Ginzelmummer 10 Pfennige
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Franifurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 207
Montag, den 28. Juli 1930.
193. Jahrgang
2 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg
Gründung der „Deutſchen Skaaksparkei”
Zuſammenſchluß von Demokraken, Volksparkeilern
und Bolksnakionalen?
Berlin, 28. Juli.
Wie die „Montagspoſt” meldet, haben die promnenteſten
Vertreter der Deutſchen Demokratiſchen Partei, führende
Mit=
glieder der Deutſchen Volkspartei, die Volksnationale Aktion
(Jungdeutſcher Orden) und andere Jungpolitiſche Gruppen in
einer ſtreng geheimen Sitzung im Rheingold die Deutſche
Staatspartei gegründet. Die neue Partei werde am
Montag mit einem Aufruf, der von zahlreichen bekannten
Politikern und Wirtſchaftlern unterzeichnet ſei, an die
Oeffent=
lichkeit treten. Die Deutſche Staatspartei werde mit eigenen
Liſten am Wahlkampf teilnehmen. In politiſchen Kreiſen rechne:
man damit, daß die Demokratiſche Partei, die Volksnationale
Aktion und eine Reihe von weiteren politiſchen Gruppen in der
Deutſchen Staatspartei aufgehen werden. Unter den
Unterzeich=
nern des Aufrufes ſtänden der Ehrenvorſitzende der
Demokra=
tiſchen Partei Dr. Peterſen=Hamburg, der Parteivorſitzende
Koch=Weſer, Reichsfinanzminiſter Dietrich=Baden,
Reichs=
miniſter a. D. Külz, die Gewerkſchaftsführer Schneider
und Lemmer, der preußiſche Finanzminiſter Hoepker=
Aſchoff, von der Deutſchen Volkspartei beteiligten ſich der
In=
haber der „Kölniſchen Zeitung‟ Dr. Neven Dumont, Rochus
Freiherr von Rheinbaben und andere. Vom
Jungdeut=
ſchen Orden werden der Führer Mahraun und der
Bundes=
kanzler Bornemann genannt. Außerdem ſeien der
Hambur=
ger Bankier Melchior, der Großinduſtrielle Boſch,
Bal=
truſch von den Chriſtlichen Gewerkſchaften, der Rektor der
Landwirtſchaftsſchule Berlin Geheimrat Aerenbühl, Prof.
Bergius beteiligt. Der Gründungsaufruf werde vor allem
ein Bekenntnis zum Staat, zur Republik enthalten.
In der Wehrfrage ſei ein Bekenntnis zur
Landes=
verteidigung zu erwarten. Die Partei mache es ſich
be=
ſonders zum Ziel, junge politiſche Kräfte in das Parlament zu
bringen und der Ueberalterung und Bürokratiſierung des
öffent=
lichen Lebens und der Parteien entgegenzutreten.
Außerordenklicher Parkeitag der hefſ. demokraken.
Fraukfurt a. M., 27. Juli.
Der außerordentliche Parteitag der Deutſchen Demokratiſchen
Partei für den Volksſtaat Heſſen fand am Sonntag in Frankfurt
am Main ſtatt. Die Tagung befaßte ſich ausſchließlich mit der
Nominierung der Reichstagskandidaten und der Feſtſtellung der
Taktik für den Wahlkampf. Nach mehrſtündiger eingehender
Aus=
ſprache beſchloß der Parteitag mit überwiegender Mehrheit, an
die Spitze der heſſiſchen demokratiſchen Liſte den
Landtagsabgeordneten Julius Reiber=Darmſtadt, den
Führer der demokratiſchen Fraktion im Heſſiſchen Landtag, zu
be=
ſtimmen. Reiber gehört ſeit Kriegsende dem Heſſiſchen Landtag
an und iſt der Obmann des Landes=Lehrervereins.
Die Gemeinde=Bier= und Bürgerſtever.
Nach der Notverordnung vom 26. Juli ſind für die
Ge=
meinde=Bierſteuer folgende Sätze pro Hektoliter feſtgelegt:
bei Einfachbier 2,50 RM., bei Schankbier 3,75 RM., bei Vollbier
5 RM., bei Starkbier 7,50 RM.
Die Höhe der Bürgerabgabe beſtimmen die Länder. Nach
der Staffelung betragen die Mindeſtſätze bei Einkommen bis
8000 RM. 6 RM., bis 25 000 RM. 12 RM., bis 50 000 RM. 25 RM.,
bis 100 000 RM. 100 RM., bis 200 000 RM. 200 RM., bis 500 000
RM. 500 RM., bei darüber hinausgehendem Einkommen 1000 RM.
Aenderungen der Mindeſtſtaffelſätze ſind ausgeſchloſſen.
Bei außerordentlicher Belaſtung durch Wohlfahrtsausgaben
iſt die Gemeinde berechtigt, mit Zuſtimmung der
Landes=
regierung neben der Gemeinde=Bierſteuer eine Gemeinde=
Ge=
tränkeſteuer auf alle Getränke außer Milch in Höhe von
mindeſtens 5 Prozent zu erheben.
Die neue Reichsbghnanleihe.
CNB. Berlin, 27. Juli. (Priv.=Tel.)
Das Preußiſche Staatsminiſterium hat die Ausgabe von
Reichs=
bahnſchatzanweiſungen bis zum Betrag von 250 Mill. Mark
ge=
nehmigt. Der jährli he Zinsfuß beträgt 6 Prozent, die Laufzeit
5 Jahre. Dieſe Genehmigung des Preußiſchen Staatsminiſteriums
iſt formaler Natur. Daß gerade Preußen die Genehmigung erteilt,
liegt daran, daß die Reichsbahngeſellſchaft ihren Sitz in Preußen
hat und Anleihen prinzipiell der Zuſtimmung der oberſten
Landes=
behörde bedürfen. Der genaue Betrag dieſer Emiſſion ſteht noch
nicht feſt, er dürfte aber zwiſchen 100 und 250 Millionen Mark
liegen. Nach den Informationen des Blattes dürfte der
Emiſſions=
kurs wahrſcheinlich über 95 Prozent liegen. Wie der „
Börſen=
kurier” weiter hört, rechnet man in den Kreiſen der Reichsbahn
feſt damit, daß das Reich für einen beſtimmten Zeitraum,
viel=
leicht für vier Jahre, die geſamten Zinslaſten der Schatzanwei=
ſungs=Emiſſion übernimmt.
Ggspiſtolen für die Polizei.
UNB. Berlin, 27. Juli. (Priv.=Tel.)
Im Polizeiinſtitut für Technik und Verkehr in Berlin hat
man, wie die „Kreuzzeitung” berichtet, ſchon ſeit längerer Zeit
Verſuche mit einer neuen Polizeiwaffe gemacht, die nun
abge=
ſchloſſen ſind. Es handelt ſich um eine ſehr handliche Piſtole, aus
der eine Gaspatrone abgeſchoſſen wird. Dieſes Geſchoß verbreitet
ſofort eine Gaswolke, die die Schleimhäute ſo ſtark reizt, daß
man nicht mehr den geringſten Widerſtand zu leiſten vermag.
Da=
bei wird der Getroffene nur für eine gewiſſe Zeit betäubt, er
erleidet im übrigen keinen Schaden an ſeiner Geſundheit. Die
Polizeipräſidien der großen preußiſchen Städte ſollen entſprechend
den verfügbaren Mitteln, ſo raſch wie möglich mit den neuen
Piſtolen in beſchränkter Zahl ausgeſtattet werden.
Vom Tage.
Im Gefolge der als Abſchluß des zweiten Welttreffens der Arbeiter=
und Bauernkinder am Sonntag veranſtalteten Kundgebung im
Sport=
palaſt iſt es an verſchiedenen Stellen Groß=Berlins zu
Zuſam=
menſtößen zwiſchen Mitgliedern der K.P.D. und Andersgeſinnten
gekommen. Die Polizei hat wegen dieſer und anderer politiſcher
Zu=
ſammenſtöße bis 21 Uhr weit über 100 Perſonen ſiſtiert.
Der Parteiausſchuß der Demokratiſchen Partei iſt für
Mitt=
woch einberufen. Es ſoll endgültig entſchieden werden, ob die
Demokratiſche Partei in der Deutſchen Staatspartei aufgehen
ſoll. In dieſem Fall würde der demokratiſche Parteiapparat der
Deutſchen Staatspartei zur Verfügung ſtehen.
Der franzöſiſche Botſchafter in Sowjetrußland Herbette hat
geſtern die Reiſe nach Moskau angetreten, um — nachdem er in
Frankreich ſeine Ferien verbracht hat — auf ſeinen Poſten
zurückzu=
kehren.
Der Zugführer der fasciſtiſchen Miliz in Mailand, Orazio Porcu,
iſt in der Nähe des Pachthofes Clarette durch zwei Dolchſtöße
getötet worden. Man glaubt an einen politiſchen Mord.
Die deutſchen Flieger Hirth und Weller ſind geſtern
vormit=
tag 9 Uhr vom Flugplatz Hanworlt geſtartet, um als nächſte
Etappe ihres Amerikafluges Kirkwall auf den Orkneyinſeln zu
erreichen.
Der Präſident des Staates Parahyba, Joao
Peſ=
ſoa, der im vergangenen Herbſt der liberale Kandidat für den
Vize=
präſidentenpoſten des Bundes war, iſt geſtern abend in Pernambuco
ermordet worden. Peſſoa befand ſich mit Freunden in einem
Reſtaurant, als einer ſeiner politiſchen Gegner, Joao Dantas, auf ihn
zuſchritt und aus einem Revolver mehrere Schüſſe abfeuerte, die ſeinen
ſofortigen Tod herbeiführten.
Die Aufnahme der Rolverordnung.
Vorſichlige Zurückhalkung.
* Berlin, 27. Juli. (Priv.=Tel.)
Die Notverordnung der Reichsregierung hat in den Berliner
politiſchen Kreiſen zunächſt eine recht vorſichtige zurückhaltende
Be=
urteilung gefunden. Niemand will ſich mit ſeinem Gutachten
feſt=
legen, was angeſichts der Neuwahlen zum Reichstag durchaus
ver=
ſtändlich iſt. Auch die Berliner Sonntagspreſſe hat vorläufig
da=
von Abſtand genommen, ſich in die Notverordnung zu vertiefen.
Soweit die Verordnung von Kommentaren begleitet wird, ergibt
ſich das gleiche Bild wie vor der Auflöſung des Reichstages.
Nicht zurückhaltend iſt natürlich die Preſſe der
Oppoſitions=
parteien. Sie lehnt einfach die ganze Verordnung ab. Vorneweg
der ſozialdemokratiſche „Vorwärts”, der kühn die Behauptung
aufſtellt, daß die Regierung entſchloſſen ſei, den Weg der
Ver=
faſſungsverletzung, der ſozialen Reaktion und der ſteuerlichen
Un=
gerechtigkeit zu Ende zu gehen. Das iſt natürlich eine
Speku=
lation auf die Gedankenloſigkeit der breiten
Maſſen. Was in dieſer Notverordnung jetzt wiederkehrt, iſt
zum übergroßen Teil vom Reichstag oder ſeinen Ausſchüſſen ſchon
in 2. Leſung verabſchiedet worden. Es bleiben eigentlich nur die
Deckungsvorſchläge übrig, und hier iſt die Kopfſteuer Herrn
Hil=
ferdings gar nicht ſo unbekannt, die er nur dann aus Angſt vor
ſeiner Partei nicht herausbrachte. Die Kopfſteuer wäre ſchon
unter der Regierung Hermann Müller gekommen, wenn der
Reichspräſident ihm das Recht gegeben hätte, mit Hilfe des
Art. 48, alſo unter Ausſchaltung des Reichstages, eine Reihe
von Steuergeſetzen in Kraft zu ſetzen. Der Reichspräſident rückte
aber den Artikel 48 nicht heraus, obwohl Hermann Müller
wiederholt darum bat, ſo daß, nachdem die
ſozialdemokra=
tiſche Reichsregierung Müller mit dem Finanzminiſter Hilferding,
die von ihrer eigenen Partei im Stich gelaſſen wurden, die
Re=
gierung Brüning die Sünden ihrer Vorgängerin auf dem Wege
der Notverordnung aus dem Weg ſchaffen mußte. Es blieb ihr
leider nichts anderes übrig, nachdem die Oppoſition mit Einſchluß
der Sozialdemokraten jede Möglichkeit zerſchlagen hatte, das
De=
fizit parlamentariſch aus der Welt zu ſchaffen.
Daß die Regierung die Notverordnung nicht eng
begrenzte kann nur begrüßt werden und zeugt, wie
das von der Regierungspreſſe auch mit der gebotenen Schärfe
her=
vorgehoben wird, von dem Pflichtgefühl des Reichspräſidenten und
der Reichsregierung. Erſt im Herbſt, vielleicht ſchon in der letzten
Woche vor den Wahlen, werden wir ſehen, wie gut die Regierung
beraten war, daß ſie ſich nicht nur auf die Erſchließung neuer
Steuern beſchränkte. Wir fürchten, daß der neue Reichstag,
ob er will oder nicht, noch zu ganz anderen
Maß=
nahmen wird ſchreiten müſſen. Unſere Lage iſt nicht
zuletzt durch die Schuld der Sozialdemokraten ſo ernſt
geworden. Das mögen auch die Wähler bedenken, in deren Hand
es liegt, darüber zu entſcheiden, ob ein unfruchtbarer Sozialismus
triumphieren oder eine geſunde Finanz= und Sozialpolitik ihren
Einzug halten ſoll, die Garantie dafür gibt, daß die dafür
ge=
brachten Opfer nicht für umſonſt geleiſtet ſind.
Stahlhelm-=Aufmärſche in Weſitdeukſchland.
Eſſen, 27. Juli.
Die Stahlhelmaufmärſche, die am Samstag abend in Köln,
Hagen und Recklinghauſen eingeleitet und am Sonntag in
Gel=
ſenkirchen, Bochum, Mülheim a. d. Ruhr, Düſſeldorf, Krefeld und
Euskirchen forigeſetzt wurden, zeigten überall das gleiche Bild.
An allen Plätzen fanden ſich Hunderte von Stahlhelmern mit
Fahnen und Kapellen ein, dazu eine große Zahl von Zuſchauern.
Die Bundesführer Seldte und Düſterberg und die
Landesver=
bandsführer Mahnken und Freiherr v. Loe, die überall lebhaft
begrüßt wurden, nahmen die Weihe der Fahnen der
neugebilde=
ten Gaue und Ortsgruppen vor. In den Anſprachen, die nach
Abſchreiten der Front von den Bundesführern gehalten wurden,
kam vor allem der Dank an den Reichspräſidenten von
Hinden=
burg für ſein Eintreten für die Aufhebung des Verbotes zum
Ausdruck. Zu den bevorſtehenden Reichstagswahlen wurde
er=
neut betont, daß der Stahlhelm keine beſtimmte Wahlparole
aus=
gebe, daß er es aber ſeinen Mitgliedern zur Pflicht mache, ihrer
ſtagtsbürgerlichen Pflicht zu genügen.
Nach den bisher vorliegenden Nachrichten ſind die
Kund=
gebungen überall ohne Zwiſchenfälle verlaufen.
zeile 200 Reſchemart. Alle Preſe in Reſchemart
ſ4 Dollar 4.20 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichtlicher Beltreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banklonio Deutſche Bani und
Darm=
ſädter und Natſonalbank.
Tſchechiſche „Paziſiſken”=Propaganda
im Reich.
Von unſerem =Mitarbeiter.
Prag, Ende Juli.
Es iſt ein längſt öffentlich gewordenes Geheimnis, daß die
tſchechiſche Auslandspropaganda ſich nicht auf die Wirkung der mit
Millionenbeträgen arbeitenden „Prager Preſſe”, des
deutſchge=
ſchriebenen Organs des Außenminiſters Dr. Beneſch und der
unter=
ſchiedlichen von der tſchechiſchen Regierung ſubventionierten
Buch=
veröffentlichungen über die Tſchechoſlowakei beſchränkt. Es
be=
ſtehen daneben im Auslande, in Bayern, Sachſen und in Preußen,
Vereinigungen und Körperſchaften, die unter den
mannigfaltig=
ſten Namen die Aufgabe übernommen haben, jene „
Aufklärungs=
arbeit” insbeſondere über die nationalpolitiſchen Verhältniſſe in
der Tſchechoſlowakei zu beſorgen, wie dies täglich die „Prager
Preſſe” mit wenig Erfolg verſucht, obwohl ſie in tauſenden
Gratis=
exemplaren das Ausland überſchwemmt. Abgeſehen davon, daß
es außerdem im Auslande eine ganze Anzahl von Leuten gibt, die
im Auftrage der tſchechiſchen Regierung bzw. des Prager
Außen=
miniſteriums um die Beeinfluſſung der öffentlichen Meinung im
tſchechophilen Sinn bemüht ſind, verausgabt im Inlande der
ſtaat=
liche Propagandafonds in die Millionen gehende Summen, um die
dreieinhalb Millionen Sudetendeutſchen zu „verläßlichen”
Staats=
bürgern zu erziehen; dieſen Zweck verfolgen maſſenhaft ins Volk
gepumpte deutſchgeſchriebene Zeitungen, die den Leuten entweder
monatelang umſonſt ins Haus geſchickt oder zu einem Preiſe
auf=
gedrängt werden, der nicht einmal dem Werte des Papiers
ent=
ſpricht. (Es kümmert den Staat, der die deutſchen
Zeitungsheraus=
geber in Böhmen, Mähren und Schleſien mit in die höchſte
Steuer=
klaſſe eingereiht hat, nicht, daß durch dieſe Schmutzkonkurrenz
ins=
beſondere der deutſchen Provinzpreſſe erhebliche Schäden entſtehen;
die dieſerwegen von den deutſchen Parlamentariern eingebrachten
Interpellationen haben bisher nur ausweichende und
nichts=
ſagende Antworten gefunden.) Die Oeffentlichkeit weiß um dieſe
Dinge mehr, als den Prager Propagandaſtellen lieb iſt, weshalb
auch die durch einen in einer Berliner Wochenſchrift durch Kurt
Hiller erfolgten Angriff auf die deutſche Pazifiſtenbewegung
zu=
tage geförderte Enthüllung der Zuſammenhänge zwiſchen dieſer
Bewegung und der tſchechiſchen Außenpropaganda nicht allzu
über=
raſchend kam. Immerhin iſt der Fall an ſich bemerkenswert und
verdient verzeichnet zu werden, weil aus ihm einiges aus den
Ge=
heimniſſen der ſogenannten deutſchen Friedensbewegung und auf
ihre Hintermänner abgeleitet werden kann, Tatſachen, die auf die
Tätigkeit der deutſchen „Pazifiſten” ein recht ſeltſames Licht
werfen.
Kurt Hiller, bis vor kurzem Mitarbeiter und
Geſinnungs=
freund des bekannten Prof. Fr. W. Foerſter, hat in der Berliner
Wochenſchrift „Die Weltbühne” feſtgeſtellt, daß die deutſche
Pazi=
fiſtenbewegung mit tſchechiſchen Geldern unterſtützt worden ſei,
und zwar habe Prof. Foerſter durch Vermittlung der in Genf
lebenden Tochter des Präſidenten Maſaryk namhafte Summen
er=
halten. Dieſer Behauptung trat Foerſter in der „Welt am
Mon=
tag” entgegen, indem er feſtſtellte, daß die der deutſchen
Pazi=
fiſtenorganiſation zugewendeten tſchechiſchen Gelder jeweils direkt
aus Prag an ihn gelangt ſeien, daß es einer Vermittlung nicht
bedurft hätte, weil es ſich nicht um Zuwendungen aus dem
tſchechiſchen Regierungsfonds gehandelt habe, ſondern um Gelder
aus einem „internationalen Fonds”. In einem an eine Prager
deutſche Zeitung gerichteten Brief ſetzt ſich Porfeſſor Foerſter
nun=
mehr noch ausführlicher über die Angelegenheit auseinander, und
es iſt gewiß nicht unintereſſant, von ſeinen Darlegungen jene
Stellen feſtzuhalten, die charakteriſtiſch für die Bedenkenloſigkeit
ſind, mit der die deutſchen Pazifiſten Gelder aus dem Auslande
annehmen. Foerſter alſo ſchreibt u. a.:
„Niemand kann daran zweifeln, daß die Rettung Europas
vor einer neuen Kataſtrophe in erſter Linie davon abhängt,
ob im europäiſchen Zentrallande, alſo in Deutſchland, ein
ehrlicher Wille zur Verſtändigung über die nationaliſtiſche
Maſſenverhetzung triumphiert. Darum iſt die Förderung der
Friedensbewegung in Deutſchland eine europäiſche
Ange=
legenheit und in beſonderem Sinne ein Intereſſe der
Nach=
barn des Reiches. Von dieſer Ueberzeugung ausgehend
er=
ſuchten mich 1925 einige Vorſtandsmitglieder der Deutſchen
Liga für Menſchenrechte, ich möge ſie in Genf mit
Mitglie=
dern des Völkerbundsrates bekannt machen, damit ſie dort
den Vorſchlag machen könnten, es möge ein internationaler
Fonds geſchaffen werden, um in Deutſchland und anderswo
für die Ideen des Völkerbundes Propaganda zu machen.
Miniſter Branting, Lord Parmoor und Miniſter Beneſch
nahmen mit aufrichtigem Intereſſe von dieſen Vorſchlägen
Kenntnis. Dr. Beneſch verſprach, zunächſt einmal die
betref=
fenden deutſchen Herren mit der Prager
Völkerbundvereini=
gung in Kontakt zu bringen; Branting ſagte das gleiche für
Schweden zu. Es handelte ſich alſo weder direkt noch indirekt
um Regierungsgelder, auch wurde jene Hilfe für die
Ber=
liner Liga (drei Jahre lang) ohne jede Bindung und
Be=
dingung gegeben; wenn einer der Berliner Herren ſpäter
in einem perſönlichen Briefe von der Stellungnahme
deut=
ſcher Pazifiſten in der Anſchlußfrage geſprochen hat, ſo möchte
ich dazu bemerken, daß die Betreffenden dieſe Stellung längſt
vor all dieſen Verhandlungen öffentlich eingenommen haben.
Ich habe mich bereit erklärt, der deutſchen Friedensbewegung
alle jene Hilfen zu vermitteln, weil dieſelbe von deutſchen
Geldgebern völlig im Stich gelaſſen wurde, ſo daß man nicht
einmal das Büro zahlen konnte. Wenn ich mir einen
Vor=
wurf wache, ſo iſt es der, daß ich in bezug auf Vermittlung
ſolcher Hilfe nicht noch viel mehr geton habe, um eine
recht=
zeitige Aufklärung des deutſchen Volkes zu ſichern.”
