mmmer 10 Pennige
*
N
Tadt
V A
A
N4
*
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Del wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. Zuguft
Anzeigenpreis:
bis 31. Auguſt 2us Reſchemarl und 22 Pfennig.
Abtragegebühr abgeholt 2.28 Reſchemart, durch die
Agenturen 2.40 Reſchsmark frei Haue. Poſſbezugspreie
im Auguſt ohne Beſtellgeld monatiſch 2.7s Reiſchemart.
Verantwortſchkelt für Aufnahme von Anzeigen an
beſtimmten Tagen wird nicht Wbermommen.
Nche=
eſcheinen einzelner Nummern inſolge höberer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Beugschreſet Deſelungen und Wbeſelungei duch
Fernruf ohne Verbindlſchkeit für uns. Poſiſcheckkonio
Franfſurt a. M. 13041.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quelſenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 222
Montag, den 18. Auguſt 1930.
193. Jahrgang
7I mm breiie Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfs
FinanzAnzelgen 40 Reiſchspfg. Relſamezelle (92 mm
breitl2Reichsmacl.Anzeigen von auswärte 40 Reſchspfg.
FinanzAnzeigen 00 Reſchepſg. 9 mm breite
Relame=
zelle 300 Reſchemark. Alle Preiſe in Reſchemart
(4 Dolſar — 420 Martl. — Im Falle höberer
Gewal, wie Krieg. Auffuhr, Sireil uſw, erliſcht
ſede Verpfſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
guftreäge und Teiſtung von Schadenerſatz. Det
Konlurs oder geriſchtiſcher Beſtrelbung fällt ſeder
Rabat weg. Banſtonto Deuiſche Bant und Darme
ſädter und Nationalbank.
Wahlreden des Sonntags.
Hoepker=Aſchoff über neue Wege der Zakunff. — Beranlworkung und Idealismus. — Die Staaksparkei gegen
den polikiſchen Radikalismus. — Skegerwald gegen Inkereſſenkenwünſche und ſozialiſtiſche Erperimenke.
Wahlkundgebung der Skaaksparkei
M Saffeldorr.
Hoepker=Aſchoff und Mahraun ſtellen ſich den
Mien ei.
Düſſeldorf, 17. Aug.
Die Deutſche Staatspartei im Wahlkreisverband Rheinland=
Nord veranſtaltete am Sonntag im Kaiſerſaal der Städtiſchen
Begrüßungsworten des Wahlkreisvorſtehers Schalz=Nemſcheid
Wort. Er betonte eingangs die Sehnſucht des deutſchen Volkes
nach etwas Neuem; es ſei des Haders der Parteien müde
ge=
worden. Das deutſche Volk wolle kein Parlament mehr haben,
in dem Intereſſengruppen ſich gegenſeitig bekämpften, es wolle
die ſtarke Verbindung zwiſchen Parlament und Volk, wozu die
Parlamentsreform nötig ſei. Im Zuſammenhang hiermit ſtehe
die große Reichsreform. Es müſſe hier ein Zuſammengehen der
beiden Regierungen, ein Aufgehen der preußiſchen in der
Reichs=
regierung erſtrebt werden.
Der Redner beſchäftigte ſich dann mit den
Parteiumbildun=
gen. Die Sehnſucht des deutſchen Volkes nach Parteiumbildung
habe zur Gründung der Deutſchen Staatspartei geführt. Wer
eine Volksregierung haben wolle, der müſſe das parlamentariſche
Syſtem und damit auch die Parteien an ſich bejahen. Aber
Ver=
einfachung ſei hier notwendig. Starke verantwortungsbewußte
Parteien als Ausdruck der in einem großen Volk lebenden
Strö=
mungen und Geiſtesverfafſung ſeien erforderlich. Wer aber alles
zuſammenfaſſen wolle, wie das in Italien in der fasciſtiſchen
Partei der Fall ſei, der rufe nach Diktatur. Eine derartige
Ein=
heitspartei liege nicht im Sinne der Deutſchen Staatspartei,
ſon=
dern das wäre ein Inſtrument der Diktatur. Die radikalen
Ele=
mente auf der Linken und Rechten, Kommuniſten, Hitler=
Hugen=
berg, müßten im Laufe der nächſten Jahre niedergerungen
wer=
den. Aber das Zuſammenfaſſen, was zwiſchen dieſen äußerſten
Flügeln ſei, zwiſchen Sozialdemokratie und Zentrum auf der
Linken und zwiſchen Zentrum und Hugenberg auf der Rechten,
alſo Deutſche Volkspartei, Demokratiſche Partei, Volksnationale
Bewegung, ſei der Sinn der Deutſchen Staatspartei. Das, was
jetzt in die Wege geleitet worden ſei, ſei nur ein Anfang und
kein Ende.
Hierauf ſprach der Führer des Jungdeutſchen Ordens.
Mahraun, der u. a. ausführte, wer heute im politiſchen Kampf
unſeres Volkes ſeine Pflicht tun wolle, der müſſe ſich zunächſt
darüber klar ſein, welches denn die Hauptſache in unſerem Kampf
ſei. Der Hader der Parteien, der Zank um nebenſächliche Dinge,
ſei beſtimmt nicht die Hauptſache, ſondern dieſe liege begründet in
der Lage des deutſchen Volkes und in der Lage des Deutſchen
Neiches angeſichts der Ereigniſſe in der Welt. Auf der einen
Seite ſehe man die Macht des angelſächſiſchen Kapitals erſtehen,
das nach der deutſchen Wirtſchaft greife; auf der anderen Seite
ſehe man den Bolſchewismus. Das Ziel der Machthaber in
Moskau gehe nicht allein dahin, die kommuniſtiſche Bewegung
nach Deutſchland hineinzutragen, ſondern über Deutſchland
hinaus die ganze Welt mit dem Kommunismus zu erfaſſen: denn
wenn Deutſchland erſt einmal ihm zum Opfer gefallen ſei, ſei die
Welt für Moskau reif. Hier gelte es, alle Kräfte einzuſetzen um
Vaterland habe. Es gelte jetzt einen Staat zu ſchaffen, der die fung des Glaubens an den Sieg der Rechtsgleichheit unter den
ſelbſtändige Heimat der Nation ſei, und der außerhalb und über
den Debatten ſtehen müſſe, weil er uns allen gehöre. Zu der
neuen Entwicklung gehöre vor allem Idealismus, ohne den keine
Staatsbürgerpartei möglich ſei. Wir ſtünden jetzt vor der Wende
der politiſchen Entwicklung. Etwas Neues ſei gekommen und es
müſſe erkannt werden, daß ein neuer Wille über uns
hereinge=
brochen ſei zum Wohle des Ganzen. Mit dem Geſang der erſten
Strophe des Deutſchlandliedes wurde die Verſammlung ge=
ſchloſſen.
Reichsminiſter
rwald über die innerpolikiſchen
Mfaden.
Cloppenburg, 17. Auguſt.
In einer großen Zentrumsverſammlung ſprach hier
Reichs=
arbeitsminiſter Dr. Stegerwald. Er führte aus: Wir haben in
den letzten Jahren über unſere Verhältniſſe gelebt. Wir ſind uns
nicht ausreichend bewußt geworden, was es für ein Volk bedeutet,
den größten aller Kriege verloren zu haben, den je die
Welt=
geſchichte geſehen. Wir haben, um bolſchewiſtiſche Zuſtände von
Deutſchland fernzuhalten, auf den verſchiedenſten Gebieten mehr
getan, als es unſerer Kraft im Augenblick entſprach. Wir haben,
um über die Tagesſchwierigkeiten hinwegzukommen, keine
geord=
nete Finanzwirtſchaft in Reich, Ländern und Gemeinden
getrie=
ben. Und nun, nachdem wir den neuen Plan angenommen haben,
nachdem der außenpolitiſche Druck abgeſchwächt und zurückgedrängt
iſt, nachdem Deutſchland von fremden Truppen frei iſt, iſt die
Stunde gekommen, wo wir unſer Haus im
In=
nern in Ordnung bringen müſſen. Unſere innere
Neuordnung in den nächſten Jahren wird ſich nur mit
den heftigſten Kämpfen durchſetzen laſſen; um ſo mehr,
als es in den nächſten Jahren überwiegend um wirtſchaftliche
und finanzielle Fragen geht, in denen das deutſche Volk ſozial ſo
zerriſſen iſt, wie kaum ein anderes Volk der Welt. Das iſt eben
die falſche Einſtellung in Deutſchland, daß jede
Intereſſenten=
gruppe glaubt, daß, wenn ihren ſpeziellen Wünſchen jeweils Rech=
bringen.
auch den ungeſchriebenen und pſychologiſchen Geſetzen dieſer Ord=
Tonhalle eine Wahlverſammlung, die ſehr ſtark beſucht war. Nach nung Rechnung tragen, dann kann man nicht in einer Dem erſten Kniſtern im Gebälk folgte bald der große Schlag,
ſchweren Wirtſchaftskriſis ſozialiſtiſche
Wirt=
nahm als erſter Redner Finanzminiſter Dr. Hoepker=Aſchoff das ſchafts= und Steuerexperimente machen. Sonſt tut machte und bald in einen immer größeren Gegenſatz zu
Frank=
man das entgegengeſetzte von dem, was die Stunde heißt, man
vermehrt und verewigt die Arbeitsloſigkeit, anſtatt die Arbeits=
Arbeitsloſenfrage iſt in Deutſchland neben der Inordnung=
Länder und der Gemeinden in der nächſten Zeit das Kernproblem
der deutſchen Politik. Das Entſcheidende in der Arbeitsloſenfrage
iſt die Wiederherſtellung des Vertrauens zu Staat und Wirtſchaft,
ohne dieſes wird die Arbeitsloſigkeit zur Dauererſcheinung.
Reichsminiſter Treviranus eröffnek den Wahlkampf
n Kſfle.
Kaſſel, 17. Auguſt.
ſtern Reichsminiſter Treviranus in Kaſſel den Wahlkampf für die
Konſervativen in Heſſen=Naſſau. Er führte dabei u. a. aus: Man es mußte ſich rächen, in den wirtſchaftlichen Verkehr Deutſchlands
kann mit Recht ſagen, daß etwas Neues in Deutſchland aufſteigt,
nur darf man das nicht vom alten oder neuen Parteiſtandpunkt
aus betrachten, der die Gefahr der Selbſtgerechtigkeit oder der
Suche nach unedlen Motiven bei allen Nachbarn verewigt. Das
Geſetz des Handelns hat der Reichspräſident —
Volk wiederum ſelbſt entſcheidet. Dabei wird es
keine Regierung geben, die angeſichts der
ern=
ſten Lage kapitulieren müßte, wenn eine
Mehr=
heit in ſich uneiniger Parteien das begonnene
Reformwerk zu zerſchlagen trachten würde. Aber
deshalb ſoll das deutſche Volk ſich geſund wählen, dem
Reichspröſi=
denten erneut das Vertrauen ausſprechen können, wenn der Nebel gemacht hat, ſind Ungarn, Rumänien und Jugoſlawien die
wich=
des Parteihaders zerfloſſen iſt. Darum wächſt mit dem
Kata=
len Wirtſchaft größere Wunden ſchlägt als Reparationslaſt und
innerdeutſcher Leerlauf. Woher anders rührt denn die
Radikaliſierung breiter Schichten als aus der
Enttäuſchung über Verſprechungen aus der
Rech=
ten, denen die Alltagsarbeit nicht Rechnung kriſe zu überwinden, wie ſich die Denkſchrift des
jugo=
tragen konnte. Man muß den größeren Mut haben,
unpo=
puläre Arbeit anzufaſſen, wenn man ehrlich „mitregieren” will, drückt, die ſich mit der „Nolwendigkeit der wirtſchaftlichen Orga=
und nicht darauf hinausreden, daß man keine Halbheiten machen
dürfe. Es wird ohnehin nur Schritt für Schritt
voran=
gehen, bis wir wieder Grund und Boden unter den Füßen haben.
Mein Bekenntnis auf dem Reichstagsplatze zu einer aktiven geht und nicht etwa vom Landwirtſchafts= oder
Handelsminiſte=
war der ſelbſtverſtändliche Ausdruck der Empfindungen der
Front=
generation. Uns iſt der Frontgeiſt kein wilder, Begeiſterungs= überſeeiſchen Getreideproduzenten, nicht durch einfache
Zollver=
das deutſche Bolk daran zu erinnern, daß es noch ein deutſches trank, ſondern eine Verpflichtung zu mutiger Geduld, zur Vertie=
Völkern. Die Außenpolitik darf nicht nur eine Sache der
Fach=
leute ſein, ſondern muß die Sache des ganzen Volkes werden.
Miſſion der 30= bis 50=Jährigen in Deutſchland.
der Pariſer Preſſe höchſte Beachtung und wird wenig freundlich
kommentiert, trotzdem in der Rede erneut hervorgehoben wird, daß
Deutſchland ſeine europäiſche Miſſion ohne Waffengewalt erfüllen der Negierung ausgeſbrochen worden.
wolle. — Die Rede des ehemaligen Innenminiſters Severing
ſtellung gegen die deutſche Propaganda zu ſtärken.
Profeſior Dr. Akio Hoekſch konſervaliver Spihen wichtigſtenAusführartikelder drei Länder unter=
UIndſdif n Heſen.
ſervativen Volkspartei gegründet. Mit der Leitung des Landes= könne. Ein Realiſierung dieſes Zieles ſcheiterte aber vor allem
verbandes wurde Oberregierungsrat Lanz=Mainz beauftragt, der daran, daß Ungarn, als der agrariſch beſtovganiſierte Staat, keine
namens der Parteileitung einen Ueberblick über die Entſtehung Neigung bezeigte, dieſen Vorteil zugunſten der mehr oder
weni=
denſten Berufsſtände das Wort ergriffen, zeigte ſich Ueberein= Staaten iſt auch eine gemeinſame Exportpolitik kaum
durchführ=
ſtimmung über Wege und Ziele der Partei. As Spitzen= bar, ſo daß ſchließlich nicht mehr herauskam, als die Verein=
11
aufgeſtellt worden.
Mikkeleuropa im Aufbruch.
Die Agrarkonferenzen von Bukareſt und Sinaja. — „
Regional=
abkommen”. — Abſchaffung der Meiſtbegünſtigungsklaufel?. —
Der deutſche Standpunkt.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
HI. Belgrad, Anfang Auguſt 1930.
Als die Machthaber von Verſailles ſich anſchickten, in kühnen
nung getragen werde, ſie dauernd am beſten fahre. Das iſt eng= Strichen ein „neues Europa” zu entwerfen und in tauſendfach
ſtirnig, das iſt nicht ſtaatspolitiſch gedacht. Die deutſchen Reichs= „geſicherten” Verträgen feſtzulegen, leitete ſie ein Gedanke, dem
tagswähler müſſen lernen, daß nicht die Intereſſentengruppen, bedenkenlos alle Erwägungen, kühler politiſcher Vernunft zum
nicht die politiſchen Parteien, ſondern der Staat, die im Staat zu= Opfer gebracht wurden: die Zerſchlagung der öſterreichiſch=
unga=
ſammengefaßte Volksgeſamtheit, Ausgangs= und Mittelpunkt riſchen Monarchie, die Einkreiſung des Deutſchen Reiches durch
auch für das Wohlergehen des Einzelnen iſt. Intereſſentengrup= ein Syſtem franzöſiſcher Paſallenſtagten ſollte für alle
Zei=
pen vermögen keinen gemeinſchaftlichen Staatswillen aufzus ten der Vormachtſtellung Deutſchlands in
Mit=
teleuropa ein Ende bereiten. Der Nationalismus der
Vir haben davon auszugehen, daß wir in jungen Staaten Oſt= und Südoſteuropas ſtellte ſich den franzö=
Deutſchland in einer privatkapitaliſtiſchen ſiſchen Hegemonieplänen willfährig zur Verfügung und in Paris
Ordnung leben. Ob uns das gefällt oder nicht, darauf kommt, konnte man ſich einige Jahre hindurch ungeſtörter Freude an dem
es zunächſt nicht an. Wenndem aber ſo iſt, dann muß man Erreichten hingeben. Aber dieſe Freude hatte keinen Beſtand.
als Italien ſich von der Entente ſelbſtändig
reich geriet, der durch den italieniſch=jugoſlawiſchen Gegenſatz auch
das oſteuropäiſche Syſtem bedrohte. Die italieniſche
Rücken=
loſen wieder in den Produktionsprozeß einzugliedern. Die deckung verhalf Ungarn zu neuer Kraft; das franzöſiſche
Liebes=
werben in Wien wurde durch die öſterreichiſcheitalieniſche
Freund=
bringung der Landwirtſchaft und der Finanzen des Reiches, der ſchaft gegenſtandslos, und die Lebensenergie des deutſchen
Vol=
kes, ſein zäher Arbeitswille verſchafften auch dem deutſchen Staat
ein Anſehen, das, des militäriſchen Rückhalts ermangelnd, gewiß
noch nicht dem Anſehen des Deutſchen Reiches vor dem Kriege
verglichen werden kann, aber doch hinreicht, um dem Verſailler
Traum eine neue Realität entgegenzuſtellen.
Aber damit nicht genug. Die Verſailler Politik iſt nicht die
letzte Urſache der großen Wirtſchaftskriſe, die ſich
über die Welt ausbreitet. Dieſe Kriſe nun wird aber zugleich
zum ſtärkſten Mauerbrecher, der an den Bau von Verſailles
an=
gelegt iſt; er bricht das Syſtem gleichſam von innen auf. Es
In einer überfüllten öffentlichen Verſammlung eröffnete ge= mußte ſich rächen, einen Wirtzſchaftsorganismus von der inneren
Ausgeglichenheit Oeſterreich=Ungarns willkürlich zu zerſchlagen;
mit Oſt= und Südoſteuropa durch politiſche Hemmniſſe
einzu=
greifen. Jetzt iſt die Kriſe aküt und liegt offen vor allen Augen
da: während in den weſteuropäiſchen Induſtrieſtaaten die
Ar=
beitsloſen nach Millionen zählen, erſticken die
ſüdoſteuro=
päiſchen Agrarſtaaten an ihrem
Getreideüber=
niemand anders, und zwar ſolange, bis das deutſche fluß. Freilich ſind ſie dabei immer noch im Vorteil; denn die
Primitivität ihrer Bevöikerung erlaubt eine Einſchränkung der
Lebenshaltung auf ein in Mitteleurora unvorſtellbares Maß.
Aber es gibt auch eine Grenze der Bedürfnisloſigkeit, und dieſe
Grenze ſcheint jetzt erreicht zu ſein
Nachdem die bolſchewiſtiſche Wirtſchaft das rieſige Rußland
aus einem Getreiderportland zu einem Land der Hungersnöte
tigſten europäiſchen Getreidelieferanten. Rumänien und
Jugo=
ſtrophengerede die Verzweiflung, die der nationg= ſlawien haben denn auch die Initiative eigriffen, um in
gemein=
ſamen Beratungen einen Ausweg aus der gegenwärtigen
unhält=
baren Lage zu ſuchen. Man bemüht ſich, „etwas Neues und
Ur=
ſprüngliches”, „neue Arbeitsmethoden” zu finden, um die
Agrar=
ſlawiſchen Außenminiſters Marinkowitſch
aus=
niſierung der Staaten der Kleinen Entente” beſchäftigt.
Dieſe Denkſchrift iſt in mehr als einer Hinſicht ſehr
inter=
eſſant; ſchon die Tatſache, daß ſie vom Außenminiſterium aus=
Reviſionspolitik ohne kriegeriſche Drohungen, rium, gibt zu denken. Die jugoſlawiſche Regierung ſtellt darin
feſt, daß die Agrarkriſe, verſchärft durch den Wettbewerb der
handlungen behoben werden kann, „da ſich durch die
Meiſtbegün=
ſtigungsklauſel jeder erzielte Vorteil ſozuſagen von ſelbſt auf
die überſeeiſchen Länder erſtreckt, vor deren Wettbewerb man
ge=
rade Schutz ſucht” Als „einzig erfolgverſprechender Weg für die
Das iſt neben anderen Aufgaben das Kernſtück der politiſchen Geſundung der Verhältniſſe” erſcheint vielmehr „eine unmittelbare
Verkändigung, mit den induſtriellen Staaten auf Grundlage
gegenſeitiger Zugeſtändniſſe” — mit einem Wort: ein
Prefe=
renzſyſtem. Das Wort iſt heraus; und wenn es auch nicht ſo
Auch die neuerliche Rede des Miniſters Treviranus findet in ganz neu und urſprünglich iſt, wie man vielleicht in der Kralja
Milana angenommen hat, ſo iſt es doch zum erſten Male von
Die jugoflawiſche Denkſchrift bildete, den Auftakt zu der
wird von der Pariſer Preſſe mit Befriedigung zur Kenntnis ge= Agrarkonferenz von Bukareſt, an der jügoflawiſche,
nommen, ſoweit darin an den Auslaſſungen Treviranus Kritik rumäniſche und auch ungariſche Sachverſtändige teilnahmen. Die
geübt wird. Dagegen erregt die von Severing gebrauchte Wen= Teilnahme gerade der Ungarn, des erklärten Gegners der
Klei=
dung, daß der volniſche Korridor eine Wunde im Fleiſche Euro= nen Entente, ſtellt zweifellos ein bemerkenswertes politiſches
pas ſei, ebenfalls Mißfallen. Verſchiedene Blätter fordern mehr. Faktum dar, das durch den geringen Erfolg der Konferenz zwar
oder weniger deutlich die franzöſiſche Regierung auf, die War= in ſeiner Bedeutung eingeſchränkt, aber nicht aus der Welt
ge=
ſchauer Proteſte zu unterſtützen und dadurch die polniſche Abwehr= ſchafft wird. Der Bukareſter Konferenz waren im
Zuſammen=
hang mit dem Fragebogen der Genfer
Zollwaffenſtillſtandskonfe=
renz, der gemeinſam beantwortet werden ſollte, eine Reihe
Fra=
gen vorwiegend techniſcher Natur geſtellt: man hat ſich über die
halten, über die Abſatzmärkte und über die Möglichkeiten eines
gemeinſamen Vorgehens zur Feſtigung der Preiſe. Der unga=
Mainz, 17. Auguſt. riſche Delegierte Mutſchenbacher betonte die Notwendigkeit, die
In einer aus allen Teilen des Landes Heſſen beſuchten Ver= gegenſeitige Konkurrenz bei der Feſtſtellung der Getreidepreiſe
ſammlung in Mainz wurde der Landesverband Heſſen der Kon= auszuſchalten, damit zu einem Einheitspreis angeboten werden
und Aufgaben der Partei gab. In der anſchließenden Diskuſſion, ; ger rückſtändigen Landwirtſchaft Jugoſlawzens und Rumäniens
in der Vertreter der drei Provinzen und Angehörige der verſchie= aufzugeben. Ohne ein wirkſames Getreidemonopol der drei
kandidaten im Wahlkreis Heſſen=Darmſtadt ſind barung gegenſeitiger Information, der drei
Außenhandels=
für die Konſervative Volkspartei Profeſſor Dr. inſtitute. Dagegen hindert nichts, ſo erklärte der rumäniſche
Otto Hoetzſch und Rechtsanwalt. 2r. Reen=Mainz Handelsminiſter Madgearu, daß ein Netz von Silos ausgebaut
wird, daß die Riwanzüennng der Ernten ſyſtema=
Seite 2
Montag, den 18. Auguſt 1930
Ragann 2
tiſchorganiſiert wird um ſo dem Ziele eines
zen=
tralen Verkaufs näherzukommen. Es ſollen auch bereits
Verhandlungen über die Gründung einer
ungariſch=
rumäniſch=jugoflawiſchen Landwirtſchaftsbank
im Gange ſein, ohne allerdings von den Exporteuren beſonders
ge=
fördert zu werden.
Nachdem alſo die ſozuſagen privatwirtſchaftlichen Verſuche
fehlgeſchlagen waren, — die Belgrader „Prawda” hatte ſich
opti=
miſtiſch ſchon einen Erfolg" für die jetzt beginnende
Ausfuhr=
kampagne erhofft — wurde das Problem auf der Konferenz von
Sinaja von der handels= und zollpolitiſchen Seite her aufgerollt
unter ſtarker Betonung des politiſchen Charakters der ganzen
Frage: die jugoſlawiſche Delegation wurde vom ſtellvertretenden
Außenminiſter Kumanudi geführt, ebenſo war der Sekretär der
Delegation ein Miniſterialrat des Auswärtigen Amtes. Außer
dieſen beiden Herren" haben an der Konferenz der
Handels=
miniſter, der Ackerbauminiſter und ſein Vorgänger, der jetzige
Miniſter ohne Portefeuille, v. Frangeſch, teilgenommen, der ein
hervorragender landwirtſchaftlicher Sachverſtändiger iſt. Die
Ru=
mänen hatten ihren Finanzminiſter beigezogen. Der Konferenz
von Sinaja war in der jugoſlawiſchen Denkſchrift eine neue,
wich=
tige Aufgabe geſtellt worden, die, wie es ſcheint, auch gelöſt
wor=
den iſt: die Herbeiführung einer Zollunion zwiſchen beiden
Staaten, wobei allerdings von Anfang an Vorbehalte vor allem
hinſichtlich der Rüſtungsinduſtrie gemacht wurden. Die
große Rede, mit der Handelsminiſter Madgearu die Konferenz
einleitete, unterſtrich noch einmal die auch von Marinkowitſch
erhobenen Forderungen; auch Madgearu betonte die „
Ueber=
zeugung, daß eine wirtſchaftliche Rettung nicht bloß der
Agrar=
länder, ſondern ganz Europas in der Aufhebung der
Meiſtbegün=
ſtigungsklauſel liegt”; er unterſtrich den „vitalen Grundſatz” der
Zuſammenarbeit zwiſchen Agrar= und Induſtrieſtaaten und
formu=
lierte das Ziel der Konferenz, die zu einem Uebereinkommen der
beiden Ausfuhrſtaaten des Donaubechkens kommen müſſe, um als
eine Wirtſchaftseinheit von 32 Millionen Menſchen der
europä=
iſchen Induſtrie einen wachſend=aufnahmefähigen
Abnehmer=
block zur Verfügung zu ſtellen. Das Uebereinkommen zwiſchen
Rumänien und Jugoſlawien ſolle den Anfang eines „
Regional=
abkommens” bilden, zu dem alle Nachbarſtaaten eingeladen ſeien.
