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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 194
Dienstag, den 15. Juli 1930.
193. Jahrgang
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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Die Regierungsparkeien einig, aber ohne Mehrheit. — Vergebliche Beeinfluſſung des Weſtarp=Flägels.
Die Deutſchnakionalen geſchloſſen in der Oppoſikion. — Parlamenkariſche Erledigung der
Deckungs=
vorlagen in Frage geſtell. — Die Drohung mit Arkikel 48 und Reichskagsauflöſung.
Die zweite Leſung mit Spannung erwarkei.
*
Sciufalsftändeil.
Reichsregierung und Parkeien vor ſchweren
Entſcheidungen.
Der Reichstag wird am Dienstag an die zweite
Leſung der Deckungsvorlagen herangehen. Dieſe
Sitzung wird von außerordentlicher Bedeutung ſein, weil in ihr
die Entſcheidung fällt, was geſchehen ſoll, wenn ſich für die
Vor=
ſchläge eine ausreichende Mehrheit nicht finden ſollte.
Infolge=
deſſen lief am Montag nachmittag im Reichstag alles mit
Blei=
ſtift und Notizblock herum und verſuchte, eine
Bewegungsmehr=
heit herauszurechnen. Alle Bemühungen dieſer Art ſtellten ſich
aber als Fehlſchläge heraus, eben weil die Oppoſition
ſtärker iſt als die Regierungskoalition. Auf der
einen Seite ſtehen die Sozialdemokraten, die Kommuniſten, die
Nationaliſten und die Deutſchnationalen mit zuſammen 282
Stim=
men, auf der anderen Seite die Regierungsparteien und einige
Tleinere Gruppen, die ſich eben mit ungefähr 80 Stimmen in der
Mehrheit befinden. Dieſer Tatſache gegenüber fällt die inzwiſchen
motdürftig hergeſtellte Einigung der
Regierungs=
warteien abſolut nicht ins Gewicht. Sie iſt auch noch
ziem=
lich dürftig ausgefallen, weil verſchiedene Fraktionen ihre
Bedenken aufrechterhalten, wenn auch zunächſt
zurück=
geſtellt haben, die Bayern aber nicht bereit ſind, unter
Hen Initiativantrag wegen der Bürgerabgabe
ihre Unterſchrift zu ſetzen. Immerhin wollen ſie für
dieſe Steuer ſtimmen. Aber was nützt dieſes Einvernehmen in
zwölfter Stunde, nachdem es keinem Zweifel mehr unterliegen
kann, daß auch
die Deutſchnakionalen geſchloſſen in der Oppoſikion
bleiben. Herr Schiele hat noch am Montag nachmittag mit Graf
Weſtarp geſprochen und verſucht, ihn mit ſeiner Gruppe in das
Lager der Regierungsparteien hinüberzuziehen. Aber Weſtarp
hat abgelehnt. Schließlich will die Deutſchnationale Fraktion
nicht das Schauſpiel wie im April bieten. Unter dieſen
Umſtän=
den gewinnt die Kabinettſitzung, die am ſpäten Abend
des Montag ſtattfand, beſondere Bedeutung. Für die Regierung
gilt es jetzt, ſich zu überlegen, auf welche Weiſe ſie die
Reichs=
finanzen in Ordnung bringen will. Daß irgendwie mit dem
Artikel 48 manöveriert werden wird, ſcheint jetzt eine
Selbſtver=
ſtändlichkeit zu ſein. Es fragt ſich allerdings, wie das Kabinett
vorzugehen gedenkt.
Arkikel 48
der Reichsverfaſſung ſieht vor, daß, falls im Reiche die öffentliche
Sicherheit und Ordnung erheblich geſtört oder gefährdet werden,
der Reichspräſident in die Lage verſetzt werden kann, die zur
Wiederherſtellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung
not=
wendigen Maßnahmen zu treffen, erforderlichenfalls mit Hilfe
der bewaffneten Macht einzuſchreiten. Urſprünglich war
natür=
lich dieſer Artikel 48 dazu beſtimmt, bei Unruhen gehandhabt zu
werden. Die Geſchichte der deutſchen Republik kennt aber nicht
weniger als 138 Verordnungen auf Grund des Artikels 48, die
den Namen des Reichspräſidenten Ebert tragen, 7 Verordnungen,
die vom Reichspräſidenten von Hindenburg gezeichnet ſind, ſie
dienten aber im weſentlichen dazu, frühere Verordnungen wieder
aufzuheben. Es wird nun heftig umſtritten, ob von dem Artikel
48 Gebrauch gemacht werden kann, wenn es gilt, die Finanzen in
Ordnung zu bringen. Auch hier liefert die Vergangenheit
ent=
ſprechendes Material. Reichspräſident Ebert hat Steuergeſetze
mit dem umſtrittenen Artikel 48 der Reichsverfaſſung in Kraft
geſetzt. Auch in der preußiſchen Vergangenheit beſteht eine
ähn=
liche Beſtimmung, die einmal den Staatsgerichtshof beſchäftigte.
Der Staatsgerichtshof hat ſeinerzeit von ſich aus anerkannt, daß
von Notverordnungen Gebrauch gemacht werden kann, wenn es
gilt, den Haushalt des Staates, der Kommunalverbände oder
Ge=
meinden in Ordnung zu bringen oder ſicher zu ſtellen.
Widerſtände im Reichskag gegen Arkikel 48.
dagegen einzuwenden, wenn beim Verſagen des
Parla=
ments der Reichskanzler Brüning ſich vom
Reichspräſidenten die Ermächtigung gebenläßt,
mit dem Artikel 48 zu arbeiten. Die Verfaſſung ſieht
nun weiter vor, daß die auf Grund des Artikels 48 getroffenen
Maßnahmen auf Verlangen des Reichstages außer Kraft zu ſetzen
ſind. Das läßt nun wieder folgende Entwicklung zu. Sobald
der Kanzler zur Notverordnung geſchritten iſt,
kann der Reichstag die Aufhebung verlangen.
Die Sozialdemokraten werden unzweifelhaft einen derartigen
Antrag ſtellen. Legt man die augenblicklichen
Mehrheitsverhält=
niſſe zugrunde und nimmt man an, daß die Deutſchnationalen
mitmachen, dann kommt der Reichspräſident in die
außerordent=
lich peinliche Lage, daß er nun auch unter die Aufhebung der
Notverordnungen ſeinen Namen ſetzen muß, nachdem er die
Not=
verordnung vorher gezeichnet hatte. Das könnte unter
Um=
ſtänden zu einer Präſidentenkriſe führen.
Infolgedeſſen wird ſich das Kabinett in ſeiner Montagsſitzung
genau zu überlegen haben, ob es ſich auf derartige Gefahren
ſeinlaſſen will. Es iſt unter dieſen Umſtänden eher anzunehmen,
daß der Kanzler zu Beginn der zweiten Leſung eine Mehrheit
für die Vorlage fordert und dann wartet, welche Erklärungen die
Parteien dazu abzugeben haben. Sieht er, daß ſowohl die
Deutſch=
nationalen wie die Sozialdemokraten noch einmal ſcharf ihren
ablehnenden Standpunkt darlegen, dann wäre für ihn der
ge=
gebene Weg, ſich ſofort noch während der Sitzung vom
Reichs=
präſidenten die Auflöſungsorder zu holen und den Reichstag
nach Hauſe zu ſchicken.
Sobald der Reichstag nicht mehr anweſend iſt, kann er dann
ohne Songe mit dem Artikel 48 manöverieren, und durch
Not=
verordnung die Steuern und den Etat in Kraft ſetzen.
Aber auch dieſer Ausweg, der im Reichstag lebhaft beſpro
chen wird, findet nicht allzuviel Anhang. Es ſieht eher ſo aus,
als ob der Kanzler es darauf ankommen laſſen will, bei
An=
weſenheit des Hauſes auf Grund des Art. 48 ſeine Steuergeſetze
zu erlaſſen und dann abzuwarten, wie ſich die Oppoſition zu
ſeinem
Aufhebungsankrag
ſtellt und hier rechnet man nun ſo, daß die Deutſchnationalen
gemeinſam mit den Regierungsparteien einen Aufhebungsantrag,
wenn er von ſozialdemokratiſcher Seite kommen würde, ablehnen
würden. Allerdings würde es dann für die Ablehnung auch nur
an ein paar Stimmen hängen. Das ganze Spiel iſt jedenfalls
recht kompliziert, zum Teil auch gefährlich. Eine Hoffnung iſt
noch immer die Angſt vor Neuwahlen. An ihr haben die
Par=
teien, abgeſehen von den Sozialdemokraten, Kommuniſten und
Nationaliſten, kein Intereſſe; ein großer Teil der
Deutſch=
nationalen ebenfalls erſt recht nicht, weil ſie wiſſen, daß ihr
Par=
teiführer Hugenberg ſie nicht mehr in den Reichstag
hinein=
laſſen wird. Es iſt alſo immerhin möglich, daß ſich im letzten
Augenblick doch noch ein Ausweg findet. In ſpäter
Abend=
ſtunde wurde ſogar noch ein Gerücht kolportiert, daß von einer
Koglitionserweiterung im Reichstag wiſſen will. Der Kanzler
ſoll unter der Hand Verhandlungen geführt haben, die
Deutſch=
nationalen ganz zu ſich herüberzuziehen; auch vom
Reichspräſi=
denten ſollen dieſe Beſtrebungen unterſtützt worden ſein, um auf
dieſe Weiſe eine große Büngerblockregierung zu ſchaffen. Aber
das iſt nur ein Gerücht, das lediglich des Intereſſes halber
regiſtriert werden ſoll, dem aber im gegenwärtigen Augenblick
keine allzugroße Bedeutung beizumeſſen iſt.
Das Schickſal des Reichskages.
Ein anderes Gerücht das im Reichstag die Runde macht,
hält hartnäckig daran feſt, daß die Auflöſung des Reichstages
unmittelbar vor der Tür ſtehe. Eine weitere Verſion will aber
wiſſen, daß während der zweiten Leſung der Deckungsvorlagen
aus dem Regierungsblock heraus der Antrag geſtellt wird, den
Reichstag auf unbeſtimmte Zeit zu vertagen,
alſo ſofort in die Ferien zu gehen. Dieſer Antrag ſoll, wenn er
eingebracht wird, auch die Unterſtützung der Deutſchnationalen
finden. Das würde alſo bedeuten, daß man auf dieſe Weiſe
zunächſt über die Schwierigkeiten hinwegkommt und dem Kanzler
Gelegenheit gegeben würde, von dem Art. 48 Gebrauch zu machen,
ohne daß die Gefahr beſteht, daß der Reichstag ſofort die
Auf=
hebung der Verordnung verlangt. So lagen die Dinge bis zum
Zuſammentritt des Kabinetts in ſpäter Abendſtunde.
Die Wirtſchaftsparkei forderk Auflöſung.
Die Senſation des Montag abend bildete im Reichstag der
Antrag der Wirtſchaftspartei, indem die Regierung
erſucht wird, den Reichspräſidenten zu bitten,
daß im Falle der Ablehnung der
Deckungsvor=
lagen und der Vorlage über die Reviſion des
Erwerbsloſen= und Krankenkaſſenweſen und
der Ausgabenſenkungsbeſtimmung der
Reichs=
tag aufgelöſt wird. Durch den Antrag ſoll verhindert
wer=
den, daß der Artikel 48 in Anwendung gebracht wird, ohne daß
der Reichstag aufgelöſt iſt. Daraus geht hervor, daß alſo der Art. 48
am eheſten nur dann gefahrlos angewendet werden kann, wenn der
Reichstag aufgehört hat, zu beſtehen.
Die Abſichten der Regierung.
Das Kabinett befaßte ſich am Abend noch in einer
ausgedehn=
ten Sitzung mit der gegenwärtigen politiſchen Situation. Nach
der einen Seite iſt natürlich die Lage vollkommen geklärt. Die
Regierungsparteien unterſtützen das Kabinett
und ſind für die Wiederherſtellung der
Dek=
kungsvorlage einſchließlich Bürgerabgabe. Viel
wichtiger iſt es natürlich, die Mehrheit zu bekomen. Hier
ſind die Ausſichten mehr als trübe.
Infolgedeſſen mußte ſich das Kabinett Harüber klar werden,
welchen Weg es nun angeſichts der Tatſache, daß eine Mehrheit
doch nicht vorhanden iſt, beſchreiten will. Darüber iſt man ſich
in der Abendſitzung ſchlüſſig geworden. Von den Abſichten der
Regierung wird der Kanzler am Dienstag bei der zweiten Leſung
der Deckungsvorlagen im Plenum dem Reichstag Kenntnis
geben.
Roänronswoieten int Jauhfen.
Von unſerem ſächſiſchen Korreſpondenten.
Dresden, 12. Juli.
Der Zuſammentritt des am 22. Juni 1930 gewählten meuen
ſächſiſchen Landtags erfolgte in dieſen Tagen unter für das Land
Sachſen keineswegs verheißungsvollen Auſpizien. Während in
anderen Fällen die Zeit zwiſchen Wahl und
Parlamentseröff=
nung mehr oder weniger erfolgreichen, jedenfalls aber
ernſt=
haften Vorbereitungen der den Volkswillen zum Ausdruck
brin=
genden Regierungsbildung diente, iſt man in Sachſen diesmal
über das Rätſelraten nach Koalitionsmöglichkeiten nicht
weſent=
lich hinausgediehen. Zwar haben ſich die Parteien des
Bürger=
tums wiederholt bemüht, das verworrene Wahlergebnis in einem
für das Land erträglichem Sinne zu praktiſcher Löſung
umzu=
werten, aber die Bemühungen ſind doch im Verſuch ſtecken
ge=
blieben, ohne auch nur Brücken zu zeitigen, über die hinweg ein
Ausgleich parteiprogrammatiſcher Meinungsverſchiedenheiten
ge=
funden werden könnte. Die Abſicht der Deutſchnationalen
Volks=
partei und des Landvolks, eine gemeinſame Front aller nicht
marxiſtiſchen Gruppen zu bilden, zerbröckelte ſchon an der
Ab=
ſage der Volksnationalen Reichsvereinigung, die bekanntlich zum
erſten Male mit zwei Abgeordneren in einem Parlament
vertre=
ten iſt und die eine Beteiligung an Verhandlungen über die
Auf=
findung geeigneter Regieiungsgrundlagen deshalb ablehnte, weil
die Nationalſozialiſtiſche Arbeiterpartei ſich in Wort und Schrift
unpaſſender Kritiken der Mahraun=Bewegung befleißigt haben
ſollte. Auch die Demokraten, die noch mit 3 Vertretern in den
neuen Landtag einziehen, verſagten von vornherein ihre
Mitwin=
kung an dem geſamtbürgerlichen Aufbauverſuch. Neuerdings hat
ihr Vertrauensausſchuß im Wahlkreiſe Leipzig die
unmißverſtänd=
liche Entſchließung gefaßt, jedes Experiment mit ſtaatsfeindlichen,
vadikalen Gruppen auf das Beſtimmteſte abzulehnen. Eine
wei=
tere Schwierigkeit im Rahmen der bürgerlichen
Einigungs=
verhandlungen erwuchs in den letzten Tagen aus der
national=
ſozialiſtiſchen Prinzipforderung an die werdende Koalition, ſich
auf eine Herabſetzung der Miniſtergehälter um 50 Prozent
feſt=
zulegen. Ueber die Tragbarkeit dieſer Bedingung pflegen die
bürgerlichen Gruppen noch Unterhandlungen.
Nach allem kann mit dem Zuſtandekommen einer
bürger=
lichen Mehrheitsregierung in Sochſen ſchwerlich gerechnet werden.
Der Ausfall der drei Demokraten an ſich bedingt ſchon die
Be=
ſchränkung der koalitionsfähigen bürgerlichen Abgeordneten
ein=
ſchließlich der Nationalſozialiſten auf 48 von 96 Abgeordneten,
verhindert alſo das Zuſtandekommen einer ziffernmäßigen
Mehr=
heit. Unklar iſt dabei, ob die Volksnationale Reichsvereinigung
den Konflikt mit den Nationalſozialiſten verwinden und eine
mit dieſen gebildete Regierung unterſtützen würde. So blieben
tatſächlich nur drei Möglichkeiten einer Regierungsbildung,
näm=
lich die eines bürgerlichen Minderheitenkabinetts, gebildet durch
Deutſchnationale Volkspartei, Landvolk, Nationalſozialiſten,
Deutſche Volkspartei, Wirtſchaftspartei und die beiden Zwei=
Männer=Gruppen der Aufwertler und des Chriſtlich=Sozialen
Volksdienſtes, das unter Duldung der 5 Abgeordneten der
Demo=
kraten und der Volksnationalen=Vereinigung einigermaßen
re=
gieren könnte, oder aber ein Beamtenkabinett ohne beſondere
parteipolitiſche Prägung, wie es gegenwärtig am Ruder iſt, und
drittens die von den Sozialdemokraten angeſtrebte große
Koali=
tion unter Hilfsſtellung vielleicht der Wirtſchaftspartei und der
drei Zwei=Männer=Gruppen, des Volksdienſtes, der
Reichsver=
einigung und der Aufwertler. Streng genommen würde die große
Koalition allerdings nur über 44 Mandate verfügen, ſo daß auch
ſie nur als eine zeitweilige Verlegenheitslöſung angeſprochen
werden könnte.
So mag man ſich in Sachſen die Köpfe noch ſo ſehr über eine
Löſung zerbrechen, man wird doch immer wieder zu dem
Ergeb=
nis kommen, daß einfache Rechenſtiftsexempel und die Menge der
bisher gebräuchlichen Kombinationen bei Regierungsbildungen
gegenüber der durch die Landtagswahl vom 22. Juni 1930
ge=
ſchaffenen Situation nichts verſchlägen. Eine vollkommen neue
Wertung der Wahlreſultate iſt erforderlich, der ſich unmittelbar
die Ziehung der praktiſchen Konſequenzen unter Verzicht auf von
den Tatſachen überholte Parteidogmen anſchließen muß. Das
wichtigſte Ergebnis des 22. Juni lief ja ſchließlich, wie ſehr
rich=
tig von bürgerlicher Ssite feſtgeſtellt wurde, darauf hinaus, daß
51 nicht marxiſtiſche Abgeordnete 45 marxiſtiſchen gegenüberſtehen.
Die Mehrzahl der ſächſiſchen Volksvertreter und damit zugleich
die Mehrheit des ſächſiſchen Volkes wollen alſo nicht, daß Sachſen
nach ſozialiſtiſchen Prinzipien regiert wird. Daraus folgt aber
zwingend, daß dieſe Majorität ſich auf eine gemeinſame Linie
einigen muß, die in mehr oder weniger gerader Richtung auf
das Ziel der Verhinderung einer ſozialiſtiſchen Regierungskriſe
zuführt. Angeſichts dieſer Sachlage iſt es nicht nur unmöglich,
ſondern ausgeſprochen kurzſichtig, wenn ſich die nicht marriſtiſchen
Volksvertreter um größerer oder kleinerer ſachlicher Differenzen
willen davon abhalten laſſen wollten, eine Arbeitsgemeinſchaft
einzugehen, die zum mindeſten in allen den Fällen ſich
wider=
ſtandskräftig erweiſt, in denen die marxiſtiſchen Parteien ſich
zur Eroberung der politiſchen Macht im Lande anſchicken. Wenn
es nicht gelänge, eine derartige Verſtändigung zu erzielen, ſo
dürften diejenigen, an denen das ſcheitert, ſich von vornherein
deſſen gewiß ſein, daß ſie auf dieſe Weiſe auch die Möglichkeit
verſpielen, gerade die Forderungen durchzuſetzen, um derentwillen
ſie einen Vergleich mit den übrigen nicht marxiſtiſchen Gruppen
abgelehnt haben; denn die Tendenz der marxiſtiſchen Parteien iſt
ja eben die, die bürgerliche Weltanſchauung zu überwinden,
dem=
nach auch Gelegenheitsfreunde aus dem bürgerlichen Lager an
der Verwirklichung ihrer politiſchen Ideale zu verländern. Dieſe
einfachen Wahrheiten ſollte keine der 11 nicht marxiſtiſchen
Grup=
pen im ſächſiſchen Landtaa überſehen, zumal unter den heutigen
Notverhältniſſen in wirtſchaftlicher Hinſicht die Verantwortung
für politiſche Entſchließungen und Entſcheidungen und ihre
Fol=
gen ſchwerer denn je wiegt.
In einer am Montag ſtattgefundenen Beſprechung der
nicht=
marxiſtiſchen Parteien des Sächſiſchen Landtages erklärten ſich die
Vertreter der Deutſchnationalen, der Deutſchen Volkspartei, der
Chriſtlich=ſozialen, der Volksrechtpartei und der Nationalſcrialiſten
Seite 2
Dienstag, den 15. Juli 1930
Nummer 194
mit dem Vorſchlage der Nationalſozialiſten einverſtanden, den
früheren Wirtſchaftsminiſter Dr. Krug von Nidda und von
Fal=
kenſtein als Miniſterpräſidenten zu wählen. Damit dürfte Dr.
Krug von Nidda in der Landtagsſitzung am Dienstag mindeſtens
46 Stimmen auf ſich vereinigen. Mit den beiden Abgeordneten
der Volksnationalen Reichsvereinigung ſoll erneut Rückſprache
gehalten werden. Da es ausgeſchloſſen erſcheint, daß die
Kommu=
niſten ſich für den von den Sozialdemokraten aufgeſtellten
Reichs=
tagsabgeordneten Lipinſki entſcheiden werden, iſt mit der Wahl
Dr. Krug von Niddas zum Sächſiſchen Miniſterpräſidenten zu
rechnen.
Eine Niederlage der Regierung.
Das Geſeh über den endgülkigen Reichswirtſchaftsraf
vom Reichstag abgelehnk.
* Berlin, 14. Juli. (Priv.=Tel.)
Im Reichstag iſt am Montag die zweite Leſung des
Oſthilfegeſetzes vorgenommen worden. Sämtliche Redner
gaben eingehende Schilderungen der wirtſchaftlichen Notlage im
Oſten. Alle gipfelten in der Feſtſtellung, daß die Notlage
ge=
biete, daß irgendwie etwas geſchehen müßte. Das iſt allerdings
nur möglich, wenn die Reichsfinanzen in Ordnung gebracht
wer=
den. Darüber müſſen ſich die Parteien ſchon klar ſein, daß ein
Scheitern der Deckungsvorlage auch die Oſthilfe
in ſchwere Gefahrbringt. Im Anſchluß daran wurde eine
Reihe von Abſtimmungen vorgenommen, die zum Teil
nament=
licher Natur waren. Sehr intereſſant war die Abſtimmung
überden Geſetzentwurf, der ſich auf den endgültigen
Reichswirtſchaftsrat bezieht. Die Regierungsparteien
brachten zwar eine Mehrheit auf, die aber nicht ausreichte, weil
eine Zweidrittelmehrheit notwendig war.
Infolge=
deſſen iſt die Vorlage gefallen, was einer Niederlage
der Regierung gleichkommt. Wichtig iſt noch, daß auf
ſozialdemokratiſchen Antrag in das Brotgeſetz wieder der
ge=
geſtrichene Paſſus eingemauert wurde, wonach der Brotverkauf
nach dem Gewicht durchzuführen iſt. Das Brotgeſetz ſelbſt wurde
mit den Stimmen der Rechten gegen die Stimmen der
Sozial=
demokraten und Kommuniſten endgültig angenommen.
Das Handelsklaſſengeſetz vom Reichsrak
verabſchiedet.
Berlin, 14. Juli.
Die Reichsratsſitzung am Montag abend wurde von
Staats=
ſekretär Dr. Zweigert mit einem Nachruf auf den am Sonntag
verſtorbenen oldenburgiſchen Miniſterpräſidenten von Finckh
eröffnet.
Die Annahme des ſtark veränderten Brotgeſetzes durch den
Reichstag nahm der Reichsrat ohne Einſpruch zur Kenntnis,
ob=
wohl manche Länder ſtarke Bedenken hatten. Von dem
Handels=
klaſſengeſetz (Geſetz zur Verbeſſerung der Marktverhältniſſe für
deutſche landwirtſchaftliche Erzeugniſſe) hatten die
Reichsrats=
ausſchüſſe verſchiedene Veränderungen vorgenommen. Die
Markt=
fähigkeit der deutſchen Erzeugniſſe ſoll durch die Einführung
ge=
ſetzlicher Handelsklaſſen, ſogenannter Standards, gehoben werden.
Dazu erklärte die Reichsregierung, daß die Feſtſetzung von
Han=
delsklaſſen nur mit Zuſtimmung des Reichsrats von Fall zu Fall
nach gründlicher Vorbereitung mit Sachverſtändigen erfolgen
werde. Ferner kann die Reichsregierung mit Zuſtimmung des
Reichsrats beſtimmen, daß Preisnotierungen namentlich an der
Börſe ſich auf die Handelsklaſſen erſtrecken müſſen. Die
Möglich=
keit der Beſchränkung der Notierungen nur auf die Handelsklaſſen
war von den Reichsratsausſchüſſen geſtrichen worden. Auße dem
wird die Reichsregierung ermächtigt, mit Zuſtimmung des
Reichs=
rats zur Erleichterung der Kreditbeſchaffung das geltende
Lager=
ſcheinrecht zu ändern. Endlich wird die Möglichkeit zum
Zu=
fammenſchluß von Zuckerfabriken und Kartoffel verarbeitenden
Betrieben geſchaffen.
Bayern und Hamburg enthielten ſich der Stimme, weil ſie
verſchiedene Vorſchriften des Geſetzes für verfaſſungsändernd
hielten. Im übrigen wurde das Geſetz in der Ausſchußfaſſung
angenomen.
Ferner ſtimmte der Reichsrat einer Ausführungsverordnung
zu dem kürzlich vom Reichstag verabſchiedeten Geſetz über die
Vorführung ausländiſcher Bildſtreifen zu.
Annahme fand auch die Ausführungsverordnung zu dem
Ge=
ſetz über ſteuerliche Maßnahmen zwecks Erleichterung und
Ver=
wendung zur Kreditverſopgung der deutſchen Wirtſchaft. Durch
ſie wird der Steuerabzug vom Kapitalertrage bei
feſtverzins=
lichen Werten und bei den Vorzugsaktien der Reichsbahn
auf=
gehoben unter Beſeitigung des Unterſchiedes zwiſchen Alt= und
Neuemiſſionen. Im Einverſtändnis mit der Reichsregierung
Vom Tage.
Wie wir erfahren, wird die deutſche Antwort auf das franzöſiſche
Europa=Memorandum am 15. Juli, mittags, am Quai d’Orſay
über=
reicht werden. Die Veröffentlichung des Textes erfolgt alsbald danach.
Auch die Deutſche Volkspartei hat jetzt im Reichstage
einen Antrag eingebracht, das Wahlalter von 20. auf 25
Jahre heraufzuſetzen.
Am Samstag und Sonntag fand in Allenſtein eine große
Abſtimmungsfeier ſtatt. Auch in Marienburg wurde der
Abſtimmungsſieg gefeiert.
Der oldenburgiſche Miniſterpräſident Frinckh,
der ſchon ſeit längerer Zeit leidend war und zur Erholung in St
Blaſien weilte, iſt am Samstag im 71. Lebensjahre geſtorben.
Er war ſieben Jahre Oldenburger Miniſterpräſident.
Die allindiſche Minderheitenkonferenz, die gegenwärtig in Simla
tagt, hat heute einen Aufruf erlaſſen, in dem alle indiſchen Politiker
zur Unterſtützung und Teilnahme an der bevorſtehenden Round Table=
Konferenz in London aufgefordert werden.
Das vom 16. Kommuniſtiſchen Parteitage gewählte Zentralkomitee
wählte zu Mitgliedern des Politbüro unter anderen Stalin, Kalinin,
Woroſchilow, Rykow. Stalin wurde als Generalſekretär beſtätigt.
Die Kuomintang=Partei, die ſich nach dem Tode ihres
Be=
gründers Dr. Sunyatſen im Jahre 1925 in zwei Richtungen geſpalten
hatte, hat ſich wieder zuſammengeſchloſſen. Die beiden
Richtungen haben eine Erklärung veröffentlicht, in der ſie ihre Abſicht
verkünden, eine Regierung zu bilden. Das bedeutet, daß der Führer
der Extremiſten Wangtſchingwei mit den Generälen Yenhſiſchan und
Fengyuſiang gemeinſame Sache macht.
haben die Reichsratsausſchüſſe auch die Aufhebung der
beſchränk=
ten Steuerpflicht der öffentlichen Körperſchaften und der
Aus=
länder eingeführt. Die Verordnung tritt mit dem 2. Januar
1931 in Kraft, ſo daß nur noch die Januarkupons der Steuer
unterliegen.
der Geſekzenkwurf über die Bürgerſteuer.
Im abgeänderten Geſetzentwurf über die Bürgerſteuer ſind
u. a. folgende Beſtimmungen enthalten:
Die Gemeinden ſind berechtigt und im Falle der Erhöhung
der Gemeindegrundſteuer oder der Gemeindegewerbeſteuer über
den bis 1. Juli 1930 beſchloſſenen Termin verpflichtet, von allen
im Gemeindebezirk wohnenden Perſonen, die über 20 Jahre alt
ſind, eine Bürgerſteuer zu erheben. Die Steuer darf nicht erhoben
werden von Perſonen, die öffentliche Fürſorge genießen und von
Kriſenfürſorgeempfängern. Der Reichsfinanzminiſter iſt
ermäch=
tigt, mit Zuſtimmung des Reichsrates weitere Perſonenkreiſe von
der Steuerpflicht zu befreien. Die Höhe der Bürgerſteuer wird
von den Ländern kraft eigenen Rechtes beſtimmt. Als
Landes=
ſatz darf kein niedrigerer Betrag als ſechs Mark für das Jahr
beſtimmt werden. Der Landesſatz ermäßigt ſich auf die Hälfte für
Perſonen, die einkommenſteuerfrei ſind und für die Ehefrau, ſofern
die Ehegatten nicht dauernd voneinander getrennt leben und der
Ehemann zur Bürgerſteuer herangezogen wird. In dieſem Falle
beträgt er für die Ehegatten zuſammen das Eineinhalbfache des
für den Ehemann maßgebenden Satzes. Eine andere Staffelung
iſt ausgeſchloſſen.
Befſere Ausſichken für die Wiederaufnahme
der Berhandlungen?
E.P. Paris, 14. Juli.
Die italieniſche Regierung hat, wie offiziös verlautet, mit
Befriedi=
gung von den durch Außenminiſter Briand in der außenpolitiſchen
Se=
natskommiſfion gemachten Aeußerungen, daß die franzöſiſche Regierung
bis zum 31. Dezember 1980 keinerlei Schiffsneubauten auf Kiel legen
werde, Kenntnis genommen. Sie hat durch ihren hieſigen Botſchafter
das Quai d’Orſay ihre eigene Abſicht, während dieſer Zeit die gleiche
Haltung einzunehmen, wiſſen laſſen.
Eine fühlbare Entſpannung gegenüber der wahrhaft ſehr
zugeſpitz=
ten Lage der letzten Wochen iſt alſo zwiſchen den beiden Ländern trotz
der neuerdings in italieniſchen Blättern zutage getretenen Nervoſität
nicht zu verkennen.
Macdonald über das brikiſche Floktenprogramm.
