Ginzelnnmmer 10 Mfemmige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 190
Freitag, den 11. Juli 1930.
193. Jahrgang
A mm breite Zeiie im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspig
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breit)/2 Reichsmart. Anzelgen von auswärts 40 Reichepfg.
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ſede Verpfliſchtung auf Erfüſlung der
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ſtädter und Nationalbank.
Brauerkanogebang des eiafsiags
Reichskagspräſidenk Löbe gedenkk der Opfer des furchtbaren Grubenunglücks in Hausdorf.
Hilfsmaßnahmen in Vorbereikung.
ſchließlich doch eines Beſſeren beſinnen werden. Auch die
Baye=
riſche Volkspartei hält wohl nicht unbedingt an der Ablehnung
Raſche Hilfe kuk nok.
der Kopfſteuer feſt. Wahrſcheinlich wird man den Bayern
irgend=
einen Ausgleich gewähren. Die Beratungen im Steuerausſchuß
Die Unkerſtühungsankräge ſofork dem
Haushalts=
geben dafür einen Anhalt. Der Abg. Horlacher erklärte dort, daß
die Oſthilfe nicht an den preußiſchen Grenzen Halt machen dürfe.
ausſchuß überwieſen.
Es ſieht alſo ſo aus, als ob die Bayern auch für ihre Grenz=
* Berlin, 10. Juli. (Priv.=Tel.
Im Reichstag kam es am Donnerstag zu einer würdigen
Trauerkundgebung für die Verunglückten von Hausdorf bei
Neurode. Reichstagspräſident Löbe hielt an das Haus, das ſich zu
Ehren der Verſtorbenen von den Plätzen erhoben hatte, eine
kurze Anſprache, in der er auf das furchtbare Unglück hinwies,
das über das in ſchwere Not befindliche Waldenburger Revier
hereingebrochen iſt. Er gedachte der aufopfernden
Bemühun=
gen der von dem Unglück verſchonten Bergleute, an ihre
ein=
geſchloſſenen Kameraden heranzukommen und ſie zu retten. Er
wies auf die Notlage hin, in die viele Familien
durchden Todihres Ernährers geraten ſind, und
gab der Erwartung Ausdruck, daß Mittel zur Verfügung geſtellt
würden, um die Angehörigen der Verunglückten unterſtützen zu
können. Der Reichstagspräſident teilte dann mit, daß zwei
Ent=
ſchließungen eingebracht worden ſeien, wonach den betroffenen
Familien eine finanzielle Unterſtützung gewährt werden ſolle.
Beide Entſchließungen wurden noch auf die Tagesordnung geſetzt.
Der Antrag der Regierungsparteien hat
fol=
genden Wortlaut:
„Angeſichts der Bergwerkskataſtrophe auf der Wenzenslaus=
Grube bei Hausdorf richten wir an die Reichsregierung das
Er=
ſuchen; I. mit größter Beſchleunigung die Urſache des Unglücks
feſtzuſtellen; 2. alle geeigneten Maßnahmen zu ergreifen, um
Kataſtrophen dieſer Art zu verhindern; 3. für eine ausreichende
Unterſtützung der Hinterbliebenen Sorge zu tragen.”
Dann wurden verſchiedene Abſtimmungen
vor=
genommen, die ſich auf die Strafverfolgung von Mitgliedern des
Reichstages erſtreckten. Bemerkenswert iſt, daß ſich für die
Auf=
hebung der Immunität des Abg. Graf Weſtarp, gegen den der
frühere preußiſche Innenminiſter Grzeſinſki eine
Beleidigungs=
klage eingereicht hat, nicht eine einzige Stimme fand. Dagegen
wurden einige andere Anträge auf Aufhebung der Immunität
genehmigt. Die Abſtimmung über das Brotgeſetz
ergab eine Mehrheit für die Vorlage, allerdings bei
Stimmenthaltung der Sozialdemokraten, der Kommuniſten,
einiger Zentrums= und demokratiſchen Abgeordneten. Damit
war die Tagesordnung erſchöpft und es ſollte an die Beratung
der Anträge zugunſten der Neuroder Bergwerksleute
heran=
gegangen werden. Reichstagspräſident Löbe beantragte, die
Ent=
ſchließungen ohne Ausſprache ſofort dem Ausſchuß zu überweiſen.
Das wollten aber die Kommuniſten nicht, die gerne die
Angelegen=
heit benutzen wollten, um Agitationsreden vom Stapel zu laſſen.
Sie fanden aber keine Unterſtützung, ſo daß die Anträge ſofort
an den Ausſchuß gehen konnten.
Teilnahme des Bayeriſchen Landkags
zum Hausdorfer Unglück.
München, 10. Juli.
Der Präſident des Bayeriſchen Landtags, Stang, brachte in
der heutigen Vollſitzung die aufrichtigſte Teilnahme des
Bayeri=
ſchen Landtags an dem großen Unglück im Bergwerk von
Haus=
dorf in Oberſchleſien zum Ausdruck. Das Haus hatte ſich zum
Zeichen der Teilnahme von den Sitzen erhoben.
Das Beileid des Sächſiſchen Landkags.
Dresden, 10. Juli.
Am Schluß der erſten Sitzung des Sächſiſchen Landtags ſprach
der neugewählte Präſident Weckel den Opfern des ſchleſiſchen
Gru=
benunglücks und deren Hinterbliebenen das tiefſte Beileid des
Landtags aus. Abgeordnete und Tribünenbeſucher hatten ſich von
ihren Plätzen erhoben.
Dem Ende enkgegen?
Annahme des Rokopfers im Skeuerausſchuß.
Verſtändigungsverſuche mit den Deukſchnakionalen.
* Berlin, 10. Juli. (Priv.=Tel.)
Im Reichstag iſt wieder einmal allgemeine
Zu=
verſicht eingekehrt. Alles rechnet beſtimmt damit, daß am
Freitag der nächſten Woche Deckungsvorlagen,
Oſthilfe und Etat und die Initiativanträge der
Regierungsparteien über die Darlehenspflicht
des Reiches für die Arbeitsloſenverſicherung
und Kopfſteuer ohne Schwierigkeiten verabſchiedet
werden könnten. Der Steuerausſchuß hat am Donnerstag bereits
ſeine erſte Sitzung abgehalten und den grundlegenden
Para=
graphen über das Notopfer mit 12:7 Stimmen, bei
Stimm=
enthaltung der Sozialdemokraten angenommen. Am Freitag will
der Ausſchuß ſchon mit ſeinen Arbeiten zu Ende kommen.
Hinter den Kuliſſen wird noch fleißig verhandelt, um den
Widerſtand der Demokraten und der Bayeriſchen Volkspartei zu
beſeitigen. Der Reichsparteivorſtand der Demokraten hat ſich
lei=
der noch unnötigerweiſe auf den Zuſatzantrag der demokratiſchen
Fraktion wegen Einführung der Schankverzehrſteuer feſtgelegt.
Man rechnet aber allgemein damit, daß die Demokraten ſich
gebiete im Oſten eine gewiſſe Unterſtützung verlangen werden, die
bei Gewährung ihren Widerſtand gegen die ſogenannten
Ergän=
zungsanträge beſeitigen würde. Die Ergänzungsanträge
ſollen in Form von Initiativanträgen im Reichstag
eingebracht werden.
Es bleibt jetzt noch übrig, mit den Deutſchnationalen ins
Reine zu kommen. Auch hier ſind ſchon Fäden angeknüpft, und
der Kanzler hat ſchon mit einer maßgebenden Perſönlichkeit der
Deutſchnationalen Fraktion Fühlung genommen. Was aus dieſer
Unterredung herausgeſprungen iſt, bleibt vorläufig noch das
Ge=
heimnis der Regierung und der Deutſchnationalen. Da aber
Deckungsvorlage und Oſthilfe ein unteilbares Ganze bilden,
be=
ſteht berechtigter Grund zu der Annahme, daß bei der
Schluß=
abſtimmung am Freitag der nächſten Woche ſich die
Deutſchnatio=
nalen zur Verfügung ſtellen werden. Der Geſamteindruck am
Donnerstag abend iſt jedenfalls für die Regierung nicht ungünſtig.
Die demokraken gegen die Regierungsvorlage
und die Kopffteuer.
Der Vorſtand der Deutſchen Demokratiſchen Partei trat am
Donnerstag zu einer Sitzung zuſammen, in der
Reichstagsabge=
ordneter Dr. Reinhold über die politiſche Lage berichtete. In
den letzten Tagen, ſo führte er aus, iſt eine nicht unbeträchtliche
Verſchiebung in der Situation dadurch eingetreten, daß die
ur=
ſprünglichen Deckungsvorſchläge, die zunächſt gegenüber den
Vor=
ſchlägen des früheren Reichsfinanzminiſters Moldenhauer eine
Verbeſſerung dargeſtellt hatten, durch das Entgegenkommen an die
Rechte in einer Weiſe verſchlechtert worden ſind, die der
demo=
kratiſchen Reichstagsfraktion eine Zuſtimmung wahrſcheinlich
un=
möglich machen wird. Die Reichsregierung hat ſich auf
Anre=
gung der rechtsſtehenden Parteien dem Gedanken einer
unge=
ſtaffelten Bürgerabgabe, die die roheſte Form der Kopfſteuer
darſtellt, genähert. Die Demokraten wollen die unbedingt
not=
wendige Sanierung der Gemeindefinanzen ohne eine Erhöhung
der Realſteuern durch eine wahlweiſe zu verwendende
Schankver=
zehrſteuer herbeiführen. Sollte die Regierung beabſichtigen, über
ihre urſpünglichen Deckungsvorſchläge hinaus beim
Nichtzuſtande=
kommen einer Mehrheit im Reichstag die Bürgerabgabe auf dem
Wege des Art. 48 als Notverordnung in Kraft zu ſetzen, würde
mit Sicherheit früher oder ſpäter der Reichstag zu einer
Auf=
hebung der Notverordnung kommen. Das politiſche Ziel der
Demokraten bleibt nach wie vor eine Regierung der Großen
Koalition, die unter den gegenwärtigen Verhältniſſen als die
auf die Dauer allein ſichere Regierungsgrundlage erſcheint.
In der Ausſprache wurde einmütig zum Ausdruck gebracht, daß
eine Kopfſteuer aus ſozialen und auch finanziellen Geſichtspunkten
abzulehnen ſei. Von allen Rednern wurde darauf hingewieſen,
daß, gleichviel, wie die Arbeitsloſenverſicherung jetzt ſaniert wird,
die Gemeinden im Herbſt durch den Anſturm der
Wohlfahrts=
arbeitsloſen einer Mehrbelaſtung von 400 bis 500 Millionen
aus=
geſetzt würden, die zu unüberſehbaren Schwierigkeiten führen
würde, wenn ſie nicht rechtzeitig in Stand geſetzt werden, ſich
darauf einzurichten. Der zweckmäßigſte Weg dafür iſt die
obliga=
toriſche Schankverzehrſteuer.
Der Vertreter der Demokratiſchen Partei im Steuerausſchuß
des Reichstages, Abg. Fiſcher, kennzeichnete die Lage der Fraktion
kurz wie folgt: Die Fraktion lehnt ab die Regierungsvorlage
zu=
ſammen mit der Bürgerabgabe; die Fraktion lehnt ab die
Regie=
rungsvorlage ohne die Bürgerabgabe. Die Fraktion iſt unter
Umſtänden bereit, anzunehmen: die Regierungsvorlage,
verbun=
den mit einer Schankverzehrſteuer und einer ſubſidären
Bürger=
abgabe. Der Redner erklärte, daß nach ſeiner Auffaſſung am
diesjährigen Etat 150 bis 180 Millionen geſpart werden können.
Es ſei nötig, mit dem Reichsfinanzminiſter in Verhandlungen zu
treten, um weitere Erſparungen durchzuführen.
Der Parteiführer Koch=Weſer erklärte, daß die
Reichstags=
fraktion ihre Stellung zum Reichsfinanzminiſter Dietrich deutlich
präziſiert habe, die Fraktion könne aber darüber hinaus einer
Perſönlichkeit nicht im Wege ſtehen, wenn dieſe glaubt, eine
ſtaats=
politiſche Aufgabe erfüllen zu müſſen. Die Anwendung des
Artikels 48 ſei der Anfang für den Untergang des
Parlamentarismus. Trotzdem könnten die Demokraten
nicht unmöglichen Dingen zuſtimmen, nur um der Regierung die
Anwendung dieſes Mittels zu erſparen.
Die demokratiſche Reichstagsfraktion ſchloß ſich in ihrer
Abend=
ſitzung dem Standpunkt des Parteivorſtandes an.
Schärfſter Widerſtand der Sozialdemokrakie.
Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion beſchäftigte ſich am
Donnerstag mit der durch die Deckungsvorlagen der
Reichsregie=
rung die Anträge der Regierungsparteien über die Einſchränkung
der Darlehenspflicht des Reiches bei der Arbeitsloſenverſicherung,
die geplante Einführung der Kopfſteuer und die Beſchlüſſe des
Sozialpolitiſchen Ausſchuſſes geſchaffene Lage. Es herrſchte
Ueber=
einſtimmung darüber, daß alle dieſe Maßnahmen, die die Laſten
der Wirtſchaftskriſe faſt ausſchließlich den unteren Volksſchichten
aufbürdeten, den ſchärfſten Widerſtand der
Sozial=
demokratie herausforderten. Die vom Sozialpolitiſchen
Aus=
ſchuß vorgenommenen Verſchlechterungen der Leiſtungen der
Arbeitsloſen= und Krankenverſicherung ſowie die Beſchränkung der
Darlehenspflicht des Reiches würden für die Stellung der Frak=
tion von entſcheidender Bedeutung ſein.
* Die kakalaniſche Frage.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
v. Gss. Madrid, 7. Jult.
Ein kürzlich erſchienenes königliches Dekret verfügt die
Auf=
hebung eines Diktaturerlaſſes, wonach das Hiſſen der
katala=
niſchen Fahne und die Anwendung der katalaniſchen Sprache bei
öffentlichen Anläſſen verboten war. Die Katalanen haben alſo
ihre Fahne und Sprache wieder und ganz Katalonien
beging dieſen hiſtoriſchen Tag mit
Dankgottes=
dienſten und Freudenfeiern. Dieſe hauptſächlich auf
die Krone zurückzuführende Maßnahme iſt außerordentlich
ge=
ſchickt, nimmt ſie doch den ſchon chroniſch gewordenen Angriffen
gegen die Madrider Zentralregierung einen großen Teil der
Ziel=
fläche weg. Die mit äußerſter Energie durchgeführten
Zentrali=
ſierungsbeſtrebungen Primos, die im Widerſpruch ſtanden mit
ſeinen den Katalanen vor dem Staatsſtreich gegebenen
Verſpre=
chungen, hatten im Katalonien eine Atmoſphäre geſchaffen, die jeden
Augenblick eine Exploſion befürchten laſſen mußte. Ein
derar=
tiger Ausbruch der Volksſeele hätte nun unter der Diktatur, die
bereit war, mit den ſchärfſten Mitteln vorzugehen, wohl kaum
Ausſicht auf Erfolg gehabt — anders unter den heutigen
Ver=
hältniſſen, die ein Ziehen des Notventils durchaus berechtigt und
nötig erſcheinen laſſen.
Da nun über Katalanismus und die ſogenannte katalaniſche
Gefah: im allgemeinen nur recht dunkle Begriffe herrſchen,
ſcheint es bei der Bedeutung, die Katalonien in wirtſchaftlicher
wie in politiſcher Hinſicht für das ſpaniſche Geſamtleben und
für das Verhältnis Spaniens zu Deutſchland hat, notwendig,
einen kurzen Ueberblick über die Entwicklung des Katalanismus
zu geben, der gerade heute wieder ſehr akut geworden iſt.
Geſchichtlich hat ſich Katalonien aus dem
Franken=
reiche herausentwickelt, dem es als Marca Hiſpanica
noch unter Karl dem Kahlen angehört hatte. Zum Dank für ihre
Leiſtungen im Befreiungskampf gegen die Araber erhielt dieſe
Mark Ende des neunten Jahrhunderts von dem erwähnten
Herr=
ſcher die Unabhängigkeit als Grafſchaft von Barcelona verliehen,
deren erſter Herr der Graf Widfred war. Dieſe Selbſtändigkeit
behauptete ſich nun mehr oder weniger die ganze geſchichtliche
Entwicklung hindurch noch bis zu den katholiſchen Königen Ende
des fürfzehnten Jahrhunderts. Von da ab begann die ſtändige
Verminderung der katalaniſchen Rechte, bis mit dem Enkel
Lud=
wigs XIY, von Frankreich die Bourbonen in Spanien Fuß
faß=
ten und die letzten katalaniſchen Rechte und Anſprüche
vernich=
teten. Damit verfiel Katalonien in einen faſt
hundertfünfzig=
jährigen Schlaf, aus dem es erſt wieder Mitte des vorigen
Jahr=
hundert erwachen ſollte.
Im Laufe dieſer langen Jahre hatten ſich die kaſtiliſche
Sprache und die kaſtiliſchen Sitten ſo in Katalonien eingeführt,
daß die katalaniſche Eigenart faſt ganz in Vergeſſenheit geraten
war, katalaniſch wurde nur noch von den Bauern geſprochen
und galt als unfein. Erſt um das Jahr 1850 machten ſich die
erſten Anzeichen einer katalaniſchen Wiedergeburt
be=
merkbar, die von einem kleinen Kreiſe von Literaten und
Wiſſen=
ſchaftlern, die ſich beſonders der Erforſchung der katalaniſchen
Dokumente widmeten, ausging und verhältnismäßig raſch wuchs.
Dieſe Anfangsbewegung war völlig frei von politiſchen Tendenzen
und galt nur der Hebung der katalaniſchen Eigenart und der
Förderung der katalaniſchen Sprache und Literatur. Parallel
aber zu dieſer Bewegung entwickelte ſich das induſtrielle
und kaufmänniſche Leben, dem übrigen Spanien
weit vorauseilend, von Jahr zu Fahr ſtärker.
Während nun anfangs auch in dieſen Kreiſen keine
Sonder=
beſtrebungen politiſcher Art zu verzeichnen waren, hat das geringe
Verſtändnis, das Madrid den katalaniſchen wirtſchaftlichen
Forderungen entgegenbrachte, eine gewiſſe Abneigung gegen die
ſpaniſche Metropole erzeugt. Die ſchleppende Behandlung aller
wirtſchaftlichen Angelegenheiten und das langſame Funktionieren
des komplizierten Verwaltungsapparates ließen in Katalonien
das Gefühl des gewaltſamen Gehemmtwerdens aufkommen und
erzeugten ſchließlich den Wunſch nach Selbſtverwaltung.
In der Zwiſchenzeit hatte die literariſche Bewegung
eben=
falls ſtarke Fortſchritte gemacht. Die katalaniſche Sprache war
auf die Bühne gekommen, um 1890 erſchienen die erſten Zeitungen
in katalaniſcher Sprache, die bedeutendſten ausländiſchen Dichter
wurden ins Katalaniſche überſetzt, darunter Goethes Fauſt, und
Poeten wie Gimera entſprangen dieſer Bewegung. Auch auf
muſikaliſchem Gebiet betätigte ſich dieſer geiſtige Katalanismus,
es wurde nicht nur die volkstümliche Muſik gefördert, ſondern
auch die Opernmuſik gepflegt, faſtſämtliche Wagneropern
wurden in katalaniſcher Sprache geſungen!
Schließlich kam es ſoweit, daß ſich dieſe beiden Richtungen, die
literariſche und die wirtſchaftliche, auf einer Linie
zuſammen=
fanden, um mit vereinten Kräften die katalaniſche Idee zu
ver=
wirklichen.
So entſtand die regionaliſtiſche Partei, die ſich bemühte,
ideale Gedanken wieder in die Politik zu bringen, und die ſich
als praktiſches Ziel die Erreichung der Verwaltungsautonomie
ſetzte. Dieſe konſervative katalaniſche Richtung,
die unter der Führung des heute als bedeutender Finanzmann
bekannten Cambo auf Schaffung eines ſpaniſchen Bundesſtaates
hinarbeitete und zum mindeſten weitgehende
Selbſtverwaltungs=
rechte für die ſpaniſche Landſchaften durchzudrücken hoffte, drang
aber in Madrid nicht durch und ſo kam es, daß die extreme
katalaniſche Richtung Oberwaſſer gewann und
nun ihrerſeits verſuchte, ohne Madrid zum Ziel zu kommen. Es
gelang ihr denn auch, im Jahre 1910 die ſogenannte
Mancomu=
nidad zu gründen, eine Art wirtſchaftlichen Parlaments, das ſich
die nötigen Geldmittel zur Durchführung ſeiner Aufgaben
ledig=
lich durch Ausgabe von Obligationen, die ſtets reſtlos m
Kata=
lonien ſelbſt untergebracht werden konnten, verſchafſte. Dieſe
Einrichtung hat ſich ſehr gut bewährt, und es muß anerkannt
werden, daß die Mancomunidad beſonders auf dem Gebiete des
Verkehrsweſens, Wegebaues und Schulweſens Vorbildliches
ge=
leiſtet hat. Eine gewiſſe Stagnation trat erſt im Jahre 1918
ein. Die katalaniſche Frage trat in den Hinterarund, da der
damals beſonders in Barcelona aufflammende Syndikalismus
die ganze Aufmerkſamkeit und alle Kräfte des Landes in Anſpruch
Seite 2
Freitag, den 11. Juli 1930
Nummer 190
nahm. In dieſer Zeit fällt auch die Blütezeit der
katalani=
ſchen Separatiſten, einer kleinen Gruppe, die mit den
Regionaliſten nichts gemein hat, die die völlige Loslöſung
Kata=
loniens von Spanien betreibt und das Land entweder zu einer
ſelbſtändigen Republik oder zu einem Teil Frankreichs
machen will.
Erſt im Jahre 1923 gelang es dem energiſchen General
Mar=
tinez Anido, die Syndikaliſten und Separatiſten mit eiſernem
Beſen auszukehren und in Katalonien Ruhe und Ordnung zu
ſchaffen. Die Rückwirkung des Separatiſtenunfugs allerdings
war die politiſch nicht kluge Maßnahme, auch die übrigen
Kata=
lanen zu unterdrücken und ihnen ihre — wie eingangs geſagt
primitivſten Rechte zu nehmen. Damit wurde ſchließlich im
weiteren Verlauf der Diktatur eine feindliche Stimmung gegen
die Krone erzeugt, die wiederum einen bedenklichen Ruck nach
links in der geſamten katalaniſchen Orientierung zur Folge hatte.
Dieſe Gefahr nun gebannt zu haben, das iſt das Verdienſt
des oben erwähnten Dekrets.
Das Geſeh geht noch einmal an den Reichstag.
* Berlin, 10. Juli. (Priv.=Tel.
Der Reichsrat, der am Donnerstag abend zuſammen
rat und zu Beginn der Sitzung der bei der Bergwerkskataſtrophe
ums Leben gekommenen Bergarbeiter gedacht hatte, hat gegen
das vom Reichstag mit zwei Drittel Mehrheit
beſchloſſene” Amneſtiegeſetz aus Anlaß der
Rheinlandrä umung Einſpruch erhoben. Der
An=
trag ging von Preußen aus. Es iſt ja bekannt, daß die
preu=
ßiſche Regierung unter ihrer
ſozialdemokra=
tiſchen Mehrheit mit der Begnadigung der
ſo=
genannten Fememörder nicht einverſtanden iſt.
Im Ausſchuß des Reichsrates iſt der Preußenantrag mit
Stim=
mengleichheit abgelehnt worden. Trotzdem kam der Antrag au
die Tagesordnung der Reichsratsplenums. Es beſtand
aller=
dings Unklarheit darüber, wieviel Stimmen für die Unterſtützung
dieſes Antrages nötig wären, um ihm zum Erfolg zu verhelfen.
Man einigte ſich ſchließlich auf ein Drittel der Stimmen. Da
dieſe Zahl erreicht wurde, hat der Reichsrat offiziell Einſpruch
erhoben und der Reichstagmuß ſich noch einmal mit
dem Geſetz befaſſen.
