N 80. September 2.48 Reichsmark und 22 pfennig
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Sept. ohne Beſtellgeld monatlich 2.45 Reichömari.
zrantwortlichkelt für Aufnahme von Anzeigen an
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ſheinen einzelner Nummern inſolge höherer Gewalt
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tzugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fnruf obne Verblndlichteſt für uns. poſiſcheckonio
Frankfurt a. M. 1304.
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A
V
74
V
Tat
*
*
Tatt
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Z wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. September
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſfrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 264
Mittwoch, den 24. September 1930. 193. Jahrgang
A mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspig
Finanz=Anzeigen 40 Reſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breitl2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspſg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zelle 3.00 Reiſchemark. Alle Preiſe in Reichtmar
(4 Doſſar — 420 Marſl. — Im Falle böherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beltreibung ſäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädier und Natlonalbani.
Manbaisftägen vor vein Polterbang.
Deukſchland forderk Aufhebung der Einwanderungsbeſchränkungen nach Neu=Gninea.
Deutſch=Oftafrika muß den Charakier einer ſelbſtändigen Einheit behallen.
Angleichung der Völkerbundsſahung an den Kelloggpakk.
Widerſtand gegen die engliſchen
Kolonialwünſche.
* Genf, 23. Sept. (Eig. Bericht.)
Im Sechſten Ausſchuß der Völkerbundsverſammlung wurde
beute mit der Erörterung der Mandatsfrage begonnen. Der
mſtraliſche Juſtizminiſter Bronnan erneuerte die bereits in
eer Völkerbundsverſammlung gemachten Vorbehalte gegen eine
(inmiſchung des Völkerbunds in die innere Verwaltung des
mter auſtraliſchem Mandat ſtehenden ehemals deutſchen Anteils
m Neu=Guinea. Auſtralien denke nicht an eine
Unnexion. Aber es wolle gewiſſe Reſte einer
Diskriminie=
ung bezüglich der Einwanderung beſeitigen. Der auſtraliſche
Fertreter betonte ſchließlich, daß das Mandatsſyſtem nicht ohne
kuſtimmung der Mandatarmacht geändert werden ſollte. Der
lritiſche Delegierte Buxton ging auf die Einſtellung der
briti=
ſhen Regierung, insbeſondere der jetzigen Regierungspartei zur
Nandatsfrage ein. Die Arbeiterpartei in Großbritannien nehme
an großes und ſtets wachſendes Intereſſe an der Mandatsfrage,
beil ſie ſich der Verantwortung für das Wohl der noch
unent=
bickelten, dem Britiſchen Reich vom Völkerbund anvertrauten
30 hin Zölkerſchaften bewußt ſei. In dieſer Hinſicht ſei in der öffent=
* Co, ichen Meinung Englands gegenüber der früheren kalten
Gleich=
ültigkeit in bezug auf die Eingeborenen ein Fortſchritt erzielt
vorden. Buxton beſtätigt die früher abgegebene Erklä=
150
ung, daß bezüglich der politiſchen
Organiſie=
tung des früheren Deutſch=Oſtafrika, des
jetzi=
den Tanganjika=Gebietes, keine Entſcheidung
hne Befragung der Mandatskommiſſion
ge=
varen poffen werden würde.
Der Oberkommiſſar für Neuſeeland in London Wilford
ſußerte, ſich kurz über die unter neuſeeländiſchem Mandat
ſehende ehemals deutſche Samca=Gruppe und gab zu, daß einige
ſer nach Samoa entſandten Beamten ungeeignet
deweſen ſeien. Derpaſſive Widerſtand der
Ein=
ſeborenen ſei aufgegeben worden.
Miniſter a. 2. Koch=Weſer
prach der aufopfernden und verantwortungsvollen Arbeit der
ſompetenten Perſönlichkeiten, die der Mandatskommiſſion
ange=
hören, Dank und Anerkennung aus. Er führte dann u. a. aus:
Ich begrüße die Erklärung des Herrn Vertreters von Auſtralien,
der mitgeteilt hat, daß gewiſſe Reſte einer
Diskriminie=
rung bezüglich der Einwanderung Neu=
Gui=
neabeſeitigt werden ſollen. Auf der anderen Seite bin ich
der Anſicht — und dies iſt ein Punkt, der im wirtſchaftlichen
Intereſſe der Mandatsgebiete liegt —, daß die letzteren,
ent=
prechend der ſehr richtigen Stellungnahme der
Mandatskommiſ=
ion, auf dem Gebiet des Handels in denjenigen Ländern die
Neiſtbegünſtigung genießen ſollten, denen ſie auf
Grund der Mandatsſtatuten ihrerſeits die Meiſtbegünſtigung
ge=
währen müſſen. Ich hoffe, daß die in Frage kommenden
Län=
der dieſe von der Mandatskommiſſion aufgeſtellten und vom Rat
als richtig anerkannten Grundſätze bei etwaigen Verhandlungen
mit den Mandatsmächten anerkennen. Mit Genugtuung ſtelle
ich feſt, daß die Frage der Unruhen in Paläſtina durch die
kürz=
lich abgehaltenen Verhandlungen vor dem Rat eine für alle
Be=
teiligten angemeſſene und zweckentſprechende Erledigung
gefun=
den hat.
Zur Frage der engeren Verbindung zwiſchen dem
Mandats=
gebiet Tanganjika und den benachbarten britiſchen Beſitzungen
Kenya und Uganda bezog ſich Reichsminiſter Koch=Weſer auf die
Erklärungen, die Dr. Streſemann zu der Frage abgegeben hat,
indem er darauf hinwies, daß das Mandatsgebiet Tanganjika
entſprechend dem Sinn der Völkerbundsfatzung und des
Man=
datsſtatuts den Charakter einer ſelbſtändigen
Ein=
heit unter allen Umſtänden beibehalten muß. Dies
ſei in der Tat der maßgebende Geſichtspunkt, und es ſei
erfor=
derlich, daß bei der ganzen weiteren Behandlung der
Angele=
genheit dieſem Grundgedanken des Mandatsweſens nach allen
Richtungen hin Rechnung getragen wird. Ein zweiter
grund=
legender Gedanke, der bei den Beratungen über dieſe
Angelegen=
heit beobachtet werden müſſe, ſei die Wohlfahrt des
Tan=
ganjikagebietes ſelbſt. Auch hierüber müſſe der
Völker=
bund wachen. Nur das Mandatsgebiet ſelber dürfe für den
Völkerbund maßgebend ſein. Es wird zunächſt Angelegenheit
der Mandatskommiſſion ſein, eine eingehende Prüfung
der Konkluſionen vorzunehmen, die die britiſche
Regierung vor einiger Zeit veröffentlicht hat.
Weikerberakung der Wirkſchaftsfragen.
Im Wirtſchaftsausſchuß des Völkerbundes wurde heute die
Generaldebatte über die Wirtſchaftsfragen zum Abſchluß
ge=
bracht. Es ſoll verſucht werden, bis Freitag die vorläufig noch
nicht unerheblich divergierenden Auffaſſungen in einem
gemein=
ſamen Bericht zu einigen. Es wurde ein Antrag der indiſchen
Delegation angenommen, der über die Behandlung der
euro=
päiſchen Probleme hinausgehend eine allgemeine
Unter=
fuchung der Urſachen der Weltwirtſchaftskriſe
unter beſonderer Berückſichtigung der
Agrar=
fragen verlangt. Freiher von Rheinbaben hat dieſem
An=
trag ausdrücklich zugeſtimmt. Erwähnung verdient noch die
Tat=
ſache, daß der franzöſiſche Vorſchlag auf Schaffung eines
ſtän=
digen Schiedsgerichtshofes für die Schlichtung von
Handels=
ſtreitigkeiten, gegen den ſich bereits der deutſche Delegierte
ge=
tpandt hat, heute auch von der Schweiz und Großbritannien
abgelehntzworden iſt.
Finanzhilfe für kriegsbedrohte Staaken.
Der Abrüſtungsausſchuß der
Völkerbundsvollverſamm=
lung hat am Dienstag abend die erſte von ihm beratene Frage
zum Abſchluß gebracht. Das Abkommen über die
Finanz=
hilfe bedrohter und angegriffener Staaten wurde von dem
Aus=
ſchuß in der veränderten Form einſtimmig angenommen,
jedoch machten Italien, Kanada, Ungarn und Perſien über die
finanziellen Verpflichtungen, die ſich unter Umſtänden aus dieſem
Abkommen ergeben würden, in bezug auf die Behandlung ihrer
Länder beſtimmmte Vorbehalte. In der jetzigen Form kann einem
Staat im Falle der bloßen Bedrohung finanzielle Unterſtützung
durch den Völkerbund gewährt werden, wenn die dazu notwendige
Einſtimmigkeit im Rate erzielt wird und — wenn ein allgemeines
Abrüſtungsabkommen zuſtandekommt, von dem das Inkrafttreten
des Finanzhilfeabkommens abhängt.
Der Ausſchuß kam dagegen über den Abkommensentwurf für
vorbeugende Maßnahmen zur
Kriegsverhinder=
rung zukeiner Einigung. Ein Vermittlungsausſchuß, den
man eingeſetzthatte, erklärte er für unmöglich, eine gemeinſame
Löſung zu finden, ſo daß dieſer Abkommensentwurf durch die
Vollverſammlung wieder an den Rat zurückverwieſen wird und
einem Sonderausſchuß zur weiteren Bearbeitung übertragen
wird. Dieſer Abkommensentwurf, der ein wichtiges Glied in der
vorbeugenden Kriegsverhinderung bilden ſollte, iſt damit zum
mindeſten für ein Jahr, wahrſcheinlich aber auf immer vertagt.
Im Budgetausſchuß ſetzte ſich heute die Ausſprache über die
Reform des Völkerbundsſekretariats mit einer
bemerkenswerten Rede des Norwegers Hambre fort, der die
Ab=
ſchaffung aller Untergeneral=Sekretärſtellen im Sekretariat
bean=
tragte. Er wandte ſich ſcharf gegen die nationaliſtiſche
Note, die das Völkerbundsſekretariat immer
mehr annehme. Das Sekretariat ſolle dem Völkerbund
die=
nen, aber nicht einer Geſellſchaft von Regierungen. Wenn der
Völkerbund in ſeinem bisherigen Geiſteszuſtand beharre, habe
er keine Ausſicht, noch lange zu beſtehen.
Briand Borſihender des Europa=Ausſchuſſes.
Der „Studien=Ausſchuß für die europäiſche Union”, wie der
Europa=Ausſchuß nunmehr offiziell heißt, hielt am Dienstag
nach=
mittag 3 Uhr 15 Min. eine erſte konſtituierende nichtöffentliche
Sitzung ab, die eine knappe halbe Stunde dauerte.
Zu Beginn der Sitzung beantragte der engliſche
Außenmini=
ſter Henderſon, den franzöſiſchen Außenminiſter Briand zum
Vorſitzenden des Ausſchuſſes zu wählen, und Briand nahm dieſe
Wahl mit Dank an. Er ſchlug Sir Eric Drummond zum Sekretär
des Ausſchuſſes vor, da das Völkerbundsſekretariat ſeine Organe
in den Dienſt der Europaberatungen ſtellen müſſe. An der erſten
Sitzung nahm deshalb auch außer Sir Eric Drummond der
japa=
niſche Untergeneralſekretär des Völkerbundes, Sugimura, teil, der
die politiſchen Angelegenheiten des Völkerbundes bearbeitet, zu
denen nunmehr auch die europäiſche Frage gehört. Der Ausſchuß
beſchloß ſodann, daß jeder der 27 vertretenen Staaten im
Aus=
ſchuß ein Mitglied und einen Erſatzmann haben ſoll, die ſpäter
beſtimmt werden. Für Deutſchland wird vorausſichtlich Dr.
Curtius die Vertretung übernehmen. Als Zeitpunkt für die
erſte Arbeitsſitzung wurde der Januar 1931
beſchloſ=
ſen, wo der Europa=Ausſchuß während und nach der
Völkerbunds=
ratstagung zuſammentreten wird.
Nachdem der Ausſchuß noch ſeinen offiziellen. Namen
„Studien=Ausſchuß” für die Europa=Union” beſchloſſen hatte,
ver=
tagte er ſich auf Januar.
Kelloggpakt und Völkerbundsſahung.
In der Sitzung des Rechtsausſchuſſes, der ſich gegenwärtig
mit der Angleichung der Völkerbundsſatzung an den Kellogg=
Pakt beſchäftigt, gab der
deutſche Delegierte Prof Hoetzſch
eine Erklärung ab, in der es u. a. heißt: Für die verſchiedenen
Mitglieder des Völkerbundes iſt es wünſchenswert, daß die
Mitgliedsſtaaten des Völkerbundes nicht länger auf der einen
Seite auf Grund der Völkerbundsſatzung das Recht zum Kriege
haben, während ſie auf der anderen auf dieſes Recht im Pariſer
Pakt verzichtet haben. Daher iſt es notwendig, dieſe zwei
Statuten einander anzugleichen. Prof. Hoetzſch ging alsdann
auf die von dem ſchwediſchen Delegierten Unden vorgeſchlagene
Abänderung der Völkerbundsſatzung ein, die ſich insbeſondere
auf die Sanktionen in Verbindung mit der Abrüſtungsfrage
beziehen. Dieſe Frage ſei für Deutſchland von
größ=
ter Wichtigkeit, und es ſcheine, daß die Arbeit auf dieſem
Gebiet engſtens mit der Frage zuſammenhänge, daß alle
Mit=
glieder des Völkerbundes, ſobald wie möglich ſich auf eine
„wahre und wirkſame allgemeine Abrüſtungskommiſſion” einigen.
Prof. Hoetzſch erklärt ſich mit den Richtlinien des Berichtes
grundſätzlich einverſtanden, behielt ſich aber vor, zu Einzelheiten
weitere Bemerkungen vorzubringen.
Nach dem gegenwärtigen Stand der Kommiſſionsarbeiten,
die vorausſichtlich nicht, wie vorgeſehen, ſchon in dieſer Woche
zum Abſchluß gebracht werden können, iſt damit zu rechnen, daß
die diesjährige Völkerbundsverſammlung erſt am
4. Oktober zu Ende geht. Reichsaußenmimiſter Dr.
Cur=
tius wird bis zum Schluß der Verſamlung hier bleiben.
* Die Berufsverhälkniſſe der weiblichen
Angeſtellken.
Von
G. Buetz, Deſſau.
Man hört nicht ſelten die Meinung, daß die weiblichen
An=
geſtellten ſich in beruflicher Beziehung in beſter Lage befänden,
und das Straßenbild mit den vielen auffallend gut angezogenen
jungen Mädchen ſcheint dieſe Auffaſſung zu rechtfertigen.
Tat=
ſächlich liegen die Verhältniſſe aber ſo, daß nur diejenigen
weib=
lichen Angeſtellten, die ihren Beruf nur als Nebenverdienſt zu
bewerten haben, ſich in auskömmlicher Lage befinden, alſo das Heer
derjenigen jungen Mädchen, die im Elternhauſe leben, von den
El=
tern faſt ganz erhalten werden und ſich nur ihr Kleidergeld und
einenAusſteuerzuſatz erarbeiten wollen. Alle diejenigen Angeſtellten
dagegen, die nicht dieſen Rückhalt haben, ſondern wirtſchaftlich für
ſich einzuſtehen, ja vielleicht noch zur Unterſtützung Dritter
bei=
zutragen haben, ſind nur bei äußerſter Sparſamkeit in der Lage,
den Lebensanforderungen gerecht zu werden. Beſonders ſchwer
iſt die Lage der älteren Angeſtellten, da es für eine gekündigte
ältere Büroangeſtellte faſt unmöglich iſt, einen neuen Platz zu
finden. Als ältere Angeſtellte ſind ſchon Perſonen von dreißig
Jahren anzuſehen. Man kann alſo ſagen, daß die Lage der
weiblichen Angeſtellten in dem Augenblick unhaltbar zu werden.
beginnt, in dem die Stütze von ſeiten der Eltern aufhört, ſei es,
daß ſie ſterben, ſei es, daß der Verdienſt des Vaters aufhörte
oder ſich mindert. Immer wieder muß darum davor gewarnt
werden, die Töchter auch dann dem Angeſtelltenberuf zuzuführen,
wenn ſowohl die Mittel als auch die geiſtigen Fähigkeiten da
ſind, um einen Beruf, der eine längere Ausbildung verlangt, zu
ermöglichen. Gerade zu dem Zeitpunkt, an dem die
kauf=
männiſche Angeſtellte nur allzu leicht der Verdienſtloſigkeit oder
ungenügendem Verdienſt anheimfällt, tragen die
Aufwendun=
gen anderer, erlernter Berufe — der Akademikerin, der
tech=
niſchen Lehrerin, der ſelbſtändigen Gewerbetreibenden uſw. —
ihre Früchte. Es ſollte heute nicht darauf ankommen, daß die
Tochter ſchnell und verhältnismäßig gut verdient, wie dies bei
der Stenotypiſtin der Fall iſt, ſondern darauf, ſie einen Beruf
ergreifen zu laſſen, der ihr auch, wenn ſie älter wird, einen
dauernden und auch dann noch auskömmlichen Verdienſt
ermög=
licht. In der heutigen Zeit kann die Berufstätige ſich auch nicht
darauf verlaſſen, durch eine Ehe in dem Augenblick auf den
Arbeitsmarkt verzichten zu können, in dem die
Anſtellungsmög=
lichkeit denkbar ſchlecht wird und die Gehälter den
Lebensanfor=
derungen nicht mehr entſprechen.
Gutes und zuverläſſiges Material über die
Berufsverhält=
niſſe der weiblichen Angeſtellten hat eine Erhebung der „
Frauen=
arbeitsgemeinſchaft Deutſcher Frauenberufsverbände” geliefert,
das in einer bei Carl Heymann erſchienenen Broſchüre
ver=
öffentlicht wird. Das Material iſt in der Zeit von Ausgang
1928 bis Anfang 1929 geſammelt worden. Danach wurde für
den Beruf der weiblichen Handels= und Büroangeſtellten
feſt=
geſtellt, daß bei rund 25 000 durch die Erhebung erfaßten Perſonen
52 Prozent junge Mädchen unter 25 Jahren waren. Zwiſchen
30 und 40 Jahren waren nur noch 20 Prozent beſchäftigt. Wenn
auch viele Angeſtellte durch Eheſchließung dem Arbeitsmarkt
entzogen wurden, ſo bleibt doch die Tatſache, daß die meiſten
der älteren Angeſtellten in andere Beſchäftigungen übergehen
mußten, weil ſie in ihrem eigentlichen Beruf kein Unterkommen
mehr fanden. Die Schwierigkeit der Beſchäftigung älterer
An=
geſtellten iſt auch daraus zu erſehen, daß Witwen und Geſchiedene
nur in ganz geringer Zahl beſchäftigt werden. Die Erhebung
ſtellt feſt, daß die Zahl der beſchäftigten Witwen nur 1,3 Prozent
ausmachte, und diejenige der geſchiedenen Frauen 1,2 Prozent.
Ebenſo ergibt die geringe Zahl der Doppelverdiener unter den
weiblichen Handels= und Büroangeſtellten, daß mit einer
Be=
ſchäftigung im vorgerückten Alter nicht zu rechnen iſt. Unter
den der Erhebung Unterzogenen machten die verheirateten Frauen
nur 3,5 Prozent aus; es waren überwiegend ganz junge Frauen,
die in der erſten Ehezeit zur Vervollſtändigung der Ausſteuer
noch dazu zu verdienen ſuchten. Wie anders liegen die
Ver=
hältniſſe bei Männern. Gewiß kennt auch der männliche
Ar=
beitsmarkt die Not der älteren Angeſtellten, doch fängt hier die
Anſtellungsſchwierigkeit im allgemeinen erſt mit dem 50.
Lebens=
jahre an; und wie viele Penſionäre finden ſich noch unter den
Beſchäftigten, wenn ſie auch unter Tarif arbeiten.
Hinſichtlich der Gehaltsverhältniſſe ergab die Erhebung das
Reſultat, daß der Durchſchnittsverdienſt der weiblichen
Angeſtell=
ten auf unter 200 RM. Bruttogehalt anzuſetzen iſt. Ein Gehalt
bis zu 300 Mk. monatlich hatten 17,17 Prozent. Zu
unterſchei=
den iſt dabei noh zwiſchen dem Gehalt, das in Groß= und
Mit=
telſtädten üblich iſt. In der Großſtadt iſt mit dem Durchſchnitts=
Bruttogehalt von 140 bis 180 RM. zu rechnen, in den
Mittel=
ſtädten mit 100 bis 150 RM. Die Zahlen zeigen, daß wohl das
junge Mädchen, das mit Zuſchüſſen durch die Eltern rechnen
kann, als Büroangeſtellte gut auszukommen vermag, daß aber
äußerſter Knappheit der Lebenshaltung eintritt, wenn mit ſolchen
Zuſchüſſen nicht zu rechnen iſt, oder gar noch Beiträge für eine
mittelloſe Mutter uſw. abzuführen ſind. Es iſt erſtaunlich, welch
hohe Summen für ſolche Abgaben von den weiblichen Handels=
und Büroangeſtellten aufgebracht werden. Die Erhebung ergab,
daß 7059 der Befragten insgeſamt 9912 Perſonen mit
Geldbe=
trägen unterſtützten. Angeſichts dieſer Leiſtung darf man wohl
fragen, ob es gerechtfertigt iſt, den weiblichen Beſchäftigten 10
Prozent weniger Gehalt zu geben, als den männlichen, wie es
heute allgemein üblich iſt. Man hat dieſe Regelung ſtets damit
verteidigt, daß die ledigen weiblichen Angeſtellten nur für ſich
zu ſorgen und keine Familie zu erhalten hätten. Aber dieſe
ermittelten Unterſtützungsſummen beweiſen, daß die weiblichen
Angeſtellten weit weniger „nur für ſich zu ſorgen” haben, als
angenommen wird. In der Altersſtufe, aus der überwiegend
die Zahl der weiblichen Angeſtellten ſich rekrutiert, hat auch der
Mann noch nicht für einen Hausſtand zu ſorgen, und man darf
mit Recht fragen, ob der ledige Mann die Familienunterſtützung
ſo bereitwillig und in ſolchem Umfang auf ſich nimmt, wie die
ledige Angeſtellte. In vielen Familien wird die Wohnung mit
vom Verdienſte der Tochter bezahlt und kann nur ſo in der alten
Weiſe aufrechterhalten werden, während der Sohn die Freiheit
der möblierten Wohnung vorzieht. Wie viele Hilfe bringt die
weibliche Angeſtellte mit Geſchenken und Arbeitsübernahme im
Seite 2
Mittwoch, den 24. September 1930
Hauſe, während der unverheiratete Sohn dafür weder Mittel
noch Zeit bereitſtellt. Wie viele Töchter erhalten heute die Eltern
aus ihrem Arbeitsverdienſt, während der verheiratete Sohn
kei=
nerlei Zahlung leiſtet. Die große ſoziale und ethiſche Leiſtung
der weiblichen Angeſtellten durch Unterhaltsbeiträge an
Ver=
wandte geht aus diefer Erhebung klar hervor.
Die Broſchüre der Arbeitsgemeinſchaft bietet Eltern und
Jugendlichen viel wiſſenswertes Material, vor allem bei der
Entſcheidung: ſchneller Verdienſt oder gründliche
Berufsaus=
bildung der Tochter.
Leipzig, B3. September,
Vor dem vierten Strafſenat des Reichsgerichts begann heute der
Prozeß gegen die drei nationalſozialiſtiſchen Reichswehroffiziere aus
Ulm. Zuhörer ſind ſo zahlreich erſchienen, daß ſogar die Galerien des
großen Verhadlungsſaales freigegeben werden mußten. Der für dieſe
Verhandlung aufgebotene polizeiliche Schutz iſt außerordentlich ſtark.
Die Angeklagten — auch die beiden aktiven Reichswehroffiziere Ludin
und Scheringer — ſind in Zivil erſchienen. Der Eröffnungsbeſchluß
wirft den Angeklagten vor, Vorbereitung des hochverräteriſchen
Unter=
nehmens, das plane, die Verfaſſung gewaltſam zu ſtürzen, ſowie
Auf=
reizung zum Ungehorſam.
Die Angeklagten erklären ſich als nichtſchuldig. Zu den in der
An=
klage enthaltenen Vorwürfen erklärt Leutnant Scheringer: Es
war nicht ein momentanes Mißvergnügen, das uns beſchlichen hatte,
ſondern was wir fühlten, das iſt die Stimmung, die ſchon über Jahre
hindurch unſere ganze Auffaſſung beherrſchte. — Leutnant Ludin
erklärte ebenfalls, dieſe Stimmung habe ſich nicht erſt in den letzten
Monaten ſo entwickelt. Wir glaubten davon überzeuegt zu ſein, daß
verſchiedene Maßnahmen, die unter dem Druck des Verſailler Vertrages
durch die Reichsregierung verfügt wurden, ſo beiſpielsweiſe die
Unter=
zeichnung des Young=Planes, nicht dem Willen des Volkes entſprächen.
Wir waren auch der Meinung, daß Anordnungen des
Reichswehrmini=
ſteriums nicht mit dem Willen des deutſchen Volkes übereinſtimmten.
Wir, die wir jung ſind, glaubten verpflichtet zu ſein, unſere jugendliche
Auffaſſung nach oben hin zum Ausdruck zu bringen. Wir wollten nicht
revoltieren und meutern, ſondern wir wollten zeigen, daß die Jugend
im Heere wirklich denkend handeln müſſe. — Im weiteren Verlauf
ſeiner Vernehmung erklärte Scheringer: Bei ſeiner Reiſe nach München
habe man ſich über die politiſche Lage unterrichten wollen. Er habe
wiſſen müſſen, was man tun wollte, wenn das Volksbegehren nicht
durchginge und der Young=Plan unterzeichnet werde. Man habe ihm
aber in München erklärt, daß nichts gegen die Verfaſſung
unternom=
men werden könne, fondern daß die N. S.D.A.P. nur auf legalem Wege
vorgehen wolle.
Auf Befragen des Vorſitzenden, ob es angängig erſcheine, daß ein
Reichswehroffizier ſich politiſche Aufklärung bei der N. S. D.A.P.
ein=
hole erklärt Mafor Theißen vom Reichswehrminiſterium als
Sachverſtändiger, vom militäriſchen Standpunkte aus ſei es gleichgültig,
ob ein junger Offizier ſich bei dieſer oder jener Partei politiſche
Auf=
klärung holen wolle. Man könne natürlich keinem Offizier verbieten,
daß er Geſpräche mit politiſch geſchulten Perſönlichkeiten irgend welcher
Parteirichtung führe. Verbuten fei nur die politiſche
Be=
tätigung.
Der Angeklagte Scheringer ſchildert dann eingehend ſeine Münchener
Reiſe. Der Angeklagte Ludin erklärte hierzu noch, die drei Ange=
Zagten ſeien nach München gefahren, weil Wendt und Scheringer mit
chrer Verabſchiedung rechnen mußten und beide ſuchen wollten ein
Unterkommen zu finden. Sie hätten geglaubt, ſich bei der N. S.D.A.P.
betätigen zu können und ſich deshalb über die Ziele der Partei
erkundi=
gen wollten.
Nach einer kurzen Pauſe werden ſodann die einzelnen Reiſen nach
München, Hannover und Eiſenach durchgeſprochen und den Angeklagten
das hierüber vorliegende Belaſtungsmaterial vorgehalten. Vor allem
wird Ludin darauf hingewieſen, daß ihn die Aeußerung, er wolle m ö
g=
lichſt in jedem Wehrkreis einige zuverläſſige Leute
haben, beſonders ſchwer belaſte und den Schluß auf die Abſicht einer
nationalſozialiſtiſchen Zellenbildung innerhalb der
Reichswehr nahelege. Weiter wird von dem Vorſitzenden an Ludin die
Frage gerichtet, was die Aeußerung bedeute, die Entwicklung werde ſich
über mehrere Jahre erſtrecken, weil alle Teile aus dem Hitlerputſch
gelernt hätten. Ludin erklärte, daß gerade die Aeußerung gegen
die Abſicht eines gewaltſamen Umſturzes ſpreche, da der
Zuſammen=
bruch des Hitlerputſches den Beweis dafür erbracht habe, daß auf
illega=
lem Wege nichts zu erreichen ſei. Der Vorſitzende bezeichnete dieſe
Schlußfolgerung als wenig glaubwürdig, zumal in der gleichen
Unter=
redung von Ludin weiter erklärt worden ſei, die Nationalſozialiſten und
nationalen Verbände würden ſich dann auf kein Unternehmen einlaſſen,
wenn ſie wüßten, daß ſie dabei die Reichswehr nicht hinter ſich hätten.
Auf die Frage des Vorſitzenden, ob der Angeklagte auch heute noch den
eingeſchlagenen Weg für richtig halte, gab er unumwunden zu, daß er
das verneinen müſſe.
Die Sitzung im Hochverratsprozeß wurde um 4 Uhr
nach=
mittags wieder eröffnet. Zunächſt wurde die Reiſe Ludins
nach Berlin erörtert. Der Angeklagte hatte ſich dort für den
1. Dezember mit zwei Offizieren der Berliner Garniſon zu
einer Zuſammenkunft verabredet und in einem dieſe
Verab=
redung betreffenden Brief die Bemerkung „Bitte verbrennen!“
hineingeſchrieben. Schon auf dem Wege zum Weinhaus „
Rhein=
gold” ſoll Ludin den Zweck der Zuſammenkunft dahin umriſſen
haben, ſich darüber klar zu werden, wie die Reichswehr ſich
ver=
halten ſolle, wenn die Nationalſozialiſten die Regierung zu ſtür=
Vom Tage.
