schlachttiere waren, wie immer, ſehr
ge=
ſucht bei ungenügendem Auftrieb. — Der nähſte Pferdemarkt findet
Montag, den 1. Dezember. ſtatr.
Kongreß der inkernakionalen Meſſen in Poſen.
Geſtern wurde im Stadtverordnetenſaal im alten Poſener Rathaus
der Kongreß der internationalen Meſſen eröffnet, auf dem Deutſchland.
Frankreich, Belgien, Italien, Ungarn, Jugoſlawien, Oeſterreich, Polen,
England und die Tſchechoſlowakei vertreten ſind. Die Beratungen waren
nichtöffentlich. Am erſten Tage wurden lediglich Angelegenheiten der
Organiſation beſprochen. Zum Präſidenten des Kongreſſes wurde durch
Zuruf Brauer=Leipzig gewählt. Nach der Eröffnung fand im alten
hiſtoriſchen goldenen Saal ein Frühſtück ſtatt, an dem der Poſener
Wof=
wode, ferner der deutſche Generalkonſul in Poſen und die
Konſular=
vertreter von Frankreich und der Tſchechoſlowakei teilnahmen. Auch die
Poſener Wirtſchafts= und Finanzkreiſe waren vertreten. Die deutſche
Preſſe und die deutſchen Wirtſchaftsverbände waren nicht eingeladen.
Am Nachnittag fanden Kommiſſionsberatungen ſtatt.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 7. Oktober.
Unter dem Eindruck der ſtarken Abſchwächung an der geſtrigen New
Yorker Börſe war die Tendenz zu Beginn des heutigen Marktes
allge=
mein ſchwächer. Das Geſchäft blieb wieder minimal, und kleinſte
Ver=
kaufsorders genügten, um neue Kursrückgänge zu verurſachen, da die
Aufnahmebereitſchaft der Banken gering war. Die anhaltende
Unſicher=
heit über die innerpolitiſche Weiterentwicklung trug zu der
Verkaufs=
neigung weſentlich bei. Von außenher dürften die Abgaben jedoch kaum
größeres Ausmaß angenommen haben. Immerhin ergaben ſich zu den
erſten Kurſen meiſt Rückgänge von 1—3 Prozent gegenüber dem Niveau
der geſtrigen Abendbörſe. Elektrowerte ſtanden wieder beſonders unter
Abgabedruck; A. E.G. und Felten gaben je 1,5 Prozent, Siemens und
Geſfürel je 2 Prozent, Licht u. Kraft und Schuckert je 3 Prozent nach.
Auch Kaliwerte waren wieder angeboten; Salzdetfurth büßten 5 Proz.,
Weſteregeln 2 Proz. ein. J.G. Farben lagen 11), Prozent niedriger,
Metallgeſellſchaft minus 1 Proz., Scheideanſtalt jedoch gut behauptet.
Schwächer eröffneten noch Deutſch Linoleum (—3,5 Proz.), Bemberg
(—2,75 Proz.), Conti Gummi (—1,75 Proz.), Rheinſtahl (—1,5 Proz.),
Zellſtoff Aſchaffenburg, Daimler und Wayß u. Freytag je minus 1
Pro=
zent. Montanwerte lagen umſatzlos. Banken verloren zirka 1 Proz.,
Reichsbank aber minus 3 Prozent. Deutſche Anleihen lagen ebenfalls
ſchwächer; Altbeſitz gaben 1 Prozent nach. Auslandsrenten ohne Umſatz.
Im Verlaufe konnte ſich die Tendenz etwas erholen, die Spekulation
nahm vereinzelt Deckungen vor. Später hörte faſt jede Umſatztätigkeit
auf, und die Kurſe neigten wieder zur Schwäche. Am Geldmarkt machte
die Erleichterung Fortſchritte. Tagesgeld 3,25 Proz. Am Deviſenmarkt
lagen Deviſen etwas feſter. Man nannte Mark gegen Dollar 4.2025,
gegen Pfunde 20.42, London-Kabel 4.8593, —Paris 123.85, —Mailand
2.79, —Madrid 47.25, —Schweiz 25.03‟., —Holland 12.047/s.
An der Abendbörſe kam die Abwärtsbewegung der Kurſe
zu=
nächſt zum Stillſtand, und die Haltung war auf dem ermäßigten
Mit=
tagsniveau gut behauptet. Nennenswerte Umſätze kamen jedoch nicht
zuſtande. Im Verlaufe wurde die Stimmung, vom Farbenmarkt
aus=
jehend, wieder etwas ſchwächer. J.G. Farben, die behauptet eingeſetzt
hatten, gaben ſpäter 0,75 Prozent nach. Auf den übrigen Märkten
herrſchte Geſchäftsſtille. Deutſche Anleihen waren gehalten. Neubeſitz
6,60, Schutzgebiete B)., Adca 101,75, Barmer Bank 106,5, DD.=Bank
115,5, Dresdener Bank 115,25, Reichsbank 217, Buderus 52.
Berlin, 7. Oktober.
Die heutige Börſe eröffnete mit Verluſten von 1—2,5 Prozent in
ſchwächerer Haltung. Die Vorgänge in Braſilien wirkten ſich entgegen
den Erwartungen des Vormittags doch ſtärker aus, zumal die
maßgeb=
lichen Auslandsbörſen, insbeſondere New York und London, kräftig in
Mitleidenſchaft gezogen worden waren. Hinzu kam, daß trotz der
nun=
mehr zum Abſchluß gelangten Beſprechung des Reichskanzlers mit den
Parteiführern die innerpolitiſche Lage noch immer recht ungeklärt iſt.
Auch die geringe Unternehmungsluſt der Spekulation und der
Order=
mangel bei den Banken waren verſtimmende Momente, beſonders, da die
wenigen überhaupt vorhandenen Aufträge Verkäufe waren.
Demgegen=
über blieb die angebliche Entſpannung im Metallarbeiterkonflikt
ein=
druckslos. In den Hauptwerten wie Farben und Siemens betrug das
Angebot etwa 60—90 Mille. Auch an den übrigen Märkten ſetzten
ſich die Rückgänge im Verlaufe zunächſt fort, und es traten weitere
Ab=
ſchläge von 1—2 Prozent ein. Später ſetzten Deckungen und
Inter=
ventionen zweier Großbanken ein, in deren Auswirkung ſich
Erholun=
gen ergaben, die teilweiſe bis an das Anfangsniveau, vereinzelt ſogar
etwas darüber hinaus, führten. Altbeſitz nach der Ziehung ſtärker
an=
geboten und zirka 1 Prozent rückgängig, Neubeſitzanleihe behauptet.
Die deutſche Karkoffelernte 1930.