Der Vorſtoß Preußens hat im Reichstag den denkbar
un=
günſtigſten Eindruck hervorgerufen. Er findet allgemeine
Ver=
urteilung, weil er recht kleinlich und ſchikanös wirkt. Das
Am=
neſtiegeſetz ſoll doch nur dazu dienen, unter die Vorgänge der
ſtürmiſchen Jahre 1923/24 einen Schlußſtrich zu ziehen, um ſo
mehr, als auf Grund internationaler Abmachungen die
Sepa=
ratiſten im Rheinland völlig frei ausgegangen ſind, obwohl ſie
gegen ihr Vaterland gekämpft und zahlreiche Morde und
Greuel=
taten auf dem Gewiſſen haben. Die ſogenannten Fememörder
haben aber wenigſtens noch aus idealen Motwen heraus
gehan=
delt, um das Vaterland zu ſchützen, wenn auch ihre Handlungen
ſelbſt verabſcheuungswert ſind. Es iſt wirklich zu bedauern, daf
ſich im Reichsrat ein Drittel der anweſenden Mitglieder zur
Unterſtützung dieſes preußiſchen Antrages fand. Von den
preu=
ßiſchen Provinzen haben nur Sachſen und Heſſen=Naſſau mit
der Preußenregierung geſtimmt. Der Preußenantrag
wurde unterſtützt von Heſſen, Baden, Hamburg,
Braunſchweig, Anhalt, Lippe, Lübeck, Mecklenburg=Strelitz,
Schaumburg=Lippe. Es wäre beſſer geweſen, der Reichsrat hätte
auf dieſe mehr als überflüſſige Demonſtration verzichtet.
Das Geſetz über die Vermahlung von Inlandsweizen tritt mit dem
31. Juli ds. Js. außer Kraft. Da die Regierung jedoch den Verſuch
mit dem Vermahlungszwang als geglückt betrachtet, ſo hat ſie dem
Reichstag ein Geſetz vorgelegt, durch welches der
Vermahlungs=
wang auf unbeſtimmte Zeit verlängert wird.
Der Reichsratsantrag, des früheren Miniſters
Moldenhauer, noch nach dem alten Miniſterpenſionsgeſetz
behan=
delt zu werden, iſt nach Rückſprache mit Moldenhauer, der auf Urlaub
in der Schweiz weilt, zurückgezogen worden.
Der polniſche Außenminiſter hat dem franzöſiſchen Botſchafter die
Antwort auf das Briandſche Paneuropa=Memorandum übergeben. In
der Note wird der Gedanke begrüßt und die Bereitſchaft zu
entſprechen=
den Verhandlungen ausgedrückt.
Der ungariſche Honvedminiſter Gömbös erklärte
Preſſevertretern, die ungariſche Regierung ſei gemäß einem
früher gefaßten Beſchluß des Abgeordnetenhauſes beſtrebt, die
allgemeine Dienſtpflicht durchzuſetzen weil ein
Söld=
nerheer den Traditionen des ungariſchen Volkes nicht entſpreche und
weil durch die allgemeine Dienſtpflicht auch das Budgek um große
Be=
träge entlaſtet würde.
Der Mißtrauensantrag der Konſervativen gegen
die Regierung Macdonald, der von Baldwin wegen der
Haltung der Arbeiterregierung gegenüber den von den Konſervativen
geforderten Schutzzöllen eingebracht wurde, wird am Mittwoch nächſter
Woche im Unterhaus zur Debatte ſtehen.
König Fuad von Aegypten hat ſich im Sonderzug nach ſeiner
Som=
nerreſidenz in Alexandria begeben. In Anbetracht der politiſch
un=
ruhigen Lage in Aegypten iſt dem Zuge eine ſtarke militäriſche Eskorte
beigegeben worden. Die ganze Strecke von Kairo bis Alexandria wurde
von Soldaten und Polizei in Zivil ſcharf bewacht.
Erhöhung der Berſonenkariſe ab 1. Sepkember.
Berlin, 10. Juli.
Das Schickſal des deckungsprogramms.
Die urſprünglich für Donnerstag in Ausſicht genommene
ge=
meinſame Unterzeichnung der Initiativanträge zur Abänderung
des Arbeitsloſenverſicherungsgeſetzes und zur Einführung der
Ge=
meinde=Bürgerabgabe iſt nicht erfolgt. In parlamentariſchen
Kreiſen wird angenommen, daß nunmehr im Verlaufe der
wei=
teren Beratungen des Steuerausſchuſſes einzelne
Ausſchußmitglie=
der von ſich aus die entſprechenden Anträge einbringen werden,
ebenſo wie vermutlich auch die Demokraten ihren bekannten
An=
trag auf Einführung einer Gemeindegetränkeſteuer vorbringen
werden. Der Steuerausſchuß hätte dann über die Anträge zu
ent=
ſcheiden. Man nimmt an, daß ſich für die Begrenzung der
Dar=
lehenspflicht des Reiches für die Arbeitsloſenverſicherung ebenſo
eine Mehrheit findet, wie für die Einführung einer Gemeinde=
Bürgerabgabe, während der demokratiſche Antrag auf eine
Schankverzehrſteuer fallen dürfte.
Die finanziellen Schwierigkeiten der Reichsbahn haben ſich im
laufenden Geſchäftsjahr durch den empfindlichen
Einnahmerück=
gang infolge des Darniederliegens der Wirtſchaft beſonders
ver=
ſchärft. Die Reichsregierung hat ſich daher entſchloſſen, der auf
Grund eines Beſchluſſes des Reichseiſenbahnrates von der
Reichs=
bahn beantragten allgemeinen mäßigen Erhöhung der
Per=
ſonentariſe zuzuſtimmen, mit der Maßgabe, daß die
Er=
höhung erſt am 1. September d. J. in Kraft tritt. Der
Mehr=
ertrag aus dieſer Erhöhung kann auf etwa 65 Millionen RM.
geſchätzt werden. Da die vom Reich genehmigte Erhöhung der
Stückgut=, Expreßgut= und Gütertarife der Reichsbahn etwa
70 Millionen RM. bringt, ſind im ganzen etwa 135 Millionen
RM. an Tariferböhungen bewilligt. Die Perſonentarife werden
in folgender Weiſe erhöht. Der Fahrpreis 3. Klaſſe wird von 3,7
auf 4 Pfg. für den Kilometer, der Fahrpreis 2. Klaſſe von 5,6 auf
5,8 Pfg., der Fahrpreis 1. Klaſſe von 11,2 auf 11,6 Pfg. für den
Kilometer erhöht. Der Preis der Zuſchlagskarten für F.D.=, D=
und Eilzüge bleibt unverändert. Mit der Erhöhung des
Einheits=
ſatzes der 3. Klaſſe auf 4 Pfg. mußte auch eine Erhöhung des
Einheitsſatzes der Zeitkartenpreiſe erfolgen. Die Zeitkarten ſelbſt
bleiben um faſt 10 Prozent unter den neuen Kilometerpreiſen der
3 Klaſſe. Die Preiſe der Monatskarten 3. Klaſſe ſteigen bei fünf
Kilometern von 4.20 auf 5 RM., bei 15 Kilometern von 11.60 auf
13 RM., bei 30 Kilometern von 18 RM. auf 20 RM.; die
Arbeiterwochenkarten werden bei 5 Kilometern von 0.90 auf
1 RM., bei 15 Kilometern von 2.40 auf 2.60 RM., bei 30 Kilo= von 3.60 auf 4 RM. erhöht. Bei den Zeitkarten der
2. Klaſſe werden die Einheitsſätze ebenſo wie die der Einzelkarten
erhöht. Die Bahnſteigkarten werden von 10 auf 20 Pfg. erhöht.
Die Fahrpreiſe des Berliner und des Hamburger Vorortverkehrs
bleiben unverändert.
* Das Reichskabinett hat ſich alſo überraſchenderweiſe doch
noch entſchloſſen, der Reichsbahn eine Hinaufſetzung der
Per=
ſonentarife zuzugeſtehen. Bisher durfte man annehmen, daß die
Reichsregierung über eine Tariferhöhung überhaupt nicht mehr
mit ſich reden laſſen würde. Sie hat ſich aber wohl inzwiſchen
überzeugt, daß die Finanzlage der Reichsbahn weſentlich ernſter
iſt, als ſie bisher annahm. Eine Hinaufſetzung der
Gü=
tertarife, aber kam unter gar keinen Umſtänden in Frage.
We=
niger ſchmerzlich iſt die Tariferhöhung für die
Perſonenbeför=
derung, die in Kraft treten ſoll, wenn die Hauptreiſezeit
abge=
ſchloſſen iſt. Aber auch ſo bleibt die Tariferhöhung noch höchſt
un=
erfreulich. Für eine derartige Politik wird die Reichsbahn in der
breiten Maſſe der Bevölkerung kaum Verſtändnis finden, in einer
Zeit, in der faſt täglich Senkung der Löhne und Preiſe gefordert
wird. Fürwahr, ein wenig ermutigendes Beiſpiel.
Eine Erklärung des Reichsinnenminiſkeriums.
Berlin, 10. Juli.
Zu dem Lübecker Säuglingsſterben teilt das
Reichsminiſte=
rium des Innern u. a. mit: Das Reichsgeſundheitsamt iſt vom
Reichsminiſterium des Innern mit der Klärung der Frage
beauf=
tragt worden, ob der Calmette=Schutzſtoff die ſchweren
Tuberku=
loſeerkrankungen der Säuglinge hervorrufen konnte, anſtatt ſie
da=
gegen zu ſchützen. Das endgültige Ergebnis kann nicht vor drei
bis vier Wochen erwartet werden. Soweit ſich aus den
bishe=
rigen Unterſuchungen des damit betrauten Profeſſors Dr. Ludwig
Lange ſchon jetzt ein Urteil gewinnen läßt, iſt die
Calmette=
ſche Kultur vom Inſtitut Paſteur in Paris
ein=
wandfrei geliefert, aber bei der
Weiterzüch=
tung in Lübeck verunreinigt worden. Es iſt kein Wort
darüber zu verlieren, daß das Reichsgeſundheitsamt zu den in
dieſer Richtung zu führenden Unterſuchungen, die im großen
Aus=
maß unter Verwendung von über 600 Verſuchstieren angelegt
ſind, alle zu Gebote ſtehenden wiſſenſchaftlichen Mittel heranzieht.
Der des öfteren geäußerte Wunſch nach einer
Beſchleu=
nigung des Unterſuchungsganges läßt ſich aber
nicht erfüllen, das es ſich um bakteriologiſche Vorgänge
han=
delt, bei denen jeder Verſuch einer derartigen Beeinfluſſung ſich
ganz von ſelbſt ausſchließt. Die Frage, ob in Lübeck alles geſchah,
um die Schutzbehandlung nach Calmette einwandfrei
durchzu=
führen, iſt in erſter Linie Sache des Staates Lübeck. Im Laufe
der Unterſuchungen hat ſich hierbei allerdings ſehr
bald
eine Reihe von Beanſtandungen
herausgeſtellt:
1. Nachdem das Reichsinnenminiſterium 1927 in der Frage
der Tuberkuloſeſchutzbehandlung mit lebenden Bazillen
Zurückhal=
tung empfohlen hatte, hätten die in Betracht kommenden Lübecker
Stellen zur Einleitung der dortigen Schutzbehandlung ſich
verge=
wiſſern ſollen, ob das Reichsinnenminiſterium an dieſem
abwar=
tenden Standpunkt noch feſthält.
2. Nachdem die vom Inſtitut Paſteur bezogene Originalkultur
faſt drei Vierteljahre lang im Lübecker Laboratorium auf
ver=
ſchiedenen Nährböden weitergezüchtet worden war, hätte vor der
erſten Verabreichung des Schutzſtoffes an die Säuglinge deſſen
Unſchädlichkeit im Tierverſuch geprüft werden müſſen. Das iſt
nicht geſchehen.
3. Die geſundheitliche Ueberwachung der ſchutzbehandelten
Kinder war mangelhaft.
4. Die von Profeſſor Deycke am 26. April 1930, alſo nach der
Feſtſtellung der Schädlichkeit des verwendeten Schutzſtoffes,
vorge=
nommene Vernichtung der noch vorhandenen
Gift=
ſtoffmengen, muß, gleich aus welchen Motiven ſie erfolgte,
als bedenklich bezeichnet werden. Allerdings iſt durch das
Vorgehen von Prof. Deycke die Aufklärung der Angelegenheit
nicht beeinträchtigt worden, da das Reichsgeſundheitsamt
trotz=
dem in den Beſitz von völlig genügenden Reſten des verwendeten
Schutzſtoffes gelangt iſt. Auch ſonſt hat das Reichsgeſundheitsamt
alles mögliche Unterſuchungsmaterial erhalten.
5. Es iſt nicht zu rechtfertigen, daß, nachdem am
Vormittag des 26. April 1930 die Schädlichkeit des
ver=
wandten Schutzſtoffes durch die Obduktion eines
verſtor=
benen Säuglings bereits erwieſen war, noch einige
Doſen des Schutzſtoffes in den Händen von
Heb=
ammen verblieben. Glücklicherweiſe wurden die
Schutz=
ſtoffmengen nicht mehr an neu hinzugekommene, ſondern nur noch
an ſolche Säuglinge verabreicht, die bereits vor dem 26. April,
der erſten, für die Erkrankung wohl entſcheidenden
Schutzbehand=
lung unterzogen wurden.
6. Es iſt zu beanſtanden, daß die für die
Durchfüh=
rung der Schutzbehandlung Verantwortlichen,
zwiſchen denen es zum Teil wohl auch an der genügenden
Zuſam=
menarbeit fehlte, verſäumten, der zunächſt
zuſtändi=
gen Stelle in Lübeck von den eingetretenen
Schädigungen unverzüglich Kenntnis zu geben.
Die Reichsmedizinalverwaltung wurde erſt am 14. Mai
unter=
richtet.
Inwieweit dieſe Beanſtandungen, die einem wiſſenſchaftlichen
Werturteil über das Calmetteſche Verfahren nicht vorgreifen
ſol=
len, für die Beurteilung der Schuldfrage heranzuziehen ſind, wird
in dem eingeleiteten Strafverfahren feſtzuſtellen ſein.
Der vom zu speyer.
Zum 12. Juli 1930.
Von Guſtav Renner, GDS.
Nach einer alten lateiniſchen Quellenſchrift legte Kaiſer
Kon=
rad II. am 12. Juli 1030 frühmorgens den Grundſtein zu der
Abteikirche zu Limburg a. d. L., ritt dann noch nüchtern mit
ſei=
nem Gefolge nach Speyer und legte den Grundſtein zum
Dom und zu St. Johann. Nach anderen Chroniſten ſchwankt
die Grundſteinlegung zwiſchen 1024 und 1033. Im allgemeinen
aber, auch nach Inſchriften, wird 1030 als Gründungsjahr
ange=
nommen. Jedenfalls war auch der 12. Juli ein Gedenktag für
die genannten drei von Konrad geſtifteten Kirchen, und als
ſol=
cher in ihrem Feſtkalender verzeichnet. Als Urheber des
Dom=
planes und anderer Kirchen der weiten Umgegend wird. Abt
Poppo von Stablo genannt. Wahrſcheinlich aber war dieſer
Kirchenfürſt nur der oberſte Bauleiter und =verwalter. Die
Schöpfer unſerer großen romaniſchen und gotiſchen Dome ſind
ja überhaupt meiſt unbekannt, eine für unſere anſpruchsvolle Zeit
faſt unglaubliche Tatſache.
Es war eine Zeit des Erwachens. Faſt im geſamten
chriſt=
lichen Abendlande regte ſich um das Jahr 1000 herum das
Be=
ſtreben, für das religiöſe Bedürfnis einen neuen Ausdruck in
der Baukunſt zu finden. Das hatte ſeinen Grund. Das
Römer=
reich war durch die Völkerwanderung zerſtört, neue Staaten
hat=
ten ſich gebildet und waren wieder zerfallen. Antike Kultur und
germaniſche unverbildete Jugendkraft ſtanden ſich gegenüber.
All=
mählich glichen ſich die Gegenſätze aus. Die Völkerſtämme
ver=
miſchten ſich. Das ſtärkſte geiſtige Bindemittel war die Kirche.
Durch die lateiniſche Kirchenſprache wurde eine gewiſſe
Gemein=
ſamkeit der Kultur vorbereitet. Auf weltlichem Getriebe
wur=
den die Ueberbleibſel der antiken Kultur die Grundlage neuer
Entwicklungsmöglichkeiten. Schon Karl der Große verſuchte eine
Wiedergeburt des Altertums. Es war zu früh. Um die
Jahr=
tauſendwende hatten ſich die Staatenverhältniſſe einigermaßen
befeſtigt. Deutſchland, Frankreich, Italien grenzten ſich geiſtig
und politiſch ab. Lagen auch gemeinſame Volksbeſtandteile
zugrunde, ſo doch in verſchiedener Miſchung. An die politiſche
und geiſtige Abgeſchloſſenheit heutiger Staaten iſt freilich nicht
zu denken. Ueber allem waltete ja die Kirche und die gemeinſame
religiöſe Idee. Anregungen wurden gegeben und genommen, das
Grundgefühl war das gleiche wenigſtens in den großen Zügen.
Zu allen Zeiten war die Baukunſt der ſtärkſte Ausdruck des
Machtgefühls. Die größte geiſtige Macht im Mittelalter war die
Religion. Sie verkörpert ſich in gewaltigen Kirchenbauten. Hatte
man zuerß die xömiſch=aluhriſtliche Baſiltka übernomen, ſo regt
ſich jetzt der Trieb zu Um= und Neugeſtaltung. Ein neues
Form=
gefühl erwacht. Der germaniſche Geiſt, zuvor noch unſicher
taſtend, regt ſeine Schwingen, wird ſeiner ſelbſt bewußt.
Ueber=
nommenes wird umgeſtaltet und mit neuem Geiſt, neuem Gefühl
erfüllt. Iſt es doch beſonders das Raumgefühl, das gegenüber
der Antike im romaniſchen und gotiſchen Stile ſich entfaltet. Laſt
und Stütze, Maß und Harmonie der Verhältniſſe waren das
Grundelement der antiken Baukunſt. Jetzt öffnen ſich
Perſpek=
iven in das Unendliche. Ein ganz neuer Gefühlsrhythmus tritt
auf. Das Bauwerk wird göttliches Symbol. Es iſt nicht mehr
vornehmlich eine Angelegenheit des Auges, ſondern auch der
Seele. Die flache Decke der Baſilika weicht allmählich dem
Ge=
wölbe. Der Rundbogen wird herrſchend. Die Fenſter, Licht und
Schatten der Bauteile gewinnen weſentliche Bedeutung. Der
Turm drängt als Vertikale aus dem Horizontalen zum Himmel
empor. In Italien als Glockenturm noch abſeitsftehend, wird
er in den germaniſchen Ländern, beſonders in Nord= und
Weſt=
deutſchland, in das Gebäude einbezogen, verdoppelt, vervierfacht,
dem Bauwerk ſeinen Charakter gebend und den
Konſtruktions=
gedanken betonend. In der dekorativen Plaſtik, an den Kapitellen
uſw., tauchen uralte germaniſche Formelemente,
Bandverſchlin=
gungen und Fratzen auf. Man hat nach alledem vorgeſchlagen,
den romaniſchen Stil — der Name ſtammt aus Frankreich —
den deutſchen, oder doch den germaniſchen Stil zu nennen. Die
Stilbenennungen ſind ja recht willkürlich. Auch der gotiſche Stil
hat mit den Goten nichts zu tun; man erfand dieſe Bezeichnung
in Italien, um die Bauweiſe als barbariſch zu kennzeichnen. Aus
praktiſchen Gründen iſt es indeſſen wohl beſſer, die einmal
geläu=
ſigen, formalen Benennungen beizubehalten.
Das gewaltigſte und ſchönſte Werk dieſes deutſchen=
früh=
romaniſchen Stiles nun iſt der Dom zu Speyer. Er wirkt wie
das Symbol deutſcher Kaiſermacht und iſt ſicher auch als ſolches
gedacht. Beſtimmte doch ſchon Kaiſer Konrad ſelbſt den Dom
als Grabſtätten für ſich und ſeine Nachfolger, ſofern ſie nichts
anderes verfügt hätten. Erſichtlicher wird es noch dadurch, daß
der Dom in ſeinen gewaltigen Ausmaßen" für die damalige
Kleinſtadt weit über das Bedürfnis hinausging. So ſind denn
auch in ihm außer Konrad, die Kaiſer Heinrich III., der VI.
und der V Philipp von Schwaben, Rudolf von Habsburg,
Adolf von Naſſau und Albrecht I. beigeſetzt.
Der Bau wurde als kreuzförmige Baſilika angelegt, die Decke
ſpäter eingewölbt. Zwölf mächtige Pfeiler mit vorgelegten Pilaſtern
und Halbſäulen tragen das breite und hohe Mittelſchiff. Ueber
der Vierung erhebt ſich eine aus dem Achteck konſtruierte mächtige
Kuppel; zwei viereckige Türme ragen zwiſchen den
Chorkreuz=
armen, zwei ander im Weften auf. Im Laufe der Jahrhunderte
erfolgten vielfach Anlauten und Umbauten, einſchneidende ſchon
unter Heinrich IV.
Ein großer Teil der deutſchen Geſchichte iſt alſo mit dem
Dome verknüpft. Auch in ſeinen äußeren Schickfalen.
Mehr=
fach litt er unter Bränden und Hochwaſſer. Das ſchwerſte
Un=
heil aber traf ihn bei der Verwüſtung der Pfalz 1689, durch die
Mordbrennerbanden Ludwig XIV. Urſprünglich ſollte der Dom
geſchont, nur die ganze Stadt ſamt allen Klöſtern und Kirchen
niedergebrannt werden. Das Feuer griff auf den Dom über,
teilweiſe von Mordbre nern angelegt. Er wurde von den
Fran=
zoſen geplündert, die Kaiſergräber erbrochen. Nach Zeitberichten
ſchlugen ſie dann die zerſtörten Gewölbe am Langhauſe und
einige Seitenwände vollends ein. Von 1700 an begannen die
Wiederherſtellungsarbeiten. Sie zogen ſich durch das ganze
Jahrhundert hin. 1801 fiel Speyer an Frankreich. Die
franzö=
ſiſchen Behörden wollten den Dom, der nach ihren Architekten in
ſchlechter Gotik erbaut ſei, abbrechen laſſen, da er ſich nicht einmal
zum Waffenmagazin eigne. An ſeiner Stelle ſollte ein
Waffen=
platz eingerichtet werden. Auf die unabläſſigen Bemühungen des
Biſchofs Colmar und der ſtädtiſchen Behörden geſtattete
Napo=
leon 1806 die Wiederherſtellung. Sie geriet ins Stocken. Der
Dom verfiel vielfach und wurde als Lazarett, dann als Gips=
und Heumagazin benutzt. Erſt als die Pfalz wieder an Bayern
kam, wurde 1820 mit der Herſtellung begonnen. Sie nahm mit
der Innenausſtattung noch Jahrzehnte, bis 1868, in Anſpruch.
So iſt denn dieſer 12. Juli nicht nur einer der üblichen
Ge=
denktage, wie ſie aus Lokalpatriotismus genug gefeiert werden.
Ein Geſang aus Stein, mächtig wie das Nibelungenlied, kündet
er es aus grauer Vorzeit von deutſcher Macht und Größe, einer
gleich würdigen Zukunft wartend.
Von deutſchlands Hohen Schulen.
Bonn: Amtlich wird die Verſetzung des ordentlichen
Pro=
feſſors für gerichtliche und ſoziale Medizin Dr. Viktor Müller=
Heß in gleicher Eigenſchaft an die Univerſität Berlin beſtätigt.
Düſſeldorf: Der Direktor des Forſchungsinſtituts für
Hütten=
zementinduſtrie Dr. Richard Grün iſt zum Honorarprofeſſor in
der Fakultät für Bauweſen der Techniſchen Hochſchule in Aachen
ernannt worden.
Halle, S.: In der naturwiſſenſchaftlichen Fakultät iſt der
Privatdozent für angewandte Zoologie und Beurteilungslehre Dr.
