Ginzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 261
Sonntag, den 21. September 1930. 193. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell u
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ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
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auffräge und Lei
ng von Schadenerſatz. Bei
fonturs oder gerſchtiſcher Beſteſbung ſäſlt jede
Bankkonio Deutſche Banl und Darm
Rabatt weg. 2
ſtädter und Natlonalbank.
Fortgang der Minderbeitendebatte.
Koch-Weſer hält die deutſchen Forderungen aufrechk. — Dringlichkeiksankrag für die Mewelländer.—Vorſtoß
gegen die engliſch=franzöſiſche Völkerbundsbürokrakie. — Noch ungelöſtes Agrarproblem.
22. Sef
Lamn
ſter.
litter.
Kleinarbeit der Ankerausſchüſſe.
* Genf, 20. Sept. (Eig. Bericht.)
Die Minderheiten=Ausſprache wurde am Samstag
vormit=
tag im Politiſchen Ausſchuß der Vollverſammlung, in dem
Briand wieder den Platz des franzöſiſchen Vertreters
eingenom=
men hatte, fortgeſetzt.
Der polniſche Außenminiſter Zaleſki
verlas eine ſehr ſcharfe Erklärung, in der er ſich gegen die
poli=
tiſch=agitatoriſche Ausnutzung der Minderheitenfrage verwahrte,
beſonders, wenn ſie, wie im politiſchen Ausſchuß, in jeder
Ver=
ſammlung ſyſtematiſch wiederholt werden ſollte. Er halte es
für vollkommen überflüſſig und unnütz, in der Ausſprache auf
beſtimmte Einzelfälle zurückzukommen. Der Ausſchuß könne ſich
ſiicht als Berufungsinſtanz auftun. Der Völkerbundsrat allein
ſei berechtigt, den beteiligten Mächten etwaige Aenderungen in
dem jetzigen Verfahren vorzuſchlagen. Die Verträge ſähen nur
das Eingreifen einer Ratsmacht vor, wenn die Gefahr eines
Bruches oder einer Verletzung der Minderheitenſchutzverträge
beſtände. Nur darin und allein darin beſtehe in Wirklichkeit das
ganze Verfahren zum Schutze der Minderheiten. Die Verträge
prächen nicht von Minderheitenbeſchwerden und =Petitionen.
Wenn man ſich genau an die Verträge halten würde, müſſe jeder
Fall einer Beſchwerde, um überhaupt verhandelt zu werden,
von einer Ratsmacht unter ihrer eigenen Verantwortlichkeit vor
den Rat gebracht werden. Die Minderheitenſtaaten hätten das
Verfahren freiwillig angenommen und, um ihren guten Willen
„u beweiſen, das Verfahren auch kürzlich in Madrid verbeſſert.
Sie würden aber nicht zulaſſen, daß z. B. ein ſtändiger Minder=
Geiten=Ausſchuß geſchaffen werde. Trotzdem werde er ſich einer
Ausſprache über alle dieſe Anregungen nicht verſchließen. Man
tnüſſe aber dann daran denken, ob nicht die Einführung eines
ällgemeinen Minderheitenſchutzes angebracht ſei, dem ſich alle
Mitglieder des Völkerbundes ohne Ausnahme zu unterwerfen
hätten und der mit einer allgemeinen Klauſel in die
Völker=
bunds=Satzung aufgenommen würde.
Der jugoſlawiſche Außenminiſter Marinkowitſch ſtellte
ſich in einer auffallend gemäßigten Erklärung rechtlich auf den
Standpunkt, daß zu einer Aenderung des
Minderheitenver=
fahrens die Zuſtimmung der vertraglich gebundenen Staaten
notwendig ſei.
Eine vermittelnde Haltung nahm
der engliſche Delegierte Buxton
ein, der von vornherein erklärte, die ganze Minderheitenfrage
müſſe im Geiſte gegenſeitiger Zuſammenarbeit betrachtet
wer=
den. Die Labour=Kreiſe in England hätten keine Sympathien
für nationaliſtiſche Uebertreibungen des Minderheitenproblems.
Er habe ſogar einen gewiſſen Verdacht, daß dieſe Frage häufig
mißbraucht werde. Es ſei aber offenbar, daß vielfach die
Ge=
fahr einer Unterdrückung der Minderheiten
beſtände, und ſo wenig ſie für eine revolutionäre Bewegung
übrig hätten, ſo großen Wert legten ſie auf eine loyale
Durch=
führung der Minderheitenſchutzverträge. Es beſtehe eine
Un=
zufriedenheit, die beſeitigt werden müſſe
ſo=
wohl im Intereſſe der inneren Befriedung der beteiligten
Staa=
ten als auch zum Nutzen des Verhältniſſes der europäiſchen
Staaten untereinander. Die Minderheiten müßten die gleiche
ſtaatsbürgerliche Berechtigung erhalten wie die Angehörigen
der Mehrheitsvölker, denn nur ſo könnte eine wirkliche
Zuſam=
menarbeit in den Staaten herbeigeführt werden. Der
Völker=
bund habe die Verpflichtung zur Garantie der Minderheitenrechte
üibernommen, und die engliſche Regierung ſtehe von jeher auf
dem Standpunkt, daß dieſe Garantie auch angewandt werden
müßte. Der Völkerbund könne aber weder als Advokat noch als
Richter auftreten, ſondern müſſe ſich in der Hauptſache auf eine
Vermittlertätigkeit zwiſchen Minderheit und Staat beſchränken.
Eine deukſche Eniſchließung.
Die deutſche Abordnung hat im Politiſchen Ausſchuß einen
Entſchließungsentwurf für die Völkerbundsverſammlung
einge=
reicht, in der auf die unbedingte Notwendigkeit hingewieſen
wird, die geheiligten Rechte der Minderheiten zu
ſchützen. Danach ſoll die Vollverſammlung von dem Bericht des
Generalſekretärs des Völkerbundes über die Minderheitenfrage
Kenntnis nehmen und den Generalſekretär erſuchen, in Zukunft in
den Jahresberichten die Minderheitenfrage ausführlich zu vertreten.
Danach wird der Generalſekretär aufgefordert, die Entſchließung
vom 5. September 1923 über die Zuläſſigkeitder
Minder=
heitenbeſchwerden in möglichſt liberalem Sinne
auszulegen. Die Vollverſammlung behält ſich nach dem
deut=
ſchen Entſchließungsentwurf alle Rechte vor, zu einem ſpäteren
Zeitpunkt hierauf zurückzukommen, und hofft, daß ſämtliche
Or=
gane des Völkerbundes alle Mittel anwenden werden, um die
Madrider Beſchlüſſe über die Aenderung des Beſchwerdeverfahrens
vollſtändig durchzuführen.
Der ſchweizeriſche Bundesrat Motta, während deſſen
Aus=
führungen der deutſche Reichsaußenminiſter Curtius im Saal
erſchien, gab zu bedenken, daß die Erfahrungen mit dem neuen
Madrider Minderheitenverfahren noch nicht genügend und zu
wenig zahlreich ſeien, um ſich ein Urteil zu erlauben. Aus den
Minderheitenſchutzverträgen ergebe ſich klar, daß der
Völkerbunds=
rät die verantwortliche Inſtanz für die Wahrnehmung und
Ueber=
wachung der Durchführung der Minderheitengarantie ſei. Dieſe
Fragen ſeien aber alle mehr theoretiſcher als praktiſcher Natur.
Der Vertreter Deutſchlands
Abg. Koch=Weſer
gab in deutſcher Sprache erneut eine Erklärung ab, in der er
darauf hinwies, wie gefährlich es wäre, wenn das Vertrauen
der Minderheiten in den Schutz und die Bürgſchaften des
Völ=
kerbundes erſchüttert würde. Die deutſche Abordnung nehme an,
daß in Zukunft die Völkerbundsverſammlung regelmäßig mit
der Minderheitenfrage ſowohl im Intereſſe des Völkerbundes.
als auch im Intereſſe der Aufrechterhaltung des Friedens
be=
ſchäftigt werde.
Die Minderheitenfrage ſei eine große moderne Frage
ge=
worden. Die deutſche Abordnung ſei Briand dankbar, daß er
das ausdrücklich feſtgeſtellt hätte. Die deutſche Regierung deukt
nicht daran, heute ſchon Anträge auf Abänderung der vom
Völkerbundsrat in Madrid gefaßten Beſchlüſſe zu
ſtellen. Sie verlangt lediglich, daß die dort getroffene Regelung
fruchtbar ausgeſtaltet und tatſächlich ausgeſchöpft wird.
Die deutſche Abordnung erwartet jedoch, daß ihre Wünſche nicht
übergangen werden und daß in Zukunft jedes Mitglied des
Völkerbundsrates die Möglichkeit erhält, ſich über jeden Fall im
einzelnen zu unterrichten.
Koch=Weſer wies die Auffaſſung des
polni=
ſchen Außenminiſters Zaleſki zurück, daß eine
Aenderung des Verfahrens heute nicht möglich ſei und
unter=
ſtrich, daß die Schaffung eines ſtändigen
Minder=
heitenausſchuſſes beim Völkerbund im Jutereſſe des
Friedens durchaus notwendig ſei. Ein derartiger
Aus=
ſchuß könnte die Aufgabe haben, allgemeine Grundfragen über
die Behandlungen der Minderheitenfrage zu klären und eine
gemeinſame Meinung der Welt in der Minderheitenfrage
heraus=
zuarbeiten. Die Staaten haben ſich in den Friedensverträgen
der Garantie des Völkerbundes für die Behandlung der
Min=
derheitenfrage unterworfen. Graf Apponyi hat bereits
feſtge=
ſtellt, daß der Völkerbundsrat, falls erforderlich, von ſich aus
ein neues Verfahren für die Minderheitenfragen ſchaffen kann.
Es könnte von größter Gefahr für das geſamte internationale
Leben werden, wenn der Völkerbund nicht mehr das Organ
iſt, vor dem alle Unterdrückten und Bedrohten rechtzeitig zu Worte
kommen. Mit aller Offenheit müſſe er der Meinung
ent=
gegentreten, als ob die Minderheitenfrage
heute bereits befriedigend geregelt wäre. Man
ſtehe erſt am allererſten Anfang. Es gebe in Europa zahlreiche
Ge=
fahrenzonen, die er heute noch nicht näher bezeichnen wolle,
Man müſſe aber jetzt den Mut zu einer vertrauensvollen
Zu=
ſammenarbeit der Organe des Völkerbundes finden im
In=
tereſſe des Völkerbundes ſelbſt und des Weltfriedens.
Der Vorſitzende des Ausſchuſſes verlas hierauf eine
Erklärung des Völkerbundsſekretariats,
die ſich mit der geſtern vom deutſchen Vertreter an den
Veröffent=
lichungen über die Petitionen geübten Kritik auseinanderſetzt. In
der Erklärung heißt es, daß als Minderheitenpetitionen nur ſolche
Beſchwerden gelten können, die aus Staaten mit
Minderheitenver=
pflichtungen kommen und ſich mit den in den Verträgen
behandel=
ten Punkten befaſſen. Allgemeine politiſche Erörterungen
könn=
ten nicht berückſichtigt werden. Auf Vorſchlag des Vorſitzenden
wurde ſodann der ſchweizeriſche Bundesrat Motta einſtimmig als
Berichterſtatter für die Minderheitenfragen von der Verſammlung
beſtellt.
Deutſchland forderk ſoforkige Behand=
Tang der Mentelveſchißerve.
Die Reichsregierung hat am Samstag vormittag durch die
deutſche Abordnung in Genf im Völkerbundsrat einen
Dringlich=
keitsantrag eingebracht, die Beſchwerde des Memelgebietes auf die
Tagesordnung der gegenwärtigen Ratstagung zu ſetzen und
un=
verzüglich zur Verhandlung zu ſtellen. Der Dringlichkeitsantrag
derlangt die Vorwegnahme der zwei entſcheidenden Forderungen
der Beſchwerde: 1. Die Bildung des Memeldirektoriums auf
parlamentariſcher Grundlage nach dem am 10. Oktober
ſtattfin=
denden Wahlen zu ſichern. 2. Enthaltung jeder Beeinfluſſung
der bevorſtehenden Wahlen zum Memeler Landtag durch die
litauiſche Regierung.
Der deutſche Dringlichkeitsantrag weiſt u. a. darauf hin, daß
die Wahlen zum Memeler Landtag urſprünglich nach den
allge=
meinen litauiſchen Wahlgeſetzen erfolgen ſollten, daß jedoch im
Laufe der letzten Jahre und zuletzt noch vor ganz kurzer Zeit
Sondergeſetze für die Regelung der Wahlen erlaſſen worden
ſind, die nicht als zuläſſig angeſehen werden können, da die
Wahlen im Memelgebiet nur nach dem allgemeinen litauiſ hen
Wahlrecht ſtattfinden dürfen. Man nimmt auf deutſcher Seite
an, daß die übrigen zahlreichen Punkte der Memelbeſchwerde
im Hinblick auf ihren umfangreichen und rechtlich teils
ſchwieri=
gen Charakter zunächſt im Völkerbundsrat einem
Juriſtenaus=
ſchuß überwieſen werden, da der Völkerbundsrat kaum in der
Lage wäre, ſofort in eine eingehende ſachliche Prüfung der
Be=
ſchwerde einzutreten. Die übrigen Punkte der Memelbeſchwerde
würden damit aus fachlichen Gründen erſt auf die Januar=
Tagung des Völkerbundsrates geſtellt werden und dann zur
Ver=
handlung gelangen. Die beiden genannten entſcheidenden
Punkte müßten jedoch ſofort verhandelt weroen, um zu
ver=
hindern, daß der Rat inzwiſchen durch die litauiſche Regierung
einfach vor vollendete Tatſachen geſtellt wird.
Zwiſchen der deutſchen und der litauiſchen
Abord=
nung waren in den geſtrigen ſpäten Nachtſtunden
Verhand=
lungen geführt worden, in denen von deutſcher Seite verſucht
tworden war, eine direkte Verſtändigung mit der
litau=
iſchen Regierung herbeizuführen. Die Verhandlungen haben
ſich jedoch zerſchlagen, da die litauiſche Regierung ſich nicht
bereitfand, die berechtigten Forderungen des Memelgebietes
an=
zuerkennen. Infolgedeſſen hat ſich die deutſche Abordnung
ge=
zwutigen geſehen, den genannten Dringlichkeitsantrag auf ſofor
tige Eröffnung des Verfahrens vor dem Völkerbundsrat zu
„ſtellen.
*Die Woche.
Wenn man das Wahlergebnis vom 14. September nicht nur
in ſeinen einzelnen Ziffern, ſondern in ſeinen Auswirkungen
betrachtet, kann es ſür jemanden, der die Entwicklung der Linge
in Deutſchland etwas genauer verfolgt hat, kaum eine wirkliche
Ueberraſchung bedeuten. War der Wahlerfolg der
National=
ſozialiſten wirklich die große Senſation? Mit 70—80 Mandaten
hat man in unterrichteten Kreiſen wohl ganz allgemein
gerech=
net. Daß es 107 wurden iſt für die Beurteilung nicht das
Ent=
ſcheidende. Weſentlich und außerordentlich ernſt iſt aber die
Tat=
ſache, daß man eben von vornherein mit einem ſo außerordentlich
großen Wahlerfolg der Nationalſozialiſten rechnen mußte und
daß die Erwartungen in dieſer Beziehung dann noch übertroffen
wurden. Man ſollte ſich in allen Lagern einmal nüchtern und
objektiv ohne Parteibrille die Frage vorlegen und beantworten,
wie es dazu gekommen iſt. Nur wenn man ſich dieſe Frage
richtig beantwortet, wird man in der Lage ſein, die richtigen
Schlüſſe für die Zukunft zu ziehen.
Millionen von Stimmen haben die Nationalſozialiſten aus
dem bürgerlichen Lager bekommen, von Wählern, welche bei
früheren Wahlen ihre Stimmen den Parteien der bürgerlichen
Mitte, ja der bürgerlichen Linken, gegeben hatten. Ein Blick
auf die Wahlziffern der Sozialdemokraten und Kommuniſten
beweiſt, daß in dieſem Lager die nationalſozialiſtiſche
Propa=
ganda ziemlich wirkungslos verpufft iſt. War es das ſachliche
Programm, das ſo gewaltige Anziehungskraft für weite Kreiſe
des deutſchen Bürgertums bedeutete? Man wird dieſe Frage
unbedingt verneinen müſſen. Denn auch für den, der die
poli=
tiſche Entwicklung ſorgfältigſt verfolgt, iſt es ziemlich unmöglich,
ſich über das wahre Programm der Nationalſozialiſtiſchen
Par=
tei klar zu werden, weil in dieſer Partei die heterogenſten
Ele=
mente mit den verſchiedenartigſten Auffaſſungen
zuſammenge=
ſchloſſen ſind. Was alſo die Partei in ihrer Geſamtheit letzten
Endes praktiſch will, iſt nur ſehr ſchwer zu ſagen, und auch Herr
Feder, ihr Programmatiker, der am Freitag in Darmſtadt ſprach,
hat ſich nur auf allgemeine Redewendungen beſchränkt. Der
einzige Punkt, abgeſehen vom Antiſemitismus, der klar
heraus=
gearbeitet iſt, iſt die Pflege eines robuſten Nationalgefühls. Das
wäre an ſich recht erfreulich, insbeſondere weil ja gerade auf
dieſem Gebiet die Schwäche des Deutſchen liegt. Es liegt aber
auf der Hand, daß gerade dieſer Programmpunkt es nicht
ge=
weſen, der weite Kreiſe des Bürgertums veranlaßt hat, den
Nationalfozialiſten ihre Stimmen bei der Wahl zu geben, denn
gerade die ſtark national eingeſtellten bürgerlichen Kreiſe haben
ſtets die radikalen Forderungen der Nationalſozialiſten abgelehnt
und lehnen ſie auch heute noch ab. Gerade in dieſen Kreiſen
weiß man ſehr genau, daß man eine erfolgreiche Außenpolitik
nicht allein mit großen Worten machen kann, und man weiß
insbeſondere, daß uns ſchon die nahe Zukunft auch auf
außen=
politiſchem Gebiet vor Aufgaben ſtellen wird, die mit den von den
Nationalſozialiſten bisher vorgeſchlagenen Methoden ganz gewiß
nicht zu löſen ſind. Es iſt unter dieſen Umſtänden unbedingt
falſch, wenn man aus dem Wahlergebnis auf eine außenpolitiſche
Nadikaliſierung des deutſchen Volkes ſchließen wollte.
Man hat die Wahlen vom 14. September als
Konjunktur=
wahlen bezeichnet, und hat damit ſicherlich den Kern der Dinge
getroffen. Die Nationalſozialiſtiſche Partei hat dort ihre
Stim=
men geholt, wo die ſchweren wirtſchaftlichen Sorgen der
Gegen=
wart am härteſten drücken. Der kleine Mittelſtand, der um ſeine
Exiſtenz ringt, Angeſtellte, die ihre Exiſtenz verloren, weite
Kreiſe der Landwirtſchaft, ſie alle haben dem
Nationalſozialis=
mus zu ſeinem gewaltigen Wahlerfolg verholfen. Nicht — und
das iſt das Entſcheidende — weil ſie von der Verwirklichung
eines nationalſozialiſtiſchen Programms, das ſie nicht kennen,
eine Beſſerung der Zuſtände erhoffen, ſondern einfach, weil ſie
am Beſtehenden verzweifeln. „Schlechter kann es nicht mehr
werden, vielleicht wird es beſſer.” Welch ernſte Gefahr für
Gegenwart und Zukunft eine ſolche Einſtellung weiter und für
unſere Entwicklung überaus wichtige Kreiſe des Volkes
be=
deutet, liegt auf der Hand, und alle Beſchönigungs= und
Be=
ſchwichtigungsverſuche wären verhängnisvoll. Man ſoll ſich auch
nicht darüber hinwegzutäuſchen verſuchen, daß in der
Ver=
gangenheit unendlich viel verſäumt worden iſt, und daß man
die Dinge viel zu lange hat laufen laſſen, ſo lange, daß es faſt
ſchon zu ſpät war, als man ſich in Berlin endlich dazu entſchloß,
das Steuer herumzuwerfen.
107 Nationalſozialiſten und 76 Kommuniſten, 183 Abgeordnete,
die ſich ſelbſt als revolutionär bezeichnen, hat das deutſche Volk in
den Reichstag entſandt. Nur eine Lehre können und dürfen wir
aus dieſem Wahlergebnis vom 14. September ziehen, daß der
Kurs, den wir ſchon kurz vor den Wahlen endlich eingeſchlagen,
unter allen Umſtänden, mit aller nur denkbarer Energie
weiter=
geſteuert werden muß, der Kurs des wirtſchaftlichen
Wieder=
aufbaues, einer Sammlung unſerer politiſchen und
wirtſchaft=
lichen Kräfte bei gleichzeitiger äußerſter Sparſamkeit auf allen
Gebieten. Die großen politiſchen und wirtſchaftlichen Reformen,
über deren Notwendigkeit wahrlich keine Zweifel beſtehen,
dür=
fen nicht einen Tag länger mehr aufgeſchoben werden!
Wie iſt das mit dem Reichstag vom 14. September zu
er=
reichen, wer iſt dazu berufen und fähig, dieſen Kurs zu ſteuern:
Das iſt die große Frage, die wir in dieſen nächſten Wochen zu
beantworten haben werden. Daß unter den verſchiedenen
par=
lamentariſchen Kombinationen, die möglich wären, keine eine
auch nur einigermaßen homogene arbeitsfähige
Regierungs=
mehrheit ergeben würde, haben wir bereits in unſerem erſten
Kommentar ausgeführt *). Dabei ſcheint uns eine
Regierungs=
front von Hitler bis Kaas praktiſch noch unmöglicher wie eine
ſolche von Treviranus bis Breitſcheid. Es wäre gewiß
ver=
lockend, der Nationalſozialiſtiſchen Partei, die den
Hauptwahl=
erfolg davon getragen hat, nunmehr auch die Verantwortung
für die Regierungsbildung zu übertragen. Das wäre
außer=
ordentlich nützlich, weil auf dieſe Weiſe die demagogiſche Politik
uferloſer Wahlverſprechungen am ſchnellſten abwirtſchaften
würde. Aber es erſcheint doch völlig undenkbar, daß die
Par=
teien der bürgerlichen Mitte gemeinſam mit Herrn Hitler
prak=
tiſche politiſche Arbeit zu leiſten vermöchten, und Herrn Hitler
ein Minderheitskabinett gewiſſermaßen auf Abruf bilden zu
2 Montag, den 15. Septemher.
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Sonntag, den 21. September 1930
Nummer 261
laſſen, verbietet ſich ſchon deswegen, weil wir uns heute weniger
wie je derartige gewagte Experimente leiſten können.
Die ſtarke Mehrheit, welche die große Koalition noch im
vergangenen Reichstag hatte, iſt gebrochen. Um eine Mehrheit
herauszurechnen, müßte man ſchon den rechten Flügel der
heuti=
gen Regierungskoalition mit einbeziehen. Abgeſehen davon,
daß das von vornherein ausſichtslos erſcheint, iſt ja auch nicht
die geringſte Gewähr dafür gegeben, daß die Sozialdemokratie
dem notwendigen wirtſchafts= und finanzpolitiſchen
Reform=
werk gegenüber heute anders eingeſtellt iſt, wie vor einem Jahr.
Ein Monate langes Geſtreite über Reform der
Arbeitsloſen=
verſicherung, über Reform unſeres Steuerweſens, über
Landwirt=
ſchaft= und Oſthilfe können wir uns eben einfach nicht mehr leiſten.
Wir ſtehen vor einem außerordentlich ernſten Winter, und jeder
verlorene Tag kann verhängnisvolle Folgen zeitigen. So bleibt
alſo als einzige Möglichkeit der Fortbeſtand der Regierung
Brüning übrig. Gewiß, ſie kehrt ziffernmäßig geſchwächt aus
dieſem Wahlkampf zurück. Trotzdem aber dürfte ihre Stellung
heute ſtärker ſein als vor den Wahlen. Das hängt einmal
damit zuſämmen, daß das Zentrum auf die Sozialdemokratie
dadurch einen ziemlich ſtarken Druck auszuüben vermag, daß es
jeden Tag die preußiſche Regierung ſprengen kann. Des weiteren
hat der Wahlausfall, die außerordentliche Erſtarkung des
Radi=
kalismus rechts und links trotz aller gegenteiligen Verſicherungen
auch auf die Sozialdemokratiſche Partei ganz offenſichtlich einen
ſtarken Eindruck gemacht. Auf der anderen Seite hat inzwiſchen
auch ſchon Herr Hitler erklärt, daß er vorläufig nicht beabſichtige,
gegen die Regierung Brüning vorzugehen, ſolange ſie nicht mit
den Sozialdemokraten paktiere. (Wieweit bei dieſer
Verlaut=
barung die Verlegenheit eine Rolle geſpielt hat, in die er
ge=
raten würde, wenn er zu praktiſcher Mitarbeit aufgerufen
würde, iſt eine andere Frage.) Aber alle dieſe parlamentariſchen
Rechenexempel ſind ja letzten Endes nicht das Entſcheidende,
ſondern entſcheidend iſt und bleibt die unbedingte
Not=
wendigkeit, das einmal begonnene Reformwerk
nunmehr ohne jeden Zeitverluſt durchzuführen.
Davon dürfte zum mindeſten auch ein großer Teil der
Sozial=
demokratie überzeugt ſein.
Für die Parteien der bürgerlichen Mitte erwächſt daraus eine
ungeheure Verantwortung, aber ſie werden ſich dieſer
Verant=
wortung nicht entziehen können und dürfen. Sie werden den
Mut auch zu unpopulären Maßnahmen aufbringen müſſen, denn
hößer wie das Intereſſe einer Partei, ſteht das Intereſſe des
Staates, der Geſamtheit. Aber nur dann werden dieſe
Par=
teien der bürgerlichen Mitte, die ihnen aufgebürdete Laſt zu
tragen vermögen, wenn es gelingt, die Verbindung zu den
breiten Maſſen unſeres Volkes wieder herzuſtellen, die in dieſen
letzten Jahren in erſchreckendem Maße verloren gegangen iſt.
Die durchgreifende Parteireform, die vor den Wahlen geſcheitert,
muß nunmehr mit aller Energie in Angriff genommen werden.
Daß all die verſchiedenen getrennt marſchierenden Parteien und
Intereſſentengruppen auf die Wählermaſſen keine
Anziehungs=
kraft mehr auszuüben vermögen, hat der 14. September
hoffent=
lich nun auch denen bewieſen, die das bisher nicht verſtehen
konnten oder wollten. Das deutſche Bürgertum iſt der
Strei=
tereien um Nebenſächlichkeiten müde. Es empfindet, daß es jetzt
um große Dinge geht, um unſere Zukunft, und verlangt den
Zuſammenſchluß aller derer, die das gleiche Ziel erſtreben. Es
will heraus aus dem unfruchtbaren Hader der Vergangenheit
Wieviele haben ihre Stimmen den Nationalſozialiſten gegeben,
bloß deshalb, weil ſie glaubten, hier eine von Idealismus
getra=
gene Bewegung zu ſehen. Man ſollte einmal darüber nachdenken,
wie dieſe Wahlen ausgefallen wären, wenn an Stelle von einem
halben Dutzend Parteien und Gruppen eine einzige große
Mittel=
partei vor die Wähler getreten wäre, eine Partei, die den
geiſti=
gen Strömungen der Gegenwart Rechnung getragen hätte, und zu
der man gleichzeitig das Vertrauen hätte haben dürfen, daß
ſie den gewaltigen Aufgaben, welche die praktiſche Politik dieſer
Tage ſtellt, gewachſen wäre! Was vor den Wahlen mißlang,
muß nach der Lehre des 14. September von neuem begonnen
werden. Vielleicht iſt das Verſtändnis dafür jetzt größer geworden.
Vielleicht ziehen auch die Perſönlichkeiten auf
Parteiführer=
poſten, welche die Zeichen der Zeit bisher nicht verſtanden,
nun=
mehr die Konſequenzen, nachdem ſie geſehen, wohin der Weg
führt, den ſie bisher gegangen. Neue Wege weiſt uns die
Gegen=
wart und Zukunft. Fuhrer auf dieſen Wegen können aber nur
die ſein, die ſie aus innerer Ueberzeugung für die richtigen
halten.
M.
Vom Tage.
Reichspräſident von Hindenburg iſt am Freitag abend von der
Manövern wieder in Berlin eingetroffen.
Die Eröffnung der indiſchen Round Table=Konferenz in
London iſt endgültig auf den 10. November angeſetzt worden. Die
Konferenz dürfte etwa drei Monate dauern und über die
Weihnachts=
feiertage vertagt werden.
Die britiſche Reichskonferenz, zu der die
Miniſterpräſi=
denten aller Dominions nach London kommen, wird am 30.
Sep=
tember eröffnet werden.
Im Mittelpunkt der Beratungen der Tagung für
Denkmal=
pflege und,Heimatſchutz, die unter dem Vorſitz des Herrn
Geheim=
rat Clemen=Bonn und unter ſehr reger Beteiligung aller
fach=
intereſſierten Kreiſe vom 16.—20. September in Köln ſtattfand.
ſtand die Frage der Erhaltung des Doms. Und erfreulicherweiſe
ſah man die Aufgabe nicht nur auf das Bauwerk als ſolches
be=
ſchränkt, ſondern man gab einen ebenſo breiten Raum den
viel=
leicht heute noch wichtigeren Auseinanderſetzungen über die
Dom=
platzgeſtaltung, über die ſtädtebauliche Einbeziehung des Domes
in ein wieder als Ganzes geſehenes Stadtbild. Der Kunſthiſtoriker
der Univerſität Köln, Prof. Brinkmann, hatte in ſeinem Vortrag
„Kathedralen und Städte” mit Recht darauf hingewieſen, daß
die Kathedrale über Jahrhunderte hin einen ſichtbaren
Bedeu=
tungswandel erfahren hat. Die Zeit der Romantik des
beginnen=
den 19. Jahrhunderts, die uns das Bewußtſein für den Wert und
die Erhabenheit gotiſcher Kathedralen erſt wieder gegeben hat,
iſt deren ärgſte Feindin geworden. Was ſie in der Karche ſah,
war ihre einſame Größe. Sie idealiſierte ſie, und weil ſie in
einer Zeit, in der Schinkel die neue Wache in Berlin baute, in
Entwürfen von gotiſchen Räumen träumte, iſolierte ſie aus dem
gedanklichen Wunſchbild der Wertſteigerung heraus die Kirche,
Heute zeugen zahlreiche Bauten in Deutſchland und Frankreich
von dieſem Mißverſtändnis, ſo daß in der Abſicht, ſie zu ehren,
ſie ihrer wirklichen Lebensſphäre, ihrer eigentlichen Wirkſamkeit
beraubt wurden. Aus der Verbundenheit mit den ſich dicht an
ſie drängenden Bürgerhäuſern riß man ſie heraus, aber die neue
Platzgeſtaltung, die nun hätte einſetzen müſſen, die meiſt ohne
Rückſicht auf die Kirche eine Maßſtabverzerrung durch Umbauung
mit hiſtorizierenden Baukoloſſen bedeutete, blieb aus. Es
ent=
ſtand bloß ein Loch, eine Baulücke, die ungeſtaltet blieb. Man
fühlt gradezu die geſchlagenen Wunden bluten. Man löſte die
Kirche dadurch aus den Bindungen zum gegenwärtigen Leben,
um ihr Denkmalscharakter und damit allein hiſtoriſchen Wert
zu=
zuſprechen. Dieſen Irrweg haben wir heute erkannt. Prof. Sauer=
Freiburg konnte ihn nur noch präziſieren. Der Denkmalpfleger
hat den Doppelcharakter zu berückſichtigen, der darin liegt, daß
die Kirche nicht nur Denkmal, ſondern zunächſt Kirche iſt und
damit ein privilegierter ſakraler Raum, dem im Volksempfinden
ein nicht zu unterſchätzender Stimmungswert zuzumeſſen iſt. Man
muß der Kirche die Stadt und der Stadt die Kirche wiedergeben.
Das bedingt Ehrfurcht vor Gottes Haus, Stolz der Bürger und
künſtleriſche Schöpferkraft.: Künſtleriſches echtes freies Schaffen.
das iſt es! Denn auch Reſtaurieren kann zu einer ſuggeſtiven
Tätigkeit ausarten und von ſchöpferiſcher Geſtaltung wegführen.
General von Hammerſtein
Ehef der Heeresenang.
Berlin, 20. September,
Amtlich wird mitgeteilt: Ein Erlaß des Herrn
Reichspräſi=
denten beſtimmt den Generalmajor Freiherrn von
Hammer=
ſtein=Equord zum Nachfolger des auf ſeinen Entſchluß
zum 30. November 1930 aus dem aktiven Dienſt ausſcheidenden
Generaloberſt Heye. General von Hammerſtein wird mit
dem 1. Oktober unter gleichzeitiger Enthebung von der Stellung
als Chef des Truppenamtes zur beſonderen Verfügung des
Chefs der Heeresleitung geſtellt.
Der neue Chef der Heeresleitung, General v. Hammerſtein,
iſt am 20. September 1878 geboren und wurde 1898 Leutnant
im 3. Garderegiment zu Fuß. Nach Beſuch der Kriegsakademie
wurde er im Jahre 1913 Hauptmann im Generalſtab. Dort.
fand er auch während des Krieges Verwendung. Seine
Er=
nennung zum Major erfolgte 1917. In der Reichswehr
komman=
dierte er zunächſt ein Bataillon und wurde ſpäter Oberſt und
Chef des Stabes des Wehrkreiſes III in Berlin. Am 1. Februar
1929 wurde er zum Generalmajor befördert und Chef des
Stabes des Gruppenkommandos I in Berlin. Ihm fiel auch die
Aufgabe zu, die Reichswehr in politiſchen Prozeſſen, ſo im
Buchrucker=Prozeß und in Femeprozeſſen, zu vertreten. Am
1. Oktober 1929 erfolgte ſeine Ernennung zum Chef des
Trup=
penamtes, das er ſeither geleitet hat. General von Hammerſtein
iſt der Schwiegerſohn des bekannten Generals der Infanterie
Freiherrn von Lüttwitz.
* Mit dem bisherigen Chef der Oberſten Heeresleitung Heye
ſcheidet einer unſerer beſten Offiziere aus der Reichswehr. Heye
hat Jahrzehnte hindurch in der alten Armee gedient, hat ſich
wäh=
rend des Krieges beſondere Verdienſte erworben und iſt mit der
Auflöſung des Feldheeres in die Reichswehr übernommen worden.
Heye war der dritte Chef der Heeresleitung. Vor ihm hatten
Ge=
neral Reinhardt und Generaloberſt v. Seeckt dieſen Poſten
inne, die beide unter ſehr ſchweren Verhältniſſen den militäriſchen
Schutz des Reiches aufbauten, deren Arbeit aber immer wieder
durch die militäriſchen Ueberwachungsſtellen des Feindbundes
ge=
ſtört wurde. Trotzdem hat v. Seeckt aus unſerem Hunderttauſend
mann=Heer eine Truppe gemacht, die auch im Ausland ein hohes
Maß von Achtung beſitzt. An dieſer Aufbauarbeit hat Heye
akti=
ven Anteil genommen. Kurz vor ſeiner Ernennung zum Chef der
Heeresleitung war er Truppenkommandeur in Oſtpreußen. Als
Leiter der Reichswehr iſt er kaum in Erſcheinung getreten. Das
hing in der Hauptſache wohl damit zuſammen, daß nach der
Ueber=
nahme dieſes Amtes die Durchorganiſierung der Reichswehr
nahezu vollendet war,
Der neue Chef der Reichswehr iſt ebenfalls ein ſehr
befähig=
ter Offizier, der zu Hoffnungen berechtigten Anlaß gibt. Auf der
Linken genießt er allerdings nur geringe Sympathien. Die
Links=
preſſe hat monatelang gegen ihn einen ſcharfen Feldzug geführt
und ihm immer wieder nachgeſagt, daß er Diktaturplänen huldige.
Das hat ſchließlich dazu geführt, daß ſowohl Generaloberſt Heye
als auch der Reichswehrminiſter Groener ganz energiſch dieſen
An=
griffen gegenübertraten.
Da lag nun der Schwerpunkt des Problems. Denn was den
einen als ſchöpferiſch erlaubt ſchien, ſchien den anderen gegen die
Ehrfurcht zu verſtoßen. Sie verlangen Erhaltung. Erhaltung in
dem Sinn, daß die beſchädigten Teile getreu kopiert und
ausge=
wechſelt werden. Nun iſt der Kölner Dom in der geſamten
Chor=
partie ſehr baufällig. Der Verwitterungszuſtand iſt nach der
Schilderung des Dombaumeiſters Güldenpfennig von großer
Man=
nigfaltigkeit und die Art der Zerſtörung ſcheinbar willkürlich. Er
glaubt eine Geſetzmäßigkeit aufweiſen zu können, wonach der
Praktiker ſeine Verſuche mit Steinſchutzmitteln einrichten müßte.
um das Weitergreifen der Zerſtörung zu verhüten, die im
weſent=
lichen durch Feuchtigkeitsreſervoire im Innern des Steins und
die ſchweflige Säure der Induſtrievergaſungen in der Luft
ent=
ſtehen. Er glaubt im Bleiſpritzverfahren (Verſchließen der Poren
durch mit hohem Druck aufgeſpritztes flüſſiges Blei) einen
wirk=
ſamen Schutz zu ſehen.
Die Schwierigkeit ſetzt mit der Frage der Formerneuerung
ein. Da ſcheiden ſich die Geiſter. Aber die Ausſprache, die im
allgemeinen zu lang und zu ſchleppend war, brachte keine klaren
Formulierungen des ſchwierigen Problems, ob wir archäologiſch
getreu verfahren ſollen, oder ob wir das Recht für uns in
An=
ſpruch nehmen können, das auch das 17. und 18. Jahrhundert
ge=
kannt hat: Die Umgeſtaltung des Baus mit den Mitteln der
Zeit. Es erwies ſich deutlich die Relativität aller Theorien. Und
der Wunſch, beiſpielhafte Forderungen für alle ſakralen
Bau=
werke aufſtellen zu können, erfüllte ſich nicht. Man ſuchte
Para=
digmata. Aber man fand ſie nicht. Es war das Verdienſt der
Tagung, die Gedanken in Fluß zu bringen. Entſcheidend iſt in
Zukunft — ſo ſagten auch Wichert=Frankfurt und Karlinger=
Aachen in ihren klugen Bemerkungen — allein die künſtleriſche
Potenz. An die große Aufgabe dürfen nur die größten Künſtler
heran. Die Denkmalpflege iſt zu gut, um mittelmäßige Köpfe
auf=
zunehmen. Mehr Künſtler ans Werk!
Was in der Domplatzgeſtaltung nach den Vorſchlägen des
Architekten Bonatz=Stuttgart über die lokale Bedeutung
hinaus=
geht, iſt die ſtrenge Forderung, den Dom in ſeiner Einbeziehung
zur geſamten Altſtadt zu begreifen, iſt der Gedanke, den Verkehr
zu dezentraliſieren und dadurch einen Domplatz auf der Südſeite
zu ſchaffen, der in der Brandung des durch Einbahnſtraßen
zer=
legten Verkehrs durch Hochlegung des Platzniveaus um 5 Meter
und iſolierende Treppen, durch Einbeziehung der
gegenüberliegen=
den Häuſer zu einem Platzganzen für den Fußgänger ein
Ruhe=
platz wird, von dem aus die Größe und Schönheit des Doms erſt
recht zu Geltung kommt. Intereſſant ſind die Bemerkungen des
Oberbürgermeiſters Adenauer=Köln, der die allzugroße
Ueber=
ſchätzung des Verkehrs und des Autos für „Mumpitz!” erklärte.
Er ſetzt ſich für Abſaugung des Verkehrs aus der engſten
Innen=
ſtadt ein. Die weſentlichen Teile des alten Köln ſollen erhalten
Die Arbeiten des Wirtſchaftsausſchuſſes.
Im Wirtſchaftsausſchuß der Völkerbundsverſammlung
beric=
tete der Vertreter Polens, Glibbick, über die Warſchauer
Agrarkonferenz, die acht Oſtſtaaten veranſtaltet hätten, um
die Möglichkeit einer Verbeſſerung der Lage der Landwirtſchaft zu
prüfen. Er ſprach ſich für die Einberufung einer neuen
Wirtſchaftskonferenz des Völkerbundes im Frühjahr
näch=
ſten Jahres aus, die ſich insbeſondere mit den auf der Warſchauer
Konferenz erörterten Fragen beſchäftigen ſoll. Der belgiſche
Dele=
gierte van Langenhove erklärte, Belgien ſei bereit, in
Ver=
handlungen über internationale Vereinbarungen bezüglich
be=
ſtimmter Warengruppen, wie es England wünſche, einzutreten,
A
90
Im Abruſtungsausſchuß,
der ſich heute mit den Flugzeug= und
Automobilver=
bindungen des Völkerbundes in Kriſenzeiten beſchäftigte,
bil=
dete das Erſcheinen des auſtraliſchen Außenminiſters Scullin, der
ſich nur einen Tag in Genf auf der Durchreiſe nach London
auf=
hält, ein beſonderes Ereignis. Er ſprach zur Aufrüſtung und trat
dafür ein, daß nach Locarno, dem Kelloggpakt, der weitgehenden
Annahme der obligatoriſchen Schiedsgerichtsbarkeit und den
Er=
gebniſſen der Flottenkonferenzen von Waſhington und London
nunmehr die Weltabrüſtungskonferenz einberufen werde, weil ſie
größte Ausſichten auf einen erfolgreichen Ausgang habe. Die
Rüſtungen ſeien heute ungeheuer und eine untragbare Belaſtung
für die Völker. Die Menſchheit müſſe mehr und mehr von dem
Syſtem der barbariſchen Kriege zum ziviliſierten Syſtem der
rechtlichen Regelung bei internationalen Differenzen übergehen.
Abrüſtung, wenn es nötig ſei, ſchrittweiſe, aber als allgemeine
Aktion, ſei der einzig praktiſche Schritt zur Verbannung des
Krie=
ges. Die ungeheuren Schätze, die in unproduktiven Rüſtungen
angelegt würden, ſollten künftig für die größere Wohlfahrt der
Meuſchheit verwandt werden.
Kampf um die Reform des Sekrekariaks.
Im Budgetausſchuß wurde die Beratung der Reform
des Völkerbundsſekretariats aufgenommen. Dabei traten ſich die
Anſicht der Mehrheit, die das engliſch=franzöſiſche Uebergewicht in
der Völkerbundsverwaltung zu unterbauen verſucht, und die
An=
ſicht der Minderheit, die einen Ausgleich des Einfluſſes aller
Völkerbundsmächte auf die Leitung des Sekretariats
herbei=
führen will, ſcharf entgegen, wie ſchon im Dreizehner=
Sachver=
ſtändigenausſchuß. Der italieniſche Profeſſor Gallavreſi
vertrat den Standpunkt, daß die lebenslängliche Anſtellung der
Völkerbundsbeamten nur dazu führe, eine engſtirnige Bürokratie
zu ſchaffen, die mit den politiſchen Vorgängen in den
verſchie=
denen Völkerbundsländern jede Fühlung verlieren werde. Ein
ſchwediſcher Delegierter wandte ſich gegen den
Mehrheitsvor=
ſchlag, weil er eine Untergeneralſekretärs=Inflation bringe, und
Graf Bernſtorff, kritiſierte, daß der Titel „
Untergeneral=
ſekretär”, ſo, wie er heute beſtehe, irreführend ſei, weil die
be=
treffenden Beamten nur die Befugniſſe und Arbeiten von
Direk=
toren hätten. — Bei der Wahl des Berichterſtatters, die
vorauf=
ging, zeigte ſich jedoch, daß in dem Ausſchuß die Kräfte in der
Mehrheit ſind, die gegen einen vernünftigen Ausbau des
Völ=
kerbundsſekretariats arbeiten.
Der Juriſten=Ausſchuß
hat heute die Beratung des neuen Statuts des
Ständi=
gen Internationalen Gerichtshofs im Haag
abge=
ſchloſſen und ein Juriſtenkomitee, beſtehend aus Gaus=
Deutſch=
land, Pilotti=Italien und Baedevant=Frankreich mit der
Aus=
arbeitung einer Zwiſchenlöſung beauftragt, auf Grund der die
Völkerbundsvollverſammlung übereinſtimmend mit dem alten
Statut demnächſt 15 Richter und 4 Beiſitzer wählen ſoll,, deren
Mandat bis zum Inkraftreten des neuen Statuts laufen wird.
Wichtigkuerei.
Berlin, 20. Sept. (Priv.=Tel.)
Der Reichstagsabgeordnete Dr. Breitſcheid läßt in
einem eigenen Telegramm aus Genf durch den „Vorwärts”
mit=
teilen, daß er aus der zweiten Kommiſſion des Völkerbundes,
die ſich mit Wirtſchaftsfragen beſchäftigt, ausgeſchieden und in
die Abrüſtungskommiſſion delegiert ſei, weil er ſich außerſtande
ſehe, die Wirtſchaftspolitik der Regierung Brüning—Schiele zu
vertreten. Das muß einigermaßen überraſchen. Bisher galt es
wenigſtens als ſelbſtverſtändlich, daß die Vertreter der
Oppoſi=
tionsparteien, wenn ſie zu den Arbeiten der deutſchen Delegation
herangezogen wurden, dann keine Innenpolitik, ſondern
Außen=
politik machten. Es muß auch um ſo mehr überraſchen, daß der
Parteifreund und Fraktionsgenoſſe Dr. Breitſcheids, Dr.
Baa=
der, der Träger der ganzen Roggenſtützungsaktion iſt, noch vor
wenigen Wochen öffentlich erklärt hat, daß er mit dem Miniſter,
Schiele völlig übereinſtimme.
bleiben und nicht einſeitigen Verkehrsrückſichten geopfert werden.
Man hatte das Gefühl, daß der Tagung ein Zwieſpalt in der
Bewältigung der geſtellten Aufgaben anhaftete. Das hat wohl
auch veranlaßt, das Thema der Erziehung des Nachwuchſes
wenig=
ſtens anzuſchneiden. Es wird im Mittelpunkt der nächſten Tagung
ſtehen, die 1932 in Kaſſel ſtattfindet. Dr. Guſtav Barthel.
Bielſeitigkeit der Stickerei.