Im engliſchen Unterhaus begründete der Erſte Lord der
Admirali=
tät Alexander die Vorlage über den Londoner Flottenpakt. Macdonald
gab darauf der Genugtuung der Regierung über die franzöſiſch=
italie=
niſchen Vereinbarungen Ausdruck, die darauf abzielten, eine
Wieder=
aufnahme der Beſprechungen über die Flottenfragen zu erleichtern. Er
ſprach ferner die Hoffnung aus, daß die franzöſiſch=italieniſchen
Ver=
handlungen die Arbeiten der Londoner Seeabrüſtungskonferenz
voll=
enden würden. Hinſichtlich unſeres Flottenprogramms, erklärte
Mac=
donald, haben wir keinen Anlaß, irgendwelche Schritte zu tun, da es
lediglich Erſatzbauten innerhalb der vom Flottenpakte beſtimmten
Ein=
ſchränkungen vorſieht. Sämtliche Mächte, die auf der Londoner
See=
abrüſtungskonferenz vertreten waren, wußten, daß wir dieſe Schiffe
bauen würden.
20e Jahre Larmftadeer Aäuf
Von Wilhelm Michel.
III.
1830—1898.
Dieſe Abteilung der Mathildenhöher Ausſtellung kann mar
wohl als die erfreulichſte ihrer Darbietungen anſprechen. Si
iſt zunächſt nützlich: als eine einzigartige Möglichkeit, eine groß=
Reihe von Arbeiten und Perſonen kennen zu lernen, die zu Darm
ſtadts künſtleriſcher Vergangenheit gehören. Und dann enthäl
ſie manches an ſchönen, reifen Leiſtungen, denen man ſich behaglie
uberlaſſen kann, weil ſie aus Zeiten ſtammen, da die Kabinettfrage
der Kunſt noch nicht geſtellt war. Die Hängung dieſer Abteilung
die anfänglich recht wirr und ordnungslos war (wie leider in de
ganzen Ausſtellung), iſt in den letzten Tagen weſentlich verbeſſer
worden. Man findet jetzt die Werke der einzelnen Meiſter räum
lich beieinander.
Zu Auguſt Lucas (1803—1863) begegnen ſich die nordiſch
romantiſche und die ſüdlich=klaſſiziſche Tendenz in einer Weiſe, di
man von vielen Künſtlerperſönlichkeiten jener Zeit kennt. 3
dem Einſiedlerbild (Kat. Nr. 107), in den „Badenden Frauen”
in der „Sieſta” mit ihrem Blick ins Tal ſpricht Lucas das roman
tiſche Landſchaftsgefühl oder vielmehr: die charakteriſtiſche romar
tiſche Begegnung von Menſch und Landſchaft ſehr echt aus. Mau
ſieht ihn da manchmal in die Nähe Schwinds und ſeines Mün
chener Kreiſes treten. Heiter und leicht bauen ſich ſeine italien
ſchen Landſchaften auf, vielräumig, mit Durchblicken und Ueber
ſchneidungen, wie es die Art der Zeit iſt — während die ſeh
bemerkenswerte Studie „Drei Ariccia” den beſtimmter g
richteten, modernen Blick auf die Landſchaft hat, bei auffallen
breiter, unterm Licht flaumig werdender Farbe.
Die Porträtkunſt Gläſers (1784—1851) ſtellt ſich in ihre
Gediegenheit und Lebensfülle ſehr eindrucksvoll dar; ſchön na
mentlich in dem Bildnis von E. E. Hoffmann, einer bekannter
politiſchen Perſönlichkeit aus den Wirren der dreißiger und vier
ziger Jahre. (Es hätte das Intereſſe an den Bildniſſen dieſ
Abteilung erhöht, wenn der Katalog auch die dargeſtellten Pe
ſonen namhaft gemacht hätte, die doch meiſt mit der Geſchichte
Stadt oder bekannter Familien verknüpft ſind.) Ein feines, tiefe
Leben der Farbe geht durch Karl Seegers (1809—1866) Lan
ſchaften und Bildniſſe. Eigenartig iſt der Märchenton, den ſei
„Kind im Walde” anſchlägt: Angſt und Verlaſſenheit, drohend
Lehen der dicken Stämme und der Waldfinſternis (auch in de
erſtickten, maſſiven Farbe.) Wie eim Otto Dix der
Biedermeier=
zeit mutet Ernſt Schnittſpahn (1795—1882) mit ſeinem leider
ein=
zigen Frauenbildnis an, nur daß ein Schuß kecker Fröhlichkeit
hinzukommt, der dem modernen Maler=Kritiker abgeht. Alles in
dieſem Bild iſt von einer vergnügten, witzigen Frechheit: die
Farbenverbindung von Roſa, Schwarz und Weiß, der ſpottluſtige
Zug um den Mund, die verwegene Schulterlinie, die ſpritzigen
braunen Augen, die ſchnippiſche Friſur, auf der ein ausgelaſſenes
Ding von Kamm ſteht, wie ein krähender Hahn auf dem Dach.
Und in dem Ganzen, welch ein ſicheres, einmaliges,
unzweideu=
tiges Leben! Ein Ding, das heute noch lacht wie vor hundert
Jahren und unvermeidlich die Mienen aller Beſchauer illuminiert.
Ein feines Stück Malerei iſt die Waldſtudie von Heinrich
Schilbach (1798—1851); ruhig, edel und voll ausſchwingend die
Bildniſſe von Trautſchold (geb. 1815). Weiter in moderne
An=
ſchauung reicht Heinrich Deuchert (1840—1923) herein; eine fein
ſtudierte Mooslandſchaft, ein pikantes Stückchen Freilichtmalerei
(Mädchen mit Hühnern) belegen ſein Können am beſten.
Unge=
fähr in der gleichen Zeitſpanne ſteht das Schaffen des trefflichen
Paul Weher (1823—1916); namentlich ſeine „Schwarzweiße Kuh”
mit ihren vornehmen, kühlen Farbklängen aus Grün,
Silber=
grau und Dunkelbraun und ſein warmtoniger „Ruthſenbach”
behaupten ſich immer wieder. Eine helle, heitere, offene Welt
ſteht in Andings Seelandſchaft (1852—1894). In
Miniatur=
formaten, doch auf ſehr friſcher Art und mit offenem Blick für
Licht und Luft plaudert Carl Beyer (1826—1903) von den
Wald=
landſchaften um Darmſtadt. Ein feines, vornehmes Geſicht zeigt
die Kunſt des frühverſtorbenen Minnigerode (1820—1850),
na=
mentlich in dem Damenbildnis mit ſeinem ſtillen Braun.
Eine der gewichtigſten Perſönlichkeiten dieſes Kreiſes war
Philipp Röth (1841—1921). Warme, ſaftige, kernige Natur ſieht
man in vielen ſeiner Landſchaften, gedeutet etwa nach Art der
älteren Münchener Landſchafterei, wie ſie ſich bei Stäbli, bei
Lier darſtellt, mit ihren maleriſchen Köſtlichkeiten, mit ihrer
Freude an den Heimlichkeiten, an den Inwendigkeiten der Natur,
mit ihrer Liebe für das ganze landſchaftliche Weſen. Der „Blick
auf die Bergſtraße” (148), die „Waldlandſchaft” (144) mit ihrer
das Intime überſchreitenden Haltung und der größeren Führung
der Farbe (in der man Courbetſche Töne wiederzufinden meint),
dann die „Bachlandſchaft” mit ihrer tieftonigen, faſt prächtigen
Fülle, ſchließlich die „Landſchaft mit Schafen”, die ſich, etwa der
Wenglein’ſchen Art entſprechend, mit viel Treue und herzlicher
Achtſamkeit für kleinſte Geländeſchwingungen durch die flache
Ebene arbeitet — alle dieſe Werke rücken verſchiedene Seiten
Heyypien am Hanue einer Keowiällon!
Enkrüſtung über die Auflöſung des Parlamenks
durch König Zuad.
EP. London, 14. Juli.
Die Vorgänge in Aegypten werden hier mit großer Beſorgnis
verfolgt, da man eine ſcharfe Gegenpropaganda der Wafdpartei
gegen die jetzige Regierung befürchtet, was zu ernſten Unruhen
führen könnte. — Der diplomatiſche Korreſpondent der „Daily
Mail” will bereits wiſſen, daß ſich Aegypten am Rande
einer Revolution befindet, da die Wafdpartei
ent=
ſchloſſen ſei, mit allen Mitteln ſich die Macht in
Aegypten zu erobern.
Die Auflöſung des ägyptiſchen Parlaments
durch König Fuad hat in Wafdkreiſen große
Ent=
rüſtung hervorgerufen, da man annimmt, daß König Fuad
er=
neut ohne Parlament zu regieren beabſichtige. Die Beendigung
der jetzigen Sitzungsperiode durch königl. Dekret iſt zwar
durch=
aus verfaſſungsmäßig, jedoch in keiner Weiſe geeignet, die jetzt
ſchon erheblichen Schwierigkeiten der Regierung Sidky Paſcha zu
verringern. Als Folge der Parlamentsauflöſung iſt der
Regie=
rung jedoch ein Mittel an die Hand gegeben worden, gegen
Wafd=Abgeordnete vorzugehen, da nunmehr deren Immunität
auf=
gehoben iſt. Sollten ſie weiter aufreizende Reden halten, ſo
kön=
nen ſie nunmehr verhaftet und gerichtlich belangt werden.
Zum neuen ägyptiſchen Geſandten in London iſt der bisherige
Außenminiſter Hafez Afifi Paſcha ernannt worden. Die
Ernen=
nung bedarf aber noch der königlichen Zuſtimmung. — Das
Außen=
miniſterium wird von Abd El Fattah, dem Nachfolger Hafez Afifis,
übernommen werden.
Wiedervereinigung der beiden Kuominkang=
Gruppen.
EP. Peking, 14. Juli.
Zwiſchen dem rechten und dem linken Flügel der Kuomintang
hat nach der Spaltung im Jahre 1925 am Sonntag offiziell eine
Wiedervereinigung ſtattgefunden. Von den beiden Gruppen
wurde eine gemeinſame Erklärung veröffentlicht, in der die
Kon=
ſolidierung der Partei beſtätigt und die Abſicht angekündigt wurde,
eine neue nationalchineſiſche Regierung zu bilden. Durch die
Wie=
dervereinigung des rechten und linken Flügels der Kuomintang
iſt die Stellung der nordchineſiſchen Allianz in ihrem Kampf
gegen die Nankingregierung weſentlich geſtärkt worden, da der
einflußreiche Führer der radikalen Elemente in der Kuomintang,
Wang Schin=wei, ſich damit auf die Seite der Generäle Yen=
Hſi=
ſchan und Feng=Yü=hſiang geſtellt hat. Man erwartet als Folge
dieſer Wiedervereinigung der bisher geſpaltenen Gruppen der
Kuomintang die Ernennung Yen=Hſi=ſchans zum Haupt der neuen
Regierung, die ihren Sitz in Peking haben ſoll.
Beſchlüſſe des Verwaltungsraks der B.3.3.
EP. Baſel, 14. Juli.
Der Verwaltungsrat der B. J.3. hielt heute ſeine letzte Sitzung
im laufenden Finanzjahr, das am 30. September endet, ab. Die
nächſte Sitzung wird am 13. Oktober in Baſel ſtattfinden. Der
Ver=
waltungsrat beſchäftigte ſich mit dem Perſonalſtatut der Bank und
ſetzte die Anſtellungsverträge des Perſonals feſt. Als offizielle
Verhandlungsſprachen wurden Deutſch, Engliſch, Franzöſiſch und
Italieniſch anerkannt. Ferner ſetzte der Verwaltungsrat den
end=
gültigen Text der Aktien der B. J.3. feſt. Weiter nahm der Rat
einen Bericht des Präſidenten der B. J.3. über die Beteiligung der
einzelnen Länder am Kapital der Bank entgegen. Ueber die
Zu=
laſſung weiterer Länder zur Aktienübernahme wurde keine
Ent=
ſcheidung getroffen. Ferner wurde das Ergebnis der Youngplan=
Anleihe bekannt gegeben, namentlich die Verteilung der einzelnen
Tranchen auf die verſchiedenen Märkte. Als Verteilungsſtichtag
für die Anleihe wurde der 10. Juli beſtimmt. Weiter wurde
be=
ſchloſſen, die Treuhänderſchaft für die neue öſterreichiſche Anleihe
über 60 Millionen Dollar, die am Montag in London unterzeichnet
wurde, zu übernehmen, ſowie den monatlichen Ausweis der B. J.3.
am 30. eines jeden Monats abzuſchließen und ihn am 5. des
darauf=
folgenden Monats zu veröffentlichen. Im Ausweisſchema werden
künftig einige Aenderungen vorgenommen werden. Sodann ſtellte
der Verwaltungsrat der B.J.3. mit Befriedigung feſt, daß die
Arbeiten der B. J.3. ſich günſtig entwickelt haben. An der
dies=
maligen Sitzung des Verwaltungsrates nahm auch Dr. Melchior
teil, der von ſeiner Krankheit wieder geneſen iſt. Der Gouverneur
der Bank von England, Norman, wurde durch den Direktor der
Bank von England, Sidman, vertreten.
in Röths künſtleriſchem Charakter vor Augen und geben von
ihm einen annähernden Begriff.
Karl Raupp (1837—1918), der mit ſeinen viel reproduzierten
Chiemſee= und Bauernbildern populär geworden iſt, wird hier
mit recht verſchiedenwertigen Arbeiten vorgeführt. Die
ſchwung=
volle, locker und zügig gemachte „Oelſkizze” (140) und das farbig
ſo ungemein delikate humoriſtiſche Stück „Der badiſche Verrat”
zeigen das ſchöne Können, das er ſeiner in dem weiten und
brei=
ten Erfolg ausfließenden Lebensarbeit zu Grunde zu legen hatte.
Die meiſten der anderen Studien ſcheinen mir recht flüchtig zu
ſein (d. h. unzuläſſig flüchtig im Einſatz), und gar der verzweifelt
humorige „Handwerksburſche” nach Beyers Angaben ein
Früh=
werk, wird vor gewiſſen effekthaſcheriſchen Oeldrucken kaum etwas
voraus haben — von Einzelheiten vielleicht abgeſehen.
Als eine betont vornehme, hochkultivierte Künſtlererſcheinung
ſteht Ludwig v. Löfftz (1845—1910) um die Jahrhundertwende
im Münchener Kunſtleben; er war namentlich auch als Lehrer der
Akademie erfolgreich, und zum Schluß hat ſicherlich ſeine
Bedeu=
tung als Lehrer überwogen. Eine Skizze „Im Freiſinger Moos”
ein ſchönes Selbſtbildnis von Manetſcher Nobleſſe repräſentieren
ihn hier am beſten.
Es bleibt noch von J. B. Scholl dem jüngeren zu reden
(1818—1881), dem Schöpfer der ausgezeichneten
Landgrafen=
figuren am Landestheater, dem Schöpfer der „Architectura” am
Grabmal Mollers, die auf der Ausſtellung zu ſehen iſt. Eine
Figur, die man als eine echte Verwandte von Schwinds „
Heili=
ger Eliſabeth” anſprechen kann. Eine Geſtalt von entzückendem
Wohllaut, von einer geſungenen Lieblichkeit, die auch dann
ſtand=
hält, wenn man ſich den ſchematiſchen Einſchlag ihrer
Stili=
ſierung, ihre Abhängigkeit vom nazareniſch=romantiſchen
Frauen=
ideal der Zeit klar gemacht hat. Es bleibt trotzdem ein Stück
echter Schönheit, ſo gut wie in Moller ſelbſt, dem dieſe Figur
huldigt, urſprüngliche und e imalige Leiſtung iſt, trotz der ſchier
erdrückenden Ueberlieferung, in der ſeine Kunſt lebt. Kaum hat
man ſich geſagt, daß an dieſer Figur ja alles „Zeitlinie” iſt, ſo
gewahrt man das Einmalige und Neue in der elaſtiſchen,
jugend=
friſchen Gewandbehandlung, im wundervollen Schweben dieſes
Kopfes über den Gewandmaſſen und vor allem in der
durch=
leuchteten Feinheit dieſes Kopfes ſelbſt, der das ſchönſte
Eichen=
dorffſche Gedicht aufwiegt und noch aus dem eiſengrau getönten
Gips Glanz und Süße ausſtrahlt. Das gilt namentlich für den
Abguß des Kopfes, der neben der Figur hängt und die faſt
un=
merklichen Veränderungen angibt, die der Künſtler zwiſchen
Gipß=
modell und Ausführung an dem Kopf vorgenommen hat;
meiſteſ=
liche Veränderungen, die den Ausdruck geſteigert, das Lieblich)e
verfeinert und geklärt haben.
Nummer 194
Rüſtung oder Sicherheik?
In den nächſten Tagen werden die ſämtlichen Antworten
vor=
liegen, die Briand nuf ſein Europa=Memorandum von den
euro=
päiſchen Mächten erbeten hat. Die deutſche Antwort iſt
aus=
gefertigt worden und gelangt Anfang dieſer Woche — am
Mon=
tag wird das wegen des franzöſiſchen Nationalfeiertags nicht
möglich ſein — in die Hände Briands. Alles, was bisher
be=
kannt wurde, deutet auf eine weitgehende Uebereinſtimmung der
Auffaſſung faſt aller befragten Mächte, wenigſtens nach der
Rich=
tung hin, daß man die Einbeziehung ſchwieriger, bisher
unlös=
barer und innerhalb kurzer Friſt zwiſchen einem ſo großen Kreis
von vielfach gegenſätzlich Intereſſierten, wie es 27 Mächte ſind,
auch nicht in einer kurzen Zeitſpanne lösbarer werdender Fragen
als eine Vorbelaſtung der notwendigen praktiſchen Arbeit
emp=
findet und deshalb wenigſtens vorläufig aus dem Programm
ver=
ſchwinden ſehen möchte.
Unter dieſen Fragen politiſcher Natur, die im Gegenſatz zu
den kurzfriſtig fruchtbare Ergebniſſe verſprechenden rein
wirt=
ſchaftlichen Problemen ſtehen, findet ſich neben mehr techniſchen
Anregungen, wie der Frage eines europäiſchen Regionalismus
innerhalb des Völkerbundes, die Frage der Sicherheit.
Gleich=
viel, wie ſie in dieſem Zuſammenhange gemeint ſein mag, wird
man ſie ohne weiteres als eine außerordentliche Erſchwerung der
nächſtliegenden Aufgabe erkennen, wenn man ſie in Beziehung
zum Rüſtungsproblem ſetzti und das geſchieht wohl ſeitens
der geſamten Weltöffentlichkeit geradezu automatiſch. Dann aber
gelangt man zu dem Schluß, daß Frankreich eine
Neu=
ordnung Europas auf einermateriellen
Grund=
lage erſtrebt, die dem Worte „Sicherheit” von
ſeiner Seite einen geradezu paradoxen
Charak=
ter verleiht. Denn wenn man ſich die Mühe macht, die faſt
täglichen Nachrichten über neue Rüſtungskredite und
Nachtrags=
forderungen in Frankreich zuſammenzuſtellen, ſo gelangt man zu
Ergebniſſen, die es nachgerade wirklich unverſtändlich erſcheinen
laſſen, daß auf franzöſiſcher Seite und vom Standpunkte derer,
die in der Macht offenkundig ihre Sicherheit ſuchen, noch ingend
von einem Mangel der letzteren geredet werden kann.
Im Jahre 1929 betrugen die Heeresausgaben Frankreichs
(einſchl. Luftwaffe, aber ohne Marinebudget) insgeſamt 10½
Milliarden Fr. — 2.16 Milliarden Gold=Franken. Freilich waren
dieſe Ausgaben nicht alle im eigentlichen Heereshaushalt
ange=
führt, ſondern aus Verſchleierungsgründen auf die verſchiedenen
Miniſterien verteilt. Den Grund dafür gibt das
Kriegsmini=
ſterium ſelbſt zu, indem es im Vorwort zum Heereshaushalt
1930 ſagt, die getrennte Koſtenrechnung erfolge, „damit
Frank=
reich nicht ungerechtfertigt als „nation militariste” hingeſtellt
wird, während es doch die Dienſtzeit verkürzt und die Heeresſtärke
herabgeſetzt hat."
Nebenbei ſei zu dieſer Begründung geſagt, daß Frankreich
die Herabſetzung der Dienſtzeit auf 1 Jahr dadurch ausglich, daß
es die Zahl der langdienenden Berufsſoldaten auf 106 000 —
d. h. ſtärker als das geſamte deutſche Reichsheer — erhöhte und
außerdem die Truppe durch Neueinſtellung eines Heeres von
Zivil=
angeſtellten in der Ausbildungarbeit entlaſtete. Man ſollte
mei=
nen, daß das Verhältnis der Heeresausgaben 1929 von rund
1,7 Milliarden Mark in Frankreich gegenüber 480 Millionen in
Deutſchland dem franzöſiſchen Sicherheitsbedürfnis Genüge leiſte.
Der franzöſiſche Heereshaushalt 1930 widerlegt
dieſe Anſicht. Er beläuft ſich auf die Rieſenſumme
von 14,2 Milliarden Franken — rund 3
Milliar=
den Goldmark. Mit anderen Worten: Die Erhöhung
gegenüber 1929 beträgt rund ¼ Milliarden
Gold=Franken oder faſt ebenſoviel, wie die
ge=
ſamten Ausgaben für die deutſche Wehrmacht
im Jahre 1930. Es iſt bekannt, daß die franzöſiſchen
Rü=
ſtungsausgaben 27 Prozent des geſamten Staatshaushalts
aus=
machen, denen die deutſchen mit nur 5—6 Prozent
gegenüber=
ſtehen.
Vor kurzem kam die Nachricht, daß die Regierung Tardieu
ohne Kenntnis des Parlaments aus Erſparniſſen früherer Jahre
weiter 6 Milliarden Franken über die Haushaltsforderungen
hin=
aus für Rüſtungszwecke verausgabt hat. Die rüſtungsfreundliche
Mehrheit der franzöſiſchen Kammer billigte dieſe ungeſetzlichen
Maßnahmen und ſprach der Regierung das Vertrauen aus. Jetzt
kommi die Meldung über neue Nachtragskredite in Höhe von
1126 Millionen Franken, die von der Finanzkommiſſion der
Kam=
mer der Regierung ohne weiteres bewilligt wurden. Die
ge=
ſamten Heeresausgaben Frankreichs belaufen
ſich alſo im Jahre 1930 auf über 21 Milliarden
Franken, d. h. das ſiebenfache der deutſchen
Heeresausgabe 1930. In dieſer Zuſammenſtellung und
dieſer Anhäufung wirken die Bemühungen Frankreichs, in
Ver=
bindung mit einer notwendigen und dringenden ökonomiſchen
Neuordnung Europas weitere Sicherheiten zu erhalten, anſtatt
Der umſakehtſce Propaganbaftäg.
Die italieniſche Preſſe gegen die Drahlzieher der ankifasciſtiſchen Täkigkeit in Frankreich.
Scharfe Ausfälle gegen die Schweiz. — „Geheimnisvolle Kräfte am Werk”.
zeug gekauft hat, ohne daß das Flugzertifikat geändert worden
wäre. Buzzoleſi hat nämlich erklärt, er könne mit einem fran=
Aufruf zur Revolukion.
Baſſaneſi geſtehl.
EP. Baſel, 14. Juli.
Ueber den Propagandaflug Baſſaneſis nach Mailand, der am
Freitag abend bei dem Hoſpiz am St. Gotthard abgeſtürzt iſt und
ſich im Militärſpital von Andermatt befindet, berichtet der
Teſ=
ſiner Korreſpondent der „Nationalzeitung” noch folgende
Einzel=
heiten: Baſſaneſi, der erſt ſeit drei Monaten die Fluggenehmigung
beſitzt, hat das Flugzeug am Freitag morgen von dem Franzoſen
Gaſton Brabant, mit dem er am Mittwoch in Bellinzona gelandet
war, durch Kauf erworben. Ueber Mailand erſchien das Flugzeug
um 1 Uhr mittags, zur Zeit des größten Verkehrs, und warf
während fünf Minuten Wolken von Zetteln, ſchätzungsweiſe
100 000 Stück, ab. Die Zettel waren unterzeichnet von der „
Ge=
heimen Vereinigung Gerechtigkeit und Freiheit” und riefen offen
zur Revolution auf. Es kam zu zahlreichen Zwiſchenfällen zwiſchen
Paſſanten, Miliz und Polizei, welch letztere das Aufleſen der
Zettel verhindern wollte. — Die Nachricht von dem kühnen Streich
durcheilte wie ein Lauffeuer die Stadt Mailand. Obwohl man in
Mailand das Flugzeug nach Norden verſchwinden ſah und es noch
50 Kilometer italieniſches Gebiet zu überfliegen hatte, verſagte
jeglicher Verfolgungsdienſt.
Baſſaneſi wurde nach ſeiner Einlieferung in das
Militär=
krankenhaus von Andermatt von dem Teſſiner Polizeikommiſſar
und einem Vertreter des eidgenöſſiſchen Luftamtes vernommen.
Anfänglich hatte Baſſaneſi jede Ausſage verweigert, bis er ſich
davon überzeugt hatte, daß er ſich tatſächlich auf Schweizer Boden
befand. Verſchiedene Exemplare der Flugblätter wurden in den
Kleidern des verunglückten Piloten ſowie an Bord des
abgeſtürz=
ten Flugzeuges gefunden. Ferner fand man bei genauer
Durch=
ſuchung der Trümmer des Apparats in einer Fliegertaſche wichtige
Dokumente, darunter drei Päſſe mit derſelben Photographie, aber
auf die drei verſchiedenen Namen: Baſſaneſi, Pacelli und
Goſ=
ſignoli lautend.
In der Nähe des Startplatzes wurden ebenfalls antifasciſtiſche
Flugblätter beſchlagnahmt, doch iſt es nicht gelungen, die
ge=
heimnisvollen Individuen ausfindig, zu machen, die die
Flug=
olätter hingebracht haben und die nach der Rückkehr Baſſaneſis von
ſeinem Propagandaflug im Auto wieder in Lodrino eintrafen und
ſich mit Baſſaneſi beſprachen.
Ueber die Perſönlichkeit Baſſaneſis teilt der „Matin” mit, er
ſei ehemaliger Lehrer, 1905 geboren und in Paris durch ſeine
antifasciſtiſche Propaganda bekannt. Mehrere Male bereits ſei
er der Polizei gemeldet worden, u. a. am 12. November 1928, als
er in einem Theater, wo Mascagni eine Aufführung leitete,
anti=
fasciſtiſche Propagandazettel verteilte. Die Polizei habe ſtets ſeine
Schritte überwacht, obgleich ſie ihn als wenig gefährlich betrachtete
und glaubte, daß er nicht immer Herr ſeiner ſelbſt ſei. Infolge
ſeiner antifasciſtiſchen Propaganda habe er am 8. Januar 1929
einen Ausweiſungsbefehl erhalten, doch hätten einflußreiche
links=
gerichtete Kreiſe bewirkt, daß er einen von Vierteljahr zu
Viertel=
jahr verlängerten Aufſchub erhielt. Am letzten Samstag habe er
ſeine Wohnung verlaſſen und der Pförtner habe erklärt, er gehe
in die Ferien.
Die Unkerſuchung des Flugzeng=Zwiſchenfalls.
Die zuſtändigen Stellen im Außen=, Innen= und Luftfahrt=
Miniſterium haben eine allerdings nur offiziöſe Unterſuchung
ein=
geleitet, da die franzöſiſche Regierung von italieniſcher Seite
bis=
her nicht um eine Unterſuchung angegangen wurde. Schon am
Samstag iſt der Eigentümer des Apparates, Brabant, vernommen
worden. Dieſer iſt mit dem Italiener Buzzoleſi, wie ſich jetzt
her=
ausſtellt, von dem Pariſer Flugplatz Orly aus aufgeſtiegen. Aus
den Erklärungen Brabants geht hervor, daß Buzzoleſi das Flug=
zöſiſchen Flugzeuge, wenn es ihm auch gehöre, nicht in Italien
landen, da die italieniſchen Behörden es ſofort beſchlagnahmen
würden, weil die italieniſche Regierung nicht erlaube, daß Italiener
ausländiſche Flugzeuge kauften.
Scharfe Sprache der italieniſchen Preſſe gegen
Frankreich und die Schweiz.
EP. Mailand, 14. Juli.
Der antiſasciſtiſche Propagandaflug über Mailand bietet den
fasciſtiſchen „Secolo=Sera” Anlaß, auf die dunklen
Machen=
ſchaften in Frankreich hinzuweiſen, die eine Verſtändigungspolitik
der beiden Länder verhinderten. Wenn auch der
Propaganda=
flug nur wegen ſeiner politiſchen Folgen Bedeutung habe, ſo
müſſe man doch feſtſtellen, daß dieſe Epiſode das Ergebnis einer
umfaſſenden Verſchwörung ſei, die in Frankreich weiteſtgehende
finanzielle Unterſtützung finde. Keine polemiſche Geſchicklichkeit
könne den Vorfall von der geſamten antifasciſtiſchen Tätigkeit der
Flüchtlinge trennen; er erlange daher die Bedeutung eines
poli=
tiſchen Ereigniſſes, das die Entſpannung ſtören könne, die durch
die Erklärungen Briands über die Rüſtungsferien eingetreten ſei.
Merkwürdig ſei die Tatſache, daß ſolche ſtörenden Ereigniſſe jedes
Mal einträten, wenn ſich zwiſchen den beiden Ländern eine
Ver=
ſtändigungsmöglichkeit zeige. Stets ſtünden dann „geheimnisvolle
Kräfte”, die man aber genau kenne, im Hintergrund des Quai
d’Orſay bereit, um jeden Anſatz guten Willens im Keime zu
er=
ſticken. Von den gleichen Kräften werde die kleine Schar
italie=
niſcher Antifasciſten unterhalten und bezahlt, die auf dem zu
freien Boden Frankreichs Zuflucht gefunden habe. Dieſelbe
Organiſation habe alle politiſchen Attentate inſpiriert, die bisher
gegen die Fasciſten in Frankreich ſowie gegen die Perſon
Muſſo=
linis in Italien unternommen worden ſeien.
Die ſchärfſte Sprache führte der „Popolo d’Italia” der u. a.
ſchrieb, die Duldung ſolcher Kundgebungen durch Nachbarſtaaten
werde auf die Dauer ernſte Folgen haben. Paris ſei immer
noch der Herd der antifasciſtiſchen Verbrechen,
ein weiterer Herd ſei der Kanton Teſſin, wo es
möglich ſei, daß Laſtwagen mit Tauſenden von gegen einen
Nach=
barſtaat gerichteten Flugblättern frei herumfahren. Das Flugzeug
habe Angaben über das Wetter und die Flugverhältniſſe erhalten
und ſei von einem Ort zum anderen geflogen, ohne die
Aufmerk=
ſamkeit der Behörden zu erregen. Der Umſtand, daß ausländiſche
Druckereien gegen das italieniſche Regime arbeiten und Zeitungen
Italien täglich mit Schmähungen überſchütten, laſſe daran
zwei=
feln, ob der ewige Freundſchaftsvertrag mit der Schweiz noch
wirkſam ſei. Die Freundſchaft mit der Schweiz ſei eine
ſympa=
thiſche Sache, aber wenn ſie Italien nationale Opfer koſte, müſſe
der Freundſchaftsvertrag revidiert werden.
