Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 268
Sonntag, den 28. September 1930. 193. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., eriſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllumg der Anzeigen
auſträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bel
Kondauns oder gerſchiſcher Beiteſbung fäſft jeder
Nabatt weg. Banklonto Deutſche Bant und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Sanierungsprogramm in Umriſſen
lie Kabinektsbeſprechungen dauern noch an. — Keine Aenderung der Nokverordnung. — Verſelbſtändigung
ſer Arbeilsloſenverſicherung. — Reform der Kriſenfürſorge. — Gehaliskärzung. — Skeuervereinheitlichung.
Lockerung der Wohnungszwangswirkſchafk. — Enklaſtung der Wirkſchaft.
auf parlamenkariſcher
* Berlin, 27. September. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett iſt, obwohl es mit Tag= und Nachtſitzungen
ſearbeitet hat, nun doch am Samstag mit ſeinen Beratungen nicht
ertig geworden. Die Abſicht, am Samstag das ganze
Reform=
perk zu veröffentlichen, konnte nicht durchgeführt werden. Die
Bekanntgabe iſt deshalb auf Montag verſchoben
vorden, wobei wieder der Vorbehalt gemacht werden muß, daß es
weifelhaft iſt, ob dann ſchon die Vorausſetzungen für die
Ver=
iffentlichung gegeben ſind. Zur Entſchuldigung führte man heute
an amtlicher Stelle an, daß der Reichskanzler in den Finanzfragen
ebenfalls beſonderer Sachkenner iſt, und infolgedeſſen mit großer
Energie mitarbeitet, ſo daß es immer wieder erforderlich ſei, neue
Vorſchläge zu überprüfen auf ihre abſoluten wie auf ihre
rela=
o. 9.1 tiven Wirkungen. Das ganze Reformwerk zerfällt ja in eine Reihe
von Einzelentwürfen, die ſelbſtverſtändlich mit einander in
Ein=
klang gebracht werden müſſen, weil zu ihrer Wirkſamkeit nötig iſt,
daß ſie wie die Räder einer Maſchine ineinander greifen.
Im Prinzip beſteht wohl Einigkeit darüber, daß die
„Notverordnungen nicht geändert, ſondern höchſtens
in einigen Punkten ergänzt werden ſollen. Einigkeit beſteht
auch in der Zweiteilung der Aufgaben, zunächſt den laufenden
Etat auszugleichen und für die Zukunft Vorſorge zu treffen, daß
ſich ähnliche Finanzſchwierigkeiten nicht wiederholen können.
Für den Etat 1930 iſt eine Art
it.
Ueberbrückungskredit
wohl unvermeidlich, da Steuererhöhungen im Augenblick ganz
un=
möglich ſind. Die Kreditſchuld würde dann auf die beiden nächſten
Jahre übernommen und unter denſelben Vorausſetzungen
abge=
deckt, wie die bisherige ſchwebende Schuld im Schachtfonds.
Auf der gleichen Vorausſetzung beruht auch die
Finanzierung der Arbeitsloſenverſicherung!
Der Reichsfinanzminiſter möchte am liebſten die Verſicherung
aus dem Etat ganz herausnehmen und die Anſtalt auf eigene
Füße ſtellen, ſo daß vom nächſten Etatsjahr ab die Zuſchüſſe zur
Arbeitsloſenverſicherung vollſtändig in Wegfall kämen. Daraus
entſpringt die Abſicht der ſtarken Erhöhung der
Arbeitsloſenver=
ſicherungsbeiträge, wobei allerdings fraglich bleibt, ob in einer
ſo angeſpannten Kriſenzeit wie der gegenwärtigen das Experiment
einer Selbſtändigmachung der Arbeitsloſenverſicherung — das wir
vor zwei Jahren bequemer hätten haben können — gewagt
wer=
den kann. Auch die Kriſenfürſorge ſoll reformiert und mit
der ſtädtiſchen Wohlfahrtsfürſorge
zuſammen=
geſtimmt werden. In jedem Falle erſtrebt Dr. Dietrich, die
Schlußziffer des neuen Etats durch rigoroſe Sparmaßnahmen
er=
heblich herabzudrücken und den Begriff der altpreußiſchen
Spar=
ſamkeit wieder einzuführen.
Deshalb hält er auch trotz aller Einwendungen an dem
Ge=
danken einer
Gehaltskürzung der Beamten
feſt, wenn auch nicht mehr in den konfiskatoriſchen Formen, wie
ſie urſprünglich in Ausſicht genommen war. Man rechnet
augen=
blicklich mit einer 5prozentigen Gehaltskürzung ab 1. April, wo
das Notopfer in Wegfall kommen ſoll. Als unterſte Grenze der
Gehaltskürzung iſt ein Jahreseinkommen von etwa 2000 Mark
vorgeſehen, während dann eine geſtaffelte Kürzung von 5 bis 7½
Prozent, bei den höchſten Einkommen noch etwas mehr, erfolgen
ſoll. Der finanzielle Nutzeffekt würde hier nur dem Reich zugute
kommen, während bei den Länder= und Kommunalbeamten die
Entlaſtung ſich in deren Etat auswirken würde. Auch die
Reichs=
bahn wird dabei in ihre eigene Taſche ſparen.
Eine Entlaſtungder Wirtſchaft wird durch die
Vereinheitlichung der Steuern
angeſtrebt, in Verbindung damit auch durch die Senkung der
Real=
ſteuern. Bei der Steuervereinheitlichung hat man den Gedanken
erwogen, daß bis zu einer beſtimmten Einkommensgrenze, die etwa
bei 8000 Mark liegen würde, eine einheitliche Steuer,
z. B. eine Landwirtſchaftsſteuer oder Gewerbetreibendeſteuer unter
Wegfall aller anderen Steuerarten wie Einkommens=, Grund=,
Gewerbeſteuern uſw. zur Erhebung käme. Dadurch könnte eine
ungeheure Verwaltungsarbeit geſpart werden. Hand in Hand
damit ſoll eine verſtärkte Ueberweiſung aus der
Hauszins=
ſteuer an Länder und Gemeinden eingeleitet werden, wobei auch
noch der Wunſch der Wirtſchaftspartei nach einem Abbau der
Zwangswirtſchaft, wenigſtens in abſehbarer Zeit, mit hineinſpielt.
Es ſcheint, daß an einen völligen
Abbau der Wohnungswirtſchaft
innerhalb eines Fünfjahresplanes gedacht iſt, wobei während der
erſten Jahre allmählich die Zwangsbewirtſchaftung auch für
klei=
nere Wohnungen aufgegeben würde, in den weiteren Jahren die
Feſtſtellung des Mietzinſes immer mehr der freien
Verein=
barung zwiſchen Hausbeſitzer und Mieter überlaſſen und nach etwa
fünf Jahren nur noch ein gewiſſer Schutz für die Wohnungskün=
digung aufrecht erhalten bleiben würde, bis das natürliche
Ver=
hältnis von Angebot und Nachfrage wieder hergeſtellt iſt.
Für die
politiſche Lage des Kabinettes
iſt es allerdings kennzeichnend, daß die Deutſchnationalen
die ganze Finanzreform bewußt herunterkritiſieren, weil ſie in
den Vordergrund eine außenpolitiſche Kursdrehung drücken und
ſich darauf verſteifen, daß ſie gemeinſam mit den
National=
ſozialiſten, jede, auch die in ihrem Sinne vernünftige
Finanz=
reform ablehnen wollen, ſolange ihnen nicht bindende Sicherheiten
für neue außenpolitiſche Wege gegeben werden. Bei den
Sozial=
demokraten wiederum verſtärkt ſich trotz aller Bemühungen
des preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun die Stimmung gegen
eine aktive oder paſſive Unterſtützung des Kabinetts, die natürlich
noch durch die ſcharfe Entſchließung der Wirtſchaftspartei
verſtärkt wird. Herr Braun ſelbſt hat ſich unſichtbar gemacht und
kommt erſt in der nächſten Woche nach Berlin zurück. Es iſt aber
fraglich, ob man dann noch irgendetwas beſprechen kann, ſo daß
die parlamentariſche Baſis des Kabinetts immer ſchmaler wird,
und auch der Kanzler ſelbſt wenigſtens im Augenblick kaum mehr
mit der Möglichkeit rechnet, daß er eine Mehrheit gegen ein
Miß=
trauensvotum oder für ſein Finanzprogramm bekommt. Indeß,
das ſind vorläufig alles noch Stimmungen, die ſich in den
vier=
zehn Tagen, bis zum Zuſammentritt des Reichstages noch ändern
können.
Berlin, 27. September.”
Gegen Mitternacht wird amtlich mitgeteilt: Die Beratungen
des Reichskabinetts über ein Geſamtprogramm wurden am
heuti=
gen Samstag wie beabſichtigt zu Ende geführt. Die mehrtägigen
eingehenden Verhandlungen unter Vorſitz des Reichskanzlers Dr.
Brüning, unter Hinzuziehung des Reichsbankpräſidenten Dr.
Luther und des preußiſchen Finanzminiſters Hoepker=
Aſchoff, führten zu einſtimmigen Beſchlüſſen des
Reichskabi=
netts. Auf Grund dieſer Beſchlüſſe wird über Sonntag die
tech=
niſche Zuſammenſtellung des aus zahlreichen Einzelproblemen
be=
ſtehenden Geſamtprogramms fertiggeſtellt werden. Eine
ab=
ſchließende Kabinettsſitzung zur
Verabſchie=
dung der formulierten Vorſchläge iſt alsdann
für Montag nachmittag vorgeſehen. Eine
öffent=
liche Verlautbarung der Reichsregierung über das
Ge=
ſamtprogramm erfolgt im Laufe des Dienstags.
Erhöhung des Weizenzolls.
Verbilligkes Friſchfleiſch anſtelle von Gefrierfleiſch.
Berlin, 27. September.
Der „Deutſche Reichsanzeiger” veröffentlicht eine gemeinſame
Verordnung des Reichsfinanzminiſters und des
Reichsernährungs=
miniſters auf Grund des Geſetzes über Zolländerungen vom
15. April 1930. Durch dieſe Verordnung wird mit Wirkung vom
28. September der Zoll für Weizen und Spelz, der bisher
15 Markbetrug, auf 18,50 Mark je Doppelzentner
herauf=
geſetzt. Daraus ergibt ſich auch eine entſprechende Erhöhung des
Zolles für Mehl aus Getreide mit Ausnahme von Hafer und
Gerſte, weil nach dem Geſetz vom 15. April der Zollſatz auf die
Höhe des doppelten Weizenzolls zuzüglich 1,50 Mark
feſt=
geſetzt iſt. Der Mehlzoll beträgt jetzt alſo 38,50 Mark. Der Erlaß
einer Verordnung ſteht unmittelbar bevor, durch die anſtelle des
am 30. September ablaufenden Gefrierfleiſchkontingents nach
einem mit den Intereſſenten vereinbarten Gutſcheinſyſtem
ein Kontingent von verbilligtem deutſchen Qualitätsfleiſch zur
Verteilung kommt. Zunächſt werden dafür bis zum 31. März 1931
10 Millionen Mark aus den Erträgniſſen des
er=
höhten Weizenzolls zur Verfügung geſtellt
wer=
den. Die Preisermäßigung ſoll per Pfund 20 Pfennig betragen.
Skärkung des innerdenkſchen Abſakes.
Berlin, 27. September.
Zu der neuen Verordnung über Einfuhrſcheine wird von
unterrichteter Seite mitgeteilt: Die internationale
Ueberproduk=
tion nimmt bei faſt allen Agrarerzeugniſſen einen derartigen
Um=
fang an, daß unter dem Druck immer zahlreicher werdenden
Dumping=Verſuche des Auslandes, wie z. B. in neueſter Zeit
des ruſſiſchen Weizen=Dumpings, die Weltmarktpreiſe in ſtändig
weiterem Abſinken begriffen ſind. In Fortführung der mit dem
Geſetz zum Schutze der Landwirtſchaft eingeleiteten Agrarpolitik
hat die Regierung nunmehr in einer Verordnung über
Ein=
fuhrſcheine, deren Umfang einſchränkend neu
ge=
regelt, um nicht ohne hinreichenden Erfolg für die
Landwirt=
ſchaft deutſche Ware und deutſches Geld ins Ausland
verſchleu=
dern zu laſſen, ſondern dieſe Mittel für die innermarktliche
Ab=
ſatzförderung zu verwenden. Hiermit ſoll Zug um Zug der Weg,
der mit dem Weizenvermahlungszwang mit gutem Erfolg
be=
ſchritten iſt, verſtärkt weiter verfolgt werden. Gedacht iſt
hier=
bei neben der bereits angekündigten Erhöhung der
Weizenwer=
wahlungsquote in erſter Linie an einen
Verwendungs=
zwang für inländiſche Braugerſte, Hopfen,
tie=
riſche Fette und evtl. für weitere Erzeugwiſſe.
Die Woche.
Noch immer nicht iſt der entſcheidende Schritt getan, noch hat
das Reichskabinett ſein Reformprogramm, nicht veröffentlicht.
Daß die Aufſtellung eines ſolchen umfaſſenden Programms, bei
dem jede Einzelheit auf das Sorgfältigſte überlegt und
durch=
gearbeitet werden muß, eine ungeheure Arbeit verurſacht, eine
Arbeit, die nicht aus dem Handgelenk geſchüttelt werden kann,
iſt ohne weiteres einzuſehen. Aber die Zeit drängt, jeder
ver=
lorene Tag bedeutet ſchweren und kaum wieder einzubringenden
Verluſt, und ſo kann man nur wünſchen, daß die Veröffentlichung
der Reformpläne, die nunmehr für Montag abend vorgeſehen
iſt, nicht abermals verſchoben wird.
Wir dürfen uns über den ungeheuren Ernſt unſerer Lage
nicht hinwegzutäuſchen verſuchen. Während das Reichskabinett
über ſeine Maßnahmen berät, ſpitzt ſich die wirtſchaftliche und
politiſche Lage immer mehr zu. Niemand aber weiß, ob die
gegenwärtige Reichsregierung in der Lage ſein wird, ein wirklich
vernünftiges und umfaſſendes Reformwerk in dieſem Reichstag
vom 14. September parlamentariſch durchzuſetzen, niemand weiß.
ob irgendeine andere Regierung hierzu in der Lage iſt. Alle
möglichen Kombinationen ſind während dieſer Tage immer
wie=
der durchgegangen worden — immer wieder mit dem gleichen
negativen Ergebnis. Die Lage iſt letzten Endes die gleiche wie
während all dieſer Jahre. Der außenpolitiſche Kurs, den unſere
Zwangslage gebieteriſch erfordert, kann nur mit der Linken
ge=
ſteuert werden, die ſich auf der anderen Seite einer notwendigen
wirtſchaftspolitiſchen Reform verſagt. Mit der Rechten könnte
zwar das wirtſchaftliche Reformwerk möglicherweiſe durchgeführt
werden, dem aber ſtehen unerfüllbare außenpolitiſche
Forde=
rungen gegenüber.
Herr Hitler zwar, der unumſchränkte Beherrſcher der
Natio=
nalſozialiſten, tritt zurzeit bemerkenswert kurz. Bei ſeiner
Zeu=
genvernehmung im Leipziger Prozeß gegen die
Neichswehroffi=
ziere blies er (abgeſehen von einigen drohenden Aeußerungen
gegen November=Verbrecher) ganz offenſichtlich die ſanfte
Frie=
densſchalmei, anſtatt, wie vielfach erwartet, die Fanfare, und
da er auch ſonſt ſich ſeit der Wahl vom 14. September einer
bemerkenswerten Zurückhaltung befleißigt, iſt es verſtändlich,
daß in gewiſſen Kreiſen ernſthafter als bisher die Möglichkeiten
einer politiſchen Zuſammenarbeit mit den Nationalſozialiſten
erörtert wurden. Daß es rein innerpolitiſch außerordentlich
nützlich wäre, wenn die Nationalſozialiſten gezwungen würden,
in praktiſcher und verantwortlicher Arbeit am Staat zu beweiſen,
was hinter ihren Wahlverſprechungen ſteht, wurde ſchon vor
8 Tagen an dieſer Stelle erörtert. Aber ſchon die Börſenkriſis
zu Beginn dieſer Woche ſollte uns doch ſehr lebhaft daran
er=
innert haben, daß wir nicht allein auf der Welt ſind.
Außen=
politik und internationaler Kredit hängen nun einmal eng
zu=
ſammen. Da unſere Wirtſchaft den internationalen Kredit
drin=
gendſt braucht, ſind wir zurzeit außenpolitiſch gehemmter, als
das vielleicht ſonſt der Fall wäre. Man kann dieſe Hemmungen
ſchier unerträglich finden, man kann herbe Kritik daran üben,
daß nicht eine vorſichtigere ſtaatliche Finanzpolitik rechtzeitig
vorgebeugt hat, aber eine ſolche Kritik ändert nun einmal nichts
daran, daß wir mit den zurzeit gegebenen Tatſachen rechnen
müſſen.
Es ſcheint überhaupt ſo, als ob das deutſche Volk in ſeiner
Geſamtheit ſeit der Rheinlandräumung den außenpolitiſchen
Fragen zu wenig Aufmerkſamkeit geſchenkt hätte. Wer ehrlich
gegen ſich ſelbſt iſt, wird, auch wenn er noch ſo ſtark politiſch
intereſſiert iſt, zugeben müſſen, daß ihm während dieſer Wochen
jede wirtſchaftspolitiſche Meldung wichtiger erſchienen iſt als
alle Genfer Berichte. Gewiß, das Hemd iſt dem Menſchen immer
näher als der Rock. Aber immerhin ſtand in Genf Briands
Pan=Europaplan zur Diskuſſion, immerhin haben die
Außen=
miniſter faſt aller wichtigen europäiſchen Länder über die
Fra=
gen der Gegenwart und Zukunft beraten. Deutlich trat dabei
in allen weſentlichen Fragen die Iſolierung der Franzoſen
zu=
tage. Welche Rückwirkungen das haben wird, iſt allerdings
zu=
nächſt noch nicht abzuſehen. Man ſollte ſtets bemüht ſein,
poli=
tiſche und insbeſondere außenpolitiſche Entwicklungen nüchtern
und unvoreingenommen zu verfolgen. Gerade wenn man unter
den gegebenen Verhältniſſen eine Politik der deutſch=franzöſiſchen
Verſtändigung für die allein richtige hielt, durfte man ſich nicht
verhehlen, daß dieſe Politik ſich in den Wochen nach der
Rhein=
landräumung ziemlich feſtgefahren hatte. Unſtreitig, daß das
nicht wenig zu dem nationalſozialiſtiſchen Wahlerfolg
beigetra=
gen hat, da die Entwicklung der Dinge der ſeinerzeitigen
Volks=
begehren=Propaganda recht zu geben ſchien. Gerade dieſer
Wahl=
erfolg der Nationalſozialiſten aber dürfte den Franzoſen
ziem=
lich unzweideutig gezeigt haben, wohin ihre außenpolitiſche
Sterilität ſchließlich führen muß. Dieſe Erkenntnis iſt im
Zu=
ſammenhang mit den Genfer Erfahrungen Briands vielleicht
doch nicht ganz ohne Folgen geblieben, und ſo ſind gewiſſe
An=
zeichen vorhanden, die man ohne unangebrachten Optimismus als
die erſten Anfänge einer Wendung zum beſſeren deuten könnte.
Doktrinärismus iſt nirgends unangebrachter und gefährlicher
als auf dem Gebiete der Außenpolitik. Ebenſo verfehlt wie ein
ſtarres Feſthalten an einer deutſch=franzöſiſchen
Verſtändigungs=
politik wäre, wenn ſich herausſtellen ſollte, daß die durch ſie
an=
geſtrebten Ziele auf dieſem Weg nicht erreicht werden können,
ebenſo verfehlt iſt die rein gefühlsmäßige Einſtellung der
Natio=
nalſozialiſten gegen Frankreich. Umſomehr als es ja gar keine
Frage iſt, daß keine denkbare Kombination uns die gleichen
Vorteile zu gewähren vermöchte, wie eine erfolgreiche
deutſch=franzöſiſche Verſtändigungspolitik. Ueber die Ausſichten
unſeres bisherigen außenpolitiſchen Kurſes wird die Entwicklung
der Dinge während des nächſten halben Jahres vielleicht
ge=
nügende Aufſchlüſſe geben. In dieſem Augenblick das Steuer
herumzuwerfen, wäre aus mehr wie einem Grunde geradezu
ver=
hängnisvoll. Wir können es uns wahrlich nicht leiſten, elles
mühſam geleimte Porzellan wieder mutwillig zu zerſchlagen,
und es wäre alſo nur zu wünſchen, daß man in Berlin während
der nächſten Wochen alle parteipolitiſchen Rückſichten zurückftellt.
Es heißt, daß Herr Hugenberg und die Nationalſozialiſten ſich
darüber einig ſeien, daß jedes innerpolitiſche Programm, auch
wenn es noch ſo ſehr der eigenen Auffaſſung entſpräche, zu Fall
gebracht werden müſſe, falls nicht ihre außenpolitiſchen
Forde=
rungen gleichzeitig bewilligt würden. Das ſollte man unferer
Auffaſſung nach ruhig abwarten. Würden aber dieſe beiden
Seite 2
Sonntag, den 28. September 1930
Nummer 268
Parteien ſo handeln, ſo wäre damit erwieſen, daß die nationale
Einſtellung, von der man in dieſen Lagern immer ſpricht, nichts
weiter iſt als eine hohle Phraſe.
Eines ſteht jedenfalls feſt, man mag die Dinge drehen und
wenden wie man will: Die Bildung einer ſtabilen
Mehrheits=
regierung iſt in dieſem neuen Reichstag unmöglich. Zu langem
Paktieren haben wir keine Zeit, und ſo wird die Regierung
Brüning mit größtmöglicher Beſchleunigung ihr
Reformpro=
gramm vorlegen und mit dieſem Programm ſtehen und fallen
müſſen.
M.
Nach den jetzt vorliegenden amtlichen Unterlagen über die
Ein=
nahmen und Ausgaben des Landes Heſſen im Monat Auguſt betragen
im ordentlichen Haushalt die Einnahmen insgeſamt 8,688
Millionen, und zuar aus Steuern 7,389, Einnahmen aus der
Juſtizverwaltung 0,353, aus Volksbildung, Wiſſenſchaft, Kunſt und
Kultus 0,005 und aus der übrigen Landesverwaltung 1,013 Millionen
Mark. Die Ausgaben betragen im ordentlichen Haushalt 9 273
Millionen, und zwar für die Juſtiz 0,897, für Volksbildung,
Wiſſen=
ſchaft. Kunſt und Kultus 2,919, für das Wohnungsweſen 0,7, für den
Schuldendienſt 0,461 für Ruhegehälter 1,272 und für ſonſtige Ausgaben
3,024 Millionen RM. Es bleibt alſo im ordentlichen Haushalt eine
Mehrausgabe von 0,585 Millionen RM. Außerdem ſind
für Zuſchüſſe an Unternehmungen und Betriebe 0,078 Millionen RM.
eingeſetzt. Im außerordentlichen Haushalt ſtehen 0,002
Millionen RM. Einnahmen 0,511 Millionen RM. Ausgaben gegenüber,
und zwar für Zuſchüſſe an Unternehmungen und Betriebe 0,086
Mil=
lionen RM. und für ſonſtige Ausgaben der Hoheitsverwaltung 0,425
Millionen RM. Von dem Geſamtſoll an Steuern von 78,035 Millionen
RM. ſind in den erſten fünf Monaten des Rechnungsjahres bisher erſt
26,907 Mill. RM. eingegangen
Bürgerliche Einigung in Braunſchweig.
Durchgreifende Sparmaßnahmen.
Braunſchweig, 27. September.
Die Verhandlungen zwiſchen den Landtagsfraktionen des
Bürgerblocks und der N. S.D.A.P. über die
Regierungsbil=
dung haben zu voller Einigung geführt. Das bisher aus drei
Mitgliedern beſtehende Kabinett ſoll fortan nur noch zwei
Miniſter umfaſſen, und zwar wird von bürgerlicher Seite der
frühere Finanzminiſter Küchenthal präſentiert, während die
Nationalſozialiſten den Landgerichtsrat Dr. Anton Franzen in
Kiel in Vorſchlag bringen. Das von den neuen Regierungsparteien
aufgeſtellte Programm enthält eine Anzahl grundſätzlicher
Erſpar=
nisforderungen. Der Bürgerblock fordert eine genaue Nachprüfung
der Frage, ob das Land Braunſchweig noch als lebensfähig
an=
geſehen werden könne, ſowie die Herabſetzung ſämtlicher Gehälter
der Gruppe „Einzelgehälter” mit Einſchluß der Miniſtergehälter
um 10 v. H. Nebenbezüge der Staatsbeamten ſollen in Wegfall
kommen. Geprüft ſoll werden, ob ein ſogenannter Parteibuch=
Beamter ohne Ruhegehalt entfernt werden kann und wieweit die
Wiedereinführung ehrenamtlicher Tätigkeit ohne Bezahlung,
ins=
beſondere auch im Gemeindedienſt, möglich iſt. Das Miniſter=
Penſionsgeſetz ſoll aufgehoben werden. Die Grundſätze, für die
Parteipolitik ſollen im engſten Einvernehmen mit der Fraktion
aufgeſtellt werden. Gemaßregelte oder nicht berückſichtigte Beamte,
die den Regierungsparteien naheſtehen, ſollen bevorzugt werden.
Die Aufwandsentſchädigung der Landtagsabgeordneten ſoll um
ein Drittel herabgeſetzt werden. Das ſtenographiſche Landesamt
ſoll aufgehoben, die Landesſtrafanſtalt in Wolfenbüttel planmäßig
abgebaut werden. Auch auf dem Gebiete der Volksbildung ſind
Einſparungen vorgeſehen. Im Hinblick auf die allgemeine
Koſten=
verringerung begegnen ſich die Pläne des Bürgerblocks mit dem
Programm der Nationalſozialiſten. Darüber hinaus erſtreben.
dieſe die Verbannung des marxiſtiſchen Geiſtes und die Weckung
eines kraftvollen deutſchen Selbſtbehauptungswillens. Die
Regie=
rung ſoll ſich mit allen ihr zur Verfügung ſtehenden Mitteln für
die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit einſetzen.
WTB. Wien, 27. September.
Nach der ablehnenden Haltung der Großdeutſchen und des
Landbundes gegenüber dem Kabſinett Vaugoin rechnet die
geſamte Preſſe ohne Parteiunterſchied mit einer baldigen
Auflöſung des Nationalrates und
Ausſchrei=
bung von Neuwahlen. Daß dies auch die Abſicht der
Chriſtlich=Sozialen iſt, zeigt ein Leitartikel, der Reichspoſt, die
unter der Ueberſchrift „Auſlöſen, Neuwahlen” erklärt, es wäre
zwecklos, mit der Minderheitsregierung die letzten Monate der
Legislaturperiode zu vertun. Auch die ſozialdemokratiſche
Ar=
beiterzeitung fordert ſofortige Neuwahlen, weil nach Sprengung
des bürgerlichen Mehrheitsblockes das Volk entſcheiden müſſe,
wer regieren ſolle.
In einer Maſſenverſammlung der nationalſozialiſtiſchen Arbeiter
der Berliner Verkehrsgeſellſchaft iſt für den 2. Oktober eine
Demon=
ſtration angekündigt worden, bei der man auch vor
Gewalt=
akten gegen Verkehrseinrichtungen nicht zurückſchrecken werde. Auch
die kommuniſtiſchen Entlaſſenen haben ihre Mitwirkung zugeſagt.
Wie verlautet, ſoll der Chriſtlich=ſoziale Volksdienſt
die „Tägliche Rundſchau” in ſeine Einflußſphäre gezogen haben,
Abgeordneter Oeſer wird als Herausgeber, Martin Sommerfeld als
Chefredakteur genannt.
Infolge Zugangs an Stimmen bei der Feſtſtellung des endgültigen
Ergebniſſes werden die Kommuniſten mit 77 Abgeordneten
(nicht 76) im neuen Reichstag vertreten ſein. Die Geſamtzahl
der Abgeordneten beträgt nunmehr 577.
Der bekannte 71jährige Katalonierführer Oberſt Macia, der
geſtern nach ſeiner heimlichen Rückkehr in Barcelona verhaftet wurde,
iſt von der ſpaniſchen Polizei bei Perthuis über die Grenze nach
Frankreich abgeſchoben worden und begab ſich über Paris
nach Brüſſel.
Nach mehrtägiger Verhandlung gegen den Italiener de Roſa
wegen den Attentates auf den italieniſchen
Kronprin=
zen in Brüſſel wurde geſtern das Urteil verkündet, de Roſa
wurde zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt.
EP. New York, 27. September.
Die neue Erhebung in Süd=Chile ſoll, wie gerüchtweiſe
ver=
lautet, weſentlich ernſteren Charakter getragen haben, als von
der chileniſchen Regierung zugegeben wird. Im Zuſammenhang
mit dem nach offizieller Darſtellung mißlungenen Aufſtand ſind
nach argentiniſchen Berichten mehrere hundert Perſonen in Süd=
Chile verhaftet worden. Die chileniſche Marine und das Heer
ſollen die Aufſtändiſchen in hohem Maße unterſtützt
haben, und nur dem Umſtand, daß der Oberbefehlshaber der
ſüd=
chileniſchen Truppen, General Lira, die Führer der Erhebung
überraſchte, ſoll es zu verdanken ſein, daß die Revolution
fehl=
ſchlug. Wie es heißt, ſollen die aufſtändiſchen Generäle Bravo
und Grovo mit Offizieren der Garniſo nvon Concepcion in einer
Baracke ein eKonferenz abgehalten haben. General Lira ſei in
das Konferenzzimmer eingedrungen und habe auf die
Verſchwö=
rer mehrere Schüſſe abgegeben, die darauf zu flüchten verſuchten.
General Bravo und Grove ſowie etwa 20 Offiziere der Garniſon
ſeien verhaftet worden.
Beträchtliche Unruhen ſollen nach Meldungen aus Mexiko=
City auch in dem ſüdamerikaniſchen Staat Ecuador herrſchen,
„La Prenſa” berichtet, daß eine Reihe von Revolutionären aus
Ecuador eine Erklärung veröffentlichten, in der die Bevölkerung
zum gewaltſamen Sturz des Präſidenten Ayora
auf=
gefordert wird, da er das Land dem „Yankee=
Imperia=
lismus” ausgeliefert habe. Das Manifeſt ſoll mit
Flug=
zeug nach Mexiko=City gebracht worden ſein, auf welche Weiſe es
der Zenſur in Ecuador entgangen ſei.
Arbeikerenklaſſungen bei der Reichsbahn.
Die Leiſtungszulagen.
Berlin, 26. Sept. Die Deutſche Reichsbahn=Geſellſchaft teilt mit:
Zurzeit finden bei der Hauptverwaltung der Reichsbahn
Verhand=
lungen mit den Gewerkſchaften ſtatt über eine weitere Einſchränkung
der Arbeiterzahl bei der Reichsbahn. Eine Verminderung der
Arbeiter=
zahl hat ſich durch den immer weiter zurüchgehenden Verkehr als
not=
wendig erwvieſen. In den Werkſtätten ſowohl als im Betrieb fällt für
die jetzt angeſtellten Arbeiter nicht genügend Arbeit an. Wenn es nicht
gelingt, durch Feierſchichten die Arbeit zu ſtrecken, ſo wird eine
Entlaſſung von Arbeitern nicht zuumgehen ſein.
Eine Verwendung der geſetzlich von der
Reichs=
bahn jährlich an die Beamten ausgezahlten
Lei=
ſtungszulagen für Arbeiterlohnzwecke wie es die
Gewerkſchaften wünſchen kommt für die
Reichs=
bahnverwaltung nicht in Frage. Dieſe Leiſtungszulagen,
die ſchon mit Rückſicht auf die Finanzlage nur die Hälfte des Betrages
ausmachen, der geſetzlich vorgeſehen iſt, haben ſich; für eine rationelle
Betriebsführung als unentbehrlich erwieſen. Sie kommen der
Beamten=
ſchaft zugute, die insgeſamt 300 000 Köpfe ausmacht. Falſch iſt die
Be=
hauptung der Gewerkſchaften, daß der größte Teil der Leiſtungszulagen
auf die höheren Beamten entfalle. Richtig iſt, daß von den etwa 20
Millionen Mark im Jahre nur 4 v. H. auf die oberen Beamten aller
Reichsbahndirektionen kommen. Die leitenden Beamten, deren
Gehäl=
ter auf geſetzlicher Grundlage anders geregelt ſind, haben an den
Lei=
ſtungszulagen keinen Anteil. Daß die Arbeiter an dieſen nur für
Beamte geſetzlich vorgeſehenen Leiſtungszulagen nicht beteiligt ſind, iſt
dadurch von ſelbſt gegeben, daß ein großer Teil der Arbeiter außer dem
Grundlohn, den ſozialen Zuſchlägen und den Ortslohnzulagen ebenfalls
für beſondere Leiſtungen, z. B. für Gedingsüberverdienſte. Beträge
erhalten, die ein Mehrfaches deſſen darſtellen, was für die Beamten an
Leiſtungszulagen ausgeworfen wird.
Eine ſehr zahlreiche Zuhörerſchaft hatte ſich am Freitag zu
dem Vortrag eingefunden, mit dem die „Vereinigung der
Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums” die Reihe ihrer
Ver=
anſtaltungen in dieſem Winter einleitete.
Geh. Baurat Walbe eröffnete den Abend mit einem
Rück=
blick auf die Tätigkeit der Darmſtädter Ortsgruppe im vorigen
Winter, die einen ſo erfreulich ſtarken Widerhall gefunden hat,
und mit der Aufforderung, die Beſtrebungen der Vereinigung
auch fernerhin rege zu unterſtützen, insbeſondere durch
Mit=
gliedſchaft und durch den Bezug der Zeitſchrift „Das
humani=
ſtiſche Gymnaſium‟. Die Tatſache, daß faſt in allen Staaten
Weſteuropas, beſonders in Italien, in Frankreich und in
Eng=
land, in den letzten Jahren unverkennbar eine verſtärkte
Hin=
wendung zum Humanismus ſtattgefunden habe, ſolle auch für
uns eine Mahnung ſein, in der Pflege der klaſſiſchen Bildung,
der gemeinſamen Grundlage aller europäiſchen Kulturen, nicht
zurückzuſtehen.
Sodann ergriff Profeſſor Deubner das Wort zu einem
Vortrag über „das Blütenfeſt der Athener”
Unter der Führung einer ſtarken und geiſtvollen
Forſcher=
perſönlichkeit gewann man hier einen ungemein wertvollen
Ein=
blick in die Arbeitsmethoden religionsgeſchichtlicher Forſchung.
Mit Spannung erlebten die Zuhörer, wie aus der ſcharfſinnigen
Deutung einer Fülle von literariſchen und archäologiſchen
Ein=
zeltatſachen allmählich ein immer klareres und farbigeres Bild
des atheniſchen Antheſterienfeſtes erwuchs, in dem ſich die Riten
der Fruchtbarkeit und des erwachenden Lebens mit dem Kulte
der Toten zu einer rätſelvollen Einheit verbanden, und wie die
Geſtalt des Dionyſos, dieſes „gewaltigſten Dämons” der
grie=
chiſchen Religion, aus dem Halbdunkel der Ueberlieferung in
das helle Licht religionsgeſchichtlichen Verſtehens gerückt wurde.
Ein kurzer Bericht muß leider darauf verzichten, den Gang
der Unterſuchung im einzelnen wiederzugeben, obwohl gerade
in der Klarheit des Aufbaues und der Schärfe der
Beweis=
führung ein Hauptreiz des Vortrags lag, er muß es ſich auch
verſagen, auf die anregenden Ausblicke auf religionsgeſchichtliche
Verhältniſſe und Entwicklungen bei anderen Völkern und auf
die Reſte alter Bräuche in unſeren Tagen einzugehen, und muß
ſich damit begnügen, in Umriſſen die Ergebniſſe feſtzuſtellen.
Das Blütenfeſt wurde an drei Tagen gegen Ende des
Monats Februar begangen. Der erſte Tag war der Tag der
„Faßöffnung” (Pithoigia). Der neue Wein wurde zum erſten
Male getrunken. Durch kultiſche Handlungen ſollten die
Ge=
fahren, die allen Anfang umgeben, gebannt werden. (Tabu des
Anfangs.)
Den Höhepunkt des Feſtes bildet der zweite Tag. In
feier=
licher Prozeſſion wird der Gott Dionyſos eingeholt. Er kommt
übers Meer und hält ſeinen Einzug deshalb auf einem
Schiffs=
karren. Der Zug wendet ſich zu dem Heiligtum des Dionyſos en
Limnais („in den Sümpfen”), das am Weſtfuße der Akropolis
lag. Hier wird die Vermählung des Gottes mit ſeiner
Prie=
ſterin, der Gemahlin des Archon Baſileus (in dieſem Amt lebt
in republikaniſcher Zeit der Name und teilweiſe auch die Würde
des Königs fort) feierlich vollzogen. Von dem Tempel aus geht
dann der Zug nach dem Amtshaus des Archon Baſileus. Hier
findet das heilige Beilager ſtatt, der Hieros Gamos. In dieſer
heiligen Hochzeit erkennen wir uralten Fruchtbarkeitszauber,
Menſchliche Fruchtbarkeit ſoll auf die Erde übertragen werden.
Die Feier des Hieros Gamos war zweifellos bodenſtändig in
Athen, ſie war ſicherlich älter als der Kultus des Dionyſos,
der über das Meer von Kleinaſien herübergekommen iſt, und
zwar, wie man aus ähnlichen Begehungen in Smyrna ſchließen
kann, vor der Feſtſetzung der Hellenen an der kleinaſiatiſchen
Küſte, wahrſcheinlich in der Zeit der Gärung, die auf den
Zu=
ſammenbruch der mykeniſchen Kultur folgte. Urſprünglich wurde
der Fruchtbarkeitsvitus vom König und der Königin vollzogen,
ſpäter wurde Dionyſos, der Dämon der Fruchtbarkeit, der aus
der Fremde nach Athen gekommen war, durch den König bzw.
den Archon Baſileus dargeſtellt.
Am Nachmittag des zweiten Tages fanden allenthalben in
der Stadt fröhliche Hochzeitsgelage ſtatt, bei denen Wettrinken
veranſtaltet wurden. Von den Choen (Kannen), die dabei
ver=
wendet wurden, erhielt der Tag ſeinen Namen. Abends
wur=
den die Kränze, mit denen die Häupter der Zechenden geſchmückt
waren, der Baſilinna zum Geſchenk gebracht, im Tempel des
Dionyſos. Mit dieſen Kränzen ſollte aller Segen auf ſie
über=
tragen werden.
Der dritte Tag des Feſtes war den Toten geweiht. Ihnen
werden Trankopfer dargebracht. Die Geiſter der Toten ſchwirren
durch die Luft. Die Menſchen ſchützen ſich gegen ſie, indem ſie
Schwarzdorn kauen und ſo den Geiſtern den Eintritt durch den
Mund verwehren. Die Haustüren werden mit Pech beſchmiert,
um die Tempel werden zur Abwehr der Geiſter Seile geſpannt.
Anderntags hat der Geiſterſpuk ein Ende. „Hinaus, ihr Keren”
tönt es jetzt, „die Antheſterien ſind zu Ende!”
Die Verbindung des Vegetationsdämons Dionyſos mit
der Welt der Toten iſt nicht unmittelbar. Sie geht auf das
Feſt der Antheſterien zurück. Die Zeit der Blüte, des
Er=
wachens der Natur, bedeutet den Anfang des Jahres. Ehe man
das neue Jahr begann, wollte man die Geiſter der Toten
be=
ſänftigen, um gewiſſermaßen unbehelligt von den Geſpenſtern
der Vergangenheit ſich dem neuen Abſchnitte des Lebens
wid=
men zu können.
Der Prozeß gegen die Reichswehr
Leipzig, 27. September.
Am 5. Verhandlungstage im Prozeß gegen die Ulmer
Reichs=
wehroffiziere ergänzte zunächſt der Unterſuchungsrichter,
Land=
gerichtdirektor Dr. Braune, ſeine Ausſagen dahin: Es ſet
in der Hauptverhandlung wiederholt davon geſprochen worden,
daß er auf der Jagd nach „nationalſozialiſtiſchen Zellen” oder
nach „Zellenbildungen” geweſen ſei, daß er den Zeugen ſolche
Ausdrücke in den Mund gelegt und ſie veranlaßt hätte, ſie gegen
ihren Willen zu gebrauchen. Er erkläre unter Berufung auf
ſeinen Zeugeneid aufs beſtimmteſte, daß das nicht der Fall ſei.
Leutnant Ludin habe ihm erklärt, er habe Verbindung mit der
NSDAP. aufgenommen. Er habe Offiziere beſucht und ſie
ge=
beten, ſich als Vertrauensleute zu betätigen und im Heer dafür
zu werben, daß bei einem Zuſammenſtoß der Rechtsverbände
mit der Regierung auf dieſe Verbände nicht geſchoſſen werde. Er,
der Zeuge, habe in dieſem Rahmen eine Reihe von Offizieren
gefragt, ob ihnen von der Verbindung mit der NSDAP. etwas
bekannt ſei, ob ſie Vertrauensleute geworben hätten. Den
Aus=
druck „Zellenbildung” habe er ausdrücklich vermieden. Die
Zeu=
gen, die Gegenteiliges bekundet hätten, müßten eiwas
verwech=
ſeln. Er nehme es auf ſeinen Eid, daß das Wort „Zellenbildung”
von ihm nicht zuerſt gebraucht worden ſei.
Der Reichsanwalt vertrat die Anſicht, daß der
Unter=
ſuchungsrichter nach den Ausfagen Ludins zu dem Gedanken
gekommen ſein müſſe, daß eine Zellenbildung vorliege. Der
Unterſuchungsrichter verwahrte ſich dann noch gegen den
Vor=
wurf, Zeugen wie Verbrecher behandelt zu haben. Die
Haus=
ſuchungen hätten durchgeführt werden müſſen. Es ſei nicht
mög=
lich geweſen, das Kommen der Polizei vorher anzumelden. Der
Angeklagte Scheringer bekundete, er habe nicht das Gefühl
ge=
habt, daß Braune ihn als Verbrecher behandeln wollte. Braune
ſei offenbar ſehr ſtark davon beeinflußt geweſen, daß er die
Offiziere zur Verantwortung ziehen mußte. Er habe aber den
Eindruck gehabt, daß Braune gegen die NSDAP. eine gewiſſe
Voreingenommenheit, um nicht zu ſagen, einen Haß gehabt habe.
Auf die Frage, ob es richtig ſei, daß Braune geſagt habe, er,
Scheringer, brauche ſich doch nicht vor die NSDAP. zu ſtellen,
er=
widerte der Zeuge Braune, er könne ſich nur entſinnen,
Scherin=
ger geraten zu haben, die Wahrheit zu ſagen und keine falſchen
Rückſichten zu nehmen.
Der Regimentskommandeur der Angeklagten, Zeuge Oberſt
Beck, wandte ſich zunächſt in einer Erklärung gegen die
ſen=
ſationelle unrichtige Aufmachung, die der Prozeßbericht in einem
Reichswehrblatt gefunden habe. In dem gleichen Sinne wandte
ſich der Vorſitzende in einer längeren Erklärung gegen einige
Zeitungen. Auch die Kritiken zeigten vielfach ungenügende
Vor=
ſtellungen über die Rechte und Pflichten eines
Unterſuchungs=
richters. Der Zeuge Leutnant Winzer wandte ſich dagegen, daß
von einem Teil der Preſſe, beiſpielsweiſe von der „B.3. am
Mittag” und dem „Achtuhrabendblatt” Fragen des Vorſitzenden
und Antworten, die den Kern des Prozeſſes beträfen,
vollkom=
men in entgegengeſetztem Sinne abgedruckt worden ſeien.
Dann äußerte, ſich Oberleutnant Löhr über ſeine
Be=
ſprechung mit Ludin, deſſen Ziele ihm etwas ſchleierhaft
erſchie=
nen. Ludin habe erklärt, es müſſe etwas mehr Anſchluß an
die nationalen Verbände gefunden werden. Dem Sinne nach
habe Ludin erklärt, es könne ja gleich aufs ganze gehen. Auf
die Frage, wann das Vorgehen beabſichtigt ſei, hätte Ludin,
erwidert, das komme in abſehbarer Zeit nicht vor. Die
ausdrück=
liche Frage des Vorſitzenden, ob ſich Ludin dahin geäußert hätte,
daß er, der Zeuge, Kameraden beeinfluſſen ſollte, bei einem
Putſch der Nationalſozialiſten möglichſt nicht auf dieſe zu
ſchie=
ßen, verneinte der Zeuge. Davon ſei überhaupt nicht die Rede
geweſen. Der Angeklagte Ludin erklärte ſodann, das Wort Putſch
ſei bei den Geſprächen ſehr oft gefallen. Dieſes Wort komme im
Kaſino jeden Tag vor. Es handele ſich dabei um eine
Ange=
legenheit, die die Reichswehr im höchſten Grade angehe. Dabei
ſei es ganz gleich, ob an einen kommuniſtiſchen oder einen
nationalſozialiſtiſchen Putſch gedacht werde. Denn
Kommuniſten und Nationalſozialiſten ſeien beide deutſche
Volks=
genoſſen. Er habe nicht zu ſeinen Kameraden geſagt, ſie ſollten
auf Nationalſozialiſten nicht ſchießen, londern er habe die Frage
aufgeworfen, wie ein ſolcher Fall überhaupt
ver=
hindert werden und wie man das nach oben hin zum
Aus=
druck bringen könne. In den Geſprächen ſei auch viel der „
un=
ſelige Geiſt des Reichswehrminiſteriums” berührt worden. —
Weiterverhandlung am Montag.
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ſekretariat
Anträge im
Vorſchlag
Das Antheſterienfeſt war aber zugleich auch ein Kinderfeſt.
Auf die Knaben, die das zweite Lebensjahr überſchritten hatten,
alſo die ſchwächſte und gefährlichſte Kindheit hinter ſich hatten,
ſollte die Kraft des Wachstums und des Gedeihens, die in der
Blüte ruht, übertragen werden. Im Herbſt des Jahres wurden
dann beim Apaturienfeſt die zukünftigen Bürger in die
Phratrien=
liſte, alſo in den Geſchlechtsverband und damit in die Gemeinde
aufgenommen. —
Der Vortrag, bei dem die archäologiſchen Beweisſtücke in
ſchönen Lichtbildern den Zuhörern unterbreitet wurden, fand
lebhaften Beifall. Geh. Baurat Walbe verlieh dem Dank der
Verſammelten in ſeinem Schlußwort herzlichen Ausdruck Hr,
Ap. Neue Broſchüren. Im Verlag der Frankfurter
Sozietäts=
druckerei erſchien eine Broſchüre von Bernhard Diebold: „Der
Fall Wagner‟ Eine Reviſion (Preis 1 RM.), eine ebenſo
pole=
miſche wie geiſtreiche Schrift, die für die „Liberalität des
Wagner=
ſchen Werkes” kämpft, die der Verfaſſer durch nationaliſtiſche
Entſtel=
lung, Snobiſten und Kapellmeiſter bedroht ſieht. Die Abhandlungen
über Richard Wagner und ſeine Kunſt und die Stellung Nietzſches zu
ihnen verleihen der Schrift ihre Bedeutung. — Wider die
Aechtung der Autorität” betitelt ſich eine Broſchüre von
Friedrich Gogarten (Eugen Diederichs Verlag, Jena, Preis
1,80 RM.), eine politiſche Kampfſchrift, die die Autorität und den
Gehorſam, die heute geächtet ſind, als ethiſche Grundphänomene in den
Mittelpunkt ſtellt. Solange es uns nicht gelingt, das iſt der
Grund=
gedanke der Schrift, die moraliſche Aechtung der Autorität und der ihr
zugeordneten Gewalt zu überwinden, kann es keine Geſundung unſeres
geiſtigen und politiſchen Lebens geben. In demſelben Verlage erſchien
eine kurze und klare Einführung in die Werke Friedrich
Gögar=
tens von Gottlieb Wieſer, die Gogartens Stellung zur Kirche
und Philoſophie beleuchtet und denen eine Handreichung bieten will,
die wegen der vielbeklagten Schwerperſtändlichkeit Gogartens den Zugang
zu ſeinen Gedanken nicht finden. — Einem vergeſſenen Vorkämpfer für
die Freiheit des deutſchen Rheins widmet Prof. Dr. Karl d Eſter
eine Schrift „Der Neuwieder” (Verlag der Neuwieder Zeitung,
Preis 1,20 RM.), die anläßlich der Rheinlandräumung erſchienen iſt.