Walter Spöttel zum nichtbeamteten a.o. Profeſſor ernannt worden.
Dr. Spöttel bekleidet zugleich eine Aſſiſtentenſtelle bei Profeſſor
G. Fröhlich am Halleſchen Inſtitut für Tierzucht u. Molkereiweſen.
— Der ordentliche Profeſſor der Philoſophie Geheimer
Medizinal=
rat Dr. med., Dr. phil. h c. Theodor Ziehen iſt auf ſeinen
An=
trag von den amtlichen Verpflichtungen entbunden worden.
Jena: Die Aſſiſtentin an der Univerſitätsfrauenklinik Dr.
Ingeborg Schröder hat ſich in ihrer Wohnung vergiftet. Der
Grund iſt nicht bekannt.
Nummer 130
Freitag, den 11. Juli 1930
Das deutſch=franzöſiſch=italieniſche Problem
Unverbindliche Angeboke.
Die Diskuſſion über die künflige deutſch=franzöſiſche
Zuſammenarbeit
im Rahmen und als Kernſtück der ſchwebenden Europapläne hat
verſchiedenen franzöſiſchen Journaliſten Veranlaſſung gegeben, ſehr
weitgehende Gedanken über die Zweckmäßigkeit und den Nutzen
einer ſolchen Zuſammenarbeit für Deutſchland zu entwickeln. Das
war zuerſt Sauerwein im „Matin”, der kürzlich in Deutſchland
weilte; dann hat ſich „Paris Midi” mit dieſen Fragen befaßt, und
es hat ſich bereits eine gewiſſe Auseinanderſetzung zwiſchen der
polniſchen und der franzöſiſchen Preſſe daraus ergeben.
In den Gedankengängen des „Matin”=Leitartikels ſpielt
zu=
nächſt die finanzielle Seite eine Rolle: Frankreich ſei das einzige
Land, das Deutſchland zurzeit finanziell helfen und eine beſſere
Reparationsregelung durch ein freundſchaftliches Abkommen mit
Amerika beſchaffen könnte. Dann ſucht der Verfaſſer die
Schwie=
rigkeiten des Abrüſtungsproblems dadurch zu umgehen, daß er
die Möglichkeit einer „Rückkehr zu einem vernünftig aufgefaßten
und eines großen Landes würdigen Militärſtatuts” andeutet; und
ſchließlich ſpricht er davon, daß Frankreich Deutſchland „in den
Grenzen des Möglichen die Kontinuität ſeiner Verbindungswege
mit Oſtpreußen wieder verſchaffen könnte.‟ Dieſe letztere
Wen=
dung mußte der Verfaſſer angeſichts polniſcher Vorwürfe dahin
interpretieren, daß er natürlich nicht an eine Aenderung des
terri=
dtorialen Regimes, ſondern nur an Verkehrsverbeſſerungen und
=Erleichterungen gedacht habe. Auch „Paris Midi” und in weniger
betonter Form eine ganze Reihe anderer Pariſer Blätter,
be=
gleitet das Leitmotiv der deutſch=franzöſiſchen Zuſammenarbeit
mit Betrachtungen, wonach die Einigkeit dieſer beiden Mächte,
nicht um Europa zu beherrſchen, ſondern um es zu befrieden, alle
übrigen Fragen von ſelbſt regele. Auch hier iſt von Oſt= und
Kor=
ridorfragen, Kolonien und dergleichen die Rede, die freilich nicht
gegen ein bloßes freundliches Lächeln wunſchgemäß gelöſt werden
könnten; aber eine freie Ausſprache zur Beſeitigung all dieſer
Rei=
bungsflächen werde von Frankreich jederzeit begrüßt.
Man wird ſolchen, zunächſt nur journaliſtiſchen Andeutungen
und Angeboten ſicherlich einige Zurückhaltung entgegenbringen
müſſen. Sie verpflichten die franzöſiſche Regierung keineswegs und
geben auch keine Klarheit darüber, inwieweit ſie die Meinung der
zuſtändigen Stellen ſpiegeln. Aber als Symptome für das
Platzgreifen einer beſtimmten Erkenntnis ſind
ſie nicht ohne Bedeutung: der Erkenntnis nämlich, daß
irgendeine Neukonſtruktion unſeres
Konti=
nents ohne Deutſchland nicht möglich iſt, daß man
in ſeiner Behandlung in der Vergangenheit
große Fehler gemacht hat, und daß man zur
Ver=
hinderung ihrer Folgen auch vor dem Wort und
dem Begriff „Reviſion” nicht zurückſchrecken
darf, ſo verpönt dieſes Wort auch bis vor kurzem den
forma=
iſtiſch denkenden Franzoſen erſchien. Deutſchland hat in dieſen
Fragen ſtets mit offenen Karten geſpielt und ſeine Lebens= und
Geltungsanſprüche niemals auf Umwegen, ſondern immer unter
offener Darlegung verfochten. Daß ſie von einem Teil der
fran=
üöſiſchen Oeffentlichkeit im Zuſammenhang mit den verfolgten
Europa=Plänen, allmählich verſtanden werden, dürfen wir
nun=
mehr mit Befriedigung feſtſtellen.
Ueberflüſige Erregung über angebliche Zwiſchenfälle
bei der Räumung.
EP. Paris, 10. Juli.
Die chauviniſtiſche Preſſe hatte bekanntlich in ihrem
ohnmäch=
tigen Zorn über die Räumung des Rheinlandes die Behauptung
aufgeſtellt, daß der Abzug der franzöſiſchen Truppen und vor
allem die Abreiſe des Oberkommandierenden, Generals
Guillau=
mat, und des Vorſitzenden der Rheinlandkommiſſion, Tirard, in
einer für Frankreich demütigenden Form und unter feindlichen
Kundgebungen der rheiniſchen Bevölkerung vor ſich gegangen ſei.
— Außenminiſter Briand iſt, wie bereits kurz gemeldet, dieſen
Lügen in der Außenpolitiſchen Senatskommiſſion energiſch
ent=
gegengetreten und hat einen Bericht des Oberkommiſſars Tirard
verleſen, in dem betont wird, daß die Räumung ſich in
voller Ordnung und unter einer durchaus
kor=
rekten Haltung der deutſchen Behörden und der
Bevölkerung vollzogen hat.
Dieſer Bericht iſt geſtern abend der Preſſe zur Veröffentlichung
übergeben worden. Er gibt eine eingehende Darſtellung der
Vorgänge bei der Räumung und ſtellt feſt, daß weder bei den
Feiern auf den Friedhöfen in Mainz und
Wies=
baden, noch bei der Einholung der
interalliier=
ten Flaggen, noch bei der Abfahrt des Generals
Guillaumat und des Oberkommiſſars Tirard
von Mainz ſich irgendwelche unkorrekten
Kund=
gebungen der Menge ereignet hätten.
Auch die von der reaktionären Preſſe verbreitete Mär.
Ge=
neral Guillaumat habe auf dem Mainzer Bahnhof, wegen der
feindſeligen Haltung der Bevölkerung die Vorhänge ſeines
Salonwagens zuziehen müſſen, wird als unzutreffend bezeichnet.
Die Vorhänge ſeien nur deshalb auf kurze Zeit zugezogen worden,
damit der Stab unbeläſtigt von der Neugierde der Zuſchauer das
Frühſtück einnehmen konnte.
Es iſt nicht anzunehmen, daß die Veröffentlichung dieſes
Be=
richtes nun den Verleumdungsfeldzug der reaktionären Preſſe im
geringſten beeinträchtigen wird. Das „Echo de Paris”, das an
der Spitze der Hetzpreſſe ſteht, erklärt denn jetzt auch ſchon, daß
die von ſeinem Korreſpondenten berichteten Zwiſchenfälle in Mainz
von zahlreichen franzöſiſchen Perſönlichkeiten und Offizieren
be=
ſtätigt worden ſeien, und daß dieſe unbeſtreitbar glaubwürdigen
Zeugen dem offiziellen und verſpäteten Bericht Tirards in
zahl=
reichen Punkten widerſprächen.
Briand vor der Außenkommiſſion der franzöſiſchen
Kammer.
Außenminiſter Briand mußte, in der Außenkommiſſion der
franzöſiſchen Kammer am Donnerstag auf viele Fragen Rede und
Antwort ſtehen. Im Vordergrund der Beratungen ſtand das
franzöſiſch=italieniſche Problem. Briand ſchilderte
die Entwicklung der Verhandlungen von Genf mit Grandi bis
zu dem Augenblick, wo die Atmoſphäre durch gewiſſe
Manifeſta=
tionen getrübt worden iſt. Er teilte den Inhalt der franzöſiſchen
Note an Italien mit, der zufolge von franzöſiſcher Seite auf
Grund der bereits getroffenen Maßnahmen keinerlei Schiffe vor
dem nächſten Dezember in Bau genommen werden würden,
wo=
durch der Status quo während der Zeit der Verhandlungen
zwi=
ſchen beiden Regierungen geſichert würde. Alsdann ſprach Briand
über die Lage in Europa. Ein Krieg ſei weder
mög=
lich, noch zuläſſig. Durch die Haltung Frankreichs könne
die Atmoſphäre in Europa nicht getrübt werden. Das
Wich=
tigſte für Frankreich ſei, ſeine Außenpolitik auf
ſeine Sicherheit einzuſtellen und dann auf ſich
ſelbſt hinſichtlich feiner nationalen
Verteidi=
gung zu bauen. Ueber die nach dem Abzug der
Beſatzungs=
truppen aus dem Rheinland erfolgten Zwiſchenfälle, ſowie über
die Unterbrechung der Saarverhandlungen wiederholte Briand
ſeine geſtern vor der Senatskommiſſion gemachten Erklärungen.
Die Oppoſikion bläft zum Skurm. — Tardien will der
Oppoſikion ausweichen und die Kammer
in Zerien ſchicken.
EP. Paris, 10. Juli.
Der Beginn der heutigen Nachmittagsſitzung der Kammer
gab erneut zu heftigen Zwiſchenfällen und
ſchwe=
ren Angriffen gegen die Regierung Tardieu
Anlaß. Die Urſache war die vom Budgetminiſter Germain
Mar=
tin beantragte Verabſchiedung des Geſetzes über die
Einkommen=
ſteuer, eine Vorlage, die alljährlich kurz vor der Verleſung des
Schlußdekrets beraten wird. Der Sozialiſtenführer Léon Blum
ſchloß daraus, daß Tardieu beabſichtigt, jetzt ſchon
und ohnedie wichtigen Vorlagen desnationalen
Wirtſchaftsprogramms, der Kredite für die nationale
Verteidigung, des Petroleumgeſetzes und der Kolonial=Anleihen,
zu verabſchieden, das Parlament in die Ferien
zu ſchicken. Léon Blum beantragte daher die Vertagung der
Beratung dieſes Geſetzes, ein Antrag, den die Kammer jedoch
mit 325 gegen 259 Stimmen ablehnte und damit ihren Entſchluß
Aerzklicher Forlbildungslehrgang in Bad=Nauheim.
Der VII. Fortbildungslehrgang der Vereinigung der Bad=
Nauheimer Aerzte findet vom 2. bis 4. Oktober 1930 über
Patho=
logie und Therapie der Zirkulationsſtörungen ſtatt.
Der erſte Tag bringt folgende Vorträge: Prof. Koch Berlin:
Der funktionelle Bau des Herzens”, Prof. Moritz, Köln: „Das
Spiel der Herzklappen”, Prof. Veil, Jena: „Herz und endokrine
Erkrankungen”, Prof. Koppang, Oslo: „Ueber Herz= und
Aorten=
lues, ſpeziell über Senkungsreaktion bei dieſer Form der
Syphi=
lis”, Prof. Hildebrandt, Gießen: Pharmakologie für Herz= und
Gefäßkrankheiten”, Prof. v. d. Velden, Berlin: „
Kreislauf=
analepſis”.
Am zweiten Tag ſprechen: Prof. Ebbecke Bonn: „Ueber
Ge=
ſäßreaktionen und Blutverſorgung der Niere” Prof. Grafe,
Würzburg über: „Kreislaufſtörungen bei
Stoffwechſelkrank=
heiten”, Prof. Guggenheimer, Berlin über: „Die Behandlung
der Angina pectoris”, Prof. Munk, Berlin, (Thema noch
vorbe=
halten), Prof. Seyderhelm, Frankfurt, über „Operation und
Herz”. Prof. Kutſchera Aichbergen, Wien, über: „Herzſchwäche
und Mrodegeneratio cordis”.
Am dritten Tage berichten: Prof, Freudenberg, Marburg,
über. Die Beteiligung des Herzens bei der infantilen Tetanie‟
Prof. Sachs, Berlin, über: „Die Kreislaufſtörungen des
Schul=
kindes” Prof. Schottmüller, Hamburg, über: „Zur Behandlung
der chron. Endocarditis”, Prof. Katſch, Greifswald: „Ueber
Er=
fahrungen mit der Schlagvolumenbeſtimmung” (Brömſer).
Die wiſſenſchaftliche Arbeit des Lehrganges wird von
Ver=
anſtaltungen der Bad= und Kurverwaltung umrahmt. In den
Hotels und Penſionen genießen die Teilnehmer Vergünſtigungen.
Auskunft erteilt der Geſchäftsführer des Fortbildungslehrgangs,
Medizinalrat Dr. Grünbaum. Bad=Nauheim, Frankfurter Str. 27.
Geftalkungskraft der Frau.
In jeder Frau iſt ſchöpferiſche Geſtaltungskraft, mehr oder
minder geweckt, vorhanden. Wie weit ſie es bringt, das hängt
vom „Talent” ab, von der Vorſtellungskraft und der
Darſtellungs=
fähigkeit, der Ausdauer und Lebendigkeit, der Intenſität der
ſinnlichen Wahrnehmung, zuletzt auch noch vom Geſchmack (der
aber durchaus erziehbar iſt!). Das alles hat ſeine beſondere
Gül=
tigkeit für das ſchöne, große Gebiet der Nadelkünſte, namentlich
der Stickerei. Als Grundſatz bei der Arbeit kann für den
Anfän=
ger und den Fortgeſchrittenen ſtets gelten; immer einfacher
wer=
den! Sich auf Material, Struktur, Technik konzentrieren! Lieber
nur aus dem Material heraus eine kleine Kante, einen Zierſtich
arbeiten. Denn meiſtens ſind die Gegenſtände für den Gebrauch
beſtimmt, und als ſolche ſollen ſie vor allem praktiſch ſein. . In
ihrer Vollendung aber entzücken die Gebilde der „Nadelkünſte
durch den Zauber der in ihnen waltenden weiblichen
Weſens=
kräfte. Die Denkungs= und Fühlart von Frauen verdichtet ſich
hier in ſchöpferiſcher Beſinnlichkeit zur Geſtalt. Je mehr ſich die
ſtickende Frau jenſeits der bewußten Abſicht ſtellt, je mehr ſie ſich
bei der Arbeit den ſtill=wachstümlichen und formfindigen,
traum=
haft einſchließenden Ausdruckstrieben überläßt, deſto mehr werden
die Leiſtungen zu Kräftebildern der Seele, zu etwas organiſch
Lieblichem, zu Gebilden, die nicht nur das Auge durch ihren Reiz
locken, ſondern auch Seele und Geiſt durch ihren weiblichen
Weſenszauber gefangen nehmen.
Mit dieſen Ausführungen von Hanne Nüte=Kämmerer und
Hans Schiebelhuth begleitet das Juli=Heft der bekannten
Frauen=
kunſtzeitſchrift „Stickereien und Spitzen” (Verlagsanſtalt
Alexander Koch, Darmſtadt) die reichhaltige Veröffentlichung
neuer Stickerei. Es zeigt Pyjamas, Kinderkleider, Tea=Gowns,
Tülldecken. Kiſſen, Voile=Deckchen. Deckchen in Tülldurchzug,
Weiß=
ſtickerk. Applikation, Seidenvorhänge, Wiegenſchleier von
Meiſte=
rinnen der Stickkunſt wie Käte Louiſe Roſenſtock, Lilly Jacker,
Marie Nepper, Hanne Nüte=Kämmerer, Elſi, Köhler, Trude
Schwarz u. a. Dazu viele anregende Textbeiträge wie: „Traum,
Kunſt und Kunſtmittel”. „Beitrag zur Stickkunde‟. „Wie ich ſticke‟.
„Schöpferiſche Beſinnlichkeit”, „Die Suggeſtion des Motivs”,
„Kunſt und Seele”. Lob des Zufalls” u. a. m.
Stätten der Tragik, Menſchen, Schickſale und Landſchaften. Von
Rolf Brandt. (Hanſeatiſche Verlagsanſtalt, Hamburg,
Berlin, Leipzig.)
Ap. Eine Fahrt durch die Stätten der Tragik und der Verſuch,
noch einmal verronnenes Leben an ſchickſalgeweihten Orten zu
ſehen, Schilderungen des Lebens und Sterbens geſchichtlich
be=
rühmter Perſonen und der Stätten, wo ſie gelebt und gelitten
haben und geſtorben ſind. Das Buch beginnt mit der Tragödie
von Schloß Berg, wo der Bayernkönig Ludwig II. ſeinen Tod
fand. Auf Grund der Erzählungen des Gewährsmannes, eines
Fiſchers, der die beiden Leichen geborgen hat, hat ſich der König
nicht ertränken, ſondern ſchwimmend fliehen wollen, ſei aber von
einem Herzſchlag betroffen worden. Dr. Gudden habe ſich dann
ſelbſt das Leben durch Ertrinken genommen, beinahe eine Stunde
ſpäter, wie die ſtehengebliebenen Uhren bewieſen. Der
Gewährs=
mann habe drei Jahre, nach dem Tode des Königs einen Eid
ſchwören müſſen, niemals, auch nicht auf ſeinem Sterbebette und
auch nicht dem Prieſter, verſchiedene Dinge zu ſagen, die er wußte,
wofür der Staat ſich verpflichtet habe, für ſeine Familie zu ſorgen.
Die nächſten Kapitel behandeln die Tragödie des Kronprinzen
Rudolf und der Baronin Vetſera in Mayerling und das Ende des
Erzherzogs Franz Ferdinand und der Gräfin von Hohenberg, die
im Schloß Artſtetten in aller Stille in einer Gewitternacht
bei=
geſetzt wurden. Das Schloß Miramare, der Wohnſitz des Kaiſers
Maximilian von Mexiko, und ſein tragiſches Ende, und das Schloß
Bouchout, wo die Kaiſerin Charlotte noch 50 Jahre in geiſtiger
Umnachtung lebte, werden in lebhaften Farben und exgreifender
Tragik geſchildert. Von Napoleons Aufenthalt auf der Inſel Elba
und den letzten in der Villa Zirio bei St. Remo verlebten Tagen
des Kaiſers Friedrich werden intereſſante Einzelheiten erzählt,
wobei das Verhalten der Kronprinzeſſin, ſpäteren Kaiſerin
Fried=
rich einer ſcharfen Kritik unterzogen wird. Rohe Italiener haben
während des Krieges die von dem Verbande Deutſcher
Kriegs=
veteranen geſtiftete marmorne Gedächtnistafel beſchmutzt und
ent=
fernt, die an der Außenwand der Villa befeſtigt war. Sie iſt dann
Seite 3
bekundete, möglichſt bald und ohne vorherige
Re=
gierungskriſe in die Ferien zu gehen, ein Wunſch,
den ihr Tardieu vorausſichtlich im Laufe des Samstages
er=
füllen wird.
Miniſterpräſident Tardieu hat, um die Verlängerung
der Sitzungsperiode über den Nationalfeiertag, den 14. Juli,
hinaus zu vermeiden, und obſchon er noch vor kurzem verkündet
hatte, er werde das Parlament nicht eher in die Ferien ſchicken,
als bis es alle dringlichen Vorlagen, insbeſondere die der
Kolo=
nialkredite, des nationalen Wirtſchaftsprogramms und der
Petroleumgeſetze angenommen habe, nunmehr tatſächlich auf
die Erledigung eines Teils dieſer wichtigen
Vorlagen verzichtet und in Ausſicht genommen,
das Schlußdekret noch vor Ende dieſer Woche,
höchſtwahrſcheinlich in einer Nachtſitzung zwiſchen Freitag und
Samstag, oder am Samstag früh zur
Verleſungzubrin=
gen. Dieſer Beſchluß wurde in einem heute mittag plötzlich in
der Kammer einberufenen Miniſterrat gefaßt. Dieſer
über=
raſchende Entſchluß Tardieus hat den Zweck, einem neuen
An=
griff der Oppoſition, zu dem die Linke bereits das
Sturmſignal geblaſen hat, vorzubeugen. Die
Soziali=
ſten kündigen nämlich an, daß ſie die Beratung einer von ihnen
eingebrachten Interpellation über den jüngſten Streik der Poſt=,
Telegraphen= und Telephonbeamten, eine für die Regierung höchſt
delikate Materie, ſpäteſtens am Freitag nachmittag verlangen
würden. Die heute mittag in Anweſenheit Tardieus
zuſammen=
getretene Konferenz der Fraktions= und Kommiſſionsvorſitzenden,
die das Programm der Kammerſitzung für die nächſten Tage
zu regeln hatte, trug dieſem Wunſche zwar keine Rechnung,
ſon=
dern beſchloß, zunächſt die Nachtragskredite für die
Landes=
verteidigung in Angriff nehmen zu laſſen. Aber die Sozialiſten
drohen nunmehr damit, noch heute einen von 50 Abgeordneten
unterzeichneten Antrag einzubringen, um damit die Ausſprache,
in der die Regierung womöglich unter für ſie ungünſtigen
Um=
ſtänden die Vertrauensfrage ſtellen müßte, zu erzwingen.
Heute vormittag beriet die Kammer über einen Geſetzentwurf,
durch den die Kolonien Weſtafrika, Indochina, Togo und
Ka=
merun ermächtigt werden ſollen, Anleihen im Geſamtbetrage von
drei Milliarden Franken aufzunehmen, deren Ertrag zu
produk=
tiven Anlagen verwendet werden ſoll. Die Debatte darüber ſoll
morgen fortgeſetzt werden.
Eine konſervative Riederlage in England.
EP. London, 10. Juli.
Der mit großer Heftigkeit geführte Feldzug für die Nachwahl
in dem Wahlkreis North Norfolk, wo infolge des Rücktritts des
ſozialiſtiſchen Abgeordneten Noel=Buxton eine Erſatzwahl
erfor=
derlich war, hat mit einem Sieg der Arbeiterpartei geendet, der
nach den vorliegenden Umſtänden für die Konſervativen eine
er=
hebliche Enttäuſchung bedeuten dürfte. Die Kandidatin der
Arbeiterpartei, Lady Noel=Buxton, wurde mit der knappen
Mehr=
heit von 179 Stimmen gegen den Kandidaten der Konſervativen,
Cook, gewählt. Bei der letzten Wahl, bei der allerdings auch ein
liberaler Kandidat aufgeſtellt war, der 3400 Stimmen erhielt,
be=
trug die ſozialiſtiſche Mehrheit 1883 Stimmen. Die
Konſerva=
tiven haben gegenüber der letzten Wahl 1981 Stimmen gewonnen,
während der Zuwachs bei der Arbeiterpartei 277 Stimmen
be=
trägt.
Der Wahlkreis Norfolk war geradezu zu einem Verſuchsobjekt
der ſchutzzöllneriſchen Propaganda der Preſſelords Beaverbrook
und Rothermere gemacht worden, die dort perſönlich eine
koſtſpie=
lige Propaganda zu Gunſten der konſervativen Kandidaten
be=
trieben hatten. Dabei hatten ſie auch einen Sieg über den
konſer=
vativen Parteiführer Baldwin inſofern errungen, als dieſer durch
ein Schreiben an den Kandidaten Cook nach anfänglichem
Wider=
ſtreben ſein Einverſtändnis mit den Forderungen der Preſſelords
in bezug auf die Lebensmittelzölle hatte kundtun müſſen. — Auch
der Umſtand, daß ſich die Wählerſchaft in dem Wahlkreis
haupt=
ſächlich aus Landwirten und Landarbeitern zuſammenſetzt, in
deren Intereſſe Lord Beaverbrook ſeinen Zollfeldzug führte, konnte
den Konſervativen den Sieg nicht bringen.
nach langen Verhandlungen des deutſchen Konſuls
geliſche Kirche von St. Remo verbracht worden.