Im näheren Bereich des Menſchen, in ſeiner Wohnung und
Klei=
dung gibt es kaum eine Stelle, wo die Nadelkünſte nicht
Gelegenheit zu formender, pflegender und lebenerhöhender Betätigung
fänden. Man nehme das ſoeben erſchienene Oktoberheft der
be=
kannten Kunſtzeitſchrift „Stickereien und Spitzen” (
Verlags=
anſtalt Alexander Koch) zur Hand; in 32 Abbildungen einige ſiebzig
Objekte, die die Wand und das Sofa, den Tiſch und den Wäſcheſchrank,
die Tafel und das Bett, die Kleidung und das geſellſchaftliche Leben
betreffen. Man ſieht Tülldecken in allen Größen und
Bearbei=
tungsarten, Kiſſen geſteppt, geſtickt, auf Schnur gearbeitet, ir
ſchwerer Seide und in Taffet, dann Steppdecken und
Daunen=
decken von aparteſter Linienführung, Wandbehänge in
Hand=
weberei und beſtickter Baſtſeide, Tiſchläufer, Leinen= und Batiſtdecken
mit Durchbruch und farbiger Beſtickung; ſchließlich eine ganze geſtickte
Wandbeſpannung, deren Entſtehung beſonders intereſſant iſt, da ſie
unter Leitung einer märkiſchen Gutsfrau von Dorfkindern
ent=
worfen und ausgeführt wurde.
Trotz der Vielartigkeit des Materials wirkt das Heft durchaus
ein=
heitlich. Drei hervorragende Meiſterinnen der modernen Stickerei ſind
beteiligt: Ina von Kardorff, Maria Neppert=Boehland und Fini
Ehren=
dorfer=Skarica. — Eine beſondere Anerkennung verdient der reiche
Textteil. Er bringt nicht nur Erläuterungen zu den abgebildeten
Arbeiten, ſondern auch manchen feinſinnigen Gedanken zu dem Thema
„Stickerei” oder „Handarbeit” überhaupt; auch Ausführungen zur
Herzens= und Geiſtesbildung, die tief und ſchön gedacht ſind und in
leichter Form vorgetragen werden.
„Stickereien” und Spitzen”, 31. Jahrgang, Oktoberheft 1930 mit
zirka 32 Abbildungen, 5 Sepiaton=Beilagen, naturgroßer Vorlage und
vielen anregenden Texten. Preis 2,00 Reichsmark. Verlagsanſtalt
Alexander Koch G.m.b.H., Darmſtadt.
* M. Conſtantin=Weyer: „Ein Blick zurück, und dann”. Roman
(Propyläen=Verlag, Berlin.)
Wie Conſtantin=Weyer in dieſem ſtarken und lebenſtrotzenden
Buch die betrogene Liebe in der Einſamkeit der kanadiſchen
Land=
ſchaft ſchildert, wie er ein Gemälde gibt, ſcheinbar aus ſagenhafter
Urzeit beginnend, und das Hauptthema dann hineinſtellt mitten
in ein unglaublich ſtarkes, in der gewaltigen Einſamkeit gigan
tiſch wachſendes heroiſches Menſchendaſein in einer
übermäch=
tigen Natur, das iſt ganz meiſterhaft erfunden und geſtaltet. Ein
Buch, erfüllt vom Tempo unſerer Zeit, und doch ein Märchen aus
einer verklingenden Welt.
*
Nummer 261
Sonnkag, den 21. September 1930
Seite 3
LIve,
dte, b
De
tiſch
Aus=
die
alten
ere
pird.
* Berlin, 20. Sept. (Priv.=Tel.)
Der Reichsfinanzminiſter Dr. Dietrich hat am Freitag vor
dem Hauptausſchuß des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie
eine Rede über Wirtſchaft und Finanzen gehalten. Leider iſt
über den Inhalt dieſer Rede ſtrengſte Vertraulichkeit
proklamiert worden. Das hat erneut Anlaß zu ungünſtigen
Ge=
rüchten gegeben. In Berlin ſchwirren ſchon Zahlen herum, die
das neue Defizit des Reichshaushalts auf 1 Milliarde und
dar=
über ſchätzen. Es wäre deshalb wünſchenswert, daß bei der
all=
gemeinen Nervoſität möglichſt bald ein amtlicher Bericht
über dieſe Rede erſchien. Nach Mitteilungen, die uns zugegangen
ſind, hat Dr. Dietrich einem Wirtſchaftsoptimismus das Wort
geredet, allerdings auch zugegeben, daß in dieſem Winter die
Ar=
beitsloſigkeit ſich noch ſteigern werde, und daß es infolgedeſſen
möglich ſein könne, 400 bis 600 Millionen noch für die
Verſicherungsanſtalt freizumachen, die ja
aller=
dings nicht unbedingt aus dem Reichshaushalt zu ſtammen
brauchen. Dagegen hat, ſo wie uns mitgeteilt wird, Herr Dr.
Dietrich konkrete Angaben über die Lage des Etats nicht
ge=
macht, mit der Begründung, daß die Zahlen über die
Steuer=
eingänge im Auguſt, die zum erſten Male die Auswirkung der
Steuernotverordnungen zeigen, noch im Kabinett liegen, alſo für
die Veröffentlichung nicht freigegeben werden können.
Kabinettsſihung am Dienskag.
Das Reichskabinett wird am Dienstag zu ſeiner nächſten
Sitzung zuſammentreten, die in der Hauptſache ihren
finanzpoliti=
ſchen Plänen gilt. Es beſteht die Abſicht, die inzwiſchen noch
aus=
gearbeiteten Vorlagen ſchon in dieſer Sitzung zu verabſchieden. Am
Mittwoch wird der Kanzler die Verbindung mit den Führern der
hinter dem Kabinett ſtehenden Parteien aufnehmen und ſie von
den Beſchlüſſen des Kabinetts und ſeinem Reformprogramm in
Kenntnis ſetzen.
* Berlin, 20. Sept. (Priv.=Tel.)
Die Oppoſitionsparteien fangen an, ſich auf ihre Tätigkeit im
neuen Reichstag einzuſtellen. Allzu erfreulich wird ſie nicht
aus=
fallen. Schon der erſte Sitzungstag dürfte mit Skandalen
ver=
bunden ſein. Wir können uns ſehr gut vorſtellen, daß die 107
Na=
kionalſozialiſten geſchloſſen in ihrer Hitleruniform einmarſchieren
werden. Eine derartige Demonſtration wird keineswegs ruhig
verlaufen, ebenſowenig wie ein etwaiger Einmarſch der ſtark
an=
gewachſenen kommuniſtiſchen Fraktion in Rotfrontuniform. Beide
Teile haben es ſchon im alten Reichstag darauf abgelegt, den
Par=
lamentarismus zu verhöhnen und lächerlich zu machen. Sie wer
Den auch jetzt von der alten Taktik nicht abweichen. Soweit ſie
Eich aber am parlamentariſchen Getriebe beteiligen ſollten, werden
ſie alles darauf abſtellen, um ſich gegenſeitig zu übertrumpfen
Die Nationalſozialiſten haben den Wahlkampf im Zeichen des
Youngplans geführt. Jetzt kommen die Kommuniſten mit der
Ab=
icht heraus, im Reichstag ſehr weitgehende Anträge vorzulegen.
Sie wollen ein Sparprogramm zur Debatte ſtellen, das von
dem alten Etat nicht allzuviel übrig läßt. Sie wollen neue
Steuerpläne vom Stapel laſſen und ſich des
Erwerbsloſen=
problems in ihrem Sinne annehmen, wollen aber auch — und das
iſt das Wichtigſte — die Einſtellung aller
Tribut=
leiſtungen aus dem Youngplan fordern. Da wird
den Nationalſozialiſten nichts anderes übrig bleiben, als ſich von
den Kommuniſten ins Schlepptau nehmen zu laſſen. Ihr Anſehen
wird dadurch gewiß nicht größer. Erklären ſie aber, mit den
Kom=
muniſten nicht Schulter an Schulter kämpfen zu wollen, ſo wird
auch das für ſie nicht leicht zu vertreten ſein. Im alten Reichstag
haben Nationalſozialiſten und Kommuniſten wiederholt in einer
Front gekämpft. Daher darf man wohl annehmen, daß zu den 76
Kommuniſten die 107 Nationalſozialiſten ſtoßen werden. Es fragt
ſich nun allerdings, was die Parteien machen, die am 12. März das
Haager Reparationsabkommen abgelehnt haben. Für die
Deutſchnationalen iſt die Situation wenig erfreulich, weil
ſie ſich ſagen müſſen, daß eine einſeitige Zerreißung des
Young=
plans für uns keinerlei Vorteile bringt, denn die Gläubigermächte
werden ſich ſofort ſchadlos halten. Herr Hugenberg iſt aber auf
den Kampf gegen den Youngplan eingeſtellt und muß ſehen, wie
er mit dem kommuniſtiſchen Antrag fertig wird. Bleiben noch
Wirtſchaftspartei, Bayeriſche Volkspartei, Deutſches Landvolk,
Chriſtlich=Soziale, Deutſche Bauernpartei, die Konſervativen, die
Deutſch=Hannoveraner und der Landbund, alſo Gruppen, die, wenn
auch unter anderer Firma, im Frühjahr gegen die Haager
Ab=
machungen geſtimmt haben. Sie werden ſich zu überlegen haben,
ob ſie ſich von den Kommuniſten ihr politiſches Handeln
vorſchrei=
ben laſſen wollen. Daß bei ihnen wohl nicht die geringſte
Nei=
gung dafür iſt, dürfte auf der Hand liegen, und man kann als
ſicher annehmen, daß bei ihnen die Vernunft ſiegt. Sollten
allerdings die Nein=Sager vom März beiſammen bleiben, dann
werden ſie insgeſamt 315 Stimmen aufbringen, während
Sozial=
demokraten, Zentrum, Volkspartei und Staatspartei
allerhöch=
ſtens über 261 Stimmen verfügen.
Berlin, 20. September.
Reichsinnenminiſter Dr. Wirth gewährte dem Berliner
Vertreter eines amerikaniſchen Nachrichtendienſtes ein
Inter=
view, in dem er u. a. folgendes ausführte:
Nach ſorgfältiger und kritiſcher Prüfung der politiſchen
Lage in Deutſchland, wie ſie mir amtsmäßig zukommt, kann
von einer Putſchgefahr nicht geſprochen werden.
Die kleine Wehrmacht iſt abſolut feſt in der Hand des Herrn
Reichspräſidenten. Verſuche, in der Reichswehr ſogenannte
natio=
nalſozialiſtiſche Zellen zu bilden, ſind abſolut fehlgeſchlagen.
Ein Prozeß wird in den nächſten Tagen vor dem Reichsgericht
in Leipzig entſchieden werden. Ueber die Polizei kann —
abgeſehen von dem Fall in Thüringen, wo wir durch Sperrung
der Polizeigelder eingegriffen haben — ebenfalls geſagt werden,
daß ſie ein zuverläſſiges Inſtrument in den
Hän=
den der Länder darſtellt. Jeder Verſuch, mit Gewalt
irgendwie gegen die Autorität des Staates anzugehen, würde —
und das iſt die feſte Ueberzeugung der geſamten Reichsregierung
ſchon im Keime erſtickt werden. Zu Beſorgniſſen über
revolutionäre Umtriebe von rechts oder links iſt keine
Ver=
anlaſſung gegeben. Selbſtverſtändlich erfordert die
explo=
ſionsartig zutage getretene Radikaliſierung der deutſchen
Wähler nicht nur größte Aufmerkſamkeit von ſeiten aller
nicht=
revolutionären Parteien, ſondern man muß ſich auch aufrichtig
und ehrlich Rechenſchaft darüber geben, ob es fernerhin
angebracht iſt, Deutſchland und ſeine Jugend,
die zum größten Teil ohne Hoffnung lebt, unter
unethiſchen Bedingungen dahinſiechen zu
laſſen.
In dem gleichen Sinne äußerte ſich auch Reichskanzler Dr.
Brüning gegenüber amerikaniſchen Journaliſten
Wilhelmshaven, 20. September.
Die deutſche Flotte hat ihre Herbſtmanöver beendet und iſt
wieder im Hafen von Wilhelmshaven verſammelt. Im Laufe
des Freitag wurden die Schiffe in ihre Heimathäfen entlaſſen.
Die eigentlichen Manöver haben vom Montag bis Donnerstas
gedauert, ſie ſpielten ſich in der Deutſchen Bucht bis nördlich an
der norwegiſchen Küſte ab. Die Seeſtreitkräfte wären in drei
Parteien geteilt. Die Aufgaben waren diesmal nicht ſo geſtellt,
wie es früher üblich war, daß nämlich die Parteien ſich nach
einem feſtgelegten Plan traſen und das Feuer eröffneten, ſondern
jeder Befehlshaber konnte auf die Nachricht vom „
Kriegsaus=
bruch” ſelbſtändig handeln. Dadurch war kriegsmäßiges
Manövrieren gewahrleiſtet. Die Parteien hatten alle modernen
Hilfsmittel, wie Belauſchen der Funkmeldungen, Funkpeilungen,
Einnebeln uſw. zur Verfügung und kämpften ganz nach den
Er=
fahrungen des Seekrieges von 1914/18. Da Deutſchland nicht
genügend Schiffe zur Verfügung ſtehen, um einen Angriffskrieg
führen zu können, war die Aufgabe der deutſchen Parteien dahin
beſchränkt, mit den vorhandenen deutſchen Seeſtreitkräften, die
wichtigſten Häfen zu ſchützen.
Die Roggenſtühung ſoll dezenkraliſierk werden.
Berlin, 20. September.
Die weiteren Maßnahmen zur Bereinigung des
Getreidemark=
tes werden, wie wir erfahren, nach dem folgenden Plan vor ſich
gehen: Wenn der Berliner Preis auf den Stand der
Provinz=
notierungen gegen Ende voriger Woche geſunken iſt, wird die
Stützungsſtelle, ſoweit es überhaupt erforderlich iſt, ein weiteres
Fallen der Preiſe verhindern, um auch in der Provinz einem er
neuten Rückgang der Notierungen einen Riegel vorzuſchieben.
Ueberbaupt wird die bisherige Methode, deren Kern die Stützung
in Berlin war, aufgegeben. Der Hauptnachdruck der weiteren
Preisſtützung wird in die Provinz verlegt. Der Angriff der
Spe=
kulation gegen die bisherige Roggenſtützung ſei dadurch möglich
ge=
worden, daß es ſich faſt ausſchließlich um den Berliner Markt
han=
delte. Es lägen handgreifliche Beweiſe dafür vor, daß einzelne
Firmen in Berlin Verkäufe in einem Umfang vorgenommen
hät=
ten, der nicht entfernt den Erfaſſungsmöglichkeiten dieſer Firmen
im Lande entſpricht. Gegen dieſe Firmen werde mit allem
Nach=
druck vorgegangen werden. Daran ſei auch der ehrliche
Getreide=
handel intereſſiert, der weiterhin mit den amtlichen Stellen
rei=
bungslos zuſammenarbeiten könne. Bei der Durchführung der
wei=
teren Stützungsmaßnahmen in der Provinz würden im Gegenſatz
zur bisherigen Uebung keine feſten Plätze gewählt, damit nicht
wieder die Spekulation die Möglichkeit bekomme, ſich daran
aufzu=
richten.
Das Rheinſchiffahrts=Gutachken.
Löln, 20. September.
Das Rheinſchiffahrtsgutachten wird nun auszugsweiſe der
Oeffentlichkeit vorgelegt. Das Gutachten geht zunächſt auf den
herrſchenden Tonnageüberſchuß auf dem Rhein ein und die
Aus=
wirkung des allgemeinen Umbaues der Wirtſchaft auf die
Schiff=
fahrt. Ueber Angebote und Nachfrage wird geſagt, daß der
wechſelnde Waſſerſtand die Erträgniſſe am ſtärkſten beeinflußt.
Rentabel im Sinne von Zinserträgniſſen könne die
Rheinſchiff=
ahrt niemals ſein. Als größter Unſicherheitsfaktor wird der
Partikulierſchiffer hingeſtellt im Hinblick auf ſeine fehlende oder
mangelnde Buchführung. Die Behauptung, daß der
Partikulier=
ſchiffer nicht in der Lage ſei, ſeine Schiffshypotheken zu tilgen,
habe ſich als unrichtig erwieſen, denn 60 v. H. der unterſuchten
Kähne ſeien unbelaſtet, die reſtlichen liefen aber als amortiſiert
weiter.
Weiter wird in dem Gutachten feſtgeſtellt, daß außer einigen
franzöſiſchen und belgiſchen Geſellſchaften die internationale
Rheinſchiffahrt faſt ganz unter deutſchem Kapitaleinfluß ſteht und
85 Prozent der holländiſchen Reedereiflotten gleichfalls deutſcher
Beſitz ſind.
Ueber das Lohnverhältnis zwiſchen deutſchen und
hollän=
diſchen Arbeitern wird geſagt, daß, wenn die Belaſtung in
Deutſchland 10 000 RM. beträgt, ſie in Holland nur auf 8300
RM. kommt. Des weiteren wird betont, daß der Schiffer beſſer
lebt als der Arbeiter, wie überhaupt in dem Gutachten die
kul=
turellen Bedürfniſſe der Schiffer belebt werden. Das Gutachten
enthält zudem noch Vorſchläge zur Verbeſſerung der Lage mit
den verſchiedenſten Maßnahmen.
* Das neue franzöſiſche Budgei.
Von unſerem A=Korreſpondenten
Paris, 20. September.
Nach einem Miniſterrat, der als ſehr wichtig angeſehen
wurde, iſt das Budgetprojekt veröffentlicht worden. Das neue
Budget für 1931/32 verdient aus mehreren Geſichtspunkten
Be=
achtung. Innenpolitiſch iſt die Tatſache, das die Ausgaben um
300 Millionen verringert worden ſind, nicht ohne Bedeutung.
An und für ſich ſind 300 Millionen bei einem Budget von 40
Milliarden nicht ſehr bedeutend. Aber bisher brachte jedes Jahr
eine Erhöhung der Ausgaben von 5 Milliarden, und dieſem
un=
haltbaren Zuſtand will jetzt Tardieu ein Ende machen. Die
Re=
gierungsblätter feiern Tardieu als Retter der Finanzen; die
oppoſitionellen Blätter bringen ſpitze Bemerkungen über die
ver=
gebens erwarteten Steuerherabſetzungen.
Im Auslande intereſſiert man ſich allerdings mehr für einen
beſtimmten Teil des Budgets, und zwar für die Erhöhung
der militäriſchen Ausgaben. Es handelt ſich da um
750 Millionen. Die Rechtspreſſe behauptet, daß dieſe Erhöhung
der Militärausgaben in Verbindung mit dem Umſtand, daß das
Communigug über den Miniſterrat Paneuropa mit keinem Wort
erwähnt, eine Mißtrauenskundgebung der Regierung für Briand
und „eine Antwort auf die deutſchen Wahlen”
dar=
ſtelle. Das iſt in dieſer Form nicht richtig. Es mögen vielleicht
Differenzen zwiſchen Tardieu und Briand eher noch auf dem
innenpolitiſchen Gebiete beſtehen, aber eine ſolche Demonſtration
iſt in der franzöſiſchen Politik wenig üblich. Eine ſcharfe
Aus=
einanderſetzung innerhalb der Regierung, eine partielle Kriſe
alſo, kann auch deshalb leicht vermieden werden, da die
Kam=
mer nur außerordentlich ſpät, wahrſcheinlich erſt am 4.
Novem=
ber, zuſammentreten wird. Die Regierung will ruhig arbeiten,
da allen Vorausſagen nach die Atmoſphäre der Kammer ſehr
ſtürmiſch ſein wird.
Die Aufregung in der Preſſe wegen der deutſchen Wahlen
ließ noch nicht nach. Es wird eine höchſt intereſſante theoretiſche
Debatte darüber geführt, wer für den Wahlſieg der
National=
ſozialiſten in Deutſchland verantwortlich ſein ſoll, die franzöfiſche
Linke oder die franzöſiſche Rechte. Linke und Rechte überhäufen
einander mit Vorwürfen. Ueber die Weiterentwicklung der
deutſchen Innenpolitik herrſchen nach wie vor konfuſe Anſichten.
Einige rechtsſtehende Blätter übertreiben mit Abſicht die
Be=
deutung der Rechtsradikalen in Deutſchland.
Kleines Haus. — Samstag, 20. September.
Uraufführung.
Schauſpiel von Georg Kaiſer.
In zehn deutſchen Städten ging heute abend Georg Kaiſers
„Miſſiſſippi” gleichzeitig über die Bühne. In zehn deutſchen
Städten legen in dieſem Augenblick die kritiſchen Federn ihre
Ein=
drücke nieder.
Der äußere Eindruck in Darmſtadt: Innerliche Wirkung
nach dem erſten, ſtarker Beifall nach dem zweiten Aufzug,
ſchwäche=
rer Widerhall am Schluſſe, — wobei der Beifall nicht zum
gering=
ſten der Darſtellung galt.
Karl Ebert hat in ſeiner Inſzenierung mit Lothar
Schenck von Trapps Hilfe der Dichtung einen eindringlichen
Rahmen geſchaffen. Am Ufer des Miſſiſſippi, oberhalb von New=
Orleans, in Noels Farmerhaus hat die Bruderſchaft der
reiwilligen Armut ihren Mittelpunkt. Durch Gebet und
Geſang ſtärkt und begeiſtert ſie ſich zu ihrer Idee, mit ihrer Not,
mit ihrer Bedürfnisloſigkeit die falſchen Götzen der Welt zu
ſtür=
zen, auf daß die Güter der Erde wieder unter alle verteilt
wer=
den. Deshalb ſoll der anſteigende, raſende Fluß die Großſtadt, die
die Geldgier und alle böſen Lüſte verkörpert, hinwegſchwemmen.
Der zweite Aufzug zeigt den Zuſammenprall der
feindlichen Mächte. In einem düſteren Wellblech=Schuppen tritt
der Staatskommiſſar der Bruderſchaft entgegen. Er fordert
Räu=
mung der Anſiedlung, damit hier, in dem ärmſten und
unfrucht=
barſten Gebiet, der Damm durchbrochen und durch Ableitung des
Waſſers die Stadt gerettet wird. Er bietet überreiche
Entſchä=
digung. Die Bruderſchaft weigert ſich ohne Grundangabe, bis
Noels frühere Frau den wahren Grund verrät. Nun ſtehen die
beiden Prinzipien einander gegenüber: die Bruderſchaft als
Ver=
treterin der reinen Idee, der Staat als Vertreter der gegenwärtig
herrſchenden Ordnung. Er ſieht in dem Vorgehen der Bruderſchaft
eine Sabotage der Produktion, einen Angriff auf die
Staats=
ordnung. Deshalb läßt der Staatskommiſſar die Bruderſchaft zu
ihrem eigenen Schutz als Gefangene wegbringen; der Damm ſoll
mit Gewalt geſprengt werden.
Noel, der Führer, ſucht es zu verhindern, doch nicht ohne daß
ihm die bange Frage aufſteigt: entſpricht es der Reinheit des
Kampfes für die Idee, ſie mit Gewalt durchzuſetzen? Wird
nicht jede Idee durch Anwendung von Gewalt befleckt? Als Noel
eur letzten Gewalt greifen will, ſtreckt ihn ein Schuß der bewaff=
neten Macht nieder. Seine Gewalt iſt an der Gewalt des
Geg=
ners geſcheitert. Doch ſein Opfertod hat ihm die Frau
wie=
dergewonnen, die gemeinſam mit ihm in den Fluten untergeht
Wie ſchon in den einführenden Worten geſtern an dieſer
Stelle dargelegt, hat Georg Kaiſer in „Miſſiſſippi” wieder den
Boden der ideenhaften Handlung betreten. Die „
Brü=
der der freiwilligen Armut” ſind Träger und Werkzeuge einer
Idee: den Menſchen loszulöſen von der Macht der Maſchine und
des Geldes, die Güter der Erde unter allen zu verteilen: „Es
muß von neuem auf der Erde begonnen werden, um die Erde zu
gewinnen
In ſchönen, vollen Tönen wird dieſer Grundgedanke im erſten
Aufzug angeſchlagen und dramatiſch geſtaltet. Die Spannung
hält auch bei der Auseinanderſetzung zwiſchen Bruderſchaft und
Staat an. Doch die Diskuſſion erſchöpft keineswegs das
Pro=
blem; ſie bleibt an der Oberfläche haften. Der Vertreter des
Staates arbeitet mit allzu billigen, äußerlichen Argumenten.
Eine Löſung des Problems gibt Kaiſer nicht. Das Drama
mündet in Reſignation. Doch ſein Opfertod bringt ihm eine
Er=
füllung in der Liebe der Frau, die zu ihm zurückkehrt: „Du biſt
aufgebrochen aus allen Scharen, die ſich nicht überreden laſſen
allein. Iſt es nicht viel? Kann mehr gewonnen werden?” In
knappen Worten erfüllt ſich das Schickſal, in Kaiſers Art
manch=
mal faſt blutleer, aber ſpannend gefaßt.
Eine ausgezeichnete Darſtellung trug unter Eberts
Lei=
tung über manche Schwächen des Werkes hinweg. Die
Bruder=
ſchaft der Sektierer war prächtig zuſammengeſchloſſen. Ihr
„Halleluja” ſteigerte ſich zu ſtärkſter Wirkung. Jede Szene war
eindringlich und packend geſtaltet.
Vortrefflich führte ſich Joſeph Keim als Noel ein: als
Trä=
ger der Idee verband er verhaltene Männlichkeit mit der
In=
brunſt des Sektierers und gab der Geſtalt eine ſchöne,
ſympa=
thiſche Menſchlichkeit.
Sein Gegenſpieler Siegfried Nürnberger unterſtrich
durch überforſches Auftreten die Dürftigkeit ſeiner
Beweis=
führung.
Als Noels Frau zeigte Sybille Schmitz ein ſicheres,
leben=
diges Spiel, Raſſe (man möchte vermuten, aus Berliner Blut),
Erſchütterung beim Tod des Sohnes; vielleicht findet ſie auch
noch mitſchwingende Wärme des Gefühls bei dem Opfertod des
Mannes
Dem geſchloſſenen Rahmen der Bruderſchaft ordneten ſich P.
Maletzki, R. Jürgas und K. Weſtermann als
indivi=
duell geprägte Geſtalten ausgezeichnet ein. Die bewaffnete Macht
des Staates verkörperte Hans Baumeiſter. Der Chor der
Farmer erhielt durch die Mitwirkung von ſoliſtiſchen Kräften,
wie Conradi, Elſe Knott, C. M. Richter, außergewöhn=
Z
liche Ausdruckskraft und Geſchloſſemheit.
„Meine — Deine Zwillinge‟.
„Ich ſchäme mich ja ſo” — es war trotzdem ſehr ſchön. — Kein
Menſch wußte, wem die Zwillinge gehören, — wer mußte nicht
alles dafür herhalten, bis der Richtige gefunden wurde. — Gründe,
ſchwerwiegende genug, einen Abend lang komiſche Situationen
heraufzubeſchwören. — Männer in ihrem Stolz zu kränken, Frauen
ſogar rot werden zu laſſen. Doch es geht alles zum Guten aus.
Man verlobt ſich, heiratet nicht ſofort — und das Publikum lacht,
freut ſich. Die Orpheum=Gemeinde geht ſchmunzelnd und beſeſſen
von Genüſſen heim. Alle tragen ſie dazu bei, der alte Roderich
nebſt Gattin Luiſe mit ihrem ſchamvollen Sohn Ludi, die hübſchen
jungen Mädchen Camilla, Lona und Magda und der ſchneidige
Herrenreiter Torger, alle I2. Es ſpielten mit: Theo Magor, Elſe
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Drevenſtedt. (Verlag E. P. Tal u. Co., Wien VII. Preis geh. 4 Mk.)
Der Zuſammenbruch einer der ſchönſten Brücken in Peru, der fünf
Menſchen in eine grauenhafte Tiefe hinabſchleuderte, wird von dem
Verfaſſer dieſes eigenartigen, aber geiſtvollen Buches zum Vorwurf
genommen, um in einer kunſtvollen Verflechtung von Schickſal und Liebe
nachzuweiſen, daß jedes der ſo jählings geendeten fünf Leben, die uns
in drei Erzählungen vorgeführt werden, irgendwie „ein abgeſchloſſenes
Ganzes” war. Als Unterlage hierfür diente dem Verfaſſer ein Werk
des Franziskanerbruders Juriper, der Zeuge der Kataſtrophe am 24.
Februar 1714 war und ſich mit der Frage beſchäftigte, ob der
Zuſam=
menſturz eine „Fügung Gottes” war. Er fragte ſich: Warum geſchab
das juſt dieſer Fünfen? Wenn es überhaupt einen Plan im Weltall gab,
wenn dem menſchlichen Daſein irgendein Sinn innewohnte, mußte er
ſich, wenn auch geheimnisvoll verborgen, ſicherlich in jenen ſo jählings
abgeſchnittenen Lebensläufen entdecken laſſen. Entweder leben wir durch
Zufall und ſterben durch Zufall, oder wir leben nach einem Plan und
ſterben nach dieſem Plan. Und in fenem Augenblicke faßte Bruder
Ju=
riper den Entſchluß, die geheime Lebensgeſchichte der fünf Menſchen.
die da vor ſeinen Augen in die Tiefe ſtürzten, zu erforſchen und die
Gründe ihres jähen Dahingerafftwerdens zu entdecken. Das Ergebnis
ſeiner jahrelangen Nachforſchungen war wie ein ungeheurer Foliant. —
Das Schöpferiſche eines geiſtvollen Erzählers offenbart ſich in dieſem
Buche mit zwingender Stärke und Plaſtik. Er verleiht den
Schilderun=
gen der Schickſale der fünf Menſchen, die in ganz verſchiedener Weiſe
von der Macht der Liebe ergriffen werden, dagegen ringen, mißtrauiſch
ſich wieder abwenden und ſich ihr immer wieder zuwenden müſſen, einen
höchſt perſönlichen und eigenartigen Reiz, dem ſich der gefeſſelte Leſer
nirgends entziehen kann. Die geiſtvolle Darſtellung, kunſtvolle
Aus=
geſtaltung und der Scharfſinn der logiſchen Entwicklung nehmen ſo
ſehr gefangen, daß man das Buch mit reichem inneren Eewinn leſen
Lrdt sdenflich ms Dder Hand- Jegenwird.
Seite 4
Sonntag, den 21. September 1930
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Nummer 261
Sonnkag, den 21. September 1930
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 21. September.
Heuke nachmiktag 3,30 Uhr
Eindet auf dem Stadion am Böllenfalltor das Handball=Län=
Derſpiel Deutſchland—Oeſterreich ſtatt. Daß Darmſtadt
als Austragungsort für dieſen Kampf von der Deutſchen
Sport=
behörde ausgewählt wurde, iſt eine Anerkennung für das
Darm=
ſtädter Publikum, das bereits bei früheren großen und
repräſen=
tativen Spielen ſtets einen guten Verlauf ſicherte. Auch der
Er=
folg, der Studentenmeiſterſchaften hat wohl mit dazu beigetragen,
Daß ein Länderſpiel hierher gelegt wurde. Der heutige Kampf der
beiden National=Mannſchaften wird wohl der letzte ſportliche
Höhepunkt dieſes Jahres in Darmſtadt ſein, weshalb kein
Sport=
freund verſäumen ſollte, ſich das Treffen anzuſehen, bei dem
Hand=
ball in Vollendung von 22 Könnern demonſtriert werden wird.
(Näheres im Sportteil.)
200 Jahre Darmſtätter Kunſt, Mathildenhöhe.
Jetzt iſt es Zeit, das Verſäumte nachzuholen und die
Aus=
ſtellung auf der Mathildenhöhe zu beſuchen, die nur noch wenige
Wochen geöffnet bleibt. Viele waren inzwiſchen da, voll Erſtaunen
über die Reichhaltigkeit des Gebotenen: 200 Bilder aus
Privat=
beſitz, 40 Leihgaben aus Galerien der öffentlichen Sammlungen,
eine Gedächtnisſchau von 80 Bildern Verſtorbener wurden
zuſam=
mengebracht, um die Vergangenheit ans Licht zu bringen, 250
Werke bezeugen die Gegenwart. Werke von 46 Altmeiſtern des
vorigen Jahrhunderts, von 20 Toten der Freien Vereinigung
Darmſtädter Künſtler und von 12
lebenden heſſiſchen Künſtlern:
welche Fülle der Erſcheinungen! Alles Heſſen, die Ueberzahl
Darmſtädter von Geburt, die dieſe 120 Bildniſſe in Darmſtädter
Familien dieſe 100 Landſchaften in
Seite 5
Zur Ermittlung des endgültigen Abſtimmungsergebniſſes
im Wahlkreis Nr. 33 Heſſen=Darmſtadt wird auf Grund des 8 132
er Reichsſtimmordnung der Kreiswahlausſchuß auf Montag, den
22 September nachmittags 5 Uhr, in das Sitzungszimmer des
Staatsminiſteriums, hier, Neckarſtraße 7, berufen. Die Sitzung iſt
öffentlich.
Ernannt wurde: Am 8. September: die Kanzleigehilfin
Eli=
ſabeth Heeb zum Kanzliſten bei der Kanzlei des Miniſteriums
für Kultus und Bildungsweſen, vom 16. September 1930 an.
Die Dienſtſtunden des Polizeiamts Darmſtadt ſind ab 22.
September 1930 von 8—13 Uhr und von 14.30—18 Uhr, Samstags
von 7.30 bis 13 Uhr feſtgeſetzt.
Städtiſches Archiv und Muſeum. Die Verwaltungsräume
des ſtädtiſchen Archivs und Muſeums befinden ſich nicht mehr im
Stadthaus, ſondern Waldſtraße 6, im zweiten Stock.
— 25jähriges Jubiläum Elſe Hochſtätter. Auch der
Schüler=
vortragsabend aus Anlaß des Jubiläums war ein voller Erfolg.
Frau Hochſtätter wurde durch rauſchenden Beifall und eine Fülle
von Blumenſpenden nach Verdienſt gefeiert.
Eine deutſch=amerikaniſche Zeitung zur 600=Jahrfeier
Darm=
ſtadts. Die in St. Paul (Union) erſcheinende Tägliche
Volks=
zeitung bringt in ihrer illuſtrierten Beilage ein Bild des
um=
gebauten Darmſtädter Rathauſes mit dem Marktbrunnen.
Unter=
zeichnet iſt das Bild: Eine Stadt 600 Jahre alt. — Das
Darm=
ſtädter Rathaus, der Mittelpunkt der 600=Jahrfeier der Stadt.
Man ſieht, daß auch die Deutſchamerikaner einen erfreulichen
An=
teil an unſerer Heimatſtadt und ihrem Jubiläum nehmen.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Vortrag von Julius
Bab, Berlin, über „Film und Kunſt”, am 30. September.
Der Vortragende geht davon aus, daß es angeſichts des
unge=
heuren Einfluſſes, den der Film auf das Denken und Fühlen der
Maſſen gewonnen hat, völlig unmöglich iſt, ſich vom Standpunkt
einer geiſtigen Kultur hochmütig gegen dieſes wichtige
Inſtru=
ment zu verſchließen. Natürlich wird Bab auch auf den
Ton=
film und deſſen augenblickliche Gefahren zu ſprechen kommen.
Bab hat mit ſeinem glänzenden Vortrag über „Bernard Shaw”,
den er auf Einladung der Bücherſtube 1926 hielt, in hieſigen
lite=
rariſchen Kreiſen Aufſehen erregt. Seine Ausführungen über
„Film und Kunſt” erwartet man mit Intereſſe. — Karten bei
der Bücherſtube.
— Johannesgemeinde. Der Frauenverein der Gemeinde lädt
ſeine Mitglieder ein, am nächſten Dienstag, den 23. September,
nachmittags, zu einem geſelligen Zuſammenſein auf das
Oberwald=
haus zu kommen. In dem dortigen Gartenſaal wird der Kaffee
bereitet ſein, muſikaliſche Genüſſe werden für Unterhaltung ſorgen,
und die Mitglieder werden Gelegenheit haben, ſich in regem
Ge=
dankenaustauſch einander näher zu kommen. Damit die
Beſtellun=
gen für ausreichende Bewirtung rechtzeitig erfolgen können,
wer=
den die Mitglieder begeten, ſich ſpäteſtens am Montag abend bei
der Vorſitzenden, Frau Sanitätsrat Dr. Brückner (
Frankfurter=
ſtraße 39), anzumelden.
— Bühnenvolksbund. Die Mietkarten ſind dieſe Woche
abzu=
holen. Wir verweiſen auf die Anzeige. Die Miete K beginnt
vorausſichtlich am Dienstag, den 30. September, mit der Oper
Schwanda. Die erſte Vorſtellung in der Miete I ſteht noch
nicht feſt. Für beide Mieten ſind aus dem Spielplan des
Landes=
theaters bis jetzt vorgemerkt „Meiſterſinger Sommernachtstraum,
Die Geſchäftsſtelle bei
Simone Boccanegra. Der Falſchſpieler
Chriſtian Arnold iſt jeweils bis 5 Uhr abends geöffnet. Wir bitten
die Abholung möglichſt in die Vormittagsſtunden zu verlegen.
„Neuanmeldungen können noch erfolgen.
Vortrag. Man ſchreibt uns: Am 27. September wird Herr
Dr. Max Winckel abends im Zeichenſaal der Mornewegſchule,
Hermannſtraße 21, einen Vortrag halten über Irrlehren und
Richtlinien der Volksernährung. Herr Dr. Winckel iſt bekannt.
lich der Schöpfer der großen „Ernährungsausſtellung Berlin 192
und Begründer des „Reichsvereins Volksernährung” und der
„Internationalen Arbeitsgemeinſchaft zum Studium der
Volks=
ernährung” und hat bereits in einer großen Anzahl von Städten
Kurſe in Ernährungslehre und Diätetik und einzelne Vorträge
gehalten, ſo daß ſein Name im ganzen Reich bereits bekannt iſt.
Er iſt nicht der Vertreter einſeitiger Ernährungsſekten und
Er=
nährungslehren, ſondern er baut ſeine Lehren auf. auf dem
Fun=
dament der Ernährungsforſchung und exakten Wiſſenſchaft, der
praktiſchen Erfahrungen und der wirtſchaftlichen Notwendigkeit.
Wir werden in ihm einen Kenner der Verhältniſſe ſprechen hören,
der das ganze Gebiet der Volksernährung im Rahmen des
ge=
ſtellten Themas zuverläſſig und in klarer und lehrreicher Weiſe
abhandeln wird. Außer dem großen Vortrag wird Herr Dr.
Winckel für die Schulen und Schülerinnen einen beſonderen
Kurſus am Vor= und Nachmittag in der Mornewegſchule
abhal=
ten über „Das Geſamtgebiet der Ernährung, Küchenchemie und
Diätetik”. Wir zweifeln nicht, daß der Kurſus und die Vorträge
reichen Zuſpruch haben werden, da wir ja immer mehr einſehen,
daß gerade die geſunde Ernährung fundamental für die Hebung
der Geſundheit des einzelnen und des ganzen Volkes iſt.
zunt Buriſiadt ,Berein für Beisgeſchice und Heinatranve.
313. Veranſtalkung.
Der Redner des Abends, Herr Philipp Weber, berichtete
über heitere Epiſoden aus der alten Darmſtädter Ortsgeſchichte.
Er führte unter anderem aus, daß der Hang zur Satire und zum
Humor immer ein beſonderer Volkscharakter, ein beſonderer Zug
der Darmſtädter geweſen ſei; gehört doch ſchon der berühmteſte
deutſche Satiriker, Ludw. Chriſt. Lichtenberg, durch Geburt
und Jugend Darmſtadt an, ebenſo Merck, der ſarkaſtiſche Freund
Goethes, der zu den beſten politiſchen Satirikern unſrer Literatur
zählt. Auch ein Darmſtädter, Wilhelm Schulz, der uns „die
wahrhaftige Geſchichte vom deutſchen Michel und ſeinen Schweſtern”
geſchrieben hat und im Frankfurter Parlament einſt eine
bedeu=
tende Rolle ſpielte, gehört unter vielen anderen in dieſe Reihe.
Daß der Boden, auf dem die Raſſe der „Darmſtädter Heiner” mit
ihrer Eigenart und ihrer Sprache, die einen ganz beſonderen
Ein=
ſchlag hat, zu allen Zeiten gut gedieh, beweiſen die Zeitläufte.
So beſchäftigte ſich der Redner mit der Eigenart der „Heiner”
die ſchon im Jahre 1703, dem Hochwohllöblichen Rat wegen ihrer
Ungebühr allerlei Kopfzerbrechen machten; ſo wird berichtet „daß
man wahrgenommen, daß auf Sonn= und Feiertäge, ſowohl
inner=
halb wie außerhalb der Stadtkirchen von Handwerks= und anderen
übel gezogenen Buben öfter großer Mutwillen mit raufen,
ſchla=
gen, werfen und ſonſt verübt werde, daß ſelbſt der Bettelvogt nicht
darüber Herr wurde‟. Es wurde geraten an der Stadtkirche, oder
am alten Friedhofseingang, Halseiſen anbringen zu laſſen, um
die Uebeltäter als abſchreckendes Beiſpiel dorten feſtnageln zu
laſſen, ein Vorſchlag, der aber von dem damaligen Landgrafen
als nicht praktikabel zurückgewieſen wurde.
Des weiteren ging der Redner auf die Strafverfahren und
Strafinſtrumente im alten Darmſtadt ein. Berichtete über die
ſo=
genannte Betzenkammer
den „Driller”, „Laſterſtein” „
Wipp=
galgen” und „Schnellkorb”, letzterer wurde beſonders für falſches
Maß und Gewicht in Anwendung gebracht.
Ergötzliches wußte er zu erzählen über den Kleiderluxus des
„Darmſtädter Weibsvolks” wie es in einer Verordnung von 168, da dieſe ſich nach Wortlaut der Verfügung „ohne
Unter=
ſchiede des Standes und Alters einer übermäßig ſündlichen Pracht
ergeben”.
„von der üblichen Stadttracht abweichen und fremde
ausländiſche Manier nachmachen”. Die Verordnung dagegen die
von der Kanzel der Stadtkirche verleſen wurde, ſieht für ſolche
Uebeltäter 10 fl. Straf oder auch Gefängnis vor.
Stadtrats=
ſitzungen, Beſchlüſſe, Grenzbegehungen in der alten Zeit, wurden
beleuchtet und bei den letzteren feſtgeſtellt, daß Labung mit Speis
und Trank in den alten Zeiten eine gründliche war; ein
Ver=
zeichnis weiſt bei einer Grenzbegehung auf: 16 Pfd
Ochſenbruſt=
kern 9 Pfd. Schweizerkäſe 20 Pfd. Schweinefleiſch, 4 Ochſenzungen,
16 Pfd. Schinken, 1 weſtfäliſcher Schinken, 8 Pfd. Wurſt, 22 Pfd
Hammelsbraten 24 Pfd. Kalbsbraten und einige Paſteten.”
Auch
über weitere Verzehrungen auf Regimentsunkoſten” wurde
be=
richtet, wobei beſonders die Weingaben eine große Rolle ſpielten.
o erhielten z. B. alljährlich am 18. Januar, an dem Tag, wo
man die auf der Hauptwache befindlichen Schlüſſel der Stadt in
feierlichem Zuge auf das Rathaus brachte, alle Stadtbedienſtete,
bis herunter zum Totengräber, Nachtwächter und Hebamme je
ein Maß Wein. Auch der Rathauskeller mit ſeinem Wein ſpielte
in jenen Zeiten eine hervorragende Rolle.
Vom Gewerbe, wie z. B. den Bäckern und Metzgern, wurde
manche heitere Epiſode berichtet, desgleichen von den Apotheken
—Eſperanto=Tagung in Darmſtadt. Der „Südweſtdeutſche
Eſperanto=Verband” wird ſeinen diesjährigen Verbandstag am
27. und 28. September in Darmſtadt abhalten. Der Verband hat
ſeinen Sitz in Wiesbaden und umfaßt Ortsgruppen in 14 Städten,
unter ihnen Darmſtadt, Offenbach, Mainz und Worms, und
Ein=
zelmitglieder n 70 anderen Orten. Am Samstag, den 27. Sept.,
findet ein Vergnügungsabend, am Sonntag, den 28. Sept., die
Eröffnungsſitzung mit anſchließender Beratung ſtatt. Alle
Ver=
anſtaltungen werden im „Kaiſekſaal=Reſtaurant=Fürſtenſaal”
Grafenſtraße 18, abgehalten. In der Eröffnungsſitzung die um
10.30 Uhr beginnt, wird Herr Augenarzt Dr. Raupp, Friedberg
(Heſſen), einen kurzen Vortrag über Eſperanto und ſeine neueſten
Erfolge darbieten. Zu dieſem Vortrag haben Damen und Herren,
welche ſich für Eſperanto intereſſieren, freien Eintritt.
— Nachmittagsvorſtellung im Orpheum. Heute Sonntag
nach=
mittag 4 Uhr iſt, vielfacher Anregung zufolge Volks= und
Frem=
denvorſtellung bei ganz kleinen Preiſen. (60 Pf. bis 1,50 Mk.)
Aufgeführt wird der Schwank „Meine — Deine Zwillinge”,
Kaſſe=
öffnung 3 Uhr. (Siehe Anzeige.)
Für die tägliche Pflege der Haut
ist die Oualität Ihrer Waschtisch-
Seife immer entscheidend. Deshalb
verwenden Sie ein Produkt, dessen
duserlesene Beschaffenheit in allen
Verbraucherkreisen gerühmt wird:
Dr. Dralle’s Bavendelseite
(1V8119
Grosse Runde Form, RM. 0.75.
— Anthropoſophiſche Geſellſchaft in Deutſchland. Vom 8. bis
12. Oktober findet in Stuttgart eine öffentliche Tagung der
Thema der
Anthropoſophiſchen Geſellſchaft in Deutſchland ſtatt.
Vorträge und künſtleriſchen Darbietungen iſt: Die
Wiederver=
körperung als Lebensfrage der Gegenwart.
—10 Akademie=Konzerte. Daß die Soliſtenliſte der 10
Akade=
mie=Konzerte für den kommenden Winter allgemeinen Anklang
fand, beweiſen die vielen Mietanmeldungen, die täglich einlaufen.
Es ſei deshalb allen, die die angeführten prominenten Künſtler
hören wollen und auf gute Plätze Anſpruch machen, geraten, ſich
umgehend Mietplätze zu ſichern. Der Abſchluß einer Miete iſt um
ſo mehr zu empfehlen, als für einige Abende, wie für die
Lieder=
abende von Duſolina Giannini, Louis Graveur uſw.,
erhöhte Eintrittspreiſe für Einzelkarten vorgeſehen ſind, von denen
die Mietpreiſe, die äußerſt niedrig gehalten ſind, nicht berührt
werden. Der Kartenverkauf für das erſte Akademie=Konzert am
Montag, dem 29. September, 20 Uhr, im Städtiſchen Saalbau hat
bereits im Sekretariat der Städtiſchen Akademie begonnen. Auck
hierfür macht ſich ein großes Intereſſe geltend hervorgerufen durch
das Auftreten der Klaviervirtuoſin Frau Frieda Kwaſt=
Ho=
dapp (Klavier) und das im Geiſte höchſter klaſſiſcher Kunſt von
der Künſtlerin aufgeſtellte Programm. Sicher iſt, daß den
Be=
ſuchern der 10 Akademie=Konzerte im kommenden Winter
Kunſt=
genüſſe erleſenſter Art bevorſtehen.