Es handelt ſich um den einflußreichſten Journaliſten der franzöſiſchen
Revolutionszeit, Moritz Flavius Trenk von Tonder, kurzweg der
Neu=
wieder genannt, einen Vorkämpfer der deutſchen Idee am Rhein, der
dasſelbe erſtrebte wie ſein größerer Landsmann Joſef Görres, nämlich
eine deutſch empfindende öffentliche Meinung am Rhein zu ſchaffen.
Die Broſchüre iſt gewidmet „den Männern und Frauen, die für deutſche
Freiheit am Rhein mit der Feder geſtritten oder in ſtillem Heldentum
für deutſche Ehre gelitten” — Im Verlag von Paul Haupt in Bern
erſchien eine Broſchüre von Dr. Hugo Mauerhofer: „Die
In=
troverſion mit ſpezieller Berückſichtigung des Dichters H. Heſſe‟,
(Preis 1,60 RM.). Unter Introverſion verſteht der Verfaſſer die „
ich=
gerichtete Intereſſentendenz”. Wir müſſen uns darauf beſchränken, aus
dieſer gelehrten, nur für philoſophiſch geſchulte Leſer verſtändlichen
Broſchüre, auf die wir hier nicht näher eingehen können, den Inhalt
der einzelnen Kapitel anzugeben. Sie lauten: Die Introverſion,
Intro=
verſion und Schitzotymia, die Grundzüge einer Pſychographie H. Heſſes,
Beziehungen zwiſchen Introverſion und Werk, die biologiſche Bedeutung,
Nummer 268
Sonntag, den 28. September 1930
Schlußkämpfe in Genf.
Lie Memel=Beſchwerde vor dem Rak.
Hambro-Norwegen zum Berichterſtatker ernannk.
* Genf, 27. Sept. (Eig. Meldung.)
Der Völkerbundsrat hat heute vormittag einſtimmig
beſchloſ=
in, die von der deutſchen Regierung vorgebrachte
Memelbe=
ſwerde auf die Tagesordnung der gegenwärtigen Tagung des
Yölkerbundsrats zu ſetzen. Zum Berichterſtatter wurde
Ham=
ho=Norwegen ernannt, der in der nächſten Woche dem Rat
z berichten hat. Der litauiſche Außenminiſter
er=
hirte, daß nach dem Pariſer Abkommen von 1924 die
Memel=
ſinder kein Recht hätten, über die Verwaltung des
Memelge=
betes eine Beſchwerde vor den Rat zu bringen. Im
vorliegen=
dn Fall wären der litauiſchen Regierung die Namen der
Be=
zwerdeführer unbekannt. Litauen müſſe feſtſtellen, daß die
Gntſcheidung des Juriſtenausſchuſſes dieſe beiden Punkte nicht
brückſichtige und lehne deshalb ſeine Entſcheidung
ob. Um nicht Zweifel an ihrem guten Willen entſtehen zu laſſen,
ellärte ſie ſich bereit, über dieſe Beſchwerde vor dem Rat ſelbſt
u verhandeln. Sie müſſe jedoch grundſätzlich für die Zukunft
de Behandlung ähnlicher Fälle ablehnen, ſolange nicht die
Zu=
ſiſſigkeit ſolcher Beſchwerden durch den
inter=
ſationalen Haager Gerichtshof geklärt ſei. —
ſeichsaußenminiſter Dr. Cartius ſtellte feſt, daß aus der
Er=
färung des litauiſchen Außenminiſters von praktiſcher
Bedeu=
ung lediglich das Einverſtändnis ſei, die Memelbeſchwerde auf
ſie Tagesordnung der gegenwärtigen Ratstagung zu ſetzen. Er
uhnte ſodann ausdrücklich die Stellunnahme Litauens ab, in
dem das Recht der Memelländer beſtritten wird, ſich an
Mitglie=
ſer des Völkerbundsvates zu wenden. Das geſamte
Beſchwerde=
terfahren ſei bereits durch ein Gutachten vom 26. September,
926 ausreichend geklärt worden. Es beſtehe keine Möglichkeit,
as Recht der Ratsmitglieder in Frage zu ziehen, ſämtliches
hen zugehendes Material zu verwenden. Entſcheidend ſei nur,
jaß das betreffende Ratsmitglied nach grundſätzlicher Prüſung
des Beſchwerdematerials zu der Ueberzeugung komme, daß
tat=
lächlich ein Druck des Memelabkommens
vor=
liege. Den Eingriff der litquiſchen Regierung gegen das Recht
der Ratsmitglieder würde er auf das nachdrücklichſte
zurückwei=
ſen. Durch das Juriſtengutachten ſei ausdrücklich feſtgeſtellt
wor=
ſen, daß unmittelbare Beziehungen zwiſchen den
Ratsmitglie=
dern und den beſchwerdeführenden Memelländern möglich ſeien.
Die Beſchwerde des Deutſchen Volksbundes
kommi vor den Haager Gerichkshof.
Der Völkerbundsrat hat ſich dann mit einer Beſchwerde des
Deutſchen Volksbundes über die Nichtzulſaſſung von 60 Schul=
(indern in den oberſchleſiſchen Minderheitenſchſulen befaßt.
Ob=
wohll der Präſident der Gemiſchten Komiſſion, Calonder,
zwei=
mal und zuletzt dahin entſchieden hat, daß die Kinder in den
Schurlen zuzulaſſen ſeien, haben die polniſchen Behörden
die Aufnahme der Kinder in die deutſchen Minderheitenſchulen
verweigert, ſo daß die Minderheiten in Oberſchleſien
ge=
zwungen waren, ſich an den Völkerbund zu wenden. In der
Vorentſcheidung Calonders wurde ausdrücklich feſtgeſtellt, daß
weder die Beſtimmngem der Genfer Konvention, noch eine
Ver=
fügnung des Haager Gerichtshofes vom 26. 4. 28 die polniſchen
Behörden ermächtigen, über die Nichtzulaſſung dieſer 60 Kinder
in die Minderheitenſchulen zu verfügen. Als Berichterftatter
legte der Vertreter Japans ausführlich den Sachverhalt vor,
wobei er insbeſondere auch die vorerwähnte Entſcheidung
Ca=
londers heraushob und ſihre Nichtberückſichtigung durch die
pol=
niſchen Behörden feſtſtellte. Der Berichterſtatter gab der
Mei=
nung Ausdruck, daß dieſe Frage nur auf der Grundloge eines
Gutachtens des Haager Gerichtshofes euledigt werden könne. Er
ſchlug dem Rat vor, die Froge auf eine Sitzung im Januar zu
vervogen. Inzwiſchen werde er ſich mit der polniſchen und der
deutſchen Regierung in Verbindung ſetzen, um die betreffenden
Fragen zu formlieren, die dem Haager Gerichtshof zur
Prü=
fung vorgelegt werden würden. Der Rat beſchloß in dieſem
Sinne.
Kampf um die Reform des Völkerbundsſekrekariaks.
Die in den letzten Tagen in langen Ausſchußverhandlungen
heftig umſtrittene Frage der politiſchen Leitung des
Völkerbunds=
ſekretariats bildete am Samstag von neuem den Gegenſtand neuer
Anträge im Haushaltsausſchuß der Völkerbundsverſammlung. Der
Vorſchlag der engliſchen und franzöſiſchen Regierung ſieht die
7
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Samstag den 27. September.
Im weißen Röß’l.
Luſtſpiel von O. Blumenthal und G. Kadelburg.
„Sehr verehrte Frau Gothe!
Meine Damen und Herren!
Nach den ſchönen Anſprachen, die wir von dem Herrn
In=
tendanten, Herrn Mordo und Herrn Baumeiſter ſoeben gehört
haben, will es mir faſt vermeſſen erſcheinen, wenn ich mir von
der kritiſchen Ecke aus auch einige kurze Worte geſtatte.
Aber die Worte können diesmal ganz unkritiſch ſein! Sie
können und ſollen nur Worte der Dankbarkeit ſein, und
zwar einer doppelten Dankbarkeit.
Zunächſt der Dankbarkeit des genießenden Theater=
Beſuchers! Seitdem Sie, ſehr verehrte Frau Gothe, heute
vor 25 Jahren als „Haubenlerche” zum erſten Male auf der
Bühne, auf der wir eben ſtehen, gezwitſchert haben, haben Sie
uns eine ununterbrochene Kette ſchönſter Theater=Abende und
wertvollſter künſtleriſcher Leiſtungen geboten. Was uns Theater=
Beſucher ſofort zu Ihnen hinzog, das war das Theater=
Blut, das Ihr ganzes Weſen erſüllte, und mit dem Sie jede
Ihrer Rollen — mochte ſie groß oder klein ſein — durchpulſte.
Was Ihnen unſere Herzen raſch und auf die Dauer getann,
das war die ſchöne Vereinigung eines köſtlichen Humors mit
einer warmen Menſchlichkeit, die aus jeder ihrer künſtleriſchen
Geſtalten ſprach. Künſtleriſche Arbeit iſt Kampf, innerer und
äußerer Kampf, Kampf um die Vollendung, Kampf, der ſich mit
jedem Tag, mit jeder Rolle erneuert! Blicken Sie heute auf
dieſe 25 Jahre künſtleriſchen Kampfes zurück, ſo kann eine innere
Befriedigung Sie erfüllen, daß Sie die künſtleriſchen Ziele in
hohem Maße erreicht und die Liebe und die Dankbarkeit
Darm=
ſtadts ſich gewonnen haben!
Mit der allgemeinen Dankbarkeit des Theaterfreundes
ver=
bindet bei mir die beſondere Dankbarkeit des
Kriti=
kers. Nichts Schöneres gibt es für den Kritiker, als wenn er
eine künſtleriſche Leiſtung aus vollem Herzen anerkennen kann!
Nie ſchreibt die Feder leichter, als wenn ſie für eine ſchöne
Dar=
bietung ohne Einſchränkung danken kann. Dieſe Berufs=
Er=
leichterung haben Sie, ſehr verehrte Frau Gothe, den
kriti=
ſchen Federn in außergewöhnlichem Maße geboten! Daß Sie uns
in dieſem Sinne unſeren Beruf noch recht oft leicht machen möchten,
iſt mein herzlichſter Wunſch!”
Dieſe Worte hätte ich, wenn mich die Beſcheidenheit nicht
ge=
hindert hätte, vorhin gern an Frau Gothe gerichtet, als der Herr
Schaffung von zehn Untergeneralſekretären an Stelle der
bis=
herigen drei Untergeneralſekretäre vor. Demgegenüber ſucht der
deutſch=italieniſche Vorſchlag einen beratenden
Ausſchuß, beſtehend aus ſämtlichen Untergeneralſekretären zu
ſchaffen, den der Generalſekretär in allen wichtigen
politiſchen Entſcheidungen anzuhören hat. Der
deutſch=italieniſche Vorſchlag wurde jedoch nur von einer
Minder=
heit unterſtützt und wurde mit 30 gegen vier Stimmen abgelehnt.
Der Vertreter Norwegens beantragte darauf die Abſchaffung
ſämtlicher Untergeneralſekretäre. Dieſer Vorſchlag
wurde von Graf Bernſtorff mit der Bedingung unterſtützt, daß
in Zukunft der Poſten des Generalſekretärs ſowie ſeines
Stellver=
treters nicht mehr von zwei Großmächten beſetzt, ſondern nur noch
von einer Großmacht und einer kleineren Macht beſetzt werden
darf. Der engliſche Unterſtaatsſekretär Dalton beantragte
darauf=
hin die Einſetzung eines neuen Ausſchuſſes und Entſcheidung auf
der nächſten Vollverſammlung des Völkerbundes.
Die Ausſchußberakungen gehen zu Ende.
Die Ausſchußberatungen der
Völkerbundsvollver=
ſammlung nähern ſich allmählich ihrem Ende. Am Samstag hat
der Abrüſtungsausſchuß ſeine Arbeiten abgeſchloſſen mit der
An=
nahme der Berichte über den Stand der Abrüſtungsverhandlungen,
die Kontrolle der Waffenfabrikation und des internationalen
Waffenhandels. In der Abrüſtungsfrage beſchränkt ſich der
Ent=
ſchließungsentwurf, der an die Vollverſammlung geht, darauf, die
Erwartung auszuſprechen, daß der Abrüſtungsvorausſchuß im
näch=
ſten November den Abkommensentwurf beendet und daß in
mög=
lichſt kurzem Zeitraum darauf die allgemeine Abrüſtungskonferenz
zuſammentrete. Graf Bernſtorff erklärte, nur aus dem Grunde
nicht gegen die Entſchließung ſtimmen zu können, weil in dem
Be=
richt über die Abrüſtungsverhandlungen wenigſtens der „Wunſch”
ausgeſprochen wird, daß die Abrüſtungskonferenz im Jahre 1931
zuſammentritt. Bei der Abſtimmung in der Vollverſammlung
wird ſich Deutſchland jedoch der Stimme enthalten.
Auch der politiſche Ausſchuß hat mit der
Berichterſtat=
tung über die Minderheiten= und Mandatsfragen und der
Sozial=
ausſchuß mit der Berichterſtattung über Frauen= und
Mädchen=
handel, Kinderſchutz, Verbeſſerung des Strafvollzugs und die
Ein=
berufung einer allgemeinen Konferenz für die Beſchränkung der
Rauſchgifterzeugung im kommenden Mai ſein Ende gefunden.
Die Vollſitzungen der Völkerbundsvollverſammlung zur
Verabſchiedung der in den Ausſchüſſen angenommenen
Entſchlie=
ßungen und Vorſchläge beginnen nunmehr am Montag nachmittag
um 5 Uhr wieder und werden vorausſichtlich am Donnerstag
nach=
mittag oder Freitag vormittag abgeſchloſſen werden.
Nene Akrainer=Berhaftungen in Polen.
WTB. Warſchau, 27. September.
In Przemyſl unternahm die Polizei in allen Schulen und
ukrainiſchen Organiſationem Hausſuchungen, die überall
gleich=
zeitig wusgeführt wurden und den ganzen Tag über dauerten.
Eine größere Anzahl von Profeſſoren,
Studen=
ten und Schülern iſt verhaftet worden, darunter der
Sohn des ukrainiſchen Vizewarſchalls des Warſchauer Seims,
Zahajkiewicz. Aus Drohobyſez wird gemelbdet, daß dort ebenſo
wie in Boryslaw und Twslawez Hausſuchungen
unter=
nommen wurden, bei denen viele Munition zutage
ge=
fördert worden ſein ſoll. Der Direktor des ukroiniſchen
Gymnaſiums in Drohobyſez, Kuzmiczowicz, ſowie eiwige
Pro=
feſſoren und eine Anzahl Schüler, im ganzen 30 Perſonen,
wur=
den verhaftet. In Lemberg iſt die ukrainſiſche
Pſadfinderorgani=
ſation geſchloſſen worden. Von nun ab wird die Zugehörigkeit
zu dieſer Opganiſation mit Geſängnis beſtraft. In den
Bezir=
ken Rohatyn, Bobrka, Podhajce und Brzezany unternahm die
Polizei ebenſalls Reviſionen. Eine Menge von Waffen ſoll
ge=
funden worden ſein; acht Perſonen wunden verhaftet, darunter
die Abgeordneten der ukrciniſchen Nationaldemokraten (Undo,
Kuzyk, Jaworſki). Im Gymnaſium von Rohatyn ſoll eine Anzahl
Handgranaten und Raketen zur Benutzung bei Branöſtiftungen
gefunden worden ſein. Trotzdem iſt eine Anzahl neuer
Brand=
ſtiftungen zu verzeichnen. Auf verſchiedenen großen Gütern
wurden Getreideſcheunen und Lager angezündet. Bisher dürften
etwa 4—500 Ukrginer verhaftet worden ſein.
Intendant, nachdem der Vorhang zum letzten Male gefallen war,
die Künſtler des Theaters auf die Bühne gebeten hatte. Sie
geben die Stimmung wieder, die das ausverkaufte Haus erfüllte,
das Käthe Gothe als der ausgezeichneten „Rößl=Wirtin” in
be=
geiſterter Dankbarkeit huldigte; einer Dankbarkeit, der Profeſſor
Ebert namens des Theaters, Renato Mordo namens des
Regie=Kollegiums und Hans Baumeiſter namens der Kollegen
nach Schluß der Vorſtellung auf der Bühne in warmen Worten
Ausdruck gaben; einer Dankbarkeit, der wir uns an dieſer Stelle
von Herzen anſchließen!
I.
Kleines Haus. — Samstag, den 27. September.
Der Waffenſchmied.
Komiſche Oper von A. Lortzing.
Dieſe Oper iſt mit ihren Melodien und ihren Witzen
Ge=
meingut des Volks geworden. Und doch iſt es nicht Lortzings
beſtes, auch nicht, wie man häufig hört, letztes Werk. Lortzing
hat nach dem Waffenſchmied noch 2—3 Stücke geſchrieben, die
heute faſt verſchollen ſind. Neu bearbeitet auf die Bühne
ge=
bracht, würden dieſe ſicherlich eine erwünſchte Abwechſlung des
Spielplans bringen.
Die heutige leider ſchwach beſuchte Vorſtellung war flott. Die
Rollenbeſetzung iſt ausgezeichnet. Die Titelrolle ſingt und ſpielt
Theo Herrmann unübertrefflich. Für die anmutige Marie
eignet ſich Maria Kienzl hervorragend, Karl
Stra=
lendorf iſt ein ſtimmlich und darſtelleriſch vorzüglicher Graf
Liebenau, der Ritter aus Schwaben eine von Heinrich
Kuhns Glanzrollen. Die Irmentraut Martha Liebels,
der Knappe Georg Eugen Vogts, der Brenner Hans
Neys und die Chöre ſind beſte, bewährte Leiſtungen.
In Fritz Bohne hatte Orcheſter und Bühne einen
um=
ſichtigen muſikaliſchen Leiter, deſſen Ruhe und Sicherheit ſehr
v.HI.
ſympathiſch wirkte.
* Eugen Dieſel, Völkerſchickſal und Technik.
* Herrmann Lufft, Kulturformung durch Technik und Wirtſchaft.
(Beide Verlag Cotta, in der Bucherſerie „Wege der Technik”.)
Der Vergleich beider Schriften iſt ſehr aufſchlußreich. Dieſel
gehört, ſchon als der Sohn ſeines berühmten Vaters, zu den
weni=
gen Geiſteswiſſenſchaftlern unſerer Zeit, denen das Gebiet der
Technik fachmänniſch vertraut iſt. Lufft dagegen iſt reiner
Techniker, der an die Welt des Geiſtes von außen herantritt, ſie
unter gewiſſen Vorbehalten hochachtet und darum nicht ganz
miſſen will. Dieſel ſieht die ungeheure Gefahr der Technik in der
Mechaniſierung auch der ſeeliſchen und geiſtigen Werte, alſo ihrer
Vernichtung, hält dieſe Gefahr aber für abwendbar, falls durch
Selbſtbeſinnung der Menſchen der Primat jener Werte wieder an=
Seite 3
Schakten zwiſchen Paris und Rom.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 27. September.
Es hat ſich herausgeſtellt, daß der Abbruch der
fran=
zöſiſch= italieniſchen Flottenverhandlungen
an Folgen viel reicher iſt, als man es
urſprüng=
lich annahm. Man iſt in Paris gegenüber plötzlichen
Schwan=
kungen in dem Verhältnis zu Italien ziemlich abgehärtet;
des=
halb erregte auch urſprünglich die Nachricht über den Abbruch
der Verhandlungen und über die plötzliche Abreiſe Grandis aus
Genf keine beſondere Beſtürzung. Seitdem nahmen aber die
Dinge eine ſolche Wendung, daß man den vollen Ernſt der Lage
einzutſchätzen beginnt. Die Verhandllungen drehten ſich um die
Parität der italienſiſchen und franzöſiſchen Seeſtreitbräfte; ihr
poſitiver Ausgang wäre Vorbedingung für die Erhaltung des
Dreierabkomens von London. Die geſamte Seeabrüſtung wird
alſo durch den franzöſiſcheitalieniſchen Streit gefährdet.
Die Verhandlungen wurden lange Zeit von optimiſtiſchen
Preſſenachrichten begleitet; wir an dieſer Stelle haben keinen
Augenblick dieſen Optimismus geteilt. Von allen ſachlichen
Ge=
genſätzen abgeſehen, war nämlich guch in der Auffaſſung über
die Methode der Verhandlungen eine Divergenz vorhanden,
Italien hätte eine engliſche Vermittlung gerne
geſehen, Frankreich ſteht dagegen auf dem Standpunkt,
daß England in die italieniſch=franzöſiſchen
Angelegenheiten nichts hineinzureden hat. . . .
Die ungünſtige Wendung in dem Verhältnis zwiſchen Paris
und Rom wird in beiden Ländern neben den außen= auch
innen=
politiſche Konſequenzen haben. Für die Grundſtimmung, mit
der man in Frankreich die Politik betrachtet, iſt das Verhältnis
zu dem fasciſtiſchen Italien nicht gleichgültig. Angeblich ſoll der
Abbruch der Verhandlungen auch innenpolitiſche Urſachen haben.
Die geſamte franzöſiſche Preſſe gab ohne Gewähr das Gerücht
zurück, daß Briand die Verhandlungen deshalb
abbrach, weil er den Fascismus in einem
kriti=
ſchen Augenblick nicht durch das
Zuſtandekom=
men einer franzöſiſch=italieniſchen Einigung
ſtärken wollte. Was daran wahr iſt, wag dahingeſtellt
bleiben. Aber es iſt charakteriſtiſch, daß ein ſolches Gerücht
über=
haupt entſtehen konnte. Es verlautet hier übrigens, daß Gradi,
der für Muſſolini allzu frankophil ſein ſoll, durch einen anderen
Politiker (Paulucci?) erſetzt wird.
Abſchiedsfeier für Botſchafter Sthamer.
WTB. London, 27. September.
Die Liebe und Verehrung, die ſich der von London in wenigen
Tagen ſcheidende deutſche Botſchafter und Frau Sthamer in über
12jähriger Tätigkeit als Vertreter des Deutſchen Reiches in
Eng=
land und unter den Deutſchen Londons erworben haben, kam in
ſpontaner Weiſe bei einem Abſchiedsempfang zum Ausdruck, den
geſtern abend der Deutſche Verein in London im Hydepark=Hotel
zu Ehren des Botſchafters und Frau Sthamer gab. Hunderte von
Mitgliedern der deutſchen Kolonie hatten ſich eingefunden, um
dem Botſchafter und ſeiner Gemahlin ihre Glückwünſche mit auf
den Weg zu geben. Von der deutſchen Botſchaft waren anweſend:
Graf Bernſtorff, Geſandtſchaftsrat Rüter, Geſandtſchaftsrat Feine
und Gattin ſowie Herr van Scherpenberg. Der Vorſitzende des
Deutſchen Vereins, Max Lindlar, gab in warmen Worten dem
Dank der Mitglieder des Vereins und darüber hinaus des
Deutſchtums in England für die
aufopferungs=
volle und ſo außerordentlich erfolgreiche Arbeit
des Botſchafters Ausdruck, die dieſer für Deutſchland
ge=
leiſtet hat. Er betonte unter ſtürmiſchem Beifall der Anweſenden,
welchen großen Anteil der Botſchafter durch die zielbewußte
Ver=
tretung der deutſchen Intereſſen in der Hauptſtadt des Britiſchen
Reiches an der Wiederanknüpfung der durch den Krieg zerriſſenen
Bande zwiſchen England und Deutſchland gehabt habe, und hob
hervor, daß der Lebensabend des Botſchafters und ſeiner Gattin
verſchont werden würde durch das Bewußtſein, in einer der
kritiſchſten Zeiten für das deutſche Volk auf
hoch=
wichtigem Poſten Großes geleiſtet zu haben.
In ſeiner Antwortrede ſtellte Botſchafter Sthamer, die
gegenwärtige Lage der Lage gegenüber, in der er ſich nach dem
Friedensſchluß befand. Gelegentlich der Betrachtung der Wendung,
die in der Stellung Deutſchlands in der Welt eingetreten iſt,
ge=
dachte er in bewegten Worten des Mannes, der ſeine Kraft, ſeine
Geſundheit und ſein Leben ſeinem Ziele, der Befreiung
Deutſch=
lands von fremder Beſatzung, zum Opfer brachte,
Streſe=
manns, des großen Patrioten, des großen Staatsmannes. Dr.
Sthamer betonte, daß es vor allen Dingen die von Dr.
Streſe=
mann verfolgte Politik geweſen ſei, die Deutſchlands Stellung in
der Welt wieder Geltung verſchafft habe zum Nutzen Deutſchlands
und des Deutſchen Volkes. Zum Schluß bat der Botſchafter, das
ihm ſtets entgegengebrachte Vertrauen auch auf ſeinen Nachfolger
zu übertragen.
Als der Botſchafter und Frau Sthamer den Saal verließen,
wurden ihnen von den Anweſenden herzliche Glückwünſche
zu=
gerufen.
erkannt wird. Lufft leugnet eben dieſen Primat und glaubt, wie
ſchon der Titel ſeines Buches ſagt, an eine ſchöpferiſche formende
Kraft der Technik und Wirtſchaft ſelbſt. Lufft iſt abſolut
optimi=
ſtiſch. Dieſel nicht twa das Gegenteil. Wie geſagt, er hält die
Ge=
fahr für vermeidbar, ſchildert ſie aber, wie ſchon in ſeinen
frühe=
ren Büchern, in ihrer ganzen Furchtbarkeit. Darum kann einen
gerade das Buch Dieſels optimiſtiſch ſtimmen — unſer Untergang
als Kultur tragender Erdteil iſt nach ihm keineswegs beſiegelt.
Das optimiſtiſche Buch Luffts aber iſt dazu angetan, einen ſehr
peſſimiſtiſch zu machen, denn eine Kultur, der Technik und
Wirt=
ſchaft nicht dienen, ſondern die aus ihnen hervorginge, wäre keine
Kultur mehr, ſondern der Ameiſenſtaat mit dem ideologiſchen
Ueberbau einer grauen einſeitigen Arbeitsethik. Auf dieſe kommt
Lufft hinaus, auf die Verherrlichung einer qualitätsloſen
Nichts=
als=Tüchtigkeit, die wir ja ſchon hatten, und die verurſacht hat,
daß im Krieg im einzelnen gewiß bei keinem Volke
pflichtmäßi=
ger und techniſch einwandfreier gearbeitet wurde als bei uns, daß
wir aber der im Geiſt unſerer Kultur verwurzelten
Indi=
vidualitäten auf allen Gebieten entbehrten, der Führer, die
un=
ſere Tüchtigkeit erſt höheren Zielen eingeordnet hätten. Daß in
völliger Amerikaniſierung ſo viele unſeren derzeitigen
Niveau=
verluſt gar nicht mehr ſpüren, ſondern ſich dabei offenbar ſehr
zu=
frieden fühlen, eben das kann peſſimiſtiſch machen: optimiſtiſch
da=
gegen wirken folgende Feſtſtellungen Dieſels: Die Menſchheit
wird ſich über die techniſchen Umwälzungen bald beruhigen, die
Neuerungen finden an den menſchlichen Bedürfniſſen ihre Grenze,
Seele und Ratio werden bald wieder ein Gleichgewicht finden,
und dann wird der Menſch nicht länger ein Sklave, ſondern Herr
der Technik ſein. So iſt nach Dieſel die Technik nicht etwa ſchuld an
der heutigen Entgeiſtigung, Entſeelung. Entſittlichung. Man kann
ſich ſehr wohl eine geiſtige, beſeelte, ſittliche Welt vorſtellen, die
über alle unſere neuen Erfindungen verfügte. Was uns indeſſen
noch fehlt, ein ſolches Zeitalter bereits ſelbſt herbeizuführen, iſt
die Einſicht in die geiſtigen, ſeeliſchen, ſittlichen Kräfte, die
den meiſten verloren geht, während ſie ſich durch die Neuheit der
techniſchen Wunder berücken laſſen. Ich habe ſagen hören — ſelbſt
kann ich es nicht beurteilen — daß Motorräder nicht ausſchließlich
von hochſtehenden Menſchen benutzt werden. Nach Dieſels Buch
kommt man zu der Ueberzeugung, daß der Grund dafür weniger
im Mootr, als in der Seele der Fahrenden zu ſuchen iſt, während
das Lufftſche Buch offenbar in dem Motorradfahrer bereits den
Pionier neuer Kulturformung ſehen will. Der Leſer mag nun
ſelber ſeinen Standpunkt wählen.
Oscar A. H. Schmitz.
Die Schauinsland=Bahn. Zu der Eröffnung der Schauinsland=
Bahn iſt von der Verkehrs= und Verlagsgeſellſchaft Schwarzwald,
Ober=
rhein und Bodenſee, Freiburg i. B., eine reichbebilderte Feſtſchrift
her=
ausgegeben. Und wenn auch die Eröffnung bereits im Juli war, ſo iſt
doch das Heft ſeinem Inhalt nach geeignet, über den Einweihungstag
hinaus als Werbeſchrift und Führer für das Schauinslandgebiet zu
dienen. Artikel über die Bahn und ihren Bau, über Sport, Induſtrie,
Kunſt und Landſchaft ſtehen in bunter Folge mit Gedichten und
herr=
lichen Schtvarz valdaufnahmen aus Sommer und Winter. — Jeder,
der nach dem Schwarzwald fährt, follte die Schrift geleſen haben. Er
führe ſicher auch einmal nach Freiburg und von dort auf den Schauins=
Kaw.
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Nummer 268
Sonntag, den 28. September 1930
Aus der Lundeshaapifiast.
Darmſtadt, den 28. September.
Freie Likerariſch=Künſtleriſche Geſelliſchaft.
Den Geiſt der Gegenwart im Spiegel der Dichtung
und der Forſchung von heute anſchaulich zu machen, iſt das Ziel.
das die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft mit ihrem
Winterprogramm 1930/31 verfolgt.
Leo Frobenius, der große Afrikaforſcher, wird die
Reihe der Veranſtaltungen am 17. Oktober mit einem
Licht=
bilder=Vortrag über „Das Rätſel der Monumental=
Ruinen in Südafrika” eröffnen. Die Forſchungen von
Leo Frobenius geben zum erſten Mal Einblick in die früheſten
Denkmäler der atlantiſchen Kunſt; ſie eröffnen mit ihrer ganz
neuen Schau in die Tiefen der Vergangenheit ungeahnte
Zu=
ſammenhänge, die eines Tages unſere Anſchauungen über
Euro=
pas wahrhafte Frühgeſchichte völlig umgeſtalten werden.
Eine neue Wiſſenſchaftslehre, die in ihrer Tragweite zu den
bedeutendſten geiſtigen Leiſtungen der Gegenwart gehört, wird
Hermann Friedmann, der in Helſingsfors wirkende
Balte, in ſeinem Vortrag „Wiſſenſchaft und Symbol”
entwickeln. Ein in ſeiner Neuartigkeit höchſt feſſelndes
Erfah=
rungsmaterial ſtellt Wilhelm Michel mit ſeinem Vortrag
„Das Rauſchgift Meskalin” in den Dienſt eines
leben=
digen Wiſſens vom Menſchen.
Die Dichtung unſerer Zeit kommt in zwei wichtigen
Vertretern zum Wort: Hans Grimm, der Verfaſſer des
auf=
ſehenerregenden Romans der Deutſchen: „Volk ohne Raum” und
Ernſt Penzoldt, deſſen Schauſpiel „Die portugaleſiſche
Schlacht” in Darmſtadt wie in vielen anderen Städten zur
Uraufführung vorgeſehen iſt, werden unveröffentlichte
Dichtun=
gen vorgetragen. Einem großen Dichter der deutſchen
Ver=
gangenheit, Walther von der Vogelweide, wird zu
ſeinem 700. Todestag ein Abend mit Vortrag und Rezitation
gewidmet ſein.
Das Gaſtſpiel eines hervorragenden auswärtigen
Theaters wird eine für Darmſtadt neue Bühnendichtung
bringen; Verbandlungen ſind im Gange.
Eine feſſelnde muſikaliſche Zeitform wird in einem
Kon=
zert der Weintraubs Synkopators in ihrer höchſten
und feinſten Geſtalt erſcheinen; die Weintraubs ſind als das
hervorragendſte Jazz=Orcheſter Deutſchlands bekannt.
Nur die Organiſation der Geſellſchaft und die bisher ſtets
bewährte rege Anteilnahme des geiſtig intereſſierten Darmſtadt
ermöglichen es, daß dieſe acht hervorragenden Veranſtaltungen
zu dem niedrigen Abonnementspreis von Mk. 12,— für
numerier=
ten Sperrſitz und von Mk. 8,— für unnumerierten Saal geboten
werden können.
Den ſeitherigen Mitgliedern wird die Mitgliedskarte in
den nächſten Tagen zugeſtellt. Neuanmeldungen nimmt die
Buchhandlung A. Bergſträßer (Wilhelminenſtraße 29) entgegen.
(S. Anz.)
— Jubiläum. Am 1. Oktober iſt Herr Heinrich Seipel
25 Jahre als techniſcher Gehilfe an der Geologiſch=Mineralogiſchen
Abteilung des Landesmuſeums tätig.
— Ausſtellung: „Kelſterbacher Porzellan” im Schloßmuſeum.
Der heutige Sonntag iſt der letzte, an dem die Ausſtellung von
Kelſterbacher Porzellan zu ſehen iſt. Im Laufe der Woche beginnt
der Rücktransport der geliehenen Porzellane, und es iſt nicht
ab=
zuſehen, wann ſich dieſe gebrechlichen Gebilde wieder
zuſammen=
finden. Heute ſtehen ſie noch vereint, die Götter und Göttinnen,
die Muſikanten, Schäfer und Jäger, die in den kurzen ſieben
Jah=
ren von 1761—1768 geſchickte Künſtlerhände in Kelſterbach
form=
ten. Da in dieſer kleinen Manufaktur nur ungenügende
Hilfs=
kräfte an Boſſierern und Formern zur Verfügung ſtanden, mußten
die Künſtler ſelbſt die Porzellane bis zum Letzten durcharbeiten.
So iſt jedes Erzeugnis der Kelſterbacher Manufaktur ein
Kunſt=
werk geworden, und Serienſtücke, die doch ſonſt in jeder
Manu=
faktur den überwiegenden Teil der Produktion ausmachen, ſind in
Kelſterbach überhaupt nicht hergeſtellt worden. Das frühe Ende
erſparte der Heſſen=Darmſtädtiſchen Porzellanfabrik den
Ueber=
gang von der ſorgfältigen Arbeit des Künſtlers zur geiſtloſen
Ver=
vielfältigung, mit der ſpätere Zeiten die Einfälle des Künſtlers
entwerteten und das Porzellan in Verruf brachten. Allerdings
waren auch die Modelle des bedeutendſten Kelſterbacher
Model=
leurs, Carl Vogelmann, ſo kompliziert, daß weniger geſchickte
Hände als ſeine, ſie wohl kaum hätten ausformen können, und bei
dem Stand unſerer heutigen Porzellantechnik wiſſen wir nicht
einmal mehr, wie es möglich war, daß ſeine Figuren und Gruppen
unverſehrt den Brand überſtanden haben. So ſtellten die
Kelſter=
bacher Porzellane nicht bloß glückliche und witzige Einfälle eines
reichbegabten Künſtlers dar, ſondern ſind mehr Höchſtleiſtungen
der Technik, die in unſerer Zeit nicht mehr erreicht werden.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Die Ausſtellung Marcel
Richter iſt heute vormittag von 11 bis 1 Uhr zum erſten Male
geöffnet. — Für den Julius Bab=Abend am 30.
Septem=
ber werden heute von 11 bis 1 Uhr Karten abgegeben.
— Liederzweig ſchreibt uns: Der aktive Chor des „
Lieder=
zweig”, den eine jahrzehntelange, enge Freundſchaft mit dem
Männergeſangverein 1863 Klingenberg a. M. verbindet, ſtattete
Vam Sonntag den dortigen Sangesbrüdern und dem herrlichen
Mainſtädtchen einen Beſuch ab. Ein in dem Klingenberger
Tag=
blatt erſchienener Bericht, den wir nachſtehend wiedergeben, möge
von dem ſchönen Verlauf berichten. „Am vergangenen Sonntag
hatte der hieſige Geſangverein liebe Gäſte. Der Geſangverein
„Liederzweig Darmſtadt” war in Stärke, von 60 Sängern
ein=
getroffen. An den alten Linden vom Geſangverein erwartet und
mit dem deutſchen Sängergruß begrüßt, traten die Liederzweigler
unter der genialen Leitung ihres Chormeiſters Etzold ſofort in
Aktivität zu einem Werbeſingen für das deutſche Lied. Der
Sprecher des Vereins betonte in ſeiner Anſprache beſonders die
Notwendigkeit derartiger Werbeſingen, um die Jugend auf die
Schönheit des deutſchen Liedes aufmerkſam zu machen und ſie
hier=
durch für die Geſangvereine zu gewinnen. Der Mittagstiſch wurde
im „Goldenen Faß” eingenommen, wobei der 1. Vorſitzende des
hieſigen Geſéngvereins, Gernhart, die Gäſte herzlichſt begrüßte.
Nach dem Mittageſſen wurde ein Spaziergang zur Burg
unter=
nommen, und nach Rückkehr fanden ſich die Gäſte mit den
Klingenberger Sangesbrüdern in der Eberts Brauerei zuſammen,
wo ſich alsbald frohes Sängerleben entwickelte. Hier konnte man
beobachten, auf welch hoher Stufe der Geſangskunſt der
Lieder=
zweig unter der wirklich genialen Leitung ſeines Chormeiſters,
Herrn Etzold, ſteht. Die Vorträge dieſes Vereins waren ein
Kunſt=
genuß ſeltener Art, die mit reichem Beifall belohnt wurden. Nach
einem Beſuch im „Fränkiſchen Hof” nahte allmählich die Zeit zur
Abfahrt, und mit den Rufen auf Wiederſehen ſchieden die lieben
Gäſte. Durch dieſen Beſuch hat ſich die alte Freundſchaft zwiſchen
den beiden Vereinen aufs neue gefeſtigt, und ſo ſoll es ſein und
bleiben.
— Volksbühne. Als Eröffnungsvorſtellungen werden gegeben
für die Gemeinde G Montag, den 29 September. Simone
Bocca=
negra, Oper von Verdi, und für die Gemeinde F Mittwoch, den
1. Oktober. Ein Sommernachtstraum” von Shakeſpeare, Muſik
von Felix Mendelsſohn=Bartholdy. Wer ſeiner Vorſtellung nicht
verluſtig gehen will, muß die Mitgliedskarte gegen Rückgabe der
Quittung und Entrichtung des Septemberbeitrags bis Montag
bzw. Mittwoch abgeholt haben. Ab Montag werden die
Mit=
gliedskarten für alle Gemeinden ausgegeben. — Zu dem am
Oktober im Kleinen Haus ſtattfindenden Lieder=Abend Peter
Schäfer, Bariton. Begleitung Profeſſor Dr. Noack, erhalten die
Mitglieder der Volksbühne Karten zu ermäßigten Preiſen in der
Geſchäftsſtelle der Volksbühne, Eliſabethenſtraße 34 (Haus Alter).
— Auf den Vortragsabend der Bücherſtube Alfred Bodenheimer
am 30. September im Saalbau, an dem der Schriftſteller Julius
Bab über Film und Kunſt ſpricht, wird nochmals empfehlend
hin=
gewieſen. Bab iſt langjähriger literariſcher Berater des
Volks=
bühnenverbandes. Die Mitglieder der Volksbühne erhalten gegen
Vorzeigen ihrer Mitgliedskarte oder der Beitragsquittung
Preis=
ermäßigung in der Bücherſtube Alfred Bodenheimer.
— Der Gabelsberger Stenographen=Verein von 1861,
Ballon=
ſchule, bietet allen denjenigen, die der Kurzſchrift noch nicht
mächtig ſind, ſich aber ihre Vorteile jetzt nutzbar machen wollen,
mit den am Montag, den 29. September, und Donnerstag, den
2. Oktober. beginnenden Anfängerkurſen eine günſtige Gelegenheit
zu deren Erlernung. Wir bitten um Beachtung der heutigen
be=
ſonderen Anzeige.
Seite 5
Geheimrak Willem de Haan †
Aus Berlin kommt die Meldung, daß im 81. Lebensjahre
der ehemalige Hofkapellmeiſter der Großherzöglichen Hofoper in
Darmſtadt, Geheimrat Willem de Haan, geſtorben iſt. Die
heu=
tige Generation hat dieſen ausgezeichneten Künſtler wohl nicht
mehr gekannt, der über ein Menſchenalter hindurch dem Muſik
leben Darmſtadts den Stempel ſeiner ſtarken Perſönlichkeit
auf=
drückte. Die älteren aber haben Willem de Haan nicht vergeſſen,
das bewieſen die vielen Zeichen herzlichſter Sympathien, die
ihm zu ſeinem 80. Geburtstag am 24. September vorigen Jahres
von Darmſtadt aus nach Berlin geſandt wurden, wohin er ſeit
Kriegsbeginn übergeſiedelt war.
Am 24. September 1849 wurde Willem de Haan in
Rotter=
dam geboren, in einer Stadt des Handels und Verkehrs, der
Hafenkais, Docks, Bahnanlagen und Umſchlageinrichtungen.
Einer Stadt, der nächſt Hamburg und Antwerpen wohl die größte
Bedeutung im Gefüge des weſteuropäiſch=amerikaniſchen Handels
zukommt. Er wurde geboren als Glied eines Volkes, dem man
Muſikalität im allgemeinen nicht nachſagt und deſſen Sprache
wohl als eine der am wenigſten wohllautenden Europas gilt.
Unter einem nebligen Himmel in einem rauhen und feuchten
Klima wuchs er auf. — So waren denn gar wenig
Vorbedin=
gungen zu dem vorhanden, wozu er ſich dann entwickelte. Und
doch wurde die Ungeeignetheit des Milieus — im weiteſten
UUm=
kreis dieſes Begriffes — kompenſiert durch die rührige Tätigkeit
und die befruchtende Atmoſphäre des engeren Kreiſes, dem
Willem de Haan dadurch angehörte, daß er die Muſikhochſchule
Rotterdam beſuchte, in der ihm vorzüglich durch Prof. Bargiel
muſikaliſche Unterweiſung zuteil wurde. Nach beendetem
Stu=
dium wurde er nach Bingen als Dirigent des Cäcilienvereins
verpflichtet und kam ſo mit dem heſſiſchen Volk und ſeinem
Kunſtleben in Berührung. Die Beziehungen wurden immer
enger, ſo daß er im Jahre 1876 einen Ruf nach Darmſtadt
er=
hielt, wo er als Dirigent des Mozartvereins ſeine Tätigkeit
be=
gann. Sie ſollte ihn nicht mehr aus Darmſtadts Bereich
heraus=
führen. Bereits nach zwei Jahren wurde er zum
Hofkapell=
meiſter der Großherzöglichen Oper ernannt, an der er bis zum
Jahre 1914 wirkte. Im Jahre 1889 übernahm er außerdem
die Leitung des Muſikvereins, dem er bis zum Jahre 1919
vorſtand. Erſt nach dem Kriege, im damals ſchon hohen Alter
von ſiebzig Jahren, gab er die Leitung des ihm ans Herz
ge=
wachſenen Vereins auf und lebte ſeitdem im Ruheſtand. Er
iſt dann aus Darmſtadt nach der Reichshauptſtadt gezogen.
Geheimer Hofrat de Haan war nicht nur ein allſeits beliebter
und vorzüglicher Leiter des Hofmuſikorcheſters, er war
außer=
dem auch ein erfolgreicher Komponiſt. Sein größtes Werk iſt die
Oper: „Die Kaiſerstochter” die im Jahre 1884 hier in
Darm=
ſtadt uraufgeführt wurde. Daneben hat er auch eine große
An=
zahl kleinerer Lieder, größerer Chor= und Orcheſterwerke
kom=
poniert, von denen „Das Grab am Buſento”, „Der Königſohn”,
„Das Märchen und das Leben” als die wichtigſten zu
nennen ſind.
Geheimrat de Haan war nicht nur in dem engſten Kreis
derer, die dem Theater am nächſten ſtanden, hoch angeſehen,
ſondern erfreute ſich größter Beliebtheit in allen Kreiſen der
Darmſtädter Bevölkerung, mit der er durch ein über 40jähriges
Schaffen und Wirken auf das engſte verbunden war.
„Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Nächſter Vortragsabend Donnerstag abend im
Eintracht=
ſaal. Eliſabethenſtraße. Vortrag von Herrn Prof. Dr. Gg. Haupt,
Direktor des Gewerbemuſeums, über das hochaktuelle Thema „Aus
der Vergangenheit des Heſſiſchen
Gewerbe=
muſeums‟. Da das Gewerbemuſeum ein Schmuckſtück unſerer
Stadt bildet, dürften die Ausführungen des bekannten. Leiters
dieſer Anſtalt für weitere Kreiſe von Intereſſe ſein.
Die Ausſtellung „Technik im Heim” ſekzt gut ein.
Die vorigen Sonntag dem Beſuch freigegebene Ausſtellung
„Technik im Heim in der Feſthalle findet bei, der Bevölkerung
außerordentlich große Beachtung, ſo daß ſie ſchon auf mehrere
tau=
ſend Beſucher zurückblicken kann. Beſonders rege iſt das Intereſſe
auch in der näheren und weiteren Umgebung Darmſtadts. So
waren zum Beiſpiel ſchon am erſten Tage Vereine aus Nieder=
Ramſtadt, Lampertheim uſw. zu Beſuch. Geſchloſſener Beſuch iſt
auch bereits aus Worms, Offenbach, Mainz und Frankfurt
ange=
meldet, und weitere Anmeldungen laufen täglich ein.