Nach den vom Statiſtiſchen Reichsamt zuſammengeſtellten
vorläufi=
gen Schätzungen der Ernteberichterſtatter wird die diesjährige Ernte der
Spätkartoffeln auf rund 42 Millionen Tonnen veranſchlagt, das iſt um
4,8 Millionen Tonnen, gleich 13 Prozent, mehr als im Vorjahr.
Ein=
ſchließlich Frühkartoffeln ſtellt ſich die neue Kartoffelernte auf insgeſamt
44,3 Millionen To. gegen rund 40 Millionen To. im Vorjahr. Die neug
Kartoffelernte iſt die größte der Nachkriegszeit; ſie übertrifft die guten
Kartoffelernten von 1928 (um 3 Millionen To.) und von 1925 (um 2,8
Millionen To.) und ſteht mengenmäßig ungefähr auf gleicher Höhe wie
die außergewöhnlich große Kartoffelernte des Jahres 1913, die (im
da=
maligen Reichsgebiet) 44 Millionen To. erbrachte. Der hohe Ertrag
der neuen Kartoffelernte iſt vornehmlich dem warmen und
niederſchlags=
reichen Wetter zu verdanken, das in der Hauptentwicklungszeit ſowohl
den Anſatz als auch das Wachstum der Knollen außerordentlich
geför=
dert hat.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Heute, am Tage der Beerdigung des verſtorbenen Vorſitzenden deb
Börſenvorſtandes, Richard Pohl, fällt die Berliner Börſe aus.
Nach dem Bericht des Reichsbundes der Metallwaren=Induſtrie war
die Beſchäftigung dieſes Induſtriezweiges im September weiter
unzu=
reichend.
Bei der Reichsſchuldenverwaltung fand am 6. 10. die Ziehung von
Ausloſungsrechten der Anleiheablöſungsſchuld für 1930 ſtatt, und zwar
für die drei Serien mit den Nummern 1—90 000.
Die C. Bechſtein Pianoforte=Fabrik A.=G., Berlin, weiſt für das
Geſchäftsjahr 1929 einen Verluſt von 0,37 (Reingewinn 0,017) Mill,
RM. aus. Einem Bruttogeſchäftsgewinn von 2,62 (2.12) Mill. RM
ſtehen gegenüber Unkoſten und Steuern in Höhe von 2,69 (2) Mill. RM
und Abſchreibungen von 0.3 (0.13) Mill. RM. Der Abſatz im
Berichtsjah=
war äußerſt ungünſtig.
Das Hochofenwerk Oberſcheld des Konzerns Heſſen=Naſſauiſcher
Hüt=
tenverein wird wegen vorübergehender Abſatzſchwierigkeiten den Betrieb
für etwa ſieben Wochen einſchränken. Der Hochofen wird eingedämpft,
alſo Roheiſen nicht ausgegoſſen.
Aus dem nach 47 275 (45 409) RM. Abſchreibungen der Landshute=
Kunſtmühle C. A. Meyers Nachf. A.=G., Landshut, ſich ergebender,
Reingewinn von 66 768 (34 445) RM. wird erſtmals wieder eine Divt
dende von 3 (0) Prozent verteilt. Nach dem Bericht war die Geſellſchaf
gut beſchäftigt.
Der Arbeitgeberverband Weſterwald e. V. hat nach ergebnislos ver
laufenen Lohnverhandlungen die Tarife in der Ton= und keramiſchen
Induſtrie zum 31. Oktober gekündigt. Die Arbeitgeber verlangen ein
Senkung der Akkordſätze und eine generelle Herabſetzung der Stunden
löhne.
Die Verwaltung der Mitteldeutſchen Hartſtein=Induſtrie A.=G.
Frankfurt a. M., beantragt, wie der Fwd. erfährt, bei der G.=V. am
20. d. M. den Reingewinn 1929 in Höhe von rund 400 000 (570 000) RM.,
vieder voll zu Abſchreibungen zu verwenden, ſo daß das A.=K. von
3 Mill. RM. wieder ohne Dividende bleibt. Die Behördenaufträge
haben ſtark nachgelaſſen.
Der Abſchluß der Export Malzfabrik München A.=G. per 31. Jur)
1930 ergibt einen Bruttogewinn von 824 172 (899 330) RM., wovon
Generalunkoſten, Abſchreibungen, Tantiemen uſw. insgeſamt 664 B3
(761 031) RM. erfordern. Einſchließlich 21030 (17 188) RM. Vortrag‟
verbleibt ein Reingewinn von 180 969 (155 487) RM., woraus wieder
8 Prozent Dividende verteilt werden.
Die Baſaltbrüche der Pfälziſch=Saarländiſchen Hartſteininduſtri/
(Baſalt A.=G. Linz), die in ihren beiden Albersweiler Betrieben etw.
900 Mann beſchäftigen, haben wegen Auftragsmangels, beſonders au=
Weſtdeutſchland und dem Saargebiet, ihre Betriebe ſtillgelegt und die
Belegſchaft entlaſſen.
Die A.=G. der Dillinger Hüttenwerke hat 600 Arbeitern gekündigt.
Für die Abſatzſchwierigkeiten werden teilweiſe die durch noch immer zu
hohen Saarkohlenpreiſe verteuerten Geſtehungskoſten verantwortlich ge
macht.
Die Bank von Japan hat ihren Diskontfatz um 0.365 Prozent au
5,11 Prozent herabgeſetzt.
Wie Havas aus Rio de Janeiro berichtet, hat die braſilianiſche Re‟
gierung geſtern verfügt, daß die Banken auf zwei Wochen geſchloſſen
werden.
Berliner Kursbericht
vom 7. Oliober 1930
Oeviſenmarkt
vom 1. Oktober 1930
Berl. Handels=Geſ.
Danatbant
Deutſche Bant u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban:
Hapag
danſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdö
133.—
58.50
116.—
115.—
77.—
122.75
77.75
20.—
Hi.50
70.—
45.—
37.75
128.—
14.50
64,75
Meie Jetee
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe
116.25
136.375
97.75
122.—
87.—
75.25
74.25
93.75
69.—
7.25
71.50
35.—
64.50
73.50
47.50
Polyphonwerfe
Rütgerswerke
Salzbetfurth Ta
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerk
Weſteregeln Alkal
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Wer te
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drak
Wanderer=Werke
Ref
50.—
275.50
118.—
108.—
68.875
196.—
66.25
60.75
60.—
144.75
66.50
33.—
Helſingfo
Wien
Prag
Budape
Sofia
Holland
Cslo
Lopenhagen
Stockholm
London
Ruenos=Aires
New Yor)
Belgien
Italiev
Paris
Währung
00 finn. Mk.
100 Schillingl
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 4=Stg.
