Einzelnummer 10 Pfennige
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Trmſtädte
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Franfüurt a. M. 1301.
Nummer 249 Dienstag, den 9. September 1930. 193. Jahrgang
Wragegeslf, agechol 233 Nichenat, duch de Morgenzeitung der Landeshauptſtaut
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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ſädter und Natonalbanl.
Die europdiſche Konferenz in Genf
Beginn der Paneuropa=Berhandlungen. — Briands Denkſchrift an die Europa=Konferenz.
2as Paneuropa=Problem an die Vollverſammlung des Völkerbundes überwieſen.
Europäiſche Geſpräche.
Die franzöſiſche Marſchrichkung.
* Genf, 8. September. (Priv.=Tel.)
Die große Stunde der Völkerbundsverhandlungen, die „
vor=
läufige Ausſprache über die Europa=Pläne”, wie ſie in der
Ein=
ladung der franzöſiſchen Delegation genannt wurde, begann im
Großen Saal des Völkerbundsrats am Montag nachmittag 4 Uhr
in der in Genf gewohnten unfeierlichen Stimmung. Der
Auf=
marſch der Delegationen brachte aber doch eine recht eindrucksvolle
Nevue der bekannteſten Staatsmänner Europas. An der
Aus=
ſprache nehmen drei Miniſterpräſidenten, nämlich Bundeskanzler
Schober=Oeſterreich, Venizelos=Griechenland und Selting=Lettland,
teil. Unter den anweſenden 20 Außenminiſtern befanden ſich Dr.
Curtius, Briand, Henderſon, Grandi, Hymans,
Beelaerts van Blokland, Mironescu, Beneſch, Marinkowitſch,
Prokopé, Zaleſki, Buroff, Muncs, Mohwinkel und Motta.
Spa=
nien ließ ſich durch ſeinen Pariſer Botſchafter Quinones de Leon
vertreten. Nur Albanien hatte keinen Vertreter entſandt. Bei
den Beſprechungen der europäiſchen Mächte legte Briand
das von der franzöſiſchen Regierung vorbereitete Weißbuch vor,
das den Titel
„Dokumenke zur Organiſakion einer föderakiven
jor
Europa-Unton”
trägt. Dieſes Weißbuch enthält die erſte am 9. Dezember 1929 an
die Preſſe gegebene Mitteilung über das europäiſche Frühſtück in
Genf, das Memorandum der franzöſiſchen Regierung vom 1. Mai
1930 und die 26 Antwortnoten der europäiſchen Regierungen
ſowie „einen Bericht der franzöſiſchen Regierung über die
Ergeb=
niſſe der Rundfrage” vom 8. Oktober 1930 (vordatiert!). Dieſer
ſehr umfangreiche Bericht iſt eingeteilt in drei Teile unter der
Ueberſchrift a) grundſätzliche Fragen, b) beſondere Fragen,
c) Schlußfolgerungen.
In den grundſätzlichen Fragen wird feſtgeſtellt, daß faſt
ſämt=
liche 26 Regierungen ohne Ausnahme die Notwendigkeit einer
„Gleichrichtung” (Koordination) zwiſchen den europäiſchen
Staa=
ten anerkannt hätten. Ebenſo hebt dieſer Teil hervor, daß
ſämt=
liche Antworten Wert darauf legen, daß durch eine europäiſche
Regelung
in keiner Weiſe der Völkerbund in ſeinen Zielen
und Arbeiken beeinkrächtigt
werden dürfe, und die franzöſiſche Regierung benutzt dieſe
Ge=
legenheit, um ſich ihrerſeits auf das höchſte befriedigt zu äußern
über das Bekenntnis, das „die hohe Autorität der
Friedensorgani=
ſation des Völkerbundes” von allen Seiten gefunden hat. Sehr
ausführlich wird auch die Frage der Teilnahme
Sowjet=
rußlands und der Türkei ſowie außereuropäiſcher
Staa=
ten an der „föderativen Union” behandelt. Dabei werden
aus=
führlich die Forderungen Englands, Hollands und Portugals
we=
gen ihrer Kolonien und Dominions, Griechenlands, Bulgariens
und Ungarns wegen der Teilnahme der Türkei und Frankreichs
wegen der Beteiligung Sowjetrußlands aufgeführt. Zu der Frage
der völligen
Wahrung der Unabhängigkeit der Staaken
in einer etwaigen europäiſchen Zuſammenarbeit äußert der
Be=
richt der franzöſiſchen Regierung: „Jeder Gedanke an eine
politiſche Beherrſchung iſt vollkommen
ausge=
ſchloſſen. Die Staaten werden in die Föderation nur
ein=
treten, um dort, wie andererſeits auch im Völkerbund, unter deſſen
Obhut ſich die Föderation ſtellen will, durchaus gleiche Rechte zu
genießen und auszuüben. Gegen dieſe grundlegende Vorbedingung
iſt kein Einwand erhoben worden. Bei dieſer Gleichheit der
Staa=
ten handelt es ſich um die Rechtsgleichheit aller Teilnehmerſtaaten
in ihren Verpflichtungen gegenüber der Föderation, wodurch
die=
jenigen Verpflichtungen und Rechte nicht berührt werden, die ſich
aus anderen Verträgen ergeben. Unter „beſonderen, Fragen”
ſpricht die franzöſiſche Regierung von der
Nolwendigkeik eines allgemeinen Pakkes.
wobei ſie ſich auf den Standpunkt ſtellt, daß dieſe Notwendigkeit
in faſt ſämtlichen Antworten bereits anerkannt worden ſei.
Im=
merhin ſchränkt ſie dieſen Pakt ſo weit ein, daß er nur die
Ver=
pflichtung für die Teilnehmerſtaaten enthalten ſoll, an
außer=
ordentlichen und regelmäßigen Beratungen zur Behandlung
ge=
meinſamer Intereſſen der europäiſchen Staaten teilzunehmen.
Auch auf dem Gedanken der Einrichtung eines eigenen, wenn
auch ſehr kleinen Sekretariats für die dokumentariſche und
archi=
variſche Arbeit beſteht der franzöſiſche Bericht, überläßt es aber
der europäiſchen Studien= oder Beratungs=Kommiſſion, die
ge=
bildet werden ſoll, auf dieſen Punkt noch näher einzugehen. Ueber
den kritiſchen Punkt
7”
die Skreiffrage: „Polikik oder Wirkſchaft zuerſt”
äußert ſich der Bericht ſehr zurückhaltend und erwähnt nur, daß
die Staaten ſich in der Mehrzahl dafür
ausge=
ſprochen hätten, eine Unterordnung der
Wirt=
ſchaft unter die Politik zu vermeiden.
In den „Schlußfolgerungen” endlich gibt die franzöſiſche
Re=
gierung in großen Zügen eine Zuſammenfaſſung für die
Be=
handlung des Europaplanes durch die Konferenz.
Die Enkſcheidung der Paneuropa=Konferenz.
Auf Grund des Weißbuches erſtattete Briand in der
Ver=
ſammlung der Europa=Konferenz einen einſtündigen Bericht, an
den ſich eine eingehende Ausſprache über das Verfahren zur
Ueber=
weiſung der Europafrage an die Vollverſammlung des
Völker=
bundes anſchloß. Von allen Teilnehmern, ſoweit ſie ſich zum Wort
meldeten, wurde zum Ausdruck gebracht, daß die heutige
Aus=
ſprache unter keinen Umſtänden dazu dienen könne, den
Völker=
bund ſchon vor eine vollendete Tatſache zu ſtellen, indem man in
der europäiſchen Konferenz irgendeine, und ſei es auch nur
ge=
lockerte Form eines europäiſchen Zuſammenſchluſſes beſchließe oder
den Entſcheidungen der Völkerbundsvollverſammlung in der
Zu=
ſammenſetzung des angeſtrebten Studienausſchuſſes vorgreife.
Auch Dr. Curtius vertrat dieſen Standpunkt in einer
grundſätz=
lichen Darlegung, in der er auf die Stellungnahme der deutſchen
Regierung zu den europäiſchen Plänen in ihrer Antwortnote an
Briand hinwies und erklärte, daß Deutſchland eine enge
Zuſam=
menarbeit zwiſchen den europäiſchen Völkern für notwendig
er=
achte, um den drohenden Gefahren durch ſolidariſche Maßnahmen
zu begegnen.
Taz
immm
Zuſammenarbeik in valler Aebereinſtimmeng
af den alerlund.
Die europäiſche Konferenz nahm ſchließlich eine Entſchließung
an, mit der ſie die geſamte Paneuropafrage in vollem Umfang
zur Behandlung an die Völkerbundsvollverſammlung überweiſt.
Die Entſchließung lautet:
„Die am 8. September 1930 in Genf verſammelten
europä=
iſchen Staaten und Völkerbundsmitglieder beſchließen auf Grund
ihrer Reſolution vom 9. September 1929, nachdem ſie Kenntnis
genommen haben von den Ergebniſſen der durchgeführten
Rund=
frage zur Organiſierung eines neuen Regimes einer föderativen
europäiſchen Union, in der Ueberzeugung, daß eine enge
Zu=
ſammenarbeit der europäiſchen Regierungen auf allen Gebieten
der internationalen Tätigkeit für die Aufrechterhaltung des
Friedens in der Welt von ausſchlaggebender Wichtigkeit iſt, und
einmütig darüber, daß die Durchführung dieſer
Zu=
ſammenarbeit in voller Uebereinſtimmung mit
dem Völkerbund und der in der Völkerbundsſatzung
nieder=
gelegten Grundſätze erfolgen muß, die Europafrage auf die
Tages=
ordnung der Völkerbundsvollverſammlung zu ſetzen.”
Foriſetzung der Ausſprache in der Bollverſammlung
aun Mnal.
Auf Grund dieſer Entſchließung gelangt nunmehr die
Pan=
europafrage, ohne daß auch im geringſten ihre Behandlung
vor=
weggenommen iſt, vor die Völkerbundsvollverſammlung, die in
vollem Umfang und in voller Handlungsfreiheit ſich über die
künf=
tige Behandlung dieſer Frage auseinanderſetzen und entſcheiden
kann. Die Europa=Konferenz hat nach dem Willen ihrer
Mit=
glieder der Völkerbundsvollverſammlung auch freie Entſcheidung
über die Zuſammenſetzung, die Anweiſungen und den
Aufgaben=
kreis des künftigen Studienausſchuſſes gelaſſen. Ebenſo liegt es
bei der Völkerbundsverſammlung, darüber zu entſcheiden, ob dieſem
Ausſchuß nur europäiſche oder auch außereuropäiſche Mitglieder
angehören ſollen. Die europäiſche Ausſprache wird ſofort
mit der allgemeinen Ausſprache in der Vollverſammlung am
Mittwoch oder Donnerstag beginnen. Die Europaverhandlungen
ſind mit dieſer Entſchließung ſchon am erſten Tage abgeſchloſſen.
worden und werden wahrſcheinlich auch im Rahmen einer
europä=
iſchen Sonderkonferenz nicht mehr aufgenommen werden, da die
Konferenz ein Wiederzuſammentreten nicht vorgeſehen hat.
Deukſchlands und Angarns Anregungen übergangen.
Das franzöſiſche Weißbuch zur Paneuropafrage wird in
Konferenzkreiſen allgemein dahin gewertet, daß Frankreich ſeinen
großen Plan der endgültigen Stabiliſierung der heutigen
euro=
päiſchen Lage voll aufrecht erhält und eine europäiſche Union
nur auf der Grundlage der Anerkennung der jetzigen europäiſchen
Staatengrenzen fordert, obwohl eine einheitliche Anerkennung
dieſes Grundſatzes in den Antwortnoten keineswegs erfolgt iſt.
Auffällig iſt, daß die franzöſiſche Regierung die Erklärung der
deutſchen Note nicht erwähnt, die ſeinerzeit allgemein Aufſehen
erregt hat, und in der die Reichsregierung eine mutige
Inan=
griffnahme der gegenwärtigen Haupthinderniſſe einer
europä=
iſchen Einigung forderte. Die franzöſiſche Regierung betont
vielmehr von neuem ihren Standpunkt, daß die völlige
Gleich=
heit ſämtlicher europäiſchen Mächte in der Europa=Union
ge=
ſichert werden müſſe in der Weiſe, daß weder die
Verpflichtun=
gen noch die Rechte aus anderen Verträgen hierdurch berührt
werden könnten. Von beſonderem Intereſſe iſt, daß die
fran=
zöſiſche Regierung hierbei lediglich die Auffaſſung der
unga=
riſchen Regierung verzeichnet, nach der ſämtliche beſtehenden
Un=
gleichheiten, die heute die volle Souveränität gewiſſer Staaten
einſchränken, beſeitigt werden müßten. Die franzöſiſche
Regie=
rung ſucht dieſen ungariſchen Standpunkt in der Weiſe
un=
weſentlich darzuſtellen, indem die Auffaſſung der engliſchen
Regierung als der Ausſpruch der allgemeinen Meinung
dar=
geſtellt wird. Entſprechend der engliſchen Auffaſſung müſſe
viel=
mehr die Aufmerkſamkeit der europäiſchen Völker von den
Feind=
ſeligkeiten der Vergangenheit und den Intereſſenſtreitigkeiten
abgewandt und lediglich auf die größeren Intereſſen der
Allge=
meinheit gerichtet werden. Die franzöſiſche Regierung hat damit
den in der deutſchen und ungariſchen Note angemeldeten
For=
derungen gegenüber von neuem eine grundſätzlich ablehnende
Haltung eingenommen.
* Der Irrkum von Weimar.
Der kommende Wahlkampf — denn ſchließlich iſt alles, was
wir bis zum Wahltag ſelbſt erleben, Vorgefecht und Plänkelei
geht um wichtigere Dinge als um die Sanierung des Budgets
und die Reform der Arbeitsloſenverſicherung. Man darf das
ausſprechen, ohne die praktiſche Bedeutung, die dieſe
Maßnah=
men haben, eine außerordentlich hohe Bedeutung — ohne
Zwei=
fel —, wenn man an die wirtſchaftlichen Folgen und damit an
den Wiederaufbau Deutſchlands denkt, zu unterſchätzen. Die
jetzige Wahl entſcheidet nicht allein darüber, ob die Deutſchen
wirtſchaftlich ſich kräftigen, ob ſie beſſeren Zeiten entgegen gehen
werden — wofür ſo manches ſpricht, wenn man die
Weltmarkt=
lage mit Beſonnenheit und ohne kopfhängeriſchen Peſſimismus
betrachtet. Die Frage, ob dem geſamten Volk Arbeit wieder
ge=
geben werden kann, und damit Verdienſt, Brot, iſt eine wichtige.
Aber der Menſch lebt nicht vom Brot allein; auch nicht das Volk.
Und der Wahlkampf geht um tieferliegende Probleme, vielleicht
als erſter nach Beſtehen des neuen Reiches.
Dieſe Probleme werden vielfach geſehen und manchmal
lei=
denſchaftlich diskutiert. Sie werden in der ſozialiſtiſchen und in
der linksdemokratiſchen Preſſe umriſſen als die „Diktaturgelüſte‟
des Kabinetts Brüning. Hinter der agreſſiven
Leidenſchaftlich=
keit verbirgt ſich da und dort die Erkenntnis, daß dieſe „
Diktatur=
gelüſte” doch irgendwie berechtigt ſeien. Allerdings kommt dieſe
Erkenntnis manchen bitter an, der die „Errungenſchaften der
Revolution” als ewig anſah, der — in eigentümlichen Wandel
aus dem Fortſchrittler von ehemals zum Reaktionär der
Ver=
faſſung von Weimar geworden — glaubte, daß dieſe Verfaſſung
derart konſtruiert ſei, daß ſie allen politiſchen Veränderungen
trotzen könne. Der Irrtum des alten Reiches, das — in ſeinen
letzten Zügen — verſuchte, noch raſch zu retten, was zu retten
war, und über dieſen Verſuchen dann doch zuſammenbrach,
ſcheint ſich zu wiederholen.
Die Weimarer Verfaſſung hat einen ſchweren Stand gehabt,
ſie hat von Anfang an unter unglücklichem Stern geſtanden. In
den Monaten allerärgſter Verwirrung im Innern und ſchwerſten
Drucks von Außen beraten und beſchloſſen von derſelben
Ver=
ſammlung, die ſich gleichzeitig mit den Friedensdiktaten der
Alliierten befaſſen mußte, iſt ſie geſetzestechniſch allen
Anfor=
derungen entſprechend ausgeſtaltet worden. Sie hat auch eine
Neihe von Problemen zu löſen verſucht, die allerdings in der
kurzen Zeit nicht reſtlos gelöſt werden konnten, und die darum
ſeit Jahr und Tag aus der politiſchen Diskuſſion nicht mehr
ver=
ſchwinden. Wahlreform, Reichsreform. Um nur zwei Dinge
zu nennen. Die Verfaſſung von Weimar war unvollkommen.
Man darf das heute kaum ausſprechen, denn man wird
mißver=
ſtanden von beiden Seiten. Von denen, die aus Prinzip dieſer
Verfaſſung feindſelig gegenüberſtehen, und aus einem
Reſſenti=
ment alles an ihr abfällig beurteilen. Und von denen, die
grundſätzlich zu ihr ſtehen, die aber mit einer gewiſſen ängſtlichen
Starrheit des Geiſtes nun glauben, ſie müßten dieſe ihre
grund=
ſätzliche Einſtellung nun auch auf alle Einzelheiten übertragen.
Und die mit Intranſingenz an einem politiſchen
Unfehlbarkeits=
dogma feſthalten. So muß man verſuchen, ſich an die zu
wen=
den, die ruhig das Notwendige an der Weimarer Verfaſſung
an=
zuerkennen bereit ſind; die wiſſen und es eingeſtehen, daß ſie das
Reich ſeinerzeit vor dem politiſchen Zerfall gerettet hat und vor
kommuniſtiſchen Experimenten bewahrte. Dank der
zurückhalten=
den Klugheit des Leiters der deutſchen Politik dieſer Monate, des
Reichspräſidenten Ebert. Dieſe Bewahrung des von außen aufs
äußerſte bedrohten Reiches vor innenpolitiſchen Experimenten
iſt eine ganz große Leiſtung. Ihre hiſtoriſche Aufgabe der
Kon=
ſolidierung der deutſchen politiſchen Verhältniſſe hat die
Wei=
marer Verfaſſung in den ſchweren erſten Nachkriegsjahren
er=
füllt. Braucht überhaupt mehr geſchehen zu ſein. Genügt dieſe
Feſtſtellung nicht, ihr einen Platz in der politiſchen Erinnerung
des deutſchen Volkes zu ſichern?
Soviel mußte grundſätzlich geſagt werden, um die
Anſchau=
ungen, die hier jetzt vorgetragen werden ſollen, von Anbeginn
an ins richtige Licht zu ſetzen. Sie erheben nicht den Anſpruch
auf politiſche Vollkommenheit. Sie wollen nicht mehr, als
ruhige Beurteiler der Lage auf Einiges hinweiſen, was
vielleicht doch von Bedeutung für unſere weitere politiſche
Ent=
wicklung iſt.
Es wurde von der Erkenntnis geſprochen, die in der
demo=
kratiſchen Orthodoxie hie und da ſich geltend mache, daß die
Diktaturgelüſte des Kabinetts Brüning „doch irgendwie
berech=
tigt ſeien”. Um auch dieſer Aeußerung die notwendige Diſtanz
von der gefährlichen Propaganda gewiſſer Parteien, die glauben,
mit dem Knüppel und höchſt unklaren außenpolitiſchen
Unter=
ſtützungen ihre Herrſchaft aufzurichten, zu geben, ſei noch
ein=
mal betont: daß die Diktaturgelüſte Brünings nirgendwie‟
berechtigt ſeien. Und hier, in der Auslegung des „irgendwie‟
liegt das Weſentliche. Denn hier wird gefunden werden, daß
es ſich nicht um Gelüſte nach einer Diktatur gensu strietu
han=
delt; und es wird feſtzuſtellen ſein, daß das, was hier als „
Ge=
lüſte” übrig bleibt, mit dem zuſammen hängt, was die
Ueber=
ſchrift als den Irrtum von Weimar bezeichnet.
Zunächſt nur das Eine noch: Brüning hat betont, daß er
ſich nicht um das Präſidium in einem Kabinett dringend
be=
müht habe, das vor dera:t undankbare Aufgaben geſtellt ſei,
wie das jetzige. Das mag man ihm gerne glauben, und damit
iſt es um die Gelüſte” ſchlecht beſtellt. Was ſich vielmehr hier
als Notwendigkeit zeigt, müßte von jeder anderen
verantwor=
tungsvollen Regierung getan werden. Und das einzige
Kri=
terium, durch das das jetzige ſich von früheren Kabinetten
unter=
ſcheidet, iſt der Umſtand, daß es verſucht, die dringenden
Pro=
bleme in Angriff zu nehmen.
Worin liegt nun das Weſentliche, das Dringliche der
heu=
tigen innenpolitiſchen Lage? Es liegt, um es vorher kurz
an=
zu deuten: in dem Fehlen einer Regierung. Das mag
abſurd klingen, und bleibt doch Tatſache, wie es Tatſache bleibt,
daß der fundamentale Irrtum Weimars, oarin beſtand, daß
hier verſucht wurde, ohne Regierung eine
Ver=
faſſung zu bilden. Man kann dem die betreffenden
Ar=
tikel der Reichsverfaſſung entgegenhalten, die im Abſchnitt; der
Reichspräſident und die Reichsregierung enthalten ſind. Nicht,
daß ihre Exiſtenz dem Verfaſſer unbekannt wäre. Und doch
wird an der Behauptung, es fehle an einer richtigen Regierung
in Deutſchland, feſtgehalten. Und zwar hat das „richtig” nicht
Bedeutung eines mehr perſönlichen Urteils über die Qualifika=
Seite 2
Dieustag, den 9. September 1930.
Nummer 249
tion der einzelnen Regierungsmitglieder. Es greift vielmehr
hinüber auf das Staatstheoretiſche, das Allgemein=
Staats=
politiſche. Um deswillen wurde eingangs geſagt, daß die
Wah=
len nicht nur über das tägliche Brot des deutſchen Volks zu
entſcheiden hätten, ſondern über mehr. Dieſes Mehr iſt der
Ruf nach einer Reform der Verfaſſung, nach einer
Ausmerzung des Irrtums von Weimar.
Im Begriff der Regierung liegt rein theoretiſch die
Vor=
ſtellung einer verantwortlichen, leitenden Stelle. Es liegt darin
in gewiſſem Umfang ſogar die Vorſtellung einer Hierarchie.
„Einer ſei König” — ohne daß es natürlich gerade ein „König”
ſein muß. Aber an irgendeiner Stelle muß eine Leitung
vor=
handen ſein, die das Ganze überſchaut und die das Ganze
ein=
heitlich zu lenken verſucht. Das ſchließt eine Selbſtverwaltung
nicht aus, aber auch für ſie wird — im Bereich der Kommune
oder des ſonſtigen Selbſtverwaltungsgebietskörpers
eine
einheitliche Stelle vorhanden ſein müſſen. In neueſter Zeit
wird der Ruf nach einem Staat wieder laut. Es iſt gar nicht
zu bezweifeln, daß die Weimarer Verfaſſung mit ihrem
Par=
lamentarismus dem Staate abträglich war, daß ſie viel mehr
eine „geſellſchaftliche” als eine ſtaatliche Verfaſſung iſt. Im
Sinne des wirklichen Staates war der friderizianiſche Staat
ein Staat, während der heutige Staat es nicht iſt. Es wäre
kindlich, wollte man meinen, die Einführung des friderizianiſchen
Syſtems ſei des Rätſels Löſung. Aber doch entſpricht die
Idee einer ſtarken leitenden Gewalt, einer
wirklichen gouvermentalen Gewalt durchaus
der urſprünglichen demokratiſchen Auffaſſung.
Sie hielt es für notwendig, daß neben die ausführende die
geſetzgebende, die kontrollierende Gewalt trete. Und dieſe
Not=
wendigkeit wird von niemand beſtritten werden, der die
Aus=
wüchſe des autokratiſchen Syſtems an vielen Beiſpielen ſich klar
macht. Auf der andern Seite aber wird er jenem
Löſungsver=
uch ſkeptiſch gegenüberſtehen, der unter Ausſchaltung einer
ſelb=
ſtändigen Leitung, einer „Regierung”, die Volksvertretung mit
der Regierung ſelbſt beauftragt, der an Stelle einer
ſelbſtverant=
wortlichen Regierung einen Vertrauensmännerausſchuß ſetzt, der
ſich bemühen muß, aus den vielfach divergierenden Auffaſſungen
der Parteien eine leidlich annehmbare Kräftediagonale zu
kon=
ſtruieren. Es war der Irrtum Weimars, daß man den Verſuch
in Deutſchland machte, das Parlament ſelbſt die geſamte Leitung
der Staatsgeſchäfte in die Hand nehmen zu laſſen.
Es iſt für unſere Argumentation völlig belanglos, einzelne
zu beſchuldigen, auf perſonelle Mißſtände hinzuweiſen uſw.
Eine perſönliche Kritik, eine Kritik, die mit kleinlicher
Gehäſſig=
keit „krittelt”, iſt untauglich. Es ſoll hier nur gezeigt werden,
das Weimar ſich im Irrtum befand, als es von der
Montes=
quieuſchen Formel der dreigeteilten Gewalt abwich und nur
die Legislative beſtehen ließ, die Exekutive dagegen von dieſer
ſo ſtark abhängig machte, daß ſie nichts mehr aus ſich allein war.
Die Unhaltbarkeit des Syſtems, oben vom Theoretiſchen aus
dargelegt (wobei vieles noch viel eingehender hätte behandelt
werden können), hat ſich praktiſch z. B. da gezeigt, wo es ſich
um raſche Entſchlüſſe einer verantwortlichen Stelle gehandelt
hätte, die durch monatelange parlamentariſche Verhandlungen
erſetzt wurden. Weimar ahmte mit ſeinem Syſtem auch den
engliſchen Parlamentarismus nach, ohne zu erkennen, daß
zwiſ=
ſchen ihm und dem deutſchen ein Unterſchied beſteht, der zwar
rein quantitativ ausſieht, in Wahrheit aber qualitativ iſt. Der
engliſche Parlamentarismus baut ſich auf dem
Zweiparteien=
ſyſtem auf, zu dem England jetzt unter Ausmerzung der
Libe=
ralen zurückkehrt. Abgeſehen davon, daß dieſe Tatſache ſowohl
auf die regierende wie auf die opponierende Partei mäßigend
einwirkt, weil eine Vertauſchung der Rollen immer vorkommen
kann: die britiſche Regierung, der jeweils die abſolute Mehrheit
innehabenden Partei entſprungen, iſt der Zuſtimmung dieſer
Partei ſicher, ſie kann alſo wirklich regieren, von ſich aus
han=
deln, ohne kompromiſſeln zu müſſen. Sie hat dabei die
Mehr=
heit des Volkes einheitlich hinter ſich. Es iſt eine wirkliche
Re=
gierung; wenn man das Wort ſehr liebt — es iſt bedenklich und
gefährlich — kann man von einer Premierdiktatur ſprechen.
Einerlei; es gibt eine Stelle, die nach Gutdünken
und einheitlich, klar und raſch verfahren kann.
Man braucht die deutſchen Verhältniſſe dem nicht entgegen zu
halten: der Unterſchied iſt zu klar. Der zweite Irrtum Weimars
beſtand darin, daß er die Verhältniſſe eines Landes, in dem
das parlamentariſche Syſtem jahrhundertelang beſteht, auf ein
Land übertrug, das in ſeinem größten Teil knapp 70 Jahre eine
konſtitutionelle Regierung hatte.
Die Konſequenzen aus dieſen Ueberlegungen ſind raſch
ge=
zogen: es iſt die Aufgabe der Zukunft, die Verfaſſung in dieſem
Sinne zu ändern. So umzugeſtalten, daß wieder eine
Regie=
rung vorhanden iſt, die auch ſelbſtändig handeln kann, ohne daß
ſie fürchten muß, bei Verletzung dieſer oder jener
Intereſſenten=
gruppe — denn infolge der „Vergeſellſchaftlichung” des
Parla=
ments, der „Entſtaatlichung” des Staates iſt ja die einzelne
Bom Tage.
Der erſte Beſuch des deutſchen Reichsaußenmini
ſters Curtius bei einem der anderen Staatenvertreter in Genf
hat dem öſterreichiſchen Bundeskanzler Dr. Schober
gegolten. Die beiden Miniſter haben gelegentlich dieſes erſten
kur=
zen Zuſammenſeins über das gemeinſame Vorgehen bei den
Völker=
bundsverhandlungen und beſonders bei den europäiſchen Verhandlungen
geſprochen.
Die Regierungskommiſſion des Saargebietes
hielt geſtern nachmittag im Gebäude des Völkerbundsſekretariats in
Genf eine Sitzung ab, in welcher inderne Fragen beſprochen wurden.
An der Sitzung nahmen ſämtliche Mitglieder der Kommiſſion mit
Aus=
nahme des tſchechoſlowakiſchen Mitgliedes teil. Dabei wurde u. a. die
Frage der weiteren Teilnahme des tſchechoſlowakiſchen Mitgliedes, deſſen
Tätigkeit im nächſten Jahre abläuft, beſprochen.
Für die Völkerbundsvollverſammlung 1930 hatte man nach einer
Ankündigung vom Jahre 1929 allgemein ein Aufnahmegeſuch
Islands erwartet, das im Jahre ſeines tauſendjährigen
Staatsjubi=
läums in den Völkerbund eintreten wollte. Dieſes Aufnahmegeſuch
wird jedoch nicht geſtellt werden, da Island darauf verzichtet hat, für
die Vollverſammlung 1930 einen ſolchen Antrag zu ſtellen.
