Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 270
Dienstag, den 30. September 1930. 193. Jahrgang
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(4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strel uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bel
Konlurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fäll ſede
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſädter und Nationalbant.
Handeln oder Verhandeln?
Einſtimmiger Kabinettsbeſchluß über das Reformprogramm. — Reichspräſident von Hindenburg billigt die
Pläne der Reichsregierung. — Wachſende parlamentariſche Schwierigkeiten.
Aul oet Faylatgltagite ilft deit Püttenll.
* Berlin, 29. September. (Priv.=Tel.)
Mit etwas überraſchender Plötzlichkeit iſt dem Kabinett am
Montag ſpät abends noch der Abſchluß ſeiner Beratungen
ge=
lungen. Wenn in der amtlichen Mitteilung allerdings von
einſtimmigen Beſchlüſſen geſprochen wird, dann iſt das wohl
eine offiziöſe Phraſe. Es iſt ja ein öffentliches Geheimnis,
daß die Gegenſätze im Kabinett ſehr ſcharf
aufeinander=
geplatzt ſind und daß die Einſtimmigkeit nur durch
Stimm=
enthaltung des einen oder anderen Miniſters zuſtande
ge=
kommen iſt. Dabei iſt noch ſtark mit Formulierungen
gearbeitet worden, die über ſachliche Meinungsverſchiedenheiten
hinweghelfen ſollten.
Wenn wir die etwas undurchſichtigen Dispoſitionen des
Kanzlers richtig verſtehen, dann wird er, nachdem auch der
Reichspräſident ſeine endgültige Zuſtimmung gegeben hat, am
Dienstag das Programm veröffentlichen und
dann mit den Parteiführern ſich in Verbindung
ſetzen, um ihnen die Abſichten der Regierung zur Kenntnis
zu bringen. Es iſt aber wohl noch nicht ganz eindeutig
ge=
klärt, ob das Programm lediglich als Grunddlage zu weiteren
Verhandlungen dienen ſoll oder ob es den Parteiführern in
der Form unterbreitet wird, daß die Regierung ſich auf
Ab=
ſtriche oder Zuſätze nicht einläßt.
Damit iſt dann die Frage aufgeworfen, wie die
Ent=
wicklung überhaupt weitergehen ſoll. Das
Reichs=
kabinett hatte zwei Möglichkeiten: Es konnte von vornherein
darauf ſtarten, ſich aus einer Minderheitsregierung in eine
Mehrheitsregierung zu verwandeln oder das Prinzip der
Par=
teigebundenheit aufrechterhalten und als von den Parteien
un=
abhängiges Minderheitenkabinett weiter zu regieren. Weil eine
andere Möglichkeit ſchließlich nicht mehr blieb, iſt der zweite
Weg gewählt worden, — allerdings wohl in dem ſtillen
Hinter=
gedanken einer ſpäteren Erweiterung. Dabei werden
ſich die Herren Dietrich und Dr. Wirth eine Ergänzung nach
links, die Herren Schiele und Bredt eine Ergänzung nach rechts
gedacht haben. Immerhin, — zunächſt bleibt das Kabinett
Brüning ſo wie es iſt und verlangt von den Parteien die
Zu=
ſtimmung zu ſeinem Programm. Ob dieſe
Zuſtim=
mung zu erlangen iſt, wird mit Ausnahme vielleicht des
Zen=
trums, das ſeinen Kanzler nicht gut im Stich laſſen kann, ohne
weiteres wohl von keiner Partei zu ſagen ſein. Die
Volks=
partei und Wirtſchaftspartei haben der Regierung gegenüber
ſtarke Vorbehalte geltend gemacht, und der Präſident des
Reichs=
landbundes Bethke, der doch Herrn Schiele naheſteht,
veröfſent=
licht gerade in dieſem Augenblick einen Artikel, über die
Hal=
tung der deutſchen Delegation in Genf, der auf ein ziemlich
unbegrenztes Mißtraunsvotum gegen den Außenminiſter
Cur=
tius hinausläuft.
Es kann alſo Herrn Dr. Brüning paſſieren, daß er aus den
hinter ihm ſtehenden Parteien ſchon mehr als eine Abſage
ne zrhält. Er wird ſich trotzdem auch an die Sozialdemokraten,
fa; „eutſchnationalen und Nationalſozialiſten wenden. Daß er mit
1 ten Parteien ſofort Verhandlungen aufnimmt, iſt
un=
wahrſcheinlich. Das ganze macht doch den Eindruck einer
Formalität, die zur beſchleunigten Klärung noch vor dem
Zuſammentritt des Reichstages dienen ſoll.
Denn wenn die Abſagen ſich ſo häufen, wenn die Oppoſition
das Programm mit einer klaren Ablehnung beantwortet, hat es
keinen rechten politiſchen Sinn, bis zum 13. Oktober zu warten.
Deshalb wäre es immerhin denkbar, daß der Kanzler
eine frühere Entſcheidung provoziert, entweder
durch ſeinen Rücktritt oder durch Erbitten weiterer Vollmachten
beim Reichspräſidenten. Die „Germania”, die vermutlich
die Meinung des Kanzlers wiedergibt, macht ſich ſehr ſtark, und
gibt die Parole Handeln aus. Sie überſieht nur dabei,
daß ein in ſich geſchloſſenes Kabinett eigentlich nicht vorhanden
iſt und daß deshalb die Gefahr einer Exploſion von innen
heraus mindeſtens nicht unterſchätzt werden darf.
Es zeigt ſich alſo, daß allein mit dem Abſchluß der
Be=
ratungen des Kabinettes nicht viel gewonnen iſt, weil
beſten=
falls ſachliche Beſchlüſſe — und auch die nicht überall in
be=
ſtimmter Form — aber keine politiſchen Entſcheidungen gefallen
ſind. Das ſchwerſte Stück Arbeit hat Dr. Brüning noch vor
ſich und er mag ſelbſt im Augenblick mit Grauen daran denken,
wie ihm die Formulierung ſeiner Antrittserklärung vor dem
neuen Reichstag gelingen ſoll, weil hier eigentlich zum
min=
deſten die Gegenſätze im Kabinett ſelbſt aufeinanderprallen
müſſen. Kein Wunder, wenn man ſich deshalb ſchon wieder
ernſt=
haft mit der Frage beſchäftigt, was nach dem Kabinett Brüning
kommen ſoll. Das iſt allerdings ſolange
Kombinations=
ſpielerei, ſolange man nicht genau weiß, welchen Weg der
Kanzler zu gehen entſchloſſen iſt.
* Das Preußenkabinett berät.
Der preußiſche Miniſterpräſident Braun iſt aus ſeinem
Ur=
laub nach Berlin zurückgekehrt. Am Dienstag nachmittag wird
eine Sitzung des preußiſchen Staatsminiſteriums ſtattfinden, die
ſich in erſter Linie um die politiſche Lage drehen wird. Wie alle
Länder, ſo iſt auch Preußen an den Beſchlüſſen der
Reichsregie=
rung ſehr ſtark intereſſiert. Wie alle übrigen Mitglieder der
Re=
gierung, iſt auch Herr Braun in ſeinem Urlaub durch den
preußi=
ſchen Staatsſekretär Dr. Weismann ſtets auf dem Laufenden
gehalten worden. Der preüßiſche Finanzminiſter Hoepker=
Aſchoff, der übrigens an den Sitzungen der Reichsregierung
teilgenommen und an den Finanzvorlagen ſehr ſtark mitgearbeitet
hat, wird einen Kommentar zu den Abſichten des Reichskabinetts
geben. Auch der Staatsſekretär der Reichskanzlei Dr. Pünder,
wird anweſend ſein.
Sitzung des Reichswahlausſchuſſes.
Unter dem Vorſitz des Reichswahlleiters, Eeheimrat
Wage=
mann, hielt am Montagmittag der Reichswahlausſchuß eine
Sitzung ab, um das endgültige Ergebnis der Reichstagswahlen
feſtzuſtellen. Als Beiſitzer waren u. a. anweſend die
Abgeerd=
neten Dittmann (Soz.), Torgler (Kom.) und Laverrenz (Dnl.).
Nachdem die amtlichen Ergebniſſe aus den Wahlkreiſen
vor=
liegen, beſteht die Aufgabe des Reichswahlausſchuſſes nur noch
darin, die Verrechnung der Neſtſtimmen für die Reichsliſte
vor=
zunehmen. Die Verrechnung, deren Ergebmis im einzelnen der
Oeffentlichkeit bekannt iſt, wurde vom Reichswahlausſchuß
ge=
nehmigt. Im übrigen iſt aus dem amt chen Zahlenergebnis
noch feſtzuſtellen, daß die Wahlbeteiligung 52 Prozent betrug.
Neue Verhaftungen von polniſchen Ukrainern.
WTB. Warſchau, 29. September.
Die Lage in Oſtgalizien hat ſich weiterhin zugeſpitzt. In Darochow
in der Nähe von Lemberg wurde auf einem katholiſchen Friedhof, der
ſich neben der Kirche befindet, ein Bombenattentat verübt.
Un=
bekannte Täter warfen eine Granate, die explodierte und 13 Perſonen
verwundete. Zwei Verdächtige wurden verhaftet. In Stanislau
wur=
den im Zuſammenhang mit der Liquidierung der Pfadfinderverbände
13 Perſonen verhaftet, darunter zwei Richter des polniſchen Gerichtes,
zu deren Verhaftung die Erlaubnis des Apellationsgerichtes in Lemberg
eingeholt werden mußte, dann ein Rechtsanwalt, ein Apotheker und
einige Lehrerinnen. Das Schulkuratorium in Lemberg hat die
Schlie=
ßung der ukrainiſchen Gymnaſien in Tarnopol und
Ro=
hatyn angeordnet. Zu gleicher Zeit meldet die polniſche Preſſe
wiederum aus verſchiedenen Orten Brandſtiftungen und Verhaftungen.
Die Minderheitenpreſſe ſtellt feſt, daß die Schließung der
Minderheiten=
ſchulen den Grundſätzen des Minderheitenrechtes widerſpreche und eine
Verletzung der Minderheitenverträge darſtelle, um ſo
mehr, als die Verurteilung von Vertretern der Minderheiten
gewöhn=
lich auf Grund von Polizeiprotokollen und Ausſagen von Beamten, der
politiſchen Polizei vorgenommen werde.
Wie die heutige Ausgabe der „Polonia” meldet, die nach der geſtern
durch die Behörden erfolgte Schließung der geſamten Druckereibetriebe
in einem anderen Verlag hergeſtellt wurde, iſt ein Redaktionsmitglied
der „Poknia”, der Karikaturenzeichner Grusz, heute ohne Angabe
von Gründen von der Polizei verhaftet worden. Grusz iſt einer der
populärſten Karikaturenzeichner Polens. Er
arbrtet=
hauptſächlich für die polniſche Oppoſitionspreſſe.
Der polniſche Deutſchenhaß.
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Ein Hetzplakat, das anläßlich der polniſchen „Anti=Deutſchen=
Woche” in allen Städten Polens angeſchlagen wurde. Sein Text
lautet: „Mach, daß du fortkommſt, Preuße, ſonſt werden wir dir
ein zweites Grunewald bereiten.” Grunewald nennen die Polen
die Schlacht bei Tannenberg, wo 1410 die deutſchen Ordensritter
geſchlagen wurden.
Sowjetruſſiſche Zwangsverkäufe.
Konſtantinopel, 29. September.
Die Zahl der Fracht= und Tankſchiffe die unter
britiſcher, deutſcher und italieniſcher Flagge auf dem Weg nach
den ruſſiſchen Schwarzmeer=Häfen in Konſtantinopel eintreffen,
erhöht ſich täglich. Ein Teil der Schiffe liegt am Bosporus
verankert, um die Bekanntgabe der Ladehäſen durch die
ſowjet=
ruſſiſchen Behörden abzuwarten. Während im Juli 65 200
Ton=
nen ſowjetruſſiſchen Getreides Konſtantinopel
paſſierten, erhöhte ſich die Durchfuhr im Auguſt auf
354 600 Tonnen und erreichte während der erſten
25 Tage des September. 356 800 Tonnen. Die
ſowjetruſſiſche Petroleumausfuhr, die Konſtantinopel
paſſierte, betrug während der letzten drei Monate mehr als
300 000 Tonnen. Sie zeigt jedoch ſeit Juni eine
rück=
läufige Bewegung.
Aufruhr im „Herzen Europas”.
Die tſchechiſche Gaſſe gegen den deutſchen Tonfilm. —
Konkur=
renzmgnöver unter nationaler Flagge. — Die Deutſchenhetze ſetzt
von neuem ein.
Von unſerem Prager =Mitarbeiter.
Prag, Ende September.
Die Straße raſt und will ihr Opfer haben! Man ſchreibt
1930, aber man erlebt in Prag heute die Novembertage des
Jahres 1918 in neuer Auſlage, ſieht den bis zum Wahnwitz
ge=
ſteigerten Chauvinismus blindwütiger wie ſonſt toben und greift
ſich an den Kopf, weil nicht abzuſehen iſt, wohin dieſer
abgrün=
dige Haß gegen alles Deutſche, wohin dieſes irre Geheul eines
entfeſſelten Mobs und wohin dieſer völlige Verfall der Vernunft
in der Hauptſtadt des tſchechiſchen Staates, im „Herzen
Euro=
pas”, führen wird. Die Ereigniſſe, die ſich in dieſen Tagen in
Prag wieder abſpielten, haben ein weithin hörbares Echo
ge=
weckt, deſſen Mißton länger anhalten wird, als es dem
tſchechi=
ſchem Volke lieb und nützlich ſein kann.
Man hat es ſich mit der Blamage im Falle des Grazer
Be=
amten Mayer, der wegen einer angeblichen Beleidigung des
ehe=
maligen tſchechiſchen Infanterieregiments Nummer 28 wegen
Ueberläuferei zum Feinde während des Krieges freigeſprochen
werden mußte, nicht genug ſein laſſen; man hat in kühner
Kom=
bination herausgefunden, daß die Aufführung des deutſchen
Ton=
films „Der unſterbliche Lump” nach der Mayer=Affäre eine
neuer=
liche Herausforderung der tſchechiſchen Nation ſei, weil die
Hand=
lung des Films in Steiermark ſpielt, alſo in dem Lande, aus
wel=
chem Mayer ſtammt, man hat das in dieſem Film von Kindern
ge=
ſungene Lied. Hoch vom Dachſtein her” gleichfalls als eine
Pro=
vokation angeſehen, und da auch ſonſt das tſchechiſche Herz
ein=
mal zum Ueberlaufen voll iſt, hat man nach einem geeigneten
Sündenbock Ausſchau gehalten, an dem man ſich für wanchen
Aerger ſchadlos halten könnte. Daß die Wahl immer wieder
auf die Deutſchen in der Hauptſtadt fällt, iſt ſo traditionell, daß
ſich niemand mehr darüber wundert. So war alſo den Prager
Deutſchen auch diesmal wieder die Rolle des Büßers zugedacht
dafür, daß in Italien ſloweniſche „Blutsbrüder” der Tſchechen
erſchoſſen worden ſind, ohne daß man gegen den italieniſchen
Verbündeten aus dem Krieg in Prag Schritte unternehmen
könnte, daß die italieniſche Preſſe erſt vor Tagen in
aufſehener=
regenden Aufſätzen über die Kataſtrophe, des im Adriatiſchen
Meer gerammten Dampfers „Karadjorje” den Tſchechen bittere
Wahrheiten ſagte und endlich dafür, daß die tſchechiſche und
amerikaniſche Tonfilminduſtrie ſo wenig leiſtungsfähig iſt, daß
ſie überall in der Welt von der deutſchen Produktion verdrängt
wird. Deshalb alſo gab es Demonſtrationen auf dem Prager
Wenzelsplatz gab es eingeſchlagene Fenſterſcheiben im Neuen
Deutſchen Theater, gab es Pfuirufe auf die Deutſchen, gab es
heruntergeriſſene deutſche Plakate und Aufſchriftentafeln (es ſind
ohnedies in ganz Prog nur mehr zwei oder drei kleine, ganz
ver=
ſteckt angebrachte deutſche Täfelchen mehr zu ſehen geweſen), gab
es Sturm auf ein Caféhaus, viel, viel geſplittertes Glas und
Kundgebungen vor der deutſchen Geſandtſchaft, gab es das ganze
Um und Auf jenes typiſchen antideutſchen Rummels, der endlich
doch einmal dazu wird führen müſſen, daß das tſchechiſche Volk
aus der Liſte der Völker mit Kultur wird geſtrichen werden.
Die Hetze gegen den deutſchen Tonfilm iſt nicht mehr neu
in Pcag. Sie geht ſeit Monaten, hat aber besher einen
greif=
baren Erfolg im Sinne der tſchechiſchen Hetzpreſſe und der hinter
ihr ſtehenden Kreiſe nicht erzielt, weil die Kinobeſitzer volle
Häuſer nicht anders zu erzielen vermochten, als durch die
Auf=
führung der deutſchen Qualitätsfilme. Es erſcheint auf den
eiſten Augenblick ſeltſom und unerklärlich, daß ſich das Prager
tſchichiſch Publikum zivanzig und mehr Wochen hindurch
deutſche Tonfilme „gefallen” ließ, duß es bisher zu
Demonſtra=
tionen gegen die Aufführung ſolcher Filme nicht gekommen iſt
(wenin ma” von; den gelegentlichen Hezauſſätzen, der mit den
niedrigſten chauviniſtiſchen Inſtinkten der Menge rechnenden
Preſſe abſieht), daß beiſpielsweiſe das deutſche Luſtſpiel „Zwei
Herzen m Dreivierteltakt” volle ſiebzehn Wochen hindurch bei
täglich ausverkauften Häuſern aufgeführt werden konnte — daß
dieſes gleiche Publikum nun mit einem Male in ſo rüder Form
ſeine Abneigung gegen die deutſche Produktion bekundet. Aber
erklärlicher wird die Angelegenheit ſchon, „wenn man um die
Dinge weiß, die ſich hinter den Kuliſſen dieſer der ſchlechten
Komödie huldigenden Bühne abſpielen.
Die Wahrheit iſt, daß die tſchechiſche und die ameribaniſche
Tonfilmproduktion ſich durch die Erfolge der deutſchen
Erzeug=
niſſe in der Tſchechoſlowakei ſtark benachteiligt fühlt, und daß
insbeſondere ein amerikaniſches Unternehmen (das ſchon einmal
in Frankreich durch die unreelle Forcierung ſeiner Erzeugniſſe
von ſich ſprechen gemacht hat) mit Hilfe einer gegen Geld ſür
alles zu habenden Preſſe jenen Einfluß auf die Prager Gaſſe
genommen hat, der zu den Kundgebungen gegen den deutſchen
Film führte. Es galt, ein öffentliches Aergernis hervorzurufen,
das die Polizei zum Einſchreiten nötigen und in ſpäterer Folge
zu einem Verbot der Aufführung deutſcher Filme in der
tſchecho=
ſlowabiſchen Hauptſtadt führen würde. Die während der
Proteſt=
kundgebungen verteilten Flugblätter, in denen die deutſche
Film=
produktion als mit ſchuldtragend an der Verdeutſchung des
tſchechiſchen Staates” bezeichnet wurde, weiſen auf ſorgfältige
Vorbereitung der Krawalle hin, und auf das gleiche Blatt
ge=
hört die Tatſache, daß ſchon vor einigen Tagen große Mengen
Freikarten für den Beſuch des „Kinos „Avion”, in welchem der
Film „Der unſterbliche Lump” lief, verteilt wurden. Aber die
jungen Burſchen, die mit den Karten beglückt wurden, damit ſie
gegen die Aufführung proteſtieren ſollten, verſagten inſofern
völlig, als die Handlung des Films ſie ſo ſehr gefangen nahm,
daß ſie auf das programmäßig vorgeſehene „Nieder mit dem
deutſchen Film! Es lebe der tſchechiſche und der amerikaniſche
Film!” ganz und gar vergaßen. Den Arrangeuren des
Rum=
mels blieb alſo nichts anderes übrig, als den Schauplatz der
Kundgebungen auf die Straße zu verlegen. Nun, in Prag ſind
ein paar hundert und auch ein paar tauſend Leute immer und zu
jeder Zeit gern bereit, Krawall zu ſchlagen, wenn er ſich gegen
die Deutſchen richtet, wenn es gilt, Steine gegen Fenſter
deut=
ſcher Unternehmungen zu ſchleudern und mit den Fäuſten den
deutſchen Mitbürgern unter den Naſemöchern herumzufuchteln.
Es war diesmal wie in der Zeit nach dem Umſturz. Wenn ſich
der Deutſchen darüber einige Beſtürzung bemächtigte, ſo iſt dies
Seite 2
Dienstag, den 30. September 1930
Nummer 270
auf ihren Optimismus zurückzuführen, weil ſie glaubten, nach
zwölfjährigem Nebeneinanderleben ſei eine ſogenannte
fried=
lichere Atmoſphäre eingetreten und weil ſie imer und überall
zu hören bekomen, daß ſie gleichberechtigte Bürger in dieſem
Soaate ſeien.
„Zwölf Jahre lang waren wir intelligent, wir wollen es
aber nicht mehr ſein!” ſchrie einer der Demonſtranten gegen den
deutſchen Tonfilm in Prag. Das Eingeſtändnis iſt wertvoll.
Man wird es ſich merken müſſen, obwohl man ja nach der
ge=
ſchichtlichen Entwicklung der Tſchechoſlowakei eigentlich längſt
im Bilde darüber iſt, daß in dieſem Lande die Dummheit über
alle ſtaatsmänniſche Klugheit triumphieren darf. Auch
dies=
mal bleibt ſie ſieghaft, denn man erfährt, daß das
Innenmini=
ſterium über Vorſchlag des hauptſtädtiſchen Primators Baxa
die Aufführung deutſcher Filme in Prag mit einem generellen
Verbot belegen will.
Die Behörde ſtreicht alſo wieder einmal die Segel vor dem
Mob. Der deutſche Tonfilm wird aus Prag verbannt werden,
und die Kinounternehmer ſollen dazu ſehen, wie ſie ihr
Aus=
langen mit der tſchechiſchen und amerikaniſchen Produktion
ſin=
den. Sicher iſt, daß die Krawallmacher, die das Verbot
her=
beigeführt haben, durch ihren Beſuch nicht einmal ein Prager
Kino zu erhalten imſtande ſind. Aber das tut nichts. Danach
wird nicht gefragt. Die Straße regiert dennoch. Das liegt ſo
im Prager Syſtem, das längſt ſchon zu einer gewiſſen
euro=
päiſchen Berühmtheit gelangt iſt.
Man ruft nicht gern nach Repreſſalien. Aber es erſcheint
dennoch nicht unnötig, daran zu erinnern, daß es gerade
Deutſch=
land und Oeſterreich geweſen ſind, die die tſchechiſche Muſik, das
tſchechiſche Theater, die tſchechiſche Literatur erſt „gemacht”
haben. Wüßte die Welt heute um einen Jaroslaus
Wein=
berger, um einen Janacek, um einen Capek, um Frantiſek
Lan=
ger und um die vielen anderen, die erſt auf dem Weg über
Deutſchland und Oeſterreich, über Berlin, München, Leipzig,
Wien und Graz zu internationaler Popularität gekommen ſind?
Wo in Berlin oder Dresden oder Magdeburg oder Wien fällt
es jemandem ein, der „Zivnoſtenſka banke” und anderen
tſche=
chiſchen Unternehmungen die Firmierung in ihrer Sprache zu
unterſagen oder gar mit Beilen und Leitern gegen
Aufſchrifts=
tafeln Sturm zu laufen? Hat man in Prag ſo ſchnell vergeſſen,
wer das Geld zur Herſtellung des erſten tſchechiſchen Tonfilms
„Die Saiten klingen” hergegeben hat? Es waren reichsdeutſche
Geldleute! Ohne Deutſchland und Oeſterreich, deſſen ſcheint
man ſich in Prag noch immer nicht bewußt geworden zu ſein, iſt
die tſchechiſche Muſik, die tſchechiſche Dichtung und die tſchechiſche
Kunſt überhaupt zu einem Scheindaſein verurteilt. Dringend
zu erwarten und zu wünſchen bleibt daher, daß die auf dieſen
Gebieten tätigen tſchechiſchen Intellektuellen in einem öffentlichen
Proteſt von der in dieſen Tagen neuerlich dokumentierten
ſelt=
ſamen Art von „Nationalität” weit abrücken und eindeukig
erklären, daß ſie das Vorgehen Prags gegen den deutſchen Film
verurteilen und daß ſie nicht willens ſind, durch ſolcherart
ge=
häſſige Handlungen den Kontakt mit dem deutſchen Kulturkreis
ſtören zu laſſen. Erſt nach dieſer Erklärung ſollten ſich die
deutſchen und öſterreichiſchen Bühnen zur Aufführung
tſchechi=
ſcher Werke, die deutſchen Zeitungen und Zeitſchriften zur
Er=
werbung von Arbeiten teſchechiſcher Autoren bereit finden
nach dem, was ſich Prag neuerlich wieder gegen das
Deutſch=
tum geleiſtet hat. Ueber die nach dem Verbot deutſcher
Ton=
filmaufführungen in der Tſchechoflowakei von der reichsdeutſchen
Oeffentlichkeit einzunehmende Haltung wird man ſich nach dem
hier Geſagten wohl ebenfalls baldigſt ſchlüſſig werden!
EP. Budapeſt, 29. September.
In der geſamten Budapeſter Preſſe wird ein Interview des
Präſidenten der tſchechoſlowakiſchen Republik Maſaryk in der
„Wiener Neuen Freien Preſſe” lebhaft kommentiert, in dem ſich
Maſaryk für eine Grenzregulierung zugunſten
Un=
garns und für eine Beſeitigungdes Polniſchen
Kor=
ridors eingeſetzt hat. Der tſchechoſlowakiſche Staatspräſident
machte ſein Eintreten für eine Modifizierung der beſtehenden
Grenzverhältniſſe Ungarns lediglich von einer Aenderung der
ſeit=
herigen ungariſchen Taktik abhängig und erklärte mit Bezug auf
den Polniſchen Korridor, daß dieſer eine Gefahr für, den
Frieden Europas darſtelle, da ſich Deutſchland niemals mit
einer Regelung abfinden werde, die Oſtpreußen vom Reiche
ab=
ſchneide.
In den Generalrat der Reichsbank wurde mit
Zu=
ſtimmung der Reichsregierung gewählt, der Vizepräſident der
Reichsbank Dreyſe, Fabrikant Georg Müller=
Oerling=
hauſen und der Vorſitzende der Pommeriſchen
Landwirtſchafts=
kammer R. v. Flemming=Pantzig.
Beim Brand in einer Zigarettenfabrik in Tſingtau kamen
40 Arbeiterinnen in den Flammen um, mehrere
Hundert trugen zum Teil ſchwere Brandverletzungen
davon.
Die Vollverſammlung des Völkerbundes verabſchiedete am
Montag nachmittag den erſten Teil der in den Ausſchüſſen
abge=
ſchloſſenen Arbeiten. Die wichtigſte Frage, die ſie entſchied und
über die ihr der ſpaniſche Delegierte Cobian Bericht erſtattete,
war das ſeit zwei Jahren häufig erörterte Abkommen über die
finanzielle Unterſtützung bedrohter und
ange=
griffener Staaten, das in dieſer Zeit vielfach
Wandlun=
gen durchgemacht hat. Der Abkommensentwurf in ſeiner jetzigen
Geſtalt, wie ihn die Vollverſammlung angenommen hat, ſieht vor,
daß ſowohl angegriffene als auch bedrohte Staaten vom
Völker=
bund inſofern eine finanzielle Unterſtützung erhalten können, als
unter der Garantie des Völkerbundes auf den internationalen
Märkten eine Anleihe für den angegriffenen oder bedrohten Staat
aufgelegt wird. Zur Gewährung der Anleihe iſt Einſtimmigkeit
im Völkerbundsrat erforderlich, während die ſpäteren
Maßnah=
men, wie die Zuteilung der Beträge im einzelnen, mit
Mehrſtim=
migkeit vom Völkerbundsrat beſchloſſen werden können.
Im Falle der Bedrohung iſt eine Genehmigung des
Völker=
bundsrats zwei Bedingungen untergeordnet, nämlich: erſtens, daß
der Gegner desjenigen Staates, der unterſtützt werden ſoll, ſich
den Empfehlungen und friedlichen Einigungsverſuchen des
Völker=
bundsrats nicht unterworfen hat, und zweitens, daß alle anderen
Verſuche zur Erhaltung des Friedens durch den Völkerbundsrat
erſchöpft ſind.
Der wichtigſte Vorbehalt, an den das Abkommen gebunden iſt,
das jetzt ſchon zur Unterzeichnung durch die Mitgliedsſtaaten des
Völkerbundes aufliegt, iſt die Beſtimmung, daß das
Finanzunter=
ſtützungsabkommen erſt in Krafttreten kann wenn ein
allgemeines Abrüſtungsabkommen zuſtande
ge=
kommen iſt, und daß es auch nur ſolange Gültigkeit hat, wie das
Abrüſtungsabkommen in Kraft bleibt.
Die Verſammlung hieß auch die bisherigen Arbeiten des
Fi=
nanzausſchuſſes und ſeine künftigen Pläne gut. Nach dem
Ab=
ſchluß der Flüchtlingsſiedlung in Griechenland, der
finanziellen Wiederherſtellung Griechenlands, der bulgariſchen
Flüchtlingsſiedlung und der Währungshilfe für
Eſtland wendet ſich der Finanzausſchuß nunmehr in der
Haupt=
ſache theoretiſchen Arbeiten zu, wie dem Problem der
Doppel=
beſteuerung, der Goldkaufkraft, der Organiſation der
landwirt=
ſchaftlichen Genoſſenſchaften in Bulgarien, der
Falſchgeldbekämp=
fung und den Arbeiten, die ſich, wie das Abkommen der
finan=
ziellen Unterſtützung angegriffener und bedrohter Staaten, aus der
fortlaufenden Tätigkeit des Völkerbundes und des
Völkerbunds=
rats ergeben. Daneben behält er die Kontrolle über die
ungä=
riſche und die Danziger Anleihe, über die ungariſchen
Agrarfonds und über die noch nicht abgewickelten Teile des
Wie=
deraufbaues für die verſchiedenen mittel= und oſteuropäiſchen
Staaten bei. Sein Arbeitsfeld ſchränkt ſich damit jedoch im
allge=
meinen ſehr ſtark ein.
