Darmstädter Tagblatt 1930


14. Juli 1930

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche ilnſtrierte Beilage: Die Gegenwart=, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 193
Montag, den 14. Juli 1930.
193. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg

FinanzAinzelgen 80 Reſchepſg. 32mm breiſte Relſam
zeile 3.00 Reichsmart
preſe in Reichsmart
1 Dolſar 4.20 M
n Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigt
aufträge und Leiſung von Schadener
*z. Bei
*
Konlurs ol
gerſchtiſcher Beſtreibung
ſi ſede
Rabatt weg.
anſtonto Deutſche Bank und Darm=
dter
und Nationalbank.

Sonnkägliche Einigungsverſuche.
Einigung über die Bürgerſteuer.
Berlin, 13. Juli. (Priv.=Tel.)
Im Reichstag wurden am Sonntag vormittag die interfrak=
tionellen
Beſprechungen zur Wiederherſtellung der in die Brüche
gegangenen Einigkeit der Regierungsparteien fortgeſetzt. Finanz=
miniſter
Dr. Dietrich war durch eine leichte Unpäßlichkeit ans
Bett gefeſſelt. Für ihn kam Miniſterialdirektor Dr. Zarden
aus dem Reichsfinanzminiſterium. Neben den Sachverſtändigen
der Koalition hatten ſich der preußiſche Finanzminiſter Hoepker=
Aſchoff und Vertreter der größeren ſüddeutſhen Länder ein=
gefunden
. Als Ergebnis der Beſprechungen läßt ſich etwa
verbuchen:
Die durch die Beſchlüſſe des Steuerausſchuſſes abgeänderten
Deckungsvorlagen ſollen im Plenum wiederher=
geſtellt
werden. Die Einbeziehung der Aufſichtsrats=
tantiemen
und einige Aenderungen in der Ledigenſteuer
dürften aber wohl bleiben. Von den ſogenannten Ergänzungs=
anträgen
wird nur die Bürgerabgabe in Erſcheinung treten.
Hier hatte zunächſt der preußiſche Finanzminiſter verſucht, einen
ablehnenden Beſchluß durchzudrücken, hatte aber nur bei den
bayeriſchen Vertretern Gegenliebe gefunden. Nicht einmal die
Demokraten gewährten ihm Unterſtützung, woraus man ſchließen
kann, daß ſie aus ihrer ſo geräuſchvoll bezogenen Oppoſitions=
ſtellung
ziemlich ſtillſchweigend wieder abgerückt ſind. Ueber die
Kopfſteuer iſt man ſich ſoweit einig geworden, daß ſie ab 1. April
1931 in allen Gemeinden zur Erhebung kommen ſoll. Ihr
Ergebnis ſoll zur Sanierung der Gemeindefinanzen dienen und
zur Senkung der Realſteuern verwendet werden. Sie ſoll für das
Rechnungsjahr 1930 den Gemeinden takultativ, zur Verfügung
geſtellt werden, und zwar in einer Höhe von mindeſtens 6 Mark
pro Kopf. Falls die Realſteuerſätze, die ab 1. Juli in Kraft waren,
überſchritten werden, ſollen die Gemeinden zur Einführung der
Kopfſteuer verpflichtet ſein.
Die hier ſkizzierten Vereinvarungen ſoweit dieſes Wort
überhaupt gebraucht werden kann ſind unverbindliche Verab=
redungen
der Unterhändler. Bis Montag Mittagmüſſen
ſich die Fraktionen entſchieden haben, weil bis zu
dieſem Zeitpunkt das Kabinett Klarheit haben will. Nach der am
Sonntag im Reichstag herrſchenden Stimmung zu urteilen, werden
die Regierungsparteien wohl endlich Vernunft annehmen.
Dann könnte der Kanzler noch einmal mit den Deutſchnationalen
in Verbindung treten. Sie tun zwar noch immer, als wenn ſie auf
jeden Fall in der Oppoſition bleiben wollten. Da der Kanzler für
den Dienstag die 2. Leſung der Steuervorlagen vorgeſehen hat,
muß er bis dahin klarſehen, ob er vorher noch einmal cum Reichs=
präſidenten
gehen muß. Die Sozialdemokraten ſind daher
auch ſchon in Erregung und verſuchen die Dinge ſo darzuſtellen,
als ob die Anwendung des Artikels 48 ein Staatsſtreich wäre,
überſehen aber gefliſſentlich, daß das Kabinett Brüning die Erb=
ſchaft
Hilferdings liquidieren muß.
Dr. Curkius vor dem Badiſchen Heimaktag.
Karlsruhe, 13. Juli.
Im Rahmen des Badiſchen Heimattages, zu dem u. a. etwa
500 Amerika=Badener erſchienen ſind, fand am Sonntag vormittag
eine Rhein= und Saarkundgebung ſtatt, bei der Reichsaußenminiſter
Dr. Curtius im Namen der Reichsregierung u. a. ausführte:
Selten haben wir Deutſche uns ſo feſt an die Heimat geklam=
mert
wie in den ſchweren Zeiten, die ſeit 1919 über uns gekommen
ſind. Aber noch nie war in der deutſchen Geſchichte das deutſche
Geſamtbewußtſein in der Welt ſo einheitlich wie in der Gegen=
wart
. Sodann gedachte Dr. Curtius der Pfalz und der Saar, die
durch tauſend Fäden und Klammern der Geſchichte, der Kultur, der
Wirtſchaft und des Volkstums mit uns unlöslich verbunden ſeien.
Die drei neuen Rheinbrücken, die trotz der Not der Nation
gebaut werden ſollen, ſeien Symbol und Mittel, für dieſe Ver=
bundenheit
. Leider fällt, ſo ſagte er, auf das Lichtbild der Be=
freiung
des Rheinlandes ein tiefer Schatten: die Rück=
gliederung
der Saar iſt hinausgeſchoben! Die
Haltung Deutſchlands war klar und maßvoll. Wir wollten berech=
tigten
wirtſchaftlichen Wünſchen der intereſſier=
ten
franzöſiſchen Kohlenverbraucher entgegen=
kommen
, wir mußten aber fordern, daß das
Eigentum an den Kohlengruben uneingeſchränkt
an denpreußiſchen und bayeriſchen Staat zurück=
fiel
. Das entſprach dem einmütigen Willen der Saarländer, mit
denen die deutſche Abordnung von Anfang bis zum Ende in vol=
lem
Einvernehmen war. Wir danken den Saarländern, die in
der Gewißheit eines deutſchen Abſtimmungsſieges die Nerven
bewahrt haben. Wir haben, geſtützt darauf, die Forderung der
Gegenſeite auf Beteiligung an den Kohlengruben abgelehnt, und
ich möchte der Hoffnung Ausdruck geben, daß ſich die Erkenntnis
durchſetzt, daß der Grund für das Saarregime des Verſailler Ver=
trages
fortfällt, und daß es im Intereſſe einer Zuſammenarbeit
der beiden Nationen in fortſchreitender Befriedung liegt, wenn die
Rückgliederung der Saar an Geſamt=Deutſchland bald verwirklicht
wird. Wir grüßen heute die Saarländer und verſichern ſie unſerer
Treue.
Deutſchſeindliche Kundgebungen vor der Warſchauer
Geſandtſchaft.
Warſchau, 13. Juli.
Nach den Kundgebungen des polniſchen Weſtmarken=Vereins
gegen Deutſchland und gegen das Ergebnis der Abſtimmung in
Oſt= und Weſtpreußen im Jahre 1920, die hier am Sonntag ſtatt=
fanden
, gelangte eine Abteilng der Demonſtranten bis vor die
deutſche Geſandtſchaft. An weiterem Vorhaben wurden ſie je=
doch
im letzten Augenblick von der Polizei gehindert. Die De=
monſtranten
riefen: Fort mit den Deutſchen, fort mit den
preußiſchen Banditen. Wir laſſen nicht von Pommerellen und
Oberſchleſien! Mehrere Demonſtranten wurden feſtgenommen
und Fähnchen in polniſchen Farben mit deutſch=feindlichen Auf=
ſchriften
beſchlagnahmt. Aehnliche Kundgebungen fanden auch
anderen Städten, insbeſondere in Weſtpreußen, ſtatt,

Vom Tage.

Der Matin berichtet aus Nizza: Da die Behörden Nachrichten er=
halten
haben, die auf die Möglichkeit von Zuſammenſtößen zwiſchen
Fasciſten und Antifasciſten hindeuten, iſt die Gendarmerie in den Grenz=
orten
, insbeſondere in Mentone durch mobile Abteilungen
der Republikaniſchen Garde verſtärkt worden.
Der Flug Baſſaneſis über Mailand veranlaßt die italie=
niſche
Preſſe zu ſcharfen Proteſten, gegen die Schweiz
und Frankreich, denen wieder einmal zu weitgehende Duldung von
Umtrieben der antifasciſtiſchen Flüchtlinge vorgeworfen wird.
In dem Prozeß gegen 24 Poſener Kommuniſten
wurden Samstag ſieben Angeklagte wegen Hochverrats zu Strafen von
drei bis fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. 17 Angeklagte wurden frei=
geſprochen
. Als das Urteil verkündet wurde, erhob ſich im Saale ein
großer Tumult, ſo daß die Polizei zu Verhaftungen ſchritt.
Agence d’Anatolino meldet. Der Aufſtand, den die am 10. 6.
aus Perſien gekommenen ſtarken bewaffneten Kurden=Banden im
Diſtrikt von Zeilan entfeſſelt hatten und der einen ausgeſprochen reak=
tionären
und politiſchen Charakter hatte, iſt vollſtändig unterdrückt.

Kammerferien!

Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 13. Juli.
Das Parlament iſt vertagt! Drei Monate Ferien ſtehen
bevor. Dieſe Tatſoche hat eine mehr oder weniger aufrichtige
Ueberraſchung und einen Sturm in der Kammer zur Folge
gehabt.
Für die Regierung Tardieus iſt die Vertag=
ung
der Kammer eine moraliſche Niederlage.
Die Regierungspartei ſagt: Man konnte in der Kammer keine
nützliche Arbeit mehr leiſten, die überhitzte Atmoſphäre erlaubte
es nicht mehr. Das iſt richtig. Seit einigen Wochen hat man
im Palais Bourbon nichts anderes getan als die Stimmen ge=
zählt
und verglichen, wieder gezählt und wieder verglichen. Aber
es iſt auch wahr, daß es für die Regierung gefährlich war, die
bevorſtehenden Debatten, insbeſondere die über den Streik der
Poſtangeſtellten, abzuwarten. Tardieu iſt auf eine wenig ele=
gante
Weiſe der Oppoſition aus dem Wege gegangen. Sein
Schachzug erinnert an eine ähnliche Maßnahme Barthous, mit
der dieſer die letzte Poincaré=Regierung einmal gerettet hat. Da=
mals
hat ſich die Kammer ſofort nach dem Wiederbeginn der
Sitzungen an der Regierung gerächt
Die Arbeit der Oppoſition war erfolgreich. Für einen Augen=
blick
war die ganze Linie, Sozialiſten und Radikalſozialiſten,
einig. Die Radikalſozialiſten vergaßen in der Hitze des Gefechts,
welch tödliche Gefahren für ſie die Marxiſtiſchen Sozialiſten be=
deuten
. Das alles liefert aber darüber keine Aufklärung, was
die Nadikalſozialiſten machen würden, wenn ſie den Auftrag er=
hielten
, eine Regierung zu bilden. Die Mißerfolge Daladiers
und Chautemps' ſoll man nicht vergeſſen. Vorläufig iſt die Linke
in Frankreich nur einer negativen Politik fähig.
Die Außenpolitik wird durch die italieniſche Frage be=
herrſcht
. Briand hat den Vermittlungsvorſchlag Henderſons an=
genommen
: Frankreich wird während der Verhandlungen mit
Italien keine neuen Kriegsſchiffe auflegen. Das iſt ein Opfer
für die Verſtändigung mit Italien, denn wenn auf beiden Seiten
nichts gebaut wird, ſo arbeitet die Zeit für Italien. Dennoch
erwartet man von den Verhandlungen mit Italien nicht über=
trieben
viel. Selbſt im allerbeſten Falle werden dieſe Verhand=
lungen
äußerſt ſchwierig ſein. Vorläufig ſetzt die italieniſche
Preſſe ihre antifranzöſiſche Campagne aufs energiſchſte fort. Die
Zeichen einer Eniſpannung ſind noch nicht zu ſehen. Aus dem
Paneuropa=Projekt Briands iſt vorläufig ein neuer Kampfplatz
der franzöſiſchen und italieniſchen Diplomatie geworden. Die
Antworten auf das franzöſiſche Memorandum ſpiegeln in erſter
Linie nur das Verhältnis der antwortenden Staaten zu Frank=
reich
wider.
Likauens Ankwork.
Dem franzöſiſchen Geſandten wurde heute die Antwort der
litauiſchen Regierung auf die Denkſchrift Briands über eine föde=
rative
Geſtaltung Europas übergeben. Es wird darin erklärt,
daß Litauen mit den Leitgedanken der Denkſchrift überein=
ſtimmt
und zur Mitarbeit bereit iſt. Die litauiſche Re=
gierung
gibt ferner der Meinung Ausdruck, daß eine euro=
päiſche
Union unmöglich ſei, ſolange zwiſchen
ihren künftigen Mitgliedern die Gegenſätze
fortbeſtänden, die von noch nicht wiedergutge=
machten
Handlungen herrührten. Eine günſtige
Atmoſphäre ließe ſich nur ſchaffen auf der Grundlage der Ach=
tung
vor den gegenſeitigen Rechten. Wichtig ſei
ferner, daß die Union ſoviel Mitglieder wie möglich zählt.
Außerdem ſollte ſie im Rahmen des Völkerbundes
organiſiert werden. Die litauiſche Regierung ſpricht ſich zum
Schluß für eine europäiſche Konferenz, aber ge=
gen
ein ſtändiges Sekretariat aus.
Oeſterreichiſch=ikalieniſche Abkommen.
Wien, 13. Juli.
Amtlich wird bekannt gegeben, daß die zur Bereinigung
finanzieller und wirtſchaftlicher Fragen in den letzten Tagen in
Rom geführten öſterreichiſch=italieniſchen Verhandlungen zu
einem günſtigen Abſchluß gelangt ſind. Es wurde vereinbart, daß
die Wiedererſtattung der Schuld aus den erſten Lebensmittellie=
ferungen
Italiens im Winter 1918/19 an Italien mit 30 Annui=
täten
, in einem Geſamtwert von 16 bis 17 Millionen Goldfrancs
erfolgen wird, was einen nicht unbedeutenden Nachlaß gegenüber
den italieniſchen Forderungen bedeutet. Ferner wurde das Ab=
kommen
von 1922 über die Verwaltungsſchuld im Verhältnis zu
Italien ohne eine Gegenleiſtung Oeſterreichs aufgehoben. Des=
gleichen
verzichtet Italien in Uebereinſtimmung mit dem Haager
Abkommen auf eine alte Forderung aus dem Titel der Okkupa=
tions
=Heere. Endlich wurde die Aufhebung der Prüfung= und
Ausgleichsämter, ſowie des gemiſchten italieniſch=öſterreichiſchen
Schiedsgerichtshofes im Verhältnis zwiſchen Oeſterreich und Alt=
italien
vereinbart.

2
Tſchechiſcher Milikärſkandal.
Von unſerem =Mitarbeiter.
Prag, 11. Juli.
Der Oberſtleutnant=Arzt Dr. Dworſchak in
Prag wurde vor etwa zwei Monaten unter der
Beſchuldigung verhaftet, die Söhne reicher und
einflußreicher Perſönlichkeiten gegen entſprechende
Gegendienſte vom Militärdienſt zu befreien ver=
ſucht
zu haben.
Vor dem Prager Diviſionsgericht ſteht ein intereſſanter Vier=
ziger
: der Oberſtleutnant=Arzt der tſchechoſlowakiſchen Armee,
Dr. Arne Dworſchak, ein ehemaliger Legionär, gegen den
die Anklage wegen des Verbrechens des Mißbrauches der Amts=
gewalt
erhoben worden iſt. Deutlicher ausgedrückt: Dr. Dwor=
ſchak
ſteht im Mittelpunkt eines durch Zufall aufgeflogenen Mili=
tärbefreiungsſkandals
, und wenn die vor etwa zwei Monaten
verfügte Verhaftung des Oberſtleutnant=Arztes nicht allein in der
Tſchechoſlowakei großes Aufſehen erregt hat, ſo erklärt ſich dies
aus der Tatſache, daß dieſer gleiche Dr. Dworſchak identiſch iſt
mit dem Prager Dichter Dworſchak, deſſen tſchechiſch= patrioti=
ſchen
Theaterſtücke Jan Hus, Wenzel IV. u. a. es zu zahl=
reichen
Aufführungen in Prag und in der tſchechiſchen
Provinz gebracht haben. Die literariſche Betätigung des Oberſt=
leutnant
= Arztes beginnt knapp nach dem Umſturz: zu dieſer Zeit
wendet er ſich, der ehemalige öſterreichiſche Militärarzt, der
tſchechiſchen radikalen Linken zu, für die er in ſeiner Komödie
Matthias, der Ehrliche eine Lanze bricht: das Stück iſt eine
biſſige Satire auf das Bürgertum, das als korrumpiert und
verfault hingeſtellt wird. Die Periode, in der Dr. Dworſchak
ſich ſolcherart literariſch mit Problemen auseinanderſetzte, die
ſihm aktuell ſchienen, ſtand im Zeichen der Erwartung einer
bolſchewiſtiſchen Umwälzung in Europa; als die Ver=
wirklichung
dieſes Umſturzes freilich immer mehr an Wahrſchein=
lichkeit
verlor, entdeckte auch Dr. Dworſchak (wie ungezählte
andere übrigens auch) ſein Herz für das verfaulte und kor=
rumpierte
Bürgertum wieder und zeigte ſich mit einem Male
als begeiſterter Anhänger der natioal=tſchechiſchen Idee. Den
Uebergang ins bürgerliche Lager erleichterten ihm ſeine Me=
moiren
über die Zeit ſeiner Täti keit als öſterreichiſcher Mili=
tärarzt
: in dieſen Erinnerungen hebt er hervor, er ſei es ge=
weſen
, dem viele führende tſchechiſche Perſönlichkeiten es zu dan=
ken
hatten, daß ſie vom öſterreichiſchen Militärdieng
befreit wurden. (Auch bei der Verhandlung vor dem Diviſions=
gericht
verweiſt ein Zeuge ausdrücklich darauf, daß Dworſchak
während des Krieges den nachmaligen tſchechiſchen Miniſterpräſi=
denten
Schwehla trotz des Proteſtes der ganzen Aſſentkommiſ=
ſion
nicht aſſentiert habe.) Nun, die tſchechiſchen Nationaliſten
ſind bis dahin mit Dr. Dworſchak recht zufrieden, und ſie be=
ſuchen
die Aufführungen ſeiner Stücke eben ſo zahlreich, wie ſie
früher, da der Dichter noch ſozialiſtiſch ſchien, durch Abweſen=
heit
geglänzt hatten".
Man begreift, daß ihre Beſtürzung nicht gering war, als ſich
eines Tages herausſtellte, daß der neue Stern am tſchechiſch=
nationalen
Dichterhimmel der von ihm im alten Oeſterreich an=
geblich
zu Gunſten der tſchechiſch=revolutionären Idee geübten
Methode die Treue in einer Weiſe gewahrt hatte, die ebenſo
peinlich wie für jedes patriotiſche tſchechiſche Herz empörend
ſein mußte: denn die Verhaftung des Herrn Oberſtleutnant=
Arztes erfolgte aus ganz den gleichen Vergehen, die Dr. Dwor=
ſchak
als Verdienſt angerechnet worden waren, ſo lange ſie ſich
gegen die öſterreichiſche Armee gerichtet hatten; nun, da die
gleiche Tätigkeit das tſchechiſche Militärweſen zu korrumpieren
begann, bekam die Geſchichte ein weſentlich anderes Ausſehen.
Die Tſchechen haben, wie man weiß, den Ehrgeiz, einen
möglichſt großen militäriſchen Apparat zu ſchaffen. Das Militär=
budget
ſieht für den Ausbau dieſes Apparates Summen vor,
die im Verhältnis zur Größe und Bedeutung des Staates
phantaſtiſch genannt werden müſſen. Ein Verſuch, dieſe Be=
ſtrebungen
zu ſtören oder zu unterbinden, iſt das ärgſte Ver=
gehen
, deſſen ſich ein Tſcheche ſchuldig machen kann. Es war denn
auch die tſchechiſche Preſſe ſich daüber einig, daß gegen Dr. Dwor=
ſchak
mit aller Schärfe vorgegangen werden müſſe . . aber dieſe
ſcharfe Strache währte nicht lange. Es war amüſant, zu beob=
achten
, wie ſchon kurz darauf die gleiche Publiziſtik ſich bemühte,
berubigend auf die Oeffentlichkeit einzuwirken und ihr einzureden,
der Fall Dworſchak wäre harmloſer, als nach den erſten Alarm=
meldungen
angenommem ſei. Die in der Affäre angeſtellten Un=
terſichungen
und die hierüber veröffentlichten Mitteilungen
ließen den auch ſehr bald erkennen, daß die Angelegenheit wie
das Hornberger Schießen beendigt werden ſollte, weil einfluß=
reiche
Kräfte am Werk waren, um den Fall einer möglichſt
ſchmerzloſen Liquidierung zuzuführen. Wenn man weiß, daß
faſt ein halbes hundert bekannte tſchechiſche Perſönlichkeiten in die
Affäre verwickelt waren, ſehr einflußreiche Leute, deren Wort in
Prag etwas zu gelten hat, dann verſteht man auch, daß bald nach
ſeiner Verhaftung, ohne daß die Unterſuchung ſchon abgeſchloſſen
geweſen wäre, der Herr Dr. Dworſchak wieder auf freien Fuß
geſetzt werden konnte, weil Fluchtverdacht gegen ihn nicht vor=
lag
. Auch mehrere im Zuſammenhang mit der Angelegenheit
verhaftete Perſonen wurden dank des Einfluſſes geheimnisvoller
Kreiſe alsbald wieder aus dem Gefängnis entlaſſen.
Wie immer der Prozeß gegen den Oberſtleutnant=Arzt und
Dichter tſchechiſch=patriotiſcher Prägung Arne Dworſchak vor dem
Prager Diviſionsgericht ausgehen möge: er gehört als ein nicht
unwichtiges Kapitel in das ſchon recht hübſch angewachſene Buch
der Korruptions= und Skandalaffären in der Tſchechoſlowakei.
Daß man in Prag bemüht iſt, über dieſen Fall ebenſo wie über
viele andere vorhergehende den Mantel des Schweigens zu dek=
ken
, iſt erklärlich, wenn man berückſichtigt, daß die junge Republik
mit peinlichen Angelegenheiten mehr als reichlich geſegnet er=
ſcheint
: Menſchenfreſſer in der Slowakei, eine ſowjetiſtiſcher Spion
als Generalſtabschef der tſchechoſlowakiſchen Armee, Korruptions=
affären
bei Aemtern Behörden, Skandale bei der Aufteilung des
beſchlagnahmten Grund= und Waldbeſitzes, ein Regierungsſlowak
als ungariſcher Reviſioniſt, ein Oberleutnant, der für fremde
Mächte tſchechiſche Manövrierpläne ſtiehlt, ein Fliegeroffizier, der

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Sette 2

Montag, den 14. Juli 1930

wegen Liebesabenteuern in einem Kampfflugzeug der tſchechiſchen
Armee nach Deutſchland flüchtet . . . und jetzt ein hoher militäri=
ſcher
Funktionär im Mittelpunkt eines von ſehr realen Hinter=
gründen
umrahmten Militärbefreiungsſchwindels es iſt, wie
man ſieht, ein bißchen gar zu dick gekommen in den paar Jahren
ſtaatlicher tſchechiſcher Selbſtändigkeit!

Hausdorf, 13. Juli.