Im Zuſammenhang mit den ſchweren politiſchen Zuſammenſtößen
vom Sonntag hat die Hamburger Polizeibehörde eine
Ver=
ordnung erlaſſen, nach der das öffentliche Tragen der
Par=
teiuniform der N.S.D.A.P. und ihrer Unter=, Hilfs=
und Nebenorganiſationen verboten wird.
Am Montag nachmittag wurde in Brüſſel die 16. Internationale
und Interparlamentariſche Handelskonferenz eröffnet. Auf der
Konfe=
renz ſind 40 Länder vertreten. Für Deutſchland nimmt an den
Be=
ratungen der deutſche Gefandte in Brüſſel, Horſtmann, teil.
Die türkiſchen Truppen haben gegen die
aufſtändi=
chen Kurden den Generalangriff begonnen. Ueberall
wurden die Rebellen zurückgeſchlagen. Die Taktik der Türkei geht
da=
hin, die Aufſtändiſchen einzuſchließen, und dieſe Taktik ſcheint auch zu
gelingen.
Das Fehlſchlagen der Friedensverhandlungen
in Indien hat in Bombay, wo die Geſchäftswelt beſonders
ſchwer unter dem Boykottfeldzug gegen ausländiſche Waren zu leiden
hat, große Enttäuſchung hervorgerufen.
Die Rückgabe von Waiheiwai an die
Nanking=
regierung wird in Uebereinſtimmung mit den Artikeln des kürzlich
abgeſchloſſenen chineſiſch=engliſchen Abkommens am 1. Oktober erfolgen.
Der Machthaber der Mandſchurei, General Tſchang=
Hfü=
liang hat, wie aus Mukden berichtet wird, an Yen Hſi=ſchan ein
Proteſttelegramm gegen ſeine Ernennung zum
Mitglied der neuen Regierung in Nordchina geſandt.
Die Ernennung ſei hinfällig, da ſie ohne ſeine Genehmigung erfolgt ſei.
Partei nur noch Intereſſengruppe — aus dem Sattel gehoben
zu werden. (Wenn man heute den Parteien ihre nackte
Inter=
eſſenpolitik vorwirft, ſo kurpfuſcht man an Symptomen, ohne die
wahre Urſache zu erkennen, die in einer Entſtaatlichung der
poli=
tiſchen Atmoſphäre infolge des Fehlens eines die ſtaatliche Hoheit
repräſentierenden Organs beruht.) In dieſem Sinn ſind die
„Diktaturgelüſte” Brünings „irgendwie” berechtigt. In dieſem
Sinne iſt die kommende Wahl mehr als augenblickpolitiſch, ſie
iſt konſtruktiv=ſtaatspolitiſch beſtimmend.
Die Konſequenzen aus einer Ueberlegung ſind raſcher zu
ziehen, als in die Tat umzuſetzen. Man kann die Dinge nicht
übers Knie brechen. Sicher ſind auch vorerſt noch dringendere
Dinge zu erledigen, es mußte aber auf dieſe Zuſammenhänge
einmal hingewieſen werden. Wenn auch die Aeußerungen
links=
demokratiſcher Zeitungen: Nicht mit der Verfaſſung ſpielen uſw.
ein bedauerliches Zeichen politiſcher Arterioſkleroſe ſind, ſo iſt
ſoviel an ihnen beherzigenswert: eine Reform, nicht eine
Revolution iſt notwendig. Die Ausgeſtaltung des
Staats=
grundgeſetzes iſt eine politiſch ſo bedeutſame Handlung — auch
deshalb, weil nur dann eine konſtruktive Außenpolitik möglich
iſt —, daß ſie nur in forgſamer Beratung und Ueberlegung
ge=
ſchehen kann. Es war wohl eine Notwendigkeit, daß man die
Verfaſſung von Weimar möglichſt raſch ſchuf, um überhaupt eine
Grundlage, einen Anfang zu haben. Aber man kann ſich nicht
damit begnügen, nur einen Anfang zu haben. Man muß auch
dafür ſorgen, die Grundlage auszubauen und wo nötig, zu
revi=
dieren. Das iſt kein „Spielen” mit der Verfaſſung mit
kind=
lichem Leichtſinn, aber auch kein ſtarres Feſthalten in
greiſenhaf=
ter Unbeweglichkeit. Es iſt die klare Erkenntnis beſtehender
Fehler, und der Wille, ſie durch Beſſeres zu erſetzen. Die Frage
des kommenden Wahltages iſt es, ob das deutſche Volk dieſen
Willen hat, daß Fehler, die hier nur in groben Strichen
gezeich=
net werden konnten, ausgemerzt werden, oder daß man aus
ängſtlichem Buchſtabenglauben an Falſchem feſthält. Sicher wäre
das nicht im Sinne derer gehandelt, die der Verfaſſung die
ſtol=
zen Worte voranſetzten: „Das deutſche Volk .. . von dem Willen
beſeelt, ſein Reich in Freiheit und Gerechtigkeit zu erneuern und
zu feſtigen, ... hat ſich dieſe Verfaſſung gegeben.
W. Sch.
Der Paläſtina=Konflikt beigelegt.
Genf, 8. September.
Die Genfer Tagung iſt am Montag vormittag durch eine
Geheimſitzung des Völkerbundsrates eröffnet
wor=
den, in der Perſonal= und Haushaltsfragen verhandelt wurden.
Kanada iſt diesmal infolge des Regierungswechſels anſtelle
Dan=
durands durch den Senator Borden vertreten. Der
Völkerbunds=
rat behandelte am Montag in der erſten öffentlichen
Sitzung unter dem Vorſitz Zumetas=Venezuela den Bericht des
Mandatsausſchuſſes über die Paläſtinafrage. Der
finnlän=
diſche Außenminiſter Procope gab einen Ueberblick über die
Stellungnahme des Mandatsausſchuſſes und die Antwortnote der
engliſchen Regierung. Er ſtellte dabei in vorſichtiger
Formulie=
rung feſt, daß die Aufgaben der engliſchen Regierung in Paläſtina
außerordentlich ſchwierig ſeien. Es beſtünde nur eine
gering=
fügige Meinungsverſchiedenheit hinſichtlich des
Ver=
waltungsprogramms zwiſchen der engliſchen Regierung und dem
Mandatsausſchuß. Die Unruhen in Paläſtina hätten ſich in keiner
Weiſe gegen die engliſche Autoriät in Paläſtina gerichtet. Das
Ziel der engliſchen Mandatsverwaltung wird in
dem Bericht kurz umriſſen: Freie Entwicklung der
verfaſſungs=
mäßigen Einrichtungen für eine freie Regierung und Sicherung
des typiſchen Nationalſtaates. Das Erreichen dieſes Zieles ſei
nur möglich, wenn nicht nur die Mandatsmacht, ſondern auch die
beiden in Paläſtina wohnenden Raſſen ſich in gemeinſamer Arbeit
zuſammenfinden.
Nach der vom finniſchen Außenminiſter vorgeſchlagenen
Ent=
ſchließung richtete der Völkerbundsrat an die
eng=
liſche Regierung die Aufforderung künftig alle
Maßnahmen zu ergreifen, die den
Schlußfolge=
rungen des Mandatsausſchuſſes Rechnungtragen.
Der engliſche Außenminiſter Henderſon erklärte,
die engliſche Regierung ſtelle mit Befriedigung feſt, daß die
außer=
ordentlichen Schwierigkeiten der engliſchen Regierung in
Palä=
ſtina vom Berichterſtatter anerkannt werden. Die engliſche
Regie=
rung erkenne völlig das Recht des Mandatsausſchuſſes zur Kritik
an und ſei mit dem Mandatsausſchuß grundſätzlich in der
Feſt=
ſtellung der Ziele des engliſchen Mandats in Paläſtina einig.
Der Vertreter Perſiens gab darauf eine kurze
Er=
klärung ab, daß er gleichfalls das Recht des Mandatsausſchuſſes
zur Kritik an der Mandatspolitik einer Mandatsmacht anerkenne,
jedoch ſeinem Bedauern darüber Ausdruck verleihe, daß der
Man=
datsausſchuß nicht auf die Sicherung der religiöſen und zivilen
Rechte der nichtjüdiſchen Bevölkerung hingewieſen habe.
Eine ähnlich lautende Erklärung gab darauf auch der
ſüd=
ſlawiſche Außenminiſter Marinkowitſch ab.
Darauf nahm der Völkerbund einſtimmig die vom finniſchen
Außenminiſter vorgeſchlagene Entſchließung an, womit der
Konflikt zwiſchen der engliſchen Regierung und
dem Mandatsausſchuß als beigelegt betrachtet
wer=
den kann.
Curkius erſtatkek dem Rat Bericht.
Reichsaußenminiſter Dr. Curtius beglückwünſchte
bei ſeiner Berichterſtattung über die Wirtſchaftsberatung den
Völ=
kerbund zum Zuſtandekommen des Abkommens über die
Verein=
heitlichung des Wechſelrechtes und kündigte an, daß für Anfang des
nächſten Jahres eine ähnliche Konferenz zur Vereinheitlichung des
Scheckrechtes unter dem Vorſitz des Holländers Dr. Limburg
zu=
ſammentreten werde. — Bei der Erwähnung des ſogenannten
„Programms für die ſpäteren Wirtſchaftsverhandlungen”, das von
der Zollfriedenskonferenz im März aufgeſtellt wurde, wies er
da=
darauf hin, daß der von verſchiedenen Staaten angeregte
internatio=
nale Vertrag zur Bekämpfung des Schmuggels unter den
augen=
blicklichen Bedingungen nicht angebracht erſcheine, ſondern daß die
meiſten Staaten es vorzögen, bei dem bisherigen zweiſeitigen
Ab=
kommen zu bleiben. Dem finniſchen Außenminiſter Prokope, der
im Zuſammenhang mit der Abänderung über die
Meiſtbegünſti=
gungsklauſel auf die Bedeutung einer allgemeinen Ausſprache über
den internationalen Warenaustauſch im zweiten Ausſchuß der
Voll=
verſammlung hinwies, entgegnete Curtius, daß mit dieſer
Aus=
ſprache ſich die kommende Vollverſammlung, nicht aber der
gegen=
wärtige Rat beſchäftigen werde.
Der Rat erledigte ſodann geſchäftsmäßig noch die Berichte
über Opium und das Rechtsgutachten des Haager Gerichtshofes
über die griechiſch=bulgariſche Flüchtlingsfrage und beſchloß die
Einſetzung einer Unterſuchungskommiſſion über die Verhältniſſe
des Frauen= und Mädchenhandels in China, den Philippinen,
Indochina, den malaiiſchen Staaten, Honkong, Holländiſch=Indien,
Macao, Siam, Perſien, Irak und Syrien.
Noch immer iſt ſie nicht am Verſiegen, die Flut der
Kriegs=
literatur. Iſt vielmehr im Anwachſen zur Hochflut. Und immer
noch — das iſt das Bemerkenswerte daran — erſtehen aus der
Vergeſſenheit oder aus dem Unbekanntſein Autoren, die etwas
zu ſagen, die immer neu auch zu geſtalten wiſſen, wenn wirkliche
Kunſtwerke auch ſeltener werden und Senſations=Erfolge
nicht mehr erzielt werden, wie ſie den Vorgängern beſchieden
waren.
Beginnen wir die Beſprechungsreihe mit den Büchern mehr
geſchichtlichen Charakters.
Da ſteht denn das Memoirenwerk des Generals Otto v.
Moſer „Feldzugs aufzeichnungen 1914 bis 18‟
voran. Ein umfangreiches Werk, das den Tagebüchern des
Generals von Moſer als Brigade=, Diviſionskommandeur und
Kommandierender General ſeine Erſtehung verdankt und deſſen
dritte Auflage vom Verlag:) eine ſehr gediegene Ausſtattung
er=
fahren hat, und das viele Abbildungen nach Photographien
„ſchmücken”. Ein Geſchichtswerk wie geſagt und nur als ſolches
zu bewerten. Geſehen und geſchildert von weiten Aus= und
Einblick geſtattender hervorragender militäriſcher Stellung, aber
darum auch kaum hin und wieder ſich erhebend zu einem Schritt
ins literariſch oder weltanſchaulich Zielgebende. — Das iſt auch
nicht zu ſagen von den ſehr ähnlichen Tagebuchaufzeichnungen
eines einfachen Soldaten „Der deutſche Soldat 191:
bis 1919” von Valentin Strohſchnitter, ſehr gut
aus=
geſtaltet und gedruckt und mit vielen Bildern und einigen
Kar=
ten verſehen.”) Strohſchnitter widmet dieſes Buch ſeinen
Kame=
raden als Gruß. Ein ſolcher Gruß, ſchlicht, kernhaft, herzlich,
iſt es zu bewerten. Es wird vielen, die mit ihm waren ein gutes
„Erinnerungsbuch” ſein. Daß es irgendwie dem Weltgeſchehen,
dem gigantiſch Schickſalhaften, literariſch, künſtleriſch geſtaltend
nahe kommt, kann beim beſten Willen nicht geſagt werden. Der
Verfaſſer ſcheint, was nicht unerwähnt bleiben ſoll, Beziehungen
zu Darmſtadt zu haben, nach dem Vorwort ſind Urſchriften und
Beweisſtücke zur Erhärtung einzelner Angaben in der
Landes=
bibliothek Darmſtadt verwahrt. — Auch „Das wahre
Ge=
ſicht”, 53 Bände, 1914—1918, von Friedrich Pohl,
Haupt=
mann d. R. a. D., Breslau?) bewegt ſich in gleichen Bahnen.
Er ſtützt ſich auf Tagebuchaufzeichnungen aus bewegten und
ruhigen Stunden, die ſpäter mit mehr oder weniger Geſchick
ſtiliſtiſch überarbeitet ſind und ſo „buchreif” gemacht. Daß der
Verfaſſer als Menſch mit offenem Blick (er iſt Kaufmann) zu
gegebener Zeit mehr ſah, als mancher andere, das teilt er mit
vielen, die aber nicht ſo zahlreich waren, daß ſie am bitteren
Ende hätten etwas ändern können. Das Buch iſt beſonders
intereſſant für Angehörige ehemals ſchleſiſcher Regimenter, denn
es ſchildert beſonders ausführlich das Leben an den Frontab=
ſchnitten, in denen Schleſier kämpften. — Vom gleichen
Ver=
faſſer iſt übrigens ein weiteres Buch erſchienen?) „4369‟ Die
Schilderung einer Autofahrt aus dem Juli 1929, die durch
Frankreich und Belgien führte und ihn die ehemaligen
Front=
ſtellungen und Kriegerfriedhöfe uſw. ſehen ließ. Auch dieſes
Buch iſt reich illuſtriert.
Gerhart Siegert, der Verfaſſer des hier ſchon beſprochenen
„Kriegstagebuches eines Richtkanoniers” hat einen zweiten Band
erſcheinen laſſen „Bis zum bitteren Ende””) Siegert
iſt in ſeinem erſten Werk über den Anfang des, ſeines,
Kriegs=
erlebens gewachſen. Die ſchlichte, ernſte, jeder wohlfeilen
Aus=
ſchmückung abholden Schilderung nicht nur ſeines, auch ſeiner
Kameraden und Vorgeſetzten Kriegserlebniſſes, wirkt jetzt vielfach
gerade in ihrer Schlichtheit, die ſo ehrlich wirkt, ſo ungewollt,
ungeſucht „ſachlich” erſchütternd. Iſt oft dramatiſch und
ſpan=
nend geſtaltet. „Viele liefen verheult in der Stellung herum
ſie weinten um ihr Vaterland! — Heilige deutſche Tränen!
Man hätte ſie auffangen und aufbewahren müſſen als Reliquie!”
ſo Eließt er einen Abſchnitt über den beginnenden Verfall im
Oktober 1918. Dieſe Tränen haben gar viele geweint. —
Be=
zwingende Ehrlichkeit iſt das gute Signum dieſes Buches, das
viele Freunde haben wird.
Dann aber ſetzt das große künſtleriſche, dramatiſche
Geſtal=
ten mit unerhörter Wucht ein bei Joſef Magnus Wehner:
„Sieben vor Verdun”.?) Wehner iſt bekanntlich Träger
des Münchener Dichterpreiſes 1930. Er iſt Künſtler und war
Mitkämpfer von Kriegsausbruch an bis zum Juli 1916, da der
Krieg ihn in dem Furchtbarſten ſah, was das Weltringen
brachte, in den Kämpfen um Verdun, aus denen heraus ſeine
Kameraden ihn am 12. Juli 1916 ſchwerverwundet von Fleury
in die Totenſchlucht trugen. Die Veröffentlichungen des
Reichs=
archivs, die Memoiren des Kommandanten Raynel und Werke
von Henri Bordeaux dienten ſeinem wundervollen Buch als
Unterlagen, ſoweit ſeine Schilderungen, Daten gebend, über das
bewegte eigene Erleben hinausgehen. So gibt er in dem erſten
hiſtoriſchen Verdun=Roman eines Mitkämpfers ein Buch von
gſchichtlich und künſtleriſch gleich großem Wert. Setzt ſeinen
Kameraden und allen Verdunkämpfern, ſetzt unerhörtem
Opfer=
mut und beiſpielloſer Kameradſchaft, ſetzt Treue und
Pflichtge=
fühl des deutſchen Frontſoldaten ein Denkmal unvergänglich
und groß! — Groß, weil es ſo ſtark erlebt, ſo ſchlicht und
un=
theatraliſch geſehen und geſchildert, ſo wahr und ehrlich iſt.
Und dieſes künſtleriſch=dramatiſche Geſtalten kann ſich wohl
mit gutem Erfolg nun um einzelnes Großes ranken, nicht um
das unfaßbare Ganze. Das ſcheint auch Guſtav Goes”
„HK”, die Kämpfe um den Hartmannsweilerkopf?) zu beweiſen.
Das Schickſal eines Berges im Weltkriege heißt der Untertitel
dieſes guten und ſtarken Kriegsbuches aus der Reihe der
Ein=
zelſchriften aus dem Weltkriege „Unter dem Stahlhelm‟ Der
Verſaſſer war Hauptmann und ſchreibt guten Stil, der ſich in
vielen Einzelſchilderungen wuchtig zu ſtärkſten Spannungen
erhebt. Karten, Skizzen, Feldzugsaufnahmen von hüben und
drüben, ſowie gut ſchildernde Federzeichnungen erhöhen den
künſtleriſchen Wert des Buches, das allen, die am
Hartmanns=
weilerkopf kämpften — es ſind ihrer unendlich viele — das
allen Kämpfern der Weſtfront überhaupt ein tiefgehendes
Er=
innern ſein wird.
Dann die Fortſetzung der Reihe, die das unerhörte
Ge=
ſchehen und Erleben des Weltkrieges problematiſch zu faſſen
verſuchen, ihm lebensanſchauungsgemäß oder kritiſch
beizu=
kommen trachten. Wem wohl wird das reſtlos gelingen!
Franz Schauwerkers „Aufbruch der Nation””) war nach
Barbuſſe der bedeutſame Anfang in erſter Hinſicht, (Das gute
Buch wurde hier bereits gewürdigt.) Gleichwie „Generäle,
Händ=
ler und Soldaten”) die Fortſetzung in Hinſicht unerbittlich
ſcharfer Kritik war. Gleichwie dieſes, wird auch Oskar von
Ebners, des Oeſterreichers ſtark kritiſches Buch „S. O. S.
Europa””) nicht unumſtritten bleiben. Ach, wir Deutſche
wer=
den ja nicht verlernen, zu „ſtreiten” über dieſe oder eine andere
Einſtellung zu den Dingen, die geweſen und die ſo
Welter=
ſchütterndes ausgelöſt haben. Wiewohl es oft beſſer wäre, nicht
zu ſtreiten, ſondern aus jeglicher Kritik zu lernen. Gewiß gehen
wir mit dem Verfaſſer beſonders im erſten Teile ſeines Buches
nicht immer einig. Er erweckt zu ſeinem Nachteil oft den
Ein=
druck, als gehöre er zu den Verärgerten, „Nörgelnden‟ Aber
es iſt doch nicht zu verkennen, daß es ihm im erſten und letzten
um die Dinge der Menſchlichkeit geht. Das Buch geht weit über
den Rahmen eines Kriegsbuches hinaus. Es übt ſcharfe Kritik
auch an den Dingen, die die Nachkriegszeit brachte, und es ſoll
ja ein Warnruf ſein. Auch über Pan=Europa ſpricht er. Seine
Gedanken ſind zum mindeſten leſens= und prüfungswert.
Poli=
tiſch, wirtſchaftlich, allgemein menſchlich, ethiſch, ſittlich.
Mit dem Problem „Gott” verſucht ſich Guſtav Fleihrig
auseinanderzuſetzen in „Mit Gott gegen Gott”, Trilogie
des Weltkrieges 11). Er tut das nicht in dem ein unlösbares
Problem darſtellenden Grundprinzip, in den Tauſende an den
Rand des Zweifels werfenden Fragen. Kann Gott angerufen
werden in dieſem Kriege, wo ſoll er erhören, hüben oder
drüben? Iſt es überhaupt Frevel, zu Gott zu beten in dieſem
Menſchenmorden?, und wie dieſe Fragen und
Verzweiflungs=
ſchreie ſo unendliche waren. Er tut es, indem er in einem ſtarken
dramatiſchen, faſt viſionären, impreſſioniſtiſchen Schildern der
ſachlichen Kriegsbegebenheiten, im Innenleben des Einzelnen
die große Frage Gott erwachſen läßt. Die Antwort freilich bleibt
er ſchuldig, muß er ſchuldig bleiben, weil auch „in ihm der
Soldat zerbrach an der Erbarmungsloſigkeit des
Menſchen=
ſchickſals: Krieg”. Aber es iſt ein Buch von ſtarker erſchütternder
Wahrhaftigkeit.
Und ſchließlich noch Walter Zur Ungnads „Baltiſche
Schatten” ). Mit Abſicht reihen wir dieſe „Geſchichte des
Nummer 249
Dienstag, den 9. September 1930.
Preſſe=Empfang beim deutſchen
Aubenätanter.
Genf, 8. September. (Priv.=Tel.)
Der deutſche Reichsaußenminiſter Dr. Curtius empfing am
Montag abend die Vertreter der internationalen Preſſe und
er=
klärte ihnen in bezug auf die im Gange befindlichen Wahlen in
Deutſchland, daß die deutſche Delegation in Genf ſick
in voller Aktionsfähigkeit befinde, und daß dies vor
allem für die deutſche Außenpolitik gilt, die jetzt wie früher von
dem weitaus größten Teil des deutſchen Volkes getragen werde.
Eine nationale Außenpolitik Deutſchlands
könne nur eine Politik der Verſtändigung und
des Friedens ſein, andere Wege könne die deutſche Politik
überhaupt nicht einſchlagen. Dieſe außenpolitiſche
Richtlinie würde von jeder deutſchen Regierung,
ganz gleich, wie die Wahlen ausfallen, eingehalten werden,
da jede Regierung nur dieſe Politik treiben könne.
In der Paneuropafrage konzentrierte ſich ein großer Teil der
außenpolitiſchen Fragen Deutſchlands. Der
Paneuropage=
danke marſchiere, wenn auch langſam. Die deutſche
Re=
gierung wie auch alle anderen Regierungen Europas ſeien Briand
für ſeine Initiative dankbar, daß er dieſe Frage aus der Sphäre
perſönlicher Agitation herausgehoben und zu einer
Angelegen=
heit der verantwortlichen Regierungen gemacht habe. Deutſchland
werde an dieſen Beſtrebungen mitwirken in der Ueberzeugung,
daß ein künftiges Europa den Entwicklungsmöglichkeiten aller
ſeiner Mitglieder und ihrer völligen Gleichberechtigung Raum
geben müſſe. Vor allem halte Deutſchland die Entwicklung der
wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit der europäiſchen Staaten für
notwendig. Allerdings müſſe man auch in der internationalen
Welt beachten, daß Deutſchland infolge ſeiner Induſtriealiſierung,
ſeiner Arbeitsloſigkeit und der reparationspolitiſchen
Verpflich=
tungen ſich in einer beſonderen Lage befindet. Er glaube, daß auch
aus den Beſtrebungen zur Zuſammenfaſſung der agrariſchen
In=
tereſſen, wie ſie ſich in den letzten oſteuropäiſchen Konferenzen
ge=
äußert hätten, eine Vorſtufe zur praktiſchen Entwicklung der
euro=
päiſchen Zuſammenarbeit gebildet würde. Ueber der deutſchen
Politik in Genf wie über der deutſchen Politik überhaupt ſtehe
das Werk der Zuſammenarbeit zwiſchen allen Völkern.
Eine nolwendige Feſtſtellung.
* Die Ratstagung hat namentlich der ausländiſchen Preſſe
Gelegenheit gegeben, Betrachtungen über die innerpolitiſchen
Verhältniſſe der Ratsmitglieder anzuſtellen. Es iſt dabei
beſon=
ders die Behauptung aufgetaucht, daß die Aktionsfähigkeit des
deutſchen Reichsaußenminiſters Dr. Curtius ſtark gemindert ſei,
weil er Vertreter einer Minderheitenregierung ſei und weil vor
allem Deutſchland augenblicklich im Wahlkampfe ſtehe, deſſen
Er=
gebniſſe noch kein Menſch vorausſagen könne. Man verſucht alſo,
dem Reichsaußenminiſter Dr. Curtius das Recht abzuſprechen, im
Namen des deutſchen Volkes in Genf aufzutreten. Demgegenüber
iſt es notwendig, einmal mit aller Deutlichkeit zu unterſtreichen,
daß der Reichsaußenminiſter Dr. Curtius das
Vertrauen der überwiegenden Mehrheit des
deutſchen Volkes beſitzt. Das geht am allerbeſten daraus
hervor, daß vor der Auflöſung des Reichstages ein gegen ihn
ein=
gebrachter Mißtrauensantrag mit mehr als zwei Drittel aller
Stimmen des Reichstages abgelehnt wurde. Auch die Antwort
auf das Paneuropa=Memorandum Briands hat im auswärtigen
Ausſchuß des Reichstages die Zuſtimmung der Mehrheit der
Aus=
chußmitglieder gefunden. Es muß auch betont werden, daß für
dieſe Antwort auch die ſtärkſte Oppoſitionspartei im Reichstag
die Sozialdemokratie, geſtimmt hat, die damit ſich für die
Außen=
politik des Miniſters Dr. Curtius ausgeſprochen hat. Es kann
keine Rede davon ſein, daß der Reichsaußenminiſter Dr. Curtius
beim deutſchen Volke nicht die Rückendeckung habe, die er für die
Fortführung der deutſchen Ziele in Genf notwendigerweiſe braucht.
Behandlung oſteuropäiſcher Fragen in Genf.
Die Vertreter der oſteuropäiſchen Staaten werden ihre
An=
weſenheit in Genf dazu benutzen, um eine Reihe wirtſchaftlicher
und politiſcher Fragen, die zwiſchen ihnen ſchweben, zu behandeln.
So erwartet man zwiſchen dem bulgariſchen Außenminiſter Buroff
und dem griechiſchen Miniſterpräſidenten Venizelos
Verhandlun=
gen zur Regelung des jetzt von Griechenland gekündigten
Handels=
abkommens. — Die Agrarverhandlungen von Sinaia und Warſchau
werden dagegen nicht die Rolle ſpielen, die man anfangs
erwar=
tete, da die Vertreter der Oſtagrarſtaaten ſich von den Ergebniſſen
im allgemeinen wenig befriedigt zeigen und erklären, daß die
ver=
einbarten Richtlinien nur einen Notbehelf darſtellten, weil man
Beſſeres nicht habe zuſtandebringen können.
Graf Bethlen, der am Mittwoch in Genf eintrifft, wird zwar
die Gelegenheit benutzen, um verſchiedene Ungarn intereſſierende
finanzielle Fragen weiter zu verfolgen, jedoch keine
ausgeſproche=
nen Anleiheverhandlungen zu führen, die bei der augenblicklichen
Lage des internationalen Anleihemarktes noch verfrüht erſcheinen.
In der Auseinanderſetzung um den Habsburger Konflikt
zwi=
ſchen Oeſterreich und Ungarn werden beide Staaten die
Entſchei=
dung des in Lauſanne zuſammengetretenen Schiedsgerichts
abwar=
ten und ihre Entſchließung hinſichtlich einer praktiſchen
Auseinan=
derſetzung über dieſen Konflikt von dem Ausgang des
Schieds=
gerichtsverfahrens abhängig machen.
Eine polniſche Taktlofigkeik.
Berlin, 8. September. (Priv.=Tel.)
Aus Warſchau kommen Meldungen von deutſch=feindlichen
Kundgebungen in zahlreichen polniſchen Zügen. In Poſen ſoll
von der Menge eine Puppe herumgetragen und ſchließlich
ver=
brannt worden ſein. Die Puppe hat den Miniſter Treviranus
dargeſtellt, der ſich durch ſeinen Hinweis auf die notwendige
Re=
viſion der Oſtgrenzenbeſtimmungen des Verſailler Vertrages den
Haß aller chauviniſtiſch eingeſtellten Polen zugezogen hat. Im
Außenminiſterium lagen am Montag abend Berichte des
Ge=
ſandten in Warſchau über dieſen Vorfall noch nicht vor. Sobald
aber Herr Rauſcher mitgeteilt hat, daß die Puppe einwandfrei als
Miniſter Treviranus bezeichnet worden iſt, es ſich alſo um eine
neue polniſche Taktloſigkeit dem deutſchen Reiche und ſeinen
Mi=
niſtern gegenüber handelt, wird der Geſandte in Warſchau
beauf=
tragt werden, Vorſtellungen zu erheben, wenn er es nicht ſchon
von ſich aus gemacht haben ſollte.