Die Schweiz wehrt ſich gegen die fasciſtiſchen
Angriffe.
EP. Bern, 14. Juli.
Die ſchweren Anſchuldigungen, die von der italieniſchen Preſſe
im Zuſammenhang mit dem antifasciſtiſchen Propagandaflug
Baſ=
ſaneſis (alias Buzzoleſi) gegen die Schweiz erhoben werden,
wer=
den von der ſchweizeriſchen Preſſe und Oeffentlichkeit entrüſtet
zu=
rückgewieſen und als haltlos bezeichnet. — Der Berner „Bund”
ſchreibt z. B., daß es ſich um einen italieniſchen Flieger und
um ein franzöſiſches Flugzeug handle. Die Schweiz bemühe ſich,
ihre nachbarlichen Pflichten peinlich genau zu erfüllen. Wenn
Landfremde unter Mißbrauch des Gaſtrechtes irgendwelche
Ak=
tionen unternehmen würden, ſo liege damit noch kein Anlaß zu
unfreundlichen Ausfällen gegen die Schweiz vor. Der Flieger
Baſ=
ſaneſi ſei nach Erledigung der Paß= und Zollformalitäten
berech=
tigt geweſen, in der ganzen Schweiz zu fliegen, ſo daß man den
ſchweizeriſchen Behörden keine Verfehlung zum Vorwurf machen
könne.
Wie Clara Piebig zur Dichkerin wurde.
(Zu ihrem 70. Geburtstag.)
Clara Viebig, der jetzt ſo viel gefeierten Erzählerin, Größe
beſteht vor allem darin, daß ſie ſtets aus der Wirklichkeit und aus
dem Reichtum ihrer Perſönlichkeit geſchöpft hat. Unbeirrt von
allen Modeſtrömungen, hielt ſie ſich an die Natur, und aus der
nahen Berührung mit der Mutter Erde gewann ſie Kraft zu
einem unbefangenen Schaffen, deſſen warmherzige Erlebnisfülle
und unmittelbare Anſchaulichkeit packt. Daher hat ſie auch ſelbſt
in verſchiedenen Schilderungen ihrer Entwicklung dieſen engen
Zuſammenhang zwiſchen Leben und Dichten betont. Am Rhein
ward ſie geboren, ganz in der Nähe der Porda nigra in Trier,
an der Stätte älteſter deutſcher Kulzur, von Eltern, die aus dem
Oſten ſtammten, in Berlin hat ſie den größten Teil ihres Lebens
verbracht, und ſo erwuchſen ihr die Stoffe aus dem Gegenſatz
von Oſt und Weſt und aus der Beobachtung des vielgeſtaltigen
Treibens der Großſtadt. Das erſte Buch, das einen
eutſcheiden=
den Eindruck auf ſie machte, war Heines „Buch der Lieder”, wvie
ſie einmal in dem Sammelwerk „Als unſere großen Dichterinnen
kleine Mädchen waren” berichtet hat. Wuchs ſie doch in
Düſſel=
dorf, der Vaterſtadt des Dichters, auf. „Ich las mich in einen
Rauſch hinein”, erzählt ſie, „und ein Reſpekt kam mich an vor
ſolchen Verſen — wo ſolch ein Dichter gedichtet hatte, durfte da
noch jemand anderes dichten? Solcher Reſpekt hat mich mein Leben
lang nicht verlaſſen. Ich habe immer eine ehrfürchtige Scheu vor
der Kunſt gehabt, ſo daß es lange, lange gedauert hat, bis ich
mich ſelber an ſie verantraute." Zunächſt verſchlang die 12jährige
alle möglichen Bücher, Balzac und Sue, Walter Scott und Victor
Hugo, Bulwer und Flygare Carlen und bekam dadurch einen
erſten Begriff von der Macht der Erzählungskunſt und der
Welt=
literatur überhaupt.
Die erſte dichteriſche Anvegung erhielt ſie aber bei ihrem
„Onkel Matthieu” in Trier, wo ſie die Keime für ihre erſten
Eifel=
geſchichten fand. „Onkel Matthieu”, ſo berichtet ſie, „war
Unter=
ſuchungsrichter; wenn er mit ſeinem Sekretär auszog, um
Tat=
eſtände aufzunehmen, um Obduktionen beizuwohnen, ſo zog ich
mit aus, d. h. man ſetzte mich in irgend einem Wirtshaus ab
und empfahl mich der Frau Wirtin. Es dauerte oft lange, bis
die Herren ihre Geſchäfte erledigt hatten, aber mir wurde die Zeit
ticht lang. Wirtinnen ſind meiſt geſprächig, ſie wiſſen zu
er=
zählen; und ich wußte zu fragen. Nicht alles tauge für
Mädchen=
ohren, und was die Zurückkehrenden berichteten — ich ließ ja keine
Ruh, ich mußte wiſſen, was der Richter im ſeinen Akten
auf=
gezeichnet hatte — das war auch nicht gerade geeignet für ein
Penſionsfräulein. Aber hat es mir geſchadet? Oh nein! Ich
bin dem Volk in ſeinem Denken und Empfinden nahe gekommen.
Ich bin wohl erſchaudert beim derben Tritt, mit dem es die Erde
ſtampft. Erbarmungslos iſt das Volk, hart, aber es kann auch
Clara Viebig,
lieben urkräftig, es folgt ſeinen Trieben unbefangen und ſchämt
ſich ihrer nicht.” Ihr Erzählertalent hat ſie, wie ſie ſelbſt bekennt,
von der Mutter geerbt; die erzählte ihr von ihrer Heimat, von
der fernen Provinz Poſen, und als ſie nach dem Tode des Vaters
mit knapper Penſion nach Berlin überſiedelte, da wurde Clara
öfters auf die Rittergüter der Verwandten in Poſen eingeladen,
wo ſie jene Welt kennen lernte, die ſie in ihrem großartigen Oſt=
Roman „Das ſchlafende Heer” ſo hellſeheriſch geſchildert.
Zu=
nächſt freilich glaubte ſie, daß ſie als Sängerin ihren Weg machen
könne, doch „die Muſik war nicht das Feld, auf dem ich mehr
als eine Dilettantin werden ſollte; und doch, wäre mein Ohr
durch ſie nicht geſchärft und geübt worden, wer weiß, ob ich es je
geternt hätte, das Wort nach Klang und Wert, den Satz nach
Melodie und Takt abzuwägen.” Um mitzuverdienen verſuchte
ſie es, da die Muſikſtunden wenig einbrachten, mit ein paar
kleinen Erzählungen, die auch freundliche Aufnahme fanden. Aber
den Weg zur wahrhaften und wirklichen Kunſt zeigte ihr erſt
Zola, deſſen „Germinal” wie eine Offenbarung auf ſie wirkte.
„Und wenn ich 100 Jahre alt würde”, ſagt ſie darüber, „ich würde
den Tag dieſes Eindrucks nie vergeſſen; er iſt beſtimmend für
mich geworden. Von nun an ſuchte ſie ehrlich und wahr zu
ge=
ſtalten, und ſo entſtanden die erſten Bücher, die ſie bald berühmt
machten, der Roman „Rheinlandtöchter” in dem die
Pro=
blematik des modernen Mädchens behandelt war, und die ſchönen
Heimatgeſchichten „Kinder der Eifel”.
ck.
Befreiungs=Feſtſpiel „Deutſchlands Skrom”
in Wiesbaden.
Der Höhepunkt aller Feiern anläßlich der Rheinland=Befreiung
wird bekanntlich in Wiesbaden durch die Uraufführung des
Feſtſpiels „Deutſchlands Strom” von Reichskunſtwart Dr.
Edwin Redslob=Berlin, Muſik von Werner Wemheuer (
Kapell=
meiſter am Staatstheater Wiesbaden), auf dem Neuen Feſtplatz Unter
den Eichen” (das Theater der Zehntauſend) am 19. und 2. Juli 1930
ſtattfinden. Die Veranlaſſung zu dieſer denkwürdigen Feier bildet die
Möglichkeit, durch Entgegenkommen der Reichsregierung, Herrn
Reichs=
kunſtwart Dr. Edwin Redslob, ſeit Jahren der künſtleriſche Leiter der
ſtaatlichen Feiern, für dieſe Veranſtaltung zu gewinnen.
Für die Feier der Rheinlandbefreiung hat nun Reichskunſtwart Dr.
Edwin Redslob=Berlin ein Feſtſpiel „Deutſchlands Strom” verfaßt,
welches von Kapellmeiſter Werner Wemheuer (Staatstheater
Wies=
baden) vertont und von Opernregiſſeur Dr. Schröder (Staatstheater
Wiesbaden) und Hans Holtorf (Leiter der Holtorf=Bühne) inſzeniert
und geleitet werden und eine ebenfalls eindrucksvolle, ſymboliſch=kultiſche
Wirkung verſprechen. Die Aufführung findet auf dem neuen Feſtplatz
„Unter den Eichen” der nach Hoppes Entwurf zur Zeit zur
Durchfüh=
rung kommt, am 19. und 20. Juli 1930 ſtatt. Die Proben ſind bereits
in vollem Gange, und wird von allen Mitwirbenden, die unter der
rührigen Leitung von Herrn Stadtrat Dr. Oſterheld,
zuſammen=
geſtellt ſind, mit Begeiſterung und Eifer gearbeitet.
Das große Spielfeld in der Mitte wird durch einen drei Meter
brei=
ten Raſenſtreifen, der ſich ringsum vor die leicht anſteigenden Sitzplätze
legt, umſäumt. Dieſer Grüngürtel bildet gewiſſermaßen den einzigen
natürlichen Schmuck und ermöglicht, daß keine ſcharfe Trennung der
Mit=
wirkenden und der Zuſchauer ſtattfindet, weil der Geiſt und Sinn der
Feier und des Feſtſpieles nach Redslobs Gedanken eine innige
Vereini=
gung beider anſtrebt. Den Mittelpunkt des Spieles wird der
Reichs=
herold als einziger Sprecher des Stückes bilden. In der Mitte des
Spielfeldes wird der große Maſt für das Befreiungsbanner
ſtehen. Gegenüber dem Reichsherold iſt eine große, ebenfalls nur flach
anſteigende Tribüne errichtet, deren Mittelpunkt ein beſonderer Raum
für Ehrengäſte, zu denen wir den Herrn Reichspräſidenten und die
Her=
ren der Reichsregierung und Länderregierungen zählen dürfen,
ange=
ordnet iſt, während ſonſt alle Plätze gleichmäßig um das Spielfeld
lau=
fen. In dieſem Sinne ſind auch die Preiſe ſo volkstümlich und niedrig
angeſetzt (Mk. 1, 2, 3 und 5), daß es jedem ermöglicht ſein wird, der
Feier beizuwohnen.
Seite 4
OM
Statt Karten.
Klara Tannewald
Mürnberg
Warx Mayerfeld
Verlobte
Orumstadt
Statt Karten.
Für die anläßlich unserer Vermählung
er-
wiesenen Aufmerksamkeiten danken herzlichst
Adolf Henkler
und Frau Marie, geb. Rückeis.
Darmstadt, Juli 1930.
Landwehrstr. 1½
„ächruf.
Am 10. ds. Mis. verſchied plötzlich und
unerwartet das hochverdiente Mitglied
unſe=
res Lehrerkollegiums
eit Mulin Pogel
In unermüdlicher Arbeitsfreudigkeit und
Hin=
gebung hat er ſeine hohen künſtleriſchen
Fähig=
keiten die letzten 8 Jahre ſeines Lebens der
Akademie gewidmet. Der liebenswerte Menſch
und vortreffliche Künſiler wird uns Allen un=
(st11111
vergeſſen bleiben.
Die Direktion und das Lehrerkolleginm
der Städt. Akademie für Tonkunfk.
Darmſiadt, den 14. Juli 1930.
Dankſagung.
Für die in unſerem großen Schmerze erwieſene
Teil=
nahme und Beileidsbezeugungen beim Hinſcheiden
unſerer lieben Entſchlafenen
Hrau serid Tonn
geb Lippert
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren innigſten Dank.
Ganz beſonders danken wir noch an dieſer Stelle
Herrn Pfarrer D. Waitz für die troſtreichen Worte
am Grabe, den Herren Aerzten Dr. Hofmann und
Dr. Wolf, ſowie den Schweſtern der Klinik für ihre
liebevolle Pflege und noch dem Frauenperein der
Martinsgemeinde für die Kranzniederlegung.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
11112)
Jalob Wöhrn und Kinder.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme an dem uns
ſo ſchwer betroffenen Verluſte unſeres innigſigeliebten,
unvergeßlichen Gatten und Vaters ſagen wir innigſten
Dank. Beſonderen Dank den Herren Aerzten, ſowie den
Brüdern des Herz=Jeſu=Hoſpitals für ihre aufopfernde
Pfiege. Ferner danken wir der Verkehrskontrolle, dem
Vorſtand und Aufſichirsat der Brennſtoffverſorgungsſtelle
Frankfurt a. M., dem Eiſenbahnverein, dem Verband der
Sekretäre, Aſſiſienten und Anwärtern der Reichsbahn und
dem Reichsbund der Kriegsbeſchädigten für ihre
Kranz=
ſpenden und Nachrufe. Nicht zuletzt ſei auch Herrn
Pfarrer Daus für ſeine Grabrede und dem Kirchenchor
für die Geſänge und Niederlegung des Kranzes herzlichſt
gedankt.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Andel, geb. Kilian
und Kinder. B.1tug
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Anteilnahme und die zahlreichen
Blumenſpenden bei dem Heimgang
unſerer lieben Entſchlafenen ſagen
wir auf dieſem Wege Allen herzl.
Dank, insbeſondere danken wir den
Schweſtern des Eliſabethenſtifts
für ihre liebevolle Pflege und Herrn
Pfarrer Goethe für die troſtreichen
Worte am Grabe.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Peter Gunkel.
Darmffadt, 14. Jnli 1930.
Warne
iermit jedermann,
meiner Frau etwas
zu borgen oder zu
leihen, da ich für
nichts aufkomme.
Emil Holſtein,
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den nächsten Stunden! Sonst mußt Du
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Alter, ſondern die Unterernährung der
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ſo=
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wie Dreißigjährige ausſehen und
junge Mädchen erhalten einen Teint,
der die Bewunderung und den Neid
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Nummer 194
Dienstag, den 15. Juli 1930
Rnt4
Darmſtadt, den 15 Jule.
eihung des Riebergall=-Brunnens.
Nach Fertigſtellung der Fundamentierungsarbeiten iſt nun mit
der Aufſtellung des Denkmals begonnen worden, und es iſt bis
zum feſtgeſetzten Termin die Beendigung aller Arbeiten
ſicher=
geſtellt.
Weil in dem urſprünglichen Programm für die 600=Jahrfeier
der Stadtgründung der eigentliche Gründungstag in keiner Weiſe
berückſichtigt war — was inzwiſchen durch die Anberaumung der
Feſtſitzung des Stadtrats berichtigt worden iſt —, hat die Heſſiſche
Spielgemeinſchaft die Uebergabe des von ihr geſtifteten
Nieber=
gallbrunnens auf dieſen Mittwoch den 23. Juli, angeſetzt,
und iſt dieſe, im Einvernehmen mit der Stadtverwaltung,
nun=
mehr auf 11 Uhr vormittags feſtgelegt worden.
Die Anberaumung dieſer Uebergabe auf einen Werktag würde
es allerdings den Mitgliedern der Spielgemeinſchaft in ihrer
Mehrheit wegen beruflicher Verhinderung unmöglich machen, an
dieſer Feier teilzunehmen, wir hoffen jedoch, daß es nur dieſes
Hinweiſes und einer hiermit herzlich ausgeſprochenen Bitte
be=
darf, um die hierfür in Frage kommenden Dienſtſtellen und
Prin=
zipale zu beſtimmen, den zur Teilnahme an der Feier
erforder=
lichen Urlaub für dieſe Stunde zu gewähren.
Das Stadtorcheſter wird die feierliche Uebergabe, die ſich ſonſt
im einfachſten Rahmen vollziehen wird, mit Vorträgen umrahmen
und nach der Enthüllung auf der Inſel bis 12 Uhr konzertieren.
An die Umwohnerſchaft der Inſel richten wir die herzliche Bitte,
durch Fahnen= und Häuſerſchmuck ihrer Denkmalsfeier einen
feſtlichen Rahmen zu ſchaffen.
Die am Abend ſtattfindende Feſtaufführung des „
Datte=
rich” im Kleinen Hauſe des Landestheaters beginnt um 7.30 Uhr
(Eintrittspreiſe 1—3 Mk. Vorverkauf ab Monkag, den 21. Juli,
nur von 11—13 Uhr.)
H.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 5. Juli der Lehrer an
der Volksſchule, zu Mommenheim. Kreis Oppenheim. Eduard
Koch auf ſein Nachſuchen, mit Wirkung vom 1. Auguſt 1930.
— Beſetzung einer evangeliſchen Religionslehrerſtelle an der
Eleonorenſchule zu Darmſtadt. An der Eleonokenſchule (Lyzeum
und Frauenſchule) in Darmſtadt iſt die Stelle eines evangeliſchen
Religionslehrers, zunächſt kommiſſariſch, zu beſetzen. Bewerbungen
ſind bis ſpäteſtens 1. Auguſt 1930 einzureichen.
— Erledigte Stellen. Erledigt ſind im Kreiſe Schotten
evan=
geliſche Lehrerſtellen an den Volksſchulen: in Breungeshain,
Dienſtwohnung iſt vorhanden und frei; in Burkhards
Dienſt=
wohnung vorhanden und frei; in Eichelſachſen.
Dienſtwoh=
nung vorhanden und frei: in Gonterskirchen
Dienſtwoh=
nung vorhanden und frei; in Groß=Eichen Dienſtwohnung
und frei; in Ober=Lais, Dienſtwohnung iſt vorhanden und
frei; in Ober=Seemen, Dienſtwohnung iſt vorhanden und
frei; in Rainrod. Wohnung ſchwer zu beſchaffen: in
Rup=
pertsburg, Dienſtwohnung vorhanden und frei in
Selln=
rod. Dienſtwohnung iſt vorhanden und frei; in Ulrichſtein,
Dienſtwohnung iſt vorhanden und frei; eine Schulſtelle für eine
evangeliſche Lehrerin an der Volksſchule in Gedern.
— Darmſtädter Malerei 1730—1830. Die feine
Kultur=
atmoſphäre, die mit auserleſener Sorgfalt neugeſtalteten Räume,
die geſchickte Auswahl von charakteriſtiſchen Stichproben alter
Darmſtädter Kunſt, macht den Aufenthalt in der Kunſthalle am
Rheintor zu einem beſonderen Erlebnis. Kein Wunder, daß der
Beſuch ſich in erfreulicher Weiſe ſteigert! Beſonderes Intereſſe
Finden natürlich die unvergleichlichen Arbeiten unſeres großen
Romantikers Carl Fohr, des deutſchen Raphael, wie ihn die
Zeit=
genoſſen mit Recht nannten, ſodann wird auch die geniale
Viel=
eitigkeit Johann Conrad Seekatzens, die bisher noch nie in ſo
veſentlichen Proben gezeigt wurde, ſehr bewundert! Unſerer
Jugend, der ja beſondere Ermäßigungen gewährt werden, ſei
Der Beſuch der Kunſthalle beſonders empfohlen!
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Erna Rapparlie,
Schülerin von Frau A. v. Stoſch, wurde für das Fach der Soubrette
ür Oper und Operette an das Landestheater in Rudolſtadt
verpflichtet.
— Ein ſeltenes Jubiläum. Frl. Amelie Völker im
katho=
liſchen Schweſternhaus, Nieder=Ramſtähter Straße, feiert morgen
Mittwoch das 40jährige Dienſtjubiläum in dieſer Anſtalt, ebenſo
gleichzeitig ihren 60. Geburtstag.
100 000 Mark gezogen. Wie gemeldet wird, fiel geſtern
vor=
mittag in der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie ein 100 000=
Markgewinn auf das Los 85 768.
— Orpheum. Des außerordentlichen Erfolges wegen wird der
größte Arnold und Bach’ſche Schwank „Weekend im Paradies” am
Mittwoch, 16., und Donnerstag, 17. Juli, zahlreichen Wünſchen
des Publikums entſprechend, unwiderruflich zum letzten Male
wiederholt. — Ferner gelangen die Stücke „Vater ſein dagegen
ſehr” am Freitag und Samstag, ſowie der erfolgreiche Schwank der
Gegenwart „Unter Geſchäftsaufſicht” am Sonntag und Montag
aus Anlaß des 25jährigen Bühnenjubiläums von Guſtav Bertram
zur Aufführung. — Jeder muß Guſtav Bertram in den
verſchie=
denen Glanzrollen als Regierungsrat Dittchen, als Sir Baſil ſowie
als Sparkommiſſar Haſelhuhn geſehen haben. — Näheres folgt
morgen an dieſer Stelle.
— Warum hat der Tierſchutzverein für das Niebergalldenkmal
einen Beitrag geſtiftet? Als der Gedanke laut wurde, das
ge=
plante Niebergalldenkmal als Brunnen zu geſtalten, trat die
Ge=
ſchäftsleitung des Heſſiſchen Tierſchutzvereines mit den beteiligten
Stellen in Fühlung, um zu erreichen, daß der Brunnen auch als
Tierbrunnen eingerichtet würde. Sehr häufig werden heute
Brunnen errichtet, bei denen das fließende Waſſer ein rein
äſthe=
tiſch=belebendes Moment darſtellt. Mit geringen Mehrkoſten laſſen
ſie ſich aber unbeſchadet der künſtleriſchen Wirkung auch ſo
geſtal=
ten, daß ſie gleichzeitig für Singvögel und durſtende Hunde als
einwandfreie Tränkſtellen dienen, wie ſolche allenthalben in viel
zu geringer Zahl vorhanden ſind. Die Denkmalsleitung brachte
dem Gedanken des Tierſchutzvereines volles Verſtändnis entgegen.
Der Tierſchutzverein hat den Betrag der Mehrkoſten gerne
über=
nommen, weil er hofft, daß der Niebergallbrunnen in der
Ver=
einigung künſtleriſcher und humaner Gedanken ein Muſter für in
anderen Gemeinden zu errichtende Brunnen darſtellen wird.
— Bei dem Geſangswettſtreit in Worfelden errang das
Doppelquartett Rheingold Darmſtadt unter der Leitung ſeines
Dirigenten, Herrn Wilh. Herbert, bei ſehr ſtarker Konkurrenz
in der dritten Klaſſe unter neun Vereinen den 1. Klaſſenpreis,
den 1. Klaſſen=Eprenpreis und den Dirigentenpreis.
— Unfall. Geſtern früh erlitt bei einer Benzinexploſion in
einer hieſigen Fahrſchule ein junger Elektromonteur bei der Arbeit
ſchwere Brandwunden an beiden Armen. Der Grund der Exploſion
iſt noch nicht feſtgeſtellt, jedoch dürfte Kurzſchluß die Urſache ſein.
Konkurs Nauheim u. Co. Vom Konkursverwalter wird
uns mitgeteilt: Nach intenſiver Bearbeitung der Abwickelung iſt
es jetzt erfreulicherweiſe möglich geworden, an die
Bargläubi=
ger der Firma Nauheim u. Co. i. L. abſchlägig eine Quote in
Höhe von 10 Prozent zur Ausſchüttung zu bringen. Die
Aus=
zahlung wird erfolgen nach Ablauf der heute beginnenden
geſetz=
lichen Friſt von 14 Tagen, ſo daß alſo die Ueberweiſung Ende
Juli an die Intereſſenten erfolgt. Der Einfachheit halber werden
die Beträge, den Intereſſenten durch Poſtſcheckauszahlung oder
Ueberweiſung zugehen. Infolge der verſchiedenen Auffaſſung der
Rechtsanſprüche ſeitens der Wertpapiergläubiger iſt es zurzeit
noch nicht möglich, auch dieſe Gruppe von Intereſſen in die jetzige
Verteilung einzuſchließen.
* In denſelben Tagen, wo die Augen der geſamten
ſporttreiben=
den Welt nach Darmſtadt gerichtet ſind anläßlich der größten
Olym=
piade, die je veranſtaltet wurde, geht auch die größte flugſportliche
Veranſtaltung, die die Welt je ſah, zu Ende: der Europarundflug
1930 für Kleinflugzeuge. Es wurde an dieſer Stelle ſchon
wieder=
holt auf die Bedeutung dieſer Prüfung hingewieſen. Heute ſollen
die Ausſichten des Darmſtädter Bewerbers, unſerer Akademiſchen
Fliegergruppe mit ihrer D 18 näher betrachtet werden.
Schon voriges Jahr hatte die Gruppe ihre Maſchine unter der
Führung Nehrings in dieſe internationale Feuerprobe geſchickt.
Bis zu dem unglücklichen Bruch bei Poſen lag das damals noch
etwas als Außenſeiter geltende Flugzeug an der Spitze.
In=
zwiſchen hat der Außenſeiter drei Weltrekorde an ſich gebracht, iſt
im In= und Ausland bekannt, bewundert und gefürchtet. Aber
mit einer Rekordmaſchine allein iſt der diesjährige
Europarund=
flug noch nicht geſchafft. Die Ausſchreibung desſelben zielt
viel=
mehr auf die Schaffung eines guten und bequemen Reiſeflugzeuges
hin. Um die größten Ausſichten zu haben, mußte die Gruppe ſich
bei der Vorbereitung der Maſchine ganz auf die in der
Ausſchrei=
bung geforderten Punkte einſtellen.
Vieles, was da verlangt wird, iſt für die D 18 von Anfang an
eine Selbſtverſtändlichkeit geweſen. Die Maſchine verbindet ja in
ſelten glücklicher Weiſe die Eigenſchaften eines
Hochleiſtungs=
flugzeuges mit denen eines Reiſeflugzeuges.
Zu=
nächſt wird in der Ausſchreibung gute Bequemlichkeit der Sitze
verlangt. Dieſe Bedingung wird in der D18 ſehr gut erfüllt. Man
ſollte es nicht glauben, aber in dem von außen ſo zierlichen Rumpf iſt
es infolge des günſtigen Rumpfquerſchnittes außerordentlich
ge=
räumig. Die Sitzlage der Inſaſſen iſt faſt mehr liegend als ſitzend,
im Rücken haben ſie den weichen Fallſchirm, die Füße ruhen
be=
quem auf dem in beiden Sitzen vorhandenen Seitenſteuer. Das
Mitführen von Fallſchirmen und die vorteilhafte Anordnung
der=
ſelben wird übrigens bei der Wertung beſonders berückſichtigt.
Beſonderer Wert ward auf die Brandſicherheit gelegt. Die
D 18 iſt mit einem ſehr wirkſamen Feuerlöſcher beſonders leichter
Konſtruktion verſehen, deſſen Strahl direkt auf den Vergaſer
ge=
richtet iſt und ſofort den ganzen Motorraum mit Löſchnebel erfüllt.
Der Motorraum iſt von dem Rumpf durch einen feuerſicheren,
nit Aluminium und Asbeſt beplankten Spant getrennt.
Für gute Fahrgeſtelleigenſchaften werden
eben=
falls beſondere Gutpunkte erteilt. Geteilte Achſe und eine
Ab=
federung eigener Konſtruktion, die das Springen der Maſchine bei
der Landung (die Urſache der meiſten Brüche bei der Landung)
ausſchließen, werden weitere wertvolle Punkte ſichern.
Neuer=
dings beſonders für dieſen Wettbewerb, wurde das Fahrgeſtell
mit Bremsrädern ausgerüſtet. Sie werden durch Handhebel jedes
für ſich betätigt, wodurch das Wenden auf dem Boden ſehr
er=
leichtert wird, ein großer Vorzug auf den kleinen Plätzen
Spa=
niens. Ein weiterer Vorteil der Bremſen iſt die Verkürzung
der Start= und Auslaufſtrecke. Dies wird bei der
tech=
niſchen Wertung von beſonderer Bedeutung ſein. Man kann bei
der Startprüfung (Start) über ein 8 Meter hohes Hindernis,
kürzeſter Anlauf wird gewertet) den Motor bei angezogenen
Brem=
ſen auf volle Leiſtung bringen, ohne die üblichen Bremsklötze zu
benötigen, und dann die Bremſen löſen, wodurch der an und für
ſich ſehr ſchnelle Start der D 18, der bisher etwa 4—6 Sekm. bis
zum Freikommen dauerte, noch erheblich verkürzt werden wird.
Nun etwas, das alle, die die D 18 kennen, ſehr überraſchen
wird: Die Maſchine hat einen Kabinenaufſatz
be=
kommen! Warum? Für ein Reiſeflugzeug iſt die
Kabinen=
anordnung ein großer Vorzug. Deshalb iſt in der Ausſchreibung
darauf auch beſonderer Wert gelegt worden. Die Fliegergruppe
hat ſich darauf eingeſtellt. Der Kabinenaufſatz beſteht aus
Stahl=
rohrgerüſt. Aluminiumblech und durchſichtigem, unbrennbarem
Cellon. Mit einem Griff kann der Inſaſſe Dach und Seitenwände
auf die rechte Seite der Maſchine herunterklappen, ſodaß Ein= und
Ausſteigen nicht anders iſt als bisher. Die ganze Anordnung
ſchließt ſich hervorragend den übrigen Formen der Maſchine an.
Die Geſchwindigkeit des Flugzeuges wird nicht durch die Kabine
beeinträchtigt, ſondern im Gegenteil ſogar noch verbeſſert, da die
Luft hinter dem Oberflügel viel glatter abfließen kann. Durch
die Kabine ſind die Inſaſſen gut vor Regen und Wind geſchützt.
Bei gutem Wetter können die Schiebefenſter an den Seiten geöffnet
werden.
In der Ausſchreibung iſt eine beſondere Wertung für Sitze
nebeneinander vorgeſehen. Nun, dies iſt bei der D 18
natürlich nicht möglich bei 62 Zentimeter Rumpfbreite, viele der
AEn
DeAuuhraHeuen
FA iersWerr
WEg
M hen shr
Die Eintrittspreiſe für die Weltmeiſterſchaften der
Studenten ſind:
Tennis: vom 1.—3. Auguſt 1930 auf den Plätzen des Tennis= und
Eisklubs Darmſtadt:
Dauerkarte:
Tageskarte:
Sitzplatz 10.— RM.
Sitzplatz 4.— RM.
Stehplatz 2.— RM.
Stehplatz 5.— RM.
Rudern: vom 1.—3. Auguſt 1930 auf der Rennſtrecke Frankfurt
a. M. Auskunft durch den Regattaverein, Frankfurt a. M.,
Goetheſtraße 4.
Fechten: vom 1.—10. Auguſt 1930 in der Otto=Berndt=Halle und
in der Feſthalle.
Dauerkarte:
Tageskarte:
Sitzplatz 1,50 RM.
Sitzplatz 8.— RM.
Stehplatz 0,50 RM.
Stehplatz 4.— RM.
Fußball, Rugby und Handball: vom 1.—10. Auguſt 1930
Hochſchul=
ſtadion Darmſtadt, Heidelberg und Frankfurt a. M. — Für
Fußball, Handball und Rugby gelten:
I. Die Karten für Spiele vom 1.—10. Auguſt 1930.
Tageskarte:
Dauerkarte:
Sitzplatz 8.— RM.
