Darmstädter Tagblatt 1930


03. August 1930

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Einzelnummer 15 Pfennige

Weltmeisterschaften der Studenten 1930
Nrmſtädt
A
V4
TA41
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Nummer 213
Sonntag, den 3. Auguſt 1930.
193. Jahrgang

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60 Reſchepfg. 92 mm breite Rellame=
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300 Reſchemark.
e preiſe in Reiſchemart
zeil
Dollar 420 Mal
m Falle böher
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erſti
de Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
Beil
ufträge und Leiſtung von Schadenerſat
oder gerichtiſcher Beſtreibung ſäl
ſeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und Darm=
jädter
und Nationalbank.

Koch will der Einigung nicht im Wege ſtehen. Nach ſeiner Meinung ſoll ſich Scholz gleichfalls
Zurückhalkung auferlegen.

* Tſchikſcherin-Likwinow.
Die Tragödie Tſchitſcherins. Syſtemwechſel.
Kriſe der Außenbeziehungen.
Von unſerem Berichterſtatter.

Neue Einigungsverſuche.
Einlenken der Skaaksparkei. Ein Brief Kochs
an Scholz.
Berlin, 2. Auguſt.
Wie wir aus parlamentariſchen Kreiſen erfahren, hat Reichs=
miniſter
a. D. Koch, der Führer der neuen Staatspartei, ein
Schreiben an den Vorſitzenden der Deutſchen Volkspartei Dr.
Scholz gerichtet, worin er erklärt, wem ſeine Perſon im Wege
ſtehe, weil er die Art der Gründung der neuen Partei zu ver=
antworten
habe, ſo ſei er bereit, den Weg freizumachen, und
ſchlage vor, zur Ausſchaltung aller Hemmniſſe, daß ſowohl er
wie Dr. Scholz ſich von der Führung der neuen Partei zurückhal=
ten
und ſie anderen Kräften überlaſſen ſollten.
Der Entſchluß des Führers der Staatspartei, Koch=Weſer,
nach den Vorfällen der letzten Tage an den Vorſitzenden der
Volkspartei, Scholz, zu ſchreiben, und die Hand zu neuen Ver=
handlungen
zu bieten, iſt ihm ſicherlich nicht leicht gefallen, und er
iſt auch keineswegs ganz freiwillig gefaßt worden. Jedenfalls
wird innerhalb der Staatspartei davon geſprochen, daß am Frei=
tag
eine längere Führerſitzung ſtattgefunden habe, in der Herr
Koch=Weſer auf ſtarken Druck hin den Brief geſchrieben habe.
Aus denſelben Kreiſen ſtammt auch die Nachricht, daß er ſofort
die Konſequenzen gezogen, und die Führung der Staatspartei
niedergelegt habe, um ſie an Herrn Hoepker=Aſchoff, den preu=
ßiſchen
Finanzminiſter, abzutreten. Das wird zwar offiziell noch
beſtritten, man ſpricht mur von einem zweiwöchigen
Urlaub, den Herr Koch=Weſer angetreten hat. Aber wahrſchein=
lich
iſt das aber doch der Anfang vom Ende. Ob Herr Dr.
Scholz dem Beiſpiel Kochs folgen und von ſich aus auf ſeine
Fühverrolle verzichten wird, ſteht noch nicht feſt. Er hat ſchon
einmal in Mannheim erklärt, daß an ſeiner Perſon die Zuſam=
menfaſſung
des Bürgertums nicht ſcheitern dürfe und es iſt ja
auch ſelbſtverſtändlich, daß man einer neuen Partei den Führer
nicht aufoktroyieren kam. Grundſätzlich iſt der Brief Kochs=Weſer
immerhin ein Fortſchritt, daß überhaupt die Möglichkeit von
Verhandlungen noch einmal geſchaffen wird. Inwieweit ſie aus=
ſichtsreich
ſind, läßt ſich ſchwer überſehen. Wir nehmen deshalb
an, daß Herr Dr. Scholz in ſeinem Antwortſchreiben den Ge=
danken
aufgreifen und ſich zu weiteren Beſprechumgen bereit er=
klären
wird, vielleicht indem er die Staatspartei einlädt, wieder
an den Beratungen der 4 Mittelparteien teilzunehmen, vielleicht
auch, indem zunächſt einmal der Verſuch gemacht wird, in ganz
kleinem Kreiſe, etwa zwiſchen Herrn Scholz und Herrn Hoepker=
Aſchoff die Ausſichten einer Vereinbarung zu beſprechen.

Kochs Brieſ.
Berlin, 2. Auguſt.
Erich Koch=Weſer hat an Dr. Scholz am Freitag nachſtehen=
den
Brief gerichtet:
Sehr geehrter Herr Scholz!
In den Ausführungen aus volksparteilichen Kreiſen zur
Bründung der Deutſchen Staatspartei, wird nach wie vor die
uffaſſung vertreten, als hätte dabei die Abſicht beſtanden, ge=
innungsverwandte
Kräfte der Deutſchen Volkspartei auszuſchlie=
zen
. Dieſe Meinung wird auf den Umſtand geſtützt, daß vor
r Gründung der Partei keine Verhandlungen mit führenden
Mitgliedern der Deutſchen Volkspartei ſtattgefunden haben. Ich
arf dazu erinnern, daß ich mich nicht an Sie wenden konnte,
zeil Sie mehrfach zum Ausdruck gebracht haben, daß Sie eine
Verbindung nach links nur unter der Vorausſetzung des gleich=
eitigen
Gelingens einer Verbindung nach rechts eingehen woll=
en
, und weil Sie bei Ihren eigenen Beſtrebungen die Volks=
ationale
Reichsvereinigung ausgeſchaltet hatten. Bei dieſem
tand der Dinge erſchien es mir unpaſſend, an einzelne Per=
önlichkeiten
Ihrer Partei heranzutreten, weil ich mir ſagen
tußte, daß die vorherige Auseinanderſetzung mit Ihrer Partei=
ganiſation
ſolche Entſcheidungen nicht zulaſſen würde.
Ich konnte aber auch mit der Durchführung meines Ent=
chluſſes
zur Einigung der dafür bereiteten Kräfte nicht warten,
enn die Zeit drängte, und es beſtand nach den mannig=
ſichen
Erfahrungen der letzten Jahre die Gefahr,
der Gedanke einer großen Staatspartei er=
eut
in denſelben langwierigen Verhandlun=
en
der alten Parteien erſticken würde. Darum
abe ich mit den dazu bereiten Kräften gehan=
elt
, ein Vorgehen, bei dem ich, wie ich vorausſehen
jußte, auch im eigenen Lager manche Verſtimmung er=
egt
habe. Die Deutſche Staatspartei und ich perſönlich
aben aber alsbald nach der Gründung in mehrfachen Erklärun=
en
bekannigegeben, daß die Türen der neuen Partei
eit offen ſtehen und Mitglieder aus allen ge=
innungsverwandten
Kreiſen gleichberechtigt
u der Beſtimmungder Führerſchaft und der par=
amentariſchen
Arbeit beteiligt ſein werden,
denn jie ſich zum Anſchluß entſchließen.

Koch wiederholk ſein Angebok.
Ich wiederhole dieſes Angebot. Damit komme
ich zu dem ſachlichen Grund meines Schreibens. Das deutſche
Volk will angeſichts der Schwere der bevorſtehenden Entſcheidun=
gen
die Verbindung geſinnungsverwandter Kreiſe zu einer
großen Staatspartei. Das zeigt das ſtarke und ermutigende
Echo, das unſere Gründung überall gefunden hat, übrigens
auch in Kreiſen rechts von der Deutſchen Volkspartei und in
Kreiſen, die in der parteioffiziellen Preſſe bis jetzt nicht zu
Wort kamen. Der Kampf umeine handlungsfähige
Mehrheit imneuen Reichstagverlangt geſchloſ=
ſenes
Vorgehen großer Gruppen. Ich würde es für
ein nationalpolitiſches Unglück halten, wenn in
dieſem Wahlkampf unſere Parteien ſich in
einem kleinlichen Zank gegenüberſtehen und
vielleicht ſogar erörtern würden, wer am Sche i=
tern
der Einigung ſchuld iſt. Weite Kreiſe der
Wählerſchaft wollen keine Erörterung der
Schuldfrage, ſondern eine Einigung. Ich möchte
auf das eindringlichſte darauf hinweiſen, daß die deutſche
Zukunft ſchwer gefährdet iſt, wenn die heute be=
ſtehende
Gelegenheit zu einer Einigung ver=
paßt
wird. Angeſichts dieſer großen Verantwortung dürfen
perſönliche Fragen und taktiſche Meinungs=
verſchiedenheiten
keine Rolle ſpielen. Wenn
meine Perſon im Wege ſteht, weil ich die Art der
Gründung der neuen Partei zu verantworten habe, ſo bin ich
bereit, den Weg frei zu machen. Ich ſchlage Ihnen
vor, daß zur Ausſchaltung aller hemmenden
Empfindungen und Empfindlichkeiten hüben
und drüben wir beide uns von der Führung der
neuen Partei zurückhalten und ſie anderen
Kräften überlaſſen. Ich mache dieſen Vorſchlag in der
Gewißheit, daß bei dem Nebeneinander der beiden Parteien
weder Dämpfungsverſuche des Wahlkampfes, noch gemeinſame
Aufrufe und ähnliche kleine Mittel fruchtloſen politiſchen Zank
verhindern werden, ſondern nur ein entſchloſſener
Wille zu völliger Neugeſtaltung unter weit=
gehender
Heranziehung neuer und junger
Kräfte.
In der Hoffnung, daß Sie angeſichts deſſen, was auf dem
Spiele ſteht, die parteipolitiſche Lage nochmals prüfen werden,
bin ich in alter Verehrung Ihr Koch=Weſer.
Wie wir hören, hat im Verfolg dieſes ſeines Schreibens
Koch ſeine Tätigkeit im Aktionsausſchuß bereits niedergelegt,
und an ſeine Stelle iſt der preußiſche Finanzminiſter Dr. Höp=
ker
=Aſchoff getreten.
Die Deutſche Volksparkei zur neuen Sikuakion.
Berlin, 2. Auguſt.
Der Brief, den Abgeordneter Koch=Weſer an den Führer der
Deutſchen Volkspartei geſchrieben hat, findet in politiſchen
Kreiſen außerordentliches Intereſſe, weil durch den Rücktritt
Koch=Weſers von der Staatspartei eine neue
Situation für das Problem des Zuſammen=
ſchluſſes
der bürgerlichen Mitte geſchaffen worden
iſt. Bei der Deutſchen Volkspartei ſtößt aber der
Vorſchlag, daß auch Dr. Scholz zurücktreten ſ oll,
auf entſchiedene Ablehnung. In führenden Kreiſen
der Deutſchen Volkspartei iſt man der Auffaſſung, daß Koch=
Weſer ohnehin habe zurücktreten müſſen, weil er in den letzten
Tagen in ſteigendem Maße aus ſeinen eigenen Reihen ange=
griffen
worden ſei, ſo z. B. von Dr. Hellpach in der Sitzung des
Parteiausſchuſſes der Demokratiſchen Partei und von einem
großen ſüdweſtdeutſchen demokratiſchen Blatt. Unter dieſen Um=
ſtänden
, wird von führender Seite der Deutſchen Volkspartei
weiter erklärt, ſei es befremdlich, daß auch der Rücktritt des
Führes der Deutſchen Volkspartei gefordert werde. Dr. Scholz
habe ſchon vor einigen Tagen vom Reichsaus=
chuß
ſeiner Partei ein einheitliches und ſtar=
kes
Vertrauensvotum erhalten. Er habe alſo
gar keine Veranlaſſung, in dieſem kritiſchen
Augenblick ſeinen Poſten zu verlaſſen. Sollte
ſeine Perſon wirklich Schwierigkeiten für eine
Zuſammenfaſſung machen, ſo würde er ſicher
bereit ſein, die Parteiführung niederzulegen,
wie er es ja auch auf dem Mannheimer Parteitag bereits an=
gekündigt
habe. Ein ſolcher Entſchluß komme im Augenblick
aber nicht in Frage, und die Parteiinſtanzen dächten auch nicht
daran, ihn Herrn Dr. Scholz irgendwie nahezulegen.
Nach der ſachlichen Seite bin hält man es in Kreiſen der
Deutſchen Volkspartei durchaus für möglich, daß auf Grund
des Briefes von Koch=Weſer nun zwiſchen beiden Parteien Ver=
handlungen
beginnen können, die aber vor den Wahlen kaum
noch zur Gründung einer neuen Einheitspartei führen dürften.
Für eine ſolche Löſung ſei der Wahlkampf bereits zu weit vor=
geſchritten
. Es bleibe deshalb nur übrig, daß die Staatspartei
ſich nun doch an dem Bemühen der vier anderen Parteien be=
teiligt
, und daß man nach den Wahlen über den Weg der Frak=
tionsgemeinſchaft
den weiteren Zuſammenſchluß vorbereitet. Es
iſt möglich, daß zwiſchen dem Nachfolger Koch=Weſers, Staats=
miniſter
Dr. Höpker=Aſchoff, und der Führung der Deutſchen
Volkspartei in den nächſten Tagen Beſprechungen beginnen, die
die weitere Entwicklung klären.

N. Moskau, Ende Juli 1930.
Die Tage des Moskauer Parteikongreſſes ſind vergangen.
Kein oſtſibiriſcher, turkeſtaniſcher oder kaukaſiſcher Delegierter in
ſeinem aſiatiſch bunten Gewand erregt mehr das Staunen der
Gaffer. Stalin, der Allmächtige, erholt ſich in ſeiner kaukaſiſchen
Heimat von den Anſtrengungen der Kongreßarbeit, während
ſeine Epigonen für die Durchführung ſeiner Beſchlüſſe ſorgen
und täglich Arbeiterbrigaden ins Land hinausſenden. Denn
das neue Schlagwort heißt: Geſicht zum Dorf! Der Mos=
kauer
Bürger aber zieht ſeinen Hungerriemen ſtrammer, ſteht
ſchon um Mitternacht auf, um ſich nach den 200 Gramm Butter
für den Monat oder den 100 Gramm Brot für den Tag oder dem
nunmehr auch rationierten Stiefelpaar anzuſtellen Wer
bringt da noch Zeit und Intereſſe auf, geſtürzten Größen nach=
zutrauern
?
Das Schickſal, das in Moskau mit Stalin überſetzt wird,
arbeitet manchwal ſchnell, auf Anhieb; manchmal auch langſam,
bedächtig, wie der Tropfen, der den Stein höhlt aber immer
tödlich ſicher. Wie es vor ſeinen Augen, den Augen der GPU.,
kein Verſteck gibt, ſo gibt es keine Rettung vor ſeinem langen
Arm. Dieſer reicht ſogar bis Wiesbaden in Deutſchland. Und
erreicht dort den Außenminiſter, deſſen Auslandsaufenthalt den
Kremlſpitzen ſtets die Gefahr bedeutete, daß er etwas ausplau=
dern
könnte, der aber doch vornehm und lauter genug war, alle
Heimlichkeiten zu verſchmähen und das Heer der Nichtheim=
kehrer
nicht noch zu vermehren, der 204 ſowjetruſſiſchen
Diplomaten, die den dauernden Aufenthalt im
Ausland einer Rückkehr in das Paradies des
Kommunismus vorgezogen haben. Er iſt alſo
zurückgekehrt, als Karachan, der ihm von allen Spitzen des Kreml
noch am nächſten ſtehen ſoll, zu ihm fuhr und an ſeine Loyalität
appellierte. Totkrank zwar, aber aufrecht kam er nach Moskau
zurück. Und am Bahnhof wurde er von einer Eskorte der GPU.
empfangen, die ihm eine Tragbahre mitgebracht hatte. Wer da=
mals
den Außenminiſter Rußlands am ehemaligen Alexander=
Bahnhof empfing, konnte ihn erbleichen ſehen. Dieſe Tragbahre
war ein Symbol, das Symbol der Hilfloſigkeit gegenüber
Stalin und das Symbol für die geſtürzte Größe.
Seitdem iſt ein Jahr vergangen. Der Außen=
miniſter
wurde bald hierher, bald dorthin geſchickt, bald nach der
Krim zur Entholung entlaſſen, bald wieder nach Moskau zitiert.
Man hatte ein wachſames Auge auf ihn, man glaubte nicht an
ſeine Loyalität und wollte ihn nicht wieder nach Deutſchland, zu
Profeſſor Noorden nach Frankfurt, laſſen. Er ſollte ſofort
greifbar gehalten werden. Bis er der höchſten Inſtanz, dem
Parteikongreß, ſein Entlaſſungsgeſuch underbreitete. Da kam
der endgültige Abſchied.

Man kann nicht anders, als den Fall Tſchitſcheri zunächſt
rein menſchlich betrachten. Hier wird er zu einer Tragödie
Tſchitſcherin. Grigorif Waſſiljewitſch war der letzte Weggenoſſe
Lenins aus dem alten Generalſtab des Bolſchewismus. Schon
under dem Zaren im Petersburger Außenamt tätig, war er der
einzige Sowjetdiplomat alter Schule. Und einer der wenigen
Bolſchewiſten bornehmer Geſinnung und adliger Herkunft.
Seine Familie iſt zu Putſchkins Zeiten aus Ita=
lien
nach Rußland gekommen. Cicerini ſchrieben ſich
ſeine Vorfahren. In der Zeit des ruſſiſch=japaniſchen Krieges
verfiel er der damaligen Krankheit der ruſſiſchen Intelligenz, einer
Art Gefühlsduſelei für ſozialiſtiſche Ideen. Im Außenamt des
Zaren wurde er unmöglich. Ausgewieſen traf er in London mit
Lemin zuſammen. Die beiden begegneten ſich auf gemeinſamer
Grundlage: beide von adliger Herkunft (Lenin hieß mit ſeinem
wirklichen Namen Uljanow), geiſtig hochſtehend und bei aller
Revolutionstreiberei von vornehmer Geſinnung. Die Terror=
methoden
ihrer Anhänger nahmen ſie hin, machten ſie aber
nicht mit. Es mag für den Hiſtoriker ein dankbares Thema
ſein, zu unterſuchen, wer ſtaatsmänniſch größer war und eher
hiſtoriſches Format beſaß, die alte Garde der Leninmitarbeiter
oder der Gewaltmenſch Stalin und die Korporalstypen, die an
ſeinen Drähten zappeln. Es mag weiter von Intereſſe ſein, ob
der Unterſchied in Geburt, Herkunft und Erziehung in der Tat
der Urgrund des Haſſes der heutigen Staliniſten gegen dieſe alte
Garde war. Man erzählt ſich in Moskau, daß Stalin die Freund=
ſchaft
des Barons von der Schmiedebrücke, wie Tſchitſcherin
in manchen Kreiſen geringſchätzig genannt wird, zu dem verſtor=
benen
Grafen (Brockdorff=Rantzau) ſchon längſt ein Dorn im
Auge war. Der ſtille Mann, der im Außenkommiſſariat drei
Zimmer bewohnte, empfing manchmal nach Mitternacht den deut=
ſchen
Botſchafter (er war gleich dem Grafen Nachtarbeiter und
pflegte tags nur wenige Stunden zu ſchlafen) zu einer freund=
ſchaftlichen
Unterhaltung bis zum Morgengrauen, und auch in
der deutſchen Botſchaft war Tſchitſcherin ein oft geſehener Gaſt.
Der ſo frühzeitig verſtorhene Rantzau erzählte mit ſtillem
Schmunzeln eine Anekdote, von ſeiner erſten Vorſtellung im
Außenkommiſſariat. Tſchitſcherin wollte wiſſen, weshalb Deutſch=
land
gerade einen Grafen nach dem roten Moskau entſandte.
Darauf die Erwiderung des Botſchafters: In Deutſchland inter=
eſſiert
auch die Frage, wieſo an der Spitze des Außenminiſteriums
der proletariſchen Sowjetrepublik ein Mann von adliger Herkunft

Weltmeisterſchaften der Studenten 1930
Ausführlicher Bericht und Tages-
programm
auf Seite, I5

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Seite 2

Sonntag, den 3. Auguſt 1930

Nummer 213

ſteht. Beide lächelten ſtill, und die Freundſchaft war begründet,
die Tſchitſcherin von Rantzau perſönlich auch auf Deutſchland
übertrug.
Sein Sturz wurde aber immer unvermeidlicher, je radikaler
die Umſtellung der geſamten Sowjetrepublik fortſchritt, je ein=
deutiger
der Gedanke der splendid isolation in den Vorder=
grund
trat und je mehr alſo Tſchitſcherin politiſch verbraucht war.
Als er in den Tagen von Breſt=Litowſk die Leitung des Außen=
kommiſſariats
aus den Händen Trotzkis übernahm, kam für die
Sowjetregierung als einziger außenpolitiſcher Leitfatz der Ge=
danke
in Frage, das neuartige Staatsweſen der
kapitaliſtiſchen Umwelt weitgehend anzupaſ=
en
, Reibungsflächen zu vermeiden und den Verſuch zu unter=
nehmen
, als gleichberechtigt und allgemein anerkannt im Konzert
der Großmächte mitzuwirken. Tatſächlich ſind auch alle
offiziellen Anerkennungen, durch auswärtige
Staaten, die Moskau bis 1927 buchen konnte, aufdas Wir=
ken
Tſchitſcherins zurückzuführen, der dem Aus=
land
Achtung vor ſeiner Perſönlichkeit und Vertrauen
zu feiner Leitung abringen konnte. Oft iſt es ihm
durch die Leitung der Partei, die neben der Regierung herrſchte,
ſchwer gemacht worden. Zur Unmöglichkeit wurde eine Fortfüh=
rung
ſeiner Politik aber erſt, als die Partei die Oberhand über
den Staat vollkommen gewann, als Stalin ans Ruder gelangte
und in der Durchführung des berühmten Fünf=Jahres=Plans
die Unabhängigkeit der Union von der Außenwelt proklamiert
wurde. In dem Beſchluß des 15. Parteitages der Partei, der ſich
für die ungehemmte Durchführung des Planes einſetzte, beſtand
der Syſtemwechſel, der, von dem Zentrum jeder Moskauer Poli=
tik
, der Komintern, ausgehend, ſich auch im Außenkommiſſariat
an der Schmiedebrücke auswirken mußte. Dieſer Wechſel wird
nicht dadurch gemildert, daß der Rücktritt Tſchitſcherins nur den
Schlußpunkt in einer Entwicklung darſtellt, die zu dem heutigen
Zuſtand geführt hat. Seine Pläne, daß auch das Rußland der
Sowjets ſich ein Fenſter nach Europa offen halten und
über Polen und Deutſchland die Verbindung zur Welt des
Kapitalismus ſichern müſſe, ſind erledigt. Der Vorhang iſt
gefallen, und der alte Herr in der Verſenkung
verſchwunden.
Was kommt aber nun? Zur Beurteilung der weiteren außen=
politſchen
Generallinie ſtehen nicht nur Erklärungen der neuen
Leiter zur Verfügung, die auf dieſe Frage eindeutige Antwort
erteilen , noch deutlicher ſprechen die Tatſachen. Auf dem gro=
ßen
Parteikongreß ließ man den damaligen Vizekommiſſar Litwi=
now
nicht zu Worte kommen. Man mag daraus gleichermaßen
auf ſeine unbedingte Treue gegenüber Stalin ſchließen, die die
Möglichkeit einer eigenen Meinung garnicht erſt zuließ, wie auf
die Tatſache, daß jede Außenpolitk von nun ab in Moskau etwa
als guantité nögligeable angeſehen wird. Was dagegen Stalin
ſelbſt zu ſagen hatte, klang ſo außerordentlich ſelbſtbewußt, daß
das Ausland ſich nunmehr keinen Illuſionen hinzugeben braucht.
Gegenſeitige wirtſchaftliche Beziehungen, für deren Pflege die
Sowjetregierung ſich ſtets einſetzen werde, müßten davon aus=
gehen
, daß die Unio die Gebende ſei. Sie nehme den Auslän=
dern
ihre Produkte ab, ſie müſſe allerdings auch ſtreng auf Gegen=
ſeitigkeit
achten, indem ſie nur mit ſolchen Staaten ein gutes
Verhältnis pflege, die Kredite geben würden. Von der Höhe
dieſer Kredite werde es abhängen, ob ſich die Sowjetregierung in
Verhandlungen über die Anerbennung der alten Schulden, etwa
bis zu 20 v. H., einlaſſen werde. Und dann lieferte Litwinow
nach der Uebernahme des Amtes noch eine treffliche Ergänzung
zu dieſem wenig ausſichtsvollen Bild, indem er bei dem Preſſe=
empfang
erklärte, jede Außenpolitik Sowjetruß=
lands
ſei eine Politik der Weltrevolution, eine
Feſtſtellung, der es allerdings bei ſeiner Einſtellung kaum noch
bedurft hat. Aus dieſen Erklärungen ſieht man, daß unter
der Herrſchaft Stalins und ſeines Fünf=Jahres=Plans ein
Außenkommiſſariat in Moskau anſcheinend überhaupt überflüſſig
geworden iſt. Die Hegemonie der Komintern iſt noch nie derart
draſtiſch in Erſcheinung getreten. Die unheilvolle Verwirrung
in den Beziehungen zu ſämtlichen auswärtigen Staaten, die dieſe
Politik aber bereits in den zwei Jahren der Vizeminiſterſchaft Lit=
winows
angerichtet hat, die Tatſachen, die aus aller Herren Länder
gemeldet werden, kennzeichnen den Erfolg dieſer Komintern=
Außenpolitik. Den Plänen Tſchitſcherins, die auf den Anſchluß
an Europa und auf die Bildung eines Kontinentalblockes mit
eier Spitze gegen England hinausliefen, hat Litwinow ſeine
Annäherung an England entgegengeſetzt. Man könnte
angeſichts der Tatſache der Anerkennung der Sowjets durch Lon=
don
noch von eiem Erfolg Litwinows ſprechen, wem dies in
London nicht ſchon längſt beſchloſſene Sache geweſen wäre.
Immerhin ſetzt Litwinow noch immer auf das engliſche Pferd
(er hat eine Engländerin zur Frau). Es iſt aber kaum ein Zwei=
el
daran möglich, daß weder die engliſche Regierung ſich mit
einer Schuldenanerkennung von höchſtens 20 v. H. zufrieden
* Mozu du auf der Erde biſt ..."
Von Reinhold Braun.
Wieder fand ich ein Sternwort, und für der Seele Haus=
halt
ſind Sternworte wunderbare Helfer.
Es lautet:
Dazu biſt du auf der Erde,
Daß ſie durch dich heller werde.
Das Wort wurde einſtmals von einem feinen, tiefen Men=
ſchen
es war ihm aus der eigenen Seele geklungen über
einen Täufling hingeſprochen.
Zwei Zeilen nur, und haben doch den Glanz einer großen.
Weisheit eingefangen!
Und wiederum, welch Herz ſich von ſolchem Glanz gefangen
nehmen läßt, hat einen guten Wegſchatz fürs Leben. Und wenn
es ihn hütet und recht von ihm zu zehren weiß, dann wird es mit
zu den ſchönſten Herzen dieſer Erde gerechnet werden . . .
Und es wird einmal eine gute Ewigkeit haben . . ."
Ich hab’s zu meinem Morgenwort erhoben und ſpreche es
mir als Erſtes in die erwachte Seele, dem eigenen Ohr ver=
nehmlich
.
Mit dem Wort fällt dann immer ein Unnennbares, Gutes,
Großes, Lichtes in die Seele, das ſo ſchön iſt, als reiche Gott es
einem ſelbeigen zu, und es wird zu einer wunderkräftigen Weg=
ſpeiſe
für den Tag.
Und dann am Abend, dann kommt das Wort fein ſtill und
ſtellt ſich vor mich hin und ſchaut mich an mit fragenden Augen;
die ſind ſo rein und lieblich, als ſeien es Kinderaugen, ja ich möchte
jagen: Chriſtkindaugen.
Und wenn ich ihm dann fröhlich zunicken kann, dann fühle
ich in ſolchem Augenblicke, was Glück iſt
Ja, es ſteckt ein Zauber in dem Wort; denn alleweil hab‟
ſch’s ausprobiert und in mancher recht harten Stunde und vor
mancher recht ſchweren Aufgabe.
Stets hat’s mir geholfen, daß ich beſtanden habe. Und das war
nicht immer ganz leicht, weil ich mehr und mehr fühle, was mir
noch fehlt. Aber dann war’s, als klänge es wie Troſt und An=
ſporn
aus dem Wörtlein auf: Jeder hat halt ſein eigenes Licht.
Bei dem einen iſt ein Kerzlein im Winkel, bei dem andern iſt’s,
als hätte ihm die Sonne ſelber ein Stück von ſich geſchenkt.
Feder leuchtet auf ſeine Weiſe und nach ſeiner Kraft.
Die Hauxtſache bleibt, daß ein ehrliches Herz dahinter ſteht,
der gute Wille aus der Weihnachtsgeſchichte. Jeder hat ſeine
beſondere Hell=mache=Aufgabe bekommen. Der eine muß Studen=
ten
lehren, der andere helfen die Steine für eine neue Straße zu
ſetzen, eins neigt ſich über ein Krankenbett, ein anderes über
einen Säugling und ſo fort.
Man darf nur eines nicht vengeſſen, das Wachſen, das Zu=

Vom Tage.
Der ehemalige Abgeordnete und außenpolitiſche Sachverſtändige
der Deutſchnationalen, Profeſſor Hötſch, wird als Spitzen=
kandidat
der Konſervativen Volkspartei in Heſſen
und Heſſen=Naſſau die Reichstagsliſte führen.
Verſchiedene Anzeichen deuten darauf hin, daß die vom Verband
der holländiſchen Molkereien gegen deutſche Waren
eingeleitete Boykottbewegung auch bei anderen Wirtſchafts=
gruppen
Nachahmung findet.
Nach Moskauer Meldungen wird fetzt von amtlichen ſowjetrufſiſchen
Stellen zugegeben, daß die große Sozialiſierungsanleihe
Fünfjahresplan in vier Jahren bisher ein Mißerfolg
geweſen ſei. Die Zeichnungen der Arbeiter und Kollektivwirtſchaften
reichten längſt nicht aus, um den Geldbedarf der Regierung zu decken.
Vom italieniſchen Finanzminiſter Mosconi und dem ruſſiſchen Bot=
ſchafter
in Rom iſt der italieniſch=ruſſiſche Zollver=
rag
unterzeichnet worden.
Die nordfranzöſiſche Streikbewegung hat erneut
große Ausdehnung gewonen. Die Metallarbeiter=Gewerkſchaften
von Lille haben den Generalſtreik ausgerufen. Die meiſten Werke der
Metallinduſtrie mußten daher ſtillgelegt werden.
Den 30000 Mann ſtarken türkiſchen Truppen ſoll es ge=
ungen
ſein, der Aufſtandsbewegung der Kurden im
Ararat=Gebiet Herr zu werden.
Der König des Jrak. Feiffal, wird in ungefähr einer
Woche London verlaſſen und ſich nach Bern begeben, um ſich dort einer
Kur zu unterziehen. Sodann gedenkt er. Berlin zu beſuchen
und von dort Anfang September nach Bagdad zurückzukehren.
Die Verhaftung des Präſidenten des Allindiſchen Kongreſſes Va=
labhai
Patel und ſeiner Freunde hat die Stimmung der Bevölkerung.
die ſich nenerdings etwas bernhiat hatte, mit einem Schlage wieder aufs
äußerſte erregt. Patels Verhaftung macht die Einſetzung eines neuen
und zwar des fünften Führers der Gandhibewegung erforderlich.
Das amerikaniſche Schatzamt hat die Aufhebung
des Einfuhrverbotes für ruſſiſches Pulpholz ver=
ügt
. Die Maßnahme des Schatzamtes erfolgte nach Prüfung der
Proteſte der ruſſiſchen Handelsvertretung
Amtorg) und der ruſſiſch=
amerikaniſchen
Handelskammer ſowie nach Anhörung von Vertretern
der verſchiedenen Schiffahrtsgeſellſchaften, die an dem Transport, für
den 79 Schiffe gechartert worden waren, beteiligt ſind.
Die Stadt Tſchangtſcha in der Provinz Hunan iſt nach offiziellen
Berichten des Marineminiſteriums nach längerer Beſchießung der kom=
muniſtiſchen
Stellungen durch das Kanonenboot Youna Shen von
der Nankingregierung zurückerobert worden. Das Kanonenboot hat
Narineſoldaten an Land gefetzt, die die Satdt bis zum Eintreffen der
Nankinatruppen aus Hankau durchſtreifen. Nach Meldungen aus
Schanghai haben die Kommuniſten Tſchanatſcha geräumt und befinden
ſich in nordöſtlicher Richtung auf dem Vormarſch nach Hankau.

geben werde, noch, daß Londoner Firmen ihre Vertreter der
Gewaltherrſchaft der Komintern ausliefern oder engliſche Banken
Geſchäfte finanzieren werden, die auf ſo unſicherer Grundlage ab=
uſchließen
ſind. Zu allen anderen Induſtrieſtaaten ſind die Be=
ziehungen
aber in hohem Maße geſpannt. Gegenüber Frankreich
drückt ſich das in der Weigerung Herbettes, nach Moskau zurück=
zukehren
, zur Genüge aus. Die Verſteigerung der Pariſer ruſſi=
ſchen
Handelsvertretug hat auch in Moskau eine feindſelige
Stimmung gegen Frankreich geſchaffen, die ſich jeden Augenblick
in unheilvollen Exzeſſen Luft machen könnte. Ebenſo hat die
Ausweiſung zahlreicher Wirtſchaftsvertreter der Sowjets aus
Amerika, die Einſtellung der Viſumerteilung an neue Studien=
reiſende
und die Sperrung des Holzimports die überſchweng=
lichen
Hoffnungen auf Amerika zum Schweigen
gebracht. Garnicht zu reden von Deutſchland, gegen
deſſen Moskau=Ernüchterung ein erbitterter Feldzug geführt
wird. Daß hierbei die billigen, nicht zu beweiſenden, aber leicht
zu widerlegenden Behauptungen immer wiederkehren, auch
Deutſchland halte es mit den erklärten Feinden der Sowjets,
braucht nicht erſt erwähnt zu werden. Man geht aber wirklich
fehl, wenn man ſich in Deutſchland deswegen Sorgen macht. In
der ganzen Welt wächſt die Abwehrfront gegen die Komintern,
und gerade die Ernennung des Berliner Botſchafters Kreſtinſki,
die nicht als Belobigung für den Botſchafter, ſondern für den
Parteimann aufzufaſſen iſt, der der Sache des Kommunismus
eben wirklich gute Dienſte geleiſtet hat, ſollte in Berlin mehr zu
denken geben als die Verſchlechterung der Handels= und ſonſtigen
Beziehungen, die auch Berlin in Kauf nehmen muß. Wenn der
gute Wille Deutſchlands und der übrigen Welt ſchon allein maß=
gebend
wäre, dann würde Rußland heute nicht mehr abſeits
ſtehen. Aber es gibt kein Rußland mehr, es gibt
nur noch einen Mutterſtaat des Kommunismus,
in dem die Komintern herrſcht deren Exponent
auf außenpolitiſchem Gebiet der neue Außen=
kommiſſar
Litwinow iſt.

nehmen da tief innen. Vor allem aber eins nicht: denn ohne
dieſes Eine wäreſt du das kalte Mondlicht oder ein Phosphor=
holz
, wäreft du das eitle Gleisnerweſen, und dieſes Eine heißt:
Liebe!
Sie zeigt dir auch, wie du zu allererſt das Allernächſte hell
machen mußt. Denn es gibt viele, die überſpringen es und hal=
ten
ihr Licht lieber einem Fremden hin, einem ganz Fernen,
als dem was ihnen das Nächſte iſt. Sie laſſen ihr Licht leuch=
ten
, da, wo man’s recht ſieht und ihnen ein übengroßes Lob ge=
ſpendet
wird. Wer aber das Herz der Liebe hat, der ſieht, wo
es not tut, daß er helle mache
Es braucht gar keine großen Worte, um andere zu erhellen,
oder das Flecklein, auf dem man lebt. Das echte und rechte Da=
ſein
mit ſeinem ganzen Menſchen in aller Einfalt und Heiterkeit
iſt die beſte und ſieghafteſte Erfüllung unſerer Hell=mache=
Aufgabe.
Ja, wer Liebe hat, läßt auch nimmer nach in ſeinem Herz=
verlangen
zu erhellen, wo er kann. Nichts hält ihn davon ab;
keine Enttäuſchung, keine Schattenmacht der Welt, und noch im
Leide bleibt er Licht für andere oft bis in den Tod .."
Die höchſte Erkenntnis, die ein Menſch haben kann, von ſeines
Lebens Sinn, hat er gehabt.
Und das Höchſte hat er vollbracht, weil er dieſe Erkenntnis
wandelte in ein ehrlich Tun ..."

* Hermann Sudermann und Inkendank Emil Glagr.
Eine heitere Epiſode verknüpft dieſe beiden Namen zu einer
Zeit, als der Träger des erſteren ſich noch nicht in das Buch
der dramatiſchen Literatur eingeſchrieben hatte. Als junger
Student hegte Hermann Sudermann eine ſchwärmeriſche Ver=
ehrung
für die Schauſpielerin Hermine Claar=Delia
die er in einigen ihrer hervorragenden Rollen (Patrizierin
von Richard Voß) geſehen hatte. So viel ſtand bei ihm feſt, daß
ſein erſtes Bühnenwerk, der bewunderten Heroine gewidmet
ein müßte. Und als es ſoweit war und dieſes Werk forgfältig
abgeſchrieben, unter dem Titel Die Tochter des Glücks an
ſchönſtem Papier mit großen breiten Rändern zur Aufnahme
für Regiebemerkungen prangte, ſandte der junge Oſtpreuße das
Manuſkript aus ſeiner Heimat an Emil Claar, der damals das
Reſidenzthegter in Berlin leitete.
Als einige Monate vergingen, ohne daß der angehende Büh=
nenſchriftſteller
eine Nachricht erhielt, machte er ſich ſelbſt zur
Eroberung Berlins auf den Weg und fuhr eines ſchönen Tages
zuf einem Verdeck der vielen Pferdeomnibeiſſe, die damals die
Weltſtadt durcheilten, für einen Groſchen in die Blumenſtraße.
Sehr liebenswürdiger Empfang in der Privatwohnung, wo ein
nittelgroßer Herr mit rotblonder Tolle und weit geöffnetem
Stehkragen den Ankömmling in verbindlichſter Weiſe nach
ſeinem Begehren fragte.

Deutſchland.
Im Spiegel der franzöſiſchen Preſſe.
Die franzöſiſche Preſſe, und vor allem die franzöſiſche Rechts=
preſſe
, beſchäftigt ſich zurzeit mit eier auffallenden Intenſität mit
der deutſchen innenpolitiſchen Lage, die ſie zu allerhand außen=
politiſchen
Spekulationen veranlaßt, deren Tendenz kaum von
einer befonderen realpolitiſchen Erkenntnis der Zuſammenhänge
getrübt iſt. Das Stichwort zu dieſen Kommentaren ſcheint der
neuerliche Halbmonatsartikel des früheren franzöſiſchen Miniſter=
präſidenten
Poincaré gegeben zu haben, der, noch einmal auf die
Rheinlandreiſe des Reichspräſidenten zurückkommend, ſich veran=
laßt
fühlt, im Zuſammenhang mit den Reden des Reichspräſiden=
ten
in einem Angriff gegen das deutſche Reichsoberhaupt vorzu=
gehen
, der, da er nur ſchwerlich zu rechtfertigen iſt, mit aller
Beſtimmtheit zurückgewieſen werden muß. Anſcheinend hat
Poincaré dabei vollkommen vergeſſen, daß der Anfang zur Be=
reiung
der Rheinlande in einer Zeit gemacht wurde, wo er das
Steuer der franzöſiſchen Politik führte, und wo man in den
damaligen Genfer Beratungen ganz allgemein den Standpunkt
vertrat, daß nunmehr die Rechtsgrundlage zu ſchaffen iſt, die eine
vorzeitige Räumung des Rheinlandes i Sinne des Verſailler
Vertrages rechtfertigt.
Die Auslegung, die er dabei den Worten des Reichspräſiden=
ten
gibt, zeigt doch nur, daß der ehemalige franzöſiſche Miniſter=
präſident
unter vollkommener Außerachtſtellung der gegenwärti=
gen
weltpolitiſchen Konſtellation eine Tendenz verfolgt, die durch
Entſtellung der Situation für eine Stimmung Propaganda
macht, die der beginnenden Entſpannung geradezu die weitere
Entwicklung im Sinne einer verſtändnisvollen Zuſammenarbeit
unterbindet. Europa wird ſich nur in befriedigender Weiſe orga=
niſieren
können, wenn dieſe Opganiſation auf der vollkommenen
Gleichberechtigung aller Staaten beruht, das heißt, wenn die
Rechte und Pflichten der beteiligten Staaten ohne jeden Unter=
ſchied
ſind. Gerade dieſe Gedanken wurden vom Reichspräſidenten
anläßlich der Rheinlandfeiern ausgeſprochen, wohingegen auch
nicht mit einem Wort ein Bruch der beſtehenden Verträge zum
Ausdruck kam, was Poincaré aus dieſen Reden angeblich heraus=
leſen
will.
Die weiteren Darlegungen Poincarés, die ſich ſchließlich auch
mit der allgemeinen politiſchen Lage befaſſen, und die dann in
der übrigen franzöſiſchen Rechtspreſſe in den verſchiedenſten Ton=
arten
abgewandelt werden, geben hierfür nur die eine Erklärung,
daß man im Zuſammenhang mit den Reichstagswahlen und der
damit verbundenen Wahlpropoganda der Parteien eine Gelegen=
heit
ſieht, gegen die Verſtändigungspolitik Sturm zu laufen, die
doch im Grunde genommen auch für Frankreich nicht zu unter=
ſchätzende
Vorteile brachte. So verfolgt man jetzt die gegenwär=
tige
politiſche Entwicklung in Deutſchland in dieſen franzöſiſchen
Kreiſen in einer Weiſe, die durch die Entſtellung der tatſächlichen
Zuſammenhänge der franzöſiſchen Oeffentlichkeit ein Bild von
den Vorgängen in Deutſchland machen muß, das dem allmählich
aufkomimenden Vertrauen zu einander keineswegs förderlich ſein
kann. Schließlich darf man doch in Frankreich nicht vergeſſen,
daß ſich unſere innerdeutſche Entwicklung in allererſter Linie aus
der wirtſchaftlichen Situation ergab, in der ſich Deutſchland zur=
zeit
befindet, und die für die geſamte Innenpolitik ganz befon=
dere
Vorausſetzungen ſchuf. Die Sammlungsparole der bürger=
lichen
Mittelparteien in Deutſchland ſollte den verantwortungs=
vollen
franzöſiſchen Kreiſen aus dieſem Grunde Veranlaſſung
geben, einmal den tieferen Gründen der gegenwärtigen politiſchen
Entwicklung Deutſchlands nachzugehen, die ſich keineswegs mit
bloßen Tendenzmanövern abtun laſſen. Es iſt deshalb nur zu
bedauern, daß ſich die franzöſiſche Rechtspreſſe, in dieſe Stim=
mungsmache
verſteigt, die in einer Zeit des ſchweren wirtſchaft=
lichen
Ringens faſt aller Staaten falſche Vorſtellungen erweckt
und damit die Behebung der großen Notlage, die letzten Endes
guch für Frankreich eine Gefahr iſt, erſchwert.
Einführung der bayeriſchen Schlachiftener durch
Nolverordnung.
Laut amtlicher Mitteilung hat das Geſamtminiſterium des
Freiſtaates Bayern auf Grund des § 64 der Verfaſſungsurkunde
nunmehr die Verordnung über die Einführung der Schlachtſteuer
erlaſſen. Die Verordnung trägt die Unterſchriften des Miniſter=
präſidenten
Dr. Held, ſowie der Staatsminiſter Gürtner, Dr.
Stützel, Goldenberger, Schmelzle. Die Verordnung tritt vom
15 Auguſt 1930 an in Kraft. Das Finanzminiſterium wird im
Benehmen mit den beteiligten Staatsminiſterien die zum Voll=
zug
der Verordnung erforderlichen Vorſchriften erlaſſen.