Bemerkens=
wert iſt, daß nicht nur die Hausfrauen, für die die Schau
vorwie=
gend beſtimmt iſt, ſondern auch ebenſoviel Männer an der
Aus=
ſtellung reges Intereſſe nehmen und die vielen zweckmäßigen
Gegenſtände eingehend beſichtigen und ſich im Betrieb vorführen
laſſen. Der niedrige Eintrittspreis von 50 Pf. für Erwachſene,
20 Pf. für Schüler und 30 Pf. für Vereine ermöglicht allen
Krei=
ſen den Zutritt zu dieſer lehrreichen Schau
Große Zufriedenheit löſt bei den Beſuchern die Tatſache aus,
daß nicht nur die neueſten, für den Haumshalt praktiſchen Geräte
und Maſchinen gezeigt werden, ſondern auch viele praktiſche Winke
gegeben werden, wie bereits mit den im Haushalt ſchon
vorhande=
nen Gegenſtänden zeit=, arbeit= und geldſparend gewirtſchaftet
wer=
den kann, und wie durch einfachſte Griffe oder geringſte
Umſtel=
hungen auch mit alten Geräten der größte Nutzeffekt erzielt
wer=
den kann.
Küche des Hausfrauenbundes.
Vortragsfolge (2. Woche):
Dienstag, den 30. September, 230—3,30 Uhr, Vortrag über
den Wert der Seefiſche mit Vorführung. Koſtproben von
Fiſch in Waſſer gekocht, in Dampf und in Küchenwunder zubereitet,
gehalten von Frau Weiße. — Mittwoch, den 1. Oktober, 2.30
bis 3,30 Uhr, Vortrag zur Einführung in die
allge=
meine Krankenkoſt im Haushalt mit nachfolgender
Vorfüh=
rung von Gallenſchonkoſt, Gicht, Entfettung (Koſtproben), gehalten
von Frau Paupie. — Donnerstag, den 2. Oktober, 2,30—3.30
Uhr, Vortrag über den Wert der Seefiſche mit Vorführung,
Koſtproben von Fiſchfrikadellen und Fiſch geſpickt im Ofen
ge=
braten, gehalten von Frau Weiße.
Abteilung Heimarbeit: Von Mitgliedern des
Haus=
frauenbundes angefertigte Handarbeiten hat unſer
Vorſtandsmit=
glied Frau Martha Schenck liebenswürdigerweiſe zum Verkauf
übernommen. Man findet dort praktiſche und preiswerte
Hand=
arbeiten, auf die wir ganz beſonders hinweiſen möchten. An
glei=
cher Stelle ſind von unſerem Mitglied Fräulein, Lilli Pfeiffer
zwei Gruppen Ausſtattungswäſche in ſehr gediegener Ausführung
zuſammengeſtellt. Beide Ausſtattungen ſind aus Oberheſſer
Lei=
nenwaren angefertigt. Gruppe 1 zeigt eine kleine Ausſtattung
in einfacher, aber beſter Ausführung mit genauer Preisangabe.
Gruppe 2 zeigt eine reichhaltigere und elegantere „Ausſtattung,
ebenfalls mit genauer Preisangabe. Die beiden Gruppen bieten
ein empfehlenswertes Anſchauungsmaterial für ſolche, die
Anſchaf=
fungen benötigen. Ferner ſind ausgelegt einige Decken der
ober=
heſſiſchen Buntweberei, die herrliche Fabrikate ſowohl in
Hand=
weberei als auch in Maſchinenarbeit herſtellt: Decken aller Art in
allen Größen und Farben, Vorhänge und Kiſſenplatten nach
anti=
ken Vorbildern und auch in modernen Stilmuſtern.
— Orpheum. „Es iſt was los!” — die neue große Max=
Peltini=Revue gelangt heute als einzige Sonntagsvorſtellung in
34 Prachtbildern zur Aufführung. Dieſe Revue bietet einem
unterhaltungshungrigen Publikum wirklich genug für einen
Abend. — Es iſt für jeden was los, der an Revuen ſeine Freude
haben kann. — Peltini ſelbſt iſt als Komiker in ſeinem Element.
Eine ausgezeichnete Nummer für ſich ſind die zwei engliſchen
Jazz=Tänzer, denen an grotesker Wildheit und Komik wohl
nie=
manden ihrer Kollegen gleichkommen; dieſe ſind allein ſchon wert,
die Revue ſich anzuſehen. Hierzu kommt noch der Reichtum der
Koſtüme ſowie die beſten und ſchönſten deutſchen Girls. Kurz, es
iſt die Revue, die alles bringt, weil ſie für jeden Geſchmack etwas
bringt. Das Gaſtſpiel währt nur noch drei Tage und gelten
fol=
gende Preiſe: Eſtrade 1 Mark, Saal 1.50 Mark, Sperrſitz, Seiten=
Parkett, 2. Balkon 2 Mark, 1. Balkon 2,50, 2. Parkett 3 Mark,
Mittelloge und 1. Parkett 4 Mark. Sichern Sie ſich Plätze
Ver=
kehrs=Büro von 11—1 Uhr oder an der Orpheumskaſſe
ununter=
brochen ab 3 Uhr nachmittags, auch telephoniſch unter 389.
Be=
ginn der Vorſtellung pünktlich 8 Uhr. (Siehe Anzeige.)
Die Straßenüberquerung durch Hochantennen iſt anmelde=
und genehmigungspflichtig. Unterlaſſung der Anmeldung zieht
Entfernung der Anlage auf Koſten des Beſitzers, eine Strafgebühr
von 25 RM. und gerichtliche Anzeige nach ſich. Um Ur
nehmlich=
keiten aus dem Wege zu gehen, verweiſen wir die betreffenden
Intereſſenten auf die heutige Bekanntmachung der Dixektion der
Städtiſchen Betriebe.
Heſſiſches Landestheaker.
Mittwoch, 1. Okt., 20 Uhr Kleines Haus
Beter
Schäfer=
singt Lieder von Schubert, Schumann, Noack, Hugo Wolt
Karten: Chr. Arnold am weißen Turm, Tageskasse Großes Haus.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Sonntag, den
5. Oktober, führt unſere Wanderung über den Rhein. Ein
Herbſt=
tag in Rheinheſſen welche Stimmung liegt in dieſen wenigen
Worten! Es bedarf ſicherlich keiner beſonderen Aufforderung zur
Teilnahme an dieſer Wanderung. Klubgenoſſen, leſt den
Wander=
plan, ſtudiert, was ſonſt darin verzeichnet iſt, und ihr wißt, was
euch die Wanderung bietet. Stellt euch pünktlich ein am
Luiſen=
platz zur Abfahrt mit dem Kraftwagen. — Die Wandervorſchläge
für 1931 ſind ſpäteſtens bis 15. Oktober an den Vorſitzenden des
Wanderausſchuſſes, Profeſſor Wentzel, Olbrichweg 8, einzureichen.
(Siehe Anzeige in der heutigen Nummer.)
Nächsten Sonntag
im KLEINEN HAUS
Köluer Hänneschen-Theater
ILeitung: Dr. Niessen)
15 Uhr: „Hännschen und die Wunderlampe‟
20 Uhr: „Genoveva” Trauerspiel zom Dudlaache.
Preise: RM. 0.60. 1.— und 1.50
Kinder nachmittags die Hälfte (142e
28. Sept. Anfang 14 Uhr
Heſſen=Turnwettkampf
Preiſe 0.80—2 Mk.
A3 19.30—22.15 Uhr
Neu einſtudiert u. neu inſzeniert
Die ſchöne Helena
Preiſe 1.20—12 Mk. 20—22.15 Uhr. Zuſ.=M, II:
Miſſiſſippi
Preiſe 1.20—6 Mk. Montag,
29. Sept. 19 30—22.15 Uhr
Simone Boccanegra
G1 Darmſt. Volksbühne
Gr. 1—4 Preiſe 1—10 Mk Keine Vorſtellung. Dienstag
30. Sept 0—22.15 Uhr
Schwanda, der Dudelſachpfeifer
K 1. Bühnenvolksbund
Preiſe 1—10 Mk. 20—22.15 Uhr
Zſ.=M. I1 Miſſiſſigpi
Preiſe 1.20—6 Mk. Mittwoch,
1. Oktobet 19.30—22.15 Uhr
F1 Dſt. Volksb. Gr. 1—4
Ein Sommernachtstraum
Preiſe 1—10 Mk 20 Uhr
Lieder=Abend Peter Schäfer
Preiſe 1, 2, 3 Mk. Donnerstag, 19.,0—22.30 Uhr
2. Oktober /(4 Zar und Zimmermann
Preiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung. Freitag, 19 30—22.15 Uhr
3. Oktober E4 Die ſchöne Helena
Preiſe 1—10 Mk. 20—22.15 Uhr
Zſ.=M. 1V1 Miſſiſſippi
Preiſe 1.20—6 Mk. Samstag
4. Oktober 19 30—22 45 Uhr
H1 Bühnenvoksbund
Figaros Hochzeit
Preiſe 1—10 Mk. 20—22 Uhr
Bſ.=M. WI3. Zum erſt. Male
Meine Schweſter und ich
Preiſe 1.20—6 Mk. Sonntag,
5. Oktober 19.30—22.15 Uhr
D4. Die ſchöne Helena
Preiſe 1.20—6 Mk. 11-15 Uhr Modeſchan
der Offenbacher Kunſtge=
werbeſchule, Fachklaſſe.
Leiterin: Prof. Jſolde Czobel
Preiſe 0.80—2 Mk.
15—16 45 Uhr
Kölner Hänneschen Theater
Hänneschen und die Wunderlampe
Pr. 0.60 u 1M gind hlb Pr.
20—22.30 Uhr
Kölner Hänneschen Theater
Genoveva
Preiſe 0.60 1 —, 1.50 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Heute geht im Großen Haus die
Offenbach=Operette „Die ſchöne Helena” in der
Bearbei=
tung von Fulda in Szene. Inſzenierung: Renato Mordo und
Lothar Schenck v. Trapp. muſikaliſche Leitung: Karl Maria
Zwiß=
ler, Tanzleitung: Hans Macke. In den Hauptrollen: Walter,
Harre, Sattler, Kuhn, Pfaudler, Ney, Gallinger, Vogt, Keßler. —
Im Kleinen Haus wird die erfolgreiche Aufführung des neuen
Kaiſerſchen Werkes „Miſſiſſippi” in der Inſzenierung Carl
Eberts wiederholt. — Außer den bereits angekündigten Klaſſiker=
Aufführungen wird zurzeit für das Große Haus Schillers
Trauer=
ſpiel „Kabale und Liebe” von Günter Haenle vorbereitet.
Daneben ſtudiert das Schauſpiel=Enſemble das auf faſt allen
Deutſchen Bühnen mit außerordentlichem Erfolg gegebene
Luſt=
ſpiel mit Muſik. Meine Schweſter und ich. Text von Berr
und Verneuil, Muſik von Ralph Benatzky, ein.
— Für das 1. Sinfonie=Konzert des Landestheaters am
Mon=
tag den 6. Oktober, hat Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm zur
Eröffnung der Konzertſaiſon das gewaltigſte Werk Bruckners, die
8. Sinfonie gewählt, nachdem in den früheren Jahren vom
Darm=
ſtädter Puolikum die 4. und 7. Sinfonie mit größten Intereſſe
auf=
genommen wurde.
Seite 6
Sonntag, den 28. September 1930
Nummer 268
* Ctöffnung des Ausſtellungshauſes der
Möbeffabrik Klenk.
** Das Ausſtellungshaus der Möbelfabrik Klenk
Nach=
folger wurde geſtern vormittag in Anweſenheit eines Kreiſes
geladener Gäſte eröffnet. Die großzügigen Räume, die ſeither eine
Automobilfirma innehatte, Ecke Grafenſtraße und
Eliſabethen=
ſtraße, ſind in überraſchend kurzer Zeit zur Ausſtellung für Möbel
paſſend umgearbeitet und neu hergerichtet worden. Es wird von
der Möbelfabrik Klenk. Nachfolger Lambeck u. Co., hier, eine
Möbelſchau gezeigt, die außerordentlich reichhaltig und vielſeitig
iſt. In geſchickter Raumausnutzung ſind die verſchiedenen
Zim=
mer vorteilhaft geſtellt. Die Einrichtungen können als Beiſpiel
für bequemes Wohnen dienen.
Herr Chriſtmann nahm Gelegenheit, die geladenen Gäſte
herz=
lich zu begrüßen. Zwar fragt man mit Erſtaunen, wie in der
heu=
tigen ſchweren Zeit eine Firma es unternehmen könne, derartig
großzügige Geſchäftsräume zu eröffnen, aber die Räume in der
Landwehrſtraße hätten nicht mehr genügt, und daher habe man
die Gelegenheit wahrgenommen, in paſſender Ausſtellung die
Möbel unterzubringen. Jedem Geſchmack habe man Rechnung
ge=
tragen, neben modernen Wohneinrichtungen für verwöhnteſte
Anſprüche zeigt man ſolche, die ein beſſeres Wohnen mit
beſchränk=
teren Ausgaben ermöglichen. Herr Lambeck verbreitete ſich dann
kurz über die Möbelinduſtrie in Darmſtadt, die leider auch unter
den wirtſchaftlich mißlichen Verhältniſſen gelitten habe. Die
Möbelfabrik Klenk Nachfolger ſei aber bemüht. mitzuhelfen, daß
der Ruf Darmſtadts durch zweckmäßige Qualitätswaren auf dem
Gebiet der Wohnungseinrichtung wieder zu ihrem alten Klang
komme. Es wurde anſchließend ein
Rundgang durch das neue Ausſtellungshaus
vorgenommen, bei dem die Inhaber der Firma Gelegenheit
nah=
men, auf die Art der Fabrikation und der Holzbearbeitung, ſowie
auf die Qualität der verarbeiteten Holzſorten hinzuweiſen.
Vor=
nehm behagliche Schlafzimmereinrichtungen in harmoniſchem Stil
und gefälliger Linienführung der Einzelmöbel ſowie in moderner
Inneneinrichtung der Schränke uſw. ſind in reicher Abwechſlung
zu beſichtigen. Eine große Auswahl geſchmackvoller Speiſe= und
Herrenzimmer, alles bevorzugte und vorteilhafte Modelle in
be=
ſonderer Eigenart und der Wohnlichkeit und Bequemlichkeit eines
modernen Menſchen Rechnung tragend, ſind in den weiten und
hellen Ausſtellungsräumen zur Schau geſtellt. Schließlich ſind
noch praktiſche Küchen, moderne Einzelmöbel und alle in einem
vollkommenen Haushalt notwendigen und zweckmäßigen
Möbel=
ſtücke in reicher Auswahl vorhanden. Die Schau gibt einen
Be=
weis von der Leiſtungsfähigkeit der Firma auf dem Gebiete der
Wohnungseinrichtungen und von ihrem Bemühen, die Wohnkultur
zu pflegen und zu heben. Nach dem Rundgang beglückwünſchte
Herr F. Pfeiffer im Namen der geladenen Gäſte die Firma zu
ihrem neuen Ausſtellungshaus und wünſchte für die Zukunft
vollen Erfolg.
Die Umarbeiten der Geſchäftsräume leitete Architekt Pfuhl.
Wei=
ter waren an der Inneneinrichtung bzw. Ausgeſtaltung der Schau
beteiligt: Architekt Pfuhl. Weißbindermeiſter Henkel. für
Beleuch=
tung Guſtav Brandt; Dekorationen und Teppiche: Wilhelm
Ehr=
hardt; Porzellan von Feinſteingutfabrik Max Roeßler, Darmſtadt,
Bilder von Kunſthandlung Julius Hergt. Glasarbeiten: Wilhelm
Müller. Bleichſtr.. Bettwäſche und Decken: Leinenhaus Becker;
Holz: Martin u. Meyer, Darmſtadt.
Gelegenheit zur Beſichtigung der Möbelſchau iſt heute von
11—18 Uhr und die folgenden Tage bis 19 Uhr gegeben.
Gründung eines Chores an der Skädt. Akademie
für Tonkunſt.
Der Aufſchwung, den die Städt. Akademie für Tonkunſt in
den letzten Jahren genommen hat, verlangt nunmehr gebieteriſch
die Verwirklichung eines bisher immer wieder zurückgeſtellten
Planes; die Bildung eines Akademie=Chors. An allen größeren
Muſiklehranſtalten finden wir derartige Chorgemeinſchaften, die
durch die Eigenart des Betriebes, dem ſie angegliedert ſind, ein
ungemein inrereſſantes und vielfältiges Arbeitsgebiet zu bewäl
ligen haben. So ſolk auch der zu bildende Akademie=Chor unter
der Leäitung von Bernd Zeh nicht etwa den hier beſtehenden
Chorvexeinigungen als Konkurrent gegenübertreten, ſondern al=
Chorge neinſchaft zunächſt den Belangen der Anſtalt dienen — ſe
es in dexen Konzerten durch Darbietung von unbegleiteten oder
begleitet’n Chorwerken, ſei es in den Aufführungen der
Opern=
ſchule im Theater durch Geſtellung der Opernchöre, ſei es im
Se=
minar und in der Dirigentenſchule — dann aber auch durch die
an einer Anſtalt allein mögliche verintenſivierte Chörerziehung
— gleichermaßen wichtig für den Chorſänger wie für den
angehen=
den Chordirigenten — durch einen bewährten Praktiker ganz
all=
gemein den Chornachwuchs ſichern helfen, nach dem wir
heute noch vielfach vergeblich ausſchauen. Der junge Menſch von
heute muß erkennen, daß trotz der nicht zu leugnenden Entſeelung
der Geſellſchaft und trotz der furchtbaren Mechaniſierung des Welt
geſchehens eine Kraft vorhanden iſt, die ethosbildend in den
Kul=
turprozeß der Gegenwart eingreift: die Muſik im allgemeinen
und der Chorgeſang im beſonderen. Der Chorgeſang iſt
geiſtig gerichtet und löſt ſeeliſches Leben aus; er ſtellt daher heute
eine Ausdrucksform dar, die aus der Enge und Gebundenheit
kleinbürgerlicher Liedertafelei und exkluſiven
Geſellſchaftscharak=
ters hinausſtrebt und nicht mehr wie bisher im Gogenwärtigen
Vergangenes ſondern mehr Zukünftiges ſucht. Das ethiſche
Mo=
ment rückt gleichberechtigt neben das äſthetiſche: denn die ſoziale
Macht dieſes Chorgeſangs iſt die geiſtige Macht, die in unſerer
Zeit die trennenden Schranken der Parteien und Konfeſſionen
auf=
hebt: nur eine ſolche geiſtig gerichtete Bewegung bindet und
eint. Und ſo ruft die Städt. Akademie für Tonkunſt
ſanges=
freudige und ſtimmbegabte Damen und Herren aller Stände,
jeder Konfeſſion und jeden Alters auf, durch Beitritt zum
Aka=
demie=Chor die oben angedeuteten Beſtrebungen zu unterſtützen und
den beiden Faktoren „Vorbereitung zum Chorſingen”
und „Nachwuchs” die von grundlegender Bedeutung für
Fort=
beſtand und Weiterentwicklung unſeres Chorweſens ſind. zur
vollen Auswirkung zu verhelfen zum eigenen Gewinn und Nutzen
und zum Segen unſeres ganzen Kulturlebens, in dem der
Chor=
geſang eine ungemein wichtige Rolle ſpielt. Anmeldungen und
Anfragen ſind an das Sekretariat der Städt. Akademie für
Ton=
kunſt, Eliſabethenſtr. 36, Fernſprecher 3500, zu richten.
Mederne Ernährungsfragen.
Auf Einladung des Hausfrauenbundes hielt Dr. Ma
Winckel Berlin, geſtern abend einen Vortrag über kritiſche
Einſtellung zur vegetariſchen und rohkoſtlichen Ernährung.
Der Redner erläuterte zuerſt die alte Ernährungslehre von
dem Alleinwert der Kalorien und Brennwerte. Obſt und Gemüſe
ſtanden durchaus im Hintergrund, und im Fleiſch ſah man das
Hauptnahrungsmittel. Im Gegenſatz zu dieſer Ernährungsweiſe
ſteht die neue Methode, die zwar den Wert der Kalorien
aner=
kennt, aber neben ihnen noch andere wichtige Nährſtoffe in den
Speiſen ſieht und beachtet. Nicht zu verwechſeln ſei die neue
Er=
nährungslehre mit den extremen Forderungen der
Rohkoſt=
bewegung.
Gefordert wird einmal eine Rationaliſierung der
Nahrungs=
aufnahme. Die Aufgabe heißt heute, mit möglichſt geringer Menge
Nahrungsmittel eine höchſtmögliche Leiſtungsfähigkeit zu erzielen
Damit ſei nicht geſagt, daß man Askeſe üben ſoll. Im Gegenteil
das Eſſen ſoll auch fernerhin ein Genuß ſein. Es kommt eben
darauf an, die appetitanregenden Stoffe nicht zu zerſtören.
Zum anderen wird gefordert, daß neben Kalorien und
Brenn=
werten noch Vitamine, Mineralſalze, Säuren und Gerbſtoffe in
der Ernährung eine Rolle ſpielen. Dieſe dürfen natürlich nicht
einſeitig hervorgehoben werden, da ſie allein zu wenig Kalorien
enthalten. Aber ſie ſind von Natur aus zur menſchlichen
Ernäh=
rung beſtimmt. Auch die rein vegetariſche Koſt ſei zu
befürwor=
ten, erklärte der Vortragende, wenn ſie nicht Fett und Eiweiß
ausſchließe. Zur Rohkoſt ſei zu bemerken, daß ſie für Kranke eine
gute Diät, für Geſunde eine gute Beikoſt ſei. Vor Experimenten
ſolle man ſich hüten. Das beſte ſei immer, Verordnungen in
Er=
nährungsfragen einem Arzt zu überlaſſen.
Zuſammenfaſſend kann man ſagen: Bei der gemiſchten Koſt
iſt darauf zu achten, daß die Vitaminſtoffe, Minerale, Säuren uſw
nicht zu kurz kommen, bei vegetariſcher Nahrung, daß ſie ſättigend
iſt, d. h. auch genügend Kalorien enthält. Geſunde Ernährung,
ſo ſchloß der Referent, bringe ein geſundes Volk.
Die Zuhörerinnen und Hörer dankten Dr. Winckel mit reichen
Beifall für ſeinen jebrreichen Vortrag.
Kaw.
*nettel Bizfteanve.
Luſtige Tierbekannkſchaften
aus dem darmſtädkiſchen Wald.
Von Walter Schweter.
Dachte ich doch wahrhaftig zuerſt, mir gehörten die ſeit 25 Jahren
beſuchten Pilzplätze, die mir dieſe lange Zeit hindurch jeden
Herbſt=
monat die guten Pilzgerichte lieferten, ganz allein — zuſammen
natür=
lich mit den kleinen Nagern, den Schnecken und Käfern. Das kleine
Waldvolk verriet ſich ja ſtets durch die Eindrücke ihrer ſcharfen Zähnchen,
durch die ſilbrige Schleimhinterlaſſenſchaft und die erſchreckende
Stiel=
hohlheit! Die dicken Käfer in dem blauſchwarzen Rock ſteckten zudem
meiſt ja noch mitten in dem hohlen Stiel der Steinpilze, wenn mein
Meſſer bei der Unterſuchung auf Maden hindurchfuhr und ſie immer
beinahe durchſchnitt.
Den Eichhörnchen nahm ich den guten Nachtiſch nicht übel. Mochten
ſie ihn nur noch reichlicher benutzen, damit ſie wenigſtens im Herbſt die
Luſt auf Lebendigeres verloren. Die Miftkäfer aber ſchleuderte ich
im=
mer ärgerlich beiſeite, weil ſie nie auf meine Mahnung, doch an ihrem
Miſt zu bleiben und dem nicht nachzugehen, das ſie nichts angehe, hörten.
Sie ſtellten ſich einfach dumm, lagen nach meinem Wegſchleudern ſtets
auf dem dicken Rücken, ſtrampelten mit den langen Beinen und
ver=
langten noch, daß ich ſie wieder herumdrehe. Ich tat das auch immer
und immer wieder, denn wer mag das kinderdumme, hilfloſe Gezappel
lange mit anſehen!
Den Eichhörnchen zuzuſchauen, wenn ſie auf meinen Pilzplätzen
unter den hohen Buchen und Fichten hin und her ſprangen, da und
dort knabberten und nie lange an einem der bunten Waldfreunde
ver=
weilten, als wollten ſie erſt verſuchen, welcher am beſten ſchmecke, war
wirklich eine Luſt. Auch das Nähertreten, um auch noch etwas von den
Pilzen zu bekommen, wurde mir nie ſchwer, denn die kleinen roten
Räuber ſprangen ſo gewandt und ſchön zum nächſten Baumſtamm und
ſchimpften ſo herzlich nachher von ihrem ſicheren Aſt herab, daß es eine
Freude war.
So traf ich oft einen kleinen Mitſucher und Mitgenießer bei meinen
Pilzen. Den größten davon aber erſt vor wenigen Tagen. Einen
jungen Rehbock. Er bot einen ſo ſchönen Anblick und dazu noch einen ſo
luſtigen, daß ich ihn nicht in ſeinem Tun ſtörte und auch nicht geſtört
hätte, wenn er mir die ganzen Pilze geholt hätte. Er ging, als bätte
er es von mir abgeguckt, genau ſo hin und her wie ich, hielt den Kopf
auch ſo ein wenig geſenkt und blieb immer an den Stellen, die ich ſchon
ſo viele Jahre lang aufſuchte. Nur nahm er keinen der ſchönen Steinpilze,
die dort ſo gern zu wachſen pflegten, mit heim zu Frau und Kind,
viel=
leicht, weil er weder dieſes noch jenes hatte, ſondern verzehrte ihn gleich
vor meinen Augen. Ich beneidete ihn um ſeinen leichten Gang und
ſeinen ſchönen Leib und ſeine gelenke Kraft, aber nicht um ſeine
Frei=
heit, die eigentlich keine war. Hätte er Wind von mir gehabt, dann
wäre er ſchnell verſchwunden geweſen. So wurde er ja von keinem
gehetzt, wie vom Menſchen und ſeinem Hunde. Leiſe ging ich an ihm
vorüber, den anderen Pilzplätzen zu, und als ich wiederkam, was er
davon und der größte Teil der Pilze noch unverſehrt. So anſtändig
war er.
Drei Tage ſpäter erwiſchte ich eine große rote Wegſchnecke an
mei=
nem Platze. Von ihrer Art hatte ich noch keine bei der Tat gefunden.
Sah ich je einmal eine der großen ſchwvarzen und roten Waldſchnecken in
der Nähe oder an einem „meiner” Pilze, dann tat ſie, als wäre ſie nur
ganz zufällig an den Pilz geſtoßen und wäre unſchuldig an dem
aus=
gehöhlten Stücke. Das müſſe ſo ein zappeliger Käfer verbrochen haben.
Nun hatte ich wieder eine unter mir. Ihre langen Stielaugen, Hörner
nennt man ſie auch, waren eingezogen, damit ſie nicht verletzt werden
könnten und damit ſie mich, das Ungeheuer, nicht ſah. Sie verhielt ſich
mäuschenſtill, ach, was ſage ich, noch viel ſtiller als ein Mäuschen, und
wartete, was jetzt geſchehe. Weil mir der ſchöne Steinpilz leid tat und
ich mir auch ſelbſt und dann auch wieder die Schnecke, denn ſie hatte ja
wohl auch ein Anrecht auf die Mahlzeit, ſo nahm ich die Frau
Schleime=
rich und trug ſie auf den nahen Täubling, den ich nicht mitnehmen
wollte. Und ſiehe da, zum erſten Mal ſehe ich eine Schnecke freſſen!
Sie dachte wohl, jetzt, wenn der Kerl dich ſelbſt draufſetzt, brauchſt du dich
nicht verſtellen. Und ihr Leute, wie fraß ſie! Wie eine Kuh ſperrte ſie
ihr Maul auf, ein Maul, wie es für ein dreimal ſo großes Tier auch
gelangt hätte, und fraß und fraß, als müſſe ſie einen Eßrekord
auf=
ſtellen, einen Rekord, wie er, wie ſie wohl wußte, bei den Menſchen jetzt
ſo beliebt war. Da wandte ich mich mit Grauſen, ſchnitt ſchnell meine
Steinpilze ab, damit ſie dem Rekord nicht auch noch zum Opfer fielen,
und ging davon.
Wieder drei Tage danach fand ich an der gleichen Pilzſtelle dick und
faul und ſatt, als wäre dem Schneckenfreund die rekordſüchtige Rote in
den Rachen gelaufen, einen Feuerſalamander. Es ſchien mir, als wollte
er ſich ein bißchen Bewegung machen, um ſchlanker zu werden, und könne
es nicht, weil er zu gut und fett geſpeiſt habe. Und weil das den
Men=
ſchen auch oft ſo geht, alſo Geſchöpfen, die geſcheiter ſein ſollten, als ſo
ein Waldtier, ſo verſprach ich dem ſchönen bunten Salamander, ihm zu
helfen. Ich ſah mich um, ob ich keinen Waſſertümpel ſehe, damit ich
ihn ſchwimmen laſſen könne. Doch nichts Naſſes war zu ſehen, aber die
ſchöne, glatte ſchiefe Ebene einer Stockſchwammſiedelung auf dem
näch=
ſten Baumſtumpf. Sie war ja die herrlichſte Rutſchbahn. Zwölfmal
ließ ich den vollgefutterten Feuerſalamander hinunterrutſchen.
Zwölf=
mal trieb mir der Anblick des mit ausgeſpreizten Beinen und ſteifem
Schwanz und ſteifem Hals, mit dem dämlichſten Geſicht und dem dickſten
Bauch langſam auf den glatten Stockſchwammhütchen abwärts treibenden
Faultieres unſerer Wälder Lachtränen in die Augen, und zwölfmal ſah
ich den Dicken hilflos in dem Laubhäufchen verſchwinden, das ich am
Ende der Herbſtſchlittenbahn aufgeſchichtet hatte, damit er ſich nicht
weh=
tun könne. Dann ſetzte ich ihn wieder auf den ebenen Boden und ſah
ihn gerade ſo faul und langſam wie vorher davonkriechen, als wäre es
ihm nicht ſo unlieb, wieder zurückgerufen zu werden, damit die
Rut=
ſcherei von neuem beginne. Aber ich hatte genug gelacht. Er mochte
vielleicht auch denken: „Was haben die großen Menſchen doch für
Schrul=
len in ihrem Kopfe! Ich bin noch ganz duſelig und habe genug!‟ Da
ſtreichelte ich ihm den dicken Kopf, damit er doch wiſſe, daß ich es nur
gut mit ihm gemeint habe, wünſchte ihm einen guten Abend und ging
wieder zu meinen Pilzen.
Mit dem Sonderzug der Reichsbahndirekkion Mainz
nach Eiſenach.
Von Samstag, den 4., bis einſchließlich Sonntag, den 5.
Okto=
ber, veranſtaltet die Reichsbahndirektion Mainz die letzte
Sonder=
fahrt in dieſem Jahre. Mitten ins Herz Deutſchlands ſoll dieſe
Fahrt in den Thüringer Wald, nach der Wartburgſtadt Eiſenach
führen. Der Ruf Eiſenachs, als der einer ſchönen Stadt, ward
geboren aus einer Geſchichte, deren Geſtalten die winkligen
Stra=
ßen mit einem unſagbaren Zauber ſchmücken. Er findet ſeine
ſicht=
bare Beſtätigung in der lieblichen Bettung der Wohnbauten
zwi=
ſchen und an den Hügeln, die der Wartburgberg zum Hörſelgrund
hinabſchickt. Eiſenach und die Wartburg ſind Zauberworte für
Millionen, in denen Erinnerung an Geſchautes und Erlebtes
fort=
klingt. Sehnſucht aller Deutſchen, die der Wunſch erfüllt,
Thürin=
gens ſchönſte Stadt, unter dem eindrucksvollen, romantiſchen Reize
der heiligen deutſchen Gralsburg in unvergleichlicher
landſchaft=
licher Pracht und Herz und Gemüt belebender Wald= und
Gebirgs=
natur kennen zu lernen.
Wer könnte ſich dem Reize entziehen, den eine Wanderung
zum Hallgrafenhofe, zum Lutherhauſe oder zum Bachhauſe
auszu=
üben vermag? Da tauchen aus der Zeit des früheren und ſpäten
Mittelalters die Bilder ſagenreicher und kulturvoller
Perſönlich=
keiten auf. Der Zauberer Klingſor geiſtert um die Reſte der alten
Stadtmauer. Heinrich von Ofterdingen ſingt ſein unheilvolles
Venuslied, Luther wandelt als Kurrendeſchüler durch die Gaſſen,
und aus dem Hauſe Sebaſtian Bachs, dem Meiſter der Tonkunſt,
klingt eine Fuge zu des Höchſten Ehre. Hoch über der Stadt thront
auf dem prächtig bewaldeten Bergrücken die Wartburg, die ſchönſte
der frühmittelalterlichen Burgen, der Stolz des Thüringer
Lan=
des, wo Martin Luther die Bibel in die deutſche Sprache
über=
ſetzte und Wagners „Tannhäuſer und der Sängerkrieg auf der
Wartburg” ſich abſpielte. Die Burg ſelbſt iſt auf mehreren Wegen
leicht von Eiſenach zu erreichen. Der eine Weg beginnt
gegen=
über dem Fritz Reuterhaus und führt am Eliſabethenbrunnen
vorbei, der die Stelle bezeichnet, wo die heilige Eliſabeth 1225
ein Hoſpital errichtete. Die Führung auf der Burg beginnt im
zweiten Hofe. Gezeigt wird das Landgrafenhaus mit Feſtſaal,
Sängerſaal, Kavelle uſw. mit vielen Bildern von M. v. Schwind,
die Eliſabethenkemnate mit wundervollen Glasmoſaiken, die
Rüſt=
kammer und im Ritterhaus die Lutherſtube. Von dem kleinen,
1510 erbauten Turm genießt man eine herrliche Ausſicht auf den
Meißner und Heldraſtein, den Hörſelberg und die Rhön. — Der
1½tägige Aufenthalt in der Wartburgſtadt wird zweifellos jedem
Beſucher eine ſchöne Erinnerung ſein.
Mattisasstssinn
Kunst Geu dcheit.
Fund.
Ludee
Jaker
nit noch Ta
4034
— 200 Jahre Darmſtädter Kunſt, Mathildenhöhe.
Viel=
fachen Wünſchen entſprechend, wird die Ausſtellungsdauer noch
um eine Woche verlängert und alſo erſt am 5. Oktober ihren
Schlußtag haben. Somit iſt jedem, der den Beſuch bis jetzt
ver=
ſäumt hat, Gelegenheit geboten, ihn nachzuholen. In den letzten
beiden Wochen wurden 8 Klaſſen höherer Schulen, darunter auch
eine Offenbacher, durch die Ausſtellung geführt. Mehrere Vereine
hatten längere Führungen. Der Herr Staatspräſident weilte faſt
drei Stunden in den Räumen und ſprach ſich mit warmer
Anerken=
nung über Plan und Ausführung der Ausſtellung aus. v. H.
Lokale Veranſtalkungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Im Hotel Prinz Heinrich findet heute. Sonntag
abend Konzert mit Tanz ſtatt.
nur bei Schaaf (iete
Siko-Schnellkocher Ernst-Ludwisstr. 20
Kunſknokizen.
Ueber Werke, Künſtler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnun=
geſchieht. bebält ſich die Redaktion ihr Arteil vor.
— Lieder=Abend im Kleinen Haus. Peter Schäf
ſingt am 1. Oktober, abends 8 Uhr, Lieder von Schubert, Sch
mann. Noack und Hugo Wolf. — Es iſt ein Genuß, dieſen Säng
zu hören, ſchreibt die Kritik anläßlich eines ſeiner Konzerte. Se
modulationsfähiger Bariton iſt von einer ſchönen Weichheit u
künſtleriſch gefeſtigt. — Das Programm, das zum Teil hier wen
gehörte Lieder bringt, verſpricht für Kunſtfreunde einen genu
reichen Abend. Am Flügel Prof. Dr. Fr. Noack. Karten in d
Muſikalienhandlung Chriſtian Arnold, am weißen Turm und
der
* Aus den Darmſtädter Lichkſpieliheakern.
Gute ſtumme Filme
laufen zurzeit in allen drei Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Das U. T.=Programm mit „Vier Teufel” wurde bereits
be=
ſprochen. Palaſt=Lichtſpiele bringen den zum mindeſten
techniſch ganz ausgezeichneten Film „Jenſeits ,der
Straße” mit Liſſi Arna und Siegfried Arno in den
Haupt=
rollen. Die Filmhandlung, von der ſehr guten Regie Leo
Mittlers künſtleriſch gemeiſtert, hat ſozialen Vorwurf. Doch
iſt ſie ohne ſichtbare Tendenz. Sie leuchtet in das Leben der
Großſtadt=Unterwelt, in Hafenkneipen und Bettlerwohnungen
hinein und baut den tiefen tragiſchen Konflikt auf einen Schein=
Reichtum: Ein Bettler findet eine Perlenkette, die ihm den
er=
hofften Reichtum bringen ſoll. Der Fund ſock ihm mit Gewalt
abgenommen werden. Er flieht nach vergeblichem=Kampf und
gerät auf der Flucht ins Waſſer. Man findet die Leiche, in der
verkrampften Fauſt eine — wertloſe Perlen=Nachahmung. Gute
Milieu=Zeichnung und hervorragende Darſtellungskunſt geben
dem Film ein ſtarkes künſtleriſches Niveau. — Und
Helia
bringt den — hoffentlich vorerſt — letzten ſtummen Film
mit Emil Jannings, den umſtrittenen Großfilm „Sünden
der Väter‟. Der Titel iſt, wenn man das Bibelwort damit
in Verbindung bringt von der Heimſuchung der Vaterſünden
an den Kindern, nicht ganz zutreffend. Doch darüber zu
philo=
ſophieren, iſt nicht Zweck der Filmbeſprechung. Die
Hand=
lung zeigt den Aufſtieg eines armen Kellners zum „
Schmuggler=
könig von Manbattan” und ſeinen Wiederabſtieg zum Kellner.
„Die Welt iſt rund”, ſagt er am Schluß, „das Leben rollt da
weiter, wo ein anderes aufgehört hat.‟ Die Schilderung des
ſozialen Milieus der Armut und des Mittelſtandes ift der Regie
Ludwig Bergers ebenſo gut gelungen, wie die verſchwendenden
Reichtums. Und die Handlung rollt flott und eindringlich ab,
der ſentimentale Einſchlag, den alle Amerikafilme dieſer Art
haben, iſt erträglich. Was aber dieſen Film ſo ungemein
ein=
dringlich geſtaltet, ihn zum Kunſtwerk erhebt, iſt wiederum Emil
Jannings” geniale Darſtellungskunſt. Sie iſt in dieſem Film
beſonders groß, weil ſie durchweg reine, ſchlichte Menſchheit
ver=
körpert, ganz gleich, in welcher Situation Jannings hier zu
eben hat. Er bleibt immer Menſch mit theaterfreien
wahr=
haftigen Zügen. Das iſt die Größe ſeiner Kunſt, wenn er auch
oft ſeine Rollen künſtleriſch „geſtaltet”. Wieviel Geſichter hat
* doch in dieſem Film und wieviel verſchiedene Körperlichkeit
im Widerſpiegel ſeeliſchen Empfindens! — Gewiß hat der Film
in der Handlung Schwächen, aber man ſollte ſich Jannings”
Spiel unbedingt anſehen.
Im Beiprogramm läuft neben einem grotesken Luſtſpiel ein
intereſſanter Naturfilm aus dem Leben der Rüſſelträger „Von
der Mücke zum Elefanten”.
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Bei der
Steno=
graphen=Vereinigung „Gabelsberger‟ Darmſtadt,
Handwer=
kerſchule Ecke Karls= und Nieder=Ramſtädterſtraße, beginnen
am Dienstag, den 30. September, und Freitag, den 3. Oktober
d. J., neue Kurſe in Reichskurzſchrift unter Leitung
ſtaatlich geprüfter Lehrer der Stenographie, die eine reiche
prak=
tiſche Erfahrung beſitzen und dadurch den Erfolg für eine
gründ=
liche Erlernung des Syſtems verbürgen. — Dieſelben
Vorausſetzun=
gen ſind, in der Maſchinenſchreibſchule des obigen
Vereins, Karlſtraße 23 Erogeſchoß, gegeben; die
Aus=
bildung erfolgt hier auf neuzeitlichen Maſchinen nach dem
bekann=
ten Zehnfinger=Blindſchreib=Syſtem unter fachkundiger Anleitung.
(Siehe auch heutige Anzeige.)
— Bilderſchwindel. Wir verweiſen an dieſer Stelle auf die
Anzeige des Darmſtädter Blindenbeſchäftigungsvereins, in der
gegen die Ausbeutung des Gebrechens der Blindheit Front
ge=
macht wird. Beſonders wird in hieſiger Gegend ein ſchwunghafter
Handel mit Bildern getrieben, die doch wohl kaum als
Blinden=
arbeit zu betrachten ſind. Dem Verein ſind Familien bekannt, die
ſich von dieſem Handel ernähren. Die Bilder tragen die
Auf=
ſchrift Blindenbetrieb, werden aber zumeiſt aus Sachſen bezogen.
Käufer von ſolchen Bildern mögen bedenken, daß ſie durch
An=
kauf derſelben den heſſiſchen Blinden Arbeit und Verdienſt
ent=
ziehen. Das gleiche iſt der Fall, wenn von außerheſſiſchen
Blin=
denunternehmungen die übliche Blindenware (Beſen, Bürſten und
Körbe) zum Kauf angeboten wird. Bei manchen Unternehmungen
iſt es überhaupt fraglich, ob die erzielten Gewinne wirklich Blinden
zugute kommen.
Aerztlicher Sonntagsdienſt: Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der
Haus=
arzt zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonntag, den 28. September, folgende Aerzte zu deſſen
Ver=
tretung bereit: Dr. med. Blach, Hügelſtraße 45, Tel. 1412;
Dr. med. Nauheim, Landwehrſtraße 14, Tel. 4200; Frl. Dr.
med. Vaubel, Heinrichſtraße 100, Tel. 768.
Nummer 268
Eierbahnuer Eitlalungen.
Uns wird geſchrieben:
Die Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbahner e. V. Gauleitung Mainz,
ſeckte in aller Eile ihre Hauptfunktionäre zu einer Ausſprache
einge=
ſoven. Veranlaſſung hierzu gab die neuerliche Abſicht der
Reichsbahn=
ſhruptverwaltung, d. i. „weitere Feierſchichten in den
ReichsbahnAus=
ſſerferungswerken und Feierſchichten in der Bahnunterhaltung.
Entlaſ=
urrg von 1000 Arbeitern‟. Gauleiter Hartmann berichtete in
ausführ=
ſicher Weiſe hierzu. Aus ſeinen Ausführungen war zu entnehmen, daß
as zwiſchen den Tariforganiſationen (G.d.E. A.E.V. und E.V.) und
er Reichsbahnhauptverwaltung am 14. Juni getroffene Abkommen über
Feierſchichten und die achtſtündige Arbeitszeit in den Reichsbahn=
Aus=
lefſerungswerken am 30. d. M. abläuft und die Verwaltung neue
Ab=
ſommen fordere. Dieſe Abmachungen ſollen aber auch die in der
Bahn=
ſunterhaltung beſchäftigten Arbeiter erfaſſen, alſo auch hier ſollen
Feier=
ſchichten eingeführt werden. Die Reichsbahnverwaltung habe angegeben,
er Güter= und Perſonenverkehr würde im Winterfahrplan um 6.
Pro=
ent beſonders eingeſchränkt. So würden z. B. 80 Schlafwagen und auch
ſeine Anzahl D=Zugwagen aus dem Verkehr herausgezogen. Auch im
Güterverkehr werden Einſchränkungen erfolgen. In den
Ausbeſſerungs=
ſverken ſollen 800 Arbeiter und in der Fahrzeugausbeſſerung der Bw.
und Bww. 200 Bedienſtete, alſo zuſammen 1000 Bedienſtete, zur
Ent=
laſſung kommen. Der Ausgleichsbezirk Kaſſel, zu dem Mainz gehört,
liſt daran mit 100 Bedienſteten beteiligt. Die Verwaltung beabſichtigt
100 000 Wagen abzuſtellen, darunter auch bereits unterſuchte. Sie
glaubt auf dieſe Art 20 Millionen Mark zu ſparen, denn jede
Unter=
ſuchung koſtet 474 Mark.
Zurzeit ſind, nach Angabe der Verwaltung, 60 000 Stammarbeiter
und 40 000 Zeitarbeiter in der Bahnunterhaltung beſchäftigt. Durch das
Beſchaffungsprogramm der Reichsregierung ſind 650 Km.
Umbauarbei=
ten ſowie der Einbau von 2000 Weichen freigegeben. Dieſe Arbeiten
ſollen geſtreckt werden.
Im großen und ganzen iſt beabſichtigt bis 31. 12. 30 zwei
Feier=
ſchichten im Monat anzuordnen, und zwar derart, daß bis 31. 10. 30
zwei Tagewerke von je 9 Stunden und ab 1. 11. 30 zwei Tagewerke von
je 8 Stunden im Monat erſpart werden. Hierunter ſollen fallen:
ſämt=
liche Arbeiter der Bahnmeiſtereien, der Fahrleitungsmeiſtereien.
Ober=
bauſtofflager, der RA.W., ſoweit ſie auf Titel 14 verrechnet werden.
An den Feierſchichten nehmen nicht teil die ſtändig in
Bahnbewach=
ungs= und ſonſtigem Betriebsdienſt beſchäftigten Arbeiter.
Die Funktionäre der Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbahner e. V. Gau
Mainz, waren ob dieſer Berichterſtattung ihres Gauleiters erſtaunt
und konnten nicht verſtehen, daß die Reichsbahn=Hauptverwaltung das
Arbeitsloſenheer und das Elend der Arbeiterſchichten helfen vermehren
will. Durchweg beſtand die Anſicht, daß es nicht erklärlich iſt, warum
immer der Arbeiter der Leidtragende ſein ſoll und oben alles bleibt.
Wenn der Verkehr zurückgehe, dann ſei auch für diejenigen, welche die
hoben Gehälter beziehen, weniger Arbeit vorhanden. Vor allem ſoll
die Verwaltung die Leiſtungszulage nicht mehr ausbezahlen, auch die
Koſten für Bahnſchutz und militäriſche Uebungen könnten erſpart
wer=
den In der heutigen Zeit, wo ſich täglich das Arbeitsloſenheer
ver=
größert une dliches Leid in Familien einkehrt, die Beiträge zur
Ar=
beitsloſenverſicherung immer mehr erhöht werden müſſen, wodurch der
Arbeiter eine Mindereinnahme hat, ſei es an der Zeit, die hohen
Ge=
hälter abzubauen. Die Funktionäre waren durchweg der Meinung, daß
ein Abkommen, beſonders für die Bahnunterhaltung, wie gefordert,
nicht in Betracht kommen könnte. Wenn die Zuſage gegeben werde,
daß keine Entlaſſungen erfolgen, keine Werkſtätten mehr geſchloſſen
werden, ſoll erwogen werden, ob hier ein Entgegenkommen möglich iſt.
In ſeinen Schlußworten verwies der Gauleiter der G.d.E. darauf,
daß die Eiſenbahney bedauerlicherweiſe ſich lange Zeit nicht überzeugen
ließen, daß auch einmal bei ihnen Kurzarbeit eingeführt werden könnte
und Zuſammenhalt nötig iſt. Viele Arbeiter ſtanden und ſtehen abſeits
der Organiſation. Wären mehrere 10000 nicht ſo abſeits, dann würde
der Kampf ein leichterer ſein. Das eine ſei jedoch ſicher: Die
Gewerk=
ſchaft deutſcher Eiſenbahner erweiſt ſich nicht zuletzt auf Grund ihrer
Geſchloſſenheit und ihrer chriſtlich=nationalen Weltanſchauung immer
mehr als der ſichere Hort der Schwachen und Bedrückten.