Profeſſor Foerſter ſieht die Rettung Europas darin, daß
in Deutſchland „die nationaliſtiſche Maſſenverhetzung” abgebaut
wird. Als Führer einer Bewegung, die den „Nationalismus”
als der Uebel größtes anprangert, ſcheut er ſich dennoch nicht,
Gelder von einem Staate anzunehmen, der ſeinen „Pazifismus”
damit zum Ausdruck bringt, daß er nicht nur einen ſtändig in
Siedehitze befindlichen nationalen Chauvinismus unterhält,
ſondern überhaupt alle pazifiſtiſchen Beſtrebungen auf den In=
Seite 2
Montag, den 28. Juli 1930
Nummer 2G7
der geſetzt hat. Es iſt nicht anzunehmen, daß Foerſter bei der
abſolut antideutſchen Einſtellung der Tſchechoſlowakei ſich nicht
darüber gefragt hätte, zu welchem Zweck denn eigentlich die
Prager Regierung bzw. der tſchechiſche Außenminiſter (ob direkt
oder indirekt) Geld in ſeine Inſtitution zu ſtecken ſich bereit
ge=
funden haben. Muß ihm erſt geſagt werden, woran die Prager
Geldgeber ein Intereſſe haben, iſt für den Politiker Foerſter
wirklich der Hinweis notwendig, daß die Tſchechoſlowakei ſeine
Bewegung, den „deutſchen Pazifismus” nur als ein
willkomme=
nes Inſtrument betrachtet, mit dem das Erſtarken des
nationalen Gedankens im Neich
niedergehal=
ten werden ſoll? Die Tſchechoſlowakei iſt geradezu
offi=
ziell gegen jede pazifiſtiſche Regung im Inlande, ja, ſie kämpft
mit Zenſur und Strafgericht gegen alles das an, was einer
wirklichen Verſtändigung und Annäherung der in ihrem
Rah=
men wohnenden Völker förderlich ſein könnte. Wenn ein
Staats=
weſen, das ſeiner friedlichen Geſinnung nicht einmal innerhalb
ſeiner eigenen Landesgrenzen Ausdruck zu geben vermag, das
ſich in einer dauernden Niederhaltung, in der Unterdrückung
und Entrechtung ſeiner Minderheiten gefällt und einem ins
Groteske geſteigerten Nationalismus huldigt, große Summen
für die Zwecke einer Organiſation zur Befriedung der Welt
bei=
ſteuerte, ſo iſt das zumindeſt verdächtig. Wenn aber die Gruppe
Foerſter ſich herausnimmt, als „deutſche Paziſiſtenbewegung”
zu firmieren, dann hätte ſie es ablehnen müſſen, ſich von Prag
aus ſubventionieren zu laſſen, der Hauptſtadt eines Staates,
der dreieinhalb Millionen Einwohnern die primitivſten
kul=
turellen und nationalen Rechte nur deshalb vorenthält, weil ſie
ſich zur deutſchen Volkszugehörigkeit bekennen. Da die deutſchen
Pazifiſten trotz dieſer bekannten Tatſache das tſchechiſche Geld
angenommen haben, muß gefolgert werden, daß ſie das
In=
tereſſe Deutſcher hinter das anderer Nationen ſtellen. Damit
haben ſie das Urteil über ſich ſelbſt gefällt.
Der Streit un die
in der Genſer
Mikgliedſchaft Danzigs
Haag, 26. Juli.
Der Ständige Internationale Gerichtshof hat beſchloſſen,
den zwiſchen Danzig und Polen entſtandenen Streit über die
Frage, ob. Danzig Mitglied der Internationalen Genfer
Ar=
beitsorganiſation ſein könne, noch in ſeiner jetzigen ordentlichen
Sitzungsperiode zu verhandeln. Die Verhandlungen beginnen
am Montag, den 4. Auguſt. Die Freie Stadt Danzig wird in
den Verhandlungen durch den Berliner Univerſitätsprofeſſor
Dr. Erich Kaufmann, die polniſche Regierung durch den
juriſti=
ſchen Berater des Warſchauer Außenminiſteriums, Profeſſor
Rundſtein, und das Internationale Arbeitsamt durch deſſen
Dirktor Albert Thomas vertreten werden.
Am Sonntag nachmittag gegen 16,30 Uhr landeten auf dem
Flughafen Tempelhof, der mit den Flaggen der am
Europa=
rundflug beteiligtem Länder geſchmückt iſt, von Danzig kommend,
nach Zurücklegung des 7500 Km. langen Streckenfluges, als Erſte
die Engländer K3 (Broad) und K5 (Butler). Sie wurden
von dem Vertreter des Reichsverkehrsminiſteriums,
Miniſterial=
dirigent Brandenburg, und der Sportleitung des Aeroklubs von
Höppner begrüßt. Die Muſik ſpielte ihnen zu Ehren die
eng=
liſche Nationalhymne. Kurz vor 17 Uhr landeten die
Flug=
zeuge K 1 (Thorn) und das deutſche Klemm=Flugzeug B 8
mit dem Piloten Poß, der von dem Publikum lebhaft begrüßt
wurde. Um 17,19 Uhr landete der vorjährige Sieger, der
Deutſche Morzik, mit ſeiner Maſchine B 3, ebenfalls vom
Publikum ſtürmiſch begrüßt. Später folgten M 2 (Finat=
Frankreich), D 4 (Dr. Paſevaldt=Deutſchland), T 5 (
Erzher=
zog Habsburg=Bourbon=Spanien), und K 4 (Andrews=
Eng=
land). Die Spitzengruppe iſt alſo vollzählig eingetroffen.
Das Flugzeug des Engländers Butler hatte bekanntlich
einen Propellerbruch und mußte in Poſen ſeinen Propeller
aus=
wechſeln. Er fliegt alſo in den letzten Etappen außer
Wettbe=
werb mit. Eine endgültige Entſcheidung darüber, ob die letzten
Etappen noch als voll bewertet werden können, muß erſt die
Internationale Sportleitung treffen.
Zu dem Flugunfall des Europafliegers Offermann und
ſeines Begleiters Jerzembſki werden noch Einzelheiten
be=
kannt. Danach berührte bei der Landung in Lyon Offermanns
Maſchine die Antenne der Funkſtation des 35. Flieger=Regiments.
Das Flugzeug wurde auf das Dach eines 10 Meter entfernten
Flugzeugſchuppens geſchleudert, das es durchbrach. Aus den
Trüm=
mern holte man Offermann und ſeinen Begleiter Jerzembſki
her=
vor. Während Offermann kein Lebenszeichen mehr von ſich gab,
ſtarb der Begleiter erſt wenige Minuten nach ſeiner Einlieferung
in ein Krankenhaus.
Darmſtadt, den 28 Juli.
Das Bundesfeſt des Bundes deutſcher Jugendvereine
das am 1. bis 3. Auguſt in Darmſtadt ſtattfindet, ſteht unter der
Loſung „Freier Gehorſam”. Jugend, die einſt in der
Jugendbewe=
gung Gemeinſchaft erlebte, ſteht heute nach dem Abebben dieſer
Welle in der Gefahr, ſich in willkürliche Einzelkeit zu verlieren.
Neue Führung tut not. Die alten Fehler mechaniſchen
Gehorſam=
drills, nur äußere Diſziplin, müſſen vermieden werden. Freier
Gehorſam der jungen Gefolgſchaft dem Führer gegenüber, der
älteren Mannſchaft, den Lebenskreiſen gegenüber, neue
Einord=
nung ohne Aufgabe des lebendigen Wachſeins iſt Gebot der
Stunde, ſoll unſer Volk nicht ſeine innere Gemeinſchaft verlieren.
Ueber dieſe Fragen wird der bekannte Jugendführer und
Bundes=
leiter Prof. D. Dr. Wilhelm Stählin aus Münſter i. W. am
Samstag abend in der Feſthalle ſprechen. Alle Jugendfreunde und
alle Jugend ſind herzlich willkommen. Eintrittskarten von 50 Pfg.
ſind beim Eingang in der Feſthalle erhältlich. Die Nichtmitglieder
unſeres Bundes haben freien Eintritt zum Bundesgottesdienſt, zu
dem Vormittag der Leibesübungen und zum Bundesfeuer. Beim
Feſtſpiel und dem Hauptvortrag werden 50 Pfg. erhoben. Die
Beſitzer einer Ehrenkarte haben auch zu dieſen Veranſtaltungen
freien Zutritt.
Der Bund Deutſcher Reichsbahn=Turn= und
Sportvereine, der in den Tagen vom 25. bis 27. Juli im
befreiten Trier, unter außerordentlich zahlreicher Beteiligung
von Vertretern aus allen Teilen des Reiches ſeine vierte
Bundes=
tagung abhielt, hat in derſelben beſchloſſen, im nächſten Jahre
ſeinen Bundestag in Darmſtadt abzuhalten. In
Ver=
bindung mit dieſer Tagung ſollen u. a. auch die leichtathletiſchen
Meiſterſchaften des Bundes dabei zum Austrag gebracht werden.
Bei der Wahl zwiſchen Berlin und Darmſtadt wurde letzterer
Stadt der Vorzug gegeben.
Sängerfahrt in den Odenwald. Mit mehreren großen Büſſing=
Wagen der Heag fuhren geſtern die aktiven und inaktiven Sänger
des Bürgergeſangvereins 1863 Beſſungen, rund 120 an der Zahl
nach Wembach, um dem Geſangverein Liederkranz, ebenfalls ein
Bundesverein des Heſſiſchen Sängerbundes, einen Beſuch
abzuſtat=
ten. Im ſchönen, mit Blumen und Waldbäumen geſchmückten
Saal der Reſtauration Keller fand man ſich gemütlich zuſammen.
In abwechſlungsreicher Folge wurden von beiden Vereinen Chöre
zum Vortrag gemacht. Der Vorſitzende des Liederkranz Wembach,
Friedrich Handſchuch, begrüßte die Darmſtädter Gäſte auf das
herz=
lichſte und hob dabei das gegenſeitige gute Einvernehmen der
Bundesvereine hervor. Für die Gäſte nahm G. F. Roth=
Darm=
ſtadt das Wort. Er wies darauf hin, wie gerade das deutſche Lied
geeignet iſt, die Kameradſchaft zu heben und Gegenſätze zu
über=
brücken. Er gab der Erwartung Ausdruck, daß die Sangesbrüder
von Wembach im Herbſt auch einmal Gelegenheit nehmen, in
Darmſtadt einen Gegenbeſuch abzuſtatten. In den Abendſtunden
wurde nach ſchön verlebten Stunden die Heimfahrt nach
Darm=
ſtadt angetreten.
— Ehrenabend für Guſtav Bertram im Orpheum. Als Abſchluß
der Jubiläumswoche von Guſtav Bertrams 25jährigem Bühnenjubiläum
iſt heute ein beſonderer Benefiz= und Ehrenabend, wobei der
humor=
reiche Schlager „Der müde Theodor” bei ganz kleinen Eintrittspreiſen
(Volksvorſtellung) von nur 60 Pfg. bis 2 Mk. letzmalig zur
Auf=
führung gelangt. — Anderweitige Vergünſtigung ſind aufgehoben. —
Wer über Bertram nochmals tüchtig lachen will beſuche ſeinen heutigen
Ehrenabend. (Siehe Anzeige.) — Dienstag, Mittwoch und
Donners=
tag finden keine Vorſtellungen ſtatt.
„Das Lächeln von Paris”. Zu dem Gaſtſpiel der grandioſen
Pariſer Revue „Le sourire de Paris” ab nächſten Freitag, den
1. Auguſt, im Orpheum nachfolgend einige intereſſante Mitteilungen:
Das Enſemble, das aus ungefähr 50 Soliſten und Bühnenmitwirkenden
be=
ſteht, führt in ſeinem Fundus etwa 800 Prunkkoſtüme Pariſer
Original=
koſtüme aus der weltbekannten Werkſtatt von Prof. Max Weldy, Paris,
mit ſich. — Unter den Solomitgliedern ſind die bekannteſten: Dir.
Garrick, Mitſchöpfer der bekannten Revuen vom „Moulin rouge” und
vom „Caſino de Paris”, ferner Mrs. Dalcourt, Kayton, Sonnys,
Danilo et Mitſi, Flori, Les 12 Red Mills Girls, les Ballets, Nu de
Vienne und der gefeierte Star Mlle Baldini, die beſte Pariſer
Humoriſtin, die zurzeit im Frankfurter Schumanntheater den ſtärkſten
Beifall erntet. Von den 25 Ausſtattungs=Tableaux ſind die
Prunkbil=
der „Am Meeresſtrand” „Ramona” und „Die Mühlen” beſonders
hervorzuheben. Trotz des ſpezifiſch franzöſiſchen Genres der
Darbie=
tungen ſind darin keinerlei Nuditäten oder Anſtößigkeiten enthalten,
die dem deutſchen Empfinden etwa entgegen wären; vielmehr ſtrahlt die
Revue einen liebenswürdigen Humor, viel Fröhlichkeit, Luſt und Laune
aus, die das ſtarke Intereſſe, das die Aufführungen in Frankfurt
er=
fahren, durchaus rechtfertigt. Der Vorverkauf hat begonnen. Weitere
Mitteilungen folgen.
IV7271
FFrauellaare nichtffärben!
Entrnpal, ges. gesch., drs zeit Jahren bewährte biolo- n
giche Haurstärkungrwaser führt den geschwächten n
Löwen- Hpoiheke
Darmstadt
Ballonplatz. 11
Haerwurzeln die verbrauchten Pigmente (Farbstoffe) zu, u
sodrs grane Haure und Nachmuche auf natürliche n
Welee die chemslige Farbe wiedererhalten, duher Fehl- 7
farben auegeschlossen. Kopfschuppen verschwinden T
nach kurzem Gebranch. Anwendung einfach. Garantiert
wurchidich. Oririnel Mauche M. 4,80. Prorpeltkesteniers. 9
Wir leſen in der „La Plata Zeitung” in
Buenos Aires ein Interview, das der Vertreter
der Zeitung mit Herrn Kaſimir Edſchmid
hatte, der z. Zt. Südamerika bereiſt. Die
Aus=
führungen des Interviewers dürften auch für
unſere Leſer nicht unintereſſant ſein.
„Die äſthetiſche Welle von 1919 iſt verebbt. Die Zeit, welche
meine Novellenſammlung „Sechs Mündungen” meinen „Timur”
meine „Achamen Kugeln” las, liegt nicht nur den Jahren nach
weit zurück. Der Schriftſteller iſt zu tatbewußter Sachlichkeit
eingekehrt. Eine lockende Gegenwarts=Aufgabe liegt vor.
Deutſch=
land, das überpolitiſierte, das heißt in kleinlicher Parteiſtrebung
befangene Land der geographiſchen Mitte Europas, iſt dabei, ſich
von ſeiner bis in die engſten Kanäle der Kommunalpolitik
vor=
getriebenen Zerklüftung den Blick für die großen Probleme der
Welt verdunkeln zu laſſen. In einer Zeitſpanne, die ohne eignes
Zutun Deutſchlands, lediglich aus einem Antrieb objektiver
Um=
ſtellung in der Außenwelt, die eigentliche Bedeutung
Deutſch=
lands als Land der gewiſſenhaften Arbeit, der großartigen
Or=
ganiſation, der alten Kultur auch den ehemals feindlichen
Na=
tionen klar vor Augen ſtellt, droht die Gefahr inneren
Auf=
reibens. Der Reiſende kann, wenn er imſtande iſt, das allgemeine
Bild der außerdeutſchen Welt künſtleriſch zu geſtalten, dieſe
Ge=
fahr beſeitigen helfen. Es kommt darauf an, die wichtigen
Zu=
ſammenhänge politiſch=wirtſchaftlicher, geiſtig=künſtleriſcher
Kon=
ſtellationen zu erkennen und ſo ſpannungsgeladen, ſo anregend
aufzuzeigen, daß ſich das Reiſebuch unſerer Zeit nicht mehr an
das äſthetiſch eingeſtellte Sonderpublikum, ſondern an die realen
Kräfte der Nation, an die Führer der Parlamente, die
Wirt=
ſchaftspioniere wie an den allgemein intereſſierten Leſer wenden
kann. Ich reiſe zunächſt ſicher aus Paſſion. Aber der Künſtler
unſerer Zeit ſieht im Reiſen eine Möglichkeit, mit allen Fibern
das objektiv ihm gegenüberſtehende Außen des Erdballs zu
er=
leben und vermöge ſeiner Reproduktionstechnik nacherlebbar zu
machen.
Mein eigenes literariſches Schaffen zeigte mit des
Grund=
fätzliche. Mein Byronbuch verſucht, das Lebensproblem des
großen engliſchen Dichters aufzuzeigen, das kein hiſtoriſches
ſon=
dern ein ſehr Gegenwärtiges iſt. Lord Byron wird aus dem
Romancier der Mann der Tat. Er ſtrebt nach Wirklichkeit, die
Löſung dieſes Lebens habe ich darzuſtellen verſucht, weil ſie auch
die Aufgaben unſeres heutigen Schriftſteller=Kreiſes trifft. Die
meiſten kommen, wie auch ich, vom Eſſay, vom Roman. Das
Weltbild der Wirklichkeit in Form des konzentrierten
dichteri=
ſchen Niederſchlags, der weitergedichteten Wirklichkeit zu bieten
iſt wertvoll, weil ſonderbarerweiſe gerade Deutſchland, das ſo
hoch gebildete Land, der geopolitiſchen Wirklichkeit nichtsahnend
gegenüberſteht. Meine Reiſen in Spanien und Marokko (zur
Zeit des Krieges gegen Abd el Krim), in Griechenland, der
Türkei, Syrien, Paläſtina, nach Bagdad, den Balkanländern,
waren Vorſtufen dieſer Erkentnis.
Im letzten Jahr habe ich Afrika bereiſt. Das Haupterlebnis
war die Deutſchland ſelbſt von engliſcher Seite zufließende
Sym=
pathie, die Wiedereinſtellung zahlreicher Deutſchen in den
Ver=
waltungs= und Privatwirtſchaftsdienſt in den Gebieten der
ehe=
malig deutſchen Kolonien. Die weitere Feſtſtellung war die, daß
gerade von dieſen ſtockengilſchen Wirtſchaftspionieren Afrikas
eine ſtarke Strömung gegen London aufkommt, daß die
über=
mäßige Einwanderung indiſchen Elements in Oſtafrika durch
Mitarbeit der Deutſchen am Ausbau des Kolonialreichs gedämmt
werden ſoll, das ja nichts ſehnlicher erſtrebt, als ſich ſelbſtändig
zu machen. Ich habe in meinem Afrikabuch dieſer ſich
erneuern=
den Wirtſchaftskräfte, wie die Regungen eines anderen Gefühls
gegen Deutſchland in die Form der Tatſächlichkeits=,dichtung”
zu kleiden verſucht. Andere Bücher verarbeiten das auf den
früheren Reiſen Geſehene phantaſievoll aber mit dem Blick für
das Wirkliche weiter („Hallo Welt!”). Sie ſind für Deutſchland
geſchrieben, das mitten im Stacheldraht ſitzt und keine an den
Fuktionen des Weltganzen geſchulte Führer beſitzt.
Meine ſüdamerikaniſchen Eindrücke beſtätigen die Reaktion
der Welt zu einer vernunftgemäßen Einſchätzung Deutſchlands.
Ich habe an der Weſtküſte mit bedeutenden Perſönlichkeiten
ge=
ſprochen. Der Präſident Perus, „Diktator” Leguia, lobt auf
meine Erwähnung Muſſolinis hin Hindenburg, weil er nach
ſo langer aktiver Militärzeit, nach ſo genialer Feldherrntätigkeit
den Blick für das ſtatsmänniſch Kluge bewahrt habe. Und der
chileniſche Geſandte in Waſhington, Davila, den ich in Chile traf.
beſtätigte mir die Welle der Sympathien, die in den Vereinigten
Staaten, der bisherigen Hochburg der Frankophilen, Deutſchland
entgegenſchlage.
Der großartige Aufſtieg Limas unter Lequia ſteht in
gewal=
tigem Kontraſt zur Melancholie der Hochländer um Cuzco und
den Titicacaſee. Gefühlsmäßig habe ich den Eindruck, daß
Quechua=Indios und Mongolen verwandt ſein müſſen, nicht nur
„9. 10 Bürmfadt deint
eiropd-
randnag Ausgeſchlorn.
Noklandung im Golf von Lyon. — Neininger und
Skark geretkef.
Alle heißen Wünſche haben alſo wieder nichts genützt!
Als geſtern der Lautſprecher die kurze Mitteilung wiedergab,
die Darmſtädter Flieger beim Europarundflug, Neininger und Stark,
ſind mit D. 4 über dem Golf von Lyon abgeſtürzt, da erſchraken wir:
Hatte das Fliegergeſchick auch dieſe Mutigen ereilt? Fliegerpech
iſt ja bei den Aka=Fliegern ſchon beinahe ſprichwörtlich geworden.
Ein ſchwerer Verluſt nach dem andern hat die unermüdliche Schar
der Darmſtädter Flieger heimgeſucht. Vom Europarundflug 1930
verſprachen ſie ſich endlich eine Wendung, Belohnung für
uner=
müdliche Arbeit in Werkſtatt und Studierſtube. Wenn auch mit
einer gewiſſen Bangnis im Herzen, ſo hofften doch alle auf ein
glückliches Abſchneiden gerade dieſer einen und koſtbaren Maſchine
D. 18 bei der ſchwerſten Fliegerprüfung des Jahres. Mit „Hals=
und Beinbruch!” gingen Neininger und Stark auf die Reiſe.
Bei=
nahe wäre dieſer Flieger,wunſch” grauſame Wirklichkeit
ge=
worden.
Bangende Erwartung wurde ſpäter endlich abgelöſt durch die
Mitteilung, die beiden Darmſtädter Piloten ſeien gerettet worden.
Am Sonntag abend ging dann das beruhigende, wenn auch
ſchmerz=
liche Telegramm Neiningers ein:
„Zylinder weggeflogen. Notlandung neben Dampfer.
Knochen verſtaucht. Kiſte reſtlos. . . D. 18.*
Ueber den Zwiſchenfall liegen bisher nur dieſe knappen 10
Worte vor.
Wir freuen uns mit der Akad. Fliegergruppe, daß die
wage=
mutigen Piloten Neininger und Stark gerettet ſind, daß ſie im
Mittelmeer nicht ihr naſſes Grab fanden. Der Unfall iſt für die
Gruppe aber ein ſchwerer Schlag. Wieder trog eine Hoffnung. Die
wahrhaftig unter Entbehrungen und Hunger flugfertig gemachte
D. 18 ging in Trümmer. Aber wir wiſſen, daß der mutige
Idea=
lismus unſerer Fliegerjugend, die leider — das ſei bei dieſer
Gelegenheit beſonders deutlich geſagt — über reichliche
Unter=
ſtützung nicht klagen kann, auch dieſe neue Enttäuſchung
über=
winden wird in dem Glauben, daß endlicher Erfolg und
Wieder=
aufſtieg nach der jetzigen Zeit des Pechs nicht ausbleiben kann
und wird.
Eine Sportausſtellung in Darmſtadt. Aus Anlaß der
ſtudentiſchen Weltmeiſterſchaften wird im Heſſ. Landesmuſeum
vom Berliner Muſeum für Leibesübungen eine Ausſtellung
ge=
zeigt, die weit über ſportliche Kreiſe hinaus Intereſſe finden wird.
Es wird in Modellen, Plaſtiken, Gemälden und zahlreichem
ge=
ſchichtlichem Anſchauungsmaterial dargelegt, welch vielſeitige
Be=
ziehungen der Sport zu allen geiſtigen und künſtleriſchen Gebieten
hat. Die Ausſtellung, findet in der Zeit vom 1. bis 15. Auguſt
ſtatt. Eintritt frei.
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die Stenographen=
Ver=
einigung „Gabelsberger” (Handwerkerſchule, Ecke Karl= und Nieder=
Ramſtädter Straße) macht unter Hinweis auf die heutige Anzeige
dar=
auf aufmerkſam, daß am Dienstag, den 29. Juli, und Freitag, den
1. Auguſt, abends 7 und 8 Uhr, in ihren obengenannten
Unterrichts=
räumen neue Kurſe in Reichskurzſchrift unter Leitung ſtaatlich geprüfter
Lehrer der Stenographie beginnen. — Der Maſchinenſchreib=Unterricht
in der Karlſtraße 23 (Erdgeſchoß) kann jederzeit täglich von 16—21 Uhr
unter fachmänniſcher Leitung auf neuen Maſchinen begonnen werden.
— Anmeldung für beide Kurſe in der erſten Stunde.
Vorſicht! Die Heſſ. Flugbetriebs=A. G. teilt uns mit, daß in
der Stadt Inſerate für ein Programm der Zeppelin=
Landung geworben werden. Sie macht darauf aufmerkſam,
daß dieſe Werbung nicht von ihr ausgeht, und der Verkauf
der=
artiger Programme auf dem Landeplatz (Griesheimer Sand)
nicht zugelaſſen iſt. Die Heſſ. Flugbetriebs=A. G. bringt nur das
bereits angezeigte „Zeppelin=Erinnerungsheft” mit reichem
Bild=
material und Verkehrsplan, der genauen Aufſchluß über
Zugangs= bzw. Zufahrtsmöglichkeiten gibt, heraus. Die Hefte ſind
ab Dienstag in allen Vorverkaufsſtellen zum Preiſe von 25 Pfg.
erhältlich. Im übrigen weiſt die Heſſ. Flugbetriebs=A. G. darauf
hin, daß die in ihrem Auftrage beſchäftigten Verkäufer mit
Arm=
binden und Ausweiſen verſehen ſind.