Das Schlußkommuniqué von Sinaja erklärt denn auch, daß eine
Zollunion zwiſchen den beiden Staaten „nützlich, opportun und
möglich” iſt, und ſetzte eine Kommiſſion ein, die mit der
Ver=
wirklichung der Zollunion beauftragt wurde.
Die Frage einer ſolchen Zollunion iſt gewiß ein intereſſantes
Problem, zumal ihre Verwirklichung notwendig zu einer
Wieder=
herſtellung der Wirtſchaftsbeziehungen aus den Zeiten der
öſter=
reichiſch=ungariſchen Monarchie führen müßten; doch liegt uns die
Frage nach dem praktiſchen Wert des jugoſlawiſch=rumäniſchen
Vorſchlages eines Preferenzſyſtems und nach den politiſchen
Aus=
wirkungen dieſes Planes näher. Stellen wir zunächſt feſt, daß
man in Prag auf dieſe Pläne mit einer recht erheblichen
Nervo=
ſität reagiert hat. Herr Beneſch iſt zu klug, um nicht zu ſehen,
daß dieſer Vorſchlag — wie das auch von einem hervorragenden
wirtſchaftlichen Sachverſtändigen Jugoſlawiens ganz klar
aus=
geſprochen wurde — nur mit Deutſchland zu
reali=
ſieren iſt, ohne deſſen Beteiligung jedes Bemühen illuſoriſch
bleibt; wie ſteht es aber dann mit der Kleinen Entente? Dieſe
Nervoſität hat in Prag zunächſt einen großen Ordensſegen
aus=
gelöſt, und der „Weiße Löwe”, ſchmückt jetzt die Bruſt jener
Herren, die ſich bisher vergeblich bemüht haben, einen
Handels=
vertrag zwiſchen Jugoſlawien und der Tſchechoſlowakei zuſtande
zu bringen. Gleichzeitig bekundet Prag lebhaftes Intereſſe für
die polniſchen Pläne, eine europäiſche Agrarkonferenz — mit
Ausſchluß Deutſchlands und Oeſterreich — einzuberufen und
be=
müht ſich ſelbſt auf dem Wege über das Internationale
Agrar=
inſtitut in Prag um eine dritte Tagung. Auch die polniſchen
Pläne ſind nichts anderes als ein Störungsmanöver und der
Verſuch, einen Agrarblockunter polniſcher Führung
zuſtandezubringen, zu dem aber Rumänien begreiflicherweiſe
wenig Luſt hat, da König Carol ſelbſt das größte Intereſſe an
einem außenpolitiſchen Erfolg hat. Dieſe Vorgänge ſollten in
Deutſchland aufmerkſam machen.
Rechtfertigt nicht ſchließlich auch die Sache ſelbſt ein deutſches
Intereſſe? Es iſt einmal ſehr richtig geſagt worden, daß für
unſeren Außenhandel „Europa der nährende Alltag” iſt, der
im=
mer noch faſt ¼ unſerer geſamten Ausfuhr aufnimmt. Niemand
wird in Deutſchland vernünftigerweiſe die Notwendigkeit, des
Schutzes unſerer Landwirtſchaft beſtreiten; vorläufig beſteht aber
die Tatſache, daß wir für rund eine halbe Milliarde Brotgetreide
einführen müſſen. Sollte es nicht zu denken geben, daß wir
aus den Hauptlieferungsgebieten Nordamerika, Kanada und
Argentinien zuſammen für 2.83 Milliarden Waren einführen,
aber dorthin nur für 1,45 Milliarden ausführen? Daß
umge=
kehrt unſer Handel mit Rumänien und Jugoſlawien aktiv iſt?
Die Quantitäten, deren Abſatz für dieſe beiden Länder von
ent=
ſcheidender Bedeutung ſind, ſpielen für die deutſche
Geſamtein=
fuhr an Brot= und Futtergetreide eine vergleichsweiſe geringe
Vom Tage.
Miniſterialdirektor Ritter vom Auswärtigen Amt iſt am
Samstag nachmittag nach Helſingfors abgereiſt, um die in
Ausſicht genommenen Verhandlungen mit der
finnlän=
diſchen Regierung zu führen.
Einem Gerücht aus japaniſcher Quelle zufolge ſoll Marſchall
Tſchang Hfü=liang, der Generalgouverneur der
Mandſchurei, ermordet worden ſein.
Der bisherige türkiſche Geſandte in Sofia iſt zum
Geſandten in Teheran ernannt worden. Der perſiſche
König hat nunmehr Maßnahmen ergriffen, um den Kurdenaufſtand
auch auf perſiſchem Gebiet zu bekämpfen.
Rolle, ſo daß, entſprechende Konzeſſionen vorausgeſetzt, eine
Verſtändigung durchaus im Bereiche der Möglichkeit liegt.
Freilich dürfen auch die ungeheuren Schwierigkeiten für ein
ſolches regionales Preferenzabkommen nicht unterſchätzt werden,
ſo ſehr wir auch grundſätzlich dieſen Plan begrüßen. Wir denken
dabei nicht in erſter Linie an die techniſchen Schwierigkeiten, die
ſich aus der nicht gleichmäßigen Qualität des ſüdoſteuropäiſchen
Getreides ergeben im Gegenſatz zu der ſtandardiſierten
Maſſen=
ware aus Ueberſee. Schwieriger iſt die Frage nach der praktiſchen
Durchführbarkeit einer Aufhebung der Meiſtbegünſtigung! Es iſt
für die Sinajaer Konferenz nicht ſehr ſchwer geweſen, eine ſolche
Aufhebung zu fordern, da man ohne — Partner verhandelt hat.
Die angedeuteten Konzeſſionen der beiden Agrarſtaaten müßten
doch noch etwas deutlicher präziſiert werden, als das in Sinaja
geſchehen iſt, ehe man ſich ernſthaft in Verhandlungen einlaſſen
könnte: denn Rumänien und Jugoſlawien ſind ja nicht die
ein=
zigen Abnehmer deutſcher Waren auf der Welt; ſie bedeuten für
uns nicht das gleiche, wie für ſie.
Der Konferenz von Sinaja kommt das unbeſtreitbare
Ver=
dienſt zu, eine Initiative entfaltet zu haben, die ſich wohltuend
von der allgemeinen europäiſchen handelspolitiſchen Ratloſigkeit
abhebt. Ob man allerdings in Belgrad und Bukareſt den Mut
hat, die politiſchen Konſequenzen dieſer Vorſchläge bis zu Ende
zu denken und auch praktiſch durchzuführen, iſt eine andere Frage.
Die Erwartung iſt aber gerechtfertigt, daß ſich an Sinaja
eine große Reihe gewiß nicht einfacher
handels=
politiſcher Verhandlungen, anſchließen wird,
an denen, wir wiederholen es. Deutſchland ein ſtarkes
und poſitives Intereſſe hat. Und hier zeigt ſich ein
Weg, eine neue Ordnung in Mitteleuropa anzubahnen.
Die heſſiſchen demokraken zur Staatsparkei.
Frankfurt a. M., 17. Auguſt.
Der Landesausſchuß der heſſiſchen Demokraten beſchäftigte ſich
am Sonntag, den 17. Auguſt, in Frankfurt mit der Stellung der
Deutſchen Demokratiſchen Partei zur Staatspartei. Im Anſchluß
an ein politiſches Referat des Generalſekretärs Dr. Neubauer
wurde nach eingehender Ausſprache nachſtehende Reſolution
ein=
ſtimmig gutgeheißen:
„Der Landesausſchuß billigt die Stellungnahme des
Reichs=
parteiausſchuſſes aus Anlaß der Gründung der Deutſchen
Staats=
partei und erhofft von ihr einen machtvollen Zuſammenſchluß
der freiheitlich, fortſchrittlich und ſozial geſinnten Staatsbürger
zur Schaffung eines wahren Volksſtaates.”
Der zweite Teil der Tagesordnung war ausgefüllt mit einer
nochmaligen Beſprechung über die Kandidatenfrage. Der zweite
Vorſitzende der Landespartei, Dr. May, erſtattete zu dieſer Frage
ein ausführliches Referat über die bis jetzt mit der
Volksnatio=
nalen Reichsvereinigung gepflogenen Verhandlungen. Im
An=
ſchluß an das Referat verzichtete Reiber auf die Spitzenkandidatur.
Daraufhin wurde beſchloſſen, Bürgermeiſter Dr. Ehrhard dem
Landesaktionsausſchuß als Spitzenkandidat für die Staatspartei
als Vertreter des Wahlkreiſes Darmſtadt vorzuſchlagen. Ueber die
weitere Kandidatenliſte beriet am Spätnachmittag der
Aktions=
ausſchuß, der kurz nach Beendigung der Landesausſchußſitzung
zuſammentrat.
Das Ergebnis des außerordenklichen Parkeitages
der heſſiſchen Sozialdemokraken.
Frankfurt a. M., 17. Auguſt.
Im Frankfurter Gewerkſchaftshaus hielt am Sonntag
vor=
mittag die Sozialdemokratiſche Partei Heſſens einen
außerordent=
lichen Parteitag ab, auf dem die Nominierung der
Reichstags=
kandidaten erfolgte. Zum Spitzenkandidat wählte der Parteitag
den ſeitherigen Reichstagsabgeordneten Dr. David=Berlin, an
zweiter Stelle ſteht der Preſſereferent des heſſiſchen
Innenmini=
ſteriums, Dr. Mierendorff=Darmſtadt; ihm folgen Ober=
Regierungsrat Ritzel=Gießen, Gewerkſchaftsſekretär. Weber=
Offenbach und Frau Rudolf=Offenbach.
An. der dunveshärslfindt.
Darmſtadt, den 18. Auguſt.
Eine Medaille zur 6o0=Jahrfeier der Stadt Darmffadk
Infolge einiger techniſchen Verzögerungen etwas post kestum,
doch immerhin noch im Jubiläumsjahr, bringt der Verein „Heſſ.
Münzfreunde zu Darmſtadt” eine Medaille auf die 600=Jahrſeier
der Stadt Darmſtadt heraus, die ſicher Intereſſe finden wird. Der
Entwurf ſtammt von einer Darmſtädter Künſtlerin, der Frau
Eliſ. Freund=Fiſcher. Die Medaille wurde in etwas über Talergröße
von der Prägeanſtalt E. F. Wiedmann, Frankfurt a. M., in 990=
Silber in einer Auflage von 50 Exemplaren geprägt. Einige
Stücke ſind noch an dem Verkaufsſtand der Buchhandlung Adolf
Skurnik in der Schalterhalle des Poſtamts I (Rheinſtraße)
erhältlich.
Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen (Auswah)
vom 18. Auguſt an auf 14 Tage zur Anſicht im Lefeſaale aufgeſtellt:
Becker, Willy: Fürſt Bülow und England 1897—1909.
Greifs=
wald 1929; Beſſedowsky, G.: Im Dienſte der Sowjets. Leipzia
1930; Burden, W. D.: Drachenechſen. Leipzig 1930;
Clemen=
ceau, Georges: Größe und Tragik eines Sieges. Stuttgart 1930;
Devaranne, Theodor: Konfuzius in aller Welt. Leipzig 1929;
Ebers, G. J.: Staat und Kirche im neuen Deutſchland. München
1930; Franke, O.: Geſchichte des chineſiſchen Reiches. Bd. 1: Das
Altertum und das Werden des Konfuzianiſchen Staates, Berlin 1930;
Fülſter, Hans: Kompendium des geſamten Rechts. Bd. 1. 2, 1. 2.
6—8. 14—16. Gießen 1930; Briefe Kaiſer Franz Joſephs I. an
ſeine Mutter. Hamburg 1930; Grimm= Vom Ruhrkrieg zur
Rhein=
landräumung. Hamburg 1930; Klug, Oskar: Das Weſen der
Kar=
tell=, Konzern= und Truſtbewegung. Jena 1930; Kraus, J. B.:
Scholaſtik, Puritanismus und Kapitalismus. München 1930; Michel,
Wilh.: Das Leiden am Ich. Bremen 1930; Müller, Adolf: Aus
Darmſtadts Vergangenheit. Darmſtadt 1930; Müller=
Freien=
fels, Rich.: Allgemeine Sozial= und Kulturpſychologie, Leipzig 1930;
Oſtwald, Wilh.: Die Pyramide der Wiſſenſchaften. Stuttgart 1929
Peſtalozzi: Sämtliche Werke, Bd. 9: Schriften aus der Zeit 1782
bis 1787. Berlin 1930: Philoſophie der Literaturwiſſenſchaft.
Herausgeg, von Emil Ermatinger. Berlin 1930; Ponſonby, Arth.:
Lügen in Kriegszeiten. Berlin 1930; Rauſchning, Hermann: Die
Entdeutſchung Weſtpreußens und Poſens. Berlin 1930:
Rhein=
hardt, E. A.: Napoleon der Dritte und Eugenie. Berlin 1930;
Salz, Arthur: Macht und Wirtſchaftsgeſetz. Leipzig 1930; Stern,
William: Pſhchologie der frühen Kindheit. Leipzig 1930; Tronnier,
Rich.: Von Muſik und Muſikern. Münſter 1930; Werkmeiſter,
P.: Topographie. Berlin 1930; Wittrock, Georg: Guſtav Adolf.
Stuttgart 1930; Zimmer, Heinrich: Spiel um den Elefanten.
Mün=
chen 1929. — Außerdem die neueſten gebundenen
Zeitſchriften=
bände.
Vom 1. September 1930 an verleihbar. — Vormerkungen werden
im Leſeſaal entgegengenommen.
— Schwimm=Meiſterſchaften der D.T. — Der Vorverkauf hat
begonnen. Mit dem Vorverkauf zu den Schwimm=Meiſterſchaften
iſt jetzt begonnen worden, und es iſt zu empfehlen, ſich
Eintritts=
karten in Anbetracht der ungewöhnlich ſtarken Nachfrage von
auswärts zu ſichern. Die Vorverkaufsſtellen ſind aus der heutigen
Anzeige erſichtlich.
— Orpheum. „Mein Vetter Guſtav” von Friedmann Frederich und
Nalph Arthur Roberts in drei Akten, gelangt nur noch heute, abends
8.15 Uhr, zur Aufführung. — Es hat jeder nochmals Gelegenheit, bei
voltstümlichen Preiſen Guſtav Bertram in der unübertrefflichen Nolle
des Onkel Jonathan aus Nordamerika zu ſehen. — Dieſe Rolle reibt
ſich den vorangegangenen würdig an. Von Dienstag bis einſchließlich
Donnerstag finden keine Vorſtellungen ſtatt. (S. Anz.)
— Schönes Wetter zu Rheinfahrten wird beſtimmt in den nächſten
Tagen eintreten. Deshalb hat ſich auch die Rheiniſche
Perſonenſchiff=
fahrt Ludwig u. Friedrich in Mainz entſchloſſen, mit ihren beiden
Salon=Dampfern „Rheingold” und „Rheinluſt” drei billige
Rheinland=
fahrten nach der Loreley und zurück mit einem mehrſtündigen
Aufent=
halt in Rüdesheim einzulegen, und zwar am 26. Auguſt, 2. und 9.
September d. J. (Näheres ſiehe heutige Anzeige. Auskunft und
Kar=
ten bei dem Verkehrs=Verein, Darmſtadt, Schloß.)
— Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 16. Auguſt (pro Pfund
bzw. Stück in Pfg.): Kohlrabi 5—8, Karotten 8—10, Erdkohlraben —
Gelbe Rüben 8—10, Rote Rüben 12—15, Spinat 20—25, Rotkraut 12
bis 15, Weißkraut 8—10, Wirſing 12—15, Stangenbohnen 25—35,
Buſch=
bohnen 15—2, Wachsbohnen 15—35, Erbſen 50, Zwiebeln 12—15,
Knoblauch 80, Rhabarber 12—15, Tomaten 15—20, Endivienſalat 10
bis 15, Kopfſalat 10—20, Salatgurken 8—40, Einmachgurken 1—4,
Blu=
menkohl 30—100, Rettich 10—12, Meerrettich 40—70; Frühkartoffeln
6—7, Spätkartoffeln 5—7; Pfirſiche 35—50, Brombeeren 30—45,
Prei=
ßelbeeren 45—60, Mirabellen 30—35, Reineklauden 15—20, Tafeläpfel
25—35, Wirtſchaftsäpfel 15—25, Falläpfel 8—10, Tafelbirnen 25—35,
Wirtſchaftsbirnen 15—20, Zwetſchen 18—2, Trauben 50—55, Zitronen
4—10, Bananen 60; Süßrahmbutter 200—210, Landbutter 180—190,
Weichkäſe 30—35, Handkäſe 5—10, Eier, friſche 13—14; Hühner 120—140,
Tauben 60—90; Rindfleiſch, friſch 90—100, Kalbfleiſch 120,
Hammel=
fleiſch 100 Schweinefleiſch 130—150, Dörrfleiſch 180, Wurſt 80—160,
Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 120.
* Eine neue bedeutſame Kunſtſammlung.
Das Chriſtian Rohlfs=Muſeum in Hagen.
Im vorigen Jahre ſtand der 80jährige Altmeiſter deutſcher
Malerei, Chriſtian Rohlfs, im Mittelpunkt großer und herzlicher
Ehrungen. Nun hat die Stadt Hagen, in deren Mauern der
hol=
ſteiniſche Künſtler ſchon ſeit mehr als 30 Jahren wohnt, ſich und
ihrem Ehrenbürger einen ſchon lange gehegten Wunſch erfüllt
und zu den bereits im ſtädtiſchen Beſitz befindlichen Werken
wei=
terhin einige zwanzig Gemälde und eine Anzahl von Aquarellen
erworben und dieſe Rohlfs=Sammlung in einem nach dem
Künſt=
ler benannten Muſeum vereinigt. Es befindet ſich in dem
Ge=
bäude des Karl Ernſt Oſthaus=Bundes, alſo an der richtigen
Stelle. War doch der Kunſtſammler K. E. Oſthaus, dem auch
Rohlfs zeitlebens eng verbunden war, der Gründer und
warm=
herzige Förderer jenes Kreiſes, durch den Hagen als die Stadt
des einzigartigen Folkwang=Muſeums im Reich und darüber
hinaus ehrend bekannt wurde. Viele junge Künſtler, die heute
zu Rang und Namen gelangt ſind, haben von hier aus ihren
Weg begonnen.
Seit acht Jahren ſteht das Folkwang=Muſeum, dieſe beſte
und geſchloſſenſte Sammlung moderner Kunſt, in Eſſen. Hagen
hat den durch die Ungunſt der Zeiten verurſachten Verluſt nie
ganz verſchmerzt. Mit der jetzt geſchaffenen Sammlung Rohlfs,
welche die bedeutſamſten Stücke vor allem aus dem letzten
Schaſ=
fensjahrzehnt des Meiſters enthält, aber auch ſonderbar hierzu
kontraſtierende Bilder aus den 70er und 80er Jahren aufweiſt,
hat ſich die Stadt wieder einen künſtleriſchen Zentralpunkt von
hoher Bedeutung geſchaffen. Mit einer intimen Feier wurde
dieſer Tage das Muſeum ſeiner Beſtimmung übergeben. Freunde
und Verehrer des Malers, den ſein Zuſtond zum Aufenthalt im
Süden zwingt, nahmen in großer Anzahl daran teil; auch die
preußiſche Regierung hatte einen Vertreter entſandt. Die
Feſt=
rede hatte bei dieſer Gelegenheit Staatsſekretär Abegg halten
wollen, der aber in letzter Stunde abſagen mußte und ein
herz=
lich gehaltenes Schreiben geſchickt hatte. Für ihn übernahm es
der Krefelder Muſeumsdirektor Dr. Creutz, ein Bild des
Men=
ſchen und Künſtlers Rohlfs, dieſer nordiſchen Erſcheinung mit
dem in der ſüdlichen Landſchaft entflammten Temperament, zu
entwerfen. Muſeumsdirektor Dr. Hoff=Duisburg ſprach als
vertrauter Treund des Hauſes Rohlfs den Dank an die Stadt
Hagen für; ſchönen Beweis kultureller Initiative und knüpfte
doran den nſch, daß das neue Muſeum ein Sammelbecken
lebendig=n ner Kunſt werden möge, in deſſen Mitte das
reif=
abgeklärte rk des Meiſters ſtehe. Der Hagener
Oberbüpger=
meiſter Dr. Naabe überbrachte die Grüße der Stadt, und er
benutzte den Anlaß, darauf hinzuweiſen, wie die Städte gerade
in Notzeiten ſich der Kunſt anzunehmem hätten. Bach und Mozart
umrahmte beziehungsvoll die ſchlichte und perſönliche Feier, an
der für den Künſtler ſeine Gattin teilnahm.
Einen Leiter hat das neue Muſeum noch nicht. Hoffentlich
trifft man hierfür die richtige Wahl, denn es erwächſt hier die
ganz beſondere Aufgabe, den Beſitzſtand eines ſolchen Hauſes
nicht nur zu wahren, ſondern ſo aufzubauen und zu mehren,
daß in der Kunſt das Leben unſerer Zeit ſichtbar wird. Das iſt
ja auch der Sinn des in dieſer Stadt groß gewordenen und
zeitgemäßen Folkwang=Gedankens, der heute für das ganze
Ruhrgebiet Geltung bekommen hat.
Die überſichtlich geordnete Rohlfs=Ausſtellung wird zurzeit
durch eine Schau heimiſcher Künſtler — des Hagenrings — und
durch eine Reihe von Werken beſter Zeitgenoſſen ergänzt; es ſind
Plaſtiken und Bilder von Bernhard Sopher, Maillot, Otto Dix,
Käthe Kollwitz und Emil Nolde. Auch darin merkte man eine
Verbindung zum Hauptthema der Feier: die meiſten der
aus=
ſtellenden Künſtler ſtehen zu Meiſter Rohlfs in naher innerer
Beziehung.
f—nn.
Meng, Das ärztliche Volksbuch. Gemeinverſtändliche
Geſundheits=
pflege und Krankheitslehre (einbändige Ausgabe),
herausgege=
ben von Dr. med. Heinrich Meng, Frankfurt a. M., unter
Mitwirkung von Dr. med. Paul Federn, Wien, und Dr. med.
Karl Auguſt Fießler, Berlin unter Mitarbeit von 50
Aerz=
ten und Forſchern. Ueber 1200 Seiten Text, 89 Kunſtdrucktafeln
und über 400 Abildungen, darunter viele farbige. Großformat
in Ganzleinenband mit Goldaufdruck 33 RM. Hippokrates=
Verlag G. m. b. H., Stuttgart/Leipzig.
Es iſt für den Nicht=Arzt ſchwer, ſich ſachlich über dieſe und
verwandte Probleme ſo zu unterrichten, daß er für ſeinen Alltag
geſundheitlichen Gewinn hat. Es fehlte tatſächlich bis vor kurzem
an einem Werk, das den wichtigſten Wiſſensſtoff der Hygiene und
der Krankheitslehre für alle Schichten bildungsbedürftiger
Men=
ſchen gemeinverſtändlich zugänglich macht. Um dieſem Mangel
abzuhelfen, ſchufen etwa 50 Aerzte in gemeinſamer Arbeit ein
Werk, das die Vorausſetzungen eines geſunden Lebens darlegt und
Einblick in alle jene ärztlichen Handlungen gibt, die von den
ver=
ſchiedenen Schulen aus gemacht werden, um im Krankheitsfalle
Hilfe zu leiſten und die Eingriffe des Arztes verſtändlich zu
machen. Alle vorhin erwähnten Frageſtellungen ſind im
Zuſam=
menhang mit der modernen Medizin abgehandelt und noch eine
Reihe anderer. Es iſt ſo die Möglichkeit gegeben, in breitem
Aus=
maß ſich über den geſunden und kranken Menſchen zu unterrichten,
und die eigene Lebensführung in Einklang zu bringen mit den
Forderungen ärztlicher Erfahrung und perſönlicher
Verantwort=
lichkeit. Um ſich einen Begriff über die Fülle des dargebotenen
Stoffes zu geben, ſehe man das 68 Seiten mit etwa 8000
Schlag=
wörtern umfaſſende Sachregiſter durch, es zeigt moſaikartig, auf
was Herausgeber und Mitarbeiter geachtet haben, um den Laien
in Stand zu ſetzen, in allen praktiſchen Fragen erprobt Vorbeugen=
des und Heilſames zu finden. Der Text iſt durch etwa 400
Ab=
bildungen ergänzt und verſtändlich gemacht. Eine Reihe von
Ein=
griffen, die der Arzt verordnet, ſind in ihrer Technik und
Einzel=
heit dargeſtellt, ſo daß das Buch — auch nach dem Urteil einer
Reihe von Aerzten — weſentlich ſein kann auch zum Verſtändnis
und zur Durchführung ärztlicher Verordnungen. Für eine
wirk=
liche Geſundheitsſchule und „Volkshochſchule der Medizin”, die
dieſes Buch iſt, gehört es ſich, daß nur Fachvertreter der einzelnen
mediziniſchen Schulen ſich über die Grundſätze und Erfahrungen
ihrer Methoden ausſprechen. Die Kurzausgabe wurde vom
Hypokrates=Verlag verausgabt als ein in ſich geſchloſſenes Werk
aus der ſeit Jahren beſtehenden Dreibandausgabe, um die
An=
ſchaffung des Volksbuches breiteſten Kreiſen zugänglich zu machen.
