Darmstädter Tagblatt 1930


02. Oktober 1930

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Ginzelnummer 10 Pfennige

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Nummer 272
Donnerstag, den 2. Oktober 1930. 193. Jahrgang

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ſtädter und Nationalbank.

Der Kanzler verbandelt.
Abeſprechungen Dr. Brünings mit dem preußiſchen Miniſterpräſidenken Braun. Preußiſche Unkerſfühung
im Reichsral. Hermann Müller und Graf Weſtarp beim Kanzler.
Das Spiel mit den Parkeien beginnk.
Reichspräſidenk von Hindenburg
* Berlin, 1. Oktober. (Priv.=Tel.)
83 Jahre all.
Der Reichskanzler will die Beſprechungen mit den Parteien
nät dem Empfang des Grafen Weſtarp in Gegenwart des Reichs=
der
nährungsminiſters Schiele aufnehmen. Die Fortſetzung iſt
dann in raſcher Folge für die nächſten Tage beſtimmt, wobei
an zweiter Stelle die Sozialdemokraten vorgeſehen ſind. Da=
far
läßt ſich anführen, daß am Freitag die ſozialdemo=
kratiſche
Fraktion zuſammentritt und ihre Füh=
urng
gerne vorher über die Abſichten der Regierung unterrichtet
ſäin will. Trotzdem iſt dies taktiſch vielleicht nicht gerade ge=
ſagickt
, da der Kanzler ſchon inoffiziell am Dienstag abend mit
hermann Müller und Herrn Wels geſprochen hat. Man
hertte berechtigte Empfindlichkeiten der Mittelparteien ausſchal=
ti
können und brauchte nicht den Eindruck zu erwecken, als ob
rirf die Heranziehung der Sozialdemokraten in erſter Linie Wert
ſallegt würde, zumal da die ſozialdemokratiſche Preſſe aus ihrer
ASlehnung kein Hehl macht. In einer Ausſprache der Berliner
Furnktionäre ſind Töne angeſchlagen worden, die eigentlich
Füihlungsverſuche von vornherein hoffnungslos machen. Der
radikale Flügel der Sozialdemokraten ver=
irngt
offenen Kampf gegen die Notverordnung und ein
Mißtrauensvotum gegen das Kabinett, womit der Bruch un=
wrmeidlich
wäre. Der Optimismus, mit dem Herr Brüning in
die Beſprechungen hineingeht, hat deswegen vorläufig noch
Der Glückwunſch der Reichsregierung.
eine ſachliche Berechtigung, zumal da die Regierung ſich
ſdarauf feſtgelegt hat, daß ſie langwierige
Berlin, 2. Oktober.
ſGerhandlungen mit den Parteien ablehnt, zwar Der Reichskanzler hat das nachſtehende Schreiben an den Herrn
Verbeſſerungsvorſchläge in Erwägung ziehen, auf grundſätzliche Reichspräſidenten gerichtet:
MdgEA, Aenderungen ſich indes nicht einlaſſen will. Die Beſprechungen mit
Hochverehrter Herr Reichspräſident!
hm Deutſchnationalen und Nationalſozialiſten
Durch die Gnade des Himmels iſt es Ihnen vergönnt, heute
werden zweifellos ebenfalls negativ verlaufen. Es iſt alſo
etoy/nicht einzuſehen, wo eine Mehrheit für das Kabinett herkom= das 83. Lebensjahr zu vollenden. Ich beehre mich als Reichskanz=
ler
und zugleich namens der Reichsregierung. Ihnen zu Ihrem
rbarimgen ſoll.
nren akl Einziges Aktivum, mit dem der Kanzler in den Ehrentage die herzlichſten Glückwünſche darzubrin n. Ich gebe
der Hoffnung Ausdruck, daß dem deutſchen Volke in Ihnen das
e) Kampf geht, iſt daher die Hoffnung, daß er wenigſtens im Vorbild unermüdlicher Pflichttreue noch lange erhalten bleiben
6 Reichsrat durch Preußen Unterſtützung findet möge.
ud darüber hinaus durch die Stellung des Reichspräſi=
Ich darf am heutigen Tage der großen Verehrung gedenken,
denten, der ihm die Aufgabe vom 28. März erneuert hat, die Sie, Herr Reichspräſident, bei der geſamten Bevölkerung unſe=
iag
damit alſo zum Sanierungsprogramm des Kabinettes be=, des Vaterlandes genießen und die gelegentlich Ihrer Anweſenheit
ſemnt. Die Autorität des Reichspräſidenten aber wird erſt in bei den Feiern der endgültigen Befreiung des Rheins und der
Pfalz ſich ganz beſonders zeigte. Ihr diesjähriger Ge=
die
Wagſchale geworfen werden können, wenn das Kabinett
burtstag fällt leider in eine Zeit beſonders
Iel ine Niederlage im Reichstag erlitten hat. Falls alſo nicht etwa ſchwieriger politiſcher und wirtſchaftlicher Ver=
eim
Wunder geſchieht, werden wir auf dem Wege zur Klärung hältniſſe Deutſchlands. Mit mir vertrauen aber
ſdar Lage kaum um eine offene Regierungskriſe her= Volk und Regierung darauf, daß es unter Ihrer
ſumkommen.
bewährten oberſten Führung dennoch gelingen
ernspr.! Auch dann aber wird der Kanzler an der werde, die Schwierigkeiten zu überwinden.
Mit verehrungsvollen Empfehlungen verbleibe ich, hochver=
A=Drrchführung ſeines Programms feſthalten.
2ie weitere techniſche Entwicklung iſt wohl ſo gedacht, daß aus verehrter Herr Reichspräſident, Ihr ſehr ergebener
(gez.) Dr. Brüning.
19E0 demn Sofortprogramm vordringlich zunächſt die Vorlage über
mr 09 dii- Abdeckung des Ueberbrückungskredites zu erledi=
wur
050
vur0,u en iſt, weil das die Vorausſetzung für die ausländiſchen Geld=
Worum es gehl.
geEer ſein dürfte. Das Geſetz würde ſehr kurz ſein und die
9.Te1 2415
In einer Unterredung, die die Frage behandelt, worum es
Be=ſtimmung enthalten, daß in den Etat der kommenden drei
5u hre jeweils Mittel in Höhe von 420 Millionen zur Abdek= bei dem neuen Finanz= und Wirtſchaftsprogramm der Reichsregie=
iſt
egKſug der kurzfriſtigen Kredite eingeſtellt werden müſſen. Die rung geht, erklärte der Reichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwald
u. a., daß heute in allen Kreiſen Uebereinſtimmung darüber
eite wichtige Aufgabe wäre dann der Etat, der ſpäteſtens herrſche, daß der 1927 mit der Neuordnung der Beamtenbeſoldung
m. November dem Reichstag zugehen müßte, wenn er recht= beſchrittene Weg falſch geweſen ſei und daß nunmehr weitgehend
eitig erledigt werden ſoll. In enger Verbindung damit ſteht zum Ausgangspunkt, von 1927 zurückgekehrt werden müſſe. Das
die Oſthilfe, ſoweit ſie in der Notverordnung keine Auf= deutſche Preisniveau ſtehe gegenwärtig mit an
ſtolhme finden konnte. Auch die Neuordnung der S.teuer= der Spitze von allen Ländern, und dieſes Preisniveau
te form und die Steuervereinheitlichung muß ſo müſſe baldigſt herunter, wenn Deutſchlands wirtſchaftliche Lage

aſich fertiggeſtellt werden, daß ſich die Finanzämter bis zum

April einarbeiten können. Auch die Umſchaltung der Woh=

ſtungswirtſchaft muß noch im Laufe des Winters unter
Buch gebracht werven. Endlich wird noch das Geſetz über die
ſöchſtgrenze der Ausgaben in Reich, Ländern
ſmd Gemeinden für die nächſten drei Jahre durchzuberaten
leim, während der Finanzausgleich, der ja ſchwierige ſtaatsrecht=
liche
Fragen aufrollt, bis zum nächſten Jahre verſchoben werden
ſömnte, weil er erſt am 1. April 1932 in Kraft treten ſoll. In
ſed em Falle wäre das Parlament im Laufe des Winters mit
ſſibbeit geſegnet, immer allerdings unter der Vorausſetzung,
daßß der Reichstag überhaupt über die erſten Wochen hinweg=
ſommt
und ſich als arbeitsfähig erweiſt, wofür einſtweilen nur
ſehr wenig Anzeichen ſprechen.
Wie bereits geſagt, hat der Kanzler am Dienstag den
rerußiſchen Miniſterpräſidenten Braun empfangen, wo=
bei
, Herr Braun nicht als Sozialdemokrat, ſondern in ſeiner
Eigenſchaft als preußiſcher Miniſterpräſident verhandelte. Als
Ergebnis der Ausſprache wird in politiſchen Kreiſen bekannt,
daß Herr Braun dem Kanzler die weitgehende
Eniterſtützung Preußens im Reichsrat zugeſagt
NaSe. Ein entſprechender formeller Beſchluß wird allerdings im
Preußenkabinett erſt am Donnerstag oder Freitag gefaßt wer=
dem
. Dadurch wird natürlich die Stellung der Reichsregierung
beffentlich verſtärkt. Mit den preußiſchen Stimmen im Hinter=
nuund
läßt ſich der Kampf um die Vereinfachung des Steuer=
hirems
, die Sparmaßuahmen und den Finanzausgleich mit ganz
yweren Ausſichten auf Erfolg führen.

ſich nicht verſteifen und damit die Arbeitsloſigkeit verewigt wer=
den
ſolle. Die Geſtehungskoſten der deutſchen Wirtſchaft müßten
herabgedrückt werden. Die deutſche Wirtſchaft habe an
Lohn= und Gehaltsausgaben ſowie für Abgaben an die öffentliche
Hand 65 Milliarden Mark aufzubringen, hiervon
gingen über 27 Milliarden an Reich, Länder, Gemeinden und So=
eialverſicherung
. Da von dieſen 27 Milliarden die Landwirtſchaft
aber nur zwei Milliarden aufbringe, ſei der Reſt von 25 Milliar=
den
auf Induſtrie, Gewerbe, Handel, Verkehr, freie Berufe, Be=
amte
, Angeſtellte und Arbeiter abgewälzt worden. Dieſe gewal=
tigen
Beträge lähmten und bedrückten die gewerbliche und indu=
ſtrielle
Wirtſchaft. In der gegenwärtigen Wirtſchaftskriſe verrin=
gerten
ſie trotz Erhöhung der Steuerſätze die Steuereingänge
und vermehrten die Arbeitsloſigkeit. Vom Januar bis Sep=
tember
1930, alſo in neun Monaten, ſeien Volk
und Wirtſchaft in Deutſchland mit 3,4 Milliar=
den
neu belaſtet worden, alſo um mehr, als vor
dem Kriege der geſamte Haushalt des Reiches be=
tragen
habe. In ſolcher Lage ſeien Steuererhöhungen nicht
mehr möglich. Seien infolge verſtärkter Arbeitsloſigkeit erhöhte
Ausgaben unvermeidbar, müßten dieſe durch Erſparungen an an=
derer
Stelle aufgebracht werden. In dieſem Zuſammenhang müſſe
man die in Ausſicht genommene Gehaltskürzung der Beamten und
auch die ſozial unangenehmen Abſtriche am Haushalt 1930/31 an=
ſehen
. Keine Reichsregierung, keine Landesregierung und keine
größere Gemeinde komme in den nächſten Jahren um Gehalts=
kürzungen
herum. Das liege in der Macht der Tat=
ſachen
und nicht etwa an der Mißgunſt gegenüber den Beamten.
Es gehe in der nächſten Zeit um mehr als Wirtſchafts=, Finanz=
und ſozialpolitiſche Einzelfragen. Es gehe darum, ob Staat, De=
mokratie
und Wirtſchaft gerettet werden ſollten, oder ob Deutſch=
land
in den Abgrund treiben ſolle.

* Auflöſung des öfkerreichiſchen

Bildung einer chriſtlichſozialen Minderheitsregierung.
Neuwahlen am 16. November.
Von unſerem ſtändigen Wiener Mitarbeiter,
Wien, 28. September.
Das Intereſſe an der Bildung der neuen Regierung in
Oeſterreich iſt heute längſt in den Hintergrund gedrängt wor=
den
durch eine andere Entſcheidung, die nicht mehr aufgehalten
werden kann: Der Sturz Schobers hat den Zerfall der bürger=
lichen
Koalition zur Folge gehabt und das chriſtlichſoziale Par=
teikabinett
, an deſſen Spitze der bisherige Vizekanzler und
Heeresminiſter Karl Vaugouin ſtehen wird, verfügt im Parla=
ment
über keine Mehrheit. So bleibt kein anderer Ausweg
übrig, als den Nationalrat vorzeitig aufzulöſen und Neuwahlen
auszuſchreiben, die mit möglichſter Beſchleunigung durchgeführt
werden ſollen. (Inzwiſchen iſt die Auflöſung erfolgt, die Neu=
wahlen
ſind auf den 9. November feſtgeſetzt. Die Red.) Ver=
faſſungsmäßig
hätte die Legislaturperiode des gegenwärtigen
Nationalrates noch bis zum April des nächſten Jahres dauern
ſollen. Sie wird jetzt um ſechs Monate verkürzt und der neue
Nationalrat wird ſchon am 16. November gewählt werden.
Was gleichzeitig bedeutet, daß dem Kabinett Vaugouin von
vornherein nur eine Lebensdauer von knappen ſieben Wochen
zugemeſſen iſt.
Die Chriſtlichſozialen hatten zuletzt ihre beiſpielsloſe Attacke
gegen Schober mit der Notwendigkeit eines verſchärften Kampfes
gegen den Auſtro=Bolſchewismus begründet. Daß dieſer Kampf
jetzt mit dem Zuſammenbruch der alten antimarxiſtiſchen Ein=
heitsfront
beginnt, hätte ſich bei einiger politiſcher Voraus=
ſicht
vermeiden laſſen, wenn eine ſolche Abſicht überhaupt
jemals beſtanden hat. Aber ſehr viel ſpricht für die Annahme,
daß auch dieſe Möglichkeiten in dem urſrünglichen Konzept ſchon
berückſichtigt waren, ja, daß eine derartige Situation unter allen
Umſtänden herbeigeführt werden ſollte, weil die Partei eben
dieſe Präventivwahlen braucht. Sie hatte politiſch nichts mehr
zu gewinnen und die ungeheure Wirtſchaftskriſe, die einen
Winter mit ſteigender Arbeitsloſigkeit und ſurchtbarſtem Elend
erwarten läßt, konnte ihre Lage nur von Tag zu Tag verſchlech=
tern
. Dazu kam die Sorge, die Heimwehren könnten ſich bis
zum Frühjahr auch politiſch organiſieren und ſo zu einem ge=
fährlichen
Rivalen der Chriſtlichſozialen werden, und ſchließlich
die gegenüber den Koalitionsgenoſſen übernommene Verpflich=
tung
einer Wahlreform, von deren Erfüllung man ſich jetzt
befreien wollte. Denn dieſe Wahlreform hätte den kleinen Par=
teien
nützen ſollen und ſie wäre alſo ebenfalls auf Koſten der
chriſtlichſozialen Partei gegangen. So ſchien es vielleicht beſſer,
aus der Not eine Tugend zu machen und mit dem Sturz
Schobers gleichzeitig Neuwahlen zu provozieren. Wobei freilich
vorläufig die Frage unbeantwortet bleiben ſoll, ob der Kampf
gegen die Korruption in der Verwaltung angeſichts des Skan=
dals
um die Perſon des Dr. Strafella gerade die zugkräftigſte
Wahlparole ſein wird. Denn die Herren, die die viel erörter=
ten
Geheimfonds für ihre eigenen Bedürfniſſe geſchaffen haben.
ſind doch ſeinerzeit als die Vertrauensmänner der chriſtlich=
ſozialen
Regierung Seipel=Kienböck in die Leitung des größten
ſtaatlichen Wirtſchaftsbetriebes berufen worden und die bloße
Spekulation auf das ſchlechte Gedächtnis der Wähler könnte auch
fehlſchlagen.
Uebrigens ſcheint auch eine zweite Vorausſetzung, von der
die Chriſtlichſozialen bei ihren Plänen ausgegangen ſind, durch=
aus
noch nicht unbedingt ſicher. Man verließ ſich auf das Fehlen
jeder politiſchen Organiſation des freiheitlichen Bürgertums,
das bei den letzten Wahlen einfach dem Wagen der antimarxiſti=
ſchen
Einheitsfront vorgeſpannt worden war, und man hielt
es natürlich für unmöglich, daß die kurze Zeit bis zum Wahl=
termin
zum Aufbau einer neuen Organiſation ausreichen
könnte. Die Großdeutſchen allein aber ſind nicht mehr zu fürch=
ten
. Sie haben in den verfloſſenen Jahren, da ſie bedingungs=
los
zu den bloßen Trabanten der chriſtlichſozialen Partei herab=
geſunken
waren, ſo viel an politiſcher Neputation eingebüßt,
daß ſich ihr früherer Anhang völlig verlaufen hat und daß ſie
jetzt ohne fremde Hilfe nicht mehr imſtande ſind, in irgend=
einem
Wahlkreis das für die Verwertung der Reſtſtimmen
notwendige Grundmandat zu erhalten. Bei den Wahlen im
Jahre 1927 hatten die Chriſtlichſozialen den Großdeutſchen auf
der Einheitsliſte zwölf Mandate überlaſſen und dieſes Geſchenk
brauchte jetzt nicht wiederholt werden. Es war im Gegenteil
ſogar anzunehmen, daß dieſe zwölf Mandate an die chriſtlich=
ſoziale
Partei zurückfallen würden, ſo daß ſich auch eine kleine
Verſchiebung des Kräfteverhältniſſes zugunſten der Sozial=
demokraten
nicht weiter ausgewirkt hätte. Aber die ganze
Kalkulation zeigt jetzt inſoweit ein Loch, daß heute mit der
Wahrſcheinlichkeit einer neuen Parteigründung unter der Füh=
rung
Dr. Schobers gerechnet werden muß. Der frühere Kanz=
ler
wird von den verſchiedenſten Seiten, darunter auch von den
bedeutendſten wirtſchaftlichen Korperationen, mit der Bitte be=
ſtürmt
, die große freiheitliche Mittelpartei zu bilden, die Oeſter=
reich
fehlt, und es ſpricht viel dafür, daß der in ſeinem brennen=
den
Ehrgeiz ebenſo wie in ſeiner perſönlichen Eitelkeit durch
das Vorgehen der Chriſtlichſozialen aufs Tiefſte verletzte Mann
dieſen Wunſch erfüllen wird. Der Name Schober hätte augen=
blicklich
ſicherlich eine gewiſſe Zugkraft und da auch die Groß=
deutſchen
ſich dieſer neuen Staatspartei anſchließen würden, ſo
müßte dieſe Parteigründung zweifellos den Chriſtlichſozialen
empfindlichen Abbruch tun. Vor allem deshalb, weil ſie zum
Sammelpunkt der vielen ſonſtigen Parteiſplitter würde und da=
mit
einen unvermeidlichen Verluſt an bürgerlichen Stimmen
verhindern oder doch zumindeſt verringern könnte. Es iſt in
dieſem Fall ſogar als ſicher anzunehmen, daß die Chriſtlich=
ſozialen
dann nicht mehr als die ſtärkſte Partei in den National=
rat
zurückkehren, ſondern dieſen Rang den Sozialdemokraten ab=
treten
müſſen, die ja auch bisher nur um zwei Mandate weniger
hatten als ſie.
Aber das ſind vorläufig nur Sorgen und Hoffnungen und
man wird zuerſt den Aufmarſch der Parteien abwarten müſſen,
ehe man die Ausſichten dieſes Wahlkampfes abwägen kann.
Daß der Wahlkampf mit einer noch nie dageweſenen Heftig=

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Seite 2

Donnerstag, den 2. Oktober 1930

Nummer 272

keit ausgefochten werden wird, iſt jedenfalls ſchon heute ſicher,
und weil ſich die Politik in Oeſterreich längſt auf das rein per=
ſönliche
Moment zugeſpitzt hat, wird er auch an Häßlichkeit
nichts zu wünſchen übrig laſſen. Die Chriſtlichſozialen haben
ſich durch die Bildung einer Parteiregierung jedenfalls den Vor=
teil
einer völligen Beherrſchung aller ſtaatlichen Machtmittel zu
verſchaffen gewußt und ſie werden dieſen Vorteil in den näch=
ſten
ſieben Wochen ihres diktatoriſchen Regimes, das ihnen auch
noch durch die Ausſchaltung des Nationalrates erleichtert wird,
mit allen erdenklichen Methoden zu nützen wiſſen. Inſoweit
mag die Rechnung ſtimmen und man wird dem politiſchen
Kenzept Dr. Seipels denn nur dieſer hat den ganzen Plan
erdacht und dann von anderen durchführen laſſen, während er
ſelbſt gleichzeitig eine Auslandsreiſe antrat nicht einmal die
Großzügigkeit abſprechen dürfen. Daß das ganze Rechen=
exempel
mit etlichen Unbekannten aufgeſtellt werden mußte,
ließ ſich eben nicht vermeiden. Das politiſche Riſiko dieſes
Putſchverſuches konnte man nicht aus der Welt ſchaffen. Man
bemühte ſich nur, es nach Möglichkeit zu verkleinern. Schon in
zwei, drei Wochen wird es ſich zeigen, ob man es nicht am Ende
doch unterſchätzt hat.
Richard Wilh. Polifka.

Eine Geldſtrafe von einem Monaks=

Berlin, 1. Oktober.

In der Angelegenheit des Oberbürgermeiſters Böß hat das
Oberverwaltungsgericht folgendes Urteil gefällt: Die Entſchei=
dung
des Bezirksausſchuſſes Berlin, Abteilung I, vom 20. Mai 1930
wird dahin abgeändert, daß der Angeſchuldigte mit einer Geldbuße
in Höhe ſeines derzeitigen einmonatigen Dienſteinkommens be=
ſtraft
wird. Die baren Auslagen der Berufungsinſtanz fallen dem
Angeſchuldigten zur Laſt.
*

* Der Berliner Oberbürgermeiſter hat alſo in der zweiten In=
ſtanz
mildere Richter gefunden als in der erſten Inſtanz, deren
Urteil ihn als unwürdig der Achtung, des Anſehens und des Ver=
trauens
erklärte und mit Dienſtentlaſſung unter Kürzung der Pen=
ſion
auf zwei Drittel beſtrafte. Eine Rehabilitierung durch das
Oberverwaltungsgericht? Ja und Nein. Das Diſzipli=
nargericht
hat zwiſchen dem Menſchen und dem
Beamten entſchieden. Es hat Herrn Böß ſeine perſön=
liche
Ehrenhaftigkeit beſcheinigt, hat aber doch gleichzeitig zum
Ausdruck gebracht, daß er der Stellung, die er einnahm, nicht ge=
wachſen
war. Auch das iſt noch bitter genug für den Repräſentan=
ten
der Reichshauptſtadt. Gewiß kein Grund, daß ihm der Magi=
ſtrat
ein Glückwunſchtelegramm ſchickt. Trotzdem will uns ſchei=
nen
, daß die zweite Inſtanz die inneren Zuſammenhänge richtiger
geſehen hat. Herr Böß hat an dem Schickſal, das über ihn herein=
brach
, nur zum Teil Schuld. Er iſt ein Opfer des Syſtems ge=
worden
, und gegen das Syſtem richtet ſich eigent=
lich
das Urteil in ſeiner ganzen vernichtenden
Schärfe. Er konnte ſchließlich nichts dafür, daß er die perſön=
lichen
Gaben, die zur Leitung einer Rieſenſtadt erforderlich ſind,
nicht mitbrachte, daß er ſchließlich gewählt wurde, nur weil er po=
litiſch
die Mittellinie darſtellte, auf die ſich eine Mehrheit der
Stadtveordnetenverſammlung verſtändigte. Ganz logiſch, daß er
in der Flut ertrank und ſelbſt die Grenzen ſeiner Begabung ver=
kannte
. Er war zur Not ein ordentlicher Kämmerer, hätte auch
ein erträglicher Oberbürgermeiſter ſein können in ruhigen Zei=
ten
, wo der Verwaltungsapparat unter tüchtigen und zuverläſſi=
gen
Beamten zur Not ohne ihn arbeitete. Nun aber ſtand er
einer Bürokratie vor, die überorganiſiert und angefault war. Das
hat er nicht geſehen und zu ſehr auf Repräſentation Wert gelegt,
als daß er Zeit gehabt hätte, auf dieſe Schwächen den Finger zu
legen. Selbſtverſtändlich iſt, daß er nicht mehr auf ſeinen Poſten
zurückkehrt, ſondern möglichſt raſch einem neuen Mann Platz
macht, der für Ordnung ſorgt und die Maſchine ſäubert, ſoweit
das nicht ſchon inzwiſchen eingeleitet wurde. Herr Böß war der
Typ des Oberbürgermeiſters der Nachinflationszeit, der das
Augenmaß für die Leiſtungsfähigkeit ſeiner Gemeinde verloren
hat, der nur das Endziel einer Entwicklung ſich zeichnet, aber nie
den Weg der Sparſamkeit beſchreitet, der allein zum Ziele führt,
der infolgedeſſen mit Millionen um ſich wirft und ſeiner Bürger=
ſchaft
Schulden auflädt. Das Thema der finanziellen Not unſerer
Kommunen iſt auf dem Städtetag und im Reformprogramm der
Reichsregierung aktuell geworden. Es wird eine harte Sache wer=
den
, die Sünden, die im letzten Jahrzehnt hier gemacht wurden,
wieder ausumerzen, und gerade deshalb ſollte das Schickſal des
erſten deutſchen Oberbürgermeiſters warnendes Exempel ſein für
manche andere Stadt, die durch falſch verſtandene Großzügigkeit
an den Rand des finanziellen Ruins getrieben iſt.

2

Deutſche Pfuchoanalykiſche Geſellſchaft

Pſychiſche Hygiene und Pſychoanalyſe. Das Miſtrauen
zwiſchen den Geſchlechtern. Kulturgeſchichtliches zum Oedipus=
komplex
. Pſychoanalyſe und Weltanſchauung. Struwelpeter.

Der Hochverratsprozeß in Leipzig.

Dee Meichsändatt Har dus Worr.

Leipzig, 1. Oktober.
Zu Beginn des 7. Verhandlungstages gegen die Reichs=

wehroffiziere werden zunächſt einige Rechtsfragen erörtert. Der
Angeklagte Scheringer erklärt ſich damit einverſtanden, daß
gegebenenfalls auch ſeine für den Völkiſchen Beobachter ge=
ſchriebenen
Artikel zum Gegenſtand der Beurteilung gemacht
werden.
Der Vorſitzende richtet dann noch die Frage an den Reichs=
anwalt
, ob vielleicht Zweifel entſtehen könnten, ob politiſche
Betätigung oder nur eine verfaſſungswidrige Betätigung der
Anklage zugrunde zu legen ſeien. Der Reichsanwalt erwiderte,
daß er darauf in ſeinem Schlußwort zu ſprechen kommen möchte.
Die Beweisaufnahme wird ſodann endgültig geſchloſſen.
Reichsanwalt Dr. Nagel beginnt darauf ſein
Plädoyer. Die Verhandlung, deren Ergebnis nunmehr zu
würdigen iſt, führte der Reichsanwalt aus, hat in der Oeffe
lichkeit erhebliche Beachtung gefunden. Gewiß nicht mit Unrecht.
Denn es iſt nichts Alltägliches, daß ſich Angehörige der Wehr=
macht
, des ſtärkſten äußeren Machtmittels der Reichsgewalt,
daß ſich Männer, die in der Wehrmacht Führerſtellen bekleiden,
Offiziere, unter der Anſchuldung zu verantworten haben, den
Sturz der verfaſſungsmäßigen Reichsgewalt vorbereitet zu
haben. Es iſt dies ſo wenig etwas Alltägliches, daß der in den
letzten Tagen verhandelte Fall geradezu einen Einzelfall dar=
ſtellt
. Zum Teil iſt die der Verhandlung geſchenkte Beachtung
auf die Anſchauung zurückzuführen, daß in dieſem Verfahren
die Abſichten und Ziele der N.S.D.A.P. zu klären ſein würden,
und einen Augenblick konnte vielleicht der Eindruck entſtehen,
als gewänne dieſe Anſchauung Einfluß auf den Gang der Ver=
handlung
. Ich bin aber der Auffaſſung, daß der Senat bereits
zu erkennen gegeben hat, daß er in Uebereinſtimmung mit der
Reichsanwaltſchaft und mindeſtens mit einem Teil der Herren
Verteidiger durchaus auf dem Standpunkt ſteht, daß es ſich
um dieſes Thema in dem vorliegenden Verfahren in gar keiner
Weiſe handelt, ſondern daß es lediglich und ausſchließlich darauf
ankommt, welches die Ziele und die Abſichten der
Angeklagten geweſen ſind und in welcher Weiſe
dieſe ihre Ziele zu erreichen verſucht haben. Von
vornherein ſpreche ich aus, daß ich die Angeklagten der
Vorbereitung des Hochverrates im Sinne der
Anklage für ſchuldig halte. Nachdem der Reichs=
anwalt
ſich ſodann kurz über die Perſönlichkeit der Angeklagten
ausgelaſſen und ſich über ſeine Auffaſſung über Stellung und
Aufgaben des heutigen Heeres verbreitet hat, fährt er fort:
Die Angeklagtenwollen freilich als Programm
für das Heer die Durchführung des Befreiungs=
kampfes
haben. Dabei muß ich mich wundern,
daß ſie gar nie bemerkt haben, daß die Reichs=
regierung
im Zuſammenwirken mit den Re=
gierungen
der deutſchen Länder dieſen Befrei=
ungskampf
ſchon ſeit vielen Jahren führt. Die
Reichsregierung hat gekämpft für die Befreiung des widerrecht=
lich
beſetzten Ruhrgebietes, die Befreiung der ſogenannten
Sanktionsgebiete, die zweite Kölner Zone, ſowie für die Be=
freiung
des ganzen Rheinlandes, und ſie führt ihren Kampf
weiter um die Wiedereinverleibung des Saarlandes. Die
Reichsregierung iſt auf allen internationalen Verſammlungen
und Zuſammenkünften vertreten geweſen ſowie auf allen Ab=
rüſtungskonferenzen
.
Der Befreiungskampf iſt alſo im vollen Gange. Auch die
Angeklagten werden kaum beſtreiten können, daß Erfolge doch
gewiß ſchon erzielt worden ſind, gewiß nicht ſolche Erfolge, wie
wir ſie alle ſelbſt wünſchen möchten, jedoch muß um jede ein=
zelne
kleine Frucht eines Erfolges lange Zeit hart gerungen
und gekämpſt werden. Es iſt von Oberſt Beck erklärt worden,
daß diefelben ſchweren Probleme, die die Offi=
ziere
bedrückt haben, auch bei den höheren Kom=
mandoſtellen
empfunden wurden. Daher hat=
ten
die Angeklagten keinen Anhalt dafür, daß
etwa die Anſichten im Reichswehrminiſterium
durchaus anders wären, vor allem keinen An=
halt
dafür, daß das Reichswehrminiſterium
das Heer entmannen wollte. Wenn die Angeklagten
das angenommen haben, ſo konnten ſie nur von einer gren=
zenlofen
Selbſtüberhebung beſeelt geweſen
ſein. Die Angeklagten wollten damals, was ſie wirklich befeelte,
nicht zur Kenntnis ihrer Vorgeſetzten bringen, ſondern es ſollte
vorläufig vor den Vorgeſetzten geheim gehalten
werden. Daß ſie ihre Pläne geheimhalten wollten, wird er=
klärlich
, weil ſie aus ihrer Unzufriedenheit heraus ein aktives
Eingreifen des Heeres in die Politik herbeiführen wollten.