Polizeibericht. Am 21. und 22. Juli erſchien in mehreren
hieſigen Geſchäften eine Unbekannte, die ſich als Frau Dr. Bauer
ausgab und in der Neckarſtraße 25 wohnen ſollte. Die Frau ſuchte
ſich in den Geſchäften einen teuren Hut, Mäntel, Schlafröcke,
Strümpfe uſw. aus und beſtellte Delikateſſen und ſonſtige Waren,
die mit der Rechnung in ihre Wohnung Neckarſtraße geſchickt
wer=
den ſollten. Einen Teil der ausgeſuchten Waren nahm ſie gleich
mit. Den Trick, die anderen Waren ſollten mit der Rechnung
ge=
ſchickt werden, wendete ſie nur an, um einen Teil der Waren
mit=
nehmen zu können und die Geſchäftsleute auf dieſe Weiſe ſicher zu
machen. Auf dieſe Weiſe erlangte die Betrügerin einen Hut, einen
Schlafrock, Servelatwürſte, Schokolade, Kaffee uſw. Die ſofort
ein=
geſetzten Ermittelungen der Kriminalpolizei führten zur
Feſt=
nahme der Betrügerin. Es handelt ſich um eine frühere
Fabrik=
arbeiterin und ſpätere Verkäuferin, um die 41jährige S. H. aus
Bieber bei Offenbach. Nach Feſtſtellung des Tatbeſtandes konnte
die Feſtgenommene wieder auf freien Fuß geſetzt, werden, da ſie
feſten Wohnſitz hat. Der größte Teil der ergatterten Waren konnte
wieder beigebracht werden.
in Tracht und Körperbau, ſondern auch nach ſeeliſcher Haltung.
Man glaubt in Hochaſien zu ſein. An ein Wiederaufleben
kultureller Kräfte im Indio glaube ich nicht. Er iſt
jahrhunderte=
lang geknechtet, ausgeſogen worden. Die Indianer=Ariſtokratie
wurde durch die Konquiſtadoren ausgerottet. Seitdem iſt nur noch
das Indianer=Proletariat da, ſtumpf den ewigen Narkotiken von
Chicha und Koka ergeben.
Meine Bolivienreiſe wurde durch die Revolution
unter=
brochen, General Hans Kundt habe ich genau kennen und
ſchätzen gelernt. Alles, was man von dem brutalen Militariſten
Kundt erzählt, iſt falſch. Er liebt Bolivien, iſt die
Ordnungs=
achſe des Landes, iſt entgegen allen Fälſchungen, die über ihn
verbreitet worden ſind, ſelbſtlos, und er beſitzt hohe perſönliche
Bildung und Kultur. Ein Mann, der in entſcheidender Stelle
Südamerikas eine Kulturarbeit vollbracht hat, deren Früchte
nicht untergehen können.
Ueber Buenos Aires bin ich erſtaunt. Ich hätte nie eine
Weltſtadt von derartiger Verkehrs=Rhythmik erwartet. Nach der
Leerheit der Weſtküſte iſt das Leben der Oſtküſte eine gewaltige
Erfriſchung. Ich möchte über Braſilien nach Deutſchland
zurück=
kehren.
Ap. Sklavenwürde der Frau und andere Wahrheiten. Von Robert R.
Schmidt. (Merlin=Verlag, Baden=Baden.)
Der Verfaſſer dieſes Buches, der ſich eine eigene Lebensanſchauung
zurechtgemacht hat, handelt nur in einem Kapitel von der „
Sklaven=
würde der Frau‟. Er nimmt ſcharfe Stellung gegen die
Gleichberech=
tigungsbeſtrebungen der Frau. Ein Weib, ſagt er, das nach äußeren
Rechten und Mächten ſtrebt, und ſeien dieſe auch ſcheinbar ſehr ſublim,
wird immer zum Verräter an ſeiner Weſenheit und tötet dieſe ab. Der
Mann ſoll Herr ſei, das Weib ſoll wieder Dienerin werden. Dienerin
höchſten Grades. Darin liegt ſein Weltenſchickſal, ſeine
Weltenbeſtim=
mung. Erſt wenn wieder Dienerinnen in Europa gefunden werden,
die fraglos und reſtlos in allen Dingen des Körpers und der Seele
dem Mann zu eigen ſind, wird das Leben wieder „Leben” werden. In
den übrigen Kapiteln ſucht der Verfaſſer die traditionellen ſittlichen
Werte umzuwerten und bedient ſich dabei einer philoſophierenden,
von Derbheiten aber nicht zurückſchreckenden Sprache. Die
Gerechtig=
keit iſt ihm ein Popanz. Feigheit ſolle im Wappen der Gerechtigkeit
ſtehen. Nur der Ungerechte hat Mut. Die Treue iſt ihm ein leerer
Wahn. Auf die Abhandlung über Kunſt folgt eine ſolche über die
Rechtfertigung des Kitſches und das „Denken als Verhängnis‟. Das
Denken, das teufliſch und feig iſt, hat uns den Stachel des Todes
ge=
geben, ohne dieſen Stachel aus unſerem aufgewühlten Gefühl wieder
herausziehen zu können. Dies möge genügen. Es iſt ein ſeltſames
Buch, das den Widerſpruch herausfordert.
Nummer 207
Montag, den 28. Juli 1930
Seite 3
Alk= Darmftadl.
Verein für Orisgeſchichke und Heimakkunde.
307. Veranſtaltung.
Als weiteren Vortrag im Rahmen des Stadtjubiläums wurde
diesmal ein kunſtgeſchichtliches Thema behandelt: Herr Profeſſor
Adolf Beyer ſprach über: „Die beiden Darmſtädter
Kunſt=
ausſtellungen 200 Jahre Kunſt in Darmſtadt.‟ Der Redner führte
unter anderem aus: Darmſtadt hatte ums Jahr 1830, dem
Todes=
jahr des Großherzogs Ludwig I.. dem Schöpfer des neuen
Darm=
ſtadt, etwa 21 000 Einwohner. Wenn man bei den damaligen
be=
ſcheidenen Verhältniſſen dennoch von einem Kunſtleben in
Darm=
ſtadt ſprechen darf, ſo kann man dabei feſtſtellen, daß die Kunſt
recht zahlreiche Vertreter hier hatte. Neben dem Einfluß des
kunſt=
liebenden Großherzogs und ſeines berühmten und hochverdienten
Kabinettſekretärs Ernſt Schleiermachers, dem Freunde Goethes,
Mercks und vieler berühmter Männer, ſowie der reichen
Tätig=
keit des ausgezeichneten Baumeiſters Moller, iſt es beſonders auch
der prachtvollen Umgebung zu danken, daß immer wieder junge
und begabte Menſchen durch das Studium der Natur, die hier in
reichem Maße ihre Schätze beut, angeregt wurden, die Pfade der
Kunſt zu betreten. Die herrlichen Wälder mit ihren alten
Baum=
rieſen, die Nähe des Rheins, die vielen Burgen und maleriſchen
Ruinen, blieben immer wieder Anziehungspunkte.
Die ſtärkſte Anregung zur bildenden Kunſt in Darmſtadt gab
die Gemäldegalerie, die von Ludewig I. gegründet und durch eine
Stiftungsurkunde vom Jahre 1820 in Form eines
unveräußer=
lichen Fideikommiſſes dem Lande übergeben wurde. In großen
Zügen behandelte dann der Vortragende zunächſt die älteren
Meiſter, die mit dem Aufſtieg der Malerei bei. Beginn des 18.
Jahrhunderts mit Johann Chriſtian Fiedler in
Erſchei=
nung treten. Fiedler war 1724 nach Darmſtadt gekommen und
die Reſidenz des Landgrafen Ernſt Ludwig war der geiſtige Boden
für ſeine Kunſt. Mit ihm beginnt die Malerei, in Darmſtadt.
Als weitere bedeutende Künſtlerfigur aus jener Zeit iſt zu
nen=
nen der Miniaturenmaler JakobFriedrichHill, und neben
dieſem Gotthelf Leberecht Glaeſer. Weiter wurden
aus der älteren Zeit genannt Johann Konrad Seekatz,
der bekannte Schlachtenmaler Löwenſtern, hochwertige
Künſt=
ler wie Eger, Sonntag und der Vertreter der
Biedermeier=
zeit Kehrer. Hieran ſchloſſen ſich ausführliche Beſprechungen
der Werke von Joh. H. Schmidt, der lange Jahre in Rom lebte,
dann der Meiſter der Romantik, der durch alle Zeiten
hindurch=
leuchtet Auguſt Lucas, und neben ihm der zu früh in der
Blüte ſeines Schaffens dahingegangene Carl Fohr, dem
herr=
lichſten von allen, deſſen Gemälde immer wieder entzücken.
Wei=
ter war es Peter App, der als Nazarener Bedeutendes
ge=
leiſtet hat, und Ernſt Friedrich Schnittſpahn, der mit
ſeinen Aquarellen das alte Darmſtadt von 1845—75 darſtellt, die
eingehend behandelt wurden. In reicher Folge wurden alle die
feinen Meiſterwerke, ſoweit es ſich ermöglichen ließ, im Epidiaſkop
gezeigt, wodurch die Bilder lebendig wurden und das
Kunſtver=
ſtändnis noch beſſer vermittelten.
Von den vielen ſeien nur genannt: KarlEngel von der
Rabenau 1817—1870, der geradezu ſchöpferiſch wirkte und der
mit Johann Baptiſt Scholl dem Jüngeren unſerem
Landsmann (1818—1881) ein reiches Schaffen entfaltete. Der
Chiemſeemaler Karl Raupp, Philipp Räth, Heinrich
Schillbach, Backofen, Carl Beyer, Heinrich
Deu=
chert, Friedrich Friſch, Hartmann und Heinrich
Hoffmann ſowie Rudolf Hoffmann wurden, eingehend
gewürdigt. Karl Stahl, Wilhelm Trautſchold und
ſo viele andere zogen an den Augen der Hörer vorüber.
Von den Toten der „Freien Vereinigung” wurden Werke
ge=
zeigt von Gg. Altheim, Wilhelm Bader. Anna
Beyer, Eugen Bracht, Heinz Heim, Thielmann
Wilh. und Thylmann K., Otto Ubelohde, Auguſt
Wondra uſw.
Aber auch die Meiſter der Gegenwart wurden gewürdigt,
wie Karl Bantzer, Beithan, A. Beyer Cauer R.
Daenzer, Ernſt Eimer, L. Habich, Rich, Hoelſcher,
W. Horſt, R. Kröh, H. Suter, H. Rettberg, Schmoll
v. Eiſenwerth und viele andere entzückten durch ihre Werke.
Bei der reichen Fülle des Materials war es eine gewaltige
Arbeit, die Meiſter AdolfBeyer mit dem Vorführen der Werke
der Künſtler leiſtete. Das Ganze gab ein großes Bild von dem
gewaltigen künſtleriſchen Schaffen in Darmſtadt, und Zeugnis
da=
von, wie die Kunſt zu allen Zeiten bei uns in Darmſtadt
behei=
matet war und gehegt und gepflegt wurde.
Mit herzlichen Dankesworten des Vorſitzenden, Herrn
Phi=
lipp Weber, an den Redner des Abends für ſeine feine
Ein=
führung in Darmſtadts Kunſtgeſchichte, die durch die zahlreichen
vorgeführten Bilder noch lebendiger wurde und mit dem
Hin=
weis auf den Beſuch der beiden Kunſtausſtellungen fand der
Vor=
trag ſeinen Abſchluß. Der Vorſitzende gedachte noch der
Ein=
weihung des Niebergallbrunnens, der auch für „Alt=Darmſtadt”
inſofern von Bedeutung iſt, daß aus ſeinen Reihen mancher
Bau=
ſtein hinzugetragen wurde, und gedachte Ernſt Elias
Nie=
bergalls, der zu den Menſchen gehört, die immer wieder aus
der Vergangenheit zu uns herübergrüßen und jeden echten
Darm=
ſtädter nicht nur in ſeinen Bannkreis zieht, ſondern der uns
un=
ſere Mutterſprache für alle Zeiten lieb gemacht hat, und ſchloß
mit dem Geburtstagswunſche für unſere Vaterſtadt, daß ihr
alle=
zeit Männer erſtehen möchten, die der Stadt Beſtes ſuchen.
Nächſte Veranſtaltung am 7. Auguſt. Vortrag von Herrn
Hugo Stieſi dem Aelteren über: „Landaraf
Lud=
wig IIII., den großen Jäger, und die Jagden im
alten Heſſen=Darmſtadt”
Tageskalender für Montag, den 28. Juli 1930.
Konzerte: Schloßkeller, Kaffee Oper, Hotel Schmitz,
Sport=
platzreſtaurant. — Kinovorſtellungen: Union=Theater,
Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.
U.
t. Auch der Sonntag dieſer aus allen Teilen des Reiches
gutbeſuch=
ten Tagung des deurſchen Schuhmacherhandwerks war verſchiedenen
Sitzungen
gewidmet. Es tagte eine Konferenz der Schuhmacherfachpreſſe; es
tag=
ten der Aufſichtsrat und dann die Generalverſammlung der
Verlags=
genoſſenſchaft des Reichsverbandes des deutſchen Schuhmacherhandwerks
e,G.m.b. H. Außerdem fanden verſchiedene Fachvorträge ſtatt, ſo deß
auch an dieſem Tage den Delegierten ein reiches Arbeitsfeld geboten
war. Am Sonntag gab die Schuhmacher=Innung
Darm=
ſradt zum Abſchluß den Delegierten und Gäſten im großen Scale des
Städtiſchen Saalbaues einen
Feſt= und Begrüßungsabend,
der ſehr gut beſucht war und infolgedeſſen bei einer ausgezeichneten
und reichhaltigen Vortragsfolge einen glänzenden Verlauf nahm. Von
der Bühne her grüßte das ſtattliche Banner der Schuhmacher=Innung
Darmſtadt mit dem beherzigenswerten Spruch „Ehret Eure deutſchen
Meiſter!”
Das Stadtorcheſter unter Herrn W. Schlupp eröffnete den
Abend mit einem zündenden Marſch. Dann ſtellte, ſich Herr Emil
Thomas als Anſager vor und verſtand es von Anfang an den
er=
wüinſchten lebendigen Kontakt zwiſchen der Bühne und der
Zuhörer=
ſchaft herzuſtellen. Nach der Duvertüre zum „Freiſchütz”, vom Orcheſter
vorzüglich geſpielt, ſprach Herr Peter Schäfer=Mainz in
mittel=
alterlicher Tracht als Hans Sachs einen ſelbſtverfaßten Vorſpruch, der
ſehr beifällig aufgenommen wurde.
Herr Obermeiſter Späth begrüßte die Erſchienenen, die Kollegen
aus dem Ausland, die Vertreter der Behörden und der Preſſe und
wünſchte allen Anweſenden nach den arbeitsreichen Tagen einige frohe
Stunden. Das Soloquartett vom Heſſiſchen Landestheater (die Herren
Iſterling Horina, Wieſt und Schüppel) ſang nach einem
beſonderen Begrüßungslied und errang auch mit heiteren und
Volks=
liedervorträgen lebhaften Beifall. Von dem ſonſtigen, wie geſagt, ſehr
reichhaltigen und ſehr geſchickt zuſammengeſtellten Programm erwähnen
wir noch die Tänze von Fräulein W. Korſchan vom Heſſ.
Landes=
theater, die mit dem „Frühlingsſtimmen=Walzer” und anderen,
insbe=
ſondere auch grotesken Tänzen ſich bald in die Herzen der Zuſcauer
hineintanzte. Ferner die originellen und temperamentvollen
Schuh=
plattler — volkstümlichſte Kunſt —, vorgeführt in ganz vortrefflicher
Weiſe von einer Abteilung des Bahern=Vereins Darmſtadt.
Herr Heinz Gutkäſe brachte heitere Lieder und humoriſtiſche
Bei=
träge und erntete den verdienten Beifall. Herr Walter (Frankfurt
a M.), am Flügel exakt begleitet von Herrn Bauer, ſang mit
leb=
hafter Empfindung ein Lied aus den „Meiſterſingern”. Auch das
Orcheſter unter Herrn Schlupp trug mit ſeinen Orcheſtervorträgen
weſentlich zum Gelingen des Abends bei.
Nachzutragen iſt noch, daß zum Abſchluß des erſten, ernſter
gehal=
tenen Teiles der Vortragsfolge Herr Ehrenobermeiſter Hch. Stoffer,
Hannover, der Vorſitzende des Reichsverbandes des deutſchen
Schuh=
macherhandwerks, eine mit lebhafter Begeiſterung aufgenommene
An=
ſprache hielt, die, von der Tatſache der endlich erfolgten
Rheinland=
befreiung ausgehend, die Verdienſte unſeres Reichspräſidenten würdigte
und in ein Hoch auf die Heimat und das deutſche Vaterland ausklang,
dem der Geſang des erſten Verſes des Deutſchlandliedes folgte. —
Nach Abſchluß des zweiten Teiles der Vortragsfolge ſetzte der
obli=
gate Tanz ein, der die Teilnehmer noch lange zuſammenhielt. — So
wird der Begrüßungsabend, an dem übrigens auch nette Einlagen des
Anſagers, Herrn Thomas, zu verzeichnen waren, Allen in ſchöner
Erinnerung bleiben, als eine angenehme Unterbrechung der
arbeits=
reichen Tage des 5. Allgemeinen Deutſchen Schuhmachertages.
* 6. Heſſiſcher Geflügelzüchkerkag in Mainz.
In den Tagen vom 26. und 27. Juli fand, in Mainz der
6. Heſſiſche Geflügelzüchtertag ſtatt. Zur Tagung
hatten ſich außer zahlreichen Mitgliedern eine große Anzahl
Ver=
treter von Zuchtvereinen benachbarter Länder eingefunden. Die
Gäſte wurden am Samstag vormittag im Bilhildisſaal des
„Brauhauſes zur Stadt Mainz” durch den erſten Vorſitzenden
des Mainzer Vereins für Geflügel= und Vogelzucht Herrn
Chri=
ſtoph Falk 3., begrüßt. Im Anſchluß an die Begrüßung folgten
die Gäſte einer Einladung der Sektkellerei Kupferberg zur
Beſich=
tigung ihrer Kellereien und einem Probetrunk. Der Abend
ver=
einigte die Teilnehmer der Tagung zu einem Kommers mit
Befreiungsfeier im Rheingoldſaale der Stadthalle.
Am Sonntag vormittag wurde im Rheingoldſaale der
Stadt=
halle in die Verhandlung des
6. Heſſiſchen Züchtertages
eingetreten. Der erſte Vorſitzende des Landesverbandes Heſſiſcher
Geflügelzüchter, Karl Veith=Reichelsheim, eröffnete die
Ver=
bandstagung mit Worten der Begrüßung an die Erſchienenen und
begrüßte beſonders den Bundespräſidenten. Emil Schachtzabel=
Halle, den Vertreter des Ausſchuſſes der Landwirtſchaftskammer
der Provinz Rheinheſſen, Glaſſer=Darmſtadt. Direktor Dr.
Kiſſel vom Landwirtſchafts=Amt Mainz, Frl. Dr. Albrecht
vom Univerſitäts=Tierzuchtinſtitut Gießen, die Vertreterin der
Landes=Hausfrauen=Vereine, Frl. Bopp=Hanau, einen
Vertre=
ter der Eierverwertungs=Zentrale Frankfurt a. M. und die
Ver=
treter der Preſſe. Um den beſonderen Dank der Geflügelzüchter
des Landes dem ehemals beſetzten Gebiet zum Ausdruck zu
brin=
gen, ſei der Verbandstag nach Mainz verlegt worden. In
bewun=
dernswerter Weiſe hätte es die Bevölkerung des ehemals beſetzten
Gebietes verſtanden, durch ihre Einigkeit die
Loslöſungsbeſtrebun=
gen der Gegner zu vereiteln. Nun ſei die Zeit gekommen, auf eine
beſſere wirtſchaftliche Entwicklung und ein Aufſteigen des
deut=
ſchen Vaterlandes zu hoffen. Der Bund deutſcher Geflügelzüchter
mit ſeinen 146 000 Mitgliedern werde durch ſeine Ideale im
In=
tereſſe der Allgemeinheit, ſoweit es in ſeinen Kräften ſtehe hierzu
beitragen. Er überreichte dem Bundespräſidenten Schachtzabel den
Ehrenbrief als Ehrenmitglied des Heſſiſchen Landesverbandes.
Bundespräſident Sch. dankte für die Auszeichnung und nahm dann
im Anſchluß die Ehrung bewährter Mitglieder des
Landesverban=
des durch Ueberreichung von Bundes=Plaketten und Medaillen vor.
— Der Vertreter der Bundes=Federviehverſicherung Liſt=
Wei=
mar, hielt hierauf einen kurzen Vortrag über: „Der
Verſiche=
rungsſchutz des B. D. G.” der allgemeinen Anklang fand. — Der
Vorſitzende machte auf die vom 5. bis 7. Dezember ſtattfindende
Landesausſtellung in Gießen aufmerkſam. — Der zweite
Vor=
ſitzende des Landesverbands, Brohn=Darmſtadt, referierte
auf=
klärend über Jugendpropaganda und Vortragsweſen. — Nach
einem gemeinſamen Mittageſſen im Stadthalle=Reſtaurant
unter=
nahmen die Gäſte unter Führung der Mitglieder des Mainzer
Vereins eine Beſichtigung der Sehenswürdigkeiten von Mainz und
des Stadtparkes. Die Teilnehmer vereinigte nach dem Rundgang
eine Kaffee=Viſite im Stadtpark=Reſtaurant noch zu einigen
ge=
mütlichen Stunden.
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Ausklang des Ealbacher Markkes.
b. Erbach, 27. Juli.
Am heutigen Schlußtage des Eulbacher Marktes kamen die
öffent=
lichen Pferderennen, die einzigen, die von der Oberſten Nennbehörde
für Heſſen genehmigt ſind, zum Austrag. Die Züge brachten bereits
am frühen Vormittag eine Menſchenzahl, die alle Erwartungen
über=
traf. Beängſtigend war in den engen Straßen Erbachs der
Kraftfahr=
zeugverkehr. Ein größeres Aufgebot der Polizei ſorgte für
veibungs=
loſe Abwicklung des ungewohnten Verkehrs.
Das Handballſpiel zwiſchen den Turnern 1860 Erbach und dem
Polizeiſportverein Frankfurt a. M. hatte faſt 3000 Zuſchauer angelockt.
Wie nicht anders zu erwarten, ſiegten die Frankfurter Gäſte 9:3. Der
Platzverein bot eine recht erfreuliche Leiſtung. — Bereits eine Stunde
vor den Pferderennnen waren, die Tribünen bis auf den letzten Platz
beſetzt. Unüberſehbar war die Menſchenmenge, die ſich mit Stehplätzen
begnügen mußte. Wenn man die Zuſchauer auf 12000 beziffert, ſo iſt
das nicht zu hoch gegriffen; eine Zahl, die für eine Kreisſtadt ganz
erſtaunlich hoch iſt. Die Rennen ſelbſt verliefen in ſchönſter Form und
begeiſterten das mit Beifall nicht kargende Publikum immer von neuem.
Durchorganiſiert bis ins kleinſte, wickelte ſich der Betrieb ohne Unfall
und Reklamationen ab. Am Totaliſator herrſchte Hochbetrieb. An den
Umſätzen gemeſſen, wird ſich die Anteilnahme des Publikums ganz
er=
heblich geſteigert haben; ein Beweis, daß Erbach der Platz für
der=
ertige Veranſtaltungen iſt. Die Veranſtaltung, wie ſie geſchaffen iſt,
kann jedoch auch nur mit Unterſtützung breiteſter Kreiſe des Publikums
Beſtand haben. Den Veranſtaltern wird wohl die Anerkennung, die
der Leiter für Halbblutrennen der Oberſten Rennbehörde, Herr von
Schmettow, ausſprach, Lohn für die geleiſtete Mühe und Arbeit ſein.