1 Pap. Pe vl
1 Dollar
100 Belgo
100 Lire
100 France
Geld
10.565
59.21
12.456
73.49
3.043
169.34
112.33
112.34
112.76
20.40
1.474
4.198
58.55
21.985
16.465
Ree
10.58
59.33
2.476
73.63
3.049
69.66
112.5
112.5‟
12.9
20.446
1.47
4.206
58.67
22.025
16.50:
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janetro
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguar
Jsland
Tallinn Eſtl.)
Nigo
Brie
Er7d
43.0-
81.6S
2.03
7.49
18.64
5.44
20.9
4.20
3.70
92.4,
17.0
B1-d
Frankfurter Kurebericht vom
7% DtſchReichsanl
6%
6% Baden..
8½ Bayern......!
6%
.
8% Heſſer v. 28
8%
v. 29
6% Preuß. Staat.
8½ Sachſen ....."
6% Sachſen ......"
79 Tbüringen
Dtiche. Anl. Auslo‟
ſungsſch. 4:/,
Ab=
löſungsanl. . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schusge=
bietsanleihe ..
8% Baden=Baden.
6% Berlin ......"
8% Darmſtadt v. 26
89
v. 28
72 Dresden ...
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . .v. 29
7% Frankfurtv. 26
6‟
v. 26
8% Maiz..
8½ Mannheim v. 26
6%
v. 27
8½ München ..
8½ Nürnberg
8½ Tiesbaden
F bey). Landesbt.
Goldpfbr. . . . .
Goldpfbr.
89 Goldoblig
4½% Heſſ. Lds.:
Hhp.=Bf.-Liauid
4/.% „Kom.-Obl.
8% Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf.
82 Goldoblia.
98.75
87.5
77
100
84.6
86.75
89.5
97.5
99
80
R.
55.8
6.75
2.5
90.5
7211.
77.5
9411,
83.75
74
83.25
90.1
74
93
83.5
Rn
97.25
93.5
83.5
75.5
8% Landeskomm.=
Br. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8½Kaſſeler Land.
redit Goldpfbr.
5%
8% Naſſ. Lambesbl.
6%
4½% Ziqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
FAusl. Ger.
+Ausl. Ser. II.
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=Br
4½%-Ligu.=Bfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk..
4½% — Lig.Pfbr.
Pfbr.=Bk.)
4½% „Bia. Pfrd.
8% Mein. Hyp.=Bt.
1½%Lia. Bfbr.
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% Lia. Pfbr.
8½ Preuß.
Boden=
cred.=Bant ....
(½%Lig. Pfbr. .
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Ban!",
4½% Lia. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. B!
20
4½% -Lua. Pfbr..
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd. Credit .. . . .
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban
4½5 Lia. Bfbr.
8½ Zürtt. Hhp.=B.
Hese 2n
98.5
99.5
85
100.25
85.5
85.25
56. 75
73.5
14
97
96.25
101.25
94.5
841.
101.5
92
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100.25
97
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101
88.5
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101.*
95.25
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8.
98.5
R
Ma
8% Kldcner=Werte
7% Maintrw. v. 26.
2 Mitteld. Stahl.
8%½ Salzmann u. Co
%Ver. Stahlwerte
3% BoigtckHäffner
F. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
5%
L.Inveſt.
4½% Sſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½½
4½
4% Türk. Admm.
42
1. Bagdadl
4% „ Zollanl.
4½% Ungarn 1919
4½2
1914
Goldr.
4%
49.
1910
Aitien
—
Aig. Kunſtziide Unte
A. E. G..........
Andrege Noris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoft
Bemberg J. P. ..
Beigm. El.=Werke.
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen.
Cemen Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell
Chem. Werfe Albert
Chade ........."
Contin Gummiw.
Linoleun
Damler=Benz AG.
Dt. Atl. Telegr. . .
Erdöl .."
Grld-u. Silber
ſcheide=Anſtalt
R
90
81.75
80.5
86.75
79
90
92‟.
21.5
21.5
39.5
7.05
6
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86
94
177
281.*
128
155
102
63.75
Dt. Linoleumwerke
„ Eiſenhandel. . .
Dyckerhoff u. Widm.
Eichbaum=Werger.
Elettr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert..
Eßlingen Maſchinen
EttlingenSpinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter
Felt. & Guilleaumel
Frkft Gas
Hof
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Gef. f.eleftr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frrft..
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger. Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs-Aufferm.
Hirſch Kupfer. ..
Hochtie; Eſſen".
Holzmann Phl
Ilie Bergb. Stamm)
Genüfſe
Junghane
Kall Chemie..
Aſchersleben .
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. . . . . . .
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerte
Lahmener & Co.
Laurahütte .. ..
Lech, Augsburg ..
Lpwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Aute Gchr. 2
R
121
210
33
102
136.25
67
49
99
120.5
43.5
31
165
120
160
116
62
75
201
113:/
29.25
125
90.75
128
70
Mainkr.=W. Höchſt
Mainzer Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallge). Franrf.
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MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſe
Oberbedart
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ſiat & Haeffn-
m.5
145.5
72
44.5
50
66
155
42
100
124
88
74.5
95
50.5
1a0
BaR
210
196
163
135
177
36
98
18.5
58.5
69
Miee
Wegelin, Rußſabrik
Weſteregeln Kali.
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Waldhof..
Memel
Mlig. Dt. Creduanf
Badiſche Bant .."
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Württb. Notenbank
89
194.5
53I-
120
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7%6 Dl.Reichsb. Bze
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Südd Eiſenb.-Gei
Allianz. u. Srung.
Berſicherung ..
Verein. Ver).
FrankonaRück=u. D
Mannh. Berſich
Otavi Minen
Hnnendae.
101
13
109/1,
107
124
220
1172
160
116‟
1015
115
94
154
155
160
2.
132
218
146
132
13.3
138.5
56
105
178
[ ← ][ ][ → ]Nummer 278
Mittwoch, den 8. Oktober 1930
Zifte 17
Orrtn Splel und Tatnen.
Meiſterklaſſe: Michelſtadt 1. — Erbach 2. 2:4: Nieder=Klin=
1. — Groß=Umſtadt 2. 3:1 (abgebrochen weg. Wetter!). —
A=
llaſſe=Nord: Klein=Umſtadt 1. — Richen 1. 5:2; Groß=Bieberau 1.
Sickenhofen 1. 5:1; Hergershauſen 1. — Gundernhauſen 1. 1:0. —
=Klaſſe=Süd: Momart 1. — Höchſt 1. (nicht ausgetr.). — B=
Ulaſſe: Mümling=Grumbach 1. — Michelſtadt 2. 5:1 (abgebr. w. Wet=
); Langſtadt 1. — Klein=Zimmern 1. (abgebr.); Heubach 1. —
Klein=
imtadt 2. 8:2. — C=Klaſſe: Steinbuch 2. — König 3. 1:5: Zell 2.