Verſe Wildenbruchs:
Wanderer, der du aus Deutſchland
herkommſt — hemme den Schritt.
Hier der Ort, wo dein Kaiſer
Friedrich lebte und litt.
Hörſt du, wie Welle auf Welle
Strömend zum Ufer drängt?
Das iſt die ſehnende Seele.
in die evan=
Sie trägt die
Heute iſt die Villa Zirio zu einem Hotel umgebaut worden.
In weiteren Kapiteln werden wir, mit den Schickſalen der
Ge=
fangenen auf der Inſel St Marguerite, des rätſelhaften „
Ge=
fangenen mit der eiſernen Maske”, der von 1691—98 dort
ein=
geſperrt war, und des zum Tode verurteilten und nach ſeiner
Be=
gnadigung von Dezember 1873 bis Auguſt 1874 dort gefangen
gehaltenen Marſchalls Bazaine bekannt gemacht. Er floh, indem
er ſich mit einer Strickleiter an der ſteilen Feſtungsmauer
herab=
ließ mit Hilfe ſeiner reichen Gattin, einer Mexikanerin, und wandte
ſich nach Spanien, von allen verlaſſen, auch von der ſchönen Frau,
um derentwillen er den Kaiſer Maximilian verraten hatte, und
ſtarb ſehr arm, ohne Freunde einſam in Madrid. Die letzten Tage
des Chriſtoph Kolumbus, der verlaſſen und verraten in einem
armſeligen Hauſe zu Valladolid ſein Leben beſchloß, und des
Königs Philipps II. von Spanien, eines „Scheuſals, eines
Un=
glücklichen und faſt eines Heiligen”, der ſich zum Eskorial bringen
ließ, um dort zu ſterben, ſteigen vor uns auf. Die Schilderung des
grauſamen Schickſals Schubarts, des Gefangenen von Hohenaſperg,
der als ein Opfer deſpotiſcher Willkür dort zehn Jahre
ſchmach=
tete, gibt dieſen Ausſchnitten aus dem Leben und der Tragik
be=
rühmter Männer einen ergreifenden Abſchluß. Wundervoll ſind
die Beſchreibungen der tragiſchen Stätten, die „vor der Wendung
in einem großen Lebenskampfe wie ungeheure Urnen der Geſchichte
zeugen‟. Das ſchön geſchriebene und hochintereſſante Buch wird
zweifellos viele Leſer finden.
Elementar=Handbuch des Rundfunk=Hörers. Von Walther H. Fitze.
108 Seiten, 78 Abb. 4 Auflage: 1930. Verlag Rothgießer u.
Dieſing A.=G., Berlin N. 24. Broſchiert 1,50 Mk.
Das Elementar=Handbuch des Rundfunkhörers erſcheint in der
4. Auflage. Es hat eine völlige Umarbeitung erfahren, um den
Inhalt dem modernen Stand der Technik anzupaſſen. Neu
auf=
genommen ſind die poſtaliſchen Beſtimmungen über Rundfunk vom
11. April 1930, ſowie die Luftleiterbauvorſchriften des VD.E.
Das Werk behandelt ſämtliche Fragen der Empfangstechnik, in
der Abſicht, den Leſer dahin zu bringen, daß er jeden ihm unter die
Finger kommenden Empfänger richtig abſtimmen kann. Es dürfte
kaum eine Frage geben, auf die das Buch nicht eine Antwort
er=
teilt. Ein ausführliches Stichwortverzeichnis ſchafft die
Anwen=
dungsmöglichkeit des Buches als Nachſchlagewerk. Für alle die,
die ohne eingehendes Studium ſich über das Arbeiten ihrer
Empfänger, insbeſondere über die Technik der Abſtimmung
orien=
tieren wollen, iſt das Buch nur zu empfehlen. Den Intereſſen des
Baſtlers wird allerdings gemäß der Aufgabe, die ſich das Buch
ſtellt, nur antergeordnet Rechnung getragen.
Seite 4
Freitag, den 11. Juli 1930
Nummer 190.
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Alte Otorang ii Bafttwrtt
iſt beſeitigt. Alle
Einſchränkungsanord=
nungen in der Waſſerentnahme ſind
zurückgenommen.
(st:10952
Direktion
der ſtädtiſchen Betriebe.
Bekanntmachung.
Gleichzeſtig mit der Eröffnung des
zweigleiſigen Betriebes der Linie 2
zwiſchen Jahnſtraße und Böllenfalltor
wird die Linie 1 bis nach der Halieſtelle
Steinberg verlegt. Die Inbetriebnahme
der neuen Strecke erfolgt vorausſichtlich
am Samstag, den 12. d8. Mts. (10918
Heſſiſche Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft
Darmſtadt.
Samstag, den 12. Juli 1930,
vormittags 11 Uhr, verſteigere ich im
Lokale Ludwigsplatz 8 öffentlich
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung:
1 Glaskaſten (2 Mtr.), 2 Schreibtiſche,
1 Glasſchrank mit Schiebetüren, ein
Vertiko, 1 elektr. Ständerlampe, eine
Schreibmaſchine, 1
Schreibmaſchinen=
tiſch. — Die Verſteigerung findet
10969
deſtimmt ſtatt.
Daran anſchließend Heidelbergerſtr. 103:
1 Regal mit Werkzeugen.
Darmſtadt, den 10. Juli 1930.
Metzger
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Dachdeckerarbeiten.
Die Dachdeckerarbeiten beim Umban
des Wirtſchaftsgebäudes, ſowie das
Um=
decken des Daches des Speiſeſaales im
Verſorgungsheim Ohlyſtift zu
Gräfen=
hauſen, ſollen auf Grund der
Reichsver=
dingungsordnung vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30, I.,
Zimmer Nr. 9, offen. (st. 10946
Angebote ſind bis Samstag, den
19. Juli 1930, vormittags 10 Uhr,
bei dem ſtädt. Hochbauamt, Grafenſtraße
Nr. 30, I., Zimmer 9, einzureichen.
Darmſtadt, den 10. Juli 1930.
Städt. Hochbauamt.
Vergebung von Arbeiten.
Auf dem Uebungsplatz Griesheim
iſt von den Standplätzen der von der
Beſatzung abgebrochenen Flugzeughallen
die Beſeitigung der Eiſenreſte und des
Schuttes zu vergeben.
Auch wird daſelbſt Schutt zur
Aus=
beſſerung von Wegen uſw. koſtenlos
abgegeben.
Intereſſenten wollen ſich Freitag
von 13—16‟ Uhr auf der Bauabteilung
melden, woſelbſt auch die Bedingungen
(10956
hierfür aufliegen.
Reichsvermögensſtelle.
Mk. 200
als Darlehen von
Selbſtgeber gegen
gute Sicherheit
ge=
ſucht. Angeb. unter
Z3. 61 a. d. Geſchſt.
(108745)
2000.— Mark
nur von Selbſtgeb.
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natlicheRückzahlung
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Pelztierzuchtfarm
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ſteinerſtraße Nr. 15.
Nummer 190
Freitag, den 11. Juli 1930
Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadl.
Darmſtadt, den 11 Jult
Der Paraiyphus im Gliſabekhenſtift.
Zwei weitere Todesfälle.
Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, ſind zwei weitere
hochbetagte Inſaſſen des Stifts in der Nacht auf Donnerstag
geſtorben. Die beiden, Frauen im Alter von 84 und 79
Jah=
ren, hatten die Typhusinfektion überſtanden, ſind jedoch dann an
Entkräftung verſchieden. In gleicher Weiſe gefährdet
iſt noch eine 94jährige Frau. Die übrigen Erkrankten befinden
ſich ſämtlich auf dem Wege der Beſſerung.
— In den Ruheſtand treten am 1. Auguſt 1930 auf Grund
des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli
bzw. 19. Dezember 1923 in Verbindung mit Artikel 2 des Geſetzes
über die Einſtellung des Perſonalabbaues in Heſſen und zur
Aenderung des heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom 8. Oktober
1925: der Oberforſtmeiſter Guſtav Krug zu Büdingen und der
Forſtrat Chriſtian Walter zu Lengfeld, ferner der
Oberrech=
nungsrat bei der Heſſiſchen Hauptſtaatskaſſe, Konrad
Schuch=
mann zu Darmſtadt.
Dienſtjubiläum. Herr Polizeikommiſſar Lehmann iſt
am 13. Juli 1905 bei der hieſigen Schutzmannſchaft eingetreten
und hat ſonach am 13. Juli 1930 ſeine 25jährige Dienſtzeit bei der
Polizei zurückgelegt. Herr Lehmann der im 52. Lebensjahre ſteht,
wurde nach Ableiſtung einer fünfjährigen Militärdienſtzeit am
13. Juli 1905 bei dem 4. Polizeirevier eingeſtellt. Er hat auf
verſchiedenen Gebieten polizeilicher Tätigkeit, wie als
Wacht=
meiſter, Kriminalwachtmeiſter, Polizeioberwachtmeiſter und
Po=
lizeikommiſſar, Polizeidienſt getan und bewieſen, daß er es
ver=
ſtanden hat, dieſen Dienſt ſowohl zur Zufriedenheit des
Publi=
kums wie auch ſeiner vorgeſetzten Behörden im Intereſſe des
Staates zu verſehen. Herr Lehmann iſt zurzeit mit der Leitung
des 8. Polizeibezirks betraut.
— 25jähriges Arbeitsjubiläum. Am 10. Juli 1930 waren es
25 Jahre, daß Herr Friedrich Boßler, hier, Philipp=Röth=
Weg 62, bei der Firma Philipp Böcher, Buchbinderei,
Alexander=
ſtraße, beſchäftigt iſt.
Landesbibliothek. Neue Erwerbungen (Auswahl) vom 7. Juli
an auf 14 Tage zur Anſicht im Leſeſaale aufgeſtellt.
Chrian=
ſen, Broder: Die Kunſt des Schreibens. Eine Proſa=Schule,
Buchenbach 1930. Corpus catholicorum Bd. 13: Johannes Eck.
xplanatio psalmi vigesimi (1538) hrsg. v. Bernhard Walde.
Mün=
ſter i W. 1928. Curtius, Ernſt u. Bergſträßer, Arnold:
Frankreich. Bd. 1: Die franzöſiſche Kultur. Bd. 2: Staat u.
Wirtſchaft Frankreichs. Berlin 1930. Eckhardt, Andreas:
Geſchichte der koreaniſchen Kunſt. Leipzig 1929. Engelhardt,
Viktor: „Weltbürgertum und Friedensbewegung in
Vergangen=
heit u. Gegenwart. Band 1. Berlin 1930. Gautier,
Théo=
phile: Emaux et Camés. Paris 1929. Geddes, Patrik: Leben
und Werk von Sir Jagadis C. Boſe. Erlenbach-Zürich 1930.
Geißler, Bruno: Evangeliſche Diaſpora u Guſtav=Adolf=Verein.
Leipzig 1930 Geſchichtsquellen d. Provinz Sachſen u. d.
Freiſtaates Anhalt. Neue Reihe Bd. 9: Reiſchel, Guſtav:
Wüſtungs=
kunde d. Kreiſe Jericho 1 u. Jericho II. Magdeburg 1930.
Gun=
dolf Friedrich; Romantiker. Berlin 1930. Handbuch d.
Experimentalphyſik Bd. 10: Hoffmann, Gerh.: Elektroſtatik.
Schumann, Winfr; Hochſpannungstechnik. Leipzig 1930.
Kay=
ſer, Rudolf: Dichterköpfe. Wien 1930. Macdonald, I.
Ramſay: Ein Politiker unterwegs. Stutgart 1930.
Mendels=
ſohn Moſes: Geſammelte Schriften Bd. 7: Schriften zum
Judentum I Berlin 1930 Muſſolini Benito: Mein
Kriegs=
tagebuch. Zürich 1930. Rimbaud: Leben. Werke, Briefe.
Berlin 1930. Rübel, Eduard: Pflanzengeſellſchaften d. Erde.
Bern 1930 Scheffer Paul: Sieben Jahre Sowjetunion.
Leipzig 1930. Vereinbarungen, Haager vom Januar 1930.
Amtlicher Text. Berlin 1930. Thule. Altnordiſche Dichtung u.
Proſa Bd. 24: Baetke Walter: Geſchichten vom
Sturlungen=
geſchlecht. Jena 1930. Topographie d. hiſtoriſchen u.
Kunſt=
denkmale in Böhmen. Bd. 42: Cechner, Anton: Der politiſche
Bezirk Kaplitz. Prag 1929 Außerdem die neueſten gebundegen
Zeitſchriftenbände. Vom 21. Juli an verleihbar. Vormerkungen
werden im Leſeſaale entgegengenommen.
— 5. Heſſiſcher Kleingärtnertag. Der Landesverband der
Kleingartenbauvereine von Heſſen hält am 13. Juli ſeine
dies=
jährige Tagung hier im Mathildenhöhſaal ab. Die ihm
ange=
ſchloſſenen Vereine. Intereſſengemeinſchaft
Kleingartenbautreiben=
der Darmſtadt=Nord” und Maulbeerallee Darmſtadt” ſind die
feſtgebenden Vereine. Der hieſigen Bevölkerung ſind die
alljähr=
lichen Veranſtaltungen dieſer Vereine in guter Erinnerung und
erfreut ſich die Blumenſchau eines ſtarken Beſuches. Auch die
diesjährige Veranſtaltung dürfte alle Beſucher zufriedenſtellen.
(Siehe heutige Anzeige.)
Trotz tropiſcher Hitze angenehmer Aufenthalt in der Küche.
Das dürfte wohl nicht ganz ſtimmen, werden hierauf viele
Haus=
frauen antworten und ſagen, gerade das Gegenteil iſt der Fall,
denn der Kohlenherd gibt ja einen großen Teil der erzeugten
Wärme an den Raum ab und erhöht ſomit die bereits ſchon an
und für ſich im Sommer hohe Temperatur. Dieſe Anſicht iſt
durch=
aus richtig, wird aber ſofort hinfällig, ſobald ein elektriſcher Herd
die Küche ziert. Die geſamte hier erzeugte Wärme wird nämlich
dem Topfboden und damit an das Kochgut direkt abgegeben, ſo
daß eine Abſtrahlung in den Raum vermieden wird. Aber nicht
nur dieſen Vorteil hat der elektriſche Herd aufzuweiſen, ſondern
noch eine Reihe anderer, z. B. fällt das Feueranmachen. Holz= und
Kohlenſchleppen, ſowie das Aſchetransportieren vollſtändig weg.
Auch die immer verrußten Töpfe ſind aus der elektriſchen Küche
verbannt. Beſonders gute Schmackhaftigkeit zeichnet die auf dem
elektriſchen Herd zubereiteten Speiſen aus, da ja die für die
Zu=
bereitung der Speiſen notwendigen Temperaturen keine
unzu=
läſige Höhe erreichen, wie dies bei Herden mit offen beheizten
Flammen der Fall iſt. Für heißes Waſſer ſorgt der elektriſche
Heißwaſſerſpeicher, der als wertvoller Helfer in keinem Haushalt
fehlen ſollte, denn er arbeitet ohne jegliche Bedienung. Außer
den beiden etwas näher beſchriebenen Apparaten werden in dem
heute abend 8 Uhr im Heaghaus von Fräulein Hellwig
ge=
haltenen Vortrag noch eine Reihe anderer Haushaltgeräte
prak=
tiſch vorgeführt und erläutert. Es wird gezeigt, wie man ſich mit
geringem Arbeitsaufwand und geringer Aufmerkſamkeit Arbeit,
Zeit und Aerger erſparen kann. Der Beſuch des Vortrages dürfte
für jede Hausfrau von größtem Intereſſe ſein.
Ordnung in den Zügen. In letzter Zeit wird über
Ver=
ſtöße gegen die Ordnung in den Zügen geklagt. In der
Haupt=
ſache handelt es ſſch hierbei um Mitnahme zu umfangreichen
Handgepäcks in die Abteile, Belegen von mehr Plätzen, als
Fahr=
karten gelöſt ſind, achtloſes Beiſeitewerfen, von Papierabfällen,
Obſtreſten, leeren Schachteln, Zigarren= und Zigarettenreſten, das
Auflegen der Füße ohne Unterlage auf die Sitze rückſichtsloſes
Oeffnen der Fenſter, Nichtbefolgung des Rauchverbots.
Be=
ſchmutzen der Aborte, Benutzen der ausliegenden Handtücher zum
Reinigen der Schuhe, Anbringen von Zeichnungen und
Anſchrif=
ten anſtößigen und politiſch aufreizenden Inhalts an den Türen
und Wänden der Abteile und Aborte. Die Reichsbahn hat
neuer=
dings das Perſonal angewieſen, daß es auf beſſere Ordnung in den
Zügen achtet und bei Verfehlungen einſchreitet. Die Reiſenden
werden gebeten, das Zugbegleitperſonal in dem Beſtreben, die
Ordnung in den Zügen aufrecht zu erhalten, nach Möglichkeit zu
unterſtützen.
Das Programm der Weltmeiſterſchaften.
Aufmarſch der Nakionen in Darmſtadk.
Die Weltmeiſterſchaften der Studenten, die vom 1.—10. Auguſt
1930 in Darmſtadt ſtattfinden, werden in folgenden Uebungsarten
ausgetragen:
Tennnis vom 1.—3. Auguſt 1930 auf den Plätzen des Tennis=
und Eisklubs Darmſtadt. Dauerkarten: Sitzplatz 10 RM.,
Steh=
platz 5 RM. Tageskarten: Sitzplatz 4 RM., Stehplatz 2 RM.
Rudern vom 1.—3. Auguſt 1930 auf der Rennſtrecke
Frank=
furt a. M.. Auskunft durch Regatta=Verein Frankfurt a. M.,
Goetheſtraße 4.
Fechten vom 1.—10. Auguſt 1930 in der Otto=Berndt=Halle
und in der Feſthalle. Dauerkarten: Sitzplatz 8 RM., Stehplatz
4 RM. Tageskarten: Sitzplatz 1,50 RM., Stehplatz 0,50 RM.
Fußball, Rugby und Handball vom 1.—10. Auguſt 1930,
Hoch=
ſchulſtadion Darmſtadt und Heidelberg. Für Fußball, Rugby und
Handball gelten: 1. Die Karten für Spiele vom 1.—6. Auguſt 1930.
Dauerkarten: Sitzplatz 8 RM., Stehplatz 5 RM. Tageskarten:
Sitz=
platz 2 RM., Stehplatz 1 RM. 2. Die Preiſe für Leichtathletik und
Spiele vom 7.—10. Auguſt 1930. Dauerkarte: Sitzplatz 9 RM.,
Stehplatz 6 RM. Tageskarten: Sitzplatz 3 RM., Stehplatz 1,50 RM.
Schwimmen und Spiele vom 7 —10. Auguſt 1930 im
Hochſchul=
ſtadion Darmſtadt. Dauerkarten: Sitzplatz 12 RM., Stehplatz 7,50
RM. Tageskarten Sitzplatz 4 RM., Stehplatz 2 RM.
Das Rugby=Entſcheidungsſpiel um die Weltmeiſterſchaft findet
am 11. Auguſt 1930 in Heidelberg ſtatt.
Die erſten 10 Tage des Monats Auguſt ſind angefüllt mit
ſportlichen Wettkämpfen ganz beſonderer Prägung. Starten doch
bei den Weltmeiſterſchaften der Studenten, nachdem nun noch
Ir=
land nachgemeldet hat,
30 Nationen mit über 1000 Aktiven!
Das genaue Programm über die Veranſtaltung und über die
einzelnen Wettkämpfe kann erſt nach dem 15. Juli 1930
heraus=
gegeben werden, da bis zu dieſem Tage die Nationen ihre
Wett=
kämpfer namentlich benennen müſſen.
Sicher iſt aber heute ſchon, daß ſich bei den Weltmeiſterſchaften
der Studenten die beſten Sportsleute der Welt im friedlichen
Wett=
kampf meſſen. Wenn man in der Preſſe die Berichte über die
Leichtathletikmeiſterſchaften der Nationen in der letzten Zeit
ge=
leſen hat, ſo mußte man feſtſtellen, daß die Leiſtungskurve in
allen Uebungsarten ſteil nach oben geht. Zum überwiegenden
Teil ſind die vorzüglichen Ergebniſſe von denjenigen Leuten erzielt
worden, die im Auguſt als Vertreter ihrer Nation in
Darmſtadt ſtarten werden.
In dieſen Tagen wurde der Geſchäftsſtelle der
Weltmeiſter=
ſchaften ein Artikel einer japaniſchen Zeitung zugeſchickt, der nach
ſehr langen und ſchmeichelhaften Ausführungen über die Stadt
Darmſtadt, das Hochſchulſtadion und die Organiſatoren eine
aus=
führliche Vorſchau auf die Weltmeiſterſchaften brachte, insbeſondere
die überragende ſportliche Bedeutung dieſes Ereigniſſes in den
Vordergrund rückte und die politiſche Tragweite dieſer
Veran=
ſtaltung ganz klar in Rechnung ſtellte. Aehnliche Preſſeſtimmen
liegen von faſt allen anderen Staaten ebenfalls vor. Es iſt wichtig,
dies zu betonen, da man gerade im Ausland die Bedeutung ſolcher
Veranſtaltungen nach ihrer politiſchen und kulturpolitiſchen
Trag=
weite ſehr zu beachten pflegt. In Deutſchland hat es früher ſehr
„vieler Arbeit bedurft, um das genügende Maß von offizieller
Auf=
merkſamkeit auf ähnliche Veranſtaltungen zu lenken.
Darmſtadt, eine typiſche deutſche Mittelſtadt, die einen
durch Jahrzehnte gewohnten Arbeitsgang hat und die nicht
un=
mittelbar im Strom des internationalen Geſchehens liegt, wenn
man von einigen Glanzpunkten in der Geſchichte der Stadt abſehen
will, wird nun mit einem Male auf
10 Tage in den Blickpunkt der Welt
geſtellt. Vergleiche die man mit früheren und kommenden
Kunſt=
ausſtellungen uſw. in dieſer Hinſicht zu ziehen geneigt ſein kann,
hinken, da ſelbſt die revolutionärſte Kunſtausſtellung niemals den
Widerhall fand und finden wird, den die Tatſache hervorruft,
daß ein Mann einen Speer über 65 Meter weit wirft und die
100 Meter in 10,4 Sekunden läuft. Man mag zu dieſer Tatſache
ſtehen wie man will, man mag ſie bedauern, man mag in ihr den
Spiegel einer kurzen Epoche ſehen, aber man muß mit ihr rechnen.
Und zwar rechnen als etwas durchaus Reales und Gegebenes,
deſſen Daſein ja auch ſchon andere Kreiſe erfaßt hat, als
die=
jenigen, die durch eine Sportbahn den Wiederaufſtieg unſerer
Na=
tion erhoffen. Aus dieſer Tatſache heraus, daß dem Sport eine ſo
überragende Beachtung in der Oeffentlichkeit geſchenkt wird, iſt es
erklärlich, daß insbeſondere die ausländiſche Preſſe in geradezu
begeiſterter Weiſe über die Weltmeiſterſchaften ſchreibt und ſo
bewußt oder unbewußt ihre Nationalmannſchaften immer mehr
darauf vorbereitet, daß ſie nicht einzelne Leute ſind, ſondern daß
ſie die korporative Vertretung ihrer Nation darſtellen, ihre
Hei=
mat bei einem Sieg jubeln und bei einer Niederlage betrübt
ſein wird.
Daß die deutſche Preſſe in der entſprechenden Weiſe auf die
Darmſtädter Weltveranſtaltung hinweiſt, iſt eine
Selbſtverſtänd=
lichkeit, denn auch über die größten Tagesſorgen hinaus hat ſich
die deutſche Preſſe ihrer großen Aufgabe ſtets entſonnen, und die
Berufsvertretungen haben erklärt, daß alle freudig daran mit=
arbeiten werden, die Weltmeiſterſchaften der Studenten zu einem
großen Ereignis werden zu laſſen.