Sitzplatz 2.— RM.
Stehplatz 5.— RM.
Stehplatz 1.— RM.
II. Die Karten für Leichtathletik und Spiele vom 7.—10. Aug.
Tageskarte:
Dauerkarte;
Sitzplatz 3.— RM.
Sitzplatz 9.— RM.
Stehplatz 6.— RM.
Stehplatz 1,50 RM.
Schwimmen und Spiele: vom 4.—7. Auguſt 1930 im
Hochſchul=
ſtadion Darmſtadt.
Tageskarte:
Dauerkarte
Sitzplatz 4.— RM.
Sitzplatz 12.— RM.
Stehplatz 2.— RM.
Stehplatz 7,50 RM.
Das Rugby=Entſcheidungsſpiel um die Weltmeiſterſchaften der
Studenten findet am 11. Auguſt 1930 in Heidelberg ſtatt.
AuSStellUng Mathildenhöhe und Kunsthalle
200 Jahre Darmstädter Kunst
(10525a
Täglich 10 — 18 Uhr.
Konkurrenzmaſchinen, beſonders die engliſchen, haben dieſen
Vor=
zug. Dafür iſt jedoch ein Telephon ebenſo einfacher wie
wirk=
ſamer Konſtrukiton eingebaut, das eine gute Verſtändigung
zwiſchen Führer und Beobachter ſelbſt bei vollaufendem Motor
ermöglicht. Auch auf die übrige
Inſtrumenteneinrich=
tungwurde ein über das übliche Maß hinaus großer Wert gelegt.
Während der Beobachter nur ſeinen Kompaß vor ſich hat, iſt der
Führer mit Inſtrumenten verſehen, die den verſchiedenſten Zwecken
dienen. Beſonders ſolche, die das Fliegen im Nebel (über dem
Kanal und in England!) ermöglichen, ſind in letzter Zeit
hinzu=
gekommen. Ueberſichtlicher als in der D 18 können die 11
In=
ſtrumente wohl auch in einem Verkehrsflugzeug nicht angeordnet
ſein.
Einer beſonderen Prüfung wird auch der
Brennſtoffver=
brauch unterzogen. Im vorjährigen Wettbewerb erzielte die
D 18 mit ihrem 65 PS=Motor die abſolut beſte Wertung. Jetzt iſt
ja ſeit den Rekordflügen ein 100 PS=Motor eingebaut, deshalb
wird das Reſultat in dieſer Hinſicht wohl nicht ganz ſo günſtig
aus=
fallen. Immerhin iſt der Verbrauch anderer Motore dieſer Stärke
weſentlich höher. Der Nachteil durch den höheren Verbrauch wird
aber vollends ausgeglichen durch die höhere Geſchwindigkeit, die
die 35 PS mehr erzeugen.
Das Wichtigſte im Rundflug iſt und bleibt ja doch die
Ge=
ſchwindigkeit auf der Strecke. Die D 18 hält den Weltrekord
für Leichtflugzeuge über 100 Km. Baſis mit 214,848 Kmſtd. Dies
iſt natürlich nicht die Reiſegeſchwindigkeit der Maſchine. Auch das
ſeitdem etwas vergrößerte Gewicht durch die verſchiedenen
Einbau=
ten wird ſich auswirken. Immerhin wird die D 18 eine der
ſchnell=
ſten Maſchinen im Rundflug ſein. Von großer Wichtigkeit iſt auch
die Steigfähigkeit der Flugzeuge bei der dieſes Jahr
ge=
wählten Streckenführung. Es geht zweimal über die Pyrenäen,
zweimal über die Alpen, ſchließlich noch über das Rieſengebirge.
An Steigfähigkeit dürfte die Darmſtädter Maſchine wohl faſt allen
Konkurrenten überlegen ſein. Auch hier hält die Maſchine ja die
Weltrekorde. Natürlich war ſie damals ſehr erleichtert worden.
Sie wog bei den Rekordflügen 320 Kg., während das Leergewicht
jetzt etwa auf 350 Kg. ſteht. Aber die Konkurrenten der gleichen
Klaſſe ſind nicht leichter!
Im Wettbewerb wird die D 18
geflogen von Rudolf Neininger,
der in der Akademiſchen Fliegergruppe ſowohl im Segelflug als
auch im Motorflug die Erbſchaft des großen Meiſters Nehring
angetreten hat. Seine bekannten fliegeriſchen Fähigkeiten
garan=
tieren dafür, daß all die guten Eigenſchaften der Maſchine voll
ausgenutzt werden. Die wichtige Aufgabe des
Beobachters iſt ſtud. mach. Kurt Starck
übertragen worden, einem der jüngeren Piloten der Akademiſchen
Fliegergruppe. Die D 18 wird alſo mit derſelben Mannſchaft beſetzt
ſein wie ſeinerzeit beim Geſchwindigkeitsrekordflug.
Alles in allem kann man wohl ſagen, daß, was Vorbereitung,
Eigenſchaften und Leiſtung der Maſchine und die Güte der
Be=
ſatzung anlangt, die D 18 zu den ausſichtsreichſten Bewerbern
ge=
rechnet werden darf. Eines muß allerdings beachtet werden:
Gegen 100 Konkurrenten aufzukommen, wird ſehr ſchwer halten.
Beſonders große Chancen haben die Mannſchaften der großen
Fir=
men, die z. T. mit mehr als 10 Flugzeugen, die auf Grund der
Erfahrungen aus dem vorjährigen Rundflug und der diesjährigen
Ausſchreibung völlig neu konſtruiert und gebaut wurden, fliegen
werden. Sie haben dadurch natürlich eine große Sicherheit, daß
einige ihrer Flugzeuge den Flug beenden werden. Die D 18 iſt
zwei Jahre alt. Die Fliegergruppe muß alles auf dieſe eine, wenn
auch ſehr wertvolle Karte ſetzen!
Die Gruppe hat bisher in Motorwettbewerben ſtets großes
Pech gehabt (Deutſcher Rundflug 1925 und Süddeutſchlandflug
1926 mit dem Mohamed, Oſtpreußenflug 1929 und
Europarund=
flug 1929 mit D 18). Stets wurden die Flugzeuge kurz vor dem
Ziel in ausſichtsreichſter Stellung von irgend einem Mißgeſchick
ereilt. Es iſt ihr wirklich zu wünſchen, daß ihre intenſive Arbeit
endlich einmal mit einem großen Erfolg belohnt wird, der ihr
beim Segelfliegen noch immer treu war. Nicht zuletzt, um ſie aus
den finanziellen Sorgen, mit denen ſie dauernd zu kämpfen hat, zu
befreien. Ihre Arbeit wird ſich dann immer noch erſprießlicher
geſtalten können.
Anmerkung der Redaktion: Vorausſichtlich ſtartet die Maſchine
am Dienstag vormittag auf dem hieſigen Flugplatz nach
Berlin, von wo aus der Internationale Rundflug angetreten
wird. Hals= und Beinbruch!
Aus den Parkeien.
Schulungswochen der Reichsgemeinſchaft junger Volksparteiler.
Auch während der Sommermonate hat die R.j.V., Ortsgruppe
Darmſtadt, ihre praktiſche politiſche Arbeit erfolgreich fortgeſetzt.
In den wöchentlich ſtattfindenden Mitgliederverſammlungen, in
denen ſchulungsmäßig die politiſchen Probleme der Gegenwart
allgemein behandelt werden, zeigte die brennendſte Frage der
Parteienkriſe und Parteienreform in ihren
Grund=
zügen folgende Auffaſſung der R.j.V. Aus den parlamentariſchen
Ereigniſſen der vergangenen Monate hat ſich für jeden
Staats=
bürger mit aller Deutlichkeit die Erkenntnis Bahn brechen müſſen,
daß die gegenwärtig herrſchende Zerſplitterung zum Untergang
der bürgerlichen Parteien und damit des Mittelſtandes führt. Die
R.j.V. richtet daher an alle dieſe Splitterparteien und =Gruppen
die dringende Mahnung, zu erwägen, ob nicht unter Hintanſetzung
ſelbſtſüchtiger Mandatspolitik und Voranſtellung ideeller politiſcher
Ziele eine gemeinſame Aktionsbaſis gefunden werden kann. Es
wäre falſch, die Zerſplitterung durch eine Sammlung mit Hilfe der
Partei=Addition zu bekämpfen. Die gemeinſamen Ziele und das
Ideal, unſer Vaterland frei zu machen und wieder aufzubauen,
ſollen uns zuſammenführen zum Kampf gegen kurzſichtigen
Radi=
kalismus und unwürdige Intereſſenpolitik.
Lokale Beranſtaltungen.
— Reichs=Offizierbund. Am Sonntag, dem 20. Juli,
findet in Mainz unter Anweſenheit des Herrn Reichspräſidenten
eine große öffentliche Befreiungsfeier ſtatt. Unſere Ortsgruppe
Mainz, die ſich an dieſer Feier beteiligt, hat alle Mitglieder des
Landesverbandes und der hieſigen Ortsgruppe recht herzlichſt zu
dieſer Befreiungsfeier eingeladen. Recht zahlreiche und baldige
Anmeldungen nimmt unſere Verbandsgeſchäftsſtelle, Beckſtraße 83
in Darmſtadt, gerne entgegen.
— Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor.
Das herrlich und günſtig gelegene Café veranſtaltet für die
Klei=
nen am Nachmittag einen Freudentag durch Tanz und Beluſtigung
aller Art. Auch ſonſt findet daſelbſt täglich Konzert und Tanz
ſtatt mit der beliebten Hauskapelle Charlie Fonoff. (Siehe
heutige Anzeige.)
— Im Wiener Kronenbräukeller wird heute abend
Herr Obermuſikmeiſter Matthias Weber mit ſeinen ehemaligen
Militär=Muſikern ein volkstümliches Konzert veranſtalten, unter
der Bezeichnung „Ein Heinerabend am Großen Woog”. Herr
Matthias Weber mit ſeinem echt kölniſchen Humor wird den
Kon=
zertbeſuchern einen gemütlichen Abend bereiten. (Siehe Anzeige.)
Tageskalender für Dienstag, den 15. Juli 1930.
Heſſ. Landestheater: Geſchloſſen. — Orpheum:
Ge=
ſchloſſen. — Konzerte: Schloßkeller, Kaffee Oper, Hotel
Schmitz, Herrngartenkaffee, Sportpl.=Reſtaurant. — Wiener
Kronenbräukeller, 20 Uhr: Heiner=Abend am großen
Woog. — Kinovorſtellungen; Union=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele, Helia=Lichtſpiele.
Dr. 1097)
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Dieustag, den 15. Juli 1930
Nummer 194
Aus Heſſen.
Mandolinen=Wekiſtreik in Eberſtadt.
Aa. Eberſtadt, 13. Juli.
Mandolinen=Wettſtreite ſind nicht ſo bekannt und an der
Tages=
ordnung wie etwa Geſangs=Wettſtreite. Trotzdem vermitteln ſie genau
ſo gut wie jene einfache und gediegene Volkskunſt. Sie heben die ſchlichte
Mandolinenmuſik über den alltäglichen Gebrauch als Haus= und
Wander=
muſik hinaus in das Gebiet künſtleriſcher Muſikgeſtaltung. Gerade der
1. Eberſtädter Mandolinen=Wettſtreit zeigte allen Teilnehmern, wie ſehr
ein Mandolinenorcheſter in der Lage iſt, ſchwierige Konzertſtücke in für
ihre Art gediegener Wiedergabe zu Gehör zu bringen, und ſo einen
echt künſtleriſchen Eindruck vermitteln zu können. Das war der ſchönſte
und größte Erfolg des Eberſtädter Mandolinen=Wettſtreites, der am
Sonntag vormittag ſeitens des Zitherkranzes/Zither und
Mandolinen=
klubs Eberſtadt” veranſtaltet wurde.
Dem Wettſtreit, an dem ſieben auswärtige Orcheſter teilnahmen,
ging Samstags abends eine Delegiertenverſammlung voraus, in der die
wichtigſten Richtlinien nochmals durchgeſprochen und feſtgelegt wurden.
Die Veranſtaltung begann mit einem kleinen Sonderteil für den
Eber=
ſtädter feſtgebenden Verein. Das Mandolinenorcheſter des
Zither=
kranzes/Zither= und Mandolinenklubs eröffnete mit dem ſchneidigen
Marſch „Frei weg” und ſpielte dann die ſtimmungsvolle Lorelei=
Para=
phraſe. Nach einem Begrüßungswort des 1. Vorſitzenden Peter
Kraut=
hahn und einem Begrüßungsprolog von Frl. Roß übergab letztere
dem Verein einen ſchönen, in den Vereinsfarben Grün=Rot gehaltenen
Wimpel, der von den Damen des Vereins geſtiftet war. Krauthahn
dankte beſtens für das ſchöne Geſchenk und übergab den Wimpel dem
zukünftigen Träger, dem jungſten Mandolinenſpieler Hans Mehzer. Im
Namen der Gemeindeverwaltung ergriff nach dieſem kleinen Feſttakt
Bürgermeiſter Dr. Uecker das Wort zu einem
Willkommens=
gruß an alle Gäſte, wobei er beſonders der Vereine gedachte, die aus dem
ehemals beſetzten Gebiet wären, und der Veranſtaltung einen guten
Verlauf wünſchte.
Bei dem nun beginnenden eigentlichen Wettſtreit waren die
mit=
wirkenden Orcheſter in zwei Klaſſen (4= und B=Klaſſe) eingeteilt. Jeder
Verein mußte ein Pflichtſtück und ein ſelbſtgewähltes Stück vortragen.
Pflichtſtücke waren zwei Quvertüren, für die A=Klaſſe die Original=
Ouvertüre von Köhler und für die B=Klaſſe die Mignonette von
Bau=
menn. Als ſelbſtgewählte Vortragsſtücke wurden durchweg ſchwierige
Orcheſterſtücke zu Gehör gebracht. Als Preisrichter fungierten die
Her=
ren Frees und Karl Geißler, die unparteiiſch und mit großer Sachkunde
ihres Amtes walteten.
Das Preisergebnis, das mittags bekannt gegeben wurde,
lautete: 4=Klaſſe: 1. Preis Worms mit 172½ Punkten, 2. Preis
Groß=Gerau mit 167½ Punkten, 3. Preis Horchheim bei Worms mit
161 Punkten, 4. Preis Neu=Iſenburg mit 155 Punkten; B=Klaſſe:
1. Preis Biebesheim a. Rh. mit 175½ Punkten, 2. Preis Wiebelsbach
mit 150½ Punkten, 3. Preis Heppenheim a. d. B. mit 138 Punkten.
Den Vereinen wurden hübſche Diplome überreicht. Außerdem
er=
hielt der erſte Preisträger in jeder Klaſſe eine Plakette. An die
Preis=
verteilung ſchloß ſich ein gemütliches Beiſammenſein mit muſikaliſcher
Unterhaltung an. Abends beendete Tanzmuſik (geſtellt von der
geſam=
ten Eberſtädter Bandonion=Kapelle) die gut verlaufene Veranſtaltung.
An. Arheilgen, 14. Juli. Eine Bekanntmachung der
hieſi=
gen Bürgermeiſterei weiſt darauf hin, daß das Ernten des Obſtes von
Väumen, welche in unmittelbarer Nähe von Starkſtromleitungen ſtehen,
mit größter Vorſicht zu geſchehen hat. Jede Berührung der Leitung
kann einen Unfall, ſogar mit tödlichem Ausgang, zur Folge haben.
Sollte das Abernten des Obſtes mit Gefahr verknüpft ſein, ſo kann bei
Benachrichtigung der Heag eine Ausſchaltung der Leitung erfolgen. —
Der Ortsbauplan über die Verlegung der Hammelstrift am
Fabrikgelände der Firma E. Merck liegt gemäß Art. 5 der allgemeinen
Bauordnung von heute ab auf die Dauer von 14 Tagen während der
Amtsſtunden auf der hieſigen Bürgermeiſterei zur Einſicht offen und
können Einwendungen innerhalb dieſer Friſt daſelbſt erhoben werden.
— Der Geſangverein „Sängerluſt” unternimmt am 3. Auguſt d. J.
einen Familienausflug nach Königſtein im Taunus. Am 17. Auguſt
folgt das Sommerfeſt und am 5. Oktober findet ein Liedertag ſtatt.
Am Sonntag, den 20. d. M., beteiligt ſich die hieſige Feuerwehr in
größerer Zahl an dem diesjährigen Landesfeuerwehrtag in Dieburg. —
Auch ſind Meldungen von Kameraden zur Mitwirkung bei der Zeppelin=
Landung eingegangen.
Aa. Pfungſtadt, 14. Juli. Sperrung eines Modauſteges.
Der Steg über die Modau an der Fabrik von Appel und Preß iſt zu
Wochenbeginn für den Durchgangsverbehr geſperrt.
Hahn, 14. Juli. Gründung eines
Ortsgewerbe=
vereins in Hahn. In einer von hieſigen Handwerkern und
Ge=
werbetreibenden ſehr gut beſuchten Verſammlung hielt Herr Syndikus
Dr. Kollbach=Darmſtadt einen mit großem Beifall aufgenommenen
Vortrag. Im Anſchluß daran konnte ein Ortsgewerbeverein gegründet
werden, dem ſämtliche Verſammlungsteilnehmer, an ihrer Spitze Herr
Bürgermeiſter Geibel, als Mitglieder beitraten. In den vorläufigen
Vorſtand, bis zur Abhaltung der nächſten Generalverſammlung,
wur=
den gewählt, die Herren: Schloſſermeiſter Georg Pitzer, als 1.
Vor=
ſitzender, Wagnermeiſter Daniel Schmidt 2., als ſtellv. Vorſitzender,
Maurermeiſter Georg Pfeifer 3., als Schriftführer, Schreinermeiſter
Wilhelm Schadt 1., als Rechner ſowie Maurermeiſter Frdr. Caſpari 1.,
Weißbindermeiſter Jak. Hillgärtner und Schneidermeiſter Hch. Lang
als Beiſitzer. Nachdem noch Herr Juweliermeiſter Haſſenzahl als
Vor=
ſitzender des benachbarten Ortsgewerbevereins Pfungſtadt dem neuen
Verein ſeine beſten Wünſche ausgeſprochen hatte, wurden die weiteren
Punkte der Tagesordnung, insbeſondere Maßnahmen zur Bekämpfung
der Schwarzarbeit zur Erledigung gebracht und die außerordentlich
an=
regend verlaufene Verſammlung gegen Mitternacht geſchloſſen. — An
alle Handwerker und Gewerbetreibenden von Hahn, die noch nicht
Mit=
glieder des neuen Ortsgewerbevereins ſind, ergeht hierdurch die
drin=
gende und herzliche Bitte, alsbald ihren Beitritt zu vollziehen, um in
gemeinſamem Beſtreben der Sache des bedrohten Berufsſtandes ſowie
den Intereſſen jedes einzelnen zu dienen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 14. Juli. Gemeindeſteuer. Die
Steuer=
beſcheide über die endgültigen Umlagen für 1929 und die vorläufigen
Umlagen für 1930 kommen in den nächſten Tagen zur Zuſtellung. Ab
Ende dieſer Woche können nunmehr auch die Anträge auf Gewährung
von Mietunterſtützung bei der Bürgermeiſterei geſtellt werden. Es
wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß diesmal alle Berechtigten
An=
trag zu ſtellen haben, alſo auch diefenigen, die bisher ſchon
Mietunter=
ſtützung bezogen haben und bei denen ſich in den Verhältniſſen nichts
geändert hat. — Geſangverein „Eintracht—Freundſchaft”
In=
folge Beurlaubung des Dirigenten fällt die Singſtunde am kommenden
Freitag abend aus. Die nächſte Probe iſt Freitag, den 25. d. M. —
Sterbekaſſee. V. Die diesjährige Hauptverſammlung findet am
Samstag, den 26. d. M., abends 8,30 Uhr, im kleinen oberen Saale des
Gaſthauſes „Zur Poſt” (Breidert) ſtatt.
G. Ober=Ramſtadt, 14. Juli. Sommerfeſt. Die
Turngeſell=
ſchaft e. V. Ober=Ramſtadt kann in dieſem Jahre auf ein 30jähriges
Beſtehen zurückblicken. Sie will von einer größeren Feier abſehen,
viel=
mehr das Stiftungsfeſt mit dem am 19. und 20. Juli d. J.
ſtattfinden=
den Sommerfeſt verbinden. Dem Programm iſt u. a. zu entnehmen:
Samstagabend (19. Juli), 9 Uhr: Aufſtellung des Fackelzuges an den
Eichenmannsmühlen, Abmarſch nach dem Feſtplatz bei der Turnhalle
(Noßdorferſtraße), daſelbſt Begrüßung, Konzert, Stellen von
Pyrami=
den, turneriſche Vorführungen, Reigen und Volksfeſt. Für Sonntag,
den 2. Juli, ſind vorgeſehen: vormittags 9.30 Uhr: gemeinſamer
Kirchgang, anſchließend Totenehrung und Kranzniederlegung am
Ge=
fallenen=Ehrenmal. Mittags 130 Uhr: Aufſtellung des Feſtzuges an
den Eichenmannsmühlen, 2 Uhr: Abmarſch daſelbſt nach dem Feſtplatz
bei der Vereinsturnhalle, daſelbſt Begrüßung, geſangliche und
turne=
riſche Darbietungen, Konzert und Volksfeſt, abends 9 Uhr: Ball in
der Turnhalle. Die Muſik ſtellt die Kapelle Sauerwein=Roßdorf. Dem
Verein wird es bei ſeiner Veranſtaltung, ſchönes Wetter vorausgeſetzt,
an reichem Zuſpruch gewiß nicht fehlen.
E Dieburg, 14. Juli. Die Stadt Dieburg rüſtet zu dem
Landes=
feuerwehrtag, der vom 19.—21. Juli 1930 in Dieburg ſtattfindet.
Der Landesausſchuß konnte ſich perſönlich von dem vorbildlichen
Be=
mühen der Dieburger Feuerwehrkameraden überzeugen. Der Feſtplatz,
wunderbar in einem alten Schloßpark gelegen, mit einer geräumigen
Halle, bietet Platz für eine gewaltige, große Kundgebung, zu der ſich die
Landesfeuerwehrtage immer mehr auswachſen. Den Wehren wird
des=
halb der Beſuch des Landesfeuerwehrtages auf das wärmſte empfohlen.
Echter Feuerwehrgeiſt muß alle Freiwilligen Feuerwehren verenlaſſen,
den Dieburger Kameraden den Dank für alle Mühe und Arbeit durch
einen möglichſt würdigen und eindrucksvollen Verlauf der Verſammlung
abzuſtatten. Das alte traute Städtchen wird mit wehenden Fahnen und
freudigem Herzen ſeine Feuerwehrleute erwarten. Deshalb iſt es Pflicht,
treue Kameradſchaft und Zuſammengehörigkeitsgefühl zu zeigen.
Die=
burg hat eine gute Bahnverbindung, die Verkehrsverhältniſſe geſtatten,
ſelbſt aus den entlegenſten Dörfern den Feſtort durch Fahrt mit
Omni=
buſſen zu erreichen.
Cl. Ober=Finkenbach. 12. Juli. Goldene Hochzeit feiern am
Dienstag die Eheleute Julius Labriola und Frau Laudomia geb.
Bernardini, die zur Zeit in Wiesbaden weilen und lange Jahre hier
anſäſſig waren. Glück anf zum Digmantenen!
Pom großen Beerfelder Pferde=, Fohlen= und
Zuchtvieh=Markt am 13.—15. Zuli 1930.
Das Reik- und Fahrkurnier am Sonnkag.
Am Samstag, na, ſo ein Wetter, das ſah nicht nach dem üblichen
und gewohnten Marktwetter aus; doch der Sonntagmorgen brachte einen
Stillſtand im Näſſen, und ſo konnte um 10 Uhr bei vollſtändiger
Trockenheit das Fahrturnier vor ſich gehen. Die Nennungen
dazu waren zahlreicher eingelaufen als je, das Regenwetter hielt jedoch
mehrere aus ferner gelegenen Orten gemeldete Beſucher ab; trotzdem
war dieſer Auftakt zur heutigen Sonntagsveranſtaltung höchſt
ſehens=
wert: ausgezeichnetes Pferdematerial, feſtlich inſtandgeſetzte Leiterwagen,
Korbwagen und Kutſchen, und meiſt ſichere Lenker. Außer hieſigen
Herren übte das Preiszuerkennen noch aus Herr Oberlandesſtallmeiſter
i. R. Schörke=Darmſtadt. Das Ergebnis war folgendes:
Eignungsprüfung für Arbeitsgeſpanne: Einſpänner: 1. Preis
und Fahrerpreis A. Wilhelm=Beerfelden (Fahrer: Gg. Wilhelm). —
Zweiſpänner: 1. Preis und Züchterpreis: Joh. Ad. Siefert 2.,
Airlenbach (Fahrer Gg. Siefert); 2. Ludwig Siefert, Airlenbach (Fr.
Holſchuh); 3. Preis und Fahrerpreis L. Kredel, Airlenbach (P.
Hol=
ſchuh); 4. Preis und Pflegerpreis Joh. Ad. Schäfer 3., Airlenbach (E.
Schäfer).
Eignungsprüfung für Wagengeſpanne: Einſpänner: 1. Preis
und Züchterpreis Ph. Hotz, Gammelsbach (Fahrer O. Hotz); 2. Preis
und Pflegerpreis K. Löb, Beerfelden (P. Freudenberger); 3. Preis und
Fahrerpreis W. Kredel, Langen=Brombach (Gg. Kredel). —
Zwei=
ſpänner: 1. Preis und Züchterpreis Ad. Siefert, Airlenbach (Fahrer
Ad. Siefert); 2. Preis und Pflegerpreis Joh. Kredel Witwe, Etzean
(Gg. Siefert); 3. Preis und Fahrerpreis K. Meiſinger, Kirch=
Brom=
bach (H. Meiſinger).
Das Reitturnier am Mittag.
Auch dieſem war prächtigſtes Wetter beſchert, und ſehr zahlreiches
Publikum ergötzte ſich an dem intereſſanten Treiben. Neu war der
Wettkampf, für Reitabteilungen. Der Reit= und
Fahr=
verein für den vorderen Odenwald ſtellte zwei Abteilungen, die
Reit=
abteilung Langen=Brombach, vorgeführt von Herrn Ph. Maul 2., Gr.=
Umſtadt, und die Reitabteilung Brandau=Ernſthofen, vorgeführt von
Herrn H. Eidenmüller=Lengfeld, die dritte Abteilung bildete der Reit=
und Fahrverein für die Oberzent, Sitz Beerfelden, vorgeführt von Herrn
C. Müller=Lengfeld. Die erſtgenannte Abteilung brachte Leiſtungen
für Vorgeſchrittene, die allgemeine Bewunderung erregten,
gleicher=
maßen für Roß und Reiter; die zwei anderen Abteilungen fanden,
ob=
gleich „Anfänger”, nicht weniger Anklang, denn gerade hier war
er=
ſtaunlich, was ungelernte Pferde und im Werden begriffene Reiter
ſchon zu bieten vermögen. Die beiden zuletzt genannten Abteilungen
erhielten in ihren Leiſtungen auch das Prädikat „gut” und ſtanden in
ihrer Wertung zueinander im Verhältnis 2:2,5. Für das Reitturnier
fungierten als Wertungsrichter die Herren: Oberlandesſtallmeiſter i. R.
Schörke=Darmſtadt, S. Erl. Erbgraf Alexander zu Erbach=Erbach,
Land=
wirt Nahm=Heubach, der Schriftführer des Provinzialverbandes des
Reit= und Fahrvereins für Heſſen, außerdem S. Erl. Graf Konrad zu
Erbach=Erbach. Die Oberleitung über dieſe ſonntägliche Veranſtaltung
lag in den bewährten Händen des auf dieſem Gebiet hervorragend
be=
wanderten Herrn Rittmeiſters Loeſch=Babenhauſen ſowie des Vorſtandes
des Reit= und Fahrvereins für die Oberzent.
Neu war auch das Jagd=Springen, das beim Publikum ſehr
er=
heiternd wirkte, denn jedes Pferd zeigte wieder ein anderes Gebaren
beim Nehmen der Hinderniſſe, und den Gipfel des Beluſtigenden
bil=
dete das Gewandtheit=Reiten” am Schluß, wo es neben raſchem Ab=
und Aufſitzen ankam auf die Fähigkeit im raſchen Wurſteſſen.
Die Preisverteilung leitete Herr Bürgermeiſter Löb durch eine
An=
ſprache ein, worauf Herr A. Willenbücher, nachdem er ſeinen Dank
aus=
geſprochen hatte den Herven vom Gräflichen Hauſe Erbach, Herrn
Ober=
landesſtallmeiſter i. R. Schörke, Herrn Rittmeiſter Loeſch, Herrn Nahm
und allen, die der Veranſtaltung dienſtbar waren, die errungenen Preiſe
an die Sieger verteilte.
Das Ergebnis beim Reitturnier iſt folgendes:
Wettkampf für Reit=Abteilungen: 1. Preis Reit= und Fahrverein
für die Oberzent, Sitz Beerfelden, Reitlehrer Carl Müller=Lengfeld;
2. Preis Reit= und Fahrverein für den vorderen Odenwald, Reit=
Ab=
teilung Brandau=Ernſthofen, Reitlehrer H. Eidenmüller=Lengfeld; 3. Pr.
Reit= und Fahrverein für den vorderen Odenwald, Reit=Abteilung
Lan=
gen=Brombach, Reitlehrer Phil. Maul 2.=Groß=Umſtadt.
Trab=Reiten (Kaltblüter): 1,. Preis Joh. Adam Siefert 2.,
Airlen=
bach (Reiter: Gg. Siefert); 2. Ph. Hotz, Gammelsbach (Otto. Hotz);
3. Adam Hörr, Falken=Geſäß (Wilh. Hörr); 4. Georg Trautmann,
Hetz=
bach (Gg. Trautmann); 5. Auguſt Wilhelm, Beerfelden (Gg. Wilhelm).
Trab=Reiten (Warmblüter): 1. Preis Adam Bär 2., Langen=
Brom=
bach (Reiter: Adam Bär 4.); 2. Adam Altendorf 6., Rimbach, (Gg.
Altendorf); 3. Ph. Hotz, Gammelsbach, (Heinrich Hotz); 4. Val.
Roth=
ermel, Unter=Moſſau (Gg. Rothermel).
Galopp=Reiten: 1. Preis Gg. Helm, Airlenbach (Reiter: Hans
Helm); 1. H. Münch, Friedrichsdorf (H. Schmidt); 2. K. Meiſinger,
Kirch=Brombach (H. Meiſinger); 2. Axt. Ernſthofen; 3. Wilh. Ewald,
Erbach (Ludw. Johe); 4. Bürgermeiſter Löb, Beerfelden, Gg. Wilhelm).
Jagöſpringen (Kaltblüter): 1. Preis Gg. Meiſinger, Langen=
Brom=
bach (Reiter: Gg. Meiſinger); 2. Joh. Adam Siefert 2., Airlenbach (Gg.
Siefert); 3. Auguſt Wilhelm, Beerfelden (Gg. Wilhelm); 4. Adam Hörr,
Falken=Geſäß (Wilh. Hörr).