— Während der Rennen ging in unmittelbarer Nähe ein aus
Saar=
brücken geſtarteter Freiballon des Reichswirtſchaftsminiſteriums mit der
Aufſchrift „Milch ſchafft Kraft!” nieder, deſſen Führer erklärte,
ange=
lockt von der großen Menſchenmaſſe, ſich zum Landen entſchloſſen zu
haben.
Die Nennen dieſes Jahres haben gezeigt, daß das große Wagnis
des Odenwälder Reitervereins, das im vorigen Jahre die Rennen
bil=
deten, gelungen iſt. Erbach hat ſeine öffentlichen Pferderennen. Das
Pferdematerial kann als vorbildlich bezeichnet werden, und die
Ergeb=
niſſe können ſich ſehen laſſen, S. Erl. dem Erbgrafen zu Erbach und
Herrn Bürgermeiſter Dengler, die ſich um das Zuſtandekommen und
den Erfolg der Rennen beſonders verdient gemacht haben, ſei hiermit
öffentlich Dank geſagt. Gedacht ſei auch des Mannes, der ſich bei den
heſſiſchen Pferdeſportlern und züchtern eines guten Namens erfreut:
Herrn Dr. Dencker von der Landwirtſchaftskammer Darmſtadt, der in
Erbach ſein 290. Nennen ritt. Mögen ſich die Nennen der kommenden
Jahre würdig denen der Jahre 19291930 anſchließen.
Ergebniſſe ſiehe Sportteil.
Die Beigeordnekenwahl in Griesheim.
J. Griesheim, 27. Juli. Bei der heute ſtattgefundenen
Bei=
geordnetenwahl erhielt der Kandidat des Gewerkſchaftskartells
und der Sozialdemokratie Wilh. Dickhard 2266 Stimmen,
der Kandidat der Freien Wählerſchaft, Schmiedemeiſter Wilhelm
Nothnagel II. 1760 Stimmen und der kommuniſtiſche
Kandidat, Former Auguſt Liederbach II. 442 Stimmen. Dickhard
hat alſo 64 Stimmen mehr als die abſolute Stimmenmehrheit
erhalten und iſt damit zum Beigeordneten gewählt.
DIe Oodor NIAIAIL OEIEEIIEe
Frägt sich der Raucher jedesmal beim Kaufe einer Zigarette,
warum er gerade dieser den Vorzug gibte Wer wirklich von
einer Zigarette das vorzügliche Aroma erwartet, das den
köstlichen Genuß des Rauchens gewährt, sollte unsere
SElECT versuchen, die die Raucher durch ihren Duft
und ihr -liebliches Aroma fesselt.
MAKEDON ZGARETTENFABRKK G. M. B. H., MAINZ A. RH. KONZERNFREI
[ ← ][ ][ → ]Seite 4
Montag, den 28. Jufi 1930
Mummer 2
Zugenheimer Feſt=Sonntag.
Die Einweihung und Eröffnung des neuen Schwimmbades der Gemeinde Jugenheim d. d. B.
Für die Gemeinde Jugenheim nicht allein, man kann ſagen für
die ganze heſſiſche Bergſtraße, war der geſtrige Sonntag ein Feſttag,
ein Tag von hiſtoriſcher Bedeutung. In vielen Anſprachen kam das
zum Ausdruck, und auch in dem Beſuch, der nach Tauſenden zählte,
und der durch Vertreter der Staats=, Provinzial= und Kreisbehörden
hochoffiziellen Charakter erhielt. In den Anſprachen wurde immer
wieder betont, daß das neue Schwimmbad — eine Kulturtat — der
ganzen Bergſtraße zur Zierde gereiche; ſeine herrliche Lage ſei
bei=
ſpiellos, und daß die Errichtung ſolcher Anlagen zur Hebung des
Fremdenverkehrs unbedingt notwendig ſei, da viele Orte der
Berg=
ſtraße zu Unrecht in dem Rufe ſtehen, daß ſie „zu heiß” ſeien. Wo das
aber der Fall, da helfen ſicher Schwimmbad= und ähnliche Anlagen dem
Uebelſtand ab. Auch das kam vielfach zum Ausdruck: Jugenheim
ver=
dankt die neue, vorbildliche Anlage in erſter Linie der energiſchen,
ziel=
bewußten Tätigkeit ſeines Bürgermeiſters Burkhardt, der
darum auch ſeinen Ehrentag feiern konnte. Daß er das neue Werk
ſchaffen konnte, ohne daß der Steuerzettel eine Erhöhung erfahren
mußte, wurde dem Bürgermeiſter beſonders hoch angerechnet und durch
einen vorzeitig losgehenden, hier aber kräftig unterſtreichenden
Böl=
lerſchuß beſonders beſtätigt.
Die Feier der Einweihung hatte ganz Jugenheim und die
Nachbar=
gemeinden auf die Beine gebracht. Jugenheim trug reichen
Feſt=
ſchmuck, und das bedrohlich ſcheinende Wetter hielt ſich vorzüglich.
Um 2 Uhr finden ſich die erſten Feſtgäſte vor dem Schwimmbade
ein zur
feierlichen Schlüffelübergabe.
Neben vielen anderen wohnten die Herren Präſident Dr. e. h.
Neu=
mann der Landesverſicherungsanſtalt, Kreisdirektor Dr.
Rein=
hardt, Oberbauinſpektor Ritter, Bürgermeiſter Dr.
Anger=
meyer=Bensheim und die Bürgermeiſter vieler Nachbargemeinden
dem Feſtakte bei.
Oberbauinſpektor Ritter vom Kulturbauamt Darmſtadt hielt
die erſte Anſprache. Er führte aus: Alsbald, nachdem er im Auftrage
ſeiner Dienſtbehörde an die Planung des Schwimmbades ging, war
ihm klar geworden, daß hier etwas ganz Beſonderes erſtehen müſſe,
das dem wundervollen Platz, in dem es liegt, wie auch der Gemeinde,
Luftkurort Jugenheim, würdig werden müſſe. Würdig anch dem
Schwimmſport, dem es in erſter Linie dienen ſoll. Heute kann man
wohl ſagen, daß es gelungen iſt, ein Werk zu ſchaffen, auf das alle
Be=
teiligten ſtolz ſein können, trotzdem wir uns an den Voranſchlag, der
verhältnismäßig knappe Mittel vorſah, halten mußten. Allen, die an
dem ſchönen Werk mitgearbeitet haben, gebührt wärmſter Dank, den
Redner auch im Namen ſeiner Behörde ausſpreche. Insbeſondere den
Handwerksmeiſtern und Arbeitern, die Vorbildliches geſchaffen haben,
und die ausſchließlich Jugenheimer waren. (Bravo!) Segen
hat auf dem Werk geruht, ſolange an ihm gearbeitet wurde. Möge
Segen auch auf dem fertigen Werke ruhen. Mögen ſich alle
Hoff=
nungen, die daran geknüpft werden reich erfüllen. — Mit dieſem
Wunſche übergab der Redner den Schküſſel an Herrn
Bürgermeiſter Burkhardt, der ihn mit Worten herzlichen
Dankes übernahm. Auch ſein Dank gelte vor allem denen, die das
Werk mit Kopf und Hand ſchufen und die ausgezeichnete Arbeit
leiſte=
ten. Dank aber, herzlichſter Dank gebühre auch dem Kulturbauamt
Darmſtadt, das die Pläne entworfen und die Ausführung vollendet hat.
Beſonders Herrn Oberbauinſpektor Ritter, dem Schöpfer des
Wer=
kes. „So ſchließe ich nun das Schwimmbad für Jugenheim auf”, ſchloß
Redner. „Möge es noch in ſpäteren Zeiten zeugen von allem guten
Bürgerſinn, den die Bürgerſchaft Jugenheims bewies. Und möge das
Werk uns zum Segen werden.” (Bravo!)
Rundgang und Beſichtigung.
Während draußen ſich der Feſtzug mit klingendem Spiel
ord=
nete (Geſang= und Sportvereine, Krieger= und Soldatenvereine,
Feuer=
wehr und Sanitätskolonne) und durch die fahnen= und
girlanden=
geſchmückten Straßen zog, konnten die Ehrengäſte die Anlage des
Schwimmbades beſichtigen, von der wir geſtern bereits eine
Photo=
graphie veröffentlichten. Es iſt in der Tat eine Muſteranlage
gewor=
den. Nach drei Seiten von Bergwald und Gärten umgeben, einge=
ſäumt in prangendes Grün, fällt der Blick nach der Stadt zu über
grü=
nende Mauern auf die Silhouette der Kirchtürme. Eine ſtändig
breit=
plätſchernde Klinker=Brunnenanlage an der Stirnſeite belebt die
An=
lage und ſorgt für ſtändige Waſſererneuerung. Das dreigeteilte Becken,
in Beton ausgeführt, iſt 85 Meter lang, 25 Meter breit. Das Baſſin
für Schwimmer mißt 25mal50 Meter und iſt 2,50—3,50 Meter tief; das
für Nichtſchwimmer iſt 25 mal 25 Meter groß, und das anſchließende
Planſchbecken für Kinder 10 mal 25 Meter. Kein Baſſin kann
betre=
ten werden als unter Brauſe und durch kleine Becken, zur
Vorreini=
gung und Abkühlung mahnend. Blumen= und Raſenanlagen umziehen
das ganze Baſſin, dem an einer Breitſeite ein großes Sonnenbad
an=
gegliedert iſt. Für Sportzwecke ſteht ein 3 und 5 Meter hoher
Sprung=
turm zur Verfügung. Kleiderablagen, Einzelzellen, Garderoben und
Toiletten ſind nach modernſten Syſtemen angelegt und reichlich
vor=
handen — auch für Maſſenbeſuch ausreichend.
Das Waſſer kommt aus dem Stettbacher Tal. Es wird durch den
Werkweiher von Dr. Greiner und außerdem durch eine Filteranlage
geleitet. Das Schwimmbad wird alſo ſtändig durch reines
Gebirgs=
waſſer geſpeiſt. —
Feſtakt und Glückwünſche.
Nachdem auch der Feſtzug in den Innenraum marſchiert war und
mit Fahnen und Muſik rings um das Baſſin Aufſtellung genommen
hatte, leiteten Muſikvorträge und ein Chorgeſang des
Männer=
geſangvereins Jugenheim den eigentlichen Weiheakt ein, der im
übrigen umrahmt und verſchönt wurde durch weitere Geſangsvorträge
des Geſangvereins „Sängerluſt” und des Arbeitergeſangvereins
„Vorwärts”
Bürgermeiſter Burkhardt hielt eine recht herzliche
Begrüßungs=
anſprache, in der er im Namen der Gemeinde Jugenheim herzliches
Willkomm entbot allen Erſchienenen, beſonders den Herren
Kreisdirek=
tor Dr. Reinhardt, Regierungsrat Dr. Fuchs, Bürgermeiſter Dr.
Anger=
meher, Präſident Dr. Neumann, ſämtlichen Bürgermeiſtern der
Nach=
bargemeinden uſw. Er verlas dann eine Anzahl Glückwunſchſchreiben
und =Telegramme, u. a. von Staatspräſident Dr. Adelung, den
Mini=
ſtern Leuſchner und Korell, von der Provinzialdirektion, Schulrat
Haſſinger, von ſtaatlichen Baubehörden, Kreisdirektoren uſw. Er
be=
tonte nochmals, daß das Werk aus zwingender Notwendigkeit heraus
geſchaffen worden iſt und ſchloß mit dem Wunſche, daß es viele
Be=
ſucher nach Jugenheim und an die Bergſtraße bringen, daß es aber auch
den Jugenheimern zum Segen ausſchlagen möge. „Ich übergebe das
Bad nunmehr der allgemeinen Benutzung. Möge es blühen und
ge=
deihen bis in fernſte Zeiten.”
Den Reigen der Glückwunſchanſprachen eröffnete mit der Feſtrede
Herr Nektor Weidle, der Vorſitzende des Verkehrs= und
Verſchöne=
rungsverein, der die Schönheit des neuen Werkes dankbar pries und
anerkennende Worte und ſolche des Dankes beſonders dem Bürgermeiſter
ausſprach, deſſen zähem Feſthalten an dem einmal gefaßten Plan es
gelang, alle Widerſtände zu überwinden (Lebh. Bravo!), der vor allem
auch der finanziellen Aufgabe ſo ausgezeichnet gerecht wurde, daß das
Werk erſtellt werden konnte ohne Steuererhöhung. Sein Dank galt
auch den Handwerkern und Arbeitern und vor allem Herrn
Ober=
inſpektor Ritter.
Herr Kreisdirektor Reinhardt dankte im Namen aller
Ge=
ladenen und ſprach herzlichſte Glückwünſche der Kreisbehörde aus.
„Bürgermeiſter und Gemeindevertretung dürften ſtolz auf das
Geſchaf=
fene ſein. Möge das Schwimmbad Jugenheims und alle anderen
Pro=
jekte bald zu einem gedeihlichen Abſchluß kommen zum Wohl der ganzen
Bergſtraße! Das walte Gott!”
Herr Bürgermeiſter Dr. Angermeher ſprach als Vorſitzender
des Verkehrsausſchuſſes der Bergſtraße und für die Nachbarſtadt
Bens=
heim herzliche Glückwünſche aus, und Herr Präſident Dr. Neumann
für die Landesverſicherungsanſtalt, die das neue ſchöne Werk
beſon=
ders begrüße, weil es der Geſundheit des Volkes zu dienen habe. —
Schließlich ſprach im Namen der Kurgäſte Herr Schadt aus
Wies=
baden, der feſtſtellte, daß die Weltbadeſtadt Wiesbaden es noch nicht
fertiggebracht habe, ein ſo wundervolles Schwimmbad zu erbauen.
Volkstümliche Schwimmvorführungen des Arbeiter=Turn=
und Sportbundes beſchloſſen den Feſtakt, nach dem das Bad den ganzen
U. St.
Nachmittag ſtark beſucht war. Abends war Feſtball. —
Ay. König i. D. (Stahlbad), 26. Juli. Aus dem
Gemeinde=
rat. Anläßlich der am 14. September 1930 ſtattfindenden
Reichstags=
wahlen werden die Wahlkommiſſionen gebildet. Es werden hierzu zwei
Abſtimmungsbezirke (1 — A bis K, 2 — L bis 3) feſtgelegt. Die beiden
Kommiſſionen ſetzen ſich zuſammen: Abſtimmungsbezirk 1: Vorſitzender
Herr Bürgermeiſter Hofferbert, Stellvertreter Herr Ad. Berle 1.,
Schriftführer Herr Jakob Lang, Stellv. Herr W. Hofmann, Beiſitzer
die Herren Ad. Koch 5., Phil. Kunkelmann 9., Hch. Gg. Heilmann und
Gg. Wolf. Abſtimmungsbezirk 2: Vorſ. Herr Beigeordneter Keller,
Stellv. Herr Jak. Kling, Schriftf. Herr Joh. Lang, Stellv. Herr Mich.
Müller, Beiſitzer die Herven Albr. Hammann, Ad. Weichel jun. und
Jak. Lautenſchläger. Die Straßengrenze in der Waldſtraße ſoll
ent=
ſprechend dem Verlauf der Einfriedigung vor den Anweſen der Herren
Dr. Zimper und Dr. Pfeiffer feſtgelegt werden. Dem Einſpruch des
Herrn Peter Schäfer gegem den Gemeindevoranſchlag von 1930 auf
Vorbehalt des Weiderechts ſeiner Milchſchafe auf ſeinen Grundſtücken
wurde ſtattgegeben. Der Polizeiverordnung vom 29. März 1930,
be=
treffend den Verkehr mit Kraftfahrzeugen uſw. innerhalb der
Orts=
grenze von König, wird als 8 2a folgender Zuſatz hinzugefügt: „Von
den Beſtimmungen der 88 1 und 2 kann die Bürgermeiſterei
vorbe=
haltlich jederzeitigen Widerrufs Ausnahmen geſtatten.‟ Der Verkauf
eines überzähligen Ebers an Herrn Karl Uhrig wird genehmigt und
der Fa. Karl Weber zu Frankfurt a. M. für ausgeführte Arbeiten zur
Beſeitigung des Hausſchwamms im Rathaus eine Abſchlagszahlung
von 2000 Mk. zugebilligt. — Autounfall. Glimpflich iſt ein
Auto=
unfall in der Bahnhofsſtraße in der Nähe des Poſtamts abgelaufen.
An einem in mäßigem Tempo fahrenden Auto löſte ſich plötzlich das
linke Hinterrad. Der Lenker konnte glücklicherweiſe den Wagen ſofort
zum Stehen bringen, ſo daß kein weiterer Schaden eintrat.
x. Alsbach a. b. B., 26. Juli. Vorgeſtern abend fand eine
öffent=
liche Gemeinderatsſitzung ſtatt, bei der über den Voranſchlag
für das Rechnungsjahr 1930 beraten wurde. Den Vorſitz führte
Bür=
germeiſter Glock; anweſend waren noch der Beigeordnete Bonin ſowie
11 Gemeinderäte. Ein Gemeinderatsmitglied fehlte entſchuldigt. Die
Einnahmen aus dem Rechnungsjahr 1928 betragen 138 000 RM. die
Ausgaben 106 000 RM., mithin bleibt ein Rechnungsreſt von 32000
RM., der im Jahre 1930 Verwendung findet. Nach eingehender
Be=
ratung wurden keine Einwendungen gegen dieſe Rechnung erhoben und
einſtimmig genehmigt. Man ſchritt dann zur Feſtſetzung der
Steuer=
ausſchlagſätze für das Rechnungsjahr 1930. Sie betragen bei Gebäuden
und Bauplätzen mit einem Geſamtſteuerwert von 2588900 RM. 20
Rpfg. pro 100 RM. Steuerwert und ergeben einen Ertrag von 5177
RM.; beim land= und forſtwirtſchaftlichen Grundbeſitz mit einem
Ge=
ſamtſteuerwert von 1636 200 RM. 40 Rpfg. pro 100 RM. Steuerwert,
und ergibt einen Ertrag von 6499 RM.; bei der Gewerbeſteuer vom
Gewerbekapital mit einem Geſamtſteuerwert von 228 400 RM. 40 Rpfg.
pro 100 RM. Steuerwert, und ergibt den Ertrag von 913 RM.; bei
der Gewerbeſteuer vom Gewerbeertrag mit dem Geſamtſteuerwrt von
42000 RM. 220 Rpfg. pro 100 RM. Steuerwert, Ertrag 924 RM.;
bei der Sondergebäudeſteuer von den Steuerwerten bis zu 7000 RM.
41,75 Rpfg., Ertrag 1851 RM.; von den Steuerwerten über 7000 RM.
36,40 Rpfg., Ertrag 4028 RM. Geſamtertrag der zu erhebenden
Um=
lagem iſt 19 437 RM. Die Ein= und Ausgaben für das Rechnungsjahr
1930 werdem ſich auf 185 000 RM. belaufen. Wie man ſieht, iſt Alsbach
eine der wenigen glücklichen Gemeinden, welche trotz umfangreicher
Waſſerleitungs=, elektriſch Licht= und Straßenbauarbeiten nicht
ge=
zwungen iſt, die an ſich, im Gegenſatz anderer umliegendem Ortſchaften,
ſehr geringen Steuerſätze zu erhöhen. Das Gemeindevermögen beträgt
542 719 RM., die eigentlichen Schulden zirka 50 000 RM. Letztere ſind
Gelder, welche für die verſchiedenen Neuanlagen von Waſſer= und
Lichtleitungen ſowie für Straßenbauarbeiten bei der Bezirksſparkaſſe
Zwingenberg und der Kommunalen Landesbank in Darmſtadt
aufge=
nommen wurden.
D. Biblis, 26. Juli. Gemeinderatsſitzung. In der geſtern
abend ſtattgefundenen Sitzung des Ortsvorſtandes waren wieder nur
acht Gemeinderatsmitglieder erſchienen; trotzdem waren die
Erſchie=
nenen auf Grund der Landgemeindeordnung 8 104 beſchlußfähig. Wie
ſchon ſo oft ſtand auch diesmal wieder als erſter Punkt auf der
Tages=
ordnung: Unterſtützung oder Arbeitsbeſchaffung für Ausgeſteuerte.
Nach längerer Debatte wird beſchloſſen, den Bruchweg herrichten zu
laſſen, ferner ſollen noch verſchiedene Abflußgräben gereinigt werden.
Die Arbeit ſoll jedoch vor der Vergebung vom Ortsvorſtand, mit den
Arbeitnehmern eingeſehen werden, damit alle Mißſtimmigkeiten von
vornherein ausgeſchaltet ſind. Im zweiten Punkte befaßte ſich der
Ge=
meinderat mit dem Geſuch der Rhenania Oſſag um Errichtung einer
Tankſtelle. Dieſelbe ſoll bei Gaſtwirt Anton Götz errichtet werden.
Gaſt=
wirt A. Götz hatte vor etlichen Wochen ein diesbezügliches Geſuch
be=
reits an die Gemeinde gerichtet, das jedoch aus feuertechniſchen
Grün=
den abgelehnt wurde. Dieſer Beſchluß wurde nun umgeſtoßen und der
Rhenania Oſſag die Tankſtelle genehmigt, jedoch nur bei einer
ein=
maligen Zahlung von 200 Mark an die Gemeindekaſſe. Punkt 3,
Be=
ſchwerde des Faſelwärters J. H. wurde zurückgeſtellt, da in dieſer
heiklen Angelegenheit eine Unterſuchung eingeleitet werden ſoll.
Punkt 4, Wechſel in den Gemeindewohnungen. Es wurde beſchloſſen,
daß Hch. Keil in die freigewordene Wohnung des A. Dörner und
Win=
zel in die Wohnung des Hch. Keil ziehen ſoll. In nichtöffentlicher
Sitzung kamen darauf noch einige Privatanträge zur Erledigung.
Großfener in Oppenheim.
Vom Samstag auf Sonntag ertönte um Mitternacht in
Oppenheim plötzlich Feueralarm. Die frühere Möbelfabrik von
Schwarz., jetzt der Mittelrheiniſchen Möbelfabrik A.G., Sitz in
Bonn, gehörig, die zwiſchen dem Bahnhof und dem Hafen liegt,
ſtand in hellen Flammen. Die freiwillige Feuerwehr Oppenheim
erſchien ſofort unter Leitung des Oberbrandmeiſters
Eimer=
mann mit der Motorſpritze und verſuchte mit mehreren
Schlauch=
leitungen das ſchon weit vorgeſchrittene Feuer, das ſeinen Anfang
in der Schreinerwerkſtätte genommen hatte, zu löſchen. Das
aus=
getrocknete Holz gab dem Feuer aber ſolch reiche Nahrung, daß es
trotz aller Bemühungen der Wehr in raſender Schnelligkeit
weiter um ſich griff. Da das Elektrizitätswerk und andere
benach=
barte Wohngebäude ſchwer gefährdet waren und das einen
mäch=
tigen hellen Schein verbreitende Feuer bereits auf das
Maſchinen=
haus und das ausgedehnte Holzlager übergegriffen hatte, wurden
die Berufsfeuerwehren von Mainz, Wiesbaden und Worms und
die freiwilligen Feuerwehren aus der Umgebung Oppenheims um
Hilfe angerufen. Nach kurzer Zeit erſchienen die Berufs= und
freiwilligen Feuerwehren, die erſteren mit je einer Motorſpritze,
und verſuchten, mit einer großen Anzahl Schlauchleitungen dem
verheerenden Element, das einen immer größeren Umfang
ange=
nommen hatte, durch reichliche Waſſerabgabe aus dem in der Nähe
gelegenen Hafen energiſch entgegenzuarbeiten. Um eine Exploſion
zu verhüten, drangen einige beherzte
Feuerwehr=
leute in das brennende Maſchinenhaus ein und
ließen dort den Dampf des in Betrieb
befind=
lichen Maſchinenkeſſels ab. Kaum war dies geſchehen
und der letzte Feuerwehrmann wieder in Sicherheit, als das Dach
des Maſchinenhauſes einſtürzte. Trotz aller Bemühungen
ſämt=
licher Wehren konnte das Feuer nicht bewältigt werden. Das
Fabrikgebäude, darunter die Wohnungen der beiden Werkmeiſter
mit ihrem geſamten Mobilar, das Maſchinenhaus und das
wert=
volle Holzlager der Geſellſchaft brannten vollſtändig nieder. Die
beiden Werkmeiſter mit ihren Familien konnten nur mit Mühe
und Not das nackte Leben retten. Der bedeutende Schaden iſt durch
Verſicherungen zum großen Teil gedeckt. Die auswärtigen
Berufs=
feuerwehren waren bis zum frühen Morgen tätig. Durch das
Brandunglück wurden 160 Arbeiter und mehrere
An=
geſtellte für längere Zeit arbeitslos. Die Urſache des
Großfeuers wird auf Selbſtentzündung zurückgeführt.