— So findet ſich hier zum erſtenmal in einem Sammelwerk
ver=
eint die rein ſachliche Darſtellung der ärztlichen Fürſorge, der
körperlichen und ſeeliſchen Hygiene des Menſchen, der
Heilmetho=
den und vorbeugenden Maßnahmen, wie ſie von Fachvertretern
der Univerſitätsmedizin, der Homöopathie, der Naturheillehre, der
Chirurgie, der Röntgenheilkunde, der Pſychoanalyſe und der
übri=
gen Pſychotherapien, der Elektromedizin und der Klimalehre zur
Anwendung kommen. Für die wiſſenſchaftliche Bedeutung des
Werkes ſprechen die Namen der Mitarbeiter der Dreibandausgabe:
Ammann, Ragnar Berg, Bernoulli, Boenheim. Bejoy, K. Boſe,
Buchinger, Denzel, Dorno, Doſtal, Egloff, Federn, Fießler.
Fe=
renczi, Fröſchels, Gerlach, Graaz. Heinz, Hollos, Honigmann,
v. Hortenau, Jahr, Katz, Kern, Klapp, Knapp, v. Kügelgen, Lutz,
Maar, Meng. Much. Nägele=Nördlinger, Naegele, Olkon. Paul,
Peltzer, Pfeiffer, Porddes, Schlegel, Schmidt, Schneider,
Schönen=
berger, Schwarzkopf, Stauffer, Stearns, Tamm, Tandler, Tiſchner,
Vogel, Waſſertrüdinger, Weiß, Zetkin, Ziegelroth.
Harry Söiberg: „Die Tochter”, Roman. Hermann Schaffſtein
Verlag, Köln. 288 Seiten. 8‟. Broſchiert RM. 4.40,
Ganz=
leinen RM. 6.50.
Von modernen däniſchen Dichtern ſind bisher Bang, Anderſen=
Nexö. Jenſen und einige andere in Deutſchland heimiſch
gewor=
den. Harry Söiberg tritt nun ebenbürtig in dieſe Reihe. Im
Hermann Schaffſtein Verlag, der im vorigen Jahre bereits den
„Seekönig” herausbrachte, erſcheint ſoeben ein zweites Werk dieſes
Autors. „Die Tochter. Daß Söiberg ein außerordentlich
be=
ſtrickender Erzähler iſt, geht aus dieſem Roman wieder
überzeu=
gend hervor. Mit eindringlicher und anmutiger Erzählkunſt
ent=
wickelt er die Tragödie einer Tochter, die ihre Liebe dem Vater
zum Opfer bringt. Es iſt ein Romeo= und Julia=Motiv, an die
See verpflanzt. Die zarten Keime der Liebe, vom unbarmherzigen
Sturm der Welt heimgeſucht. knicken hier nicht, ſondern verhärten
ſich, werden zu ſtechendem Strandgras und tragen keine Blüte
mehr. Eine wortloſe Tragödie. Es wird wenig geſprochen zwiſchen
Vater und Tochter, Ole Skärpe und Semine, man trägt Fürſorge
für einander, man neckt ſich, aber man ſtreitet nicht, man ſieht
gegenſeitig das ſchwere Leid auf den Schultern. Es wird auch
wenig geſprochen zwiſchen Semine und Richter Janus, ihrem
Lieb=
ſten. — Ein prächtig lebendiges, innerlich weitgeſpanntes und tief
bewegendes Buch, das dem Dichter viele neue Freunde bringen
wird.
Nummer 227
Montag, den 18. Auguſt 1930
Seite 3
22. Pundestag des Bundes Deutſcher Zimmermeiſter.
2as Zimmerhandwerk und ſeine Sorgen. — Die Fachreferake des Sonnkags.
Neuer Geiſt im alken Handwerk.
Aus allen Gauen Deutſchlands, aus Norden und Süden und
dem Saargebiet, ſind die deutſchen Zimmermeiſter in großer Zahl
nach Darmſtadt geeilt, um an ihrem (22.) Bundestag
teilzu=
nehmen. Vor 10 Jahren ſah Darmſtadt zum letzten Male, den
Bund Deutſcher Zimmermeiſter in ſeinen Mauern, ſchwere Zeiten
hat in den verfloſſenen Dezennien des deutſche Handwerk
durch=
gemacht. In ernſter Beratung beruflicher und wirtſchaftlicher Art
haben ſich die deutſchen Zimmermeiſter verſammelt, nicht nur um
zu klagen, ſondern um ihre Lage zu beſſern.
Nachdem bereits am Samstag als Auftakt ein
wohlgelunge=
ner Begrüßungsabend ſtattgefunden hatte, zu deſſen Gelingen
außer den von uns bereits angeführten Mitwirkenden die
Heſ=
ſiſche Spielgemeinſchaft durch die ausgezeichnete Aufführung des
Stückes „Guter Rat” von Rüthlein in Darmſtädter Mundart als
„Improviſation” beigetragen hatte, begann geſtern morgen,
eben=
falls im großen Saale des Saalbaues, der ernſte Arbeitsteil des
Bundestages mit einer
an der wohl mehr als 500 deutſche Zimmermeiſter teilnahmen.
Unter den wieder in großer Zahl erſchienenen Ehrengäſten
be=
merkte man unter anderen Staatsrat Karcher für die Heſſiſche
Re=
gierung, Miniſterialrat Wagner für das Heſſiſche
Finanzminiſte=
rium, Abteilung Bauweſen, für die Abteilung Forſtverwaltung
Oberforſtrat Schwieder, für die Stadt Darmſtadt Bürgermeiſter
Ritzert, für die Reichsbankſtelle Darmſtadt Reichsbankdirektor
Müller, für die Oberpoſtdirektion Darmſtadt Poſtrat Schmidt, für
die Techniſche Hochſchule Prof. Dr. Wagner, für die Darmſtädter
Volksbank Direktor Weiler, ferner Vertreter der Deutſchen
Volks=
partei, der Deutſchnationalen Volkspartei. Miniſterialdirektor
Prof. Dr. Rößler für die Zentrumspartei, Vertreter des
Reichs=
verbandes des Deutſchen Handwerks, der Reichsbahn, der
Bau=
behörden, des Bundes Deutſcher Architekten, des Vereins
Deut=
ſcher Ingenieure uſw.
Die Feſtverſammlung leitete der Männergeſangverein
Lieder=
kranz ein, der zwei Chöre unter Leitung ſeines Dirigenten F.
Fiſcher zu Gehör brachte. Anſchließend trug Herr Schauſpieler
Eduard Göbel einen von Bundesſyndikus Dr. Gerland
verfaß=
ten ſinnigen Prolog vor, der nach einem zünftigen Gruß an die
Gäſte den neuen Geiſt im alten Handwerk pries, im alten
Hand=
werk. das in treuem Dienſt für Volk und Vaterland ſteht.
Die Begrüßungsanſprache hielt der Bundesvorſitzende
Eck=
hard=Kaſſel, der darauf hinwies, daß man ſich in Darmſtadt
verſammelt habe, nicht um zu klagen, ſondern um über das Wohl
und Wehe des Handwerks zu beraten. Harte Zeiten lägen hinter
uns, aber das Handwerk ſei nicht tot, ein neuer Geiſt beſeele das
Handwerk, in dem ſich auch die neue Sachlichkeit durchgeſetzt habe.
Das Handwerk ſei berufen, ſich die neuen Errungenſchaften zu
eigen zu machen und ſich den gegebenen Verhältniſſen anzupaſſen.
Die deutſchen Zimmermeiſter geloben, feſtzuhalten am Handwerk
zum Segen des Vaterlandes. Der Rhein ſei frei, möge auch bald für
die deutſche Saar die Befreiungsſtunde ſchlagen. Zum Schluß hieß
der Vorſitzende nochmals alle Teilnehmer an der Verſammlung
und an dem Bundestag herzlich willkommen.
Da man, um die vorgeſehenen Referate der Reihe nach
an=
hören zu können, von offiziellen Begrüßungen abfah, übernahmen
es die Vertreter des Stagtes und der Stadt, zugleich auch namens
der übxigen Ehrengäſte der Bundestagung ihre Glückwünſche
aus=
zuſprechen.
Staatsrat Karcher im Namen der Heſſiſchen Regierung
führte folgendes aus:
Im Namen der Heſſiſchen Staatsregierung und im Auftrag
des Herrn Miniſters Korell danke ich Ihnen für die
freund=
liche Einladung zum 22. Bundestag. Es muß dankbar
an=
erkannt werden, daß Sie Ihren Bundestag in dieſem
ſchickſalsvollen Jahre hier im Weſten, am Rande des nunmehr
ſeit einigen Wochen befreiten Gebietes und zumal
in der noch im feſtlichen Schmuck ſtehenden 600jährigen
Landes=
hauptſtadt Darmſtadt abhalten. Dieſe Tatſache deutet darauf hin,
daß Sie ſich eins fühlen mit uns hier im Weſten, wo die
Volks=
genoſſen des ehemals beſetzten Gebietes große Opfer für
die Erhaltung der Einheit des Reiches gebracht
haben. Wirdankenden ſtillen Kämpfern am Rhein
und gedenken der großen Staatsmänner, Ebert=
Rathenau und Hindenburg=Streſemann, ohne
deren zielbewußte Außenpolitik eine vorzeitige Räumung wohl
nicht möglich geweſen wäre.
Die Heſſiſche Regierung hat es ſtets als ihre vornehmſte
Auf=
gabe angeſehen, den Ausgleich der wirtſchaftlichen
und ſozialen Gegenſätze herbeizuführen. Neben der
Fürſorge für die Notleidenden unſeres ſchwer
geprüf=
ten Volkes bemüht ſich die Regierung um das Wohl und die
geſunde Fortentwicklung des Handwerks. Heſſen
hat einen beſonderen Staatskommiſſar, für das
Handwerk, der die beſten und freundſchaftlichſten
Beziehungen mit der Handwerkskammer unterhält.
Noch haben wir ſchwere Not zu überwinden. Die
Wirtſchaftskriſe findet ihren Ausdruck an der wachſenden
Zahl der Erwerbsloſen und Wohlfahrtsunterſtützten. Die
Konſum=
kraft breiter Volksſchichten ſteht in keinem geſunden Verhältnis
zur Produktionsintenſität, die noch durch eine
for=
cierte Rationaliſierung erhöht wird. Man kann ſtarke
Zweifel haben, ob dieſe Entwicklung für das Volksganze eine
geſunde iſt. Sicher iſt ſie die Quelle einer Reihe von
wirtſchaftlichen und ſozialen Schwierigkeiten.
Wie mir ſcheint, iſt gerade Ihr Beruf noch nicht in einem
unerträglichen Ausmaß von dieſer Entwicklung ergriffen. Und
doch haben auch Sie Ihre Schwierigkeiten, die hauptſächliche in
dem Darniederliegen der Bautätigkeit ihre
Ur=
ſachen haben. Die hohen Kapitalzinſen für langfriſtige
Gelder und die hohen Nebenkoſten laſſen eine nennenswerte
private Bautätigkeit nicht aufkommen und die
öffent=
liche und genoſſenſchaftliche Bautätigkeit reicht zu einer
vollen, anhaltenden Belebung der Wirtſchaft nicht
aus. Es handelt ſich — es muß leider ausgeſprochen
werden — immer noch um eine gewiſſe Vertrauenskriſe,
die ihren beredten Ausdruck darin findet, daß deutſche
Kapital=
beſitzer Milliardenbeträge im Ausland zu niedrigen
Zinſen angelegt haben. Aber auch da wird mit fortſchreitender
innerer Konſolidierung Wandel eintreten.
Anzei=
chen hierzu ſind nach der Meinung von Führern großer
Bankkonzerne und auch nach Anſicht des
Reichsbankpräſi=
denten Dr. Luther bereits vorhanden.
Das Land Heſſen führt zurzeit zur Belebung der Wirtſchaft
und zur Beſchäftigung der ausgeſteuerten ſogen.
Wohlfahrts=
erwerbsloſen ein zuſätzliches Notſtandsprogramm durch, womit
der heſſiſchen Wirtſchaft etwa 15 Millionen RM. neues
Arbeits=
kapital zugeführt und Brot für die Ausgeſteuerten geſchaffen
wird.
Zur Geſundung des deutſchen Wirtſchaftskörpers und das
Handwerk iſt davon ein beachtlicher Teil, iſt vor allem eine
ruhige innere politiſche Entwicklung, Arbeit
und Brot für Millionen von Volksgenoſſen
not=
wendig, demgegenüber die Höchſtleiſtungdes Einzelnen
erforderlich iſt, wenn wir uns behaupten wollen.
Meine Herren! In dieſem Sinne wünſche ich Ihren
Ver=
handlungen den beſten Erfolg und füge die Erwartung an, daß
Ihnen nach frohen Stunden das ſchöne Heſſenland noch
lange in guter Erinnerung ſein möge.
Bürgermeiſter Ritzert begrüßte namens der Stadt die
Gäſte aufs herzlichſte in Darmſtadt. Beſonders gern beſuche er
die Tagungen des Handwerks, denn im Handwerk ſehe er die
beſten Stufen und Säulen des Volksganzen, des geſunden
Mittel=
ſtandes. Er halte es für eine Kataſtrophe, wenn dieſer
Mittel=
ſtand verſchwinde. Wir leben in einer ungeheuren Not, die aber
zugleich Lehrmeiſterin ſei und dem neuerblühenden Handwerk zum
Segen gereichen könne. Die induſtrielle Entwicklung habe zum
Unperſönlichen” geführt, während im Handwerk das Herz, die
Seele des Meiſters liege. Er glaube, daß die Maſchinen, die vom
Handwerk abgeführt hatten, auch zu dieſem wieder zurückführen,
wenn das Handwerk in Geſtalt der Kleinmaſchinen ſich die
Vor=
teile der Technik zu eigen mache. In einer Aufwärtsentwicklung
ſehe er die Zukunft des Handwerks, und er ſehe auch wieder den
goldenen Boden des Handwerks nicht in materieller Beziehung,
ſondern in der kommenden inneren Zufriedenheit. Nach getaner
Ar=
beit wünſche er den Gäſten einen angenehmen Aufenthalt in
Darmſtadt und ſeinen ſchönen Wäldern. Möge der Tagung ein
guter Verlauf beſchieden ſein und mögen die Gäſte am Schluß der
Tagung von uns ſcheiden mit dem Bewußtſein, daß ſie ſtets gern
und herzlich in unſerer Stadt aufgenommen werden.
Kurze Glückwunſchanſprachen in Verbindung mit dem Dank
für die Einladung zur Bundestagung hielten die Vertreter des
Reichsforſtwirtſchaftsrates und des Bundes deutſcher Architekten.
Dann hielt über die
Holzkonſtrukkion im neuen Bauen
Prof. Jahn=Düſſeldorf in Vertretung des plötzlich erkrankten
Prof. Dr. Schmitthenner einen ſehr inſt=uktiven Lichtbilder=
Vor=
trag. Zunächſt verwies er auf die Bedeutung des Zimmer=
gewerbes von alters her. Die Tradition dieſes Handwerkszweiges
habe ſich bis heute erhalten. Heute ſtehe das Zimmerhandwerk in
ſchwerem Kampf gegen einzelne Induſtriezweige. Das Holz habe
man vielfach zu erſetzen verſucht. Er habe als erſter den Kampf
gegen den Stahlbau geführt. Redner zeichnete in großen Zügen
die „Situation des Holzes” im gegenwärtigen Augenblick. Das
Holz als gewachſener Bauſtoff der Natur ſei für gewiſſe
Bau=
ſtoffe unentbehrlich, denn es habe Aufgaben zu erfüllen, die kein
anderer Bauſtoff erfüllen könne. Man müſſe dafür kämpfen, daß
das Holz im Bauen nicht „Mode” werde, ſondern daß es kraft
ſeines Wertes und ſeiner ihm von der Natur gegebenen und nicht
auszulöſchenden Eigenſchaften ſeinen alten Platz wieder einnehme.
Das Zimmergewerbe habe als Machtmittel das ſachliche Recht
und den unerſchütterlichen Willen, ſich durchzuſetzen, auf ſeiner
Seite. Es ſei nötig, daß ein Handwerk ſich der veränderten
Situation anpaſſe in ſeiner Arbeitsmethode, in der
Einzelkon=
ſtruktion, der Bildungsweiſe der Preisbildung, und daß es
Schritt halte mit den Fortſchritten der Technik. Daß das beim
Zimmerhandwerk geſchehe, zeige ſich beſonders im Fachwerkbau.
Der Vortragende ſchilderte nun eingehend die Entwicklung des
Fachwerkbaues des Hauſes. Nach der Methode Schmitthenner mit
„fabriziertem Fachwerk” iſt es heute möglich, ein zweigeſchoſſiges
Fachwerkhaus in 5 bis 6 Tagen zu errichten, nach Fertigſtellung
der Keller und Grundarbeiten. Intereſſant iſt, daß ſehr viele
Häuſer, die äußerlich als Maſſivbauten erſcheinen, verputzte
Fach=
werkbauten ſind. Viele Experimente neuerer Bauweiſe ſeien
überholt, er erinere nur an die Experimente der Flachdächer, die
in unſere Gegend nicht paßten und ſich als unzweckmäßig erwieſen
hätten. Heute müſſe man ſich auf die neue Sachlichkeit einſtellen,
Kampf ſei heute die Loſung des Zimmerhandwerks, dem
wachſen=
den Druck gegen das Handwerk müſſe man einen Gegendruck
ent=
gegenſetzen. Man müſſe arbeiten, und nicht verzagen, dann ſei
der Sieg ſicher. — In dieſem Vortrag wurden ſehr gute
Licht=
bilder von Fachwerkbauten älterer und neuerer Zeit, insbeſondere
auch aus Stuttgart die Bauverſuche mit fabriziertem Fachwerk,
mit dem ſehr gute Erfolge erzielt wurden, gezeigt.
Einen Querſchnitt durch die Wirtſchaftslage des Baugewerbes
gab Bundesſyndikus Dr. Gerland=Kaſſel in ſeinem Referat
Aufſtieg oder Niedergang.
in dem er u. a. folgendes ausführte:
Rettung aus biterſter Not, oder langſame Vernichtung der
Wirtſchaftsträger? Das ſei die ernſte Frage, die uns Deutſche in
dieſen Tagen immer wieder beſchleiche. Er beſtreite keineswegs
die furchtbare Notlage unſeres Volkes, die im Baugewerbe als
dem Schlüſſelgewerbe der Wirtſchaft ihren beſonderen Ausdruck
findet. Es wäre deshalb verfehlt und überflüſſig, erneut in
ſchwarzen Farben ein Bild des daniederliegenden Gewerbezweiges
vor Augen zu führen. Wenn die Tagungen einen wirklichen Sinn
erhalten ſollten, wenn die Ausſprache wahrhaft fruchtbar ſein ſoll,
ſo müſſe man auf Grund der tatſächlichen Verhältniſſe nach
Mit=
teln ſuchen, welche die Bedrängnis lindern. Darin liege das
Heil=
ſame und Erzieheriſche der Beratungen, daß man gemeinſam als
Berufsſtand handele und ſo den einzelnen Berufsgenoſſen zu
ent=
laſten ſuche, daß man ihn, losgelöſt von kleinlichen Bedenken und
erwerbspolitiſchen Erwägungen, zu Pflicht und
Selbſtverantwor=
tung gegenüber der Wirtſchaft und dem Vaterlande aufrufe. Man
befinde ſich gegenwärtig am tiefſten Punkt einer Baukriſe. Die
bisher beſchrittenen Wege der Baupolitik führten nicht weiter;
die Bauwirtſchaft ſei in eine Sackgaſſe geraten, aus der es nur eine
Umkehr gibt.
Das Bauproblem ſei heute nicht ſo ſehr techniſcher, als
viel=
mehr finanzieller Natur. Die Kapitalfrage ſteht rieſengroß im
Vordergrunde. Das Syſtem der öffentlichen Bauführung jedoch,
anfänglich als Notbehelf gedacht, der allerdings bald zur
beherr=
ſchenden Norm geworden ſei, hat endgültig verſagt. Redner ſetzt
ſich nun mit den verſchiedenen Verſuchen der Belebung an, dem
Baumarkt auseinander. Das Beſtreben aller am =Bauweſen
betei=
ligten Gruppen müſſe mit beharrlichem Willen darauf gerichtet
ſein, die anormalen Verhältniſſe des Baumarktes ſo ſchnell wie
möglich in normale Bahnen überzuleiten. Solange es nicht
ge=
linge, den privaten Geldgeber zur Anlage ſeiner Kapitalien im
Häuſerbau zu bewegen, ſolange ſei mit einer endgültigen
Beſſe=
rung der Wirtſchaftslage nicht zu rechnen, weil alle ſeitherigen
Maßnahmen nur an den Symptomen, nicht aber an der Wurzel
des Uebels angreifen. Der Baumarkt benötige langfriſtige
und billige Kredite; Kredit indeſſen iſt Vertrauensſache,
und dieſes Vertrauen iſt durch die Mißſtände im Bauen ara
er=
ſchüttert worden. Nicht zuletzt müßten die Bindungen der
Woh=
nungszwangswirtſchaft fallen, die heute nur noch ein
ungerecht=
fertigtes Privileg für einen kleinen Teil der Bevölkerung, und
nicht den ärmſten und ſchutzbedürftiaſten, darſtelle. An
Kavita=
lien ſelbſt dürfte es kaum fehlen; allein die Höhe des Zinsſatzes
für private Hypotheken ſei gegenwärtig für das Baugewerbe noch
untragbar.
Freilich wolle man zwei erfreuliche Anſätze zur
Wiederbele=
hung des Baumarktes nicht vergeſſen, die Ausgabe 7prozentiger
Pfandbriefe und die Bauſparbewegung.
Redner beleuchtete dann die Ausſichten des Bauhandwerks in
den kommenden Jahren. Er warnte in dieſem Zuſammenhang vor
Ihr Parfüm spricht fürIhr Geschmacksnivegu!
Wählen Sie deshalb unsere SElECT deren
Aroma und Dutt dem vornehmsten Partüm
gleichkommen.
MAKEDON ZIGARETTENFABRIK G. M. B. H.
M AINZ AM RHEIN
KONZERNEREI
Seite 4
Montag, den 18. Auguft 1930
Nummer 227
einer Ueberſetzung des Bauhandwerks. Dringend der Abhilfe
be=
dürfe das Mißverhältnis von Neubaumieten und Einkommen der
Bewohner. Mit allen Mitteln müſſe auf größtmögliche
Sparſam=
keit, auf eine Senkung der Baukoſten hingearbeitet werden.
Gleichzeitig mit der Koſtenſenkung ſei aber eine Reviſion der
kartellmäßig gebundenen Bauſtoffpreiſe ſowie der
Bauarbeiter=
löhne durchzuführen; die längſt verſprochenen Steuerleichterungen
und die notwendige Einſchränkung der verteuernden
Baubüro=
kratie müßten das Gewerbe endlich entlaſten. Insbeſondere
ge=
biete die Not der Stunde dringend, das Bauweſen von allen
poli=
tiſchen Unwägbarkeiten zu befreien und ſolche Bauweiſen zu
be=
vorzugen, die ſich tatſächlich als techniſch einwandfrei und
preis=
verbillgend bewährt haben. Millionen des Volksvermögens ſeien
durch nutzloſe Experimente und architektoniſche Spielereien vertan
worden. Mit bloßen Betrachtungen, mit Klagen und geduldigem
Warten werde man am Laufe der Dinge nichts ändern; das
ge=
meinſame Leid müſſe feſter denn je zur Tat zuſammenſchließen; die
Frage „Aufſtieg oder Niedergang?” ſei eine Willensfrage, eine
Frage der Ausdauer und des Wagemutes. Dabei dürfe der
Ge=
danke tröſten, daß das Zimmerhandwerk nicht an einer
konſtitutio=
nellen Krankheit leide, wie der Enquéte=Ausſchuß durch ſeine
Unterſuchungen ausdrücklich feſtgeſtellt habe, ſondern wie alle
Wirtſchaftsglieder in den Strudel der allgemeinen Kriſe
mitge=
riſſen ſei. Erreiche das Handwerk, daß auf dem Baumarkt alle
ſchöpferiſchen Kräfte zielbewußt zuſammenwirken, ſo könne die
gegenwärtige Not nur eine Geſundungskriſe bedeuten, die den
Uebergang der öffentlichen Bauwirtſchaft in normale
privatwirt=
ſchaftliche Verhältniſſe begleite. Darum ſei die Loſung: Arbeiten
und nicht verzweifeln!
Dem Referenten wird lebhafter Beifall gezollt. Der erſte
ſtell=
vertretende Bundesvorſitzende, Zimmermeiſter Ambs gab in
einem warmen Schlußwort nochmals dem Dank der Verſammlung
Ausdruck.
Nachmittags vereinigten ſich die Tagungsteilnehmer mit ihren
Damen zu einem Feſteſſen, bei dem Zimmermeiſter Ambs, die
Damenrede hielt. Es ſchloß ſich ein ſehr gut beſuchter gemütlicher
Abend mit Tanz an. Herr Schauſpieler Göbel mit humoriſtiſchen
Darbietungen und Fräulein von Hagen von der Akademie für
Tonkunſt mit ſehr anſprechenden Geſängen trugen außerordentlich
zur Hebung der ſehr guten Stimmung bei. Man blieb noch lange
in froher Geſelligkeit zuſammen. Das Stadtorcheſter beſtritt den
muſikaliſchen Teil des Abends.
Heute vormittag iſt die Bundeshauptverſammlung mit einer
**
umfangreichen Tagesordnung.
Der grüne Knollenblätkerpilz. unſer gefährlichſter
Giftpilz.
Die Kenntnis dieſes gefährlichſten Giftpilzes iſt leider noch
viel zu wenig verbreitet, was durch die alljährlich
wiederkehren=
den Pilzvergiftungen bewieſen wird. Der grüne
Knollenblätter=
pilz iſt dabei der Hauptübeltäter. Auf ſein Schuldkonto ſind die
meiſten tödlich ausgehenden Pilzvergiftungen zu verbuchen.