Eine ungeheure Erweiterung hat dagegen in den letzten
Jahren die Tätigkeit der Hygieneorganiſation des
Völ=
kerbundes erfahren. Wie Miß Lawrence ausführte, zeigt ſich auf
dem geſamten Gebiet des Geſundheitsweſens, daß die
internatio=
nale Zuſammenarbeit hier ſehr viel weniger Schwierigkeiten und
Gegenſätze findet, als ähnliche Verſuche auf dem Gebiet der
Po=
litik und der Wirtſchaft. Es iſt in den Verhandlungen aber auch
die Beſorgnis geäußert worden, daß die jetzige Ausdehnung des
Hygienewerkes des Völkerbundes die Mittel und Kräfte der
Hygieneabteilung überſchreitet. Trotzdem empfahl die
Verſamm=
lung die Fortſetzung der jetzigen Arbeiten und, wenn es ſich als
nützlich erweiſe, weitere Ausdehnung.
Die Verkehrspolitik des Völkerbundes wurde von dem
Japaner Inuye in einem ausführlichen Bericht dargelegt.
Da=
nach ſind die Bemühungen um eine Vereinheitlichung der
Trans=
portſtatiſtik ſo weit gediehen, daß im Jahre 1932 eine
internatio=
nale Konferenz zum Abſchluß eines internationalen Abkommens
zuſammentreten kann, ebenſo wie dies ſchon bei den
Vereinba=
rungen über die Transportbedingungen für Zeitungen und
Zeit=
ſchriften im Jahre 1929 der Fall war.
Die Organiſation der internationalen
Luftſchiff=
fahrt iſt, wie Inuye feſtſtellte, heute unbefriedigend im
Ver=
gleich mit den techniſchen Fortſchritten. Man iſt ſich klar, daß dieſe
Frage nur mit Hilfe der engſten internationalen
Zuſammen=
arbeit geregelt werden kann. — Dem ſteht jedoch gegenüber, daß
der Internationale Luftfahrtausſchuß ſeinerſeits immer noch eine
gewiſſe Ausnahmebehandlung der im Weltkrieg unterlegenen
Staaten trotz allen Proteſten aufrecht erhält.
*
Im Wirtſchaftsausſchuß der Völkerbundsvollverſammlung
unternahmen am Montag vormittag die Ueberſeedelegierten unter
der Führung Englands und Japans noch einmal einen
Vorſtoß gegen die im künftigen Wirtſchaftsprogramm des Völker=
bundes vorgeſehenen europäiſchen Verhandlungen,
und zwar war dieſer Vorſtoß von einer Schärfe, wie ſie
bis=
her in den Wirtſchaftsverhandlungen noch nicht zutage
ge=
treten iſt.
Der Zwiſchenfall, aus dem hervorgeht, wie ſtark die
Oppoſi=
tion der Ueberſeeländer gegen die ſchon begonnene und
beabſich=
tigte europäiſche Zuſammenarbeit iſt, wurde notdürftig dadurch
überbrückt, daß der Bericht des Wirtſchaftsausſchuſſes an die
Voll=
verſammlung die Bedenken der Ueberſeeländer gegen ein
gemein=
ſames Vorgehen enthalten, in der Entſchließung dagegen, die von
der Verſammlung angenommen wird, in der bisherigen Form
die Empfehlung zum Abſchluß des allgemeinen
Handelsabkom=
mens aufrecht erhalten wird.
Deutſch=litauiſche Memel=Verhandlungen.
Die Verhandlungen zwiſchen der deutſchen und der litauiſchen
Abordnung über die Hauptpunkte der Memelbeſchwerde ſind am
Montag fortgeſetzt worden. Die Sitzung des Völkerbundsrates,
in der die Memelbeſchwerde ſachlich zur Verhandlung kommen ſoll,
iſt bis jetzt noch nicht feſtgeſetzt worden, doch erwartet man, daß
am Mittwoch oder Donnerstag die Verhandlungen darüber
be=
ginnen werden. Auf deutſcher Seite legt man naturgemäß Wert
darauf, daß die litauiſche Regierung bereits in den Verhandlungen
ſich zur Erfüllung der deutſchen Hauptforderungen
verpflichtet. Zur Behandlung ſtehen im Hinblick auf die am
10. Oktober ſtattfindenden Wahlen zum Memelländiſchen Landtag
die deutſche Forderung auf parlamentariſche Bildung
des Memeldirektoriums und Enthaltung jeder
Wahlbeeinfluſſung. Ferner wird von deutſcher Seite
Aufhebung der Preſſezenſur, zumindeſt für die
Wahl=
zeit, verlangt. Die vertraulichen Beſprechungen mit Außenminiſter
Zaunius, an denen zeitweilig auch der Gouverneur des
Memel=
gebietes, Merkys, teilnimmt, würden im Falle einer Erfüllung
der deutſchen Forderungen die ſachlichen Verhandlungen im
Völ=
kerbundsrat überflüſſig machen. Die übrigen Klagepunkte der
Memelbeſchwerde können jedoch im Hinblick auf den ſchwierigen
juriſtiſchen Charakter in der gegenwärtigen Tagung des
Völker=
bundsrates noch nicht behandelt werden, da die Tagung der
Völ=
kerbundsverſammlung bereits vor dem Abſchluß ſteht und eine
Er=
örterung dieſer Fragen vor dem Plenum des Völkerbundsrates
ohne vorhergehende Prüfung durch einen Juriſtenausſchuß nicht
möglich erſcheint.
Die Ausſprache über das Ruſſen=Dumping abgeſchloſſen.
Keine einheitliche Gegenfront.
Die große Ausſprache des wirtſchaftspolitiſchen Ausſchuſſes
der Völkerbundsverſammlung über die Dumpingfrage iſt heute
mit der Annahme einer Entſchließung abgeſchloſſen worden, die
auf deutſchen Antrag hin eine weſentliche Abſchwächung des
urſprünglichen Entwurfs darſtellt. Die Abſicht einer Reihe von
europäiſchen, in erſter Linie der neutralen Staaten, geht dahin,
in der Völkerbundsverſammlung eine einheitliche Front
gegen die fortgeſetzte ſowjetruſſiſche Dumpingmethode
zu ſchaffen, mit der Begründung, daß die Methode mit eine der
Urſachen der gegenwärtigen Wirtſchaftsnot und ſteigender
Ar=
beitsloſigkeit darſtellt. Im urſprünglichen Ausſchußentwurf ſprach
die Völkerbundsverſammlung den Wunſch aus, daß die
wirtſchaft=
lichen Organe des Völkerbundes im Hinblick auf die ſchweren
wirtſchaftlichen Folgen der verſchiedenen Formen des Dumpings,
die durch eine politiſche Interventionstätigkeit der Staaten
geför=
dert worden, eingehend unterſucht würden, mit dem Ziel, die
Möglichkeiten eines internationalen Vorgehens gegen dieſe
Dum=
pingspolitik zu ſchaffen. In der nunmehr angenommenen
Ent=
ſchließung heißt es: „Die Verſammlung ſtellt nämentlich die
ſchweren wirtſchaftlichen Folgen der verſchiedenen Dumpingformen
feſt, ſoweit ſie durch eine ſtaatliche Interventionspolitik
begün=
ſtigt werden, und ſpricht den Wunſch aus, daß innerhalb kürzeſter
Zeit und im Rahmen der durch das Protokoll vom 24. März 1930
vorgeſehenen ſpäteren Verhandlungen die Unterſuchung eines
ge=
meinſamen Vorgehens geprüft wird, nicht nur im Hinblick auf
die verſchiedenen Formen des indirekten Protektionismus,
ſon=
dern auch mit Rückſicht auf das Dumping in allen ſeinen
Er=
ſcheinungen."
Unterredung Dr. Curtius—Beneſch.
Wie wir erfahren, fand heute vormittag eine längere
Be=
ſprechung zwiſchen Dr. Curtius und dem tſchechoſlowakiſchen
Außenminiſter Beneſch ſtatt. Es verlautet, daß in dieſer
Un=
terredung u. a. die Vorgänge in Prag, wegen der der
deutſche Geſandte Dr. Koch bereits eine Rückſprache mit dem
Stell=
vertreter des Miniſters des Auswärtigen, Dr. Krofta, hatte, zur
Sprache gekommen ſind.
1. Aradrune=Ronzert.
Städtiſcher Saalbau. — Montag, den 29. September 1930.
Frieda Kwaſt=Hodapp als Soliſtin. Eine Meiſterin in
jeder Beziehung, eine Künſtlerin erſten Ranges. Unfehlbare
tech=
niſche Sicherheit, feinſter poetiſcher Anſchlag, eine Rhythmik im
Spiel, die alles kriſtallklar erſcheinen läßt, ein Stilgefühl, das
jedes Werk in ſeinem Eigenleben erſtehen läßt. Bewundernswert
auch die Ausdauer und Kraft, die vier Klavierkonzerte zu meiſtern
vermag. Das Programm war ein Stück Muſikgeſchichte, eine
Illuſtration des Werdens des Klavierkonzertes aus ſeinen erſten
Anfängen heraus. Bach gehört zu den erſten Komponiſten, die
das Klavier als Soloinſtrument dem Orcheſter gegenüberſtellen,
ſeine Konzerte zeigen noch ſtarke Abhängigkeit vom älteren
Con=
certo groſſo und vom Violinkonzert. Sein Stil iſt noch durchaus
der, jeden Satz von einem Hauptgedanken völlig beherrſchen zu
laſſen und ihn melodiſch wie rhythmiſch ſtraff einheitlich
aufzu=
bauen. Die großartige Konzentration Bachs bringt dieſen
ſchlich=
ten Stil zu größtmöglicher Form und zu bedeutſamem Reichtum
im Aufbau, es bleibt in den raſchen Sätzen beim glanzvollen
hei=
teren Muſizieren trotz des D=Moll, im langſamen Satz feiert die
elegiſche Melodik des Hochbarocks Triumphe. Frau Kwaſt=Hodapp
ſpielte den ſtrengen alten Stil mit bewundernswerter. Diſziplin
und Klarheit. Das Flächenhafte der durch das Cembalo
beding=
ten Dyamik wurde ohne Gewaltſamkeit auf den Flügel
übernom=
men, und im zweiten Satz wäre auch ein Bach froh darüber
ge=
weſen, daß die Starrheit des Cembaloklanges durch die
wunder=
volle Anſchlagskunſt einer auserwählten Künſtlerin auf
moder=
nem Flügel erſetzt wurde.
In dem friſchen Konzert in D=Dur von Joſeph Haydn ſpiegelt
ſich ſchon der ganze Reichtum der Entwicklung des ſinfoniſchen
Sti=
les, die einheitliche Thematik der Bachzeit iſt überwunden, jeder
Satz ſchillert in ſich durch die Beweglichkeit ſtarker Gegenſätze.
Zwar überwiegt das Melodiſche des galanten Stils, aber die
Lie=
benswürdigkeit iſt beſtrickend. Hier bewunderten wir die Soliſtin
faſt am allermeiſten. Denn die Grazie der rhythmiſchen
Geſtal=
tung, die feine Durchſichtigkeit der auf verhältnismäßig kleinen
Ton eingeſtellten perlenden Technik entſprachen dem Stil des
in=
haltlich gar nicht beſonders bedeutſamen Konzertes derart, daß
man begeiſtert und unaufhörlich gefeſſelt lauſchte. Der ungariſche
Rhythmen benutzende Schlußſatz enthält ſchon mancherlei modern
anmutende Klaviereffekte.
Von Beethovens Konzerten hatte ſich die Künſtlerin das dritte
in C=Moll erwählt, in dem der Meiſter zum erſten Male faſt
ſin=
foniſch aufbaut, und mit dem er der Entwicklung des Konzerts
bis auf den heutigen Tag die entſcheidenden Anregungen gibt.
Trotz geſteigerter Virtuoſität ſchwindet das Spieleriſche der älteren
Zeit, die gedankliche Entwicklung, das ſubjektive Empfinden wird
Hauptſache. Man weiß nicht, ſoll man Frau Kwaſt=Hodapp
mehr als Virtuoſin rühmen, wie ſie in unerhörter Klarheit, ſelbſt
in dem überaus raſchen letzten Drängen des Schlußſatzes, jede
Kleinigkeit wiedergab, oder als Künſtlerin, die jede Note, jedes
kleinſte Motiv inhaltlich ausdeutete und vor allem auch den
lang=
ſamen Satz in geradezu romantiſche Klang= und
Empfindungs=
ſchönheit hüllte. Auch die große, ſonſt faſt allzu romantiſche Kadenz
von Karl Reinecke verſchmolz wundervoll mit dem erſten Satz. —
Hier ſeien auch die ſehr ſtilvollen, kurzen Kadenzen im Haydn=
Konzert beſonders hervorgehoben.
Den Schluß bildete das brillante, 1810 entſtandene erſte
Kla=
vierkonzert von Carl Maria von Weber, in dem ſich mancherlei
Erinnerungen an den Einfluß von Abt Vogler zeigen. Trotzdem
es bei aller Friſche und bei dem intereſſanten Wechſel von
militä=
riſcher Straffheit und romantiſcher Lieblichkeit neben der Größe
Beethovenſcher Kunſt kaum beſtehen kann, erhob es die Kunſt der
unvergleichlichen Interpretin zu ſolcher Bedeutung, daß ein Sinken
der Spannung bei den Hörern nicht eintrat. Wie viele
Vor=
ahnungen des Freiſchütz ſtecken ſchon in dieſem frühen Werk.
Zün=
dend wirkte vor allem das virtuoſe Finale.
Das Orcheſter — Inſtrumentalverein, Orcheſter der Städt.
Akademie, ergänzt durch ein Mitglied des Stadtorcheſters — gab
ſein Beſtes und ſchmiegte ſich dem Spiel der Künſtlerin oft
aus=
gezeichnet an. Stiliſtiſch am beſten glückten Bach und Weber, im
Haydn blieb manches der rhythmiſchen Grazie der Soliſtin
gegen=
ber etwas dickflüſſig, und auch im Beethovenſchen Konzert kam die
Orcheſterleiſtung nicht ganz auf die von der Soliſtin erreichte
künſtleriſche Höhe. Trotzdem bewundern wir ſtets die
Klangſchön=
heit und Diſzipliniertheit dieſes Klangkörpers, deſſen bedeutſames
Können das ſichtbarſte künſtleriſche Lebenswerk von Profeſſor
Wil=
helm Schmitt iſt, der unabläſſig an der Vervollkommnung des
techniſchen und künſtleriſchen Vermögens des Orcheſters tätig iſt.
Seiner umſichtigen Vorbereitung und temperamentvollen Leitung
galt darum ein großer Teil des Dankes der Zuhörer, die nach
jedem Werk, und ganz beſonders am Schluß, die Meiſterin Frieda
Kwaſt=Hodapp begeiſtert, ja man darf ſagen, innerlichſt gerührt,
feierten.
F. N.
Von unſerem Bremer Mitarbeiter wird uns geſchrieben. Die
Mitglieder der Geſellſchaft der Deutſchen Bibliophilen kamen
am letzten Samstag in der oberen Rathaushalle zufammen und
wurden von Senator Dr. Spitta im Namen des bremiſchen
Senates willkommen geheißen. Dr. Spitta führte ungefähr
folgendes aus: Nach ihren Tagungen in Wien und Mainz, ſind
ſie in dieſem Jahr in Bremen zuſammengekommen und werden
erfahren, in welch andere Welt ſie hier eingetreten ſind. Schwer,
wie der Himmel meiſt über dem Nordweſten lagert, ernſt, wie
die Landſchaft in Heide und Moor, ſo iſt der Niederdeutſche
ſelbſt. Hier gibt die Natur nichts mit leichter Hand; abringen
muß ihr der Menſch ihre Gaben. Nie aber iſt dieſes Ringen
am Ziel. Jede Generation muß das von den Vätern ererbte
neu erwerben. Es muß erhalten werden, nicht nur um Bremens
willen, ſondern der Aufgabe wegen, die Bremen in Welthandel
und Seeſchiffahrt zu erfüllen hat. Und doch hat den Bremer
noch anderes erfüllt, wie manch ehrwürdiges Denkmal unſerer
Stadt beweiſt. Vielleicht iſt es auch kein Zufall, daß
Bürger=
meiſter Smidt, dieſer kluge Staatsmann, vom Geiſte Fichtes
und der Klaſſiker beherrſcht war, daß Bürgermeiſter Gildemeiſter
ein Kenner im Reiche der Wiſſenſchaft und Kunſt war und ſich
als feinſinniger Ueberſetzer einen Namen gemacht hat. So iſt
in Bremen doch wohl ein Boden für Beſtrebungen, die geiſtigen
Gehalt auch ſchön geſtalten möchten. Ihre Arbeit gilt dem
Schmuck und der Schönheit des Lebens und was ſie in ihrer
Geſellſchaft erarbeiten, ſoll in dunkler Zeit ein Gruß aus dem
Reiche der Schönheit ſein. Nach Beendigung der Rede, die mit
lebhaftem Beifall aufgenommen wurde, begaben ſich die Gäſte
des Senats zu einem Feſtabend in den Bremer Ratskeller. Am
Sonntag fand die Generalverſammlung ſtatt, auf der Dr.
Ru=
dolf Alexander Schröder die Feſtrede hielt. Anſchließend folgte
eine Ausſprache über Grundfragen der Bibliophilie. Für die
Zeit der Tagung iſt eine ganze Reihe von Ausſtellungen und
Beſichtigungen vorgeſehen. So wartet die Staatsbibliothek mit
wertvollen Handſchriften auf, darunter die geſamte Bibliothek
und Handſchriftenſammlung Melchior Goldaſt von
Haimings=
feld, die zum erſten Mal der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht
wird. Weiter zeigen das Focke=Muſeum, die
Kunſtgewerbe=
ſchule und die Kunſtſchau der Böttcherſtraße bibliophile Schätze.
Eine Reihe von Vorträgen aus dem Gebiet der Bibliophilie
von Prof. Dr. Waldmann, Dr. Knittermeher und Dr. Grohne
ſind angekündigt. Die Tagung findet am 3. Oktober mit einer
Beſichtigung des Lloyddampfers „Bremen” ihren Abſchluß.
„Tempel der Letter” auf Gutenbergs Grab in Mainz. Wi
uns telegraphiert wird, nahmen die in Bremen verſammelten
Bibliophilen die Anregung des Großherzogs Ernſt
Ludwig, in Mainz, auf Gutenbergs Grab, einen „Tempel
der Letter” zu errichten, mit Begeiſterung auf. Es wurde ein
Bund gegründet, den den Bau des Tempels be n ſoll.
Nummer 270
Dienstag; den 30. September 1930
DerProgep gegen die keichswehtsfſthlere.
Düldler avah Aragenderiehitangetl.
Erſt Verfaſſungsichutz, dann Landesverteidigung?
Leipzig, 29. September.
Vor der heutigen Fortſetzung mit der Beweisaufnahme
gibt der Vorſitzende, Reichsgerichtsrat Dr. Baumgarten,
eine Erklärung ab, in der es u. a. heißt: „Es gehen mir
aus Publikumskreiſen teils mit, teils ohne Namennennung
täg=
lich ein Dutzend Briefe zu, in denen in mehr oder waniger
leidenſchaftlicher Weiſe zugunſten oder zuungunſten der
Ange=
klagten Stellung genommen und verſucht wird, auf das Gericht
einzuwirken. Alle dieſe Zuſchriften prallen an uns Richtern
ſelbſtverſtändlich ab. Unſere arbeitsreichen Tage und Wochen
werden, da die Zuſchriften doch wenigſtens geleſen werden
müſſen, nur noch arbeitsreicher. Sie beweiſen aber, wie völlig
ſubjektiv=gefühlsmäßig und leidenſchaftlich ein großer Teil des
Publikums Stellung nimmt, übrigens eine Erſcheinung, die bei
der Behandlung aufſehenerregender Strafſachen häufig zu
be=
obachten iſt. Wie ich ſchon an anderer Stelle hervorgehoben
habe, ſind ſowohl ich wie meine Richterkollegen in völlig
über=
parteilicher Weiſe beſtrebt, in dieſem Prozeß das Recht zu
fin=
den, niemand zu Liebe und niemand zu Leide. Wir werden das
tun gemäß § 261 RStPO. Dieſe Vorſchrift beſagt, daß das
Gericht nur aus dem Inbegriff der Hauptverhandlung nach
ſeiner freien Ueberzeugung zu entſcheiden hat. Ich erſuche alſo
das Publikum, derartige Zuſchriften zu unterlaſſen, da ſie
zweck=
los ſind.
Darauf wird in die weitere Zeugenvernehmung
einge=
treten.
Leutnant Fuerſen vom Artillerieregiment Nr. 3 in
Stettin bekundet, daß er Ludin ſeit 1926 kenne. Im November
1929 habe er von ihm einen Brief erhalten, in dem der Wunſch
nach einem Zuſammentreffen in Berlin ausgeſprochen war. „Ich
dachte mir”, ſo bekundet Fuerſen, „es werde ſich um eine
per=
ſönliche Angelegenheit handeln, und ſagte deshalb zu. Ludin
beſtellte mich in das Weinlokal Rheingold, wo Ludin dann
zu=
ſammen mit Oberleutnant Löhr erſchien. Ludin ſagte bei dieſer
Zuſammenkunft, es komme darauf an, den Geiſt der
Wahr=
haftigkeit und der vaterländiſchen Geſinnung wieder
wachzu=
rufen. Es wurde dann weiter geſprochen von den Parteien,
und da war es uns klar, daß uns die Parteien am nächſten
ſtänden, die vaterländiſch geſinnt ſeien. Wir haben es dann
auch für notwendig gehalten, uns über dieſe Parteien
geſprächs=
weiſe zu informieren. So kamen wir auch auf die N. S. D.A.P.
Da aber ihre Ziele nicht völlig klar wurden, iſt auch davon
ge=
ſprochen worden, daß wir uns perſönlich bei Nationalſozialiſten
informieren wollten. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob nicht
davon geſprochen worden ſei, daß es im Laufe der nächſten
Jahre zu Gewalttaten kommen könnte, erklärte der Zeuge: „
Ja=
wvohl. Ludin hat dann geſagt, daß es nicht dazu kommen dürfe,
daß durch die Reichswehr einmal die nationale Bewegung im
Keime erſtickt werde.” Fuerſen erklärt dann weiter, daß er
im Falle eines Konfliktes im Innern einem ihm gegebenen
Be=
fehl Folge leiſten und auch ſchießen würde, weiſt aber auch
wieder, wie viele ſeiner Kameraden vorher ſchon, auf den
Ge=
wiſſenkonflikt hin, was zu tun ſei, wenn die Reichswehr eventuell
gegen die nationalen Vereine eingeſetzt würde. Im übrigen
habe Ludin ausdrücklich betont, es wäre verfehlt, irgendwelche
Parteipolitik in die Mannſchaften hineinzutragen.
Vorſitzender: Sie ſollen dann von Ludin
aufgefor=
dert worden ſein, unter den Offizieren zu werben.
Zeuge: Jawohl. Vorſitzender: Endlich ſoll Ludin Sie
ge=
beten haben, im Falle gewaltſamer Auseinanderſetzungen
zwi=
ſchen Regierung und den Nationalſozialiſten dahinzuwirken,
nicht gegen die Nationalſozialiſten zu kämpfen.
Zeuge: Es iſt über dieſe Möglichkeit geſprochen worden,
aber nur, daß bei einem Einſatz der Reichswehr durch die
Re=
gierung die Nationalſozialiſten nicht zugrundegehen. Ich muß
aber darauf hinweiſen, daß dies lediglich geſprächsweiſe
er=
örtert wurde. Dabei iſt auch die Rede davon geweſen, daß ein
ſolcher Einſatz in abſehbarer Zeit wohl nicht erfolgen würde.
Intereſſe erregten die weiteren Ausſagen Fuerſens, aus denen
hervorgeht, daß er ſich nach der Abreiſe Ludins vertrauensvoll
an ſeinen Kommandeur gewandt, und ſich mit ihm ausgeſprochen
habe. Nach kurzer Bedenkzeit habe ihm ſein Vorgeſetzter erklärt,
daß er die Sache für unweſentlich anſehe und nicht für ernſt
und gefahrvoll für die Zukunft halte. Weiter habe er ihm
mit=
geteilt, daß damit die Angelegenheit zwiſchen ihnen erledigt
ſei. Für alle Fälle wolle er jedoch einen diesbezüglichen
Ver=
merk aufnehmen, falls der Name des Leutnants Fuerſen von
anderer Seite genannt werde.
Ein längeres Kreuzverhör knüpft ſich an über die
Frage, was bei der Unterredung über die Stellung der
Reichs=
wehr gegenüber den nationalen Verbänden im Falle eines
Putſches geſprochen worden ſei. Fuerſen führt dazu aus: Es
wurde von den Möglichkeiten geſprochen, die ſich in der
Zu=
kunft ergeben könnten, und daß es nicht dazu kommen dürfe,
daß die nationale Bewegung durch die Reichswehr erſtickt würde.
Rechtsanwalt Dr. Sack fragte den Zeugen, ob über das
Wehrprogramm der anderen Parteien geſprochen worden
wäre. Der Zeuge bejaht die Frage und kommt dann auf den
inneren Konflikt zu ſprechen, in den jeder Soldat
kom=
men müſſe, wenn der Geiſt in der Reichswehr
be=
ſtimmt werde durch die jeweils ſtärkſte Partei.
„Wenn dieſe Partei internationale Gedanken trägt”, führt er
aus, „ſo kann es dazu kommen, daß die Reichswehr ihrer
eigent=
lichen Beſtimmung, die Grenzen des Vaterlandes zu ſchützen,
entzogen wird.” Vorſitzender: Wenn nun aber auf legalem
Wege die Verfaſſung geändert wird? Zeuge: Das Heer hat
ſelbſtverſtändlich die Aufgabe, die Verfaſſung zu ſchützen. Nun
ſtellt der Reichsanwalt an den Zeugen die Frage: Welche
Ver=
faſſung glauben Sie ſchützen zu müſſen? Diejenige, der Sie
den Eid geſchworen haben, oder jede jeweils beſtehende?
Fuerſen antwortet: Ich habe nur jener Verfaſſung den Eid
ge=
leiſtet, die heute noch beſteht.
Der militäriſche Sachverſtändige Major Theißen weiſt
darauf hin, daß die bisherige Ausſage des Zeugen den
Ein=
druck erwecken könne, als wäre die Maſſe der Offiziere
nicht national eingeſtellt, dem müſſe er im Namen
des Offizierskorps widerſprechen. Es ſei ganz
ſelbſt=
verſtändlich, daß die ganze Führung den Wehrgedanken pflege.
Zum Begriff der Verwendung der Reichswehr als
Poli=
zeitruppe ſei noch zu ſagen, daß wir in erſter Linie zum
Schutze der Grenzen da ſind, das geht auch daraus hervor, daß
nur im äußerſten Notfall bei inneren Unruhen
die Reichswehr einzugreifen hat.
Im weiteren Verlaufe der Beweisaufnahme wurde nach
einer kurzen Zwiſchenpauſe der Angeklagte Ludin zu den
Aeußerungen des Zeugen Fuerſen gehört. Meine Auffaſſung
über die Ausſagen der Reichswehr, erklärte er, geht dahin, die
Wehrhaftigkeit zu fördern und für den Freiheitsgedanken zu
werben. Das Eintreten für dieſe Gedanken kann auf keinen
Fall unzuläſſig ſein.
Vorſitzender: Es fragt ſich nur, ob Sie das mit legalen
Mitteln oder illegalen Mitteln tun wollten. Ludin wies darauf
die Formulierung Fuerſens von der „Arbeit auf lange Sicht”
hin und erklärte: Ich verſtehe darunter, daß die Reichswehr für
die deutſche Freiheit kämpfen muß, und unter dieſem
Geſichts=
punkt bin ich auch in das Heer eingetreten.
Nach einer kurzen Auseinanderſetzung mit dem
Reichs=
anwalt wies Rechtsanwalt Dr. Sack darauf hin, daß der
Ge=
wiſſenskonflikt, der bei den Offizieren feſtzuſtellen ſei,
möglicher=
weiſe in der Schaffung der Berufspflichten ſelbſt wurzele, die
den Soldaten aufgeben, das Vaterland und die Verfaſſung zu
ſchützen. Leutnant Fuerſen erklärte dazu: „In den
Berufs=
pflichten ſteht, daß wir zunächſt das Vaterland ſchützen ſollen
und dann die Verfaſſung. Ich kann mir vorſtellen, daß es
Fälle gibt, wo eine Regierung beſteht, die nicht vaterländiſch
eingeſtellt iſt. Falls dieſe Regierung einen Befehl gibt, dem wir
gehorchen müſſen, und der ſich gegen das Wohl des Vaterlandes
richtet, beſteht ein Konflikt zwiſchen der Pflicht zu gehorchen
und der Pflicht, das Vaterland zu ſchützen.‟ Dr. Sack bat, den
Zeugen zu befragen, ob der Geiſt der Verweichlichung,
von dem er geſprochen habe, darin beſtände, daß die Offiziere
erklärt hätten, im Falle eines plötzlichen Einbruchs
der „Polen könnten die Landesgranzen nicht
ausreichend verteidigt werden. Der Zeuge
be=
jahte dies. Als militäriſcher Sachverſtändiger
widerſprach Major Theißen..
Nach der Mittagspauſe im Leipziger Hochverratsprozeß
wurde in die mit beſonderer Spannung erwartete Vernehmung
des Oberleutnants und Adjutanten Weſthoff vom 1.
Ba=
taillon des 15. J. R. in Eiſenach eingetreten. Er beginnt:
Scheringer kam im November v. J. zu mir nach Eiſenach.