Die Enkwicklung in Argenkinien.
Die Umſturzbewegung in Argentinien mußte zunächſt, wie
wir von unterrichteter Stelle hören, gewiſſe Unſtimmigkeiten auch
innerhalb des Heeres überwinden. Einige Truppenteile haben
ſich der Bewegung nicht ſofort angeſchloſſen. Aber durch die
Energie des Generals Uriburu ſind die Widerſtände bald
über=
wunden worden. Die Zivilbevölkerung hat ſich in kurzer Zeit mit
der Bewegung ſolidariſch erklärt. Auf dieſem Wege iſt es zur
Abdankung des Präſidenten und des Vizepräſidenten gekommen.
Die neue Regierung beſteht nicht nur aus reinen Militärs,
ſon=
dern auch aus Zivilperſonen, ſo daß eine ruhige Entwicklung
ga=
rantiert zu ſein ſcheint. Es beſteht die Abſicht, durch möglichſt
baldige Wahlen für eine weitere Beruhigung zu ſorgen.
Ein Geſehenkwurf zur Ainderung des Berſicherungs=
Berlin, 8. September.
Der vom Reichswirtſchaftsminiſterium ausgearbeitete, jetzt der
Oeffentlichkeit vorliegende Entwurf eines Geſetzes zur Aenderung
des Geſetzes über die privaten Verſicherungsunternehmen vom 12.
Mai 1901 ſieht im weſentlichen folgendes vor:
1. Eine Klarſtellung, daß die Aufſichtsbehörde allein und mit
bindender Wirkung auch für andere Behörden und Gerichte zu
ent=
ſcheiden hat, ob eine Unternehmung im Sinne des Geſetzes
auf=
ſichtspflichtig iſt;
2. eine jährliche Pflichtreviſion der größeren
Verſicherungs=
unternehmen;
3., den Ausbau des gegenwärtigen Rechtes der
Aufſichtsbe=
hörden, Reviſionen vorzunehmen, zu einer Pflicht;
4. die Schaffung eines beſonderen Treuhänders für die
An=
legung und Aufbewahrung des Prämienreſervefonds;
5. eine Verſchärfung der Beſtimmungen, die die Art der
An=
legung des Prämienreſervefonds regeln, und zwar in der Richtung
einer Fernhaltung der Unternehmungen von ſpekulativen Anlagen;
6. zur Vermeidung von Zweifeln die Schaffung eines Rechtes
der Aufſichtsbehörde, den Verſicherungsunternehmungen die
gefähr=
liche Beteiligung an verſicherungsfremden Unternehmungen zu
unterſagen oder nur unter Bedingungen zu geſtatten;
7. die Schaffung eines gewiſſen Vorzugsrechtes der
Verſicher=
ten im Konkursfalle.
In der ausführlichen Begründung zu dem Geſetzentwurf heißt
es u. a., daß die auch im Verſicherungsgewerbe fortſchreitende
Kon=
zentrationsbewegung eine Anpaſſung des Geſetzes an dieſe
Wirt=
ſchaftsentwicklung nahelege.
Seite 3
Polikiſche Kurſe.
Das Parlament der Sechshundert.
* In Berliner politiſchen Kreiſen wird, je näher der Wahltag
rückt, mit um ſo größerer Intenſität in Fraktionsſtärken gehandelt.
Die Kurſe gehen dabei ſehr weit auseinander. Die
Sozialdemo=
kraten ſchwanken zwiſchen 120 bis 150, um nur einige Beiſpiele
herauszugreifen, die Nationalſozialiſten zwiſchen 40 bis 70, die
Deutſchnationalen Hugenberg zwiſchen 30 bis 50, Ausgangspunkt
dieſer Berechnung iſt merkwürdigerweiſe immer die Zahl von
knapp fünfhundert Abgeordneten, die der vorige Reichsatg aufwies.
und gerade dieſe Zahl iſt ſehr anfechtbar. Wir haben diesmal
rund 2 Millionen Wähler mehr. Die Regierung arbeitet mit aller
Gewalt auf eine ſtärkere Wahlbeteiligung hin. Legt man den
Be=
rechnungen die Zahl von etwa 42 Millionen Wählern zugrunde
und eine Wahlbeteiligung, wie wir ſie bei der
Nationalverſamm=
lung hatten, dann ergibt ſich eine Mandatsſtärke des Reichstages
von 550 Abgeordneten, die ſogar an die Sechshundert herangehen
kann. 1928 gingen infolge der ſtarken Zerſplitterung der Stimmen
20 Mandate verloren. Da wir diesmal 10 Reichsliſten weniger
haben, dürfte auch hier der Prozentſatz geringer ſein. Wenn alſo
die Verſuche zur Mobiliſierung der Nichtwähler
nicht vollkommen ergebnislos bleiben, muß man damit rechnen,
daß der neue Reichstagmindeſtens um 60 bis 70
Ab=
geordnete ſtärker iſt als das aufgelöſte
Parla=
ment, und gerade in dieſem Zuwachs liegt vermutlich der
aus=
ſchlaggebende Moment für die Mehrheitsbildung, von dem man
nur hoffen kann, daß er zugunſten der hinter dem Kabinett
ſtehen=
den bürgerlichen Mittelparteien pendelt. Der Einzige, der ſich
deshalb ſchon jetzt Sorgen machen kann, iſt nämlich der
Bürodirek=
tor des Reichstages, der zwar in den letzten Jahren das Kunſtſtück
fertig gebracht hat, die Sitzgelegenheit des Plenarſaales von den
397 Plätzen, für die das Haus gebaut war, auf 492 auszudehnen,
der aber jetzt mit ſeiner Weisheit am Ende iſt und wahrſcheinlich
einen Teil der Arbeitsbänke des Hauſes in einfache Stühle
umwan=
deln muß, wenn wir nicht zu dem Brauch des engliſchen
Unterhau=
ſes kommen wollen, wo immer ein kleines Wettrennen um die
vor=
handenen Plätze beginnt.
Die Lianidakions= und Berdrängungsgeſchädigten
und die Reichstagswahlen.
Uns wird geſchrieben:
Die „Arbeitsgemeinſchaft der Intereſſenvertretungen für den Erſatz
von Kriegs= und Verdrängungsſchäden” vermißt in allen
programma=
tiſchen Aeußerungen von Mitgliedern der Reichsregierung wie auch in
allen Kundgebungen der politiſchen Parteien zu den bevorſtehenden
Reichstagswahlen die Zuſage einer befriedigenden endgültigen Regelung
der Entſchädigung für die Liquidations= und Verdrängungsſchäden.
Die Liquidationsgeſchädigten haben mit ihrem von den fremden
Re=
gierungen beſchlagnahmten Vermögen, die verdrängten Grenzland=,
Kolonial= und Auslandsdeutſchen mit dem Verluſt von Heim und Herd,
Berufsſtellung und Habe weit über die Kriegslaſten der Volksgenoſſen
in der Heimat hinaus für Volk und Reich die erſten und ſchwerſten
Opfer gebracht. Das Kriegsſchädenſchlußgeſetz vom 30. März 1928, das
unter dem Druck der damals bevorſtehenden Auflöſung dem Reichstag
von der Reichsregierung aufgezwungen wurde, iſt vom Reichstag ſelbſt
nicht als Schlußgeſetz angeſehen worden. In einer Entſchließung hat
der Reichstag die Reichsregierung erſucht, alles in ihrer Macht ſtehende
zu tun, um bei der Endregelung der Reparationsverpflichtungen
Deutſch=
lands Mittel zu weiteren Entſchädigungen frei zu machen. Obgleich bei
der Bemeſſung der Jahresleiſtungen von den Sachverſtändigen bei der
Pariſer Konferenz auch die Entſchädigungsverpflichtungen des Reichs
in Berückſichtigung gezogen wurden, hat die Regierung bisher nichts
getan, um dem Erſuchen des früheren Reichstags nachzukommen. Sie
hat vielmehr durch weiteren Verzicht auf Freigabe beſchlagnahmten
deutſchen Eigentums und Herauszahlung der Ueberſchüſſe aus den
Li=
quidationserlöſen den Geſchädigten zugunſten der Allgemeinheit neue
Opfer auferlegt. Und auch der eben aufgelöſte Reichstag hat nichts
ge=
tan, um der einmütigen Willenskundgebung ſeines Vorgängers
Nach=
druck zu verſchaffen. Die „Arbeitsgemeinſchaft” verlangt mit allem
Nachdruck, daß der neue Reichstag bei der geplanten großen
Finanz=
reform auch die Entſchädigungsfragen endgültig in befriedigender Weiſe
regele, damit auch dieſer Reſt von Kriegsunrecht aus der öffentlichen
Erörterung verſchwinde. Die „Arbeitsgemeinſchaft” fordert von den
politiſchen Parteien, welche ihrer Verantwortung für Recht und
Billig=
keit und für den geſunden Wiederaufbau des deutſchen Volks= und
Wirt=
ſchaftslebens ſich bewußt ſind, Anerkennung ihrer bekannten, allſeitig als
maßvoll und berechtigt bezeichneten Forderungen und Verpflichtung
ihrer Kandidaten auf Erfüllung derſelben. Sie fordert dies nicht nur
als Vertreterin der Geſchädigten, ſondern auch im Bewußtſein ihrer
Mitverantwortung für den Beſtand des Rechtsſtaates, deſſen Grundlagen
durch fremden Raub und deutſche Preisgabe privaten Eigentums aufs
ernſtlichſte erſchüttert ſind.
Bund der Auslandsdeutſchen. Deutſcher Oſtbund, Freie
Intereſſen=
vertretung der im Auslande geſchädigten Inlandsdeutſchen,
Hilfs=
bund für die Elſaß=Lothringer im Reich, Reichsverband der
Kolo=
nialdeutſchen und Kolonialintereſſenten, Verein „Wiederaufbau im
Auslande‟, Vereinigte Verbände heimattreuer Oberſchleſier.
Herrn von Richtenberg”, dieſen Roman, der aus der Wirklichkeit
geſtaltet ſcheint, der Reihe der Kriegsbücher an. Es erzählt
von einem untergehenden Land, eben dem Baltenland, einſt
geſchaffen von deutſchem Rittertum, in das der Krieg den jungen
Preußenoffizier verſchlägt, der darin ſein Schickſal findet, an dem
er zerbricht, wie das Baltenland zerbrach, als das Weltgeſchehen
es dem Deutſchtum ganz entriß. Wohl ſchildert Ungnad in
ſchlichter inniger Sprache ein Einzelſchickſal, aber es iſt doch
ymboliſch für tauſend zerbrochene Leben, die der Krieg, die
Max Streeſe.
Revolution erſchlug.
*) Chr. Belſar A.=G. Verlag, Stuttgart.
D) Henzel u. Doland. Frankfurt a. M.
Selbſtverlag, Breslau I, Karlsſtraße 29.
Selbſtverlag Breslau I, Karlsſtraße 2
K. F. Koehler Verlag G. m. b. H., Leipzig.
2) Georg Müller, München.
2) Verlag Tradition Wilhelm Kolk, Berlin SW. 48, Wilhelmſtr. 8.
2) Frundsberg Verlag, Berlin.
Frundsberg Verlag, Berlin.
10) Amalthea Verlag, Berlin.
) Be=Vau=Verlag G. m. b. H., Düſſeldorf.
*) Hanſeatiſche Verlagsanſtalt, Hamburg.
Zilles
Unter Mitarbeit ſeines Sohnes, Hans Zille, herausgegeben von
ans Oſtwald. 464 Seiten, 240 Bilder davon 225 erſtmalig
ver=
fentlicht. Paul Franke Verlag, Berlin SW 11. Ganzleinen 4,80 RM.
Intimer und tiefer noch als das vor Jahresfriſt in gleicher
Aus=
attung erſchienene „Zille=Buch” führt uns dieſes Werk in das reiche,
hlichte Menſchentum Heinrich Zilles ein. Umfaſſender noch zeigt es in
inen Bildern auch die Vielſeitigkeit des Künſtlers. Beſonders wertvoll
id neben den vielen Anekdoten die aufgenommenen Briefe von
Hein=
ich Zille. Zahlreiche Aeußerungen aus Preſſe=, Künſtler= und
Publi=
imskreiſen, darunter reizende Plaudereien ſeiner beſonderen Lieblinge,
rBerliner Künſtlerinnen Claire Waldoff und Alice Hechy, ſind für
den von großem Intereſſe, der Zille ſchätzen gelernt hat. Natürlich
hlen auch diesmal die Zilletypen” im engeren Sinne und das „
Mill=
ſh” mit kräftigen Zille=Witzen nicht, darüber hinaus geben die vielen
Sher unveröffentlichten Zeichnungen beſonders eindringlich einen
Be=
iff von der Weite ſeines künſtleriſchen Begabungs= und
Intereſſen=
reiſes. Da ſind die vielen Kinderbilder, die uns Zilles innige
Kinder=
jebe offenbaren. Die Arbeitertypen der Großſtadt: der Steinträger, der
ihme Straßenhändler, der Zeitungsverkäufer, die Waſchfrau, das
blumenmädchen, der „Rollmops” und die kleinen Szenenbilder aus dem
deben des vierten und fünften Standes. Allen gemeinſam das Eine:
ß Zille den Beſchauer zwingt, Leid und Freude ſeiner Mitmenſchen
titzuempfinden, daß ſeine Zeichnung auch ohne Unterſchrift deutlich
igt, was der Anwalt der Armen und Enterbten mit ſeinen Bildern
edigen will. Auch Aktſtudien finden ſich wieder und endlich auch Zilles
isher kaum gewürdigtes Sondergebiet: Landſchafts= und
Stadtwinkel=
izzen, die mit knappen Strichen alle Schönheit wiedergeben, die im
rgſten Stück Natur oder in den verwitterten Linien alter Häuſer.
n der Kümmerlichteit einen-Dachkammer und felbſt noch im wirren
Durcheinander einer Müllkaſtenecke liegen kann, wenn ein Künſtlerauge
ſieht. — Hier iſt Zille nicht nur der glänzende Karikaturiſt. Hier finden
wir neben ernſten wertvollen Aktſtudien herzgefühlte tragiſche und heitere
Szenen aus dem Proletarierleben; mit inniger Liebe geſehene Kinder=
typen; Porträts von ſtärkſter Individualitätserfaſſung in wenigem
Stri=
chen. Dann wieder Form= und Weſensſchönheit der unſcheinbarſten
All=
tagsdinge: ein vollgekramter Küchentiſch, Wäſche auf der Leine oder ſein
in all dem
alter Soldatenrock, über eine Stuhllehne geworfen —
lebt der unbeirrbar echte und naturnahe Meiſterbildner — ein großer
Lehrer in der beglückenden Kunſt: auch im ärmſten Alltagsleben die
Schönheit zu ſehen.
* Berliner Premieren.
In den geheiligten Hallen des Reinhardtſchen „Deutſchen
Theater” hielt ein neugebackener Dramatiker namens Georg
Wilhelm Müller mit ſeinem vielverſprechend .1914”
be=
titelten Drama ſeinen frühherbſtlichen Einzug. In Wirklichkeit
ſoll dieſer Bürger Müller ſogar Cohn heißen, und unter dem
Decknamen Emil Ludwig nicht ganz unbekannt geblieben
ſein. Es kann nicht Aufgabe der Kritik ſein, die Perſonalien
des Angeklagten einwandfrei feſtzuſtellen. Man muß ſich ſchon
auf das Delikt, zu gut deutſch Verbrechen beſchränken. Denn
die Aufführung dieſes Dramas iſt und bleibt ein Vergehen für
die Begriffe eines jeden Vernunftmenſchen, gleichwie, welcher
politiſchen Richtung er anzugehören vermag. Sämtliche
Poli=
tiker, Diplomaten und Heerführer der Zentralmächte als
kind=
liche, ja ſogar kindiſche Idioten und gewiſſenloſe
Schwerver=
brecher auf die Theaterbretter zu ſtellen, iſt denn doch ein
menſch=
licher, ſchriftſtelleriſcher und theatraliſcher Fehlgriff, wie ihn noch
kein Müller oder wie er ſonſt heißen mag, gewagt hat. In
dra=
matiſch unmöglich vorbeigelungene Akte gezerrte
Geſchichtsfäl=
ſchung, ein politiſcher Bilderbogen, ein Panoptikum von
leb=
loſen Wachsfiguren, noch richtiger Papierpuppen ohne ein
Gramm Fleiſch und ohne ein Tröpfchen Blut kann die
Kriegs=
ſchuldfrage (bzw. Lüge) nie und nimmer „löſen”. Bliebe zu
ſagen, daß dieſe troſtloſe Affäre nichts mit der ſogenannten
Kunſt zu tun hat, am allerwenigſten mit dem vielbeſtrittenen
Zeittheater. Und daß ſich vierzig Schauſpieler der Sache
an=
nehmen mußten, ohne daß es ihnen gelungen wäre, Leben in die
tote Materie des Herrn Müller zu hauchen. Wer löſt die akute
Schuldfrage, warum dieſes unmögliche Machwverk in einem
Theater mit Tradition aufgeführt wurde?? . .
Bernauer und Oeſterreicher lieferten wieder einen
harmloſen Schwank für Anſpruchsloſe „Konto X” betitelt
(Komödienhaus), Felix Joachimſohn tat dasſelbe „Das
häßliche Mädchen” (Theater in der Behrenſtraße), die
Tribüne kam mit einem altengliſchen Schwank („Pim will
nicht ſtören”), und in den Kammerſpielen erfreute uns
Moliere mit ſeiner graziöſen „Schule der Frauen”. Vier
erträgliche Theaterabende und ein ſchier unerträglicher ..
André v. Kün.
Maurice Roſtand: „Der Mann, den ſein
Gewiſſen krieb”
Uraufführung in Bremen.
Von unſerem Bremer Mitarbeiter wird uns geſchrieben: In
zahlloſen Büchern, in Gedichten, Erzählungen und Dramen, haben
Kriegsteilnehmer und Daheimgebliebene ihre Erinnerungen und
Gedanken mitgeteilt und ſich irgendwie mit dem Krieg und ſeinen
grauenvollen Begleiterſcheinungen abzufinden geſucht. Aber kaum
einer hat ihn ſo mit innerſter Seele erfaßt, wie Maurice Roſtand,
deſſen Schauſpiel „Der Mann, den ſein Gewiſſen trieb”, in der
Bearbeitung und Ueberſetzung von Karl Lerbs, Bremen, im
Bremer Schauſpielhaus ſeine deutſche Uraufführung erlebte. Mit
heiligem Eifer ſtreitet der Dichter für reines Menſchentum, kämpft
nitten im kriegsbereiten Frankreich für den Frieden, für die
Ver=
ſöhnung mit Deutſchland. Durch das ganze Stück geht ein ſo ſtarker
Zug übernationalen Verſtehens, aus allen Worten und Taten
ſpricht ſoviel Liebe und Gefühl, daß unſer Herz mit dem Dichter
empfindet. Was ſchadet es da, daß er ſich manches zurechtrückt, wie
es zur Lebendigmachung ſeiner Idee nötig iſt, daß er Charaktere
formt die Träger ſeines Willens und ſeiner Gedanken ſind. Mit
behutſamen Händen übte Wilhelm Chmelnitzky Regie und ließ das
Werk ganz durch ſeine eigene Kraft und Wärme wirken. Kein
lauter Ton, kein falſcher Laut ſtörte den weihevollen Ablauf des
Spiels. Wie eine lächelnde mater dolorosa ging Maria Karſten
hren Weg als Mutter, mit leiſem, halbverklungenem Weh. gab
Hertha Ulrici die Braut. Für den erkrankten Maurice Roſtand
zeigte ſich Karl Lerbs, der Regiſſeur und die Darſteller unzählige
O. N.
Male vor dem ergriffenen Hauſe.
Seite 4
Dienstag, den 9. September 1930.
Am Sonntag, den 7. September wurde unſer lieber guter Sohn und
Bruder
Auguſt Walther Schneider
infolge eines Unglücksfalles im blühenden Alter von 26 Jahren von
uns genommen.
In tiefer Trauer:
Hans Schneider und Frau
Emil Schneider.
Darmſtadt, den 8. September 1930.
Stiftsſtraße 6
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 10. September, nachmittags
3 Uhr, von der Kapelle des Waldfriedhofs aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſtand zu nehmen.
(*
Ba8 SalzsckLirfer Hadrausfall
Heute iſi mein lieber Mann, unſer guter
Vater
Heimann Soner
von ſeinem langen ſchweren Leiden
er=
löſi worden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabeth Sommer
geb. Hofferberth.
Darmſiadt, den 7. September 1930. (
Kranichſieinerſtr. 22.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den
10. September, nachmittags 3 Uhr, auf dem
Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Bund der Hotel=, Reſtauraut= u. Café=Angeſtellten U. G.
Geſchäftsſtelle Darmſtadt.
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den
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Mittwochs keine Sprechstunde.
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Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, unſere
Mit=
glieder von dem plötzlich und unerwarteten Tode unſeres
langjährigen Bundesmitgliedes
Zei
„errn Hermann Sommer
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Sein Andenken werden wir ſtets in Ehren halten.
Die Ortsgruppe Darmſtadt.
J. A.: T. Mair, Geſchäftsführer.
Darmſtadt, den 8. September 1930.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 10. September
1930, nachmittags um 3 Uhr, auf dem alten Friedhof
an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt,
Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten. (13475
Heute begeht Frau Caſpar Braun
Witwe, Lindenhofſir. 5, ihren
70. Geburtstag.
Möge ihr noch ein ſchöner und
zu=
friedener Lebensabend beſchieden ſein.
(13493)
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Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung 4: Am 2. September 1930
hin=
ſichtlich der Firmen: 1. Wilhelm
Guten=
berg, Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma
iſt auf Carl Lindauer, Kaufmann in
Darmſtadt, übergegangen. Der
Ueber=
gang der in dem Betriebe des Geſchäfts
begründeten Forderungen und
Verbind=
lichkeiten iſt bei dem Erwerb des
Ge=
ſchäfts durch Kaufmann Carl Lindauer
ausgeſchloſſen. — 2. Heinrich Lautz,
Darmſtadt: Kaufmann Johannes
Hein=
rich Bankauf in Darmſtadt iſt in das
Geſchäft als perſönlich haftender
Geſell=
ſchafter eingetreten. Die offene
Handels=
geſellſchaft hat am 1. September 1930
begonnen. Die Geſamtprokuren des
Hein=
rich Lautz junior und des Michael Schmidt
ſind erloſchen. Johannes Heinrich
Bank=
auf Ehefrau Marie, geborene Heß in
Darmſtadt, iſt zur Einzelprokuriſtin
be=
ſtellt. — Am 5. September 1930
hin=
ſichtlich der Firmen: 1. Fahrradhaus
Georg Hahn & Co., Darmſtadt: Die
offene Handelsgeſellſchaft iſt aufgelöſt.
Die Firma iſt erloſchen. — 2. Nold &
Leo, Hauptniederlaſſung Offenbach
a. M., Zweigniederlaſſung
Darm=
ſtadt: Die Zweigniederlaſſung in
Darm=
ſtadt iſt aufgehoben. —
Abteilung B:
Am 5. September 1930 hinſichtlich der
Firma: Heilmittelverſorgung
deut=
ſcher Krankenkaſſen,
Aktiengeſell=
ſchaft, Zweigſtelle Darmſtadt,
Haupt=
niederlaſſung Berlin, Zweigniederlaſſung
Darmſtadt: Die Zweigniederlaſſung in
(13454
Darmſtadt iſt anfgehoben.
Darmſtadt, den 6. September 1930.
Amtsgericht I.
Verdingung.
Verkauf auf Abbruch der ehemaligen
Feſtungswaſſerleitung bei Hechtsheim
(Mainz), etwa 2000 m gußeiſerne
Rohr=
leitung von 100 mm , O und etwa
6250 m Rohrleitung aus Mannesmann=
Stahlmuffenrohren von 100 mm i. L
ſoll im Wege des öffentlichen
Wettbe=
werbes in drei Loſen vergeben werden.
Die Verdigungsunterlagen liegen im
Ge=
ſchäftszimmer des Reichsvermögensamtes,
Rheinſtraße 63/65, Zimmer Nr. 92, von
8—12 Uhr vormittags zur Einſicht au
und werden gegen Erſtattung der
Selbſt=
koſten von 1 RM. abgegeben, ſolange
der Vorrat reicht.
Die Angebote ſind verſchloſſen und
verſiegelt mit der Aufſchrift:
„Angebot über Abbruchsarbeiten der
ehemaligen Feſtungswaſſerleitung bei
Hechtsheim (Mainz)”
bis ſpäteſtens 15. 9. 1930, vormittags
10 Uhr, Zimmer Nr. 92 einzureichen, um
welche Zeit im Beiſein erſchienener
Be=
werber die Oeffnung der Angebote er=
(1V. 13464
folgt.
Mainz, den 4. September 1930.
Reichsvermögensamt
Am Donnerstag, den 11.
Sep=
tember ds. Js., wird der Ertrag der
an den nachſtehend angeführten Straßen
angepflanzten Obſtbäume an Ort und
Stelle meiſtbietend gegen Barzahlung
öffentlich verſteigert.
Birnbäume in der
Kranichſteiner=
ſtraße (Treffpunkt 2 Uhr Ecke
Kra=
nichſteinerſtraße u. Kaſtanienallee),
ſodann die Aepfelbäume in der
Er=
bacherſtraße (Treffpunkt 3 Uhr
Oſtbahnhof),
daran anſchließend Birnbäume an der
Goetheſtraße (Treffpunkt 41/, Uhr
Ecke Klappacherſtraße und Goethe=
(st13483
ſtraße)
Städtiſches Hochbauamt.
Bekanntmachung.
Die Gemeinde Arheilgen hat einen
zur Zucht untauglichen, gut genährten
Faſelochſen abzugeben.
Submiſſionsangebote ſind
verſchloſ=
en bis ſpäteſtens Mittwoch, den 10.
Sep=
tember 1930, vormittags 11 Uhr, bei
unterzeichneter Stelle abzugeben. (13457
Arheilgen, den 6. Sept. 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei:
Jung.
Zwangsverſteigerung.
Termin: 16. September 1930, nachmittags ½4 Uhr,
im Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes
in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 3, Blatt 640:
Fl. III, Nr. 1069, Hofreite Nr. 29 Wendelſtadtſtr., qm 720.
Schätzung 37 500 RM.;
Fl. 1II, Nr. 1069,, Grasgarten (Vorgarten) daſelbſt,
qm 63, Schätzung 500 RM.
Eigentümer: a) Hofmaler Heinrich Julius Nover, b)
Anna, geb. Nover, Ehefrau von Regierungsrat Ludwig
Schmierer in Michelſtadt i. O., c) Juliane Nover in
Frankenthal. d) Emilie Juliane Nover, als Geſamtgut
(7983a
der Erbengemeinſchaft.
Darmſtadt, den 1. Mai 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Zwangsverſteigerung.
Termin: 23. September 1930, nachmittags ½4 Uhr,
im Sitzungsſaale Zi=imer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes
in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 4, Blatt 486:
Flur 4, Nr. 522, Hofreite Nr. 30, Rheinſtraße, 501 qm,
Schätzung 75 000 RMk.,
Flur 4, Nr. 523, Grabgarten mit Gartenhaus daſelbſt,
698 qm. Schätzung 15 000 RMk.
Eigentümer: Elektro=Ingenieur Friedrich Martin Riti=
(8221a
ner in Darmſtadt, Rheinſtraße Nr. 30.
Darmſtadt, den 12. Mai 1230.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Nummer 249
Dienstag, den 9. September 1930.
Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 9. September.
Ernannt wurde am 19. Auguſt der außerplanmäßige
außer=
ordentliche Profeſſor für theoretiſche Phyſik an der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt Dr. Johann Baerwald, in Darmſtadt
mit Wirkung vom 1. April 1930 an zum planmäßigen
außer=
ordentlichen Profeſſor für theoretiſche Phyſik an der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 2. September die
Leh=
rerin an der Volksſchule zu Offenbach Hermine Weyhufen auf
ihr Nachſuchen vom 1. Oktober 1930 ab.
—
Am 3. September d. J
wurde der Förſter Ludwig Diehl zu Rüſſelsheim vom 1.
Okto=
ber 1930 ab auf ſein Nachſuchen in den Ruheſtand verſetzt.
Entlaſſen wurde am 4. September der ordentliche Profeſſor
für alte Geſchichte in der philoſophiſchen Fakultät der
Landesuni=
verſität Gießen Dr. Richard Laqueur vom 1. Oktober 1930 an
aus dem heſſiſchen Staatsdienſt.
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Zur
Wiederbe=
ſetzung wird ausgeſchrieben; die evangeliſche Pfarrſtelle zu
Königſtädten, Dekanat Groß=Gerau; Beſetzung gemäß § 4a des
Kirchengeſetzes vom 26. Februar 1925.
— Ausſtellung: „Kelſterbacher Porzellan” im Schloßmuſeum!
Heute Dienstag, den 9. September, nachmittags von 3—6 Uhr, iſt
die Ausſtellung wiederum für den ermäßigten Eintrittspreis von
50 Pfg. (ſtatt 1,00 Mark) pro Perſon geöffnet.
Gewerbemuſeum. Die Sammlungsräume des Heſſiſchen
Ge=
werbemuſeums ſind vom 10. d. Mts. an wieder in der üblichen
Weiſe an den Wochentagen von 11—12.30 Uhr und Sonntags von
11—1 Uhr zugänglich.
— Neuinſzenierung von Shakeſpeares „Sommernachtstraum”.