Sein Hut iſt geblich bis grünlich, meiſt etwas faſerig geflammt:
er kann aber auch ganz weißlich vorkommen und ſomit Anlaß
geben zu einer leichtſinnigen Verwechſelung mit dem Champignon.
Blätter, Fleiſch und Stiel des Knollenblätterſchwammes ſind
weiß=
lich. Der Stiel iſt zuweilen etwas gelb=grünlich getönt. Das
wich=
tigſte Merkmal des Knollenblätterpilzes iſt der Knollen am
Stiel=
grund, oft allerdings ganz unſichtbar, weil er mehr oder weniger
in den Boden eingeſenkt iſt. Die weißlichen Hautfetzen am Rande
des Knollens umſchließen in der Jugend den ganzen Pilz. Dieſe
Jugendformen des Knollenblätterpilzes ſind ganz weiß und
kom=
men ähnlich wie Boviſte aus dem Boden. In ſeinem oberen Teil
Fremdſprachliche Schulung von Handlungsgehilfinnen
Bis zum Kriegsausbruch war eine nicht geringe Zahl von
deutſchen Handlungsgehilfinnen in engliſchen Geſchäftshäuſern
tätig. Wenn dieſe Angeſtellten in das Land jenſeits des Kanals
gingen, geſchah es meiſt nicht, um dort dauernd zu bleiben,
ſon=
dern um engliſches Wirtſchaftsleben kennen, vor allem aber die
engliſche Sprache an Ort und Stelle beherrſchen zu lernen und die
erworbenen Kenntniſſe dann in der Heimat zu verwenden.
Seit=
her iſt die Möglichkeit, in engliſchen Unternehmungen
unterzukom=
men, ſehr zuſammengeſchrumpft. Und doch beſeelt viele das
Stre=
ben, ſich in der fremden Sprache im Urſprungsland zu
vervoll=
kommnen. Hier hieß es Erſatz ſchaffen. Der Verband der
weib=
lichen Handels= und Büroangeſtellten (Sitz Berlin), die größte
und älteſte Vereinigung ihrer Art, hat nun ſeit dem folgenden
Jahre folgenden Ausweg gefunden: In den Sprachzirkeln, die
viele Ortsgruppen unterhalten, wird zunächſt eine gründliche
Vor=
arbeit geleiſtet. Mit einer gut empfohlenen engliſchen Penſion
und einer Unterrichtsanſtalt, mit der ein Internat verbunden iſt,
wird dann ein Abkommen getroffen, wonach eine Anzahl von
Mit=
gliedern zu mäßigem Preiſe unter Führung einer kundigen, aus
dem Mitgliederkreiſe ſtammenden Perſönlichkeit für einen Monat
Aufnahme finden, um dort während einiger Tagesſtunden
unter=
wieſen zu werden, während der Reſt des Tages der Erholung,
Beſichtigungen und ſonſtigen Veranſtaltungen verbleibt. So wird
die zur Verfügung ſtehende Ferienzeit richtig ausgenützt.
Nach=
dem bereits 1929 ein Verſuch gemacht worden war, der gur
ge=
lungen iſt, konnten 1930 wieder einige Mitglieder an einer
ſol=
chen Ferienreiſe teilnehmen, die zur vollen Befriedigung verlief.
Als Ort wird eine mittlere Stadt in ſchöner landſchaftlicher Lage
ausgewählt, die doch Gelegenheit gibt, wichtige Fabrik= und
Han=
delsbetriebe ſich anzuſehen und auch London einen Beſuch
abzu=
ſtatten. Der VWA. ſeinerſeits hat Engländerinnen Gelegenheit
geboten, einige Wochen im Erholungsheim des Verbandes zu Bad
Salzig am Rhein zuzubringen. Die engliſchen Gäſte waren des
Lobes voll über die Aufnahme in Deutſchland und ſchrieben
herz=
liche Dankesbriefe an die Hauptverwaltung.
Die Anbauflächenerhebung 1930 in Heſſen.
Wenn auch die Landwirte von einem Jahr auf das nächſte
ſich in der Art des Anbaues ihres Bodens nicht radikal
um=
ſtellen, ſo ſind doch die von Jahr zu Jahr auftretenden
Verände=
rungen im Anbau, wie ſie die jährliche Anbauflächenerhebung
ausweiſt, ein recht beachtenswertes Symptom dafür, inwieweit
bis jetzt die Landwirte ſich den Veränderungen in der Marktlage
für die einzelnen landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe beim „Anbau
anzupaſſen vermögen. Zugleich geben dieſe Veränderungen
gegen=
über dem Vorjahre aber auch bereits gewiſſe Anhaltspunkte für
Veränderungen in dem zu erwartenden Ernteertrag. Die Ernte
wird ja nicht nur durch die von Jahr zu Jahr, wechſelnde
Er=
giebigkeit, ſondern auch durch den Umfang der mit den einzelnen
Fruchtarten bebauten Flächen beeinflußt. Für das Geſamtgebiet
des Volksſtaats Heſſen werden nachſtehend einige beſonders
wich=
tige Zahlen aus den Ergebniſſen der Anbauflächenerhebungen der
Jahre 1928 bis 1930 gebracht:
trägt der Stiel einen herabhängenden weißen Ring, welcher als
Schleier die Blätter in der Jugend ſchützend überſpannt. Der
ganze Pilz wird gewöhnlich 10 em breit und ebenſo hoch. Der
Geruch dieſes gefährlichſten Giftpilzes iſt honigartig=ſüßlich, aber
nicht unangenehm kartoffelkeimartig, wie das meiſtens angegeben
wird. Der grüne Knollenblätterpilz wächſt im Laubwald,
beſon=
ders unter Eichen.
Eine Verwechſekung des grünen Knollenblätterpilzes z. B. mit
em Champignon oder mit dem Grünling kann nur durch
gröb=
lichen Leichtſinn entſtehen. Der Champignon iſt leicht an den
an=
fangs roſa, zuletzt dunkel=ſchokoladebraun werdenden Blättern auf
der Hutunterſeite zu erkennen. Eine knollige Scheide am
Stiel=
grund fehlt ihm; der Geruch der Champignonarten iſt angenehm
würzig, öfters anisartig. Der im Kiefernwald vorkommende
Grünling iſt ſofort kenntlich an ſeiner mehr oder weniger gelben
Farbe in allen Teilen; knollige Scheide und Ring fehlen ihm
gänzlich.
Nach dem Bericht der mediziniſchen Fachkommiſſion der
Deut=
ſchen Geſellſchaft für Pilzkunde (Dr. med. Welsmann, Pelkum bei
Hamm in Weſtfalen) kann eine Gabelſpitze voll vom grünen
Knollenblätterſchwamm den Tod herbeiführen. Die
Gefährlich=
keit iſt deshalb ſo außerordentlich, weil die Giftwirkung ſich erſt
nach 6—40 Stunden, meiſt mit Erbrechen und Durchfall, äußert.
Bei den geringſten Anzeichen einer Piltzvergiftung ſollte man für
ſofortige gründliche Entleerung von Magen und Darm durch
Brech= und Abführmittel ſorgen, wie auch für ſofortige ärztliche
Hilfe.
Man hüte ſich vor allen ähnlichen Pilzen, die eine
Knollen=
ſcheide am Stielgrund beſitzen. Es gibt bei uns noch eine ganze
Reihe von anderen Knollenblätterpilzarten, die zum Teil ebenfalls
ſehr giftig ſind, (Fliegenpilz, Pantherpilz uſw.).
Nur ſolche Pilze darf man eſſen, die man ganz genau und als
unſchädlich kennt. Im Zweifelsfalle wende man ſich an die nächſte
Pilzberatungsſtelle oder an die Deutſche Geſellſchaft für
Pilz=
kunde. Darmſtadt.
Um die Kenntnis des grünen Knollenblätterpilzes
weit=
gehendſt zu verbreiten, hat die Schriftleitung der „Zeitſchrift für
Pilzkunde, in Darmſtadt eine bunte Wandtafel dieſes
gefährlich=
ſten Giftpilzes herausgebracht.
Alle vorkommenden Pilzvergiftungen wolle man bitte ſofort
an die mediziniſche Fachkommiſſion der Deutſchen Geſellſchaft für
Pilzkunde (Dr. med. Welsmann, Pelkum bei Hamm in Weſtfalen)
mitteilen, da alle ſolchen Fälle von derſelben mit Unterſtützung
durch das Reichsgeſundheitsamt wiſſenſchaftlich geſammelt und
be=
arbeitet werden.
Deutſche Geſellſchaft für Pilzkunde, Darmſtadt.
(Um gefl. weitgehendſten Abdruck in der Tagespreſſe wird
ge=
beten!)
Landw. benutzte Fläche
überhaupt
Darunter Ackerland:
Davon bebaut mit:
Weizen
Roggen .
Gerſte ..
Hafer ..
Kartoffeln . . .
Zuckerrüben
Runkelrüben zu Futter
zwecken
Gartengewächſe in feld
mäßiger Beſtellung u
in Erwerbsgartenbau
betrieben . . . . .
Futtelpflanzen . . . .
Darunter Wieſen.
Bebaute Fläche
in ha
1928
1930
479 228
351 096
31 099
61 291
45 527
47 427
60 432
8114
32 185
5 939
47 975
98 088
478 322
349 708
29 586
61 730
45 786
47 461
59 803
8 667
32 202
6 609
47 438
97 669
478 894
350 561
31 019
60 967
44 646
47 634
59 002
10 852
32 233
6 637
47 358
97 562
Prozentuale
Zu= od. Abnahme
1928/29 192960
— 0,2
— 0,4
4,9
0.7
+ 0,5
+ 0,1
— 1,0
+ 6,8
+ 0„1
+ 11,3
— 1,1
— 0,4
+ 0,1
O,
+ 4,8
— 1.2
— 2,5
+ 0,4
— 1,3
+ 25,2
0.1
0.
— 0,2
— 0,
Bemerkenswerte Veränderung hat demnach im Jahre 1930
nur der Anbau von Zuckerrüben (ſtarke Erhöhung) und
der=
jenige von Weizen (ebenfalls Erhöhung) erfahren. Der
Rück=
gang im Anbau der Gerſte und Roggen hält ſich in ſehr geringen
Grenzen. Die im Vorjahre noch ſehr beträchtliche
Ausdeh=
nung des von den Erwerbsgartenbaubetrieben
in Anſpruch genommenen Bodens iſt faſt ganz zum Stillſtand
gekommen. Eine ausführliche Veröffentlichung der Ergebniſſe der
Anbauflächenerhebung 1930 wird demnächſt in den „
Mitteilun=
gen” des Landesſtatiſtiſchen Amtes erfolgen.
Tageskalender für Montag, den 18. Auguſt 1930.
Orpheum, 20.15 Uhr: „Mein Vetter Guſtav”. — Konzerte:
Schloßkeller, Kaffee Oper, Hotel Schmitz. Zum Datterich.
Sportplaßreſtaurant. — Kinovorſtellungen: Union=
Theater, Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele
besonders milde im Geschmack
und sehr bekämmlich. Bestes Magensalz gegen
Sod-
brennen, Magensäure. Machen Sie bitte einen Versuch und
verlangen Sie ausdrücklich Kaiser-Natron in grüner Original-
-Packung, höchste Reinheit garantiert, niemals lose, in den meisten
Geschäften. Rezepte gratis.
Arnold Holste Wwe. Bielefeld.
(5-89
Cl. Beerfelden, 16. Aug. Vom Wahlkampf. Den Reigen der
Wahlverſammlungen eröffnete hier die Nationalſozialiſtiſche Partei,
Ortsgruppe Beerfelden, durch Verſammlungen in Hetzbach, im
Sensbach=
al und Rothenberg Alle Verſammlungen waren gut beſucht. Doch
kam es bis jetzt nicht zu irgendwelchen Reibereien zwiſchen
Anders=
denkenden.
Au. Groß=Gerau, 16. Aug. Aus der Fürſorgetätigkeit
des Kreis=Wohlfahrtsamtes. Im letzten Geſchäftsjahr
be=
fanden ſich auf Koſten des Bezirksfürſorgeverbandes Groß=Gerau in
Anſtaltspflege 119 Geiſteskranke, 9 Schwachſinnige, 14 Epileptiker, 57
Sieche, 3 Blinde und 4 Taubſtumme. Infolge der Auskreiſung der
Ce=
meinden Biſchofsheim und Ginsheim=Guſtavsburg gingen 21
Anſtalts=
pfleglinge an die Stadt Mainz über. In dauernder Privatpflege
be=
fanden ſich 12 ſieche bzw. geiſtesſchwache Perſonen. In der
Krüdpel=
fürſorge wurden 45 Behandlungsfälle durchgeführt bzw. eingeleitet.
Von dieſen Erkrankungen wurden 24 ambulant und 16 ſtationär in dem
Krüppelheim zu Nieder=Ramſtadt und dem Alicekrankenhaus zu Mainz
behandelt. Sehr umfangreich war die Sozial= und
Kleinrentnerfür=
ſorge. Am 1. Februar 1930 waren 353 Kleinrentner und 821
Sozial=
rentner in öffentlicher Fürſorge. Infolge der Auskreiſung der
Ge=
meinden Biſchofsheim und Ginsheim=Guſtavsburg gingen aus dieſen
Gemeinden 26 Kleinrentner und 170 Sozialrentner an das
Wohlfahrts=
amt der Stadt Mainz zur weiteren Betreuung über. 45 Klein= bzw.
Sozialrentner mußten im letzten Geſchäftsjahr mit Rückſicht auf ihre
körperlichen bzw. ſeeliſchen Gebrechen in geſchloſſene Fürſorge
genola=
men werden. Wochenfürſorge wurde auch im letzten Geſchäftsjahre allen
hilfsbedürftigen Schwangeren und Wöchnerinnen gewährt, die weder
ſelbſt verſichert noch Familienangehörige eines Verſicherten waren. Im
ganzen wurden 40 Anträge genehmigt. Auf Grund des Art. 15 des
Sondergebäudeſteuergeſetzes wurden die Bezirksfürſorgeſtellen wieder mit
der Durchführung des Mietunterſtützungsverfahrens betraut. Bei der
hiſigen Bezirksfürforgeſtelle gingen zirka 6000 Anträge ein, hiervon
wurden zirka 2000 abgelehnt, weil die Bedürftigkeit nicht anerkannt
werden konnte. Die Geſchlechtskrankenfürſorge wurde im Kreiſe Groß=
Gerau weiter ausgebaut. Beratungsſtellen ſind nunmehr in Groß=
Gerau und Rüſſelsheim eingerichtet. Beide Beratungsſtellen waren ſehr
ſtark beſucht. Infolge ihrer Tätigkeit konnte in zahlreichen Fällen durch
entſprechende Aufklärung freiwillig die Behandlung des Erkrankten
er=
reicht werden. Nur in einigen wenigen Fällen mußte zu
Zwangsmaß=
nahmen gegriffen werden. Sechs Behandlungsfälle, bei denen der
Pa=
tient weder gegen Invalidität noch Krankheit verſichert war, wurden
zur Wahrung der Diskretion auf den Kreis übernommen. In der
Hauptſache gingen jedoch die Behandlungskoſten zu Laſten der
Verſiche=
rungsträger. Der Arbeitsausſchuß für die Kriegsbeſchädigten= und
Hin=
terbliebenenfürſorge erledigte 141 Unterſtützungsgeſuche Verausgabt
wurden für dieſen Zweck 6756 Mark. Für Schulentlaſſungsbeihilfen
wurden an 1300 Mark aufgewandt. Eine beſonders ſtarke
Arbeits=
belaſtung brachte der Bezirksfürſorgeſtelle die Geltendmachung der
Er=
ſatzanſprüche des Kreiſes als vorläufig verpflichtetem Verbande bei
allen Aufnahmen von Patienten in die Landes=Heil= und Pflegeanſtalt
„Philippshoſpital”, bei welchen die Koſtentragung nicht geregelt war.
L. Dreieichenhain, 16. Aug. Kommunale
Angelegenhei=
ten. Die Erhebung einer Gemeindebierſteuer wird abgelehnt. Von der
Kapitalaufnahme für die Beſchäftigung der ausgeſteuerten
Erwerbs=
loſen nimmt der Gemeinderat Kenntnis und iſt einverſtanden. Betreffs
der Schulzahnpflege iſt der Gemeinderat mit dem Bürgermeiſter der
Anſicht, ſich in allererſter Linie mit den beiden Dentiſten in Verbindung
zu ſetzen. Nach deren Ergebnis wird mit dem Schularzt weiter ver,
handelt. Koſten dürfen der Gemeinde nicht entſtehen. Die Beſchaffung
eines waſſerdichten Umhanges für den Feldſchützen wird genehmigt.
Die Wahlkommiſſion für die am 14. September 1930 ſtattfindende
Reichs=
tagswahl wurde noch gebildet, und beſteht dieſe aus dem
Geſamt=
gemeinderat. Ein Geſuch um Abgabe von Fichtenſtangen aus dem
Ge=
meindewald wurde dem Forſtamt Langen zur weiteren Veranlaſſung
überwieſen.
— Holzhaufen v. b. H., 17. Aug. Großfeuer in
Oberheſ=
ſen — Ein Feuerwehrmann ſchwer verletzt. Im Gehöft
des Landwirts Weſterfeld brach vorgeſtern abends 8.30 Uhr Fener aus.
Dem Brand fielen die Scheune mit ſämtlichen Getreidevorräten, ein
Teil des Wohnhauſes ſowie eine Menge Schweine und Hühner zum
Opfer. Sieben auswärtige Wehren beteiligten ſich an der Bekämpfung
des Feuers. Der Feuerwehrmann Philipy Shröder wurde von einem
herabſtürzenden Balken getroffen und mußte ſchwer verletzt dem
Kran=
kenhaus zugeführt werden.
Furchtbares Unglück bei einem
Zeuer=
werr in Agrumn.
Ein Güterzug fährt in die Zuſchauermenge. —6 Toke.
Belgrad. Wie aus Agram gemeldet wird, ſind dort
gelegent=
lich des Euchariſtiſchen Kongreſſes, zu dem aus allen Teilen des
Lan=
des zahlreiche Wallfahrer herbeigeſtrömt ſind, eine große Anzahl
Men=
ſchen durch eine furchtbare Kataſtrophe getötet oder verletzt worden.
Geſtern abend wurde zur Feier des Tages auf dem
Fußballſport=
platz der „Konkordia” ein Feuerwerk veranſtaltet. Der große Platz war
voll von Menſchen. Ueber 30000 Perſonen wohnten dem Feuerwerk
auf dem Spielplatz bei; außerdem hatte ſich eine große Menſchenmenge,
die keinen Zutritt mehr zum Platz gefunden hatte, als Zaungäſte in der
Umgebung des Platzes poſtiert. Eine größere Anzahl von Menſchen
hatte ſich auf dem Bahndamm niedergelaſſen, der an den Platz grenzt.
Um 9.15 Uhr, als das Feuerwerk ſeinen Höhepunkt erreicht hatte,
näherte ſich von Suſak her der nach Agram fahrende Güterzug Nr. 90.
Der Zug fuhr nur mit geringer Geſchwindigkeit. Der Lokomotivführer
gab wiederholt Signale, um die Leute auf die nahende Gefahr
auf=
merkſam zu machen. Die Zuſchauer waren aber von dem Schauſpiel
zu ſehr in Anſpruch genommen. Der Lokomotivführer konnte infolge
der abſchüſſigen Strecke den Zug nicht mehr zum Halten bringen. Trotz
der geringen Fahrgeſchwindigkeit geſchah ein furchtbares Unglück. Der
Zug fuhr in die Menge hinein. Zahlreiche Menſchen wurden erfaßt.
Man hörte entſetzliches Schreien und Wehklagen. Drei Perſonen
blie=
ben auf der Stelle tot; 17 mußten in ſchwerverletztem Zuſtand ins
Krankenhaus gebracht werden, wo 3 weitere ihren Verletzungen erlagen,
ſo daß die Kataſtrophe im ganzen 6 Todesopfer gefordert hat. — Nach
dem Feuerwerk kam es auch auf dem Platz ſelbſt zu einer Panik. Die
abſtrömende Zuſchauermenge hatte den Ausgang ſo verrammelt, daß
ein furchtbares Gedränge entſtand. Zahlreiche Perſonen wurden
da=
bei verletzt.
Schweres Bootsunglück auf der Drau. — 22 Perſonen
erkrunken.
Belgrad. Ein furchtbares Bootsunglück, das über 2
Menſchen=
leben forderte, hat ſich geſtern nachmittag auf der Drau in der Nähe
von Gjurgjevac unweit der ungariſchen Grenze ereignet. Anläßlich des
Feiertages war aus verſchiedenen Nachbargemeinden eine Wallfahrt
nach dem Dorfe Molve unternommen worden. Auf der Heimfahrt
woll=
ten die Bauern in Kähnen über die Drau ſetzen. Der Fluß war
in=
folge der ſtarken Regengüſſe ſtark angeſchwollen und hatte hohen
Wellen=
gang; zudem waren die Boote ſehr überlaſtet, was zur Folge hatte,
daß eines von ihnen, in dem 22 Perſonen zuſammengedrängt ſaßen,
inmitten des Fluſſes kenterte. Die weiteren Nachrichten über das
Un=
glück widerſprechen ſich einander. Nach der einen Meldung ſollen alle
22 Perſonen, 13 Frauen und 9 Männer, in den Fluten umgekommen
und bisher nur 2 Leichen geborgen ſein. Einem anderen Berichte
zu=
folge ſoll es jedoch gelungen ſein, 3 Perſonen lebend aus dem Waſſer
zu ziehen, während die übrigen ertrunken ſeien.
Paſſagiere und Mannſchaft der „Tahili” in Sicherheit
Wellington. Der norwegiſche Dampfer „Penybryn” hat den
in Seenot geratenen Dampfer „Tahiti” erreicht. Der an Paſſagiere
und Mannſchaft gegebene Befehl, die „Tahiti” in Booten zu verlaſſen,
iſt daher zurückgenommen worden. Die Uebernahme der auf der
„Tahiti” befindlichen Perſonen iſt, da genügend Sicherheit für ſie
be=
ſteht, bis zur Ankunft des Dampfers „Ventura”, der zu Hilfe eilt und
ſich bereits in der Nähe befindet, aufgeſchoben worden.
Briefkaften.
Jeder Anfenge iſt die ſetzte Beussquittang beizufügen. Anonyme Anſtagen
nicht beantwortet. Die Deantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichteit.
M. M. 300. 1. Der Ehefrau iſt der Austritt aus der Kirche unter
den Formen, die das heſſiſche Geſetz vom 10. September 1878 vorſchreibt,
jederzeit geſtattet. Da nach Art. 137 der Reichsverfaſſung keine
Staats=
kirche beſteht und die Freiheit der Vereinigung zu Religionsgeſellſchaften
von der Verfaſſung gewährleiſtet iſt, kann der Ehefrau der Eintritt in
eine Sekte nicht verwehrt werden. 2. Die Motive zum Bürgerlichen
beſetzbuch erklären eine Scheidung der Ehe wegen Religionswechſels
des anderen Ehegatten als ausgeſchloſſen. Selbſtverſtändlich kann aber
in den Gründen, aus denen der Religionswechſel erfolgt, ein die
Schei=
dung rechtfertigendes ehrloſes oder unſittliches Verhalten gefunden
werden. Die angeführte Aeußerung allein dürfte hier nicht
aus=
reichend ſein.
Schuhpflegemittel für alle Schuhe
Sämtlichen Schuhbedark
Schuheinlagen r Fensterleder Bohnerwachs
nur in den Lederhandlungen
(3493a
Jakob Hugenschütz
Christian Rohe
nur Langgasse 51
Alexandefstraße 17
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 18. Auguſt.
7.30: Bad Bertrich: Konzert.
12.20: Schlangenbad: Konzert des Kurorcheſters.
14.20: Rheiniſche Improviſationen von Dr. Paul Laven.
15.15: Dr. Dora Edinger: Kinder und Tiere.
16.00: Bad Bertrich: Konzert des Kurorcheſters.
18.05: Dr. Curt Gravenkamp: Das Stadion der griechiſchen
An=
tike und das deutſche Stadion der Gegenwart.
18.35: Clemens Taesler: Lord Byrons „Manfred‟
19.05: Engliſcher Sprachunterricht.
19.30: Bad Kreuznach: Konzert des Kurorcheſters.
20.30: Berlin: Des Kaiſers neue Kleider. Funkrevue von Robert
Schiftan. Muſik von Werner Michel.
21.30: Berlin: Sein Milliöh. Szene aus Zille=Worten von Gerd
Fricke.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 18. Auguſt.
10.00: Der Tieronkel erzählt Geſchichten: „Die Heidbrennerin” von
Hermann Löns. — Die Dohle” von Hans Franck.
12.00: Engliſch für Schüler.
15.40: Käthe Foerder: Moderne Frauenlyrik.
16.00: Breslau: Nachmittagskonzert.
17.30: Rektor Werth: Lehrprobe aus dem Sachunterricht des 2.
Schuljahres: Wie wir unſere Umwelt erobern.
18.00: Prof. Strub und Frau: Werke für zwei Violinen.
18.30: Dr. Hohlfeld: Merkwürdigkeiten aus den Ahnentafeln
be=
rühmter Deutſcher.
18.55: Engliſch für Anfänger.
19.25: Dr. Horlacher: Welche Folgerungen hat der praktiſche
Land=
wirt aus einer planmäßigen Geſtaltung der Agrarpolitik zu ziehen?
20.00: Programm der Aktuellen Abteilung.
20.30: „Des Kaiſers neue Kleider‟ Ein heiterer Abend.
Manu=
ſkript: Robert Schiftan. Muſik: Werner Michel.
Danach: Unterhaltungsmuſik.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Otto Kermbach.
Weiterbericht.