— Liederkranz=Konzert. Im Herbſt=Konzert bringt der
Lieder=
kranz unter Leitung von Kapellmeiſter Friedel Fiſcher ſechs Chöre
von Arnold Mendelsſohn zur Uraufführung.
mit ihren abſonderlichen Heilmitteln; wie z. B. „gedörrte Kröten,
mit Malvaſier zubereitete Regenwürmer, gebrannte Maulwürfe,
Elenshorn, Hirſchöl, Hirſchhaare, Hirſchtränen aus dem rechten
und linken Auge, rohe und calcinierte Menſchenſchädel
Menſchen=
fett, Bocksblut, Krebsaugen, Hechtzähne, Bieberſchmalz,
Mücken=
fett und dergleichen mehr.
Des weiteren ging der Redner auf allerlei Darmſtädter
Volks=
ſagen, wie die „vom Geiſt im großen Woog”, „vom grauen Jäger”
an der Oppermannswieſenſchneiſe, vom „Muhkalb” die auf dem
„Brückelche
(heutige Kleine Bachgaſſe) ſich abſpielte und von
der Junker Wolffin, der Witwe des ehemaligen Kanzlers Wolff
von Todtenwart, die 1746 in der Stadtkirche beigeſetzt wurde und
als ruheloſes Geſpenſt, nach der Ausſage der „alten Darmſtädter”
in dem Gehege der Gärten beim ehemaligen Sporertor umgehen
ſollte, ausführlich ein.
Den Abſchluß der Ausführungen, die einen wertvollen
Bei=
trag zur Kulturgeſchichte des alten Darmſtadt boten, bildete ein
„Altes Darmſtädter Nachtwächterlied”, das die Poeſie vergangner
Tage verherrlichte. Reicher Beifall lohnte die wertvollen
Dar=
bietungen aus unſerer alten Stadtgeſchichte, die beſonders eine
Ausſprache über das ſogenannte „Muhkalb” mit ſeinem
Sagen=
kreis auslöſte, woüber ein guter „Altmainzer”. Herr Ingenieur
E. Barth, aus der Mainzer und rheiniſchen Heimatsgeſchichte,
wo dieſes Ungetüm ebenfalls eine Rolle ſpielte, ergötzliches zu
be=
richten wußte.
Von der Lokalhiſtorie ging es über zu heiteren
Theatererinne=
rungen, von denen Herr Schauſpieler Eduard Göbel einige feine
Ausſchnitte bot. So berichtete der gute Kenner unſerer
Darm=
ſtädter Bühne von Epiſoden aus dem Jahre 1805. von
Theater=
anfängen in einer Schoppenwirtſchaft in der Ochſengaſſe wobei
der Bäckergeſelle Bandel, ein Sattlergeſelle und ein Buchbinder
Pfersdorff, nachmaliger Requiſiteur des Hoftheaters, eine ſtarke
Rolle ſpielten, und wie im „Gaſthaus zum wilden Mann”
all=
ſonntäglich und auch in der Woche, wenn es die Arbeit zuließ
Komödie geſpielt wurde. Später fanden dieſe Vorführungen ſogar
im Rathausſaal ſtatt, und viele Bewohner des alten Darmſtadt
erinnern ſich noch mit Vergnügen der Darbietungen; wie Emilia
Galotti, Minna von Barnhelm, Gräfin Imperial, Kotzebue,
Schil=
ler, ſogar Leſſing und Goethe mußten herhalten. Einmal konnte
das angekündigte Stück, Schillers Räuber, nicht ſtattfinden, weil
der Bäckergeſelle Bandel, „die Amalia”, die Backnacht hatte
worüber das Publikum raſte, der E
oſchen Eintrittsgeld wurde
zurückbezahlt; welch „ideale Zeiten‟:
für einen Groſchen fünf
Akte Räuber! O Schiller! O Bandel!. O Backnacht! ſo berichtet
Hermann Kniſpel in ſeinen „Bunten Erinnerungen”.
Im weiteren brachte Herr Ed. Göbel alte Erinnerungen an
den ausgeſprochenen Liebling der alten Darmſtädter, der heute
noch manchem älteren Semeſter bekannt ſein dürfte, den
Schau=
ſpieler Hermann Butterweck, ſowie allerlei Heiteres aus der
Darmſtädter Theaterzeit des Hofſolotänzers Auguſt Siems.
Mit lebhaftem Beifall dankte der zahlreiche Hörerkreis die
heiteren, aber auch feinen Darbietungen, denen ſich Herr Philipp
Weber mit Dankesworten an den Redner anſchloß.
Nächſte Veranſtaltung am Donnerstag, den 2. Oktober: Vor
trag von Herrn Profeſſor Dr. Hauptüber: „Aus der
Vergangen=
heit des Heſſiſchen Gewerbemuſeums”.
— Helia. Heute morgen um 11.15 Uhr gelangt in den Helia=
Lichtſpielen als Film=Morgenfeier der große Expeditionsfilm von
Günther Plüſchow „Silberkondor über Feuerland”, des
ruhm=
vollen Flieger
rs von Tſingtau tollkühne Fahrt nach dem
Wunderland. Feuerland” zur Vorführung. Jugendliche haben
Zutritt. Volkstümliche Preiſe.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus Kleines Haus Sonntag,21. Sept. 7½-22½ Uhr, Werbevorſtell
Die Meiſterſinger von Nürnberg
Preiſe 1—6 Mk. 20—22.15 Uhr
Zuſ=M. 11I.1. Miffſifſippi
Preiſe 1.20—6 Mk. Montag,
22. Sept. Keine Vorſtellung. Einmaliges Enſemble= Gaſt=
ſpiel Paul Wegener
Der Gedanke Pr. 1.20-7.20 M. Dienstag,
23. Sept. 20—22.15 Uhr
E 3. Der Falſchſpieler
Freiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung. Mittwoch
24. Sept. 20—22 45 Uhr. Miete B3
Ein Zommernachtstraum
von Shakeſpeare.
Preiſe 1—10 Mk. Heſ. Spielgemeinſchaft. Der tolle
Hund, oder: Des Burſchen Heim=
kehr, von E. E. Niebergall
20-22 15 Uhr. Pr. 0.50—2 50 Donnerstag,
25. Sept. 19.30—22.15 Uhr
C 3. Simone Boceanegra
Preiſe 1—10 Mk. 20—22.15 Uhr
Zuſ=M. V I. Miſſiſſippi
Preiſe 1 20—6 Mk. Freitag,
26. Sept. D 3 19 30—22 Uhr
Schwanda der Dudelſachkpfeifer
Preiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung Sam tag,
27. Sept. 20—22.30 Uhr (Außer Mietel
25 jähr. Bühnenjubil. Käthe Gothe
Im weißen 9öß!
Preiſe 1—5 Mk. 20—22 30 Uhr. Zuſ.=M VI=
Der Waffenſchmied
Preiſe 1.20—6 Mk. Sonntag,
28. Sept. Anfang 14 Uhr
Heſſen=Turnwettkampf
Preiſe 0.80—2 Mk.
19—22 Uhr
A 3
Neu einſtudiert u. neu inſzeniert
Die ſchöne Helena
Preiſe 1.20—12 Mk. 20—22.15 Uhr. Zuſ.=M. II:
Miſſiſſippi
Preiſe 1.20—6 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. In der heutigen
Meiſter=
ſinger=Vorſtellung, in der Albert Lohmann zum erſten Male
die Partie des Hans Sachs ſingt, werden in der Pauſe im Roten
Die erſte
Foyer die Mietanmeldungen entgegengenommen.
Wiederholung des Schauſpiels von Georg Kaiſer „Miſſiſſippi”
Morgen
findet heute abend 20 Uhr im Kleinen Haus ſtatt.
Montag gibt Paul Wegener ein einmaliges Enſemble=Gaſtſpiel.
Zur Aufführung gelangt „Der Gedanke” von Andrejew
Käthe Gothe, die in dieſem Jahre auf eine 25jährige Tätigkeit an
der Darmſtädter Bühne zurückblicken kann, ſpielt am Samstag,
dem 27. September, in der Aufführung des Luſtſpiels „Das weiße
Röß!” die anläßlich dieſes Jubiläums als Vorſtellung außer Miete
bei volkstümlichen Preiſen angeſetzt wurde, die Rolle der Röß4
Wirtin. Vorverkauf für Mitglieder am Dienstag, dem 23.
Septem=
ber, an der Tageskaſſe des Großen Hauſes, allgemeiner
Vorver=
kauf ab Mittwoch, den 24. September, an der Tageskaſſe, ſowie bei
Verkehrsbüro, Harko und C. L. Külp.
Presseurkeile:
„Der Montag‟.
Mende gelang es durch seinen T)p 38, alle
Be-
zirksempfänger Deutschlands weit zu überflügeln
und einen bedeutenden Teil des Geschäftes an
sich zu reißen. Mende 38 ist ein Oualitätsbegritf
für den Fachhändler und das Publikum.
„Zerliner illustr. Machtausgabe‟.
Mende 38, der bis heute zu den beliebtesten
Fernempfängern Deutschlands gehört. Sehen Sie
ruhig hinein, Oualitätsarbeit.
1
Sa4
Preis RM. 145- Ohne Röhren
9ooos in der donzen Welt
beioble UnOden lolt bohendchende.
3-Röhren-Geröf.
Ein in seiner Klasse unerreichfen
Europaempfängen
Wechselstrom-Gleichstrom
Seite 6
Sonntag, den 21. September 1930
Nummer 261
Aus dem Heſſiſchen Sängerbund.
Sängerehrungen.
Für 50jährige aktive Sangestätigkeit wurden vom Heſſiſchen
Sängerbund mit der Goldenen Ehrennadel und vom Deutſchen
Sängerbund mit dem Sängerehrenbrief ausgezeichnet: Hch.
Schuh=
macher, Sängerluſt Darmſtadt, Phil. Eiſe, Heiterkeit Gießen, Jean
Seelmann, Germania Offenbach=Bürgel, Kaſpar Lammert und
Kaſpar Ball, Harmonie Offenbach=Bürgel, Franz Arnold. Phil.
Diehl, Joh. Bohrer und Adam Schuhmacher, alle Liederkranz Klein=
Hauſen.
Für 40jährige aktive Sangestätigkeit wurden mit der
Silber=
nen Ehrennadel des Heſſiſchen Sängerbundes ausgezeichnet:
Wil=
helm Schweinsberger, Geſ.=Verein Kirchhain 1838, Hch. Mohn,
Adam=Isheimſche=Geſ.=Verein Grüningen. Joſ. Kern 2., MGV
Dieburg, Jak. Enders 4., MGV. Dieburg, Joſ. Berber, Heiterkeit
Gießen, Leonh. König, Sängerluſt Brensbach, Gg. Habermehl.
Eintracht Groß=Bieberau, Gg. Handſchuh, Liederkranz Wembach,
Wilh. Weiermann, Männerquartett Seligenſtadt, Joſ. Herbert,
Liederkranz Klein=Steinheim a. M., Guſt. Rauſch, Ferd. Heckwolf,
Alfred Roſenberg, Herm. Maugelmann, Franz Eckelhöfer, Andreas
Lotz, alle Germania Offenbach=Bürgel, Markus Krieger, Harmonie
Offenbach=Bürgel, Nikol. Joſ. Bauer, Liederkranz, Rimbach i. O.,
Franz Engelbert Schönhals, Adolf Freihöfer, beide Harmonie
Groß=Steinheim, Fritz Anhöfer, W. A. Völker, beide Frohſinn Neu=
Iſenburg.
7. ordentlicher Bundesſängertag des Heſſiſchen Sängerbundes.
Am Sonntag, dem 26. Oktober, vormittags 10 Uhr, findet in
Offenbach a. M. in der Goetheturnhalle der 7. ordentliche
Bundes=
ſängertag des Heſſiſchen Sängerbundes ſtatt.
Die Tagesordnung
ſieht vor: Bericht des Bundesvorſitzenden über die Bundestätigkeit
im abgelaufenen Geſchäftsjahr, Kaſſenbericht des Schatzmeiſters,
der Rechnungsprüfer und Beſchlußfaſſung über die
Entlaſtungs=
erteilung, Arbeitsprogramm für das neue Geſchäftsjahr. Wahl des
Ortes für den nächſten Sängertag 1931, Feſtſetzung des
Mitglieds=
beitrages, Erledigung von An=rägen. Dem Bundesſängertag geht
am Samstag, dem 25. Oktober, eine Geſamtbundesvorſtandsſitzung
voraus, die ebenfalls in der Goetheturnhalle ſtattfindet.
Neueinteilung des Liedertages des Gaues Darmſtadt=Stadt.
Für den Liedertag des Gaues Darmſtadt=Stadt wird für das
Jahr 1931 eine Neuregelung eingefuhrt werden. Die geſamten
Gauvereine werden in 5 Gruppen eingeteilt zu je 200—250
Sän=
gern, die je 2 Chöre zum Vortrag bringen. Den Abſchluß des
Liedertages wird ein Maſſenchor aller Sänger bilden. Auf dieſe
Weiſe kommen nur 11 Chöre zum Vortrag und ein ermüdendes
Programm von etwa 30 Chören wird vermieden. Damit iſt einem
Wunſche Rechnung getragen, der gelegentlich des letzten
Lieder=
tages vielfach geäußert wurde.
Das Sängerleben im Bild.
Die Vorbereitungen für die Herſtellung eines
Lichtbildervor=
trages über das geſamte Sängerleben, ſeine Entwicklung, Feſte
und ſonſtige Veranſtaltungen Feſtzüge und Wanderungen der
Sänger gehen ihrem Abſchluß entgegen. Der Heſſiſche
Sänger=
bund (Geſchäftsſtelle G. F. Roth) hat für dieſen
Lichtbildervor=
trag bereits eine große Anzahl ſchöner Bilder erhalten.
Einſen=
dungen ſind aber noch erwünſcht. Sie ſollten ſich auch auf Fahrten
ins Ausland erſtrecken, damit ein möglichſt umfaſſender Ueberblick
über das Schaffen in den einzelnen Vereinen, ſelbſt in den
klein=
ſten Landgemeinden, gegeben werden kann. Die an die
Geſchäfts=
ſtelle z.
„ zu uberſendenden Bilder ſollen mit einer kleinen
Erläute=
erſehen ſein. Umgehende Zuſendung iſt dringend
er=
wünſcht.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes am
27. September vormittags 9 Uhr. 1. Klage des Preußiſchen
Lan=
desfürſorgeverbands Rheinprovinz gegen den
Bezirksfürſorgever=
band Stadt Darmſtadt und den Landesfürſorgeverband. Heſſen
wegen Zahlung von Pflegekoſten für Peter Legendre. 2. Klage
des Württembergiſchen Landesfürſorgeverbands gegen
Landesfür=
ſorgeverband Volksſtaat Heſſen, vertreten durch den
Bezirksfür=
ſorgeverband Kreis Groß=Gerau wegen Koſtenerſatzes und
Ueber=
nahme in Sachen des Sozialrentners Chriſtian Raichle von
Wend=
lingen. 3. Berufung der Gemeinde Dietzenbach gegen das Urteil
des Kreisausſchuſſes des Kreiſes Offenbach vom 11. Juli 1930
wegen des Voranſchlags für 1930. 4. Klage der Brauerei
Hennin=
ger=Kempf=Stern A.=G. Frankfurt a. M. gegen die Entſcheidung
des Kreisamts Offenbach vom 24. Juli 1930 wegen Nichterteilung
der Schankwirtſchaftserlaubnis.
Klage des Rechtsanwalts W.
Löwenſtein, Stuttgart, Friedrichſtre
e 23 B. gegen den
Polizei=
befehl des Oberbürgermeiſters der
jadt Darmſtadt vom 7. Juni
1929. 6. Klage der Friedrich Fröhr Ehefrau Anna, geb. Sartory
zu Frankfurt a. M. gegen die Entſcheidung des Kreisamts
Offen=
bach vom 8. Juni 1930 wegen Nichterteilung der Erlaubnis zum
Betrieb einer Kaffeewirtſchaft ohne Alkoholausſchank im Hauſe
Mathildenſtraße 4 zu Offenbach a. M.
— Allgemeine Ortskrankenkaſſe für die Landgemeinden des
Kreiſes Darmſtadt. Bei der ordentlichen Ausſchußſitzung der
All=
gemeinen Ortskrankenkaſſe für die Landgemeinden des Kreiſes
Darmſtadt haben ſich die Herren Kaſſenvertreter auch mit der
Ver=
ordnung zur Behebung finanzieller, wirtſchaftlicher und ſozialer
Notſtände befaßt. Die Kaſſe hat infolge Wegfalls einer
geſetz=
lichen Rücklage des Reſervefonds, Einführung der
Krankenſchein=
gebühr und Beteiligung der Verſicherten an den Koſten der
Arz=
nei=, Heil= und Stärkungsmittel ſowie der Einſparung der
Karenz=
tage für das Krankengeld ihre Beiträge auf 6 Prozent des
Grund=
lohns unter Fortbeſtehen ſämtlicher nach der Notverordnung
zu=
läſſigen Mehrleiſtungen mit Wirkung vom 1. Oktober d. J.
herab=
geſetzt. Für die Dauer von 26 Wochen erhalten: 1.
Mitglie=
der: Aerztliche und fachärztliche Behandlung, Arznei=, Heil=
Stärkungs= und Hilfsmittel, Krankenhauspflege (daneben wird
noch ein Hausgeld von 50 Prozent des Krankengeldes und ein
5prozentiger Aufſchlag nach dem Grundlohn für jeden
weiteren
Angehörigen gewährt.) Das Taſchengeld beträgt für Ledige 10
Prozent des Grundlohnes, Krankengeld 60 Prozent des
Grund=
lohnes von der 7. Woche ab. Als Wochenhilfe erhalten die
Ver=
ſicherten die Entbindungskoſten, ärztliche und fachärztliche
Be=
handlung, ſowie Hebammengebühr, außerdem Wochen= und
Still=
geld nach dem Grundlohn, Erholungskuren ohne Leiſtung
irgend=
welcher Zuſchüſſe ſeitens der Mitglieder. Bei Sterbefällen wird
als Sterbegeld das Zwanzigfache des Grundlohnes bezahlt. Für
die Dauer von 26 Wochen erhalten: 2.
Familienangehö=
rige: Freie ärztliche und fachärztliche
Behandlun=
ng. zwei Drittel
zu den Koſten für Arznei=, Heil=, Stärkungs= ur
dilfsmittel,
Krankenhauspflege (ohne Zuſchlag), Wochenhilfe einſchließlich
ärzt=
licher und fachärztlicher Behandlung, Arzneien und
Entbindungs=
koſten Erholungskuren (bis zu zwei Dritteln der Koſten),
Sterbe=
geld für den Ehegatten zwei Drittel des Mitgliederſterbegeldes,
für Kinder bis zu 16 Jahren die Hälfte des Mitgliederſterbegeldes.
Wir machen noch weiter darauf aufmerkſam, daß die Verſicherung
der ſelbſtändigen Handwerker und Gewerbetreibenden nach § 6 des
Satzungsnachtrags ebenfalls beſtehen bleibt. Die Beiträge nach
dieſem Satzungsnachtrag betragen für Verheiratete monatlich 6,75
Reichsmark, für Ledige monatlich 4,75 RM. Der § 313b der
Reichs=
verſicherungsordnung beſtimmt nun, daß die Mitgliedſchaft
Weiter=
verſicherter und Weiterverſicherungsberechtigter anderer Orts= oder
Landkrankenkaſſen, die im Landkreis Darmſtadt wohnen, bei der
obengenannten Krankenkaſſe zu erfolgen hat.
Hierdurch iſt
die
Möglichkeit gegeben, daß ſeither freiwllige Mitglieder der
Allge=
meinen Ortskrankenkaſſe Darmſtadt=Stadt, Kreis Bensheim, Kreis
Dieburg, Kreis Groß=Gerau, Frankfurt a. M. uſw. bei der
Allge=
meinen Ortskrankenkaſſe für die Landgemeinden des Kreiſes
Darm=
ſtadt ſich verſichern können, wenn der Wohnſitz in deſſen
Kaſſen=
bereich beſteht.
— Die Satzung der Heſſiſchen Beamtenkrankenkaſſe iſt mit
Wir=
kung vom 1. Oktober 1930 dahin geändert, daß die Mitglieder der
Abteilung B von den Koſten aller Arznei=, Heilmittel uſw. 25
Pro=
zent ſelbſt zu zahlen haben. In der Abteilung A werden die Koſten
nach wie vor voll übernommen.
Das Gaſtſtättengeſetz. Im Heſſiſchen Staatsverlag
iſt ſoeben unter dem Titel „Das Gaſtſtättengeſetz” eine
Textaus=
gabe des genannten Geſetzes mit Anmerkungen und
Ausfüh=
rungsbeſtimmungen des Reiches und des Volksſtaates Heſſen
(herausgegeben von Polizeidirektor Dittmar, Offenbach a. M.,
in Verbindung mit Polizeiverwaltungsoberinſpektor
Schult=
heis, Offenbach a. M.) erſchienen. Durch dieſes, kurze Zeit nach
Inkrafttreten des Gaſtſtättengeſetzes und ſeiner
Ausführungs=
beſtimmungen herausgegebene Buch hat die bekannte
Geſetzes=
ſammlung des Heſſiſchen Staatsverlages eine wertvolle
Bereiche=
rung erfahren. Gleichzeitig wird durch die Zuſammenfaſſung in
einem zu beſcheidenem Preis (2.55 RM. mit Porto) erhältlichen
Buch aller das Gaſt= und Schankſtättenweſen betreffenden
Beſtim=
mungen — wie heſſiſche Ausführungsbeſtimmungen zum
Gaſtſtät=
tengeſetz und zum Notgeſetz, Beſtimmungen über die Polizeiſtunde
und deren Verlängerung, über die Beſchäftigung weiblicher
An=
geſtellten und von Lehrlingen in Gaſt= und Schankwirtſchaften,
und ſchließlich über die Behandlung von Bahnhofswirtſchaften
und Bahnhofsverkaufsſtellen — einem in der Praxis aller mit
der Anwendung und Durchführung des Gaſtſtättengeſetzes
beſchäf=
tigten Behörden, Beamten, Rechtsanwälte und
Gewerbetreiben=
den dringend empfundenen Bedürfnis entſprochen. Die
Anmer=
kungen zu den einzelnen Beſtimmungen des Gaſtſtättengeſetzes
enthalten — ohne ſich in tiefſchürfende wiſſenſchaftliche
Erörte=
rungen zu ergehen — in kurzer verſtändlicher Form, unter
Be=
rückſichtigung der neueſten Rechtſprechung alles Wiſſenswerte zu
den in Frage kommenden Materien, insbeſondere wird jeweils
auf das einzuhaltende Verfahren hingewieſen, auch inſoweit das
im Geſetz und ſeinen Ausführungsbeſtimmungen nicht geſchehen
iſt. Beſondere Erwähnung verdienen die ausführlichen
Anmer=
kungen über die Regelung und Handhabung der Polizeiſtunde, die
in vorzüglicher Weiſe geeignet ſind, zur Beſeitigung vielfach
be=
ſtehender Zweifel und Meinungsverſchiedenheiten im Hinblick auf
die Polizeiſtunde beizutragen.
Großfeuer in den chemiſchen Fabriken
dr. kurk Albert G. m. b. H., Mainz=Amoneburg.
Samstag vormittag gegen 4 Uhr entſtand in einer Lagerhalle der
obengenannten Fabrik auf bis jetzt unaufgeklärte Weiſe Feuer, das in
raſender Schnelligkeit um ſich griff. In ganz kurzer Zeit ſtürzte die
brennende Lagerhalle, in welcher ſich Harz und andere feuergefährliche
Stoffe befanden, zuſammen. Das brennende Harz ergoß ſich, einem
Flammenmeer gleich, über den Hof und ſetzte die dort befindlichen
Hunderte mit Kolophonium gefüllten Fäſſer in Flammen. Das Feuer,
das eine rieſige Gefahr für alle umliegenden chemiſchen Fabrikbetriebe
bildete, erfaßte eine Reihe weiterer Lagerhallen, die innerhalb weniger
Minuten mit ihrem Inhalt ein Raub der Flammen wurden. Das
brennende Harz ergoß ſich in breitem Strom, gleich einem Lavaſtrom
auf ſeinem Weg alles Brennbare in Brand ſetzend, durch das
Fabrik=
gelände auf die Straße nach dem Rheine zu. Kurz nach Ausbruch des
Feuers waren die Amöneburger und Biebricher Freiwilligen
Feuer=
wehren ſowie ſämtliche Fabribwehren der Umgebung erſchienen, die aber
zur Bekämpfung des Großfeuers nicht ausreichten. Es mußten die
Berufsfeuerwehren von Groß=Mainz und Wiesbaden herbeigerufen
wer=
den, da ſich die brennende Maſſe in der Richtung nach anderen
Fabrik=
gebäuden bewegte und eine große Gefahr für dieſelben beſtand. Durch
die Mannſchaften der Feuerwehren unter Mithilfe von Fabrikarbeitern
wurden auf der Straße tief Gräben ausgehoben, um die brennenden
Maſſen, die ſich in einer Höhe von einem halben Meter über die Straße
ergoſſen, aufzuhalten. Verſchiedenemal mißlang dieſer Verſuch, und
die Feuerwehrleute mußten vor dem nachrückenden Feuerſtrom flüchten
und ihre Schlauchleitungen zurücklaſſen, die ein Raub der Flammen
wurden. Erſt nachdem mehrere Gräben geſchaffen worden waren und
der brennende Harz durch größeren Sandaufwurf zum Teil erſtickt
wor=
den war, konnte man die Gefahr für beſeitigt anſehen. Während der
Löſcharbeiten erlitten eine Reihe von Feuerwehrleuten leichte
Brand=
wunden und mußten Notverbände erhalten. Die geſamten Wehren
be=
kämpften das Feuer mit ungefähr 35 Schlauchleitungen. Verbrannt
ſind 4 Lagerhallen, eine Schreinerei und Tanſende von Fäſſern mit
Kolophonium wurden vernichtet. Die Abſperrungsmaßnahmen
wur=
den durch die Mainzer und Biebricher Polizei ausgeführt. Die Leitung
der Mainzer Berufsfeuerwehr unterſtand, dem Branddirektor Noehl.
Unter anderen hatte ſich auch der Dezernent des Mainzer
Feuerlöſch=
weſens, Bürgermeiſter Dr. Ehrhard, an der Branſtelle eingefunden.
Bis zur vollſtändigen Ablöſchung der brennenden Maſſen waren die
Wehren den ganzen Tag beſchäftigt.
Von der Firma Albert wird uns noch mitgeteilt, daß der Brand in
einem Holzgebäude wahrſcheinlich infolge Selbſtentzündung entſtand.
Durch Uebergreifen auf das in der Nähe befindliche Lager von
Kolo=
phonium nahm der Brand einen großen Umfang an. Der Brand des
Kolophoniums war mit einer weithin ſichtbaren Rauchentwicklung ver
bunden. Menſchenleben kamen nicht zu Schaden. — Es iſt lediglich
Sachſchaden entſtanden, der durch Verſicherung gedeckt iſt. Außer einigen
wenigen wichtigen Nebengebäuden ſind die eigentlichen
Fabrikations=
räume und Lagergebäude unverſehr:. Die ganze Fabrikation kann
infolgedeſſen ungeſtört in allen Abteilungen weitergehen.
Herabſetzung des Krankenkaſſenbeitrags. Die Leiſtungen der
Krankenkaſſen werden durch die Notverordnung des Herrn
Reichs=
präſidenten neu geregelt. Die Berufskrankenkaſſe des
Deutſchnatio=
nalen Handlungsgehlifen=Verbandes, die Deutſchnationale
Kran=
kenkaſſe, Erſatzkaſſe hat Hand in Hand mit den Neuregelungen als
erſte der großen Erſatzkaſſen eine Beitragsſenkung um
durchſchnittlich 15 Prozent vorgenommen. Die Beitragsſenkung
tritt am 1. Oktober in Kraft.
Zuckerung von Wein. Das Polizeiamt weiſt darauf hin,
daß die Abſicht, Traubenmaiſche, Moſt oder Wein zu zuckern,
ent=
ſprechend den geſetzlichen Beſtimmungen bei Meidung von Strafen
der Ortspolizeibehörde unter Benutzung des vorgeſchriebenen
For=
mulars anzuzeigen iſt. Die gleiche Anzeige iſt bei der Herſtellung
von Haustrunk zu erſtatten.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe, erforderlich, ſo iſt ſtets, zunächſt der Hausarzt zu
rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
den 21. September 1930, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung
bereit: Dr. med. Bernet, Jahnſtraße 34, Telephon 2175:
Dr. med. Sachs
Hügelſtr. 41, Tel 726; Dr. med. Schiffer,
Theaterplatz 2. Telephon 1403.
Lolale Veranſtalfungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind aueſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krit
Im Hotel Prinz Heinrich findet heute Sonntag abend
Konzert mit Tanz ſtatt.
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4
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Strafe
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Leitum
Nummer 261
Aus den Gerichlsſa.
Sonntag, den 21. September 1930
Seite 7
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Aw. Zu Beginn der Freitagsſitzung des Bezirksſchöffengerichts wird
tisen zwei Brüder aus Reichenbach verhandelt, wegen ſchweren
Dieb=
ſahls. Sie ſind in ein Bauernhaus eingeſtiegen und haben dort etwa
4) Mark erbeutet. Da ſie beide arbeitslos und in großer Not waren,
„Eennt ihnen das Gericht mildernde Umſtände in weiteſtem Umfange
u und verurteilt den Aelteren zu einem Jahr Gefängnis, da er im
Lückfall handelte, und den Jüngeren zu drei Monaten Gefängnis, da
noch nicht vorbeſtraft iſt. Bei beiden wird die Unterſuchungsbaft
ut zwei Monaten in Anrechnung gebracht.
Es iſt ſodann Anklage erhoben gegen einen 35jährigen Kaufmann
us Bensheim wegen Hausfriedensbruchs. Er iſt beſchuldigt, in einer
Propagandaverſammlung der Sozialdemokratiſchen Partei in Auerbach
m April dieſes Jahres auf Aufforderung des Verſammlungsleiters hin
nicht den Saal verlaſſen zu haben, ſo daß die Polizei eingreifen mußte.
Der Angeklagte behauptet, vollkommen in ſeinem Recht geweſen zu ſein,
enn nicht der Verſammlungsleiter, ſondern der Redner Dr.
Mieren=
dorff habe ihn aufgefordert, und der habe abſolut nicht das Recht dazu
gehabt. Er ſei zu der Verſammlung gekommen, da an die
National=
ſozialiſten in Bensheim die Bitte ergangen ſei, ihren Pg. Abt aus
Darmſtadt, der als Diskuſſionsredner auftreten wollte, im Notfall zu
ſchützen. Sie hätten auch keineswegs die Abſicht gehabt, die
Verſamm=
lung zu ſprengen. Daß die Nationalſozialiſten derartigen Tumult
ge=
macht hätten, ſei nur auf die provozierenden und beleidigenden
Aus=
drücke des Dr. Mierendorff zurückzuführen. Es ſchließt ſich dann eine
lange, teilweiſe von ſeiten des Verteidigers recht erregt geführte
Zeugen=
vernehmung an. Drei Gendarmeriewachtmeiſter, von denen nur einer
ghört hat, daß der ſeiner Aufgabe nicht gewachſene Verſammlungsleiter
die Leitung in die Hände Dr. Mierendorffs legte. Fünf
ſozialdemo=
kratiſche Zeugen, als letzter Dr. Mierendorff ſelber, die alle beſtätigen.
daß dem Redner die Leitung übergeben worden ſei. Ein Zeuge jetzt
Sozialdemokrat, damals aber noch Nationalſozialiſt, und als ſolcher
auch Verſammlungsteilnehmer, bekundet, er habe als Gberſtädter
Orts=
gruppenführer den Befehl erhalten, ſo zahlreich wie möglich in
Auer=
bach zu erſcheinen, um unter allen Umſtänden die Verſammlung zu
ſprengen. Die hierauf vernommenen ſieben nationalſozialiſtiſchen
Zeu=
gen wollen durchweg nichts davon gehört oder geſehen haben, daß Dr.
Mierendorff die Leitung übernahm. Sie bekunden alle, die Rede des
Dr. Mierendorff ſei ſchon gleich zu Beginn derart provozierend geweſen.
daß ſie ſich unbedingt dagegen wehren mußten. Zwei von ihnen geben
zu, von ihrer Partei die Aufforderung erhalten zu haben, zu der
Ver=
ſammlung zu gehen. Die anderen ſind alle nur von ſich aus
hingegan=
gen. Von einer Sprengungsabſicht ſei nie die Rede geweſen. Ein
Schneider aus Bensheim, Angehöriger des Stahlhelm. bekundet unter
allgemeiner Heiterkeit, die Nationalſozialiſten hätten ſich noch ſehr
an=
ſtändig benommen. Wenn Stahlhelmern oder gar Kommuniſten ſolche
Dinge geſagt worden wären, hätten ſie, in der Ueberzahl wie ſie waren,
den Saal beſtimmt in fünf Minuten geleert gehabt.
Der Staatsanwalt hält die Schuld des Angeklagten für erwieſen
und beantragt eine Geldſtrafe von 250 Mark, hilfsweiſe B Tage
Ge=
fingnis. Der Verteidiger behauptet, der Angeklagte ſei vollkommen in
ſeinem Recht geweſen, denn keiner außer den Parteigenoſſen des Dr.
Mierendorff habe etwas von der Leitungsübergabe gemerkt. Ueberdies
ſeien auch alle übrigen Nationalſozialiſten mit ihren Dazwiſchenrufen in
ihrem guten Recht geweſen, den allein ſchon in der Themaſtellung der
damaligen Nede „Hakenkreuz und Stahlhelm ſind Deutſchlands
Unter=
gang” läge eine Provokation der Nationalſozialiſten.
Das Gericht iſt der Auffaſſung, daß der Angeklagte unbedingt
ge=
merkt hat, daß die Leitung in den Händen des Dr. Mierendorff lag
und verurteilt ihn wegen Hausfriedensbruchs zu 100 Mark Geldſtrafe,
hilfsweiſe 20 Tage Gefängnis.
Es wird dann gegen einen 24jährigen Kunden verhandelt. Er hat
keimen feſten Wohnſitz, arbeitet mal hier, mal da ein biſſel, iſt ſchon
ifter vorbeſtraft und wird heute beſchuldigt, einmal in Götzenhain und
inr Sprendlingen gebettelt zu haben, dann ſoll er in Sorendlingen ein
Fad geſtohlen und in einer Wirtſchaft aus der Kaſſe etwa 3 Mark
ge=
tohlen haben. Er gibt alles zu, bis auf den Fahrraddiebſtahl. Er habe
tas in ſeiner Vorvernehmung nur zugegeben, weil er ſich gerne im
Gefängnis einen Anzug verdienen wollte, da er ſo nirgends Arbeit
er=
halten könnte. Er habe das Rad, das tatſächlich in Sprendlingen
ge=
ſtohlen war, an dem betreffenden Tag für 12 Mark einem fremden Mann
abgekauft. Er gibt Zeugen an, die ſeinen Aufenthalt um die fragliche
Beit nachweiſen können. Das Gericht glaubt den Ausſagen des
An=
geklagten, verurteilt ihn aber wegen Hehlerei, denn er konnte wiſſen.
ſaß man nur ein geſtohlenes Rad ſo billig verkaufen kann, und wegen
Oiebſtahls zu insgeſamt ſechs Monaten Gefängnis, abzüglich zwei Mo=
naten Unterſuchungshaft. Wegen Bettelns erhält er außerdem drei
Tage Haft, die durch die Unterſuchungshaft als verbüßt gelten.
Es ſitzen dann zwei junge Leute aus Biblis, B und 17 Jahre alt,
auf der Anklagebank wegen eines ganz dummen Lausbubenſtreiches.
Sie haben nämlich im Februar dieſes Jahres eine Wieſe in Brand
ge=
ſteckt. Es iſt, wie ſich nachher durch Ausſagen des Sachverſtändigen
her=
ausſtellte, tatſächlich dort üblich, den überwinterten, unbrauchbaven
Gras=
rückſtand zu verbrennen. Aber obwohl die beiden gar nicht wußten,
wem die Wieſe eigentlich gehörte, zündeten ſie dieſe doch an und gingen
fort und ließen das Feuer brennen. Dabei geriet ein neben der Wieſe
liegendes Erlenwäldchen auch in Brand, ſo daß der Gemeinde Biblis
ein Schaden von etwa 650 Mark entſtand. Ein größerer Schaden konnte
noch durch die rechtzeitig herbeigerufene Feuerwehr verhütet werden.
Die beiden Jungen ſitzen da und wiſſen nicht viel zu ſagen, und das
Gericht kommt zu der Auffaſſung, daß es wirklich nur ein
Dumme=
jungenſtreich war. In Anbetracht des hohen Schadens muß es ſie je
doch verurteilen, erkennt aber nur wegen fahrläſſiger Brandſtiftung für
den Aelteren auf eine Geldſtrafe von 40 Mark, hilfsweiſe 8 Tage
Ge=
fängnis, für den Jüngeren 20 Mark, hilfsweiſe 4 Tage Gefängmis.
gerichtliche
Nach=
p. Der Bensheimer Kommuniſtenprozeß. Das
Monate nach dem
ſpiel der Vorgänge des 6. Juli d. J. wird
Ereignis — am 6. Oktober vor dem Bezirksſchöffengericht hier
beginnen. Die Verhandlungen dürften, da dreizehn Angeklagte in
Betracht kommen und 40 Zeugen geladen ſind, drei oder vier Tage
in Anſpruch nehmen.
CManſardeneinbrecher feſtgenommen. In den Monaten
März bis Juli 1930 wurden in Darmſtadt erſchreckend viel
Man=
ſardeneinbrüche verübt. Es wurden hauptſächlich die Erſparniſſe
der Dienſtmädchen, die dieſe in ihren Kleidern oder in den Betten
gufbewahrten, geſtohlen. Auch die wenigen Schmuckſachen der
Dienſtmädchen haben die Diebe an ſich genommen. Nunmehr iſt es
den eifrigen Ermittelungen der Kriminalpolizei Darmſtadt
gelun=
gen, die Täter, die ſich zu einer Diebesbande zuſammengeſchloſſen
hatten und „Aufs Ganze” gingen, zu überführen und hinter
ſchwe=
diſche Gardinen zu bringen. Es handelt ſich um drei junge
Männer aus Darmſtadt, von denen zwei erwerbslos waren. Die
Einbrecherwerkzeuge, die ſie ſich ſelbſt fabrizierten, wurden zum
Teil in der Landgraf=Philippanlage neben einem Baum vergraben
vorgefunden. Den größten Teil der Manſardeneinbrüche haben
die Täter bereits zugegeben. Das geſtohlene Geld und der Erlös
für die Schmuckſachen wurden in luſtigen Geſellſchaften in
Wirt=
ſchaften verausgabt. In Gegenwart von Unbeteiligten
verſtändig=
ten ſich die Täter nur in ihrer eigenen Gaunerſprache. Bei einem
Verſuch auf der Künſtlerkolonie, aus einer verſchloſſenen Garage
einen Perſonenwagen zu ſtehlen, wurden zwei der Täter, die ſich
in der Garage zu ſchaffen machten, durch ausſtrömende Benzingaſe
betäubt, ſodaß der eine Täter in der Garage längere Zeit liegen
blieb. Er ſchleppte ſich aber an die friſche Luft und verſuchte dann
trotzdem noch, nachdem er ſich wieder erholt hatte, das Auto
fortzu=
fahren.
Sachbeſchädigung. In der Nacht vom 16. auf 17. 9. 30
wurden in der Emil= Liebig= und Viktoriaſtraße an Mauern und
Vorgärten Sachbeſchädigungen, zum Teil ſchwerſter Art, von
Roh=
lingen begangen. Perſonen, die ſachdienliche Angaben machen
können, werden gebeten, bei der Kriminalpolizei, Hügelſtr. 31/33,
vorzuſprechen.
Nachtrag zur Tagesordnung für die Sitzung des Stadtrats
am 24. September 1930: 14 g Gewährung von kurzfriſtigen
Bau=
darlehen durch die Städtiſche Sparkaſſe; hier: Wegfall von
Zins=
zuſchüſſen. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Wieſenecker.)
Tageskalender für Sonntag, den 21. September 1930.
ſſ. Landestbeater. Großes Haus. 17½ Uhr: „Die
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Meiſterſinger von Nürnberg”. — Kleines Haus 20 Uhr, III.1:
. 8.15 Uhr: „Meine — deine
Miſſiſſippi”. — Orpheun
Zwillinge‟. — Konzerte: Schloßkeller, Café Oper. Zum
Datterich. Hotel Poſt. Spaniſche Bodega, Goldene Krone,
Brauerei, Schul, Bürgerbof, Orangeriehaus, Rummelbräu.
Prinz Heinrich. Zum Schwanen, Reichshof: Ludwigshöhe: ab
Kinovorſtellungen; Union= Helia=, Palaſt=
1 Uhr.
Lichtſpiele. — Dtſch. Oſtbund. vorm. 11½ Uhr, Fürſtenſaal:
Weiheſtunde — Darmſt. Fechtklub. vorm. 10 Uhr und
Sportplatz
3 Uhr: Florettfechten, Soderſtr. 30 —
nachm.
des Sportvereins 1898, nachm. 3.30 Uhr: Handball=
Länderſpiel.
Brieſtafen.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsaulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nſcht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechteverbindſichkeit.
E. B. Ihr Sohn ſoll das Amt, das die Kriſenunterſtützung
gewährt, darauf hinweiſen, daß nach dem Bürgerlichen Geſetzbuch
die Mutter dem Sohn gegenüber nur unterhaltspflichtig iſt, ſoweit
ſie nach ihren wirtſchaftlichen Verhältniſſen
dazu imſtande iſt. Die letzteren ſchließen doch eine
Unter=
haltsleiſtung aus.
K. M., hier. Nach dem Geſetz hat der Vermieter die vermietete
Wohnung (nebſt Zubehör, zu dem der Küchenherd gehört) in einem zu
dem vertragsmäßigen Gebrauche geeigneten Zuſtande während der
Mietzeit zu erhalten. Daraus ergibt ſich, daß er auch verpflichtet iſt,
den Küchenherd durch einen neuen zu erſetzen, wenn der alte
unbrauch=
bar geworden iſt.
„Zeichen W. 127‟. 1. Wenden Sie ſich an den Konſul der
Ver=
einigten Staaten von Nordamerika in Frankfurt a. M. 2. Art. 177 der
Reichsverfaſſung beſtimmt: „Wo in den beſtehenden Geſetzen die
Eides=
leiſtung unter Benutzung einer religiöſen Eidesform vorgeſehen iſt,
kann die Eidesleiſtung rechtswirkſam auch in der Weiſe erfolgen, daß
den Schwörende unter Weglaſſung der religiöſen Eidesform erklärt
„Ich ſchwöre‟. Es iſt genügend, wenn vor der Eidesleiſtung ein
bezüg=
licher Wunſch ausgeſprochen wird.
E. D. 1. Der Vermieter kann nicht kündigen, wenn der Erbe ein
volljähriger Verwandter bis zum zweiten Grade iſt und beim Tode
des Mieters zu deſſen Hausſtand gehört hat. 2. Eine Verheiratung
Ihrerſeits könnte an dieſem Verhältniſſe ebenſo wenig etwas ändern.
als das Engagement einer Haushälterin. 3. Nein. 4. Der Eintritt
des Erben in das beſtehende Mietverhältnis erfolgt kraft Geſetzes;
Schritte ſind zur Zeit nicht zu tun.
H. D. G. 1. Nein. Solche Befreiung wird nur auf Antrag für
fünf Jahre hinſichtlich der Grundſteuern gewährt. 2. Ja. Für die
Frage einer Steuerermäßigung wäre der endgültige
Steuer=
beſcheid des Finanzamtes abzuwarten. 3. Nach Art. 13 des
Sonder=
gebäudeſteuergeſetzes vom 11. Dezember 19B8 und Artikel 6 des
Steuer=
vorauszahlungsgeſetzes vom 10. Dezember 1929 dürfen die vorläufigen
Steuerſätze der Sondergebäudeſteuer für die Gemeinden den Satz von
7 Reichspfennigen je 100 Mark Friedenswert nicht überſteigen. Die
Frage unter 3, wäre übrigens näher zu erläutern.
„Rechtsarchiv”. Die Befriedigungsmittel des Gläubigers ſind bei
der Verfolgung des hypothekariſchen Anſpruchs genau beſtimmt (im
Gegenſatz zur Verfolgung eines perſönlichen Anſpruchs, der ſich
unein=
geſchränkt gegen das ganze Vermögen des Schuldners richtet.) Es ſind
dies die Zwangsvollſtreckung in ein Grundſtück durch: a2) Eintragung
einer Sicherungshypothek: „b) durch Zwangsverſteigerung; e) durch
Zwangsverwaltung. Mangels eines perſönlichen Anſpruchs wird der
Gläubiger in dem von Ihnen geſchilderten Falle den Ausfall ſelbſt zu
8 367 BGB. kommt hier nicht zur Anwendung, da
tragen haben.
nach 8 1118 BGB. kraft der Hypothek das Grundſtück auch für die
geſetz=
lichen Zinſen der Forderung, ſowie für die Koſten der Kündigung und
der die Befriedigung aus dem Grundſtücke bezweckenden
Rechtsverfol=
gung haftet. Die im 8 367 vorgeſehene Verrechnungsweiſe kann durch
private Vereinbarung abgeändert werden. — Die unlautere Ausnutzung
eines Urteils, das rechtskräftig geworden iſt, kann einen aus 8 826
BGB. verfolgbaren Schadenerſatzanſpruch des geſchädigten Teiles
begründen. — 2. Die „Jur. Wochenſchrift” wird vom Deutſchen
Anwalt=
verein herausgegeben. — 3. Hier handelt es ſich um eine amtliche
Sammlung der Mitglieder des Reichsgerichts. Beſtellungen geſchehen
durch die Buchhandlungen.