Die deutſche Delegation hat in einem Schreiben heute den
litauiſchen Einſpruch gegen die Befaſſung des
Völkerbunds=
rates mit der Memelbeſchwerde auf das ſchärfſte
zurückgewie=
ſen. Der Rat wird ſich am Donnerstag mit der Verfahrensart zur
Erledigung der Beſchwerde befaſſen.
Wie die Preſſeſtelle des Rheiniſchen Oberpräſidiums mitteilt, wird
der wegen des Koblenzer Brückenunglücks verſchobene Beſuch des
Reichspräſidenten im Rheinland (Aachen und Trier)
nunmehr am 10. und 11. Oktober ſtattfinden.
An Stelle des Miniſters Schiele, der, wie gemeldet, ſein
Reichs=
tagsmandat nicht übernimmt, wird Landwirtſchaftsrat E. Hemeter
der frühere Abgeordnete der Deutſchnationalen Volkspartei im Wahlkreis
Merſeburg, in den Reichstag eintreten
Max Hölz, gegen den ein Haftbefehl erlaſſen worden iſt, hat
eine Mitteilung an ſeine ſächſiſchen Genoſſen gelangen laſſen, in der
Hölz ſchreibt, daß er nicht eher aus Rußland zurückkehren werde,
bis er nicht die Aufhebung des Haftbefehls „durchgeſetzt” habe.
Nach einer Mitteilung des Reichswehrminiſteriums iſt
General=
maſor Wachenfeld Artillerieführer I, zum Chef des Stabes des
Gruppenkommandos I ernannt worden.
Wie die Warſchauer Preſſe berichtet, nimmt die Zahl ruſſiſcher
Bauern, die mit ihrer ganzen Habe die polniſche Grenze
überſchreiten immer mehr zu. In den letzten Wochen ſeien
wöchentlich etwa 50 Bauernfamilien, meiſt mit ihrem Vieh, nachts über
die Grenze nach Polen gekommen, wo ſie von den Behörden in
beſon=
deren Baracken untergebracht werden.
zen verſuchen würden. Ludin beſtreitet, irgendwelche
Ausfüh=
rungen gemacht zu haben, die zum gewaltſamen Umſturz
auf=
fordern. Auch beſtreitet er, ſeine Kameraden aufgefordert zu
haben, ihre Namen der „Zentrale” in München zu übermitteln.
Auf Antrag des Verteidigers Dr. Sack wird ſodann
Scherin=
ger das Wort zu längeren Ausführungen über ſeine
Verhand=
lungen mit dem Oberleutnant und Adjutanten Weſtorff in
Eiſenach erteilt, die an dem gleichen 1. Dezember wie Ludins
Verhandlungen in Berlin ſtattgefunden haben. Er gibt zu,
ſeine Kameraden für ihre Reiſe aus eigenen Mitteln unterſtützt
zu haben. Das Geld komme alſo nicht von der N. S. D.A.P. Man
habe nur die Offiziere anderer Garniſonen dazu beſtimmen
wol=
len, gemeinſam zum Ausruck zu bringen, daß der Kurs der
Armee falſch ſei und der Geiſt der Truppen durch die Haltung
des Reichswehrminiſteriums leiden müſſe. Der Plan zu den
ganzen Reiſen komme von einem Kameraden, deſſen Namen
er nicht nennen wolle. Acht Tage ſpäter ſoll dann, wie die
An=
klage behauptet, Wendt nach Eiſenach gefahren ſein — inzwiſchen
hatte in Wieblingen in der dortigen Wohnung Scheringers
eine Unterſuchung des Falles durch den General von Dencker
ſtattgefunden — um Oberleutnant Weſtorff dahin zu
beein=
fluſſen, wahrheitswidrige Angaben über die Zuſammenhänge
zu machen und vor allem nichts darüber auszuſagen, daß eine
nationalſozialiſtiſche Zellenbildung beabſichtigt geweſen ſei.
Es dam dan der Artikel zur Verleſung, den Scheringer in
der Unterſuchungshaft geſchrieben und der unter Umgehung der
Zenſur zum „Völkiſchen Beobgchter” gelangte und dort am 16.
September zum Abdruck bam. Als der Vorſitzende Scheringer
vorhielt, er habe einem Leutnant Wolf gegenüber ausdrücklich
von einer nationalſozialiſüiſchen Zellenbildung geſprochen,
ver=
wahrte ſich Scheringer dagegen mit der Bemerkung, es müſſe
ſich „hier um einen ungeheuren Irrum handeln‟. Die
Verneh=
ming der Angeklagten ſchloß mit verſchiedenen Fragen des
Vor=
ſitzenden an den Angeblaten Wenöt. Zum Schluß ſtellte
Rechts=
anwalt Frank als Verteidiger Wendts den Antrag, den Führer
der N. S.D.A.P., Hätler, als Zeugen zu laden und ihn
dar=
über zu vernehmen, daß die N. S. D.A.P. weit davon abſehe, auf
illegalem Wege die Verfaſſung zu ändern. Denm von dieſer
Aus=
ſage hänge ſehr viel für die Angeklagten ab. Reichsanwalt Dr.
Nagel hielt dieſe Ladung dagegen" für die Beurteilung der
Schuldfrage völlig unerheblich. Auch Rechtsanwalt. Dr. Sack
wandte ſich wamens ſeimer Klienten gegen die Vernehmutng
Hit=
lers. Kurz nach 7 Uhr abends erging ein Beſchluß des Gerichtes
dahin, dem Antrage Dr. Franks ſtattzugeben. Hitler, der ſich
zurzeit in Berchtesgaden zur Erholung aufhält, ſoll vom
Reichs=
anwalt auf ſchnellſtem Wege für Donnerstag
vormit=
tag als Zeuge geladen werdem. Damit wurde die
Fort=
ſetzung der Verhandlung auf morgen, Mittwoch, 9 Uhr
vormit=
tags, vertagt.
der Mord an dem Studenken Weſſel vor den
* Berlin, 23. Sept. (Priv.=Tel.)
Bei der vorgeſtrigen Verhandlung gegen Hoehler und
Ge=
noſſen wegen der Ermordung des nationalſozialiſtiſchen
Stu=
denten Weſſel, die vor dem Schwurgericht in Moabit ſtattfand,
intereſſierte hauptſächlich die Vernehmung der Angeklagten Frau
Salm, deren Untermieter Horſt Weſſel war. Es ergab ſich nach
ihrer Ausſage etwa folgender Tatbeſtand: Es entſtanden
Zwiſtigkeiten zwiſchen ihm und Frau Salm, die hauptſächlich
Nummer 264
in der Perſon der bei Weſſel wohnenden Braut desſelben lagen,
Schließlich wandte ſich Frau Salm am 14. Januar, an die
Sturmabteilung Mitte des Rotfrontkämpferbundes. Ein Trupp
wurde in die Wohnung von Frau Salm hineingelaſſen, und
Hoehler ſchoß Weſſel, als dieſer ſeine Tür öffnete, ohne weiteres
ins Geſicht. Die Kugel drang in den Mund, und Weſſel iſt am
23. Februar infolge der durch die Schußverletzung eingetretenen
Blutvergiftung verſtorben.
Heute wurde unter noch größerem Andrang des Publikums
als am 1. Tage die Verhandlung fortgeſetzt. Vor dem
Gerichts=
gebäude, das ſeit den früheſten Morgenſtunden umlagert war,
mußte die Schupo wiederholt mit dem Gummiknüppel Ruhe
ſchaffen. Nach einigen Fragen an die Angeklagte Frau Salm
wurde unter allgemeiner Spannung der Hauptangeklagte
Albrecht Hoehler vernommen. „Ali” iſt ein großer, blonder
und trotziger Mann im Alter von 32 Jahren. Er beſtätigt
zu=
nächſt die Frage des Vorſitzenden, daß er vielfach vorbeſtraft
ſei. Hoehler gab dann eine umfaſſende Darſtellung der
Ein=
zelheiten. Er betonte, er habe Weſſel nicht gekannt und nicht
gewußt, wo er wohne. Er habe auch nicht gewußt, daß Erna
Jaenicke, die er von früher kannte, deſſen Braut war. In der
Küche der Wohnung habe dann Frau Salm erklärt, wir möchten
vorſichtig mit Weſſel ſein; denn er ſei leicht mit der Waffe bei
der Hand. Er habe dann ſeine Piſtole hervorgeholt, ſie geladen,
geſichert und wieder in die Manteltaſche geſteckt. Als Weſſel
die Tür öffnete, habe dieſer offenbar die Situation ſofort
er=
kannt und unwillkürlich nach ſeiner Geſäßtaſche gefaßt. Der
Angeklagte erklärte weiter: „Ich rief: „Hände hoch!”; Weſſel hat
aber in der Aufregung eine weitere Bewegung nach der
Geſäß=
taſche gemacht, ſo daß ich glaubte, er wolle eine Waffe ziehen.
Ich riß nun meine Piſtole heraus, die in die Taſche
hinein=
gedrückt war. Dieſem Umſtande ſchreibe ich allein zu, daß ich
dabei in der Aufregung dem Abzug zu nahe gekommen bin,
und daß der Schuß losging. Von einem Zielen kann keine
Rede ſein. Ich beugte mich nach dem Schuß über Weſſel, um
in ſeiner Geſäßtaſche nach einer Waffe zu ſuchen; er hatte aber
nur eine Stahlrute oder einen Gummiknüppel, die ich nicht
herausnahm. Erna Jaenecke fragte mich, was ich ſuche, und als ich
erklärte, Waffen zu ſuchen, wies ſie auf den Schrank. Dort fand
ich eine Piſtole, die ich an mich nahm. Den Frauen ſagte ich,
ſie ſollten einen Arzt holen, und rief in die Küche hinein:
„Alles raus!‟ Darauf verließen wir die Wohnung. Der
Ange=
klagte erklärte weiter, ihm ſei ſpäter von verſchiedenen Perſonen
geraten worden, anhand ſeiner Vorſtrafe (Zuhälterei) die Tat
als Eiferſuchtstat hinzuſtellen, weil Weſſel ihm ſeine Braut
ab=
ſpenſtig gemacht habe.
Von unſerem Y=Korreſpondenten.
Paris, 23. Sept.
Die Entwicklung in Genf wird hier mit äußerſtem Unbehagen
verfolgt. Es erweiſt ſich immer mehr, daß Frankreich in der Frage
der Minderheiten eine geſchloſſene Front gegen ſich hat. Die
bis=
herige Einſtellung der franzöſiſchen Außenpolitik der
Minoritäten=
frage gegenüber war ſo einſeitig, daß Frankreich heute nicht
ein=
mal über die nötige Autorität verfügt, um von einem höheren
Standpunkt in die Debatte eingreifen zu können. Der
italieni=
ſchen Außenpolitik iſt es gelungen, — trotz Südtirol und der
unterdrückten Slovenen ſich als Beſchützer der Minoritäten
hinzuſtellen. Die unmittelbarſte Folge von all dem iſt wachſender
Groll gegenüber dem Völkerbunde. Man klagt über Intriguen
und verliert jeden Tag neue Sympathien. Die der Schweiz hat
man ſchon längſt verloren, dennoch war die Haltung Mottas eine
unangenehme Ueberraſchung. . . .
Die Lage der franzöſiſchen Delegation in Genf iſt wirklich
nicht leicht. Die öffentliche Meinung der Welt iſt in
der Minoritätenfrage gegen Frankreich. Der Wert
der in Genf unternommenen Annäherungsverſuche an England
und Italien — ein Gerücht erzählt über eine franzöſiſche Anleihe
an Italien — iſt, im beſten Falle, noch recht zweifelhaft. Nach
allen Seiten wäre eine Politik der Nachgiebigkeit notwendig,
aber in Paris wünſcht die öffentliche Meinung eine energiſche
Außenpolitik. Die Auswirkung der deutſchen Wahlen iſt noch ſo
lebhaft wie am erſten Tage. Die Preſſe tut alles, um die
Sym=
pathien für Polen und die Kleine Entente wach zu halten. Dieſe
Sympathien waren für Polen und noch mehr für die Kleine
Entente ſtark zurückgegangen. Die polniſche Wirtſchaftskriſe, die
kataſtrophale Ausmaße anzunehmen drohen ſoll, lenkt die
Auf=
merkſamkeit wieder auf Polen, ebenſo wie die fortwährenden
Alarmrufe aus Warſchau wegen der „deutſchen Bedrohung”.
Die Situation Briands iſt ſchwer. Ein Teil der Linkspreſſe
fordert einen Zuſammenſchluß der Linken zur Unterſtützung
Briands oder richtiger der Briandſchen Außenpolitik. So ſchlimm
ſtehen aber die Dinge noch nicht, denn man ſpricht in ganz
Frank=
reich von der Briandſchen Außenpolitik als etwas Feſtſtehendem.
Die Konzeption einer anderen Außenpolitik exiſtiert aber noch
nicht. Das hindert allerdings keineswegs die Angriffe gegen die
Perſönlichkeit Briands ſelbſt.
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Kabinett
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mindeſtens
Von Kaſimir Edſchmid.
Dieſe Frage iſt ungeheuer kompliziert. Man ſieht das ſofort,
wenn man in die Geſchichte ein paar Schritte nach rückwärts tut
und einmal das ganze Jahrhundert direkt hinter uns zum
Schau=
feld für die Frage nach der bedeutendſten Perſönlichkeit macht.
Wer war es, Bismarck oder Bonaparte oder der Mann, der die
Dampfſchiffe laufen ließ? War es der Mann, der elektriſche
Bah=
nen zuerſt anlegte, oder der Mann, der den erſten Blinddarm
operierte? War es Goethe oder Victor Hugo oder Zeppelin,
Strindberg, der Freiherr vom Stein, Moltke, Cavour, Marx oder
der Mann, der das erſte Automobil konſtruierte? War es Virchow
oder Tolſtoi, Sunjatſen oder jener Mann, der in Amerika die
erſten Telephone anlegte? War es ein Staatsmann, ein General,
ein Techniker, ein Dichter oder ein Arzt?
Jedermann wird ohne Zweifel eine andere Antwort darauf
haben und wird ſie wahrſcheinlich auch begründen können. Und
doch ſollte dieſe Frage eigentlich nicht rein nach dem Geſchmack
und nach der Liebhaberei des Einzelnen beantwortet werden.
Stellt man die Frage rein nach der Größe einer Perſönlichkeit,
ſo iſt ſie überhaupt nicht entſcheidbar. Wer war an Rang und
Format größer, Napoleon oder Goethe? Schiller oder Bismarck?
Doſtojewſki oder Sunjatſen? Wer hat die Welt mehr aufgerüttelt,
die Dichter, die ſie mit ihrem Geiſt bewegten, oder die
Staats=
männer, die dieſe Welt in ihren Grenzen und Klaſſen und
Geſell=
ſchaftsſchichten (und natürlich auch mit Geiſt) umgeformt haben?
Auch auf dieſe Frageſtellung werden immer zwei Antworten
kommen. Und eine dritte Antwort wird ſich anſchließen, die ſagen
wird, daß weder Napoleon noch Goethe, noch Tolſtoi, noch
Bis=
marck das geringſte zu dem beigetragen hätten, was zwei Drittel
unſeres Lebens ausmacht: nämlich: Eiſenbahnen, Flugzeuge,
Ra=
dio, Automobile, Telephon und Telegraph. Dieſe Leute bringen,
nicht mit Unrecht, vor, daß ſie mit Napoleon, Goethe und
Bis=
marck und ohne die Erfindungen heute noch als Spießbürger in
kleinen Städten auf einer ziemlich ungekannten Erdkugel ſäßen,
während ſie ohne dieſe drei Männer, aber in Gemeinſchaft mit
den großen Erfindern des letzten Jahrhunderts genau ſo
ange=
nehm lebten wie gerade jetzt — — und daß es ja ſchließlich auch
noch Shakeſpeare, Moliere und Eichendorff gebe, um ihre Seele
nicht verkommen zu laſſen. Auch dieſer Standpunkt hat viel
Wahrheit in ſich.
Andere werden wieder ſagen, daß ſie mit Napoleon, mit
Goethe und mit den großen Erfindern auch nicht glücklich leben
könnten, denn ohne den Mann, der die aſeptiſche
Wundbehand=
lung erfunden hätte, wären ſie nämlich tot, und es ſei
ſchließ=
lich beſſer, zu leben ohne gewiſſe Heroen der Vergangenheit (ſei
es geiſtiger, heldiſcher oder techniſcher Art), als im Bewußtſein
von der Wichtigkeit all dieſer bedeutenden Leute ein toter Mann
zu ſein. Dieſe Leute werden gewiſſe Aerzte an die Spitze ſtellen
und ſie weit vor den Generälen, den Dichtern und den Erfindern
verehren. Wer dieſe Leute, die ſo denken, Dummköpfe nennen
wollte, wäre äußerſt ungerecht.
Aber nun nähert die Frageſtellung nach der bedeutendſten
Perſönlichkeit unſerer Epoche ſich doch bereits einem beſtimmten
Ziel. Es iſt klar, daß man nicht einen Mann dafür wählen wird,
der zerſtört hat, ſondern einen Mann, der für die Menſchheit
auf=
gebaut hat. Man wird jemand wählen, der den Menſchen am
meiſten geholfen hat. Und da wir keine großen Religionsſtifter
in unſerer Epoche haben, müſſen wir uns eben beſcheidener
ein=
ſtellen.
Was uns Deutſche allein betrifft, ſo beneidet uns die Welt
beſonders um einen Mann, den Profeſſor Einſtein, deſſen
wiſſen=
ſchaftliches Genie faſt ohne Gleichen ſein ſoll. Ich verſtehe
aller=
dings nur knapp das Prinzip ſeiner Darſtellung, und ich
bewun=
dere die Weite ſeines Genies, das ſo ungeheure Ideen zu
formu=
lieren und zu beweiſen verſteht. Aber ich ſehe im Augenblick nicht
ganz, was uns das nutzt, ſelbſt wenn Einſtein, wie ich höre, einer
der liebenswerteſten und beſten Menſchen in Deutſchland ſein ſoll.
Herrlich, daß wir ihn haben! Aber auf der anderen Seite ſcheint
mir das beiſpielgebende Genie Hindenhurgs wichtiger, jenes Genie
der Beſcheidenheit, der Pflicht ſeiner Nation gegenüber, ſein
Ein=
treten für eine Sache, deren Formen ſeinem eigenen Weſen und
ſeiner Natur ohne Zweifel oft widerſprochen haben. Er gibt
ſei=
nem Volke in einem der traurigſten Momente ſeiner Geſchichte ein
Beiſpiel von heroiſcher Ueberwindung, und es iſt klar, daß er
ſei=
nem Volke geholfen hat.
Aber Deutſchlands Geſchichte iſt nicht die Geſchichte unſerer
Epoche. Die Italiener werden mit demſelhen Recht Muſſolini als
den großen Mann ihres Zeitalters ausrufen. Was Italien nach
dem Kriege geworden iſt, hat es nur durch ihn erreicht. Die
Ruſſen werden Lenin noch darüber ſtellen, denn das Werk Lenins
iſt ja wie das von Marx übernational gedacht. Und ſie werden
mit Recht hinzufügen, daß er einer der größten Schichten der
Menſchheit helfen wollte. Die andere Hälfte der Welt, die dieſem
Werk allerdings zum Opfer fallen müßte, wird dieſe Hilfe, ohne
Zweifel zum Teufel münſchen. Trotzdem haben dieſe drei
Män=
ner. Hindenburg. Muſſolini und Lenin einen konſtruktiven Sinn,
jeder auf ſeine Weiſe.
UInd was ſoat die Welt außerhalb Europas? Wer iſt ſicher.
ob nicht die Südafrikaner in hundert Jahren den General Hertzog
oder den General Smuts ebenſo als den großen Mann des
dann vereinigten ſüdafrikaniſchen Staatenbundes preiſen werden,
wie das die Nordamerikaner mit beſtimniten ihrer früheren
Prä=
ſidenten tun? Wird der Orient in Kemal Paſcha oder in Ihm
Saud ſeine hervorragenden Männer ſehen? Und wird von
einer Ideologie, wie ſie Gandhi heute gegen England ins Feld
führt, nicht vielleicht eine neue Epoche ausgehen, die die
rieſen=
hafte Kolonialmacht Englands und Frankreichs umwandelt?
Stehen auf dieſen indiſchen und kleinaſiatiſchen Köpfen nicht
vielleicht Entwicklungen, die unſer europäiſches Denken eines
Tages als provinziell an die Wand ſtellen?
Dichter und Techniker ſchließlich? Die Technik iſt eine
Maſchi=
nerie geworden, die die Welt langſam verändert. Es gibt „Die
Technik”, aber kaum mehr Perſönlichkeiten dabei wie am Anfang
der Erfindungszeit. Und die Dichter kann man im Gewirr der
Zeit am allerſchwerſten gerade nach dem Rang der Größe
klaſſi=
fizieren.
Und doch gibt es vielleicht eine Antwort auf die Frage nach
der bedeutendſten Perſönlichkeit heute, wobei natürlich in Frage
ſteht, ob ſie in zehn Jahren noch geteilt wird. Wenn man ſich
der Einſtellung erinnert, daß dieſe Perſönlichkeit nur die ſein
darf, die der Menſchheit am meiſten helfen kann, ſo würde es
der Mann ſein, der auf würdige Weiſe endgültig Kriege
ber=
hindert, oder der Mann, der ein Mittel gegen den Kpebs
ent=
deckt. Das iſt zwar ein imaginärer Mamn, aber ich glaube, daß
die Menſchheit ihm im Augenblick am meiſten zu danken hätte,
Die kleine Chronik der Anna Magdalena Bach. Leipzig 1930.
Koehler u. Amelang G. m. b. H. Ganzleinen 6,50 Mk.
Mit dieſem wirklich reizvollen, fein empfundenen Buch wird
der großen Gemeinde derer, die Johann Sebaſtian Bach und ſeine
Muſik lieben, eine unerwartete, köſtliche Gabe geboten; Bach, der
Menſch und Künſtler, geſehen mit den Augen der Frau, die als
kaum erblühtes Mädchen unter dem Klang ſeines Orgelſpiels
er=
ſchauerte, ihm nach Jahresfriſt die früh verſtorbene Gattin erſetzte,
um dann ein Menſchenalter hindurch tagtäglich um ihn zu ſein,
als glückliche Frau und Mutter, unerſchütterlich in ihrer Liebe für
ihn und im Glauben an ſein Genie. Hiſtoriſche Ueberlieferung iſt
anekdotenhaft mit feiner künſtleriſcher und pſychologiſcher Einſicht
geſtaltet, mit ſchlichter Einfachheit des Gefühls und mit dem
Frei=
mut der Liebe. So iſt ein volkstümliches Werk entſtanden, das das
Auge des Muſikgelehrten nicht zu ſcheuen braucht, das den
Bach=
kenner in gleicher Weiſe entzücken wird wie den Muſikfreund, der
auch nur ein einziges Mal den Klängen der Matthäuspaſſion
oder einer der vielen anderen unvergleichlichen Schöpfungen des
großen Meiſters gelauſcht hat.
Nummer 264
Mittwoch, den 24. September 1930
Fortgang der Kabinettsberatungen
Verkraulichkeit über die bisherigen Beſchlüſſe. — Eineinhalbprozenkige Beitragserhöhung bei der
Arbeitsloſenverſicherung geplank. — Dr. Luther fährt nach New ork.
„Rein Grund zu irgendwelchen
„Hhöflichkeitsviſike” in Wallſtreek?
Beſorgniſſen!”
Eine zuverſichkliche Erklärung des Reichspräfidenken.
Berlin, 23. September.
Reichspräſident von Hindenburg iſt von verſchiedenen
Ver=
tretern der nordamerikaniſchen Publiziſtik gebeten worden, zu
den Alarmnachrichten Stellung zu nehmen, die in den letzten
Tagen über die deutſche Lage gerade in Amerika verbreitet
wor=
den ſind. Seiner Gewohnheit entſprechend, hat der
Reichspräſi=
dent eine unmittelbare Antwort nicht gegeben. Er hat jedoch
in ſeiner geſtern mit dem Reichskanzler geführten
Unter=
haltung dieſen ermächtigt, zu erklären, daß er die vom
Reichskanzler am letzten Samstag abgegebenen Ausführungen
vollinhaltlich teile. Auch der Herr Reichspräſident iſt der
Auffaſſung, daß eine Putſchgefahr in einem Bezirk
Deutſchlands in keiner Weiſe vorliegt;
übri=
gens würden die vorhandenen Vollzugsorgane
durchaus ausreichen, in kürzeſter Zeit Ruhe und
Ordnung wiederherzuſtellen.
Der Herr Reichspräſident hat ferner in ſeiner geſtrigen
Unterredung mit dem Reichskanzler der Abſicht der
Neichs=
regierung, alle Kräfte dafür einzuſetzen, um die
ſeit längerer Zeit in Angriff genommenen umfaſſenden
Sanierungsmaßnahmen zum Beſten der
deut=
ſchen Wirtſchaft und des deutſchen Volkes zu
Ende zu führen, ſeine aufrichtige Zuſtimmung
erteilt. Er vertraut hierbei auf den geſunden Sinn des
deutſchen Volkes und erwartet, daß trotz der ungewöhnlich
ſchwierigen innen= und außenpolitiſchen Lage Deutſchlands
dieſe großen Aufgaben auf dem Boden der
beſtehen=
den Verfaſſung gemeiſtert werden können.
Der Kabinektsral vom Dienskag.
* Berlin, 23. Sept. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat am Dienstag ſeine Beratungen über
das Reformprogramm begonnen. Die Hoffnung, daß es
ge=
lingen würde, raſch zu einem Abſchluß zu kommen, hat ſich — wie
ja zu erwarten war — nicht erfüllt. Vermutlich werden die
Beratungen noch einige Tage weitergehen, weil ja gleichzeitig
auch ins Auge gefaßt iſt, die Führer der Regierungsparteien und
der großen oppoſitionellen Gruppen ins Bild zu ſetzen.
Inwie=
weit dabei die Abſicht beſteht, die Vorlagen der Regierung
ſo abzufaſſen, daß ſie auf Zuſtimmung rechts oder links rechnen
können, wollen wir unentſchieden laſſen.
Die Geheimniskrämerei, mit der die ganzen
Kabinettsbe=
ratungen aufgezogen werden, berühren mehr als eigenartig.
Jebenfalls iſt die Lage allmählich ſo geworden, daß die
Oeffent=
lichkeit von der Regierung jetzt endlich ein offenes Wort erwartet.
Man muß wiſſen, wohin der Kurs gehen ſoll, muß vor allem
wiſſen, in welcher Richtung die Regierung praktiſch zu arbeiten
gedenkt. Mit Ueberlegungen iſt bereits zuviel Zeit verloren,
ſo daß angeſichts des Ernſtes der politiſchen und wirtſchaftlichen
Lage Taten unbedingt notwendig ſind. Die Regierung muß
vor allem einmal ſagen, wo wir eigentlich ſtehen. Es kann
ſonſt nicht ausbleiben, daß das Hell=Dunkel, das ſich um das
Kabinett breitet, ein Gefühl des Mißtrauens und der
Unſicher=
heit bewirkt, das die Wirtſchaft beeinflußt, jeden Auftrieb lähmt
und ſo nur die Arbeitsloſigkeit erhöht. Man ſpricht bereits
jetzt davon, daß der Reichsfinanzminiſter eine Erhöhung der
Bei=
träge zur Arbeitsloſenverſicherung um 1½ Prozent vorſchlagen
wird, daß aber der Arbeitsminiſter ſich dagegen noch ſträubt. Bei
der Leere der Reichskaſſe wird es aber kaum zu vermeiden ſein,
daß eine Erhöhung der Beiträge um mindeſtens 1 Prozent
er=
folgt. Darüber beſteht auch ſchon grundſätzlich Einigkeit im
Kabinett. Das iſt aber nur ein Teil der Maßnahmen, denn wie
wir herausgerechnet haben, bleibt dann immer noch ein Loch von
mindeſtens 600 Millionen zu ſtopfen.
Dr. Luther beſucht Bundesbankpräfidenk Strong.
* Berlin, 23. Sept. (Priv.=Tel.)
Reichsbankpräſident Dr. Luther hat die Abſicht, New York
einen Beſuch abzuſtatten. Angeblich ſoll es ſich darum handeln,
dem Präſidenten der Federal Reſervebank Strong einen
Höf=
lichkeitsbeſuch abzuſtatten. Das trifft ganz gewiß nur bedingt
zu. Wenn der Präſident der Deutſchen Reichsbank nach New
York, dem größten Geldplatz der Welt, reiſt, dann hat er nicht
die Abſicht, nur Höflichkeitsbeſuche zu machen. Auch Dr. Schacht
hat ſtets nur von Höflichkeitsbeſuchen in New York, London
und Paris geſprochen, hat aber, wie wir wiſſen, ſtets noch recht
reale Dinge behandelt. Das wird auch diesmal ſo ſein. Dr.
Luther wird wohl ſeinen amerikaniſchen Gegenſpieler perſönlich
kennen lernen wollen und ſich mit ihm über internationale und
nationale Geldfragen unterhalten. Dr. Luther wird ſeine Fahrt
erſt im Oktober antreten. Bis dahin ſtehen auch genauere
Ziffern über den Steuereingang im erſten Halbjahr feſt und
gewiſſe Nebenerſcheinungen werden ſich dann erkenntlicher
ab=
zeichnen, die nicht nur für uns, ſondern auch für die an den
Reparationen intereſſierten Ausländer von Wichtigkeit ſind.
Reichslandbund geht aus der polikiſchen Fronk zurück.