Als Eröffnungsvorſtellung des Schauſpiels gelangt heute,
Diens=
tag, im Großen Haus „Ein Sommernachtstraum” von Shakeſpeare,
neu in Szene geſetzt von Renato Mordo, (Bühnenbild: Lothar
Schenck von Trapp) mit der Muſik von Mendelsſohn=Bartholdy,
unter muſikaliſcher Leitung von Karl Maria Zwißler zur
Auffüh=
rung. In den Hauptrollen: Nürnberger, Flemming, Leitner,
Knott, Kutſchera, Conradi, Keim, Schmitz, Gallinger, Hinz,
Pfaud=
ler, Baumeiſter, Keßler, Maletzki, Jürgas Weſtermann. Soli:
Harre, Kienzl. Tänze: Hans Macke. Chöre: Emil Kaſelitz.
Die erſte Wiederholung des „Sommernachtstraum” findet
Don=
nerstag, den 11. September, ſtatt.
— Uraufführung „Der Falſchſpieler‟. Das Heſſiſche
Landes=
theater veranſtaltet Freitag, den 12. September, im Großen Haus
die Uraufführung der Komödie „Der Falſchſpiele,
von W. Schkwarkin, deutſch von Alexandra Ramm. Das in
Rußland vielfach erfolgreich aufgeführte Werk des jungen
Dra=
matikers Schkwarkin unterſcheidet ſich grundſätzlich von der bisher
n Deutſchland bekannten Nachkriegsdramatik, da es nicht der
Verherrlichung eines Parteiſtandpunktes dient, ſondern mit
ur=
prünglichem, unbekümmertem Humor Menſchentypen jeglichen
Standes mit zielſicherer Satire anpackt. Schkwarkins „
Falſch=
ſpieler” iſt in die große Linie der geſellſchaftlichen
Ko=
mödie einzureihen, als deren geiſtiger Ahnherr der
Komödien=
dichter Moliere anzuſprechen iſt. Der Dichter Schkwarkin hat ſich
die Entwicklung des modernen Bühnenſtils (etwa des Meyerhold=
Theaters) für ſeine Komödie zunutze gemacht und dieſe in den
aufgelockerten Boden der Bewegungsbühne eingefügt. Eine
weſentliche Rolle ſpielen dabei die von Schkwarkin gedichteten
Chanſons, die den Handlungsablauf unterbrechen, um ihn zu
ver=
binden, zu verdichten und weiterzuführen. Die zu den Chanſons
geſchriebene Muſik von S. Germanowa wurde für die deutſche
Aufführung bearbeitet von Heribert Zinner.
— Mietkarten für die Theater= und Konzertmiete. Die
Miet=
abteilung des Heſſiſchen Landestheaters erſucht diejenigen Mieter,
die noch nicht im Beſitz ihrer Mietkarte für die neue Spielzeit
ſind, dieſelbe möglichſt umgehend am Schalter 4 der Hauptkaſſe
des Landestheaters gegen Zahlung der erſten Rate in Empfang
zu nehmen.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Ernſt Federlin
be=
kannt durch ſeine Tätigkeit während der Sommerſpielzeit Guſtav
Bertrams im Orpheum, wurde unter günſtigen Bedingungen für
die Tournee P Fleſche, Straßburg, nach Elſaß=Lothringen und
Frankreich für die Winterſpielzeit 1930/31 verpflichtet.
— Konzert zum Beſten der Barmherzigen Schweſtern
Darm=
ſtadt=Beſſungen. Letztvergangenen Sonntag nachmittag hat der
Frauen= und Männerkirchenchor „Liebfrauen” ein Konzert zum
Beſten der Barmherzigen Schweſtern der Gemeinde Beſſungen im
Saale des Chauſſeehauſes veranſtaltet. Alle Karten waren
ver=
kauft. Der Frauenchor, der zum erſtenmal in der Oeffentlichkeit
auftrat und die Probe glänzend beſtand, eröffnete die
Vortrags=
folge mit „Singet dem Herrn ein neues Lied” von Hermann.
Kon=
zertſängerin Marga Knöß ſang zuerſt. Ave verum” von Mozart
und „Ave Maria” von Bach, ſowie „Halleluja” von Hummel,
wo=
rauf mit ſchöner Baritonſtimme Chriſtian Schöner Händels „Dank
ſei dir Herr” und „Kein Baum gab noch” zu Gehör brachte.
Be=
ſonders anſprechend ſang anſchließend der Frauenchor mit
Sopran=
volo und Klavier „O Himmelskönigin” von Wiltberger, wobei
Marga Knöß, ebenſo wie in Schuberts „Allmacht” in
ſympathi=
ſchem Sopran ihr Beſtes gab. Heinz Smith erntete mit einem
von Vieuxtemps
prächtigen Violinſolo „Ballade und Polonaiſe
reichen Beifall. Ebenſo errangen die Männerchöre des
Kirchen=
chors St. Liebfrauen allſeitige Bewunderung und Anerkennung.
Das von der Firma Nikolaus Berg freundlich zur Verfügung
ge=
ſtellte Piano meiſterte Kapellmeiſter Beppo Geiger vom Heſſiſchen
Landestheater in muſterhafter Begleitung. Für die Schweſtern
dankte Pfarrer Daus. Für die Stadt beehrte Schulrat Löſch das
Konzert mit ſeiner Anweſenheit. Die prächtige Veranſtaltung
bewies erneut, welcher Wertſchätzung die Beſſunger Schweſtern ſich
erfreuen und daß Dankbarkeit auch in dieſen ſchweren Zeiten noch
nicht ausgeſtorben iſt.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Bis zum 15.
Septem=
ber noch zeigt die Bücherſtube Bodenheimer die Carl Hofer=
Ausſtellung, die in ihrer Zuſammenſtellung ein ausgezeichnetes
und umfaſſendes Bild von dem Schaffen des Künſtlers gibt. Am
30. September ſpricht der Berliner Kritiker Julius Bab über
Bab rechtfertigte ſeinen Ruf als blendender
„Film und Kunſt”.
Redner bei ſeinem Vortrag über Bern. Shaw, zu dem ihn die
Bücherſtube 1926 eingeladen hatte. Die neue Technik des
Ton=
films hat die Diskuſſion über die Beziehung zwiſchen Kunſt und
Filmpraxis in den Vordergrund der öffentlichen Aufmerkſamkeit
geſtellt. Julius Bab als Theaterkritiker und Theaterpraktiker
behandelt dieſes ungemein wichtige Problem der Volkskultur
an=
läßlich des erſten literariſchen Abends der Bücherſtube am 30.
Sep=
tember im kleinen Saalbau.
Straßenſperre. Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten
wird die Ohlyſtraße zwiſchen Hobrecht= und Oſannſtraße bis
Wegen
September 1930 für Fahrzeuge aller Art geſperrt.
Abbruch eines Hauſes im Hohlen Weg wird der Hohle Weg
zwiſchen Taunusſtraße und Kittlerſtraße vom 9. bis 18. September
1930 für alle Fahrzeuge geſperrt.
Unfall. Geſtern vormittag hackte ſich beim Holzkleinmachen
ein Arbeiter in die linke Hand. Er verletzte ſich ziemlich erheblich.
Aus den Parkeien.
Chriſtlich=Sozialer Volksdienſt. Die hieſige
Ortsgruppe des Chriſtlich=Sozialen Volksdienſtes veranſtaltet am
Donnerstag wiederum eine Wahlverſammlung. Sie hat für
dies=
mal den bisherigen Reichstagsabgeordneten Arbeiterſekretär
Hartwig als Redner gewonnen. Hartwig iſt Dozent an der
evangeliſch=ſozialen Schule in Spandau und iſt auch Mitglied de
preußiſchen Kirchen=Senats. In der Deutſchnationalen
Volks=
partei war er der Vertreter einer entſchiedenen Sozialpolitik und
ſtand als Vorſitzender des früheren Deutſchnationalen
Arbeiter=
bundes in ſtarkem Gegenſatz zu Hugenberg. Hartwig gilt als ein
ſehr temperamentvoller Redner, der ſeine Stellung wohl zu
ver=
teidigen und zu wahren weiß. (Siehe Anzeige.)
— Evangeliſcher Arbeiter= und
Handwerkerver=
ein. Die Mitglieder werden auf die heute im Vereinshaus
ſtattfin=
dende Monatsverſammlung aufmerkſam gemacht. Die Wichtigkeit der
Tagesordnung erfordert vollzähliges Erſcheinen.
Deutſch=nationale Frauen=Gruppe. An unſere
Zuſammenkunft übermorgen Donnerstag nachmittag
4 Uhr, bei Sitte, werden unſere Mitglieder wiederholt erinnert
und es jedem Einzelnen zur dringenden Pflicht gemacht, zu
kom=
men! Frau Landtagsabg. Heräus ſpricht über „
evan=
iſche
Be=
geliſch=chriſtliche, kulturelle und
lange”, wie ſie von unſerer Deutſch=nationalen Volkspartei ver=
Burmſtauts Mriesshote iin Sacſe ver Jahrhanderte.
Mitgeteilt von Philipp Weber.
Jetzt, wo die Rheinlande geräumt ſind und die fremden
Kriegsvölker Abzug gehalten haben, iſt es am Platze, einmal
Rück=
ſchau zu halten und in der Erinnerung wachzurufen, wie oft
unſere Stadt unter Kriegsbedrängniſſen gelitten hat.
Die erſten Kriegsnöte, die aktenmäßig feſtgehalten ſind,
rühr=
ten von Franz von Sickingen her. Mit 3000 Reitern und 10 000
Fußgängern rückte er in der Obergrafſchaft ein, kam dann in die
Niedergrafſchaft, um ſich auch Darmſtadts zu bemächtigen. Etwa
um 1518 belagerte er unſere Stadt. Auf dem Buſenberg,
inner=
halb der heutigen Mathildenhöhe, ſoll das Sicking’ſche Lager
ge=
weſen ſein, noch im 18. Jahrh. ſoll man dort eine Schanze gezeigt
haben, die von Sickingen herrühren ſollte. Am ehemaligen
Beſſun=
ger Tor machte der Feind ſeine Angriffe auf Darmſtadt, und das
ehemalige Renteigebaude, Frankenſteinerhof, wurde
zuſammenge=
ſchoſſen. Eine Gedenktafel an der heutigen Stadtbücherei gibt
Kunde von dieſer Belagerung, die mit einem ſchimpflichen Frieden,
den Philipp von Heſſen ſchließen mußte, endete.
Unter weiteren Kriegsnöten litt unſere Stadt, als Philipp der
Großmütige 1534 einen Zug in das Württemberger Land machte,
um Herzog Ulrich zu ſeiner Wiedereinſetzung zu verhelfen.
Da=
mals mußte die Stadt große Lieferungen für das Kriegslager bei
Pfungſtadt machen. So wurden unter anderem verlangt 1481
Mal=
ter Korn in natura und in Brot, ferner wieder 1322 Malter 4
Simmer und 2 Kumpf, darnach 21 Malter Hafermehl. 26 Fuder
Wein uſw.
Groß war die Not Darmſtadts im Schmalkaldiſchen
Krieg. Damals rückte der kaiſerliche General von Beuern mit
4000 Reitern und 10 000 Mann Fußvolk in der Obergrafſchaft ein.
Ein Teil dieſes Heeres ſollte Darmſtadt einnehmen, aber es wird
erzählt, daß die Bürger ihre Stadt ſo gut verteidigten, daß Beuern
zweimal mit Verluſt abgewieſen wurde, und erſt durch Liſt gelang
die Einnahme der Stadt. Der Feind plünderte und brandſchatzte,
das Schloß des Grafen von Katzenelnbogen wurde in die Luft
geſprengt. Am Arheilger Tor, bei der Obergaſſe, war der Kampf
beſonders heftig. So war das Jahr 1546 ein ſchweres für unſere
Stadt. Aber trotzdem hatte die Tapferkeit der Darmſtädter
Bür=
ger dem Belagerer ſo viel Achtung eingeflößt, daß er nach der
Uebergabe von Frankfurt, welches ihm ohne Verteidigung in die
Hände fiel. geſagt haben ſoll: „Die Darmſtädter verdienten
Frank=
furt zu beſitzen, damit dieſes Bewohner bekäme, die es zu
verteidi=
gen wüßten; die Frankfurter aber ſollten nach Darmſtadt geſchickt
werden, welches im Vergleich zu Frankfurt nur ein Dorf ſei.”
Dann kam der 30jährige Krieg mit ſeinen Schrecken über
unſere Stadt. 1
2 war es das erſte Mal, daß Darmſtadt unter
ſeinen unheilvollen Erſcheinungen litt. Oberſt Michel Obertraut.
der gefürchtete „deutſche Michel” kam mit ſeinem Kriegsvolk
vor Darmſtadt und ſchloß es ein. Der Mansfelder hatte ſeinen
Soldaten erklärt, er wolle ſie auf eine gute Weide führen, auf der
alles, was ſie fänden, ihnen gehöre, nur Mühlſteine und glühendes
Eiſen brauchten ſie liegen zu laſſen.”
Beſſungen wurde geplündert. Dann ſchlugen die
Kriegs=
völker ihr Quartier in Darmſtadt auf. Kurfürſt Friedrich von
der Pfalz nebſt den Herzögen von Weimar nahmen Wohnung im
Schloß, der Mansfelder im Rathaus, und die übrigen Generäle
in den größeren Häuſern der Stadt. Die Greuel der Verwüſtung,
unter denen damals die Umgebung der Stadt zu leiden, hatte,
ſollen furchtbar geweſen ſein. Gehaborn, Kranichſtein, Sensfeld
und Jägersburg waren vollſtändig ausgeplündert. Griesheim
brannte zweimal, desgleichen Schneppenhauſen, Dornheim.
Eſcholl=
brücken und Pfungſtadt. Bis an die Knie ſollen die Feinde im
edlen Firnewein gewatet haben, und was ſie nicht ſelbſt vertilgen
konnten, mußte die Erde trinken. Welche Opfer unſere Voreltern
in jener Zeit bringen mußten, davon gibt uns eine von General
illy erlaſſene Ordnung Kunde, nach welcher ſich gerichtet wer
den mußte. Danach erhielt ein Oberſt täglich 40 Pfund Brot.
0 Pfund Fleiſch, 30 Maß Bier, 8 Maß Wein, 4 Hühner, ein
Schaf oder Kalb, ein Oberſtleutnant 25 Pfund Brot, 20 Pfund
Fleiſch, 20 Maß Bier 6 Maß Wein und 3 Hühner, 1 Schaf oder
Kalb, ein Wachtmeiſter und Quartiermeiſter 10 Pfund Brot,
6 Pfund Fleiſch, 10 Maß Bier, 2 Maß Wein, und ſo ging es fort
bis zum Gemeinen herunter, der 2 Pfund Brot, 1 Pfund Fleiſch,
2 Maß Bier uſw. zu verlangen hatte.
1634 kam die franzöſiſch=weimariſche Armee unter Herzog
Bern=
hard von Weimar nach Darmſtadt, der Herzog quartierte ſich im
Engel (Fuldſches Haus in der Kirchſtraße) ein
Am 18. Februar rückte eine kaiſerliche Salva guardia hier
ein, deren Schutz aber teuer bezahlt werden mußte. Eine
Rech=
nung des Ochſenwirts Nungeſſer aus jener Zeit lautet wörtlich:
im
„Den 1. Aug. 1635 iſt ein Leittenamb einloſchiert worden
Ochſen mit 7 Pferden und 7 Dienern; iſt jeden Tag an Wein
uffgegangen wie folgt: den 21. Aug. 18 maß zu nacht; den 22
32 maß; den 23. 26 maß; den 24 27 maß; den 25. 24 maß; den 2
maß; den 27. 31 maß; den 28. 22 maß; den 29. 28 maß; den
30. 33 maß; den 31. 34 maß. Ferner vor die Diener nach die
mal=
zeit zu unterſchiedlichen malen aufgegangen 33 maß. Ferner dem
Herrn Leittenamb 2 Flaſchen gefielt 8 maß Summa duht an Geld
173 fl. 3 Batzen.
Eine ähnliche Rechnung präſentierte der Schwanenwirt
Thomas Staudt, bei dem ſich „Dragoner von Herzog
Bern=
hard” einquartiert hatten. Das Jahr 1645 brachte wieder
Kriegs=
volk nach Darmſtadt. Im Mai dieſes Jahres machte der in der
Nähe lagernde General Jean de Werth Anforderungen von
Brot, Wein, Fleiſch und dergleichen.
Am 18. Juni desſelben Jahres erſchienen die Königsmarkſche,
die Türenneſche und die Niederheſſiſche Armee, die in Franken
geſchlagen war, vor Darmſtadt. Akten teilen uns mit, daß dieſe
bei ihrem flüchtigen Beſuch der Stadt einen Schaden an Mobilien
und Naturalien, im Werte von 22 231 fl. 29 Albus zugefügt
hatten. Nach einem Verzeichnis wurden an Naturalien geliefert:
14 000 Pfund Brot, 7500 Pfund Mehl, 13 600 Pfund Korn;
fer=
ner waren verlangt worden für das Kriegsvolk: 50 Fuder Wein,
50 Malter Erbſen und Linſen. Für jedes Generals Küche 9 Ohm
Wein, 9 Ohm Bier, 500 Pfund Roggenbrot, 300 Pfund Weißbrot,
Rind, 5 Kälber 9 Hämmel, 12 Lammer, 50 junge Hahnen und
Hühner, 9 Maß Butter, 300 Eier, 13 Pfund Licht uſw. „Wein
wie auch Bier iſt mit Gewalt aus den Kellern genommen, uff
Wägen geladen und fortgeführt worden”, ſo wird berichtet.
1647 erſchienen die Franzoſen abermals, ſie kamen die
Berg=
ſtraße herauf, beſetzten die ganze Obergrafſchaft. Türenne forderte
für einen zweimonatigen Aufenthalt ſeiner Truppe 60 000 fl. und
als weitere Brandſchatzung 91 000 fl., welche Summe der
Ober=
amtmann Vollmar zu Zwingenberg innerhalb drei Tagen zu
ent=
richten verſprochen hatte. Der Rat der Stadt Darmſtadt tat ſein
möglichſtes, die der Stadt zur Laſt fallende Summe von 11000
Calern zuſammenzubringen; „er hat alle die von Adel, die Herrn
Räte, Soldaten, Offiziere und bey denen man ſonſt Geld zu ſein
vermutet, vumb Darſchießung eines Stück Geldes anſprechen laſſen.
Es hat aber Keiner nichts hergeben wollen, und ein jed ſich mit
Unmöglichkeiten entſchudigt”.
Da die Erfüllung der ungeheuren Forderung unmöglich war,
rückte am 10. April Obriſt Mespas mit zwei Regimentern vor
Darmſtadt. Hier lag die Leibkompagnie unter Hauptmann
Holz=
apfel und die Kompagnie des Hauptmanns Engelhard. Die Fran=
zoſen verlangten Uebergabe, und während der Unterhandlung
be=
mächtigten ſie ſich des Neuen Tores, durch welches ſie mit Gewalt
eindrangen. Die Hauptleute leiſteten tapfer Widerſtand, der
aber den Feind noch mehr reizte, und die Franzoſen machten
An=
ſtalten, das Schloß zu beſchießen, von der ehemaligen alten
Kanz=
lei, dem Hertinghausſchen Beſitztum, dem ſpäteren Haus Schwab,
rnſt=Ludwigsplatz, begannen ſie ihre Belagerung. Nach langen
Verhandlungen wurde die Zerſtörung der Stadt und des Schloſſes
abgewendet, aber der Oberamtmann, die Räte, eine große Anzahl
Beamter und Bürger, es waren über 50, wurden von dem Feind
ins Schloß geſchleppt und dort in den ſogenannten Wildpretkeller
eingeſperrt und mußten hier zwei Nächte ſchmachten, bis ſich die
Vornehmſten unter ihnen zur Zahlung einer Summe von 40 000
Talern verpflichtet hatten. Das der Stadt gehörige Silberzeug,
insbeſondere ſilberne Trinkbecher, 20 Glocken aus der
Obergraf=
ſchaft wurden verkauft die Landgräfin verſetzte ihren Schmuck für
3000 Taler, aber die Summe wollte nicht zuſammenkommen. Man
nahm zuletzt den armen Untertanen Pferde und Rindvieh weg,
um den Feind zu beſchwichtigen. Nach neunwöchigem Aufenthalt
ſogen die franzöſiſchen Regimenter ab und ließen nur eine
Be=
ſatzung von 50 Reitern und Offizieren zurück. Damit endigten
für Darmſtadt die Schrecken des 30jährigen Krieges.
Kriegsbedrängniſſe kamen wiederum für Darmſtadt unter
Landgraf Ernſt Ludwig (1688—1739), es war in dem Orleanſchen
Raubkrieg, wo Melac mit ſeinen Horden die Pfalz und
Berg=
traße verwüſtete. 1689 ſtellte der franzöſiſche Kommandeur von
Mainz, General d’Uxelles, die Anforderung, daß die Mauern,
Türme, Schloßwall und Schloßturm abgebrochen werden ſollten.
Zwei Abgeſandte der Stadt, Bürgermeiſter Coburger und
Stadtſchreiber Rhumbel, ſollten mit den Franzoſen verhandeln
und wurden zu dieſem Zwecke in das feindliche Lager geſchickt;
in Rüſſelsheim wurden die Parlamentäre feſtgehalten. Am 13.
Februar kam Rhumbel nach Darmſtadt zurück, um die für ihre
Freilaſſung geforderten 600 Taler abzuholen; als dann inzwiſchen
ſächſiſche Hilfe gekommen war, ging Rhumbel nicht mehr zurück,
und der Bürgermeiſter Cobur
er wurde nach Mainz verſchleppt
und in dem „Eiſentürmlein”.
2 Wochen, bis zur Exoberung von
Mainz, gefangen gehalten. 1693 drohte wieder der Stadt
Kriegs=
gefahr. Es waren wieder die Franzoſen. Marſchall de Lorges
wollte die Feſtungswerke von Darmſtadt und viele kleinere Orte
der Bergſtraße ſchleifen und forderte außerdem härteſte
Kontri=
bution; kaſſeliſche und ſächſiſche Truppen, die den Feind aufhalten
wollten, wurden bei Heppenheim verraten und zurückgeſchlagen.
Zwingenberg wurde von verräteriſchen Bauern, die den Feind
durch den Odenwald führten, dieſem in die Hände geſpielt.
Darm=
ſtadt wurde gebrandſchatzt und mußte 12000 Taler zahlen. Das
Glockenſpiel nebſt Uhrwerk hatte man nach Frankreich in
Sicher=
heit gebracht: 1698 kam es wieder zur Aufſtellung.
Anno 1743, ſchreibt Pfarrer Ortenberger im Beſſunger
Kirchen=
buch, „kamen die Franzoſen, nachdem ſie Bayern verlaſſen mußten,
in die hieſige Gegend und rückten am 7. Juni bei Pfungſtadt und
Eberſtadt ein, von wo ſie am 11. nach Gerau marſchierten. Den
17. brachen ſie von da wieder auf und verlegten ihr Hauptquartier
nach Arheilgen, beſetzten auch zu Darmſtadt die Tore und verlegten
40 Mann als salve guardia nach Beſſungen, des Herrngartens
wegen. — Die Franzoſen betrugen ſich bei ihrem Rückzug wieder
n gewohnter Weiſe, ruinierten zu Pfungſtadt, Eberſtadt, Hahn,
Griesheim, Büttelborn, Groß=Gerau, Arheilgen, Gräfenhauſen
und an anderen Orten unſerer Gegend, welche ihre gottloſen
Füße betraten, gar Vieles.”
Der nächſte Krieg, durch welchen Darmſtadt in Mitleidenſchaft
gezogen wurde, war der Krieg zwiſchen Deutſchland und
Frank=
reich nach der franzöſiſchen Revolution 1789. Auf ihrem Zuge
kamen die Franzoſen 1796 in unſere Gegend, der Hof flüchtete.
General Bernadotte beſetzte Darmſtadt und General Jourdan
legte der Stadt eine harte Kriegsſteuer auf und nahm bis zur
völligen Abzahlung 6 der angeſehenſten Bürger, Herrn v.
Leh=
mann, Brade, May, Cavalli, Netz und Heſſemer
als Geiſeln mit.
1806 waren hintereinander die franzöſiſchen Marſchälle
Ange=
reau und Lefebre hier in Darmſtadt. Angereau wohnte im „
Erb=
prinzen”. Haus Rheinſtraße 19/21. Lefebre wohnte anfangs auch
dorten, zog aber dann nach Schloß Kranichſtein, wo er mit ſeinem
kleinen Hofſtaat ein wüſtes Treiben entfaltete und die Räume die
er bewohnte, in üblem Zuſtande zurückließ. Die franzöſiſche
Ein=
gartierung war im Jahre 1806 beinahe 7 Monate in unſerer Stadt.
Das Jahr 1813 brachte uns wieder Kriegsvölker nach Darmſtadt.
Ludewig I. als letzter Rheinbundfürſt zog ſich von Darmſtadt
zurück. Prinz Chriſtian, der das große Vertrauen der Bewohner
beſaß, war geblieben. Seiner Umſicht und Leitung verdankt
Darm=
ſtadt in jenen Tagen unendlich viel. Er ließ in aller Stille das
Zeughaus räumen, die Geſchütze wurden um Mitternacht im
Kranichſteiner Teich verſenkt. Dann meldet als treuer Chroniſt
der verſtorbene Kirchenrat Ritſert: „Die Koſaken kamen zum
Jägertor hereingeſprengt und die Oeſterreicher hatte
in
Darm=
tadt Quartier genommen. Dann nach dem Sturze Napoleons
ſah Darmſtadt ſtarke Truppendurchmärſche, ſo berichtet uns der
Chroniſt, daß vom 26. bis 29. Mai drei Kolonnen des
Armee=
korps Sacken mit etwa 300 000 Mann und 13 000 Pferden
durch=
zogen, am 1. und 2. Juni 7100 Mann Koſaken und 8400 Pferde,
Dann vom 11. bis 14. Juni das Bayeriſche Armeekorps unter
Graf von Rechenberg in 4 Kolonnen mit 15 000 Mann und 4000
Pferden, am 11. Juni ein Koſakenregiment, 550 Mann und 500
Pferden. Dann ein preußiſches Infanterie=Detachement und ein
ruſ=
ſiſches Detachement, und am 15. Juni 1500 Ruſſen, die aus
fran=
zöſiſcher Gefangenſchaft zurückkehrten. So ging es fort bis zum
9. Juli. Es war ein bewegtes Leben in dieſer Zeit in unſerem
Darmſtadt. 1848 und 1849 brachte Darmſtadt bei ſeiner frieds
lichen Revolution auch allerlei Einquartierung fremder Truppen,
aber nur von befreundeten Mächten, die den badiſchen Aufſtand
bekämpfen halfen.
Dann kam der Bruderkrieg von 1866, wo nach den Kämpfen
bei Laufach und Fronhofen die Preußen als Sieger in Darmſtade
einrückten; dieſe Tage ſind der älteren Generation noch in gute?
Erinnerung. 7000 Mann waren in Darmſtadt eingerückt. Geo
neral von Göben hatte im „Trauben” Quartier genommen. Dag
Verhältnis der Soldaten zu ihren Quartiergeben ſoll im allge
meinen ein gutes geweſen ſein.
1870 ſah Darmſtadt an Kriegsvölkern gefangene Franzoſen
in ſeinen Mauern.
Der Beſuch der Franzoſen im Jahre 1920 iſt allen noch in
lebhafter Erinnerung. Vom 6. April bis 17. Mai hatte auch
Darmſtadt ſeine Beſatzung, etwa 2500 Mannſchaften und 150
Offi=
ziere ſollten eine friedliche Stadt in Schach halten. Unſere
Be=
völkerung bewahrte ihre Würde, und am 17. Mai zog der Feind
ſang= und klanglos wieder ab. Allerdings galt auch ein Stück von
Darmſtadt immer noch als beſetztes Gebiet, die Neckarſtraße war
die Grenze, und erſt mit der Befreiung der Rheinlande iſt auch
dieſe Grenze gefallen.
Wie immer wieder auf das Dunkel der Nacht, die unſere
Stadt je und je in Kriegsnöten umlagerte, ein leuchtender
Mor=
gen folgte, ſo möge auch für unſer Vaterland der goldene
Mor=
gen kommen, der uns in Werken des Friedens als geeintes Volk
den Weg zu neuem Aufſtieg zeigt.
Das Ende des weiblichen Sozius in — Ungarn. Der Sozius
auf dem Motorrad iſt bekanntlich meiſtens eine Sozia. In Ungarn
iſt die Exiſtenz dieſes fröhlichen Mädchens, das ſo ſchneidig jedes
Tempo des Fahrers mitmacht, dadurch beendet worden, daß mit
Rückſicht auf die ſich immer mehr häufenden Motorradunfälle, die
durch das Verhalten dieſer Begleitperſonen im Augenblick der
Ge=
fahr verurſacht werden, die Polizei die Beſetzung der Soziusſitze
ausnahmslos verboten hat. Jedes Motorrad, auf dem ſich mehr
als eine Perſon befindet, wird angehalten.
Schuhpflege
Bodenpflege
Mekallputz
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Unter Hinweis
auf die geſtrige Anzeige macht die Stenographen=Vereinigung
„Gabelsberger”, Handwerkerſchule, Ecke Karls= und
Nieder=Ramſtädterſtraße, nochmals darauf aufmerkſam, daß heute
abend neue Kurſe in Reichskurzſchrift beginnen.
Ein Betrüger feſtgenommen. Im Polizeibericht vom 13.
Auguſt war von einem Betrüger gemeldet worden, der Glühbirnen
als beſondere Spezialität anbot, die angeblich eine Stromerſparnis
von 75 Prozent haben ſollten. Dieſer Betrüger konnte am 2.