Mein Name iſt Hermann Sudermann! Aber die erwartete
Wirkung blieb aus.
Darf ich um Ihre Adreſſe bitten, Herr, Herr Silber=
mann
. Das Verſäumte wird ſofort nachgeholt werden. Sie
werden umgehend Beſcheid bekommen und jawohl.
Mit beruhigtem Selbſtgefühl wandert Sudermann in ſeine
Stadtgegend zurück. Der Groſchen für den Omnibus muß ge=
ſpart
werden.
Aber Wochen vergehen, ohne daß ein Brief mit dem Stem=
pel
des Reſidenztheaters eintrifft.
Da macht Sudermann ſich zum zweitenmal auf den Weg:
Ich habe mir vor einiger Zeit erlaubt, Herr Direktor
Ja wohl, ja wohl, ich entſinne mich. Das iſt eine unbe=
greifliche
Nachläſſigkeit meines Büros, das fofort gutgemacht
werden ſoll. Die Eingänge werden dort ſtets auf das forgfäl=
tigſte
geprüft. Was wir irgend gebrauchen können, das behalten
wir. Jedenfalls entſchuldigen Sie gütigſt.
Mit bezaubernder Herzlichkeit erfolgt der Händedruck. Suder=
mann
ſchöpft neue Hoffnung.
Am nächſten Tage liegt ein Paket auf ſeinem Tiſch. Darin
befand ſich das Manuſkript, aber deſſen Form hatte ſich verengt
und verſchmälert. Der Direktor hatte ſein Verſprechen wahr
gemacht:
Was wir irgend gebrauchen können, das behalten wir,
ſo hatte er geſagt. Die ſchönen, breiten, weißen Ränder waren
abgeſchnitten. Das übrige ſtand wieder zur Verfügung des
Autors.
Dieſe kleine Begebenheit, die mir einmal in Dresden Suder=
mann
in ſeiner ausdrucksvollen Weiſe vorſpielte und die er
dann auch in ſeine Jugenderinnerungen aufgenommen hat, ſpie=
gelt
das ganze Weſen des vielbeſchäftigten Bühnenleiters, das
auf Verbindlichkeit und Höflichkeit abgeftimmt war. Wer mit
einem Geſuch zu ihm kam und nach längerem oder kürzerem
Warten vorgelaſſen wurde, verließ den Schickſalsgewaltigen mit
dem Empfinden: Du haſt’s erreicht. Das erfuhr auch ich ein=
mal
, als ich mich von Darmſtadt aus perſönlich zugunſten des
Gaſtſpiels einer jungen talentvollen Schauſpielerin, die gern in
Frankfurt Engagement gefunden hätte, verwendete:
Aber gerne! Warum denn nicht. Machen wir den Verſuch!
Nach einer Woche war die Angelegenheit für immer in die
Verfenkung gerutſcht.
Verbindlich, auf der mittleren Linie der Wohlanſtändigkeit
und des guten Tons wandeln, blieb auch die Sprache ſeiner
Bühnenſtücke, von denen das Luſtſpiel Die Schweſtern in
Darmſtadt in den 90er Jahren einen Achtungserfolg arrang, um
den die mitwirkenden Künſtler und Künftlerinnen ſich eifrigſt
bemüht hatten.
Seinen ſpäteren Lieblingsautor Hermann Sudermann hat
der um dreizehn Jahre ältere Emil Claar noch um zwei Jahre
überlebt.
Berlin, Juli 1939.
Dr. Ella Menſch.

[ ][  ][ ]

Nummer 213

Sonntag, den 3. Anguſt 1930

Seite 3

Der Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit.

Ausſprache über die Preispolikik.
Die Beſprechung des Kanzlers mit den
Induſtrieführern.
Berlin, 2. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Einladung des Kanzlers an Vertreter der deutſchen In=
duſtrie
zu einer Beſprechung in der kommenden Woche iſt zu einer
Reihe ſehr weitgehender Kommentare ausgenutzt worden. Man
hat behauptet, daß der Zweck dieſer Einladung eine Ausſprache
über den Konflikt in der Berliner Metallinduſtrie und über die
ganze Lohnabbauaktion ſei. Amtlich wird das ſehr entſchieden
beſtritten und demgegenüber feſtgeſtellt, daß der Kanzler die
Herren nur informatoriſch über einzelne aktuelle Wirtſchaftsfra=
gen
hören wolle. Dabei dürfte es ſich vermutlich in erſter Linie
um die Reviſion der innerdeutſchen Preispolitik handeln
und um die Möglichkeiten, die ſich aus der Notverordnung über
die Kartellpreiſe ergeben, wozu natürlich auch die Bemühungen
der Reichsregierung zur Ankurbelung der Wirtſchaft durch Ver=
gebung
von Aufträgen gehören. Von den Induſtriellen haben
eine Einladung erhalten: Dr. Duisberg, Abraham Frohwein,
Generaldirektor Kraemer, Geheimrat von Borſig, Dr. Silverberg,
Dr. Bücher und Dr. Kaſtl.
die Gründung der Deutſchen Geſellſchaft für
öffenkliche Arbeiken.
Berlin, 2. Auguſt.
Ueber die Gründung der Deutſchen Geſellſchaft für öffentliche
Arbeiten erfahren wir von unterrichteter Seite: Die Entwicklung
der Reichsfinanzen hat dazu geführt, daß trotz ſteigender Arbeits=
loſigkeit
für die Zwecke der wertſchaffenden Arbeitsloſenfürſorge
in den letzten Jahren immer weniger Haushaltsmittel zur Ver=
fügung
geſtellt werden konnten, während im Durchſchnitt der
Haushaltsjahre 1926 bis 1928 rund 100 Millionen RM. Reichs=
mittel
für die wertſchaffende Arbeitsloſenfürſorge ausgegeben
worden ſind, ſind im Haushaltsjahr 1929 noch 77 Millionen für
dieſe Zwecke vorhanden. Für das neue Rechnungsjahr konnten
nur noch 45 Millionen im Haushalt bereitgeſtellt werden, von
denen aber ein erheblicher Teil, allein für den Landarbeiter=
wohnungsbau
benötigt wird; andererſeits hat das Reich aus dem
Mitteln der wertſchaffenden Arbeitsloſenfürſorge ein Vermögen
von rund 400 Millionen RM. angeſammelt.
Es liege nahe, dieſen Vermögensſtock zu mobiliſieren, um die
ſpärlichen Haushaltsmittel durch andere Mittel zu ergänzen. In
Zukunft ſollen die Mittel der wertſchaffenden Ar=
beitsloſenfürſorge
in derſelben Weiſe vergeben werden.
Für die Vergebung kommen nur in Frage öffentlich= recht=
liche
Unternehmungen, die gemeinnützigen Charakter
haben. Zu dem Zweck der Anleiheaufnahme haben die Reichs=
kreditgeſellſchaft
A.=G. und die Deutſche Bau= und Boden A.=G.
im Auftrag der Reichsregierung Verhandlungen mit den aus=
ländiſchen
Geldgebern aufgenommen, die günſtige Ausſichten er=
öffnet
haben, und nunmehr vor dem Abſchluß ſtehen.
Dabei hat es ſich als notwendig erwieſen, die Darlehensfor=
derungen
des Reichs, die als Grundlage der Anleihe dienen ſol=
len
, in eine Geſellſchaft des privaten Rechts einzubringen, die als
Schuldnerin der Anleihe und als Gläubigerin der inländiſchen
Darlehen auftritt. Auf dieſe Weiſe wird es vorausſichtlich mög=
lich
ſein, in den nächſten zwei bis drei Etatsjahren 180 bis 200
Millionen RM. Auslandsmittel hereinzuholen. Da hierzu noch
die eigenen Mittel der Geſellſchaft kommen, die ihr an Zinſen
und Tilgungsbeträgen aus Inlandsdarlehen zufließen werden,
wird ſie in der Lage ſein, in ausreichendem Maße Mittel für
Notſtandsarbeiten bereitzuſtellen. Dabei iſt entgegen früheren
Preſſemitteilungen darauf zu achten, daß der Zweck der Geſell=
ſchaft
iſt, wie eingangs erwähnt, die Fortführung der Maßnah=
men
des Reichs auf dem Gebiet der wertſchaffenden Arbeits=
loſenfürſorge
zu ermöglichen, indem ſie den Reichsanteil an der
verſtärkten Förderung für Notſtandsarbeiten beſchafft.
Die Geſellſchaft wird ihre Tätigkeit in kurzer Zeit aufneh=
men
. Sie wird ſich zunächſt mit einem Programm von Notſtands=
arbeiten
zu befaſſen haben, ſo daß ſie ungefähr 50 Millionen RM.
aufzubringen haben wird. Die Vorbereitungen ſind bei den

Landesregierungen und bei den Landesarbeitsämtern bereits im
Gange. Weſentliche Aenderungen des Verfahrens werden nicht
eintreten. Die Anleiheverhandlungen ſind noch nicht abgeſchloſſen,
aber ihr baldiger Abſchluß iſt zu erhoffen. Bis dahin wird mit
Hilfe von Zwiſchenkrediten gearbeitet werden.
Programmſikung des Reichskabineits in der
kommenden Woche.
BB. Berlin, 2. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Wie wir von gut unterrichteter Seite hören, wird das Reichs=
kabinett
, ſoweit die Reſſortminiſter in Berlin anweſend ſind, in
der kommenden Woche zu einer Sitzung zuſammentreten, in der
man ſich zum erſten Male mit der Aufſtellung des Arbeitspro=
gramms
für die kommende Zeit beſchäftigen wird. Es geht dabei
um eine Reihe wichtiger Reformvorſchläge, unter denen in erſter
Linie die Wahlreform ſteht. In den Kreiſen der Reichs=
regierung
iſt man ſchon ſeit einiger Zeit davon überzeugt, daß die
Regierung dieſem Problem nicht mehr länger ausweichen kann.
Der Reichsminiſter des Innern wird alſo wahrſcheinlich beauftragt
werden, bis zum Herbſt eine entſprechende Wahlreform=
vorlage
auszuarbeiten, für die ſchon eingehende Vorbereitungen
ſeit einer Reihe von Jahren im Reichsinnenminiſterium getroffen
worden ſind. Unter den aktuellen Punkten der Regierung befindet
ſich weiter u. a. die Frage der Penſionsverkürzungen.
Das Kabinett hatte bereits vor ungefähr zwei Wochen dieſe Frage
geſtreift, wobei aber gegenſätzliche Auffaſſungen zutage traten, da
einige Miniſter neuerdings eine generelle Herabſetzung der Pen=
ſionen
von bisher 8000 Mark auf 7500 Mark forderten, während
der Reichsfinanzminiſter augenſcheinlich dem ſozialdemokratiſchen
Vorſchlag folgend, die Höchſtgrenze von 1000 Mark feſtſetzen will.
Ueber dieſen ganzen Fragenkomplex, zu dem auch das Problem
der Doppelverdiener gehört, wird das Kabinett erſt in der kom=
menden
Woche die diesjährige Beratung beginnen. Für die
Programmſitzung des Kabinetts ſtehen weiter verſchiedene Vor=
ſchläge
des Reichsfinanzminiſters zur Debatte, die ſich auf die Auf=
ſtellung
des kommenden Etats beziehen. Wie wir hören, will
Dr. Dietrich an dem Etat für 1931/32 mindeſtens 50 Millionen
einſparen. Darüber hinaus beſchäftigt ſich der Finanzminiſter mit
einer ganzen Fülle ziemlich weitgehnder Pläne, die auch die Ein=
nahmeſeite
des Etats betreffen, aber vorläufig noch ſtreng ver=
traulich
behandelt werden.
Reichskagsabgeordneker Dr. Haas F.

Dr. Ludwig Haas,
führendes Mitglied der Demokratiſchen Partei, iſt am Samstag
geſtorben. Dr. Haas iſt 1875 geboren, ließ ſich 1901 als Rechts=
anwalt
in Karlsruhe nieder, verſah von 19101914 das Amt eines
Stadtrats wurde 1912 in den Reichstag gewählt und war 1914 bis
1918 als Offizier im Felde. Nach dem Umſturz trat er als Mini=
ſter
des Innern in die badiſche Regierung ein und bekleidete ſpäter
den Poſten eines Stadtrats. Dem Fraktionsvorſtand und dem
Parteivorſtand der Demokraten gehörte Dr. Haas ſeit Jahren an.

Die Lage in Indien.
Verhandlungen zur Beilegung des Konflikkes.
EP. London, 2. Auguſt.
Die Verhandlungen zwecks Beilegung des
Konflikts in Indien, die Jayakar und Sapru mit
Gandhi und den beiden Nehrus führten, wurden geſtern durch
eine 1½ſtündige Unterredung Jayakars mit Gandhi zu einem
vorläufigen Abſchluß gebracht. Jayakar erklärte nach der Unter=
redung
, jetzt müſſe die Entſcheidung des Vizekönigs
auf das Erſuchen abgewartet werden, eine Unterredung zwiſchen
Gandhi und den beiden Nehrus im Gefängnis von Puna zu
geſtatten. Weitere Mitteilungen ſeien im Augenblick nicht
ratſam.
Die vom Bombayer Kongreßausſchuß organiſierte Kund=
gebung
aus Anlaß des zehnjährigen Todestages des Nationa=
liſtenführers
Tilak hat am Freitag abend ſtattgefunden. Im
Zuſammenhang damit wurde ein Umzug veranſtaltet, der nach
einem Marſch durch die indiſchen Stadtviertel trotz polizeili=
chen
Verbots in das Europäerviertel eindringen wollte. Als
die Polizei die Menge daran verhinderte, ließen ſich die De=
monſtranten
auf der Straße nieder und harrten nach den letzten
eingegangenen Berichten trotz ſtrömenden Regens auf ihren
Poſten aus, ſo daß ſich das gewohnte Bild wieder einmal bie=
tet
, daß Kongreßführer und Polizei ſich im Wettſtreit um die
längere Ausdauer auf der Straße gegenüberſitzen.
Schwere Unruhen in Bombay.
Bombay, 2. Auguſt.
Nach Tagen verhältnismäßiger Ruhe, ereigneten ſich heute
wiederum ſehr ſchwere Unruhen in Bombay. Als die Maſſen=
kundgebungen
, die am geſtrigen zehnjährigen Todestage des
Nationaliſtenführers Tilek auf Betreiben des Kongreßausſchuſſes
einſetzten und abends vor dem Europäerviertel zum Stillſtand
gekommen waren, heute erneut aufgenommen wurden, kam es
zu ſchweren Zuſammenſtößen mit der Polizei, wobei etwa 300
Perſonen Verletzungen davontrugen. Wenn auch Einzelheiten
übe: die Vorgänge noch fehlen, ſo läßt ſich ihre Schwere ſchon
daraus ermeſſen, daß die Behörden zur Verhaftung von zehn
Kongreßführern ſchritten, die ſofort vor Gericht geſtellt wurden,
darunter die bereits mehrfach hervorgetretenen Pandit Malavija
und Vallabhai Patel.
Gärung in Oberikalien?
EP. Baſel, 2. Auguſt.
Nach dem Teſſiner Korreſpondenten der Baſler National=
zeitung
, mehren ſich ſeit einigen Tagen die Nachrichten über
Zwiſchenfälle in Oberitalien in auffallender Weiſe. Faſt gleich=
zeitig
mit der Erdolchung des Fasciſten Porcu berichtet der
Corriere del Ticino von antifasciſtiſchen Vorkommniſſen in
Turro bei Mailand und in Seſto San Giovanni bei Monza.
In Soreſina, zwiſchen Crema und Cremona, haben nach dem
Mailänder Korreſpondenten der Libera Stampa 300 Bauern,
denen im letzten Augenblick der Paß nach Frankreich
verweigert wurde, demonſtriert. Miliz und Cara=
binieri
mußten zu ihre Beruhigung aus Cremona, Brescia
und Mailand herbeigeholt werden. In Sarazana, auf der Linie
GenuaPiſa, habe die demonſtrierende Volksmenge den Bahn=
hof
anzuzünden gedroht. In Turin habe die Arbeiter=
ſchaft
der Fiat=Werke ſich mit 600 Entlaſſenen ſolida=
riſch
erklärt und drei Tage lang dem Militär Wider=
ſtand
geleiſtet. Eine andere Quelle meldet ſchwere
Unruhen in Turin, die zu den ſchärfſten Gegenmaßregeln
Anlaß gegeben haben. In Aleſſandria ſoll bei einer Hunger=
demonſtration
der nur zwei Tage pro Woche be=
ſchäftigten
Arbeiter Miliz und Militär kaum ausge=
reicht
haben, um einen offenen Aufruhr zu verhindern. In
Pianenza ſei wegen ſchwere Zwiſchenfälle der Belage=
rungszuſtand
verhängt worden und, was als Sym=
ptom
vielleicht noch ſchwerer wiegt: bei dem pompöſen Leichen=
begängnis
für den Fasciſten Porcu in Mailand warf ein jun=
ger
Mann Manifeſte der Organiſation Gerechtigkeit und Frei=
heit
in den Trauerzug und konnte nur durch ſeine ſofortige
Verhaftung vor dem Gelynchtwerden bewahrt werden. Da die
Behörden alle derartigen Nachrichten unterdrückten, ſei anzu=
nehmen
, daß nur ein Teil der tatſächlichen Vorkommniſſe be=
kannt
wird. Weiter berichtet der Korreſpondent, es ſei Tat=
ſache
, daß zahlreiche von Baſſaneſi bei ſeinem Propagandaflug
über Mailand abgeworfene Aufrufe, von denen die Polizei nur
die wenigſten beſchlagnahmen konnte, und ſogar Bruchſtücke
des auf dem St. Gotthard abgeſtürzten Flugzeuges von Baſſa=
neſi
in allen Schichten der Bevölkerung herumgezeigt würden.

* Weſtfron: 1918.
Vier von der Infanterie im Tonfilm.
Zwar iſt dieſer Film nach einem Kriegsbuch gedreht wor=
den
, das abſichtlich Tendenz hat und Tendenz zeichnet. Aber
es ift eine ganz hervorragende Filmarbeit geworden. Der Re=
giſſeur
G. W. Pabſt hat ſo Ausgezeichnetes geleiſtet und wird
in ſeiner genialen Filmregiearbeit ſo meiſterhaft durch ganz
große Darſtellung unterſtützt, dabei ſind Ton und Sprache ver=
hältnismäßig
ſo vollendet, daß man wohl ſagen kann, dieſes
iſt einer der beſten Tonfilme, iſt aber der beſte Kriegsfilm.
Die Filmhandlung befaßt ſich mit den furchtbaren Ereig=
niſſen
des letzten Jahres (ſ. Titel) in der Heimat, in der Etappe,
in der vorderſten Front. Die Helden des Films ſind vier
Infanteriekameraden, von denen der eine Leutnant wird und
bis zum Schluß durchhält, während die anderen fallen oder
als Krüppel heimkehren. Grandios iſt in der regielichen Be=
handlung
ſowohl wie in der bildhaften Schilderung und Dar=
ſtellung
das rein Kriegeriſche gegeben. In furchtbarem Realis=
mus
werden Gefechtsſzenen lebendig, die ſich in den vorderſten
Gräben im letzten Kriegsjahre ſo oft abgeſpielt haben: An=
griffe
, Gegenangriffe, Nahkampf, Trommelfeuer, Zerſtörung von
Gräben, Ausheben von Feldwachen, mit allem, was es an Quä=
lendem
, an ſtillem Heldenmut, an ſtoiſchem Aushalten, im Ent=
ſagen
und auch an Verzweiflung und Verzweiflungstaten ge=
geben
hat. In allen dieſen furchtbaren Schilderungen, in der
grandioſen Muſik vom Tacken der Gewehre, vom Knattern der
Maſchinengewehre, vom Pfeifen der Geſchoſſe und dem Don=
ner
der Einſchläge, vom Krachen der Handgranaten und Berſten
von Dynamitſprengungen ſpielt ſich das kleine und doch ſo un=
endlich
große Einzelleben der vier Infanteriekameraden ab. Un=
endlich
groß, weil es das Leben von Hunderttauſenden, von
Millionen hüben und drüben war. Ein Leben, dem ein wirk=
lich
gerecht werdendes Denkmal überhaupt nicht geſetzt werden
kann.
Das iſt der Leutnant, ein guter Kamerad, ein Pflicht=
ſoldat
, wie es viele gab, den nichts mehr am früheren, am zivi=
len
Leben hält, der nur Grabenmenſch iſt. Als ſolcher aber
ein Held. Held hier nicht ſo verſtanden, wie das Wort vielfach
gebraucht wurde. Da iſt der Bayer, als Kamerad treu, derb
und bieder, eine köſtliche Figur. Da iſt auch der Student,
der vorübergehend ſeine Pflicht leugnet, der aber Kameradſchaft
und die Stunde der Verzweiflung mit furchtbarem Tode büßt.
Da iſt endlich Karl, der Gefreite, der nach 18 Monaten
Frontdienſt drei Tage auf Urlaub geht und in ſeinem Bett
einen anderen findet, der den Tod dann ſucht.
Auch dieſes Heimaterleben, die Verzweiflung, die leibliche
und ſeeliſche Not 1918 iſt ausgezeichnet geſchildert, wenn auch,
wie geſagt, nicht ohne Tendenzunterſtreichungen. Tonlich her=

vorragend ſind die ſehr gut geſtellten Szenen aus der Etappe
(Militärmuſik, Varieté uſw.). Was aber den Film zu einem
großen Kunſtwerk geſtaltet, das ſind ſeine Kriegserleben
Illuſtrationen, die von fabelhafter Echtheit, von nicht verſchö=
nender
Realiſtik ſind. Ebenſo echt ſind die Typen der vielen
Feldgrauen, auch der Frontſoldaten von drüben. Fritz Kam=
pers
, Guſtav Dießl (aus dem Bergfilm Piz Palü als
Dr. Kraft in beſter Erinnerung), Hans Joachim Moebis und
Claus Clauſen ſind die Vier von der Infanterie. Ganz groß=
zügige
, meiſterhafte Darſtellungskunſt. Hanna Hoeſſerich,
Jackie Monnier könen noch genannt werden.
Neben dieſem großen Tonfilm läuft wieder ein entzückender
Micky=Kurztonfilm Jedermann ſeine, eigene Jazz
band, einer der beſten Mickyfilme, die bisher herauskamen.
Wir hoffen, Gelegenheit zu haben, auf dieſe kleinen Meiſter=
werke
der Filmtonkunſt ausführlicher zurückzukommen.

Provinzen der Weltwirtſchaft und Weltpolitik: Das Britiſche
1f
M
Weltreich. Von Dr. Hermann O
it einer bunten
Weltkarte u. 14 ſchwarzen Karten, 146 Abbildungen und Dia=
grammen
. IIII und 626 Seiten. Gr.=
In Ganzleinen 32.
RM. Verlag Bibliographiſches Inſtitut A.=G., Leipzig.
Während die anderen Bände dieſer Reihe geographiſch geſchloſ=
ſene
Gebiete als Wirtſchaftseinheiten behandeln, erſtreckt ſich das
britiſche Weltreich über die ganze Erde in gleichmäßiger Vertei=
lung
auf beide Halbkugeln. Wenn man das britiſche Reich auf der
Karte betrachtet, ſo
am auffallendſten die Lage an allen
Meeren; wo es nicht beträchtliche Küſtenſtrecken beſitzt, wie im
Mittelmeer, hat es doch ſtrategiſch ſo wichtige Punkte inne, daß
es die Lage immer entſcheidend beeinfluſſen kann. Das eigent=
liche
England umfaßt nach Raum und Menſchenzahl nur ca. zehn
Prozent, trotzdem kann man aber heute noch ſagen, daß das Reich
von dort beherrſcht wird. Jedoch iſt die politiſche Konſtruktion
derart elaſtiſch gehalten, daß es durchaus denkbar und möglich
erſcheint, daß ein anderer Teil des Reiches (ſagen wir Kanada)
eines Tages die Führung übernimmt, ohne daß in dem Grund=
gefüge
etwas geändert würde. Es beruhte auf völlig falſchen Vor=
ausſetzungen
, auf Unkenntnis, wenn während und nach dem Krieg
in Deutſchland die Meinung Raum gewinnen konnte, daß ſich
weſentliche Teile vom Stammland trennen würden, als dieſes
durch die europäiſchen Ereigniſſe ſtark in Anſpruch genommen war.
Dazu iſt der kulturelle Zuſammenhang der überall herrſchenden
weißen Schicht zu eng. Es ſteht heute feſter denn je. Von der
ganz anderen Staatsauffaſſung des Engländers, die nicht in feſte
Formen gefügt, immer Raum für Neues und Unerwartetes hat,
könnten wir unendlich viel lernen.
In den erſten Kapiteln ſchildert der Verfaſſer den geographi=
ſchen
, wirtſchaftlichen und ſtaatsrechtlichen Aufbau des Weltreichs.
Dann werden in beſonderen Abſchnitten die einzelnen Gebiete
(Dominion, Kolonien, Mandate. Protektorate) behandelt, ihr
Außenhandel (gleichmäßige Tabellen, die Vergleiche ermöglichen),
ihre Produktion und Verkehrslage vor und nach dem Krieg; der
bewundernswerte Aufſchwung mancher Gebiete ſetzt uns in Er=
ſtaunen
, z. B. Malayens, denn er iſt in Deutſchland faſt unbe=

kannt. Mit Intereſſe beobachtet man den Anteil Deutſchlands an
Aus= und Einfuhr im Verhältnis zu anderen Staaten (unerwartet
war mir z. B., daß wir in Indien die Vorkriegseinfuhr ſogar
überholen konnten) Am intereſſanteſten iſt vielleicht die Ueber=
icht
, die Problemlage, in der der Verfaſſer kurz die wichtigſten
Fragen und Schwierigkeiten jeder Zone beſpricht (Verhältnis
zwiſchen weißer und farbiger Bevölkerung, Stellung zum Mutter=
Die Schlußkapitel
land, Möglichkeit der Selbſtregierung u. ä.).
enthalten die kritiſche Betrachtung der
Struktur des britiſchen
Empires als Folge ſeiner geſchichtlichen Entwicklung, wobei die
Ergebniſſe der Reichskonferenz von 1926 beſonders gewürdigt
werden.
Auch dieſer Band gibt uns einen ganz weſentlichen Teil des
heutigen Wirtſchaftsbildes, das wir nötiger brauchen denn je.
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999 Worte Bayeriſch. Eine kleine Sprachlehre für Zugereiſte Fremde,
Ausländer und Eingeborene. Von Johann Lachner. Mit mehr=
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3 Mark. Verlag von Georg Müller in München.
999 Worte Bayeriſch? fragt ſich der Nichtbayer. Wenn ſchon lernen,
dann doch lieber gleich 1000 Worte Franzöſiſch oder Italieniſch, damit
man bei einer Reiſe nach Rom, nach Südfrankreich auf der Höhe der
Situation iſt. Jeder bildungsbefliſſene Deutſche weiß, daß nur mit der
Kenntnis ihrer Sprache in den Geiſt fremder Länder einzudringen iſt.
Und welcher Deutſche iſt nicht bildungsbefliſſen? Eine Ausnahme
machen die Oſtaſienreiſen. Dieſelbe Ausnahme macht Bayern. Es
wird nach dazu viel häufiger und ausgiebiger als China eben=
falls
ohne Kenntnis der Landesſprache bereiſt. Während ſich aber jeder
Norddeutſche der Schwierigkeiten des Chineſiſchen bewußt iſt, macht er
ſich keine Gedanken über die des Bayeriſchen, obwohl ſie jenen in nichts
nachſtehen. Man vertraut darauf, daß viele Bahern nebenbei das
Deutſche beherrſchen, und ſo oft dieſes Vertrauen auch enttäuſcht wird.
es ſtirbt doch nicht aus. Vielfach gibt man ſich auch dem Irrtum hin,
ein mehrmaliger Aufenthalt im bayeriſchen Land könne zu ſprachlichem
Verſtändnis führen; ja, es gibt Verwegene, die ſolchermaßen der baye=
riſchen
Sprache kundig geworden zu ſein ſich vermeſſen. Ein Zeichen
überheblichen Bildungsdünkels. Wer Bayern bereiſt, ſoll von nun ab
Bayriſch lernen. Die wahrhaft chineſiſchen Schwierigkeiten in einem
999=Worte=Bändchen halbwegs zu entwirren, konnte freilich nur ver=
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werden.
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Richtig angewandt, können ſie weit beſſer als Hanteln, Keule oder
Stäbe zur Kräftigung der Geſamtmuskulatur und zur Vorbereitung
von Wurf= und Stoßübungen beitragen. Auch zur Ausgleichsarbeit
für Läufer und Springer ſind ſie von nicht zu unterſchätzender Bedeu=
tung
. Sie verdienen daher, nicht nur in Vereinen, ſondern vor allem
auch in der Schule als wertvolles Sportgerät eifrig benützt zu werden.
Eine zweckentſprechende Anleitung gibt das neueſte Bändchen der =
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für Leibesübungen, in dem Verfaſſerin eine Fülle anregender
Uebungsformen in wachſenden Schwierigkeitsgraden zuſammengeſtellt
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[ ][  ][ ]

Nummer 213

Seite 5

Beunk
AAo6
Aus ber dunst
SMMuptftadt.
Darmſiadt, den 3. Auguſt.
Heuke kommt Graf Zeppelin!
Heute nachmittag wird auf dem Griesheimer Sand das
Luftſchiff Graf Zeppelin erwartet. Umfangreiche Vorarbeiten
ſind getroffen worden, um das Luftſchiff zu empfangen. Polizei,
Sanitäter, Feuerwehr, Haltemannſchaften uſw. ſind in Uebungen
auf ihre Sonderaufgaben vorbereitet worden. Man darf alſo
erwarten, daß die Veranſtaltung reibungslos, abgewickelt wird.
Am Publikum liegt es in erſter Linie, durch Diſziplin dazu
beizutragen, daß nirgends Störungen auftreten.
Schon allein durch die verſchiedenen Landemanöver wird auf
allen Plätzen Gelegenheit ſein, das Luftſchiff überall gut zu ſehen.
Es wäre daher verkehrt, ſeinen Standort zu verlaſſen, um auf
den nächſten Platz zu laufen.
Unbedingt benutze ein jeder nur die gekennzeichneten Zu=
fahrtsſtraßen
, die allein betreten werden dürfen. Sie führen
ſämtlich auf kürzeſter Strecke zum Landeplatz!
Wegemarkierungen: Fußgänger grün,
Fahrräder blau,
Motorfahrzeuge rot.
Poſtbeförderung mit dem Luffſchiff Graf Zeppelin.
Bei Briefen (zuläſſig bis zum Gewicht von 20 Gramm) und
Poſtkarten die mit dem Luftſchiff Graf Zeppelin befördert
werden ſollen, iſt zu beachten:
Kennzeichnung: über oder neben der Aufſchrift den auf=
fälligen
Vermerk Mit Luftſchiff Graf Zeppelin.
2. Gebühr: Briefe 2. RM., Poſtkarten 1. RM. nach be=
liebigen
Beſtimmungsorten.
3. Einlieferung: in Darmſtadt bis zum 3. Auguſt;
) durch den Straßenbriefkaſten bis 7 Uhr vorm.,
b) durch die Briefkaſten beim= Poſtamt 1, Rheinſtr. 1113,
und beim Poſtamt 2, Poſtſtraße 6 (am Hauptbahnhof),
bis 15 Uhr.
c) durch den Briefkaſten bei der Poſtdienſtſtelle am Lande=
platz
(Haus der Flugleitung) bis zur Ankunft des Luft=
ſchiffes
. Die Poſtdienſtſtelle am Landeplatz iſt nur über
den Zugang von der Griesheimer Landſtraße aus zu
erreichen
außerhalb Darmſtadt bis zum 2. Auguſt abends
(letzte Poſt) unter Umſchlag mit der Aufſchrift:
Sendungen für das Luftſchiff Graf Zeppelin
Poſtamt Darmſtadt.
Der Umſchlag iſt mit der Gebühr wie für Sendungen
des gewöhnlichen innerdeutſchen Verkehrs freizumachen.

Kraftſonderpoſten der Deutſchen Reichspoſt anläßlich der
Zeppelin=Landung. Die Omnibuſſe der Deutſchen Reichspoſt ver=
kehren
am Sonntag, den 3. Auguſt, von 13 Uhr ab vom Schloß
(Halteſtelle Marktplatz), Luiſenplatz und Hauptbahnhof bis
Querſtraße zum Griesheimer Sand. Fahrpreiſe ab Schloß und
Luiſenplatz 50 Rpf., ab Hbhf. bzw. Otto Wolfskehlſtraße 40 Rpf.
Nach dem Abflug des Luftſchiffs verkehren die Omnibuſſe in um=
gekehrter
Richtung.
Blumen und Kunſt Anläßlich der Weltmeiſterſchaftsſpiele
ſind im Schaufenſter der Firma Blumen und Kunſt (Inh. Erich
Schulenburg), Wilhelminenſtraße 33, einige Oelgemälde (Sport,
Porträt, Landſchaft) einer jungen Darmſtädter Künſtlerin, die
ihre Malſtudien zurzeit an der hieſigen Techniſchen Hochſchule bei
Profeſſor Hartmann begonnen hat, ſehr geſchmackvoll ausgeſtellt.
* Der Wohnungsausſchuß der J.M.S. gibt bekannt: Wir
machen erneut darauf aufmerkſam, daß ſämtliche Anfragen wegen
Zuweiſung von Quartiernehmern vollkommen zwecklos
ſind, da wir über die uns zur Verfügung ſtehenden Zimmer nur
nach Bedarf verfügen können und keinerlei Bevorzugung
walten laſſen. Im Intereſſe einer reibungsloſen Geſchäftsführung
müſſen wir jede Anfrage zurückweiſen. Desgleichen müſſen
wir bitten, von Neuanmeldungen abſehen zu wollen.
Sämtliche Vermieter, denen Mieter von uns zugewieſen werden,
erhalten ſchriftliche Mitteilung durch die Mieter.
Vogelsberger Höhenklub, Darmſtadt. Wie alljährlich,
findet auch in dieſem Jahre wieder eine zweitägige Wanderung
in das Heimatgebirge ſtatt. Hierfür iſt der 23. und 24. Auguſt
vorgeſehen. Die Wanderung beginnt in Birſtein und führt det Verein Heſſiſcher Münzfreunde zu Darmſtadt im Jahre 1926
durch das Salzbachtal nach Freienſteinau, wo übernachtet wird.
Am zweiten Tag wird die Wanderung fortgeſetzt und führt nach
dem Obermoſer Weiher und an der Rodebach vorbei, nach dep Bild Datterichs in der Maske Ed. Göbels zeigt mit der Unter=
Herchenhainer Höhe. Vielen V.H.Cern iſt dieſes Gebiet, das
durchwandert wird, noch unbekannt, und birgt dasſelbe manches
Schöne in ſich. Auf der Herchenhainerhöhe wird der Gefallenen
am V.H.C.=Ehrenmal gedacht. Daſelbſt befindet ſich auch das
Bei klarem Wetter hat man
Jugendheim Vater=Benderheim
prächtige Fernblicke nach der Rhön. Jedem Wanderer, der ſich
freimachen kann, wird dieſe Wanderung empfohlen. Für die
Sicherſtellung der Verpflegung und Unterbringung iſt baldigſte
Anmeldung bei Mitglied Neudecker erforderlich. Weitere Mit=
teilung
erfolgt in den nächſten Tagen in dieſem Blatte.

Sonntag, den 3. Auguſt 1930

Die Berkehrsverhälkniſſe in Darmſtadk.
Endlich iſt auch in Darmſtadt eine vernunft= und zeitgemäße
Verkehrsregelung eingeführt worden, die überflüſſigen Verkehrs=
poſten
an wenig belebten Kreuzungen ſind aufgehoben, und an
den notwendigeren Stellen bemüht man ſich, auch Fußgänger und
Handwägelchen in den Verkehr einzureihen, nach dem einzig mög=
lichen
Prinzip, die Fußgänger auf den Bürgerſteig, die Wagen
und Radfahrer auf die Straße. Ohne dieſes Prinzip kann nie=
mals
der Verkehr, erſt recht nicht, wenn er wie in Darmſtadt
nicht ganz großſtädtiſch iſt, ſich reibungslos abwickeln.
Alle diejenigen, die durch ihren Beruf gzwungen ſind, ſich
mit Rad oder Auto täglich auf den Straßen zu bewegen, atmen
erleichtert auf, denn nur durch die jetzt eingeſchlagene Methode
kann der Verkehr gefahrenloſer geſtaltet werden, kann beſonders
für die Kraftfahrer das Gefahrenmoment, das darin liegt, daß
undiſziplinierte Fußgänger ihnen trotz aller Aufmerkſamkeit und
Vorſicht einfach in den Wagen laufen, beſeitigt werden. Nur
durch dieſe Methode kann die Zahl der täglichen Verkehrsunfälle
herabgemindert werden. Alle Wegebenutzer werden dem Polizei=
amt
für ſeine Bemühungen Dank wiſſen.
Leider verhält ſich jedoch das Darmſtädter Publikum den
Verkehrsbeamten gegenüber, die ſich bemühen, Ordnung zu ſchaf=
fen
, in einer geradezu unglaublichen und kindiſchen Weiſe. An
allen Straßenecken ſieht man eine große Menge meiſt halbwüch=
ſiger
Menſchen ſtehen, die nicht nur die Bürgerſteige verſperren,
ſondern auch durch mehr oder weniger laute und häufig auch un=
paſſende
und witzig ſein ſollende Bemerkungen den Beamten ihren
Beruf erſchweren. Es ſollte doch eigentlich bei dem Publikum ſo=
viel
Einſicht und Ueberlegung vorausgeſetzt werden können, daß
es die Bemühungen der Polizei unterſtützt, anſtatt ſie zu erſchwe=
ren
bzw. zu verhindern.
Es wäre zu hoffen und zu wünſchen, daß ſich dieſes ſoeben be=
ſchriebene
Verhalten des Publikums baldigſt ändert und daß ſich
die Verkehrsbeamten hierdurch in ihrem Berufe, für den jeder
Vernünftige ihnen Dank weiß, nicht ſtören laſſen. Bei einer
Nichtänderung dieſer Verhältniſſe wäre u. E. ſeitens des Polizei=
amtes
doch zu erwägen, ob nicht gegen dieſe Minderjährigen mit
Polizeiſtrafen vorgegangen werden ſoll, um eine Aenderung zu
erzwingen. Die Bemühungen der Polizei, Verkehrsunfälle zu
verhindern, iſt eine zu ernſte Angelegenheit, als daß ſie durch den
Spott unreifer Elemente erſchwert werden.
Heſſiſcher Automobil=Club E. V. (A. v. D.)

AUSSTeIYUNS Mathildenhöhe und Kunsthalle
200 Jahre Darmstädter Kunst
(10525a
Täglich 10 18 Uhr.

Das Lächeln von Paris‟. Der Beginn der Sonntagsvor=
ſtellung
iſt mit Rückſicht auf die Zeppelin=Landung auf 9 Uhr
abends feſtgeſetzt. Der Kartenverkauf iſt im Verkehrsbüro, Ernſt=
Ludwigplatz, im Schalterraum der Hauptpoſt bei R. Skurnik
Zeitungsſtand) und bei Hugo de Waal, Zigarrenhandlung,
Rheinſtraße 14. Telephoniſche Kartenbeſtellungen unter Nr. 389.
Kartenverkauf ununterbrochen bis 6 Uhr abends.
Wiedereröffnung der Stadtbücherei. Nach Beendigung der
Reviſionsarbeiten nimmt die Stadtbücherei ab Montag,
Auguſt, in vollem Umfang ihren öffentlichen Dienſt wieder auf.
Die Ausleihe iſt und zwar unentgeltlich für jedermann zu=
gänglich
: Montags und Donnerstags von 1112.30 Uhr, Diens=
18 Uhr, Mittwochs und
tags und Freitags durchgehend von 11
Samstags von 1112.30 Uhr. Die Zeitungs= und Zeitſchriften=
leſeräume
(mit über 200 führenden Zeitungen und Zeitſchriften)
ſind unentgeltlich jeden Tag während des Sommerhalbjahres von
1013 und 1621 Uhr geöffnet, während des Winterhalbjahres
von 1021 Uhr durchgehend.

Städt. Ratskeller u. Saalbau-Gaststätte
Emptehle meine preiswerten Mittag- und Abendessen,
der Saison entsprechende Speisen.
Gute Klche civile Preise bestgepflegte Spezialbiere

11996
Pr. Niemann

+ Niebergall=Erinnerungsgulden. Gelegentlich der Ein=
weihung
des Niebergall=Brunnens ſei darauf hingewieſen, daß
zum 111. Geburtstag Niebergalls einen Erinnerungsgulden
(in 90proz. Silber hat ſchlagen laſſen, der auf der Vorderſeite das
ſchrift: Mir erläwes net, awwer Sie wärn ſähe, während die
Innenſeite die Aufſchrift trägt: 1 Erinnerungsgulden 1926.
Die ſeltene Münze, von der nur noch wenige Exemplare vorhan=
den
ſind, iſt zurzeit an dem Verkaufsſtand der Pavierhandlung
Ad. Skurnik in der Schalterhalle des Poſtamts 1 (Rheinſtraße)
ausgeſtellt, woſelbſt auch Beſtellungen von Kaufliebhabern ent=
gegengenommen
werden.
Verkehrsunfall. Ecke Riedeſel= und Heidelbergerſtraße
wurde geſtern nachmittag ein Gaskandelaber von einem Omni=
bus
umgefahren. Der Omnibus wurde leicht beſchädigt.

Ft. Den Abſchluß der verſchiedenen Veranſtaltungen am Samstag,
von denen insbeſondere die große geſchloſſene Bundesverſamm=
lung
in der Feſthalle zu erwähnen iſt. bildete am Samstag abend, wie=
derum
in der Feſthalle, die allein in Darmſtadt ſolche Maſſen zu faſſen
vermag, der Hauptvortrag der ganzen Tagung, der
Vortrag: Freier Gehorſam,
den Herr Profeſſor D. Dr. Stählin aus Münſter i. W., der Bundes=
leiter
, hielt. Auf der Bühne hatten als einziger, aber die Bedeutung
der Bundestagung ſinngemäß unterſtreichender Schmuck die vielen Hun=
rte
von bunten Wimpeln Aufſtellung gefunden, in ihrer Mitte das
Bundesbanner. Viele der Wimpel trugen kleine blau=weiße Schleifen
als
Zeichen der Preiskrönung im Wimpelwettbewerb.
Nach dem gemeinſamen Geſang des alten Liedes Wach auf, wach
auf, du deutſches Land, führte Herr Profeſſor Stählin etwa folgen=
des
aus:
Liebe Gäſte liebe Brüder und Schweſtern! Wir hofften tagen zu
dürfen noch im Widerhall der Freude, daß das deutſche Land am deut=
ſchen
Rhein faſt ganz wieder frei iſt. Der Sieg, wenn wir ihn ſo nen=
nen
dürfen, iſt nicht durch die Gewalt der Waffen errungen, ſondern
durch die unüberſehbaren Zuſammenhänge zwiſchen Politik und Wirt=
ſchaft
in der ganzen Welt. Ueber dem tauſendjährigen Kampf um
den Rhein wollen wir nicht vergeſſen den Kampf der Menſchen um
ſeinen eigenen Sinn und um ſein eigenes Sein. Freiheit und Bin=
dung
werden hier immer die Mächte heißen, zwiſchen denen der Kampf
hin und her geht. Im Kampf um das rechte Menſchentum ſtehen wir
heute nicht mehr im friſchen Angriff, ſondern im Stellungskrieg. Heute
geht unſer Kampf wider die Willkür für den Gehorſam, nicht mehr
ſo ſehr um die Freiheit. Mit dem Kampf gegen die Knechtſchaft iſt der
Kampf des Menſchen gegen Bindungen gemeint, die ſeinen Lebens=
raum
einengen. Der Menſch will nicht glauben, daß in ſolchen Bindun=
gen
ein ewiger Wille lebt. Dieſer Kampf iſt zuweilen nichts anderes
als der Sklavenaufſtand des Menſchen, der ſeine Ketten bricht und
keinerlei Autorität anerkennen will. Es kann der Kampf ſein, und er
ſoll ſein eine Sehnſucht, die danach brennt, daß wir in der Freiheit
frei werden von falſcher Bindung in einem freien Gehorſam. Trug
nd Wahn, ein Zerrbild iſt der Gedanke, daß der Menſch autonom ſei!
Es iſt ein Wille über uns, den wir zu ſuchen haben. Und wenn wir
ihn gefunden haben, dann dürfen wir freudig gehorchen und dann
lohnt ſich erſt der Kampf. Luzifer und Michael bedeuten im Mythus
das Symbol dieſes Kampfes.
Das Wort Gottes iſt uns geſetzt und geſagt. Danach fragen, heißt
fragen, wem wir gehorchen dürfen. Nicht welche Anſprüche wir zu
ſtellen haben, iſt die Frage, ſondern die, was für Anſprüche das Leben
an uns ſtellt. Dieſer Gott, nach dem wir fragen, hat geredet in der
Geſchichte hat in Jeſus Chriſtus ein Wort geſagt und etwas get
in der Welt, das nun iſt wie ein Strom, der irgendwo entſprungen
iſt und nun nicht mehr verſickert. Wir reden ſo gern von Begeiſterung.
und ganz gewiß hat unſer Herrgott die Begeiſterten lieber als die
Matten, aber wir dürfen hierbei nicht vergeſſen, daß Begeiſterung noch
nicht den Gehorſam bedeutet. Es iſt eine Gefahr, daß man von dem
Willen Gottes ganz abſtrakt redet. Gehorſam iſt nicht ein abſtrakter
Gehorſam gegen irgend einen Gotteswillen, ſondern Gott braucht Men=
ſchen
und gebraucht Menſchen und macht uns ſeinen Willen immer er=
neut
erkennbar und deutlich. Es ſcheint eine beſondere Gefahr des
Proteſtantismus in der Gegenwart zu ſein, daß wir allzu ſehr von der
Fehlhaftigkeit der menſchlichen Dinge und Einrichtungen reden, daß wir
zu ſchnell bereit ſind zum Kritiſieren, anſtatt gehorchen zu wollen. Wem
es ernſt iſt darum, Gott gehorchen zu wollen, der mag es daran zeigen.
daß er bereit iſt, den Menſchen zu gehorchen, in denen Gottes Wille
ſich ihm gegenüber verſinnbildlicht. Wir müſſen uns beugen vor den
Autoritäten, vor den Mächten des Lebens, die Vollmacht haben vom
großen Gott!, Wohl uns, wenn wir das freudig zu tun vermögen.
Wir im Bund wollen der Jugend vormachen, wie man gehorcht.
Führer ſein, Vater ſein, Pfarrer ſein, heißt gehorchen in Demut, um
hieraus befehlen zu könner
Mit dem gemeinſamen Geſang von. Wer jetzig Zeiten leben will
fand die eindringliche Veranſtaltung ihr Ende.