* Präſidium und Bundesvorſtand des Reichslandbundes
haben am Dienstag in Berlin eine Dauerſitzung abgehalten, die
unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit zu ſehr ſcharfen
Aus=
einanderſetzungen führte und in der Form heftiger
An=
griffe um den Reichsernährungsminiſter Schiele herum zeigte,
wie nahe an der Gefahr des Zerfalls der
Reichsland=
bund war. Der Verſuch, ihn politiſch zu aktivieren, iſt
mißlun=
gen. Es hat ſich herausgeſtellt, daß ein großer Teil der
Land=
wirte der Parole der Zentrale und der Provinzorganiſationen
nicht gefolgt iſt und die Kandidaten des Landbundes nicht
wählte, ſondern bei den Deutſchnationalen blieb oder zu den
Nationalſozialiſten ging. Herr Schiele hat ja auch bereits
die Folgerungen aus dieſem Mißerfolg gezogen und auf ſein
Reichstagsmandat verzichtet. Nach langen Kämpfen hat ſich im
Bundesvorſtand die Erkenntnis durchgeſetzt, daß die einzige
Rettungdes Reichslandbundes die Rückkehr zur
rein wirtſchaftlichen Parole iſt, und daß deshalb eine
Formel gefunden werden müſſe, um den Landbund aus der
poli=
tiſchen Schußlinie herauszuziehen, damit er gewiſſermaßen in
der Etappe ſich wieder neue organiſieren kann.
Neue Kriſe in der Stgalsparkei. — die Preußen=
Demokraten bleiben ſelbſtändig.
* Berlin, 23. Sept. (Priv.=Tel.)
Die größte Enttäuſchung im Wahlkampf hat eigentlich die
Staatspartei erlebt, denn ſie hat nicht einmal den Beſtand der
Demokraten retten können, trotz des großen Auftriebes, den
ſie ſich von dem Zuſammengehen mit dem Jungdeutſchen Orden
und den Vertretern der jungen Generation verſprach. Kein
Wunder, daß die Verärgerung auf allen Seiten ſtark iſt, wozu
noch die Verbitterung zahlreicher nicht wieder aufgeſtellter
Demo=
kraten kommt. Die Führer der Staatspartei haben ſich deshalb
darauf eingeſtellt, die Oppoſition durch ein taktiſches Manöver
abzudroſſeln, indem man ſofort mit dem organiſatoriſchen
Auf=
bau der Staatspartei von unten beginnen und den
demokrati=
ſchen Parteitag, der über die Auflöſung der Demokratiſchen
Partei beſchließen ſoll, möglichſt weit hinausſchieben wollte. Sie
haben aber eine ſchmerzliche Enttäuſchung erlebt. Die preußiſche
Landtagsfraktion der Demokraten hat ihnen die Gefolgſchaft
auf=
geſagt. Die Fraktion hat am Dienstag ſtundenlang
zuſammen=
geſeſſen und den offiziellen Beſchluß gefaßt, als ſelbſtändige
deutſch=demokratiſche Landtagsfraktion weiter beſtehen zu bleiben.
Gleichzeitig hat ſie den Antrag mehrerer Wahlkreiſe auf
mög=
lichſt baldige Einberufung eines
außerordent=
lichen Parteitages unterſtützt. D. h. die preußiſchen
Demokraten lehnen den Uebergang zur Staatspartei ab, obwohl
ihr Miniſter Hoepker=Aſchoff in der Fraktionsſitzung ſelbſt
anweſend war. In jedem Falle iſt dies eine recht peinliche
Niederlage der Leitung der Staatspartei.
* „Es iſt was 1o5!” Im Orpheurt!
Revue Max Peltini.
Es iſt wirklich etwas los in dieſer Woche, die das Gaſtſpiel
der großen Max=Peltini=Revue bringt, die als Ganzes genommen
wiederholen läßt: Das iſt die beſte und ſchönſte Revue, die
Darm=
ſtadt ſah!
Es iſt die Revue köſtlichen derb=pikanten Humors und iſt die
Revue farbenrauſchender Koſtüme von eigenartigſtem Reiz. Es iſt
die Revue bejahender Lebensfreude und toller Laune, und iſt
die Revue wirklich ſchöner Frauen. Es iſt die Revue der beſten
Jazz=Sänger und =Tänzer und die der beſten und ſchönſten
Girls! Kurz, es iſt die Revue, die alles bringt, weil ſie für
jeden Geſchmack etwas bringt.
Sie braucht nicht weniger als 34 Bilder, um in
ſinnver=
wirrendem Tempo alles zu bringen, was ſie hat. Und in dieſem
Tempo, in dieſer Entfaltung tollſter Laune und zügelloſen
Tem=
peraments ſind Ruhepunkte die frech=friſchen Witze in den
Zwi=
ſchenſpielen, deren Direktor Max Peltini ſogar neue und
nicht einmal ſchlechte bringt!
In faſt allen dieſen Bildern aber ſind hervorragend tätig die
beſten deutſchen Revue=Girls, die merkwürdigerweiſe „
Ori=
ginal 8 Maravillas” heißen. Aber Name iſt Schall und
Rauch, ſie ſind fabelhaft, dieſe 8 hübſchen und wundervoll
gewach=
ſenen Mädels. Jede von ihnen wäre eine ausgezeichnete
parterre=
akrobatiſche Solokraft. Als doppeltes Girl=Quartett aber, ſind ſie
einzigartig. Sie tanzen nicht nur brillant, ſie ſingen auch und
muſizieren höchſt eigenartig. Dieſe 8 ſind ſicher nicht nur das
beſte deutſche Girls=Enſemble!
Uebertroffen werden ſie nur noch in der Tanzakrobatik durch
das engliſche (oder amerikaniſche?) Trio Boorn Bros, „die
große Attraktion‟. Das ſind in der Tat die beſten Jazz=Tänzer
und =Sänger, die wir je ſahen. Eine ſeltene Verkörperung von
überwältigender Grotesk=Komik und negriler Tanzkunſt, die ſchon
zu höchſter akrobatiſcher Kunſt gewandelter Tanz iſt. So
pro=
duziert iſt der Jazz=Rhythmus ausgeſprochen grotesk,
wahn=
ſinnig komiſch!
Was dann noch „führend” mitwirkt? — Da iſt zunächſt der
Direktor Peltini ſelbſt, der ſein eigener Konferenzier und ſein
eigener Komiker iſt. Und zwar ein wirklich guter Komiker, die
bekanntlich ſehr ſelten geworden ſind in unſerer humor= und
witz=
loſen Zeit. Dann ſeine Kollegin weiblichen Geſchlechts aber gleich
ausgezeichneter Qualität Erny Berty. Sehr gut! — Und dann
die Geſangskünſtlerin Magda Welten, die, trotzdem ſie wegen
Erkältung um Nachſicht bitten ließ, ſehr gut war. Dazu eine große
Reihe bildhübſcher Frauen, die keine weitere Aufgabe haben, als
eben bübſch zu ſein und ihre mehr oder weniger, meiſt weniger
umfangreichen Koſtüme zu zeigen. (Es iſt eben Revue!!) Und
endlich noch eine Reihe von Solokräften, von denen neben dem
ſtraff und ſicher führenden Kapellmeiſter Karl Tamme noch
der ausgezeichnete Tenor Curt Kaſten, endlich noch Hugo
Rotſtein, R. Baronoff und die Tanz=Soliſtin Lena
Otté genannt ſeien.
Was ſind Namen! Die Bilder der Revue ſind gut und
ori=
ginell, und das ganze ſollte man geſehen haben, ſchon um ſich zu
überzeugen, daß die Revue noch immer lebt!
„Sunndags=Noochmiddags”
Bedrachdunge in Heſſe=Darmſtädter Mundart von Bienche Bimmbernell,
herausgegeben von Robert Schneider. Mit luſtigen
Zeich=
nungen von Hartmuth Pfeil. 1930. L. C. Wittich Verlag,
Darmſtadt.
Den Darmſtädtern braucht man nicht zu erzählen, was Bienchen
Bimmbernell iſt. Wenn Sonntags das „Blättchen” kommt, greift alles
zuerſt nach den „Betrachtungen‟. Der halbwüchſige Sohn klaut ſie von
der Treppe und lieſt ſie vorm Kämmen, die Köchin kichert darüber beim
Kaffeekochen, Herr und Frau Dummbach beſchmunzeln ſie am
Früh=
ſtückstiſch, und das Neſthäkchen ergötzt ſich an den Bidern des
unver=
wüſtlichen Hartmuth Pfeil. Das iſt nicht nur um den Woog herum ſo,
überall, wo in der Welt Darmſtädter wohnen, hat Bienchen Bimmbernell
ihr dankbares, anhängliches, begeiſtertes Publikum, wie vielen mögen
ihre Geſänge und philoſophiſchen Erwägungen ein Stück Heimat ſein!
Nicht nur über örtliche Ferne hinüber: auch wer nur in einen
hoch=
deutſchen Beruf, in eine hochdeutſche Bildung „ausgewandert” iſt, läßt
ſich von dieſer talentvollen, gemütlichen Mamſell gern wieder auf die
Ebene des Volkslebens herunterholen — in die Jugend, in die
volks=
tümliche Weite und Breite, die eben doch immer die Wurzelregion
unſeres Daſeins bleibt.
Man kann dieſe volkstümliche Sphäre auf niedrige, platte Weiſe
vertreten, wie es der Gaſſenhauer, das Skandalblättchen und auch eine
gewiſſe Sorte Dialektdichtung tat, die das Volkstümliche ſchlechthin mit
dem Knotigen gleichſetzt. Aber die Aufgabe iſt nur da gelöſt, wo die
Dialektdichtung in der Spannung zwiſchen Urwüchſigkeit und
Bil=
dung ſteht. Sie muß, abgeſehen von der Talentfrage, zwei Bedingungen
erfüllen: Sie muß Krethi und Plethi. Hinz und Kunz von Herzen nahe
ſein — und ſie muß zugleich um die Kräfte wiſſen, die von dieſer Ebene
nach oben führen. Sie darf die Welt der Bildung und alles, was mehr
oder minder verfeinert und ſchließlich verkünſtelt in ihr herumſteht,
ruhig aus einer ironiſchen Ferne betrachten — aber ſie muß zugleich
Beziehung zu ihr haben, und zwar eine Beziehung, in der das Element
der Achtung nicht fehlen darf.
Dieſe beiden Bedingungen ſind bei Bienche Bimmbernell erfüllt. Sie
ſteckt mitten im „Kleinen Leben” zwiſchen Kapotthütchen und
Strick=
ſtrumpf, in der Spießbürgerwelt, die eng und ſparſam iſt, wo der Kaffee
ſo ſchwach iſt, daß er kaum zur Kanne heraus kann, in einer Welt der
Sofaſchoner und der kleinen Geranienſtöcke vorm Küchenfenſter — aber ſie
geht dabei in die Kunſtausſtellungen und ins neumodiſche Dampfbad.
Seite 3
* Plah für jeden Abgeordneken.
Der Reichstag iſt endgültig auf Montag, den 13. Oktober, einberufen
worden. Auf der Tagesordnung ſteht nach altem Brauch nur „
Kon=
ſtituierung” und „Feſtſtellung der Beſchlußfähigkeit durch
Namensauf=
ruf”. Die Verhandlungen werden von dem Alterspräſidenten,
dem Zentrumsabgeordneten Herold, geleitet. Für Dienstag, den
14. Oktober, iſt die Wahl des Präſidiums ins Auge gefaßt. Bei
der Präſidentenwahl kann es ſchon zu Exploſionen kommen, weil
nach der Stärke der Partei die Sozialdemokraten den Präſidenten
bean=
ſpruchen werden — das wird wohl kaum angefochten werden —,
wäh=
rend dann die Vizepräſidenten von den Nationalſozialiſten, den
Kom=
muniſten und dem Zentrum geſtellt würden. Es machen ſich aber ſchon
ſtarke Widerſtände geltend, das Prinzip der Zahl anzuerkennen.
Inzwiſchen iſt auch die Platzfrage für die 576 Abgeordneten
geregelt worden. Man iſt doch ſo vernünftig geweſen, keine
koſtſpieli=
gen Umbauarbeiten vorzunehmen. Vielmehr wurden die rückſeitigen
Ruhebänke herausgenommen. Hierfür werden Stühle geſtellt, ſo daß
für jeden Abgeordneten ein Sitzplatz geſichert iſt. Lediglich den
Partei=
führern und den Referenten bleibt dagegen im Plenum ein „Arbeits”=
Platz; eine Regelung, die durchaus genügt. Man iſt von dem
Vor=
ſchlag, wie im engliſchen Parlament den Parteien nur einen ratenweiſen
Anteil an den vorhandenen Plätzen zuzubilligen, abgekommen. Bei
dieſer Beſprechung zwiſchen dem Reichstagspräſidenten Loebe und den
Parteiführern kam es zu einem kleinen Krieg zwiſchen
Nationalſozia=
liſten und Deutſchnationalen. Dieſe verlangten Plätze auf dem
äußer=
ſten rechten Flügel, der aber von den Nationalſozialiſten — wie ſchon
im alten Reichstag — beanſprucht wurde. Dieſer Anſpruch der
Natio=
nalſozialiſten wurde vorläufig anerkannt, vorbehaltlich einer Einigung
zwiſchen den beiden Parteien oder einer ſpäteren anderweitigen
Rege=
lung des Aelteſtenrates.
„Ikallens Freundſchaft wichliger als der Anſchluß”.
EP. Rom, 23. September.
Graf Reventlow hat der „Tribuna” über die Haltung
der Hitlerpartei gegenüber Italien u. a. verſichert, daß nach
ſeiner Anſicht die italieniſche Freundſchaft wichtiger ſei, als der
Anſchluß Oeſterreichs. „Wir ſtreben zwar den Anſchluß an, ſagte
der ehemalige Führer der Alldeutſchen, ſind aber Realpolitiker
und wiſſen, was vor allem nötig iſt, um uns von dem Druck zu
befreien, der unſeren Willen als europäiſche Macht beengt. Das
kann ich freimütig ſagen, daß wir den Anſchluß nicht als
Frage erſtklaſſiger Bedeutung im gegenwärtigen Augenblick und
in der nächſten Zukunft Deutſchlands betrachten und nicht
ge=
neigt ſind, ſeiner Verwirklichung die
Freund=
ſchaft mit einer großen Macht wie Italien zu
opfern. Ebenſo läßt unſer politiſcher Realismus die
monarchiſtiſche Frage als drittklaſſiges Problem
betrach=
ten, indem uns die Geſundung des ſozialen Lebens am Herzen
liegt und nicht die Form.” Graf Reventlow glaubt nicht, daß
eine Beteiligung ſeiner Partei am Miniſterium des Aeußern
ausreichen würde, um die auswärtige Politik der
Nationalſozia=
liſten zu verwirklkichen, weil ſie zu dieſem Zweck die
ausſchließ=
liche Macht beſitzen müßte. Die Annäherungspolitik an
Frank=
reich ſei Deutſchland von der Hochfinanz auferlegt worden. Statt
nach Weſten müſſe die auswärtige Politik Deutſchlands nach
Oſten und Süden orientiert werden, alſo durch eine
Annähe=
rung an Rußland und Italien.
Lieferſtreik der ruſſiſchen Bauern.
TU. Kowno, 22. September.
Nach Meldungen aus Moskau hat der andauernde
Liefer=
ſtreik der ruſſiſchen Bauern, und zwar ſowohl der
Eigen=
beſitzer als auch der Kollektivbauern, das
Landwirt=
ſchaftskommiſſariat veranlaßt, einen neuen Appell an die
Land=
bevölkerung zu richten, in dem zur Ablieferung der vorgeſehenen
Getreidemengen aufgefordert wird, und ſcharfe
Maßnah=
men angedroht werden. Das Kommiſſariat weiſt darauf hin,
daß auch die zweite Dekade des September keine Wendung in
der Getreideablieferung gebracht habe. Man ſehe ſich unter
die=
ſen Umſtänden der Gefahr eines Zuſammenbruchs des ganzen
Monatsplanes gegenüber. Der Erlaß übt ſchärfſte Kritik an der
Leitung der Kollektivwirtſchaften, die die Kulaken noch immer
nicht ausgerottet hätten, und wirft auch den Eigenbauern ihren
mangelhaften Willen vor, die Ernährungslage des Staates
ſicherzuſtellen. Für den Fall eines Anhaltens des
Ablieferungs=
ſtreikes wird in dem Erlaß gedroht, daß ſämtliche bisher
ge=
ſtundeten Zahlungen rückſichtslos erhoben, die
Kredite geſperrt, die Urlaubsliſten ſtreng
nachge=
prüft und die Schuldigen dem Gericht übergeben werden. Eine
Anzahl neuer kommuniſtiſcher „Stoßbrigaden” ſoll gebildet
werden, um für die Durchführung dieſer Verordnung an Ort
und Stelle zu ſorgen.
Die Genfer Beratungen über Maßnahmen gegen die
Dumping=Politik der Sowjetunion haben in Moskau
große Erregung hervorgerufen. In Moskauer
poli=
tiſchen Kreiſen wird erklärt, daß die Sowjetunion gegen
die=
jenigen Länder, die gegen die ruſſiſche Ausfuhr irgendwelche
Ab=
ſperrungsmaßnahmen verhängen, Gegenmaßnahmen (2)
ergrei=
fen werde.
ſie ſchuſſelt auf den Sportplätzen herum, klettert auf die Alpen und fliegt
ſogar im Freiballon.
Sie ſteht mit ihrem hausbackenen Verſtand und ihrem
ſchwadro=
nierenden Mundwerk feſt auf ihrem volksmäßigen Boden, aber ſie guckt
immer neugierig über den Zaun. Sie näht ſich nicht umſonſt durch
„gewöhnliche” und durch „beſſere” Häuſer durch. Sie iſt Durchſchnitt,
aber nicht Niedrigkeit, ſie ſtrebt und krabbelt von ihrem beſchränkten
Standort aus immer ins Weitere. Dadurch erſt wird ſie zum eigentlichen
Volkstyp und gewinnt Boden in jenen größeren Zuſammenhängen, in
denen alle vollwertige Dialektdichtung der deutſchen Stämme
wurzelt. Was in ihr Wort werden will, iſt nicht die Ablehnung der
hochdeutſchen Welt, ſondern der gutmütig — nüchterne Volksblick atz?
ſie, etwas Staunen, etwas Kritik, ein bißchen bürgerlicher
Fortſchritts=
glaube und ein Gefühl für die breiten, derben Grundlagen, die nach
hundert Jahren noch die gleichen ſein werden wie heute. Wie auch
nach hundert Jahren noch der Datterich und der Kaſperl leben werden.
Kein Wunder, daß Geimatfreude mit einer betonten Vorliebe für alles
Gebundene. Ueberlieferte. Charaktervolle Bienchens ſtändiges Motiv iſt.
Sie verwaltet und verteidigt alle Regungen, die zum ſimplen
Volks=
verſtand, zum einfachen Gefühl gehören. Wobei die Grade, in denen
ſie ſich ſelber ernſt, weniger ernſt und total ſpaßig nimmt, ſehr zahlreich
ſind — wie wir das ja auch ſelber mit dem volksmäßigen Beſtandteil in
uns machen. Es läßt ſich gut mit der munteren Perſon leben. Es
läßt ſich herzhaft mit ihr lachen. Wir wollen ihr auch nicht vergeſſen,
daß ſie dem Ernſt Elias Niebergall zu ſeinem erſten Denkmal verholfen
hat. Und daß ſie — oder ihr Herausgeber — eine treibende Kraft bei
der Aufrichtung der „Heſſiſchen Spielgemeinſchaft” war. Ein Stück
Dauerleben, ein Stück Volksgeiſt iſt ihr anvertraut, und die trägt ſie
munter durch eine Welt, die ſich in raſcherem Tempo als je verändert.
Iſt ſie nicht eine jener Kräfte und Geſtalten, die die „rückwärtigen
Ver=
bindungen” dieſes Fortſchreitens ſichern helfen?
Noch ein Wort zu den Bildern von Hartmuth Pfeil. Es ſind die
beſten Dialektilluſtrationen, die ich kenne. Sie reden ſelber Dialekt. Sie
haben ſchon im Strich etwas Unnachahmbares an mundoffener
Dümm=
lichkeit — beſonders wo es ſich um gehobene Obiekte handelt —, ſie haben
aber auch die ſcharfe, ſachliche Beobachtung des Dialekts, ſeinen bald
trockenen, bald breitlachenden Humor und oft eine bezaubernde,
gaſſen=
bübiſche Frechheit von ſpezifiſch heinerhafter Preislage. Und von dieſem
ihrem dialektiſchen Weſen abgeſehen; ſie haben eine Erzählergabe,
die ganz ſelten iſt.
Wilhelm Michel.
C. K. Der philoſophiſche Wähler. Eine luſtige Wahlgeſchichte
wird von dem früheren Präſidenten des engliſchen
Handels=
amtes, Buxton, erzählt. Bei der letzten Wahl beſuchte einer
ſeiner, Schlepper” einen Arbeiter in ſeinem Heim, um ihn zur
Wahl für Buxton zu bewegen. Er fand ihn in die
Wahlauf=
rufe der beiden Kandidaten vertieft, wobei er zugleich ihre
Photographien eingehend betrachtete. „Nun, guter Freund, was
denken Sie von den beiden?” fragte der Schlepper. „Ich weiß
über beide nichts genaues”, lautete die philoſophiſche Antwort,
„aber nach dem, was ich von ihnen hier vor mir ſehe, muß ich
ſagen: „Dem Himmel ſei Dank, daß nur einer von den beiden
gewählt werden kann!”
Seite 4
Mittwoch, den 24. Sepkember 1930
Nummer 264
OStatt beſonderer Anzeige.
Am 20. September verſchied ſanft infolge eines
Schlag=
anfalls im 77. Lebensjahre mein lieber Bruder, unſer
guter Onkel und Großonkel
Herr Profeſſor
Dr. Friedrich Scriba
Studienrat i. R., Major d. L. a. D.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Carl Seriba
Darmſtadt
Prof. Wilh. Kloos und Mathildenpl. 47
Frau Anna, geb. Seriba
Familie Fritz Seriba, Friedberg (Heſſen)
Familie Rudolf Seriba, Soedel b.
Fried=
berg (Heſſen).
Auf Wunſch des Verſtorbenen hat die Einäſcherung in
der Stille ſtattgefunden.
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Mein lieber, guter Mann und Vater
Herr
Hermann Becker
iſt heute nacht 12 Uhr im Alter von
62 Jahren nach ſchwerem Leiden ſanft
entſchlafen.
Eliſe Becker
geb. Metz
Beckſtraße 71.
Darmſiadt, den 23. September 1930.
Feuerbeſtattung erfolgt am Donnerstag, den
25. September 1930, nachmittags 2½ Uhr.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten hierdurch
die ſchmerzliche Nachricht, daß meine innigſtgeliebte,
treue Gattin und Mutter, unſere herzensgute,
un=
vergeßliche Tochter, Schweſter, Schwägerin, Patin
und Couſine
Hau esn Sannvacy
geb. Storck
heute vormittag plötzlich und unerwartet im
blühen=
den Alter von 22 Jahren ſanft in dem Herrn
ent=
ſchlafen iſt.
Namens der tieſtraueruden Hinterbliebenen:
Hans Wambach
Familie Johannes Storck I.
Nieder=Klingen, den 23. September 1930.
Die Beerdigung findet Donnerstag Nachmittag
2 Uhr ſtatt.
(14097
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem Hinſcheiden unſeres
lieben Entſchlafenen ſagen wir
herz=
lichen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Hans Brandſtätter.
Darmſiadt, den 23. September 1930
Erbacherſtr. 1.
Dankſagung.
Für die überaus zahlreiche Anteilnahme
bei dem Hinſcheiden unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen
Herrn Friedrich Miſchlich
ſprechen wir hiermit unſeren tiefempfundenen
Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Wilhelmine Miſchlich Wwe.
geb. Luck.
Darmſtadt, den 23. September 1930. (14042
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Bereiten von Kartoffeln, Gemüse, Knorr
Makkaroni oder Nudeln daran gedacht,
wie sehr diese Speisen gewinnen würden,
wenn man ihnen Bratensoße zufügen
könnte. Aber woher die Soße nehmen,
wenn kein Braten da ist? Da hilft Ihnen
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gibt soviel Soße wie 2 Pfund Braten:
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Nummer 264
Mittwoch, den 24. September 1930
Seite 5
Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſtadt, den 24. September.
Heſſenkurnkampf in Darmſtadt.
Um den Wanderpreis des Herrn Staatspräſidenten.
Der Heſſenturnkampf am Sonntag, den 28. September, im
Heſſ. Landestheater verſpricht, zu einem turneriſchen Ereignis ſich
zu geſtalten, wie noch ſelten man in Darmſtadts Mauern ein
ſol=
ches zu ſchauen man in die Lage verſetzt wurde. Eine Reihe
be=
deutender Kunſt= und Gipfelturner aus den drei Gauen: Heſſen,
Rheinheſſen und Main=Rhein geben ſich ein Stelldichein um einen
Wanderpreis, welchen der Herr Staatspräſident, in Anerkennung
der Bedeutung des Kampfes, geſtiftet hat. Jede Mannſchaft der
drei Gaue beſteht aus je 8 der beſten Geräteturner und
vereini=
gen unter ſich nur ehemalige deutſche und Mittelrhein=
Kreisturn=
feſtſieger. Erſtmals wird man hierbei in Darmſtadt die
Gelegen=
heit haben, den erſten Sieger vom letzten Deutſchen Turnfeſt in
Köln 1928, Karl Reuter=Gießen, in der Turnkunſt zu ſchauen.
Aber auch Namen, wie: Fiedler (Darmſtadt) Kretz und Genß
(Mainz, ſind in der Deutſchen Turnerſchaft. Namen von Klang,
und ſind Genannte ſogar deutſche Kampfſpielſieger von Köln 1926
und Breslau 1930.
* Schloß Toraſp, das im Jahre 1916 dem Großherzog von
Heſſen von dem bekannten Hygieniker und Begründer des
Dresd=
ner Hygiene=Muſeums Dr. h. c. C. A. Lingner vermacht wurde,
iſt zu einer Familien=Stiftung gemacht worden, da ſich nach der
Schweizer Geſetzgebung auf dieſe Weiſe der Wunſch des Erblaſſers,
Toraſp als öffentlich zugängliches Kulturdenkmal zu erhalten,
am zweckmäßigſten verwirklichen läßt. Schloß Toraſp zählt
be=
kanntlich zu den größten Sehenswürdigkeiten des ganzen
Enga=
dins und zieht, jährlich Tauſende, von Beſuchern an, da es eine
durchaus getreue Anſchauung von der Wohnweiſe auf einer mit=
”lalterlichen Burg im Rhäto=romaniſchen Grenzgebiet gibt.
Ernannt wurden durch Entſchließung des Miniſteriums für
Kultus und Bildungsweſen die Studienreferendare Dr. Johanna
Bchulz und Renate Wrzodek, beide zu Darmſtadt, zu
Btudienaſſeſſoren.
— Ausſtellung in der Kunſthalle am Rheintor. Da die Aus=
Bellung von Werken Darmſtädter Maler 1730—1830 am 1.
Ok=
tber geſchloſſen wird, findet heute nachmittag 4 Uhr die letzte
Hllgemeine Führung durch Herrn Dr. Krauße d’Avis ſtatt. Es
Eei hiermit beſonders darauf hingewieſen.
— 200 Jahre Darmſtädter Kunſt, Mathildenhöhe. Es wurden
verkauft: „Blühende Alde, Oelbild von Anna Bornemann=
Darmſtadt. „Am Rhein”, Tuſchzeichnung von Frida Beſt=Mainz,
„Dünen auf Spiekeroog”, kolorierte Zeichnung von Elſe Heiß=
Darmſtadt. Zwei weitere Verkäufe ſtehen in Ausſicht.
— Sein 25jähriges Geſchäftsjubiläum kann heute der Beſitzer
des Café Barth, Grafenſtr. 27, Konditormeiſter W. Barth. mit
ſeiner Gemahlin begehen. Am 25. September 1905 wurde das
Café und Konditorei in der Waldſtraße gegründet und konnte ſich
infolge ſeiner Qualitätswaren ſchon in dem Stammgeſchäft eine
gute Kundſchaft ſichern. Nachdem das Café in die jetzigen
erwei=
terten Geſchäftsräume im Jahre 1918 verlegt worden war, hatte
ſich das Haus Barth innerhalb weniger Jahre zu einer der
be=
ſuchteſten vornehmen Tageskonditoreien entwickelt und zählt mit
zu den erſten Cafés am Platze. Bekanntlich wurden vor drei
Jahren die Innenräume einer durchgreifenden, ſehr
wirkungs=
vollen Renovierung unterzogen. Es ſind bereits geſtern zahlreiche
Glückwünſche eingelaufen. Heute findet eine interne Jubiläums=
feier ſtatt.