Die Deutſche Pſychoanalytiſche Geſellſchaft hatte zu ihrer
2. Tagung in Dresden neben ihren wiſſenſchaftlichen Sitzungen
zwei öffentliche Vortragsabende veranſtaltet. In dieſem Rah=
men
ſprach Dr. Meng=Frankfurt a. M., über: Seeliſche
Hygiene auf pſychoanalytiſcher Grundlage‟. Er umriß die
Kernprobleme der analytiſchen Lehre, die aus einem medi=
ziniſchen
Heilverfahren zu einem bedeutſamen Sjück des geiſtigen
Lebens unſerer Zeit geworden ſei. Die ſeeliſche Störung, die
in der Neuroſe ihren Ausdruck findet, hat ihre Wurzel in der
krankhaften Verarbeitung triebhafter Vorgänge in der kind=
lichen
Seele. In der allererſten Kindheitsperiode wird der
Keim zur künftigen Neuroſe gelegt, ähnlich wie bei der Tuber=
kulsſe
die Lungenkrankheit des Erwachſenen durch eine Infek=
tion
im zarten Kindesalter bedingt ſein ſoll. Daher muß die
Pſychoanalhſe die Urſachen der Neuroſe in Vorgängen der
Jugend und Kinderzeit ſuchen und aufſpüren und ſchließlich
dem Kranken bewußt machen, um ihn zu heilen. Ein Menſch
kommt mit ſchlafenden Eigenſchaften zur Welt, die ſich ſpäter
verſchieden auswirken. Auch das Sexuelle, ſei meinen die
Pſychoanalytiker, ſchlummert in der Kinderſeele und wirkt be=
reits
im Unbewußten. Vorbild und Erziehung wirken ſchon
beim Kind auf die Sphäre der Triebe und Affekte und formen
im ſtillen die künftige Perſönlichkeit. Im Sinne einer ſeeliſchen
Hygiene iſt es notwendig, vorbeugend zu wirken und ſchädigende
Einflüſſe auf das Kindergemüt zu verhüten. Der Neferent
glaubt, daß eine Ausbreitung pſychoanalytiſcher Grundſätze und
eine dementſprechende Belehrung der Eltern und Erzieher vor=
beugend
auf die Entſtehung von Neuroſen wirken würde. Frau
Dr. Horney=Berlin, zeigte die Anwendung pſychoanaly=
tiſcher
Lehren auf ein zeitgemäßes Problem in einem Vortrage
über: Das Mißtrauen zwiſchen den Geſchlechtern. Sie be=
leuchtete
in äußerſt feſſelnder Weiſe die Beurteilung des Weib=
lichen
durch den Mann. Das Mißtrauen, das ſich in gewandelter
Form als Haß und Liebe, als Angſt und Neid äußern kann, iſt
ſchon in den unbewußten erotiſchen Beziehungen zu den Eltern
bedingt, dem Geheimnis der Zeugung und des Gebärens. Es
iſt das Mißtrauen vor jener dunklen ſchöpferiſchen Macht, die
das Weib zur Trägerin des Lebens macht und die jener Macht
verwandt iſt, die das lebende auch vernichtet.

Das Kernſtück der Freudſchen Lehre, der ſog. Oedipus=
Komplex, fand in zwei Vorträgen der wiſſenſchaftlichen Sitzung
eine höchſt intereſſante Beleuchtung durch Dr. Boehm=
Berlin und Dr. Fenichel=Berlin. Während der letztere
über Spezialformen des Oedipus=Komplexes ſprach, brachte
Boehm ſehr intereſſante Einzelheiten zur Geſchichte dieſes Prin=
zips
. Die Bezeichnung Oedipus=Komplex ſtammt von der grie=
chiſchen
Sage, in welcher Oedipus, ohne es zu wiſſen, ſeinen
Vater erſchlägt, ſeine Mutter heiratet, und in glücklicher Ehe
4 Kinder erzeugt. Die Aufdeckung des Vatermordes und der
Blutſchande führen zu Tod und Verzweiflung. Dieſe Sage iſt
allein von zwölf griechiſchen Dichtern bearbeitet und bis zur
Gegenwart von unzähligen Dramatikern variiert worden. In
allen Sagen der Völker kehrt die Oedipus=Tragödie wieder. Ein
Zeichen, wie tief dieſe Dinge im Gemüt aller Menſchen ver=
wurzelt
ſind. Wir finden aber in unſeren älteſten Volksſagen
und Mythen noch eine Anſchauung, die eine Zeugung ohne
ſexuelle Vereinigung kennt. Athene z. B. entſtammte dem
Haupte des Zeus. Dieſe Vorſtellungen entſprechen z. T. den
Anſchauungen eines Kindes, das den Vorgang der Zeugung
zu erraten beginnt, aber noch an den früheren Vorſtellungen
von Geburt feſthält. Es gibt heute noch primitive Völker, die
nichts von der Bedeutung der geſchlechtlichen Vereinigung für
die Zeugung wiſſen und bei denen der Vater nur als Geliebter
der Mutter gilt, den Kindern gegenüber jedoch eine völlig gleich=
gültige
Rolle ſpielt. Eine Verwandtſchaft beſteht hier nur
zwiſchen Menſchen, die von derſelben Mutter geboren ſind. Die
Rolle des Vaters ſpielt der Bruder der Mutter, alſo der Onkel.
Eine Haßeinſtellung gegen den Vater, wie ſie der Oedipus=
Komplex nach Freud bedingt, gibt es bei dieſen Völkern nicht,
wohl aber gegen den Bruder der Mutter.
Aus der großen Zahl der übrigen Vorträge ſeien nur noch
die über Charakterentwicklung und über Pſychoanalyſe als Welt=
anſchauung
erwähnt. Die Behauptung, daß die Pſychoanalyſe
eine Weltanſchauung ſei, wird abglehnt. Nach Freud ſoll der
Kranke zur Befreiung und Vollendung ſeines eigenen Weſens
erzogen werden. Es gehen trotzdem, oder gerade deshalb, ſtärkſte
weltanfchauliche Wirkungen von ihr aus.
Groddeck, Baden=Baden, ſuchte in einem öffentlichen
Vortrag an Hand des Kinverbuches Der Struwelpeter dar=
zulegen
, wie der Verfaſſer die Einflüſſe des Unbewußten im
Kinde ſymboliſch darſtellt. In ſeiner Eröffnungsanſprache hatte
der Vorſitzende, Dr. Eitingon=Berlin, die Geſchichte und
die Kämpfe der Freudſchen Lehre geſchildert und auch die
neueſten Angriffe eines maßgebenden Univerſitätslehrers abge=
wieſen
.
Die Tagung zeigte, daß die Pfychoanalyſe über die Grenzen
eines Heilverfahrens hinauszugehen ſucht. In anderen Kreiſen

4u Mt

Das Ergebnis der Beſprechungen der Angeklagten mit der
Leitung der N. S. D. A. P. in München wolle er in negativem
Sinne feſtſtellen. Scheringer und Ludin ſeien nicht in der
Ueberzeugung aus München geſchieden, daß die führenden
Männer der N.S. D.A.P. es unter allen Umſtänden ablehnten,
ſich mit der Reichswehr in Verbindung zu ſetzen, daß ſie an der
Zuſammenarbeit mit Offizieren kein Intereſſe hätten und eine
verfaſſungswidrige Betätigung der Partei unter allen Umſtän=
den
ablehnten.
Die Angeklagten hätten ja gewußt, daß der oberſte Par=
teiführer
ſchon einmal einen Gewaltſtreich
unternommen habe. Die hier gemachten Ausfagen des
oberſten Parteiführers Hitler haben damals noch nicht vor=
gelegen
. Der Reichsanwalt kam zu dem Schluß, daß die An=
geklagten
die verfaſſungsmäßige Reichsregierung
hätten ſtürzen und durch eine Diktatur, ſei es
eine perſönliche oder die eines Direktoriums
hätten erſetzen wollen. Diefe Regierung habe unter allen ſwelt lieg
Umſtänden unter Anwendung von Gewalt eingeſetzt werden yiefaßte 9
ſollen. Der Reichsanwalt ſchloß ſein Plaidoyer mit einer eſringend
Ehrenrettung für den Unterſuchungsrichter.
Der Reichsanwalt beantragte gegen alle drei Angeklagten
eine Feſtungshaft von je zwei Jahren ſechs Mo=betti werd
naten unter Anrechnung der vollen Unterſuchungshaft. Fer=Veſammlu
ner beantragte er gegen Ludin und Scheringer
Dienſtentlaſſung. Der Angeklagte Wendt gehört be=ſſandels
kanntlich der Reichswehr nicht mehr an. Der Reichsanwalt be=
tonte
, daß auf Zuchthaus nicht erkannt werden könne, weil die
Angeklagten nicht aus ehrloſer Geſinnung heraus gehandelt,
hätten. Sie hätten, wenn auch aus falſch verſtandener Vater=
landsliebe
gehandelt. Die Strafe dürfe aber nicht milde ſeillmitt
Die einzigen Milderungsgründe ſeien die Jugend der Ange=)
Verz
klagten und die Tatſache, daß ihr Unternehmen im Keime er=
ſtickt
werden konnte.
Der zweite Vertreter der Anklage ſtellte feſt, daß die in derwiſiſchen
Anklage enthaltenen militäriſchen Delikte, und zwar militäriſcherh‟
Ungehorſam, Aufwiegelung und Erregung von Mißvergnügen!!
unter Kameraden durch das ſchwerere Delikt der Vorbereitungch lauſe!
zum Hochverrat aufgezehrt ſeien und daher bei der Strafbemeſ=ſavuſſes un
ſung nicht mehr beſonders berückſichtigt werden könnten. An=euhe eingeh
ders dagegen liege die Sache bei Scheringers Artikel, den erſMif Arbeite
unter Umgehung der Kontrolle aus der Unterſuchungshaft infüngen
den Völkiſchen Beobachter, gebracht habe. Die Veröffent
lichung ſtelle eine ſelbſtändige Tat dar, für die eine weitere/9/(gen
Strafe von zwei Monaten Feſtungshaft angemeſſen ſei. Der
Schlußantrag geht daher auf Bildung einer Geſamtſtrafe für
Scheringer in Höhe von zwei Jahren ſieben Monaten Feſtungs=
haft
.
Im Anſchluß nahm als erſter Verteidiger Rechtsanwalt
Dr. Frank II.=München das Wort, der die Freiſprechung des
Angeklagten Wendt beantragte, der vollkommen unſchuldig
ſei. Der Verteidiger bezeichnete als Grundfrage dieſes Pro=
zeſſes
die ſeeliſche Not der Soldaten, der angeſichts des ſozialie
ſtiſchen Wehrprogramms mit der Möglichkeit rechnen müſſe, daßſ e
einmal ein Sozialdemokrat das Reichswehrminiſterium in dieſtholt
Hand bekomme.
Dann trat eine Mittagspauſe ein.
In der Nachmittagsſitzung kam als zweiter Verteidiger Rechts/fuhrye
anwalt Dr. Kamecke zu Wort. Er beantragte Freiſpruch desſtunm
Angeklagten Ludin.
Hauptmann und Regimentsadjutant Meindel ſetzte ſich als
militäriſcher Verteidiger für die Angeklagten ein. Es gibt, ſo legte
er dar, kaum einen freudigeren, ernſter denkenden und ſich ſelbſt
mehr in den Hintergrund ſtellenden Offizier als Ludin, der vonl
ſeinen Mannſchaften Blumen und Kartengrüße ſowie andere Lie=
besbeweiſe
in die Gefangenenzelle bekommen hat. Auch Sche
ringer erfreut ſich, trotz ſeiner etwas rauheren Art, gleichfalls der
größten Wertſchätzung. Hauptmann Meindel vertrat die Auffaſ
ſung, daß man auch zu einer Verneinung der militäriſchen Delikte
der Ungehorſams, der Aufwiegelung und der Erregung von Miß/u
vergnügen gelangen müſſe, weil die Angeklagten nicht eine deiltngane des
Diſziplin abträgliche Haltung in die Truppe hineingetragen hätller
ten, ſondern überall Gefühle der gleichen Art, wie ſie bei ihnenl
vorhanden waren, vorfanden. Er beantragt Freiſprechung in
ſtrafrechtlicher Hinſicht und Verweiſung der Sache auſſveiten
den Diſziplinarweg.
Schea:
Der morgige Tag ſoll das Plädoyer des letzten Verteidigers
Rechtsanwalt Dr. Sack, die Replik des Reichsanwalts und diſſ kttiekont
Schlußworte der Angekkagten bringen. Wie der Vorſitzende be)wiedergel
tonte, muß der Reſt des morgigen Tages ſowie der Freitag del
Beratung des Urteils vorbehalten bleiben, das vorausſichtlichſüchun
am Samstag vormittag, gegen 10 Uhr, verkünde igen ih.
werden wird.

der Pſychotherapie ſind dagegen Beſtrebungen im Gange, ein
zelne Grundgedanken Freuds unter Beſchränkung auf die Heil!
kunde in diefe feſt einzugliedern. Dabei hat ſich zweifellos ein
weitgehende Annäherung an viele Geſichtspunkte Freuds voll
zogen, und zwar auch von Perſönlichkeiten, die ſeiner Lehre bi?
her fernſtanden oder ſie ablehnten.
Dr. G K.

Willem de Haan in Berlin.

Man hätte dem ehemaligen Hofkapellmeiſter und Hofrat de
Haan, als er in prächtigſter Verfaſſung im Familienkreiſe ſeiner?! Aber
80. Geburtstag beging, gut und gern noch ein weiteres Jahr Eſbe
zehntt zugefprochen. Er iſt nicht in den Sielen geſtorben, abei Mißig
mit jener Rüſtigkeit ausgeſtattet, die noch eine volle Aiteilnahm Forl
an den geiſtigen und künſtlerifchen Strömungen der Gegenwar
ermöglichte. Als er mich zuerſt in meiner Wohnung aufſuchte!
freute ich mich ob ſeiner geraden, ſtrammen Haltung und ſeinen
friſchen Unterhaltungsgabe. Ihm war es angenehm, wieder nac
langer Pauſe ſich mit jemanden unterhalten zu können, der den
Hauptteil ſeiner Dirigententätigkeit in Darmſtadt miterlebt und
vor allem eine freundliche Erinnerung an die Chorballade Der
Königsſohn, die auch über Darmſtadt hinausgedrungen iſt, und
die beiden Opern Die Kaiſerstochter und die Inkaſöhnel
bewahrt hatte. Die Inſtrumentation in letzterer iſt ſo außer
ordentlich fein und abwechſlungsreich, daß man es wirklich be
dauern muß, daß ſie nicht ihren Weg gemacht hat. Die Zarin
Alexandra, deren Klavierlehrer de Haan geweſen iſt, eröffnet
ihm zwar bei einem ihrer Beſuche in Darmſtadt die Ausſicht
das Werk in Petersburg zur Aufführung zu empfehlen, abe
das Verſprechen wurde nicht eingelöſt. Von Berlin aus unter
nahm de Haan noch eine kleine Konzertreiſe nach ſeiner Heima
Holland. In Berlin kam ich öfters mit ihm zuſammen in
Hauſe einer gemeinſamen Freundin, Frau Oberſtleutnant
Wunſch, geb. von Buri. In ihrem gemütlichen Salon in der
Schaperſtraße de Haan kam zu Fuß vom Kurfürſtendamn
her ſpielte er uns vor an einem ſchon etwas ausgearbeiteter
Flügel, den er ſelbſt vor einem Menſchenalter für ſeine Schülerin
Martha v. Buri ausgeſucht hatte. Er war kein Pianiſt aus der
Schule LiſztRubinſtein, ſondern hatte den feinen, zarten An
ſchlag der älteren Klaſſiker. Sein Vortrag, ſowie ſeine Kunf
der Begleitung zeichnete ſich durch korrekte Klarheit aus. Da
letzte Stück, das ich von ihm hörte, war eine Kompoſition vol
Felix Mendelsſohn, die er mit vieler Anmut auswendig vortrug
Schauſpiel und Oper beſuchte er noch immer gerne. Die
lachende Philoſophie der Shawſchen Komödien ſprach ihn be
Dr. Ella Menſch.
ſonders an.

[ ][  ][ ]

trmmer 272

riu

Donnerstag, den 2. Oktober 1930

Seite 3

Tenmtcäftstthe und Solterbane.

meinſames Vorgehen zur Behebung
der Wirkſchaftskriſe nokwendig.
19 Vorſchläge der Genfer Verſammlung.
* Genf, 1. Oktober.
re Völkerbundsvollverſammlung verabſchiedete am Mittwoch
miktag, neben den Berichten über die Opiumarbeiten
vergebniſſe der wechſelvollen Wirtſchaftsberatungen.
2je einleitende Entſchließung ſtellt eine Art Grundprogramm
re lautet:
Die Verſammlung, unter Bezugnahme auf ihre Ent=
ſſießung
vom September 1929 und unter dem Eindruck der
hwere der Wirtſchaftskriſe, die augenblicklich über der ganzen
Get liegt, iſt der Anſicht, daß das im letzten Jahre ins Auge
laft ßte gemeinſame Vorgehen heute notwendiger und
ſirgender iſt als jemals, und daß es deshalb ohne Verzug
mit aller Energie angefaßt werden muß.
Auf welche Weiſe dieſer Weltwirtſchaftskriſe entgegengear=
hit
werden kann, ergibt ſich aus den 19 Unterabteilungen. Die
Farnmlung macht in ihnen folgende Vorſchläge:
1 Alle intereſſierten Staaten ſollen das allgemeine
ndelsabkommen vom 24. März 1930 ſo ſchnell wie mög=
in
Kraft ſetzen.
2. Das Wirtſchaftskomitee des Völkerbundes ſoll in
ſei nächſten Sitzung auf Grund der Anregungen für die ſpä=
hr
Verhandlungen endgültige Vorſchläge machen, da=
ſider
Rat die Weiterführung des Verhandlungsprogrammes
RWerzögerung ins Werk ſetzen kann.
3. Die Warſchauer Beſchlüſſe ſollen in dieſes allge=
eu
Verhandlungsprogramm über die Organiſation der euro=
die
in deiſihen Wirtſchaft ſowie in das Programm der ſpäteren Ver=
Alitäriſcheſtdlrungen aufgenommen werden.
vergnügen 4 Ueber die Auslegung der Meiſtbegünſtigungs=
rbereitungk
ſel ſoll der Rat durch Sachverſtändige des Wirtſchaftsaus=
rafbemeihſes
unter Beteiligung der hauptſächlich intereſſierten Länder
nten.
ingehende Unterſuchung veranſtalten und nach Abſchluß die=
ſel
, den eiſt 2rbeiten eine Wirtſchaftskonferenz der Regie=
gshl

ſugen nach Genf einberufen.
f. Die Möglichkeiten eines gemeinſamen Vorgehens
ien das Dumping und den indirekten Protek=
bhismus
in allen ihren Formen ſollen im Rahmen der
ſſtteren Verhandlungen geprüft werden.
Die Vereinheitlichung der Verzollungsverzeichniſſe ſoll nach
ſia ichkeit beſchleunigt und beendigt werden.
ſ.. Der Wirtſchaftsausſchuß ſoll die juriſtiſchen Grundlagen
ung deil ie Schaffung eines ſtändigen Schiedsgerichts= und
ſchulzißnittlungsorganes für Schwierigkeiten aus den Handelsver=
jieſes
Proßyim prüfen.
ſoziglill ſ.. Die auf der Fremdenrechtskonferenz in Paris
Kgeſchlagenen Verſuche zur Herbeiführung einer einheitlichen
in diſt haftlichen Behandlung der Ausländer ſollen in einer zweiten
Niierenz fortgeſetzt werden.
wird der Wunſch ausgeſprochen, daß die Staaten, die das
Eommen über die Abſchaffung der Ein= und Aus=
iger
Rechtsſyrverbote ratifiziert haben, ihren Beitritt zu dieſem Ab=
ſpruch
deſty men aufrecht erhalten.
N0. Die Wirtſchafts= und Finanzorganiſationen des Völker=
ſich
auktes ſollen die Möglichkeiten prüfen, im geeigneten Augenblick
h) wenn möglich, jährlich eine Regierungskonfe=
ns
, für wirtſchaftliche Fragen einzuberufen.
in. der voi 4=1. Zwiſchen den Aufgaben des Studienausſchuſſes für die
Riopa=Union und den Organen, die ſich mit den ſpä=
Auch Scheken Verhandlungen befaſſen, beſonders im Hinblick auf die
ellitbegünſtigungsklauſel und die Wirtſchaftspolitik, ſoll eine
iſſge Beziehung hergeſtellt werden.
12. Die veterinärpolizeilichen Vereinba=
ſir
gen, über die Beratungen bereits durch die Wirtſchafts=
t
eine debome des Völkerbundes gepflogen worden ſind, ſollen im Okto=
ſtragen
hätf dieſes Jahres in ihren großen Linien oder in mehreren Ueber=
bei
ihneſkommen international geregelt werden.
3. Nach der Vereinheitlichung des Wechſelrechts ſoll in einer
che auſteicken Konferenz auch eine Vereinheitlichung des
ßheckrechts verſucht werden.
14. Die Unterſuchungen über die Entwicklung der Indu=
ſtiekonzerne
und Truſts ſollen in einem Generalbericht
heſtdergelegt werden.
15. Die beſonderen landwirtſchaftlichen Unter=
ſich
ungen der Wirtſchaftskomitees ſollen in Verbindung mit
ir fübrigen wirtſchaftlichen Studien fortgeſetzt werden, an denen
rkünde
R Landwirtſchaft beſonders intereſſiert iſt.

16. Eine umfaſſende Unterſuchung der Urſachen der
Weltwirtſchaftskriſe ſoll von den Wirtſchafts= und
Finanzorganen des Völkerbundes in Verbindung mit den natio=
nalen
Studienzentren, Wirtſchaftsräten und Wirtſchaftsorganiſa=
tionen
unternommen werden. Beſondere Berückſichtigung ſollen
dabei die Verhältniſſe der Landwirtſchaft der ganzen Welt fin=
den
, und ebenſo ſoll mit dieſer Unterſuchung eine weitgehende
Prüfung der Urſachen der Arbeitsloſigkeit in der Welt
verbunden ſein.
17. Dieſe geſamten Arbeiten ſollen unter Benutzung aller
internationalen Organiſationen auf wirtſchaftlichem oder finan=
ziellem
Tätigkeitsgebiet durchgeführt werden, wie z. B. in Ver=
bindung
mit dem Internationalen Arbeitsamt und dem Inter=
nationalen
Landwirtſchaftsinſtitut in Rom.
18. Das internationale Abkommen über die Vereinheit=
lichung
der wirtſchaftsſtatiſtiſchen Methoden ſoll
nach Möglichkeit überall in Kraft geſetzt werden.
19. Die jährliche Wirtſchaftsrevue des Völkerbundsſekreta=
riats
wird in erweiterter Form fortgeſetzt.
In der Ausſprache, die ſich an den Wirtſchaftsbericht der Voll=
verſammlung
anſchloß, hielt der
franzöſiſche Handelsminiſter Flandin
eine bemerkenswerte Programmrede, in welcher er ausführte, daß

Zollerhöhungen keine Erhöhung der Kaufkraft
bedeuteten. Gerade die Steigerung der Kaufkraft müſſe heute
eines der Hauptziele ſein. Was geſchehe ſchließlich mit
den öſtlichen Agrarländern, wenn ſie ihre Erzeugniſſe
nicht mehr ausführen können und deshalb als Käufer für die üb=
rigen
Länder ausfielen. Die induſtrielle Kartelliſierung und
Konzernierung ſei allein nicht imſtande, die Schwierigkeiten zu
überwinden. Die Erhöhung des Kreditvolumens, dieſes neuen
Modemittels, könnte freilich in vernünftigen Grenzen gute Wir=
kungen
haben, müſſe aber gefährlich werden, wenn man es zu
einem Syſtem mache. Wenn Länder, deren Wirtſchaftsſyſtem auf
einem großen Induſtrie= und Landwirtſchaftsexport baſiere, aus
dem Gleichgewicht geraten, könne der Völkerbund zwiſchen ihnen
und ihren Abnehmern Verhandlungen einleiten. Auch um die
Spannungen in der Kreditverſorgung auszugleichen, könne der
Völkerbund Kombinationen vorſchlagen. Das Dumping be=
zeichnete
er als ein ſkandalöſes Attentat auf das Wirt=
ſchaftsleben
der Völker. Der Satz von Sicherheit,
Schiedsgerichtsbarkeit und Abrüſtung, müſſe
auch auf die Wirtſchaft Anwendung finden.
Der rumäniſche Finanzminiſter Madgearu trat noch ein=
mal
für die Erteilung von Vorzugszöllen an die
Agrarländer ein.
Der polniſche Vertreter Gliwicz bezeichnete die von Scho=
ber
angeregten regionalen Zuſammenſchlüſſe als die Wiege des
künftigen wirtſchaftlichen Europas.
Die Ausſprache wurde dann unterbrochen, weil noch zahlreiche
Redner ſprechen wollen; ſie wird am Donnerstag vormittag
10 Uhr fortgeſetzt. Am Mittwoch nachmittag tagen noch einmal
der juriſtiſche und der Budgetausſchuß.

Beginn der britiſchen Weltreichskonferenz.
gen, wobei beſondere Rückſicht genommen werden müſſe auf die
Lage der einzelnen Induſtrien in den verſchiedenen Ländern und
Huldigungsadreſſe an den König.
auf die ſpeziellen Umſtände der Dominions, beziehungsweiſe der

EP. London, 1. Oktober.
Die britiſche Reichskonferenz wurde heute mit einer kurzen
Sitzung im Foreign Office eröffnet. Nach der Wahl des engliſchen
Miniſterpräſidenten Macdonald zum Präſidenten der Kon=
ferenz
die erſte, die unter der Aegide einer Arbeiterregierung
ſtattfindet wurde auf Antrag
Macdonalds eine Huldi=
gungsadreſſe
an das
engliſche Königshaus
gerichtet, wobei der ſüdafrika=
niſche
Miniſterpräſident General
Hertzog dem engliſchen Miniſter=
präſidenten
ſekundierte. In der
Begrüßungsadreſſe an den eng=
liſchen
König heißt es u. a.:
Die Miniſterpräſidenten und
übrigen Delegierten der eng=
liſchen
Regierung und der Do=
minions
beehren ſich, anläßlich
der erſten Sitzung der Konfe=
renz
gegenüber der engliſchen
Krone ihre Loyalität zum Aus=
druck
zu bringen und verzeichnen
die Geſundheit des engliſchen
Königs und ſeine Wiederherſtel=
lung
von ſchwerer Krankheit mit
beſonderer Genugtuung.
Der engliſche König ſandte
darauf ein Antwort=Telegramm,
in dem er den Miniſterpräſiden=
ten
Macdonald bat, den Dele=
gierten
der Weltreichskonferenz
ſeinen Dank für die Loyalitäts=
erklärung
zum Ausdruck zu brin=
gen
und in dem er erklärte, daß
er die Verhandlungen der Kon=
ferenz
mit größter Aufmerkſam=
keit
verfolgen werde.
Hierauf hielt Miniſterpräſi=
dent
Macdonald eine Begrü= Oben links: Englands Miniſterpräſident Ramſay Macdonald, der den Vorſitz führen wird.
ßungsanſprache, in der er die Unten von links nach rechts: Cosgrave, der Präſident des iriſchen Freiſtaates, der Maharadſcha
Hauptaufgaben der Kon=
ferenz
umriß. Er betonte hier=
bei
nochmals die von der Konferenz zu behandelnden drei ſchiedener verſtorbener Staatsmänner, wie Lord Balfour und
Hauptfragen, nämlich: 1. die politiſchen und konſtitutionellen / Earl of Birkenhead.
Fragen, die den Gleichheits=Status der Dominions
der Abrüſtung aus; 3. die wirtſchaftlichen Fra= abhält.

einzelnen Teile des Imperiums.
Darauf antworteten die Miniſterpräſidenten von Kanada,
Auſtralien, Neuſeeland, der ſüdafrikaniſchen Union, der Außen=
miniſter
des iriſchen Freiſtaates, der Premierminiſter von Neu=
fundland
und der Maharadſcha von Bikaner für die indiſche
Delegation. Die Delegierten gedachten auch in ihren Reden ver=

von Bikaner und General Hertzog, Miniſterpräſident von Südafrika.
Heute nachmittag fand eine Sitzung der Delegationsführer
und des Mutterlandes betreffen; 2. die Frage der ſtatt, auf der das Programm der morgigen Vormittagsſitzung feſt=
gemeinſamen
Reichsaußenpolitik und der Ver= gelegt wurde. Außerdem wurde beſchloſſen, einen Wirtſchafts=
teidigung
vom Geſichtspunkt der Förderung ausſchuß einzuſetzen, der heute nachmittag ſeine erſte Sitzung

Liederabend von Peker Schäfer.
folſos eintl!. DDas Konzert, das der wohlbekannte und oft bewährte Sänger
reuds vol ſutge im Kleinen Haus ſeinen Freunden gab, brachte ihm einen
gehre bitſöhren Erfolg. Es war ein Genuß zu hören und eine Freude, die
verkennbaren Fortſchritte feſtzuſtellen.

K.

Er hatte ſich ein ſtolzes, anſpruchsvolles Programm gemacht.
ſer ſeltener gehörte Schuberts, ſechs wundervolle Schumanns,
m denen mir vier völlig unbekannt waren, vier ausgezeichnet
mailbeitete, wertvolle Lieder ſeines Begleiters Prof. Dr. Noack
d. fünf beſte Hugo=Wolf=Lieder.
Aber das iſt gerade Peter Schäfers Art, ſich hohe Auf=

e gben zu ſtellen. Er will nicht ſtehen bleiben, er ſtrebt ernſt und
res 30/ſtißig vorwärts, von Ziel zu Ziel. Damit iſt geſagt, daß er ſich
rbeu, rläufig noch in Uebergangsſtadien befindet, die noch nicht abge=
eteluähle
flo ſſen ſind.
gegenhel / Seine Tongebung iſt weicher, leichter, flüſſiger geworden.
auffucl Her ſein Beſtreben, das übermächtig ſtrömende Material einzu=
dſeih
e lm men, hat die Gefahr, daß die Stimme, allzuſehr verengt, an
0Angendem Ton verliert und leicht überatmet wird, was ſich be=
er
denndeers in tiefen Lagen bemerkbar macht. Sobald er dramatiſch
1 legen darf, ſo oft er vor breiten, markigen Aufgaben ſteht, die
27 reliefartig ausfüllen darf dann kommt erſt die Eigenart
aner ſtimmlichen und muſikaliſchen großen Begabung recht zum
huie ſor ſchein und zur Geltung.

Die Geiſteswelt Schuberts ſcheint ſich ihm noch nicht erſchließen

ſich be wollen. Auch den Noackſchen Liedern ſteht er innerlich wohl
Zarſlicht nahe genug. Dagegen öffneten ſich ihm in Schumanns Der
ffnel ſuſ ar, trara, Da liegt der Feinde geſtreckte Schar und im
usſichliſchrniedelied, vortreffliche Wirkungsmöglichkeiten, erwieſen ſich die
abe ſugo Wolfſchen Der Muſikant, Der verzweifelte Liebhaber,
untel as Morgenlied und das merkwürdig an die Meiſterſinger=
ßeimhäire
anklingende Geſellenlied als für ihn vorzüglich geeignet.
Der ſympathiſche Sänger wurde ſamt ſeinem meiſterlichen Be=

H.
erter warm gefeiert.

14 Leonhard=Frank-Uraufführung in Düſſeldorf.
Der Schöpfer von Karl und Anna bietet mit dem neuen
½3) nefaktigen Schauſpiel Hufnäge! das erſte unmittelbar für
n A lie Bühne geſchaffene Stück, das ſoeben in der realiſtiſch hand=
uleſten
Regie des Schauſpielhauſes einen freundlichen Er=
Sobls erzielte. Es iſt ein Stück Naturalismus von natürlicher Be=
volandlung
und ſauber arrangierter Szenenfolge, deren innere Ge=
enke
pſychologiſcher Folgerichtigkeit ſich jedoch nicht ſonderlich
ſurch Feſtigkeit auszeichnen. Die Hufnägel ſtreut aus Geſchäfts=
Dicit ereſſe ein Autoſchloſſer, um Reifenpannen und Arbeit zu be=
eſchaffen
. Die größte Panne erleidet er ſelbſt an ſeinem vielfach
neuloſen Weibe, eine Lulu in Zivil. Entdeckung und Krach!