Wäh=
rend des Dienſtes haben wir über alle möglichen Dinge zwei
bis drei Stunden lang geſprochen, und zwar über die
außen=
politiſche Lage, daß die Einſtellung des Heeres immer weiter
nach links hinübergerutſcht ſei und daß dem vor allem ein Riegel
vorgeſchoben werden müſſe. Er ſagte mir, daß er mich als
Ver=
trauensmann für Thüringen und
Mittel=
deutſchland auserſehen hätte, damit ich dieſe Ideen in
Eiſenach und anderen Garniſonen weiter verbreite. Er hätte
ſchon mit anderen Städten, z. B. Hannover, Berlin, Stettin und
in Oſtpreußen Verbindung aufgenommen. Ob das Wort Orga=
Berliner Premieren.
Ein Opernwiegenfeſt in Charlottenburg: Die Städtiſche
Oper wartete mit dem Werk des Herrn Ludwig Roſelius
„Doge und Dogareſſa” auf. Das Buch, frei nach E. T. A.
Hoffmann, verfaßt vom Komponiſten, verrät mangelnde
Büh=
nenroutine. Die an ſich wirkungsvolle Fabel zerfällt, ohne
jeg=
liche dramatiſche Linienführung, in nichtsſagende Bilder. Kaum
beſſer die Muſik. Roſelius hat eine ſtark ausgeprägte
nach=
empfinderiſche Ader (von Wagner und Richard Strauß bis
Schreker iſt alles da!), dagegen leider nur geringe
Eigenerfin=
dung. Ein zweifelsohne gebildeter Muſiker mit der bewußten
Beſtrebung, rein=melodiſch zu kommen. Eigene Melodien fehlen
aber faſt völlig. Lauer Achtungserfolg, zu gut deutſch
Ehren=
durchfall.
Auch eine einheimiſche Operettenuraufführung fiel recht
mäßig aus. Jean Gilbert arbeitet zwar heute noch ſauberer
als ſo mancher zeitgenöſſiſche Operettennichtskönner, bringt aber
in ſeinem „Mädel am Steuer” nur Mittelmäßiges in
Melo=
dik, Linienführung, Aufbau und Orcheſtrierung. Ergebnis für
Muſiker: 0,0. Unmöglich das Textbuch von Schanzer und
Weliſch; Aufmarſch der Operettenfiguren von anno dazumal
nach „Schema b”
Kaum der Erwähnung wert eine engliſche Geſangspoſſe
„Jim und Jill”. Querſchnitt des Berliner
Operettenauſ=
taktes: Operettenkriſe boch drei!
Neue Proſawerke bekommt man dagegen kaum vorgeſetzt.
Schönherrs unproblematiſcher Bilderbogen „Herr
Doktor, haben Sie zueſſen?” im ſtaatlichen
Schiller=
theater mutet einfach vermodert an. Wozu da noch eine
Kritik?
In Ermangelung einer neuen Produktion müſſen die alten
Autoren herhalten. Herr Schiller zum Beiſpiel, deſſen „Braut
von Meſſina” von Paul Roſe mit kühner Hand reformiert
turde. Das antike Element ſchaltet aus. In dem Chor des
Don Manuel ſieht man die Verkörperung des ſtaatserhaltenden,
in dem des Don Ceſar die Erſcheinungsform des
um=
wälzenden Elements. Darüber hinaus eine intereſſante
dramatiſche Neuerung. Durch die Verſtreuung der
Vor=
geſchichte in zahlloſe Hinweiſe war früher das Verſtändnis des
Werkes ſtark erſchwert. Jetzt eröffnet eine einzige Szene das
Stück, in der ſämtliche Stellen des Dramas, die auf die
Vor=
geſchichte Bezug haben, zuſammengefaßt worden ſind. Alles in
allem: Das Drama „Die Braut von Meſſina” kommt zu ſeinem
Recht und ſo zur einheitlichen Vollgeltung im Sinne des
prak=
tiſchen Theaters. Endlich eine Klaſſikerbearbeitung, die den
Geiſt der Dichtung lebendig werden läßt: Eine Kulturtat erſter
Güte. Bezeichnenderweiſe in einem der kleinſten Berliner
Theater!!
Max Reinhardt veranſtaltete in der Komödie eine
wür=
dige Totenfeier für ſeinen treuen Freund und Mitarbeiter
Hugo v. Hofmannsthal mit der Aufführung der Komödie
„Der Schwierige‟. Meiſterhafte Regie und famos
abgetön=
tes Enſemble verhalfen dieſem Konverſationsluſtſpiel aus dem
Vorkriegswien, das als dramatiſches Werk heute kaum mehr
zu intereſſieren vermag, zum großen Erfolg. Ein überaus
har=
moniſcher Theaterabend.
Im Schloßpark=Theater zu Steglitz gelangte ein
Luſtſpiel von Wenzel Goldbaum zur Uraufführung,
be=
titelt „Der Kongreß von Lugano‟. Ein farbloſes
Mach=
werk ärgſter Sorte. Ein Jammer, daß man derartige
Erzeug=
niſſe aufführt!
Die Volksbühne brachte anläßlich ihres vierzigjährigen
Beſtehens eine beachtenswerte Neuinſzenierung der „Weber”.
Nelſon ließ am Kurfürſtendamm eine neue Revue
„Quick” aufſpielen. Sie iſt weder beſſer, noch ſchlechter als alle
anderen Nelſon=Revuen der letzten zwanzig Jahre.
Tendenz=
ſtücke, Ausgrabungen, muſikaliſche Eintagsfliegen. Kein
Vor=
wärtskommen, kein Heraus aus der Sackgaſſe des Theaters, keine
Dichterwerke, keine Zeitprobleme, keine Avantgarde.
Regie=
zauberſtücke, ſchauſpieleriſche Glanzleiſtungen, und nichts
da=
hinter. Eine einzige große Stockung auf der ganzen Linie!
Die blutleerſte Kriminalgeſchichte, die jemals auf Erden
ver=
filmt worden iſt, heißt „Aa banque‟. Der Regiſſeur Erich
Waſchnek muß ſich verteufelt angeſtrengt haben, um ein ſo
miſe=
rables Werk fertig zu bekommen! An der Spitze der durchwegs
ſchlechten Darſtellung marſchiert Lil Dagover, eine der größten
Enttäuſchung des deutſchen Tonfilms. Die einzigen
Licht=
blicke: Der Komiker Verebes und Falkenſtein in einer
Epiſoden=
rolle. Derartige Werke gefährden den guten Ruf unſerer
Ton=
filminduſtrie; es iſt moraliſche Pflicht der Kritik, die Maſſe vor
ſolchen Erzeugniſſen zu warnen! — Ein gutgemachter
Detektiv=
reißer bringt aber dem tönenden Kriminalfilm wieder einmal
großen Erfolg. Eichbergs „Der Greifer”. Hans Albers hat
da eine Bombenrolle; auch alles andere iſt einwandfrei beſetzt
und ausgeführt. — Schwanktechniſch hervorragend gelungen iſt
die Poſſe „Der keuſche Joſef”. Hundertprozentiger
Lach=
erfolg. Unverantwortlich für das Gelingen dieſes
Unterhaltungs=
films Harry Liedtke, der nur nominell die männliche
Haupt=
rolle ſpielt. O Harry, mein Harry, wie biſt du belanglos
A. v. K.
„Die Kunſt”, Eröffnungsheft Oktober 1930. Verlag E.
Bruck=
mann A. G., München.
Seite 3
niſation gefallen iſt, kann ich nicht mehr ſagen. Ich muß mich
unter allen Umſtänden auf das Protokoll berufen.
Vorſitzender: Was ſollte denn weiterverbreitet werden?
Zeuge: Die Auffaſſung der jüngeren Offiziere, daß die
Linksbewegung im Heere aufhören müſſe und daß man den
Leuten den Wehrgedanken wieder mehr vor Augen brächte.
Scheringer hat weiter von einem Konflikt zwiſchen Italien und
Frankreich geſprochen, der entſtehen könnte. Möglicherweiſe
könne es auch zu inneren Unruhen kommen. Die Reichswehr
ſollte wiſſen, daß ſie ſich an die Rechtsparteien zu halten habe.
Ich habe Scheringer gefragt, ob die Sache durch höhere Offiziere
unterſtützt würde, worauf er mir zur Antwort gab, daß auch
höhere Offiziere in die Sache verwickelt ſeien, daß aber deren
Namen nicht genannt werden könnten. Ich glaube, daß ſich
Scheringer Rat von mir holen wollte, aber zu gleicher Zeit mich
auch als Mittelsmann haben wollte. Im Laufe der
Unterhal=
tung iſt einmal der Name v. Pfeffer gefallen. Das war der
Grund für mich, danach zu fragen, ob die Nationalſozialiſten
mit der Sache etwas zu tun hätten. Ich habe die ganzen Reden
des Leutnant Scheringers im übrigen nicht ernſt genommen, da
ich ſein Vorhaben für eine militäriſche Unmöglichkeit hielt. Wenn
ich damals den Eindruck gehabt hätte, daß etwas Geſetzwidriges
geplant war, ſo hätte ich mich dazu entſchloſſen, ihn entweder
feſtzunehmen oder Meldung zu erſtatten. In den drei bis vier
Stunden iſt vielleicht zehn Minuten über den Fall geredet
wor=
den, und nur zwiſchendurch haben wir uns über alle möglichen
Dinge unterhalten. Sodann wird Landgerichtsdirektor Braune
über das Zuſtandekommen der Protokolle vernommen. Es
handelt ſich vor allem um die Erklärung, daß ſich bei inneren
Unruhen das Heer hinter die Rechtsverbände ſtellen ſollte.
Land=
gerichtsdirektor, Braune ſagt hierzu aus: Nach meiner
Er=
innerung ſind das die Erklärungen des Oberleutnants
Weſt=
hoff, die mit ſeinem Einverſtändnis ins Protokoll aufgenommen
worden ſind. Demgegenüber verweiſt Oberleutnant Weſthoff
wieder erneut auf das erſte Protokoll, das ſeine vertraulichen
Mitteilungen an ſeinen Kommandeur enthalte, von dem er ſich
damals habe Rat holen wollen. Er habe Scheringers Anſinnen
ſtrikte abgelehnt, weil er die Sache ſozuſagen als ein
tot=
geborenes Kind betrachtete. Auf dem Wege zur Garniſon habe
Scheringer ihm den Namen eines Offiziers in Meiningen
ge=
nannt, an den er ſich wenden ſollte. Er habe ihm geantwortet,
daß er das nicht tue und daß die ganze Sache, wie jener ſie ſich
denke, unmöglich ſei. Er habe ihm wahrſcheinlich auch gefagt,
daß ſein Wiederkommen zwecklos ſei, weil er es ablehne, einen
Mittelsmann abzugeben. Oberleutnant Weſthoff fuhr fort: Ich
habe meinen Kommandeur, Major Roth, vertrauliche
Mitteilun=
gen gemacht. Dieſer ſagte, daß er die Sache ſehr erſt nehme.
Ich habe von ihm den Auftrag bekommen, die Sache dienſtlich
zu melden. Das habe ich dann auch getan.
Die Verhandlung wird dann auf Mittwoch vertagt,
wo die Plädoyers beginnen werden. Das Urteil iſt
frühe=
ſtens am Freitag zu erwarten.
Berufungsverhandlung gegen Aberbürgermeiſter Böß.
* Berlin, 29. Sept. (Priv.=Tel.)
Um die heutige Berufungsverhandlung gegen
Oberbürger=
meiſter Böß vor dem 9. Senat des Oberverwaltungsgerichts zu
Berlin möglichſt unbemerkt vor der Oeffentlichkeit beginnen zu
laſſen, hatte man zu ungewöhnlichen Maßnahmen gegriffen. Den
Preſſevertretern wurde auf Anordnung des Vorſitzenden des 9.
Se=
nates, Geheimrat von Seipius, ſogar der Zulaß zum Gebäude
verweigert, ebenſo wurden alle telephoniſchen Auskünfte über die
Zuſammenſetzung des Senats und die vermutliche Dauer der
Ver=
handlung abgelehnt. Das Urteil dürfte früheſtens am Dienstag
abend zu erwarten ſein.
Gleichzeitig war auch der ſogenannte Sklarekausſchuß des
Preußiſchen Landtags zuſammengetreten, in dem neues
An=
klagematerial gegen Dr. Böß verhandelt wurde. Ein Teil
der Anklagen war nicht zu halten, ſo z. B. der Vorwurf, daß er
dem Beſitzer eines großen Hotels gegen geſellſchaftliche
Vergünſti=
gungen einen ſtädtiſchen 8=Millionen=Kredit verſchafft habe.
Feſt=
geſtellt wurde aber, daß ſich Böß der Angelegenheit dieſes
Hote=
liers in einem kritiſchen Augenblick mit auffallender Eile
ange=
nommen hat.
Ein beſonderes Kapitel iſt die Spendenfrage. Böß hat
eine ganze Reihe von Fonds verwaltet, in die zahlreiche Firmen
erhebliche Beträge eingezahlt haben. Es iſt nicht ganz klar, ob ſie
dafür Vergünſtigungen erhielten. Eine Firma war jedoch von
ſtädtiſchen Lieferungen ausgeſchloſſen und machte die Spenden
ab=
hängig von der Aufhebung dieſes Verbotes. Daraufhin wurde
das Verbot aufgehoben. Ueber den Fonds „Berliner
Feſt=
ſpiele” hat die Unterſuchung ergeben, daß Böß ſich auf den
Standpunkt ſtellte, dieſer Fonds wäre ſein
Privatejgen=
tum. In ein recht zweifelhaftes Licht wurde Böß durch die
Feſt=
ſtellung gerückt, daß er, der ein gewaltiges Einkommen beſaß, für
ſeinen Hund Steuerfreiheit beantragt und erhalten hat.
Was dieſer bekannten Münchener Monatsſchrift ihre
Bedeu=
tung gibt, iſt das reiche und ſchöne Bildermaterial, das ſie
all=
monatlich bietet, und die unvergleichliche Reichhaltigkeit, die in
dem neuen Hefte ihren beſten Ausdruck findet, verbürgt daher
auch den Vorzug und die Beliebtheit dieſer Monatshefte in dem
großen Kreiſe kunſtſinniger Leſer. Malerei und Plaſtik,
beſon=
ders die zeitgenöſſiſche Malerei, ſind mit annähernd 40
Abbildun=
gen und Kunſtbeilagen ſo reich vertreten, daß eine
Einzelaufzäh=
lung im Rahmen dieſer Beſprechung zu weit führen würde. Als
Mittlerin zwiſchen Kunſt und Leben, wie ſie dieſe Monatsſchrift
ſein will, wird auch das Kunſthandwerk und die Wohnkultur
un=
ſerer Zeit in weiteſtem Maße gewürdigt.
Jubelausgabe von Profeſſor Ottmar Spanns Haupttheorien der
Volkswirtſchaftslehre auf lehrgeſchichtlicher Grundlage. 100.
Tauſend. 232 Seiten mit 6 Tafeln und dem Bildnis des
Ver=
faſſers. Gebunden 3,60 RM. In Sammlung Wiſſenſchaft und
Bildung. Verlag von Quelle u. Meyer, Leipzig.
Der Erfolg dieſes Buches ſteht in der Geſchichte der
National=
ökonomie beiſpiellos da. Hunderttauſende haben aus ihm ihr
volkswirtſchaftliches Wiſſen geſchöpft. Generationen von
Studie=
renden hat es auf ihrem Weg durch Studium und Examen
be=
gleitet. Ins Engliſche, Schwediſche und Japaniſche überſetzt, iſt
es ein Werk der Weltliteratur geworden. Der Plan eines Adam
Smith, die Grundlehren der Nationalökonomie zum Gemeingut
aller geiſtig intereſſierten Volkskreiſe zu machen, hat in dieſem
Werk ſeine Verwirklichung gefunden.
Rimbaud, Leben. Werk, Briefe Herausgegeben und übertragen
von Alfred Wolfenſtein. Verlag: Internationale Bibliothek,
G. m. b. H., Berlin.
Eine neue deutſche Rimbaud=Ausgabe war ſeit langem nötig.
Dieſer Dichter hat, zumal in Deutſchland, einen Einfluß ausgeübt,
der bisher noch keineswegs erſchöpft iſt. Die vorliegende Ausgabe
enthält neben einer Auswahl ſeiner lebendigſten Gedichte zum
erſten Male Rimbauds geſamte Proſa darunter z. B. eine
un=
gekürzte Wiedergabe der „Erleuchtungen”, und bringt ferner zum
erſten Male Rimbauds merkwürdige Jugendbriefe und die Briefe
aus dem Orient, ſowie die Schickſalsbriefe ſeiner letzten Zeit. Die
Uebertragung Rimbauds war eine bisher noch ungelöſte Aufgabe.
Alfred Wolfenſtein, ſelbſt ein weſentlicher Vertreter der neuen
Dichtung, hat hier eine Arbeit geleiſtet, die das Original
wieder=
gibt, zugleich aber ein deutſches Kunſtwerk iſt. Die Einleitung, in
der er, unter Benutzung der jüngſten Quellen, Rimbauds Leben
erzählt, ſtellt dazu das abenteuerliche, tätige und dramatiſche
Da=
ſein eines neuen Dichtertyps und Mannestyps ſo eindringlich vor
uns hin, daß dieſe Ausgabe erſt die ſtarke und aufregende
Künſtler=
perſönlichkeit Rimbauds ins rechte gegenwartshelle Licht ſetzen
wird. So beſitzen wir endlich das Werk eines der intereſſanteſten
modernen Klaſſiker Frankreichs in deutſcher Sprache.
Kupfertief=
drucktafeln nach Gemälden und Zeichnungen mit zeitgenöſſiſchen
Darſtellungen Rimbauds von Verlaine, Fatin=Latour und anderen,
eine Zeichnung Rimbauds ſelbſt zum „Trunkenen Schiff” und ein
Fakſi=ile ſeines berühmten Gedichts, „Vokale” ergänzen die ſehr
ſorgfält redigierte A. gabe aufs lebendigſte.
Seite 4
Dienstag, den 30. September 1937
Nummer 270
DER NIEDRIGE TIETZ-PREIS
OPARS
ES
EEN
1437
OM
Meine Verlobung mit Herrn Hans Lang
erkläre ſch hierdurch als ungältig und
ziehe dieſe zurück.
Lisbeih Richter.
Der Fuhrunternehmer Heinrich
Vogel und deſſen Ehefrau Margarete
Vogel, geb. Dörr, Darmſtadt,
Arheilger=
ſtraße 25, begehen am 1. Oktober 1930
das Feſt der Silb ernen Hochzeit.
Wir wünſchen hierzu viel Glück u. Segen.
Aßß
Kätn galf
sagt auf diesem Wege dem
DarmstädterPublikum
herzlichsten Dank
für alleLiebeszeichen
anläß-
lich des Bühnenjubiläums.
September 1930.
Todes-Anzeige.
Sonntag abend um 10½ Uhr
ver=
ſchied nach langer, ſchwerer
Krank=
heit mein lieber Mann, mein guter
Vater, unſer Bruder, Schwager,
und Onkel
Karl Rink
Aufn.=Erheber
im Alter von 42 Jahren.
In tiefer Trauer:
Eliſabeth Rink, geb. Rühl
und Sohn.
Darmſtadt, Wedekindweg 22,
Gries=
heim, den 30. September 1930.
Die Einäſcherung findet am
Mitt=
woch, den 1. Oktober 1930,
nach=
mittags 4 Uhr, auf dem
Wald=
friedhof ſtatt.
Von der Reiſe zurück
Generalarzt a. 2. Dr. med. Eichel
Saalbauſtr. 85.
(iss
Trauergarderoben
werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt
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Telephon 736
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Nach langem, mit großer Geduld ertragenem Teiden entſchlief heute Nacht
meine liebe Frau, unſere gute Mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau
Oig Lindeltraig
geb. Katz
im 38. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Lindenſtruth, Oberregierungsrat
Heinrich Lindenſtruth, Oberleutnant a. D.,
Diplom=Ingenieur
Wilhelm Lindenſtruth, Dr. med.
Darmſiadt, den 29. September 1930.
Mathildenſtr. 15.
Die Beerdigung findet in der Stille ſtatt.
Wir bitten von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
befndet sich ab Dienstag,
30. September, im Hause
Ludwigsplatz 6,1.
Sprechstunden 8—3½½= 1. 2—5 Uhr.
Telephon unverändert Nr. 2561.
Dr. med. Berthold Stern.
(14211b
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen
Jakob Grau
ſprechen wir hiermit allen denen die ſo herzlich
teil=
genommen haben, unſeren beſten Dank aus, beſonders
Herrn Pfarrer Waldeck für all den Troſt, den er
ihm in ſeiner Krankheit zu teil werden ließ.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Fran Eliſabeth Grau Wwe.
Darmſtadt, den 29. September 1930. (14368
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A
Nummer 270
Dienstag, den 30. September 1930
Seite,5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 30. September.
Zur Ermittelung des endgültigen Abſtimmungsergebniſſes
im Wahlkreis Nr. 33 Heſſen=Darmſtadt beruft der Wahlleiter auf
Grund des 8 132 der Reichsſtimmordnung den Kreiswahlausſchuß
auf Dienstag, den 30. September 1930, nachmittags 5 Uhr, in das
Sitzungszimmer des Staatsminiſteriums hier, Neckarſtraße 7. Die
Sitzung iſt öffentlich.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 18 September: der
Lehrer an der Volksſchule zu Lang=Göns, Kreis Gießen, Hermann
Roth auf ſein Nachſuchen vom 1. Oktober an; am 23. September:
der Bauoberinſpektor Heinrich Renker zu Wimpfen auf ſein
Nachſuchen vom 1. Dezember 1930 an; vom 1. Januar 1931 an der
Kriminalpolizeimeiſter Friedrich Gehrhardt zu Offenbach am
Main auf Grund des Artikels 14 des Polizeibeamtengeſetzes vom
31. März 1928.
* 40jähriges Geſchäftsjubiläum. Am 1. Oktober ſind 40
Jahre verfloſſen, ſeitdem die Firma Carl Krämer,
Bäckerei und Konditorei, ihr Geſchäft im Hauſe Eliſabethenſtr. 43
eröffnet hat. Am 1. Oktober 1890 übernahm Herr. Joh. Jakob
Carl Krämer, deſſen Vater Carl Krämer, Mitbegründer der
Bäckerinnung Darmſtadt, ſchon im Jahre 1862 in der Obergaſſe,
ſpäter in der Alexanderſtraße, eine Bäckerei inne hatte, das ſchon
ſeit Jahrzehnten beſtehende Geſchäft des Bäckermeiſters Anton
Hiſſerich, der es von ſeinem Vater Conrad Hiſſerich geerbt hatte.
62 zünftige Mciſter übten damals ihr Gewerbe aus, daraus
wur=
den im Laufe der Zeit 110. Ein am 23. Februar 1858 vom
Kreis=
amt Gießen ausgeſtelltes „Wanderbuch” gab dem erſten Bäcker
Krämer, der „die Bäckerprofeſſion zünftig erlernt hat”, die
Er=
laubnis „zum Wandern im In= und Ausland”; im Jahre 1864
wurde er „nach vorheriger Erfüllung aller ihm obliegenden
Lei=
ſtungen” als Ortsbürger eingetragen. Der jetzige Inhaber des
Geſchäftes war lange Jahre Obermeiſter und iſt jetzt
Ehrenober=
meiſter der Bäckerinnung. Er war der erſte, der in ſeinem
Be=
triebe die neuen Errungenſchaften der Technik einführte. In die
Jahre 1897 1900 und 1927 fallen die Neuerungen und
Vergrö=
ßerungen, ſo daß das Geſchäft heute mit den modernſten techniſchen
und hygieniſchen Einrichtungen der Neuzeit verſehen iſt, die es
ermöglichen, innerhalb kurzer Zeit den Maſſenbedarf zu decken.
Die Firma Carl Krämer wird im Jahre 1932 ihr 70jähriges
Jubiläum feiern können. Möge der gute Geiſt der Väter, das
Geſchäft, das durch Fleiß und Beharrlichkeit aus kleinen
Anfän=
gen heraus auf die jetzige Höhe gebracht worden iſt, auch
ferner=
hin bewahren.
— Jubiläum. Die Buchhandlung L Vogelsberger,
Darmſtadt, Hügelſtraße 20 kann am 1. Oktober 1930 auf ein
50jähriges Beſtehen zurückblicken. — Am 1. Oktober begeht der
Gartenbauinſpektor Heinrich Göbel, Roſenhöhe, ſein 25jähriges
Dienſtjubiläum.
— Goldene Hochzeit. Die Eheleute Auguſt Avemarie und
Frau Luiſe, geb. Reitz, Gräfenhäuſer Straße 3, begehen am
Mitt=
woch den 1. Oktober, in körperlicher und geiſtiger Friſche das Feſt
der Goldenen Hochzeit.
Heſſiſches Landeskheaker.
30. Sept. 20—22.15 Uhr
Schwanda, der Dudelſachpfeifer
K1. Bühnenvolksbund
Preiſe 1—10 Mk. 20—22.15 Uhr
Bſ.=M. 11 Miſſiſſicvi
Preiſe 1.20—6 Mk. Mittwoch,
1. Oktober 19.30—22.15 Uhr
F1 Oſt. Volksb. Gr. 1—4
Ein Sommernachtstraum
Preiſe 1—10 Mk. 20 Uhr
Lieder=Abend Peter Schäfer
Preiſe 1, 2, 3 Mk. Donnerstag,
2. Oktober 19.:0—22.30 Uhr
C4 Zar und Zimmermann
Preiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung. Freitag,
3. Oltober 19. 30—2..30 Uhr
E4 Die ſchöne Helena Bſ.=M. 101 Miſſiſſippi
Preiſe 1—10 Mk. 20—22. 15 Uhr
Preiſe 1.20—6 Mk. Samstag,
4. Oktober 19 30—27 15 Uhr
H1. Bühnenvoksbund
Figaros Hochzeit
Preiſe 1—10 Mk. 20—22 Uhr
Zſ.=M. Wl3. Zum erſt. Male
Meine Schwveſter und ich
Preiſe 1.20—6 Mk. Sonntag,
5. Oktober
19.30—22.30 Uhr
D4. Die ſchöne Helena
11.15 Uhr Modeſchau
der Offenbacher Kunſtge=
werbeſchule Fachklaſſe.
Leiterin: Prof. FſoldeCzobel
Preiſe 0.50—2 Mk.
15—16.45 Uhr
Preiſe 1.20—12 Mk. Kölner Hänneschen Theater
Hänneschen und die Wunderlampe
Pr. 0.60 u. 1 M. Kind. hlb. Pr
20—22.30 Uhr
Kölner Hänneschen Theater
Genoveva
Preiſe 0.60 1.—, 1.50 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Heute, 20 Uhr, wird als erſte
Jorſtellung der Miete K des Bühnenvolksbunds Weinbergers
olksoper „Schwanda, der Dudelſackpfeifer”, in der
inſzenierung von Renato Mordo und Loth. Schenck v. Trapp
wie=
derholt. Muſikaliſche Leitung: Karl Maria Zwißler; in den
hauptrollen: Sattler, Stralendorf, Harre, Bertholdt, Kuhn. Die
rſte Vorſtellung der Miete H iſt für Samstag angeſetzt, ſie bringt
m Großen Haus, Figaros Hochzeit”, in der Inſzenierung
Carl Eberts. — Die erſte Wiederholung der mit ſo großem Beifall
ufgenommenen Neuinſzenierung der Offenbach=Operette „Die
chöne Helena” findet am Freitag, den 3. Oktober, für
Miete E ſtatt. Inſzenierung: Renato Mordo Bühnenbild: Lothar
Schenck von Trapp, muſikaliſche Leitung: Karl Maria Zwißler,
änze: Hans Macke. In den Hauptrollen: Walter, Harre Sattler,
Pfaudler, Kuhn, Vogt, Ney, Keßler, Gallinger. — Am Samstag,
en 4. Oktober, wird das faſt auf allen deutſchen Bühnen mit
ingeheurem Erfolg gegebene Luſtſpiel. Meine Schweſter
und ich” nach Berr und Verneuel von Robert Blum,
Geſangs=
exte und Muſik von Ralf Benatzky, zum erſten Male gegeben. Die
ſnſzenierung beſorgt Renato Mordo. Bühnenbild: Elli Büttner,
zuſikaliſche Leitung: Fritz Bohne. In den Hauptrollen: Schmitz,
bothe, Hinz, Gallinger, Pfaudler. — Am Sonntag, den 5. Okt.,
aſtiert im Kleinen Haus das Kölner Hänneschen=Theater um
5 Uhr mit Hänneschen und die Wunderlampe”,
m 20 Uhr mit „Genoveva‟. Der Vorverkauf hat heute
be=
onnen. — Am Sonntag vormittag wird die Modenſchau der
Offenbacher Kunſtgewerbeſchule gezeigt; Beginn 11.15 Uhr. Sie
mfaßt Sommerkleider, Nachmittagskleider, Theaterkleider, Män=
. Abendkleider, Tanz= und Bühnenkleider. Eintrittspreis 0.50
s 2.00 RM.
Technik im Heim.
Der Belehrung über die Ernährung und ihre Zubereitung
folgt die über den äußeren Menſchen, ſeine Kleidung, Wäſche und
ſeine Körperpflege. In der großen und ſicher nicht weniger als
der vorigen intereſſanten Abteilung
Waſchen
werden der Hausfrau eine Reihe von Vorſchlägen unterbreitet zur
Verbeſſerung der Hauswäſche bei verſchiedenem. Anlagekapital.
Sie ſieht in einer Reihe kleiner Modelle, wie Waſchküchen
einge=
richtet ſein können und ſollen, und erfährt durch ſchematiſche
Modellausſtellung, wie groß die Arbeitsleiſtung der Hausfrau oder
Wäſcherin iſt in einer Küche, die wenig oder gar keine
Betriebs=
koſten (außer Waſchmittel) erfordert, und wie dieſe Arbeitsleiſtung
abnimmt in dem Maße, als techniſche Hilfsmittel der Waſchküche
einverleibt werden, bis ſie auf faſt ein Nichts zuſammenſchrumpft
in einer techniſch ganz modern eigerichteten Waſchküche. Hier wird
die Wäſche am bequemſten, ſchnellſten, hygieniſch einwandfreieſten
und am wirtſchaftlichſten gewaſchen, allerdings bei erheblichen
Betriebskoſten. Die Hausfrau hat zu prüfen, ob ihre
Arbeitslaſt=
erſparnis dieſen Koſten entſpricht.