Ein wolkenbehangener Himmel lag über Hausdorf, als bereits
in der 6. Morgenſtunde die erſten Ströme der an den Beiſetzungs=
feierlichkeiten
Teilnehmenden aus dem geſamten Kreiſe Neurode
hierher eilten. In der Nacht hatten die Kameraden der Verſtor=
benen
die drei Gemeinſchaftsgräber, in denen die Toten, die bisher
im Beruf zuſammengewirkt hatten, jetzt auch gemeinſam beſtattet
wurden, hergerichtet. Auch waren bereits die Särge auf dem neuen
katholiſchen Friedhof überführt und in der einen Geruft 24, in der
zweiten 22 und in der 3. Gruft ſechs Bergleute beigeſetzt worden,
während die Särge der in den umliegenden Ortſchaften Beheima=
teten
um die Gruft herum aufgeſtellt wurden. Lange vor der feſt=
geſetzten
Zeit war der kleine, am Bergabhang liegende Dorffried=
hof
bereits überfüllt. Ein großer Teil der etwa 15 000 bis 20 000
zählenden Trauergemeinde hatte ſich auf dem Bergabhang auf=
geſtellt
. Kurz vor 8 Uhr erſchienen die offiziellen Vertreter der
Behörden und Verbände, insbeſondere der Vertreter des Reichs=
präſidenten
und der Reichsregierung, Staatsſekretär Dr. Geib vom
Reichsarbeitsminiſterium und Miniſterialoberbergbaurat v. Flem=
ming
, Oberpräſident Lüdemann mit den beiden ſchleſiſchen Re=
gierungspräſidenten
, Reichstagspräſident Loebe, Berghauptmann
Fiſcher für die Bergpolizei, ferner der Vorſitzende des Niederſchle=
ſiſchen
Provinziallandtages, Rechtsanwalt Bandmann, der Vor=
ſitzende
des Provinzialausſchuſſes Sanotta, der Präſident des Bres=
lauer
Landesarbeitsamtes von Niederſchleſien, Dr. Gärtner, und
der Schlichter von Schleſien, Oberpräſident a. D. Philipp. Als
Vertreter des Kardinals war Domvikar Prälat Lange erſchienen.
Eingeleitet wurde die Feier durch einen Trauermarſch einer Neu=
roder
Bergkapelle.
Dann las Erzbiſchöflicher Generalvikar Dittert, der mit einer
großen Anzahl katholiſcher Geiſtlicher erſchienen war, ein feier=
liches
Requiem. Die Trauerrede hielt Ortspfarrer Schroefel, der
noch einmal auf den ſchickſalsſchweren Tag hinwies. Trauer herrſche
nicht nur in Hausdorf, ſondern darüber hinaus in ganz Deutſch=
land
. Er ſei beſonders beauftragt, den großen Heldenmut der
Rettungsmannſchaften anzuerkennen, die ihr Letztes hingaben und
ſofort nach Bekanntwerden des Unglücks ohne Gasſchutzgerät in
die Grube eindrangen, um möglichſt viele ihrer Kameraden zu
retten. Leider ſei auch dieſer Heldenmut vergeblich geweſen. Jam=
mervoll
ſei der Lohn des Bergarbeiters im Neuroder Bezirk. Man
kenne die Schwere des Bergmannsberufes, und deshalb müſſe alles
vsſucht werden, ihn zu verbeſſern. Zum Schluſſe wandte ſich der
Geiſtliche beſonders den Hinterbliebenen zu.
Für die evangeliſchen Toten ſprach der Ortsgeiſtliche, Paſtor
Böttcher, der ebenfalls den Hinterbliebenen Worte des Troſtes
ſpendete. Beendet wurde die Feier mit einem Sängervortrag
Bergmanns=Grabgeſang.
Anſchließend an die Feier wurden die aus Volpersdorf, Kun=
zendorf
, Neurode, Schlegel und der ſonſtigen Umgebung ſtammen=
den
Toten in ihre Heimatsorte überführt. Unterwegs hatten die
Vereine der Ortſchaften, darunter vor allem die Bergknappen in
ihrer ſchwarzen Tracht, Aufſtellung genommen, die ſich den Särgen
anſchloſſen. Eröffnet wurde jeder dieſer Leichenzüge durch eine
Bergkapelle und die Fahnenabordnung der Gemeinden. Die Bei=
ſetzung
in den Heimatorten erfolgte dann in den frühen Nach=
mittagsſtunden
.
Während der anderthalbſtündigen Feier blieb es infolge der
vielen Aufregungen, die die Hinterbliebenen in den letzten Tagen
durchzumachen hatten, nicht aus, daß viele Frauen und Kinder, und
ſelbſt Männer ohnmächtig zuſammenbrachen.

Während der Beerdigungsfeier in Hausdorf unternahmen die
Kommuniſten die Verſtärkungen aus Breslau herübergeholt
hatten, verſchiedentlich Störungsverſuche. Sie verteilten
hetzeriſche Flugblätter und ſpäter, nachdem ein Teil der Ange=
hörigen
den Friedhof bereits verlaſſen hatte, marſchierten ſie auf
den Friedhof ſogar geſchloſſen auf und einer ihrer Führer verſuchte,
eine öffentliche Hetzrede an den offenen Gräbern zu halten. Durch
unauffälliges, aber energiſches Vorgehen einiger Polizeibeamten
wurden die Ruheſtörer in kurzer Zeit verdrängt.

* Die Schuhbedürftigkeit des Mannes.

Von Oskar A. H. Schmitz.

us deulſchen Beamtendundes in Matnz

Mainz, 14. Juli.
In den Tagen vom 12. bis 14. Juli beriet der Deutſche Be=
amtenbund
in Mainz. Die Geſamtvorſtandsſitzung am Sams=
tag
wurde durch den Bundesvorſitzenden Flügel=Berlin
eröffnet. Er begrüßte beſonders die Beamtenvertreter aus dem
Saargebiet und wünſchte ihnen die baldige Befreiung. Ferner
galt ſein Gruß den Vertretern des Preußiſchen Parlaments und
des Bundes der Zollbeamten. Redner gedachte des furchtbaren
Grubenunglücks in Nieder=Schleſien und der dabei zu Tode ge=
kommenen
Bergarbeiter. Der erſte Vorſitzende des Ortskar=
tells
Mainz, Apel, hieß die Vorſtände im nunmehr befreiten
deutſchen Gebiet mit herzlichen Worten willkommen und über=
reichte
dem Bundesvorſitzenden eine goldene Befreiungsplakette.
Der Bundesvorſitzende ſprach nunmehr über die unerſchrok=
kene
tapfere Tätigkeit der Mitglieder des deutſchen Beamten=
bundes
im beſetzt geweſenen Gebiet, die vor nichts zurückgeſchreckt
ſeien, um die Abſichten der fremden Mächte zu vereiteln. Nach
einer kurzen Rückſchau auf die nahezu 12jährige ſchwere Zeit der
Beſetzung und die hervorragende Tätigkeit des großen Staats=
wannes
Guſtav Streſemann zur Befreiung des beſetzten Ge=
bietes
, erinnerte der Redner daran, daß 93 Prozent der Aus=
gewieſenen
deutſche Beamten geweſen ſeien. Sein Dank galt
all den Beamten, die treu zum Deutſchen Reich gehalten. Es
ſprachen der Vertreter der Beamtenſchaft des beſetzten Gebietes
Görgen=Bonn, und des Saargebietes, Schneider, worauf
Bundesdirektor Lenz=Berlin ſich in längeren Ausführungen
mit der Nothilfe befaßte, die von der geſamten Beamten=
ſchaft
als unſozial und ungerecht bekämpft worden ſei. Redner
begründete die Einſtellung des Deutſchen Beamtenbundes gegen=
über
dem Erlaß des Preußiſchen Staatsminiſteriums bezüglich
der Zugehörigkeit deutſcher Beamten zur nationalſozialiſtiſchen
und kommuniſtiſchen Partei. Aus ſtaatspolitiſcher und beamten=
rechtlicher
Ueberlegung heraus könne dieſer Erlaß nicht gutge=
heißen
werden. Vor Eintritt in die internen Angelegenheiten
des Geſamtvorſtandes wurde nachfolgende
Entſchließung
einſtimmig angenommen:
Der geſamte Vorſtand des Deutſchen Beamtenbundes
nimmt von den bisher in der Frage der Reichshilfe zur Wah=
rung
der Intereſſen der Beamtenſchaft durchgeführten Maß=
nahmen
Kenntnis und erkennt ſie an. Er lehnt nach wie vor
die einſeitige Sonderbelaſtung der Beamtenſchaft ab. Die
Bundesleitung wird beauftragt, die weiterhin notwendigen
Schritte mit Nachdruck zu unternehmen.
Die Beamtenſchaft ſchlägt vor: höhere Zuſchläge zur allge=
meinen
Einkommenſteuer, Einziehung der Steuerrückſtände, Be=
ſeitigung
des Zwiſchenhandelsprivilegs bei der Umſatzſteuer
ſchleunige Durchführung eines großzügigen Arbeitsbeſchaffungs=
programms
und ſcharfe Bekämpfung der vaterlandsverräteri=
ſchen
Kapitalflucht. Ferner bekennt ſich die deutſche Beainten=
chaft
erneut zum Achtſtundentag für alle Beamten, Angeſtellten
und Arbeiter und fordert mit allem Nachdruck die Beſeitigung
der 51= und 54=Stundenwoche bei den Reichsverwaltungen.
Weiter wird in den Entſchließungen der Mehrheitsbeſchluß des
Heſſiſchen Landtags bezüglich der Entziehung der Kinderzu=
ſchläge
aufs ſchärfſte mißbilligt.
Am Sonntag vormittag folgte im feſtlich geſchmückten großen
Saale der Stadthalle die vom Landesverband Rheinland ver=
anſtaltete

Große Befreiungskundgebung,

die von Tauſenden von Beamten beſucht war. Nach Verklingen
der Freiheitsfanfaren der Muſikkapelle begrüßte Oberbür=
germeiſter
Dr. Külb die deutſchen Beamten in den befrei=
ten
Rheinlanden. Der Vorſitzende des Landesverbandes Rhein=
and
, Görgen=Bonn, begrüßte die Vertreter der Regierungen,
und die zahlreich erſchienenen Reichs= und Landtagsabgeord=
neten
. Sodann verlas Redner die eingelaufenen Glückwunſch=
telegramme
des Reichskanzlers Dr. Brüning, Reichstagsvize=
präſidenten
Eſſer, der Beamtenſchaft der Freien Stadt Dan=
zig
, uſw. Univerſitätsprofeſſor Dr. Konen, Rektor der Uni=
verſität
in Bonn, hielt die Feſtrede, in der er zum Schluſſe die
Mahnung an die deutſchen Beamten ergehen ließ, den Blick in
die Zukunft zu richten und zu arbeiten zur Einigkeit und zum
Wiederaufſtieg Deutſchlands. Miniſterialdirektor Dr. Miller=
Berlin brachte den Dank der Reichsregierung dafür zum Aus=
druck
, daß ſich das Verhältnis vom Staat zum Beamtentum
während der Beſatzungszeit ſo gut geſtaltet habe. Provinzial=
direktor
Dr. Wehner=Mainz übermittelte die Grüße der Heſ=

1
(Schluß.)
Geiſt unterſcheidet, Eros verbindet. Unterſcheidung führt not=
gedrungen
zur Iſolierung, zur Vereinſamung, zur Lebensver=
armung
, aber der Geiſt des Mannes wohnt im Fleiſch, er will
ſich nicht in Firneneinſamkeit verlieren, er ſucht Beziehung zum
Leben, um ſich in ihm zu verkörpern. Das iſt der Logos ſperma=
tikos
. Die erosgetragene Verbindung des Mannes mit einer
einzelnen Frau iſt nun die einzige irdiſche Möglichkeit für ihn,
wie ſeine allein ohnmächtige Sehnſucht geſtillt werden kann. Hier
iſt die Stelle, wo auch dem Mann in ſeltenen Stunden die Welt
ſo vollkommen werden kann, wie ſie der Frau täglich erſcheint
beim Anblick eines ſpielenden Kindes, einer Blume oder eines
Tieres zwiſchen ſeinen Jungen. Viel eher kann daher die Frau
ohne den Geiſt leben, als der Mann ohne den Eros, denn wenn
auch die Natur den Menſchen nicht mehr ſein läßt, als das
höchſte Tier, ſo iſt ſie doch in ſich eine vollkommene Stufe. Der
im Fleiſch wohnende Geiſt aber iſt, von der Natur geſehen,
Schmerz und Krankheit. Dieſer Zuſtand iſt in ſich, wenn auch auf
einer über die Natur erhobene Stufe, unvollkommen. Er iſt in=
deſſen
der eigentliche ſchöpfeviſche Zuſtand. Der Mann zahlt ſein
Schöpfertum mit Zerriſſenheit, oder beſſer umgekehrt geſagt:
Seine Zerriſſenheit iſt die Vorbedingung ſeines Schöpfertums.
Wer in ſich zufneden iſt, verlangt nicht über ſich hinaus. Schaffen
aber heißt über ſich hinaus wollen. Weil der Mann Höheres will
als die Frau, iſt er unvollkommener, als ſie, und deshalb braucht
er Schutz und Ergänzung.
Gewiß braucht die Frau beides auch, aber mit Notwendig=
keit
nur auf der Naturſtufe, und hier findet ſich, was ſie braucht
leicht. Hat ſie hier die Ergänzung gefunden, dann iſt ſie glücklich.
Für den Mann aber beginnt jetzt erſt das Problem. Die ſtets
im Hinblick auf ein weibliches Publikum geſchriebenen Romane,
auch die guten, hören bekanntlich meiſt auf, wenn ſich die beiden
kriegen. Damit wäre für die Frau tatſächlich alles in Ordnung
wenn es nämlich beim Mann nicht jetzt erſt begänne. Viele heu=
tige
Frauen denken: wie glücklich könnte man doch leben, wenn
der Mann nicht imter ſo ſonderbare Ideen hätte, die den Frie=
den
ſtören und von denen er nicht laſſen will. Für den Mann
iſt es nämlich ſeinem problematiſchen Weſen nach ganz unmöglich,
in dem Noturglück aufzugehen, ſich einzupaſſen wie die Frau.
Vermag er nicht es zu vergeiſtigen, ſo wird er es zerſtören. Da
nun die Natur ohne weiteres gegeben iſt, der Geiſt aber ſeine
lebendige Form erſt erringen muß, ſo macht in der Liebe und
beſonders in der Ehe tatſächlich der Mann die Schwierigkeiten.
nicht aber aus Krakeelſucht, ſondern weil er ſich mit dem Ge=

Nummer 193

ſiſchen Regierung, des Geſamtminiſteriums und der Provinzial=
Oberregierungsras
direktion der Provinz Rheinheſſen.
Reich=Berlin ſprach im Auftrage des Preußiſchen Miniſte=
riums
des Innern und der Finanzen und Oberregierungsras
Loeb=München im Namen der Bayeriſchen Staatsregierung
deren Grüße und Glüchwünſche aus. Rektor Schneider=
Saarbrücken überbrachte die Grüße der Beamtenſchaft des Saar=
landes

Der Vorſietznde des Deutſchen Beamtenbundes. Wilhelm
Flügel=Berlin, erklärte in ſeinem Schlußwort, daß die Be=
amtenſchaft
bereit ſei, in der noch kommenden wirtſchaftlich
ſchweren Zeit ihren Mann zu ſtellen in dem Willen, ſich zu
opfern und von niemand übertreffen zu laſſen. Er gedachte in
ehrenden Worten Streſemanns und brachte zum Schluſſe ein
Hoch auf Deutſchland aus. Anſchließend wurde ſtehend das
Deutſchlandlied geſungen, das mächtig durch die große Feſthalle
ſcholl. Am Sonntag abend fand im Rheingoldſaale der Stadt=
halle
eine Kundgebungsverſammlung des Verbandes deutſcher
Poſt= und Telegraphenbeamtinnen ſtatt, in der Frau Elſe
Kolshorn=Berlin referierte. Eine Rheinfahrt am Mon=
tag
nach Si. Goar bildet den Beſchluß der Tagungen des Deut=
ſchen
Beamtenbundes.

Fot
Befreuungskundgebung der heſſiſchen Demokraken.

Oppenheim, 13. Juli.

In der alten Reichsfeſte Landskrone, die durch den Pfalz=
einbruch
der Franzoſen 1689 in eine Ruine verwandelt wurde,
hielt die Deutſche Demokratiſche Partei Heſſens am Sonntag eine
Befreiungskundgebung ab. Die Verſammlung ſtand unter der
Leitung von Stadtrat Obmann (Mainz. Als Hauptredner des
Tages war Reichsfinanzminiſter a. D. Dr. Reinhold erſchienen.
Er gedachte zunächſt der großen Arbeit von Rathenau und Streſe=
mann
und führte übergehend zur heutigen Wirtſchaftslage aus:
Ueber uns ſchwebt noch die Ungewißheit wegen des Schickſals der
Saar und ein bleierner Himmel hängt über dem Weichſelland.
Im Innern Deutſchlands ſieht es nicht ſo aus, wie es in einem
geſunden Lande ausſehen müßte
Es muß eine großzügige Reform mit großen Zielen geſchaffen
werden, denn ohne ſie iſt der Wirtſchaft nicht zu helfen. Ausgehen
müſſen wir von einem großen Generalangriff auf die Preiſe, für
den die augenblickliche Lage auf dem Weltmarkt günſtig iſt und auf
dem die Rohſtoffe unter den Wert von 1923 geſunken ſind. Die
Inlandpreiſe ſind aber gegenüber den Weltmarktpreiſen viel zu
hoch. Die Verkaufspreiſe ſind heute noch genau ſo überhöht, wie
vor einigen Jahren, als man den Glauben an unſere Währung
noch nicht wiedergefunden hatte. Von den Preiſen ſind auch die
Löhne abhängig. Man kann die große Breſche in die Preiſe nur
dann ſchlagen, wenn gleichzeitig mit der Preisſenkung eine Lohn=
ſenkung
eintritt, allerdings mit der Einſchränkung, daß die Kauf=
kraft
des Grundlohnes nicht angetaſtet werden darf. Wenn in der
Wirtſchaft die Preiſe geſenkt werden, können auch die Etats der
Gemeinden weſentlich eingeſchränkt werden. In einem Land, deſſen
Wirtſchaft durch die Preisſenkung weſentliche Entlaſtungen er=
fahren
hat, kann ſich auch ein ſtaatsbewußter Beamtenkörper nicht
dagegen ſträuben, daß die Gehälter geſenkt werden. Auch die Form
der Sozialpolitik iſt überſteigert.
Der Redner ſchloß mit dem Wunſch, daß kein Krieg mehr über
dieſe Erde hinweggehen, und daß der Friedensgeiſt ſo wirken möge,
daß kein ratternder Kriegspropeller ihn übertönen könne. Im
Anſchluß ſprachen noch Abg. Reiber für die heſſiſche Landespartei,
Frau Direktor Bukſant (Mainz) für die Frauen, und Regierungs=
rat
Schneider (Oppenheim).

Die feindlichen Brüder.

Schwere Schlägereien zwiſchen Nationalſozialiſten.

Albersdorf (Holſtein), 13. Juli.
Die zu der Richtung Straſſer gehörende Nationalſozialiſtiſche
Arbeitsgemeinſchaft Gau Dittmarſchen hatte am Sonntag eine
öffentliche Verſammlung nach Albersdorf einberufen, in der
Major a. D. Buchrucker=Berlin, Schapke und Dr. Grantz
ſprechen ſollten. Bei Eröffnung der Verſammlung ſtürzten ſich
plötzlich Hitler=Anhänger auf die Bühne und verletzten die für den
Abend vorgeſehenen Redner durch Schläge mit Gummiknüppeln
und Stahlruten. Buchrucker wurde das Naſenbein eingeſchlagen,
er trug auch ſchwere innere Verletzungen davon. Dr. Grantz er=
litt
ſchwere innere Verletzungen, außerdem Verletzungen am Kopfe
und an ſämtlichen Gliedmaßen. Richter=Albersdorf wurde am
Kopf ſchwer verletzt. An dem Aufkommen eines gewiſſen Both=
mann
wird gezweifelt. Mehrere andere Perſonen erlitten leichtere
Verletzungen. Die Landjäger in Stärke von vier Mann waren
machtlos. Die Namen mehrerer an dem Ueberfall beteiligten Per=
ſonen
ſind feſtgeſtellt.

gebenen nicht begnügen kann, und in Zeiten, wo keine gültige
Sinngebung durch Religion oder Weltanſchauung herrſcht, ſich
ſelber erſt durchdringen muß zu dem Ziel, wohin ſeine Un=
ruhe
drängt.
In dieſer problematiſchen, unſicheren Lage tritt ihm unge=
brochen
der weibliche Eros entgegen. Hier nun erſcheint er zum
zweiten Male ſchutzbedürftig, denn hier iſt er unbedingt unter=
legen
. Entweder er kapituliert ſo tun alle femininen Männer,
in denen nicht etwa mehr Eros iſt als in den männlichen,
härter erſcheinenden Männern. Nur iſt der Eros im Mann über=
haupt
die ſchwächere Seite, und der feminine Mann iſt der, wel=
her
aus ſeiner ſchwachen Seite lebt, ſo wie es die vinle Frau tut,
denn das Männliche iſt keineswegs an ſich das ſtärkere Prinzip=
das
iſt es nur beim Mann; der Frau gibt das weibliche Prinzip
ihre Kraft. Oder der Mann verbleibt dem Eros gegenüber in
einer mehr oder weniger unentſchiedenen Kampfſtellung, in der
beſonders leicht die Herren=der=Schöpfung=Allüren angenommen
werden, um die tiefſte Hilfloſigkeit zu verhüllen. Wahrlich eine
recht verfahrene im Grund trogiſche Lage, deren Komik freilich
auch nur ſelten überſehen wurde: Der Mann braucht die Frau
zum Schutz vor ſeinem eigenen erdflüchtigen Geiſt, und dann
braucht er wieder Schutz gegen die Frau ſelbſt, ihren mächtigen
erdgebundenen Eros, der ihn unbedingt verſchlingt, wenn er
nicht ſelbſt zum kommenſurablen Gegner wird. Wie aber wird
er das
Solange der Geiſt des Mannes in intellektuellen Abſtrak=
tionen
befangen iſt, muß er ihn draußen laſſen aus ſeinen ero
tiſchen oder vielmehr geſchleehtlichen Beziehungen, denn erotiſch
werden ſie erſt unter der Berührung des Geiſtes, der eben nicht
draußen bleiben darf. Hat aber der Geiſt im Fleiſche des Mannes
eine Wohnung aufgeſchlagen, dann iſt er dem Eros der Frau
kommenſurabel, und zwar durch ſein Verſtehen Allein der
lebendige Geiſt kann ihn ſchützen gegen die Uebermacht des weib=
lichen
Eros durch Verſtehen dieſer Elementarkraft; dasſelbe
Prinzip alſo ſchützt ihn, gegen das er beim Eros Schutz ſucht
gegen Lebensverarmung. Das heiß: Verſteht er nicht, ſo erliegt
er dem Eros, verſteht er, ſo findet er zugleich in ihm Schutz gegen
die eigene Einſeitigkeit. Der Dämon, deſſen Namen wir wiſſen
und zu nennen wagen, der vermag uns wicht mehr zu beherrſchen,
ja er will das gar nicht mehr, wenn er anerkannt und eingeord=
net
wird. Der Geiſt nun, der den Eros verſteht, verſteht auch erſt
von ſeinem erkannten Gegenpol her, rückwirkend, ſich ſelbſt. Wer
ſich ſelbſt verſteht, der hat ſeinen Stellenwert und zwingt dadurch
magiſch auch den bisherigen Gegner zur Anerkennung. Der vom
Mann verſtandene Eros der Frau gewinnt ſeine Grenze, ja, er
nimmt Regel, Maß und Geſetz an. Fühlt ſich die Frau vom
Geiſt des Mannes her in ihrem Eros verſtanden, dann wundert
ſie ſich nicht mehr über ſeine ſonderbaren Ideen, die das Leben
auf der Naturebene ſo fehr ſtörten, vielmehr wird die Natur=
ebene
dadurch, daß ſie nun verſtanden, d. h. bewußt gemacht iſt,

ſelber in den Bereich des Geiſtes gehoben. Solange der Geiſt
des Mannes noch etwas Abſtraktes iſt, erſcheint er als der Feind
des Weibes und der Natur, von dem die Frau fürchtet, aus dem
Paradies der Natur vertrieben zu werden. Aus der vom Geiſt
verſtandenen Natur aber wird ſie nicht vertrieben, vielmehr mimmt
ſie ſie mit, in welche Höhen auch immer der gemeinſame Weg
nun gehen mag.

Provinzen der Weltwirtſchaft und Weltpolitik: Lateinamerika von Dr.
Hermann Lufft. Mit 1 bunten und 16 ſchwarzen Karten, D2
Abb. und Diagrammen. 44 Seiten. Kunſtdruckpapier. Gr. 82 In
Ganzleinen 28 RM. Verlag Bibliographiſches Inſtitut A. G., Leipzig.