Mit dem Abzug der Oſtſeeſtörung nach dem Baltikum hin hat ſich
der hohe Druck weiter nach dem Kontinent ausgebreitet. In ſeinem
Bereich wird vorerſt etwas beſſeres Wetter herrſchen wenn ſich auch
keine ausgeſprochene Schönwetterlage von längerer Dauer entwickeln
dürfte. —
Ausſichten für Montag, den 18. Auguſt: Bewölkt mit Aufheiterung,
tagsüber etwas wärmer, trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 19. Auguſt: Fortdauer der Wetterlage.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feutlleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Kari Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuble-
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übervommen.
Die heutige Numer hat 8 Geiten
Nummer 227
Montag, der
Auguſt 1930
Seite 5
die Pugtatgimeterſcäfien
Durchſchnitksleiſtungen an Sonntag.
Die Leichtathletik=Meiſterſchaften, die die Deutſche Turnerſchaft
am Samstag und Sonntag zum letzten Male ſelbſtändig
durch=
führte, haben leider gezeigt, daß auch bei den Turnern kein
lei=
ſtungsfähiger Nachwuchs vorhanden iſt. In die Siegerliſte
zeich=
neten ſich durchweg wieder Namen ein, die man ſchon ſeit Jahren
kennt. Einige davon können — wie beiſpielsweiſe Lignau,
Re=
gener, Dahms — ſogar als Veteranen zählen. Die Leiſtungen bei
den D.T.=Meiſterſchaften überſchritten auch am Sonntag den
Durchſchnitt nicht. Allerdings iſt zu berückſichtigen, daß auch an
dieſem Tage in Leipzig das Wetter wieder recht mäßig war. Bei
den Kämpfen am Vormittag ging ein Dauerregen nieder.
Nach=
mittags ſetzte der Regen zwar aus, aber es blieb doch ziemlich
kühl und unfreundlich. Es wirkte faſt wie eine Ironie des
Schick=
ſals, als ausgerechnet beim letzten Wettbewerb die Sonne die
Wolken durchbrach. Gerade in dieſem Moment verbeſſerte Frl.
Notte ihre eigene D. T.=Höchſtleiſtung im Hochſprung der Frauen
auf 1,57 Meter. Die Frauen boten überhaupt wieder die beſten
Leiſtungen. Frl. Schumann=Eſſen ſtellte mit 40,55 Meter im
Speerwerfen ſogar einen neuen Weltrekord auf, der von den 4000
Zuſchauern lebhaft bejubelt wurde, leider aber keine Anerkennung
als Weltrekord finden kann, da die D.T. nicht dem
internatio=
nalen Verband angeſchloſſen iſt. Eine ſehr ſchöne Leiſtung gab es
auch im 100=Meter=Lauf der Herren vom D.T.=Meiſter Lammers.
Nach zweimaligem Fehlſtart kam Lammers gut ab, und trotzdem
die Bahn nicht gerade erſtklaſſig war, gewann er das Rennen doch
ſpielend und mit großem Vorſprung in der glänzenden Zeit von
10,4 Sek. Einen ſehr harten Kampf gab es über die 110 Meter
Hürden. Nachdem der Berliner Schlie bereits im Vorkampf
aus=
geſchieden war, weil er eine Hürde mit der Hand geriſſen hatte,
gewann im Endlauf noch einmal der Osnabrücker Dahms knapp
vor Scholz=Berlin. Sehr mäßig waren die Leiſtungen in den
Sprüngen, und auch in den Würfen gab es, abgeſehen vom
Speer=
werfen, nur wenige Lichtblicke. Eine letzte D.T.=Höchſtleiſtung gab
es noch im 10 000=Meter=Lauf, den Krake=Apolda in 32. 43.2 Min.
gewann. Der Marathonlauf fiel an den Kampfſpierſieger Sehr=
Dülken, der ſich vom Rudel der 31 Läufer ſchon bald nach dem
Start ablöſte und mit ſtattlichem Vorſprung als Sieger durchs
Ziel ging. Die Straßen waren beim Marathonlauf trotz des
ſchlechten Wetters in einer recht guten Verfaſſung. Der
Zehn=
kampf fiel erwartungsgemäß an den Titelverteidiger Wegener.
Nach den Kämpfen am Sonntag abend fand durch den dritten
Vorſitzenden der Deutſchen Turnerſchaft, Dr. Thiemer=Leipzig, die
feierliche Siegerverkündigung ſtatt.
Die Ergebniſſe des Sonntags.
Männer.
100 Meter: 1. Lammer=Oldenburg 10,4 Sek. 2. Pflug=Schöneberg
10,8 Sek. 3. Löſert=Ludwigshafen 10,9 Sek.
400 Meter: 1. Ahlmeyer=Herne i. W. 50,5 Sek. 2. Petzold=
Schö=
neberg 52,2 Sek. 3. Maerdten=Leverkuſen 52,3 Sek.
300 Meter: 1. Vach=Kaſſeler T.G. 1:58.4 Min. 2. Scherer=T.V.
Nürnberg 2:01 Min. 3. Winkler=Karlshorſt 2:03 Min.
1500 Meter: 1. Vach=Kaſſel 4:12.2 Min. 2. Aſt=Berlin 4:13.7
Min. 3. Prowattke=Frankfurt a. O. 4:13.7 Min.
10 000 Meter: 1. Rake=Apolda 32:43.2 Min. (Neue D.T.=
Höchſt=
leiſtung). 2. Köpf=Pronten 32:55.5 Min. 3. Daebel=Berlin
34:15.5 Min.
110 Meter Hürden: 1. Dahms=Osnabrück 15.6 Sek. 2. Scholz=
Berlin 15.7 Sek. 3. Fiedler=Danzig 15.8 Sek.
Marathonlauf: 1. Sehr=Dülken 2:46.50 Std. 2. Naſſau=
Schöne=
beck 2:52.28 Std. 3. Tietz=Berlin 2:52.29 Std. 4. Feihe=
Kot=
tern 2:53.02 Std. 5. Göhl=Berlin 2:53.10 Std. 6. Ullrich=
Chemnitz.
Kugelſtoßen, beſtarmig: 1. Lignau=Dortmund 14.07 Meter.
2. Schwald=Kottern 13.42 Meter. 3. Langbein=Unterlind
13.36 Meter. — Beidarmig: 1. Lignau 25.21 Meter.
2. Wengenroth=Frankfurt a. M. 23.59 Meter. 3. Voth=
Lich=
terfelde 22.93 Meter.
Zehnkampf: 1. Wegener=Odermünde 906 Punkte. 2. Scholz=
Ber=
lin 849 Punkte. 3. Jakobs=Fulda 809 P. 4. Thymm=Leipzig
805 P. 5. Langbein=Unterlind.
Olympiſche Staffel: 1. Kaſſeler Turngemeinde 3:37.9 Minuten.
2. Schöneberger TSC. 3:44.7 Min. 3. ATV. Dresden 3:46.,6
Minuten.
Speerwerfen, beidarmig: 1. Groſpitz=Emmerich 93.48 Meter.
2. Jentſch=Naumburg 80.60 Meter. 3. Pfingſt=Breckerfeld
79.77 Meter.
1000 Meter: 1. Syring=Wittenberge 15:31.2 Min. 2. Gebhardt=
Mitteldorf 15:54 Min. 3. Dittrich=Leipzig 16:00.8 Min.
4 X100 Meter: 1. Turn= und Fechtklub Ludwigshafen 43.4 Sek.
T. i. B. Berlin 43.5 Sek. 3. TV. Saarbrücken 43.5 Sek.
4X400 Meter: 1. TSV. Schöneberg 3:28.7 Min. 2. Kaſſeler
TG. 3:30.4 Min. 3. Frieſen Berlin 3:32.1 Min. 4. Vorwärts
Frankfurt=Bockenheim.
3 X 1000 Meter: 1. ATV. Breslau 8:03,6 Min. 2. ATV.
Ber=
lin 8:05.1 Min. 3. Koblenzer TG. 8:07.1 Min.
Diskuswerfen, beſtarmig: 1. Lignau=Dortmund 41.27 Meter.
2 Thöniſſen=Düſſeldorf 39.89 Meter. 3. Johne=Hamburg 38.19
Meter. — Beidarmig: 1. Lignau 74.03 Meter. 2. Voigt=
Lichterfelde 69.40 Meter. 3. Zabel=Leipzig 66.06 Meter.
Sperrwerfen, beſtarmig: 1. Macke=Bockenem 61.70 Meter. 2.
Dink=
ler=Remſcheid 61.63 Meter. 3. Raddatz=Berlin 58.62 Meter.
Stabhochſprung: 1. Müller=Cannſtatt 3.67 Meter (außer
Kon=
kurrenz 3.77 Meter). 2. Faupichler=Schöneberg 3.62 Meter.
3. Regener=Dortmund 3.47 Meter.
Weitſprung: 1. Sieg=Schöneberg 7.08 Meter. 2. Peintner=
Lu=
ſtenau 7.05 Meter. 3. Völmke=Dortmund 6.95 Meter.
Hochſprung: 1. Haag=Göppingen 1.83 Meter. 2. Dreißigacker=
Langenberg 1.78 Meter. 3. Bornhöfft=Limbach 1.78 Meter.
Schleuderball: 1. Meiſter=Rodenkirchen 61.54 Meter. 2. Heynen=
Wetterſtedt 60.25 Meter, 3. Wengenroth=Frankfurt a. M.
59.40 Meter.
Frauen.
100 Meter: 1. Gericke=Spandau 12.4 Sek. 2. Tittel=Geppersdorf
12.5 Sek. 3. Wolff=Wandsbeck 12.5 Sek.
Diskuswerfen: 1. Bieſenthal=Berlin 34,55 Meter. 2. Wittkowſki=
Charlottenburg 34.30 Meter. 3. Geiling=Hamburg 32.76 Met.
Kugelſtoßen, beidarmig: 1. Windsheimer=Würzburg 22.46 Meter.
2. Herrmann=Köln 21.76 Meter. 3. Wüſt=Mundenheim 19.34
Meter.
Speerwerfen, beſtarmig: 1. Schumann=Eſſen 40.55 Meter (
Welt=
rekord). 2. Richters=Wiſchhagen 36.65 Meter. 3. Wittskowſki=
Charlottenburg 34.67 Meter.
4 X100 Meter: 1. TSV. Schöneberg 51.4 Sek. 2. Hamburger
Turnerſchaft 51.9 Sek. 3. ATV. Leipzig 52 Sek.
Kugelſtoßen, beſtarmig: 1. Windsheimer=Würzburg 12.51 Meter.
2. Herrmann=Köln 12.25. Meter. 3. Wüſt=Mundenheim 11.48,5
Meter.
Deuiſche geichtafhlekik-Elike in Dresden.
Doppelerfolg Hirſchfelds. — Mitteldeutſcher Staffelrekord.
Ganz im Gegenſatz zu der hervorragenden Beſetzung der
Nationalen Leichtathletikkämpfe der Dresdenſia Dresden, fiel der
Beſuch der Veranſtaltung faſt ganz aus, woran das regneriſche
Wetter ſchuld war. In allen Wettbewerben wurde erbittert um
den Sieg gekämpft, doch ſetzten ſich die Favoriten faſt überall
durch. Die Ergebniſſe:
Männer.
100 Meter: 1. Jonath=Hannover 10,8; 2. Borchmeyer=Hannover
10,9: 3. Eldracher=Frankfurt a. M. 10.9.
200 Meter: 1. Gillmeiſter=Hannover 22,1 Sekund. 2. Eldracher=
Frankf. 22,3; 3. Geerling=Leipzig 22,3.
400 Meter: 1. Büchner=Leipzig 50,5; 2. Schwerdtfeger=Berlin
51,3: 3. Starke=Leipzig 52,0.
1500 Meter: 1. Krauſe=Breslau 4:10,5; 2. Boltze=Hannover 4:11,9;
3. Henning=Halle 4:16,6.
5000 Meter: 1. Diekmann=Hannover 15:30,3; 2. Kraft=Dresden
16:04,6; 3. Henning=Leipzig 16:17,4.
Weitſprung: 1. Biebach=Halle 6,99 Meter; 2 Schneider=Leipzig
6,62 Meter; 3. Hofmann=Leipzig 6,59 Meter.
Hochſprung: 1. Schmidt=Halle 1,75 Meter; 2. Berthold=Chemnitz
1,73 Meter.
Speerwerfen: 1. Molles=Königsberg 54,10 Meter: 2. Dr.
Lü=
decke=Berlin 50,53 Meter; 3. Berthold=Chemnitz 48,80 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Hirſchfeld=Allenſtein 14,55 Meter; 2.
Seraida=
ris 1.=Dresden 14,08 Meter; 3. Seraidaris 2.=Dresden 13,22
Meter.
Diskuswerfen: 1. Hirſchfeld 41,36 Meter; 2. Seraidaris 1. 39
Meter; 3. Stechenmeſſer=Münſter 35,10 Meter.
4X103=Meter=Staffel: 1. Hannover 78 42,7 Sek. 2. Bar Kochba=
Berlin 44,2 Sek. 3. Dresdenſia Dresden 44,3 Sek.
10X100=Meter=Staffel: 1. Dresdenſia=Dresden 1:52,2: 2. V.
f. B. Leipzig 1:54,3.
Frauen.
100 Meter: 1. Krauß=Dresden 12,9 Sekunden.
Weitſprung: 1. Krauß 5,11 Meter.
Speer: 1. Heintze=Dresden 27,66 Meter.
4X100 Meter: 1. Dresdener S.=C. 52,5 Sekunden.
Deuiſcher Leichtatklelik-Sieg.
Berlin ſchlägt Tokio im Städtekampf mit 65,5 zu 48,5 Punkten.
Sehr zahlreich war der Beſuch des Leichtathletik=
Städte=
kampfes zwiſchen den Hauptſtädten von Japan und Deutſchland
gerade nicht, dafür ſah man aber am Sonntag nachmittag in
Charlottenburg unter den 6000 Zuſchauern um ſo mehr
promi=
nente Gäſte. Beſonders die Diplomatie war ſehr ſtark vertreten.
Man ſah den Bruder des japaniſchen Kaiſers, den japaniſchen
Botſchafter in Berlin, den Deutſchen Botſchafter in Tokio und
ſeinen Vorgänger Dr. Solf, man ſah ferner auch den
Reichs=
außenminiſter Dr. Curtius und zahlreiche andere hohe Beamte.
Leider machte das Wetter wieder einmal böſe Miene zum guten
Spiel, es regnete, und der Regen weichte die Bahnen ſo ſtark auf,
daß die Leiſtungen zu einem großen Teil hinter den Erwartungen
zurückblieben. Es gab auf beiden Seiten Enttäuſchungen. Berlin,
das in letzter Stunde noch Erſatz einſtellen mußte, ſiegte
ſchließ=
lich ganz überlegen mit 65,5 zu 48,5 Punkten.
Die Ergebniſſe waren:
100 Meter: 1. Körnig=Berlin 10.9 Sek., 2. Großer=Berlin
1 Sek., 3. Yoſhioka=Tokio 11.1 Sek., 4. Saſaki=Tokio 11,3 Sek.
400 Meter: 1. Schmidt=B. 50.4 Sek., 2. Wieſe=B. 51.5 Sek.,
3. Nakajima=T. 51.5 Sek., 4. Jvanaga=T. 52.8 Sek.
1500 Meter: 1. Wichmann=B. 4:16.8 Min., 2. Gottſchalk=B.
:20.5 Min., 3. Kakatuni=T. 4:25,6 Min., Yaſhiba=T. nicht
ange=
reten.
110 Meter Hürden: 1. Troßbach=B. 15.8 Sek., 2. Beſchetznik=B.
5.9 Sek., 3. Fujita=T. 15.9 Sek., 4. Jpanaga=T. 16.1 Sek.
Hochſprung: 1. Kimura=T. und Betz=B. je 1,84 Meter,
. Lange=B. 1,79 Meter, 4. Oda=T. 1,74 Meter.
Weitſprung: 1. Oda=T. 6,93 Meter, 2. Schlößfe 1=B. 6,81 Met.,
Ladewig=B. 6,79 Meter, 4. Kimura=T. 6,35 Meter.
Stabhochſprung: 1. Niſhida 4,00 Meter, 2. Mochizuki=T. 3,45
Neter und Lehninger=B: 3.45 Meter, 4. Eberle=B. 3,25 Meter.
Diskuswerfen: 1. Hänchen=B. 41,86 Meter, 2. Yoſhizawa=T,
7,90 Meter, 3. Hölſcher=B. 36,23 Meter, 4. Sumiyoſhi=T. 34,52 M
Speerwerfen: 1. Sumihoſhi=T. 58,15 Meter, 2. Ito=Tokio
7,78 Meter, 3. Wedekind=B. 57,05 Meter, 4. Jerrendorf=B. 53,62
Meter.
4mal 100 Meter: 1. Berlin (Schlößke 2, Großer, Natan,
örnia) 42.9 Sek., 2. Tokio 45,1 Sek.
Olympiſche Staffel: 1. Berlin (Müler, Wieſe, Natan,
Schlößke 2) 3:38,1 Min., 2. Tokio 3:44,3 Min.
9t. Th. Lewald 70 Jahre.
Am 18. Auguſt d. J. vollendet der erſte Vorſitzeude des
Reichsausſchuſſes für Leibesübungen, ſeine Exzellenz
Staats=
ſekretär a. D. Dr. Th. Lewald, ſein 70. Lebensjahr. Er weilt
an dieſem Tage fern von uns, weil er eine Feier mit der ernſten
Lage unſeres Landes nicht für vereinbar hält. Alle im Deutſchen
Reichsausſchuß vereinigten Turn= und Sportverbände werden
aber an dieſem Tage ſeiner mit herzlichſtem Danke gebenken.
Seit elf Jahren ſteht nunmehr Dr. Lewald an der Spitze des
D. R.A. Er übernahm den Vorſitz zu einer Zeit, als die
deut=
ſchen Leibesübungen noch vor der ſpäter einſetzenden
aufwärts=
ſchnellenden Entwicklung ſtanden, zu einer Zeit, in der ſie noch
nicht die Anerkennung der Oeffentlichkeit und der Behörden
ge=
funden hatten. Der weite Blick des geſthulten Staatsmannes
und geborenen Führers ließ unſeren Vorſitzenden ſchon damals
die große Bedeutung der Leibesübungen für Volk und
Vater=
land in den kommenden ſchweren Jahren erkennen und
veran=
laßte ihn, zu der ſchweren Bürde ſeines hohen Staatsaures die
große Arbeit der Führung der deutſchen Leibesübungen zu
über=
nehmen.
Nicht Verwalter eines übernommenen Erbes wurde er, nein,
ein Führer der wachſenden Bewegung! Mit ſtetem Erfolg war
er bemüht, die Verbände für Turnen und Sport
zuſammenzufaſ=
ſen und zuſammenzuhalten, die Einmütigkeit in ihnen zu ſtärken,
der deutſchen Leibesübung wachſende Anerkennung in der
Oeffentlichkeit und bei Behörden des In= und Auslandes zu
er=
werben. Er wuchs ſo in unſere Bewegung hinein, daß er nicht
nur allen Fragen Intereſſe und Verſtändnis entgegenbrachte,
nein, als wahrer Führer gab er dem deutſchen Sport neue große
Ziele, die er mit unvergleichlicher Arbeitskraft und Zähigkeit
verfolgte. So ſind die Deutſche Hochſchule für Leibesübungen,
die deutſchen Kampfſpiele, die Beteiligung des deutſchen Sportes
an den olympiſchen Veranſtaltungen, der Bau des Sportforums,
— um einige Beiſpiele zu nennen, — nicht zuletzt mit ſein Wert.
In der einen oder anderen Frage mag mancher ſachlich
an=
derer Anſicht geweſen ſein, jeder von uns verehrt aber in Exz.
Lewald den Führer und Menſchen, der auf die wohlverdiente
Ruhe des Alters verzichtete, ſein ganzes Intereſſe, ſeine große
Arbeitskraft, ſeinen weiten Blick und die Fülle ſeiner
Erfahrun=
gen, vor allem aber ſein ganzes Herz unſerer Bewegung ſchenkte.
Wir wünſchen daher dem Jubilar, daß er noch lange Jahre in
voller Geſundheit uns ſeine Mitarbeit ſchenken könne und hoffen
für uns, daß dieſer Wunſch in Erfüllung gehe.
Die Glückwunſchadreſſe des 2.R. A. und ſeiner
Berbände an ihren Führer.
Staatsſekretär a. D. Dr. Lewald hat ſich zu ſeiner Erholung
nach Sils Maria (Engadin), Hotel Waldhaus, begeben. Er wird
dort im engſten Familienkreiſe ſeinen Geburtstag verbringen. Die
Glückwünſche des Deutſchen Reichsausſchuſſes für Leibesübungen
und ſeiner Verbände werden Exzellenz Lewald mit nachſtehender
Adreſſe übermittelt werden:
Der Deutſche Reichsausſchuß für Leibesübungen und ſeine
unterzeichneten Mitglieder bringen am heutigen Tage dem
ver=
ehrten langjährigen erſten Vorſitzenden des DRA. ihre
Glück=
wünſche dar und hoffen, ihn noch lange Jahre in Friſche und
Ge=
ſundheit an der Spitze des deutſchen Sports zu ſehen.
Die Feier des 70. Geburtstages iſt willkommener Anlaß,
Euerer Exzellenz den Dank für die aufopferungswillige,
uner=
müdliche Leitung auszuſprechen. Die Geſchloſſenheit unſerer
Sache, die Anerkennung durch Behörden und Oeffentlichkeit,
die großen Werke: Kampfſpiele, Hochſchule, Sportforum, dies
alles iſt unter Ihrer Förderung entſtanden. In der
Begeiſte=
rung für die Sache ſind Sie uns allen ein Vorbild geweſen. In
unvergänglichen Lettern iſt Ihr Wirken in die Geſchichte des
deutſchen Sports eingegraben.
Als äußeres Zeichen unſeres Dankes bitten wir um die
Er=
laubnis, die von Profeſſor Fritz Klimſch geſchaffene Büſte im
Ehrenraum des Deutſchen Sportforums aufſtellen zu dürfen.
Bis dieſer Raum geſchaffen iſt, bitten wir Euer Exzellenz, die
Büſte in Obhut zu nehmen.
Deutſcher Reichsausſchuß für Leibesübungen.
Der Reichspräſident hat dem Vorſitzenden des
Deut=
ſchen Reichsausſchuſſes für Leibesübungen, Staatsſekretär a. D.
Wirklichen Geheimen Rat Dr. Lewald, zum 70. Geburtstag
den Adlerſchild des Reiches verliehen.
Gau=Spork= und Schwimmfeſt des Odenwald=
Turngaues 2. T. in Michelftadk.
Als letzte Gauveranſtaltung finden am 31. Auguſt im Stadion
zu Michelſtadt die Schwimm= und leichtathletiſchen Wettkämpfe
ſtatt. Der Gau verfügt zu dieſer Doppelveranſtaltung wohl kaum
über einen geeigneteren Ort als das Stadion der Stadt
Michel=
ſtadt. Im Schwimmbad, das eine einwandfreie 50=Meter=Bahn
und gute Sprunggelegenheit aufweiſt, werden die
Schwimmwett=
kämpfe für alle Klaſſen ausgetragen. 16 Nummern umfaßt das
Programm der Schwimmer und iſt hier jedem Aktiven
Gelegen=
heit gegeben, ſein Können im naſſen Element unter Beweis zu
ſtellen. Einzelwettkämpfe und Staffeln wechſeln in bunter
Reihen=
folge ab. Auf dem Sportplatz werden gleichzeitig die Kämpfe auf
dem grünen Raſen ausgetragen. Auch hier ſind Wettkämpfe
aus=
geſchrieben, die alt und jung, Mann und Frau die Teilnahme
ge=
ſtatten. Die Stadionverwaltung hat die Plätze für die Sprung=
und Wurfübungen gründlich ausgebeſſert bzw. erneuert. Auch die
Laufbahn iſt in beſter Verfaſſung, ſo daß eine einwandfreie und
glatte Abwicklung der Wettkämpfe gewährleiſtet iſt. Am
Nach=
mittag findet ein Umzug durch Michelſtadt ſtatt. Anſchließend
werden die Staffelläufe ausgetragen. Als Ausklang des Feſtes
findet ein Handballſpiel zwiſchen einer Gau=Auswahlelf der
Kreis=
klaſſe und einer ſolchen Mannſchaft der Meiſterklaſſe ſtatt. Auch
hier darf man mit einer Meiſterleiſtung rechnen. Die
Geſamt=
veranſtaltung liegt in Händen des Gauſportwarts Diehl=Erbach.
Seite 6
Montag, den 18. Auguſt 1930
Nummer 227
Süddeutſchland.
Geſellſchaftsſpiele.
Samstag: S.V. Wiesbaden — Holſtein Kiel 2:4. Frankonia
Karlsruhe — V. f. L. Neckarau 1:2. F. S.V. Frankfurt — Phönix
Ludwigshafen 3:4. Germania Bieber — F. S. V. Heuſenſtamm 0:3.
1. F.C. Idar — Rot=Weiß Frankfurt 4:1 F.C. 07 Bensheim —
Alemannia Worms 2:4. Sonntag: V. f. R. Heilbronn — Sp.Fr.
Stuttgart (rückſtändiges Verbandsſpiel) 3:2. S. C. Stuttgart —
Kickers Stuttgart 0:1. Eintracht Frankfurt — A. S.V. Nürnberg
6:0. V. f.:B. Dillingen — Rot=Weiß Frankfurt 4:1. Spfr.
Saar=
brücken — Eintracht Trier 7:1. 1. F. C. Hanau 1893 — Boruſſia
Neunkirchen 2:4. V. f. R. Mannheim — Holſtein Kiel 6:0. C.F.