Probealarm des D.A. C.
ſportlich eingeſtellte Darm=
ſtädter
Automobil=Club E. V. (
D. A. C.) zeigte am 31. Juli 1930
abends wieder ſeine Einſtellung im Dienſte des allgemeinen Woh=
les
. Auf einen unverhergeſehenen, plötzlichen Probeglarm der
Freiwilligen Sanitätskolonne Darmſtadt ſtellte derſelbe inner=
halb
weniger Minuten 18 Fahrzeuge zur Fahrt an die Unfall=
ſtelle
auf der Sanitätswache, Saalbauſtraße, zur Verfügung. Herr
Hauptmann Lotheiſen ſprach dann in der Kritik dem D.A.C. für
ſeine ſchlagfertige Bereitſchaft den beſonderen Dank aus. Selbſt
befreundete Mitglieder des D. A.C. vom Touring=Club, Darm=
ſtadt
, leiſteten dem Alarmruf bereitwilligſt Folge. Mit Genug=
tuung
iſt feſtgeſtellt, daß ſich der D A.C. auch bei Unglücksfällen
uſw. jederzeit voll und ganz in den Dienſt der Allgemeinheit ſtellt.
Promenaden=Konzert. Am Sonntag, den 3. Auguſt, von
1112 Uhr, ſpielt das Stadt=Orcheſter unter Leitung ſeines
ach fol=
Kapellmeiſters W. Schlupp im Herrngarten (Pergola)
May.
gendem Programm: 1. Hurra Zeppelin, Marſch von
2. Ouvertüre zur Over Precioſa von C. M. v. Weber, 3. Walzer aus
der Operette Der Oberſteiger von Zeller, 4. Spinnerlied aus der
Oper Der fliegende Holländer, von Wagner. 5. Fantaſie aus
Kreutzers Werken. 6. Hoch Darmſtadt, Marſch von W. Schlupp.

Sie schmeckt mir
besser Und sie

von Tag zu Tag
kratzt nicht!

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[ ][  ][ ]

Seite 6

Sonntag, den 3. Auguſt 1930

Nummer 213

der Bundeslag des 6.2.2. ſinder ram
18. 0is 21. Heplemoer 1930 ftaht.
Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (GDA.) hatte ſeinen
Bundestag für den 11.14. September einberufen. Durch die
Anſetzung der Reichstagswahlen für den 14. September wurde je=
doch
eine Verlegung notwendig, ſo daß jetzt der Termin vom
18.21. Sevtember beſtimmt wurde. Der Bundestag wird zu
den wichtigſten Fragen des Wirtſchaftslebens Stellung nehmen.
Mar Röſſinger, M. d. R. W., ſpricht über Der deutſche Ange=
Schepp. Mitglied d. Verwaltungsrates der
ſtelltenſtand, Dr.
Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung über Die Arbeits=
loſigkeit
der Angeſtellten
Herr Bundesvorſteher Guſtav Schnei=
der
wird beim 5. deutſchen Angeſtelltentag das Thema Die gei=
Der 5. deutſche
ſtigen Grundlagen der GDA.=Arbeit behandeln.
Angeſtelltentag wird den Bundestag des GDA. beſchließen, der
zugleich die 10jährige Gründungsfeier darſtellt.

Kaufmannsingend und rheiniſche Grenzlandnok!
Von jeher hat die deutſche Kaufmannsjugend zu den Nöten
unſeres Volkes eine beſondere Stellung eingenommen. So iſt
es auch nicht weiter verwunderlich, daß ſie auf ihre Art der rhei=
niſchen
Grenzlandnot gedenkt. Der Bund der Kaufmannsjugend
im Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verband veranſtaltet
am 9. und 10. Auguſt in Bingen am Rhein einen beſonderen Tag
der Kaufmannsjugend. Auf hochgeſchichtlichem Boden will er
Zeugnis davon ablegen, daß die im D. H. V. zuſammengeſchloſ=
ſene
kaufmänniſche Jugend, ein hohes berufliches Streben und
ein feſtes nationales Wollen eint.
Die Tagung beginnt am Samstag, den 9., um 11 Uhr mit
einer berufsſtändiſchen Ausſtellung, in der gleichzeitig verſchiedene
Scheinfirmen der Kaufmannsjugend ihre Arbeit zeigen. Der
Samstag bringt einen Feſtabend Deutſche Freiheit der mit
Marſchmuſik, Sprechchor. Wehrturnen der Turnergilde im D.H.V.
und einem Freiheitsſpiel ausgefüllt iſt. Im Anſchluß daran fin=
det
ein großer Fackelzug mit Burgenbeleuchtung ſtatt. Der Sonn=
tag
beginnt mit Gottesdienſten, denen ſich Sportwettkämpfe an=
ſchließen
. Nach dem Mittageſſen folgt ein Feſtzug durch Bingen
und eine Gedenkſtunde vor dem Niederwalddenkmal, die zugleich
den Ausklang der Tagung bringt.
Man kann wohl ſagen, daß ganz Bingen ſich ſchon heute auf
dieſe große Tagung freut, ſind doch alle Vorbereitungen im beſten
Gange und die Binger Oeffentlichkeit ſpricht lebhaft von der
kommenden Tagung. Schon heute kann der Bund der Kaufmanns=
jugend
melden, daß bis jetzt bereits 800 Anmeldungen vorliegen.
Auch die Darmſtädter Gruppe rüſtet ſchon einige Wochen für
dieſen Gaujugendtag. Die Sportler haben fleißig geübt und
hoffen, auch in Bingen den Kampf mit den anderen Ortsgruppen
ehrenvoll beſtehen zu können. Der letzte Appell der Bingenfahrer
iſt am Mittwoch, den 6 Auguſt, im Heim der Kaufmannsgehilfen,
Rheinſtraße 35. Wer ſich noch nicht zur Teilnahme gemeldet hat,
kann dies am Mittwoch noch nachholen.

Neuerwerbungen der Stadtbücherei (außer Romanen).
Adolf Müller, Aus Darmſtadts Vergangenheit, 1930 1 5d.
Wilhelm Michel. Das Leiden am Ich. 1930. 5 L 5285.
Paul Kollbach. Deutſche Handelsflotte und Verſailler Ver=
trag
. 1929. 30 Fn 115. Fr. W. Taube, Meiſter der Leibesübun=
gen
. 1930. 1 Ks 290. J.
Sparbier u. H. Schumacher, Leicht=
athletiſche
Uebungen. Ein Wegweiſer. Mit Abbildungen, 5 Ks 395.
Otto Nerz, Der Fußball (Taſchenbuch der Leibesübungen,
hrsg. von Carl Diem). 1926. 5 Ks 210.
Max Valier,
Raketenfahrt. 1930. Ef 640. Walter Mittelholzer;
Alpenflug. Mit Abbildungen. 90 Ce 45.
Das deutſche
Rheinland. Mit Einleitung von Wilhelm Schäfer und Ab=
30 Cz
bildunger
1930.
5.
Auguſt Griſebach. Die alte
deutſche Stadt in ihrer Stammeseigenart.
Mit Abbildungen.
1930, 55 Kg 10. Der deutſche Heimatſchutz. Ein Rück=
blick
und Ausblick 1930. 15 Fs 55.
Gundermann
Leo
und Heinrich Kreiſel, Würzburg. Mit Abbildungen.
1930. 55 Kg 835. Mariovon Bucovich, Berlin. Mit Ge=
leitwort
von Alfred Döblin und Abbildungen. (Geſicht der
Städte), 85 Cz 125 a. Paul Cohen Portheim, Paris.
Mit Abbildungen 100 Cz 251. Kurt Faber, Tauſend und
ein Abenteuer. Ein neues Wanderbuch. 5 C 45. Wilhelm
Filchner. In China. Auf Aſiens Hochſteppen. Im ewigen
Eis. Ein Rückblick. Mit Abbildungen, 1930. 1 Ca 21. R. Sa=
moilowitſch
. S
S in der Arktis. Die Rettungsaktion
des Kraſſin. Mit Abbildungen. 5 Cp 360. Otto Heller,
Sibirien. Ein anderes Amerika. Mit Abbildungen, 1930. 50 Ca 25.
Fritz Ohle. Durch den Wilden Tuat. Afrikaniſche Expeditions=
0. 20 Cf 18
erlebniſſe. 19
F. A. Mitchell Hedges.
Kämpfe mit Rieſenfiſchen. Mit Abbildungen.
Dz 293. Ekly
Peterſen. Das gelbe Gartenbuch. Mit Abbildungen. 1929.
5 G 560 A. Bier, Praktiſche Zimmerpflanzenzucht und =Pflege.
Mit Abbildungen. 30 G 70. Zimmerpflanzen und Bal=
konblumen
. Mit Abbildungen. 30 G 950.
Wanderklub Falke 1916, Darmſtadt. Die nächſte Wan=
derung
wird aus Anlaß des Verfaſſungstages als zweieinhalbtags
Wanderung vom 911. Auguſt durchgeführt und beginnt, nach=
dem
wir Samstags nachmittags bis Gaimühle gefahren ſind, mit
einem ſteilen Aufſtieg zum Katzenbuckel, von wo bis zum Abend
Neckargerach erreicht werden ſoll, wo das erſte Nachtquartier vor=
geſehen
iſt. Am anderen Tag führt uns der Weg über Neckarelz
nach Kochendorf (Beſichtigung der Salzgrube König Wilhelm II.)
und mit Motorboot nach Wimpfen, der heſſiſchen Exklave, wo es
ebenfalls viel zu ſchauen geben wird und wo die zweite Ueber=
nachtung
ſtattfindet. Der letzte Tag ſoll uns dann über das be=
kannte
Schloß Hornberg mit prachtvoller Ausſicht weiterführen
nach Mosbach im Elztal, von wo aus uns die Bahn am Abend bis
nach Heidelberg bringen wird. Im Intereſſe einer glatten Durch=
führung
iſt rechtzeitige Anmeldung erforderlich, und hoffen wir
auf zahlreiche Beteiligung, zumal die Wanderung in Anbetracht
des Gebotenen äußerſt billig durchgeführt wird. (Näheres ſiehe
Anzeige!)
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die Beherrſchung
der Stenographie iſt in unſerem heutigen Wirtſchaftsleben nicht
nur für einzelne Berufe eine unbedingte Notwendigkeit, ſondern
für jeden, der an dem heutigen Wirtſchafts= und politiſchen Leben
Anteil nimmt, iſt es erforderlich, ſich zur Feſthaltung von Gedan=
ken
. Vorträgen uſw. die nötigen ſtenographiſchen Kenntniſſe an=
zueignen
. Zu dieſem Zweck wird auf die bei, der Steno=
graphenvereinigung
Gabelsberger, Handwer=
kerſchule
, Ecke Karls= und Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
, beginnenden neuen Kurſe in Reichskurzſchrift unter der
Leitung ſtaatlich geprüfter Kurzſchriftlehrer beſonders hingewie=
ſen
. Die Unterrichtsſtunden finden Dienstags und Freitags,
abends, von 78 bzw. 89 Uhr ſtatt. Gründliche Ausbildung
wird bei niedrigem Honorar zugeſichert. Gleichzeitig macht der
obige Verein darauf aufmerkſam, daß in der Maſchinen=
ſchreibſchule
, Karlsſtraße
23, part., neue Kurſe
nach dem bekannten Zehnfinger=Blindſchreib=Syſtem
auf neuen Schreibmaſchinen täglich in der Zeit von 16 bis 31 Uhr
unter ſachkundiger Leitung, ebenfalls gegen niedrige Gebühr, be=
gonnen
werden können.
Schulgeldmahnung. Das Juli=Schulgeld für die hieſigen
höheren Schulen, ſowie für die ſtädt. Maſchinenbau=, Gewerbe=,
Handels= und Haushaltungsſchulen iſt nach der heutigen Bekannt=
machung
im Inſeratenteil bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberechnung bis zum 12. Auguſt l. J. an die Stadtkaſſe,
Grafenſtraße 28, zu zahlen.

* Sleuer= und Wirkſchaftskalender.
für die Zeit vom 1. bis 15. Auguſt 1930.
Aufbewahren!
Ausſchneiden!
1. Auguſt: Letzter Tag für die Entrichtung des Schulgeldes für
die Darmſtädter höheren Schulen und die gewerblichen
Fortbildungsſchulen, für den Monat Juli 1930 an die
Stadtkaſſe. (Schonfriſt bis 10. (12.) Auguſt 1930.)
5. Auguſt: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanzkaſſe, daß die
Summe der im Juli 1930 abgeführten Steuerabzugsbeträge
mit der Summe der im Juli 1930 einbehaltenen Steuer=
beträge
übereinſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
5. Auguſt: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
Pe
16. bis 31. Juli 1930 erfolgten Lohnzahlungen. Fall
bis zum 15. Juli 1930 einbehaltenen Beträge 200. RM.
nicht erreicht haben, im Ueberweiſungsverfahren Abfüh=
rung
der Lohnſteuer, für die in der Zeit vom 1 bis 31.
Juli 1930 erfolgten Lohnzahlungen. (Keine Schonfriſt.)
5. Auguſt: Ablauf der Schonfriſt für das am 25. Juli 1930 fällig
geweſene 2. (gemeindliche) Ziel der Gemeinde= Kreis= und
Provinzialumlagen für das Rechnungsjahr 1930/31.
5. Auguſt: Ablauf der Schonfriſt für das am 25. Juli 1930 fällig
geweſene 2. Ziel laut Gebührenbeſcheid, der Müllabfuhr,
Straßenreinigungs= und Kanalbenutzungsgebühr in der
Stadt Darmſtadt.
5. Auguſt: Ablauf der Schonfriſt für das am 25. Juli 1930 fällig
geweſene 2. Ziel der Filialſteuer in der Stadt Darmſtadt
für 1930/31 laut Steuerbeſcheid.
10. (12.) Auguſt: Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung des
Schulgeldes für die Darmſtädter höheren Schulen und die
gewerblichen Fortbildungsſchulen für den Monat Juli
1930.
10. (12.) Auguſt: Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe
im Abrechnungsverfahren entrichtet wird.
15. Auguſt: Zweites Ziel der Kirchen= und Kultusſteuer für
1930/31 laut Beſcheid.
15. Auguſt: Zweites Ziel der Hundeſteuer für 1930.
15. Auguſt: Vorauszahlung auf die Vermögensſteuer für 1930.
2 Rate. (Keime Schonfriſt.) Dieſer Zahlungstermin gilt
nicht für die Landwirtſchaft, die dafür am 15. November
1930 zwei Raten auf einmal zu entrichten hat.
15. Auguſt: Aufbringungsumlage, erſter Teilbetrag für das Rech=
nungsjahr
1930/31. (Es wird die Hälfte von 6,1 vom Tau=
ſend
des aufbringungspflichtigen Betriebsvermögens er=
hoben
, der 2 Teilbetrag iſt am 15. Februar 1931 fällig.
Vgl. das Geſetz über die Erhebung der Aufbringungsum=
lage
, für das Rechnungsjahr 1930 vom 15. April 1930,
Reichsgeſetzblatt I, S. 141.
Stät tiſche Steuern für 1929/30.
Es wird hier noch einmal auf das am Ende des letzten
Steuerkalenders in Nr. 199 des Darmſtädter Tagblatts vom
20. Juli 1930 Geſagte verwieſen.
Beiträge zur Handwerkskammer.
Endgültige Mitteilungen über die Erhebung können auch
jetzt noch nicht gemacht werden.
H. W. Wohmann.

Gegen Kopfschuppen u. Haarausfall
verwenden Sie nicht dieses oder
jenes, sondern verlangen Sie ein
Mittel das wissenschaftlich erprobt
ist und seit 50 Jahren undergleich-
(IV. 8119
liche Erfolge zu verseichnen hat:
Dr. Pralle’s Birkenwasser
Orlginalflasche RM. 2.40
Doppelkiasche RM. 4.20

Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkran=
kung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Haus=
arzt
zu rufen. Weng dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonntag, den 3. Auguſt 1930, folgende Aerzte zu deſſen Vertre=
tung
bereit: Dr. meb. Hein=Hermannſtr. 25, Telephon 281;
Dr. med. Hofmann=Lauteſchlägerſtr. 16, Telephon 3069; Dr.
med. Kautzſch=Riedeſelſtraße 37, Telephon 880.
Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen.
(Aenderungen ohne rorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New
York ab Bremen=Bgemerhaven: D. Karlsruhe 5. 8, D. Europa
6. 8., D. Berlin 7. 8. D. 2
Bremen 13. 8., D. Dresden 14. 8., D.
Columbus 18. 8., D. Yorck 22. 8., D. Europa 22. 8., D. Stuttgart
28. 8., D. Bremen 24. 8., D. Seydlitz 1. 9., D. Lützow 2. 9. D.
Berlin 4. 9., D. Columbus 6. 9., D. Europa 99. D. Karlsruhe 9.
9., D. Dresden 11. 9., D. Bremen 16. 9. Nach New York via
Halifax ab Bremen=Bremerhaven: D. Seydlitz 1. 9. Nach
Kanada (Halifax): D. Crefeld 9. 8. Nach Kanada ( Mon=
treal
); D. Köln 19. 8. Nach Boſton ab Bremen=Bremerhaven:
D. Karlsruhe 5. 8. Nach Boſton bzw. New York Phi=
ladelphia
Baltimore Norfolk (Frachtdampfer):
D. Hannover ab Bremen 2. 8., ab Hamburg 6. 8., (nicht nach New
York) D. Ilmar ab Bremen 13. 8., ab Hamburg 16. 8. Nach
Nord=Amerika=Weſtküſte: D. Donau ab Hamburg 2. 8.
ab Bremen 5. 8. MS. San Francisco ab Hamburg 13. 8
Bremen 16. 8., D. Eſte ab Hamburg 23. 8., ab Bremen 26. 8
Nach Havana=Galveſton ab Bremen=Bremerhaven:
D:
Crefeld ab Bremen 9. 8. Nach Cuba New Orleans:
Riol ab Bremen 30. 7., ab Hamburg 2. 8. Nach Mittel=
braſilien
und dem La Plata (Paſſagierdampfer) ab
Bremerhaven: D. Sierra Ventana 11.
D. Weſer 18. 8 *
Sierra Morena 1. 9. Nach Mittelbraſilien ( Fracht=
dampfer
) ab Bremen: D. Attika ab Bremen 16. 8. Nach dem La
Plata (Frachtdampfer) ab Bremen: D. Berengar 23. 8.
Nach
Nordbraſilien ab Bremen: D. Agira 30. 8. Nach Süd=
Amerika (Weſtküſte) durch den Panamakanal: D. Ammon
ab Hamburg 6. 8, ab Bremen 9. 8. D. Amaſis ab Hamburg
13. 8., ab Bremen 16. 8. D. Aachen ab Hamburg 20. 8., ab Bremen
23. 8.; durch die Magellan=Straße: D. Itauri ab Bremen 5. 8, ab
Hamburg 9.
D. Göttingen ab Bremen 19. 8., ab Hamburg
23. 8. Nach Weſtküſte, Zentral= und Mittelamerika
und Mexiko: D. Artemiſia ab Hamburg 16. 8., D. Minden ab
Bremen 8. 9., ab Hamburg 13. 9. Fruchtfahrt Kanariſche
Inſeln ab Bremen: D. Arucas 16. 8. D. Orotava 30. 8, D.
Arucas 13. 9. Nach Oſtaſien: D. Saarbrücken ab Hamburg
6. 8. D. Pfalz ab Bremen 5. 8. ab Hamburg 9. 8. D. Saarland
ab Bremen 9. 8., ab Hamburg 13. 8. D. Oliva ab Bremen 12. 8.,
ab Hamburg 16. 8., D. Aller ab Bremen 16. 8, ab Hamburg 20 8.
D. Erlangen ab Bremen 19. 8., ab Hamburg 23. 8. Nach
Auſtralien: D. Leuna ab Hamburg 6. 8., ab Bremen 9. 8.,
M.S. Saale ab Hamburg 16. 8., ab Bremen 18. 8.
Nach der
Levante ab Bremen ca. 8 Abfahrten im Monat. Nach Finn=
land
ab Bremen: 8 tägiger Dienſt nach allen Haupthäfen. Nach
Reval ab Bremen: Abfahrten alle 810 Tage. Nach Lenin=
grad
ab Bremen; je nach Bedarf. Nach England ab Bremen
London: 34 Abfahrten in der Woche, BremenHull=
2 Abfahrten in der Woche. BremenMiddlesborough
Newcaſtle: 10tägig. BremenHamburg Frank=
reich
: Abfahrten Montags von Bremen. Freitags von Ham=
burg
. Afrika=Linien: Hauptlinie nach Oſtafrika: D. Uſam=
bara
ab Hamburg 16.
8. Geſellſchaftsreiſen: 3. Nord=
kapfahrt
: D. Sierra Cordoba ab Bremerhaven 8. 8.

Aus dem Gerichlsſagl.

Aw. Das Bezirksſchöffengericht, unter Vorſitz des Landgerichtsrats
Dr. Lehr, verhandelte am Freitag gegen einen Bjährigen Banklehrling
aus Darmſtadt, der wegen Urkundenfälſchung angeklagt war. Der An=
geklagte
wollte ſeinem jüngeren Bruder helfen, der ein Motorrad zu
kaufen wünſchte und kein Geld hatte. Er gab daher Wechſel in den
Verkehr, die auf den Namen E. Walther lauteten und von einer Kun=
din
der Bank, in der der Angeklagte tätig war, akzeptiert wurden.
Später vernichtete er den Kontoauszug dieſer Kundin, um die Be=
laſtung
zu verheimlichen. Außerdem ſtahl er der Bank Scheckbücher.
Der Staatsanwalt beantragte wegen Urkundenfälſchung, Vernichtung
einer Urkunde und Diebſtahls eine Geſamtſtrafe von ſechs Mona=
ten
Gefängnis. Das Gericht erkannte demgemäß.
Zum 15. oder 16. Male hat ſich dann das Gericht mit den Streitig=
keiten
zu beſchäftigen, die ſeit Jahren zwiſchen einigen Hähnleiner Ein=
wohnern
und ihrem Bürgermeiſter herrſchen. Zwei Hähnleiner Bür=
ger
waren angeklagt, den Bürgermeiſter beleidigt zu haben. Der eine
der Angeklagten hat dem Bürgermeiſter in einer Gemeinderatsſitzung
im Jahre 1938 vorgeworfen, er habe ſeinen ehemaligen Rechner ge=
zwungen
, unter eine Quittung einen falſchen Namen zu ſetzen. Der
andere war wegen drei verſchiedenen Fällen angeklagt. Einmal hat er
dem Bürgermeiſter auch in einer Gemeinderatsſitzung, der er als Zu=
hörer
beiwohnte, zugerufen: Du ſchwindelſt ja alles zuſammen! Ein
andermal ſoll er einem anderen gegenüber behauptet haben, der Bür=
germeiſter
ſei ein Spitzbub und der größte Lügner der Welt, und
ſchließlich behauptete er, der Bürgermeiſter habe Bürgſcheingelder unter=
ſchlagen
. Der Ortspoliziſt verbreitet ſich zunächſt über die ganzen Ve= in Hähnlein und ſagt aus, daß die Gegner des Bürgermeiſters
ſich auf jede anſcheinende Unregelmäßigkeit ſtürzten, um ihn anzuzeigen,
ohne die Sache auf ihre Grundlagen hin zu prüfen. Dann wird
der ehemalige Rechner über die falſche Namensunterſchrift gehört. Er
ſtellt jedoch heute die Sache etwas anders dar als früher und iſt nicht
imſtande, die Angelegenheit zu klären. Der andere Angeklagte hatte
nun, um den Wahrheitsbeweis ſeiner Behauptungen anzutveten, gegen
den Bürgermeiſter eine ganze Reihe Anſchuldigungen aufgeſtellt. Er
beſchuldigt ihn hauptſächlich, dem Gemeinderat in allen möglichen wich=
tigen
Angelegenheiten die Unwahrheit geſagt zu haben. Der Bürger=
meiſter
gibt das zu, jedoch hat er das nicht vorſätzlich getan, ſondern
er habe ſich da wohl geirrt oder auf die Angaben ſeines Rechners ver=
laſſen
, der ihn falſch orientiert habe. Als der Rechner, ein kleiner
Mann, dem der Haß gegen den ehemaligen Vorgeſetzten aus den Augen
funkelt, erboſt hierüber, dem Bürgermeiſter Lug und Trug vorwirft,
entſteht mächtige Unruhe im Zuſchauerraum, in dem verſchiedene Hähn=
leiner
der Verhandlung beiwohnen. Ein Zuſchauer wird, da er auf
mehrmalige Verwarnung des Vorſitzenden ſeine Dazwiſchenrufe nicht
unterläßt, auf Antrag des Staatsanwalts ſofort auf einen Tag in Haft
geführt, nicht ohne ſich vorher bei dem Verteidiger zu erkundigen, ob
denn das ſo ohne weiteres ginge. Ein Zeuge weigert ſich, irgend etwas
auszuſagen; man ſolle ihm erſt aus den Protokollakten vorleſen, da
habe er ja alles geſagt. Erſt als ihm eine Ordnungsſtrafe angedroht
wird, rückt er mit ſeinen Kenntniſſen heraus. Nach der Zeugenverneh=
mung
, die etwa fünf Stunden in Anſpruch nahm, plädierten der Staats=
anwalt
, der Verteidiger und der Vertreter des Bürgermeiſters als
Nebenkläger. Der Staatsanwalt hält die Wahrheitsbeweiſe für miß=
glückt
. Auch der 8 193 (Wahrung berechtigter Intereſſen), den die An=
geklagten
für ſich in Anſpruch nehmen, komme hier gar nicht in Frage.
Er verlangt Verurteilung nach den 88 185, 186; hält jedoch eine Geld=
ſtrafe
diesmal noch für ausreichend und ſtellt die Höhe der Strafe in
das Ermeſſen des Gerichts. Der Verteidiger hält den Wahrheitsbeweis
für erbracht. Es komme ja nicht darauf an, jeden Punkt zu beweiſen,
ſondern es komme lediglich darauf an, daß die Angeklagten durch das
Verhalten des Bürgermeiſters zu der Anſicht kamen, er beſchwindle und
betrüge ſie. Der Vertreter des Bürgermeiſters verlangt eine exempla=
riſche
Beſtrafung der Angeklagten, da der Kampf ſonſt doch weiter=
gehen
würde. Die Angeklagten und ihre Partei arbeiteten nun ſchon
jahrelang gegen den Bürgermeiſter, und bei aller Liebe ſei es ihnen
doch nicht geglückt, irgend etwas gegen ihn zu beweiſen.
Nach halbſtündiger Beratung verkündet der Vorſitzende das Ur=
teil
: Der erſte Angeklagte erhält wegen eines Vergehens gegen 8188
(Weiterverbreitung von Beleidigungen) eine Geldſtrafe von 45 Mark,
im Nichteinbringungsfalle 15 Tage Gefängnis. Der zweite Angeklagte
erhält wegen eines Vergehens gegen 8 185 und wegen je eines Vergehens
gegen die 88 185, 186 Geldſtrafen von 60 und 90 Mark, im Nichtein=
bringungsfalle
15 und 18 Tage Gefängnis. Der Schutz des 8 193 kann
den Angeklagten nicht zugebilligt werden. In allen Fällen ſei kein
Beweis gegen den Bürgermeiſter erbracht. Er habe wohl mal Falſches
geſagt, das könne aber ganz gut irrtümlich geweſen ſein. All den An=
ſchuldigungen
liege die Behauptung zugrunde, der Bürgermeiſter habe
in ſeine eigene Taſche geſpielt; davon könne aber gar keine Rede ſein,
das hätte auch die Nachprüfung der Bücher des Bürgermeiſters durch
den Sachverſtändigen einwandfrei ergeben.
Um 9 Uhr abends ſchließt die Vorſitzende die Verhandlung.

Das große Doppelkonzert der 120 Mitglieder ſtarken Darm=
ſtädter
und Mannheim=Ludwigshafener Ortsgruppen des Reichs=
bundes
ehem. Militärmuſiker am kommenden Montag, 4. Auguſt,
in der großen Feſthalle bringt auch diesmal wieder eine auserle=
ſene
Muſikfolge von klaſſiſchen Stücken, Operetten, Märſchen von
Beethoven, Thomas, Rich. Wagner, Strauß, Bizet, Schubert u. g,
die z. T. durch den badiſchen Gaſtdirigenten Obermuſikmeiſter a. T
Vollmer, z. T. durch den hieſigen Vereinsdirigenten G. Greilich
geleitet, mit den geſchulten Kräften den Beſuchern anregende Un=
terhaltung
bieten werden. Den ſchneidigen Militärmärſchen wird,
wie immer, beſonderes Augenmerk gewidmet. Der Kartenverkauf
hat jetzt ſtark eingeſetzt, und es wird ſich empfehlen, möglichſt bald
in den bekannten Vorverkaufsſtellen ſich mit den Eintrittskarten
zu verſehen.
Lokale Veranſtallungen.
Im Hotel Prinz Heinrich findet heute Sonntag
abend Gartenkonzert mit Tanz ſtatt.
Alt=Darmſtadt, Verein für Ortsgeſchichte
und Heimatkunde. Nächſte Veranſtaltung
Donnerstag
abend 830 Uhr Eintrachtſaal, Eliſabethenſtraße 12. Vortrag von
Herrn Hugo Stieſi, dem Aelteren, über Landgraf Lud=
wig
IIII., den großen Jäger, und allerlei Jagdgeſchichtliches aus
Heſſen=Darmſtadt. (Geſchloſſener Kreis, nur Mitglieder und ein=
geführte
Gäſte.)
Herrngarten=Café. Heute Sonntag, den 3. Aug.,
nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr, finden im Herrngarten=Café
Konzerte ſtatt. Für das Abendkonzert iſt ein Operetten=Abend
vorgeſehen, ausgeführt von einem Enſemble des Stadt=Orcheſters.
Zum Datterich, Kiesſtraße 27 (ſchmale Kiesſtraße),
finden heute Konzerte von 111,
7
und ½812 Uhr ſtatt.
(Siehe Anzeige.)

Aus den Parkeien.

Die Nat.=Soz. Deutſche Arbeiterpartei ver=
anſtaltet
morgen abend in der Woogsturnhalle eine öffentliche
Verſammlung. Redner: Studentkowſki, Leipzig. (Siehe heutige
Anzeige.)

Dar MHe Mn
Orpheum, 20.15 Uhr: Pariſer Revue‟.
Konzerte:
Schloßkeller, Kaffee Oper, Hotel Schmitz, Sportplatzreſtaurant,
Zum Datterich, Bockshaut, Oberwaldhaus, Herrngartenkaffee,
Hotel zur Poſt, Reichshof, Kaffee Jöſt, Stadt Malaga, Rhein=
gauer
Weinſtube, Kaffee Aſtoria, Hotel Prinz Heinrich.
Wiener Kronenbräukeller, 20 Uhr: Großes Garten=
konzert
. Rummelbräu, nachm. und abends: Garten=
konzert
. Ludwigshöhe, 16 Uhr: Konzert.
Kino=
vorſtellungen
: Union=Theater, Helia=Lichtſpiele, Palaſt=
Lichtſpiele.

(IDr.1097

8 Ratschläge für die Sehönheitspflege auf der Reige

1. Zur natürlichen Bräunung der Haut fette man vor und nach
der Besonnung die Haut, insbesondere Gesicht und Hände, mit Creme Leodor
gründlich ein; man erzielt dann ohne schmerzhafte Rötung eine gesunde,

sonnengebräunte Hautfärbung. Creme Leodor, Tube 60 Pf. und 1 Mark,
Teodor-Edel-Seife 50 Pf. In allen Chlorodont-Verkaufsstellen zu haben.

2. Zur Erlangung schöner weißer Zähne putze man früh
und abends die Zähne mit der herrlich erfrischenden Zahnpaste Chlorodont
die auch an den Seitenflächen mit Hilfe der Chlorodont-Zahnbürste einen
elfenbeinartigen Glanz erzeugt. Chlorodont-Zahnpaste, Tube 60 Pf. und 1 Mk,
Chlorodont-Zahnbürste 1 Mark, Chlorodont-Mundwasser 1 Mark.

[ ][  ][ ]

J. Griesheim, 2. Aug. Die Offenhaltung der Verkaufsläden iſt aus
Anlaß der Zeppelinlandung am morgigen Sonntag bis 6 Uhr nachmit=
tags
geſtattet. Die Sommerferien an den hieſigen Schulen haben heute
ihr Ende erreicht. Der Unterricht wird am kommenden Montag wieder
aufgenommen. Am Sonntag, 3. Auguſt, begeht der ehemalige Nacht=
ſchutzmann
Heinrich Klippel 3. hier, Georgſtraße 6, ſeinen 80. Geburts=
tag
. Durch einen vor einigen Monaten erlittenen Schlaganfall iſt der
Greis in ſeiner Geſundheit ſehr geſchwächt, fühlt ſich aber im
fallgemeinen noch wohlauf und munter. Wir gratulieren dem Geburts=
tagskind
mit dem Wunſche, daß ihm ein ungetrübter Lebensabend be=
ſchieden
ſein möge Es wird darauf hingewieſen, daß ſich am
Sonntag die Geräte des 2. Zuges der hieſigen Freiwilligen Feuerwehr
aus Anlaß der Zeppelinlandung auf dem Truppenübungsplatz befinden.
und daß im Falle eines Brandes in hieſiger Gemeinde an dieſem Tage
nur die Geräte des erſten Zuges (im Rathaus) zur Verfügung ſtehen.
F. Eberſtadt, 1. Aug. Gemeinderatsſitzung. Nach einer
längeren Pauſe fand geſtern abend im Rathausſaale eine öffentliche
Gemeinderatsſitzung ſtatt. Zur Beratung ſtand u. a. die in Ausſicht
genommene Baulandumlegung des Geländes zwiſchen Schillerſtraße und
Waldfriede. Sie wurde auf Grund des Art. 24 des Bauland= Um=
legungsgeſetzes
endgültig beſchloſſen. In den hiernach zu bildenden
Umlegungsausſchuß wurden als Vertreter der Gemeinde gewählt: Bür=
germeiſter
Dr. Uecker und Gemeindebauinſpektor Hedderich, als
deren Vertreter: Beigeordneter Flick und Bürgermeiſtereiſekretär
Hill. Die Lieferung von Inſtallationsartikel erhält die Firma Kehrer
u. Berghaus. Die Zimmererarbeiten an dem im Bau befindlichen
Gemeindewohnhaus in der Rathenauſtraße werden den Unternehmern
Philivp Dächert 4. und Wilhelm Kern 4. zur gemeinſamen Ausführung
übertragen. Die übrigen Arbeiten und Lieferungen für das genannte
Haus werden auf Grund der Submiſſionsangebote wie folgt vergeben:
Schloſſerarbeiten: Fritz Hofmann und Fritz Bauer: Schreinerarbeiten:
Schreinervereinigung: Glaſerarbeiten: Glaſervereinigung: Weißbinder=
arbeiten
: Weißbindervereinigung (5 Teile) und Johannes Beutel 2.
(1 Teih); elektriſche Inſtallationsarbeiten: Karl Wolf: ODfen= und
Herdlieferung: Wilhelm Bauer und Joſef Hütten. Die Lieferung von
40 Waſſermeſſern ſoll der Firma Koch in Frankenthal übertragen wer=
den
. Das Baugeſuch des Johannes Knörnſchild wird genehmigt. Der
von dem Bürgermeiſter vorgelegte Entwurf einer Polizeiverordnung,
die Verbringung von Leichen in die Leichenhalle betreffend, wird gut=
geheißen
. Nach dem Entwurf müſſen nach Inkrafttreten der Verord=
nung
ſämtliche Leichen binnen 24 Stunden nach dem Tode in die Lei=
chenhalle
auf dem Gemeindefriedhof verbracht werden. Um Stö=
runegen
benachbarter Rundfunkhörer durch die Benutzung von Hoch=
frequenz
=Heilapparaten, automatiſchen Blinkvorrichtungen und ſon=
ſtigen
elektriſchen Apparaten, die nicht mit Einrichtungen verſehen
ſind, die bewirken, daß durch ihren Betrieb ein Rückfluß von elektri=
ſchen
Schwingungen in die Stromquelle (Leitungsnetz) nicht ſtattfinden
kann, zu unterbinden beſchließt der Gemeinderat auf Anregung durch
die Ortsgruppe Eberſtadt des Baſtlerbundes die Benutzung genannter
Apparate abgeſehen von der Zeit bis 11 Uhr vormittags und 24
Uhr nachmittags allgemein zu verbieten. Der Waldwirtſchaftsplan
für das Rechnungsjahr 1931 wird laut Vorlage angenommen. Ver=
ſchiedene
Wünſche, die bei der Beratung geäußert wurden, ſollen Be=
rückſichtigung
finden, ſo eine größere Aufarbeitung von Nutzholz, evtl.
auch Bereitſtellung von Gruben= und Schwellenholz, Aenderung bei
der Anpflanzung von Kartoffeln im landwirtſchaftlichen Zwiſchenbau,
Anpflanzung von Chriſtbäumen am Melitabrunnen in den Woogs=
wieſen
. Für den erforderlichen Ankauf von Ziegenböcken wird eine
dreigliedrige Kommiſſion Bürgermeiſter Dr. Uecker und die Ge=
meinderäte
Hofmann und Knieß gewählt. Gemeinderat Delp erklärte
in einem Schreiben an den Gemeinderat ſeinen Rücktritt aus der Fi=
nanzkommiſſion
. Für ihn wurde Gemeinderat Heißt in den Aus=
ſchuß
gewählt. Dem Geſuch des Philipp Wörner (.Zur Straßenbahn)
um Uebertragung der Wirtſchaftskonzeſſion ſeines Vaters auf ſeinen
Namen wird einſtimmig ſtattgegeben. Dagegen verfällt das Geſuch des
Karl Zaminer=Darmſtadt um Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb
einer Gaſtwirtſchaft (. Zum goldenen Lamm) mit 11 gegen 10 Stim=
men
der Ablehnung. Die Lage der Ausgeſteuerten am Platze iſt äußerſt
ernſt. Die Not in dieſen Kreiſen wächſt von Tag zu Tag. Der Ernſt
der Lage zeigte ſich auch in der Sitzung des Gemeinderats. Alle ſind
ſich darin einig, daß geholfen werden muß, das bewieſen die Anträge,
die von rechts und links geſtellt wurden, und in der Sitzung zur Be=
ratung
ſtanden. Die Anträge des Gewerkſchaftskartells, die in der
Preſſe bereits veröffentlicht waren, erblicken die Möglichkeit raſcher

Hilfe zunächſt darin, daß die Unterſtützungsſätze den Richtſätzen des
Bezirksfürſorgeverbandes angeglichen und die erforderlichen Mittel da=
für
bereitgeſtellt werden. Weitere 5 Anträge hängen mit dieſer Kern=
frage
eng zuſammen. Verſchiedene Anträge des Kommuniſten Quari
bewegen ſich in gleicher Richtung und erweitern jene. Die Frage der
Wiedereinziehung oder Erſtattung gezahlter Unterſtützungen aus dem
Nachlaß wird dabei erörtert, Stundung von Steuern und Abgaben
ſowie Holzgeld verlangt. Die bürgerliche Fraktion wünſcht, daß zur
Flüfſigmachung von Mitteln für die allgemeine Fürſorge ein außer=
ordentlicher
Holzhieb beantragt wird, von dem man eine Einnahme
von 3050 000 RM. erwartet. Dieſe Mittel ſollen zur Beſchaffung
von Notſtandsarbeit, in erſter Linie zur Herſtellung des Alten Darm=
ſtädter
Wegs, dienen. Sämtliche Anträge, über die ſehr lange und
ausgiebig diskutiert wurde, fanden teilweiſe durch ſofortige Beratung
und Zuſtimmung ihre Erledigung, teilweiſe mußten ſie zur Vor=
beratung
an die Ausſchüſſe verwieſen werden. Am Schluſſe der öffent=
Sitzung fand eine geheime Sitzung ſtatt.
lichen
Gberſtabt, 2. Aug. Verlegung der Halteſtelle Lud=
wig

Shöhe‟. Der Plan der Verlegung der Halteſtelle Ludwigs=
nebſt
Anlage liegt in der Zeit vom 5. bis 12. Auguſt 1930 auf
höhe
dem Gemeindebauamt zur Einſicht offen. Landespolizeilicher Prüfungs=
termin
iſt auf Mittwoch, den 3. September 1930, 15.30 Uhr an Ort
und Stelle (Treffpunkt Halteſtelle Ludwigshöhe) anberaumt. Ein=
wendungen
gegen die Verlegung können im Termin geltend gemacht
werden. Beratungsſtunde. Die nächſte Beratungsſtunde der
Mutter= und Säuglingsfürſorge findet am Montag, den 4. Auguſt,
nachmittags von 34 Uhr, in der Gutenberaſchule ſtatt. Aerzt=
licher
Sonntagsdienſt. Den ärztlichen Sonntagsdienſt ver=
ſieht
am Sonntaa, den 3. Auguſt. Dr. med Gaßner.
Ak Nieder=Ramſtadt, 2. Aug. Feldſchutz. Die Landwirte: 1.
Fdr. Bayer, 2. Luda. Geibel 3. Hrch. Müller 5. 4. Hrch. Veter Wilh.
Müller, 5. Karl Regalia, 6. Auguſt Ritſert. 7. Adam Schuhmacher
wurden als Ehrenfeldſchützen für die Gemeinde Nieder=Ramſtadt eidlich
verpflichtet, und ſtehen dieſen nunmehr die Rechte eines Feldpolizei=
beamten
zu. Zeppelinbeſuch in Darmſtadt. Aus Anlaß des
am kommenden Sonntag ſtattfindenden Zeppelinbeſuchs in Darmſtadt
iſt auch für die hieſige Gemenide mit einem ſtärkeren Durchgangsver=
kehr
, hauptſächlich mit Autos, Kraft= und Fahrrädern zu rechnen. Das
Kreisamt Darmſtadt hat dieſerhalb auch für die hieſige Gemeinde einen
verſtärkten Polizeidienſt angeordnet, dergeſtalt, daß an den Hauptver=
kehrsbunkten
Polizeipoſten aufgeſtellt werden. Dieſe werden zum Teil
von der Ortspolizei, Gendarmerie und beſonders hierzu beorderten hie=
ſigen
Bürgern (Feuerwehrleuten) geſtellt. Den Anordnungen dieſer
Poſten iſt unbedingt Folge zu leiſten, um ſo mehr, als an dem genann=
ten
Tage auch die Kirchweihe ſtattfindet, die an und für ſich ſchon einen
verſtärkten Verkehr mit ſich bringt. Kirchweihe. Die mit Recht
beliebte hieſige Kirchweihe findet am kommenden Sonntag und Montag
ſtatt. Die aus Anlaß des Zeppelinbeſuchs in Darmſtadt beabſichtigte
Verlegung iſt unterblieben, da ein hierdurch beeinträchtigter Beſuch
nicht weſentlich in die Wagſchale fallen dürfte. Für Vergnügungen jeder
Art iſt reichlich geſorgt. Tanzmuſik findet in mehreren Sälen ſtatt,
auch der Jurplatz mit Karuſſell Schiffſchaukel, Schieß= und ſonſtigen
Schaubuden bietet Anlaß zur Abwechſlung. Berühmt ſind auch die
Nieder=Ramſtädter Großvortionen. Wer nicht gerade zum Zepbelin
will, ſollte unbedingt am Sonntag oder Montag Nieder=Ramſtadt auf=
ſuchen
.
G. Ober=Ramſtadt, 2. Aug. Ueberfahren und getötet
wurde von einem Heagomnibus der Linie DarmſtadtOber=Ramſtadt
am 1. Auguſt abends, kurz nach 7 Uhr, auf der Darmſtädterſtraße bei
der Einmündung der Grabengaſſe, das 4jährige Töchterchen der Familie
Mar Kleine hier. Die Verletzung war ſo ſchwer, daß der Tod des Kin=
des
auf der Stelle eintrat. Die Gendarmerie nahm zuerſt den Tatbe=
ſtand
auf. Ueber die Schuldfrage wurde eine Unterſuchung eingeleitet.