Es werden dann weiter Belehrung und Aufklärung gegeben
über Seife und Waſchmittel, ihre Funktionen und Wirkung auf
die Wäſche. Nur Waſchmittel, die die Wäſche am geringſten
an=
greifen, ſollten verwendet werden. Es iſt aber auch wichtig, dieſe
Waſchmittel richtig anzuwenden, wie denn Waſchen überhaupt eine
gewiſſe Kenntnis und Erfahrung erfordert. Vorarbeit,
Waſch=
prozeß und Waſchnacharbeit ſind wichtig und ausſchlaggebend.
Daneben werden Kenntniſſe vermittelt über Waſchmethoden für
Spezialzwecke Koſtenvergleiche werden geboten und praktiſche
Hin=
weiſe — meiſt bebildert — über richtige Haltung beim. Waſchen
und Laſtentragen. Alle bekannten und als gut und praktiſch
er=
forſchten Waſchmaſchinen werden gezeigt mit Erläuterung ihrer
Wirkung und des Arbeitsganges. Endlich ſind die ſchematiſchen
und Bilddarſtellungen intereſſant über „
Gemeinſchafts=
waſchküchen und deren zweckmäßigſte Einrichtungen. An Hand
von Vergleichen über die Jahreskoſten kann man das geeignetſte
Bügeleiſen feſtſtellen und ſich darüber unterrichten, daß
Bur=
nus ein organiſches Einweichmittel iſt, das aus den
Verdauungs=
ſäften von Schlachtvieh gewonnen wird, das alſo den Schmutz „
ver=
daut”.
An Einzelmaſchinen und Apparaten werden gezeigt neben
einer in Betrieb vorgeführten neuzeitlich eingerichteten
Waſchküche: Alle Werkzeuge und Hilfsmittel zur
Hand=
wäſcherei, wie Spanner, Zange und Löffel, Waſchkeſſel.
Waſch=
bretter und Wringmaſchinen, Mangel (ſehr praktiſch der
Miele=Mangeltiſch )), Kompreſſoren uſw. ferner
Kohle=
vügeleiſen, Spirituseiſen, Satzeiſen, Gasbügeleiſenaufſatz „
Gas=
eiſen 3½ Kg., Wendeiſen, Hohleiſen mit Erhitzer,
Abſtellvorrich=
tung für elektriſche Bügeleiſen, Bügeleiſen mit Daumenſtütze (
elek=
triſch). Protos=Automatikeiſen, Eiſen mit Birkaregler verſtellbares
Bügelbrett (W. Friedrich Borna. Pirna), Leitungsſchnurſpanner
Plätiſſima (A. Hengſtenberg, Birkenwerder); aus der
maſchi=
nellen Wäſcherei; Frankenia=Waſchmaſchine (
Franken=
werk Walther Franken, Hüſten, Weſtfalen), Dampfmaſchine mit
Zentrifuge Kraußwerke in Schwarzenberg, Sa)
Dampfwaſchauto=
mat, elektr. Waſchmaſchine mit Wringer (Miele=Werke. A.G.,
Gütersloh) elektr. Waſchmaſchine (Miele=Werke A.G., Gütersloh),
Waſchmaſchine mit Handantrieb. (Miele=Werke A.G. Gütersloh),
elektr. Wäſcheſchleuder (Miele=Werke A.,G. Gütersloh) elektr.
Dreiwalzenmangel (Miele=Werke. A.G. Gütersloh)
Trommel=
waſchmaſchine (Th. Mongen, Köln=Mühlheim), elektr.
Zentri=
fuge (Th. Mongen, Köln=Mühlheim), Waſchautomat, Mertens,
Protos=Automaten und =Turbowaſcher. Tempo=
Waſchmaſchi=
nen uſw.
Wichtig wie das Waſchen iſt im Hauſe das
Baden.
Mit dieſer Abteilung verbunden ſind intereſſante Belehrungen
über Körperpflege. Richtige und falſche Körperhaltung
ſollte bei allen Hausarbeiten beachtet werden. So kann dieſe ſelbſt
zu einem wichtigen Mittel der Körperpflege werden. Weiter
ge=
hören in dieſe Rubrik die vielen elektriſchen Apparate, wie
Heiz=
kiſſen, Verdampfſchale Inhalierapparat, Brennſcherenwärmer,
Maſſageapparate, Lichtbilder, Luftduſchen uſw. uſw., die alle im
Be=
trieb und in ihrer Wirkung gezeigt werden.
Wichtig und intereſſant ſind die Verbeſſerungsvorſchläge, die
für Badeeinbauten in alte Wohnungen gemacht werden. An
Mo=
dellen wird gezeigt, wie man Brauſe= und Wannenbäder in
Schlaf=
zimmer und Küche einbauen kann. Belehrende Tafeln klären auf
über die Vorteile und Gefahren des Badens, über Geſundheits=
— Vom Woog. Am 30. September geht die diesjährige
Bade=
ſaiſon zu Ende. Frauenbad und Männexbad werden geſchloſſen.
Jedoch bleibt das Licht=Luftbad auf der Inſel bei gutem Wetter
bis auf weiteres noch geöffnet von 10 bis 16 Uhr.
— 200 Jahre Darmſtädter Kunſt, Mathildenhöhe. Die
Aus=
ſtellungsdauer iſt bis zum 5. Oktober verlängert worden. Prof.
Karl Bantzer Marburg, ſchreibt uns: „Ihre Ausſtellung hat mir
außerordentlich gefallen. Sie verdient gerade durch ihren örtlichen
und geſchichtlichen Charakter die größte Anteilnahme der
Oeffent=
lichkeit und der Preſſe, und zwar viel mehr, als es der Fall iſt.
Sie war in ihrer ganzen Zuſammenſtellung eine Rieſenarbeit und
bedeutet ein wirkliches Verdienſt um die Geſchichte der
Heſſen=
vH.
Darmſtädter Kunſt.”
Mittwoch, 1. Okt., 20 Uhr
Kleines Haus (14390
singt Lieder von Schubert,
Beter Schafer Schumann, Noack, Hugo Wolt.
Karten: Chr. Arnold am weißen Turm, Tageskasse Großes Haus.
— Gewerbemuſeum. Vom Mittwoch dem 1. Oktober, an wird
für den Beſuch der Bibliothek des Heſſiſchen Gewerbemuſeums
wieder die Winterordnung aufgenommen. Das Leſezimmer iſt
dann vormittags von 8,30 bis 12,30 Uhr und nachmittags von 3
bis 7 Uhr zugänglich. Am Mittwoch nachmittag wird das
Leſe=
zimmer um 6 Uhr geſchloſſen; am Samstag nachmittag iſt es nicht
zugänglich.
Die Ausſtellung „Alt=Kelſterbacher Porzellan” im
Schloß=
muſeum iſt nochmals heute vormittag von 10 bis 1 Uhr und
nach=
mittags von 3 bis 6 Uhr zu ſehen. Um 4 Uhr nachmittags wird
Herr Dr. Roeder letztmalig einen Vortrag halten und die Beſucher
durch die Ausſtellung führen. Der Eintrittspreis iſt für den
gan=
zen Tag — auch zu dem Vortrag — auf 50 Pf. pro Perſon
er=
mäßigt.
regeln und richtige Temperaturen. Waſcheinrichtungen und
Bade=
wannen der verſchiedenſten Konſtruktionen werden gezeigt und
ihre Vor= und Nachteile belehrend erörtert. Endlich ſieht man
Gas= und elektriſche Badeöfen, Duſchen, Sprudel= und Heilbäder
und vollſtändig eingerichtete Baderäume für Gas= und elektriſchen
Betrieb, jeweils mit Angabe der Koſten für Anlage und
Be=
trieb uſw.
Die Abteilung
Reinigen
belehrt theoretiſch und praktiſch über die Möglichkeit hygieniſcher
Hausarbeit ohne Staubentwicklung. Es iſt bekannt, daß beim
Klopfen, Bürſten uſw. Staub „aufgewirbelt” wird, der nicht
ent=
fernt wird, ſondern ſich zu 80—90 Prozent wieder feſtſetzt.
Da=
her die große Bedeutung der Staubſauger. — In der
Ein=
führung zu dieſer Abteilung kann die Hausfrau oder
Hausange=
ſtellte wichtige Belehrung erhalten über richtige und falſche
Rei=
nigungsarbeit. Eindringliche Bilddarſtellungen zeigen Beiſpiel
und Gegenbeiſpiel. Ferner über Möbel= und Teppichreinigung.
Fleckenentfernung und endlich über Arbeitserleichterung
durch Verwendung praktiſcher Geräte. Letztere werden dann in
reichſter Auswahl gezeigt und vielfach praktiſch vorgeführt. Neben
bewährten Reinigungsmitteln, wie Bohnerwachs, Politur, Beize,
Putzmaterial uſw. werden gezeigt für die Reinigung, von Hand:
Aluminumreiniger (Aluminiumreiniger G. m. b. H., Köln),
be=
weglicher Fenſterputzer, Stielbefeſtiger, Bohnerapparat (Abner u.
Co., G. m. b. H., Solingen=Ohlias), Teppichkehrer (Abner u. Co.,
G. m. b. H., Solingen=Ohligs), Selbſtwringer (Dr. C. Morcineck,
Breslau 9), Rilika=Bohner (Dr. C. Morcineck, Breslau 9)
Par=
kett=Späner (Dr. C. Morcineck Breslau 9), Springauf=Mülleimer,
Eimerhalter, Bohnerwachszerſtäuber (Franken, Düſſeldorf)
Putz=
bank, und für die maſchinelle Reinigung: „Topfſtaubſauger
(Protos, SSW., Berlin), fahbarer Staubſauger (Mauz u. Pfeifer,
Stuttgart), Kreiſel=Staubſauger (Bergmann, Elektr. Werke,
Ber=
lin). Ferner Staubſauger anderer Konſtruktion, wie
Beutelſtaub=
ſauger, Protos=Bohner, Bohner mit Staubſauger kombiniert
end=
lich auch Aſchenſauger, wie Orkan=Aſchenfix, Orkan=
Staub=
ſauger, Orkan=Klopfdüſe der „Ameg” G. m. b. H., u. a. m.
Großzügig iſt auch die nächſte bedeutende Abteilung
Haus und Wohnung.
Die theoretiſche Belehrung ſetzt hier ſchon ein mit der Wahl des
Baugrundes und der praktiſchen Geſtaltung des Grundriſſes. Mit
Aufklärungen über die Vor= und Nachteile des Einzel= und
Reihen=
hauſes, beſonders unter Berückſichtigung des Kohlenverbrauchs und
des Materialverbrauchs. Es iſt intereſſant, zu ſehen, wie z. B. der
quadratiſche Grundriß der beſte und wirtſchaftlichſte iſt. Es
wird gezeigt, wie die Zimmeranordnung von kleinen und
mittle=
ren Wohnungen zu regeln iſt. In 8 inſtruktiven Modellen werden
gezeigt: Zweibettige Wohnung in einem Laubenganghaus.
Nutz=
fläche 37,4 Quadratmeter. Solche Kleinſtwohnungen mit
beſchränk=
ter Quadratmeterzahl ſind nur in Laubenganghäuſern
wirtſchaft=
lich möglich, da ſich die Anlage eines Treppenhauſes auf eine
grö=
ßere Anzahl von Wohnungen verteilt. Der vor der Wohnung
an=
gebrachte Laubengang, von dem aus jede Wohnung zugänglich iſt,
liegt vor untergeordneten Räumen (Küche, Flur und Bad, ſo daß
eine Störung des Wohnbetriebes durch den Verkehr zu den
übri=
gen Wohnungen vermieden wird. — Wohnungen in normalem
Mietshauſe (je zwei Wohnungen an einem Treppenhauſe). Die
Anordnung von zwei Wohnungen an einer Treppe iſt die am
mei=
ſten übliche und wird deshalb in einer Reihe von 5 Wohnungen
mit 3½ bis 6½ Betten gezeigt. Ferner zeigen die Modelle
fünf=
bettige Wohnung im Zweifamilienhaus für vorſtädtiſche
Verhält=
niſſe, eine fünfbettige Wohnung im Einfamilienhaus und
ſchließ=
lich eine vorbildlich eingerichtete
Zweizimmer=
wohnung mit den neuzeitlich ſchönen Bolimöbeln (Adam
Karn Nachf. Fr. Eiſſenhauer, Darmſtadt). Und endlich
prak=
tiſche Aufhängevorrichtungen, Feuerlöſchapparate,
Schiebebett=
ſtelle uſw.
*
Aenderungen der Vortragsfolge in der Küche des
Hausfrauenbundes.
Die für dieſe Woche angekündigten Vorträge über den „Wert
der Seefiſche” fallen aus und werden erſt nächſte Woche gehalten.
Die Vortragsfolge für dieſe Woche lautet:
Mittwoch, den 1. Oktober 14,30—15,30 Uhr: Einführung in
die allgemeine Krankenkoſt im Haushalt mit
Vor=
führung von Frau Paupie.
Donnerstag den 2. Oktober, 14,30—15,30 Uhr: praktiſcher Vortrag
über „Die Rohkoſt=Ernährung” mit Koſtproben,
ge=
halten von Frau Hickler.
Samstag, den 4. Oktober 14 30—1530 Uhr; praktiſcher Vortrag
über „Die Rohkoſt=Ernährung” mit Koſtproben,
ge=
halten von Frau Hickler.
— Heſſiſche Handwerkskammer. Nebenſtelle Darmſtadt. Zur
Teilnahme an der Tagung des Heſſiſchen Handwerks= und
Gewer=
beverbands in Alsfeld am 4. und 5. Oktober 1930 (
Handwerker=
tag) veranſtalten wir am Samstag, den 4. Oktober, und Sonntag,
den 5. Oktober, je eine Autobus=Sonderfahrt nach Alsfeld (
Ober=
heſſen). Abfahrt am Samstag vormittag und Sonntag vormittag.
Wiederankunft beider Sonderfahrten in Darmſtadt am Sonntag
abend. Weitere Auskünfte erteilen die Vorſtände unſerer
In=
nungen und Ortsgewerbevereine, ſowie unſere Geſchäftsſtelle
Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 21, I., Fernruf 4338.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. 1. Literariſcher Abend
1930/31. Julius Bab ſpricht heute abend im Rahmen der
Veranſtaltungen der Bücherſtube über das aktuelle Thema „Film
und Kunſt.” Bab rechtfertigte ſeinen Ruf als blendender
Redner bei ſeinem Vortrag über Bernard Shaw, zu dem ihn
die Bücherſtube 1926 eingeladen hatte. Auf Wunſch vieler ſeiner
damaligen Zuhörer ſpricht er heute abend zum zweiten Male in
Darmſtadt. Die neue Technik des Tonfilms hat die Beziehung
zwiſchen Kunſt und Filmpraxis in den Vordergrund der
öffent=
lichen Aufmerkſamkeit geſtellt. Julius Bab, der
Theater=
kritiker und Theaterpraktiker behandelt dieſes ungemein wichtige
Problem der Volkskultur auf Einladung der Bücherſtube heute
abend im Saalbau. Studenten Mitglieder der Volkshochſchule
und der Volksbühne, erhalten Karten zu ermäßigtem Preis.
— Aus den Lichtſpieltheatern. Heute und folgende Tage bringt
das Union=Theater einen der ſchönſten Filme des Jahres
„Ein Traum von Liebe” nach dem bekannten Theaterſtück
Adrienne Lecouprieur” mit Nils Aſther und Joan Crawford;
Regie: Fred Niblo, der Schöpfer von „Ben Hur” — Heute und
folgende Tage bringen die Helia=Lichtſpiele einen
ſpan=
nenden Tonfilm aus dem Hafenviertel von Marſeille zur
Vorfüh=
rung „Der Mongole und die Tänzerin”; Regie: A. W. Sandberg.
In den Hauptrollen: Valery, Inkijinoff, DAl=Al, bekannt aus
„Stürme über Aſien”.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Dienstag, den 30. September 1930
Nummer 270
Porſchläge des Verkehrsvereins Darmſtadt
zu einer Verkehrsverbeſſerung.
Der Verkehrsverein Darmſtadt hat an die Direktion der Heſſiſchen
Eiſenbahn Aktien=Geſellſchaft, Darmſtadt, folgendes Schreiben gerichtet:
Seit einiger Zeit hat auch das moderne Beförderungsmittel des
Kraft=
vmnibus in unſere ſchöne Stadt Einzug gehalten. Stadtviertel, die
bis=
her einer unmittelbaren verkehrlichen Erſchließung entbehrten, ſind ſo
in ſehr zweckmäßiger Weiſe an das Verkehrsnetz angeſchloſſen worden.
Leider haben minder günſtige Betriebsergebniſſe zur Folge gehabt, daß
die eine oder andere Kraftomnibuslinie wieder aufgehoben wurde zum
lebhaften Bedauern derjenigen, für die die Verbindungen Vorteile
ge=
bracht hatten.
Mehr als bisher ſollte das gegenüber der Straßenbahn modernere
Verkehrsmittel des Auto=Omnibus aber auch Eingang finden zur
Be=
dienung von Verkehrsverbindungen, in denen die Straßenbahn
ange=
ſichts der nun einmal gegebenen Linienführung keine beſonderen
Vor=
teile bietet. Dies gilt namentlich für den Verkehr zwiſchen dem
Stadt=
kern und dem ſüdlichen Beſſunger Stadtviertel. Die Führung der
elektriſchen Straßenbahn auf dem Umweg über die Karlſtraße mußte zur
Folge haben, daß die Fahrzeit verhältnismäßig lang iſt, und daß die
zeitlichen Vorteile, die durch die Benützung der Straßenbahn geboten
werden, gegenüber dem Fußmarſch auf der kürzeren direkten Linie durch
die Wilhelminenſtraße nur verhältnismäßig gering ſind. Die Folge iſt,
daß viele Bewohner des ſüdlichen Stadtteils, die regelmäßig, und zwar
überwiegend zweimal täglich, den Stadtkern aufſuchen, um ihrer
Be=
ſchäftigung nachzugehen, ſich der regelmäßigen Benützung der
Straßen=
bahn entwöhnt haben.
Der Einſatz des modernen freizügigen Verkehrsmittels des Auto=
Omnibus ermöglicht es, dieſe Lücke in beſonders zweckmäßiger und
wirt=
ſchaftlicher Weiſe zu ſchließen: Wir dürfen hierdurch die Anregung
geben, eine Omnibuslinie Luiſenplätz—
Vilhelminen=
ſtraße-Beſſungen, und zwar bis an den verkehrsreichen
Kreuz=
punkt Hermannſtraße—Herdweg-Orangerie=Allee,
zu führen. Dieſe Linie würde gegenüber dem bisherigen Weg der
Straßenbahnlinie 3 vom Luiſenplatz nach Hermannſtraße, der rund 1700
Meter lang iſt, eine Verkürzung von rund 300 Meter auf rund 1400
Meter bedeuten. Wichtiger als die Abkürzung der Weglänge iſt, daß
die Fahrzeit auf dem neuen geraden Weg in weit ſtärkerem Maße
her=
abgeſetzt werden kann. Während die Straßenbahn von Hermannſtraße
bis Luiſenplatz zurzeit 9 Minuten benötigt, wird es möglich ſein, die
Fahrzeit des Omnibus auf 5 Minuten abzukürzen. Von
ent=
ſcheidender Bedeutung hierbei iſt, daß die Reiſegeſchwindigkeit des
Om=
nibus an ſich, zumal auf einer geradezu überſichtlichen Straße, wie ſie
die Wilhelminenſtraße darſtellt, nicht unweſentlich höher iſt, des
wei=
teren wird ſich auf dem neuen Wege die Zahl der Halteſtellen ſtark
ver=
mindern laſſen; während die Linie 3 zwiſchen Hermannſtraße und
Luiſenſtraße nicht weniger als 7 Zwiſchenhalte beſitzt, wird bei der
Autobuslinie mit 4 Zwiſchenhalten ohne weiteres auszukommen ſein.
und zwar mit den Halteſtellen Wilhelmſtraße, Heinrichſtraße,
Ludwigs=
kirche und Eliſabethenſtraße. Bei einem 7½=Minutenverkehr,
der in den Fahrplan der Straßenbahnlinien genau einzupaſſen wäre,
ließe ſich der Betrieb mit nur zwei Wagen bewältigen.
Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Einrichtung einer
ſol=
chen Linie, die zum erſten Male im Verkehr zwiſchen dem ſüdlichen
Stadtteil und dem Stadtinnern die Möglichkeiten moderner
Verkehrs=
geſtaltung voll ausſchöpft, den Verkehrsmitteln der Heag einen
Ver=
kehrszuwachs in erheblichem Umfange bringen wird. Gar Viele,
die bisher wegen des zeitraubenden Umwegs der Straßenbahn darauf
verzichtet haben, ſich dieſes Verkehrsmittels zu bedienen, werden für die
Folge ſich der neuen Omnibuslinie zuwenden, wenn ſie ſehen, welch
große Zeiterſparnis ihre Benützung mit ſich bringt. Der Fußweg von
der Hermannſtraße über die Wilhelminenſtraße nach dem Luiſenplatz
nimmt bei mittlerer Gangart 17 Minuten in Anſpruch, die Benützung
des die Strecke in 5 Minuten zurücklegenden Omnibus ermöglicht in
jedem Einzelfalle eine Erſparnis von 12 Minuten, bei viermaliger
Be=
nützung am Tage von 4 mal 12 — 48 Minuten. Ein ſolcher Zeitgewinn
wird Vielen Veranlaſſung bieten, ſich des neuen Verkehrsmittels zu
be=
dienen.
Mit Abſicht beſchränkt dieſer Vorſchlag die Führung der neuen
Linie auf eine Strecke, die von vornherein in ihrem vollen Umfange
einer ſtarken Benützung ſicher ſein kann. Minder erfreuliche
Erfahrun=
gen, wie ſie mit anderen Omnibuslinien gemacht worden ſind, werden
ſo ohne weiteres vermieden werden können.
Neben einem ſtarken Neuverkehr, der bisher auf das öffentliche
Ver=
kehrsmittel verzichtet hat, wird allerdings in mäßigem Umfange eine
Abwanderung von der Straßenbahnlinie 3 eintreten, die aber unter
keinen Umſtänden ſo umfangre”” ſein wird, daß ſie die
Wirtſchaftlich=
keit dieſer wichtigen Linie in Frage ſtellen könnte. Der Verkehr, der
aus ſüdlich der Hermannſtraße gelegenen Bezirken nach Gegenden
weſt=
lich des Luiſenplatzes geht, verbleibt unter allen Umſtänden auf der
Straßenbahn, ferner ein großer Teil des Verkehrs von Beſſungen nach
dem Stadtinnern, namentlich in der Nichtung Markt—Schloß. Die
Ein=
führung der Omnibuslinie wird, abgeſehen von dem der Heag
zufallen=
den zuſätzlichen Verkehr die Straßenbahnlinie 3, namentlich in den
Hauptverkehrszeiten, entlaſten mit dem Ergebnis, daß wohl zu gewiſſen
Zeiten die Mitführung von Anhängewagen auf dieſer Linie entbehrt
werden kann. Die hieraus ſich ergebende Einſparung an
Betriebs=
leiſtungen mindet die Unkoſten der Einführung der Omnibuslinie ganz
weſentlich herab.
Es wird gebeten, dieſen unſeren Vorſchlag tunlichſt ſchnell, wenn
irgend möglich, bereits zu Beginn des Winterfahrplans, in die Tat
um=
ſetzen zu wollen. In vorzüglicher Hochachtung gez. Stemmer,
Vor=
ſitzender.
Aus Heſſen.
Ein Rieſenpilz aus dem Meſſeler Park.
Die mächtigen Stämme der Eichen und Buchen in den
feuchteren Stellen unſeres Parkes werden ſehr häufig von den
verſchiedenſten Pilz=Schmarotzern befallen. Oft ſind es
man=
cherlei Arten der Porlinge, eine Pilzgruppe, deren Namen ſich
von den feinen Löchern auf der Hutunterſeite ableitet. Der
echte Zunderſchwamm, ebenfalls ein ſolcher Schädling, iſt in
unſeren Kulturwäldern recht ſelten geworden. Häufiger ſind
von dieſen Baum=Schmarotzern anzutreffen: die Ochſenzunge,
der falſche Zunderſchwamm, der häutige Porling, der
Schwefel=
porling und der weiße Hallimaſch. Der letztere — auffallend
und weithin leuchtend mit ſeinen weißen, ſchleimigen Hüten —
zählt allerdings zu den Blätterpilzen, den Verwandten des
Cham=
pignons. Ein ſeltener Schmarotzer alter Eichenſtämme iſt der Laub=
Porling oder auch Klapperſchwamm (Polyporus frondosus)
ge=
nannt. Die einzelnen Teilhütchen ſtehen wie Blätter übereinander
und zeigen auf der Oberſeite die Färbung welken Laubes, alſo eine
treffliche Schutzfarbe. Daher wohl auch der Name dieſes
Pilzes. Bei getrockneten Fruchtkörpern klappern die Hutlappen
beim Schütteln zuſammen, wodurch auch die andere Bezeichnung
verſtändlich wird. Einen ganz beſonderen Rieſen dieſer Art
haben wir in den letzten Tagen in der Nähe vom Meſſeler
Forſt=
haus ausfindig gemacht. Zwei ſolcher Fruchtkörper ſaßen dicht
beiſammen. Der eine war 65/60 Zentimeter breit, 40
Zenti=
meter hoch und wog in friſchem Zuſtande 30 Pfund. Sein
Bruder ſtand ihm nur wenig in allen Maßen nach. Er war
un=
gefähr 45/40 Zentimeter breit, zirka 35 Zentimeter hoch und
zeigte das ebenfalls recht ſtattliche Gewicht von 22 Pfund; beide
zuſammen wogen alſo über einen halben Zentner! Die
Buch=
handlung Schlapp befaß die Liebenswürdigkeit, den größten
dieſer Rieſen im Schaufenſter auszuſtellen. Junge Pilze dieſer
Art können gut verſpeiſt werden und geben dann mehrere
Mahl=
zeiten für eine große Familie. Im Alter wird der Laub=Porling
jedoch zäh und ſomit ungenießbar. Immerhin ſollten wir
die=
ſen ſeltenen Vertretern unſerer Pilzwelt Schutz angedeihen
laſſen, trotzdem ſie Schädlinge unſerer Wälder ſind. Kein gutes
Licht wirft es aber auf ein Kulturvolk, wenn man von einem
ſolchen Giganten beim Wiederbeſuch im Walde nur einen
zer=
ſchlagenen Trümmerhaufen vorfindet.
Deutſche Geſellſchaft für Pilzkunde.
J. Griesheim, 29. Sept. Nachdem das Miniſterium der Finanzen,
Abteilung für Bauweſen, den Plan für die Neueinteilung und den
Antrag auf Umlegung der Grundſtücke in der „Poſch” genehmigt hat.
liegen die Vorarbeiten bis einſchließlich 8. Oktober d. J. während der
Dienſtſtunden auf der Bürgermeiſterei offen. Einwendungen ſind
wäh=
rend der Offenlegungsfriſt ſchriftlich oder durch Erklärung zu Protokoll
zu erheben. Gleichzeitig ſind die Beteiligten aufgefordert worden, die
Einträge der Eigentums= und ſonſtigen Rechtsverhältniſſe in den
öffent=
lichen Büchern, inſoweit ſie den beſtehenden Verhältniſſen nicht mehr
entſprechen, innerhalb einem Friſt von einem Monat bei dem
zuſtändi=
gen Amtsgericht berichtigen oder ergänzen zu laſſen, damit die
beſtehen=
den Rechtsverhältniſſe beim Umlegungsverfahren berückſichtigt werden
können. Die Bürgermeiſterei hat an diejenigen Grundſtücksbeſitzer, die
durch das Auftreten der Heuſchreckenſchwärme, an ihren Kulturen
ge=
ſchädigt worden ſind, die Aufforderung ergehen laſſen, ihre
Schaden=
erſatzanſprüche unter Angabe von Flur und Nummer der in Betracht
kommenden Grundſtücke bei der Bürgermeiſterei (Zimmer 2) geltend zu
machen. — Der Gemeinde=Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1930 liegt
vom 29 September bis einſchließlich 5. Oktober d. J. auf der
Bürger=
meiſterei offen. — Das Kartoffelſtoppeln iſt bis auf weiteres verboten.
— Herr Auguſt Liederbach II. hat wegen Krankheit in ſeiner Familie
ſein Amt als Gemeinderat niedergelegt. Herr Liederbach, der
Mit=
glied der Kommuniſtiſchen Partei iſt, befand ſich in der zweiten Periode
ſeiner Wahlzeit. Auf Grund des kommuniſtiſchen Wahlvorſchlags hat
Herr Karl Wettmann II. an die Stelle des Ausgeſchiedenen zu treten.
AEberſtadt, 29. Sept. Eine lange Zeit treuer Dienſte.
Anna Ziegler, iſt am 1. Oktober 25 Jahre bei Herrn Rittmeiſter
Vögler in Eberſtadt und vorher in Straßburg als Haushälterin tätig.
Sie hat ſich während dieſer Zeit durch ihren Fleiß und Treue
ausge=
zeichnet
F. Eberſtadt, 29. Sept. Kirchenmuſikaliſche
Abend=
feier. Der ſchöne Herbſtſonntag mit ſeiner warmen Sonne, der ſo
viele noch einmal hinauslockte in die langſam ſterbende Natur, klang
in unſerer Gemeinde in einer kirchenmuſikaliſchen Abendfeier aus, die
der evangeliſchen Kirchengemeinde im Gotteshauſe dargeboten wurde.