Nun liebt ſie ihren Mann in ſeiner neuen Männlichkeit. Ein=
fachſte
Pſychologie der Triebliebe. Die Wandlung kommt aber
ſehr ſprunghaft wie ein Salto mortale. Nach dieſer Bekehrung
kann ſie ſich zu weiteren Untreuegeſchäften, um den Neugeliebten
vor der Anzeige zu retten, nicht entſchließen. Ich will nicht!
Großes Verzeihen iſt das Echo. Ein handfeſter Naturalismus
mit einem dramatiſchen Riß. Ein Opus in reiner Privatperſpek=
tive
, von Fita Benkhoff als Triebweibchen nur beſchränkt ge=
faßt
und durch Langhoffs Regie durchaus wirkſam und ſinn=
voll
aufgebaut. Prachtvoll geſtaltete Fritz Valk den Mann,
er trug ſpürbar den dramatiſch anſteigenden dritten Akt. Hier=
her
rührten denn auch die dem Werk und ſeinen Taufpaten zu=
gedachten
warmen Zuſtimmungen in erſter Linie.

* Die Kunſtſammlungen Baron Heyl, Darmſtadt. Unter dieſem
Titel hat die Galerie Hugo Helbing, München, einen illuſtrierten Katalog
in zwei Bänden herausgegeben, den man in Ausſtattung und Gliederung
als durchaus gelungen bezeichnen kann. Bekanntlich findet am 28. und
29. Oktober die Verſteigerung der Sammlungen in der Galerie Helbing
in München ſtatt, nachdem die Ausſtellung im Heſſiſchen Landesmuſeum
am 5. Oktober geſchloſſen wird. Im erſten Teile des Katalogs werden
Fayencen, Porzellane, Glasarbeiten, Metallarbeiten, Skulpturen, Ge=
mälde
, Zeichnungen, Graphiken und Miniaturen aufgeführt ſowie Tep=
piche
, Stoffe, Stickereien, Koſtüme, Möbel und Einrichtungsgegenſtände.
Wie erſichtlich, ein großes Gebiet, das aber durch die Dispoſition ſehr
überſichtlich iſt. Ein Vorwort von A. Mayer erleichtert das Ver=
ſtändnis
der Sammlung außerordentlich. Die 49 Bildtafeln mit 75 Ab=
bildungen
nehmen faſt die Hälfte des Katalogs ein und verleihen dieſem
durch die guten Reproduktionen einen künſtleriſchen Wert. Auch tragen
ſie viel zur Veranſchaulichung der einzelnen Sammlungsſtücke bei, die
im übrigen alle ſehr ausführlich beſchrieben ſind. Teilweiſe iſt der Be=
ſchreibung
eine Kritik beigefügt. Der zweite Band iſt dem erſten in
jeder Beziehung gleichwertig. Er umfaßt Marmorſtücke, Goldſchmuck,
Bronzen, Terrgcotten, Vaſen, römiſche Gläſer und orientaliſche Plaſtiken.
Auch in dieſem Teil des Katalogs iſt die Einleitung von Nutzen. Sie
iſt von H. Bulle verfaßt und hebt die beſonders bemerkenswerten Ar=
beiten
gut hervor. Der Bilderſchmuck nimmt einen noch größeren Platz
ein als im erſten Band, und iſt ſchon, für ſich allein betrachtet, eine
wertvolle Sammlung von Reproduktionen antiken Kunſtgewerbes. Die
Erläuterungen ſind ebenfalls ſehr ausführlich. Der Katalog iſt nicht
nur Intereſſenten der Heylſchen Sammlung zu empfehlen, ſondern
Kan.
überhaupt jedem Kunſtfreund.
Klima und Klimaſchwankungen. Von Profeſſor Dr. K. Knoch, Leiter
der Klimaabteilung des Preußiſchen Meteorologiſchen Inſtituts, Ber=
lin
. 151 Seiten Gebunden 1,80 RM. In Sammlung Wiſſenſchaft
und Bildung. Verlang von Quelle u. Meher in Leipzig.
Die abnormen Witterungsverhältniſſe der letzten Jahre, die Kälte
im Winter 1998/29 und der diesjährige verregnete Sommer laſſen die
Frage auftauchen, welchen Geſetzen das Klima unſerer Breitengrade
unterworfen iſt und ob wir mit ähnlichen Temperaturſchwankungen auch
in den nächſten Jahren zu rechnen haben. Es iſt durchaus zeitgemäß.
wenn ein führender Klimatologe in einem für weiteſte Kreiſe beſtimmten
Bändchen vom Standpunkt der Wiſſenſchaft aus einen Ueberblick über
die geſicherten Ergebniſſe der Klimakunde gibt. Nach einer Einführung

in Begriff, Umfang und Methodik der Klimaforſchung zeigt Verfaſſer,
welche Klimaelemente beim Zuſtandekommen des Klimas zuſammen=
wirken
müſſen und welche Klimatypen ſo entſtehen. Ueber alle E. hei=
nungen
ſowie über die Zuſammenhänge von Klima und Menſch weiß
uns Verfaſſer in anregender Weiſe zu unterrichten und uns ſo manche
klimatologiſche Erſcheinung, die dem Laien ſonſt rätſelhaft zu bleiben
pflegt, mit intereſſanten Beiſpielen zu erklären.
Guſtav Böhm: Die Kinder von St. Radegundis. Roman. Geheftet
4. RM., in Ganzleinen 5,80 RM. Verlag von Adolf Bonz u.
Comp. in Stuttgart.
Einmal wieder ein guter Roman, der die behäbige Breite und ſitt=
liche
Tiefe ſeiner ſchwäbiſch=baheriſchen Herkunft nicht verleugnet. Er
erzählt mit wohltuender Friſche die Lebensgeſchichte der ungleichen Ge=
ſchwiſter
aus dem Gutshauſe der ehemaligen Wallfahrtskirche bei Augs=
burg
, auf dem die Ueberlieferung ſchickſalhaft laſtet und beinahe den
Untergang der Familie heraufbeſchworen hätte. Es lebt darin die
ſtille Heiterkeit, mit der das Schickſal gütige Menſchen belohnt, die an
ſich ſelbſt in die Höhe wachſen, die niemals viel vom Leben verlangen,
ihm aber auch nichts ſchuldig bleiben.
Anton Gabele: Im Schatten des Schickſals. Roman. Vorwort von
Hermann Stehr. Verlag Deutſche Buch=Gemeinſchaft, Berlin. In
Halbleder 4,90 RM.
Das mit dem diesjährigen Jugendpreis Deutſcher Erzähler gekrönte
Werk wandelt das uralte Thema von Kain und Abel auf eine neue
Weiſe ab: ein junger, ewig vom Unglück verfolgter Bauer entbrennt all=
mählich
in Feindſchaft zu ſeinem ungleich glücklicheren Zwillingsbruder
und geht ſchließlich wie an einem Fluche zugrunde. Das Bedeutſame
des Werkes: daß es in einer Zeit der Zufallswirrungen und =löſungen
das Antlitz eines Schickſals, einer wie immer gearteten Notwendigkeit zu
beſchwören und ein geſchloſſenes Weltbild aufzurichten vermag. Das
Beſondere ſeiner Geſtaltung: daß es mit leiſeſten erzähleriſchen Mitteln
dramatiſche Wirkungen auszulöſen imſtande iſt. Seine innere Kraft aber
gewinnt es wie ſein in der Einſamkeit zum Dichter gereifter Verfaſſer
aus der Verbundenheit mit Volkstum und Landſchaft.
Ap. Die Frage der Mädchenerziehung. Es muß einmal mit
ſchonungsloſer Offenheit geſagt werden. und die, die es angeht,
ſollten danach handeln, in erſter Linie diejenigen, denen im Schul=
und Erziehungsweſen unendliche Werte anvertraut ſind, daß die
angebliche Notwendigkeit des Sichauslebens, wie es heute von
der Großſtadtjugend aller Stände vertreten wird, eine Irrlehre
iſt, die den Einzelnen und die Geſamtheit zugrunde richtet. Ihr
muß entſchloſſen entgegengetreten werden. Die weit über die Kreiſe
der Schule hinaus als tatkräftige Verfechterin einer neuen Er=
ziehung
bekannte Studiendirektor Dr. S. Engelmann nimmt
in ihrer Schrift Die Kriſe der heutigen Mädchen=
erziehung
(Verlag von Quelle und Meyer, Leipzig) zu den
wichtigſten Problemen der heutigen Mädchenerziehung Stellung.
Mit tiefem Verſtändnis weiſt ſie der Erziehung neue Wege und
ſtellt alle für die Erziehung Verantwortlichen vor die Aufgabe, in
der Sehnſucht nach Reinheit den ſchon zu lange vernachläſſigten
tiefſten Inſtinkt der jungen Mädchen wieder zu wecken und zu
pflegen. Es iſt ein ernſter Mahnruf, der nicht ungehört verhallen
dürfte. Unſer arm gewordener Staat, ſo ſagt die Verfaſſerin mit
Recht, beſitzt kein koſtbareres Gut, als eine ſittlich geſunde Jugend

[ ][  ][ ]

Seite 4

Donnerstag, den 2. Oktober 1930

Nummer 272

Die Auffaſſung des Dentſchen Beamkenbundes.
Berlin, 1. Oktober.

Der Geſchäftsführende Vorſtand des Deutſchen Beamtenbundes
hat ſofort nach der Bekanntgabe des Wirtſchafts= und Finanz=
planes
der Reichsregierung am Dienstag abend dazu Stellung
genommen und einſtimmig folgende Entſchließung gefaßt:
Der Geſchäftsführende Vorſtand muß aus dem ihm ſoeben
bekannt gewordenen Wirtſchafts= und Finanzplan der Reichsregie=
rung
entnehmen, daß wiederum die Beamtenſchaft in beſonders
ſtarkem Maße bei der Sanierung der Finanzen von Reich, Ländern
und Gemeinden herangezogen werden ſoll. Die geſamte Auswir=
kung
aller Maßnahmen iſt ohne gründliche Prüfung und ohne
Kenntnis der einzelnen Vorlagen noch nicht völlig zu überſehen.
Es muß aber jetzt mit aller Deutlichkeit geſagt werden, daß die
neuerdings beabſichtigte Belaſtung für die wirtſchaft=
lich
ohnehin geſchwächte Beamtenſchaft eine wei=
tere
empfindliche Erſchwerung der Lage bedeu=
tet
und für weite Schichten der Beamten uner=
träglich
wird. Zudem enthält der Plan keinerlei Vorſchläge,
durch die die von der Reichsregierung ſelbſt programmatiſch ver=
kündete
und von allen Seiten für notwendig und für möglich
gehaltene Preisſenkung geſichert wird. Der Vor=
ſtand
wird alle geeignet erſcheinenden Maßahmen ergreifen, um
die der Beamtenſchaft drohend e Belaſtung und
die gegen die Länder= Gemeinde= und Körper=
ſchaftsbeamten
geplanten Sondergeſetze abzu=
wehren
. Er erwartet dabei die tatkräftige Unterſtützung der ge=
ſamten
Beamtenſchaft.

Erhöhung des Arbeitsloſenbeikrages ab 6. Okkober.

Die im Reichsanzeiger veröffentlichte Verordnung über die
Erhöhung des Beitrages der Reichsanſtalt für Arbeitsvermitt
lung und Arbeitsloſenverſicherung tritt, nach Artikel II der Ver=
ordnung
, am 6. Oktober d. J. in Kraft.

Adolf Hikler demenkierk.
CNB. München, 1. Okt. (Eig. Meld.)

Zu unſerer unter allem Vorbehalt verbreiteten Meldung über
Enthüllungen Beſſedowſkis von angeblichen Hitler=Dokumenten er=
halten
wir von Adolf Hitler folgende Berichtigung: Es iſt un=

wahr, daß die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei aus
Rußland für die Wahlen 5 Millionen Reichsmark erhielt. Wahr
iſt, daß weder die N.S.D.A.P. noch ein Mittelsmann derſelben
finanzielle Zuwendungen aus Rußland in irgendeiner Währung.
ſei es direkt, ſei es indirekt, erhalten hat. Es iſt unwahr, daß ich
am 10. Juli 1930 in einem Hotelzimmer in Salzburg von einem
gewiſſen Tibor eine Geldſumme ausgezahlt erhielt. Wahr iſt, daß
ich ſeit ſechs Jahren nicht mehr in Oeſterreich war. Es iſt un=
wahr
, daß in Garmiſch=Partenkirchen eine vertrauliche Zuſammen=
kunft
zwiſchen Sowjetemiſſären und Hitlerianern ſtattgefunden
hätte. Wahr iſt, daß niemals eine Zuſammenkunft zwiſchen Sow=
jetemiſſären
oder ſonſtigen Mittelsmannern der Sowjets und
irgendwelchen Beauftragten der N. S.D.A. P. ſtattgefunden hat, und
daß niemals von der N.S.D.A.P. oder Beauftragten derſelben
irgendeine Erklärung an die Sowjetunion oder deren Vertreter
abgegeben wurde.

Drei Freunde: Tardieu, Poincaré, Maginok.
EP. Paris, 1. Oktober.

Das geheimnisvolle Frühſtück, das den Miniſterpräſidenten
Tardieu, den Kriegsminiſter Maginot und den ehe=
maligen
Miniſterpräſidenten Poincaré in Bar=le=Duc
an einem Tiſch vereinigte, fand heute mittag ſtatt. Ueber die
wahren Gründe dieſer Zuſammenkunft iſt bisher nichts in die
Oeffentlichkeit gedrungen. Daß ſie jedoch hochpolitiſcher Natur
geweſen iſt, wird in hieſigen politiſchen Kreiſen ohne weiteres
zugegeben. Denn es beſtanden keinerlei äuzeren Umſtände zu
dieſer Zuſammenkunft. Miniſterpräſident Tardieu, der erſt
geſtern in Paris eingetroffen iſt, mußte ſich heute morgen er=
neut
in den Zug ſetzen, um in der lothringiſchen Stadt mit
dem ehemaligen Miniſterpräſidenten zu frühſtücken. Er, der
ſonſt ſehr redſelig iſt und zum mindeſten ein gutes Wort den
Journaliſten zur Verbreitung zuwirft, hüllte ſich heute morgen
vor der Abfahrt des Zuges in tiefes Schweigen und zeigt ſich
heute abend bei ſeiner Rückkehr nicht geſprächiger. In rechts=
gerichteten
Kreiſen hebt man hervor, daß dieſer Schritt Tardieus
in der Oeffentlichkeit die völlige Einigkeit zwiſchen
dem alten und dem neuen Miniſterpräſidenten
zeigenſollte. Man läßt ſogar durchblicken, daß Poincaré
mit gutem Rat und ſpäter vielleicht durch die Tat das in
ſeiner Stellung gegenüber dem Parlament und beſonders dem
Senat etwas erſchütterte Kabinett ſtützen ſollte. Es kann nicht
länger verborgen bleiben, daß von nun an wieder mit Poincaré,
deſſen unfreiwilliges Pauſieren am letzten Sonntag offiziell zu
Ende gegangen iſt, zu rechnen ſein wird.

11

Ikalien wird in drei Jahren wieder
Arofperleren.

EP. Rom. 1. Oktobe
Zur Eröffnung des Nationalrats der Korporationen hielt Muſſ
lini heute im Siegesſaal des Palazzo Venezia eine Rede über
wirtſchaftliche Lage Italiens und die Reform des fasciſtiſchen Korvo
tionenweſens. Er ſagte u. a., ſeit dem Oktober des vergangenen Jah=
habe
ſich die Lage in der ganzen Welt erheblich verſchlechtert, aud
Italien. Wer an andere Paradieſe glaube, möge hingehen, um ſie
anzuſehen und ſie zu erproben. Die Regierung ſchaue der Kriſe
untätig zu, ſondern greife pflichtgemäß ein. Sie habe zu dieſem
zahlreiche Rettungsaktionen durchgeführt, für die er einige Beiſt
nannte. Als es ſich darum gehandelt habe, von Rußland für 200 9
lionen Lire Beſtellungen zu erhalten, habe der Staat ſeinen Garan
anteil von 65 auf 75 Prozent erhöht. Es könnten aber nicht alle
bedürftigen gerettet werden; manche verdienten ſogar den Unterga
Zu den letzteren gehörten die Geſchäftspfuſcher, die Finanz= und W.
ſchaftsakrobaten. Dieſe ſeien wahre Zauberer der Wirtſchaftswelt
ihren Holdinggeſellſchaften, Strohmännern und Verwaltungsräten
die Zuchthaus noch zu milde ſei. Sie verdienten für das unend
Elend, das ſie über die Welt brächten, die Todesſtrafe. Einige Beſ.
fungen ſeien bereits erfolgt; aber in Zukunft würden die Strafen =
ausfallen
. Die Aktion des Regimes ſei im Gange. Niemand ke
Wunder erwarten, da nicht einmal Hoover, der mächtigſte Mann
reichſten Lande der Welt, die Schwierigkeiten bis jetzt überwunden ho
Zu der Frage, wie lange die Kriſe noch dauern könne, antwort
Muſſolini, daß, wenn keine unvorhergeſehenen Ereigniſſe, wie z. B.
Krieg, einträten, ſchon davon geſprochen werden könne, daß man
Nacht im Rücken habe und der Morgenröte entgegengehe. Italien 10
fein Möglichſtes getan, tue es und werde es tun, um einen Krieg
vermeiden. Es werde jedoch weniaſtens noch drei Jahre dauern,
nach der jetzigen Not wieder eine gewiſſe Proſperität in Erſcheinn
trete.

Die von dem Herrn Reichspräſidenten geſchaffene Stiftung Ku
denburg=Spende ſchüttete anläßlich des Geburtstages ihres Schöp=
und Vorſitzenden 425 000 Mark aus. Rund 2290 beſonders notleide0
Kriegsbeſchädigte, Kriegshinterbliebene und Veteranen wurden mit
trägen von durchweg je 200 Reichsmark bedacht.
Im Braunſchweiger Landtag wurde die Wahl der neu
braunſchweigiſchen Landesregierung vorgenomnn
Oberregierungsrat Dr. Küchenthal erhielt 20 Stimmen, der 9
herige ſozialiſtiſche Miniſter Dr. Jaſpar 17 Stimmen, drei Zettel war.
ungültig. Im zweiten Wahlgang erhielt der nationalſozialiſtiſche An=
gerichtsrat
Dr. Franzen=Kiel 20 Stimmen, Dr. Jaſpar 17 St
men, zwei Stimmen waren ungültig.

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SEPTEMBER 1930

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Lotte Schmidt

geb. Zink

Darmſiadt

Holzhof Allee 2

Kirchliche Trauung: Donnerstag, den 2. Oktober 1930, 3 Uhr,
in der Stadtkirche.

Für die uns anläßlich unſerer Sil=
bernen
Hochzeit erwieſenen
Aufmerkſamkeiten danken herzlichſt
Heinr. Barth und Frau
Eliſe, geb. Schäfer (*
Darmſtadt, Heinheimerſtr. 55, III.

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Bei dem Ableben und der Beerdigung unſerer lieben
Mutter
Frau Helene Lang Witwe, geb. Löffel
ſind uns ſo zahlreiche Beweiſe herzlicher Anteilnahme
geworden, daß es uns unmöglich iſt, jedem einzeln
zu danken. Wir bitten, unſeren innigſten Dank auf
dieſem Wege abſtatten zu dürfen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1930.

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lieber Mann, Vater u. Schwager

im 81. Lebensjahre:
Im Namen der Hinterbliebenen
Eliſe Jung
geb. Birkenſtock.

Die Beerdigung findet Donners=
tag
, den 2. Oktober, 2.30 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt. (*

B.Btene

von der Reise
zurück.

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Nr. 8 . für Magen- und Darmkatarrh
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TEILNAHMESCHEIN

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große Dose füllen.

ilo-Dosen Nr. 25 in die

Name

Perein

Ie
gri

[ ][  ][ ]

272

Aus der Landeshaupkſkadk.
Darmſtadt, den 2. Oktober.
Hochſchul=Jubiläum.
* Am 1. Okt. d. J. konnte Geheimrat D. Dr. Arnold Berger
u eine 25jährige Lehrtätigkeit als ordentlicher Profeſſor der Lite=
geur
= und Kulturgeſchichte an unſerer Darmſtädter Hochſchule
uückblicken. Aus ſeiner Geburtsſtadt Ratibor war er als Sohn
in es Juſtizbeamten ſchon im erſten Lebensjahre nach Berlin, ſpä=
nach
Leipzig, verpflanzt worden, wo er die altberühmte Thomas=
hale
durchlief und ſeine akademiſchen Studienjahre mit der Er=
urbung
des philoſophiſchen Doktorgrades 1886 abſchloß. Nach
irjähriger Tätigkeit als Aſſiſtent an der Univerſitätsbibliothek
u Bonn habilitierte er ſich im April 1890 an der dortigen Univer=
n
Unſeitet wurde 1897 vom preußiſchen Kultusminiſterium nach Berlin
n die Redaktion der (noch heute nicht abgeſchloſſenen) kritiſchen
AuFamtausgabe von Luthers Werken berufen und daſelbſt zum Pro=
ſeſtor
ernannt, ging 1901 als Profeſſor der neueren Literatur=
erchichte
nach Kiel, 1902 nach Halle, und folgte drei Jahre ſpäter
em Rufe nach Darmſtadt. 1914 wahlte ihn die Darmſtädter

bu chſchule zu ihrem Rektor, 1924 zum erſten Vorſtand der damals
Nei begründeten Abteilung für Kultur= und Staatswiſſenſchaften.
ecfine weite Arbeitsgebiete umfaſſenden Vorträge und Kollegien
iker Kulturgeſchichte, Literaturgeſchichte und Aeſthetik der Dicht=
umſt
wurden von jeher nicht nur von Studierenden und Aſſiſtenten
er Hochſchule, ſondern auch von Hörern und Hörerinnen aus dem
* B/ichrerſtande und den verſchiedenſten Berufs= und Bildungskreiſen
Iſalien / Herer Stadt gerne beſucht. Vielen Vereinigungen mit wiſſen=
uen
g=4ftlichen, künſtleriſchen, religiöſen und politiſchen Bildungs=

zeelen diente er mit dankbar aufgenommenen Vorträgen und Lehr=
kurſen
. Auch bei zahlreichen öffentlichen Anläſſen trat er im Auf=
tvage
der Stadtverwaltung oder der Hochſchule oder angeſehener
Avereine als Feſtredner hervor. Lange Jahre hatte er im Darm=
ſtädter
Vereinsleben führende Stellungen inne, insbeſondere als
Leiter des Sprachvereins, der Freien Volkskirchlichen Vereinigung
hund des Akademiſchen Hilfsbundes; noch heute iſt er erſter Vor=
uisender
des Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſtellervereins
Vekdeſſel unnd des Evangeliſchen Preßverbandes für Heſſen. Seit 1909 ge=
härte
er faſt ununterbrochen dem Evangeliſchen Landeskirchentag
kuständ
ſals Abgeordneter an und wurde in den Ausſchuß gewählt, der die
neue Kirchenverfaſſung auszuarbeiten hatte, zeitweilig auch als
igrwähltes Mitglied in die Kirchenregierung, neuerdings in den
trchlichen Diſizplinarhof berufen. Wierderholten Verſuchen, ihn
in früheren Jahren auch für das Parlament zu gewinnen, gab er
Isar nicht nach; als aber 1915 in Berlin die Freie vaterländiſche
Vereinigung gegründet wurde, die der Verſtändigung zwiſchen
dien politiſchen Parteien zu dienen beſtimmt war, übernahm er un=
verzüglich
die ihm angetragene Leitung ihrer heſſiſchen Gruppe,
lort deren hochſtehende Vortrags= und Diskuſſionsabende ſich noch
ſvcele dankbar erinnern, überzeugt, daß ein ſolches Unternehmen
rshklällums heute faſt noch dringlicher nottäte, als einſt in den Kriegs=
erlel
juhren. Die vielfältigen wiſſenſchaftlichen Veröffentlichungen Ber=
viele
zu gers brauchen hier nicht aufgezählt zu werden. Erwähnt ſei nur,
viginl daß ſein großes kulturgeſchichtliches Werk über Martin Luther
70. Kulund die deutſche Reformation (4. Bde., 18951921) und ſeine weit=
ur
3-verbreitete kommentierte Ausgabe von Luthers ausgewählten
welSchriften (3 Bde., 1917) ſeinen Namen auch im Auslande rühm=
loch
bekannt gemacht und der theologiſchen Fakultät der Heſſiſchen
Qandesuniverſität den Anlaß gegeben haben, ihm im Jahre 1917
dre Würde eines Ehrendoktors der Theologie zu verleihen.

Freseni

ragt

Hohes Alter. Am 3. Oktober begeht Frau Kätchen Ruckels=
hauſen
, Witwe, Wallerſtädten, Dornheimer Weg, ihren 80. Ge=
huirtstag
. Frau Ruckelshauſen iſt eine geb. Maurer aus Arheilgen.
Die Herbſtgeſellenprüfungen haben ihren Abſchluß gefunden.
oie Ueberreichung der Geſellenbriefe findet am Sonntag, dem 19.
Loktober 1930, im Städtiſchen Saalbau ſtatt, die Ausſtellung am
B. Oktober, ebenfalls im Saalbau. Näheres erhalten die Prüf=
hnge
noch in einer Mitteilung und wird noch durch Anzeigen be=
kannt
gegeben.
Wie uns die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt
mitteilt, kommen zu Oſtern 1931 an den ſtädtiſchen Handels=
ſoch
ulen zu Darmſtadt wiederum eine größere Anzahl von Schü=
lern
und Schülerinnen zur Entlaſſung. Mit Rückſicht auf die
grründliche Fachvorbildung, die die genannten Schulen gewähren,
ennpfiehlt es ſich, bei Neueinſtellung von kaufmänniſchen
ehrlingen in erſter Reihe Abſolvelten der zweijährigen
und höheren Handelsſchule zu berückſichtigen. Der Leiter
der Schulen, Direktor Dr. Zeiger, iſt jederzeit zu Auskünften über
Worbildung, Leiſtung uſw. von einzelnen Schülern und Schüle=
ninnen
gern bereit. (Fernruf: Stadtamt 3500.)
Bunter Abend der Liedertafel. Es iſt der Liedertafel ge=
luingen
, zur Beſtreitung ihres Bunten Abends am 4. Oktober im
Saalbau ein zweifellos erleſenes Enſemble zuſammenzuſtellen.
Das Programm iſt recht vielſeitig und wird ſich ohne Pauſen
Schlag auf Schlag abwickeln. Die Kräfte werden durchweg zum
errſten Male in Darmſtadt auftreten. Als Anſager fungiert Lud=
wig
Klermont, deſſen Name auf dieſem ſowie dem humoriſti=
ſhen
Gebiete einen guten Klang hat. Wirklich erſtklaſſige Kräfte
ſiend auf dieſem Gebiete ſelten; und von dieſen Seltenen iſt Lud=
wig
Klermont einer. Mit Elan und Schwung wird er den Abend
ſeiten. Cilli Bauer mußte wegen Unpäßlichkeit abſagen. Als Er=
ſitz
wurde die Wiener Vortragskünſtlerin und Stimmungs= Sou=
brette
Fritzi Sioly gewonnen, die dem Darmſtädter Publikum
nweifellos gefallen wird. Ninon und Joe Berno ein charman=
tes
Tanzpaar, die in herrlichen Koſtümen bei feenhafter Beleuch=
nung
entzückend tanzen werden. Dann etwas ganz Beſonderes:
Backeſino mit ſeinem großen indiſchen Illuſionsakt, der mit ſei=
men
Aſſiſtenten mit ganz fabelhaften Attraktionen aufwarten wird.
Er bewegt ſich in den Bahnen Keßner, Bellachini. Alle Mitwirken=
den
ſind im Lichtbild in den Muſikalienhandlungen Heß. Eliſa=
bethenſtraße
, und Arnold, Weißer Turm, ausgeſtellt. Dasſelbſt
indet auch Vorverkauf von Eintrittskarten ſtatt.
Vom Muſikverein wird uns geſchrieben: Die verehrten ak=
iven
und inaktiven Mitglieder werden gebeten, ihre Mitglieds=
larten
bis ſpäteſtens 10. Oktober im Vereinshauſe gegen Zahlung
wes fälligen Beitrags abzuholen. Anmeldungen neuer aktiver und
naktiver Mitglieder können noch ſtets erfolgen bei Frau Ella Ar=
nold
, Aeußere Ringſtraße 118, oder bei Konzert=Arnold, Eliſa=
Sethenſtraße. Neu eintretende aktive Mitglieder ſind im erſten
Jahre beitragsfrei. Die inaktive Mitgliedſchaft berechtigt zum
Beſuch der vier ordentlichen Konzerte Große Meſſe von Wil=
Helm Peterſen, Salzburger Domchor, Joſua von Handel,
Matthäuspaſſion nebſt Hauptproben.
Wander=Abteilung der Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875.
Wir machen unſere Mitglieder auf die am Sonntag, den 5. Okto=
Ber, ſtattfindende Wanderung Klein=GerauMönchbruch Wolfs=
garten
Egelsbach aufmerkſam und bitten um zahlreiche Betei=
Aigung. Die Führung haben, die Turner Halmel und Fornoff
=bernommen. Alles weitere im Turnhaus.

Donnerstag, den 2. Oktober 1930

Seite 5

Bechfnt iin Bein.