Jadſpringen (Warmblüter): 1. Valentin Rothermel, Unter=Moſſau
(Gg. Rothermel); 2. Heinrich Müller 4. Lengfeld (Carl Müller);
3. Bürgermeiſter Löb, Beerfelden (Gg. Wilhelm); 4. K. Meiſinger,
Kirch=Brombach (H. Meiſinger); 5. Bär, Langen=Brombach.
Jagbſpringen (Reitpferbe): 1. Preis H. Münch, Friedrichsdorf
(Reiter: H. Schmidt).
Gewandtheits=Reiten: 1. Aug. Wilhelm, Beerfelden (Gg. Wilhelm);
2. Axt, Ernſthofen; 3. Eidenmüller, Lengfeld.
Der zweite Tag.
Die Einleitung.
Stand der Sonntag noch etwas unter dem Einfluß des naſſen
Samstags, des regenreichſten Tages des letzten halben Dezenniums,
ſo wandte uns der Hauptmarkttag ſein altes holdes Gutwettergeſicht zu:
kühle Morgenſtunden — gut für den Auftrieb; warme Mittagszeit mit
entſprechender Durſtentwicklung — gut für Wirt und Gaſt; angenehme
Abendſtunden — zur fröhlichen Heimkehr für die zahlreichen
auswärti=
gen Marktgäſte.
Die am Morgen von Hetzbach per Bahn Eintreffenden wurden am
hieſigen Bahnhof durch einen ſchneidigen Marſch der hieſigen
Feuer=
wehrkapelle bewillkommnet, und im Zug gings weiter unter
Muſik=
klängen nach der Ortsmitte, und nach kurzer Raſt für die offiziellen
Marktgäſte, dann nach dem ſogenannten Viehmarktsplatz, wo der
Auf=
trieb ziemlich beendet war.
Der Markt und die Prämiierungs=Arbeiten.
Ein Gang über die ausgedehnte Marktanlage brachte viel Schönes
und Intereſſantes. Das aufgetriebene Tiermaterial war durchwegs
erſtklaſſig, und gerade dieſe Schönheitsausleſe vorweg ließ vielleicht
die=
ſen oder jenen Vorgänger des heurigen Marktes etwas tierreicher
er=
ſcheinen; übrigens waren aufgetrieben: 178 Pferde, 192 Stück
Rind=
vieh, 138 Ziegen, 406 Schweine und Ferkel. Den Beſchauer feſſelte nun
zweierlei, einmal das Prämiieren, dann das Handeln. Die
Kommiſ=
ſionen hatten keine leichte Arbeit; denn unter gemiſchter Ware das
Beſte herauszufinden iſt keine Kunſt, aber unter der ſchon getroffenen
Ausleſe nun die richtige Reihenfolge feſtzuſtellen, dazu gehörten große
Sachkenntnis und ein gerader Sinn. — Und wenn man ſo vom
Straßen=
rand hinabſchaute, wo auf grüner Wieſe die ſchönen weißen Ziegen
dem Kennerblick der dortigen Kommiſſion ausgeſetzt waren, da hieß
es plötzlich „Vorſicht” und trabende und galoppierende Pferde nötigten
noch mehr an den Straßenrand, denn die Straße diente den
Händler=
pferden, Käufern und Verkäufern. Jetzt konnte man ſich Gedanken
darüber machen, wozu das Vorführen der Pferde wohl gut ſein ſoll,
was dieſes Gehen, Tänzeln, Traben und Galoppieren alles offenbaren
und was es auch verdecken und verbergen ſoll, es dient gewiß beiden,
dem Händler wie dem Käufer. — Weiterſtrebend gelangt man zu den
Schweinen, jeden Alters und jeder Größe und wenn man nach der
Stückzahl geht, wird hier der größte Umſatz zu verzeichnen ſein. —
Weiter, und man gelangt in die Zone der „Roten” und „Gefleckten”.
Hier ſtehen ſie in friedlichem Nebeneinander — nicht Durcheinander,
weil die Kommiſſionen geſondert vorführen laſſen — aber doch führen
„Rot” und „Gefleckt” auch einen Wettbewerb allgemeiner Art durch,
nicht nur um Prämien, — der Kampf um die allgemeine Geltung, wer
wird am zahlreichſten ſein? — Zuguterletzt verweilt man ſich dort, wo
die Pferde ihre Schönheit zeigen müſſen, es wird aber gut ſein, wenn
man ſich in reſpektvoller Entfernung hält, weil der Schmied gute Eiſen
anfgekegt hat.
Die Marktbeſucher.
Die Zahl der Marktbeſuchenden war etwas geringer als im
Vor=
jahre, was wohl damit zu erklären iſt, daß heuer die Ernte 1—2 Wochen
früher beginnt als gewöhnlich, ſomit ſtecken einzelne Gegenden ſchon
in den Erntearbeiten. Unter den offiziellen Feſtgäſten ſeien folgende
Herren genannt, die meiſt auch in den Kommiſſionen tätig waren: S.
Erl. Graf Konrad zu Erbach=Erbach, S. Erl. Erbgraf Alexander zu
Erbach=Erbach; S. Erl. Graf Joſeph zu Erbach=Fürſtenau, der
Vor=
ſitzende des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes für die Provinz
Starken=
burg Hehl=Habitzheim; Generalſekretär Dr. Rothert; anſtelle des
ver=
hinderten Oberlandesſtallmeiſters Hertel Oberlandesſtallmeiſter i. R.
Schörke; der Referent für Pferdezucht Dr. Denker, Schönberger=Groß=
Bieberau, vom Kreisamt Erbach die Herren Kreisdirektor von
Wer=
ner und die Regierungsräte Rindfuß und Feilbach.
Der Handel.
Beſonders lebhaft war der Kauf von Schweinen. Es wurde eine
größere Anzahl Eber abgeſetzt zum Preis von 135 bis 145 Mark pro
Stück. Vier Wochen alte Ferkel galten pro Paar 50—56 Mark, ſieben
bis acht Wochen alte bis 70 Mark, noch kräftigere das Stück 45 bis 65
Mark. Lebhaft war die Nachfrage nach Ziegenböcken, in Pferden wurde
auch gut gehandelt, mittel war das Geſchäft in Rindvieh.
Das Drum und Dran.
Die Ausſtellung in landwirtſchaftlichen Maſchinen war nicht
be=
deutend, andere brauchbare Artikel waren dagegen in um ſo größerer
Menge zu haben, und die nach dem Viehmarktsplatz zu gelegenen
Kauf=
gelegenheiten waren zahlreicher als ſonſt. Schaubuden und
Verkaufs=
ſtände aller Art füllten die Marktſtraße und den Marktplatz um die
Kirche dieſe übertrafen in ihrer Zahl den vorigsjährigen Markt.
Die Preisverteilung.
Gegen 1 Uhr hatten die Kommiſſionen ihre ſchwierigen Arbeiten
beendet, und Herr Hehl=Habitzheim als Vorſitzender des
Landwirt=
ſchaftskammer=Ausſchuſſes für die Provinz Starkenburg eröffnete die
Preisverteilung durch eine packende Anſprache. Redner wies auf die
Schwierigkeiten hin, unter denen der Landwirt heutigentags zu
ar=
beiten hat, um ſo mehr Achtung müſſen wir denen zollen, die
unver=
zagt weiterſtreben zum Wohle der heſſiſchen und deutſchen
Landwirt=
ſchaft. Der heutige Markt komme inbezug auf Stückzahl der Pferde
und Rinder dem vorigsjährigen nicht gleich, ſicher aber könne er ſich an
Qualität mit dem vorigsjjährigen meſſen. Redner wies auf den
Fort=
ſchritt hin, der in der Gegend zu verzeichnen ſei in der Anlage von
Wei=
den und ermahnte die Züchter, nicht zu erlahmen im Streben nach
im=
mer weiterer Vervollkommnung.
Nach Schluß der Preisverteilung ordnete ſich der Zug, die erſten
Preiſe für die morgige Verloſung und die prämiierten Tiere
an der Spitze und unter Marſchklängen gings nach der Ortsmitte.
Man erholte ſich vom arbeitsreichen Vormittag, und innerhalb der
Orts=
mauern wurden manche draußen begonnenen „Händel” weitergeſponnen.
Das Ergebnis der Prämiierung:
Pferde.
Kaltblüter (Arbeitsſchlag, Mutterſtuten mit Fohlen): Ehrenpreis
des Landespferdezuchtvereins Joh. Ad. Siefert,Airlenbach, 50 Mark;
1. Preis Ludwig Siefert=Airlenbach, 50 Mk.; 2. Ludwig Kredel=
Airlen=
bach, 40 Mk.; 3. Peter Kaiſer=Airlenbach, 30 Mk.; Anerkennung: P.
Eidenmüller=Groß=Gumpen, 20 Mk.; Anerkennung: Bürgermeiſter Heß=
Hüttenthal, 20 Mk.
Dreijährige Fohlen: 1. Preis und Ehrenpreis S. Erl. des Grafen
Konrad zu Erbach: Joh. Ad. Schäfer 3.=Airlenbach, 40 Mark; 2. Preis
Ludwig Siefert=Airlenbach, 30 Mk.; 3a Bürgermeiſter Seip=Ober=
Fin=
kenbach, 20 Mk.; 3b Peter Eidenmüller=Groß=Gumpen, 20 Mk.; 3e Gg.
Kaiſer=Airlenbach, 20 Mk.; Anerkennung: K. Zimmermann=Beerfelden,
15 Mk.; Anerkennung: Bürgerm. Heß=Hüttenthal, 15 Mk.
Zweijährige Fohlen: 1. Preis Joh. Ad. Siefert=Airlenbach, 35 Mk.;
2. Löw=Erlenbach, 25 Mk.; 3. Gg. Kaiſer=Airlenbach, 15 Mk.
Familien: 1a Preis Joh. Ad. Siefert 2.=Airlenbach, 30 Mk.: 1b Pr.
Ludwig Siefert=Airlenbach, 30 Mk.; 2a J. Ad. Schäfer 3.=Airlenbach,
25 Mk.; B Gg. Kaiſer=Airlenbach, 25 Mk.; Anerkennung: Heß=
Hütten=
thal, 10 Mk.
Warmblüter (Mutterſtuten mit Fohlen): 1. Preis u. Ehrenpreis
d. Landespferdezuchtvereins u. Silb. Medaille Gg. Helm=Airlenbach, 50
Mk.; 2. Pr. u. Bronz. Medaille Gg. Kratz=Momart, 40 Mk.; 3. J.
Thomas=
berger=Erzbach, 30 Mk.; 3. Joh. P. Walter=Würzberg, 30 Mk.;
Aner=
kennung: Gg. Michel=Airlenbach, 20 Mk.
Dreijährige Fohlen: 1. Preis Philipp Becht=Hähnlein, 40 Mk.:
2. Preis u. Bronzene Medaille Ad. Matthes=Affhollerbach, 30 Mk.;
3. Valentin Rohtermel=Unter=Moſſau, 20 Mk.
Zweijährige Fohlen: 1. Preis u. Silberne Medaille Ludwig Berg=
Ebersberg, 35 Mk.; 2. Preis u. Bronzene Medaille Valtenin
Roth=
ermel=Unter=Moſſau, 25 Mk.; 3. Joh. P. Walter=Würzberg, 15 Mk.;
3. Ad. Siefert=Airlenbach, 15 Mk.; Anerkennungen: Joh. Kredel=Etzean,
10 Mk., Joh. Krämer=Güttersbach, 10 Mk., K. Zimmermann=
Beerfel=
den, 10 Mk., W. Siefert 3.=Airlenbach, 10 Mk., Joh. Olt=Ebersberg,
10 Mark.
Familien: 1a Preis u. Silberne Medaille Ad. Siefert=Airlenbach,
30 Mk: 1b Gg. Helm=Airlenbach, 30 Mk.; 2. u. Bronzene Medaille
Jak. Thomasberger=Erzbach, 20 Mk.; 2. u. Bronzene Medaille Joh.
P. Walter=Würzberg, 20 Mk.
Händlerpferde. (Warmblüter): 1. Preis Leopold Haas=Höchſt,
40 Mk.; 3. Nathan Neu=Fr.=Crumbach, 30 Mk. — Kaltblüter: 3. Preis
Gebrüder Marx=König, 30 Mk.; 3. Meher=Reichelsheim, 30 Mk.; 3.
Na=
than Neu=Fr.=Crumbach, 30; Anerkennung: Götz=Ebersberg.
Zuchtvieh.
Bullen (Faſelvieh): 1. Preis Bierbrauer Arnold=Höchſt, 40 Mk.;
2. Joh. Ad. Schäfer 3.=Airlenbach, 30 Mk.; 2. Ludw. =Siefert=Airlenbach,
30 Mk.; 3. Ad. Siefert=Airlenbach, 2 Mk.; 3. Phil. Hölzer 2.=
Rein=
heim 20 Mk.; Anerkennungen: Ludw. Ihrig=Schöllenbach. 10 Mk.,
W. Ihrig=Ober=Sensbach, 10 Mk., Gg. Berg=Airlenbach, 10 Mk.;
Weg=
geld: Gg. Olt=Hetzbach, 6 Mark.
Fleckvieh.
Kühe mit drei und mehr Kälbern: 1. Preis Ad. Siefert=Airlenbach,
40 Mk.; 2. Leonh, Holſchuh=Beerfelden, 30 Mk.; 3. Ludw. Siefert=
Airlenbach, 20 Mk. Anerkennung: Ad. Siefert=Airlenbach, 10 Mk.;
Joh. Olt=Hetzbach, 10 Mk. Weggeld: Friedr. Maurer=Beerfelden, 6 Mk.
Jüngere Kühe: 1. Preis Ludw. Berg=Ebersberg, 40 Mk.: 2. Leonh.
Holſchuh=Beerfelden, 30 Mk.; 3. Wilh. Uhrig=Etzean, 20 Ml.
Aner=
kennung: Ad. Siefer=Airlenbach, 10 Mk.; Ludwig Siefert=Airlenbach,
10 Mk. Weggeld: Ludw. Siefert=Airlenbach, 6 Mk.; Leonh. Holſchuh,
Ad. Hupp, Karl Setzer, Joh. Breimer=Beerfelden, je 6 Mk.
Trächtige Rinder: 1. Preis Leonh. Meiſinger=Schönnen, 30 Mk.;
2. Ad. Siefert=Airlenbach, 20 Mk.; 3. Ad. Heckmann 12.=Rothenberg,
15 Mk.; 3. Leonh. Meiſinger=Schönnen (Wggeld), 5 Mk. Anerkennung:
Leonh. Holſchuh=Beerfelden, 10 Mk.; Ludw. Siefert=Airlenbach, 10 Mk.;
Leonh. Holſchuh=Beerfelden, 10 Mk. Weggeld: Wilh. Beiſel, Ad. Kredel,
Wilh. Platt, Leonh. Holſchuh von Beerfeiden, Wilh. Sauer=Rothenberg,
je 5 Mark.
Sammlungen. Große Scmmlung: 1. Preis (Ehrenpreis S. Erl.
des Grafen Joſeph zu Erbach=Fürſtenau) Rinderzuchtverein Airlenbach,
50 Mk.; 2. Preis Rinderzuchtverein Beerfelden, 40 Mk. — Kleine
Samm=
lungen: 2. Preis L. Siefert=Airlenbach, 20 Mk.: 2. Preis Ad. Siefert=
Airlenbach, 20 Mk.; 2. Preis Leonh. Holſchuh=Beerfelden, 20 Mark. —
Familien: 1. Preis L. Holſchuh=Beerfelden, 40 Mk.; 2. Ad. Siefert=
Airlenbach, 30 Mk.
Rotvieh.
Bullen: 1. Preis Gg. Helm=Airlenbach, 40 Mk.; 2. Preis derſelbe
(Weggeld), 10 Mk.; 3. Preis J. Ad. Siefert=Airlenbach, 20 Mk.; Gg.
Helm=Airlenbach (Weggeld), 10 Mk.
Kühe mit drei und mehr Kälbern: 1. Preis Joh. Ad. Siefert 2.=
Airlenbach, 40 Mk.; 2. Gg. Helm=Airlenbach, 30 Mk.; 3. J. A. Siefert=
Airlenbach (Weggeld), 6 Mk. Anerkennung: J. A. Siefert und Gg.
Helm=Airlenbach, je 10 Mk. Weggeld: G. Kaiſer.
Kühe bis zwei Kälber: 1. Preis J. Ad. Siefert=Airlenbach, 40 Mk.;
2. J. Ad. Siefert=Airlenbach (Weggeld), 6 Mk.; 3. G. Kaiſer=Airlenbach,
20 Mk. Anerkennung: G. Kaiſer=Airlenbach, G. Helm=Airlenbach, je
10 Mk. Weggeld: Gg Helm, Gg. Kaiſer=Airlenbach, je 6 Mk.
Rinder: 1. Preis J. A. Siefert=Airlenbach, 30 Mk.; 2. Gg. Helm=
Airlenbach, 20 Mk.: Anerkennug: Gg. Helm=Airlenbach, 10 Mk.;
Weg=
geld: Gg. Kaiſer=Airlenbach, 5 Mk.
Familien. 1. Preis Joh. Ad. Siefert=Airlenbach, 40 Mk.; 2. Gg.
Helm=Airlenbach, 30 Mk.
Sammlungen. Große Sammlung: 1. Preis der Volksbank
Beer=
felden: Rinderzuchtverein Airlenbach, 50 Mk. — Kleine Sammlungen:
1. Preis Joh. Ad. Siefert=Airlenbach, 30 Mk.; 2. Gg. Helm=Airlenbach,
20 Mk.; 3. Sg. Kaiſer=Airlenbach, 15 Mk.
Nummer 194
Dienstag, den 15. Juli 1930
Ratiomnie deſtelnngsfeier dei deulſchen grennänter i Mnainy.
Ein machkvolles Bekennknis der
Zieimndter Jane Beutſcram.
C. S. Es iſt wohl das erſtemal, daß die deutſchen Freimaurer über
den engen Bruderkreis hinaus eine öffentliche Kundgebung ihrer
treu=
deutſchen Einſtellung und ihrer Liebe zum deutſchen Vaterland
veranſtal=
ten. Sie gab auch dem Fernſtehenden eine Ahnung von der hohen
ſitt=
lichen Kraft dieſer Vereinigung aufrechter Männer, die als deutſche
Brüder ihrem Vaterland zur Verfügung ſtehen mit ganzer Kraft und
voller Seele, mit treuer Hingabe und hoher Begeiſterung. Von
beſon=
derer Bedeutung waren am Sonntag bei der Befreiungsfeier die Worte
des Pfarrer Habicht, des Leiters der größten und älteſten Loge, der
den Vorwurf der Vaterlandsloſigkeit der Freimaurer zurückwies. Mit
gehobener Stimme bezeichnete er die als Verleumder und
Ehrabſchnei=
der, die die Freimauper deutſchfeindlicher Geſinnung und
Internatio=
nalität zeihen. Im Reigen der Mainzer Befreiungsfeiern gebührt der
der deutſchen Freimaurer ein ganz beſonderer Platz. Das offizielle
Be=
kenntnis vaterländiſcher Treue und echter Geſinnung wird nicht ungehört
verhallen und ſeiner Wirkung ſicher ſein.
Schon zu dem
Begrüßungsabend am Samstag
im Kaſino Hof zum Gutenberg hatten ſich zahlreiche Brüder aus allen
deutſchen Gauen mit ihren Frauen eingefunden. Herzliche Worte der
Begrüßung ſprach Dr. Stautz, der Vorſitzende der Loge. Zum
golde=
nen Rad am Rhein”, der die Organiſation der nationalen
Befreiungs=
feier der deutſchen Freimaurer in Mainz übertragen war. Er erinnerte
an die ſchwere Zeit der Willkürherrſchaft am Rhein und an die feierliche
Stunde der Befreiung, die für die Entwicklung der Weltgeſchichte von
ſchwerwiegender Bedeutung iſt. Von ihr gelte wohl das Wort des
Bruders Goethe: „Von hier und heute geht eine neue Epoche
Welt=
geſchichte aus, und ihr könnt ſagen, ihr ſeid dabei geweſen‟. Der
fran=
zöſiſche Imperialismus hat die letzte Schlacht am Rhein, die er mit
Ge=
walt und Unterdrückung und mit dem Uebermut des Tyrannen, mit
Ver=
rat und Schmeichelei führte, endgültig verloren. Der Rhein bleibt
Deutſchlands Strom, er iſt nicht Frankreichs Grenze. Zum Schluſſe
ſeiner Ausführungen machte er Mitteilung davon, daß die Mainzer Loge
den Nationalgroßmeiſter Bruder Lohmann und den Großarchivar
Bruder Jungfer vom Bundesdivektorium in Anerkennung ihrer
Ver=
dienſte um das Zuſtandekommen der Feier zu ihren Ehrenmitgliedern
ernannt habe. Die Ehrenmitglieder wurden auf Maurerweiſe herzlich
begrüßt. Bruder Lohmann dankte bewegt für die ihm zuteil gewordene
Ehrung. Der ſtimmungsvolle geſellſchaftliche Teil des Abends wurde
verſchönt durch Muſik= und Geſangsvorträge und Rezitationen von
Logenbrüdern. Dem Andenken des Bruders Streſemann weihte man
eine Minute ſtillen Gedenkens. Eine Reihe Begrüßungstelegramme aus
allen Teilen der Welt waren eingelaufen, u. a. aus Mexiko. Auch
Schleſien grüßte das Rheinland ſchickſalsverbunden.
Zu der großen
nationalen Befreiungsſeier der deutſchen Freimaurer
am Sonntag vormittag im Feſtſaal der Mainzer Liedertafel hatten ſich
etwa 700 Mitglieder aller deutſchen Großlogen mit ihren Angehörigen
eingefunden. Dieſe Befreiungsſeier geſtaltete ſich in ihrem hehren
Ver=
laufe zu einer machtvollen Kundgebung der treudeutſchen Geſinnung aller
Freimaurer aller Syſteme. Als würdigen Auftakt klangen die hehren
Klänge von Beethobens Duvertüre „Weihe des Hauſes” durch den Saal,
geſpielt vom Mainzer Berufsorcheſter unter Leitung des Kapellmeiſters
Schacker. Opernſänger Herbert Heſſe trug ungemein eindrucksvoll einen
von Dr. Unkelhäuſer verfaßten Prolog voller anſtändiger mationaler
Geſinnung, in dem die Leiden der Beſatzung geſchildert wurden, vor.
Dann begrüßte der Vorſitzende
Dr. Stautz, Meiſter der Loge „Zum goldenen Rad”,
die erſchienenen Freimaurer und Gäſte, unter denen man den
Ober=
bürgermeiſter Dr. Külb, Bürgermeiſter Dr. Ehrhard, den Großmeiſter
der Großloge Deutſche Bruderkette in Leipzig, Herrn Mensdorf, den
Großmeiſter der deutſchen Loge in Polen, den Vertreter des Vereins
deutſcher Freimauter Ehrig in Leipzig, ſowie die Mitglieder des
Bun=
desdirektoriums der Großen Nationalmutterloge „Zu den 3 Weltkugeln”
(darunter den Nationalgroßmeiſter Pfarrer Dr. Habicht=Berlin)
bemerkte. Voll Stolz verkündete er, daß Brüder aller deutſchen
Groß=
logen in Mainz verſammelt ſeien. Den Brüdern der verſchiedenen
Syſteme ſei es ein Herzensbedürfnis geweſen, ein offizielles
Be=
kenntnis ihrer vaterländiſchen Treue und ihrer echt
deutſchen Geſinnung abzulegen. Weiter führte der Redner aus:
„Der endgültige Abzug der Beſatzungstruppen vom deutſchen Rhein gab
den äußeren Anlaß zu dieſem Treffen in Mainz. Möge dieſe
weihe=
volle Stunde für die Geſchichte der deutſchen Freimaurerei
zum Ausgangspunkt einer neuen brüderlichen
Zu=
ſammenarbeit werden, die, unbehelligt von kleinlichen
Kom=
petenzfragen, des Vaterlandes Wohlfahrt als hohes Ziel freimaureriſcher
Mitarbeit den Brüdern vor Augen ſtellt. Mit allen Gutdenkenden
haben auch die Freimaurer des Weſtens in jeder Stunde treu zur
deut=
ſchen Fahne geſtanden, mochten auch die Bedrückungen noch ſo ſchwer
und die Willkürherrſchaft noch ſo übermütig ſein.” Weiter gedachte der
Redner noch der unerlöſten Brüder an der Saar und des durch
Macht=
ſpruch vom deutſchen Vaterland getrennten Landes im Oſten. Er gab
dem Wunſche Ausdruck, daß der allmächtige Baumeiſter aller Welten der
Heimat Not ſteuern und allen deutſchen Brüdern und Schweſtern die
baldige Wiedervereinigung mit dem Mutterlande ſchenke. Er ſchloß mit
den Worten: „Die Geſchichte weiß von vaterländiſcher Tat der deutſchen
Freimaurer zu berichten. Vor wenig mehr als hundert Jahren haben
die Freimaurer in den Befreiungskriegen ihr Vaterland von fremdem
Joch entlaſtet und aus tiefſter Not emporgeführt. Die Freimaurer von
heute ſtehen ebenſo treu zu ihrer Heimat und ihre Mitarbeit am
Wieder=
aufbau des deutſchen Vaterlandes wird ſie nicht hinter den Brüdern von
geſtern zurückſtehen laſſen. Unſer Blick iſt in die Zukunft gerichtet, unſer
Ziel: des Vaterlandes Wohl.”
Die feinſinnige, von tief vaterländiſchem Gehalt durchſetzte Feſtrede
hielt
Oberbürgermeiſter Dr. Külb.
Er gab ſeiner Freude über die endliche Befreiung aus langer
Knecht=
ſchaft Ausdruck und ſkizzierte in einem Rückblick die Zuſtände, wie ſie ſich
hier unter dem Säbel des franzöſiſchen Deſpotismus geſtaltet hatten.
Trotz aller Bitternis ſeien die herben Schickſalsjahre verklärt durch die
ſeltene Einigkeit der Söhne unſerer engen Heimat und durch die Größe
und Bedeutung des ſtolzen Erfolges, den Mut und Treue erkämpften.
Lange Zeit ſei das Rheinland durch jeder Kultur hohnſprechende
Maß=
regeln vom Mutterlande vollſtändig abgeſchnitten geweſen. Aber
un=
berührt von allen ſchmeichleriſchen Lockungen und allen Quälereien, mit
denen die Zwingherren die rheiniſche Bevölkerung ihrem frevleriſchen
Willen gefügig machen wollten, habe ſie mit unerſchütterlicher Treue, mit
zähem Trotz an ihrem Deutſchtum, am Deutſchen Reich feſtgehalten. Die
franzöſiſche Politik des Zuckerbrotes und des ſchmerzenden
Peitſchen=
hiebes habe nicht verfangen. Er erinnerte weiter daran, daß die
Frei=
maurer trotz aller Beſtrebungen, eine Verbrüderung der Menſchheit
herbeizuführen, ſich doch ſtets in erſter Linie als Deutſche fühlten.
Wur=
zele doch tief — ſo führte der Redner aus — im Grunde des Herzens
der Freimaurer die Ueberzeugung, daß die treue, innige Liebe
zum deutſchen Vaterlande und zum deutſchen Volke
die erſte Ctappe auf dem Wege zur Menſchenliebe iſt.
Wenn es wirklich vorwärts gehen ſoll in der Welt, dann müſſen wir
uns nicht allein zu ideellen Prinzipien, zu dem Herderſchen Grundſatz,
daß Humanität der Zweck der Menſchennatur ſei, ſondern vor
allem auch zu nationalem Empfinden, dem
Aus=
gangspunkt jeden Fortſchritts, bekennen.
Wie oft hörte man in den vergangenen kritiſchen Tagen von
Be=
ſtrebungen, die am Rhein eine Republik erſtehen laſſen wollten, in der
weniger die wirtſchaftliche und ſtammesverwandtſchaftliche
Zuſammen=
gehörigkeit, als die konfeſſionelle Gleichartigkeit das vereinigende Element
ſein ſollte. Damit würde man den konfeſſionellen Spalt, der durch
unſer Volk geht und aus dem ſchon unſägliches Unglück für Deutſchland
erwachſen iſt, nur vertieft und verbreitert haben. Katholiken,
Prote=
ſtanten, Freidenker und Juden waren ein einzig Volk von Brüdern in
den Schützengräben und auf dem Schlachtfeld; und die gleiche Sorge um
das Schickſal des Rheines nagte an den Herzen ihrer Lieben zu Hauſe.
Gleiche jubelnde Freude durchſtrömt ſie heute, da der Rhein wieder frei
geworden iſt, wieder unbeſchränkt zum Deutſchen Reiche gehört. Das
beweiſt uns, daß die nationale Idee tief im Herzen
un=
ſeres Volkeslebt. Aber ſie kann nur lebendig bleiben in einei
großen einheitlichen Volkskörper. Eine große Vergangenheit liegt hinter
uns, vor uns ſteht die gewaltige Aufgabe, unſerem Vaterlande in der
Staatenfamilie der Welt einen Platz an der Sonne in friedlichem
Rin=
gen und, geſtützt auf ſein gutes Recht, wieder zu erobern. Mit einem
ſolch hohen Ziel vor Augen dürfen wir nicht in den Sumpf der
Klein=
ſtaaterei und partikulariſtiſchen Sonderbündelei zurückfallen. Auch Kirche
und Schule können nicht gedeihen, wenn den geiſtigen Intereſſen ein
politiſch enger Horizont gezogen wird. Unſer Bildungs= und Schulideal
muß das eine ſein und bleiben: den deutſchen Menſchen zu bilden nicht
unter Verwiſchung, aber auch nicht unter Voranſtellung unſerer
Kon=
feſſions= und Weſenseigentümlichkeiten.
Mit vollem Recht haben ſich die Bewohner des Rheinlandes den
Beſtrebungen der Franzoſen widerſetzt, die deutſche Kultur beiſeite zu
ſchieben und an ihre Stelle jenes ſchillernde Produkt franzöſiſchen Eſprits
zu ſetzen, das die Franzoſen ihre geiſtige Ueberlegenheit nennen.
Die deutſchen Rheinländer hatten nicht die geringſte Urſache, ihre
kulturellen Zuſammenhänge mit dem Mutterland aufzugeben, um gegen
die tiefgründigen Werke deutſcher Herkunft die rhetoriſch oft ſtrahlenden
Erzeugniſſe franzöſiſchen Geiſtes einzuſchalten.
Jetzt, da der letzte Franzoſe abgezogen iſt, ſchließt ſich die Kluft
wieder von ſelbſt, die Herr Poincaré mit Hilfe der franzöſiſchen
Gene=
ralität zwiſchen dem rechts= und linksrheiniſchen Deutſchland zu ſchaffen
verſuchte. Von jeher lebte in der rheiniſchen Bevölkerung
die Ueberzeugung, daß wir die Franzoſen nicht
brauchen, um uns Kultur zubringen da Deutſchland
ſelbſt eine Kultur beſitzt, auf die es mit Recht ſtolz ſein kann.
Was die Menſchheit den Deutſchen an geiſtigen Kulturwerten zu
ver=
danken hat, das hat Ernſt von Wildenbruch in einer Antwort an den
engliſchen Schriftſteller Kipling ſehr deutlich zum Ausdruck gebracht, als
dieſer die Deutſchen mit Schmähungen überhäufte.