— 1. Akademie=Konzert. Mit großer Spannung ſieht man in
muſikliebenden Kreiſen dem erſten dieswinterlichen Akademie=
Konzert entgegen, in dem die Kammervituoſin Frau Frieda
Kwaſt=Hodapp vier ſelten gehörte Klavierkonzerte mit
Or=
cheſterbegleitung zu Gehör bringt. Anfangend mit dem großen
D=Moll=Konzert von J. S. Bach, deſſen Kunſt das
lo=
Konzert entſproſſen, bringt die große Künſtlerin das
dier
erſtmalig auf einem Konzertprogramm ſtehende
Kla=
ſert
D=Dur op. 21 von Joſeph Haydn zu Gehör, das durch ſe
Lieb=
lichkeit ſicher erfreuen wird. Mit dieſem Konzert hatte Profeſſor
James Kwaſt im Oktober 1917 in einem Opernhauskonzert in
Berlin unter Leitung von Dr. Richard Strauß einen großen
Er=
folg zu verzeichnen. Von der höchſten Steigerung thematiſcher
Ar=
beit Haydns, der Themendialektik, folgt dann der entſcheidende
Schritt in die Tiefen Beethovenſcher Kunſt. Das C=Moll=Konzert
op. 37 dieſes Meiſters bedeutet einen großen Schritt vorwärts
in Beethovens Konzertſchaffen. Die Größe, die Beethoven hier
zum erſten Male auf dem Gebiet des Konzertes zeigt, iſt ſchon
früh anerkannt worden. Zum Schluſſe des Programms hat die
Romantik das Wort. In dem Kunſtſchaffen Carl Maria von
Webers nimmt die Klaviermuſik zwar einen breiten Raum ein;
wer indeſſen die lyriſch=überſchwenglichen, die romantiſch=düſteren
Töne ſeiner Opernmuſik wiederzufinden erwartete, würde eine
Enttäuſchung erleben. Im erſten Satz des hier wenig oder gar nicht
bekannten C=Dur=Konzertes op. 11 kommt die ritterliche Ader des
Komponiſten von „Leyer und Schwert” zum Vorſchein. Nach
dieſem von virtuoſem Schwung erfüllten Satz ſetzt das ebenſo durch
den romantiſch zarten Stimmungsgehalt wie auch durch die
Fein=
heit der Orcheſterbehandlung ſich auszeichnende Adagio ein, dem
der virtuoſe letzte Satz folgt. — Mit dieſem Programm wird Frau
Kwaſt=Hodapp ihren Hörern einen Kunſtgenuß bieten, der noch
lange als ein muſikaliſches Erlebnis nachklingen wird. — Karten
im Sekretariat der Städt. Akademie für Tonkunſt,
Eliſabethen=
ſtraße 36, Fernſprecher 3500 (Stadtverwaltung).
Mittwoch
24. Sept.
Donnerstag,
25. Sept.
Großes Haus
20—22 45 Uhr. Miete B:
Ein Sommernachtstraum
von Shakeſpeare
Preiſe 1—10 Mk.
Heſſ. Spielgemeinſchaft. Der tolle
Hund, oder: Des Burſchen
Heim=
ſehr, von E. E. Niebergall
20-22 15 Uhr. Pr. 0.50—2.50
19.30—22.15 Uhr
C 3. Simone Boceanegra
Preiſe 1—10 Mk.
Freitag,
26. Sept.
Samstag,
27. Sept.
20—22.30 Uhr (Außer Miete)
25 jähr. Bühnenjubil. Käthe Gothe
Im weißen Röß!!
Preiſe 1—5 Mk.
Sonntag,
28. Sept.
Montag,
D 3 19 30—22 Uhr
Schwanda der Dudelſachpfeifer
Preiſe 1—10 Mk.
Anfang 14 Uhr
Heſſen=Turnwettkampf
Preiſe 0.80—2 Mk.
A 3 19.30—22.30, Uhr
Neu einſtudiert u. neu inſzeniert
Die ſchöne Helena
Preiſe 1.20—12 Mk.
Kleines Haus
20—22.15 Uhr
Zuſ.=M. V I. Miſſiſſippi
Preiſe 1.20—6 Mk.
Keine Vorſtellung
0—22.30 Uhr. Zuſ.=M VI
Der Waffenſchmied
Preiſe 1.20—6 Mk.
20— 22.15 Uhr. Zuſ.=M. II:
Miſſiſſippi
Preiſe 1.20—6 Mk.
19.30—22.15 Uhr
Simone Boccanegra
Keine Vorſtellung.
29. Sept. G Darmſt. Volisbühne
Gr. 1—4 Preiſe 1—10 Mk
— Landestheater. Am Sonntag, den 5. Oktober, gaſtiert im
Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters das alte Kölner
Hänneschen=Theater, das vor 5 Jahren von dem Leiter
des theaterwiſſenſchaftlichen Inſtituts Köln, Dr. Nießen, gegründet
wurde und ſeitdem in ganz Deutſchland vor faſt 2 Millionen
Be=
ſuchern nahezu 4000 Aufführungen gegeben hat. Um 15 Uhr
ge=
langt das orientaliſche Märchen Hännschen und die
Wun=
derlampe”, um 20 Uhr das Trauerſpiel zom Dudlaache „
Ge=
aoveva” zur Aufführung. Preiſe für die Nachmittags=
Vor=
ſtellung 0,60 und 1 Mark. Kinder unter 14 Jahren halbe Preiſe,
abends 0,60, 1 und 1,50 Mark. Der Vorverkauf beginnt am
Diens=
tag, den 30. September. — Die heutige Wiederholung von
Shake=
ſpeares „Sommernachtstraum” in der erfolgreichen
Neu=
inſzenierung von Renato Mordo und Lothar Schenck v. Trapp
beginnt um 20 Uhr. Muſikaliſche Leitung: Fritz Bohne. — Im
Kleinen Haus, 20 Uhr, gibt die Heſſiſche Spielgemeinſchaft die
Lokalpoſſe von Niebergall „Der tolle Hund‟. — Die
Offen=
bach=Operette „Die ſchöne Helena” geht am Sonntag, den
28. September, im Großen Haus zum erſten Male in Szene. In
der Neubearbeitung von Ludwig Fulda und der Inſzenierung
von Renato Mordo und Lothar Schenck v. Trapp: muſikaliſche
Leitung: Karl Maria Zwißler. In den Hauptrollen: Walter,
Sattler, Harre, Pfandler, Ney. Kuhn, Gallinger, Vogt, Keßler,
Neue Wege im Blindenweſen.
In der Zeitſchrift „Die Blindenwelt” ſchreibt eine
blinde Stenotypiſtin über ihre Tätigkeit. Sie bekleidet ihre
Stellung in einem großen Geſchäft ſchon vier Jahre in
Konkur=
renz mit ſehenden Kräften. Zur Aufnahme der Diktate benützt
ſie eine Blindenſchriftmaſchine und überträgt dann ihr „
Steno=
gramm auf der gewöhnlichen Schreibmaſchine.
Sehr vorteilhaft erſcheint eine kürzlich auf dem
Verbands=
tag des Reichsdeutſchen Blindenverbandes in Nürnberg gezeigte
Diktiermaſchine deutſcher Erfindung, allerdings mit dem
engli=
ſchen Namen „Dailygraph‟. Die Maſchine iſt ein in 25jähriger
Arbeit entſtandenes elektromagnetiſches Wunderwerk. Ein Draht
wird beſprochen und liefert etwa 17 Stunden Arbeit für den
Schreiber Aenderungen können durch Ueberſprechen der
betref=
fenden Stelle leicht gemacht werden, ebenſo kann der beſprochene
Draht immer wieder benutzt werden.
Neuerdings iſt man in hezug auf Schaffung neuer Berufe
für die Blinden ſehr tätig. Die Chemnitzer Blindenanſtalt hat
in letzter Zeit einen Kurſus für blinde Stenotypiſten und
Steno=
tyniſtinnen abgehalten, und es haben alle Teilnehmer Anſtellung
gefunden, und zwar: vier an Landgerichten, zwei bei
Gemeinde=
behörden, drei in der Induſtrie und einer bei einer Verſicherung.
Das iſt hocherfreulich und zeigt, daß die Abneigung gegen die
An=
ſtellung Blinder immer mehr ſchwindet.
— Vereinigung der Freunde des bumaniſtiſchen Gymnaſiums.
Am Freitag, dem 26. September, ſpricht in der humaniſtiſchen
Vereinigung Profeſſor Dr. Deuhner von der Univerſität Berlin
im Feſtſaale des Gymnaſiums über „Das Blütenfeſt der
Athe=
ter”, Profeſſor Deubner heute einer der führenden
Religions=
wiſſenſchaftler in Deutſchland, ſtammt aus einer baltiſchen
Fa=
milie. Geboren in Riga, beſuchte er die Gymnaſien in Riga und
Marhurg, ſtudierte dann klaſſiſche Philologie und Archäologie in
Marburg. München. Berlin und Gießen. wo er 1899 bei Albrecht
Dieterich promovierte und in Bonn, wo er 1900 das
Staats=
eramen ablegte und ſich — nach längeren Reiſen in Italien und
Griechenland — habilitierte 1906 erhielt er einen Ruf als ao.
Profeſſor nach Königsherg Dort wurde er 1912 Ordinaxius für
klaſſiſche Philologie. Im Kriege war er eine Zeitlana als
ruſſi=
ſcher Dolmetſcher im deutſchen Hauptquartier tätig: 1917 folgte er
einem Ruf nach Freihurg i. B. und ſeit 1926 hat er in Berlin
einen Lehrſtuhl für klaſſiſche Philologie inne. Deuhners
wich=
tiaſte Arheiten: De ineubatione‟ (Diſſ.) „Kosmas und Damian”
(1907). Die Religion der Römer” (1925) ſowie zahlreiche
Auf=
ſätze in Fachzeitſchriften behandeln Fragen der antiken
Reliaions=
wiſſenſchaft. Dieſer Zweig der Miſſenſchaft iſt noch
verhältnis=
mäßig jung, es fehlten für die Löſung der äuß rſt, ſchwierigen
Fragen vielfach noch feſte Grundlagen. Daher ſteht im
Vorder=
grund der religionswiſſenſchaftlichen Forſchung heute mit Recht
die Unterſuchung der Kulte und Kultbräuche, die vielfach durch
eine nie unterbrochene Ueberlieferung geheiligt, in der alten
Form erhalten, zu Feſtriten geworden ſind; in ihnen hat ſich die
religiöſe Denkweiſe der Vorzeit niedergeſchlagen Sie bieten
da=
her die zuverläſſigſten Grundlagen, um die Vorſtufen der
griechi=
ſchen Religion zu erfaſſen, und ermöglichen die Löſung der
mannig=
fachen, verwickelten Fragen, die Mythen und Sagen ſtellen.
An=
dererſeits liefert die Betrachtung der Feſte auch wichtige.
Bei=
träge zu den Fragen des griechiſchen Volntheismus. Aus dieſem
Arbeitsgebiet der antiken Religionswiſſenſchaft wird der Vortrag
Deubners einen kleinen Ausſchnitt bieten; er behandelt die
Antheſterien, die Blumentage in Athen, ein altes attiſches
Wein=
feſt, deſſen materielle Grundlage die Beendigung der Gärung
des Moſtes und die Fertigſtellung des jungen Weines im Februar=
März war und das drei Tage lang, als Feſt der Faßöffnung,
Kannenfeſt und Tovfſpendenfeſt begangen wurde. Der Vortrag
verſpricht intereſſante Einblicke in den Problemkreis der antiken
H.
Religionswiſſenſchaft zu gewähren."
Maütnliches
UxINC
Das
Gesund-
heitswasser!
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45
— Bunter Abend der Liedertafel. Die Herbſtveranſtaltung
der Liedertafel wird in Form eines Bunten Abends mit Tanz
am 4. Oktober 1930 in Städt. Saalbau ſtattfinden. Zur
Beſtrei=
tung des Programms wurden erſtklaſſige Künſtler der
verſchie=
denſten Kunſtgattungen verpflichtet, die wohl an dieſem Abend
zum erſtenmal in Darmſtadt auftreten werden. Daneben wirkt
der Frauen= und der Männerchor der Liedertafel unter Karl
Grims Leitung mit. Die inſtrumentale Begleitung führt das
Stadtorcheſter aus, das auch zum Tanz aufſpielen wird. Die
glanzvollen Veranſtaltungen der Liedertafel ſind ja bekannt. Auch
dieſer bunte Abend wird ſich ebenbürtig den ſeitherigen
Veranſtal=
tungen zur Seite ſtellen können. Näheres wird noch im
Anzeigen=
teil bekannt gegeben.
— Vortrag. Dr. Max Winckel, Berlin, ſpricht am Samstag,
den 27. September, abends, im Zeichenſaal der Mornewegſchule,
Hermannſtraße 21, über „Irrlehren und Richtlinien der
Volks=
ernährung” In Anbetracht des ſehr wichtigen Themas für
unſere Volksgeſundheit wäre es wünſchenswert, wenn ſehr viele
Hausfrauen zum Vortrag erſcheinen würden. (Siehe heutige
Anzeige.)
— Orpheum. „Es iſt was los”, So nennt ſich die große
neue Peltini=Revue, womit das Orpheum geſtern ſeine
diesjäh=
rige Spielzeit 1930/31 eröffnete. — Dieſe Revue iſt eine einzig
daſtehende Schau in 34 Bildern mit erſter Beſetzung, fabelhaften
Variete=Akten und grandioſen Tanz=Darbietungen. — Es iſt die
beſte Revue, welche je hier gezeigt wurde. — Das Gaſtſpiel iſt nur
für kurze Zeit bis einſchließlich 30. September verpflichtet und
finden daher nur noch ſieben Aufführungen ſtatt. — Sichern
Sie ſich Plätze. Sie erhalten die Karten in der Preislage von
1.20 bis 4,00 Mk. in den bekannten Verkaufsſtellen Hugo de Waal.
Rheinſtraße 14, und Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigsplatz,
telepho=
niſch unter 389. (S. Anz.)
Notrufkommando. Um eine ſchnelle polizeiliche Hilfe dem
Publikum in allen Notfällen (Verkehrsunfällen, Verbrechen,
Ein=
brüchen uſw.) zu gewährleiſten, wird gebeten, das
Notrufkom=
mando — angeſchloſſen an das Fernſprechnetz unter 3356—3359
— ſtets anzurufen.
Wohlfahrtsunterſtützung. Die Auszahlung der
Unter=
ſtützung an Unterſtützungsempfänger der „Allgemeinen Fürſorge
findet dieſes Mal für die Buchſtaben A—K bereits am
Sams=
tag, dem 27. d. M., ſtatt.
Prasser-Kaffee
Nff
triseh geröstet
Sohnlstr. 10
— Verein Freundinnen junger Mädchen. Der Verein will
allen alleinſtehenden und ortsfremden jungen Mädchen helfen.
Sie können ſeine Hilfe in Anſpruch nehmen: 1. wenn ſie fremd
an einem Ort Rat und Auskunft wünſchen. 2. wenn ſie
Unter=
kunft benötigen, 3. wenn ſie in irgend einer Notlage ſich befinden,
4.,wenn ſie gern ihren freien Abend in Geſellſchaft junger
Mäd=
chen verbringen wollen. Im Heim der Freundinnen junger
Mäd=
chen. Sandſtraße 24, finden jeden Donnerstag abend
Zuſammen=
künfte von jungen Mädchen ſtatt. Näharbeiten können
mitge=
bracht werden. Ortsfremde junge Mädchen ſind herzlich dazu
ein=
geladen.
— Auch beim Stenographieren kommt es auf einen guten
Unterricht an, und dieſen erhalten Sie unbedingt bei dem
Gabels=
berger Stenographen=Verein. gegr. 1861, der in der Ballonſchule
ſeine Lehrgänge abhält. Einführungskurſe in die
Einheitskurz=
ſchrift, die von den Schulen, Behörden und von der Induſtrie
heute verlangt wird, werden Ende des Monats eröffnet. Anzeige
wird rechtzeitig ergehen.
— Rundfun” und Obſtverwertung. Am Sonntag, den 28.
Sev=
tember, ſpricht im Frankfurter Rundfunk in der Stunde der
Land=
wirtſchaft der Geſchäftsführer des Heſſiſchen Landesausſchuſſes für
gärungsloſe Früchteverwertung Herr L. Avemarie. Darmſtadt,
über das Thema: „Flüſſiges Ohſt — ein neuer Weg zur
För=
derung des Ohſtverbrauchs in Deutſchland‟. Die Hausfrauen,
Landwirte, Obſtzüchter uſw. werden auf dieſen Rundfunkvortrag
beſonders aufmerkſam gemacht.
* Ans dem Gerichksſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am Dienstag in
der Berufungsinſtanz gegen einen Lokomotivführer und einen
Frankfurter Autoführer, die im Auguſt 1928 bei einem
ungeſchütz=
ten Bahnübergang in der Nähe von Bieber bei Offenbach einen
Zuſammenſtoß heraufbeſchworen hatten, bei dem ein Beifahrer,
der im Anhängewagen des Laſtautos ſaß, verletzt wurde. Der Zug
fuhr von Offenbach nach Dietzenbach und das Auto wollte in der
Richtung nach Bieber den Bahnübergang überqueren. Der
Auto=
führer behauptet heute, er habe ſchlechte Sicht gehabt und auch
kein Signal von ſeiten der Eiſenbahn gehört. Im übrigen hätte
der Lokomotivführer die Verpflichtung gehabt, zu halten. Der
Lokomotivführer behauptet, er ſei im Augenblick, als er das
Laſt=
auto ſah, durch ziemlich heftigen Dampfaustritt aus einer Pumpe
in Verwirrung gebracht worden, ſo daß er inſtinktiv die Pumpe
abgeſtellt habe, ſtatt zu bremſen. Der Staatsanwalt hatte in der
Verhandlung am 14. März 1930 vor dem Offenbacher
Bezirks=
ſchöffengericht Geldſtrafen beantragt, das Gericht war jedoch zu
iner Freiſprechung mangels Beweiſes gelangt. Auch heute
bean=
tragt der Staatsanwalt eine Geldſtrafe für beide Angeklagte von
je 80 Mark wegen fahrläſſiger Eiſenbahntransportgefährdung
und Körperverletzung. Das Gericht bejaht die Schuldfrage und
verurteilt den Lokomotivführer zu 30 Mark und den Autoführer
zu 50 Mark Geldſtrafe. Das Gericht iſt der Anſicht, daß der
Autoführer die größere Schuld an dem Unfall trägt. Er kenne
die Strecke nach eigenen Ausſagen recht genau und könne ſich
nit ſchlechter Sicht infolgedeſſen nicht entſchuldigen. Dem
Loko=
motivführer erkennt es ohne weiteres eine ſogenannte
Schreck=
ſerunde zu, aber er hätte eben in der Lage ſein müſſen, dieſe
Schreckſekunde zu überwinden, und trägt inſofern einen Teil der
Schuld.
Es hat dann noch ein Schloſſer aus Darmſtadt Berufung
ein=
gelegt, der am 18. Juni vom bieſigen Bezirksſchöffengericht wegen
fahrläſſiger Körperverletzung zu drei Monaten Gefängnis
ver=
urteilt wurde. Er hatte mit zwei Freunden verſucht, in der
Die=
burgerſtraße, nächſt dem Orpheum in einem Garten
Johannis=
beeren zu ſtehlen, als der Beſitzer ſie dabei überraſchte und ſie
ſchleunigſt Reißaus nahmen. Nach ihren Angaben hatte der
Be=
ſitzer, ein Darmſtädter Metzer, dann eines ihrer Fahrräder
er=
griffen und ſei damit fortgefahren. Angeblich, um ihm das Rad
wieder abzunehmen, ſei ihm der Angeklagte nachgefahren und ſei
dabei dem Metzger, der ganz plötzlich auf die linke Seite fuhr, mit
iemlicher Heftigkeit ins Rad gefahren, ſo daß dieſer hinfiel und
ſich recht erheblich am Kopf verletzte. Die Radfahrer haben, da
ſie einen Motorradler kommen ſahen, dann ſchleunigſt die Flucht
ergriffen. Der Verletzte behauptete jedoch, die Angeklagten hätten
ihn in ſeinem Garten überfallen, und ihm dabei die Verletzung
beigebracht. Das Bezirksſchöffengericht konnte jedoch den Angaben
des Verletzten keinen Glauben ſchenken, namentlich da ein
Sach=
verſtändiger bekundete, daß es bei derartigen Kopfverletzungen
ſehr leicht vorkäme, daß die Verletzten Gedächtnistäuſchungen
un=
terliegen, und es erkennt wegen fahrläſſiger Körperverletzung
auf drei Monate Gefängnis, mit der Begründung, daß der
An=
geklagte in dem Verfolgen des Metzgers auf ſeinem Rad
außer=
ordentlich leichtſinnig vorgegangen ſei. Der Angeklagte erkennt
ſeine Schuld an und beſchrankt ſeine Berufung auf das Strafmaß.
Er gibt an, daß er im Krieg eine ſehr ſchwere Kopfverletzung
er=
halten habe, und allein durch die Folgen dieſer Verletzung (
an=
dauerndes Kopfweh und außerordentlich leichte Uebererregbarkeit)
ſei er zu dieſer wie zu ſeinen früheren Verfehlungen gekommen.
Das Gericht kommt zu der Anſicht, daß die Strafe der Vorinſtanz
außerordentlich hoch bemeſſen ſei, und ändert das Urteil dahin ab,
daß es den Angeklagten zu vier Wochen Gefängnis verurteilt, die
durch die Unterſuchungshaft als verbüßt gelten. Es komme dabei
doch die ſehr ſchwere Verletzung des Metzgers in Betracht, und
vor allen Dingen, daß man den Mann mitten in der Nacht
ein=
fach liegen ließ.
Vor dem Amtsgericht wurde Dienstag unter anderem gegen
einen 20jährigen Schloſſer verhandelt, der eine Lederjacke, die ſein
noch jugendlicher Freund aus einem Auto geſtohlen hatte, bei
einem hieſigen Althändler für 10 Mark verkaufte. Die Jacke hatte
einen Wert von 75 Mark. Der Angeklagte gibt an, in großer
Not geweſen zu ſein, da er arbeitslos war, und von nirgends
mehr Unterſtützung erhielt. Das Gericht erkennt unter
Anerken=
nung mildernder Umſtände wegen Hehlerei auf eine
Gefängnis=
ſtrafe von drei Wochen unter Anrechnung von 18 Tagen
Unter=
ſuchungshaft.
Ein Kaufmann aus Frankfurt war ebenfalls des Diebſtahls
beſchuldigt. Er war beſchuldigt, ſeinem Arbeitgeber, für den er
reiſte, aus deſſen Auto ſechs Arbeitsanzüge im Wert von 76 Mark
geſtohlen zu haben. Dieſer war mitten in der Nacht auf das
Polizeirevier gekommen und hatte ihn angezeigt. Als der
Poli=
zeibeamte zu dem Angeklagten kam, lag dieſer in ſeinem Zimmer,
das neben dem ſeines Arbeitgebers war, im Bett und ſchlief, die
Anzüge waren in ſeinem Kleiderſchrank. Der Angeklagte beſtreitet
jede diebiſche Abſicht. Er wollte ſeine Mäntel aus dem Auto
holen, ſah die Anzüge darin liegen und nahm ſie mit in ſein
Zim=
mer, wo ſie auch ſchon vorher gelegen hatten. Er hätte ſich wohl
mit ſeinem Arbeitgeber in reichlich angeheiterter Stimmung
ge=
zankt gehabt, das ſei jedoch öfter vorgekommen, und er habe dem
keine weitere Bedeutung beigemeſſen. Das Gericht ſpricht den
Angeklagten frei. Der Angeklagte habe wohl tatſächlich keine
diebiſchen Abſichten gehabt, und beide, ſein Arbeitgeber und er
hätten wohl etwas volle Köpfe gehabt.
Eine bemerkenswerke ſporkliche Leiſtung
beim 2. Ruhrländiſchen Automobil=Wettbewerb in Eſſen
voll=
rachte das Darmſtädter Kleinwagenteam: 1. Frau Annemarie
Gaſtell auf D.K.W., 2. Herr Joſef Gaſtell auf Hag. Gaſtell
3 Herr Fritz Hedderich (Student) auf B.M.W. Dieſe drei
Wagen beteiligten ſich an der 48ſtündigen Kreuz= und Querfahrt
nach Eſſen. Bei dieſer Fahrt mußten mindeſtens 1000
Luftlinien=
kilometer und möglichſt wenig Landlinienkilometer in 48 Std.
ge=
fahren werden. Das Team ſtartete geſchloſſen in Wiesbaden und
fuhr über Höchſt, Heidelberg, wieder rauf nach Darmſtadt,
Mann=
heim. Bruchſal, Stuttgart, Karlsruhe, Speyer, Worms. Köln,
Weſel, Eſſen und legte in den 48 Std. 1027,1 Luftlinienkilometer
und 1150,8 Landlinienkilometer zurück. Wenn auch die Anzahl
der Landlinienkilometer von den anderen Konkurrenten dieſer
Fahrt unterboten wurde, ſo war die ſportliche Leiſtung dieſes
Teams ſo hervorragend, daß jeder der Fahrer den Silbernen
Ehrenpokal des Automobilklubs Ruhrland erhielt. Außerdem
erhielt der Heſſiſche Automobilclub, A. v. D., Darmſtadt, wegen
ſeiner Beteiligung mit vier Wagen an dieſem Turnier den
2. Klubpreis.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. In der am 12.
Sep=
tember beendeten Haupt= und Schlußziehung der 35. (261.)
Lotterie fielen die beiden Hauptgewinne von je 500 000
Reichs=
mark auf Nr. 374 216 in den beiden Abteilungen I und II, die
beiden Prämien, von ebenfalls je 500 000 Reichsmark nebſt je
einem Gewinn von 2000 Reichsmark auf Nr. 222 815 in den
bei=
den Abteilungen I und II. Die nächſte 36. (262.) Lotterie bringt
einen erheblich verbeſſerten Gewinnplan. Insbeſondere ſind die
Mittelgewinne ganz bedeutend vermehrt worden. Ziehung der
Klaſſe am 24. und 25. Oktober. Für die bisherigen
Spieler werden die gehabten Loſe bis zum 27.
Sep=
tember aufbewahrt. Es wird empfohlen, bis zu dieſem
Tage die neuen Loſe bei dem zuſtändigen Lotterie=Einnehmer
ab=
zuholen oder ihm jedenfalls mitzuteilen, daß die Loſe weiter
ge=
ſpielt werden, wenn auch die Bezahlung erſt ſpäter vor Beginn
der Ziehung erfolgt. Neue Spieler tun ebenfalls gut, ſich
früh=
zeitig ein Los zu ſichern, da die Nachfrage eine ſehr große werden
dürfte.
Die Regelung des Straßenverkehrs während der Herbſt=
Meſſe 1930. Auf Grund des § 27 der Polizeiverordnung, die
Ab=
haltung der Frühjahrs= und Herbſtmeſſe betreffend, vom 6.
De=
zember 1924, wird während der Herbſtmeſſe für die Zeit vom
25. September bis einſchließlich 8. Oktober 1930 angeordnet:
1. Der zwiſchen Mühl= und Stiftsſtraße liegende Teil der
Lin=
denhofſtraße, der zwiſchen Soder= und Lindenhofſtraße liegende
Teil der Teichhausſtraße, der zwiſchen Lindenhofſtraße und
Land=
graf=Georg=Straße liegende Teil vor dem Hallenſchwimmbad, die
Landgraf=Georg=Straße zwiſchen Mühlſtraße und dem alten
Schlachthofvlatz werden für den Fuhrwerks=, Auto= und
Radfahr=
verkehr geſperrt. 2. Auf den das Meßgelände angrenzenden
Straßenteilen darf nur im Schritt gefahren werden.
v. Der Offenbacher Mieterbaugenoſſenſchaftsprozeß wird, ab
11. November die Große Strafkammer beſchäftigen. Es wird mit
einer dreiwöchigen Dauer gerechnet.
Freitod. Ein 47jähriger Hilfsarbeiter hat durch Erhängen
Am dehen ein Ende gemabt.
[ ← ][ ][ → ] Seite 6
Die Elekkriſierung
der Strecke Frankfurk-Heidelberg-Baſel.
Auf der Tagesordnung der am 24. September im
Bahnhofs=
ſaal des Bahnhofs Bingen a. Rh. ſtattfindenden 12. Sitzung des
Landeseiſenbahnrats Frankfurt a. M., umfaſſend die
Direktions=
bezirke Frankfurt, Mainz und Kaſſel, ſteht ein Antrag des
Frank=
furter Oberbürgermeiſters betr. die Aufnahme der Elektriſierung
der Eiſenbahnſtrecke Frankfurt-Heidelberg-Baſel in das
ein=
heitliche Bauprogramm, das auf Erſuchen des Verkehrsausſchuſſes
des Reichstags aufgeſtellt werden ſoll. Für die heutige Zeit
ſchwerſter wirtſchaftlicher Depreſſion, ſo wird in der Begründung
dieſer nicht nur von Frankfurt a. M., ſondern auch von zahlreichen
anderen Städten und Körperſchaften des Rhein=Main=Gebiets
erhobenen Forderung betont, werden die für die Umſtellung auf
den elektriſchen Betrieb erforderlichen Bauarbeiten
Verdienſt=
möglichkeiten für eine ſehr große Anzahl von Arbeitnehmern
brin=
gen und damit eine weſentliche Erleichterung des Arbeitsmarktes
herbeiführen. Da die Strecke Chiaſſo-Baſel ſchon elektriſiert iſt,
ſo würde mit der Erweiterung auf die Strecke Frankfurt-Baſel
gewiſſermaßen das Rückgrat des Nord=Südverkehrs geſchaffen und
auf die allgemeine wirtſchaftliche Entwicklung der durchfahrenen
Gebiete ein günſtiger Einfluß ausgeübt werden. Auch würde die
Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den linksrheiniſchen Bahnen
ge=
ſteigert, die der rechtsrheiniſchen Strecke ſchärfſte Konkurrenz
be=
reiten. Weiter wird eine Verkürzung der Fahrzeiten der
Schnell=
zugverbindung Frankfurt—Wien beantragt durch Herabſetzung der
Haltezeiten auf verſchiedenen Stationen, außerdem eine
ganz=
tägige Tagesſchnellzugsverbindung Frankfurt-Kaſſel durch
Wei=
terführung von E 69/70 nach bzw. von Frankfurt a. M. Ein
be=
reits auf der letzten Herbſttagung geſtellter Antrag Krahl=
Ihrings=
hauſen betrifft die Durchführung der E 69/70 zwiſchen Hannover
und Frankfurt a. M. über Kaſſel, die Ausfüllung der übermäßig
großen Lücken, die durch den Fortfall der FD=Züge während des
Winters entſtehen.
* Aus den Darmftädter Lichkſpieltheatern.