Einkaufsberakung der Hausfrau.
Haushalten iſt eine Kunſt und keineswegs nur eine Geldfrage!
Das geht ſchon daraus hervor, daß in einem Heim, auch wenn die
Hausfrau über einen wohlgefüllten Geldbeutel verfügt, oft das
Wichtigſte fehlt, während im anderen, ſelbſt bei geringen Mitteln,
doch ſtets das Notwendige anzutreffen iſt
Die Kunſt des Haushaltens iſt in der Hauptſache an zwei
Vorausſetzungen geknüpft: an die Geſchicklichkeit, die zur Verfügung
ſtehenden Geldmittel den verſchiedenen Bedürfniſſen der Wirtſchaft
entſprechend einzuteilen, und an die Fähigkeit, die Preiswürdig=

weil die Anforderungen verſchiedener Haushaltungen an ein Ge=
rät
, z. B. ein Waſchgerät, je nach der Eigenart und den Voraus=
ſetzungen
des Haushalts verſchieden ſind. Fragen des Platzbedarfs,
des Koſtenpunktes, des Stromanſchluſſes u. v. a. ſpielen dabei eine
entſcheidende Rolle.
Immerhin gibt es ein Mittel, das auf jeden Fall dazu bei=
tragen
wird, falſchen oder ſchlechten Einkäufen vorzubeugen: Plan=
mäßige
Ausbildung der Urteilskraft durch Unterrichtung und Auf=
klärung
der Hausfrau. Denn nur ſie kennt ihren Haushalt gründ=
lich
und hat letzten Endes die Entſcheidungen in ihm zu treffen.
Ein zeitgemäßer Ratgeber für den Einkauf iſt die Ausſtellung

Wandgmusskeleing

Beachtenswertes beim Einkauf von Hüchengeräfen
Bei Bestecken
Zauu dauu

Rechteckige Zinken lassen sich schwer
reinigen und sind daher unhpgienisch
deshab ovelen Znkenguerschnitt

Der Löffelrand crF nicht scharfkantig.
sondern muß abgerundek sein

Dieser GrFff lst sich bald.
Eine durchgehende, vernietete
Angel schützt deror

Messerguerschnitt
*

Refe Verzierungen sind
Schmutzsammler und bereiten
schwierige Reinigungsarbeit

Wichlige Merkpunkte:
Leichle Reinigungsmöglichkeit, hygienisch einwandſrei, geeigneles Malerial!

keit eines Artikels richtig zu beurteilen und unter Gegenſtänden
in gleicher Preislage den beſten herauszufinden. Weitaus den
meiſten Hausfrauen ſind bei Anſchaffungen in der Höhe der Aus=
gaben
Grenzen gezogen. Eben deswegen ſollte es um ſo ſelbſtver=
ſtändlicher
ſein, daß unter den verſchiedenen Ausführungen eines
Haushaltgegenſtandes ſtets nur die zweckmäßigſte, d. h. die techniſch
beſte gewählt wird. Das geſchieht keineswegs immer. Schon beim
Einkauf von Kaffeekannen hat manche Hausfrau ihre liebe Not.
unter zahlreichen ihr vorgeführten Formen die richtige heraus=
zufinden
. Und die Auswahl aus einer Reihe von Bügeleiſen
macht ihr ernſtes Kopfzerbrechen! Bei aller Aufmerkſamkeit kommt
es ſchließlich doch recht oft vor, daß ſie ſich was leider nur immer
erſt zu ſpät ſich herausſtellt nicht gerade für das Beſte entſchie=
den
hat.
Woran liegt es? Kein Zweifel: ſehr vielen Hausfrauen fehlt
heute noch der nötige Blick gerade für die Erforderniſſe, die als
weſentlich beim Einkauf zu berückſichtigen ſind. Es fehlt noch der
objektive Maßſtab, um zu erkennen, was gut, was beſſer oder
ſchlechter iſt. In zahlreichen Fällen kann man hier durch einen
allgemeinen Rat Abhilfe ſchaffen. So gilt uneingeſchränkt, daß
man unnötige Verzierungen an Haushältgeräten vermeiden ſollte,
weil ſie Schmutzfänger ſind und die Reinigung erſchweren. Aber
nicht immer iſt es mit einer ſolchen allgemeinen Anweiſung getan,

Technik im Heim, die in der Feſthalle bis 19 Oktober gezeigt
wird. Durch die Mittel der Anſchauung, praktiſche Vorführungen,
Bilder und Modelle zeigt ſich nicht nur, was beim Einkauf von
Gegenſtänden des täglichen Lebens zu beachten iſt, ſondern auch bei
ſchwierigen Entſcheidungen, z. B. bei der Beſchaffung von Geräten
und Apparaten, leiſtet ſie als objektiver Helfer und Berater den
Hausfrauen wertvolle Dienſte.
Aus der Küche des Hausfrauenbundes.
Von heute bis zum 7. Oktober ſteht der Sonderraum im Zei=
chen
der Rohkoſt. Man ſieht dort: 1. Früchte und ihre Verwen=
dungsmöglichkeiten
. 2. Rohkoſtplatten aus Gemüſe, welches nach
biochemiſchen Grundſätzen gezogen iſt. 3. Obſt= und Gemüſeſäfte.
4. Kräuter (als Topfpflanzen, die bei der Rohkoſt als Gewürze
zur Verwendung kommen, z. B. Liebſtock, Majoran, Yſop, Zitronen=
meliſſe
) Als vegetariſche Delikateſſe Artiſchoken und Eierfrucht
(Auvergin).
In den Vorträgen (Donnerstag und Samstag von 14,30 bis
15.30 Uhr) wird über den Sinn und Zweck der Rohkoſt geſprochen
mit praktiſcher Vorführung (Koſtproben). Die ganze Aufſtellung
iſt von Frau Hickler äußerſt überſichtlich, lehrreich und beſonders
appetitlich zuſammengeſtellt, ſo daß es eine Freude iſt, ſich die Roh=
koſt
anzuſchauen.

Winkerfahrplan der Skraßen= und Vororkbahnen
der Heag.
Am 5. Oktober d. J. kommt der Winterfahrplan der elektri=
ſchen
Straßen= und Vorortbahnen, ſowie derjenige der Omnibus=
linien
zur Einführung. Derſelbe iſt dem Winterfahrplan 1929 mit
wenigen Ausnahmen angepaßt. Linie 4 kommt, wie im letzten
Winterfahrplan, in Fortfall.
Beſonders hervorzuheben iſt, daß die Spätwagen ab Haupt=
bahnhof
, trotzdem dieſelben in letzter Zeit gering benutzt wurden,
nochmals beibehalten werden. Alles Nähere über Anfang und
Ende, ſowie Betriebsdichte auf den einzelnen Linien, iſt in dem
in den nächſten Tagen zur Ausgabe kommenden Fahrplan, in dem
auch die Ankunfts= und Abfahrtzeiten der Züge der Reichsbahn
vom Haupt= und Oſtbahnhof verzeichnet ſind, erſichtlich. Die Fahr=
pläne
ſind zum Preiſe von 15 Pfg. von den Schaffnern und an der
Kaſſe der Heag erhältlich.
200 Jahre Darmſtädter Kunſt, Mathildenhöhe. Sonntag,
den 5. Oktober, iſt der letzte Ausſtellungstag. Der ſtarke Beſuch
der letzten Wochen beweiſt, wie viele es gab, die ſich verſäumt
hatten. Alle, die unſere Räume mit Befriedigung verließen,
mögen es herumſprechen, damit nicht, wie ſchon ſo häufig, hinter=
her
geklagt wird: Wenn ich das gewußt hätte. . . uſw. Die
Reichhaltigkeit und Qualität, die örtliche und kunſtgeſchichtliche
Bedeutung unſerer Ausſtellung iſt allgemein anerkannt. Jeder
Darmſtädter, der die Kunſt und ſeine Vaterſtadt liebt, muß ſie ge=
v
. H.
ſehen haben.

Siko-Schnellkocher

nur bei Schaaf (ualb
Ernst-Ludwigstr. 20

Evangeliſche Markusgemeinde. Am zweiten Vortragsabend
unſerer Gemeindevereine, Montag, den 13. Oktober, im Gemeinde=
haus
, Kiesſtraße 17, wird ein eigenartiges Thema die Monatsver=
ſammlung
der Gemeinde beſchäftigen: Blicke in die Arbeit
eines Neunzigjährigen . Lebensſtark und im Wider=
ſtand
gegen ſorgenvolle Gegenwart ſchaut dieſer Neunzigjährige
von der Höhe ſeiner Jahre weit umher in die Lande, mit freu=
digen
und klaren Augen ſieht er nah und fern, auf die zahlreichen
Stätten in Stadt und Land, in entlegene Dörfer, auch immer, wo
eine evangeliſche Chriſtengemeinde in kirchlicher Not, bei der er
mitgearbeitet und mitgeholfen hat, treuer Bekenner evangeliſchen
Glaubens zu Gebet und Andacht zu vereinen, ihnen Gotteshäuſer
zu errichten, beſonders da, wo in fremder Umgebung ſonſtige Hilfe
verſagt war. Ein treuer Freund und hochverdienter Mitarbeiter
am Guſtav=Adolf=Verein, das iſt der jetzt Neunzigjährige,
will ihm deſſen Name ſchon uns an ſchwerſte Notzeit unſerer
evangliſchen Kirche gemahnt an der Wende zu neuem Jahr=
zehnt
Worte freundlichen Geleits auf den ferneren Weg mit=
geben
; Herr Pfarrer Weiß aus Beſſungen möchte in lebendiger
Darſtellung des Werdens und Wirkens des Guſtav=Adolf=Vereins
ihm neue Freunde gewinnen. Gute Muſik wird dem Vortrag
vorangehen und nachfolgen. Alle Gönner der Guſtav=Adolf=Sache
ſind am 13. Oktober im Gemeindeſaal herzlich willkommen, mehr
wie je tut ihr feſter Zuſammenhalt, ihre glaubensſtarke Betäti=
gung
in bewegter Zeit not.

Prassel-Kaffee

Steig
trisch geröstet

Sohnlstr. 10

Kündigung des Mankelabkommens in der Mekall=
induſtrie
.
Der Verband der Metallinduſtriellen für Heſſen=Naſſau,
Heſſen und angrenzende Gebiete, e. V. Frankfurt a. M., hat zum
31. Dezember 1930 das mit dem Deutſchen Metallarbeiterverband,
Bezirk Frankfurt a. M. und dem Chriſtlichen Metallarbeiterver=
band
, 4. Bezirk, abgeſchloſſene Kollektivabkommen gekündigt. Es
handelt ſich um die Kündigung des Mantelabkommens, das die
allgemeinen Arbeitsbedingungen der in der Metallinduſtrie von
Frankfurt a. M., Darmſtadt, Hanau, Höchſt a. M. und Offenbach
a. M. beſchäftigten Arbeiter regelt. Die örtlichen Lohnabkommen
ſind nicht gekündigt. Vorſchläge zum Neuabſchluß des gekündigten
Abkommens ſind den Metallarbeiterverbänden noch nicht über=
mittelt
.

Heſſiſches Landeskheaker.

Weoſtes Haue Kleines Haus Donnerstag, 19.3022.30 Uhr
2. Oktober /(4 Zar und Zimmermann
Preiſe 110 Mk. Keine Vorſtellung. Freitag,
3. Oktober 19 3022.30 Uhr
E4 Die ſchöne Helena Zſ.=M. /V1 Miſſiſſippi
Preiſe 110 Mk. 2022 15 Uhr
Preiſe 1.206 Mk. 4. Oktober 19 3022 45 Uhr
Samstag, H1 Bühnenvoksbund
Figaros Hochzeit
Preiſe 110 Mr. 2022 Uhr
Zſ.=M. WI 3. Zum erſt. Male
Meine Schweſter und ich
Preiſe 1.206 Mk. Sonntag,
5. Oktober

19.3022.30 Uhr
D4. Die ſchöne Helena
Preiſe 1.2012 Mk.

11.15 Uhr Modeſchau
der Offenbacher Kunſtge=
werbeſchule
, Fachklaſſe.
Leiterin:Prof. Jſolde Czobel
Preiſe 0.502 Mk.
1516 45 Uhr
Kölner Hänneschen Theater
Hänneschen und die Wunderlampe
Pr. 0.60 u. 1M Hind hlb Pr.
2022.30 Uhr
Lölner Hänneschen Theater
Genoveva
Preiſe 0.60 1 , 1.50 Mk. Monrag
6 Oktober 2022 Uhr
1. Sinfonie=Konzert Keine Vorſtellung Dienstag,
7 Oktober 2022 15 Uhr
A4. Der Falſchſpieler
Preiſe 110 Mt. 2 22 15 Uhr
Heſſ. Spielgemeinſchaft
Der tolle Hund
Preiſe 0.502 50 Mk

Beſichtigung des Krematoriums Darmſtadt. Am Sonntag,
den 28. September 1930, veranſtaltete der Volks=Feuerbeſtattungs=
Verein, Ortsgruppe Darmſtadt, Lichtenbergſtraße 16, eine Beſich=
tigung
des hieſigen Krematoriums. Die zahlreich erſchienenen
Mitglieder und Freunde der Feuerbeſtattung wurden durch den
Vorſitzenden, Herrn Weiße, aufs herzlichſte begrüßt und auf die
kulturelle Bedeutung der Feuerbeſtattung hingewieſen. Anſchlie=
ßend
fand die Beſichtigung und Erklärung des Krematoriums ſtatt.
Beſondere Aufmerkſamkeit fanden die Ausführungen des Bezirks=
leiters
Herrn Struck=Kaſſel. Es ſei darauf hingewieſen, daß dieſe

Beſichtigungen von Zeit zu Zeit wiederholt werden.

Heſſiſches Landestheater. Die Mozart=Oper Figaros
Hochzeit wird am Samstag, den 4. Oktober, im Großen Haus,
in der Inſzenierung Carl Eberts in den Spielplan aufgenommen.
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp; muſikaliſche Leitung:
Dr. Karl Böhm. In den Hauptrollen; Stralendorf, v. Stoſch,
Hermann, Walter, Harre, Jacobs, Kuhn, Vogt. Ney, Kienzl.
Im Kleinen Haus geht am Samstag, den 4. Oktober, zum erſten
Male. Meine Schweſter und ich, muſikaliſches Luſtſpiel
von Berr und Verneuil, von Bobert Blum, in Szene; Regie:
Renato Mordo; Bühnenbild: Elli Büttner; muſikaliſche Leitung:
Fritz Bohne. In den Hauptrollen: Schmitz, Hinz, Gallinger,
Pfaudler, Gothe, Maletzki. Jürgas, Baumeiſter, Keßler.
Am Sonntag, den 5. Oktober, gaſtiert das Kölner Hän=
neschen
=Theater im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landes=
theaters
. Es bringt um 15 Uhr Hänneschen und die
Wunderlampe als Jugendvorſtellung; Preiſe 0.30 und 0.50
Pfennige; um 20 Uhr für jung und alt ein Trauerſpill zom Dut=
Genoveva, Preiſe 0.60 1. und 1.50 RM., zur
Aufführung Vormittags 11.15 Uhr veranſtaltet im Kleinen
Haus die Offenbacher Kunſtgewerbeſchule eine Modenſchau,
bei der Sommerkleider, Nachmittagskleider, Theaterkleider. Män=
tel
, Abendkleider, Tanz= und Bühnenkleider vorgeführ: werden,

[ ][  ][ ]

Seite 6

Donnerstag, den 2. Oktober 1930

* Aus den Darmſkädter Lichtfpieltheakern.
Palaſt=Lichtſpiele
bringen ein umfangreiches Doppelprogramm, das ſich diesmal durch
beſondere Qualitäten auszeichnet. Laila. (Die Tochter des
Nordens) iſt ein Film ſchöner und intereſſanter Menſchen und
wundervoller Naturaufnahmen. Es ſpielt im hohen Norden, in
Finnmarken, unter Lappländern, Norwegern und rieſigen Renn=
tierherden
, in Hütten und Handelshäuſern, unter wilden Wölfen
und liebenswerten Menſchen. Im Rahmen ſchöner Naturbilder
aus den Schneegefilden und Stromſchnellen ſpielt ſich eine drama=
iſierte
Romanerzählung ab, die einen pſychologiſch intereſſanten
Einblick gibt in das Innenleben der Lappländer. Echte Lappen
und intereſſante norwegiſche Typen geben in ſchlichtem, lebendi=
gem
, natürlichem Spiel dem Film Leben. Sie zeichnen in ſpan=
nenden
Einzelbildern ein Schickſal, das im einzelnen Menſchen das
ganzer Raſſen widerſpiegelt.

Auch der zweite Film ebenſo umfangreich iſt ein guter Schla=
ger
Er ſpielt im neuen Wien. Die Titelhelden, Die Falſch=
münzer
, geben der Filmhandlung nur Grundlage und Ab=
ſchluß
. Das eigentliche Spiel iſt die Liebesaffäre zwiſchen einem
Schupo und einer Kommerzienratstochter, die ſchließlich beide hei=
raten
. Im Film iſt auch das möglich. Die ſympathiſche ſchauſpiele=
riſche
Darſtellung eröffnet einen intereſſanten Einblick in die
ſportliche und dienſtliche Ausbildung der modernen Polizei, da=
neben
auch in die Praktiken modernen Verbrechertums und ſeiner
Bekämpfung.
* X

Treuer Mieter. Frau Witwe Hartmut hat heute 30 Jahre
ihre Wohnung im Hauſe Mauerſtraße 3 inne.
Gabelsberger Stenographenverein, Ballonſchule. Heute
abend beginnen wieder neue Anfänger=Lehrgänge in der Ballon=
chule
, deren Beſuch beſtens empfohlen werden kann, da geprüfte
Lehrkräfte Gewähr für einen raſchen und durchaus gründlichen
Unterricht bieten. Das Kursgeld iſt den heutigen Wirtſchaftsver=
hältniſſen
angepaßt und kann dazu noch in Raten bezahlt werden.
Wir verweiſen nochmals auf die am Sonntag, den 28. September
erfolgte Anzeige des Vereins.

Maſchinenſchreiben und Stenographie. Wie aus dem An=
zeigenteil
erſichtlich iſt, beginnt die Stenographen=Vereinigung
Gabelsberger, Handwerkerſchule. Ecke Karls= und Nie=
der
=Ramſtädter=Straße am Freitag, den 3. Oktober d. J.. neue
Kurſe in Reichskurzſchrift, unter Leitung ſtaatlich geprüfter Lehrer
der Stenographie. In der Maſchinenſchreibſchule, Karlsſtr. 23,
Erdgeſchoß, können täglich die Uebungsſtunden belegt werden.

Kunſtnokizen.

Ueber Werke, Künſiler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urtell vor.
Zum Gaſtſpiel italieniſcher Künſtler und Marionetten im Orpheum.
ab Samstag, den 4. Oktober.
Es iſt unmöglich, in der Charakteriſtik der verſchiedenen
Typen, in dem Einklang und in der Bewegung der Figuren mehr
zu leiſten. Die Szenen ſind durch Originalitat der Erfindung und
durch die rührende Grazie wunder wirkend.
Santoros Künſtler und Marionetten erlangten überall den
größten Erfolg. Dieſe Marionetten, die auf ihrer erſten Tournee
durch Deutſchland von der italieniſchen Sonne zu uns kamen, bil=
deten
einen Anziehungspunkt als Schauſpiel und infolge der An=
zahl
der Vaudevilles. Dieſe 500 Figuren geben künſtleriſch tauſend
verſchiedene Dinge, ſie ſingen und tanzen wundervoll. Ein nicht
nur volkstümlicher, ſondern auch künſtleriſcher Erfolg. Die Illu=
ſion
iſt ſo vollkommen, daß die lebenden Perſonen, die dann an
die Rampe kommen, um für die wiederholten Ovationen zu
danken, ungeheuer erſcheinen.
Nach dem damaligen großen künſtleriſchen Erfolg des Teatro
dei Piccoli iſt anzunehmen, daß Santoros Theater künſtlicher
Menſchen mit dem gleichen ſtarken Intereſſe aufgenommen wird.
Es ſollte niemand verſäumen, ſich dieſe hochkünſtleriſche Dar=
bietung
anzuſehen. Der Vorverkauf für dieſes Gaſtſpiel hat in
den bekannten Verkaufsſtellen in der Preislage von 1 bis 3 Mark
begonnen. Wollen Sie Ihren Kindern eine Freude machen, dann
führen ſie dieſe in die Sonntagsnachmittags=Vorſtellung am
5. Oktober, 4 Uhr. Der Eintrittspreis hierfür bewegt ſich

0.501.50 Mark, bei ungekürztem Abendprogramm.
Lokale Veranſtalkungen.

von

Die biernnter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen iu betrachten
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.

Vereinigungfrüherer Leibgardiſten Darm=
ſtadt
. Auf unſeren am Samstag, den 4. Oktober, im Hanauer=
Hof bei Kamerad Chr. Fink ſtattfindenden Familienabend mit
Konzert machen wir unſere Mitglieder nochmals aufmerkſam und
laden hierzu herzlichſt ein. (Siehe auch Anzeige.)
Bayernverein Darmſtadte. V. Die Herbſtfeier des
Vereins findet am 5. Okt. im Konkordiaſaal ſtatt. Dankenswerter=
weiſe
hat u. a. Herr Intendanzrat Hans Baumeiſter ſeine
Mitwirkung bereitwillig zugeſagt. Des weiteren konnte eine vorzüg=
liche
Soliſtin, die Wiener Lieder und Arien zu Gehör bringen
wird, für das Programm gewonnen werden. Die Geſangs= und
die Schuhplattler=Abteilung des Vereins ſowie die Theatergruppe
werden durch originelle Darbietungen dem Feſte ein echt bayeri=
ſches
Gepräge geben. Die Veranſtaltung verſpricht in jeder Be=
ziehung
einen lohnenden künſtleriſchen Genuß und ſollte ſich von
ſeiten der Darmſtädter Bürgerſchaft eines guten Zuſpruchs er=
freuen
dürfen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Wanderklub Falke 1916 Darmſtadt. Wie
aus der Anzeige erſichtlich iſt feiert der Wanderklub Falke am
Samstag, den 4. Oktober d. J. ſein 14. Stiftungsfeſt im Konkor=
diaſaale
und lädt ſeine Mitglieder, Freunde und Gönner hierzu
recht herzlichſt ein. Wie aus früheren Veranſtaltungen hinreichend
bekannt iſt, verſteht es der Falke", einige Stunden angenehmer
Unterhaltung zu bieten. So wurden Heimat= und Odenwalddichter
faſt auf keiner Veranſtaltung vergeſſen, und auch diesmal ſoll ein
Theaterſtück. Und wieder blüht der Lindenbaum, durch Kräfte
des Klubs zur Darſtellung gelangen. Selbſtverſtändlich iſt auch
die moderne Richtung nicht vergeſſen und durch zwei Tanzduette
vertreten Umrahmt wird die Feier durch Darbietungen des ja
bereits über Darmſtadt Grenzen hinaus bekannten Klampf=
Orcheſters. Ein Feſtball ſchließt ſich an. Eine reichhaltige Ver=
loſung
wird manche Ueberraſchung bringen.
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.

(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redattion leieriet Ven=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abf. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender vexantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.

Sehr geehrte Redaktion!
Schreiber dieſes, der ſehr viel in der Welt herumkommt, hat
die Zuſtände in bezug auf die Motorfahrräder nirgends ſo wider=
lich
empfunden wie in Darmſtadt. Jeder dieſer Straßenfahrer
um mich keines anderen Ausdrucks zu bedienen glaubt, daß
die Straße nur für ihn da ſei, er achtet gewöhnlich nicht auf die
Straßen=Fahrregeln, er biegt ſcharf ein, wo er auszubiegen hätte,
er tut ungefähr das, was er will, als ob er ganz allein auf der
Welt ware (die vielen Unfälle zeigen ja auch das Unſinnige die=
ſes
Zuſtandes), und jeder glaubt, den anderen mit infernaliſchem
Geräuſch überbieten zu müſſen.
Ich brauche das hier nicht weiter auszuführen, jeder Nicht=
Motorradfahrer weiß das zum Schaden ſeiner Ruhe oder ſeines
Gehörs.
Nun habe ich ſeither immer geglaubt, das ſei eine Spezialität
von Darmſtadt zur Freude der Darmſtädter Bürger, und die Po=
lizei
habe dazu nichts zu ſagen. Ich ſehe aber zu meiner Ueber=
raſchung
aus einer Veröffentlichung des Automobil=Clubs, daß der
von mir vorbeſchriebene Unfug verboten iſt
Wie ſtellt ſich die Polizei dazu?
Löſet mir, Graf Oerindur,
Dieſen Zwieſpalt der Natur!!!

Tageskalender für Donnerstag, den 2. Oktober 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 19.30 Uhr, G 4: Zar
und Zimmermann. Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
Konzerte: Schloßkeller, Café Oper, Zum Datterich, Reſt.
Bender, Zur Stadt Malaga, Maxim, Zum Kaplan. Feſt=
halle
: Lehr=Ausſtellung Technik im Heim Kinovor=
ſtellungen
: Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele.

Aus Heſſen.
O. Erzhauſen, 1. Okt. Das Schloß Wolfsgarten, das dem Groß=
herzog
von Heſſen gehört, iſt trotz ſeiner ſchönen Lage, ſeines idylliſchen
Parks und ſeiner koſtbaren Ausſtattung noch Vielen unbekannt. Der
Jugendbund von Erzhauſen bat um die Erlaubnis, das Schloß beſich=
tigen
zu dürfen. Daraufhin wurde ihm mitgeteilt, er möge Sonntag
früh ſich in Wolfsgarten einfinden. Die jungen Leute wurden dort von
dem Großherzogspaar herzlich empfangen und nach einer Beſichtigung
des Schloſſes zum Eſſen eingeladen. Sie dankten ſehr, lehnten aber
ab, da ſie ja nur einen kurzen Weg hinter ſich hatten. Der Großherzog
gab ihnen ein Geſchenk, und nach einem Ständchen auf dem Schloßhof
verließ der Jugendbund das gaſtliche Schloß.
J. Griesheim, 1. Okt. In der Nacht zum Sonntag verübten mehrere
junge Burſchen groben Unfug, indem ſie den an der Ecke Pfungſtädter
Straße und Hahlgaſſe befindlichen ſchweren Kanaldeckel löſten und in
den Kanal warfen. Ein Hausbeſitzer, der durch den Lärm auf die ge=
meine
Tat aufmerkſam wurde, legte Bretter über die Kanalöffnung.
damit ein größeres Unglück, welches leicht hätte entſtehen können, ver=
hütet
wurde. Hoffentlich gelingt es der Polizei, die Täter zu ermitteln,
damit dieſe zur Anzeige gebracht werden können. Die Kartoffelernte
hat in hieſiger Gemeinde in vollem Umfange begonnen. Mit Rückſicht
auf den reichlichen Ertrag kann wohl mit einer guten Ernte gerechnet
werden. Dem Radfahrerverein Conus wurde das Bundesfeſt des
Heſſ. und Naſſauiſchen Radfahrerbundes für das Jahr 1931 übertragen.
Das Feſt findet am 18., 19. und 20. Juli ſtatt. Die Ortsgruppe des
Odenwaldklubs veranſtaltete einen Ausflug in die heimatlichen Waldun=
gen
, der durch eine Einkehr im Neuen Schießhaus ſeinen Abſchluß
fand. Die Einlegung dieſes Ausflugs erfolgte zur Abkürzung der Pauſe
zwiſchen der letzten Wanderung am 7. September und der nächſten
Wanderung, die am 19. Oktober ſtattfinden ſoll. Die hieſige Bürger=
meiſterei
weiſt in einer Bekanntmachung darauf hin, daß das weſtlich
des Schießplatzgeländes gelegene Gemeinde= und Privatgelände zurzeit
durch einen ſachverſtändigen Unternehmer nach Blindgängern und ſchar=
fen
Geſchoßteilen abgeſucht wird. Gleichzeitig wird an die Grundbeſitzer
und Pächter die Aufforderung gerichtet, beim Vorfinden von ſolchen
Stücken der Bürgermeiſterei oder dem Feldſchutzperſonal ſofort Kennt=
nis
zu geben, damit die Wegräumung und Unſchädlichmachung veranlaßt
werden kann.
Cp. Pfungſtadt, 1. Okt. Herbſtgeſellenprüfung. Der dies=
jährigen
Herbſtgeſellenprüfung hatten ſich 15 Prüflinge, und zwar ſieben
Schreiner, fünf Schloſſer und je ein Elektro=Inſtallateur, Spengler und
Maurer unterzogen. Die theoretiſche Prüfung fand am Samstag ſtatt.
Sämtliche Prüflinge beſtanden. Die Geſellenbriefe wurden in einer
ſchlichten Feier in der Krone in Gegenwart der Prüfungsmeiſter über=
reicht
. Dabei gab man den fungen Leuten die beſten Ermahnungen und
Wünſche für ihr Fortkommen mit auf den Weg. Schreinermeiſter Schö=
mer
als Prüfungsmeiſter mahnte die Junggeſellen, weiterhin jede Mög=
lichkeit
zur Weiterbildung zu erfaſſen und dem Handwerk treu zu blei=
ben
. Für die Junggeſellen ſprach der Prüfling Scholl den Dank an
die Lehrmeiſter aus. Der hieſige Volkschor wird am 12. Oktober
in der Stunde des Chorgeſanges am Frankfurter Rundfunk ſingen.

Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45

F. Eberſtadt, 1. Okt. Gemeinderatsſitzung. Am Donners=
tag
, den 2. Oktober, abends, findet im Rathausſaal eine öffentliche Ge=
meinderatsſitzung
ſtatt. Neuer Kirchenrechner. Der Kirchen=
vorſtand
wählte in einer am Montag ſtattgefundenen Sitzung als Nach=
folger
für den verſtorbenen Kirchenrechner Duchardt Altbürgermeiſter
Karl Schäfer. Beſitzwechſel. Die Gaſtwirtſchaft Zum Berg=
ſträßer
Hof (Fiſcher) iſt am 1. Oktober 1930 in den Beſitz des Herrn
Albert Peter übergegangen.
f. Roßdorf, 1. Oft. Ruheſtandsverſetzung. Am 1. Oktober
iſt Nachtſchutzmann Kirſchner in den Ruheſtand getreten, wozu er ſich
wegen ſeines vorgerückten Alters entſchloſſen hat. Ueber 16 Jahre hat
er ſeinen oft recht ſchwierigen Dienſt in Pflichtbewußtſein, Pünktlichkeit
und Gewiſſenhaftigkeit verſehen. Kirchweihe. Am Sonntag, den
5., und Montag, den 6. Oktober, wird hier die Kirchweihe gefeiert. Man
rechnet, wie in früheren Jahren, auch heuer wieder mit einem ſtarken
Beſuch von auswärts. Die Beſuchsmöglichkeit für Darmſtädter iſt in
dieſem Jahre durch die Reichsbahn=Omnibuslinie noch bedeutend ver=
beſſert
. Wem aber daran gelegen iſt, den Weg hierher zu Fuß zurück=
zulegen
, dem ſtehen hierfür nach allen Seiten ſchöne und ausſichtsreiche
Spazierwege durch die umfangreichen, herrlichen Wäkder, die bis an den
Ort faſt heranreichen, zur Verfügung.
Bk. Groß=Zimmern, 1. Okt. Gemeinderatsſitzung. Die
etwas umgeänderte Polizeiverordnung über den Kraftfahrzeugverkehr in
Groß=Zimmern und Straßenverkehrsregelung wurde genehmigt. Die
Polizeiverordnung über das Baden in der offenen Gerſprenz wurde um=
geändert
in ein Verbot des Betretens der Bachufer ohne Genehmigung
der Dammpächter. Die Polizeiverordnung über die Bekämpfung der
Obſtſchädlinge erhält den Zuſatz, daß in Streitigkeitsfällen das Landwirt=
ſchaftsamt
Darmſtadt entſcheiden ſoll. Der Gemeinderat ſtimmt der
Aufnahme eines zinsverbilligten Darlehens von 85 000. Mk. zwecks
Arbeitsbeſchaffung für die ausgeſteuerten Erwerbsloſen zu. Die Geld=
beſchaffungskoſten
betragen 5 Prozent 4 250 Mk. Voranſchlag 1930/31,
hier: Die Verfügung des Heſſ. Miniſteriums des Innern um Erhöhung
der Steuerſätze für Grund= und Gebäudeſteuer wurde einſtimmig ab=
gelehnt
. Das Miniſterium forderte Erhöhung der Gebäudeſteuer von
54 auf 65 Pfg. und der Grundſteuer von 96 auf 130 Pfg. pro 100 Mk.
Steuerwert. In einem beſonderen Bericht an das Miniſterium des
Innern und an das Kreisamt wurde der ablehnende Standpunkt des
Gemeinderats zum Ausdruck gebracht und auch einſtimmig unterzeichnet.
Zum Bericht der Baukommiſſion in Sachen des Antrages Angermeier
betr. Erſchließung der Allmendgrundſtücke am Sägewerk weſtlich der
Bahn empfiehlt dem Gemeinderat, die Erſchließung des fraglichen Gelän=
des
zu Bauzwecken vorläufig zurückzuſtellen aus finanziellen Gründen,
was dann auch vom Gemeinderat angenommen wird. Die Teilkanali=
ſierung
der Ringſtraße mit Kurze Straße und Andreasgaſſe mit Mark
6000. Koſten wird beſchloſſen. Der Voranſchlag für Herſtellung der
beiderſeitigen Gerſprenzufer von dem Bachſteg bis zur Grenze nach
Dieburg wird genehmigt. Ein Antrag Angermeier 5. bezweckt eine beſſere
Zuverbindung für die Arbeiter von Groß=Zimmern und Dieburg auf
der Strecke ReinheimFrankfurt a. M. Es ſoll eine diesbezügliche Ein=
gabe
an den Heſſiſchen Landtag eingereicht werden. Die Verfügung des
Kreisamtes, die Gebühren für die Benutzung des Urnenhaines auf min=
deſtens
Mk. 30. feſtzuſetzen, wurde angenommen. Bezüglich der Aus=
geſteuerten
wurde noch beſchloſſen, daß alle, alſo auch die Ledigen, bei
der Krankenkaſſe verſichert werden ſollen.