T. Wald=Michelbach, 26. Juli. In der hieſigen Bahnhofswartehalle
brach plötzlich Feuer aus, wodurch das Innere vollſtändig ausbrannte.
Vermutlich iſt die Urſache des Brandes auf das Ueberfliegen eines
Funkens zurückzuführen.
S. Lampertheim, 25. Juli. Zweite Ablehnung des
Gemeindevoranſchlags. Nachdem der Voranſchlag in
erſter Beratung von dem Gemeinderat einſtimmig abgelehnt und
eine Kommiſſion beſtimmt wurde, die denſelben mit der
Verwal=
ung nochmals durchprüfen und Abänderungen vornehmen ſollte,
war die Gemeindevertretung auf letzten Montag zur zweiten
Be=
ratung einberufen. Da jedoch gleich zu Beginn der Sitzung der
Sprecher der Nationalſozialiſtiſchen Partei erklärte, daß ſeine
Fraktion den Voranſchlag auch jetzt ablehne, da das Reich die
Wohlfahrtslaſten zu übernehmen hätte, ſie aber kein Vertrauen
zu der Regierung hätten und deshalb die Sitzung bis nach
Bera=
tung des Punktes verließen, ſo war der Gemeinderat
beſchlußun=
fähig, weil nur 18 Mitglieder anweſend waren. Es wurde
des=
halb ſofort eine dringende Sitzung auf Dienstag abend angeſetzt.
Der Gemeinderat war faſt vollzählig erſchienen und der
Sitzungs=
ſaal voll von Publikum. Bürgermeiſter Keller kam eingangs auf
das vortägige Verhalten der Nationalſozialiſten zu ſprechen und
ganz beſonders auf das ſchwerwiegende Wort, nachdem ſie den
Voranſchlag abgelehnt hätten: „Was weiter iſt, kümmert uns
nicht.‟ Der Sprecher derſelben erklärte wiederum, daß ſie den
Voranſchlag reſtlos ablehnen und ſich jeglicher Kritik und
Abſtim=
mung enthielten; die Abſtimmung erfolge ja doch auf Grund der
Gemeindeordnung, und ſie verließen nicht den Saal, er betone
aber, daß ſie nicht gegen die Fürſorge ſeien, ſondern dieſe müſſe
das Reich übernehmen. Zur Heſſiſchen Regierung, die den
Ge=
meinden neue Steuern aufhänge und die den Landtag angeblich
aus Sparſamkeitsgründen verlängere, hätten ſie kein Vertrauen
Vor Beratung des Voxanſchlags wurde dann über den Erlaß
einer Ortsſatzung über die Erhebung einer Bierſteuer geheim
ab=
geſtimmt. Mit 13 Stimmen mit nein, 7 mit ja und 2 weißen
Zetteln wurde dieſelbe abgelehnt. Gleichermaßen geht es mit der
Erhöhung der Hundeſteuer und Belaſtung, des mehrfachen
Hunde=
beſitzes. Zum Voranſchlag gibt dann Bürgermeiſter Keller
be=
kannt, daß bei eingehender Prüfung des Voranſchlags durch
Ver=
waltung und beſtellte Kommiſſion Einſparungen in Höoe von
zirka 25 000 RM. gemacht worden ſeien, daß aber gegenüber der
vorjährigen Umlage von 195 000 RM. immerhin noch eine
Er=
höhung derſelben von 80 000 RM. notwendig ſei. Die einzelnen
Rubriken wurden nun nochmals einer eingehenden Beſprechung
unterzogen, deren Ergebnis iſt, daß mit 12 gegen 4 Stimmen, bei
6 Enthaltungen, folgender Beſchluß gefaßt wurde: Der
Gemeinde=
rat hat nach nochmaliger eingehnder Prüfung des ſeitens der
Verwaltung vorgelegten Voranſchlags durch Anſatz von
Mehrein=
nahmen und Wenigerausgaben bei verſchiedenen Rubriken zirka
25 000 RM. Erſparniſſe erzielen können. Es war dem
Gemeinde=
rat jedoch nicht möglich, auf der Grundlage der vorjährigen
Aus=
ſchlagsſätze und des vorjährigen Umlagebedarfs von 195 000 RM.
den Voranſchlag in Einnahme und Ausgabe auszugleichen. Es
verbleibt nach Abzug der eingangs erwähnten Erſparniſſe immer
noch ein ungedeckter Reſt von 80 000 RM. Dieſen Mehrbetrag
auf die Gemeindeumlagen auszuſchlagen, kann der Gemeinderat
nicht genehmigen; er hält eine ſolche Mehrbelaſtung für die
hieſi=
gen Steuerkräfte als unmöglich tragbar, weil dies folgende
Aus=
ſchlagsſätze ergeben würde: Gebäude und Bauplätze 0,60 RM.,
land= und forſtwirtſchaftlich genutzten Grundbeſitz 1,20 RM., auf
das Gewerbekapital 1,12 RM., auf den Gewerbeertrag 4,24 RM.,
Gebäude=Sonderſteuer und auf Steuerwerte unter 7000 RM. 41.47
Prozent, über 7000 RM. 36,43 Prozent. Der Gemeinderat lehnt
darum den Voranſchlag in ſeiner jetzt vorliegenden Aufſtellung ab
und beauftragt die Bürgermeiſterei, die erwähnte Mehrbelaſtung
gegenüber dem letztjährigen Umlagebedarf durch Inanſpruchnahme
des Bezirksfürſorgeverbandes und des ſog. Ausgleichsſtocks auf
Grund des Finanzausgleichsgeſetzes auszugleichen. Die übrigen
Anträge zum Voranſchlag ſind der Ablehnung verfallen.
Weikerbericht.
Sehr raſch wurde der Einfluß des hohen Druckes, der im Laufe
des geſtrigen Tages ſtarke Aufheiterung brachte, durch die britiſche
Störung unterbunden. Das unbeſtändige Weſtwetter wird weiter
anhal=
ten, ſo daß bei wechſelnder Bewölkung, wobei auch vorübergehend
Auf=
heiterung eintritt, noch vereinzelte Niederſchläge zu erwarten ſind.
Ausſichten für Montag, den 28. Juli: Wechſelnde Bewölkung mit
vor=
übergehender Aufheiterung, keine weſentliche Temperaturänderung.
Vereinzelte Niederſchläge.
Ausſichten für Dienstag, den 29. Juli: Weiterhin ziemlich
unbeſtändi=
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7. Nakionale Jugend-Wekkkämpfe des
Spotlorteins 1es6 Barmtftadt.
Um es vorweg zu ſagen: Auch dieſe 7. Nationalen Jugend=
Wettkämpfe des Sportvereins 1898 hielten, was ſie verſprachen.
Die Beſetzung der Felder in den einzelnen Altersklaſſen war
quantitativ, vor allem aber qualitativ vorzüglich, und da gerade
aus Süiddeutſchland die führenden Vereine in der Jung=
Leicht=
athletik ihre beſten Vertreter entſandt hatten, darf man wieder
einmal darauf hinweiſen, daß dieſes Darmſtädter
Jugendſport=
feſt auch in dieſem Jahre den Charakter einer inoffiziellen,
ſüd=
deutſchen Jugend=Meiſterſchaft trug. Wie erwartet, ſtanden die
Leiſtungen nahezu reſtlos auch auf ſehr beachtlicher Höhe, ſo daß
alles in allem dieſe Jugendveranſtaltung für den Sportverein
1898 ein voller Erfolg war.
Am Sonntag vormittag wurden bei recht ſchlechter
Witte=
rung die Vorkämpfe ausgetragen, bei deren Abwicklung leider
auch das Kampfgericht noch nicht eingearbeitet war. Die kleine
Verzögerung in der Abwicklung ging aber nicht zuletzt auch auf
Rechnung der drei Dreikämpfe, in denen in jeder Klaſſe
zahl=
reiche Teilnehmer ſchon um die Entſcheidung kämpften. Trotz
des zeitweiſe niedergehenden Sprühregens wurden dabei gute
Leiſtungen erzielt. An Entſcheidungen kamen am Vormittag
noch die 1500 Meter=B zum Austrag, in denen „1860”=München
durch Zettler den erſten Sieg feiern konnte. Ueber 4mal 100
Meter=C kamen die Kleinſten des Turn= und Sportvereins Ober=
Saulheim vor Sportverein 1898 zum ſicheren Sieg.
Am Nachmittag begrüßte zunächſt nach dem recht
eindrucks=
vollen Aufmarſch der Teilnehmer der erſte Vorſitzende des
Ver=
anſtalters, Dr. Heß, die jugendlichen Gäſte. Die dann
anſchlie=
ßend in raſcher Reihenfolge und intereſſanter Abwechſelung zur
Abwicklung gelangenden Wettbewerbe brachten dann faſt
durch=
weg nach ſehr guten Kämpfen auch die erwarteten ſehr guten
Ergebniſſe. Das Kampfgericht arbeitete nunmehr auch zur
vol=
len Zufriedenheit der Teilnehmer und der Zuſchauer, deren etwa
200 erſchienen waren, und die zweifellos reſtlos von den
gebote=
nen Leiſtungen dieſer erſtklaſſigen Jugendlichen begeiſtert waren.
Schon der 1500 Meter=Lauf der A=Klaſſe wurde nach heftigen
Poſitionskämpfen in der ganz erſtklaſſigen Zeit von 4,25
Minu=
ten entſchieden. Der Kampf zwiſchen dem Sieger Miltenberger=
1. FC. N. und Saup=Heilbronn war wunderſchön. Nicht
ver=
geſſen ſei, daß die neu hergerichtete Laufbahn in beſter
Verfaſ=
fung war. So nahm es kein Wunder, daß faſt alle Leiſtungen
erſtklaſſig waren. Spannend waren die Kämpfe in den Staffeln
erbittert die Einzelläufe, und auch in den Wurf= und Stoß=
Wettbewerben wurde der Kampf zumeiſt nur um geringe
Dif=
ferenzen entſchieden. Schließt man den Langlauf über 3000
Meter aus bei dem in den erſten Runden ſtark gebummelt
wurde, ſo darf man ruhig ſagen: die eine Leiſtung beſonders
loben, hieße die andere zurückſetzen. Die nachſtehenden
Ergeb=
niſſe ſprechen denn auch für ſich und beweiſen, daß tatſächlich die
Elite der ſüddeutſchen Jung=Leichtathleten hier im Stadion des
Sportvereins 1898 um den Sieg gekämpft hat.
1500 Meter, Klaſſe B: 1. Zettler=1860 München 4:51½ Minuten;
2. Roßkopf-1919 Münſter 4:58½ Min.; 3. Bender=Weiterſtadt
5:01½; 4. Finſter=1898 Darmſtadt 5:05 Min.
Dreikampf, Klaſſe A. (100 Meter, Kugelſtoßen, Weitſprung):
1. Rühle=Kickers Stuttgart 2660 P.
Dreikampf, Klaſſe B: 1. Waſſer=J. G. Sportverein Frankfurt
2429 Punkte.
Dreikampf, Klaſſe C (100 Meter, Ballweitwurf, Weitſprung):
1. Freitag=T.u. SpV. Ober=Saulheim 2165 P., 4. Wieſeneck=
SpV. 1898 Darmſtadt 2055 P.
Jugendklaſſe A (1912/13): 100 Meter: 1. Kaſper=VfR.
Mann=
heim in 11,6 Sek., 2. Haas=Kickers Stuttgart 119 Sek.,
3. Huber=1. FC. Nürnberg 12,1 Sek., 4. Baumeiſter=Mainz 05
12,2 Sek., 200 Meter: 1. Heß=VfR. Mannheim in 23,9 Sek.,
400 Meter: 1. Veit=1860 München in 54,2 Sek.: 1500
Meter: 1. Miltenberger=1. FC. Nürnberg in 4,25½ Min.,
3000 Meter: 1. Barth=VfR. Heilbronn in 9:51½ Sek., 4.
Sauer=SpV. 98 Darmſtadt 10:20 Sek.; Kugelſtoßen:
1. Leicher=1860 München mit 13,67 Meter,
Diskuswer=
fen: 1. Kayſer=Kickers Stuttgart mit 39,84 Mtr.,
Hoch=
ſprung: 1. Engelhard=1. FC. Nürnberg mit 1,66 Mtr.,
4mal 100 Meter=Staffel: 1. VfR. Mannheim in
46,1 Sek., 2. Kickers Stuttgart 46,2 (Handbr. zur.), 3. Bar
Kochba Frankfurt 47,7 Sek., 4. Eintracht Frankfurt;
Olym=
piſche Staffel: 1. 1860 München in 3 Min. 58,7 Sek.,
2. 1. FC. Nürnberg 4:03,8 Sek., 3. Eintracht Frankfurt 4:07
Sek., 4. Sportv. 1898 Darmſtadt 4:08 Sek.; 3mal 1000
Meter=Staffel: 1. K.F.V. Karlsruhe in 8 Min. 577
Sek., 2. VfR. Heilbronn 9:01½ Sek., 3. Eintracht Frankfurt
9:08½ Sek., 4. Rot=Weiß Darmſtadt 9:04 Sek.
Jugendklaſſe B (Jahrgang 1914/15): 100 Meter=Lauf:
1. Kranz=Kickers Stuttgart in 12 Sek., 200 Meter=Lauf:
1. Kraus=1. FC. Nürnberg in 25 Sek., 800 Meter=Lauf:
1. Schmidt=1. FC. Nürnberg in 2,19½ Min.,
Weit=
ſprung: 1. Steuer=K.,F.V. Karlsruhe mit 6,05 Meter,
Speerwerfen: 1. Lorentz=MTG. Mannheim mit 42,25
Meter, 4mal 100 Meter=Staffel: 1. J.G. Sportverein
Frankfurt 48,7 Sek., 2. 1. FC. Nürnberg 48,8 Sek., 3. VfR.
Heilbronn 49 Sek., Schwedenſtaffel: 1. J.G.
Sport=
berein Frankfurt in 2 Min. 16,2 Sek., 2. VfR. Heilbronn
2 Min. 18,5 Sek., 3. VfR. Mannheim 2 Min. 23 Sek., 4. Sp.=
Verein 1919 Münſter 2 Min. 26 Sek.
Jugendklaſſe C. (Jahrgang 1916 und jünger): 100 Meter=
Lauf: 1. Wieſeneck=SpV. 1898 Darmſtadt in 13.1 Sek.
Ballweitwerfen: 1. Lehrbach=Ober=Saulheim mit
78,34 Meter, Weitſprung: 1. Wieſeneck=SpV. 1898
Darmſtadt mit 5,05 Meter, 4mal 100 Meter=Staffel=
1. Ober=Saulheim 51,4 Sek., 2. Sportverein 1898 Darmſtadt
52,1 Sekunden.
10mal 100 Meter=Staffel (offen für alle Klaſſen): 1. VfR.
Mann=
heim 2 Min. 00,2 Sek., 2. 1. FC. Nürnberg 2 Min. 03,2 Sek.,
3. Sportverein 1898 Darmſtadt 2 Min. 14 Sek.
3000 Meter=Jungwannen=Einladung: 1. Blind=Rotweiß
Darm=
ſtadt 9:51 Sek., 2. Feulberg=1860 München 9:53 Sek., 3.
Riedl=1860 München 10:10,Sck., 4. Hebel=1860. München
1015 Sekunden.
Dus Prugramm der weittämpfe.
Für die internationalen Meiſterſchaften der Studenten, die in
den Tagen vom 1. bis 10. Auguſt ausgetragen werden, iſt
folgen=
des Programm vorgeſehen:
1. Auguſt.
Tennis: Auf den Plätzen am Böllenfalltor in Darmſtadt von
9—12 und 14.30—19 Uhr.
Fechten: In der Otto=Berndt=Halle in Darmſtadt um 15 Uhr.
Fußball: Luxemburg—Deutſchland am Hochſchulſtadion in
Darm=
ſtadt um 17.30 Uhr.
Akademiſche Feier in der Otto=Berndt=Halle um 12 Uhr.
Begrüßung aller Teilnehmer im Darmſtädter Saalbau um 21 Uhr.
2. Auguſt.
Tennis: Auf den Plätzen am Böllenfalltor in Darmſtadt um 9—12,
14.30—16, 17—19 Uhr.
Fechten: In der Otto=Berndt=Halle von 9 Uhr an.
Einmarſch der Nationen: Im Darmſt. Hochſchulſtadion um 16 Uhr.
Handball: Entſcheidung um die Deutſche Hochſchulmeiſterſchaft
zwi=
ſchen Univerſität Berlin und Techniſcher Hochſchule Darmſtadt
im Hochſchulſtadion um 17 Uhr.
Rudern: Vorrennen im Einer und Achter in Frankfurt um 17 Uhr.
Fackelzug der Studentenſchaft durch den Herrngarten in Darmſtadt
um 21 Uhr.
3. Auguſt.
Tennis: Am Böllenfalltor um 9—12, 14.30—19 Uhr.
Fechten: In der Otto=Berndt=Halle von 9 Uhr ab.
Fußball: Deutſchland—Italien im Hochſchulſtadion um 16 Uhr.
Rudern: Entſcheidungen in Frankfurt von 15—18 Uhr.
Empfang im Frankfurter Römer.
Landung des „Graf Zeppelin” auf dem Griesheimer Sand bei
Darmſtadt gegen 18 Uhr.
4. Auguſt.
Fechten: In der Otto=Berndt=Halle von 9 Uhr ab.
Schwimmen: 400 Meter Freiſtil im Hochſchulſtadion um 10 und
16 Uhr.
Waſſerball: Deutſchland—Italien, England—Ungarn um 10.15,
Belgien—Deutſchland, Ungarn—Frankreich um 16 Uhr im
Hochſchulſtadion.
Fußball: Frankreich-Luxembg. im Hochſchulſtadion um 17.30 Uhr.
Empfang der Offiziellen durch den heſſiſchen Staatspräſidenten und
die Staatsverwaltung im Orangeriegarten in Darmſtadt um
21 Uhr.
Film=Vorführung für die Teilnehmer: „Der neue Menſch” im
Helia=Theater in Darmſtadt.
5. Auguſt.
Fechten: In der Otto=Berndt=Halle von 9 Uhr ab.
Schwimmen: Kunſt= und Turmſpringen im Großen Woog in
Darmſtadt um 9 und 17 Uhr.
Leichtathletik: Vor= und Zwiſchenläufe im Hochſchulſtadion um
10 Uhr.
Waſſerball: Belgien—Deutſchland, Frankreich—England im Groß.
Woog um 17 Uhr.
Rugby: Spanien—Deutſchland im Hochſchulſtadion um 17.30 Uhr.
Internationales Gartenfeſt im Orangeriegarten in Darmſtadt um
21 Uhr.
6. Auguſt.
Fechten: In der Otto=Berndt=Halle von 9 Uhr ab.
Schwimmen: Turmſpringen im Großen Woog um 10 Uhr.
Leichtathletik: Zwiſchenläufe im Hochſchulſtadion um 10 Uhr.
Waſſerball: Entſcheidungsſpiel um den erſten und zweiten Platz
im Hochſchulſtadion um 16 Uhr.
Fußball: Frankreich-Deutſchland im Frankfurter Stadion um
17.30 Uhr, Italien-Luxemburg im Hochſchulſtadion 17.30 Uhr.
Feſtkonzert im Großen Haus des Heſſ. Landestheaters Darmſtadt.
7. Auguſt.
Fechten: In der Otto=Berndt=Halle um 19 Uhr.
Schwimmen: Entſcheidungen im Freiſtilſchwimmen im
Hochſchul=
ſtadion um 11 Uhr.
Waſſerball: Entſcheidungen um die Plätze im Hochſchulſtadion
um 11 Uhr.
Leichtathletik: Vorkämpfe, Zwiſchenläufe und Entſcheidungen im
Hochſchulſtadion um 16 Uhr.
Rugby: Frankreich—Spanien im Frankf. Stadion um 17.30 Uhr.
Film=Vorführungen: „Der neue Menſch” im Helia=Theater 21 Uhr.
8. Auguſt.
Leichtathletik: Fünfkampf (Weitſprung, Diskus, Speerwerfen, 200=
Meter=Lauf und Kugelſtoßen) im Hochſchulſtadion um 10 Uhr.
Vorkämpfe und Entſcheidungen im Hochſchulſtadion um 16 Uhr.
Fecht=Gala in der Darmſtädter Feſthalle unter Mitwirkung der
Studenten=Weltmeiſter u. der Olympiaſiegerin Helene Mayer=
Offenbach um 21 Uhr.
9. Auguſt.
Leichtathletik: Vorkämpfe, Zwiſchenläufe und Entſcheidungen im
Hochſchulſtadion um 16 Uhr.
Handball: Polizei Berlin — Deutſche Studenten=
Auswahlmann=
ſchaft im Hochſchulſtadion um 17.35 Uhr.
Fußball: Italien—Frankreich im Frankf. Stadion um 17.30 Uhr.
Freier Abend für die nationalen Verbände.
10. Auguſt.
Leichtathletik: Stabhochſpringen, Vorkämpfe im Hochſchulſtadion
um 10 Uhr. Speerwerfen, Vorkämpfe um 11 Uhr.
Zwiſchen=
läufe und Entſcheidungen im Hochſchulſtadion um 16.30 Uhr.
Aufmarſch der Nationen zur Schlußfeier um 16.30 Uhr.
Feierliche Sieger=Verkündung der Studenten=Weltmeiſterſchaften
in der Feſthalle zu Darmſtadt um 21 Uhr.
11. Auguſt.
Rugby: Deutſchland—Frankreich in Heidelberg um 17 Uhr.
Schloßkellerfeſt u. Schloßbeleuchtung in Heidelberg um 20 Uhr.
Frankreich ſiegt im Davispokal.
Amerika mit 4:1 Punkten geſchlagen.
Trotz der peſſimiſtiſchen Betrachtungen, die nach dem
Wim=
bledonturnier über den Rückgang des franzöſiſchen Tennis und
den Vormarſch der Amerikaner angeſtellt wurden, haben die
Franzoſen doch auch in dieſem Jahr den Davispokal noch einmal
mit Erfolg verteidigt. Zwar war die Favoritenſtellung in
die=
ſem Jahre augenſcheinlich durch die Amerikaner ſchwer
gefähr=
det, aber die große Kunſt eines Cochet ſorgte doch dafür, daß
die wertvollſte Trophäe des internationalen Tennis weiter in
Europa blieb. Cochet hat in dieſen Tagen des Daviscup=
End=
kampfes in Paris eine ſo glänzende Leiſtung vollbracht, daß man
nicht die geringſten Bedenken haben kann, ihn weiter als den
beſten Tennisſpieler der Welt zu bezeichnen. Nachdem die
Fran=
zoſen ſchon am Samstag durch den unerwarteten Gewinn des
Doppelſpieles 2:1 in Führung gegangen waren, ſtellten ſie im
erſten Einzel des Sonntags durch einen Sieg von Borotra über
den jungen Amerikaner Lott ihren von mehr als 12000
Zu=
ſchauern ſtürmiſch bejubelten Sieg ſicher. Borotra benötigte aber
immerhin fünf Sätze, um 5:7, 6:3, 2:6, 6:2, 8:6 ſiegreich zu
blei=
ben. Das letzte Einzelſpiel zwiſchen Cochet und dem
ameri=
kaniſchen Wimbledonſieger hatte alſo keine entſcheidende
Bedeu=
tung mehr, und doch wurde es zu einem mitreißenden Kampf,
bei dem auf beiden Seiten Tennis in Vollendung gezeigt wurde.
Der jüngere und nervenſtärkere Cochet ſiegte ſchließlich mit 4:6,
6:3, 6:1, 7:5 in vier Sätzen und ſtellte damit das Geſamtreſultat
auf 4:1 für Frankreich.