Lehrer Eidemüller, der ſeit geraumer Zeit als Mann vom Fach
den Organiſtendienſt in der Kirche verſieht, ließ uns zum erſtenmal die
volle Wucht und Mannigfaltigkeit ſeiner Kunſt auf der Orgel verſpüren
und legte damit die erſte Probe ſeines reichen Könnens als Organiſt in
unſerer Gemeinde ab. Die Feier wurde von ihm mit dem Präludium
in D.=Moll von Pachelbel eingeleitet, das die Herzen ſo recht zur Andacht
ſammelte. Nach einer Anſprache des Pfarrers erklang das wundervolle
„Allein Gott in der Höh’ ſei Ehr” von Georg Böhm, dann, nach einem
Lied der Gemeinde, das Arcangelo Corelliſche Adagio für Violine
(Schneider) mit Orgelbegleitung, dann die Choralpartita „Jeſus, meine
Freude” von Johann Gottfried Walther. Wieder folgte
Gemeinde=
geſang, dann hörte die Gemeinde die Bachſche Sarabande für Violine,
wobei wiederum Schneider und Eidemüller zuſammenwirkten, und nach
einem Schlußwort des Pfarrers das wunderſchöne, friedlich ausklingende
Orgelſpiel „Ciagona” in P=Moll von Pachelbel. Eine ſchöne, einfache
Feierſtunde, die Kraft ſchöpfen ließ für den harten Kampf, den alle
eben zu führen haben. Denen, die uns dieſe Feierſtunde am Abend
be=
reiteten, ſei an dieſer Stelle herzlicher Dank ausgeſprochen.
Bh. Dudenhofen, 29. Sept. Unglücksfall. Auf dem Sportplatz
fand ein Fußballwettſpiel Dudenhofen gegen Nieder=Roden ſtatt. Der
Weißbinder W. von Dietzenbach fuhr auf ſeinem Fahrrad vom
Sport=
platz in ziemlich raſcher Fahrt nach der Babenhäuſer Straße und rannte
mit voller Wucht dem Metzgermeiſter Catten von der Seite in das Rad.
Letzterer ſtürzte vom Rade und zog ſich einen komplizierten Bruch der
rechten Hand zu. Die Schuld trifft W. der beim Einbiegen in die
Ba=
benhäuſer Straße ſein Tempo nicht mäßigte. Die hieſige Freiw.
Sani=
tätskolonne leiſtete die erſte Hilfe.
Nieder=Weiſel, 27. Sept. Das Jahresfeſt des
Ober=
heſſiſchen Miſſionsvereins für Baſel, fand hier ſtatt.
In der Kirche verſammelte ſich am Sonntag in den beiden
Feſtgottes=
dienſten eine überaus zahlreiche Miſſionsgemeinde aus Nieder=Weiſel
und den Nachbargemeinden. Feſtprediger waren Miſſionar Ittmann=
Kamerun, Pfarrer Lange=Frankfurt a. M. und Miſſionar
Zimmer=
mann=Borneo. Der Muſikverein und Chöre von Nieder=Weiſel,
Butz=
bach und der Anſtalt Glauberg bei Nieder=Erlenbach erfreuten die große
Feſtgemeinde durch ihre Darbietungen. In der Nachverſammlung ſprach
außer den anderen Rednern noch der China=Miſſionar Lauk. Die
Miſ=
ſionsgemeinde wurde zur Treue aufgerufen und zu weiterer Mitarbeit
an den großen und in unſerer Zeit doppelten wichtigen Werke der
Miſ=
ſion. Am Montag fand die Jahresverſammlung des Oberheſſ.
Miſſions=
vereins für Baſel im Rathausſaale ſtatt. Der Superintendent der
Provinz Oberheſſen, Oberkirchenrat D. Wagner, war zugegen. Nach
der Andacht, die Pfarrer Schäfer, Bad=Nauheim, hielt, ſprach der
Borneo=Miſſionar Zimmermann über. Das Gebet auf dem
Miſſions=
feld‟. Es war eine tiefgründige, religionspſychologiſche
Unterſuchung=
die von der Verſammlung mit großem Intereſſe aufgenommen wurde.
Nachmittags fanden noch geſchäftliche Verhandlungen ſtatt. Der
Ober=
heſſiſche Miſſionsverein für Baſel ſchied aus Nieder=Weiſel mit
herz=
lichem Dank an die ganze Gemeinde. Das Feſtopfer von 240 Mk. iſt
ein Beweis, für die Tatſache, daß der Miſſionsgedanke gerade in
Nie=
der=Weiſel ein lebhaftes Echo findet.
— Die Grundſteinlegung zum Ehrenmal, für die Gefallenen !
der Train=Abteilung 18 und ihrer Formationen fand im
Oran=
geriegarten im engeren Kreiſe der Trainkameraden, von denen
allerdings eine ſtattliche Anzahl aus Darmſtadt und Umgegend
ſowie aus Frankfurt a. M. erſchienen war, ſtatt. Die erſten drei
Hammerſchläge führte Herr General a. D. v Oheimb aus, ihm
folgten einige andere Kameraden. Mit Rückſicht auf die
Zeitver=
hältniſſe, hatte man von einer Koſten verurſachenden Feier in
größerem Kreiſe abgeſehen, doch verſammelten ſich die Teilnehmer
anſchließend zu einem kameradſchaftlichen Beiſammenſein in der
Beſſunger Weinſtube. Die Fundamentierungsarbeiten ſind von
Herrn Maurermeiſter Georg Berth. Klappacherſtr. 17. ausgeführt
worden. Sie wurden weit umfangreicher als man vorher
an=
nehmen konnte, da wegen einer vorgefundenen Torfſchicht
be=
trächtlich in die Tiefe gegangen werden mußte. Der Sockelbau
wird von dem Steinmetzgeſchäft Konrad Wittmann, Seekatzſtr. 16,
in fränkiſchem Muſchelkalk ausgeführt und liegt in beſten Händen,
da Herr Wittmann ſelbſt den Weltkrieg bei einer Trainformation
mitgemacht hat und hierdurch mit dem Werk in naher perſönlicher
Beziehung ſteht. Schöpferin des Entwurfs und Herſtellerin, des
Modells für die Bronzefigur, die z. Zt. bei den Württ.
Metall=
werken in Geißlingen ſich in Arbeit befindet, iſt Frau
Anne=
lieſe Bonte geb. Lichtenſtein, Frau Bonte hat ſich bereits
durch eine Anzahl kleinerer plaſtiſcher Kunſtwerke einen guten
künſtleriſchen Ruf erworben und wird nunmehr mit dem
Ehren=
mal im Orangeriegarten zum erſtenmal mit einem größeren
Kunſt=
werk hervortreten, deſſen Entwurf allerdings bereits anerkennende
Beurteilung bekannter Kunſtbefliſſener erfahren hat. Auskünfte
in der Denkmalsangelegenheit erteilt der Schatzmeiſter der
Denk=
malskaſſe. Stabszahlmeiſter a. D. Friedrich Werner, hier,
Rückertſtraße 26.
— Lieder=Abend Peter Schäfer. Es ſei hiermit nochmals auf
den am Mittwoch, dem 1. Oktober, abends, im Kleinen Haus
ſtatt=
findenden Lieder=Abend hingewieſen. Das Programm enthält
Lieder von Schubert, Schumann Noack und Hugo Wolf. Karten
in der Muſikalienhandlung Chriſtian Arnold am Weißen Turm,
Tageskaſſe Großes Haus und Abendkaſſe Kleines Haus.
— Bühnenvolksbund. Heute abend beginnt Miete K mit
„Schwanda”, am Samstag abend Miete A mit „Figaros Hochzeit”,
Wir bitten, die letzten Mietkarten ſogleich abzuholen.
Neuanmel=
dungen können immer noch erfolgen, beſonders auch zur
verbillig=
ten Wechſelmiete für Wenigbegüterte. Zum Liederabend Schäfer
im Kleinen Haus ſind ermäßigte Karten hinterlegt in unſerer
Ge=
ſchäftsſtelle bei Chriſtian Arnold am Weißen Turm.
— Der Südweſtdeutſche Eſperanto=Verband hielt am Sonntag
ſeinen diesjährigen Verbandstag ab, zu dem ſich im Reſtaurant
Kaiſerſaal die Eſperantiſten Heſſens und der Nachbargebiete ſowie
zahlreiche Zuhörer einfanden. Nach der Eröffnung durch den
Vorſitzenden, Herrn Schönrich=Wiesbaden, begrüßten die
Be=
hörden und deren Vertreter die Tagung. So fanden herzliche
Willkommenswerte. Herr Oberſchulrat Friedrich=Darmſtadt
für das Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen, Herr Rektor
Schäfer=Darmſtadt in Vertretung des Oberbürgermeiſters für
das Stadtſchulamt, Herr Oberpoſtrat Klingelhöffer=
Darm=
ſtadt für die Oberpoſtdirektion. Vertreten waren ferner u. a. der
Heſſiſche Lehrerinnenverein ſowie die Vereinigung leitender
An=
geſtellten, Darmſtadt. Herr Dr. Raupp=Friedberg hielt dann
einen Vortrag über die letzten Fortſchritte der Eſperanto=
Bewe=
gung. In ſeinen durch intereſſante Zahlenbeiſpiele unterſtützten
Ausführungen zeigte der Redner die wachſende Bedeutung und ſich
ſtets vermehrende Ausbreitung der Welthilfsſprache in der Schule,
in Handel, Verkehr und Wiſſenſchaft. Die nach dem mit großem
Beifall aufgenommenen Vortrag ausſchließlich in Eſperanto
ge=
führten umfangreichen geſchäftlichen Beſprechungen bewieſen
wie=
derum die Tauglichkeit des Eſperanto als Verhandlungsſprache.
Nach gemeinſam im Reſtaurant Chriſt eingenommenen
Mittags=
mahl hatten die Teilnehmer Gelegenheit, im Prinz=Emil=
Schlößchen die bewundernswürdige Arbeit des bekannten
Elektro=
muſikforſchers Jörg Mager kennen zu lernen. Ein
Spazier=
gang auf die Ludwigshöhe bildete den Abſchluß der
wohl=
gelungenen Tagung. — Die hieſige Eſperantogruppe tagt jeden
Montag, 20.30 Uhr, im Reſtaurant Chriſt, Grafenſtraße 18, wo
Intereſſenten gern Auskunft erteilt wird.
— Stenographie und Maſchinenſchreiben erlernt man
gründ=
lich durch erfahrene Unterrichtsleiter bei der Stenographen=
Ver=
einigung „Gabelsberger” Handwerkerſchule. Ecke Karls=
und Nieder=Ramſtädter Straße. Der Verein beginnt heute abend
und am Freitag, dem 3. Oktober, mit neuen Kurſen in
Reichs=
kurzſchrift. — In der Maſchinenſchreibſchule, Karlsſtraße 23
Erd=
geſchoß, wird der Unterricht nach der bekannten Zehnfinger=
Blind=
ſchreibmethode auf anerkannt guten Maſchinen erteilt. (Siehe
heu=
tige Anzeige.)
— Odenwaldklub. Ortsgruppe Darmſtadt Sonntag den
5. Oktober, führt unſere Wanderung über den Rhein. Ein
Herbſt=
tag in Rheinheſſen, welche Stimmung liegt in dieſen wenigen
Worten! Es bedarf ſicherlich keiner beſonderen Aufforderung zur
Teilnahme an dieſer Wanderung. Klubgenoſſen, leſt den
Wander=
plan, ſtudiert, was ſonſt darin verzeichnet iſt, und ihr wißt, was
euch die Wanderung bietet. Stellt euch pünktlich ein am
Luiſen=
platz zur Abfahrt mit dem Kraftwagen. — Die Wandervorſchläge
für 1931 ſind ſpäteſtens bis 15. Oktober an den Vorſitzenden des
Wanderausſchuſſes, Profeſſor Wentzel, Olbrichweg 8, einzureichen.
(Siehe Anzeige in der heutigen Nummer.)
— Beitragsſenkung bei der Barmer Erſatzkaſſe. Wie wir von
zuſtändiger Seite erfahren, wird der Aufſichtsrat der Barmer
Er=
ſatzkaſſe — bekanntlich der größten Angeſtelltenkrankenkaſſe
Deutſch=
lands — am 19. Oktober 1930 zuſammentreten und die aus der
Notverordnung des Herrn Reichspräſidenten vom 26. Juli 1930
ſich ergebende Herabſetzung der Beiträge zum 1. November 1930
beſchließen.
A 4
UeeAe
— Orpheum. Abſchieds=Volksvorſtellung. Heute,
Dienstag, abends 8.15 Uhr, verabſchiedet ſich die große Max=
Peltini=Revue „Es iſt was los.” — Dieſe Revue iſt die beſte
und ſchönſte, die Darmſtadt je ſah. Das Enſemble bringt keine
Nieten. Von Peltini bis zum letzten Girl ſteht ein jeder auf
ſeinem Poſten. Hierzu noch die Boorn Bros, welche als Jaz=
Sänger, Spaßmacher, Tänzer, Akrobaten und Parodiſten allein
ſchon Wert ſind, dieſe Revue zu ſehen. Alles in allem: eine Revue,
welche nur empfohlen werden kann. Es ſind heute beſonders
herab=
geſetzte Preiſe gültig, und gilt auch auf numerierte Plätze die
Rundfunk=Ermäßigung. Karten: Verkehrsbüro, Ernſt=
Ludwigs=
platz; de Waal, Rheinſtr. 14; telephoniſch unter 389. (Siehe
Anzeige.)
— Ausſtellung: „Die Malerei von 1730—1830” in der
Kunſt=
halle am Rheintor. Die Bekanntgabe, daß der vorgeſtrige
Sonn=
tag der letzte Tag der jetzigen Ausſtellung ſein ſollte, hat offenbar
Viele, die das bisher verſämt hatten, zu deren Beſuch aufgerüttelt;
denn die Zahl der in der Kunſthalle Erſchienenen war eine ganz
beſonders große. Von verſchiedenen Seiten wurde der Wunſch
ausgeſprochen, ob es ſich nicht ermöglichen ließe, die ſchöne
Aus=
ſtellung, die ſo allgemeinen Beifall findet, noch eine weitere Woche
offen zu halten. Obwohl mit Rückſicht auf die nächſte
Veranſtal=
tung hiergegen gewiſſe Schwierigkeiten beſtanden, wollte der
Kunſt=
verein doch dieſen Wünſchen Rechnung tragen, und hat deshalb
den Schluß der Schau auf Sonntag, den 5. Oktober feſtgeſetzt. Es
iſt alſo noch eine letzte Woche Gelegenheit, ſich die Ausſtellung
an=
zuſehen. Um in dieſen Tagen auch den Minderbemittelten dieſe
Möglichkeit zu verſchaffen, von der wir „recht, ſtark Gebrauch zu
machen empfehlen, ſoll eine weitere Herabſetzung des
Eintritts=
geldes erfolgen. Während zunächſt ſowohl für den Eintritt, wie
für den Katalog je 1— RM. zu entrichten waren, iſt in der
letz=
ten Woche von Nichtmitgliedern nur ein Eintrittsgeld von 50 RPfg.
zu leiſten, wobei ihnen der wertvolle Katalog noch umſonſt zur
Verfügung geſtellt wird. Für Mitglieder des Kunſtvereins iſt der
Katalog gegen Entrichtung von 25 RPfg. erhältlich. Hoffen wir,
daß die kommende Woche die beſt beſuchteſte der ganzen Ausſtellung
werden wird.
— Selbſtmord eines jungen Darmſtädters. Auf der letzten
Fahrt des Dampfers „Kaiſer” des Hapag=Seebäderdienſtes beging
kurz vor Helgoland ein junger Mann Selbſtmord. Er ſetzte ſich
auf die Reeling des Schiffes, ſchoß ſich eine Kugel in den „Kopf
und ſtürzte in das Meer. Die Leiche konnte noch nicht gefunden
werden. Nach den hinterlaſſenen Papieren handelt es ſich um den
19jährigen Walter Emmich aus Darmſtadt.
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V.699
[ ← ][ ][ → ]Nummer 270
Dienstag, den 30. September 1930
Zeue Grmnelliofangen jur Meinſwehnangen.
geſellſchaft für Wirtſchaftlichkeit, im Bau= und
Wohnungsweſen e. V. ſteht die Wohnung, die Wohnform
und die entſprechende Siedlungsform mit den geſamten Fragen
ihrer Herſtellung und Koſtenbildung. Da aber die Häuptmaſſe der ſchlagen, und zwar für Wohnungen
wohnungsbedürftigen Bevölkerung ihren Wohnanſpruch nur in der
Mietwohnung mit niedriger Miete befriedigen kann, ſo haben ſich
die Unterſuchungen auch auf alle Faktoren zu erſtrecken, die an der
Mietbildung beteiligt ſind, alſo u. a. auf die Frage der
Geldbe=
ſchaffung und auf die dauernden und wiederkehrenden
Belaſtun=
gen.
Seite 7
Das Geſamtgebiet der Forſchung kann hierbei nicht als ein
der Reichsforſchungsgeſellſchaft allein vorbehaltenes oder
zugäng=
liches Arbeitsgebiet betrachtet werden. Dasſelbe Gebiet wird ſeit
vielen Jahren faſt von der ganzen im Wohnungsbau tätigen
Be=
rufswelt mit großer Energie und zu demſelben praktiſchen Ziele,
das die Rfg. verfolgt, bearbeitet. Dieſe Tatſache weiſt der Rfg.
einesteils beſondere Aufgaben zu, die darin beſtehen.
n möglichſt großen praktiſchen Nutzen zu erzielen.
Unter dieſen Geſichtspunkten hat die
Reichsforſchungsgeſell=
ſchaft nach der Umorganiſation ihrer Arbeitsweiſe umgeſtellt.
Nachdem nun im Auguſt ds. Is. endlich die Entſcheidung darüber
gefallen iſt, welche Mittel ihr im laufenden Haushaltsjahr für
Forſchungsarbeiten vom Reich zugegeben werden können, hat ſie
ſofort weitere Forſchungsarbeiten eingeleitet, um — ſoweit es die
vorgeſchrittene Zeit noch ſerlaubt — bei der Durchführung
des Wohnungsnotprogramms des Reiches den
Bau=
herren Grundriſſe zur Verfügung zu ſtellen, die nach Anſicht ihrer
Im Mitelpunkt der Forſchungen der Reichsforſchungs= Verfaſſer entſprechend den Richtlinien des Reiches den Bau von
guten, billigen Wohnungen ermöglichen. Zu dieſem Zweck hat ſie
23 Architekten aus allen Gegenden Deutſchlands aufgefordert,
Grundrißlöſungen für die wirtſchaftliche Kleinſtwohnung
vorzu=
im treppenloſen Hauſe,
im Flachbau bis zu 2 Vollgeſchoſſen,
im Geſchoßbau bis zu 3 und 4 Wohngeſchoſſen.
Nachfolgende Architekten haben der Aufforderung der Rfg.
entſprochen: Block und Hochfeld Hamburg; Doecker, Stuttgart;
Fiſcher, Karlsruhe; Frick, Königsberg; de Fries, Düſſeldorf;
Gell=
horn, Berlin; Gropius, Berlin: Gutſchow, Hamburg; Häring,
Berlin; Haesler und Völker, Celle: Heim und Kempter, Breslau;
Hilberseimer, Berlin; Klein, Berlin; Lauterbach, Breslau:
Lech=
ner und Norkauer. München: Luckhardt und Anker, Berlin;
Lüdecke, Ränitz=Hellerau; Rading, Berlin; Schmitthenner,
Stutt=
gart: Schumacher, Köln; Schwagenſcheidt, Frankfurt a. M.;
Spie=
gel. Düſſeldorf; Völckers, München.
Die Grundriſſe ſind ſoeben als Sammelheft unter dem Titel
„Die billige, gute Wohnung” im Verlag der Baugilde, Berlin
S.W. 19 erſchienen.
Da die Grundriſſe im Hinblick auf die beſchleunigte
Durch=
füh
Dur EADen Soech en Säferenf d Fecereentchune
rende Architekten die Löſung der vom Reich geſtellten Bauaufgabe
denken. Es handelt ſich alſo um eine Veröffentlichung von Material
als 1. Teil einer großen Forſchungsaufgabe. Die geſamte
For=
ſchungsaufgabe iſt erſt dann zum Abſchluß gebracht, wenn auch der
zweite Teil von den Architekten und den ſonſtigen dazu benötigten
Sachverſtändigen bearbeitet iſt, nämlich die genaue Ermittlung
des geſamten Bauaufwandes bis zur Mietpreisbildung. Da dieſe
Arbeiten, ſehr viel umfangreicher und mühevoller als die jetzt
veröffentlichten werden, laſſen ſich weitere Ergebniſſe erſt Anfang
nächſten Jahres erwarten.
Reit= und Fahrturnier in Groß=Gerau.
Au. Groß=Gerau, 2. Sept. Der Junglandbund veranſtaltete am
Sonntag ein programmreiches Reit= und Fahrturnier in Groß=Gerau.
Der ſchöne, klare Herbſtſonntag brachte viele Menſchen zu der
Schudt=
wieſe. Schon am Vormittag begannen die Wettkämpfe. Reitabteilungen
aus Leeheim. Nauheim, Wallerſtädten, Weiterſtadt. Ginsheim,
Wir=
hauſen, Büttelborn und Wolfskehlen nahmen daran teil. Die beſten
Reiter ſtellte Wirhauſen: Georg Dietz, Ernſt Fey und Georg Fey; dann
Büttelborn mit Joh. Nau, Ph. Schilling und Friedmann, ſie erhielten
außer dem zweiten Preis den Wanderpreis. An dritter Stelle kam
Weiterſtadt mit den Reitern Petriel, Meinhardt und Graf. Man ſab
durchweg gute Pferde. Am Nachmittag folgten die Einzelwettkämpfe.
Im Jagdſpringen für Klaſſe 4. (Arbeitsklaſſe) ſiegten Kraft=Wolfskehlen,
Miſchlich=Nauheim und Nau=Büttelborn, in Klaſſe B (für Wagenſchlag)
Höhl=Griesheim, Kirchner=Wixhauſen und Hübner=Ginsheim, in Klaſſe
C (für Reitpferde) Wulf=Büttelborn. Dann das Paarſpringen, es iſt
gleichſam ein Geſchicklichkeitsſpringen. Die beiden Beſten waren Nau=
Büttelborn und Darmſtädter=Groß=Gerau, dann die Paare Kirchner=
Ginsheim mit Kayſer=Rüſſelsheim und Schmidt=Wixhauſen mit Frey=
Wirhauſen. Beim Trabreiten waren an erſter Stelle. Nau=
Büttelborn. Darmſtädter=Groß=Gerau und Ruckelshauſen=
Waller=
ſtädten. Dann ritt Wulf jr. mit zwei Darmſtädter Reitern auf
Reitpferden ein Rennen, in dem er mit großem Vorſprung Sieger
wurde. Es folgte das Seniorenreiten: Ruckelshauſen=Wallerſtädten war
hier der erſte, Wulf=Büttelborn der zweite und Kirchner=Ginsheim der
dritte Sieger. Im Trabrennen für Zweiſpänner ſiegte Schadt=Groß=
Gerau als Erſter, dann Schickert=Wolfskehlen und Handſtein=Klein=
Gerau. Im Trabrennen für Einſpänner ſiegten Krumb=Wallerſtädten,
Miſchlich=Nauheim und Wulf=Büttelborn. Im Arbeitsſchlag dieſer
Klaſſe ſiegten Nau=Büttelborn, Ruckelshauſen=Wallerſtädten und
Darm=
ſtädter=Groß=Gerau. Die Leitung des Turniers hatten Nittmeiſter a. D.
Löſch und Kommiſſar Weckmann. Die Richter waren Landesſtallmeiſter
Hertel, Rittmeiſter a. D. Galle, Landwirt Bundſchu, Dr. N. Dencker,
Landwirt Stahne. Oekonomierat Fendt, Georg Heil=Habitzheim, Dr.
Kleinkurt und Heinrich Metz. Am Abend war dann im „Weißen Roß”
die Verteilung der Preiſe.
— Gernsheim, 29. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
28. September 0.42 Meter, am 29. September 0,60 Meter.
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Langh. Teckel
Ia Stammbaum
abzugb. Stiftſtr. 6. /*
Mit/iiter!
Salt
weiden sauber u.
vie neu. durck.
K4itfte.
Feeskumdsen
Stoße Fkaucke
in Dtagelien uz. 959
Seite 8
Dienstag, den 30. September 1930
Nummer 270
Bierſteuer mindert Bierkonſum.
Regensburger Kepler=Gedächtnisfeier zum 300. Todestag des großen Aſtronomen
Der prozentuale Rückgang des Bierausſtoßes im Juli 1930 gegenüber Juli 1929 nach den
Feſt=
ſtellungen der Landesfinanzämter.
Die Erhöhung der Reichsbierſteuer um rund 50 Prozent hat einen außerordentlichen Rückgang des
Bierkonſums zur Folge gehabt. Wir bringen eine Zuſammenſtellung der Landesfinanzämter für den
Monat Juli, die einen Rückgang bis zu einem Drittel gegenüber dem Juli 1929 ergeben. Trotz der
50prozentigen Steuererhöhung beträgt die tatſächliche Mehreinnahme für das Reich infolge des
Konſumrückganges nur etwa 2—3 Prozent.
Blick in die Walhalla
Das Johannes=Kepler=Dentmal
während der Gedächtnisfeier für Kepler.
in der Regensburger Walhalla.
Vor 300 Jahren, am 15. November 1630, ſtarb zu Regensburg, erſchöpft von den Anſtrengungen
einer Reiſe, Johannes Kepler. Die 300. Wiederkehr des Todesjahres des großen Aſtronomen, der
die Ellipſenbewegung der Planeten erkannte und darüber hinaus das erſte Beiſpiel einer theoretiſchen
Naturwiſſenſchaft gegeben hat, wurde in Regensburg feierlich begangen.
ODer Kückaang des deutschon Siorkonsüms
Die Arlsdenrt Babtlacnotagang ded Beurtchell Otuolelages Lrofmer.
Der Verband deutſcher Kunſtvereine, e. V.
hält unter der Führung ſeines Vorſitzenden,
Oberbürgermeiſter Dr. Luppe=Nürnberg, am 5.
und 6. Oktober d. J. in Speyer ſeine
dies=
jährige Hauptverſammlung ab, zu der Vertreter
aus ganz Deutſchland erſcheinen werden.
Mit=
telpunkt der Tagung iſt die am Sonntag, den
5. Oktober, vormittags 11 Uhr, im Rathausſaal
ſtattfindende offizielle öffentliche Feſtſitzung, bei
welcher u. a. Direktor Dr. Graf=Kaiſerslautern
über „Ausſtellungsbetrieb und
Kunſtausſtel=
lungen” und Muſeumsdirektor Dr. Hartlaub=
Mannheim über „Kunſtpflege in Mannheim”
ſprechen wird. Die übrigen Sitzungen ſind
in=
ternen Beratungen gewidmet, wobei vor allem
eine Ausſprache über die heutige Notlage der
deutſchen Kunſtvereine, der bildenden Künſtler
uſw. erfolgen wird.
Die neue Rheinbrücke.
1932 vollendet.
Mannheim. Ueber die neue Rheinbrücke
Mannheim-Ludwigshafen, mit deren Bau am
Donnerstag begonnen worden iſt, wird bekannt,
daß ſie mit drei Oeffnungen von je 91,3 Metern,
gleich rund 274 Metern, einem Mittelſtand von
15,5 Metern und zwei Pfeilern gleiche Länge
und faſt gleiche Höhe der gegenwärtigen Brücke
erhalten wird. Die Unterkante des Ueberbaues
liegt 9,1 Meter über dem höchſtſchiffbaren
Waſ=
ſerſtand. Die Montage des eiſernen Ueberbaues
beginnt am 1. Auguſt 1931 und ſoll Ende
Februar 1932 beendet ſein. Die Brücke, einſchl.
Fahrbahn, wird Ende Mai 1932 fertig ſein. Es
ſchließt ſich eine dreimonatige Umbauzeit für die
alte Bahnbrücke in eine Straßenbrücke an.
Schneefall im Hunsrück.
Trier. Am Sonntag nachmittag fiel in
den Bergen des Hochwaldes von Erbeskopf bis
nach Hermeskeil hin der erſte Schnee. Während
der Schnee in den tieferen Lagen ſofort ſchmolz,
zeigten die ausgedehnten Tannen= und
Buchen=
wälder auf den Bergeshöhen gegen abend ein
faſt winterliches Ausſehen. Die Temperatur auf
den Höhen über 600 Meter iſt faſt bis zum
Gefrierpunkt geſunken.
Einweihung der katholiſchen Friedensgedächtnis=
Kirche in Berlin.
Berlin. Am Sonntag nachmittag nahm
Biſchof Dr. Schreiber im Norden Berlins die
Einweihung der neuen katholiſchen Kirche vor,
die Fürſterzbiſchof Kardinal Bertram, Breslau,
bereits vor der Einrichtung der Diözeſe Berlin
als katholiſches Kriegsgefallenen=Denkmal der
Reichshauptſtadt beſtimmte und deshalb „
Frie=
densgedächtniskirche zur heiligen Familie”,
ge=
nannt hatte. Das Gotteshaus, das etwa 2000
Perſonen faßt, iſt eine dreiſchiffige
Pfeilerbaſi=
lika, deren 24 Meter langes und 16 Meter
brei=
tes Mittelſchiff von einem maſſiven, in
Eiſen=
konſtruktion ausgeführten Turmgewölbe bedeckt
iſt. Nach dem Einweihungs=Pontifikalamt fand
ein Feſtzug mit über 100 Vereinsfahnen durch
die Straßen des Nordens ſtatt, der mit einer
Huldigung vor dem Biſchof endete.
Schweres Motorradunglück.
*
Berlin. Auf der Chauſſee zwiſchen
Schö=
nerlinde und Buchholz, im Norden Berlins,
er=
eignete ſich ein ſchweres Verkehrsunglück. In
einen verunglückten Kraftwagen fuhr ein
Mo=
torrad mit Beiwagen, das mit drei Perſonen
beſetzt war, hinein. Der Motorradfahrer und
ſeine Braut wurden von ihren Sitzen
herunter=
geſchleudert und blieben bewußtlos liegen. Das
junge Mädchen ſtarb bald nach der Einlieferung
ins Krankenhaus, der Motorradfahrer erlitt ſo
ſchwere Verletzungen, daß die Aerzte an ſeinem
Aufkommen zweifeln. Insgeſamt wurden bei
dem Unglück fünf Perſonen verletzt.