Korpulenz macht alt
Korpulente und zum Starkwerden Veranlagte nehmen
früh, mittags und abends 23 Toluba=Kerne, die
in Apotheken zu haben ſind.
I. K6.10072

* Birkenau i. O., 1. Okt. Es wurde an dieſer Stelle vor wenigen
Tagen mitgeteilt, daß ein bieſiger Zimmermeiſter von Borkenkäfern be=
fallenes
Fichtenholz erworben habe. Damit in Intereſſentenkreiſen ſich
hierüber keine falſchen Meinungen in bezug auf die Güte des Holzes
bilden, ſei hierzu bemerkt: Das fragliche Holz iſt von den zwei Arten
des Borkenkäfers, dem Boſtrichus chalcograpbus L., dem kleinen Fich=
tenborkenkäfer
, und dem Polygraphus poligraphus L., dem doppel=
äugigen
Fichtenbaſtkäfer, wegen ſeiner zentralen Gänge im Baſt auch
Städtezeichner genannt. befallen. Die Käfer bohren ſich paarweiſe unter
der Krone ſtärkerer Fichten, beſonders ger an der Sonnenſeite bis an
den Baſt ein, legen dann ein bis mehrere Lotgänge bis zu 15 Zentimeter
auf= und abſteigend an. Das Weibchen nagt abwechſelnd rechts und
links dicht am Hauptgang mohnkorngroße Grübchen zur Eiablage. Die
Larven freſſen rechtwinklig vom Hauptgang leicht geſchlängelte, immer
breiter werdende Gänge im Baſt von 510 Zentimeter Länge. Die
Verpuppung erfolgt Juni, Juli am Ende der Gänge in einer im Baſt
ausgenagten Wiege. Der Käfer iſt im allgemeinen ein träges, ſchwer
bewegliches Inſekt, deſſen Fraß ſich ausſchließlich auf die Baſthaut be=
ſchränkt
. Aus dieſer Lebensweiſe des Käfers iſt alſo ohne weiteres er=
ſichtlich
, daß er nur im Baſt vorkommt und nie das eigentliche Stamm=
holz
befällt. Das zur baulichen Verwendung kommende Stammholz iſt
alſo nie geſchädigt, zumal der Käufer für eine ſofortige Entrindung
Sorge tragen wird. Dem Weitergreifen des Käfers iſt forſtbehörd=
Go.
licherſeits durch ſofort angeſetztes Fällen ein Ziel geſetzt.
Gernsheim, 1. Okt. Waſſerſtand des Rheins ar
30. September 0,60 Meter, am 1. Oktober 0.49 Meter, morgens 5.30 Uhr.

Nummer 272

der Zeukral=Gewerkſchaftsbund deutſcher Reichs=
bahnbeamken
und Anwärker, Bezirk Mainz,

heraus, daß dies die erſte Tagung ſei, die wir am freien deutſche
Rhein abhalten, betonte noch einmal ganz beſonders die Be zgieg erb
drückung während der Zeit der Beſatzung, insbeſondere währen
des Ruhrkampfes, die gerade den Eiſenbahnern aller Grade dil
höchſten Laſten und Bitterniſſe auferlegte. Bei dem erſten Vey mach 20
ſuche, die rheiniſche Republik auszurufen, ſtanden wir unſere, wate.
Mann, wobei mehrere Kollegen hohe Gefängnisſtrafen erhielten, yer belam
In der tatkräftigen Abwehr bei dem Ruhreinbruch ſind im Bezit, mach dem
Mainz 115 Eiſenbahner verhaftet und mit insgeſamt 183 Jahrei mnd gewt
3 Monaten und 10 Tagen Gefängnis durch das franzöſiſche Kriegs=anſcheinet
gericht beſtraft worden. Von den 8620 Beamten und 10 250 Ar nvrbrauch
beitern des Bezirks Mainz waren ausgewieſen 5071 Eiſenbahn goch er
beamte 58 Prozent, 2389 Arbeiter 23,3 Prozent. Aus den nin vohl
beſetzten Gebiet waren insgeſamt ausgewieſen 16 700 Beamte, 847, alles zugel
Arbeiter mit 64 365 Angehörigen. Damit dürfte klar bewieſen zungeben
ſein, daß die Eiſenbahner die Hauptlaſten bei der Abwehr trage, nwnde.
mußten und daß ſie ſich in hervorragender Weiſe beteiligt habe, melrfach

Er ſprach allen Eiſenbahnern, die ſich in der ganzen Beſatzungs oſchönigunf
zeit für unſere deutſche Sache eingeſetzt haben, ſeinen Dank au=/ wmündel
Ganz beſonders erwähnte er die 17 Eiſenbahner des ehemaligen ools er inſ
Abwehrausſchuſſes, die ſ. Zt. mit hohen Strafen, bis zu 10 Jahren schz Geld
verurteilt wurden und mehr als ein Jahr verbüßen mußten.
ädienſtlich
Danach ergriff der Kollege Schwalbach das Wort und dankt nfür 19 !
dem Vorſitzenden Kollegen Reichsbahnoberinſpektor Krimmel, de nunterbeat
gerade wegen ſeiner Tätigkeit im Dienſte für unſere Organiſatio/ /7Qutung
einundeinviertel Jahr im Gefängnis ſchmachten mußte, weil e Alten
durch ein franzöſiſches Kriegsgericht mit 6 Jahren Gefängnis be ennalz Alten
ſtraft wurde.
der Staat

Es wurde ſodann in die Tagesordnung eingetreten. Der erſt atehlungen
Vorſitzende gab den Geſchäftsbericht bekannt. Er kam auf dieinglgt, u
durch die ſchlechte wirtſchaftliche Lage entſtandene ungünſtige Lag/ ,Xgreisamt
der Beamtenſchaft allgemein, beſonders aber auf die der Eiſenbah y ondere 9
ner zu ſprechen. Der Wegfall der Sonderzuſchläge und die Be/,9eſt ſein
laſtung durch die Reichshilfe treffen die Beamtenſchaft teilweiſ
Bru
recht empfindlich. Der fortgeſetzte Abbau bei der Reichsbahn, de
laß er
durch die Sparmaßnahmen zwangsläufig eintritt, wodurch Beamt
f hätte
in den Arbeiterdienſt überführt werden, führt bei den Hilfsbeam
ten zu erheblichen Einnahmeverminderungen und bei den Arbei
tern zu Entlaſſungen. Die Verfügung der Hauptverwaltung übe
Feſtſetzung der Altersgrenze hat zur Folge, daß ſehr viele Hilf=
bedienſtete
, die ſchon mehrere Jahre Beamtendienſt verrichten und
ſchon lange auf Anſtellung warten, wegen Ueberſchreitung de
Altersgrenze, die auf das 40. Lebensjahr feſtgeſetzt iſt, nicht meh.
angeſtellt werden können. Hier iſt dringend Aenderung erforde
lich. Wenn wir auch überzeugt ſind, daß das Reich zur Sanierung
ſeiner Finanzen geldliche Hilfe braucht und bereit ſind, Opfer u
bringen, ſo müſſen wir aber verlangen, daß dieſe Opfer nicht ein
ſeitig einem Berufsſtand auferlegt werden. Die Beamtenſchaft ha
ſich immer und klar zur Opferbereitſchaft bereit erklärt unter de
Vorausſetzung, daß auch andere, und zwar die leiſtungsfähigeren
Kreiſe mit herangezogen werden. Ein wichtiges Kapitel bilde
in letzter Zeit, beſonders in der Zeit vor den politiſchen Wahlen
die Beamtenhetze. Es wird aber auch notwendig ſein, daß di
Regierung endlich einmal dazu übergeht, die Beamtenſchaft geger
ſolche Angriffe zu ſchützen, denn ſie hat das größte Intereſſe daran
ihre Beamten gegen die unberechtigten Vor= und Anwürfe i
Schutz zu nehmen. Nach einer angeregten ſachlichen Ausſprach
über die einzelnen Punkte kam der Verhandlungsleiter auf die an
19. und 20. Oktober ſtattfindenden Beamtenratswahlen zu ſprechen
Er wies darauf hin, daß mehr, denn je die Beamtenvertretungen
notwendig ſeien. Gerade jetzt, wo man überall verſuche, die Be
amtenrechte zu beſchneiden, ſei es doppelt erforderlich, daß eing
Perſonalvertretung vorhanden ſei. Es ſei daher Pflicht eines jeder
wahlberechtigten Kollegen, ſich an der Wahl zu beteiligen.
Es wurde eine Entſchließung gefaßt, in der dem Hauptvor
ſtand in Berlin das Vertrauen und der Dank für ſeine bisherig
Arbeit ausgeſprochen wurde.
Im Anſchluß daran fand noch eine gut beſuchte Mitgliederver
ſammlung ſtatt, in der der 1. Vorſitzende des Bundesbezirks Main!
ausführlich über die Beamtenratswahlen ſprach. Auch hier ſetzt,
eine rege Debatte ein, die den feſten Willen erkennen ließ, alle=
aufzubieten
, um ein gutes Wahlreſultat zu erzielen, um den Be
weis zu erbringen, daß die Kollegenſchaft die Perſonalvertretum
wünſcht und zu dem Beamtenrätegedanken ſteht.

D. Biblis, 1. Ot. Verſchiedenes. Die Aufführung des erſte
Tonfilms in Biblis, Atlantic, fand bei der geſamten Bevölkerung gro=
ßes
Intereſſe. Die einzelnen Vorführungen im Gaſthaus Zur Krone‟
waren ſehr gut beſucht. In nächſter Zeit wird der Geſangverein Ein=
tracht
wieder einen ſeiner beliebten Theaterabende abhalten, und zwar
kommt zur Aufführung das Ritterſchauſpiel in acht Akten Robert, der
Teufel‟. Die Veranſtaltung ſoll diesmal ſehr groß aufgezogen werden:
die Koſtüme ſtellt die Verleihanſtalt Markwitz=Duisburg. Die Gene=
ralverſammlung
des Kriegervereins im Gaſthaus Zum weißen =
wen
war äußerſt ſtark beſucht. Die Tagesordnung gab verſchiedentlickh
Anlaß zu lebhafter Debatte; ſchließlich wurden jedoch, teils durch Abl
ſtimmung, alle ſtrittigen Punkte reſtlos geklärt. Die Herbſtferien derl
Schulkinder haben dieſe Woche begonnen und dauern drei Wochen. Die
Kinder der ärmeren Bevölkerung befaſſen ſich in dieſer Zeit größten=
teils
mit dem ſogenannten Kartoffelnſtoppeln. Die Bürgermeiſterei gibt
nun bekannt, daß das Kartoffelnſtoppeln nur auf völlig abgeernteten
und geeggten Aeckern erlaubt iſt. Durch die Beendigung der Gurken
ſaiſon ſind in letzter Zeit wieder viele Arbeiter und Arbeiterinnen er
werbslos geworden. Auch die Zahl der Ausgeſteuerten mehrt ſich von
Tag zu Tag. Zurzeit ſind bei der Gemeinde zirka 30 Ausgeſteuerte mi
Holzfällen und chauſſieren der Lindenſtuhlſchneiſe im Gemeindewald be=
ſchäftigt
. Somit iſt ein Modus gefunden, wonach die Ausgeſteuerten
gute Verdienſtmöglichkeit haben und ſich dafür produktiv betätigen.
Ca. Lorſch, 1. Okt. Aus dem Gemeinderat. Kriegerehren=
mal
. Die Vorarbeiten ſind abgeſchloſſen, mit den erforderlichen Erd=
arbeiten
iſt bereits begonnen. Aus drei vorliegenden Geſteinsproben
wählt der Gemeinderat einen aus. Die Ausſchreibung für die Beſchaf=
fung
des Steinmaterials iſt durch die Verwaltung ſchon geſchehen.
Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuche. Das Freie Gewerkſchaftskartell und die
Turngemeinde Lorſch haben aus Heeresbeſtänden größere Baracken er=
worben
und wollen dieſe für Vereinszwecke ausnützen. Sie erſuchen
deshalb um Erteilung der Konzeſſionen zum Betrieb von Schankwirt=
ſchaften
. In beiden Geſuchen verneint der Gemeinderat die Bedürfnis=
frage
. Ein weiteres Konzeſſionsgeſuch für das Gaſthaus Zur Ger=
mania
, Beſitzer Karl Berſt, wird befürwortet. Vorverlegung der
Kirchweihe. Vor ungefähr 50 Jahren hat man die urſprünglich im Sep=
tember
ſtattfindende Kirchweih auf den zweiten Sonntag im Novemberl
verlegt, weil die Tabakbauern erſt um dieſe Zeit ihr Geld für den Tabal
erhielten und damit Kirchweih halten wollten. Im Laufe der Jahre
hat man aber herausgefunden, daß dieſer Zeitpunkt, beſonders mit Rück=
ſicht
auf die ſchlechte Witterung, ungünſtig iſt. Auf Verlangen aus
Kreiſen der Bevölkerung befaßte ſich der Gemeinderat geſtern mit der
Vorverlegung und konnte ſich der Notwendigkeit auch nicht verſchließen.!
Auch mit Rückſicht darauf, daß die Einweihung der erweiterten Pfarr=/
kirche kürzlich im September ſtattfand, beſchloß man, die Lorſcher Kerbl
erſtmals im Jahre 1931 wieder am erſten Sonntag im September zul
feiern.
Cp. Stockſtadt, 1. Okt. Einbruchsdiebſtahl. Zur Nachtzei
wurde von einem Täter, der ſich offenbar vor Feierabend in einem klei
nen Waſchraum hinter der Küche verſteckt hatte, in der Gaſtwirtſchaf
Zum Darmſtädter Hof ein Einbruchsdiebſtahl verübt. Außer Rauch
waren wurde eine größere Geldſumme geſtohlen. Sehr auffallend iſt
daß es der Täter verſtanden hatte, den an und für ſich ſehr wachſamer
Hofhund einzuſperren. Die Nachforſchungen nach dem Dieb hatten nock
kein Ergebnis. Zur Behebung der Arbeitsloſigkeit ſollen Not=
ſtandsarbeiten
durchgeführt werden. In erſter Linie kommer
die Verlegung eines kurzen Abſchnittes der Modau, Straßenherſtellun
gen, Kanaliſationsarbeiten und die Anlegung eines Waſſergrabens in
der Nähe des Bahnhofs in Betracht.
e. Bad Wimpfen a. B., 1. Okt. Fahrläſſige Eiſenbahn
transportgefährdung. Am Montag, den 29. Sept., hat der
Fuhrunternehmer B. von hier, den 17.47 Uhr von Jagſtfeld kommen
den Perſonenzug dadurch gefährdet, indem er die an der Zufahrt zun
Ladeſtraße am Güterbahnhof heruntergelaſſene Wegſchranke von ſeinen
Sohne öffnen ließ und mit ſeinem Laſtkraftwagen mit Anhänger das
Gleis vor dem Einfahren des Zuges noch zu überqueren verſuchte. Hier
bei wurde der Laſtkraftwagen vorn am Kühler von dem einfahrenden
Zuge erfaßt und zur Seite geworfen. Die Lokomotive und der Laſt
kraftwagen wurden beſchädigt. Der Zug konnte ſeine Fahrt fortſetzen
Perſonen wurden nicht verletzt. Straßenſperre. Die Prol
vinzialſtraße von Bad Wimpfen nach Heilbronn von der Hindenburg
brücke bis zur Gemarkungsgrenze nach Untereiſelsheim iſt wegen Aus
führung von Straßenbauarbeiten vom 29. September ab bis zum 221
Oktober 1930 für Kraftfahrzeuge und Fuhrwerke feder Art gefperrt. Derl
Umweg für den Durchgangsverkehr geht über Biberach oder auf de
reihten Neckarſeite über Neckarſulm.

[ ][  ][ ]

Nummer 272

Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte am Mittwoch gegen
nar Kreiswohlfahrtsoberinſpektor aus Dieburg wegen Veruntreuungen
Amt. Es werden ihm zahlreiche Geldunterſchlagungen, hauptſächlich
Im Mündelgeldern, im Werte von etwa 5000 Mark zur Laſt gelegt.
Ih Angeklagte iſt 1890 geboren, beſuchte eine Volksſchule, ging ſpäter
den Staatsdienſt und arbeitete ſich nach und nach in die Höhe. Im
ſtie g erhielt er eine Kopfverletzung, ſo daß er dienſtuntauglich wurde
ſih, wieder als Beamter weiterarbeitete. Er hat nach dem Krieg eine
ickang in Darmſtadt auf dem Miniſterium gearbeitet und kam dann
i5h Dieburg, wo er lange Jahre die Stellung eines Büroleiters inne
e. 1915 hatte er geheiratet und hatte aus dieſer Ehe einen Sohn.
Bekam zuletzt ein Gehalt von etwa 450 Mark, gewöhnte ſich aber
*h dem Krieg ſtarkes Rauchen an, beſuchte auch viel die Wirtshäuſer
0. gewöhnte ſich auch ſonſt allerhand Laſter an, ſo daß ihm ſein Geld
Feſcheinend nicht reichte und er ihm anvertraute Mündelgelder für ſich
=rrauchte. Er war 192324 Amtsvormund unehelicher Kinder.
er ſich gerade an dem Eigentum dieſer Kinder vergriff, belaſtet
hihvohl am allermeiſten. Der Angeklagte, der in der Vorunterſuchung
Hes- zugegeben hat, beſtreitet heute größtenteils. Er behauptet, nur
zuggeben zu haben, damit die Vorunterſuchung möglichſt ſchnell beendet
utSe. Es erſcheint das fedoch wenig glaubhaft, beſonders da er ſich
ibrfach in Widerſprüche verwickelt. Etliche Fälle gibt er ohne Be=
törigung
zu. In einem Fall habe er auswärts Pachtgelder für ein
hümdel einkafſiert, habe dann unterwegs ein Wirtshaus beſucht, und
*rr infolgedeſſen auf der Bahnfahrt nach Hauſe einſchlief, ſei ihm
½3 Geld aus der Aktentaſche geſtohlen worden. Ein andermal, als er
ſtn’tlich verreiſen mußte, beſaß er keinen Mantel, und kaufte ſich einen
* 120 Mark von den Mündelgeldern. In anderen Fällen hätten
trbeamte während ſeiner Abweſenheit Geld ausbezahlt und ſich keine
rictung geben laſſen, ſo daß er ſpäter noch mal bezahlen mußte. Daß
Akten beſeitigt habe, beſtreitet er ganz entſchieden. Er habe auch nie=
uls
Akten monatelang zu Hauſe gehabt, nur eine Nacht, bevor er ſich
Staatsanwaltſchaft ſtellte, um ſich über den Umfang ſeiner Ver=
ſtlangen
Klarheit zu verſchaffen. Es wird ihm außerdem zur Laſt
ſtent, unter der Angabe, ſich ein Klavier kaufen zu wollen, bei dem
iſte=samt um ein Darlehen eingekommen zu ſein, dieſes jedoch für
ſih re Zwecke verwendet zu haben. Er ſagt aus, daß gerade zu der
lät ſein Sohn ſchwer krank geweſen ſei, auch ſeine Schwägerin und
m Bruder ſeien geſtorben, und das habe außerordentlich viel gekoſtet,
taß er das Geld dazu verwandt habe und von dem geplanten Klavier=
ty
. hätte abſehen müſſen.

n Arb
jung übe
le Hilfs
richten un
itung de
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), Opfer A
ter nicht eit
haft ha
5i
fe
Ausſprach

Donnerstag, den 2. Oktober 1930
Als erſter Zeuge wird der Kreisdirektor des Kreiſes Dieburg ver=
nommen
, der mit beinahe väterlicher Güte über den Angeklagten ſpricht.
Die ganze Sache habe ihm außerordentlich leid getan, und er habe es
dem Angeklagten eigentlich niemals zugetraut, denn er ſei ein ganz be=
ſonders
befähigter Beamter. Allerdings hätten ſie öfters Differenzen
über ſeine Dienſtführung gehabt, und er habe ihm auch manchesmal
ſeinen etwas ausſchweifenden Lebenswandel vorgeworfen. Der Ange=
klagte
ſei in Verhandlungen mit ihm immer ſehr erregt geweſen, und
er habe das ſtets für nervös gehalten ud habe oft verſucht, ihn in
Urlaub zu ſchicken, hier habe der Angeklagte jedoch immer eine Ausrede
gewußt. Jetzt wiſſe er ia, daß ſein erregtes Weſen ihm gegemüber wohl
nur auf ein ſchlechtes Gewiſſen zurückzuführen ſei. Er ſei auch außer=
ordentlich
überraſcht geweſen, als der Angeklagte ſich ſelber der Staats=
anwaltſchaft
geſtellt hätte, denn er hätte den Willen gehabt, die Sache,
wenn irgend angängig, gütlich zu regeln und ihm wenigſtens die Strafe
zu erſparen. Es werden noch verſchiedene Zeugen vernommen, die teil=
weiſe
die Unſchuldsbeteuerungen des Angeklagten widerlegen. Einige
Mädchen, als Mütter der Mündel, bekunden, daß er ihnen mehr oder
weniger deutlich unſittliche Anträge gemacht habe, er wolle dann ihre
Angelegenheiten in Ordnung bringen. Der mediziniſche Sachverſtän=
dige
ſagt in ſeinem Gutachten, daß der §51 keine Anwendung finden könne.
Beſonders ſei ihm beim Angeklagten die Flanloſigkeit ſeinesVorgehens aufge=
fallen
, und daß dem Angeklagten die rechte Einſicht für ſein Verſchulden
fehle. Er habe wohl manchmal unter dem Einfluß des Alkohols ge=
handelt
und ſei außerdem ein Pſychopath mittleren Grades, was wohl
bei dem Strafmaß mildernd in Betracht gezogen werden müſſe. Er ſei
aber der Anſicht, daß der Angeklagte intellektuell den Aufgaben ſeines
Amtes nicht gewachſen war.
Der Staatsanwalt hält die Schuld des Angeklagten in faſt allen
Fällen für erwieſen und beantragt wegen Amtsunterſchlagung in Tat=
einheit
mit Untreue in 12 Fällen, wegen Untreue in 2 Fällen und wegen
einer Amtsunterſchlagung als fortgeſetzte Handlung, außerdem wegen
Urkundenbeſeitigung in 2 Fällen eine Geſamtſtrafe von zwei Jahren
Zuchthaus, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre
ind eine Geldſtrafe von 400 Mark, im Nichteinbringungsfall für je
0 Mark einen Tag Zuchthaus.
Der Verteidiger glaubt einen ſtrafbaren Vorſatz bei ſämtlichen Hand=
lungen
nicht feſtſtellen zu können, vielmehr ſeien ſie wohl aus einer Nach=
läſſigkeit
der Amtsführung und ſpäter aus einer gewiſſen Gleichgültig=
keit
und Hemmungsloſigkeit, die aus dem ſtändigen Alkohol= und Niko=
tinmißbrauch
reſultierte, entſtanden. Eine Urkundenbeſeitigung hält er
für erwieſen, keineswegs aber könne man hier von einer ſelbſtändigen
Handlung reden.

Seite P
Um ſiebem Uhr verkündet der Vorſitzende folgendes Urteil, das ſich
in ſeiner Begründung im weſentlichen den Ausführungen des Staats=
anwalts
anſchließt: Der Angeklagte wird wegen eines Deliktes der fort=
geſetzten
Amtsunterſchlagung und Untreue und eines Deliktes der fort=
geſetzten
Urkundenbeſeitigung zu einer Geſamtſtrafe von einem Jahr
und ſechs Monaten Zuchthaus, zwei Jahren Ehrverluſt und 100 Mark
Geldſtrafe, hilfsweiſe 5 Tage Zuchthaus verurteilt. Die Unterſuchungs=
haft
wird mit 2 Monaten und 2 Wochen angerechnet. Es wird Haft=
befehl
erlaſſen.

WSN. Grünberg (Oberheſſen), 1. Okt. Opfer eines wild ge=
wordenen
Bullen. Durch einen Unglücksfall im Bullenſtall, den
der Landwirt Karl Volpius in dem benachbarten Dorfe Klein=Eichen
hatte, kam der bedauernswerte Mann ums Leben. Der Mann war im
Stall durch den ungebärdig gewordenen Bullen heftig an die Wand ge=
drückt
worden und dabei war ihm von der einen Hand die ganze Haut
abgeriſſen. Bei der Eigenart der Verwundung trat ſchon nach kurzer
Zeit, da offenbar bei dem Scheuern an der Stallwand viel Schmutz in
die Wunde gekommen war, Blutvergiftung ein, an der Volpius nun=
mehr
in der Gießener Klinik als Opfer ſeines Bullen verſtorben iſt.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beanwwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
K. K. 1. Wenn wir eine annähernd genaue Berechnung geben ſol=
len
, müſſen Sie uns ſchon die einzelnen Monate der beiden Jahre an=
geben
, in die die anzugebenden Einzahlungen fallen. 2. Um hier einen
nur billigen Ausgleich zu ſchaffen, wird es rätlich ſein, daß im Wege des
Teſtaments der Tochter eine beſondere Zuwendung gemacht
wird; vielleicht empfiehlt es ſich auch, ihren Erbteil gegenüber den Ge=
ſchwiſtern
etwas zu erhöhen. Schließlich kann der Erblaſſer (Eltern)
durch letztwillige Verfügung Anordnungen über die Teilung des Nach=
laſſes
treffen.
B. 100. Es würde im Rahmen des Briefkaſtens nicht möglich ſein
den Unterſchied zwiſchen den genannten Beamtenkategorien ausführlich
klar zu legen. Wir müſſen uns deshalb darauf beſchränken, darauf hin=
zuweiſen
, daß Gewünſchtes zu erſehen iſt: aus dem Geſetze die Beſol=
dung
der heſſiſchen Staatsbeamten vom 30. März 1928 (Regierungsblatt
Nr. 7 vom 5. April 1928) und dem Geſetz, den Stellenplan zur Beſol=
dungsordnung
zum Beſoldungsgeſetzt vom 30. 3. 1928 betr. ( Regierungs=
blatt
Nr. 23 vom 14. Dezember 1928). Die Nummern können wohl von
der Expedition, hier, Rheinſtraße 15, bezogen werden.

Sklaven einer unnatürlichen Zeit: in
Kleider eingeschnürt verkrampft . . .
das waren die Frauen und Männer von
Anno 1900. Alles überladen. Sogar

die Cigarette. Das Goldmundstück
war guter Ton. Und 19307 So sachlich
wie möglich! Sogar die Cigarette
selbstverständlich ohne Mundstück.

I.Br.49

[ ][  ][ ]

Seite 8

Donnerstag, den 2. Oktober 1930

Nummer 272

Lehler Akk der Aberammergauer

1930.

Boſton 11. 5.2.) feierk ſein.

Beſfehen.

Die feierliche Ueberreichung des Geſchenkes für den Papſt an Nuntius Torrigraſo.

Die Paſſionsſpiele in dem oberbayeriſchen Dorf Oberammergau, die nur alle zehn Jahre ſtatt=
finden
, ſind nun beendet. Am 28 September, dem letzten Hauptſpieltage, wurde in Gegenwart
ſämtlicher Darſteller durch den Oberammergauer Bürgermeiſter Mayr dem Nuntius Vaſſalo di
Torrigraſo die Paſſionsliteratur als Geſchenk für den Papſt feierlich überreicht.

Der große Feſtzug durch die Straßen Boſtons.

Boſton, die Hauptſtadt des Staates Maſſachuſetts (Nordamerika), feiert in dieſem Jahre ihr 3
jähriges Beſtehen. 1630 von John Winthrop gegründet, hat ſich Boſton zu einer der wohlhaben
ſten Handelsſtädte der Vereinigten Staaten und zu einem Mittelpunkt des geiſtigen Lebe
Amerikas entwickelt.

ver
Wirt
fprt, die
dar Feindſ
biewohner
ernem hau
bnehr gent
Ichn kennt

Reich und Ausland.

Die Hunderk=Jahr=Feier der Muſeen.

Berlin. Anläßlich der Hundertjahrfeier
der ſtaatlichen Muſeen fand am Mittwoch vor=
mittag
in der neuen Aula der Berliner Univer=
ſität
ein Feſtakt ſtatt, dem Vertreter des Reichs=
präſidenten
, des Reichskanzlers, der Reichsregie=
rung
, des Reichstags und des Reichsrates, ſo=
wie
Abordnungen der künſtleriſchen und wiſ=
ſenſchaftlichen
Geſellſchaften und Inſtitute bei=
wohnten
. Die Feſtanſprache hielt der General=
direktor
der ſtaatlichen Muſeen, Prof. Dr.
Waetzoldt, in der er u. a. ausführte, daß die
preußiſchen Muſeen auch Muſeen der Reichs=
hauptſtadt
ſeien. Unter dem Schutz des preußi=
ſchen
Adlers ſeien ſie ihrer Bedeutung nach zu=
gleich
zu Muſeen des Deutſchen Reiches heran=
gewachſen
. Die Vertreter Preußens könnten
heute mit Stolz und Freude durch ihre Teil=
nahme
ein Inſtitut auszeichnen, deſſen Hundert=
jahrfeier
ſinnfällig bezeugt, daß der preußiſche
Staat in guten und ſchlechten Tagen für Kunſt
und Wiſſenſchaft ſein Beſtes getan habe. Mit
Wehmut hieß ſodann der Feſtredner die Fami=
lienmitglieder
von Bodes und Alfred Meſſels in
dieſem Kreiſe willkommen. Bei der Begrüßung
der Vertreter des Auslands ſagte Dr. Waetzoldt:
Auf zahlreichen Wegen führe die Arbeit der
Muſeen über die Grenzen hinaus zu den Nach=
barn
. Gerade für die Muſeen gelte das Wort
des großen Geſchichtsſchreibers Jakob Burgh=
hardt
: Im Reiche des Gedankens gehen alle
Schlagbäume willig in die Höhe. Er ſchloß
ſeine Anſprache mit den Worten: Wir wollen
nicht in einen Fehler dieſer für Deutſchland ſo
ſchweren Zeit verfallen, nämlich wirtſchaftliche
Vorteile und Nachteile zu überſchätzen und die
materielle Seite des Lebens zu überwerten. Ge=
rade
die Geſchichte der Muſeen erweiſt es, daß
alle Eroberungen zunächſt in der Idee, dann erſt
in der Wirklichkeit gemacht worden ſind und um=
gekehrt
: Man verliert nicht, was man nicht be=
reits
in der Seele preisgegeben hätte.