Steuerfälligkeit. Die erſte Nate Kirchenſteuer iſt innerhalb
8 Tagen, die zweite Nate bis zum 25. Auguſt und die zweite Nate
Hundeſteuer bis ſpäteſtens 15. Auguſt bei Meidung der Beitreibung an
die Untererbebeſtelle zu bezahlen
Hirſchhorn, 2. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
1. Auguſt: 100 Meter am 2. Auguſt: 0.92 Meter.

Zie landnielſchaftlichen Genoſienſchaiten
im Monak Juſi 1930.
Nach der Statiſtik des Reichsverbands der deutſchen landwirtſchaft=
lichen
Genoſſenſchaften Naiffeiſen e. V. waren am 1. Auguſt 1930
vorhanden:
125 Zentralgenoſſenſchaften.
20 B5 Spar= und Darlehnskaſſen,
4533 Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften.
4 693 Molkereigenoſſenſchaften,
11 252 Sonſtige Genoſſenſchaften.

Uebermäßige Körperfülle iſt beſonders in der warmen Jahreszeit
Korpulente oder zum Anſatz Veranlagte nehmen dreimal
läſtig,
täglich 23 Toluba=Kerne, die in Apotheken erhältlich
(I. .10072
ſind.

zuſ. 40 888 landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften.
Die Genoſſenſchaftsſtatiſtik für den Monat Juli weiſt einen ge=
ringen
Rückgang auf. Die Abgänge bei den Spar= und Darlehnskaſſen
ſowie den Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften haben ſich weiter fort=
geſetzt
; ſie übertrafen bei den erſteren die Zugänge um 24. bei den
letzteren um 17. Bei den Molkereigenoſſenſchaften ſtehen 18 Zugänge
6 Abgängen gegenüber, bei der Gruppe der ſonſtigen Genoſſenſchaften
37 Zugänge 21 Abgängen. Unter den neugegründeten Genoſſenſchaften
der letztgenannten Gruppe befinden ſich 8 Viehverwertungs= 4 Obſt=
und Gemüſeverwertungs= und 6 Eierverwertungsgenoſſenſchaften. Fer=
ner
6 Elektrizitäts= und Maſchinen=, je 3 Rinderzucht=, Waſſerleitungs=
und Winzergenoſſenſchaften und je eine Brennerei=, Dreſch=, Wald= und
Weidegenoſſenſchaft. In der Gruppe der Zentralgenoſſenſchaften iſt neu
hinzugekommen die Reichsarbeitsgemeinſchaft Deutſcher Eier= und Ge=
flügel
=Erzeuger, Großhändler und Verbraucher e. G. m. b. H. in Berlin.
O. Groß=Bieberau, 2. Aug. Waſſerleitung. Unſere Ge=
meide
iſt endlich von der Trinkwaſſernot befreit. Durch umfang=
reiche
Grabungen fand man eine ſehr ergiebige Quelle, die ausgezeich=
netes
Trinkwaſſer führt, mit einer Tagesmenge von 250 Kubikmeter.
Durch die Zuführung einer weiteren Quelle erhöht ſich dieſe auf 350
Kubikmeter. Geſtern mittag wurde das fertiggeſtellte Pumpwerk zum
erſtenmal in Tätigkeit geſetzt. Es arbeitete ſehr gut. Dem Ortsvor=
ſtande
gebührt Dank für das energiſche Zugreifen und Durchführen des
Projektes.
Heppenheim (Bergſtraße), 2. Aug. Es wird nochmals an die=
ſer
Stelle auf die am Sonntag, den 3. Auguſt, und Montag, den
4. Auguſt, anläßlich der Heppenheimer Kirchweih im Parkhotel
Halber Mond, ſtattfindenden Feſtlichkeiten hingewieſen.
Herr Obermuſikmeiſter M. Weber hat ein beſonders ſchönes Pro=
gramm
in modernen und alten Tänzen vorbereitet. (Siehe auch
geſtrige Anzeige.)
Gernsheim 2. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
1. Auguſt: 2,57 Meter; am 2. Auguſt: 2,61 Meter.
Bo. Dornberg, 2. Aug. Vorgeſtern nacht ſuchten Diebe das Lebens=
mittel
=Großgeſchäft von Wilh. Schaffner in Groß=Gerau heim und hie=
ßen
verſchiedene Lehensmittel mitgehen. Die Diebe durchbrachen im
Garten die hintere Mauer des Schuppens und gelangten in das Innere
der Räumlichkeiten. Gegen morgen wurde die Groß=Gerauer Polizei
in Kenntnis geſetzt.
Aa. Mörfelden, 2. Aug. Bürgermeiſter a. D. Acker
75 Jahre alt. Der frühere langjährige Bürgermeiſter von
Mörfelden, Heinrich Acker, kann in dieſen Tagen in Oppenheim,
wo er ſich zur Ruhe geſetzt hat, ſeinen 75. Geburtstag begehen
Acker war von 1904 bis 1914 Beigeordneter und von 1919 bis 1925
Bürgermeiſter von Mörfelden. Er hat ſich um die Entwicklung
Mörfeldens große Verdienſte erworben.
Bingen, 2. Aug. Der Tod auf der Landſtraße. Als
der 14jährige Gymnaſiaſt Jakob Lex, Sohn des Krankenhausbeamten
Ler aus Bingen, ſich mit einem Freund auf der Heimfahrt von einer
Radtour zwiſchen Kempten und Bingen auf der Landſtraße befand.
wurde er kurz vor Bingen von einem Laſtkraftwagen mit Anhänger
überholt. Im gleichen Augenblick kam aus der anderen Richtung ein
Kraftwagen, ſo daß der Laſtkraftwagen ſcharf nach rechts auswich. Da=
bei
wurde der Gymnaſiaſt anſcheinend geſtreift, denn er ſtürzte vom
Rad und wurde von dem Anhänger überfahren. Die Räder gingen
dem Bedauernswerten gerade über den Kopf, ſo daß der Tod auf der
Stelle eintrat. Der Chauffeur, der angibt, den Vorfall nicht bemerkt
zu haben, fuhr weiter und konnte erſt in Bingen angehalten werden.
Eine Gerichtskommiſſion beſichtigte die Unfallſtelle, um die Schuldfrage
zu klären.

(V.10354

V

Der Wasserinhalt eines
grösseren Waschkessels ist
5-6Eimer=demnach reicheh
hierfür 2 PaketeDersil.

Kennen sie schon das jüngste Erzeugnis der Perstiwerke: 0 Henker s Aufwasch-, Spüt- und Heinigungsmittel:

[ ][  ][ ]

Seite 8

Sonntag, den 3. Anguſt 1930

Nummer 213

Der Schwarze Freikag in der Berliner Mekallinduftrie.

Gekündigt!
Faſt 4000 Angeſtellte der Berliner Metallinduſtrie wurden zum 1. Auguſt entlaſſen. Die öffentliche
Kritik hat ſich ſcharf gegen dieſe Maßnahme gewandt, von der ſie eine weitere Verſchlechterung des
Berliner Wirtſchaftslebens und eine weitere Radikaliſierung der politiſchen Lage erwartet. Aber
noch mehr wird das Los der Entlaſſenen bedauert. In wieviele Heime iſt neue Sorge eingezogen!
Wieviele Väter, Söhne, Gatten, Ernährer werden nun den Ihren nicht mehr das Lebensnotwendigſte
ſchaffen können!
Die Eiſenbekonbrücke von Locarno durch Wolkenbruch eingeftürzk.

Die eingeſtürzte Rieſenbrücke LocarnoAscona.
Die im Bau befindliche Eiſenbetonbrücke, die mit einer Spannweite von 96 Metern Ascona mit
Locarno verbindet, iſt infolge des furchtbaren Unwetters, das über ganz Oberitalien niederging,
eingeſtürzt.
Norwegens Feier zum 900. Todeskag des heiligen Königs Olaf.

Alte norwegiſche Darſtellung im Dom zu
theim mit dem Bildnis König Olafs II.
on
In Drontheim (Nidaros) begannen die großen kirchlichen Feierlichkeiten zum 900. Todestag König
Olafs II., des heiligen Schutzpatrons Norwegens, der im 11. Jahrhundert die Norweger zum Chri=
ſtentum
bekehrte. Er fiel am 29. Juli 1030 am Drontheim=Fjord im Kampf gegen die Aufſtän=
diſchen
, die ihn unter Knut dem Großen vom Thron geſtürzt hatten. Die jetzige Feier iſt eines
der größten Kirchenfeſte, die der Norden Europas je geſehen hat.

Reich und Ausland.
Vierter Deutſcher Bismarck=Tag.
Der Verein zur Errichtung eines Bismarck=
National=Denkmals e. V., Sitz Köln, wird ſeinen
4. Deutſchen Bismarck=Tag am 20. und
21. September d. J. am wieder freien deutſchen
Rhein in Bingen abhalten. Unter Ausſchluß po=
litiſcher
und religiöſer Gegenſätze wird dieſer
Bismarck=Tag der Erinnerung an den größten
Sohn Deutſchlands mit dem Zwecke dienen,
Pflichttreue und Aufopferung dem Vaterlande
gegenüber vorbildlich für jeden zu machen, der
Deutſchland lieb hat. Insbeſondere ſoll dieſe
Veranſtaltung Bismarcks Vorbild der Jugend
zur Nacheiferung vor Augen führen. Die Vor=
bereitungen
zum 4. Bismarck=Tage ſind ſeitens
des Vereins tatkräftig in die Hand genommen
worden, und man darf auf einen ungewöhnlich
ſchönen und erhebenden Verlauf hoffen. Aus=
kunft
erteilt die Geſchäftsſtelle des B.N.D.= Ver=
eins
in Köln, Marzellenſtraße 11.
Beſtrafter Straßenbahn=Fahrtausweisfälſcher.
Frankfurt a. M. Der Kaufmann W.
hatte auf einigen Tagesfeldern ſeiner Berufs=
monatskarte
die Blauſtiftzeichen des Schaffners
ausradiert, um betrügeriſche Doppelfahrten
ausführen zu können. Die Fälſchungen wur=
den
entdeckt. Gegen den Fahrgaſt wurde von
der Straßenbahndirektion Strafanzeige wegen
ſchwerer Urkundenfälſchung, Betrugs und
Fahrgeldhinterziehung erſtattet. In der Haupt=
verhandlung
wurde der Angeklagte zu der
geſetzlichen Mindeſtſtrafe, von drei Monaten
Gefängnis und zur Tragung der nicht uner=
heblichen
Koſten des Verfahrens verurteilt.
Nur der Umſtand, daß er bisher unbeſtraft
war, in einer gewiſſen Notlage gehandelt hat,
und ſein noch jugendliches Alter bewahrten ihn
vor einer noch höheren Strafe. Der Verur=
teilte
nahm die Strafe an.
Ueberraſchung auf dem Standesamt.
Bad Kreuznach. Zu ſeinem größten Er=
ſtaunen
wurde einem hieſigen Arbeiter, als er
ſich auf dem Standesamt zum Heiraten ein=
fand
, mitgeteilt, daß er bereits, obwohl er bis
jetzt noch Junggeſelle war, ſeit 1924 verheiratet
ſei. Wie ſich herausſtellte, waren ihm vor
einiger Zeit ſeine Papiere geſtohlen worden,
und der Dieb hatte auf Grund dieſer Urkun=
den
unter dem Namen des Beſtohlenen ge=
heiratet
.
Ein Toter und ſechs Verletzte durch Blitzſchlag.
Berlin. Auf einem Gute unweit Velten
bei Berlin ſchlug, dem L.=A. zufolge, ein
Blitz in eine Gärtnerkolonie von vier Männern
und drei jungen Mädchen. Wegen des ſtar=
ken
Regens ſtellten ſich zwei von den Männern
unter eine Kiefer. Die anderen hielten ſich
in der Nähe von ihnen. Der Sohn des Ver=
walters
rief ihnen zu, ſie ſollten ſich nicht unter
die Bäume ſtellen, als plötzlich ein Blitz ge=
rade
in dieſe Stelle traf. Alle ſieben Perſo=
nen
ſtürzten bewußtlos zu Boden und waren
wie gelähmt. Einen Mann hatte der Blitz am
Kopf getroffen und auf der Stelle getötet. Bei
den anderen zeigten ſich mehr oder minder
ſchwere Lähmungserſcheinungen. Einer von
ihnen mußte erſt durch künſtliche Zuführung
von Sauerſtoff ins Leben zurückgerufen
werden.
Sägewerk bei Ratibor niedergebrannt.
Ratibor. In der Nacht vom Samstag
gegen 2 Uhr früh brach in dem Wieczorekſchen
Sägewerk an der polniſchen Grenzſtation bei
Lukaſino Feuer aus. Der Brand wurde mit
16 Schlauchleitungen bekämpft. Es gelang, das
Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken. Das
Sägewerk brannte mit allen Maſchinen voll=
ſtändig
nieder. Der weitaus größte Teil der
Holzvorräte konnte jedoch gerettet werden.
Unter dem Verdacht der Brandſtiftung wurde
der Maſchiniſt des Sägewerks in Haft genom=
men
. Der Schaden beträgt etwa 250 000 Mk.
Schweres Unwetter über Agram.
25 Millioen Dinar Schaden.
Wien. Wie die Balkan=Korreſpondenz be=
richtet
, ging am Freitag über Agram und Um=
gebung
ein ungewöhnlich ſchweres Unwetter
nieder, das beſonders in der Gegend von
Jaska und Velita Gerica an den Feldern und
Weinbergen großen Schaden anrichtete. 2000
Morgen Weingärten wurden bis zu 70 v. H.
vernichtet. Die Maisernte wurde faſt
zur
Hälfte zerſtört. Der Geſamtſchaden wird auf
25 Millionen Dinar geſchätzt.
Durch Blitzſchlag getötet.
Budapeſt. Nach einer Meldung des Az
Eſt aus Mezököveſd ſchlug der Blitz in einen
Weizenſchober, unter dem mehrere Arbeiter gegen
den Regen Schutz geſucht hatten. Ein Mann
und ein Mädchen wurden getötet. Zwei Pe
ſonen wurden lebensgefährlich und zwei ſchwer
verletzt.
Der Vatikan prägt eigenes Geld.
Rom. Die Raſſegna Numismatica be=
richtet
, daß zwiſchen dem Vatikan und dem
Königreich Italien ein Vertrag zuſtande ge=
kommen
ſei, der den Vatikan in die Lage ver=
ſetzt
, von ſeinem Recht als ſouveräner Staat
Gebrauch zu machen und eigene Münzen zu
prägen. Der Vertrag ſtehe vor ſeiner Unter=
zeichnung
. Der Vatikan beabſichtige, die glei=
chen
Werte zu prägen wie das Königreich
Italien.
Eine Luftſchifflandung auf der Bremen.
New York. Zum erſten Mal in der Ge=
ſchichte
der Luftfahrt hat ein Luftſchiff auf einem
Dampfer eine Landung vollzogen. Auf dem
Ozeandampfer Bremen, der kurz zuvor in der
New Yorker Quarantäneſtation angekommen
war, ging das kleine Zeppelinluftſchiff May=
flower
nieder, nahm den Präſidenten der Goo=
dyear
Zeppelin Cy, Lichfield, an Bord und
flog dann nach Long Island.

Der Tod in den Bergen.
Paris. Aus dem Montblanc=Gebiet wird
erneut ein Abſturzunglück gemeldet. Zwei
Wiener Alpiniſten, Karl und Hans Schmiedl,
ſind am 30. Juli von der ſogenannten Deckel=
hütte
aus abmarſchiert, bisher jedoch nicht
zurückgekehrt. Zwei franzöſiſche Alpiniſten
fanden in 4000 Meter Höhe zwei Eispickel,

die ohne Zweifel den beiden öſterreichiſchen
Alpiniſten gehörten. Man hat ſofort Nach=
forſchungen
in jener Gegend angeſtellt, die je=
doch
bisher völlig erfolglos blieben. Eswird
befürchtet, daß die beiden Wiener in eine
Gletſcherſpälte geſtürzt ſind und den Tod ge=
funden
haben. Bei den beiden Vermißten
handelt es ſich um Vater und Sohn.

Schwere Gaserploſion in Knapſack.
Zwei Tote, drei Schwerverletzte.
Köln. Wie die K. Z. berichtet, waren in
der Nacht zum Mittwoch einige Arbeiter der
Aktiengeſellſchaft für Stickſtoffdünger in Knap=
ſack
damit beſchäftigt, in dem dafür eingerich=
teten
Raum ihre vom Werk an alle Arbeiter
ausgegebenen Gasmasken auf ihre Dichtigkeit
zu erproben. Die Arbeiter waren unter Füh=
rung
eines Feuerwehrmannes in den Raum
hineingegangen, hatten die Gasmasken ange=
legt
und warteten auf das Anſtecken der
Patrone, die ein Reizgas, das auf die Augen=
ſchleimhäute
wirkt, enthält. Kaum hatte der
Feuerwehrmann die Gaspatrone entzündet,
als eine furchtbare Exploſion entſtand, die den
ganzen Raum in Flammen hüllte. Der Feuer=
wehrmann
riß die Tür auf und gab ein Zei=
chen
, daß man ſich draußen hinlegen und auf
der Erde wälzen ſollte, um den Brand der
Kleider zu löfchen. Die Arbeiter folgten aber
dem Beiſpiel des Feuerwehrmanns nicht und
rannten mit brennenden Kleidern ins Freie.
Einer iſt z. B. faſt 200 Meter weit gelaufen.
Im Krankenhaus gab er an, er hätte einen
nahen Waſſerbehälter erreichen wollen, um ſich
dort hineinzuſtürzen. Mit ſchweren Brand=
wunden
wurden fünf Arbeiter in Kölner
Krankenhäuſer geſchafft. Inzwiſchen ſind zwei
von ihnen geſtorben. Auch die übrigen drei
ſchweben noch in Lebensgefahr. Ueber die
Entſtehungsurſache läßt ſich nichts Genaues
ſagen, da die Unterſuchungen noch nicht abge=
ſchloſſen
ſind. Man vermutet, daß in dem
neben dem Prüfraum gelegenen Abort vor der
Prüfung geraucht worden iſt. Demnach könn=
ten
die Reizgaſe durch die Türritzen in den
Abort eingedrungen ſein und ſich dort an
einer glimmenden Zigarette entzündet haben.

Hirth und Weller auf Island gelandet.
Reykjavik. Die beiden Flieger Hirth und
Weller, die im Kleinflugzeug nach Amerika flie=
gen
wollen, ſind über dem Horna=Fjord weſt=
wärts
fliegend geſichtet worden und um 19.30
Uhr in Kallaſterne bei Ryrarbakki gelandet.
Vor einem Weltrundflug amerikaniſcher
Flieger.
New York. Die amerikaniſchen Flieger
Mears und Braun beabſichtigen, bei Tages=
anbruch
mit einem einmotorigen Lockheed=
Vega=Eindecker zu einem Rundflug um die
Welt zu ſtarten. Die erſte Etappe ſoll über
Neufundland nach Dublin führen. Ferner iſt
eine Landung in Berlin geplant. Die Flie=
ger
wollen, den Weltrekord des Luftſchiffes
Graf Zeppelin von 21 Tagen für den Flug
um die Erde brechen und eine durchſchnittliche
Stundengeſchwindigkeit von etwa 240 Kilo=
metern
erreichen.
Ein weiteres Autobusunglück in Belgien.
Vier Tote, 13 Verletzte.
Brüſſel. In Genck bei Haſſelt ſtießen
zwei Laſtkraftwagen, die mit Kohlenarbeitern
beſetzt waren, zuſammen. Vier Arbeiter wur=
den
dabei getötet und 13 verletzt, davon ſechs
ſchwer.
R. 100 beſchädigt.
London. Das Luftſchiff R. 100, das auf
dem Flugplatz St. Hubert am Ankermaſt liegt,
wurde geſtern von einer techniſchen Kommiſſion
unterſucht, die nach einer Mitteilung des Luft=
fahrtminiſteriums
keine Konſtruktionsmängel,
aber an der unteren Seite einer Stabiliſierungs=
fläche
einen ziemlich großen Riß in der Hülle
feſtſtellte. Es iſt daher wahrſcheinlich, daß das
Luftſchiff in Kanada keine größeren Fahrten
unternehmen wird. Jedenfalls muß der für den
5. dieſes Monats geplante Flug nach Ottawa
verſchoben werden. Alle Offiziere des R. 100
ſind ſich darin einig, daß das Luftſchiff nicht den
Anforderungen eines zuverläſſigen und regel=
mäßigen
transatlantiſchen Verkehrs gewachſen iſt.
Vierfacher Mord und Brandſtiftung.
Kopenhagen. Geſtern nacht brannte das
Haus eines Futtermeiſters in Ouegaard bei
Hebre nieder. Der Futtermeiſter, ſeine Ehefrau
und zwei Kinder kamen ums Leben. Man ver=
mutet
, daß ſie einem Mordanſchlag zum Opfer
gefallen ſind und der Brand nachher von dem
Mörder angelegt wurde, um die Spuren, ſeines
Verbrechens zu beſeitigen.
Grubenunglück in Ohio. 10 Schwerverletzte.
New York. Am Freitag wurde in Tilton=
ville
im Staate Ohio die Kohlengrube Red=
bird
von Schlagwettern zum größten Teil zer=
ſtört
. Bei dem Unglück wurden zehn Berg=
leute
ſchwer verletzt, von denen drei mit dem
Tode ringen. Acht Arbeiter werden außer=
dem
vermißt.
Eine öſterreichiſche Walther von der
Vogelweide=Münze.

Vorderſeite des neuen Doppelſchillings mit der
Bildnis Walthers von der Vogelweide,
den das öſterreichiſche Münzamt zur Erinnerun
an den 700jährigen Todestag des großen Minne
ſängers Walther von der Vogelweide in de
Verkehr brachte.

9

[ ][  ][ ]

* Der deutſche Karkoffelmarkt
i Monat Juut=

Die Entwicklung, die der deutſche Kartoffelmarkt im Monat Juli
genommen hat, ſteht in der Nachkriegszeit einzigartig da. Selbſt unter
Berückſichtigung der veränderten Zollverhältniſſe und der grundſätzlich
anders eingeſtellten Haltung des Verbrauchs, Tatſachen, die auch ſchon
im Vorjahre vorlagen, iſt doch immer noch der Ausfall der Ernte der
Menge und vor allem der Beſchaffenheit nach das Entſcheidende. Wenn
nan im allgemeinen ſagen kann, daß der Weſten und auch der Süden
Deutſchlands eine Normalernte aufzuweiſen haben, richtete die große
Dürre in den Frühkartoffelkulturen Mitteldeutſchlands ſo großen Scha=
den
an, daß dieſe Liefergebiete nicht in der Lage waren, ihre alten
Verbraucherbezirke rechtzeitig und vor allem reichlich zu verſorgen. In=
folgedeſſen
verteilte ſich der in den Vorjahren ſo fühlbar gewordene Druck
des Auslandes, der in der Hauptſache auf den weſtlichen Empfangs=
gebieten
laſiete, bis nach Oberſchleſien, nach Süd=, nach Nerddeutſchland
uſw., ſo daß die Preisentwicklung in freierer Bahn als früher vor ſich
gehen konnte. Ausſchlaggebend für die außergewöhnliche Haltung des
Frühkartoffelmarktes in dieſem Jahre wurde dann noch weiterhin und
ganz beſonders eine längere Zeit vom 12. Juni mit Unterbrechungen
bis zur Niederſchrift des Berichtes anhaltender Regen, der große
Waſſermengen brachte und den Kulturen zum Teil großen Schaden zu=
fügte
, ſo vor allem in Holland. Die vielfach ſchmutzige und ſpäter auch
kranke (Phytophtora) holländiſche Ware begegnete großen Abſatzſchwie=
rigkeiten
, ganz beſonders natürlich, wenn ſie längere Beförderungszeiten
hinter ſich hatte, ſo daß Holland in bewunderswerter Marktdiſziplin
die einzig richtige Maßnahme ergriff und die Verladung ſolch kranker
Ware einſtellte. Die Ausfuhr wurde auch keineswegs wieder in einem
größeren Rahmen verſucht, als der mehr zollgeſchützte Auguſt näher
rückte, der bekanntlich auch für die ſogenannten Vertragsſtaaten einen
erhöhten Zoll von 4 RM. ie Doppelzentner (Polen bis zum Inkraft=
treten
des Handelsvertrages noch 5 RM. je Doppelzentner) und die
Ausfuhr aus Holland erſchwert. Auch die deutſche Ware konnte nicht
immer in guter Beſchaffenheit angeliefert werden, ſo daß Groß= und
vor allem der Kleinhandel nicht geringe Abſatzſchwierigkeiten zu über=
winden
hatten. Es ſtellte ſich heraus, daß die Größe des Verbrauchs
ſehr von der Beſchaffenheit der Ware, und wie dieſe für den Markt zu=
rechtgemacht
iſt, abhängt. Auch die Preiſe unterlagen daher großen
Schwankungen, wie die erſte deutſche Frühkartoffelverſteigerung in Kaarſt
beweiſt, die an einem Tage mit beſonders ſtarkem Regen um 1 RA
und mehr niedrigere Preiſe als an den Tagen vorher erhielt. Im all=
gemeinen
kann man jedoch ſagen, daß die deutſche Ware in lobenswert
guter Beſchaffenheit verladen und dem Verbrauch zugeführt wurde.
Kleine Knollen, wie ſie vor allem Mitteldeutſchland aufzuweiſen hatte
und hat, liegen in der Natur der Ernten und müſſen in Kauf genom=
men
werden.

Der Marktverlauf ging im einzelnen wie folgt vor ſich. Nachdem
aus dem Vormonat eine recht ſchwankende Haltung übernommen wor=
den
war, zeigte ſich ſchon gleich zu Monatsanfang eine immer mehr
und mehr nach der ſtetigen Seite hinneigende Haltung, ohne daß aller=
dings
an den Preiſen zunächſt noch etwas geändert werden konnte. Auf
dem Berliner Markt ſah man gleichzeitig italieniſche, holländiſche, bel=
giſche
und deutſche Ware in immerhin beachtlichen Mengen. Die Zah=
len
der verkaufsverfügbaren und auch der ſtandgeldpflichtigen Wag=
gons
auf den Berliner Güterbahnhöfen ſind am 1. Juli 119 bzw. 58, am
5. Juli 159 bzw. 43. am 10. Juli 206 bzw. 97, am 15. Juli 160 bzw
2. am 2. Juli 191 bzw. 75 und am 24. Juli ſchon wieder 300 bzw. 163
Waggons. Die italieniſche Ware wurde jedoch bald von der holländi=
ſchen
auf ihre urſprünglichen Liefergebiete nach Süddeutſchland ver=
drängt
und vermochte ſich dort auch nicht mehr lange bei dem ſtärker
werdenden belgiſchen und holländiſchen Wettbewerb zu halten. Um den
Juli herum war die Marktlage bereits ſehr feſt und die Nachfrage
begann ſich günſtig zu entfalten. Das Angebot erſchien demgegenüber
zunächſt etwas knapp, das jedoch von Holland und Belgien ſehr ſchnell
den Anforderungen entſprechend ausgefüllt wurde. Auch deutſche Ware
kam dann aus Magdeburg und auch erſtmalig in größeren Mengen aus
Hannover heran, ſo daß die Preiſe in Berlin wieder nach unten neig=
ten
, während Preiſe und Maxkt im Weſten ſtetig blieben. Erſt das am
12. Juli in den meiſten Teilen des Reiches und auch des weſtlichen Aus=
landes
einſetzende Regenwetter brachte endlich die längſt erwarteten
höheren Preiſe, nachdem Holland damit vorangegangen war. Intereſ=
ſant
iſt bei dieſer Preisgeſtaltung, daß die Preiſe nur einen einzigen
allerdings ſehr erheblichen Ruck nach vorwärts machten und dann wäh=
rend
der Regenzeit im großen und ganzen auf dieſer Grundlage ſtehen
blieben, um dann erſt gegen Monatsende mit dem Nachlaſſen der Nach=
frage
wieder zurückzugehen, obwohl die Ausſicht auf den nahen zoll=
geſchützten
Auguſt das Angebot nirgendwo dringend ſein ließ. Diefe
große Linie wurde natürlich von den üblichen Schwankungen untev=
brochen
. Selbſt der Ausfall Hollands, denn gegen Monatsende wurden
nur kleinere Mengen aus der Provinz Limburg, die Sandbodenwar
zur Verfügung hat, verſchickt, und auch die keineswegs großen Mengen
aus Belgien vermochten nicht, den Rückgang der Preiſe gegen Monats=
ende
zu unterbinden. Aus dieſen Vorgängen iſt zu erſehen, daß der
Verbrauch ſehr von der Beſchaffenheit der angelieferten Ware abhängig
iſt. Gute Ware läßt ſich nicht nur leichter verkaufen, ſondern wird
auch mehr gekauft. Das iſt eine alte Erkenntnis in einer etwas abge=
änderten
moderneren Form. Das Anſteigen der Zufuhren zum Ber=
liner
Markt rührt von dem Fortſchreiten der Ernte in den mitteldeut=
ſchen
Ezeugergebieten her, die allmählich über größere Mengen ver=
fügen
, nachdem noch ganz zuletzt und verſpätet weitere Liefergebiete
wie die Altmark uſw., hinzugekommen ſind. Im Weſten, der Pfalz.
Süddeutſchland und ganz allmählich auch in Norddeutſchland begann
die Lage um den 26. Juli herum wieder etwas feſter zu werden, wo=
durch
ſich erſtmalig der erhöhte nahe Zoll in ſeiner Wirkſamkeit zeigt.
Die in letzter Zeit ſich geltend machende Unſicherheit begann ſich zu ver
flüchtigen, zumal das wieder vielfach beſſer gewordene Wetter eine beſ.
ſere Sortierung ermögkichte. Ob nun die Preiſe infolge des höheren
Zolles im Auguſt weſentlich und überhaupt anziehen werden, iſt eine
Frage, die von zu vielen auch anderen Vorausſetzungen abhängig iſt.
als daß man ſie eindeutig beantworten könnte. Jedenfalls haben die
Preiſe im Vorjahre keine weſentliche Erhöhung erfahren, wenn ſie ſich
auch im Auguſt durch eine angenehme Stetigkeit auszeichmeten.
In Weſtdeutſchland und auch anderswo ſind im Juli die erſten
Saatſendungen aus Holland uſw. eingetroffen. Einige Ladungen hatten
wenig gutes Ausſehen und ſind als Saat wohl kaum zu verwerten.
Holland wird ſeiner richtigen marktgemäßen Einſtellung nach mit wei=
teren
Verladungen abwarten und nur ganz beſonders ausgeleſene Ware
zum Verſand bringen. Der rechtzeitige Lieferzeitpunkt, der ja dafür
bürgt, daß tatſächlich Erſtlinge verladen werden, wird allerdings kaum
eingehalten werden können. Das in Deutſchland verbreitete Gerücht
über ein deutſches Einfuhrverbot für ausländiſche Kartoffeln zur Ver=
hütung
der Einſchleppung von Kartoffelkrankheiten bewahrheitete ſich
bis heute nicht, es iſt aber ein Zeichen dafür, wie man die Lage in
Deutſchland in Fachkreiſen beurteilt.
Außer den mehr oder weniger ſtarken Regenfällen haben die ſehr
dringenden Arbeiten in der Getreideernte das Zuſammenballen von Zu=
fuhren
zu Schwemmen verhindert. Die Erntemöglichkeiten waren für
das Getreide zudem ſo verſchieden, daß der Ausfall eines Liefergebietes
durch andere mehr als wettgemacht wurden. So konnte es auch ge=
ſchehen
, daß bei Nachlaſſen der Nachfrage ein, wenn auch nur zeitlich
beſchränktes Ueberangebot vorhanden war, das zu einer Preisſenkung
führte. Infolgedeſſen konnte auch der deutfche Markt aus eigenen Kräf=
ten
, wozu allerdings bis zuletzt Belgien Unterſtützung lieh, verſorat
werden.
Und nun noch kurz ein Wort zu den Kartoffeln alter Ernte. Speiſe=
ware
wurde zu Monatsbeginn noch in kleinen Poſten hier und da ge=
handelt
. Im großen und ganzen jedoch war das Geſchäft beendet
Anders lagen die Dinge auf dem Fabrik= und Futterkartoffelmarkt. Hier
hatten die Umſätze durch die Flockenkäufe der D.G. recht freundliche
Anregung. Auch in Futterkartoffeln beſtand nach wie vor Nachfrage
doch ließen die zugeſagten und bewilligten Preiſe nicht immer für den
Verkäufer Rechnung. Der Uebergang vom alten zum neuen Wirt=
ſchaftsjahr
vollzog ſich glatt, und ſind Schwierigkeiten im Abſatz der
alten Beſtände nirgendwo aufgetreten.
Man bezahlte gegen Monatsende je Zentner einſchließlich Sack ab
jeweiliger Station; in Mitteldeutſchland Erſtlinge 5.105,75 RM.,
Böhms Allerfrüheſte Gelbe und Odenwälder Blaue 4.85490 RM.
in Berlin Erſtlinge 5 bis 5,50 RM. Odenwälder Blaue 4,805.20 RM.,
holländiſche Erſtlinge 6.50 RM. bei abſchvächender Tendenz, Zwickauer
Früheſte 5 bis 5,20 RM.; im Weſten Erſtlinge 4,60 RM. als Durch=
ſchnittspreis
, blaue Juli 6.30660 RM.: in Belgien Erſtlinge 3.50
RM.; in Holland Erſtlinge der Provinz Limburg 3,50 ab Grenzſtation.
Kleibodenware ebenfalls 3,50 RM. ab Grenzſtation.

Dom fasdeurſchen eifenmdert.
Die ſüddeutſchen Eiſenpreiſe erhöht!
In der vergangenen Woche beſtand am ſüddeutſchen Eiſenmarkt
wiederum eine ausgeprägte Depreſſion. In Formeiſen kamen nur
wenige Objekte kleineren Umfanges an den Markt, die ſtets prompt ab
Werk geliefert werden konnten. Stabeiſenſpezifikationen wurden nur
wenige gegeben. Zu Neuabſchlüſſen beſtand durchweg keine Neigung.
zumal die verarbeitende Induſtrie, vor allem die Maſchinenfabriken
kaum neue Aufträge hereinbekommen. Aus dem gleichen Grunde ließ
auch das Geſchäft in Blechen aller Art ſehr zu wünſchen übrig. Die
Werke ſind im allgemeinen ſchlecht beſchäftigt, obwohl der Auslands=
markt
ein gewiſſes Aequivalent für den Ausfall des Inlandsabſatzes
bietet. Für Formeiſen und Stabeiſen beanſprucht man heute für glatte
Spezifikationen 12 Wochen, während detailliertere Einteilung in der
verhältnismäßig kurzen Zeit von 24 Wochen von den meiſten Werken
geliefert werden können. Das gleiche gilt auch von Band=, Univerſal=
eiſen
und Blechen. Die Händler haben faſt durchweg infolge des Aus=
bleibens
des Frühjahrsgeſchäftes vollbeſetzte Läger und kaufen nur im
Bedarfsfalle kleinere Quantitäten, die von den Werkslägern prompt
beſchafft werden können. Die Stagnation des Geſchäftes, die nun ſchon
einige Wochen beſteht, dürfte wohl noch weiter anhalten, ſofern nicht
die allgemeine Wirtſchaftslage eine durchgreifende Beſſerung erfährt.
Hierfür ſind aber noch keinerlei Anzeichen vorhanden.
Eine Stuttgarter Sitzung des Süddeutſchen Eiſengroßhändlerver=
bandes
hat nunmehr erwartungsgemäß eine Preiserhöhung von 2 RM.
fe Tonne Stab= und Formeiſen im Waggongeſchäft über 15 Tonnen be=
ſchloſſen
. Die Preiserhöhung tritt im Laufe dieſer Woche in Kraft.
Die Preiſe für die obigen Produkte wurden den neuen Preiſen für
Stab= und Formeiſen angepaßt. Formeiſen koſtet alſo auf dieſer Baſis
ab Neunkirchen (Saar) künftig 140.30 (bisher 138.30), Stabeiſen 143.40
(bisher 141.40) für S.E.Z.=Händler und für die Verbraucher. Gleich=
zeitig
wurde eine Erleichterung in der Weife beſchloſſen, daß 15 Tonnen
künftig in zwei bis drei Tonnen bezogen werden können, und zwar von
mindeſtens je fünf Tonnen. Dabei werden die verſchiedenen Eiſenſorten
zuſammengerechnet.

Rie
lich
Dirtſchafthsge Rundichan.
Der Effektenverkehr am Samstag. Die deutſchen Börſen blie=
ben
geſtern für jeden Verkehr geſchloſſen. Am Geldmarkt machte
ſich eine kleine Entſpannung geltend. Tagesgeld war mit 4¾ bis
6¾ Prozent zu hören. Monatsgeld wurde unverändert mit 4½
bis 5½ Prozent genannt. Am Deviſenmarkt lag der Dollar
ſchwaw und das Pfund feſt. Man nannte uns KabelMark 4,18,25
PfundeKabel 4,87,25, PfundeMark 20,38.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 30. Juli. Die auf der
Stichtag des 30. Juli berechnete Großhandelsinderziffer des Statiſtiſcher
Reichsamtes iſt mit 125,4 gegenüber der Vorwoche (125,5) nahezu un=
verändert
. Von den Hauptgruppen ſtellt ſich die Inderziffer für Agrau
ſtoffe auf 116,7 (116,8), für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren unver=
ändert
auf 119,0 und für induſtrielle Fertigwaren auf 150,0 (150,1).
Die Reichsinderziffer für die Lebenshaltungskoſten im Juli
1930. Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten (Ernäh
rung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und ſonſtiger
Bedarf) beläuft ſich nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen
Reichsamtes für den Durchſchnitt des Monats Juli auf 149,3
gegenüber 147,6 im Vormonat. Sie iſt ſomit um 1,2 v. H. ge=
ſtiegen
. Dieſe Steigerung iſt auf eine zum größten Teil jahres
zeitlich bedingte Erhöhung der Ernährungsausgaben zurückzu=
führen
. Bei den Kartoffeln iſt eine Erhöhung der Ausgaben in
folge der Einbeziehung von Kartoffeln neuer Ernte eingetreten;
außerdem haben auch die Preiſe für Milch, Butter und Eier an=
gezogen
. Dagegen weiſen die Preiſe für Schweinefleiſch einen
Rückgang auf. Auch die Preiſe für Kleidung haben weiter nach=
gegeben
. Die Indexziffern für die einzelnen Gruppen betragen
(1913/14 100); Für Ernährung 145,9, für Wohnung 130.0, für
Heizung und Beleuchtung 150,1, für Bekleidung 165,5, für den
ſonſtigen Bedarf einſchließlich Verkehr 193,6.
Weitere Arbeiterentlaſſungen bei den Adlerwerken. Die
Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer haben bei den zuſtändiger
ſtellen den Antrag auf Genehmigung der Entlaſſung weiterer 50
Arbeiter geſtellt. Die Verwaltung begründet dieſe Maßnahme
damit, die Produktion den heutigen Abſatzverhältniſſen anzu=
paſſen
und damit das Anſammeln eines großen Lagers zu ver
meiden. Das Werk beſchäftigt jetzt rund 2800 Arbeiter, die einer
Verkürzung der Arbeitszeit auf 40 Stunden in der Woche unte
entſprechender Lohnreduzierung zugeſtimmt haben.
Die Heſſiſche Landesbank Staatsbank in Darmſtadt emp=
fiehlt
im Anzeigenteil ihre 7prozentigen Gold= Hypothekenpfand=
briefe
zur Kapitalanlage. Die Pfandbriefe ſind reichsmündelſicher
und können vor 1. Januar 1936 nicht zur Rückzahlung gekündig=
werden
.
50=Millionen=Auftrag der Türkei für die deutſche Induſtrie. Wie
mitgeteilt wird, hat ein Konſortium, in der Hauptſache beſtehend aus
den Firmen Friedr. Krupp, Vereinigte Stahlwerke. Gutehoffnungs=
hütte
. Henſchel u. Sohn und Otto Wolff mit der türkiſchen Regierung
ein Geſchäft auf Lieferung von Eiſenbahnoberbaumaterial nebſt Zube=
hör
, Brückenkonſtruktionen ſowie rollendem Material. Lokomotiven und
Waggons im Werte von insgeſamt etwa 50 Mill. RM, abgeſchloſſen.

Brodukkenberichte.