Anſchließend ſei nochmals eine Aufſtellung der Nationen
ge=
geben, aus der der Leſer zu entnehmen vermag, mit welchem
Er=
eignis er hier zu rechnen hat: Aegypten, Amerika, Belgien,
Däne=
mark. Deutſchland, Oeſterreich, England. Auſtralien, Kanada,
Indien, Neuſeeland, Südafrika, Eſtland, Finnland, Frankreich,
Holland, Italien. Japan. Jugoſlawien, Lettland, Luxembuxg,
Nor=
wegen, Polen. Rumänien, Schweden. Schweiz, Spanien,
Tſchecho=
ſlowakei, Ungarn, Irland.
Und nun ſei noch ein ganz offenes Wort über den
Karten=
vorverkauf, die Eintrittspreiſe uſw. geſagt. Die Vorverkaufspreiſe
mögen auf den erſten Blick und in Anbetracht der nicht beſonders
glänzenden wirtſchaftlichen Verhältniſſe etwas hoch erſcheinen.
Aber dem iſt doch entgegenzuhalten, daß dieſe Dauerkarten ſich
über mehrere Tage erſtrecken und daß an jedem dieſer Tage nicht
nur Entſcheidungen fallen, ſondern daß außerdem noch eine ganze
Menge anderer Dinge nebenher geſchehen. Der Preis für einen
Tag im Rahmen dieſer Dauerkarten ſtellt ſich alſo ganz
unweſent=
lich höher als derjenige, den man bei ſonſtigen größeren
Sport=
ereigniſſen auszugeben pflegt, ganz im Gegenteil waren zum
Bei=
ſpiel die Preiſe bei dem Fußball=Länderſpiel Italien
—Deutſchland beträchtlich höher. Italien wird, nebenbei
be=
merkt, die Weltmeiſterſchaften der Studenten mit einer kompletten
italieniſchen Nationalmannſchaft, d. h. alſo mit Spielern
beſtrei=
ten, die ihr Land ſchon repräſentiert haben. Auf die
Vorverkaufs=
karten wird, wie bekannt. bis zum 15. Juli 1930 ein 20prozentiger
Preisnachlaß gewährt. Nach dem 15. Juli 1930 fällt derſelbe weg,
nach einigen weiteren Tagen werden die Dauerkarten, aus dem
Vorverkauf überhaupt herausgezogen und es kommen nur noch
Tageskarten zum Verkauf, die für einen Sitzplatz den
Maximal=
preis von 3 — RM. bei einigen Veranſtaltungen haben, ſo bei
Leichtathletik und Spielen, wobei der Zuſchauer neben den
leicht=
athletiſchen Wettkämpfen noch ein Länderfußballſpiel ſehen kann.
In Anbetracht deſſen erſcheinen die geforderten Preiſe als
tatſäch=
lich nicht zu hoch.
Es gilt in den Tagen des 1. bis 10. Auguſt 1930 für
Darm=
ſtadt zu beweiſen, daß es der Wahl, Austragungsort für die
Welt=
meiſterſchaften der Studenten zu ſein, in jeder Beziehung würdig
iſt. Die Darmſtädter Bevölkerung hat noch nie verſagt, wenn es
galt, einer wirklich großen Sache ihre Unterſtützung angedeihen zu
laſſen — und das wird in den Tagen des Auguſtes notwendig ſein.
Erinnert ſei an das Kreisturnfeſt 1927, an das
Sängerbundes=
feſt 1929, die beiden Großveranſtaltungen der letzten Jahre.
Da=
mals war Darmſtadt ein Flaggenmeer, die Bevölkerung voller
Herzlichkeit und Gaſtfreundſchaft, und um wieviel mehr haben wir
in Darmſtadt Grund, dies alles in verſtärktem Maße zu zeigen!
Zumal die ganze Welt auf uns ſieht!
Ueber allen dieſen Dingen darf man aber nicht vergeſſen, daß
es hier um eine ſehr ernſte Sportangelegenheit geht, die im
ſport=
lichen Leben der Völker immer eine ſtarke Erinnerungskraft haben
wird. Auch derjenige, der abſeits der Bewegung ſteht, der ſich
dem Sport verſchließt, weil dieſer etwas „Entſetzliches” und
Ver=
rohendes” ſei, auch derienige, der noch nicht weiß, was ein Weit=
ei de er e e He e eie e e eelſe
auch diejenigen müſſen eigentlich in den Tagen des 1. bis 10.
Auguſt 1930 im Stadion der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt
ge=
weſen ſein. Nicht um dem „Götzen”, wie ſie meinen, unſerer Zeit
ihre längſt fällige Reverenz zu machen, ſondern nur deswegen, um
ſich davon zu überzeugen, welch’ kräftiges Geſchlecht aufwächſt aus
der Ebbe unſerer Zeit, welch’ energievolle Perſönlichkeiten auf
dem Sportplatz gedeihen.
Dem Auge wird viel geboten werden; ſo der Einzug der
Nationen am 2. Auguſt 1930, mittags 16 Uhr Ein feierlicher
Moment, wenn die Flagge der „Confédération Internationale des
Etudiants” am Maſte emporſteigt, der Böllerſchuß ertönt, 3000
Brieftauben aufflattern, die in alle Welt die Meldung bringen:
„Die Weltmeiſterſchaften ſind eröffnet!‟ Die Nationen ſtehen in
geſchloſſenen Kolonnen — die Mannſchaftskapitäne ſchreiten vor —
die ſenken die Fahnen — der olympiſche Schwur ertönt . . . Ein
Bild von großer Feierlichkeit und einer Wucht, die vertieft wird
durch den Schwur von 30 Nationen, alles an den Sieg zu ſetzen.
Am Sonntag, den 3. Auguſt 1930, findet wahrſcheinlich das
Fußballſpiel Italien gegen Deutſchland ſtatt, — eine Angelegen=
entſc ergäechdngniſchen delſcherige Deir KaeleSete
auszumerzen. Um wieviel mehr wird dieſes Schauſpiel ein
er=
hebendes ſein, als es ſich das Luftſchiff „Graf Zeppelin” nicht
nehmen laſſen wird, die verſammelten Kulturnationen der Erde,
bzw. deren Fahnen und Banner, im Hochſchulſtadion zu begrüßen.
Nach Beendigung des Fußballſpiels ſtehen Beförderungsmittel in
ausreichender Menge bereit, um die Zuſchauermaſſen ſofort nach
dem Griesheimer Sand” zur Zeppelin=Landung zu bringen. Ende
des Fußballſpiels zwiſchen 5.00 und 5.30 Uhr.
Und ſo geht es denn Tag für Tag, Schlag auf Schlag weiter.
Jeden Tag ſpannende Kämpfe, jeden Tag ernſtes Ringen um den
Sieg, jeden Tag ein Hoffen des Heimatlandes auf günſtiges
Ab=
ſchneiden der eigenen Vertreter, kurzum, angeſpannte
Aufmerkſam=
keit überall nach Darmſtadt, das in dieſen Tagen beweiſen
wird daß es nicht verlernt hat würdig an die internationalen
Er=
eigniſſe anzuknüpfen, die es ſeinerzeit auf künſtleriſchem Gebiet in
den Mittelpunkt der Weltaufmerkſamkeit rückten. Neue
Geſchlech=
ter ſind herangewachſen, ſchwere Zeiten wurden überwunden, in
ſchweren Zeiten ſteht jeder mitten drin, aber alle müſſen freudig
mitarbeiten und ſtolz auf ihre Heimatſtadt ſein, dann wird die
richtige Atmoſphäre der Gaſtfreundſchaft und der herzlichen
Auf=
nahme entſtehen, die die unerläßliche Vorbedingung für die
Ver=
anſtaltung einer „Olympiade” der Studenten iſt.
Hafi.
— Autoliſten. Soeben iſt Autoliſte Nr. 42 erſchienen. Dieſe
verzeichnet alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von
Kraft=
fahrzeugenjeder Artinden 18 Kreiſendes
Volks=
ſtaates Heſſen (Kennzeichen 18. IR, V0) für die Zeit
vom 16—30. Juni 1930. Die Autoliſten enthalten die Angaben
in derſelben Reihenfolge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf,
Wohnort des Kraftfahrzeugbeſitzers, Type, Motornummer,
Hub=
raum in cem (und PS), Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen
ſind durch X kenntlich gemacht. Die Meldungen ſind geordnet
nach den drei Provinzen (VS, VR, V0) und Kreiſen, und innerhalb
dieſer nach Polizeierkennungsnummern. Abgemeldete Wagen
wer=
den beſonders geführt. — Die Autoliſten ſind eine wichtige
Ergänzung des Auto=Adreßbuches (Adreßbuch der
Kraftfahr=
zeugbeſitzer im Volksſtaat Heſſen), Ausgabe 1929, und
unent=
behrlich, weil ſie laufend neueſtes
Adreſſenmate=
rial liefern. Sie erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich zwei
Liſten. Die am 10. eines Monats ausgegebene Liſte enthält die
Meldungen vom 16. bis 30. (31.) des voraufgegangenen Monats,
und die am 25. eines Monats ausgegebene Liſte die Meldungen
vom 1. bis 15. des gleichen Monats. Wegen des
Bezugs=
preiſes val. Anzeige! Anfragen richte man an den zuſtändigen
Verlag, L. C. Wittich in Darmſtadt.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes am
19. Juli 1930, vormittags 9 Uhr: 1. Klage des Preußiſchen
Be=
zirksfürſorgeverbandes Büren gegen den Heſſiſchen
Bezirksfür=
ſorgeverband Stadt Darmſtadt wegen Zahlung von Pflegekoſten
für Johannes Wienhuſen in Haaren. 2. Klage des Bayeriſchen
Ortsfürſorgeverbandes Kerzenheim (Pfalz) gegen den Heſſiſchen
Bezirksfürſorgeverband, Kreis Erbach, wegen Erſtattung von
Unterſtützungskoſten für die Familie Walther und Uebernahme
in eigene Fürſorge. 3. Geſuch der Brauerei Henninger=Kempf=
Stern A.G. zu Frankfurt a. M. um Erteilung der Erlaubnis zum
Betriebe einer Schankwirtſchaft in einem geplanten Neubau am
Lämmerſpielerweg, Ecke Annaſtraße, zu Offenbach a. M. 4. Geſuch
der Firma Ehape A.G. für Einheitspreiſe zu Darmſtadt um
Er=
teilung der Erlaubnis zum Ausſchank alkoholfreier Getränke im
Hauſe Rheinſtraße 2.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Auf dem heute
ſtattfindenden Klubabend werden die Führer der nächſten
Wande=
rung am Sonntag dem 13. Juli 1930 (Schöllenbach-—Breitenbuch—
Bullauer Bild—Erlenbach—Erbach), die Klubgenoſſen Ihrig und
Kürſchner, nähere Erläuterungen über die Wanderung ſelbſt und
ihre Durchführung geben.
Auch ohne Saison-Ausverkauf
ist die größte deutsche Schuhfabrik
führend in Gualität und Preiswürdigkeit
LupwiGsrRAsSE 13
DARMSTADT
CUDWIGSTRASSE 18
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Freitag, den 11. Juli 1930
Nummer 190
Eine ſäichie Shnähſchrit gegen den 191.
Ein Dr. Stillich hat eine vom Bund Entſchiedener
Schul=
reformer empfohlene Schrift „Heraus mit dem V.D.A. aus den
Schulen” verbreitet. Der Verein für das Deutſchtum im
Aus=
land, der unter dem Ehrenvorſitz des Reichspräſidenten
unermüd=
liche Kulturarbeit für das Auslandsdeutſchtum leiſtet und ſoeben
in Salzburg die 50=Jahresfeier unter ſtärkſter Anteilnahme aller
Volkskreiſe und Parteirichtungen begehen konnte, hatte den
Ver=
faſſer der Schrift ſowie Vertreter der Schulbehörden,
Lehrerver=
bände uſw. zu einer Ausſprache eingeladen. Weder Dr. Stillich,
der verreiſt war, noch die von ihm benannten Vertreter waren
erſchienen. Die Leiter der Jugendarbeit und Preſſearbeit des
Verbandes, Dr. Schöneich und F. C. Badendieck, wieſen die
gröb=
liche Unkenntnis und Leichtfertigkeit der Schrift nach. Den
In=
halt der Schrift bildet eine Aneinandereihung unbewieſener, für
Kenner der Verhältniſſe lächerlich wirkender Behauptungen
ſo=
wie Zitate. Alles, was dem Verfaſſer nicht in ſeine vorgefaßte
Meinung vaßte ſowie die Geſamtleiſtung und geſchichtliche
Be=
deutung der V.D.A.=Bewegung ſind unberückſichtigt geblieben. Als
beſonders dreiſt wurde die ohne jeden Verſuch eines Beweiſes aus
der Luft gegriffene Verdächtigung der von der geſamten
Vereins=
öffentlichkeit aufs ſtrengſte und ſorgfältigſte überwachten
Finanz=
gebarung gekennzeichnet. In der Ausſprache wurde u. a. von
auslandsdeutſchen Sprechern der Vorſchlag gemacht. Herrn Stillich
ein Reiſeſtivendium zu geben, damit er ſich draußen über die
Notwendigkeit der V.D A.=Arbeit in den Schulen und die
Ver=
wendung der VDA.=Mittel, die reſtlos den ſatzungsgemäßen
Aufgaben zugute kommen, unterrichten könne. Nachdem der Bund
Entſchiedener Schulreformer und insbeſondere ſein ebenfalls
ver=
ſönlich eingeladener Vorſitzender Dr. Oeſtreich es nicht für nötig
hielten, vor einem ernſthaften Kreiſe von Vertretern der
Schul=
behörden, Lehrerverbände und Auslandsdeutſchen für ihr
Vor=
gehen einzutreten, dürfte dieſer ungewöhnlich haltloſe Vorſtoß
gegen die für das Auslandsdeutſchtum unerſetzliche Schularbeit
des VD.A. in ernſt zu nehmenden Kreiſen als erledigt betrachtet
werden.
— Orpheum. Ab heute Freitag, den 11. Juli, abends 8.15 Uhr,
gehen die letzten Wiederholungen der glänzend gelungenen
Zeit=
ſatire Deutſchlands beſter Luſtſpieldichter Arnold und Bachs
„Weekend im Paradies” in Szene. Reicher, bunter und
mannigfaltiger als ſonſt gehts diesmal in dem größten Schwank
ſeit Jahren zu. G. Bertram ſpielt einen Regierungsrat, der nur
Dittchen heißen kann. Dieſer arme Dittchen, wie ſeit vielen
Jah=
ren ſchon, übergangen, muß es erdulden, daß der Konkurrent ſtatt
ſeiner befördert wird. Aus Kummer darüber betrinkt er ſich
ſchwer, bis alles um ihn in Schleiern verſinkt und er ganz und
gar nicht mehr weiß, was er tut, und was mit ihm geſchieht. Aber
im dritten Akt klettert er um ſo raſcher die Stufenleiter herauf,
und alle fünf Minuten fällt ihm eine neue Würde in den Schoß:
Oberregierungsrat, Miniſterialrat, ja ſogar Miniſterialdirektor.
Und alles das bringt das „Weekend im Paradies” für
ihn mit, im Hotel Paradies am Schnakenſee: der zweite Akt, in
dem ſich alle hohen Regierungsvertreter zu Abenteuern
zuſammen=
gefunden haben — auch Frau Dittchen mit dem Herrn
Miniſterial=
rat. Jedoch ſoll der Inhalt an dieſer Stelle nicht zu weit
ver=
raten werden da er beſſer Ueberraſchung bleibt. — Unbedingt
ſoll man die heutige Ermäßigungsanzeige benützen, welche für
Freitag. Samstag und Sonntag gültig iſt. Jede anderweitige
Vergünſtigung an dieſen Tagen iſt aufgehoben. (Siehe heutige
Anzeige.)
Lokale Veranſtalkungen.
Oie dierumter esicheinenden Notiyen ſind ausſchlleßiich als Hinwelſe auf Anzeigen un betrachten
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Keitk.
— Der „Schmetterlingsklub 05” feiert am 12. und 13.
Juli ſein W5jähriges Stziftungsfeſt durch einen am Samstag, 12. Juli,
abends im Reſtaurant Rummelbräu ſtattfindenden Feſtkommers. Hierzu
iſt u. a. der bekannte Orthſche Männerchor gewonnen. Im weiteren
Verlauf der Jubiläumsveranſtaltung findet am Sonntag, 13. Juli
nach=
mittags im ſchattigen Garten des Nummelbräu Großes Gartenfeſt ſtatt,
und ſtehen auch hier bei freiem Eintritt einige genußreiche Stunden in
Ausſicht. Beſonders Schießluſtigen ſei unſer bekanntes Preisſchießen
empfohlen. (Vergl. Anzeige im heutigen Tagblatt.)
—Städtiſcher Saalbau=Garten. Heute abend 8 Uhr
findet im Städtiſchen Saalbaugarten ein großes Sommernachtfeſt
Mili=
tärmuſik), verbunden mit Illumination) und bengaliſcher Beleuchtung
des Gartens ſtatt. Das Konzert wird ausgeführt vom Stadtorcheſter
unter Leitung von Kapellmeiſter V. Schlupp. Ein reichhaltiges
Programm ſorgt für ein paar angenehme Stunden. Der niedrig
ge=
gehaltene Eintrittspreis ermöglicht einem jeden den Beſuch des Konzerts.
(Siehe Anzeige.)
— Im Wiener Kronenbräukeller iſt
abwechſelungs=
halber heute ein Wiener Straußabend bei freiem Eintritt
vor=
geſehen. Die Leitung übernimmt Herr Kapellmeiſter Willi Schlupp.
(Siehe Anzeige.)
Mie d en deegensehe
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 11. Juli: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 12. Juli: „Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min
— Sabbatausgang 9 Uhr 35 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr — Min. — Abends 7 Uhr 15 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 12. Jult: Vorabend 7 Uhr 45 Min — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 9 Uhr 35 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr — Min. — Abends 7 Uhr 45 Min
Sonntag, den 13. Jult: Faſttag, 17. Tammus. Abends; g uhr.
Msden Geiſsfalf.
Aw. Ein 52 Jahre alter Arbeiter aus Lengfeld hatte ſich am
Donnerstag vor dem Bezirksſchöffengericht wegen
Urkundenfäl=
ſchung zu verantworten. Er hatte bei einer Firma Schmidt
gear=
beitet und den Abmeldeſchein für die Ortskrankenkaſſe eigenhändig
mit Adam Schmidt unterzeichnet. Da ſich der Angeklagte
offen=
bar der Tragweite ſeines Handelns nicht bewußt iſt, beantragte
der Vertreter der Staatsanwaltſchaft die geſetzlich zuläſſige
Mindeſtſtrafe von einer Woche Gefängnis. Das Gericht erkennt
demgemäß.
Ein 35jähriger kaufmänniſcher Angeſtellter aus Darmſtadt iſt
der Unterſchlagung angeklagt. Er war bei der
Landesverſiche=
rungsanſtalt angeſtellt und unterſchlug in den Jahren 1928 und
1929 in 64 Fällen eine Geſamtſumme von 2850 Mark. Um ſeine
Unterſchlagungen zu verdecken, nahm er eine Anzahl Akten mit
nach Hauſe. Der Vertreter der Staatsanwaltſchaft wies auf die
Vertrauensſtellung hin, die der Angeklagte bei der
Landesverſiche=
rungsanſtalt inne hatte, und beantragte eine Geſamtſtrafe von
einem Jahr Gefängnis. Das Gericht verurteilte den Angeklagten
zu acht Monaten Gefängnis und rechnete ihm drei Monate der
erlittenen Unterſuchungshaft an. Der Verurteilte nahm die
Strafe ſofort an.
Ein junger Mann aus Walldorf hatte ſich im März 1930 der
Fälſchung einer öffentlichen Urkunde ſchuldig gemacht. Er iſt
ge=
ſtändig. Er ſchrieb an einen Arzt eine Zahlkarte von 24
Pfenni=
gen aus und ſandte ſie mit der Poſt. In die Quittung, die er
erhielt, ſchrieb er acht Mark und addreſſierte die Quittung an eine
Rechtsanwaltsfirma, deren einer Teilhaber ähnlich hieß wie der
Arzt. Das Gericht erkennt gemäß dem Antrag des Vertreters
der Staatsanwaltſchaft auf drei Monate Gefängnis, erklärt ſich
aber bereit, ein Gnadengeſuch zu befürworten.
Drei junge Angeklagte haben ſich wegen Körperverletzung
zu verantworten, der zweite hat obendrein eine Urkundenfälſchung
begangen. In der Tatnacht, dem 23. März 1930, ſcheinen die
An=
geſchuldigten in ſehr aktiver Stimmung geweſen zu ſein.
Verſchie=
dene Schlägereien kamen vor, und immer war es ein Trifolium,
das dabei die Hauptrolle ſpielte. So wurde ein Zeuge, der den
Angeklagten vorwarf, ſie hätten „gekohlt”;, von ihnen verfolgt,
und weiß ſich unter anderem an die liebenswürdige Aufforderung
zu entſinnen, die der eine der Verfolger machte: „Renn ihm das
Meſſer rein!‟ Ein zweiter Zeuge wurde ſogar geſtochen; er weiß,
daß er es mit drei Gegnern zu tun hatte, aber er kann die Täter
nicht namhaft machen. Der Vertreter der Staatsanwaltſchaft
hält die Angeklagten der gemeinſchaftlichen Körververletzung für
überführt und beantragt Gefängnisſtrafen. Das Gericht ſpricht
den erſten und dritten Angeklagten von der Anklage der
Körper=
verletzung frei und verurteilt den zweiten nur wegen
Urkunden=
fälſchung zu vierzig Mark Geldſtrafe, an Stelle von zwei Wochen
Gefängnis.
Raitan Ein nin
ohne Darmstädter Fahrplanbuch.
Erhält-
lich zum Preise von 80 Pfennig in allen
Buchhandlungen, Bahnhofs-
Buchhand-
lungen, Kiosken, Verkehrsbüro,
Agen-
turen des Darmstädter Tagblattes und
in der Geschäftsstelle Rheinstraße 23.
10637b)
Slimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinerlel
Ven=
antwortung: ür ſe bleißt auf Grund det 8 24 Abſ.2 des Preſſegeſetzet in vollem
Umſang=
der Einſender verantwortſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden. Unnen nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Die Umſteigeſtelle am Schloß von Linie 6 und 7 nach 1. 2. 3
uſw. und umgekehrt iſt nahezu lebensgefährlich. Will man den
Anſchluß der Elektriſchen erreichen, ſo muß man ſich ſehr beeilen;
dabei kommt es vor, daß Leute ſtolvern, hinfallen oder von einem
Auto oder Motorrad umgerannt werden, wie es kürzlich wieder
geſchah. Eine Frau mit dem Enkelchen auf dem Arm wurde, als
ſie den Anſchluß auf der anderen Seite erreichen wollte, von einem
Laſtauto gefaßt und zu Boden geſchleudert; zum Glück fiel die
Frau ſo günſtig, daß ſie mit einem gehörigen Schreck davonkam,
ebenſo das Kind.
Der Polizeivoſten, der da ſteht und mit ſeinen hochgehobenen
Armen den Verkehr zu dirigieren ſcheint, ſollte auch ein Auge auf
die Fußgänger haben und den Wagenverkehr ſo lange
unter=
brechen, bis dieſelben den Platz überquert haben. Kann er das
nicht, dann müßte ein zweiter Poſten für die Sicherheit der
Fuß=
gänger ſorgen, oder die Umſteigeſtelle müßte verlegt werden, um
Unglücksfälle zu verhüten.
Tageskalender für Freitag, den 11. Juli 1930.
Heſſiſches Landestheater: Geſchloſſen. — Orpheum,
20½ Uhr: „Weekend im Paradies.” — Konzerte:
Schloß=
keller, Kaffee Oper, Hotel Schmitz, Herrngartenkaffee,
Sport=
platzreſtaurant. — Wiener Kronenbräukeller, 20 Uhr:
Konzert. — Heſſiſcher Hof. 20 Uhr: Heiterer Muſikabend.
— Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia=Lichtſpiele,
Palaſt=Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
* 50jähriges Jubiläum der Freiwiligen Feuerwehr
Mdoik.
f. Roßdorf, 10. Juli. Die Freiw. Feuerwehr Roßdorf konnte das
Feſt ihres 50jährigen Beſtehens begehen. Es wurde am Samstag abend
durch einen Umzug durch die Ortsſtraßen eingeleitet, an den ſich eine
Vorfeier auf dem Feſtplatz anſchloß. Am Hauptfeſttag war um 6 Uhr
morgens Wecken, um 7.30 Uhr der Empfang der auswärtigen Wehren.
Gegen 11 Uhr ſollte die Jubelwehr am markierten Obiekt zeigen, daß
ſie geſchult und geriſtet iſt. Der Brandangriff erfolgte an einem
Ge=
meindehaus in der Moltkeſtraße. Alle Vorführungen wurden ſehr exakt
ausgeführt, was auch aus der anſchließenden Kritik durch
Kreisfeuer=
wehrinſpektor KarpfingerDarmſtadt hervorging. Namens des
Kreis=
amts ſprach Regierungsaſſeſſor Dr. Eckſtein der Wehr Grüße und
Glück=
wünſche aus. Er konnte im Auftrage der Regierung dem
Komman=
danten Emig und dem Feuerwehrmann Georg Friedrich Emig 2. das
Feuerwehrabzeichen für Bjährige Tätigkeit ſowie dem Georg
Kirſch=
ner 2. und dem Johann Heinrich Kirſchner 2., beide als Mitgründer,
Ehrungen für 50jährige Tätigkeit überreichen. Den beiden Letzteren
werden nach Eintreffen noch Ehrenurkunden des Reichspräſidenten
über=
reicht werden. Gleichzeitig ſprach Dr. Eckſtein der Mannſchaft der
Kreisfeuerwehrſpritze, die aus Darmſtadt mit herangeholt war, ſeine
Anerkennung aus. Der Feſtzug, der ſich dann nachmittags durch die
Ortsſtraßen bewegte, und in dem 18 auswärtige Wehren vertreten
waren, zeugte von ſeltener Einmütigkeit innerhalb einer Gemeinde.
Auf dem Feſtplatz ſprach Frl. Lenchen Schmunk einen entſprechenden
Willkommensgruß. Die Begrüßungsanſprache hielt der Kommandant
der Wehr, Friedrich Beniamin Emig. Die Feſtrede hielt Pfarrer Berck.
Er führte etwa folgendes aus: „Fünfzig Jahre Wehr, das iſt ein Werk.
Wir gedenken heute dankbar der Männer, die vor 50 Jahren die
Frei=
willige Feuerwehr Roßdorf gründeten. Es war am 10. Januar 1880,
als die Wehr ins Leben trat. Ihre Chronik ſagt: 1. Komandant Georg
Kirſchner 2., 2. Kommandant Johs. Ewald, Zeugwart Heinr. Ewald 2.,
Rechner Ludwig Kloß, 1. Führer der Steigmannſchaft Jakob Bickert,
Führer der Spritzenmannſchaft Georg Hein. 2. Führer der
Steigmann=
ſchaft Johann Heinrich Kirſchner 2. Manche von den Gründern ſind
dahingegangen, manche beiſeite getreten und haben anderen Platz
ge=
macht. Zwei der Gründer ſind noch in den Reihen der Wehr, nämlich
Georg Kirſchner 2. und Johann Heinrich Kirſchner 2. ferner noch
Hein=
rich Ewald 2. als Ehrenmitglied. In dieſem halben Jahrhundert neigen
wir unſer Haupt in ehrfürchtigſtem Danke und Gedenken der vier Toten,
die der Wehr angehörten. Die Muſik ſpielte eine Strophe des Liedes
vom „Guten Kameraden”, die Feſtverſammlung hörte andächtig und in
Stille zu. Redner ſchloß: Die Wehr ſteht im Dienſte der ganzen
Ge=
meinde und der Nachbarn, wenns not iſt. Was ein Dorf braucht,
braucht ein Volk, was ein Mann braucht, brauchen wir alle. Und
Wehr hat noch einen tieferen Sinn. Wir wollen wehren allem
Schlech=
ten und Gemeinen, allem Unehrenhaften, daß wir eine Volkswehr
wer=
den. Du Feuerwehr ſollſt die Fahne voraustragen. So wollen wir
uns zuſammenſchließen und wollen ſein ein einig Volk von Brüdern,
ein freies Volk und eine freie Wehr.”
Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger beglückwünſchte die Freiwllige
Feuerwehr, wobei er die hohe und heilige Pflicht der Feuerwehren, für
des Nächſten Gut einzutreten, herborhob. Zahlreiche Ehrungen durch
Ueberreichung von Geſchenken wurden der Wehr noch zuteil. Auf dem
Feſtplatze entwickelte ſich ein richtiges Volksfeſt. Am Abend ſchloß ſich
ein Feſtball an, der Einheimiſche und Gäſte noch manche ſchöne
Stun=
den zuſammenhielt. Am Montag hatten ſich noch einmal alle
Mitglie=
der, Freunde und Gönner der Freiw. Feuerwehr auf dem Feſtplatz
eingefunden, um in geſelligem Zuſammenſein noch einige vergnügte
Stunden zu verleben.
* Weiterſtadt, 9. Juli. Konzert. Einen wohlgelungenen
Abend bereitete am Samstag der Beſitzer des Gaſthauſes. „Zum
Löwen” Franz Schydlowſki ſeinen Gäſten, indem er ſeine
Haus=
kapelle die Griesheimer Muſikvereinigung unter Führung des
Herrn Obermuſikmeiſters Rühlemann, konzertieren ließ. Eine
fröh=
liche Stimmung verurſachten, die alten Armee= und
Fanfaren=
märſche, ſowie die Rheinlieder. Großen Beifall ernteten auch die
Piſton= und Xylophonſolis. Beſonders hoch iſt dem Veranſtalter
anzurechnen, daß das Gartenkonzert bei einem guten Glaſe Fay=
Spezialbier ohne Bieraufſchlag bei freiem Eintritt ſtattfand. Es
hätte einen beſſeren Zuſpruch verdient. Hoffentlich läßt ſich der
Wirt dadurch nicht entm tigen und noch mehr ſolcher Konzerte
folgen. — Turngemeinde. Bei dem am Sonntag in
Mör=
felden ſtattgefundenen Gauturnfeſt erzielte unſere Turngemeinde
e, V. unter ſcharfer Konkurrenz den 1. Zugspreis, der wohlverdient
war und in einer hübſchen Plakette beſtand; auch alle
teilnehmen=
den Turner und Turnerinnen erhielten gute Einzelpreiſe.
Cn. Eſchollbrücken, 10. Juli. Schadenfeuer. In den
Abendſtunden brach in dem Anweſen des Landwirts Chriſtian
Leichtweiß in der Hauptſtraße ein größeres Feuer aus. Das
Feuer entſtand wohl in der mit größeren Heumengen angefüllten
Scheune. Dem Feuer fielen außer der Scheune kleinere
Neben=
gebäude zum Opfer. Während die Heu= und Strohvorräte
ver=
nichtet wurden konnten die landwirtſchaftlichen Geräte und
Maſchinen gerettet werden. Zur Bekämpfung des Feuers waren
außer der Ortsfeuerwehr auch die Feuerwehren von Hahn und Eich
zur Hilfeleiſtung erſchienen. — Allgemein machte ſich bei der
Be=
kämpfung des Brandes das Fehlen einer Waſſerleitung
be=
merkbar. Es trifft ſich daher gut, daß gerade in dieſen Tagen der
Gemeinderat auf ein Schreiben der Direktion der Städtiſchen
Be=
triebe in Darmſtadt hin beſchloſſen hat, Verhandlungen wegen
Erbauung einer Waſſerleitung aufzunehmen. Das Ergebnis der
Verhandlungen bleibt abzuwarten. In der letzten
Gemeinderats=
ſitzung wurde auch über die Einführung einer Bierſteuer beraten,
doch kam man noch nicht zu einem endgültigen Beſchluß.
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Nummer 190
Seite 7
Freitag, den 11. Juli 1930
Wiederſehensfeier ehemaliger 117er
Zu Beishei u. v. B.
Bensheims Gaſtfreundlichkeit, Bensheims Charakter als
Tagungs=
ort hat ſich wieder glänzend bewährt, das war das Lob aller jener
tau=
ſenden Kameraden, die in dieſen Tagen in Bensheims Mauern weilten,
denen die Wiederſehensfeier unvergeßlich bleiben wird.
Die Tagung wurde mit einem Begrüßungsabend im
präch=
tig geſchmückten Saal des Hotels „Deutſches Haus” eingeleitet. Den
muſikaliſchen Teil des Abends hatte die Muſikvereinigung der
Kame=
raden Lulei übernommen, die mit dem Regimentsmarſch eine echte
Feſtſtimmung ſchuf. Fräulein Böhm=Bensheim ſprach einen Vorſpruch,
verfaßt vom Kameraden Stabsarzt a. D. Dr. Weckerling, der das
alte blaue Regiment feierte.
In ſeiner herzlichen Begrüßungsanſprache
bewillkomm=
nete Kamerad Hamberger=Bensheim ganz beſonders die
Ehren=
gäſte und die Kameraden in echt vaterländiſchen Worten, die den Zweck
und das Ziel der Kameradſchaft darlegten. Es ergriffen ferner Herr
Kreisdirektor Reichart und Herr Bürgermeiſter Dr.
Anger=
meier das Wort zu Begrüßungsworten.
Kamerad und Verbandsvorſitzender Oberſtleutnant a. D. Henrici
hielt darauf eine zündende Anſprache, in der er aufforderte: Mainz
ſoll im Jahre 1931 der Tagungsort der Wiederſehensfeier ſein. Sein
Hurra galt dem deutſchen Vaterland, worauf das Deutſchlandlied von
der Verſammlung angeſtimmt wurde. Kamerad Geyer dankte als
Feſtleiter für die freundlichen Begrüßungsworte und verlas die
ein=
gelaufenen Glückwünſche. Nach dem von der Muſik geſpielten
Parade=
marſch in Regimentskolonne wickelte ſich das weitere Feſtprogramm
flott ab. Kamerad Oberleutnant a. D. Raaſch gedachte noch in
herz=
lichen Worten des Dankes derjenigen Kameraden, die die umfangreichen
Arbeiten für die Wiederſehensfeier durchgeführt haben.
Im Laufe des Begrüßungsabends ſprachen noch die Kameraden
Stauder=Mainz und Major a. D. Schoenfeld.
Am Sonntag war der Hauptfeſttag. Um 8 Uhr wurden durch
be=
ſondere Deputationen am alten Kriegerdenkmal und auf dem
Ehren=
friedhof Kränze niedergelegt.
Mit militäriſch gewohnter Ordnung und Pünktlichkeit traten die
Feſtteilnehmer, in Gruppenkolonnen formiert, um 10.30 Uhr vormittags
zum Aufmarſch an. Unter den Klängen der Kapelle des Reichsbundes
ehem. Militärmuſiker, Ortsverein Darmſtadt, Leiter Kamerad
Bus=
lau, marſchierten die Feſtteilnehmer zum Ehrenmal der Stadt
Bens=
heim, wo die Gefallenen=Gedenkfeier ſtattfand, bei der
Kamerad Oberſtleunant a. D. Henrici die Gedächtnisrede hielt.
Unter geſenkten Fahnen erſcholl dann nach den Worten des Fräulein
Deckert das alte Soldatenlied: „Ich hatt’ einen Kameraden”, worauf
ſich der Zug wieder in Bewegung ſetzte.
Von 12—1 Uhr war auf dem Feſtplatz in der Anlage ein
Platz=
konzert. Um 2.30 Uhr nachmittags bewegte ſich ein impoſanter
Feſt=
zug durch die Straßen der Stadt, der ein Bild davon gab, wie überaus
zahlreich die Kameraden der Einladung nach Bensheim gefolgt waren.
Während des Feſtzuges war noch unter dem Läuten der Glocken und
bei geſenkten Fahnen eine Gefallenenehrung. An der Ehrenpforte, an
der Einmündung der Neckarſtraße in die Rheinſtraße, nahm Se. Exz.
Generalleutnant a. D. J. von Kleinſchmit den Vorbeimarſch
der Kameraden parademäßig ab, und es ging nunmehr zum Feſtplatz,
zum kameradſchaftlichen Zuſammenſein.
Ein großes Militär=Sonderkonzert des Reichsbundes ehem.
Mili=
tärmuſiker, Ortsverein Darmſtadt, unter Leitung des Kameraden
Bus=
lau, ſorgte für Unterhaltung. Die Feſtanſprache hielt der allſeitig
ge=
ſchätzte und verehrte Kamerad Major a. D. Wichert=Köln. Seine
Worte klangen aus in dem Hurra auf die Freiheit und Ehre des
deut=
ſchen Volkes, worauf begeiſtert das Deutſchlandlied erſcholl. Abends
beſchloß ein Feſtball im Hotel „Deutſches Haus” die Veranſtaltung
des Sonntags.
Montags trafen ſich kleinere Kreiſe zu einer Nachfeier zuſammen,
um noch die Schönheiten von Bensheim und Umgegend zu bewundern.
Hoffmann=Keining.
T Griesheim, 10. Juli. Auf Grund des Artikels 26 des Geſetzes
über die Umlegung von Bauland iſt für die Grundſtücke am
Heag=
bahnhof nunmehr die Baulandumlegung beſchloſſen worden. Es
wird bekannt gegeben, daß während der Dauer des
Umlegungs=
verfahrens die Errichtung von baulichen Anlagen jeder Art, ſowie
der Uebergang zu einer Bewirtſchaftung der Grundſtücke, die von
der bisherigen oder gewöhnlichen Art der Bewirtſchaftung
erheb=
lich abweicht und geeignet iſt, das Umlegungsverfahren zu
ver=
hindern, zu erſchweren und zu verzögern, in dem Umlegungsgebiet
unterſagt ſind. Im Widerſpruch mir dem Verbot errichtete Bauten
oder wirtſchaftliche Umänderungen bleiben im
Umlegungsverfah=
ren unberückſichtigt. Am Samstag vormittag wurde die hieſige
Einwohnerſchaft wieder durch das Heulen der Feuerſirene
er=
ſchreckt. In den Holzſchuppen des Herrn Heinrich Wirth in der
Rathenauſtraße war ein Feuer zum Ausbruch gekommen, das aber
durch das raſche Eingreifen der Nachbarſchaft und der alsbald an
der Brandſtelle eingetroffenen Feuerwehr gelöſcht werden konnte,
ehe es ſich weiter ausbreitete. Wie das Feuer entſtand, konnte
noch nicht aufgeklärt werden. — Nachdem die franzöſiſche Beſatzung
den Truppenübungsplatz geräumt hat, konnte durch den Polizei=
und Schutzhunde=Verein Heſſ. Polizeibeamten in Darmſtadt eine
Kriminal=Hunde=Prüfung auf dem öſtlichen Teil dieſes Platzes
abgehalten werden. Gemeldet waren 6 Hunde, die auch ſämtlich
zur Stelle waren. Die bereits 12 Stunden alte Spuren waren
durch das derzeitige überaus ſtarke Auftreten der
Heuſchrecken=
ſchwärme ſehr ſchwer aufzunehmen, trotzdem haben ſämtliche Hunde
beſtanden, ein Beweis, daß die Darmſtädter Polizei mit der
Hunde=
dreſſur auf der Höhe iſt. Die Hunde konnten wie folgt bewertet
werden: Dobermann „Kuno v Mönchwörthof” Beſitzer und
Füh=
rer Polizeihauptwachtmeiſter Kolb, 128 Punkte, die Note „
vor=
züglich”: Schäferhund „Bendix von der Meſſeler Grube”, Beſitzer
und Führer Polizeiwachtmeiſter Bauer 118 Punkte, die Note „ſehr
gut”: Schäferhund „Chriſtel von Gräfenwieſenbach”, Beſitzer und
Führer Polizeihauptwachtmeiſtre Labert 115 Punkte, die Note
„ſehr gut”: Aeredal=Terrier „Lump von Ganda”, Beſitzer und
Füh=
rer Polizeihauptwachtmeiſter Guxot, 113 Punkte, die Note ſehr
gut”; Schäferhund „Baldur v. d. Jſar”, Beſitzer und Führer
Poli=
zeihauptwachtmeiſter Schleicher, 106 Punkte, die Note „gut”:
Schä=
ferhund „Karlo v. d. Apfelbachbrücke‟, Beſitzer und Führer
Polizei=
hauptwachtmeiſter Papian, 99 Punkte, die Note „gut”.
Aa Eberſtadt, 10. Juli. Mandolinenwettſtreit. Der
Zitherkranz, Zither= und Mandolinenklub Eberſtadt veranſtaltet
am Sonntag vormittag im Saale des „Bergſträßer Hofes” einen
Mandolinenwettſtreit, an dem mehrere auswärtige Vereine
teil=
nehmen. Gleichzeitig wird eine Wimpelweihe abgehalten. Samstag
abend findet die Delegiertenverſammlung ſtatt. — Der Turnverein
1876 unternimmt am kommenden Sonntag ſeine 8. Wanderung,
die ins Stettbachertal und nach Jugenheim führt. — Eine
Tur=
nerin der Turngeſellſchaft E.V. erlitt bei dem Gauturnfeſt in
Mör=
felden einen Bluterguß an einem Bein, ſodaß ſie nicht mehr
mit=
turnen konnte — DasDreſchendes Getreides hat bereits
begonnen. Die erſte Dreſchmaſchine iſt im Griesheimerweg in der
Nähe des Beckerwegs aufgeſtellt worden.
G. Ober=Ramſtadt, 10. Juli. Sommernachtfeſt im
Schwimmbad am Samstag, 12. Juli 1930, abends 9 Uhr.
Das diesjährige Sommernachtfeſt der Schwimmriegen der drei
hieſigen Turnvereine findet am kommenden Samstag, 12. Juli, ab
9 Uhr im Schwimmbad ſtatt. Das Programm iſt ſehr
abwechſlungs=
reich und wird u. a. verſchiedene Reigen, der Schwimmerinnen,
Springen, eine 4mal 50 Meter=Staffette bringen. Als
Hauptan=
ziehungspunkt des Abends gilt ſicher das erſtmalige Auftreten einer
Negermannſchaft; es iſt der rührigen Schwimmbadgeſellſchaft
ge=
lungen, unter Aufwendung beſonderer Koſten 6 Meiſterſchwimmer,
die ſchon in den größten Schwimmbädern Deutſchlands mitgewirkt
haben für dieſen Abend zu verpflichten. — Verſchiedene Punkte des
Programms haben einen heiteren Anſtrich und werden dadurch
beſonders gefallen. — Odenwaldklub. Am Sonntag, den
13. Juli, unternimmt der Odenwaldklub ſeine 8. Wanderung und
zwar wird anſtelle der Wanderung nach Erbach—Marbach-
Kräh=
berg die Auguſt=Wanderung: Aufſuchen der
Wald=
brünnchen im Stadtwald durchgeführt.
— Gernsheim, 10. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
9. Juli 0,87 Meter, am 10. Juli 0,89 Meter, morgens 5.30 Uhr.
81. Jahresverſammlung des Heſſ. Haupkvereins
der Guſtav=Adolf=Stifkung in Laukerbach.
Zweiter und dritter Tag.
Der zweite Tag des Guſtav=Adolf=Feſtes in Lauterbach war ernſten
Beratungen innerhalb der einzelnen Arbeitsgruppen gewidmet. Die
Verwaltungsratsſitzung am Vormittag unter Leitung von
Oberkirchen=
rat Dr. Horre=Darmſtadt beſchäftigte ſich unter anderem mit dem
Jahresbericht, aus dem hervorging, daß im letzten Jahre mit der
Ein=
weihung der evangel. Kirche in Hechtsheim bei Mainz die 40. heſſiſche
Kirche unter der Fürſorge des Guſtav=Adolf=Vereins erbaut wurde.
Wie=
dergewählt wurden in die Leitung des Heſſiſchen Hauptvereins die
Her=
ren D. Dr. Heyl=Herrnsheim, 1. Vorſitzender; Pfarrer Wagner=
Bens=
heim als Schriftführer; Univerſitätsprofeſſor D. Dr. Cordier=Gießen
und Dekan Lehn=Offenbach. Zum nächſtjährigen Feſtort wurde Groß=
Umſtadt auserſehen. Die Nachmittagsverhandlungen waren den Guſtav=
Adolf=Frauenvereinen gewidmet. Aus dem Tätigkeitsbericht von Pfr.
Storck=Heppenheim ging hervor, daß Heſſens Frauen im letzten Jahre
10 000 Mark geſammelt haben zur Unterſtützung heſſiſcher und
auslän=
diſcher Diaſporagemeinden. Ueber die deutſche Koloniſtenfrau in dem
heutigen Rußland und ihre beſonderen Nöte erzählte der deutſch=
ruſſi=
ſche Redakteur v. Schmidt=Berlin, hob aber auch die Bedeutung der
Koloniſtenfrau als Quelle des Volkstums und Hüterin der Familie,
ſo=
wie der religiöſen Gemeinſchaft hervor. — Ein Ausflug nach der
ober=
geſſiſchen Diaſporagemeinde Herbſtein und eine ſachkundige Führung
durch die dortige renovierte Kirche durch Regierungsbaurat Pfeiffer=
Lauterbach beſchloß den Tag.
In eingehender und inſtruktiver Weiſe machte der dritte und letzte
Tag in einem Lehrgang mit den Aufgaben und Zielen der
Gemeinde=
arbeit in der ausländiſchen Diaſpora bekannt. Zuerſt ſprach Pfarver
Harth (St. Andrä=Wördern) über: „Die Mittel der Volkstumsarbeit
im Dienſte unſerer kirchlichen Arbeit”. In anerkennenden Worten ging
der Redner auf die Arbeit des V. D.A. ein und hob die Notwendigkeit
einer engen Verbindung zwiſchen Pflege des Volkstums und des
Glau=
bens hervor. — Mit den Verhältniſſen der deutſchen Auswanderer in
Ungarn machte Pfarrer Schmidt=Györköny bekannt. Die um den
Be=
ginn des 18. Jahrhunderts aus Heſſen ausgewanderten Evangeliſchen
ſtellten noch heute unter vollſtändiger Eingliederung in das ungariſche
Staatengebilde eine birchlich ſelbſtändige Organiſation dar, die auch in
den Kämpfen Ungarns in der Nachkriegszeit einen weſentlichen
Kultur=
faktor, namentlich auf dem Gebiete des Schulweſens, darſtellten.
Vor=
trefflich komme die Erhaltung deutſchen Volkstums in der Bewahrung
der deutſchen Sprache, Tracht, Sitten und Gebräuche zum Ausdruck. —
Aus eigenſter Anſchauung ſprach der deutſch=ruſſiſche Redakteur von
Schmidt=Berlin über das Thema: „Die antireligiöſe Propaganda in
Rußland, ihre Gründe, ihre Mittel und ihre bisherigen Erfolge.‟ Er
beleuchtete die Unternehmungen der bolſchewiſtiſchen Machthaber, die in
der herrſchenden Weltordnung mit den Begriffen Mein und Dein den
Urſprung alles Uebels auf Erden ſehen, ſo den Krieg, ſittlichen Zerfall,
Konkurrenzkampf und anderes, und dafür die religiöſen Elemente und
nicht nur die chriſtlichen verantwortlich machen, und darum mit Mitteln
geiſtiger und materieller Art aufs ſchärfſte bekämpfen. — So
glieder=
ten ſich auch die eigentlichen Verhandlungen am zweiten und dritten Tag
neben den feſtlichen Verſammlungen des Sonntags in den Rahmen der
für die deutſche Oeffentlichkeit und das deutſche Volkstum ſo wertvollen
Guſtav=Adolfsarbeit würdig ein.