Reichspräſident v. Hindenburg hat an
den Generaldirektor der Muſeen Dr. Waetzoldt
das nachſtehende Schreiben gerichtet, das der
Reichsminiſter des Innern in ſeiner Feſtrede in
der Aula der Univerſität zur Verleſung brachte:

Sehr geehrter Herr Generaldirektor!
Zur heutigen Feier des hundertjährigen Be=
ſtehens
der preußiſchen ſtaatlichen Muſeen ſpreche
ich meine herzlichen Glückwünſche aus. Entſtan=
den
in ſchwerer Zeit, begehen die ſtaatlichen
Muſeen nach glänzender Entwicklung wiederum
in ſchweren Tagen ihre Jahrhundertfeier mit der
Eröffnung dreier bedeutender Neubauten. Möge
der zähe kulturelle Lebenswille, der ſich in der
Durchführung der durch Zeitlage und Hemmniſſe
beſonderer Art erſchwerten baulichen und inhalt=
lichen
Erweiterungen der Muſeen bekundet, un=
ſerem
Vaterlande erhalten bleiben und auch in
Zukunft reiche Früchte tragen.

Mit freundlichem Gruß
gez. von Hindenburg.

Ergebnis der Figdor=Verſteigerung
über 4 Millionen Mark.

Berlin. Am Dienstag abend wurde die
Verſteigerung der Sammlung Figdor, Wien,
zum Abſchluß gebracht. Mit einem Geſamt=
ergebnis
von über 4 Millionen Mark iſt es ein
großer Erfolg geworden, der beſonders in der
augenblicklichen Zeit allgemeiner wirtſchaftlicher
Depreſſion doppelt hoch zu werten iſt. Beſonders
erfreulich iſt, daß eine ganze Anzahl ſehr ſchöner
Stücke dem Inland erhalten werden konnte.

Exploſion auf einem Motorſegler.
Hamburg. Infolge einer Exploſion geriet
am Dienstag, gegen 23 Uhr, ein Motorſegler
auf der Unterelbe, gegenüber der Störmündung,
in Brand. Das Feuer griff mit großer Schnellig=
keit
um ſich, ſo daß bald das ganze Fahrzeug
lichterloh brannte. Das Schiff iſt geſunken. Ret=
tungsfahrzeuge
eilten zur Unglücksſtelle. Ob
Menſchenleben zu beklagen ſind, ließ ſich noch
nicht feſtſtellen.

Nun doch Ausftellung des Welfenſchaßes in Berlin.

Das große Kuppelreliquiar,

das Hauptſtück
noch in Berlin

Ein ſüdſlawiſches Munitionslager explodiert.

8 Tote, 14 Verletzte.

Berlin. Nahe der Stadt Ghewgheli, an
der ſüdſlawiſch=griechiſchen Grenze, explodierte
ein ſüdſlawiſches Munitionslager. Bisher wur=
den
8 Tote und 14 Verwundete unter dem Mili=
tär
und der Einwohnerſchaft gezählt. Doch ver=
mutet
man, daß die Zahl der Opfer größer iſt.
Hunderte von Bewohnern Ghewghelis flüchteten
auf griechiſches Gebiet und berichten, daß man
ſich dem Exploſionsherd nicht zu nähern wage,
weil dort immer noch Geſchoſſe aufflögen. An=
geblich
ſoll eine Wache durch eine brennende Zi=
garette
das Unglück verurſacht haben; nach einer
anderen Meldung handelt es ſich um einen An=
ſchlag
bulgariſcher Komitatſchis.

Weltreiſe mit einem Motorboot auf Rädern.
Kiel. In Rochefort ſur Mer ſind drei Kie=
ler
mit einem Motoramphibium eingetroffen.
Es iſt ein Motorboot, das auf Rädern montiert
werden kann und mit Hilfe eines Motorrades
fortbewegt wird, ſobald der Weg über Land
geht. Die Reiſenden beabſichtigen, Europa und
Afrika zu durchreiſen. Sie haben mit dem Boot
vereits die Meerenge von Gibraltar durchquert.

Der älkeſte Weſtfale geſtorben.

Der Dampfer Vitram wieder flott.
Bremen. Der deutſche Dampfer Vitram,
der beim Einlaufen in den Hafen von Tripolis
kürzlich auf Grund geraten war, iſt nach Leich=
tern
der Ladung mit Schlepperhilfe wieder flott
geworden und in den Hafen von Tripolis ein=
gelaufen
. Der Dampfer wird in den nächſten
Tagen ſeine Reiſe fortſetzen.

Erdſtöße in der Gegend von Aſch.

Prag. Vorgeſtern abend gegen 9.30 Uhr
wurde in Aſch und in den umliegenden Dörfern
ein Erdſtoß verſpürt. Einer deutlich wahrnehm=
baren
Erſchütterung folgte ein ungefähr fünf
Sekunden langes dumpfes unterirdiſches Rollen,
das von einem zweiten noch heftigeren Stoß be=
endet
wurde. In einigen Ortſchaften war die
Erſchütterung ſo heftig, daß Gegenſtände umge=
worfen
wurden. Das Beben wiederholte ſich um
11.30 Uhr nachts, jedoch nicht in derſelben Stärke.

Schwere Bluttat eines Griechen.

Athen. In Piräus hat ſich eine Bluttat
ereignet. Ein von der Jagd zurückkehrender
Grieche ſtreckte einen ahnungslos vor einem Kaf=
feehaus
ſitzenden Mann, mit dem er Streitigkei=
ten
gehabt hatte, durch zwei Schrotſchüſſe nie=
der
und verwundete fünf unbeteiligte Spazier=
gänger
. Die Polizei konnte den Raſenden nur
mit Mühe vor der Wut der erregten Menge
ſchützen.
360 franzöſiſche Fiſcher verſchollen.

Paris. Nach Mitteilung des Marinemini=
ſteriums
ſtehen noch immer etwa 60 Fiſcherboote
aus, die bei dem kürzlichen Sturm an der Küſte
nicht mehr in die Häfen zurückgelangten. Da
jedes Boot wenigſtens ſechs Mann Beſatzung hat,
iſt man alſo über das Schickſal von etwa 360
Menſchen im ungewiſſen.

Das Räuberunweſen in China.

8000 Einwohner einer Stadt niedergemetzelt.

Johann Heiſterkamp, gen. der alte Pannermann

der im Jahre 1825 geboren wurde, iſt in der
Bauernſchaft Looik bei Bocholt infolge
Altersſchwäche geſtorben. Anläßlich ſein
Geburtstages beſuchten ihn 49 über
alte Bürger der Stadt Bocholt.

an in

zmal unz
ſüchieben
Aounkt, w

* Gefahr für das Brünner deukſal gißt ſch
Theaker.
Eine 300 Jahre alte deutſche Kulturſtätte hüch hat.
in ihrem Beſtande bedroht.
Gb. Brünn. Die finanzielle Lage der Vel unweryin
einigten deutſchen Theater in Brünn in Mähr/ /ewie.
hat ſich in der letzten Zeit in ſo beſorgniser ßie.
gender Weiſe verſchlechtert, daß ſich der Vorſtal Wmem 10l
des deutſchen Theatervereins veranlaßt ſieht, Mondern ſe
nunmehr unter dem Druck der großen Notla /urſohren,
in einem Aufruf an die deutſche Oeffentlichke /ſcheinung
Mährens zu wenden und darauf hinzuweiſe Ncenn ich
daß der weitere Betrieb der deutſchen Bühne/ /Gweibein
Brünn im höchſten Grade gefährdet erſcheinf vgemeinſc
Alle Verſuche, vom Staat oder von der G ſpürde.
meinde eine nennenswerte Unterſtützung zu W Aſch, daß
halten, ſeien erfolglos geblieben; es käme eine zoer Name
Verrat an den höchſten kulturellen Gütern 9 Ortsgeiſte
deutſchen Volkes in Mähren gleich und wäre e Znem Schil
trauriges Zeichen nationaler Gleichgültigke wie ſie ſi
wenn das deutſche Theater in Brünn zuſammel /uieſe den
brechen würde. Der Aufruf wird als Mahnn Ich mich
im letzten Augenblick bezeichnet. Findet er ke/ Tuung des
entſprechendes Echo, dann gehört das mehr 41 0erſchen
300 Jahre beſtehende deutſche Theater in Brün Menſcher
der Geſchichte an. Wie hierzu mitgeteilt wir Lnamlich h
dürften die deutſchen Parlamentarier nunme ochemlich
in der Frage der Gewährung einer ſtaatliche Zochen
Unterſtützung für dieſes alte deutſche Kultu
inſtitut energiſche Schritte unternehmen, um de/
drohenden Verfall dieſes für das geiſtige Lebe
der Deutſchen in Mähren wichtigen Mitte?
bmen ohr
punktes abzuwenden.

Wieder ein Lynchfall.
New York. Etwa 100 maskierte Männ
drangen in das Gefängnis von Artersville
Staate Georgia ein und bemächtigten ſich eine
Negers, der des Mordes an einem Poliziſte
beſchuldigt wurde. Die Menge knüpfte de
Neger unmittelbar darauf an einer Telegy
phenſtange auf.
Reichhaltige Radiumlager entdeckt.
Ottawa. Ein ergiebiges Radiumlage
wurde von dem aus Toronto ſtammenden R0
dium=Spezialiſten Dr. Richards in der Nähe de
Ortes Wilberforce, im Staate Ontario, entdech
Nach den Ausſagen Richards iſt das neu entdecht
Lager reichhältiger, als das bisher bekannt
Radiumvorkommen in Katanga im belgiſche
Kongo. Dr. Richards hofft, daß durch die En
deckung des neuen Lagers der Bedarf England
an Radium gedeckt werden kann und ſo Englan
vom Ausland unabhängig machen würde.

ſwwürd
die an die
ram z
MDas wer
ifrt
Mden
nlände hi
InRund
Awie ein
Abensr
Utten
das

Lord Birkenhead F.

Peking. Die Stadt Lihſien, im ſüdlichen
Teil der Provinz Kanſu, wurde vor einem Mo=
nat
von einer großen Räuberbande angegriffen.
Die Bewohner der Stadt leiſteten verzweifelten
Widerſtand, waren aber nach vierwöchiger; Be=
lagerung
ſo erſchöpft, daß die Räuber in die
Stadt eindringen konnten. Sie richteten unter
der Bevölkerung ein furchtbares Blutbad an.
Nach hier vorliegenden Berichten wurden 8000
der Einwohner.
Ftzelt. Nur die jungen
Mädchen blieb=
1 und wurden von den
Räubern verſchleppt.

Lord Birkenhead.

der frühere Skaatsſekretär für Indien, de
Führer des rechten Flügels der Konſervative
im engliſchen Oberhaus. iſt im 58. Lebensjah
infolge einer Lungenentzündung geſtorben. Lor
Birkenhead, der aus einer bürgerlichen Familie
ſtammt (er hieß früher Frederic Edwin Smitl
und wurde 1922 zum Lord ernannt), gab al=
ein
Patriot von altem engliſchen Schlage ſeinet
Landsleuten ein glänzendes Beiſpiel, indem e
angeſichts der engliſchen Wirtſchaftsdepreſſio
freiwillig auf ſeine Staatspenſion in Hohe vox
100 000 Mark verzichtete.

[ ][  ][ ]

M7ummer 272

Donnerstag, den 2. Oktober 1930

Seite 9

Der Knotenpunkt.
Unheimliche Reiſeeindrücke.

Von Oscar A. H. Schmitz.
In jedem ziviliſierten Land gibt es mehrere Orte, von denen
An. Lied, kein Heldenbuch je etwas gemeldet hat, bis ſie plötz=
aus
bahntechniſchen Gründen zur Bedeutung eines Knoten=
mices
wurden. Ich will hier nur als Beiſpiel Bobadilla in
Ernien nennen, denn es liegt weit, und wenn ich mir durch
ſede Arsführungen den Proteſt ſeiner Bewohner zuziehe, ſo
wie ich es wohl überleben; auch das Oertchen Orte in Italien
noch ſchüchtern genannt. Kein Spanienfahrer, der nicht drei
91 in Bobadilla umſteigen müßte, keiner, der davon mehr kennt,
Adieſe läſtige Notwendigkeit. Kein Italienreiſender, der nicht
hrdert Mal gehört und geleſen hätte von der Linie Florenz
eRom. Dieſe Knotenpunkte ſind plötzlich ſo berühmt ge=
nrden
, wie die wichtigſten hiſtoriſchen Stätten, aber ihr Ruhm
ſüler, ſubſtanzlos, er beſteht in bloßer Vielgenanntheit, und
Act dadurch ſo recht dem modernen Ruhm. Nun denke man
rnan lernt einen Menſchen kennen, der faktiſch in Bobadilla
r Orte geboren iſt. Soll man das für möglich halten? Kann
mi an ſolchen Orten überhaupt etwas anderes tun, als um=
ſiu
n, ſich über Verſpätungen ärgern oder beſten Falles ſein
borck verfehlen. Kann da überhaupt etwas anderes vorgehen?
Wi es da Menſchen, die lieben und Kinder zeugen, wächſt dort
ctuss? Steigt in Orte morgens die Lerche gen Himmel, legen
irn Bobadilla abends die Hühner ſchlafen? Sicher kommt
Mem Reiſenden ein ſolcher Gedanke, wenn ſie an einem Knoten=
hnist
verbeifahren, den man ſich nur als Namen denken kann
yu Wirklichkeit dahinter.
Aluch in Deutſchland gibt es mehrere ſolcher hochberühmten
dti. die jeder dem Namen nach kennt. Ich nenne ſie nicht, denn
M Feindſchaft ihrer Bewohner wäre mir gefährlicher, als die der
eßrwohner von Bobadilla. Ein deutſcher Knotenpunkt hat ſogar
igen Leießiem hauptſtädtiſchen Bahnhof ſeinen Namen gegeben. Er wird
ſhr genannt als das ſtolze Hamburg, aber gibt es jemand, der
N kennt? Dank unſerer vorzüglichen Bahnverbindungen braucht
an in Deutſchland meiſt an ſolchen Knotenpunkten nicht ein=
hal
umzuſteigen. Man bleibt im durchgehenden Wagen ſitzen,
lit ſich ruhig ſchlafend oder leſend auf ein anderes Gleiſe ver=
ſteSen
und ſtellt höchſtens erfreut feſt, daß man den Knoten=
bitt
, wo es leicht Verſpätungen gibt, glücklicher Weiſe hinter
RHat.
MMir geſchah es nun einmal, daß ich in einem Städtchen von
utzerhin mehr Wirklichkeit, als man ſie hinter Knotenpunkten
in Manckmautet, vorzutragen hatte. Da dort bein Schnellzug hielt,
mitte ich am folgenden Tag auch in Deutſchland einmal an
der Vorſacktem ſolchen Knotenpunkt nicht nur in den D.=Zug umſteigen,
aßt ſieht füidern ich hatte ſogar drei Stunden Aufenthalt, genug, um zu
ßen Nolaſkayren, wie es ſich hier mit dem Ding an ſich hinter der Er=
effentligieſteirung
verhielt. Sehr angenehm war mir der Gedanke nicht,
hinzuweſeſhin ich erwartete mir nichts, vielleicht ein paar Häuſer, in denen
ſen Bühn ſribeiner wohnten, deren Summierung allerdings noch kein
det erſcheigneinſchaftliches Leben mit einer eigenen Atmoſphäre ergeben
on der GſutDe. Wie aber hatte ich mich getäuſcht. Ich bemerkte näm=
Azung zu iſly, daß der Name des berühmten Knotenpunktes zugleich auch
käme einſte Mame eines gänzlich unbekannten Ortes iſt, der ſeine eigenen
Gütern dEtsgeiſter hat, ja vielleicht noch viel unheimlichere, die ſich unter
und wärteſtn, Schild moderner Banalität noch Freiheiten erlauben können,
ſichgültigen ſie ſie an den romantiſchſten Orten nicht mehr haben, ſeit
zuſamne eie dem Fremdenverkehr erſchloſſen ſind. Der Grund, warum
Mahn rnich aber dennoch hüte, meiner Entdeckerfreude durch Nen=
indet
er Fmng des Namens in Dankbarkeit Luft zu machen, um jenem
as mehr Kuchen zu größerem Anſehen zu helfen, iſt der, daß moderne
ter in Bu ſemſchen in dieſem Punkt ſehr empfindlich ſind. Das was ich
tgeteilt Whmlich hier zu rühmen habe, wird den Bewohnern ſelbſt wahr=
ſier
nünge Ffernlich gar nicht rühmenswert, ſondern eher ſchmählich er=
ſtagti
ſſiernen, denn weit lieber iſt ihnen ſicher ihr Ruhm, ein Knoten=
iſche
Rüſ henxt zu ſein und zugleich das angenehme Märtyrengefühl
en ſchlich verkannt zu ſein, gibt es doch an jenem Orte bereits
teim Ratskeller in ſtädtiſcher Art mit liebloſer Küche und Wei=
hn
ohne genaue Bezeichnung der Herkunft. Ich weiß, den Be=
ſohnern
jenes Oertchens würde es ſchmeicheln, wenn ich ſagen
ſinde, bei ihnen ſei es gar nicht ſo übel, ſie hätten Geſchäfte,
ſe aan die Großſtadt erinnern und man denke ſchon daran, eine
ann zum Bahnhof zu bauen. Was ich aber berichten will,
ſs werden ſie höchſt übel finden, es übertrieben nennen oder
Aece leugnen, denn der moderne Menſch verleugnet die Ortsgeiſter
t SBunſten des Allerwelts=Ungeiſtes.
Alſo man höre: an dem dunſtigen Novembermorgen meiner
ſnmanft trat ich aus der Bahnunterführung heraus über mir
ſin Lärm des Knotenpunktes als ich auf ebenem kahlen Ge=
tdeckt
. linge hinter einem herbſtlich verödeten Vorgärtchen einen kleinen
nlaglſundbau in der Form einer Paſtete ſah. Das Obergeſchoß lag
Miie, ein Klumpen auf dem Untergeſchoß, ſo wie etwa beim Le=
Mlusmittelhändler die Kugel eines Holländer Käſes auf dem brei=
m
. Fundament eines Schweizer Käſes liegen mag. Nur hatte
ns. Ganze einen mattblauen Anſtrich. Die Fenſter waren im

Obergeſchoß kreisrund, und über der Tür ſtand geſchrieben:
Hotel zum Mond‟. Nicht zum Mondſchein das gibt es auch
anderwärts, z. B. in Bozen ſondern rundheraus: zum Mond.
Der hatte alſo hier ein Hotel. Nun muß man wiſſen, daß den
Sonnenkulten unſerer Vorfahren, aus denen alle geiſtige Kul=
tur
und zuletzt unſere intellektuelle Mißkultur entſtanden iſt,
Mondkulte vorausgingen, und daß es in jener Vorzeit unter
Menſchen anders zugegangen iſt als heute. Damals waren noch
alle nächtlichen Geheimniſſe lebendig, und die Ortsgeiſter hatten
gute Tage und noch beſſere Nächte, ſie gingen ungeſtört um.
Kein Zweifel: hier waren letzte Ueberbleibſel vorgeſchichtlicher
Mondgeheimniſſe, die unter dem Decknamen eines Hotels zum
Mond verborgen wurden. In Wahrheit war dies ein Tempel der
dreifachen Hekate, der dunklen Mondgöttin, der Naturwalten,
Geburt und Tod, beſonders das Leben der Frauen und die Welt
der Abgeſchiedenen unterſtanden. Plötzlich erinnerte ich mich,
daß die Römer ſie Trivia nannten, die Göttin der Scheidewege,
und nicht ohne Beklommenheit dachte ich, daß doch ein Knoten=
punkt
wahrhaftig ein rechter Scheideweg, ein Trivium, ſei.
Als Kind unſerer Zeit begab ich mich nun geradenwegs auf
das geheimnisvolle Gebäude zu, denn mein Wiſſensdrang war
noch größer als meine Ehrfurcht. Eine dicke, nicht ſehr reinliche
Frau unter deren Maske als Wirtin ſich gewiß die Ober=
prieſterin
der Mondgöttin verbarg trat mir nicht ſehr gaſtlich
entgegen. Auf meine Frage, ob hier ein Zimmer zu haben ſei,
erhielt ich die Antwort: Nichts frei für Sie, mein Herr, alles
beſetzt. Dieſes für Sie fiel mir auf, es war eine perſönliche
Abweiſung, aber ich begriff. Den Hekatekulten durften niemals
Männer beiwohnen und unbefugte Eindringlinge traf die Todes=
ſtrafe
.
Daß ich indeſſen hier in das Machtbereich der finſteven Mond=
göttin
geraten war, beſtätigte ſich mir nun auf Schritt und Tritt.
Zwiſchen den niedrigen Häuſern der Bahnhofſtraße, die dumm
und banal dreinſchauten, ſtand ein niedriger, alter Turm, viel=
leicht
der Reſt eines mittelalterlichen Baus. An dem gewölbten
Pförtchen bemerkte ich eine Zugklingel mit einem ordinären
Blechſchild. Darauf ſtand: Dorothea Betlaker, Hebamme und
Totenfrau. Ich traute meinen Augen nicht. Wenn das nicht die

oberſte Tempeldienerin war, will ich Veitel heißen. Und man
beachte die vorſichtige Schreibweiſe des Namens mit einem t.
Zu läuten traute ich mich nicht, denn ich hatte weder eine Ge=
burt
noch einen Tod anzumelden.
Ich ging weiter und betrat eine Seitenſtraße, die ſich zwiſchen
Fachwerkbauten ins Feld verlor, ſich aber vorher gabelte. An
dem Kreuzweg (lateiniſch trivium) ſtand ein Wegweiſer, deſſen
beide Arme in hölzerne Hände ausliefen. Auf dem einen ſtand:
Zum kleinen Moore 5 Minuten, auf dem anderen: Zum großen
Moore ½ Stunde. Ich bemerke daß die Götter des Mondes und
der Nacht mit den Sumpfdämonen verwandt ſind, während
wiederum die Götter des Lichtes und des geordneten Ackerbaus
für vervettert galten. Kein Wunder, daß da, wo Hekate verehrt
wird, auch Moore nicht weit ſind. Ich wollte zunächſt einmal zu
dem näher gelegenen kleinen Moore wandern, als ich plötzlich den
Weg durch eine über zwei Fäſſern liegende Stange geſperrt
fand. An dem Faſſe links war außerdem eine ſenkrechte Stange
angebracht mit einer Oellaterne die offenbar nachts die Sperre
beleuchten ſollte. Unter der Lampe hing ein Brett mit der
ſchwarz gepinſelten Warnung Achtung: Geſpenſt Run das
war auch mir, der ich gern den Ortsgeiſtern nachgehe, doch zu
viel. Am hellen, wenn auch dunſtigen Vormittag ein Geſpenſt,
vor dem einen obendrein die Behörde warnt, damit ja alle Vey=
antwortung
auf einen ſelbſt fällt, wenn etwas paſſiert, das war
mehr, als ich mir zu beſtehen zutraute. Ich ging daher erregt i
den Ort zurück, wo mich der Aufbruch einer Seiltänzergeſellſchaft
etwis ze ſtreute, die gerade ihre Habſeligkeiten in einem grünen
Wogen verſtaute, aus dem eine Rauchwolke aufſtieg.
Dann begab ich mich in jenen neuen Ratskeller mit der lieb=
loſen
Küche und den herkunftsloſen Weinen, und nachdem ich
noch einen Kaffee mit dem Akzent auf der erſten Silbe getrunken
(ſprich Käffe), war es Zeit zur Bahn zurück zu gehen, um dieſen
unheimlichen Ort zu verlaſſen. Bei einem Blick in die nach den
Mooren führende Seitenſtraße zog mich die Warnungstafel ſo
mächtig an, daß ich noch einmal zu ihr zurückging. Ich prüfte
nun die mit Oelfarbe geſchriebenen Worte noch einmal genau,
und mein aufgeklärter Geiſt nahm wenigſtens die eine Beruhi=
gung
mit nach Berlin, daß die etwas verwiſchte Inſchrift
Achtung: Geſpenſt, wenn man ſich einige Mühe gab und einen
guten Willen zu vernünftiger Erklärung mitbringt, allenfalls auch
heißen konnte Achtung: Geſperrt. Aber wie dem auch ſei, das
Geheimnis der Moore, der Hebamme und Totenfrau ſowie des
runden, blaugrauen Hotels zum Mond bleiben ungeklärt.

Zur Hunderk=Jahr=Zeier der Berliner Muſeen.

Oben links: Die Nationalgalerie (Deutſche Meiſterwerke der neueren Zeit vom Ende des 18. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts).
Oben rechts: Das Alte Muſeum (Vorchriſtliche Kunſtwerke). Unten links: Das frühere Kronprinzenpalais (Nationalgalerie für neue
Kunſt). Unten rechts: Kaiſer=Friedrich=Muſeum (Nachchriſtliche Kunſt mit Ausnahme neuerer deutſcher Kunſt). Die Berliner
Muſeen feiern jetzt ihr 100jähriges Jubiläum, zum Gedenken an den Tag, an dem vor 100 Jahren das erſte Berliner Muſeum, das von
Schinkel erbaute Alte Muſeum, eröffnet wurde.

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[ ][  ][ ]

Seite 10

Donnerstag, den 2. Oktober 1930

Nummer 272

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Erbsen grün, mit Schale
Neue Linsen extra große
Neue Linsen große . . . . .
Linsen mittelgroße .
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FrankfurterWürstchen

30000 Dosen
Ogroße
Oelsardinen in Tomaten & bosen 0.89
große Dose O.80
Fettheringe in Tomaten
Salatöl la
.. ¼Liter O.21
Spara-Margarine der gute Brotanfstr. Pfd. O.80
Haushalt-Margarine
Pfd. O.58

Ia geräucherte
Blut- u. Leberwurst ½Pfund

Eier-Gemüsenudeln
Stangen-Maccaron

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Darmſtadt, den 1. Okt. 1930.
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Darmſtadt, den 2. Oktober 1930.
Scharmann
Stellvertr. des Ger.=Vollz. Portner.

[ ][  ][ ]

rmer 272

Donnerstag, den 2. Oktober 1930

Spoll Spier und Tatnen.

4. Kreis=Jugendſchwimmen
de. v. nreiſes (rmitteltheiny
am Sonnkag im Hallenbad.
Das diesjährige Jugendtreffen der mittlerheiniſchen Turnerſchwimm=
iu
gend, das am Sonntag im hieſigen Hallenbad ſtattfindet, ſteht
yach der Zahl der Teilnehmer und deren Leiſtungsvermögen kaum hinter
den vorangegangenen zurück. Sind doch eine Reihe von jugendlichen
Srchwimmern darunter, die bereits bei anderen Wettkämpfen recht be=
iaitliche
Leiſtungen vollbracht haben. Die meiſten Meldungen haben
asgegeben die beiden ſtärkſten Schwimmabteilungen des Kreiſes Tv.
2 ffenbach und Tgde. 1846 Darmſtadt. Beide Vereine ſind bis=
her
immer die ſchärfſten Gegner bei den Schwimmwettkämpfen des
g. Kreiſes und der D.T. geweſen. Dieſen am nächſten kommen dann Tv.
Aorwärts Bockenheim, Tgſ. 1875 Darmſtadt. Tv. Bad
8 reuznach, Togg. Kirn, Tv. Wetzlar Neu=Iſenburg,
9rheilgen uſw. Dieſe Vereine treffen auch hauptſächlich in den
S taffeln aufeinander.
Wenn wir nun die Reihe der Kämpfe und der Teilnehmer einer
Aorſchau unterziehen, ſo iſt zu ſagen, daß neben einer erprobten Schar
f.gendlicher Wettkämpfer vom Vorjahr auch eine Anzahl neuer Talente
arf den Plan tritt, die erſtmalig in die Kämpfe eingreifen und vielleicht
arich die eine oder andere Ueberraſchung bringen werden.
Die Vormittagskämpfe ab 10 Uhr beringen zunächſt ein=
mal
das Springen für männliche und weibliche Jugend. Unter den
V12 Gemeldeten befinden ſich einige gut veranlagte Springer, doch läßt
frh nicht ſagen, wem hier der Sieg zufallen wird.
Das Bruſtſchwimmen der männlichen Jugend umfaßt 25 Teil=
nehmer
. Ueber deren Können etwas vorauszuſagen, iſt ſchwer. Auf=
ſchluß
darüber werden erſt die erzielten Zeiten geben.
Als Hauptkampf des Vormittags iſt das 200=Meter= Bruſt=
ſchwimmen
für Turnerinnen mit 5 Teilnehmerinnen zu bezeichnen.
Doen Sieg dürfte hier die zweite der D. T.=Meiſterſchaft, Riedner= Offen=
kaach
, erringen. Ein weiterer Vormittagshauptkampf ſind die 400=
Mketer=Bruſt für Turner, bei dem ſich Baumann=Gießen und
Soagedorn=Offenbach den ſchärfſten Kampf liefern dürften. Beide waren
Sieger bei der D.T.=Meiſterſchaft. Das Rückenſchwimmen für
Turnerinnen dürfte Fleiſchmann (Tgde. Darmſtadt) und Kaiſer ( Offen=
krach
) als Siegerinnen ſehen.
Die Wettkämpfe am Nachmittag beginnen pünktlich 2.30 Uhr.
Gier ſind die 200 Meter Freiſtilfür männliche Jugend zu
eachten. Jakob von der Tgde. 1846 muß hier von neuem beweiſen,
draß er der zurzeit ſchnellſte Jugendliche des Mittelrheinkreiſes iſt. Das
96ruſtſchwimmen für weibliche Jgend ſieht 21 Bewer=
EAße 3/ rinnen am Start. Hierbei dürften die Teilnehmerinnen von Arheilgen
und Offenbach an der Spitze zu finden ſein. Das 200= Meter=
erunterich

reiſtilſchwimmen für Turner iſt ein harter Kampf alter
ivalen wie Krau und Büttner (Offenbach) und Ihrig und Weiß
(DDarmſtadt).
Von Intereſſe wird diesmal das Streckentauchen und auch
as Tellertauchen ſein, das man im allgemeinen wenig bei Wett=
jämpfen
findet. Im Seite= und Handüberhandſchwimmen
ſäir weibliche Jugend ſind zumeiſt Neulinge gemeldet, über deren Kön=
yen
zunächſt noch wenig zu ſagen iſt. Das Rückenſchwimmen
ſtürmännliche Jugend wird in dem jugendlichen Langjahr (Tgſ.
(nd.) heu 75 Darmſtadt) Sieger in der D.T.=Meiſterſchaft ſeinen ſicheren
Sieger ſehen.
Ein harter Kampf wird dann das 200=Meter= Hühſchwim=
men
für Turnerinnen werden, bei dem die drei D.T.=Beſten Weinig
und Gerhardt (Darmſtadt) und Breitung (Offenbach) unter ſich ſind.
Das Seiteſchwimmen für männliche Jugend bringt wieder
Zh ern hartes Rennen mit Sambale (Mainz), Schmidt (Tgde. Darmſtadt)
* und Langjahr (Tgſ. Darmſtadt) als Favoriten.
Eine willkommene Abwechſlung wird das Schauſpringen mit
Sprüngen von der Galerie ſein, bei dem auch neben den jugendlichen
Siegern des Tages Jüngling und Gerbig (Darmſtadt) ihre Kunſt zeigen
werden.
Die 100 Meter Freiſtil ſollen dann wieder Aufſchluß dar=
über
geben, wer der ſchnellſte Jugendliche des Mittelrheinkreiſes iſt.
Bon einzelnen iſt die Zeit von 1.10 verſchiedentlich ſchon geſchwommen
worden. Auch hier dürfte vielleicht Jakob von der Tgde. 1846 an der
Spitze zu finden ſein, doch wird ihm der Sieg nicht leicht gemacht werden.
Die verſchiedenen Staffeln ſind Bruſtſtaffel, Lagenſtaffel und als
Mbſchluß eine Schwellſtaffel, die aller Vorausſicht nach einen ſehr ſpan=
nenden
Verlauf nehmen und lebhafte Begeiſterung hervorrufen werden.
Schließlich wird auch ein Waſſerballſpiel den Wettkampftag
der Jugend beſchließen.
Somit iſt zu erwarten, daß nicht nur ein lebhafter Verlauf des dies=
Ehrigen Jugendſchwimmens, ſondern auch die Erzielung beachtens=
werter
Leiſtungen ſicher iſt.
bktob. 19
Die Eintrittspreiſe für das Jugendſchwimmen ſind ſehr niedrig ge=
halten
. Der Freund der Jugend und des Schwimmens wird den Beſuch
Fieſer erſten Hallenſchwimmveranſtaltung nicht bereuen.