Villingen — Old Boys Baſel 0:1. V. f. R. Fürth — V. f. B
Stuttgart 6:2. Karlsruher F.K. — Pirmaſens 8:0. F.V. Raſtatt
Red. Stars Straßburg 8:1. F. C. Konſtanz — Grashoppers
Zürich 2:1. F.V. Würzburg — 1860 München 3:1. F.V./Phönix
Kaiſerslautern (komb.) — S.V. Waldhof 2:5. Kickers Offenbach
— Kickers Würzburg 6:2. Union Niederrad — Sportfreunde
Frankfurt 6:1. Olympia Worms — V. f. L. Neu=Iſenburg 2:1.
F. S. V. Mainz 05 — Fortuna Düſſeldorf 2:2. S.V. 98 Darmſtadt
— Viktoria Aſchaffenburg 1:2.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen.
Geſellſchaftsſpiele.
Samstag: Fortuna Leipzig — Sp.Vg. Fürth 3:4. Sp.Vg.
Köln=Sülz 07 Bayern München 3:10. Sonntag: 1. S.V. Jena
— Sp. Vg. Fürth 1:3. Schalke 04 — Bayern München 2:7. Haſk
Agram — Wacker München 2:5. Salzburger A.C. — D. S.V.
Mün=
chen 0:3. Hertha B.S.C. Berlin — 1. F.C. Nürnberg 5:4.
S.=V. 98 Darmſtadt — Viktoria Aſchaffenburg 1:2 (0:1).
Zu einem wenig intereſſanten Kampf kam es zwiſchen dem
S.=V. Darmſtadt und der Viktoria Aſchaffenburg. Nicht nur, daß
das Spiel zu langſam durchgeführt wurde, ſah man andererſeits
auch von beiden Parteien keine beſonderen ſpieleriſchen
Lei=
ſtungen. Bereits in der 11. Minute ging Aſchaffenburg durch den
Mittelſtürmer in Führung. Mit dieſem Reſultat wurde auch die
erſte Halbzeit beſchloſſen. Zwei Minuten nach Halbzeit kam
Darmſtadt zum Ausgleich, aber die Gäſte konnten kurz vor Schluß
das Endergebnis auf 1:2 ſtellen.
Sportverein 1898, Jugend.
A 1 Jgd. — 4 1 Jgd. Wiesbaden, hier, 3:1.
Saiſonbeginn! Beide Mannſchaften in neuer Beſetzung.
Aus=
probieren junger Kräfte auf beiden Seiten. Darmſtadt als Mann=
ſchaftsganzes ſchon weiter vorgeſchritten als ſein Gegner.
A 2 Jgd. — Jgd. Bergen, dort, 3:2.
(1 Jgd. — C1 Jgd. Polizei, hier, 2:2.
Alle Spiele verliefen ſehr anſtändig. — Donnerstag, den
21. Auguſt, abends 7 Uhr: Jugendverſammlung im Vereinsheim.
Sp.Vg. Arheilgen — Olympia Lorſch 1:2 (1:1).
Um die Mannſchaft noch einmal zu erproben, hatte ſich
Ar=
heilgen den Tabellenzweiten des Kreiſes Südheſſen als Gaſt
ver=
ſchrieben. Zum Leidweſen der nicht allzu zahlreich erſchienenen
Zuſchauer, ſah man die Einheimiſchen ſtark erſatzgeſchwächt, die
mit dieſer Beſetzung in den Verbandsſpielen arge Enttäuſchungen
erleben dürften. Auch die Gäſte waren mit Erſatz erſchienen,
aller=
dings war wieder Lorbacher, die Seele der Mannſchaft, mit von
der Partie. Er war es auch, der das größte Verdienſt an dem
Sieg trug, allerdings wurde Becker ſchon in der ſechſten Minute
verletzt und mußte ausſcheiden, um nach der Pauſe nur noch als
Statiſt mitwirken zu können.
Das Spiel wurde trotz der Hitze äußerſt ſchnell durchgeführt,
und bald iſt es auch Arheilgen, das die Führung an ſich reißen
konnte. Nach Ausſcheiden von Becker konnten die Mühlchen=Leute
immer wieder gefährlich werden, bis es den Gäſten bei einem
Durchbruch gelingt, einen Fehler der Arheilger geſchickt
auszu=
nützen und damit den Ausgleich zu erzielen. Nach der Pauſe
gleichmäßig verteiltes Feldſpiel; es ſah ſo aus, als ob man ſich
mit dem Ergebnis 1:1 trennen wollte, da naht kurz vor Schluß
das Verhängnis, Barnewald wehrte einen ſcharf geſchoſſenen Ball
im Strafraum vor dem Geſicht mit den Händen ab, der
Schieds=
richter diktierte Elfmeter. Eine ſcharfe Entſcheidung, beſonders
bei dieſem Stande.
Das Spiel war äußerſt ſchnell und ſcharf, und wäre ein
unentſchiedenes Reſultat am Platze geweſen. Der Schiedsrichter,
bis auf die Fehlentſcheidung gut.
1. F.=C. Union — Konkordia Gernsheim 6:2 (3:1).
Das letzte Privatſpiel konnte Union ſicher für ſich entſcheiden.
Das Spiel an ſich konnte nicht ſehr begeiſtern, dazu waren die
Lei=
ſtungen beiderſeits ſchwach. — Bei Union hatte man noch einmal
eine Umbeſetzung vorgenommen, der es wohl in der Hauptſache
zuzuſchreiben iſt, daß das Spiel nicht recht in Fluß kam.
Aus dem Spielverlauf: Gernsheim geht überraſchend in
Füh=
rung, doch folgt der Ausgleich poſtwendend. Bis zum Wechſel ſkort
Union noch zweimal. — Nach der Pauſe kann Union bald eine
5:1=Führung herausholen. Auch Gernsheim kommt noch zu einem
Erfolg, als Aßmuth ſich zu weit aus dem Kaſten gewagt hat. Kurz
vor Schluß gelingt es den Unioniſten, die alte Differenz wieder
herzuſtellen. Pfeifenmann war Herr Gutjahr von Rot=Weiß, V.
f. R. Er leitete gut.
Die 2. Mannſchaft ſiegte in Griesheim 5:3, die 1. Jugend
be=
zwang Groß=Umſtadt 4:1, die 1. Schüler=Mannſchaft war auch
wie=
der tätig und ſchlug die gleiche von Pfungſtadt 5:0.
Roßdorf 1. — Freie Tgd. Darmſtadt 1. 2:10 (1:5).
Vom Anſtoß weg entwickelte ſich ein lebhaftes Spiel, bei dem
Darmſtadt durchweg dominiert. Darmſtadt geht ſofort zum
An=
griff über, und ehe Roßdorfs Hüter eingreifen kann, ſitzt das
Leder in den Maſchen. Bis Halbzeit kann Darmſtadts Elf nach
überlegenem Spiel noch viermal einſenden.
Nach Seitenwechſel genau dasſelbe Bild, Roßdorf verſucht,
durch Eifer und Ehrgeiz das Reſultat zu verbeſſern, was ihm aber
nicht gelingt, denn Darmſtadt hat das Spiel feſt in der Hand
und kann bis Schluß noch fünfmal einſenden. Roßdorfs Elf trotz
der hohen Niederlage ein Lob: die Mannſchaft kämpfte mit
ſport=
lichem Anſtand. Darmſtadts Elf wie immer gut. Schiedsrichter
korrekt.
Roßdorf 2. — Darmſtadt 1 Jugend 1:8.
Mainz 05 — Fortuna Düſſeldorf 2:2 (2:2).
Die Düſſeldorfer hinterließen bei den erſchienenen 2000
Zu=
ſchauern den beſten Eindruck. Zwar ſpielten ſie bisweilen etwas
hart, ſpieleriſch waren ſie aber den Einheimiſchen überlegen.
Schwach ſpielte bei den Gäſten nur der linke Verteidiger, dagegen
fielen nach der angenehmen Seite beſonders der Mittelläufer, der
Mittelſtürmer Hochgeſang und der Rechtsaußen Albrecht auf. Bei
Mainz 05 fehlte der Zuſammenhang und die Entſchlußkraft. Der
Innenſturm fand ſich faſt nie zurecht, und auch der Mittelläufer
fiel zeitweiſe mit ſeinen Leiſtungen ſehr zurück. Mainz ging
be=
reits in der dritten Minute durch den Rechtsaußen Müller in
Führung, aber ſchon in der 8. Minute brachte ein feiner Schuß
von Albrecht für die Gäſte den Ausgleich. Die beiden nächſten
Treffer waren Foulelfmeter, die das Halbzeitergebnis von 2:2
zuſtande brachten. Nach der Pauſe ließen die Leiſtungen auf
bei=
den Seiten ſtark nach. Bei den Gäſten machten ſich
Ermüdungs=
erſcheinungen bemerkbar, während bei den Einheimiſchen ziemlich
zuſammenhanglos geſpielt wurde, ſo daß es zu Toren nicht mehr
kam. — Schiedsrichter Kaiſer=Biebrich leitete zufriedenſtellend.
Um den Abſtieg in die A=Klaſſe.
Tgſ. Darmſtadt — Groß=Gerau 6:3 nach Verlängerung (2:2).
Der Tagung der Spielleiter des Main=Rhein=Gaues ging
obiges Spiel voraus. Groß=Gerau hat ſeinen Hüter Fuchs
ver=
loren und brachte für ihn Erſatz mit, der ſich gut anließ. Das
Spiel wurde ſehr ſchnell durchgeführt und trug einen
ausgepräg=
ten Kampfcharakter. Es war bis zum Ende der regulären
Spiel=
zeit ausgeglichen. Dann raffte ſich die Tgſ. Darmſtadt nochmals
auf. Ihrem Endſpurt konnte Groß=Gerau nicht dieſelbe Energie
entgegenſetzen, ſo daß die Darmſtädter Sieger blieben. Groß=Geraus
Sturm iſt beim Schießen recht unentſchloſſen. Darmſtadts Hüter
war gut. Auffallend viel Lattenſchüſſe ſind auf beiden Seiten zu
verzeichnen.
Die Tagung der Spielleiter der Kreisklaſſe verlief unter der
Leitung des Gruppenſpielwartes Lehr reibungslos und doch
an=
regend. Die Pflichtſpiele beginnen am 31. Auguſt. Es ſtehen ſich
gegenüber: Langen-Bickenbach und Arheilgen-Pfungſtadt,
wäh=
rend Griesheim, Walldorf und Groß=Umſtadt ſpielfrei ſind. Ein
Antrag des Tv. Obernburg um Teilnahme an den Pflichtſpielen
unſerer Gruppe der Kreisklaſſe wurde der hohen Fahrtkoſten halber
abgelehnt. Den Hauptpunkt bildete das neue Spielſyſtem.
Allge=
mein wurden ſeine Vorteile anerkannt. Die Einteilung der
teil=
nehmenden Vereine erfolgt nach Klaſſen, ſo daß die unteren
Mann=
ſchaften die erſte Elf ſtets begleiten. Die Jugend verblieb im
Gau. Eine Ausſprache über Preſſefragen ſchloß die Sitzung
In Arheilgen verſammelten ſich am Nachmittag in der neu
her=
gerichteten Turnhalle die Spielleiter des Main=Rhein=Gaues. Der
2. Gauſpielwart Dr. Schmidt wies eingangs auf die Wichtigkeit
der Ausſprache hin und bat, alle Fragen, die nicht mit den
Meiſter=
ſchaftsſpielen zuſammenhingen, auf dem nächſten Schiedsrichtertag
zu klären. Seiner Bedeutung entſprechend, wurde zuerſt die Preſſe
behandelt. Als Fortſchritt wurde die Verlegung nach Darmſtadt
auf die Redaktion des „Tagblatts” begrüßt, mit dem 31. Auguſt
als Uebergangstag. Es melden: 6.30—6,45 Uhr die Kreisklaſſe,
6.45—7.15 die Meiſterklaſſe und anſchließend die A= und B=Klaſſe.
Aus der folgenden Beſtandserhebung gab Obmann Wolf die
Teil=
nahme von 86 Mannſchaften bekannt, die ſich wie folgt verteilen:
Kreisklaſſe 6. erſte 36, zweite 24, dritte 2 und Jugend 18.
Schüler=
ſpiele ſollen im Sommer ausgetragen werden. Beginn der
Pflicht=
ſpiele im Gau iſt der 14. September. Die Einteilung ſowie die
erſten Spiele wurden vorläufig bekannt gegeben, bis die
Termin=
liſte im Druck erſchienen iſt. — Von den Spielen iſt der knappe
Sieg Langens in Sprendlingen 6:5 (5:3) zu melden. Beide
Par=
teien mit Erſatz ließen das gewohnte fleißige Spiel nicht
auf=
kommen. Langen legte in der erſten Viertelſtunde vier Tore vor.
Dann wurde das Spiel verteilter und nahm gegen Schluß ſchärfere
Formen an. Sprendlingen vermißte ſeinen Mittelläufer Dr.
Schmidt ſehr. Beſſungen hatte am Samstag gegen Reichsbahn
nach torreichem Treffen eine knappe 8:9=Niederlage erlitten und
ſpielte am Sonntag in Pfungſtadt. Beim Platzverein wirkte der
frühere Mittelſtürmer Fey wieder einmal mit, der, wenn er auch
wenig ſchießt, immer noch die treibende Kraft iſt. Bei gefälliger
Spielweiſe und leichter Ueberlegenheit des Platzvereins blieb
dieſer mit 5:2 Sieger. Man vertrug ſich gut. Zweite
Mannſchaf=
ten 2:6 für Beſſungen. — Tgde, 1846 Darmſtadt — Heppenheim
9:3 (5:0).
Dem Turnier gingen am Samstag Leichtathletikkämpfe der
S. K. M. D. voraus, die zwar vor „ſchwach beſetztem Hauſe”
ſtattfan=
den, denen aber die wenigen Zuſchauer reges Intereſſe
entgegen=
brachten. Es gab folgende Ergebniſſe:
Fünfkampf für Aktive (100 Meter, Kugelſtoßen, Weitſprung,
Ballweit= und Ballzielwurf): 1. A. Gimbel, 2. Kießling, 3. Grün.
Dreikampf für alte Herren (100 Meter, Kugelſtoßen.
Weit=
ſprung): 1. Kaltwaſſer, 2. Rittershofer.
Dreikampf für Jugendliche (100 Meter, Kugelſtoßen und
Weitſprung); 1. Fleig, 2. Kaltwaſſer, 3. Becker.
1500=Meter=Lauf: 1. A. Gimbel, 2. Arnold.
Hochſprung: 1. Bangel, 2. Hotz, 3. Heiß.
Das Los entſchied für das Turnier folgende Paarungen:
1. Sp.Abtlg. Merck-Polizeiſportverein Darmſtadt (Ligareſerve)
7:4 (3:2).
Unter der vorzüglichen Leitung von Michel (Rot=Weiß
Darm=
ſtadt) entwickelte ſich ein harter, aber fairer Kampf, den die
grö=
ßere Durchſchlagskraft der Mercks=Stürmer vor dem Tor in den
letzten Minuten, als das Spiel noch 4:4 ſtand, entſchied. Polizei,
mit nur 10 Mann, war techniſch beſſer, läßt aber gegen Schluß
etwas nach; als erſter Endſpielteilnehmer hat ſich alſo Merck=
Sport herausgeſchält.
2. Sportvergg. 04 Arheilgen—Eintracht Darmſtadt 10:1 (7:0).
Arheilgen, das der Darmſtädter Eintracht techniſch und
tak=
tiſch glatt überlegen iſt, legt bis zur Pauſe einen 7:0=Vorſprung
vor und ſtellt bis zum Schlußpfiff das Endreſultat von 10:1 her.
Eintracht iſt zwar eifrig, aber ſcheinbar noch nicht eingeſpielt.
Auch in Schmidt (Sp.V. 98 Darmſtadt) ſtellt ſich ein guter Schiri
vor.
Am Nachmittag bei beſſerem Beſuche ſpielten zunächſt um den
3. und 4. Platz die beiden Unterlegenen des Vormittags.
3. Pol. Sp. V. Darmſtadt (Ligareſ.)—Eintracht Darmſt. 11:8 (5:4).
Die Polizei, diesmal komplett, bald mit 4:0 führend, muß ſich
den Ausgleich gefallen laſſen, kurz vor Halbzeit erringt ſie aber
doch noch eine 5:4=Führung. Eintrachts Widerſtand iſt in der
zweiten Spielhälfte gebrochen; als der vorzügliche Pfeifenmann
Weſp=Darmſtadt den Schlußpfiff ertönen läßt, rangiert Pol. Sp.V.
Darmſtadt (Ligaerſatz) auf dem 3. und Eintracht Darmſtadt auf
dem 4. Platz.
Nunmehr treten ſich zum Schlußſpiel
4. Sport=Abt. Merck—Sportvergg. 04 Arheilgen 4:5 (3:4)
gegenüber. Merck=Sport hat Anſtoß und ſchon nach 2 Minuten
heißt es 2:0 für Merck. Arheilgen, ſichtlich überraſcht, arbeitet
be=
ſonders in der Verteidigung nunmehr äußerſt hart und erzwingt
bald Ausgleich 2:2 und durch verwandelten Strafſtoß eine 3:2=
Führung. Merck=Sport (Hotz) vergibt eine totſichere Chance,
macht aber gleich darauf dieſen Fehler wieder gut, 3:3. Mercks
Mittelläufer wird unfair angegangen. Ein Durchbruch des
Links=
außen ſichert Arheilgen bis zur Pauſe die Führung mit 4:3. Nach
Wiederbeginn kämpfen beide Mannſchaften erbittert um den Sieg,
es hagelt Strafſtöße, bis es Hotz=Merck gelingt, den Ausgleich 4:4
zu erzielen. Beide Mannſchaften verſuchen nun, den Sieg
ſicher=
zuſtellen, kurz vor Schluß erzielt Arheilgen nach einem
Durch=
bruch den 5. Treffer, verliert aber bald darauf ſeinen beſten
Stür=
mer wegen Tätlichkeit durch Platzverweis.
Mit dem Schlußpfiff ſteht in der Sportvereinigung 04
Arheilgen der diesjährige Pokalſieger feſt, die zweite Stelle
ziert die Sportahteilung Merck. Im Vereinslokal fand dann bei
gemütlichem Beiſammenſein Tanz, Siegerverkündung und
Preis=
verteilung ſtatt.
Handball=Ergebniſſe.
3:14
Phönix Kaiſerslautern — Polizei Darmſtadt
8:3
Schwarz=Weiß Barmen — Rot=Weiß Frankfurt.
6:3
Alemannia Aachen — Rot=Weiß Frankfurc
3:3
TSG. Höchſt 01 — Eintracht Frankfurt
3:6
Turnerbund Ulm — Ulmer FV. 1894
5:4
FSV. Mainz 05 — TSV. 1860 Mainz".
. 10:5
Nürnberger SC. — Siemens=Schuckert Nürnberg
Kein Handballkampf gegen die Schweiz?
Während man ſich in der D.S.B. bereits für den erſten
Hand=
ball=Länderkampf gegen die Schweiz, der am 31. Auguſt im
Rah=
men des Leichtathletik=Länderkampfes in Freiburg i. Br.
ſtattfin=
den ſoll, rüſtet, indem man Mannſchaften ſtellt, in der
Termin=
liſte die Vereine frei läßt, die Spieler ſtellen und dergleichen,
kommt aus der Schweiz eine überraſchende Meldung. Von dort
aus wird der Abſchluß eines Länderkampfes als „Irrtum”
be=
zeichnet. Die ſchweizeriſche Athletik=Behörde habe ſchon vor
län=
gerer Zeit der D. S.B. mitgeteilt, daß ſie keine Handball=
National=
mannſchaft ſtellen könne. Was iſt nun richtig?
Fr. Tgde. Darmſtadt 2.—Griesheim 2. 3:2.
Ein Samstagabendſpiel, das die beiden Mannſchaften in
ſchö=
ner Manier beſtritten. Es war von Anfang bis Schluß ein
Werbeſpiel. Ein Unentſchieden wäre das Richtige des
Spielver=
laufs geweſen und wünſchen wir uns alle für die Serie ein ſolches.
Fr. Tgde. Bensheim Jgd.—Fr. Tgde. Darmſtadt Jgd. 2:12.
Die ſpielerfahreneren Darmſtädter hatten jederzeit den
Vor=
teil, doch ſollen die Bensheimer deshalb nicht zurückgeſetzt
wer=
den, welche auch Beachtliches boten. Das Jugendſpiel am
Sams=
tag abend 5 Uhr mußte leider wegen Nichtantretens ausfallen.
Rol=Weiß, V. ſ. R.-5.5. Ludwigsburg 5:2 (3:1).
Im Zwiſchenſpiel der ſüddeutſchen Meiſterſchaftsrunde der
Zweiten gelang es geſtern Rot=Weiß Darmſtadt, den Vertreter
des Bezirks Württemberg=Baden, den Schwimmverein
Ludwigs=
burg, überraſchend hoch mit 5:2 zu ſchlagen. Nach den guten
Er=
gebniſſen, die der SV. Ludwigsburg ſeither im Waſſerballſpiel
erzielte (SV. Göppingen 4:3, SV. Karlsruhe 1:1), und durch die
er ſich in ſeinem Bezirk an die Spitze ſetzte, kann man Rot=Weiß
zu dieſem Erfolge gratulieren, zumal der Verein durch dieſen
Sieg noch der einzige Vertreter Darmſtadts und des Gaues
(Frankfurt) in der ſüddeutſchen Waſſerballrunde bleibt.
Unter der guten Leitung des Gauwaſſerballwartes. Betz,
Frankfurt, begann das Spiel mit einer halben Stunde
Verſpä=
tung, da es anſtatt im Hallenbad doch noch im Woog
ausgetra=
gen werden mußte, weil die Mindeſtwaſſertemperatur noch nicht
erreicht war. Unter dem kalten Waſſer hatten beide
Mannſchaf=
ten ſichtlich ſtark zu leiden, was die Leiſtungen etwas
beein=
trächtigte.
Die Darmſtädter gingen bereits in der zweiten Minute durch
Trinkaus in Führung. Hanſt von Rot=Weiß, der ſich durch ſeine
Teilnahme in der Weltmeiſtermannſchaft der deutſchen Studenten
bekannt gemacht hat, ſchoß, obwohl gut abgedeckt, bald darauf
das zweite Tor für Darmſtadt. Trinkaus erhöhte den Vorſprung
auf 3:0, jedoch kurz vor Halbzeit holten die Ludwigsburger ein
Tor auf. Ohne Pauſe ging es weiter, wobei Darmſtadt durch
Rottmann und Trinkaus nech zweimal, Ludwigsburg ncch
ein=
mal zu Erfolgen kamen.
Die Mannſchaften ſpielten in folgender Aufſtellung:
Darmſtadt: Karg; Stuckert, Gimbel, Dehmer; Trinkaus, E.
Hanſt, Rottmann
Ludwigsburg: Wünſch; Haug, Lumpp; Bürkle; Stahl,
Schranz, Wenger.
Jugend: Rot=Weiß VfR. — 1. Mſchft. Turnv. Arheilgen 7:0.
München 99 ſüddeutſcher Meiſter. — Bayern 07 verliert 2:5.
Als Auftakt zum Endſpiele um die deutſche
Waſſerballmeiſter=
ſchaft zwiſchen dem Titelverteidiger Hellas Magdeburg und ihrem
langjährigen Gegner Waſſerfreunde Hannover wurde zunächſt die
ſüddeutſche Meiſterſchaft entſchieden. Für das Finale hatten ſich
SV. München 99 und Bayern 07 Nürnberg qualifiziert. 1000
Zuſchauer waren Zeugen des Kampfes. Man hatte auf Grund
der bisherigen Ergebniſſe beider Mannſchaften einen harten
Kampf erwartet. München war aber den Nürnbergern klar
über=
legen und lag ſchon nach wenigen Minuten mit 2:0 in Führung.
Nürnberg holte zwar durch ſeinen Mittelſtürmer ein Tor auf,
die Münchener erhöhten aber auf 4:1, bei welchem Stande vor
Ablauf der erſten Hälfte ein weiteres Nürnberger Tor fiel.
Ohne Pauſe ging es weiter. München blieb weiter überlegen
und erzielte nach ſieben Minuten den fünften und letzten Treffer.
Münchens Sieg iſt als verdient zu bezeichnen. Bei Nürnberg
war Blanck im Tore auffallend ſchwach, aber auch die übrigen
Spieler konnten nicht befriedigen.
Glänzender Berlauf der 3. Oranienkampfſpiele
in Diez (Lahn).
Die geſtern in Diez ſtattgefundenen 3. Oranienkampfſpiele
wieſen eine glänzende Beſetzung in allen Sportarten auf. 29
Ver=
eine aus Weſt= und Süddeutſchland hatten ihre Meldungen
abge=
geben. In manchen Strecken kämpften über 30 Läufer um den
Sieg, der in den meiſten Konkurrenzen erſt in den letzten Metern
entſchieden wurde. Der Wanderpreis in der Olympiſchen Staffel,
geſtiftet vom Prinzregenten der Niederlande, wurde vom J.=G.
Sportverein Frankfurt mit Handbreite vor Sp. u. Sp. Elberfeld
in der guten Zeit von 3 Min. 44 Sek. gewonnen. Den 3000=Meter=
Lauf verteidigte der vorjährige Sieger Habich, Spv. 98
Darm=
ſtadt, mit Erfolg vor dem Meiſter des Mittelrheinbezirks Balles
und Wöll=Fechenheim. Auch der 5000=Meter=Lauf war ebenfalls
eine ſichere Beute von Habich, der ſich zurzeit in guter Form
be=
findet. Sein ehemaliger Vereinskamerad R. Engelhardt (jetzt
S.=Cl. 1880 Frankfurt), gab in der 5. Runde auf. Spannende
Kämpfe gab es auch im 1000=Meter=Lauf, bei dem die erſten ſechs
Läufer faſt geſchloſſen durchs Ziel gingen! Die Kampfſpiele
wur=
den unter der ſicheren Leitung des erſten Vorſitzenden des V.f. B.