Palaſt=Lichtſpiele
bringen mit dem geſtrigen Programmwechſel ein recht
unterhal=
tendes Programm, wenn die beiden Filme auch nicht gerade
Spitzenleiſtungen ſind. Der Luſtſpielſchlager „Fräulein
Laus=
bub” iſt mit der entzückend ſchelmiſchen Dina Gralla in der
Titelrolle ein recht flott und friſch ablaufendes Luſtſpiel mit ganz
netten Einfällen voll harmloſer Fröhlichkeit. Die hübſchen und
originellen Bildſzenen aus der Landſchaft wie aus dem luſtigen
Spiel laſſen vergeſſen, daß der Film ſchon recht abgeſpielt iſt. —
Sehr ſchöne reizvolle Bilder aus Spanien zeigt der Film
„Wenn du zum Weibe gehſt”. Mit Nietzſche hat die
Hand=
lung — der Titel könnte darauf ſchließen laſſen — wenig oder
nichts zu tun. Es ſei denn, daß ſie, die Handlung, davor warnen
ſoll, ſchönen ſpaniſchen Tänzerinnen gar zu tief in die Augen zu
ſchauen. Es iſt ein temperamentvoller Film, der ein Spiel zeigt
von Liebe und Leidenſchaft, von ſchönen Frauen und Eiferſucht,
die zur Kataſtrophe führt. Chonchito Montenegro, die
„ſchönſte und heißblütigſte Frau Spaniens”, ſpielt und tanzt
faſzinierend.
Union=Theater.
„Liebe und Champagner”. Ein Teil Luſtiges — ein
Teil Trauriges, eine Hälfte Luxushotel, die andere Hälfte
win=
terliches Hochgebirge, das iſt die richtige Miſchung. Dazu noch zwei
ſchöne Frauen: Man könnte den Hauptdarſteller Ivan
Pe=
trowich beinahe beneiden, ob der Umgebung, in der er ſich als
Sportlöwe bewegt. Daß die Mutter ihn der Tochter nicht gönnt,
daß die Kleine, die ſchon glaubte Braut zu ſein, am Ende nichts
anderes mehr weiß, als in den verſchneiten Bergen den Tod zu
ſuchen, daß ihr Geliebter ſie rettet und nun für immer ihr gehört,
das alles trägt zu einer ſpannenden und intereſſanten Handlung
bei. Die Gebirgsaufnahmen, die eingeſtreut ſind, ſind vorzüglich.
Und nach dem hapnr end geht man befriedigt fort, in dem
Be=
wußtſein, einen netten Unterhaltungsfilm geſehen zu haben, in
dem es auch manches zum Lachen gab.
Vorher noch ein beachtlicher Kulturfilm aus Oſtpreußens
Nie=
derungen und dem Moosbuſch. Eine Reihe ſchöner
abwechſlungs=
reicher Bilder aus allen Teilen Oſtpreußens.
Helia.
Der neue Ton= und Sprechfilm Gigolo” der ſchöne arme
Tanzleutnant, behandelt das bunte Lebensſchickſal eines
öſterrei=
chiſchen Offiziers, der das märchenhafte Glück hat, in ſchweren
Zeiten den Mann der unbegrenzten Möglichkeiten in ſeinem
Onkel aus Amerika zu finden. So kommt der arme Tanzleutnant
nach ſchweren finanziellen Fehlſchlägen zu Ehren und Glanz und
natürlich auch zu ſeiner geliebten Braut. — Da alſo der Film von
vornherein auf ein „Happy end” abgeſtellt iſt, zudem noch in dem
luſtigen Wien und auf einem Gutsbeſitz mit hübſcher
landſchaft=
licher Umgebung ſpielt, iſt er vornehmlich heiter und gefällig
leicht, ſtellt auch in ſeiner Handlung an den Zuſchauer keine
gro=
ßen geiſtigen Anforderungen. Jgo Sym ein ſympathiſcher
Servusbruder”, als Rudi von Dokonal, und ſeine nicht weniger
freundlichen Mitſpieler Reicher Marion uſw., und die
lieb=
lichen Partnerinnen, wie Anita Dorris als Olivia Riedl,
ſowie die übrigen, ſehr guten Darſtellerinnen und Darſteller
ſichern dem Film durch lebendiges Spiel die gewünſchte Wirkung,
zumal die Bühnen= und Szenenbilder in der Regie von Emerich
Hanus ſehr geſchickt herausgearbeitet ſind. Alte und neue,
be=
kannte und unbekannte Liederſchlager, die ſich durch den ganzen
Tonfilm ziehen, beweiſen eine recht gute Tontechnik, während die
Sprache noch verbeſſerungsfähig iſt. Im ganzen iſt der ſchöne
„Gigolo”=Film eine angenehme Unterhaltung für einige
Erho=
lungsſtunden. Im Beiprogramm läuft ein ſehr intereſſanter
Naturfilm und die Wochenſchau.
Brieſtaſten.
K. M., hier. Auch der nur mündlich geſchloſſene Mietvertrag
iſt ein rechtsbeſtändiger.
„Recht.” Eine geſetzliche Beſtimmung über die Höhe des
Unter=
haltsbeitrages beſteht nicht, ſie könnte auch nicht eingeführt werden, da
immer die Umſtände des Einzelfalles zu berückſichtigen ſind. Mangels
bindender Vereinbarung unter den Ehegatten müßte richterliche
Ent=
ſcheidung angerufen werden.
Abonnent, hier. In Betracht kommen die anatomiſchen Inſtitute
der beiden Städte.
„Gefälligkeitsbarlehen” 1. Ein eigentliches Arbeitsverhältnis
be=
ſtand ja nicht, deshalb dürfte das Arbeitsgericht nicht zuſtändig ſein.
Daß die Dienſte ja nicht unentgeltlich geleiſtet werden ſollten, beweiſt
die letztwillige Zuwendung, auch wenn das Teſtament als ungültig
behandelt wurde. Immerhin dürfte es ſich empfehlen, eine gütliche
Verſtändigung auf dem Wege des gerichtlichen Güteverſuchs anzuſtreben.
2. Eine Anmeldefriſt für derartige Darlehen beſteht nicht. Das
ordent=
liche Gericht wäre anzugehen; es hat die Höhe der Aufwertung nach
billigem Ermeſſen feſtzuſetzen.
A. H. Die Frage wäre wohl zu verneinen, wenn die Feuerung der
Waſchküche für Kohlenbenützung eingerichtet iſt und den Mietern ſo
ſeit=
her gewährt wurde.
Lokale Veranſtalkungen.
Die bierunter erſcheinenden Notlzen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen in betradhte
in leinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Chriſtlicher Verein Junger Männer, e. V.,
Darmſtadt. Heute abend findet wie jeden Mittwoch im Heim
Alexanderſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne) Männerbibelſtunde ſtatt.
Männer und junge Männer ſind herzlich dazu eingeladen.
Das Sportplatz=Reſtaurant und Café am
Böllenfalltor, welches heute den beliebten Kaffee= und
Kuchentag hat, zu dem die Hauskapelle konzertiert, veranſtaltet
heute gleichzeitig ein Kinderfeſt unter der Mitwirkung des
Mär=
chen=Onkels. Abends iſt daſelbſt großer Geſellſchaftstanz.
Tageskalender für Mittwoch, den 24. September 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, B 3. 20 Uhr: „Ein
Sommernachtstraum”, — Kleines Haus 20 Uhr: Der tolle
Hund. — Konzerte: Schloßkeller, Café Oper, Zum
Dat=
terich, Oberwaldhaus. Ludwigshöhe 4 Uhr. — Orpheum.
20,15 Uhr: Revue „Es iſt was los!” — Feſthalle; Lehr=
Ausſtellung Technik im Heim. — Kinovorſtellungen;
Union=, Helia= und Palaſt=Lichtſpiele. — Btochem. Vexein.
8 Uhr, Fürſtenſaal: Lichtbilder=Vortrag.
Mittwoch, den 24. September 1930
Aus Heſſen.
12. Berbaudskag der beſſiſchen Schloſſermeiſter.
Cp. Dieburg, 22. Sept.
Zu der Reihe größerer Tagungen, die in dieſem Jahre in den
Mauern Dieburgs abgehalten wurden, geſellte ſich am Samstag und
Sonntag der 12. Verbandstag des Landesverbandes der heſſiſchen
Schloſſermeiſter. Im Gegenſatz zu den vorhergehenden Tagungen in
Dieburg war mit dieſer allerdings kein größeres Feſt verbunden,
ſon=
dern es war eine Arbeitstagung im wahrſten Sinne des Wortes. Die
bereits am Samstag zu einer Obermeiſterſitzung anweſenden Teilnehmer
gönnten ſich nur abends ein gemütliches Beiſammenſein mit den
Diebur=
ger Handwerkern, die es ſich nicht nehmen ließen, ihren Gäſten zu Ehren
einen kleinen Begrüßungsabend im „Mainzer Hof” abzuhalten.
Im Verlaufe des Abends ſtiegen die einzelnen
Begrüßungsanſpra=
chen, ſo von Schloſſermeiſter Hiemenz im Namen der Dieburger
Schloſſermeiſter, von Beigeordneten Rödler, der als Vertreter der
Stadt ſprach, und von Stadtrat Weißbindermeiſter Gruber in ſeiner
Eigenſchaft als 1. Vorſitzender des Ortsgewerbevereins. Beſonders
herz=
lich begrüßt wurde der 1. Vorſitzende des Reichsverbandes des deutſchen
Schloſſermeiſter=Handwerks, Reichstagsabgeordneter Francois=
Mag=
deburg, der ebenfalls Gelegenheit zu einer kurzen Begrüßungsanſprache
nahm, in der er u. a. ſeiner Freude darüber Ausdruck gab, auch einmal
im Weſten unſeres Reiches ſprechen zu dürfen. Bei muſikaliſchen,
ge=
ſanglichen und turneriſchen Darbietungen (Kapelle Hiemenz,
Männer=
geſangverein und Turnerriege des Turnvereins) nahm dann der
Be=
grüßungsabend einen ſchönen Verlauf.
Der eigentliche Verbandstag wurde am Sonntag vormittag im
Saale des Gaſthauſes „Zum Weißen Roß” abgehalten. Der
Verbands=
tag war aus allen Teilen des Heſſenlandes gut beſucht, ein Beweis,
welch ſtarkes Intereſſe den Verhandlungen entgegengebracht wurde.
Der 1. Vorſitzende des heſſiſchen Landesverbandes, Schloſſermeiſter
Karl Heinzerling=Darmſtadt, eröffnete mit herzlichen
Begrüßungs=
vorten die Tagung und hieß außer allen Berufskollegen beſonders die
Ehrengäſte herzlich willkommen, die in ſtattlicher Anzahl erſchienen
waren. Von ihnen ſprach als erſter Regierungs=Baurat Münkler
im Namen des Hochbauamts Dieburg. Er verſicherte, daß die
Regie=
rung alles daranſetzen werde, der jetzigen Schwierigkeiten im Handwerk
Herr zu werden. Man dürfe nur nicht den Mut verlieren. Nach
ſchwe=
ren Zeiten kämen auch wieder beſſere Zeiten. Für das Kreisamt
Die=
burg ergriff Regierungsrat Walter das Wort. Er betonte, daß
gerade in Stadt und Land Dieburg das Handwerk noch weit verbreitet
ſei und eine feſte Grundlage der einheimiſchen Wirtſchaft bilde. Im
Auftrag der zuſtändigen Handwerkskammern ſprachen dann Dr.
Kir=
meier=Offenbach und Heß=Darmſtadt der Verſammlung Dank
und Gruß aus. Stadtrat Gruber übermittelte wie am Abend zuvor
die Grüße der Kreisſtadt Dieburg.
Dann ging man zur Erledigung der umfangreichen Tagesordnung
über. Nach Erſtattung des Geſchäfts= und Wirtſchaftsberichtes, der
einen Ausſchnitt aus der Notlage des Handwerks ergab, ergriff,
ſtür=
miſch begrüßt, Reichstagsabgeordneter Obermeiſter W. Francvis=
Magdeburg das Wort zu einem längeren Referat über die „
Schickſals=
ſtunde des deutſchen Handwerks”. In ungefähr einſtündigem Vortrag
legte der Redner die Lage des deutſchen Handwerks im allgemeinen und
diejenige der Schloſſer im einzelnen dar. Er ſtreifte dabei faſt alle
wich=
tigen Wirtſchaftsfragen ud forderte eindringlich den Schutz der deutſchen
Wirtſchaft. Das deutſche Handwerk dürfe kein Stiefkind ſein und
ver=
diene genau ſo wie alle anderen Stände Unterſtützung und Hilfe. Aber
ſelbſt ſei der Mann! Eine unbedingte Notwendigkeit ſei heute ein feſter
Zuſammenſchluß aller Handwerker. Es gelte dabei, nicht nur den
ein=
zelnen Berufsſtand, ſondern das ganze Handwerk aus ſeiner jetzigen
Notlage zu retten. Der Vortrag wurde mit lebhaftem Beifall
auf=
genommen.
An das Referat ſchloß ſich die Erledigung der weiteren Punkte der
Tagesordnung an, die in der Hauptſache interne Standes= und
Organi=
ationsfragen betrafen.
II. K6.4956
TA
AdTOOLIZ
aubseuwählen nach dem SHELL-FÜHRER•
Nür die Schmienung von Kraßllahrzeugen
An. Arheilgen, 22. Sept. Gemeinderatsbericht. Als
erſtes gab der Bürgermeiſter in der letzten
Gemeinderatsver=
ſammlung eine Einladung zur Hauptverſammlung des Obſt= und
Gartenbauverbandes für den Kreis Darmſtadt bekannt. — Gegen
die Baufluchtänderung in der Dieburger Straße bei Heinrich
Gärtner 4. wird von Frau Heinrich Buttner Ww. Einſpruch
er=
hoben. — Die geplante Baufluchtlinienänderung am Alten
Wix=
häuſer= und Gräfenhäuſer Weg fand Annahme. — Zu der von
Ludwig Weſp beantragten Verbreiterung der Hirſchſtraße wird
beſchloſſen, mit den in Betracht kommenden Anliegern in
Ver=
handlung zu treten. — Das Geſuch des Wilhelm Dieter, um
Ver=
kauf eines Bauplatzes in der Weinbergſtraße, fand Zuſtimmung.
— Die Zahlungstermine der Kanalbenutzungsgebühren wurden
derart feſtgeſetzt, daß die rückſtändigen Beträge bis Ende
Dezem=
ber 1930 zu begleichen ſind, einſchließlich der Gebühren für die
Zeit vom 1. Dezember 1929 bis Ende März 1930. Die 4. Rate
der für das Rechnungsjahr 1930 fälligen Gebühren ſind bis Ende
— Der Verkauf eines abgängigen Faſels wurde genehmigt. —
Die Lieferung des Fußbodenöls wurde dem Vertreter der Firma
Holzmüller, Karl Kriſt, übertragen. — Es folgte eine geheime
Sitzung.
E. Wixhauſen, 23. Sept. Gemeinderatsſitzung. Als
Ver=
treter der Gemeinde wurde Gemeinderat Zängerle gewählt und
Ge=
meinderat Wambold als Stellvertreter. — Der Abholzung eines Teils
der Hahnhecke wurde zugeſtimmt. — Die Eröffnung eines Fußweges in
der Taunus= und Seegartenſtraße wurde der Baukommiſſion
über=
wieſen. Dieſelbe ſoll an Ort und Stelle das Gelände beſichtigen und
in der nächſten Sitzung Bericht erſtatten. — Der Einbürgerung der
Maria Blach wurde zugeſtimmt. Ferner wurde beſchloſſen die
Bier=
ſteuer bei dem ſeitherigen Satz zu belaſſen. — Die hieſige
Nach=
kirchweihe brachte auffallend wenig Betrieb. Sonſt waren die
Tanz=
ſäle bei Kirchweihen wie Nachkirchweihen ſtets überfüllt. An und für
ſich geht der Beſuch der Kirchweihe zurück. Dieſes Jahr hat die
Arbeits=
loſigkeit der Nachkirchweihe beſonders ihren Stempel aufgedrückt. —
Mit dem Abernten der Kartoffelfelder wird hier
begon=
nen. Der Ertrag dürfte zufriedenſtellend ſein. Die Obſternte iſt hier
dieſes Jahr nicht ertragreich. Aepfel gibt es faſt keine.
Eberſtadt, 21. Sept. „Bund Königin Luiſe”
Orts=
gruppe Eberſtadt. Am Samstag fand in dem feſtlich
geſchmückten Saal des Darmſtädter Hofes” die
Verpflich=
tungsfeier in Anweſenheit unſerer
Landesverbands=
führerin, Frau von Ulrich, ſtatt. Zahlreiche Kameradinnen von
Jugenheim und Darmſtadt waren anweſend. Nach einem Prolog
An die Deutſchen” und einer Ouvertüre von Weber begrüßte die
Ortsgruppenführerin, Frau Jung, die Kameradinnen und Gäſte.
Dann hielt unſere ſehr verehrte Landesverbandsführerin eine
Anſprache, der ſie ein Wort unſerer Königin voranſtellte
„Deutſchland iſt meine Seele, wenn Deutſchland ſtirbt, dann ſterbe
ich auch.‟ Deutſchland liegt zwiſchen fremden Völkern und hat
um ſeine notwendigſten Bedürfniſſe ſchwer zu kämpfen. Es birgt
aber auch ſehr viel Schönheit, beſonders im Heſſenland und an
der Bergſtraße in ſich. Die Rednerin ſprach von den inneren und
äußeren Kämpfen, die Deutſchland geführt hat, und von der Not,
die unſer Vaterland betroffen hat. Deutſchland iſt dennoch ein
reiches Volk, denken wir daran, was wir alles von unſeren
Vätern ererbt haben. Auch auf die Frau kommt es an, denn ſie
iſt in erſter Linie dazu berufen, zu dienen und zu helfen und
ſomit die Not unſeres Vaterlandes zu lindern. Hierauf nahm
Frau von Ulrich die feierliche Verpflichtung der neueintretenden
Kameradinnen vor, die umrahmt war von den dazu paſſenden
Gedichten und Bundesliedern. Nach einer gemütlichen
Kaffee=
pauſe wurde gemeinſam das Heſſenlied geſungen. Klavier= und
Geſangsvorträge einzelner Kameradinnen gaben der Feier ein
feſtliches Gepräge. Das Schlußwort ſprach unſere Gauführerin,
Frau Stiebler. Mit dem Deutſchlandlied fand die Veranſtaltung
ihren Abſchluß.
Nummer 264
Warnm müſſen wir der diesjährigen Herbftdüngung
unſere vollſte Aufmerkſamkeik zuwenden?
Von Dr. Krull, Darmſtadt.
Der Beſtand der Felder unſerer engeren und weiteren Heimat
läßt in dieſem Jahre auf eine gute Ernte ſchließen, die auch
be=
züglich der Qualität recht befriedigend ausfallen dürfte.
Aller=
dings ſind durch eine derart gute Ernte den Böden große
Nähr=
ſtoffmengen entzogen worden, die ihnen wieder zugeführt werden
müſſen, wenn die Erträge in den kommenden Jahren nicht
zurück=
gehen ſollen. Bekanntlich werden die Nährſtoffe von den einzelnen
Kulturpflanzen dann am beſten ausgenutzt, wenn ſie ihnen
recht=
zeitig gegeben werden, ihnen alſo ſchon im Jugendſtadium zur
Verfügung ſtehen. Deshalb iſt es beiſpielsweiſe notwendig, die
Kalidüngeſalze etwa 8—10 Tage vor der Saat des
Winterge=
treides in Mengen von etwa 1 Zentner 40er Kalidüngeſalz bzw.
3 Zentner Kainit je Morgen auszuſtreuen. Dieſe Kaligaben
kön=
nen in Verbindung mit Stickſtoff und Phosphorſäure als
aus=
reichende Ernährung des Wintergetreides betrachtet werden. Der
Vorteil der Herbſt=Kalidüngung zu Wintergetreide beſteht darin,
daß das Wintergetreide ein dichtes, kräftiges Wurzelwerk zu
bil=
den vermag und außerdem infolge des genügenden
Vorhanden=
ſeins von Kali in der Pflanze reichlich Zucker gebildet wird.
Da=
durch werden die Pflanzen gegen die Einwirkungen des Froſtes
weitgehend geſchützt. Durch die kräftige Halmentwicklung, die bei
ausreichend mit Kali gedüngtem Wintergetreide in der Folgezeit
einſetzt, iſt weiterhin ein wirkſamer Schutz vor Lagerfrucht gegeben.
Zu Weizen iſt es auch deshalb unter allen Umſtänden
ge=
boten, die Kaliſalze vor der Saat auszuſtreuen, weil der Weizen
vielfach nach Rühen gehaut wird und die Rübe als kalifreſſende
Pflanze dem Boden ſehr viel Kali entzieht. Eine Gabe von
1 Zentner 40er Kalidüngeſalz ie Morgen dürfte neben
ent=
ſprechenden Mengen an Stickſtoff und Phosphorſäure auch hier
als wünſchenswert angeſehen werden können.
Im Hinblick auf die diesjährige, ſehr reichlich ausgefallene
Wieſenheu= und Kleeheuernte und den damit verbundenen hohen
Nährſtoffentzug muß durch eine ausreichende Kaliphosphatgabe
bei genügendem Kalkgehalt und der zeitweiſen Zufuhr kleinerer
Stickſtoffmengen der normale Nährſtoſfgehalt der Wieſenböden
wieder hergeſtellt werden. Dringt doch in den Landwirtskreiſen
die Ueberzeugung immer mehr durch, daß gerade durch eine
aus=
reichende Kalivhosphatdüngung der Beſtand an guten
Wieſen=
gräſern und Leguminoſen (Kleearten) innerhalb der Grasnarbe
im wirkſamſten gewahrt bleiht. Im allgemeinen werden Gaben
von 1—1.5 Zentner 40er Kalidüngeſalz oder 3—5 Zentner Kainit
nebſt 2 Zentner Thomasmehl je Morgen zur Erhaltung einer
zuten nährſtoffreichen Grasnarbe erforderlich ſein.
Zuſammenfaſſend ſoll noch einmal darauf hingewieſen werden,
daß die diesjährige gute Ernte den Böden ſehr viel Nährſtoffe,
insbeſondere auch Kali, entzogen hahen wird, ſo daß nicht
verah=
äumt werden ſollte, ſowohl das Wintergetreide als auch die
Grünlandflächen reichlicher als ſonſt mit Nährſtoffen zu verſorgen.
Anmenſchliche Schlingenkellerei.
WSN. Biedenkopf, 23. Sept. Im Kreisort Günterod iſt die
Land=
jägerei einem Wildererunweſen allergrößten Stils auf die Spur
gekom=
men. Schon ſeit langer Zeit zeigten ſich den Jagdberechtigten Spuren,
die auf ein ſtarkes Wildern ſchließen ließen. Im Frühjahr fanden
Ein=
wohner des Ortes ein verludertes Reh, das mit durchſchnittener Droſſel
an einer Tanne aufgehängt war. Als dann Ende Mai die Jagd auf
den roten Bock begann, fiel einem der Jagdpächter das ſonderbare
Be=
nehmen des Bockes auf. Beim genaueren Betrachten ſtellte er feſt, daß
vom Halſe ein Stück Draht in die Höhe ragte, worauf er dem Bock
ſofort die Kugel antrug. Der Bock hatte eine Schlinge von verzinktem
Kabeldraht um den Hals, der die Decke bereits durchſchnitten hatte.
Wenige Wochen ſpäter fanden Leute ein verludertes Schmalreh in
der=
ſelben Weiſe wie geſchildert in einer Tannenſchonung aufgehängt. Nach
Ende der Blattzeit ſtieß ein Jäger auf einen an Gehörn ſehr ſtarken
Bock, der von dem Jäger gar keine Notiz nahm. Als dieſer nach dem
Schuß zu dem Bock trat, bot ſich ihm ein Bild des Jammers. Das
Tier war auf 22 Pfund abgemagert. An der rechten Stange war ein
Draht mehreremal umwickelt, ein Lauſcher war mitgepackt und dann ſp
feſt um den Unterkiefer gezogen, daß das Geäſe nicht mehr geöffnet wer
den konnte. Die Decke war durchſchnitten und von Maden beſetzt.
Der Verdacht richtete ſich nach einer beſtimmten Seite, doch gelang
bis=
her eine Ueberführung nicht. Nun iſt durch einen Zufall der Haupttäter
ermittelt worden. Der Gemeindeförſter Pfeiffer fand ein
friſchgeſchnit=
tenes Holz, an dem ſich Rehhaare befanden. Er ſuchte die ganze
Um=
gebung ab und fand denn auch in einem Dickicht ein aufgebrochenes
Reh, das friſch aus der Schlinge genommen war. Man legte ſich nun
auf die Lauer, und am anderen Abend näherte ſich endlich ein ſchon
lange im Verdacht ſtehender Einwohner aus Günterod, der das Reh im
Ruckſack verſtaute. Trotz der Warnſchüſſe der Beamten ergriff der
Wil=
derer die Flucht. Eine ſofort bei ihm vorgenommene Hausſuchung
för=
derte denn auch allerlei Belaſtendes zutage. Man hofft, daß nunmehr
den Wilderern ihr ſcheußliches Handwerk gelegt wird.
J. Griesheim, 23. Sept. In dem vom Heſſiſchen Hochbauamt in
Darmſtadt aufgeſtellten Ortsbauplan für die Poſch, weſtlich der
Darm=
ſtädter Gemarkungsgrenze und ſüdlich der Provinzialſtraße Darmſtadt—
Briesheim, wurde die Baufluchtinie von 7,50 Meter auf 9 Meter von
der Straßenfluchtlinie zurückgelegt. Die Abänderung hat die
Geneh=
migung des Gemeinderats gefunden. Der abgeänderte Ortsbauplan
jegt in der Zeit vom 25. September bis 8. Oktober d. J. auf der
Bür=
germeiſterei (Baubüro) während der üblichen Dienſüſtunden zur Einſicht
offen. — Am Mittwoch, den 24. September, nachmittags 3 Uhr, findet
auf dem Rathaus eine Säuglingsberatungsſtunde ſtatt.
G. Ober=Ramſtadt, 23. Sept. Das Schwimmbad hat ſeine
Pforten für dieſes Jahr geſchloſſen. Ein verregneter Sommer, wie er
gottlob ſelten vorkommt, hat Vielen den Beſuch des Bades in den letzten
zweieinhalb Monaten unmöglich gemacht. — Kartoffelernte. Die
Kartoffelernte iſt — früher wie ſonſt — hier ſchon feſt im Gange. Der
Ertrag iſt durchſchnittlich gut.
f. Noßdorf, 23. Sept. Die polizeilichen Ermittlungen
über die Entſtehungsurſache des in letzter Woche gemeldeten
Groß=
feuers haben zu einem endgültigen Ergebnis noch nicht geführt.
Ein=
wandfrei ſteht dagegen feſt, daß die Brandurſache in Kurzſchluß nicht
beſteht. Die elektriſchen Anlagen befanden ſich in vorſchriftsmäßigem
zuſtande, es war vorſchriftsmäßiges Material zur Verwendung
gekom=
men, die Anlagen waren auch in keiner Weiſe durch den Brand geſtört
worden, was ſich daraus ergibt, daß die in Frage kommenden
Siche=
rungseinrichtungen noch vollſtändig intakt waren.
Oberheſſen.
Bg. Vilbel, 23. Sept. Zum erſten Male nach dem Krige
veranſtal=
tete der hieſige Gartenbauverein, eine Obſt= und
Gemüſeausſtel=
lung. Der Erfolg war überraſchend, von 63 Ausſtellern wurden 56
preisgekrönt. Auch der Beſuch war ſehr ſtark. Der Obſtbauverein und
der Verein für Vogelſchutz hatten die Ausſtellung durch beſondere
Ab=
teilungen unterſtützt. An die Preisverteilung am Abend ſchloſſen ſich
inige Stunden abwechflungsreicher Unterhaltung an. — Am
Sams=
tag ſchied Herr Lehrer Kröger, der 36 Jahre vorbildlich an der
hie=
ſigen Volksſchule tätig war, aus dem Amt. Im Singſaale der
Volks=
ſchule fand aus dieſem Anlaß unter Beteiligung der Gemeinde eine ein
drucksvolle Abſchiedsfeier ſtatt, in der Herr Rektor Burk und Herr
Beigeordneter Möller die Verdienſte des Scheidenden würdigten.
h. Gießen, 23. Sept. Ein bedeutender Gelehrter
un=
ſerer Landesuniverſität, Geheimrat Profeſſor Dr. Paſch, iſt
im hohen Alter von faſt 87 Jahren geſtorben. Der Verſtorbene ſtammte
aus Breslau und ſtudierte an den Univerſitäten Breslau und Verlin.
Im Jahre 1870 kam er nach Gießen als Privatdozent für Mathematik,
wurde 1875 zum Profeſſor ernannt und war von 1893 auf 1894 Rektor
an der Landesuniverſität. Seit 1911 lebte Profeſſor Dr. Paſch hier im
Ruheſtand. In Bad Homburg, wo er zur Kur weilte, ereilte ihn der
Tod. Der Verſtorbene erfreute ſich auf dem Gebiete der Mathematik
eines großen Rufes.
* Schotten, 23. Sept. Gelegentlich der Pädagogiſchen
Woche” die das Pädagogiſche Inſtitut der Hochſchule in der 2.
Sep=
temberwoche in Schotten veranſtaltete, wurde ein Kirchenkonzert
in der hieſigen Stadtkirche gegeben, das uns „Geiſtliche Abendmuſik” bot.
Meiſter Borngäſſer ſaß an der Orgel. Ob Tonſtücke von Gg. Muffat
(Tokkara), Buxtehude (Paſſacaglia D=Moll) oder J. Seb. Bach, ſtets der
gleiche bewundernswerte Fluß, die prächtige Klangwirkung. Die
Orgel=
muſik umrahmten die Lieder für Sopran und Tenor. Mit einer
präch=
tigen, reinen Sopranſtimme ſang Frl. B. Aßmuth 2 Lieder von J.