Die Leitung der Gewerkſchaft wurde beauftragt, bei den
Verhand=
lungen alles aufzubieten, daß da geſpart wird, wo dies möglich iſt, und
daß es nicht ſo kommt, daß der Eiſenbahnarbeiter an Weihnachten
ſeinen Kindern unter dem Chriſtbaum keine Freude bereiten kann,
ſon=
dern zu den vielen gehört, die von dieſem Los betroffen ſind.
Sonntag, den 28. September 1930
Dehenliaun des Laundeslienafules
in de Feſſchänfdfterlianskeitie Fraufuf mn.
Raſſel und Mainz
fand in dem kürzlich von fremder Beſatzung geräumten Gebiete,
in Bingen a. Rh., ſtatt. Die Teilnahme war beſonders rege,
galt es doch, durch den Beſuch dieſer Gegend dem Gefühle der
Genugtuung über das Ende ihre Sorgen und Leiden unter
frem=
der Herrſchaft ſichtbaren Ausdruck zu verleihen.
Der Vorſitzende, Reichsbahndirektionspräſident Dr. Roſer=
Frankfurt a. M., gab nach kurzen Worten herzlichſter Begrüßung.
bei der er der Vertreter der preußiſchen heſſiſchen und badiſchen
Regierung beſonders gedachte, einen Rückblick über die
Geſcheh=
niſſe in dem von fremder Beſatzung ehemals beherrſchten Gebiet
und ihrer Auswirkung über dieſe Grenzen hinaus während der
Dauer der Beſetzung, ſoweit ſie das von dem Landeseiſenbahnrat
zu bearbeitende Verkehrsgebiet betreffen. Seine mit lebhaftem
Beifall aufgenommenen Ausführungen endeten mit einem Dank
an die Bevölkerung des nunmehr befreiten Gebietes, für ihr
un=
erſchrockenes Verhalten trotz ſchwerſter Leiden.
Der Vertreter der preußiſchen Regierung wies nach Worten
des Dankes für die Begrüßung auf die Bedeutung der Tagungen
der Landeseiſenbahnräte und beſonders des Landeseiſenbahnrats
Frankfurt a. M. vermöge der in ſeinem Bezirk lebenden
Wirt=
ſchaftskreiſe hin, wobei er unterſtrich, daß für die an dem
Eiſen=
bahnverkehr intereſſierten Kreiſe in dieſem Gremium die einzige
Möglichkeit verblieben ſei, mit den Eiſenbahnverwaltungen
Aus=
ſprache zu pflegen und perſönliche Fühlung zu nehmen.
Nach Eintrit in die Tagesordnung entſtand eine längere
De=
batte über die von der Reichsbahndirektion Mainz mit
Zuſtim=
mung der Hauptverwaltung durchgeführte Schließung der
Hinden=
burgbrücke für den Fuhrverkehr, wobei beſonders bedauert wurde,
daß die dringend notwendige Verbindung der beiden Rheinufer
auf dem Landweg unterbrochen worden ſei, ohne daß ein
brauch=
barer Erſatz geboten werde. Von ſeiten der Reichsbahn wurden
unter Darſtellung der geſchichtlichen Entwicklung die Gründe, die
zur Schließung der Brücke geführt haben und in der Preſſe bereits
eingehend behandelt worden ſind, bekannt gegeben. Trotz
Aner=
kennung des Bedürfniſſes einer beſſeren Verbindung der beiden
Rheinufer für den Fuhrverkehr müſſe aber die Rückſicht auf die
Sicherheit des Eiſenbahnbetriebes und auf die Gefährdung ſowohl
der Eiſenbahntransporte als der Landfahrzeuge zur Schließung
für den Fuhrverkehr zwingen. Der Vertreter der heſſiſchen
Re=
gierung ſtimmte den Ausführungen der Reichsbahnvertreter bei.
Dem Antrage, die Strecke Frankfurt. Baſel mit Nebenſtrecken
baldigſt zu elektrifizieren und die Durchführung in das
Notpro=
gramm der Reichsregierung einzuſchließen, wurde von
Reichs=
bahnſeite entgegengehalten, daß kaum damit zu rechnen ſei, daß
dieſem Wunſche entſprochen werden könne, da die Elektrifizierung
erhebliche Koſten verurſache Mittel hierfür in dieſem Ausmaß
aber nicht zur Verfügung ſtünden. Herr Geheimrat. Häuſer
warnte gleichfalls, einen ſolchen Plan zurzeit zu verfolgen, ſolange
Reichsbahn oder Reich nicht kapitalkräftig genug für die
Durch=
führung ſeien. Ehe ſolche erheblichen Mittel aufgewandt
wür=
den, müſſe die Gütertarifermäßigung möglich gemacht werden.
Nur mit Mühe ſei es gelungen, eine Gütertariferhöhung
hintan=
zuhalten. Unter dieſen ſchwierigen finanziellen und
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſen könne dem Antrage Ausſicht auf Erfolg nicht
werden.
Ueber verſchiedene Fahrplan= und Tarifwünſche wurde von
Reichsbahnſeite Auskunft erteilt.
Tageskalender für Sonntag, den 28. September 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 14 Uhr: Heſſen=Turn=
Wettkampf, 19.30 Uhr, 1 3: Die ſchöne Helena” — Kleines
Haus, 20 Uhr 1T1: „Miſſiſſippi”. — Konzerte:
Schloß=
keller, Cafs Oper, Zum Datterich, Reſt. Bender. Zur
Reichs=
krone, Stolzenfels, Reichshof. Zum Schwanen, Stadt Malaga,
Span, Bodega, Zur gold. Krone, Haferkaſten, Rummelbräu,
Ludwigshöhe — Orpheum, 20 Uhr: Revue. Es iſt was
los!” — Feſthalle: Lehr=Ausſtellung Technik im Heim.
Kinovorſtellungen; Union=, Helig= und Palaſt=
Licht=
ſpiele.
Seite 7
Als Heſſen.
Griesheim 27. Sept. Gemeinderatsbericht. Der
Vor=
anſchlag für das Rechnungsjahr 1930 ſchloß bekanntlich mit einem
Fehl=
betrag von rund 263 000 Mark ab, der nach Beſchluß des
Gemeinde=
rats durch eine Umlage von 140 000 Mark und einen Staatszuſchuß
von rund 120 000 Mark ausgeglichen werden ſollte. Das Kreisamt hatte
den Voranſchlag beanſtandet und denſelben zur ordnungsmäßigen
Aus=
gleichung zurückgegeben. Der Voranſchlag war hierauf wiederum
noch=
mals Gegenſtand der Beratung des Finanzausſchuſſes, der ſich mit
Rück=
ſicht auf die allgemeine Lage zu einer weſentlichen Erhöhung der
Um=
lagen nicht entſchließen konnte. In der vorgeſtern Abend
ſtattgefun=
denen Gemeinderatsſitzung wurden nun folgende Einnahmenerhöhungen
und Ausgabenſenkungen vorgenommen: 1. Einnahmen: Rubr. 14,
Waſ=
ſerverſorgung erhöht um 6000 Mk., Rubrik 48, Sonderſteuern:
Mehr=
einnahme infolge Einführung der erhöhten Bierſteuer 3700 Mark.
2. Ausgaben: Rubrik 1, das bare Betriebskapital wurde um 15 000 Mark
gekürzt: Rubrik 2, Gebäube, Abſtrich von den Unterhaltungskoſten 1300
Mark; Rubrik 14 Waſſerververſorgung: Abſtrich 3000 Mark; Rubrik 27,
Abſtrich an den Barunterſtützungen 40 000 Mark, an der Winterbeihilfe
6600 Mark: Rubrik B. Schulen: Abſtrich für bauliche Unterhaltung 3000
Mark. Abſtrich an den Schulbedürfniſſen 200 Mk.; Rubrik 34, Straßen,
Brücken und Wege: Abſtrich an den Unterhaltungsarbeiten 15 700 Mark;
Rubrik 36, Landwirtſchaftszwecke: Abſtrich an den Unterhaltungskoſten
des Faſelſtalles 1000 Mark; Rubrik 41, Bäche, Flüſſe, Gräben: Abſtrich
für Herſtellung des Flurgrabens 2000 Mark; Rubrik 43,
Arbeitsloſen=
fürſorge: Abſtrich von den Koſten der Kriſenfürſorge 4000 Mark. Mit
Rückſicht auf dieſe Einnahmeerhöhungen und Ausgabenſenkungen wird
der Voranſchlag um 103300 Mark entlaſtet, ſo daß der Umlagebedarf
auf 160000 Mk. herabgeſetzt werden konnte. Die Steuerausſchlagsſätze
wurden hierauf wie folgt feſtgeſetzt: für Gebäude und Bauplätze auf
100 Mark Steuerwert 48 Pfg., für land= und fortwirtſchaftlich genutzte
Grundſtücke auf 100 Mark Steuerwert 92 Pfg., für gewerbliches Anlage=
und Betriebskapital auf 100 Mark Steuerwert 77 Pfg., für den
Ge=
werbeertrag auf 100 Mark Steuerwert 310 Pfg. Sondergebäudeſteuer
vom Steuerwert bis 7000 Mark auf 100 Mark Steuerwert 41.75 Pfg.,
über 7000 Mark auf 100 Mark Steuerwert 36,43 Pfg. Zu den Umlagen
ſollen auch die Ausmärker herangezogen werden. — Der 8 10 Abſatz 3
der Waſſerbezugsordnung wurde wie folgt abgeändert: Für jeden
Hausanſchluß iſt eine monatliche Mindeſtabnahme von 4 Kubikmetern
Waſſer oder der dieſer Menge entſprechende, von der
Gemeindeber=
tretung feſtzuſetzende Waſſerzins zu garantieren. Für dieſe 4
Kubik=
meter wurde ein Pauſchalbetrag von 2 Mark feſtgeſetzt. — Die
Gin=
führung der erhöhten Bierſteuer gemäß 8 2 des zweiten Abſchnittes der
Verordnung des Reichspräſidenten vom 26. Juli 1930 wurde beſchloſſen.
— Die vom Kulturbauamt vorgeſchlagene Linienführung des
Haupt=
entwäſſerungsgrabens beim Ausbau des Kühlergrabens bleibt in
ge=
rader Richtung beibehalten. — Dem Gemeinderat wurde von der
Man=
datsniederlegung des Gemeinderats Liederbach Kenntnis gegeben.
Cp. Pfungſtadt, 27. Sept. Der Gemeinderar genehmigte in
ſeiner letzten Sitzung den Waldwirtſchaftsplan für 1931. Der ſeitens
des Forſtamtes Eberſtadt vorgelegte Plan wurde nur bahin abgeändert,
daß die vom Kiefernſpannerfraß befallene und infolgedeſſen abgeholzte
Abteilung 70 des Walddiſtrikts „Klingsackertanne” ſtatt umgepflügt
um=
gerodet werden ſoll. Als Akkordlohn für die Rodarbeit ſollen 9 Pfg.
ſtatt wie vorgeſehen 8) für den Qugdratmeter bezahlt werden. Der
Beſprechung dieſes Punktes wohnte Oberforſtmeiſter Hoffmann aus
Eberſtadt bei, der ſich übrigens für den Anbau von Buchen in 40= bis
60jährige Kiefernbeſtände ausſprach, da hierdurch der Waldboden
bedeu=
tend verbeſſert werde. Einen außerordentlichen Holzhieb konnte der
Oberforſtmeiſter bei den heutigen Holzpreiſen nicht empfehlen.
Außer=
dem beſchloß der Gemeinderat die Herſtellung der Jahnſtraße nach den
Vorſchlägen des Bauausſchuſſes. Nach Fertigſtellung der Straße ſoll ſie
zu einer Einbahnſtraße erklärt werden. Zur Arbeitsbeſchaffung für
Arbeitsloſe plant man den Ausbau des Knanalnetzes in einer Anzahl
neuer Straßen bzw. Straßenteile. Die Arbeiten hierfür ſollen
dem=
nächſt ausgeſchrieben werden.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 27 Sept. Unfall. Während der
Land=
wirt Ludwig Kramer mit Dungfahren beſchäftigt war, ſcheuten plötzlich
ſeine Pferde und nahmen Reißaus. Dabei wurde Kramer ſchwer
ver=
letzt; außer inneren Verletzungen erlitt er einen Armbruch.
Aa. Eberſtadt, 27 Sept. 80. Geburtstag. Einer der älteſten
hieſigen Einwohner, Jakob Ihl, kann am kommenden Montag ſeinen
80. Geburtstag begehen. Ihl war unter anderem Gründer der alten
Feuerwehrkapelle aus den 80er Jahren.
Toen Oie
e leisten sich selbst den besten Bienst!
Wem sollte es nicht Freude machen, das tägliche
Geschirrabwaschen und die Reinigung alldervielen
Hausgeräteaufeine ganz neue Art wvielschneller und
besser erledigt zu sehen? O, die rascheste
Küchen=
hilfe, die jefür Sieerdacht wurde, bringt eine
Arbeits=
erleichterung ohnegleichen!0 zaubert Sauberkeit,
lachende, blitzende FrischelIn 0=gespülten Sachen
können Sie sich spiegeln! Kein Oel= und Fetthauch
bleibt zurück. Was Sonnenglanz im Lebenverschönt,
macht obei lhren Geschirren! Reinigen Sie alles mit
O, alle Sachen, sie verlangen nach O, sie wollen neu
sein durch
1 Eßlöffel ( auf 10 Liter heißes Wasser
— ein Eimer, so ergiebig und sparsam!
Besuchen Sie die Ausstellung „Technik im Heim” bis zum 21. Oktober. Unser Ausstellungsstand wird
V10354
Ihre ganz besondere Aufmerksamkeit finden.
Seite 8
Sonntag, den 28. September 1930
Nummer 268
Mokorpflugführerkurſus.
Die Landwirtſchaftskammer für Heſſen beabſichtigt, in dieſem Herbſt
einen vierwöchigen Kurſus zur Ausbildung von Motorpflugführern
ge=
meinſam mit der Deulakraft abzuhalten. Ein ſolcher Kurſus fand
be=
reiks im Jahre 1928 in Groß=Umſtadt ſtatt. Der diesjährige Kurſus
beginnt am 10. November und endet am 6. Dezember. Die Abhaltung
des Kurſus iſt nur gewährleiſtet, wenn ſich mindeſtens 2 Teilnehmer
hierzu melden. Es kommen hierfür in Frage: Landwirte,
Betriebs=
leiter, Studenten und landwirtſchaftliche Beamte. Der Kurſusort iſt
bis jetzt noch nicht beſtimmt und wird den Teilnehmern noch rechtzeitig
mitgeteilt. Jeder Teilnehmer hat eine Teilnehmergebühr von 80 RM.
zu entrichten. Unterkunfts=: und Verpflegungskoſten (zirka 4 RM. pro
Tag) ſind ebenfalls von den Teilnehmern zu tragen. Die Ausbildung
erfolgt an 4—6 der modernſten Schleppertypen, den dazugehörigen
An=
hängeräten und einer umfangreichen Modellſammlung. Neben einem
ausgedehnten theoretiſchen Unterricht werden auf dem Felde die
ver=
ſchiedenen praktiſchen Arbeiten ausgeführt. Nach Beendigung des
Kur=
ſus haben die Teilnehmer eine Prüfung abzulegen, worüber ſie ein
Zeugnis erhalten. Der Kurſus im Jahre 1928 in Groß=Umſtadt war
ſehr gut beſucht und wir hoffen, daß ſich auch zu dem diesjährigen
Kurſus eine große Anzahl Teilnehmer melden wird. Anmeldungen ſind
an die Ackerbau= und Grünlandabteilung der Landwirtſchaftskammer
für Heſſen. Darmſtadt, Rheinſtraße 62, zu richten, die auch gerne jede
weitere Auskunft erteilt.
— Nieder=Ramſtadt, 27. Sept. Hohes Alter. Frau Sophie
Bollmann Witwe feiert am Dienstag, den 30. d. M., in voller geiſtiger
und körperlicher Friſche im Kreiſe ihrer Angehörigen ihren 80.
Ge=
burstag.
Cp. Dieburg, 27. Sept. Gegen eine Kraftfahrlinie nach
Darmſtadt. In der letzten Gemeinderatsſitzung ſtand ein Antrag
der Heſſiſchen Autobus=Verkehrsgeſellſchaft Darmſtadt auf Genehmigung
einer Kraftfahrlinie zwiſchen Dieburg—Einſiedel—Darmſtadt zur
Be=
ratung. Der Kraftwagen ſollte täglich neunmal verkehren. Nach
län=
gerer Diskuſſion wurde der Antrag mit 12 gegen 8 Stimmen abgelehnt.
— Die Einführung einer Bierſteuer wurde zurückgeſtellt.
Cs. Ueberqu, 27. Sept. Herbſtferien. Die Herbſtferien in
unſerer Schule begannen mit dem 27. September und dauern drei
Wochen. — Zwetſchenpreisaufſchlag. Die Preiſe für
Zwetſchen haben ſich hier auf das Doppelte erhöht. Indem vor 14 Tagen
der Zentner nur 6 Mark koſtete, werden heute 12—13 Mark pro
Zent=
ner bezahlt. — Nachdem das Dreſchen in den Scheunen dem Ende
zu=
geht, beginnt bei uns allgemein die Kartoffelernte. Der Ertrag
ſcheint ſehr gut zu werden. Die beſten Erträge liefern die Preußen,
Erdgold und Gellparanis. Die jahrelang ſo ſehr ergiebige Induſtrie
bleibt hinter den Erwartungen zurück. Die neueſte Sorte („Ackerſegen”)
entſpricht voll den Erwartungen.
Ay. König i. O. (Stahlbad), 27. Sept. Aus dem
Gemeinde=
rat. Der Bürgermeiſter gibt bekannt, daß die Prüfung der
Gemeinde=
rechnung für 1927 ſeitens der Oberrechnungskammer Darmſtadt zu
kei=
nerlei Beanſtandungen geführt hat. Der Gemeinderat ſpricht dem
Rechner, Herrn Lang, hierfür beſonderen Dank und Anerkennung aus.
Herr Leonhard Philipp Kunkelmann bot ſein an der Eliſabethenhöhe
gelegenes Grundſtück der Gemeinde zum Kauf an. Der
Bürger=
meiſter wird beauftragt, mit dem Genannten zu verhandeln. Zur
Be=
ſchaffung von Straßenſchildern ſollen weitere Offerten eingeholt
wer=
den. Die Baukommiſſion beſichtigt in den nächſten Tagen im Auftrag
des Gemeinderats einige Wohnungen. Ledige Ausgeſteuerte erhalten
auf Gemeinderatsbeſchluß, ſoweit dieſelben nicht Ernährer ihrer Eltern
ſind, nur die geſetzliche Unterſtützung. Ein zu ſchwer gewordener Faſel
ſoll öffentlich verſteigert werden. Das Landwirtſchaftsamt Michelſtadt
wird zum diesjährigen Herbſtwieſenrundgang, zu dem ein Termin noch
feſtgeſetzt wird, eingeladen werden. Ueber die Einführung einer
Bier=
ſteuer ſoll in einer ſpäteren Sitzung verhandelt werden. Der
Wald=
wirtſchaftsplan für 1931, welcher einen Hiebſatz von 1370 Feſtmetern
Holz vorſieht wivd genehmigt mit dem Zuſatz, daß ein Pflanzgarten für
Zier= und Wildbäume angelegt werden ſoll. Die Vergnügungsſteuer
anläßlich der Tanzbeluſtigung zur Kirchweih wird auf 4 Mark pro Tag
feſtgeſetzt. Der Gartenweg wird nach Vorſchlag der Baukommiſſion
her=
geſtellt und der Hainsbergweg ausgebeſſert. Der Fußweg zwiſchen
Alexander= und Frankfurter Straße wird für den Verkehr mit Pferden,
Rindvieh und landwirtſchaftlichen Maſchinen geſperrt. Der
Kurkom=
miſſion werden für Kurzwecke weitere 500 Mk. überwieſen. Der Ankauf
eines neuen Faſels wird genehmigt.
Heſſiſcher Kirchengemeindekag in Groß=Umſtadt.
Seit 15 Jahren beſteht eine heſſiſche Landesgruppe des Deutſchen
Evangeliſchen Gemeindetages, die ein Glied der Organiſation der
Ge=
meindebewegung in Deutſchland iſt, deren Führer der in Heſſen noch
unvergeſſene einſtige Gießener Profeſſor und jetzige
Generalſuperinten=
dent D. Schian iſt. Das Ziel der Beſtrebungen des Gemeindetages iſt
die Mobilmachung aller Glieder der evangeliſchen Gemeinden zur
Mit=
arbeit an dem Ausbau des Gemeindelebens. Schon iſt erreicht worden,
daß in der neuen Verfaſſung für die heſſiſche evangeliſche Landeskirche
vieles, was der Gemeindetag gefordert hat, geſetzlich vorgeſchrieben iſt,
in allen Gemeinden zu verwirklichen. Hierzu dienen die
Kirchengemeinde=
tage, bei denen nicht nur von berufenen Fachleuten Vorträge gehalten
werden, ſondern auch Gelegenheit zu eingehender Ausſprache für die
Gemeindeglieder ſelbſt gegeben wird. Gerade dieſe freimütige
Aus=
ſprache der Männer und Frauen unſerer Gemeinden gewährt dieſen
Tagungen ſtets ihre beſondere Anziehungskraft.
Die diesjährige Tagung findet am Sonntag, den 12. Oktober, in
Groß=Umſtadt ſtatt. Um halb 10 Uhr findet ein Feſtgottesdienſt ſtatt.
Feſtprediger iſt ein Sohn der Gemeinde Groß=Umſtadt, Pfarrer
Bern=
beck. Mainz. Um 2 Uhr findet im Gaſthaus zur Krone eine
Mitglieder=
verſammlung ſtatt. Die öffentliche Gemeindetagung beginnt ebenda um
2½ Uhr. Oberkirchenrat Dr. Horre hält einen Vortrag über „
Kirchen=
gemeinde und bürgerliche Gemeinde”, der Diektor des Heſſiſchen
Landes=
vereins für Innere Miſſion, Pfarrer Röhricht, wird einen Vortrag
über „Gegenwartsfragen und Gegenwartsaufgaben der evangeliſchen
Wohlfahrtspflege” halten. Beide Vorträge führen in Fragen ein, die
einerſeits in die zu dieſer Zeit wohl noch mehr als in der
Vorkriegs=
zeit brennenden Fragen der Auseinanderſetzung und des
Zuſammen=
arbeitens von Kirchengemeinde und bürgerlicher Gemeinde,
anderer=
ſeits die Gefahren und Aufgabe der Wohlfahrtspflege betreffen, die
unbedingt zu klären ſind.
Bei den Gemeindetagen iſt es Sitte, daß Kirchenvorſteher und
Ge=
meindevertreter im Auftrag der Kirchengemeinden entſandt werden,
da=
mit die gegebenen Anregungen möglichſt vielen Gemeinden zugute
kom=
men. Die auswärtigen Gäſte ſind von den Bürgern Groß=Umſtadts zum
Mittagstiſch eingeladen, bei rechtzeitiger Anmeldung an Herrn Pfarrer
Thaer zu Groß=Umſtadt.
m. Etzean i. O., 27. Sept. Jungviehweide. Während
vori=
ges Jahr der Weidegang auf der hieſigen von der
Landwirtſchafts=
kammer eingerichteten Jungviehleide infolge Knappheit im Futter
ziemlich früh beendet wurde, ſind heuer die Vorbedingungen vorhanden,
denſelben auszudehnen, bis die Witterungsverhältniſſe ſein Ende
be=
dingen. Das Jungvieh hat denn auch in den meiſten Fällen eine ſehr
erhebliche Gewichtszunahme zu verzeichnen, wollte man ſchon gehörte
Zahlen nennen, dann würden manche ungläubig den Kopf ſchütteln. —
Das zu Ende gehende Jahr brachte aber auch dem größten Teil des
Odenwaldes einen Futterſegen, wie er nur nach geraumen Zeitſpannen
zu verzeichnen iſt. Die Heuernte füllte manche Scheunen derart, daß
für Unterbringung des Getreides der zur Verfügung ſtehende Platz
geſchmälert war, wenigſtens in kleinen und mittleren Betrieben. Die
Ohmeternte ſchien dann unter der ſchlechten Witterung zu leiden, aber
auch ſie wurde noch zur Zufriedenheit eingebracht. Und nun iſt noch
überall Grünfutter in Fülle vorhanden, zum Mähen und für das
herbſt=
liche Weiden des Viehs. — Wer die Wieſen und Futterplätze ſelbſt
ausnutzt, der konnte ſich des Futterſegens ungetrübt freuen, wer aber
Futter zu vergeben hatte, der erlitt mancherlei Enttäuſchung. Einmal
mußte er ſich bemühen, einen Käufer zu finden, und war ihm dies
ge=
glückt, dann haperte es mit der Feſtſetzung des Preiſes, denn allgemein
wurde für die dieſelbe Fläche ſchönes Futter etwa die Hälfte von dem
bezahlt, was es in den letzten Jahren gegolten hat. — Auf alle Fälle
freut man ſich, daß der Landwirt im kommenden Winter in den
Futter=
gaben an ſein Vieh nicht zu knauſern braucht, und der Nichtlandwirt
darf mitgenießen, denn bei reichlicher Fütterung ſind auch Milch und
Butter gut.
Bb. Bensheim, 25. Sept. Am Donnerstag begann hier die
allge=
meine Weinleſe, das benachbarte Auerbach hat hierfür den nächſten
Montag feſtgeſetzt. — Im Zuſammenhang mit dem nunmehr beendeten
diesjährigen Bergſträßer Winzerfeſt trafen ſich hier am Sonntag
die Teilnehmer an der Herbſttagung des Bezirks Bergſtraße im
Heſſi=
ſchen und Heſſen=Naſſauiſchen Kurzſchriftverband. Ein Wettſchreiben
am Vormittag leitete dieſelbe ein, an dem 153 Stenographen beiderlei
Geſchlechts teilnahmen, an die für gute Leiſtungen in den verſchiedenen
Stufen von 60 bis 240 Silben 129 Preiſe ausgeteilt werden konnten.
Zu gleicher Zeit hielt der Verband der Hotels, Reſtaurants und
ver=
wandter Betriebe Bergſtraße=Odenwald=Neckartal im Bahnhofshotel ſeine
Hauptverſammlung ab, bei der beſonders Angelegenheiten des Berufes,
der Automobilverkehr und ſeine vielfachen Unterbindungen durch
Stopp=
ſtellen, ſchlechte Straßen und dergleichen ſowie Fachfragen u. a. m. zur
Verhandlung gelangten. Am Montag fanden ſich im Café Beyer die
Architekten im Deutſchen Architektenbund (Gau Heſſen) zu
tagungsmäßi=
gen Beſprechungen ein. Schließlich tagte noch der Engere Ausſchuß des
Verkehrsverbandes der Bergſtraße unter dem Vorſitz des Herrn
Bür=
germeiſters Dr. Angermeier im großen Saale des Rathauſes. Zur
Be=
ſprechung, an der der Herr Provinzialdirektor Gebhardt, der Vorſitzende
des Heſſiſchen Verkehrsverbandes, Herr Th. Stemmer=Darmſtadt, und
viele Vertreter der dem Verband angeſchloſſenen örtlichen
Verkehrs=
vereine teilnahmen, ſtanden Eingaben an die Reichsbahndirektion,
Zug=
verbindungen und Zugshalte. Die ungünſtige Lage der Reichsbahn
ver=
anlaßt deren Direktionen zu verkehrseinſchneidenden
Fahrplankür=
zungen. So werden im Winterfahrplan die Züge D 57 und D 58 auf
ihrem ganzen Lauf ausfallen, auch wurde es einſtimmig abgelehnt,
Darmſtadt als Zielſtation von Ferien=Sonderzügen in Betracht kommen
zu laſſen. Auch der verbeſſerungsbedürftige Zuſtand der Straße
Gerns=
heim-Halteſtelle Hähnlein, ohne deren Ausbeſſerung der bisherige
Privatfuhrunternehmer die Autoverbindung Rhein-Bergſtraße nicht
wieder aufnehmen will, der Ausbau der durch ſchwere Laſten ſehr
not=
leidenden Strecke Schönberg—Gadernheim-Lindenfels, einer
Provin=
zialſtraße, der Schutz der in den Hauptverkehrsſtraßen gelegenen Häuſer
gegen die Erſchütterungen durch den Laſtautoverkehr, das oft
rückſichts=
loſe Fahren dieſer ſchweren Laſtkraftwagen mit ihrer rückſtändigen
Be=
reifung, verkehrsablenkende Autofallen, Propaganda und die
verkehrs=
werbende, jüngſt ſtattgefundene Studenten=Olympiade und ſchließlich
die Schritte zweckmäßiger Schnakenbekämpfung waren Punkte der
Be=
ſprechungen. Nach den Verhandlungen gaben ſich die Teilnehmer den
Annehmlichkeiten des Winzerfeſtes hin.
j. Von der Bergſtraße, 26. Sept. Rotweinleſe. Heute
vor=
mittag nahm im Rebgelände in Lützelfachſen die Herbſtleſe des
Lützel=
ſachſer Roten ihren Anfang. Wo eine ſorgfältige Pflege der Weinberge
ſtattgefunden hat, iſt der Behang befriedigend. Wo es dagegen die
Winzer unterlaſſen haben, ihren Weinberg durch rechtzeitiges Spritzen
vor dem Ungeziefer zu ſchützen, iſt infolge von Rebkrankheiten der
Er=
trag nur dürftig. Im großen und ganzen darf das Ergebnis der
Rot=
weinernte als befriedigend bezeichnet werden. Es iſt eine mittelgute
Ernte, die — ſoweit ſich überblicken läßt — einen halben bis dreiviertel
Herbſt beträgt. Die Oualität iſt gleichfalls befriedigend. Es wurden
Moſtgewichte von 71 bis 78 Grad nach der Oechsleſchen Waage
feſt=
geſtellt. Die Kaufangebote waren zunächſt noch zurückhaltend. Falls
nicht die der hohen Qualität der Lützelſachſer Roten entſprechenden
Preiſe zu erzielen ſind, ſo wollen die meiſten Winzer ihren ſelbſtgebauten
Wein in Straußwirtſchaften ſelber zum Ausſchank bringen. Mit dem
Weißherbſt wird erſt in etwa 14 Tagen begonnen werden.
— Gernsheim, 27. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
26. September 0.45 Meter, am 27. September 0.43 Meter.
— Hirſchhorn, 27. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
26. September 0,90 Meter, am 27. September 0,86 Meter.
a. Offenbach, 25. Sept. Förderung der Bautätigkeit.
Die Anliegerbeiträge der Beſitzer von Siedlungsbauten, die mit Mitteln
der Städtiſchen Sparkaſſe und der Hauszinsſteuer gebaut haben,
be=
laufen ſich zurzeit auf rund 600 000 Mark. Dieſe Beträge ſind ohne
jegliche Sicherheitsleiſtung langfriſtig geſtundet und ſollen in kleineren
monatlichen oder vierteljährlichen Beiträgen getilgt werden. Es beſteht
Gefahr, daß dieſe Beträge nicht oder nicht rechtzeitig eingehen, und es
iſt auch bekannt, daß die in Frage kommenden Hausbeſitzer trotz aller
Zahlungserleichterungen ihren Verpflichtungen nur ſchwer nachkommen
können. Die Stadtratsmitglieder Becker, Heyne, Joſt und Keiſer,
Mit=
glieder der Bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft, haben deshalb beantragt,
dieſe Anliegerbeiträge zu ſichern und gleichzeitig für die Stadt flüſſig
zu machen. Auf die Siedelungshäuſer hat die Sparkaſſe eine erſte
Hypothek von 4800 Mark und die Stadt eine zinsloſe zweite von 6000
Mark gegeben. Die Stadt ſoll mit ihrer zweiten Hypothek an die dritte
Stelle rücken, und die Anliegerbeiträge ſollen mit je 1000 Mark an
zweiter Stelle eingetragen werden. Die Sparkaſſe ſoll die zweite
Hypo=
thek mit 1000 Mark auszahlen, ſo daß ſie dann eine Forderung von
5800 Mark auf die einzelnen Häuſer hat. Mit den auf dieſe Weiſe
ge=
wonnenen Mitteln (600 000 Mark) ſoll ein neuer Wohnungsbauplan
auf=
geſtellt werden, deſſen Durchführung den Offenbacher Privatarchitekten
und Bauhandwerkern übertragen wird. Es iſt weiter beantragt, daß
nur Zweizimmerwohnungen mit Bodenkammer gebaut werden, deren
Mietpreis auch von den breiten Schichten der Bevölkerung aufgebracht
werden kann.
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der Aufſchrift verſehen bis Montag, den
s. Oktober ds. Js., vormittags
10 Uhr, hierher einzureichen. (14348
Darmſtadt, den 26. September 1930.
Provinzialdirektion Starkenburg
(Tiefbau).
Vergebung von Bauleiſtungen.
Für die Herſtellung der
Holzzement=
dächer in der Polizeiunterkunft
Holz=
hofallee Nord und in der Techniſchen
Hochſchule (ehemaligen
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lenenkaſerne) ſowie nördl.
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gebäude weſtl. Zwiſchenbau zu
Darm=
ſtadt ſollen nachſtehende Bauleiſtungen
nach der Reichsverdingungsordnung
öffentlich vergeben werden, und zwar:
1. Dachdeckerarbeiten, ca. 2500 qm
teerfreie Pappdächer,
2. Spenglergrbeiten, ca. 475 Ifdm.
Hängekandel, ca. 200 qm
Geſimsab=
deckungen,
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Weiß=
binder= oder Leitergerüſt.
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bei uns, Paradplatz 3, I. Obergeſchoß,
Zimmer 3, einzuſehen, Abgabe erfolgt/;
nicht. Angebotsformulare iderden,
ſo=
weit Vorrat reicht, dort ab 30.
Septem=
ber abgegeben.
Angebote ſind verſchloſſen, portofrei!
mit entſprechender Aufſchrift zum
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nungstermin, Montag, den 13.
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tober 1930, 10 Uhr, bei uns
einzu=
reichen. Die Vergebung nach Loſen bleibt
vorbehalten.
(VV.14343
Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
Darmſtadt, den 27. Sept. 1930.
Heſſiſches Hochbquamt Darmſtadt.
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Frankfurt a. M.
MZeit 25. Erbitt.
Sie unverbindl.
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1 14279
Woog, 27. Sept. 1930
Waſſerhöhe 3,65 m
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mittags 7 Uhr 150 C.
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durch Hochantennen
iſt anmelde= und genehmigungspflichtig.
Die Anmeldung iſt perſönlich bei der
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe,
Frank=
furterſtraße 100, Zimmer 16,
vorzuneh=
men. Die zufolge Stadtv.=Beſchluß vom
12. Februar 1925 feſtgeſetzte
Prüfungs=
gebühr von 5 Reichsmark muß hierbei
entrichtet werden. Die Genehmigung der
Straßenüberquerung erfolgt durch
Aus=
ſtellung eines Erlaubnisſcheines, vor
deſſen Zuſtellung mit dem Bau nicht
begonnen werden darf.
Die widerrechtliche
Straßenüberque=
rung zieht Entfernung der Anlage auf
Koſten des Beſitzers einer Strafgebühr
von M. 25.— und gegebenenfalls
ge=
richtliche Anzeige nach ſich,
Darmſtadt, den 27. Sept. 1930. (st14293
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.
Landberbachlung.
Von den in der Bekanntmachung vom
19. September 1930 aufgeführten
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Schöneich=
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Straßen=
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Darmſtadt, den 27. September 1930.
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Ihnen eins iſt, der zu Ihrer Art, zu
Ihren Lebensgewohnheiten paßt, ſo
heißt es vorbereiten, denn davon
hängt
Ihr Lebensglück
ab. Der Bekanntenkreis iſt zumeiſt
klein, der Zufall trügeriſch, das
War=
ten entmutigend. Warum dies alles?
Schon ſehr bald können Sie Heim
und Herd Ihr Eigen nennen. —
wenn Sie
durch den Lebensbund
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wür=
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Seite 10
Sonntag, den 28. September 1930
Osstn Shlet und Turnen.
Und heute der Heſſenkurnkampf.
Nur noch wenige Stunden und auf der Bühne des Heſſ.
Landes=
theaters wird ſich der erſte Heſſenturnkampf, der ein großes turneriſches
Ereignis für ganz Heſſen bedeutet, in allen ſeinen Feinheiten des
Kunſt=
turnens abwickeln. Trifft doch hier die „Elite” der drei Gaue
Rhein=
heſſen, Heſſen und Main=Rhein, deren Vertretung aus je acht Turnern
beſtehen wird, zuſammen, um erſtmals um den Wanderpreis des heſſ.
Staatspräſidenten, einer aus Erz getriebenen, kunſtvollen Plakette, zu
kämpfen. Jedoch nicht bereits zum erſtenmal wird dieſe Auszeichnung
dem Sieger zufallen, ſondern alljährlich im Herbſt wird der Kampf
ab=
wechſelnd in den Städten Darmſtadt, Mainz und Gießen ſich
wieder=
holen, bis eine Mannſchaft in ſechs Kämpfen die meiſten Siege errungen
und ihr ſodann die Siegestrophäe zugeſprochen wird. Es braucht nicht
beſonders darauf hingewieſen zu werden, daß hier wirklich die
Spitzen=
könner der Heffenturner * das Stelldichein geben, wenn man die
Mit=
gliederzahlen der drei Gaue, deren Rheinheſſen rund 20 100. Heſſen
12600 und Main=Rhein 9000 zählt, in Betracht zieht und man aus
die=
ſer Schar von Turnern jeweils die acht beſten herausſchält. Während
die Gaue Heſſen und Main=Rhein in ihren Mannſchaften keine
Um=
ſtellungen vorzunehmen hatten, meldet jetzt der Gau Rheinheſſen einen
bedauerlichen Ausfall, und zwar ſcheidet der D.T.=Sieger Dierolf
(Amöneburg) aus, und tritt an deſſen Stelle der als Erſatz gedachte
Kreisfeſtſieger Leipersbächer (Mainz=Kaſtel), während die Rolle des
Er=
ſatzmanns in der Mannſchaft Köbler (Mainz 1817) übernehmen muß.
Es dürften ſich hiermit die Ausſichten für Rheinheſſen etwas trüber
ge=
ſtalten, doch werden Kretz und Genß durch beſondere Glanzleiſtungen
den Ausfall auszugleichen ſucken. Aber auch die bekannten Leiſtungen
der Heſſen= und Main=Rheingauturner laſſen darauf ſchließen, daß ſich
das Treffen zu einer hochwertigen Veranſtaltung auf dem Gebiete des
Kunſtturnens ſich geſtalten dürfte, deren Beſuch nur wärmſtens
emp=
fohlen werden kann.
Polizeiwachtmeiſter Voltz=Darmſtadt Deutſcher Polizeimeiſter
im Zwölfkampf.
An den Deutſchen Polizeimeiſterſchaften im Turnen, die ſoeben
in München ſtattfinden, beteiligten ſich auch 4 heſſiſche Polizei=
turner. Insgeſamt hatten ſich 52 Teilnehmer aus faſt allen
deut=
ſchen Gauen eingefunden. Die Turnhalle des M. T. V. 1879 an der
Häberlſtraße ſah ſpannende Kämpfe, die auch das Intereſſe
führen=
der Männer im Deutſchen Turnen und Sport fanden. So ſah man
unter den Gäſten den ehemaligen Reichswehrminiſter Dr. Geßler,
den Vorſitzenden des Bayeriſchen Turnerbundes, Prof. Wüchner,
und Exz. Lewald vom Reichsausſchuß für Leibesübungen. Brachte
der erſte Tag im Zwölf= und Siebenkampf ſehr gute Leiſtungen, ſo
wurden dieſe am zweiten Tage beim Meiſterſchaftsturnen an den
Einzelgeräten noch übertroffen. Die Uebungen waren zum Teil
von einer Qualität, die auch bei einem deutſchen Turnfeſt nicht
mehr zu überbieten iſt. Ganz Hervorragendes und
Außergewöhn=
liches zeigte der Frankfurter Wachtmeiſter Wertholz, der neue
Barren= und Pferdmeiſter, deſſen Uebungen ſelbſt die gewiegteſten
Kenner und Fachleute in Staunen ſetzte. Das Polizeiturnen kann
ſich allen anderen von der Polizei gepflegten Sportarten würdig
an die Seite ſtellen. Auch die heſſiſchen Teilnehmer ſtellten ihr
Können unter Beweis. So konnte Polizeiwachtmeiſter Voltz
von der Landespolizeiſchule, den Turnern des 9. Kreiſes nicht
un=
bekannt, unter 36 Teilnehmern mit 206 Punkten den Titel „
Deut=
ſcher Polizeimeiſter im Zwölfkampf” erringen. (Leiſtungen: Reck
49, Barren 32 Pferd 48, Freiübungen 15, 100=Meter 11.9,
Weit=
ſprung 5.89 Meter, Kugelſtoßen 11,34 Meter.)
Polizeioberwacht=
meiſter Kunz wurde im Siebenkampf für Beamte über 32 Jahre
unter 16 Teilnehmern 4. Sieger, und die beiden Zwölfkämpfer,
Polizeioberwachtmeiſter Steller=Friedberg und
Polizeianwär=
ter Bauer=Darmſtadt, kamen mit 161 bzw. 173 Punkten
eben=
falls zum Siegerkranz. Mögen die Erfolge der heſſiſchen
Polizei=
turner ein Anſporn ſein, für ihre Kollegen von der Schwerathletik,
die ſich im kommenden Monat an den Deutſchen
Polizeimeiſter=
ſchaften im Ringen in Spandau beteiligen.
Handball.
Turngemeinde Darmſtadt 1846, 1. Mannſchaft
Sprendlingen 1.
Turngemeinde
Zum 3. Verbandsſpiel treffen, die 1846er heute, 28. September, auf
die ſpielſtarke Turngemeinde Sprendlingen. Sprendlingen,
in der vorausgegangenen Spielſerie Kreisklaſſe ſpielend, wird alles
daran ſetzen, ſich in der Meiſterklaſſe eine führende Poſition zu erringen.
Ihr Mittelſtürmer Kreiſel, der ſchon oft die Farben der Darmſtädter
Hochſchulmannſchaft vertrat, bildet im Verein mit Dr. Rudi Schmidt
eine große Waffe der Sprendlinger. Darmſtadt wird beweiſen müſſen,
daß ſeine derzeitige Form konſtant iſt. Bleibt der Aufbau gut
durch=
dacht und ſchießt der Sturm genügend, ſo dürfte der Sieg zu erringen
ſein. Es wäre angebracht, daß ſich endlich mehr Zuſchauer aus der
gro=
ßen Turngemeinde einfinden würden. Das Spiel findet in Anbetracht
des Heſſenturnkampfes morgens um 11.45 Uhr auf dem Platze der
Turn=
geſellſchaft 1875 ſtatt.
Fußball.
Freie Tgde. Darmſtadt—Seeheim.
In letzter Minute iſt es dem Spielausſchuß gelungen. Gäſte nach
hier zu verpflichten. Es iſt dies der bekannte Arb.=F.V. Seeheim, der
zur Zeit ſehr ſpielſtark ſein ſoll. — Spielbeginn am Müllersteich:
1b. Darmſtadt — 1. Seeheim, 3 Uhr; 2. Darmſtadt — 2. Seeheim.
12.30 Uhr.
Fußball=Punktekämpfe in England.
Im achten Spiele der neuen Saiſon erlitt geſtern die Aſton
Villa ihre erſte Niederlage, ſie wurde von Middlesbrough in M.
mit 3:1 Treffern geſchlagen. Da Arſenal gleichzeitig in
Birming=
ham einen bemerkenswerten 4:2=Sieg erzielte, iſt Arſenal jetzt
allein noch ungeſchlagene Mannſchaft und auch allein
Tabellen=
führer. Weſtham United und der allmählich wieder erſtarkende
vorjährige Meiſter Sheffield Wednesday ſpielten 3:3. In der
zweiten Klaſſe ſetzte der Tabellenführer Everton nach einer
ein=
maligen Unterbrechung ſeinen Siegeszug fort; er ſchlug Bradford
City in B. 3:0. Dagegen mußte Partick Thiſtle in der ſchottiſchen
Liga ſeine erſt am letzten Samstag errungene Tabellenführung
wieder abgeben, die Mannſchaft unterlag gegen den langjährigen
Landesmeiſter Glasgow Rangers, der damit wieder an die
Tabel=
lenſpitze kam.
„Rol=Weiß”- Box-Abend.
Die Box=Abteilung des Rot=Weiß. V.f.R. eröffnet die diesjährige
Box=Saiſon mit einem Kampf=Abend am Samstag, den 4. Oktober,
abends 8 Uhr, im Mathildenhöh=Saal. Dieburgerſtraße.
Als Gegner iſt die Kampfſtaffel des Fauſtkämpfervereins
Rüſſels=
heim a. M. gewonnen, in deren Reihen mehrere Kreismeiſter des
D.A. S.V. ſtehen, die auch in den Meiſterſchaften des D.A. S.V. eine
gute Rolle ſpielten. Die Rot=Weiß=Mannſchaft iſt in mehreren Punkten
neu beſetzt; neben den altbewährten, mehrfachen Gaumeiſtern des
D.A. S. V. ſtehen neue Leute, von denen insbeſondere der neue Mann
im Halbſchwergewicht intereſſieren wird. Die Mannſchaft obliegt ſchon
feit Wochen regelmäßigem, hartem Training und wird alles
heraus=
geben, um gegen die kampferprobten Rüſſelsheimer zu beſtehen.
In zwei weiteren Kämpfen werden den Rüſſelsheimern Kämpfer
des Sportvereins 1898 und des Polizei=Sportvereins gegenüberſtehen.
Näheres über die Paarungen geben wir noch bekannt.
Hoffentlich gibt der Rot=Weiß=Kampfabend den Anſtoß zur
Be=
ſeitigung der zur Zeit unzweifelhaft herrſchenden Stagnation im
Darm=
ſtädter Boxſport und erhält dem Darmſtädter Boxſport die
Anhänger=
ſchaft, die nun einmal zur Aufziehung derartiger Veranſtaltungen
er=
forderlich iſt.
Der Ausſcheidungskampf Sharkey=Campolo um die
Weltmei=
ſterſchaft im Schwergewicht wurde auf den 3. Oktober verſchoben
und kommt in New York zum Austrag.
Der Berliner Hockeymeiſter BSV. 92 ſpielte am Samstag
in Heidelberg gegen den HC. Heidelberg 2:2 (2:1).
Bei den Hockeyſpielen des Samstags gewann SC. 80
Frank=
furt in München gegen den Münchener SC. mit 1:0, während der
Berliner SV. 92 in Heidelberg gegen den Heidelberger HC. mit
2:2 (2:1) unentſchieden ſpielte.
Im Tennis=Länderkampf verlor in Gleneagles Schottland
gegen Indien mit 7:3 Punkten.
Sporkkalender.
Sonntag, den 28. September 1930.
10.30 Uhr:
10.45 Uhr:
10.45 Uhr:
11.45 Uhr
15,00 Uhr:
15,00 Uhr
Handball.
Kranichſteinerſtraße: Tgeſ. 75 — T.V. Nauheim.
Dornheimer Weg: Reichsbahn — T.V. Auerbach.
Rennbahn: Tgde. Beſſungen — T.V. Eberſtadt.
Kranichſteinerſtraße: Tgde. 46 — Tgde. Sprendlingen.