An der Einfuhr Süd= und Mittelamerikas hatte Deutſchland vor
dem Krieg den ſtärkſten Anteil, den es jetzt nur zum Teil zurückgewinnen
konnte. Trotzdem iſt es für den deutſchen Außenhandel ein günſtiger
Markt, weil dieſe Länder nur ſehr mittelbar am Krieg beteiligt waren
und deshalb die Animoſität gegen Deutſchland am ſchnellſten überwinden
konnten und weil ſie Fertigwaren nötig brauchen. Auch haben zahlreiche
Deutſche drüben eine neue Heimat gefunden. Aus dieſen Gründen iſt es
vichtig, uns mit der wirtſchaftlichen und politiſchen Lage dieſes Erdteils
zu beſchäftigen, um die alte Poſition wieder zu erringen. Dieſer Band
der Reihe Provinzen der Weltwirtſchaft und Weltpolitik behandelt
die Wirtſchafts= und Bevölkerungspolitik, Produktion, Verkehrslage, Ein=
und Ausfuhr Latein=Amerikas. Der Verfaſſer hat jahrelang im Auslande
gelebt und iſt als beſonderer Sachkenner der ſüdamerikaniſchen Wirt=
ſchaftsverhältniſſe
bekannt, die er ſchon in vielen Aufſätzen in Fachzeit=
ſchriften
behandelt hat. Er gibt zuerſt eine zuſammenfaſſende Darſtel=
lung
der wirtſchaftlichen und kulturellen Beziehungen Süd= und Mittel=
amerikas
, dann ſchildert er in eingehenden Kapiteln jedes Land, ſein
nationales Wirtſchaftsſyſtem und ſein Verhältnis zum Weltmarkt. Zahl=
reiche
Statiſtiken und gleichmäßige Unterteilung der Kapitel ermöglichen
es, ſich ſchnell über beſtimmte wirtſchaftliche Einzelheiten jedes Staates
zu unterrichten, ſo daß das Buch den Charakter eines Wirtſchaftslexi=
kons
annimmt. Reiche Illuſtration ſorgt jedoch dafür, daß der um=
faſſende
Band trotzdem keine trockene Abhandlung geworden iſt. So
wird auch dieſer Band wegen ſeiner Reichhaltigkeit ſich viele Freunde
erwerben.
Dr. W.

Ravenſteins Frankfurter Wanderbuch. Der hübſche Leinenband
birgt eine Sammlung genußreicher Spaziergänge durch Frankfurts
Innenſtadt und Außenbezirke, ſowie Wandervorſchläge für die lohnend=
ſten
Ausflüge in den Stadtwald und die benachbarten Gebirge: Taunus,
Odenwald, Speſſart und Vogelsberg. Dem Werk ſind vier Wander=
karten
in Vierfarben=Steindruck beigegeben, welche die beſchriebenen
Wanderungen durch rote Linien mit Strecken=Nummern beſonders her=
vorheben
. Zwölf beſonders ſchöne Bilder, auf Kunſtdruckpapier gedruckt,
laden zum perſönlichen Beſuch ein. Die Wanderungen ſind überſichtlich
gegliedert und beim Abgehen mit Zeitangaben genau beſchrieben, ſo daß
zum Verlaufen ſchon befonderes Talent gehört. Hiſtoriſche, kulturelle
und geologiſche Hinweiſe beleben die Schildeung. Auch das leibliche
Wohl iſt nicht vergeſſen: Hotels und Gaſthäuſer ſind getreulich aufge=
ührt
und im Anhang ausführlicher empfohlen. Ein Verzeichnis der
Pläne, Karten und Führer des beſchriebenen Gebietes, eine Ueberſicht
der Jugendherbergen und ein Regiſter ergänzen das Werk, das, auf holz
freiem Dünndruckpapier gedruckt, leicht in der Faſche des Wandererz
Platz findet.

[ ][  ][ ]

Nummer 193

Seite 3

Darmſtadt, den 14 Jall.

Berein ſur Orisgeighichte und geimatkunde.
306. Veranſtaltung.
Der Verein, der im Jubiläumsmonat unſerer Stadt eine Reihe
ortsgeſchichtlicher Vortrage veranſtaltet, hatte diesmal zu einem
Vortrag über die alten Darmſtädter Gärten eingeladen.
Der Redner des Abends, Herr Rudolf Anton, machte
die Zuhörer mit der Geſchichte unſerer Gärten vertraut. Er führte
zuedt ein in die Geſchichte des Herrngartens, der als fürſtlicher
Luſtgarten ſeine Entſtehung Landgraf Georg I. verdanki.
Der
Landgraf ließ im Jahre 1580 eine große Anzahl in Privatbeſitz
befindlicher Gärten aufkaufen; die Gärten von Hans Bernhard
von Wallbrunn, Balthaſar von Weitelshauſen, Caplan Anton
Reuß, Stadtſchreiber Daniel Koch, Georg Pfeilſtücker, Hans Hepler,
Philipp Stapp u. a. m. Der damalige Luſtgarten ging weit nörd=
licher
und zog ſich bis zur Luiſenſtraße hin, hatte reiche Obſt= und
Weinanpflanzungen. Ludwig V erweiterte den Garten, ebenſo
Georg II., der 35 Beſitzern Gelände abkaufte. Dann war es wieder
die Landgräfin Sophie Eleonore die 1664 den ſogenannten Bienen=
garten
noch hinzufügte. Eliſabeth Dorothea ließ den ganzen
Garten mit einer Mauer umgeben und auf der Südſeite am Schloß
ſtand das prächtige Eingangstor, das heute am nördlichen Aus=
gang
, beim früheren Prinz Georgs=Palais an der Schloßgarten=
ſtraße
ſteht. Bei der Stadterweiterung unter Ludwig I. fielen
große Stücke des Gartens nach der Luiſenſtraße hin in das Bau=
gelande
, wodurch der Garten ſtark verkleinert wurde. Merck be=
ſchreibt
ihn im Adreßkalender 1781: Am nordweſtlichen Teil des
Gartens, vor der Südecke des Teiches, hatte die Landgräfin Ka=
roline
eine Eremitage mit einem davor auf einer Bank ſitzenden
Einſiedler, der aus Holz geſchnitzt war. Hier war auch die Grabes=
grotte
, ein Platz, wo die große Landgräfin gerne verweilte, was
auch ihre Grabſtätte geworden iſt. Eine ſtarke Umgeſtaltung
erlebte der Garten, der mit zu den Lieblingsſtätten der Darm=
ſtädter
gehörte, in unſerer Zeit, und er bildet bis auf unſere Tage
ein Schmuckſtück der Stadt.
Der Bienengarten, einer der älteſten in der Geſchichte Darm=
ſtadts
erwähnten Gärten, führte früher den Namen Kreuzgarten
weil er an der Kreuzung der Straße von Darmſtadt nach Arheil=
gen
und dem Weg von Darmſtadt nach Weiterſtadt lag. Es war
dies ein großer Obſt= und Baumgarten, in dem ein großes Bienen=
haus
lag, von dem ſein Name herrührte, 1630 gehörte der Gar=
ten
der Frau Strauſin von Lauenſtein die ihn von
ihren Schwiegerſöhnen ererbt hatte, 1664 kam er durch Kauf in
den Beſitz der Landgräfin Sophie Eleonore, bis ihn 1698 Landgraf
Ernſt Ludwig an Johann Wolf von Todtenwart
vertauſchte.
Der Bachgarten lag an der Stelle des Schleiermacherſchen
Hauſes, an der Gartenſtraße, und wird 1671 als ſolcher erwähnt.
Der Hopfengarten, zwiſchen Holzhof und Tanne, ein
abgeſchloſſenes Gut von ungefähr 40 Morgen Gelände, das Beſitz=
tum
gehörte 1803 dem Hofkammerrat Hofmann und ging ſpäter
in Beſitz des Freiherrn von Weſterweller über. Heute iſt er bebau=
tes
Gelände.
Der Garten des Mr. Dermenon. Ein namhafter Garten
lag vor dem Neuen Tor und wird 1680 erwähnt. Derſelbe war
4 Morgen groß, mit Reben, 900 Obſtbäumen und ſeltenen Gewäch=
ſen
bepflanzt. In dem Garten ſtand das Wohnhaus und Labo=
gerte
ſich der Beſitzer, ihn herzugeben, und verlangte einen außer=
entſtand
, wurde der Garten, als Baugelände benötigt, jedoch wei=
gerte
ſich der Beſitzer, ihn herzugeben, und verlangte einen außer=
ordentlich
hohen Preis, und erſt nach langjährigem Prozeß, der
dann noch mit einem ſpäteren Beſitzer, dem Wildbereiter Nun=
geſſer
geführt werden mußte, kam der Kauf zuſtande und der Bau
der Neuen Vorſtadt konnte begonnen werden.
Der Orangerie=Garten, deſſen Anlage fällt in das
Jahr 1714, hier lag vorher das Lehensgut der Harnichhof, was
dem Miniſter v. Kametzky als Manneslehen gehörte, dieſes wurde
zum Preis von 15 000 fl. erworben und der Garten in franzöſiſchem
Stil angelegt. 1719 wurde das Orangeriehaus darinnen erbaut,
was im November 1776 abbrannte und 1781/82 nach dem urſprüng=
lichen
Plane wieder aufgebaut wurde. Seine Hauptmerkwürdig=
keit
war ſeine Orangerie, die einzig in ihrer Art war.
Der Kametzkyſche Garten, angelegt 1688, zog ſich über
die Ludwigſtraße, Schulſtraße bis zum Beſſungertor und beſaß eine
auserleſene Orangerie.
Der Riedeſelsgarten, angelegt 1766, eine der ſchönſten
Gartenanlagen des alten Darmſtadt, zwiſchen Heinrich= und Ried=
eſelſtraße
, erſtreckte ſich bis zur Wilhelminen=, Sand=, obere Hügel=
und Hölgesſtraße. Bebaut mit Landhaus, Scheune, Stallungen,
Brunnenanlagen, einer kleinen Faſanerie, bildete ebenfalls ein
Schmuckſtück des alten Darmſtadt. Der Freiherr von Heyl’ſche und
der Saalbaugarten ſind Ueberreſte dieſes Beſitztums.
Der Prinz Emil=Garten, deſſen Schöpfer der bekannte
heſſiſche Miniſter Karl Friedrich von Moſer iſt, entſtand um 1775,
gehort mit zu den wichtigſten geſchichtlichen Gartendenkmälern
unſerer Stadt. Im Mittelpunkt liegt das von Schuknecht, dem
Erbauer des Zeughauſes, errichtete einfache Landhaus, dahinter
lag ein kapellenartiger Bau, ein griechiſcher Tempel und eine Teich=
anlage
. Das Anweſen erwarb ſpäter der Erbprinz und nachmalige
Großherzog Ludwig I.
Im weiteren ging der Redner auf die Geſchichte unſeres viel=
umſtrittenen
, jetzt neu hergerichteten Palaisgartens ein, behan=
delte
weiter den Akaziengarten an der Eſchollbrückerſtraße den Bo=
taniſchen
Garten, der viele Wandlungen erlebt hat, eine Schöpfung
des Architekten und Botanikers Heß 1820, urſprünglich im Schloß=
graben
, 1830 im nördlichen Teil des Herrngarten, 1838 am Mühl=
weg
, 1849 auf dem Grundſtück des Neuen Palais, 1869 an der
Nordoſtecke der Frankfurter= und Schloßgartenſtraße, und ſeit 1874
auf dem Gelände der ehemaligen Achens=Mühle, hinter dem
Großen Woog. Der Mathildengarten, die Roſenhöhe in Vergan=
genheit
und Gegenwart wurde gewürdigt. Den Abſchluß bildeten
eine Reihe alter Privatgärten und Anlagen unſerer Stadt.
Es war eine dankbare Aufgabe, der ſich der Redner unterzogen
hatte, und der er mit viel Liebe gerecht geworden war. Die zahl=
reiche
Verſammlung dankte mit lebhaftem Beifall für die Darbie=
ung
, und in ſeinen Dankesworten an den Redner betonte der Vor=
ſitzende
, Herr Philipp Weber, daß es bis auf unſere Tage
der Ruhm unſerer Vaterſtadt geblieben iſt, Gartenſtadt zu ſein,
und daß Darmſtadt jedem Fremden auch heute noch ſeine Gärten,
Anlagen und Wälder mit Stolz zeigen dürfe.
Nächſte Veranſtaltung am 24. Juli. Thema wird noch bekannt
gegeben.
Vom Wochenmarkt. Kleinhandelspreiſe vom 12. Juli 1930
für ein Pfund bzw. Stück in Reichspf.: 1. Gemüſe: Kohlrabi
56, Karotten 46 rote Rüben 1012. Römiſchkohl 1015, Rot=
kraut
2025, Weißkraut 1520, Wirſing 2025, Stangenbohnen
025, Buſchbohnen 1520, Wachsbohnen 2025, Erbſen 3035,
Zwiebeln 1215, Knoblauch 80, Tomaten 3560, Endivienſalat
1215, Kopfſalat 1520, Salatgurken 3070. Einmachgurken
bis 4, Blumenkohl 60100, Rettich 1015, Meerrettich 4070.
2. Kartoffeln: Frühkartoffeln 810, Spätkartoffeln 67.
3. Obſt: Erdbeeren 60, Pfirſiche 5060, Aprikoſen 4560, Kir=
ſchen
2535. Johannisbeeren 1820, Stachelbeeren 2030, Him=
beeren
70, Heidelbeeren 3240, Tafelbirnen 2540, Zitronen 7
bis 10, Bananen 50. 4. Eßwaren; Süßrahmbutter 200210,
Landbutter 180190, Weichkäſe 3040, Handkäſe 510. Eier,
friſche 1013. 5. Wild und Geflügel: Hühner 100 140,
Tauben 6090. 6. Fleiſch= und Wurſtwaren; Rindfleiſch,
friſch 90100, Kalbfleiſch 120, Hammelfleiſch 100. Schweinefleiſch
130150. Dörrfleiſch 180. Wurſt 80160, Wurſtfett 60, Schmalz.
ausgelaſſen 120.
Ein Autozuſammenſtoß ereignete ſich am Sonntag gegen 18 Uhr
Ecke Pallaswieſenſtraße und Kirſchennallee. Die Geiſtesgegenwart des
einen Fahrers verhütete ein größeres Unglück, ſodaß es nur Sachſchaden
und zwei Leichtverletzte gab.

Tageskalender für Montag, den 14. Juli 1930.
ſſiſches Landestheater: Geſchloſſen. Orpheum;
Heſchloſſen. Konzerte: Schloßkeller, Kaffee Oper, Hotel
Schmitz, Herrngartenkaffee, Sportplatz=Reſtaurant. Kino=
vorſtellungen
: Union=Theater, Helia=Lichtſpiele, Palaſt=
Lichtſpiele.

Montag, den 14. Inli 1930

Aindeliätnſer ocs Hieiſesues Assb.
Am kommenden Samstag, Sonntag und Montag hält der 9. Kreis
des Arbeiter=Turn= und Sport=Bundes ſein 8. Kreis=
feſt
in Darmſtadt ab. Entgegen der üblichen Programmgeſtaltung, die
den letzten Tag dem Kinderturnen und =ſport offenhält, war der geſtrige
Sonntag vorab der Jugend gewidmet. Trotz der ſtarken Regengüſſe am
Samstag und des trüben, kalten Wetters am Sonntagvormittag hatten
ſich von den 5000 gemeldeten Schulpflichtigen etwas mehr als 4000 ein=
gefunden
zum Teil mit Laſtwagen aus dem hohen Vogelsberg, aus
Rheinheſſen, Heſſen=Naſſau und der Vorderpfalz.
Gegen 9 Uhr begannen bereits die erſten Ausſcheidungen zu den
Mannſchaftskämpfen. Einzelkämpfe waren nicht vorgeſehen. Da es ſich
um einen Siebenkampf handelte, hatte die Wettkampfleitung ſchwere
Arbeit zu leiſten, die Uebungen und Spiele rechtzeitig abzuſchließen.
Nach einem Umzug durch verſchiedene Straßen folgten in der Feſthalle
Maſſenſpeiſung, Anſprache des Jungvolk=Turnleiters Kreutzburg=Leipzig
und Kaſperltheater der Rundfunk=Märchentante Lieſel Simon=Frankfurt
am Main. Die 4000 vereinten ſich dann zu fröhlichen Maſſenfreiübun=
gen
, zu denen das Stadtorcheſter aufſpielte. Die Schlußkämpfe der Hand=
und Fußballer, ſowie der Leichtathleten und die Rundſpiele der Jüngſten
fanden reges Intereſſe des Publikums. Auch Staatspräſident Adelung,
Innenminiſter Leuſchner und der wieder geneſene Landtagspräſident
Bürgermeiſter Delp waren erſchienen. Nachſtehend die Siegerliſte:
1. Siebenkampf. Mädchen Klaſſe 4: 1. Offenbach 4909 Punkte:
2. Dreieichenhain 3065 P.; 3. Egelsbach 2199 P. Klaſſe B: 1. Gries=
heim
bei D. 3244 Punkte; 2. Rüſſelsheim 1858 P.; 3. Wixhauſen 1839
P.; 4. Riederwald 1731 P.; 4. Biſchofsheim 1730 P. Klaſſe C:
1. Nordend 1694 Punkte; 2. Mühlheim 1598 P.; 3. Langen 1564 P.;
4. Rumpenheim 1542 P.; 5. Bickenbach 1396 P. Knaben: Kl. A.
1. Sprendlingen 4613 Punkte; 2. Arheilgen 4585 P.; 3. Dreieichenhain
4474 P.; 4. Wiesbaden 42=
P.; 5. Mühlheim 3619 P. Klaſſe B:
1. Riederwald 2903 Punkte; 2. Eg=sbach 2875 P.; 3. Nieder=Florſtadt
2862 P.; 4. Groß=Gerau 2850 P.; 5. Dornheim 2811 P Klaſſe C:
1. Weiskirchen 1823 Punkte; 2. Michelſtadt 1640 P.; 3. Bruchenbrücken
1635 P.; 4. Rüſſelsheim 1620 P.;
5. Ober=Rosbach 1526 Punkte.
2. Stafetten: Knaben: 10X60; 1. Weiterſtadt 1:31.9; 2. Arheilgen
1:32.4; 3. Wiesbaden 1:32,6; 4. Mörfelden 1:33.4. Mädchen: 10X60
Meter: 1. Sprendlingen 1:43.4; 2. Darmſtadt 1:43.5; 3. Pfungſtadt
1:47.4; 4. Mörfelden 1:47.5.
Gemiſchte Stafetten: 10X60
Meter: 1. Nordend 1:31.5; 2. Höchſt 1:34.2,
3. Dietzenbach 1:34.6;
4. Bürgel 1:40. Handball: GriesheimWeſtend 1:4, Mombach- Nord=
end
0:3, Rumpenheim-Mörfelden 5:2, Mombach-Dreieichenhain 1:2.
Fauſtball: NordendRiederwald 51:86.
Fußball: 7. Bezirk
Dornheim 0:6.

Der 5. Heſſiſche Kleingärknerkag
wurde geſtern im Mathildenhöhſaal abgehalten. Der Einladung der
Intereſſengemeinſchaft Kleingartenbautreiben=
der
Darmſtadt Nord e. V. hatten ſo viele Mitglieder Folge
geleiſtet, daß der Saal dicht beſetzt war. Nach einem Muſikſtück und ſehr
guten Geſangsdarbietungen des Vereins Fröhlichkeit begrüßte der erſte
Vorſitzende Lutz die Mitglieder herzlich und hieß insbeſondere die
Ehrengäſte, Oberfinanzrat Lucius, die Vertreter der Behörden und
Stadtratsmitglieder willkommen und wies eindringlich auf die Ziele der
Kleingartenbauvereine hin, die keinen Vergnügungsſport treiben, ſondern
einen wirtſchaftlichen Sport. Man müſſe raſtlos darauf hinarbeiten,
daß Dauerkolonien entſtehen; im eigenen und allgemeinen Intereſſe
müſſe man die Beſtrebungen der Kleingartenbauvereine nach Kräften
unterſtützen.
Nachdem das originelle, übrigens recht nette Mundharmonikaorcheſter
einige Muſikſtücke geſpielt, dankte Oberfinanzrat Lucius namens des
Miniſteriums der Finanzen, Abteilung für Kameral= und Forſtverwal=
tung
, und des Landesſiedlungsamtes für die Einladung. Er betonte,
daß von ſeiten des Staates alles geſchehen ſei, um den Kleingartenbau
zu unterſtützen. Seine Miſſion, die darin beſtanden habe, Land für
Kleingärten zur Verfügung zu ſtellen, ſei erfüllt; es gäbe heute genug
Land zum bepflanzen. Auch er unterſtrich die wirtſchaftliche Arbeit der
Kleingartenbauvereine, deren Arbeit gerade in den Notzeiten nur allzu
berechtigt ſei. Redner wünſchte für die Zukunft den Kleingartenbau=
vereinen
das beſte. Namens der Stadtverwaltung wünſchte Ober=
inſpektor
Klein der Tagung beſten Erfolg. Rektor Förſter ſprach
für den Reichsverband und beleuchtete namentlich die kulturelle Seite
der Kleingartenbauvereine. Er wünſchte Dauerkolonien und garten=
technifch
ſchön angelegte Gärten und die Schaffung von Werten. Weiter
hob er die erzieheriſche Seite für die Erwachſenen und den günſtigen
Einfluß auf die Kinder hervor. Die Aufgaben der Kleingärtner könn=
ten
aber nur gelöſt werden, wenn ſie einig ſeien und in den Vereinen
und den Verbänden eng zuſammenarbeiteten. Der Landesverbands=
vorſitzende
Studienrat Fiſcher wies in ſeiner von feinem Humor
durchwüirzten Anſprache auf die Arbeiten des Verbandes und der ein=
zelnen
Mitglieder hin und dankte allen Mitarbeitern für ihre Tatkraft
und Energie in Verfolgung ihrer Ziele. Man möge auch in Zukunft
weiterarbeiten, wie ſeit Gründung des Kleingartenbauvereins, dann
werde man ſchöne Erfolge ernten. Er lud zu den Veranſtaltungen in
Mainz und Neu=Iſenburg im Auguſt dringend ein. Nach muſikali=
ſchen
und geſanglichen Darbietungen ſchloß der erſte Vorſitzende die
Tagung. Nachmittags fand die Beſichtigung einiger Kolonien und an=
ſchließend
ein gemütliches Beiſammenſein ſtatt.

Hauptniederlage bei
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Heinrich Oster tag, Hügelstr. 27. Tel. Nr. 2468

Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentliſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keineriel Ver=
ortung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfang
der Einſender verantwortſich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Die Verkehrsregelung in Darmſtadt iſt ein Schmerzenskind.
In keiner Stadt herrſcht auf den Parkplätzen eine ſolche Un=
ordnung
wie hier. Man betrachte ſich den Ludwigsplatz. Ein
Wagen ſteht rechtsherum, der andere linksherum. Die Abſtände
zwiſchen den Wagen ſind 1 bis 2 Meter groß, ſo daß mit wenigen
Wagen der Platz vollgeſtellt iſt, während man faſt doppelt ſo viele
Wagen aufſtellen könnte, wenn jeder einen beſtimmten Abſtand
von dem Nachbarwagen einhielte. Kein Menſch bekümmert ſich
um dieſe heilloſe Unordnung. Man betrachte die Ernſt=Ludwig=
Straße und die ſtark paſſierte Ludwigſtraße. Hier ſtehen die Wagen
in falſcher Fahrtrichtung links, dort rechts, ſo daß an eine nor=
male
Verkehrsabwickelung nicht zu denken iſt. Keine Straße der
Stadt iſt ſo oft durch Fuhrwerke verſtopft, wie die Ludwigſtraße.
Seit Jahr und Tag warten wir auf die Verkehrsregelung. Iſt
das eine Arbeit, die Jahre an Zeit benötigt? Wo bleibt eine ver=
nünftige
einheitliche Vorſchrift, wie ſie jede Kleinſtadt heute hat?
In jeder anderen Stadt wären dieſe Zuſtände unmöglich.
Andererſeits wirken die Verkehrsſchutzleute in Darmſtadt ſehr
oft komiſch. Man regelt den Verkehr", d. h.. manchmal ſind die
Straßen geſperrt wegen eines einzelnen Radfahrers. Dieſe
Regelung, wie ſie in einer Großſtadt mit wirklichem Verkehr
erforderlich iſt, paßt nicht in unſere Straßen. Warum geht es
dann jeden Abend nach 7 Uhr, wenn die Verkehrsſchutzleute nicht
mehr da ſind, ſo glatt und vor allen Dingen viel ſchneller,
wie zur Zeit der Verkehrsregelung!
Hier wird zu viel geregelt, und ſolange man von einem
wirklichen großen Verkehr nicht reden kann, ſollte man dieſe Ver=
ehrsregelung
doch ganz erheblich einſchränken, um den vorhan=
denen
Verkehr nicht unnötig aufzuhalten.
Wo bleibt die neue, dringend benötigte Verkehrsvorſchrift?
Einer für viele.