*. Die Reviſion des Gutmann=Prozeſſes
verworfen.
Leipzig. Der Zweite Strafſenat des
Reichsgerichts zu Leipzig beſchäftigte ſich am
Montag mit der Reviſion des vom Schwurgericht
Prenzlau gefällten Todesurteils im
Gatten=
mordprozeß Gutmann. Die Reviſion wurde ohne
Begründung verworfen; das Urteil bleibt
rechts=
kräftig.
Die Eröffnungsfeier des 8. Deutſchen Städteiages.
Im Kreis: Der Altonaer Bürgermeiſter Brauer, der auf dem Städtetag ein vielbeachtetes Referat
hielt und der nun als erſter Kandidat bei der Neubeſetzung des Berliner Oberbürgermeiſterpoſtens
gilt. — Unter Teilnahme der Bertreter ſämtlicher größerer Städte und Stadtverbände wurde in
Dresden der 8. Deutſche Städtetag eröffnet, deſſen Tagung zugleich eine Feier des 25jährigen Beſtehens
der Organiſation bedeutet.
Neue große Oelfunde in Hannover.
Bohrtürme im hannoverſchen Erdölgebiet.
Der gewaltige Erdölausbruch auf der Gewerkſchaft Elwerath bei Nienhagen ſtellt ſich als die
Er=
ſchließung einer neuen bedeutenden Erdölſonde heraus, wie ſie bisher in Deutſchland noch nicht
angetroffen wurde. Der Oel= und Gasauftrieb in dieſer Bohrung iſt derart ſtark, daß ſich trotz
Abgliederung der Sonde mit den beſten techniſchen Mitteln das Oel in bedeutenden Mengen zwiſchen
den Rohren durchquetſcht. Es laufen ſtündlich bis zu 16 Tonnen ſelbſtändig aus. Damit erhalten
die Behauptungen des amerikaniſchen Oelmagnaten Sinclair, der ſich zurzeit zur Gründung einer
deutſchen Oelgeſellſchaft in Berlin aufhält, bedeutend größeres Gewicht.
Schlagwetterexploſion.
Ancona. In den Schwefelgruben von
Saſſo Ferrato hat ſich eine Exploſion
ſchlagen=
der Wetter ereignet, von der ſieben Arbeiter
betroffen wurden. Zwei wurden auf der Stelle
getötet und vier lebensgefährlich verletzt.
Rieſiges Schadenfeuer in Roubaix.
Paris. Am Sonntag brach in
Baumwollſchuppen in Roubaix ein Schaden
aus, das bald große Ausdehnung annahm.
das Feuer wurden 5000 Ballen Baumwolle
nichtet. Der Schaden wird auf über 1,6
lionen Mark geſchätzt.
Millionenſkandal in der Tſchechoflowakei.
Nach der Marienbader Poſtaffäre ein neuer
Korruptionsfall in Mähren.
Gb. Brünn, 28. Sept.
Durch einen Zufall ſind die Polizeibehörden
auf die Spur umfangreicher Betrügereien
ge=
kommen, die ſeit faſt zehn Jahren von
zahl=
reichen Angeſtellten des Brünner
Frachtenbahn=
hofes durch ſyſtematiſche Ausplünderung von
Güterſendungen begangen worden ſind. Bisher
ſind in der Affäre, die rieſiges Aufſehen
hervor=
gerufen hat, etwa 20 Perſonen verhaftet
wor=
den, doch zieht der Skandal ſo weite Kreiſe, daß
mit der Feſtnahme zahlreicher weiterer in die
Angelegenheit verwickelter Perſonen gerechnet
werden muß. Schon vor längerer Zeit haben ſich
die Anzeigen bei der Brünner
Staatsbahndirek=
tion wegen verloren gegangenen Frachtguts ſo
ſehr gehäuft, daß eine Unterſuchung eingeleitet
wurde, die aber erfolglos blieb: erſt in den
letz=
ten Tagen kam man hinter die Praktiken der an
den Diebſtählen beteiligten Angeſtellten und
ihrer Hehler. Die Diebſtähle wurden auf ſo
raf=
finierte Art bewerkſtelligt, daß es ſehr ſchwer
war, die Schuldigen zu überführen. So wurden
bei einigen Angeſtellten eigens angefertigte
Trichter vorgefunden, die zum Anbohren der mit
Lebensmitteln gefüllten Säcke verwendet
wur=
den. Die durch die Diebereien dem
Eiſenbahn=
ärar entſtandene Schadenſumme von mehr als
einer Million Kronen hat die Voranſchläge des
Eiſenbahnminiſteriums weſentlich erſchüttert.
Intereſſant iſt, daß ſich die amtlichen Stellen
vorläufig mit der Ermittlung aller an den
Die=
bereien unmittelbar Schuldigen begnügen
wol=
len. Die Hehler und Zwiſchenhändler, die die
ge=
ſtohlenen Waren von den Bahnbedienſteten ſeit
zehn Jahren gekauft haben, ſollen unbehelligt
bleiben, da die Unterſuchung einen nicht
abſeh=
baren Umfang annehmen würde.
Ein Glückspilz.
Zweimal das Große Los gewonnen.
Paris. Ein ungewöhnlicher Glückspilz
ſcheint der in Poitiers wohnende Kaufmann
Brémont zu ſein. Nachdem ihm erſt unlängſt in
der Lotterie einer Kolonialausſtellung der
Hauptgewinn von einer Million Franken
zuge=
fallen war, gewann er jetzt bei der Ausloſung
einer Anleihe der Stadt Paris eine Prämie
von gleichfalls einer Million Franken.
Ueberſchwemmungen der Provinz Livorno.
Genua. In der Provinz Livorno iſt nach
einem Wolkenbruch der Wildbach Ceciana über
die Ufer getreten und hat die Ebene von Palazzi
bei Vada überſchwemmt. Das Dorf Ceciano und
eine Zuckerfabrik ſtehen einen Meter tief unter
Waſſer. Das Gleis der Schnellzugslinie Livorno
—Rom wurde fortgeriſſen, ſo daß alle Züge
um=
geleitet werden müſſen.
Auſtralienflieger Matthews hat Defekt.
Kalkutta. Der England—Auſtralien=
Flieger Matthews mußte in der Nähe des Ortes
Banmee in Siam eine Notlandung vornehmen.
Sein Apparat wurde dabei ſchwer beſchädigt.
Der Propeller und ein Flügel der Maſchine ſind
in Stücke gegangen. Obwohl Matthews einen
Erſatzpropeller bei ſich führt, dürfte die
Repa=
ratur des Flügels ein bis zwei Tage in Anſpruch
nehmen. Seine Ausſichten, den Rekord
Hink=
lers für den England—Auſtralien=Flug mit
15½ Tagen zu brechen, ſind damit geſchwunden.
Kupferkönig und Multimillionär Guggenheim †.
New York. Der amerikaniſche
Kupfer=
könig und Multimillionär Daniel Guggenheim
iſt am Sonntag in Port Waſhington im Staate
New York an einem Herzſchlag geſtorben.
Gug=
genheim war 74 Jahre alte und ein freigiebiger
Philanthrop. Im Jahre 1924 ſchuf er einen
Guggenheim=Fonds für Studenten der Medizin
und Aſtronomie.
Eine argentiniſche Stadt durch Erdbeben zerſtört
Paris. Die Agentur „Radio” meldet aus
Salta in Argentinien, daß die argentiniſche
Stadt Santa Roſa durch ein Erdbeben völlig
zerſtört worden ſei. Seit dem 25. September
ſollen nicht weniger als 36 Erdbeben in der
Stadt verzeichnet worden ſſein. Auch andere in
der Nähe gelegene Städte ſollen Schaden
erlit=
ten haben
Nummer 270
Dienstag, den 30. September 1930
Seite 9
Die
Im Lande der Indianer.
Koloniſten und Rothäuten. — Edoardo, der Indianerzähmer aus Wien.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
T. T. Deutſche Kolonie Hanſa=Hammonia
(Braſilien, Auguſt 1930.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
Die kleine Urwaldbahn zwiſchen den deutſchen Kolonien
Blu=
nenau und Hanſa=Hammonia iſt wahrlich kein Entzücken. Aber es
ſt gut, daß ſie — mit deutſchem Kapital — gebaut wurde. Sonſt
nüßte man die etwa vier bis fünf Stunden Fahrzeit — ſo genau
ſommt es darauf bei der braſilianiſchen Eiſenbahn nicht an —
mit dem Auto zurücklegen, was bei dieſen Straßen eine Tortur
und bei Regen völlig unmöglich wäre. Das undurchdringliche
Baum= und Strauchgewirr drängt ſich, zuſammen mit zahlreichen
kleinen und größeren Waſſerfällen, bis dicht an die Bahnlinie
heran. Wenn der Tag kühl und es Abend wird, kleidet ſich der
Himmel in ſeltſames Lila, das allmählich von der ſchwarz und
ſchwer die Berge heraufkriechenden Nacht abgelöſt wird. Dann
blinzelt Kerzenlicht aus verlorenen Koloniſtenhütten, und
glut=
rote Flammen ſteigen von Urwaldbäumen, die zur Platzſchaffung
für Neuſiedlungen angezündet wurden, in die Dunkelheit.
Ge=
ſpenſtiſch huſcht das Licht des Scheinwerfers unſerer Lokomotive
voraus. Man kann ſich gut vorſtellen, daß in dieſer Wirrnis noch
heute vorgeſchichtliches Getier und längſt verſchwunden geglaubte
(Menſchenarten hauſen. Vermag doch niemand zu ſagen, was alles
die weiten unerforſchten Gebiete Braſiliens bergen. Vorläufig iſt
nur bekannt, daß noch in vielen Teilen des Landes wilde
In=
dianerſtämme wie einſt ruhelos umherziehen und
allen Verſuchen, ſie zu unſerer ſo ſelig machenden Ziviliſation zu
bekehren, mit Pfeil und Bogen widerſtanden haben.
Wir ſaßen auf der Veranda des kleinen Urwaldhotels und
tranken unſeren Mate. „Vor eine Stunde war Edoardo hier”,
ſagte einer der Tafelrunde. „Er iſt zur Regierung nach
Floriano=
polis gefahren.” „Wer iſt Edoardo” fragte ich. „Edoardo”,
ent=
gegnete mein Nachbar, ein alter deutſcher Koloniſt, der bis dahin
ſchweigend den raſch über dem gewaltigen Bergmaſſiv
aufgehen=
den weißen Vollmond beobachtet hatte. „Sie kennen Edoardo nicht,
den Indianerzähmer?” „Erzählen Sie doch bitte von
ihm”, forderte ein Spanier, der gleich mir landfremd war, den
Alten auf.
Der Koloniſt ſog noch einmal bedächtig an ſeinem
Mate=
röhrchen und begann: „Es iſt eine lange Geſchichte, die ich ſo kurz
wie möglich erzählen will. Dreißig Jahre bin ich nun ſchon hier,
Ein Menſchenleben! Seit den Tagen, an denen ich hierher kam,
hat ſich vieles geändert. Damals hatten nur einige mutige deutſche
Männer ihre Ranchos in dieſer Gegend gebaut. Geordnete Wege
oder etwa geregelte Verbindungen gab es natürlich damals noch
nicht. Das Leben jedes einzelnen von uns hing mehr oder weniger
von der Sicherheit der Hand ab, mit der wir die Flinte
ge=
brauchten. Die größte Gefahr für uns waren die Indianer.
Über=
all hier in der Umgegend hauſten ſie. Wer es nicht ſelbſt ſah, kann
es kaum glauben, mit welchem Spürſinn und welcher katzenartigen
Geſchwindigkeit dieſe Rothäute ihren Weg durch den dichteſten
Urwald finden. Wenn ſie am Boden nicht vorwärts kommen,
klet=
tern ſie auf die Bäume und helfen ſich ſo wie die Affen vorwärts.
Unverhofft, und beſonders zur Zeit der Maisernte, kamen ſie von
den Bergen herunter und ſtahlen von den Feldern, was ſie
konn=
ten. Oft überfielen ſie auch die Koloniſten, die mit ihren Maul=
eſeln ihren Weg zogen. Ein ſolcher Ueberfall ging faſt ſtets in
der gleichen Weiſe vor ſich: an einer ſchmalen Stelle des Weges
errichteten die Indianer Barrikaden, um die Karawane zum
Hal=
ten zu zwingen. Aus nahem Hinterhalt, meiſt aus einer
Entfer=
nung von nur zwei bis drei Metern, töteten dann die Rothäute
die überraſchten Koloniſten mit ihren vergifteten Pfeilen durch
Schüſſe mitten in die Bruſt. Dann raubten ſie, was nicht niet=
und nagelfeſt war und verſchwanden ſo ſpurlos, wie ſie gekommen.”
„Und Edoardo?” fragte jemand dazwiſchen. „Warten Sie,”
entgegnete der Erzähler, „jetzt komme ich zu ihm.”
„Als die Ueberfälle immer gefährlicher wurden, beſchloſſen die
Koloniſten eine gemeinſame Aktion. Ehe wir aber unſeren Plan
ausführen konnten, geſchah etwas Entſetzliches. Noch heute wohnt
unter uns der Koloniſt Krauſe, ein verdienter Mann
unſerer Siedlung. Auf ſein Rancho hatten es die Rothäute
ab=
geſehen. Unter allen Umſtänden wollten ſie das Blockhaus dieſes
Mannes plündern und zerſtören. Wie es ihre Art war, umſchlichen
ihre Spione wochenlang das kleine Gehöft, um zu erkunden, wie
der Ueberfall am beſten auszuführen ſei. Krauſe ahnte nicht das
geringſte von der furchtbaren Gefahr, die ihm drohte. Am
Nach=
mittag des Tages, den die Indianer für den geplanten Ueberfall
ausgewählt hatten, arbeitete Krauſe wie gewöhnlich nahe bei
ſeinem Hauſe. In dem kleinen Gebäude befanden ſich ſeine drei
Kinder, ein Mädchen von vierzehn, ein Junge von zwölf und ein
Säugling, der in der Wiege lag. Die Frau war fortgegangen.
Plötzlich hörte er die beiden Aelteren laut aufſchreien. Als er von
ſeiner Arbeit aufſah, erblickte er zu ſeinem Entſetzen von allen
Seiten dunkelhäutige, nackte Geſtalten auf das Gehöft zueilen.
Indianer! So ſchnell er konnte, rannte er in das Haus und
er=
griff die immer bereitſtehende Flinte. Es war aber ſchon viel zu
ſpät, und die Uebermacht, die ihre Aexte und Beile gegen das
Blockhaus ſchwang, war zu groß. Obwohl die Tür des Hauſes noch
offen ſtand, als ſich die Rothäute ſchon davor befanden, benutzten
ſie den Eingang nicht. Mit ihren Werkzeugen zertrümmerten ſie
vielmehr die Holzwände und gelangten ſo in das Innere.
Nun=
mehr erkannte Krauſe, daß jeder weitere Widerſtand vergeblich
war und nur die Flucht ihn retten konnte. Während die beiden
älteren Kinder davonliefen, bemühte ſich der Vater, auch ſein
Jüngſtes zu retten. Es war vergeblich. Die Wilden waren ſchon
eingedrungen, und Krauſe mußte nun auch das Weite ſuchen. Aber
des Unglücks ſollte noch nicht genug ſein! Die Indianer verfolgten
die Fliehenden, und es gelang ihnen auch wirklich, die beiden
Kinder einzuholen. Mit Keulen wurde das Mädchen
nieder=
geſchlagen, ſo daß es auf der Stelle tot war, und der Knabe ſchwer
verletzt. Den Säugling, von dem ſie keinen Verrat zu befürchten
brauchten, ließen die Wilden unverſehrt, raubten aber ſämtliches
Bettzeug der kleinen Wiege. Dann vollendeten die Rothäute ihr
Werk, in dem ſie das Haus völlig ausplünderten und in Brand
ſetzten. Als die Nacht hereinbrach, verſank alles, was ſich dieſer
Mann unter furchtbaren Entbehrungen geſchaffen hatte, in den
kniſternden Flammen, während er ſelbſt an der Bahre eines toten
und am Lager eines ſchwerverletzten Kindes kniete. Als
Polizei=
mannſchaften und andere Anſiedler aus Blumenau kamen, war
von den Wilden ſelbſtverſtändlich längſt nichts mehr zu ſehen.
Da war für uns Koloniſten das Maß der Indianer übervoll,
und empört ſchworen wir ihnen blutige Rache. Etwa dreißig
Mann waren wir, die ſich zu einer Strafexpedition zuſammentaten.
An unſerer Spitze ſtanden zwei Koloniſten, die mit den
Gewohn=
heiten der Rothäute beſonders vertraut waren. Der eine hieß
Martin, der andere Eduard Höhrhann. Martin war ein älterer
Mann, während Höhrhann noch nicht zwanzig zählte. Er ſtammte
aus Wien, von wo er mit ſeinen Eltern nach Braſilien
eingewan=
dert war. Höhrhann, oder, wie wir ihn einfach nennen, Edoardo,
iſt ein großer, breitſchultriger Mann, der jetzt Mitte dreißig zählt.
Um die Zeit des Vollmonds, wenn die Indianer ihre großen Feſte
feiern und große Mengen Alkohol zu ſich zu nehmen pflegen, traf
die Expedition auf ein großes Lager von Rothäuten. Was ſich
damals in den Urwäldern abgeſpielt hat, ſoll lieber verſchwiegen
werden. Ich glaube, nicht ein einziger entkam. Nur wenige
Frauen und Kinder brachten wir als Gefangene mit. Während
wir anderen uns wieder unſerer täglichen Arbeit zuwandten,
be=
ſchäftigte ſich Edoardo weiter mit den Rothäuten. Er wollte unter
allen Umſtänden unſere Gegend von der Indianergefahr
be=
freien. Zu dieſem Zweck hat er noch manchen Streifzug gegen die
Wilden unternommen. Seinem Mut und ſeiner Tatkraft gelang
es auch wirklich, das Ziel, das er ſich geſetzt, zu erreichen. Seit
rund ſechzehn Jahren gibt es keine Ueberfälle in unſerer Gegend
mehr. In den nahen Bergen hat Edoardo einige hundert
Rot=
häute angeſiedelt und ſie zur Ruhe gebracht. Die anderen ziehen
zwar noch umher, unternehmen aber keine Raubzüge mehr. In
der Nähe dieſer Indianerſtation hat Höhrhann ſein Haus errichtet,
in dem er mit ſeiner mutigen Frau wohnt. Beide gehen, um allen
Möglichkeiten begegnen zu können, ſtets ſchwer bewaffnet. Der
alte Höhrhann lebt als Fechtlehrer in Rio de Janeiro. Edoardo,
den die Regierung mit der Verwaltung dieſes Poſtens beauftragt
hat, kann gewiß ſein,” ſo ſchloß der Erzähler, „daß wir alten
Kolo=
niſten ihm für das, was er getan, ſtets dankbar ſein werden.”
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 30. September.
8.00: Bad Homburg: Konzert des Kurorcheſters.
15.00: Hausfrauen=Nächmittag. Kochtante: Pikantes Wildfleiſch (Reh.
Hirſch, Wildſchwein). — Karl Stricker: Iſt mein Kind begabt?
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
18.05: Vortrag von Leo Lania.
18.35: Stuttgart: Guſt. Moſhack: Auf Arbeitsſuche in Amerika.
19.05: Stuttgart: Dr. Barthel: Oſt= und Weſtkultur.
19.30: Ernſt Duis ſingt Volkslieder zur Laute.
20.00: Stuttgart: Unterhaltungskonzert des Philharmon. Orcheſters.
21.15: Kleinkunſt. Ausf.: Mia Charles=Majovsky (Chanſons), Karl
Heinz Charles, Otto Seyfert (Flügel).
21.45: Stuttgart: Ina Seidel lieſt aus eigenen Werken.
22.30: Stuttgart: Klavier=Konzert. Prof. Ladislaus Gregely.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 30. September.
10.00: Schulfunk. Hans Kyſer: In Dr. Fauſtus Zauberküche.
14.30: Kinderſtunde. Kunterbunt.
15.00: Frauenſtunde: Künſtleriſche Handarbeiten. Bemalte
Glas=
ſchalen: Die Schmuckſchale.
16.00: Karl Friebel und Heinz Monzel: Arbeitsgemeinſchaft für
Funkpädagogik.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Langer: Maſern und Keuchhuſten ſind nicht immer
harmloſe Erkrankungen.
00: Prof. Dr. Poll: Große Menſchen: Darwin.
18.35: Franzöſiſch für Anfänger.
19.00: Prof. Dr. Geißler: Deutſche Redekunſt.
19.30: Dr. Dürre: Oktober=Programm der Deutſchen Welle.
20.00: Hamburg: Aus dem großen Saal der „Glocke”, Bremens
Konzert. Orcheſter und Chor des Orcheſters der Muſikfreunde.
22.10: Dr. Räuſcher: P=litiſche Zeitungsſchau.
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verlässlich
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Rama
lässk den Kuchen
gelingen
Mkt Rama glbt es kelne Back.
sorgen! Mühelos läßt sie sich
schaumlg rühren! Bald wirft der
Teig Blasen, bestimmt wird er
gut gehen. Verwenden Sie
Ra-
ma Margarine ohne lede
Beiml-
schung; sie enthält alle wertvollen
Fettstoffe, die dem Kuchen
Nähr-
wert verlelhen. Auch zum
Aus-
schmleren der Form nur Ramal
Dann löst sich der Kuchen leicht
ab. Rama läßt Ihn geraten,
köst-
lich schmeckend, locker und zart.
getrag. 62) zu br. ”
Wendelſtadtſtr. 38, pt.
Seite 10
Dienstag, den 30. September 1930
Nummer 270
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läßt ſich eine Trübung des
Leitungs=
waſſers nicht vermeiden; auch muß die
Waſſerlieferung von 22 Uhr bis. 5 Uhr
unterbrochen werden. Den
Waſſerab=
nehmern wird deshalb empfohlen, ſich
rechtzeitig mit Waſſer zu verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Waſſerlieferung nur verringert. St. 14390
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nung der einzelnen Spülabteilungen
können an den bekannten Aushangſtellen
des Herrn Oberbürgermeiſters eingeſehen
werden. Außerdem erteilt die ſtädtiſche
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die Feuerwache (Fernruf 600) Auskunft.
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Auch Danz=Kaffel, der Deutſche Meiſter über 800 Meter, am Start?
Wir weiſen nochmals darauf hin, daß heute um ½5 Uhr auf dem
Stadion am Böllenfalltor die Nachmittagsveranſtaltung des
Sport=
vereins 1898 beginnt. Das Programm dieſer Veranſtaltung, die
be=
kanntlich den Charakter eines Klubkampfes zwiſchen der Jugend des
Sportvereins und den Schüilern der Freien Schul=Gemeinde Wickersdorf
trägt, ſetzt ſich aus Handball= und leichtathletiſchen Einzel= und
Staffel=
kämpfen zuſammen, in deren Rahmen Dr. Otto Peltzer in einem 1000=
Meter=Einladungslauf gegen namhafte Gegner ſtartet. Von dieſen hat
ſich Lang=Heilbronn am Sonntag in Frankenthal leider eine ſchwere
Fußverletzung zugezogen, ſo daß er wohl nicht am Start ſein wird.
Schilgen, der akademiſche Meiſter, Schilling=Mainz 05 und Krauth,
Sportverein 1898, ſollen aber nun in letzter Minute außer dem
Welt=
rekordmann Dr. Peltzer noch einen überragenden Gegner bekommen:
Danz, den deutſchen 800=Meter=Meiſter, der kürzlich erſt im
Länder=
kampf Deutſchland—Frankreich die 800 Meter vor dem franzöſiſchen
Weltrekordmann Séra Martin in glänzender Manier gewann! Danz
ſelbſt hat nämlich geſtern telephoniſch ſeinen Start in Ausſicht geſtellt,
daraufhin auch telegraphiſche Zuſage des Veranſtalters erhalten, aber
bis Redaktionsſchluß ſeine Ankunft noch nicht endgültig beſtätigt. Käme
er, ſo hätte dieſer Lauf — der übrigens erſt um ¼7 Uhr geſtartet wird
— ganz bedeutend am Intereſſe gewonnen. Wie wird dann Dr. Peltzer,
der erfolgreichſte deutſche Meiſterläufer und Weltrekordler, ſich gegen
dieſe Gegnerſchaft halten? — Die Eintrittspreiſe ſind äußerſt niedrig
gehalten. Der Veranſtaltung wünſchen wir einen guten Verlauf.
Erfolg angeſpornt, wirft Beſſungen ſein ganzes Können in die
Waagſchale. In gleichen Abſtänden fallen dann auch 4 Tore —
alles Früchte ſchöner Kombinationsarbeit —, denen Eberſtadt nur
noch eins entgegenzuſetzen vermochte. Beſſungen war im
Feld=
ſpiel bedeutend beſſer. Die Gäſte dürfen es nur ihrem überaus
harten Spiel zuſchreiben, daß ſie mit dieſem Reſultat
davon=
gekommen ſind. — Schiedsrichter Zeunert, Langen war dem Spiel
ein ſehr guter Leiter. Wir würden es begrüßen, dieſen Turner
mehr hier zu ſehen! — Aus der unſchönen Spiel der 2.
Mann=
ſchaften konnten die Einheimiſchen mit 4:1 als Sieger hervorgehen.
Tgſ. 1875 Darmſtadt — Tv. Nauheim 4:4 (2:1).
Bei dem geſtern vormittag ſtattgefundenen
Meiſterſchafts=
ſpiel obiger Vereine konnte ſich die Tgſ. wiederum einen Punkt
ſichern. Beide Mannſchaften lieferten ſich ein ſchönes, faires
Spiel, wobei Darmſtadt im der erſten Halbzeit mehr vom Spiel
hatte, doch der Torhüter Nauheims meiſterte manchen ſchönen
Torerſolg. Die zweite Halbzeit ſieht man die Gäſte, mehr in
Front. Nach dem Stande 3:1 legten dieſelben ein Höllentempo
hin, das vorerſt an der ſehr gut arbeitenden Hintermannſchaft
ſcheiterte. Nach einem Strafwurf, der zum Erfolg führte, brach
der Bann. Gleich darauf folgt der Ausgleich. Die Platzbeſitzer
kommen jetzt nochmals in Fahrt, was auch zum vierten Treffer
gereichte. Doch burz vor Schluß, mußte ſich die Darmſtädter
Mannſchaft durch einen zu Unrecht gegebenen Strafwurf den
Ausgleich gefallen laſſen.
Die dritte Mannſchaft gewann in Langen 2:0. Schüller
ſieg=
ten am Sſamstag nachmittag gegen Tgde. 1846 Darmſtadt 4:1.
Wanderpreis der Stadt Darmſtadt.
Interner Wettkampfabend „Jung=Deutſchlands”.
Zum Kampf um den Wanderpokal der Stadt Darmſtadt war
es dem Schießſportklub Windmühle gelungen, ſämtliche
Kleinkali=
berſchießverbände in den Mauern der Stadt Darmſtadt zum
fried=
lichen Wettkampf zu vereinigen. 22 Mannſchaften kämpften um
die Siegespalme. Schon am Samstag fand ſich eine Mannſchaft
aus Aſchaffenburg auf den idealen Ständen am Karlshof ein und
eröffnete den Wettſtreit. Der Gau Darmſtadt vom Heſſiſchen
Schießſportkartell ſcheute keine Mühe und richtete die Stände zu
dieſem Wettſtreit in muſtergültiger Weiſe her. Dank der
vortreff=
lichen Organiſation wickelte ſich das Schießen reibungslos ab. In
Anbetracht des überaus großen ſportlichen Ereigniſſes, ſchickte jeder
Verband ſeine Beſten ins Feld. Wider Erwarten ging die junge
2. Mannſchaft des Schießſportklubs Windmühle als Pokal=Sieger
hervor. Die Mannſchaft beſtand aus den Schützen: Stahl, Schupp,
Rau und Unger.
Die Reſultate ſind folgende: 1. Windmühle, 2.
Mann=
ſchaft (Deutſch. Schützenb.), 507 Ringe; 2. Windmühle, 1. Mannſch.
(Deutſch. Schützenb.), 493; 3. Wildſchütz Darmſtadt (Kartell) 469;
4. Kleeblatt Darmſtadt (Kartell) 437; 5. Gau Bergſtraße Nord
(Südw. Sportverb.) 430; 6. Weidmannsheil Darmſtadt (Kartell)
426; 7. Gau Obergerſprenz—Bockenrod (Sportv.) 421; 8.
Privi=
legierte Schützengeſellſchaft Darmſtadt (Deutſch. Sch.=B.) 419;
9, Götzenhain (Südw. Verb.) 419: 10. Eckhardtsmühle
Aſchaffen=
burg (D. Schützenb.) 419; 11. Ober=Ramſtadt (Kartell) 417;
12. Gau Otzberg (Südw. Verb.) 415; 13. Gau Bergſtraße=Süd
(Südw. Verb.) 411: 14. Gau Neunkirchen, 1. Mannſch. (Südw.
Verb.) 410; 15. Eſchersheim b. Frankf. (Kartell) 403; 16. Gau
Mümling=Süd (Südw.Verb.) 402; 17. Gundernhauſen (Kartell)
397: 18. Gau Neunkirchen, 2. Mannſch., 384; 19. Gau Mümling=
Nord (Südweſtd. Verb.) 381; 20. Schwanheim (Dtſch. Schützenbd.)
339; 21. Tell Sachſenhauſen, 2. Mannſchaft (Kartell) 303.
Beſte Tagesſchützen vom Deutſchen Schützenbund:
1. Stahl, Windmähle, 137 Ringe, 2. Greif, Windmühle 131,
3. Rau, Windmühle, 127: vom Kartell für Jagd= und
Sport=
ſchießen: 1. Schnatz, Wildſchütz, 121; 2. Hermann Junk,
Weid=
mannsheil, 120, 3. Ritſcher, Wildſchütz, 119; vom
Südweſtdeut=
ſchen Verband: 1. Berres, Steinbach i. O., 120, 2. Neumann, Kl.=
Hauſen, 119, 3. Giegerich, Heppenheim, 115.