Mainzer Produktenbericht. Großhandelseinſtandspreiſe per 100
Kilo loko Mainz, am Freitag, den 1. Auguſt: Weizen 27,5: Rog=
gen
17,5; Hafer 18,75: Malzkeime 1011: Südd. Weizenmehl Spez. 0
44.40; Rogegnmehl 60proz. 28; Weizenkleie fein 8,5; grob 9.15: Roggen=
kleie
9; Biertreber 10,511,5: Erdnußkuchen 14,7515,25; Kokoskuchen
15.519,5; Palmkuchen 10.8511,5: Rapskuchen 1011: Kleeheu loſe
5,80; geb. 6,25; Wieſenheu lofe 6.10; geb. 6,20; Maſchinenſtrob 3 bis
3.20; Drahtpreßſtroh 4: Weiße Bohnen 37. Tendenz; ruhig.
Rheinheſſiſche Obſtgroßmärkte. Auf den Märkten iſt neuer=
dings
das Angebot etwas größer geworden. Die Anfuhr bei der
heutigen Heidesheimer Obſtauktion war recht gut. Es wurden
bezahlt für Aprikoſen 1831, Pfirſiche, weiße 19, Mirabellen 20,
Zwetſchen 1423, Weißpflaumen 19, Pflaumen 16, Bühler Zwet=
ſchen
20, Johannisbeeren 1012, Birnen 1719, Aepfel 2022
Pfg. Auf dem Ingelheimer Obſtgroßmarkt (Obſt=
und Gartenbauverein Ingelheim) koſteten Sauerkirſchen 20, Jo=
hanisbeeren
79, Stachelbeeren 710, Pfirſiche 2050, Birnen
28, Aepfel 1027, Pflaumen 1518, Mirabellen 1526
Reineklauden 1013, Zwetſchen 1012, Bohnen 1020, Aprikoſen
2035 Pfg. Die Obſt= und Gemüſeverwertungs=
genoſſenſchaft
Ingelheim und Umgebung erzielte für
Pertriko 1014, Zwetſchen 1416, Reineklauden 89, Mirabellen
1517, Aepfel 1416, Birnen 1635, Tomaten 18. Buſchbohnen
10, Stangenbohnen 20 Pfg. Auf dem Gau=Algesheimer
Verſteigerungsmarkt koſteten im Durchſchnitt: Reine=
klauden
8. Pflaumen 15, Stachelbeeren 11. Sauerkirſchen 23, ferner
Johannisbeeren 712, Birnen 831, Zwetſchen 1927, Aepfel
1722 Pfg. Sämtliche Preiſe verſtehen ſich ie Pfund.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Marktlage: Die Ten=
denz
war weiterhin ſehr feſt und die Preiſe erfuhren erneut zum
Teil eine Steigerung. Das Geſchäft war aber im allgemeinen
nicht umfangreich, da die Kaufkraft durch die verſchlechterte Ar=
beitsmarktlage
weiter zurückgegangen war. Aber auch die Ferien
zeit trug zur Verminderung des Abſatzes bei. Das Angebot von
Auslandeiern war ziemlich reichlich, aber die hohen Offerten von
dieſer Seite wurden nur ſchwer bewilligt. Vor allem waren die
hohen Forderungen des Auslandes für die Verteuerung der deut=
ſchen
Eier ſchuld. Es notierten in Pfg. per Stück; Italiener nich
am Markt, Bulgaren 8,508,75. Jugoſlawen 8,508,75. Ru=
mänen
88,25. Ruſſen nicht am Markt, Polen 6.507. Chineſen
nicht am Markt, Holländer 912. Dänen 9.5012, Belgier 10.20
bis 10.40, Franzoſen nicht am Markt, Schleſier 9,509, Bayern
3,258,75. Norddeutſche 910. Auslandseier unverzollt ab Grenz=
ſtation
, Italiener ab Station.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Tendenz: flau. Preiſe
für 1 Pfund im Großhandelsverkehr: Auslandsbutter (holl. oder
dän.) 1 Faß (50 Kg.) 1,64, einhalb Faß 1,66, in Halbpfundſtücken
1,68, deutſche Molkereibutter 1,58 Mark.

Der Ausweis der Reichsbank.
Ultimo=Anſpannung bei der Reichsbank. Starke Zunahme
des Notenumlaufes.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 31. Juli hat ſich in der
Ultimowoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und
Schecks, Lombards und Effekten um 444,2 Mill. auf 2030,0 Mill. RM
erhöht. Im einzelnen haben die Beſtände an Handelswechſeln und
=Schecks um 332,1 Mill. RM. auf 1759,3 Mill. RM. und die Lombard=
beſtände
um 75,6 Mill. auf 133.2 Mill. RM. zugenommen. Die Reichs=
ſchatzwechſel
, an denen am Schluß der Vorwoche keine Beſtände vorhan=
den
waren, werden mit 36,5 Mill. RM. ausgewieſen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 727,
Mill. RM. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf
an Reichsbanknoten um 671,7 Mill. a
4637,6 Mill. RM., derienige
an Rentenbankſcheinen um 56,0 auf 43
Mill. RM. erhöht. Dement=
ſprechend
haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen
auf 12.8 Mill. RM. ermäßigt. Die fremden Gelder zeigen mit 397,6
Nill. RM. eine Abnahme um 269,3 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
79,2 Mill. auf 2879,6 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die Gold=
beſtände
um 30000 RM. auf 2618,7 Mill. RM. abgenommen, die Be=
ſtände
an deckungsfähigen Deviſen um 79,2 Mill. RM. auf 260,9 Mill.
RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein verminderte ſich auf 56,5
Prozent gegen 66 Prozent in der Vorwoche, diejenige durch Gold und
deckungsfähige Deviſen auf 62,1 Prozent gegen 70,6 Prozent.
nh
Dochenvericht uber Kauwerte.
Nach den Berichten der Dammabank hat die tiefgehende Depref=
ſion
, die mehr oder weniger auf dem Wirtſchaftsleben aller Länder
laſtet, der Abſatzentwicklung der Kaliinduſtrie keinen Abbruch getan.
Mit dem für Juli zu erwartenden Ergebnis von rund 900000 Doppel
zentnern dürfte die vorjährige Vergleichsziffer der erſten ſieben Monate
ungefähr wieder erreicht worden ſein. Sie würde ſogar erheblich über=
ſchritten
ſein, wenn nicht die niedrigen Flußwaſſerſtände die Ver=
ladungsmöglichkeiten
ſtark beſchränkt hätten. Auch für das bevorſtehende
Herbſtgeſchäft liegen die Ausſichten günſtig, zumal feſtgeſtellt wurde,
daß von der Landwirtſchaft in dieſem Jahre wieder Kalidüngung be=
vorzugt
wurde. Wenn aber trotzdem beſonders auch die Kaliwverte
ſchwere Verluſte hinzunehmen hatten, ſo liegt das in erſter Linie an
der allgemein ſchlechten Verfaſſung der Börſenverhältniſſe. Schuld
hieran waren vor allem die innerpolitiſche Lage, die weiter zur Be=
ſorgnis
Anlaß bot und in Verbindung hiermit vorgenommene Blanko=
abgaben
, zum Teil waren ſogar auf den bevorſtehenden Ultimo Angſt=
verkäufe
zu bemerken. Selbſtverſtändlich blieben die Kaliaktien von der
rückfchrittlichen Bewegung nicht verſchont, obwohl für dieſe Werte nach=
teilige
Momente ſonſt nicht vorgelegen haben. In den letzten Tagen
machte ſich gerade in dieſen Papieren wieder eine Beſſerung geltend,
da verſchiedene Kreiſe wieder mehr Intereſſe für dieſen Markt belun=
deten
, und die Börſe war von dieſer Bewegung ausgehend angeregt.
Man war der Meinung, daß die guten Aktienwerte heute meiſt unter=
werter
ſind, und daß, nachdem eine Klärung der politiſchen Verhältniſſe
eingetreten ſein wird, hierin auf längere Sicht günſtige Geivinn=
chancen
gegeben ſein dürften. Es liegt nahe, daß man hierbei in erſter
Linie Kaliwerte im Auge haben wird, beſonders ſchon in Rückſicht dar
auf, daß bei dieſen Werten Dividenden=Enttäuſchungen kaum zu er=
warten
ſind.
Amerikaniſche Kabeinachrichter
Es notierten nach Meldungen aus Chicago vom 2. Auguſt:
Getreide. Weizen: September 85, Dezember 90½, März 1931 95;
Mais: September 87, Dezember 84, März 1931 87¾; Hafer: Septem=
ber
37, Dezember 40¾½, März 1931 43¾; Roggen: September 55, De=
zember
60½, März 1931 65¾
Schmalz. September 10,30, Oktober 10,35, Dezember 10,25.
Speck, loko 13,25.
Chieago Baumwolle: Oktober 12,77, Dezember 12,93. *
Leichte Schweine 9,409,65, ſchwere Schweine 8,259,00. Schweine=
zufuhren
in Chicago: 8000, im Weſten 25 000,
Es notierten nach Meldungen aus New York am 2. Auguſt:
Schmalz: prima Weſtern 1100; Talg, extra, loſe 5¾8.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 97. Hartwinter 93;
Mais, loko New York 99¾; Mehl: Spring wheat clears 490515;
Fracht nach England (in sh und d) 1,62,3; nach dem Kontinent (in
Dollarcents) 79,
Biehmärkte.
Ferkelmarkt in Groß=Gerau vom 30. Juli. Auftrieb 608 Ferkel.
Ferkel koſteten 2535 RM. Nächſter Ferkelmarkt findet Mittwoch, den
13, 8. 1930, vormittags von 8,30 Uhr ab auf dem Marktplatz dahier ſtatt.
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am Samstaa, den
2. Auguſt waren 413 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 318 Strick, und
zwar Milchſchweine das Stück von 16 bis 30 Mark, Läufer das Stück
von 35 bis 60 Mark. Marktverlauf: mäßig.

Kleine Wirkſchaftsnachrichken.

Wie die Geſchäftsſtelle der Börſe zu Düſſeldorf mitteilt, haben
die Deutſche Bank und Diskonto=Geſellſchaft, Filiale Düſſeldorf,
und von C. G. Trinkaus. Inhaber Engels u. Co., Düſſeldorf den
Antrag auf Zulaſſung von 1,5 Mill. RM. neuer Aktien der A.=G.
Schwabenbräu, Düſſeldorf, zum Handel und zur amtlichen Notie=
rung
geſtellt.
Die Bernhard Stoewer AG., Fahrrad=, Nähmaſchinen= und
Schreibmaſchinenfabrik in Stettin, hat den Antrag auf Still=
legung
ihres Werkes geſtellt. Sämtlichen Angeſtellten iſt gekün=
digt
. Das Unternehmen iſt nicht zu verwechſeln mit der gleich=
falls
in Stettin anſäſſigen Firma Auto=Stoewer AG.
Der Bayeriſchen Vereinsbank in München wurde die Geneh=
migung
erteilt, 5 Mill. Goldmark 7proz. Goldhypothekenpfand=
briefe
, Reihe 12, in den Verkehr zu bringen.
Der Vereinsbank
in Nurnberg wurde die Genehmigung erteilt,
Mill. Goldmark
7proz. Goldhypothekenpfandbriefe, Reihe 30, in den Verkehr zu
bringen.
Die Trikotageninduſtrie und Textil G. m. b. H.
in
eipzig hat ſich an die Gläubiger gewandt und ſtrebt einen
gerichtlichen Liquidationsvergleich an. Laut Konfektionär be=
laufen
ſich die Geſamtverbindlichkeiten auf insgeſamt 710 000
Reichsmark.
Nach der Ueberſicht des preuß. Handelsminiſteriums über
Handel und Gewerbe im Juli 1930 war die wirtſchaftliche Lage
ſehr gedrückt. In der Weltdepreſſion zeigten ſich keine Verände=
rungen
.

In Le Havre ſind an Bord des Dampfers La France Gold
barren im Werte von 3 604 000 Dollar aus Amerika eingetroffen
An Bord der Bremen die New York verlaſſen hat, befinder
ſich Goldbarren im Werte von 13 Mill. Dollar, wovon 10 Milli=
nen
für das Pariſer Bankhaus Lazard Freres und drei Millione
für die Guaranty Truſt Company beſtimmt ſind.
Die Streikbewegung in der nordfranzöſiſchen Textilinduſtri
ſt in den letzten Tagen ziemlich unverändert geblieben. D
Arbeiterorganiſationen von Roubaix haben beſchloſſen, am Mon
tag den Generalſtreik zur Unterſtützung der Liller Arbeiter auf
zurufen. In Lille wurde am Freitag bei einem Zuſammenſto
zwiſchen Streikenden und Arbeitswilligen ein Arbeiter getöt
Die Bank von England kündigt den Eingang von 422 20
Pfund Sterling gemünzten Goldes aus dem Auslande an. Den
ſtehen Verkäufe in Höhe von 139 860 Pfund Sterling Barrengold
an das Ausland gegenüber. Die in Londoner
Finanzkreiſe
gehegte Hoffnung, daß der Goldabfluß nach dem Auslande bereit
in den nächſten Tagen zum Stillſtand kommen würde, hat ſich i=
Augenblick noch nicht erfüllt.
Nach polniſchen Blättermeldungen erfolgte in den letzter
Tagen eine Verſtändigung zwiſchen ſämtlichen Fahrradfabriken
die als 14. Untergruppe dem Verband der polniſchen Metallindr
ſtriellen beigetreten ſind.

Im Verlaufe der Liverpooler Verſteigerung oſtindiſcher
Wollen wurden, laut Konfektionär am 2. Auktionstage 5025
Ballen angeboten. Die Auktion verlief in ſchlechter Stimmung.
Zurückzüge waren häufig und die Preiſe gingen um 5 Prozent
zurück.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Sonntag, den 3. Auguſt 1930

Nummer 213

OM
AH

Friede Bauer
Josef Grohe
Verlobte
Eberstadt b. D.
Darmstadt
August 1930.

Statt Karten.

Agathe König
August Bär

grüßen als Verlobte (

Wiesbaden

Darmstadt

Ellen Weinmann
Friedel Stumpf
Verlobte
Mainz

Darmſtadt

Darmſtadt

Habe meine
Täligk. wieder
aufgenommen!
Hans
Oechler
taatl. gepr. Dentiſt,
Gutenbergſtr. 53.
Telef. 2450. (11994

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute Nacht entſchlief ſanft im 86. Lebens=
jahre
unſere liebe Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter und Tante
Frau
Mina Schneider Wwe.
geb. Kalbfleiſch.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Eduard Schneider.

Darmſtadt, den 2. Auguſi 1930.
Viktorſaſtr. 65.

Die Beerdigung findet am Montag, den 4. Auguſt,
vormittags 11 Uhr, von der Leichenhalle des Friedhofs
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.

Todes=Anzeige.
Freitag abend 11.50 Uhr verſchied nach
kurzem ſchweren Leiden unſre liebe
Schwägerin und Tante
Fräulein
Liſette Eigenbrodt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Montag, den 4. Auguſt,
nachmittags 2 Uhr, auf dem Beſſunger
Friedhof ſtatt.

Jugenheim
(Bergstr.)

Wir haben uns verlobt
Ann) Reitz
Willy döckel
Gerichtsreferendar

3. August 1930.

Darmstadt
Kiesstr. 129
(11942

Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Tod unſerer lieben Schweſier,
Schwägerin und Tante
Luiſe Schweisgut
Lehrerin i. R.
dankt im Namen aller Hinterbliebenen
Emeline Schweisgut.

Darmſtadt, den 31. Juli 1930.

(11954

Todes=Anzeige.
Heute Nacht entſchlief nach langem, ſchwerem Leiden unſere gute
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter, Tante und
Schwägerin
Frau Johannette Reeg Wwe.
geb. Wurm.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Reeg
C
Stiftsſtraße 99.
Die Beerdigung findet Montag, den 4. Auguſt 1930, nachmittags
3 Uhr, auf dem alten Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.

Dr. Nauheim
verreist.
Vertreter die Herren:
Dr. Verger, Wilhelminenſtraße 5,
Dr. Blach, Hügelſtraße 45,
Tr. Buchhold, Aliceſtraße 19½,
Dr. Erb, Wenckſtraße 23,
Dr. Gallus, Bismarckſtraße 23
Dr. Riemenſchneider, Otto=Wolfkehlſtr. 3:
Dr. Stern. Ernſt=Ludwigsſtraße 19. (11946

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durch die Herren:
Dr. Blach, Hügelstraße 45, Tel. 1412
Th. Schmidt, Heinrichstr. 38, Tel. 3882
H. Rühl, Saalbaustraße 38, Tel. 4300
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Von der Reise zurück
Dr. Altschuler
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Seite 12

Sonntag, den 3. Auguſt 1930

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Nummer 213

Sonntag, den 3. Auguſt 1930

Seite 13

Der Aufmarsch der Nationen.
Wir schwören:
Daß wir uns an den internationalen Spielen der Studenten als ehrenwerte Kämpfer zeigen, sowie
die für die Spiele geltenden Bestimmungen achten werden. Unsere Teilnahme an den Spielen
soll in ritterlichem Geiste zur Ehre unseres Vaterlandes und zum Ruhme des Sportes ertolgen.

Zu einem eindrucksvollen feierlichen Akt von ganz groß-
zügigem
internationalen Charakter gestaltete sich gestern
nachmittag bei klarem Sonnenschein der feierliche Einzug
der Nationen. Ungezählte Tausende hielten die Sitz- und
Stehplätze des Stadions schon Stunden vor Beginn des feier-
lichen
Aktes besetzt. Zur festgesetzten Stunde erschienen die
Ehrengäste, an deren Spitze Staatspräsident Dr. h. c. Ade-
lung
. Kurz nach 4 Uhr kündeten Fanfarenklänge ( Stadt-
orchester
unter Willi Schlupp) den Anmarsch. Bald darauf
lösten sich aus dem Dunkel des Marathontores die Fahnen-
und Schildträger des feierlichen Zuges. An der Spitze des
Zuges marschierte eine kleine Abordnung mit einem riesigen
Kranzgebinde aus Lorbeer und Blumen mit einer Schleife in
den Farben der internationalen Olympiade, Im übrigen er-
folgte
der Einmarsch in der Reihenfolge der Buchstaben des
deutschen Alphabets. Die Deutschen bildeten als Gastgeber
den Schluß des Zuges.
Unter den dauernden Fanfarenklängen des Orchesters
entwickelte sich alsbald ein eindrucksvolles, buntes, in
musterhafter Disziplin bewestes Bild. Soweit, die Teil-
nehmer
noch nicht, oder noch nicht vollzählig in Darmstadt
anwesend sind, wurden die Farben ihres Landes durch Fah-
nen
- und Schildträger im Zuge mitgeführt. Die ägIptische
Fahne eröffnete den feierlichen Zug. Ihr folgten die Abord-
nungen
bzw. die Teilnehmergruppen Italien und Frank-
reich
sind am stärksten vertreten von Argentinien, Austra-
lien
, Belgien, Bulgarien, Dänemark, England, Estland, Finn-
land
, Frankreich, Holland, Indien, Italien, Japan, Jugo-
slawien
, Lettland, Luxemburg, Neuseeland, Norwegen, Oester-
reich
, Polen, Rumänien, Schweden, Schweiz, Spanien, Tsche-
choslowakei
, Ungarn und Vereinigte Staaten von Amerika,
Deutschland machte, wie bemerkt, den Schluß des Zuges.
Je nach dem Grade der Sympathie, die aber wohl hervorge-
rufen
wurde durch den Bildeindruck des Einzuges, wurden
die Teilnehmer mit Händeklatschen und Bravo begrüßt.
Durch die große Zahl ihrer Teilnehmer, durch die Gleich-
mäßigkeit
des Anzugs und die Disziplin der Marschordnung,
die allerdings durchweg vorbildlich eingehalten wurde, fielen
besonders die Gruppen der Italiener auf, die jeden lauten
Gruß durch Klatschen und Bravorufen mit dem fascistischen
Gruß (erhobener rechter Arm) erwiderten. Auch die fran-
zösische
Gruppe wurde lebhaft beklatscht. Sie mag das als
eines der vielen Zeichen dafür hinnehmen, daß die Deutschen
der Gegenwart ernstlich gewillt sind, in Frieden und Freund-
schaft
auch mit dem westlichen Nachbarn zu leben. Auch
Spanien und die Schweiz, England und die Farben der nor-
dischen
Staaten wurden freundlich begrüßt.
Nach dem feierlichen Umzug ordneten sich die Teilnehmer
und Fahnenabordnungen in der Mitte des Stadions auf der
grünen Bahn, mit der Front nach den Tribünen der Ehren-

Das heutige Programm.
Fechten: Vorrunde im Florett-Einzelfechten, ab 9 Uhr in der
Otto-Berndt-Halle; ab 15 Uhr: Schlußrunden im Florett-
Einzel.
Tennis: Am Böllenfalltor um halb 10 Uhr Einzelfinale; Kuhl-
man
-Deutschland de Stephani-Italien;
15 Uhr= Doppelfinale-- Deutschland (Kuhlmann- Uth-
möller
) Italien (de Stephani-del Bono).
Fußball: 15,30 Uhr, Hochschul-Stadion:
Deutschland Italien.
Deutschland=
Wenz
Daners
Houtrouv
Stössel
Kiel
Lüdike
Ballendat Klaaß Engle Heckmaier Schäfer
Salustre
Chini
Mazzoni
Jasanelli Constantino
Bernardine
Varghlien
Titto
Martim
Allemandi
Bonadeo
Italien:

Am Montag
beginnen im Hochschul-Stadion die Schwimm- Wett-
kämpfe
, und zwar: 10 Uhr: 400 Meter Freistil, Herren ( or-
laut
); 10,/45 Uhr:
Wasserball- Deutschland Italien,
16 Uhr: 100 Meter Freistil; 16.20 Uhr: 200 Meter Brust: 16,50
Uhr: 100 Meter Rücken; 17,15 Uhr: Freistil (alles Vorläufe);
18,45 Uhr:
Wasserball= Deutschland Belgien
und England Frankreich.
Am Montag 17.30 Uhr außerdem:
Rugby= Spanien Deutschland
im Hochschul-Stadion.

gäste. Die kurzen Ansprachen wurden durch Lautsprecher
weithin hörbar und verständlich den Tausenden der Zu-
schauer
vermittelt.
Ehrung der Toten.
Als erster Redner betrat Herr Hinsch, Vorsitzender
des Turn- und Sportamtes der deutschen Studentenschaft,
die Tribüne und führte aus: Bevor die Internationalen
Meisterschaften der Studenten 1930 offiziell eröffnet werden,
wollen wir unserer gefallenen Kameraden des Weltkrieges
gedenken. Herr Béteille, Commissaire Genéral des
Sports der Confédération Internationale des Etudiants wird
sich jetzt zu dem Denkmal der Gefallenen der Technischen

Hochschule Darmsadt begeben und dort einen Kranz, allen
gefallenen Kameraden gewidmet, niederlegen!
Während der feierliche Zug der Kranzträger und Fahnen-
deputationen
zum Denkmal schritt, erhob sich die Menge der
Zuschauer und harrte stehend und in feierlichem Schweigen.
Als der Kranz niedergelegt wurde und die Fahnen sich senk-
ten
ein Zufall, der die Feierlichkeit des Aktes ins mystische
erhob verdunkelten schwarze Gewitterwolken den bis da-
hin
blauen Sommerhimmel und fernes Donnerrollen zerriß
dumpf die feierliche Stille. Die Musik spielte gedämpft lch
hatt einen Kameraden‟.
Die Uebergabe an die C. I. E.
Nach der Totenehrung betrat wiederum Herr Hinsch
die Tribüne und die Lautsprecher vermittelten:
Als Vorsitzender des Turn- und Sportamtes der Deut-
schen
Studentenschaft habe ich die Ehre, unsere ausländi-
schen
Kameraden auf dem Sportplatz der Technischen Hoch-
schule
Darmstadt herzlichst zu begrüßen. lch möchte hierbei
unseren Kameraden aus dem Ausland die Versicherung ab-
geben
, daß wir alles getan haben, um die Spiele so durchzu-
führen
, daß allen Wünschen Rechnung getragen ist. Im
Namen des Turn- und Sportamtes und des Darmstädter
Arbeitsausschusses übergebe ich hiermit die weitere Durch-
führung
der Kampfspiele der CIE.! (Lebhaftes Bravo!)
Während der kurzen Ansprache des Herrn Pierre -
teille
, Commissaire Genéral des Sports der Confédé-
ration
Internationale des Etudiants, der im Namen der von
ihm vertretenen obersten Sportbehörde die Olympiade nun-
mehr
übernahm, dem Vorredner der Technischen Hochschule
Darmstadt und der Stadt Darmstadt herzlichst Dank sagte
und Begrüßungsworte an den Präsidenten des hessischen
Staates richtete, ging die Flagge der internationalen Studen-
ten
-Olympiade am Mittelmast auf dem Marathontor hoch.
Im selben Augenblick krachte ein Böllerschuß, der das
Signal war für das Auflassen von 2500 Brieftauben, die aus
aller Herren Länder hierhergebracht waren, um die Meldung
von der Uebernahme und Eröffnung der Olympiade in die
Welt hinauszutragen. Die Tierchen flogen gerade in das ein-
setzende
Gewitter hinein. Sie umkreisten fest geschlossen
einmal das Stadion um dann sehr schnell nach allen Rich-
tungen
hin zu verschwinden. Die Kapelle spielte das nieder-
ländische
Dankgebiet.
Wie der Einzug, vollzog sich der Abmarsch der Abord-
nungen
und Fahnen feierlich und würdevoll. Alsbald ein-
setzender
Regenschauer vertrieb nur auf kurze Zeit die Be-
sucher
vom Stadion, die alsbald ihre Plätze wieder ein-
nahmen
, um dem Handballspiel um die deutsche Hoch-
M. St.
schulmeisterschaft beizuwohnen.

Photos: Zinsel, Darmstadt.

Von Uinks: Der olympische Schuur! Die französischen Teilnehmer.

[ ][  ][ ]

Seite 14

Nummer 213

Von links: Der Kranz für die gefallenen Helden. Die deutsche Gruppe. Italiens Söhne grüßen.

Photos: Weißgerber, Darmstadt.

Grüße an Reichspräsident
v. Hindenburg.
An den Herrn Reichspräsident v. Hindenburg sandte
die Leitung der Olympiade folgendes Telegramm:
Die Eröffnung der Internationalen Meisterschaften der
Studenten wurde heute unter größter Beteiligung der Be-
völkerung
vollzogen. Die hier vertretenen 33 Studenten-
Nationalverbände entbieten dem Protektor der Studenten-
Weltmeisterschaften ihre Grüße.
Die Confédération Internationale des Etudiants.
Das Turn- und Sportamt der deutschen Studenten (Hinsch).
Arbeitsausschuß Darmstadt (Heidebroek)."
10

Von links: Meister Colametti, Roca, Veratti, Rastelli, Helene Mayer-Deutschland, Piutti, Bandini.
Photo: Weißgerber, Darmstadkt.

Handball-Werbespiel.
Technische Hochschule Darmstadt gegen
Universität Berlin 15:9 (6:5).
Nach dem Abmarsch der Nationen standen sich zu einem
Repräsentativspiel die Mannschaften der Universität Berlin
und der Technischen Hochschule Darmstadt gegenüber. Das
spiel war als Werbespiel gedacht. Es zeigte auch einen recht
netten schnellen Handball, aber auch stellenweise einen
Kampfcharakter, wie man ihn sonst nur bei Punktespielen
sieht. Mit großer Erbitterung wurde auf beiden Seiten um
den Sieg gerungen, wenn auch die Feldüberlegenheit des
heimischen süddeutschen Hochschul-Meisters deutlich war,
deutlicher als sich in dem Torverhältnis eigentlich ausdrückt.
Die Darmstädter Deckung verschuldete aber eine Anzahl
Fehler und Strafstöße, die von dem Berliner Mittelstürmer
Hömke geschickt und erfolgreich ausgenutzt wurden. Er.
sein linker Nebenmann und der Mittelstürmer waren die
besten und gefährlichsten Kämpfer der Mannschaft, die auch
durch ihre placierten Strafwürfe 4 Tore aufholen. Bei
Darmstadt, das in der von uns mitgeteilten Garnitur antrat,
waren immer Feick, Freund, Werner, Leber, Wehr und Irion
voll auf ihrem Posten. Repp kam nicht recht zur Geltung.
Rothenburger zeigte einige Male schwache‟ Minuten. Wehr
wich seinem Stürmer nicht von der Seite, so daß die rechte
Berliner Sturmseite kaum einmal in Fahrt kommen konnte.
Irion fand beim Publikum wiederholt einen Sonderbeifall für
seine glänzenden Paraden, während sein Gegenüber Krink
von zwei oder drei Ausnahmen abgesehen kaum Beson-
deres
aufwies. Allerdings ist festzuhalten, daß Berlin zu dem
Entscheidungsspiel um die deutsche Handball- Hochschul-
meisterschaft
am kommenden Samstag mit seiner kompletten,
stärkeren Elf antreten wird. Der rechte Verteidiger Berlins,
Bloße, fiel wiederholt durch seine unsaubere Abwehr auf,
so daß zahlreiche Strafwürfe in zwei Fällen wäre
13-Meter-Wurf durchaus berechtigt gewesen und Tore auf
sein Konto zu buchen sind, Im Vergleich mit den Gästen aus
der Reichshauptstadt waren die Stürmer unserer Hochschule
wurfkräftiger, wenn auch häufig das Tor noch zu klein er-
schien
und so ein Dutzend Bälle, darunter die sichersten
Sachen, an die Latte oder knapp vorbeigingen. Ein be-
dauerndes
Ohhh der heimischen Handballbegeisterten ließ
dann dem Sünder die Haupthaare soweit noch vor-
handen
zu Berge steigen.
51
Ure
Aus dem Spielverlauf:
Darmstadt hat Anwurf. Nach einer halben Minute sitzt
der erste Ball durch Feick im Netz, doch Berlin kommt be-
reits
in der zweiten Minute durch einen Strafstoß von
Reischies zum Ausgleich. Dann spielt sich Feick in der vier-
ten
und fünften Minute glänzend durch und Krink muß
zweimal das Leder aus seinem Heiligtum holen. In der
6. Minute kann der Berliner Kaschel das zweite Tor für
Lila buchen. Nun jagt der Darmstädter Sturm zahlreiche
Schüsse über und neben die Latten. In der 18. Minute gibt
Freund an den freistehenden Feick, der aus unglaublich
spitzem Winkel zum 4. Tor einsendet, Irion boxt einen ge-
fährlichen
Schuß in prachtvoller Manier zur Ecke, die den
Berlinern nichts einbringt. Feick erhöht nach schöner Kom-
bination
auf 5 :2. Durch Reischies kommt Berlin zum dritten
Treffer, während Freund den sechsten Erfolg für die Weiß-
Roten buchen kann. Leonhard verschießt frei vor dem Tor;
WWerner vergibt noch einen Strafstoß, und so geht es

Mannschaftskämpfe
um die Hlorettmeisterschaft.
Sieger Italien vor Frankreich, Belgien und
Deutschland.
Die Fortsetzung der Mannschaftskämpfe um die Florett-
meisterschaft
brachte den Deutschen in ihren Gefechten
gegen die Dänen einen überlegenen Sieg 13 zu 3. Damit
bewiesen die Deutschen eine bedeutende Formverbesserung,
da sie im Vorjahr gegen die gleiche Mannschaft verloren
haben. Belgien mußte sich, wie zu erwarten war, mit
einer Niederlage 4 zu 12 gegen die Franzosen begnügen. Die
Entscheidung der ganzen Kämpfe drängte sich nun auf die
letzten Gefechte zusammen. Frankreich und Italien,
beidle bisher ungeschlagen, lieferten sich einen heißen Kampf
um den ersten Platz. Der gute Ruf der italienischen Mann-
schaft
wurde auch hier wieder bestätigt. Trotz aller An-
strengungen
der Franzosen, die hervorragende Fechter in
ihren Reihen haben, führte Italien, unter dem tosenden Beifall
ihrer zahlreich erschienenen, lebhaften Landsleute schon zu
Beginn fast sämtliche Gefechte und siegten 12 zu 4.
Weit ausgeglichener war der Kampf um den dritten Platz
zwischen Belgien und Deutschland. Hier war der
Deutsche E. Mayer unstreitig der beste Mann, dem sich
auch der Belgier Osterrieth beugen mußte. Nach wechsel-
seitiger
Führung konnte Belgien erst mit dem letzten Ge-
fecht
das Ergebnis auf 9 zu 7 stellen und damit den 3. Platz
belegen.
Zusammenfassend kann man sagen, daß in erster Linie
die Italiener als Klasse für sich anzusprechen sind, Ihre be-
stechende
Klingenführung zusammen mit hervorragender
Beinarbeit hebt sie bestimmt über jeden Gegner. Auch die
Franzosen sind, wenn auch in einigem Abstand, den anderen / hat Aussicht, einen Vertreter in die Schlußrunde zu schicken.
Mannschaften durchaus überlegen. Wenn auch in den an-
deren
Nationen vorzügliche Einzelfechter sind, so wird doch
die französische Mannschaft als geschlossenes Ganzes so
leicht nicht zu schlagen sein. Der Sieg Belgiens war keines-
wegs
so, daß eine Ueberlegenheit über die Deutschen festzu-
stellen
war. Die schon erwähnte Formverbesserung der deut-
schen
Mannschaft trat auch hier in Erscheinung und wird
sich im Laufe der nächsten Zeit noch mehr auswirken.
Gesamtergebnis:
Italien:
8 P., 4 Mannschaftssiege, 52 Einzelsiege.
Frankreich: 6 P., 3 Mannschaftssiege, 41 Einzelsiege.
Deutschland: 2 P., 2 Mannschaftssiege, 26 Einzelsiege.
Dänemark: 0 P., 0 Mannschaftssiege, 13 Einzelsiege.
Der erste Würfel ist gefallen!
Italien hat den Sieg im Mannschaftsfechten in Florett er-
rungen
! Es ist die traditionelle Waffe der Südländer, in wel-
cher
sie ihre Ueberlegenheit gezeigt haben. Dem Besucher
der Kämpfe wird es auffallen, daß während der Gefechte aus-
schließlich
französisch gesprochen wird; es ist die offizielle
Sprache auf internationalen Fechtturnieren. Man hört die
verschiedenen Kommandos der Schiedsrichter: En garde‟
Allez‟ Halt Touché non? oui? , da-
zwischen
die Zurufe der Schlachtbummler der Nationen:
Tonato‟ Abgestochen Eviva Italia‟. Bald wird
auch der ruhigste Mensch durch die spannenden Momente im

Kampf und das allgemeine Temperament hingerissen, seine
Meinung durch Wort und Geste zum Ausdruck zu bringen.
Mancher Fechter kann es in der Hitze des Augenblicks
nicht fassen, daß er getroffen ist, doch unerbittlich sind die
Schiedsrichter, die sogen. Fechtprofessoren, die ihr Urteil
nach bestem Wissen und mit größter Neutralität abgeben.
Und mag das Gefecht noch so hart sein, nach jedem Kampf
Fechtgruß und freundschaftlicher Handschlag. Den Italiener
Dr. Verratti kämpfen zu sehen, heißt die Hochschule der
Fechtkunst sehen, gepaart mit herrlicher Eleganz und Linie
des Körpers. Die exakte Fechtweise der Deutschen findet
höchste Anerkennung, und mancher Ruf ertönt: tres bien
delicat’, doch mußten sie nach hartem Ringen den Ita-
lienern
, Franzosen und Belgiern den Vorrang lassen. Nun
heißt es weiter kämpfen, noch manche Siegespalme ist zu
H. S.
holen.
Die Florett-Einzelkämpfe am Sonntag.
Zu den Floretteinzelkämpfen, die am Sonntag vormittag
in der Otto-Berndt-Halle beginnen, haben insgesamt 11 Na-
tionen
23 Fechter gemeldet. Es werden antreten: Belgien
(Osterrieth, Robeys und ein Dritter, der noch zu bestimmen
ist), Dänemark (Bloch, Green, Simonsen), Deutschland ( Kol-
binger
, Gpenis und Maver), Frankreich (Dutot, de Rolland
und ein noch zu bestimmender Fechter), Italien (Verratti,
Roca und Rastelli), Finnland (Lindgreen), Luxemburg
Gretsch), Norwegen (Bjerka), Tschechoslowakei (Maschka-
Bellmann), Ungarn (Dr. Horwarth).
Vorrunde und Zwischenrunde werden am Vormittag aus-
getragen
, die Endrunde, zu der sechs Fechter antreten
werden, findet am Nachmittag statt. Auch hier werden wohl
die Italiener die ersten Plätze belegen. Außer ihnen dürften
noch die Franzosen, der Belgier Osterrieth und von den
Deutschen Kolbinger und Mayer zu nennen sein. Auch die
Schweiz, die mit Gobat, Thelin und Hotz vertreten sein wird,
Rudern ausgetallen.
Die Samstag-Ruderkämpfe in Frankfurt a. M. im Einer
und Achter sind ausgefallen, da die siidslawische Mannschaft
in letzter Minute absagte.
Die italienischen Studenten
ehren die deutschen Gefallenen.
Gestern nachmittag legte die gesamte italienische Mann-
schaft
, die zu den internationalen olympischen Spielen der
Studenten erschienen ist, am Gefallenengedenkstein am ehe-
maligen
Residenzschloß einen Kranz in den italienischen
Landesfarben nieder. Der Führer der italienischen Studen-
ten
brachte hierbei zum Ausdruck, daß diese Ehrung nicht
nur den im Weltkrieg gefallenen deutschen Studenten gelte,
sondern allen im Weltkrieg gefallenen deut-
schen
Helden dieser Kranz gewidmet sein soll.
Daraufhin hat die Deutsche Studentenschaft
an die italienische Mannschaft folgendes Telegramm ge-
richtet
.
Die Deutsche Studentenschaft dankt ihren italienischen
Kommilitonen für die echte Kameradschaft, die die ita-
lienische
Mannschaft durch die Niederlegung des Kranzes
am Gefallenendenkmal zum Ausdruck gebracht hat.
Die Deutsche Studentenschaft.

Als der Berliner rechte Halbstürmer bei einem Zusammen-
prall
sich eine Fußverstauchung zuzog, waren in anerkennens-
werter
Schnelle Sanitäter zur Stelle. Der Schiedsrichter,
dessen Name nicht zu erfahren war, amtierte im algemeinen
zufriedenstellend.

in die Pause, Nach Wiederanpfiff erzielt Darmstadt durch
Leonhard bis zur 4. Minute zwei weitere Treffer, während
Berlin durch Wernick und Hörnke das Ergebnis auf 8:5
stellt. Darmstadt setzt jetzt einen drückenden Zwischenspurt
an und kommt nach tadellosem Flügelspiel durch Feick,
Leonhard, Wehr und Werner zu weiteren 5 Treffern. Die
Berliner versuchen mit aller Kraft dieses Ergebnis abzu-
schwächen
, und bei einigen Fehlern der heimischen Deckung
können sie das
Endresuliat auf 13:9
verbessern.

[ ][  ][ ]

Nummer 213

Sonntag, den 3. Augnſt 1930

Seite 15

Das Tennisturnter.
Deutschland in beiden Konkurrenzen
gegen Italien in der Schlußrunde.
In spannenden Kämpfen ist man am gestrigen Samstag im
Tennisturnier bis zu den Schlußrunden gekommen. Nach-
dem
der Engländer Dower den Franzosen Merlin schon
am Vormittag 6:1, 6:3 glatt geschlagen hatte, traf er am
Nachmittag in der Vorschlußrunde auf den Favoriten, den
Italiener de Stefani. Der 1. Satz gestaltete sich zu einem
heißen Kampf, in dem jeder Ball, jedes Spiel heiß um-
stritten
war, bis ihn schließlich der Italiener 6:4 für sich
buchen konnte. Dann aber schien dieser sich etwas aus-
gegeben
zu haben. Ohne ein Spiel abzugeben, gewann der
Engländer den 2. Satz 6:0. Unter atemloser Spannung des
überaus zahlreichen Publikums, das dem glänzenden Spiel
mit teilweise stürmischem Beifall folgte, begann nun der
3. Satz. Der Italiener hatte sich wieder gefunden. Mit fabel-
hafter
Sicherheit placierte er seine scharfen langen Bälle auf
Seiten- und Grundlinie, und trotz heftigen Widerstandes des
Engländers trug die größere Routine und Turniererfahrung
den Sieg davon. Mit 6:2 ging der 3. Satz an Italien und
auch den vierten, entscheidenden Satz konnte de Stefani nach
hartem Kampf mit 7:5 an sich bringen.
Auf der unteren Hälfte trafen sich am Vormittag der Ita-
liener
Sertorio und der französische Hochschulmeister
Combemarle, der dem Italiener überraschend 3 : 6, 8: 4,
6:3 unterlag. Am Nachmittag traf Sertorio dann in der
Vorschlußrunde auf den Deutschen Kuhlmann, der nach
hartem Kampf 8:6, 3:6, 7:5, 6:4 den Sieg davontragen
konnte.
In der Schlußrunde, die heute nachmittag 2,30 Uhr
ausgetragen wird, treffen nun Kuhlmann und de Ste-
tani
zusammen.
Im Doppel begegneten sich am Vormittag Frank-
reich
und Luxemburg, wobei die Franzosen Com-
bemarlelMerlin
ohne allzu große Schwierigkeiten 6: 4,
6:1 siegen konnten. Am Nachmittag trafen sie dann auf die
deutsche MannschaftKuhlmann/Uthmöller,
die ausgezeichnet aufgelegt war und die Franzosen, wenn
auch nach hartem Kampf, aber ohne Satzverlust, 9: 7, 7: 5,
6:1 schlagen konnten.
In der Schlußrunde trifft also ebenso wie im Einzel
Deutschland mit ltalien zusammen. Es ist natür-
lich
für uns besonders erfreulich, daß die deutsche Mann=
schaft
trotz des Fehlens von Prenn im Einzel sowohl wie
im Doppel in die Schlußrunde gelangen konnte. Ein höchst
ehrenvoller Erfolg, auch wenn es in den harten Endspielen
nicht gelingen sollte, den Sieg davonzutragen. Jedenfalls ist
damit zu rechnen, daß das Publikum den beiden Spielen"-
das
Doppelspiel ist auf 9,30 Uhr vormittags angesetzt das
allergrößte Interesse entgegenbringen wird.
Eine Trostrunde

war für die Spieler der Nationen angesetzt, die aus irgend-
welchen
Gründen nicht mehr in den regulären Runden
mehr spielen konnten. Die Ergebnisse waren:
de Minerbi-Italien Hanson-England 6:3, 7: 5.
Finnisan-England Savolgnan
7:5, 6: 4.
Am Sonntag vormittag 11,30 Uhr spielen in dieser
Runde
Boussus-Frankreich Cleeland,
Uthmöller zog im Einzel seine Meldung zurück, und so
kam Poli eine Runde weiter.

Der große Fackelzug.

der die Veranstaltungen des Samstag abends abschloß, wurde
von der Studentenschaft der Darmstädter Technischen Hoch-
schule
den Kommilitonen, die an der Olympiade teilnehmen, vor
allem denen des Auslandes, veranstaltet, Er hatte so ungezählte
Tausende auf die Beine gebracht, daß die Straßen, die er zu
Passieren hatte, schon von halb 9 Uhr ab fast jeden Verkehr
unmöglich machten. In der Rheinstraße, auf dem Paradeplatz,
Ernst-Ludwigsplatz usw., standen ungezählte Tausende wie eine
feste Mauer, Besonders um den Luisenplatz, der die
Krönung des Festschmucks von Darmstadt trägt, die L udwigs-
säule
. Sie bildet mit den beiden Olbrichbrunnen den Mittel-
punkt
der Dekoration unserer Straßen und ist allabendlich be-
lagert
. Das Postament der Säule ist völlig durch Palmen, son-
stige
Pflanzen und Blumen verdeckt. Girlanden verbinden
die obere Galerie mit den Fahnen und Flaggen, die aus allen
Ecken wehen, und abends fammen weiß-rote Glühbirnen- Perlen-
ketten
an der ganzen Säule auf, die dadurch weithin sichtbar
ist. Auch die Olbrichbrunnen haben eine Umänderung erfahren.
Sie lassen ihre Wasser nicht mehr in dickem Strahl, sondern in
vielfach verteilter Fontaine erstrahlen, die durch wechselndes
Licht vielfarbig aufflammt.
Vor der Hochschule und in der angrenzenden Magdalenen-
straße
nahm der Zug Aufstellung und bewegte sich von hier mit
mehreren Musikkapellen und Fahnen die Chargierten nahmen
in Wichs und mit Fahnen, das Gesamtbild bunt belebend, am
Fackelzug teil , an der Hochschule vorbei zum Schloß, durch
die Kirchstraße, Nieder-Ramstädterstraße, zum Herdweg, von
hier durch Osannstraße, Niebergallweg, Wittmannstraße, Martin-
und Heinrichstraße, durch die Wilhelminen- und Rheinstraße
zum Paradeplatz und von hier in den Herrngarten. Im
Herrngarten-Café, wo Herr Donat durch Konzert der
Kapelle Schlupp für Unterhaltung der Harrenden Sorge trug,
hatten neben den geladenen Prominenten zahlreiche auslän-
dische
Teilnehmer Aufenthalt genommen, die den gegen halb
11 Uhr den Herrngarten passierenden imposanten Zug mit leb-
hatten
Ovationen begrüßten. Von hier ging der Zug wiederum
zum Paradeplatz, wo zu den Klängen des Gaudeamus igitur
die Fackeln zusammengeworfen wurden. Ein Schauspiel, das
M. St.
ebentalls noch von Tausenden bewundert wurde.