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Enkhüllung des Mainzer Rheinland=
Beſrerangsbeneinnts unt 2u. Juil
Amtlich wird mitgeteilt: Die Enthüllung des Rheinland=
Befreiungs=Denkmals in Mainz iſt nunmehr endgültig
auf den 20. Juli vormittags feſtgeſetzt. Sie erfolgt anläßlich der großen
Mainzer Befreiungsfeier in Anweſenheit des Reichspräſidenten und der
Miniſter der Reichs= und Länderregierungen im Zuge der Nundfahrt,
die vor dem akademiſchen Feſtakt durch die Stadt unternommen wird.
Das Denkmal auf dem Schillerplatz vor dem Gouvernement iſt als Er=
innerungszeichen
an die hiſtoriſche Stunde der Rheinlandräumung ge=
dacht
. Es zeigt die Figur einer Frau, die, wie aus ſchwerem Traum
erwachend, ſich ſehnſuchtsvoll dem Lichte entgegenſtreckt. Der Sockel
trägt die Inſchrift 1930. Schöpfer des Kunſtwerks iſt der heſſiſche
Bildhauer Benno Elkan, von deſſen Hand auch das Frankfurter Opfer=
denkmal
ſtammt, das den Toten des Weltkriegs gewidmet iſt. Das Rhein=
land
=Befreiungsdenkmal iſt aus einem Granitblock von 500 Zentnern
Gewicht gemeißelt und hat eine Geſamthöhe von 5,50 Meter. Es wird
errichtet von Stiftern, die nicht genannt ſein wollen, uner Mitwirkung
der heſſiſchen Regierung und der Stadt Mainz, die zu dieſem Zweck den
Schillerplatz ganz neu geſtaltet hat.

* Großfeuer in der Mainzer Jugendherberge
Neumühle.
* Am Samstag brach in der Mainzer Jugendherberge
Neumühle bei Gonſenheim ein Feuer aus, dem der Dachſtuhl des
Baues und das Treppenhaus vollſtändig zum Opfer fielen. Das Waſſer
iſt durch die Decken des Hauſes in die unteren Schlafräume eingedrungen
und hat dort erhebliche Schäden angerichtet. In der Nacht vor dem
Feuer hatten in den Räumen des Dachſtuhls zehn Gäſte übernachtet.
Was die Urſache des Brandes anbelangt, ſo kann nur gemutmaßt wer=
den
, daß das Feuer durch fahrläſſiges Handhaben mit Licht oder durch
einen weggeworfenen Zigarettenſtummel entſtanden iſt. Der Dachſtuhl
war zum Teil mit Matratzen angefüllt. Das Feuer, das kurz nach dem
Weggang der beiden letzten Gäſte, die im Dachſtuhl übernachteten, aus=
brach
, hatte durch das Seegras der Matratzen reichlich Nahrung gefun=
den
. Nach nahezu zweiſtündiger Tätigkeit gelang es der Mainzer Be=
rufsfeuerwehr
und der Gonſenheimer Wehr, das Feuer abzulöſchen.

* Höchſt i. O., 12. Juli. Nächſten Sonntag, den 20. Juli, findet
nachmittags 1.30 Uhr Gottesdienſt für Gehörloſe im evang.
Gemeindehaus dahier ſtatt. Fahrtausweis erbitte man vom hieſigen
Pfarramt.
Cp. Pfungſtadt, 12. Juli. Mangel an Betriebsmitteln.
Da die Betriebsmittel der Stadtkaſſe erſchöpft ſind, und ſich die Aus=
gabe
der neuen Gemeindeſteuerzettel noch etwas hinausziehen wird, hat
der Gemeinderat nach dem Vorſchlag des Finanzausſchuſſes be=
ſchloſſen
, die benötigten Mittel dem bei der Bezirksſparkaſſe Zwingen=
berg
angelegten Fonds des Elektrizitätswerkes zu entnehmen und den
in Anſpruch genommenen Betrag nach Eingang der Steuern wieder zu=
rückzugeben
. Ein Geſuch der Milchverwertungsgenoſſenſchaft Pfung=
ſtadt
um Bürgſchaftsübernahme in Höhe von 40 000 RM. wurde bis zur
nächſten Sitzung zurückgeſtellt. Ein weiterer Antrag der Milchverwer=
tungsgenoſſenſchaft
auf Ermäßigung des Waſſergeldes wurde zur Kennt=
nis
genommen. Der Ankauf einer Hofreite Ecke Eſchollbrückerſtraße
und Rheinſtraße wurde nicht genehmigt. Die Sandſchollenſchneiſe, die
beſonders für Radfahrer nach Darmſtadt als guter Verbindungsweg
wichtig iſt, ſoll an ſchadhaften Stellen ausgebeſſert werden. Der An=
trag
der Ortsgruppe Pfungſtadt der Arbeiterſamariter um Errichtung
eines Unterkunftsraumes auf dem Sportplatzgelände wurde genehmigt.
Cl. Beerfelden, 12. Juli. Verſuchter Selbſtmord. Heute
vormittag fanden Arbeiter von hier auf den Sensbacher Höhe einen
verlaſſenen Kraftwagen vor. Sie ſchloſſen daraus, daß ein Unbekannter
der ihnen kurz vorher begegnet war und einen ganz verſtörten Eindruck
machte, der Eigentümer ſein müſſe. Die Feſtſtellungen der Gendarmerie
ergaben, daß der junge Mann verſucht hatte, an einem Baum ſeitwärts
im Wald ſeinem Leben durch Erhängen ein Ende zu machen. Der Strick
war jedoch durchgeriſſen und der Unbekannte hatte das Weite geſucht
unter Zurücklaſſung des Kraftwagens und aller ſeiner in demſelben
befindlichen Koffer. Später wurde der Unbekannte von der Gendarmerie
Gammelsbach auf der Straße in völlig erfchöpftem Zuſtande aufgefun=
den
und in das Kreiskrankenhaus nach Erbach verbracht, da er auch in
Erbach wohnhaft iſt. Was den Mann zu ſeinem Tun veranlaßte, ſteht
noch nicht feſt.
Jugenheim, 12. Juli. Am Samstag, den 19. Juli, findet im Kur=
Hotel Gold. Krone ein echter Wiener=Walzer=Konzert=
Abend, verbunden mit Tanzeinlagen und humoriſtiſchen Vorträgen
durch Herrn Guſtav Rothe=Carey (Frankfurt) ſtatt. Das Konzert wird
ausgeführt von dem Frankfurter Orcheſter Philharmonie unter Lei=
tung
des Herrn Alois Roſengarten. Da ſich die Herren zu dem Zweck
einer guten Sache zur Verfügung geſtellt haben, iſt der Eintrittspreis
niedrig gehalten. Auf Speiſen und Getränke wird kein Aufſchlag er=
hoben
! Der Ueberſchuß der Einnahme wird durch Frau Pfarrer Offen=
bächer
hier direkt an arme bedürftige Kinder verteilt werden.
2. Viernheim, 11. Juli. Gemeinderatsbericht.
Aerzteverträge. Die hieſigen Aerzte lehnen es ab, die
ausgeſteuerten Erwerbsloſen als Ortsarme zu behandeln und ver=
langen
eine beſondere Vergütung außerhalb der Vertragspauſchale
Der Antrag wurde der Finanzkommiſſion überwieſen. Voran=
ſchlagsberatung
. Dieſer wichtigſte Punkt der Tagesord=
nung
brachte ein ſchnelles Auffliegen der Sitzung. Herr Bender
von der Partei für Volkswohl und Körperpflege (2) verlangte
vorher ein namentliches Verzeichnis der Gemeindebeamten mit
ihren Gehaltsbezügen. Dies wurde von der Verwaltung als un
geſetzliches Verlangen abgelehnt und nur jedem Fraktionsvorſitzen=
den
ein ſolches Verzeichnis übergeben. Die Mehrheit war damit
einverſtanden, da das Verlangen des Herrn Bender offenſichtlich
zu Senſationszwecken erfolgte und überdies jedem Gemeinderat
und Einwohner die Einſichtnahme in den Voranſchlag und die
Rechnung freiſteht. Nach Ablehnung des Antrags verließen die
Sozialdemokraten, die Partei für Volkswohl und Körperpflege,
einſchließlich des Kommuniſten, die Sitzung, die damit aufgeflogen
war. Unter Hinweis auf Art. 104 der L.G.O. findet eine weitere
Sitzung in 8 Tagen ſtatt.
D. Biblis, 10. Juli. Ernte. Im ſüdlichen Ried hat neben der
Getreideernte nun auch die Gurkenernte voll eingeſetzt. Der Riedbauer
hat jetzt Hochbetrieb, ſein Tagewerk beginnt bereits in den früheſten
Morgenſtunden. Die Getreideernte an und für ſich läßt in unſerer Ge=
gend
kaum etwas zu wünſchen übrig. Lediglich das Abmachem der Gerſte
und des Korns iſt dieſes Jahr mit Schwierigkeiten verknüpft, da man
ſehr oft die Feſtſtellung machen kann, daß die Frucht, durch verſchie=
dene
Unwetter zuſammengeſchlagen, wie gewalzt daliegt. Natürlich
kann hier der Bauersmann ſeine landwirtſchaftlichen Maſchinen nicht
in Anwendung bringen. Die Gurkenernte begann, ebenſo wie die Frucht=
ernte
, 14 Tage früher als in ſonſtigen Jahren. Das Wetter war für
den Gurkenanbau aber auch geradezu wie geſchaffen. Bereits heute
werden ſchon tauſend und abertauſend Stück dieſer erfriſchenden Speiſe=
zulage
gepflückt; der weit über die Grenzen unſeres Vaterlandes be=
kannte
Bibliſer Gurkenmarkt iſt bereits in vollem Gange. Entgegen
althergebrachtem Handel werden die Gurken fetzt nur noch zentner=
weiſe
abgeſetzt; der Stückverkauf iſt dieſes Jahr, nach jahrelangen Be=
ſtrebungen
der Einleger und ſonſtigen Aufkäufer, endgültig abgeſchafft.
Für die erſten Gurken wurde der nicht gerade allzu hohe Preis von
9 Mark pro Zentner bezahlt. Es iſt klar, daß ſich dieſer Preis nicht
über die achtwöchige Ernte halten kann. Bei einem Durchſchnittspreis
von 56 Mark kommt der gurkenbauende Landwirt zu dem den Ver=
hältniſſen
entſprechenden Verdienſt. Natürlich kann eine Ueberernte,
die ja in gewiſſem Sinne einer Mißernte gleichkommt, den Preis ſchwer
drücken, ſo daß ſich der Preis auf ein Minimum ſenkt und ſo eine Un=
rentabilität
des Gurkenanbaues erbringt. Es iſt anzunehmen, daß die
Organiſation der gurkenbauenden Landwirte dieſem und anderen Uebeln
rechtzeitig ſteuert.
X. Aus dem Ried, 12. Juli. Schwalben=Idylle
Wo
die Schwalben wohnen, wohnt das Glück! iſt ein altes Sprichwort.
und jeder Landwirt iſt in ſeiner Behauſung immer auf die Er=
haltung
der Schwalbenneſter wo ſie auch angebaut, ſind, bedacht,
Wenn das Sprichwort ein Wahrwort iſt, ſo müſſen die Familien
Schweickert in Rodau (Gaſtwirtſchaft) und Schweickert in Hähnlein,
Vordergaſſe, ganz beſonders vom Glück begünſtigt ſein. An der
Schweickertſchen Gaſtwirtſchaft in Rodau wurden ſchon voriges
Jahr über ein halbes Hundert Schwalbeneſter gezählt, welche auch
dieſes Jahr wieder alle bewohnt ſind, und in Hähnlein am
Schweickertſchen Haus wurden jetzt ſogar 60 bewohnte Schwalben=
neſter
feſtgeſtellt. Eine wahre Freude iſt es, den Tieren bei der
Fütterung der unzähligen Jungen zuzuſehen, und man muß ſich
wundern, daß die Tierchen, trotzdem ſie in ſichtlicher Eile hin= und
herfliegen, unter den vielen Neſtern das eigene immer ſofort
herausfinden.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Montag, den 14. Juli 1930

Nummer 193

Wichkige Beſtimmungen
für Kraftfahrzeuge im Auslande.

Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club E. V. (A.v. D.).
(Ohne Gewähr.)
Belgien: Rechts fahren, links überholen. Viſum erforderlich.
Keine Vorſchriften über Höchſtgeſchwindigkeiten. Tägliche Auf=
enthaltsgebühr
pro Wagen 10 Fr.
Bulgarien: Rechts fahren, links überholen. Viſum erforder=
lich
. Höchſtgeſchwindigkeit in Ortſchaften nicht über 15 Kilo=
meter
auf offener Straße keine Beſchränkungen. Aufenthalt bis
zu ſieben Tagen ohne Aufenthaltsgebühr.
Dänemark: Rechts fahren, links überholen. Kein Viſum er=
forderlich
. Höchſtgeſchwindigkeiten in Ortſchaften 30 Kilometer,
auf offener Landſtraße 50 Kilometer. Beſondere Aufenthalts=
gebühr
für Kraftwagen von 5 bis 50 Kronen.
England: Links fahren, rechts überholen. Kein Viſum er=
forderlich
. Höchſtgeſchwindigkeit auf offener Landſtraße 35 Kilo=
meter
(ſoll geändert werden). Keine Aufenthaltsgebühren für
die erſten vier Monate.
Eſtland: Rechts fahren, links überholen. Kein Viſum erfor=
derlich
. Bis 48 Stunden keine Aufenthaltsgebühr, nach dieſer
Friſt pro Tag 0,20 RM. Bei Aufenthalt über 48 Stunden beſteht
die Verpflichtung, ſich im Laufe von 5 Tagen, gerechnet vom
Tage des Grenzüberſchritts an, bei der zuſtändigen Polizeiſtation
zu melden.
Finnland: Rechts fahren, links überholen. Kein Viſum er=
forderlich
. Höchſtgeſchwindigkeit in Dörfern 20 Kilometer in
Städten 30 Kilometer, auf offener Landſtraße 55 Kilometer. Keine
Aufenthaltsgebühren für die erſten drei Monate.
Frankreich: Rechts fahren, links überholen. Viſum erforder=
lich
. Ein. Laiſſez paſſer iſt zu löſen, der höchſtens 60 Tage gilt,
für jeden Tag ſind. 10 Fr. Gebühren zu entrichten.
Griechenland: Rechts fahren, links überholen. Viſum erfor=
derlich
. Höchſtgeſchwindigkeit in Ortſchaften 10 bis 20 Kilometer,
auf offener Landſtraße keine Beſchränkung. Bis zu 3 Monaten
keine Aufenthaltsgebühr.
Holland: Rechts fahren, links überholen. Kein Viſum erfor=
derlich
. In Städten und Ortſchaften Geſchwindigkeitsbeſchrän=
kungen
, die jeweils am Eingang und Ausgang durch Tafeln be=
kannt
gegeben ſind. Die Aufenthaltsgebühren ſind abgeſtuft nach
drei= fünfzehn=, dreißig= ſechzigtägigem Aufenthalt und betragen
ein Vierzigſtel bis ein Fünftel der Jahresſteuer.
Italien: Rechts fahren, links überholen. Kein Viſum erfor=
derlich
. Keine Höchſtgeſchwindigkeitsbeſchränkung. Bis zu drei
Monaten keine Aufenthaltsgebühr. Ballhupe neben elektriſchem
Horn erforderlich.
Jugoſlawien: Rechts fahren, links überholen. Kein Viſum
erforderlich. Höchſtgeſchwindigkeit in Ortſchaften 16 bis 20 Kilo=
meter
, auf offener Landſtraße keine Beſchränkung. Keine Auf=
enthaltsgebühr
.
Litauen: Rechts fahren, links überholen Viſum erforder=
lich
. Keine Höchſtgeſchwindigkeitsvorſchrift. Keine Aufenthalts=
gebühr
.
Luxemburg: Rechts fahren, links überholen. Kein Viſum er=
forderlich
. Höchſtgeſchwindigkeit in Ortſchaften 15 bis 20 Kilo=
meter
, auf offener Landſtraße 60 Kilometer. Keine Aufenthalts=
gebühr
.
Norwegen: Rechts fahren, links überholen. Kein Viſum er=
forderlich
. Höchſtgeſchwindigkeit in Ortſchaften 25 Kilometer, auf
offener Landſtraße 35 Kilometer. Geſetzliche Haftpflicht iſt Vor=
ſchrift
. Aufenthaltsgebühr für Motorräder 0,25 Kronen, für
Kraftwagen 1 Krone pro Tag.
Oeſterreich: Links fahren, rechts überholen. (Ausnahme Vor=
arlberg
, wo rechts gefahren und links überholt wird.) Kein Viſum
erforderlich. Höchſtgeſchwindigkeit in Ortſchaften 15 Kilometer,
auf offener Landſtraße 45 Kilometer, an unüberſichtlichen Stellen
Kilometer. Aufenthaltsgebühren ſind in Niederöſterreich,
Tirol, Vorarlberg verſchieden, bis 70 Schilling für 60 Tage.
Polen: Rechts fahren, links überholen. Viſum erforderlich.
Höchſtgeſchwindigkeit in Ortſchaften 25 Kilometer. auf offener
Landſtraße keine Geſchwindigkeitsbeſchränkung. Keine Aufent=
haltsgebühr
, nur in Polniſch=Oberſchleſien ſind Gebühren von 16
bis 116 Zloty zu entrichten.
Portugal: Links fahren, rechts überholen. Kein Viſum er=
forderlich
. Höchſtgeſchwindigkeit in Ortſchaften 25 Kilometer, auf
offener Landſtraße 40 Kilometer. Keine Aufenthaltsgebühr.
Rußland: Rechts fahren, links überholen. Viſum erforder=
lich
. Es werden Aufenthaltsgebühren erhoben.
Rumänien: Rechts fahren, links überholen Viſum erforder=
lich
. Höchſtgeſchwindigkeit in Ortſchaften 12 Kilometer, an un=
überſichtlichen
Stellen 6 Kilometer, auf Landſtraßen keine Be=
ſchränkung
. Keine Aufenthaltsgebühr.
Schweden: Links fahren, rechts überholen. Kein Viſum er=

forderlich. Höchſtgeſchwindigkeit in Ortſchaften 35 Kilometer, auf
offener Landſtraße 45 Kilometer. Aufenthaltsgebühren für Motor=

räder pro Tag 0,25 Kr., für Kraftwagen 1 Kr.
Schweiz: Rechts fahren, links überholen. Kein Viſum er=
forderlich
. Geſchwindigkeitsvorſchriften nicht einheitlich, ſind kan=
tonal
geregelt. Keine Aufenthaltsgebühren für die Dauer von
zwei Monaten. Einreiſe auch ohne Triptyk möglich durch Löſung

Daß Warlaukann
dan Maat.

40)

Kriminalroman von Gebh. Schatzler=Peraſini.
Nachdruck verboten.

Darf ein Architekt Proviſionen nehmen?

Von Rechtsanwalt Frh. v. Nordenflycht, Berlin.

Vor Beantwortung dieſer Frage muß klargeſtellt werden, was hier
unter Architekt verſtanden wird. Nach einem Urteil des Kammergerichts
kann ſich jeder Architekt nennen, der ſich auf Grund beſonderer Eignung
und Kenntniſſe mit der Errichtung von Bauwerken oder der Anfertigung
von Bauplänen befaßt, und zwar ohne Rückſicht darauf, ob er eine be=
ſondere
Vorbildung genoſſen hat oder nicht. Es kann alſo ſowohl der
nur den Bau leitende Baumeiſter als auch jeder Bauunternehmer und
Maurermeiſter ſich Architekt nennen.
Die Stellung eines Bauunternehmers iſt jedoch verſchieden von der=
jenigen
eines bauleitenden Architekten. Der Bauunterneh=
mer
liefert auf Grund eines Werkvertrages einen Bau oder Arbeiten zu
einem Bau. Er hat die von ihm übernommenen Arbeiten einwandfrei
und dem Vertrage entſprechend auszuführen, wofür er den vereinbarten
Preis erhält. Es iſt ſeine Sache, wie er mit dieſem zurechtkommt. In
der Spanne zwiſchen vereinbartem Preis und Selbſtkoſten liegt ſein
Gewinn. Wenn es ihm gelingt, ſeinerſeits die Arbeiten zu beſonders
vorteilhaften Bedingungen an Unterlieferanten oder Handwerker zu ver=
geben
, ſo kommt der Gewinn ihm allein zuſtatten; auf der anderen
Seite kann er aber, wenn ihm der Bau teurer wird, als er ihn kalkuliert
hat, auch den Preis dem Bauherrn gegenüber nicht heraufſetzen, bleibt
vielmehr an ihn gebunden. Daraus folgt, daß alle Proviſionen, Ra=
batte
und ſonſtige Vergünſtigungen, die der Bauunternehmer bei der
Weitervergebung der Arbeiten erzielen kann, ihm allein zuſtehen.
Anders iſt es jedoch bei dem Honorararchitekten. Er leiſtet
keine Lieferungen oder Arbeiten für den Bau ſelbſt, ſondern ſeine Auf=
gabe
iſt es nur, Pläne und Entwürfe anzufertigen, den Bauherrn bei
der Vergebung der Arbeiten zu beraten und zu vertreten und
die Ausführung der Arbeiten zu überwachen. Er ſteht zu dem Bauherrn
in einem Dienſtverhältniſſe, und zwar in einem ganz beſonderen Treu=
verhältniſſe
, das ihn verpflichtet, die Intereſſen des Bauherrn in
eder Beziehung wahrzunehmen. Als Entgelt ſteht ihm dafür das vom
Bauherrn zu zahlende Honorar zu.
Die Stellung, die der bauleitende Architekt und nur dieſer ſoll im
folgenden unter Architekt gemeint ſein als Berater des Bauherrn hat,
und die ihm in der Regel auch einen entſcheidenden Einfluß bei der Ver=
gebung
der Arbeiten an Unternehmer und Handwerker gibt, kann leicht
zu einem Mißbrauch führen. Bei der großen, auf dem Baumarkte be=
ſtehenden
Konkurrenz, kommt es häufig vor, daß Baufirmen und Hand=

werker, die ſich um die Ausführung des Baues bewerben, dem Architek=
ten
Proviſionen oder ſonſtige perſönliche Vergünſtigungen für den Fall,
daß er im Namen des Bauherrn ſie bei der Auftragserteilung bedenkt,
anbieten, und leider läßt es ſich nicht abſtreiten, daß häufig ſolche Provi=
ſionen
angenommen, ja auch mitunter ſogar von Architekten gefordert
werden.

Die Annahme von derartigen Proviſionen, oder
auf deutſch geſagt, Schmiergeldern, iſt aber durchaus unzuläſſig,
denn es iſt klar, daß ſie zu einer Schädigung des Bauherrn führen müſ=
ſen
, deſſen Intereſſe gerade der Architekt nach allen Kräften wahrzuneh=
men
hat. Es iſt naheliegend, daß die Lieferanten und Handwerker, die
dem Architekten Proviſionen geben, dieſe wieder in irgendeiner Form
dem Bauherrn aufzuſchlagen beſtrebt ſein werden, ſo daß nicht ſie, ſon=
dern
in Wirklichkeit der Bauherr die Proviſionen zu tragen hat. Ent=
weder
werden ſie die Proviſionen bei ihren Offerten mit einkalkulieren
und die Preiſe entſprechend höher berechnen, oder, falls dies nicht ge=
lingt
, ſich durch Lieferung von ſchlechtem Material oder Arbeit mehr
oder weniger ſchadlos halten. Sie werden damit rechnen können, daß der
Architekt, deſſen Aufgabe es gerade iſt, für möglichſt preiswerte Ver=
gebung
der Arbeiten zu ſorgen und die ordnungsgemäße Ausführung zu
überwachen, vielleicht ein Auge zudrücken wird, wenn er ſelber eine
Proviſion verdient. Es iſt ja auch klar, daß ein Architekt durch Annahme
von Proviſionen hinter dem Rücken des Bauherrn ſich in die Abhängig=
keit
der betreffenden Lieferanten und Handwerker begibt, da ſie ihm durch
Anzeige bei dem Bauherrn zum mindeſtens Unannehmlichkeiten bereiten
können, und daß der Architekt infolgedeſſen in ſeiner Stellung gegenüber
den Unternehmern beeinträchtigt wird und ihnen gegenüber nicht in der=
ſelben
ſorgfältigen und unnachgiebigen Weiſe die Rechte des Bauherrn
vertreten kann wie ein Architekt, der ſich nicht durch Proviſionen hat
beſtechen laſſen.

Die perſönliche Annahme ſolcher Proviſionen und Vergünſtigungen
iſt eine ſchwere Pflichtverletzung des Architekten. Der angeſehene Archi=
tektenverband
, der Bund Deutſcher Architekten, verbietet es
ſeinen Mitgliedern auf das ſchärfſte, Proviſionen anzunehmen, und geht
gegen Mitglieder, die es doch tun, diſziplinariſch vor. Die Beſtrebungen
dieſes Architektenverbandes, das Unweſen der Proviſionen auf dem Bau=
markte
zu unterdrücken, verdient allſeitige Billigung und Förderung.

einer ſogenannten proviſoriſchen Eintrittskarte. Gültigkeitsdauer
fünf Tage. Ausnahmsweiſe Verlängerung bis auf acht bis zehn

Rundfunk=Programme.