Sch., Wienerſtr. Wenden Sie ſich an die Nordbaher. Luftverkehrs=
A. G., Fürth.
P. K. Wenden Sie ſich an die Palaſt=LichtſpielA. G. in
Darm=
ſtadt, Rheinſtraße 4.
M. 6. Ein Rechtsanſpruch auf Witwenpenſion wäre gegenüber
dem Staate nicht gegeben, vielmehr die Gewährung ſolcher in das
Ermeſſen des zuſtändigen Miniſteriums geſtellt.
G. S. 100. Falls über die Abmachung eine ſchriftliche Abfaſſung
vorliegt, wäre deren Mitteilung erwünſcht, da ohne ſolche eine
Be=
ratung nicht gut möglich iſt. Wir behalten deshalb die Anfrage zurück.
H. 10980. 1. und 2. De es ſich um ein Scheingeſchäft handeln
kann, wäre eine Rechtsverfolgung beider zu empfehlen. —
3. Den Lieferanten gegenüber bleiben Sie haftbar. — 4. Ja. Die Höhe
der pfändbaren Bezüge iſt vom Einkommen des Reiſenden abhängig.
Zuziehung eines Anwalts empfiehlt ſich.
Bir haden es nicht nötig Ihnen biel zu erzählen, für unſer ſeit Jahren bekanntes Blut= und Nerven=Regenerationsmitter „Fregalih".
n
denn die Beweiſe, die wir Ihnen hier vorlegen, ſprechen mehr als alle ſchönen Worte 9
Viele Tauſende, die unſer „Fregalin” bereits genommen haben, ſind nicht enttäuſcht worden. Außerordentlich bewährt hat ſich „Fregalin” bei Nervoſität, allgemeiner Schwäche, Mattigkeit,
Schwindelanfällen und rheumatiſchen Leiden. In beſonderen Fällen frage man den Arzt. — Um den ſchweren Kampf ums Daſein führen zu können, braucht man ſtarke Nerven und geſundes Blut.
Leſen Sie bitte recht genau, was die hier Abgebildeten von ſelbſt über die Wirkung des „Fregalin” ſchreiben und Sie werden ſich danach ein Urteil bilden können.
In unſerem Archiv ſind noch viele tauſend derartiger Daniſchreiben aus dem In= und Auslande, die unaufgefordert eingegangen ſind und die Sie jederzeit m unſerem Büro einſehen können.
„Fregalin”
iſt kein
Geheimmittel.
Alle
Dankſagungen
ſind notariell
beglaubigt.
Krampfadernu. Kreuzſchmerzen.
Coßmannsdorf, 1. Mai 1930,
Bez. Dresden.
An der Kleinbahn Nr. 7.
Meine Frau litt an
Kreuz=
ſchmerzen und Krampfadern,
welche ganz dunkelblau ausſahen
und die Knöchel und Schienbeine
ganz geſchwollen waren. Im
Zeit=
raum von6Wochennach Gebrauch
von 12 Schachteln Fregalin waren
die Kreuzſchmerzen und nach
einem Vierteljahr die
Krampf=
adern vollſtändig verſchwunden
Ich hätte nicht gedacht, daß Ihr
Fregalin ſo wunderbar hilft, da
meine Frau ſchon 68 Jahre alt iſt.
Bitte ſenden Sie mir nun auch
für meinen Bedarf 12 Schachteln
Fregalin. Ich leide an
Arterien=
ſkleroſe und Schwinde anfällen.
Herm. Wolf, Werkmſtr.
Müdigkeitsempfinden.
Apolda i. Thür., 10.Mai 1929.
Niederroßlaer Straße 34.
Sage Ihnen hiermit meinen
beſten Dank! Ich litt ſeit 2 Jahren
an heftigemMüdigkeitsempfinden.
Da
Alle Mittel verſagten.
wandte ich mich an Sie, was ich
wahrlich nicht bereue. Nach dem
Gebrauch von 2 Schachteln
ver=
ſpürte ich ſchon bedeutende
Beſſerung.
Frau Anua Sosnowſki.
Kopfſchmerzen und Schwäche.
Lauban’Schl.,
Greiffenber=
gerſtr 27, den 17. 8. 30.
Früherwaren mirmeine Beine
ſo ſchwer wie Blei und jonnte ih
gar nicht weit gehen. Jetzt nach
Gebrauch von Fregalin habe ich
mit meiner Familie eine 7
ſtün=
dige Fußtour, machen können
Ich hätte nie geglaubt, daß ich
nochmnals eine Gebirgswanderung
unternehmen könnte.
Wily Reimann
Magenbeſchwerden.
Wolferode bei Eisleben, den
22 Auguſt 192
Kuntzbergſtraße 21.
Ich bin 6. Jahce alt und ſeide
ſeit 12 Jahren an
Magenbe=
ſchwerden. Bisher hat mir noch
ein Mittel geholfen, und jetzt
konnte ſch zu meiner großeg
Freude feſtſiellen, daß ich nach
der 3 Sendung wieder Appetit
habe und kräftiger geworden bin.
Jih kann Fregalin jedem Menſchen
empfellen. Auguſt Ernſt.
Magenſchmerzen, Verſtopfung.
Gelſenkirchen, 12. Febr. 1929.
Fürſtinnenſtraße 2.
Fregalin wirkt wunderbar!
Ich litt 3. Jahre an
Magen=
ſchmerzen, Verſtopfung, Rücken=,
Nerven= u. Unterleibsſchmerzen;
kürzlich hatte ich Gelbſucht. Nach
2 Fregalin=Kuren ſind alle
Be=
ſchwerden verſchwunden. Ich
habe wieder Appetit und kann
wieder arbeiten. Ich danke
Ihnen, geehrter, Herr Doktor,
für Ihre Hilfe. Fran Gohr.
Frühermüde, jetzt mit 76 Jahren
wieder friſch und munter.
Döhlen, in Oldenburg, den
20. Auguſt 1930.
Ich kann. Ihnen mitteilen,
daß Fregalin mir gute Dienſte
geleiſtet hat. Früher war ich
immer müde und alles war mir
zur Laſt. Jetzt dagegen fühle ich
mich trotz meiner 76 Jahre wieder
friſch und munter und die Arbeit
wird mir leicht. Ich danke Ihnen
ür Ihre Hilfe und werde
Fre=
galin überall empfehlen.
Frau Theile Bwe.
Muskel=Rheumatismus,
Bruſt=
ſchmerzen, Arterienverkalkung.
Hüttigweiler (Saargebiet),
14. Januar 1930. Am sporwlatz.
Seit September leide ich an
Muskelrheumatismus mit heftigen
Bruſtſchmerzen und war nicht
mehr imſtande, mich 1000 m von
meinem Haus zu entfernen. Ich
hatte, außer dem Reißen in den
Armen noch Herzbeklemmungen
und ſchon nach den erſten drei
Schachteln Fregalin iſtdas Reißen
weg und die Bruſt= und
Herz=
ſchmerzen haben nachgelaſſen.
Alle anderen Mittel, die ich
ver=
ſucht habe, blieben ohne Erfolg.
Ich bitte um eine weitere
Sen=
dung Fregalin und ſende Ihnen
mein Bild zur Veröffentlichung.
Fakob Fuchs, Gewerbetreibender.
Wir verſenden völlig umſonſt und ohne Verbindlichkeit
50 000 Probe=Packungen!
Dazu erhält jeder, ebenfalls koſtenlos, das kleine Werk: „Wie
erhalte ich meine körperlichen und geiſligen Kräfte?” Schreiben
Sie bald, bevor die Proben vergriffen ſind an:
Dr. med. H. Schulze, Gmbs., Berlin=Charlottenburg 2/2831.
Gegen Rückſendung dieſes Scheines as Drucſache 3 pfennig.
Ich erſuche um eine Probe
„Fregalin” Blutz u. NerbenRegeneralions=Mitel
nebſt dem goldenen Buch des Lebens
umſonſt und ohne ede Verbindlichkett.
Name:
Stand:
Ort:
Straße:
Adriſſe bitte mit Bleiſtift zu ſchreiben 2831
Schwindelanfälle,Blutandrang.
Schlierſee/eberbay., den 21.
März 1930.
Miesbacher Str. 27.
Ichlitt ſeit Jahren an erhöhtem
Blutdruck und Schwindelanfällen
—Ich hörte von Ihrem Fregalin,
ließ es mir kommen, nahm 3
Mo=
nate lang täglich dasſelbe ein und
fühle mich jetzt ſo wohl, daß ich
ſelbſt nicht glaube, daß ich ſchon
70 Jahre alt bin. Ich ſage Ihnen
meinen herzlichſten Dank dafür
Anna Reil. Wwe
Allgem. Schwäche,
BerlinsH. 36, Adalbertſtr. 4
d. 28. Auguſt 1930.
Hocherfreut kann ich Ihnen
mitteilen, daß ich mich jetzt nach
Gebrauch einer Fregalin=
Kurvoll=
ſtändig geſund fühle. Ich hätte
nie geglaubt, daß ich mich noch
einmal o wohl fühlen würde.
Sollte ich ſpäter wieder einmal
irgend weſche Beſchwerdenhaben,
ſo werde ich mich ſofort an Sie
wenden. Meinen inn gſten Dank.
Chr. Karkoſſa b. O. Reimer.
Der Verſand
erfolgt durch
unſere
Verſand=
Apotheke.
Die Herſtellung
erfolgt unter
wiſſenſchaft=
licher
Ueber=
wachung.
Seite 8
Sonntag, den 21. September 1930
Nummer 261
Aus Heſſen.
Offenkliche Berſammlung der Landwirkſchaftskammer
in Reinheim und Goddelau
wegen Umſtellung des Roggenbaues auf Weizenbau.
Im Einvernehmen mit dem Heſſiſchen Miniſterium für Arbeit und
Wirtſchaft, Abteilung für Ernährung und Landwirtſchaft, veranſtaltet
die Landwirtſchaftskammer am Mittwoch, den 24. September,
nachmit=
tags 2.30 Uhr, in Goddelau in dem Hotel Clauſius und am
Frei=
tag, den 26. September, nachmittags 2.30 Uhr, in Reinheim i. Odw.
öffentliche Verſammlungen, in denen die mit der Umſtellung im
Ge=
treidebau, insbeſondere von Noggen auf Weizen, zuſammenhängenden
Fragen einer öffentlichen Beſprechung und eingehender Ausſprache mit
den Landwirten der umliegenden Gebiete der Provinz Starkenburg
unterzogen werden ſoll. In dieſen Verſammlungen werden zwei
Refe=
rate gehalten, und zwar über „Anbau und
Düngungsmaß=
nahmen” ſowie über „Saatgut und Sortenfragen bei
Weizen und Roggen”. Anſchließend an die Erſtattung der
Refe=
rate findet eine Ausſprache ſtatt.
In Anbetracht der Wichtigkeit dieſer Fragen für die geſamte
Land=
wirtſchaft laden wir alle Landwirte zu zahlreichem Beſuch dieſer
Ver=
anſtaltung ein. Wir weiſen darauf hin, daß die Ausſprache
insbeſon=
dere alle beſtehenden Unklarheiten in den Fragen der Umſtellung des
Getreidebaues einer Klärung entgegenführen ſoll.
Gleichzeitig findet in den Sitzungsräumen eine öffentliche
Ausſtel=
lung von Proben anerkannten Roggen= und Weizen=Saatgutes aus den
Saatbauſtellen der Landwirtſchaftskammer ſtatt. Auch iſt den
Land=
wirten Gelegenheit gegeben, Beſtellungen auf Winterſaatgetreide
vor=
zunehmen.
J. Griesheim, 20. Sept. Die geſtern vormittag ſtattgefundene
Ver=
ſteigerung der gemeinheitlichen Birnen= und Nußernte erbrachte einen
Erlös von 252 Mark gegen 139,50 Mark im Vorjahre. Der Zentner
Birnen ſtellte ſich im Durchſchnitt auf 15 Mark. Geſtern vormittag
fuhren die fünf Opel=Autos, welche bei dem 15 000=Mark=
Preisausſchrei=
ben der Südweſtdeutſchen Rundfunk=Zeitung gewonnen werden können,
durch unſeren Ort. Das erſte Auto, auf dem ein Lautſprecher
ange=
bracht war, gab hierbei ein Konzert und machte die Einwohnerſchaft
auf die Veranſtaltung aufmerkſam. — Der Bahnübergang an der
Pfützenſtraße iſt von Dienstag, den B. September, wegen Vornahme
von Gleisumbauarbeiten von vormittags 7 Uhr bis nachmittags 5 Uhr
für jeglichen Verkehr geſperrt. — Nachdem das Gelände des früheren
Schießplatzes von einem Unternehmer nach Blingängern und ſonſtigen
Geſchoßteilen abgeſucht und das aufgefundene Material vernichtet
wor=
den iſt, hat nunmehr auch die Gemeinde Griesheim für die Abſuchung
des an das Schießplatzgelände angrenzenden Geländes (Gemeinde= und
Privat=Grundſtücke) und die Vernichtung des ſich ergebenden Materials
mit einem Sprengunternehmer aus Heidelberg einen Vertrag
abge=
ſchloſſen. Die Arbeiten werden am Dienstag aufgenommen. — Die naſſe
uend kühle Witterung der letzten Zeit hat einen faſt vollſtändigen
Rück=
gang der gefürchteten Heuſchreckenſchwärme verurſacht, ſo daß kaum noch
einzelne Exemplare beobachtet werden können. Die für die Bekämpfung
der Plage aufgewendeten Beträge ſollen nunmehr im
Feſtſtellungsver=
fahren beim Reich geltend gemacht werden.
Cp. Pfungſtadt, 19. Sept. Der Gemeinderat befaßte ſich in
ſeiner letzten Sitzung mit den für die nächſte Zeit vorgeſehenen
Not=
ſtandsarbeiten zur Beſchäftigung einer größeren Zahl
Wohl=
fahrtserwerbsloſer. Der Gemeinde ſind für dieſe Zwecke für 40 000 RM.
Zinsverbilligung zugeſagt. Das Kapital ſoll bei der Heſſiſchen
Landes=
bank beſchafft werden. Außerdem beſchäftigte man ſich mit dem neuen
Waldwirtſchaftsplan. Ein endgültiger Beſchluß wurde aber
nicht herbeigeführt, da man erſt einen Vertreter des zuſtändigen
Forſt=
amts Eberſtadt ſelbſt hören will. Der Punkt wird alſo in der nächſten
Sitzung weiter beraten werden. — Der Elektrizitätsausſchuß hatte ſich
vor der Sitzung eingehend mit Beſchwerden wegen Rundfunkſtörung uſw.
befaßt. Dabei wurde klargeſtellt, daß Beſchwerden überiſtundfunkſtörungen
nur bei der Poſt angebracht werden müſſen. Eine Weiterberatung des
Vor=
anſchlags fand nicht ſtatt; es kam hierüber nur zu einer Kontroverſe
zwiſchen den Vertretern der einzelnen Fraktionen. — Dem Antrag der
Milchverwertungsgenoſſenſchaft auf Bürgſchaftsleiſtung wurde
ſtatt=
gegeben.
Cp. Pfungſtadt, 20. Sept. Darlehensaufnahme. Da die
Volksbank Pfungſtadt die Rückzahlung des für die Wiederherſtellung der
Modauufer und für die Erbauung von Flachbauten in der Ringſtraße
gewährten Darlehens in Höhe von 51500 RM. beantragt hat, wird die
Gemeinde zur Ablöſung dieſes Betrages bei der heſſiſchen Girozentrale
langfriſtiges Geld aufnehmen. Es iſt bereits zum Zinsſatz von 8
Pro=
zent, einer Tilgung von 1 Prozent jährlich, Verwaltungskoſtenbeitrag
2/s Prozent jährlich, vom Darlehensreſt und einem Auszahlungskurs
von 95 Prozent zugeſagt. Zum Ausgleich der Vermögensrechnung 1929
ſollen insgeſamt zu dieſen Bedingungen 47 400 RM. aufgenommen und
hiervon 45 000 RM. der Volksbank Pfungſtadt zugeführt werden. Falls
die Pfungſtädter Volksbank auch die reſtlichen 6500 RM. zurückfordert,
ſoll der Reſtbetrag bei der Bezirksſparkaſſe Zwingenberg aufgenommen
werden. — Der Gemeinderat hat nunmehr der Verpachtung von
Ge=
meindegelände an die Stadt Darmſtadt zur Errichtung von
Brunnen=
anlagen ſüdlich des Hauptpumpwerks, vorbehaltlich der Feſtſetzung der
Jahrespachtbeträge und eines Vertrages über die Waſſerverſorgung
Die Gemeinde hat für den
Pfungſtadts, ſeine Zuſtimmung erteilt.
Verkauf eines untauglich gewordenen Faſelebers die Anſchaffung eines
neuen Ebers beſchloſſen. — Die Weiterberatung des Voranſchlages
dürfte nach der Kirchweihe erfolgen. — Zur Kirchweihe, die am
Sonntag und Montag ſtattfindet, iſt beſtimmt, daß die Ladengeſchäfte
am Sonntag mit Ausnahme der Zeit während des Gottesdienſtes, bis
nachmittags 6 Uhr offen gehalten werden dürfen. Auch an der
Nach=
kirchweihe (28. September) dürfen die Geſchäfte geöffnet ſein.
F. Eberſtadt, 20. Sept. Offenlegung einerOrtsſatzung.
Die von dem Gemeinderat beſchloſſene Ortsſatzung über Verbringung
von Leichen in die Leichenhalle liegt vom 20. September ab eine Woche
lang auf Zimmer 2 der Bürgermeiſterei zur allgemeinen Einſicht offen.
Während dieſer Friſt können Einwendungen vorgebracht werden. — Die
Kartoffel=Ernte vom Feld=Wald=Zwiſchenbau in Forſtort
Klings=
ackertanne wird am Dienstag, den 23. September, vormittags 10 Uhr,
die Ernte von Forſtort Kirchtanne, nachmittags 3 Uhr, öffentlich
meiſt=
bietend an Ort und Stelle verſteigert werden Zuſammenkunft der
Steigerer am Vormittag auf dem Bäckerweg (Waldeingang), am
Nach=
mittag auf dem Waſſerlochweg bei der Pflegeanſtalt. — Aerztlicher
Sonntagsdienſt. Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht am
Sonn=
tag, den 21. September, Dr. med. Gaßner.
Achtet auf die Herbſtzeitloſe!
(Mitteilung aus der Heſſiſchen Hauptſtelle für Pflanzenſchutz. Gießen.)
Nach der Grummeternte erſcheinen auf den Wieſen oft in großer
Zahl die fleiſchroten bis lila=farbigen Blüten der Herbſtzeitloſe. Der
Landwirt ſieht dieſe Blumen nicht gerne, gehören ſie doch mit zu den
ſchlimmſten Feinden der Landwirtſchaft, da die Pflanze in allen ihren
Teilen giftig iſt. Die Blätter, beſonders aber die Samen enthalten ein
Alkaloid, das Colchinin. Colchinin iſt ein langſam wirkendes Gift,
wel=
ches auf alle Wirbeltiere und auch auf den Menſchen ſchon durch
ver=
hältnismäßig kleine Gaben ſchädlich, oder gar tödlich wirkt. Obgleich
die Pflanze ſchon im Herbſt blüht, erſcheinen die Blätter erſt im
Früh=
ling des nächſten Jahres. Auch die Frucht erſcheint im Frühling, und
zwar wird die ſchon im Herbſt angelegte Kapſelfrucht durch
Stengel=
ſtreckung über den Erdboden gehoben. Die Pflanze gehört zu den
Zwiebelgewächſen.
Die Verbreitung geſchieht durch Samen. Im erſten Jahre entwickelt
ſich aus dem Samen nur eine Pflanze mit einem dünnen Blatt.
Meh=
rere Jahre vergehen, ehe die Pflanze zur Blüte kommt. Während
die=
ſer Zeit ſendet ſie ihre Zwiebel immer tiefer in die Erde. Die Zwiebel
dient den oberirdiſchen Teilen als Nahrungsvorrat und ſtirbt nach der
Blüte allmählich ab. Der fleiſchiche Wurzelſtock bildet darauf eine,
ſelte=
ner zwei neue Brutzwiebeln, die im folgenden Sommer volle Größe
er=
reichen.
Zur Bekämpfung ſind ſchon ſeit Jahren mehrere Methoden
ange=
wandt worden. Das Ausziehen der Pflanzen, das Ausſtechen der
Zwie=
bel mit einem Klauenheber, Beweiden der betreffenden Wieſen uſw.
Die Methoden, die auch hier und dort zu einem Erfolg geführt haben,
ſind aber doch nie Allgemeingut der Praxis geworden.
Neuerdings hat Otto Wehſarg in ſeinem Werk (Arbeiten der
Deut=
ſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft, Heft 365) auf Grund ſeiner jahrelangen
Verſuche folgende Bekämpfungsmaßnahmen als brauchbar mitgeteilt: Er
empfiehlt, das Ausziehen der Pflanze zur Zeit der Stengelſtreckung
vorzunehmen. Der günſtigſte Zeitpunkt hierzu iſt Anfang Mai, alſo
dann, wenn die Fruchtkapſel infolge der Streckung über den Erdboden
gehoben wird. Der Stengel reißt dann tief unten in der Erde, oberhalb
der alten Mutterknolle, oder auch oberhalb der jungen Tochterknolle ab.
weil Stengel und erſtes Laubblatt während dieſes Wachstumſtoßes weich
ſind. Die alte Knolle iſt um dieſe Zeit faſt bis zur völligen
Erſchöp=
fung entleert, ſie hat alle Vorratsſtoffe an die emporſchießende Pflanze
abgegeben und geht deshalb ein, während die junge Knolle noch ſo
ſchwach entwickelt iſt, daß ſie im Laufe des Herbſtes und Winters an
Erſchöpfung zu Grunde geht.
Aa. Eberſtadt, 20. Sept. Eine Feuerwehrübung findet am
Sonntag vormittag (21. September) ſtatt. — Der Turnverein 1876 hält
ſeine Turnſtunden nunmehr wieder im Turnſaal in der Georgsſchule,
und zwar Mittwochs und Samstags, ab.
F. Eberſtadt, 19. Sept. Volksliederabend des
Geſang=
vereins „Frohſinn” (1842). Der Geſangverein „Frohſinn” (1842)
hält am Sonntag, den 19. Oktober, ſeine diesjährige Herbſtveranſtaltung
ab. In der Erkenntnis, daß es vornehyrſte Aufgabe der Geſangvereine
ſein muß, das deutſche Volkslied zu pflegen, wird „Frohſinn” zum
wiederholten Male mit einem Volksliederabend heraustreten.
Der Verein hat zu dieſem Zwecke eine Reihe der ſchönſten deutſchen
Volkslieder zuſammengeſtellt, mit deren Einſtudierung Dirigent und
Chor gegenwärtig beſchäftigt ſind. Eine beſondere Note wird dem Abend
durch das Auftreten eines Knabenchores verliehen werden. Etwa
70 jugendliche Sänger aus Darmſtadt werden dem Rufe des Dirigenten
des Vereins Folge leiſten und unter ſeiner Leitung Proben ſeines
Kön=
nens ablegen. Der Muſikverein „Edelweiß” ſtellt die erforderliche
muſi=
kaliſche Umrahmung. Die Veranſtaltung findet im „Bergſträßer
Hof” ſtatt.
Das beſte Frühſtück
iſt eine Taſſe Ovomaltine. Sie wird ſofort verdaut und gibt ſofort
neue Kraft für die Tagesarbeit. Der Arzt empfiehlt ſie.
In Apotheken und Drogerien vorrätig: 250 gr Büchſe RM. 2,70,
500 gr RM. 5.—. Gratisproben und Druckſa hen durch:
(I.58
Dr. A. Wander, G m. b. H., Oſthofen=Rheinheſſen.
Aa. Eberſtadt, 19. Sept. Der Heſſiſche Schultiergarten
in der Klingsackertanne hat in der letzten Zeit eine Bereicherung ſeines
Tierbeſtandes erfahren. Neu hinzugekommen ſind Faſanen,
Sumpfohr=
eulen, Elſtern, Baummarder, Jgel, Hamſter, Sperber uſw. Demnächſt
ſollen noch Dächſe und Rehwild hinzukommen. Während des Sommers
wurde der Garten viel von Schulklaſſen aus der Umgebung beſucht.
G. Ober=Ramſtadt, 19. Sept. Gemeinderatsſitzung. In
der am 18 d. M. ſtattgefundenen Gemeinderatsſitzung war eine
zahl=
reiche Zuhörerſchaft anweſend. Zum 1. Punkt ſtand die „
Baulandum=
legung Brückengaſſe‟. Nachdem die früher erhobenen Einwendungen
gegen das Umlegungsverfahren inzwiſchen erledigt ſind, wird beſchloſſen,
daß die Grundſtücke Flur I Nr. 767—770, 776 teilweiſe, 777, 7772/4o,
778½/o, 7788/zo, 779—783; Flur 43 Nr. 794/yo teilweiſe der Gemarkung
Ober=Ramſtadt, nach dem Geſetz über die Umlegung von Bauland,
um=
gelegt werden. — Es iſt angeregt, die Freiwillige Feuerwehr gegen
Haftpflicht zu verſichern. Wenn der Abſchluß einer Kollektivverſicherung
zu niedrigſtem Prämienſatz möglich iſt, ſtimmt der Gemeinderat zu. —
Das Gewerkſchaftskartell Ober=Ramſtadt hatte mit Schreiben vom 1. 8.
30 beantragt, die Wohlfahrtserwerbsloſen zu Laſten der Gemeinde bei
der Krankenkaſſe weiter zu verſichern. Der Durchführung dieſes
An=
trags ſtehen geſetzliche Beſtimmungen entgegen und der Antrag wird in
dieſer Form deshalb abgelehnt. Dagegen ſollen die
Wohlfahrtserwerbs=
loſen darauf hingewieſen werden, daß ſie ſich innerhalb geſetzlicher Friſt
ſelbſt weiter verſichern und, wenn ſie zur Zahlung der Beiträge nicht
mſtande, deswegen bei der Gemeinde vorſtellig werden ſollen. Ueber
ſolche Anträge ſoll alsdann nach einzelner Prüfung entſchieden werden.
— Ueber die Koſten der außerordentlichen Straßenbauarbeiten, die
Auf=
wendungen der Gemeinde für die Kriſen= und Wohlfahrtspflege legt die
Verwaltung eine Aufſtellung vor. Ebenſo werden die miniſteriellen und
kreisamtlichen Verfügungen über die Erſchließung neuer Steuerquellen
ür die Gemeinde nach dem 2. Abſchnitt der Verordnung des
Reichs=
präſidenten vom 26. 7. 30 bekanntgegeben. Hierüber entſpinnt ſich eine
ſehr lebhafte Ausſprache, in deren Verlauf die Einführung weiterer
Steuern (Bier=, Getränke= und Bürgerſteuer) vom Gemeinderat in
ſei=
ner Geſamtheit als von der Allgemeinheit untragbar, entſchieden
abge=
lehnt wird. — Zahlreiche Wohlfahrtsſachen wurden anſchließend in
ge=
heimer Sitzung erledigt.
Geſchieht das Ausziehen ſpäter, ſo ſind Stengel und Laubblatt feſt
geworden. Nur die oberirdiſchen Blätter reißen ab. Außerdem iſt die
junge Knolle ſoweit kräftig, daß ſie nicht abſtirbt. Geſchieht das
Aus=
ziehen früher, ſo reißen ebenfalls nur die oberen Blattbüſchel ab. Die
alte Knolle iſt noch nicht völlig erſchöpft, es tritt alſo nur eine
Schwächung ein.
Der Erfolg iſt alſo nur dann ſicher, wenn das Ausziehen zu
einem ganz beſtimmten Zeitpunkt ausgeführt wird, alſo
ur Zeit der Stengelſtreckung, ie nach Gegend und
Witterung verſchieden, ungefähr Anfang Mai.
Noch eine Maßnahme ſei berückſichtigt, die eine weitere Verbreitung
der Herbſtzeitloſe durch Samen verhindert. Da die Herbſtzeitloſe ſich
faſt ausſchließlich durch Samen vermehrt, ſpielt die Verhinderung der
Verbreitung durch Samen eine große Rolle.
Allgemein wird behauptet, daß die Samen vor und bei der
Heu=
ernte reifen und ausfallen. Dies trifft nur zu einem gewiſſen Teile zu.
Nach meinen Beobachtungen in hieſiger Gegend konnte ich feſtſtellen,
daß die Fruchtkapſeln vor und bei dem Mähen der Wieſe noch
voll=
kommen grün und geſchloſſen ſind, ſo daß die Samen noch gar nicht
aus=
fallen können. Erſt nach dem Mähen tritt eine Bräunung der
Frucht=
kapſel ein, und die Kapfel beainnt ſich zu öffnen, ſo daß die bereits
reifen Samen ausfallen. Der Ausfall, alſo die Verbreitung der Samen,
findet ſomit erſt einige Tage nach dem Mähen der Wieſe ſtatt. Dieſe
Verbreitung läßt ſich aber ohne große Mühe verhindern, wenn man
bei dem Mähen alle Herbſtzeitloſepflanzen auf der abgemähten Wieſe
aufſammelt und vernichtet. Dieſe Arbeit iſt nach meinen eigenen
Er=
fahrungen ohne große Mühe zu erledigen, da man die
Herbſtzeitloſe=
pflanzen (kenntlich an den breiten Blättern) ſehr leicht findet und
auf=
ammeln kann. Außerdem hat man auch die Gewähr, daß das Futter
frei von Herbſtzeitloſepflanzen und eine Vergiftung der Haustiere
aus=
geſchloſſen iſt. Wichtig iſt, daß die aufgeſammelten Pflanzen nicht
acht=
los beifeite geworfen, ſondern reſtlos vernichtet werden. Am beſten
verbrennt man dieſe Pflanzen, oder vergräbt ſie tief.
Mit einigem guten Willen läßt ſich dieſe Maßnahme ohne große
Schwierigkeit durchführen. Wenn auch eine Bekämpfung der
vorhan=
denen Pflanzen durch dieſe Maßnahme nicht erreicht wird (darüber ſiehe
oben), ſo trägt ſie doch weſentlich dazu bei, die weitere Verbreitung zu
verhindern und die Haustiere vor Vergiftung zu ſchützen.
Mammen.
Ci. Zwingenberg a. d. B., 20. Sept. Einbruch. In der letzten
Nacht wurde von unbekannten Tätern in der Wirtſchaft „Zur Linde
ein Einbruch verübt. Der Beſitzer, Herr Schmidt, fand am Morgen die
Türen zu ſeinem Lokal geöffnet und vermißte eine größere Menge
Rauchmaterial. In derſelben Nacht wurde auch in Auerbach
einge=
brochen. Die Polizei ſtellte die Fingerabdrücke feſt. Man vermutet, daß
dieſelben Täter auf einem Motorrad die Gegend unſicher gemacht haben.
Ca. Lorſch, 20. Sept. Unglück. Ein Auto kam aus der
Wormſer=
ſtraße und wollte nach Bensheim weiterfahren. Als es faſt den
Markt=
platz hinter ſich hatte, bog vom Marktplatz her zu gleicher Zeit ein
Pferdefuhrwerk in die Ludwigsſtraße ein. Ein von Bensheim
kommen=
der Radfahrer, der anſcheinend ſeine ganze Aufmerkſamkeit dem
Pferde=
juhrwerk gewidmet hatte, überſah das Auto ganz, fuhr gegen dasſelbe
und ſtürzte ſchwer verletzt vom Rade. In der benachbarten Apotheke
wurde er ſofort von einem zu Hilfe gerufenen Arzt verbunden.
Bn. Hirſchhorn, 20. Sept. Verlegung der Bahnmeiſterei
Hirſchhorn. Die hieſige Bahnmeiſterei wird in nächſter Zeit nach
Neckargemüind verlegt und deren Vorſtand, Herr Bahnmeiſter Peter
Müller, ebenfalls nach dorthin verſetzt werden, da Neckargemünd für
den Bahnmeiſtereibezirk zentraler gelegen iſt, als Hirſchhorn, zumal auch
noch ein Teil der Strecke Neckargemünd-Meckesheim zu dieſem Bezirk
gehört. Nur ungern ſieht man die Familie Müller von hier ſcheiden;
auch die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs verliert dadurch fleißige
Wanderfreunde. Die durch die Verlegung im hieſigen Stationsgebäude
frei werdenden Räume follen nach vorherigen baulichen Veränderungen
zur Einrichtung eines Wirtſchaftsbetriebes Verwendung finden. Wer
mit der Führung der Wirtſchaft beauftragt werden ſoll, iſt noch nicht
beſtimmt. — Vom Bau der Neckarkanalſtufen. Langſam.
aber mit deſto größerer Betriebsſicherheit geht der Bau der Stauſtufen
Neckarſteinach und Neckargemünd von ſtatten. Trotz der in der
letzten Zeit wiederholt vorgekommenen Ueberflutungen konnten die
Tief=
bauarbeiten bei den Stauſtufen ohne jede unliebſame Verzögerung
recht=
zeitig zu Ende geführt werden. Lediglich die Schleuſenverſchlüſſe und
die Maſchinen ſind nur noch in die Kraftwerke einzubauen. Di
Neckarbauverwaltung rechnet damit, daß die Inbetriebſetzung noch in
dieſem Jahre ſtattfinden kann. Für die beiden weiteren Stauſtufen
Hirſchhorn und Rockenau werden die Vorarbeiten zurzeit erledigt
und die Entwurfsunterlagen nunmehr endgültig fertiggeſtellt. Mit der
Stauſtufe Hirſchhorn iſt gleichzeitig der Bau einer Brücke vorgeſehen,
wodurch einem großen langjährigen Uebelſtand endlich Abhilfe
geſchaf=
fen wird. Die Ausſchreibungen für dieſe Bauarbeiten werden aller
Vor=
ausſicht nach zu Beginn des kommenden Jahres erfolgen, ſo daß im
kommenden Frühjahr auch hier die Arbeiten in Angriff genommen
wer=
den können.
— Hirſchhorn, 20. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
19. September 0,80 Meter, am 20. September 0,75 Meter.
— Gernsheim, 20. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
19. September 0,34 Meter, am 20. September 0.30 Meter.
Ad. Oppenheim, 20. Sept. Schwarztraubenleſe. Nachdem
ſich infolge der ungünſtigen Witterung ſtarke Fäulnis der Trauben
be=
merkbar macht, wird man hier mit der Leſe der Portugieſertrauben
bald den Anfang machen. Wie verlautet, ſind ſogar ſchon Verkäufe zu
21 Mark pro Aiche, d. h. 14 Liter Maiſche, zuſtande gekommen.
U. Nieder=Ingelheim, 20. Sept. In ein Kolonialwarengeſchäft
wurde eingebrochen. Die Diebe hießen Waren im Werte von etwa 150
Mark mitgehen. In derſelben Nacht iſt im benachbarten Wackernheim
ebenfalls in ein Ladengeſchäft eingebrocken worden. Man vermutet
des=
halb, daß die Täter einer Bande angehören, die auf Fahrrädern oder
im Auto ihre Diebesfahrten macht. Jedenfalls haben die Diebe ſich
durch Handſchuhtragen geſchützt, auch beſaßen ſie moderne
Einbruchs=
werkzeuge.
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Krank=
heiten geſammelten Erfahrungen iſt das natürliche „Franz=Joſef”=
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Nummer 261
Sonnkag, den 21. September 1930
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Seite 10
Nummer 261
Sonntag, den 21. September 1930
Das neue 14 000=Tonnen=Motorſchiff „Monte Pascoal” beim Stapellauf.
Auf der Hamburger Werft von Blohm & Voß iſt ein neues Motorſchiff der Hamburg=Südamerika=
Linie vom Stapel gelaufen. Die 14 000 Tonnen große „Monte Pascoal”, die das Erſatzſchiff für
die vor kurzem im Feuerland=Kanal in Südamerika geſunkene „Monte Cervantes” darſtellt, wird
bereits am 30. Januar ihre Jungfernfahrt antreten.
Weibliche Zeuerwehr in England.
Die Uebungen der weiblichen Feuerwehr in Reading.
Wie unſer Bild zeigt, ſcheinen die jungen Feuerwehrerinnen hier ihre Uebungen etwas ſcherzhaft
zu nehmen. Bei richtigen Bränden jedoch haben die vollkommen organiſierten weiblichen
Feuer=
wehren, die es in zahlreichen Städten Englands gibt bewieſen, daß ſie ebenſo ernſthaft arbeiten
können wie ihre männlichen Kollegen.
Die Heidelberger
Millionen=
unkerſchlagungen.
Heidelberg. Wie man zu der
Unter=
ſchlagungsaffäre weiter erfährt, hatte die
Ver=
waltung der zuſammengebrochenen
Wohnungs=
bau=Geſellſchaft m. b. H. ſich von der
Kongre=
gation der Armen Schulſchweſtern für den Bau
des Ludwigshafener Marien=Krankenhauſes
Blankowechſel beſchafft. Dieſe ſollten angeblich
für die Vermittlung von Zwiſchenkrediten
dienen, wurden in Wirklichkeit aber anderen
Zwecken (Automaten=Einrichtung uſw.) nutzbar
gemacht. Die Leitung des Ludwigshafener
Marienkrankenhauſes teilt mit, daß die
Schwe=
ſtern für die ausſtehenden Forderungen der
be=
teiligten Banken, Handwerker und ſonſtigen
Un=
ternehmer aufkommen und die laufenden Wechſel
zurückgehalten würden. Die gleiche Verſicherung
hat der bauleitende Architekt abgegeben. Es iſt
beabſichtigt, ein Konſortium von Geldgebern zu
bilden, das gegen hypothekariſche Sicherheiten
die nötigen Mittel zur Einlöſung der
Wechſel=
verpflichtungen aufbringen ſoll. Rechtsanwalt
Ludwig Müller, der am Freitag in
Unter=
ſuchungshaft genommen wurde, hat die
Verun=
treuungen eingeſtanden und erklärt, der
Haupt=
ſchuldige zu ſein. Die beiden andern
Verdäch=
tigten hätten von den Wechſel= und
Geldtrans=
aktionen nichts gewußt. Man hält die Angaben
Müllers jedoch nicht für glaubhaft. Alfred
Gold=
ſchmidt iſt ebenfalls ſeit einigen Tagen
ver=
ſchwunden. Paul Müller befindet ſich in der
Schweiz, von wo er als Schweizer ſicherlich nicht
ausgewieſen wird. Er hat von Baſel vorgeſtern
abend an die „Heidelberger Neueſten
Nachrich=
ten” einen Eilbrief geſchickt. Er habe ſich
per=
ſönlich nicht bereichert und auf ſeiner Reiſe nach
der Schweiz nicht mehr als 500 RM. aus
perſön=
lichem Beſitz bei ſich getragen. Trotzdem beſteht
der Verdacht, daß er nicht nur die
Baugeſell=
ſchaft und die Schweſternkongregation in Speyer
geſchädigt hat, ſondern auch Geld nach der
Schweiz gebracht hat. Die Wohnungsbau=
Geſell=
ſchaft, deren Unterbilanz ſich auf 2 Mill. RM.
beziffert, wird in den nächſten Tagen Konkurs
anmelden. Eine Stützungsaktion ſollte
be=
ſchließen, ſofort 1,3 Mill. RM. zur Verfügung
zu ſtellen zur Befriedigung der dringendſten
Schulden bei Handwerkern und Lieferanten für
den Ludwigshafener Krankenhausbau und auch
den Armen Schulſchweſtern in Speyer zu helfen.
Havarie des deutſchen Schnelldampfers
„Cap Arcona”.
New York. Wie „Aſſociated Preß”, aus
Rio de Janeiro meldet, hat der deutſche
Schnell=
dampfer „Cap Arcona” während eines ſchweren
Sturmes einen Schraubenflügel verloren. Der
Dampfer, der ſich auf der Rückreiſe nach
Deutſch=
land hefindet, wird jedoch ſeine Fahrt fortſetzen.
Profeſſor Eduard Sachau geſtorben.
Geh. Oberregierungsrat Prof. Eduard Sachau,
der Senior der deutſchen Orientaliſten und einer
der bedeutendſten Forſcher der orientaliſchen
Literatur, Mitglied der Akademie der
Wiſſen=
ſchaften, iſt im Alter von 85 Jahren in Berlin
geſtorben. Sachau, der bereits als 24jähriger
einen Lehrſtuhl an der Wiener Univerſität
er=
hielt, wurde 1876 an die Berliner Univerſität
berufen, wo er über fünfzig Jahre als Direktor
des Orientaliſchen Seminars Vorleſungen hielt.
800 Rhein= und Saarkinder huldigen dem
Reichs=
präſidenten.
Berlin. Der Reichspräſident nahm geſtern
im Garten ſeines Hauſes die Begrüßung durch
etwa 800 Kinder aus dem beſetzt geweſenen
Rheinland und dem Saargebiet entgegen, die
auf gemeinſame Koſten des Reiches, Preußens
und Heſſens zu ſechswöchentlichem
Erholungs=
aufenthalt in werſchiedene Heime an der
See=
küſte entſandt werden und auf der Reiſe an ihre
Beſtimmungsorte die Reichshauptſtadt
paſſier=
ten. Nach einer Anſprache des Führers des
Transportes, Landesrat Gerlach von der
Reichs=
zentrale Landaufenthalt für Stadtkinder, dankte
der Reichspräſident den Kindern für die
Be=
grüßung und ſprach ihnen in herzlichen Worten
ſeine beſten Wünſche für den Aufenthalt an der
See ſowie für ihr ferneres Leben aus.
Eröffnung der Welfenſchatzausſtellung vertagt.
Berlin. Die Ausſtellung des Welfenſchatzes
in Berlin, die im ſtaatlichen Schloßmuſeum
hatte ſtattfinden ſollen, iſt vertagt worden. Das
preußiſche Staatsminiſterium war, wie der
Amt=
liche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, angeſichts
des politiſchen Hintergrundes der Frage des
Verkaufes des Welfenſchatzes der Auffaſſung, daß
die Ausſtellung grundſätzlich nicht in
Staats=
räumen ſtattfinden ſolle. Wie verlautet, ſind
Bemühungen im Gange, andere Räume für die
Ausſtellung zu gewinnen.
Eine Erklärung des Fliegers Raab.
Krefeld. Der Rechtsbeiſtand des Fliegers
Raab teilt folgendes mit: Durch die deutſche
Preſſe läuft eine Meldung der „B. Z. am
Mit=
tag”, wonach Raab nach erheblichen
Unterſchla=
gungen unter Mitnahme wichtiger
Konſtruk=
tionszeichnungen und zahlreichen Aktenmaterials
nach Amerika geflüchtet ſei. Dieſe Informierung
der deutſchen Oeffentlichkeit iſt in allen Punkten
unrichtig: 1. Herr Raab befindet ſich wegen
Ab=
ſchluſſes wichtiger Geſchäfte in Amerika. 2. Bei
dieſen Verhandlungen ſind natürlich Blaupauſen
gewiſſer Konſtruktionszeichungen notwendig, und
aus dieſem Grunde auch mitgenommen.
Akten=
material hat Herr Raab nur inſoweit anderweit
ſichergeſtellt, als er es für Klarſtellung ſeiner
Rechtsanſprüche benötigt. 3. Von
Unterſchla=
gungen irgendwelcher Art kann überhaupt keine
Rede ſein. Die Reiſe wird aus privaten, Raab
von dritter Seite zur Verfügung geſtellten
Mit=
teln beſtritten. 4. Raab hat bereits die
rhei=
niſche Luftfahrtinduſtrie von Amerika aus von
dem Stand der Verhandlungen verſtändigt. Im
übrigen wird unter Ablehnung weiterer
Erklä=
rungen auf den demnächſtigen Ausgang der
Rechtsſtreite verwieſen.
Schweres Unglück an einem Turmdrehkran.
Zweibrücken. Beim Montieren eines
großen Hauptaufzuges in der Maſchinenfabrik
Peſchke, Zweibrücken, brach am Freitag
nachmit=
tag ein Turmdrehkran, der ein Abſchlußſtück des
Aufzuges im Gewicht von 50 Zentnern trug.
Zwei dreißigjährige Arbeiter, die auf der
Platt=
form des Aufzuges beſchäftigt waren, kamen
un=
ter die Eiſenmaſſen zu liegen und wurden auf
der Stelle getötet. Erſt nach mehrſtündiger
Ar=
beit konnten die beiden verſtümmelten Leichen
mit Hilfe der Feuerwehr aus einer Höhe von
etwa 35 Metern herabgeholt werden.
Aufdeckung umfangreicher Spritſchiebungen.
Mehrere Verhaftungen.
Kehl. Auf Veranlaſſung der
Zollfahndungs=
ſtelle wurde der Steuererheber von Kork bei
Kehl, als er ſich im Finanzamt zur Abrechnung
aufhielt verhaftet. Er ſteht im Verdacht ſchon
eit mehreren Jahren Spritſchiebungen
begün=
ſtigt zu haben. Die eingeleiteten
Nachforſchun=
gen und eine während ſeiner Abweſenheit
vor=
genommene Hausſuchung, förderten ſchwer
be=
laſtendes Material zutage. Auf Grund des
Er=
gebniſſes der Hausſuchungen wurden auch in
Achern (Baden) und in Stuttgart Verhaftungen
vorgenommen. Weitere Verhaftungen ſollen
be=
vorſtehen.
Von Affen zu Tode geſteinigt.
Paris. Auf eigentümliche Weiſe fand ein
Algerier in der Nähe der nordafrikaniſchen Stadt
Maillot den Tod. Der Eingeborene wollte ſich
mit dem Auto nach Buira begeben und mußte
dabei einen bewaldeten Höhenzug überqueren.
Plötzlich ſah er ſich von zwei Affenherden
um=
ringt, die gegenſeitig im Kampf ſtanden und ſich
mit großen Steinen bewarfen. Kaum hatten die
Affen jedoch den Autofahrer bemerkt, als ſie ihre
Wurfgeſchoſſe auf ihn ſchleuderten, bis er tot
zuſammenbrach. Vorübergehende fanden den
Leichnam des Algeriers mit zerſchmettertem
Schädel am Steuer ſeines Wagens.
Schwerer Sturm im engliſchen Kanal.
London. Seit der Freitagnacht herrſcht an
der engliſchen Küſte ſchweres Sturmwetter, das
die Schiffahrt gefährdet. Im Kanal erreichte
der Sturm eine Geſchwindigkeit von 125
Stun=
denkilometern. Die Schiffe ſuchen Schutz in den
Häfen. Der franzöſiſche Segler „Leone” wurde
bei Weymouth von ſeiner Verankerung
losgeriſ=
ſen und droht an den Klippen zu zerſchellen. Die
Beſatzung konnte von einem Boot der
Rettungs=
ſtation von Bord genommen werden. Im
In=
land wurden zahlreiche Bäume entwurzelt. Der
Ernteſchaden iſt beträchtlich. Der Sturm, der im
Laufe des Vormittags noch an Heftigkeit
zu=
nahm, iſt der ſchwerſte, der England ſeit Jahren
heimgeſucht hat.