Ikaliens neue Leichtakhletik=Meiſter.
Die leichtathletiſchen Meiſterſchaften Italiens in Udine zeig=
die
Italiener in der Athletik ſchöne Fortſchritte
erneut, daß
lt haben. Die neuen Landesmeiſter ſind: 100 Meter
ti 10,6 Sek.: 200 Meter: Maregatti 21,6 Sek. (Rekord);
Meter: Facelli 51,8 Sek.: 800 Meter: Tugnoli 1.58
: 1500 Meter: Beccali 4.09,4 Min. 5000 Meter
tolini 15,38,6 Min.: 10 000 Meter: Robino 32.36,6 Min.;
Meter Gehen: Di Salvo 22.56,2 Min.; 110 Meter
rden. Facelli 15,8 Sek.; 400 Meter Hürden: Facellt
dek.; 4 mal 100 Meter: S.C. Italia Mailand 43,2 Sek.;
itſprung: Maffei 7.05 Meter; ohne Anlauf: Bruni 3,02
er; Hochſprung: Degli Epoſti 1,75 Meter, ohne Anlauf
ni 1.45 Meter; Stabhochſprung; Innocenti 3,50 Me=
Dreiſprung; Palmano 13,935 Meter (Rekord); Ku=
Vighi 13.21 Meter: Hammerwerfen:
ſtoßen
gioli 46.45 Meter: 2. Vandelli 45.,68 Meter: Diskus:
i 42.43 Meter; Speerwerfen: Dominutti 56,80 Meter;
reinsklaſſement: S.C. Italia Mailand.

Der erſte Tag.

* Bei herrlichem Sommerwetter nahmen die Deutſchen Schwimm=
Meiſterſchaften am Samstag im prächtigen Dante=Stadion in München
vor 2500 Zuſchauern ihren Anfang. Bei einer muſtergültigen Organi=
ſation
wickelten ſich die Kämpfe prompt und einwandfrei ab. Durch
geſchickte Verteilung wichtiger Meiſterſchaften auf beide Tage gab es
vereits am Samstag ſehr wertvolle ſportliche Kämpfe, darunter auch
die beiden wichtigſten Staffeln über 4X200 Meter Freiſtil, 4X20 Meter
Bruſt und das Einzelſchwimmen über 100 Meter Freiſtil. Die Kämpfe
ſelbſt übertrafen alle Erwartungen. Faſt in allen Diſziplinen gab es
neue Meiſter und mehrfach Ueberraſchungen. Nur Derichs=Köln und
Küppers=Vierſen konnten ihre Titel über 100 Meter Freiſtil bzw
100 Meter Rücken verteidigen. In den Staffeln" gab es erbitterte
Kämpfe bis auf die letzten Meter. Die 4X100 Meter Freiſtil gewann
Magdeburg 96 knapp, aber ſicher vor Hellas Magdeburg und Poſeidon=
Leipzig, Jungdeutſchland Darmſtadt, VSV. München und München 99.
Ueber 4X200 Meter Bruſt wurde der vorjährige Meiſter Göpvingen
hinter Poſeidon Leipzig und Hellas Magdeburg nur Dritter. Magde=
burgs
Schlußmann Rademacher konnte trotz größter Anſtrengungen den
Leipziger Koppen nicht mehr erreichen. Das Kunſtſpringen gewann
uropameiſter Riebſchläger vor dem Spandauer Neumann, der den
Verteidiger Plumans=Köln auf den dritten Platz verwies. Bei den
Damen gewann der Magdeburger Damen=Schwimmverein die Bruſt=
ſtaffel
über 3X200 Meter durch vorzügliches Schwimmen der Schluß=
ſchwimmerin
Frl. Rocke vor Charlottenburg und Poſeidon Leipzig. Die
Rückenmeiſterſchaft holte ſich Frl. Struhel=Berlin ganz knapp vor der
Verteidigerin Frl. Saſſerath=Rheydt. Die Freiſtilſtaffel über 4X100
Meter der Vereine ohne Winterbad ſicherte ſich der SV. Noſſen vor
Heſſen Worms.
Die Ergebniſſe:
Herren:
4X200 Meter Freiſtil: 1. Magdeburg 96 (Mannſchaft: Schweizer, Gu=
bener
, Schulze 1, Schulze 2) 10:09,6; 2. Hellas Magdeburg 10:12,4
3. Poſeidon Leipzig 10:14,6; 4. Jungdeutſchland Darmſtadt; 5. V.=
SV. München; 6. München 99.
4X200 Meter Bruſt: 1. Poſeidon Leipzig (Anker, Zoege, Künninger,
ppe) 12:26,4; 2. Hellas Magdeburg 12:08,4; 3. SV. Göppingen 04
12:27,8.
4X100 Meter Freiſtil, V. v. W. (Vereine ohne Winterbad): 1. SV.
Noſſen (Blaubach, Butz 1, Butz 2, Paul) 4:56,2; 2. Heſſen Worms
5:00,5.
100 Meter Freiſtil:
Derichs (Sparta Köln) 1:03,4: 2. Schubert
(Boruſſia=Sileſia Breslau) 1:03,8; 3. Schulze=Magdeburg 96 1:05,9.
100 Meter Rücken: 1. Küppers=Bremen 85 1:11,4; 2. Ohlwein=Eſſen
1:15,4; 3. Schumburg (Hellas Magdeburg) 1:16.
Kunſtſpringen: 1. Riebſchläger=Zeitz, Platzziffer 5, 193,08 P.; 2. Neu=
mann
=Spandau 04, Platzziffer 13, 179,48 P.; 3. Plumans (Sparta
Köln), Platzziffer 14, 178,18 Punkte.
Damen:
3X200 Meter Bruſt: 1. Magdeburger Damenſchwimmverein (Rading,
Everth, Rocke) 10:17,1; 2. Nixe Charlottenburg 10:18,8; 3. Poſei=
don
Leibzig 10:24,1.
100 Meter Rücken: 1. Strubel (Berliner SC.) 1:28,8; 2. Saſſerath=
Rheydt 1:29; 3. Kuchner=Düſſeldorf 98 1:34,6.

Am Samstag erbrachte der Dreiländerkampf in Berlin fol=
gende
Ergebniſſe: Otha Villard 7:5, 6.2. Crawford Prenn
6:4, 2:6, 6:2, Harada Dr. Landmann 6:8. 7:5. 6:3. Im Doppe
ſiegten die Auſtralier Hoopmann/Willard über die Japaner
Abe/Sato 1:6. 10:8. 6:0.
der Stand iſt alſo: Japan 5 Punkte,
Auſtralien 4 Punkte, Deutſchland 3 Punkte.

Zwölfkampfmeiſter Winter=Eintracht Frankfurt.

Das 34. Mittelrheiniſche Kreisturnfeſt brachte auch am Sams=
tag
wieder ausgezeichnete Leiſtungen in den verſchiedenſten
Diſziplinen. Es war unverkennbar, daß ſich das Leiſtungsniveau
in der mittelrheiniſchen Turnerſchaft ſtark gehoben hat, denn
jeder Sieg und jeder Platz war heiß umſtritten. Beſonders
pannend verlief die Zwölfkampf=Meiſterſchaft. Hier ſtanden ſich
in Winter=Eintracht Frankfurt und Leichum=TV. Neu=Iſenburg
zwei gleichwertige Könner gegenüber. Hatte Leichum ſich in den
volkstümlichen Uebungen einen Vorſprung von 71 Punkten ge=
ichert
, ſo war ihm Winter erſt in den letzten Konkurrenzen über=
legen
und konnte ſich mit 3 Punkten vor die Kreismeiſterſchaft
holen. Eine Kreis=Beſtleiſtung gab es am Vormittag im beid=
armigen
Kugelſtoßen der Turnerinnen, wo Frl. Bormann= Stadt=
ſportverein
Frankfurt die reſpektable Weite von 17,98 erreichte.
F. C. Einkracht Darmſtadk.
Als erſtes Spiel im neuen Spieljahr trägt der F. C. Eintracht
am Sonntag vormittag 9,30 Uhr auf dem Sportplatz hinter der
Feſthalle ein Freundſchaftsſpiel gegen die erſte Elf der Reichsbahn
aus. Beide Mannſchaften ſtehen ſich das erſtemal gegenüber. Der
Ausgang dieſes Spieles iſt ziemlich offen. Die Mannſchaft der
Reichsbahn, die aus lauter jungen Spielern beſteht, konnte ſich in
kurzer Zeit zu einem ſehr beachtenswerten Gegner emporarbeiten.
Eintracht ſtellt zu dieſem Spiel eine Mannſchaft, die in den kom=
menden
Verbandsſpielen die Farben ihres Vereins vertreten ſoll.
Die zweite Mannſchaft ſpielt anſchließend gegen den neuen Ver=
bandsverein
Spielvereinigung 1930 Klein=Zimmern erſte Mann=
ſchaft
. Die Eintrachtmannſchaft wird ſich ſehr anſtrengen müſſen,
um gegen den A=Klaſſen=Vertreter ehrenvoll zu ſtehen. Die
Handballer ſind ſpielfrei.

Rol=Weiß Darmſtadk Starkenburgig Heppenheim.
Zum erſten Privatſpiel nach der vierwöchigen Pauſe empfängt die
erſte Elf der Rotweißen am kommenden Sonntag die Ligamannſchaft
von Starkenburgia Heppenheim. Die Gäſte vom Galgen ſind zur Zeit
in beſter Form und werden ſelbſtverſtändlich verſuchen, den Kreis Süd=
heſſen
in Darmſtadt aufs beſte zu vertreten. Das Vorſpiel am Galgen
konnte damals Heppenheim in letzter Minute knapp für ſich entſcheiden.
Rot=Weiß V.fR. hat die Ruhepauſe tüchtig ausgenützt, und unter der
Leitung des Herrn Bärenz ein ſehr zweckdienliches Training betrieben.
Ob man etwas gelernt hat, wird dieſes Spiel zeigen. Die Rotweißen
treten in folgender Aufſtellung an, welche zum größten Teil die Auf=
ſtellung
für die kommenden Verbandsſpiele bilden ſoll:
Breuer
Römer Delp
Fehlberg Süßenbeck Trumpfheller
Niebling Vogelmann Vock Beutel Dilfer.
Das Spiel findet vormittags 11 Uhr auf dem Platze an der
Rheinallee ſtatt. Die zweite Mannſchaft begibt ſich nach Eberſtadt,
um gegen die gleiche von Germania ein Freundſchaftsfpiel auszutragen,
während die Alten Herren vorausſichtlich hier gegen die Alten Herren
der Viktoria Griesheim antreten werden.
Dr. Pelher vorläufig geſperrk.
In einer mehrſtündigen Beratung nahm am Samstag vor=
mittag
der Vorſtand der Deutſchen Sportbehörde für Leichtath=
letik
zunächſt den Fall Dr. Peltzer vor, dem im Anſchluß an
ſeine Weltreiſe bekanntlich Verletzungen der DSB.= Beſtimmun=
gen
zum Vorwurf gemacht werden. Man kam dabei zu dem ein=
ſtimmigen
Beſchluß, daß Dr. Peltzer vorläufig für alle Starts im
In= und Ausland bis zur völligen Aufklärung der ſchwebenden
Angelegenheit geſperrt wird. Damit iſt Dr. Peltzer auch von der
Teilnahme an den diesjährigen deutſchen Leichtathletik= Meiſter=
ſchaften
ausgeſchloſſen.

Sp.Vg. Biſchofsheim-Poſt Wiesbaden.
Am kommenden Sonntag, den 3. Auguſt, findet auf dem
Rot=Weiß=Platz an der Rhein=Allee ein Aufſtiegsſpiel
zur Bezirksliga ſtatt. Die Spiel=Vereinigung Biſchofsheim und
der Poſtſport=Verein Wiesbaden ſind die beiden Mannſchaften,
die um den Aufſtieg in die höchſte Klaſſe am Sonntag ſpielen.
Wegen der Wichtigkeit dieſes Spieles werden beide Mannſchaften
beſtrebt ſein, ihr ganzes Können zu zeigen, um evtl. durch einen
Sieg in die Bezirks=Liga zu gelangen. Es wird, alſo ein ſehr
intereſſanter und ſpannender Kampf ſtattfinden.

Rennen zu Grunewald am Samstag.
Heuchelei=Rennen. 3500 Mark, 1600 Meter: 1. v. Oppen=
heims
Donizetti (Munro); 2. Mazedonier; 3. Tintoretto. Ferner:
Celerina. Toto: 34, Platz: 17, 18, 23 Lg.
Hyeres=Rennen. Für Zweijährige. 3500 Mark. 1200 Meter:
Geſt. Graditz Sichel (Huguenin); 2. Helmut; 3. Törin. Ferner:
Clematis. Toto: 27, Platz: 14, 12. 2½3 Lg
Hagen=Rennen. Für Dreijährige. 5500 Mark, 1600 Meter:
Stall Halmas Putz (Grabſch); 2. Adebar; 3. Mangrove. Ferner:
Hals.
Aulos, Osram. Toto: 19, Platz: 15, 23.
Preis von Puchof. Für Zweijährige. 3000 Mark, 1200 Meter:
Geſt. Tzſchechelns Altai (M. Schmidt); 2. Nomos; 3. Blanken=
ſtein
. Ferner: Pandur, Atrox, Kavalleriſt, Irrigoyen, Aſtoric
Tarnkappe, Frau Holda. Toto: 542, Platz: 89, 16, 76. Kopf=
Kopf.

In der erſten Runde um die Deutſche Polo=Meiſterſchaft
traten die Mannſchaften von Köln und Frankfurt zuſammen. Das
beſſere Können der Frankfurter ſetzte ſich durch, und mit 6:3
konnten ſie als verdienter Sieger über Köln den Platz verlaſſen.
Im erſten Treffen um den Gründer=Pokal konnte die Frank=
furter
Mannſchaft mit 6½:6 Toren über die Kölner Vertretung
ſiegreich bleiben.

Geſchäftliches.
Verjüngende Frauenhygiene in der Sommerszeit.
Iſt die perſönliche Hygiene ſchon normalerweiſe ſehr wichtig,
ſo ſpielt ſie in kritiſchen Zeiten, zumal in der heißen Jahreszeit
mit ihren vielen Beſchwerden, eine noch weit wichtigere Rolle.
Natürlich darf man ſich nicht mit veralteten Methoden abgeben.
Die modern=hygieniſche Frau bevorzugt zum Beiſpiel allge=
mein
die Reform=Damenbinde Camelia, denn ſie
weiß genau, daß dieſe ideale Binde alle Wünſche reſtlos erfüllt
und zur körperlichen und ſeeliſchen Entſpannung, der Grundlage
eines verjüngten Ausſehens, weſentlich beiträgt. Gerade jetzt im
Sommer werden Sie es empfinden, welche Annehmlichkeit
Camelia für Sie bedeutet. Die vielen Lagen feinſter ſaugfähigſter
Camelia=Watte laſſen einfach keine Beſchwerden aufkommen
die abgerundeten Ecken ermöglichen außerdem präziſeſtes Paſſen.
Abſolute Sicherheit ſelbſt in der duftigſten Kleidung. Zu haben
ſind Camelia=Binden in allen einſchlägigen Geſchäften.

Frankfurt a. M.
Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6 u. 6.30: Wetter, Zeit,
Gymnaſtik. o 12: Zeit, Wetter, Wirtſchaftsm., Waſſerſt. O 12.20:
Schallplattenkonzert. o 12.55: Nauener Zeit. 13: Schallplatten,
14.50, 15.50: Zeit, Wirtſchaftsm. 16.10: Ind., Handelsk. (Di.
u. Fr.). O 17.45: Wetter, Wirtſchaftsm., währ. d. Nachm.=Konzerts:
Vereinsnachrichten. O 18.05, 19.15 oder 19.30: Wirtſchaftsmeld.

Sonntag, 3. Auguſt.
7.00: Hamburg: Hafenkonzert.
Glocken vom Großen Michel.
8.15: Morgenfeier.
10.00: Biebrich: Dr. Joachim Givens: Die Frontkämpfer= und
Kriegsgefangenen=Verbände der ehemaligen Feindſtaaten und ihre
Beziehungen zu den deutſchen Verbänden.
10.30: Biblis: Stunde des Chorgeſangs.
3
dr. Heinitz: Ein muſikaliſcher Streifzug durch China
12.30: Breslau: Mittagskonzert der Schleſiſchen Philharmonie.
13.00
Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
13.10: Breslau: Fortſetzung des Mittagskonzerts.
14.00: Jugendſtunde: Kaſperl und der faule König.
14.30: Stadtrat Elſe Alken: Wie wir ſpielten
Jugenderin=
nerungen
.
15.00: Dr. Buſemann: Was geht in der Welt vor, und was
geht es mich an? Landwirtſchaftsrat Mayer und Diplom=
Landwirt Völling: Beobachtungen über den Sortenwert gelegent=
lich
der Getreideernte.
16.00: Konzert des Berliner Mozart=Chors.
17.00: Darmſtadt: Akademiſche Weltmeiſterſchaft. Fußballauftakt.
Anſchl.: Zeppelin=Landung.
17.5
Dr. Nielen: J. M. Sailer als religiöſer Erzieher,
18.50
rof. Dr. Swarzenski: Der Welfenſchatz in Frankfurt.
19.
Max Bing: Heitere Wahrheiten aus dem Alltag.
20.1.
Der Vetter aus Dingsda. Operette von Eduard Künnecke.
23.15: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Eduard Stecher.

Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle (1635).

Deutſche Welle. Gleichbleibendes Werktags=Programm. 5.50:
Wetter für den Landwirt. 6.30: Morgengymnaſtik. O 6.55:
Wetter für den Landwirt. Ca. 7: Konzert. 10.30, 13.30:
Neueſte Nachrichten. O 12.25: Wetter für den Landwirt. (Co.
12.50:. O 12 bzw. 12.30: Schallplatten (außer So.). O
12.55:
Nauener Zeit. O 14: Berlin: Schallplatten. O 15.30: Wetter, Börſe.
O 19.55: Wetter für den Landwirt.

Deutſche Welle. Sonntag, 3. Auguſt.
7.00: Hamburger Hafenkonzert.
Glocken vom Großen Michel.
8.C
Nitteilungen und praktiſche Winke für den Landwirt.
8.
Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.25: Reg.=Rat z. D. Dr. Otto Butz: Schweinezucht und Schweine=
maſt
mit Hilfe wirtſchaftseigener Futtermittel.
8.50: Morgenfeier. Stundenglockenſpiel der Potsd. Garniſonkirche.
Anſchl.: Glockengeläut des Berliner Doms.
10.55: Wien: Anl. der Salzburger Feſtſpiele: Auf der hohen
alzburg. Im Salzburger Dom.
1.30: Dr. Hajek: Sprachliche Erziehung im Elternhaus.
12.0
freslau: Mittagskonzert.
12.30
lus dem Sportpalaſt: Deutſcher Stenographentag.
13.00
Breslau: Mittagskonzert. Schleſiſche Philharmonie.
149
Berlin: Jugendſtunde: Sizilianiſche Märchen.
14.30:
tudio: Oper im Rundfunk
15.C
Willy Schaeffers und Paul Nicolaus: Was gibt’s denn
des 2
15.30: Sechzehnjähriger vermißt von Walter Meckau
16.00: Deutſches Stadion, Brunewald: Deutſche Leichtathletik= Mei=
rſchaften
.
16.30: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Gebrüder Steiner.
17.25: Darmſtadt: Akademiſche Weltmeiſterſchaften: Fußball Deutſch=
land
Italien.
18.00: Deutſches Stadion: Schlußbericht der Deutſchen Leichtath=
letik
=Meiſterſchaften.
: Exotiſche Lieder.
18.
18.30: Hermine Behm. Ludwig Weiß: Das Leben und die Aben=
teuer
des armen Mannes in Tokkenburg.
19.10: W. Brauns: Der Heidepaſtor Bode.
19.35: Dichterſtunde: Erzähler von geſtern.
20.00: München: Aus der grünen Steiermark. Gaſtſpiel der alpen=
ländiſchen
Volksbühne, Graz.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard, Hoffmann.

Der hohe Druck ſchwächt ſich ab und wandert oſtwärts weiter.
Er hatte bei uns ſehr raſch eine ſommerliche Schönwetterlage ent=
wickelt
, die aber ebenſo raſch durch die neue Atlantikſtörung in
eine Schlechtwetterlage umgewandelt werden wird. Die Druck=
ſtörung
hat ſich ſeit geſtern weſentlich vertieft. Mit über Weſt=
frankreich
hat ſich ſchon das über den Britiſchen Inſeln liegende
Regengebiet ausgedehnt, das bei ſeinem Weiterzug auch unſern
Bezirk überquert. Die Bildungen einzelner Gewitterſtörungen
ſind bei dem Umſchlag nicht ausgeſchloſſen.
Ausſichten für Sonntag, den 3. Auguſt 1930: Wieder Uebergang
zu wolkigem und bedecktem Wetter mit Niederſchlägen, teils
gewitterhafter Art, warm, ſüdliche bis ſüdweſtliche Winde.
Ausſichten für Montag, den 4. Auguſt 1930: Wechſelnd bewölkt,
dabei vorübergehend aufheiternd, noch gewitterartige Schauer,
leichte Abkühlung.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polttik und Wirtſchaft: Rudolf Ma
uilleion, Reich und
ve: für
ort:
Ausland und §.
e Nachrichten: Max Streeſe;
mann;
Dee
ür den Hande
z. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort; I.
rbert Nette:
v Kuble.
ür den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen
Druck und Verlag: Z. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 24 Seiten

[ ][  ][ ]

Seite 16

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Nummer 31

1600 Jahre ſind vergangen, ſeit Konſtantin der Große
Byzanz, einer kleinen Freiſtadt am Ochſenfurt (Bosporus)
ſeinen Namen gab, und durch das Verſenken des aus Nom
entführten Palladiums unter die Porphurſäule ſeines Fo=
rums
ſymboliſch zum Ausdruck brachte, daß von da an
(350 n. Chr.) das Schickſal der Welt an den Grenzen Euro=
pas
und Aſiens ruhen würde. Anderthalb Jahrtauſende
ſtand hier die hohe Pforte, durch die wechſelſeitig weſtliche
und öſtliche Kultuk vermittelt wurden.
Einer Sibylliniſchen Weisſagung eingedenk, daß Noms
Herrſchaft an ihren Ausgangspunkt (Crofa) zurückkehren
werde, hatte ſchon Julius Cäſar, ein Nachkomme des
Aeneas, ſeine Neſidenz nach Ilium verlegen wollen. Aber
erſt 350 Jahre ſpäter, nach völliger Orientaliſierung des
Nömerreiches, ſollte der Plan zur Ausführung gelangen.
Nacheinander hatte Konſtantin der Große Alexandria,
Sardica, Cheſſalonich (Saloniki) und Croja zur neuen
Hauptſtadt machen wollen, bis ſeine politiſche Weitſicht
Byzanz erwählte. Dort war das Klima geſund, der Boden
fruchtbar, von drei Seiten umgab Waſſer die Stadt, und
herrliche Sperrhäfen ließen ſich anlegen. Dort konnte der
Handel mit allen Weltgegenden ſeinen geeignetſten Mittel=
punkt
finden, die Produkte Indiens, Arabiens ſich mit
ſenen Deutſchlands und Rußlands kreuzen.
Konſtantin ſelbſt ſteckte mit ſeiner Lanze die Lage der
künftigen Mauern ab. Wo ſein Selt geſtanden (die heu=
tige
Ahmed=Moſchee), ſollte der Kaiſerpalaſt erbaut wer=
den
. Er ſtellte Millionen zur Verfügung, um den Aufbau
zu beſchleunigen. Flotten ſchafften das Holz aus den Wäl=
dern
am Schwarzen Meer und Marmor aus den Brüchen
von Prokonneſos herbei. Eine Armee von Statuen, aus
allen Städten des Nömerreiches zuſammengeholt, ſchmückto.
bald die gleichſam aus dem Boden geſtampfte Weltſtadt.
Feiern und Spiele im Hippodrom weihten ſie ein. Noch
jahrhundertelang wurde am Gründungstag die Statue Kon=
ſtantins
in Prozeſſion durch die Straßen gefahren, ehr=
furchtsvoll
von den jeweils regierenden Kaiſern begrüßt.
Schon 100 Jahre nach ſeiner Gründung beſaß Konſtanti=
nopel
unter anderem 8 Aquadukte, 5 Kornmagazine, 162
Bäder, 14 Kathedralen, 4580 Häuſer und Paläſte und 332
Straßenzüge. Seit der Gründung Noms iſt keine wichtigero
Stadt geſchaffen worden. Ihr Weiterbeſtehen in allen
großen Bedrangniſſen der folgenden Jahrhunderte erſcheint
hiſtoriſches Geſetz. Während einer langen Periode des
Verfalls wies die uneinnehmbare, von drei Meeren ge=
ſicherte
, von drei Mauern umgebene Stadt alle ſiegreichen
Barbarenvölker zurück, beſchützte den Neichtum Aſiens, die
gerettete, aber erſtarrende Kultur des Altertums und die
chriſtliche Kirche des Oſtens bis an die Schwelle der Neu=
zeit
, und beherrſchte ſowohl im Frieden wie im Kriege die
wichtigen Meerengen. Und wäre Konſtantinopel ſelbſt
nichts anderes geweſen als die Schutzmauer des Weſtens
gegen die Hochburg der aſiatiſchen Völkerbewegungen, ſo
wäre ſchon das ein ungeheures Verdienſt. Daß Deutſch=
land
nicht von den Avaren, Italien nicht von den Arabern

überſchwemmt wurde, daß daher die deutſchen Kaiſer ihre
Reichstage in Frankfurt und Negensburg, die Päpſte ihre
Konzilien im Lateran abhalten konnten, verdanken ſie zum
großen Ceil dem tauſendjährigen Fortbeſtehen des Nömi=
ſchen
Neiches im Oſten, das ſchließlich nur noch aus der
von Konſtantin gegründeten Weltſtadt beſtand. Eine zähe

Lebenskraft ohnegleichen hat dieſer Stadt von Anfang an
innegewohnt, die ſie ſo viele Bürgerkriege, Palaſtrevolu-
tionen
, ſo viele Verluſte und Belagerungen überdauern
ließ. Und nur dank ihrer überlegenen Diplomatie hat ſie
ſich, die ſich im ewigen Suſtand der Notwehr befand, gegen
die vielen Völker, die gierig nach ihrem Beſitz trachteten,
ſo lange behaupten können. Ein längeres, heldenhafteres
Martyrium eines Staates kennt die Weltgeſchichte nicht
Aber, ſeltſames Schickſal, nachdem die alte Stadt, die
während eines Jahrtauſends der Geſchichte des Oſtens ihren
Namen und Charakter gegeben hatte, die antike Bildung
mit dem Chriſtentum verbunden und allen Sklavenvölkern
ihre Kultur vermittelt hatte, in die Gewalt der jungen
Cürkenmacht gefallen war, erhielt ſie über Nacht zum zwei=
ten
Male die Schlüſſel der Herrſchaft über drei Erdteile
Aber in ihr nahm jetzt der feindliche Gegenſatz des Orients
zum Abendlande ſeine furchtbarſte Geſtalt an, die er über-
haupt
in der Geſchichte gehabt hat. Die Stadt des erſten
Chriſtenkaiſers wurde zum Sitz des Kalifates über den
Oſlam, zum Mittelpunkt eines aſiatiſchen Weltreiches. Statt
des Kreuzes wurde von ihr aus die Fahne des Propheten
durch alle Provinzen des ehemaligen Oſtroms getragen.
Ummet est danya, die Weltmutter hieß fortan
die Stadt des Konſtantin. Von dieſer geheimnisvollen
Stadt, von ihrem dämoniſchen Fatum, hing ein weiteres
halbes Jahrtauſend hindurch die Geſtaltung zweier Welt=
teile
ab: Wer Byzanz beherrſcht, beherrſcht die Welt
rief noch vor hundert Jahren Napoleon aus. Aber das
Schickſal wiederholte ſich. Diesmal drang das Abendland
ſchrittweiſe vor und entriß der byzantiniſcher Herrſchaft ein
Land nach dem anderen, bis in unſeren Cagen die Geſchichte
ihr anderes Machtwort ſprach und die Stadt über Nacht
wieder in den Nang zurückverſetzte, den ſie vor 1600 Jahren
eingenommen, bevor Konſtantin ſie zur Nachfolgerin Noms
ernannte.
Und wer an ihrem Gründungstage den Obelisken Kon=
ſtantins
auf dem Atmeidan beſucht, der mag daran denken,
daß vor 1600 Jahren ein Dichter ſang:
Altes Nom, dein Glanz iſt dahin,
Aber prächtig erblühet ein Neues im Oſten,
daß heute aber jenes ewige alte Nom wieder blüht, wäh=
rend
Konſtantins Gründung dahinſinkt.

Konſtantinopel es trägt heute den Namen Stambul.
Aus ſeinen Gaſſen ſind die maleriſchen Geſtalten verſchleier=
ter
Frauen verſchwunden. Der Verkehrspoliziſt rührt ſei=
nen
Gummiknüttel. Die kaiſerlichen Paläſte ſind verödet.
Die Stadt ſtirbt, ſie wird morgen eine intereſſante Provinz=
ſtadt
ſein. Sie ſtirbt, weil das Volk, dem ſie angehört, leben
will, und weil es die Kräfte ſeines Lebens in ſich ſelbſt und
nicht in jenem bunten Gemiſch abend= und morgenländiſcher
Kultur finden will das Konſtantinopel groß gemacht
hatte.

Bunznnnngnnnnnnnnngrannnnnnnnnnnnnnn

Hunnannnnnnnnnnannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnannnnnnnnnnnrnnnnngnnnnnannannnnnnng

[ ][  ][ ]

feſt. Erſt das Schließen des Signals geſtatet rein techniſch wie=
der
das Offnen der einzelnen Weichen. Das klingt alles ſehr
einfach. Aber da ſind noch Kreuzungen, unblockierte Weichen,
da ſind Nangierlokomotiven, da meldet der Bahnſteig die
Ausfahrt eines Sern=D=Zugs, der keine Minute Verſpätung er=
leiden
darf, da raſſelt das Celephon, der Celegraph tickt, mit
leiſem Klappen fällt, durch das Ueberfahren eines Kontakts aus=
gelöſt
, eine kleine rote, blaue oder weiße Scheibe im Stellwerk=.
kaſten und zeigt dieſes oder jenes an. Faſt gefühlsmäßig, auto=
matiſch
, ſelbſt zur Maſchine geworden, greift der Beamte in die
geheimnisvolle Klaviatur des Stellwerks, ſein Gehilfe reißt
das Fenſter auf, dirigiert die Nangierlokomotive, die ungeduldig
vor den Fenſtern hält und wartet, daß man ihr die Fahrt frei=
gibt
, und wieder raſſelt das Celephon, der Celegraph tickt,
der SDS. hat fünf Minuten Verſpätung, und dennoch darf der
ganze Aparat, dieſer komplizierte, auf Bruchteile von Minuten
ausgerechnete Betrieb deswegen keine Störung erfahren, denn
fünf Minuten hier, gibt zehn Minuten Verſpätung im Anſchluß=
bahnhof
, der Anſchlußzug iſt fort das Neſultat? Siehe
oben.
Man begreift dies alles nicht ganz, ſelbſt dann nicht, wenn
man über eine halbe Stunde lang dabei ſteht, die Süge vorbei=
brauſen
ſieht, vor ſich die Cauſende von Lichtern der Weichen
und Signale, ſtaunend, ſchweigend ſteht man vor dem Beam=

Die Regiſſeure des Bahnhofs.
Von Carl Otto Windecker.
Auf einem Bahnhof. Der Sug hält. Oben, aus dem Fen=
ſter
des Stellwerkhauſes, ſchaut der Beamte heraus. Mit einem
bezeichnenden Blick nach oben meint einer der Mitreiſenden;
Kein Wunder, daß ſo viele Eiſenbahnunglücke vorkommen, wenn
die Stellwerker zum Fenſter hinausſehen. Oder: Bahnſteig
eines Großbahnhofs. Der Sug ſteht in der Halle, abfahrbereit.
Schon längſt iſt der Seiger der Bahnhofsuhr über die Abfahr=
zeit
hinaus, noch immer macht der Perronbeamte keine Anſtal=
ten
, das Abfahrzeichen zu geben. Ewige Bummelei ſchimpft ein
Reiſender laut. Daß der Betrieb auch nie klappen kann.
Entrüſtung, Horn in beiden Fällen und in beiden Fällen iſt die
Anſchauung durch keinerlei Sachkenntnis getrübt.
Ein Blick auf das Schienengewirre vor einem Großbahnho)
mag immer wieder die Frage aufwerfen: Wie iſt es möglich, die=
ſen
ungeheuren Verkehr zu bewältigen, ohne daß täglich Süge
und Lokomotiven karambolieren? Wie iſt es denkbar, daß ſtets
die vielen hundert Weichen und Signale immer ſo liegen, ſo
ſtehen, wie es der Fahrplan vorſchreibt? Das Geleiſechaos wird
klarer, wenn man weiß, daß die geſamte Anlage in ſogenannte
Betriebsgruppen eingeteilt iſt. Dieſen Gruppen entſprechen auch
die Bezeichnungen und muſtiſchen Abkürzungen an den Stellwerk=
häuſern
, die im Bereich des Bahnhofs liegen. Aber ſelbſt ein
ausführlicher, inſtruktiver Vortrag an Ort und Stelle reicht
nicht aus, einem armen Laien einen Begriff von dem Mirakel:
Fahrdienſt zu geben. Benommen verläßt man das Stellwerk,
allerdings mit einer gehörigen Portion Achtung vor jenen Leuten
da oben, die, voll verantwortlich für ihren ſchweren Dienſt,
immer gewiſſermaßen mit einem Suß im Gefängnis ſtehen.
*
Jedes einzelne Stellwerk verlangt ſeine eigene, ſpezielle Aus=
bildung
. Die Beamten müſſen die Weichen, Geleiſe, Signale
kennen, die Verbindungen zu den anderen Betriebsgruppen, die
einzelnen Süge, die Nangierlokomotiven, die wie Spatzen auf
dem Hühnerhof, planlos und unregelmäßig, nur durch Suruf diri=
giert
, ihre Arbeit verrichten. Meiſt zwei, drei Beamte machen
gemeinſam Dienſt im Stellwerk. Sie müſſen einander vertrauen,
ſich einer auf den anderen vollkommen verlaſſen können. Es iſt
ein ſchwerer, verantwortungsvoller Dienſt. Wenn auch die
Durcharbeitung der techniſchen Präziſion der modernen Stell=
werke
regulär einen groben Mißgriff unmöglich macht nur
durch das Suſammentreffen einer Reihe unglücklicher Umſtände
kann heute noch ein großes Unglück paſſieren , ſo verringert
das nicht die Schwere dieſes Berufs.
In vielen deutſchen Großbahnhöfen ſind die älteren, hand=
betriebenen
Hebelſtellwerke ſchon einige Seit durch elektriſche
Werke erſetzt. Ein intereſſanter Apparat, wie eine lange,

Der Abſchied.

Von Georg Grabenhorſt.
Erſt gegen vier Uhr war er von Madelaine gekommen.
Punkt ſechs Uhr wachte er auf. Neun Uhr fünfundvierzig ging
der Sug. Ihm blieben alſo noch drei Stunden fünfundvierzig
Minuten. Den Weg zum Bahnhof abgerechnet, drei Stunden
vierzig Minuten.
Einen Augenblick lag er regungslos. Er hatte vergeſſen
beim Schlafengehen die Heizung wieder anzudrehen. Es war
kalt. Ihn fror. Ich ſtehe nicht auf, dachtn er. Ich fahre nicht.
Sch bleibe liegen. Ich bleibe hier. Ich will nicht fahren. Nie=
mand
zwingt mich dazu. Es iſt abſolut lächerlich, daß ich jetzt
fort will. Es iſt nicht möglich. Ich bleibe.
Wie eine eiſige Hand lag es über ſeiner Stirn. Er hatte
das Gefühl, als drückte es ſeine Schläfen zuſammen. Der Atem
ſchnitt ihm durch den Hals. Wie eine Meſſerſpitze ſcharf, ſtieß
er hinunter in die Lungen. Er zog die Steppdecke bis über den
Mund. Höher hinauf, über die Augen, über den ganzen Kopf.
Das Dunkel unter der Decke tat wohl. Er zog die Knie
an. Hockte ſich ganz eng zuſammen. Es wurde wärmer.
Wenn ich ſo drei Stunden vierzig Minuten liegen bleibe,
dachte er, iſt der Sug weg und ich bleibe hier. Im ſelben Augen=
blick
warf er die Decke zur Seite, ſchlüpfte in die Schuhe, und
ging hinüber ins Badezimmer.
Beim Naſieren, im Gegenüber ſeines Spiegelbildes, ſagte
er plötzlich laut zu ſich ſelbſt: Es iſt vollkommen ſinnlos. Dann
fiel ihm ein, daß er zum Gärtner wollte, und daß er kleines Geld
brauchte für die Crinkgelder.
Um neun Uhr war er auf der Cerraſſe zum Frühſtück. Die
alte Exzellenz kam eben aus dem Kurpark, vom Frühkonzert.
Wollon Sie wirklich abreiſen? Fällt es Ihnen nicht ſchwer?
Bei dieſem himmliſchen Wetter? Aber Sie haben wohl
Pflichten ..."
Er küßte ihr die Hand.
Ja, gewiſſermaßen . . . Pflichten ."
Uber den Ciſch hinweg plauderte er von der letzten Réunion,
von Kapellmeiſter Bracciani, vom Münchener Bier im Café
Cavour, und war mit ihr der Meinung, daß die neuangekom=
mene
Gräfin Lermont=Dwal eie diſtingiuerte Erſcheinung ſei.

hohe Bank anzuſehen, mit unzähli=
gen
Drehköpfen, Hebeln, Schaltern,
Cafeln. Es iſt faktiſch unmöglich, die
techniſchen Einzelheiten dieſer Präzi=
ſionsmaſchine
hier auch nur annähernd
wiederzugeben.
Der Betrieb? Nun, die vorge=
lagerte
Blockſtelle meldet den ein=
fahrenden
Sug. Celephoniſch, vielfach
auch gleichzeitig telegraphiſch. Das
Stellwerk gibt ſein Einverſtändnis
zurück und ſtellt die Fahrſtraße ein.
Das heißt: die Weichen werden ein=
geſtellt
, fremde und feindliche‟ Wei=
chen
verriegelt, und erſt dann, erſt
wenn die Fahrſtraße vollkommen frei
und geſichert iſt, erlaubt der Apparat
des Stellwerks das Hochziehen des
Signals. Von dieſem Augenblick an
iſt jede Beeinfluſſung der Fahrſtrecke
das Umlegen des
unmöglich,
Fahrſtreckenhebels legt ſie abſolut

ten, deſſen Hände in ununterbrochener Cätigkeit ſind und der
doch noch die Seit findet, dem Beſucher ruhig und mit einer be=
wunderungswürdigen
Gelaſſenheit ein wemig aus ſeinem ſchweren
Beruf zu erzählen.

Ein paar Sahlen noch: Faſt 18000 Stellwerke verſehen den
Dienſt auf den 54 318 Kilometern Geſamtſtreckenlänge der Deut=
ſchen
Neichsbahn. 915 von ihnen ſind bereits mit modernem
elektriſchen Antrieb verſehen, 72 arbeiten mit Druckluft, die
übrigen haben noch den bekannten mechaniſchen Antrieb der
Hebelwerke. Neben vielen Cauſenden von Weichen werden
55 840 Signale, 25 889 Vorſignale und 12769 andere Signale
von ihnen bedient. Insgeſamt 25 590 Kilometer von der Geſamt=
ſtreckenlänge
der Reichsbahn ſind bereits mit moderner elektri=
ſcher
Streckenblockung ausgeſtattet. Progreſſiv wird die Moder=
miſierung
des geſamten Betriebs vorgenommen.
*
Vielleicht iſt es gut, manchmal an dieſe Dinge zu denken,
wenn man, insbeſondere jetzt in der Reiſezeit mit ihren geſteiger-
ten
Aufgaben an die Betriebsleitungen der Eiſenbahn, in einem
Suge ſitzt, der fünf, ſieben, oder ſogar acht Minuten Verſpätung
hat. Und daran, daß jene anonymen Regiſſeure des ganzen Be=
triebes
doch auch Menſchen ſind, die in den langen Stunden ihres
aufreibenden Dienſtes ihre Nervenkraft zuſammenhalten müſſen,
die in dieſer Seit keine Migräne haben dürfen, nicht daran den=
ken
dürfen, wenn vielleicht zu Hauſe ihre Frau, ihr Kind, ihre
Mutter erkrankt iſt.

Der Oberkellner präſentierte die Nechnung, die er aufmerk=
ſam
durchſah.
Sie haben eine Saſche Sauternes vergeſſen, die ich vor=
geſtern
in der Halle getrunken habe. Setzen Sie die hinzu und
ziehen Sie dann hiervon ab, bitte. Nein, ich möchte zu Suß
gehen .."
Der Oberkellner entfernte ſich. Es iſt wundervoll, dachte
er, während er ihm nachſah, was für eine pompöſe Genugtuung
man ſich mit einem anſtändigen Crinkgeld bereiten kann.
Er ſah auf die Uhr. Neun Uhr dreißig. Ich muß gehen.
Natürlich. Die Blumen wird ſie erſt um zehn haben. Um zehn,
auf ihrem Simmer. Das iſt in Ordnung, ganz in Ordnung.
Darf ich mich verabſchieden, Exzellenz, meine beſten
Wünſche aber ich bitte Sie .. . Sie ſind ſehr gültig .."
empfehlen Sie mich doch bitte Madame Lunon . . . verbindlichſten
Dank
Als er ſich umwandte (in der Sekunde dieſer Bewegung
durchfuhr es ihn), ſtand Madame Lunon in der Cür.
Ah, Madame . . ., in dieſem Augenblick habe ich für Sie
Grüße aufgetragen . . .. ich wollte . . ., ich muß . ich werde *
Während er ſich über ihre Hand beugte, ſagte ſie (es war
ſo leiſe, daß es ihn ſchmerzte, vor Anſtrengung, es zu hören):
Uest impossible . . .
Die Exzellenz nickte herüber. Madame Lunon lächelte. Ihre
Augen waren blau wie der Himmel.
Es iſt nicht möglich, dachte er unausgeſetzt, es iſt ſinnlos, es
iſt Wahnſinn, dieſe Hand loszulaſſen und fortzugehen. Es iſt
Selbſtmord. Ich will nicht. Ich kann nicht.
Adieu!
Er hörte, wie er es ſagte, etwas heiſer in der Stimme und
ein wenig zu tief.
Adieu ..."
Madame Lunon lächelte. Ihre Augen ſtanden weit offen.
Sekundenlang hatte er das Gefühl, als ob dieſe Augen allein
vor ihm wären, nichts ſonſt, als ob ſie ſich öffneten in Uferloſes,
Strahlend=Abgründiges. Ein Schwindel drohte ihn zu faſſen.
Er umklammerte ihre Hand, als ob er ſich daran feſthalten
wollte.
Oh! ſagte ſie, indem ſie ihm ihre Hand entzog.
Der Portier brachte die Fahrkarte.
Seusi, Signore .