Stadion: Sp.V. 98 — Eintracht Frankfurt.
Polizeiplatz: Polizei — Rot=Weiß.
11.,00 Uhr:
15,00 Uhr:
13.45 Uhr:
Fußball.
Polizeiplatz: Polizei — Sp.Vgg. Arheilgen.
Müllersteich: Fr. Tgde. — Seeheim.
Dornheimer Weg: Reichsbahn — S.V. Weiterſtadt.
Schießſport.
Karlshof: Pokalſchießen.
Turnen.
2 Uhr: Landestheater: Heſſenturnkampf.
Wir haben bereits berichtet, daß Dr. Otto Peltzer am kommenden
Dienstag, den 30. September, auf dem Sportplatz des Sportvereins 1898
am Böllenfalltor zu einem Einladungslauf über 1000 Meter an den
Start geht. Dieſer Lauf erfolgt im Rahmen eines leichtatbletiſchen
Jugend=Wettkampfes des Sportvereins 1898 Darmſtadt gegen die Freie
Schul=Gemeinde Wickersdorf, an der Dr. Veltzer ſeit einigen Jahren als
Lehrer wirkt. In Wickersdorf gibt es für die Schüler keine Ferien,
dafür aber beſonders im Herbſt größere Wanderungen in einzelnen
Schü=
ſergruppen. Eine dieſer Gruppen, deren Führung Dr. Peltzer
über=
nommen hat, beſucht auf ihrer Fahrt auch die Bergſtraße, und da ſie
ſich in ihrer Zuſammenſetzung zugleich als die ſportfreudigſte und
ſport=
tüchtigſte von Wickersdorf erweiſt, hat der Sportverein 1898 die
Ge=
legenheit wahrgenommen, die Schülen und ihren großen Meiſter zu
einem Sportnachmittag einzuladen, deſſen Programm ſich ſo nſagen als
„Abendſportfeſt” abwickeln ſoll. Durch Verbindung von Handball — als
Auftakt — mit leichtathletiſchen Einzelkämpfen und Staffelläufen weiſt
das Programm intereſſante Abwechſlung auf. Daß dabei dieſe Kämpfe
in jeder Hinſicht ſchön und ſpannend ſein werden, iſt ohne weiteres klar.
wenn man weiß, daß die guten Jungleichtathleten des Sportvereins
bei den Schülern Veltzers auf Gegner ſtoßen, deren Leiſtungen ſich in
aktiven Kämpfen ſehen laſſen können. Bemerkenswert iſt, daß u. a. auch
Gerhard Obermüller dieſer Gruppe angehört, deſſen Name und ſehr
guten Leiſtungen kürzlich in den Berichſen über den „Fall Peltzer” viel
genannt wurde. Er begleitete bekanntlich ſeinen Lehrer auf deſſen letzten.
vielumſtrittenen Weltreiſe. Ferner ſind Friederichs und Münſtermann
und die heute ſchon guten Mittelſtreckler Frauboes und Winter zu
nennen. Daß neben dieſen Wettbewerben der Jugendlichen und den
aktiven Kämpfen der 1000 Meter=Einladungslauf mit Dr. Veltzer
be=
ſonderes Intereſſe findet, iſt klar, zumal „der lange Doktor” auf dem
Nurmi=Sportfeſt in Berlin über 1500 Meter gegen den phänomenalen
Franzoſen Ladoumégue mit 3.59 Min, die zweitbeſte deutſche Zeit des
Jahres herausgelaufen und am Mittwoch erſt in Köln die 1000 Meter
in 2.30 Minuten durchlaufen hat. Von ſeinen hieſigen Geanern wird
wohl Fritz Schilgen — der übrigens noch vor einigen Wochen Dr.
Veltzer im Training über dieſe Strecke einwandfrei ſchlagen konnte —
vor Schilling=Mainz, Stepv. Krauth=Darmſtadt uſw. dem
Weltrekordmann am gefährlichſten ſein. Sollte aber der ebenfalls
ein=
geladene, erſtklaſſige Lang=Heilbronn auch ſitarten, dann wird
tatſäch=
lich dieſer 1000=Meter=Lauf zu einem ſportlichen Ereinnis, denn dann
wird Dr. Peltzer nur nach hartem. intereſſanten Kampf gegen zwei faſt
gleichwertige, zähe Kämpfer gewinnen können, während die anderen
Gegner in dieſem Lauf beweiſen müſſen, daß auch ihre Leiſtung ſich
ſehen laſſen kann. Jedenfalls darf man auf den Verlauf dieſes Rennens
geſpannt ſein.
Es iſt anzunehmen, daß gerade dieſe Veranſtaltung des
Sportver=
eins 1898 Darmſtadt erhöhtem Intereſſe bei dem Darmſtädter
Sport=
publikum begegnet. Die Eintrittspreiſe ſind niedrig gehalten. Beginn
und Zeiteinteilung werden wir noch bekanntgeben.
Peltzer und ſeine Jugend in Mannheim.
Zum Abſchluß der Leichtathletik=Saiſon hatte ſich am
Sams=
tag der VfR. Mannheim die Wickersdorfer Schulgemeinde
zuſam=
men mit Dr. Peltzer zu leichtathletiſchen Wettkämpfen verpflichtet.
Trotz des regneriſchen Wetters hatte dieſe Veranſtaltung bei der
Mannheimer Sportgemeinde einen großen Anklang gefunden.
Waren die Vertreter der Schulgemeinde in den Wurf= und
Stoß=
übungen überlegen, ſo dominierten die Mannheimer Leichtathleten
in den Läufen. Mit beſonderem Intereſſe verfolgte man den
800=Meter=Lauf bei dem Dr. Peltzer zuſammen mit dem
Darmſtädter Schilgen den Mannheimer Teilnehmern eine
Vor=
gabe von 30 Metern einräumte. Der Stettiner Doktor lief bis zu
den letzten 300 Metern ziemlich verhalten und gewann dann in
der guten Zeit von 1.56 Minuten. Im Anſchluß an die
leicht=
athletiſchen Wettkämpfe fand bei künſtlicher Beleuchtung zwiſchen
VfR. Mannheim und Wickersdorf ein Handhallſpiel ſtatt, bei dem
Dr. Peltzer als Rechtsaußen mitwirkte. Mit 4:3 (3:2) blieb
Wickersdorf erfolgreich.
Mokorſpork.
„Primadonna Hans v. Stuck.”
Im Wiener „Morgen” iſt folgendes zu leſen: Das Semmering=
Rennen 1930 mündete erſtaunlicherweiſe in eine Affäre, die zwiſchen
Hans von Stuck und dem Oeſterreichiſchen Automobil=Club ſpielt und
vorläufig zum demonſtrativen Ausſcheiden des berühmten Gentlemen=
Rennfahrers aus dem Oe. A. C., deſſen Vorſtand er bekanntlich
an=
gehörte, geführt hat. Ueber die Hintergründe der Aufſehen
erregen=
den Affäre erfahren wir authentiſch: Herr v. Stuck hatte vom Oe. A. C.
für ſich und ſeine Geſellſchaft freie Station auf dem Semmering
aus=
gedungen. Als er nun auf dem Semmering eintraf, wurde er ſeitens
der Direktion des Südbahnhotels für die Dauer ſeines Aufenthaltes
ein=
geladen. Herr v. Stuck iſt nun der Anſicht, daß dieſe gleichſam private
Einladung den OeA.C. keinesfalls der Verpflichtung enthebe, die
Aufenthaltsſpeſen, die ihm andernfalls erwachſen wären, zu erſetzen.
Wohingegen der Oe.A.C. den einleuchtenden Standpunkt vertritt,
ein=
geladen ſei eingeladen und er denke nicht daran, Herrn v. Stuck zum
zweiten Male ſchadlos zu halten. Wie dem immer ſei, der Herr
Primadonnerich iſt arg enttäuſcht, ſchreibt dem Oeſterreichiſchen A. C.,
er verzichte auf die Ehre der ferneren Mitgliedſchaft nebſt
Zugehörig=
keit zum Vorſtand. Stuck forderte, wie das ſchon ſo internationaler
Brauch iſt, die Liquidierung eines Startgeldes vom Oe.A.C. Dieſer
wiederum erklärte, 20 000 Goldſchilling=Barpreiſe und obendrein noch
fixe Bezüge, das halten die ſehr beſcheidenen Renneinnahmen nicht
aus.”
„Deutſches Wort in Spiel und Sport.” So nennt ſich eine Karte,
die der Deutſche Sprachverein herausgegeben hat, und die zuſammen
mit einem Aufruf an die deutſche Sportjugend koſtenlos bei Buchhändler
L. Saeng, Kirchſtraße, zu haben iſt. Darin ſteht, wie man
fremdſprach=
liche Ausdrücke, die deutſchen Zungen und Ohren ſo weſensfremd ſind,
gut deutſch benennen kann. Und warum ſollte auch die deutſche Sprache
nicht fähig ſein, für die Leibesübungen deutſche Bezeichnungen zu
fin=
den? Die Turnſprache, die vor hundert Jahren geſchaffen worden iſt,
hat bewieſen, daß es deutſch gut geht. Man denke z. B. an: Reck.
Bar=
ren. Pferd, Hocke, Grätſche, Turnwart, Riege. Schauturnen. Ebenſo
trefflich ſind die jetzt anerkannten Wörter: Tor (ſtatt „goal”), Endkampf.
Endlauf (ſtatt „finiſh”), Wettſpiel (ſtatt „match”) und andere. Möchten
viele die Karte abholen und davon Nutzen ziehen zum Wohle unſerer
Sprache!
Friſch und modern wie das ſonnige
Wander=
leben ſelber, ſo ſtellt ſich die vielſeitige Zeitſchrift „Fluß und
Zelt” (Bergverlag Rudolf Rother, München 19) in ihrem 5
Jahr=
gang vor. Die bisher erſchienenen Hefte enthalten eine Fülle an
Stoff. Unterhaltung, Anregungen und Bildern, daß es ſchwer
fällt. Einzelnes herauszugreifen. Faltbootwandern, Zelten und
Freiluftleben ſtehen im Vordergrund. Das Ganze iſt
abwechſlungs=
reich geformt und bebildert, und es bietet dem Neuling wie dem
erfahrenen Waſſerwanderer eine ausgezeichnete Lektüre. (Heft
40 Pfg.)
Im Radländerkampf in Paris zwiſchen Deutſchland und
Frankreich blieb Weltmeiſter Möller Sieger im Dauerrennen,
nachdem er im Verfolgungsrennen von Paillard geſchlagen
wor=
den war.
Der Tenniskampf Prag—Berlin, der am 28. September in
Prag ſtattfinden ſollte, iſt infolge der politiſchen Spannungen auf
einen ſpäteren Termin verſchoben worden.
Paulus, der bekannte weſtdeutſche Diskuswerfer, iſt jetzt von
Wetzlar nach Hannover übergeſiedelt, wo er bei Arminia
Hanno=
ver als Sportlehrer tätig ſein wird.
Geſchäftliches.
Helft der deutſchen Landwirtſchaft durch vermehrten
Roggenverbrauch.
„Seeligs kandierter Kornkaffee”, der aus nur deutſchem
Rog=
gen hergeſtellt wird, iſt dieſer Tage ganz weſentlich im „Preiſe
herabgeſetzt worden. Das große Paket mit 1 Pfund Inhalt,
bis=
her 55 Pf., koſtet nur 48 Pf.. 1 Liter fertigen Getränks ſomit
noch nicht einmal 2 Pf.
Jede Hausfrau, die „Seeligs Kornkaffee” verwendet, nützt
der deutſchen Volkswirtſchaft, neben dem großen Vorteil, ſelbſt
einen wirklich billigen und ärztlich empfohlenen Familienkaffee
herſtellen zu können; das Bekömmlichſte für Kinder und das
Ge=
ſündeſte für Magen, Herz und Nerven.
Eßt Roggenbrot — trinkt „Seeligs kandierten Kornkaffee‟.
Kahlſtellen in Wintergetreide werden alljährlich
dadurch verurſacht, daß tieriſche Schädlinge die Kulturpflanzen
be=
reits im Jugendſtadium befallen und durch Fraß vernichten.
Hierzu gehört u. a. auch die Ackerſchnecke, die deshalb beſonders
gefährlich iſt, weil ſie im Herbſt mit Vorliebe die jungen Triebe
der Winterſaaten abfrißt. Auf ihre Bekämpfung muß man daher
beſonders bedacht ſein. Dieſe geſchieht am beſten und billigſten ſo,
daß man früh morgens 2—3 Zentner Hederich=Kainit je Morgen
oder auch — falls dieſer nicht vorrätig iſt — einfachen Kainit in
ſtärkerer Menge über Kreuz in zwei Gaben und einem Abſtande
von 10 Minuten auf die befallenen Aecker ſtreut. Durch dieſe
Be=
handlung werden die Tiere zu ſo ſtarker Schleimabſonderung
an=
geregt, daß ſie daran alsbald zugrunde gehen. Das Getreide ſelbſt
iſt gerettet und entwickelt ſich nach der Kalidüngung, die mit
die=
ſem Bekämpfungsverfahren verbunden iſt, beſonders freudig.
Unſerer heutigen Landauflage liegt ein Proſpekt der Firma
Möblelhaus Klenk Darmſtadt, Ecke Grafen= und
Eli=
ſabethenſtraße, bei, worauf wir unſere Leſer an dieſer Stelle be=
(14 274
ſonders hinweiſen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibendes Werſtags=Programm. 6 u. 6.30: Wetter, Zeit,
Gymnaſtik. S Ca. 7: Konzert. 11.45: Werbekonzert. O 12: Zeit,
Wetter, Wirtſchaftsm Waſſerſt. O 12.10, 12.15: Wetter. O 12.20:
Schallplatten. O 12.55: Nauener Zeit. O 13: Schallplatten. o 14:
Werbekonzert. O 14.50, 15.50: Zeit, Wirtſchaftsm. o 16.10: Ind.,
Handelsk. (Di. u. Fr.). 17.45: Wetter, Wirtſchaftsm., während
des Nachm.=Konzerts: Vereinsnachrichten. O 18.05, 19.15 oder 19.30:
Wirtſchaftsmeldungen. O 22.15: Nachrichten, Sport, Wetter.
Sonntag, 28. September.
7.00: Hamburg: Glocken vom Großen Michel. — Hafen=Konzert.
9.00: Aus der alten Nikolai=Kirche: Gottesdienſt. Anſprache:
Pfarrer Schumacher.
10.45: Laienmuſik unter Leitung von Ernſt Schoen, Hans Rosbaud
und Helma Autenrieth=Schleußner.
11.30: Von Cronberg: Akademiſche Feier anläßlich des 600jährigen
Stadtiubiläums von Cronberg.
12.30: Berlin: Mittagskonzert des Berliner Funkorcheſters.
13.00: Landwirtſchaftskammer Wiesbaden: Statt Roggen mehr.
Wei=
zen. — Welche Vorbereitungen muß der Winzer zur Weinleſe
treffen? — Die Fleckenkrankheit der Bohne und Erbſe.
13.10: Fortſetzung des Mittagskonzerts.
14.00: Kaſperlſtunde: Kaſperles Geburtstag.
14.30: Aus dem deutſchen Liederkranz. Lieder= und Muſikvortäge
von Schulen, Kinderchor des Volkschors Weſtend.
15.00: Stunde des Landes. Dr. Carl Buſemann: Was geht in der
Welt vor, und was geht es mich an? — L. Avemarie: Flüſſiges
Obſt — neue Wege zur Förderung des Obſtverbrauchs in
Deutſch=
land.
15.55: Leipzig: Zweite Halbzeit des Fußball=Länderwettkampfes
Deutſchland—Ungarn auf dem Platz des Dresdner Sportklubs.
16.40: Stuttgart: Nachmittagskonzert. Funkorcheſter.
18.00: Rathausplatz Saarbrücken: Oeffentliche Kundgebung beim
dritten Rheiniſchen=Evangeliſchen Kirchentag.
18.30: Dr. Hans Bellinghauſen: Das deutſche Eck zu Koblenz im
Wandel der Zeiten.
19.30: Stunde der Kammermuſik. Streichtrios.
20.00: Otto Reutter.
20.45: Aus dem Saalbau, Frankfurt: Strauß=Abend des Funkorch.
22.30: Unterhaltungsmuſik.
Parte
Kur=
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Gleichbleibendes Werktags=Programm. 5.45:
Wetter für den Landwirt. 6.30: Morgengymnaſtik. O 6.55:
Wetter für den Landwirt. Ca. 1: Konzert. o 10.30, 13.30:
Neueſte Nachrichten. 12.25: Weiter für den Landwirt. (So.
12.50). O 12 bzw. 12.30: Schallplatten (außer So.). O 12.55:
Nauener Zeit. O 14: Berlin: Schallplatten. O 15.30: Wetter, Börſe.
O 19.55: Wetter für den Landwirt,
Deutſche Welle. Sonntag, 28. September.
7.00: Hamburger Hafenkonzert. — Glocken vom Großen Michel.
8.00: Mitteil. und praktiſche Winke für den Landwirt.
8.15: Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.20: Oberregierungsrat Dr. Schwartz: Schädlingsbekämpfung im
Herbſt.
8.50: Morgenfeier. Stundenglockenſpiel der Potsdamer
Garniſon=
kirche.
Anſchl.: Glockengeläut des Berliner Doms.
11.00: Bach=Kantate. Es iſt nichts Geſundes an meinem Leibe.
11.30: Elternſtunde. Dr. Boenheim: Mein Kind ißt nicht.
12.00: Mittagskonzert.
14.05: Jugendſtunde: Neues von Till Eulenſpiegel.
14.35: Fugen von Bach, Schumann und Niemann.”
15.00: Dilettanten dichten.
15.30: Mandolinenorcheſter=Konzert. — Als Einlage:
Motorrad=
rennen auf der Avus: Vom großen Bäderpreis.
17.40: Teemuſik. Kapelle Géza Komor.
18.00: Vom Rathausplatz Saarbrücken: Oeffentliche Kundgebung
beim dritten Rheiniſchen=Evangeliſchen Kirchentag.
„8.30: Heinz Karl Heiland: Erlebniſſe in Kaſchmir.
19.00: Max Marſchalk: Opern= und Konzertverhältniſſe in Berlin
vor 100 Jahren.
19.30: Dr. Franz Rebiczek lieſt aus eigenen Werken.
20.10: Köln: „Eurnanthe‟. Große heroiſch=romantiſche Oper in
drei Aufzügen von Carl Maria von Weber.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard, Hoffmann.
Seit
Auf
mit Cha
Stundenw
zu vermi
Lede
Herrenſoh
Damer
Arbeiterſtief.
v, 7.75 ℳ.
L.Ru
Kirchſtra
Wekterbericht.
Neuerdings hat ſich über dem Kanal eine flache Störung entwickelt.
wodurch der hohe Druck im Raume zwiſchen Island und den Britiſchen
Inſeln etwas zuſammengeſchrumpft iſt und auch ſein Einfluß ſich ehr
nordöſtlich über Skandinavien erſtreckt. Wenn auch der neue
Luftdruck=
fall keinen ſtärkeren Einfluß auf die Wetterlage gewinnen dürfte, ſo iſt
immerhin mit dem Auftreten von Bewölkung und einzelner, jedoch
ge=
ringer Niederſchläge zu rechnen. Die Temperaturen erfahren vorerſt
keine ſtärkeren Schwankungen, dürften aber leicht anſteigen.
Ausſichten für Sonntag, den 28. September: Bewölkt, auch aufheiternd,
kühl, vereinzelt geringe Niederſchläge.
Ausſichten für Montag, den 29. September: Meiſt trockenes, wolkiges
und aufheiterndes Wetter bei wenig veränderten Temperaturen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann; für
den Handel: Dr. C. H. Quetſch; ſür den Schlußdienſt: J. V. Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herberi Nette.
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer bat 26 Seiten.
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Gerichtsassessor
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Darmstadt, 22. September 1930.
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Statt Karten.
Anläßlich unserer Silber-Hochzeit und 25jährigen Geschäfts-
Jubiläums sprechen wir allen verehrten Gratulanten für die in
so reichem Maße übermittelten Geschenke und Glückwünsche
unseren herzlichsten Dank aus.
Wilh. Barth und Frau
Konditorei und Café
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Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 26. September verſchied ſanft nach
eben vollendetem 81. Lebensjahre unſer
lieber Vater, Schwiegervater, Großvater,
Urgroßvater, Bruder, Schwager und
Onkel
Tiuein de aun.
Im Namen der Angehörigen:
Hanna Wolfskehl de Haan
Wieſi Herzberg de Haan.
bin ich in kurz. Zeit
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geworden durch ein
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(I. Bln. 14278
Die Beiſetzung findet in der Stille ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Verwandten. Freunden und Bekannten hierdurch die
tiefſchmerzliche Nachricht, daß meine unvergeßliche Frau,
meine liebe Mutter, unſere treue Schweſter,
Schwieger=
mutter, Schwägerin und Tante
Frau „Narie Schnigſpan
geb. Hönig
heute abend 2 Uhr nach langem ſchweren Leiden ſanft
entſchlafen iſt.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Ph. Schnitzſpan
J. Schnitzſpan u. Frau
G. Schnitzſpan.
Gräfenhauſen, den 26. September 1930. (14291
Die Beerdigung findet am Dienstag nachmittag um
3 Uhr ſtatt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſren
lieben, guten, treuſorgenden Gatten, Vater. Schwager
und Onkel
Herrn Ludwig Plöſer
Bauoberinſpektor i. R.
von ſeinem ſchweren Leiden zu erlsſen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Amalie Plöſer, geb. Kling
Eliſabeih Plöſer.
Darmſtadt, den 27. September 1930.
Viktoriaſtr. 95.
Die Beerdigung findet am Montag, den 29.
Sep=
tember, um ½4 Uhr, vom alten Friedhof (Nieder=
Ramſtädterſtraße) aus ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten, (14353
Uhre Vermählung geben bekannt
Ludwig Klumpp u. Frau
Erna, geb. Lang
Neu-Isenburg
Darmstadt
Heinz-Heimweg 3
Statt Karten.
Leopold Glöckner
Betty Glöckner
geb. Schulze
Vermählte (14354
Darmſtadt, den 28. Sept. 1930.
Für die anläßlich unſerer Vermählung
erwieſenen Aufmerkſamkeiten, ſowie
zahl=
reichen Blumenſpenden danken herzlichſt
Heinrich Sauerwein u. Frau
Pauline, geb. Rapp.
Für die überaus zahlreichen
Glück=
wünſche, Blumen und Geſchenke
an=
läßlich unſerer Silber=Hochzeit ſagen
wir herzlichen Dank.
Ph. Offenbächer u. Frau
Marie, geb. Weißmantel. (*
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe liebevoller Teilnahme,
die uns bei dem Heimgang unſerer teueren,
unvergeßlichen Entſchlatenen aus Nah und Fern
zu teil wurden, ſowie für die troſtreichen Worte
des Herrn Pfarrers Sehrt am Grabe, den
erhebenden Geſang unſeres Mädchenchors und
die überaus zahlreichen Blumenſpenden ſagen
wir innigſien Dank.
Namens der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Hans Wambach
Familie Johs. Storck I.
Nieder=Klingen i. 9., den 25. Sept. 1930. (14321 nachmittags lauf. z.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beidem Heimgang meines
lieben, unvergeßlichen Gatten und
Vaters
Herrn
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ſprechen wir hiermit unſeren
tief=
empfundenen Dank aus.
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Das Gleichgewicht an den internationalen Geldmärkten iſt
durch die jüngſten Vorgänge empfindlich geſtört worden. Die ſich
zunächſt mehrenden Abziehungen franzöſiſcher Gelder zuſammen
mit Angſtkäufen von Publikumsſeite bewirkten eine lebhafte
Nach=
frage nach Deviſen. Die Leihgeldkündigungen hörten aber bald
wieder auf, und nur noch in ganz beſchranktem Umfange wurden
durch das Ausland Markguthaben in Deviſen konvertiert. Die zur
Regulierung des Markkurſes von der Reichsbank bisher
abgege=
benen Deviſen werden auf über 250 Mill. RM. geſchätzt. Um der
beſonderen Feſtigkeit des franzöſiſchen Franken zu begegnen,
ver=
ſuchte es die Reichsbank mit einer anderen Taktik: Neben den
Deviſenabgaben wurden Goldſendungen nach Frankreich
vorge=
nommen; der Bank von Frankreich wurde zunächſt für 35 Mill.
RM. Gold überwieſen. Dieſe Maßnahme hatte, ſofort den
ge=
wünſchten Erfolg, der Frankkurs ging zurück, und der niedrige
Pfundkurs konnte ſich erholen. Vorſorglicherweiſe wurde von der
Reichsbank weiteres Gold nach Frankreich verſchickt, das einen
Ge=
ſamtbetrag von etwa über 100 Mill. RM. erreichen dürfte. Dieſe
Goldabgaben und die Deviſenverkäufe des deutſchen
Zentralnoten=
inſtituts können, entgegen vielfach beſtehenden irrtümlichen
An=
ſchauungen, im Hinblick auf die großen Deckungsbeſtände der
Reichsbank keinerlei Anlaß zur Beunruhigung bieten, ſie ſind im
Gegenteil der Beweis für die Stärke der Poſition der Reichsbank
und für die Möglichkeit, eines Eingreifens, ſobald es nötig
er=
ſcheint. — Am Deviſenmarkt trat bald eine merkliche Entſpannung
ein, wenn auch die Nachfrage nach Deviſen weiter überwog. Von
Auslandsſeite lagen neue Geldofferten vor. Die Vorratskäufe in
Deviſen verurſachten ein größeres Angebot am
Privatdiskont=
markt, ſodaß der Satz dreimal von 3½ auf ſchließlich 3½ Prozent
erhöht wurde. Monatsgeld wurde ziemlich knapp, und die Sätze
zogen bei anhaltender Nachfrage an. Der Tagesgeldmarkt blieb
zunächſt infolge umfangreicher Vorbereitungen flüſſig, ſpäter trat
auf verſtärkte Nachfrage zum Ultimo eine Verſteifung ein. Der
Reportgeldſatz mußte ebenfalls erhöht werden. — In der Woche
vom 22. bis 27 Sept. 1930 nahmen die Geldſätze am Frankfurter
Platz folgende Entwicklung: Tagesgeld 3—2½—3—4 Prozent,
Monatsgeld 1. Adr. 47—4¾ Prozent, 2. Adr. 55—5¾ Prozent.
Warenwechſel 4—4½—4 Prozent.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Das Gutachten über die Rheinſchiffahrt. Das Gutachten der
Rheinkommiſſion, die im Jahre 1928 aus Anlaß eines
Schlichtungs=
verfahrens eingeſetzt wurde, um die wirtſchaftlichen und ſozialen
Verhältniſſe der Rheinſchiffahrt zu unterſuchen, liegt jetzt vor. Es
gliedert ſich in fünf Teile, von denen die erſten drei der
wirtſchaft=
lichen Lage der deutſchen Rheinſchiffahrt gewidmet ſind, der
vierte die wirtſchaftliche Lage der Arbeitnehmer behandelt und der
fünfte die wirtſchaftspolitiſchen Folgerungen enthält. Die Tonnage
hat ſich von 5,1 Millionen Tonnen in der Vorkriegszeit auf 7.4
Millionen Tonnen in der Gegenwart, d. h. um 47 Prozent, die
Schleppkraft von 313 000 Pferdeſtärken in der Vorkriegszeit auf
468 000 Pferdeſtärken in der Gegenwart, d. h. um 49 Prozent,
vermehrt, dagegen haben ſich die Hintransporte um 26 Prozent,
bei Einbeziehung des Rhein=Herne=Kanals günſtigenfalls um 30
Prozent, erhöht. Die holländiſche Flagge hat erheblich
zugenom=
men, die franzöſiſche und die Schweizer Flagge ſind neu
hinzuge=
kommen, während die deutſche Flagge weder zu= noch abgenommen
hat. Eingehende Unterſuchungen ergeben, daß enge Verflechtungen
von Flagge zu Flagge beſtehen, derart, daß ein ſehr erheblicher
Teil der Flotten, vor allem unter holländiſcher und Schweizer
Flagge, unter maßgeblicher deutſcher Kapitalbeteiligung ſteht.
Der deutſche Einfluß erſtreckt ſich auch auf diejenigen Transporte,
die mit Fremdraum unter fremder Flagge von deutſchen oder
unter maßgeblichem deutſchen Einfluß ſtehenden Unternehmungen
getätigt werden. Die Kommiſſion ſieht beſonders in der
Subven=
tionierung der franzöſiſchen, belgiſchen und ſchweizer Schiffahrt
eine erhebliche Benachteiligung der deutſchen Flagge. Bezüglich
der wirtſchaftlichen und ſozialen Lage der Arbeitnehmer kommt
die Kommiſſion zu dem Ergebnis, daß bei der Gruppe „Matroſen
und Heizer” der ſchwächſte Punkt der Lage der Arbeitnehmer in
der deutſchen Rheinſchiffahrt zu ſuchen ſei. Die wirtſchaftlichen
Folgerungen des Gutachtens, die u. a. Vorſchläge über Verbeſſerung
der Lage durch Außerdienſtſtellung abgetriebener Kähne,
ratio=
nellere Verteilung der Güter uſw. enthalten, ſchließen mit dem
Hinweis, daß eine endgültige Konſolidierung der Lage der
deut=
ſchen Rheinſchiffahrt durch Koſtenausgleich allein nicht möglich ſei.
Die Wiederherſtellung einer geſicherten Rentabilität ſei erſt
ge=
währleiſtet, wenn das Mißverhältnis auf den Märkten beſeitigt
ſei, und nur dieſes Endziel könne einer Rheinſchiffahrtspolitik als
Richtſchnur dienen.
Deutſchlands größte Erdölſonde bei Hannover erſchlofſen. Wie der
D.A. Z. von gut unterrichteter Seite aus Hannover gemeldet wird, hat
die Gewerkſchaft Elwerath=Hannover in ihrem Feld bei Nienhagen, und
zwar in dem weſtlichen Teil des ſogenannten Nordfeldes, in der dort
allgemein ölführenden Schicht eine neue, ſehr bedeutende Erdölſonde
erſchloſſen. Der Oel= und Gasauftrieb an dieſer Bohrung iſt derart
ſtark, daß trotz Abſperrung der Sonde mit den beſten techniſchen Mitteln
ſich das Oel in bedeutender Menge zwiſchen den Rohren durchſetzte. Es
laufen regelmäßig ſtündlich 16 Tonnen ſelbſtändig aus. Am erſten Tag
wurden auf dieſe Weiſe rund 400 Tonnen ausgeworfen. Das iſt eine
Produktion, die bis dahin in Deutſchland noch nicht erreicht wurde. Der
Oelausfluß dauert unvermindert an. Die Gewerkſchaft Elwerath
ver=
fügt im Anſchluß an das bereits in Förderung befindliche Gebiet über
große geſchloſſene Erdölgerechtſame.
Sechszehn Kalkwerke in dem niederheſſiſch=weſtfäliſchen Gebiet
ein=
gegangen. Infolge der ungünſtigen Lage auf dem Baumarkt und des
immer fühlbarer werdenden Wettbewerbes der belgiſchen Kalkwerke ſind
16 Kalkſteinbetriebe mit Brennöfen im niederheſſiſch=weſtfäliſchen Bezirk
eingegangen. Darunter befinden ſich auch größere Betriebe, wie das
Kalkwerk Welda=Bredelar bei Warburg in Weſtfalen, das eine
Beleg=
ſchaft von 200 Mann unterhalten hatte und täglich bis zu 85
Eiſenbahn=
wagen Kalkſteine für die Hochofenwerke des rheiniſch=weſtfäliſchen
In=
duſtriegebietes lieferte. Dieſes ſehr bedeutende Abſatzgebiet an die
rhei=
niſch=weſtfäliſchen Hochofenwerke iſt It. „K.Z3.” der niederheſſiſche=
weſtfäli=
ſchen Kalkſteininduſtrie ganz an die belgiſchen Kalkſteinwerke verloren
gegangen. Die belgiſchen Kalkſteinwerke arbeiten durchweg täglich 11
und 12 Stunden; ſie zahlen durchweg weſentlich geringere Löhne als die
niederheſſiſch=weſtfäliſchen Kalkwerke, und, was das Allerweſentlichſte iſt,
ſie haben durch beſondere Ausfuhrtarife der Belgiſchen Staatsbahnen
nur einen Frachtſatz von 60 Rpfg. für die Tonne bis zum
rheiniſch=
weſtfäliſchen Hochofenwerk, während ſich für die niederheſſiſch=
weſtfäli=
ſchen Kalkwerke dieſe Fracht auf 6,80 RM. für die Tonne ſtellt, ſo daß
es völlig ausgeſchloſſen iſt, mit dieſen belgiſchen Kalkſteinwerken noch
den Wettbewerb auszuhalten.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die auf den Stichtag des 24. September berechnete
Großhandels=
richtzahl des Statiſtiſchen Reichsamts iſt mit 121,9 gegenüber der
Vor=
woche (123,0) um 0,9 v.H. geſunken.
Mit Wirkung vom 31. Oktober haben die Arbeitgeberverbände die
Lohn= und Arbeitstarife in der Rheinſchiffahrt gekündigt. Dies geſchieht
in Auswirkung der Feſtſtellungen im Rheinſchiffahrtsgutachten, bis zu
deren Vorliegen die Parteien übereingekommen waren, die bisherigen
Tarife beſtehen zu laſſen.
Die im Weſten ſehr bekannte Mehl= Getreide= und
Futtermittel=
handelsfirma Friedrich Kleffmann=Eſſen hat ihre Zahlungen eingeſtellt.
Die Firma gehört mit zu den größten und anſehnlichſten ihrer Art in
Weſtdeutſchland. Die Verbindlichkeiten ſollen ſich auf etwa 2 Millionen
Reichsmark belaufen. An der Inſolvenz ſind in der Hauptſache einige
rheiniſche und nordweſtdeutſche Großmühlen beteiligt.
Der Kartoffelpreis liegt in der Eifel ſo niedrig, daß den Erzeugern
bei Anlieferung zum Bahnhof pro Zentner nur 1,90 RM. bezahlt
wer=
den, d. h. zirka 33 Prozent unter dem Vorkriegspreis.
In der geſtrigen Stadtverordnetenſitzung in Fulda wurde
beſchloſ=
ſen, zur Deckung der außerondentlichen Ausgaben im Jahre 1929 eine
Anleihe von 100 000 RM. zu höchſtens 9 Prozent Zinſen und 2 Prozent
Amortiſation aufzunehmen.
Die Zulaſſung der 195 000 RM. neue Stammaktien der
Bronze=
farbenwerke A. G. vorm. Carl Schlenk in Barnsdorf zu Notierung an
der Frankfurter Börſe wurde genehmigt.
Die Süddeutſche Mühlenkonvention hat den Preis für Weizenmehl
Spezial Null mit Wirkung ab hente ernent=um=25 Pfg. auf 39,75 NM.
herabgeſetzt.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 27. Sevtember.
Während ſich im vorbörslichen Verkehr noch eine freundliche
Stim=
mung bemerkbar gemacht hatte, war die Haltung zum offiziellen Beginn
der Samstagsbörſe wieder überwiegend ſchwächer. Bei ſtillem Geſchäft
Gekreidebörſe für ausländiſches
Gekreide geſperrk.
verhielt ſich die Spekulation zurückhaltend, da ſie die Veröffentlichung
des angekündigten Regierungsprogramms abwarten will. Das Angebot
überwog, die Verkäufe nahmen jedoch kein größeres Ausmaß an und
beſchränkten ſich in der Hauptſache auf Wochenſchlußglattſtellungen. Zu
der ſchwächeren Tendenz trugen die Kursrückgänge an den geſtrigen
Auslandsbörſen nicht unweſentlich bei. Bei den erſten Notierungen
er=
gaben ſich meiſt 1—2proz. Kursrückgänge gegen die geſtrige Abendbörſe.
Etwas ſtärker gedrückt waren am Elektromarkt Siemens, die 3 Prozent
verloren, Felten dagegen gefragt und 2½ Prozent höher. J. G. Farben
eröffneten 12/s Prozent niedriger, Metallgeſellſchaft behauptet. Am
Ban=
kenmarkt waren Commerzbank und Dresdner Bank je 1 Prozent
abge=
ſchwächt. Von Montanwerten verloren Mannesmann 1 Prozent, Phönix
2 Prozent. Niedriger lagen noch Nordd. Lloyd mit minus 2 Prozent,
Südd. Zucker mit minus 2 Prozent und Salzdetfurth mit minus 1
Pro=
zent. Hoch= und Tiefbau konnten 1 Prozent anziehen, Zement
Heidel=
berg blieben gehalten. — An Anleihemarkt gaben Altbeſitz ¼ Prozent
nach. Neubeſitz dagegen etwas anziehend. Türkiſche Renten lagen
ſchwä=
cher. Am Pandbriefmarkt war das Geſchäft ſehr ſtill.
Im Verlaufe ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen. Die wenigen
Kurſe, die genannt wurden, waren kaum verändert. Am Geldmarkt
machte die Verſteifung zum Ultimo Fortſchritte. Tagesgeld 4 Prozent.
Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,20, gegen Pfunde
20,41. London=Kabel 4,8598, —Paris 123,81, —Mailand 92,80, —Madrid
45,45. —Schweiz 25,05. —Holland 12,05.
Berlin, 27. September
Auf den ſchwachen Schluß der geſtrigen New Yorker Börſe, den
neuen Rückgang der deutſchen Staatsanleihen in Amerika, den Rückſchlag
am Metallmarkt, den angeblich für den 2. Oktober geplanten Berliner
Verkehrsſtreik und den Entſchluß der Wirtſchaftspartei gegen eine
Koa=
lition mit der S.P.D. nannte man vormittags und an der Vorbörſe
Taxen, in denen der Report per Ultimo Oktober verlorengegangen war.
Die Eröffnung der Samstagsbörſe zeigte dann aber überraſchend
gut=
behauptete Kurſe, trotzdem das Geſchäft im Hinblick auf das für heute
zur Veröffentlichung angekündigte Regierungsprogramm recht klein.
war. Die Kursentwicklung war zwar noch ſehr unregelmäßig, dennoch
hatte man den Eindruck, daß die Börſe einen ruhigen, aber behaupteten
Verlauf nehmen würde. Der Ordereingang war — auf den frühen
Samstagsbeginn hin — ſehr ſchleppend. Nach der Eröffnung neigte die
Tendenz zur Schwäche, um ſpäter, ausgehend vom Salzdetfurth=Markt,
ausgeſprochen matt zu werden. Verſpätet eingegangene
Verkaufsauf=
träge, nicht immer ganz freiwillige Abgaben der Platzſpekulation und
ſchließlich auch Exekutionen für eine hieſige Privatbank, deren Name
nicht genannt wurde, drückten auf die Märkte. Es kam zu Verluſten
von 1—2 Prozent. Anleihen freundlich, ſpäter abbröckelnd
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 27. Sept.:
Getreide. Weizen: September 74½, Dezember 78½, März
1931 82, Mai 84½: Mais: September 82½, Dezember 78½, März
1931 7958, Mai 81½; Hafer: September 43½, Dezember 47½,
März 1931 51½, Mai 53½; Roggen: September 43½, Dezember
47½, März 1931 51½ Mai 53½.
Schmalz: September 10,80, Oktober 10,70, Dezember 10,30,
Januar 1931 10,22½.
Speck, loco 14,50.
Schweine: Leichte 9,25—9,90, ſchwere 9,85—10,25;
Schweine=
zufuhren in Chicago 6000, im Weſten 23 000.
Baumwolle: Dezember 10,50.
Es notierten nach Meldungen aus New York am :27. Sept.:
Schmalz: Prima Weſtern 11,55; Talg, extra loſe 5½.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 93, Hartwinter,
neue Ernte 87; Mais, loco New York 94½; Mehl! ſpring wheat
clears 4,60—4,80; Fracht nach England 1,6—2,3 sh, nach dem
Kontinent 8—9 C.
Kakao: Geſchloſſen.
Das Handelsgericht von Chicago hat die Schließung der
Ge=
treidebörſe für kurzfriſtige Getreideordres ausländiſcher
Regie=
rungen beſchloſſen. Dieſe Maßnahme iſt eine Folge des in ſeiner
Bedeutung ſehr übertriebenen kurzfriſtigen Verkaufs der Sowjet=
Regierung von 7,5 Millionen Buſhels Weizen. — Gleichzeitig wird
erklärt, daß zwiſchen den Mitgliedern des Handelsgerichts und
dem Landwirtſchaftsminiſter Hyde nach wie vor Ungewißheit über
die zur Stützung und Hebung des Getreidepreiſes zu verfolgende
Politik beſtehe, denn geſtern haben die Weizenpreiſe den
niedrig=
ſten Stand ſeit 25 Jahren erreicht, eine Tatſache, die, wie der
Ackerbauminiſter ſchließlich ſelbſt zugeben mußte, nicht auf
Dum=
ping=Methode zurückzuführen iſt. Das einzige poſitive Reſultat
der bisherigen Beſprechungen iſt, wie geſagt, die Schließung der
Getreidebörſe für ausländiſche Einfuhren.
Viehmärkke.
Groß=Gerau, 27. Sept. Ferkelmarkt. Auftrieb: 819
Fer=
kel. Ferkel koſteten 14—265 Mark pro Stück. Der nächſte Markt findet
Mittwoch, den 8. Oktober 1930, vormittags 8.30 Uhr, auf dem
Markt=
platz dahier ſtatt.
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. b. B. am 27. b. M. waren
501 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 408 Stück, und zwar
Milch=
ſchweine das Stück um 14—18 Mk., Läufer das Stück von 25—55 Mk.
Der Marktverlauf war gut.
Wald‟
— Mainzer Produktenbericht vom Freitag, 26. September.
Groß=
handelseinſtandspreiſe pro 100 Kilo loko Mainz: Weizen 24—24,25,
Roggen 15,75; Hafer —; Braugerſte 20—23; Induſtriegerſte 17,75—18;
Futtergerſte 17—17,50; Malzkeime 9,50—10; Südd. Weizenmehl Spezial
Null 40,40; Roggenmehl 60proz. 26—27; Weizenkleie fein 6,75; desgl.
grob 7.50; Roggenkleie 6,85; Weizenfuttermehl 9,50; Biertreber 10,50;
Erdnußkuchen 13,25—14; Kokoskuchen 14,75—19; Palmkuchen 9,75—10,5;
Rapskuchen 10—10,75; Kleeheu loſe 5; desgl. gebündelt 5,40; Wieſenheu
loſe 5,50—5,80; desgl. geb. 6; Maſchinenſtroh 3; Drahtpreßſtroh 3,50
Weiße Bohnen 35,00. Tendenz: Sehr ſchleppend.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Marktlage: Die Tendenz war
zwar weiterhin feſt, doch war das Geſchäft infolge des ſchon einſetzenden
Angebots von Kühlhauseiern nur ſehr mäßig. Die Preiſe konnten ſich
zumeiſt weiter nicht unerheblich befeſtigen. Es notierten in Pfg. pro
Stück: Bulgaren 11,50—11,75: Jugoſlaven 11,25—11,75; Rumänen
10,75—11,00; Polen 9—9,25; Chineſen 9,75—10,50; Holländer 12,50—15;
Dänen 12.50—14,50; Belgier 13,50—14,50; Schleſier 11,50—12,50;
Bayern 11,50—11,75; Norddeutſche 11,50—13,50; Italiener, Ruſſen und
Franzoſen nicht am Markte. Auslandseier unverzollt ab Grenzſtation,
Inlandseier ab Station.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Marktlage: Die ſchon in
der vergangenen Woche eingetretene Abſchwächung der Butterpreiſe
machte auch in dieſer Woche weitere Fortſchritte, wobei durchſchnittlich
Preisverluſte bis zu 10 Pfg. pro Pfund eintraten. Die Umſatztätigkeit
konnte ſich auf dem erniedrigten Preisniveau allgemein etwas heben.
Die Tendenz iſt flau. Es koſtete das Pfund im Großhandelsverkehr:
Auslandsbutter 1 Faß (50 Kilo) 1,60, einhalb Faß 1,62, in
Halbpfund=
ſtücken 1,65, deutſche Molkereibutter 1,45.
Berliner Produktenbericht vom 27. September. Die Produktenbörſe
bot auch am Wochenſchluß ein recht ſchwaches Ausſehen. Die flauen
Auslandsmeldungen blieben angeſichts des ſchleppenden Mehlabſatzes
nicht ohne Eindruck, und die bevorſtehende Erhöhung des
Vermahlungs=
zwanges für Inlandsweizen vermochte dem Markt keine Stütze zu
bie=
ten. Das Inlandsangebot von Brotgetreide zur Kahnverladung bleibt
weiterhin ſehr reichlich und findet uach bei Preiskonzeſſionen der
Ver=
käufer nur ſchwer Unterkunft. Am Lieferungsmarkte ſetzte Weizen um
2—4 Mark ſchwächer ein, wobei ſich der Repoxt für Märzweizen
wieder=
um erweitert hat. Am Roggenlieferungsmarkte ſparen anfangs
For=
derungen und Gebote ſchwer in Einklang zu bringen, ſo daß der
Bör=
ſenvorſtand von ſeinem Rechte Gebrauch machte, die Notierungen um
eine Viertelſtunde auszuſetzen. Oktoberroggen eröffnete 4 Mk.
ſchwä=
cher. Auch im Promptgeſchäft war die Tendenz flau. Ueber die
Ab=
ſichten der Stützungsgeſellſchaft iſt noch nichts bekannt. Weizen= und
Roggenmehle bei entgegenkommenden Forderungen in ſchleppendem
Ge=
ſchäft. Hafer und Gerſte konnten ſich dem Eindruck der Verflauung des
Brotgetreidemarktes nicht entziehen.
Große
Lande
R. Kcte
Kleines
Berliner Kursbericht
vom27. September 1930
Deviſenmarkt
vom27. September 1930
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bant u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban: 116.50
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
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Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Ge
Deutſche Erdöl 64.—
128.50
163.—
116.50
76.25
123.—
7.50
121.875
51.—
76.50
149.375
39.—
126.50
116.—
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
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Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
116.25
137.—
98.25
125.50
86.75
76.—
75.—
191.—
70.50
77n5
72.125
35.25
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75.50
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Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kah
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
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Hohenlohe=Werke
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Wanderer=Werke
153.50
50.25
285.—
121.75
110.—
68.75
193.25
67.—
31.375
50.25
114.—
57.—
147.25
12.50
68.—
34.—
Helſingfor=
Wien
Prag
Budape;
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York ..
Belgien
Italien
Parie
Währung
100 finn. Mk
00 Schillin
100 Tſch. .
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
2.Stg.
Pap. Pe o
1 Dollar
00 Belga
00 Lire
00 Francs
Geldſ
10.558
59.215
12.457
73.39
3.045
169.19
112.25
12.31
112.70
20.394
1.492
4.196
58.48
21.97
6.465
Nie
10.578
19.335
12.477
73.53
3.05
169.5.
112.47
112.5:
112.9.
20.434
1.494
1.204
58.60
22.01
16.505
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janerro
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguar
Jsland
Tallinn (Eſtl.)
Kiga
Währung
100 Franken
100 Peſetad
00 Gulden
Yen
1 Milreis
100 Dina
100 Escudos
100 Drachm.
1 türk. 2
1ägypt. 4
canad. Doll
Goldpeſo
00 eſtl. Kr.
100 eſtl. Kr.
00 Lats
Frankfurter Kursbericht vom 27. Sepiember 1930.