Aus Andrées Tagebuch.
Stockholm. Die Regierung veröffentlicht
einen von den Profeſſoren J. G. Andersſon und
Hans W. Ahlmann ausgearbeiteten Auszug von
Andrées Tagebuch. Die erſten Seiten in dem
Tagebuch ſind beſchädigt, ſo daß die Schrift ſchwer
zu entziffern war. Die Aufzeichnungen geben
aſtronomiſche, geographiſche und meteorologiſche
Daten und laſſen andererſeits Andrées Sorge
um ſeine jüngeren Kameraden, aber auch einen
unbezwinglichen Lebenswillen des
Expeditions=
leiters erkennen. Es wird feſtgeſtellt, daß Näſſe,
Eis und Reif den Ballon niederdrückten und am
14. Juli auf 83 Grad nördlicher Breite, 30 Grad
öſtlicher Länge zum Landen zwangen. Nach einer
ſiebentägigen Schlittenfahrt begann am 22. Juli
die Eiswanderung. Am 30. Juli wird vermerkt,
daß die Expeditionsteilnehmer planen, über das
Treibeis nach bisher unbekannten Gegenden
nördlich von Franz=Joſephs=Land zu wandern,
Sehr langſam geht die Wanderung in öſtlicher
Richtung, höchſtens ein paar Kilometer pro
Tag, und der Trieb des Eiſes in weſtlicher
Rich=
tung wird ſo übermächtig, daß die
Expeditions=
teilnehmer am 4. Auguſt auf ungefähr 83 Grad,
17 Min. nördlicher Breite und 23 Grad 43 Min.
weſtlicher Länge den Gedanken an einen
wei=
teren Marſch in öſtlicher Richtung aufgeben.
Sie beſchließen, mit Hilfe des Treibeiſes in
ſüd=
weſtlicher Richtung zu gehen. Der Proviant von
dem Ballon iſt bald erſchöpft. Die Stimmung
iſt noch gut. Andrées Tagebuch zeigt Seite nach
Seite wiſſenſchaftliche Beobachtungen. Er hat
eine Sammlung von über 20 Proben von Ton,
Moos, Kies, Blättern und Treibholz
zuſammen=
gebracht. Tag um Tag kommt der Zug näher an
Spitzbergens Oſtküſte. Vom 12. bis 17.
Septem=
ber treibt das Eis 100 Kilometer in ſüdöſtlicher
Richtung, und, da die Kälte immer
unerträg=
licher wird, beſchließt man, auf einer Eisſcholle
zu überwintern. Am 17. September wird Vidön,
im Tagebuch New Island getauft, geſichtet.
Eis=
bären werden geſchoſſen. Man hat Proviant bis
zum April. Am 28. September zieht man in
eine Eishütte ein, aber am Morgen des 2.
Okto=
ber wird die Expedition durch ein furchtbares
Getöſe geweckt. Die Ausrüſtung und die
Jagd=
beute der Expedition treibt auf Eisſchollen
um=
her. Mitten in der Kataſtrophe ſchließt das
Tagebuch mit folgenden Worten: „Mit ſolchen
Kameraden könnte man in allen Lagen
durch=
halten.” — Möglicherweiſe wird ein ergänzendes
Communiqué ſpäter herausgegeben.
Eine Neigungs=Ehe.
London. In aller Stille fand hier die
Hochzeit des Prinzen Louis Ferdinand von
Or=
leans=Bourbon mit der Prinzeſſin Marie
Char=
lotte de Broglie ſtatt. Damit wird eine
mon=
däne Angelegenheit zu vorläufigem Abſchluß
ge=
bracht, die ſeinerzeit größtes Aufſehen erregt
hatte. Prinz Louis Ferdinand, ein Vetter des
Königs von Spanien, war in Frankreich in
mehrere dunkle Affären verwickelt, ſo daß die
franzöſiſche Regierung ihn als läſtigen
Auslän=
der abgeſchoben hätte, wenn nicht König
Alfons XIII. ſich für den Prinzen eingeſetzt
hätte. Später ſagte ſich jedoch der König von
ſeinem Vetter los. Als die Verlobung des 41 Prinzen mit der 73jährigen Witwe des
Prinzen Amédé de Broglie bekannt wurde, brach
in Paris ein ungeheurer Skandal aus. Die
Kin=
der und ſonſtigen Erben der millionenreichen
Prinzeſſin beantragten ein gerichtliches Verbot
dieſer Heirat, da es der Prinz nur auf das
Vermögen der Braut abgeſehen habe. Das
Ge=
richt wies jedoch den Antrag, den Prinzen
un=
ter Kuratel zu ſtellen, ab. Nunmehr ſollte die
Trauung in Italien ſtattfinden, mußte aber im
letzten Augenblick verſchoben werden, weil die
dazu erforderliche Genehmigung des Königs von
Spanien ausblieb. Jetzt endlich ſcheinen alle
Schwierigkeiten aus dem Wege geräumt worden
zu ſein, und dem Glück des ungleichen Paares
ſteht nichts mehr im Wege.
Der Bandenkrieg in den Vereinigten Staaten.
New York. Die Trocken=Polizei hatte in
Eliſabeth (New Jerſey) eine geheime Brauerei
ausfindig gemacht. Sie drang überraſchend in
das Gebäude ein und verhaftete einige Perſonen,
die gerade mit der Herſtellung des Bieres
be=
ſchäftigt waren. Bevor aber die Polizei noch die
Verhafteten abführen konnten, drangen 12
be=
waffnete Bandenmitglieder in die Brauerei ein,
nahmen die Polizeibeamten unter Feuer,
töte=
ten den Polizeiführer Fienello, und befreiten
ihre verhafteten Kameraden.
Nummer 261
Sport, Spiel und
Länderkreffen Deutſchland-Oeſterreich.
Das mit großer Spannung erwartete Länderſpiel
Deutſch=
land—Oeſterreich beginnt, worauf wir nochmals ausdrücklich
hin=
weiſen wollen, pünktlich um ½4 Uhr. Vorher wird eine
Junioren=
mannſchaft des Platzvereins, des Sportvereins 1898
ge=
gen eine Juniorenmannſchaft des Sportvereins
Wiesbaden ſpielen; dieſes Treffen wird ebenfalls auf dem
Hauptkampffelde ausgetragen werden, es ſei denn, daß allzu
naſſes Wetter die Schonung des Hauptkampffeldes für das
Län=
derſpiel erfordert.
Der zur Leitung des Spieles berufene Schiedsrichter
Küppers=Köln iſt durch Krankheit verhindert, dem ihm
übertragenen ehrenvollen Auftrag nachzukommen. In
Ueberein=
ſtimmung mit dem öſterreichiſchen Verband wurde daher jetzt Herr
Koer=Leipzig von der Deutſchen Sportbehörde zum
Schieds=
richter beſtimmt.
3.30 Uhr,
10.45 Uhr,
14.00 Uhr,
11.00 Uhr,
15.00 Uhr,
ab 10 Uhr,
Sonntag, den 21. September 1930
Turnen.
Sporkkalender.
Handball.
Stadion: Länderkampf Deutſchland-Oeſterreich.
Kranichſt. Str.: Tgeſ. 75 —
Tv. Büttelborn.
Müllersteich: Fr. Tgde. — Rüſſelsheim.
Fußball.
Rheinallee: Rot=Weiß — S.=V. Seeheim.
Nieder=Modau.
Müllersteich: Fr. Tgde.
Fechten.
Turnhalle Soderſtraße: Damen=Florett=Turnier der
Gruppe III (Mittelrhein).
Heute vormittag übernehmen beide Mannſchaften mit einem
von der Harko geſtellten Wagen eine Rundfahrt durch
Darm=
ſtadt und Umgebung. Der Herr Oberbürgermeiſter der Stadt
Darmſtadt hat ſich in liebenswürdiger Weiſe zur Finanzierung
dieſer Rundfahrt bereit erklärt.
Innenminiſter Leuſchner, als Vertreter des Heſſiſchen
Staa=
tes, und Oberbürgermeiſter Mueller werden dem Spiel
bei=
wohnen. Ebenſo werden die Spitzen der Deutſchen Sportbehörde
anweſend ſein.
Die Mannſchaften ſtehen ſich wie folgt gegenüber:
Deutſchland:
Chuchra,
Gerloff,
Mordhorſt,
Köbke,
Schönwieſe,
Schlegel,
Zabel. Hinze,
Wolf,
Kaundynia, Feick.
Perwein, Knöpflmacher, Meiſl, Bohonnek, Tauſcher,
Hoſchek,
Oeſterreich:
Herndl,
Luſtig,
Schnabel.
Wurmböck,
Nagl,
Süddeukſche Verbandsſpiele am Samstag.
1. FC. Nürnberg ſchlägt ASN. Nürnberg 6:1.
Auf eigenem Platz erlitt am Samstag nachmittag der ASN.
Nürn=
berg im Kampf gegen den von Spiel zu Spiel beſſer werdenden „Club”
eine glatte 1:6 (1:3)Niederlage. Der ASN. trat zwar mit Erſatz an,
dafür brauchte ſich aber auf der anderen Seite der Club gar nicht voll
auszugeben, um zum Sieg zu kommen. Bei den Unterlegenen war der
Sturm zu ſchwach, beim Club ſpielte gerade dieſe Reihe ſehr gut.
Ge=
fallen konnte auch die Hintermannſchaft. Der Club ging ſchon in der
achten Minute durch Reimann in Führung. Der ASN. hielt das Spiel
eine Weile lang offen und holte ſich auch in der 13. Minute durch Scherm
den Ausgleich. Als aber Scherm verletzt wurde und nur noch als Sta
tiſt mitwirken konnte, gewann der Club immer mehr Oberhand. Kund
und Hornauer brachten ihn bis zur Pauſe 3:1 in Führung. Bei ſtändig
überlegenem Spiel reihten in der zweiten Halbzeit Schmidt. Kund und
Kalb noch drei weitere Treffer an. Schneider=Niederrad leitete das von
5000 Zuſchauern beſuchte Spiel gut.
Erſter Punktverluſt der „Bayern”.
Im Spiel gegen den DSV. München konnte Bayern
Mün=
chen am Samstag nur zu einem 1:1 (1: 1) kommen. Bahern ſtellte
zwar die beſſere Elf, war jedoch der ſchlagkräftigen Abwehr der DSV.=
Leute, in der Ertl eine hervorragende Rolle ſpielte, nicht überlegen
genug. Der ſchlüpfrige Boden machte beiden Mannſchaften ſchwer zu
ſchaffen. Nach dem Führungstreffer der Bayern von Pöttinger, erzielte
DSV. noch vor der Pauſe durch einen Kopfball von Heckmayer den
Aus=
gleich. Trotz ſtändiger Ueberlegenheit der Bahern blieb die zweite
Halbzeit torlos. Schmidt=Offenburg konnte als Schiedsrichter gefallen.
Ueberlegener deutſcher Boxſieg gegen Spanien.
Am Freitag abend kamen die Amateurboxer Deutſchlands zu
einem überaſchend hohen 15:1=Sieg über die
Amateurboxländer=
mannſchaft Spaniens. Die Veranſtaltung, die im Münchener
Zir=
kus Krone vor 5000 Zuſchauern abgewickelt wurde, war ein
glän=
zender deutſchen Erfolg, wie man ihn in dieſer Höhe nicht erhofft
hatte. Die Ueberraſchung des Tages bildete eigentlich der
Stutt=
garter Bernlöhr, der ſich in ſeinem Kampf im Mittelgewicht gegen
den Spanier Torres als durchaus erſte internationale Klaſſe zeigte
und einen vorzüglichen Eindruck hinterließ. Auch Kugler=
Mün=
chen zeigte nach langer Pauſe wieder ganz großartige Leiſtungen.
Die Kämpfe: Fliegenwicht: Ausböck=Deutſchland ſchlägt
Gi=
menz=Spanien knapp nach Punkten. Bantamgewicht: Ziglarſki=
Deutſchland ſchlägt Arias=Spanien in der erſten Runde durch
tech=
niſchen k.o. Federgewicht: Schleimkofer=Deutſchland klarer
Punkt=
ſieger über Llibra=Spanien. Leichtgewicht: Held=Deutſchland ſchlägt
Rich=Spanien nach Punkten. Weltergewicht: Kugler=Deutſchland
klarer Punktſieger über Marcia=Spanien. Mittelgewicht:
Bern=
löhr=Deutſchland klarer Punktſieger über Torxes=Spanien.
Halb=
ſchwergewicht: Rauſch=Deutſchland und Jorda=Spanien
unentſchie=
den. Schwergewicht: Kurt Haymann=Deutſchland Punktſieger über
Giralt=Spanien.
Nach den Kämpfen, die vom Publikum mit großer Begeiſterung
aufgenommen wurden, ſtiftete die Stadt München dem Sieger eine
goldene Medaille. Die Spanier hinterließen einen vorzüglichen
Eindruck und waren beſonders hart im Nehmen, während die
deut=
ſchen Vertreter durchweg techniſch beſſer waren.
Pferderennen zu Karlshorft.
Am Samstag wurde die bedeutende Prüfung für Dreijährige, das
mit 15 000 Mark ausgeſtattete Haupt=Hürdenrennen, vor ſchwach
beſetz=
ten Tribünen zur Durchführung gebracht. Trotz des Dauerregens wurde
ein recht guter Sport geboten, deſſen Hauptereignis, das über 3000
Meter führende Hürdenrennen, ſieben Bewerber an den Start hrachte.
Es entwickelte ſich von Beginn an ein ſcharfes Rennen, in dem Stahls
Immerzu, von Wolff geritten, die Spitze inne hatte. Doch kurz vor
Schluß hatte ſich der zu ſchnell geführte Henſt verausgabt, er wurde
mühelos von Freiherr von Oppenheims Amalfi, der ein überraſchend
gutes Debüt lieferte, geſchlagen. Auch Böckerſchuß und San Domenieo
konnten Immerzu überholen und die Plätze beſetzen.
Haupt=Hürdenrennen: Für Dreijährige, Ehrenpreis und 15000
Mark, 3000 Meter: 1. S. A. v. Oppenheims Amalfi (Müſchen), 2.
Böcker=
ſchuß, 3. San Domenico. Toto: 46. Platz: 19, 43, 22. 8—3 Lg.
Fer=
ner: Mißgriff, Wintermärchen, Strona.
Großer Preis von Karlshorſt.
Für Deutſchlands wertvollſtes und bedeutendſtes Hindernisrennen,
als das der am 28. September zur Entſcheidung gelangende Große
Preis von Karlshorſt anzuſprechen iſt, blieben bei der letzten
Einſatz=
zahlung noch elf Pferde ſtartberechtigt. Deutſchlands ſtärkſte Waffe in
dem mit 33 000 Mark ausgeſtatteten und über 6600 Meter führenden
Nennen iſt die zweimalige Siegerin Bandola, die neben ihrer
Stall=
gefährtin Stattliche, ſowie Quo vadis, Oper, Merkur II, Oberjäger
und Malkaſten allerdings einen ſchweren Stand gegen die drei noch
ſtartberechtigten Vertreter franzöſiſcher Farben, Le Fils de la Lune,
Light Ship und Dark Way, haben wird. Schließlich findet ſich noch
der in ſchweizeriſchem Beſitz befindliche Prevohant vor.
Amerikas Alba.
Eine ähnliche Rolle wie der auf ſo tragiſche Weiſe ums Leben
ge=
kommene Alba ſpielt im amerikaniſchen Rennbetrieb Gallant Fox.
Dieſer hervorragende Dreijährige gewann jetzt den Jockehelub Goldeup
über zwei engliſche Meilen im Belmont=Park (New York) und erhöhte
damit ſeine diesjährige Geſamtgewinnſumme auf 350000
Dollar, alſo faſt 1½ Millionen Mark. Gallant Fox beſtreitet noch
ein oder zwei große Prüfungen, und ſein Trainer hofft, daß der Hengſt,
bevor er mit Ablauf der Saiſon ins Geſtüt geht, einen Gewinnrekord
aufſtellt, der eine Reihe von Jahren Beſtand haben wird. Der bisherige
Rekordträger Amerikas war der berühmte Zev mit 313 000 Dollar.
Süddeutſchland trägt die Vorrunde um den Hocfey=Silberſchild
gegen Norddeutſchland am 2. November in Hannover aus.
Gemeinſame Spielmeiſterſchaften
9.2.—9.).b.
ssk. Die Verhandlungen, die zu einer praktiſchen Durchführung des
Einigungsvertrages DT.—DSB.—DFB. führen ſollen, ſind jetzt ſoweit
gediehen, daß man nunmehr ungefähr überblicken kann, wie die Spiele
vor ſich gehen werden. DSB. und DT. tragen auf Grund des
Vertra=
ges ihre Handballmeiſterſchaften getrennt aus. Dann
ent=
ſendet jeder Verband je vier Mannſchaften zur Feſtſtellung des
Deutſchen Meiſters. Die Endrunde wird nach dem Pokalſyſtem
aus=
getragen, d. h. der Unterlegene ſcheidet aus. Die Meiſterſchaft beginnt
am 31. Mai 1931, am 14. Juni folgt die Zwiſchenrunde, am B. Juni
wird das Endſpiel ausgetragen. Die Mannſchaften ſind in der
Reihen=
folge angeſetzt, daß in der Vorrunde die vier Turnermannſchaften gegen
die Sportlermannſchaften anzutreten haben. Die DT. hat für ihre
Vorſpiele folgende Termine feſtgeſetzt: Meldeſchluß der Kreismeiſter am
29. März, Kreisgruppenſpiele am 12. April und Vorſpiele am 26. April.
Die acht beſten Mannſchaften beſtreiten dann am 10. Mai die
Zwiſchen=
ſpiele. Die vier ſiegreichen Vereine treten dann als Vertreter der DT.
zu den Endſpielen an.
Im Lager der Fußballſpieler iſt eine generelle Regelung
nicht getroffen worden, die Kreiſe der Turnerſchaft verhandeln mit den
Unterverbänden des DFB. ſelbſt. Der Kreis Sachſen z. B. entſendet
die beſten Mannſchaften zu den Aufſtiegsſpielen des V.
. Sachſen=
Anhalt und Thüringen laſſen die Turnermannſchaften an den
Gaumei=
ſterſchaftsſpielen des VMBV. teilnehmen.
Für die Durchführung der Sommerſpielmeiſterſchaften
ſind noch keine Entſcheidungen getroffen. Vor Feſtlegung der
Spiel=
pläne wird entweder im Februar oder im März des nächſten Jahres
die DT. eine Sitzung der Kreisſpielwarte nach Stralſund auſetzen, auf
der dann über die Titelkämpfe beraten wird. Wie verlautet, ſollen
übrigens die erſten gemeinſamen Meiſterſchaften im Schlagball und
Fauſtball im nächſten Jahre in Duisburg vor ſich gehen.
Sihung der Inkernal. Sporkkommiſſion in Paris.
Am 17. September fand eine bedeutſame Sitzung der
Internationa=
len Sportkommiſſion in Paris ſtatt. Bei dieſen Herbſtſitzungen wird
alljährlich vor allem das Datum der einzelnen europäiſchen „Großen
Preiſe” feſtgelegt. Im Jahre 1931 finden folgende dieſer
Veranſtaltun=
gen ſtatt: 30. Mai. Großer Preis von Indianapolis”; 21. Juni
Gro=
ßer Preis von Belgien”; 18. Juli „Großer Preis von Deutſchlank
19. Juli „Großer Preis von Deutſchland für Sportwagen”; 2. Auguſt
Großer Preis von Spanien”; 22. Auguſt „Großer Preis von
Be=
England”; 6. September „Großer Preis von Italien
züglich der Sportwagen wurde beſchloſſen, die
Gewichtsbe=
grenzung zu ſtreichen, ſo daß in Zukunft die Teilnahme von Sportwagen
an keine Gewichtsbeſtimmung mehr gebunden iſt. — Die
Erfahrun=
gen mit der im letzten Jahre feſtgelegten Rennformel führten dazu,
dieſe wohl beizubehalten, jedoch bezüglich der an den „Großen Preiſen”
beteiligten Wagen zu beſtimmen, daß ſowohl nach dieſer Formel gebaute
Fahrzeuge meldefähig ſind, wie auch andere. Es beſteht demnach völlige
Freiheit in Beziehung auf konſtruktive Geſtaltung. Da es ſich in letzter
Zeit ereignete, daß kleinere Rennen unter dem Namen „Großer Preis”
ins Werk geſetzt wurden, iſt der Begriff des „Großen Preiſes” näher
umſchrieben worden. Darnach müſſen in Zukunft für die unter dieſem
Namen vor ſich gehenden Wettbewerbe Preiſe im Mindeſtbetrage von
50 000 Frs. ausgeſetzt werden. Ein von der engliſchen Delegation
ge=
ſtellter Antrag, die Umrechnung der engliſchen Meilen in Kilometer ins
internationale Reglement aufzunehmen, wurde angenommen.
Man weiß, daß die Zeitnahme bei Rennveranſtaltunger
nunmehr
nationale
faſt ausſchließlich auf elektriſchem Wege erfolgt. Die inte
Sportkommiſſion beſtimmt die Zuläſſigkeit der betreffenden Apparate
und hat in ihrer Sitzung einem neuen elektriſch=photographiſchen
Ge=
ſchwindigkeits=Meßapparat die Zulaſſung erteilt. Auch über die das
Sportweſen ſo ſehr intereſſierende Europa=Bergmeiſter
ſchaft, bei der die deutſchen Fahrer weit im Vordergrunde ſtehen,
wurde beraten. Das neue Reglement der Europa=Bergmeiſterſchaft wird
in der Oktoberſitzung aufgeſtellt werden.
9
Donveriins Zoroerungen.
Der Schöpfer der neuolympiſchen Bewegung gegen die Auswüchſe
im Sport.
Bei einem Vortrag in der Aula der Genfer Univerſität ſtellte
Baron de Coubertin, der Schöpfer der neuolympiſchen Bewegung, die
folgenden Theſen zur Bekämpfung der in der modernen Sportbewegung
zutage tretenden Auswüchſe (phyſiſche Ueberanſtrengung, Neigung zum
Merkantilismus) auf:
Der Staat hat ſich in ſtärkerem Maße, als das heute der Fall iſt,
mit den Erſcheinungen des ſportlichen Lebens zu befaſſen; vor allen
Dingen ſollte der Staat eine ſcharfe Kontrolle über die
Auswüchſe ſportlicher Betätigung ausüben.
Mit Hilfe des Staates ſollte es gelingen, von den
Sport=
treibenden ein ſchriftliches Gelöbnis zu erwirken, das ſie zwingt, auf
jeden materiellen Vorteil durch das Mittel des Sports zu
verzichten. Jünglingen im Alter von weniger als 16 Jahren ſollte die
Teilnahme an Wettkämpfen verboten werden, und außerdem ſollte den
Jünglingen nur das Recht zum Start unter den Farben ihrer Schule,
ihres Gymnaſiums zuerkannt werden.
Die Sportpreſſe muß eine intellektuelle Färbung erhalten.
Sie ſollte weniger Gewicht auf die Regiſtrierung von Ergebniſſen
be=
ſonders qualifizierter Wettkämpfer legen und dem Studium der
grund=
ſätzlichen Fragen, die die Sportwelt bewegen, größere Aufmerkſamkeit
ſchenken.
Eine Statiſtik der Unfälle im Sport würde den
unkon=
trollierbaren Gerüchten die Spitze abbrechen, die heute in der
ſport=
feindlich eingeſtellten Preſſe noch häufig zirkulieren. Die ſkandinaviſchen welche heute morgen mit ihrem Kern über England lag, hat aber=
Staaten dürften hier als Beiſpiel genommen werden.
Die Spezialiſierungstendenz iſt einzudämmen; die
Rückkehr zum Sportbetrieb, wie er in den alten Gymnaſien
Griechen=
lands herrſchte, iſt zu propagieren.
Eindämmung der Zahl der Meiſterſchaften, deren
Bedeutung oft ſtark übertrieben wird. Privaten Veranſtaltern ſollte bei bleibt der Witterungscharakter veränderlich. Niederſchläge
tre=
werden.
In ſeinen weiteren Ausführungen beſchäftigte ſich der Vater der
neuolympiſchen Spiele, mit der Frage „Turnen und Sport” Ausſichten für Sonntag, den 21. September 1930: Unbeſtändiges
Baron de Coubertin beſtätigte die in der Fachwelt längſt geteilte
Auf=
faſſung, daß zwiſchen Sport und Turnen kein unüberſteigbarer Wall
beſtehe. Beide Gattungen der Körperkultur ſuchen mit verſchiedenen
der Raſſe, zu erreichen. Baron de Coubertin wies beſonders
nachdrück=
lich darauf hin, daß man in den nordiſchen Ländern ſchon lange keinen, wölkung mit zeitweiſer Aufheiterung.
Gegenſatz zwiſchen Turnen und Sport mehr kenne.
Deutſche Motorrad=Welthöchſtleiſtungen.
Der B.M.W.=Fahrer Henne unternahm am Samstag
mor=
gen Weltrekordverſuche mit fliegendem Start über einen
Kilo=
meter und eine Meile. Dabei ſtellte er in der 750=Kubikzentimeter=
Klaſſe mit 221,539 Km. bzw. 219,618 Km., in der 500=
Kubikzenti=
meter=Klaſſe mit 203,504 Km. bzw. 200,200 Km neue
Welthöchſt=
leiſtungen auf. Die bisherigen Weltrekorde der Engländer Wright
und Handley ſind damit beträchtlich überboten. Die Rekordver=
*)
ſuche werden fortgeſetzt.
Seite 1T
Deukſche Tennis=Mannſchaftsmeiſterſchaft.
Bei kühlem Wetter begannen am Samstag in Mannheim die
Medenſpiele mit der Vorſchlußrunde. Da es die ganze Nacht geregnet
hatte, konnten die Spiele erſt am Nachmittag beginnen und wurden
dem=
zufolge auch nicht beendet. Der Beſuch war in Anbetracht des Wetters
noch als gut zu bezeichnen. Die Zuſchauer erlebten aber eine
Ent=
täuſchung, weil Rot=Weiß Berlin ohne Prenn und Dr. Kleinſchroth
antrat.
Im Treffen zwiſchen Baden und dem Berliner
Tennis=
verband wurde Baden ausgeſchaltet. Nachdem die Doppelſpiele einen
3:3=Stand ergaben, rechnete man damit, daß die Badener durch Gewinn
der Doppelſpiele den Kampf für ſich entſcheiden würden. Es kam aber
anders. Die beiden erſten Doppelſpiele gingen verloren, ſo daß das
noch ausſtehende Spiel an dem Siege der Berliner nichts mehr zu
ändern vermag. Die Ergebniſſe: Einzelſpiele: Dr. Buß — Lorenz
5, 6:4, Heidenreich — Wetzel 6:3, 7:5, Wolf (Berlin) — Oppenheimer
(Baden) 6:3, 6:4, Schwenker (Berlin)
— Fuchs (Baden) 7:5, 6:1,
Weihe (Baden) — Tübber (Berlin) 4:6 7:5, 6:0, Klopfer (Baden)—
Pietzner (Berlin) 6:2, 5:7, 6:3. Doppelſpiele: Pietzner/Keller (Berlin)
Wetzel/Fuchs (Baden) 6:2, 6:3, KnüppellSchwenker (Berlin) —
Klopfer/Hildebrandt (Baden) 6:4, 6:4.
Die Begegnung Rheinland — Rot=Weiß Berlin ſtand
nach Abſchluß der Einzelſpiele, ebenfalls 3:3. Das erſte Doppelſpiel
zwiſchen KuhlmannNourney (Rheinland) und Remmert /Rahe (Berlin)
wurde nach dem erſten Satz 6:3 für die Rheinländer wegen Dunkelheit
abgebrochen. Man rechnet damit, daß Rheinland den Endſieg
davon=
trägt. Die Ergebniſſe: Kuhlmann (Rheinland) — Zander (
Ber=
lin) 4:6, 8:6. 6:4; Nourney (Rheinland) — Rahe (Berlin) 7:5, 6:1;
Lindenſtädt (Berlin) — Heitmann (Rheinland) 6:2, 5:7, 6:2; Nemmert
(Berlin — Hauß (Rheinland) 6:4, 7:5; Cohn (Rheinland) — Menzel
(Berlin) 8:6, 2:6, 9:7; Henkel (Berlin) — Statz (Rheinland) 6:4, 6:3.
Geſchäftliches.
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Gymnaſtik. 12: Zeit, Wetter, Wirtſchaftsm., Waſſerſt. O 12.20:
Schallplattenkonzert. O 12.55: Nauener Zeit. 6 13: Schallplatten.
14.50, 15.50: Zeit, Wirtſchaftsm. 16.10: Ind., Handelsk. (Di.
u. Fr.). 0 17.45: Wetter, Wirtſchaftsm., währ. d. Nachm.=Konzerts:
Vereinsnachrichten. O 18.05, 19.15 oder 19.30: Wirtſchaftsmeld.
Sonntag, 21. September.
7.00: Hamburg: Die Glocken vom Großen Michel. Hafenkonzert.
8.15: Morgenfeier der Freireligiöſen Gemeinde. Anſprache: Pfarrer
Clemens Taesler.
10.30: Volkswirt Dr. Bruno Neindorff: Von Wanderjugend und
ihren Herbergen.
00: Konzert des Frankfurter Motetten=Chors.
11.0
12.00: Preisausſchreiben des Rundfunks und der Südweſtdeutſchen
Zäder (Urteilsprüfung der Hörer). Konzert=Uebertragungen.
13.00: Landwirtſchaftskammer Wiesbaden: Unter welchen
Bedingun=
gen iſt der Ankauf von Saatgetreide zu tätigen? — Die
Vor=
bereitungen im Kelterhaus für die neue Weinernte. — Die
Süß=
moſtbereitung.
14.00: Stuttgart: Jugendſtunde. Mäh! Ein Sendeſpiel nach einem
alten Schwank von Franz Bauer.
15.00: Dipl.=Landwirt Bender: Wie kann der Landwirt die
Milch=
produktion rentabler geſtalten? — Ludwia Nüdling: Mein Vater.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
16.20: Darmſtadt: Handball=Länderſpiel Deutſchland—Oeſterreich.
10: Fortſetzung des Konzertes.
18.00: Dr. Carl Gebhardt: Schopenhauer in Frankfurt a. M. zu
70. Todestag.
inem
Dr. Walter Beſt: Das Theater ohne Geld.
19:
Stuttgart: Deutſche, ſchottiſche und waliſiſche Volkslieder.
6:
Stuttgart: Hochflut am Miſſiſſippi. Hörſpiel von K. Heynicke.
20.45: Stuttgart: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters.
22.45: Stuttgart: Tanzmuſik. auf Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Gleichbleibendes Werktags=Programm. 5.50:
6.55:
Wetter für den Landwirt. o 6.30: Morgengymnaſtik.
Wetter für den Landwirt.
Ca. 7: Konzert. O 10.30, 13.30:
(So.
Neueſte Nachrichten. o 12.25: Wetter für den Landwirt.
12.50). O 12 bzw. 12.30: Schallplatten (außer So.). O
12.55:
Nauener Zeit. o 14: Berlin: Schallplatten. O 15.30: Wetter, Börſe.
19.55: Wetter für den Landwirt.
Deutſche Welle. Sonntag, 21. September.
7.00: Hamburg: Die Glocken vom Großen Michel. Hafenkonzert.
8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke.
8.15: Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.20:
A. Bergmann: Neuzeitliche Hühnerhaltung.
8.50
Stundenglockenſpiel der Potsdamer Garniſonkirche.
9.05: Evangeliſches Vereinshaus zu Stettin: Morgenfeier.
Anſchl.: Glockengeläut des Berliner Doms.
11.00: Elternſtunde. Dr. Hildegard Schwab=Feliſch und Martin
Schumacher: Unſere Kinder können ſich nicht mehr freuen.
11.30
Aus der Volksbühne: Kundgebung zum 40jährigen Jubiläum
der Volksbühne.
königsberg: Mittagskonzert.
12.50:
14.30: Jugendſtunde. Dichter=Märchen.
15.00: Alice Jacob=Loewenſon: Klaviervorträge.
15.3
Funkgrotesken von Hans Philipp Weitz.
16.0
Unterhaltungsmuſik. Einlagen: Vom neuen SCC.=Platz:
Inter=
nationales Sportfeſt. — Von der Olympia=Radrennbahn.
18.30
Prof. Dr. H. Sohnrey: Gemeindeabende im Gemeindehaus.
19
9.00: Ludwia Klinenberger: Joſef Kainz zum 20. Todestag.
19.30
urt Reinhard Dietz lieſt aus eigenen Werken.
gG
Wagner=Abend. Funkorcheſter. Soliſt: Kammerſänger
Kirch=
hoff. Aus „Die Meiſterſinger von Nürnberg”; Vorſpiel; Arie
„Am ſtillen Herd”; Vorſpiel zum dritten Akt: Preislied
Siegfried=Idyll und Schmiedelieder
us „Siegfried‟. — Einzug
der Götter, aus „Rheingold”.
Siegfrieds, Rheinfahrt, aus
„Götterdämmerung”
„Winterſtürme”, aus „Die Walküre‟.
Vorſpiel und Gralserzählung aus „Lohengrin”. — Ouvertüre
und Rom=Erzählung aus „Tannhäuſer”.
Danach: Tamzmuſik. Fred Bird=Tanz=Orcheſter.
Welterbericht.
Der Einfluß der Vorderſeite der neuen kräftigen Störung.
mals Niederſchlagstätigkeit ſowie Temperaturanſtieg verurſacht.
Unſere Wetterlage wird vorerſt weiter von der Störung beherrſcht.
ſo daß Bewölkung und Niederſchläge bei lebhafter Luftbewegung
auftreten. Mit dem Drehen der Winde von Südweſten über
Weſten ſetzt durch die kühlere Luft Temperaturrückgang ein.
Da=
nicht mehr das Recht zur Abhaltung von Meiſterſchaften zugeſtanden ten mehr in Form von Schauern auf, und die Wolkendecke, wird
durchbrochen, ſo daß vorübergehend Aufklaren ſich einſtellt.
Wetter, vorerſt weitere Niederſchläge, die ſpäter in Schauer
übergehen, auffriſchende, zeitweiſe ſtürmiſche, von Südweſt über
Weſt drehende Winde, kühler.
Mitteln das gleiche Ziel, die körperliche Ertüchtigung des Individuums, Ausſichten für Montag, den 22. September 1930: Nachlaſſen der
Niederſchläge, jedoch noch vereinzelte Schauer, wechſelnde Be=
Hauptſchriftilettung: Rudolf Maupe
Veranzworrlich für Poltik und Wirtſchaft: Rudolf Mau
für Feutllevon Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſei für Sp=
Karl Bshmann; fü
den Handel:
C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: J. V
Tarl=
öhmann;
dur „Die Gegenwart”
agesſplegel in Bild und Wort: Dr
derbe
Netie.
für den Inſeratentel und ge
ſtliche Mittellungen: Willy Kuble
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 22 Geiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 12
Sonntag, den 21. September 1930
Nummer 261
OUM
O
Jſolde hat heute ein Schweſierchen bekommen.
Waltrud
foll es heißen.
Studienrat Dr. A. Heldmann und Frau
Darmſtadt, den 18. September 1930.
Friedrichſtr. 23 und Klinik von Dr. Hoffmann u. Dr. Wolff
Leni Fotz
Kurt Schneider
Verlobte
Darmstadt, 21. Sept. 1930.
2
Geſchätzt nach
Klei=
dung. Deshalb nu
Maßanfertigung.
Gute Verarbeitung
u. Sitz mit und ohne
Lieferung. — Auc
Aenderungen b. bill.
Berechnnug fertigt(
Ve
M. Bangerk.
Schneidermeiſter,
Lauteſchlägerſtr. 6, II.
Walter Fuhrländer
Annelieſe Fuhrländer, geb. Knos
Vermählte
Darmſtadt, September 1930
Frank furterſtraße 15
Frankfurterſtraße 40
(*)
Kirchliche Trauung: Sonntag, 1.30 Uhr, in der Schloßkirche
(Im Dienstag, 2. Sept. 1230 feiern 1 20 Prozenl
die Eheleute Philipp Offenbächer
und Frau Marie, geb. Weiß=
Rabatl
mantel, Moosbergſtraße 68, das
gewähren wir bis
Feſt der Silbernen Hochzeit. (* ſauf weiteres au
Die Eheleute Friedrich
Kunkel=
mann, Arheilgerſtr. 96, begehen
am 23. ds. Mts. das Feſt der
Silbernen Hochzeit. (13933
Frau Ludwig Roth, hier,
Heidel=
bergerſtr. 112, beging geſtern in geiſtiger
Friſche und körperlich beſtem
Wohl=
befinden ihren
70. Geburtstag. (14018
Kinder- I.
Puppenwagen
unſeren neuen
Verkaufslokalen.
J. Donges & Wieſt,
Heinrichſtr. 52.
(13849a
Jg. Herr od. Dame
kann dch.
Intereſſen=
einlage b.
Flugzeug=
vertreter an Ueber
landflüg, teilnehm
Führerſchein kann
daſ. erworben
wer=
den. Angeb. unte
V. 121 Geſchſt. (*fg
Plötzlich und unerwartet verſchied am Freitag
mein lieber Mann, unſer lieber Vater,
Schwa=
ger, Onkel und Großvater
Fuhrunternehmer
Ru Sauel
im Alter von 54 Jahren intolge eines
Herz=
ſchlags.
In tiefer Trauer:
Frau Karl Bauer
und Kinder.
Darmſiadt, den 20. September 1930.
Stiftsſtraße 97.
Von Beileidsbeſuchen bitte abſehen zu wollen.
Die Beerdigung findet am Montag
nach=
mittag 4 Uhr von der Kapelle des Friedhofs
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt. (
Todes=Anzeige.
Unſer guter Vater
vater und Urgroßvater
Schwiegervater, Groß=
Georg Haller
Glaſermeiſter
iſt heute morgen um 9 Uhr im nahezu
vollen=
deten 79. Lebensjahre ſanft entſchlafen.
Familie Karl Schupy
Friedrich Werner.
„
Arheilgen, 20. September 1930.
Die Beerdigung findet Montag, den 22. September,
um 5 Uhr, von Taunusſtraße 4 aus ſtatt. (14001
Rhein=
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Toni Oilbert
Ludwig Rumpf
Gerichtsreferendar
geben ihre Verlobung bekannt
Darmstadt, den 20. September 1930.
(13970
Wenckstraße 16
Martinsstraße 56
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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, am 17. September unſere
liebe, gute Schweſter, Schwägerin, Tante und Großtante
Anna Kumbruch
nach kurzem ſchweren Leiden unerwartet zu ſich in die Ewigkeit
ab=
zurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Berta Kumbruch.
Darmſtadt; den 21. September 1930.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
Für die wohltuende Teilnahme bei dem Hinſcheiden
meines lieben Gatten, unſeres lieben Schwiegervaters
und Großvaters
I9
Heirn Suſtus Bever
ſprechen wir hiermit unſeren tiefempfundenen Dank aus.
Eliſabeth Weber, geb. Becker
Eduard und Walter Röhler.
Darmſtadt, den 21. September 1930.
(13968
Kriegerkameradſchaft „Germania” Darmſtadt.
Geſtern verſchied unſer lieber Kamerad und langjähriges treues Mitglied
K. Sauer
Fuhrunternehmer.
Die Beerdigung findet am Montag, den 22. ds. Monats, nachmittags
4 Uhr auf dem alten Friedhof, Niederramſtädterſtraße, ſtatt. (14006
Wir bitten um zahlreiche Beteiligung.
Der Vorſtand.
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Heute morgen ½8 Uhr iſt nach kurzer
2tägiger Krankheit mein lieber, treuer
Mann, unſer herzensguter Vater,
Groß=
vater, Bruder, Onkel und Schwager
Leunhard Sod
Straßenbahnſchaffner
im 56. Lebensjahre ſanft entſchlafen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt, Teſchhausſtr. 34, Offenbach a. M.,
Kiel, Heilbronn, den 19. September 1930.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 23.
Sep=
tember, nachmittags 2 Uhr, auf dem Waldfriedhofe
ſtatt.
Todes=Anzeige.
Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen,
meinen lieben, guten, treubeſorgten Bruder
Herrn Friedrich Strauch
Reichsbahn=Betr.=Aſſiſtent
nach kurzem, ſchwerem Leiden, zu ſich in die ewige
Heimat zu nehmen nach kaum fünfmonatlichem
Heim=
gang unſerer lieben Schweſter.
In tiefer Trauer:
Karoline Strauch.
Darmſtadt, den 18. September 1930.
Schwanenſtraße 26.
Die Beerdigung findet Montag, den 22. September,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Alten Friedhof, Nieder=
Ramſtädterſtraße, ſtatt.
(13998
Mittwoch, den 17. September, nachmittags
½5 Uhr nahm Gott unſere heißgeliebte,
herzensgute Mutter
Frau Matia berw. 4einlhöld
geb. Greß
zu ſich in ſein himmliſches Reich.
Die tieftrauernden Kinder:
Hertha Stockhauſen, geb. Weinhold
Lenore Mehzer, geb. Weinhold
Erich Weinhold.
Darmſtadt und Annaberg.
Die Einäſcherung fand in der Stille ſtatt.
Kondolenzbeſuche dankend verbeten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme während
der Krankheit und bei dem Heimgang meines lieben
Mannes, Bruders, Schwagers und Onkels
Herrn Heinrich Weber
Kaufmann
ſagen wir allen Verwandten, Freunden und
Be=
kannten nur auf dieſem Wege unſeren innigſten Dank.
Ganz beſonders danken wir für die überaus
zahl=
reichen Kranz= und Blumenſpenden, für die
auf=
opfernde Pflege der Barmherzigen Schweſtern, ferner
dem Kriegerverein Darmſtadt und Pfarrer Kleberger.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Lina Weber Wwe.
13966)
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgang meines lieben Gatten,
unſeres lieben Vaters
Herrn Heinrich Levi
ſprechen wir hiermit unſeren herzlichſten Dank aus.
Frau Julie Levi geb. Stein
und Kinder.
Darmſtadt, den 20. September 1930.
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Die Tendenz des internationalen Getreidemarktes iſt weiterhin als
flau zu bezeichnen. Die Warenvorräte überſteigen bei weitem den
Be=
darf. Die neuerlichen Ernteſchätzungen aus der Union und Kanada,
die wohl als ungefähr endgültiges Bild angeſprochen werden können,
zeigen, daß die Weizenvorräte etwa 1 Mill. To. höher ſind als im
Vor=
jahre. Zwar beſtätigt ſich die Mißernte bei Mais voll und ganz, doch
zeigen die Schätzungsziffern für das übrige Futtergetreide und auch für
Hafer eine deutliche Erhöhung gegenüber dem Vorjahre. Es wird
da=
her die Verfütterung von Weizen in den Staaten nicht den erhofften
Erfolg haben. Daneben ſind auch in Argentinien und Auſtralien, wo
die neuen Ernten November und Dezember fällig ſind, dieſe als
durch=
aus günſtig zu beurteilen. Zudem macht Rußland bei der Verſorgung
Europas Amerika eine empfindliche Konkurrenz. Es iſt hierbei darauf
zu verweiſen, daß es ſich hier um Verkäufe zur Beſchaffung von
De=
viſen handelt, was angeſichts der ruſſiſchen Ernährungsſchwierigkeiten
ja nicht zu bezweifeln iſt. So wird auch der Mehrbedarf Europas, der
ſich aus unbefriedigenden Erntereſultaten ergibt, nicht in der Lage ſein,
den Weizenüberſchuß der Welt aufzunehmen. In Chicago notiert
Sep=
tember=Weizen bei 80 es noch 4 es niedriger als in der Vorwoche. Auch
Liverpool hat ſeine anfängliche Beſſerung wieder aufgegeben. — Der
hieſige Getreidemarkt zeigte in der Berichtswoche eine ſchwache und
luſt=
loſe Tendenz. Der Ausgang der Wahlen hat ſich auf den Markt kaum
ausgewirkt. Dagegen führte die Erklärung von zuſtändiger Stelle über
die Umgeſtaltung der Stützungsaktion zu einer großen Unſicherheit.
Man weiß nicht, ob eine „beweglichere Geſtaltung der Stützung” mit
einem allmählichen oder ſofortigen Abbau der Stützungsmaßnahmen
identiſch ſein ſoll. Allgemein iſt man der Ueberzeugung, daß es mit
der Stützung nicht mehr lange dauern kann. Seitens der zuſtändigen
Stelle wird der Entſchluß für eine beweglichere Geſtaltung der Stützung
damit begründet, daß in der letzten Zeit von Tag zu Tag mit immer
größerer Deutlichkeit ſich eine umfangreiche Baiſſe=Spekulation in
Ver=
bindung mit politiſchew Tendenzen gegen die Stützungsſtelle gezeigt
habe. Wir wieſen bereits im Bericht über die Vorwoche darauf hin,
daß die Spekulation der Stützungsſtelle erhebliche Mengen angefirt
habe. Dazu kommt noch, daß auch die Landwirtſchaft angeſichts der
wirtſchaftlichen Verhältniſſe zu ſtärkeren Verkäufen ſchreiten mußte.
Jedenfalls bleibt abzuwarten, wie ſich die Stützung nunmehr geſtalten
wird. Die Weizenſtützung wurde bereits ſeit Beginn der Woche (
Diens=
tag) eingeſtellt. Nach der anfänglichen Verwirrung wird aber die
Si=
tuation bereits beruhigter betrachtet, wenn auch ein erheblicher
Rück=
gang des Preiſes zu verzeichnen iſt. Allerdings hat ſich gegen Ende
der Woche die Lage wiederum befeſtigt. Dies iſt zurückzuführen auf
Gerüchte, daß noch in dieſer Woche im Reichsminiſterium für Ernährung
und Landwirtſchaft Beſprechungem über die Feſtſetzung der
Vermah=
lungsquote für Inlandsweizen für Oktober ſtattfinden ſollen. Man
rech=
net mit einer nicht unweſentlichen Erhöhung upd ſpricht von 80
Pro=
zent. Daraufhin waren ſeitens der Mühlen größere Käufe
feſtzuſtel=
len, während andererſeits die Abgeber vorſichtig und zurückhaltend
blie=
ben. Auch am Roggenmarkt herrſcht allgemeine Zurückhaltung. Das
Angebot findet nur zu weichenden Preiſen Aufnahme. Es ſoll zum
eil noch unter der amtlichem Notiz zu Abſchlüſſen gekommen ſein. —
Das Mehlgeſchäft zeigt wieder keine Veränderung. Die auftretenden
Forderungen tendieren leicht nach unten. Das Geſchäft am Markt für
Gerſte blieb ruhig. Die neue Gerſtezollverordnung macht ſich nicht
be=
merkbar. Feine Brauqualitäten blieben knapp. Die Abwicklung früherer
Ankäufe iſt ſchwierig durch die Klage über Beſchaffenheit. Für
In=
duſtriegerſte iſt das Geſchäft ebenfalls ſtller. Hafer gab im Verlaufe
der Woche etwas nach. Gute alte Ware tritt in den Hintergrund, da
von dem neuen Material beſſere Qualitäten herauskommen. Der
Notiz=
unterſchied: Hafer alter und neuer Ernte wurde aufgegeben. —
Futter=
mittel zeigen immer noch ſchleppendes Geſchäft bei nachgebenden Preiſen.