Kirch=Brombach 2. 1:3; Spachbrücken 1. — Rimhorn 1. (nicht
ausge=
ngen); Groß=Umſtadt 3. — Lengfeld 2. 3:0; Gundernhauſen 2. —
Alt=
ſim 2. 2:2; Hergershauſem 2. — Langſtadt 2. 3:2.
Regneriſches, ſtürmiſches Wetter und aufgeweichte, rutſchige Plätze
Erren den Betrieb ganz empfindlich. Verſchiedene Spiele fielen auch
Wettergott zum Opfer.
In Michelſtadt blieb der Schiri aus; man einigte ſich darum zu
gem Freundſchaftsſpiel, das Erbach auf Grund ſeiner beſſeren
fürmerleiſtung verdient gewann. Hart aber fair wurde in Klein=
Um=
idt gekämpft. Nichen ſpielte zu ſehr in der Mitte. Obgleich es in der
zeiten Halbzeit drückte, konnte es keinen Erfolg erzielen, weil ſeine
kürmer zu lange an einer Schußſtellung arbeiteten. Klein=Umſtadt
biente beſſer ſeinen Flügel und verdankt dieſem Umſtande ſeinen Sieg.
koß=Bieberau war infolge ſeiner Schnelligkeit dem Gegner überlegen.
E: Teil der Sickenhofer Elf ſollte ſeine lauten, unſchönen Zurufe unter=
Ven. Hergershauſen ließ ſich die Punkte auf eigenem Platz doch nicht
wmen. Fein und ruhig ſtritt man in Heubach trotz des aufgeweichten
Fdens. Recht ſo! Auch das Spiel in Steinbuch wurde bei ſchlechteſter
litzverfaſſung durchgeführt und von König verdient gewonnen. Zell
ürte mit 1:0, ließ aber in der zweiten Halbzeit ſtark nach, ſo daß
Fch=Brombach aufholte und ſiegte. Groß=Umſtadt war entſchieden
Mbeſſere Mannſchaft. Eine gefällige Mannſchaft ſtellten die
Gundern=
huſer. Das Ergebnis entſpricht dem Spielverlauf.
Handball in der 9.T. (9denwaldgan).
Der 5. Oktober 1930 brachte folgende Ergebniſſe:
Meiſkerklaſſe (vorl. Stand);
Groß=Zimmern
König
Erbach
Michelſtadt
Nieder=Klingen
Groß=Umſtadt
Spiele
gen
un. verl.
Tore
40:8
30:17
W:6
15:22
9:27
9:33
Punkte
10
6
3
Am kommenden Sonntag. den 12. Oktober, ſpielen:
Meiſterklaſſe: Nieder=Klingen — Erbach 2., 3 Uhr; A=
Raſſe=Nord: Groß=Bieberau 1. — Lengfeld 1., 3.30 Uhr;
Gun=
dehauſen 1. — Klein=Umſtadt 1., 3 Uhr; Sickenhofen 1. — Richen 1.,
Ihr; A=Klaſſe=Süd: Steinbuch 1. — König 2., 3.30 Uhr: B=
Rafſe: Groß=Bieberau 2. — Groß=Zimmern 2., 2 Uhr; C=Klaſſe:
Mmart 2. — König 3., 3 Uhr; Steinbuch 2. — Erbach 3., 2 Uhr:
Egreld 2. — Reinheim 2., 1 Uhr; Richen 2. — Spachbrücken 1., 3 Uhr;
Smafheim 2. — Gundernhauſen 2., 3 Uhr; Langſtadt 2. — Schlierbach
/43 Uhr; Freundſchaftsſpiele: Steinbach 1. — Zell 1.,
7 Uhr.
Tv. Noßdorf—Tv. Groß=Geran 2:8 (1:5.
Mit etwas zu hoch ausgefallenem Reſultat mußte ſich der
Platzver=
ſeh geſchlagen bekennen. Roßdorfs Anſtoß wird von dem Gegner
ab=
yingen und nach ſchöner Kombination konnte dieſer den erſten Erfolg
wyen. Von jetzt an zeigte ſich eine bis zur Pauſe anhaltende
Ueber=
eenheit der Gäſte, die noch zu ſechs Torerfolgen führte. Von dieſen
ver einige bei größerer Aufmerkſamkeit der Roßdörfer
Hintermann=
aft vermieden worden. Nach Seitenwechſel findet ſich Roßdorf beſſer,
Sw ſein Sturm war zu hilflos, um einige Tormöglichkeiten
auszu=
ſwen. — Der Schiedsrichter hatte recht oft ſchwache Momente.
Tgf. Ober=Ramſtadt—Reichsbahn Darmſtadt 3:1 (2:0).
Beide Gegner ſpielten in ihrer ſtärkſten Aufſtellung, ging es doch
uzvei wertvolle Punkte bzw. um den 1. und 2. Tabellenplatz.
Ober=
ſnſtadts Elf legte gleich mächtig los, und nur dank des Regens, der
Sel= und Ballſicherheit ſtark beeinträchtigte, blieben ſichere Erfolge
m. Nach guter Zuſammenarbeit des linken Flügels gingen die Grün=
Bßen durch ihren Halblinken in Führung. Jetzt wurde das Spiel
ir. und ſtreifte den Rand des Erlaubten. Durch wiederholte Fouls
rechten Gäſteverteidigers Neumann ließ ſich der Mittelſtürmer der
cin=Weißen zu einem Nachtreten verleiten; Platzverbot war ſeine
nichte Strafe. Jetzt werden zahlreiche Strafſtöße gegen die
Reichs=
ſun verhängt. In der 15. Minute erhöht Ober=Ramſtadts Halblinker
ſuah Strafſtoß auf 2:0. Eine gute Läuferreihe und eine brillante
Ver=
ſei gurng ließ die Reichsbahn zu keinem Erfolg kommen. Jetzt landete
inlinke Verteidiger der Reichsbahn, der übrigens nicht die Raffineſſe
ins Naumann beſitzt, ein grobes Foul. Platzverweis war die Folge.
faz darauf mußte auch ein zweiter Spieler der Grün=Weißen den Platz
anſſen. Nach Seitenwechſel gleicht ſich das Feldſpiel aus. Durch fal=
1c Stellungsſpiel kam die Reichsbahn zu ihrem einzigen und
Ehren=
wer. Nach drei Minuten ſtellte der Linksaußen der Grün=Weißen
„0Endreſultat 3:1 feſt. — Der Schiedsrichter war dem Spiel nicht
„Mehſen.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt.
Eir das Hallentraining wurden zwei neue Rhönräder erworben. Das
Inning auf dem Platze wird bei günſtiger Witterung Sonntags
nach=
ntags beibehalten und mit den zwei älteren Rädern durchgeführt. Die
Iner der Rhönradriege werden demnächſt das in kurzer Zeit zu
er=
eſende Rollen und Spiralen mit dem Rhönrad während einer Pauſe
gHandballmannſchaften vorführen.