Tage

Spanien: Rechts fahren, links überholen. Kein Viſum erfor=
derlich
. Höchſtgeſchwindigkeit in Ortſchaften durch Ortsbehörden
feſtgelegt auf offener Landſtraße keine Beſchränkung. Aufent=
haltsgebühr
für 48 Stunden 5 Peſetas. Bei längerem Aufenthalt
bis zu 6 Monaten ſind für jeden weiteren Tag 2 Peſetas zu ent=
richten
.
Tſchechoſlowakei: Links fahren, rechts überholen. Kein Viſum
Höchſtgeſchwindigkeit in Ortſchaften 15 Kilometer,
erforderlich
an gefährlichen Stellen 6 Kilometer, auf offener Landſtraße 45
Kilometer. Aufenthaltsgebühr von 20400 Kr.
Türkei: Rechts fahren, links überholen. Viſum erforderlich.
Triptyques nach der Türkei gibt es noch nicht. Der türkiſche Ein=
Meldezwang inner=
fuhrzoll
iſt an der Grenze zu hinterlegen
halb 48 Stunden nach Ankunft bei der Polizeibehörde, die beſon=
dere
Aufenthaltsgenehmigung erteilen muß.
Ungarn: Links fahren, rechts überholen. Kein Viſum erfor=
derlich
. Höchſtgeſchwindigkeit in Ortſchaften 25 Kilometer au
offener Landſtraße keine Beſchränkung. Bis zu einem Monat
keine Aufenthaltsgebühr.

Frankfurt a. M.

Montag, 14. Juli.
16.00: Bad Münſter a. St.: Konzert der Kurkapelle.
18.05: Syndikus Flach: Der Wettbewerb zwiſchen Eiſenbahn und
Kraftwagen.
18.35: Dr. phil. H. Hartmann: Ein Beſuch bei Muſſolini und ſeinen
Mitarbeitern.
19.05: Engliſcher Sprachunterricht.
19.30: Finniſche Liederſtund
Ture Ara.
20.15: Erſte Begegnungen
von Hermynia zur Mühlen.
20.45: Konzert des Funkorch. Erſtaufführungen. Valentini: Con=
certo
groſſo Nr. 2. Tieſſen: Totentanz=Suite. Bruckner:
Andante aus der nachgelaſſenen Sinfonie in F=moll. Dvorak:
Mazurek für Violine und Orcheſter. Jonachek: Suite op. 3.
Ravel: Valſes nobles et ſentimentales.
22.30: Briefkaſten.

Königswuſterhauſen.

Briefkaſten.

Jeder Anfrage iſf die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anftagen werde
nicht beantwortet. Die
eantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichtelt.

Namensänderung W. N. Nach § 1706 BGB. erhält das uneheliche
Kind den Familiennamen der Mutter. Das volljährige, weder unter
Vormundſchaft noch unter Pflegſchaft ſtehende Kind kann die Aende=
rung
ſeines Familiennamens durch obrigkeitlichen Akt herbeiführen.
Welche obrigkeitliche Behörde dieſen Akt erteilt, beurteilt ſich nach der
Staatsangehörigkeit des Kindes. Das uneheliche Kind einer Deutſchen
erwirbt die Staatsangehörigkeit der Mutter durch die Geburt. Mithin
wäre das Geſuch wegen Namensänderung ſeitens des volljährigen un=
ehelichen
Kindes nach Hamburg zu richten. Es dürfte ſich empfehlen,
beim Senat in Hamburg (Juſtizminiſterium) anzufragen unter der An=
ſchrift
: Senat in Hamburg (Juſtizminiſterium). Die Anfrage, die vom
Pflegeſohn auszugehen hätte, und von ihm auch zu unterzeichnen wäre,
ſollte möglichſt ausführlich gehalten ſein, auch die Koſten der Namens=
änderung
einſchließen.

führt ab, es wirkt sehr
milde, versuch es, und
wele Du bist im Bilde

Deutſche Welle. Montag, 14. Julf.
7.00: Berlin: Frühkonzert.
12.00: Schallplatten=Konzert Kabarett
15.00: Georg Lapper: Deutſch für Ausländer.
15.45:
Frauenſtunde. Helene Wulff: Sommergerichte.
16.00: Breslau: Nachmittagskonzert.
17.30: Min.=Rat Dr. Adam Weil: Der Unterricht in der ländlichen
Knabenfortbildungsſchule.
18.00.
Die Davidsbündler, Von Robert Schumann. .. . .
farrer Weigert: Landvolk und Kirche.
18.3
r. Simon: Heitere Anekdoten.
Prof. Dr. Roemer: Umſtellung von Roggen= auf Weizenbau.
20.00: Geſänge mit Orgelbegleitung. Ausf.: Emmy von Stetten
(Sopran, und Ben Geyſel (Orgel).
22.00: Flaubert vor dem Staatsanwalt, Hörſpiel in ſieben
Szenen von L. Marcuſe und E. Schoen.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Oscar Jooſt.

Wekkerbericht.

Die Luftdruckgegenſätze haben ſich ſeit geſtern mehr ausgeglichen.
Das Tiefdruckgebiet wandert oſtwärts ab, und der hohe Druck kommt
jetzt mehr zur Geltung. Jedoch iſt die Zufuhr ozeaniſcher Luft noch
nicht ganz abgeſchnitten, ſo daß ſich weiter Bewölkung zeigen wird. Ab
und zu iſt auch noch mit dem Auftreten von Regenſchauern zu rechnen.
Ausſichten für Montag, den 14. Juli: Teils heiter, teils wolkig, noch
mäßig warm: Nachlaſſen der Niederſchläge und nur vereinzeltes
Auftreten.

Es war inzwiſchen langſam dunkel geworden. Der Doktor
wartete ab, bis Hannes wiederum aus dem Schloſſe kam, dann
begab er ſich unauffällig in den Park.
Er wußte einen Baum, von deſſen Gabel aus er mit einiger
Geſchicklichkeit in das Zimmer Evas blicken konnte. Was er hier
zu tun im Begriffe ſtand, war nicht hübſch, aber die Umſtände
entſchuldigten ihn. Außerdem hatte ihm die Baroneſſe ihr Ver=
trauen
entzogen, ſomit war es ihre eigene Schuld, wenn der Dok=
tor
ſich ſelber half.
Vorſichtig kletterte er auf den bewußten Baum. Er ſaß noch
nicht lange, da wurde im Zimmer Evas Licht gemacht. Er fah
das junge Mädchen inmitten des vornehm ausgeſtatteten Rau=
mes
ſtehen, mit allen Anzeichen ſtarker Erregung einen Gegen=
ſtand
betrachtend. Das mußte der Zettel des tauben Hannes
ſein.
In ihrer Aufregung dachte Eva gar nicht daran, durch das
Fenſter etwa beobachtet zu werden. Sie ſchloß nicht einmal den
Flügel, ſondern ſank auf einen der zierlichen Stühle vor dem
eleganten Schreibtiſch. Deutlich konnte der Doktor nun ihr hüb=
ſches
, blaſſes Geſicht ſehen. Ihre zitternden Finger erbrachen
das Papier, ihre Augen verſchkangen den Inhalt.
Immer entſetzter wurde der Ausdruck ihrer Miene atem=
los
verfolgte der Doktor jede ihrer Bewegungen , dann ſprang
ſie auf, faßte ſich mit beiden Händen an die Schläfen, taumelte
und fiel von neuem auf den Stuhl zurück.
Der Inhalt des Zettels mußte ſie in ſurchtbarer Weiſe
treffen. Jetzt ſchlug ſie beide Hände vor das Geſicht und brach
in ein wildes Schluchzen aus, das ſelbſt dem Doktor in die Seele
ſchnitt.
Dann ſchien Eva ein Geräuſch zu hören, das ſie zuſammen=
ſchrecken
ließ. Sie warf den Kopf zurück, holte tief Atem und
warf den Zettel raſch in eine Lade des zierlichen, antiken Schreib=
tiſches
, die ſie ebenſo raſch verſchloß. Aber der Doktor ſah, daß
ſie den kleinen Schlüſſel in eine ſilberne indiſche Vaſe fallen ließ,
die auf einem kleinen Poſtament neben dem Schreibtiſch ſtand.
Gleich darauf ſchritt Eva, ſich offenbar mit größter An=
ſtrengung
aufrechterhaltend, zur Tür und verſchwand.
Der Doktor wußte, daß jetzt keine Zeit zu verlieren war.

Auf den Augenblick, wo ſich ihm die Baroneſſe anvertraute,
konnte er nicht mehr warten, das war zu unſicher.
Er ſah ſich um, maß die Entfernung zwiſchen ſeinem lufti=
gen
Sitz und dem offenen Fenſter. Dann ein kräftiger
Schwung es war geglückt. Rittlings ſaß er auf dem Fenſter=
ſims
. Ebenſo ſchnell war er in das Zimmer geklettert, horchte
einen Moment an der Tür, ob die Baroneſſe etwa zurückkehrte,
und als draußen alles ſtill blieb, holte er blitzſchnell den Schlüſſel
aus der ſilbernen Vaſe und ſperrte die Lade des Schreibtiſches
auf.
Einerlei, wie man unter gewöhnlichen Verhältniſſen ſein
Tun nannte, ihm lag jetzt daran, endlich die Löſung all dieſer
Rätſel zu finden um jeden Preis.
Da lag der Zettel! Er war mit Bleiſtift geſchrieben, raſch
hingeworfen war der Inhalt, der Eva ſo ſtark erſchütterte.
Und als der Doktor die wenigen Zeilen in ſich aufgenom=
men
hatte, war auch er einen Moment beſtürzt. Da ſtand es,
unſicher in der Führung, ein Bild der zitternden Hand, die den
Stift führte:
. . . Nicht leben und nicht ſterben kann ich ohne Dich,
Eva! Ich ſuchte den Tod. Er will nicht barmherzig ſein. In
der Waldhütte des tauben Hannes liege ich mit einem Schuß
in der Schläfe, allein, nur nach Dir mich ſehnend; noch einmal
möchte ich Dich ſehen, Dein liebes Andlitz küſſen, noch einmal;
und ehe ich ſterbe, verzeiht mir vielleicht doch Dein geliebter
Mund die ſchwere Schuld . .
Der Doktor ſah für Sekunden faſſungslos auf den Zettel.
Dann legte er ihn zurück in die Lade, verſchloß alles wieder ſorg=
fältig
und ſchwang ſich zum Fenſter hinaus.

XIII.

Eine Stunde vor Mitternacht kam die Baroneſſe im dichten
Walde oberhalb des Dorfes an. Sie hatte einen Jungen als
Führer bei ſich, den ſie von einer armen Frau erbeten hatte, der
ſie manchmal in ihrer Krankheit Lebensmittel aus dem Schloß
brachte. Gern überließ die Frau der Baroneſſe ihren Buben,
ohne zu fragen, was denn die junge Dame in ſo ſpäter Stunde
bei dem tauben Hannes ſuchte. Vielleicht war der Alte krank
und hilflos!
Eva konnte ſich kaum auf den Füßen halten. Sie war dieſes
haſtige Dahinſtürmen durch den Wald, über die harten Wege,
auf denen ſich oft genug ihr Fuß im Wurzelgeflecht verwickelte,
nicht gewöhnt.
Nun lehnte ſie ſich ſchwach gegen den Stamm einer Fichte.
Sie mußte erſt Atem ſchöpfen, ehe ſie weiterging. Wie im Fieber
zitterte alles in ihr. Ihre Hände faßten nach den Schläfen, es
war, als ob ein wilder, ſchwerer Traum ſie heimſuchte. Egon
auf den Tod verwundet! Warum denn warum? Und er
ſelber hatte den Tod geſucht, der nicht kommen wollte!

Wie ein grauſiges Ungeheuer ſtieg es vor ihr auf, faſſungs=
los
unerklärlich! Ebenſo unerklärlich, wie die nächtliche Viſion,
das kurze Zuſammentreffen mit Egon, ſeine Flucht, ſein wahn=
ſinniges
Gebaren. Hatte er vielleicht doch den Verſtand verloren?
Aber wo lagen denn die Gründe dafür?
Dennoch hatte ſie ſich nicht eine Stunde bedacht, ihn auf=
zuſuchen
, als er nach ihr rief, ſo ſchwierig dies auch für ſie wurde.
Eva dachte an den Doktor Borngräber. Sie ſchauerte in ſich
zuſammen. Wenn der Detektiv etwas ahnte, wenn er dann eines
Tages erfuhr, daß ſie ihn hinterging? Er vertraute ihr, ſie wußte
das. Und doch konnte ſie nicht anders. Ihr Seelenheil hätte
ſie für den Geliebten dahingegeben, einerlei, was ihn zu der
Flucht und zu dieſem rätſelvollen Selbſtmordverſuch trieb.
Er ſollte ihr alles heute nacht ſagen. Dann wollte ſie mit
ihm über die Zukunft beſchließen. Er mußte geneſen, er konnte
doch nicht ſterben, nicht jetzt, wo ſie beide ſich fanden in heißer,
plötzlich mit elementarer Gewalt erwachter Liebe.
Die Baroneſſe hob den Kopf, und ſie ſagte zu dem Jungen,
der ſeitwärts auf einem alten Baumſtumpf hockte: Iſt es noch
weit bis zur Hütte?"
Nein, Fräulein, gleich ſind wir da lautete die Antwort.
Sie gingen weiter. Der Weg war ſehr ſchlecht, lief durch
eine ſchmale Schlucht, eine kleine Anhöhe hinauf, durch wildes
Geſtrüpp und bog darauf wieder zur Seite ab.
Der Mond trat hinter einer Wolke vor. Da ſah Eva vor
ſich die verfallene Hütte. Ein plumpes Bauwerk, zur Hälfte aus
ſchweren Holzbalken, die Wände aus Lehm und Steinen. Ein
windſchiefes Fenſter, eine dazu paſſende elende Tür, ringsum
alles furchtbar verwahrloſt.
Hinter dem Fenſter, das nur eine einzige halbblinde Glas=
ſcheibe
aufwies, ſonſt mit ſchmutzigem Papier verklebt war, glomm
ein müdes Licht.
Da ſind wir, ſagte der Junge. Soll ich den Hannes
rausklopfen?
Laß ’s nur, ich finde ihn ſchon, wehrte Eva mit ſtockendem
Atem ab. Warte hier draußen auf mich. Oder fürchteſt du dich?
Der Junge lachte. Nee Fräulein, Furcht is nicht!
Er trollte ſich zur Seite und ſetzte ſich auf einen Steinblock,
der, halb von Moos überwuchert, die Stelle einer Bank vertrat.
Eva preßte die Hand auf das Herz. Das klopfte zum Zer=
ſpringen
. Sie lauſchte. Alles ſtill ringsum, nur die Blätter in
den zum Teil entlaubten Bäumen raſchelten leiſe.
Dort drinnen lag er! . . . Eine unbeſchreibliche Angſt, er
möchte inzwiſchen geſtorben ſein, packte Eva. Sie eilte nach der
Tür, wollte pochen und unterließ es doch. Die Tür ließ ſich mit
einiger Mühe zurückſchieben. Ueber die Schwelle tretend, mußte
ſich erſt das Auge an die ſeltſame Beleuchtung gewöhnen.
Fortſetzung folgt,

[ ][  ][ ]

Nummer 193

Montag, den 14. Juli 1930

Seite 5


Der Tig dei Seictatgielen.
Lurch Regen viele Kreismeiiterſchaften beeinkrächkigk. Ellen Braumüller=Berlin verbeſſeri den Speer=
Welkrekord für Frauen auf 40,27 Meker. Neuer Rekord über 10 Kilomeker.

Brandenburgiſche Meiſterſchaften.
Erſter Tag.
Die Leichtathletikmeiſterſchaften des Brandenburgiſchen Ver=
bandes
waren inſofern von beſonderem Intereſſe, als erſtmals die
Kreiſe Stettin und Stralſund daran teilnahmen. Das beſte Er=
gebnis
war der neue Weltrekord von Frl. Ellen Braumül=
ler
, die im Speerwerfen 40,27 Meter erzielte. Bei gutem Be=
ſuch
gab es am erſten Tage folgende Ergebniſſe:
Hochſprung: 1. Köppke (Stettin) 1,85 Meter. 2. Lange (Berlin)
1,85 Meter, durch Stechen entſchieden. 3. Müller (DSC.)
1,75 Meter.
200 Meter: 1. Schlößke (SCC.) 22,7 Sek. 2. Weiß (BSC.) 23 Sek.
3. Rohloff (Wannſee) 23,1 Sek. Körnig hatte ſeinen Vorlauf
überlegen gewonnen, trat aber überraſchenderweiſe zum End=
lauf
nicht an.
1500 Meter: 1. Wichmann (SCC.) 4:11,2 Min. 2. Helpapp
(Stettin) 4:11,2, Handbreite zurück. 3. Körbs (Teutonia)
4:13,2 Min.
110 Meter Hürden: 1. Beſchetznik (Berlin) 15,6 Sek. 2. Schulze
(Polizei) 15,7 Sek. 3. Troßbach (DSC.) 15,7 Sek., Handbreite
zurück.
Kugelſtoßen für Frauen: 1. Ellen Braumüller (Frauen=SC.) 11,64
Meter. 2. Mäder 10,72 Meter.
Weitſprung Frauen: 1. Inge Braumüller 5,36 Meter. 2. Feld=
mann
(Teutonia) 5,18 Mtr. 3. Scheib (Stralſund) 5,05 Mtr.
Speerwerfen Frauen: 1. Ellen Braumüller 40,27 Meter (neuer
Weltrekord). 2. Wolter 36,02 Meter.
80 Meter Hürden Frauen:
Pirh (Charlottenburg) 12,8 Sek.
2. Becker (Brandenburg) 12,9 Sek.
200=Meter=Frauenlauf: 1. Wittmann (Brandenburg) 26,6 Sek.
2. Stertkamp (Charlottenburg) 28 Sek.
Hammerwerfen: 1. Grimm (Wünsdorf) 39,86 Meter.
5000=Meter=Lauf: Göhrt (Poſt=SV.) 15:41,5 Min. 2. Riegel ( Teu=
tonia
16:19,3 Min.
4X400=Meter=Staffel: 1. DSC. 3:24,8 Min. 2. Teutonia 3:26,4
Min. 3. Zehlendorf 3:26,6 Min. Charlottenburgs zweiter
Mann gab wegen Zerrung auf.
Kugelſtoßen: 1. Weiß (BSC.) 14,12 Meter. 2. Hähnchen 13,30
Meter. 3. Neumann (Polizei Stettin) 13,21 Meter.

Zweiter Tag.
Auch am zweiten Tage hatten die Meiſterſchaften unter den
ungünſtigen Platzverhältniſſen zu leiden. Dennoch gab es auch
diesmal wieder recht gute Leiſtungen. Unter den erſtmals ſtar=
tenden
Pommern befand ſich auch Dr. Peltzer, der über 800
Meter einen leichten Sieg erzielte. Die Ergebniſſe waren:
100 Meter: 1. Körnig (SCC.) 10,4 Sek. 2. Großer (SCC.)
10,8 Sek. 400 Meter: 1. Engelhardt (Teutonia) 50,4 Sek.
2. Schmidt (Dresdner Bank) 50,9 Sek. 800 Meter: 1. Dr. Pelt=
zer
(Preußen Stettin) 2:00,6 Min. 2. Schwerdtfeger (DSC.)
2:01 Min. 10 000 Meter: 1. Schönfelder (Wünsdorf) 32:59,2 Min.
2. Behnke (Pol.SV.) 33:18,9 Min. 400 Meter Hürden: 1. Troß=
bach
(BSC.) 56,1 Sek. 2. Schumann (DSC.) 56,8 Sek. 4X100
Meter: 1. SC. Charlottenburg 42,2 Sek. 2. Berliner SC. 43 Sek.
4X1500 Meter: 1. SC. Charlottenburg 16:59,6 Min. 2. Preußen
Stettin 17:05,4 Min. Speerwerfen: 1. Wedekind (Teutonia) 59,34
Meter. Diskus: 1. Hähnchen (SCC.) 42,35 Meter. Stabhoch=
ſprung
: 1. Ritter (Templin) 3,50 Meter. Zehnkampf: 1. Eberle
(BSC.) 6901,61 Punkte. 2. Böhme (DSC.) 6068,66 Punkte. Weit=
ſprung
: 1. Schlößke 1 (SCC.) 6,68 Meter.
Frauen: 100 Meter: 1. Wittmann (Brandenburg) 12,4
Sek. Hochſprung: 1. Inge Braumüller (DFC.) 1,51 Meter. Dis=
tuswerfen
: 1. Mäder (Brandenburg) 36,74 Meter. Fünfkampf:
1. J. Braumüller (Brandenburg) 337 Punkte. 800 Meter: 1. Selle
(Potsdam) 2:28,2 Min. 4X100 Meter: 1. Deutſcher Frauen=SC.
(DFC.) Berlin 50,6 Sek. 2. Brandenburg 51,2 Sek. 3. SC. Char=
lottenburg
51,3 Sek.
Norddeutſche Meiſterſchaften.
Neuer Rekord über 10 000 Meter.
Bei gutem Beſuch nahmen am Samstag die Norddeutſchen
Leichtathletik=Meiſterſchaften im Hammerpark zu Hamburg ihren
Anfang. Es wuden auf der ganzen Linie ausgezeichnete Leiſtun=
gen
erzielt, die ihren Höhepunkt in einem neuen deutſchen Rekord
über 10000 Meter erreichten. Hier lief der Hannoveraner
Petri gegen den favoriſierten Holthuis die glänzende Zeit
vom 31:55,1, womit Petri ſeinen eigenen Rekord von 31:57,4 um
über zwei Sekunden unterbot. Holthuis endete 120 Meter zu=
rück
als Zweiter. Die Zeit wurde trotz Gegenwind erzielt. Wei=
tere
Entſcheidungen:
200 Meter: 1. Gillmeiſter=Hannover 78 21,8; 2. Bennecke=
HSV.; 110 Meter Hürden: 1. Rath=Polizei Hamburg 15,8:
Kugelſtoßen: 1. Neuwohner=St. Georg 13,72 Meter; 4mal
1500 Meter: 1. Hannover 78 16:56,8: 2. Polizei Hamburg,
Frauen, Weitſprung: 1. Frl. Grieme=Bremer SV. 5,625
Meter; Speerwerfen: 1. Frl. Hargus=Phönix Lübeck 36,03
Meter: Diskuswerfen: 1. Frl. Mollenhauer=Viktoria Ham=
burg
35,48 Meter.
Köchermann ſpringt 7,61 Meter!
Was der erſte Tag der Norddeutſchen Meiſterſchaften ver=
ſprach
, erfüllte ſich am zweiten Tag voll und ganz. Auch die
Zuſchauerzahl war mit über 4000 als recht gut zu bezeichnen.
Der gebotene Sport bewies, daß es um die norddeutſche Leicht=
gthletik
zurzeit recht gut ſteht. Der Held des Tages war der
Hamburger Viktorianer Köchemmann, der mit 7 Glanzleiſtungen
in Weitſprung auſwartete, von denen der ſchlechteſte Sprung