Vom ſüddeukſchen Tabakmarkk.
Eine in Friedrichstal abgehaltene Verkaufsſitzung der dort
zuſam=
mengeſchloſſenen Vereine iſt ergebnislos verlaufen, da die Pflanzer
Sonderbedingungen ſtellten, auf die die Käufer nicht eingingen und ihre
Grumpen trotz vorliegender Gebote bis zu 36 Mark pro Zentner
zu=
rückzogen. Größere Grumpeneinſchreibungen fanden in Karlsruhe von
der Badiſchen Landwirtſchaftskammer und vom Landesverband
bahe=
riſcher Tabakbauvereine ſtatt. Die Grumpen ſind in dieſem Jahre bei
weitem nicht ſo farbig und auch viel weniger blattig als im vorigen
Jahre. Außerdem iſt natürlich, wie immer in naſſen Jahrgängen, mit
großem Gewichtsverluſt und Abgang durch Sand uſw. zu rechnen. Ueber
die Entwicklung der Sandblätter und des Obergutes am Dach hört
man bis jetzt keine Klagen. Wie die Beſichtigungen zeigten, hat der
ganzd Jahrgang mehr den Charakter eines Zigarettengut= als
Schneide=
gut=Jahres. In alten Tabaken hat die Nachfrage angehalten.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 17. September iſt mit
123,0 gegenüber der Vorwoche (123,5) um 0.4 v. H. zurückgegangen.
Entlafſung von 1000 Arbeitern bei der Dillinger A.=G. Wie von der
Generaldirektion beſtätigt wurde, ſteht ein neuer großer
Belegſchafts=
abbau bevor. Außer etwa 100 Penſionierungen ſollen von der 6000
Mann ſtarken Belegſchaft weitere 1000 Mann abgebaut werden.
Mehlpreisermäßigung. Die ſüddeutſche Mühlenvereinigung hat den
Preis für Weizenmehl Spezial 0 um 0,25 RM. auf 40,25 RM. pro 100
Kg. ermäßigt.
Grubenſtillegung auf dem Weſterwald. Von den wenigen Eiſenerz
gruben, die bislang auf dem Weſterwald noch in Betrieb waren, wird
am 1. Oktober wieder eine ſtillgelegt. Es handelt ſich um die Kruppſche
Grube Silberwieſe‟ Infolge Abſatzmangel und Ueberfüllung der
Halden ſieht ſich die Verwaltung genötigt, die Tore zu ſchließen und 300
Bergleuten die Kündigung auszuſprechen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 20. Sept.:
Getreide. Weizen: Sept. 81, Dez. 85½, März 88½, Mai 91½;
Mais: Sept. 895. Dez. 85.25, März 86½, Mai 88.50; Hafer:
Sept. 38.50, Dez. 40.25, März 42½, Mai 43½; Roggen: Sept. 51,
Dez. 55.25, März 59,75, Mai 62½.
Schmalz: Sept. 11.60, Okt. 11.55, Dez. 11.20, Jan. 11.12½.
Speck, loko 14.50.
Schweine: leichte 10.00—10.65, ſchwere 10.15—10.85;
Schwei=
nezufuhren: Chicago 6000, im Weſten 22 000.
Baumwolle: Oktober 10.89, Dezember 11.10.
Es notierten nach Meldungen ausNewYork am 20. Sept.:
Schmalz: Prima Weſtern 12.35; Talg, extra, loſe 5.25.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 100, Hartwinter,
neue Ernte 90; Mais, loko New York 1025; Fracht: nach
Eng=
land 1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 8—9 Cents.
Kakao. Die Börſe war heute geſchloſſen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Minimax A.=G., Berlin, ſchlägt der Hauptverſammlung am
25
Oktober für 1929/30 aus einem Reingewinn von 277 765 (451 751)
RM. eine Dividende von nur 5 (10) Prozent vor.
Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft” ſtellte ſich am 17.
Sep=
tember auf 84,4 gegen 85,5 am 10. September, fiel alſo um 1.3 Prozent.
Die deutſche Kupferhüttenproduktion ſtieg im Auguſt auf 5247 To.
gegen 4202 To. im Juli. Die deutſche Kupferraffinadeproduktion betrug
im Auguſt 11 543 To. gegem 9805 To. im Juli.
Die Mannheimer Gummi=, Guttapercha= und Aſbeſtfabrik iſt
illi=
quid geworden und will ſich mit ihren Großgläubigern in Verbindung
ſetzen, um die Schwierigkeiten beheben zu können.
Unter der Firma Hoffmann u. Engelmann A.=G., Neuſtadt a. d. H.,
wurde mit einem Grundkapital von 850 000 RM. eine A.=G. gegründet,
die die ſeit 1874 beſtehende Feinpapierfabrik gleichen Namens
weiter=
führt.
Bei der Verliner Verkehrsgeſellſchaft werden entgegen den
geſt=
rigen Angaben der Direktion doch 600 Arbeiter des Verkehrsperſonals
entlaſſen.
Der Aufſichtsrat der Vereinigte Ultramarin=Fabriken A.=G., vorm.
Leverkus. Zeltner u. Konſorten, Köln, ſchlägt der Hauptverſammlung
am 10. Oktober eine Dividende von wieder 12 Prozent auf die
Stamm=
uktien vor.
Sonntag, den 21. Sept.
* Ausdehnung der Sinclair=Inkereſſen
in Deukſchland?
Während die großen Weltpetroleum=Konzerne ſchon ſeit langem
das deutſche Geſchäft in eigener Regie betreiben, hat der amerikaniſche
Sinclair=Konzern ſich bis vor kurzem nur indirekt an dem deutſchen
Geſchäft beteiligk. Erſt ſeit Beginn d. Js. fängt auch dieſer Konzern
an, ſich allmählich in Deutſchland feſtzuſetzen nud auszudehnen. Im
Januar wurde in Köln die Deutſche Sinclair Petroleum G.m.b.H.
ge=
gründet, die bereits in Weſtdeutſchland feſten Fuß gefaßt hat und in
einer Reihe von Städten Großtankſtellen und Depots errichtet hat.
Auch nach Süddeutſchland iſt die Geſellſchaft vorgedrungen, und ſehr
bald dürfte neben den vielen ſchon beſtehenden Pumpanlagen auch die
Sinco=Pumpe eine Rolle ſpielen. Die amerikaniſche Muttergeſellſchaft,
die Sinclair Conſolidated Oil Corporation hat ſoeben ihr Kapital
durch Verdoppelung auf rund eine Milliarde Dollar gebracht. Ein Teil
dieſes Kapitals dürfte, für den Ausbau der Anlagen in Deutſchland
Verwendung finden. Der Präſident des Konzerns H. F. Sinclair hat
ſoeben eine Studienreiſe durch ganz Deutſchland beendet. Der bekannte
Oelmagnat drückte ſich dem D.H.V.=Vertreter gegenüber äußerſt
zuver=
ſichtlich und befriedigt über das, was er in Deutſchland geſehen hat,
aus. Mr. Sinclair hat auch die Gelegenheit wahrgenommen, die
norddeutſchen Oelfelder eingehend zu beſichtigen.
Inter=
eſſant iſt, daß Mr. Sinclair im Gegenſatz zu der Skepſis, die in der
deutſchen öffentlichen Meinung in bezug auf das norddeutſche Oelgebiet
herrſcht, dieſes Gebiet außerordentlich optimiſtiſch beurteilt. Er glaubt,
daß die bisherigen geringen Erfolge darauf beruhen, daß die
Bohrun=
gen nicht weit genug in die Tiefe vorgedrungen ſeien. Nur in einem
Falle ſei man in Deutſchland bis zu 6000 Fuß (etwa 1880 Meter)
heruntergegangen, einer Tiefe, die in Amerika heute das Normale ſei.
Vereinzelt gehe man dort ſogar bis zu 9000 Fuß. Das Problem der
Entparaffinierung ſei in Amerika längſt gelöſt. Deutſcherſeits iſt
be=
kanntlich behauptet worden, daß man in der Lage ſei, die Produktion
mit den heutigen Bohrungen auf 250 000 Tonnen (gegenüber 100 000 To.
im Jahre 1929) zu erhöhen, wenn die Möglichkeit beſtände, das
baraf=
inreiche Oel zu entparaffinieren. Die Paraffinerzeugung aus Oel ſei
drüben ſchon ſeit langem eine rentable Nebenproduktion der
Oelindu=
ſtrie. Finanziell iſt die Sinclair=Gruppe bisher an der deutſchen
Oel=
produktion nicht beteiligt. Die ſeinerzeitige Meldung, daß die North
Europaan Oil Company zur Sinclair=Gruppe gehöre, iſt unrichtig. Es
ſcheint aber durchaus nicht unmöglich, daß ſich auch die Sinclair=Gruppe
für das norddeutſche Oelvorkommen intereſſiert. Vor allem, was Mr
Sinclair in Deutſ’land geſehen hat, erſchienen ihm neben den
Oelvor=
kommen die Ferngasanlagen der Ruhrgas A.G. am intereſſanteſten.
Frankfurker und Berliner Efſekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 20. September.
Die durch ſinnloſe Gerüchte hervorgerufene vorübergehende
Beun=
ruhigung in New York und London" über die politiſche Situation in
Deutſihland und die daraus reſultierende Schwäche der deutſchem Werte
beeinflußten die Börſe naturgemäß zum Wochenſchluß ſehr ungünſtig.
Die Haltung war allgemein weiter ſchwach, da von Publikums= und
Aus=
landsſeite wieder Material an den Markt kam. Die Verkäufe des
Aus=
landes nahmen jedoch nicht das vielfach befürchtete ſtarke Ausmaß an.
Andererſeits war aber die Aufnahmefähigkeit des Marktes wieder
denk=
bar gering, ſo daß ſich meiſt neue Kursrückgänge von etwa 1—3
Pro=
zent ergaben. Größere Einbußen erlitten Reichsbankanteile mit 4½
Prozent und Deutſche Linoleum, die 6½ Prozent verloren. Im
Ver=
laufe konnte ſich eine beruhigtere Stimmung durchſetzen. Deckungen der
Kuliſſe, daneben aber auch vermutlich kleine Interventionskäufe von
Bankſeite, bewirkten meiſt Kurserholungen von etwa 1 Prozent.
Tages=
geld war zu 3 Prozent wieder etwvas leichter. Am Deviſenmarkt lag
das Pfund etwas feſter. Man nannte Mark gegen Dollar 4,1960, gegen
—9
Pfunde 20,397/g. London=Kabel 4,8605,
Paris 123,69,
Nailand
,82. —Madrid 45,35. —Schweiz 25,04½, —Holland 12,061/s. Die
Reichsbank dürfte wieder in nicht unerheblichem Maße Deviſen
abge=
geben haben.
Berlin, 20. September.
Die Rückgänge der deutſchen Werte im Auslande zogen, wie dies
nicht anders zu erwarten war, an der heutigen Börſe neue
Kursab=
ſchläge nach ſich. Man nannte vormittags und an der Vorbörſe nur
ſehr vorſichtige Taxen, da einerſeits bekannt war, daß aus dem
Aus=
lande Verkaufsaufträge eingegangen waren, man jedoch andererſeits
nicht überſeben konnte, inwieweit die Banken intervenieren würden.
Anſcheinend beabſichtigen die maßgeblichen Stellen keine allzu ſtarke
Stützung, da man die Anſicht vertritt, daß jeder Eingriff ziemlich
zweck=
los ſei, bevor ſich die Kriſenbewegung nicht ſelbſt ausgelaufen habe.
Immerhin haben die Großbanken heute Ware in ſich aufgenommen,
ohne daß jedoch dadurch verhindert wurde, daß die Eröffnung immer
noch 1—3 Prozent unter geſtrigem Schluß lag. Wenn es auch zu Beginn
des offiziellen Verkehrs nicht ganz ſo ſchwach wie befürchtet wurde, ſo
erſchien eine Reihe von Werten dennoch mit Minus=Minus=Zeichen, und
die Verluſte der Spitzenwerte betrugen bis zu 9½ Prozent. In den
be=
ſonders ſchwach veranlagten Werten, wie Polyphon, Schubert und
Sal=
zer, Spritaktien uſw. ſprach man von Exekutionen. Der Kurs der
Younganleihe ſoll in Holland, Zürich und London heute bis auf zirka
77—77½ Prozent zurückgegangen ſein. Im Verlaufe blieb die Tendenz
zunächſt weiter zur Schwäche neigend, und es traten neue Rückgänge
von 1—2 Prozent ein. Salzdetfurth lagen vorübergehend um 3½ Pro
zent gedrückt. Später beſſerte ſich die Stimmung, zumal die heute fälligen
amerikaniſchen Kredite bei den Großbanken ohne jede Einſchränkung
durchaus günſtigen Bedingungen verlängert wurden, und aus New Yo=
Nachrichten vorlägen, in denen die Gerüchte, die an der geſtrigen New
Yorker Börſe kurſierten, als reine Baiſſemanöver bezeichnet wurden.
Auf Deckungen wurden die Verluſte teilweiſe wieder aufgeholt. Im
allgemeinen bewegten ſich die Kurſe bei ſehr nervöſer Stimmung bis
etwa 1 Prozent über oder unter der Eröffnung. Bergmann waren
3 Prozent ſchwächer, Spritwerte, Schubert und Salzer, Karſtadt uſw.
konnten bis zu 3 Prozent gewinnen. Anleihen etwas ſchwächer, von
Ausländern gaben Bosnier bis zu 1½ Prozent nach. In Pfandbriefen
fanden größere Entlaſtungsverkäufe ſtatt, die nur zu weſentlich
ſchwä=
cheren Kurſen Unterkunft fanden. Reichsſchuldbuchforderungen waren
bis zu 13 Prozent gedrückt. Deviſen nur wenig verändert, Buenos
ſchwach. Am Geldmarkt zog Tagesgeld auf 3½—5½ Prozent an. Der
Privatdiskont wurde für beide Sichten um je /⁄₈ Prozent auf 3½
Pro=
zent erhöht.
Die Berliner Metallnotierungen vom 20. September ſtellten
ſich für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif
Ham=
burg, Bremen oder Rotterdam) (Notierung der Vereinigung für
die deutſche Elektrolytkupfernotiz auf 100.75 RM.
— Mainzer Produktenbericht. Großhandelseinſtandspreiſe ver 100
Kilo loco Mainz, am Freitag, den 19. September 1930: Weizen 24 bis
24,2, Roggen 15,75, Hafer 16. Braugerſte 20—22, Induſtriegerſte 17,75
bis 18,25, Futtergerſte 17—17,50, Malzkeime 9,50—10, ſüdd. Weizenmehl
Spez. 0 40.90, Roggenmehl 60proz. 26,50—27,50, Weizenkleie fein 6,75.
Weizenkleie grob 7,50, Roggenkleie 7, Weizenfuttermehl 9,75, Biertreber
10,60, Erdnußkuchen 14—14,75, Kokoskuchen 14,75—19, Palmkuchem 10
bis 10,50, Rapskuchen 10—10,75, weiße Bohnen 35,50. Tendenz: Starb
abgeſchwächt.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Marktlage: Die feſte
Stim=
mung, die ſeit einigen Tagen herrſcht, hielt auch zum Wochenſchluß an.
wobei ſich meiſt weitere Preisſteigerungen ergaben. Die Umſatztätigkeit
konnte ſich nach anfangs ſchleppendem Geſchäft ebenfalls leicht beſſern.
Es notierten in Pfennigen per Stück: Italiener nicht am Markt,
Bul=
garen 10,75—11,00, Jugoſlawen 10,00—10,25, Rumänen 10,00—10,B,
Ruſſen nicht am Markt, Polen 8,25—8,50, Chineſen nicht am Markt,
Holländer 12,50—15,00, Dänen 12,50—14,50, Belgier 13.00—13,25, Fran=!
zoſen nicht am Markt, Schleſier 11,00—12,00, Bayern 10,75—11,00,
Nord=
deutſche 11,50—13,00. Auslandseier unverzollt ab Grenzſtation.
In=
landseier ab Station.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Marktlage: Die
an=
dauernden Preisrückgänge für ausländiſche Butter bewirkten auch auf
dem hiefigen Markt ein Nachgeben der Preiſe. Es koſtete das Pfund
im Großhandelsverkehr in Mark:
Auslandsbutter (holl. oder dän.)
1 Faß (50 Kg.) 1,70, einhalb Faß 1,72. in Halbpfundſtücken 1,75, deutſche
Molkereibutter 1,55.
Viebmärkke.
Auf dem Schweinemarkte in Weinheim a. b. B. am Samstag, den
20. d. M., waren 480 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 416 Stück,
da=
von Milchſchweine das Stück von 12—24, Läufer das Stück von 28—40
Mark. Der Marktverlauf war gut.
Berliner Kursbericht
vom20. September 1930
Oeviſenmarkt
vom20. September 1930
Berl. Handels=Geſ.
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Deutſche Bant u. 1
Sconto=Geſ.
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100 Schilling
„Kr.
00
10
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Gulde
100 Kronen
100 Kronen
00 Kronen
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100 Belga
100 Lire
00 Franes
0.547
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73.40
3.039 3.0
168.25
2.13
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9.435
355
16.465
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10.567
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12.46
73.
169.291
2.3:
112.4
20 413
512/ 1.51e
4.1
18.55
21
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Frankfurter Kursbericht vom 20. September 1930.
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Licht u. Kraft
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Faber & Schleicher
J. G. Farben
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Frkft. Gas .......
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Geiling & Cie
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Goldſchmidt Th.
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Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
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Henninger, Kemp
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hindrichs=Aufferm.
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Holzmann. Vhil.
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Kammgarnſpinn.
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Klein, Schanzlin".
Klöcknerwerte .. . .
Lahmeher & Co. ..
Laurahütte .. ...."
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Löwenbr. M
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Heilbron
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Nummer 261
Sonntag, den 21. September 1930
Seite 15
er
1. Sitat
Mr.
Dar sermitte
Misliensr.
Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
Molly hörte, daß er zuſchloß, und hätte ſich prügeln mögen.
D ou biſt unverantwortlich leichtſinnig geweſen”, ſchalt ſie ſich
mnerlich. „Aber jetzt nimm dich gefälligſt zuſammen!” Aber
arfächlich leiſteten ihr bleiches, verängſtigtes Geſicht und ihre
ſitternde Stimme ihr gute Dienſte, als Osborne ſie ſchließlich
utdeckte und hinter der Gardine hervorzerrte.
„Was machen Sie hier?” herrſchte er ſie an.
„Ach, Sie ſind’s nur!” ſtammelte Molly ſcheinbar erleichtert.
Ich dachte, es wäre Mylord ſelbſt.”
„Das macht keinen Unterſchied für Sie, wenn Sie nicht
er=
lären können, was Sie hier zu ſuchen haben”, verſetzte Osborne
ngrimmig.
„Oh, das kann ich aber. Kate war heut’ morgen ſo ſchlecht,
gräßlich ſchlecht war ihr zumute, und da ſag’ ich zu ihr, Kate,
ag’ ich
„Was hat Kate damit zu tun?”
„Das ſag’ ich ja gerade. Ich ſag” zu ihr: Kate, legen Sie
ſich man ein bißchen. Das Studierzimmer werd’ ich für Sie
einmachen. Und das hab’ ich denn getan. Aber nach gem
Früh=
amn ſtück merk’ ich, daß meine Broſche weg iſt — und ich wußte doch.
daß ich ſie morgens angeſteckt hatte. Da dacht ich mir, die
mußt du im Studierzimmer verloren haben, aber bei Tage
näute ich mich hier natürlich nicht rein. Deshalb ſchlich ich
runter, als alles ſchlief — wie ich mir einbildete. Ich werd'
ganz unglücklich ſein, wenn ich ſie nicht finde, Herr Osborne.
Ich häng’ ſo an der Broſche, weil Mutter ſie mir geſchenkt hat.
Na, und als ich eben hier beim Fenſter nachſah, hör’ ich jemand
deis
lbommen, und weil ich dachte, es wäri ſeine Lordſchaft, kriegte
ich es mit der Angſt und verſteckte mich hinter der Gardine.”
„Sie verſteckten ſich eh’ die Tür aufging?
„Ja, natürlich, Herr Osborne. Ich kriegte ja ſo inen
Iten
Schreck!”
Jam=
„Sie ſahen mich alſo nicht hereinkommen?”
ür
„Nein, Herr Osborne.”
„Und Sie dachten, es wär‟ Seine Lordſchaft?”
„Ja, ja.”
„Na, Sie haben Glück, daß er’s nicht war. Und nun ſuchen
Sie nach Ihrer Broſche, während ich dabei bin, und wenn Sie
das Ding finden, will ich Ihnen die Geſchichte glauben. Aber
fungen Sie nicht an, nachts herumzuwandern, Edith. Das iſt
nicht geſund.”
„Ach, das werd’ ich auch gewiß nicht, Herr Osborne. Es
kann auch ſein, daß ich die Broſche wo anders verloren hab.”
„Na, ſehen Sie mal nach. Es wird beſſer für Sie ſein,
wenn Sie das Ding finden”, verſetzte Osborne in drohendem
Ton. Mit einem ſchnüffelnden Laut, der faſt wie ein Schluchzen
Sim
klang, begann Molly zu ſuchen. Dabei ging ſie ſehr gründlich
Auß a
zuwege, denn Osborne beobachtete ſie mit kaltem, argwöhniſchem
Blick. Schließlich holte ſie die Broſche hinter dem Kiſſen hervor.
beſem
„Das iſt ſie ja! Oh, wie bin ich frohl” rief ſie freudig
rus. „Alles hätt ich lieber verloren, als die Broſche.”
„Ihr Glück, daß Sie ſie gefunden haben” knurrte Osborne.
Und nun machen Sie, daß Sie zu Bett kommen. Und daß ich
Sie nicht wieder beim Herumſchleichen ertappe‟
„Ach, ganz gewiß nicht! Darauf können Sie ſich verlaſſen,
Serr Osborne. Gute Nacht — und vielen Dank!”
Molly lief gehorſam nach oben, aber ſie triumphierte
inner=
ſich.
Das würde ſie nicht getan haben, wenn ſie in Hörweite
geweſen wäre, als Osborne ſeinem Herrn am nächſten Tage
Bericht erſtattete.
„Glauben Sie an ihre Geſchichte?” fragte Fairleigh ſchroff.
„Ich glaube nicht, daß ſie log. Ich meine, ſie war wohl
wirklich wegen der Broſche da. Natürlich kann ſie gelogen haben,
als ſie ſagte, ſie hätte mich nicht hereinkommen ſehen, aber ich
glaube es nicht.”
„Nun, darüber werden wir uns Sicherheit verſchaffen
müſſen.”
„Sie halten ſie doch nicht für ine Spionin?” verſetzte
Os=
borne betroſfen.
„Unmöglich iſt es nicht.”
„Sie verlieren doch nicht die Nerven, Sir?” fragte Osborne,
der auf vertrauten Fuß mit ſeinem Herrn ſtand, ſeit der ihm
einmal das Leben gerettet hatte. Es war der einzige von
Fairleighs zahlreichen Werkzeugen, der nicht nur Reſpekt,
ſon=
dern auch Anhänglichkeit für Fairleigh empfand und deshalb
deſſen volles Vertrauen genoß.
„Wie kommen Sie auf den Gedanken, Sam?” fragte
Fairleigh.
„Na, weil Sie Einbildungen haben —”
„Vielleicht iſt es keine.”
„Aber, Sie ſtehen doch nicht in Verdacht, zum Teufel! Wer
ſollte da wohl Spione ausſchicken?”
„Sa, ich ſtehe in Verdacht. Wir müſſen uns Sicherheit
über dieſes Mädchen verſchaffen. Ich will Ihnen etwas ſagen:
ein ſchlauer Detektiv hat mir einmal geſagt, jeder Verbrecher
be=
ginge früher oder ſpäter einen Fehler, und dann würde er
ge=
faßt.
„Das iſt ja das Feine an Ihnen, daß Sie nie einen machen”,
erwiderte Sam voll ehrlicher Bewunderung.
„Darin irren Sie ſich. Einen ſchlimmen hab’ ich mal
ge=
macht.”
„Wann denn?”
„Vor fünfundzwanzig Jahren. Da überſah ich die
Bedeu=
tung einer Frau, und das werde ich nicht wieder tun. Wir
müſ=
ſen dieſem Mädchen eine Falle ſtellen, Sam.”
„Weshalb denken Sie, daß man Sie in Verdacht hat?”
Fairleigh zählte an dem Fingern ab. „Erſtens intereſſiert
Strickland ſich für das Haus in der Graß=Straße. Seit zwei
Tagen wird Nr. 92 beobachtet. Zweitens beſuchte er Bloggs und
ging dann zu Pringle und Innes, um herauszuſinden, wer die
Hypothek auf das alte Kontor beſitzt.
Ach! Und deshalb —2"
Fairleigh nickte. „Es war nötig. Die Leute müſſen ſich von
Zeit zu Zeit darüber klar werden, wie teuer Verrat zu ſtehen
kommen kann. Es war Pech für Bloggs, aber auf Holtz hat es
Eindruck gemacht.”
„Holtz iſt zuverläſſig.”
Fairleigh lachte. „Eine Ratte iſt er. Wenn er dächte, das
Schiff wäre am Sinken, würde er der erſte ſein, der es verließe.
Den kann man nur durch Bangemachen regieren. Ich muß
da=
für ſorgen, daß er mich mehr fürchtet als die Polizei.
„Wenn ich ihn hier hätte, ich würde ihn ſchon klein kriegen!”
ſagte Sam.
„Sie ſind ’ne treue Seele, Sam. Ich werde mein möglichſtes
tun, um Sie zu retten, eh’ das Schiff ſinkt.
„Darüber können wir reden, wem es ſo weit iſt”, brummte
Som. „Und weiter?. Wie iſt es mit Strickland?”
„Drittens: Der weiß von Pete Morgan.”
„Schockſchwerenot! Alles?”
„Nein, noch nicht, aber wenn er Boyds Papiere in die Hände
bekommt, wird er alles wiſſen.”
„Wie hat er es rausgefunden?”
„Der Nigger hat es dem jungen Crawley erzählt. Joes
Mädel lauſchte hinter der Tür. Crawley erzählte es Stricklond.
und jetzt wird jener Zeitungsberichterſtatter Merridew es wohl
auch ſchon wiſſen, denn er iſt ein Freund von Crawley. Was
meinen Sie wohl, daß Merridew hier macht, Sam? Und
wes=
halb tat Jim Crawley ſo, als ob er gar nichts von Bills Jacht
gehört hätte? Oh, man hat mich im Verdacht, das ſteht feſt!“
„Na, und wenn ſchon? Sie können ganz ruhig ſein.
Be=
weiſe können ſie nur kriegen, wenn ſie den Yankee finden, und
nach dem können ſie ſuchen, bis die Hölle erfriert!“
„Ja,” ſagte Faärleigh ingrimmig, „die Beruhigung habe ich
noch. Der Tag, an dem ſie mich verhaften, iſt Boys Todesurteil.
Und das werden ſie wohl wiſſen, ſo daß ſie ſicher gehen werden.
Sie hängen alle an Boyd, und das wundert mich nicht. Er iſt
ein reizender Kerl. Selbſt ich empfinde ſeinen Zauber.”
„Sind Sie aber gefühlvoll!” grinſte Sam.
wenn wir
„Wie lange es wohl mit ihm dauern wird
weg ſind!” fuhr Fairleigh nachdenklich fort. „Ich glaube ich
werde ihm erzählen, daß ſeine Freunde in ſeiner nächſten Nähe
nach ihm ſuchen. Schließlich hat er meine Angelegenheiten doch
ernſtlich gefährdet.
„Ach was — verhaften!” ſagte Sam. „In zwei, drei Tagen
haben wir die Papiere und können Scotland Yard auslachen.
Machen Sie ſich keine Sorge!”
„Strickland ſchläft in der Green=Straße”, bemerkte Fairleigh.
Sam pfiff durch die Zähne und ſchwieg.
„ſch denke mir, daß er einen zweiten Einbruch erwartet.
Glücklicherweiſe kawen wir gerade noch zur rechten Zeit dahinter
und konnten verhindern, daß Holtz hinging, um die Papiere zu
holen. Wir müſſen um jeden Preis verhindern, daß er
ver=
haftet wird.”
„Und was machen Sie nun?”
„Ich miete einen Fachmann, der nicht weiß, für wen er
ar=
beitet. Der Kerl nennt ſich „Vine 1e Sport” — irgendein junger
Bengel, der aus dem Krieg zurückgekommen iſt und nach
Auf=
regung dürſtet. Son ritterlicher Roman=Einbrecher. Beſchränkt
ſeine Tätigkeit auf Kriegsgewinnler und hinterläßt jedesmal
eine Karte mit der gedruckten Aufſchrift Vine le Sport!
Uebri=
gens ein geſchickter Menſch. Natürlich ahnt er nicht, was
vor=
liegt. Ich hab” ihm eine ſchlaue Geſchichte aufgebunden.”
„Aber wenn er nun gefaßt wird?”
„Wer nichts weiß, kann nichts erzählen.”
„Aber er könnte die Papiere hergeben.”
„Ich glaube nicht, daß er’s tun würde. Aber wir müſſen es
riskieren. Jedenfalls werden wir es binnen einer Stunde
er=
fahren, falls es geſchehen ſollte.”
„Und was dann?”
„Ich habe wohl genug, um mich zur Ruhe zu ſetzen”, ſagte
Fairleigh. „Und nun zur Sache, Sam! Wenn dieſes Mädchen
eine Spionin iſt, müſſen wir ſie loswerden, bevor Crawleyz
her=
herkommt.”
„Sagen Sie mal, Sir, wenn wir durchbrennen müſſen —
was wird dann aus Fräulein Judith?
„Wenn ich gehe, kommt ſie mit”, erwiderte Fairleigh hart.
„Ich dachte nur, ob es nicht ſicherer wäre, wenn —
„Lieber laß ich meinen letzten Schilling zurück”, ſagte
Fair=
leigh. „Und kümmern Sie ſich um Ihre eigenen
Angelegenhei=
ten, Sam. Wenn ich einen Rat von Ihnen brauche, werde ich
darum bitten.”
Sam grinſte ſeelenruhig. „Schön!” ſagte er. „Und wegen
Edith —2”
Wem Sie herumſpioniert hat, müſſen wir ihr Gelegenheit
verſchaffen, es noch einmal zu tun. Aber wenn ſie nicht
uner=
hört dumm oder unerhört mutig iſt, wird ſie’s nur dann tun,
wenn ſie weiß, daß wir beide aus ſind. Morgen iſt Weihnachten,
und da bin ich abends bei meiner Schwägerin im Paſtorat zu
Tiſch eingeladen. Wenn du den Tag nun gern in Exeter
ver=
bringen möchteſt, ſo hobe ich nichts dagegen.”
„Sehr gütig von Ihnen, Sir”, grinſte Sam
verſtändnis=
voll. „Sehr gütig!”
(Fortſetzung folgt.)
Seite 16
Sonntag, den 21. September 1930
Nummer 261
Rummelbrän
„Reſtaurant:
Teleph. 2519. — Rheinſtr. 101.
— Gegenüber der Feſthalle. —
Heute nachm. von 4—7 u. abds.
von 8—11, Uhr
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Eintritt frei.
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an. — Im Ausſchank:
Mk. 1.-
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Inh. K. Heidenreich.
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Sonntag, den 21. September
vormittags ab 10 Uhr (13964
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Nachmittags KONZERT
Peter Rodmann, Frankfurterstraße 79.
Nie
knrort Ludwigshöhe
Teleph. 591
Heute nachmittag 4 Uhr
Konzer
ausgeführt vom Stadtorcheſter
Leitung: Konzertmeiſter Reitz.
Eintritt frei
Mittwoch, den 24. September,
nachmittags 4 Uhr
Konzert
Eintritt frei. (13971
Nur noch 2 Tagel
Und wieder singt
Al Yolsen
in dem großen Tonflm,
Nur moch 2 Tage!
Ein rauschender, triumphaler
Premieren-Erfolg!
Ein Meisterwerk der dentschen
Tonälm-
kunst, wie es in solcher Vollendung noch
nicht gehört wurde.
Nur noch 2 Tagel
Pola Hegri
die große Tragödin des Films
in dem erfolgreichen Großflm!
Eine Meisterleistung
schauspiele-
rischen Könnens und
darstelleri-
scher Gestaltungskraft:
Krsc
Ve
Der Jannsänger
Regie: Alan Crosland.
Die rührende Gescbichte eines
großen Künstlers, der in sein
Vaterhaus auf der Höhe des
Rahmes zurückfndet. Das ist
der Inhalt des Tonflms „Der
Jazzsänger” dessen
Haupt-
rolle AL. JOLSON, der
be-
rühmteste Darsteller der
Jetztzeit verkörpert.
Im Beiprogramm:
Benjamino Gieli, Marion Falley-
Guiseppe de Luca u. Jeanne Gordon
in dem Operntonkurzflm
Das Rigoletto-Quartett
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 2 Uhr.
ER0S
dei dielel
Regie: Richard Eichberg.
Die abenteuerliche sensationelleGeschichte
des Mannes, der den lichtscheuen
Elemen-
ten Londons die Hölle heiß machte und
den schönsten Frauen den Kopf verdrehte.
In weiteren Hauptrollen:
Charlotte Susa, Eugen Burg, Hertha
von Walther, Karl Ludwig Diehl,
Margot Walter, Harry Hardt, Erſch
Schönfelder, Hermann Blaß.
Im Beiprogramm:
Micky in
Die närrischen Zwerge
Die Strasse der
verlorenen Seelen
(Menschenschicksale von henie und ehedem)
Klar gezeichnet, ein Stück Leben.
von Panl Czinner kraftvoll und
doch dezent zu einer fesselnden
Handlung geformt.
Regie: Paul Cxinner.
In den Hauptrollen:
Lon
Pola Megri
John Hans Rehmann
Maxime Warwick Ward
Dazu das gute
Belprogramm.
Zum Batterieh
Fernruf 4297
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21. September 1930
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21. Beptember 1930
Illuſtrierte Wochenbeilage
Nummer 38
Soll man Muſterkinder erziehen?
Eine individualpſuchologiſche Studie von Fritz Hocke.
Viele Eltern handeln im beſten Glauben, wenn ſie aus
übertriebenem Pflichtgefühl und Ehrgeiz ihr Kind zu einem
ſogenannten „Muſterkind” erziehen wollen, während andere
wieder — und es muß leider geſagt werden! — ſich in
die=
ſem Beſtreben mehr oder minder von Egoismus leiten laſſen.
Die erſteren handeln vielfach auf Grund eines pädagogiſchen
Unverſtändniſſes, vielleicht, weil ſie ſelbſt zu Muſterkindern
herangebildet wurden, oder auch vielleicht gerade, weil lie
es ſelbſt nicht waren, wogegen die letzteren aus purer
Be=
quemlichkeit — ſo paradox dies vielleicht auch bei
ober=
flächlicher Betrachtung der Dinge erſcheinen mag — ihre
Kinder zu Muſterkindern machen wollen. Auf jeden Sall
iſt dieſe Art der Erziehung, die ſogenannte
Autoritäts=
erziehung, die dem Kinde das Selbſtvertrauen raubt, und es
bloß zur Unſelbſtändigkeit erzieht, für dieſes von großem
Schaden, und ſolche Eltern begehen den gleichen Fehler wie
jene anderen, die durch eine überzärtliche Erziehung dem
Kinde gleichfalls jeden Lebensmut und jede Selbſtändigkeit
nehmen. Gegen das Prinzip der Autoritätserziehung, die
ja vor allem auf Gehorſam abzielt, iſt gewiß nichts
einzu-
wenden —; die Kinder ſollen ja zu arbeitſamen, geſitteten
und brauchbaren Mitgliedern der menſchlichen Gemeinſchaft
herangebildet werden. Aber dies iſt jedenfalls zu wenig,
denn ſie ſollen auch ſelbſtändig, tatkräftig, mutig und
lebens=
tüchtig ſein. Nun iſt für die Entwicklung der letzteren
Eigenſchaften zweifellos ein gewiſſes Veranlagungsmoment
nicht zu beſtreiten; aber andererſeits erſcheint es ebenſo
ſicher, daß ein Kind, an dem fortwährend herumgenörgelt,
bei dem jeder ſelbſtändige Handgriff kritiſiert wird, in
ſeinem Mut und Selbſtvertrauen ſtark erſchüttert wird.
Un=
willkürlich wird es ſich ſagen müſſen: Ich bin doch anders
als die anderen, weniger tüchtig, und werde es im Leben
zu nichts bringen! — Damit aber hat ein
Minderwertig=
keitsgefühl Wurzel gefaßt, das ſich bei dem Kinde ſpäter
zu neurotiſchen Symptomen aller Art auszubauen und es
dann tatſächlich in ſeiner Lebensarbeit weſentlich zu
beein=
trächtigen vermag . . . ., weil ihm der Mut zu ſich ſelbſt
mangelt! Es iſt natürlich für viele Eltern ſehr angenehm,
Kinder ihr eigen nennen zu dürfen, die niemals „ſtören”,
die auf Befehl lieb und herzig ſind, wenn man ſie in
Geſell=
ſchaft führt —, die in hübſchen Kleidern ſittſam mit den
Eltern ſpäzieren gehen, ungeachtet des Umſtandes, daß ſie
dadurch gehindert werden, zu laufen, zu ſpringen. im Sand
zu ſpielen —, und die ſich zu Hauſe mäuschenſtill zu verhalten
haben, wenn man es gerade wünſcht und keine Seit für ſie
erübrigen will. Die Eltern vergeſſen hierbei, daß für das
Kind — ſo oft es auch ſchon geſagt wurde — die erſten
Eindrücke des Lebens die maßgebendſten ſind, daß es bereits
ein — wenn auch noch primitives Seelenleben beſitzt, dem
in gewiſſen Grenzen Nechnung getragen werden muß.
Das Muſterkind, führt Erwin Wexberg, der Wiener
Individualpſuchologe, ſehr treffend aus, iſt gewöhnlich das
älteſte von mehreren Geſchwiſtern und blickt an dem ſtrengen
Vater als dem Oberhaupt und unumſchränkten Herrſcher
der Familie bewundernd auf, nicht ohne den Wunſch, es ihm
gleichzutun. In dem Augenblick, da ihm der Sinn des
Autoritätsgedankens bewußt wird und jüngere Geſchwiſter
*
3.
Ahr
da ſind, trachtet es, ſein Ideal zu verwirklichen. Nun wird
es muſterhaft und untadelig, — es fühlt ſich zu den Großen
gehörig und ſucht, ſeinem Machtſtreben Genüge zu tun,
in=
dem es die jüngeren Geſchwiſter, ſobald dieſe etwas
ange=
ſtellt haben, bei den Eltern verklagt; in der Schule aber
wird es zum Aufpaſſer über die anderen Mitſchüler, die es
erbarmungslos an der Cafel ankreidet und der gerechten
Strafe überantworten kann. Bosheit und Schadenfreude
ſpielen hierbei keine geringe Volle. Natürlich iſt es auch
Ad—
*
Dtnich
(6
A
in der Schule notwendig, ſich das Vertrauen des Lehrers
zu erringen, indem man all das lernt, nach dem man gefragt
werden kann —, darüber hinaus aber nichts, etwa Baſteln,
Cheaterſpielen, Leſen, denn dies ſind ja Dinge, die von
Lehrer und Eltern nicht anerkannt werden. Alles, was der
Lehrer ſagt, wird zum Evangelium, an dem nicht gezweifelt
werden darf . . . . was Wunder, daß ſo ein Kind gänzlich
verlernt, ſelbſtändig zu denken, eine eigene Meinung ſich
anzueignen, da man ſich mit einer ſolchen höheren Ortes
nur mißliebig macht.
Hiermit iſt nun ſchon eine gewiſſe „Lebensleitlinie‟
nach Dr. Adler — gegeben, von der auch in ſpäteren
Jah=
ren nicht abgewichen wird, denn ſie iſt ſozuſagen „
einge=
fahren”. „Muſterkinder” eignen ſich nur für Beamte, wo
ſie aber durch Glück, Sufall oder Protektion zu
ſelbſtändi=
gen Lebensſtellungen gelangen, kommt das Subalterne ihrer
ganzen Lebenseinſtellung als Unzulänglichkeit nur zu deutlich
zum Ausdruck —; ſie werden zum Hemmſchuh jedes
Be=
triebes, der Initiative und ſelbſtändiges Handeln erfordert;
ſie erſchöpfen ſich in Kleinlichkeiten und verlieren dabei den
Blick für das Große und Ganze. Vielfach, ſind ſie aber
nicht einmal gute Beamte, ſondern bloß gute Bureaukraten,
die jede Verantwortung, wo ſie nur können, von ſich
ab=
wälzen, jeden Akt an die „kompetente Stelle” weiterleiten,
immer nur das tun, was Vorſchrift iſt, auf die ſie ſich bei
jedem etwaigen Sehlgriff verantwortungslos berufen
können —, in einem Grade, der vielfach an paſſive
Neſi=
ſtenz gemahnt. Im allgemeinen mögen ſich ſolche Charaktere
in ihrer Anſpruchsloſigkeit ja zufrieden fühlen, aber
glück=
lich? Wenn ihnen auch ſchwere Schickſalsſchläge,
Miß=
erfolge, Enttäuſchungen erſpart bleiben mögen, das wahre
Glück des großen Erfolges, der eigenen, ſtets fortlebenden
Idee, bleibt ihnen verſagt! Wenn ſie aber aus ihrer Bahn
herausgeriſſen werden, dann ſtehen ſie, ohne die Fähigkeit
zu ſelbſtändigem Handeln, hilflos dem Schickſal gegenüber
und wiſſen nun plötzlich mit ſich und dem Leben nichts
an=
zufangen.
Aus dieſen Darlegungen erhellt wohl deutlich, was für
ein anzweifelbares „Ideal” das Muſterkind darſtellt, wie
unzweckmäßig für deſſen weiteres Leben leine Süchtung iſt,
und Eltern, wie auch Pädagogen, die ihre Pflicht wirklich
ernſt nehmen, haben allen Grund, die eigene Bequemlichkeit
ihrer großen Aufgabe gegenüber zurückzuſtellen. Will man
ſein Kind zu einem aufrechten und tüchtigen Menſchen
her=
anbilden, dann muß man ſich vor allem in Geduld üben;
man darf nicht überempfindlich für etwaigen Lärm, den das
Kind verurſacht, ſein; man muß im Nahmen des
Sweck=
mäßigen ſeinen Bedürfniſſen Nechnung tragen, was aber
nicht heißt, daß man ihm jeden Handgriff abnehmen ſoll;
denn es iſt äußerſt wichtig, daß man das Kind frühzeitig
anleitet, ſich ſelbſt an= und auszuziehen, ſelbſtändig zu eſſen,
es zu Selbſtändigkeit und Mut in jeder Hinſicht anzuſpornen
und ſeinen Ehrgeiz in dieſer Nichtung zu mobiliſieren, ohne
Nückſicht darauf, daß dies recht häufig für einen ſelbſt viel
umſtändlicher und zeitraubender ſein mag!
her
DII
(K
Haatte
Hnnnzpnnnnnnng
annnnnnnnnnnannnnnnnnnnnnannnnnnnnnnn
[ ← ][ ][ → ] Wohltäterinnen der Menſchheit.
Gür die Hilfloſeſten unter den Hilfloſen.
Helen Kellers Blindenwerk.
Von Otto Flechſig.
Blinden iſt immer das beſondere Mitleid ihrer Umwelt ſicher.
Nichts erſcheint dem Geſunden ſo ſchrecklich wie der Verluſt des
Augenlichtes, und tritt zu der Blindheit gar noch ein anderes
Gebrechen hinzu, ſo dünkt uns das Los eines ſolchen Menſchen
kaum erträgglich. Und doch hat Leben und Arbeit einer Frau,
der blinden und taubſtummen Amerikanerin Helen Keller,
ge=
lehrt, daß auch ein ſolches Daſein zu mildern iſt — und daß es
ſogar dem Dienſt an den ebenſo leidenden Brüdern und
Schmeſtern gewidmet ſein kann.
Helen Kellers Leben iſt ein hohes Lied von Willenskraft und
Nächſtenliebe. Sie war zunächſt ein normal entwickeltes Kind,
verlor erſt im Alter von zwei Jahren Geſicht, Sprache und
Ge=
hör durch eine ſchwere Krankheit und wurde unheilbar blind und
taubſtumm. Damals kannte man noch keine Blindenſchulung.
So lebte ſie bis zu ihrem ſiebenten Jahre in einem faſt
tierähn=
lichen Suſtand. Erſt durch den ſtarken Einfluß, die ungeheure
Geduld und nimmer ermüdende Sähigkeit ihrer Lehrerin, Miß
Sullivan, erwachte der Menſch in Helen Keller. Und da die
na=
türlichen Anlagen des Kindes außergewöhnlich hohe waren,
ge=
lang es der Lehrerin, das Mädchen trotz aller Gebrechen zu
dem klugen und feinempfindenden Menſchen zu machen, der
Helen Keller heute iſt. Bald lernte ſie ſchreiben, lernte ſogar
eine Art des Sprechens, die zwar leiſe und monoton klingt, aber
doch die Möglichkeit einer Verſtändigung bietet.
Die Energie, mit der das Mädchen und die Frau an die
Er=
ſchließung der ihr eigentlich verſagten Gebiete menſchlichen
Geiſtes ging, hat der Blindenerziehung neue Wege gewieſen.
Man verſuchte, das Sehen mit dem Caſtſim — das bei Helen
Keller nach ihren eigenen Erklärungen ſehr fein entwickelt iſt—
auch bei anderen Blinden zu ſteigern. Das gelang in vielen
Huf
Z
Der Celler.
Von Hans Friedrich Blunck.