Sep=
tember in Roſtock feſtgenommen werden. Es handelt ſich um den
jugoſlawiſchen Staatsangehörigen Kaufmann Lyobomir
Ziva=
novie.
Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſit
Bebrechung oder Krütſt.
in keinem Fallie irgen
— Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen Rau=
7.
z:ſ"a
und Siedlungsgemeinſch
Niu a a1
e1"
Mitglieder und Freunde auf di=
treten wurden! Gäſte willkommen.
merkſam und verweiſt insbeſondere auſ die neue
Darlehensver=
vergebung.
19.30—22 Uhr A 1. Ein Sommernachtstraum 1—10 Mk. Mitttvoch, 10. Sept. Keine Vorſtellung. Donnerstag, 11. Sept.
19.30—22 Uhr C 1. Ein Sommernachtstraum 1—10 Mk. Citig, 12 Sept
0—d3 11 r D1. Der Falſchſpieler Preiſe 1—10 Mt.
St44.
19.30—22 Uhr
E. 1. Simone Boccanegra. Prefſe4.,20—12 Mk.
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Dienstag, den 9. September 1930
Nummer 249
* Wahlverſammlung der Deukſchen Skaaksparkei.
Die zweite öffentliche Wählerverſammlung der Deutſchen
Staats=
partei in Darmſtadt, die ſehr gut beſucht war, fand am Montag abend
im großen Saale des Städt. Saalbaues ſtatt. Nach einleitenden und
begrüßenden Worten des Verſammlungsleiters, Herrn Schrauth,
ſprach zunächſt Herr Oberlandesgerichtsrat Dr. Berndt=
Frank=
furt a. M. Der Redner entwickelte etwa folgende Hauptgedanken:
„Das deutſche Volk iſt ſchwer krank, wir haben heute mit den
An=
gehörigen etwa 6 Millionen Menſchen, die nicht aus eigenem
Einkom=
men leben. Trotzdem in dieſen Zeiten eine ſolche Verhetzung von den
beiden radikalen Polen her! Die ſogenannten Mittelparteien leben in
einer erſchütternden Ruhe, daher die Sehnſucht weiter Kreiſe nach einer
kräftigen Partei der Mitte und des Staates, die über alles das
Gemein=
wohl ſetzen will. Wir bedauern, daß die Einigungsverhandlungen mit
der Deutſchen Volkspartei nicht zum Ziele geführt haben. Uns iſt jeder
willkommen, den das gleiche heiße Wollen, das gleiche oberſte Geſetz,
der Staat beſeelt. Jedes einzelne Volksmitglied ſoll erzogen werden
zu einem Staatsbürger, dem nicht nur Rechte zuſtehen, ſondern von
dem auch Pflichten verlangt werden. Wir wollen nicht erſtarren, nur
aus der Bewegung kommen die neuen Gedanken. Wir ſind eine neue
Partei, wenn wir auch die Demokraten übernommen haben, die in
unſerem Sinne arbeiten wollen und deren alte Erfahrung uns nun
zugute kommt. Aber wir haben die Kandidaturen von Leuten wie des
Pazifiſten Quidde oder Georg Bernhard=Berlin zu verhindern
ver=
mocht. Schwer laſtet auf uns die Diktatur der Kartelle und Truſts,
deren Macht uns die ſinkenden Preiſe nicht ſpüren läßt. Ein weiteres
Diktat, gegen das anzugehen iſt, iſt das der Bürokratie, die den
Staats=
bürger von der Wiege bis zur Bahre mit einem Wall von Paragraphen
umgibt. Das ſchlimmſte Diktat, das uns droht, iſt das des
Radikalis=
mus, der die höchſten Leidenſchaften aufpeitſcht. Front machen muß
und kann der deutſche Bürger gegen dieſen verheerenden Radikalismus
wenn er für Ordnung ſorgt, Ordnung aber kann nur kommen von
ſtarken, verantwortungsbewußten Parteien der Mitte. Wir wollen einen
Sturmblock gegen die Radikalen, lehnen aber ab einen Sturmblock gegen
die Sozialdemokraten, ſoweit dieſe nicht Klaſſenherrſchaft treiben
woll=
ten. Gern mit der Sozialdemokratie, aber nicht unter ihr. Unſer
Kampf gilt auch der größten Partei, der Partei der Nichtwähler. Wir
wollen die Jugend, die noch nicht gebunden iſt, und glauben, daß auch
hier mit den Kandidatenliſten die Staatspartei beſtehen kann. Wenn
jeder ſeine Pflicht tut, auch am 14. September, dann wird unſer Volk
noch einmal hoch kommen, zu der alten Freiheit und zu neuer Größe.”
Als zweiter Redner ſprach Fräulein Mechold von der
Volks=
nationalen Reichsvereinigung, die die Notwendigkeit der kommender
Reformen betonte und einen Volksſtaat verlangte, in dem das zur
Gemein=
ſchaft drängende Lebensgefühl der deutſchen Menſchen von heute zum Ziele
kommt. Die Staatspartei iſt eine Bewegung, keine Partei, die ihre
An=
hänger auf, ein ſtarres Programm feſtlegt. Gerade die Frauen haben
unter der Mechaniſierung und der Erſtarrung der alten Parteien ge
litten. Wir glauben, in der neuen Staatspartei eine Bewegung, eine
Staatsbürgerbewegung gefunden zu haben, die auch uns Frauen eine
Heimat bringt, in der der ſchlichte Dienſt am Nächſten wieder zu Ehren
kommt. Wir ſind, was auch ſteht und fällt, wir ſind eine neue Jugend
der Welt. — Beiden Rednern, die ohne Widerſpruch angehört wurden,
folgte ſtarker Beifall.
Der letzte und dritte Redner war, mit Beifall empfangen, Herr
Bürgermeiſter Dr. Ehrhard=Mainz, der Spitzenkandidat der Deut
ſchen Staatspartei im Wahlkreis Heſſen=Darmſtadt, der folgendes
haupt=
ſächlich ausführte: „Wir werfen dem Reichstag vor, daß er nichts
ge=
tan hat, daß er keine Entſcheidung getroffen hat in ſchwerer Zeit. Es
geht nun nicht um eine Finanzfrage, ſondern um eine Staatsfrage und
wir wollen, daß der 14. September uns eine Mehrheit der
ſtaatserhal=
tenden Parteien bringt. Endlich muß das Bürgertum erwachen. Es
iſt die größte Pflichtvergeſſenheit, wenn jemand in dieſer
Schickſals=
ſtunde des deutſchen Volkes ſein Wahlrecht nicht ausübt. Es war ein
ſchickſalsvoller, aber kein übereilter Schritt, jetzt die Deutſche Staats
partei zu gründen. In Stunden der Not ſind Notmaßnahmen nötig.
Es mußte gehandelt werden, und wir freuen uns, daß es noch
Män=
ner und Frauen in Deutſchland gibt, die den Mut zur Verantwortung
haben. Es iſt eigentümlich in Deutſchland, daß Millionen deutſd
Wähler und insbeſondere die deutſche Jugend, verdroſſen und abſeits
vom Staate ſtehen. Ganz offen müſſen wir zugeben, unſere Parteien
und unſer Staat waren ſelbſt daran ſchuld. Der Staat hat es nicht
verſtanden, einen lebendigen Volksſtaat zu ſchaffen. Das Erlebnis der
Aelteren, die den Krieg mitgemacht haben, und der füngeren Jugend iſt
verſchieden. Die Jüngſten kennen nur den zermürbten Staat, den
Staat ohne Glanz, der nichts hatte und bieten konnte, um junge
Men=
ſchen zu begeiſtern. Aus der Aktivität der Jugend, die nur verneinen
kann, muß wieder eine Jugend der Bejahung, eine Jugend der aktiven
Mitarbeit werden. Die aktive, die lebendige Mitte, das iſt das, was
wir in der Staatspartei wollen. Die Mitte trägt das Gebäude, aber
unſere Mitte ſoll nicht lau ſein, ſondern erfüllt von der Idee für
unſe=
gen Staat. Ein Aufbruch iſt in alle Parteien gekommen, die alten
Formen paſſen nicht mehr. Hüten müßten wir uns vor einer Addition
der Parteien, die nur mit einem Minus=Zeichen geendet hätten. Curtius
hat geſagt, der Zuſammenſchluß kommt „zum mindeſten nach der Wahl.
Das iſt auch unſer Glaube, daß dieſe Gemeinſchaft kommt. Wir haben
das große Ziel, eine Gemeinſchaft zu werden von Staatsbürgern des
großen nationalen und ſozialen Volksſtaates, wir bekennen uns zur
Verfaſſung von Weimar und zur deutſchen Republik. — Leider tue das
deutſche Volk nichts gegen den radikalen Terror, der ſeiner unwürdig
iſt. — Wir wollen der Idee der Wirtſchaft die Idee des Staatsbürgers
entgegenſetzen in einem ſtarken Staat mit ſeinem Schutz. Vom neuen
Geiſt der Gemeinſchaft aus wollen wir, im Glauben an die Zukunft
un=
ſeres Volkes, die Arbeit im Dienſte des Volkes.”
Auch dem dritten Referat, dem die Verſammelten gleichfalls ruhig
und ohne Zwiſchenrufe folgten, dankte lebhafter Beifall. Eine
Aus=
ſprache fand infolge der vorgeſchrittenen Zeit nicht ſtatt.
Die geſtrige Wahlverſammlung des Chriſtlich=Sozialen Volks
dienſtes erfreute ſich eines ſehr guten Beſuches. Im überfüllten
Feierabendſaal ſprach Herr Prof. Pfarrer Veidt von der
Pauls=
kirche in Frankfurt a M. über „Die Entchriſtlichung des
Volks=
lebens als Schickſalsfrage der deutſchen Politik‟. Der Redner
behandelte damit die grundſätzliche Einſtellung des Chriſtlich=
Sozialen Volksdienſtes. Er ging aus von der Tatſache, daß ſich
heute alle Parteien mit den Fragen des Chriſtentums
beſchäfti=
gen müßten, und erblickt darin ſchon einen kleinen Erfolg der
chriſtlich=ſozialen Bewegung. Die Hoffnungsloſigkeit, die zum
Radikalismus führe, lehnt Pfarrer Veidt ab; er ſieht die letzte
Hoffnung in der inneren Erneuerung unſeres Volkes durch die
Kräfte des Chriſtentums. An einer Reihe von Beiſpielen beweiſ
er, daß es ſehr wohl möglich iſt, auch vom religiöſen Standpunkte
an die großen entſcheidenden Forderungen heranzugehen. Er
weiſt im weiteren nach, daß es mit der Forderung: das Syſtem
muß geändert werden, allein nicht geht, da jeder darunter
etwa=
and
s verſtehe. „Der Chriſtlich=Soziale Volksdienſt” erſtrebe
und fordere eine grundſätzliche Neuorientierung der ganzen
Poli=
tik. Er wolle der Anſchauung Bahn brechen, daß die geſamte
Ar=
beit an Volk und Staat mit allen ihren Teilgebieten wieder auf
Gott bezogen werden müſſe. Das Verſtändnis für dieſen entſchei
denden Gedanken aller Politik, die Erkenntnis, daß ſich an die
m Punkt das Schickſal unſeres Volkes entſcheiden werde, ſe
gerade in Führerkreiſen deutlich im Wachſen. Er fuhr fort:
Wi=
bekämpfen den Staat an ſich nicht, ſondern wir bekennen uns zu
ihm. Wir haben davon auszugehen, daß auch der heutige Staat
auf dem chriſtlichen Kulturboden erwachſen iſt, und daß er die
Ordnung des Volkes iſt, daß ſich noch immer zu 95 Prozent zun
Chriſtentum bekennt, wenn auch faſt 50 Prozent der bisherigen
Reichstagsvertreter ſich als Nichtchriſten bekannten. Wir halten
daran feſt, daß es niemals einen religiös=neutralen Staat im
eigentlichen Sinne geben kann. Der „neutrale Staat” iſt eine
ein formale Konſtruktion; er iſt in Wirklichkeit ein entgotteter
Staat”
Wir brauchen einen chriſtlich orientierten Staat unte
Berückſichtigung der Religions= und Gewiſſensfreiheit. Dieſen
„chriſtlichen Staat” gilt es zurückzuerobern. Wir wollen dabei
allerdings keine Vermiſchung von Kirche und Staat, von
Chriſten=
tum und Politik, wie wir ſie von früher kennen. In dieſem ge
meinſamen Kampf kennen wir als Chriſten keine Stände und
Klaſſen; zu gemeinſamer Arbeit reichen wir einander die Hand
als lebendige Chriſten. Wir ſind keine Splitterpartei mehr; das
beweiſen die überfüllten Verſammlungen im ganzen Reich. Und
wenn es ſo wäre, dann wollten wir das mahnende evangeliſche
Gewiſſen im neuen Reichstag ſein.” Allſeitiger Beifall dankt
der Redner für ſeine ſachlichen und tiefgründigen Ausführungen
Tageskalender für Dienstag, den 9. September 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 19,30 Uhr, A. 1: „Ein
Sommernachtstraum”. — Kleines Haus: Geſchloſſen. —
Kon=
zerte: Schloßkeller, Café Oper, Hotel Schmitz, Zum
Datte=
rich, Schuls Felſenkeller. — Kinvorſtellungen : Union=,
Helia= und Pakaſt=Lichtſpiele:
Die Schreinermeiſter tagen.
6. Verbandskag des Landesverbandes heſſiſcher
Schreinermeiſter und verwandter Berufe, e. V.
Bingen a. Rh., 7. September.
Aus ganz Heſſen waren die Schreiner= und Glaſermeiſter nach
Bingen zum 6. Verbandstag in Bingen zuſammengekommen. Die
Binger Innung hatte für einen guten Empfang und angenehme
Unterbringung und Unterhaltung der Gäſte geſorgt. Samstag
be=
gannen die Ausſchußſitzungen mit der Beratung der Fragen für die
Hauptverſammlung. Man prüfte die Ein= und Ausgaben, ſtellte
den Voranſchlag auf, beſprach auch und ſtellte Vorſchläge im
Lehr=
lingsweſen, für die Wahlen und in andern Punkten auf. Als
Auf=
takt galt der Begrüßungsabend, der in Form eines rheiniſchen
Abends ausgeführt wurde und der ſich eines regen Zuſpruches
erfreute. Sonntag, 7. September, fand unter dem Vorſitz des
Schreinerobermeiſters Lautenbacher=Frankfurt a. M. die
Haupt=
verſammlung ſtatt, zu der ſich auch die Spitzen der Behörden
ein=
gefunden hatten. Bürgermeiſter Dr. Sieglitz entbot den
Verſam=
nelten den Gruß der Stadt Bingen, wies darauf hin, daß die
Stadt Bingen mit dem Handwerk eng verwachſen ſei und deſſen
Nöte kenne. Nach dem Geſchäftsbericht, den der Geſchäftsführer
Köhler=Darmſtadt gab beſteht der Landesverband 10 Jahre und
umfaßt in den drei heſſiſchen Provinzen 500 bis 600 Schreinereien.
Seit ſeines Beſtehens habe der Landesverband große Kämpfe
durchzuführen gehabt. Beſonders in der Lohnpolitik habe man
alle Kräfte anzuſpannen, um ſich durchzuſetzen. Der
Verbandsvor=
ſitzende Lautenbacher ſprach dann, nachdem der Kaſſenbericht
ent=
gegengenommen worden war, über das Thema „Wie hoch ſind
die Geſchäftsunkoſten in unſerem Berufe und wie
können ſie vermindert werden ?”. Schreinermeiſter
* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Am Montag hatte ſich vor dem Bezirksſchöffengericht ein
jun=
ger Mann aus Tröſel wegen fahrläſſiger Tötung zu verantworten. Er
fuhr am 19. April 1930 mit einem Traktor, an dem ein etwa 60
Zent=
ner ſchwerer Holzlaſtwagen befeſtigt war, durch Viernheim. Plötzlich
kam ihm auf ſeiner rechten Seite ein Radfahrer entgegen. Er wich
etwas nach links aus, da er annahm, der Radfahrer wolle in ein Gehöft
einbiegen. In dieſem Augenblick ſah der Radfahrer den Traktor
an=
ſcheinend erſt, verlor entſchieden die Geiſtesgegenwart und wollte auch nach
links ausbiegen. Infolgedeſſen ging der Traktor wieder nach rechts, der
Radfahrer folgte und geriet ſo unter das Fahrzeug, ſo daß er von den
linken Rädern des Traktors und dem linken Vorderrad des Laſtwagens
überfahren und derart ſchwer verletzt wurde, daß er an den Folgen ſtarb.
eine Sachverſtändige ſieht eine Mitſchuld in dem Ausweichen des
ktors, der ſofort hätte halten müſſen. Der andere Sachverſtändige
ſieht, ebenſo wie der Verteidiger die Haupt= wenn nicht alleinige Schuld
bei dem Radfahrer, der auf der verkehrten Straßenſeite fuhr. Der
Staatsanwalt ſieht die Alleinſchld bei dem Traktorführer und
bean=
tragt vier Monate Gefängnis. Das Gericht erkennt die Hauptſchuld dem
Radfahrer zu, muß jedoch dem Traktorführer, der anſcheinend etwas
kopflos geworden ſei, eine Mitſchuld zuſprechen und verurteilt ihn
an=
ſtelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von einem Monat zu
100 Mark Geldſtrafe.
Es hat ſich dann eine 33jährige Arbeiterfrau aus Bürſtadt wegen
fahrläſſigen Falſcheides zu verantworten. Sie ſoll in einer richterlichen
Vernehmung zu einem Eheſcheidungsprozeß eine falſche Jahreszahl
an=
gegeben haben. Die Frau beſtreitet das auf das Entſchiedenſte. Es ſei
von dem Jahr überhaupt nicht die Rede geweſen. Es ſtellt ſich bei der
Verhandlung heraus, daß die falſche Jahreszahl wahrſcheinlich durch ein
Mißverſtändnis in das Protokoll aufgenommen wurde. Der
Staats=
anwalt beantragt trotzdem eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten, da
dieſe Ausſage das Urteil in dem Eheſcheidungsprozeß ganz weſentlich
beeinflußt habe. Das Gericht kommt jedoch zu der Auffaſſung, daß die
Frau dieſe Folgen nicht habe vorausſehen können. Sie habe jedoch die
flichtung gehabt, bei der nochmaligen Verleſung des Protokolls
beſſer aufzupaſſen, und es verurteilt ſie infolgedeſſen anſtelle einer
Ge=
fängnisſtrafe von zwei Wochen zu 60 Mark Geldſtrafe.
Es haben ſich dann ſechs teils verheiratete, teils ledige Frauen aus
Bürſtadt und Biblis wegen Abtreibung zu verantworten. Die
Haupt=
angeklagte beſtreitet größtenteils. Der Staatsanwalt beantragt für die
Hauptangeklagte drei Monate Gefängnis, für die zweite und dritte
An=
geklagte je 50 Mark, für die vierte Angeklagte einen Monat Gefängnis,
für die ſechſte Angeklagte wegen wiederholten Verſuchs 60 Mark
Geld=
ſtrafe, für die dritte Angeklagte Einſtellung des Verfahrens wegen
Ver=
jährung. Das Gericht verurteilt die Hauptangeklagte wegen einer
voll=
endeten und einer verſuchten Abtreibung zu einer Geſamtſtrafe von zwei
Monaten Gefängnis, die vierte Angeklagte wegen einer vollendeten
Ab=
treibung zu 70 Mark und die ſechſte Angeklagte wegen verſuchter
Ab=
treibung zu 50 Mark Geldſtrafe. Bei den übrigen Angeklagten wird
das Verfahren teils wegen Mangels an Beweiſen, teils wegen
Verjäh=
rung eingeſtellt.
Es ſitzen dann auf der Anklagebank drei Bauern aus Leeheim. Vater,
Sohn, und ein guter Freund und Nachbar. Sie ſind wegen Betrugs
und Urkundenfälſchung angeklagt. Der Sohn hat ſeinem Vater bei
einer mehrtägigen Arbeit geholfen, wofür er auch Lohn ausgezahlt
be=
kam, es aber unterließ, das beim Arbeitsamt, von dem er
Erwerbs=
loſenunterſtützung erhielt, anzumelden. Im Gegenkeil, in der Lohnliſte
wurde er auf Anraten des guten Freundes unter falſchem Namen einge
tragen. Groß war die Not, als ſich nachträglich herausſtellte, daß man
nun auch unter dieſem Namen quittieren mußte, und man verfiel auf die
Idee, die elfjährige Schweſter den Namen hinſchreiben zu laſſen, und
ge=
dachte ſo jede ſtrafwürdige Handlung zu umgehen. Aber weiter hat ihnen
ihre Bauernſchlauheit auch nicht geholfen, und heute ſaßen ſie vor
Ge=
richt recht hilflos da. Der gute Freund hielt große Reden, er gebe ſein
Unrecht zu, aber man ſolle Gnade vor Recht ergehen laſſen. Als der
Jorſitzende ihn fragte, ob er vielleicht heute vor der Verhandlung ein
Virtshaus beſucht habe, verſuchte er mittels ſeines alten Militärpaſſes
ſein Alibi nachzuweiſen. Frau und Tochter können nichts ausſagen vor
fließenden Tränen. Der Staatsanwalt beantragt für den Sohn wegen
Betrugs 70 Mark Geldſtrafe, für den Vater und den guten Freund
wegen Urkundenfälſchung in Tateinheit mit Beihilfe zum Betrug je
einen Monat Gefängnis. Der Verteidiger verwahrt ſich dagegen, dieſer
Angelegenheit, wie der Staatsanwalt, eine hochpolitiſche Bedeutung
bei=
zumeſſen und beantragt geringe Geldſtrafen, da den Angeklagten unbe
dingt das Bewußtſein einer ſtrafbaren Handlung gefehlt habe. Das
Gericht verurteilt den Sohn zu 50 Mark Geldſtrife, hilfsweiſe 10 Tage
Gefängnis, dei beiden anderen wegen gemeinſam begangener ſchwerer
Urkundenfälſchung zu je zwei Wochen Gefängnis.
Es wird ſchließlich noch verhandelt gegen einen 31jährigen Wimpfe
ner Kaufmann, der angeklagt iſt wegen Betrugs im Rückfall. Er ſoll
verſchiedenen Kaufleuten unter falſchen Vorſpiegelungen Geld in ziemlic
beträchtlichen Summen aus den Taſchen gelockt haben, einmal unter
fab=
ſchem Namen Zechprellerei begangen haben, und hat ſich ſchließlich im
Beſitz eines Revolvers befunden, wozu er keinen Erlaubnisſchein beſaßz.
Der Angeklagte beſtreitet alles. Er ſei guten Willens geweſen, die Waren
zu liefern, habe ſie aber, es handelt ſich um Aepfel, durch widrige
Um=
ſtände nicht in die Hand bekommen können. Das Geld ſei ihm in
Max=
ſeille im Palais de Dance geſtohlen worden. Auch die Zechprellerei
hab=
nicht vorgehabt. Er ſei von der Polizei in eine Heilanſtalt gebracht
und dadurch verhindert worden, wieder in den Gaſthof zurückzukehren
und ſeine Schuld zu bezahlen. Der Sachverſtändige bekundet in ſeinem
Gutachten, daß der Angeklagte ein Pſychopath, jedoch verantwortlich für
ſein Tun und Laſſen, allerdings etwas gemindert verantwortlich ſeei.
Der Staatsanwalt beantragt, da man es hier mit einem abgefeimter
Schwindler zu tun habe, unter Anrechnung mildernder Umſtände eine
Geſamtgefängnisſtrafe von zwei Jahren und ſechs Monaten. Das
Ge=
richt entſcheidet demgemäß, da es glaubt, den Angeklagten infolge ſeiner
Gemeingefährlichkeit möglichſt lange unſchädlich machen zu müſſen. Die
Erregung und Empörung des Angeklagten iſt außerordentlich.
Kemmerzehl=Darmſtadt behandelte dann das Thema:
„Welcher Schaden entſteht dem
nichtbuchführen=
r bei der Veranlagung zur Ein=
2en Dandpr 9” Ueber „Lohn= und Tarifpolitik” und über
kommenſteuer
die „Unhaltbarkeit der Lehrlingsbeſtimmungen im Tarifvertrag”
ſprach der Syndikus des Landesverbandes bayeriſcher
Schreiner=
meiſter, Dr. Dörfler. Redner lehnte jegliche Zentraliſierung der
Tarifvolitik, die ein Schaden des Handwerks ſei, ab, zwiſchen
Lehrling und Meiſter müſſe ein Vertrauen beſtehen, und Erfolg
in der Lohn= und Tarifpolitik verſprach ſich der Redner nur durch
den Zuſammenſchluß der Handwerksinnungen in ſeinen
Landes=
verbänden und in der Gemeinſchaftsarbeit mit den
Arbeitgeber=
verbänden. In der darauf folgenden Ausſprache wurden zwei
Ent=
ſchließungen wie folgt einſtimmig angenommen: „Die heutige, aus
allen Teilen Heſſens beſchickte Hauptverſammlung des
Landesver=
bandes heſſiſcher Schreinermeiſter proteſtiert auf das energiſchſte
gegen die Behandlung, die unſere bereits durch die
Handswerks=
kammer eingereichte Unkoſtenzuſammenſtellung erfahren hat. Sie
beauftragt die Leitung ihres Verbandes, energiſche Schritte zu
tun, daß endlich die tatſächlichen Geſchäftsunkoſten von den Be=
Zur Lohn= und Tarifpolitik nahm
hörden anerkannt werden.
man mit folgendem Beſchluß Stellung: „Der Verband wird
beauf=
tragt, der Lohn= und Tarifpolitik die größte Aufmerkſamkeit zu
widmen.” In den nachfolgenden Wahlen wurden zum 1.
Ver=
bandsvorſitzenden Schreinerobermeiſter Engelmann=Alzey und in
den Vorſtand für die Provinz Starkenburg Schmitt=Offenbach
Kemmerzehl=Darmſtadt und für Oberheſſen Haubach und Weil
einſtimmig gewählt. Der nächſte Verbandstag ſoll in Oberheſſen
in einem noch zu beſtimmenden Ort ſtattfinden. Die Höchſtzahl
der Lehrlinge legte man auf 3 Lehrlinge in einem Betriebe feſt.
Die Anzahl der Lehrlinge legte man feſt, bei zwei und mehr
Ge=
hilfen 3 Lehrlinge, bei bis zwei Gehilfen 2 und ohne Gehilfen
1 Lehrling.
Generalſekrefär Skonomieral dr. Ziegeubein=Alzey F
Am Freitag nachmittag wurde der infolge eines Herzſchlages
plötzlich verſchiedene Generalſekretär des Landwirtſchaftskammer=
Aus=
ſchuſſes für die Provinz Rheinheſſen, Herr Oekonomierat Dr. Ernſt
Ziegenbein in Alzey, von einem zahlreichen Trauergefolge begleitet,
zu ſeiner letzten Ruheſtätte gebracht. In einer faſt 34jährigen Tätigkeit
im Dienſte der heſſiſchen Landwirtſchaft, insbeſondere der rheinheffiſ hen
Landwirtſchaft, hat ſich der Verſtorbene nicht nur große Verdienſte um
deren Förderung erworben, ſondern er hat auch allſeitige Anerkennung
ſeiner Verdienſte und Verehrung ſeiner aufrechten, geraden Perſon
ge=
funden. Die Landwirtſchaftskammer verliert in Herrn Dr. Ziegenbein
einen Kenner der rheinheſſiſchen Landwirtſchaft und einen pflichttreuen
Beamten. Seine langfährigen Erfahrungen und reiche Sachkenntnis
haben es ihm ermöglicht, mit großem Erfolge die Intereſſen der
Land=
wirtſchaft, insbeſondere des Weinbaues, zu vertreten. Welch allgemeiner
Beliebtheit ſich der Verſtorbene erfreut hat, zeigte die bei ſeiner
Bei=
ſetzung auf dem Friedhof zu Alzehy anweſende große Trauergemeinde.
Groß war die Zahl derer, die dem Verſtorbenen noch einen letzten Gruß
zuriefen.
Nach der Anſprache des Geiſtlichen, in welcher dieſer die Perſon des
Generalſekretärs des Landwirtſchaftskammer=Ausſchuſſes als aufrechter
und tatkräftigen Menſchen ſchilderte, gedachte der Vorſitzende der
Land=
wirtſchaftskammer, Herr Oekonomierat Henſel, der großen Arbeitskraft
des Verſtorbenen, ſeiner Pflichttreue und all der Vorzüge, die ihn zur
Führung ſeines verantwortungsvollen Amtes befähigten, und legte im
Namen der Landwirtſchaftskammer und der heſſiſchen Landwirtſchaft
einen Kranz nieder.
Der Vorſitzende des Landwirtſchaftskammer=Ausſchuſſes für
Rhein=
heſſen, Herr Gutsbeſitzer Wolf=Albig, der mit dem Verſtorbenen lange
Jahre hindurch an der Spitze des Landwirtſchaftskammer=Ausſchuſſes
ſtand, fand nochmals Worte der Wertſchätzung der Perſönlichkeit des
Verſtorbenen. Auch er legte einen Kranz als letztes Zeichen der
Aner=
kennung und des Dankes im Namen der rheinheſſiſchen Landwirtſchaft
an dem Grabe nieder.
Für die Deutſche Landwirtſchafts=Geſellſchaft, mit der Herr Dr.
Ziegenbein enge Zuſammenarbeit unterhielt, insbeſondere durch ſeine
Tätigkeit in dem Weinbauausſchuß der DLG., widmete Herr
Landes=
ökonomierat Ehatt=Trier unter Niederlegung einer Kranzſpende dem
Verſtorbenen Worte des Dankes für ſeine Mitarbeit.