L. Dreieichenhain, 9. Juli. Kommunale
Angelegenhei=
ten. Das Baugeſuch des Johannes Gerhardt 3. für einen Dachaufbau
wird genehmigt. Der Waldwirtſchaftsplan für das Rechnungsjahr 1931
wird ebenfalls genehmigt, jedoch ſoll ein Teil des Kiefernholzes als
Gru=
benholz abgegeben werden. Die Weißbinderarbeiten im Muſeum werden
dem Weißbindermeiſter Heinrich Eichler übertragen. Die Herſtellung
einer Verdunkelungsanlage für die Schule wird beſchloſſen. Für die
vom Staat vorgeſchlagene Notſtandsaktion ſoll die Herſtellung von
Stra=
ßen vorgeſehen werden. Die Erhebung einer Gemeindebierſteuer wird
zurückgeſtellt. Verſchiedene Geſuche uſw. wurden noch genehmigt.
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Sonnenbratd wird nicht durch Hitze und Luft, sondern durch Sonnenlicht hewvorgerufen. Die Wirkungen sind: Röte,
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Seite 8
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Freitag, den 11. Juli 1930
Nummer 190
Darmstadt
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11. Juſi 1930.
Darmstadt
Srüner Weg 33
Rimhorn i. O.
Ihre Vermählung geben bekannt:
Georg Schanz
Anna Schanz, geb. Fisch
Darmstadt, Feldbergstr. 70.
Kirchliche Trauung: Samstag, den 12. Juli 1930,
nach-
mittags 2 Uhr, in der Johanneskirche.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
liebe, treuſorgende Frau, unſere gute Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Emma Gunkel
geb. Kunz
von ihrem langen, ſchweren, mit großer
Ge=
duld getragenen Teiden zu erlöſen und zu
ſich in ſein himmliſches Reich zu nehmen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Peter Gunkel
Familie Jean Kunz
Familie Adam Büttel.
Darmſtadt, Griesheim, Pfungſtadt,
den 10. Juli 1930.
Die Beerdigung ſindet Samstag nachmittag 3 Uhr auf
dem Waldfriedhof ſtatt.
Am 8. Juli 1930 verſchied infolge eines
ſchweren Unglücksfalles unſer Mitarbeiter,
Toni Sigall
Alexander Babad
Verlobte
Leipzig
Darmſiadt
Empfang in Leipzig.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, ſowie für alle Kranz=
und Blumenſpenden bei dem
Hin=
ſcheiden unſerer lieben,
unvergeß=
lichen Entſchlafenen ſagen wir Allen
innigſten Dank. Ganz beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Vogel
für die troſtreicheu Worte am
Grabe.
Die krauernden Hinterbliebenen:
Adam Rauch u. Frau.
Großfrücht.
Stachel=
beeren zu verk. zum
dilligſten Tagespr.
K. Henkelmann,
Heinheimerſtr. 81.
Heu
3—10 Ztr. zu verk.
Rhönring 69, II. (*
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Unſere heißgeliebte, gute Mutter
Frau Bertha Kaiſer, geb. Stammler
Witwe des Apothekers Fritz Kaiſer
iſt heute durch einen ſanften Tod in die ewige Heimat abgerufen worden.
Nach einem Leben voll immerwährender Liebe uud Hingabe für ihre Kinder ſtarb
ſie im faſt vollendeten 70. Lebensjahr an den Folgen einer ſchweren Operation.
Ob.=Stud.=Direktor Dr. Auguſt Kaiſer
Thekla Kaiſer
Line Kaiſer, geb. Hagenauer.
Darmſtadt, Kittlerſtr. 12, Oberſtein (Nahe), Hauptſtr. 4, den 9. Juli 1930.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 12. Juli, vormittags um 10 ½ Uhr
von der Kapelle des alten Friedhofes aus ſtatt.
(10925
Statt Karten.
Heute Nacht entſchlief nach kurzer Krankheit im Alter von
84 Jahren unſre liebe Tante und Großtante
Hreinn Pauld von gonemus
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Freiherr von Follenius.
Darmſtadt, den 10. Juli 1930.
Die Beerdigung findet Samstag, den 12. Juli, 11 Uhr, auf dem Alten
Friedhof ſtiatt.
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Darmſtadt, den 9. Juli 1930. 10959
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Freitag, den 11. Juli 1930
Vor 10 Jahren in Oſtpreußen.
Ein ſchickſalsſchwerer Tag für Deutſchland. — Polniſche Sabokage der Abſtimmung. — Der polniſche Korridor.
Das Oſtpreußenkabel.
ſich em Lichtblick zu zeigen, auch nur ein kleiner Strahl, der einen
Der 11. Juli 1920.
neuen Tag der Auferſtehung und des Aufbaues anzeigte. In
dieſe Stimmung des tragiſchen Verzichtes brachte der 11. Juli 1920
einen gewaltigen Umſchwung. Die Abſtimmung war ein Sieg
Der deutſche Abſtimmungsſieg in Oſt= u. Weſtpreußen, der deutſchen Sache, viel größer als ſelbſt die Hoffnungsfreudg=
Der 11. Juli 1920 war für Deutſchland ein ſchickſalsſchwerer, ſten erwartet hatten, ein Bekenntnisſchrei zum deutſchen Vater=
Tag. Ueber uraltes deutſches Land, nach dem die Polen, die ſchon lande, ein Gelübde ohnegleichen und ein Ausdruck des
Ver=
große Teile deutſcher Erde durch den Verſailler Friedensvertrag trauens zur Wiedergeburt Deutſchlands. In Ermland und Ma=
Seite 9
furen hatten von rund 363 00 Abſtimmungsberechtigten mehr als
355 000 für Deu ſchland geſtimmt und nur 7980 für Polen. Noch
geringer war die Zahl der Stimmen, die in den weſtpreußiſchen
Kreiſen Marienwerder, Marienburg, Roſenberg und Stuhm auf
Polen entfielen, denn die betrugen nur 7947 Stimmen, während
ſich für Deutſchland faſt 97 000 Stimmen entſchieden. Dabei war
hier in dieſen weſtpreußiſchen Kreiſen das polniſche Element durch
die Einwanderung ziemlich ſtark vorherrſchend, ſo daß dieſer
über=
wältigende Sieg des Deutſchtums gerade hier eine ſehr beredte
Sprache ſprach. Polen und Franzoſen, die der Welt einreden
wollten, daß Oſtpreußen und Weſtpreußen in der Hauptſache
pol=
miſch geſinnt ſeien, haben am 11. Juli 1920 eine Antwort erhalten,
die in der ganzen Welt überraſchte und zeigte, was von den
pol=
niſchen Verſicherungen zu halten ſei. Der polniſche Korridor war
der erſte und hauptſächlichſte Verſuch, deutſches Land von
Deutſch=
land durch einen Riegel abzutrennen. Dieſer örtlichen
Los=
reißung ſollte durch die Abſtimmung auch die politiſche folgen.
Aber trotz der ungünſtigen Lage der Abſtimmungsgebiete für
Das reichgeſchmückte Deutſche Haus in Allenſtein während der Abſtimmungswoche.
erhalten hatten, die Hände ausſtreckten, ſollte abgeſtimmt werden.
Wenn die Meinung der Bevölkerung unbeeinflußt zum Ausdruck
kommen konnte, dann war der Sieg der deutſchen Sache ſicher,
Trotz der gewaltigen politiſchen und wirtſchaftlichen Nöte jener
Zeit, trotz der Zerriſſenheit des Vaterlandes, der Klaſſenkämpfe
und des Darniederliegens von Handel und Wandel, konnte man
von der deutſchen Treue der Oſtpreußen und Weſtpreußen nur
das Bekenntnis zum deutſchen Vaterland erwarten, obwohl es
den Anſchein hatte, als ob das von Frankreich verhätſchelte Polen
einer wirtſchaftlichen Glanzzeit entgegenginge. Aber die Polen
verſuchten, die Abſtimmung in jeder Weiſe zu ſabotieren und zu
ihren Gunſten zu beeinfluſſen. Die Fahrt durch den Korridor
wurde in der unglaublichſten Weiſe erſchwert. Unter den
lächer=
lichſten Vorwänden wurde durch Schaffung neuer Beſtimmungen
über Reiſepäſſe und Viſa die Einreiſe der
abſtimmungsberechtig=
ten Oſt= und Weſtpreußen faſt unmöglich gemacht. Aber der
vaterländiſche Wille ſiegte, denn es wurden in aller Eile
Ver=
kehrsmittel zur See bereitgeſtellt, mit deren Hilfe mehr als 80000
Perſonen trotz der polniſchen Schikanen in das
Abſtimmungs=
gebiet gelangten, um ihrer vaterländiſchen Pflicht genügen zu
können.
Der 11. Juli 1920 war ein Schickſalstag in vielfacher
Be=
ziehung. An dieſem Tage ſollte nicht nur die Zugehörigkeit
deutſchen Landes zu Deutſchland entſchieden werden, ſondern es
ſollte ſich auch zeigen, ob in dieſer ungeheuren Verwirrung und
Zerriſſerheit der Nachkriegszeit das deutſche Volk wieder den
Weg zur Beſinnung auf ſeine heiligſten Güter, zum Gedanken
an die Blutsgemeinſchaft, zur Einheit und zur Ordnung
zurück=
finden würde oder nicht. Mit bangen Empfindungen lauſchte ganz
Deutſchland an jenem Tage auf die Nachrichten, die aus dem
Nordoſten kamen. Heut kann man ſich nicht mehr vorſtellen,
welche urgeheure Unzufriedenheit, politiſche Müdigkeit und
Zer=
rſſenheit iu fenen Tagen der Unruhe, des Aufruhrs und der
moraliſchen Niedergeſchlagenheit in großen Teilen des deutſchen
Volkes herrſchte. Land und Wirtſchaft waren zuſammengebrochen, das zur Erinnerung an die Abſtimmung in Oſt= und Weſtpreußen
der Hohn der ganzen Welt laſtete auf uns, und nirgends ſchien
Die feierliche Uebergabe des Abſtimmungsgebietes durch die Interalliierte Kommiſſion im
Sitzungs=
ſaal der Regierung zu Allenſtein. Im Vordergrund (ſprechend) Regierungspräſident von Oppen,
neben ihm nach rechts: Reichskommiſſar Freiherr von Gayl.
Vor zehn Jahren, am 11. Juli 1920, fand im ſüdlichen und ſüdöſtlichen Oſtpreußen die
Volks=
abſtimmung ſtatt, bei der die Bevölkerung mit überwältigender Majorität ihren Willen zur
Zu=
gehörigkeit zu Deutſchland bekundete.
(Photo: Schumacher, Allenſtein.)
Deutſchland, die durch den Korridor geſchaffen wurde, hat das
Volk ſich gegen die polniſche Angliederung entſchieden. Durch
Eiſenbahnverbindungen, durch Schiffahrtslinien und durch das
Oſtpreußenkabel ſind Notbehelfe geſchaffen worden, um den
Ver=
kehr Deutſchlands mit ſeinen abgeſplitterten Landesteilen
auf=
rechtzuerbalten. Hoffentlich wird auch bald der Tag kommen, an
dem durch das Verſchwinden des Korridors das alte deutſche
Land auch örtlich wieder mit dem Mutterlande vereinigt
wird.
i.
Das Volksabſtimmungsdenkmal in Marienburg,
errichtet wurde.
Wekkerbericht.
Das nordöſtliche Tiefdruckgebiet, durch deſſen Rückſeiteneinfluß das
kühle Wetter erhalten blieb, hat ſich wohl etwas abgeflacht, ſeine Lage
aber wenig verändert. Dagegen hat ſich der Schwerpunkt des weſtlichen
Hochs nördlich verlagert und liegt heute morgen über Irland. Somit
werden die Winde in Deutſchland entſprechend dem Lauf der Iſobaren
mehr nach Norden hin umdrehen. Allerdings werden immer noch kühle
Luftmaſſen zufließen, die meiſt polaren Urſprungs ſind. Die
Wetter=
lage kann ſomit noch nicht recht beſtändig werden. Es wird noch öfters
zu ſtärkerer Wolkenbildung kommen, wobei aber auch Aufheiterung
ein=
tritt. Die Temperaturen erfahren zunächſt keine weſentliche Aenderung.
Ausſichten für Freitag, den 11. Juli: Wechſelnde Bewölkung mit
Auf=
heiterung, Temperaturen wenig verändert, meiſt trocken.
Ausſichten für Samstag, den 12. Juli: Noch keine weſentliche Aenderung.
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Veranwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſei für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Que iſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
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AUTOLISTE Nr. 42
Enthält die Meldungen (Ab- und Zuginge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (ennzeichen: VS, WR,00)
für dle Zeit vom 16.—30. Junl 1930.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in derselben
Reihen-
folge wie dle Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort des
Kraft-
fahrzeugbesitzers, Type, Motornummer, Hubraum in ccm und
PS. Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen zind durch X
kenntlich gemacht. Die Meldungen sind geordnet nach den drei
Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen und innerhalb dieser nach
Polizeierkennungsnummern, Abgemeldete Wagen werden
geson-
dert aufgeführt. Die Auto-Listen sind eine wichtlge
Ergän-
zung des Auto-Adreßbuches (Adreßbuch der
Kraftfahrzeug-
besitzer im Volksstaat Hessen), Ausgabe 1929, und
unentbehr-
lich, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die am 10. eines Monats ausgegebene Liste enthält die Meldungen
vom 16.— 30. (31,) des voraufgegangenen Monats und die am 25.
eines Monats ausgegebene Liste die Meldungen vom 1.— 15. des
gleichen Monats.
Bezu g3 Te13:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Kreise für
12 Monate: zum monatllchen Pauschalprels von
RM. 18.50.
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise
und Städte, gleichob für einen oder mehrere Monate, zu
Stattel-
preisen, die wir bei uns zu erfragen bitten.
L. C. WIFTICH VERLAG DARMSTADT
Seite 10
Freitag, den 11. Inli 1930
Nummer 190
Zeierliche Einweihung der Zugſpih=Bahn.
Kardinal Erzbiſckof Dr. von Faulhaber
nimmt die kirchliche Weihe der Zugſpitz=Bahn am Bahnhof Eibſee vor.
Unter großer Beteiligung ſowohl der einheimiſchen Bevölkerung als auch der vielen Sommergäſte
fand die Einweihung der vorletzten Etappe der deutſchen Zugſpitz=Bahn bis zum Schneeferner ſtatt.
Die Schiffskakaſtrophe an der dalmakiſchen Küſte.
Der jugoſlawiſche Dampfer „Karageorge‟
im Hafen von Raguſa vor ſeiner Ausreiſe, auf der er in der Straße von Pasman (an der
dal=
matiſchen Küſte) von dem italieniſchen Dampfer „Francesco Moroſini” gerammt wurde. Der
italieniſche Dampfer bohrte ſich ſo tief in die Flanke des „Karageorge”, daß dieſer ſtrandete. Der
Zuſammenſtoß forderte 8 Tote und 27 Verletzte.
Die Prokeſtbewegung gegen
die Folkerung Hilde Jſolde Reiters.
Der Frauendienſt des Vereins für das
Deutſchtum im Ausland, der bekanntlich zu einer
Spende zu Gunſten der im Belgrader
Gefäng=
nis gefolterten Schriftleiterin Hilde Jſolde
Rei=
ter aufgerufen hatte (Poſtſcheckkonto: V. D. A.
Hauptkaſſe, Berlin Nr. 88 467, Spende für Hilde
Iſolde Reiter) hat an den Weltverband der
Völkerbundgeſellſchaften, zu Händen der
bekann=
ten holländiſchen Politikerin Frau Dr. Bakker
dan Boſſe, und an den Verband der deutſchen
Volksgruppen in Europa, zu Händen des Herrn
Dr. Brandſch, Hermannſtadt, Proteſtſchreiben
gerichtet. Der Frauendienſt hat von ſe ten der
kroatiſchen Frauen ein Sympathietelegramm
er=
halten, in welchem darauf hingewieſen wird,
daß das Schickſal der Hilde Jſolde Reiter die
nachgewieſenen Mißhandlungen der Kroaten
be=
ſtätigen. Die deutſchen Frauen werden
aufge=
fordert, bei ihrem Proteſt gegen die Zuſtände in
Serbien auch der kroatiſchen Frauen zu
ge=
denken. Wenn die Deutſchen in Südſlawien,
und ſelbſtverſtändlich auch der unpolitiſche
Ver=
ein für das Deutſchtum im Ausland, es auch
immer abgelehnt haben, ſich irgendwie in die
innerpolitiſchen Verhältniſſe des ſüdſlawiſchen
Staates einzumiſchen und ſich auf die
Forde=
rung des kulturellen Lebensrechts der
Minder=
heiten beſchränkt haben, ſo ſehen ſie doch in dem
Sympathietelegramm der kroatiſchen Frauen
einen Beweis ſchöner und menſchlicher
Verbun=
denheit.
Zwei Wildweſtüberfälle in Frankreich.
Paris. Zwei Raubüberfälle, die lebhaft
an Wildweſtfilme erinnern, haben ſich in den
letzten 24 Stunden in Frankreich abgeſpielt. —
Im Pariſer Bois de Boulogne wurde vorgeſtern
ein Amerikaner, zufällig ein Bürger Chicagos,
der mit einer jungen Franzöſin dort
luſtwan=
delte, von zwei Männern überfallen, die das
Paar mit vorgehaltenem Revolver zur
Heraus=
gabe der wohlgeſpickten Brief= und Handtaſche,
der Uhren, Ringe und der Krawattennadel
zwangen. — In Marſeille, wo die öffentliche
Unſicherheit immer größer wird, wurden zwei
Sergeanten der Fremdenlegion von fünf
bewaff=
neten Banditen ausgeraubt. Als einer der
Ueberfallenen ſich zur Wehr ſetzen wollte, wurde
er niedergeſchlagen. Die Räuber entkamen in
einem Automobil, das ſie am Abend vorher
ge=
ſtohlen und nach dem Uberfall verbrannt haben.
Schwere Cholera=Epidemie auf zwei Philippinen=
Inſeln. — Bisher 500 Tote.
New York. Auf den Philippinen=Inſeln
Cebu und Bantayan iſt eine verheerende
Cholera=Epidemie ausgebrochen. Bisher ſind
bereits 500 Perſonen daran geſtorben. Die
Be=
hörden treffen umfangreiche Abwehrmaßnahmen,
um eine weitere Ausbreitung der Epidemie zu
verhindern. Die beiden Inſeln werden
außer=
dem von einer Hungersnot heimgeſucht.
Profeſſor Dr. Pompecky F.
Profeſſor Dr. J. F. Pompecky,
der Ordinarius für Geologie und
Paläontholo=
gie an der Univerſität Berlin, iſt im Alter von
4 Jahren geſtorben. Der Verſtorbene war
Mit=
glied der Akademie der Wiſſenſchaften und ſeit
1917 Herausgeber des Neuen Jahrbuchs für
Mineralogie‟.
Reich und Ausland.
Gegen den Lärm der Motorräder.
Aus Frankfurt wird geſchrieben: Die
Zunahme des durch die Motorräder
verurſach=
ten Lärms zwingt die Polizeibehörde zu
ein=
ſchneidenden Abwehrmaßnahmen. Beſondere
polizeiliche Ueberwachungsſtreifen ſind
einge=
richtet. Einmal werden gegen Motorradfahrer,
die übermäßiges Geräuſch verurſachen, recht
er=
hebliche Geldſtrafen verhängt, ferner wird dem
Führer aufgegeben, ſeine lärmverurſachende
Maſchine dem amtlichen Sachverſtändigen beim
Dampfkeſſel=Ueberwachungsverein vorzuführen.
Kommt er dieſer Aufforderung nicht nach, ſo
zieht die Polizeiverwaltung das Kraftrad ſofort
aus dem Verkehr. Erſt wenn der Kraftfahrer
durch Vorlegung eines Gutachtens des
Dampf=
keſſel=Ueberwachungsvereins nachweiſt, daß alle
Fehler behoben ſind, kann das Rad wieder
zu=
gelaſſen werden. Die Unterſuchung des
Kraft=
rades, die Ausſtellung des Sachverſtändigen=
Gutachtens und die Neuzulaſſung verurſachen
den Betroffenen erhebliche Koſten. Ganz
be=
ſonders ſtreng wird dann eingeſchritten, wenn
der Lärm durch unſachgemäße Bedienung der
Maſchine, unzuläſſige Aenderungen und
über=
flüſſiges Gasgeben verurſacht wird. Der Fahrer
muß ſein Rad ſo fahren, daß es keinen Lärm
arzeugt.
Unterſuchung des Flugbootsunglücks bei
Born=
holm angeordnet.
Berlin. Wie von zuſtändiger Stelle
mit=
geteilt wird, hat das Reichsverkehrsminiſterium
ſofort eine Unterſuchung über die Kataſtrophe
des Flugbootes „D 864” angeordnet. Mit der
Unterſuchung iſt der Reichskommiſſar bei dem
Seeamt in Stettin, wo das Flugboot beheimatet
war, beauftragt worden. Wie ſchon jetzt amtlich
mitgeteilt werden kann, iſt der Anlaß zum
Un=
glück ein Getriebewellenbruch des hinteren
Mo=
tors geweſen.
Zu der Flugzeug=Kakaſtrophe
bei Bornholm.
Kapitän Kuhring,
der Führer des
Un=
glücksflugzeugs.
Der vermißte
Funker Tippmann.
Karte der normalen Flugroute des D 864 und
der Unglücksſtelle bei der ſchwediſchen Inſel
Bornholm.
Nach den letzten Meldungen, die über das
Flug=
boot=Unglück bei Bornholm eintrafen, muß
da=
mit gerechnet werden, daß die fünf vermißten
Inſaſſen den Tod in den Wellen fanden.
Die Fahrt des „Graf Zeppelin”.
Tromſö. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin”,
paſſierte geſtern um 10 Uhr, weit auf See, die
Stadt. Bei dem herrſchenden Küſtennebel war
jedoch eine Beobachtung des Luftſchiffes
un=
möglich.
Bei herrlichſtem Wetter überflog der „Graf
Zeppelin” um 10.30 Uhr die Stadt
Hammer=
feſt, warf einen Poſtbeutel ab und nahm dann
Kurs auf das Nordkap.
Die betrügeriſchen Angeſtellten des Arbeitsamts
Mansfeld verurteilt.
Eisleben. Im Prozeß gegen den
Vor=
ſitzenden und acht Angeſtellte des Arbeitsamts
Mansfeld in Eisleben wurde geſtern vormittag
das Urteil geſprochen. Der ehemalige
Vorſit=
zende des Arbeitsamts, der ſozialdemokratiſche
Regierungsrat Winkler, wurde zu 2½ Jahren
Gefängnis, 5000 Mark Geldſtrafe und drei
Jahren Ehrverluſt, die Angeſtellten Reinicke zu
drei Jahren Zuchthaus, 6000 Mark Geldſtrafe,
fünf Jahren Ehrverluſt, Valkenhorſt zwei Jahre
Zuchthaus. 6000 Mark Geldſtrafe, drei Jahre
Ehrverluſt, Hampel zu einem Jahr drei
Mona=
ten Zuchthaus, die übrigen fünf Angeklagten zu
Gefängnisſtrafen von 1 bis 14 Monaten
verur=
teilt. Den Angeklagten wurden Betrug,
Amts=
unterſchlagung, Untreue, Begünſtigung,
Akten=
vernichtung, Urkundenfälſchung uſw. zur Laſt
gelegt. Es handelt ſich dabei um die Entnahme
von unberechtigten Vorſchüſſen, buchmäßige
Ver=
ſchleierung von Fehlbeträgen, Fälſchung von
Ausgaben in den Werkliſten, falſche
Erwerbs=
loſenanträge, Fälſchung von Zahlkarten,
unbe=
rechtigte Reiſekoſtenzahlungen und
Unterſchla=
gung von Poſtbeträgen.
Diebe ſchießen auf die Polizei.