Grade wie ich an meinem Hoftor, das unter dem vielen
Negen ein wewig aufgequollen iſt, das Holz abhobeln will, kommt
einer die Landſtraße herauf, ſchaut mir eine Weile zu, ich weiß
ſchon, was jetzt kommen wird — und fragt, ob ich nicht ein oder
zwei Stunden Arbeit für ihn hätte. Außerdem hätte er ſeit
geſtern nichts im Magen. Und ob ich nicht — ich muß plötzlich
aufſchauen, iſt mir doch, als hätte ich dieſen alten zerriſſenen
Bummler ſchon einmal geſehen.
„Ja, ſage ich alſo, „ich muß die Pforte ausheben, helfen
Sie mal.”
Er verſucht es mit zitternden Händen; viel Unterſtützung
habe ich nicht dabei, zudem iſt der Schnapsgeruch mir
wider=
lich. Aber daß er lange nichts gegeſſen hat, glaube ich auch,
und weil die Gärtnersfrau gerade ihren Mann zum Eſſen ruft,
frage ich ſie, ob ſie einen Celler Suppe übrig hätte. Es iſt eine
gutmütige junge Frau, ſie bringt bald, eine dampfende Erbſenſuppe
auf einem blaugefaßten Warenhausteller nach draußen, einen
Sinnlöffel dazu, wie ſie ihn für ſolche Armen ſtets zur Hand hat.
Der Landſtreicher guckt mich an. Ich nicke ihm zu: „Ja,
eſſen Sie jetzt nur, ich werde allein fertig.” Aber in dem
Augen=
blick, wo ich ſeinen Blick fing, habe ich ihn auch wiedererkannt,
fällt mir eine vertrackte Geſchichte aus der Seit ein, wo ich
als Student unſere Landſchaft ablief, gut Freund und brüderlich
mit jedem, der gleich mir die Straße trottete, und begeiſtert für
Heuſchober und Geſpräche mit wanderndem Volk. Für welches
wir damals eme weit größere Vorliebe hatten als für alle
bürgerliche Heimſeligkeit.
Und während mein müder Suppengaſt hungrig den Celler
auslöffelt und ich mit dem Hobel über die ausgequollene Cür
hin= und herfahre, bin ich plötzlich in meinen Gedanken weit zurück
auf der Landſtraße, wandere ich mit einem verbummelten
Muſik=
lehrer; er hat eine zweiſaitige Geige unter dem Arm und im
Herzen eine barbariſche Wut auf das nächſte Wirtshaus, wo
man ihm — und er ſchildert es mit ungeheurer Eindringlichkeit —
das letzte Aufſpielen micht genug bezahlt hat.
Ich werde ebenſo zornig wie neugierig auf das geizige
Krögerpaax, und weil der Kamerad von der Muſik voll
Fällen bei geiſtig begabteren Blinden. Und ebenſo war es bei
den Caubſtummen. Helen Keller ſchrieb zum Beiſpiel in einem
ihrer zahlreichen Bücher, daß ſie Muſik zu hören vermöge; zwar
nicht mit dem Gehör, aber wohl mit der Haut. Der Klang einer
Orgel, Geigenſtriche oder Klavierſpiel löſen in ihr freudige oder
traurige Empfindungen aus, harte Geräuſche wiederum
verur=
achen ihr Unbehagen. Ein Menſch mit geſunden Sinnen vermag
das Unglaubliche dieſer Wahrnehmungen kaum zu verſtehen, weil
er ja alles hört. Aber Verſuche, die man mit Cauben oder
Caubſtummen anſtellte, ergaben, wenn auch in nicht ſo ſtarkem
Maße wie bei Helen Keller, die Nichtigkeit ihrer Eindrücke.
Heute gehört Helen Kellers ganze Schaffenskraft der Arbeit
für die Blinden und Caubſtummen. Sie leitet die
Blindenabtei=
lung im Wahlfahrtsdepartement der Vereinigten Staaten, ſie
hilft, wo ſie immer kann, die Lage dieſer Bedauernswerten zu
beſſern. Und wer wäre dazu eher imſtande als dieſe Frau,
be=
gnadet mit einem beſonders feinfühligen Apparat der ihr
ver=
bliebenen Sinne, die mit ihren Erkenntniſſen der menſchlichen
Fürſorge neue und beſſere Wege für die Blinden und
Caub=
ſtummen weiſen kann; damit ſchließlich die Blinden das Licht
und die Cauben den Klang erleben — jene koſtbaren Sinne, die
ihnen die Natur verſagte.
Unvergeſſen ſei es ſchließlich Helen Keller, daß ſie während
des Weltkrieges den Blinden aller kriegführenden Länder den
Reinertrag ihrer Bücher überſchrieb — und zwar in der Weiſe,
daß die deutſchen Blinden den Ertrag der ins Deutſche
über=
etzten Bücher erhielten, die Franzoſen den Ertrag der ins
Franzöſiſche überſetzten Bücher, uſw. Sie hat damit der
Blin=
denfürſorge in dieſer ſchweren Seit, als überall die Stimme des
Wohltuns unter dem Krachen der Granaten verſtummen mußte,
eine bedeutende Hilfe geleiſtet und ihre wahrhaft humanitäre
Geſinnung durch praktiſche Hilfe und parſönliches Opfer
bekundet.
*
*
Für Frauen= und Kinderrecht!
Ellen Keus revolutionäre Cat.
Von Dr. Franz Krüger.
Boshafte Literatenzungen nannten ſie die „Cante Europas”.
Sie war eine kluge und gütige Frau, eine ſehr ſympathiſche
Lante, die die Lage ihrer Mitmenſchen erkannte und in erſter
Linie den ſozialen Fortſchritt der Frauen und Kinder erſtrebte.
Ellen Key wurde 1849 in einer kleinen ſchwediſchen Stadt,
in Sundsholm in Smäland, geboren; ſie ſtammte
mütterlicher=
ſeits aus einem alten nordiſchen Adelsgeſchlecht, und ihr Vater
war ein bekannter Politiker und ſchwediſches
Neichsratsmit=
glied. Sie begann ihre ſoziale Arbeit, der ſie ihr ganzes Leben
widmete, ſchon als junge Lehrerin an einer gemiſchten Schule;
mit Dr. Nyſtröm zuſammen gründete ſie das erſte ſchwediſche
Inſtitut der Arbeit, das ſie lange Jahre leitete. Aber ihre
beſondere Liebe und Leiſtung gehörten der Frauenbewegung und
der Kindererziehung. Ihre für die damalige Seit unerhort
radi=
kalen und kühnen Broſchüren und Bücher, die ſie an die Frauen
Europas richtete, ſind in der Geſchichte der Frauenbewegung
als eine revolutionäre Cat zu werten; ſie wurden überall, in
Frauenverſammlungen, in politiſchen Klubs, leidenſchaftlich
dis=
kutiert und fanden bei einer Minderheit der Frauen begeiſterte
Suſtimung. Die anderen lehnten ſie ab, weil ſie die
Konſe=
quenzen, die Ellen Key aufzeigte und mit Mut forderte,
ab=
chreckten. Daß ſie für freiere Beziehungen der Geſchlechter,
für die Gleichſtellung der unverheirateten Mutter mit der
ver=
veirateten Frau eintrat, wurde ihr ſehr verübelt. Keine
Ver=
leumdung war ihren Gegnern ſchmutzig genug, um ſie ihr nicht
anzuhängen.
Als ſie das „Jahrhundert des Kindes” proklamierte, wandte
ſie ſich an „alle Eltern, die hoffen, im neuen Jahrhundert den
neuen Menſchen zu bilden” Und dieſer neue Menſch ſollte in
Luft und Freiheit aufwachſen, ſollte unabhängig von der ſozialen
Stellung ſeiner Eltern eine frohe und ſonnige Jugend haben,
und in Gemeinſchaft ſo erzogen werden, daß er ſpäter imſtande
iſt, den Pflichten gegen ſeine Mitmenſchen nachzukommen. Es
iſt ſelbſtverſtändlich, daß ſie ſich aus dieſer Einſtellung heraus
gegen die damals noch erlaubte Kinderarbeit wandte und daß
ſie eine Eugenik der Ehe forderte. Und als ſie im Jahre 1926
ſtarb, hatte ſie noch die Genugtuung erlebt, viele ihrer kühnen
Anſchauungen verwirklicht zu ſehen und in den Geſetzbüchern
mancher Staaten verankert zu finden. Sahlreiche ihrer
Forde=
rungen, die einſt verlacht und als unſinnige Utopie angeſehen
wurden, fanden noch zu ihren Lebzeiten Eingang in die menſch=
Hämffanmfmmmkmmnmmaſmmmaſcamfſcſämmfkmf
Schabernack ſteckt und ich noch einige Groſchen in der Caſche
habe, lade ich ihn auf einen Celler Suppe ein. — Und einen
Schnaps wollen wir auch dazu trinken — er koſtete um die Seit
noch einen halben Groſchen. Kurz und gut, die Einladung wurde
angenommen, nur wurde es mir zur Oflicht gemacht, wegen der
möglichen feindlichen Geſpräche nichts anderes als „hm” und
„mm” zu ſagen, das andere wolle er ſchon beſorgen.
Nicht ohne Spannung löffelte ich an jenem Cage die Suppe
bis zum Boden, gerade ſo heißhungrig wie mein Macker. Und
das war gut, denn im Augenblick, wo er fertig war, entdeckte
er etwas, entdeckte mit einem überraſchten Schrei den Celler,
kehrte ihn um und rieb ihn, blies darauf wie ein Münzſammler,
hielt ihn ſchräg, fuhr mit kurzſichtigen Augen den unteren Nand
entlang, daß ſogar ich die Brille aufſetzte — aber es war ein
ganz gewöhnlicher Celler, ein wenig altmodiſch vielleicht.
„Wo haben Sie um Gottes willen den Celler her?” ſchrie
der andere plötzlich. Einige Gäſte horchten auf, der Wirt
unter=
brach die Leſung der Kreiszeitung ſo plötzlich, daß ihm der
Klemmer auf die Naſenſpitze rutſchte, die Wirtin hielt auf, die
Cheke abzuwiſchen. Den Celler haben Sie wohl ſchon lange
Seit, wohl ſchon mächtig lange?"
Es waren damals die Jahre, wo man ſich auf gutes altes
Handwerk beſann, wo man auch draußen auf dem Lande wußte,
daß unter altem Gerümpel, das man bis dahin in Bauſch und
Bogen verkauft hatte, beim Crödler ſich wertvolle Stücke
anfanden.
Eine Art Entdeckungsfieber war überall wach geworden,
wie ſollte die geizige Krögerin nicht davon wiſſen, die bei der
Sonntagsmuſik die Groſchen ſparte?
„Was ſagſt du?” fuhr der andere mich an, „Delft, ſage ich,
ein ganz altes Delfter Stück!“
„Hm”, ſage ich gemäß unſerer Verobredung. Und dann
merke ich, er muß irgendwo etwas aufgeſchnappt haben, er weiß
etwas von vier oder fünf faſt mittelalterlichen Delfter Siegeln
mir wird unheimlich vor ſeinem Wiſſen.
„Hm. hm”, antworte ich bedrückt.
„Aber das iſt das prächtigſte Stück, das ich jemals geſehen
habe”, er dreht den Celler gegen das Licht, er läßt ihn auf der
Kante laufen, er läßt ihn wirbeln, als gehörte das alles zur
Unterſuchung.
liche Geſellſchaft und wurden ernſthaft diskutiert. Einer
päteren Generation mit geſchichtlichem Abſtand aber bleibt es
vorbehalten, Ellen Keus Schaffen und ihren Einfluß zu
unter=
ſuchen und, wahrſcheinlich, anzuerkennen.
Die namenloſen Briefe.
Von Dr. Fritz Droop.
Der „anonyme” Brief, im landläuſigen Sinne iſt weder der
heimliche Gehilfe des Wohltäters noch der verſchwiegene Bote
des Liebenden, ſondern die Waffe des Seiglings und das
ſchmut-
ige Mittel gemeiner Denkungsart: in neunundneunzig von
hundert Fällen geſchrieben mit verſtellter Hand, wenn keine
Schreibmaſchine dienſtbar iſt . . . . . Schmähſucht, Neid, und
bübiſche Niedertracht, finden ſich zuſammen, um ihr dunkles
Handwerk zu treiben, und immer wieder gelingt es dieſem
Kom=
plott, ſeine meiſt ahnungsloſen Opfer zur Strecke zu bringen.
Nur Menſchen von gefeſtigter Kultur wiſſen ſich ſolcher
Schäd=
linge zu erwehren, indem ſie ſich erinnern, daß der Verfaſſer
eines anonymen Schmähbriefes weder beleidigen noch kränken
kann, weil ihm die ſittliche Legitimation fehlt, weil er nicht
ein=
mal die Verantwortung für ſein ſchändliches Creiben
über=
nimmt.
Denoch erleben wir es immer wieder, daß ſonſt vernünftige
Leute Polizei und Gericht gegen die Schreiber anonymer Briefe
aufbieten. Ob ſie damit nicht ihrer eigenen Würde zu nahe treten,
vermag der Außenſtehende nicht immer zu beurteilen. Es kann
ſein, daß zwar der Feigling und ſeine ſchmähſüchtige Abſicht, dem
aus dem Verſteck Ueberfallenen gleichgültig waren, jedoch
be=
ſtimmte Indiskretionen oder verleumderiſche Verdrehungen von
Catſachen ſein Intereſſe beanſpruchen. Dann käme das
Indi=
viduum, das durch ſeine Kampfesweiſe das Necht auf perſönliche
Beachtung verwirkt hat, als Mittelglied beſtehender Intrigen
und Ohrenbläſereien in Betracht. Die dumme Weſpe, die zu
ſtechen memte, ermöglicht es vielleicht dem Opfer des Klatſches,
das verborgene Weſpenneſt auszuheben, ehe ihm die heimlichen
Verbrecher einen wirklichen Schaden zugefügt haben.
Die raffinierteſte Form des Meuchelbriefes ſtellte das „billet
doux” dar, das zur Seit Ludwigs XIV. in Paris beliebt war.
Es enthielt keine Grobſchlächtigkeiten, es unterſchied ſich in
„Ich weiß nicht, was das Stück wert iſt. Woher haben Sie
ihn?” fragt er nochmals. „Gewiß hat einer ihn von einem
Feld=
zug mitgebracht, oder kommt Ihr von Holland?”
Und zu mir gewandt: „Drüben iſt alles abgegraſt, ſage ich,
aber hier wiſſen die Leute nicht, was für Schätze ſie im Haus
haben. Was für ein Prachtſtück! Nicht unter hundert Mark,
was ſage ich, nicht unter hundertundfünfzig Mark zu haben,
Herrgott, und die Leute ſetzen uns ſolch Stück vor, das man bei
Gott einmal fallen laſſen könnte.
„Hm., hm”, erwidere ich pflichtgemäß und beuge mich
neu=
gierig zu ſeinem Celler hinüber. Dabei flüſtert er plötzlich: „Geh
voran und laufe, was du kannſt!” Und während ich überraſcht
und zögernd aufſtehe, wie um die Cür zu finden, ſehe ich meinen
ſonderlichen Freund, noch ehe die überraſchte Wirtin noch reiht
ugreifen kann, mit dem Celler um Fenſter zu ſtapfen, ſehe, wie
er ihn gegen das Sonnenlicht hält, höre noch: „Ohne Sweifel,
geliefert für das königliche Schloß im Haag” — es iſt, als leſe
er eine Waſſermarke im Licht. Und plötzlich, während die
an=
dern ſich näher drängen und er den Celler höher und höher
gegen die blinkende Sonne da draußen hält — vorſichtig habe
ich die zwei Groſchen für die Suppe auf den Ciſch gelegt —,
plötzlich geſchieht es, daß mein Freund wohl ausgleitek, oder in
ſeiner Aufregung das Gleichgewicht verliert. Unter einem
Schreckensruf aus fünf Kehlen, unter einem Entſetzungsgekreiſch
der hinzuſpringenden Wirtin, fliegt der Delfter Celler im Bogen
auf den Flieſenboden und zerſpringt in hundert Scherben. „Mein
Gott, mein Gott, wie ſchade”, ſchreit mein Freund. Und
wäh=
rend Wirt und Wirtin und Gäſte alle im erſten Schreck nach
den Scherben langen — er durch die Cür mit langen Beinen,
die Geige im Arm, die Landſtraße hinab; kaum kann ich folgen.
„Na,” keucht er, „die Geizkragen haben es gekriegt, denen
tut ein paar Cage der Celler leid.”
— Der letzte Span iſt abgehobelt, ich will die Cür wieder
einſetzen. Der Landſtreicher vor meinem Hauſe ſetzt den Celler
hin und will mir helfen, aber das Leben hat ihm arg mitgeſpielt,
er macht nur noch die Gebärden, als höbe er mit, ich muß ſchon
der Gärtner zu Hilfe rufen. Grade will ich fragen, wie es ihm
in der Swiſchenzeit ergangen iſt, will ſo gütlich leiſe die alte
Ge=
ſchichte in Erinnerung bringen, da hebt mein Freund,
unbe=
ſchäftigt, wie er iſt, plötzlich den Celler hoch, hebt ihn gegen das
form und Inhalt nicht von den zärtlichen Noſabriefchen, die
ſwiſchen ſchlanken Kavalieren und zierlichen Dämchen flatterten.
och wehe dem armen Nitter, der den Duft dieſer Billetts
ein=
ſa mete. Die Chemie des 17. Jahrhunderts war nicht imſtande,
dus geheimnisvolle Sift zu entdecken, das aus dieſen wahren
ettres de cachet” wehte, und die Polizei entdeckte die
anonu=
en Schreiber nicht oder ſuchte ſie nicht, weil ſie ſie zu finden
fürchtete. E. C. A. Hoffmann hat die geſchichtliche Wahrheit
in einer Novelle behandelt, und Otto Ludwig hat aus der
No=
velle ein Drama gemacht.
Der Noman und das Cheater ſind lange bevorzugte
Cummel=
plätze der anonymen Briefe geweſen. Ein klaſſiſches Beiſpiel
iſt Schillers „Don Carlos”, der vor der dramatiſchen
Verwick=
lung zu Ende wäre, wenn die Prinzeſſin Eboli die Einladung
zum Schäferſtündchen mit ihrem Namen unterſchrieben hätte.
Heute iſt der Brief als techniſches Verlegenheitsmittel ſchon
recht abgebraucht. In der Dichtung iſt auch der anonyme Brief
edler Gattung oft vertreten. Da flüſtert in namenloſen Seilen
chüchterne Liebe, die nicht den Schleier zu lüften wagt. Da
lattert dem von Gefahr Bedrohten mit einem Settel, deſſen
Herkunft er nicht verrät, die rettende Warnung vor die Füße.
Da kündigt der geheimnisvolle Befreier ſein Kommen an. Nicht
ganz enträt ſelbſt die nüchterne Wirklichkeit der guten Geiſter,
die ihren Namen verſchweigen. Gern ſetzt ſich echte
Wohltätig=
keit, jene, die nicht auf eitlen Lohn ſpekuliert, die Carnkappe
auf. Von Hilfeleiſtungen, die für den Helfer gefährlich waren,
und ihn zum Inkognito veranlaßten, weiß die Welthiſtorie
man=
ches zu erzählen. Noch häufiger bleibt Knabe Amor anonym.
Im Anfang der Begebenheiten wenigſtens. Muſſet führte in
Jahren einen Briefwechſel mit der „unbekannten Geliebten”,
Hottfried Auguſt Bürger bot dem „Schwabenmädchen”. Herz
und Hand an, ehe er wußte, daß das Schickſal ſeiner letzten
Cage den Namen Eliſe Hahn trug.
Ein beſonderes Kapitel gehört dem anonymen
Sei=
ungsartikel und dem Buch. Die literariſche Moral ſteht
heute auf dem Standpunkt, daß es im allgemeinen Pflicht jedes
Autors iſt, für ſeine Meinung und ſein Urteil perſönlich
einzu=
ſtehen, und beſonedrs dann, wenn er Angriffe gegen andere
Perſonen unternimmt; es wäre denn, daß Nückſichten der
Selbſt=
erhaltung, jedoch Nückſichten, die nur eine gute Sache
aufer=
egen darf, den Verlager oder Redakteur beſtimmen, die
Ver=
antwortung ungeteilt zu übernehmen. Doch ſelbſt in ſolchem
Falle bewirkt Anonymität eine Minderung des Schwergewichts.
Daß der Verfaſſer der berühmten „Junius=Briefe‟ (1769—
772), dieſer die Staatseinrichtungen und den Chron Englands
erſchütternden Seitungsartikel, ſeinen Namen verhüllte, mag
nan begreifen, ſeit Macaulau erforſcht hat, daß er (Sir Philipp
Srancis) ein Unterbeamter des Kriegsminiſteriums geweſen iſt;
die Verteidiger der gottgewollten Abhängigkeit wären jedoch
UN
vor einem Gegner mit offenem Viſier in noch üblerer Lage
geweſen. Um die Wende des 19. Jahrhunderts herrſchte in
der deutſchen Literatur geradezu eine Epidemie anonymer
Pas=
quille und Pamphlete. Auch die Beſten taten manchesmal mit;
und da man nicht einmal Goethe, den Verfaſſer von „ater
Brey” und „Götter, Helden und Wieland”, mit der Sumutung
verſchonte, anonume Spottdichtungen geſchrieben zu haben
und in dieſem Vorwurf auch nichts Ehrenkränkendes erblickte —
ſteckte doch ein bißchen Heuchelei hinter dem Scherbengericht,
Licht, dreht ihn nach allen Seiten. „Uebrigens,” fragt er heiſer,
„wo haben Sie den Celler her? Altes Erbe, wahrſcheinlich?
Hören Sie mal, ich verſtehe mich etwas darauf.”
Er begreift nicht, warum ich plötzlich in ein ſo barbariſches
Gelächter ausbreche. Es verwirrt ihn, ein roter Schein fliegt
über ſein blaſſes, ſtoppeliges Geſicht. „Warum lachen Sie doch?”
Kreislauf.
Von Hermann Heiſe.
Cäglich um die gleiche Mittagsſtunde verließ Hans, der junge
Architekt, das Entwurfsbüro, in das ihn das Erwerbsleben
geſpült hatte.
Suerſt empfand er die kurze Erholungspauſe als läſtige
Seit=
vergeudung, die er müßig vertun mußte auf Koſten um ſo längerer
Nachmittagsarbeit. Luſtlos nahm er einen Schnellimbiß in einer
der billigen Automatengaſtſtätten und überquerte eiligen Schritts
die verkehrsbrandende Aſphaltſtraße zum Ciergarten, der ſich
unmittelbar im Herzen der Weltſtadt breitete. Bald ward ihm
dieſer mittägliche Spaziergang eine liebe Gewohnheit, ein
Aus=
ſpannen aus dem Gleichmaß der Zellenfron, deren
Kerker=
wände das Kratzen emſiger Seichenfedern und das harte Klopfen
der Schreibmaſchinen einpferchten.
Allein in dieſe Nieſenſtadt geſtellt, dünkte ihn der Weg eine
Notwendigkeit, ein Atemholen aus dumpfer Haft der
Swangs=
arbeit in der hellen Stadtlunge. Er durchwanderte glücklich
die gewundenen Pfade und Laubgänge, in deren Grottengrün das
Vergehen ſeine Brandfackel warf, daß die Ahornblätter
pur=
purn aufflammten. Ein herrlicher Herbſt lachte über der grünen
Inſel des Häuſermeeres, die als Baumoaſe inmitten der
Stein=
wüſte aufwuchs. — Ein Herbſt, der einen Abglanz aus fernen
Selderbreiten herüberzauberte, für die er unter Erntekränzen
Krönung der Jahreskreiſe bedeutet. In blutende Buchengründe
tauchten Neiter. Unter mütterlicher Obhut ſpielten Kinder mit
Neifen und Bällen, zwiſchen vergilbenden Birken. Das
Park=
eiland ſchien nur ſorgloſe Heiterkeit zu hüten.
Als Hans verſunken den ſmaragdköpfigen Enten zuſah, die
am Seerand eilig nach geſpendeten Brotbrocken ruderten, ſchob
ein junges Mädchen ein altes Mütterlein in einem Fahrſtuhl
das über Kotzebues. Doktor Bahrdt mit der eiſernen Stirn”
gehalten wurde. Indeſſen können dieſe öffentlichen Späße und
Bosheiten ohne Unterſchriften nicht mit der Krypto=Infamie
anonymer Privatbriefe verglichen werden.
Ein reinlicherer Geſchmack hat die anonumen Bücher faſt
gänzlich vom Markte verdrängt; den anonymen Briefſchreiber
hat die Welt aber noch nicht auszurotten vermocht. Seine
Exiſtenzfrage iſt eine Angelegenheit der Kultur. Wenn es
ge=
lingt, ein Lümpchen zu entlarven, ſo genügt es immerhin, ſeinen
Namen zu nennen. Die anſtändigen Menſchen wiſſen dann, mit
wem ſie es zu tun haben und rücken ihre Stühle von ihm ab,
weil es nicht gut in ſeiner Nähe riecht. Er erinnert an Asa
koetida; der Volksmund nennt dieſe Pflanze ſehr treffend
„Ceufelsdreck”.
Dinge zwiſchen Himmel
und Erde.
Geſpräch mit einer Fallſchirmpilokin.
Von Hans Brückner.
Eine kleine handgeſchriebene Viſitenkarte: Lucie Buczkowſky,
Fallſchirmpilotin. Ein Sraphologe würde aus dieſer
Hand=
chrift deuten: eine Frau, die in die Höhe ſtrebt. Die Linie des
kleinen k’s, dieſe krumme Linie, hat etwas an ſich von einem
vom Wind getragenen Fallſchirm. Ein Schwung, ein Sprung,
ei raſches Denken, eine zielbewußte Entſchloſſenheit. Ob das
nur nachträglich ſo aus den Buchſtaben gedeutet werden kann?
Mag ſein! Nach einigen Cagen wird man aus der Viſitenkarte
der jungen Frau gar keine Schlüſſe mehr ziehen können, denn
ſie läßt ſich eben gerade Karten drucken. Fräulein Lucie Bycz=
vorüber, einem der wenigen freien Sonnenplätze auf den
Nuhe=
bänken zu.
Zurückkehrend erblickte er das unbedeckte Goldhaupt der
Jungen liebevoll zu dem Silberhaar der Alten geneigt. Dieſes
anmutige Bild ſtand nach Stunden wieder vor ſeinem Auge, als
er, über ſeinen Seichentiſch gebeugt, die Kitſchfaſſade des neuen
Kaufhauſes perſpektiviſch in Anſichtsſkizze feſtbannte.
Auch am nächſten Morgen lachte ihm aus dem öden
Seichen=
blatt dieſer liebliche Anblick am See entgegen. Eine innere
Un=
ruhe, von der er ſich keine Nechenſchaft zu geben wußte, ließ
ihn kaum den Beginn der Mittagspauſe abwarten. Haſtiger
noch als ſonſt nahm er ſein Frühſtück ein und eilte den gleichen
Weg entlang zum See. Auf derſelben Bank wie geſtern ſaß
das junge Mädchen neben dem Fahrſtuhl und betrachtete lächelnd
das frohe Getümmel der Kinder auf den Spielwegen und das
Quiddern des Entenvolks auf dem blitzenden Waſſer.
Ein Platz war noch frei auf der Bank. Doch in unbewußter
Scheu wagte er ſich nicht zu ſetzen, obwohl er fühlte, wie ſich
die Augen des jungen Mädchens plötzlich ihm zuwandten. Solche
Augen hatte er noch nie erſchaut. Ein ſeltſames Naturſpiel
hatte das eine Auge braun getuſcht wie die Brombeeren im
Buſch, das andere aber tiefblau wie den Mittagshimmel.
Kaum vermochte er den Blick von dem quellreinen
Jung=
mädchenantlitz mit dieſem wunderſamen Augenpaar zu wenden.
Die Augen, die einen Herzſchlag lang in den ſeinen geruht hatten,
ließen ihn nicht mehr los. Ihr Leuchten hatte ſich in ſeine Bruſt
geſenkt, die ihren Edelſchatz unvergeßlich wie in einem Schrein
umſchloß.
Ein paar Regentage, an denen er wie ſtets ſuchend die
be=
kannten Wege durchſtreifte, hatten ſeine Unbekannte verſcheucht.
Doch als die Sonne wieder aufgebrochen war, erſpähte er ſie
Und mit verſtohlenem Gruß zwang es ihn nieder auf die Bank
neben ſie.
Nun leuchtete der ganze Cag für ihn aus dieſer einen Stunde.
Ein ſtilles Einverſtändnis ſchien zwiſchen ihr und ihm zu walten.
Und wie ſie dem brandroten Blitz des Eichkätzchens oder den
Droſſeln zuſchauten, die zwiſchen dem Wurzelwerk nach
Wür=
mern ſtocherten, ergab es ſich faſt von ſelbſt, daß Worte fielen
zwiſchen den dreien.
Sie ſprachen vom Herrſcher Herbſt, der die Buchen
auf=
pruken ließ in Brokat von Schgrlach und Schwefel, der dis
kowſku iſt nämlich erſt ſeit einigen Stunden Fallſchirmpflokkn.
Sie hat ſoeben ihre letzte Prüfung vor der ſtrengen Kommiſſion
abgelegt, und nun fühlr ſie ſich glücklich. Sie darf hinter ihrem
Namen als Beruf die ſtolze Bezeichnung führen:
Fallſchirm=
pilotin.
„Sechs Sprünge hat es mich gekoſtet,” erzählt mir die blonde
Flugakrobatin, „und einen Haufen Geld.” Früher war es viel
leichter. Man packte ſich den Schirm in den Nuckſack und
mel=
dete ſich in Staaken bei der Flugwache: „Guten Cag, ich will
ſpringen.” Man flog in die Höhe, man ſprang herunter, und
fertig war die ganze Sache. Man bekam eine Beſcheinigung:
Herr oder Fräulein R. A. hat das Fallſchirmabſprungexamen
beſtanden und iſt berechtigt, bei Flugveranſtaltungen Sprünge
vorzuführen. Seit aber einige Sprungakrobaten, wie der
un=
glückſelige Hundertmark und andere, den grauſigen Nervenkitzel
des Publikums mit ihrem Leben bezahlt haben, iſt auch dieſes
Feld, das Sprungfeld nämlich, ſchwerer zugänglich gemacht
wor=
den. Sechs Sprünge muß man aufweiſen können, ſechs offizielle
nämlich, um als ausgebildete Pilotin zu gelten. Die Bedingungen
ſind ziemlich ſtreng. Die Kommiſſion iſt unnachſichtig, aber am
härteſten iſt die eigene Natur, die man bekämpfen muß. Hier
gibt es keinen Croſt: wenn ich durchfalle bei einer der ſechs
Prüfungen lege ich eben eine mehr ab. Durchfallen iſt hier eine
bitterernſte Sache; man kann ſich im wahrſten Sinne des Wortes
dabei das Genick brechen.
„Was mich auf den Gedanken gebracht hat, dieſes
hals=
brecheriſche Gewerbe aufzunehmen? Ich hatte immer eine große
Sehnſucht nach der Sliegerei; auch der Drang, etwas
Beſon=
deres zu leiſten, war nicht zum geringſten Ceil die Criebfeder für
mein Beginnen. Meine Verwandten und Bekannten lachten
mich aus. Ich aber ruhte nicht eher, bis ich meinen Willen
durchgeſetzt hatte. Ich ſetzte mich mit einem Manager in
Ver=
bindung, kaufte mir einen Fallſchirm, ließ mich von der Sirma in
der Handhabung desſelben genau unterrichten und meldete mich
in Staaken bei der Flugpolizei. Der erſte Sprung war ein Muß.
Ich ſagte mir eben: du mußt ſpringen, und dachte auch an gar
nichts anderes als an den Sprung. Ich ſprang, der Schirm
öffnete ſich, der Sprung gelang! Der zweite Sprung war ſchon
viel leichter; einen gelungenen hatte ich ja ſchon hinter mir. Bei
dem dritten mußte ich einige Schwierigkeiten überwinden lernen.
Ich ſprang aus einer Höhe von 450 Metern ab: der Schirm
öffnete ſich zu ſpät, und ich konnte nur mit größter Mühe landen,
wobei der Schirm ſtark beſchädigt wurde. Seitdem habe ich mir
vorgenommen, nie mehr aus einer ſo geringen Höhe
abzuſprin=
gen. Ja, mein Herr, nie werde ich unter 600 Metern
ab=
ſpringen.”
Sie lagte das ſo natürlich, als wenn jemand ſagt: ich ſetze
mich nie in ein Auto. Sie erklärte mir dann, daß ſich der
Sall=
ſchirmpilot um ſo ſicherer fühlt, je höher der Abſprung erfolgt.
Man ſoll nie ſtaunen, wenn Flieger aus einer Höhe von
ein=
oder zweitauſend Metern abſpringen; das iſt ein Kinderſpiel.
Aber manchmal iſt man doch einer Gefahr ausgeſetzt. Bei
einem Prüfungsſprung trieb ſie der Wind über die Flughalle
von Staaken.
geſchälten Wundmale der Platanengiganten borkig verharſchte
und zwiſchen noch immer ſilbergrünen Pappeln die Birken
gold=
flockig über dem ſchneeigen Stamm aufſprühen ließ.
Sie vernahmen voneinander, wie die Nachwirkungen des
ver=
lorenen Krieges ihnen ein ähnliches Elendslos bereitet hatten,
das Hinſterben der Liebſten, das Einſchrumpfen der Vermögen,
den mühſeligen Kampf um das tägliche Brot. Hans ſah ſeine
Künſtlerträume im Zeichenbüro verſanden. Eleonore, wie die
Großmutter ihre Enkelin rief, verdiente nach dem Code der
Mutter, die der Gram dem gefallenen Gatten nach ins Grab
zog, durch kunſtgewerbliche Arbeiten tapfer ihren
Lebensunter=
halt für die gelähmte Großmutter und ſich. Das ſeltſame
Jar=
benſpiel der Augen, das eine Generation überſprungen hatte,
war aus deren Augen wieder in denen ihres Enkelkindes erwacht.
Gemeinſam ſchoben nun die beiden jungen Menſchen den
Fahrſtuhl der gütigen Frau. Es gab ſich, daß plötzlich die
Hände der beiden nebeneinander lagen, daß die Hand des
Man=
nes die Eleonores berührte. Ein heißer Schreck durchzuckte ihn,
ein naturnotwendig geſchloſſener Stromkreis, der zwei Pole
verband. Eleonore ließ die Hand ſtill neben der ſeinen ruhen.
Und als ſie aufblickte, ſchaute er in ihr reines Augenpaar, das
braun und blau vor ihm aufblühte.
Die Blätter waren alle ſchon geſunken. Manche fielen auf
tiefer liegende Sweige und täuſchten künſtliches Leben vor, bis
ſie ein Hauch zur Erde wehte. Vieläſtig ſtanden die kahlen
Bäume gleich ſchmiedeeiſernem Gegitter gegen den hellen
Him=
mel. Die Sichenrecken hielten noch ſpärliches Altgold in ihren
Bronzekronen. Im Windſchutz verflammte ein einſamer Buſch
wie eine Feuerpflanze, über der als Nauchbaum nacktes
Sweig=
gewirr aufſchwelte. Noſtrot lag das Fallaub gebreitet und hatte
auf tote Seenarme den trügeriſchen Ceppich ſeiner Laubmulden
geſchüttet.
Und an einem ſpäten Herbſttage, als blaßblauer Nebeldunſt
die erſte Ahnung nadelfeiner Schneekriſtalle ſpann, legten ſich
die beiden Hände an dem Griff des Fahrſtuhls feſt aufeinander.
Still ſchloß die Alte die gütigen Augenſterne, deren
Farben=
ſpiele ſie ihrem Enkelkinde geſchenkt hatte. Lächelnd ließ ſie ſich
auf leiſe rollenden Nädern aus dem Herbſt in den Winter
glei=
ten, geführt von den ſorgenden Händen der Jungen..."
Und aus dem Winter in den Frühling, der ihr im Glück
ihrer Kinder neu euferſtand.
„Die Flughalle iſt hundert Meter hoch und mit Glas bedeckt.
Wenn ich darauf falle, bin ich verloren. Sum Glück hatte das
mein Pilot, der ein Kunſtflieger war, bemerkt. Er riß die
Maſchine herum und flog zwiſchen dem Glasdach der Halle und
mir mit größter Geſchwindigkeit hindurch. Durch den dadurch
entſtehenden Gegenwind wurde der Fallſchirm in eine andere
Nichtung gedrängt; ich landete auf dem Feld und war gerettet.”
Sie erklärte mir die Cechnik des Abſpringens. Wichtig iſt
das richtige Zuſammenrollen des Seidenſchirmes und noch
wich=
tiger das ſachgemäße Behandeln der Reißleine. Es iſt eine
ge=
wöhnliche dünne Schnur, deren eines Ende am Nuckſack mit dem
Fallſchirm befeſtigt wird, und das andere hinter dem Führerſitz
der Flugmaſchine. Im Moment des Sprunges reißt die Schnur
ab und zieht den Fallſchirm aus dem Nuckſack heraus. Die
Flug=
polizei hat jetzt angeordnet, daß die Reißleine nur drei Meter
Met eu,
*
Aust, garten iden Keiler
S..
lang ſein darf, da bei einer größeren Länge der Flugzeugführer
der Gefahr ausgeſetzt iſt, daß die ſchwingende Leine ſich um
ſeinen Hals ſchlingt und ihn erdroſſelt. Eine Erfahrung der
Sall=
ſchirmpiloten iſt es aber, daß die Leine mindeſtens fünf Meter
lang ſein muß. Bei der kurzen Leine kann es leicht paſſieren,
daß der Fallſchirm ſich noch in der Nähe der Flugmaſchine öffnet,
und ſich in einem ſolchen Falle die Seide und die Schnüre in den
Stützen der Cragflächen verfangen können. Gewöhnlich muß
ſich der Wind nach 24 Meter blindem Fall in dem Schirm
fangen.
„Woher wiſſen Sie, daß Sie bereits 24 Meter gefallen ſind?
Und was iſt der Fall, wenn der Schirm ſich nicht öffnet?"
„Das iſt ſehr einfach. Gewöhnlich zähle Nh bis drei.
Dann ſehe ich nach oben, und wenn der Schirm ſich noch nicht
geöffnet hat, dann greife ich mit beiden Händen nach rückwärts
und ziehe die Seide auseinander, damit ſich der Wind fangen
kann. Die kritiſchſten Momente ſind die erſten zwei Sekunden.
Eins, zweil Bei drei greift man unwillkürlich hinter ſich nach
dem Nuckſack mit dem Schirm. Der meine hat allerdings noch
kei einziges Mal verſagt, obwohl ich nicht nur bei den
Prüfun=
gen abgeſprungen bin, ſondern auch ſchon bei Veranſtaltungen.
Meine Frage, was ſo ein Sprung vor Cauſenden einbringt,
beantwortet ſie mit: „Das kommt darauf an. Von 250 Mark
aufwärts. Es iſt nicht zu viel und die Gelegenheit iſt nicht
häufig, aber es macht Vergnügen.”
Fallſchirmpiloten gibt es nur ſehr wenig in Deutſchland.
Bisher waren es elf, und ſie iſt die zwölfte.
Danaidenarbeit der Hausfrau.
Von H. Nannow.
„Alle Cage dasſelbe, nie wird man fertig mit ſeinem
Pen=
ſum, wie gut haben es doch die jungen Mädchen und Frauen
in ihren Berufen, die ſich nicht mit häuslichen Nöten plagen
müſſen!” So und ähnlich lautet der häufig wiederkehrende
Nefrain der Hausfrauenklage über ihre immer gleichbleibende,
nie endende Arbeitslaſt.
Iſt dieſe Klage berechtigt? Die moderne, einſichtige
Haus=
frau wird die Frage verneinen. Freilich gibt es im Haushalt
immer wieder neue Arbeit und vieles iſt gleichbleibend tagaus,
tagein. Aber iſt es denn in außerhäuslichen Berufen anders?
Soweit es die gleichartige Arbeit betrlfft, in den meiſten Fällen
Nummer 381.
Aufgabe 545.
Roman Mayer in Wien.
(„Die Schwalbe‟, 1929.)
g
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Kb4 Df1 Te3 Le5 Sc5 Bb2e2 14 (8):
Schwarz: Kd5 Tg3 Lc2 Bc6 d2 d4 g2 h3 (8); 3-.
Aufgabe 546.
W. u. S. Pimenoff in Roſtow.
(„Die Schwalbe‟ 1929.)
Weiß: Xh8 Dg7 Tg3 La8 g5 8b6 d2Bb2 b4 (9);
Schwarz: Kdt Deß Bd3 d5 d6 e6 f6 (7).
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 535—538.
635. Dr. 3. Mach. 1. Preis, Caſopis, 1909. (Kg3 Dd2 Tf8 8g5, Ke5 8d1 Bb6
Dt e7: 3+) 1. Dd2—e11 (Wartezug) 8— 2. Dc3+ Kd6 3. Td8A: 1...
Be3 2. De7+ Kd4 3. Td8F 1. ... Be6 2. Sf7+ Kd4 3. Td8+: 2....
Kf5 3. Dg5F; 1. . . K— 2. Td8+. Die Aufgabe enthält ein reines
Echo=
paar nach 1. . . . 8— bzw. 1. . . . Be3.
wahrlich micht. Gewiß gibt es ſehr intereſſante Wirkungskreiſe,
aber ſie ſind außerordentlich ſelten, und nur Wenige ſind dafür
geeignet. Die überwiegende Mehrzahl der Frauen und Mädchen
ebenſo wie die der Männer — hat in ihrem Beruf eine viel
einförmigere Cätigkeit als die Hausfrau. Das gilt ganz
beſon=
ders heute bei der Nationaliſierung im Wirtſchaftsleben.
Neh=
men wir als Beiſpiel die uns allen bekannte Cärigkeit einer
Kaſſiererin im Kaufhauſe. Worin beſteht ſie in der Hauptſache?
In, immer gleichbleibenden Geldeinnehmen nach vorgeſchriebenen
Kaſſenzetteln. So ein Poſten iſt durchaus nicht leicht, beſonders
nicht bei lebhaftem Geſchäftsgange, da die Kaſſiererin die volle
Verantwortung für die Nichtigkeit, der Kaſſe zu tragen hat;
aber interoſſant und abwechſlungsreich iſt dieſe Arbeit nicht.
Und dieſes Beiſpiel ließe ſich verhundertfachen.
Wie ganz anders iſt es dagegen, trotz aller Normierung und
Cupiſierung, die auch auf die Hauswirtſchaft übergreift, mit der
Cätigkeit der Hausfrau beſtellt! Ihr Wirkungskreis läßt ſich
trotz aller gleichbleibenden Arbeiten außerordentlich intereſſant
geſtalten, ja, ich möchte behaupten, er gibt ſogar einen weiten
Spielrqum für eine gewiſſe künſtleriſche Betätigung. Man muß
nur das Schöne im Hausfrauenberuf zu finden wiſſen und ſich
am Kleinſten erfreuen können, dann wird auch die ſchwierigſte
Arbeit leicht. Schon die Subereitung des Eſſens, und ſei es
noch ſo einfach, kann der Hausfrau zur Freude gereichen, wenn
es mit Geſchick und Geſchmack angerichtet iſt und dadurch trotz
ſeiner Einfachheit allen zum Genuß wird. Oder, um ein anderes
Beiſpiel herauszugreifen: die Arbeit des Gardinenaufſteckens.
Wieviel eigener, perſönlicher Geſchmack läßt ſich hierbei
ent=
falten, und wie reich wird die Hausfrau für die vorangegangenen
Arbeiten des Waſchens und Plättens entſchädigt, wem ihre
helleuchtenden Fenſterbekleidungen ihr entgegenſtrahlen. Beſitzt
ſie gar noch die Fähigkeit, die Kleidung für ſich und die Kinder
ſelbſt zu ſchneidern, ſo kann ſie gerade hierbei ihre ſchöpferiſche
Begabung beſonders zur Geltung bringen. Das ſind nur einige
Beiſpiele, die die vielſeitige und intereſſante Arbeit des
Haus=
frauenberufes zeigen; es ließen ſich noch ſehr viele andere dafür
anführen. Es iſt daher keine Uebertreibung, wenn man ſagt,
daß die Hausfrau zu den beneidenswerten Menſchen gehört, die
ſelbſt etwas ſchaffen und ſich immer und immer wieder am
wohl=
gelungenen Werk erfreuen können. Wie ſelten trifft gerade dies
in anderen Berufen zu!
Was nun die nie endende Arbeit in der Hauswirtſchaft
be=
trifft, ſo unterſcheidet ſie ſich von der außerhäuslichen Cätigkeit
vor allem dadurch, daß ſie nicht wie dieſe auf beſtimmte Stunden
des Cages beſchränkt iſt. Sie beginnt beim Aufſtehen und endet
beim Schlafengehen. Und iſt eine Arbeit getan, ſo ſteht ſchon
wieder eine, nein, eine ganze Anzahl anderer drohend vor der
armen, geplagten Hausfrau. Wieviele tauſend gibt es, die ſich
da nicht zu helfen wiſſen, die von früh bis ſpät ununterbrochen in
Bewegung, ja, in Hetz ſind, eine Arbeit anfangen, lingen laſſen,
um ſich einer anderen zuzuwenden, die plötzlich dringender er=
536. G. Brogi. 1. Pr. i. 13. Meredith=Turn. 1921. (Ko8 Db6 Ta4 La1 15
Sc5 h6; Ke5 Tc3 Sd8 e3 Bd5: 2-.) 1. Kc8 — c71 Zwei hübſche ſymmetriſche
Entfeßlungsſpiele: 1. . . . . Sc6 2. 8d7+: 1. . . . Sc4 2. 8d3+.
537. F. Lazard, 1./2. Pr., Maghar Sakkvilag, 1927. (Kb5 Dh1 Tg5 Lg6 Sb8
c2 Bh5; Kd5 Tb3 f3 Ld2 Sd8Ba5 b4 d6 e5 e6ft gtg7: 3+.) 1. Dh1 —
b41 (Droht 2. T: e5+) 1. . . . Lc3 2. Sa6; 1. . . . Te3 2. Sd7. Wechſelſeitiger
Feldverbau von T und L. Blockpunkte: c3 und e3.
538. O. C. Budde. Nordiſk Skaktidende, 1880. (Kd1 Db4 La2 8d7 Bd2e6
g2: Ke4 Bd4 15; 2+.) 1. Db4—e71 Jede der vier Zugmöglichkeiten von Schwarz
ergibt ein ſchönes, reines Matt.
Löſerliſte: Franz Buchty in Mainz (alle, auch 531—534);
Hermann Garnier, (531—536, 538); Georg Peter in Hainchen
(536 und 538).