Fußball.
Reichsbahn Darmſtadt—FSV. Seeheim 8:3 (2:2).
Wieder gelang es der Reichsbahn=Elf, trotz mehrfachen Erſatzes,
einen einwandfreien Sieg über den A=klaſſigen Gegner zu erringen.
Leider bekam man aber nicht das flüſſige Spiel zu ſehen, das man
er=
wartet hatte, denn die Glätte des Bodens ließ ein genaues Zuſpiel nicht
zu. Reichsbahn hatte zu Beginn das Pech, daß ſich der Rechtsaußen eine
Muskelzerrung zuzog und als Spieler ausfiel. Doch mit vier Stürmern
klappte es beinahe beſſer, als mit der kompletten Mannſchaft, ſo daß
obiges Reſultat erzielt werden konnte. Von einer Einzelkritik ſoll mit
Rückſicht auf die Bodenverhältniſſe heute abgeſehen werden, doch iſt
bei=
den Teams zu beſcheinigen, daß ſie jede Unfairneß vermieden haben. —
Recht gut gefiel Kilian, Sprendlingen, als Unparteiiſcher. — Zweite
Mannſchaft gegen Sp.Vgg. 04 Arheilgen III. 2:3.
SV. 1919 Lengfeld—Germania Dieburg 2:0 (0:0).
Am vergangenen Sonntag konnte der SV. Lengfeld dem
Spitzen=
verein der Gruppe Odenwald die erſte Niederlage beibringen. Lengfeld
war ſeinem Gegner während des ganzen Spieles überlegen. (
Eckenver=
hältnis 13:3 für L.) Dieburg konnte von Glück ſagen daß der Platz
vor dem einen Tor vollſtändig aufgeweicht war ſonſt wäre die
Nieder=
lage noch um 3—4 Tore höher ausgefallen. Das erſte Tor war eine
feine Leiſtung des Rechtsaußen, der den Ball aus vollem Lauf in die
linke obere Tor=Ecke placierte. Im weiteren Verlauf des Spiels konnte
der Halblinke einen Strafſtoß von rechts unter dem Jubel der Zuſchauer
über die Torlinie drücken. Damit war der Sieg L. ſichergeſtellt. Das
Spiel ſelbſt wurde ſehr anſtändig durchgeführt. Zu loben iſt vor allen
Dingen das muſtergültige Verhalten des Gegners. Dieburg hatte ſeine
beſten Leute im Torwart und Rechtsaußen. Lengfelds Mannſchaft wies
keinen Verſager auf. Sehr gut gefiel die Läuferreihe, die den
Haupt=
anteil an dem Sieg hatte. Der beſte Mann war der Mittelläufer
Groß=
mann. Würde die Mannſchaft mit dieſem Kampfgeiſt in jedes
Verbands=
ſpiel gehen, dann würde ſie einen anderen Platz in der Tabelle
ein=
nehmen. Der Schiedsrichter leitete das Spiel einwandfrei.
F. Sp.V. Groß=Zimmern — V.f. L. Michelſtadt 3:0 (0:0).
Bei nicht beſonders guten Witterungsverhältniſſen ſtanden
ſich obige Mannſchaften in Groß=Zimmern gegenüber. Die Gäſte
ſtellten eine überaus flinke und techniſch gut durchgebildete
Mann=
ſchaft ins Feld bei der die Verteidigung und der Mittelläufer
beſonders gefallen konnten. Auch der wieſelflinke Linksaußen
lieferte ein gutes Spiel und war die Kraft im Sturm. Die
Ein=
heimiſchen waren gezwungen, vier ihrer Beſten zu erſetzen, und
war deshalb auch die Geſamtleiſtung der Mannſchaft nicht ſo
abgerundet wie in früheren Spielen. Die Geſamtverteidigung
war diesmal der beſte Mannſchaftsteil und zeichnet auch in erſter
Linie für den Sieg verantwortlich. Sonſt konnte noch der
jugend=
liche Mittelſtürmer und der Rechtsaußen gefallen. Der
Schieds=
richter leitete das jederzeit faire Spiel zur Zufriedenheit beider
Parteien. Groß=Zimmern 2. — Michelſtadt 2. 5:1. Groß=Zimmern
Jugend — Sportverein Darmſtadt A 2. Jugend 0:0.
Süddeutſche Golfwoche in Frankfurk.
Am erſten Tage der Süddeutſchen Golfwoche in Frankfurt a. M.
wurden die Spiele der A=Klaſſe der Herren um den „Waldfried”=Preis
und der Damen um den „Goldſtein”=Preis weit gefördert. Bei den
Herren ſiegte Chappler über den Münchener Knagenhjelm mit
Vor=
gabe von zwei Schlägen 6+4 während Konſul Butler mit 5
Schlä=
gen Vorgabe gegen von Biſſing=Frankfurt auf dem 19. Grün gewann.
Der Münchener Graf Dohna konnte den Frankfurter Dr. Jarre mit
5 Schlägen Vorgabe 1 ſchlagen und Bouterweg=München trug
über Höchberg=Frankfurt einen Sieg mit 2—1 davon. Bei den Damen
ſiegte Frau Seger (22) über Frl. Reichmann=Darmſtadt
(18) mit 3—2, und Frau Lindheim (13) gewann gegen Frau
Mer=
ton (14) mit 1 auf.
Kraftſpork.
Atbletik=Sportverein 1895 Darmſtadt.
Der Gau=Mannſchaftskampf im Ringen zwiſchen Kraftſportverein
Bensheim und Athletik=Sportverein 1895 Darmſtadt findet am Samstag.
dem 11. Oktober, in der Turnhalle der Ludwigs=Oberrealſchle,
Kapell=
ſtraße 5, abends 8.30 Uhr, ſtatt.
Wolf (Jungdeutſchland Darmſtadt) nach Paris übergeſiedelt. Der
bekannte Schwimmer Wolf vom Darmſtädter Schwimmklub
Jungdeutſch=
land hat in der vorigen Woche Deutſchland verlaſſen und iſt vorläufig
für ein Jahr beruflich nach Paris übergeſiedelt. Mit Wolf verliert
Jungdeutſchland einen ſeiner beſten Schwimmer und gleichzeitig einen
guten Waſſerballſpieler. Wolf, deſſen Beſtleiſtungen im Kraul=
Schwim=
men 100 Meter 1,05 Min., 20 Meter 231 Min. und 400 Meter 5.36
Min. betragen, hinterläßt zunächſt eine große Lücke in der
Wettkampf=
mannſchaft Jungdeutſchlands.
Beim Tennisturnier in Meran wurde Dr. Landmann von dem
Dresdener Haenſch mit 6:8 6:3 6:1 überraſchend geſchlagen.