Dktob
ier, H
e Gegel

Fußball.

Traiſa 1. Noßdorf 1. 9:0 (4:0).
Beide Mannſchaften erſchienen in ſtärkſter Aufſtellung. Roßdorf machte
zu Beginn einen nervöſen Eindruck, der immer ſtärker auftrat, um
ſwäterhin hilflos zuzuſehen, wie Traiſa trainierte. Traiſa ſpielte ſehr
Uhlegmatiſch, Tore fielen in beſtimmten Zeitabſchnitten, ſo wie es eben
ſein ſollte. Ein unſchönes Spiel, nicht ſpannend, beſondere Reize ließ
vermiſſen. Aus unbekannten Gründen wurden vom Schiedsrichter
minige Tore nicht gegeben. Wohl ſollen die Bodenverhältniſſe auch ein
Leil Schuld tragen, aber damit wird es nicht anders, und dies dürfte
auf die Dauer nicht gut ſein. Auch Traiſa ließ das ſonſt Gewohnte ver=
riiſſen
, jeder ſpielte wie er eben wollte, und beſtimmt kann man von
dem Spieler das Doppelte verlangen, wenn es ſein müßte. Schieds=
nichter
konnte gefallen, mehr Selbſtändigkeit wäre zu empfehlen.
Traiſa 2. Roßdorf 3. 4:2 (2:0).
Ein ſehr ſpannendes Spiel von Anfang bis zu Ende. Beide Mann=
chaften
waren ſich ebenbürtig. Schiedsrichter gut.
SV. Roßdorf FSV. Groß=Zimmern 4:1 (1:1).
Ueber dieſes Spiel liegen uns zwei völlig verſchiedene Berichte vor.
Wir ſehen davon ab, dieſe Berichte zu veröffentlichen. Uebereinſtimmend
wommt zum Ausdruck, daß der zahlreichen Zuſchauermenge ein äußerſt
wartes und typiſches Punkteſpiel vorgeführt wurde, dem der Schieds=
richter
nicht gewachſen war. Die Gäſte verloren in der zweiten Halbzeit
drurch Verletzungen drei Spieler, während ein vierter vom Platz geſtellt
wurde. Beide Parteien waren ſich im Spiel ziemlich ebenbürtig, was
m dem Halbzeitergebnis zum Ausdruck kommt. Später allerdings kam
Koßdorf auf und ſo zu einem vielleicht etwas zu hohen Sieg‟. Nicht
unerwähnt ſei, daß der Gäſteberichterſtatter der Sanitätskolonne Roß=
worfs
für ihre Hilfeleiſtung Anerkennung ausſpricht. In der Mann=
ſchaftskritik
wird geſagt, daß Roßdorfs Elf ihre volle Schuldigkeit tat
und jeder einzelne zu dem Erfolg beitrug. Bei Groß=Zimmern ſeien er=
wähnenswert
als beſte Spieler der Mittelläufer Mager und der halb=
rechte
Stürmer.
Viktoria Griesheim 03 Egelsbach 7:0 (3:0).
Für die Senſation der Starkenburg=Kreisliga ſorgte am
Sonntag wieder Griesheim, das zu Hauſe den Tabellenführer
Egelsbach mit nicht weniger als 7:0 Toren ſchlug. Als der
Schiedsrichter Sickenberger=Aſchaffenburg, das Spiel anpfiff,
waren ungefähr 500 Zuſchauer erſchienen, die Zeuge eines Kampfs
wpurden, wie man ihn in Griesheim noch nicht erlebt hat. Die
Häſte greifen ſofort mächtig an, aber die einheimiſche Hinter=
rnannſchaft
iſt auf der Hut und kann alle Angriffe abwehren. Als
wie erſte Halbſtunde vergeht ohne einen Gäſteerfolg, werden dieſe
niervös, da man ſich das Toremachen in Griesheim leichter vor=
geſtellt
hatte. Aber bald nahte das Verhängnis. Der linke Ver=
Eeidiger von Egelsbach verſchuldet einen Strafſtoß, der von Becker
wunderbar zum Linksaußen Friedman gegeben und von dieſem
eingeſchoſſen wird. Schon jetzt fallen von ſeiten Egelsbachs Be=
Leidigungen und Drohungen dem Schiedsrichter und Griesheimer
Spielern gegenüber. Wenig ſpäter fällt durch Ritter das zweite
Tor, und als wenig ſpäter auf 3:0 erhöht wird, iſt es mit der
aſſung der Gäſte vorbei. Ein Spieler muß wegen Tätlichkeit,
ein anderer wegen Drohung vom Platze. Nach der Pauſe das
gleiche Bild. Egelsbach iſt jetzt auf unfaires Spiel eingeſtellt. Als
Das vierte Tor fällt, laſſen ſich zwei weitere Gäſte zu Tätlichkeiten
cinreißen und werden mit Platzverweis beſtraft. Griesheim ſpielt
jetzt ſehr verhalten und kann trotzdem bis Schluß noch drei wei=
ſtere
Treffer erzielen. Als der Schlußpfiff fällt, hat ein Spiel
hein Ende gefunden, das wirklich nicht fördernd für den Fußball=
ſſpert
geweſen ſein dürfte.

F. C. EintrachtSportverein Geinsheim 3:4 (1:2).
Obengenanntes Treffen, das in Geinsheim zum Austrag kam, ging
für Eintracht unverdient verloren, denn Eintracht lieferte ein ſehr gutes
Spiel, ging in der 15. Minute durch eine ſehr ſchöne Leiſtung von Böh=
mann
in Führung. Durch dieſen Erfolg angeſpornt, greift jetzt Geins=
heim
mächtig an und lag bei Halbzeit 2:1 voraus. Nach der Pauſe
erzielte Eintracht durch Lang den Ausgleich. Jeder Partei gelingt bis
ünf Minuten vor Schluß noch ein Tor. Durch einen unverhofften
Schuß kam Geinsheim einige Minuten vor Schluß nochmals zu einem
Tor und konnte als glücklicher Sieger den Platz verlaſſen. Das in jeder
Hinſicht anſtändig ausgetragene Spiel hatte in Heß=Hofheim einen ge=
rechten
Leiter.
VfR. Beerfelden Sp.Cl. Ober=Ramſtadt 2:1 (2:1).
Beide Mannſchaften zeigten ſich von Spielbeginn an äußerſt nervös
und dieſe Aufgeregtheit, die während des ganzen Spieles anhielt, ließ
eine beſonderen einheitlichen Leiſtungen aufkommen. Bei Ober= Ram=
ſtadt
konnte nur die Verteidigung einſchließlich Torwort gefallen, wäh=
end
Sturm und Läuferreihe zum großen Teile unter der gewohnten
Form ſpielten. Die Tore ſchoſſen Mittelſtürmer und Halblinker. Bei
Beerfelden gefiel das eifrige Spiel, beſonders hervor ragten die Ver=
teidigung
, Mittelläufer und die beiden jugendlichen Halbſtürmer. Der
Schiedsrichter leitete einwandfrei. Ober=Ramſtadts 2. Mannſchaft
mußte ſich in Groß=Umſtadt in einem harten Spiele gegen die 1. Elf der
Spielvereinigung mit 5:0 Toren geſchlagen bekennen. Nächſten Sonn=
tag
begibt ſich die 2. Mannſchaft zur Sp.Vgg. Klein=Zimmern.
Die Polsdamer Damen=Rekord=Skaffel.

Von links nach rechts: Frl. Stimmfeld, Frl. Selle, Frl. Schwarzer.
Die 3 mal 800 Meter=Damenſtaffel der Potsdamer Sportfreunde
ſtellte beim Leichtathletikfeſt in Potsdam einen neuen Weltrekord
mit 7:49,9 Min. auf. Die bisherige Welthöchſtleiſtung betrug
8 Min. 4 Sek.

Handball.

Sportabt. Merck, Darmſtadt.
Am Sonntag begab ſich die erſte Garnitur nach Braunshardt, um
der dortigen zweiten Männſchaft gegenüberzutreten. Zwar konnte Merck
das Spiel mit 3:2 für ſich entſcheiden, es ſoll aber nicht unerwähnt
bleiben, daß dieſer Sieg äußerſt ſchwer errungen wurde. Das Publikum
in Braunshardt legte ein unglaubliches Verhalten an den Tag, brachte
ſeine Spieler vollſtändig aus dem Konzept, ſo daß ſich dieſe zu aller=
hand
Unſportlichkeiten hinreißen ließen. Schiedsrichter Müller, der ſehr
gut leitete, mußte zwei Mann von Branfshardt vom Felde ſtellen und
nachträglich noch einen dritten nachmelden. Es wäre an der Zeit, daß
die Behörde hier einmal nach dem Rechten ſieht.
Die zweite Mercks=Mannſchaft, mit nur 8 Mann antretend, mußte
ſich in Griesheim von der dortigen erſten Mannſchaft eine 8:1= Nieder=
lage
gefallen laſſen. Schiedsrichter Netz (Polizei Darmſtadt) leitete dies=
mal
zufriedenſtellend.
Tgde. 46 Darmſtadt Tade. Sprendlingen 9:4 (3:3).
Um es vorweg zu ſagen, das Spiel trug eine unnötig ſcharfe Note.
Beide Mannſchaften traten in ſtärkſter Aufſtellung an. Sprendlingen
hat Anſtoß, und ihre Kombinationsmaſchine klappt tadellos. Die Aus=
beute
ſind drei überraſchende Tore. Jetzt aber beſinnen ſich die 46er, und
durch den von Spiel zu Spiel beſſer werdenden Halbrechten Aug. Bach=
mann
erfolgt der erſte Treffer. Dann verwandelt Geduldig zwei Straf=
würfe
. Nach Wiederanpfiff erwartet man die bekannte Schwächeperiode
der Heiner, doch gefehlt, in mächtigem Elan ziehen die Woogsplatzleute
los. Ueberlegte Deckung, guter Aufbau verhelfen noch zu 6 Toren, in
die ſich wieder Bachmann (4) und Geduldig (2) teilen. Kritiſch ſei noch
geſagt, daß der Platzverweis des linken Verteidigers Seitz zu Unrecht
geſchah, und daß nicht er, ſondern der linke Läufer verantwortlich war.
Von Sprendlingen wurde der bekannte Durchbrenner Kreiſel vom Platz
verwieſen. Tgde. 1846 führt jetzt die Tabelle an. Das Spiel der
2. Mannſchaften fiel aus.
Reichsbahn Darmſtadt Auerbach 12:4 (6:1).
Wie das Reſultat beſagt, kam Reichsbahn in dieſem Spiel zu
einem klaren, auch in dieſer Höhe verdienten Sieg. Die Gäſte
konnten nicht ganz die Erwartungen erfüllen, die man nach ihrem
guten Abſchneiden beim derzeitigen Tabellenführer Hähnlein in
ſie geſetzt hatte. Ihr Spiel iſt noch zu primitiv und zu ſehr auf
Innenſpiel zugeſchnitten. Die Darmſtädter boten dagegen wieder
einmal eine abgerundete Leiſtung. Die Mannſchaft hatte keine
ſchwachen Punkte und war auch dank ihres guten Zuſammenſpiels
faſt in jeder Spielphaſe überlegen. Erſt gegen Schluß kamen die
Gäſte etwas auf und erzielten auch durch überraſchende Durch=
brüche
drei Tore. Der Schiedsrichter war dem Spiel ein gerech=
ter
Leiter.
Im Tennis=Länderkampf Deutſchland Italien führen die Italie=
ner
am erſten Tage in Florenz mit 2:1 Punkten.
Europa=Bergmeiſter wurde in der Sportwagenklaſſe Caracciolg=
Berlin auf Mercedes=Benz und in der Klaſſe der Rennwagen Hans von
Stuck=München auf Auſtro=Daimler.
Das Klauſenrennen für Automobile und Motorräder wird erſt im
Jahre 1932 eine Wiederholung finden.
Um den DSB.=Handballpokal ſpielt Weſt= gegen Norddeutſchland
am 2. November in Mülheim (Ruhr).
Der ſüdoſtdeutſche Fußballverband hält am 18. und 19. Oktober in
Liegnitz einen außerordentlichen Verbandstag ab.
Der Handballkampf Weſt= gegen Süddeutſchland findet am 12. Okto=
ber
in Trier ſtatt.
Edu Hülſebus wurde in New York von dem Neger Harry Smith
bereits in der 5. Runde entſcheidend geſchlagen.
Jockey W. Turtle fcheidet mit Saiſonſchluß aus ſeiner Stellung beim
Stalle Weinberg aus.
Einen Speerwurf von 74,10 Meter erreichte jetzt im Training der
finniſche Weltrekordler Matti Järvinen.

Seite 11

Kraftſpork.
Heſſiſcher Polizeiſportverein e. V.
Auch für die Schwerathletik beginnt am kommenden Sonntag die
Verbandsſaiſon. Durch die Neuaustragung der Siege im dritten Bezirk
hat die Polizei in dieſem Jahre außer Arheilgen lauter neue Gegner.
Hoffen wir, daß ſich die Polizeimannſchaft ihres ganzen Könnens be=
wußt
iſt und gleich im erſten Kampf gegen Laubenheim (Rheinheſſen)
ihren Mann ſtellt. Die letzten Freundſchaftskämpfe haben bewieſen,
daß die einzelnen Klaſſen auch in dieſem Jahre gut beſetzt ſind und
eine Befürchtung nicht zu erwarten iſt.
Die in Spandau in der übernächſten Woche auszutragenden Deut=
ſchen
Polizeimannſchaften im Ringen werden von vier Mitgliedern
Sießfeld, Krauß, Siebert und Schrauder) des Polizei=Sportvereins be=
ſchickt
werden.
Die Verbandsrunde in der A=Klaſſe beginnt am 12. Oktober, und
hat die Polizei II als erſten Gegner Nieder=Ramſtadt auf fremder
Matte. Auch die zweite Mannſchaft hat in dieſem Jahre eine kleine
Umſtellung erfahren. Wünſchen wir, daß ſie in dieſer Saiſon etwas
beſſer wie im letzten Jahre abſchneidet.
Erſtmalig in dieſem Jahre haben wir auch eine Jugendmannnſchaft
auf die Beine gebracht. Sie ſoll ihr Können in Freundſchaftskämpfen
mit nahegelegenen Vereinen im Laufe des Winters zeigen.

Rapid Wien wird am 6. Januar mit ſeiner Berufsſpieler=
mannſchaft
ein Fußballſpiel in Stuttgart gegen den dortigen VfB.
austragen.

Geſchäftliches.
Die kluge Hausfrau
wird ſtets die Mittel in ihrem Haushalt verwenden, die am beſten
und billigſten ſind. Zur Wäſche benutzt ſie deshalb Dr. Thompſons
Seifenpulver, Marke Schwan. Seine Güte und Billigkeit zeigt ſich
darin, daß 1 Paket Schwanpulver zu 30 Pfg., in 1½ Liter kochend=
heißem
Waſſer aufgelöſt, 3 Pfund weiße weiche Waſchſeifenpaſte er=
gibt
. 1 Pfund koſtet alſo nur 10 Pfg. Dieſe Waſchpaſte iſt aus=
gezeichnet
für alle Reinigungsarbeiten in Küche und Haus, ausgezeich=
net
vor allem auch zum Einreiben beſonders ſchmutziger Wäſcheſtellen.
Jede Hausfrau ſollte ſich durch einen Verſuch von der vorzüglichen
Qualität von Dr. Thompſons Seifenpulver überzeugen.
Wieviel faßt Sie?
Was glaubſt Du, was ſchätzeſt Du, was errechneſt Du?
Dieſe Fragen werden täglich hin und her gewechſelt. Die große
Pilo=Preis=Frage ſpukt in aller Köpfe. Kein Wunder! Geht es doch
um ein Opel=Cabriolet, einen Silberkaſten, einen 5=Röhren=Apparat
und 10 000 andere ſchöne Dinge.
Wenige Preisausſchreiben, die bisher erlaſſen wurden, beruhten
auf ſo abſolut reeller Grundlage und boten dem Teilnehmer ſo große
Sicherheit wie die große Pilo=Preis=Frage.
Kein Preisausſchreiben hat nur annähernd eine ſo große Anzahl
von Preiſen aufgewieſen.
Haben Sie Ihre Löſung an die Pilowerke Mannheim ſchon ein=
geſandt
? Machen Sie ſich’s nicht zu ſchwer. Nehmen auch Sie teil.
Die Ausſichten ſind außergewöhnlich günſtig.

Modernes Waſchen.
Die deutſche Hausfrau iſt heute auch vom Tempo der Gegenwart
ergriffen und muß Wert darauf legen, die Hausarbeiten in biel kürzerer
Zeit als früher zu vollenden. Waſchtage, die früher ein Ereignis bilde=
ten
, treten zurück in den Rahmen der täglichen Obliegenheiten und zäh=
len
nur mehr zu einem gleichartigen Beſtandteil der vielſeitigen Haus=
frauenarbeiten
. Dieſe Wandlung wurde hauptſächlich ermöglicht durch
die letzten Erfindungen auf dem Gebiete der Waſchmittelerzeugung, die
moderne Waſchmittel auf den Markt brachten.
Unter dieſen tritt beſondes das Benzit hervor, das den jeder
klugen Hausfrau bekannten Vorteil hat, vollkommen unſchädlich zu ſein
und doch einen Reinigungseffekt beſitzt, der alle anderen Waſchmittel
in den Schatten ſtellt. Das Löſungsmittel Benzit kommt in den
Handel in Geſtalt von Benzitſeife Benzitflocken Benzitſoda
Benzittoilette Benzit=Bimsſeife.

Ein gewagter Verſuch, wird jeder Laie denken, für
den Wiſſenden aber kein Wagnis: Ein Mediziner ein Notar
wurde hinzugezogen ſtellte feſt, daß nach vierzehntägigem Ge=
brauch
das Haarwaſſer Silvikrin=Fluid (bei, kurzgeſchorenem
Haar, ein Teil behandelt, ein Teil unbehandelt) eine 35= bis
40prozentige Haarwuchsſteigerung hervorbrachte. Notariatsakt
im Abdruck liegt jeder Packung Haarwaſſer Silvikrin=
Fluid,Preis 3.50 RM. bei. In den einſchlägigen Geſchäften
verlangen Sie bitte ausdrücklich Silvikrin=Fluid . Der geſchäfts=
gewandte
Detailliſt wird, falls er dieſe Marke nicht am Lager
hat, zu prompter Anſchaffung bereit ſein. Silvikrin=Vertrieb,
G. m. b. H., Berlin SW 68 Alexandrinenſtraße 25/26; Telephon:
Sammelnummer Dönhoff 4735.
TV 6507
Der gute Ruf der bekannten Waldflora=
Produkte hat ſchon längſt die deutſchen Grenzen überſchritten,
und erhielt die Herſtellerfirma Georg Rich. Pflug u. Co., Gera,
außer den Auszeichnungen in Paris und Florenz neuerdings auch
in Nizza für hervorragende Leiſtung das Ehrenkreuz mit Ehren=
diplom
und Goldener Medaille. Alle dieſe Anerkennungen ſprechen
für den großen Erfolg auf dem Gebiete der Geſundheitspflege,
und machen wir unſere Leſer auf die Waldflora=Anzeige in
unſerer heutigen Ausgabe aufmerkſam.

Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 2. Oktober.
5.00: Jugendſtunde.
16.00: Nachmittagslonzert.
17.55: Wanderratſchläge des Taunusclubs.
18.05: Zeitfragen.
18.35: Dr. Schwering: Große Parlamentarier: Bebel, Liebknecht.
9.05: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
19.30: Stuttgart: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters. Ael=
tere
Tänze.
20.00: Stuttgart: Melodramen. Ausf.: Franz Konrad Hoefert.
21.00: Stuttgart: Sinfonie=Konzert.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 2. Oktober.
10.35: Mitteilungen des Verb. der Preuß. Landgemeinden.
14.30: Jugendſtunde. Dr. Hagemann: Von Leoparden, Schlangen
und Kamelen.
15.00: Engliſch für Fortgeſchrittene.
15.45: Dr. Gertrud Haupt: Ein Nachmittag im Haus der weibl.
Handels= und Büroangeſtellten.
16.00: Regierungs= und Schulrat Eckhardt: Grundſchularbeiten der
einklaſſigen Schule.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Ewald Geißler: Deutſche Redekunſt.
18.00: Dr. Thalheim: Europa und die Weltwanderungen.
18.30: Prof. Goldſchmidt: Der Stand der Entwicklungslehre.
19.00: Prof. Müller=Freienfels: Charakter und Schickſal.
19.30: Forſtmeiſter a. D. v. Bornſtedt: Ethik der Jagd.
20.00: Verdi=Zyklus. Rigoletto. Oper in vier Teilen von Verdi.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Juan Lloſſas.

Wekkerberichl.
Mit dem Abzug der Störung hat allgemeiner Barometeranſtieg
eingeſetzt. Im Bereich des hohen Druckes tritt zunächſt eine Beſſerung
der Wetterlage ein, wobei ſich die Temperaturgegenſätze zwiſchen Tag
und Nacht wieder verſtärken werden. Neben ſtellenweiſer Nebelbildung
und Bewölkung herrſcht tagsüber aufheiterndes Wetter.
Ausſichten für Donnerstag, den 2. Oktober: Neblig=wolkig mit Auf=
heiterung
, trocken, nachts kühl, tagsüber mild.
Ausſichten für Freitag, den 3. Oktober: Fortdauer der herrſchenden
Wetterlage.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
lusland und Heſſiſche Rachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann; für
den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: J. V. Karl Böhmann;
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Worf: Dr. Herberi Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuble.
Druck und Verſag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 272

7.5 Prozenk Aufwerkungszins ab 1932.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Die Berliner Metallnotierungen vom 1. Oktober ſtellten
ſich für je 100 Kilogramm, für Elektrolytkupfer, prompt eif Ham=
burg
, Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für

die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 96.25 RM. Die Notie=
rungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenalumi=

Amerikaniſche Kabelnachrichken

Produkkenberichte.

Donnerstag, den 2. Oktober

Der Vorſchlag über den Aufwertungszinsſatz, der ab 1932 in Kraft
treten ſoll, iſt dem Reichskabinett zur Entſcheidung unterbreitet worden.
Gehört worden ſind, zu dieſer Frage Reichswirtſchaftsminiſterium, die
Reichsbank und andere ſachkundige bezw. intereſſierte Gremien. Eine
Einigung auf einen beſtimmten Satz iſt nicht erfolgt, das Uebergewicht
ſcheint aber ſo zu liegen, daß der Satz auf 7½ Prozent lauten wird,
wenn die Behandlung im Reichskabinett nicht beſondere Ueberraſchungen
bringt. Die Entſcheidung erwartet man in dieſen Tagen.
Im Zuſammenhang damit wird auch ein neuer Zinsſatz für die Liqui=
dationspfandbriefe
der Hypothekenbanken in Kraft treten müſſen, der
ſich dann entſprechend der bisherigen Spanne von einem halben Pro=
zent
(bisheriger Satz 4½ Prozent) vorausſichtlich auf 7 Prozent feſt=
geſetzt
werden wird.

Auslandsmeldungen lauteten die Forderungen höher, andererſeits beein=
trächtigten
die hier herrſchenden Lagerſchwierigkeiten die Unterneh=
mungsluſt
, zumal der Mehlabſatz zu wünſchen übrig läßt. Weizen zur
Waſſerverladung war auf dem gegenwärtigen Preisniveau gleichfalls
nur in mäßigem Umfange offeriert, dagegen bleibt das Roggenangebot
reichlich, findet aber zu unveränderten Preiſen Unterkunft. Am Liefe=
rungsmarkt
vermochten ſich die heute erfolgten, ziemlich beträchtlichen
Andienungen kaum auszuwirken, nur Oktoberweizen war um eine Mark
gedrückt. Die ſpäteren Sichten und Roggen blieben gut behauptet. Wei=
zen
= und Roggenmehle bei unveränderten Preiſen in kleinem Bedarfs=
geſchäft
. Hafer in guten Qualitäten etwas freundlicher, geringere Sor=
ten
bleiben vernachläſſigt, der Lieferungsmarkt war erholt. Gerſte in
ſchleppendem Geſchäft.

Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.

Aktienindex unter pari. Als Folge des Kurseinbruchs an der Börſe,
der im Laufe der vorigen Woche zu einer ſcharfen Deroute auf faſt
allen Aktienmärkten führte, iſt der vom Statiſtiſchen Reichsamt errech=
nete
Aktienindex (1924 bis 1926 gleich 100) für die Woche vom 22. bis
27. September 1930 auf 98,6 gegenüber 102,7 in der Vorwoche geſunken.
Er hat damit die Parigrenze unterſchritten. In der Gruppe Bergbau
und Schwerinduſtrie ſtellte er ſich auf 94,7 (98,9), Gruppe verarbeitende
Induſtrie auf 87.2 (92.3) und Gruppe Handel und Verkehr auf 121.3
(125,8).
Onotenneuregelung in der Waggoninduſtrie. Die im Zuſammen=
hang
mit der Einigung der Linke=Hofmann=Buſch A.=G. und der Ver=
einigten
Weſtdeutſchen Waggonfabriken A.=G. erforderlichen Quotenrege=
lungen
ſehen laut F. Z. nun folgendermaßen aus: Die Reichsbahn=
quote
der Waggonfabrik Fuchs A.=G. in Heidelberg fällt bekanntlich an
den Weſtwaggon=Konzern, der damit über eine Geſamtquote von 20,23
Prozent verfügt gegen 16,93 Prozent. Die Quote der Waggonfabrik
Meyer=Düſſeldorf verbleit den Vereinigten Weſtdeutſchen Waggon=
fabriken
A.=G. Schöndorff übernimmt dagegen die Reichsbahnquote der
der Stillegung anheimfallenden Waggonfabrik Herbrand in Köln= Ehren=
feld
. Von der Stillegung der Herbrand=Werke werden rund 700 Ar=
beiter
und 80 Angeſtellte, von der Stillegung der Waggon=Weyer etwa
550 Arbeiter und 80 Angeſtellte betroffen, von denen die letzteren z. T.
bereits ſchon zur Entlaſſung gekommen ſind. Es heißt, daß im übrigen
Oſtwaggon als Mehrheitsbeſitzerin die Gebr. Schöndorff A.=G. haupt=
ſächlich
zu Lieferungen für das Auslandsgeſchäft nach dem Weſten heran=
ziehen
will. Die Ver. Weſtdeutſchen Waggonfabriken ſelbſt haben die
Umſtellung ihrer Kölner Produktionsſtätten im weſentlichen beendet
und beginnen mit Neueinſtellungen von Arbeitskräften.
Wayß u. Freytag A.=G., Frankfurt a. M. Die Verwaltung teilt
dem Fwd. mit: Das ſeit einiger Zeit feſtzuſtellende Fallen unſeres
Aktienkurſes iſt in den inneren Verhältniſſen unſerer Geſellſchaft nicht
begründet. Vor allem ſind Bauverluſte weder zu verzeichnen, noch zu
erwarten. Der Beſchäftigungsgrad in Deutſchland läßt allerdings in=
folge
der außerordentlichen Zurückhaltung der öffentlichen Hand und
der Induſtrie zu wünſchen übrig, wie bereits früher von uns ausge=
führt
wurde.
Millionenauftrag für Süddeutſche Kabelwerke. Die Süddeutſchen
Kabelwerke Mannheim (jetzt Ver. Deutſche Metallwerke A.=G.) teilen
mit, daß ſie von einer bedeutenden ſüdamerikaniſchen Elektrizitätsbe=
hörde
einen großen Kabelauftrag von mehr als 1 Mill. RM. gegen die
Konkurrenz von 24 internationalen Geſellſchaften erhalten hat. Durch
dieſen Auftrag iſt es möglich, die Starkſtromabteilung bis in die Mo=
nate
AprilMai voll zu beſchäftigen, die Schwachſtromabteilung iſt
weniger gut mit Aufträgen verſehen, doch wird es möglich ſein, auch
hier die Belegſchaft, bei der ſeit dem Frühjahr keine Entlaſſungen mehr
vorgenommen wurden, zu halten. Das Werk Neckarau beſchäftigt etwa
550 Arbeiter, die Hälfte davon wird für den neuen Auftrag arbeiten.
Rhenania Wormſer Lagerhaus= und Speditions A.=G., Worms. Nach
50 401 (64 845) RM. Abfchreibungen ſchließt 1929/30 unter Berückſich=
tigung
des Verluſtvortrages von 29 245 (6718) RM. mit einem Verluſt
von 11776 (29 245) RM. ab. Aus der Bilanz: Aktienkapital 750 000,
Schulden 147 309, andererſeits Grundſtücke 34 000, Lagerhaus 212 000,
Kranen 307 000, Beteiligung 169 000, Außenſtände 40 051 RM. Aus
dem Aufſichtsrat iſt Max Guthmann=Worms ausgeſchieden. Neugewählt
wurden Kommerzienrat Konrad Schumacher=Neuoffſtein und Gewerk=
ſchaftsſekretär
Andreas Roppelt=Worms.
Kündigung ſchweizeriſcher Anleihen. Der Regierungsrat des Kan=
tons
Zürich hat beſchloſſen, die 8=Millionen=Schw.Fr.=Anleihe von 1917
zu 4¾ Prozent zwecks vorzeitiger Rückzahlung auf den 31. März zu
kündigen. Der Regierungsrat hat die 4¾prozentige Anleihe des Kan=
tons
Schaffhauſen von 1917 im Betrage von 5 Millionen Schw. Fr. auf
den 31. Dezmber ds. Js. gekündigt in der Abſicht, ſie in eine niedriger
verzinsbare Anleihe zu konvertieren.
Handelsverkehr mit Braſilien. Legationsſekretär Riedl von der
deutſchen Geſandſchaft in Rio de Janeiro hält am Donnerstag, den
9. Oktober, bei der Außenhandelsſtelle für das Rhein=Main=Gebiet, in
Frankfurt a. M. Sprechſtunden über Rechtsverhältniſſe in Braſilien ab.
Firmen, die an den Sprechſtunden teilnehmen wollen, werden gebeten,
dies der Außenhandelsſtelle für das Rhein=Main=Gebiet, Frankfurt am
Main, Börſe (Telephon 20 361), bis zum 4. Oktober mitzuteilen, damit
eine Verteilung der Beſucher auf die zur Verfügung ſtehende Zeit ſtatt=
finden
kann.