Schachliteratur uſw.: 12 gelungene Karikaturen
internatio=
naler Schachmeiſter (Dr. Alechin, Rubinſtein, Dr. Tartakower, Maroſzy,
Marſhall, Kmoch, Ahues, Sämiſch, Sir Thomas, H. Weenink, Sultan
Khan und Weltmeiſterin Frl. Menſchik) ſind als Poſtkartenſerie in einer
Mappe von dem bekannten Schachberlag Hans Hedewigs Nachf. Curt
Ronniger, Leipzig C 1. zum Preiſe von nur 1.— Mark zu beziehen.
Kätſel
IDM
„Aus”=Rätſel.
3 3 3 3 aus
2 2 2
3 aus 2
13 3 3 3 3 aus —
2 22 3.3 2 aus — 2 2 aus 2 2 2 3
An Stelle der Fragezeichen ſind Buchſtaben zu ſetzen, ſo daß
8 Wörter untenſtehender Bedeutung erſcheinen, die der Reihe nach
mit den Buchſtaben T, H, H, B, L, F, S und B beginnen. Die
auf die fettgedruckten Fragezeichen nennen etwas, das jetzt auch
aus iſt.
1. Zahl. 2. männliche Dienſtverſon, 3. Fiſch, 4. ein Haus, das
jeder gern beſucht, 5. aber ein Haus, das niemand gern beſucht,
6. Bühnenwerk von Goethe, 7. Mausart, 8. heftiges Gift.
Carl Deubel.
Die verwandelte Tonne.
Die Tonne ſoll durch Umlegung von 5 Hölzchen in einen Teil des
Hauſes verwandelt werden.
Carl Deubel.
ſcheint, die keinen Augenblick Nuhe finden, bis ſie endlich
tod=
müde ins Bett ſinken, mit dem dumpfen Gefühl, daß alles, was
ſie geleiſtet, doch nur eine Danaidenarbeit geweſen iſt. Eine
einſichtige, erfahrene Frau wird jedoch auch mit dieſen unleugbar
großen Schwierigkeiten des Hausfrauenberufs fertig, indem ſie
ſich eine genaue Cageseinteilung macht, an der ſie aber auch ſo
weit als möglich feſthalten muß. Dadurch gewinnt auch ſie ihre
Mußeſtunden wie jede andere Frau, findet auch ſie Seit zur
Er=
holung und zur Befriedigung ihrer geiſtigen und kulturellen
Bedürfniſſe.
Will jemand ſeinen Beruf voll und ganz ausfüllen, ſo daß er
ihm ſelbſt zur Freude gereicht, ſo muß er Neigung und Eignung
und eine entſprechende Ausbildung für ihn beſitzen. Dies gilt
nicht nur für die außerhäusliche Catigkeit, ſondern gleichermaßen
auch für den Hausfrauenberuf. Daran hat es aber in den letzten
Jahrzehnten vielfach gefehlt, und dies rächt ſich heute und iſt der
Hauptgrund für viele bittere Klagen. Darum ſind die
Beſtre=
bungen und Einrichtungen —fs freudigſte zu begrüßen, die der
heranwachſenden Frauengeneration ſchon während der Schulzeit
oder im Anſchluß daran Gelegenheit geben, ſich auf die künftige
hausfrauliche Cätigkeit vorzubereiten. Dies läßt neben vielem
anderen Guten aber auch hoffen, daß dem Hausfrauenberuf und
damit der ganzen hauswirtſchaftlichen Arbeit in Sukunft wieder
mehr Liebe und Achtung entgegengebracht wird. Dann wird
die Klage über die Danaidenarbeit der Hausfrau, wenn nicht
ganz verſtummen, ſo doch ſicher ſehr eingeſchränkt werden, und
die Hausfrau wird ſich nicht mehr als Sklavin, ſondern als
Her=
rin in ihrem Neich fühlen.
Bleinigkeiten.
Die Dummenſteuer.
Um den unaufhörlichen Geldbedürfniſſen Ludwigs XIV.
ge=
recht zu werden, ſah ſich der franzöſiſche Finanzminiſter
Col=
bert genötigt, die unmöglichſten Steuerprojekte auszuarbeiten.
Dankbar nahm er jede diesbezügliche Anregung an.
Einſt wurde ihm von einem Philoſophen ein Vorſchlag zu
einer Beſteuerung der geiſtigen Anlagen überreicht, mit der
Bemerkung, daß wohl jeder, der dazu „Veranlagten” die
Steuer gern zahlen würde, ſchon aus dem Grunde, nicht als
Dummkopf zu gelten.
„Vortrefflicher Gedanke,” ſagte Colbert, „Sie ſollen dafür
von dieſer Steuer frei bleiben.”
Eine hochwillkommene Rede.
In der franzöſiſchen Deputiertenkammer ſtand die
Stabili=
ſierung des Franken zur Debatte.
Der Abgeordnete Piétri fragte Poincaré, ob die
bevor=
ſtehende Finanzaktion eine Erhöhung der Preiſe zur Solge
haben werde.
Poincaré erwiderte: „Das glaube ich nicht. Vielmehr
nehme ich an, daß, während ich hier ſpreche, die Preiſe
empfind=
lich heruntergegangen ſind.”
Darauf erfolgte von der Linken laut und freudig der
Su=
ruf: „Weiterreden! Weiterreden!”.
Füllrätſel, „Eine Briefmarke‟.
al, am, ar, as. be, c. c. di, di, dy. eu. he, ie. in. le, Ie, II.
ma, ne, ne, re, ri, ſp, ſt, ſt
Obige Buchſtabenpaare (nicht Silben!) ſetze man buchſtabenweiſe
an Stelle der Kreuze, ſo daß die 9 wagrechten Reihen Wörter von
fol=
gender Bedeutung enthalten: 1. Gurkenkraut, 2. ioniſche Stadt, 3.
Neben=
fluß des Rheins, 4. Mineral, 5. Befeſtigungsmittel, 6. Singvogel,
7. Frauenname, 8. Gliedertier 9. Raubvogel. — Die beiden oben mit
einem Stern bezeichneten ſenkrechten Reihen, je von oben nach unten
geleſen, nennen der Briefmarke Tod.
Carl Deubel.
Die Buchſtaben ſind ſo zu ordnen, daß ſenkrecht und wagrecht
gleichlautende Wörter ſtehen, und zwar: Quadrat I: 1. Gebäude,
2. arabiſcher Volksſtamm, 3. Gebirge, 4. Naturprodukt;
Qua=
drat II: 1. Kommando, 2. Pflanze, 3. Geſtalt der Nibelungenſage,
4. kein Ganzes.
Die beiden erſten Wörter zuſammen ſagen, wem viele Frauen
den größten Teil ihres Lebens widmen.
Carl Deubel.
Druc. Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei Rheinſtr 23 — Verantwortl für die Redaktion: Dr. 5 Nette Darmſtadt
Auflöſung der Rätſel ans Nr. 37,
Gegenſätze.
Unten reden, loben, anfangen, unterlaſſen, binden, ſchwelgen,
ehren, nieder, dumm, einſam. — „Urlaubsende!”
Fernſpr 1. 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten Nachdr verboten.
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b
ſie ihre
Er=
aß er
mur
Aach gud, hott ſäller Mann geſagt, wo er mit de Wixbärſcht
woch de Katz geworfe hott, un hott ſei Schwiejermudder
ge=
droffe .. . ."
Aach gud, ſagt ich mir, wo ich am Mondag däß erſtaunliche
Wahlräſſuldadergäbnis beaugenſcheinicht hab. Aach gut! — Dann
s deitſche Volk is jo ſo forchtbar ſuwwerehn, un kann wehle, wen
als ſe’s will. Un: gewehlt is gewehlt! Do beißt kaa Maus en
Fadem ab. Un wann de Herr Dockter Brüning, der a gäbliche
Reichskanzler, aach vor de Wahl net gewißt hott, was es am
Wahlſunndag for Wädder gibt — jetzt waaß er’s ganz beſtimmt,
ut ich hoff, er hott en waſſerdichte Räjeſchärm bei de Hand —
Jawohl: gewehlt is gewehlt; un beſſer falſch gewehlt,
wie gornet. Dann in dem Fall ſieht mer doch wenichſtens emol,
wo un wie, un grau, teurer Freund, is alle Theorie, däß hott
jedenfalls die Reichsdagswehlerei un Wahlſchlächterei widder
emol bewieſe, drotz alle Wahlredde un Flugzeddel un Lugzeddel.
Ja iwwerhaubt, die Lieje!
Ach du allmächdicher Strohſack, ich kann jo gewiß ſchun e ganz
ſchee Portzion Lieje verdrage, un bei mir dauerts lang, bis ich’s
endlich merk, wann mich aaner allieje dhut. Awwer was zu viel
is, is zu viel, un in dem Wahlkambf hab’ ich doch manchmol denke
miſſe: „No, jetzt macht awwer eier Bett enei, un macht emol de
Schimmel net ſchei”; ’s is genug Stroh hunne!” — Awwer
alle=
mol hawwe ſe widder en neie Booſe Stroh erunner geholt, daß
mer ſich hott wunnern miſſe, wo ſe’s nor all herhadde.
Freilich, däß ſäh ich jo ei, die Lieje geheern halt emol zu de
Wahle, un do kann mer, glaaw=ich, nis dro mache, un wer net
lieje kann, wie’s de Brauch is, der ſoll liewer ſei Hend vun de
Bolledick loſſe. Un däß muß mer dene Natzi loſſe, ſie hawwe ſich,
ihrm Erfolch nooch gemäſſe, iwwerraſchend ſchnell in dem
ver=
zwickte Meddjeh zurecht gefunne; allerhand Hochachdung! —
Was nu mei Freundin is, die Madamm Endebärzel, die
ſpielt ſich jetzt als Münchmeyern uff, un hott mer, wie ſe mer am
Mondag begäjend is, ſchun vun weidem zugeruffe: „Heil unn
Sieg!” — un hott ſich in die Bruſt geſchmiſſe, wie’n wälſcher
Giggel.
A
Allerdings, die Endebärzelſen hott ſchun manchmol „Heil un
Sieg” gekriſche, dann warum? — es is e Stimmungswehlern, ſie
wehlt jeweils, wie=ſer in de Strumb baßt. Hinnenooch hott ſe
mwwer noch jedesmol die Heilerei un Siegerei verflucht un
ver=
wunſche. So war’s anno achtzeh uff neunzeh, do hott ſe es alde
Reſchiem in grundserdsboddem enei verdunnert un hott geruffe:
Nor die Demogradie kann uns redde! — Do hatt ſe ihr
rebbubli=
ganiſch Härz endeckt, un hott uff „Schwazzrotgold” geſchworn. Wie
awwer die Läwensmiddel deirer un deirer, un knabb un knäbber
ſin worrn, do is ihr zuſähens ihr rebbubliganiſch Härz in die Hoſe
geritſcht, un ſie hott lammediert: ach hette mer doch widder
„Schwazzweißrot”, was worn däß ſcheene Farwe, un was war
da=
mals alles ſo billich — —. Nadierlich hott ſe bei de nechſte Wahl
die ganz Demmogradie links lieje loſſe, un hott rechts gewehlt.
— Do kam dann die Inflatzion — —. Wie ſe die iwwerſtanne
hatt, hott ſe geſagt, iwwerhaubt weern ihr die Farwe ganz egal,
vun ihr aus kennte ſe’s domit halte, wie ſe wollte, ſie wollt
jeden=
falls ihr Sach uffgewärd hawwe. Un weil do zufellich grad
wid=
der Wahl war, wo unner dem Schlagwort „Uffwärdung” gefiehrt
is worrn, do hott ſe ſich noch rechſer gewend un hott ſich em Herr
Geheimrat Beſt an die Bruſt geworfe. — Wie ſe dann aus dem
Uffwärdungsduſel widder zu ſich kumme is, un war genaa ſo blott,
wie vorher aach, do war’s widder aus mit de Lieb, do hott ſe ge=
Der zeitgemäße Haushalt.
Waer
Eine Wildfrucht, die mehr in der Küche
ver=
wendet werden ſollte. Zu den köſtlichen Wildfrüchten,
die uns der Wald „umſonſt” ſpendet, gehören die
ſchwarzfrüch=
tigen Brombeeren. Dieſe ergeben nicht nur ein köſtliches
Kompott, friſch zubereitet, ſondern auch ſteriliſiert für die
obſtarmen Wintermonate. Aus ihnen kann auch der aromatiſche
Brombeerſaft bereitet werden. Ferner die wohlſchmeckende
Brombeerſuppe, wozu man die Beeren mit wenig
Stan=
genzimt und friſcher oder getrockneter Zitronenſchale mit Waſſer
bedeckt zum Kochen aufſetzt. Dann durch ein Sieb geſtrichen und
mit wenig angerührtem Kartoffelmehl ſämig gemacht, ſowie mit
aufgelöſtem Süßſtoff nach Bedarf, ſowie 1 Eßlöffel Butter
ab=
geſchmeckt, reiche man dazu Suppenmakrönchen. Ebenſo
vorzüg=
lich ſind auch kleine Brombeertörtchen, zu denen man
ent=
weder Mürbe= oder Hefeteig verwendet, die man lichtbraun
ge=
backen, mit im eigenen Saft geſchmorten, geſüßten Brombeeren
delegt, um von dem Saft, mit Gelatine verrührt, den man kurz
vor dem Erſtarren darüber gießt, (mit Rum oder Arrak, ſowie
Vanillezucker gewürzt) eine Geleedecke zu bereiten. Für die
männlichen Feinſchmecker läßt ſich dann noch aus Brombeeren
ein vorzüglicher Likör herſtellen, der auch der Gäſtetafel zur
Ehre gereicht.
Heidekraut als unvergänglicher Zimmerſchmuck. Recht kräftig
dunkelgefärbte Blütenſtengel ſtelle man fünf bis ſechs Stunden in
eine Miſchung von 9 Teilen Waſſer und 1 Teil Salzſäure, nachdem
man die Stiele etwa fingerlang von der äußeren Rinde durch
Ab=
ſchaben befreite. Dann laſſe man ſie gut abtrocknen und ordne ſie
nun ohne Waſſer recht gefällig in Vaſen. Sie halten ſich auch in
geheizten Zimmern, wenn man ſie nicht zu ſehr in die Nähe des
L.
Ofens ſtellt.
Vorzügliches Waſchmittel für ſchwarze Kleider. Die in Gärten
üppig wuchernde Pfefferminze koche man in reichlich Waſſer, bis
zu den Wurzeln abgeſchnitten und grob gewiegt, ½ Stunde aus,
laſſe nahezu erkalten, gieße vom Kraute durch ein Haarſieb ab,
füge die gleiche Menge reines Waſſer bei, lege das betr.
Klei=
dungsſtück hinein und laſſe es eine Stunde darin ziehen, ehe man
es leicht zwiſchen den Händen gedrückt, ſtaucht. Ohne zu ſpülen,
triefendnaß aufgehängt, bügle man es nach fleißigem Wenden und
Umhängen noch halbfeucht von links trocken. Drei große Hände
voll auf 3 Liter Waſſer gerechnet, genügen für ein
Jungmädchen=
kleid.
Woran man junges Geflügel erkennt. Da in den
Herbſt=
monaten wieder ein ſtarkes Angebot von allerlei Hausgeflügel
zu verzeichnen iſt, ſo dürften vielen unerfahrenen Hausfrauen
folgende Winke bei ihrem Einkauf erwünſcht ſein:
Junge Enten beſitzen einen verhältnismäßig langen
Schnabel, ſchwache Flügel, dünne Haut, während alte Tiere
kriſche: Rechts ſteht die Gefahr! — un is zu de Sozze abgeſchwenkt
un hott uff rot geſchworn; was waaß ich, was=ere die all
ver=
ſproche hadde, un net halde konnde. — Un jetzt is ſe alſo bei de
Natzi geland, uff all die ſcheene Verſprächunge hin, un ſchwert
däßhalb widder uff „Schwazzweißrot”. Un net ſo
knabb, dann wie geſagt, ſie hott ſich mächdich in ihrn
Biſtehalder geſchmiſſe, un hott geſagt: Wahldag is en
Zahl=
dag, un dißmol hawwe mer’s dem außenannerkonnzendrierde
Bircherdumm emol gezeicht, un de annern aach, un hawwe=ſen
haambezahlt . . .
Offe geſtanne, ich hab zwar net begriffe, was ſein haambezahlt
hawwe, awwer ich hab=ere bei däre Geläjenheid, un ganz ſo vun
hinnerum mit m Scheierdor gewunke, un hab geſagt, däß mit dem
Haambezahle dhet mir eilleichte, un ſoviel ich wißt, hette mir aach
noch e unausgegliche Rächnung mitnanner, un ich wißt bloß net,
ob ſie — mir domols die fimf Mack gelehnt hett, odder ich
—
ihr. ..
Ich hab nadierlich ganz gut gewißt, daß ich ihr die fimf Mack
gelehnt hatt; ’s war uffm Mack un ſie hott geſagt, ſie hett ihr
Portmanneh vergäſſe; ich wollt=ſer bloß net ſo vor die Blatt
ſage. No, un feiner un ſchlauer kann mer’s aam doch net
bei=
bringe, daß mer noch was vun=em zu krieje hott. Un ich hab
na=
dierlich a genumme, daß ſe ſich a’ſtandshallwer e bißche ſchenniert
hett, un hett offe un ehrlich geſagt, ſo un ſo, un Sie hawwe ganz
recht, Bimmbernellſen, un däß is mer jo ganz aus’m Gedächtnis
kumme dorch die Uffrechunge in de letzte Woche, un nemme Se
mer’s net for iwwel, un do hawwe=Se Ihr Gäld widder, — jau,
was ſeecht däß ungehowwelte Weibsbild zu mir? —
Ich, ſeecht=ſe, ich braicht ihr noch lang net mit’m Scheierdor
zu winke, ſeecht=ſe, ſie wißt ganz genau, daß ich ihr die fimf Mack
gelehnt hett, awwer krieje kreecht ich=ſe noch lang net, ſundern
ich ſollt froh ſei, daß mein verlodderte Kabbidhalißmuß in ſo gude
Hend weer, ſeecht=ſe; un es weer noch e Frog, ob ich ihr noch emol
die Ehr a dhu därft un därft ihr was lehne; unner die jetziche
Umſtend dhet=ſe noch net emol vun jedem was nemme, ſeecht=ſe
un iwwerhaubt dhet’s jetzt annerſt wärrn, ganz annerſt; däß weer
vabei, daß aam ſo hergelaafene Leit wie ich am helllichte Dag un
uff de offene Stroß Gäld abverlange dhete, ſeecht=ſe; un jetzt kemt
emol Ordnung enei, un der ganze Schwindel dhet uffgedeckt wärrn,
ſeecht=ſe, un däß dhet=ſe mer gleich ſage, ſeecht=ſe, bezahle dhet=ſe
net ehnder, bis de Adolf Hittler Reichsbräſendend weer, un dann
kennt ich ihr in Goddesname en Gerichtsvollzieher ſchicke, do
wißt=
e wenichſtens, daß=ſe en Mann vor ſich hett, dem wo’s Vaderland
iwwer alles ging, die heidiche weern jo doch lauder Lumbe. Un
domit ab un=en Walzer, un jetzt kennt ich’s halte, wie ich’s wollt,
un kennt ihr de Buggel eruff odder runner rittſche, däß dhet=ſe
mer vollkomme freiſtelle, indem=ſe die Freiheit vun meine
Ent=
chließunge abſelud net beei drächdiche meecht, un indem ſie
iwwer=
haubt for perſeenliche un eichenhendiche Freiheit weer, ſeecht=ſe
un wann ich noch emol vun dene fimf Mack affange dhet, do
dhet=
ſe mer ihrn greeßte Kaffeedibbe uff de Kobb haage, daß mer die
Zinſe mitſamſtm Kabbidhal aus de Naſelöcher rauslaafe dhete, un
daß ich de Himmel for=e Wahllokahl un de Minchmeyer for’n
Sidd=
lichkeidsapoſtel a gucke dhet, ſeecht=ſe; un wann ich noch aan Mux
dhet, dann dhet=ſe mir emol e Ausläs vun ihre eins A Zwiſcheruf
un Wahlreddensarde in’s Geſicht ſchmeiße, daß mer Heern un
Sähe vergingt, un im iwwriche weer ich e
Schenneralowwer=
wucherern un for ihresgleichen iwwerhaubt Luft . . . .
Domit hott=ſe mich ſteh loſſe, ganz abgeſähe, daß ich jo aach
net gewißt hab, was ich dodruff hett ſage ſolle, es hott mer
voll=
ſtendich die Redd verſchlage, un ich bin doch im allgemeine gewiß
net uff’s Maul gefalle. Awwer ich hab mer im Stille bloß
ge=
denkt, wann die Minchmeyern ſo mit dir umſpringt, wie mege
do die annern erſt mit’m Reichskanzler un ſo Art Leit umgeh —
No, mer wolle mol abworde un Tee drinke, valleicht is däß
alles halb ſo wild mit dene Natzi. Un wann mer ſich erzehlt, ſie
wollte ganze Miniſterie ſchlugge, ſo mecht ich ſage, daß es doch
ſchließlich kaa Kannibahle ſin, un kaa Menſchefräſſer, dann ſoviel
ich waaß, is bei dene s „Miniſtereſſe” ſowieſo ſtreng verbodde. No
un wann=ſe erſt emol ihr Freifahrkadd dorchs ganz deitſche Reich
erſter Klaß in de Daſch hawwe, un kenne ihr Diäte ei’ſtreiche un
die Berliner Luft genieße, do wärrn=ſe valleicht umgenglicher mit
de Zeit — ’s weer net des erſtemol.
Un was nu mei Freundin bedrifft, die Endebärzelſen, du
liewer Himmel, die wärd nooch=ere Weil um e Endeiſchung reicher
ſei, dann däre ihr ganz Läwe beſteht aus nix wie Endeiſchunge,
awwer ſie fiehlt ſich wohl debei, un däß is jo ſchließlich die
Haubt=
ſach. Geſpannt bin ich bloß, weller Baddei ſe bei de nechſte Wahl
ihr Fiſtelſtimm a dreht: ſie hott kaa groß Auswahl mehr, ſie is ſo
immlich dorch, un valleicht wehlt ſe ’s nechſtemol widder ganz
links; vorausſage kann mer däß allerdings net, dann wie geſagt,
ie wehlt wie=ſer in de Strumb baßt, mit de Vernumft hott
däß nix zu dhu, dann die wärd jo ſowieſo bei wenichen bloß
gefunden, un bei de Endebärzelſens vergäwens . . . ..
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Noochdräglicherweis e paar
ganz=
ganzklaane Klaanichkeide; s brauch mer’s awwer niemand
nooch=
zudrage:
Nummer eins: In de Schrift ſteht doch, mer ſollt die link
Hand net wiſſe loſſe, was die recht dhut; un ferner: mer ſoll
Gudes dhu, un niſcht miede werden; un weider: wer zwei Röcke
hat, gäbe dem einen, der keinen hat; un aach: wirf alles von dir
und folche mir nach —
—; awwer närjends wo hab ich in de
Schrift geläſe, daß mer ſich domit briſte ſoll . . . Un dann hab
ich iwwerhaubt net behaubt daß gornix geſchähe dhet, ſundern
ich hab in aller Unſchuld bloß gemaant, ’s miſt noch viel mehr
geſchähe. Däß is en großer Schiedunner, un ich glaab, in däre
Beziehung ſin mer uns doch ganich; odder wie? . . .
Nummero zwaa: Schun de Dattrich hott geſagt: däß alsfort
dockdern, däß hott was uff ſich; alleweil die Minud hab ich e
Abbedhekerrächnung bezahlt — —. Um dem alsfort dockdern
ab=
zuhälfe, hott mer in unſere uffgekleerte Zeit, des Dockdern und
Abbedehkern ſogar mit=ere Strof belegt, ſozuſage: s koſt fuffzich
Fennich, eh mer nor’s Maul uffmacht un: „Ah” ſeecht. Un daß
es Leid gibt, die wo die fuffzich Fennich im Ernſtfall net hawwe,
will ich net beſtreide. Die Regel is es awwer doch wohl net,
dann wann ich ſo dorch’s Städtche geh, un ſäh die viele Eiswäje,
beinoh an jedem Eck ſteht aaner, ſogar mit Audomobillbedrieb —
dann ſag ich mir, dofor is doch aach Gäld do. — Un for’s Kino
aach. — Die Sach muß alſo doch en annern Hooke hawwe. ..
Nummero drei: Unſer Juwiläumsjohr geht ſeim End zu, un
ich glaab, es hott ausgedagt for diß Johr. Ich hab nadierlich die
Dagungsberichte mit beſunnerem Indräſſe verfolcht, s wor awwer
immer alun dieſälb Leyer: erſt hott mer ſich begrießt, am annern
Dag hott dan ärjend e groß Dier aus Berlin (nadierlich!)
ge=
redd, iwwer die Not, iwwer de Steierdruck, iwwer die Schulde,
womer bloß noch hett; un zum Schluß hott mer ſich um=en
weiß=
gedeckte Diſch geſetzt, un hott ſei Sorje und ſei Schmerze enunner
geſchwenkt.
Nummero vier: Dann ſin mer die Woch in Darmſtadt
mit=
eme „Steubenplatz” beglickt worrn, un mer hott dodezu
ausge=
rächent en Blatz gewehlt, wo ſozuſage kaa Haiſer druff ſteh,
nem=
lich de alde Bahnhofsblatz. Mer hott däßhalb zwaa Haiſer vun
de Landgraf=Fillibb=Allag dezu genumme, damit’s wenichſtens e
paar Leit in Darmſtadt gibt, die wo am „Steubenplatz” wohne.
Iwwrichens hawwe die Leitcher recht erſtaunte Aage gemacht, wie
ſe morjens uffgewacht ſin, un hawwe gemärkt, daß ſe iwwernacht
ausgezoge worn ſin
Nummero fimf: Un de Middwoch awend ſähe mer uns
doch hoffentlich widder, ’s gibt im Klaane Haus als zweide Große=
Gala=Feſt=Juwiläums=Vorſtellung de „Dolle Hund”. — Alſo,
ich mecht kaan ſähe, der wo net do is! — Ehrenſach! —
einen dicken, harten Schnabel, dicke Haut und rauhſchuppige
Füße aufweiſen.
Junge Hühner zeigen einen roten, dünnen Kamm,
glän=
zende, glatte Beinſchuppen, zarte Haut, kleinen Kopf, glatte,
mehr gelbliche Haut der Zehen, ſowie dünne Beinknochen,
wäh=
rend alte Hühner einen dicken Kamm, rauhe Beinſchuppen,
harte Sporen und ſteifen Schnabel beſitzen.
Junge Gänſe haben einen blaßgefärbten Schnabel, deſſen
obere Hälfte ſich leicht nach oben brechen läßt. Ferner blaſſe
Füße. Die Bauchform iſt bei jungen Gänſen noch rund, bei
zar=
ter Haut (beſonders unter den Flügeln) erkennbar. Alte Gänſe
haben einen großen Kopf mit ſtarkem, langem Schnabel,
ſtark=
knochige Beine und grobe, mehr ins Graue ſpielende Haut, bei
ſogenanntem Legebauch.
Junge Tauben haben eine ſehr zarte Haut, durch die
oft=
mals das Fleiſch und die blauen Adern ſchimmern, ferner leicht
einknickbare Füße mit glatten Schuppen. Alte Tauben eine
mehr ins Gelbliche, ſtärkere Haut, einen harten Schnabel und
ſo=
genannte „Kalkbeine” mit rauhen, oftmals ſplittrigen Zehen.
Roſinen=Auflauf. ¼ Pfund Butter rühre man mit 100 Gr.
Zucker und 3 Eigelb ſchaumig, füge dann 2 in Milch eingeweichte
Brötchen, Saft und abgeriebene Schale einer Zitrone, 1 Taſſe
ver=
leſene, kernloſe Roſinen, 5 Eßlöffel geriebene Semmel, 2 Eßlöffel
eriebene, ſüße Mandeln. 1 Likörglas Rum ſowie 1 Teelöffel
Natron bei. Ziehe zuletzt den Eiſchnee darunter und backe die
Maſſe in feuerfeſter Form bei Mittelhitze ½—3 Stunde und
ſer=
viere den Auflauf in der Form heiß mit Mandelſoße.
Mailänder Suppe. Ein Viertelpfund zerbrochene
Makkaroni laſſe man in Salzwaſſer weichkochen; füge dann zwei
Eßlöffel Champignons und 100 Gramm feinſtreifig geſchnittenen
gekochten Schinken und Zunge bei. Fülle dann noch mit
Fleiſch=
brühe nach Bedarf auf und ſerviere die mit Salz und friſcher
Butter abgeſchmeckte Suppe mit geriebenem Parmeſankäſe.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Tomatenſuppe. Rouladen mit Rotkraut,
Roſinen=
auflauf mit Mandelſoße.
Montag: Pfifferlinge in Reisrand.
Dienstag: Erbsſuppe. Sauerkraut mit Pökelknochen.
Mittwoch; Fleiſchgefüllter Wirſing.
Donnerstag: Ungariſches Gulaſch mit Semmelknödel.
Freitag: Geſpickter Seelachs mit Tomatenſoße.
Samstag: Hefeplinſen mit geſchmorten Pflaumen.
Was bringt die neue Mode? Eine Antwort auf dieſe Frage
gibt die ſoeben erſchienene letzte Nummer der „E.W.” in einem
ausführlichen Artikel „Pariſer Modeouvertüre”, in dem die neuen
Kollektionen der maßgeblichen Modehäuſer einer Kritik
unter=
ſogen werden, aus der wiederum ſich das Bild der neuen Mode
kriſtalliſiert. Sämtliche neuen Stoffe für Vormittag, Nachmittag
und Abend werden in photographiſchen Aufnahmen dargeſtellt,
ſodaß die Lektüre des Heftes eine erſchöpfende Information über
die Modeneuheiten vermittelt.
Humor
Der Sonntagsjäger.
Nun, Onkel, was getroffen?”
„Nein, Kinder, getroffen leider nichts, aber Angſt haben die Viecher
gehabt, ſag ich euch!
Der Schriftſteller. „Was iſt denn eigentlich aus dem Roman
ge=
worden, den du an die Zeitung geſchickt haſt?” — „Ach Herrje, der iſt
mir ſo ſte
gekürzt worden, daß ich ihn geſtern unter „Humor”
ge=
ſeſen habe.
(Matin.)
Nach dem Konzert. Sängerin: „Haben Sie bemerkt, wie
meine Stimme den Raum füllte?:"
„Ja, eine ganze Anzahl
Zuhörer verließ den Saal, um ihr Platz zu machen
(Karikaturen.)
Erziehung. „Wenn einem jemand auf die rechte Wange
ſchlägt, dann wende man ihm auch die linke zu. Wenn dich alſo
ein Junge ſchlägt, mein Sohn, was wirſt du dann tun?” — Wie
groß iſt der Junge
(Söndagsniſſe.)
Der Sonntagsreiter. Guten Morgen, Herr Stiefel, ſagen
Sie, reiten Sie nicht ſonſt immer ein ſchwarzes Pferd?‟
Kg
wiß, aber man will doch auch mal wo anders hin.”
(Kaſper.)
Onkel (zum Neffen): „Was, du weißt nicht, wer Columbu
war? Schäme dich! Und du biſt der Sohn eines Eierhändlers?
Nebelſpalter.)
Beim Mittageſſen. „Iſt das eine Wirtſchaft! Die Kartoffeln
ſind ja nur halb weich!” — „Dann iß doch nur die weiche Hälfte
und laß die andere liegen!“
Buen Humor.)
Mutter und Tochter. „Deine Großmutter hatte noch Haare,
die bis zur Erde fielen
„Das tun meine auch, wenn ſie beim
Friſeur geſtutzt werden!“
(Götz.)
Koſtüme für den Herbſt.
Jede Mode hat ihre beſondere Geſchichte, und
mitunter iſt ein modiſches „Schickſal” ſogar
außer=
ordentlich intereſſant, um ſo mehr, als es ja meiſt
mit äußeren Erſcheinungen in Zuſammenhang zu
bringen iſt, da ja die jeweilige Epoche auf die
Mode ſtarken Einfluß nimmt und der
Bekleidungs=
ſtil mithin für die Eigenart ſeiner Zeit ſpricht.
Es gibt Moden, denen nur eine ſehr kurze Dauer
beſchieden iſt; meiſt handelt es ſich in dieſen Fällen
um jene „Eintagsmoden” die einer willkürlichen
Laune entſpringen, alſo nicht organiſch aus dem
Geſchmacke einer Zeit erwachſen.
Dann wieder hört man von einem Stil, der ſich
jahrelang im Vordergrunde hält; da handelt es ſich
dann meiſt um jene Bekleidungsformen, die von
beſtimmten großen Geſellſchaftsſchichten als
geeig=
net befunden und ſomit nach und nach „traditionell”
werden.
Dies war beiſpielsweiſe beim Koſtüm der Fall,
denn vor etwa einem Jahrzehnt gab es wohl
keine Dame, die nicht auch ein= oder mehrere
Koſtüme beſaß, denn es gab dieſe Stücke einerſeits 1
für Trotteurzwecke, andererſeits für die Promenade
und für den Beſuch, ſo daß dieſe Schaffungen ganz
entſchieden das Modebild beherrſchten und im Laufe
der Zeit als „Standard=Kleidung” betrachtet wurden.
Dann aber ſchien das Koſtüm mit einem Male
aus der Tagesmode verbannt; niemand wußte, /
warum dies eigentlich geſchehen war, denn
jeder=
mann war mit dem Koſtüm reſtlos einverſtanden
geweſen.
Und erſt heute, da man die damalige Situation
aus der Perſpektive zu betrachten imſtande iſt, weiß
man, worauf ſeinerzeit der Umſchwung
zurückzu=
führen war.
Er ſcheint ſeinen Grund einzig und allein darin
gehabt zu haben, daß man in den großen
Mode=
ſalons das Complet ſchuf und es — wie jede
Neuheit — mit allen Mitteln in den Vordergrund
zu drängen trachtete, um ſo mehr, als der Gedanke
der Gleichheit des Kleides und der Umhülle
der modebefliſſenen Frau ſchon längſt nahegebracht
worden war und man die Mehrteiligkeit eines Koſtüms demzufolge
als unpraktiſch anſah und ſpäterhin ſogar als geradezu unſchick zu
empfinden begann.
Nur eine ganz kurze Spanne Zeit konnte ſich die Koſtümmode
in der Folge wieder ins helle Licht rücken: es war dies zur Zeit
der „Gargonne=Epoche” die dieſen Bekleidungsſtil aus keinem
anderen Grunde als ſeiner maskulinen Note wegen bevorzugte.
Aber auch dieſe Mode ging verhältnismäßig raſch vorüber,
ſo daß vom Koſtüm jahrelang kaum mehr die Rede war.
Wie Schmuck=Kolliers
wirken die intereſſanten Garnituren auf den neuen, ſchönen,
herbſtlichen Beſuchskleidern, die man in den großen Modeſalons
zu ſehen bekommt und die die neue Saiſon erfolgreich einleiten.
Dieſe Effekte dürften wohl des Beifalls der eleganten Frau
Erſt im Vorjahre — als die Beliebtheit, des Complets ſchon
im Abnehmen begriffen war — machten die großen Modeſalons
einige (ziemlich ſchüchterne) Verſuche, neuerlich für das Koſtüm
zu werben, aber ohne eigentlich von einem ſofortigen,
durchſchla=
genden Erfolge überzeugt zu ſein: doch ſiehe da, der Beifall blieb
nicht aus, denn es ergab ſich die merkwürdige Situation, daß das
Koſtüm ſchon ſo ſehr in Vergeſſenheit geraten war, daß man es
nun wieder als ausgeſprochene Neu=Schöpfung auffaßte und es
außerordentlich gerne ſah.
ſicher ſein, weil das moderne Kleid, das ja ſonſt ganz ſchlicht iſt
und eigentlich nur durch ſein ſchönes Material wirkt, ſolchen
Garnituren jenen Akzent verdankt, der immer eigenartig iſt und
die perkönliche Note und den gepflegten Geſchmack der Trägerin
Zerrät.
Man hat ſich die neuen Garnituren als ſtiliſierte Stickereien
Der letzte Sommer zeigte daher die
Koſtüm=
mode ſchon in allen erdenklichen Varianten, und es
kann ſomit nicht wundernehmen, wenn die
Herbſt=
ſaiſon vollends im Zeichen des Jackenkleides ſteht,
deſſen jugendliche Eleganz man nun wieder ſehr zu
ſchätzen weiß.
Und es iſt ganz intereſſant, zu beobachten, wie
mannigfaltig man den Koſtümgedanken nun
aus=
gearbeitet und wie die bedeutenden Salons dieſe
Modellart bevorzugen.
Vom ſportlichen Koſtüm über das Promenade=
Jackenkleid zum nachmittäglichen Koſtüm iſt es ja
ſicherlich kein kleiner Sprung, und trotzdem muß
man ſagen, daß die verſchiedenen Modelle immer
wieder ganz ausgezeichnet wirken, jedem
Verwen=
dungszwecke gerecht werden und dem Modenbilde
der neuen Saiſon ganz entſchieden ihre Note
auf=
prägen.
Die neuen Koſtüme ſind niemals aufdringlich,
ſondern befleißen ſich — ſelbſt, wenn es ſich um
durchaus nachmittägliche Modelle handelt — einer
gewiſſen zurückhaltenden Note, die ja immer ein
Zeichen kultivierter Eleganz iſt.
Für den Sport und für regneriſches
Herbſt=
wetter iſt ein Koſtüm aus grobem Tweed ſehr
beliebt, und zwar ſchätzt man heuer ſelbſt farbige
Stoffe, da man der etwas montonen Wirkung der
Neutralſchattierungen aus dem Wege zu gehen
ver=
ſucht. Eine ſchicke, ſportliche Verbrämung iſt
natür=
lich immer gut am Platze. Der Verſchluß wird gerne
durch einen ſchmalen Wildledergürtel beſorgt. Der
Rock wirkt zwar gerade, bringt aber faſt immer
eingeſetzte Glockenkeile oder Falten, die für die
Be=
wegungsfreiheit bei Trotteurkoſtümen wichtig ſind
Das Koſtüm für den Nachmittag iſt faſt
immer dunkel. Weinrot, mitternachtsblau,
fiolen=
grün, flaſ, engrün, rehbraun, immer aber in tiefen,
ſatten Falöſtellungen gehalten. Vorherrſchend aber
Schwarz, das die ſchlanke Silhouette ja unſtreitig
am meiſten fördert. Im allgemeinen vereinigt man
einen leichtglockigen Rock mit einem geraden,
halb=
langen, pelzverbrämten Paletot, und ſieht zu einem
ſolchen Koſtüme eine helle Seidenbluſe in Elfenbein=
2
— weiß oder Roſa vor, da dieſe Farben für den
Nach=
mittag erfahrunggemäß die eleganteſten ſind (Bild 2)
Die Koſtüm=Modelle aber, die für Beſuchszwecke verwendet
und gelegentlich auch für den 5=Uhr=Tee gebraucht werden, ſind
immer aus beſonders ſchönem Materiale gearbeitet.Hier kommen
vor allen Dingen die verſchiedenen glänzenden Tuche in Frage,
aber auch Samt ſpielt eine nicht geringe Rolle. In dieſem
Materiale kommt ein glockiger, kaſakähnlicher Schnitt wundervoll
zur Geltung, ebenſo eine Verbrämung aus langhaarigem Fell,
die der Erſcheinung die moderne Note gibt. . .
(Letzte Skizze.)
Willy Ungar.
aus Metallperlen und bunten Steinen vorzuſtellen, die aber nur
an manchen Stellen mit einem loſen Stiche an das Kleid fixiert
werden, ſo daß auf dieſe Weiſe die Collier=Wirkung
ge=
wahrt bleibt
Mitunter werden auch gleichartige Manſchetten vorgeſehen,
wodurch ſehr ſchöne Geſamtwirkung entſteht.
Die Jungdamenmode
früher unter dem Schlagworte „Backfiſchkleidung”
bekannt, iſt ganz unſtreitig ein Stil, der nach und
nach verſchwindet. Dies liegt nicht etwa daran, daß
die Mode auf Jungdamen keine Rückſicht nehmen
werde, ſondern vielmehr an der Tatſache, daß die
Zeit der Backfiſchmode in den letzten Jahren
eigent=
lich vollkommen überſprungen wird.
Unſere Jungdamen ſind eben — kaum der Schule
entwachſen — wirkliche junge „Damen” und wollen
von der früher üblich und traditionell geweſenen
„Gänschen=Zeit” nichts wiſſen.
Es iſt dies ja auch ganz richtig: unſere Zeit iſt
viel zu ſachlich, zu nüchtern und zu haſtig, als daß
für „himmelblaue Jugendſeligkeit”, die geringſte
Möglichkeit gegeben wäre.
Die Mode aber iſt immer wieder ein Spiegel
ihrer Zeit, und daher kommt es, daß auch die
moderne Aumachung der Jungdamen durchaus
ſachlich iſt, ſodaß alle, jene mitunter ziemlich
ver=
logen geweſene „Zartheit” und „Anmut” (und wie
die vielen ähnlichen Schlagworte wohl geheißen
haben mögen) heutzutage einfach undenkbar
ge=
worden iſt.
Die jungen Mädchen wiſſen heute ſehr genau,
wie ihre Garderobe ausſehen ſoll, wiſſen, daß ſie in
der Regel mit knappen Mitteln haushalten müſſen,
daß es auch ganz unmöglich ſei, großen Aufwand zu
treiben, daß vielmehr ein Garderobeſtück oft für
vielerlei Zwecke in Frage komme, wobei es einer
gewiſſen Kombinationsgabe bedarf, um das
Rich=
tige zu finden.
Im Prinzip unterſcheidet ſich die
Jungdamen=
garderobe kaum von der Aufmachung der
Erwach=
ſenen, es ſei denn, daß man in dieſem Falle, ohne
zu zögern, zu lebhafteren Farben greift und eine
K
jugendlichere Wirkung nicht erſt lange bedenkt.
J
Im allgemeinen pflegen die Jungdamen aus
eigener Ueberzeugung und ſehr zu Gefallen ihrer Sudit
Mütter ihre Garderobe auf das Allernotwendigſte
zu beſchränken, denn einige wenige aber gediegene E
Stücke, ſind ſicherlich empfehlenswerter als eine
ganze Reihe belangloſer Kleider, von denen keines
wirklich ganz das iſt, was gebraucht wird.
Das Wichtigſte für die neue Herbſtausſtattung iſt natürlich ein
Mantel; er kann — da man ja für alle Trotteurzwecke mit dem
Koſtüm ſein Auslangen findet
durchaus nachmittäglichen
Charakter haben und derart gerabeitet ſein, daß er gelegentlich
auch für den Abend (Theater, Konzert, Beſuch uſw.) geeignet iſt.
kurzum jenes Stück darſtellt, das aus jeder Verlegenheit zu helfen
vermag und immer gut wirkt. Solche Mäntel pflegt man heuer
entweder aus ſchwarzem Tuch zu arbeiten, deſſen feiner Glanz
immer gefällt, oder aber aus Samt, weil ja dieſes Material für
die kommende Saiſon als ſehr ausſichtsreich gilt und übrigens auch
viel ſtrapazierfähiger iſt, als man denkt, und überdies unſtreitig
ſehr eigenartig wirkt.
Am netteſten ſind ja ganz fraglos die geraden Mäntel, die
aber vielfach durch capeartige Flügel einen ſehr flotten Akzent
erhalten, wobei man den Kragen und die Flügelkanten in Strei=
fenform verbrämt, während die Aermel — aus ſehr
begreiflichen Erſparungsrückſichten — ungeputzt
bleiben. Wir zeigen ein Modell dieſer Art als erſte
Skizze und machen mithin mit jenem ganz neuarti
gen Herbſtmantel vertraut, der als elegantes Stück
ſicherlich das Richtige iſt. Die Verbrämung kann
aus ſchönem Phantaſiefell gearbeitet ſein (braunes
Pelzwerk gefällt auf ſchwarzen Mänteln nach wie
vor am beſten, wiewohl man ſich doch auch ſchon an
die von den großen Modeſalons bevorzugte
ſchwarz=
graue Kombination zu gewöhnen beginnt).
Für ſportliche Gelegenheiten, für
Weekendfahr=
ten, für Strapazzwecke in der Stadt, ferner als
Auf=
machung für trübes, regneriſches Wetter, verwendet
man immer gerne ein Koſtüm=Complet.
.
Bekanntlich iſt heuer die Strick=Mode mit
ihren eigenartigen herbſtlichen Schaffungen in den
Mittelpunkt des allgemeinen Intereſſes gerückt, da
die neueſten Modelle in ihrer Strickart durchaus
wie Tweeds wirken, nur noch bedeutend origineller
in der Muſterung und aparter in ihren feinen Farb=
N
zuſammenſtellungen ſind. Man hat dieſe geſtrickten
Koſtüm=Complets als Zuſammenſtellung von Kleid
und Jäckchen aufzufaſſen, wobei die Kleider meiſt
einen geraden Oberteil mit Herrenfaſſon und eine
in Hohlfalten geſtrickte Rockpartie bringen, die
S
da man die enge Paſſe, ſehr gerne ſieht, weil ſie
außerordentlich ſchlank macht und die Figur
vor=
teilhaft zur Geltung bringt — tiefer anſetzt als
man es bisher gewohnt war. Zu einem ſolchen
Kleide trägt man die gerade Jacke aus geſtricktem
Tweed. Koſtüme dieſer Art bleiben faſt
ausnahms=
los unverbrämt, da man ſich an kein beſtimmtes
Pelzwerk binden will, ſondern jedwede Fellſchleife,
die man zur Verfügung hat, dazu zu tragen wünſcht.
Eine angeſichts der fortſchreitenden Saiſon raſch
zu entſcheidende Frage iſt die des abendlichen
Kleides, da ja ohnedies eine größere Auf
machung für die kommenden Tanzveranſtaltungen
notwendig wird, während für die Vorſaiſon — alſo
für die allernächſten Monate — ein Kleid genügt,
das nachmittäglichen und abendlichen Zwecken
dienen ſoll.
Für ſolche Gelegenheiten zeigen die großen
Salons ſehr ſchicke Stufenmodelle, deren
Wieder=
erſcheinen ſicherlich mit der neu erſtandenen Kaſak=Linie in
Zuſammenhang zu bringen iſt. Dieſe Schaffungen pflegen aus
Georgette oder auch aus Satin verfertigt zu ſein, und ſind meiſt
in einer ſchönen, „gedeckten” Farbe gehalten, etwa in Steingrün,
Weinrot, Negerbraun, vornehmlich aber in Schwarz, das ſelbſt in
der Jungdamengarderobe überwiegt (letztes Bild).
rt Hohenber.g