Das Pforzheimer Tennis=Turnier.
Auch am Sonntag hatte das Internationale Tennisturnier
in Pforzheim wieder ſchönes Wetter und einen ausgezeichneten
Beſuch. Die Kämpfe konnten aber noch nicht zum Abſchluß
ge=
bracht werden, da ſich die Abwicklung wegen der gleichzeitigen
Verpflichtung der meiſten Teilnehmer für verſchiedene Konkur
renzen verſchleppte. Im Herren=Doppel qualifizierten ſich
die beiden auſtraliſchen Daviscup=Paare Crawford=Moon und
Hopman=Willard für die Entſcheidung. Crawford=Moon hatten
vorher Remmert=Zander 10:8, 6:3 und die Italiener del Bono=
Stefani 4:6, 6:3, 14:12 geſchlagen. Der beſte Mann auf dem
Platz war dabei del Bono, der ſich für ſeine Schmetterbälle und
ſeine Kanonenaufſchläge wiederholt einen Sonderbeifall holte,
Auf der anderen Seite fertigten Hopman=Willard zuerſt Hauß=
Heitmann 6:2, 6:2 und dann Buß=Worm 7:5, 6:1 ab. Im Finale
blieben die friſcheren Hopman=Willard über Crawford=
Moon 6:1, 6:1, 6:2 Sieger. Beim Damen=Doppel ſiegten
Frl. Roſt=Frau Vormann in der Vorſchlußrunde über Hammer=
Pitz 6:1, 3:6, 13:11, um dann im Finale anf Mlle. Barbsen=
Frau Springer zu treffen, die vorher Frl. Horn=Frl. Kohnert
6:3, 6:3 ausgeſchaltet hatten. Das Endſpiel gewannen Mlle.
Barbier=Frau Springer 7:5, 6:1. Das Gemiſchte Doppel
iſt erſt bis zur Vorſchlußrunde gediehen. Die Ergebniſſe der
letzten Runde waren: Frl. Peitz=Fuchs — Horn=Heitmann 6:4,
1:6, 6:4, Frl. Hammer=Worm — Frau Krug=Sato 6:4, 6:4.
Mlle. Barbier=Thurneyſen — Frau Springer=Dr. Buß 6:3, 3:6,
6:3. — Im Mittelpunkt der Ereigniſſe ſtanden am Sonntag
natürlich die Spiele im Herren=Einzel um den
Schwarz=
wald=Pokal. Der Japaner Sato, der ſchon am Samstagabend
zwei Sätze gegen Crawford geſpielt hatte, ſiegte am Sonntag in
der Fortſetzung 7:5, 6:8, 7:5. In der Vorſchlußrunde traf Sato
auf den Oeſterreicher Mateika, der in einem harten Kampf unter
dem Jubel der Zuſchauer mit 7:9, 6:3, 7:5 Sieger blieb. Auf der
anderen Seite ſchlug de Stefani den ermüdeten Moon 6:2, 6:4
und dann ziemlich mühelos Malfroy 6:2, 6:2. Das Endſpiel
beſtreiten alſo de Stefani und Mateika. — Im Damen=
Einzel fertigte Frl. Hammer durch ihr bekanntes
Sicherheits=
ſpiel die Franzöſin Barbier 6:4, 6:4 ab, ſie trifft nun im
End=
ſpiel auf Frl. Roſt, die gegen Frl. Peitz nach drei harten Sätzen
1:6, 6:0, 6:4 ſiegreich blieb. — Das Herren=Einzel der Klaſſe A.
gewann Baudendiſtel gegen Wagner 7:5, 6:4.
Tennisländerkampf Holland—Japan.
Der Tennisländerkampf Japan—Holland wurde im
Nord=
ſeebad Nordwijk bereits am Samstag entſchieden. Die Japaner
Harada=Abe ſchlugen im Doppel die Holländer Timmer=
Koop=
man mühelos 6:3, 6:3, 6:3 und riſſen damit den dritten Punkt
an ſich.
Mit dem erwarteten ſicheren Siege der Japaner endete am
Sonntag das in dem holländiſchen Seebad Nordwijk
ausgetra=
gene Tennisturnier Holland—Japan. Die Gäſte aus dem
Fer=
nen Oſten dehnten ihren 3:0 Vorſprung durch einen 6:3, 7:5, 6:0=
Sieg von Otha über van der Heide auf 4:0 aus. Im
Schluß=
ſpiel vermochte der holländiſche Meiſter Timmer nach
hartnäcki=
gem Kampfe den japaniſchen Rangliſtenerſten Harada 6:2, 8:6,
12:10, 6:2, 6:3 zu ſchlagen.
„Meiſterſchaft der Deutſchen Meere‟.
Das größte ſchwimmſportliche Ereignis des deutſchen Oſtens,
die „Meiſterſchaft der deutſchen Meere” über 1500 Meter kam am
Samstag im Rahmen des 28. „Internationalen” des Danziger
SV. an der Spitze des Zoppoter Seeſteges zum Austrag. Der
Verteidiger des Titels. Alfred Malethi=ASV. Breslau fand in
dem früheren Sieger Bruno Steinhauff=Frieſen Berlin ſeinen
Bezwinger. Steinhauff ſiegte in 28:11,8 Min. vor Siebert=
Nep=
tung Danzig (28:47,8 Min.) und Jung=Poſeidon Berlin (28:58,6
Min.) Maletki wurde in 35:26 Min. weit zurück nur Vierter.
Bei den Damen kam Berlin durch Ruth Runzler=Frieſen Berlnn
in 34:21 Min. zu ſeinem zweiten Erfolg.
Seite 6
Montag, den 28. Juli 1930
Nummer 207
Gauſportfeſt des Main=Rhein=Gaues O. T.
Bierker Mokorrad=Meifterſchaftslauf
„Aand un Suvlien".
Zu dem diesjährigen Gauſportfeſt des Main=Rheingaues der
D.T. hatte die Turngeſellſchaft Darmſtadt die Vorbereitungen
übernommen. Auf dem neuen Sportplatz des Vereins an der
Kranichſteinerſtraße trafen ſich bereits am Samstag nachmittag die
Volksturner des Gaues zu den Mehrkämpfen der Ober=, Mittel=
und Unterſtufe, die ſich flott abwickelten. Die Ueberraſchung des
erſten Tages war, daß der mehrmalige Oberſtufen=Sieger Meier
(Walldorf) diesmal dieſe Ehre an Fiſcher (Turngeſellſchaft Ober=
Ramſtadt) abtreten mußte und nach Voltz=Auerbach nur Dritter
werden konnte. Ebenſo tauchten in der Mittelſtufe neue Kräfte
auf, die ſich an die Spitze ſetzen konnten. In der Unterſtufe war
Birkenau mit Jacob wieder an erſter Stelle. War der Wettergott
am Samstag den Turnern hold, ſo zog er doch am geſtrigen Tage
ein grollendes Geſicht; Regenſchauern unterbrachen am Vormittag
mehrmals die Kämpfe, ohne aber der Veranſtaltung Abbruch zu
tun. Die gute Leitung und Organiſation ermöglichten es, daß
alle Vorkämpfe dennoch ohne Störung durchgeführt werden
konn=
ten. Die Nachmittagskämpfe folgten dem Aufmarſch der aktiv
Beteiligten. Der erſte Kampf brachte die Entſcheidung um die
5000 Meter, die erwartungsgemäß Fornoff, Tgſ. Darmſtadt, in
16.08,4 Min. vor Haag des gleichen Vereins an ſich brachte und ſo
nahezu die Kreisbeſtleiſtung erreichte. Als beſondere Leiſtung
muß noch der Speerwurf in der Mittelſtufe von Sommer=
Bens=
heim mit 48,65 Meter hervorgehoben werden. Die erreichte
Leiſtung im Steinſtoß, 9,17 Meter, ſowie die gleiche im Stabhoch
mit 3,15 Meter ſind immerhin anſprechend. Beſtändiges Wetter
am Nachmittag lockte noch zahlreiche Zuſchauer heran, die Zeuge
hervorragender Wettkämpfe wurden.
Die Ergebniſſe.
Mehrkämpfe.
A. Turner Oberſtufe, Fünfkampf (15 Teilnehmer,
10 Sieger): 1. Fiſcher, Tgſ. Ober=Ramſtadt, 93½ P. 2. Voltz, Tv.
Gut Heil Auerbach, 90 P. 3. Meier Tgſ. Walldorf, 86½ P. 4.
Winter, Tv. Gr.=Gerau, 85½ P. 5. Oberdorf, Akd. T.V.
Ale=
mannia, 85 P. 6. Grünig, Tv. Pfungſtadt, 81½ P. 7. Richter,
Tv. Rüſſelsheim, 81 P. 8. Jakob, Tv. Birkenau, 74½ P. 9. Baß,
Tgſ. Walldorf, 74 P. 10. Edler, Tv. Rüſſelsheim, 72 P.
B. Turner, Mittelſtufe, Vierkampf (31
Teil=
nehmer, 20 Sieger): 1. Sommer, Tv. Bensheim, 71 P. 2. Göbel,
Tv. Nauheim, 70½ P. 3. Doland, Tgſ. Walldorf, 68 P. 4. Haaß,
T. Spgd. Erzhauſen, 66½ P. 5. Döbert, Tv. Bensheim, Deisroth,
Tgſ. Dſtdt., Hoffmann, Tv. Birkenau, 65½ P. 6. Becker, Tv.
Nau=
heim, 64 P. 7. Göriſch, Tgſ. Ober=Ramſtadt, 61 P. 8. Dorn, Tgſ.
Dſtdt., Duchene, Tv. Bensheim, Schmitt, Tgd. Sprendlingen,
Ger=
lach, Tv. Nauheim, 60 P. 9. Bäuerle, Tv. Ober=Ramſtadt, 58½ P.
10. Stephan, Tv. Birkenau, 57½ P.
C. Turner, Unterſtufe, Dreikampf (100
Teil=
nehmer, 60 Sieger): 1. Jakob, Tv. Birkenau 58 P. 2. Nickel,
Tgd. Dſtdt., 57 P. 3. Geduldig, Tgd. Dſtdt., Mehnert, Tv.
Nau=
heim, 55½ P. 4. Hartmann, Tv. Seeheim, 55 P. 5. Runkel,
Tgd. Sprendlingen, Roth, A. T. V. Alemannia, 54½ P. 6. Pfeifer,
Tv. Nd.=Ramſtadt, Richter, Tv. Ober=Ramſtadt, 53½ P. 7.
Leich=
ſenring, Tv. Bensheim, Roth, Tgd. Sprendlingen, Eckert, Tv.
Vorwärts Langen, 53 P. 8. Knaub, Tv. Gr.=Hauſen, 52½ P.
9. Kehr, Tv. Babenhauſen, 52 P. 10. Loh, A. T.V. Alemannia,
51½ P.
D. Klaſſe Aeltere (Klaſſe 2), Dreikampf (3
Teil=
nehmer, 2 Sieger): 1. Müller, Tgmde. 1846 Dſtdt., 53 P. 2.
Spilger, Tgmde. Rimbach, 46½ P.
E. 1. Klaſſe. Aeltere, Dreikampf (8 Teilnehmer,
7 Sieger): 1. Scheerer, Tv. Heppenheim, 80½ P. 2. WenI,
Tgmde. Neu=Iſenburg, 72½ P. 3. Sturm. Tv. Groß=Gerau, 71½
P. 4. Schmidt, Tv. Seeheim, 67 P. 5. Kunz, Tgſ. Dſtdt., 64 P.
6. Remſpecher, Tv. Dieburg, 63 P. 7. Walz, Tv. Groß=Gerau,
62½ P. 8. Lammer, Tv. Gorxheim, 54 P.
G. Jugend=Klaſſe 1 (Jüngere); 1. Werner, Tv.
Vor=
wärts Langen, 71 P. 2. Luley, Tamde. Dſtdt., 66½ P. 3. Weber,
Tgenoſſenſch. Rimbach, 65 P. 4. Reinheimer, Tv. Rüſſelsheim,
62 P. 5. Euler, Tgſ. 1875 Dſtdt., 61½ P. 6. Müller, Tv.
Gorx=
heim, 59½ P. 7. Fillmann, Tgmde. Dſtdt., 58 P. 8. Gengnagel,
Tv. Erfelden, 56 P. 9. Dofflein, Tv. Gernsheim, Schulz, Tgſ. 1875
Dſtdt., 54½ P. 10. Hefermehl, Tv. Crumſtadt, 54 P.
Einzelkämpfe.
Oberſtufe. 100 Meter Lauf: 1. Geiſt, Tgm. Rimbach,
11,6 Sek. 2. Görich, Tgſ. Ober=Ramſtadt, 11,7 Sek. 3. Erkmann,
Tv. Vorwärts Langen, 11,8 Sek. — 200 Meter Lauf: 1. Geiſt,
Tgm. Rimbach, 23,5 Sek. 2. Köhler, Tv. Bensheim, 24,2 Sek.
3. Göbel, Tv. Gernsheim, 24,4 Sek. — 5000 Meter Lauf: 1.
Fornoff, 16.8,4 Min. 2. Haag, 16.44,7 Min. 3. Aßmuth, alle Tgſ.
Dſtdt., 17.41,5 Min. — Hochſprung: 1. Gebers, A. T. V.
Ghi=
bellinia Dſtdt., 1,70 Meter. 2. Voltz, Tv. Gut Heil Auerbach, 1,70
Meter, 3. Funk, Tv. Wallerſtädten, 1,70 Meter. — Weitſprung:
1. Meyer, Tgſ. Walldorf, 5,97 Meter. 2. Fiſcher, Tgſ. Ober=
Ram=
ſtadt, 5,91 Meter. — Stabhochſprung: 1. Bechtold, Tv.
Birkenau, 3,15 Meter. 2. Edler, Tv. Rüſſelsheim, 3.10 Meter. —
Kugelſtoßen: 1. Engel, T.u. Sp.V. Worfelden, 10,78 Meter.
2. Göbel, Tv. Nauheim, 10,55 Meter. — Steinſtoßen; 1.
Wirthmüller, Tv. Arheilgen, 9,10 Meter. 2. Knaup, Tv. Groß=
Hauſen, 8,22 Meter. — Speerwurf: 1. Mayer, Tv.
Gerns=
heim, 46,50 Meter. — Diskuswurf: 1. Wagner, Tgm.
Sprendlingen, 35,15 Meter. 2. Göbel, Tv. Nauheim, 33,23 Meter.
3. Wirthmüller Tv. Arheilgen, 32,94 Meter. — 4 mal 100
Me=
ter Staffel: 1. Tv. Vorwärts Langen 47,3 Sek. 2. Tv.
Rüſſelsheim 47,5 Sek. 3. Tv. Birkenau 49 Sek. — 3 mal 1000
Meter Staffel; 1. Tgſ. Dſtdt. 9.1,4 Min. —
Schweden=
ſtaffel; 1. Tv. Vorwärts Langen 2.17,8 Min. 2. A. T. V.
Ale=
mannia Dſtdt 2.18,9 Min.
Mittelſtufe. 100 Meter Lauf: 1. Klein, Tgſ. Dſtdt.,
12,1 Sek. 2. Löb, Tv. Birkenau, 12,2 Sek. 3. Vierheller, Tgſ. Dſtdt.,
12,3 Sek. — 400 Meter Lauf; 1. Dolland, Tgſ. Walldorf,
57,4 Sek. 2. Schrödter, A. T.V. Ghibellinia Dſtdt., 58 Sek. 3.
Emig, A. T. V. Alemannia Dſtdt., 58,6 Sek. — 3000 Meter Lauf:
1. Joſt. T.u. Sp. Gem. Erzhauſen, 10.4,5 Min. 2. Petermann,
T.u. Sp. V. Worfelden, 10.23 Min. 3. Bechtel, Tv. Lindenfels,
10.29,6 Min. — 4 mal 100 Meter Lauf: 1. Tgſ. Dſtdt.,
48,7 Sek. 2. Tgſ. Ober=Ramſtadt 49 Sek. — 3 mal 1000 Meter
Staffel: 1. Tv. Vorwärts Langen 9.12,1 Min. 2. Tv.
Bens=
heim 9.12,2 Min. 3. T.u. Sp. V. Worfelden 9.23,3 Min. —
Hoch=
ſprung: 1. Garbe, At.V. Alemannia Dſtdt., 1,70 Meter. 2. Roth,
Tgm. Sprendlingen, 1,60 Meter. 3. Dolland, Tgſ. Walldorf, 1,60
Meter. — Weitſprung: 1. Breitwieſer, Tv. Ober=Ramſtadt,
5,65 Meter. 2. Schlichting, Tgſ. Walldorf, 5,48 Meter. 3.
Deiß=
roth, Tgſ. Dſtdt., 5,45 Meter. 4. Joſt, Tgm. Dſtdt., 5,41 Meter. —
Kugelſtoßen: 1. Sommer, Tv. Bensheim, 10,74 Meter. 2.
Hoffmann, Tv. Birkenau, 10,10 Meter. — Speerwurf: 1.
Sommer, Tv. Bensheim, 48,65 Meter. 2. Braun, Tv. Arheilgen,
45,85 Meter. 3. Joſt, Tgm. Dſtdt., 41,10 Meter. 4. Duchene, Tv.
Bensheim, 39,10 Meter.
Unterſtufe. 100 Meter Lauf: 1. Eckert, Tv.
Vor=
wärts Langen, 12,1 Sek. 2. Deißroth, Tgſ. Dſtdt., 12,2 Sek. 3.
Roth, Tgm. Sprendlingen, 12,4 Sek. 4. Nickel, Tgm. Dſtdt, 12,5
Sek. — 3000 Meter Lauf: 1. Helms, Tv. Nieder=Ramſtadt,
10.9,8 Min. 2. Raniß, Tv. Babenhauſen, 10.12,5 Min. 3. Becker,
Tv. Groß=Gerau, 10.14,8 Min. 4. Pfeiffer, Tv. Bensheim, 10.24,5
Min. — 4 mal 100 Meter Staffel: 1. Tgm. Dſtdt 49 Min.
2. At.V. Alemannia Dſtdt 49.07 Min. 3. Tv. Seeheim 50,03 Min.
— Hochſprung: 1. Theiß, Tv. Groß=Gerau, 1,60 Meter. 2.
Mayer, Tv. Groß=Gerau, 1,55 Meter. 3. Kehr, Tgſ. Ober=Ram=
ſtadt, 1,50 Meter. — Weitſprung: 1. Roth, Tgm.
Sprend=
lingen 5,88 Meter. 2. Jacob, Tv. Birkenau, 5,55 Meter. 3.
Wal=
ter, A. T.V. Alemannia Dſtdt., 5,49 Meter. —
Stabhoch=
ſprung: 1. Garbe, A. T.V. Alemannia Dſtdt., 2,65 Meter. 2.
Spahn, Tgſ. Dſtdt., 2,60 Meter. 3. Scharpfenecker, Tgm. Beſſungen,
2,55 Meter. — Kugelſtoßen: 1. Pfeiffer, Tv. Nieder=
Ram=
ſtadt, 10,02 Meter. 2. Geiß, Tv. Ober=Ramſtadt, 9,99 Meter. 3.
Knaup, Tv. Groß=Hauſen, 9,97 Meter. 4. Kluth, Tv. Groß=Gerau,
9,94 Meter. 5. Dorn, Tgſ. Darmſtadt, 9,69 Meter. —
Diskus=
wurf: 1. Deißroth, Tgſ. Dſtdt., 30,75 Meter. 2. Bernsdorf,
Tgm. Beſſungen, 29,98 Meter. 3. Loh, A,T,V, Alem. Dſtdt., 28,91
Meter. 4. Schmidt, Tgm. Sprendlingen, 28,30 Meter. 5. Diener,
Tgn. Rimbach, 28,07 Meter.
Jugend (Klaſſe 2). 100 MeterLauf: 1. Rühl, T.u. Sp. V.
Worfelden, 12,1 Sek. 2. Wieſchmann, Tv. Vorwärts Langen, 12,2
Sek. — Weitſprung: 1. Lulay, Tgm. Dſtdt., 5,78 Meter. 2.
Rühl, T.u. Sp.V. Worfelden, 5,29 Meter. 3. Knaup, Tv. Groß=
Hauſen, 5,21 Meter. — Kugelſtoßen (5 Kg.): 1. Vogel, Tv.
Nauheim, 12.14 Meter. 2. Keil, Tv. Groß=Gerau, 10,95 Meter.
3. Schröbel, Tgſ. Ober=Ramſtadt, 10,90 Meter. 4. Becker, T.u. Sp. G.
Erzhauſen, 10,32 Meter. — 4 mal 100 Meter Staffel: 1.
Tv. Vorwärts Langen 50,9 Sek. 2. Tgſ. Dſtdt. 52,4 Sek. 3. Tgm.
Dſtdt. 52,5 Sek.
Handball: Stadtelf — Gau=Elf 6:6 (4:2).
Nach Beendigung der Wettkämpfe ſtanden die
Stadtmann=
ſchaft Darmſtadt gegen eine Gauauswahlmannſchaft im
Handball=
ſpiel ſich gegenüber. Vorweg geſagt, das Spiel hielt, was man ſich
von ihm verſprach. Reich an ſpannenden Kampfmomenten die
erſte Halbzeit, in der es der Stadtmannſchaft gelang, vier Tore
zu erzielen, während die Gaumannſchaft ſich mit zwei zufrieden
geben mußte. Nun wähnte ſich die Stadtmannſchaft ſiegesſicher
und ſpielte in der zweiten Halbzeit zerfahrener, mußte dies aber
bald mit zwei Verluſttoren büßen. Jetzt ſteht es 4:4, und jede
Mannſchaft verſucht auf Sieg zu ſpielen. Die Gaumannſchaft
kommt in Vorteil, ſie ſtellt das Ergebnis 5:4, dem aber durch
Darmſtadt wieder der Ausgleich folgt. Nach zwei guten
Durch=
brüchen beiderſeits fallen noch zwei Tore zum Unentſchieden.
Ob=
wohl das Spiel in den letzten zehn Minuten härtere Formen
annimmt, gelingt keiner Partei der Siegestreffer, und mit einem
6:6 pfeift der Schiedsrichter Hartmann=Seeheim, der ſicher leitete,
das Spiel zu Ende.
Ausſcheidungskurnen zum Heſſenkurnwekikampf.
Einen höchſt ſpannenden Wettkampf ſah man am Samstag
abend in der Turnhalle der Turngemeinde Darmſtadt. Galt es
doch unter der Elite der Geräteturner des Main=Rhein=Gaues
die Beſtem feſtzuſtellen, die jetzt zum Heſſenturnwettkampf
an=
treten ſollen. Unter den 15 Mitbewerbern ſchied alsbald Jakob=
Walldorf infolge Verſagens der Uebung am Querpferd aus. Die
Leiſtungen der übrigem ſtanden teils auf beſonderer Höhe, aber
auch manche fielen durch Verſager ſehr zurück. Sicher ſetzte ſich
Benz=Rüſſelsheim, den man als Klaſſe bezeichnen kann, an die
Spitze mit 182 Punkten. Benz war der einzige, dem das
Schieds=
gericht für ſeine Barrenübung die höchſt zu erreichende
Punkt=
zahl, 40, in die Wertungsliſte eintragen konnte. Ihm folgte mit
178 Punkten Seligmann=Groß=Gerau. Dritter wurde Schwinn=
Tgde. Darmſtadt. Mit gleicher Punktzahl, 159, beendeten den
Kampf Brücher=Arheilgen, Blumenſchein=Tgde. Darmſtadt,
Dunz=Nieder=Ramſtadt, und Wittlich=Groß=Gerau. Doppelſieger
mit 157 Punkten wurden an fünfter Stelle Brehm und Steffan=
Birkenau. Leider fehlte Fiedler=Tgde. Darmſtadt im Bunde.
bedeutet aber jedenfalls eine beſondere Stärke der Mannſchaft,
nach ſeiner Einreihung in die Gaumannſchaft.
Deutſchlands Frauen in England knapp mit 51:49
Punkken geſchlagen.
Weltrekord im Kugelſtoßen von Frl. Fleiſcher=Frankfurt.