Die Franzoſen, die lange genug unter uns geweilt haben, hatten
hinreichend Gelegenheit, einen Einblick in die Tiefen des
deut=
ſchen Gemüts zu tun und deutſches Weſen, deutſche
Sitte, deutſches Denken und Empfinden kennen zu lernen und
viel=
leicht haben manche von ihnen, denen Haß und Hetze nicht die Augen
getrübt haben, aus allem, was ſie mit eigenem Können wahrzunehmen
vermochten, doch die Ueberzeugung geſchöpft, daß der barbariſche
hun=
niſche Geiſt uns nicht beſeelt, den die Verleumder des deutſchen Weſens
uns andichten.
Fürwahr, wir Deutſche haben allen Grund, ſtolz zu ſein auf die
Kultur unſeres ſchönen deutſchen Vaterlandes, an
dem wir heute und immerdar mit umſo größever Liebe hängen, je mehr
es wirtſchaftliche Not und innere Zwietracht bedrängen. Möge dem
ganzen deutſchen Vaterlande die Treue und Hingebung der Rheinländer
in den furchtbaren Zeiten des Rhein=Ruhrkampfes ein leuchtendes
Vor=
bild dafür ſein, was Einigkeit vermag. Seid einig, einig, einig, war
da=
mals die rettende Loſungz verſtummt war der Parteien Haß und
Viß=
gunſt, und die Worte unſeres großen Dichters hatten volle Geltung:
Wir wollen ſein ein einzig Volk von Brüdern,
In keiner Not uns tvennen und Gefahr!”
Sie aber, meine ſehr verehrten Damen und Herren, bitte ich in
Ihre Heimat das Treugelöbnis der Rheinländer mitzunehmen: Was
das Schickſal auch bringen mag: Wir waren deutſch, wir ſind deutſch
und werden deutſch bleiben.
An das Hoch auf das deutſche Vaterland ſchloß ſich der machtvolle
Geſang des Deutſchlandliedes an.
Opernſänger H. Heſſe ſang dann formvollendet das Lied „Die
Allmacht” von Schubert. — Weiterhin ſprach noch der
Nationalgroßmeiſter der Groß=Loge „Zu den drei Weltkugeln”,
Pfarrer D. Habicht=Berlin,
zu deren Gründern Friedrich der Große gehörte. Er gab tiefbewegt
dem Danke Ausdruck, den das ganze Deutſchtum dem Rheinland zollt.
Man habe drüben mitempfunden, was das Rheinland alles habe
erdul=
den müſſen. Das Heldentum der Rheinländer ſei vielleicht noch größer
geweſen, wie das draußen im Felde. Der Rhein ſei jetzt noch viel
deut=
ſcher wie vorher. Er gedachte auch deſſen, was wir durch den
unglück=
lichen Kriegsausgang verloren haben, der rheiniſchen Dome, die von
entſchwundener Kaiſerpracht erzählen, machte in dieſem Zuſammenhang
eine Anſpielung auf das verlorene Elſaß. Weiter appellierte er an die
Macht des Glaubens, die die Welt zwingt. Noch lägen trotz der
Befrei=
ung ſchwere Nebel auf unſerem Schickſal; ein ſchwerer Weg läge noch
vor uns, den wir noch jahrzehntelang beſchreiten müßten, bis wir end=
lich aus der Zeit des Niederganges heraus ſeien. Die idealſten,
ſchön=
ſten und höchſten Güter aus der Vergangenheit übernehme man in die
Zukunft, ebenſo als höchſten Eindruck des Glaubens an die
Unzerſtör=
barkeit der ſittlichen Welt und der ſittlichen Güter. Im weiteren
Ver=
lauf ſeiner ungemein eindrucksvollen Rede führte er tiefbewegt aus, daß
man das Deutſchtum der Freimaurer, die an der Spitze der Bewegung
ſtehen, bezweifele und ſie mitſchuldig an der Not des Vaterlands mache.
Mit gehobener Stimme betonte er, als Leiter der älteſten und größten
deutſchen Loge, daß ſie alle Deutſche ſeien bis ins Mark hinein. Wer
uns deutſchfeindlicher Geſinnung und der
Inter=
nationalität zeiht, der iſt — ſo ſagte er — ein
Verleum=
der und Ehrabſchneider. Weiter gedachte er noch eines
Man=
nes, des Logenbruders Guſtav Streſemann, der um die Befreiung
des Rheinlandes bis zum letzten Atemzuge gekämpft hat und deſſen
Tragik es war, daß er den Tag der Freiheit nicht mehr erlebte. Sein
Name leuchtet für alle Zeiten beſonders hervor. An ſeinem Grabe
werde zur Stunde der Befreiungsfeier in Mainz ein Kranz niedergelegt,
deſſen Schleife die Inſchrift trägt: „Die zur Befreiungsfeier in Mainz
verſammelten Freimaurer gedenken, dankbar ihres Bruders
Streſe=
mann”. D. Habicht verlas weiter ein Ergebenheitstelegramm, das an
den ehrwürdigen Präſidenten des Reichs abgeſandt wurde. Schließlich
gedachte er noch der Brüder im Oſten und deren geiſtiger, ſittlicher und
äußerer Not durch den Anſturm der ſlaviſchen Flut ſeitens der Polen.
Auch an den Oſten wurde ein Ergebenheitstelegramm abgeſandt. Der
Redner ſchloß mit einem Appell an die Liebe. Keine ſozialiſtiſche
Wirt=
ſchaftsordnung könne uns die Liebe der Volksgemeinſchaft erſetzen. Ohne
Liebe können wir nicht leben. Die Strahlen der Liebe des
Freimaurer=
tums möchten hinausleuchten, auf daß es immer mehr werden, die ſich
zu dieſem Geiſte bekennen. Abſchließend erklang das Gelübde: „Feſt
ſteht und treu die Wacht am Rhein”, das von der
Feſtver=
ammlung in gehobenſter Stimmung mitgeſungen wurde.
Mit dem Vorſpiel zu den Meiſterſingern fand die ungemein erhebende
Feier ihren Abſchluß. — Am Nachmittag fanden für die auswärtigen
Gäſte Führungen durch Mainz ſtatt. Eine Rheinfahrt am Montag nach
St. Goar und ein Beſuch von Bad=Kreuznach bildeten den Abſchluß der
nationalen Befreiungsfeier der Freimaurer.
Verband zur Wahrung der Inkereſſen der
Krankenkaſſen in Heſſen.
Ah. Bingen a. Rh., 13. Juli.
Zur diesjährigen ordentlichen Mitgliederverſammlung
des Verbandes zur Wahrung der Intereſſen der
Krankenkaſſen im Volksſtaat Heſſen (Sitz Darmſtadt) waren etwa
300 Delegierte an zwei Tagen in Bingen verſammelt. Samstag
nach=
mittag wurden geſchäftliche Angelegenheiten verhandelt. Aus dem
Tätig=
keitsbericht iſt anzuführen, daß dem Verband 70 Orts=, Land=, Innungs=
und Betriebskrankenkaſſen mit rund 100 000 Mitgliedern angehören.
Ueber die Erholungsheime des Verbandes in Jugenheim und Alsbach
an der Bergſtr. wurde mitgeteilt, daß die Zahl der Verpflegungstage
im Jahre 1929 34 501 (1928: 34 813), die Zahl der Gäſte 1498 (1928:
1476) betragen hat. Der Voranſchlag für 1931 wurde in Einnahmen
und Ausgaben auf 4060 RM. feſtgeſetzt. Der Beitrag für 1931 erfährt
gegen 1930 keine Veränderung. Die Erhebung der Umlage von 3 Rpfg.
auf ein weiteres Jahr zum Ausbau der Erholungsheime in Jugenheim
und Alsbach wurde beſchloſſen. Die Verhandlungen wurden von Direttor
Harth=Darmſtadt geleitet.
Am Sonntag vormittag eröffnete der zweite Vorſitzende, Hermann
Seum=Nidda, die Verſammlung, in deren Mittelpunkt ein
intereſſan=
tes Neferat über Tagesfragen der Krankenverſicherung ſtand. Nach der
Begrüßung aller Erſchienenen wies Bankdirektor Seum auf die großen
Kundgebungen hin, die vor 14 Tagen am Rhein anläßlich der
Rhein=
landbefreiung ſtattgefunden haben. — Es ſprach dann der Präſident der
Landesverſicherungsanſtalt Heſſen (Darmſtadt), gleichzeitig im Namen
aller übrigen Verſicherungsbehövden, der darauf hinwies, daß die
Sozial=
verſicherung heute im Trommelfeuer des Kampfes ſtehe. — In
zwei=
ſtündigen Ausführungen beſprach Direktor Schulte=Berlin den
Ent=
wurf über die Krankenverſicherung, über den Einzelheiten in der Preſſe
ja aus den Beratungen im Reichsrat und neuerdings auch im
Sozial=
politiſchen Ausſchuß des Reichstages bekannt geworden ſind. Die
Be=
ſtimmungen des Geſetzentwurfs haben die Verbilligung der
Krankenver=
ſicherung im Auge. Nach angeſtellten Berechnungen ſind, wenn die
Be=
ſtimmungen zuſtande kommen, bei 50 Pfg. Krankenſcheingebühr und
50 Pfg. Arzneizuſchlag Erſparungen von etwa 300 Millionen RM. zu
erwarten. Es ſind das alſo 200 Millionen RM., die von den
Verſicher=
ten weniger aufzubringen ſind. Sie bedeuten die Hebung der ganzen
Lebenshaltung der in der Krankenverſicherung Verſicherten.
Am Samstag vormittag hatten ſich die
Verſichertenvertre=
ter des Verbandes zur Wahrung der Intereſſen der Krankenkaſſen im
Volksſtaat Heſſen verſammelt. Es kam eine Entſchließung zur Annahme,
die dem Vorſtand zur Weiterleitung an das Parlament übergeben
wor=
den iſt. In dieſer wird gegen die von der Reichsregierung beabſichtigte
Neform der Reichsverſicherungsordnung der ſchärfſte Widerſpruch
er=
hoben. Ziel einer von ſozialpolitiſchen Grundſätzen ausgehenden Reform
der Krankenverſicherung muß eine Ausdehnung des Verſichertenkreiſes,
eine Löſung der Arztfrage durch die Gewährung ſtärkerer Kontrollrechte
an die Krankenkaſſen und eine durchgreifende Reform der Organiſation
durch Beſeitigung aller Sonderkaſſen und Zweigkaſſen ſein.
N. Gimbsheim, 14. Juli. Scheuende Pferde. Die mit einem
Leiterwagen beſpannten Pferde des Landwirts Schwarz ſcheuten auf
dem Nachhauſewege und konnten von dem Fuhrmann nicht mehr
ge=
bändigt werden. In wilder Fahrt rannten ſie gegen das Haus eines
Metzgermeiſters, wobei ſie mit der Deichſel einen Fenſterladen
ein=
ſtießen. Ein zufällig am Hauſe ſtehendes Fahrrad wurde durch den
Anprall erheblich beſchädigt.
Oberheſſen.
h. Gießen, 14. Juli. Der geſtrige Landwehrtag brachte etwa
500 alte Landwehrleute nebſt Angehörigen in unſere Garniſonſtadt, aus
der die Landwehr im Auguſt 1914 ausrückte. Der Feſtſal des Kaffees
war ſtark beſetzt. Der Vorſitzende Wilhelm Bopf von dem
Landwehr=
verein 116 begrüßte in herzlichen Worten und gedachte der ſchweren
Kämpfe an der Aisne und in den Argonnen. Für den Verband
ehe=
maliger 116er ſprach Kamerad Storck, für die Gäſte Kamerad Bodenſchatz=
Offenbach. Von großem Intereſſe war der Vortrag des ehemaligen
Stabsarztes des Regiments, Profeſſor Dr. Großer=Frankfurt, über
„Unſere Stellung in den Argonnen und an der Aisne einſt und jetzt”.
Kamerad Dr. Großer ſchilderte ſehr anſchaulich, wie er das einſt vom
Regiment beſetzte Gebiet im vorigen Jahre vorgefunden hatte. Zu der
wohlgelungenen Wiederſehensfeier waren Kameraden aus allen Teilen
Oberheſſens, aus dem Lahntal, aus Darmſtadt, Frankfurt und
Um=
gegend erſchienen.
verpflichten uns, schrisorgfältig -unter Ausnutzung
aller technischen Neuerungen-zu fabrizieren. ks wäre
Vergeudung, durch unsachgemäße Verarbeitung die
vorzüglichenzechtenOrient-Tabake nicht rein
und voll entwickelt zur Geltung zu bringen.
SbE
EPIHMNOTAO•MMAONRA.
Nummer 194
Seite 8
Dienstag, den 15. Juli 1930
600 Jahre Simmern.
Simmern. Simmern, die Hauptſtadt des
Hunsrücks, beging in einfacher, aber würdiger
Weiſe die Feier der 600. Wiederkehr der
Ver=
leihung ihrer Stadtrechte. Aus dem ganzen
Hunsrück waren die Feſtgäſte nach dem fahnen=
und girlandengeſchmückten Städtchen geeilt, um
Anteil an dem Feſttag der Hauptſtadt zu nehmen.
Der offizielle Feſtakt fand in der Aula des neuen
Gymnaſiums ſtatt. Dabei wies Bürgermeiſter
Merkel nach Begrüßung der Feſtgäſte, unter
ihnen der Regierungspräſident von Koblenz, auf
die Verantwortung hin, die die
Sechshundert=
jahrfeier der Stadt auferlege.
Regierungsprä=
ſident von Sybel überbrachte die Grüße und
Wünſche des Oberpräſidenten Dr. Fuchs.
Sim=
mern ſei der geiſtige und wirtſchaftliche
Mittel=
punkt des Hunsrücks, und ſein Aufſtieg ein
be=
redtes Zeichen für eine gute Verwaltung. Der
Regierungspräſident ſchloß mit der Mahnung,
getroſt in die Zukunft zu ſchauen, und dem
Wunſche, daß Simmern eine lange Periode
fried=
licher Entwicklung beſchieden ſein möge. Nach
weiteren Begrüßungsanſprachen ſchilderte
Haupt=
lehrer Wagner in ausgezeichneten Darlegungen
die Geſchichte Simmerns. Nachmittags fand in der
altehrwürdigen Stephanskirche die
Erſtauffüh=
rung des von Walter Bloem verfaßten
hiſto=
riſchen Stückes „Einigkeit und Recht und
Frei=
heit” ſtatt. Am Abend fand ein Feſtkommers
ſtatt.
Die 900jährige Jubelfeier des Speyer Domes.
Speyer. Vom Samstag bis Montag
fan=
den die 900jähr. Jubiläumsfeiern des Domes von
Speyer ſtatt. Am Samstag eröffnete der
päpſt=
liche Legat Kardinal v. Faulhaber den
Eucha=
riſtiſchen Kongreß der Länder deutſcher Zunge.
Weihbiſchof Dr. Seidl=Wien hielt die Feſtpredigt.
Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten am Sonntag
fand ein Pontifikalamt im Dom ſtatt, an dem
auch der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held
mit einigen bayeriſchen Miniſtern, Kronprinz
Rupprecht von Bayern, Freiherr Landwerth von
Simmern als Vertreter der Reichsregierung,
Erzherzog Eugen v. Habsburg ſowie eine Reihe
führender Perſönlichkeiten der Wiſſenſchaft,
Kunſt und Kirche teilnahmen. Am Nachmittag
fand eine vaterländiſche Kundgebung ſtatt, bei
der Staatsarchivdirektor Dr. Pfeiffer die Feſtrede
hielt. Er feierte den Kaiſer=Dom als das
ra=
gende Sinnbild deutſcher Geſchichte und deutſchen
Schickſals.
Schwere Schadenfeuer in Induſtrieanlagen.
Frankfurt a. M. Im Filzlager der
Schuh=
fabrik Neuco in der Fiſcherfeldſtraße 3 entſtand
am Montag vormittag gegen 5 Uhr Feuer, das
ſich bald über ein ganzes Stockwerk ausdehnte
und die geſamte Inneneinrichtung und
Schuhvor=
räte vernichtete. Die Feuerwehrleute mußten
Rauchmasken anlegen, um an den Brandherd
herankommen zu können. Die Brandurſache iſt
noch nicht geklärt. Der Sach= und Gebäudeſchaden
iſt erheblich, doch durch Verſicherung gedeckt.
Bubenhände vernichten einen Fiſchbeſtand.
Marburg. Bisher noch nicht ausfindig
ge=
machte Perſonen haben durch Sprengen in der
Lahn einen ganzen Fiſchbeſtand nebſt Brut
ver=
nichtet. Von der Steinmühle bis zur Nehmühle
bedecken tote Fiſche, große Barben, Hechte,
Rot=
augen uſw., die Waſſeroberfläche. Hoffentlich
ge=
lingt es, die Täter ausfindig zu machen und ihrer
gerechten Strafe zuzuführen.
Noch kein Ende mit dem Säuglingsſterben
in Lübeck.
Lübeck. Von den mit Tuberkuloſeſerum
ge=
fütterten und erkrankten Säuglingen ſind ſeit
Samstag wieder zwei geſtorben, ſo daß ich die
Geſamtzahl der Opfer nunmehr auf 57 erhöht
hat. Krank ſind noch 62, gebeſſert 73, geſund
bzw. in ärztlicher Beobachtung 59 Kinder.
Rieſenlaukſprecher erſetzt 2000 Mann
Orcheſter.
Ein Rieſenlautſprecher,
der jetzt in Berlin vorgeführt wurde und der
eine Lautſtärke zu entwickeln vermag, die im
Umkreis bis auf 20 Kilometer Entfernung
hör=
bar iſt. Die Membranen haben Schwingungen
bis zu 2 Zentimeter, deren Luftdruck bis zu 50
Meter ſpürbar iſt. Die Erſchütterungen ſind ſo
ſtark, daß die mit den Vorverſuchen beſchäftigten
Techniker ſämtlich von heftigen Magenſchmerzen
befallen wurden.
Deukſche Segelflieger in England verunglückk.
Albert Kronfeld.
Segelflieger Magerſuppe.
Die beiden bekannten Segelflieger Kronfeld und Magerſuppe ſind bei ihren Schauflügen bei
Sear=
borought (England) mit ihren Flugzeugen verunglückt. Das Flugzeug Kronfelds ſtieß beim Start
gegen ein Geländer und wurde vollkommen zerſtört. Der Pilot blieb unverletzt. Magerſuppes
Flugzeug wurde durch ungünſtigen Wind auf das Meer niedergedrückt, in dem es verſank. Der
Flieger wurde von einem Motorboot gerettet.
Funkbild der Pariſer Warenhaus=Brandkakaſkrophe.
Das brennende Pariſer Warenhaus „Galeries Nouvelles”.
Der Schaden wird auf 7 bis 8 Millionen Mark geſchätzt.
Ein Ausflüglerauto verunglückt.
Lübeck. In Stockelsdorf iſt am Sonntag ein
Laſtkraftwagen, mit dem Mitglieder eines
Ham=
burger Sparklubs einen Ausflug unternahmen,
ſchwer verunglückt. Um einen Zuſammenſtoß mit
einem Auto zu vermeiden, zog der Führer des
Laſtkraftwagens die Bremſe ſo ſcharf an, daß der
Wagen ſich überſchlug und die Inſaſſen unter ſich
begrub. Der Führer war ſofort tot, ſeine
Ehe=
frau ſowie eine weitere Perſon erlitten ſchwere
Verletzungen und mußten dem Allgemeinen
Krankenhauſe zugeführt werden. Die übrigen
Perſonen kamen mit leichteren Verletzungen
davon.
Bluttat in der Pfalz.
Feuersbrunſt in einem Antwerpener
Ausſtellungspavillon.
Antwerpen. In der Kuppel des
Sun=
licht=Pavillons brach in der vergangenen Nacht
Feuer aus, das vermutlich durch Kurzſchluß in
der Lichtreklame entſtanden iſt. Es gelang der
Feuerwehr, den Brandherd auf die Kuppel zu
beſchränken. Der Schaden iſt nicht unerheblich.
Geheimnisvoller Mord in Paris.
Kirchheimbolanden (Pfalz). In dem
Dorfe Feil erſchoß am Samstag der Gaſtwirt und
dermeiſter Alwin Hofmann ſeinen Schwager.
Der Mörder ging flüchtig und verſteckte ſich auf
dem Heddacher Hof, wo ihn am Sonntag zwei
Gendarmen aus Odernheim aufſpürten und
ver=
haften wollten. Als Hofmann keinen Ausweg
mehr ſah, ging er mit dem Meſſer auf den einen
der Gendarmen los, worauf der andere Beamte
den Angreifer mit einem tödlichen Schuß
nieder=
ſtreckte.
Der Tod in den Bergen.
Paris. In der Nacht zum Sonntag iſt in
einer Straße von Paris die Leiche eines Mannes
aufgefunden worden, der augenſcheinlich
ermor=
det worden iſt. Bei der Leiche wurden die
Pa=
piere eines 43jährigen ſpaniſchen katholiſchen
Geiſtlichen gefunden. Die Polizei glaubt daher
an einen politiſchen Mord, während andererſeits
vermutet wird, daß der Mörder ſeinem Opfer die
Papiere nur zugeſteckt hat, um die
Nachforſchun=
gen der Polizei zu erſchweren.
Roſenheim. Vom Totenkirchl am Wilden
Kaiſer ſtürzten am Sonntag nachmittag der
Buchdruckereilehrling Otto Schwarz und der
Me=
chaniker Hermann Lindner, beide aus Roſenheim,
ab, und waren auf der Stelle tot. Die Leichen
wurden nach Kufſtein gebracht.
15 Jahre Zuchthaus für betrügeriſchen Bankrott.
Mailand. In dem Prozeß wegen des
Millionen=Konkurſes des alten Bankhauſes Rean
in Aoſta wurde jetzt das Urteil gefällt. Lorenzo
Rean wurde wegen betrügeriſchen Bankrotts,
Unterſchlagung uſw. zu fünfzehn Jahren
Zucht=
haus verurteilt, ſein Bruder Dr. Milio Rean
zu zehn Jahren Zuchthaus, die Gattin des
erſte=
ren zu zwei Jahren vier Monaten Zuchthaus,
und die ſchuldigen Angeſtellten zu geringen
Geld=
ſtrafen.
Der England—Auſtralienflug mißglückt.
Vom Felsblock erſchlagen.
Paſſau. In einem Steinbruch in Neuſtift
bei Vilshofen an der Donau löſte ſich infolge
heftiger Regengüſſe ein Felsblock los. Zwei
Arbeiter wurden erſchlagen.
Folgenſchwerer Gerüſteinſturz.
Ein Toter, fünf Schwer= und zwei
Leichtverletzte.
Prag. In Rokitza bei Pilſen ſtürzte
Sams=
tag das zur Ausbeſſerung eines Gebäudes
er=
richtete zweiſtöckige Gerüſt zuſammen und begrub
acht von 15 Arbeitern unter ſeinen Trümmern.
Ein 39jähriger Maurer, der vom 2. Stockwerk
herabſtürzte, wurde von einem aufragenden
Bal=
ken buchſtäblich aufgeſpießt und war ſofort tot.
Außerdem wurden fünf Arbeiter ſchwer= und
zwei leicht verletzt. Militär aus einer nahen
Kaſerne nahm die Aufräumungsarbeiten und die
Bergung der Verunglückten vor. Die Urſache des
Einſturzes ſoll in der Verwendung von Kurzholz
liegen.
Rangoon. Der von den beiden engliſchen
Fliegern Hook und Matthews unternommene
England—Auſtralienflug iſt mißglückt. Das
Flugzeug mußte wegen Bruchs einer
Benzin=
leitung eine Notlandung in der Wildnis
vor=
nehmen, wobei der Apparat beſchädigt wurde.
Den beiden Piloten blieb nichts anderes übrig,
als zu verſuchen, bewohntes Gebiet zu erreichen.
Hook war jedoch den Strapazen des Marſches
nicht gewachſen und erkrankte. In dieſer
hoff=
nungsloſen Situation forderte er ſeinen
Kame=
raden Matthews auf, allein weiterzumarſchieren
und ihn vorerſt ſeinem Schickſal im Dſchungel zu
überlaſſen. Matthews gelang es auch unter
gro=
ßen Anſtrengungen und Gefahren, die Stadt
Prome zu erreichen. Mehrere Hilfsexpeditionen
haben ſich ſofort auf die Suche nach dem Piloten
Hook gemacht.
Ozeanflieger Mermoz wieder in Dakkar.
Paris. Nach einer Havas=Meldung aus
Dakkar iſt das von Mermoz geſteuerte franzöſiſche
Poſtflugzeug mit der Poſt aus Amerika wieder
in Dakkar eingetroffen.
Der Schnellzug enkgleiſt.
Mailand, 14. Juli.
Der internationale Gotthard=Schnellzug iſt
gegen 1 Uhr heute nacht zwiſchen Mailand und
Como entgleiſt. Wie durch ein Wunder iſt eine
Kataſtrophe vermieden worden. Der Zug hatte
Mailand nachts 12.18 Uhr verlaſſen. Die
Ent=
gleiſung erfolgte bei der Straßenüberführung
zwiſchen den Stationen Seregno—Camnago. Die
Rettung der Reiſenden iſt dem Umſtande zu
ver=
danken, daß der Lokomotivführer vor der Kurve
die Geſchwindigkeit des Zuges vermindert hatte.
Die Entgleiſung erfolgte infolge Lockerung der
Schienen.
Die Lokomotive lief noch etwa 100 Meter
weit über die Schwellen fort und ſtürzte dann
die Böſchung hinab auf die Straße, wobei ſie
den Zug zur Hälfte mitriß. Tender und
Schlaf=
wagen ſtürzten ebenfalls um, während zwei
Per=
ſonenwagen in ſchiefer Stellung zwiſchen Gleis
und Böſchung ſtehen blieben. Die unverſehrt
gebliebenen Reiſenden verließen eiligſt die
Wagen und beteiligten ſich in der ſtockfinſteren
Nacht an den Hilfeleiſtungen des Perſonals.
Auch die Inſaſſen des umgeſtürzten Schlafwagens
kamen durchwegs mit leichten Verletzungen
da=
von. Sie wurden halb bekleidet aus den
Fen=
ſtern gehoben; auch das Gepäck konnte geborgen
werden. Der Lokomotivführer und der Heizer
erlitten ſchwere Verletzungen. Die 80 Reiſenden
des Zuges konnten mit einem Hilfszuge noch in
der gleichen Nacht die Reiſe nach Como fortſetzen.
er Bahnf
urg der
s ins
Ab=
ſun iſt es
ruchtbarke
ianſame ſan
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glaſſen, ut
affes und
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uvor, wanl
m welligen
nen krotzt,
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geren verſchl
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mmert über
ſe dem
Die Entgleiſung des Gotthard=Schnellzuges
Mailand-Baſel iſt auf ein terroriſtiſches
Attentat zurückzuführen. Die Unterſuchung
hat ergeben, daß vor der Durchfahrt des
Zuges zahlreiche Schienenbolzen
gelockert und die Schienen von den
Schwellen gelöſt worden waren.
Wenn der Zug die Unfallſtelle mit der
üb=
lichen Geſchwindigkeit von 80 Kilometern
durch=
fahren hätte, wäre eine große Kataſtrophe nicht
zu vermeiden geweſen. Wegen der Kurve fuhr
der Zug etwas langſamer und der
Lokomotiv=
führer zog die Bremſe an, als er die Anzeichen
der Entgleiſung bemerkte. Die Maſchine konnte
nicht mehr zum Stehen gebracht werden, ſie
geriet ins Schleudern und ſtürzte die Böſchung
hinab. Die Behörden wahren über das Unter=
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Am Nehr
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ſuchungsergebnis Stillſchweigen; auch den
Blät=
tern iſt ausführliche Berichterſtattung vorläufig
unterſagt.
Die ungeheure Hitze in Amerika.
Bis jetzt 200 Todesopfer.
Chicago. Die Zahl der Hitze=Opfer
wäh=
rend der letzten acht Tage im Mittleren Weſten
geht bereits auf über 200. In Sikeſton im
Staate Miſſouri herrſcht beiſpielsweiſe eine
Tem=
peratur von 48 Grad im Schatten. Das obere
Miſſiſſippi=Tal hat in den letzten 24 Stunden
20 Todesopfer zu verzeichnen. — In Jowa
ſtar=
ben an einem Tage ſieben Perſonen, in
Minne=
ſota zwölf. Die meiſten Geſchäfte haben während
der Mittagszeit bis ſpät in die Abendſtunden
geſchloſſen. Die Wetterpropheten ſagen für
heute Abkühlung voraus.
Ueberſchwemmungskataſtrophe in Korea.
Söul. Rieſige Ueberſchwemmungen haben,
wie bereits gemeldet, in den letzten Tagen in
ganz Korea große Verheerungen angerichtet.
Nach den bisher vorliegenden Meldungen ſind
78 Perſonen ertrunken, 28 Perſonen erlitten
ſchwere Verletzungen, 30 werden noch vermißt.
Im weſtlichen Korea ſind Tauſende obdachlos.
Schmugglerſchiff in Flammen.
Ein gekapertes Alkoholſchmuggelſchiff
wurde von den amerikaniſchen
Prohibitions=
behörden mit Sand gefüllt und vor Nem York
auf offener See angezündet, da der Umbau für
andere Zwecke zu koſtſpielig war. Wie eine
Warnung an alle Geſetzesübertreter leuchtete die
Fackel weithin über die See an das Ufer von
New York.
Nummer 194
Dienstag, den 15. Juli 1930.
Seite 9
Fahrt nach Memel.
Von
Rudolf Naujok.
Venn man aus dem Reich kommt, gut durchgerüttelt von
end=
der Bahnfahrt, freut man ſich auf das Waſſer. Schon in Königs=
„eig der pregelgrauen Oſtſtadt, riecht es nach Haff und Meer
bi” ins Abteil hinein. Das iſt der würzige Duft der Heimat.
Nun iſt es nicht mehr weit. In luftiger Reiſe durch ſamländiſche
Fuchtbarkeit erreicht man bei Cranz die Kuriſche Nehrung, dieſes
enſame ſandgelbe Wunderland.
Aus der Karte mutet ſie ſchmal und zerbrechlich an, unendlich
beilaſſen, umbrauſt von dem weichen Wellenlied des Kuriſchen
öiffes und dem monotonen härteren Geſang des Meeres. Eine
gevaltige Waſſerſcheide, in Urzeiten aus Flußſchlamm und
Meeresſand emporgetrieben, voller Unruhe noch heute. Nur
mihſam von Menſchenwillen gebändigt, lagern und lauern die
gel=
ben Dünen auf ihre Beute. Gierig ſteigen ſie aus dem Meere
impor, wandern über flaches, ſtruppiges Vorland, überqueren
den welligen Rücken der Nehrung und verſchütten, wo kein Wald
hten trotzt, Saaten und Kirchhöfe, Gärten und Fiſcherhütten.
Dun werden die Unerſättlichen von einem Größeren,
Gewal=
aren verſchlungen, dann ſtürzen ſie ins Haff.