Für die Beamten und Angeſtellten der Landwirtſchaftskammer ſprach
Herr Baurat Thaler und für die Beamten und Angeſtellten des Land
wirtſchaftskammer=Ausſchuſſes Herr Weinbauinſpektor Scheu. In
herz=
lichen Worten gedachten beide Herren des aufrechten und wohlwollenden
Kollegen und Vorgeſetzten. Die Stadtverwaltung Alzey ließ durch ihren
Beigeordneten ihre letzten Grüße überbringen. Ein Vertreter der
Ver=
bindung Agronomia=Jena, deren Alter Herr Dr. Ziegenbein war, brachte
letzte Grüße aus den Reihen ſeiner Bundesbrüder. Zahlreich waren
weiterhin die anerkennenden Worte, die dem Verſchiedenen durch die
Vertreter der rheinheſſiſchen Zuchtverbände gewidmet wurden. Für den
Simmentaler Zuchtverband für Rheinheſſen ſprach Herr Wilhelm
La=
wall=Erbesbüdesheim, für den Glandonnersberger Zuchtverein Herr
Lud=
wig Schickert=Schniftenbergerhof, den Ziegenzuchtverband Rheinheſſen
Herr Karl Pitthan=Wöllſtein, den Reichsverband der deutſchen
Ziegen=
zuchtvereine, Herr Oekonomierat Dettweiler=Wintersheim, für den
Ge=
flügelzucht=Verband Rheinheſſen Herr Lehr=Mainz, für die
Inter=
eſſen= und Arbeitsgemeinſchaft der Glandonnersberger und Lahn=
Vieh=
züchter Herr Dr. Binkert=Koblenz. In anerkennenden Worten wurden
die Verdienſte des Verſtorbenen als Förderer der rheinheſſiſchen
Tier=
zucht geprieſen. Als letztes Zeichen des Dankes wurden auch von dieſen
Herren Kranzſpenden am Grabe niedergelegt. Ferner ſprach noch für
das Landwirtſchaftliche Kränzchen Alzey, dem der Verſtorbene ſeit ſeinen
Tätigkeit in Alzey angehörte und deſſen eifriger Förderer er war, Herr
Bürgermeiſter Rickerich=Flomborn.
Alle, die Dr. Ziegenbein kannten, werden ihm ein treues Gedenken
bewahren.
An. Arheilgen, 8. Sept. Geſellenprüfung. Für die Ende
dieſes Monats ſtattfindende geſetzliche Geſellenprüfung müſſen ſich alle
Prüflinge, deren Lehrzeit im Herbſte vollendet iſt, bis ſpäteſtens Freitag,
den 12. d. M., bei dem 1. Vorſitzenden des Prüfungsausſchuſſes des
Ortsgewerbevereins melden. Dabei ſind Lehrzeugnis, Lehrvertrag,
Schul=
zeugnis und ſelbſtgeſchriebener Lebenslauf vorzulegen. — Im Laufe
dieſes Winters ſoll nach dem Programm der heſſiſchen Regierung die
Fahrſtraße von hier bis Neu=Iſenburg eine Verbreiterung
auf ſechs Meter erhalten. Daneben wird ein Radfahrweg und ein Weg
für Fußgänger angelegt. Hierdurch ſoll etwa 8000 ausgeſteuerten
Ar=
beitsloſen Verdienſtmöglichkeit gegeben werden. — Der Spielplatz
des hieſigen Turnvereins von 1876 an der Darmſtädter
Straße, in der Nähe der Hammelstrift, erfuhr eine bedeutende
Ver=
größerung und wird augenblicklich mit einer dauerhaften Einfriedigung
verſehen.
f. Roßdorf, 8. Sept. Aus dem Gemeinderat. Den vom
Kreisamt vorgeſchlagenen Abänderungen der techniſchen Vorſchriften
über die Herſtellung und den Betrieb von
Grundſtücksentwäſſerungs=
anlagen in der Gemeinde Roßdorf wird zugeſtimmt. — Verſchiedene
ur=
ſprünglich nicht vorgeſehene Arbeiten bei der Rathausrenovierung
er=
fordern nach dem vorliegenden Koſtenanſchlag einen weiteren
Koſtenauf=
wand von 700 Mark. Dieſer Betrag wird bewiligt. — Für abgegebene
Moſaikpflaſterſteine an Philipp Moter 7. wird ein Preis von 20 Marl
feſtgeſetzt. — Die Einteilung der Wahlbezirke für die Reichstagswah
bleibt wie bei den früheren Wahlen. Hiernach wählen die
Stimmberech=
tigten mit den Anfangsbuchſtaben A. bis K. im Schulhaus Erbacher=
Straße, diejenigen mit den Anfangsbuchſtaben L. bis Z. im Rathaus.
Die Einteilung der Abſtimmungskommiſſionen bleibt der Bürgermeiſterei
überlaſſen. — Am Anweſen des Philipp Heinrich Schenkel. Dieburger
Straße, ſind anläßlich der Straßenherſtellung verſchiedene
Umarbeitun=
gen erforderlich geworden, die nach den Vorſchlägen der Baukommiſſion
durch ausgeſteuerte Arbeitsloſe, ſoweit die Gemeinde verpflichtet iſt,
er=
ledigt werden. — Verſchiedene Rechnungen wurden zur Auszahlung
ge=
nehmigt
Gernsheim, 8 Sept. Waſſerſtand des Rheins am
7. September: 0,61 Meter; am 8. September: 0.57 Meter.
v. Friedberg, 8. Sept. Ein Förderer des Wanderns †.
Im Alter von 72 Jahren iſt Bankdirektor i. R. Jean Dörr geſtorben.
eine um die touriſtiſche Erſchließung des heſſiſchen Taunus und der
Wetterau hochverdiente Perſönlichkeit. Er gründete den Taunusklub
„Wetterau”, dem er 25 Jahre als Vorſitzender ein trefflicher Führer
war. Die meiſten Wegemarkierungen im Arbeitsgebiet des Taunusklubs
„Wetterau” ſind von ihm angelegt. Gemeinſam mit dem befreundeten
Frankfurter Taunusklub gab Direktor Dörr, die erſte Farbenkarte des
Gebiets heraus. Der Taunuskdeb ehrte vor Jahren ſeinen
Ehrenvor=
ſitzenden, indem er eine neue Schutzhütte am Winterſtein nach ihm
be=
nannte. In ſeiner Stellung als Bankdirektor machte ſich der
Verſtor=
bene ſehr verdient um das beſſiſche Genoſſenſchaftsweſen. Faſt 25 Jahre
war Direltur Dörr ehrnamtlicher Nrviſor des Verbandes heſſiſcher
Vorſchuß= und Krrdirtrreine.
* Was ſind Zoklone?
Die Enkſtehung von Zyklonen und Ankizyklonen. — Tornado und Taifun. — Die größten Kakaſtrophen.
Von Dr. Herbert Gernot.
Ein gewaltiger Wirbelſturm hat auf der Dominikaniſchen vier Jahren zerſtörte ein Zyklon bekanntlich faſt ganz Miami, aber
Republik San Domingo auf der Inſel Haiti große Verwüſtungen, auch auf Inſeln wie Borneo, Celebes und Sumatra haben ſie ſchon
angerichtet. Die Stundengeſchwindigkeiten, die für den Orkan ſchreckliche Verwüſtungen angerichtet. In aller Erinnerung iſt noch
Feſtſtellungen machen konnte, betrug die Windgeſchwindigkeit bei Stunden wieder ein ſternheller Himmel über die Verwüſtungen
der größten Stärke des Orkans 195 Kilometer pro Stunde.
Was ſind nun dieſe Zyklone? Das Wort Zyklon hat im Trümmer lagen. Im Jahre 1872 legte ein Tornado auf dem
In=
ders heftige Wirbelſtürme, für Wirbelſturmkataſtrophen, für die Spanien, die bei den Orkney=Inſeln unterging. 75 von den 130
man beſſere Namen Taifun, Tornado, Hurrican oder Trombe Schiffen wurden vernichtet. Für unſere heutigen Dampfer wäre
wählen ſollte.
Die Entſtehung ſolcher Zyklone iſt in der Hauptſache auf die
Erddrehung zurückzuführen. Von einem erwärmten Zentrum
ſteigt die warme Luft aufwärts, und von allen Seiten dringt nun
kühlere Luft in dies Gebiet des geringen Luftdrucks ein. Dieſe
eindringenden Luftmaſſen werden nun durch die Erdumdrehung
nach rechts abgelenkt. Die einmal in Bewegung geſetzte Luft
be=
hält zwar ihre Geſchwindigkeit, aber ſie läßt dabei das Zentrum,
die Stelle des niedrigen Drucks und des aufſteigenden
Luft=
ſtroms, links liegen. Der Antrieb zum Zentrum hin wächſt mit
der zunehmenden Annäherung an dasſelbe, und mit der
gleich=
zeitig zunehmenden Geſchwindigkeit nimmt die Rechtsdrehung ab.
Es verwandelt ſich die rechtsläufige Krümmung in eine
links=
läufige, das Zentrum im entgegengeſetzten Sinne des Uhrzeigers
umkreiſend. So ſind die Verhältniſſe auf der nördlichen
Halb=
kugel, wo ſich um jede Stelle des barometriſchen Tiefſtandes ein
Luftwirbel bildet, der gegen den Uhrzeiger rotiert. Auf der
ſüd=
lichen Halbkugel ſind die Verhältniſſe natürlich umgekehrt und
die Zyklone bewegen ſich rotierend im Sinne des Uhrzeigers.
Das Gegenſtück von Zyklon bildet in der Meteorologie der
ſogenannte Antizyklon. Von den Stellen eines niedergehenden
kalten Luftſtroms nämlich — alſo von den Stellen des
barometri=
ſchen Maximums — ſtrömt die Luft weg zu den Stellen des
Minimums. Auch dieſe vom Maximum wegſtrömende Luft
er=
fährt eine Rechtsablenkung, bildet alſo um das Maximum
ge=
wiſſermaßen einen rechtsläufigen Wirbel, einen Antizyklon im
Sinne des Uhrzeigers. Auch hier ſind die Verhältniſſe wieder
auf der ſüdlichen Halbkugel umgekehrt. Die Antizyklone laufen
gegen den Uhrzeiger.
Bezüglich der Stärke des Windes ſind die Zyklone die weitaus
heftigeren gegenüber den Antizyklonen. Die Abnahme des
Luft=
drucks nach dem Zentrum zu iſt bei ihnen eine entſprechend
ſchnellere. Jede Wetterkarte beſteht aus ſolchen Zyklonen und
Antizyklonen, nur daß es ſich hierbei eben um Luftwirbel
han=
delt, die von uns nur ſelten als Wirbelwinde empfunden
wer=
den. Meteorologiſch liegen die Dinge ſo, daß Zyklone und
Anti=
zyklone ſich zugleich durch ſogenanntes ſchlechtes und gutes
Wet=
ter unterſcheiden. Der Zyklon iſt ſtets die Gegend des
barometri=
ſchen Miaimums — alſo des Schlechtwettergebiets.
Die Frage iſt nun, unter welchen Umſtänden wird aus einem
ſolchen normalen Zyklon ein verheerender Wirbelſturm, ein
Tor=
nado oder Taifun? Dieſe Frage iſt noch nicht einwandfrei
ge=
klärt. Ja mehr, man muß ſogar zugeben, daß neuerdings die von
Ferell ſtammende Theorie, die übrigens auch von Buys Ballot
vertreten wurde und die wir oben als Erklärung für die
Ent=
ſtehung der Zyklone angegeben haben, bereits ſtark umſtritten iſt.
Neuere Theorien haben ſogar das Gegenteil behauptet —
näm=
lich, daß die Zyklone nicht auf erwärmte Luft zurückzuführen ſind,
ſondern trotz ihrer aufſteigenden Bewegung kalte Luft
enthal=
ten, während die Antizyklone mit abſteigender Luftbewegung
ver=
hältnismäßig warm ſind. Damit würde die Ferellſche Theorie im
weſentlichen widerlegt ſein, und in der Tat verſagt für die meiſten
auf den Wetterkarten verzeichneten Zyklone und Antizyklone die
Erklärung mit Hilfe der Temperaturdifferenz. Die
Entſtehungs=
urſache der Zyklone und Antizyklone iſt alſo heute von der
Meteoro=
logie noch keineswegs einwandfrei geklärt, obwohl es ſehr
wahr=
ſcheinlich iſt, daß die Temperaturverhältniſſe dabei die
ausſchlag=
gebende Rolle ſpielen. Deshalb ſind auch die Erklärungen, die
man für die Entſtehung der gewaltigen Wirbelſtürme gegeben
hat und wofür man den verhinderten Wärmeaustauſch mit
be=
nachbarten Luftſchichten heranzieht, noch mit großer Vorſicht
auf=
zunehmen.
In Deutſchland iſt bisher noch kein Zyklon eingetreten. Da= und Polſtermöbel einfach durch. Die Stücke werden nicht nur ganz
her=
gegen haben wir im Jahre 1806 eine Windhoſe bei Hainichen er= vorragend gereinigt, ſondern Necetin=Pulver friſcht auch gleichzeitig die
lebt, die in ſechs Minuten die ganze Gegend verwüſtete. Ein Farben auf und entfernt den läſtigen Tragglanz. In allen Drogerien
Bauer, der auf dem Feld arbeitete, wurde mit ſeinem Pflug und uſw. iſt es für 75 Pfg. die Schachtel erhältlich. Gleichzeitig ſei auch auf
zwei ſchweren Pferden in die Luft gehoben und eine Strecke fort= das Spezial=Präparat Necetin=Fleckwaſſer aufmerkſam gemacht, welches
getragen und dann wieder zu Boden geſchleudert, ſo daß Menſch zur Reinigung und Auffriſchung von hellem Schuhwerk dient. Mit Nece=
und Tiere zerſchmettert liegen blieben. Ganze Häuſer fielen zu= tin=Fleckwaſſer entfernt man auch aus Stoffen einzelne Flecke ſpielend,
ſammen, rieſenhafte Bäume wurden geknickt wie Streichhölzer.
Sonſt ſind Windkataſtrophen in Form von Zyklonen meiſt auf
dem Meer beheimatet, ſie kommen aber auch am Strand vor. Vor partei des deutſchen Mittelſtandes (Wirtſchaftspartei) bei.
angegeben werden, ſind mit 220 Kilometern beziffert. Ob dieſe die furchtbare Kataſtrophe in Japan vor ſieben Jahren, wo durch
Zahl auf genauen wiſſenſchaftlichen Meſſungen beruht oder nur eine Verbindung von Wirbelſturm, Taifun und Erderſchütterung
auf Schätzungen, iſt bisher nicht geklärt. Man wird eher dazu 120000 Tote und ein unabſehbarer Materialſchaden zu beklagen
neigen, hier nur Schätzungen anzunehmen, da dieſe Geſchwindig= waren. Bei dem zu Anfang erwähnten Tornado über der Inſel
keit ſelbſt für ſolche Wirbelſtürme ſchon faſt die Höchſtgrenze dar= Mauritius wurde die Stadt Port Louis völlig zerſtört. Mehr als
ſtellt. Bei dem Tornado zum Beiſpiel, der am 29. April 1892 die 1500 Perſonen wurden erſchlagen und 300 verwundet. Große
Inſel Mauritius heimſuchte, bei dem man genaue wiſſenſchaftliche Schiffe wurden aus dem Meer gehoben, und als nach wenigen
niederblickte, waren 25 000 Menſchen obdachlos, da ihre Häuſer in
meteorologiſchen Sinne doppelte Bedeutung. Einmal verſteht diſchen Ozean in 24 Stunden eine Strecke von 3000 Kilometern
man unter Zyklon alle in der Meteorologie vorkommenden Luft= zurück. Aus der Geſchichte bekannt iſt der Untergang der „
Ar=
wirbel, zum anderen aber benutzt man das Wort auch für beſon= mada” jener „unüberwindlichen Flotte” König Philipps von
allerdings dieſer Sturm keine Gefahr mehr.
der Eiſenbahnkunnel=Einſturz bei Triberg.
Geſchäftliches.
* Der Well Kraftwagenbeſik.
Die Handelsabteilung der Regierung der Vereinigten
Staa=
ten von Nordamerika hat ſoeben in ihren „Commerce Reports”
das Ergebnis einer aufs ſorgfältigſte veranſtalteten Zählung der
auf der ganzen Erde laufenden Kraftwagen aller Arten
mitge=
teilt. Daraus geht hervor, daß der Weltbeſitz an Automobilen
ſchon während des Jahres 1929 die Grenze von 35 Millionen
überſchritt und daß am 1. Januar 1930, laut den Berichten aus
157 verſchiedenen Staaten und Kolonien, im ganzen 35 127 398
Fahrzeuge dem Verkehr dienten. Das bedeutet gegenüber der
zu Beginn des Jahres 1929 vorhandenen Zahl eine Vermehrung
von 3 092 826 Wagen oder 9 vom Hundert. Dieſer gewaltige
Aufzug modernſter Verkehrsmittel über alle Landſtraßen und
Hochwege der Erde übertrifft den von 1922 um 155 v. H., da
damals die Weltbuchung nur 12 530 416 Kraftfahrzeuge ergab.
Der amerikaniſche Berichterſtatter, weniger um kulturelle
Höher=
entwicklung als um ziviliſatoriſche Fortſchritte beſorgt, zieht aus
dieſer Tatſache weltbeglückende Schlüſſe. „Die langſame
Beför=
derung von ehedem”, ſo ruft er aus, „iſt erſetzt durch den
be=
weglichen, wirkſamen und kühnen Triebkraftwagen, und die
Fort=
bewegung von Menſchen und Waren iſt zu einem unter anderen
Bedingungen unmöglichen Beſchleunigungsgrade geſteigert.
Die=
ſer weitgeſchlungene Flug von mehr als 35 000 000 Automobilen
trägt nicht nur zum materiellen Fortſchritt der Welt bei; er
macht den Bau beſſerer Straßen notwendig und befähigt die
Menſchheit, ſich zu begegnen und ſich gegenſeitig kennen zu
ler=
nen. Völker und Stämme, die ſich ein paar Jahre früher noch
fremd waren, werden einander näher gerückt. So iſt das
Auto=
mobil nicht nur ein Erzeuger von Wohlſtand und
Bequemlich=
keit geworden, ſondern auch ein Mittel iniernationaler
Aufklä=
rung, das die Wolken der Unwiſſenheit vertreibt, die bisher das
gegenſeitige Verſtändnis der Völker verhindert haben.‟ Danach
müßten die Angehörigen der Vereinigten Staaten zur
Völkerver=
ſtändigung am ſtärkſten befähigt ſein. Denn von jenen Millionen
Fahrzeugen ſind nicht nur 88,4 v. H. amerikaniſches Erzeugnis,
ſondern auch 26 653 450 in amerikaniſchem Beſitz, mehr als
drei=
mal ſoviel als in allen ausländiſchen Staaten, und zwar 78 v. H.
aller in der Welt vorkommenden Perſonenwagen, 62 v. H. aller
Laſttkraftwagen. Den zweiten Platz nimmt Frankreich ein, dann
folgen England und Kanada, hernach erſt Deutſchland und
Ita=
lien. Der Siegeszug des Automobils erſtreckt ſich übrigens über
den größten Teil der bewohnten Erde, von dem ſubarktiſchen
Jsland mit ſeinen mehr als 1200 Wagen, bis zu dem
tropi=
ſchen Aethiopien mit 568, er hat auch ſchwer zugängliche Länder
wie Afghaniſtan, Kongo, Tonga, Madagaskar und Aman
durch=
drungen. Die letzten Plätze im Kraftwagenbeſitz der Welt
neh=
men ein: Jemen im ſüdweſtlichen Arabien mit 24, die Salomon=
Inſeln mit 14, die Bermudas=Inſeln und Oman mit je 10
Fahr=
zeugen.
Intereſſant ſind auch die Zahlen, die ſich aus dem
Verhält=
nis zur Bevölkerungszahl ergeben. Nimmt man eine
Geſamt=
bevölkerung der Erde von 1 949 000 000 an, dann kam zu Beginn
des Jahres 1930 ein Kraftwagen auf je 55 Perſonen, während
im vorhergehendenJahre das Verhältnis von 1 zu 61 war. In
den Vereinigten Staaten kam 1929 ein Wagen auf 4,87
Ein=
wohner, 1930 dagegen einer auf 4,5. Außerhalb der Vereinigten
Staaten iſt das neueſte Verhältnis 1 zu 216, zu Anfang 1929
war es 1 zu 247. Kanada und Neu=Seeland nehmen mit einem
Wagen auf je 8 Bewohner den zweiten Platz, Auſtralien mit
1 auf je 10 den dritten Platz und das winzige Monako mit 1 auf
je 16 Perſonen den vierten Platz ein. Aethiopien, Afghaniſtan,
Jemen rangieren zuletzt mit den Zahlen 1:17 781, 1:17 778 und
1:104 166 Bewohner.
Dr. K. B.
Der eingeſtürzte Tunneleingang der Schwarzwaldbahn bei Triberg,
bei deſſen Einſturz mehrere Arbeiter unter den Erdmaſſen
verſchüttet wurden.
Wie nen wird Ihre Kleidung durch Necetin=Pulver. Mit
dieſem Präparat bürſten Sie Anzüge, Koſtüme, Mäntel, auch Teppiche
ohne daß Ränder zurückbleiben.
Unſerer heutigen Geſamtauflage liegt ein Flugblatt der Reichs=
35. Preußiſch-Süddeutſche Klaſſenlokkerie.
25. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung
e 5000 RM. aut
6.
mber fielen: 4 Gewinne zu i
Tr..
28 328 301: 6 Gewinne zu je 3000 RM. auf Nr. 58 508,
21 474, 333 628: 8 Gewinne zu je 2000 RM. auf Nr. 667 70 705,
25 814: 50 Gewinne zu je 1000 RM. auf Nr. 6581,
5, 70 768, 74 290, 76 529 81 274,
149 428.
z37 351,
150 257,
1804, 229 783.
168593, 178 713, 201 110, 201 919.
234 337,
254 080, 258 823, 265 001, 291 780, 305 059, 327 639.
333 740, 342 306; ferner wurden gezogen 88 Gewinne zu je 500 RM.
und 262 Gewinne zu je 300 RM. — In der
Nachmittags=
iehung fielen: 2 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr. 248 871;
10 Gewinne zu je 3000 RM. auf Nr. 115 352 142053, 173 671,
208 299, 220 367: 14 Gewinne zu je 2000 RM. auf Nr. 8716,
72 436, 96 010 306 196, 345 437, 361 258, 385 072: 30 Gewinne
zu je 1000 RM. auf Nr 24569 47 493, 97 878, 163 782, 167 417,
180 926.
2. 198 807, 226 562, 263 282, 303 589, 357 101,
85
366 980, 371 382, 385 681; ferner wurden gezogen: 64 Gewinne
m
zu je 500 RM. und 172 Gewinne zu je 300 RM.
n Ge
Prämien zu je 500 000 RM.
winnrad verblieben:
6 Gewinne zu je 25 000 RM. 18 Gewinne zu je 10 000 RM.,
20 Gewinne zu je 5000 RM., 46 Gewinne zu je 3000 RM., 126
Ge=
winne zu je 2000 RM., 240 Gewinne zu je 1000 RM., 588
Ge=
winne zu je 500 RM. und 1536 Gewinne zu je 300 RM. (Ohne
Gewähr.)
Hauptſchriftleitung Rudolf Mauv.
Veranzwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mau
Feutile oit. Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für
V. Dr. C. 6. Queiſch.
für den Handel: Dr.
dienſi: Andreas Bauer; für
H. Queiſch
ur den Sch
uua
und Wort. D
erbert Nett
ggesſpiegel in
„Die
den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelungen:
Wiliy Kuble
für
Druck und Verlag. C. C. Wittich — ſcmtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
aben liebes ind,
OOukannst im Okaushalt noch mehr sb
auen.
Verwende doch MAGGI‟ Erzeugnisse, meine Mutter
nannte sie immer die Helfer für sparsames Wirtschaften."
Gl‟ Würze
Ol‟ Fleischbrühe
schon wenige Tropfen vorbessern
Suppen, Soßen, Gemüse, Salate
usw. In Fläschchen von 20 Pfg. an
ein Würfel für 2 Teller Suppe
nur 13 Pfennig. Viele Sorten
Gl‟ Suppen Hlaien Lesichsdbsschslung
zur Herstellung
vor-
züglicher Fleischbrühe
Würfel für gut II. Lt.
4 Pfg.
V.699
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Dienstag, den 9. September 1930.
Nummer 249
Der Strakoſphärenflieger Piccard in Augsburg.
Prof. Piccard (links) mit ſeinem Begleiter Kipfer vor der Aluminium=Kugelgondel des Ballons.
(Siehe geſtrigen Artikel.)
Die großen Reichswehrmanöver im Kreis Frankfurk a. 3. 9.
Sprung auf! Marſch, marſch!
Ein ſchweres Maſchinengewehr wird in Stellung gebracht.
Reich und Ausland.
Beim Paddeln auf dem Rhein ertrunken.
Ba. Wiesbaden=Biebrich. Am
Sonn=
tag mittag gegen 12.30 Uhr kenterte ein
Paddel=
boot, das von ſeinem Beſitzer Hans Klee an einen
Schlepper angehängt worden war, auf dem
Rhein. Der Unfall ſpielte ſich in der Nähe der
Rettbergsaue ab. An dem Schlepper hing noch
ein anderer Kahn, der mit dem Paddelboot
in=
folge der ſtarken Strömung zuſammenſtieß und
es ſo zum kentern brachte. Von den beiden
In=
ſaſſen des Paddelbootes, die in den Rhein fielen,
konnte nur die 21 Jahre alte Katharina Becker
aus Wiesbaden, Zietenring 1 wohnhaft, von dem
Fiſcher des Schleppdampfers unter eigener
Lebensgefahr gerettet werden. Der 19 Jahre alte
Friſeur Hans Klee aus Biebrich,
Wiesbadener=
ſtraße 11 wohnhaft, ertrank ſofort in den Fluten,
anſcheinend erlitt er einen Herzſchlag. Seine
Leiche iſt noch nicht geländet.
Flugtag in Lachen=Speyerdorf Pfalz.
Der gebürtige Darmſtädter Jungfliegerſchüler
Friedrich Laubach des Deutſchen
Luftfahrtver=
bandes Gau Pfalz, hat ſeinen erſten
Fallſchirm=
abſprung von 1000 Meter Höhe mit einem guten
Glückab vollendet.
„Graf Zeppelin” von ſeiner Schleſienfahrt zurück.
Von Tromſös Trauerkagen um Andree.
Englands weibliche Delegierke auf
dem Inkernakionalen Juriſtenkongreß.
Rechtsanwältin Miß Katherine Hendrick in der
altherkömmlichen engliſchen Anwaltstracht.
Als einzige weibliche Delegierte nimmt die
Rechtsanwältin am Londoner Gerichtshof Miß
Hendick an der großen Internationalen
Juriſten=
tagung teil, die demnächſt in Amerika beginnt.
Der Leichenzug mit den ſterblichen Reſten der Polarforſcher in den Straßen von Tromſö.
Nachdem die wiſſenſchaftliche Kommiſſion in Tromſö die letzten Unterſuchungen zur Feſtſtellung der
Toten vorgenommen hat, werden die Leichen der Polarflieger in die ſchwediſche Heimat überführt.
Die Andree=Funde.
Tromſö. Bei den Arbeiten zur
Konſer=
vierung der Gegenſtände, die im Segeltuchboot
Andrees lagen, wurde nichts wichtiges mehr
ent=
deckt. Der Photographenapparat enthielt eine
Rollfilmpackung, die herausgenommen wurde.
An der einen Seite des Bootes fand man eine
ſchwediſche Fahne. Andrees Federwaage iſt ſo
gut erhalten, daß man ſie noch zum Wiegen
be=
nutzen kann. Unter anderen Dingen lag neben
Andrees Ueberreſten eine Untertaſſe mit
Speiſe=
reſten. Der Fund, der ein dramatiſches Bild der
Wanderung über das Eis gibt, war zu einem
runden Ballen verſchnürt, der außen in kleinen
Abſtänden mit Haken verſehen war, die aus
um=
gebogenen Nadeln beſtanden. Einer der beiden
Schlitten Andrees war leer. Auf dem anderen,
der 150 Meter von der Küſte auf das Land
her=
aufgezogen war, befand ſich das Boot. Das
Ver=
packen des Fundes hat begonnen, damit alles
be=
reit iſt, wenn das ſchwediſche Kriegsſchiff
„Svenskſund” eintrifft, um ihn abzuholen. An=
drees und Lindbergs Särge werden nach einem
Gottesdienſt an Bord gebracht werden.
Der zweite Begleiter Andrees gefunden.
Stockholm. Das ſchwediſche Kanonenboot
„Svenskſund”, das die Reſte Andrees und
Strind=
bergs in ihre Heimat bringen ſollte, hat Befehl
erhalten, in Tromſö zu bleiben, bis das
Expe=
ditionsſchiff „Isbjörn” in Tromſö eingetroffen
iſt. Die Beſatzung der „Isbjörn” hat mitgeteilt,
daß ſie auf der Weißen Inſel das Skelett des
zweiten Begleiters Andrees, Fränkel, ſowie
Zelt=
reſte und Teile der Ballonhülle gefunden habe.
Das Kanonenboot wird die Rückkehr des
Expe=
ditionsſchiffes, mit der Ende der Woche gerechnet
wird, abwarten. Mehrere Stockholmer Gelehrte
haben ſich über den neuen Fund ausgeſprochen,
dem ſie ſämtlich große Bedeutung beimeſſen. Der
bekannte Geograph Prof. Anderſſon betont, daß
das Andree=Unglück jetzt in ein ganz anderes
Lioht gerückt werde. Dr. Horn hat abgelehnt, ſich
*er die Richtigkeit und Bedeutung der neuen
Funde auf der Weißen Inſel zu äußern.