7% DtſchReichsanl
6%
6% Baben .......
8% Bahern....."
69
88 Heſſen v. 2
8
v. 2
6% Preuß. Staat.
8½ Sachſen ....."
6% Sachſen ..
7½ Thüringen ..
Dtſche. Anl. Auslo'
ſungsſch. *‟.
Ab=
löſungsanl. . . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe .. ."
76.4
100
84.5
86
90.5
97.75
99
81
81.75
8% Baden=Baden
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3½ Darmſtadt v. 26
8%
v. 28
70 Dresden ....."
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91
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g5
85
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75
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ered.=Bank ...."
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101.5
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67
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94
53
99.5
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210
205
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Persönlich-
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Ehren-
Beginn: 2 Uhr.
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und darauf aufmerkſam zu machen, daß
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herſtellen und daß dies die einzig übliche genoſſenſchaftlich
ausführbare Beſchäftigung für Blinde iſt. Unſere Waren
ſind mit dem geſetzlich geſchützten (oben abgedruckten
Waren=
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gute handgearbeitete Blindenware bietet. Wir verkaufen
in der Provinz durch unſere Reiſenden, die mit polizeilich
beglaubigten Ausweiſen verſehen ſind. Wir bitten dieſe
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weiſe ſtets von unſeren Vertretern zu verlangen. In
Darm=
ſtadt verkaufen wir durch unſeren überall bekannten
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(Beſen, Bürſteu, Körbe) führen wir noch alle in die Branche
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E
Rummer 268
Sonntag, den 28. September 1930
Zuchthaus für einen ungetreuen Steuerbeamten.
Frankfurt a. M. Das Erw.
Schöffenge=
eicht verurteilte den Oberſteuerſekretär Heinrich
Maaß vom Frankfurter Finanzamt wegen
Amts=
verbrechens zu drei Jahren Zuchthaus und fünf
Jahren Ehrverluſt und den Steueraſſiſtenten
Schulz wegen Urkundenfälſchung zu fünf
Mo=
naten Gefängnis. Der Angeklagte Maaß, der
bis zum Frühjahr d. J. beim Finanzamt Weſt
beſchäftigt war, wurde längere Jahre zuvor als
Schalterbeamter bei der Finanzkaſſe verwandt,
wo er es verſtand, Poſtbarſchecks zweier großer
Induſtriefirmen abzufangen und für ſich
einzu=
löſen. Durch raffiniert vorgenommene
Umbuchun=
gen gelang es ihm, die Unterſchlagungen zu
ver=
decken, ſo daß erſt ſeine Verſetzung nach dem
Finanzamt Licht in die ganze Sache brachte.
Maaß war durch außerordentliche Geldausgaben
ſchon lange aufgefallen; er hielt ſich eine Jagd,
ein Automobil und wollte ſich vor ſeiner
Verhaf=
tung ein neues Haus bauen laſſen. Ein bei der
Finanzkaſſe beſchäftigter Oberinſpektor entdeckte
im Frühjahr dieſes Jahres die Fälſchungen.
Maaß wurde zur ſofortigen Aufklärung
vorge=
laden. Er bewog hierauf — angeblich bereits
mit dem Revolver in der Taſche — den
mitan=
geklagten Steueraſſiſtenten Schulz zur Ausſtellung
eines falſchen Steuerbeſcheides, der die
Falſch=
buchungen mit einem Schlag in Ordnung bringen
ſollte. Der Beamte, dem Maaß ſchon wiederholt
mit Darlehen Dienſte erwieſen hatte, zeigte ſich
auch bereit und entwendete zu dem Zweck den
Stempel des Amtsvorſtehers, der unter das
Falſifikat gedrückt wurde. Der Vorſitzende brachte
in der Urteilsverkündung zum Ausdruck, daß die
vom Gericht feſtgeſtellten Unterſchlagungen einen
Betrag von 77 000 Mark ausmachen. Ein
mil=
dernder Umſtand für die ſchweren Verfehlungen
des Angeklagten habe bei ſeinem luxuriöſen
Leben, das weit über den Rahmen ſeines
Stan=
des gegangen ſei, nicht feſtgeſtellt werden können.
Bei Schulz ſei berückſichtigt worden, daß es ſich
um eine einmalige Verfehlung gehandelt habe,
die in keinem Vergleich zu den raffinierten
Ma=
nipulationen des Maaß gebracht werden könne.
Der Angeklagte Maaß wurde im Anſchluß an die
Urteilsverkündigung wegen der Höhe der Strafe
und des damit begründeten Fluchtverdachts im
Gerichtsſaal verhaftet.
Verhaftung von Zigarettenſchmugglern
in Frankfurt.
Frankfurt a. M. Seit längerer Zeit war
es den zuſtändigen Behörden bekannt, daß große
Mengen franzöſiſcher Zigaretten von der
hol=
ländiſchen und belgiſchen Grenze nach Deutſchland
eingeſchmuggelt wurden. Die Spuren führten
u. a. auch nach Frankfurt, wo es jetzt der
Zoll=
fahndungsſtelle gelang, zwei Perſonen zu
ver=
haften, die die geſchmuggelte Ware hier in den
Verkehr brachten. Es handelt ſich um einen
ge=
wiſſen Korn und einen Wiener namens Hayek.
Bei erſterem fand man noch große Mengen der
eingeſchmuggelten Zigaretten. Außerdem
konn=
ten in einem Café in der Schnurgaſſe 7000
un=
verzollte Zigaretten beſchlagnahmt werden.
Weitere Verhaftungen in der Frankfurter
Kokain=Affäre.
Frankfurt a. M. Der Dentiſt Werner
Erich Häßler, der unter dem Namen „Iwan” in
der Rauſchgiftaffäre Pache vielfach genannt
wurde, iſt jetzt auf Grund des gegen ihn
er=
laſſenen Steckbriefes in Düſſeldorf feſtgenommen
worden und wird nach hier überführt werden.
Die Ermittlungen der Polizei nehmen immer
größeren Umfang an. Es iſt daher auch nicht
ab=
zuſehen, wann ſie ihren Abſchluß finden werden.
Jedenfalls wird es noch eine geraume Zeit
dauern, bis die Kriminalpolizei das geſamte
Material gegen die Angeſchuldigten
herbeige=
ſchafft hat. Der jetzt feſtgenommene Dentiſt iſt
derjenige, der Pache den größten Teil des
Ko=
kains verſchafft hat. Er ſoll das Kokain auf
Grund von gefälſchten Rezepten erlangt haben.
Ein Tſcheche, der ebenfalls in die Sache verwickelt
iſt, konnte bisher noch nicht ermittelt werden.
Nach dem jetzigen Stand der Ermittlungen kann
noch nicht geſagt werden, wer der Hauptſchuldige
iſt. Anſcheinend dürfte aber die Betty Gerhardt
bei allen Verfehlungen die Haupttriebfeder
ge=
weſen ſein. In den letzten Tagen iſt auch noch
ein junger Mann namens Hans Fambach unter
der Beſchuldigung der ſchweren Kuppelei
ver=
haftet worden. Er ſoll in Abweſenheit ſeiner
Mutter die Wohnung der Betty Gerhardt und
anderen Perſonen zu unſittlichen Handlungen
und Kokaingenuß zur Verfügung geſtellt haben.
Konteradmiral Ackermann geſtorben.
Berlin. Konteradmiral a. D. Richard
Acker=
mann iſt am Samstag früh im Alter von 61
Jahren in Berlin geſtorben. Ackermann erhielt
im Frühjahr 1914 das Kommando des
Schlacht=
kreuzers „Göben” im Mittelmeer und hat dieſes
Schiff faſt vier Kriegsjahre gefahren.
Der neue Landesbiſchof
von Mecklenburg=Schwerin.
D. Dr. Rendtorff,
der neue Landesbiſchof von Mecklenburg=
Schwerin, der am 1. Oktober ſein Amt antritt.
Bei Mühlacker (an der Vereinigung der Bahnſtrecken Pforzheim—Stuttgart und Heidelberg—
Stutt=
gart) wird von der Reichsrundfunkgeſellſchaft ein neuer, überaus ſtarker Großſender gebaut, der in
dem ſüddeutſchen Sendebezirk die Störungen durch die oſtfranzöſiſchen Sender beheben ſoll. Unſere
Abbildung zeigt: Links: eine eigenartige Aufnahme des Stahlgerüſts eines der beiden
Antennen=
türme. Oben: Die Türme des neuen Großſenders kurz vor der Fertigſtellung. Unten: Ausſchnitt
aus dem hauptſächlichſten Sendebereich des neuen Großſenders.
Ein nakionalſozialiſtiſches Flugzeug?— Nein,
dieſes Hakenkreuz iſt das Erkennungszeichen der lettiſchen Heeresflugzeuge.
Brandſtiftung in religiöſem Wahn.
Berlin. Große Aufregung verurſachte am
Samstag eine Brandſtiftung in der Köthener
Straße. Dort ſetzte der 27jährige Sohn Alfred
eines penſionierten Reichsbahnamtmannes
wäh=
rend der Abweſenheit der Eltern in religiöſem
Wahn die ganze Wohnung in Brand. Bevor die
von Hausbewohnern alarmierte Feuerwehr
ein=
greifen konnte, war die Wohnungseinrichtung
völlig ein Raub der Flammen geworden. Der
Brandſtifter wurde, obwohl man das ganze Haus
vom Keller bis zum Dach durchſuchte, nirgends
gefunden. Man nimmt an, daß er in den
Stra=
ßen Berlins umherirrt.
Eine Million Reichsmark für einen Franz Hals.
Franz Hals berühmtes Gemälde „Porträt
eines Mannes” iſt für 250 000 Dollar in den
Be=
ſitz von Mrs. B. J. Jones, der Frau des
be=
kannten Pittsburger Stahlmagnaten,
übergegan=
gen. Es iſt dies der höchſte Preis, der jemals für
ein Gemälde des flämiſchen Meiſters bezahlt
wo den iſt.
Tödliches Autounglück eines Wiener
Hochſchulprofeſſors.
Wien. Am Freitag vormittag wurde bei
dem Straßenübergang zwiſchen Zell am See und
Bruck=Fuſch das dem Profeſſor an der Wiener
Techniſchen Hochſchule Dr. Ludwig Moſer
ge=
hörige und von ihm gelenkte Auto von einem
Zug erfaßt. Hierbei wurde die Gattin von
Pro=
feſſor Moſer getötet und Moſer ſelbſt ſo ſchwer
verletzt,, daß er bald darauf ſtarb.
Marineflugboot rennt gegen einen Schornſtein.
Stockholm. Auf dem Fort Frederiksberg
ereignete ſich am Sonntag vormittag ein ſchweres
Flugzeugunglück. Ein Marineflugboot rannte
gegen einen Schornſtein der Kaſerne und ſtürzte
brennend ab. Der Führer wurde ſchwer verletzt.
Ein Begleiter ſprang ohne Fallſchirm ab und
landete faſt unverletzt in den Zweigen eines
Baumes. Auch der dritte Inſaſſe, der
Bordmecha=
niker, kam mit unbedeutenden Verletzungen
davon.
Seite 17
* Terfren Laila plöhlich verſchwunden.
Was „Prophetinnen” verdienen. — 1000 Mark
Tageseinnahme. — Maſſenandrang
abergläubi=
ſcher Berliner. — Die Prophetin mit dem
Im=
preſario.
Terfren Laila, die „indiſche” Seherin aus
Kattowitz, die vor einigen Tagen nach
Deutſch=
land kam, um angeblich hier einen Politiker zu
beraten, iſt ganz plötzlich und verſchwiegen aus
Berlin verſchwunden. Der Boden wurde ihr hier
offenbar zu heiß, nachdem einige Mitteilungen
über ihre indiſche Abſtammung aus Oberſchleſien
der Oeffentlichkeit bekannt wurden. In den
wenigen Tagen, während deren ſie in Berlin
weilte, hat ſie aber ganz gute Geſchäfte gemacht,
denn Magie und modernes „Prophetentum”
ernähren offenbar ihren Mann und auch ihre
Frau ganz anſtändig. Die falſche Prophetin aus
dem Morgenlande erfreute ſich nämlich eines
Maſſenandranges von abergläubiſchen Berlinern,
die ſich ihre Zukunft weisſagen laſſen wollten,
zumal die geſchäftstüchtige Seherin ihr Licht nicht
unter den Scheffel geſtellt hatte. Die kluge Frau
wußte, daß Geld keine Rolle ſpielt, wenn es ſich
darum handelt, in der Zukunft leſen zu können.
Im Gegenteil! Je teurer die Ratſchläge ſind,
deſto mehr glaubt ihnen das Publikum, und ſo
war ſie nicht faul, für eine kurze Beſchwörung
der Geiſter, die das Schickſal vorausſagten, die
Kleinigkeit von 25 Mark zu fordern. Eine
der=
artige „Séance” dauerte zuerſt ungefähr eine
Viertelſtunde bis 20 Minuten. Die Prophetin
wollte etwas für ihr Geld leiſten und glaubte
auch nicht, daß ſie ſo ſtark von den „aufgeklärten”
Bewohnern der Reichshauptſtadt in Anſpruch
ge=
nommen werden wird. Als aber der Andrang
ſehr groß wurde und die Ratſuchenden ſich in den
Vorzimmern häuften, verkürzte die Prophetin
ihre Verkündigungen auf die Dauer von zehn
Minuten, ohne daß offenbar das Sehertum und
die Richtigkeit der Prophezeiungen darunter
lit=
ten. Die Beſucher erhoben dagegen keinen
Wider=
ſpruch, da ſie froh waren, ihr Schickſal von der
großen Frau zu erfahren. Sie verdiente auf dieſe
Weiſe in der Stunde das nette Sümmchen von
150 Mark, und da ein Beſucher ohne Zeitverluſt
den anderen ablöſte, ſo kam ſie bei nur
achtſtün=
diger Arbeitszeit auf eine Tageseinnahme von
mehr als 1000 Mark. Eigenartige Kreiſe waren
es, die die prophetiſchen Geiſter der komiſchen
Indierin bemühten, Kreiſe, die ſich im
gewöhn=
lichen Leben für modern, fortgeſchritten und
in=
telligent halten, von der Wohlhabenheit
abge=
ſehen, die ſich in der Bezahlung des recht
be=
trächtlichen Prophetenhonorars und in dem Beſitz
von ſchönen Autos ausdrückte, mit denen ſie in
der ſtillen Straße des weſtlichen Berlins
vor=
fuhren. Hier, wo Schöneberg und Wilmersdorf
aneinandergrenzen, hatte die Seherin ihr
Haupt=
quartier aufgeſchlagen. Ein Impreſario fehlte
auch nicht, denn offenbar bedarf dieſe Art von
moderner Magie eines tüchtigen Geſchäftsmannes
und Managers, der dafür ſorgt, daß das Gold
im Kaſten klimpert oder vielmehr die Scheine in
der Brieftaſche raſcheln. Die aſtrologiſchen
Markt=
ſchreier des Mittelalters ſind auch heut noch nicht
ausgeſtorben, ſondern ſie haben ſich nur modern
gewandelt und machen ihren Betrieb „vornehm”,
zumal dieſe Vornehmheit auch den wohlhabenden
Kreiſen Sand in die Augen ſtreut und die
Mög=
lichkeit gewährt, recht hohe Preiſe für recht
lächer=
liche Leiſtungen und Geſchichtenerzählungen zu
verlangen. Wenn Terfren Lailas Weilen in
Berlin trotzdem nur ſo kurze Zeit dauerte, ſo lag
das ſicherlich nicht an Geſchäftsuntüchtigkeit,
ſon=
dern an der berechtigten Scheu vor einigen
Para=
graphen des deutſchen Strafgeſetzbuches, denn
wenn ſie tatſächlich aus Kattowitz ſtammt und
nicht aus Indien, ſo waren ihre Mitteilungen
Vorſpiegelung falſcher Tatſachen.
Schwerer Sturm an der engliſchen Oſtküſte.
London. An der Oſtküſte von England
wütete am Freitag ein ſchwerer Sturm, der ſich
nach den Wettervorausſagen noch ſchlimmer
ge=
ſtalten wird. Die engliſche Fiſcherflotte hat mit
großen Gefahren auf hoher See zu kämpfen. Der
frühere Kreuzer „Conqueſt” riß in der Nordſee
von ſeiner Schleppleine los und treibt an der
engliſchen Küſte. An Bord befinden ſich ſechs
Mann, die wegen der hohen See bisher nicht
ge=
rettet werden konnten. Der Kreuzer ſollte zum
Abwracken in eine Werft eingeſchleppt werden.
Flugzeugunglück in Calgary (Kanada).
London. In Kanada iſt ein
Verkehrsflug=
zeug während eines ſchweren Sturmes abgeſtürzt,
wobei der Flugzeugführer und zwei Fluggäſte
getötet wurden.
Schiffskataſtrophe auf dem Michiganſee.
London. Wie die Blätter aus Grandhaven
(Michigan) melden, iſt in einem furchtbaren
Sturm eine mit Steinen beladene Barke zwei
Meilen von Grandhaven entfernt auf dem
Michi=
ganſee untergegangen. Elf Menſchen ſind dabei
ums Leben gekommen.
Inkernakionaler Kongreß
für Individualpſychologie in Berlin.
Dr. Alfred Adler,
der Begründer der modernen
Individuglpſycho=
logie, leitet den internationalen Kongreß der
In=
dividualpſychologen, der in Berlin eröffnet wurde,
Ein nach Berlin beförderter Brief der indiſchen Flugpoſt,
auf dem ſich neben den amtlichen Briefmarken mit dem Bilde des Königs von England die
ver=
botenen Boykottmarken (eine mit dem Porträt Ghandis) befinden. Daß die Marken gemeinſam
abgeſtempelt wurden und der Brief über die amtliche Kontrolle hinweg ſeinen Weg ins Ausland
fand, iſt bezeichnend für die Stimmung der geſamten unteren und mittleren Beamten, ſoweit ſie
indiſcher Herkunft ſind.
Der neue Großſender bei Mühlacker.
[ ← ][ ][ → ]Seite 18
Sonntag, den 28. September 1930
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Von Walther Scheunemann.
Sie iſt in Wahrheit die „Königin der Donau”, wie es
ihre Bewohner, gerne hören. Sie iſt es trotz Wien, das
zwar in einzelnen Partien ſeine großen und vornehmen
Schönheiten hat, das aber die der Lage doch entbehren muß
und ſie ſich nur künſtlich durch den Donaukanal — ein trübes
und reizloſes Gewäſſer — verſchaffen kann. Gewiß:
Schön=
brunn; Cobenzl. Aber wo iſt die einzigartige Verbindung,
die ſich dem Beſchauer vom Deck des Donaudampfers bei
der Einfahrt nach Budapeſt darbietet? Die Verbindung
zwiſchen der flachen, weiten Großſtadt Peſt und der
alter=
tümlichen, hochgelegenen Stadt Ofen? Und dieſe Lage iſt es,
die allen Neiſenden Grund gibt, von Budapeſt zu ſchwärmen.
Und wenn man jemand nach der Urſache dieſer Schönheit
fragt, ſo wird er meinen: die Donau. Und hat damit einen
guten Ceil der Wahrheit getroffen.
Wenn auch nicht alles. Zu Budapeſt gehört ein
ſtrah=
lendblauer Himmel und grelleuchtende Sonne, die die
pom=
pöſen Gebäude der Donaukais umſtrahlt und die Konturen
der kalkigen, gelbweißen Berge mit ihren bald fülligen, bald
ſpärlichen Wäldern herausmodelliert. Die ganze lüdliche
Atmoſphäre iſt es, in die Budapeſt eingetaucht ſein muß,
wenn es richtig wirken ſoll. Sie iſt es, die Budapeſt —
eine in ihren Allüren weſteuropäiſche Großſtadt — doch
wieder mit dem Orient verbindet.
Schließlich ſind es die Menſchen. Auf dem Korſo, in
den kleinen ungariſchen Neſtaurants von Ofen, in den großen
Cafés der Margareteninſel. Ein ariſtokratiſches Volk von
vornehmer Eleganz und ausgeſuchter Liebenswürdigkeit.
Eine noch irgendwie ſtark in Klaſſen geteilte Nation mit
einer breiten Unterſchicht, die ſchließlich hier wie überall
leben will und muß. Und darüber — nicht vollkommen ſcharf
von der höheren Bourgeoiſie getrennt — die Magnaten.
Es ſind die Grafen, die die Politik des „Königreichs”
machen: Apponyi, Albert gröf, wie Graf Albert Apponyi
ſich ungariſch nennt; Graf Bethlen, und vorher Graf
Kä=
rolyi und Graf Ciſzä. So iſt die Politik zum guten Ceil.
noch eine faſt mittelalterlich-ritterliche Angelegenheit
vor=
nehmer Familien mit ihren gegenſeitigen Nivalitäten. Und
ſie wird mit einer faſt ſpieleriſchen Eleganz betrieben, als
eines neben vielem. So ſchreibt etwa Graf Apponyi im
„Peſter Lloyd” einen ſechs Spalten langen Aufſatz über die
Feſtſpiele in Baureuth. In einem vorzüglichen Deutſch.
Denn die intellektuelle Heimat der Gebildeten iſt
Deutſch=
land, das hierzulande Sumpathien genießt, wie ſonſt
nir=
gends.. . . Neben dieſen Magnaten, die man hie und da bei
feſtlichen Gelegenheiten (Hochzeiten) in ihren altungariſchen
Gewändern zu ſehen bekommt, die Bourgeoiſie. Nicht
un=
terſchieden im weſentlichen von der anderer Länder. Aber
doch auch mit eigenem Lebensſtil. Der ſpezifiſch ungariſchen
Lebenskunſt, die mit leichter, verbindlicher Handbewegung,
nahezu ſpieleriſch, dabei mit einer entzückenden Begabung zu
geiſtreichen Bonmots, ihre Probleme zerſtreut. Und dadurch
in ihrer Weiſe löſt. In einer ſüdlichen, leichtlebenden und
gefälligen Art. . . . Wie denn dieſe Stadt überhaupt auf
das Leichte und Gefällige eingeſtellt iſt. In ihrer Architektur,
die dem Beſchauer ohne geiſtige Beſchwernis eingeht. In
ihren entzückenden Frauen und eleganten Herren. Schließlich
in ihrer ganzen Lebensweisheit epikureiſch iſt, aber mit
aller Eleganz einer äſthetiſchen quantitativen Beſchränkung,
auch im Vergnügen. Man denke an Berlin. Oder Amerika.
Und man hat den Unterſchied. Ancien regime und
upsto=
date. Courtoiſie und ſmartneß. Aber dafür vielleicht auch:
buſineß und ſervice. Und hier; ein wenig zu ſehr dem
Lebensfreudigen zugetan, und dem Nealen, Schaffenden
ab=
hold.. . . Das etwa mag dieſes magyariſche Volk ſein,
ſo=
weit es menſchlich, geiſtig und politiſch, dem Fremden
näher=
tritt. Eine Nation ſchließlich, mit einem unbezähmbaren
Stolz und einem unvergleichlichen Geſchick zu wirkſamer
Gegenſtändlichmachung ſeines politiſchen Wollens. Man mag
das Wort „Effekt” nicht ganz unterdrücken können, aber
was iſt ſogar das Denkmal des „ſoldat inconnu” gegen die
ſtumme, aber eindringliche Manifeſtation des Szabadſäg=ter,
des „Freiheitsplatzes”, auf dem — umgeben von den in den vier
Himmelsrichtungen aufgeſtellten Denkmälern für die
ver=
lorenen Gebiete Ungarns — die Landesfahne dauernd auf
Halbmaſt weht, Sonntags flankiert von einer militäriſchen
Ehrenwache. Dieſe ungariſchen Menſchen ſind es, die der
Stadt das Gepräge geben, die auch ihren Bauten ein
unga=
riſches Antlitz gegeben haben. Nicht als einzelne, denn wo
das geſchehen iſt, wo man — wie etwa an dem großen
Ge=
bäude der Poſtſparkaſſe — verſucht hat, einen
ſpezifiſch-
magyariſchen Stil zu kreieren, da iſt nicht mehr
heraus=
gekommen als Goldmoſaik und Emailverzierungen mit
ge=
künſtelten mauriſch=türkiſchen Verſchnörkelungen. Aber in
ihrem Suſammenhang ſind die Bauten, die an der Donau
Parade ſtehen, in ihrem Pomp und ihrer Eleganz ungariſch.
Hier, auf einer Strecke von einem oder zwei Kilometern,
konzentriert und kriſtalliſiert ſich das Land der heiligen
Stefanskrone.
Da iſt zunächſt Peſt. Mit dem Korſo, an dem — etwas
im Hintergrund — die Nedoute liegt, jetzt Gebäude der
Autorundfahrtgeſellſchaft J. B. U. Sz. Nicht weit von hier
die Baſilika, eine moderne, große katholiſche Kirche im
Kuppelſtil des Pantheons, während ganz dicht bei der
Ve=
doute eine alte Pfarrkirche Peſts in wunderſchönem Barock
erhalten iſt, deren älteſte Ceile noch gotiſchen Urſprungs
ſind. Hinter der Baſilika eine große belebte
Geſchäfts=
ſtraße: Vilmos=Cſaſzär=Ut: Kaiſer=Wilhelm=Straße. Zu
Ehren des letzten deutſchen Kaiſers. Von ihr zweigt eine
der ſchönſten Straßen Peſts ab, die über zwei Kilometer
lange Andräſſy=Ut, im Stil von „Unter den Linden”, mit
drei Fahrdämmen und vier Bürgerſteigen. An ihr iſt das
Opernhaus gelegen. Und an ihrem Ende die Siegesſäule mit
Statuen ungariſcher Könige. Vor ihr das Denkmal des
unbekannten Soldaten. Ohne ewige Flamme und pathetiſche
Inſchrift, wie jenes unter dem Arc de triomphe. Auf
ein=
fachem, grauem Sarkophag das chriſtliche Kreuz. An dieſe
Siegesſäule, die flankiert wird vom Muſeum der bildenden
Künſte und der Kunſthalle, ſchließt ſich das „Stadtwäldchen”
an, ein großer engliſcher Garten, im Stil des Herrngartens,
wenn auch vielmals ſeine Dimenſionen übertreffend.
Glanzpunkt Peſts, das in ſeinen ſonſtigen Bauten lich
nicht weſentlich von anderen Großſtädten unterſcheidet, das
leine „Ninge” hat wie Wien, das moderne Geſchäftshäuſer,
und vor allem elegante, kleine Läden beſitzt, das ſeine
Auto=
buslinien, Straßenbahnen und Untergrundbahn (nebenbei die
erſte des Kontinents) hat; Glanzpunkt dieſer Stadt iſt die
Umgebung des Parlaments, das Bankenviertel und der
Freiheitsplatz. An ihm, dem Szabadläg=ter, mit ſeiner
ein=
drucksvollen Orredenta=Propaganda, ſteht die Börſe und
die Peſter Commerzialbank. Nur wenige Schritte von hier
bis zum Koſſuth=Lajos=tér, zum Koſſuthplatz, der dem
An=
denken des großen ungariſchen 48er Nevolutionärs geweiht
iſt. Mit zwei Fronten, einer nach der Donau, der anderen
nach dem Koſſuthplatz, beherrſcht das Parlament
architek=
toniſch den Naum. Ein faſt moderner Bau aus den Jahren,
in denen der wilhelminiſche Stil in Deutſchland wütete. Ein
Parlament, das neben dem altehrwürdigen britiſchen als
das ſchönſte in Europa gilt. Eine eigenartige
Verſchmel=
zung von Kuppelbau und Spitzigkeit der Cürme und
Cürmchen. Im Imern unter der Kuppel der Chronſaal,
durch die Wandelhallen erreichbar von den Sitzungsräumen
des Ober= und Unterhauſes. Von der Freitreppe des
Par=
laments rief Graf Kärolyi im November die Nepublik
aus. An der Südfront, dem Eingang der
Unterhausmitglie=
der, auf einem etwas abgeſonderten Platz, das
Neiterdenk=
mal des Grafen Andräſſy, des großen Mit= und
Gegenſpie=
lers Bismarcks, der auf dieſem Denkmal ebenfalls abgebildet
iſt. Dem Parlament, das die Weſtſeite des Platzes
ein=
nimmt, gegenüber die Bauten der Königlichen Kurie, des
Ungariſchen Oborſten Gerichtshofes, deſſen Veſtibül
prunk=
voll ausgeſtattet iſt, aber trotz allem nicht überladen und
eigenartigerweiſe in jeder Nichtung architektoniſch
ge=
ſchloſſen und plaſtiſch wirkt. An der Nordfront des weiten
Platzes ein neuer und an ſich belangloſer Bau: Sitz einer
Bergwerks=Verſicherungsgeſellſchaft. Im Erdgeſchoß, oder
eigentlich auf dem Fußſteig vor dem Erdgeſchoß, eines der
großen Budapeſter Cafés „Monico”. Vor dieſem Gebäude
das ebenfalls erſt nach dem Kriege entſtandene Denkmal
Koſſuths und ſeiner Anhänger. Aus blendend=weißem
Kalkſtein gemeißelt ſtehen die Siguren überlebensgroß da.
Alle aber, voran Koſſuth, der ein wirklicher und
fana=
tiſcher Nevolutionär des Lebens und nicht der Lehre war
(wie etwa der äußerlich=kleinbürgerliche Karl Marx), laſſen
die Köpfe traurig hängen. Sicher dachte der Künſtler an
die jetzt ſo traurige Lage Ungarns und beging ihr zuliebe
einen Anachronismus. Oder wollte er den unglücklichen
Ausgang der 48er Nevolution (ſie wurde von den
Oeſter=
reichern nur mit Hilfe ruſſiſcher Armoen niedergeworfen)
darſtellen? Jedenfalls hat ſich der Volksmund der Sache
bemächtigt und erzählt ſich: einem reiſenden Engländer
wurde das Gebäude der Bergwerks=
Verſicherungsgeſell=
ſchaft gezeigt, und dann, als er das Koſſuth=Denkmal ſah,
habe er gefragt: Und das iſt ein Denkmal von einem
Grubemnglück?
Das iſt Peſt, eine Großſtadt wie andere, aber für den,
der ſie etwas näher beſieht, mit kleinen perſönlichen Nuancen.
Und drüben liegt Buda, mit dem Königsſchloß, der
Krö=
nungskirche und dem Schwabenberg. Dazwiſchen aber liegt
als verbindendes Glied die Margareteninſel. Ein idealer
Ausflugsort für die Budapeſter, ein Anziehungspunkt für
den Fremden. Und trotz allem wirklich eine Schönheit. Das
ganze im Stil eines engliſchen Gartens, zwanglos und doch
formvoll. Mit Strandbädern, einem großen Sportplatz,
Poloplatz, den Quellen mit ihrem heilkräftigen Bitterwaſſer,
mit eleganten und ſehr teuren Lokalen an der äußerſten
Nordſpitze und mit großen und bekamnten Cafés in der
Mitte. Die ganze Inſel, noch vor wenigen Jahrzehnten
außer einem Schloß (im Stil Sansſoucis) und Kloſterruinen
nichts enthaltend, wurde von einem Erzherzog für Billiges
verkauft. Heute iſt ſie eine Goldgrube. Denn wenn auch der
einzelne die wenigen Heller, die er Eintritt bezahlt, wicht
ſpürt, ſo ſtrömt die Menge tagtäglich in ſo großer Sahl,
daß hier die Quantität faſt im Hegelſchen Sinn in
Qualität ſich umſetzt. Entzückend jedenfalls der Betrieb im
Café Gloris, der großen Konkurrenz des ebenfalls berühm-
nunnnnnnnnnnnnnnnnnnnrnnnnnnnnrnn
[ ← ][ ][ → ] ken Gerbeaud, deren beider „petit fours” Weltberühmtheiten ſind,
wie etwa das Prager Gebäck und ruſſiſches Konfekt.
Man verläßt die Inſel und ſchlendert endgültig nach Buda
hinüber, das ſofort einfacher, ſtiller, provinzialer anmutet. Wenn
auch nicht Frankfurt—Sachſenhauſen, ſo iſt doch der Gegenſatz
ſpürbar. Sunächſt aber ſind hier die ſchönen Bauten. Die
Krö=
nungskirche (Mathiaskirche), eigentlich der einzige wirkliche alte
Bau, der die jahrhundertelange Cürkenzeit nur deshalb
über=
ſtanden hat, weil ihn die mohammedaniſchen Cürken als Moſchee
benutzt haben. Reiche orientaliſche Ornamentik und vielfache
Verwendung von Vergoldungen, mauriſche Bogen in ſonſt
goti=
ſchem Stil deuten darauf hin. Ein Madonnenbild von Lukas
Cranach und der ſchwere Sarkophag König Bela III. und ſeiner
Frau ſind wertvoller Inhalt. Vor der Kirche, in helleuchtendem
Stein erbaut, die Siſcherbaſtei, ein Gebäude ohne irgendwelchen
als rein ornamentalen Sweck. Der Erinnerung an die Siſcher
gewidmet, die von hier aus — wie andere Sünfte von anderer
Stelle — ihre Stadt gegen die Cürken verteidigt haben. Su Füßen
der Siſcherbaſtei das Denkmal des Heiligen Stephan. Von dieſer
geſchichtlichen Stätte Ungarns herüber zum Königsſchloß. Vorbei
an allerlei Miniſterien und militäriſchen Poſten zu dem
gewaltig=
großen Gebäude, das aus den Seiten Maria Chereſias ſtammt,
aber erſt unter dem König Franz Joſef fertiggeſtellt wurde. Von
der Cerraſſe dieſes Schloſſes, das mit ſeinen 900 Simmern einen
gewaltigen Komplex darſtellt, der innen natürlich auf das präch=
Das Geſicht
der ſowjetruſſiſchen Seitung.
Von Klaus Heide.
Lieber Freund!
Sie bitten mich, Ihnen auf Grund meiner Kenntnis der
ruſſiſchen Sprache und Preſſe eine Vorſtellung vom Aufbau,
Charakter und Inhalt einer Sowjetzeitung zu vermitteln. Sie
haben gewiß recht, wenn Sie meinen, daß auch die häufigen
längeren Auszüge, die unſere Preſſe bringt, kein klares Bild zu
geben vermögen. Ich will mich bei meiner Skizze auf die zwei
repräſentativſten Blätter der Sowjetunion beſchränken: die
„Osweſtiſa” (Nachrichten) des Sentralexekutiokomitees des
Bun=
des der ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken und des Allruſſiſchen
Sentralexekutivkomitees der Näte der Arbeiter=, Bauern= und
Notarmiſten-Deputierten, und die „Prawda” (Wahrheit), Organ
des Hentralkomitees und des Moskauer Komitees der
Allunjo=
niſtiſchen Kommuniſtiſchen Partei (Bolſchewiki). Dieſe beiden
Cageszeitungen ſind gleichen Formats, groß, unhandlich, und
führen meiſt ſechs Seiten. Der Preis beträgt fünf Kopeken; das
iſt billig: man will ja nicht erwerben, durchaus Gewinne machen,
ſondern vor allem die Seitung in Maſſen ins Volk tragen, das
auch durch dieſes Mittel an die kommuniſtiſche Generallinie
innerlich herangezwungen werden ſoll: haſt du die
Seitung geleſen, Genoſſe, dann gib ſie an die weiter,
die ſich keine kaufen können, die nicht am Aushang
ſtehen bleiben oder den Arbeiterklub beſuchen! In
jedes Haus, jede Kate, auf das Feld des Armſten
oder Widerſtrebendſten, des Kaum=Alphabeten,
Einſiedlers, in die Hand des ſibiriſchen
Curndren=
ſtreifers oder Wächters polarer Stationen gehören
die „wahren” Nachrichten des Staates der
Sow=
jets, der Partei. Ein Haufen Leſegieriger ſoll
tigſte ausgeſtattet iſt, hat man einen weiten Blick über die Stadt
Peſt bis hin in die ungariſche Ebene. Sur Rechten aber ſchaut
man nach dem St. Gellertberg, deſſen Spitze von der Sitadelle
gekrönt iſt, die allabendlich — wie Siſcherbaſtei und
Krönungs=
kirche — beleuchtet wird. Auf dem Wege nach dem St.
Gellért=
berg aber kommt man durch die eigentlich=altungariſchen Straßen
Ofens. Kleine, meiſt einſtöckige Häuſer in engen, winkligen
Gaſſen von faſt ſerbiſcher Pragnanz. In ihnen überall kleine
Neſtaurants mit ungariſcher Koſt und Sigeunermuſik. Hier ſitzt
man des Abends mit dem Blick auf die Donau, in der ſich die
Lichter der Stadt ſpiegeln, trinkt Cokaier und hört den
fremd=
artigen Klängen der Sigeuner zu. Von einer zur anderen
Me=
lodie übergehend, ohne Noten, nur dem Vorſpiel des Primas
folgend, geigen ſie unermüdlich die ganze Nacht. Schwermütig
und eindringlich=wild. Ein fremdartiges Volk, auch im Lande
der Pußta heimatlos. Das letzte, und wenn nicht der Clou,
ſo doch eines der intereſſanteſten Dinge iſt das Wellenbad im
St.-Gellért=Heilbad. Su ihm gelangt man am Gellértsberg
vor=
bei; an der Stelle, an der einſt die heidniſchen Maguaren ihren
Bonifatius, den Heiligen Gellért, vom ſteilen Berg in die Donau
geſtürzt haben, ſteht das weitragende Denkmal. Im Selſen
ein=
gehauen eine Kapelle und auf einer vorſpringenden Spitze das
Kreuz. Hundert Schritte davon das St.-Gellért=Heilbad, ein
modernes Hotel im Beſitz der Stadt Budapeſt. Die heilkräftigen
Waſſer, die in Budapeſt an verſchiedenen Stellen täglich gewal=
dem glücklichen Seitungsbeſitzer über die Schulter ſpähen, reißen,
balgen ſoll man ſich um die Fetzen, ſelig=mühſelig, leſe, nein
ſtammle, buchſtabiere, zerknete und — glaube man jedes Wort!
Am Kopf beider Blätter gellt Cag für Cag der glühende
Mahnſchrei des „Kommuniſtiſchen Manifeſts”, des nun ſchon
über 80 Jahre alten mitreißenden Evangeliums der roten
Inter=
nationale: „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!‟ Die
„Osweſtija” hämmern den Ruf gleich in mehreren Sprachen hin,
die in der Union am verbreitetſten ſind. In der rechten Ecke der
erſten „Osweſtiſa”- oder „Prawda”-Seite befindet ſich meiſt
eine ſatiriſche Seichnung, die an Draſtik und Grobkörnigkeit
ihresgleichen ſucht. Mit Vorliebe werden Cypen und
Begeben=
heiten der kapitaliſtiſchen Welt plump, aber nicht ganz ohne
Witz lächerlich gemacht. Manchmal wird man an unſere
Kin=
derbilderbücher erinnert — ja, ſind es nicht auch Kinder, dieſe
ruſſiſchen Arbeiter und Bauern, die ſich an den Bildern freuen
und ho, ho, hölliſch, mörderiſch, den Klaſſenfeind vernichtend
lachen und grölen?! Nehmen Sie einige Beiſpiele: Brüning,
als Schlangenbändiger dargeſtellt, befreit ſein mit Hakenkreuzen
und Stahlhelm geſchmücktes Nieſenreptil komiſch zerrend von der
alten Haut der parlamentariſchen Demokratie. Bei jeder
Ge=
legenheit wird unſeren Sozialdemokraten eins ausgewiſcht: man
ſieht einige bärbeißige Karikaturgenoſſen ſäbelſchwindend in
Gemeinſchaft mit Schupobeamten Arbeiterführer als Gefangene
eskortieren. . . .
Doch wenden wir uns dem Cext der
Spalten zu: Regelmäßig ſtoßen wir auf
Leitartikel, die einmal innerſowjetiſtiſche
Fragen — den Fünffahrplan! —, einmal
die große Politik, die
Weltwirtſchafts=
kriſe, die Weltrevolution, kommuniſtiſche
tige Mengen von Litern hervorſprudeln, werden hier in einem
Freibad gefaßt, und von Viertelſtunde zu Viertelſtunde werden
Wellen und Brandung „gemacht”. Hier tummelt ſich die elegante
Welt. Hier ſind die hübſcheſten Frauen Budapeſts zu ſehen. Des
Meeres und der Liebe Wellen.
Am Abend aber fährt man mit der Sahnradbahn oder dem
Auto hinauf zum Jänushegyi, dem Johannesberg. Vorbei am
Späbhegyi, dem Schwabenberg, dem alten Sitz der Deuiſchen,
deren deutſche Sprache faſt ebenſo ſchwer verſtändlich iſt, wie das
gewiß nicht leichte Ungariſch. Hinauf zum Jänushegyi, den man
vom Stadtzentrum aus in einer guten Viertelſtunde erreicht. Keine
Großſtadt Europas bietet die Möglichkeit, in ſo kurzer Seit aus
dem belebten Sentrum auf einen hochgelegenen Ausſichtspunkt zu
entfliehen. Und nirgends wird man einen ſo entzückenden Blick
haben, wie hier. Hunderttauſend glitzernde Lichter, die ſich an
manchen Stellen zu einem großen Lichtfleck verdichten, wie drüben
am Korſo. Die hellangeſtrahlten Gebäude Budas zu Füßen.
Und dazwiſchen die Donau, über die funkelnde Lichtſtreifen
her=
überlaufen. Aus all dem Lichtglanz hebt ſich als dunkle Stelle
das Parlament und der Freiheitsplatz ab.
Was ſoll man viel ſagen? Sie iſt wirklich eine Königin, dieſe
Stadt. Eine Königin, die am Abend feſtlich ihr gläuzendes
Per=
lenband anlegt. . . . Leb’ wohl, Budapeſt.
Parteiſorgen — die Spaltungen und Abweichungen” — betreffen.
Die Auslaſſungen ſind ganz gewandt und geſcheit, aber maßlos
einſeitig und wirken auf uns bei wiederholter Lektüre doch
reich=
lich ermüdend. Ein beſonders beliebter Kinderſchreck iſt das
ewige Kriegskomplott aller möglicher kapitaliſtiſcher Staaten
gegen die Sowjetunion — und ſei es der harmloſe Kirchenſtaat
des Papſtes! Beträchtliche Partien der erſten und zweiten
Seite beider Blätter ſind außerdem den Geſchehniſſen in
Deutſch=
land, Polen, Frankreich, England, U. S.A. u. a. m. gewidmet.
Schilderung und Deutung werden kraß unter Sowjetaſpekt
ge=
boten; die Arbeiterſchaft Berührendes ſteht im Vordergrund,
aber wie weniges läßt ſich ſchließlich nicht irgendwie auf die
Arbeiterſchaft, die geſellſchaftlichen und wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſe beziehen?! Die ruſſiſche Celegraphenagentur „Caß” und
„eigene Korreſpondenten” die in den wichtigſten Metropolen
ſitzen, unterrichten ſtändig die Zeitungen über Negierungsfragen,
Arbeitskämpfe, Gewerkſchaftskongreſſe. Parteiverfolgungen
uſw. Der Grundakkord iſt: Verfall, Serfall des kapitaliſtiſchen
Syſtems im Weſten, kontraſtierend mit dem Machtaufſtieg der
Arbeiterklaſſe und dem angeblich unaufhaltſamen Aufbau der
ſozialiſtiſchen Sowjetwirtſchaft. Gern werden die europäiſchen
kommuniſtiſchen Zeitungen zitiert, z. B. die „Note Fahne”
Ber=
lins, aber auch die bürgerliche Preſſe kommt zu Wort, wen ſie
Sowjeterhebliches zu ſagen hat. Es iſt nicht ohne Neiz, zu ſehen,
mit welch verblüffenden Kommentaren und Schlußfolgerungen,
die einem normalen Europäer völlig fernliegen, die
Bericht=
erſtattung ergänzt wird. Vieles wird auf raffinierteſte Weiſe
umgefälſcht, mit ein paar Pinſelſtrichen zweckmäßig untermalt.
Das Riſiko iſt nicht groß — wie viele aus der grauen
Millionen=
leſerſchaft ſind denn in der Lage, das Geleſene durch eigenes
Erlebnis zu überprüfen?! Der ruſſiſche Durchſchnittsmenſch
Srevel.
Von A. von Oertzen.
An emem nebligen Spätnachmittag im Oktober betrat
Baron Egon von Heldſtröm den Kirchhof, auf dem die alten
Geſchlechter der Hanſaſtadt zu ewigem Schlafe gebettet liegen;
ſchon ſeit Generationen fand kein neues Grab mehr Platz, ſo
dicht gedrängt lag Gruft an Gruft, ein Gewirr von verroſteten
Gittern, von umgeſtürzten Kreuzen, von zerbrochenen Urnen ..."
ein beſtimmtes Grab zu finden, erſchien faſt unmöglich, aber Egon
war feſt entſchloſſen, heute ſeinen Plan auszuführen! Die
Däm=
merung nahm ſchnell zu, unter ſeinen unſicheren Critten kniſterte
das verdorrte Laub, lange, dünne Efeuranken ſchlangen ſich
hindernd um ſeine Hände, die zitternd vor Grauen und
Wider=
willen an den verſchnörkelten Gittern herumtaſteten; ihm war
ſchauderhaft zumute, mr mit Aufbietung aller Energie
über=
wand er den Ekel, der ihn ſeit Kmdheitstagen auf Kirchhöfen
befallen hatte, er zwang ſich, eine Inſchrift nach der anderen
genau zu prüfen ... er fand den geſuchten Namen nicht.
Es wurde immer dunkler und dunkler, einzelne Negentropfen
fielen ziſchend auf das dürre Gras. Egon erkannte nichts mehr.
Da ſchreckte er zuſammen: aus der Dunkelheit war ein dunkles.
bärtiges Geſicht aufgetaucht, unter einem gewaltigen Schlapphut,
von einer Caſchenlampe blitzartig erleuchtet; er hörte eine dünne,
gebrochene Stimme: „Ja, ja, Herr Baron, hier iſt die Grabſtätte
der allergnädigſten hochdero Familie.” War es ein Geſpenſt, das
ihn mit dieſer antiquierten Höflichkeit anredetel? Der Alte kam
freundlich näher, kein Grund zu erſchrecken: es war ja der alte
Kirchendiener, der ihn erſtaunt muſterte. Beide waren ſichtlich
verkegen, Egon glaubte, m dem mißtrauiſchen Ange des Alten
einen Verdacht aufblitzen zu ſehen, aber ehe noch ein Wort über
ſeine Lippen kam, war die Erſcheinung verſchwunden, war es
überhaupt Wirklichkeit geweſen??!
Egon beugte ſich zu dem verroſteten Gitter, vor dem er
gerade ſtand, entzündete ein Streichholz, wahrhaftig, auf dem
ver=
wiſchten Cäfelchen erkannte er den Namen ſeines Geſchlechts,
er war am Siel; mochte der Alte ein Geſpenſt ſein oder ein
wirk=
licher Kirchendiener, er hatte ihm auf die richtige Fährte
ver=
holfen. Aber das Gitter war verſchloſſen, und das altertümliche
Cürſchloß widerſtand allen Verſuchen, es gewaltſam zu ſprengen.
Der Baron beſchloß, ſeine Entdeckungsreiſe für heute abend zu
beenden, mit einem Seufzer der Erleichterung wandte er ſich
zum Gehen, noch gab, es eine Gnadenfriſt bis zur Ausführung
der entſetzlichen Cat.
In ſeinem klemen Hotel ließ er ſich heute ein reichlicheres
Abendeſſen ſervieren, als er ſich ſonſt zu leiſten pflegte. Bei einer
Slaſche Burgunder und einer Importe wurde ihm wohler,
viel=
leicht gab es doch noch einen anderen Ausweg als dieſen??