1923 Diez (Lahn), Herrn Stein (ehemaliges Mitglied des Spv. 98
Darmſtadt), vor zirka 2000 Zuſchauern in nicht ganz vier Stunden
abgewickelt. Eine glänzende Leiſtung. Nachſtehend folgen die
Ergebniſſe der einzelnen Konkurrenzen:
100 Meter: 1. Schmid, Eintracht Frankfurt, 11 Sek. 2. Zantel,
Eintr. Frankf., 11,2 Sek. 3. v. Lemieg, Turu Düſſeldorf,
11,4 Sek.
5000 Meter: 1. Habich Spv. 98 Darmſtadt, 16.24 Min.
2. Gerhardt. Spv. Gießen, 16.32,5. 3. Seifert. Eintracht
Frankfurt a. M.
400 Meter: 1. Fiſcher, Spv. Gießen, 56 Sek. 2. Leimer, Spp.
Wiesbaden, 56.4 Sek.
1000 Meter: 1. Doinet, Spv. Wiesbaden, 2.48,3. 2. Lehmann,
Sp.=Cl. 1880 Frankfurt, 2:48.5. 3. Freund, Sp. u. Sp.
Elber=
feld, Bruſtbreite zurück. 4. Spliethofl, Turu Düſſeldorf,
Bruſtbr. zurück. 5. Hebel, Spv. 1898 Darmſtadt,
Bruſtbreite zurück.
3000 Meter: 1. Habich, Spp. 1898 Darmſtadt, 9:27,6.
2. Balles, Sehl b. Cochem, 9:33,8. 3. Brandt, Turu
Düſſel=
dorf, 9:49.5.
4 X 100=Meter=Staffel: 1. Eintracht Frankfurt 44. 2. V. f. R.
Mannheim 44.6. 3. Turu=Düſſeldorf.
Olympiſche Staffel: 1. T.=G. Frankfurt a. M. 3.44. 2. Sp. u.
Sp. Elberfeld, Handbreite zurück. 3. Sppg. 1900 Gießen.
800 Meter: 1. Peter, Spv. Gießen, 2.05,4 Min. 2. von der Nüll,
Turu Düſſeldorf, 2.05,5. 3. Hofmann, Grün=Weiß, Vierſen,
2.05,6.
1500 Meter: 1. Wirtz, Blau=Weiß Köln, 4.24. 2. Leunig, Eintr.
Frankfurt a. M., 4.32. 3. Wöll=Fechenheim, 50 Meter zurück.
4. Leiſz., Spv. 1898 Darmſtadt.
Nummer 227
Bullus auf NSu
A. O.M. e.Bergreroko.
neuen Rekord. — von Morgen auf Bugalki Reunwagenſieger. — Caracciola auf
Mercedes=Benz fährt neuen Sporkwagen=Rekord.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Freiburg i. B., 17. Auguſt.
Als die Nacht dem Tag wich und viele, viele Tauſende von
Men=
ſchen zu Fuß, mit Fahrrädern, Motorrädern, Autos, Pritſchenwagen
und Omnibuſſen durch die Waldberge hinaufzogen zur 12 Kilometer
langen Schauinsland=Rennſtrecke, wurde es offenbar; es wird ein
Sonnentag! Endlich wieder einmal ein Sonnentag nach der
April=
wetterperiode der letzten Zeit! Drum auch dieſer Maſſenbeſuch des
Bergrekord=Rennens, der hoch in die Zehntauſende ging.
Man hatte ſich auf den Zweikampf Stuck — Chiron gefreut, in den
von Morgen als ausſichtsreicher Dritter mit eingreifen ſollte. Aber
Chiron kam nicht. Er wird ſich’s gefallen laſſen müſſen, daß man ihm
nachſagt: er zog Nichterſcheinen einer Niederlage durch Stuck vor. Denn
die Bergrekord=Strecke hat ja nur Steigungen und nicht jenen für
Chiron günſtigen Ausgleich längerer Flachſtrecke, wie das Klauſenrennen.
Nun — auch zum Sieg von Stuck hat’s diesmal nicht gelangt.
Renn=
pech! Er kam, mit äußerſter Spannung erwartet, in großer Fahrt zur
Holzſchlägermatte, dem von Tauſenden beſuchten Zuſchauerplatz in etwa
1000 Meter Höhe. Da plötzlich Verlangſamen ſeiner Fahrt . . . ſeines
Auſtro=Daimler Tempo geht herab bis auf 25 Kilometer. Stuck beugt
ſich vor, ſchaut auf’s Vorderrad. Reifenſchaden? Und ſchon wieder
zieht der Auſtro=Daimler an. Vielleicht war’s Schaden an der
Benzin=
zufuhr, am Unterdruckförderer. Aber das plötzliche Ausſetzen hatte gut
8—10 Sekunden Zeit gekoſtet, und die fehlten Stuck zum Siege. Sein
ſchärfſter Gegner aber war von Morgen (Berlin) auf Bugatti. Und
weil von Morgen mit ausgezeichneter Technik und gewohntem
Drauf=
gängertum fuhr, ſiegte der in der ſchnellſten Zeit aller Wagen. Auch in
neuer Rekordzeit. Inhaber des Bergrekords war ja der brave Huldreich
Heußer geweſen, der 1928 die 12=Kilometer=Strecke in 9:44,2 bezwungen
hatte. Heute nun wurde der Heußer=Rekord von nicht weniger als
5 Wagenfahrern und von 2 Motorradfahrern gebrochen. Mithin war
dieſer 17. Auguſt ein echter, rechter Bergrekord=Tag!
Die ſchnellſte Zeit des Tages aber fuhr erneut der große Klauſen=
und Nürburgring=Sieger Bullus auf ſeiner 500=Kubikzentimeter=
NSU.=Maſchine. Beide, Bullus und ſeine NSU., ſind eine Klaſſe für
ſich. Und auch die ſchnellſte Beiwagenzeit wurde auf einer deutſchen
Maſchine gefahren, von Lang (Cannſtatt) auf Standard. In beiden
Rennen, die Lang beſtritt, ſteuerte er die 500=Kubikzetimeter=Standard,
die beide Male hervorragend ſchnell war und, tadellos vom Beifahrer
unterſtützt, vorbildlich gut durch die vielen, vielen Kurven des
Schau=
insland gebracht wurde.
Sportwagenſieger ward Caracciola. Der fuhr wieder einmal mit
Herz und Verſtand. Sein Mercedes=Benz=SSK=Wagen lag vorbildlich
gut auf der Straße; es gab kein Gleiten, gab kein Rutſchen — der
Meiſterfahrem Caracciola führte ihn mit verblüffender
Sicher=
heit zum neuen Sportwagenrekord, an den weder die Bugatti noch die
Amilcar herankamen. Nach dem Siege Caracciolas aber ſei der
glän=
zenden Fahrt vom Grafen Kalnein mit freudiger Anerkennung
Erwäh=
nung getan. Graf Kalnein war im Vorjahre Sportwagenrekordfahrer
auf dem Schauinsland geweſen. Das war auch ſein letztes Rennen
ge=
weſen. In letzter Woche nun hatte er eifrig trainiert. Ruhig,
ziel=
bewußt, ſchneidig — ſo errang er heute ſeinen 1. Preis, und wie tapfer
und gewandt auch Burgaller den gleichſtarken 2,3=Liter=Bugatti ſteuerte
— Graf Kalnein gewann mit 5 Sekunden Vorſprung. Ebenſo
über=
raſcht war man über den mit vorbildlichem Schneid in blendender
Kurven=
technik herausgefahrenen Klaſſenſieg des Prinzen zu Leinin der
Volkhardt, den Grafen Arco und den Münchener Klauſenpaß=Sieger
Steinweg ſchlagen konnte. Meiſterhaftes Rennen fuhr der Schweizer
Bergmeiſter Stuber (Bern), der mit 9:38,2 viertbeſte Zeit aller Wagen
fuhr. Die Schnelligkeitsreihenfolge im Wagenwettbewerb war: von
Morgen auf Bugatti=Rennwagen, Stuck auf Auſtro=Daimler=
Renn=
wagen, Caracciola auf Mercedes=Benz=Sportwagen, Stuber auf
Bugatti=Rennwagen, Zanelli (Paris) auf Bugatti=Rennwagen. In der
Kleinwagenklaſſe fuhr Simons (Berlin) wieder einmal mit gewohntem
Schneid und bewies durch ſeinen Sieg, daß der DKW=Wagen mit 745=
Kubikzentimeter=Motor zurzeit der ſchnellſte der deutſchen Kleinwagen
iſt. Auch die BMW=Wagen waren wieder von vorbildlicher
Schnellig=
keit. Je ein Naſh, Amilcar und OM=Wagen ſchieden infolge Pannen aus.
ans.
Von Spitzenleiſtungen im Motorradrennen ſei noch die von Geiß
auf DKW. genannt, der die ganze internationale Gegnerſchaft ſeiner
Klaſſe ſiegesſicher ſchlug, dann der Sieg des Belgiers Reunier auf Velo=
cette im heiß beſtrittenen 350=Kubikzentimeter=Wettbewerb, die guten
Leiſtungen der NSU=Fahrer Ulmen, der im 50der Wettbewerb hinter
Bullus und dem Schweizer Motoſacoche=Fahrer Oilter Dritter wurde,
und des Zweiten in der 100der Klaſſe, Rüttchen, auf NSU, der
dies=
mal dem Schweizer Sunbeam=Fahrer Gugholz den Vorrang laſſen
mußte. Einen ſchönen, durch ſeine ſchneidige Fahrweiſe
herzerfriſchen=
den Viktoria=Sieg gab’s in der 600er Beiwagenklaſſe durch Hoefle (
Neu=
tadt), der die internationale Gegnerſchaft überlegen ſchlug.
Die drei beſten Leiſtungen in der Rennwagen=, Sportwagen= und in
der Beiwagenklaſſe wurden auch wieder auf deutſchen Reifen
heraus=
gefahren, und zwar von v. Morgen auf Peters Union, von Caracciola
auf Continental und von Lang auf Excelſior.
Das ADAC.=Präſidium war mit den Herren Landesbaurat Fritz
als Präſident, Kroth als Sportpräſident und Stadtrat Filſer zur Stelle;
den A.v.D. rebräſentierten die Herren Konſul Fritſch und Major
Czer=
mak, Graf Spiegel war für den Oeſterreichiſchen AC. gekommen, Néhér
für die Schweizer Motorradunion. Vom Reichsfinanzminiſterium war,
Miniſterialrat Sandrock, vom Wohlfahrtsminiſterium Regierungsrat
Dr. Borchart zur Stelle. Die Rennorganiſation der ADAC. war
tadel=
los wie immer.
Die Ergebnifſe lauten:
Schnellſte Zeit des Tages, zugleich ſchnellſte Zeit aller Motorräder:
Bullus auf NSU. 9:19,3: ſchnellſte Zeit der Rennwagen: von Morgen
(Berlin) auf Bugatti, 9:23,2; ſchnellſte Zeit der Sportwagen: Caracciola
auf Mercedes=Benz, 9:38,1; ſchnellſte Zeit der Beiwagenmaſchinen:
Lang auf Standard, 10:47.
Klaffenergebniſſe: Motorräder bis 250 Kubikzentimeter: 1. Geiß
auf DKW. 10:29,3 (68 61 Kilometer Durchſchnitt): 2. Kohfink au
Mont=
gomerh. 10:45,2; 3. Frentzen auf UT, 11:20. Ferner: Thomann auf
UT. Diktemann auf Monet u. Goyon. Oberle auf Villier. — Bis 350
Kubikzentimeter: 1. Reunier auf Velocette, 10:08,2; 2. Hänni auf
Condor 10:09,1; 3. Dr. Adam auf Victoria, 10:28,1; 4. Sandri
auf A=S 10:33. Ferner: Fleiſchmann auf Triumph, Landy auf
Velo=
cette. Mühlbacher auf Victyria, Mezger auf AJS. Frentzen auf UT.
Wachter auf Neander Schmidt (Mühlhauſen) auf Motoſacoche. — Bis 500
Kuhikzetimeter: 1. Bullus auf NSN, 9:19,3; 2. Oilter auf Motoſacoche,
9:38; 3. Ulmen auf NSU, 9:49; 4. Dom auf Standard, 9:55 1; 5. Zuber
auf Condor 10:05. Ferner: Alfter auf Condor. Fleiſchmann auf
Triumpb. Pätzold auf Sarolea, Bortolotti auf Sunbeam. Gſchwilm auf
Rudge, Bur auf Sarolea, Huck auf Sarolea — Bis 1000
Kubikzenti=
meter: 1. Gugholz auf Sunbeam, 9:57; 2. Rüttchen auf NSu 10:04,2;
3. Binz (Bern) auf Douglas. 10:11; 4. Heinichen auf BMW. 10:58:
5. Wachter auf Neander 11:01 Ferner: Scherer auf AOS, Gehrung
auf AJS. Wehres auf Harley=Davidſon, Mezger auf ANS. Schmiede
auf AJS. Gſchmilm auf Rudge. — Beiwagenwaſchinen bis 600
Kubik=
zentimeter: 1. Hoefle auf Victoria, 11:50,2: 2. Lang auf Standard,
12:03.1; 3. Winkhardt auf Norton, 12:09 Ferner Grell New=Hudſon,
Trooſt auf New=Hudſon, Vogler auf Schüttoff. Wachter auf Neander.
— Bis 100 Kubikzentimeter: 1. Lang auf Standard, 10:47; 2. Ley auf
Triumph, 11:18.
Sportwagen bis 750 Kubikzentimeter: 1. Simons auf DKW,
12:17,3: 2. Bach auf BMW. 12:32; 3. Herwig auf BMW, 13:35
Fer=
ner: Schumacher, Pétry und Ackermann, alle auf BMW. — Bis 1100
Kubikzentimeter: 1. Bouely (Nizza) auf Salmſon, 11:21,4: 2. Schneider
auf Derby. 12:13; 3. Berger auf Mathis, 13:08. — Bis 1½ Liter: Dr.
Riſſe (Solingen) auf Bugatti im Alleingang. 12:67. — Bis 2 Liter:
1. Kurz auf Bugatti, 12:21: 2. Zanelli auf Bugatti. 22:35. — Bis
3 Liter: 1. Graf Kalnein auf Bugatti. 9:49,3: 2. Burgaller auf Bugatti,
9:54 4: 3. Bernſtein auf Bugatti, 11:18,2. — Bis 8 Liter: 1. Caracciola
auf Mercedes=Benz, 9:38.1; 2. Trefz auf Stoewer, 13:43,4; 3. und
zu=
gleich Gewinnerin des Damenpreiſes: Frl. Minartz (Nürnberg) auf
Stoewer, 13:52,1.
Rennwagen bis 1½ Liter: 1. Hermann Prinz zu Leiningen auf
Bugatti. 10:08; 2. Volkhardt auf Bugatti, 10:11,1; 3. Graf Arco=
Zinne=
berg (Wien) auf Amilcar; 10:40; 4. Steinweg auf Amilcar, 10:41;
5. Richter auf Spezial 12:33. — Bis 2 Liter: H. Stuber im
Allein=
gang auf Bugatti. 9:38,2. — Ueber 2 Liter: 1. H. B. von Morgen auf
Bugatti, 9:23,2; 2. Hans Stuck auf Auſtro=Daimler, 9:28,1; 3. Zanelli
auf Bugatti, 9:43,1; 4. Graf Hardegg auf Steyr, 10:13.1; 5. Hartmann
GBudapeſt) auf Bugatti, 10:19,2.
S. Doerſchlag.
Pferderennen zu Frankfurk a. M.
Vor ausgezeichnetem Beſuch wurde der einzige Frankfurter
Auguſt=Renntag ein ſchöner Erfolg. Die Rennen brachten ein
Lot wirklich guter Pferde auf den Plan und wurden mit ſtarkem
Beifall aufgenommen, obwohl die Favoriten faſt durchweg in
Front blieben. Die Totaliſator=Quoten waren dennoch zum Teil
ganz nett. Die Favoriten=Wetter kamen beſtimmt auf ihre Koſten,
wogegen die Neunmalweiſen wieder zuſetzen mußten.
Im Alexanderrennen bot der Stall v. Weinberg in Ladro
ſeinen beſten Dreijährigen auf, womit die Chance der
Gegner=
ſchaft erledigt war. Der Hengſt hatte einige Tage ausſetzen
müſſen, lief aber ſehr gut, wenn auch wie ſtets ſtark geritten.
Otto Schmidt nahm nicht mehr heraus aus ihm als unbedingt
notwendig, wodurch ſich das dichte Auflaufen von Wiener Blut
und Liberator erklärt, die doch noch von der Derby=Klaſſe ziemlich
entfernt ſind. Die famoſe Adrienne ließ ſich das Landgrafen=
Rennen natürlich nicht entgehen. Munro hielt die Oppenheimſche
Stute ſtändig hinter der führenden Pelex auf einem guten Platz
und zog mit gewaltigem Speed in der Geraden überlegen in
Front.
Das einleitende Zweijährigen=Rennen, hatte der heimiſche
Stall M. J. Oppenheimer mit Teutſche ganz überlegen gewonnen.
Ferrari und Rheinluſt endeten faſt auf gleicher Höhe. Einen
unblutigen Sieg bekam Meiſterpolier über Metrodorus, der keine
rechte Luſt im Grunelius=Rennen zu haben ſchien. Das Stuten=
Rennen, den Feſta=Preis holte ſich trotz Höchſtgewicht v.
Wein=
bergs Machvoran, die inſofern Glück hatte, als Delifee im
Tri=
bünen=Bogen aus dem ſtride kam und ganz ans Ende des Feldes
fiel. Ueber den zweiten Platz konnte dann die Stute nicht mehr
vordringen. Eiſenhagel wurde von Narr im Verloſungsrennen
auf Warten geritten und gewann ſehr ſicher. Mit einer gewiſſen
Ueberraſchung endete der Tag, da Mydear den favoriſierten
Transgreſſor im A. v. Metzler=Rennen leicht ſchlug. Das große
Feld machte dieſen Schluß=Kampf ſehr ſpannend.
1. Preis von Schwanheim. Für Zweijährige, 2800 Mk., 1200
Meter: 1. M. J. Oppenheimers Teutſche (Grabſch), 2. Ferrari,
3. Rheinluſt. Toto: 21. Platz: 11, 11. 5—K. Ferner: Fichtennadel,
Babette.
2. Eduard v. Grunelius=Erinnerungs=Rennen. Ehrenpreis u.
4000 Mk., 2100 Meter: 1. Böhms Meiſterpolier (Grabſch),
2. Metrodorus, 3. Moewe. Toto: 28. Platz: 11, 11, 1½—2½ Lg.
Ferner: Fortunatus, Caro, Bube.
3. Feſta=Preis. Ausgleich 2, Ehrenpreis und 4000 Mk., 1800
Meter: 1. v. Weinbergs Machvoran (O. Schmidt), 2. Delifee,
3. Rosmarin. Toto: 22. Platz: 14, 15, 1½—H. Ferner Saalburg,
Dido.
4. Landgrafen=Rennen. Für Zweijährige, 8000 Mk., 1200
Meter: 1. S. A. v. Oppenheims Adrienne (Munro), 2. Pelex,
3. Waſſerquelle. Toto: 15. Platz: 10, 12, 1—10 Lg. Ferner:
Good Boy
5. Alexander=Rennen. Für Dreijährige, 10000 Mk., 2000
Meter: 1. v. Weinbergs Ladro (O. Schmidt), 2. Wiener Blut,
3. Liberator. Toto: 12. 3—¾ Lg.
6. Verloſungs=Rennen. 3500 Mk., 1800 Meter: 1. v. Opels
Eiſenhagel (K. Narr), 2. Majeſto, 3. Sebaſtiano, Toto: 15, 11, 13,
7 Lg. Ferner: Südwind, Brombeere.
7. Albert von Metzler Erinnerungsrennen. Ausgleich 3,
Ehrenpreis und 2800 Mk., 1400 Meter: 1. Kultſchinſkys Mydear
(Göbl), 2. Transgreſſor, 3. Sturmbock. Toto: 80. Platz: 28, 16,
22, 7/——H. Ferner: Pollyduck, Feudal, Karlin, Pedrillo,
Rau=
gräfin, Tauperle, Avalun, Goldene Roſe.
Rennen zu Horſt=Emſcher.
1. Preis vom Sauerland. Für Zweijährige. 3000 Mark. 1000
Meter: 1. Weinbergs Seelſorge (Klotz), 2. Helgoland, 3. Miſſouri.
Toto: 76, Platz: 36, 49. 2—2 Lg. Ferner: Wanderin, Sonsfeld,
Negunde.
2. Ewald=Preis. Hürdenrennen. Für Dreijährige. Ehrenpreis
und 3000 Mark. 2800 Meter: 1. Hahns Utamaro (Auguſtin),
2. Fredchen, 3. Sinumbra, 4. Platzhirſch. Toto: 172, Platz: 21, 15,
15, 22. 15—5 Lg. Ferner: Segur, Mara, Majaki, Eisvogel,
Den=
ker, Schwarzwald, Oberjägermeiſter.
3. Hypolit=Ausgleich. Ausgleich III. 3000 Mark. 1600 Meter:
1. Wiegels Orchilla (Schramm), 2. Papageno, 3. Fernamt, 4.
Cla=
retta. Toto: 59, Platz: 19, 28, 19, 26. 1—2 Lg. Ferner: Adiantum,
Panzer, Gauner, Freimaurer, Grane, Fahnenweihe, Miami,
Pap=
pel, Trudbert, Jubilate.
4. Glückauf=Hürdenrennen. Ausgleich III. 2800 Mark. 2800
Meter: 1. Falkenbergs Maikater (Weber), 2. Ilia, 3. Ordinaria,
4. Brigant. Toto: 30, Platz: 14, 26, 16, 37. ½—6 Lg. Ferner:
Grießwart, Miſtral, Tuckhühnchen, Marionette, Dollar, Seeroſe,
Ferina, Florita.
5. Preis vom Ruhrland. 4000 Mark, 1200 Meter: 1.
Myd=
linghovens Hohenſyburg (Buge), 2. Georgia, 3. Maiennacht. Toto:
30, Platz: 19, 42. 3—4 Lg. Ferner: Boniburg, Goldjäger.
6. Preis vom Münſterland. Ausgleich III. 3000 Mark, 2400
Meter: 1. Janſſens Peloria (Schramm), 2. Gaukelei, 3.
Lütke=
ſchwienſtart. Toto: 28, Platz: 17, 29, 39. 1—3 Lg. Ferner:
Ban=
dola, Jagdkönig, Clauswalde, Drachenberg, Bayard, Georgette,
Countryſide, Heiduck, Pax.
7. Fortung=Preis. Verloſungsrennen. 3100 Mark, 2000 Meter:
1. Röttgens Landesfreund (Friedrich), 2. Isländer, 3. Diavolo.
Toto: 33, Platz: 14, 26. 16. ½—4 Lg. Ferner: Grafenſtein,
Ar=
minius, Slevogt, Meſſalia, Klingenſchmied, Clou.
Rennen zu Karlshorſt.
1. Lilien=Hürdenrennen. Für Dreijährige. Verkaufsrennen.
3500 Mark. 2800 Meter: 1. Wriedts Monte Carlo (Oertel), 2.
Flo=
rett, 3. Lohland. Toto: 16, Platz: 13. 16, 31. W.—6. Ferner:
Ka=
tuſchka, Simplars, Briholder, Sturmhaube, Oldwig.
2. Fortung=Preis. Jagdrennen. Ehrenpreis und 5000 Mark,
4000 Meter: 1. Söhnes Prevoyant (Kränzlein), 2. Enzian,
3. Neuer Ulſter. Toto: 15, Platz: 13. 15. 34—2½ Lg. Ferner:
Vimont.
3. Raubritter=Hürdenrennen. Ausgleich III 3000 Mark. 3000
Meter: 1. Schapers Colibri (Oſtermann), 2. Richtlinie, 3. Sea
Lord. Toto: 27, Platz: 14, 18, 21. 1—W. Ferner: Irrwiſch,
Empfehlung. Die Saar. Indra, Variante.
4. Jungfern=Preis. Für Zweijährige. 8500 Mark. 1000 Meter:
1. Buxhoevedens Eſto Vir (Huguenin), 2. Irrigoyen, 3.
Parzen=
länder. Toto: 25. Platz: 14, 30. 30. ½—K. Ferner: Silberling,
Ramſes. Kavalleriſt, Blankenſtein, Berenice.
5. Berolina=Jagdrennen. Für Dreijährige. 8500 Mark. 3000
Meter: 1. Stahls Rheinart (Ackermann), 2. Sachſe, 3. Rotbuche.
Toto: 25, Platz: 39, 14. 3—3 Lg. Ferner: Herbſtzeitloſe,
Fene=
lon, Frauengunſt.
6. Oskar=Oehlſchläger=Jagdrennen. Ausgleich III. 3000 Mark,
3700 Meter: 1. Sträters Otis (Unterholzner), 2. Forno, 3.
Wer=
den. Toto: 101. Platz: 31, 27, 25. 2—K. Ferner: Sigmar,
Wies=
baden, Minnelied. Wolf, Sonate. Cutandcarvem. Laokoon.
7. Anfänger=Jaadrennen. Für Dreijährige, 3000 Mark. 300
Meter: 1. Ungers Gradiva (Schönig) 2. Eva, 3. Hetman. Toto:
39, Platz: 20, 80. 60. 6—H. Ferner: Feldberg. Riviera, Vigilant,
Hauptmanns Schweſter, Doralide, Schloßuhr, Black Bottom.
Seite 7
11. Rhön=Segelflug=Wekkbewerb 1930
Waſſerkuppe, 16. Auguſt.