bei 7,47 Metern lag. Sein beſter gewerteter Sprung war 7,61,5
Meter, während er bei einem Rekordverſuch 7,97 Meter er=
reichte
, aber um ein Geringes übertrat. Mit ſeiner Leiſtung
ſteht er nur um wenige Zentimeter hinter dem deutſchen Rekord.
während die letzte Leiſtung einen neuen Weltrekord bedeuten
würde. Gillmeiſter=Hannover beſtätigte über 100 Meter mit
10,6 Sek. ſeine derzeitige ausgezeichnete Form. Die Ergeb=
niſſe
:
100 Meter: 1. Gillmeiſter=Hannover 10,6 Sek.; Weit=
ſprung
: 1. Köchermann=Vikt. Hamburg 7:61,5 Meter; 400
Meter: 1. Schmidt=St. Georg 51,4 Sek.; 5000 Meter:
1. Hanſen=Schwerin 03 15:45,4; Stabhoch: 1. Köchermann=
Viktoria Hamburg 3,70 Meter; Hochſprung: 1. Schröder=
Pol. Hamburg 1,80 Meter; 4mal 100 Meter: 1. Polizei Ham=
burg
43,5; Speer: 1. Winter=St. Georg 56,50 Meter; 1500
Meter: 1. Rolfs=Pol. Hambg. 5:05,2; Zehnkampf: 1. Voß=
Vikt. Hamburg 6870,24 Punkte; Diskus: 1. Hein=Pol. Ham=
burg
39,/45 Meter: 400 Meter Hürden: 1. Rath=Pol. Ham=
burg
57,6: 800 Meter: 1. Dahlmann=Vikt. Hamburg 1:57,1.
Frauen: 100 Meter: 1. Frl. Bremer=Lübeck 12,6; 4mal
100 Meter: 1. St. Georg 51,3: 200 Meter: 1. Bremer 26,8;
Hochſprung: 1. Frl. Grieme=Bremen 1,48 Meter; Kugel=
ſtoßen
: 1. Frl. Weſtphal=Eimsbüttel 10,82 Meter.
Die ſchleſiſchen Meiſterſchaften.
In Breslau fanden am Samstag die erſten Kämpfe der
ſchleſiſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften ſtatt, die wie in den
zwei Vorjahren wieder verregnet waren und demgemäß
nur mäßige Leiſtungen bieten konnien. Von den einzel=
nen
Konkurrenzen iſt lediglich die Zeit des 200 Meter=Laufes
von 22,1 Sekunden von Schlienſog=VfB. Breslau zu er=
wähnen
.
Südoſtdeutſche Leichtalhlekik Meiſterſchafken.
Bei denkbar ſchlechten Witterungs= und Bodenverhältniſſen
wurden die ſüdoſtdeutſchen Leichtathletikmeiſterſchaften im
Breslauer Stadion zum Abſchluß gebracht. Trotz des Regens
waren einige recht gute Leiſtungen zu verzeichnen. So erzielte
Frau Radtke=Batſchauer über 800 Meter die glänzende Zeit
von 2,21, aber auch die Zeit des 800 Meter=Siegers der Männer,
Krauſe, mit 1:58,4 war angeſichts des ſchweren Bodens ausge=
zeichnet
. Ergebniſſe:
Hochſprung: 1. Seifert=Liegnitz 1,66 Meter; Stabhoch:
1. Zur=Breslau 3,30 Meter; 100 Meter: 1. Schlingſog= Bres=
lau
11,3; Kugel: 1. Friedrich=Karlowitz 13,42 Meter; 800
Meter: 1. Krauſe 1:58/4; 4mal 100 Meter: 1. Deichſel=
Hindenburg 45,9; 1500 Meter: 1. Friebe=Breslau 4:21; 110
Meter Hürden: 1. Zur=Breslau 17,1 Sek.: 400 Meter:
Bittner=Breslau 51.1; Speer: 1. Kaſpar=Breslau 49,89 Mtr.;
10 000 Meter: 1. Schneider=Hirſchberg 33:50,00; 4mal 400
Meter: 1. VfB. Breslau 3:33,3. Frauen, Speer: 1. Ko=
lonko
=Oppeln 29,50 Meter; Hochſprung: 1. Leupold=Breslau
1,37 Meter; 800 Meter: 1. Radtke=Batſchauer 2,21 Meter; 100
Meter: 1. Gerhard=Breslau 13,1: Diskus: 1. Fulde= Bres=
lau
31,02 Meter; Weitſprung: 1. Radtke 4,99 Meter; 4mal
100 Meter: 1 VfB. Breslau 53,4.
Weſtdeutſche Akhlekik-Meiſterſchaften.
Gutze Durchſchnittsleiſtungen.
Im Gegenſatz zu den anderen Landesverbänden führte der
Weſtdeutſche Spielverband ſeine Meiſterſchaftem für Männer und
Frauen getrennt durch. Die Männermeiſterſchaften kamen in
Elberfeld bei trockenem Wetter und vor 3000 Zuſchauern zum
Austrag. Unter dem Regen der Vortage hatten aber die Bahn=
verhältniſſe
gelitten. Die Ergebniſſe waren: 100 Meter:
1. Schüller=Düſſeldorf 10,6 Sek., 2. Hendrich=Aachen 10,9 Sek.
200 Meter: 1. Schüller=Düſſeldorf 22 Sek., 2. Hendrich=Aachen
22,8 Sek., 400 Meter: 1. Kiſters=Düſſeldorf 49,9 Sek., 2. Möl=
ler
=Köln 50,7 Sek. 800 Meter: 1. Lefebre=Düſſeldorf 1:57,6
Min. 1500 Meter: 1. Neu=Duisburg 4:03,8 Min., 2. Peſch=
Düſſeldorf 4:06 Min. 5000 Meter: 1. Schaumburg= Ober=
hauſen
15:23,8 Min. 110 Meter Hürden: 1. Stöckmann=
Duisburg 16 Sek., 2. Korten=Düſſeldorf 16 Sek. 400 Meter
Hürden: 1. Jäniſch=Köln 56 Sek., 2. Klee=Duisburg 57,2 Sek.
4mal 100 Meter: 1. Düſſeldorf 99 42,8 Sek., 2. Kölner BC.
43 Sek., 3. Preußen Krefeld 43 Sek. Hammerwerfen:
1. Heiberg=Eſſen 35,89 Meter. Speerwerfen: 1. Vögelin=
Münſter 59,13 Meter. Diskuswerfen: 1. Paulus= Wetz=
lar
45,49 Meter, 2. Hoffmeiſter=Münſter 43,11 Meter. Stab=
hochſprung
: 1. Baltes=Dortmund 3,52 Meter. Kugel=
ſtoßen
: 1. Werring=Gronau 13/44 Meter. Hochſprung:
Stechemeſſer=Münſter 1,75 Meter. Weitſprung:
1. Mölle=Düſſeldorf 6,83 Meter, 2. Nabert=Krefeld 6,82 Meter.
Die Frauenmeiſterſchaften des Weſtdeutſchen Spiel=
verbandes
hatten ihren Schauplatz in Köln. Auch hier war das
Wetter einigermaßen annehmbar, die Bahnverhältniſſe ließen
dagegen zu wünſchen übrig. Sie machten ſich auch in den Er=
gebniſſen
bemerkbar. Die Reſultate waren: 100 Meter:
1. Haußmann=Lennep 13,4 Sek.: 800 Meter: 1. Wewer=Lennep
2:31,7 Min.; Weitſprung: 1. Scharp=Köln 5:38 Meter;
Hochſprung: 1. Roloff=Duisburg 1/43. Meter: Diskus:
1. Krewet=Düſſeldorf 33.13 Meter; Kugelſtoßen: 1. Heub=
lein
=Elberfeld. 12:02 Meter; Speerwerfen: 1. Duſing= Biele=
feld
35,00 Meter.

Die japaniſchen Wettkämpfer für Darmſtadt.
Der japaniſche National=Studentenverband ſtartet anläßlich
der Weltmeiſterſchaften der Studenten in Darmſtadt mit einer
außergewöhnlich ſtarken Mannſchaft. Profeſſor Yamamoto,
der Führer der Mannſchaft, kam nach Darmſtadt, um ſich über die
Quartiere uſw. zu erkundigen und fand alles zu ſeiner vollſten
Zufriedenheit vorbereitet. Aus der Liſte der Wettkämpfer ſeien
einige hervorſtechende Leiſtungen mitgeteilt.
100 Meter: T. Yoſhioka 10,8 Sekunden, die anderen 4
Läufer liegen um 10,811 Sek. 200 Meter: T. Yoſhioka 21,6
Sek., die anderen 4 Läufer um 2222,6 Sek. 400 Meter: J.
Nakadjima 49,449,6 Sek. 800 Meter: H. Yaſhiba 1,59,3 Min.
1500 Meter: 9. Kakutani 4,10 Min. 5000 Meter: Y.
Kakutani 16 Minuten. 110 Meter Hürden: T. Fudjita,
9. Iwanaga, M. Oda, alle 15,4 Sek. 400 Meter Hürden:
Y. Iwanaga 57 Sek. Die 4mal 100 Meter=Staffel kann in 43 Sek.
gelaufen werden.
Weitſprung: M. Oda 7.46 Meter, K. Ohſhima 7.30 Met.
Hochſprung: K. Kimura 1,95 Meter, M. Oda 1,93 Meter.
Stabhochſprung: S. Niſhida 4,15 Meter, die beiden ande=
ren
Stabhochſpringer 3,80 Meter. Kugelſtoßen: S. Yoſhi=
zawa
12,50 Meter. Diskuswerfen: S. Yoſhizawa 36 Meter.
Speerwerfen: K. Sumiyoſhi 64,45 Meter, K. Itoh 62 Met.
Die Schwimmer konnten nach Ausſage des Herrn Profeſſors
Yamamoto in Deutſchland nicht an den Start gehen, da der
japaniſche Schwimmverband durch den Bau von einigen neuen
Schwimmbecken ſich der notwendigen Mittel entblößt hat.

Jubiläums=Leichtathletik in Schwabach.
Trotz ſchlechten Wetters gab es bei, den Jubiläums= Leicht=
athletik
=Kämpfen des FC. Bayern Schwabach recht ſpannende
Kämpfe und teilweiſe auch ſehr gute Ergebniſſe. Die gelaufenen
Zeiten über 100 Meter und 110 Meter Hürden ſowie die im Speer=
wurf
erzielte Weite ſtellen erſtklaſſige Leiſtungen dar. Den Höhe=
punkt
der gut organiſierten und durchgeführten Veranſtaltung
bildeten die Staffelläufe, in denen die Niederlage der Stuttgarter
Kickers gegen ihren Lokalgegner VfB. eine Ueberraſchung bildet.
Die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Kohler=Kickers Stuttgart 10,9. 200 Meter:
Single=Kickers Stuttgart 23,6. 800 Meter: 1. Rühle=VfB.
Stuttgart 2:00,4. 3000 Meter: 1. Bertſch=VfB. Stuttgart
9:35,5. 110 Meter Hürden: 1. Welſcher=Eintracht Frank=
furt
15,4. Weitſprung: 1. Ebner=FC. Schweinfurt 6,77 Met.
Hochſprung: 1. Brodbeck=VfB. Stuttgart 1,75 Met. Speer=
werfen
: 1 Dreſſel=TV. 1860 Fürth 55,15 Meter. Kugel=
ſtoßen
: 1. Dallheimer=Pol. Nürnberg 12,54 Meter. Diskus=
werfen
: 1. Müller=SV. Roth 35,24 Meter. 4X100 Meter:
1. VfB. Stuttg. 46,2; 2. Kickers Stuttg. 46.9. Schwedenſtaf=
fel
: 1. Kickers Stuttg. 2:09,8; 2. 1. FC. Nürnberg 2:14,8.
Olympiſche Staffel: 1. Kickers Stuttgart 3:54,1.
Damen: 100 Meter: 1. Dollinger=1. FC. Nürnberg 12,6.
Hochſprung: 1. Heid=TV. Zirndorf 1,40 Meter: 2. Dollinger=
1. FC. Nürnberg 1,30 Meter. Kugelſtoßen: 1. Stein= Nürn=
berger
SC. 10,12 Meter.

Aikk
Aihletikkampf Frankreich-Ikalien.
Die Franzoſen ſiegreich. Neue Landesrekorde.

Im Stade Colombes bei Paris wurde der Leichtathletikkampf
FrankreichItalien abgewickelt. Nachdem im Vorjahre die Ita=
liener
in Bologna einen überraſchenden Sieg erzielt hatten, gelang
es diesmal den Franzoſen, mit einem Sieg von 81:67 P. ein=
drucksvoll
Revanche zu nehmen. Die Leiſtungen waren zum Teil
recht gut. So verbeſſerte Frankreich den Landesrekord in der
4mal 400 Meter=Staffel um eine Sekunde auf 3:17.4 Min. und in
der 4mal 100 Meter=Staffel egaliſierten die Franzoſen den Rekord.
Auch die Italiener ſchufen eine neue Landes=Beſtleiſtung. Bec=
chali
durchlief die 1500 Meter in der ſehr guten neuen Rekordzeit
von 3:57.2 Min. Ergebniſſe
110 Meter Hürden: 1. Facelli=J. 15.2 Sek.; 2. Carlini=J.
15.6 Sekunden.
1500 Meter: 1. Ladoumeque=Fr. 3:53,8 Min.; 2. Becchali=J.
3:57.2 Minuten (Rekord).
Hochſprung: 1. Menard=Fr. 1,88 Meter; 2. Phillipon=Fr.
1,85 Meter.
400 Meter: 1 Carlini=J. 48,6 Sek.; 2. Feger=Fr. 49 Sek.
100 Meter: Tuetti=J. 10.8 Sek.; 2. Maregati=J. 11 Sek.
800 Meter: 1. Keller=Fr. 1:54 Min.; 2. Sera Martin=Fr.
1:54,6 Minuten.
Stabhochſprung: 1. Rammadier=Fr. 3,80 Meter: 2. Vin=
touſky
=Fr. 3,70 Meter.
400 Meter Hürden: 1. Facelli=J. 54,8 Sek.; 2. El Negri=J.
3:55.2 Minuten.

Weitſprung: 1. Tomaſi=J. 7:06 Meter; 2. Heim=Fr. 6,87 Met.
Kugelſtoßen: 1. Noel=Fr. 14,73 Meter; 2. Braconnot=J.
13,06 Meter.
5000 Meter: 1. Cuignot=Fr. 15:15.4 Min.; 2. Wichraux=Fr.
15:18 Minuten.
Speer; 1. Gaßner=Fr. 59,82 Meter; 2. Dominutti=J. 59,72 Met.
4X100 Meter: 1. Frankreich 41,6 Sek.; 2. Italien. 1 Meter
zurück.
4X400 Meter: Frankreich 3:17.4 Min. (Rekord); 2. Italien
30 Meter zurück.

Wie der Amtk. Preuß. Preſſedienſt mitteilt, hat in der Zeitzer
Strafſache gegen den franzöſiſchen Schwimmer Cuvelier gegen
das Urteil des Amtsgerichts der Angeklagte in Zeitz Berufung
eingelegt. Auch der Oberſtaatsanwalt habe dieſes Rechtsmittel
angemeldet, weil auch er eine erneute Nachprüfung der zugunſten
des Angeklagten ſprechenden Umſtände für angezeigt erachte.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Montag, den 14. Juli 1930

Nummer 193

Meiſterſchaftskämpfe der Schwimmer.

Gau Heſſen=Zrankfurk a. M.

Die Gaumeiſterſchaften des Gaues 1 (Frankfurt a. M.), die
im Frankfurter Stadion ausgetragen wurden, waren ein voller
Erfolg. Eine Maſſen=Beteiligung von rund 500 Schwimmern
und Schwimmerinnen brachte in allen Rennen eine ausgezeich=
nete
Beſetzung. Durch die Punktwertung gab es überaus ſcharfe
Kämpfe um alle Plätze. Die Kämpfe ſelbſt brachten in der erſten
Klaſſe wiederum den Sieg des Erſten Frankfurter SC.
mit 878 Punkten vor Jungdeutſchland Darmſtadt mit
858,5, Offenkach 96 854,5 und Moenus Offenbach mit 851 Punk=
ten
. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß Darmſtadt ohne ſeine
beſten Leute, Berges und Schwartz, antreten mußte. In der
Klaſſe gab es bedeutende Kräfteverſchiebung. Hier blieb der
SV. Gießen (430,5 P.) überlegener Sieger vor Rot=Weif
Darmſtadt (420,5 P.) und Niederrad (408 P.). Durch Ab=
wanderungen
guter Schwimmer wurde der vorjährige Sieger,
der Erſte Frankfurter SC., nur Vierter. In der 3. Klaſſe gab
es keine Punktwertung. Als beſte Vereine erwieſen ſich Mar=
burg
und Aſchaffenburg. Bei den Damen ſchnitt Jung=
deutſchland
Darmſtadt am erfolgreichſten ab. Die wich=
tigſten
Ergebniſſe:
400 Meter Freiſtil: Klaſſe 1: 1. Wolf=Jungdeutſchland
Darmſtadt 5:41, Kl. 2: 1. Zimmer=Gießen 6:09; 100 Meter
Freiſtil: Kl. 1: 1. Maus=Moenus Offenbach 1:06,5, Kl. 2:
1. Seib=SV. Frankfurt 1:09,8: 100 Meter Rücken: Kl. 1:
1. Meier=1. Frankfurter SC. 1:23,1, Kl. 2: 1. Schaum=Gießen
1:26,8: 200 Meter Bruſt: Kl. 1: 1. Endres=1. Frankf. SC.
3:09,6, Kl. 2: 1. Hanſt=Rot=Weiß Darmſtadt 3:29,0; 3mal 200
Meter Freiſtil: Kl. 1: 1. Moenus Offenbach 8:11,4, Kl. 2:
1. Rot=Weiß Darmſtadt 8:24,6. Kunſtſpringen: 1. Engel=
Wetzlar 62,12 P.; 2. Schwindt=1. FSC. 61,08 P.
Damen:
200 Meter Bruſtſchwimmen: 1. Schellhaas=Rot=
Weiß Darmſtadt 3:37,8: 100 Meter Rücken: 1. Vondran=
Offenbach 96 1:48,6: 100 Meter Freiſtil: 1. Oſann= Jung=
deutſchland
. Darmſtadt 1:29,3: 3mal 100 Meter Lagen=
ſtaffel
: 1. Jungdeutſchland Darmſtadt 4:59,3 Min.

or
Milkeldeukſche Meiſtecſchafken.

Die Schwimm=Meiſterſchaften des 3. Kreiſes des D.S.V.
wurden in Abweſenheit der am Waſſerball=Länderkampf Bel=
gien
-Deutſchland teilnehmenden Rademacher und Gunſt in
Hildesheim zur Durchführung gebracht. Im 400 Meter=Freiſtil=
Schwimmen gab es eine große Ueberraſchung, da hier der Hil=
desheimer
Schrader von ſeinem Clubkameraden Bode glatt ge=
ſchlagen
wurde. Auch Gebert=Hellas Magdeburg endet im ge=
ſchlagenen
Felde.
100 Meter=Freiſtil: 1. Schrader=Hildesheim 99 1:03,8: 2. Leh=
mann
=G2 Halle 1:04,4.
100 Meter=Rücken, Damen: 1. Roche=Magdeburg 1:35,8.
Kunſtſpringen, Damen: 1. Mitteldorf=Hannover 55,86 Punkte.
400 Meter Kraul: 1. Bode=Hildesheim 99 5:34,2 Min.; 2. Schra=
der
=Hildesheim 99 5:40,8.
Die mitteldeutſchen Meiſterſchaften brachten eine große Ueber=
raſchung
in der 200=Meter=Meiſterſchaft für Damen, an der Hilde
Schrader nicht teilnahm. Lotte Mühe ließ ſich von der in her=
vorragender
Form befindlichen Liſa Rocke in 3.19 ſchlagen, wäh=
rend
ſie ſelbſt, für die Strecke 3.33 benötigte. Der Hildesheimer
Schrader, der noch das 100=Meter=Freiſtil=Schwimmen, wenn auch
nach außerordentlich hartem Kampf, mit 1.03,8 vor Lehmann=Halle,
der 1.08,2 benötigte, gewinnen konnte, erlitt beim 400=Meter= Frei=
ſtil
Herzkrämpfe und mußte auf ärztliches Anraten von der Teil=
nahme
an den weiteren Konkurrenzen abſehen.

Die weſtdeutſchen Meiſterſchaften.

Die in München=Gladbach zur Durchführung gelangenden weſt=
deutſchen
Schwimm=Meiſterſchaften ſtanden am Samstag unter
keinem günſtigen Stern. Während der ganzen Veranſtaltung
regnete es, ſo daß nur 100 Unentwegte den Kämpfen beiwohn=
ten
, wobei es unter dieſen Umſtänden auch zu keinen beſonderen
Leiſtungen kommen konnte. Ergebniſſe:
4 mal 200 Meter Freiſtil: 1. Weſtfalen Dortmund 10.44,6 Min.
2. Poſeidon Köln 11.31,2 Min.
4 mal 200 Meter Bruſt=Staffel: 1. Poſeidon Gelſenkirchen 13.06,4
Min. 2. Sparta Köln.
400 Meter Freiſtil: 1. Handſchuhmacher=Dortmund 5.43,4 Min.
2. Schwarze=Münſter 5.50 Min,
100 Meter Rücken (Damen): 1. E. Saſſerath=Rheydt 03 1.31 Min.
2. von Hagen=Iſerlohn 1.36,1 Min.
3 mal 200 Meter Bruſtſtaffel (Damen): 1. Rheydt 03 11.19,6 Min.
2. Düſſeldorf 22 11.22,2 Min.
100 Meter Freiſtil (Damen): 1. Sommer=Clermont Dortmund
1.24,4 Min. 2. Sachs=Bonn 05 1.25 Min.

Brandenburgiche Meiſterſchaften.

Die ſchlefiſchen Meiſterſchafken.

6. Gaufkromſchwimmen

des Main=Rhein=Gaues in Gernsheim.

Frik Weiß (Tgſ. Darmſtadt) zum 6. Male Haupkſieger.

Zu einem vollen Erfolg geſtaltete ſich wieder das am geſtri=
gen
Tage in Gernsheim abgewickelte Gau=Stromſchwimmen des
Main=Rheingaues. Wenn ſich das Schwimmen ohne jeden Unfall
vollziehen konnte, ſo dürfte dies in erſter Linie den Firmen J
Andres, K. Funke, Ldw. Kiſſel u. a. zu verdanken ſein,
die in liebenswürdiger Weiſe ſich mit Motorbooten in den Dienſt
der guten Sache ſtellten, außerdem durch die umſichtige Leitung der
Hafenbehörde (Brückenmeiſter Schapper) und Peter Schnei=
der
=Gernsheim war es gelungen, das Stromſchwimmen in
muſtergültiger Weiſe durchzuführen. Schien es, als wollte der
Wettergott zu Beginn des Kampfes einen Strich durch die Rech=
nung
machen, ſo zeigte er doch bald ein freundlicheres Geſicht, und
lockte doch noch ſo manchen Zuſchauer zu den intereſſanten
Kämpfen heran. Waren einige der Gemeldeten dem Wettkampfe
fern geblieben, ſo fand ſich doch immerhin die ausgeſprochene Elite
am Start ein, und es kam zu den vorausgeſehenen ſcharfen
Kämpfen, die teilweiſe zu Ueberraſchungen führten. In der Ju=
gendklaſſe
Turnerinnen war die Ueberraſchung, daß Langjahr
(Tgſ. 75 Darmſtadt) auf der Strecke aufgab. Die zweite Klaſſe
brachte Jung=Arheilgen wie vorausgeſehen als Siegerin. Für die
Turnerinnenklaſſen ſtimmte der Tipp überein. In den Jugend=
klaſſen
Turner gab es kaum eine Verſchiebung der vorausgeſagten
Sieger. Langjahr (Tgſ. Darmſtadt) ſicherte ſich den erſten Platz
in der Unterſtufe. In der Mittelſtufe konnte Braun über Schmunk
triumphieren. In der Hauptklaſſe konnte es zwiſchen Weiß (Tgſ.
1875 Darmſtadt) und Repp=Arheilgen zum entſcheidenden End=
kampfe
nicht kommen, denn erſterer ſchüttelte ſeinen Hauptgegner
auf der Strecke ſchon ab und konnte 150 Meter vor dieſem das
Ziel paſſieren. Die Leiſtung mit 51 Minuten kann als ſehr gut
bezeichnet werden. Zum ſechſten Male erſter Sieger zu werden,
dürfte zu den ſeltenſten Fällen gehören. Als Muſterbeiſpiel dürfte
der Altersſchwimmer Ph. Kochendörfer der Turngeſellſchaft gelten,
der als 52jähriger noch an dem Stromſchwimmen teilnahm. Penk,
Turngemeinde Darmſtadt, der als einziger in der Altersklaſſe
3545 Jahre auf die Strecke geſchickt werden ſollte, zog es vor, in
der aktiven Klaſſe 7500 Meter zu ſtarten und belegte dennoch den
ſechſten Platz, eine beſondere Leiſtung.