Bei trübem Wetter, aber ausgezeichnetem Beſuch wurde am
Samstag in Birmingham der zweite Leichtathletik=Länderkampf
der Frauen zwiſchen England und Deutſchland ausgetragen. Den
deutſchen Vertreterinnen gelang es nicht, ihren im Vorjahr in
Düſſeldorf erzielten Sieg zu wiederholen, mit 51:49 Punkten
blie=
ben ſie knapp um zwei Punkte geſchlagen. England verdankt
die=
ſen Sieg dem hervorragenden Abſchneiden ſeiner Damen in den
Läufen, insbeſondere auf den Kurzſtrecken. Die beſten Leiſtungen
des Tages gab es in den Wurfwettbewerben. Hier konnte auch
Frl. Fleiſcher=Frankfurt, die als Doppelſiegerin die erfolgreichſte
der deutſchen Damen war, mit der glänzenden Leiſtung von 13,26
Metern einen neuen Weltrekord aufſtellen. Auch Frl. Heublein=
Elberfeld überbot als Zweite mit 12,99 Metern noch ihre eigene
alte Welthöchſtleiſtung von 12,85 Metern.” Ihren zweiten Erfolg
ſucht Frl. Fleiſcher im Diskuswerfen, das ſie mit dem guten Wurf
von 36,50 Metern vor Frl. Heublein 33,68 Meter gewann. Im
Speerwerfen beſetzten die deutſchen Damen ebenfalls die beiden
erſten Plätze, Frl. Ellen Braumüller kam auf 35,58 Meter, Frl.
Hargus=Lübeck auf 34,57 Meter. Den letzten deutſchen Sieg gab
es im 80=Meter=Hürdenlaufen durch Frl. Pirch=Berlin in 12,9 Sek.
Im Weitſprung verbeſſerte Frl. Grieme=Bremen den von Frl.
Schlarp=Köln mit 5,65 Metern gehaltenen deutſchen Rekord
auf 5,76 Meter, aber auch mit dieſer guten Leiſtung konnte ſie
hin=
teudder mit 5,84 Meter ſiegenden Miß Cornell nur Zweite werden.
Geſchlagen blieb auch die Olympiaſiegerin Frau Radtke auf ihrer
Spezialſtrecke, dem 800=Meter=Lauf, und Niederlagen gab es
ſchließ=
lich noch auf die beiden Kurzſtrecken, in der Staffel und im
Hoch=
ſprung. Die Ergebniſſe waren:
100 Meter: 1. Hiscock=England 12,4 Sek.; 2. D. Ridgley=E. 0.,30
Meter zurück; 3. J. Drieling=Deutſchland; 4. R. Drieling=D. —
200 Meter: 1. Latham=E. 25,5 Sek.; 2. Halſtead=E. 0,25 Meter
zu=
rück; 3. Gelius=D.; 4. Lorenz=D. — 800 Meter: 1. Lunn=E. 2:28,8
Min.; 2. Radtke=D. 3 Yards zurück; 3. Dollinger=D.; 4. Stene=E.
— 80 Meter Hürden: 1. Pirch=D. 12,9 Sek.; 2. Cornell=E.; 3.
Birk=
holz=D.; 4. Hatt=E. — Hochſprung: 1. M. Milne=E. 1,52 Meter;
2. OKelly=E. 1,50 Meter: 3. J. Braumüller=D.; 4. Grieme=D. —
Weitſprung: 1. Cornell=E. 5,85 Meter: 2. Grieme=D. 5.76 Meter
(Deutſcher Rekord); 3. J. Braumüller=D. 5,49 Meter; 4. Seary=E.
— Speer: 1. E. Braumüller=D. 35,58 Meter; 2. Hargus=D. 34,56
Meter: 3. Fawcett=E.; 4. Weſton=E. — Diskuswerfen: 1. Fleiſcher=
D. 36,59 Meter; 2. Heublein=D. 33,68 Meter; 3. Fawcett=E. 32,31
Meter; 4. Weſton=E. — Kugelſtoßen: 1. Fleiſcher=D. 13,26 Meter
(Weltrekord); 2. Heublein=D 12,99 Meter; 3. Birchenough=E.;
4. Weſton=E. — 4 mal 100 Meter: 1. England (Hiscock, Ridgley,
Halſtead, M. Cornell) 49,2 Sek.; 2. Deutſchland (J. u. R. Drieling,
Lorenz, Gelius) knapp zurück.
Leichtathletik=Länderkampf Oeſterreich—Ungarn.
Der Länderkampf Oeſterreich—Ungarn wurde am Sonntag in
Budapeſt von den Magyaren überlegen gewonnen. Das Reſultat
77:38 ſpricht für ſich ſelbſt. Beſondere Beachtung verdient, daß in
der Schwedenſtaffel beiden Ländervertretungen eine Verbeſſerung
des Landesrekordes gelang. Oeſterreich ſiegte in 1.57,4 Min.
Szabo=Ungarn ſiegte im 800 Meter=Lauf, Rinner=Oeſterreich
ge=
wann die 400 Meter in 49,2 Sek., im Diskuswerfen errang der
Ungar Madaraſz den Sieg mit einem Wurf von 46,43 Meter, im
Speerwerfen kam Szepes=Ungarn auf 64,20 Meter. Im
Hoch=
ſprung erreichte Orban=Ungarn 1,85 Meter und im
Stabhoch=
ſprung Zſuffka=Ungarn 3,80 Meter.
Klein=Frankfurt (Horex) Schnellſter des Tages.
Das am Sonntag von der Landesgruppe Heſſen des Deutſchen
Motorradfahrer=Verbandes veranſtaltete, Rennen „Rund um
Schotten”— Vierter Lauf zur Deutſchen Motorrad=Meiſterſchaft—
hatte unter der Ungunſt der Witterung ſehr zu leiden. Zu
Be=
ginn der Rennen gingen ſtarke Regengüſſe nieder, dichter Nebel
verhüllte das Landſchaftsbild, und erſt gegen Ende klärte ſich der
Himmel auf. Trotzdem war das Intereſſe des Publikums
außer=
ordentlich rege, die Rekordzuſchauermenge, die die Rennen mit
lebhafteſtem Anteil verfolgte, betrug ſchätzungsweiſe etwa 50 000.
Die Organiſation klappte ausgezeichnet, und trotz des ſtarken
Nebels ereigneten ſich keinerlei Unfälle. Die Rennen hatten auch
eine gute Beſetzung gefunden. Das erſte Rennen über nur zwei
Runden beſtritten die Beiwagen=Lizenzfahrer, wobei ſich der
Frankfurter Bernhard Schneid (Hecker=Jap) in der großen Klaſſe
den Sieg holte, nachdem der favoriſierte Kürten (Düſſeldorf)
aus=
geſchieden war. In der 600er Kategorie erzielte der Sieger
Kahr=
mann=Fulda auf Horex mit 23:50 Minuten die beſte Zeit der
Beiwagen, während Franke=Frankfurt (AJS.) und Roſenbeck=
Frankfurt die Plätze hinter ihm beſetzten. Das ſehr gut beſetzte
Rennen der Ausweisfahrer, ebenfalls über 35 Kilometer Diſtanz.
brachte für den Standardfahrer Schminke=Ludwigsburg mit 24:54
die beſte Zeit und zugleich den Sieg in der Halbliterklaſſe,
wäh=
rend bei den Tauſendern der Frankfurter Dörr als Erſter endete.
Das Hauptintereſſe konzentrierte ſich auf den folgenden vierten
Lauf zur Deutſchen Motorrad=Meiſterſchaft für alle Klaſſen, der
mit nur 23 Starten ſehr dünn beſetzt war, dafür war, aber die
Elite vertreten. Nachdem auf der 12 Runden (211 Kilometer)
langen Reiſe der wegen Kettenbruchs in der 8. Runde
ausgeſchie=
dene und weit vorgelegene Engländer Bullus auf NSU. um ſeine
Siegeschancen gekommen war, ſchien für den Hannoveraner Fritz
Wieſe (BMW.) die Bahn für einen ſicheren Sieg frei. Aber kurz
vor dem Ziel wurde er von einem Kerzenſchaden betroffen, ſodaß
der Frankfurter Horexfahrer Klein an ihm vorbeiziehen und mit
10 Sekunden Vorſprung als Erſter das Ziel paſſieren konnte.
Klein beendete in 2:22:26 das Rennen und erzielte damit die beſte
Zeit des Tages. Hinter ihm belegten Wieſe und Rüttchen=
Erke=
lenz (NSU.) die Plätze. In der mit nur drei Fahrern beſetzten
Halbliterklaſſe kam nach dem Ausſcheiden des Briten Bullus der
Münchener Fahrer Bauhofer zu einem leichten Siege. Die 350er=
Klaſſe war von Anbeginn an eine ſichere Sache für Dom=
Lud=
wigsburg (Standard). In der kleinſten Kategorie kam nach
an=
fänglicher Führung von Kohfink der Pforzheimer Geiß (DKW.)
zum Erfolg.
Die Ergebniſſe:
Klaſſe P. Beiwagen, 600 Kubikzentimeter, 2 Rd. — 35 Km.:
1. Kahrmann=Fulda (Horex) 23:50; 2. Georg Franke=Frankfurt
am Main (AJS.); 3. Roſenbeck=Frankfurt (New=Hudſon) 26:17.
Kl. C, Beiwagen, über 600 Kubikzentimeter, 2 Rd. — 35 Km:
1. Bernh. Schneid=Frankf. (Hecker=Jap) 24:25. (Kürten=Düſſeſd.
ausgeſchied) Vogelsberglauf: Ausweisfahrer Kl D—F. 500
bis 1000 Kubikzentimeter: 1. Ludwig Dörr=Frankf. (BMW.)
27:02; 2. Burgmann=Siegen (BMW.) 27:52. Kl. C. 500
Kubik=
zentimeter (Ausw.=F.): 1. Aug. Schminke=Weimar (Standard) —
beſte Zeit der Ausw.=Fahrer: 24:54: 2. Demand=Deutz (Sarolea)
26:12; 3. Termehr=Königſtein (Ariel) 26:22. Kl. B, 350
Kubik=
zentimeter (Ausw.=F.): 1. C. Franke=Dresden (OD.) 27:30: 2.
Berthold=Köln (Royal=Enfield) 28:58; 3. Steinmetz=Frankfurt
(AJS.) 34:39. Kl. 4, 250 Kubikzentimeter f. Ausw.=F; 1.
Kra=
mer=Bietigheim (Montg.=Jap.) 29:49. 4. Lauf z. Deutſch.
Motor=
rad=Meiſterſchaft (Lizenzfahrer). Kl. D—F, 1000 Kubikzentimeter,
12 Rd. — 211 Km.: 1. Joſ. Klein=Frankfurt (Horex) 2:22:26 (beſte
Zeit des Tages); 2 „Wieſe=Hannover (BMW.) 2:22:36; 3.
Rütt=
chen=Erkelenz 2:24 21. Kl. C. 500 Kubikzentimeter: 1. Toni
Bau=
hofer=München (DKW.) 2:29:25; 2. Pätzold=Köln, (Sarolea)
2:38:01. Kl. B, 350 Kubikzentimeter: 1. Dom=Ludwigsburg
(Standard) 2:27:37: 2 Hiller=Feuerbach (Montg.=Jap) 2:33:47;
3. Kürten=Düſſeldorf (Tornax=Jap) 2:46:05. Kl. 4, 250
Kubik=
zentimeter: 1. Geiß=Pforzheim (DKW.) 2:31:07: 2. Kahrmann=
Fulda (Herkules=Jap) 2:42:10; 3. Kurt Friedrich=Chemn. (DKW.)
2:45 :08.
Abſchluß der Tour de France.
Leducg=Frankreich Geſamtſieger. — Frankreich vor Belgien,
Deutſchland in Front.
Das größte und ſchwierigſte Straßenrennen der Welt, die über
21 Etappen mit insgeſamt 4818 Kilometer führende franzöſiſche
Radrundfahrt, hat am Sonntag nach vierwöchentlicher Dauer mit
der Ankunft der Fahrer am Ausgangspunkt Paris ihren Abſchluß
gefunden. Dieſes gewaltige Straßenrennen hat ſchon immer die
Aufmerkſamkeit der ganzen ſportlichen Welt gefunden, in dieſem
Jahre intereſſierte es aber auch in Deutſchland ſtärker, weil
erſt=
malig deutſche Fahrer an den Start gingen. Trotzdem unſere
Fah=
rer an ein derart großes Rennen nicht gewöhnt waren, trotzdem
ſie das Gelände und ſeine ungeheuren Schwierigkeiten nicht
kann=
ten, und obwohl ſie auf fremden Rädern ſtarten mußten, haben ſie
ſich doch ausgezeichnet geſchlagen. Vier von den deutſchen Fahrern,
nämlich Schön, Manthey, Siegel und Thierbach beendeten das
Rennen und konnten im Klaſſement der Nationen, den dritten
Platz hinter Frankreich und Belgien beſetzen, wobei ſie Spanien
und das anfangs ſtark favoriſierte Italien noch klar hinter ſich
ließen. Auch im Einzelklaſſement ſind die Deutſchen recht gut
placiert. Schön und Thierbach haben ein ſo gutes Rennen
gefah=
ren, daß ſelbſt die Franzoſen ſehr erſtaunt und des Lobes voll
waren.
Die letzte Etappe des großen Rennens führte am Sonntag
von Maloles=Bains bei Dünkirchen über 300 Kilometer nach dem
Ziel auf der Pariſer Prinzenparkbahn. Es gab noch einmal einen
erbitterten Endkampf, aus dem wiederum der Franzoſe Pelliſſier
als Sieger hervorging. 13 Fahrer, darunter auch der Deutſche
Siegel, wurden zuſammen auf den 7. Platz geſetzt.
Der Sieg im Einzelklaſſement
fiel an den Franzoſen Leduca, der ſich ſchon bei der 9. Etappe in
den Pyrenäen einen entſcheidenden Vorſprung ſicherte, den er
dann im weiteren Verlauf der Fahrt dank der Unterſtützung
ſeiner Landsleute gegen den Italiener Guerra halten konnte. Der
Sieg Leducgs löſt in Frankreich große Freude aus, iſt es doch das
erſtemal ſeit ſieben Jahren, daß die franzöſiſchen Farben bei der
„Tour” wieder in Front blieben. Von den Deutſchen nimmt der
Wiesbadener Schön im Geſamtklaſſement den 10. Platz ein,
Thier=
bach wurde 13., Manthey und Siegel liegen im Mittelfeld. Das
Abſchneiden der Deutſchen kann alſo durchaus befriedigen. Bei
der nächſten „Tour” wird man von ihnen, die dieſesmal erſt
ein=
mal Erfahrungen ſammeln und Lehrgeld bezahlen mußten, mehr
erwarten können.
Deutſche Athletikſiege in Stockholm.
Die Stockholmer internationale Sportwoche wurde am
Sonn=
tag mit einem internationalen Leichtathletikwettbewerb im
Sta=
dion beendet. Die deutſchen Teilnehmer kamen wieder zu
meh=
reren Siegen. In Abweſenheit von Körnig konnte diesmal der
deutſche Turnermeiſter Lammers=Oldenburg die deutſche
Ueberlegenheit auf der kurzen Strecke erneut unter Beweis ſtellen.
Lammers gewann die 100 Meter in 10.8 Sek. und die 200 Meter
in 21.9 Sek. Ein ausgezeichnetes Rennen lieferte der
Charlotten=
burger Wichmann, der über 1500 Meter den bis 50 Meter vor
dem Ziele führenden finniſchen Olympiaſieger Eino Purje
niederrang. Er ſiegte in der ſehr guten Zeit von 3,58,8 Min. Der
deutſche Waldlaufmeiſter Cohn konnte in dieſem harten Rennen
in 4,09.8 Min. nur den 5. Platz belegen. Im Weitſprung blieb
Meier=Charlottenburg mit einer Leiſtung von 7,32
Meter von dem Sieger Svenſſon=Schweden mit 7,38 Meter nur
um wenige Zentimeter geſchlagen.
Als letzter Wettbewerb der franzöſiſchen
Athletikmeiſterſchaf=
ten wurde auf einer nur 38 Kilometer langen Strecke bei Paris
der Marathonlauf ausgetragen. Die ſchwere Prüfung wurde von
Signoret in 2:15:55 Std. gewonnen.
Nummer 207.
Montag, den 28. Juli 1930
Seite 7
Pferderennen zu Erbach i. 9dw.
Preis vom Mümlingtal (Flachrennen): 1. „Irma” von Helm,
Airlenbach (Reiter: Helm). 2. „Lux” von Ewald, Erbach (Ewald).
3. „Erika” von Kredel, Elsbach (Müller), Toto: Sieg 10/11.
Heſſenpreis=Flachrennen (Kl. B): 1. „Nonne” von H.
Buch=
müller (Detloff). 2. „Caro Bube” von Reit=Fahrſchule Darmſtadt
(Dr. Denker). 3. „Metis” von F. Geißert (Heinle). 4. „Sanna
Anna” von G. Schneider (Michaelis). 5. „Brombeere” von H.
Ludwig (Novak). Toto: Sieg 10/24, Platz: 10/11/12. Zeit 1 Min.
54 Sek.
Graf=Eberhard=Erinnerungs=Jagdrennen: 1. „Willi”, von
Oblt. Merck (Beſitzer), 2. „Morgenröte” von C. Ferara (
Dorn=
berger). 3. „Herta” von Fr. Becker (Michaelis). 4. „Nuntius”
von H. Buchmüller (Bode). 5. „Erlkönig” von Erbgraf zu Erhach=
Erbach (Oblt. Walther). Toto: Sieg 10, 44, Platz: 10, 14, 13. 25.
Zeit: 3 Min. 58 Sek.
Preis der Stadt Erbach (Jagdrennen Kl. B): 1. „Selmel”
von O. Lienhard (Beſitzer). 2. „Metis” von F. Geißert (Novak).
3. „Brutto” von H. Frey (Bode). 4. „Neidlos” von H. Buchmüller
(Dettloff). Toto: Sieg 10, 43. Platz: 10, 17. 10, 21. Zeit: 4 Min.
12 Sek.
Odenwald=Flachrennen. 1. „Marſchall” von Fr. Becker
(Reiter K. Heinle); 2. „Herta” von Fr. Becker (F. Michaelis);
3. „Käthe” von C. Ferara (P. Dornberger); 4. „Hildburg” von
H. Buchmüller (Dr. Denker); 5. „Biene” von Fr. Becker (Oblt.
Walther); 6. „Electric” von H. Roſer (P. Heil). Toto=Sieg: 10,
16. Platz: 10, 19. 17, 12. Zeit: 1 Min. 49 Sek.
Eulbacher=Markt=Hürdenrennen (Klaſſe B): 1. „Nonne” von
H. Buchmüller (Reiter B. Dettloff); 2. „Brombeere” von H.
Ludwig (B. Novak); 3. „Brutto” von H. Frey (H. Bode); 4.
„Sanna Anna” von G. Schneider (F. Michgelis); 5. „
Perlen=
könig” von A. Beſt (W. Birkhahn). Toto=Sieg: 10, 19. Platz;
10, 11, 13. Zeit: 3 Min. 26 Sek.
Amazonen=Flachrennen: 1. „Heimlich” von Rittm. J. Th.
Gallo (Reiterin E. Jgnazek); 2. „Biene” von Fr. Becker (E.
Kreutzer); 3. „Erlkönig” von Erbgraf Alexander zu Erbach=
Erbach (Frl. Panſe); 4. „Dalila” von Knauff (L. Knauff); 5.
„Leguſte” von H. Frey (Frl. Perſke); 6. „Bergfink” von L.
Munch, Hauſamen (M. Ficht), Toto=Sieg: 10, 21. Platz: 10, 14,
23, 19. Zeit: 1 Min. 23 Sek.
Pferderennen zu Karlshorſt.
Dark Way gewinnt das Große Jagdrennen.
Im Mittelpunkt der Karlshorſter Rennen ſtand am
vergan=
genen Sonntag das mit einem Ehrenpreis und 20000 Mk.
aus=
geſtattete Große Berliner Jagdrennen. Trotz hoher
Gewichts=
vorgaben, die bis zu 34 Pfund gingen, konnte der franzöſiſche
Steapler Dark Way hier einen überlegenen Sieg vor Merkur 2
und Simulant davontragen, nachdem Simulant über den
größ=
ten Teil der Strecke geführt hatte. Der Reiter des Siegers, der
talentierte Wolff, war der Held des Tages; denn er hatte bei
dieſer Veranſtaltung mit Frundsberg und Fenelon bereits zwei
Siege davongetragen. Die Ergebniſſe ſind:
Kopia=Jagdrennen; 3000 Mk., 4000 Meter: 1. Turges
Frunds=
berg (Wolff), 2. Hohenfels, 3. Le. Ferner liefen: Immortelle,
Funker. Toto 20, Platz 12, 11. Kopf—5 Lg.
Anfänger=Hürdenrennen; für Dreijährige. 3000 Mk., 2800
Meter: 1. Stahls Fenelon (Wolff), 2. Riviera, 3. Rheinart.
Ferner: Vigilant, Mißgriff, Achmed, Till Eulenſpiegel,
Parta=
gas. Tot. 32, Pl. 16, 18, 31. 3—1 Lg.
Rubin=Hürdenrennen; 5000 Mk., 3000 Meter: 1.Backes
Für=
ſtenbruch (Hauſer), 2. Finnland, 3. Wilfried. Ferner: Araber,
Aeunchen. Toto 39, Pl. 15, 13. 1—2 Lg.
Hoffnungs=Preis; Preis des Zuchtfonds. Für Zweijährige.
7000 Mk., 1000 Meter: 1. Goethſchkes Auch einer (Böhlke), 2.
Eſto Vir, 3. Sergeant. Ferner: Eilflug, Feuerfunke, Wokeus,
Parzenländer, Mydling, Blankenſtein. Toto 39, Pl. 11, 11, 10.
2—1 Lg.
Wallfahrts=Preis; Jagdrennen. Für Dreijährige. 3500 Mk.,
3000 Meter: 1. Wriedts Monte Carlo (Oertel), 2. Hekka,
F. Sachſe. Ferner: Tambour, Jſabell, Rotbuche, Nicomedia,
Revident, Zarenkind. Toto 109, Platz 25, 100 19. 1—6 Lg.
Großes Berliner Jagdreunen; Ehrenpreis und 20 000 Mk.,
F000 Meter: 1. Sevadjians Dark Way (Wolff), 2. Merkur 2,
F. Simulant. Ferner: Laxenburg, Oſiris. Toto 20, Pl. 13, 17.
4—5 Lg
Greif=Jagdrennen: 3000 Mk., 3400 Meter: 1. Ungers Fleiß
Hauſer), 2. Minnelied, 3. Mima. Ferner: Greif an,
Emi=
grant, Radames, Landluft, Ernani, Sternkunde, Shalimar. Tot.
*7, Platz 20, 20, 41. 1 Lg.—Kopf.
Aachener Reikkurnier.
In der internationalen Vielſeitigkeitsprüfung um den Prinz
Friedrich Sigismund=Gedächtnispreis placierte ſich Oberleutn.
. Buſſe auf Kirklandsenkel, der der Kavallerieſchule Hanno=
Ger gehört, mit der Wertzahl 258,4. Zweiter wurde der
ſchwe=
diſche Rittmeiſter Oern auf Widar mit 335 P. vor Oberſtlt.
Neumann vom Reiterregiment 12 auf dem Trakehner Putzi
mit 329,1 Punkten. Von den Auszeichnungen fielen insgeſamt
echs an Deutſchland. Schweden kam hinter Deutſchland in der
„Military” auf den zweiten und vierten Platz. Bulgarien
be=
ſetzte den ſiebenten und Italien den neunten Rang. Im Großen
Preis der Ställe erhielten Goldene Schleifen die Ställe
Schwar=
zenbach und Zeiler. An die dritte Stelle kam der Stall R.
Mül=
er (Bremen) und an die vierte der Stall Betzel (Aachen).