If
K
A
Madame Lunon tat zwei kleine Schritte. Sie legte ihren
Sonnenſchirm quer über den Stuhl, und nach einigem Beſinnen
ihre Handſchuhe dazu. Er ſah die Bewegung, er ſah die Hand=
ſchuhe
niedergleiten, in ſich zuſammenfallen.
Wie leiſe es geſchieht, dachte er, hinſtarrend, wie unwahr=
ſcheinlich
leiſe ..
Dann drehte er ſich langſam um und ging mit vorſichtigen,
ein wenig zögernden Schritten ins Hotel.
Er kam zur Minute auf den Bahnſteig.
Der Hoteldiener hielt die goldbetreßte Kappe in der Hand,
empfing mit diskretem Lächeln das Crinkgeld, wünſchte gute
Reiſe und verſchwand.
Er wollte ihn zurückrufen, ſprang wieder aus dem Abteil,
beſann ſich plötzlich darauf, daß er keinen Grund wußte, drehte
ſich um, kaufte drei, vier Seitungen und ſtieg wieder ein.
Während er am Abteilfenſter lehnte, während er die Seiger
der Uhr langſam fortrücken, den Sugführer und den Stations=
chef
hin= und hereilen, verſpätete Neiſende kommen und geſtiku= ſah, die Apfelſinenverkäufer ſchreien, die Schaffner die
Cüren zuſchlagen hörte, während er an den Hoteldiener und ſeine
goldbetreßte Kappe dachte, an den Portier, an die Exzellenz, an
die blauen Augen Madeleine Lunons, an den Sonnenſchirm und
die niedergleitenden Handſchuhe, während er in Gedanken ver=
loren
und zugleich vollkommen gedankenlos am Fenſter ſeines
Abteils lehnte, befand er ſich jede Sekunde im klarſten Bewußt=
ein
, daß er nur die Cür aufzureißen brauche, um nicht fortzu=
fahren
! Er bewies ſich unausgeſetzt, daß ihn nichts, aber auch
gar nichts hindern könnte, es zu tun: herauszuſpringen aus dem
Suge, ihn in Gottes Namen dampfen zu laſſen, wohin er wollte,
und dazubleiben, wie er aus innerſtem Gefühl nicht nur durfte,
ſondern ſollte und mußte, der Stimme folgend, die ihn rief.
Er hörte ſie deutlich, quälend deutlich.
Uest impossible *
Er nickte dazu. Er wiederholte: Ja, es iſt nicht möglich!
Es iſt nicht möglich, ſo von Madeleine Lunon fortzugehen. Es
iſt nicht möglich, ſie zu lieben und ſie zu verlaſſen.
Er hörte die Stimme. Er wiederholte ſie fortwährend in ſich
ſelbſt. Er hallte wider davon. Jeder Gedank;, jeder Blick,
jedes Gefühl war davon erfüllt. Und doch regte ſich nichts. Und
doch gab es kein Echo. Seine Hand ruhte zentimeterweit über
dem Türgriff und zitterte nicht einmal, als die Lokomotive anzog.

[ ][  ][ ]

Der Orden
vom ſchwarzen Schlapphut.
Ein Abend bei Hamburger Simmerlenten.
Das Gaſthaus in dem Altſtadtgäßchen iſt klein, ſauber und
gemütlich. Ein mechaniſches Klavier hämmert einen Marſch,
der Ofen ſtrahlt. Wärme aus, auf blank geſcheuertem Ciſch be=
komme
ich ein Bier vorgeſetzt, das nicht zu verachten iſt. Gegen-
V über ſitzt eine ſtille Nunde von Männern mit ſchwarzen Schlapp=
hüten
, ſchwarzen Jacken, ſchwarzen Weſten mit großen blanken
Knöpfen und breiten Ketten, mit ſchwarzen Krawatten und mit
Ohrringen. Hamburger Simmerleute. Männer, die gewandert
ſind auf den Straßen der Welt, die der Arbeit und einem guten

Faß nicht aus dem Wege gehen, und das heute hier, morgen
dort tun, Männer, die zuſammenhalten wie Pech und Schwefel.
An meinen Ciſch ſetzt ſich ein Alter, der erzählt, er ſei Buch=
binder
ohne Arbeit, der von allen Orten zu ſagen weiß, wo ich
geweſen bin und Freunde habe, und noch von zwanzigmal mehr.
Er bekommt überall, wenn er keine Beſchäftigung findet, von ſei=
nem
Verband eine Unterſtützung. Er iſt ſechzig Jahre alt, uner=
ſchütterlich
geſund und durchſtreift das Reich vom Süden bis zum
Norden. Es iſt ihm einmal beſſer gegangen, und er breitet die
Sumbole ſeines Geſchickes vor mir aus: Poſtkarten aus allen
Städten, ein dichtbeſchriebenes Wanderbuch und einen Cauſend=
markſchein
aus der Seit vor dem Kriege. Dann leihe ich ihm
mein Caſchenmeſſer, damit er die mitgebrachte Wurſt zerſchneiden
kann. Er ſagt natürlich du zu mir, und die Simmerleute fragen
auch: Arbeiteſt Du hier? als ich meine Sigaretten mit ihnen
teile. Ein paar Leute ſind ſchon zur Nuhe gegangen, obwohl es
erſt zehn Uhr iſt.
Jetzt betrachte ich mir auch das Simmer genauer: Neben
am Stammtiſch hängt ein Kalender von Ulrich in Altona, gegen=
über
, neben einem Blatt mit den Seichnungen eines Zimmer=
geſellen
, einer von Mosberg in Bielefeld. Das ſind, wie ich er=
frage
, die beiden Sirmen, von denen die Simmerer ihr Gewand
und ihre ſonſtigen Sachen beziehen.
Dieſe ſtets wandernden Menſchen haben eine freundliche
Selbſtverſtändlichkeit, mit den Leuten umzugehen, daß man raſch
mit ihnen bekannt wird. Das verhindert nicht, daß ſie Neſerve
wahren.
Die hier ſitzen, haben alle keine Arbeit. Darum will mein lin=
ker
Nachbar nach Elbing, wo es eine ſilberne Hochzeit gibt. Wenn
ich ihm die Sigaretten hinhalte, ſchnippt er erſt abergläubiſch
mit dem Finger auf den Celler. Dann erzählt er von Köln, wo
es einmal ſchweren Kies zu verdienen gab. Und der Krug der
Hamburger dort war gut. Alſo war das Leben fidel; es wurde
mancher Unfug angeſtellt, aber immer ſo, daß die Polente‟
nichts machen konnte. Abends wurde mächtig Köhm geſchmort;
der Alte in dem Krug wollte nichts mehr herausrücken, aber ſeine
lüttje Deern kriegte ihn doch noch herum, und es wurde weiter
Köhm geſchmort. Und darauf wurde geſponnen, wie ſaure Gur=
ken
ſchmecken. Aber den Wirt hat ſeine Ollſche nachher ge=
pullt
, weil er nichts mehr hätte ausſchenken ſollen.

Als ginge ihn nichts etwas an, als wäre nichts wirklich,
als wäre alles Geſchehen von ihm abgerückt, weit, daß er nicht
mehr hinübereichte, ein Craum, ein Phantom vielleicht, unwahr=
ſcheinlich
,, dumpf, beängſtigend, unbegreiflich.
Plötzlich aber, als der Sug ſchon aus der Bahnhofshalle
heraus war, im Vorbei eines rot=weißen Signalmaſtes, eines
Stellwerks, plötzlich begriff er. Mit einem leichten, beinahe
wohltuenden Schwindelgefühl ließ er ſich in die Polſter fallen.
Aber es iſt doch nicht möglich . . . . murmelte er. Es iſt
doch gar nicht möglich ..."

Die Flanellhoſe, die Wildlederſchuhe
und der türkiſche Kaffee
Von Adolf Siegler.
Es iſt weiter nichts als die ſimple Geſchichte eines weißen
Slanellanzuges, den ein fahrläſſiger Kellner in einem Café=Haus
von Athen mit türkiſchem Kaffee übergoß. Der Grieche, dem
ſie widerfuhr, offenbarte bei dem alle Suſchauer im erſten
Augenblick auf das höchſte beſtürzenden Vorkommnis aber eine
ſo vollkommene Gelaſſenheit, eine ſo vornehme Überlegenheit
und weltmänniſche Eleganz, daß es ſich verlohnt, den Hergang

zu erzählen.
Ich war ſeit einigen Wochen in Athen und kam jeden
Mittag und Abend im Café Panellinion mit einer Anzahl fün=
gerer
Griechen zuſammen, die teils in Deutſchland, Frankreich
oder Belgien ſtudiert hatten oder noch ſtudierten, und in deren
anregendem Kreis ich viel von den Sympathien, den Wünſchen
den nationalen Beſtrebungen und Hoffnungen des neuen Grie=
chenland
zu hören bekam.
Es war im Juli, im Verlaufe einer Periode überaus heißer
Cage, 40 bis 55 Grad Celſius, und wir tranken mit Begierde
abends vor dem Eſſen ein paar Becher kühles Bier, das von
den Enkeln des deutſchen Brauers Fix (Leoforus Sygrou Six,
mit dem doppelgeſchwäznten Löwen) gebraut wird, der im vori=
gen
Jahrhundert mit König Otto I. aus Bayern gekommen war
und ſich in Athen angeſiedelt und naturaliſiert hatte. Mittags
nach dem Eſſen nahmen wir auf der Cerraſſe des Cafés Panel=

Bei dem Krug war ein Kino, da ſaß man auf guten Plätzen,
ganz akademiſch. Und auf der Straße konnte man mit dicken
Sigarren gehen, alſo wirklich ganz akademiſch.
Einer nach dem andern geht zur Nuhe. Es bleibt nur noch
ein junger, ſchwarzer Geſelle mi teinem ſchonen, ſtillen Geſicht, mit
dem ich mich über den Verband der Hamburger Simmerer
unterhalte.
Dieſe ſchwarze Tracht, bei der alles ins Weite geht: die brei=
ten
flatternden Beinkleider, die breit ſchwingende Linie des Hut=
randes
hat etwas Unbekümmertes, Selbſtbewußtes und ſehr
Männliches. Dieſe Cracht iſt wie eine Uniform und deutet an,
daß hinter ihrem Cräger eine Gemeinſchaft ſteht mit eigenen
Geſetzen, die ihn ſchützt. Der Geſelle, der in eine fremde Stadt
kommt, nimmt ſofort den Weg zu ſeinen Kameraden im Krug
der Hamburger und iſt nie verlaſſen.
Dieſer prächtige Handwerkerorden, der ſchon über 200
Jahre alt iſt, nimmt ſeine Leute nur nach Würdigkeit auf, die in
einer ſcharfen Prüfung zu beweiſen iſt. Er kennt drei Grade:
die Mitglieder des unterſten tragen einen ſchwarzen Schlips, die
im zweiten einen blauen und die im höchſten einen roten. Die=
ſer
Orden, der die geachtetſten Simmerleute der Welt umfaßt,
hat nur ein paar ausländiſche Mitglieder: zwei Dänen und
einige Schweizer. An der Spitze ſteht ein Meiſter. Nechte und
Pflichten der Geſellen ſind genau geordnet, und es wird ſtreng

auf ein blankes Wappen gehalten. Der Orden vom ſchwarzen
Hut genießt ein hohes Anſehen, und das gibt den Hamburger
Simmerern dieſe Suverſicht, mit ſie in die Welt hinausgehen.
R. Gl.
Wir hinter der Schreibmaſchine.
Von Ilſe Krueger.
Gewiß, gnädige Frau, viele von uns haben ſich ihr Leben
anders vorgeſtellt: Reiſen, im Sommer an die See und im Win=
ter
in die Berge, ein paar Liebhabereien, die den Geiſt befrie=
digen
, Bücher, ein wenig flotten Sport mit dem dazu=
gehörigen
leichten Flirt ab und zu, anregende Geſelligkeit.
Ein Leben, wie Ihre Cöchter es jetzt führen. Daß die Inflation
nein! dazu ſagte, iſt für unſere Eltern ſchmerzlicher als für
uns ſelbſt; denn ſie ſind der paſſive Ceil.
Ich kann mir natürlich einen erfreulicheren Beruf denken,

als tagaus, tagein hinter der Schreibmaſchine zu ſitzen. Aber die
Notwendigkeit hat uns gelehrt, das Beſte daraus zu machen. Es
iſt nicht das Frühaufſtehen und das Pünktlichſeinmüſſen, was
manchmal ſchwer fällt. Die Gewohnheit des Frühaufſtehens
wenigſtens buche ich als einen Gewinn, den mein Beruf mir ge=
bracht
hat. Verzeihung, gnädige Frau, wenn ich indiskret bin:
Sind Sie im Laufe der letzten zehn Jahre einmal um 5 Uhr mor=
gens
aufgeſtanden, nicht, weil Sie im Begriff waren, zu verrei=
ſen
, ſondern einfach nur, um zwei Stunden lang draußen durch
die taufriſchen Wieſen und den vom goldenen Sonnendunſt durch=
flimmerten
Wald zu laufen? Nein, gnädige Frau, ich bin nicht
fugendbewegt überſpannt, aber wenn man einen ſolchen Hang
macht, dann empfängt man ein Geſchenk, das keiner vergißt, der
es dankbar und gläubig entgegennimmt.
Allerdings, mit der Pünktlichkeit iſt es ſchon anders. Es
iſt nicht nur langweilig, ſondern direkt peinlich, wenn man bei

Verabredungen mit Freunden ſtets der Erſte am Platze iſt, und
man macht ſich nicht gerade beliebt, wenn die anderen ſich jedesmal
entſchuldigen müſſen. Aber daran iſt nun einmal nichts zu ändern.
Das Produkt eine jahrelangen Gewohnheit wird man ſo ohne
weiteres nicht los. Und wenn man ſich auch die größte Mühe
gibt, einmal nicht der Erſte zu ſein und viel zu ſpät mit jagenden
Pulſen und mangelndem Atem an der verabredeten Stelle ein=
trifft
, wird doch kraft einer unbegreiflichen Kauſalität erſt der
übernächſte Omnibus den Neſt der Geſellſchaſt am bewußten
Seitungskiosk obſetzen.
Was uns die Arbeit im Büro oft recht ledern und trocken
macht, iſt das mangelnde Sutrauen, das man noch immer uns
Mädels und unſerer Leiſtungsfähigkeit entgegenbringt. Stellen
Sie ſich einen jungen Mann und ein junges Mädel von den glei=
chen
geiſtigen Fähigkeiten vor, gnädige Frau, immer wird der
junge Mann derjenige ſein, der den einfacheren Weg zu einer
unabhängigen, verantwortungsvollen Poſition zu gehen hat. Das
hat nichts mit mangelnder Energie zu tun oder Unfähigkeit
unſererſeits, Verantwortung zu tragen. Wer das Handwerk
kennt und ſachlich urteilt, wird mir das zugeben. Es iſt einfach
in dem jahrhundertealten Geſpenſt der weiblichen Inferiorität
begründet. Aber ich bin guten Mutes: man hat ſich an ſo vieles
gewöhnt im Laufe der letzten zehn Jahre, man wird eines Cages
zur Kenntnis nehmen, daß wir auch hier unſer Feld erobern.
Und trotzdem, die langweiligſte Schreiberei kam ihre Neize
haben. Sehen Sie, gnädige Frau, ich befaſſe mich mit der Pſy=
chologie
des Schuldners, zu deutſch: ich ſchreibe Mahnbriefe.
Und das ſeit fünf Jahren. Sie meinen, das ſei nicht zum Aus=
halten
? O, da muß ich Ihnen widerſprechen! Je länger man
das tut, deſto unterhaltender kann es werden. Denn während
meine Hände klappern: Unſer Schreiben vom 12. cr. ließen Sie
leider unbeachtet . . . oder . . . . ſo daß wir Ihnen leider eine
letzte Friſt . . .", wandern meine Gedanken auf ſchattigen Wald=
wegen
, an verſchwiegenen, dunkelgrünen Ceichen entlang, oder
ſie ruhen irgendwo am Siel meiner Sehnſucht, dem Meer, und

W

linion türkiſchen Kaffee. Wir waren ſieben an jenem Cage, und
ein junger Kellner brachte uns auf einem Servierbrett das Ge=
tränk
in den üblichen kleinen Cäßchen. Neben mir, i einem
Strohſeſſel, ſaß der Doktor Caſſos Stefanopoulos in weißem
Slanellanzug, ſeidenem, weißen Hemd, weißen Strümpfen und
weißen Wildlederſchuhen. Dr. Stefanopoulos hatte an der Leip=
ziger
Univerſität promoviert und aus Leipzig auch ſeine junge,
ſehr ſympathiſche Gattin, die Cochter einer dortigen Patrazier=
familie
, mitgebracht. Dr. Stefanopoulos war einer der führen=
den
vaterländiſchen Griechen aus der einſt mächtigen Kolonie von
Smyrna. Vor der furchtbaren Kataſtrophe hatte er dort ſchon
im Geiſte die ſtattlichen Evzoni auf die Wache vor die den
Cürken entriſſenen Negierungsgebäude aufmarſchieren ſehen .. .
Jene Evzoni, der aus herrlich gebauten Kretern rekrutierten
Elitetruppe, mit der maleriſchen Uniform (dunkelblauer Waffen=
rock
auf Caille, halblang, ausladend, weiße Gamaſchen, weiße
Schenkelſtrümpfe, rote Mütze mit langer ſchwarzer Quaſte
Halbſchuhe), die dieſen ungewöhnlich ſchönen Soldaten, mit dem
beim Gegen wippenden Nock, etwas von der Grazie der Ballett=
tänzerinnen
verleiht, ebenſo wie den Bauern aus dem Gebirge,
deren Cracht die Uniform nachgebildet iſt. Em ſchöner Craum,
den die ſchreckliche Feuersbrunſt verzehrte, welche das weitaus=
gedehnte
europäiſche (Franken-) Viertel in Smyrna m Aſche
legte und 200 000 Menſchen aus Kleinaſien nach Europa zurück=
trieb
. Der unglücklichen Jamilie Stefanopoulos wurde nach dem
fluchtartigen Nückzug der ſich auflöſenden griechiſchen Armee
von den einige Stunden ſpäter einrückenden Cürken das Haus
über dem Kopf angezündet und der junge Doktor hatte ſein nack=
tes
Leben nur mit größter Mühe auf em amerikaniſches Kriegs=
ſchiff
retten können.
Wie es eigentlich kam, kam ich nicht ſagen, es wurde da=
mals
ja auch nicht genau feſtgeſtellt. War es die Gluthitze, die
den übermüdeten Kellner unachtſamer als ſonſt gemacht hatte?
War es eine jener verhängnisvollen Urſachen, die uns ſpäter
meiſt unverſtändlich ſind, weil ſie kaum in unſer Bewußtſein tre=
ten
, obwohl ſie die Schuld daran tragen, wenn uns ein fahr
läſſiges Unglück zuſtößt. Oder war auch bei dem Kellner nur
jener Leichtſinn anzuklagen, mit dem jeder von uns einmal eines
Cages in einem beſtimmten Augenblick eine vertraute, tauſend=
mal
ſicher gemachte Bewegung plötzlich unzweckmäßig und unge=
ſchickt
ausführt? Jedenfalls kippte das Servierbrett, gerade als

es der Kellner über den Kopf von Dr. Stefanopoulos ſchwang,
um es auf den Marmortiſch zu ſetzen. Die ſieben Caſſen kamen
ins Nutſchen und ihr heißer, dickflüſſiger Inhalt ergoß ſich über
Nock, Hemd, Beikleider und Schuhe von Dr. Stefanopoulos.
Die elegante weiße Kleidung war über und über mit großen
dunklen Slecken beſudelt . . . Der Kellner war blaß geworden
und verharrte einen Augenblick faſſungslos. Dr. Stefanopoulos
war aber bereits aufgeſprungen hatte dem Kellner die Serviette
aus der Hand genommen und wiſchte ſich den dampfenden
Kaffeeſatz von den Kleidern. Da kam auch wieder Leben in den
Kellner. Er eilte fort und holte ein paar reine Handtücher, die
er mit hilfloſer, verlegener Gebärde darreichte. Dr. Stefano=
poulos
lächelte und gab dem Kellner zwanzig Drachmen Crink=
geld
mit einem aufmunternden: Danke, danke, pallikari
(Kellner), es iſt ſchon gut. Das kann ja einmal vorkommen,
gräme dich doch nicht ſehr!
Als der Kellner nach etwas beklommenen Dankesbezeugun=
gen
abgetreten war, bemerkte ich: Alle Hochachtung, Doktor,
vor Ihrer guten Laune und erſtaunlichen Kaltblütigkeit! Ich
ſah übrigens noch niemals, daß einer für ſein Ungeſchick noch ein
Crinkgeld erhält.
Nicht für ſein Ungeſchick, gab ich dem Mann das
Crmkgeld, ſondern für ſein Unglück . Sie werden ja auch be=
obachtet
haben, wie betroffen und unſagbar unglücklich der arme
Burſche war. Er tat mir leid und ich wollte ihm mit dem klei=
nen
Geldgeſchenk nur wieder ins ſeeliſche Gleichgewicht verhel=
fen
. Ich kenne ihn, er iſt ein braver, einfacher Menſch, der ſich
wegen mir die bitterſten Vorwürfe macht.
Doktor, ich bewundere Sie. Daß man ſich eine derartig
ſchöne Nolle in einem ſolchen Falle ausdenkt, das mag ja vor=
kommen
, aber daß Sie mir ſo ohne jede Vorbereitung, ohne die
geringſte mise en scene eine ſo treffliche Lehre beſter Lebens=
art
und praktiſcher Lebensweisheit auf dem heiligen Boden von
Athen wie etwas Selbſtverſtändliches vorleben, das hätte ich
mir vor ein paar Minuten nicht träumen laſſen. Ich werde da=
für
auch dieſes Erlebnis niemals vergeſſen und als eine der
köſtlichſten Erinnerungen an das Land der Griechen bewahren.

Dr. Caſſos Stefanopoulos lachte liebenswürdig, rief einen
Caxi=Chauffeur und fuhr nach Hauſe, um ſich umzziehen.

[ ][  ][ ]

kommen erfriſcht und fröhlich zurück zu anſprüchsvollerer Arbeit
in Gemeinſchaft der Hände.
Wenn ich meinen Beruf im Laufe der Jahre lieben gelernt
habe, ſo iſt das zu einem großen Ceil auf die Nuhe und Sicher=
heit
zurückzuführen, die er einem dem Leben gegenüber gibt. Man
hat Boden unter den Füßen, man wird ſich auch in noch trübe=
ren
Seiten, vor denen uns der Himmel bewahren möge, durch=
letzen
können. Das iſt ein Bewußtſein, das beruhigt. Und es
tun gut, in Stunden der Sorge und inneren Serriſſenheit arbeiten
zu müſſen, einfach ſeinen Gedanken nicht nachhängen zu können,
weil ein rückſichtsloſes, warmherziges Muß über einem ſteht.
Und dann die freien Cage, gnädige Frau!. Nie in meinem
Leben habe ich die Seit, über die ich unbeſchränkter Herrſcher
war, ſo bis zur letzten Viertelſtunde genoſſen, wie jetzt in den
Jahren meiner Abhängigkeit. Sie ahnen ja nicht, was es für uns
bedeutet, wenn Wochenende bevorſteht! Wenn Sie an einem
Samstag, eine Stunde vor Corſchluß, in ein Büro kämen, Sie
würden verſtändnislos in einen ſummenden Bienenkorb ſchauen,
in dem alles haſtet und ſich überſtürzt. Hunderte Dinge ſollen
noch fertig werden, eilige Aufträge und Korreſpondenzen müſſen
heute noch raus. Alles rennt, alles iſt nervös, der Lärm der
Schreibmaſchine praſſelt wie Sperrfeuer einer Schützenkette. Aber
über all der Nervoſität liegt eine Fröhlichkeit, die kein heftiges
Wort übelnimmt, ſondern es in einen Scherz umbiegt, und eine
Anrempelei, die aus der Eile herauspurzelt, in der nächſten Se=
kunde
vergißt. Wenn dann der Augenblick da iſt, daß die Pulte
abgeſchloſſen werden und die Cüren der Kaſſenſchränke mit ſau=
gendem
Laut ins Schloß ſchnappen, dann ſind wir alle Kinder vor
den großen Schulferien, denn wir haben endloſe anderthalb freie
Cage vor uns. Hat das Wetter wirklich ſtandgehalten, dann
liegen wir ein paar Stunden ſpäter irgendwo im Boot und laſſen
uns flußabwärts treiben in ſeliger Weltvergeſſenheit. Sie. gnä=
dige
Frau, fahren in Ihrem Mercedes=Benz zum Auto= Schön=
heitswettbewerb
oder zum Nennen, wir vergeſſen eine Woche
Hetzerei in der einſamen Schönheit unſerer Wanderfahrt. Und
wenn wir am Abend ſchweigend vor unſerem Selt ſitzen und die
Nacht ſtreicht mit lautloſem Flügelſchlag über uns hin und tau=
melt
weich und warm in den raunenden Fluß, dann iſt das Herz
bedrängt von überſtrömender Liebe zu unſerem gottgeſegneten
Land.
Nicht wahr, wir haben doch alle nur ein beſtimmtes Maß
von Freude in uns, und wenn das reſtlos erwacht, in Ihnen und
mir, gnädige Frau, dann iſt doch ſchließlich die Urſache ganz
gleichgültig. Und wir haben alle unſere Sorgen, Sie in Ihrem
entzückenden engliſchen Landhaus und wir in unſeren möblierten
Simmern. Wie wir damit fertig werden, das iſt es, worauf es
ankommt.

Das Interview mit den Coten.
Der Geiſt Conan Doyles.
10. April 1929. In einem Simmer eines der erſten Pariſer
Hotels ſitzen Conan Doyle, der auf der Nückreiſe von Afrika
nach ſeinem Landgut Bignell=Wood für einige Cage in Paris
abgeſtiegen iſt, und ein franzöſiſcher Journaliſt. Es iſt neun Uhr
morgens. Aber das Zimmer iſt nur ſchwach erleuchtet durch
eine kleine Stehlampe, die in einem Winkel des Zimmers auf
dem Schreibtiſch ſteht. Die Vorhänge vor den Fenſtern ſind
dicht geſchloſſen.
Das Geſpräch geht um ſpiritiſtiſche Dinge. Der Franzoſe iſt
keptiſch.
Conan Doyle, in der Nähe der Cür tief in einen Lehnſtuhl
gelehnt, ſagt mit einer Stimme, in der eine leiſe Erregung zit=
tert
: Sie glauben nicht an die Erſcheinungen? Ich bitte Sie,
kommen Sie auf mein Landgut Bignell=Wood. Ja, kommen Sie
im nächſten Sommer. Sie werden an meinen Sitzungen teil=
nehmen
. Ich werde Ihnen die Briefe zeigen, die mein Sohn,
der im Kriege gefallen iſt, mir täglich diktiert. Sch werde Ihnen
noch mehr zeigen. Sein Bild, ſeine Photographie, von mir
lelbſt an einem Abend aufgenommen, als er mir in meinem Sim=
mer
erſchien ..."

Der Franzoſe iſt ſtill. Nur ein feines, faſt unmerkliches
Lächeln huſcht in ſeinem Mund.
Auch Doyle ſinnt nachdenklich vor ſich hin. Seine Hand
fährt unruhig über das weiße Haar, und es iſt faſt, als ob er
Vorſtellungen und Erinnerungen, die auf ihn einſtürmen, ver=
ſcheuchen
wollte.
Plötzlich ſpringt er auf, geht zur Cür, dreht den Schlüſſel
zweimal um, zieht ihn ab und ſteckt ihn in die Caſche. Auch der
Franzoſe iſt von ſeinem Sitze aufgeſtanden. Conan Doyle geht
langſam auf ihn zu, legt beide Hände auf ſeine Schultern, ſchaut
ihm ſtarr in die Augen und ſagt mit einer Stimme, die dumpf

durch das Simmer hallt: Ihre Jugend und mein Alter machen
mir die Behauptung leicht, daß ich der erſte von uns beiden bin,
der dieſe Erde verlaßt. Und nun, hören Sie mich gut, ich weiß,
daß meine Ankunft in der anderen Welt genau zwei Cage nach
meinem Code erfolgen wird. Von dieſem Augenblick ab werde
ich Ihren Geiſt führen. Ich werde mit Ihnen in Verbindung
treten, ich werde Ihnen berichten, und vielleicht werden Sie dann
glauben, was Sie jetzt ſo hartnäckig abſtreiten ....
Die Unterredung fand damit ihr Ende.
Am 7. Juli 1930 ſtarb Conan Doule. Swei Cage ſpäter
verkündete er der amerikaniſchen Spiritiſtin Chomſon ſeine glück=
liche
Ankunft im Jenſeits. (Die Blätter berichteten darüber.)
In Paris erinnerte ſich der Journaliſt, der inzwiſchen noch
keine Gelegenheit gefunden hatte, nach Bignell=Wood zu gehen,
des eindringlichen Verſprechens, das ihm Conan Doyle damals
in jenem dunklen Hotelzimmer gegeben hatte.
Er gab dem Verſtorbenen durch eine ſpiritiſtiſche Veranſtal=
tung
Gelegenheit, ſein Verſprechen einzulöſen. Die Sitzung fand
ſtatt bei einer bekannten Spiritiſtin in Neuilly bei Paris. Ein
bekanntes Medium, ein 23jähriger Menſch, mit der Vorgeſchichte
nicht vertraut und auch mit den Perſonen nicht bekannt, war
für die Sitzung gewonnen.
Hier die genauen Aufzeichnungen:
8 Uhr abends: Ein kleines Simmer irgendwo in der Ciefe
des Hauſes. Die Wände ſind ſchwarz tapeziert. Ein ſchwaches
rotes Licht leuchtet von der Decke. Aus einer kleinen Schale
quillt der Duft eines Näucherwerks. Ein Phonograph ſpielt
leiſe wie von weither eine dunkle, verſonnene Melodie. Mond=
ſcheinſerenade
. In einem Winkel halb ausgeſtreckt in einem
Schlafſeſſel das Medium Simon. Die Suhörer, dicht aneinander
gedrängt, in zwei Meter Entfernung ihm gegenüber. Spannende
Erwartung.
10 Uhr: Das Medium iſt ſoeben eingeſchläfert. Es hat un=
wahrſcheinlich
lange gedauert. Nervöſe Suckungen und Stoß=
ſeufzer
begleiten den übergang vom Wachzuſtand in den der Hyp=
noſe
. Von den Suſchauern wagt niemand ſich zu rühren.
Mitternacht: Es hat ſich noch nichts Außergewöhnliches ge=
zeigt
. Nicht der Schatten einek Hoffnung. Seit vier Stunden
warten wir in faſt atemloſer Anſpannung und in einer Luft, die
immer ſchwerer und heißer wird. Der Schatten des Mediums
iſt kaum mehr zu erkennen.
2 Uhr: Sum hundertſten Male ſpielt der Phonograph die
Mondſcheinſerenade. Ich werde nie mehr im Leben eine Note
von Maſſenet hören können. Simon in ſeinem Seſſel iſt abſolut
nicht mehr zu erkennen. Selbſt die kleine Lampe an der Decke
verſchwindet hinter den dichten Nauchſchwaden, die immer noch
aus der Schale ſteigen. Man lechzt nach einem Hauch friſcher
Luft.
2,15 Uhr: Das Medium ſtößt einen tiefen Seufzer aus. Es
ſpricht, aber man verſteht nichts.
53 Uhr: Das Medium ſieht. Es erſcheinen ihm Jeanne d’Arc,
Viktor Hugo, Cleopatra, Cäſar Anatole France und andere
Geiſter, die auf keiner ſpiritiſtiſchen Sitzung fehlen. Eine von
ihnen, George Sand, ſpricht durch den Mund Simons. Sie ſagt:
Guten Cag alle zuſammen.
4,05 Uhr: Conan Doyle. Das Medium hat den Namen
herausgeſchrien. Alles ſpringt auf. Länger als acht Stunden hat
man gewartet. Er iſt gekommen. Aber was ſpricht er? Das
Medium murmelt unverſtändliche Worte. Es geht wie ein Fie=
ber
durch den Raum. Die Stimme ſtöhnt und windet lich im
Seſſel. Kein Geſicht iſt mehr zu erkennen. Und jetzt, das Me=
dium
ſtößt es in zuckenden Sätzen aus ſich heraus: Er ſagt . . ."
Roſen . .. Es gibt Noſen hier .. . Das Glück umgibt uns ...
Ich habe die Macht. Ich ſage und ich ſage . . . die herz=
lichſten
Grüße euch allen, die ihr mich gerufen habt!
Stille. Nichts mehr.
Das war es.
Armer Conan Doyle! Arme Suhörer, acht Stunden unbe=
weglich
an einen Sitz gefeſſelt, acht Stunden in einer Luft ein=
geſchloſſen
, die heiß und drückend ſich auf die Lungen legte und
das Atmen zur Qual werden ließ .. und nun . . .? die herzlich=
I. B. 8.
ſten Grüße . .. Armer Conan Doyle.

4

IDM
Schach

Aufgabe 535.
Nummer 374.
Dr. Zdenek Mach in Prag.
(1. Preis, Caſopis, 1909.)

Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüftellung: Weiß: Kg3 D42 Tf8 Sg5 (4);
Schwarz: Ke5 Sd1 Bb6.e4 e7 (5); 3-:
Aufgabe 536.
G. Brogi in Genua.
(1. Preis im 13. Meredith= Turnier 1921.)
Weiß: Ke8 Db6 Ta4 La1 15 Se5 h6 (7):
Schwarz: Ke5 Te3 8d8 e3 Bd5 (5).
Matt in zwei Zügen.
Anfragen, Beiträge, Löſungen uſw. nur an die Schriftleitung des
Darmſtädter Tagblatts mit der Aufſchrift Schach.

Kätſel

Ke
Aus den Silben: a, a, bach, bahn, bar, bei, ber, bir, bo, chen,
da, de, deutſch, di, din, e.
i, en, er. eſ. eu, ga, gau, gen, glo, gu.
hahn, i, in, ka, lan, land, laſch, le, li, mu, na, ne. ne, nek, pe, ra.
rei, rew. rha, ro, ro, ro, ſä, ſal, ſbeſt, ſen tar, ter, trut un, uſ.
va, werb, ſind 23 Wörter zu bilden, deren Anfangs= und Endbuch=

ſtaben, beide von oben nach unten geleſen, eine Bauernregel für
Juli ergeben (ch ein Buchſtabe).
Die Wörter bedeuten:
Held der Karolingiſchen Sage,
2 Sinfonie von Beethoven, 3 Stadt an der Oder, 4 Muſe der
Lyrik. 5 Göttertrank. 6 Unverbrennbares Mineral. 7 deutſcher
Märchendichter, 8 Gewürzpflanze, 9 ausgedienter Soldat. 10 Ver=
dienſt
. 11 Frucht. 12 Verkehrsmittel, 13 Fluß in Rußland, 14 ſpa=
niſcher
Nationaltanz, 15 Stadt im Vogtland, 16 Oper von Lortzing,
7 Alpental in Graubünden, 18 europäiſcher Staat, 19 bibliſches
Buch, 20 Kompott, 21 Hühnervogel, 22 Merkbuch, 23 Fleiſchgericht.
Kreuzworträtſel.

F 1i0 7 R A Ru 15 A * * 18 W 42 O 27 5 K R * A K Var 9 45 H kaf W 4 A A 4 5 Nar

Die Wörter bedeuten von links nach rechts: 1 Pelz, 5 Sitten=
lehre
, 9 kirchliches Gebäude, 10 Tonſtufe, 12 Fechtdegen, 13 Zank.
14 kotige, feuchte Erde, 16 Blutsverwandter, 17 Kloſtervorſteher,
18 Geburtsort Karl Maria v. Webers, 20 Pflichtenkreis 21 L. Ne=
benfluß
der Donau, 2
Bergſpitze, 24 ſtenographiſches Abkürzungs=
zeichen
, 26 Getränk, 28ägyptiſche Gottheit, 29 Erzieher, 30 Schmuck=
nadel
, 33 Vorſtoß gegen religiöſes Geſetz, 35 Schwur, 36 engl. An=
rede
, 37 Handwerkszeug des Maurers, 38 Schiffsgerät.
Von oben nach unten: 1 Rieſenſchlange. 2 Einfuhr 3 fleißiges
Inſekt, 4 Fluß in Steiermark, 5 Brotaufſtrich, 6 Jahresfeſt 7 Merk=
buch
, 8 rumäniſche Münze. 9 Bühnenſtück. 11 Ablaufſtelle bei
Rennen, 15 Land in Afrika. 16 Heiliges Buch, 19 Zeitabſchnitt,
Art Luſtſpiel, 23 Art Grille, 24 Briefverſchluß, 25 Eidechſe mit
Stachelkamm, 26 eiſernes Gebiß bei der Pferdezäunung, 27 vor=
ſpringender
Teil des Hauſes, 31 Figur des Kartenſpiels,
32 Lebensgemeinſchaft, 33 bekannter Konferenzort in Belgien,
34 perſönliches Fürwort.
Fröhlicher Urlaub!
Man geht auf Urlaub, ſagt
Zuletzt das Nätſelwort;
Mit Kopf und Fuß tut man’s
Dann gern im Urlaubsort.
Carl Deubel.

Schieb=Rätſel.
Eismeer, Gewühl, Steinſalz, Mandoline, Seele.
Man ſchreibe
die vorſtehenden Wörter buchſtabenweiſe untereinander und verſchiebe
ſie ſeitlich ſolange, bis zwei ſenkrechte Reihen, von oben nach unten
geleſen, ein bekanntes Oſtſeebad nennen.
Carl Deubel.
Wer weiß etwas?
(Silben=Rätſel.)
an an ben bo chri eel ckar ckel eul der do dorf eis ell
en e flor fo gar gen ha ha halt he i i il i in jo le
ſe
le le len lith lu lus me mi mu na nau nau ne no
ol. rat re re rel ro ſen ſen ſtang ſtoph ſtrumpf tach te te
ti tis va ver vol vor wet zi
Aus obigen Silben bilde man die Antworten zu den untenfolgenden
26 Fragen, deren Anfangs= und Endbuchſtaben ein Zitat aus Schillers
Lied von der Glocke ergeben:
1. Welcher Dichter ſchrieb ſchöne Märchen? 2. Wie hieß ein be=
rühmter
Seefahrer mit dem Vornamen? 3. Wo wächſt guter Tabakd
4. Welcher iſt der beſte Nat? 5. Welcher Fluß mündet in die Elbed
6. Welche Zierpflanze kommt in den Alpen vor?., 7. Wie hieß ein durch
ſeine Schwelgerei berühmter römiſcher Feldherre, 8. Welcher deutſche
Dichter ſtarb in geiſtiger Umnachtung? 9. Wie heißt eine allbeliebte
Tätigkeit,
2. 10. Wie nennt ſich ein körniges Geſteind. 1. Welche Stadt
liegt an der Aller? 12. Wie heißt eine Inſel der Großen Antillen?
13. Wie kann man den Dachshund noch nennen? 14. Wer ißt gern
Hühner?, 15. Welches Dorf gehörte früher zu Heilbronnd 16. Wie
heißt ein beliebtes Geſellſchaftsſpiel? 17. Wo iſt Luther geborens
18. Wie nennt man ein Präriepferd?, 19. Was wird gewonnen und ver=
loren
?. 2. Was iſt die Hauptſache bei der Geldbörſes, 21. Womit kann
man ſchießen? 22. Wie heißt ein ſüdweſtafrikaniſches Volk?. 23. Wie
heißt ein Oberſt in einer bekannten Operette? 24. Was tragen Frauen
und Mädchen? 25. Welcher Fiſch wird gern gegeſſen?, 26. Was gebrau=
chen
rückſichtsloſe Menſchen2 (ſch iſt als Endbuchſtabe bloß ein Buch=
ſtabe
.)
Carl Deubel.

Auflöſung der Rätſel aus Nummer
Kreuzworträtſel mit Pyramidenrätſel.

30.

Silbenrätſel.
1 Wilderer 2 Etui 3 Nielſen 4 Nehrung, 5 Danton, 6 Jſa=
belle
, 7 Einhufer, 8 Widder 9 Iſegrim. 10 Luſtſpiel. 11 Dober=
mann
, 12 Examen, 13 Nachen, 14 Rieſengebirge, 15 Obſidian,
16 Sirup. 17 Erasmus 18 Nonius. 19 Buddhismus.
Das Lied
lautet: Wenn die wilden Roſen blühn an des Baches Rand. .

Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rbeinſtr. 23. Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette. Darmſtadt., Fernſpr. 1, 23892392. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.