Bei dem angegliederten Werbeſchießen gingen als
Sieger hervor (Bedingung: 5 Schuß ſtehend freihändig 10 R.=
Scheibe);: 1. Schäfer, Kleeblatt, 48 Ringe; 2. Schneider,
Wind=
mühle, 48; 3. Ehrig, Windmühle, 46; 4. Gräf, Windmühle, 46;
5. Stahl, Windmühle, 46; 6. Giegerich, Heppenheim, 46; 7.
Sei=
pel, Gundernhauſen, 46; 8. Dick, Eulbach, 45; 9. Kircher,
Aſchaf=
fenburg, 45; 10. Büchner, Ober=Ramſtadt, 45.
Handball.
Tam. Beſſungen — Tv. Eberſtadt 5:4 (0:3).
Bereis nach fünf Minuten Spieldauer ſteht die Partie 2:0
für Eberſtadt, und es ſah aus, als ob Beſſungen um eine hohe
Niederlage nicht herumkommen würde. Dieſe Annahme wurde noch
geſtärkt, als in der Mitte der erſten Halbzeit der Mittelläufer der
Einheimiſchen verletzt wurde und in der Folge nur noch als Statiſt
mitwirken konnte. Letzteres hatte zur Folge, daß kurz vor Schluß
der erſten Hälfte die Gäſte noch einmal erfolgreich ſein konnten.
Mit 0:3 geht es in die Pauſe. — Nach Wiederanpfiff erſchien
Beſ=
ſungen in etwas veränderter Aufſtellung: Seelbach als
Mittel=
läufer, Bauer als rechter Läufer; Holletſchek als Rechtsaußen.
Dieſe Umſtellung bewährte ſich gut. Angriff auf Angriff wird vor
das Gäſtetor getragen. In der 5, Minute gelingt der erſte
Ge=
gentreffer. Der Rechtsaußen der Beſſunger wird unfair
ange=
gangen; Keltenbach verwandelt den Strafſtoß ſicher. Durch dieſen
Die wenigen Zuſchauer, die am Samstag abend in das Städt.
Hallenbad gekommen waren, um den internen Wettkampfabend
des Darmſtädter Schwimmklubs „Jung=Deutſchlands”
mitzuer=
leben, haben ihr Kommen ſicherlich nicht bereut. Denn der
Eröff=
nungsabend der diesjährigen Hallenſchwimmzeit bot bei glatter
Abwicklung der Kämpfe ausgezeichneten Sport und ſehr viele
in=
tereſſante Kämpfe. Obwohl einige Wettkämpfer für dieſe
Veran=
ſtaltung nicht abkömmlich waren — u. a. der bekannte Wolf — ſo
konnte „Jung=Deutſchland” bei einer Teilnehmerzahl von 50
Da=
men und Herren beweiſen, daß ſeine ſportliche Arbeit auf breiter
Grundlage aufgebaut iſt, und nicht nur Spitzenkönner ſich
ſport=
lich betätigen können. Wenn z. T. die Leiſtungen noch nicht auf
der erwarteten Höhe waren, ſo konnten auf der anderen Seite
einige Wettkämpfer ihre Beſtleiſtungen überbieten, eine ſehr
er=
freuliche Feſtſtellung. Bei den Herrenſtaffeln trat offenbar iutage,
daß man bei „Jung=Deutſchland” den größten Wert auf das
Kraul=
ſchwimmen legt und hier ein ſehr guter Nachwuchs vorhanden iſt.
Die Staffeln, gut zuſammengeſtellt, brachten äußerſt knappe
Ent=
ſcheidungen mit abwechſelnder Führung bei den verſchiedenen
Ab=
löſungen. Auch die Damen zeigten ſehr ſchönen Sport in zwei
Staf=
feln. Zwei Waſſerballſpiele beſchloſſen die wohlgelungene
Ver=
anſtaltung.
Die Ergebniſſe: Herren; Kraulſtaffel 5X100 Meter:
1. Mannſchaft 6.10,8; 2. Mannſchaft 6.11,3; 3. Mannſchaft 6.13,7.
— Kraulſtaffel 5X200 Meter: 1. Mannſchaft 14.18; 2. Mannſchaft
14.21,2. — Kraulſtaffel 5X50 Meter: 1. Mannſchaft 2.51,8;
2. Mannſchaft 2.55,8; 3. Mannſchaft 3.01,1. — Jugendbruſt 200
Meter: 1. Hermes 3.20,4; 2. Wundenberg 3.25; 3. Linder 3.25,2;
4. Zürtz 3.25,4. — Knabenkraul 100 Meter: 1. Plotz 1.29,2: 2. Schell
1.32; 3. Hein 1.37. — Damen: Lagenſtaffel 3X100 Meter:
1. Mannſchaft 5.05,8; 2. Mannſchaft 5.06,3; 3. Mannſchaft 5.12,8.
— Kraulſtaffel 3X50 Meter: 1. Mannſchaft 2.08; 2. Mannſchaft
2.10.,5; 3. Mannſchaft 2.13,7: 4. Mannſchaft 2.14,4.
Tennis.
T.= u. E.=C. Darmſtadt, Junioren — 1. T.=C. Mainz, Junioren,
18:9.
Vom herrlichſten Wetter begünſtigt, ſpielten am Sonntag die
Darmſtädter gegen die Junioren des Mainzer Klubs. Für T.= u.
E.=C. ſpielten: Müller, Colin, Langenbach, Brücher, Voigt, Mickel,
Eſch, Kutter, Benjamin, Külp und Frl. v. Weber, Frl. Scriba, Frl.
Späth, Frl. Reuling, Frl. Beuer. — Bei den Herren wurden die
drei erſetzten Spieler Vollrath, Ollendorf und Sartori nicht
ver=
mißt. Nur ein einziges Spiel (Langenbach) ging verloren, und
auch das erſt nach hartem Kampf im 3. Satz. Erwähnenswert ſind
die Erfolge von Colin über Pennrich 6:1, 6:1, von Mickel, der
6:1, 6:0 gewann, und der Sieg des erſt 13jährigen Eberhard Külp,
der zum 1. Male für den Klub ſpielte. — Bei den Damen gingen
alle Spiele verloren, einzig Frl. Späth ſiegte an 3. Stelle
über=
raſchend leicht 6:2, 6:3. Im Herrendoppel gab es nur Darmſtädter
Siege. Die Paare Müller—Colin, Langenbach-Brücher, Voigt—
Mickel, Eſch-Benjamin und Kutter—Külp gewannen alle ziemlich
glatt. — Die gemiſchten Doppelſpiele brachten den Mainzern zwei
Erfolge, während die reſtlichen drei Spiele von Darmſtadt
ge=
wonnen wurden. — Die beiden Damendoppels fielen an die ſchon
im Einzel überlegenen Mainzerinnen, bei denen beſonders das
Paar Frl. Grimm — Frl. Edith Laue beachtliche Leiſtungen zeigte.
Mit dieſem Wettſpiel beſchließt die Juniorenmannſchaft des
T.= u. E.=C. für dieſes Jahr die Tennisſaiſon. Ein ſelten
erfolg=
reiches Jahr liegt hinter ihr. Leider kann die Mannſchaft in ihrer
diesjährigen, gut eingeſpielten Aufſtellung nicht weiterſpielen, weil
außer dem deutſchen Juniorenmeiſter Kleinlogel, der aber 1930
Seite 11
nicht für die Jugendmannſchaft ſtartete, auch die beiden anderen
Schüler des Reichstrainers Hannemann, Müller und Brücher, von
denen beſonders Müller durch ſein ſicheres, ruhiges Spiel ein
zu=
verläſſiger Spieler war, ihre Junioreneigenſchaft verlieren. Da
auch Vollrath nächſtes Jahr nicht in Darmſtadt iſt, wird die
Mann=
ſchaft für 1931 lauten: Colin, Langenbach, Voigt, Eſch, Külp und
Frl. v. Weber, Frl. Reuling, Frl. Beuer.
Flugſpork.
Der Modellflugzeugwettbewerb des „Sturmvogel”
am Sonntag, den 28. d. M., nahm pünktlich um 10 Uhr ſeinen
Anfang. Faſt 1000 Zuſchauer, meiſt begeiſterte Jugend
verfolg=
ten mit Intereſſe die burvenden Modelle, die nicht ſelten die
Startſtelle überflogen. Junkerflieger Klapproth bekam mit 143
Punkten den 1. Preis, eine Segelflugausbildung bis zum B+=
Schein; Jungflieger Brunner mit 136 P. den 2. Pr., einen
Preß=
luftmotor; Krauſe mit 118 P. den 3. Pr., eine
Segelflugausbil=
dung bis zum A=Schein, und Luft mit 75 P. den 4. Pr., eine
Fahrt mit der Harko am nächſten Mittwoch in den Taunms.
Nachdem kurz nach 12 Uhr der 1. Vorſitzende Kern die
Zu=
ſchouer, insbeſondere die Vertreter der Regierung, begrüßt hatte,
nahm Hauptmann Bünau die Taufe des neuen Gleitflugzeuges
vor, das den Namen „Cellophan” trägt. Es war eine ganz
beſondere Freude, daß der „Sturmvogel” die bekannte chemiſche
Induſtrie aus Wiesbaden zu ſeinen Freunden zählen durfte. Die
Herren Direktor Dr. Hübner und Alexander Hulle drückten in
warmherzigen Worten ihre Genugttung aus, ihr bekanntes
Jſo=
lierungsmittel auch im Dienſt der Luftfahrt nutzbringend
ange=
wandt zu wiſſen. Das neue mit Cellophan verſpannte Flugzeug
ſtach ſchon rein äußerlich durch ſeinen Glanz und ſeine Glätte
vorteilhaft von den anderen ab. Auch die Probeflüge, die
an=
ſchließend von Hcuptmann Jans und cand. ing. Gaulé vom
Schimboraſſo” ausgeführt wurden und an Höhe und Länge des
Sprunges die der anderen Gleiter übertrafen, laſſen die
Ver=
muwing zu, daß die Cellophanbeſpannung auch die
ärodynami=
ſchen Eigenſchaften der Flugzeuge verbeſſert.
Das ſonwige Wetter verlockte über 20 Jungflieger des
Ver=
eins, auch am Nachmittag noch weiter zu übem und zu ſchulen.
Jeder wollte einmal geflogen haben, und das waren ſo viele,
daß die Meldeliſte für weiteren Nachwuchs erſt wieder im
Früh=
jahr geöffnet werden kann. (Vormerkungen werden dagegen noch
angenommen.) Alles in allem ein Erfolg, zu dem ſich der „
Sturm=
vogel” gratulieren kann.
Kraffſpork.
Siegfried=Eſſen deutſcher Mannſchaftsmeiſter.
In der Eſſener Lichtburg kam am Sonntag vor 2000
Zu=
ſchauern der Endkampf um die Deutſche Mannſchaftmeiſterſchaft
im Gewichtheben zwiſchen Siegfried=Eſſen und SV. Berlin=
Nord zum Austrag. Der Kampf, deſſen Ausgang lange Zeit
ungewiß blieb, brachte ſchließlich einen Sieg der Eſſener, die es
auf 34 115 Punkte gegen 33 150 Punkte der Berliner brachten.
Außer Konkurrenz gelang es dem deutſchen
Halbſchwergewichts=
meiſter Bierwirth=Eſſen, ſeinen eigenen Weltrekord im
links=
armigen Stoßen von 195 auf 200 Pfund zu verbeſſern.
Geſchäftliches.
Preußiſch=Süddeutſche Staatslotterie.
Der vorliegenden Nummer unſerer Zeitung liegt ein Proſpekt
des neuen verbeſſerten Gewinnplans der 36. Preußiſch=
Süddeut=
ſchen (262. Preußiſchen) Klaſſenlotterie bei, auf den wir unſere
Leſer beſonders aufmerkſam machen. In dem neuen Gewinnplan
iſt vielfachen Wünſchen der Spieler auf Vermehrung der
Mittel=
gewinne in außerordentlichem Umfange — Verdreifachung ihrer
Zahl — Rechnung getragen worden. Bisher wurden an Gewinnen
ca. 62 Millionen RM. ausgeſpielt, jetzt über 113 Millionen RM.
Die Staatslotterie bringt damit ein Spielkapital zur Ausſpielung,
das keine andere Lotterie der Welt aufweiſen kann. Da bereits
eine rege Nachfrage nach Loſen eingeſetzt hat, ſo empfiehlt es ſich,
die Loſe rechtzeitig durch die ſtaatlichen Lotterie=Einnahmen zu
(TV13558
beziehen.
Wekkerbericht.
Der allgemeine Luftdruckanſtieg über Deutſchland hatte beſſeres
Wetter gebracht, wobei Frühnebel und Dunſtbildung den herbſtlichen
hohen Druck charakteriſierten. Die Temperaturen zeigten dabei
Gegen=
ſätze zwiſchen Tag und Nacht von 10 und noch mehr Grad. Die
Wetter=
lage erfährt durch den Luftdruckfall über Frankreich und durch die im
Bereich der Kaltluft über den Britiſchen Inſeln entſtandene
Bewöl=
kung mit Niederſchlägen eine leichte Beeinfluſſung. Jedoch iſt dies
vor=
übergehend und bei uns ſind nur vereinzelt leichte Niederſchläge zu
er=
warten. Hinſichtlich der Temperaturen tritt noch keine merkliche
Aende=
rung ein.
Ausſichten für Dienstag, den 30. September: Bewölkt mit Aufheiterung.
kühl. vereinzelte Niederſchläge.
Ausſichten für Mittwoch den 1. Oktober: Noch kühles Wetter,
neblig=
wolkig und Aufklaven, vorwiegend trocken.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Veranwortlich für Polttik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuillevon Reich und
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport, Karl Böhmann; für
den Handel: Dr. C. H. Que iſch; für den Schlußdienſt: J. V. Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herberi Nette.
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuble.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Fär mverlangte Manuſktripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten
(l. K6.12269
Er gibt dem Teint
schimmernde Klarheit
und eignet sich vorzüglich
al= Puderunterlage. Nr
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und festigt das Hautgewebe.
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pflegt und erhält.
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Anwendungsart der beiden
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das edle 711-Erzeugnie,
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und verhütet Schädigungen
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Ang. unt. A 172 an
die Geſchäftsſt.
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zeitgem. Zinſen.
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Geſchäftsmann ſucht
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geſ. Prima Untern.
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Kenntn. geeign. Ang.
w. W 489 Geſchſt. (*
Nummer 220
Die Realkreditgewährung im Auguſt 1930.
Zunahme des Pfandbrief= und Kommunalobligationen=
Umlaufs um rd. 133 (im Vormonat rd. 188) Mill. RM.
Der Bruttozugang an Pfandbriefen (Inland) belief
ſich nach der Statiſtik der Bodenkreditinſtitute (einſchließlich
Kommunal=
kreditinſtitute) bis zum 31. Auguſt 1930 (alles in Millionen RM.) nur
auf rund 118 (im Vormonat 205), der Abgang auf 33 (82). Der
Netto=
zugang ſtellte ſich ſomit auch nur auf 85 (123 im Juli und 73 im Juni).
Der Hauptanteil des Zuganges entfällt mit 65 (102) immer noch auf
den 8prozentigen Typ, davon 51 (73) auf die Hypothekenaktienbanken
und 13 (20) auf die öffentlich=rechtlichen Kreditanſtalten einſchließlich
Girozentralen. Rund 44 (77) entfallen auf den 7prozentigen Typ und
7 (23) auf den 7½prozentigen Typ. Von dem Abgang (Rückkauf,
Til=
gung uſw.) entfallen 6 (40) auf den 7prozentigen Typ 15 (22) auf den
8prozentigen Typ und 11 (17) auf den 10prozentigen Typ.
Auch bei den Kommunalobligationen war der
Brutto=
zugang im Inland mit 35 (73) höher als im Vormonat; der Abgang
betrug 5 (8), der Nettozugang belief ſich ſomit auf 30 (65). Hier
ent=
fallen von dem Bruttozugang 14 (66) auf den 8prozentigen Typ, 10 (—)
auf den 7½prozentigen und 10 (7) auf den 7prozentigen Typ.
Der Auslandsabſatz an Pfandbriefen und
Kommunalobli=
gationen, der bisher gleich Null war, betrug diesmal 20 (Meliorations=
Auslandsanleihe der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt) bei einem
Abgang von 2, ſo daß ein Nettoabſatz von 18 verbleibt.
Bei den Liquidationspfandbriefen wurden 8 (2) nen
in den Verkehr gebracht, der Abgang betrug ebenfalls 8 (30).
Der Geſamtumlauf einſchließlich 2417 (2417)
Liquidations=
pfandbriefen hat ſich von 11972 um 132 (160) auf 12 104 erhöht und
ohne die Liquidationspfandbriefe von 9554 um 133 (188) auf 9687.
Beim Hypothekenneugeſchäft zeigen diesmal die
land=
wirtſchaftlichen Hypotheken einen Zugang von nur rund 9 (im
Vor=
monat 25) und die ſtädtiſchen Hypotheken einen ſolchen von 87 (82).
Bei den landwirtſchaftlichen Hypotheken im Geſamtbetrage von 2779
(2768) ſtammen 687 (689) aus Mitteln der Deutſchen Nentenbank=
Kredit=
anſtalt, davon 95 (95) auf Roggen lautend. Bei den ſtädtiſchen
Hypo=
theken von 5117 (5030) entfallen 474 (470) auf gewerbliche
Betriebs=
grundſtücke und 826 (812) auf Wohnungsneubauten.
Die Kommunaldarlehen (3182 gegen 3136) weiſen einen
Zugang von 46 (95) aus.
Die aus Aufwertung entſtandenen landwirtſchaftlichen
Hypotheken ſind mit 529 (527) nur wenig verändert, ebenſo die
Kom=
munaldarlehen mit 465 (463), während die ſtädtiſchen Hypotheken weiter
auf 1601 (1607) zurückgingen und die ſich in der Tilgungsmaſſe
befin=
denden, aus Aufwertung entſtandenen Hypotheken auf 129 (133).
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Frankfurter Börſe. Zum Börſenhandel ſind 115 Mill. RM. Tproz.
Schatzanweiſungen des Freiſtaates Preußen von 1930, Folge 1,
rückzahl=
bar zum Nennwert am 1. März 1934, zugelaſſen. Die
Schatzanweiſun=
gen werden vom 1. Oktober ab notiert.
Kohlenproduktion des Deutſchen Reiches. Nach den Feſtſtellungen
des Statiſtiſchen Reichsamtes wurden im Monat Auguſt 1930 im
Deut=
ſchen Reich insgeſamt 11 471 468 (Auguſt 1929: 14 466 941) Tonnen
Stein=
kohlen und 12 284 628 (15 019 595) Tonnen Braunkohlen gefördert. Die
Koksproduktion ſtellte ſich im Berichtsmonat auf 2 671 460 (3 363 883)
Tonnen und die Preßkohlenherſtellung aus Steinkohlen auf 388 093
(487 830) Tonnen, während die Preßkohlenerzeugung aus Braunkohlen
3 098 744 (3 281 085) Tonnen betrug. — Für die Monate Januar bis
Auguſt 1930 zeigt ſomit die Steinkohlenförderung gegenüber der
Ver=
gleichszeit des Vorjahres einen Rückgang von 107,313 Millionen Tonnen
auf 96 420 Millionen Tonnen, die Braunkohlenförderung einen
Rück=
gang von 114,533 Millionen Tonnen auf 96,304 Millionen Tonnen,
wäh=
rend die Koksproduktion ebenfalls von 25,295 Millionen Tonnen auf
22.585 Millionen Tonnen vermindert erſcheint. Die Erzeugung von
Steinkohlenpreßkohlen betrug in den erſten acht Monaten dieſes Jahres
2,963 Millionen Tonnen gegenüber 3,645 Millionen Tonnen und die
Herſtellung von Braunkohlenpreßkohlen 22,794 Millionen Tonnen
gegenüber 27,930 Millionen Tonnen.
Eiſenbahnrentenbank und Eiſenbahnbank, Frankfurt a. M. In dem
Aufwertungstermin beider Inſtitute wurde eine endgültige Entſcheidung
noch nicht getroffen. Wie wir erfahren, ſtellte der Aufwertungsrichter
eine mäßige Abwertung der 35 Millionen Papiermark=Obligationen der
Eiſenbahnrentenbank in Ausſicht. Man kann dieſe Abwertung wohl
mit 12 Prozent ſtatt der geſetzlichen 15 Prozent annehmen, zuzüglich
Zinſen ſeit 1925 auf die aufgewerteten 12 Prozent. Eine Entſcheidung
über die Eiſenbahnbank wurde zurückgeſtellt bis zur Urteilsverkündung
bei der Eiſenbahnrentenbank. Ein neuer Termin wird in etwa drei
Wochen erwartet. Die Obligationen der Eiſenbahnbank dürften ſtärker
abgewertet werden.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 29. September ſtellten
ſich für je 100 Kilogramm, für Elektrokytkupfer, prompt eif
Ham=
burg, Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für
die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 100.75 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Originalhüttenalumi=
nium. 98= bis 99proz., in Blöcken. Walz oder Drahtbarren auf
190 RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 194 RM.,
Reinnickel, 98= bis 99proz., 350 RM., Antimon Regulus 52—55
RM.. Feinſilber (1 Kilogramm fein) 49.50—51.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 29. September ſtellten ſich
für Kupfer: Okt. 84.50 (86), Nov. 84.50 (85), Dez., Jan. u. Febr.
84 (85) März 83.25 (83.75), April 83 (83.50), Mai 83 (83.25),
Juni 82.50 (83), Juli 82.50 (82.75), Auguſt 83 (83.25), Sept. 83
(87). Tendenz: flau. — Für Blei; Okt. 30 (32) Nov. 30 (32),
Dez., Jan. und Febr. 31 (32), März 31.25 (31.75), April und Mai
31 (31.75), Juni und Juli 31.25 (31.75), Aug. 31.50 (31.75) Sept.
32 (33.50). Tendenz: flau. — Für Zink: Okt. 26.50 (28.50),
Nov. 27 (29), Dez. 27 (28.50), Jan. 27.50 (29.25), Febr. 27.25
(29.50), März 28.50 (30) April 29 (30.50), Mai 29.25 (31), Juni
29.25 (30), Juli 29.25 (30.50). Auguſt 29.75 (30). Sept. — (—).
Tendenz: matt. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klam=
mern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 29. Sept.:
Getreide. Weizen: Sept. 74.50, Dez. 77½8, März 80½, Mai
83.50; Mais: Sept. 82½, Dez. 77½, März 78½, Mai 80½; Hafer:
Sept. 35½, Dez. 37.25, März 39½, Mai 40%; Roggen: Septemb.
43½, Dez. 47, März 51¾, Mai 533.
Schmalz: Sept. 10,75, Okt. 10,67½, Dez. 10,22½, Jan. 10.10.
Schweine, leichte 9,65—9,85, ſchwere 9,60—9,90;
Schweinezu=
fuhren: Chicago 42 000, im Weſten 104 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 29. Sept.:
Schmalz: Prima Weſtern 11,50; Talg, extra, loſe 5½.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 92.50, Hartwinter
neue Ernte 86.50: Mais, loko New York 94½; Mehl, ſpring wheat
clears 4,60—4,80; Fracht: nach England 1,6—2,3 Schilling, nach
dem Kontinent 7—8 Cents.
Viebmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 29. September. Zufuhr und Preiſe:
239 Ochſen 50—62, 182 Bullen 44—54, 238 Kühe 30—53, 355 Färſen 42
bis 63, 638 Kälber 60—80, 54 Schafe 42—46, 3759 Schweine 48—63.
Marktverlauf: Mit Großvieh mittel, geräumt; mit Kälbern ruhig,
lang=
ſam geräumt; mit Schweinen mittel, geräumt. Der am 2. Oktober
fällige Kälbermarkt wird auf Freitag, den 3. Oktober, verlegt.
Frankfurter Viehmarkt vom 29. September. Aufgetrieben waren
1496 Rinder, 384 Ochſen, 156 Bullen, 490 Kühe, 403 Färſen, 685 Kälber,
57 Schafe und 5798 Schweine. Bezahlt wurden pro Zentner
Lebend=
gewicht: Ochſen al) 58—61, a2) 53—57. b) 48—52, Bullen a) 54—57,
b) 49—53, Kühe a) 48—50, b) 43—47, c) 38—42, d) 32—37, Färſen a) 59
bis 62, b) 55—58, c) 50—54, Kälber b) 79—83, c) 74—78, d) 68—73.
Schweine a) 58—60, b) 59—61, c) 60—62, d) 60—62, e) 58—60, g) 50—54,
Marktverlauf: Rinder mäßig rege, nahezu ausverkauft; Kälber und
Schafe anfangs gege; zum Schluß= abflauend, ausverkaufty Schweine
Dienstag, den 30. Gept.
HeſſNeueſte Nachrchten
mäßig rege, geringer Ueberſtand. Fleiſchgroßhandelspreiſe:
Ochſen=
fleiſch 1 95—103, dito 2 80—90, Kuhfleiſch 2 70—80, dito 3 60—70,
Kalb=
fleiſch 2 110—120, Schweinefleiſch 1 85—88, Gefrierfleiſch: Vorderviertel
58, Hinterviertel 65; Geſchäftsgang; ruhig. Eingebracht waren: Aus
Schlachtung 321 Viertel Rinder, 102 ganze Kälber, 267 halbe Schweine,
19 Schafe und 2 Stück Kleinvieh; von auswärts 244 Viertel Rinder, 12
ganze Kälber, 16 halbe Schweine; von Dänemark 30 Viertel Rinder;
aus Holland 14 ganze Kälber.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 29. Sept.
Trotz der etwas erholten New Yorker Samstagsbörſe war die
Hal=
tung zu Beginn der neuen Woche weiter nicht unerheblich abgeſchwächt.
Die Börſe war verſtimmt darüber, daß über das Regierungsprogramm
immer noch keine Klarheit herrſcht. Verkäufe von außenher zuſammen
mit neuen Ausgaben der Spekulation fanden nur ſchlecht Aufnahme,
da ſich die Banken ſtark zurückhielten und zunächſt keine
Interventions=
neigung bekundeten. Die Umſatztätigkeit war im allgemeinen gering.
Die erſten Notierungen wieſen überwiegend Rückgänge von 1 bis 2
Prozent gegen den Samstagsſchluß auf. Erheblich ſtärker gedrückt
waren wieder Salzdetfurth, die 7½ Prozent niedriger eröffneten,
wäh=
rend Aſchersleben 2½ Prozent und Weſteregeln 1½ Prozent nachgaben.
Am Elektromarkt waren vor allem Licht u. Kraft mit minus 4 Prozent
angeboten, A. E. G. und Gesfürel verloren je 2 Prozent, Siemens
konn=
ten ſich jedoch behaupten. Am Bankenmarkt fielen Danatbank mit einer
Kurseinbuße von 3½Prozent auf; die übrigen Bankwerte gaben bis
1 Prozent nach. Montanwerte waren bis 2 Prozent, Schiffahrtsaktien
bis 3 Prozent abgeſchwächt. J. G. Farben eröffneten knapp gehalten,
Scheideanſtalt 2 Prozent gedrückt, Metallgeſellſchaft aber leicht
an=
ziehend. Relativ gut behauptet lagen auch Deutſche Linoleum. Aku
notierten 1½ Prozent, Conti Gummi 2½ Prozent, Südd. Zucker 1
Pro=
zent und Reichsbahnvorzüge 1½ Prozent niedriger. Deutſche Anleihen
gaben etwas nach. Am Markte der Auslandsrenten waren
Goldmexi=
kaner gefragt und höher.
Im Verlaufe machte ſich etwas Deckungsbedürfnis geltend.
Angeb=
lich wurde auch verſchiedentlich etwas interveniert. Die Kurſe konnten
ſich zumeiſt etwas erholen, ohne daß ſich regeres Geſchäft entwickelte.
Gegen Schluß wurde die Haltung trotz der Erhöhung des Berliner
Privatdiskontes allgemein freundlicher, und die Deckungskäufe ſetzten
ſich fort. Salzdetfurth waren 6 Prozent erholt. — Am Pfandbriefmarkt
beſtand überwiegend Angebot. Am Geldmarkt verſtärkte ſich die
Nach=
frage, und der Tagesgeldſatz wurde um 1 Prozent auf 5 Prozent erhöht.
Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,2002, gegen Pfunde
20,413. London=Kabel 4,8600, Paris 123,81, Mailand 92,80, Madrid
ſchwach 46,00, Schweiz 25,04½, Holland 12,04¾.
An der Abendbörſe wurde etwas interveniert, doch kam kaum
Ware heraus. Die feſteren Berliner Schlußkurſe wurden zu Beginn
etwas übertroffen. Die Börſe regiſtrierte wieder das Gerücht, wonach
das Reich einen Ueberbrückungskredit auf Dollarbaſis erhalten habe.
Bevorzugt waren bei nicht ſehr großem Geſchäft Rhein. Braunkohlen,
Kaliwerte und Farben. Rheinbraun. gewannen 1½, Salzdetfurth 3,
Weſteregeln 2. Farben plus 2½. Siemens 1 Prozent höher. Auch
Reichsbankanteile ſtärker gebeſſert. Im Verlaufe konnten die höchſten
Kurſe jedoch nicht gehalten werden. Renten unverändert.
Liquidations=
pfandbriefe ¼ Prozent höher. An der Nachbörſe Farben 139/s.
Berlin, 29. Sept.
Die erſte Börſe der neuen Woche eröffnete nach einem ſehr ruhigen
Vormittags= und Voxbörſenverkehr allgemein 1 bis 2 Prozent unter
dem Samstagsſchluß. Die Situation hat ſich gegenüber der Vorwoche
nicht verändert, ſtärkerer Abgabedruck war nicht vorhanden, doch
genüg=
ten ſchon kleine Auslandsabgaben, um die Kurſe zu drücken.
Anregun=
gen fehlten, zumal die Regierungserklärung bisher noch nicht erfolgt iſt.