Seb. Bach; Herr H. Landzettel trug mit einer ſehr gefälligen,
ton=
reinen Stimme und ſehr guten Ausſprache ein Lied von J. W. Frank
vor. Eine vorzügliche Leiſtung war das gemeinſame: „Ich harrete des
Herrn” von F. Mendelsfohn=Barthokdt, es gelang in ſchönſter Weiſe.
Es war ein Genuß, den Darbietungen der Kinffler zu.Janfchen. Ml.
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Flioß WBaiſſer Vn
Narlſtr. 84, patt. [ ← ][ ][ → ]
Seite 8
Mittmoch, den 24. September 1930
Nummer 264
Reich und Ausland.
Schwere Jungen in Wiesbaden verhaftet.
Wiesbaden. Der hieſigen
Kriminalpoli=
zei iſt es gelungen, eine gefährliche
Einbrecher=
bande feſtzunehmen. Bei einer Fahndungsſtreife
wurde der von hier ſtammende frühere
Anſtrei=
cher Heinrich Dörr feſtgenommen, der in den
letz=
ten Monaten eine ganze Reihe von Wohnungs=
und Manſardeneinbrüchen in Wiesbaden
ausge=
führt hatte. Dem Dörr konnten bis jetzt 20
Ein=
brüche nachgewieſen werden. Es gelang auch,
das Hehlerneſt ausfindig zu machen. Im
Ver=
lauf der Nachforſchungen nach den von dem
Woh=
nungseinbrecher geſtohlenen Gegenſtänden fielen
der Kriminalpolizei zwei weitere Verbrecher in
die Hände. Es handelt ſich dabei um zwei aus
Köln ſtammende Burſchen namens Jeznita und
Hermersdorf, die mit Hilfe geſtohlener Autos
vor Juweliergeſchäften vorfuhren, mit Steinen
und Hämmern die Schaufenſter zertrümmerten
und Uhren ſowie Schmuckſachen im Werte von
vielen Tauſenden Mark ſtahlen. Auf dieſe Weiſe
arbeiteten ſie zweimal mit Erfolg in Wiesbaden,
je einmal in Kaſſel und Karlsruhe und
wahr=
ſcheinlich auch in Frankfurt a. M. Die Polizei
fahndet jetzt nach weiteren Komplizen, die
wahr=
cheinlich einen Teil der noch nicht gefundenen
iebesbeute weggeſchafft haben.
en Schloß Hohenheim bei Skukkgark.
Großbrand auf der
Schloß Hohenheim bei Stuttgart,
einſt der Wohnſitz der aus Württembergs Geſchichte bekannten Franziska von Hohenheim, in dem
heute das Technologiſche Inſtitut der Landwirtſchaftlichen Hochſchule untergebracht iſt, wurde von
einem Brande heimgeſucht, der raſch einen großen Umfang annahm. Trotz angeſtrengter Arbeit
mehrerer Feuerwehren brannte der Oſtflügel des Schloſſes nieder.
Raubüberfall in Wiesbaden.
Wiesbaden. Auf die Kaſſe der hieſigen
Liliale der Landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchafts=
dank für Heſſen=Naſſau wurde am Montag ein
Raubüberfall verübt. Während der Kaſſierer
allein anweſend war, kam ein junger Mann in
das Zimmer, hielt dem Beamten einen Revolver
vor und raubte aus dem Kaſſenſchrank eine
An=
zahl gebündelter Geldſcheine. Die Summe des
geraubten Geldes beträgt 11000 Mark. Von
dem Räuber fehlt bis jetzt jede Spur.
Teilweiſer Abſchluß der Unterſuchung gegen den
Mörder Kürten.
Düſſeldorf., Ueber den Stand der
Vor=
unterſuchung in der Mordſache Kürten wird
mit=
geteilt, daß die Vorunterſuchung in den Fällen
des vollendeten Mordes an, der Hahn, Lenzen,
Hamacher, Reuter, Dörrier, Albermann und des
verſuchten Mordes an der Schulte, Soldhauſen,
Mantel, Kornblum, Meurers und Wanders
vor=
behaltlich des noch ausſtehenden Gutachtens der
Irrenärzte abgeſchloſſen iſt. Die Unterſuchung
wegen des verſuchten Mordes an der Frau Kühn
und des vollendeten Mordes an dem Invaliden
Scheer, der kleinen Ohliger und der Chriſtina
Klein in Mülheim (Rhein) iſt im Gange.
Tagung des Börſenvereins Deutſcher
Buchhändler.
Goslar. Im Hotel Achtermann fand die
Hauptverſammlung des Börſenvereins Deutſcher
Buchhändler ſtatt, an der über 200 Buchhändler
aus dem Reiche und den deutſchen Sprachgebieten
teilnahmen. Die Verſammlung wurde vom 1.
Vorſitzenden, Verlagsbuchhändler Dr. Friedrich
Oldenbourg=München, geleitet.
„Graf Zeppelin” zur Oſtſeefahrt aufgeſtiegen.
Friedrichshafen. „Graf Zeppelin” iſt
am Dienstag um 17.06 Uhr trotz des
anhalten=
den Regens zu ſeiner zweitägigen Oſtſeefahrt
unter Führung von Kapitän Flemming
aufge=
ſtiegen. Um 23 Uhr wird das Luftſchiff auf dem
Staakener Flughafen bei Berlin landen, nach
kurzem Aufenthalt wird es zur Weiterfahrt über
die Oſtſee, Riga und Reval nach Finnland
ſtar=
ten. Bei ſehr günſtiger Witterung wird in
Hel=
ſingfors ebenfalls eine Zwiſchenlandung erfolgen
zur Auswechſlung von Poſt und Fluggäſten.
So=
dann wird der Rückflug über Stockholm und
Südſchweden angetreten. Am Donnerstag früh
wird in Berlin zum zweiten Male gelandet.
Gegen 8 Uhr ſtartet das Luftſchiff zum Rückflug
nach Friedrichshafen.
Neuer Weltrekord im Rückenflug.
Münſter. Der Chefpilot der Fliegerſchule
Münſter, Werner Weichelt, ſtellte mit einem
Rückenflug von 46 Minuten 23,2 Sek. Dauer
einen neuen Weltrekord auf. Den bisherigen
Rekord hielt der Bremer Flieger Achgelis mit
37 Minuten.
Benzinexploſion in einem Kellergeſchäft.
Bukareſt. In Galatz brach in einem
Glas=
geſchäft im Kellergeſchoß ein Brand aus. Als
die Feuerwehr mit Karbidlampen in den
ver=
qualmten Raum eindrang, erfolgte plötzlich eine
fürchterliche Benzinexploſin, durch die 20
Feuer=
wehrleute zum Teil ſchwer verletzt wurden. Viele
Häuſer in der Umgebung wurden beſchädigt,
ſämtliche Fenſterſcheiben gingen in Trümmer.
Der Beſitzer des Kellergeſchäfts wurde unter dem
dringenden Verdacht der Brandſtiftung verhaftet.
General v. Gebſaktel †.
General Ludwig Freiherr v. Gebſattel,
ſer frühere langjährige kommandierende General
des 3. bayeriſchen Armeekorps, im Weltkrieg viel
genannt durch ſeine Erfolge an der Weſtfront,
iſt im 74. Lebensjahre geſtorben.
Elekkrizikäk aus dem Meere. — Prof. Claudes kühner Plan wird Wirklichkeit.
Die 2000 Meter lange Röhre iſt auf das Meer hinausgeſchleppt worden, um bis
zu 600 Meter Tiefe verſenkt zu werden.
Die Rieſenröhre des franzöſiſchen Phyſikers Prof. George Claude iſt in den Golf von Montonzas bei
Kuba verſenkt worden. Sie ſoll der billigen elektriſchen Kraftgewinnung aus dem Wärmegefälle
der See dienen, ein Plan, deſſen Gelingen von umwälzender Bedeutung für die
Elektrizitäts=
verſorgung der Welt ſein würde.
Die Hörigen des Fußballkämpen.
Die Kokain=Affäre. — Zahlreiche Opfer.
Die Verhaftung des bekannten Fußballſpielers
Robert Pache, des Proviſors Emil Schmidt
und der früheren Büfettdame Betty Gerhardt
aus Offenbach, die der Kokainſchiebung und der
ſchweren Kuppelei angeklagt ſind, erregt, der
„Frkf. Ztg.” zufolge, in der Stadt das denkbar
größte Aufſehen und bildet das „Tagesgeſpräch”.
Die Angelegenheit zieht nach neueren
Informa=
tionen noch erheblich weitere Kreiſe, als man
ur=
ſprünglich annahm. Wir erfahren dazu folgende
Einzelheiten:
P. führte nach außen hin ein ſolides Leben,
var aber ſeinen näheren Bekannten ſchon ſeit
vielen Monaten durch ſeine merkwürdigen
Freundſchaften dahin verdächtig, daß etwas
in ſeiner Lebensführung nicht ſtimme. Durch die
Geſtändniſſe der G., die auch durch andere
Zeu=
gen Beſtätigung finden, iſt nun mit einem Male
das verdächtige Treiben des P. aufgedeckt
wor=
den. P. der Schweizer iſt, verkehrte viel mit
einem Ausländer, einem Tſchechen, und erhielt
auch von dieſem größere Mengen Kokain
übermittelt. Der Lieferant war wiederum der
Proviſor Emil Sch. Die G. lernte den Tſchechen
gelegentlich einer Fahrt nach Offenbach kennen.
Beide merkten einander an, daß ſie Kokainiſten
ſeien und ſchloſſen ſofort Freundſchaft.
Die G. iſt vor etwa Jahresfriſt zu dem
Fuß=
ballſpieler P. in ein vollſtändiges
Hörig=
keitsverhältnis geraten; ſie hat ihn nicht
nur mit Kokain aus der Apotheke verſorgt,
ſon=
dern — und das iſt das weit Schlimmere — ſie
hat ihm für ſeine Ausſchweifungen fortgeſetzt
junge Leute beiderlei Geſchlechts
zugeführt. Die G. mußte zunächſt in Lokalen
und auf der Straße mit jungen Leute anbändeln
und ſie dann, wenn ſie auf die Lockungen
ein=
gingen, nach der Wohnung des P. einladen, wo
ſie dann Kokain ſchnupfen mußten und
ſchließlich im Rauſchzuſtande ſexuelle Hörige des
P. und der G. wurden. Soweit bis jetzt bekannt
Die Sturmopfer an der franzöſiſchen Küſte.
Bisher 30 Tote.
Paris. Der orkanartige Sturm, der über
der Nordſee, dem Aermelkanal und dem Atlantik
wütete, hat furchtbare Folgen gehabt. Neben
einem Sachſchaden, der nach Millionen zu
bezif=
fern iſt, ſind Hunderte von Fiſcherfamilien in
tiefſte Trauer verſetzt worden. Bis jetzt zählt
man nicht weniger als 30 Todesopfer und eine
große Anzahl von Verletzten. Man befürchtet
je=
doch, daß die Zahl der Toten noch erheblich höher
wurde, fielen dem Menſchen zahlreiche
junge Mädchen und Männer zum Opfer.
Viele werden ſich aus Scham nicht melden.
Tra=
giſch iſt der Fall einer jungen Studentin, die dem
Rauſchgiftteufel durch P.s Verführungskünſte
vollſtändig verfallen war und jetzt erſt durch
ſcharfes Eingreifen zuſtändiger Stellen vor dem
ſicheren Untergange bewahrt wurde. P. war in
ſeinem Begehren nach neuen Opfern nach den
Bekundungen der G. geradezu
unerſätt=
lich. Es ſind jetzt umfangreiche Ermittlungen
im Gange, die Zahl der von dem Wüſtling „zur
Strecke gebrachten” Opfer feſtzuſtellen.
Die Unterſuchung zieht aber noch weitere
Kreiſe, ſie ſucht jetzt auch die Perſonen zu
er=
mitteln, mit denen P. in engeren
freundſchaft=
lichen Beziehungen ſtand und ſonſtigen Verkehr
pflegte, um auf dieſe Weiſe weiteres Licht in die
Affäre zu bringen. Sie dürfte möglicherweiſe in
den nächſten Tagen noch peinliche
Ueberraſchun=
gen bringen.
Auf der Suche nach dem Kokainhändler.
Die Unterſuchung in der Frankfurter Kokain=
Angelegenheit nimmt ihren Fortgang. Hinter
dem Ausländer, von dem Pache Kokain erhalten
hat, iſt ein Steckbrief erlaſſen, jedoch iſt es
bis=
her nicht gelungen, ihn feſtzunehmen.
Blühender Rauſchgiftſchmuggel in Südfrankreich.
Paris. Der Rauſchgiftſchmuggel in den
Mit=
telmeerhäfen Frankreichs ſteht in kaum
er=
reichter Blüte. Die Hafenpolizei entfaltet ſeit
Wochen eine fieberhafte Tätigkeit. Auch am
Montag machte ſie wieder einen guten Fang,
indem ſie an Bord des italieniſchen Dampfers
Braſile” rieſige Mengen Opium beſchlagnahmte.
Die Behörden ſind überzeugt, einer ausgedehnten
internationalen Schmugglerbande
gegenüberzu=
ſtehen.
wird, da eine Reihe von Fiſcherbooten bisher
noch nicht eingelaufen iſt und man auch keine
Nachrichten über ihren Verbleib hat. Die
Ma=
rinebehörden haben inzwiſchen Torpedoboote zur
Hilfeleiſtung ausgeſandt.
Neue Erdſtöße in Melfi.
Neapel. Während die Aufbauarbeiten im
Erdbebengebiet gute Fortſchritt machen, wurden
am Sonntag in dem halbzerſtörten Melfi wieder
zwei Erdſtöße verſpürt, die unter der viel
ge=
prüften Bevölkerung natürlich große Aufregung
hervorriefen.
Von den deutſchen Ozeanfliegern.
Die Ozeanflieger als Gäſte des Verkehrsminiſters.
Berlin. Die Ozeanflieger wurden vom
Reichspräſidenken v. Hindenburg und
Reichs=
kanzler Dr. Brüning empfangen. Vorher
mel=
dete ſich Herr v. Gronau mit ſeinen Gefährten
beim Reichsverkehrsminiſter und überreichte
die=
ſem einen Bericht über den Verlauf und die
Er=
gebniſſe des Fluges. An dem zu Ehren der
Flie=
ger vom Miniſter v. Guérard im „Kaiſerhof”
veranſtalteten Frühſtück in kleinem Kreiſe
nah=
men u. a. der amerikaniſche Geſchäftsträger
George A. Gordon, der preußiſche
Handelsmini=
ſter Dr. Schreiber, der Ehrenpräſident des
Deut=
ſchen Luftfahrt=Verbandes, Reichsbankpräſident
Dr. Luther, die Staatsſekretäre des
Reichspräſi=
denten, der Reichskanzlei und des preußiſchen
Staatsminiſteriums, die Preſſe ſowie
Perſönlich=
keiten der Luftfahrtkreiſe teil, unter letzteren
auch Hauptmann Köhl und der Sieger im
Europa=Rundflug Morzik. Von der Familie
v. Gronau waren General der Artillerie v.
Gro=
nau und die Gattin des Fliegers anweſend.
Reichsminiſter v. Guérard überreichte mit einer
die Schwierigkeiten des Fluges würdigenden,
herzlich gehaltenen Anſprache allen vier
Män=
nern der Beſatzung einen mit dem Reichsadler
geſchmückten ſchlichten ſilbernen Becher ſowie dem
Führer v. Gronau das bereits in ſeinem
Glück=
wunſchtelegramm angekündigte Geſchenk, den von
der Maximilian=Geſellſchaft herausgegebenen
Sonderdruck des „Prinzen vom Homburg”.
Der erſte Vortrag v. Gronaus.
Berlin. Im Klub der Deutſchen Preſſe
hielt der Amerikaflieger v. Gronau nach ſeiner
Rückkehr den erſten Vortrag über ſeinen
Ozean=
flug. Gronau berichtete über Vorbereitung und
Durchführung des Fluges, über die Teilſtrecken
und Stationen des Fluges, der den größten Teil
des Weges über unendliche Einſamkeit führte.
Die Hauptaufgabe, ſo führte er weiter aus, liegt
jetzt darin, den Flugzeug=Typ für dieſe Strecke
zu entwickeln, d. h. eine leiſtungsfähige Maſchine
mit einer geeigneten Rumpfzelle zu verbinden.
Herr v. Gronau erzählte ferner von der überaus
herzlichen Aufnahme in Amerika. Er betonte,
daß wir die Reiſegeſchwindigkeiten im
Flugver=
kehr noch erhöhen müßten, denn im
amerikani=
ſchen Flugverkehr ſeien 200 bis 300
Stundenkilo=
meter keine Seltenheit. Zum Schluß ſeiner
intereſſanten Ausführungen entledigte ſich Herr
v. Gronau noch eines Auftrages, der ihm von
unſeren Landsleuten drüben immer wieder auf
den Weg gegeben worden iſt: Deutſchland, die
deutſche Heimat, zu grüßen. Der Vortrag, dem
ſich die Vorführung einer Anzahl Lichtbilder
an=
ſchloß, fand überaus herzlichen Beifall, der auch
der anweſenden Beſatzung galt.
Schweres Bauunglück. — Drei Tote.
Paris. Wie aus Grenoble berichtet wird,
ſind beim Bau eines Stauwerkes drei Arbeiter,
und zwar zwei Albanier und ein Italiener,
ver=
ſchüttet worden. Bisher wurde erſt eine Leiche
geborgen.
England baut den ſchnellſten Dampfer der Welt/
London. Wie der „Daily Expreß”
mitzu=
teilen weiß, dürfte dem deutſchen Ozeandampfer
„Europa” das Blaue bereits innerhalb weniger
Monate von dem neuen engliſchen Dampfer
„Empreß of Britain” ſtreitig gemacht werden.
Durch Aenderungen in der urſprünglichen
Kon=
ſtruktion des im Juli vom Stapel gelaſſenen
Dampfers und durch Einbau eines neuen Typs
von Röhrendampfkeſſel ſoll die Geſchwindigkeit
der „Empreß of Britain”, die der kanadiſchen
Pacific=Eiſenbahn=Geſellſchaft gehört, auf 27,6
Knoten erhöht werden. Um die Reiſe nach New
York weiter abzukürzen, ſoll das Schiff, dem
Blatt zufolge, die bedeutend kürzere Strecke von
Southampton nach Quebec machen, von wo aus
die Paſſagiere mit Expreßzügen nach New York
befördert werden. Die Reiſe nach Quebec würde
etwas über vier Tage und die Fahrt nach New
York 14 Stunden dauern.
Multimillionär Henry Phipps geſtorben.
New York. Der bekannte Stahlmagnat,
Multimillionär und Philantrop Henry Phipps
iſt hier im Alter von 90 Jahren geſtorben. —
Phipps, der über ein Vermögen von 275
Mil=
lionen Dollar verfügt haben ſoll, war ein
Kom=
pagnon Carnegies.
Jack Diamond vorläufig freigelaſſen.
Philadelphia. Jack Diamond, der, wie
gemeldet, geſtern als „verdächtige
Perſönlich=
keit” verhaftet worden war, wurde auf das
Ver=
ſprechen ſeines Anwaltes hin, ihn heute dem
Gericht vorzuführen, freigelaſſen.
Helbſtmord der Prima Ballerina der
Däniſchen Oper.
Elna Laſſen,
Prima Ballerina von Kopenhagen, die erſt
un=
längſt von Max Reinhardt für leitende Rollen
verpflichtet wurde und demnächſt in Berlin
auftreten ſollte, beging aus noch unbekannten
Gründen plötzlich Selbſtmord.
Nein,
ptſtadt
Fes Wort,
Ungerechtig
Lande, d0s
Kamm der
öſtlichen
hinreichte.
dem einſt 2.
Monarchie
dern Tran=
und der 2.
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Trianon ſch
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Der Balkan
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Die reviſioni
an Italien au
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dabei an
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lich zur Auf
zuſamme
nisſyſtem
auch verfr
fragt es
würde.
vertrag de
Intereſſen
GBeſſar
den
duſtrie
Nummer 264
Seite 9
Fahrt durch den Oſten.
Angarn.
Nem, nem, soha!
Nein, nein, niemals! Ueberall iſt es in dieſer wunderſchönen
Hauptſtadt eines einſt großen und mächtigen Reiches zu leſen:
die=
ſes Wort, das ſich verzweifelt und entſchloſſen anſtemmt gegen die
Ungerechtigkeiten des Friedens von Trianon, der von dieſem
Lande, das ſich von der Adria, den Bergen Bosniens bis zum
Kamm der Karpathen hinzog, die es in weitem Bogen gegen die
öſtlichen Ebenen abgrenzte und ſicherte, und das bis zur Leitha
hinreichte, bis hinüber nach Preßburg und an das Marchfeld, auf
dem einſt Rudolf von Habsburg die erſten Kämpfe um die k. und k.
Monarchie ausgefochten hat. Nichts iſt geblieben von den
Wäl=
dern Transſylvaniens, von den fruchtbaren Ebenen des Banats
und der Baranya, Fiume und mit ihm der Zugang zum Meer
ſind — nach kurzer freiſtaatlicher Epiſode — an Italien gefallen.
Trianon ſchnitt das Land der heiligen Stephanskrone zuſammen
auf einen kleinen, blutigen, lebensunfähigen Reſt, einen Rumpf,
dem alle Glieder fehlen.
Nem, nem, soha: auf einem kleinen Metallſchild (überall iſt es
zu ſehen: an den Haustüren, an Wagentüren uſw.) iſt die
Land=
karte Ungarns — des einſtigen und jetzigen — eingeprägt. Eine
Dornenkrone windet ſich entlang der neuen Grenze. Darüber die
Frage: Soll das ſo bleiben? — Nein, nein, niemals!
Mehr als zwei Drittel ſeines Gebietes und zwei Drittel
ſei=
ner Einwohner hat Ungarn verloren. Es war ein Großſtaat von
etwa 325 000 Quadratkilometern und 24 Millionen Einwohnern.
Geblieben ſind ihm rund 90 000 Quadratkilometer und 8
Millio=
nen Einwohner. — Es wäre zu ſcharf, wollte man von einer
aus=
gleichenden Gerechtigkeit der Geſchichte ſprechen. Sicher aber ſind
unter den verlorenen Gebieten und Menſchen viele, die unter
einer harten Magyariſierungspolitik vor dem Kriege gelitten
haben — wie die Siebenbürger Sachſen, an denen ſich die
anti=
deutſchöſterreichiſche Geſinnung der Ungarn ſchadlos hielt. Und
vieles von dem, worüber ſich heute die Ungarn der abgetretenen
Gebiete beklagen, wurde von ihren Eltern den Deutſchen,
Rumä=
nen, Kroaten und Ruthenen zugefügt. So mag die jetzige
Lei=
denszeit in gewiſſem Sinne auch eine Läuterungszeit für Ungarn
ſein und eine Mahnung zu nationaler Toleranz. Das alles aber
auch in Rechnung geſetzt, ergibt ſich als Fazit dieſes Friedens von
Trianon doch ein ſchweres Unrecht und ſchließlich auch eine große
Unklugheit.
Nach dem Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker müßten noch
heute große Teile zu Ungarn gehören, die unter anderer Hoheit
ſtehen: ſo etwa das ganze Gebiet von Preßburg (ſoweit es nicht
deutſch iſt) und der Südrand der Karpathen. Nur ein Gebiet
Un=
garns iſt auch heute zu Unrecht in ſeinem Beſitz: die Stadt
Oeden=
burg, die durch eine ähnlich widerſinnige Grenzziehung, wie ich ſie
von Oberſchleſien her geſchildert habe, aus dem Burgenland
herausgeſchnitten und Ungarn zugeteilt wurde.
Auch das wohlberechnet von der Entente. Schiebt es doch auf
der einen Seite ein dauerndes Mißverſtändnis zwiſchen die doch
in gleicher Weiſe hart betroffenen Länder Oeſterreich und Ungarn,
und nimmt es doch zugleich den an ſich gerechten Beſtrebungen der
Magyaren die vollkommen aufrichtige und darum wirkſame
Ehr=
lichkeit und Tatſächlichkeit.
Dieſe Beſtrebungen ſind ſtark und jedem Fremden in
Aeußer=
lichkeiten auffallend. Großzügige Propaganda zum Beiſpiel auf
dem Szabadſäg=ter (Freiheitsplatz) an der Börſe und in der Nähe
des Parlaments. In den vier Himmelsrichtungen Statuen der
entriſſenen Gebiete. Mitten auf dem Platz eine Fahne in den
Landesfarben, die tagsaus, tagein auf Halbmaſt weht. Sonntags
an ihr eine militäriſche Ehrenwache. An der Spitze des
Fahnen=
maſtes eine vergoldete Schwurhand. Oder in den Straßenbahnen
jene bekannten Aufſchriften: Ich glaube an einen Gott. Ich glaube
an ein Vaterland. Ich glaube an eine Gerechtigkeit. Ich glaube
an die Wiederauferſtehung Ungarns. — Auffallend auch die
Ver=
ehrung, mit der der Name Lord Rothermeres genannt wird, der
als erſter ſich ſtark für eine Reviſion der Grenzen von Trianon
eingeſetzt hat.
Dieſe Reviſionswünſche ſind aber nicht nur nationale Wünſche.
Sie ſtehen auch mehr oder weniger im Zentrum der
außenpoliti=
ſchen Beſtrebungen. Und darum wurde vorhin die Grenzziehung
eine Unklugheit genannt. Denn ſicher kommen die Verhältniſſe im
Donaugebiet nicht eher zur Ruhe, als bis eine Reviſion erreicht iſt.
Der Balkan — heute durch St. Germain und Trianon, weit nach
Mitteleuropa hineingeſchoben — bleibt der Brandherd Europas.
Die reviſioniſtiſche Außenpolitik des Magyarenreiches lehnt ſich offen
an Italien an. Benito Muſſolini hat der Hauptſtadt irgendeine
altrömiſche Siegesſäule geſchenkt, die vor einem der Muſeen
auf=
geſtellt iſt. Benito Muſſolini ſchreibt in ſeinen Zeitungen von der
Notwendigkeit der Reviſion von Trianon und Verſailles (ob er
dabei an Südtirol denkt?). Und darum iſt Muſſolini dernier eri
in Ungarn. Denn es iſt umgeben von Nachbarn, die ſich
ausdrück=
lich zur Aufrechterhaltung des status auo in der Kleinen Entente
zuſammengeſchloſſen haben. Intereſſant aber iſt, daß dieſes
Bünd=
nisſyſtem heute ſchon in ſich brüchig geworden iſt. Und wenn es
auch verfrüht wäre, ſeine baldige Auflöſung zu prophezeien, ſo
fragt es ſich, ob es einer ernſtlichen Belaſtungsprobe ſtandhalten
würde. Zwar iſt Polen durch den polniſch=rumäniſchen
Bündnis=
vertrag der Kleinen Entente „3 la zuite” beigeordnet; aber die
Intereſſen Polens und Rumäniens ſind vorwiegend antiruſſiſche
(Beſſarabien), wogegen die Tſchechei keinerlei antiruſſiſche
Ten=
denzen hat, im Gegenteil eher mit Polen wegen des Teſchener
In=
duſtriegebiets in gewiſſer Fehde lebt. Auch Rumänien und
Jugo=
ſlawien ſind nicht gleicher Geſinnung; Rumänien kann ſich ohne
Vorbehalt mit Italien verbünden, mit demſelben Land, das der
Todfeind Jugoſlawiens iſt, das aber wiederum mit der Tſchechei
gemeinſame Intereſſen hat. Nicht unintereſſant iſt es, daß man
zeitweiſe in Prag und Budapeſt offen von einer
Reviſionsmöglich=
keit der tſchechiſch=ungariſchen Grenze geſprochen hat. Wieweit
hier Dr. Beneſch unter Italiens Druck geſtanden hat, iſt nicht ganz
klar. Dieſe Gerüchte ſind verſtummt: immerhin — man hat davon
geſprochen.
Ganz ohne Zweifel ſtehen dieſe außenpolitiſchen Probleme für
Ungarn im Vordergrund. Daneben aber hat es innerpolitiſche
Schwierigkeiten. Schon ſein Name: „Königreich Ungarn” iſt
Anlaß innerpolitiſcher Konflikte. Königreich; das bedeutet
Feſt=
halten an der tauſendjährigen Ueberlieferung der heiligen
Stephanskrone, der apoſtoliſchen Majeſtät. Bedeutet die Exiſtenz
zweier königlicher Parteien, einer legitimiſtiſch=habsburgiſchen,
deren Prätendent Otto, der Sohn Karls und Zitas iſt, und einer
wahlköniglichen. Daneben natürlich einer republikaniſchen
Oppo=
ſition. Königreich bedeutet ſchließlich: die einſtweilige
Reichs=
verweſerſchaft Admirals Horthys und die miniſterielle Diktatur
Graf Bethlens.
Denn im Innern dieſes Landes herrſcht eine ſtrenge
Regie=
rung der konſervativen Mehrheit. Einer Mehrheit, die ihre
Exi=
ſtenz nur einem ad hoc konſtruierten Wahlſyſtem verdankt. Denn
wie wäre es — ohne Oeffentlichkeit der Wahl in ländlichen
Bezir=
ken — möglich, daß in Bergarbeiterdiſtrikten ein Konſervativer
Parlamentsabgeordneter wird? Die Härte der Regierung iſt ein
Ausfluß der Furcht vor dem Bolſchewismus. Erklärlich in einem
Land, das — nachdem es durch Graf Karolyi 1918 zur Republik
erklärt worden war — während 130 Tagen die
Schreckensherr=
ſchaft Bela Kuns erlebt hat. Horthy=Bethlens Reaktion iſt darum
begreiflich, wenn vielleicht jetzt auch veraltet und unzweckmäßig.