Em paar Stunden Dampferfahrt durch blaue
Waſſereinſam=
lei nach Memel. Man vergißt ſie nicht. Pralle Mittagsſonne
ſmmert über der unendlichen Fläche, aus der fern einige weiße
ögel ziehen. Fiſcherkähne von der Nehrung oder der jenſeitigen
ſiſte, die man in fernſter Himmelsbläue ahnt. Man ſitzt in dem
beſaglichen Speiſeraum des „Kuriſchen Haffes” eines neuen
Mmeler Touren=Motorſchiffes. In ſtets gleichmäßiger
Entfer=
ung ziehen die bewaldeten Dünen der Nehrung vorüber.
Dunkel=
dines, niedriges Kiefernholz, und die Wege, die in kurzen
Ab=
ſaden rechtwinklig durch die Pflanzungen gehen, ſehen wie
chnale gelbe Bänder aus. Kein Haus, kein Tier, nichts, das
Leen verrät, nur das Schilf am Ufer und der Wind, der leiſe
im dieſer Einſamkeit ſpielt, und darüber brütendes Sonnenlicht.
Das monotone Stampfen der Schiffsmaſchine erſcheint hier
1v1 etwas Fremdes, nicht in dieſe Welt Gehörendes. Hinter
iſen Dampfer ziehen unentwegt ein paar Möwen daher.
Nutz=
tſitzer der Kultur. Man wirft ihnen ein paar Brocken, in die
fhumende Kiellinie des Schiffes, die ſie geſchickt herausfiſchen.
050 folgen ſtundenlang.
Am Nehrungsufer tauchen einige rote Dächer auf. Roſſitten,
Tie weltberühmte Vogelwarte. Der Dampfer legt an, es iſt die
litze reichsdeutſche Station, dann geht es ins Memelland
Tin in.
Auf der Karte ſieht man einen roten Strich. Grenze! Hier
ün der ſonnigen Bläue des Kuriſchen Haffes fließen die Wellen
ünenander, ohne ſich um Landesgrenzen zu kümmern. Da iſt
2lüden, ſchon von weitem erkennbar an der Hohen Düne, die
gel und gewaltig ſchon ſtundenlang aus dem Waſſer leuchtet.
Do erſte memelländiſche Dörfchen der Nehrung, zugleich das
köſtichſte Stück memelländiſcher Landſchaft. Verſe von Fritz
Aunig, einem jungen Nehrungsdichter, fallen mir ein:
„Mein ſchönſtes Dorf im weiten Erdenrund!
Wie wenn ein Gott aus leuchtender Palette,
Berauſcht von Farben bis zum Herzensgrund,
Dich wie im Traume hingezaubert hätte!”
Ait elegantem Bogen läuft das Motorſchiff an die ſteinerne
Eiie Ein wenig Hin und Her, Paßreviſion und Zollgeſchichten.
GSgeht alles glatt und liebenswürdig. Die behagliche
Stim=
mwg. die Ferienfreude und Sommerfriſche über dieſen köſtlichen
Badeort breiten, läßt alles leichter erſcheien. Faſt das ganze
Dorf ſteht am Kai. Nacktbeinige Fiſcherjungen, Hotelportiers,
elegante, braungebrannte Frauen, Herren in weißer
Strandgar=
derobe: ein merkwürdiges Gemiſch von kuriſchem Fiſcherdorf und
ferner Großſtadt.
Die Schiffsglocke läutet, und wir fahren weiter. Tücher und
Tennisſchläger winken Abſchied. Dann wandern ſie paarweiſe
ins Dorf hinein, über dem als Wahrzeichen der Leuchtturm ſteht.
Man beneidet ſie etwas, wenn man ihnen mit den Blicken folgt.
Da werden ſie zum Abend, in der „Nordiſchen Linäa” oder in
irgendeiner hölzernen Fiſcherkate ihren berühmten Nehrungsaal
eſſen, eine Delikateſſe für ein paar Cent, und die unſagbare
Stille der Niddener Abende wird bis in ihre fernſten Träume
wehen.
Wie lange wird dieſes kleine Maler= und Künſtlerdorf noch
einſam ſein? Viele Dichter ſingen von ſeiner Schönheit, viele
Maler berauſchen ſich an ſeiner faſt ſüdlich heißen und doch
nordiſch klaren Farbenglut. Plötzlich, wenn man durch deutſche
Ausſtellungen wandert, irgendwo in Berlin, in München oder
Düſſeldorf, plötzlich ſieht man, heimatlich und warm berührt, eine
Niddener Fiſcherkate, oder Elche im Bruch, oder kuriſche Kähne
mit uraltem Wimpelſchmuck, oder die wetterharten Züge eines
kuriſchen Fiſchergeſichtes. Ueberhaupt kuriſche Fiſcher! Ein
Leben voll ewiger Gefahr. So ſingt Kudnig im „Wunder am
Meer”:
Sie riechen nach friſchem Waſſer, nach Tabak, Tran und Teer.
Ihre Schultern ſchaukeln beim Gehn wie ein Schiff auf
hohem Meer.
Ihre Schädel ſind eckig und hart, wie aus Stein gehauen.
Doch ihre Augen wie hellſte Himmel blauen!“
Langſam verſchwindet Nidden in flimmernder
Nachmittags=
ſonne.
Thomas Mann, gewöhnt an die Köſtlichkeiten vieler Gebirge
und Meere, hat ſich hier, überwältigt von der nordiſchen
Schön=
heit dieſes Dörfchens, ein Sommerhaus gebaut. Die Niddener
ſind ſtolz darauf.
In der langen Dünenkette von Nidden bis Schwarzort die
Einſamſten der Einſamen: Preil und Perwelk. Hier das
Eldo=
rado der Elche, wo ſie ungeſtört wie in Urvätertagen majeſtätiſch
und ruhig durch das niedere Kieferngehölz ziehen. Ohne Scheu
auch vor dem Menſchen. Plötzlich ſtehen ſie vor einem, ohne
Verwunderung, das ehrwürdige greiſe Haupt müde geneigt, die
Augen traurig und alt. Für ein paar Lit kutſchieren die
Neh=
runger ihre Badegäſte täglich ins Elchrevier.
Schwarzort, in grünem Hochwald verſteckt, taucht auf. Eine
Oaſe im Sandmeer des Nordens, die Perle der Kuriſchen
Neh=
rung. Nicht mehr ſo eigenartig und abſeitig, nicht mehr ſo tief
einſam wie Nidden. Die kleine Dorfkirche läutet zum Abend.
Die Villen liegen im Grün am Abhang der Berge. Man ſieht
Leute auf den Terraſſen beim Abendeſſen. Hellgekleidete Mädchen
mit Tennisſchlägern und Bademänteln wandeln die
Kurpro=
menade hinauf. Schwarzort hat zum Teil eine mondäne Note.
Man weiß in die ſtillen Sommertage der Kuriſchen Nehrung auch
ein wenig Genußfreudigkeit der Großſtadt geſchickt
hineinzu=
flechten.
Wieder Abſchied. Bald taucht Memel auf, eine Stadt, die
lang und ſchmal am Haff liegt, faſt, als ſtiege ſie aus dem
Waſ=
ſer empor. Das breite Haff iſt eng geworden wie ein Fluß; hier
mündet es ins Meer. Die letzte Düne der Nehrung lehnt ſich
haltlos an eine lange, ſteinerne Mole.
Gegenüber der Stadt der alte, hiſtoriſche Sandkrug, ein
Lieblingsaufenthalt der Memeler. An der Haffpromenade
ent=
lang die Villen der Reichen. Man hat einen großartigen
Aus=
blick auf die Stadt, ſieht das Leben und Treiben im Hafen und
genießt bei allem die beglückenden Köſtlichkeiten der Nehrung:
den Duft des Kiefernwaldes, das Rauſchen des Meeres, die
weiche Wärme des Strandes, die Farbenfreudigkeit von Waſſer
und Himmel.
Auskunft über alle Reiſefragen
erteilt der Auslandsdeutſche Reiſedienſt des Landesverbandes
Mark Brandenburg im V. D.A., Berlin W 30, Martin=Lutherſtr. 97.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 15. Juli.
8.15: Bad Münſter a. St.: Konzert der Kurkapelle.
12.20: Militärkonzert (Schallplatten).
15.00: Hausfrauen=Nachmittag des Frankfurter Hausfrauen=Vereins.
Von der Kochtante: Fiſch, Fleiſch und ſüße Sülzen. — Warum
ich ſo gern Führungen halte.
16.00: Stuttgart: Konzert des Rundfunkorcheſters.
18.05: Dr. Leo Fleiſcher: Holland und ſeine Kolonien im fernen
Oſten.
18.30: Programmänderungen.
18.35: Stuttgart: Hugo Moſer: Colombes: Wiederentdeckte
Schwa=
bendorfer in Ungarn.
19.05: Stuttgart: Cohen=Reiß: Deutſche und europäiſche
Kolonial=
probleme.
19.30: Saxophon=Konzert.
20.30: Fahrendes Volk. Hörfolge aus der Eiſenbahn von Hilarius.
21.30: 2000 Jahre auf der Schallplatte. Verbindende Worte:
Franz Wallner.
22.30: Werke von Lukian (Vorleſung).
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 15. Juli.
12.00: Schallplatten=Konzert. Lieder im Volkston.
15.00: Tanzturnen für Kinder.
16.00: Elwin Walther: Was kann die Landſchule für die
Mädchen=
bildung tun?
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Deegener: Biologiſche Ferienſpaziergänge am
Oſt=
ſeeſtrande.
18.00: Willi Stoltze: Meißen.
18.30: Prof. Dr. Sprengel: Sprechgeſtalt und Sinngehalt der
Dichtung.
19.00: Geh. Reg.=Rat Prof. Dr. Spitta: Geſundheit. Friſcherhaltung
von Milch und Nahrungsmitteln bei der heißen Jahreszeit.
19.25: Amtsgerichtsrat Dr. Unger, Polizeivizepräſident Weiß:
Poli=
zei und Juſtiz.
20.00: Ausgewählte Schallplatten.
20.10: Köln: Meyerbeer=Abend. Ausf. Funkchor u. Funkorcſeſter.
Weiterbericht.
Infolge kräftigen Luftdruckanſtiegs ging im Laufe des geſtrigen
Nachmittags in unſerem Bezirk die Bewölkung zurück und zeitweiſe war
vollkommen heiterer Himmel. Durch die neue über den britiſchen
Inſeln liegende Störung wird jedoch die Zufuhr feuchter ozeaniſcher
Luft wieder gefördert, was ſich heute morgen ſchon durch erneute
Ein=
trübung bemerkbar machte. Barometerfall deutet darauf hin, daß das
Tief bei ſeinem Weiterzug unſer Gebiet nicht ganz verſchont laſſen wird.
Der Himmel dürfte alſo noch vielfach bewölkt ſein, wobei allerdings auch
Aufheiterung eintritt, und zeitweiſe ſind ſogar Niederſchläge möglich.
Ausſichten für Dienstag, den 15. Juli: Teils wolkig, teils aufheiternd.
Temperaturen wenig verändert, einzelne Niederſchläge.
Ausſichten für Mittwoch, den 16. Juli: Noch kein beſtändiges Wetter.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranwwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Bchmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Beuer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftſiche Mitteilungen: Willv Kuble:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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Die Fliege mit ihren tausend Augen entdeckt
überall und schnell unsere Lebensmittel, um
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Schmutz und Krankheitskeime auf die
mensch-
liche Nahrung und schwirrt davon, bevor sie
unschädlich gemacht werden konnte.
Flit tötet Fliegen, Mücken, Schnaken, Motten,
Flöhe, Bettwanzen, Küchenschaben, Ameisen
samt Brut. Flit-Zerstänbung ist unschädlich
für den Menschen und fleckt nicht.
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sektenvertilgungsmitteln. Nur echt in der
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Seite 10
Dienstag, den 15. Inki 1930
Nummer 194
Spotn SOher und Tarnen.
Baferban.
Jang=Deutſchland -Rol=Beiß.
Heute abend, 19,30 Uhr.
Wie wir bereits gemeldet haben, begegnen ſich heute abend, 19.30
Uhr, im Großen Woog die beiden erſten Mannſchaften von
Jungdeutſch=
and und Rot=Weiß im erſten Spiel um die Gaumeiſterſchaft. Da ſich
die beiden Lokalgegner im vorigen Jahre zum letzten Male
gegenüber=
ſtanden, iſt man über das gegenſeitige Stärkeverhältnis nicht genau
unterrichtet, ſo daß man heute abend bei niedrigen Eintrittspreiſen
einen intereſſanten Kampf erwarten darf. Obwohl Jungdeutſchland
er=
ſatzgeſchwächt iſt durch das Fehlen von Schwartz, darf man in ihm der
Papierform nach den knappen Sieger erwarten; doch Rot=Weiß hat
ſeit dem vorigen Jahre in einigen Privatſpielen gutes Können gezeigt,
ſo daß man mit einem offenen Kampfe rechnen kann.
3. Hanauer Kanukreffen.
Paddelabteilung des Darmſtädter Schwimmklubs. Jungdeutſchland.
Die Regatta der Kanu=Geſellſchaft Hanau am Sonntag war von
gutem Wetter begünſtigt. Am Start erſchienen 82 Boote von 17
Ver=
einen. — Ergebniſſe:
2er Faltboot, Junioren, 1000 Meter: 1. Jungdeutſchland
Darmſtadt (P. Taſler, L. Müller) 5:21; 2. Mainzer KV. 5:24;
3. Frankfurter KCl. 5:25,8; 4. Saarbrückener KCl. 5:36,8. — Vom
Start bis 400 Meter lagen ſämtliche Boote dicht beiſammen. Von da
ab übernahm Jungdeutſchland die Führung. P. Taſler=L. Müller
fuhren die beſte Faltbootzeit des Tages. — der Faltboot, Altersklafſe, 600
Meter: 1. KCl. Mannheim (L. Sons) 3:56; 2. Jungdeutſchland (L.
Müller) 3:58; 3. Frankfurter KCl. — Vom Start an führte Müller
leicht vor Sons. Durch einen Fehlſchlag wurde Müller etwas
zurück=
geworfen. Im Endſpurt aber kam Müller wieder dicht an Sons
her=
an. Sons ſiegt mit ½ Bootslänge. — 1er Faltboot, Junioren, 1000
Meter: 1. Frankenthaler KCl. 5:48; 2. KCl. Mannheim 5:49; 3.
Jung=
deutſchland (Schmank). — In dieſem Rennen konnte Schmank nur
Dritter werden, da er ſich im Anfang zu ſehv verausgabt hatte, und im
Endſpurt Frankenthal und Mannheim vorbeiziehen laſſen mußte.
Die Regatta war ſehr gut beſucht und organiſiert.
ſchließlich ſicher zu ſiegen, während die Mannheimer, die den
Senatsachter noch in den Knochen hatten, nachließen und ſich
zum Schluß nicht mehr ausgaben.
* Fußball im Kreis Südheſſen.
Zu einem „Befreiungsſpiel” hatte Haſſia Bingen den
Südheſſen=
meiſter verpflichtet und damit wahrlich keinen ſchlechten Griff getan.
Das Ergebnis iſt für die Wormeſr ſehr ſchmeichelhaft; ein 4:2 Sieg
auf Bingener Gelände ſtellt erneut das Können unſeres Vertreters
unter Beweis. Hauptſächlich die Stürmerreihe der „Kleeblätter” iſt
zurzeit in blendender Verfaſſung. Bei Bingen war die
Hintermann=
ſchaft ſchwach.
Das Entſcheidungsſpiel um den Aufſtieg zur Bezirksliga zwiſchen
Olympia Worms — Viktoria Urberach findet am erſten Sonntag im
Auguſt in Mainz ſtatt. Um beiden Teilen Rechnung zu tragen hat
man den Austragungsort weder in den Südheſſen=, noch in den
Star=
kenburgkreis gelegt; der neutrale Rhein=Mainkreis, der bei den
Auf=
ſtiegsſpielen punktlos blieb, hat die Ehre.
Handball.
Reichsbahn Darmſtadt — Tgde. 1846 Darmſtadt.
Nach einer Reihe von Sonntagen, die die erſte Elf der
Reichs=
bahn auswärts ſahen, wird am heutigen Dienstag um 19 Uhr die
Mann=
ſchaft erſtmalig wieder auf eigenem Platze am Dornheimer Weg
an=
treten. Gegner iſt die erſte Mannſchaft (Meiſterklaſſe) der
Turnge=
meinde 1846, die vor nicht allzu langer Zeit den ſpielſtarken
Gau=
meiſter des Odenwaldgaues, Groß=Zimmern, ſchlug. Reichsbahn muß
Erſatzleute einſtellen und darf deshalb den Gegner nicht unterſchätzen,
um nicht den Kürzeren zu ziehen. Dieſes Spiel iſt gewiſſermaßen eine
Probe zu den bald beginnenden Pflichtſpielen. Der Eintrittspreis iſt
äußerſt gering. — Am Freitag um 19 Uhr treffen ſich die A=Mannſchaft
der Tgde. 46 und Reichsbahn 2. auf dem Reichsbahnplatze.
Leichtathletik.
Hamburger Alſterregakka.
Zwei Niederlagen der Amicitia Manuheim.
Der führende Verein im deutſchen Ruderſport, die in dieſer
Saiſon bislang ungeſchlagene Amicitia Mannheim, erlitt am
Samstag, dem erſten Tag der Großen Alſterregatta in Hamburg,
zwei ſchwere Niederlagen. Beide Male wurden die Süddeutſchen
in Viererrennen vom Berliner Ruder=Club geſchlagen. Beim
Vierer um den Hammonia=Preis ſiegte der Berliner
R.C. ſicher in 7.19 Min. mit 1½ Längen vor Amicitia, die 7.24
Min. benötigte. Noch ſicherer ließ Berlin die Mannheimer im
Kaiſer=Vierer ohne Steuermann hinter ſich. Hier
ſiegte der Berliner R.C. in 7.43,8 Min. mit zwei Längen vor
Mannheim, deſſen Zeit 7.49,6 Min. war. — Der Einer umden
Alſter=Pokal brachte einen erbitterten Kampf zwiſchen dem
deutſchen Meiſter Gerhard Boetzelen vom Berliner R.C. und dem
Magdeburger v. Düſterloh. Boetzelen ſiegte ſchließlich nur knapp
in 8.11,2 Min. mit einer Zehntel Sekunde Vorſprung.
Der zweite Tag der Alſterregatta in Hambung war von
ſchönem Wetter begünſtigt. Allerdings herrſchte heftiger
Gegen=
wind, der naturgemäß auf die erzielten Zeiten nicht ohne
Ein=
fluß blieb. Der Beſuch war recht gut. Im Senatsachter
ſicher=
ten ſich die Mannheimer Amiciten bald einen Vorſprung, der bei
1000 Metern ſchon auf anderthalb Längem ausgedehnt war. Der
Berliner Ruderklub vergab ſeine Chancen dadurch, daß er
mehr=
mals krebſte und zurückfiel. In 7:13.4 gewann ſchließlich
Ami=
citia das Rennen mit zwei Längen vor den Berlinern, die 7:18.1
benötigten. Im Verbandsvierer ging die ausgeruhte Mannſchaft
von Hanſa=Hamburg ſofort mit Führung ab und lag bei 1000
Metern klar vorne, gefolgt von Alemannia=Berlin und Amicitia=
Mannheim. Auf der Hälfte des Rennens ſpurtete der Berliner
Ruderklub und ſetzte ſich bei 1700 Metern an die Spitze, um
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Am Sonntag fanden die Meiſterſchaften des Süddeutſchen
Keglergaues nach fünftägiger Dauer ihren Abſchluß. Noch einmal
herrſchte ein denkbar ſtarker Betrieb. Nachſtehend die erſten Sieger:
Verbandsmeiſterſchaften: Aſphalt: Mainz 5247, Frankfurt
5136, Darmſtadt 5072 Holz. Schere: Saarbrücken 5918 Holz.
Bohle: Frankfurt 7120, Mainz 7056 Holz. —
Einzelmeiſterſchaf=
ten: Aſphalt: 1. Seipel=Ffm.=Schwanheim 1073, 2. Zipf=Geln=
F=
hauſen 1053, 3. Grün=Darmſtadt 1048 Holz. Schere: Kruſe=
Saarbrücken 1373 Holz. Bohle: Franke=Wiesbaden 1460 Holz. —
Seniorenmeiſterſchaften: Aſphalt: Schinnerl=Darmſtadt 551
Holz. Schere: Reifenberger=Wiesbaden 585, Ohlig=Mainz 561
Holz. Bohle: Sommer=Mainz 725 Holz. — Internationale
Bahn: Einzelmeiſterſchaft: Wolf=Mainz 658 Punkte.
Gauklubmeiſterſchaften: Aſphalt: 1. „H. W.” Offenbach 2618 Holz,
5. Haſſia Darmſtadt 2528 Holz. — 300=Kugel=Großkampf: Aſphalt:
1. Metzger=Frankfurt 1609, 3. Klein=Mainz 1605, 5. Grün=
Darm=
ſtadt 1600 Holz. — 300=Kugel=Kampf komb.: Böhm=Saarbrücken
1927 Holz. — Das Bundesſportabzeichen errang Finkel=Mainz mit
1132 und Frau Veith=Mainz mit 656 Holz von annähernd 200
Bewerbern.
Das Ergebnis des 2. 2.V.-Zuverläſſigkeitsfluges.
Nach Eingang der ſchriftlichen Unterlagen von den
Zwangs=
landeplätzen laſſen ſich nunmehr die Ergebniſſe des vom 4. bis
7. Juli ausgetragenen D.L.V.=Zuverlaſſigkeitsfluges 1930
über=
ſehen. Der Wettbewerb, der vom Deutſchen Luftfahrt=Verband
veranſtaltet und in Verbindung mit dem vom Kölner Club für
Luftfahrt organiſierten Rheinlandbefreiungsflug durchgeführt
wurde, hat erneut die Ueberlegenheit des mittelſtarken
Leichtflug=
zeuges erwieſen. Von 60 in den Zuverläſſigkeitsflug eingetretenen
Flugzeugen konnten 39 ihre ſämtlichen Tagesſtrecken vollkommen
planmäßig erledigen, 11 Flugzeuge wegen Motorſtorungen oder
ver=
ſpäteten Eintreffens auf den Zwangslandungsplätzen nur einen
Teil der für ſie vorgeſchriebenen Strecken durchfliegen. 10
Flug=
zeuge mußten wegen Bruches aus dem Wettbewerb ausſcheiden.
Erfreulicherweiſe ſind dieſe Brüche bis auf einen, bei dem ſich die- re Wag
Abrufe
Platz
e die 2
meiſt
für die 70
unverzollt,
blauen Se
in den Lei
Totenſtille.
und 80 Mi
ſchränkte
äußet
uch bei 62
ſit al
Leichtathletik=Klubkampf Rot=Weiß — Turnverein Eppertshauſen.
Am Sonntag, 13. Juli, ſtanden auf dem Rot=Weiß=Sportplatz
in der Rheinſtraße die Leichtathleten des Platzvereins denen vom
Turn= und Athletenverein Eppertshauſen in einem Klubzehnkampf
gegenüber. Es war dies der Rückkampf, der Vorkampf wurde am
2. Pfingſtfeiertag in Eppertshauſen ausgetragen und vom
Turn=
verein Eppertshauſen gewonnen. Daß auch der Rückkampf von
letzteren gewonnen wurde, mag daran liegen, daß einige Rot=
Weiß=Leute heute teils erkrankt und teils in Ferien ſind.
Trotz=
dem ſoll auch dieſer Kampf, der ja hauptſächlich aus jungen Leuten
beſtehenden L.=A.=Abteilung von Rot=Weiß ein Anſporn zu
eifri=
gem Training und dadurch zum Siege ſein. Die Leiſtungen ſind in
Anbetracht des ſchlechten Wetters ziemlich gut zu nennen.
Die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Hechler=Darmſtadt 11,9 Sek. 2. J. Euler=
Eppertshauſen 12,1 Sek. 3. A. Müller=Eppertshauſen 12.1 Sek. —
1500 Meter: 1. K. Geſſer=Darmſtadt 4.39 Min. 2. Krickſer=
Eppertshauſen 4.44 Min. 3. A. Geſſer=Darmſtadt. —
Hoch=
ſprung: 1. Waldmann=Eppertshauſen 1,54 Meter. 2. Larem=
Eppertshauſen 1.48 Meter. 3. A. Müller=Eppertshauſen 1.46 Meter.
4. Meyer=Darmſtadt 1,44 Meter. — Kugelſtoßen: 1. P. Euler=
Eppertshauſen 10,42 Meter. 2. Kohl=Eppertshauſen 9,61 Meter.
3. Knauf=Darmſtadt 9,36 Meter. — Olymp. Staffel: 1.
Ep=
pertshauſen 3,55 Sek. 2. Darmſtadt 4,02 Sek. — Speerwerfen:
1. Rebhan=Darmſtadt 40,68 Meter. 2. P. Euler=Eppertshauſen
37,68 Meter. 3. F. Müller=Eppertshauſen 35,52 Meter. —
Weit=
ſprung: 1. W. Müller=Eppertshauſen 5,57 Meter. 2. Hch.
Müller=Eppertshauſen 5,27 Meter. 3. Lehr=Darmſtadt 5,12 Meter.
— 800 Meter: 1. K. Geſſer=Darmſtadt 2,13 Min. 2. Krickſer=
Eppertshauſen 2.16 Min. 3. Waldmann=Eppertshauſen. —
Dis=
kuswerfen: 1. Kohl=Eppertshauſen 30,90 Meter. 2. P. Euler=
Eppertshauſen 29,80 Meter. 3. Knauf=Darmſtadt 29,20 Meter. —
4 mal 100 Meter: 1. Eppertshauſen 48,8 Sek. 2. Darmſtadt
50 Sek.
Die 11. Etappe der „Tour de Frauce” die über 164 Kilometer
von Perpignan nach Montpellier führte gewann Charles Peliſſier
in 4:55.19 Std. Nebe belegte den 5. Siegel und Wolke den 10. und
11. Platz. Im Länderklaſſement liegt Deutſchland an 3. Stelle
vor Spanien und Belgien.
Beſatzung leichtere Verletzungen zuzog, ohne Perſonalſchaden ver4/iretter hra
laufen. Unter den Flugzeugtypen lagen die Klemm= und B.F.W.=
Flugzeuge zahlenmäßig im Vordergrund und haben erneut ihre
gute Brauchbarkeit für den Sportflug erwieſen. Unter den
Moto=
ren ſteht in weitem Vorſprung der Siemensmotor. Von 25 Sie=
Gebr.
mensmotoren konnten 23 hundertprozentig abſchneiden. Nur zwei
Motoren konnten die Geſamtſtrecke nicht erledigen, da die Flug= ken 300
ausgewieſe
zeuge bei Landungen auf den Zwiſchenlandungsplätzen ſich
be=
auf einen
ſchädigten. Der Wettbewerb hat weiter gezeigt, daß für größere
ihre iſt
Ueberlandflüge das Schwachmotoren=Flugzeug bis zu 25 PS als
ungeeignet zu betrachten iſt. Von 11 Flugzeugen, die mit 20=PS= Serimuisg
Motoren ausgerüſtet waren, konnte nur ein einziges ſeine ſämt= . Mer nde
Die (
lichen Tagesſtrecken planmäßig erledigen. Ueber die
teilnehmen=
den Flugzeugführer und Beſatzungen iſt zu ſagen, daß unſer Faben.
nduſtrie
Fliegernachwuchs ſich ausgezeichnet neben den alten erfahrenen
chaft unte
Piloten gehalten hat, und daß der Beweis erbracht wurde, daß
Dur geg
in den Fliegerſchulen eine gründliche Ausbildung ſtattfindet.
ADAC.=Eifelrennen 1930.
Das auf dem Nürburgring am 20. Juli 1930 auf der
Süd=
ſchleife zur Durchführung gelangende „ADAC.=Eifelrennen” für
Sportwagen, Rennwagen und Krafträder mit und ohne
Seiten=
wagen, für das vom ADAC. über 27 000 RM. Geldpreiſe
ausge=
worfen wurden, verſpricht ein ausgezeichnetes Nennungsergebnis
zu bringen. Die Veranſtaltung ſtellt in dieſem Jahre das einzige
große deutſche Rundſtreckenrennen für Kraftwagen dar und
be=
anſprucht auch als der erſte deutſche Meiſterſchaftslauf für
Seiten=
wagenmaſchinen beſonderes Intereſſe. Bereits vor
Nennungs=
ſchluß liegen nicht nur aus allen Teilen Deutſchlands, ſondern auch
auch dem Ausland eine ganze Reihe von Meldungen prominenter
Sportleute vor.
Europameiſter im Degenfechten der Offiziere wurde in Oſt= der Italiener Pignetti vor ſeinem Landsmann Puliti, dem:
Franzoſen Bluet und dem Ungarn Hatz.
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Vom Holzmarkk
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die Sägewerke berichten, daß
die Abrufe der in den Frühjahrsmonaten gekauften Schnitthölzer,
die im Sommer geliefert werden ſollten, nur ſehr unpünktlich und
zögernd von ſtatten gehen. Es iſt das ein Beweis für den
ſchlech=
ten Geſchäftsgang. Von den Lägern geht nur, wenig herunter.
Die Platzgeſchäfte ſehen infolgedeſſen keine Veranlaſſung zur
Auf=
füllung. Außerdem entgehen dem Platzholzhandel viele Geſchäfte,
die die Waggonhändler an ſich reißen. Dieſe direkten Geſchäfte,
die meiſt zu ſehr billigen Preiſen getätigt werden, untergraben
das Geſchäft. Der Preisſtand wird dadurch unſicher. Die
Geſamt=
lage hat ſich eher verſchlechtert, als daß ſie beſſer geworden wäre.
Nicht einmal bei geſenkten Preiſen werden Abſchlüſſe herbeigeführt.
Hier und da wird einmal eine Kleinigkeit in guter Stammkiefer,
meiſt 42 Millimeter, ver
ſür die 70 bis 73 Mark frei Grenze, Bentſchen deutſcherſeits
unverzollt, gezahlt wurden. Dagegen iſt die Nachfrage nach
blauen Seiten zurückgegangen. Es ſchien, als habe ſich der Abſatz
n den Leiſtenfabriken wieder etwas gehoben. Jetzt herrſcht wieder
Totenſtille. Erle wird wenig verlangt. Es werden hier nur 65
und 80 Millimeter Bohlen geſucht, aber auch dieſe Stärken nur in
beſchränkten Mengen. Am Bauholzmarkt wird nur ein kleines
und außerſt unbefriedigendes Geſchäft gemacht. Nach Balken iſt
ſehr wenig Nachfrage. Selbſt Angebote der Sägewerke werden
auch bei 62 Mark frei Waggon Berlin für Liſten wegen
Bedarfs=
loſigkeit abgelehnt. Kantholz wurde zu 51 Mark je Kubikmeter
frei Waggon Berlin angeboten. 20 Millimeter con. beſ. Schal=
Gbretter brachten im Großhandel 40 bis 41 Mark.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Gebr. Lutz A. G., Darmſtadt. Die G.V. genehmigte den
bekann=
ten Abſchluß 1929/30 mit Vortrag des einſchl. Vorjahresverluſt
ausgewieſenen Geſamtverluſtes von 205 000 RM. und wählte bis
auf einen Herrn den geſamten A.R. wieder neu. Im laufenden
Jahre iſt bei der Geſellſchaft, die in Liquidation getreten iſt, das
Verkaufsgeſchäft infolge der ſchlechten Lage der Landwirtſchaft
immer noch ungünſtig.