Breslau. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin”,
ds am Sonntag kurz vor 17 Uhr den Rückflug
von ſeiner Schleſienfahrt nach Friedrichshafen
über Kottbus angetreten hatte, mußte wegen
ungünſtiger Witterungsverhältniſſe nach Breslau
zurückkehren, von wo es gegen 19,30 Uhr die
Rück=
fahrt in ſüdlicher Richtung über Mähren antrat.
Kurz vor 21 Uhr überflog das Luftſchiff Troppau
und fuhr dann in ſüdlicher Richtung über Olmütz
weiter nach Wien, das es um 23,30 Uhr paſſierte.
Nachdem das Luftſchiff mehrere Schleifen über
der Stadt beſchrieben hatte, ſetzte es ſeine Fahrt
in weſtlicher Richtung fort. Das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” iſt früh 7.35 Uhr in Friedrichshafen
glatt gelandet.
Abſturz eines bekannten Kriegsfliegers.
Philadelphia. Der frühere
Kriegs=
flieger Major Donaldſon, der im Weltkriege acht
Siege erfochten und vom Prinzen von Wales
perſönlich das britiſche Fliegerkreuz erhalten
hatte, iſt am Sonntag bei Kunſtflügen mit
ſei=
nem Flugzeug tödlich abgeſtürzt.
Henry Ford auf der „Bremen” nach
Europa unkerwegs.
der amerikaniſche Autokönig, hat an Bord des
Cloyddampfers „Bremen” ſeine lange geplante.
ber immer wieder verſchobene Europareiſe
an=
detreten. Sein Beſuch gilt vor allem den
Ver=
handlungen über den in rieſigem Ausmaß
ge=
planten Ausbau der Kölner Fordwerke,
„Wenn jemand eine Reiſe tut. . ."
„Wenn jemand eine Reiſe tut, ſo kann er
was erzählen.‟ Die Luſt zum Erzählen dürfte
ihm aber vergangen ſein, wenn es ihm beim
Wiedereintritt in das traute Heim ähnlich ergeht
wie Herrn und Frau Brooks aus Hammond im
Staate Indiana. Nach den Erfahrungen, die die
Eheleute bei der Rückkehr aus der Sommerfriſche
zu Hauſe machten, ſind ſie ſicherlich nicht mehr ſo
ſehr auf ihre alljährliche Erholungsreiſe erpicht.
Als Herr und Frau Brooks dieſer Tage wieder
einmal von ihrer Ferientour in beſter Laune
zu=
rückkehrten, waren ſie nicht gerade angenehm
be=
rührt, feſtzuſtellen, daß ſich während ihrer
Ab=
weſenheit manches in ihrem Heim „weſentlich”
verändert hatte. Denn: der koſtbare Pelz und
ſieben Kleider von Frau Brooks waren geſtohlen;
die Wohnungseinrichtung war durch ein auf
un=
erklärliche Weiſe ausgeblochenes Feuer
beſchä=
digt; der Radio=Appara; mit Zubehör war nicht
mehr vorhanden. Zu allem Unglück hatte auch
Herr Brooks bei der Abreiſe vergeſſen, das
elek=
triſche Licht auszuſchulten, ſo daß die
Elektrizi=
tätsrechnung eine reſpektable Höhe erreicht
hatte. Der Bericht würde unvollſtändig ſein,
wollte man verſchweigen, daß irgend jemand dem
Ehepaar Brooks Golfbälle durch die
Garage=
fenſter geworfen hatte, ohne zu berückſichtigen,
daß dadurch ſämtliche Fenſterſcheiben in
Trüm=
mer gehen würden. Man wird es verſteben,
wenn angeſichts der Häufung ſolcher „
Ueber=
raſchungen” die geſchädigte Familie Brooks an
der Aufrichtigkeit der über dem Hauseingang
angebrachten „Willkommenstafel” einige
Zwei=
fel hegt.
Jack Diamond klagt gegen den deutſchen
Polizeifiskus.
Berlin. Der amerikaniſche Bootlegger Jack
Diamond, der auf dem deutſchen Frachtdampfer
„Hannover” nach Philadelphia abgeſchoben
wor=
den iſt, hat, wie der „Montag” meldet, durch
einen Berliner Rechtsanwalt eine hohe
Schaden=
erſatzforderung gegen den preußiſchen
Polizei=
fiskus geltend gemacht. Diamond verlangt Erſatz
der Koſten für ſeine Hin= und Rückreiſe von den
Vereinigten Staaten nach Deutſchland.
Schmer=
zensgeld für die Zeit der Polizeihaft und
Scha=
denerſatz für die ſchwere Kreditſchädigung, die
durch ſeine Feſtnahme erfolgt ſei. Jack Diamonds
Rechtsvertreter ſtützt ſeine Anſprüche gegen die
preußiſche Polizei darauf, daß ſie unſachgemäß
ge=
handelt habe. Regierung oder Polizei der
Ver=
einigten Staaten hätten an Jack Diamond kein
Intereſſe gehabt, ein Haftbefehl gegen Diamond
habe nicht vorgelegen und von einem
Ausliefe=
rungserſuchen ſei überhaupt keine Rede geweſen.
Wenn die deutſchen Behörden Diamond in
Deutſchland nicht hätten haben wollen, ſo hätten
ſie ſich das bei der Erteilung des Viſums
über=
legen müſſen..
Schadenfeuer in einer Gummireifenfabrik.
London. Ein Großfeuer verwüſtete ein
Lagerhaus der Goodyear=Tyre u. Rubber
Com=
pany in Birmingham. Der Schaden beläuft ſich
auf über zwei Millionen Mark. Das dreiſtöckige
Gebäude enthielt tauſende von Gummireifen und
anderes brennbares Material. Das Gebäude iſt
vollſtändig ausgebrannt. Drei Feuerwehrleute
wurden bei den Löſcharbeiten verletzt.
Erdſtöße beunruhigen Spanien.
Madrid. In der weiteren Umgebung von
Murcia und in der Stadt ſelber werden ſeit
mehreren Tagen häufig Erdſtöße verſpürt, die
bereits einigen Sachſchaden anrichteten. Die
Be=
völkerung iſt aufs höchſte beunruhigt und
alar=
miert. Bei dem geringſten Beben, das fühlbar
wird, ſtürzt alles auf die Straßen und freien
Plätze. Viele wagen die Häuſer gar nicht
mehr zu betreten.
Der reichſte Mann Englands in Berlin.
Earl of Pembroke and Montgomery (rechts) mit
ſeinem Begleiter Oberſt George Sidney Herbert
vor ihrem Berliner Hotel.
In Berlin traf zu längerem Aufenthalt der
Earl of Pembroke and Montgomery ein, der
als der reichſte Mann Englands gilt.
Nummer 249
Dienstag, den 9. September 1930.
Seite 5
Sport, Spiel und Turnen.
Aus dem Main=Rhein=Gau der 9.T.
Der Arbeitsplan für September.
Die Wettkämpfe innerhalb des Gaues für 1930 haben mit
einer Ausnahme ihr Ende erreicht und ſind die folgenden
Sonn=
tage im Laufe des Jahres mehr oder weniger mit Lehrgängen
und Uebungsſtunden zur Ausbildung von Abteilungsleitern und
Lehrkräften ausgefüllt. Noch einmal ſoll den beſten
Geräte=
turnern des Gaues in der Uebungsſtunde am Sonntag, den 14.
September, in der Turnhalle der Turngemeinde Darmſtadt
Ge=
legenheit geboten werden, ſich für den bekannten
Heſſenturn=
wettkampf vorzubereiten.
Im Frauenturnen iſt man auf dem Wege zur Errichtung einer
Gauſchule. Hat man zur Ausbildung von Lehrkräften für das
Frauenturnen alljährlich einen Lehrgang, der ſich auf vier
Sonn=
tage erſtreckte, abgehalten, ſo hat die Gaufachleitung jetzt die
An=
ordnung getroffen, Lehrſtunden an beſtimmten Werktagen, und
zwar abends in der Zeit von 8 bis 10½ Uhr, ſtattfinden zu laſſen
und dieſe über das laufende Jahr zu verteilen. Es iſt hierdurch
die Gründung einer Gauſchule für das Frauenturnen ins Auge
gefaßt. Der erſte dieſer Lehrabende iſt auf Samstag, den 20.
Sep=
tember, feſtgelegt und zur Uebungsſtätte das Turnhaus der
Turn=
geſellſchaft Darmſtadt beſtimmt worden. — Der Förderung des
Kinderturnens ſollen die beiden Lehrtage Sonntag, den 21. und
28. September, dienen. Der an den genannten Tagen ſtattfindende
Lehrgang wird in der Turnhalle des Tv. Arheilgen abgehalten.
Die letzte Gauübungsſtunde im Männerturnen vor dem Lehrgang
1930 iſt auf Sonntag, den 21. September, feſtgelegt, und ſoll dieſe
in Birkenau ſtattfinden. Den Abſchluß der Wettkämpfe für den
Main=Rhein=Gau bildet der Heſſenturnwettkampf am 28.
Septem=
ber. Neben dem einheimiſchen Gau ſind hieran die Gaue
Rhein=
heſſen (Provinz Rheinheſſen) und Heſſen (Provinz Oberheſſen)
beteiligt. Zum Austragungsort hat man das Heſſiſche
Landes=
theater (Großes Haus) beſtimmt. Kein anderes Gebäude dürfte
zur Durchführung eines Kunſtgerätewettkampfes ſo geeignet
er=
ſcheinen als gerade das Landestheater, welches beſonders Gewähr
bietet, von allen Plätzen aus dem Kampfe folgen zu können. Es
dürfte nur heute des Hinweiſes genügen, daß bei dieſem
Geräte=
wettkampf, der erſtmals in Darmſtadt und die folgenden Jahre
abwechſelnd in Mainz und Gießen ſtattfinden ſoll, die beſten
heſſi=
ſchen Turner, unter denen ſich eine Anzahl erſter Sieger von
deut=
ſchen und Kreisturnfeſten befindet, antreten.
Handball.
Tv. Bickenbach 1. — Pfungſtadt 1. 4:0 (2:0).
Tv. Bickenbach 2. — Pfungſtadt 2. 1:0 (1:0).
Vor zirka 300 Zuſchauern rang die erſte Mannſchaft des Tv.
Bicken=
bach die alte Kreisklaſſenelf des Tv. Pfungſtadts mit obigem Reſultat
nieder. Dieſer Sieg iſt in der Höhe durchaus verdient. Zum Spiel
ſelbſt ſei folgendes geſagt: Bickenbach hat Platzwahl, Pfungſtadt Anſtoß.
Es entwickelt ſich ſofort ein ſcharfer Kampf, und man ſieht, daß die
Gäſte das Spiel gleich in die Hand nehmen wollen. Aber Bickenbach
läßt ſich nicht verblüffen. Alle Angriffe ſcheitern an der
Hintermann=
ſchaft Bickenbachs. Der Ball wandert mit abwechſelungsreichen
Momen=
ten auf und ab, ohne daß ein Erfolg beiderſeits zu verzeichnen iſt. In
der 13. Minute heißt es nach ſchöner Kombination 1:0 für Bickenbach.
Pfungſtadt ſtrengt ſich jetzt mächtig an, um den Ausgleich zu erzielen,
aber ohne Erfolg. Man ſieht jetzt Bickenbach etwas überlegen. In der
20. Minute muß Pfungſtadts Torhüter zum zweiten Male den Ball aus
dem Netz holen. 2:0. Kurz darauf Halbzeit. Nach Wiederbeginn ſpielt
Bickenbach wie aus einem Guß. Die Gäſteſtürmer werden nervös und
verſagen vor dem Tor. Die Ueberlegenheit der Blauen zeigt ſich jetzt
merklich. Das Stürmerſpiel klappt vorzüglich. Nach einem
vorgetrage=
nen Angriff kann Bickenbach das dritte Tor buchen. Pfungſtadt rafft
ſich noch einmal auf, aber vergeblich. Ein Strafſtoß führt kurz vor
Schluß zum 4. Tor. Bickenbach hat gezeigt, daß es, wenn auch Neuling
der Klaſſe, Handball zu ſpielen verſteht. Pfungſtadt war im Feldſpiel
Bickenbach faſt gleichwertig. Vorm Tor vermißte man den Schuß. Der
rechte Läufer fiel etwas ab. Bickenbach hat den Kampf durch taktiſches
und produktiveres Spiel gewonnen, und zwar in der Höhe durchaus
verdient. Der Mannſchaft gebührt ein Geſamtlob. Schiedsrichter
Wen=
ner aus Beſſungen war dem an und für ſich harten Spiel ein ſehr
guter Leiter. — Dieſem Spiel voraus ſtanden ſich die zweiten
Mannſchaf=
ten obiger Vereine im Punktekampf gegenüber. Bickenbachs Elf, die
heute unter Form ſpielte, konnte ſich weitere zwei Punkte durch obiges
knappes Reſultat ſichern.
Der Weltrekordmann Emil Hirſchfeld=Allenſtein beteiligte ſich an
einem leichtathletiſchen Sportfeſt der Polizei in Elbing. Hirſchfeld
be=
ſtritt das Kugelſtoßen und Diskuswerfen, worin er natürlich wieder
eine Klaſſe für ſich war. Die Kugel ſtieß er 14,91 Meter und den
Dis=
kus warf er 42,35 Meter weit. Schleritt=Polizei Rendsburg durchlief
800 Meter in der guten Zeit von 2:02,4 Min.
Dülberg liegt im Kampf um die amerikaniſche Steher=Meiſterſchaft
mit 94 Punkten hinter Letourneur und Giorgetti, die mit je 99 Punkten
führen.
Tennis.
Medem=Bezirksmeiſterſchaftsſpiele des Tennis= und Eis=Clubs Darmſtadt.
Nicht jeder Tennis=Club in Deutſchland kann einen Froitzheim,
Landmann oder Prenn haben und ſein Anſehen durch das Können
ein=
zelner überragender Spitzenſpieler damit nach außen hin dokumentieren.
Aber er kann, was ſicherlich viel weſentlicher iſt, ſein Streben darauf
richten, einen möglichſt guten Durchſchnitt an Spielern heranzubilden,
die in ihrer Geſamtſpielſtärke ein recht beachtliches ſpieleriſches Niveau
repräſentieren. In anderen ſportlichen Diſziplinen nennt man dieſe
planmäßige Förderung des Durchſchnittskönnens der Spieler eines
Clubs Breitenarbeit, die innerhalb des Deutſchen Tennisbundes ſchon
viel eher als in anderen ſportlichen Verbänden aufgenommen worden iſt.
Ein ſehr weſentliches Mittel hierzu bietet ſich dem Deutſchen Tennisbund
in der jährlichen Austragung der ſogenannten Medem=
Bezirksmeiſter=
ſchaft. Durch die Clubſviele untereinander, bei denen der Verlierende
jeweils ausſcheidet, werden im Bezirk die beſten Cluhmannſchaften
er=
mittelt und durch dieſes Syſtem der einwandfreie Nachweis geführt,
welcher Club im Bezirk das beſte Durchſchnittsſpielermaterial beſitzt.
Der Darmſtädter Tennis= und Eis Club hat in den letzten drei Jahren,
und zwar in ununterbrochener Reihenfolge, ſich den Titel eines
Bezirks=
meiſters des Bezirkes Heſſen=Naſſau erworben. Das will außerordentlich
viel bedenten in einem Bezirk, wo ſo bekannte und hervorragende
Spie=
ler wie Froitzheim. Goſewich, b. Knoov. Erwen. Tüicher Kreutzer, u.
v. a. beheimatet ſind. Der Tennis= und Eis=Club Darmſtadt hat
nun=
mehr am Mittwoch nachmittag um balb 3 Uhr auf ſeiner erweiterten
und mit einer großen Tribüne neu ausgeſtatteten Platzanlage am Böllen.
falltor ſeine Bezirksmeiſterſchaft gegen den Frankfurter Tennis=Club
Palmengarten 1914 zu verteidigen. Die Frankfurter haben ſich in den
voraufgegangenen Clubſpielen ſicher durchgeſetzt und ſich zuletzt mit einem
ganz unerwartet hohen Sieg von 8:1 Punkten gegen den Wieshadener
Tennis=Club zum Herausforderungsſpiel gegen den ſeitberigen Meiſter
Tennis= und Eis=Club Darmſtadt. qualifiziert. Die Spielſtärke der
Frankfurter iſt in dieſem Jahre ſehr groß, denn man gewinnt nicht ſo
leicht einen ſolch hohen Sieg gegen die Wiesbadener in deren
Mann=
ſchaft Spieler wie Froitzheim. Kreutzer, v. Knoop. Reinhardt uſw. im
Kampfe gegen Frankfurt ſtanden. Die Frankfurter treten am
Mittwoch=
nachmittag mit folgender Mannſchaft gegen den Darmſtädter Tennis= und
Eis=Club an: Goſewich. Erwen, Dr. Halberſtadt. Nahm, Schwarzſchildt
Schmidt=Knatz und Elliſen. Dieſe Mannſchaft iſt außerordentlich ſtark.
dazu noch, wenn man bedenkt, das die Spitzenſvieler Goſewich, der
letzt=
hin Froitzheim ſchlug, und Erwen zurzeit in ſehr guter Form ſind. D
Mannſchaft des Tennis= und Eis=Club Darmſtadt, über die wir morgen
an dieſer Stelle näheres ſagen werden, muß ſchon mindeſtens mit dem
Eifer und der Hingabe, wie im vergangenen Jahre im Schlußſpiel gegen
Wiesbaden ſpielen, wenn ſie gegen die ſtarken Frankfurter würdig
be=
ſtehen will.
Turnierſchluß in Baden=Baden.
Die Entſcheidungen am Montag.
Da am Montag in Baden=Baden das Wetter wieder gut war, konnte
das Internationale Tennisturnier in allen Konkurrenzen zum
Ab=
ſchluß gebracht werden. Im Herren=Einzel kam es allerdings
von „ein
nicht zur Fortſetzung des am Samstag abend beim Sta
Satz beide” abgebrochenen Endſpieles Froitzheim — Hughes, da der
Wiesbadener Polizeipräſident nach Hauſe abherufen wurde. So wurd
dem Engländer der Sieg zugeſprochen. Das Herren=Doppel
brachte einen ſpanenden, ſchönen Finalkampf zwiſchen dem langjährigen
ſüddeutſchen Meiſtervaar Dr. Buß/Oppenheimer und der engliſchen
Kombination Hughes/Fiſher. Die Engländer waren am Netz in
ent=
ſcheidenden Momenten überlegen und ſiegten 2:6, 2:6, 6:3, 6:4, 7:5.
Beim Damen=Doppel gab es in der Vorſchlußrunde eine
Ueber=
raſchung. Die Franzöſinnen Mathieu/Charnelet, denen man allgemein
den Sieg zuſprach, unterlagen dem ganz ausgezeichnet harmonierenden
deutſchen Vaar Ledig/Schomburgk 3:6, 6:1, 6:4. Auf der anderen Seite
wäre es beinahe ebenfalls zu einer Ueberraſchung gekommen, denn die
Juniorinnen Frl. Pflügnerſv. Billerbeck führten gegen Frau
Fried=
leben/Frl. Buß im dritten Satz bereits 5:3, 4:0, verloren dann aber
noch noch 6:0, 2:6, 8:6. Im Finale beſiegten dann Ledig/Schomburgk
Friedleben/Buß leicht 6:4, 6:2. Im Gemiſchten Doppel um die
Süddeutſche Meiſterſchaft kamen Frau Friedleben/Hnahes in der
Vor=
ſchlußrunde zu einem 7:5, 6:3=Sieg über Frau Ledig/Fiſher, um dann
im Finale durch gutes Grundlinienſpiel von Fran Friedleben und
ſcharfe Netzangriffe des Engländers über Mathieu/Dr. Buß 4:6, 6:0,
6:1 erfolgreich zu bleiben. Mathieu/Buß hatten in der Vorſchlußrunde
das Ehepar Schomburgk 6:3, 6:3 geſchlagen.
Die Frauen=Weltſpiele in Prag.
Abſchluß am Montag. — Drei deutſche Siege am letzten Tag. —
Deutſch=
lands überlegener Sieg im Klaſſement der Nationen.
Erfreulicherweiſe ſchnitten die deutſchen Teilnehmerinnen am
Schluß=
tage äußerſt günſtig ab und im Klaſſement der Nationen erfochten ſie
einen überlegenen, eindrucksvollen Sieg vor 10 000 Zuſchauern. In den
Läufen kamen die deutſchen Damen zwar nur zu Platzehren, dafür
konn=
ten ſie aber am letzten Tag noch die 4mal 100=Meter=Staffel, den
Drei=
kampf und das Speerwerfen gewinnen. Der Glanzpunkt des Tages war
der zweifache Weltrekord der Deutſchen Schumann=Eſſen mit
42,32 Meter und Hargus=Lübeck mit 40,99. Hitomi Japan konnte mit
37,01 Meter nur den dritten Platz belegen. Die erfolgreichſte
Einzel=
kämpferin war die in Amerika lebende Polin Walaſiewicz (Stella
Walſh), die nach dem 60=Meter=Lanf am Sonntag am Schlußtag noch
die 100 Meter in 12.5 Sek. und die 100 Meter in 25,7 Sek. gewinnen
konnte. Ueber 100 Meter wurde Frl. Gelius=München Dritte in 12,6
Sek. knapp hinter der Holländerin Schurmann. Im 200=Meter=Lauf,
wo Frl. Dollinger und Frl. Hitomi nicht zum Endkampf antraten,
be=
legte Frl. Lorenz=Frankfurt nur den vierten Platz. Das 80=Meter=
Hürdenlaufen gewann die Schwedin Jakobſon in 12.4 Sek. knapp vor
den beiden Deutſchen Pirch und Birkholz, für die eine Zeit angegeben
wurde, die niemals ſtimmen kann. Die Japanerin Hitomi kam in Prag
nur zu einem Sieg, und zwar auf ihrem Spezialgebiet, dem Weitſprung
Hier ſiegte ſie mit 5,90 Meter vor der Engländerin Gornell mit 5,76,
Frl. Grieme=Bremen und Frl. Schlarp wurden mit guten Leiſtungen
Dritte bzw. Fünfte. Der 800=Meter=Lauf ergab den erwarteten Sieg
der Engländerin Lunn, die in 2:21,9 Min. allerdings nur um
Bruſt=
breite vor Frl. Dollinger=Nürnberg blieb. Den Dreikampf (100 Meter,
Hochſprung, Speerwerfen) holte ſich Inge Braumüller mit 200 Punkten
vor Hitomi, Spedberg=Schweden und Grieme=Bremen. Einen
eindrucks=
vollen deutſchen Sieg gab es ſchließlich noch in der 4mal 100=Meter=
Staf=
fel, wo die vier Damen des SV. 1860 München in 49,9 Sek. vor England
und Polen klar in Front blieben.
Im Geſamtklaſſement der Nationen gab es folgendes
Ergebnis: 1. Deutſchland 57 Punkte, 2. Polen 26 P., 3. England 19 P.,
4. Japan 13 P., 5. Schweden 10 P., 6. Holland 9 P., 7. Italien und
Oeſterreich je 2 P., 9. Frankreich 1 P., 10. Lettland 1 P. — Ohne Punkte
blieb unter anderen auch das Land des Veranſtalters, die
Tſchechoſlo=
wakei.
Rundfunk=Programme.
Fußball.
FC. Eintracht — Sportv. Seeheim 4:2.
Eintracht mußte zu dieſem Spiel für den Torwächter und
Mittel=
läufer Erſatz einſtellen, der ſich ſehr gut bewährte. Kurz vor Schluß
der erſten Hälfte konnte Eintrachts rechter Läufer das erſte Tor für
ſeine Farben buchen, mit dieſem Reſultat ging es in die Pauſe (1:0).
Gleich nach Wiederbeginn fiel der zweite Treffer. Vom Anſtoß ab
ent=
wickelte ſich ſofort ein ſchnelles Spiel, das mit einem Erfolg für
See=
heim endete. Jetzt raffte ſich Eintracht auf und erzielte in wunderbarer
Weiſe zwei Tore. Seeheim ließ nicht nach und erzielte noch ein
ver=
dientes Tor. Die Zuſchauer ſind durch das ſchöne Spiel beiderſeits
voll auf ihre Koſten gekommen. Der Schiedsrichter war ſehr gut. —
Die zweite Mannſchaft mußte eine unverdiente Niederlage hinnehmen
mit 2:1. Das Reſultat entſpricht nicht dem Spielverlauf. Die Leiſtung
der Eintrachtmannſchaft war beſtimmt beſſer. Schiedsrichter Müller=
Griesheim leitete gut.
Frankfurt a. M.
Dienstag. 9. September.
8.00: Bad Ems: Konzert des Kurorcheſters.
15.00: Hausfrauen=Nachmittag. Kochtante: Kürbis und Melonen als
friſches Kompott, als Gemüſe und Eingemachtes. — Luiſe
Steg=
mann: Beachtenswertes beim täglichen Einkauf.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
18.06: Kurt Schwitters: Geſtaltung in Kunſt und Typographie.
18.35: Stuttgart: Dr. Hans Krey: Die Ueberſeeiſchen
Handels=
unternehmungen des Großen Kurfürſten.
19.05: Dr. Wilsmann: Drei große Menſchenkenner: Larochefoucault.
19.30: Staatstheater Kaſſel: Samſon und Dalila. Oper in drei
Akten. Muſik von C. Saint=Saens.
22.00: Harry Kalm lieſt aus ſeiner Novelle „Amerika”,
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag. 9. September.
9.30: Schulfunk. Volksmärchen und Volkslieder der Neger,
10.05: Königsberg: Anläßlich der Tagung des Naturforſcher= und
Aerztekongreſſes: Dr. Hahn: Das Alter der Erde.
12.00: Franzöſiſch für Schüler,
15.00: Frauenſtunde. Künſtleriſche Handarbeiten. Entwürfe für runde
Formate.
16.00: Dr. Stahl= Jugendfürſorge als Aufgabe der Volksgemeinſchaft
16.30: Leipzig: Nachmittagskomzert.
17.30: Klara Schloßmann=Lönnies: Die Stellung der Frau zu den
ſittlichen Schäden der Zeit.
18.00: Kurt Weſſe: Film und Tonfilm.
18.30: Franzöſiſch für Anfänger.
19.00: Alexander Knoll: Das Myſterium der Straße.
19.30: Min.=Rat Goslar: Die deutſche Reichsverfaſſung.
20.05: Aus der Stadthalle Königsberg: Sinfonie=Konzert.
21.45: Friedrich Ettel; 15 Minuten: Peter Hille.
22.10: Dr. Joſei Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Wekterbericht.
Das Zentrum des ſich quer über Mitteleurova erſtreckenden
Störungs=
gebietes bewegt ſich immer noch über der Nordſee und dem deutſchen
Küſtengebiet. Es iſt an ſeiner Südſeite in Deutſchland eine
Weſtwind=
ſtrömung aufgekommen, wodurch vom Atlantiſchen Ozean her
verhält=
nismäßig kühle und feuchte Luftmaſſen nach dem Feſtland gelangen.
Unter ihrer Einwirkung wird das Wetter vorerſt noch ziemlich
unbe=
ſtändig bleiben. Bei wechſelnd bewölktem Himmel, der ſich
vorüber=
gehend auch aufheitern kann, ſind weiterhin einzelne Regenſchauer zu
erwarten. Die Temperaturen bewegen ſich dabei in mäßigen Grenzen.
Ausſichten für Dienstag, den 9. September: Unbeſtändiges, wechſelnd
wolkiges Wetter mit vorübergehender Aufheiterung, kühl, einzelne
Regenſchauer.
Ausſichten für Mittwoch, den 10. September: Noch immer wechſelbaftes
Wetter.
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ich um Abgabe an
Fundbüro,,
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Nach den Berichten der Rohzuckerabteilung und des Inſtituts für
Zuckerinduſtrie hat ſich die diesjährige Vegetationsperiode für den
Stand und das Wachstum der Zuckerrüben im allgemeinen recht
gün=
ſtig ausgewirkt; in faſt allen Anbaugebieten erwartet man eine größere
Rübenernte. Da im laufenden Jahr die Anbaufläche der Zuckerrüben
eine Vergrößerung um etwa 6 Prozent erfahren hat, ſo beſtehen
berech=
tigte Zweifel, ob die von dem bekannten Zuckerſtatiſtiker Dr. Mikuſch
erſtmalig bekanntgegebene Schätzung der deutſchen Zuckergewinnung mit
2,15 Millionen Tonnen gegenüber der vorjährigen tatſächlichen
Erzeu=
gung von 1,98 Millionen Tonnen im Hinblick auf die kräftige
Sonnen=
ausſtrahlung der letzten Tage, welche die Entwicklung des Zuckergehalts
der Rüben erheblich beeinflußte, nicht noch beträchtlich überholt
wer=
den wird.
Vielverſprechend haben ſich die Ernteausſichten auch in den anderen
Rübenzuckerländern geſtaltet. Für alle europäiſchen Rübenländer wird
von Dr. Mikuſch die diesjährige Erzeugung in Rohzuckerwert auf 9,78
Millionen Tonnen geſchätzt gegen 8,22 Millionen Tonnen im Vorjahre.