Teilweiſe ſoll der ſchwache Schluß der Samstagsbörſe Exekutionen
aus=
gelöſt haben, jedenfalls erklärte man ſo den neuen 6prozentigen Verluſt
der Salzdetfurthaktie. Rheiniſche Braunkohlen mußten nach
anfäng=
licher Minus=Notiz 7½ Prozent niedriger notiert werden, da an
dieſem Markt ſtärker Beſtensmaterial herauskam. Auch Schleſiſche Zink
und Berliner Maſchinen eröffneten minus. Im Verlaufe
bröckelten die Kurſe zunächſt weiter ab. Berger gingen um 3 Prozent
und Spenska um 2 Mark zurück. Später war auf der ermäßigten Baſis
eine gewiſſe Widerſtandsfähigkeit unverkennbar, und es kam in den
an=
fangs beſonders ſtark mitgenommenen Werten zu Deckungen und
an=
ſcheinend auch kleinen Bankinterventionen. Von Anleihen gingen
Alt=
beſitz auf 58¾ zurück, während Neubeſitz behauptet waren. Pfandbriefe
lagen wieder ſtärker angeboten, ſo daß ſich auch hier Rückgänge bis zu
½ Prozent, zum Teil auch bis 1 Prozent, ergaben.
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 29. September. Nachdem der
Beimahlungszwang für die Monate Oktober und November auf 80
Pro=
zent feſtgeſetzt wurde, iſt nunmehr auch mit ſofortiger Wirkung der Zoll
für Auslandsweizen auf 18,50 RM. pro 100 Kilo erhöht worden. Die
Zollerhöhung, welche ganz plötzlich und unerwartet durchgeführt wurde,
bringt für die Beteiligten ganz unabſehbare Nachteile, da noch große
Abſchlüſſe, die auf Baſis vom alten Zoll getätigt wurden, unerledigt
ſind. Die Forderungen für Auslandsweizen ſind weiter zurückgegangen,
während die Preiſe für deutſchen Weizen noch ziemlich unverändert
blieben. Der Konſum iſt weiter zurückhaltend. Im heutigen
Vor=
mittagsverkehr hörte man folgende Kurſe: Weizen inl. 25—25,50, ausl.
Notiz noch nicht zu ermitteln, Roggen inl. 16,75—17, Hafer inl. 15,50
bis 16,50, Braugerſte 21,50—23,25, Futtergerſte 16,75—17,25, ſüdd.
Weizenmehl Spezial Null September=Dezember 40,50, ſüdd.
Weizen=
auszugsmehl September=Dezember 44,50, ſüdd. Weizenbrotmehl
Sep=
tember=Dezember 26,50, ſüdd. Roggenmehl 70—60proz. Ausmahlung
27.,25—28,25, feine Weizenkleie 6—6,25, Biertreber 10—10,50, Leinſaat
33, Raps nicht mehr notiert.
Frankfurter Produktenbericht vom 29. September. Am Frankfurter
Produktenmarkt herrſchte auch zu Beginn der neuen Woche
Geſchäfts=
ſtille. Die Weizenzoll=Erhöhung brachte keine nennenswerte Anregung,
doch war die Stimmung für Brotgetreide gut behauptet. Hafer und
Roggenmehl lagen ſchwach, während Weizenmehle etwas anzogen.
Fut=
termittel begegneten nach wie vor kaum irgendwelchem Intereſſe.
Kar=
toffeln weiter leicht abbröckelnd, Rauhfuttermittel und Hülſenfrüche
un=
verändert. Es notierte: Weizen 242,50, Roggen 165, Hafer 157.50 bis
162,50, Weizenmehl ſüdd. 40—40,75, dito niedrrhein. 39,75—40,50,
Rog=
genmehl 26,50—27 Weizenkleie 6,25, Roggenkleie 6,25—6,50. Kartoffeln
per Zentner 2,15 RM. — Die Mehlnotierungen verſtehen ſich
einſchließ=
lich der Zollerhöhung.
Amtliche Notierungen für Speiſekartoffeln. Es notierten für 50
Kilo Induſtrie=Kartoffeln hieſiger Gegend 2,15 RM. Tendenz; ruhig.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
An der Berliner Börſe iſt der Privatdiskont für beide Sichten um
*/s Prozent auf 3½ Prozent erhöht worden.
Der Export von Walzwerksfabrikaten betrug im Auguſt 1930 nur
noch 161000 Tonnen gegenüber 277 000 Tonnen im gleichen Monat des
Vorjahres. Beſonders empfindlich iſt die Ausfuhr des
Standard=
produktes, des Stabeiſens, gefunken, das bei ſämtlichen
Walzwerks=
fabrikaten hinſichtlich des mengenmäßigen Exports an erſter Stelle ſteht.
In der ausgedehnten Textilinduſtrie des Münſterlandes mußten
ſchon vor kurzem Kündigungen und Kurzarbeit durchgeführt werden.
Die Zahl der Kurzarbeiter wird auf 4000 geſchätzt. Die
Baumwoll=
ſpinnerei Germania hat inzwiſchen bei den maßgebenden Stellen für
einen Teil des Betriebes Stillegung beantragt.
In der Stadtverordnetenſitzung in Fulda wurde beſchloſſen, zur
Deckung der außerordentlichen Ausgaben im Jahre 1929 eine Anleihe
von 100 000 RM. zu höchſtens 9 Prozent Zinſen und 2 Prozent
Amor=
tiſation aufzunehmen.
Die deutſche Produktion von Original=Hüttenweichblei einſchließlich
kleinerer Mengen Hartblei ſtellte ſich nach den Berechnungen der
Metall=
geſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M., im Auguſt 1930 auf 10 192 Tonnen
gegen 8292 im Juli dieſes Jahres.
Im Gegenſatz zu anderslautenden Meldungen aus Kaſſel teilt die
Getreide= und Futtermittel=Großhandlung Wilde u. Serbau in
Frank=
furt a. M. mit, daß ſie weder Verhandlungen mit ihren Gläubigern
führt, noch irgendwelche Vergleichsverhandlungen eingeleitet ſeien.
Wie die Frankfurter Milchhändler=Vereinigung mitteilt, wird der
Milchpreis ab 2. Oktober pro Liter frei Haus auf 32 Pfg. und ab Laden
auf 28 Pfg., alſo um 2 Pfg., herabgeſetzt.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat mit Wirkung ab
heute ihre Preiſe um 2½ Prozent ermäßigt, nachdem ſie am 24. ds.
Mts. ſchon um 1½ Prozent ermäßigt worden waren.
Die Süddeutſche Mühlenvereinigung hat den Preis für
Weizen=
mehl Spezial 0 um 75 Pfg. auf 40,50 RM. für je 100 Kilo ab
Mühlen=
ſtation erhöht.
Generaldirektor, Geh. Kommerzienrat Dr. h. c. Fritz Amtmann,
der ſeit 30 Jahren an der Spitze der Ludwigshafener Walzmühle in
Ludwigshafen ſtand, iſt in Salzburg, wo er ſich zur Erholung aufhielt,
im Alter von 66 Jahren geſtorben.
Alle Bergarbeiter der Kohlengruben in Seahm (Grafſchaft Durham)
in England, 2600 an der Zahl, wurden benachrichtigt, daß ſie wegen der
Wirtſchaftskriſe in 14 Tagen entlaſſen werden.
Berliner Kursbericht
vom29. September 1930
Deviſenmarkt
vom29. September 1930
Berl. Handels=Geſ.
Danotbank
Deutſche Bant u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban)
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdö!
161.25 Elektr. Lieferung 115.—
J. G. Farben 137.125 Meeee
Rütgerswerke Jn
50.- Helſingfo! Mi
100 finn. Mk. Zeid
10.559 Re
10.579 Schwei= Währung
100 Franken Ge id Bu.
81.44 sico 116.— Gelſ. Bergw. 98.50 Salzdetſurth Tal 275.25 Wien 100 Schillingl 59.215 59.335 Spanien
00 Peſetas 44.46 44.54 Geſ. f.eleftr. Untern. 124.— Leonh. Tietz 118.25 Prag 100 Tſch. Kr. 12.453 2.473 Danzig
00 Gulden 81.56 81.72 115.50 Harpener Bergbau 87.— Verein. Glanzſtof 110.—
Budape 100 Pengo 73.405 3.54 Japan 1 Yen 2.075 2.079 74.375 Hoeſch Eiſen 76.375 Verein. Stahlwerl 69.— Soſia 100 Leva 3.042 3.04 Rio de Janetro 1 Milreis 0.437 0.439 122.50 Phil. Holzmann 74.50 Weſteregeln. Alkali 193.375 Holland 100 Gulden 169.27 169.6 Jugoſlawien 1100 Dina
Portugal 7.435/ 7.449 76.— Kali Aſchersleben 191.— Agsb.=Nrnb. Maſch 67.875 Cslo 100 Kronen 112.31 12.5 100 Escudos 18.82 18.c6 120.25 Klöcknerwerke 69.25
77.— Baſalt Linz 31.— Kopenhagen 100 Kronen 112.3. 112.5 Athen ſ400 Drachm 5.438 1.448 52.— Köln=Neueſſ. Bgw. Berl. Karlsr. In 50.125 Stockholm 100 Kronen 112.72 112.90 Iſtambu 1 türt. 2 75.25 Hirſch Ku pfer Lont
116.— von
114 Stg. 20. 93/ 20.4331 Kair
11 jgypt. * 20.* 149.— Mannesm. Röhr. 71.375 Hohenlohe=Wer te 57.50 Buenos=Aires Pap. Pe 1.493 1.49! Kanada 1 canad. Doll. 4. 202 4.210 37.— Maſch.=Bau=Untn. 35.— Lindes Eismaſch. 145.50 New Yor 1 Dollar 4. 196 4.204 Uruguar 1 Goldpeſo 3.377 3.:83 126.— Nordd. Wolle 65.— Herm. Poege 12.75 Belgien 100 Belga 58.49 58.61 Island 100 eſtl. Kr. 192.31 22.49 116.— Oberſchleſ. Kofsw. 75.— VogelTelegr. Dral 66.75
Italien 100 Lire 21.97 22.01 Tallinn Eſtl. //100 eſtl. Kr. 111.8 112.05 63.50 Orenſtein & Koppe 49.75 Wanderer=Werte 33.— Paris
100 Francs 16.465 16.50 Rigo 100 Lats 80.84 81.00
Frankfurter Kursbericht vom 29 September 1930.
7% DtſchReichsan
2
6% Baden..
8% Bayern".
6%
8% Heſſen v. 28
32
v. 29
6% Preuß. Staat.
8½ Sachſen ......
6% Sachſen ....
7% Thüringen ...
Diidie. Anl. Auslo‟!
ſungsſch. X‟/.=
Ab=
löſungsanl. . . . . .
Diſche. Anl.
Ablö=
uungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ..
8% Baden=Baden
6% Berlin .......
8% Darmſtadt v. 26
8%
v. 28
79 Dresden ...
8% Frankfurt a. M
Schätze. . . v. 291
Frankfurtv. 26
6‟
„ v. 26
8% Mainz.......
6% Mannheim v. 26
Gelo
v. 27
82 München
8% Nürnbera.
8% Wiesbaden
e% Heiſ- Landesbi.
Goldpfbr..
Oe
Goldpfbr
8% Goldoblig
4½% Heſſ. Lds.,
Hyp.=Bk.=Liauid.
4:/.% „Kom.=Obl.
8% Preuß. Ld8..=Anſt. G. Pf.
8½ Goldoblig
99.25
88
76.25
100
84.5
86
90
97.75
81
81.75
30 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl
8%Kaſſeler Land. Goldpfbr.
K
8% Naſſ. Landesbl.
6%
4½%
Liqu. Obl.
58.75
6.45
2.5
86
78.5
94. 75
85
74.5
90
75.5
93
94
97.25
94
94
81.75
75
102
98
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
-Ausl. Ser. 1
*Ausl. Ser. I
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=Bk.
4½%„Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hhp.=Bk.
4½% — Lig. Pfbr
Pfbr.=Bk./
4½% „Lia Pfrb.
8% Mein. Hyp.=Bt.
%o
4½% „ Lig. Pfbr.
18% Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Banl ....
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank".
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bk.
720
4½% „Lig. Pfbr..
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit ....
8½ Südd. Bod.-
Cred.=Ban) ..
1%0
4½% Lig. Pfhr
8% Württ. Hyp.B
—
5% Daimler=Benz! 86
98.5
99.5
85
100
85.5
*4.75
55
73
14
98
96.5
83.75
101.5
94.5
83
101.5
92.75
8411.
100
977
86.75
102
100.25
99.5
101.5
96
Rf
99
99.25
96.25
85.75
98
% Dt. Linol. Werke
8% Klöckner=Werte
70 Mainkrw. v. 26.
7% Mitteld. Stahl
8% Salzmann u. Co.)
7% Ver. Stahlwerlel
8% VoigtckHäffner
J. G. Farben Bonds
—
5% Bosn. L. E.B.
L. Inveſt.
5%
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Golbrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4%0
4% Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
4% „ Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½2
1914
4%
Goldr.
1910
49,
Artien
Rig. Kunſtziide Unie
A. E. G........."
Andrege Noris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg J. P...
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie
Buderus Eiſen..."
Eemen Heidelber
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſe
Chem. Werke Albert
Chade . ........"
Contin Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz AG.
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl ....."
Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt .
85.75
81.5
81.25
m.5
93.25
27.4
9.1
15.6
7
AR
2a5
24
19.1
65.5
120
104
89
148.25
94
—
99.5
173
36.25
1261,
103
63.1
131.5
Dt. Linoleumwerke
„ Eiſenhandel. . .
Dyckerhoff u. Widm.
Eichbaum=Werger.
Eleftr. Lieſerg.=Geſ.
Licht u. Kraf
Eſchw. Berowerr.
Eßlingen Maſchinen
EttlingenSpinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frift Gas
Hof
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwer
Geſ. f.elektr. Untern.
Goloſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frrft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phrl
Ilie Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans
Kali Chemie.
Aſchersleben.
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. . . . . .
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerte
Lahmeyer & Co
Laurahütte ..
Lech. Augsburg
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſt.
152.5
124.25
210
104
137.75
130
50
ma
123.75
42.1
30
165
120
50.25
84
145
K
115
60.5
75.5
208
113
28.5
118.25
189
8:
90.5
131
36
192.5
48.5
14.75
Mainkr.=W. Höchſt / 77.25
Mainzer Akt. Br.. 1148
Mannesm.=Röhren! 71.1
Mansfeld Bergb.
Metallgef. Frankf. / 97.5
Miag. Mühlenbau.! 76
MontecatiniMaild. 45.25
Motoren Darmſtadt! 50
Deutz
Oberurſel /155.5
Oberbedart
Phönix Berabau ../ 67.75
Reiniger, Gebbert. 1103
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm. 1125.5
Metallwaren
90
Stahlwerke . . . / 71.75
Riebeck Montan. .
Roeder Gb. Darmſt.! —
Rütgerswerfe
50.25
Sachtleben A. G.
147
Salzdetfurth Kali. 1278
Salzw. Heilbronn. /210
Schöfferhof=Bind..1201
Schramm, Lackfabr.) 72
Schriftg. Stempel. /108
Schuckert Elettr. . . 1133.25
Schwarz=Storchen. /123
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halstel177.25
Südd. Immobilienl 36
Zucker=A. G.. 1122
Svensko Tändſticks
Tellus Bergbau .../ 98.5
Thür. Liefer.=Geſ..
—
Tietz Leonhard ..
Tucher=Brauerei.
101
Nnterfranter
Beithwerte
17.5
Ver. f. Chem. Ind./ 58.5
„ Stahliverke
68.5
Strohſtoffabr. 1145
Ultramarin .. . /138
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner. 450
68.5
Bayß & Frentag.: 48 Wegelin, Rußfabrit 86 Weſteregeln Kali. 191 Zellſtoff=Verein .. Waldhof.. . . . 121 Memel .. Allg. Dt. Credutanſt 1101.75 Badiſche Bank Bk. f. Brauinduſtr. 1109 BarmerBaniverein 108.5 Bayer. Hyp. u. W.Berl. Handelsgeſ.. 123.5 Sypothetb! 210 Comm. u. Privatb. 118.5 Darmſt. u. Nt.=Bk. 161.25 Dt. Ban1 und Disc 116‟, Dt. Eff. u. Wechſel 101.5 Dresdener Ban1 115 Frankf. Bant. 95 „ Hyp.=Ban1 155 „ Pfdbr.=B1. 150 Mein. Hyp. Ban1 ./155 Sſt. Creditanſta 1t 27.8 Pfälz. Hyp. Ban 1 . ./131 Reichsbank=Ant. . . 219.5 Rhein. Hyp.=Bank. 150 Südd. Bob.=Cr. Bk. /1.30 Wiener Banwerein 1GI. Württb. Notenbank 138.5 A.-G ſ. Ver jehren 56.5 Allg. Lokalb. Kraftu 118.75 7% Di. Reichsb. Vzgl 87.5 Hapag. . . . 74.25 Nordd. Lloyd.. 75 Südd. Eiſenb.=Geſ. 105 Allianz. u. Smng. Verſicherung ... 181 Verein. Verſ.1179 FrankonaRück=u. M 111.5 Mannh. Verſich. Otavt Minen D7.25 KnL [ ← ][ ][ → ]
Nummer 270
Onr soarmittn
Mislianae.
Dienstag, den 30. September 1930
38)
Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
Nachdem ſie ein Stück von Tottenham Court Road
hinab=
gegangen waren, fragte Jack einen vorübergehenden Mann,
wieviel wohl die Uhr wäre. „Alles bereit, Carter”” murmelte
er leiſe, indem jener ſeine Uhr hervorzog.
„Jawohl, Sir. An jedem Eingang der Graß=Straße ſtehen
zwei Leute, und auf dem Rathbone=Platz vier. Sobald ich
pfeife, wird Greene das Signal wiederholen, und die vier auf
dem Rathbone=Platz werden bei Martello eindringen, während
die anderen die Graß=Straße abſperren, um dort einen etwaigen
Rückzug abzuſchneiden. Und ſobald Sie ein Zeichen geben,
er=
zwingen Sie den Eingang zu beiden Häuſern.”
„Gutl. Punkt ein Uhr,” und ſie gingen weiter.
Es gelang ihnen, unbemerkt durch die Stallhöfe und über
die Mauer in Smiths Hof einzudringen. Nach einem flüchtigen
Blick auf die unbeleuchteten Fenſter rannte Jack raſch, von Nick
gefolgt, an der Rettungsleiter nach oben und befand ſich gleich
darauf wieder, wie damals, in der Bodenkammer.
„Wir begeben uns geradeswegs nach Holtz’s Zimmer,” ſagte
Jack. „Der drahtloſe Apparat hat noch einen Augenblick Zeit.”
Famos!” ſagte Nick. „Ahnte gar nicht, wie amüſant das
Detektivleben iſt. Begreife nicht, daß Ihr nicht immerzu wie
kleine Lerchen jubiliert. Voran, Macduff!”
Im zweiten Stock deutete Jack auf eine Tür, die Nick
mühelos mit einem ſeiner Nachſchlüſſel öffnete. Sofort ging
Jack hinein, ſchloß die Fenſterladen, zog die Gardinen vor und
drehte das Licht an. Nick betrachtete, voller Intereſſe das
Telephon, das keins war, den Geldſchrank in der Ecke und zwei
Türen an der gegenüberliegenden Wand.
„Schlaf= und Rundfunkzimmer?” fragte er
„Laß uns mal ſehen,” erwiderte Jack, und die Annahme
erwies ſich als richtig. Beide Näume ſtanden nicht mit dem
Flur in Verbindung, und derjenige, wo ſich der drahtloſe
Ap=
parat befand, hatte nicht mal ein Fenſter. Auf den erſten Blick
ſchien er ganz leer zu ſein, aber Nick brauchte nur einen
Augen=
blick, um die Einrichtung in einem geſchickt verborgenen
Wand=
ſchrank zu entdecken.
„Und nun?” fragte er.
„Der Stahlſchrank,” ſagte Jack, und ſie kehrten ins
Wohn=
zimmer zurück.
Nick betrachtete ihn nachdenklich.
„Viel Zeit haben wir nicht,” bemerkte Jack.
„Schon gut. Stör' mich mal ein paar Minuten nicht.
Wenn ich den Schrank bis dahin nicht aufgekriegt habe, müſſen
wir ſprengen.”
Jack ſah fchweigend zu, während Nicks geſchickte Finger
die verſchiedenſten Kombinationen ausprobierten. Nach ſechs
und einer halben Minute ſchwang die ſchwere Tür zurück.
„Mit Sanftmut läßt ſich alles machen,” bemerkte Nick, als
Jack die Augen weit aufriß. Dabei begann er den Schrank
bereits zu plündern. Er enthielt allerlei Papiere, ein
Scheck=
buch, das auf den Namen Hardwig lautete, und ein Bankbuch,
das einen Kredit von tauſend Pfund beſtätigte. Das war
alles, und Jack machte ein enttäuſchtes Geſicht.
„Ich kann ihn natürlich auf jenes Verbrechen in Amerika
hin feſtnehmen,” ſagte er, „aber ich hoffte, hier Beweiſe, für
weitere Verbrechen zu finden, von denen ich weiß, ohne ihn
aber überführen zu können.”
„Warte mal,” ſagte Nick. Der Kerl verſteht ſich ja auf
elektriſche Tricks. Laß mich noch mal nachſehen.‟ Er betaſtete
jeden Zollbreit des inneren Schrankes, drehte ſich dann um und
ſagte: „Gib mir doch deine Taſchenlampe!‟ Er richtete ihren
Lichtkegel auf die Nuten, die zur Aufnahme der ſchweren Riegel
dienten. Lang” mir mal den Handſchuhknöpfer aus meiner
Taſche her!” fuhr er fort, und gleich darauf richtete er ſich mit
einem erleichterten Seufzer auf.
„Nun gib acht, denn dies iſt ſchwarze Kunſt, Freund meiner
Jugend!” ſagte er, indem er den Schrank zumachte und die vier
Riegel zuſchob. Die Geſchwindigkeit der Hand täuſcht das
Auge. Siehe da!”
Er öffnete den Schramk und deutete mit großer Geſte auf
verſchiedene, ſauber zuſammengeſchnürte Dokumentenpäckchen und
einige verſiegelte Käſtchen.
Jack war ſprachlos.
„Ich kenne die Mechanik. Aehnlich wie die in deinem
japa=
niſchen Schubfach. Man muß nur die richtge Drehe finden.
Wenm wir die Tür jetzt wieder zumahen, verſinkt der andere
Teil wieder und läßt nur dieſen harmloſen Teil ſichtbar. Kein
übler Gedanke, was?”
„Nick, du biſt der reine Zauberer!” rief Jack aus. „Willſt
du nicht bei uns eintreten?”
Seite 13
Nick.
„Wenn ich die Aufregung mal über habe, vielleicht,” lachte
Nun unterſuchte Jack den Geldſchrank und fand außer einer
reichhaltigen Einbrecher=Ausſtattung ſamt Schminken, Bärten
und Perücken noch verſchiedene andere Bankbücher über größere
Beträge, ausländiſche Empfangsbeſtätigungen über geſtohlene
Wertſachen, eine Liſte von Unterſchriften die offenbar zu
Fäl=
ſchungen dienten, und allerlei andere Dokumente.
All dieſe Dinge intereſſierten Nick, aber als ein Päckchen
Viſi=
tenkarten mit der Aufſchrift „Vive le Sport!” zum Vorſchein
kamen, geriet er in Wut.
„Beruhige dich, er hat viel ſchlimmere Verbrechen begangen,”
beſchwichtigte ihn Jack.
„Das ſagſt du ſo!” ſagte Nick. „Alle Wetter, dies werd’ ich
ihm eintränken. Das war denn doch die Grenze!”
In dieſem Augenblick ertönte draußen ein Pfiff, der ſofort
durch einem anderen, entfernteren beantwortet wurde.
Blitz=
ſchnell ſchlug Nick die Tür des Geldſchranks zu, ſtellte das Licht
ab und blieb mit der Hand am Schalter ſtehen, während Jack
ſeinen Handkoffer hinter einer Gardine verbarg und dann neben
der Tür Aufſtellung nahm.
Man hörte jemand auf der Straße laufen und dann wurde
alles ſtill. Eine Minute ſpäter erſcholl ein ferner Krach, worauf
Fußtritte auf der Treppe ertönten und gleich darauf die Tür
ge=
öffnet wurde.
„Hände hoch!” ſagte Jack, und gleichzeitig machte Nick Licht.
Sobald es hell wurde, ſchrie Jack: „Herrgott, Sie ſind’s,
Car=
ter, Was iſt denn geſchehens”
So wird Kaffee weite Strecken
getragen . . . .
von der Pſlanzung bis zum nächsten Sammelplatz. Besonders die
kost-
baren Hochgewächse werden oſt unter großen Schwierigkeiten geerntet.
Keine Mühe wird gescheut, um solche wertvollen Hochgewächse aus
über 4000 Fuß Höhe für Kaſſee Hag, den cofſeinfreien Bohnenkaſfee
zu gewinnen.
Diese auserlesenen Qualitäten bestimmen den hervorragenden
Ge-
schmack und das Aroma des Kafſee Hag, die sein großer Vorzus sind.
Die andere bedeutsame Eigenschaſt des Kaſfee Has ist sein Wert fün
die Gesundheit: Er ist coffeinfrei und verursacht keine Schlafstörungen,
kein Herrklopfen,/ keine nervöse; Erregung, keine Nierenreizung.
Kaſſee Has ist vollkommen unschädlich.
Mehr Genuß und gute Gesundheit durch Kaffee Hag. (L.Hbg.65
„Iſt er denn nicht hier, Sir?” fragte Carter ganz verſtört.
„Wer denn? Holtz? Nein, das ſehen Sie doch! Was iſt los?”
„Wir haben die vergbredete Nazzia bei Martello
vorgenom=
men. Es dauerte einen Augenblick, bevor wir die Haustür
auf=
kriegten, und dann hielt der Italiener uns auf, ſo daß der andere
Galgenvogel entwiſchte. Ich ließ zwei Leute dort und kam
hier=
her, um Ihnen im Notfall beizuſtehen, denn ich dachte, Holtz
wäre hier. Weil ich’s für Zeitverſchwendung hielt, nach dem
unterirdiſchen Gang zu ſuchen, ſchlug ich ein Fenſter ein und
ge=
langte ſo ins Haus.”
„Carter, wenn er Ihnen durch die Finger geſchlüpft iſt,
ver=
zeih’ ich’s Ihnen nie!d
„Ich wüßte wirklich nicht, wie er entkommen ſein ſollte, Sir.
Er muß irgendwo in dieſem oder dem nebenan gelegenen
Ge=
bäude ſein, und meine Leute bewachen ſämtliche Ausgänge und
haben Befehl, jeden, der rauskommt, feſtzunehmen oder zu
ſchie=
ßen, wenn er Widerſtand leiſtet.
„Na, dann alſo los!” ſogte Jack. „Aber Nick, warum drehſt
du denn das Licht aus?”
„Ich hab' den Schalter nicht berührt,” proteſtierte Nick.
„Hols der Teufel! Dann haben ſie die Leitung zerſtört!
Nehmt eure Taſchenlampen. Und nun vorwärts und auf der Hut
ſein!”
(Fortſetzung folgt.)
Kartoffel=
ſäcke,
gute Kaffeeſäcke
ab=
zugeb beiF. Schroth,
Kaffee en gros.
Rheinſtraße 41.
O
weigtich
O
WElBLICH
Deien Fachleie.
tüchtig im Kochen,
Putzen und Waſ hen,
ſucht. Beſchäftigung
in ſolidem Haushalt,
evtl. auch zu Kindern.
Ang unter 4 129
Geſchäftsſtelle.
Lehrmädchen oder
Lehrling für Büro
ſofort geſucht. (*
Zuſchriften u. A. 188
an d. Geſchäftsſtelle.
Inkinderl,be ſ.
Haus=
halt, 2 Perſ., wird für
Küche, Hausarbeit u.
Wäſche durchaus erf.
Hausangeſtellte
geſ., d. beſte Zeugniſſe
beſitzen muß
Kranich=
ſteinerſtr 47. part.”
Meltere Süſhe
welche im Haush er=
Hetzt müssen Sie kaufen!
v. Lande,Mädchen 1s Jahre=
ſucht Stellung. Näh.
Barkhausſtr. 12. fahren iſt, gut nähen
u leichte Pflege über=
nehm kann, in kl. ruh.
Haush.z.alt. Damegeſ.
Wendelſtadtſtre. 6, II. (* Geprüfte Kinder=
gärtnerin I. Kl., kath.
ſucht Stelle für vor=
mitt. zu1—sKindern.
Ang. unt. 4. 170 an
die Geſchäftsſt. Alleinmädchen
mit guten Zeugniſſen
für 15. Okt. geſucht.
Vorzuſtell.12—3 Uhr.
Frau Dr. Heilhronn
Griesheim=Darmſtadt. Kräftige Frau, 40 J.,
in all. Arb. bewand. ſucht Waſch= u. Putz=!
ſtellen. Ernſt Lnd=
wigſtraße 23, II. * t Brav. Mädchen m. g.
Zeugn. i. ruh kl. Haus=
haltgeſ,wo Hausfrau
leidend. Ang. u. 4174
an die Geſchſt. „Suche f. m. Tocht.,
10jähr. Schulbildung,
Kenntn. in Stenogr.
Maſchinenſchr. 120
Silben, Stelle als
Anf. od. Lehrmädch.
auch a kaufm. Büro
Angeb. unt. 4 190
Geſchäftsſtelle. (b
. Unabhängige Frau
ſucht ſtundenw. Be=
ſchäftigung Grafenſtr. 26, III.
Schneiberin
4. Anft. el. Damen=/2
garderobe geſucht. (*
Angebote unt. A. 181 19 an die Geſchäftsſt.
MANALIcR Damen=u. Herren= Friſeur,
I Fachmann ſucht ſofort Stellung. Auduiſche Angebote u. A. 177
(*
an die Geſchſt.
Friſeurgehilfe ſucht
Samstags=Aushilfe.
Angebote unt. A. 189
a. d. Geſchäftsſt. (* dungsſchulpflichtig,
per ſofort geſucht. *
Häd beiſſen
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Seite 14
Dienstag, den 30. September 1930
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