Aus der Siegerliſte:

Die Schwimm=Meiſterſchaften der Kreiſe Berlin= Brauden=
burg
und Pommern wurden am Samstag durch den SSC.
Nauen in Nauen durchgeführt. Am erſten Tage waren auch hier
die Leiſtungen durch das ſchlechte Wetter ſtark beeinträchtigt, ſo
daß auch die Zuſchauer in Anbetracht des Regens ſowie einige
Aktive es vorzogen, der Veranſtaltung fern zu bleiben. In der
4mal 50 Meter Freiſtil=Staffel konnte Poſeidon Berlin mit
1:57,3 eine neue Gaubeſtleiſtung aufſtellen, das 200 Meter Frei=
ſtilſchwimmen
holte ſich Golz=SSC. 89 Berlin in 2:32,4 vor
Steinhauff=Frieſen Berlin und im 200 Meter Bruſtſchwimmen
blieb der favoriſierte Wittenberg=Poſeidon Berlin in 3:03 knap=
per
Sieger vor Burmeiſter=BSV. 78 Berlin mit 3:04,2.
Der zweite Tag erfreute ſich bedeutend beſſeren Wetters, ſo
daß auch das Publikum mehr Intereſſe für die Veranſtaltung
zeigte. Die Herren=Freiſtil=Meiſterſchaft über 100 und 400
Meter wurde zum Teil recht ſcharf umſtritten. In Lochtner
(Poſeidon Berlin) wurde über 100 Meter der neue Meiſter feſt=
geſtellt
. Noch leichter hatte es Grützner (BSV. 78) über 400
Meter, dem Golz (SC. 89) und Jung (Poſeidon) nie gefährlich
wurden. Mit einer vorzüglichen Leiſtung wartete Frl. Strudel
vom BSC. auf, die die Meiſterſchaft im Damen= Rücken=
ſchwimmen
über 100 Meter in ihrer eigenen Rekordzeit von
1:28,2 mit neun Sekunden Vorſprung für ſich entſchied. Gleich=
falls
gut zu nennen iſt das Ergebnis in der Damenmeiſterſchaft im
Freiſtil über 100 Meter, die von Frl. Runzler (Frieſen=Berlin)
in 1:19 gewonnen wurde.

a) 1000 Meter Turner (über 45 Jahre): 1. Kochendörfer, Ph.,
Tgſ. 75 Darmſtadt.
b) 2000 Meter Jugendturnerinnen (1416 J.): 1. Brücher,
Lotte, Tv. Arheilgen. 2. Reinhardt, Guſt., Tv. Pfungſtadt. 3.
Egly, Tgſ. 75 Darmſtadt. 4. Schimbsheimer, Soph. Tv. Arheilgen.
5. Wege, Aenne, Tv. Gr.=Gerau. 6. Kumpf, Greta, Tv. Ober= Ram=
ſtadt
. 7. Maßmann, Lieſel, Tv. Arheilgen.
c) Jugendturnerinnen (1618 J.): 1. Jung, Frieda, Tv.
Arheilgen.
d) Turnerinnen Unterſtufe: 1. Biſchoff, Berta, Tgd. 46 Darm=
ſtadt
. 2. Baron, Aenne, Tv. Ober=Ramſtadt. 3. Hendler, Eliſe,
Tgd. 46 Darmſtadt. 4. Sauer, Tgſ. 75 Darmſtadt. 5. Gernandt,
Anna, Tv. Gr.=Gerau. 6. Weber, Hedi, Tv. Ober=Ramſtadt. 7.
Heß, Anni, Tv. Gr.=Gerau. 8. Heldmann, Elſe, Tv. Gr.=Gerau. 8.
Schober, Felicitas, Tv. Bensheim.
e) 2500 Meter Turnerinnen Mittelſtufe: 1. Horſt, Elſe, Tv.
Goddelau. 2. Stoltz, Hedwig, Tv. Babenhauſen. 3. Schönach, Char=
lotte
, Tv. Birkenau.
F) 3000 Meter Turnerinnen Oberſtufe: 1. Kaſten, Käte, Tgd.
46 Darmſtadt. 2. Pickel, Betti, Tgd. 46 Darmſtadt.
3000 Meter Turnerjugend (1416 J.): 1. Jöckel, Walter, Tgd.
46 Darmſtadt. 2. Treuſch, Ludw., Tgſ. 75 Darmſtadt. 3. Markwart,
K. H., Tgd. 46 Darmſtadt. 4. Müller, Tgſ. 75 Darmſtadt. 5. Lo=
renz
, L., Tgſ. 75 Darmſtadt. 6. Werkmann, Hch., Tv. Arheilgen.
7. Eidenmüller, Theo, Tgd. 46 Darmſtadt. 8. Winter, Herb., Tv.
Gernsheim. 9. Müller, Herb., Tv. Gernsheim. 10. Dofflein, Joſ.,
Tv. Gernsheim.
3000 Meter Turner Oberſtufe: 1. Langjahr, Otto, Tgſ. 75
Darmſtadt. 2. Fink, Hans, Tgd. 46 Darmſtadt. 3. Schneider, Hch.,
Tgd. 46 Darmſtadt. 4. Götz, Hans, Tv. Gr.=Gerau. 5. Weitzel, Rh.,
Tv. Arheilgen. 6. Lang, Gerh., Atv. Alemannia Darmſtadt. 7.
Füller, Herm., Tgſ. 75 Darmſtadt. 8. Peter, Tgſ. 75 Darmſtadt.
9. Küllmer, Wilh., Atv. Alemannia Darmſtadt. 10. Schäfer, Ernſt,
Tgſ. 75 Darmſtadt.
3000 Meter Turnerjugend (1618 J.): 1. Jakob, Friedr.,
Tgd. 46 Darmſtadt. 2 Roß, Fritz, Tv. Arheilgen. 3. Noll, Willi,
Tv. Arheilgen. 4. Völger, Hch., Tv. Arheilgen. 5. Opp, Karl,
Tgd. 46 Darmſtadt, 6. Krüger, Erich, Tv. Babenhauſen. 7. Fay,
Adolf, Tv. Arheilgen. 8. Aurin, Willi, Tv. Gernsheim. 9. Betz,
Fritz, Tv. Arheilgen. 10. Hartmann, Jakob, Tv. Bensheim.
5000 Meter Turnerinnen: 1. Gerhard, Eliſabeth, Tgd. 46
Darmſtadt. 2. Aßmuß, Eliſabeth, Tgd. 46 Darmſtadt. 3. Zirkel,
Marie, Tgd. 46 Darmſtadt.
5000 Meter Turner Mittelſtufe: 1. Braun, Hugo, Tgd. 46
Darmſtadt. 2. Kern, Hans, Tv. Groß=Gerau. 3. Schmunck, Otto,
Tgd. 46 Darmſtadt. 4. Schercker, Walter, Tgſ. Ober=Ramſtadt. 5.
Florig, Adam, Tv. Birkenau. 6. Dittmaier, Hch., Tv. Gernsheim.
7. Becker, Hch., Tgd. Sprendlingen.
7500 Meter Turner Oberſtufe: 1. Weiß, Fritz, Tgſ. 75 Darm=
ſtadt
(51 Min.). 2. Repp, Phil., Tv. Arheilgen. 3. Spengler, Hch.,
Tv. Arheilgen. 4. Habiſch, Hch., Tgd. 46 Darmſtadt. 5. Geis, Gg.,
Tv. I Ober=Ramſtadt. 6. Penk, Ludw., Tgd. 46 Darmſtadt. 7.
Löwentraut, Willi, Tv. Gernsheim.
Mannſchaften: Turner=Jugend (1416 J.): 1. Tgd. Darm=
ſtadt
11 P. Tgſ. Darmſtadt 11 P. 2. Tv. Gernsheim 27 P. Tur=
ner
=Jugend (1618 J.): 1. Tv. Arheilgen 9 P. Turner= Unter=
ſtufe
: 1. Tgſ. Darmſtadt 16 P. Tgd. Darmſtadt 16 P. 2. Atv. Ale=
mannia
Darmſtadt 28 P. Turnerinnen=Sonderklaſſe: 1. Tgd.
Darmſtadt 6 P.

Deutſche Waſſerball=Riederlage.
Belgien ſiegt knapp 2:1.

Nachdem Deutſchlands Waſſerball=Nationalmannſchaft am Vor=
ſonntag
in Zeitz einen glänzenden 5:2=Sieg über Frankreich erzielt
hatte, ſtellte ſie ſich am 13. Juli erſatzgeſchwächt im Rahmen eines
Schwimmfeſtes in Antwerpen der belgiſchen Mannſchaft. Die
Deutſchen kämpften diesmal recht unglücklich und mußten eine
knappe 2:1 (Halbzeit 1:1)=Niederlage hinnehmen.

In Bad Warmbrunn kamen am Samstag die erſten
Kämpfe der ſchleſiſchen Schwimm=Meiſterſchaften zum Austrag,
die keine bemerkenswerten Reſultate brachten.
Das Wetter war am Sonntag weiterhin regneriſch und kalt.
Trotzdem waren Beſuch und Leiſtungen ausgezeichnet. Sicher legte
Schubert die 100=Meter=Freiſtil in 1.04 und die 200 Meter in
29.1 zurück. Das Kunſtſpringen gewann überraſchend Sowa=
Görlitz, während der Titelverteidiger Foeſt=Breslau nur Dritter
werden konnte.

Tade. 1846 Darmſtadt - Tv. 1860 Frankf. 4:2 (3:1).

Turngemeinde Darmſtadt 1846 Gruppenſieger.

Göppingen 04 beſiegte im Schwimmklubkampf den VfvS.
München mit 6:4 Punkten.

Im Frankfurter Stadion ſtanden ſich am Samstag obige
Mannſchaften zum vorentſcheidenden Spiel um die Kreismeiſterſchaft
gegenüber, aus dem die Darmſtädter als ſichere Sieger hervor=
gingen
. Die Turngemeinde iſt damit bereits Gruppenmeiſter, um=
ſomehr
, als die Frankfurter auf die Austragung ihrer reſtlichen
Spiele verzichten. Zum Spielverlauf: Frankfurt geht ſofort, die
anfängliche Zerfahrenheit der Darmſtädter ausnützend, durch den
Mittelſtürmer in Führung. Darmſtadt findet ſich jetzt beſſer und
ſtellt bis zur Pauſe, durch drei famoſe Alleingänge des Rechts=
außen
das Ergebnis auf 3:1. Nach der Pauſe drücken die 1860er

beängſtigend, ohne jedoch zu Erfolgen zu kommen. Allmählich
geſtaltet ſich das Spiel wieder offen, und Darmſtadt kann durch
den Linksaußen auf 4:1 erhöhen. Kurz vor Schluß kann Frankfurt,
nachdem der Darmſtädter Sturm noch eine todſichere Sache aus=
gelaſſen
hat, das Reſultat auf 4:2 verbeſſern. Das Spiel ſelbſt
war ziemlich hart, jedoch allgemein fair. Das Reſultat entſpricht
dem Spielverlauf, wenn es auch leicht höher hätte ausfallen kön=
nen
. Darmſtadt ſpielte in der Aufſtellung: Schmitt, Weicker,
Lulay, Jakob, Schneider, Finck, Ihrig.

Jkalien Sieger der Daviscup=Europazone.

Italien ſchlägt Japan 3:2.
Der Schlußtag in der Endrunde der Europazone um den
Davispokal brachte Italien in Genua einen knappen 3:2=Sieg über
Japan. Nachdem der Japaner Harada durch einen 6:2, 7:5, 7:5=
Sieg über den Italiener de Stefani noch einmal einen Ausgleich
herbeigeführt hatte, entſchied Italiens Spitzenſpieler de Mopurgo
den Kampf durch einen leichten 6:0, 6:2, 6:1=Sieg über den Japa=
ner
Ohta. Italien hat nun wie im Vorjahre Deutſchland die
ehrenvolle Aufgabe, in der Zeit vom 18. bis 20. Juli in Paris
mit Amerika im Interzonenfinale um den Eintritt in die Heraus=
forderungsrunde
gegen Frankreich zu kämpfen.

Endſpiele in Nordwijk.
Die Internationalen Holländiſchen Tennis=Meiſterſchaften in
Nordwijk brachten am Sonntag die Endkämpfe in den Einzel=
ſpielen
. Im Herren=Einzel ſetzte ſich der Deutſchböhme Roderich
Menzel dem Weltmeiſter Tilden tapfer zur Wehr, ehe er 8:6, 6:8,
5:3, 6:4 geſchlagen war. Bei den Damen ſchlug Frl. Conquerque=
Holland ihre Landsmännin Canters, 5:7, 6:1, 6:2. Den Titel=
kämpfen
, die am Montag mit den Doppelſpielen beendet werden,
wohnten 5000 Zuſchauer bei.

Das Kölner Tennisturnier.

Die erſte Entſcheidung im internationalen Tennisturnier in
Köln gab es am Sonntag im Herren=Einzel. Hier fertigte
der FranzoſeLeſueur den Hamburger Frenz mit 3:6, 3:6, 6:4, 7:5,
6:4 in einem erbitterten Schlußkampf ab. Vorher hatte der Fran=
zoſe
den Rheinländer Nourney mit 3:6, 6:2, 7:5 geſchlagen. Bei
den Damen gewann Frau Schomburgk mit 8:6, 6:1 gegen Frl.
Adamoff, die vorher Frau Richter=Weihermann mit 8:6, 8:6 aus=
geſchaltet
hatte. Auch gegen Frl. Sanders blieb Frau Schomburgk
mit 6:1, 7:5 erfolgreich und qualifizierte ſich damit für das Finale.
Ihre Gegnerin iſt Frl. Roſt, die Frl. Horn mit 6:4, 6:2 das Nach=
ſehen
gab und dann auch gegen Frl. Krahwinkel ihre Partie ge=
wann
. Frl. Krahwinkel mußte beim Stande von 6:8, 6:4, 3:3
infolge eines Wadenkrampfes aufgeben.

Tennis=Turnier in Swinemünde.

Im Gegenſatz zu den anderen Turnieren im Reich konnte das
Bäderturnier in Swinemünde bei annehmbarer Witterung bis=
her
recht gut gefördert werden. Faſt durchweg ſind in allen Kon=
kurrenzen
bereits die Vorſchlußrunden erreicht. Bei den Herren
befindet ſich Kuhlmann in einer glänzenden Verfaſſung. Den ver=
biſſen
kämpfenden Heidenreich überrannte er glatt 5:2, 6:1. Er
trifft nun auf Rahe, der Uhl 6:0, 6:1 ausſchaltete. In der underen
Hälfte fertigte Lorenz Lund 6:4, 8:6 ab. Im Damen=Einzel ſrehen
bereits Frl. Hoffmann, Frl. Weihe und Fr. Kuhlmann nach leich=
ten
Siegen in der Vorſchlußrunde. Im Herren=Doppel beſiegten in
der Vorſchlußrunde Lorenz=Heidenreich das Paar Lund=Kuhlann
6:2, 6:1, im Endſpiel treffen die Sieger auf Uhl=Rahe.

Beginn des Straßburger Turniers.

Infolge des Dauerregens konnte das Straßburger Tennis=
turnier
erſt am Sonntagnachmittag mit den Einzelſpielen in An=
griff
genommen werden. Das Herren=Einzel büßte leider dadurch
an Intereſſe ein, daß der Franzoſe Brugnon infolge einer Erkran=
kung
ſeines Vaters abſagen mußte. Dr. Buß=Mannhein
ſchlug in der erſten Runde den Straßburger Hatt leicht 6:1, H:2
und anſchließend den in der zweiten Serie der franzöſiſchen Rang=
liſte
mit an der Spitze ſtehenden Malterre ebenfalls leicht 6:0, 6:1.
In der unteren Hälfte fertigte der Frankfurter Erwen
hintereinander die Straßburger Stulz 6:0, 6:1 und Faßmann 5:3,
6:4 ab. Im Damen=Einzel ſind ſowohl Frau Friedleben=
Frankfurt a. M. wie auch die franzöſiſche Meiſterin Mme.
Mathieu ohne Spiel eine Runde vorgerückt. Frau Springer=
Leipzig ſiegte über Frl. Steinmetz=Straßburg 10:8, 6:1. Im
Herren=Doppel kamen Dr. Buß=Erwen im erſten Match ohne
Spielverluſt zu einem leichten Sieg über ein ſchwächeres Paar.

Die Bayeriſchen Tennismeiſterſchaften konnten auch am Sonn=
tag
wegen der ſchlechten Witterung nicht fortgeſetzt werden.

Gaumeiſterſchaftskegeln in Mainz.

Die Erfolge der Darmſtädter Kegler.

Bei den Mannſchaftskämpfen war die 1. Mannſchaft beim Start
um die Gaumeiſterſchaft beteiligt. Sie erreichte bei 1000 Kugeln
5072 Holz und placierte ſich unter 13 Mannſchaften an 3. Stelle.
Die 2. Mannſchaft kämpfte in der Troſtrunde. Sie erzielte 4919
Holz, konute ſich aber nicht mehr placieren. Auf der Ehren=
bahn
erzielte Erbes mit 58 Holz den 37. Ehrenpreis, Grün mit
63 Holz auf der Kurzſtrechenbahn den 9. Sieg. Ein beſonders
gutes Ergebnis erzielte im Kampf um die Senioren= Einzel=
meiſterſchaft
Kegelbruder Schinnerl. Bei 100 Kugeln Aſphalt
erreichte er die glänzende Holzzahl von 551, was bis jetzt
von Senioren noch nicht erreicht wurde, und damit die Gau=
Einzelmeiſterſchaft für Senioren. Auf der Kurz=
ſtreckenbahn
Befreiungs=Erinnerungszeichen
10 Kugeln erzielten von Darmſtadt: 1. Bender 65 Holz
(Goldene Medaille): 2. Grün 63 Holz, 3. Wilbert 64 Holz, 4. Rei=
chert
63 Holz, 5. Wenner 62 Holz, 6. Rößler 61 Holz, 7. Rein=
hardt
61 Holz, 8. Belz 60 Holz (Silberne Medaille); 9. Erbes
59 Holz, 10. Bangert 58 Holz, 11. Nees 57 Holz, 12. Bäumer 57
Holz, 13. Ringler 57 Holz, 14. Gebhardt 56 Holz, 15. Meier
56 Holz (verſilberte Medaille).
Gauklubkämpfe: Haſſia 1919 konnte mit 2528 Holz ſich den
5. Platz erringen. Im Klubkampf mit der 5er Mannſchaft er=
rang
ſie mit 1278 Holz den 1. Platz.

Tour de France‟.

Am Samstag kam die zweite große Pyrenäenſtrecke von
Luchon nach Perpignan über 322 Kilometer zur Durchführung, die
ebenfalls wieder große Opfer forderte. So gaben Buſe und
Tietz jetzt endgültig auf, auch der Italiener Piemonteſi ſtreckte
die Waffen. Die ſechs deutſchen Fahrer verletzten ſich mehrere
Male ſtark, kamen des öfteren zu Fall. Péliſſier gewann die 10.
Etappe. Der beſte Deutſche war Theirbach, der an 14. Stelle ein=
kam
, während Schön den 23. und Menthey den 43. Platz belegten.
An 57. Stelle kamen dann noch Siegel, Nebe und Wolke durchs
Ziel. Im Geſamtklaſſement der Länder befindet ſich Deutſchland
wieder auf dem 3. Platz. Spanien konnte ſogar Italien auf den
letzten Platz verweiſen, da nur noch 3 Italiener das Rennen be=
ſtreiten
. Der Sonntag war Ruhetag.

Auf der Rennbahn in Baſel kam es zu ſchweren Differenzen
zwiſchen Rennbahnleitung und Fahrern, da auf Grund des ſchwa=
chen
Beſuchs die Bahn nicht in der Lage war, die vollen Gagen zu
bezahlen. Das Rennen wurde ſchließlich abgeblaſen.
Schäfer=Frankfurt gewann in Halle ein 100 Klm.= Dauer=
rennen
überlegen gegen Schmidt=Dresden, Lewanow=Berlin und
Cap=Wien.

[ ][  ][ ]

Alle Klaſſen=Beſtzeiten unterboten. Bullus (NSUl.) gewinnt
den Staatspreis. Leubecher (AJS.) ſchnellſter Ausweisfahrer.
Das diesjährige Solitude=Rennen, das in ſeinen Hauptrennen
als dritter Meiſterſchaftslauf von Deutſchland gewertet wurde, hat
in ſportlicher Hinſicht das gehalten, was man ſich von ſeiner ganz
großen Beſetzung durch die beſten deutſchen Motorradſportler und
die führende Fahrzeuginduſtrie verſprochen hatte. Der nahezu 48
Stunden vor der Veranſtaltung beginnende anhaltende Regen
hatte viele Zuſchauer von dem Beſuch abgehalten, denn im Gegen=
ſatze
zu dem Vorjahre, wo über 100 000 Menſchen anweſend waren,
umſäumten nur etwa 20 000 Zuſchauer die Strecke. Als das Ren=
nen
begann, hörte glücklicherweiſe der Regen auf. Noch nie wurde
auf der Solitude ein ſo ſcharfes Rennen gefahren. Die bisherigen
Siegerzeiten wurden in allen Klaſſen erheblich verbeſſert. Bau=
hofers
Beſtzeit von 1927 wurde von nicht weniger als 8 Fahrern
unterboten, in der Tagesbeſtzeit ſogar um volle 12 Minuten, das
bedeutet etwa einen Rundenvorſprung. Schnellſter des Tages war
der Engländer Bullus der für die Neckarſulmer NSU.=
Werke geſtartet war. Bauhofer=München blieb auf DKW. mit
mehr als 5 Minuten Rückſtand in der Kategorie bis zu 500 ccm
Zweiter hinter Bullus. Nach dem Engländer fuhr das beſte Ren=
nen
der Kölner Zündorf auf BMW. in der ſchwerſten Klaſſe.
Er ſuchte mit allergrößter Anſtrengung den von dem Engländer
ſchon in den erſten Runden herausgeholten Vorſprung aufzuholen.
In dieſem Beſtreben fuhr er Rundenzeiten heraus, die man auf
dem ſchweren, kurvenreichen Kurs der Solitude nicht für möglich
gehalten hatte. Des Weltrekordmannes Henne ſeit langem be=
ſtehende
Rundenbeſtzeit verblaßte gegenüber den Zeiten, die von
Zündorf gefahren wurden. Nach privaten Meldungen fuhr der die
ſiebente Runde in 11:39,2 Minuten, was einem Stundendurchſchnitt
von 114,5 Kilometern entſpricht, und die nächſte Runde ſogar in
11:37,3, was für die kurvenreiche Strecke die phantaſtiſche Durch=
ſchnittszeit
von 116 St. Km. ergibt. Rütgen=Erkelenz hielt ſich hin=
ter
dem BMW.=Fahrer ſtändig auf dem zweiten Platz und ging
mit 106,2 St.Km. durchs Ziel, ſo für NSU. auch mit der Halb=
litermaſchine
in der Literklaſſe einen guten Erfolg herausholend.
BMW. belegte mit Huth=Breslau noch den dritten Platz, Giggen=
dach
=München für NSU. weiter den vierten Platz in der ſchwerſten
Klaſſe. Wie erwartet, ſicherte ſich Dom=Ludwigsburg auf Stan=
dard
den Sieg in der Klaſſe B bis 350 ccm. Zum erſten Male kam
damit die Klaſſe B über den 100=Kilometer=Stundendurchſchnitt
101,1) hinaus. Ueberraſchend ſchlecht ſchnitten hier die DKW.=
Fahrer ab. Klein=Frankfurt, der für die Zſchopauer Werke ge=
ſkartet
war, blieb auf dem fünften Platz. Auf den zweiten bis
dierten Platz ſchoben ſich die einheimiſchen Fahrer vor, nämlich
Hiller=Feuerbach auf Montgomery=Jap, Metzger=Vaihingen auf
AJS. und Nonnenmann=Vaihingen auf UT.=Blackburne. Auch in
der kleinſten Klaſſe mußte ſich die ſieggewohnte Marke DKW. den
ſchwäbiſchen Fahrern und zum Teil auch Firmen beugen. Kohfink=
Bietigheim ſteuerte Mongomery=Jap mit 95 St.Km. zum Siege,
rachdem er den UT.=Fahrer Gehrung=Stuttgart nach ſcharfem Ren=
ren
auf den zweiten Platz verwieſen hatte. Geis=Pforzheim fiel
us, ſo daß DKW. mit Friedrich=Chemnitz erſt den dritten Platz
delegen konnte.
Starke Felder gab es bei den Ausweisfahrern. Dem=
eitſprechend
waren auch die Kämpfe ſcharf. Allerdings blieben
diie erzielten Zeiten nicht viel beſſer als im Vorjahre, da bei den
uierſt geſtarteten Nachwuchsfahrern die Strecke noch ſehr naß war.
Die beſte Zeit erzielte Leubecher=Feuerbach auf AJS. mit 70:11,4
Min. für 11,6 Km., was einem Stundenmittel von 95,3 Kilo=
netern
entſprach.
Die Ergebniſfe:
Bis 1000 ccm (10 Runden 223 Km.): 1. Ernſt Zündorf=
Köln (BMW.) 121:44,3 (109,0 St. Km.). 2. Paul Rütgen=Erkelenz
(NSU.) 126:13,4 (106,0). 3. Huth=Breslau (BMW.) 128:34,1
(104,0). 4. Giggenbach=München (NSU.) 123:15,0 (101,2); 5. Ka=
gerer
=München (Horrex) 144:12,4 (92,9). 6. Kahrmann=Fulda
(Horrex) 155:43,3.
Bis 500 ccm: 1. Bullus=Neckarſulm (NSU.) 121:10,4 (110,4
St. Km., ſchnellſte Zeit des Tages). 2. Bauhofer=München (DKW.)
126:28,3 (105,7 St.Km.). 3. Ulmen=Düſſeldorf (NSU.) 126:54,2
(105,4). 4. Pätzold=Köln (Sarolea) 129:34,0.
Bis 350 ccm: 1. Dom=Ludwigsburg (Standard) 132:07,2
(101,1 St. Km.). 2. Hiller=Feuerbach (Montgomery=Jap) 134:36,3
(99,4). 3. Mahlenbrei=Stuttgart (Velocette) 138:35,3 (96,6)
Nonnenmann=Vaihingen (UT.) 139:31,3. 5. Klein=Frankfurt
(DKW.) 140:50,1.
Bis 250 ccm (9 Runden 200,7 Km.): 1. Kohfink=Bietigheim
(Montgomery=Jap) 125:52,0 (95,9 St. Km.). 2. Gehrung=Stuttgart
(UT.=Blackburne) 126:01,2 (95,6). 3. Friedrich=Chemnitz (DKW.)
133:26,4 (90,4).
Ausweisfahrer. Bis 250 ccm (89,2 Km.): 1. Zimmer=
Ituttgart (DKW.) 60:43 (88,2 St. Km.). Bis 350 ccm (111,4 Km.):
Taxis=Stuttgart (Norton) 72:55,2 (91,6 St.Km.). Bis 500 ccm
11,4 Km.) 1. Leubecher=Feuerbach (AJS.) 70:11,4 (95,3 St. Km.,
hnellſte Zeit der Ausweisfahrer und Gewinner des Preiſes der
Stadt Stuttgart). Bis 1000 ccm (111,4 Km.): 1. Müller=Konſtanz
BMW.) 73:12,2 (91,4 St. Km.).
Europa=Meiſterſchaft.
Hans v. Stuck und Caracciola fahren neue Rekorde.
Bei den Bergrennen von Shelſly=Walſh (England), dem
ritten Lauf zur Europa=Bergmeiſterſchaft, konnten die beiden
einzigen teilnehmenden Fahrer des Kontinents, die Deutſchen

Stuck auf Auſtro=Daimler in der Rennwagenklaſſe und
Laracciola auf Mercedes=Benz in der Sportwagenklaſſe
ſicht nur ſiegreich bleiben, ſondern auch neue Rekorde aufſtellen.