Dazu kann von einem ernſtlichen Willen an internationale
Vereinba=
rungen zur Bekämpfung der Weltzuckerkriſe heranzugehen, kaum die
Rede ſein. Man begreift daher die verſtärkten Ausfuhrſorgen unſerer
Zuckerinduſtrie und rübenbauenden Landwirtſchaft, wenn etwa die
Aus=
fuhrvereinigung der deutſchen Rübenzuckerfabriken genötigt werden
ollte, angeſichts des reichen Zuckerſegens gegenüber dem Vorjahre die
Ausfuhrquote beträchtlich zu erhöhen. Für das Betriebsjahr 1929/30
begnügte ſie ſich bei einer Erzeugung von 1,98 Millionen Tonnen mit
15 Prozent, wobei aber noch belangreiche Ueberſchüſſe in das folgende
Betriebsjahr verwieſen werden, die allerdings zum Teil für die Deckung
des Septemberbedarfs notwendig ſind. Hiernach müßte ſich die
In=
duſtrie für das Betriebsjahr 1930/31 auf eine Ausfuhrquote von etwa
25 Prozent gefaßt machen.
Von weiten Kreiſen der Zuckerwirtſchaft wird es lebhaft bedauert,
daß die geplante großzügige Erzeugungsregelung ſich nicht ſchon auf
das bevorſtehende Erntejahr erſtrecken konnte. Gegenwärtig ſchweben
nunmehr die Vertragsverhandlungen für die Erzeugungsregelung im
zetriebsjahr 1931/32, wobei ſich unter den Mitgliedern der
Ausfuhr=
vereinigung wiederum ſtarke Gegenſätze herausgeſtellt haben. Die
größ=
en Schwierigkeiten bereitet das Finden einer Formel für die
Bemeſ=
ſung der Erzeugungsquote. Ob über dieſe Kardinalfrage innerhalb
der Induſtrie eine Verſtändigung erzielt werden wird, bleibt zunächſt
abzuwarten, aber bei der Hartnäckigkeit des Kampfes ſind die
Aus=
ſichten dafür nicht gerade günſtig.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Konkurſe: Gießen: Baſaltwerke Gießen, G. m. b. H.
An=
meldefriſt 10. 9., Gläubigerverſammlung und Prüfungstermin 18. 9.
Neue Vergleichsverfahren: Offenbach: Firma Friedrich
Schoembs A.=G. Vergleichstermin 25. 9. Langen: Georg Nikolaus
Umpfenbach. Vergleichstermin 13. 9.
Neue Pfandbrief=Zulafſungen zur Berliner Börſe. Auf
Veranlaſ=
ſung der Preußiſchen Boden=Credit=Actien=Bank ſind 10 Mill. GM.
Tprozentige Goldpfandbriefe und 10 Mill. GM. 8prozentige
Goldpfand=
briefe der Weſtdeutſchen Bodenkreditanſtalt in Köln
zum Berliner Börſenhandel zugelaſſen. Am 30. Juni 1930 betrug bei
dieſem Inſtitut der Beſtand an Goldhypotheken 164,70 Mill. GM., an
Goldkommunaldarlehen 37,28 Mill. GM., dagegen der Umlauf an
Gold=
pfandbriefen 163,93 Mill. GM. und an Goldſchuldverſchreibungen 36,14
Mill. GM.
Mannheimer Produktenbericht vom 8. September. Feſte
amerika=
niſche Börſenkurſe und erhöhte eif=Forderungen befeſtigten den Markt.
Auch deutſche Weizen wurden durch die Berliner Stützungen in die
Höhe geſetzt. Beſonderen Einfluß auf den hieſigen Markt konnten aber
weder die amerikaniſchen noch die Berliner höheren Forderungen
hervor=
rufen. Der Konſum bleibt weiter zurückhaltend. Die Börſe verkehrte
in ſtetiger Haltung. Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr gegen 12.30
Uhr waggonfrei Mannheim: Weizen inl. neuen 26—26,5, ausl. 32—33,5,
Roggen inl. neuen 17,25—17,5, Hafer inl. neuen 16,5—17,5, Braugerſte
nl. 21,5—23,5, Futtergerſte 18,5—19,5, Weizenmehl Spezial Null
Sep=
tember=Dezember 41,5, ſüdd. Weizenauszugsmehl. September=Dezember
45,5, füdd. Weizenbrotmehl 27,5, Roggenmehl 60—70prozentige
Aus=
mahlung 28,25—30, Kleie fein 7.25, Biertreber mit Sack 10.25—11, Raps
28. Leinſaat 36.
Frankfurter Produktenbericht vom 8. September. Die Tendenz an
der heutigen Getreidebörſe war ruhig. Bezahlt wurden: Weizen
Hek=
tolitergewicht von 75 Kilo, gut, geſund und trocken 254—255, Roggen
dito 170—172,5, Hafer alte Ernte 190—195, dito neu 170, Weizenmehl
üdd. 41—41,75, dito niederrhein. 40,75—41,50, Roggenmehl 60 Prozent
Ausmahlung 27,75—28,75, Weizenkleie 7—7,15, Roggenkleie 6,90—7,
Erbſen 28—40, Linſen 36—70, Heu ſüdd. 5,50—6, Weizen= und
Roggen=
ſtroh drahtgepreßt 2.25—2,50, dito gebündelt 2, Treber 10,25—11,25.
Manheimer Viehmarkt vom 8. September. Zufuhr und Preiſe:
240 Ochſen 40—62; 158 Bullen 44—45: 245 Kühe 18—53; 344 Färſen 43
bis 63; 555 Kälber 62—88; 43 Schafe 42—46; 3633 Schweine 52—66;
56 Arbeitspferde 800—1700; 85 Schlachtpferde 40—160; 3 Ziegen 12 bis
24. Marktverlauf: Mit Großwieh lebhaft, geräumt. Mit Kälbern
leb=
haft, ausverkauft. Mit Schweinen ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 8. September. Zugeführt waren:
125 Rinder, 393 Ochſen, 188 Bullen, 514 Kühe, 430 Färſen, 522 Kälber,
120 Schafe und 6095 Schweine. Bezahlt wurden pro Zentner
Lebend=
gewicht: Ochſen al) 58—60, a2) 53—57, b) 48—52, Bullen a) 53—56, b) 48
bis 52, Kühe a) 47—50, b) 43—46, c)39—42, d)32—38, Färſen a) 59—62.
b) 55—58, c) 50—54, Kälber b) 77—81, c) 70—76, d) 65—69, Schafe nicht
notiert, Schweine a) 59—61, b) 61—63, c) 63—66, d) 62—64, e) 60—63,
Sauen 50—52. Marktverlauf: Rinder ruhig, Ueberſtand, Schweine
ſchleppend, Ueberſtand, Kälber und Schafe mäßig rege, ausverkauft,
Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1 95—105, dito 2 80—90,
Bullen=
fleiſch 88—94, Kuhfleiſch 2 65—75, dito 3 50—65, Kalbfleiſch 2 105—115,
Schweinefleiſch 80—88, Gefrierfleiſch: Vorderviertel 58, Hinterviertel 65,
Geſchäftsgang mäßig rege. Eingebracht waren: aus hieſiger Schlachtung
292 Viertel Rinder, 91 ganze Kälber, 228 halbe Schweine, 4 Schafe und
2 Stück Kleinvieh; von auswärts 206 Viertel Rinder, 6 ganze Kälber,
12 halbe Schweine und ein Stück Kleinvieh.
iſcho
Umeritandue kabelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 8. Sept.:
Getreide. Weizen: September 89½, Dezember 93½, März
1931 96½: Mais: September 97½, Dezember 91½, März 1931
93½, Mai 95½; Hafer: September 39,50, Dezember 43, März
1931 45. Mai 46½; Roggen: September 56,25, Dezember 61,50,
März 1931 65,75, Mai 68,25.
Schmalz: September 11,625, Oktober 11,525, Dezember 11,225,
Januar 1931 11.20.
Speck, loco 14,50.
Schweine: Leichte 10.,35—11,25, ſchwere 10,35—11,10;
Schwei=
nezufuhren in Chicago 35 000, im Weſten 91 000.
Baumwolle: Oktober 11,05, Dezember 11,16.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 8. Sept.:
Schmalz: Prima Weſtern 12,47; Talg: extra loſe 5½.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 104¾, Hartwinter
94: Mais: loco New York 10,25; Mehl: Spring wheat clears
4,50—5,00; Fracht nach England (in sh und d) 1,6—2,3, nach dem
Kontinent (in Dollarcts.) 8—9
Kakao: Tendenz feſt, Umſätze 328, loco 6½; September 6.23,
Oktober 6.31, Dezember 6.53, Januar 1931 6.65, März 6.86, Mai
7.06, Juli 7.20.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 8. September.
Die Börſe eröffnete zum Wochenbeginn in durchaus freundlicher
Haltung. Die wahlpolitiſchen Vorgänge treten vollkommen in den
Hin=
tergrund. Vielmehr iſt die Kuliſſe für den Ausgang der Wahlen eher
zuverſichtlich geſtimmt. Die Hauptanregung für die feſte
Börſenverfaſ=
ſung kommt von den Auslandsbörſen her, die faſt ſämtlich einen feſten
Wochenſchluß verzeichneten. Notwendige Deckungen, vor allem der
Ber=
liner Kuliſſe, begünſtigten die raſche Kursſteigerung. Bevorzugt waren
wieder die alten Favoriten am Kali= Chemie= und Elektromarkt. Hier
will man internationale Nachfrage feſtgeſtellt haben, ſo für Kali aus
Frankreich und Elektri aus der Schweiz. Kunſtſeide profitierte
eben=
falls etwas von der gebeſſerten Marktlage. Eine Anregung gab ferner
der große Auftrag an Philipp Holzmann zur Errichtung der
Ford=
fabrik in Köln: Holzmann daraufhin um 3,5 Prozent feſter. Bemer
kenswert ſchwächer lag aber wieder Wayß und Freytag (minus 1
Pro=
zent). Farbeninduſtrie 1,25 ſeſter, daneben auch Deutſche Erdöl 1.2:
höher. Rütgers 0,5 Prozent. Stärker erholt Kaliwerte, ſo Aſchersleben
2,5, Salzdetfurth 6. Weſteregeln 1,5 Prozent. Am Elektromarkt waren
Siemens zunächſt 1 Prozent feſter, gewannen raſch noch 2 und konnter
dabei die 200=Grenze ſeit langem wieder überſchreiten. Montanwerte
außerordentlich ruhig und ohne Veränderungen Etwas ſchwächer lagen
Zellſtoff Waldhof (minus 0,5). Von Kunſtſeidenwerten Aku 0,5.
Bem=
berg 2 Prozent feſter. Schiffahrtswerte 0,25—0,5 anziehend. Deutſche
Linoleum plus 1,5 Prozent. Am Anleihemarkt beanſpruchten die
Mexi=
kaner wieder das Hauptintereſſe, da von dem
Schuldenregelungsabkom=
men immer weitere Einzelheiten bekannt werden. Hprozentige
Mexi=
kaner gewannen 1,5, Irregation 1 Prozent. Die übrigen Mexikaner
0,5 feſter. Am Anlagemarkt Pfandbriefe und feſt verzinsliche Renten
außerordentlich ſtill, dagegen Liquidationspfandbriefe beachtet. Deutſche
Anleihen unverändert. Der Verlauf der Börſe blieb, ausgehend vom
Kali= und Chemiemarkt, weiter freundlich, das Geſchäft ruhig. Am
Deviſenmarkt hat ſich die Mark gegen Deviſen nicht geändert. Mark
gegen Dollar 4,1975, Pfunde gegen Mark 2,405/g, Pfunde—New York
4,8615, Tagesgeld unverändert leicht bei 3 Prozent.
An der Abendbörſe kam das Geſchäft zum faſt vollkommenen
Stillſtand. Wie ſchon zum Schluß der Mittagbörſe, beſtand bei der
Spekulation Realiſationsneigung, ſo daß die Kurſe meiſt nur knapp
be=
hauptet waren. Nennenswerte Kursveränderungen traten nicht ein.
J. G. Farben gaben leicht nach. Am Rentenmarkt Mexikaner auf
Rea=
liſationen ebenfalls etwas ſchwächer, konnten ſich aber im Verlaufe
wie=
der etwas erholen. Altbeſitzanleihe 62,75. Goldmexikaner 26, Adca 107,75,
Danatbank 181,
Gelſenkirchen 109,5. Salzdetfurth 331. Rheinſtahl 87,5,
5. Aku 83.75. AEG. 138,25. Deutſche Linoleum 177.
Stahlverein 7
Licht u. Kraft 142, J. G. Farben 153,25, Holzmann 86, Siemens 198,5,
Südd. Zucker 145. Hapag und Lloyd 92.
Berlin, 8. September.
Die erſte Börſe der neuen Woche eröffnete in ziemlich zuverſichtlicher
Stimmung. In der Hauptſache waren es börſentechniſche Momente, die
zu kleineren Kursbeſſerungen führten, da ſich die Spekulation im
An=
ſchluß an die feſte New Yorker Samstagbörſe zu weiteren Deckungen
eranlaßt ſah. Aber auch vom Publikum waren für niedrig ſtehende
Dividendenwerte einige Kauflimité eingetroffen, wobei ſicherlich nicht
ohne Eindruck blieb, daß der geſtrige letzte Sonntag vor den Wahlen
ſowohl in Berlin als auch im Reiche einen ruhigen Verlauf genommen
hat. Beſonders Spezialpapiere konnten auch kursmäßig von der freund
lichen Börſenſtimmung profitieren. Nach zunächſt nicht einheitlicher
Kursentwicklung überwogen im Verlaufe doch die Beſſerungen. Trotz
ſchwächerer New Yorker Meldungen konnten ſich Karſtadtaktien etwa auf
letzter Baſis behaupten. Am Anleihemarkt zogen Altbeſitz im Verlaufe
etwas an.
der Geſellſchaft
und Bergleute e. B.
Die Metallnotierungen in Berlin am 8. September für je
100 Kg. ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt
Elektrolytkupfernotiz) 105,50 RM. — Die Notierungen der
Kom=
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Be=
zahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM.,
Rein=
nickel, 98 bis 99 Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 54 bis 57
RM., Feinſilber (1 Kg. fein) 49 bis 51 RM.
Unter dem Vorſitz ihres neugewählten Vorſitzenden Dr.=Ing.
Warlimont, Direktor der Norddeutſchen Affinerie, Hamburg,
hielt die Geſellſchaft Deutſcher Metallhütten= und Bergleute e. V.
ihre diesjährige Hauptverſammlung in Goslar in der Zeit vom
bis 8. September ab. Nach techniſch=wiſſenſchaftlichen
Veran=
ſtaltungen am erſten Tage, die in einer großen Anzahl den
Fach=
intereſſen der Berg= und Hüttenleute gewidmeter Vorträge ihren
Ausdruck fanden, wurde die eigentliche Hauptverſammlung am
7. September abgehalten. Nach Begrüßung der Mitglieder und
der erſchienenen Vertreter von Reichs= und Staatsbehorden,
Hoch=
ſchulen und Bergakademien ſowie techniſch=wiſſenſchaftlichen
In=
tituten und von befreundeten Vereinen und Verbanden führte
der Vorſitzende zur Lage des Metallerzbergbaues und
rMetallhütteninduſtrie u. a. folgendes aus: Die
Metallpreiſe haben einen nie geahnten Tiefſtand erreicht, ſo daß
der Metallerzbergbau und die Metallhütteninduſtrie aufs ſchwerſte
gefährdet ſind. Die Verluſte infolge der Metallpreisſenkung ſind
durch Herabſetzung der Geſtehungskoſten nicht wett zu machen.
In der Metallhütteninduſtrie ſind die Hütten mit eigener Erzbaſis
durch die ſinkenden Metallpreiſe beſonders hart betroffen; aber
auch die Lohnhütten ſind ſchwer benachteiligt durch Verringerung
des Schmelzlohns, Entwertung des Metallſtocks und Erſchwerung
der Beſchaffung von Verbüttungsmaterialien. Auf dem Gebiete
der Zinkerzeugung ſind die auf eine Erneuerung des Zinkſyndikats
geſetzten Hoffnungen noch nicht in Erfüllung gegangen. Die
deut=
ſchen Lohnzinkhütten werden durch die ausländiſche Konkurrenz
Belgien, Frankreich. Polen) ſtark bedrängt. Die Abfälle und
Rückſtände verarbeitenden deutſchen Kupferhütten leiden beſonders
unter Erſchwerung der Verſorgung mit Verhüttungsmaterialien.
Das Aluminium allein iſt von der Senkung der Metallpreiſe dank
des europäiſchen Aluminiumkartells verſchont geblieben, doch
haben Abſatzſchwierigkeiten bedenkliche Ausmaße angenommen.
Zum Schluß ſeiner Ausführungen mahnte Direktor Dr.
Warli=
mont zur Einigkeit und Gemeinſchaftsarbeit, um den
Metall=
erzbergbau und das Metallhüttenweſen vor dem Zuſammenbruch
bewahren. — Den Geſchäftsbericht über die Geſellſchaft erſtattete
Dr.=Ing. K. Nugel; die Geſchäftsführung bewegte ſich im gleichen
Rahmen wie in den vergangenen Jahren. Die Georg=Agricola=
Denkmünze wurde Dr.=Ing. e. h. Eduard Zintgraff=Frankfurt
M. verliehen. Nach Erledigung der Tagesordnung hielt Prof.
Dr.=Ing. Gumbrecht=Klausthal einen Vortrag über den heutigen
Stand von Induſtrie und Technik in China und Japan.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Auf Grund der feſteren Getreidelage hat die Süddeutſche
Mühlen=
vereinigung den Preis für Weizenmehl Spezial Null um 25 Pfg. auf
41,50 RM. pro 100 Kg. ab Station erhöht.
Wie wir erfahren, hat die Philipp Holzmann A.=G., Frankfurt am
Main, gemeinſam mit der Firma Bauwens in Köln den Auftrag auf
Errichtung eines Hochbaues der Fordfabrik in Köln erhalten. Es
han=
delt ſich um ein Obfekt von etwa 5 Mill. RM.
Der G.=V. der Vogel u. Bernheimer A.=G., Ettlingen am 29.
Sep=
tember wird eine Dividende von 5 Prozent auf das Aktienkapital von
4,2 Mill. RM. aus einem nach 315 212 RM. Abſchreibungen
verbleiben=
den Reingewinn vorgeſchlagen.
Ueber die Londoner ruſſiſchen Vertretungen ſind mit holländiſchen
Firmen ſoeben Abſchlüſſe über Lieferung ruſſiſchen Getreides nach
Hol=
land getätigt worden. Die Lieferungen ſollen noch im September
er=
folgen und nach Amſterdam und Rotterdam gerichtet werden. Die Preiſe,
zu denen die erſten Abſchlüſſe getätigt werden, liegen unter den
Welt=
marktpreiſen.
Einer Agenturmeldung aus Bukareſt, zufolge iſt der rumäniſche
Finanzminiſter Popovici nach Paris abgereiſt, um ſich über die
Möglich=
keit des Abſchluſſes einer Landwirtſchaftsanleihe zu informieren.
In Bari iſt in Gegenwart des italieniſchen Königs die von langer
Hand vorbereitete Levante=Meſſe eröffnet worden, auf der hauptſächlich
Erzeugniſſe Süditaliens und des Balkans zur Ausſtellung gelangen.
Nach einer vom amerikaniſchen Handelsminiſterium veröffentlichten
Statiſtik beläuft ſich die diesjährige Weltgetreideernte au
Grund der Berichte der 26 Hauptgetreideländer der Welt auf
84 947 991 332 Hektoliter, was einer Steigerung des Ertrages um drei
Prozent gegenüber der letztjährigen Ernte gleichkommt.
Berliner Kursbericht
vom 8. September 1930
Oeviſenmarkt
vom 8. September 1930
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche
Ban1 u.
Disconto=Ge
Dresdner Ban
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Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
I. E. G.
r. Motorenw.
B
J. P. Bember
nElektr.
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ch.=Bau
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Tonti=Gummi
deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
181.50 Elektr. Lieferung
J. G. Farben Nat
153.50 Polyphonwerke
Rütgerswerke 184.25
375 Helſingfor: Währung
100 finn. Mk. GeldBrief
10.548 10.56‟ Schweiz Währung
00 Franken Ge d/Brie
81.265/ 81.515 123.— Gelſ. Bergw. 109.7 Salzdetfurth Ko Lie 00 Schil 9.19 59.: panien 100 Peſetas „76 44 84 Geſ. f.elektr. Untern 140.375 Leonh. Tie 36. 100 Tſch. Kr. 1.442 12.462 Danzig 100 Gulden 81.50 81.66 123.25 Harpener Bergbau Verein. Glanzſto 123.50 pe 100 145 Japan Den 2.065 2.079 91. 125 boeſch Eiſen 6.32 Verein. Stahlwe a 92 37
2" erol.
Riode J Milreis 15 0.407 Phil. Holzmann
Lali Aſchersleben 205.—
löcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw./ 87.75 Weſteregeln Alkali 209.5 volland 100 Gulde 3.77 169.11 Zugofle 0 Dina: Ae
A. 5 Agsb.=Nrnb. Maſch. 68.50 Slo 10 Kron 12. 2.43 rtuge 0 Escud 8.7
8.83 Baſalt Lin; 31. 7.
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112.23/11 her 00 T 55.6‟ 80.5 Zerl. Karlsr. Ind. 56.37 ckho
5 m. onen /112.63/11. Iſtambu
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enos= 1 4-G 83/2 ro ägyp 166.— annesm. Röhr. Hohenlohe=Werte Pap. Pe
lires Kanada 1cang Maſch.=Bau=Untn. 4. Lindes Eismaſch. 84.* w 9 ollat 925 43o09 rug Goldpeſ 3N 3.40 43. Nordd. Wolle 72.— erm. Poege AK Belgi 1o0 Belgo .47 58.* F 100 eſtl. Kr. 92. 19 92.3 37.— Oberſchleſ. Koksw. 6.— gelTelegr. Draht 74.. Italier 100 Lir 21.965 22.0 Tallinn (Eſtl.)/100 eſtl. Kr. 11.66/ 111.88 74.— Orenſtein & Koppel 59.25 Wanderer=Werke 41.25 Paris 100 Francs 16.46 6.50 Riga 1100 Lats 80.88/ 81.04
Frankfurter Kursbericht vom 8. September 1930.
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Spenska Tändſticks
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70
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105
181
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115
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Dienstag, den 9. Septbr.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 249
Onn sarmistn
Mislianar.
19)
Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
Jonas lachte nur und ſchüttelte den Kopf. „Sie ſind’s, den
man belogen hat,” ſagte er. „Das Haus gehört Maſr Bills
Freunden. Und er iſt kein Gefangener. Es geht ihm ſehr gut.
Sie brauchen ſich keine Sorge um ihn zu wachen, Maſr Jim.”
Jim ſtarrte ihn betroffen an. Jonas” ruhig überzeugter Ton
wachte ihn ſtutzig. Es ſchoß ihm plötzlich durch den Kopf, daß
der Neger vielleicht recht hätte, und Bill ſich aus Privatgründen
verſteckt hielte. Jack ſchien ſeiner Sache aber doch auch ſo ſicher
zu ſein . . . Jim nahm ſich zuſammen.
„Nun, Herr Strickland iſt hier, Jonas. Sie müſſen hören,
was er zu ſogen hat, und dann ſehen, ob Sie Ihrer Sache noch ſo
ſicher ſind.”
„Hier im Hauſe? Wo iſt er denn?” fragte Jonas geſpannt.
„Jack!” ſchrie Jim.
Strickland kam herein. Jonas beugte ſich vor, indem er beide
Armlehnen krampfhaft umfaßte, und ſtarrte ihn an. Jim lächelte.
Es war kein Wunder, daß Jonas ihn in dieſem Anzug nicht
erkannte.
„Ja, ich bin es wirklich, Jonas,” ſagte er in heiterem Ton.
Die Wirkung dieſer Worte war kataſtrophal und trat ſo
plötzlich ein, daß beide Männer gänzlich unvorbereitet waren.
Mit einem tieriſch knurrenden Laut ſchleuderte Jonas ſeine zwei
Zentner Knochen und Muskeln gegen Jacks Kehle. Der Angriff
erfolgte derartig unerwartet, daß Jim einen Augenblick wie
an=
gewurzelt daſtand. Dann aber begriff er, daß Jack im nächſten
Augenblick erdroſſelt ſein würde und ſtürzte ſich wildfluchend
auf Jonas.
Aber Jonas hatte ſich in einen Berſerker verwandelt. Die
wilde Raſſe in ihm hatte die Oberhand gewonnen. Der Schaum
ſtand ihm vorm Munde, und er ſtieß wilde Kehllaute aus. Dabei
war er vorllſtändig taub gegen alle Scheltworte, und Jims ganze
Kraft vermochte nicht, ihn loszureißen.
Jack wurde bereits blaurot im Geſicht. In ſeiner
Verzweif=
lung ergriff Jim den Poker und ſchlug Jonas damit über den
Dienstag, den 9. September 1930.
Kopf. Stöhnend brach der Neger zuſamen und ließ ihn los.
Jim ſtürzte Jack zu Hilfe. Er war bewußtlos, doch eine gehörige
Doſis Kognak brachte ihn wieder zu ſich. Mühſam richtete er
ſich auf und rang nach Atem.
Jim brachte ihn in einem Lehnſeſſel unter. Als er ſich ſo
weit erholt hatte, daß er ſprechen und behutſom ſeine Kehle
be=
taſten konnte, richtete er die Augen auf Jonas.
„Ein ungemütlicher Kerl für nächtliche Begegnungen,” ſagte
er. „Wer hätte gedacht, daß ſo etwas in ihm ſteckt. So
unvor=
bereitet bin ich lange nicht angefallen worden. Du haſt ihn doch
hoffentlich nicht umgebracht, Jim?”
„Keine Spur!” entgegnete dieſer. „Um das fertig zu
brin=
gen, müßte man ſchon zu anderen Mitteln greifen. Was zum
Teufel war wohl in ihn gefahren? Er war wie ein Bulldogge!
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(II. 8119
Eine andere Waffe als ein Poker würde nichts genützt haben.
Er war vollkommen toll!“
„Ja, das war er. Meine Luftröhre wird einen
lebensläng=
lichen Schaden davontragen. Aber kümmer’ dich lieber mal um
ihn, Jim. Er blutet ganz tüchtig.”
Jonas regte ſich ein wenig und ſtöhnte leiſe.
„Siehſt du?” ſogte Jim. „Sagte ich’s nicht? Der
Naſen=
ſtüber, den ich ihm verſetzte, würde dich umgebracht haben, aber
er wird wahrſcheinlich nicht mal Kopfſchmerzen davon kriegen.
Ich kenne dieſe Nigger! Die haben Schädel wie Schiffsbalken.
Mach’ dich lieber aus dem Staube, bevor er zu ſich kommt.”
„IIch glaube nicht, daß er mich noch mal angreifen wird.”
„Darauf möchte ich keine Wette eingehen.
„Aber es wird vielleicht überhaupt beſſer ſein, daß ich
weg=
gehe,” meinte Jack. „Die Hauptſache iſt nämlich, daß wir ſeine
Geſchichte zu hören bekommen, und meine Gegemwart ſcheint ja
ein wenig erregend auf ihn einzuwirken. Du wirſt ſie nur dann
aus ihm rauspreſſen, wenn du ihm ſagſt, du hätteſt mich
hinausgeworfen und wollteſt ihm aufs Wort glauben, was er zu
erzählen hätte. Schluck alles runter, Jim. Gib ihm recht, wenn
er mich für einen Mörder erklärt . . . verleugne deine Götter
aber bring’ ſeine Geſchichte raus. Ich werde mich ins
Eß=
zimmer zurückziehen, bis du’s erreicht haſt.
„Ach was! Das Feuer iſt aus, und dir muß ja grauenhaft
zumute ſein. Ich werde dich nach meinem Zimmer bringen,
Da kannſt du dich hinlegen.
„Meinetwegen, aber es wär’ wir lieb, wenn du dem Kerl
vorher den Kopf verbändeſt.”
„Ach, ein kleiner Aderlaß wird ihm gut tun. Ich habe Jonas
augenblicklich bis an den Hals. Komm nur mit!“
Ehrlich geſagt, war Jack ſehr dafür, ſich ein wenig
hinzu=
legen. Er war ohnehin müde, und dieſer Ueberfall hatte ihn ſtark
erſchüttert.
Groue Morgendämmerung herrſchte im Zimmer, als Jim
wieder hinaufkam und ihn weckte.
„Puh!” ſagte er. „Schauderhafte Stunden zum Wachſein.
Kein Feuer, nichts zu eſſen und überall nichts weiter als
Haus=
mädchen, Hinundhergerenne und Unbehaglichkeit. Hier hab’ ich
das Feuer in Gang gehalten, deshalb iſt es hier nicht ſo ſchlimm.
Unten ſieht es aus, als ob ſich dort Hunde gebiſſen hätten, aber
die Mädchen können mit dem Aufräumen warten, bis wir
ge=
frühſtückt haben. Na, es iſt mir gelungen, aber verteufelte Mühe
hat’s gemacht. Jonas habe ich zu Bett geſchickt. Wie geht’s
dir denn?”
„Gonz erträglich.”
„Erſtaunlich, wie du dich raſch erholen kannſt. Das iſt bei
deinem Beruf wohl nötig. Wie wär’s mit einem Kognar?”
„Nicht um dieſe Tageszeit, danke, ſagte Jack. „
Donner=
wetter, iſt mein Hals aber noch ſteif! Kaffee wäre ein guter
Gedanke, wenn man ihn ermöglichen könnte.”
„Ich hab’ ſchon welchen beſtellt. Komm nur mit hinunter.
„Können wir in der Bibliothek ſprechen, ohne belauſcht zu
werden?”
„Ebenſogut wie überall anderswo im Hauſe, denk ich mir,
Hab’s leider nie ausprobiert. Dumm von mir!“
„Na, wir wollen’s verſuchen,” erwiderte Jack, ohne dieſen
Sarkasmus zu beachten.
(Fortſetzung folgt.)
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