Frankfurt a. M., 1. Oktober.
Zu Beginn der heutigen Börſe blieb die Grundſtimmung freund=
lich
, da das Sanierungsprogramm der Reichsregierung überwiegend
günſtig beurteilt wurde. Größere Geſchäftstätigkeit konnte ſich jedoch
nicht entwickeln im Hinblick auf die Schwierigkeiten, die der Durchführung
des Regierungsprogramms im Reichstag, nach Anſicht der Börſe im
Wege ſtehen werden. Geſchäftshemmend wirkten ſich auch die Baiſſe
an der geſtrigen New Yorker Börſe und die neuen umfangreichen Ent=
laſſungen
im Ruhrgebiet aus. Außerdem wurde die herrſchende Zurück=
haltung
durch den bevorſtehenden hohen iſraelitiſchen Feiertag verſtärkt.
Die Eröffnungskurſe waren zumeiſt gut behauptet. Für Elektrowerte
beſtand Intereſſe; A. E.G. konnten 1 Prozent, Licht und Kraft 9½ Pro=
zent
. Gesfürel 2 Prozent anziehen. J. G. Farben waren etwas vernach=
läſſigt
und nur knapp gehalten. Rütgerswerke gewannen 1½ Prozent.
Am Montanmarkt traten Rhein. Braunkohle mit plus 5 Prozent ſtärker
hervor: ſonſt war das Geſchäft hier ſtill bei kaum veränderten Kurſen.
Bankaktien waren ebenfalls nur wenig verändert; Barmer Bankverein
und Berliner Handelsgeſellſchaft waren leicht befeſtigt. Am Markte der
Bauunternehmungen konnten ſich Wayß u. Freytag nach den letzttägigen
Kursrückgängen 1½ Prozent erholen. Zellſtoffwerte lagen ſtill, Wald=
hof
1 Prozent gedrückt, Aſchaffenburger gut behauptet. Höher eröffneten
Nordd. Lloyd mit plus 1½ Prozent und Dt. Linoleum mit plus 1 Pro=
zent
. Altbeſitzanleihe lagen 2Is Prozent höher, Schutzgebiete gut gehal=
ten
. Auslandsrenten ſhill.
Im Verlaufe ergaben ſich meiſt nur noch geringe Kursveränderun=
gen
, doch überwogen die Beſſerungen bis zirka 1 Prozent. Umſätze
kamen nur noch vereinzelt zuſtande. Der Geldmarkt war unverändert;
die Nachfrage hielt an. Tagesgeld 5 Prozent. Am Deviſenmarkt lagen
Mark und Pfunde gegen Dollar ſchwächer. Man nannte Mark gegen
Dollar 4,2027 gegen Pfunde 20,42. London=Kabel 4,858. Paris
123,83, Mailand 92,79. Madrid weiter ſchwach und ſchwankend 46,70
nach 47,00, Schweiz 25,037/. Holland 12041/8.
Angeſichts des bevorſtehenden jüdiſchen Feiertages verlief die
Abendbörſe bei ſchlechtem Beſuch faſt vollkommen geſchäftslos. Die
freundliche und beruhigte Börſenſtimmung hielt weiter an, wobei die
wenigen genannten Kurſe vollkommen behauptet lagen. Dazu kam noch,
daß auch Amerika freundliche Anfangskurſe meldete. Schuckert 1 Prozent
feſter. Auch der Rentenmarkt gut behauptet und eher freundlicher. Im
Verlaufe der Börſe zogen die Kurſe meiſt noch eine Kleinigkeit an.
Farben ſchloſſen 141,5.
Berlin. 1. Okt.
Schon geſtern abend hatte das in den Nachmittagsſtunden ver=
öffentlichte
Finanzprogramm der Reichsregierung einen guten Eindruck
hinterlaſſen, und die Grundſtimmung war aus dieſem Grunde weſentlich
beruhigter, woran auch die noch möglichen parlamentariſchen Schwie=
rigkeiten
bei der Durchführung nichts zu ändern vermochten. Die Vor=
gänge
an der New Yorker Börſe wirkten dagegen etwas tendenzhem=
mend
, nicht weil Deutſchland direkt intereſſiert iſt, ſondern weil man
die möglichen Auswirkungen auf europäiſche Auslandsbörſen, insbeſon=
dere
London und Mailand, befürchtete. Die erſten Kurſe lagen daher
ziemlich uneinheitlich und entſprachen nicht immer den vorbörslichen
Erwartungen. Es fehlte an größeren Orders, auf einigen Märkten
kam ſogar etwas Ware heraus. Im Verlaufe kam es nach kleinen und
unregelmäßigen Schwankungen zu einer leichten Befeſtigung. Deckungen
auf Grund der ruhigeren Auffaſſung der innerpolitiſchen Lage zogen
bei Kaliwerten, Spritaktien, Polyphon, Rheiniſche Braunkohlen, Reichs=
bank
. Siemens, Erdöl, Elektriſche Lieferungen und Zellſtoff Waldhof
1½3½prozentige Steigerungen nach ſich. Auch Farben gewannen
mehr als 1 Prozent. Von Anleihen zogen Altbeſitz um 0,40 Mark an
und befeſtigten ſich im Verlaufe um weitere 0,40 Mark.

Wieder ein ſchwarzer Tag an der New Horker Börſe.

Die New Yorker Börſe hatte am Dienstag wieder einmal erbeb=
liche
Kursrückgänge zu verzeichnen. Gerade, als ſich am Markte Anzei=
chen
einer Beſſerung bemerkbar machten, wurde bekannt, daß die große
Maklerfirma Siſto u. Co. in Zahlungsſchwierigkeiten geraten ſei. So=
fort
ſetzte an der Börſe eine Verkaufsbewegung ein, ſo daß die Kurſe
in ſchnellem Tempo fielen. Gegen Börſenſchluß ſetzte jedoch eine leichte
Erholung ein. Dennoch hatte eine ganze Reihe von Papieren Rück=
gänge
bis zu drei Punkten zu verzeichnen. Insgeſamt 4 496 780 Aktien
wurden umgeſetzt. Der Leiter der zuſammengebrochenen Maklerfirma
iſt der Sohn eines italieniſchen Einwanderers und ein perſönlicher
Freund Muſſolinis.
Viehmärkke.

ebatt
ſchraſt N
zürei
ubd die
die

Darmſtädter Viehmarkt vom 1. Oktober. Aufgetrieben waren 124
Kälber, 1 Ziege. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber a) 7076, b) 6369,
c) 5662 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf: lebhaft geräumt.

öret

Kleine Wirtſchaftsnachrichken.

ſtatt.

Heute Donnerstag, den 2. Oktober, findet keine Abendbörſe

Infolge des iſrgelitiſchen Feiertages findet der nächſte Vieh=
markt
erſt Freitag, den 3. Oktober, ſtatt.

Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes wurden im Sep=
tember
1930 durch den Reichsanzeiger 759 neue Konkurſe ohne die
wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf Konkursverfahren
und 508 Vergleichsverfahren bekannt gegeben. Die entſprechenden Zah=
len
für Auguſt 1930 ſtellten ſich auf 810 bzw. 591.

Im Monat September geſtaltete ſich der Abſatz von Röhren weiter
unbefriedigend. Der Auftragseingang aus dem Auslande iſt ſogar noch
etwas geringer als im Vormonat geweſen. Neue Reichsbahnaufträge
ermöglichten eine beſſere Beſchäftigung der Betriebe, die Hülſenpuffer
herſtellen.
Die ſchlechte Abſatzlage hat die Abteilung Gelſenkirchen der Ver=
einigten
Stahlwerke A.=G. veranlaßt, zum 1. November umfangreiche
Kündigungen vorzunehmen. Von der Kündigung werden insgeſamt 2600
Bergleute betroffen.

Die Friedrich=Alfred=Hütte in Rheinhauſen hat am Montag einer
großen Anzahl von Beamten faſt 30 Prozent in den einzelnen Büros
Kündigungsſchreiben zugeſtellt, in denen ihnen das Anſtellungsver=
hältnis
zum 31. Oktober bzw. 31. Dezember gekündigt wird. Zurzeit
ſind etwa 1150 Beamte auf dem Werk beſchäftigt.

Die ſtädtiſchen Körperſchaften von Kaſſel beſchloſſen die Aufnahme
einer weiteren ſtädtiſchen Anleihe in Höhe von 3 Mill. RM. Davon
ſoll 1 Mill. RM. zur Umſchuldung Verwendung finden und die übrigen
Mittel für Wohnungsbauten und Notſtandsarbeiten im Hinblick auf
die ſtark angewachſene Ziffer der Arbeitsloſen dienen.

Aber
annſt, we
n.
ick Ie
ohl, treu
dre
ſteckt
md erhi
loggs

Die Süddeutſche Mühlenvereinigung hat den Preis für Weizen=
mehl
Spezial 0 mit Wirkung ab heute um 25 Pfg. auf 40,25 RM. er=
mäßigt
, nachdem er erſt am letzten Montag um 0,75 RM. erhöht wor=
den
war.

Die Großhandlung in Getreide und Landeserzeugniſſen Iſidor
Hirſch, Mannheim, hat ihre Zahlungen eingeſtellt. Der Status liegt
noch nicht vor. Erſte Gläubigerverſammlung am 3. Oktober. Die
Futtermittel= und Getreidefirma E. Grünberg u. Co., Rathenow, hat
ihre Zahlungen eingeſtellt. Ueber die Höhe der Verbindlichkeiten können
noch keine näheren Angaben gemacht werden.

Die Herbſt=Wollauktion Ulm brachte ein Angebot von ca. 5000 Zent=
nern
Wolle, umgerechnet auf Schweiß. Feinere Wollen wurden zu Prei=
ſen
der Juni=Auktion verkauft, mittlere und gröbere Wollen konnten
trotz einem Abſchlag von 510 Prozent (entſprechend dem Weltmarkt)
nur ſchleppend verkauft werden. Die Hälfte wurde wegen Untergebot
unter die Tagespreiſe zurückgezogen.

Der Aufſichtsrat der Deutſche Verlags A.=G., Stuttgart, ſchlägt der
Generalverſammlung am 26. November für 1929/30 eine ermäßigte
Dividende von 10 (12,5) Prozent vor, wobei allerdings die Rücklage eine
gegen das Vorjahr erhöhte Zuweiſung erhielt.

Viele der größten New Yorker Sparbanken haben den Zinsſatz für
Depoſitengelder von 4½ auf 4 Prozent herabgeſetzt.

Berliner Kursbericht
vom 1. Okfober 1930

Deviſenmarkt
vom 1. Oktober 1930

Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas!.
Deutſche Erdöl

132.75
164.
117.50

115.50
80.125
124.
81.
123.75
58.
76.875
50.75
37.75
128.50
121.25
66.625

Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kofsw.
Orenſtein & Koppel

119.50
141.
99.50
127.25
90.
.75
75.50
198.
72.
80.
73.
36.
65.
m1.315
52.

Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzbetfurth Lan
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſto
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln. Alkaliſ
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Dra h1
Wanderer=Werie

155.
52. 125
292.
120.50
108.
71.
198.50
67.25
20.125
50.
119.
S8.
144.
67.25
33.

Helſingfo" Währung
100 finn. Mk Geld
10.56 Brie
10.584 Schweiz Währung
100 Franker Ge d/Brief
81.46 8162 *9
Wien 100 Schilling 59.25! 59.37 Spanien 100 Peſetas 43.61 43.69
Prag 00 Tſch.Kr. 12.453 12.47 Danzig
100 Gulden 81.55 81.71 F
Budape 100 Pengo 73.43 73.57 Japan 1 Yen 2.075 2.079 Sofia 100 Leva 3.04 3.05 Rio de Janeirc 1 Milreis 0.405 0.425 Holland
00 Gulden 169.35 169.6 Jugoſlawien 100 Dina 7.434 7.452 Oslo 100 Kronen 112.28 112.5 Portugal 100 Escudos 18.83 18.67 Kopenhagen 100 Kronen 112.33 112.5 Athen 100 Drachm. 5.44 5.45 Stockholm 100 Kronen 112.72 112.* Iſtambu
1 türk. 2
London E=Stg. 20.396 20.43/ Kairo lägypt. * 20.91 20.25 Buenos=Aires 1 Pap. Pe lo 1.48 1.48 Kanada 1 canad. Doll. 4. 199 4.207 New Yorl 1 Dollar 4. 1980 4.206 Uruguar 1 Goldpeſo 3.337 3.:43
Belgien 00 Belga 58.56 58.68 Jsland 100 eſtl. Kr. 92.26 92.44
Italien 100 Lire 21.975 22.01 Tallinn Eſtl. 100 eſtl. Kr. 111.86 112.08 Paris
00 Francs 16-465 16.505 Rigo
100 Late 80.85 81.01

nium 98= bis 99proz. in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf
190 RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 194 RM.,
Reinnickel, 98= bis 99proz., 350 RM., Antimon Regulus 5255
RM., Feinſilber (1 Kilogramm fein) 48.5050.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 1. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Okt. 85.50 (87), Nov. 85 (86.50). Dez. 85 (86.25),
Jan. 85 (86) Febr 85 (85.50), März 84.75 (85.25) April bis
Juli 84.75 (85.50), Auguſt 85.25 (85.50), Sept. 85.50 (85.50). Ten=
denz
: befeſtigt. Für Blei: Okt. 30 (31.25), Nov., Dez., Jan.
und Febr. 30.50 (31.50), März 31 (31.50), April bis September
31 (31.25). Tendenz: abgeſchwacht. Für Zink: Okt. 27 (29),
Nov. 27.25 (28.75), Dez. 27.50 (29) Jan. 27.75 (29.25), Febr.
28.50 (29.75), März 28.75 (30.25), April 29 (30.50) Mai 29.50
(30.75), Juni 29.75 (31) Juli, Auguſt und Sept. 30 (31) Tendenz:
luſtlos. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
Brief.

Frankfurter Kursbericht vom 1. Oktober 1930.

7% DtſchReichsan!
6%
6% Baden......"
8% Bayern ......
6%
....
8% Heſſen v. 28
v. 29
826 Preuß. Staat:
8% Sachſen......
6% Sachſen .....
7½ Thüringen .

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 1. Oktober:
Getreide. Weizen: Dez. 80½, März 84, Mai 86½; Mais;
Dez. 82½, März 83½, Mai 85: Hafer: Dez. 38,75, März 40.75,
Mai 42½; Roggen: Dez. 50½, März 54.50, Mai 56½.
Schmalz: Okt. 11.27½, Nov. 11.20½, Dez. 10.57½, Jan. 10.45.
Speck, loko 14.50.
Schweine: leichte 9.159.65, ſchwere 9.359.80; Schweine=
zufuhren
: Chicago 16 000, im Weſten 68 000.
Baumwolle: Oktober 10.46. Dezember 10.67.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 1. Okt.:
Schmalz: Prima Weſtern 12.15; Talg, extra, loſe 478.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 95.25, Hartwinter,
neue Ernte 89.25; Mais, loko New York 98½; Mehl, ſpring
wheat clears 4.504.75; Fracht: nach England 1,62,3 Schilling,
nach dem Kontinent 79 Cents.

Dtſche. Anl. Auslo‟
ſungsſch. 4:/. Ab=
löſungsanl
. .
Dtſche. Anl. Ablö
ungsſch. (Neub.)

Dtſche. Schutzge
bietsanleihe ..."

8% Baden=Baden.
60 Berlin ......"
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
7% Dresden ...."
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . . v. 29
79 Frankfurtv. 26
60
v. 26
8% Mainz...."
8% Mannheim v. 26
v. 27
6%
8% München ....
8% Nürnberg
8% Wiesbader

99
88:),
5
84.6
86
89.5
97.
81.5

59.8
6.95

91

73

9a=
85
74.5

92

83.5

Frankfurter Produktenbericht vom 1. Oktober. Die Tendenz an der
Frantfurter Getreidebörſe war ruhig. Es notierten Weizen Hektoliter=
gew
. v. 75 Kg. 242,50245, Roggen do. 70 Kg. 162,50165, Hafer 157,50
bis 162,50. Weizenmehl ſüdd. 39,7540,50, do. niederrh. 39,5040,25,
Roggenmehl 237, Weizenkleie 6,25, Roggenkleie 6,256,50.
Berliner Produktenbericht vom 1. Oktober. Die Produktenbörſe
nahm einen ruhigen Verlauf. Das Inlandsangebot von Brotgetreide
zur Waggonverkadung bleibt ziemlich gering= und angeſichts der feſteren

s% bei
Goin
5
4½7 Hen. 2os
Hyp.=Bf.-Liauid
4/.% Kom.-Obl
8% Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. 7
8½ Goldoblig

23.5
93. 5

28.5

102
g7.5

8½ Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8½Kaſſeler Land. Goldpfbr.
AA.
0 Naſſ. Landesb
2a
4½% Liq. Obl.

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
+Ausl. Ser. 1
*Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)

8% Berl. Hyp.=Bk.
4½% Ligu.=Pfbr
8% Frkf. Hyp.=Bk..
4½% Lig. Pfbr.
Pfbr.=Bk.
4½% Lig. Pfrb.,
8% Mein. Hyp.=Bk.
8.
4½% Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr
8% Preuß. Boden=
cred
.=Bank . . ..
4½%-Lig. Pfbr. .
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank.
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein.Hyp. Bk.
4½% Lig.Pfbr..
3% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ... ..
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban1...
4½% Lig. Pfbr.
8% Württ. Hhp.=B

6% Daimler=Benz! 66.25

98.5

99.5
85
100
85.5
*5

55.75
D5

14

97
96.25
84
101.5
94.5
83.4
101.5
92.5
86
100
977
87.25
102
87.5

100.25
88.75

99.5
83.
101.5
95.5
R 6

99

994/-
96

98

8% Dt. Linol. Werke
7%
3½ Klöcner=Werke
70 Mainkrw. v. 26.
7%6 Mitteld. Stahl.
32 Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerle
8% VoigtckHäffne=

J. G. FarbenBonds

5% Bosn. L. E.B
L. Inveſt.
4½% Oſt. Schätze
4% Oft. Goldrentel
5%vereinh. Rumän
4½%
4%
4%0 Türk. Admin.
4%
1. Bagdat
4%
Bollanl.
4½% Ungarn 1913
4½9
1914
49
Goldr.
1910
49.
Aitien

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A. E. G........."
AndregeNoris Zahr
Aſchaffbg. Brauere
Zellſtoff
Bemberg J. P..
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie.
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Linoleum
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Dt. Atl. Telegr. ..
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Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt .

82.5
89
81.9
81
87
80.5
90

94.25

21
21
39.5

9.2
15:,

66.5
124.5
104

87
77.5

97

99.5
118.5
176.25
37

129
165
26.75
103.5
66.5

133

Dt. Linoleumwerke
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Faber & Schleicher
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Hof
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Gritzner Maſchinen
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Hafenmühle Frrft.
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Henninger, Kempf.
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Hindrichs=Aufferm.
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Holzmann. Phil.
Ilſe Bergb. Stamn
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Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. . . . . . .
Klein, Schanz lin
Klöcknerwerte

Lahmener & Co
Laurahütte ...
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.

162
82.25

126.5
Aa

104
140.75
68
100.5
130
50

100.5

43
30
165

120
160

76
201
113.5
30
123.5
197
84.75
92.5
129

146.5
37

187.25
48.5
14.75

Mde ue
Mainzer Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgef. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
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72.5

97.5
76
Aße
50
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Zeithwerte
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Rfe
102

125
30
77

95
51

147
K4
210
196
107
142.5
129

184.75
36
126.25

98.5

101
17
59=

138.5
35

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Wegelin, Rußfabrik
Weſteregeln Kali,
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Hhp.=Ban)
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88
199

122

101.5
134

109.5
124.25

210
119.25
164
117.5
101.5
117
4
152.5
150.5
54
277.8
131
225
149
130.5
10.25
138.5

A
120
28.75

80.1
105

181.5
159
109

[ ][  ][ ]

fhrrmmer 272

Donnerstag, den 2. Oktober 1930

Seite 13

greiche
ſamt 200

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Zurzeit

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Ct auf

ſaer sarmiste
Mislienar.
Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
Warum blieben Sie nicht im Gang, Sie Dummkopf?
Weil ſie die Papiere gekriegt hätten, wenn ſie mich da
bir hätten. Die hab’ ich nun im Geheimfach vom Geld=
ſſrk
verſteckt. Und nun werd’ ich verſuchen, durch den Gang
wäreißen. Wenn es mir gelingt, bring’ ich die Papiere, ſo=
Die Jagd ſich beruhigt. Aber wenn ſie mich faſſen, müſſen
die Papiere felbſt holen. In Sicherheit ſind ſie ja.
Holtz, Sie dämlicher
Sören Sie mal, ſo was verbitt’ ich mir Sir. Ich hab
Serfluchten Papiere mit Lebensgefahr ſo untergebracht,
ſce nicht gefunden werden können. Und jetzt mach’ ich mich
Vor.
Fiack berührte Mc. Dougals Schulter. Schluß! ſogte er.
Ein rieſig dankbar.
ach, was! Mir hat’s Spaß gemacht. Aber nun muß ich
Guten Abend, meine Herren!
Als der Schotte das Zimmer verließ, wandte Jack ſich
Atert an Nick. Bravo, alter Junge! ſagte er. Einfach
üiſterhaft!"
Dat mir rieſigen Spaß gemacht, erwiderte Nick. Na,
hn nun wohl meiner Wege gehen.
Wenn du die Dummheiten doch aufgeben wollteſt, Nick!
DDamit ihr Kerls keine Arbeit habr? Nein, nein!
SAber vergiß nicht , daß du jederzeit bei uns eintreten
huſck, wenn du den Unſinn ſatt haſt. Und kein Menſch wird
ghren, daß du einſtmals Vive le Sport warſt.
ick lächelte. Ich werd’s nicht vergeſſen, ſagte er. Leb
M). treueſter aller Freunde! Er griff nach ſeiner Werkzeug=
uhh
drückte Jack die Hand und lief die Treppe hinunter.
Ach, hol der Teufel den braven Kerl! murmelte Jack
Miteckte ſich eine Zigarette an, während er Carter erwartete.
als dieſer erſchien, übergab er ihm ſeinen Handkoffer.
ingen Sie ihn nach dem Yard und ſchließen Sie ihn ſorg=
ſig
ein, fagte er. Nehmen Sie ſicherheitshalber Manley
Der Inhalt iſt ungemein wertvoll. Und fahren Sie mor=
rüh
nach Briſtol. Sie wiſſen ja Beſcheid.
Jawohl, Sir, erwiderte Carter und ging,
Sack begab ſich zu ſeinen Leuten auf die Straße hinaus
erhielt die Meldung, daß ſeine Botſchaft ausgerichtet wor=
Fei. Darauf ging er nach dem Bureau des verſtorbenen
Aeos und telephonierte ein namhaftes Zeitungskontor an.
Hier Strickland von Scotland Yard. Können Sie noch
aS von mir in die Morgenausgabe reinbringen?
. Ich denke, es wird ſich ermöglichen laſſen.

Gut: Können Sies gleich ſtenographieren?
Ja. Nur raſch los!
Auf dieſelbe Weiſe ſprach er noch mit mehreren anderen
Zeitungen und fuhr dann erleichtert nach Hauſe, wo er ſich
geradeswegs nach dem Schlafzimmer ſeiner Schweſter begab.
Wach auf, meine Alte! fagte er. Endlich Taten!
Jill blinzelte verſchlafen. Mußt du mich um dieſe Zeit
wecken? fragte ſie.
Ich fürchte, ja. Zieh dich an und pack dein Köfferchen.
Oder vielmehr zwei auch eins für mich. Ich hol derweil
das Auto.
Halt, Jack! Wart’ doch einen Augenblick, du Tollhäusler!
Wo geht’s denn hin? Das muß ich doch wiſſen, wenn ich
packen ſoll.
Devonſhire, ſagte Jack.
XXII.
Trink' das, ſagte Bill.
Molly ſchluckte gehorſam, und es rann ihr wie belebendes
Feuer durch die Kehle. Sie ſchlug die Augen auf und wurde
ſich mit Wonne bewußt, daß Bill ſie im Arm hielt, und ihre
Wange am Aermel ſeines rauhen Jacketts lehnte. Dann merkte
ſie, daß ſie auf einem harten, mit groben braunen Decken beleg=
ten
Lager lag.
Oh, Bill, biſt du’s wirklich? Wo ſind wir eigentlich?
flüſterte ſie matt.
In einer Höhle : ſein Arm umſchlang ſie feſter.
Komiſch, ſagte Mollu und berührte die Wand. Nackter
Felſen, ebenſo wie der Fußboden. Und doch hingen oben zwei
elektriſche Lampen und warfen groteske Schatten. Mitten in
der Höhle ſtand ein Küchentiſch und an der Wand ein elektri=
ſcher
Ofen. Daneben ein großer Fichtenholzſchrank und ein
kleines Bücherregal mit einigen unordentlich herumliegenden
Büchern. Am Ende der Höhle befand ſich eine ſchwere, mit
Nägeln befchlagene eichene Tür, und ihr gegenüber, nicht weit
vom Fußende des Lagers entfernt, eine dunkle, niedrige Oeff=
nung
, die zu einer anderen Höhle zu führen ſchien.
Langfam begann Mollys Gehirn wieder zu arbeiten. Bill
hatte ſie hierher gebracht hatte ſie irgendwo unten im Brun=
nen
gefunden. Plötzlich erinnerte ſie ſich der überſtandenen
Todesangſt und klammerte ſich an ſeinen Aermel.
Es iſt ja vorüber, ſüßes Herz, ſagte Bill ſanft. Dir iſt
doch beſſer, nicht wahr?
Molly ſchluckte krampfhaft. Oh, ſehr gut, ſagte ſie, in=
dem
ſie ſich aufrichtete und ſich das Haar aus der Stirn ſtrich.
Was iſt geſchehen, Bill?
Das werde ich dir ſpäter ſagen, erwiderte er. Hör' mal,
vor allem mußt du aus deinen naſſen Sachen heraus! Sonſt
kriegſt du womöglich noch ine Lungenentzündung. Siehſt du
das Loch da in der Wand? Dahinter liegt noch eine Höhle,
und da wirſt du einen, Koffer mit meinen paar Reſerveſachen
finden.
Dein Ankleidezimmer? verfetzte Molly. Bill, dies iſt
ja ein wahres Ritzhotel von Höhle! Da gibt’s wohl elektriſches
Licht und warme und kalte Wafſerleitung?

Waſſer nicht, ſagte Bill und grinſte ſonderbar. Das iſt
eine Schattenſeite dieſer Landſchaft. Aber der Lichtſchalter ſitzt
dicht neben der Oeffnung. Und im Koffer ſtecken Flanellhoſen,
ſowie ein paar Hemden und vielleicht ein Sweater. Suche dir
davunter was aus, während ich Suppe koche.
Aber, man hat dein Zeug doch auf dem Kings=Croß= Bahn=
hof
gefunden?"
So? Das muß dann der Anzug ſein, den ich beim Herfahren
an hatte. Meine anderen Sachen hat Fairleigh mir freundlicher=
weiſe
gelaſſen und mir ſogar einen von ſeinen Koffern ge=
borgt
. Er iſt ein ſonderbares Tier. Aber nun geh, Kind.
Molly erhob ſich und begab ſich mit zitterndem Knien nach
der inneren Höhle, die bedeutend kleiner als die andere war,
Außer einem zweiten großen Schrank und einem im die Fels=
wand
eingelaſſenen Stahlſafe wies ſie keinerlei Möbel auf, aber
von einem eiſernen Hacken hing eine Speckſeite herab. Nach der
Wärme der anderen Höhle kam es Molly hier eiſig kalt vor, ſo
daß ſie ſchauderte und ſich raſch ihrer naſſen Sachen endledigte.
Gleich darauf kehrte ſie leiſe lachend zu Bill zurück.
Was meinſt du zu meiner Ausſtaffierung? fragte ſie und
deutete auf ihr Flanellhemd und die viermal umgekrempelten
Beinkleider.
Du würdeſt in den verteufeltſten Sachen ſein ausſehen,
ſagte Bill nur. Komm her und ! Während Molly gehorſam
ihre Suppe trank, betrachtete Bill ſie angſtvoll. Ihre Augen
glänzten, und ihre Wangen waren fieberhaft gerötet.
Als ſie fertig war und anfing, ihm zu erzählen, unterbrach
er fie ſofort. Das hat Zeit bis morgen. Jetzt wickelſt du dich
erſt mal in dieſe Dechen ein und ſchläfſt.
Das kann ich nicht, Bill. Ich bim kein bißchen müde, und
Morgen kannſt du machen, was du willſt, aber jetzt haſt du
zu gehorchen. Marſch in die Dechen rein! Wenn du erſt liegſt,
wirſt du ſchon merken, wie müde du biſt.
Aber, Bill, ich ſage dir
Hör mal, Molly, wirſt du gehen, oder ſoll ich dich zwingen?
Molly lachte. Höhlenmenſch! ſagte ſie, kletterte dann aber
gehorſam in die ſchmale Lagerſtätte hinein. Bill ſtand daneben
und blickte ernſt auf ſie hinab.
Deine Sachen können wir am Ofen trocknen, ſagte er.
Dein Kopf iſt wohl ziemlich ſchlimm, was?"
Er tut ein bißchen weh, gab ſie zu.
Na, ich ſtelle das eine Deckenlicht ab. Nun ſchläfſt du dich
aus, und morgen können wir dann quatſchen.
Molly legte ſich behaglich wieder und ſchlummerte unglaub=
lich
raſch ein. Dann fuhr ſie mit einem Nervenruck zuſammen
und richtete ſich auf. Das war wieder das Rauſchen der See!
Oder war es Fairleigh?!
Bill! ſagte ſie voller Todesangſt.
Im Nu war er bei ihr, und ſein Arm umfaßte ſie.
Bill, iſt das Fairleigh? Hörſt du? Er will wiſſen, was Jack
mir geſagt hat. Bill, iſt er hier irgendwo? Oh, laß ihn mich
nicht mehr fragen!
(Fortſetzung folgt.)

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von
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Glanz und jene lockende Linie, die
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lockend
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brauch
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dem Aussehen jene unbeschreibliche
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[ ][  ]

Seite 14

Donnerstag, den 2. Oktober 1930

Nummer 272

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Heute letzter Tag!

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bekannt aus Sturm über Asien in
Der Mongole
und die Tänzerin
(Der gelbe Kapitän)
Ein Film von der ewigen Sehnsucht
nach Liebe!
Das berähmte und berüchtigte Hafen-
viertel
Marseilles. Interessante Bilder
aus dem üppigen Leben und Treiben
auf einer Luxusjacht. Herr und
Diener im Kampf um die Liebe einer
Frau. Unschuldig des Mordes ver-
dächtig
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SeltsameGeschichten ein. Talismannsw.
Dazu das gute
Beiprogramm.
Beginn 3½ Uhr.

Einer der schönsten Filme Fred
Niblos, des Schöpfers des Weltfilmes
Ben Hur.
Mils Asther und
Aileen Pringle
in
Ein Traum
von Liebe
Regie: Fred Niblo.
Bearbeitet nach dem Theaterstück
Adrienne Lecourreur von Eugene
Scribe und Ernest Legouve.
Die leidenschaftliche Liebe zwischen
einer großen Schauspielerin und dem
Thronfolger des Landes überwindet
nach schweren Kämpfen alle Hinder-
nisse
.
Dazu das gute Beiprogramm.
Beginn: 3.30, 5.45. 8.15 Uhr.

Das große Doppel-
Schlager-Programm.
Das herrlichste Filmwerk
aller Zeiten.
Taila
(Die Tochter des Nordens)
Ein spannendes und aufregendes
Schicksal spielt in den Geheimnis-
vollen
grandiosen Schönheiten nor-
discher
Natur, dort wo noch nie
eine Kamera stand.
Im II. Teil:
Der Sensations-Film
Hehlung Falschmünger
Ein Kriminal-Drama voll überwäl-
tigender
Spannung.

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Wir laden hierzu unſere Mitglieder
und deren Angehörige herzlichſt ein.
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im Konkordtasaal.
Programm:
Chöre der Gesangsabteilung,
Wiener Lieder und Arien,
Volkstümliche Tänze der Schuh-
plattler
,
(14470
Theaterauttührung durch die The-
atergruppe
des Vereins,
Abends Tanz.
Als Solisten wirken mit: Herr Bau-
meister
vom Hess. Landestheater
und Fräulein Aenne Jung (Alt),
Gäste herzlich willkommen.

Am Freitag, den 3. Oktober 1930, nach-
mittags
um 4 Uhr und abends um 8½Uhr
ist im
Lokal der Turngemeinde 1846 inDarmſtadt
eine
lustige undtlehrreicheWVorführung
Sie heißt:

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Personen:
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Die Mitglieder werden gebeten,
ihre Mitgliedskarten bis späte-
stens
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haus
gegen Zahlung des täll1 Beitrags in Empfang zu
nehmen.
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