Lie zweimal zu befahrende 2000 Yards lange Strecke, die zur
Erhöhung der Schwierigkeiten noch Haarnadelkurven aufwies,
purde von Stuck in der Rekordzeit von 42,8 Sek. bei einer

Lurchſchnittsgeſchwindigkeit von 77,2 Stundenkilometern durch=
ahren
; Caracciola fuhr im erſten Lauf 46,3 Sek., im zweiten
eauf genau 47 Sek. und erzielte damit eine Durchſchnittsge=
chwindigkeit
von 71 Stundenkilometern. Die beiden Deutſchen
gewannen nicht nur die erſten Preiſe dieſes Rennens, ſondern
och je 5 weitere Punkte in der Europa=Bergmeiſterſchaft, ſo
ſie mit klarer Führung an der Spitze liegen.
Der Große Preis von Europa für Motorräder.
Der Große Preis von Europa für Motorräder in Franco=
hamps
war vom Wetter außerordentlich begünſtigt, ſo daß in ſämt=
ſchen
Klaſſen neue Rekorde gefahren wurden. Wieder waren
ſie Engländer tonangebend. Tyrell Smith fuhr in der größ=
en
Klaſſe auf ſeiner Rudge=Withworth=Maſchine mit einem Stun=
denmittel
von 119,8 Kilometern die ſchnellſte Zeit des Tages. Auch
uin deutſcher Sieg war zu verzeichnen. Der Belgier Goor
delegte in der Kategorie bis 175 ccm auf DKW. den erſten Platz.
Der Aachener Wayres auf Harley Davidſon wurde bald nach dem
Start angefahren und mußte ausſcheiden.
Arne Borg, der zum Profeſſionalismus übergetretene ſchwe=
iſche
Weltrekordſchwimmer, betätigte ſich als Schauſchwimmer
und erzielte dabei einige ſchwache Zeiten.
Leinberger, der internationale Mittelläufer der Sp.Vg. Fürth,
rd entgegen allen anderen Gerüchten auch in der neuen Saiſon
ſieder für ſeinen alten Verein ſpielen.
Deutſchlands Kurzſtrecken=Altmeiſter Hubert Houben=Krefeld
rd bei den Deutſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften und beim Länder=
mmef
Deutſchland Frankreich als Starter fungieren.

Büttelborn Erbach i. O.
2:4 (1:2)
Tgde. 1846 Darmſtadt Auerbach . . . . 10:2 (3:1)
Zweite Mannſchaften
. 12:4 (6:2)
Sprendlingen Hähnlein . . 10:3 (4:1)
Jugend Langen . . .....
3:5 (1:2)
Egelsbach Zell i. O.. . , .. . 2:0 (1:0)
Schüler Erzhauſen . . ... 1:0
Lorſch Crumſtadt . . . ..... . 4:5 (2:2)
Zweite Mannſchaften . . 4:1 (2:0)
Hahn Erfelden . . . . . . . . . 0:2 (abgebroch.)
Büttelborn hatte mit der Verpflichtung Erbachs keinen
Fehlgriff getan. Das bewieſen die zahlreich erſchienenen Zu=
ſchauer
, die eine vorzügliche Spielweiſe der Gäſte bewundern
konnten. Büttelborn mußte zwei gute Stürmer erſetzen, ſodaß
dem Angriff der richtige Schwung und die Durchſchlagskraft
fehlte. Lange ſtand das Spiel 0:0, wobei der Erbacher Sturm
doch ein Plus hatte. Dann fielen kurz hintereinander zwei
Tore für die Gäſte, kurz vor der Pauſe holte Büttelborn ein Tor
auf. Durch genauen Fernſchuß konnte der Halbrechte des Platz=
vereins
bald nach Wiederanpfiff gleichziehen. Erbach kam dann
zu zwei verdienten Toren. Einmal hatte der Pfoſten einen
ſcharfen Schuß abgewehrt, wobei der Schiedsrichter im Ueber=
eifer
ſchon Tor gepfiffen hatte. Vor der Pauſe war das Spiel
teilweiſe hart durchgeführt worden, doch wurde es dann weit ge=
fälliger
. Die Darmſtädter Turngemeinde landete zwei ſehr ein=
deutige
Siege gegen Auerbach. Obwohl die Gäſte auch bei der
Hand waren, ſo verſagten ſie im entſcheidenden Moment. Eben=
ſo
ging es in Sprendlingen, wo Hähnlein für Preungesheim
eingeſprungen war. Beim Platzverein fehlte Kreiſel, und in der
Läuferreihe war eine Umſtellung vorgenommen worden. Trotz=
dem
klappte es überall, und etliche Chancen wurden noch aus=
gelaſſen
. Hähnlein verlor ſich zuviel in Ueberkombination. Das
Innentrio verſuchte zu ſehr ſich durchzuſetzen. Beim Stande
von 8:2 verließ der Hähnleiner Hüter ſein Heiligtum. Egelsbach
ſiegte knapp aber verdient gegen Zell. Techniſch war der Platz=
verein
den Gäſten ſichtlich überlegen. Lorſch gegen Crumſtadt
ſam zu einem fairen und ſchönen Spiel. Eine Umſtellung der
Lorſcher bewährte ſich noch nicht ganz. Hahn gegen Erfelden
wurde nach 20 Minuten beim Stande von 2:0 zugunſten der
Gäſte aus unerklärlichen Gründen von Schiedsrichter Keilich=
Biebesheim abgebrochen.
Tgſ. 1875Tgſ. Offenbach Jugend 1:3 (1:2).
Die Darmſtädter Jugend mußte mit Erſatz antreten, da einige
Spieler ſich an dem Gauſtromſchwimmen in Gernsheim beteiligten.
Trotzdem konnte der eingeſtellte Erſatz genügen und vereitelte
eine höhere Niederlage gegen die ſehr guten Offenbacher.

Die Berhandlungen am Sonnkag. Wiederwahl
des Vorſtandes.
Die Beratungen des Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=
Verbandes im Rathaus zu Nürnberg zogen ſich am Samstag abend
noch bis Mitternacht hin, wurden dann abgebrochen und auf
Sonntag vertagt. Am Sonntag blieb der Verbandstag noch ein=
mal
4½ Stunden beiſammen. Von den 51 vorliegenden Anträgen
wurde die Hälfte zurückgezogen, darunter auch der Antrag des
A. S.V. Nürnberg auf Schaffung eines Bundesparla=
ments
. Dr. Schricker=Karlsruhe hatte vorher ſchon in einer Ver=
teidigung
des Deutſchen Fußball=Bundes geſagt, daß der D.F.B.
die Schaffung eines Bundesparlaments begrüßen würde. Ange=
nommen
wurde der Antrag des Verbands=Vorſtandes, das Min=
deſtalter
für Schiedsrichter auf 21 Jahre feſtzuſetzen.
Dagegen fand der V.V. keine Mehrheit für eine Aenderung in der
Einnahmenverteilung bei Verbands=Schlußſpielen, es bleibt wie
bisher bei 75 Prozent für die Vereine und 25 Prozent für den
Verband. Ein Antrag des Verbands=Spielausſchuß=Vorſitzenden
Wohlſchlegel auf Aenderung bzw. Einführung der Pokalſpiele
wurde ebenfalls zurückgezogen. Für die Wohlfahrtseinrichtungen
des Verbandes, insbeſondere für die Unfallkaſſe, ſollen neue Richt=
linien
ausgearbeitet werden. Die Durchberatung von Richtlinien
für den Spielbetrieb der Firmen= und Behörden= Sport=
vereine
bleibt einer beſonderen Kommiſſion vorbehalten. Am
Sonntag tauchte noch eine ganze Anzahl von Dringlichkeitsanträ=
gen
auf, denen aber meiſt die Dringlichkeit verſagt wurde. Der
Fußballſportverein beantragte, im Frühjahr 1931 einen außer=
ordentlichen
Verbandstag einzuberufen. Der V.V.
ſtimmte zu, will aber dieſen außerordentlichen gleichzeitig als or
dentlichen Verbandstag im Mai abhalten. An die Opfer der
ſchleſiſchen Bergwerkskataſtrophe wurden 300 Mark
überwieſen. Die neuen Verbandsſpiele beginnen am
24. Auguſt.
Eine ausgedehnte Debatte gab es wieder bei der Beratung
des neuen Etats. Der Opfertag bleibt, und auch das Ver=
bands
=Jugendheim in Ettlingen wird weitergeführt. Der
nächſte Verbandstag findet im Mai 1930 in Stuttgart ſtatt, das
bei der Abſtimmung den Vorzug vor Frankfurt erhielt.
Die Neuwahlen ergaben mit geringen Aenderungen in
den Ausſchüſſen das alte Bild. Der engere Verbands=Vorſtand
ſetzt ſich wie folgt zuſammen: 1. Vorſitzender: Kartini=Nürnberg
2. Vorſitzender: Flierl=Fürth; 3. Vorſitzender: Ph. Schindel=
Worms: 4. Vorſitzender (zugleich Leichtathletik=Vorſitzender); Dipl.
Ing. Erich Ritzen=Ulm; Schatzmeiſter: Dr. Raßbach=Wiesbaden;
Spielausſchuß=Vorſitzender: K. Wohlſchlegel=Offenburg; Verbands=
Sportwart: Klein=Karlsruhe; Verbands=Spielwart: W. Klee=
Frankfurt a. M.; Verbands=Jugendobmann: Linnenbach= Karls=
ruhe
: Verbands=Schiedsrichter=Obmann: Weſp=Frankfurt. Ferner
gehören dem engeren Verbandsvorſtand noch die vier Bezirks=
Vorſitzenden Tuſch (Bayern), Gſchwind (Baden=Württemberg),
Herzog (Rhein=Saar) und Herth (Main=Heſſen) an.
Auch die Ausſchüſſe weiſen meiſt die alte Beſetzung auf. Die
meiſten Wiedergewählten wurden mit lebhaftem Beifall begrüßt
Dr. Raßbach konnte eine beſondere Gratulation für ſeine 20jährige
Tätigkeit im Verband entgegennehmen. Der Verbands= Geſchäfts=
führer
Rahl=Nürnberg, der von längerer Krankheit geneſen iſt,
fand ebenfalls eine beſondere Anerkennung für ſeine Arbeit.
Um den Mitropa=Pokal.
Genua 93 Rapid Wien 1:1 (0:0).
FTC. Budapeſt Slavia Prag 1:0 (0:0).
Weltmeiſterſchaftskämpfe in Montevidev:
Nordamerika Belgien 3:0.
Befreiungsſpiele wurden am Sonntag im ehemals beſetz=
ten
Gebiet ausgetragen: SV. Wiesbaden und 1. FC. Nürnberg
ſpielten 2:2 (1:1), Haſſia Bingen unterlag gegen Olympin
Worms 2:4 (2:1).
Sporlverein 1898 (Fußballjugend).
A 1. Jgd.A 1. Jgd. Würzburger F.V. 04 1:0 (1:0).
Die Gäſte hielten, was verſprochen. Seppel Müllers Schüler
erfreuten durch ihr gefälliges, ideenreiches Spiel. Aber auch die
Einheimiſchen konnten ſehr gut gefallen. Zwei gleichwertige
Gegner boten einen herrlichen Kampf, deſſen Ausgang die beſſere
Darmſtädter Hintermannſchaft entſchied. Es war ein Spiel, an
dem jeder Fußballfreund ſeine helle Freude haben konnte. Nur
ſchade, daß ſo wenig Zuſchauer erſchienen waren. Schiedsrichter
recht gut.
A2. Jgd.A 1. Jgd. Oehringen, dort: 0:1.

Inkernakionale Berliner Rennwoche.

Der Eröffnungstag.

Am Sonntag nahm in Hoppegarten die Berliner Inter=
nationale
Rennwoche ihren Anfang. Nachdem am Vormittag ein
trüber Himmel mit Regen drohte, kam am Nachmittag zur Zeit
der Rennen die Sonne durch die Wolken und wie alljährlich
kamen vieltauſend Zuſchauer, um Zeuge des größten Turfereig=
niſſes
Berlins zu ſein. Sportlich wie geſellſchaftlich wurde der erſte
Tag ein großer Erfolg. Als die Startglocke zum Internationalen
Fliegertreffen ertönte, ſtanden insgeſamt vierzehn Pferde am
Start. Schon gleich nach dem Ablauf übernahm der aus dem
Stalle Opel kommende Rochus unter Ludwig die Führung, kurz
hinter ihm folgten Sterneck und Markgraf. Dann ſchloß Mark=
graf
langſam und ſehr ſicher auf, kam in Führung und gewann
leicht unter Munro vor Mellitus und Miel Roſa, denen als Viert=
placierter
Sterneck folgte. Auch in dem mit 17 000 Mark ausge=
ſtatteten
Iſinglaß=Rennen war den Franzoſen kein Erfolg ver=
gönnt
. In dieſer über 2800 Meter führenden Prüfung ſiegte Butz=
kes
Silberſtreif unter W. Printen mit Halslänge Vorſprung vor
dem franzöſiſchen Pferde Coquerelle, dem Weinbergs Mantegna
folgte. Das Rennen wurde ſehr ſcharf geritten, Coquerelle lag bis
25 Meter vor dem Ziele in klarer Führung.
Buccaneer=Rennen: Für Dreijährige, 3300 Mark, 1400 Meter:
1. Sternbergs Chamberlin (Raſtenberger). 2. Schelm. 3. Rech=
berg
. Toto: 12. Platz: 11, 14, 15. 1½H.. Ferner: Vivat, Son=
nenſtrahl
, Eilig, Eroica.
Flying Fox=Rennen: Für Zweijährige, 2800 Mark, 1000 Mtr.:
Schumanns Waſſerquelle (Grabſch). 2. Ferrari. 3. Venuſta.
Toto: 39. Platz: 13. 20, 13. 1½1½ Lg. Ferner: Varro, Domini=
kaner
, Broeroeboegder, Eilflug, Marengo, Gogol, Heldra, Flavia,
Richtfeſt.
Hermit=Rennen: 5200 Mark, 1600 Meter: 1. Mydlinghovens
Prellſtein (Raſtenberger). 2. Monſalvat. 3. Araber. Toto: 15.
Platz: 10, 10. 2½½ Lg. Ferner: Beltana, Manicure.
Internationales Fliegerrennen: Ehrenpreis, 27 000 Mark,
1400 Meter: 1. S. A. v. Oppenheims Markgraf (Munro). 2. Mel=
litus
. 3. Miel Roſa. 4. Sterneck. Toto: 66. Platz: 20, 38, 20, 31.
½ Lg. Ferner: Canova, Rochus, Pajzan, Präfect, Laotſe,
North America, Merian, Calcum, Majordomus, Mola.
Newminſter=Rennen: Für Zweijährige, 5200 Mark, 1200 Mtr.:
Weinbergs Oſtade (O. Schmidt). 2. Priska. 3. Kirgiſe. Toto:
2. Platz: 11, 12. 12 Lg. Ferner: Silberfuchs, Germanicus,
Lamdo.
Iſinglaß=Rennen: 17 000 Mark, 2800 Meter: 1. Butzkes Sil=
berſtreif
(Printen). 2. Coquerelle. 3. Mant gna. Toto: 42.
Platz: 17, 19, 27. H.1½. Ferner: Grenadier, Verena, Mandeore,
Atlantis, Pale.
Stockwell=Rennen: 3300 Mark, 1800 Meter: 1. Weinbergs
Machvoran (Streit). 2. Laute. 3. Anskar. Toto: 203. Platz: 47,
18, 91. 2K. Ferner: Felixeſto, Patgulli, Bellac, Anskari, Hu=
rone
, Gero, Zſarnok.
Ormonde=Rennen: Ausgleich III. 2900 Mark, 1600 Meter:
1. Stahls Immerzu (O. Schmidt). 2. Heidelerche. 3. Carlchen.
4. Helmbuſch. Toto: 76. Platz: 16, 14, 14, 29. K.½. Ferner:
Feldberg, Edu, Faretra, Iſchter, Mongole, Curacao, Petarde,
Steinfeld, Waldi.
Rennen zu Dortmund.
Cappenberg=Jagdrennen. 4000 Mk., 3650 Meter: 1. Mora=
wez'
Lux (Mäßig), 2. Brotverdiener, 3. Fechtmeiſter, Toto 107,
Platz 34, 17. 2020 Lg. Ferner Churfürſt, Sea Lord, Eiſen=
braut
. Germania=Ausgleich. 4500 Mk., 2000 Meter: 1. Röß=
lers
Jungmanne (Pinter), 2. Nobelmann, 3. Audi. Toto 181,
Platz 39, 20, 18, 18. ½ Lg.Kopf. Ferner: Bundſchuh, Lonni,
Botafogo, Leitſtern, Chinaprinz.
Rennen zu Bad Harzburg.
Großes Harzburger Jubiläums=Jagdrennen: Ausgleich 2,
Ehrenpreis und 8000 Mark, 4000 Meter: 1. Starkes Kili ( Seif=
fert
); 2. Fonar; 3. Neuer Ulſter. Toto: 38. Platz: 17, 19, 16.
2½2 Lg. Ferner: Cupido, Frundsberg, Fähnrich, Brigant,
Pantomime.
Preis der Stadt Braunſchweig: Ehrenpreis und 3000 Mark,
1350 Meter: 1. Rodewalds Geo (Anderle); 2. Honoria; 3. Immer=
treu
. Toto: 142. Platz: 26, 12, 15. K.3. Ferner: Farie Nature,
San Marco, Schneeberg, Nicomedia, Hauptmanns Schweſter,
Offenbacher Ruderregakka.
Bei ungünſtigen Witterungs= und Waſſerverhältniſſen nahm
die Offenbacher Ruderregatta auf der 1950 Meter langen neuen
Strecke bei Rumpenheim am Samstag keinen reſtlos befriedigen=
den
Verlauf. Die Rennen erlitten, zumal die Organiſation nicht
reſtlos klappte, eine ziemliche Verzögerung. Auf der guten
Strecke war der gleichzeitige Start von fünf Booten möglich, ſo
daß es wenigſtens ſportlich zu intereſſanten Kampfen kam.
Junior=Einer: 1. Kaſſeler R.V. (Harenberg) 6.54,1 Min. 2. Frank=
furter
R. C. (Timgo) 6.59 Min.
1. Vierer o. St.: 1. Frankfurter R. C. Germania, Offenbacher R.V.
zurückgezogen.
Jungmann=Achter: 1. R.V. Kaſſel 5.40 Min. 2. Ludwigshafener
R.V. 5.40,2 Min. 3. Mainz=Kaſteler R. G. 5.51,4 Min.
2. Einer: 1. Kaſſeler R.V. (Harenberg) 7.51 Min. 2. Hanauer
R. V. Haſſia (Jüngling) 7.57,2 Min.
Zweier o. St.: 1. R.V .Hellas Offenbach, Mannheimer R. G. aus=
geſchloſſen
.
Die Rennen des zweiten Tages der Offenbacher Ruder=Regatta
wickelten ſich bei einer beſſeren Witterung ab als am Vortage,
Dazu war die Zahl der Zuſchauer größer, die die ſpannenden
Kämpfe verfolgten. Eine Ueberraſchung war die Niederlage der
Frankfurter R. G. Oberrad im Doppel=Zweier gegen den Mainzer
R. V., die dadurch zu erklären iſt, daß Frankfurt mit einem Erſatz=
mann
rudern mußte. In den beiden Senior=Viererrennen domi=
nierte
die erſte Mannſchaft von Germania Frankfurt über die bei=
den
Senioren=Mannſchaften von Kaſſel. Das Schlußrennen der
Regatta, der Erſte Achter um den Jubiläumspreis, endete mit
einem ſicheren Sieg des Frankfurter R.V. mit 1½ Länge vor Ger=
mania
Frankfurt und Kaſſel, die faſt im toten Rennen das Ziel
erreichten. Ferner wurde das Zweite Achterrennen, das der Frank=
furter
R.V. gewonnen hatte, auf Proteſt hin am Sonntag noch=
mals
ausgefahren und ſah wiederum den Frankfurter R.V.
erfolgreich.
Der Dreiländerkampf im Segeln in Sandham (Schweden)
endete mit einem deutſchen Siege vor Schweden und
Amerika.
Coſtoli, der bekannte italieniſche Freiſtilſchwimmer, hat in
Mailand neue Rekorde über 500, 800, 1000 und 1500 Meter auf=
geſtellt
.
Die Hockey=Städtemannſchaft von München ſchlug in Baden
bei Wien die Wiener Repräſentative mit 4:0 (Halbzeit 1:0) Tref=
fern
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Hauptſchrifttettung: Rudolf Maupe
dolf Maupe: für Feulſleton, Reich und
Verantwortlich für Polliſk und Wiriſchaft:
für Sp
Ghmann
Kar
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max
re
H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
für den Handel: Dr. C
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuble=
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 8 Geiten.

[ ][  ]

Seite 8

Montag, den 14. Juli 1930

Nummer 193

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Heute letzter Tag!
Ein Kriminalfilm mit einer
außergewöhnlich spannenden
sensationellen Handlung
Das
Geheimnis der
Martha Lüders

Dieser Film ist ein
erschütterndes Erlebnis
Das Schicksal eines Menschen
unserer Zeit. Zwei Frauen
liebten ihn und mußten um
ihn sterben.
Regie: Conrad Wiene.
In den Hauptrollen:
Mary Kid, J. Kowal, ElDura,
Alice Hetsey, Christian Holt,
Aribert Mog
Dazu das bunte und aktuelle
Beiprogramm.
Beginn 2 Uhr

Auf vielseitigen Wunsch verlängert!
Der große Tonfilm-Erfolg!
Die beiden Lieblinge des Publikums

Ein bitter-süßes Märchen des Alltags mit aller
Innigkeit der Liebe, mit der ganzen echten
Empfindung unverdorbenen Menschentums und
mit aller Rowantik des schönen Ungarlandes.
Regie: Hanns Schwarz
(Der Schöpfer der Filme Zwei Menschen und
Ungarische Rapsodie‟"
In den Hauptrollen: Dita Parlo, Willy Fritsch
Im Tonbeiprogramm:
Die Kristallpalast-Revue

Beginn 2 Uhr

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Heute letzter Tag!
Eine neue Glanzleistung des
Helden der Unterwelt‟
George Bancroft
Die Docks von
Mew-Vork
Ein dramatisches, abenteuer-
liches
Liebeserlebnis im
Schatten der Titanenstadt.
In dem dunklen Hafenviertel
von New-Tork spielt sich das
Schicksal eines Kohlentrimmers
und eines Straßenmädels ab,
eingespannt in den Rahmen
einer Nacht in den Docks
von New-Fork.
Regie: Josef von Sternberg.
In den Hauptrollen:
Goorge Bancroft,
Betty Compson,
Olga Baclanova.
Dazu das bunte und aktuelle
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Frau Elſe Koch
geb. Klingenhöfer
zu ſich zu nehmen. Im blühenden Alter von 25
Jahren mußte ſie an den Folgen eines heimtückiſchen
Leidens qualvoll und raſch aus dem Leben gehen.
In tiefer Trauer:
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Frau Koch Bw. und Kinder
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Wer kann noch verreiſen? Das liebe Geld!
Aber die Nerven ſind herunter, das Eſſen
ſchmeckt nicht mehr, früh iſt man wie zer=
ſchlagen
, die Verdauung iſt auch nicht in
Ordnung, man müßte ſo dringend etwas
für ſich tun. Aber woher nehmen? Es geht
auch ohne Reiſe! Gönnen Sie Ihrem Körper
Ruhe, ſchaffen Sie ſich Bewegung in friſcher
Luft und trinken Sie jeden Tag Köſtritzer
Schwarzbier! Das ſtärkt die Nerven, reinigt
und vermehrt das Blut, macht Appetit, regt
den Stoffwechſel an, regelt die Verdquung,
kurzum erſetzt auf ſolche Weiſe
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