Die Gründung der Patentgeſellſchaft der Standard Oil=J. G.
Farben. Die Standard Oil of New Yerſey und die J. G.
Farben=
nduſtrie Frankfurt a. M. haben nunmehr eine neue
Patentgeſell=
ſſchaft unter der Firma Hydro=Patens Co. mit dem Sitz in
Dela=
ware gegründet. Dieſe Geſellſchaft ſoll alle bisher im Beſitz der
Standard J. G. Co befindlichen Patente der Kohlehydrierung
übernehmen Alle Oelgeſellſchaften, die ſich an der
Patentgeſell=
ſchaft beteiligt haben, ſind verpflichtet, die
Anwendungsmöglich=
keiten des Hydrierungsprozeſſes zu unterſuchen, ſodaß demnächſt
Vertreter dieſer Geſellſchaften nach Deutſchland und England
reiſen werden zum Studium der Kohlehydrierung.
Bedeutende Inſolvenz im Strumpfwaren=Einzelhandel. Die Firma
Strumpf=Jäger, Ferd. Jäger, Leipzig, mit Filialen in Mannheim,
Er=
urt, Kaſſel, Offenbach, Plauen, Halberſtadt, Hannover, Braunſchweig,
Görlitz und Worms iſt in Konkurs geraten. Die Verbindlichkeiten
be=
ttagen zirka 600 000 RM. Die Ausſichten für die Gläubiger ſind
un=
gunſtig und werden von dem einzuleitenden Prozeß zwecks
Zurver=
fügungſtellung der übereigneten Filialgeſchäfte zur Konkursmaſſe
ab=
hingen. In der Gläubigerverſammlung wurde dem Inhaber der
Vor=
narf des betrügeriſchen Bankerotts gemacht. Es ſoll deshalb auch
An=
ege bei der Staatsanwaltſchaft erſtattet werden. Die Mehrheit der
Gäubiger beſchloß, dem Konkursverwalter ſofortige Schließung
ſämt=
iser Geſchäfte zu empfehlen.
Tonfilmkonferenz. Die Konferenz amerikaniſcher und deutſcher
Fektro= und Tonfilm=Induſtrieller, die ſeit dem 19. Jum in Paris tagt,
ſt zu einem Abſchluß gekommen. Die Verſtändigung zwiſchen den
inter=
eſäerten Parteien über den freien Austauſch der Filmaufnahmen und
Viedergabeapparaten iſt heute erreicht worden, von der man erwartet,
hB ſie zum Vertrag führen wird. Das Ziel dieſer Verſtändigung iſt es,
die techniſche Entwicklung auf dem Tonfilmgebiet zu fördern und dazu
dzutragen, die Induſtrie von den Schwierigkeiten der ſchwebenden
„Prtentſtreitgkeiten zu befreien.
Porphyr=Werk Weinheim=Schriesheim A.=G., Weinheim a. b. B.
Ae in Weinheim ſtattgefundene Generalverſammlung dieſer Geſellſchaft
geriehmigte einſtimmig die Regularien und beſchloß, aus dem im
Ge=
chäftsjahr 1929 erzielten Reingewinn von 70 326 (50 807) RM. eine von
auf 7 Prozent erhöhte Dividende auf das 648000 RM. betragende
Atienkapital zu verteilen. Weiter werden 2500 RM. dem Reſervefonds
zugeführt, 19 900 RM. werden an Aufſichtsrat, Vorſtand und Beamte
vergütet und der verbleibende Reſt von 2566 RM. auf neue Rechnung
rgetragen.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metall=Termine vom 14. Juli ſtellten ſich für
Zupfer: Juli 94,50 (96,10), Auguſt, September 94,50 (95,30),
Oktober, November 94,50 (95,25), Dezember, Januar 94,75 (95,25),
Februar, März 94,50 (95,25), April, Mai, Juni 95 (95). Tendenz:
befeſtigt. Für Blei; Juli 35,25 (36,25), Auguſt 35,25 (36),
Sep=
ember 35,50 (36) Oktober 35,50 (35,75), Dezember, Januar,
Fe=
ruar März, April, Mai, Juni 35,50 (36). Tendenz: luſtlos. Für
Zink: Juli 31 (32), Auguſt 31,50 (32,50), September 32 (32,50),
Oktober 32 (33), November 32,50 (33,50) Dezember 33 (33,75),
ſanuar 33,50 (34), Februar 34 (34,50), März 34,50 (34,75), April
4,75 (34,75), Mai 34,75 (35,50), Juni 35,25 (35,50). Tendenz:
tetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Metallnotierungen in Berlin (für je 100 Kg.) am 14. Juli
tellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen
der Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt.
Elektrolyt=
upfernotiz) 110 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des
Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung)
tellten ſich für Original Hüttenaluminium, 98 bis 99 Prozent, in
Slöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen in
Walz=
dder Drahtbarren 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 98 bis 99
Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 48—50 RM., Feinſilber
1 Kg. fein) 47.25—49,25 RM.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 14. Juli. Trotz ermäßigter
Aus=
andsforderungen verkehrte die Börſe in ruhiger Haltung. Das Ge=
chäft blieb klein und der Konſum verharrte in ſeiner Zurückhaltung. Im
Vormittagsverkehr hörte man folgende Kurſe in RM. pro 100 Kilogr.
vaggonfrei Mannheim: Weizen inländ. (alte Ernte) 30, neue Ernte
6,75—27,25, Weizen ausländ, je nach Qualität und Herkunft 31—35,50,
ſtoggen inländ. 17—17,25, Hafer inländ. 16,50—17,50, Futtergerſte 17—
füdd. Weizenmehl Spezial Null Juli—Auguſt 43,75, September—
Aktober 41,75, ſüddeutſches Weizenauszugsmehl 47,75, ſüddeutſches
Wei=
enbrotmehl 29,75, ſüddeutſches Roggenmehl (70—60proz. Ausmahlung)
6,50—28,50, feine Weizenkleie 8,25—8,50, Biertreber 10—11, Leinſaat 36.
Frankfurter Produktenbericht vom 14. Juli. Roggen 167,50
ſis 169, Hafer inl. 170, Weizenmehl ſüdd. 43,25—44, Weizenmehl
liederrhein. 43—43,75, Roggenmehl 25.25—26,25, Weizenkleie 8,75
is 9. Roggenkleie 9. Erbſen 26—35, Linſen 38—80, Heu 5—5,50,
Veizen= und Roggenſtroh, drahtgepr. 4. Treber 10.50—11,25.
Cendenz: Weizen ohne Umſatz, Roggen und Futtermittel feſt.
Berliner Produktenbericht vom 14. Juli. Die Produktenbörſe
ſieß heute allgemein eine feſtere Grundſtimmung erkennen. Die
erſee boten zwar keine Anregung, das In=
ſetig. Beſſere Nachfrage zeigte ſich für Roggen, der am
Lieferungs=
narkt 1½ Mark und im Promptgeſchäft 1 bis 2 Mark höher
be=
vertet wurde. Die Stützungskäufe werden fortgeſetzt, jedoch ſteht
ſisher noch immer nicht feſt, ob lediglich Neuroggen aufgenommen
verden ſoll. Die zum erſten Mal in dieſer Campagne notierten
dezemberſichten wurden bei Weizen mit einem Aufgeld von 5
ſark, bei Roggen von 8 Mark gegen Oktoberlieferung bewertet.
Das Mehlgeſchäft ging über den Umfang der letzten Tage nicht
hinaus. Für Roggenmehl waren die Forderungen erhöht. Hafer
ſegt bei knappem Angebot und anhaltender Konſumnachfrage feſt.
die für Wintergerſte abgegebenen Untergebote führen nur
ver=
ſi. Zelt zu Abſchlüſſen.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 14. Juli.
Nach der zweitägigen Unterbrechung des Börſengeſchäftes war
die Umſatztätigkeit anfangs ſehr gering. Die wieder aufgetretenen
innerpolitiſchen Reibungen machten keinen Eindruck. Die
Grund=
tendenz war nicht unfreundlich; die feſten New Yorker Kurſe vom
Samstag gaben der Börſe eine gewiſſe Anregung. Das Geſchäft
bewegte ſich auch weiterhin in engen Grenzen, da der Ordermangel
anhielt. Die Kuliſſe bekundete in Spitzenwerten einiges Intereſſe
und ſchritt zu Deckungen, ſo daß teilweiſe kräftige Kurserhöhungen
eintreten konnten. Im allgemeinen war jedoch gegenüber der
Freitagsabendborſe die Kursgeſtaltung nicht einheitlich, da auch
bei einer nicht gerade freudigen Aufnahme Material an den Markt
kam, das aber keinen größeren Umfang annahm. Am
Chemie=
markt eröffneten J. G. Farben 1 Prozent feſter, während die
übri=
gen Werte dieſes Marktes unverändert waren. Am Elektromarkt
machte ſich für Schuckert etwas mehr Intereſſe geltend bei einem
Gewinn von 3½ Prozent. Siemens lagen nur um Bruchteile
eines Prozentes hoher. AEG. waren dagegen vernachläſſigt und
etwas niedriger. Nachfrage beſtand ſonſt noch für Deutſche
Lino=
leum, die 3½ Prozent gewannen. Am Montanmarkt kamen
Erſt=
notierungen kaum zuſtande; die Kurſe lagen meiſt bis zu 1 Prozent
niedriger, nur Ilſe Bergbau waren gut behauptet.
Bauunter=
nehmungen teilweiſe leicht gebeſſert. Schiffahrtswerte und
Ban=
ken faſt ohne Geſchäft. Von Kunſtſeidenpapieren lagen AKU
un=
verändert, Bemberg konnten einige Nachfrage auf ſich lenken und
2 Prozent gewinnen. Miag=Aktien waren eher wieder etwas
an=
geboten und 1 Prozent ſchwächer. Deutſche Anleihen wenig
ver=
andert, nur Altbeſitz etwas feſter. Von Ausländern zogen Türken
etwas an. Auch im Verlaufe war die Stimmung nicht
unfreund=
lich. Die Kuliſſe ſchritt in Spezialwerten weiter zu Deckungen,
ſo daß das Geſchäft etwas lebhafter wurde. Gegen Anfang
er=
gaben ſich vereinzelr erneut Beſſerungen bis etwa 1 Prozent.
Gegen Schluß der Börſe kam in AKU einiges Material an den
Markt, ſo daß hier ein Verluſt von ca. 3 Prozent eintrat. Die
übrige Börſe wurde nur wenig davon berührt und lag an der
Nachbörſe meiſt 1 Prozent über Anfang. Am Geldmarkt machte
ſich eine leichte Entſpannung bemerkbar. Tagesgeld 3½ Prozent.
Am Deviſenmarkt lag das Pfund ſchwächer, die Mark, Paris und
Schweiz feſter. Mark gegen Dollar 4,1900, gegen Pfunde 20,387/s.
London — Kabel 4,8650, — Paris 123,62. — Mailand 92,86. —
Madrid 41,75. — Schweiz 25,03. — Holland 12,0920.
Angeſichts der noch nicht gewichenen innerpolitiſchen
Unſicher=
heit ſowie der Abſchwächung der Kunſtſeidenwerte am Schluß der
Mittagsbörſe verlief die Abendbörſe unter größter Zurückhaltung
faſt vollkommen geſchäftslos, ſodaß eine Stunde nach amtlichem
Beginn noch kein Farbenkurs notiert war. Im allgemeinen
hiel=
ten ſich die Kurſe unter leichten Schwankungen gut behauptet.
Etwas Geſchäft war dann in Goldpfandbriefen, die zu leicht
er=
höhten Kurſen geſucht waren. An der Nachbörſe Farben leicht
erholt bis auf 161.
Berlin, 14. Juli.
Im heutigen Vormittagsverkehr war eine ausgeſprochene
Tendenz nicht erkennbar, da ſich nach der zweitägigen
Unter=
brechung noch kein Geſchäft entwickeln konnte. Auch der Beginn
des offiziellen Verkehrs bot ein ruhiges, nicht einheitliches Bild.
Die Spekulation hielt ſich im Hinblick auf die innerpolitiſchen
Schwierigkeiten ſehr ſtark zurück, und von außenſtehender Seite
waren nur wenig Orders eingegangen. Die Beurteilung der
Situation war jedoch nicht peſſimiſtiſch zu nennen. Günſtige und
ungünſtige Momente, wie der erſte Abſchluß der erweiterten
Gel=
ſenkirchen A. G., die feſte Haltung der New Yorker Samstagsbörſe
und die Arbeiterentlaſſungen bei Krupp wirkten ſich kaum aus,
lediglich ein günſtiger Artikel über die Kunſtſeiden=Induſtrie
be=
einflußte dieſen Markt etwas. Es ergaben ſich anfangs nur
ge=
ringe Veränderungen nach beiden Seiten. Am Montanmarkt lagen
Mansfeld und Rheiniſche Braunkohlen 1 bis 1½ Prozent gebeſſert,
während Mannesmann, Harpener und Phönix ſich in gleichem
Ausmaße abſchwächten. Im Verlaufe wurde es freundlicher, das
Geſchäft geſtaltete ſich etwas lebhafter, zumal auch die europäiſchen
Auslandsbörſen vielfach höhere Kurſe meldeten. Es ergaben ſich
Beſſerungen von ca. 1 Prozent.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 14. Juli. Dem heutigen
Groß=
viehmarkte waren zugeführt und wurden bezahlt: 232 Ochſen
43—81, 93 Bullen 45—54, 216 Kühe 19—50, 367 Färſen 45—62,
802 Kälber 50—74, 42 Schafe 46—48, 2851 Schweine 53—69, 61
Arbeitspferde 800—1800, 100 Schlachtpferde 50—170.
Marktver=
lauf: Mit Großvieh mittel, geräumt. Mit Kälbern ruhig, kleiner
Ueberſtand. Mit Fettſchweinen mittel. Fleiſchſchweine lebhaft,
ausverkauft, Arbeitspferde ruhig, Schlachtpferde etwas lebhafter.
Frankfurter Viehmarkt vom 14. Juli. Auftrieb: Rinder 1439,
dar=
unter 382 Ochſen, 138 Bullen, 521 Kühe, 318 Färſen, 537 Kälber,
69 Schafe, 4204 Schweine, Marktverlauf: Rinder mäßig rege,
ausver=
kauft; Kälber langſam, ausverkauft; Schweine rege, geräumt. Preiſe:
Ochſen a) 1. 58—61, 2. 54—57, b) 1. 50—53, Bullen a) 52—56, b) 47—51,
Kühe a) 46—49, b) 42—45, c) 36—41, d) 30—35, Färſen a) 59—62, b) 54
bis 58, c) 50—53, Kälber b) 72—76, c) 66—71, d) 50—65, Schweine b) 65
bis 67, c) 68—70, d) 68—70, e) 64 —67. — Fleiſchhandelsgroßpreiſe.
Ochſenfleiſch 1. 98—105, 2. 80—90, Bullenfleiſch 90—94, Kuhfleiſch 2. 70
bis 80, 3. 60—70, Kalbfleiſch 2. 100—110, Schweinefleiſch 1. 90—95,
Gefrierfleiſch Vorderviertel 58, Hinterviertel 65. Geſchäftsgang lebhaft,
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 14. Juli:
Getreide: Weizen, Juli 87½, September 90,50, Dezember 96½,
März 101½; Mais, Juli 79, September 76%, Dezember 70; Hafer,
Juli 34½, September 36½, Dezember 38½; Roggen, Juli 48½,
September 52, Dezember 57½, März 58½.
Schmalz: Juli 9,375, Sept. 9,475, Okt. 9,50, Dez. 9,025.
Speck loco 12,75.
Leichte Schweine 9,60—9,80, ſchwere Schweine 8,60—9,10;
Schweinezufuhren Chicago 55 000, im Weſten 154 000.
Es notierten nach Meldungen aus New/York am 14. Juli:
Schmalz: Pr. Weſtern 10,10; Talg, extra loſe 5½.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 99½, Hartwinter 94½;
Mais 91: Mehl 5,10—5,25; Getreidefracht nach England 1,6 bis
2,3 sh, nach dem Kontinent 7—9 C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 84, Loco 8%; Juli 8.27, Aug.
8.31, Sep. 8.40, Okt. 8.47, Dez. 8.35, Jan. 1931 8.42, März 8,61,
Mai 8.77.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Allgemeinen Deutſchen Spediteurbedingungen, die ſeit Auguſt
1927 und in für die Verfrachter weſentlich verbeſſerter Faſſung ſeit
1. Juli 29 Geltung hatten, ſind nunmehr wiederum nach eingehenden
Verhandlungen zwiſchen den Spitzenverbänden der Wirtſchaft in
ver=
änderter Faſſung mit Wirkung vom 1. Juli 30 bis zum 30. Juni 31
neu in Kraft geſetzt worden.
Wie man erfährt, iſt die im April 1928 gegründete Konvention für
Nähmaſchinennadeln mit dem 30. Juni 1930 infolge zunehmender
Außen=
ſeiterkonkurrenz und Preisunterbietungen aufgelöſt worden.
Wie man erfährt, haben nun auch Polen und Rumänien um
Auf=
nahme in das Internationale Waggon=Kartell nachgeſucht, ſo daß dem
proviſoriſchen Kartell insgeſamt zehn Länder angehören.
Die G.=V. der Hermann Wronker A.=G., Frankfurt am Main
ge=
nehmigte 6 (8) Prozent Dividende für das abgelaufene Geſchäftsjahr
1929.
Die Staatsanwaltſchaft rechnet mit dem Abſchluß der
Vorunter=
ſuchung gegen die beſchuldigten früheren Direktoren der Frankfurter
Allgemeinen Verſicherungs=Akt.=Geſ. und die ſonſtigen in die
Unter=
ſuchung eingezogenen Perſönlichkeiten für den Oktober d. J. Die
ge=
richtliche Verhandlung iſt für das Frühjahr 1931 zu erwarten.
Die Voltohm, Seil= und Kabel=Werke A.=G., Frankfurt a. M.,
ge=
nehmigte den dividendenloſen Abſchluß 1929 (i. V. 4 Prozent).
Als Folge der gegenwärtigen Depreſſion am indiſchen Textilmarkt,
die zum Teil durch die unſichere Lage und die zahlreichen Streiks in
Indien verurſacht worden iſt, haben drei Baumwollſpinnereien in
Bombah ihren Betrieb ſchließen müſſen. Wenn die gegenwärtigen
Be=
dingungen noch für längere Zeit andauern ſollten, dürfte die Hälfte
der Bombayer Wollſpinnereien zur Einſtellung ihrer Betriebe
gezwun=
gen ſein.
Berliner Kursbericht
vom 14. Juli 1930
Deviſenmarkt
vom 14. Juli 1930
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160.50 Rütgerswerke 25.5o Helſingfors Währung
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86
v. 2‟
20 Preuß.
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85
93
97.5
95
100.5
83.25
89.25
60.2
8.7
3el.
94.25
95
95
91
95.25
99.5
96
87.5
101
92
97
98,5
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87.5
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74
15.5
101.5
88.75
101.5
88.
101.5
90.9
101.5
88.75
101
80-.
100.5
101
86
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90.3
101.5
102
88
101.5
76
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90
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71
56
27
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58
31
170
125
79.5
131
85
87.5
90.5
239.25
119
361.
136
368
101
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218
133
00.5
104
58.5
156
209
244.5
75
118.25
173.5
217
42
156.5
100
95
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08
110.25
131
119.5
229
139
200
130.75
109
131.5
100
153
154
120
149
27.*
139
260
152.5
136.75
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144.b
88.5
147
95l.
98.5
105
*
[ ← ][ ][ → ]Seite 12
Dienstag, den 15. Juli 1930
Nummer 194
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Das Mädelmit
V
der Kamera
Der vergnügte
Konkurrenz-
kampf zweier Wochenschau-
Filmgesellschaften gibt Bebe
Daniels als weiblichem
Film-
reporter Gelegenheit, ihre
Tollkühnbeit und
Geistesgegen-
wart in den mit sprühendem
Humor und mitreißendem
Tempo ablanfenden
abenteuer-
lichen Erlebnissen zu zeigen.
Sie wird bierbei von ihrem
Partver und Konkurrenten
Neil Hamilton bestens
unterstützt.
Dazu das reichhaltige
Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn 3½ Uhr
Der große Tonfilm-Erfolg!
Die beiden Lieblinge des Publikums
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Frisko und der
Mäfascharer
Ein bitter-süßes Märcben des Alltags mit aller
Innigkeit der Liebe, mit der ganzen echten
Empfindung unverdorbenen Menschentums und
mit aller Romantik des schönen Ungarlandes.
Regie: Hanns Schwarz
(Der Schöpfer der Filme „Zwei Menschen” und
„Ungarische Rapsodie"
In den Hauptrollen: Dita Parlo, Willy Fritsch
Im Tonbeiprogramm:
Die Kristallpalast-Revue
Ein mit stärksten Sensationen
ausgestatteter Film, der in der
Welt der Zeitungen spielt.
Ein junger Zeitungsreporter,der
sich auf die Macht der Presse
stützt, dringt dadurch bis ins
ferne China vor u. es gelingt ihm
mit selten. Unerschrockenheit u.
liebenswürdiger Ueberlegenheit
sein geliebtes Mädchen im
letzten Augenblick vor der
Erschießung durch chines.
Aufrührer zu retten.
Dazu das reichhaltige
Belzrogramm.
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Nummer 194
Dienstag, den 15. Juli 1930
Seite 13
Daß Parlaukann
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Kriminalroman von Gebh. Schatzler=Peraſint.
41)
Nachdruck verboten.
Ein ziemlich großer Raum, düſter, die Balkendecke ſchwarz,
verräuchert, allerlei Gerümpel in den Ecken. Ein roher Tiſch und
eine gleiche Bank. Auf dem Tiſch Flaſchen, ein alter Topf, der
wohl vom Fenſter kam, zerriſſene Leinwandfetzen, zum Verband
bereit.
An der einen Wand, halb unter den Balken, die ſich hier
tief herabſenkten — ein Lager am Boden. Und darauf er —
Egon!
Eva lehnte in der Nähe der Eingangstür an der kalten
Lehm=
wand. Ihre Knie wankten, ihr Herzſchlag ſtockte. Weit geöffnet
waren ihre Augen, in denen ſich Sehnſucht und wilde Angſt
ab=
ſpiegelten.
Sie ſah den Geliebten auf dem elenden Lager. Sein
Ge=
ſicht war totenblaß, der Mund zuſammengezogen, die Augen
ge=
ſchloſſen. Um die Stirn trug er eine dicke Binde. An einer
Stelle zeigte ſich ein dunkler Fleck — Blut.
War er wirklich ſchon tot? Er regte ſich nicht, hatte das
Geräuſch ihres Eintritts gar nicht vernommen. Eine alte
Pferde=
decke lag über ihn gebreitet, deckte ihn bis zum Halſe.
Hilflos wanderte das Auge Evas im matt erhellten Raume
umher. In der Ecke war aus Steinen eine Art offener Herd
er=
richtet. Ueber dieſem Herd brannte ein Holzſpan, der in einer
eiſernen Klammer befeſtigt war. Das war die ganze Beleuchtung.
In der Nähe des Herdes kauerte der taube Hannes. Er
hob nur leicht den Kopf beim Eintritt der Baroneſſe. Sie warf
einen Blick auf ihn. Der Mann ſah häßlich aus mit den wirr ins
Geſicht fallenden weißgrauen Haarſträhnen unter der ſchmutzigen
Pelzmütze, die er offenbar bei Tag und Nacht trug, dem aus
mottenzerfreſſenem Schafspelz beſtehenden Kittel, in den er ſich
jetzt ganz hieingewickelt hatte. Von ſeinen Füßen war gar
nichts zu ſehen, ſie lagen im Dunkel. Die Hände hatte er in die
Aermel geſchoben und wackelte mit dem häßlichen Kopf beſtändig.
Der Lichtſchein vom Herd zuckte nur hin und wieder über
ihn, ſtreifte ſein Geſicht, als Eva einen Schritt auf ihn zu tat.
Sie wollte ihn fragen, wie es um Egon ſtand . . . . . aber
ſchon hob Hannes die eine Hand und hielt ſie an das Ohr.
Richtig! Der Menſch war ja taub. Da wich die Baroneſſe
zurück. Sollte ſie ihm laut ins Ohr ſchreien, was ſie marterte?
Sie wendete ſich ab und dem Lager Egons zu.
In ihrem Täſchchen hatte ſie friſches Verbandzeug
mitge=
bracht, auch einige Stärkungsmittel und was ſie an
Linderungs=
tropfen in ſolch ſchwerem Falle gerade im Schloſſe fand.
Auf beide Kni. hatte ſie ſich niedergelaſſen, ganz leiſe,
vor=
ſichtig. Ihre z nden Hände packten alles aus, legten es neben
das Lager zu der Schüſſel kalten Waſſers, die dort ſtand.
Ein ſchwaches Zucken um Egons Mundwinkel ſagte ihr, daß
das Leben noch nicht entflohen war. Und noch einmal ſtieg
der verzweifelte Entſchluß in ihr empor, dieſes glimmende
Le=
bensflämmchen feſtzuhalten, es nicht verlöſchen zu laſſen.
„Herr, mein Gott, mein eigenes Leben gebe ich ja gern für
das ſeine”, kam es von ihren zuckenden Lippen. Sie unterdrückte
das wilde Aufſchluchzen, das ihr die Kehle empordrang, ſie mußte
ja ſtark bleiben. Und abermals ſchrie es in ihr: Warum denn?
Warum?
Di: eine Hand Egons, die auf der Decke lag, regte ſich. Ein
müder Ton kami über die leicht geöffneten Lippen des
Verwun=
deten. Ein Name formte ſich . . . immer derſelbe, den er ſo oft
ſchon ausſprach .
„Eva .. .!"
Sie preßte die Hände gegen die wie raſend pochenden
Schlä=
fen, ihre Augen waren geweitet, ſie klammerten ſich an dieſes
blaſſe, geliebte Geſicht,
„Egor. .. .!"
Sie wußte kaum ſelbſt, daß ſie ſeinen Namen ausſprach. Aber
das Ohr des Verwundeten hatte den Laut aufgefangen, ſeine
Augen öffneten ſich ..., ſtarrten eine Sekunde wie ins Leere,
dann trafen ſie mit denen Evas zuſammen.
Ein Ruck ging durch den Körper Egons; er wollte ſich
er=
heben, ein brennendes Verlangen flackerte in ſeinem Antlitz.
„Eva . . . du biſt bei mir . biſt gekommen . . . o Gott, ſei
gelobt!” ächzte er. „Nun kann ich ruhig ſterben . . .!"
Sie vermochte ſich nicht mehr zurückzuhalten, mit beiden
Ar=
men umſchlang ſie ſeine Geſtalt, die ſich aufbäumte, ließ ihn
ſanft niedergleiten, und ſo, in ſekundenlanger ſchmerzlichſter
Um=
armung verharrten Je.
Schwer kam der Atem Egons aus ſeiner Bruſt, ein leiſes
Schluchzen füllte den häßlichen Hüttenraum.
„Warum, Egon . . .. warum? Sei barmherzig und nimm
dieſe entſetzliche Ungewißheit von mir!” ſtammelte endlich die
Baroneſſe.
Er ſah ſie mit einem unbeſchreiblich wehmütigen Ausdruck
in den Augen an. „Ja ... heute . . . in dieſer Nacht ſollſt du
alles erfahren, Eva . . .", hauchte er. „Es darf zwiſchen uns kein
Geheimnis mehr beſtehen, auch nicht, wenn du dich nachher voll
Abſcheu von mir wendeſt . .. von mir, der dein junges, reines
Leben an ſein ſchuldbeladenes ketten wollte . . ., aber doch nicht
die Kraft dazu fand . . . und vor dem Ziel zuſammenbrach.”
Mühſam kamen die Worte über ſeine Lippen. Eva vergaß
alles, daß er ſich ſchonen ſollte, daß ihn dieſes erregte Geſpräch
vielleicht tötete; ſie hatte nur den einzigen qualvollen Gedanken —
Gewißheit zu erhalten, dieſe wahnſinnige Angſt vor einem
un=
faßbaren Geſpenſt loszuwerden.
Raſch entkorkte ſie ein Fläſchchen alten Weines, das ſie
mit=
gebracht hatte, und ließ Egon trinken.
„Soll ich dir deinen Verband erneuern?” fragte ſie haſtig.
„Laß nur . . „Hannes hat ihn vor einer Stunde neu
um=
gelegt”, gab der Verwundete leiſe zurück, Evas Hand ſtreichelnd.
„Ich fühle jetzt keine Schmerzen mehr . . Du biſt ja bei mir
Der alte Wein tat ihm gut und kräftigte ihn. Eva ſchob ihm
vorſichtig ein Stück Decke unter den Kopf, damit er beſſer lag.
Dann ſah ſie nach der Herdecke, wo der Waldhüter kauerte. Hatte
er nicht vorhin den Kopf neugierig gereckt? Aber der Menſch
war ja ganz taub. Wus immer Egon ihr jetzt berichtete, er
konnte nichts davon verſtehen. Beruhigt darüber wendete ſie
ſich wiederum dem Verwundeten zu.
„Neige dich ganz dicht zu meinem Mund Eva . . ." bat
Egon, als erfaſſe ihn ein Fieber. „Ich werde nicht alles ſo genau
ſchildern können, wie ich es möchte . . ., aber du wirſt mich doch
verſtehen . . . und begreifen, warum ich meine Hand gegen das
eigene Leben erhob . . ., warum ich dich floh . . . und doch nicht
ohne dich ſein konnte . . .
Seine Stimme klang heiſer, er ſtieß die Worte mit Gewalt
hervor. Sie aber glaubte noch immer nicht anders, als daß ſein
Geiſt durch irgendeinen Umſtand ſich verwirrte. Was konnte er
ihr denn geſtehen, das ihn belaſtete, zu einem Verhaßten der
Menſchheit machte? Und ſie lächelte bei dieſem Gedanken ſtill
für ſich. Ihr Glaube an ihn war felſenfeſt.
„Sprich nur, Egon . . ., wenn es dich nicht zu ſehr
an=
ſtrengt . . .‟, nickte ſie ihm zu. „Und wenn es dich erleichtert.
Dann wollen wir zuſammen alles tun, um die dunklen Schatten
zu verſcheuchen, damit wieder Sonne wird um uns.”
„Sie iſt untergegangen, die Sonne . . . für immer ."
ſtöhnte er. „Höre mich . . . und halte dein Herz feſt in beiden
Händen". ſchreie nicht auf ... ſuche barmherzig zu ſein .. .!"
Sie neigte ſich gegen ihn und hielt den Atem an, während
er ſprach.
Worte ſchlugen an ihr Ohr, die ſie aufreißen wollten, als
habe ſie ein Peitſchenſchlag getroffen, und ſie blieb doch an ihn
gelehnt, der unter Beben und Erſchauern ſprach. Alles war
ver=
geſſen ringsum, die elende Hütte, der Mann in der Ecke, der
wieder den häßlichen Kopf gehoben hatte, als könne er doch mehr
hören, wie die Leute annahmen; eine andere Welt tat ſich vor
Eva auf . .. etwas Neues . . . das ſie mit eiſernen Feſſeln an
den Boden kettete.
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