Der Wettbewerb it zur Hälfte beendet, und immer noch herrſcht
ſo ſchlechtes Wetter, daß der Flugbetrieb gänzlich aufgehört hat. Seit
zwei Tagen iſt die Kuppe nun faſt dauernd in Nebel gehüllt. Geſtern
abend iſt es noch für kurze Zeit klar geweſen, während der Sturm mit
unverminderter Heftigkeit über die Hänge brauſte. Obwohl ein Flug
bei den herrſchenden Windverhältniſſen ein ſehr gewagtes
Unter=
nehmen war, ſtartete Oberleutnant Hemmer, um ſich um den
aus=
geſchriebenen Tagespreis um die größte Flugſtrecke mit Rückkehr zur
Startſtelle zu bewerben. Die Maſchine wurde während des Fluges
wild hin= und hergeworfen, und es koſtete den Piloten alle
Anſtren=
gung, um die ſtoßartig das Flugzeug immer und immer wieder
treffen=
den Böen zu parieren. Nach einiger Zeit gelang es ihm, aus der Zone
der größten Böigkeit heraus in ruhigere Luftſchichten zu gelangen. Mit
180 Meter Höhe flog er dann in Richtung Dammersfeld davon und
er=
reichte eine Flugſtrecke von 3,8 Kilometern, wendet= dann und keyrie
zur Waſſerkuppe zurück. Da die Ausſchreibung jedoch eine Flugſtrecke
von 4 Kilometern verlangte, konnte er den geſtellten Bedingungen
nicht gerecht werden und verſuchte nun, den Flug in Richtung
Milſe=
burg durchzuführen was ihm aber nicht mehr gelang, ſo daß er zur
Landung vor der Waſſerkuppe gezwungen wurde. Nach dieſem Flug
ſtartete Muſchick auf dem Doppelſitzer der Akaflieg Dresden, der
in=
folge ſeines größeren Gewichtes und ſeiner größeren
Fluggeſchwindig=
keit weit eher für Sturmflüge geeignet iſt. Das Flugzeng, welches für
Flüge im Elbegebiet beſtimmt iſt, iſt im vorderen Teil des Rumpfes
ſowie an den Flügelenden waſſerdicht abgeſchottet, da mit
Waſſerlan=
dungen gerechnet werden muß. Muſchick führte einen ſehr ſchönen
Stundenflug durch, der die große Feſtigkeit des Flugzeuges und ſeine
Geeignetheit für Sturmflüge hervorragend bewies. Oberleutnant
Hem=
mer verſuchte kurz nach ſeiner Landung abermals einen Start, um evtl.
doch noch den Preis an ſich zu bringen. Mit großem Schneid führte
er auch dieſen Flug aus, der an ſein für mittlere
Windgeſchwindig=
keiten beſtimmtes Flugzeug die höchſten Anforderungen ſtellte. Wieder
entfernte er ſich von der Waſſerkuppe, die er aber nicht mehr erreichen
konnte, da Abwinde ihn zur Landung bei Moßbach zwangen. Die
Lei=
ſtung der beiden Piloten verdient ganz beſondere Anerkennung, da ſie
immerhin bei ganz ungewöhnlich ſtarkem Wind durchgeführt wurde, wie
er ſelbſt bei dem Sturmtag im Wettbewerb 1923, als das
Fliegerdenk=
mal eingeweiht wurde, nicht geherrſcht hat. Damals gingen 5
Maſchi=
nen zu Bruch. Der Erfurter Standfuß ſtürzte tödlich ab, da ſein
Flug=
zeug den hohen Beanſpruchungen durch die Böenſtöße nicht gewachſen
war. Wenn man es heute wagen kann, bei noch ſtärkerem Winde zu
fliegen, ſo iſt dies ein Zeichen dafür, daß die Segelflugzeuge in den
letzten Jahren eine ſolche Vervollkommnung erfahren haben, daß ſie den
ſtärkſten Stürmen zu trotzen vermögen. Man hat auf Grund der
ge=
ſammelten Erfahrungen gelernt, welche Anforderungen an ein
Segel=
flngzeug zu ſtellen ſind. Man weiß, daß die Energien einer
Gewitter=
front oder einer Cumuluswolke ſo groß ſind, daß auf große Feſtigkeit
unbedingt Wert gelegt werden muß. Zur Nachprüfung der richtigen
Konſtruktion und der ſachgemäßen Bauausführung eines jeden
Segel=
flugzeuges iſt während der Rhön=Segelflug=Wettbewerbe immer eine
Techniſche Kommiſſion tätig, die die Flugzeuge auf ihre
Bauausfüh=
rung zu prüfen hat. Das Flugzeug wird in allen ſeinen Einzelteilen
durchgeſehen und erſt dann, wenn es von der „Teko” als flugfähig
be=
zeichnet wird, zum Fluge zugelaſſen. Auch dann kann es noch
vorkom=
men, daß gewiſſe Einſchränkungen gemacht werden, wonach z. B. ein
Flugzeug nur für beſtimmte Windgeſchwindigkeiten zugelaſſen wird,
während ein anderes wieder unbeſchränkt am Flugbetrieb teilnehmen
kann. Es geſchah in früheren Wettbewerben nicht ſelten, daß manches
zum Wettbewerb erſchienene Flugzeug von der Teko nicht zugelaſſen
werden konnte, weil manche Erbauer es oft vorzogen, eigene mehr oder
weniger gute Ideen zu verwerten und ſo mitunter Flugzeuge
vorge=
führt wurden, die in keiner Weiſe den an ſie geſtellten Anforderungen
gerecht wurden. Ein typiſches Beiſpiel hierfür iſt das Flugzeug von
Ferdinand Schulz, mit dem er vor mehreren Jahren auf der
Waſſer=
kuppe erſchien und welches an Primitivität nichts mehr zu wünſchen
übrig ließ. Die Maſchine war eine Kombination von Beſenſtielen,
Waſchſeilen und Bettüchern. Sie ſtellte der Flugbegeiſterung unſeres
leider ſo früh verſtorbenen Ferdinand Schulz, der im „Nebenberuf” auch
noch Lehrer war, ein hervorragendes Zeugnis aus, konnte aber von
der Teko nicht zugelaſſen werden. Nichtsdeſtotrotz wurde aus dieſem
ſo oft mit den anzüglichſten Scherzen bedachten Flugzeug ſpäter ein
Rekordflugzeug, das unter der Führung von Schulz an der Oſtſee über
8½ Stunden in der Luft blieb und ſo den Franzoſen den Dauerrekord
entreißen konnte.
Geſtern abend trafen auch die Heſſenflieger mit 2 Flugzeugen im
Tager ein, ſo daß, nachdem auch heute noch die Akabemiſche
Flieger=
gruppe München mit ihrem Kakadu und dem ſchwanzloſen Flugzeug
angekommen iſt, über 30 Flugzeuge auf kommendes Flugwetter warten.
Heute herrſcht bereits wieder den ganzen Tag ſchönſtes Regenwetter, ſo
daß abermals der Flugbetrieb eine Unterbrechung erfahren muß. Ak.
Berliner Blau=Weiß=Turnier.
Prenn geſchlagen.
Nachdem am Samstag die angeſetzten Konkurrenzen dem
un=
aufhörlichen Regen zum Opfer fielen, war es am Sonntag in den
Regenpauſen immerhin möglich, trotz der ſehr ungünſtigen
Platz=
verhältniſſe einen erheblichen Teil des Programms abzuwickeln,
Der deutſche Meiſter, der Franzoſe Bouſſus, gelangte über
Utmöller mit 6:4, 6:4 als Erſter in die Vorſchlußrunde, wo
er auf den Sieger aus der Begegnung Hopmann, der Heydenreich
7:5, 6:4 zurückließ, und Lorentz, der den Franzoſen Glaſſé 6:4, 8:6
ausſchaltete, trifft. In der unteren Hälfte gelang es dem ſtets
angreifenden und ins Netz vortragenden Hartz, Prenn, der
teil=
weiſe unſicher und zu langſam ſpielte, 8:6, 3:6, 6:3 zu ſchlagen
und über Wolff mit 6:4, 6:3 ebenfalls die Vorſchlußrunde zu
er=
reichen. Hier trifft er auf den Sieger aus dem Treffen Keller,
der Pietzner 6:3, 9:7 aus dem Rennen warf, und Willard, der
Schwenker 4:6, 6:3, 9:7 bezwang. Schwenker hatte von Dr.
Land=
mann nach 6:4, 5:7 am Vortage ein Walcover bekommen. Bei
den Damen ſtehen ſämtliche vier Vorſchlußrunden=Teilnehmerinnen
feſt. Die Polin Jedrzejowſka ſchlug hintereinander Frl. Weihe
und Frl. Kallmeyer in je drei Sätzen und trifft nunmehr auf Frl.
Hammer, die Frl. Horn 6:0, 6:2 ſchlug. In der unteren Hälfte
fertigte Miß Sandiſon Frl. Peitz 6:4, 6:4 ab und trifft nunmehr
auf Frl. Krahwinkel, die Frl. Hußmann 6:1, 6:1 ausſchaltete. In
den Doppelſpielen wurden vereinzelt nur die erſten Runden
aus=
getragen.
Spork= und Werbekegeln in Eberſtadi.
Das von dem Verbandsklub „Kranz” in Eberſtadt
veran=
ſtaltete Sport= und Werbekegeln hat mit der am vergangenen
Sonntag ſtattgefundenen Siegerverkündigung ſein Ende
erreicht. Die Beteiligung darf, in Berückſichtigung der derzeitigen
wirtſchaftlichen Verhältniſſe, als eine gute bezeichnet werden. An
Verbandsklubriegen haben 14 geſtartet, bei den
Nichtverbands=
riegen waren es 10. Der Zehn=Kugel=Kampf, ebenſo die
Kurz=
ſtreckenbahn über 4 mal 3 Kugeln wurden fleißig benutzt. Die
Siegerehrung wurde nach kurzen einleitenden Worten durch den
Vorſitzenden des Klubs „Kranz”, Sportwart Reichert,
vorge=
nommen. Das Kegeln endete mit folgenden Ergebniſſen:
Klubwettkämpfe, Verbandsriege, 5er Mannſchaften, je 150 Kugeln:
1. Prämie Kegelklub „Haſſia” 1919 Darmſt., 808 Holz (Pokal)
2. Kegelklub „Donar‟ Dieburg, 777 Holz (Keglerfigur). 3. „Gut
Holz” Eberſtadt, 751 Holz (Keglerfigur).
Klubwettkämpfe, Nichtverbandsriegen, 5er Mannſchaften, je 100
Kugeln: 1. Prämie „Alle Neun” Eberſtadt, 521 Holz (Pokal)
Zehn=Kugel=Kampf: 1. Prämie: Grün, L. L. Darmſtadt, 68 Holz.
2. Kiſſinger, Haſſia Darmſtadt, 63 Holz. 3. Schüßler, Haſſia
Darmſtadt, 63 Holz. 4. Roth, Konkordia Darmſtadt, 62 Holz.
Kurzſtreckenkampf, 4 mal 4 Kugeln: 1. Prämie: Weber, D.K.K. 23
Darmſtadt, 25 Holz. 2. Wörner, Kranz Eberſtadt, 24 Holz.
3. Mers, D.K.K. 23. Darmſtadt, 24 Holz. 4. Dächert, Kran
Eberſtadt, 23 Holz. 5. Bach, Schuſter Darmſtadt, 22 Holz.
6. Roßmann, Kranz Eberſtadt, 22 Holz
Das Repräſentativſpiel Main/Heſſen gegen den norddeutſchen
Südkreis wurde des ſchlechten Wetters wegen abgeſagt.
Der Deutſche Fußballmeiſter Hertha/BSC. erzielte vor 18000
Zuſchauern über den 1. FC. Nürnberg einen ſehr glücklichen 5:4
(1:2)=Sieg.
Seite 8
Montag, den 18. Auguſt 1930
Nunmer 227
Jewerdien
Darmskadt, Mülgelstraße 15.
ſeder Art werden
trümpfe angestriekt 1arsza
auch engl. Sohlen, sodaß solche
gut im Spangenschuh getr. werd.
können. Füße nich t abschneiden
Strickereischmidt
Teichbausstr. 34, I. Tel. 2536
Jean Aurat
der bekannte Darsteller des
„Grafen von Monte Christo‟.
Nur noch 2 Fage!
Einer der schönsten Filme des Jahres
mit Lien Devers und
Hans Adalberi v. Schlettow
Dauerwellen
erstklassige Ausführung 10920a
Damen=Salon.
Ph. Oaydoul
Mühlstraße 7 — Telephon 4467
B10247
Haunfelen Wneiff
der beſte für Einmachzwecke, empfiehlt
Drog. Secker Nachf., Ludwigshöhſtr. 1.
Das lockende Ziel
Der Aufstieg
eines goltbegnadeten Sängers
Die Hochflut der Begeisterung wächst,
menn Tauber in prachtvoller Weise Teile
aus der Oper „Martha” zu Gehör bringt
oder wenn er als der gefeierte Toni
Lechner seiner Teni zum Abschied bei
deren Trauung das Hochszeitslied singt.
Regie: Max Reichmann.
Lieder: Prits Rotter. Musik: Panl Dessau
Im Beiprogramm:
Micky, die kleine Tonfilm-Maus in:
Der rasendeGaucho
Jugendliche haben Lutritt.
Beginn der Vorstell. 3.30 5.45. 8.15 Uhr
Regie: Julins Duvirier
In den Hauptrollen:
lean Murat, Suzanne
Ghristy, Henry Krauss,
Tommy Bourdelle
Die ergreifende,
wuch-
tige Handlang dieses Filmes, die
Phantastik seiner herrlichen und
oft fast dämonischen Seebilder,
seine Dramatik, seine Spannung,
das alles beswingt uns anf eine
gänzlich neue bisher hei einem
Film unbekannte Weise.
Beginn 3½ Uhr
Das Donkosakenlied
Die Liebesabenteuer
des Kosakenführers Saragin
Fanatisch im Kampf. unerbittlich im
Haß, flammend in der Liebe, edles, heißes,
mildes Blnt.
Im Film erstehen die Gestalten gleich F
wie in einer Ballade, sie bekommen
Fleisch u. Blut, wir erleben ihr Schicksal.
Regie: Georg Asagaroft
Weitere Hauptdarsteller:
Fritz Kampers, Heriha v. Walther
Dazu das bunte und aktuelle
Belprogramm.
Beginn 3½ Uhr (f.125:9
Dele
UEht EFIANISCHEN
ScHONHEITS.PRAPARATE
GGxabc erdei
iM ALLEINVERKAUF BEI
PARFUMERIE ERANK
EL.SABETHENSTR. 9
Nfe
Faſelochs=Verkauf.
Die Gemeinde Arheilgen hat einen
zur Zucht untauglichen, gut genährten
Faſelochſen auf dem Submiſſionswege
zu vergeben.
Verſchloſſene Angebote für den
Zent=
ner Lebendgewicht ſind bis ſpäteſtens
Mittwoch, den 20. ds. Mts.,
vor=
mittags 11 Uhr, bei unterzeichneter
Stelle einzureichen.
(12516
Arheilgen, den 15. Aug. 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
J. V.: Spengler.
KRAGEN-WASCHEREI
KORBUS
Waldstraße 20
R
WElBLICH
Beſkäftig.
FraUl irg. weſcher
Artin Geſchäftshauſe.
Angeb. u. 1. 60 an
die Geſchäftsſt (*o
Mittag= und
Abendtiſch
von 50 bis 95 Pfg.
vegetariſche und
Fleiſchküche. (237a
Reform=Reſtaurant
Alexanderſtr. 4. I.
SollwUIntielotel SallCHeTT 2o. u. 24. August am Woog
Vorverkaufsstellen: Sporthaus Adelmann, Rheinstr., n. Müller, Kirchstr., Reichspost (Schalterraum), Buchbandlung G. L. Künzel, Bessungerstr., Zigarrengeschäft Dörrsam, Bessungerstr. u. Lcke Heinrich—
(12555
Karlstr., Vereinshaus Turngemeinde, Woogsplatz, Turngemeinde Bessungen, Heidelbergerstr., Turngesellschaft, Dieburgerstr. 26.
Bautsche Tarner sckäft
DPHEUN
1
Heute Montag
18. August
zum letzten Male
abends 8!/4 Uhr
Main
Patter Oultes
Ihre Brille
wird sof. bestens
n. billigst
herge-
stellt od repariert
Optikerzorso
Spaethe
Schnchardstr. 11
Lieferant aller
Krankenkassen.
Beiladung
geſicht nach Gießen.
Ftiedberg—Mainz—
Heidelberg regelmäß
Verkehr nach
Frank=
furt (Main) u.
Offen=
bach. — umzüge
werden prompt
aus=
geführt.
(5266a
1. Herzog
Steina ckerſtraße 18.
Telephon 4165.
B billige Rheinfahrten
nach der Lorelev und zurdek mit Sonder-Dampfer ab Mainz
am 26. August, 2. und 9. September 1930
Musik -Tanz - Stimmung an Bord
Mehrstündiger Aufenthalt in Rüdesheim / Besuch des
Nationaldenkmales und Besichtiguns von Sekt=Kellereien.
Zusammensein beiTanz u. Weinim Belsenkeller-Restaurant.
Mniahrt ab Darmsiadt Abt. 6 Uhr 27 Min. Ruckkunft 22 Ur 2 Ain.
kadrpreis ab Darmsladt Aim. 5.-d. Pers. einschl. Bahn,. Schifi nnd lebenspesen.
Kinder bis 10 Jahre die k1älkte. (1254
Auskunft und Karten bei dem
Verkehrs-Verein Darmstadt, Schloss
D. 4. Melischen Berseunenschifahrt Ludnig 4 Priectich Jahnr. Tel Faer
Erfolg nur dem Geſunden winkt .
Darum Köſtritzer Schwarzbier trinkt
Marienbadt
Darmstadt Landgraf-Philipp-Anlage 62 Telephon 3486
Wannenbäder
Sämtliche erdenkliche Heilbäder
Biazhermie — Sgez, lchias-Massage
Individuelle Behandlung Massage Individuelle Behandlung
Tellheißluft-Behandlungen
1760a
sollux-Bestrahlung
Alle Krankenkassen zugelassen
Durchgehend geöffnet von 8 bis 20 Uhr — Sonntags von 8—12 Uhr
Phil. LIdwig
Ehemaliger langjähr. Bademeister u. Masseur d. Universitätsklinik Heidelberg
und
Diaalaua
O
Bodenfluid Nr. 7
Ltr. M. 1.25, bei 5 Ltr. M. 1.15
u. erhalt. prachtv. Hochglanz mit
Paradewachs
per Kilo M. 2.25 (V12513
ERIEDRICH SCHAEFER
Leudwigsplatz 7
Teleton Nr 45 und 46
Farben=Krauth, Eſchollbrücherſtr. 3 s
Vornehm möblierte
Vimmer
ſof. beziehb. (10379a
Hügelſtr. 15. Laden.
Mäntel, Kleider
entstauben,
ANlLUAG Hmpfen, biseln L.Od
Met 4
„Blitz‟, Ballonplatz 6. Seſouie,
1057a
2.50 Mark
Dam.=Sohl. u. Flea
3.50 Mark
Herr.=Sohl. u. Flea/ſt
Schuhfärberei
Wagner.
Tlexanderſtraße 10.
Mi
Stühle
werden von ℳ 1.
an geflochten,
Korb=
möbel, Körbe repar.
Arb. wird abgeholt.
Karte genügt.
Fr. M. Pfleger
Fuhrmannſtraße 10.
Hths 1. St. lints
Fahrrad=
Reparakuren
am beſten.
am billigſten.
am ſchnellſten
nur bei B. Orio,
Karlſtraße 1416.
(11469a)
Nachweis
möbl. Zimm. u. möbl.
Wohnungen u.
Pen=
ſionenin d.
Geſchäfts=
ſtelle des Hausfrauen= 19
dundes, Rheinſtr. 7, II.
Tel. 4114, Sprechſt. v.
10-12½ auß. Samstag.
(291a)
AAdiz
4a!
studiertes Handlesen
D Mur kurze Zeit!
Wissenschaftl.
der im In- und Ausland berühmten Chirologin
Frau Dir. SCHAEFER aus Baden-Baden. 4u Künkt in
allen Lebenstragen. 15 Jähr Praxis, Ber 60 000 klände
aller Nationen geprutt. Darmstadt: Hotel Alte Post,
Limmer 10 5. Sorgehstungen 8—x Uhr.
HOROROSKOPF 1930B1 werden erstklassig mit
aner-
kannt trekſeieheren Prosnosen ausgearbeitet.
Astrolo-
gisches Büro, Dir. A. Sehgefer u. Frau, Baden-Baden.
Auch Sie sollten sich immer
vergegenwör-
tigen: Herrenanrüge stc. Können durch
Chom. Reinigung s0 tadellos wioder
her-
gestelt werden, dassselbst die Wünsche der
anspruchvollsten Hierron voll und gans
be-
triodigt werden. Sie sind sicher überrascht
von dem Ausfall, wonn Sio mit gan=
Schmttrigen Kleichungsstücken einen
Vor=
such machen, ledenfalls werden durch
un-
sere Chem. Reinigung viole
Neuanschai-
tungen gespant, in keiner Weise wird Stotl,
Farbe und Fasson der Garderobe
boein-
trsöchtigt. Die Chem. Reinigung trSgt der
modernen kirglene in loder Weise Rechnung
und vermichtet Bakterion und
Kragkheits=
keime wirktsam.
Ein chem gereinigter Anrug wirt ſast Htets
wie nau.
FARBEREI
dEBR. RöUER
CnEn. REIAIGUNSSwERKE
Filialen: Ernst-Ludwigstr. 5
WV12526) Telef. 3066
Rheinstr. 23 Telef. 1222
Beſſunzerſtr. 110, pt.
gut möbl. Zimmer p.
ſofort zu verm. (omf
Tel. 4057
Kaufe
getragene Kleider,
Schuhe, ſow Flaſchen
und Bodenkram.
Zahle die höchſt.
(8388a
Preiſe!
M. Winwizki
Langgaſſe 7.
Mauerſtr. 15 möbl.
Zim. mit 1 u. 2 Bett.,
event, auch auf kurze
Zeit zu verm.
Heinrichſtr. 89, III.,
mobl Zm. zu vm. 4so
Kirchſtr. 21, III. r.,
gut möbl. Zim. z. v.
(*mfo)
Rheinſt. 28, Mittelb.
I1. möbl. 3. m. el. 8.
zu vermieten.
Liebigſtr. 35½7 pt.,
möbl. Zim m. elektr.
Licht ſofort oder bis
1. 9. zu verm. 12527
Rheinſtraße 75
gut möbl. Zim. mit
o. ohne Penſ. z. v.
(12510b)
Achtung
Kaufe getrag. Kleider,
Wäſche und Schuhe.
H. Zwern
Langgaſſe 33
Boſtkarte genügt.
Wienerſtre 52, zwei
möbl. Bmm., el. 9,
zu vermieten. (om
Tap
Tapeten
38024)
enorm
Sieh-Keste billig!
/ Linoleum
g. m. b. H. Sonclstr,?
Selohon 391.
Kaufe getr. Kleider,
Schuhe, Wäſche. (
Saul
Kleine Bachgaſſe 8.
Villa
mit Garten in gut.
Lage geg. Barz, zu
kaufen geſucht. Off
mit Pr. u. Zi.=Zahl
u. L. 95 Gſch. (*go
Suche 4—5=Zimm=
Etagenhaus
in guter Lage bei
groß. Anz. od geg.
bar, Offert. unter
L. 94 Geſchſt. (*go
Suche 1- 0d. 2-
Familien=Haus
A.freiw. Wohn. ratung durch
Von der Reise zurück:
Dr. med. Nauheim
Landwehrstr. 14
Sprechstunden 2—4 Uhr nachm.
(12556)
Mädnticn
Tüchtige, ſaubere
Zickerin
zum Ausbeſſern
von Wäſche uſw.
ſofort geſucht. (*
Gr. Ochſengaſſe
21/88.
Nähmaſchine
gebraucht, ſehr bill
abzugeben. (12469b
Gütting.
Schuchardſtraße 10.
Wegen Aufgabe (
m. Ladengeſchäftes
Mäntö
geſpielte und neue
Pianos
dar, erſte Marken zu
ſehr billigen Preiſen
Langi. Garant. Teilz
Fiſcher, Bleichſtr. 39.
Maß=Anzug
neu, f. kl. ſchm. Fig
ſtatt 160 für 80 Mk.
Nd.=Ramſtädterſtr. 34
Laden).
Guterh Kinderwag.
ſowie Gasherd bill.
abzug.
Arheilger=
ſtraße 10, I., Iks. (
M
weſenheit werde ich
vertreten durch die
Mt
Dr. O. Gros,
Heinrichſtr. 49.
Geh. Med.=Rat Dr.
Happel, Sandſt. 18
Geh. San.=Rat. Dr.
Hoffmann.
Anna=
ſtraße 40.
Dr. Hof.
Gervinusſtr. 46½.
Dr. Schiffer,
Theaterplatz 2.
Dr. Hior.
(12468b)
Während meiner
Ab=
weſenheit vertreten
mich gütigſt d. Herren
S.=R. Dr.Birnbaum,
Georgenſtraße,
Dr. Bloch, Hügelſtr.
S.=R. Dr.
Guten=
berg, Waldſtraße,
Dr. Kautzſch.
Riedeſelſtraße,
S.-R. Dr. Orth,
Bismarckſtraße,
Dr. Stern II.,
Ernſt=Ludwigſtr.
Dr. Bodenheimer.
Brillen,
Zwicker
und deren
Repara=
turen für, alle Kr=
Kaſſen n. ärztlichen
Verordnung. (9327a
Optiker
Perdauf
Luiſenplatz 4.
am Wetterhäuschen
An= und Verkauf, Beleihung, ſeriöſe Be=
(12295b
nur vom Beſitzer!
zu kaufen.
Woeltenstkaisgdift
Angeb. unt L. 118
a. d. Geſchſt. (*golErnſt=Ludwigſtr. 5, 1. St. Teleph. 854
Samskilien