Primo Carnera und Jack Sharkey ſollen demnächſt in Miami
gegen=
einander kämpfen. Carnera hat auf ſeine geplante Europareiſe
ver=
zichtet.
Die Deutſche Polizei=Waldlaufmeiſterſchaft wurde von Schaumburg=
Oberhauſen vor Dreckmann=Hamburg und Brauch=Berlin gewonnen.
Die Deutſche Turnerſchaft wird ſich an den im September in
Dres=
den ſtattfindenden Deutſchen Säbelmeiſterſchaften nicht beteiligen.
Die inkereſſanke Woche.
Vorausgeſetzt, daß .
Man denkt an die Szene beim mißglückten Hausverkauf.
„Ich kann ihr Haus nicht erwerben”, ſagt der Käufer, und zwar
aus verſchiedenen Gründen.”
„Aus welchen Gründen?”
„Erſtens habe ich kein Geld!”
„Danke ſehr, die anderen Gründe können Sie für ſich behalten.”
Der franzöſiſche Tennis=Verband will mit ſeinen Champions von nun
an härter ins Gericht gehen. Sie ſollen — wie die deutſchen
Fußball=
ſpieler — wenigſtens vor der Welt als reine Amateure daſtehen. Es
wurde alſo beſtimmt, daß 25 Franken Taſchengeld bei Turnieren
be=
zahlt werden ſollen. Früher gab es 5 Franken, jedoch erſcheint uns die
Aufbeſſerung, der franzöſiſchen Geldentwertung entſprechend, in
Ord=
nung. Auch über Sperrfriſt und Ehrenpreiſe ſind korrekte Bindungen
erfolgt.
Indeſſen heißt es bei der Feſtſetzung der Tagesgelder von 25
Fran=
ken: „Vorausgeſetzt, daß nicht private Einladungen erfolgen‟ Hier
könnte man mit dem Hausverkäufer bereits ſagen: „Mehr brauchen wir
gar nicht zu wiſſen!“
Gradmeſſer.
Fräulein Betty Nuthall wurde bei ihrer Rückkehr aus Amerika, wo
ſie Tennismeiſterin geworden iſt, durch den Lord=Mahor von London
empfangen. Es gab viele lobende Reden über die kleine Nuthall und
ihre Tennisſiege. Krone aller Lobſprüche: Der Londoner
Oberbürger=
meiſter erklärte, daß Betty für das gute Verhältnis von England und
Amerika mehr getan habe, als mancher Diplomat. Da es ſich nur um
engliſche Diplomaten handeln kann, war die Ehre Betty Nuthall groß.
In manchen anderen Ländern hätten die Worte des Lord=Mayors
aller=
dings kaum eine Anerkennung bedeutet.
Geſchäftliches.
Wie uns von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, iſt die vor kurzem
veröffentlichte Aenderung im Handelsregiſter der Eintragung der
Würt=
tembergiſchen Metallwarenfabrik, Geißlingen=Steig, Niederlage
Darm=
ſtadt, Rheinſtraße 8, lediglich aus formaljuriſtiſchen Gründen auf Antrag
der Württembergiſchen Metallwarenfabrik, Geißlingen=Steig, erfolgt.
Die Verkaufsſtelle Darmſtadt, Rheinſtraße 8, bleibt nach
wie vor beſtehen. — Wir verweiſen auf das Inſerat in heutiger
Num=
mer.
Rundfunk=Programme.
19.30: Stuttgart: E Firobe i me Sündgauer Wirtshüs. Elſäſſiſche
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 8. Oktober.
15.00: Stunde der Jugend.
16.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
18.05: Prof. Dr. Schultz: Arno Holz und der deutſche
Naturo=
lismus.
18.35: Stuttgart: Eſperantokurs.
19.05: Stuttgart: Hans Lambertz: Verſailles.
Volksſzene.
20.45: Jacques Offenbach (zum 50. Todestag am 5. Oktober).
u. a.: „Das Mädchen von Elizondo”. Komiſche Oper in 1 Akt.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 8. Oktober.
14.30: Kinderſtunde: Märchen und Geſchichten.
15.45: Grete Michels: Aus dem ABC der Hausfrau:
Beklei=
dung — Körperpflege.
16.00: Prof. Dr. Lampe: Weſen und Entwicklung des modernen
Geographie=Unterrichts.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Rumäniſche Volksmuſik. Aenne Bickerich (Geſang).
18.00: Dr. Pohl: Subventionsweſen und Wirtſchaft.
18.30: Prof. Dr. Reichenbach: Das phyſikaliſche Weltbild der
Ge=
genwart.
19.00: Dr. Günther: Deutſch für Deutſche.
19.30: Stunde des Beamten. Willi Steinkopf: Was iſt
Perſonal=
politik?
20.00: Tanzabend. Kapelle Robert Gaden.
Danach: Populäre Abendunterhaltung. Berliner Konzertverein 1930.
Wekterbericht.
Der Hauptkern des umfangreichen nördlichen Störungsgebietes
be=
wegt ſich noch immer über der Oſtſee. Dadurch wird die Zufuhr kühler
Ozeanluft nach dem Feſtland hin weiter gefördert, ſo daß das
veränder=
liche Weſtwetter anhält. Bewölkung wird mit Aufheiterung öfters
wech=
ſeln, und zeitweiſe treten noch Regenſchauer auf. Die Temperaturen
bewegen ſich dabei in verhältnismäßig niedrigen Grenzen.
Ausſichten für Mittwoch, den 8. Oktober: Noch wechſelhaftes Wetter mit
einzelnen Regenſchauern, dabei zeitweiſe aufklarend, kühl.
Ausſichten für Donnerstag, den 9. Oktober: Leichte Beſſerung, aber
noch kein beſtändiges Wetter.
Hauptſchriftlenung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Sireeſe; für Sport: Karl Böhmann; für
den Handel: Dr. C. H. Que iſch; für den Schlußdienſt: J. V. KarlBöhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herberi Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble=
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Dieheutige Nummer hat 14 Seiten
A
Ab4
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Iürzschlußgefahn
Au stromführenden Teile
i Aitt von dem Isoliergehäu-
Agengeschlossen. Außerge-
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werbe-
starken Darmstädter Tagblatt!
Seite 12
Mittwoch, den 8. Oktober 1930
Nummer 278
Heuke
4 und 8 Uhr
Vorkrag
HTente leizter Tag!
Nur noch 2 Tage!
Nur moch 2 Tage!
mit Vorführung
über das
„Küchenwunder.
(RM. 6.80 — 16.30.
je nach
Beſchaffen=
beit.) Eintritt frei!
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Ernſt=Ludwigſtr. 20.
414649b)
Darmſtadt.