Man überreichte ihm ein Celegramm: Vergehe vor Sehnſucht,
Marga.” Mem Gott, ließ das Weib ihm demn gar keine Nuhe,
jeden Cag kam ſo eme chiffrierte Liebeserklärung, es war nicht
mehr zum aushalten. Er mußte ein Ende machen, beſſer
Ver=
brecher, als ewig Gefangener dieſer wollüſtigen Arme, dieſer
unerſättlichen Lippen. Naſch entſchloſſen erhob er ſich, noch
ein=
mal in die Wohnung der verſtorbenen Couſine zu gehen, deren
Nachlaß zu ordnen er in die alte Heimatſtadt gekommen war;
aus einem Geheimfach des Nokokoſchreibtiſches zog er den Brief
heraus, deſſen Inhalt in ſeinem begehrlichen, verzweifelten
Herzen, ſenen — wie er ſich ſelber geſtand — grauenhaften Plan
hatte reifen laſſen.
„Adorable Couſine,” las er, „nur durch die Kultur des
Geiſtes können wir zu dem höchſten Glück gelangen, deſſen wir
arme Sterbliche teilhaftig ſind, überzeugt von dieſer Wahrheit,
ebenſo wie davon, daß Ihr, meine ſehr hiebe Freundin, ein Muſter
der Vollkommenheit ſein werdet, wenn Ihr Euch weiter mit
dieſen erhabenen Stoffen beſchäftigt, die Euch ſoviel Ehre
machen. Es gibt für mich kein größeres Vergnügen, als Euch
mit den beſten Werken der Kunſt und der Wiſſenſchaft zu
er=
freuen, der ich, ſoviel in meinen ſchwachen Kräften ſteht, fur
Euer wirkliches Glück bemüht bm.
Ich erlaude mir, meine charmante Couſine, Euch hiermit em
Geſchenk zu überreichen, aus dem Eurem Herzen ſowohl, wie
Eurem Verſtande, Glück erwachſen möge. Es iſt eine griechiſche
Camée, ein Meiſterſtück des Amaſis, die ich nach vielem
Be=
mühen für Euch fand, und die ich Euch bitte, niemals mehr von
Eurem ſchönen Buſen zu laſſen. Wenn ich jetzt eines Lohnes
würdig ſein dürfte, ſo gewährt mir Eure Freundſchaft,
An=
betungswürdige, gewährt ſie mir ohne Grenzen! Dieſes iſt die
höchſte Erfüllung aller Wünſche Eures ſehr demütigen und ſehr
gehorſamen
Dieners und Vetters
Friedrich Anguſt von Seedorf.
.... 24. Oktober 1778.
Egons Blick ſchweifte zu einem Paſtellbildnis über dem
Schreibtiſch, es ſtellte eine junge, ſchwermütig blickende Frau dar;
um den ſchmalen Hals trug ſie ein feines Kettchen, halb
ver=
borgen in den Nüſchen ihrer Corſage ſchimmerte ein
Schmuck=
ſtück . . . die griechiſche Camée. Schon in ſeiner Knabenzeit hatte
es Egon magiſch zu dieſem Porträt hingezogen, und er hatte
nicht geruht, bis er ſeine Geſchichte erfahren hatte.
Unbefrie=
digt in ihrer Ehe, war dieſe Ahnfrau jung geſtorben; man
munkelte von einem Liebesverhältnis mit einem holſteiniſchen
Vetter.
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Politik,
Was tut
[ ← ][ ][ → ] kommt ja ſo ſchwer über die Grenzen des Sowjetreiches hinaus
— und ſo ſchwer wieder hinein, es ſei denn, daß er ſich mit
Haut und Haaren der offiziellen Meinung verſchreibt. Ein
be=
ſonders kraſſes Beiſpiel ſowjetiſtiſcher Berichtkunſt prägte ſich
mir ein, das ich Ihnen nicht vorenthalten will: Sie erinnern ſich
der furchtbaren Bergwerkskataſtrophe in Schleſien, die neulich
ſo vielen Arbeitern das Leben koſtete. Die „Prawda”, vom
11. Juli erklärt dazu, ausſchließlich die wiederholt von den
Ar=
beitern vor giftigen Gaſen gewarnte Bergwerksleitung ſei am
Unglück ſchuld geweſen. Sie hätte die Arbeiter trotz Proteſtes
gezwungen, an den gefährlichſten Stellen zu arbeiten. Es folgen
dann Betrachtungen über die Verhältniſſe im Waldenburger
Kohlenbezirk. Wir wiſſen ja alle, daß die Lage der
Arbeiter=
ſchaft der ſehr ſchwer iſt, ohne allerdings der Prawda=,,Wahrheit”
beizuſtimmen, die Bergarbeiter müßten mehr als 65 Stunden in
der Woche ſchuften (vgl. die deutſchen Beſtimmungen über die
Arbeitszeit! Wo wird in Deutſchland 9 Stunden unter Cage
gearbeitet?!). Dabei verdienten ſie nicht mehr als 75 bis
80 Mark monatlich (!!), das Exiſtenzminimum ſei aber erſt mit
350 bis 400 Mark monatlich gewährleiſtet! Drei Lügen — mit
einer Klappel
Ein Feuilleton in unſerem Sinne gibt es nicht. Nomane,
auch kürzere Erzählungen, habe ich bisher nicht gefunden,
aus=
genommen vielleicht hie und da eine Suſtändegloſſe. Die
Auf=
ſätze „unter dem Strich” — Außenpolitik, Wirtſchaftspolitik und
„Cheorie, Geſellſchaft, Kultur und Bildung — ſind für uns auf
die Dauer wohl der genießbarſte Ceil der Sowjetzeitung. Iſt
auch der Strich keine Grenze für ein Neſervat feiner
Gedanken=
arbeit und objektiver Geiſtigkeit — wie oft wird er von den
heißen Wellen der Propaganda überſpült! —, ſo können wir hier
noch am eheſten geſammelt aufnehmen und Anteil haben. Aber
nicht wir ſind ja gemeint, und für die Maſſe der anderen
iſt fraglos am wertvollſten, was in gut drei Vierteln der
Cages=
ausgabe ausſchließlich vom Leben in der Sowjetunion handelt.
Wie iſt nun dieſer Kern der Seitung beſchaffen?
Wir leſen, und wähnen uns auf ein Schlachtfeld verſetzt:
Kämpferiſche Überſchriften ſchreien uns an, Worte wie Front
des ſozialiſtiſchen Aufbaues, Operationsergebnis, Stoßtrupp,
Brigade der Arbeit ſchallen uns immerfort entgegen. Der Leſer
ſoll zu leidenſchaftlichem Intereſſe an allen Vorgängen im
Sow=
fetſtaat und an den Fragen des Wirtſchaftsaufbaues erobert
werden. Aus allen Winkeln der Union häufen ſich die
Lage=
berichte über Erfolge und Niederlagen an der Arbeitsfront,
ein=
zelne Betriebe werden gelobt, andere bemängelt, der techniſche
Stand, der Arbeitswille kritiſiert. Statiſtiſche Daten über den
Grad der Erfüllung des Fünfjahrplanes ſollen aufklären, warnen,
anfeuern. Auf Anprangerung geheimer Sabotage, Verhöhnung
der Parteioppoſition, Bekämpfung des Bürokratismus in
Be=
hörden, Fabriken, Genoſſenſchaften ſtößt man auf Schritt und
Critt. Hervorragende Arbeiter werden namentlich genannt, aber
auch ſolche, die in ſchnöder Weiſe ihre Aufgaben vernachläſſigt
haben. Photos und Seichnungen zeigen Köpfe, die aus dem Meer
der Maſſe, des Kollektivum, beglückt auftauchen und wieder
verſchwinden, Deputierte, Kämpfer des roten Volkes. Sogar
die Straßenjungengeſichter prominenter Jungkommuniſten (
Kom=
ſomolzen) kommen gelegentlich zu Ehren.
Wie lauten etwa die Überſchriften ſpaltenlanger
Auslaſ=
ſungen über ein Chema? Laſſen Sie mich Ihnen einen typiſchen
Querſchnitt geben: Aus einer Nummer der „Osweſtiſa”:
„Das Cempo der Erntearbeiten iſt nach wie vor zu langſam —
nehmt euch ein Beiſpiel an der Nowogrigorjewer, der
Staro=
duber und Preobraſhenſker Kollektivwirtſchaft . . .". Durch
einen „Begegnungsplan” der aus der Maſſe der Arbeiter und
Kollektivwirtſchaftler kommt, ſichern wir die Maximaltempos
der Entwicklung in Induſtrie= und Dorfwirtſchaft i dritten
Jahr des großen Fünfjahrplanes”: „Das ganze Land wende ſein
Geſicht dem Don=Baſſin zul Bergarbeiter des Don=Baſſins,
liquidiert mit Spitzenleiſtungen die Produktionslückel Kohle und
Metall ſind die Grundlagen der Induſtrialiſierung. Kohlen- und
Metallinduſtrie ſind verpflichtet, den Kampf um den Plan an die
Spitze zu ſtellen.” — „Alle Kräfte ſind zu mobiliſieren, um das
Herbſt=Programm im Siſchfang durchzuführen.” — „Catſachen
und Siffern werben für die Kollektwierung.” Aus einer Nummer
der „Prawda”: „Das Getreide kommt — an Säcken mangelt
es.” — „Zeigt es kräftiger den rechten Opportuniſten in der
PPraxis . . . , die die Durchführung des Induſtrie= und
Finanz=
planes verhindern” (krönt etwa drei Viertel einer Seitel). —
Die Arbeit mit der Dorfarmut — ein machtvoller Hebel für
Feſtigung der Kollektwwirtſchaften und Organiſation neuen
Suſtromes zu ihnen.”
Das mag genügen. Sie ſehen: Mißſtände werden zugegeben
und Fehler. Nie aber ſteigert ſich die oft maßloſe und
krampf=
hafte Selbſtkritik zu einer Kritik des Geſamtſuſtems, zu einem
Eingeſtändnis kommuniſtiſcher Ohnmacht, ſtrukturell=
wirtſchaft=
lichen Verſagens. Es iſt dasſelbe ſeltſame Gemiſch von Offenheit
und Verſchlagenheit, das uns auch ſonſt in der kommuniſtiſchen
Politik, in der Haltung der führenden Sowjetperſönlichkeiten
begegnet: „Der Weg iſt richtig! Steinig? Die Füße bluten?
Was tut’s!. Auf euren Nücken ſchaukeln eure Kinder m em
reiches, blühendes Land!
Cun wir noch einen Blick in den Anzeigenteil der
Sowjet=
blätter, ſo fällt uns ſein überaus nüchternes Bild auf: einige
Behörden, Inſtitute, ſtaatliche Betriebe ſuchen geeignete Kräfte:
Geſchäftsführer, Ingenieure, Stenotypiſten. Schuchtern empfiehlt
ſich jemand für Erteilung von Sprachunterricht.
Verlagsinſe=
rate, Cheater= Kinoprogramme, Schulnachrichten. Das bunte
Spiel „bourgeoiſer” Werbung fehlt völlig, es hat keinen Platz
mehr in der proletariſchen Nätezeitung.
Legen wir die Blätter beiſeite. Die harten Stimmen, die
Hammerſchläge verklingen. Wir hörten Führer ſprechen zu ihren
Maſſen — klug, herb, fanatiſch, beſeſſen. Eine monotone
Na=
ſerei des Willens, zweckbewußt, zielſicher. Sozialiſtiſche
Wirt=
ſchaft als Vorausſetzung wahrer Volkskultur unabläſſig
gepre=
digt von den gläubigen Prieſtern des „hiſtoriſchen
Materia=
lismus”, der Marx=Neligion! Geht es uns an? Jal Spricht
es uns an? Nein! Mögen wir Predigt und Preſſe des roten
Oſtens kennenlernen, wach und geſpannt, mögen wir Gehalt
und Wirken mit aller Schärfe aufſpüren und begreifen — es
kommt ein Augenblick tiefen Überdruſſes. Grob und fern iſt uns
das Werk der Kommune. Bauen wir unſere Welt — Dämme
und Domel
Vom „Datſchhandchen”
zur Frauenhand.
Die Hand als Charakteriſtikum der Frau von geſtern
und der Frau von heute.
Von Dr. Karl Sechlin.
„Neich mir dein weißes Händchen...‟ forderte der
Haupt=
ſchlager eines Confilms. Der Produzent hätte ſeinem Dichter
mehr auf die — weißen? — Singer ſehen ſollen; denn der
Schlager iſt nicht populär geworden. Das junge Mädchen, dem
darin nahegelegt wurde, ſein weißes Händchen dem
Herzaller=
liebſten zu reichen, war — ein Bauernmädel aus den ſteiriſchen
Alpen. Und es hätte niemanden gewundert, wenn ſie dieſe
Auf=
forderung ihres Croubadours mit einer Hand quittiert hätte, die
weder weiß, noch allzu weich geweſen wäre. Im Wörterbuch des
Liederdichters iſt vieles beim Alten geblieben. Das
Kirſchen=
mündchen iſt rötlicher denn je zuvor. Aber die Hand — —
nein, die Hand, die iſt nicht mehr, das ſchwammig=weiche,
krank=
haft-weiße Etwas der Frau von geſtern. Aus dem ſüßen
Patſch=
händchen iſt eine Hand geworden, die ordentlich zupacken kann.
Und ich glaube nicht, daß wir Grund haben, dem zwecklos=
nied=
lichen Körperteil, der für immer entſchwunden iſt, eine Sähre
nachzuweinen.
Die weiße Patſchhand hat ja unter den Frauenhänden aller
Seiten nur einen geringen Prozentſatz ausgemacht. Aber auf das
Das iſt die Patſchhand.
Sie wirkt im Bilde wie eine Kinderhand, weil ſie eben nichts
anderes iſt als eine große Kinderhand. Sie iſt weich und formlos
und offenbart keine Perſönlichkeit. Ihre Grübchen konnten nur
den Mann von geſtern begeiſtern.
Catſächliche kommt es weniger an, als auf das erſtrebte Ideal.
Und dieſes Ideal war durch Jahrhunderte die Patſchhand. Wem
der mittelalterliche Minneſänger einer vielumſungenen
Heit=
genoſſin den Namen Oſolde Weißhand gab, ſo jat er dies,
weil die Hand dieſer Dame ſich mit dem vorherrſchenden Ideal
gedeckt haben mag. Und wir brauchen nur einen Noma von
geſtern aufzuſchlagen, worin die Heldin, wie das üblich war, von
Kopf bis Suß zunächſt einmal geſchildert wird. Da iſt ſicherlich
ein ganzer Abſatz den Händen gewidmet, ihrer „winzigen”
Klein=
heit, der Hartheit der „Fingerchen”, der ſammetweichen Haut,
der lilienweißen Farbe, der „ſanften Nundung” der Limien und
— — den Grübchen, die (womöglich roſenrot angehaucht) mit
dem Herzen des Anbeters ein neckiſches Spiel treiben.
Das alſo war das Ideal. Und wir können von ihm auf das
Ideal des Ganzen ſchließen. Das war die ſüße Nichtstuerin, das
Spielzeug des Mannes, ein ſchwächliches, meiſt kränkliches,
ſchutz=
bedürftiges, geiſtig und ſonſtwie unſelbſtändiges Geſchöpf, das
nicht nur in den Panzer des Mieders, ſondern auch einer
Welt=
anſchauung eingeengt war, die der Frau keinen vernünftigen
Platz am Lichte der Sonne einräumen wollte.
Ein wirklich geſundes Empfinden hat dieſe Hand mit dieſer
Srau wohl von jeher abgelehnt. Ein Albrecht Dürer hätte die
Das iſt die Hand der vornehmen Dame von heute.
Immer noch zierlich und ſehr gepflegt. Aber doch kein ſeelenloſes
Etwas. Man ſieht; ſie kann ſprechen, ſie kann ſogar zupacken, ſie
iſt ſehr ſelbſtändig in ihrem Tun, ganz ſo, wie ihre Eigentümerin.
ſchwieligen, abgearbeiteten Hände ſeiner Mutter nicht
porträ=
tiert, wenn er ſie nicht mit aller Inbrunſt geliebt und die Seele
gekannt hätte, die aus ihnen ſprach. Und Goethe, dem wir den
geſunden Sinn des Dichters ebenſo zuſchreiben dürfen wie eine
geſunde Beurteilung fraulicher Reize, drückt ſeinen Standpunkt
mit eindeutiger Kraßheit aus, wenn er behauptet: —
Die Hand, die Samstags ihren Beſen führt,
Wird Sonntags dich am beſten kareſſieren.
Und Patſchhände führen nun einmal keinen Beſen. Und
wenn ſie ihn führen, wenn ſie irgendeiner nützlichen
Beſchäf=
tigung nachgehen, werden ſie ihre patſchigen Neize ſehr bald
ver=
hieren und eine durchaus natürliche Form annehmen. Davon
kann der Sportarzt unſerer Cage ein Lied ſingen.
Die Patſchhand iſt tot. Und es war ſicherlich nicht die
Mode allein, die dieſe Wandlung herbeigeführt hat. Sondern
eben jenes geſunde Empfinden, das wir bei Dürer und Goethe
feſtgeſtellt haben und das ſich dann ſpäter immer mehr Bahn
gebrochen hat. Die nicht ſehr wirklichkeitsnahen Dichter ſind
am längſten bei ihr verweilt — und bei dem Frauentypus, der
dazu gehört — ſie ſchwärmen vereinzelt auch heutzutage noch
da=
von. Aber die Maler und Seichner haben den Widerſimn ihrer
Exiſtenz ſehr bald erkannt. Dann nämlich, als ſie daran gingen,
die Perſönlichkeit des Menſchen im Bilde feſtzuhalten. Sie
kamen darauf, daß die Hand des Menſchen in nicht geringerem
Das iſt die Hand einer Arbeiterin.
Schwielig, knochig und muskulös, hart und gar nicht weiß wie eine
Lilie. Man ſieht ihr die Arbeit an, die ſie geleiſtet hat, und man
ſieht trotzdem, daß ſie durch dieſe Arbeit nicht zur Maſchine
wurde. Sie kann ſehr mütterlich und ſehr zärtlich ſein. Sie hat
Seele.
Ein Packen alter Briefe war ihm hier in die Hände
ge=
fallen, in denen er alles beſtätigt fand, was er als
ſchwärme=
riſcher Knabe von der geheimnisvollen Schönheit erträumt hatte,
die Camée auf dem Bilde war ein Geſchenk des Geliebten, von
dem ſich niemals zu trennen, ſie geſchworen hatte. Egon wußte,
daß Marie Chriſtine auf dem Katharinenkirchhof begraben lag,
alſo mußte auch die Camée ſich dort befinden. Es überlief ihn
kalt, als er auf das Datum des heutigen Briefes blickte. . . .
24. Oktober, das Datum des beutigen Cages, nur 150 Jahre
lagen dazwiſchen! War es nicht, wie ein Fingerzeig des
Schick-
ſals, daß er heute, am gleichen Datum, die entſeßliche Cat
aus=
führen müſſe??!!
Es gab kein Entrinnen, beſſer, man handelte ſofort, aber
wie das Schloß des Gitters öffnen? Ihm kam ein Gedanke, aus
einem anderen Schubfach entnahm er ein Bündel Schlüſſel,
fie=
berhaft ließ er die großen und kleinen durch ſeine Finger gleiten,
entdeckte einen feinziſelierten Nokokoſchlüſſel, der dieſelben
ver=
ſchnörkelten Ornamente trug, wie er ſie an dem Gitter geſehen
hatte. Ein zweites Omen, das zur Ausführung des
ungeheuer=
lichen Planes trieb.
Es war ſpät geworden, ein ſchneidender Wind jagte durch
die Straßen, er traf keinen Menſchen, die Stadt ſchlief; Egon
mußte ſeine ganze Willenskraft aufbieten, um nicht, geſchüttelt
von Grauen, kehrt zu machen. Wäre es nicht beſſer, in ſein
ge=
wohntes Leben zurückzukehren, ſtatt ſich hier mit Coten und
Geſpenſtern herumzuſchlagen? Aber die ſonderbare
Gleichſtim=
migkeit des Datums zwang ihn weiter, er überkletterte die
Kirch=
hofsmauer, bebend vor Ekel und Angſt fand er das geſuchte
Grab, ihn ſchauderte, aber er riß ſich zuſammen. Er, der in
Duellen nicht gezittert, ſollte hier vor den ohnmächtigen Coten
auskneifen lächerlich! Er ſteckte den Schlüſſel in das ver=
Foſtete Schloß, die Cür ſprang auf, faſt wäre er kopfüber in die
Gruft gefallen, ſo ſchnell gab das morſche Holz dem Druck ſeines
Körpers nach; ein modrig=feuchter Geruch ſchlug ihm entgegen,
mit einem Fluch ſtürzte ſich der Baron von Heldſtröm in die
verfallene Ruheſtätte ſeines alten Geſchlechts, unter ſeinen
Hän=
den fühlte er Holzſplitter, Metalltafeln, undefinierbare, ſchmale,
glatte Gegenſtände, mit Grauſen fuhr es ihm durch den Kopf:
Cotengebein.
Aber jetzt gab es kein Surück mehr. . . ſeine Finger faßten
ein feines Kettchen, wütend packte er zu, riß, zerrte, ein leiſes
Knacken wie von ſplitternden Knochen in zitternden Händen
hielt er ein Schmuckſtück, bei Gott, es war die Camée!! Er
hatte ſeiner Urahne den Nückenwirbel gebrochen, um Geld zu
verdienen. . . . Unfähig ſich zu rühren, erbrach er ſich; da Hieß
ein Geräuſch ihn auffahren, er blickte nach oben, durch eim kleines
Fenſter, das er in ſeiner Aufregung überſehen hatte, ſchaute ein
höhniſches Antlitz auf ihn nieder; der bärtige Kopf ſchien zu
nicken und verſchwand . . . dasſelbe Geſicht, das ihm am
Nach=
mittag begegnet war.
Egon riß ſich zuſammen, taumelnd ſchlich er die Stufen
her=
auf, vergaß den Schlüſſel des Cores abzuziehen, verließ den
Kirchhof. Schwere Schlafmittel verſetzten ihn in einen
fieber=
haften, halb ohnmächtigen Suſtand; er roch Moder und
Ver=
weſung, hörte Knochen knirſchen und brechen. Erſt gegen
Morgen betrachtete er ſeinen Naub. Schönheit belebte ihn,
dieſer Schatz würde ihm ein neues Leben ermöglichen! Der ganze
Spuk mit dem myſteriöſen Alten erſchien ihm unwirklich, ein
Craum. Mittags, bei heller Sonne, ſuchte er den Kirchhof noch
einmal auf, er zog den Schlüſſel des Gewölbes ab . . . alles in
beſter Ordnung! Da, was war das??/( Sriſche Spuren ſchwerer
Stiefel verloren ſich in dem tiefen Boden, man ſah deutlich, wie
jemand von dem kleinen Fenſter abgeſprungen war; alſo doch!
Man wußte von ſemer Cat, man würde ihn verſolgen. Seine
ſofortige Abreiſe war beſchloſſen, ſchon im Caxi ſitzend ſchreckte
er tödlich zuſammen. Er hörte ſeinen Namen rufen, aber es war
nur das ſtereotype Celegramm: Wann? Marga‟. Dieſe
Quälerei mußte ein Ende haben. Sein erſter Gang in
Ber=
lin war zum Reiſebüro. Die Reiſe war qualvoll. Sein Herz
ſchlug wie ein Hammer, Fieberſchauer ſchüttelten ihn. Egon
ver=
ſuchte, ſich über ſeine eigene Sentimentalität luſtig zu machen;
hatte er, der Lebende, nicht das Necht auf die ungenutzten Schätze
der Coten?! Aber immer wieder ſah er das ſchwermütige
Antlitz der ſchönen Ahnfrau dazu kam die Angſt vor
Ent=
deckung; er verwünſchte ſeine Cat, niemals würde er von dem
Gelde, das ſie ihm einbrachte, einen Genuß haben. Er hatte ſich
ſelbſt überſchätzt, der Frevel war nicht auszulöſchen.
Nach dem Diner an Bord, das er mit ſchweren Weinen
gewürzt hatte, betrat Egon das Promenadendeck. Ein
herr=
licher, milder Abend umfing ihn, er empfand die beruhigende
Wirkung von Meer und Himmel; war er nicht an der Schwelle
eines neuen, leichteren Lebens?! Da, hörte er nicht ſeinen Namen
rufen?? Suchte man ihn, fand er denn nirgends Nuhe? Em
harmloſer Steward ging freundlich grüßend vorüber; Egons
gute Stimmung verflog, ihm grauſte vor der Nacht, vor der
Zukunft, vor dem Leben überhaupt; was ſtand ihm bevor: Angſt,
Neue, Schuldbewußtſein. Er hatte kein Calent zum Verbrecher,
ein hoffnungsloſer Fall. Langſam zog er die Camée aus
ſeiner Caſche, betrachtete ſie nachdenklich, ein vollendetes
Kunſt=
werkl Seine Hand öffnete ſich mechaniſch, einmal noch ſah er
ein Aufblitzen im Waſſer ... wahrhaftig, auch das Meer roch
nach Moder und Verweſung. Von Ekel geſchüttelt ſtieg Egon
in ſeine Kabine hinab."
— —
Am nächſten Morgen fand man den Baron von Heldſtröm
tot im Bette.
Aaße als das Geſicht das Spiegelbild ſeines Charakters iſt, und
ſie erkannten an dem ſchwammigen Etwas der Patſchhand die
Charakterloſigkeit, oder ſagen wir lieber Unperſönlichkeit der
Crägerin. Sie liebten und bevorzugten Modelle, denen dieſes
Odium nicht anhaftete. Sie malten mit Hingabe eine
Frauen=
hand, die den Stempel der Perſönlichkeit trug, die oft mehr
verriet, als der ganze übrige Habitus, Energie oder Nervoſität,
graziöſe Beſchwingtheit oder feſtes Supacken. Sie ſchufen ſich
das Ideal der „beſeelten Hand”, ehe die überwiegende Mehrzahl
der Frauen bereit war, dieſem Ideal nachzueifern.
Das geſchah erſt, als die Umwandlung aller Werte der Frau
Eingang in alle Berufe verſchaffte, als die Frau nicht nur
arbeiten konnte, ſondern arbeiten mußte, als die Welle des
Sports auch über die Frauen hereinbrach, als Körperertüchtigung
nicht mehr ein Schlagwort, ſondern eine Notwendigkeit war. Das
geſchah, als auch die Männer das alte Ideal der Frau durch
ein neues erſetzten. Als ſie an Stelle des Weibchens die Frau
bevorzugten. Als ſie den Lebenskameraden höher bewerteten
als das grübchenhafte Luxus=Spielzeug.
Die Frauen haben damals einen ſchweren Kampf gekämpft.
Denn es galt, das Vorurteil zu überwinden, daß die Arbeit der
Schönheit ſchade. Es gilt, ſich zu einer neuen Form von
Schön=
heit zu bekehren. Das brachte eine Entſagung nach der anderen.
Verzicht auf die „Eleinſte‟ Handſchuhnummer, die der Stolz der
Großmutter war. Verzicht auch auf die lammetweiche Weißheit,
die ſchlecht zu bewahren war, wenn die Muskeln dort zu wachſen
anhuben, wo die Natur ſie vorgeſehen hat. Der Kampf wurde
mit vielfachen Waffen geführt. Eine große kosmetiſche Induſtrie
wuchs aus dem Boden und verſprach auch der arbeitenden Frau
all die ſammetweiche Schönheit, die der nichtstuenden zugute
gekommen war. Da wurden die wundertätigen Salben Legion.
Da gab es Handſchuhe, die, natürlich übergezogen, für den
Morgen eine Wiedergeburt der patſchigen Herrlichkeit verhießen.
Da gab es Singerſpitzenformer, Gummihütchen zum Schonen der
Nägel, „Maſſagebinden”, die das Hervortreten der Muskeln
verhindern ſollten. Ja, es fand ſich ſogar ein Fabrikant, der
einen Apparat „zur künſtlichen Herſtellung entzückender Grüdchen
auf Damenhänden” anpries.
Aus dieſem Cohuwabohu hat ſich die Hand der modernen
Frau ſieghaft herausgeſchält. Sie iſt nicht uniform, man „
bevor=
zugt” nicht einen Cup — Arbeit und Sport formen ſie auf der
Grundlage der Veranlagung. Und ſie iſt eigentlich immer ſchön,
dieſe Frauenhand, ob ſie nun muskulös iſt, wie die der Arbeiterin,
oder nur zſportlich durchgebildet”, wie die der ſportgewandten
Frau, die an die Stelle der Nichtstuerin von geſtern getreten iſt.
Sie iſt ſchön — wenn man ſie pflegt. Man pflegt ſie
frei=
lich nicht mehr, um die Spuren der Arbeit zu verwiſchen, man
pflegt ſie vielmehr, um die Form, die ihr die Arbeit gibt, nach
der hugieniſchen und äſthetiſchen Seite hin zu ergänzen.
Herbſttage im Odenwald.
Von Hans Gäfgen.
Um die Laube des gemütlichen Gaſthofes in Buchen rankt
lich purpurn der wilde Wein.
Der altersgraue Curm ſteht breitbeinig drüben, neben der
lilienzarten Madonna, die umſpielt iſt von ſpäter, milder Sonne.
Swiſchen den Fachwerkbauten der kleinen Stadt fliegen die
letzten Schwalben, und auf den Drähten ſitzen wie Notenköpfe
ihre ſchon wanderbereiten Gefährten.
Fuhwerke, mit ſchwerfälligen, den Rhuthmus einer
ver=
klungenen Seit verkörpernden Kühen beſpannt, kommen vom
Felde heim, ſchwerbeladen mit duftendem Heu.
Um die Madonnenſäule ſtehen die Menſchen im Geſpräch.
Es iſt Abend.
Abend des Cages.
Abend des Jahres.
Nach Unterneudorf wandern wir und raſten an einer
Weg=
ocke, wo der Blick lich ausbreitet über die lanft verblauenden
Odenwaldberge hin und über die Stadt Buchen, die wie ein
Erinnern an das Mittelalter mit ragenden Cürmen und
Mauer=
wehr im Cage liegt.
Wald nimmt uns auf, bodengrüner Cannenwald, wo die
Sliegenpilze wie große rote Käfer im ſmaragdnen Mooſe
leuchten.
Und dann öffnet ſich ein Cal zur Linken und Nechten, ein
Cal mit Erlengründen und tauſendfach überblüht von den blaſſen
Kelchen der Herbſtzeitloſen.
Von der Brücke ſchauen wir nieder zum ſchilfumſtandenen
Bache, in dem die dunklen Schatten der Forellen gleiten.
Am Nand der Straße Bildſtöcke, fromm geſtaltet von
frommer Hand, Seichen des Dankes und der Gottverbundenheit.
An einem Baume in einer ſteilen Wegbiegung ein paar
Blumen.
Ein Bauernmädchen ſtürzte hier mit dem Nade.
Jahre ſind vergangen, aber immer noch bringen Verwandte
und Freunde Blumen, Sommerblumen, Herbſtblumen. . ..
Cief im einſamen Calgrunde, von den Bergen umwuchtet,
die alte Mühle.
Schweine wühlen unter den Linden.
Und der menſchenentwöhrte Hund raſt an der Kette.. ..
Steil führt der Weg bergan.
Häuſer tauchen auf, die noch geflochtene Bienenkörbe an
den Wänden haben, wie wir ſie aus den ſtillen Bildern der alten
Meiſter kennen.
Stürzenhardt heißt das Dorf, und im Gaſthaus ſingen die
Bauernburſchen, denn es iſt Sonntag heute, Sonntag im Herbſt.
Niederſteigen wir zum Mühltale, dem ſchönſten Cale weit
und breit.
Selten nur befährt ein Auto die baumumhegte Straße.
Sanft wellen ſich die Wieſenhänge zum Grunde meder, und
die Wälder umſtehen in treuer Hut das zu immer neu
beglücken=
der Sicht ſich öffnende Cal.
Da wir Buchen zuſchreiten, hängt mit einem Male der
Vollmond rund und golden zwiſchen den Cürmen.
Und uns iſt: er lächelt freundlich über das Städtchen hin
und über das Cal, wo die Nebel ſilbern wallen. .
An den Hecken hin, wo die Frauen Hagebutten ſammeln,
ſpazieren wir gen Hainſtadt.
Ein Schloß iſt dort, mitten im Dorfe und von einem ſchönen
Parke umgeben.
Und die Häuſer ſind alle märchenbunt bemalt.
Wie ein Schiff ſchwimmt die Kirche über dem Spiel der
Farben, mit dem die Aſtern und Georginen in den Gärten
herbſt=
trunken wetteifern.
Vor dem Gotteshaus iſt eine Heilandsgruppe, unter der die
gelben ſpäten Noſen wie Kelche der Andacht ſind.
Auf dem Heimweg brechen wir die Blumen, die noch
ver=
einzelt am Wegesrande blühen: Schafgarbe, Klee, Johanniskraut
und gelbe, leuchtende Dolden.... Und den kleinen, bunten
Herbſtſtrauß ſtecken wir in den ſchönen Heidekranz, der auf
dem Gottesacker an dem Kreuze hängt, auf dem der Namen
Karl Crunzer ſteht.
Das war ein alter, graubärtiger Lehrer, mit gütigen Augen
hinter der Brille. Er hat das Bezirksmuſeum in Buchen ge=
ſchaffen, zu dem heute von fern und nah diejenigen pilgern, die
in Cagen der Haſt ſich den Sinn bewahrt haben für alte, ſchöne
Volkskunſt.
fraue
halt!
Aſpri
vm Sp.
un wo däßh
ſe Wbbedit den
gab ich fang 00
mit i0 ſunf 10t.
FIalo die nei 9
Däſchnict im
ſe Hausfrag
ſcht ſich dinol
gem gleich un
ſth. diß ſtoich
Wenige Wochen bevor er ſtarb ſind wir vor Jahren mit ihm
zum Wartberg hinaufgeſchritten, und er erzählte uns von ſeinem
ſchlichten Leben.
Er war ein anfacher, ſeelenfeiner Mann.
Ihn gekannt zu haben, war ein Erlebnis.
Die kleine Stadt wird ihn nicht vergeſſen.
Vergeſſen wird ihn keiner, der in ſeine leuchtenden
Kinder=
augen ſchauen durfte.
Wir haben Blumen auf ſein Grab gelegt, als drüben die
letzte Lerche dem ſinkenden Jahre das Scheidelied ſang.. ..
Bleinigkeiten.
Luſtige Anekdoten von großen Malern.
Wilhelm Buſch, deſſen Verſe ebenſo unſterblich
blei=
ben werden wie ſeine Bilder, und deſſen witzige Nedewendungen
in der deutſchen Sprache luſtig umherſchwirren, war in
Geſell=
ſchaft wortkarg und ſchweiglam.
Als er einmal einem Feſtmahl, das ihm zu Ehren abgehalten
wurde, beiwohnen mußte, blieb der Gefeierte ſtumm. Endlich
ſagte der Leiter der Veranſtaltung leiſe zu ihm: „Dürfen
wir=
auf ein paar Worte aus Ihrem Aunde hoffen, verehrter
Meiſter?”
Buſch ſchlug darauf an ſein leeres Glas. Sofort wurde alles
ſtill. Alle Augen hingen an ſeinen Lippen. Der Maler jah ſich
verlegen um und rief ſchließlich laut:
„Ober, noch ein Helles!”
Leibl malte die „Drei Frauen in der Kirche‟. Als er den
Kopf der jungen Bäuerin fertig hatte, fragte er Wilhelm
Sperl, auf deſſen Urteil er viel gab, wie er gelungen wäre.
„Na, es könnte beſſer ſein,” gab der Gefragte zur Antwort.
Leibl kratzte den Kopf wieder ab und malte ihn noch
ein=
mal. Des anderen Cages kommt Sperl.
„Nun, wie iſt er jetzt, ſprich?”
„Geſtern war er beſſer.”
„Und das ſagſt du mir erſt heute?”, brauſte der Maler
auf und ſchüttelte den Freund am Kragen.
Lopis Corinth bot einem Kunſtfreund eines ſeiner
Bilder zum halben Katalogpreis an.
„Abgemacht,” ſagte dieſer, „ich kaufe es, wieviel koſtet der
Katalog?”
No, ich will n
un do zieht mer
de ſe net zum
tauche daß smel
zunn mer ſchun
tzunmdichſch de
hab ich derrs n
ungsgäld verbra
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och noch nett, da
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ſtöche fehrt:
Eend gans ode
Fe Haut, un dan
ſer ſch dense.
Apwer ſo i
Nannsbiber go
bann ſe mit ihre
ſaaßts: „s wär
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laſte uf. Stat
fneih, bloße aan
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ſimern: „Di 1
MAle Dag?” ſet
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Ja, 0o fin ſe.
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Rot gäupe ſe
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vie ſich däß ver
drch de hend
geſt ſundern da
wann aus en H
en, neie Hut, u
ee
Nummer 382.
Dr. M. Niemeyer in Waſſenaar.
(„Die Schwalbe‟, 1929.)
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: K47 Tg7 Le3 h1 8a5 t7 B42 e6 h6 (9).
Schwarz: K15 la1 h7 8hs (4): 34
Aufgabe 548.
H. J. Tucker.
(1. Preis, Melbourne Times, 1919.)
Beiß: Kaß Do2 Tb8 Sbt et Bar e5 e6 (8).
Schwarz: Kox Dh5 Lh1 h2 8a8 Bh7 (6).
Matt im zwei Zügen.
Schachnachrichten: Die Turniere, die anläßlich der Fünfzig=
Jahr=Feier des Schachvereins Anderſſen zu Frankfurt a. M. ſtatt=
fanden, hatten folgende Ergebniſſe: Internationales
Meiſterturnier; „Nimzowitſch=Kovenhagen (9½ Punkte),
Kaſhdan=New York (9) Ahues und Liſt, Berlin, (ie 7). Colle=
Gent (6½), Przepiorka=Warſchau (6), Pirc (Laibach, Jugoſlawien)
(5½), Sämiſch=Berlin (5). Mieſes=Leipzig (4), Sir Thomas=
Eng=
land (3), Prof. Mannheimer=Frankfurt a. M. (2). Orbach=
Offen=
bach (1½).
Hauptturnier A: Weißgerber=Saarbrücken und Engels=
Düſſeldorf (1. u. 2. Pr. geteilt und Berechtigung, im Turnier um
die Meiſterſchaft von Deutſchland mitzuſpielen), Huſſong=
Düſſel=
dorf und Herrmann=Bochum (3. u. 4. get.). Fünfter wurde
Fajarowicz=Leipzig.
Turnier um die Rheinmeiſterſchaft: 1. bis
3. Preis geteilt: Vogt=Speier („Rheinmeiſter” nach dem
Berech=
nungsſyſtem Sonneborn=Berger), Orth=Darmſtadt und
Eiſinger=Karlsruhe.
Nebenturnier 1. Dr. Stern=Würzburg, 2. Seitz=
Biele=
feld, 3. Dr. Grimm=Soden.
Rätſel
Aangegte
3 a, 3 b, 1 c. 1 d, 7 e. 2 g. 1 h. 3 i. 4 I, 2 m, 1 n. 2 o, 7r.
3ſ, 3t, 2 u, 1 w. 1 3. — Vorſtehende Buchſtaben ſchreibe man in die
Quadwete, ſo daß die Diagonalreihen Wörter von folgender Bedeutung
enthalten: 1—10 Opernkomponiſt, 3—12 militäriſche Ausbildung, 5—14
Leitung, 7—16 bibliſche Stadt, 9—18 geheiltes Wundenmal, 11—90 König
von Neabel, 13—22 Raubtier; 2—9 Stadt in Neuitalien, 4—11 deutſche
Märchendichter, 6—13 Bücherbrett, 8—15 Männername, 10—17 Teil von
Oeſterreich, 12—19 Amphibium, 14—21 deutſcher Dichter.
Die mittlere waagrechte Reihe nennt eine, die gar viele Freunde
hat.
1. 3. 5. 7. 9.
Carl Deubel.
11. 13. 15. 17. 19. 21.
2. 4. 6. 8. 10. 12. 14. 16. 18. 30. 32.
Silbenrätſel.
Aus den Silben; a al al al ar bad ber bi bin bin
bra che de di di do dow du e e ef fen fi ge ha
häu hals ham ka la laſ li li loo ma ma mie muſ
nach nal ne neſ ni o ol ra re ri ro ru ſand ſcha
ſe ſe ſep ſer ſiſ ſon ſpi ſprot ſtan ſtre tann te tem
ter tiſ ul wa wen wich, ſind 24 Wörter zu bilden, deren
Anfangs= und Endbuchſtaben, beide von oben nach unten geleſen,
den Anfang einer Goetheſchen Ballade ergeben (ch — ein
Buch=
ſtabe)
Die Wörter bedeuten: 1 Beſtimmte Menge eines
Arznei=
mittels, 2 Jahrbuch, 3 berühmter deutſcher Bildhauer, 4
Schlach=
tenort in Belgien, 5 Waffenlager, 6 dünnes Zinnblatt, 7
Räu=
cherfiſch, 8 türkiſcher Titel. 9 Held eines bekannten Jugendbuches,
10 Bildhauerarbeit, 11 Aufenthaltsnachweis vor Gericht, 12
Bi=
ſchof der Goten, erſter Bibelüberſetzer, 13 belegtes Butterbrot,
14 Wiſſenſchaft 15 Held einer Wagnerſchen Oper, 16 griechiſcher
Philoſoph. 17 berühmte alte Königsburg bei Granada, 18 okkulte
Wiſſenſchaft. 19 Specht. 20 britiſch=indiſche Hauptſtadt, 21 altröm.
Dichter und Philoſoph, 22 Monat, 23 Landſchaft Spaniens,
24 Edelſtein.
Auflöſung der Rätſel ans Nr. 38.
„Aus”=Rätſel.
Tauſend. Hausdiener, Hauſen, Brauhaus, Leihhaus, Fauſt,
Spitzmaus, Blauſäure. — „Die Hitze‟.
Die verwandelte Tonne.
Füllrätſel. „Eine Briefmarke‟.
1. Dill, 2. Didyma, 3. Neckar, 4. Asbeft, 5. Striek, 6. Lerehe,
7. Amalie, 8. Spinne, 9. Eule.
„Die Stempelmaſchine‟
(die an Stelle der Briefmarke einen Stempel aufdruckt).
Frauenleben.
1. Haus, 2. Asra, 3. Ural, 4. Salz;
II.: 1. Halt, 2. Aloe, 3. Loki, 4. Teil.
„Haushalt”.
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl., für die Redaktion: Dr. 5 Nette. Darmſtadt. Fernſpr. 1. 2389—2392. — Alle Rechte vorbebalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ]AudasPobmmäosagssSlagfsltt
Vährend unſer zwaa große Juwiläumskunſtausſtellunge,
neimſch die im Rheidor un die uff de Kinſtlerkolonie, ſich langſam
aſſhte, in Scheenheit zu ſtärwe — wer ſe ſich vor ihrm Hieſcheide
adohemol agucke will, der ſoll net lenger ſäume un ſoll’s heit
ſoohdhu, s mechtn valleicht ſpeder gereie; jedenfalls ſoll er dann
nes uge, er hett nix devo gewißt! — alſo: während unſer zwaa
gruß Juwiläumskunſtausſtellunge demnechſt den Wähk alles
Ver=
gengichen gehn, hott drunne in de Feſthall widder e nei
Ausſtel=
lung des Licht der Wäld erblickt. s is ſozuſage, äwenfalls e
„Kuſt”=Ausſtellung, die „Däſchnick im Heim”, wann mer ſo
wüill indems nemlich do vun däſchniſche Haamlichkeide un
haam=
liche Däſchnichkeide nor ſo wimmelt, und indems jo zwiſche de
Däſinick in de Kunſt un de Kunſt in de Däſchnick gor ſo kaa große
Unrſchiede mehr gibt, un indems jo iwwerhaubt for uns
wärk=
dedihe Hausfraue ſozuſage e Kunſt is, noch mitzukumme, wo doch
s jaushaltungsgäld mehr un mehr immer wenicher
waäy, un die Aſprich demgemeß immer greßer, un wo doch äwe
blo) noch vum Sparn die Redd is, un vum
Ratzionali=
ſern, un wo däßhalb die „Ratzione” immer beſcheidener wärrn,
un ſe Abbeditt demgemeß immer greeßer, un wo — — awwer ich
glab, ich fang am beſte noch emol vun ganz vorne a, dann do
kömt jo ſunſt kaa — hobbla!— kaa Menſch mehr draus eraus —
Alſo die nei Ausſtellung drunne in ide Feſthall, die ſchreibt
ſich „Däſchnick im Heim”. Mer kennt aach ſage: „Rund um
di/ Hausfrag”, dann der ganze däſchniche Klabberadißmuß
dieſt ſich dißmol um nix als um uns, vum weibliche Geſchlächt,
kydm gleich vun vornerei aller Wäld dick un bragd verkindicht
rüd, daß ſibbzich Brozent vum Geſamt=Eikumme dorch die Hand
E/Hausfrag gingt ..
No, ich will mit dene ſtadiſtiſche Rächenkinſtler nix affange.
dun do zieht mer jo doch de Kerzere. Awwer offe geſtanne, däß
ſede ſe net zum Leidmodief vun ihre Ausſtellung zu mache
bnuche, daß s mehrſte Gäld dorch unſerd Finger gingt. Dann ich
ian mer ſchun denke, daß dodruffhie ſo mancher vun dene
Zummdöbbſch dehaam de zweitgreeßte Krach afengt un ſeeckt:
„ab ich derr’s net ſchun immer geſagt, daß de zuviel
Haushal=
dungsgäld verbrauchſt; hier ſiehſte’s jetzt: ſibbzich
Bro=
zInt! — Ei Heilichgewärzel, wo ſoll ich dann däß noch all
uff=
dieiwe, wann ſo e Verſchwendern ſibbzich Brozent vun unſerm
dch noch nett, daß uff Kommando gleich en Budderkeil ins Fädd=
Rddibbche fahrn!” Noja, un ſo weit is die Däſchnick im Heim
dſch noch net, daß uff Kummando gleich en Buddrkeil ins
Fädd=
dibbche fehrt; im Gäjedaal, meiſtendaals fehrt unner dene
Um=
ſind aans odder es annere ohne jede däſchniche Vorrichdung aus
Haut, un dann is die Beſcheerung do — — —, s weidere kann
ner ſich denke.
Awwer ſo is es noch immer gewäſe: wann dene Ekel vun
4annsbilder gornix mehr eifellt, wo ſe uns noochſage kenne,
jann ſe mit ihre ganze verbohrte Bolledick am End ſin, dann
taßt’s: „s wärd zuviel Haushaldungsgäld verbraucht.” —
ſingte ſe awwer mol enei in die Ausſtellung und dhete ſich an
ſand vun dene dadſächliche Dadſache vergewiſſern, inwieſo s meiſte
ſäld dorch die Hand vun uns wärkdädiche Hausfraue gingt, dann
angtn valleicht e vorſchriftsmeßig Beleichdung in ihrem
Härn=
tſte uff. Statt dem ſetze ſe ſich awwer liewer in ihr
Stamm=
heib, blooße aan Schobbe iwwern annern un verdricke e Ribbche,
groß wie en Schulranze, un ſchimbfe debei uff ihr Weiwer. Wie
tnds, middags un owends!” — „Was”, ſeeckt druff der anner,
mnern: „Du, verlangt dann dei Fraa aach alle Dag Geld?"