Wirtſchaftlich iſt wenig zu ſagen. Ungarn leidet, ſoweit es
induſtriell iſt (wie die Hauptſtadt), unter der allgemeinen
Wirt=
ſchaftslage. Für den agraren Sektor kommen die ſpeziellen
Sor=
gen der europäiſchen Landwirtſchaft hinzu. Aber, ſchließlich iſt
immer wieder die Grenzziehung von Trianon zu nennen, die alte
ökonomiſche Zuſammenhänge auseinandergeriſſen hat; die an
Stelle von Freizügigkeit hohe Zollſchranken geſetzt hat; die
Pro=
duzenten und Konſumenten künſtlich trennte; und die nicht fähig
war, der Wirtſchaft der Nachfolgeſtaaten, bisher neue Wege zu
weiſen. Ueber die Folgen dieſer Dinge iſt zum Teil im vorigen
Aufſatz über die Tſchechei gehandelt worden. Eine der wichtigſten
iſt die zunehmende Bedeutung Deutſchlands im Nahen Oſten und
anderſeits die zunehmende Bedeutung des Nahen Oſtens für
Deutſchland.
Mehr noch wie in der Tſchechei wird hier deutſch geſprochen
und verſtanden. Alles Weſentliche iſt ſelbſtverſtändlich
zweiſpra=
chig, bis zu den Aufſchriften auf den Güterwagen und dem
Papier=
geld. Deutſchland erfreut ſich einer allgemeinen Sympathie,
er=
klärlich aus gemeinſamem Kriegserleben und Nachkriegsſchickſal. —
Dieſe zunächſt menſchlich und national erfreulichen Tatſachen geben
auch der deutſchen Wirtſchaft einen Vorſprung vor anderen, deſſen
ſie ſich immer bewußt bleiben ſoll.
*
Und ſo kann aus dieſer „Fahrt nach dem Oſten” das Fazit
gezogen werden. Es birgt für Deutſchlands Wirtſchaft und Politik
eine Menge von Aufgaben. Im Weſten ſind die Probleme
vor=
läufig gelöſt; hier kann es ſich nur darum handeln, daß zwei große
Staaten auf der Baſis der Gleichberechtigung miteinander
vor=
wärts kommen wollen. Im Oſten, dagegen iſt für Deutſchland
auch poſitiv noch zu gewinnen. Nicht natürlich im Sinn einer
annexioniſtiſchen Erwerbspolitik, wenn natürlich für Schleſien und
den Korridor auf eine baldige Reviſion gedrungen werden muß.
Wohl aber im Sinn einer wirtſchaftlichen Durchdringung. Im
Weſten gibt es durch Jahrhunderte ſtarre, faſt geradlinige
Volks=
grenzen. Im Oſten ſind deutſche Sprachinſeln bis nach Rumänien
und Serbien hinein verſtreut. Sie ſind Stützpunkte für die deutſche
Wirtſchaft, Träger deutſcher Kultur und Anhaltspunkte für die
deutſche Politik.
Gewiß muß, das lehrt eine Fahrt durch den deutſchen Oſten,
zunächſt den dringenden Nöten geſteuert werden. Hier liegt ein
Paſſivum vor, das erſt wieder in ein Aktivum vewandelt werden
muß durch außen= und innenpolitiſche Maßnahmen. Im weiteren
Umkreis des Nahen Oſtens aber iſt wirtſchaftliche Kraft und
wirt=
ſchaftliche Möglichkeit potentiell vorhanden, die ihrer Erweckung
aus der Latenz zur Dynamik oder Kinetik — wie man will —
harrt.
Alle wirtſchaftlichen, politiſchen und nationalen Tatſachen
ſprechen dafür, daß Deutſchland ſich dieſer Aufgabe als einer der
wichtigſten für die deutſche Zukunft widmen ſoll.
Wekkerbericht.
Der hohe Druck über Biskaha und Frankreich hat ſich nordoſtwärts
über Deutſchland ausgebreitet, und unter ſeinem Einfluß laſſen zunächſt
die Niederſchläge nach, ſowie aufheiterndes Wetter tritt ein. Durch die
neue Alantik=Störung, welche heute morgen im Raume zwiſchen Island
und den Britiſchen Inſeln lag, werden die Randſtörungen an ihrer
Süd=
ſeite jedoch wieder bis über Deutſchland zum Vordringen kommen.
So=
mit dürfte im Laufe des morgigen Tages erneut ſtärkere Bewölkung
auftreten und ſpäter auch Niederſchläge einſetzen. Die Temperaturen
ſteigen vorerſt weiter an.
Ausſichten für Mittwoch den 24. September: Bewölkt und aufheiternd,
ſpäter wieder bedeckt mit Niederſchlägen; wärmer.
Ausſichten für Donnerstag, den 25. September: Teils wolkig, teils
auf=
heiternd, meiſt trocken; etwas kühler.
Mat Mche
Veranwwortlich für Polltlk und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feutlleion, Reich und
Ausland und Heſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann; für
den Handel: Dr. C. H. Queiſch: für den Schlußdienſt: J. V. Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart: Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herberi
Nette=
für den Inſeratentel und geſchäftlſche Mittellungen: Willv Kuble‟
Druck und Verlag: C.C. Wittich — ſähmtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Dr. Okko Pelker ſkarkek am Dienskag
in Darmſtadk.
Wie wir erfahren, wird der Sportverein Darmſtadt 1898 e. V. am
kommenden Dienstag, den 30. September, ein
Abendſport=
feſt abhalten, das im weſentlichen der Jugend gewidmet ſt. Dem Verein
iſt es gelungen, den deutſchen Meiſterläufer und Weltrekordmann Dr.
Otto Peltzer für einen Start über 1000 Meter zu gewinnen Dr.
Peltzer, der in letzter Zeit ſo „Vielumſtrittene”, wird an dieſem
Spätnachmittag vor allem auf den mehrfachen deutſch=akademiſchem
Meſter und Dritten bei den Weltmeiſterſchaften der Studenten, Fritz
Schilgen, treffen. Verhandlungen mit den bekannten
Mittelſtreck=
lern Lang=Heilbronn und Schilling=Mainz ſind noch in der
Schwebe.
Fußhall.
V. f. R. Beerfelden — F. Sp.V. Groß=Zimmern 0:7 (0:3).
Bei den denkbar ſchlechteſten Witterungs= und Platzverhältniſſen
— das Spielfeld glich einer einzigen grundloſen Lehmarube — ſtanden
ſich obige Mannſchaften in Beerfelden gegenüber. Groß=Zimmern
ge=
wann das Spiel auf Grund ſeiner beſſeven körverlichen und techniſchen
Verfaſſung auch in dieſer Höhe verdient; ein regelrecht erzieltes achtes
Tor wurde nicht gegeben. Groß=Zimmern hatte ſeine beſten Kräfte in
der Verteidigung, den beiden Außenläufern und den Halbſtürmern.
Auch der neueingeſtellte Mittelſtürmer aus der Jugend wußte zu
ge=
fallen. Die Einheimiſchen, die noch im vorigen Jahre einen ſehr
ſchlag=
kräftigen Gegner abgaben konnten diesmal gar nicht gefallen.
Mittel=
läufer und linker Verteidiger waren noch die Befähigſten ihrer Elf.
Schiedsrichter ſehr mäßig. — Viktoria Schaafheim 1. — Gr.=Zimmern 2.
3:2 (0:0), Verbandsſpiel.
Union Wixhauſen — SV. Eppertshauſen 2:0 (0:0).
Wie zu erwarten, wurde der Unionmannſchaft bei dieſem Spiel der
Sieg nicht leicht gemacht. Beide Mannſchaften zeigten einen
vorbild=
lichen Eifer und lieferten ſich einen erbitterten Kampf. Die Blauweißen.
mit dem Wind als Bundesgenoſſen, ließen eine deutliche Ueberlegenbeit
nicht verkennen, aber es fehlte in der Stürmerreihe an Verſtändnis und
Durchſchlagskraft, um die gutſpielende Verteidigung Eppertshauſen zu
ſchlagen. Auch Eppertshauſen leitete blitzſchnelle Angriffe ein, die oft
ſehr gefährlich waren, aber nicht reichten, die Hintermannſchaft der
Blauweißen zu überwinden. Obwohl die Unionſtürmer in der evſten
Spielhälfte etwas Pech hatten, war das unſichere Sbiel ſowie das
Da=
nebentreten 3 Meter vor dem Tore den Zuſchauern oft unverſtändlich.
Torlos wurden die Seiten gewechſelt. Jetzt ſpielte Wixhauſen gegen
Wind, und Viele glaubtem ſchon an eine Niederlage des Platzbeſitzers.
Aber Union kämpfte jetzt mit Rieſeneifer. Auch Epvertshauſen zog
noch=
mals alle Regiſter. Man glaubte ſchon, an ein torloſes Ergebnis, als
der Halblinke in der 31. Minute einen Torſchuß anbrachte, der vom
Torwart ſchlecht gehalten und vom Mittelſtürmer durch Kopfball ſchön
verwandelt wurde. Eppertshauſen verſuchte unter allen Umſtänden
aus=
zugleichen, bis in der 41. Minute der Halbrechte dem Rechtsaußen einen
Strafſtoß zuſchob, und ehe die Verteidigung Eppertshauſen eingreifen
konnte, war das 2. Tor fertig. Schiedsrichter leitete einwandfrei.
Bei=
den Mannſchaften für ihren vorbildlichen Eifer ein Geſamtlob.
Beſon=
ders gute Leiſtungen zeigten bei Unionmannſchaft der linke Läufer
Jackobi und der Torwächter Sehfer. — 2. Mannſchaft —
Eppertshau=
ſen 2. 4:0.
Schießſpork.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
Schießſportklub „Windmühle‟.
Die geſtrige Notiz iſt dahin zu ergänzen, daß der 4. Platz bei der
offiziellen Meiſterſchaft von Deutſchland errungen wurde.
Wertholz=Frankfurt erwies ſich bei den Deutſchen
Polizeimeiſter=
ſchaften im Turnen als beſter Geräteturner.
In München findet am 4. und 5. Oktober die Hauptausſchußſitzung
der D.T. ſtatt.
Mit 2:1 Toren blieb Italiens Amateur=Fußballmannſchaft in
Mai=
land gegen die von Ungarn erfolgreich.
Der Tennis=Länderkampf Ungarn—Oeſterreich endete mit 6:2
Punk=
ten zugunſten der Magyaren.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 24. September.
7.30: Bad Soden: Konzert des Kurorcheſters.
10.20: Schulfunk: Franzöſiſch für Mittelſtufe.
15.00: Jugendſtunde. Wolfg. Scheler: Was ein deutſcher
Aus=
wanderer in Argentinien erlebte.
16.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
18.05: Dr. Schwering: Große Parlamentarier: Baſſermann —
Eugen Richter.
18.35: Stuttgart: Eſperanto.
19.30: Stuttgart: Eine heitere Duoſzene nach Ludwig Thoma:
Sprechſtunde von Rud. Hermann Döring.
20.00: Stuttgart: Aus der großen Feſthalle: Volksliederabend der
Singſchule der Badiſchen Hochſchule für Muſik Karlsruhe.
21.15: Opernkonzert des Rundfunkorcheſters.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 24. September.
9.00: Schulfunk. Rektor Hahn: Bei uns geht’s heute luſtig zu!
10.35: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes.
14.30: Kinderſtunde: „Karr und Graufell” von Selma Lagerlöf.
15.45: Anna Maſſante: Wie hilft die Bäuerin die ſchwere
wirt=
ſchaftliche Notlage überwinden?
16.00: Rektor Johannes Kayſer: Neue Sachlichkeit im Aufſatz.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30; Bom unbekannten Haydn. Dr. Balet und Mitwirkende.
13.00: Dr. Wilh. Voß: Die Aufgaben des Treuhänders und
Bücherreviſors in Gegenwart und Zukunft.
18.30: Lic. Dr. Hans Hartmann: Die italieniſche Jugend.
19.00: Spaniſch für Anfänger.
19.30: Dr. Hans Roeſeler: Eindrücke aus der modernen
Beamten=
bildungsarbeit.
20.00: Wovon man ſpricht.
20.30: Breslau: „Von der Tragödie bis zur Revue‟. Heiteres
Spiel mit Muſik von Erik Ernſt Schwabach.
21.30: Breslau: „Da capo‟. Die Schlager des Abends und
Unterhaltungsmuſik.
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behandelt wurde, nimmt leicht einen grauen oder
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Viertel=
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Nummer 264
Mittwoch, den 24. Sept.
Die Arbeitsmarktlage im Reich.
Wie die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſen=
verſicherung bekannt gibt, hat die zahlenmäßige Belaſtung der
Arbeits=
loſenverſicherung in der erſten Hälfte des Septembers etwas
abgenom=
men, die der Kriſenunterſtützung iſt dagegen weiter geſtiegen. Mit rund
1503 000 Köpfen bleibt die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger um
etwa 3500 hinter dem Stande vom 31. Auguſt zurück. Zuſammen mit
den annähernd 459 000 Kriſenunterſtützten hat die Belaſtung beider
Unterſtützungseinrichtungen eine Geſamtzahl von rund 1 962000 erreicht
und iſt damit um etwa 15 000 höher als Ende Auguſt. Erheblich
ſtär=
ker, um etwa 103 000, iſt die Zahl der bei den Arbeitsämtern
gemel=
deten verfügbaren Arbeitſuchenden geſtiegen. Setzt man diefenigen ab,
die noch in gekündigter oder ungekündigter Stelluung oder in
Notſtands=
arbeit beſchäftigt waren, ſo verbleibt Mitte September eine Zahl von
rund 2 983 000 Arbeitsloſen. Das Anwachſen dieſer Zahl gegenüber
Ende Auguſt um ungefähr 100 000 Köpfe iſt ein Zeichen dafür, daß die
Wirtſchaft weiterhin in der Depreſſion verharrt.
Die Arbeitswarkklage in Heſſen und Heſſen=Naſſau.
In der erſten Septemberhälfte hat nach den Feſtſtellungen des
Zandesarbeitsamtes die Zahl der Arbeitſuchenden ſtärker als in der
ſetzten Berichtszeit zugenommen. Sie ſtieg von 195 595 um 5427 oder
28 Prozent auf 201022 Perſonen. Die Ueberlagerung beträgt 2076.
Am ſtärkſten wurden wieder die männlichen Berufe belaſtet, die einen
Zugang von 4832 (3.0 Prozent) zu verzeichnen haben, während die Zahl
der weiblichen Arbeitſuchenden um 595 — 1.2 Prozent ſtieg. Bei den
Arbeitsämtern des Bezirks waren 167 761 Männer und 33 351 Frauen
Fmeldet. Von der Bewegung in den einzelnen Berufsgruppen ſind
Frößere Zugänge an männlichen Arbeitſuchenden im Metall= und
Bau=
gewerbe, in der Induſtrie der Steine und Erden und den
kaufmänni=
ſchen Berufen bemerkenswert. Die weiblichen Berufe weiſen in den
Gruppen häusliche Dienſte. Genußmittelgewerbe (Tabakinduſtrie) und
kaufmänniſche Angeſtellte die ſtärkſte Belaſtung auf. Ein Teil der
Zu=
nahme für beide Geſchlechter iſt auf die beſſere Erfaſſung der
Wohl=
fahrtsunterſtützten in den Landbezirken zurückzuführen. Der Stand
an Hauptunterſtützungsempfängern in Arbeitsloſen= und
Kriſenunter=
ſtützung zuſammen erhöhte ſich um 430 auf 120046 (91 370
Arbeitsloſen=
verſicherung und 28 676 Kriſenunterſtützung) Perſonen. Die
Ueberlage=
rung wird allein durch die Zunahme der Kriſenunterſtützten beſtritten,
die ſich um 1084 vermehrten. Dagegen verminderte ſich die Zahl der
Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſenunterſtützung um 654.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Aktienindex. Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete
Ak=
tienindex (1924/26 — 100) ſtellt ſich für die Woche vom 15. bis 2.
Sep=
tember 1930 auf 102,7 gegenüber 105,0 in der Vorwoche, und zwar in
der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie auf 98,9 (101,7), Gruppe
ver=
arbeitende Induſtrie auf 91,3 (93,4) und Gruppe Handel und Verkehr
auf 125,8 (127,8).
Gründung der Main=Gaswerke A.G. Der Magiſtrat der Stadt
Frankfurt a. M. hat in ſeiner geſtrigen Sitzung die Zuſammenfaſſung
der geſamten ſtädtiſchen Gasintereſſen durch Gründung einer neuen
Geſellſchaft, der Main=Gaswerke A. G., beſchloſſen. Er hat dazu
weiter=
hin beſchloſſen, die Stadtverordnetenverſammlung zu erſuchen: 1.
zuzu=
ſtimmen, die Option auf 10 001 Aktien zu 1000 Mark der Frankfurter
Gasgeſellſchaft vom Rheiniſch=Weſtfäliſchen Elektrizitätswerk
auszu=
üben; 2. dem Abſchluß des Geſellſchaftsvertrages der Main=Gaswerke
A. G., der Einbringungsverträge mit der Frankfurter Gasgeſellſchaft
und den Städten Frankfurt a. M. und Offenbach und des
Konzeſſions=
vertrages zuzuſtimmen; 3. den Magiſtrat zu ermächtigen, der Stadt
Offenbach eine Option einzuräumen auf 1600 000 Mark Aktien der
Main=Gaswerke A. G., und 4., den Magiſtrat zu ermächtigen, den
Pri=
vataktionären der Frankfurter Gasgeſellſchaft ein Ankaufsangebot zu
130 Prozent zu machen.
Terra Film A. G.=Verwaltungserklärung. Die Verwaltung
beſtä=
tigt, daß Verhandlungen zwecks Veränderung des Aktienbeſitzes
ſchwe=
ben und daß ferner der Vertrag mit Prof. Reinhardt wegen
Inſzenie=
rung eines Tonfilms gelöſt werden müſſe. Sie beſtreitet dagegen einen
Zuſammenhang zwiſchen dem Scheitern des Neinhardt=Projektes und
den Verhandlungen über Umgruppierung im Aktienbeſitz. Vielmehr
hätten beſtimmte Gruppen ein Intereſſe an der Uebernahme von Terra=
Aktien gezeigt wegen des günſtigen Standes des Unternehmens. Die
Nachfrage nach der Produktion ſei lebhaft, die Eingänge befriedigend.
Der deutſche Abſchlußbeſtand auf die neue Produktion beziffere ſich
bis=
her auf 4 Millionen RM. Die Verleiheingänge erreichten faſt 500 000
Reichsmark und lägen erheblich über den Eingängen des Vorjahrs und
überſtiegen auch die Voranſchläge. Die Ausſichten für das neue Jahr
ſeien günſtig.
Rheiniſche Pianofortefabriken A.=G., vorm. Mand, Koblenz, 2,75
Mill. Verluſte. Die anläßlich der letzten Sanierung beſchloſſene
Wieder=
erhöhung des A.=K. von 250 000 RM. auf 400 000 RM. konnte nicht
durchgeführt werden. Der Verluſt 1929/30 beträgt, wie der Fwd.
er=
fährt, rund 250 000 RM., ſo daß das ganze A.=K. verloren iſt. Bei der
beantragten Liquidation gehen nicht nur die Aktionäre leer aus, in der
Maſſe liegt auch für die Forderungen von über 2,5 Mill. RM. der
un=
geſicherten Gläubiger (Lieferanten) keinerlei Quote, ſo daß ſich
ein=
ſchließlich des A.=K. der Geſamtverluſt auf über 2,75 Mill. RM. erhöht.
Vorhanden ſind lediglich übereignete und belaſtete Immobilien. Dieſer
kataſtrophale Zuſammenbruch iſt hauptſächlich auf die Inſolvenz der
Deutſchen Pianowerke A.=G. zurückzuführen, der man ſämtliche
Fa=
brikate bei der Fuſion übereignet hat, bei der aber nun nach Lage der
Dinge eine nennenswerte Quote nicht zu erwarten iſt. Bei dem
Kob=
lenzer Unternehmen hätte man ohne die Pianowerke A.=G. für die
Aktionäre wenigſtens etwa 40 Prozent Liquidationsquote ausſchütten
können, nunmehr wird es vorausſichtlich mangels Maſſe überhaupt
nicht zum Konkurſe kommen können.
Die Auguſt=Produktion der ſaarländiſchen Eiſeninduſtrie. Die
Ab=
ſatzkriſe kommt bereits im Auguſt in verſchärfter Produktionsdroſſelung
zum Ausdruck. Von den 30 im Saargebiet befindlichen Hochöfen waren
(gleichwie im Juli) 25 im Betrieb, gegen 26 Ende 1929. Die
Roheiſen=
produktion betrug im Auguſt 157 166 To., gegen 160 058 To. im
Vor=
monat und 181 985 To. im Auguſt 1929. Die Rohſtahlproduktion betrug
152 116 To., gegen 168 919 bzw. 192045 To. Durch den Lütticher
Be=
ſchluß der Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft vom 13. September
wurde die Monatsquote des Saargebiets von bisher 178 780 To. auf
149 250 To. herabgeſetzt. Die Walzwerke leiſteten im Auguſt 109 850 To.
Fertigerzeugniſſe und 9319 To. zum Abſatz beſtimmtes Halbzeug.
Viehmärkke.
Marktverlegung Frankfurter Schlacht= und Viebbof. Wegen des
iſraelitiſchen Verſöhnungsfeſtes wird am Schlacht= und Viehhof der
Markt von Donnerstag, den 2. Oktober, auf Freitag, den 3. Oktober,
verlegt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Beruhigung und Erholung an den Börſen.
Auf die ſchweren Kurseinbrüche der letzten Tage iſt an den Börſen
am Dienstag eine merkliche Berubigung und Erholung gefolgt. Das
Angebot hat weſentlich nachgelaſſen und auf dem ſtark ermäßigten
Kurs=
niveau macht ſich vielfach Deckungs= und Kaufneigung bemerkbar.
Ein=
zelne in den letzten Tagen ſtark angegriffene Werte waren teilweiſe
bis zu elf Prozent höher, doch konnten ſich die Kursgewinne unter dem
Eindruck der matten Haltung des Nentenmarktes, an dem weitere
aus=
ländiſche Realiſationen erfolgt ſind, nicht ganz behaupten. Auf
Teil=
gebieten des Rentenmarktes waren geſtern erſtmalig wieder
Interven=
tionen feſtzuſtellen. Die Deviſen waren weiter befeſtigt, da die Erlöſe
aus den ausländiſchen Rentenverkäufen größtenteils in Valuten
konven=
tiert werden.
Frankfurt a. M., 23. September.
Nachdem ſchon an der geſtrigen Abendbörſe auf Deckungen und
kleine Kauforders die Kurſe etwas anziehen konnten, war die Stimmung
an der heutigen Börſe allgemein weiter beruhigt. Nennenswertes
Ge=
ſchäft entwickelte ſich jedoch nicht, da infolge des jüdiſchen Feiertages
viele Börſenbeſucher fehlten. Naturgemäß beſtand auch im
Zuſammen=
hang mit den neuen Kursrückgängen für deutſche Werte im Ausland
weiter Zurückhaltung. Das Angebot ſeitens des Auslandes und der
Kundſchaft hat an den Aktienmärkten jedenfalls nachgelaſſen. In
ver=
ſchiedenen Werten ſchritt die Spekulation zu Deckungen. Die Kurſe
waren daher im allgemeinen gut behauptet bzw. etwas höher. Intereſſe
beſtand vor allem für Siemens, die 4¾ Prozent anzogen. Von den
üb=
rigen Elektrowerten lagen A. E.G. 1 Prozent höher, Licht und Kraft,
Gesfürel und Schuckert behauptet. J. G. Farben eröffneten leicht
be=
feſtigt und zogen ſpäter erneut 1 Prozent an. Stärker beachtet waren
noch Rheinſtahl (plus 2½ Prozent), Salzdetfurth (plus 3½ Prozent)
und Zellſtoffwerte, die 2½ Prozent gewannen. Schiffahrtswerte lagen
zirka 1 Prozent höher. Bankaktien blieben gut behauptet.
Bauunter=
nehmungen warem dagegen weiter angeboten; Hoch= und Tiefbau 2
Pro=
zent, Wayß u. Freytag 1 Prozent ſchwächer. Ebenſo gaben
Scheide=
anſtalt 1 Prozent nach. Deutſche Anleihen waren vernachläſſigt und
knapp behauptet. Von Auslandsrenten Türken beachtet.
Im Verlaufe erhielt ſich die etwas freundlichere Stimmung, und
auf einigen Märkten wurden weitere Deckungen vorgenommen, ſo daß
ſich das Kursniveau weiter etwas heben konnte. Später ging das
Ge=
ſchäft auf ein Minimum zurück. Am Pfandbriefmarkt beſtand zwar
immer noch Angebot, doch in etvas geringerem Umfange als geſtern.
Tagesgeld war zu 2½ Prozent leichter. Am Deviſenmarkt nannte man
Mark gegen Dollar 4,2040, gegen Pfunde 20,418. London=Kabel 4,8598.
Paris 123,77. Mailand 92,80, Madrid 44,69, Schweiz 25,042/s, Holland
12,0483.
An der Abendbörſe war die Haltung allgemein freundlicher, wenn
ſich das Geſchäft auch in nur beſcheidenen Grenzen hielt. Kleine
Kauf=
orders und Deckungen der Kuliſſe verurſachten für die meiſten Werte
Kursbeſſerungen. Etwas lebhaftere Nachfrage beſtand nach J. G.
Far=
ben, die 2½ Prozent gewannen. Merklich erholen konnten ſich ferner
Dt. Linoleum und Siemens mit je plus 3 Prozent. Im Verlaufe machte
die Beſſerung der Stimmung Fortſchritte. Auch am Rentenmarkt iſt
eine gewiſſe Beruhigung eingetreten; das Angebot ſoll weiter
nachge=
laſſen haben. Neubeſitzanleihe 6,9, Commerzbank 121½. DD.=Bank 119,
Reichsbank 228, Gelſenkirchen 100½, Salzdetfurth 298, Mannesmann
75, Rheinſtahl 75. Aku 71½, A. E.G. 126. Bemberg 78¾, Dt. Linoleum
150—152, Licht u. Kraft 127, J.G. Farben 138½, Geſfürel 125,
Holz=
mann 74, Metallgeſellſchaft 99½, Schuckert 137½, Siemens 178,
Aſchaf=
fenburger Zellſtoff 90, Hapag 80½.
Berlin, B3. September.
Die Spekulation ſchritt zu Deckungen, da die erwarteten Exekutionen
ausblieben, und auch die vorliegenden Verkaufsorders keinen größeren
Umfang annahmen. Man wollte an verſchiedenen Märkten gleichfalls
Interventionen der Großbanken beobachten. Die Stimmung wurde auf
einen Artikel der Londoner Times hin freundlicher, in dem erklärt
wird, daß kein Grund zur Beunruhigung vorliege. Die Kursgeſtaltung
zu Beginn war zwar nicht einheitlich, doch konnte man bei 1—3
prozen=
tigen Schwankungen nach beiden Seiten meiſt Beſſerungen feſtſtellen,
Nach den erſten Kurſen konnte man weitere Deckungen beobachten, das
Kursniveau erholte ſich erneut um 1—2 Prozent. Berger ſogar um
9 Prozent. Deutſche Anleihen waren gehalten, Ausländer nicht ein=
heitlich.
Brodukkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 23. September. Infolge der
iſraeli=
tiſchen Feiertage war die Produktenbörſe nur ſchwach beſucht und von
regulärem Geſchäft konnte kaum geſprochen werden. Die
Umſatztätig=
keit beſchränkte ſich in der Hauptſache auf dem handelsrechtlichen
Liefe=
rungsmarkt. Weizen ſetzte 1—3 Mark ſchwächer ein, nur
September=
weizen war verhältnismäßig gut gehalten, Roggen blieb in den
vor=
deren Sichten unverändert, für ſpätere Lieferung haben die Preiſe trotz
einiger Stützungskäufe um bis 1½ Mark nachgegeben. Auch Hafer war
um 1—1½ Mark gedrückt. Im Promptgeſchäft war Brotgetreide zur
Waggonverladung weiter nur mäßig angeboten, für Weizen nannte
man etwa geſtrige Preiſe, Roggen wurde in der Höchſtnotiz unter
Interventionen um 1 Mark heraufgeſetzt. Der Ueberbedarf von
Kahn=
material blieb vernachläſſigt, da die Mühlen angeſichts des ſchleppenden
Mehlabſatzes nur geringe Kaufluſt bekunden. Die Mahlpreiſe waren
wenig verändert. Hafer und Gerſte weiter in ſchleppendem Geſchäft.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
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darauft.
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ſchnell 1.
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ſchreien oder
Wieder
daß er 8 ern
Nach einem ſo gut wie geſchäftsloſen Vormittags= und
vorbörs=
lichen Verkehr, der aber eher ſchwächere Veranlagung zeigte, machte
ſich kurz vor Feſtſetzung der erſten Kurſe eine Beruhigung bemerkbar.
Die vorwiegenden Momente waren ſowohl günſtig, wie auch ungünſtig.
doch wurden verſchiedene ſchwächende Momente, wie z. B. die
Abſchwä=
chung an der geſtrigen New Yorker Börſe, beſonders für deutſche Bonds
und die ſchwache Haltung der Young=Anleihe an den anderen geſtrigen
Auslandsbörſen aufgehoben durch feſtere Meldungen, die heute
vormit=
tag aus London und Amſterdam kamen. Neue amerikaniſche
Schätzun=
gen, nach denen die kurzfriſtige Auslandsverſchildung Deutſchlands
vier=
bis fünfhundert Millionen Dollars betrage, Preisſenkungen am
fran=
zöſiſchen Eiſenmarkt und erneute Stillegungsanträge von Rheinſtahl
und den Vereinigten Stahlwerken, durch die große Arbeiterentlaſſungen
hervorgerufen werden, blieben ohne ſtärkeren Einfluß auf die Tendenz.