Wanderung
am Sonntag, 12. Dkt.
gemelnſchaftlich mit
dem V.H.C. Malnz
Park—Schloß
Kranichſtein —
Stadtwald.
Abf. Hptbhf. 9.03 U.,
Arf. Nordhbf 9.10u.
nach Station Kranich=
14777
ſtein.
Einkehr 16 Uhr in
den oleren Räumen
der „Krone‟”,
Schuſter=
gaſſe 18.
Anmeldungen für
Mittageſſen Mk. 1.20
und Kaffee ſind bis
zum 9. ds. Mts. bei
Mitglied. Neudecker
vorzunehmen
Tap.= u. Polſt.=Arb.
gew. Arb., bill. Ber.
W. Harth, T.=M.
Ar=
heilgerſt. 72. T.3910.
(13630a)
Liebe, Lachen, Laune, Witz!
Der 100%ige Sprech- und Gesangs-
Tonflm mit denny Jugo, Siegfried
Arno, Fritz Schrl- Jabannes Riemann
Infolge anderweitiger Disposition können wir nicht verlängern.
Der große Publikumserfolg!
Noch nie hat ein Film solche Begeisterung hervorgerufen.
Das Köstlielste Meisterwerk internationaler P. Agnug.
Ein Top-, Sprech- und Gesangsfilm von René Clair, mit
Pola Illerie und Albert Préiean.
Regie: E. W. Emo
Heute Hacht eventuell?
Jederman wird jetzt von diesem hochkünstlerischen Film, von dem die ganze
Welt spricht. gehört oder gelesen haben: das ist der Film, der auch den
größten Kinogegner von dem Wert der jüngsten Muse überzengen
muß, wenn er ihn gesehen hat.
Ein Meisterwerk des Regisseurs
F. W. Murnau
Ein in Wahrheit schöner Film, der
durch seine edle und schlichte
Menschlichkeit tief erschüttert.
Grammophor
Reparature
nur vom Fachmar
am beſten, billigſt.
und ſchnellſten
Muſikhaus Bun
Schuchardſtraße
(12313a)
20 Prozen
Rabakt
Unsen
käglich
Siot
gewähren wir b
auf weiteres a
Kinder- I.
Puppenwage
in unſeren neu
Verkaufslokalen,
J. Donges & Wie
Heinrichſtr. 5
(13849a)
Masik=
Inſtrumente
und Saiten bin
bei Gerbig.
Neck=
ſtr. 24, Hth 1. (184
Die Presse schreibt:
Ein pikannter Gesellschafts-Film.
Die grenzenlose Spannung der
Be-
sucher erreicht ihren Höhepunkt, als
der treue, brave Ehemann das
geheimnisvolle Telegramm:
Jahle für heute Nacht eutl. 6000 Marl
bei seiner umschwärmt. Frau entdeckt
Beginn: 3½ Uhr. V14766
. . . Der schönste Film, den man seit langem zu sehen und zu hören bekam,
ganz herrlich, eigenartig und wundervoll. „B-Z am Mittag” r. 16. 8. 30
„ . EinGipfelpunkt des Tonfilms v heute. Der zauberhafteste Dank für unseren
Glauben an die Kunst des tönenden Bildes. H. G. Lustig im „Tempo” v. 16 8. 30
„ „ Alle rasten vorBegeisterung,als der Vorhang über den abblendend. Dächern
von Paris zusammenschlag. (Kult Pinthus im „8 Uhr-Abendblatt” v. 16. 8.)
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Bei rechtzeitiger Erkenntnis und Behandlung durch
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Warum ſind ſo viele Frauen unterleibskrank!
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Periodenſtörungen,
wie: fehlende oder zu ſtarke, ſchmerzhafte, zu geringe,
zu frühe, zu päte Periode.
Warum ſind Unterleibsleidende nervös,
lebensunluſtig, klagen über Stuhlverſtopfung,
Magen=
beſchwerden, Kopfſchmerzen, Rückenſchmerzen,
Blaſen=
beſchwerden, Hüft= und S itenſchmerzen?
Die Wechſeljahre.
Die gefährlichſten Krankheiten dieſer Jahre, wie:
Ge=
ſchwülſte, Myome, Krebs, Hyſterie, Gemütsleiden. Was
bedeuten unregelmäßige Blutungen in dieſen Jahren?
Die Menſchwerdung
vom Keim bis zur Geburt
wird in anſchaulick er dezenter Weiſe vor Augen geführt.
Es ſollte j der Mntter mit ihrer Tochter zu dieſem
belehrenden Vortrag erſcheinen, um unzüchtige
Auf=
klärung durch ſchlechte Kameradinnen zu vermeiden.
Falſche Scham vor dem Arzt
Jede Frau muß den Vortrag hören, da nur eine
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Vorträge in anderen Städten ſtets überfüllt ſind, iſt
frühzeitiges Erſcheinen erbe en.
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Nummer 278
Mittwoch, den 8. Oktober 1930
Seite 13
DDar sarmistn
Misliensr.
Roman von Hearnden Balfour.
S)
Nachdruck verboten.
Nur mit äußerſter Mühe brachte Jim es über ſich, nicht nach
dem Namen des Hausmädchen zu fragen und ein möglichſt
gleich=
gültiges Geſicht zu machen. „Oh, ſie wird wohl wieder
auftau=
chen,” ſogte er und erzwang ein Lächeln.
„Hoffentlich! Aber es beunruhigt mich ein wenig, daß ſie den
Fußweg über die Klippen eingeſchlagen zu haben ſcheint. Der
iſt an einigen Stellen ſehr ſchmal und bei Froßwetter verwünſcht
glatt. Aber es nützt zu nichts, ſich Sorge zu machen. Sie wird
wohl ſchon wieder zum Vorſchein kommen, wenn es ihr paßt.”
Damit ging Fairleigh auf ein anderes Thema über, aber
Zim war kaum imſtande, die Unterhaltung in Gang zu halten.
Je länger er über die Sache nachdachte, um ſo mehr kam er zu
der Ueberzeugung, daß jenes vermißte Mädchen keine andere als
Molly ſei, und daß hier kein Unfall vorliege.
ſeigh, indem er Jim winkte, ihm zu folgen. „Sie werden im
nebenanliegenden Zimmer arbeiten”, ſagte er. „Hier ſind allerlei
Briefe, die Sie ohne meine Hilfe beantworten können: dies
Bün=
del bejahend und das andere verneinend. Sie können ſie mir
dann zum Unterſchreiben bringen.”
Im ſelben Augenblick Hlopfte es und Fairleigh rief:
„Herein!‟ Dann ſetzte er, zu Jim gewandt, hinzu: „Wenn Sie
vollen, können Sie ja erſt anhören, was der Mann zu ſogen hat.”