[ ][  ][ ]

Hei, Juchhei! In dieſe Dage
Wärd in alle Wäld gedrage
Darmſtadts Name kreiz un quer
Uffm Erdball ringsumher
Dorch die Olimbiade!
Dann vun alle Eck un Ende
Kumme eich die Herrn Studende
Was mer kaum for meechlich hellt
Um die Meiſterſchaft der Wäld
Bei uns zu erringe!
Un es fehlt eich ſicher kaaner
Außer Siedſee=Inſulaaner
Labbe odder Eßgimo
Is ſo zimmlich alles do
No, däß will ich magne!
Zwaaundreißig Natzi=one
Kumme, däß is gornet ohne
Un im edle Wettkambf dann
Zeicht e jeder, was er kann
Un wer ſiegt, is Sieger!
No, do muß ich offe ſage
So en Wettkampf auszudrage
Schied= un friedlich, wie mir ſcheint
Ohne Frog, ob Freund ob Feind
Will ſchun äbbes haaße!
Däſſendwäje awwer maan=ich:
Js mer ſunſt ſich als net aanich
Zu was brauch mer noch en Krieg
Wäje ime zweifelhafte Sieg
Macht die Sach doch ſportlich!
Zu was brauch mer noch Kanone
Bombe odder blaue Bohne
Welchen Zwäck hott’s daß mer ſchießt
Un net ruht, bis Blut als fließt
Däß is for die Katze!
All deß Gäld is, Gott ſoll’s wiſſe,
Offenbar enausgeſchmiſſe
Un der Ufſwand is verdho
For das Heer un Flott un ſo
Dann de Sport is billſcher!
Statt uffs Bkut ſich bloß zu haſſe
Grind mer affach Ligaklaſſe
Ringsdichrum in aller Wäld
Däß dhut un for wenich Gäld
Doch dieſälwe Dienſte!
No, un wärd in Großkambfdage
Mol en Schiedsrichter verſchlage
Uin krickt do am Schluß ſei Wix
Schad däß ſchließlich weiter nix
Däß is halt ſo iblich!
Awwer ſunſt braicht’s unbenumme
Niemols mehr zum Krieg zu kumme.
Un ſtatts mitme Mord=Rekord
Macht mer’s mit=eme Sport=Rekord
Däß is ſchließlich fährer!
Korz un gut, ich bin der Maanung
Mer hott noch in Gemf kaa Ahnung
Un kaan Dunſt vun der Idee
Wie ich ſe ſo vor mer ſeh
Grad in Glanz un Glorje!
Un ich mach der eich e Weddung:
Die ſin dankbar for die Reddung
Aus dem Ooſe=Dillema
Wie die Wäld noch nie aans ſah
Däß is bombeſicher!
Sportlich ſoll die Wäld genäſe
Vun ihrm kriegeriſche Wäſe
Sieht mer net ſchun frohe Mien

Wo ſich zeicht der Zebbelien
Als en Friedensbringer?!
Statts daß noch im Wahn dem alde
Rohe Kräfte ſinnlos walde
Zeicht der ſportgeſtählte Mann
Was er is, un was er kann
Un wer ſiegt, is Sieger!
Un ſo mag eich der Gedanke
Iwwer Grenzfähl odder Schranke
Geh vun unſerm Darmſtadt aus
Weit in alle Wind enaus
Un der Wäld zum Säge!
No, däß hab ich doch widder mol ganz ſchee geſagt. He?
Odder wagt’s am End jemand zu widderſpräche, do hibb ich
em ins Genick un beißem de Härzbennel ab!
Spaß abbadd, däß mit däre Studendeolimbiade
daß is e groß Sach, e aſch groß Sach! Un wann mer’s noch net
ſin, wärrn mir dodorch widder mol uff e Dager värrzeh weld
beriehmt, mir Darmſtädter, indem däß unſer Nome in alle
äxodiſche Blädder zu läſe is.
Offe geſtanne, wie ich afangs des Iuwiläumsjohrs devo
geheert hab, daß mir die Berliener ausgeſtoche hedde, un daß
die Wäldolimbiade ausgerächend nooch Darmſtadt kemd, do is
mer’s im erſte Momend e bische blaßblaublimmerand vor de
Aage worrn, un ich hatt’s Gefiehl, als hedde mer uns do mit
däre Sach e bische iwwernumme. Dann net wohr, ich hab mir
geſagt: wie ſolle mer ſe emfange, un wie begägend mer ihne!
For allem awwer: wie bringt mer ſe unner! Dann ſchließ=
lich
uff em Markblatz, odder uff=em Merksblatz, odder gor uffm
Exert kann mer ſe net iwwernachte loſſe, ſunſt behaubte ſe un
kreiſche 18 in de ganze Wäld erum, mir weern in Darmſtadt
bereits derart freiheitlich geſinnt, daß mer bei uns ſogar im
Freie iwwernachte därft. Awwer wie ich ſo hinnerum erfahrn
hab, brauch kaaner in de griene Bettlad, zu iwwernachte (däß
haaßt alſo: uffm Mathildeblatz), ſundern ſie ſin ſoweit unner
Dach un Fach un warm uffgehowe.
Sälbſtredend hatt ich mei Wohnung, flichtbewußt, wie mer’s
bei mir net annerſter gewehnt is, äwenfalls zur Verviechung
geſtellt. Bei mir hette gut ſo e Stickerers ſex kammbiern benne,
wann ich mich in die Dachkammer gelegt hett. For äxogiſche Schlof=
gelägenheite
war beſtens geſorgt. Beiſpielsmeßich hett en Fran=
zos
in meim zwaaſchleferiche Bett ſchlofe kenne, en Därk uf
meim Diwan, en Ameriganer in meim ameriganiſche Klabbſtuhl,

en Japaner uff meine Bettvorlag, en Schines uff meim Biejel
brätt, en Idalljener in meine Hengematt; alſo wie geſagt: for
äxodiſche Schlofgeläjenheide war beſtens geſorgt, ohne daß ſich
aaner hett in de Kohlekrobbe zu leje brauche. Märkwärdicherweis
hab ich awwer bis jetzt noch kaan geſchickt krickt . . . No, die
Woch is jo noch net erum, un valleicht find ſo e verwehnter
Aexod in de Drauwe net däß, was er fucht, dann wärd mer
froh ſei, for mei Quadier ..."
Nadierlich hatt ich aach bereits eifriche Sprochſtudie gemacht
damit mer ſich ſchließlich mit dene äxodiſche Brieder verſtendiſche
kann. Un weil mer halt in de Geſchwindichkeid un uff de Stutz
kaa jwagundreißich fremde Sproche lärne kann, um jedem in
ſeine Mudderſproch Red un Auskunft gäwwe zu kenne, do hab ich
mich in de letzte värzeh Däg noch ſchnell uffs Eßberando geſchmiſſe,
un hab mer en Leidfaden gekaaſt: Wie lärne ich in ſex Stun=
den
Eßberando, un hab am Radio mit Erfolg Eßberandoſtunde
genumme.
No gud, wie ich gäſtert Middag am Mullemend vabei bin,
ſäh ich der grad ſo en Aexod bei dem Schubo ſteh un mit de
Hend in de Luft erum fuchtele. No, ich hab gedenkt, die kennte
ſich gäjeſeidich net richdich verſtendiche, un wollt do gleich mei
Eßberando an de Mann bringe: Salem Alleigumm, Mößjee
Singnor! Hau du ju du! Parle wu Frankendahl, wui mobbel
die Beißzang. Spucke wu Eßberando?
Nu hawwe mich die zwaa allebaad e bische verdutzt a geguckt.
Awwer ich hab weider geredd: O, Miſter ſein gewißio Studendio
aus Kackafuio, hiero vun wäjo Olimbiado un kaa Quadiro?!
Im Geiſt hab ich mer ſchun vorgeſtellt, was der for Aage
mache dhet, wann er dehaam mei äxodiſche Schlofgeläjenheide
ſähe dhet; un ich war mer bloß noch net klar, was ich’m zum

Nachteſſe uffdiſche ſoll, gebrodene Ratte, odder eimarinierde
Räjenwärm.
No ich hab noch emol mit meim Eßberando a gefange un
hab geſagt: Allo, awandi haamo zu miro, gud Quadiro!
Do dreht ſich der uff aamol zu dem Schutzmann erum un
ſeecht: Die alde Schrauwe ham=ſe wohl mit=ner Banane aus en
Urwald jelockt!
Uff däß hie war daß Bafſſei nadierlich an mir. Wie ſich’s
awwer nochher erausgeſtellt hott, daß der Aexod en Berliner war,
do hab ich mei Eßberando an n Nagel gehenkt, un hab=em uff gud
Heinerdeitſch e Portzion Saures gäwwe. Jawohl, der ſpielt
ſich mehr als Aexod uff, der Berliner!
Im Verdraue mecht ich iwwrichens noch bemärke, daß ich
aach die Abſicht hatt, Kabbidahl aus däre Olimbiade eraus zu
ſchlage. Nemlich in Bezugnahm uff den Zäbbelienbeſuch heit
Middag. Ich wollt nemlich uffm Grieſemer en Erfriſchungs=
ſtand
uffmache. Awwer die Sach war mer bei dene verkorxte
Widderungsverhältniſſe e bische zu rißgand. Nemlich wann es
Wädder ſo is, wie’s ſei mißt, hett mer mit Eis un Limmonad
e ſchee Geſchäft mache kenne; wann’s awwer ſo wärd, wie’s die
Zeid war, dann hett mer bloß mit eme Faß voll haaße Kammille=
tee
kumme kenne. Wer awwer kann däß vorher wiſſe; wie mer’s
do macht, macht mer’s verkehrt. Gegäwenenfalls hett mer aach
e Räjeſchärm=Verleih=Inſtidud uffmache kenne. Awwer wo nimmt
mer do in de Geſchwindichkeid die Räjeſchärm all her
Ich will alſo vorſichtshallwer gleich vorbeige un ſage, daß
ſich bedräffs dem Wädder niemand uff mich verloſſe odder beruffe
ſoll. Es kann’s alſo in dem Fall jeder halte, wie er will.
Unſerm Zebbelien winſch ich awwer for heit un alle Zeit aus
vollem Hals e härzhaftes:
Glick ab!
Bienche Bimmbernell,
Poſtſchribbdumm: Iwwrichens hott unſer großer Herr
Owwerowwer recht wann er ſeegt: in dieſe Däg is unſer
Städiche e ausgeſproche Stadt der Jugend. Donn außer
de Studende aus aller Wäld, ſin aach noch die deitſche Jügend=
bind
in unſere Mauern. Herrgott ja, is däß e Singe un
Frohſei! Kaum daß mer nor morjens de Fenſterlade uff=
macht
, do ſingt’s ſchun friſch druff los, daß aam 28 Härz im

Leib lacht! Junge, frohe, friſche Menſchenkinner ziehe doher,
leicht un geſund, mit blanke Aage, un loſſe ihr Fehnche im Wind
fladdern!

Un wann mer ſe ſo do enaus maſchiern ſieht, wann mer ſe
beowacht bei Spiel un Danz, ohne Rang= un Klaſſeunnerſchied,
nix ſei un nix gälte wolle nur Kamerad ſei wolle, ſich gäje=
ſeidich
helfe wolle; freie Gehorſam iewe, ſich un de annern gäje=
niwwer
dann zum hunnerdſte mol ſei’s geſagt: net däß is
Freiheit, was mer for ſich in Aſpruch nimmt, ſundern was mer
eme annern zubilligt! Wie gefagt, wann mer die Jugend
im ächte demogradiſche Geiſt eruff waxe ſieht, mecht mer do net
widder Hoffnung ſchebbe, un glaawe, daß unſer Vaderland aach
widder mol eraus find, aus dem Geſtribb, wo’s eneigerode is;
mecht mer do net de Wunſch hawwe, noch ſo lang läwe zu
därfe, bis emol däß junge Geſchlächt an’s Ruder kimmt, däß
junge Geſchlächt, däß wo Bricke baue will, vun Menſch zu Menſch,
vun Stand zu Stand, vun Reich zu Arm!
s gibt jo leider noch e Maſſe mieſe Zeitgenoſſe, die ſtehn
däve Jugendbewegung, wie ſe ſich do endwiggelt, net ſehr freund=
lich
gäjeniwwer. No dene mecht ich rade, ſie ſollte mol dem
Heinrich Haſſinger, unſerm heſſiſche Brickebauer ſei Bichelcher
läſe, die wo er aus ſeim junge Härz eraus for die Jugend
ſchreibt, un die wo eichentlich for die Alte geminzt ſin wie
geſagt, er kreegt e anner Magnung, der mieſe Herr Zeit=
genoſſerich
...
Zu hoffe un zu winſche weers unſere Jugend, un uns, daß
ſich ſtets die richdiche Führer finne meege, die wo unſer Jugend
eraus führt aus den Baddeigeſtribb, un dhut en de Blick weit
mache, un deß Härz froh un emfenglich for alles Gude, Wahre
un Scheene dann brauch’s uns vor de Zukunft net bang zu
ſei. In dieſem Sinn winſch ich dem deitſche Jugenddag aus
vollem Hals e härzhaftes:
Glick auf!
Nooch Dortmund: Bidde noch emol um die Addräß.
For’s Niebergall=Denkmal: Noch emol 10 Mack, vun=ere dreie
Seel mit=eme weiße Haibche. Danke aach vielmols!

Der zeitgemäße Haushalt.

aktiſches Putz= und Flaſchenſchränkchen. Durch
ſechſlung von Flaſchen ſind Vergiftungen von Kindern und
achſenen keine Seltenheit. Daher ſollte ſich die Hausfrau ein
henſchränkchen bauen.
Ein Kiſtchen als Behälter für Weizenſtärke, vom Kaufmann
wenige Pfennige gekauft, wird ſorgſam abgeſeift und an der
getrocknet, dann werden an den Längsſeiten in entſprechen=
Zwiſchenräumen, nach der Höhe der vorhandenen Flaſchen
eſſen, kleine, ſchmale Leiſtchen angenagelt, die nebſt Ein=
rettchen
von einem Tiſchler geſchnitten werden. Darauf
das Schränkchen innen und außen mit Firnis einge
n und im unteren Fach die Flaſchen mit Benzin, Ter=
n
, Salmiakgeiſt. Fleckwaſſer, uſw. aufgeſtellt. Im zwei=
Fach Büchschen und Doſen mit Lederfett und =ereme, Putz=
Naſchinen= und Mopöl uſw. Im dritten Fach endlich Putz=
Seifenſand, Putzpulver, Soda, Waſchblau, Stärke, Ofen=
ärze
und was ſonſt noch zum Auffriſchen der verſchiedenen
T.
tſchaftsgegenſtände notwendig iſt, untergebracht.
Ueber das Roheinmachen von Fruchtſäften
Wintervorrat. Alle jene Hausfrauen, die keinen
tiliſierapparat beſitzen, können trotzdem die Erntezeit an
hten ausnützen, wenn ſie das Roh=Einmachen wählen,
u werden die ſauber verleſenen, gewaſchenen Früchte wie
= Johannis=, Erd= und Brombeeren uſw. auf je 3 Pfund
2 Liter kaltem Waſſer übergoſſen, in dem man 35 Gramm

kriſtalliſierte Zitronenſäure auflöſte. Damit läßt man die Früchte
gut izugedeckt 1 Tag ſtehen, um ſie am nächſten über ein aus=
geſpanntes
Seihtuch ablaufen zu laſſen. Das zurückgebliebene
Fruchtmark verkocht man zu Marmeladen, Kaltſchalen, Suppen,
Gelee oder Grütze, während man den Saft pro Liter mit 2
Pfund Zucker vermiſcht und damit mehrere Male mit einem
Schneebeſen gut ſchlägt, wodurch ſich der Zucker reſtlos im
Fruchtſaft auflöſt. Dieſer wird dann in ſorgfältig gereinigte,
keimfrei gemachte Flaſchen gefüllt, die nur mit einem Gaze= oder
Mulläppchen verbunden werden. Die ſich nach einiger Zeit bil=
dende
kleine Pilzdecke ſchadet dem Saft in keiner Weiſe, ſondern
ſchließt dieſen luftdicht ab und wird bei Gebrauch nur vorſichtig
abgehoben.
B. T.
Eingemachte, frühzeitige Senfgurken. Ge=
ſchälte
grüne Gurken ſalze man ein und laſſe ſie 24 Stunden
ſtehen, gieße dann das Waſſer ab, ſetze ſie mit friſchem Waſſer
an und koche ſie weich. Schichte ſie dann mit Senfkörnern,
Zwiebeln, Nelken und Lorbeerblatt, ſowie Gewürzkörnern in
einen Topf, ſchütte den Eſſig ungekocht über die heißen Gurken
und binde ſie zu. Sie ſind ſchon am dritten Tage genußreif. E.
Speiſen=Zettel.
Sonntag: Johannisbeerſuppe. Kalbswickelbraten mit
Diens=
Schotengemüſe. Montag: Heidelbeerpaſtete.
tag: Grüne Bohnen mit Hammelfleiſch. Mittwoch: Ge=

Donnerstag: Hefeklöße mit Sauer
füllte Tomaten.
kirſchen. Freitag: Geſp. Seelachs. Samstag: Grau=
pen
mit Kohlrabi und Rinderbruſt.

bumor

Befürchtung.

Was, dieſer Meiſterläufer iſt Ihr Kaſſierer? Haben Sie denn
da keine Bange, daß er Ihnen mal auf und davon läuft?
Der Pünktliche. Der Hahn, den ich geſtern abend bei Ihnen ver=
zehrte
, hat mir ſchwer im Magen gelegen. Um drei Uhr wurde ich
ſeinetwegen ſchon wach. Ja, das war eben ſeine Zeit! Um drei Uhr
morgens weckte er immer!
(Nebeſſpalter.)
In die Traufe. Damit meine Söhne abends zu Hauſe bleiben,
habe ich mir Radio anlegen laſſen. Und mit welchem Erfolg?
Daß ſie jetzt erſt ausgehen, wenn der Anſager ,Gute Nacht geſagt hat.
(Legion Weekly.)
Auf dem Wege der Beſſerung. Arzt (zur hübſchen Pflegerin): Nun
Aus=
Schweſter, wie iſt heute die Herztätigkeit unſeres Patienten?
gezeichnet, Herr Doktor! Er hat mir dreimal eine Liebeserklärung
(Tit=Bits.)
gemacht!

[ ][  ][ ]

Die elegante Auf=

machung
iſt kombiniert, und damit entſtand ein
ganz neuer Modegedanke, der wohl
noch vor kurzem als durchaus abſurd

angeſehen worden wäre; bisher war
nämlich die elegante Frau durchaus
darauf eingeſtellt, in der Einheit=
lichkeit
die Vollendung aller mo=
diſchen
Beſtrebungen zu ſuchen, was
ſobiel heißt, als daß ſie ihre Auf=
machung
nur dann reſtlos vornehm
fand, wenn ſie in Farbe und Art bis
ins kleinſte Detail übereinſtimmend ge=
halten
war.
Die neumodiſche Verſchiedenheit
in der Kompoſition betrifft aber merk=
würdigerweiſe
nicht nur die Farbe der
Gewebe, ſondern vielfach auch ihre
Struktur, da man nicht nur die Unver=
ſchiede
der Schattierung betonr, ſon=
dern
auch kontraſtierende Material=
Bindungen und Webarten ſehr
gerne ſieht.
Dieſe Tendenz wird ſowohl für
die Trotteurgarderobe als auch für
die nachmittägliche Xleidung ange=
wandt
, aber auch die verſchiedenen
wie
Gelegenheits=Aufmnchungen
zum Beiſpiel die Sport= und Strand=
Dreß, folgen dieſer neuen Richtung,
und ſogar die Abendmode ſcheint in
letzter Zeit in die gleichen Bahnen
lenken zu wollen, denn auch hier gibt
es vielerlei Farb= und Material=
Kontraſte, die ſehr anziehende und mo=
diſch
=neuartige Effekte zeiligen.
Die neue Richtung, die wi
ſchon früher erwähnt wurde von
allem bisher bekannt geweſenen grund=
legend
abweicht, läßt ſich am beſten
erfaſſen, wenn man verſucht, auf ſie
an Hand einiger Skizzen genauer ein=
zugehen
.
Beginnen wir alſo mit der Sport=
mode
: Hier tritt nämlich die neue
modiſche Kompoſition am klarſten zu=
tage
, da man ja bisher an Einheitlich=
keit
der touriſtiſchen und Weekend= Auf=
machung
gewöhnt war und künftighin
bemüßigt ſein wird, ſich vollkommen
umzuſtellen. Gar bald wird man alſo
erkennen können, daß in der Verſchie=
denheit
des Materiales nicht nur eine
modiſche Feinheit, ſondern auch jener im beſten Sinne ſaloppe‟
Stil zu ſuchen iſt, der für Sportzwecke ſo wichtig erſcheint und
ſich wohltuend von der touriſtiſchen Sonntags=Aufmachung un=
terſcheidet
, die immer noch etwas Schablonenhaftes, Unelegantes
an ſich hatte.
Natürlich darf die Verſchiedenheit des Gewebes und der
Farbe niemals ſo weit führen, daß man zu krampfhaften Wir=
kungen
gelangt, da der Zweck nur dann reſtlos erfüllt iſt, wenn

harmoniſch bleibt.
das Geſamtbild auch im Kontre
Wir zeigen als Beiſpiel im erſten Bilde eine gute ſpor
liche Zuſammenſtellung in Form eines ſchicken Rockes in großer
Karomuſterung (dunkle Streifung auf hellem Beige=Grunde). Da=
zu
trägt man eine einfache mit einem Gürtel verſchloſſene Sport=
jacke
aus einem genoppten, einfarbigen Materiale, das ſich von
dem ſtark=gemuſterten Rocke gut abhebt. Die Bluſe muß jene
Uebergangsfarbe haben, die zwiſchen der Schattierung des Rockes

und jener der Jacke liegt. Abgeſehen von
der ſportlichen Kleidung hat ſich auch die
Mode für Kurort und Seebad der
neuen Richtung raſch bemächtigt und
auch hier erſcheinen die Schaffungen
der Strickmode wieder, wenn auch in
weſentlich anderer Geſtalt. Es gibt
hier nämlich originelle, ſchräge=
geſtreifte
Strickbluſen neben entzücken=
den
Modellen mit bunter ornamen=
4
taler Intarſien=Arbeit, die zwei=
oder
mehrfarbig iſt, wobei man die
dominierende dunkelſte Schattierung in
Form eines ſchlichten Jäckchens, den
hellſten Ton aber in Geſtalt des Rok=
kes
wiederholt. Eines dieſer flotten
Kombinations=Strandcomplets, mit
angeknöpfter Rockpartie bringen wir
als zweites Bild.
Sehr elegant ſind verſchieden=
artige
Materialien auf die nachmit=
tägliche
Garderobe angewandt.
Auch hier ergibt ſich ein keineswegs
geztungener, ſondern ein durchaus
ſelbſtverſtändlicher Geſamteffekt, der
ſicherlich binnen kurzem viele begei=
ſterte
Anhängerinnen gefunden haben
wird, wenn man an Zuſammenſtel=
lungen
in der Art des eigenartigen
Enſembles denkt, das wir in der vor=
letzten
Skizze feſtgehalten haben: hier
iſt ein dunkelbrauner, etwas glockiger
Seidenrock in Verbindung mit einer
hellbeigefarbenen Bluſe in Erwägung
gezogen, die mit ihren drei Rüſchen=
Der
reihen ſehr apart ausſieht.
Paletot zu dieſem zweifarbigen Blu=
ſenkleide
wiederholt die beiden Schat=
tierungen
, in dem man ein Material
heranzieht, das beigefarbene mittel=
große
Tupfen auf braunem Grunde
bringt. (Abgeſehen davon iſt ein an=
geſchnittenes
Cape im Zuſammen=
hange
mit dem geraden, halblangen
Paletot, wie Skizze 3 es vor Augen
führt, unbedingt für die neueſte Linie
charakteriſtiſch.) Der Hut iſt breit=
randig
, da die Nachmittagsmode im
allgemeinen die größeren Formen
bevorzugt. Hell=beige wie dieſer mit
dunkelbraunem Bande garnierte Hut
ſind auch Hut, Handſchuhe und
Schuhe.
Die Abendmode weiß natür=
lich
aus der Verſchiedenheit der Far=
ben
und Gewebe die reizvollſten Wir=
kungen
zu holen. Blaßroſa und
ſchw
e ergeben, wie unſer letztes Bild zeigt, ein vor=
ügliches
ſommerabendliches Modell, das durch einen kompakteren
Seidenmantel mit Fellkragen, wie man ihn an ſchönen
Sommerabenden oftmals braucht, um ſich vor der Nachtkühle
zu ſchützen, zu einem ungemein vornehmen Complet ergänzt er=
ſcheint
(letztes Bild).
Willy Ungar.

Was das Kind für den Land=
aufenthalt
braucht.
Die Mütter, die natürlich ihre Kleinen immer
ſo nett und zweckentſprechend als möglich kleiden
wollen, zerbrechen ſich oft viel zu ſehr den Kopf
darüber, was das Kind wohl für den Landaufent=
halt
brauchen könnte, und daher kommt es, daß ſo
oft ganz Unnötiges angeſchafft wird, das das Kind
kaum ausnützen kann, ſo daß manches Stück oft
chon viel zu klein, alſo ganz unverwendbar gewor=
den
iſt, ehe es noch in Verendung kam.
Wenn man ſich mit der Ausſtattung des Kin=
des
ſyſtematiſch beſchäftigen würde, müßte man er=
kennen
, daß man die Garderobe der Kleinen mit
ganz geringen Mitteln zuſammenzuſtellen in der
Lage wäre und dennoch ausgezeichnete Wirkungen
erreichen könnte.
Darum wird man für das Kind gerne den
Schwimmanzug (wenn möglich ſogar nur ein
Schwimm=Höschen) heranziehen; ſollte dies aber
untunlich ſein, unter allen Umſtänden dafür ſor=
gen
, daß es zum mindeſten einige Spielſchürzen
oder Spielanzüge beſitze, die für warme Tage voll=
kommen
hinreichend und bedeutend beſſer ſind, als
alle Kleidchen.
Wichtig ſind immer die zur Verwendung ge=
langenden
Materialien, und es wäre ſorgſam dar=
auf
Rückſicht zu nehmen, nur jene Gewebe heran=
zuziehen
, die abſolut waſch= und lichtecht ſind, da
ja das Kinderkleid oft gereinigt werden muß und
dabei unter keinen Umſtänden Schaden nehmen
darf. Am liebſten verarbeitet man die verſchiedenen
Waſchſtoffe, wie Leinen, Marquiſette uſw. doch
gibt es auch zahlreiche Waſchſeiden, die ſich
als ungemein verwendbar erwieſen haben, wie
auch Rohſeide, die heuer wieder viel zu ſehen
iſt, in der Kindermode eine ziemlich wichtige Rolle
ſpielt.
Daß die Garderobe der Kleinen ganz ungar=
niert
und nur auf praktiſche Verwendbarkeit ein=
geſtellt
ſein muß, iſt eine durchaus geläufig ge= 1
wordene Tendenz, denn Auſputze ſind nichts an=
deres
geweſen als geſundheitswidrige Staubfänger. Weil aber
das Kind vielfach die Buntheit der Kleidung liebt, ſieht man
manchmal einen netten Effekt in Form einer vielfarbigen Appli=
kation
vor, die aber natürlich abſolut farbecht ſein muß, um die
Waſchbarkeit des betreffenden Stückes nicht zu gefährden. Das
Primäre iſt natürlich die Strapazkleidung, vor allen Dingen aber

der Spielanzug; er iſt vielfach aus einem Höschen und
einem ſeparaten Oberteil zuſammengeſtellt, und zwar pflegt hier
immer wieder die Strickmode zu Worte zu kommen, da die
verſchiedenen dünnen Wollſachen im Sommer ſehr angenehm ſind
und den Anforderungen, die an ſie geſtellt werden, vollkommen
entſprechen. Solche Spielanzüge ſind dann faſt ausnahmslos

zweifarbig, wobei das Höschen dunkler, der
Oberteil aber hell iſt (Sizze links oben).
Die letzte Neuheit der Kindermode iſt ein
Pyjama=Anzug, der ſowohl für Knaben als auch
für Mädchen geeignet iſt und ebenſo für den Gar=
ten
wie für den Strand, natürlich aber auch für
kühle Tage im Hauſe, in Frage kommt. Er wird
gerne aus einem bunt=deſſinierten Materiale ver=
fertigt
und iſt nichts anderes als ein ärmelloſer
Over=all (Mittelbild unten)
Fürs Freie gibt man den kleinen Mädchen
immer eines jener entzückenden Faltenkleidchen,
die außerordentlich gefallen und ſchon ihrer Ein=
fachheit
wegen unbedingt das Richtige ſind.
Als zweites Bild der oberen Reihe zeigen
wir ein derartiges Stück, bei dem übrigens der
Ausſchnitt und die Aermelchen ſowie der untere
Kleidrand mit Wollſtickerei in bunden Farben ge=
kantet
ſind; eine ſolche Handarbeit, die ungemein
dekorativ wirkt, iſt verblüffend raſch fertigzuſtellen.
Als Ausgehkleidchen ſchätzt man für die klei=
nen
Mädchen die an den Schultern mit Bändern
gehaltenen Hänger, die in jedwedem Materiale
gut ausſehen, während die Knaben in hellen An=
zügen
, die ſich an die üblichen Matroſen=Typen an=
lehnen
, am reizendſten ſind. (Zwei Skizzen rechts
oben.)
Wichtig iſt für das Kind auch die entſprechende
Ausrüſtung für das Bad. Hier ſei ein für alle=
mal
feſtgeſtellt, daß die verſchiedenen ſelbſtverfer=
tigten
Strand=Sachen immer einen Fehlgriff dar=
ſtellen
. Weder haben ſie nämlich die richtige Paß=
form
, noch auch die gute Wirkung, die man wünſcht,
und enttäuſchen in der Regel, dadurch, daß ſie
aus der Faſſon kommen, im grellen Sonnenlichte
die Farbe verlieren und nach wenigen Tagen ſchon
unſcheinbar ausſehen.
Für den Strand braucht das Kind nichts an=
deres
als ein buntes (geſtreiftes oder gemuſtertes)
oder grell=einfarbiges Tricot, das zweigeteilt ſein
ſoll, ſo daß man ſich gelegentlich auch nur mit
dem Höschen begnügt. Dazu iſt ein langer Bade=
mantel
aus deſſiniertem Frottierſtoffe notwendig.
(Skizzen links und rechts in der unteren Reihe.)
Die Badeſchuhe aus Gummi ſeien hier nicht vergeſſen, weil ſie
auf ſteinigem Grunde faſt unerläßlich ſind und die vielen
Schnitte verhüten, die ſich das Kind nur allzu leicht zuzieht und
die ſelbſt wenn ſie noch ſo geringfügig wären eine Kette
von Unannehmlichkeiten mit ſich bringen.
Willy Ungar.

[ ][  ][ ]

Nummer 213

58)

Daß Darlankang
dan Maant.
Kriminalroman von Gebh. Schatzler=Peraſini,
Nachdruck verboten.
Nelly führte die Hand an den Stirnverband. Ich leugne
nicht, ſprach ſie kaum hörbar. Sie wiſſen ja doch alles weit
beſſer als ich, Herr Doktor.
Er räuſperte ſich wie ein verlegener Sekundaner und fand
das ſelber dumm. Aber er konnte nicht anders.
Ich wollte heute eigentlich etwas recht Ernſthaftes mit
Ihnen beſprechen, Nelly, fuhr er ſchließlich fort. Wir haben
ſchon eine Menge Zeit über dem Geplauder bis jetzt verloren.
Sie ſah ihn befremdet an.
Da fuhr er kurz fort: Ich habe Ihnen ſchon immer ver=
ſprochen
, Sie gut zu verſorgen. Die beſte Verſorgung wäre
kurz heraus . . ., wenn Sie ſich verheiraten wollten. Wie
denken Sie eigentlich darüber?
Eine jähe Röte ſchoß dem Mädchen in das Geſicht. Ich
heirate nicht . . . nie . . .! ſtieß es dann heiſer hervor.
Er ſtarrte Nelly an und machte ein wenig geiſtreiches Geſicht
dabei,
Dann liegt Ihnen alſo doch jener andere . . . der Burſche
damals noch im Sinn! Was ſo ein Halunke anrichten kann!
ſetzte er wütend hinzu.
Aber Nelly ſah ihn wieder mit den großen, klaren Augen
ſeltſam feſt an. Um den handelt es ſich nicht. Der iſt längſt
tot für mich, ſchon ſeit dem Tage, wo ich ſeinetwegen von Ihnen
gefaßt wurde.
Wirklich? Aber dann? Was haben Sie denn für einen
Grund, ſich ſo ſchroff gegen das Heiraten zu ſtemmen?
Mein Gott, muß ich es denn offen ſagen, Ihnen ſagen,
Herr Doktor? Eine, wie ich .. . mit Gefängnis belaſtet . . .
wer würde die denn nehmen?
Ach das iſt es? ſtieß er erleichtert hervor. Ich möchte
Ihnen da gleich den Schulfall von Arensberg als Beiſpiel an=
führen
. Wenn nur ein bißchen Liebe vorhanden iſt, da über=
windet
ſich alles leicht. Hat ſich etwa die Baroneſſe von Wallers=
brunn
auch nur einen Tag bedacht, nur eine Minute, bei dem
Mann auszuharren, den ſie liebt, trotzdem ſie erfuhr, wer er war
ein Betrüger, der Sohn eines Diebes?"
Dazu gehört wohl eine ſehr ſtarke Natur, ein Menſch, der
turmhoch über den Anſchauungen der Welt ſteht und wenn
dann wirklich dazu die Liebe kommt, dann iſt es wohl möglich,
daß ſich zwei ſolche Menſchen finden.
Sehen Sie, das oder ſo etwas Aehnliches wollte ich eigent=
lich
ſelber ſagen, nickte der Doktor.
Er ſtand auf, holte Atem, hob die Schultern und nahm dann
ſorgſam und zärtlich Nellys ſchmale Hände zwiſchen die ſeinen.
Sehen Sie, Nelly, ſagte er, ich bin eigentlich hier, um
eine offene Frage an Sie zu ſtellen, und gehe darum herum, wie
die Katze um den heißen Brei. Iſt das nicht ſonderbar? Ich
habe die ſchwierigſten Kriminalfälle glatt erledigt und bin jetzt
bei mir ſelber in eine Sackgaſſe geraten. Ich kann mir das Lehr=
geld
zurückgeben laſſen.
Er ſchluckte ärgerlich. Da ſah ſie ihn lächelnd an, und als
wollte ſie ihm gleichſam Mut machen, meinte ſie: Mir gegen=
über
, die ich doch nur Ihre Schülerin bin, ſollte es Ihnen doch
wirklich nicht ſchwerfallen, Herr Doktor. Was iſt es denn?

Sonntag, den 3. Anguſt 1930

Seite 23

Im Korridor ein Geräuſch. Am Ende ſtörte die Wärterin
und er kam wieder nicht zum Reden ...
Nelly ..., ich wollte Sie fragen, ganz offen und ehr=
lich
. . . ob Sie mich alten Knaben zum Manne nehmen
möchten!
Zehn Minuten ſpäter verließ der Doktor das Krankenhaus.
Er hatte eine ſehr ernſte, nachdenkliche Miene aufgeſetzt. Wie
Nelly ſeine Werbung eigentlich aufgenommen, konnte er beim
beſten Willen nicht ſagen, denn ehe er eine Antwort von ihr er
hielt, ſank ſie mit geſchloſſenen Augen in den Stuhl zurück. Er
hatte ſie doch wohl zu lange mit ſeinen dummen Fragen gequält.
Er war ordentlich erſchrocken und froh, daß in demſelben
Moment die Wärterin in das Zimmer trat.
Eine vorübergehende Schwäche, meinte ſie. Das werde
keinen großen Schaden tun. So lange dürfe der Herr Doktor
die Patientin allerdings nicht mehr unterhalten.
Hatte die kluge Perſon nicht ein bißchen gelächelt? Ganz
verſchmitzt nur? Dem Doktor ſchien es beinahe ſo.
Er zog ſich zurück, nachdem er die Pflegerin gebeten, Nelly
doch lieber wieder zu Bett zu bringen. Er wolle nachher gleich
telephoniſch anrufen.
Den Profeſſor ſah er nicht mehr. Das war ihm auch ganz
lieb, denn er fürchtete irgendeine verräteriſche Frage.

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Daheim angelangt, rief er dann wirklich telephoniſch an und
bekam die Antwort, daß Nelly Rothe ſich raſch wieder erholt
habe. Aber es ſcheine ſich doch etwas Fieber einzuſtellen, und
der Herr Doktor möge lieber einen Tag die üblichen Beſuche aus=
fallen
laſſen, um die Kranke nicht übermäßig zu erregen. Die
gute Frau Walter wunderte ſich im Verlaufe der nächſten zwei
Tage abermals nicht wenig. Diesmal über die ſchlechte Laune
ihres Doktors. Nichts konnte ſie ihm mehr recht machen. Und
dabei klingelte er doch dreimal täglich nach dem Krankenhauſe
und erhielt die Nachricht, daß es Nelly Rothe durchaus gut gehe,
daß der kleine Zwiſchenfall keinerlei weitere ſchädliche Folgen
zeitige
Und am dritten Tag ging er abermals nach dem Kranken=
hauſe
, ließ durch die Wärterin Nelly fragen, ob er ſie beſuchen
dürfe, und erhielt die Antwort, er möge nur eintreten.
Nelly ſaß wie vor drei Tagen in ihrem Stuhl am Fenſter,
ruhig blickte ſie dem Doktor entgegen, wenn ihr Geſicht auch
von einem Hauch leichter Röte überzogen war. So bot ſie ihm
die Hand zum Gruß.
Warum ſind Sie ſo lange ausgeblieben? fragte ſie einfach.
Er ſah ſie betroffen an und erwiderte: Sie müſſen es er=
raten
haben, Nelly. Ich wollte warten, bis bis ich die Er=
laubnis
von Ihnen erhielt, wieder zu kommen. Denn ich habe
mich ſehr plump letzthin angeſtellt.
Unwillkürlich mußte Nelly lächeln. Als er dann auf den
Stuhl neben ihr faß, ſprach ſie, offenbar genau überlegt: Herr
Doktor, ich ſchätze Sie zu hoch, um Sie mit leeren Worten hin=
zuhalten
. Ihre Werbung kam mir ſo überraſchend, daß ich in
mir für einen Moment zuſammenbrach. Aber dann habe ich
auch wieder die Kraft gefunden, alles klar zu überdenken. Nun
denn, ich werde Ihnen niemals vergeſſen, was Sie in jener
Minute zu mir ſprachen, niemals im Leben! Verfügen Sie über
mich, laſſen Sie mich nach meiner Geneſung weiterhin als Ihre
Gehilfin neben Ihnen arbeiten, nur fragen Sie mich nicht mehr
um das, was ich nicht in Ihrem Sinne beantworten kann.

Der Doktor ſaß, den Kopf geſenkt, auf dem Stuhle und
nickte vor ſich hin. Ein regelrechter Korb alſo! ſagte er. Daß
ich es ehrlich meinte mit meinem Antrag, das glauben Sie doch
wohl. Ich bin Ihnen alſo aus anderen Gründen zuwider, bin
Ihnen zu alt, zu . . . Er machte eine ärgerliche Handbewegung.
Nelly erfaßte ſeine Rechte und drückte ſie an ihre Lippen.
Aber lieber Herr Doktor, lieber Doktor, ſtammelte ſie unter
Tränen.
Na, zum Kuckuck, was iſt es denn ſonſt? pruſtete er heraus.
Das Gefängnis, nur das! hauchte ſie. Ich trage doch
nun mal das Brandmal. Das wäſcht mir niemand ab. Eine,
die Sträflingskleider trug, kann nicht Ihr Weib werden.
Der Doktor warf den Kopf zurück. Er ſprang auf, ein brei=
tes
Lachen ging über ſein Geſicht, als er Miene machte, Nellt
an ſich zu reißen. Zum Glück erinnerte er ſich rechtzeitig, daß
er eine Patientin vor ſich hatte, die der Schonung bedurfte.
Wenn es nur das iſt! rief er. Antworten Sie mir jetzt
auf meine Frage, Nelly, aber ganz offen: Würden Sie mich denn
nehmen, wenn na, wenn ich Ihnen den Beweis erbrächte, daß
ich eigentlich auch ſchon geſeſſen?
Mit großen Augen ſtarrte ſie ihn an. Das iſt ein Scherz,
ein grauſamer Scherz, Herr Doktor, ſtammelte ſie dann.
Ein ſonderbares Zucken lief um den Mund des Doktors.
Jawohl, ein grauſamer Scherz, daneben aber ein Körnchen
Wahrheit, bitter wie Galle, ſagte er. Hören Sie mich jetzt eine
Weile an. Ich will Ihnen etwas enthüllen, was außer mir und
ein paar Menſchen, die zum Teil auch ſchon im Grabe liegen,
niemand aus meiner Umgebung weiß, was ich eigentlich als Ge=
heimnis
bewahren wollte, bis nun bis zur letzten Lebens=
abrechnung
.
Nelly lag mit offenen Augen im Stuhle und lauſchte auf
jedes Wort dieſes ſeltſamen Mannes. Er hatte das Geſicht ab=
gewendet
, ſie konnte ſeine Züge nicht ſehen.
Doktor Borngräber ſprach tonlos, rein mechaniſch: Vor etwa
zehn Jahren war ich als erſter Aſſiſtent in dem berühmten Labo=
ratorium
des Profeſſors P. . . angeſtellt. Wir beſchäftigten
uns damals mit radiologiſchen Forſchungen, deren erſte Ergeb=
niſſe
die wiſſenſchaftliche Welt in nicht geringes Erſtaunen ver=
ſetzten
. Neben mir arbeitete mein Freund, ein Doktor Bruns,
ebenſo ehrgeizig wie ich. Aber während ich bereits glücklich ver=
heiratet
war, blieb er noch immer Junggeſelle. Er behauptete,
daß ihn die Ehe viel zu ſehr in Anſpruch nehmen und behindern
würde. Ich lachte oft darüher. Wir vertrugen uns ſehr gut,
und ich lud ihn häufig in meine Wohnung ein, wo wir gemütlich
plauderten und neue Pläne für die Zukunft entwarfen. In
jener Zeit entſtand das Gerücht, eine auswärtige Regierung
habe einen Geheimagenten nach Deutſchland geſchickt, um von
Profeſſor P . . einen Teil der in unſerm großen Laboratorium
hergeſtellten Radiummaſſe an ſich zu bringen. Man nannte eine
Rieſenſumme, die von der fremden Regierung angeblich geboten
werden ſollte. Unſer Profeſſor wie auch wir lachten, als wir da=
von
erfuhren. Daß die fremde Regierung eine Million dafür
bezahlen würde, um in den Beſitz der ſenſationellen Erfindung
zu gelangen, war zwar nicht ſo unwahrſcheinlich, aber ebenſo
ſtand feſt, daß dieſer Verſuch kläglich ſcheitern mußte.
Die Sache ſchien bereits eingeſchlafen, da wurde ich eines
Morgens aus dem Bette heraus verhaftet. Auf alle Fragen er=
hielt
ich zunächſt keine Antwort. Meine junge Frau war un=
tröſtlich
; mich führte man dem Unterſuchungsrichter vor. Und
da erfuhr ich raſch, um was es ſich handelte.
(Fortſetzung folgt.)

Beamter,
Ende 50, ev., Wtw.
mit ſ. Eink., ſchlank,
ſucht Lebensg. Gu=
bürgerl
., v. angen.
Aeuß., ſchl. b. voll=
ſchlank
. Vermög. er
wünſcht, jed. n. Be=
ding
., auch v. Lde.,
zwecks bald. Heirat.
Offert. unt. G. 121
a. d. Geſchäftsſt.

Reelle Heiraten und
Einheir, ſtets durch
das beſtempf. Bürc
Frau G. Schuchmann
Darmſt., Stiftſtr. 46.
Ia Ref., ſtr. Diskr.

Dame, Anf. 30. ev.
angen. Aeuß., dunk.,
tadelloſ. Char., w.
m. nur charaktervoll.
Herrn, a. l. Beamt.
o. Lehrer, in Verb.
zu tret. zw. ev. Hei=
rat
. Anſehnl. Verm.
vorh. Zuſchr. u. H
an die Geſchſt. (

Geſchäftsmann
40er Jahr., w. Dame
von gut. Char. mit
etwas Vermög, jed
nicht Beding., zwecks
Heirat kennen zu l.
Fräul. od. Witwe
m. Kind angenehm.
Vermittl. u. anonym
zwecklos. Zuſchriften
unter Angabe der
Verhältniſſe unter
H. 9 Geſchäftsſt.


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Eäte 22

Sonntag, den 3. Auguſt 1930

Nummer 213

Hae

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8 Uhr au
(11984


A
Nur noeh 2 Tage!
Der beste, tollste und lustigste
Buster Keaton-Film:
BUSTER KEATON

4

Heute und folgende Tage!

Nur noch 2 Tage!

Der arste Sprech= und Tonkilm aus dem
ereignisschweren Kriegsjahre 19181
WER VON DER IMFANTERIE

BUSTER, DER
FlLM-REPORTER
Regie: Edward Sedgwick
Der Mann mit dem steinernen
Antlits betätigt sich in dieser
zwerchfellerschütt. Groteske als
Filmkameramann, um das
Mädchen, das er liebt, zu ge-
minnen
. Die phantastisch ver-
gnüglichen
Situationen in die
er gerät, die anfregenden
Abenteuer, die er trotz hoff-
nungslosester
Ungeschicklich-
keit
herrigch übermindet,
machen den Film zu einer
Glanzleistung des einrigartigen
Filmkomikers.
Im Beiprogramm:
Nero und die Kannibalen.
Eime Lausbubenkomödie
im 2 4kten.
Ingendliche haben Antritt.
Beginn 2 Uhr.

Ihre letzten Tage an der
H
R
Das Schicksal vn 4 Frantsolddten, die in Fandern kämplien.
Frei bearbeitet nach dem vielgelesenen Buch von
Erust Johanngen. Regie: d. W. Pabst.
Die 4 Hauptpersonen der Handlung sind:
Der Bayer . . . . . . . Fritz Kampers
Karl, der Arbeiter . . . . Gustav Diessl
Der Stndent . . . . . . . Hans-Joachim Moebis
Der Lentnant . . . . . . Glaus Glausen
Hler kt eln Krlegsfilm, der dem Frleden dient.
Eine große aufwählende Erinnerung aus Deutschlands
gchmerster Zeit. Erschütternd u. eindringlich, packend in
jeder Ssene schildert der Film Ansschnitte aus dem
großen Völkerringen im Westen. Herausgegriffen sind
4 Einzelschicksale, das dramat, Erleben von 4 Männern,
die im treuer Kameradschaft verbunden, in den
vordersten Linien standen. (.11997
Beginn 2 Uhr
Im Beiprogramm:
Der reizende Micky Kurztonflm
Jedermann seine eigene Tazzband
Beginn der Vorztellungen: 2.00, 40ß, 6.10, 8.15 Uhr.
Im lnteregge eines ungestörten Gennses, wird hörl.
gebeten, die Anfangsseiten gekl. beachten zu vollen.

Der Könis der Reiter
TOMAIA

in seinem neuesten Sensations-
abentener
aus Wild-West:

Ber große
Diamanten.
Piebstahl
Regie: Eugene J. Forde.
Tom Mix, der beste Cowboy-
darsteller
der Welt, der toll-
kühne
Reiter und Springer,
der den Verbrechern uner-
schrocken
gegenübersteht, ist
der Mittelpunkt dieses verven-
aufpeitschenden
Films.
Daxu
Heinrich als Erzieher
Groteske in 2 Akten
mit Lloyd Hamiltan
sowie
Das aktuelle
Beiprogramm.
Iugendliche haben Antritt.
Beginn 2 Uhr.

Nooooooooo oodese soososoo
Müdfäünr ehnf

Sonntag
Gartenkonzert

Fanz.

Weſnliube Kraiß.
(Inh.: Jakob Poths)
Telefon 3940.
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beſtgepflegte Weine zu ſoliden Preiſen,
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Luft=
kurort
Ludwigshöhe
Teleph. 591
(11962
Hente nachmittag 4 Uhr
Großes Konzert
ausgeführt vom Stadtorcheſter
Leitung: Kapellmeiſter
Reitz.
Eintritt frei.

Nene und
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gebrauchte Korbflaſchen empfieht

aller= Dr

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billigſt
2rDg. Secker Nach). ſtr.1. B.10247

Weltmeisterschaften der Ftudenten 1.-10, August 1930

Tennis:

Ab 9 Uhr:
Tennisplätze am Böllenfalltor

Fechten:

Ab 9 Uhr Otto=Berndthalle
Alexanderstraße 22

TTALIEN-DEUTSCHLANB
Fußballkampf der beiden besten Mannschaften, Italien mit 8 Internationalen. Beginn 15.30 Uhr.
Nach Schluß des Spiels besteht die Möglichkeit sofort nach dem Griesheimer Sand zur Zeppelinlandung zu gelangen
Rudern: 1518 Uhr. Entscheidung in Frankfurt am Main, am Deutschherrenkai.

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Eine Amerika-Reise
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