Das ſtändig anhaltende ſtarke Angebot an Wechſelmaterial führte
an der Berliner Dienstagsbörſe nachdem erſt an den beiden
Vorbörſen=
tagen Erhöhungen um je 1/s v. H. erfolgt waren, zu einer neuerlichen
Heraufſetzung der Sätze, und zwar diesmal im Ausmaß von ¼ v. H.
Die Sätze betragen jetzt 35/s v. H. für beide Sichten.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, betrug die
Erdöl=
gewinnung Preußens im Auguſt 1930 nach den vorläufigen Ergebniſſen
der amtlichen Statiſtik 14 226 To. gegen 11872 im Vormonat und 8650
Tonnen im Monatsdurchſchnitt 1929.
Die Braunkohlen=Brikettinduſtrie A.G. Bubiag, Berlin, ſchlägt die
Verteilung einer Dividende von wieder 10 Prozent auf 20 Millionen
RM. Stammaktien vor.
Die von der Brüning u. Sohn A. G., Potsdam, betriebene Fabrik
in Langendiebach bei Hanau (Fabrikation von Sperrholz, Wickelformen
und Zigarrenkiſtchen) iſt aus Rationaliſierungsgründen ſtillgelegt
wor=
den. Die Wickelformenfabrikation hat die Firma Hart u. Hertel in
Schwetzingen übernommen.
Geſtern vormittag 9 Uhr iſt vom Konkursverwalter in Heidelberg
das Konkursverfahren über die Wohnungsbau=Geſellſchaft m.b.H.
er=
öffnet worden. Der bei der Konkurseröffnung mitgeteilte vorläufige
Status ſtellt eine Unterbilanz von 1,9 Mill. RM. bei 20000 RM.
Ge=
ſellſchaftskapital feſt. Da aber ein Teil der Aktippoſten zweifelhaft iſt,
ſo wird ſich die Verluſtſumme ohne Zweifel noch ſehr beträchtlich
er=
höhen.
Der ſeit einigen Tagen in Vichy (Frankreich) abgehaltene
internatio=
nale Kongreß der See= und Flußtransport=Verſicherungsgeſellſchaften iſt
geſtern zum Abſchluß gekommen. Alle der Vollverſammlung von den
verſchiedenen Berichterſtattern unterbreiteten Referate, die in deutſcher,
engliſcher und franzöſiſcher Sprache abgefaßt waren, ſind gebilligt
worden.
Havas berichtet aus Barcelona, daß alle Bauarbeiter die Arbeit
wieder aufgenommen haben.
Die Arbeitsloſigkeit in England hat ſich im Laufe der am 15. Sept.
abgeſchloſſenen Woche um 36 156 Perſonen gegenüber der Vorwoche
ver=
mindert. Die Geſcmtzahl der Arbeitsloſen beträgt nunmehr 2 103 413
Perſonen. In der gleichen Zeit des vergangenen Jahres waren es
95 890 Arbeitsloſe weniger.
Das Auguſtergebnis der Schweizeriſchen Bundesbahnen für 1930
erreicht wie die Vormonate nicht das Ergebnis der entſprechenden
Mo=
nate des Vorjahres. Die Betriebseinnahmen beliefen ſich auf 38,64
(40,62) Mill. Schw. Fr., die Betriebsausgaben auf 22,20 (21,68) Mill.
Schw. Fr. Für die erſten acht Monate 1930 betragen die
Betriebsein=
nahmen 278,72 gegen 286,51 Mill. Schw. Fr. in der gleichen
Vorjahrs=
zeit.
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Berliner Kursbericht
vom23. September 1930
Oeviſenmarkt
vom23. September 1930
turken I
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bant u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenn.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr. .
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Ma
166.25
117.—
117.—
80.125
125.—
80.50
125.125
51.50
77.25
156.—
39.—
126.25
116.75
64.25
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kofsw.
Orenſtein & Koppel
118.50
136. 125
98.50
125.—
89. 25
76.50
73.—
189.75
73.50
77.n5
73.50
36.—
65.—
e
50.25
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Tah
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoffl
Verein. Stahlwerk
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Drah=
Wanderer=Werte
158.50
50.25
291.—
122.—
110.50
69.—
195.—
63.—
31.50
51.—
120.—
58.—
145.—
12.50
G8.—
35.—
delſingfors
Wien
Prag
Budape:
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yort
Belgien
Italien
Paris
Mie
100 finn. Mk
100 Schillir
100 Tſch.Kr
100 Pengo
00 Leva
100 Gulden
00 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
E=Stg.
Pap. Pe
Dollar.
100 Belga
100 Lire
00 Francs
Radd
10.562
12.462
3.047
169.29
112.20
112.37
112.76/112.s8
20.399
1.508
1975
58.505
21.96
Brieſ
10.582
59.26 59.36
12.48.
73.47 73.61
3.05
169.65
112.50
112.581
20.43
Nei.
4.205!
58.62:
22.02
6.465/ 16.5051
Währung
Schweiz
100 Franken
Spanien 100 Peſetas
Danzig
100 Gulden
Japan
1 Yen
Rio de Janeiro/1 Milreis
Portugal
Athen
Iſtambu.
Kairo.
Kanado
Uruguar
Jsland
Riga
Jugoſlawien /100 Dina:
100 Escudos
100 Drachm.
1 türt. 2
1 ägypt. 4
1 canad. Doll./
1 Goldpeio
100 eſtl. Kr.
Tallinn Eſtl. //100 eſtl. Kr.
1100 Lats
Ast
Herren=Sohlen
S.s
Schuhmach
Joh. Thalhei
Deil
zags 9.94
Frankfurter Kursbericht vom 23. September 1930.
Pe
6% „
6% Baden ......"
80 Bayern ... ..
699
..
8% Heſſen v. 28
80
v. 29
6% Preuß. Staat.
8% Sachſen.....
6% Sachſen .....
7% Thüringen ...
Ree
87.75
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84.5
86
91
Mt
100
82.5
Dtſche. Anl. Auslo‟
ſungsſch. X‟/=
Ab=
löſungsanl. . . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 23. Sept.:
Getreide. Weizen: September 78½, Dezember 72½, März
1931 86½, Mai 89½; Mais: September 85¾, Dezember 82, März
1931 82½, Mai 84½; Hafer: September 35½, Dezember 38½,
März 1931 40. Mai 41½; Roggen: September 46½, Dezember
49½, März 1931 54½, Mai 56½.
Schmalz: September 11,40, Oktober 11,35, Dezember 10,775,
Januar 1931 10,75.
Speck, loco 14,50.
Schweine: Leichte 9,75—10,35, ſchwere 10—10,65;
Schweine=
zufuhren in Chicago 24 000, im Weſten 83 000.
Baumwolle: Oktober 10,64, Dezember 10,92.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 23. Sept.:
Schmalz: Prima Weſtern 12.15; Talg, extra loſe 5½.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 97½, Hartwinter,
neue Ernte 87½; Mais, loco New York 101½; Mehl; ſpring
wheat clears 4,60—4,90; Fracht nach England 1,6—2,3 sh. nach
dem Kontinent 8—9 C.
Kakao: Tendenz feſt, Umſätze 90, loco 6: September 5.48,
Oktober 5.48, Dezember 5.73, Januar 1931 5.83, März 6.05, Mai
6.29, Juli 6.48.
Dtſche. Schutzge
bietsanleihe .. . ."
8½ Baden=Baden.
6% Berlin ......."
8% Darmſtadt v. 26
89
v. 28
7% Dresden ...."
8%0 Frankfurt a. M.
Schätze. . . v. 29
7% Frankfurt v. 261
6
v. 26
8% Mainz..... .."
8% Mannheim v. 26
AA
6%
8% München ..."
8% Nürnberg.
8% Wiesbaden
% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8½Kaſſeler Land.,
fredit Goldpfbr..
8% Naſ. Landesbl
5971-
6"1.
221.
79.5
96.5
86
J
92
74.5
94.75
8% beiſ. Landesbt.
Goldpfbr. . . . . .
Goldpfbr
88 Goldoblig.
4½% Heſſ. Lds.,
Hyp.=Bk.=Liquid.
4/.% „Kom.=Obl.
8%0 Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf.
82. Goldoblig./
20
4½% Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser.
Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
98.5
98.5
85
100
85.75
85
57.5
74
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98
92
S5.5
83.5
76
101
97.5
8% Berl. Hyp.=Bk.
1.%„Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk..
2o
½.% Lig. Pfbr.
180 Pfbr.=Bk.
7%
4½% „Lig. Pfrb.
8% Mein. Hyp.=Bk.
7%0
4½% „Lig. Pfbr..
8% Pfälz. Hyp.=Bk
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bank . . ..
4½% „Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank
4½% — Lig. Pfbr
8% Rhein. Hyp. Bk.
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4½% „Lig. Pfbr.
Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .. . . ."
8% Südd. Bod.
Cred.=Ban) .. ..
7%6
4½% „ Lig. Pfhr
8% Württ. Hhp.=B.
101.5
95.2
83.75
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85.75
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100
8% Dt. Linol. Werke
8% Klöckner=Werke
7% Mainkrw. v. 26.
7% Mittelb. Stahl
8% Salzmann u. Co
7%Ver. Stahlwerke
8% BoigtckHäffner
J. G. FarbenBonds
5% Bosn. L. E.B.
5% „ L.Inveſt.
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
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4% „ 1. Bagdad
4% „ Zollanl.
4½% Ungarn 1913
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Aig. Kunſtziide Unie
A. E. G.........."
Andrege Noris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
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Bergm. El.=Werte.
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen..
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J. G. Chemie, Baſ=
Chem. Werke Alber,
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Linoleum
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Dt. Atl. Telegr. ..
„ Erdöl ........"
Gold=u.
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ſcheide=Anſtalt .
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153
25.25
105.5
63
133
Dt. Linoleumwerke)
„ Eiſenhandel. .
Dyckerhoff u. Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.!.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.. t
EßlingenMaſchinen
EttlingenSpinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frkſt. Gas ..
.
Hof".
Geiling E Cie.
Gelſenk. Bergwer
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frkft..
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger. Kempf.
Hilpert Armaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann. Pbil
Ilie Berab. Stamm
Genüſſ
Junghans
Kali Chemie.
Aſchersleben
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. . . .
Klein, Schanzlin ..!
Klöcknerwerte.
Lahmeyer & Co.
Laurahütte . . ..
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
149.75
83
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O4. J
215
36
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136.5
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50
100
123.5
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32
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120
102
160
122
61
74
115
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91
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48.5
14‟1.
Mi
Mainzer Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgef. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Oberbedarf
Phönix Berabau".
Reiniger, Gebbert
Rh. Braunkohlen",
„Elektr. Stamm
Metallwaren".
Stahlwerke . . ..
Riebeck Montan..
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerte
Sachtleben A. G...!
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfabr
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleftr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfel
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Spensla Tändſticks
ellus Bergbau .
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard.
Tucher=Brauerei.
Nnterfranter
Beithwerte
Ver. f. Chem. Ind.
„ Stahlwerke ...
Strohſtoffabr.
Ultramarin ..."
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner.
152
72.25
R.
45.5
71
10:
185.5
125
91.5
49.1
144
288
110
203.*
73
110
135.2*
129
177.5
133
89
101
17.5
58.5
70
150
Wayß & Freytag. .
Wegelin, Rußfabrit
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff=Verein ..
Waldhof ......
„ Memel ..
Alig. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank ..
Bk. f. Brauinduſtr..
BarmerBankverein
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothelb!
Comm. u. Privatk
Darmſt. u. Nt.=B
Dt. Ban1 und Dise
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdener Ban!
Fransf. Bant.
Hyp.=Ban!
Pfdbr.=B1.
Mein. Hyp. Ban:
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp. Ban:
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Hyp=Bank.
Südd. Bob.-Cr. B!
Wiener Banwerein
Bürttb. Notenban:
M.G I.Berlehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag. ....
Nordd. Lloyd. . . .
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Alnunz. u. Srung.
Verſicherung ...
„ Verein. Verſ.
FrankonaRück=u. M
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handeldl 94.5
für 350
zu verkau
Offerte
Ja
103.75
111
12n
120.5
165.5
117.5
02
117
95
57
150
150
2n.5
137
224.5
171.5
135
10-I.
139
89.25
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181
[ ← ][ ][ → ]Nummer 264
Dr sonrmisien
Misliensr.
Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
er19
Molly drückte den Zettel zu einem Ball zuſammen und bald
ſarauf, als der Zuſchauerraum verdunkelt wurde, und aller
lugen an der Bühne hingen, wo ein fürchterlich blutrünſtiges
Nelodrama aufgeführt wurde, glitt ſie leiſe hinaus in die Nacht.
Sie ſog befriedigt die friſche Luft ein, ſchlug den
Jacken=
ragen in die Höhe und lenkte in den angegebenen Pfad ein.
Der Sturm hatte ſich gelegt, und es fror ſtark. Deshalb ging
ſie ſchnell und begann erſt nach einer ganzen Weile zu überlegen,
ob Jim wohl vielleicht gemeint habe, ſie ſolle vorm Hauſe auf
hn warten. Sie ſchwankte einen Augenblick, ob ſie lieber
um=
ſehren ſollte, beſchloß dann aber noch etwas weiter zu gehen.
Dicht vor ihr warf ein großer Felsblock einen Schatten über den
Weg. Als ſie an ihm vorüberging, ſprang ein Mann vom Boden
auf und warf ihr, bevor ſie einen Laut von ſich zu geben
ver=
mochte, einen ſchweren Mantel über den Kopf, ſo daß ſie faſt
er=
ſtickte. Einen Augenblick verſuchte ſie, ſich zur Wehr zu ſetzen,
ſtand dann aber ſtill, da ſie die Zweckloſigkeit jedes Widerſtandes
einſah. Der Mann ſprach, und ſie erkannte Osbornes Stimme.
„Wollen Sie ruhig wie ein vernünftiges Mädchen mitgehen,
oder muß ich Sie tragen? Wenn Sie tun wollen, was Ihnen
geſagt wird, ſo heben Sie eine Hand in die Höhe.”
Molly tat es. Es war unmöglich, durch die Falten des
dicken Mantels hindurch zu ſprechen.
„Dann gehen Sie alſo voran, und wenn Sie verſuchen zu
ſchreien oder wegzulaufen, ſchieß’ ich. Verſtehen Sie?”
Wieder hob Molly die Hand. Sie zweifelte nicht daran,
daß er es ernſt meinte.
„Das nenn’ ich vernünftig,” ſagte Osborne in beifälligem
Ton und befreite ſie von der läſtigen Kopfbedeckung.
Molly holte tief Atem. Sie ſah, daß er einen Revolver in
der Hand hielt, und ſchritt ihm auf dem Klippenweg voraus.
Nach einiger Zeit tauchten die Umriſſe der alten Burg vor ihr
auf, und ſie erriet, daß dieſe das Ziel ihrer Wanderung war.
Bald gingen ſie unter dem aufgezogenen Fallgatter hindurch
in den Hof hinein, und nun verband Osborne ihr die Augen.
Ein Fluchtverſuch war natürlich ausgeſchloſſen, aber als Molly
die Treppe hinabgeführt wurde, befiel ſie plötzlich beim
Gedan=
ken an die Fallgrube eine wilde Todesangſt, und ſie mußte die
Zähne übereinanderbeißen, um nicht zu ſchreien. Doch bald
er=
kannte ſie an dem hohlen Klang ihrer Schritte, daß ſie durch den
unterirdiſchen Gang gingen, und als ſie die Gabelung erreichten,
führte Osborne ſie nach links. Sie näherten ſich alſo der
ver=
ſchloſſenen Tür. Mollys Herz klopfte zum Zerſpringen. Ob ſie
Bill wiederſehen würde? Ein Schlüſſel drehte ſich im Schloß,
und Osborne ſchob ſie nach einem Stuhl hin und befahl ihr, ſich
niederzuſetzen, worauf er ſie mit einem Strick an den Stuhl
feſt=
band.
„Sie würden ſonſt womöglich in den Schränken
rum=
ſtöbern”, ſagte er, „und das darf nicht ſein.‟ Dabei löſte er die
Binde, und Molly ſah ſich geſpannt um.
Bis auf einen rauhen, unbemalten Tiſch und einige Stühle
war das Zimmer vollſtändig leer, aber die ganzen Wände waren
mit Schränken ausgeſtattet.
„Sie müſſen hier bleiben, bis der Herr kommt”, ſagte
Os=
borne, „und ich rate Ihnen, ihm die ganze Wahrheit zu ſagen.
Das wird am beſten für Sie ſein.” Mit dieſen Worten drehte
Mittwoch, den 24. September 1930
er das Licht aus und verließ das Zimmer, das er hinter ſich
zu=
ſchloß.
Mollys Gehirn arbeitete fieberhaft. Sie war nicht im
Zwei=
fel über ihre gefahrvolle Lage, aber es nützte nichts, darüber
nachzudenken. Daß es völlig nutzlos ſein würde, bloße Neugier
vorzuſchützen, lag auf der Hand. Wenn Fairleigh nicht gewußt
hätte, daß ſie eine Spionin war, weshalb hätte er dann den
Zettel von Jim fälſchen ſollen? Er würde ſie keineswegs
frei=
laſſen, dazu war ſein Geheimnis zu wertvoll. Die Hauptſache
war, Jacks Anteil an der Sache zu verheimlichen. Sie mußte
Fairleigh davon überzeugen, daß ſie auf eigene Hand gearbeitet
hatte. Leicht war das natürlich nicht, und es ſah aus, als ob
ſie nicht umhin können werde, Jim in die Sache hineinzuziehen.
Fairleigh hatte ihn offenbar ſchon in Verdacht und würde
ver=
ſuchen, ihr die Wahrheit zu entlocken. Es war alles ziemlich
fürchterlich. Molly wandte ihre ganze Energie auf, um ihre
Selbſtbeherrſchung zu bewahren. Dies endloſe Warten in
pech=
ſchwarzer Finſternis ſetzte ihre Nerven auf eine harte Probe.
Sie war ſteif und eiskalt und klammerte ſich
verzweiflungs=
voll an ihren Mut, als ſich nach zwei endloſen Stunden der
Schlüſſel im Schloß drehte. Das jähe Licht blendete ſie, aber
ſie ſah, daß Fairleigh und Osborne hereingekommen waren.
Fairleigh verbeugte ſich mit ſeinem gewohnten,
bezaubern=
den Lächeln, und Molly fühlte eine Empfindung von
Unwirk=
lichkeit in ihrem Herzen aufſteigen, als ſie ihn anſah. Es war
ja alles Wahnſinn! Er war doch Judys Vater. Er konnte
nicht der Mann ſein — der Mann, um den ſie wußte.
„Binden Sie den Strick los, Osborne”, ſagte er gelaſſen.
Er iſt ſicherlich unbequem. Sie müſſen verzeihen, daß ich Sie
ſolange habe warten laſſen”, fuhr er fort. „Man hat mich
auf=
gehalten.”
„Oh, bitte, keine Entſchuldigung”, erwiderte Molly, die ſich
jetzt wieder ganz in der Gewalt hatte.
Fairleigh zog lächelnd einen Stuhl heran und ſetzte ſich.
„Laſſen Sie uns in aller Freundſchaft miteinander ſprechen
und der Sache auf den Grund kommen”, ſagte er und faßte
Molly ſo feſt ins Auge, daß ihr das Blut zu ihrem inneren Zorn
ins Geſicht ſchoß.
Ich kenne Ihre Stimme, kann aber nicht darauf kommen,
wer Sie ſind”, ſagte er ſinnend. „Wollen Sie die Güte haben,
Hut und Brille abzunehmen?”
Molly gehorchte. Es war ja doch unvermeidlich, daß er ſie
erkannte, und Fairleighs lächelnde Höflichkeit beängſtigte ſie weit
mehr, als Osbornes Drohungen.
„Es handelt ſich um eine Frage, die man ungern an eine
Dame richtet”, fuhr Fairleigh fort, „aber unter den obwaltenden
Umſtänden werden Sie mir vielleicht verzeihen. Bin ich im
Irr=
tum, wenn ich glaube, daß Sie eine Perücke tragen?”
Molly nahm ſie aber und ſchüttelte ihren Bubikopf. „Ich
bin froh, das greuliche Ding loszuwerden”, bemerkte ſie kühl.
Fairleighs Augen verengten ſich, und ſeine ſanfte Stimme
nahm einen ſtahlharten Unterton an. „Darf ich fragen, wie
Sie dazu kommen, in meinem Hauſe herumzuſpionieren?”
„Wir Journaliſten ſcheuen vor nichts zurück, um uns Stoff
zu verſchaffen, Lord Fairleigh.”
„Soll ich daraus entnehmen, daß es Ihnen nur um Artikel
über „Geſichtspunkte eines Hausmädchens von Einer die ſie
kennt” handelte, als Sie in meinen Dienſt traten?”
„Sehr richtig erraten.”
Fairleigh lächelte. „Sie enttäuſchen mich”, ſagte er. „Ich
hätte Sie für zu klug gehalten, um mir zuzumuten, das zu
glauben.”
„Mein lieber Lord Fairleigh, wenn Sie bereits alles über
dieſe Sache wiſſen, wundert es mich, daß Sie ſich die Mühe
machen, mich zu fragen.”
„Ich fürchte, daß ich fortfahren muß, zu fragen, und daß
Sie antworten werden”, ſagte Fairleigh in bedrohlich gelaſſe=
Seite 11
nem Ton. Aber vielleicht bezweifeln Sie meine Macht, Sie
dazu zu veranlaſſen?”
„Durchaus nicht” verſetzte Molly. „Ich bin ſchon ſo weit,
daß ich nichts Ihrerſeits bezweifle, außer der Möglichkeit, daß
Sie Judys Vater ſind.”
Der Pfeil traf. Das einzige Gute an Fairleigh war die
Liebe zu ſeiner Tochter, und ſeine einzige Furcht beſtand darin,
daß ſie jemals die Wahrheit entdecken würde.
„Und dennoch iſt auch das wahr” ſagte er. „Sie ſollten
wirklich lieber nachgehen. Was ich plane, führe ich auch aus.”
„Meinen Sie damit nicht, daß Sie das, was Sie planen,
von anderen Leuten ausführen laſſen?”
„Das iſt ganz dasſelbe.”
„Es lernt der Menſch, ſo lang” er lebt”, murmelte Molly.
„Man lernt, aber man lebt nicht immer, Fräulein Molly.
Iſt es Ihnen wohl eingefallen, daß Sie ſich in einer höchſt
be=
denklichen Lage befinden?
„Oh, ja.”
„Das iſt gut. Ich verabſcheue äußerſte Mäßregeln,
ver=
ſichere Ihnen aber, daß ich nicht zögern werde, ſie anzuwenden,
wenn Sie mich betrügen. Nun ſagen Sie mir aufrichtig, wie
kommt es, daß Sie hier ſind, und was machen Sie hier?”
„Ich kam her, weil Ihr Diener mich mit vorgehaltenem
Re=
volver dazu zwang. Was ich hier tue, ſcheint mir offenbar zu
ſein.”
Fairleigh ſeufzte. „Wenn Sie meine Fragen doch nicht
um=
gehen wollten”, ſagte er. „Unſer Freund Strickland bewies
jedenfalls Mut, als er Sie etwas unritterlicherweiſe hierher
ſchickte, um ſeine ſchmutzige Arbeit von Ihnen verrichten zu
laſſen, aber er bewies nicht viel Verſtand.”
„Jack Strickland? wiederholte Molly. „Was meinen Sie
eigentlich? Er weiß doch wohl etwa nicht, daß ich hier bin?”
„Nicht? Dann wird es ihn kaum intereſſieren, wenn Ihre
Leiche morgen am Fuß der Klippen gefunden wird.”
„Oh, das glaube ich doch! Er würde ſich darüber den Kopf
zerbrechen, was in aller Welt ich da gemacht hätte.”
„Und Jim Crawley? Würde der ſich auch den Kopf
zer=
brechen?”
„Jim würde es erraten. Aber er weiß auch nicht, daß ich
hier bin.”
„Dennoch überraſchte es Sie nicht, ein Briefchen von ihm
zu erhalten."
„Nein, aber das kann ich Ihnen leicht auseinanderſetzen.
Lord Fairleigh, wollen Sie mir ein paar Fragen beantworten?”
„Mit Vergnügen.”
„Nun denn! Erſtens was haben Sie mit mir vor?”
„Meine verehrte junge Dame, das hängt ganz von
Ihnen ab.”
„Wenn ich Ihnen alles ſage, was ich weiß?”
„Wenn Sie nicht zufällig auf dieſen Gang geraken wären,
würde es mir Vergnügen machen, Sie nach London
zurückzu=
ſchicken. Wie die Sache nun aber leider liegt, denke ich, daß
eine nette Seereiſe rätſam ſein würde.”
„Sie fürchten, daß ich irgend jemand von dem Gang
er=
zählen werde?"
„Ich habe nicht die Abſicht, Ihnen Gelegenheit dazu zu
geben."
„Dann iſt es alſo wahr.”
„Was iſt wahr?”
„Daß Sie Bill Boyd hier irgendwo gefangen hakten.”
„Allerdings.”
„Weshalb? Was hat er Ihnen getan?”
„Darauf brauchen wir wohl nicht näher einzugehen”, ſagte
Fairleigh, und ſein Ton verriet einen Anflug von
Ueber=
raſchung, der Molly neuen Mut einflößte.
(Fortſetzung folgt.)
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Limousine
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Wittmann
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sow. jeden Mittwoch u. Samstag
der beliente
Kafeu rkaufentag
verbunden mit
Kinder-Fest
unter Mitwirkung des
MARCHEN.ONKELS.
Abends: Gesellschafts-Tanz
Bekanntmachung.
Faſel=Bulle
Faſei=Serkauf.
Am Donnerstag, den 25.
Sep=
ember 1930, verſteigere ich um 2 Uhr
nachmittags an Ort und Stelle,
Kra=
nichſteinerſtraße 67, öffentlich
meiſt=
bietend zwangsweiſe gegen Barzahlung:
1 Partie Heu.
Ferner um 2/, Uhr in meinem
Ver=
ſteigerungslokal, Luiſenſtraße 32:
1 Partie Steppdecken, Bettücher,
Kol=
tern, Kopfkiſſen, 2 eiſerne Bettſtellen,
1 Meſſingbettſtelle mit Rahmen, eine
Kinderbettſtelle, 2 Klaviere, 1
Regu=
lator, 1 Drogenſchrank, 7 Spazierſtöcke,
7 Bände Meyers Lexikon, 2 Bilder,
ſowie Möbel aller Art.
(14105
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher.
Zu klein. Spielkreis
Nähe Wilh.=Jäger=
Str. wird noch ein
Kind aufgen. Ang.
u. Z. 68 Geſchſt. (*
Elſe Hochſtälter
Schulſtr. 15, II.
Mitglied des
Ton=
künſtlerverb.
Künſt=
leriſche Ausbild. i.
Klavierſp. Theorie
Enſembleſpiel.
Honorar mäßig.
(14036b)
Ardl. Klavierunterr.
Frau Nanny Kaiſer,
Viktoriaſtr. 42, II.
Gediegene Ausbild.,
leichtfaßl. Methode
f. Anfäng. u.
Voran=
geſchrittene u.
Uebe=
gelegenbeit. Honor.
mäßig. (369a
Verloren
ein glatter goldener
Armreif. Rückgabe
erb. geg. Finderlohn
Mornewegplatz3, III.
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Chem.
Reinigung
Braubachsfischer
wir seinlsen und fürben ihre Anzüge.
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2 Konzert
— Tanz
A44stststssstssstesstsssss
Im Rahmen d. Ausſtellung „Technik im Heim”
Vortrag
von Dr. Max Winckel, Berlin
über
„Irrlehren und Richtlinien der
Volks=
ernährung”
Samstag, den 27. Heptember, abends 8½ Uhr,
im Zeichenſaal der Mornewegſchule,
Her=
mannſtr. 21. Unkoſtenbeitrag 30 Z.
Ar
ühr,
VR
n Tagen
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Emaille=Schild (
War=
nungsſchild: Schule), 1 ſilberne
Damen=
hr, 1 ſilberne Armbanduhr mit Halskette
nebſt Portemonnaie, 1 braunes
Porte=
monnaie mit Inhalt, 1 Taſchentuch, ein
ſchwarzer Damengürtel, 1 Kindermantel,
1 ſchwarzes Körbchen, 1 Paket m.
Gummi=
ringen, 1 Einkaufsnetz, 1 graubraunes
Hand=
täſchchen, 1 goldene Broſche mit 4 weißen
Perlen, verſchiedene Schlüſſel. —
Zuge=
laufen: 1 gelber Dackel.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet ſind. Intereſſenten
können die Fundgegenſtände während der
Büroſtunden auf Zimmer 36, II. Stock,
be=
ſichtigen.
Ein der Gemeinde Nieder=Ramſtadt
gehörender, zur Zucht untauglich
ge=
wordener
wird am Donnerstag, den 25. ds.
Mts., vormittags 11½ Uhr, im Hofe
des Faſelſtalles (Rathaus) öffentlich
meiſtbietend auf Pfund Lebendgewicht
(14080
verſteigert.
Nieder=Ramſtadt, den 22. Sept. 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Jährling.
Donnerstag, den 25. September
1930, vormittags 11½ Uhr, wird in
der Faſelhofreite zu Ober=Ramſtadt ein
zur Zucht untauglich gewordener, jedoch
gut gehaltener Faſel öffentlich
ver=
ſteigert.
(14081
Ober=Ramſtadt, den 22. Sept. 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Rückert.
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Lage auszu
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