Osborne ließ den Beamten ein, der mit dem Helm in der
Hand an der Tür ſtehenblieb, und zog ſich dann zurück.
„Guten Tag, Mylord”, begann der Mann, den Jim ſeit
Jah=
en kannte. „Guten Tag, Sir. Das vermißte Mädchen, Edith
Maſters, iſt ſeit geſtern abend neun Uhr von niemand mehr
ge=
iehen worden. Die Leute waren alle im Konzert, Mylord. Ich
yobe den Klippenweg genau underſucht und muß ſagen, daß es
m einer Stelle ausſieht, als ob jemand abgeſtürzt wäre.”
„Wie kommen Sie daraufs” fragte Fairleigh.
„Na, Fußſpuren waren natürlich nicht zu ſehen, weil der
Weg meiſtenteils ſchieres Eis iſt, aber an einer Stelle iſt das
Gras zerwühlt und ein paar Büſche gelockert. Es ſieht aus, als
ob jemand verſucht hätte, ſich beim Fallen feſtzuhalten.”
Jim verging der Atem. Maſters! Es war alſo Molly —
und war ſicherlich kein Unſall.
„Haben Sie unten an den Felſen nachgefehen?” fragte
Fair=
leigh.
„Jawohl, Mylord. Natürlich war geſtern abend hoher
Waſſerſüand. Wenn ſie da runtergefallen iſt, wird wan die
Leiche wohl erſt nach ein paar Tagen ſinden.”
„Nun, ſetzen Sie Ihre Nachforſchungen ja noch fort”, ſagte
Fairleigh. „Es kann doch ſein, daß die Perſon am Leben iſt.
Immerhin werde ich ihre Angehörigen benachrichtigen müſſen.
Herrgott, was für eine fatale Geſchichte!”
„Jawohl, Mylord. Guten Morgen Sir.”
Als der Mann fort war, nahm Jim ſich gewaltſam
zu=
ſammen, obwohl wilde Mordgelüfte in ihm aufſtiegen, und
fragte: „Iſt das Mädchen hier in der Gegend zu Hauſe, Sir?”
„Nein, ſie iſt aus London. Gräßliche Sache! Wen ſie
wirk=
lich abgeſtürzt iſt, wie der Beamte meint, fürchte ich, daß nichts
mehr zu hoffen ſteht. Jedenfalls können wir nichts tun. Sie
ſchreiben dann alſo jetzt die Briefe, nicht wahr?”
Jim entſchwand, um mit einem ihm unbekannten
Schreib=
maſchinentyp zu kämpfen. Seine Gedanken waren meilenweit
von dieſer Arbeit entfernt, ſo daß er mehrere Briefe dreimal
ſchreiben mußte.
„Bis jetzt ſcheinen Sie noch nicht ſehr raſch bei der Arbeit
zu ſein,” bemerkte Fairleigh, als er ihm die Briefe zum
Unter=
ſchreiben vorlegte, „aber ſonſt ſcheinen dieſe Sachen ja in
Ord=
nung zu ſein. Sorgen Sie bitte dafür, daß ſie auf die Poſt
ge=
bracht werden. Weiter habe ich heute nichts mehr für Sie zu tun.”
Mit einem Seufzer der Erleichterung ſank Jim kurz darauf
oben in ſeinem Zimmer auf einen Stuhl nieder und riß Mollys
Kuvert auf. Wie gebannt durchflog er ihren Bericht. Das
war ja eine große Sache, die Jack unbedingt ſo raſch wie
mög=
lich erfahren mußte! Aber mit einemmal packte ihn eiſiges
Grauſen. War Molly — Molly —. Vor ſeiner Seele ſtieg
ein entſetzliches Bild empor: ein zerſchmetterter Leichnam am
Fuß der Klippen. Er ſprang auf und rannte wie ein Wilder
im Zimmer auf und ab. Sie war ſo verwünſcht mutig.
Fairleigh mußte ſie irgendwie abgefaßt haben. Oh, es war
wie ein böſer Trauml Und er konnte nichts tun — das war
das Furchrbare!
Jim vergrub das Geſicht in den Händen ..."
Schließlich beſchloß er, daß es klüger ſein würde, die
Nach=
richten an Jack weiterzugeben, bevor er ſich ſelbſt Gefahren
aus=
ſetzte, und deshalb unternahm er in dieſer Nacht noch keine
Ent=
deckungsreiſen.
Fairleigh hatte ſeine Nerven derart in der Gewalt, daß er
nicht nur zu Bett ging, ſondern ſogar feſt ſchlief, während
Os=
borne keine Ruhe fand, weil er Holtz nicht recht traute. Er hatte
überdies erwartet, daß Fairleigh ſich ſofort nach London
be=
geben würde, während dieſer es vorzog zu Hauſe zu bleiben,
bis weitere Nachrichten einliefen.
Der Morgen kam, aber kein Beamter mit einem Haftbefehl.
Osborne ging mittags nach Coombe, um die Londoner
Mor=
genzeitungen abzuholen. Erſt als er das Dorf hinter ſich hatte,
nahm er eine auseinander und blieb ſofort wie angewurzelt
ſtehen. Dreimal las er den kurzen Artikel durch, bevor er nach
Hauſe eilte. Vor Jims Bureau machte er eine Sekunde Halt
und nickte befriedigt, als er drinnen die Schreibmaſchine
klap=
pern hörte. Gleich darauf betrat er das Studierzimmer, und
als Fairleigh raſch aufblickte, fiel es Osborne zum erſtenmal
auf, daß ſein Herr in den letzten Wochen ſtark gealtert war.
„Nun, was ſteht drin?” fragte Fairleigh.
Eifrig hielt Osborne ihm die eine Zeitung hin und deutete
auf den Artikel.
Fairleigh las:
„Gerechte Strafe nach elf Jahren.
In der vergangenen Nacht nahm Scotland Yard eine
ſenfa=
tionelle Verhaftung vor. Der amerikaniſche Verbrecher Kreßler
hat im Jahre 1914 in New York einen mit Diebſtahl
verbunde=
nen Mord begangen und entkam kurz vor Kriegsausbruch nach
Deutſchland. Seit dem Waffenſtillſtand ſuchen amerikaniſche
Detektivs überall nach ihm, und als ſie kürzlich entdeckten, daß
er ſich in England befindet, nahmen ſie die Hilfe von Scotland
Yard in Anſpruch, um ihn endlich einzufangen.
Nach längerem Suchen, bei dem ſich unſere Detektivs ſehr
bewährten, wurde er in einem Hauſe in der Graß=Straße
ge=
faßt, wo er unter dem Namen Harding wohnte. Hier liegt nichts
gegen ihn vor, aber er wird nach den Vereinigten Staaten
über=
führt werden, um dort das vor elf Jahren begangene Verbrechen
abzubüßen."
(Fortſetzung folgt.)
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