Eingeleitet wurde der Nachmittag mit dem Paar=Jagdſpringen,
in dem jedes Pferd einzeln über die Bahn zu gehen hatte. In
der Paarbewertung ſtand das Paar Frau Pauly=Ungarn auf
Kimono — Lt. Formigli=Italien auf Suello mit 89 und 85
gleich 174 Sekunden an erſter Stelle. Mit dem zweiten Preis
konnte das ſchwediſche Ehepaar Francke (190 Sek.)
ausge=
jeichnet werden, und erſt an dritter Stelle kam das deutſche
Paar Frau Franke — Major Lotz mit 196 Sekunden.
Rennen zu Hamburg=Großborſtel.
Grenadier=Rennen; Ehrenpreis und 3000 Mk., 2000 Meter:
1. Moshakes Marcianus (Pretzner), 2. Atlantis, 3. Garibaldi.
Ferner: Ledon, Prater. Toto 67, Platz 22, 14. 1½—1½ Lg.
Frohſinn Liennen; 3000 Mk., 1000 Meter: 1. Oppenheimers
Fortiſſima (Vinzenz), 2. Milo, 3. Eilig. Ferner: Komm voran,
Martonius, Ameiſe, Nebelhexe, Leretta. Tot. 24, Platz 14, 24,
22. 3½—2 Lg.
Beit=Memorial; Ehrenpreis und 7000 Mk., 1600 Meter: 1.
Samſons Piemont (Viſek), 2. Nia, 3. Patriarch. Ferner:
Vo=
lumnius, Radetzki, Rhapſodie, Storm Cloud. Toto 36, Platz 15,
20, 19. 2 Lg.—Hals.
Löwenherz II.=Rennen; 3000 Mk., 1400 Meter: 1. Wolffs
Judith (Pretzner), 2. Amönewarte, 3. Mangrove. Ferner:
San Marco, Mika, Immertreu, Fernamt. Toto 28. Pl. 14, 23,
17. 1 Lg.—Hals.
Rennen zu Krefeld.
Rhein=Preis; 3500 Mk., 1200 Meter: 1. Sternbergs
Cham=
erlin (Jäckel), 2. Boniburg, 3. Stahleck. Ferner: Gebt Feuer,
oldjäge:, Ordensſchweſter, Georgia, Monima. Tot. 19, Platz
3, 39, 28. 4—3 Lg.
Hoffnungs=Preis; für Zweijährige. Ehrenpreis und 5000
Nk., 1000 Meter: 1. Geſtüt Ravensbergs Grandel (Nagy), 2.
ull Ouvert, 3. Fino, Priska (tot). Ferner: Veſpaſian,
Seel=
rge. Tot. 237, Pl. 75. 21. 2—2 Lg.
Kartellrennen der Dreijährigen: Ehrenpreis und 15000 Mk.,
*0 Mcter: 1. A. und C. v. Weinbergs Gregor (O. Schmidt),
Numea, 3. Orion. Ferner; Aulos, Brutus. Tot.: 11, Platz,
1, 14. 2½—3½ Lg.
10. Mernanioime Maniher kaver kiegunia
Hervorragende ſporkliche Leiſtungen. — Amicikia Mannheim iſt im Achker nichk zu ſchlagen.
R. G. Mainz=Kaſtel rekkef die Mainzer Ruderehre und gewinnt drei Rennen.
Durch die Zuſammenlegung der Mainzer Regatta mit der
Mittelrheiniſchen Verbands=Regatta, zugleich Jubiläumsregatta
der Mainz=Kaſteler Rudergeſellſchaft 1880, in dieſem Jahre war
von vornherein auf eine große Beteiligung zu rechnen. Wenn
trotz=
dem eine Anzahl gemeldeter Vereine nicht am Start erſchienen,
ſo iſt dies lediglich darauf zurückzuführen, daß Mannſchaften, die
ſchon auf vorherigen Regatten nicht zu einem Erfolge kommen
konnten, es vorzogen, den Wettkämpfen fernzubleiben. Immerhin
hat die Mainzer Regatta ihren alten Ruf vollends gewahrt und
können der Mainzer Ruderverein und heuer die
gemein=
ſchaftlichen Mitveranſtalter, Mittelrheiniſcher Regatta=
Verein und Kaſteler Rudergeſellſchaft mit dem
Er=
folge recht zufrieden ſein. Seit der Verlegung der
Ruderwett=
kämpfe auf die ideale Rennſtrecke im Mainzer Floßhafen ſind die
Wetterverhältniſſe nicht mehr ſo ausſchlaggebend, wie dies früher
auf dem offenen Rhein der Fall war.
Das Wetter war der Regatta am Sonntag ſehr günſtig; ein
leichter Nordweſt konnte auf das geſkchützte Waſſer keinen Einfluß
haben und konnten alle Rennen einwandfrei gerudert werden.
Den Ehren=Vorſitz im Wettfahrt=Komitee hatten die Herren
Provinzialdirektor Dr. Wehner und Oberbürgermeiſter Dr.
Külb übernommen.
Die Länge der Bahn betrug für ſämtliche Rennen 1950 Meter
ſtilles Waſſer gerader Kurs. Der Beſuch war am Sonntga im
Vergleich zu den letzten Jahren ſehr ſtark. Die techniſchen
Ein=
richtungen des Mainzer Rudervereins klappten wie immer ganz
ausgezeichnet. Ein neues Bild bot die Regatta inſofern, als die
einzelnen Rennen von einem Zug, der Hafenbahn, die am Ufer
neben den Booten einherfuhr, begleitet wurden. Die durch die
zahlreichen Meldungen notwendig gewordenen Vorrennen wurden
ſchon am Vormittag ausgefahren.
In ſportlicher Hinſicht zeitigte die Regatta ganz hervorragende
Leiſtungen. Neben der Mannheimer „Amicitia”, deſſen
Achter eine beſondere Klaſſe darſtellt und jedenfalls auch auf der
Deutſchen Meiſterſchaft kaum geſchlagen werden kann, iſt die
Mainz=Kaſteler Rudergeſellſchaft zu nennen, die die
Mainzer Rudergeltung auf der Regatta gerettet hat. Sie gewann
drei Rennen, und zwar den beſchränkten Achter, den 2. Jungmann=
Vierer und den Königs=Vierer. War es auch jedem einigermaßen
Orientierten klar, daß es den Kaſtelern nicht gelingen wird, den
deutſchen Meiſter im Achter hinter ſich zu laſſen, ſo iſt es ſportlich
äußerſt hoch einzuſchätzen, daß die Kaſteler ſich immer wieder dem
ungeſchlagenen Rivalen zum Kampfe ſtellen. Einen tadelloſen
Achter ſtellte der Frankfurter Ruderverein, der den
Rheinland=Achter gewann. In den Vierer=Rennen zeigte
Düſ=
ſeldorf im Vierer ohne Steuer eine gute Leiſtung, während im
Königs=Vierer nach mörderiſchem Bord=an=Bordrennen die
Kaſte=
ler Rudergeſellſchaft den Racké=Vierer des Mainzer
Ru=
dervereins niederruderte. Den zweiten und dritten Vierer und
den Junior=Vierer gewann nach Kampf der Ruder=Klub „
Ale=
mannia”=Hamburg, während die Mannſchaft im
Rhein=
land=Achter nichts mitzuſprechen hatte. Der zweite Doppelzweier
ohne Steuermann war eine ſichere Beute für den klaſſiſch
rudern=
den Baſeler Ruder=Klub, im erſten ſiegte das deutſche
Meiſterpaar v. Düſterloh=Buhtz nach Kampf gegen Godesberg. In
den Einer=Rennen wurde im Rhein=Pokal der deutſche Meiſter
im Vorrennen von Paul=Oberrad geſchlagen, konnte aber das
Hauptrennen nach ſchärfſtem Kampfe gegen denſelben gewinnen.
Weitere gute Leiſtungen boten die Univerſität=Frankfurt, der
Lud=
wigshafener Ruderverein, Reuß=Luzern, Ulmer R.C. Donau.
(Weiteres ſiehe die Rennberichte.)
War auch dem zweiten Tage der Mainzer Regatta das Wetter
nicht ſo hold wie am erſten und goß es ſtundenlang vorher in
Strömen, ſo klärte es ſich doch bis zum Beginn der Rennen auf,
und die Beſucher zählten nach vielen Tauſenden. Alle Rennen
konnten wieder trotz etwas Seitenwind ohne jeden Zwiſchenfall
gerudert werden, der beſte Beweis, daß die neue Rennſtrecke in
allen Beziehungen als ideal bezeichnet werden darf.
Die Preſſe war tadellos vor der Ehrentribüne untergebracht,
und Herr Sonnenſchein vom Mainzer Ruderverein war zu
jeder gewünſchten Auskunft in liebenswürdiger Weiſe ſtets
bereit.
Zweiter Einer: 1. Arenz=W. S.V. Godesberg 7.43. Bender=
Heidel=
berg und Dimpfl=Frankfurter R.V. aufgegeben.
Achter: 1. MainzKaſtel 6.04. 2. Frankfurter R. V. 7.16.
Erſter Vierer ohne: 1. W. S.V. Düſſeldorf 7.06, Mainzer R. V.
auf=
gegeben.
Junior=Achter: 1. Deutſchland Hannover 6.19. 2. Deutſcher R.V.
Zürich 6.22, 3. Offenbacher R. V. 6.24.
Zweiter Vierer: 1. Alemannia Hamburg 6.47. 2. Mannheimer
Klub 6.52. 3. Univerſität Frankfurt 6.54,2.
Erſter Einer (Rheinpokal): 1. Boetzelen=Berliner R.C. 7.31,4. 2.
Paul=Frankfurter R.G. Oberrad 7.34. Staufenbiel=Magdeburg
nicht gezeitet.
Dritter Vierer: 1. Alemannia Hamburg 7.10. 2. Naſſovia Höchſt
7.15. 3. Rhenania Koblenz 7.20,4.
Gaſt=Vierer: 1. Würzburger R. V. 6.49. 2. Limburger R.K. 6.54.
3. Mannheimer R.K. 6.54,7.
Zweiter Jungmann=Vierer: 1. Mainz=Kaſtel 7.14. 2. Univerſität
Frankfurt 7.18. 3. R. G. Wiesbaden=Biebrich 7.21,4.
Zweiter Doppelzweier: 1. v. Bidder=Hottinger (Baſler R.K.)
6.46,2. 2. Magel=de Baiſac=Mainzer R.V. 6.58,6. 3. Heckes=
Kaalberg=Homberger Germania 7.04.
Erſter Jungmann=Vierer: 1. Ludwigshafener R.V. 6.45,8. 2. R.R.
Eſſen 6.56,8. 3. Deutſcher R.V. Zürich 7.08.
B=Jungmann=Vierer: 1. Frei=Weinheim=Ingelheim 7.19. 2.
Flörs=
heim 7.26.
Rheinland=Achter (Preis der Stadt Wiesbaden): 1. Frankfurter
R.V. 6.14,6. 2. Reuß=Luzern 6.15,6. 3. Kölner Klub für
Waſ=
ſerſport 6.17,4.
Erſter Achter (Preis des Reichspräſidenten): 1. Mannheimer R.V.
Amicitia 6.10. 2. Mainz=Kaſtel 6.15.
Junior=Vierer: 1. Alemannia Hamburg 6.44,6. 2. R.R. Eſſen
6.51,2. 3. Frankfurter R. V. 6.58.
Leichter Vierer: 1. Ulmer R.V. Donau 6.54,6. 2. R. V. Heilbronn
6.58. 3. Mainz=Koſtheim 7.00,8.
Doppelzweier: 1. v. Düſterloh/Buhtz=Alt Werder Magdeburg 6.41,6.
2. Gebr. Arenz=Waſſerſport Düſſeldorf 6.43,8.
Ermunterungs=Vierer: 1. Rhenania Koblenz 7.01. 2. Mainz=
Kaſteler R.G. 7.05. 3. Mainzer R.G. 7.14.
Dritter Achter: 1. Offenbacher R.V. 6.11,6. 2. Deutſcher R.V.
Zürich 6.11,7. 3. Offenbacher R.V. Undine 6.14.
Mittelrhein=Achter: 1. Mannheimer Amicitia 5.55,6. 2. Mainz=
Kaſteler R.G. 6.02. 3. Frankfurter R.V. 6.07.
Jungmann=Achter: 1. Hammonia Hamburg 6.09,8. 2. R.V.
Lud=
wigshafen 6.17,7. 3. Deutſchland Hannover 6.17,7.
Zweier ohne Steuermann: 1. Heidelberger R.K. 7.16,2. 2.
Waſſer=
freunde Düſſeldorf 7.25,8. 3. R.K. Reuß Luzern 7.33. 4. Kölner
Club für Waſſerſport 7.38,6.
Jungmann=Einer: 1. v. Bidder=Baſler R.C. 7.14,8. 2.
Staufen=
biehl=Magdeburger R.G. 7.15. Weißenberger=Koſtheim=
Guſtavs=
burg aufgegeben.
Hochſchul=Vierer (Kaiſerpreis); 1. Univerſität Frankfurt 7.16. 2.
Univerſität Bonn 7.22.
B=Vierer: 1. R.C. Griesheim Frankfurt 7.07,8. 2. R.V.
Frei=
weinheim=Ingelheim 7.12. Flörsheimer R.V. aufgegeben.
Königs=Vierer: 1. Mainz=Kaſteler R. G. 6.47. 2. Mainzer R. V. 6.47.
Carmen=Sylvia=Einer: 1. v. Düſterloh=Alt Werder Magdeburg
7.32. 2. Weimar=Düſſeldorf R.V. 7.36,6.
Zweiter Vierer ohne Steuermann: 1. Univerſität Frankfurt 6.35.
2. Würzburger R. V. 6.40.
Jungmann=Achter: 1. Ulmer R.C. Donau 6.21. 2. Univerſität
Frankfurt 6.23. 3. Mainz=Kaſteler R.G. 6.27,6. 4. Mainzer
R. V. 6.27,8. 5. R.G. Wiesbaden=Biebrich 6.27,6.
Deutſche Studenlinnen=Meiſterſchaften.
Im Rahmen der internationalen Hygiene=Ausſtellung in
Dresden wurden am Wochenende auf der Ilgenkampfbahn die
Meiſterſchaften der deutſchen Studentinnen ausgetragen.
Wäh=
rend alle gemeldeten 72 Teilnehmerinnen zur Stelle waren, ließ
der Beſuch am erſten Tage wegen des regneriſchen Wetters ſtark
zu wünſchen übrig. Als erſter Wettbewerb wurde am Samstag
der Fünfkampf entſchieden, der als Einzel= und
Mann=
ſchaftswettbewerb gewertet wurde. Im Einzelkampf ſiegte Frl.
Friedheim von der Univerſität Berlin, welche im
Mannſchafts=
kampf den erſten Platz belegte. Die beſten Einzelleiſtungen im
Fünfkampf waren folgende: 100 Meter: Frl. Grabow=
Greifs=
wald 13,1; Weitſprung: Frl. Friedheim=Univ. Berlin 4,80
Meter; Kugelſtoßen: Frl. Praum=Univ. Bonn 10,10 Mtr.;
Speerwerfen: Frl. Friedheim 30,85 Meter.
Am zweiten Tag wurden einige recht gute Leiſtungen gezeigt
und vier neue Rekorde aufgeſtellt. Die neuen Hochſchulrekorde
wurden im einzelnen erzielt: im Weitſprung von Fräulein
Schlottmann=Hamburg mit 5,15 Meter, im Speerwerfen
von Fräulein Steyer=Dresden mit 33,20 Mtr., im
Schleuder=
ballwerfen von Fräulein Dreyer=Dresden mit 37,10 Meter
und in der 4mal 100 Meter=Staffel von der Univerſität
Berlin mit 53,9 Sekunden. Bei einem Rekordverſuch kam die
Univerſität Hamburg ſogar auf 53,4 Sekunden. Im Endkampf
um die Handballmeiſterſchaft zwiſchen der Univerſität Hamburg
und der Univerſität Berlin ſiegten die Hamburgerinnen 4:2.
Bei den Schwimm=Meiſterſchaften der Studentinnen im
Dres=
dener Georg Arnold=Bad wurden ſehr mäßige Leiſtungen erzielt.
Mit wenigen Ausnahmen gingen die Meiſtertitel nach
Nord=
deutſchland.
Der Deutſche Fußballmeiſter Hertha=B. S. C. beſiegte im erſten Spiel
der neuen Saiſon Alemannia=Berlin mit 7:3.
Frankreichs Fußball=Nationalelf ſchlug in Montevideo die bekannte
Vereinsmannſchaft von Penarol mit 3:2 Treffern.
Beim Fußball=Weltmeiſterſchaftsturnier in Montevideo ſchlug
Ar=
gentinien in der Vorſchlußrunde Amerika (U. S.A.) mit 6: 1 (1:0)
Treffern.
Der Handball=Länderkampf Deutſchland—Oeſterreich wird am 14. 9.
in Breslau und nicht in München ausgetragen.
Ungarns Waſſerballmannſchaft ſchlug in Stockholm Schweden mit
9:0 (4:0.
Bei den Deutſchen Faltbootmeiſterſchaften auf der Jſar ſiegten in
den Langſtreckenläufen Rhein=Düſſeldorf im Einer und
Kaliſch/Stein=
huber=Linz im Zweier.
Helen Jacobs, die bekannte amerikaniſche Tennisſpielerin, hat ſich
von der aktiven Ausübung ihres Sports zurückgezögen.
Der Frankfurter Sieher Chriſtmann ſiegte in Budapeſt gegen den
Schweizer Gilgen und den Ungarn Szekeres.
Der Charlottenbu ge; Wichmann ſchlug in Stockſolm den fin
Olympiaſieger Eino Purfe über 1500 Meter in der ſehr guten Zeit
von 3:58,8 Min.
Holſtein=Kiel ſchlug eine Stadtmannſchaft von Kiel mit 4:0 Toren.
Handball: Deutſchland — Oeſterreich in Breslau.
Wie wir erfahren, hat die DSB. die Abſicht, den
diesjäh=
rigen Handball=Länderkampf gegen Oeſterreich am 14. September
in Breslau auszutragen. Die DSB. iſt allerdings ſcheinbar
durch die finanziellen Ergebniſſe der ſportlichen
Großveranſtal=
tungen, mit denen Breslau in letzter Zeit auffallend ſtark
be=
dacht wurde, vorſichtig geworden und hat die Vergebung nach der
ſchleſiſchen Hauptſtadt von der Stellung einer Garantieſumme
abhängig gemacht. Dieſe Meldung berührt inſofern ſehr
eigen=
artig, weil man bisher ſicher damit gerechnet hatte, daß dieſes
Spiel in Darmſtadt ausgetragen würde. Darmſtadt mit ſeinem
großen Handballintereſſe bietet der DSB. jedenfalls in
finan=
zieller Hinſicht eine beſſere Garantie als Breslau. Der Beſuch
des letzten Pokalſpieles zwiſchen Süddeutſchland und
Branden=
burg hat dies jedenfalls ſchlagend bewieſen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 28. Juli.
7.30: Aus Bad Bertrich: Konzert der ſtaatl. Kurkapelle.
16.00: Kurhaus Bad Bertrich: Konzert des ſtaatl. Kurorcheſters.
18.05: Dr. W. Schürmeyer: Die Technik der Lithographie.
18.35: Pfarrer Eckert, Mannheim: Was wollen die religiöſen
Sozialiſten? — Der Bund der religiöſen Sozialiſten, ſeine
Grundſätze und Ziele, ſeine Organiſation und ſeine Methoden.
19.05: Engliſcher Sprachunterricht.
19.30: Bad Nauheim: Im Herz=Ambulatorium. Reportage von
Geh. Rat Prof. Dr. Weber und Dr. Paul Laven.
20.00: Konzert des Funkorcheſters.
Deutſche Welle. Montag, 28. Juli.
15.00: Deutſch für Ausländer.
15.45: Frieda Radel: Wie wohnt die Junggeſellin und wie möchte
ſie wohnen?
16.00: Schallplatten=Konzert.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Reg=Rätin Käthe Delius: Der Unterricht in der ländlichen
Mädchenfortbildungsſchule.
18.00: Solo Violine.
18.30: Stud.=Rat Dr. Schwering: Große Parlamentarier.
19.00: Konteradmiral a. D. E Mahrholz: Bilder aus der
Tätig=
keit der Reichsmarine: Ein Arbeitstag.
19.25: Dr. H. Holtmeier: Die Notwendigkeit des Ausbaues des
deutſchen Zuchtviehabſatzes.
20.00: Beethoven: Sonate As=dur Op. 110.
20.30: Breslau: „Muſilke”. Muſikaliſcher Hörbericht von Sqzura.
21.30: Hans Marr ſpricht.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Otto Kermbach.
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Veranzwortlich für Polliik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Bähmann;
für den Handel: Dr. C. 6. Que iſch: für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; fü
„Die Gegenwart” Tagesſpſegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
ür den Inſeratentell und geſchäftlſche Mittellungen: Wilſiy Kuble.
Oruck und Verſag: L.C. Wilttich — ſämtiſch in Darmſtiadt
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Die heutige Nummer he4O Seiten.
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abends 8½ Uhr
Ehren-Abend
für
Gustau Bertram
anläßlich seines
25 jährigen
Bühnen-Jubtläums
Volks-Vorstellung
Letzte Aufführung
des urkomischen Lachschlagers
Oan
Mite Thruten
Der dipfel der Heiterkelt!
Kleinste Preise:
bis Mk.
2.00
80,
Heute leizter Tag!
Der große Gesellschafts-Film:
Drel
Lerdenschäften
In der Hauptrolle:
lvan Petrovich
einer der sympatischsten Künstler.
Als seine Partnerin wurde
Allce Terry
verpflichtet, die durch ihr rassiges,
temparament volles Spiel ihre Rolle
fabelhatt meistert. — Die in einem
glanzvollen Rahmen, von herrlich.
Naturszenen und gut. Aufmachung
sich bewegende Handlung, spielt in
allen Schichten der Menschbeit
und beleuchtet das ewige ungelöste
Rätsel Frauenliebe, das selbst die
beste Frau in ein Spiel der
Leiden-
schaft und Seelennöte treibt und
in packenden Szenen den
end-
lichen Sieg der wahren, alles
ver-
gebenden Liebe wiederspiegelt.
Montag, den 28. Juli 1930
Heute und folgende Tage!
Nummer 2U7
Der Iustigste, liebenswürdigste u. unterhaltendste
aller Tonfilme
WEANERFON.
Dazu das bunte und aktuelle
Beiprogramm.
Beginn 3½ Uhr
Ein deutscher Ton- und Sprechfilm vom Rhein,
nach dem gleichnamigen Lied des bekannten
rheinischen Liederdichters und Komponisten:
Willy Ostermann.
In den Hauptrollen:
Werner Fuetterer, Gretel Berndt,
Lucie Englisch Trude Berliner
Ein Ton- und Bildwerk, umwoben vom Zauber
deutscher Poesie, der Romantik des
Studenten-
tums, dem weltberühmten Original Kölnischen
Karneval. Sie sehen den Rhein und hören
seine altbekannten und dennoch ewig neuen
Lieder, alle Herzen zu größter Begeisterung
hinreißend.
Sowie das tönende Belprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn 3½ Uhr.
(V.11621
Haute letzter Tag!
Der erfolgreiche Expeditionsfilm:
Unter
den inmrafern
Süd-Amerikas
Eine Reise mit Dr. Baessler in die
abenteuerlichsten Winkel unseres
Erdballes.
In die unendliche Schönheit des
schneebedeckten Anden-Gebirges,
über den riesigen Titicaca-See,
durch die grandiose Einsamkeit
des Gran-Chaco und über den
Rio Pilcomayo folgen wir dem
Kameramann in zum Teil
unenddecktes Gebiet.
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Sohn, Bruder und Schwager
Wilhelm Nicklas
im Alter von 40 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Joſephine Nichlas, geb. Weinſchenk.
Darmſtadt, den 26. Juli 1930.
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Die Beerdigung findet Dienstag, den 29. Juli,
vormittags 11 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
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Frau Katharine Hübner
geb. Vilhard
im Alter von 54 Jahren nach langem ſchweren Leiden in die
Ewigkeit abgerufen.
In tiefer Trauer:
Familie Leonhard Hübner.
Kirch=Brombach, den 26. Juli 1930.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 29. Juli, nachmittags
2 Uhr ſtatt.
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