Alle Dag?” ſeeckt der, „die verlangt ſogar dreimol am Dag,
mor=
rauchdo em Habag=Diräckter Cuno, odder em Reichsbankdiräckter
ſei was macht=ſe dann mit dem viele Gäld?!” — „Ja däß waaß
ſch aach net”, ſeeckt der druff, „dann ich gäwwere kaans.”
Ja, ſo ſin ſe, die Brieder, die hattgeſottene. Un däßhalb kann
ſch meine unnerdrickte Geſchlächtsgenoſſinne nor den aane gude
ſot gäwwe, ſie ſolle ihr Kreiz uff ſich nemme, und ſolle’s enunner
chlebbe in die Ausſtellung, damit ſe emol e blaß Ahnung krieie.
vie ſich däß verhellt mit dene ſibbzich Brozent, wo uns Weiwer
ſorch die Hend laafe, un daß däß net alles for de Staat druff
beht, ſundern daß e Fraa ſchun aißerſt „ratzionell” haushalte muß,
wann aus em Haushaldungsgäld e Bliesche rausſpringe ſoll, odder
fn. neie Hut, un ſo ..
Un noch was annerſter wärd aam do ad okuloß
vordemmon=
ſtriert. Nemlich daß je klenner des Eikumme, je greeßer die
Aus=
gawwe ſin; beiſpielsmeßich bei=eme Eikumme vun 2500 Mack
brauch die Fraa 67 Komma 8 Brozent, doherngäje bei=eme
Ei=
kumme vun 7500 Mack bloß 44 Komma 7 Brozent. Vermudlich
brauch do em Habag=Diräckter Cuno, odder em Reichsbankdiräckter
Luther ſei Fraa iwwerhaubt kaa Haushaldungsgeld, dene
ihrm Eikumme noch, ſundern do muß ſogar noch was iwwrich
bleiwe..
Offe geſtanne, die Rechnung hab ich noch net ganz bedabbelt,
die henkt mer noch e bißche zu hoch, un ich wär wohl odder iwwel
noch e paarmol eneigeh miſſe, in die Ausſtellung, bis ich däß
Rächenärembel kabbiert hab. Wann awwer dene ihr Rächnung
nooch de vier Spezies ſtimmt, dann is mer immer noch net klar,
warum ’s Reich, die Staate un die Gemeinde ihrn
Haushaltungs=
blan net in’s Blei bringe kenne, dann dene ihr Eikumme is doch
aach net vun ſchlächte Eltern. No, valleicht dhut unſer
Borje=
maaſter Ritzert, der wo jo ſo quaſi de Spiriduß Räckdor vun däre
Ausſtellung is, ſei däſchniche Kenntniſſe e bißche erweidern, un
ſieht, daß er hinner däß Rächenäxembel kimmt, zum Nutz un
Fromme vun unſerm ſtädtiſche Haushaldungsblan; s kennt waaß
Gott nis ſchade ..
Färner wärd aam in däre Ausſtellung auch bewieſe, daß, je
kleiner de Haushalt, je greeßer die Unkoſte ſin; beiſpielsmeßich
for’s Eſſe; un daß zum Exembel en Junggeſell for ſei Lebſucht
beinoh ſoviel ausgiebt, wie e zwaakebbich Familie; un daß, je
mehr Kebb um de Diſch ſitze, je billiger s Midageſſe zu ſteh
kimmt. No, ich glaab, daß dodruffhie kaaner uff die Idee kimmt,
ſei Familie derart zu vergreeßern, daß en mit de Zeit es
Middag=
eſſe iwwerhaubt nix mehr koſt . . . Was awwer die Junggeſelle
bedrifft, die ſolle ſich die Sach doch emol ernſtlich iwwerleje, ob’s
ſich’s net doch verlohnt, wann ſe dem Staat e Schnibbche ſchlage
un heirade die erſt beſt, die=en iwwer de Wähk laaft. Do ſchinne
ſe erſtens die Junggeſelleſteier, und ſparn ſich zweidens am Eſſe
alle Monat en halwe Azug eraus. Womit ich nett geſagt hawwe
will, daß mir nu vun alle Seide Heiratsa dräg gemacht wärrn
ſolle. Däß dhet mir grad noch fehle, in meine alde Dag, als
ge=
ſetzte Neehdern, noch emol ſe en alde Dabbes zu heirade; liewer
bezahl ich dann doch mei „Jungfern”=Steier, ſo ungerecht ſe
aach is ..
Wann dohärngäje a' vun meine junge Leidensgenoſſinne aan
uffm Kiwief hott, den ſe gärn heirade mecht, dann ſoll ſen
ſchleu=
nichſt am Schlawiddche nemme, un ſoll en enunner ſchleife in die
Ausſtellung, wann er do net druff eneifellt un abeißt, is Hobbe
un Malz verlorn.
Nadierlich därf mer ſich net denke, daß in de Feſthall nix
weider zu ſähe weer, als lauder ſo maddemadiſche Rächenkunſticker.
Sundern es wärd am maſchinell, blaßdiſch, odder dorch Guckkäſte
allerhand vorgefiehrt un gezeicht, was mer wiſſe muß, weil äwe
aach im Haushalt der Fortſchritt fortſchreide dhut, un zwar
in=
eme Kalobbtembo, daß mer kaum noch mitkimmt. Allerhand
prack=
diſche Abberäder wärrn aam gezeicht for Stark=, Mittel= un
Min=
derbemitteltte; es wärd aam geſagt, was mer därf, was mer ſoll,
un was mer muß, un wie mer’s falſch, un wie mer’s richdich
macht; s wärd nadierlich aach gekocht, gebacke un gebrode, daß
aams Waſſer im Maul zuſammenlaaft; wann mer Glick hott un
vorne dra ſitzt, krickt mer aach zu verſuche; s gibt Hausmanns=,
Kinner=, Kranke= un Rohkoſt, Schlof=, Wohn=, Badezimmer, un
D=Zugsbobbekiche, wo mer ſich bloß aamol uffm Dobbſch erum zu
drehe brauch, un ſchun is es Middageſſe färdich; zum Schluß
raacht aam e bißche de Kobb vor lauder Dawälle, Dadſache,
Abbe=
rade, Hilfsmiddel un dem nehdiche Drum un Dra; mer ſchwankt
zwiſche Kallorie un Vidamiene, mer kimmt ſich forchbar wichdich
vor als „normaler” Menſch; un denkt bei all dene ſtadiſtiſche
Be=
rächnunge e bißche am Schiller ſein Vers vum „Hunger” un der
„Liewe”; mer is ſtolz uff all die wunnerbare Erfindunge, mit
dene mer ſich des Läwe leicht un agenehm mache kann — (ſo man
hat, wie im Kochbuch ſteht!); un ſchließlich geht mer mit=eme
Rieß Babiern unterm Arm haam, un freecht ſich im Stillie ja,
wie is es jetzt richdich: backt me rdie Kadoffelpannekuche noch,
odder ißt mer de Deich am beſte roh —
No, däß kann in dem Fall jeder halte, wie er will, jedenfalls
vun meim Pannekucheräzäbbt loß ich mich — aller Fortſchritt in
Ehrn! — net abbringe. Bei mir wärn nooch wie vor awends die
rohe Kadoffel geriwwe, dann wärd en Stuhl verkehrt erum uff
de Diſch geſtellt, mit de Baa nooch owwe, dann wärd e Särwijädd
mit de vier Zibbel an die vier Baa gebunne, un die geriwwene
Kadoffel druffgeſchitt, daß ſe iwwer Nacht ausdröbbſele kenne. De
annern Dag wärrn die Zwiwwel dra geriwwe, e Pood Salz, e
Pries Päffer, e bißche Mehl un e Ei dro, dann in friſch
Worſcht=
fädd gebacke un diräckt aus de Pann gäſſe — ’s gibt uff de ganze
Wäld nix Knusberiſcheres un Krachelicheres ..
Domit mecht ich unſerm Darmſtädter Hausfrauenbund, der
wo do unne in däre Ausſtellung ſich mit all ſeim Wiſſe un Kenne
ackdief bedhädicht, net ins Handwerk puſche, ſundern ich wär
mich, ſo oft ich Zeit hab, bei em eifinne, um mei Kenntniſſe zu
erweidern. Mei Sprächſtunde ſind alſo in der nechſte drei Woche
in der Feſthall; mer brauch bloß ſeine Nas nooch zu geh, do wos
gut riecht, bin ich —
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Ziemlich ausgeruht hott ſich die
Woch unſer hochverehrlicher Stadtrat widder in’s Geſchärr
ge=
ſtärtzt. — No, „ſtärtze” is valleicht e bißche zuviel geſagt, dann es
hott ſo e agenehm faul Stimmung uff däre erſte Sitzung geleje,
un mer hott=ſen orndlich agemärkt, daß=en die Arweit noch net
ſo richdich ſchmäckt. — Awwer s geht aam ſällwer ſo, wann mer
ſich ſo e bißche an’s faulenze gewehnt hott, do fellt’s aam ſchwer,
widder en Afang zu krieje. s is däßhalb verſtendlich, wann aach
unſer Herrn Stadträt ſich nor mit Widderwille hawwe dranäre
loſſe. E klaa bißche hawwe ſe ſich aſtandshallwer ins Zaick
ge=
legt, wie ſich’s um die Baukredit=Jwwerſchreidung vun rund
630 dauſend 700 hunnerd Mack gedreht hott, un ſie hawwe wäje
däre Bavadäll en Lebdag gemacht, als hett mer in Darmſtadt
noch nie en Baukredit iwwerſchridde. s kann allerdings aach
ſei, daß ſe ſeither kaa Kuraſch gehatt hawwe, ſich degäje zu
em=
bern, ſundern erſt jetzt de Mut finne, wo der Stuhl vun unſerm
Bauborjemaaſter verwaiſt is.. . . Jedenfalls, daß en die
Baukre=
ditiwwerſchreidung was genzlich Neies weer, däß därfe ſe net
ſage, dann wie oft hab ich mir dodewäje s Maul verbrennt, un
hab mich ſogar mit meim beſte Freund verfeind.
Dohärngäje muß ich ſage: an ihrm Weikeller henkt=en doch’s
Härz. No. aan Spaß muß mern loſſe, un wann ſe ſich noch emol
e Galljefriſt vun zwaa Johr geſetzt hawwe, ſo will ich dodriwwer
nix ſage. Bloß meecht ich hoffe, daß ſe ſich aach jetzt e bißche an die
deierere Sorde halte ſolle, un net bloß an den ſogenannte
Konnſumwei, odder „Babbelwaſſer”
Wann ſich dohärngäje unſer Stadtrat Schneider driwwer
uff=
regt, daß erſt e Stroß nei gemacht, dann widder uffgeriſſe, dann
widder nei gemacht, dann widder uffgeriſſe, gemacht, uffgeriſſe,
gemacht, uffgeriſſe unſoweiterfort, wärd, do frog ich mich; ja hott
dann der Mann kaa Ahnung devo, daß däß ſchun unnerm alde
Fritz ſo war?!—
Un färner hette ſe aach ſo kaa groß Ballawer driwwer zu
mache brauche, wäje weil drei Stadträt nooch Dräsden uff de
Städtetag delleſchiert wärrn ſolle, wo jo ſchun ganer als
Quadier=
macher losgegondelt is. Du liewer Himmel, drei miſſe’s doch
mindeſtens ſei, ſunſt kenne ſe jo noch net emol e Schkäddche
mit=
nanner dräſche, uff dem „Städtedag” in Dräsden...
Gewunnert hab ich mich bloß, daß net aaner vun unſere
Stadt=
räd uffgeſtieje is, un hott ſlammende Brodäßt degäje erhowe, daß
ſe jetzt am Frankforter Sender aach noch hergeh, un vergreife ſich
fräch an unſerm heilichſte Beſitz, un annäckdiern unſern „
Datte=
rich” (den vum Niebergall!) un mache e Frankforder Orſchinal
draus. Noja: „Wie kann nor de Menſch net vun Frankfort ſei.”
Odder glaawe die am Frankforter Sender, Darmſtadt weer ſchun
ſo gut wie eigemeind? — So ſchnell ſchieße die Preiſe dann doch
net. Ich wollt gornir ſage, wann ſe ſällwert kaa Orſchinale hedde,
beiſpielsmeßich” „de Hambelmann”, „die Bärjerkabbideen” un
be=
ſunners „die Schulmaaſter Gräff” un ſo weiter. — „Ich bin zwar
net vun Frankfort” (domit hott ſich als de alde Kraft=un=Stoff=
Büchner endſchuldigt, wann er driwwe in Frankfort en Vordrag
gehalte hott!) — un ſo ſag aach ich, awwer wanns druff akemt,
wollt ichin e ganz Dutzend Programme unner der Dewieſe „Alt=
Frankfort” zuſammeſtelle, ohne daß ſe ſich mit fremde Fäddern zu
ſchmicke braichte.
No, bei de Frankforter geht mer’s bald, wie däre „Lotte‟
draus im Orfeum, do kann ich aach ſage: „Ick wundere mir
ieber jarnicht mehr!”— Allerdings, wann mer ſo e
Schnäddere=
dädd hott, wie däß luſtiche Frauenzimmer, die wo geſchlagene drei
Stund mit=ere lewendiche Waxbobb ſo=en geiſtreiche Bläch
ver=
zabbt, daß mer net ausem Lache kimmt; un wan mer zwaa Dutzend
Wuſchelköbb do erum hibbe ſieht, mit=ere Fingerfärdichkeid in de
Baa, daß mer alle Aageblick glaabt, es fliggt=en aans vun ihre
Gliedmaße eraus, do muß mer doch ſtaune. — Un wann mer in
däre Beziehung ſei Kenntniſſe erweidern will, do brauch mer
waaß Gott nett nooch Dräsden uff de Städtedag, däß hotte mer
beim Fink im Orfeum billicher un bequemer.
Der zeitgemäße Haushalt.
Handtäſchchen zu moderniſieren. Vielfach ſind die
verſchiedenen Handtäſchchen aus Leder oder Imitation,
Schlan=
genhaut uſw. in der Form zwar noch volſtändig modern, aber
derart abgegriffen oder aufgerauht, daß ſie zum „guten” Kleide
oder Koſtüm nicht mehr getragen werden können und erneute
Ausgaben notwendig machen. Nun beſtimmt die Mode
neuer=
dings völlig farbige Uebereinſtimmung mit Kleid oder Mantel,
auch bei der Taſche, beim Hut, Schal uſw. Dieſe kann man nun
leicht an derartig verbrauchten Stücken erzielen und ſie dadurch
völlig moderniſieren, wenn man zunächſt mit feinem Glaspapier
die rauhen Stellen glättet, dann die Taſche gründlich mit Benzin
reinigt und entfettet und am nächſten Tage mit zum Mantel
paſſenden Wilbra gleichmäßig überpinſelt. Einen Tag trocknen
gelaſſen und dabei mit zerknülltem Seidenpapier wieder
ausge=
ſtopft, um eingedrückte Stellen zu glätten, braucht man ſie nur mit
Flanell zu überreiben, um ſchönen Mattglanz zu erzielen. L.
Seide darf nicht zu heiß gebügelt werden!
Wenn Seidenkleider oder =bluſen uſw. nach dem Reinigen oder
öfterem Tragen aufgebügelt werden ſollen, ſo beachte man dabei,
daß das Eiſen nicht zu heiß ſein darf, „wenn man das Gewebe
nicht ausdörren will, wodurch es brüchig und in ſeiner
Haltbar=
keit beeinträchtigt wird gleichviel, ob es ſich um Kunſt= oder
reine Seide handelt. Das Eiſen darf nicht „ziſchen”, ſondern
V.
nur mittelheiß ſein.
Ueber die Kochdauer der verſchiedenen
Klöße. Die meiſten Hausfrauen kochen ihre Klöße „nach
Ge=
fühl” und wundern ſich dann, wenn ſich dieſe entweder
wohl=
gefällig im Waſſer in Nichts” auflöſten, oder aber nach ihrer
Herausnahme aus demſelben, innen noch roh oder teigig ſind.
Um beiden Unannehmlichkeiten aus dem Wege zu gehen, ſollte
es ſich jede Hausfrau, ob Anfängerin oder „erfahrene” zur
zwei=
ten Gewohnheit werden laſſen, beim Kochen von Klößen die
Uhr nicht außer acht zu laſſen.
So beanſprüchen z. B. ſogenannte Thüringer Klöße
(von rohen Kartoffeln bereitet: 25—30 Minuten Kochzeit,
ge=
kochte Kartoffelklöße 8—10. Minuten,
Semmel=
klöße 10 Minuten, Hefenklöße 10 Minuten,
Grieß=
klöße 10—15 Minuten, Quarkklöße 10—15 Minuten,
Leberklöße 15—20 Minuten, Gemüſeklöße 15—20
V.
Minuten.
Wie man grüne Tomaten „nachreifen” laſſen/
kann. Wenn auf „eigener Scholle” gebaute Tomaten in grünem
Zuſtand geerntet werden müſſen, ſo kann man ſie noch ſehr gut
zum völligen Nachreifen bringen, wenn man ſie auf ſauberen
Tüchern ausbreitet, in der Nähe des warmen Küchenofens liegen
läßt, wobei man ſie öfters wendet, ſo daß ſie keine Druck= oder
Liegeſtellen erhalten. Sie röten ſich dann nach und nach. Man
kann jedoch von grünen Tomaten auch eine pikante
Braten=
beilage bereiten, wenn man ſie nach Art der Pfeffergurken
einlegt. Auch eine Marmelade davon gekocht, ähnelt im
Ge=
ſchmack und Ausſehen derjenigen von Reineclauden. I.
Tomaten auf Vorrat zum Friſchverbrauch
ein=
zulegen. Man reibe recht ſtraffe, feſte, gleichgroße Früchte mit
reinem Tuch einzeln ab, ſchichte ſie ohne Drücken in einen fettfreien
Steintopf und fülle dieſen mit völlig erkaltetem Salzwaſſer, das
ſo ſtark ſein muß, daß es wie Pökellake ſchmeckt. Mit
Pergament=
papier verbunden, verwahre man den Topf im Keller oder in kal=
1. H.
ter, froſtfreier Speiſekammer auf.
Weißbrot=Milchſuppe für Kinder. 1—2 altbackene,
in Milch eingeweichte Brötchen ſetze man mit dieſer, etwa ½Liter,
zuſammen zum Kochen auf, ſtreiche, dann das Ganze durch ein
Haarſieb, würze mit etwas abgeriebener Zitronenſchale, reichlich
friſcher Butter, 1—2 Eßlöffeln Süßſtofflöſung und ½ Teelöffel
Salz. Man kann eventuell auch noch zwei Eßlöffel verleſene, ab=
H.
gewaſchene Korinthen mitkochen laſſen.
Gedämpftes Kaninchen mit Paprika. Ein in
größere Stücke zerlegtes Kaninchen brate man in reichlich
Speck=
fett mit viel Zwiebeln, einem Stengel Thymian, einem halben
Lorbeerblatt zuſammen mit drei zerſchnittenen Tomateh an füge
Salz und eine große Meſſerſpitze Paprika bei und laſſe das Fleiſch
feſt zugedeckt faſt gar dämpfen. Gieße dann 2 Löffel dicke ſaure
Sahne oder mit Eſſig verquirlte Milch bei, ſtreiche die Soße durch
ein Sieb und verdicke ſie mit Kartoffelmehl und reiche dick
aus=
gequollenen Reis, Makkaroni oder Kartoffelpüree dazu.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Hagebuttenſuppe, gedämpftes Kaninchen mit
Paprika, geſchmorte Birnen. — Montag: Pfifferlinggemüſe
mit Röſtkartoffeln. — Dienstag: Blumenkohlauflauf.
Mittwoch: Apfelkartoffeln. — Donnerstag: Gefüllte
Zwiebeln. — Freitag: Gefüllter Seelachs. — Samstag:
Kartoffelpuffer mit geſchmorten Pflaumen.
Bufs.
„Mit meinen literariſchen Arbeiten habe ich jetzt ſehr großen Erfolg,
ich bin bei allen Redaktionen Hahn im Korbe.
„Du meinſt wohl im Pavierkorb?”
Im Stadtpark. Ein Ehepaar geht am Abend ſpazieren. Keine
Wolke iſt am Himmel. Millionen Sterne glitzern in der Luft.
Plötzlich wird eine prächtige Sternſchnuppe ſichtbar. „Schnelli
ſagt der Mann. „Wünſche dir etwas — aber nicht von mir!”
Verregneter Juli. Unter Tantens Aufſicht wagt ſich die
ſieb=
zehnjährige Eva in die ſprühende Nordſee. — „Huuh! Iſt das eine
Kälte!” ſchüttelt ſie ſich. — „Wirklich kein Wunder bei euren
dünnen Badeanzügen heutzutage!” wirft ihr die Tante vor.
Gefühlvoll. Nun, Frau Lieſebach ſieht man Sie auch mal
wieder, wie geht es Ihnen denn?” — Ach, ganz gut, nur ſtill und
einſam iſt es bei mir geworden, ſeit mein Goldfiſch geſtorben iſt.”
Intereſſiert Bie der neue Herbſtmantel, gnädige Frau?
Eine müßige Frage eigentlich,
nicht wahr, denn er intereſſiert Sie
nicht bloß, ſondern Sie befaſſen ſich
mit der Frage der neuen Umhülle
viel intenſiver als der Gatte denkt;
Sie wiſſen nämlich genau, daß das
Thema „neue Garderobe” ihn nur
ſehr beiläufig zu feſſeln vermag,
ja, daß er ihm ſogar einigermaßen
feindſelig gegenüberſteht, weil die
damit verbundenen Ziffern ihm,
dem Herrn der Schöpfung,
außer=
ordentlich unſympathiſch ſind.
Darum pflegen Sie ja die
Fra=
gen der neuen Aufmachung
gefliſ=
ſentlich auch immer nur im
intim=
ſten Freundinnenkreiſe zu
ventilie=
ren — und überdies wollen Sie ja
auch — (beliebte Wendung, bitte!)
— den Gatten „überraſchen”
Ja, was es nun für den Herbſt
Neues gibt?
Es iſt ſchwer, darauf die
Ant=
wort zu finden, die das Thema mit
einigen Worten erſchöpft, denn die
Mode iſt ſehr erfinderiſch, und die
neue Linie, die auf die
Individua=
lität der Trägerin in
weiteſtgehen=
dem Maße Rückſicht nimmt,
außer=
ordentlich abwechſelungsreich, ſo
daß man ſich vor allen Dingen
darüber klar ſein muß, welchem
Zwecke die neue Umhülle dienen
ſoll. Ob ſie ſportiven Charakter
haben ſoll, oder aber jenes
Garde=
robeſtück ſein muß, das man für die
Promenade in der Stadt zu
wäh=
len pflegt, oder ob es ſich um ein
nachmittägliches Modell handeln
ſoll, das gelegentlich auch für einen
Beſuch gut ausſehen und zum 5=Uhr=
Tee das Richtige ſein muß, oder ob
es ſich um einen praktiſchen „
Aller=
weltsmantel” handeln darf, der für
alle Gelegenheiten herangezogen
wird und jenes „neutrale” Stück
darzuſtellen hat, das aus jeder
Ver=
legenheit hilft.
Die kommende Silhouette iſt, wie
man ſchon jetzt bemerken kann,
ebenſo wandlungsfäig wie die
Ma=
terialien (und aus dieſen beiden
Faktoren bildet ſich ja das, was
man „die Mode”, nennt, eine
Mode, von der wir eben ſagen
konnten, daß ſie von ganz
unglaub=
lichem Phantaſiereichtum geleitet
ſei).
Man ſieht unter den neuen
Herbſtmänteln (wenn man die
Ge=
heimniſſe, die in den führenden
Modeſalons noch ängſtlich gehütet
einem Zwiſchenton untermiſcht ſind
(wie man dies bei den Modeſtoffen
ja immer zu ſehen gewohnt iſt), ſo
daß dann ſelbſt die ſchärfſten Farben
eine gewiſſe Abſchwächung erfahren,
und darum ein Mantel, der aus
einem derartigen Material
verfer=
tigt wird, für alle Zwecke gut
heranzuziehen iſt.
Ein Faktor, der als ungemein
wichtig gilt, iſt natürlich die
Ver=
brämung, und hier ſcheint die
Mode gegenüber dem Vorjahre eine
ſehr beachtenswerte Wandlung
mit=
gemacht zu „uben, denn während
man bisher dem Phantaſiepelzwerk
in der Mode einen breiten Raum
gewährte, wird heuer ganz
entſchie=
den Edelfell dominieren. Angeſichts
deſſen wird aber mit den
Verbrä=
mungen ſehr ökonomiſch
vorgegan=
gen, ſo daß man ſich gelegentlich
etwa mit einem ſchönen Kragen
be=
ſcheidet, Manſchetten und
Mantel=
rand aber unverbrämt bleiben.
Wir zeigen eine gute
Kragen=
form aus Nutria oder ähnlichem
Pelzwerk in unſerem erſten Bilde
in Verbindung mit einem
kleid=
ſamen Tweedpaletot, deſſen
charak=
teriſtiſche Note wir früher ſchon zu
erwähnen Gelegenheit hatten.
Ausgeſprochene
Nachmittagsmän=
tel aber werden natürlich unter
allen Umſtänden phantaſiereicher
gearbeitet wie das eben beſprochene
Stück.
Hier entſcheidet man ſich überdies
in der Regel für Schwarz, und
begei.
A e
„Ich werde
Vielen Danl
Als ſie das
zu und eilte d
die Wahrheit
iummen var!.
Raſch öffnet
in Schreihtiſch
Mticer 14. Soite
hutte ihn nicht b
gnz heraus u4
auf, dum aber
finden, iehr duin
der Boden glit
hinein. Sobald
wieder an ſeinen
in der Lücke, die
ſtunden war.
er, und der Bo
darunter befin
In höchſter Erre
und taſtete mit
Finger berüh
Nenſtes 9
Nu knüpfte er
werden, ein wenig lüftet) ungemein viel Intereſſantes, wenn es
ſich gelegentlich auch um Schaffungen handelt, die verblüffend
einfach ſind, die aber gerade durch die Anſpruchsloſigkeit ihrer
Eleganz zur Geltung kommen.
Vornehmlich die ſchlichten, paletotähnlichen Typen ſcheinen
heuer jene Formen zu ſein, die am beſten gefallen; ſie müſſen
über=
dies auch als außerordentlich empfehlenswert bezeichnet werden,
da ſie von der Mode ziemlich unabhängig, alſo „zeitlos” ſind.
Angeſichts der umkomplizierten Formen ſcheut man bei
der=
artigen Modellen nicht davor zurück, ein Material von ziemlich
markantem Muſter zu wählen, da ſelbſt lebhaft ornamentierte
Stoffe in dieſer Verarbeitung reſtlos elegant wirken.
Am beſten gefallen die verſchiedenen groben Mode=Tweeds
und =Homespuns, und zwar verarbeitet man hier keineswegs nur
indifferente Farbtöne, ſondern mitunter ziemlich lebhafte
Schat=
tierungen, da die Herbſtſaiſon neben den ſchwarzen Umhüllen die
farbigen Modelle ganz beſonders in den Vordergrund rückt.
Demzufolge wird man vielfach rote, blaue und auch grüne
Mäntel ſehen, wobei aber niemals an grelle Schattierungen
ge=
dacht werden darf, ſondern lediglich an Farben, die mit irgend=
zwar vorzugsweiſe für Tuch, das
mit ſeinem feinen Schimmer immer
die beſten Effekte ſichert.
Ein äußerſt originelles Modell
konnten wir in unſerer
Mittel=
ſkizze feſthalten; es handelt ſich hier
um einen leicht glockig angeſetzten
Mantel mit langem,
unterbrechen=
dem Glockenkeil durch die
Rücken=
mitte, eine Linie, die an ſchlank
eleganten Erſcheinungen unbedingt
ſehr ſchick ausſieht. Die kleine, aber
dekorative Verbrämung in Form
einer Maſchenſchlupfe iſt auch
un=
ſtreitig ſehr originell und wird durch
muffähnliche Pelzbeſätze der Aermel
in origineller Weiſe ergänzt.
Auch die typiſchen, flauſchigen
Ge=
webe erfreuen ſich großer
Beliebt=
heit, und zwar dürfte man ſich
heuer gerne für die verſchiedenen
Beige= und Sand=Töne entſcheiden,
die ſich mit braunem Fell ſehr gut
lombinieren laſſen, Nutria, Biber
und braun eingefärbtes Biſam, das heuer ſehr modern iſt, wäre
hier am Platze, doch auch langhaariges Pelzwerk (in erſter Linie
die verſchiedenen Modefüchſe) kommt hier in Frage und ergibt zu
den flauſchigen Stoffen, die vornehmlich für raglanähnliche Typen
ſehr ſchick ſind, einen eigenartigen Kontraſt.
Für halbſportliche Gelegenheiten trägt man als flotte
Kopf=
bedeckung gerne einen Velour= oder einen ungarnierten
Samt=
hut, der in ſeiner Weichheit und ſeinem Glanze das ewige
Einer=
lei der Filzformen auf willkommene Art unterbricht.
Willy Ungar.
Lingenrdenesl
wieneu bill z. b
Karlſtraße 1
Lader
Neue Garnituren für den Herbſt.
Während im Sommer die waſchbare Garnitur im
Vorder=
grund ſteht, liebt man im Herbſt ausſchließlich die verſchiedenen
Seiden=Garnituren, zieht aber für dieſen Zweck immer nur
jene Seiden heran, die in der Wirkung beſonders ſchlicht ſind,
hauptſächlich aber Georgette, Chinakrepp ſowie Seidenrips, der
in dieſer Verarbeitung zweifellos ſehr gute Effekte ſichert.
Die Garnituren der kommenden Saiſon ſind unter allen
Um=
ſtänden ſchlicht und auch in ihrer Kombination und Idee ſehr
Für herbſtliche Regentage
wird man unbedingt einen neuen, modernen Schirm brauchen und
ſelbſtverſtändlich nicht die ſchwarzbeſpannten Stücke wählen, die
bekanntlich längſt überholt ſind, ſondern eines der ſchicken „All=
jede Schattierung enthalten iſt und ſomit jene reiche
Verwend=
barkeit geſichert erſcheint, die für die Frau von heute ſo ungemein
wichtig iſt. Einen ſehr ſchönen Schirm zeigen wir in unſerer
Skizze und verweiſen auch noch beſonders auf den ſportlichen
Bambusgriff, der für den Herbſt neuerlich ſehr modern zu werden
verſpricht.
W. V.
Reptilienleder
ſcheint immer ſeltener verwendet zu werden, denn man findet,
daß es ſchon zu oft geſehen und in ſeinen Wirkungen ſchon zu „
ab=
gebraucht” ſei. Trotzdem wird aber darauf nicht vollkommen ver=
polie
mr 70
Leice
nu 8e0.
Säwer eiche,
Shlafzim
nur Srcle
einfach, ſo daß jene überladenen Wirkungen (wie
Zuſammenſtel=
lungen von Stickerei, Spitzen, Fältchen, Rüſchen uſw.), die man
früher oft zu ſehen bekam, glücklicherweiſe gänzlich ausgeſchaltet
ſind.
An erſter Stelle führen wir eine ſchlichte Georgettegarnitur
vor, die mit hellem Tüll beſetzt erſcheint, der derart mit zarten
ſchwarzen Seidenfäden durchzogen wird, daß ſich ein Karomuſter
ergibt, das ſehr nett ausſieht.
Ein Bubenkragen aus Chinakrepp mit Rüſchenkante und dazu
paſſendem Fiſchü ſowie entſprechenden Manſchetten iſt im
Mittel=
bilde feſtgehalten.
Weſtenartigen Charakter hat die Ripsſeidengarnitur (letztes
Modell), die mit Knöpfen beſetzt und mit einem Gerogettepliſſe
kombiniert erſcheint und damit die außerordentlich beliebte
halbſportliche Note vertritt.
W. U.
wetter=Modelle”, die übrigens erwieſenermaßen von der
Jahres=
zeit ganz unabhängig ſind und immer gut ausſehen.
Natürlich wird — beſonders wenn man ſich über die Art,
Zu=
ſammenſtellung und die Farben der neuen Stücke der herbſtlichen
Garderobe noch nicht vollſtändig im Klaren iſt — zu einem
mög=
lichſt neutralen Muſter und einer indifferenten Farbe gegriffen
werden, um eben einen ſolchen Schirm immer verwenden zu
kön=
nen und nicht etwa gelegentlich einen unſchönen Farbkontraſt zu
dem betreffenden Promenadenmodell (Mantel oder Koſtüm), das
man für die neue Saiſon wählt, zu ſchaffen.
Es erweiſen ſich hier faſt immer die vielfarbigen, „ſchottiſch
karierten” Schirmſeiden als die praktiſchſten, da darin bekanntlich
zichtet, denn es hat ſich gezeigt, daß gefärbte Reptilienhäute ſehr
vorteilhaft ausſehen und in jenen Fällen gerne herangezogen
wer=
den, wo ein glatter Lederſchuh zu „belangſos”= ein Seidenſchuh in
ſeinem kraſſen Glanze aber möglicherweiſe wieder zu „
aufdring=
lich” wäre.
Dieſe Mode wird noch dadurch gefördert, daß die
Reptilien=
leder die verſchiedenen Modefarben in der Regel ganz
ausgezeich=
net annehmen, ſo daß man ſie den herbſtlichen Garderobeſtücken
unſchwer anzupaſſen vermag.
Oft ſchafft man eigenartig eingefärbte Garnituren in Geſtalt
des Schuhs, der Handſchuhſtulpe und der Anſteckblume.
Die kommende Mode zeigt ſolche eingefärbte Reptilienhäute
in Blau, Grün, Braun und Weinrot, den neuen Farbtönen der
R. H.
Saiſon.
(
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, den 28. September 1930
N
Misliensr.
zden Balfour.
Nachdruck verboten.
fen von Herrn Crawley?"
gen. An Fräulein Fairleigh war der.”
„präche haben Sie nicht gehört?”
KA
geſagt, daß ich hier ſchlafe?”
was machten Sie, als Herr Crawley Sie in
nten traf?
reine Wahrheit geſagt, Herr Strickland!” ver=
—adringlich. „Ich hatte was gehört und dachte,
es wäre Joe, und da ging ich runter, um mit ihm zu
R4
„Und wie war’s mit dem japaniſchen Schrank?”
„Den hab’ ich nie angerührt — wahrhaft’gen Gott nicht.”
„Aber ich hatte doch —” Jack unterbrach ſich plötzlich. „Nun,
git, Elſie! Ich will Ihnen glauben! Sie können jetzt gehen. Und
hilten Sie ja reinen Mund — Ihrer ſelbſt und auch Joes
vegen.”
„Und Sie werden ihn retten, Sir?”
„Ich werde mein möglichſtes tun.”
„Vielen Dank! Sie ſind en guter Mann, Sir.”
Als ſie das Zimmer verlaſſen hatte, ſchloß Jack hinter ihr
z und eilte dann auf den Schrank zu. Elſie hatte ſicherlich
ſie Wahrheit geſagt. Zu dumm, daß er nicht eher darauf
ge=
bmmen war!
Raſch öffnete er das unterſte Schubfach, warf einige beliebig
m Schreibtiſch zuſammengeraffte Papiere hinein und ſchob es
pieder zu. Sofort zog er es wieder auf, und ſeine Erwartung
ſatte ihn nicht betrogen. Das Schubfach war leer. Er zog es
ſanz heraus und unterſuchte es genau. Erſt fiel ihm nichts
uuf, dann aber entdeckte er einen an der Rückwand
entlanglau=
ſenden, ſehr dünnen Meſſingſtreifen. Jack drückte darauf, und
ſer Boden glitt nach Art eines Zylinderbüro in die Vorderwand
ſinein. Sobald er los ließ, glitt der Boden des Schubfaches
vieder an ſeinen Platz zurück. Nun ſuchte er weiter und fand
in der Lücke, die durch das Herausnehmen des Schubfaches
ent=
tanden war, einen ebenſolchen Metallſtreifen. Wieder drückte
ir, und der Boden entſchwand auch dort und offenbarte einen
darunter befindlichen, mit Fries ausgeſchlagenen Hohlraum.
In höchſter Erregung hielt Jack die Feder mit einer Hand feſt
und taſtete mit der anderen in die Höhlung hinein. Seine
Finger berührten Papiere, und er zog eins nach dem anderen
veraus. Dann ließ er los und ſchob das Schubfach wieder hinein.
Mit zitternden Händen unterſuchte er die Papiere. Erſt
ſamen die Policen, die er ſelbſt hineingelegt hatte, und dann
in kleines, in abgenutztes Wachstuch eingeſchnürtes Paket. Im
NNu knüpfte er es auf und zog drei Dokumente hervor: ein
Tagebuch, einen Trauſchein und einen Bericht mit der
Unter=
ſchrift: „John Boyd.”
XX.
Jack ſetzte ſich an den Kamin, legte mehr Kohlen auf und
begann Bills Papiere zu leſen. Erſt kurz vor Mitternacht
wickelte er ſie wieder ein, verwahrte ſie in ſeiner Bruſttaſche und
ſtarrte eine Weile regungslos ins Feuer.
„Kein Wunder, daß er die durchaus haben wollte!” dachte
er. „Iſt das eine Geſchichte! Wenn wir ſie Judy doch erſparen
könnten —, aber wie? Es ſei denn, daß Bill — —
Dönner=
wetter! Das wird es ſein, was er zu tun verſucht. Iſt das
ein Prachtkerl! Wie mag Fairleigh nur dahintergekommen
ſein? Ach, das verſchwundene Porträt! Herrgott, was für
ein ausgemachter Schuft!“
Schließlich ſtand er auf, gähnte und reckte ſich und machte
es ſich mit einer Decke in einer Fenſterniſche zum Schlafen
bequem. Auf dieſe Weiſe hatte er hier ſchon ſechs Nächte ver=
Seite 25
Kaure nicht färben!
Rntrupal, ges. gesch., das seit Jahren bewrährte biolo- n
T7271
gische Haarstärkungswasser führt den geschwächten n
Harrwzeln die verbrauchten Pigmente (Farbstoffe) zu, m
sodaß graue Haare und Nachwuchs auf natärliche
Weise die chemalige Farbe wiedererhalten, daher Fehl- Löwen-Apolheke
farben ausgeschlossen, Kopfschnppen verschwinden T
nach kurzem Gebrauch. Anwendung einfach Garuntiert I Pärfaustänt
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bracht und meiſtens zeitweiſe ein wenig geſchlummert. Aber heute
gelang es ihm nicht. Die Gedanken jagten ſich in ſeinem Kopf.
Das Feuer war faſt erloſchen, und ſeiner Anſicht nach mußte
es gegen drei ſein, als er die Tür aufgehen hörte.
Jacks Finger ſchloſſen ſich um den neben ihm liegenden
Revolver. Er vernahm leiſe Schritte und ſah eine
Taſchen=
lampe aufflammen. Vorſichtig ſpähte er zwiſchen den
Gar=
dinen hindurch, die ihn verbargen und erblickte die Umriſſe einer
dunklen Geſtalt, die ſich an dem japaniſchen Schrank zu tun
machte.
Lautlos erhob ſich Jack und ſchob die Gardinen auseinander.
„Hände hoch!” ſagte er ruhig. „Und ſtillſtehen, bitte!”
Die Lampe des Einbrechers erloſch, aber das hatte Jack
vorausgeſehen, und ſeine eigene leuchtete hell und ruhig.
Lang=
ſam hob der am Schrank ſtehende Mann die Hände empor.
„Nun kehrt, damit ich Sie mir anſehen kann!“
Der Mann gehorchte mit einem ſpöttiſchen Lächeln.
„Nick!” ſchrie Jack entſetzt. „Mein Gott! Das kann doch
nicht ſein!“
„Mein lieber alter Junge, einmal mußten wir uns doch
treffen, nachdem wir faſt zwei Jahre lang Verſteck mit Anſchlag
geſpielt hatten”, entgegnete der andere gelaſſen. „Darf ich die
Arme ſinken laſſen? Dies iſt eine verwünſcht unbequeme
Stel=
lung.”
„Ja, wenn du dein Ehrenwort gibſt”, ſagte Jack mechaniſch.
„Schön”, ſtimmt Nick zu. „Wenn es irgend jemand anders
als du wäre, würde ich eine Boxerei riskieren, aber dich möchte
ich nicht knockout ſchlagen, alter Junge.”
„Aber ſeit wann biſt du denn ein gemieteter Dieb, Nick?”
„Not kennt kein Gebot. Das Geſchäft geht ſchlecht, ſeit die
Kriegsgewinnler ihr Geld in Vieh anlegen. Ich kann doch nicht
mit einem preisgekrönten Stier auf und davon ſpäzieren.
Des=
halb konnte ich mir einen Fünfhundert=Pfund=Auftrag nicht
ent=
gehen läſſen.”
„Großer Gott!” flüſterte Jack und ſank auf einen Stuhl
nieder. Er rieb ſich mit einer müden Handbewegung die Stirn,
und Nick blickte ihn verwundert an,
„Was iſt los, alter Kerl?” fragte er beſorgt.
„Das iſt der gräßlichſte Fall, mit dem ich jemals zu tun
ge=
habt habe”, ſagte Jack, „und dies ſetzt allem die Krone auf!
Wie in aller Welt kommſt du — ausgerechnet du dazu, im
Sold eines ſolchen Schweinehundes wie Fairleigh zu ſtehen?”
Nick machte große Augen. „Ich weiß nicht, was du meinſt”,
ſagte er. „Dieſe Sache hat gar nichts mit Fairleigh zu tun,
wer das auch ſein mag.”
„Nun ſetz” dich um Himmels willen hin und erklär” mir
die Sache, ſonſt werd’ ich noch verrückt”, ſagte Jack.
„Na, meinetwegen, aber du mußt reinen Mund halten und
den Auftrag ſelbſt ausführen, da ich verhaftet bin und es nicht
kann.”
Jack lachte krampfhaft auf. „Das kann ich nicht verſprechen,
ohne zu wiſſen, was du vor haſt”, entgegnete er.
„Nun gut! Dann verſprich es unter der Bedingung, daß
du mir nachher fagen wirft, du hätteſt an meiner Stelle ebenſo
gehandelt."
„Meinetwegen”, ſagte Jack. „Und nun los!”
Nick zog ein Zeitungsinſerat aus der Taſche und überreichte
es Jack. Es war aus der „Times” ausgeſchnitten und trug die
Ueberſchrift: „S. O. S. An Vire le Sport. Wenn Sie hohe
Belohnung erhalten und ein gutes Werk tun wollen, ſo ſchicken
Sie Ihre Adreſſe an „Times DX‟. Dame in Not!”
„Na, das tat ich natürlich”, ſagte Nick.
„Aber beſter Nick, es konnte doch eine Falle ſein!“
„Das dachte ich vor einer Minute auch.”
„Du denkſt doch nicht, daß ich dich reingelegt hätte?”
Nick grinſte ein wenig ironiſch. „Laſſen wir das”, ſchlug
er vor.
„Jedenfalls ſcheinſt du ja einen feinen Begriff von mir
ge=
habt zu haben. Na, ich erhielt alſo dieſe Antwort.”
Er gab Jack einen von eleganter Damenhand geſchriebenen
Brief:
„Lieber Vive Ie Sport! Alle Leute ſagen, Sie wären der
geſchickteſte Einbrecher der Welt und überdies ein ſehr ritterlicher
Gentleman. Deshalb flehe ich Sie um Hilfe an. Ich verlange
nicht, Sie zu ſehen oder zu ſprechen, und werde Ihnen feſt
ver=
trauen, wenn Sie mir Ihr Wort geben. Meinen Namen kann
ich Ihnen nicht nennen, aber ich bin ſehr bekannt in der beſten
Geſellſchaft und beſitze ſehr viel Geld. Wollen Sie mir einige
Briefe wiederverſchaffen? Ich würde Ihnen dafür 500 Pfund
Sterling geben. Ich brauche wohl nichts über die Natur dieſer
Briefe zu ſagen, und auch nichts, was es für mich bedeuten
würde, ſie nicht zurückzuerhalten. Wenn Sie mir helfen wollen,
werde ich Ihnen mitteilen, wo ſie ſich befinden, und werde Ihnen
mein Leben lang dankbar ſein. Schreiben Sie bitte an Mary
Clake. Reſtaurant Martello, Rathbone=Platz. Ihr Brief wird
mir übermittelt werden."
(Fortſ. folgt.)
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Seite 26
Sonntag, den 28. September 1930
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setzte Herren.
Seitdem wir unsere neuen Geschäftsräume eröffnet
haben — es ist jetzt gerade ein Jahr her — hat
sich in unserem Hause viel geändert. Qualität,
Paßform und innenausstattung unserer Anzüge und
Näntel sollen nach dem Urteil unserer Kunden
ganz überragend sein und dann unsere Preise —
Hätten sie vor einem Jahr geglaubt, einen
rein-
wollenen, biauen Kammgarn-Anzug für Mk. 38.—
— diesen schönen Anzug führen wir schon seit längerer
Zeit — kaufen zu können ? Und jetzt bekommen
Sie bei uns einen reinwollenen Kammgarn-Anzug
schon für Nk. 29.50, und zwar nicht nur in uniblau,
auch in den interessant gemusterten Dessins. Zu
niedrigeren Preisen zu kaufen, roten wir Ihnen nicht,
denken Sie vielmehr daran, in heutiger Zeit für jede
ausgegebene Nark den vollsten Gegenwert in
ge-
pflegter Kleidung zu erhalten.
Der einwandfreie Sitz, die tadellose Verarbeitung
auf Leinen und Rosshaar sind
Selbstverständlich-
keiten unserer Eigenfabrikation. Unsere weiteren
Preise in diesen beliebten Anzügen sind Mk. 38.—,
48.—, 58.— und höher.
Suchen Sie aber einen Chevlot-Anzug in erprobten,
soliden Stoffen, diesen Anzug erhalten Sie schon
für Mk. 19.50, natürlich ebenso auf Roßhaar
ge-
arbeitet und in gediegener Ausführung.
Herbst- und Winter-Mäntel
zeigen Ihnen die neuen, geschmackvollen Auslagen
unserer Schaufenster, sie sind, wir sagen nicht
zu-
viel, eine Sehenswürdigkeit unserer Landeshauptstadt.
Da der Sommer Abschied nimmt und die rauhe
Jahreszeit in ihre Rechte tritt, werden unsere
Schau-
fenster Ihr glößtes Interesse finden.
Der direkte Bezug aller Grundstoffe aus den
be-
deutendsten, leistungsfähigsten Weberelen, die
Ver-
arbeſtung in unseren eigenen, modernen Betrieben
sind Garantien, daß Sie bei uns wensentlich mehr
erhalten, nämlich gepflegte Näntel zum
billigsten Preis.
Unsere Herbst- und Winter-Mäntel beginnen schon
in den Preislagen von Nk. 18.50 und Mk. 29.50,
glatte velourartige Stoffe auf K’seide verarbeitet.
Auch der Marengo-Wintermantel in UIreihiger Form
auf K’seide gearbeltet kostet nur Mk. 29.50.
Für die Regentage bleibt unentbehrlich der Trench-
Cogt von Mk. 14.50 und höher oder der
rein-
wollene Gsbardine-Mantel ganz auf K'Seide gefüttent
zu Nk. 39.50 und höher.
Had orne Wndtv Hrdiannilſiad
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