Pirmaſens. In dem benachbarten
Er=
lenbrunn iſt es zu einem folgenſchweren
Zuſam=
menſtoß gekommen. Dort verlor eine
Landwirts=
frau ihren Geldbeutel mit Inhalt. Es konnte
beobachtet werden, das zwei im Ort
herumſtrei=
fende Leute den Geldbeutel an ſich nahmen und
die Flucht ergriffen. Zwei in Speyer ſtehende
Landespolizei=Oberwachtmeiſter, die in
Erlen=
brunn zu Beſuch weilten, nahmen die
Verfol=
gung der Diebe auf, die ſich in Richtung
Pir=
maſens gewandt hatten. Als dieſe ſich verfolgt
ſahen, gaben ſie auf die Polizeibeamten mehrere
Schüſſe ab, von denen einer den
Oberwacht=
meiſter Wagner traf. Das Geſchoß durchſchlug
den Oberſchenkel und ſetzte ſich in einem im
Geldbeutel befindlichen Fünfmarkſtück feſt.
Wag=
ner mußte ſchwerverletzt ins Krankenhaus
ge=
bracht werden. Die Täter konnten ſpäter von
der ſofort verſtändigten Pirmaſenſer Polizei als
zwei erheblich vorbeſtrafte Fabrikarbeiter aus
Pirmaſens feſtgeſtellt und ins Gefängnis
einge=
liefert werden.
Mutter und Kind verbrannt.
Schneidemühl. Wie aus Richnau, Kreis
Schlochau, gemeldet wird, brach auf, einem
Schmiedegrundſtück ein Feuer aus, das ſich mit
außerordentlicher Schnelligkeit auf das
benach=
barte Gemeindehaus, in dem die
Schuhmacher=
familie Jahn wohnte, ausbreitete. Jahn und
ſeiner Frau gelang es, durch das Fenſter den
Flammen zu entkommen, das 13 Monate alte
Kind war in dem brennenden Haus
zurückge=
laſſen worden. Bei dem Verſuch, ihr Kind zu
retten, fand Frau Jahn mit ihrem Kinde den
Tod in den Flammen. Dem ſchnellen Eingreifen
der Feuerwehr gelang es, zwei durch die
Flam=
men bedrohte Nachbarhöfe zu ſchützen. Das
Feuer dürfte dadurch entſtanden ſein, daß
bren=
nende Holzſpäne aus dem Schornſtein des
Schmiedehauſes auf das Strohdach des
Gemein=
dehauſes geflogen ſind und das Haus in Brand
geſetzt haben.
Schweres Unwetter über Südſerbien.
Belgrad. Ueber die Gegend von
Pri=
ſtina in Südſerbien gingen am Mittwoch
hef=
tige Gewitterſtürme, verbunden mit Hageſchlag,
nieder. Drei Kinder wurden tödlich verletzt.
Die Gebirgsbäche haben ſich in reißende Flüſſe
verwandelt und zahlreiche Felder unter Waſſer
geſetzt. Das Waſſer führt eine große Anzahl
ge=
töteter Tiere mit ſich. Der Sachſchaden iſt
be=
deutend.
Erhöhte Ausbruchstätigkeit des Veſuv.
Rom. Die Ausbruchstätigkeit des Veſuv
hat ſeit vorgeſtern zugenommen. Die
Detona=
tionen ſind im Tal hörbar. Nach einer
Erklä=
rung des Direktors des Obſervatoriums, Prof.
Maladra, beſteht jedoch keine Gefahr für die
Veſuv=Gemeinden.
Hitzewelle in Amerika.
Chicago. Eine ungewöhnliche Hitze
herrſcht zurzeit in Chicago und Umgegend. In
einigen Städten wurden 39 bis 42 Grad
Cel=
ſius gemeſſen. Die heiße Temperatur hat
inner=
halb von zwei Tagen bereits 12 Todesopfer
ge=
fordert.
Die erſte Regimenksfeier im befreiken Gebiek.
Die Feier auf dem Kaſernenhof des ehemaligen 23. Inf.=Rgts. in Kaiſerslautern.
In den vorderſten Reihen der Teilnehmer ſechs alte Feldzeichen der ehemaligen Garniſon in
Kaiſerslautern.
Dieſe erſte Wiederſehensfeier der Angehörigen des ehemaligen bayeriſchen 23. Inf.=Rgts. („König
Ferdinand von Bulgarien”) und des ehemaligen bayeriſchen Reſ.=Inf.=Rgts. 8 geſtaltete ſich in
Anweſenheit der Vertreter der Behörden und vieler Ehrengäſte des alten und neuen Heeres zu
einer erhebenden Kundgebung.
Nummer 190
Freitag, den 11. Juli 1930
Seite 11
Die furchtbare Grubenkataſtrophein Schleſien
Ueber 150 Todesopfer. — Bis jekt 92 Toke geborgen. — Unkerbrechung der Reikungsarbeiken. — Einige
Perſonen der Rekkungsmannſchaft ſchwer verlehl. — Große Erregung unker der Bevölkerung.
Erſt jetzt iſt es möglich, einen klaren Ueberblick über die
Situation auf dem von dem Kohlenſäureausbruch betroffenen
Einzelhenen Aber deit kocheAltdte Schch der Weneslaus Srube in Hausdarf zu gewimen. Von
der 193 Mann ſtarken Belegſchaft der Abteilungen 17 und 18
Ausorach in der wenzeslaug=Grube. konnten bisher nur 56 gerettet werden, die im Neuroder Knapp=
Neurode, 10. Juli.
Das Grubenunglück, das am Mittwoch nachmittag das
Neu=
roder Kohlenrevier heimſuchte, wächſt ſich zu einem Unglück von
geradezu entſetzlichem Ausmaße aus. Bisher ſind 57 Tote
ge=
bovgen und 48 Verletzte befinden ſich im Knappſchaftslazarett in
Neurode. Aber das Schickſal weiterer 83 Bergleute iſt noch völlig
ungewiß.
Ganz unerwartet ereignete ſich auf der 17. Steigerabteilung
des Kurtſchachtes in Hausdorf bei Neurode während der Arbeit
der Kohlenſäureausbruch, von dem die 17. und 18.
Steiger=
abteilung mit zuſammen 193 Mann betroffen wurden. An die
18. Steigerabteilung in Stärke von 108 Mann konnte man
her=
ankommen, aber es gelang nur, 41 Bergleute lebend zu bergen.
57 dagegen konnten nur als Tote geborgen werden, darunter
zwei Steiger.
Die geſamte Belegſchaft der 17. Abteilung in
Stärke von 83 Mann befindet ſich noch in der
Grube. Die Rettungsarbeiten für ſie konnten noch nicht
auf=
genommen werden, da die Abteilung vollſtändig durch
Kohlen=
ſäure vergaſt iſt. Wann die Rettungsarbeiten weitengeführt
wer=
den können, läßt ſich im Augenblick noch nicht ſagen. Das
Schick=
ſal dieſer Bergleute iſt deshalb noch völlig ungewiß. Die
Ret=
tungsarbeiten ſetzten ſehr ſchnell ein.
Im Laufe der Nacht zum Donnerstag konnten noch einige
weitere Leichen geborgen werden, ſo daß ſich die Zahl der bisher
geborgenen Toten auf über 70 beläuft. Ungefähr 80 Perſonen
ſind noch eingeſchloſſen, und es beſteht keine Ausſicht,
ſie lebend zu bergen. Die Entgaſung iſt noch nicht
be=
endet, ſo daß auch keine endgültigen Angaben über die Urſache
der Kataſtrophe gemacht werden können. Wenn die
Unglücks=
abteilung vollſtändig von den Gaſen befreit iſt, werden die
Ret=
tungsarbeiten ſofort wieder aufgenommen.
Ueber die Bergwerkskataſtrophe erfahren wir von
zuſtän=
diger Seite weiter folgende Einzelheiten: Der
Kohlenſäureaus=
bruch auf der Kurt=Schachtanlage der Wenzeslaus=Grube in
Hausdorf, Kreis Neurode, ereignete ſich geſtern nachmittag gegen
1605 Uhr während der Arbeiten, und zwar in der 17.
Steiger=
abteilung im Wenzeslaus=Flös. In Mitleidenſchaft gezogen
waren zwei Steiger=Abteilungen, die 17. und 18. Abteilung, mit
zuſammen etwa 200 Mann. Von dieſen ſind aller
Wahrſcheinlich=
keit nach 145 der Kataſtrophe zum Opfer gefallen. Lebend geborgen
ſind bisher 56 Mann. Die geſamte 17. Steigerabteilung von
83 Mann iſt aller Vorausſicht nach ums Leben gekommen. Die
Rettungsarbeiten mußten einige Zeit unterbrochen werden, weil
erſt die Entgaſung der Abteilungen vorgenommen werden muß,
bepor die Rettungsmannſchaften wieder eingeſetzt werden können.
ſchaftslazarett Aufnahme fanden und für die nach ärztlicher
An=
ſicht keine Lebensgefahr beſteht. An Toten wurden 80
ge=
bgrgen. Alle, die bisher noch nicht über Tag befördert werden
konnten, befinden ſich in der Abteilung 18, die vollkommen unter
Kohlenſäuregas liegt, weshalb die Rettungsarbeiten nachts um
12 Uhr abgebrochen wurden, da ein weiteres Vordringen der
Rettungsmannſchaft mit Lebensgefahr verbunden war. Die
Lei=
tung der Rettungsaktion iſt der Anſicht, daß ſämtliche noch unter
der Erde befindlichen Bergleute als tot zu betrachten ſeien. Es
iſt demnach anzunehmen, daß die Zahl der Todesopfer
über 150 betragen wird. Im Laufe des Vormittags
ſollen aus Berlin Vertreter des Miniſteriums in Hausdorf
an=
kommen, um die Unterſuchung zu leiten. Wann es möglich ſein
wird, die Rettungsarbeiten fortzuſetzen, ſteht zur Zeit noch nicht
feſt, da erſt der Verſuch unternommen werden muß, den
Kohlen=
ſäuregaſen in der Abteilung 18 Abzug zu verſchaffen. Von der
Rettungsmannſchaft ſind einige Perſonen ſchwer verletzt. Im
Knappſchaftslazarett wurden 59 Tote aufgebahrt, von denen
bis=
her 51 identifiziert werden konnten.
Geſtern nachmittag wurde Reichsarbeitsminiſter Dr.
Steger=
wald in Hausdorf erwartet. Heute vormittag wird Oberbergrat
Ebbinghaus vom preußiſchen Handelsminiſterium in Hausdorf
eintreffen. Außerdem tritt heute der Provinzial=
Unterſuchungs=
ausſchuß zuſammen.
Die Rettungsarbeiten auf dem Kurt=Schacht ſind geſtern
nach=
mittag wieder etwas in Fluß gekommen. Unter Führung von
Bergrat Werne fuhren fünf neue Hilfsmannſchaften ein. Es
ge=
lang, eine Wettertür zu öffnen und fünf Tote, die dahinter lagen,
zu bergen. Um 5 Uhr nachmittags konnten weitere ſechs Mann
geborgen werden. Amtlich wird jetzt mitgeteilt, daß zur
Beleg=
ſchaft nicht 193, ſondern 211 Leute zählten, von denen bisher 92
tot geborgen ſind und 70 als noch eingeſchloſſen gelten. — Die
Aerzte des Knappſchaftslazaretts hoffen, die Geretteten in kurzer
Zeit entlaſſen zu können.
Ueber die Urſache des Unglücks
weiß man auch jetzt nur, daß es ſich um einen
Kohlenſäureaus=
bruch von ungeheurem Ausmaß handelt. Weithin vernehmbar
war der dumpfe Knall, ſo daß die an Kohlenſäureausbrüche
ge=
wohnte Bevölkerung jähes Entſetzen befiel. Die Bergleute, die
nach getaner Arbeit im Kreiſe ihrer Familie oder Kameraden
ſich befanden, ſtürzten eilig nach der Grube, als von
ſchreckens=
bleichen Lippen, die nur ſtammelnd von dem Unglück Kunde
ga=
ben, der Alarmruf ertönte. Der Steiger Schwerdtner von der
17. Abteilung fuhr ſeiner Abteilung ſofort nach, um noch zu
ret=
ten, was zu retten war. Aber er konnte nicht helfen. Als erſtes
Todesopfer wurde er geborgen.
Die Bevölkerung iſt verzweifelt. Faſt an keinem Haus iſt
der Todesengel vorübergegangen. Hier beklagt man zwei, dort
drei Tote, dort ſind es gar acht. Viele hat das Leid ſtarr
ge=
macht. Sie ſchließen ſich in ihren Häuſern ein. Es iſt ein Bild
des Elends und Jammers, das dieſe an ſich ſchon an Not und
Elend gewöhnte Bevölkerung betroffen hat. Vor dem Kriege
betrug die Bele ſchaft des Kurtſchachtes, des Unglücksſchachtes,
1400 Mann. Nach dem Kriege ſetzten die Entlaſſungen ein, ſetzte
die Not ein. Noch vor kurzem ſind 400 Bergarbeiter entlaſſen
worden.
Eine amkliche Erklärung
zur Grubenkakaſtrophe bei Neurode.
10 000=Mark=Spende des Reichspräſidenken.
Zu der ſchweren Grubenkataſtrophe bei Neurode wird von
amtlicher Stelle folgendes mitgeteilt:
Es ſei nicht ſicher, daß die noch im Bergwerk eingeſchloſſenen
Belegmannſchaften verloren ſeien. Es ſei noch eine geringe
Hoff=
nung vorhanden, die Eingeſchloſſenen zu retten. Das Unglück ſtehe
einzigartig da. Es gäben in ganz Deutſchland nur vier Gruben,
in denen Kohlenſäureausbrüche vorkämen. In dieſen Gruben
habe die Gefahr der Ausbrüche in den letzten Jahren zugenommen.
Man habe bisher allerdings angenommen, daß durch die
Sicher=
heitsmaßnahmen die Gefahr der Ausbrüche gebannt ſei. Im Jahr
1929 hätten auf der Wenzeslaus=Grube 35 Kohlenſäureausbrüche
ſtattgefunden. Zu Unglücksfällen ſei es dabei nicht gekommen.
Der jetzige Ausbruch habe die vielfache Stärke der bisherigen
Ausbrüche gehabt. Die Sicherheitsmaßnahmen beſtänden darin,
daß von ſicherer Stelle aus Sprengſchüſſe abgegeben würden, durch
die das Gebirge erſchüttert werde, wodurch die Kohlenſäure zum
Ausbruch gereizt werde. Die Gasſchutzgeräte der
Rettungsmann=
ſchaften hätten ſich, ſoweit bisher feſtzuſtellen ſei, gut bewährt, da
niemand durch die Kohlenſäure zu Schaden gekommen ſei. In den
nächſten Tagen werde an zuſtändiger Stelle über eine evtl.
Still=
legung der betroffenen Abteilung der Wenzeslausgrube beraten
werden.
Die Reichsregierung und die preußiſche Regierung haben dem
Grubenvorſtand und dem Betriebsrat anläßlich des ſchweren
Un=
glücks ihr herzlichſtes Beileid ausgeſprochen. Der Reichspräſident
hat ſofort als erſte Spende 10 000 Mark und das preußiſche
Staatsminiſterium 100 000 Mark überwieſen.
Die Beileidskelegramme.
Der Reichspräſident zur Bergwerkskataſtrophe in Schleſien.
Der Herr Reichspräſident hat an den Regierungspräſidenten
in Breslau folgendes Telegramm gerichtet:
Tief erſchüttert durch die Nachricht von dem ſchweren Unglück,
welches das ſchon ſo ſchwer heimgeſuchte Neuroder Bergrevier
durch die Kataſtrophe auf der Wenzeslaus=Grube erneut betroffen
hat, bitte ich Sie, den Hinterbliebenen der ums Leben
gekom=
menen Bergleute den Ausdruck meiner aufrichtigen Teilnahme
und den Verletzten meine beſten Wünſche für baldige
Wiederher=
ſtellung zu übermitteln. Gott gebe, daß die noch in der Grube
eingeſchloſſenen Bergleute gerettet werden. Als Beitrag zur
erſten Hilfeleiſtung für die Hinterbliebenen laſſe ich Ihnen
ſo=
fort einen Betrag von 10 000 Mark überweiſen.
gez. von Hindenburg, Reichspräſident.
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ordentlich zufrieden, möchte es unter
keinen Umständen mehr missen!
v0 schreiht Frau Th. d. . . in München am 1. Mu1 1830
und Außert sich weiterhin wie kolgt:
„Nehme Neo-Kruschen-Salr seit 3½ Jahren
regel-
maßig und habe immer guten Appetit sowle tüglich
rogelmäßig zweimal Stuhlgang ohne
den geringsten Darmreiz. Habe einigen meiner
Be-
kannten Neo-Kruschen-Salz empfohlen und sind
diese auch sehr zufrieden ... . . ges. Untersohrikt.”
Ein anderer Kruschen-Verbraucher, Herr Fr. Pr..
in Wattenschotd, schreibt am 22. April 1930 wörtlich
wie kolgt:
„Melne Frau gebraucht schon ungefähr 5 Jahre
hindurch Neo-Kruschen-Salz, hauptsächlioh wegen
regelmäßigen Stuhlgange-, und hat
sioh so daran gewöhnt, daß sie ohne Neo-Kruschen-
Sals nicht mehr sein kann — es ist sozusagen schon
eine Gewohnheit geworden. Alle anderen Mittel, die
eie schon versucht hat, haben diese Regelmäßigkeit
nieht herstellen können, darum sprechen, wir Ihnen
ger. Unterschrikt.”
ungeren bosten Dank aus.
Ferner sohreibt Frau Wwe. E. K. in Leipziz-Gohlis
am 30. April 1880 wie kolgt:
„Seit einigen Jahren verwende lch Neo-Kruschen-
Salz und konnte feststellen, daß ich mit selbigem
vahr rukrieden bin, lch habe seit jener Zelt einen
geregelten Stuhlgang und habe Neo-
Kruschen-Salz in meinem Bekanntenkreise sehr
empfohlen .. ..."
ges. Untersohrikt.”
(Originalschreiben liegen vor und können eingesehen
werden.)
Solche Anerkennuvgsschreiben gehen Tag für Tag
ein und beweisen mehr als alle Worte. Beginnen auch
Sie noch heute mit
NEO
aschlen
SALZ
Sie werden zu dem gleichen Urteil gelangen und
sagen: Es gibt nichts Besseres. Ihre Lebensfreude und
allgemeine Stimmung wird eine wesentliche Steigerung
bew. Besserung erfahren, denn Ihr Körper entschlacki
sioh, und die erforderliche inverliche Reinigung, die mit
die Hauptsache für den Haushalt des menschlichen
Organismus ist, vollzieht sich ohne Anstrengung und
ohne irgendwelche lästigen Begleiterscheinungen. Ein
Originalglas Neo-Kruschen-Salz kostet in Apotheken und
Drogerten Mark 3.—, sein Inhalt reicht für 100 Tage.
Abes hüten Sie sich vor angepriesenen Nachahmungen.
4chen Bie auf der Namen Neo-Kruschen-Salz und die
gelblsshwarze Packurg. Eo gibt nur eine
Einheits-
packung, die in allen Ländern der Frde millionenkach
Absatz ündet und allgemein als das Wirkungskräftigste
und Hervorragendste für den Stoffwechsel im
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lichen Organismus anerkannt ist.
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Seite 12
Freitag, den 11. Juli 1930
Nummer 190
Oporn, Spier und Turnen.
15. Bundesſchießen des Heſſiſchen Schühenbundes.
Wie bereits ſchon an dieſer Stelle gemeldet, fand das diesjährige
Bundesfeſt (verbunden mit der 25jährigen Jubelfeier der
Schützengeſell=
chaft „Tell”) in Ober=Ramſtadt mit übergroßer Beteiligung ſtatt. Dieſes
Feſt bewies das Zuſammengehörigkeitsgefühl aller dem Bund
angeſchloſ=
ſenen Vereine Heſſens.
Schon in den früheſten Morgenſtunden des Sonntags ſetzte ein ſehr
reger Betrieb auf den Schießſtänden ein, der nur während des
Feſt=
zuges unterbrochen wurde. Es wurden ſämtliche Schießen, bis auf das
freie Werbeſchießen, das am Montag fortgeſetzt wurde, erledigt. Trotz
der drückenden Hitze im Freien wurden anerkennungswerte Reſultate
erzielt. Das Schießen wickelte ſich zur größten Zufriedenheit des
Bun=
des und aller Beteiligten ohne Zwiſchenfälle korrekt ab, ſo daß zur
feſt=
geſetzten Stunde die Preisverteilung für Sonntag vorgenommen
wer=
den konnte.
Gruppenſchießen: 1. „Fledermaus‟ Darmſtadt, 152 Ringe; 2. „
Frei=
ſchütz” Nieder=Ramſtadt, 150 R.: 3. „Tell”, Eppertshauſen, 143 R.;
4. „Tell”, Ober=Ramſtadt, 142 R.; 5. „Diana‟ Darmſtadt, 141 R.;
6. „Weidmannsheil” Münſter, 141 R.: 7. „Jägerblut” Urberach, 138 R.,
und „Feurio‟ Darmſtadt, 138 R.
Wanderpreis (Pokal): „Fledermaus‟ Darmſtadt, 160 R. (zum dritten
Mal errungen).
Vereinsmeiſterſchaft: „Fledermaus‟ Darmſtadt, 181 R.
Bundes=Ehrenpreis: 1. „Fledermaus‟ Darmſtadt, 152 R.; 2. „
Weid=
mannsheil” Münſter, 152 R.
Jubiläumspreis: „Fledermaus‟ Darmſtadt, 154 R.
Mannſchafts=Ehrenpreis für beſte Gruppen: „Fledermaus‟
Darm=
ſtadt, 1074 R.
Sonder=Klaſſe: 1. Stahl=Darmſtadt, 64 R.; 2. Rau=Arheilgen, 64 R.;
3. Kloos=Roßdorf, 63 R.; 4. Ph. Brücher=Ober=Ramſtadt, 63 R.; 5.
Hen=
kelmann=Darmſtadt, 62 R.; 6. Ed. Frühwein=Münſter, 61 R.; 7. Gräf=
Darmſtadt, 61 R.; 8. Herm. Junck=Darmſtadt, 60 R.; 9. Seipel=Ober=
Ramſtadt, 60 R.; 10. Hch. Rau=Ober=Ramſtadt, 60 R.
1. Klaſſe: 1. Krenzer=Roßdorf, 61 R.; 2. Bebell=Oberroden, 59 R.;
3. Engel=Meſſel, 58 R.; 4. Trinkaus=Arheilgen, 58 R.; 5. Gg. Felger=
Roßdorf, 57. R.; 6. Fr. Büchner=Ober=Ramſtadt, 56 R.; 7. Schäfer=
Darmſtadt, 56 R.; 8. Imhof=Darmſtadt, 56 R.; 9. Liebermann=Ober=
Ramſtadt, 55 R.; 10. Schlett=Münſter, 55 R.
2. Klaſſe: 1. Hch. Frühwein=Münſter, 68 R.; 2. Adolf Benerle=Ober=
Ramſtadt, 61 R.; 3. Handſchuch=Darmſtadt, 60 R.; 5. Fr. Grün=
Darm=
ſtadt, 60 R.; 5. Kopp=Arheilgen, 58 R.; 6. Weimar=Darmſtadt, 55 R.;
7. Th. Frühwein=Münſter 54 R.; 8. Euler=Ober=Ramſtadt, 54 R.;
9. Erich Dimunſch=Darmſtadt, 53 R.; 10. Gg. Schwerber=Oberroden, 53 R.
Altersklaſſe: 1. Sterlepper=Darmſtadt, 56 R.; 2. Huthmann=Nieder=
Ramſtadt, 55 R.; 3. Giegerich=Münſter, 54 R.; 4. Schmitt=Urberach,
49 R.; 5. Hanſtein=Darmſtadt, 49 R.; 6. Wilh. Rau=Arheilgen, 49 R.;
7. Herm. Ziegler=Urberach, 48 R.; 8. Habich=Darmſtadt, 47 R.; 9.
Lau=
mann=Meſſel, 46 R.; 10. Dimunſch=Darmſtadt, 46 R.
Sieger im Werbeſchießen: 1. Heldmann=Ober=Ramſtadt, 36 R.;
2. Bauer=Ober=Ramſtadt, 35 R.; 3. Gräf=Darmſtadt 35 R.; 4. Junck=
Darmſtadt, 35 R.; 5. Caſtritius=Nieder=Ramſtadt, 35 R.; 6. Euler=Ober=
Ramſtadt, 35 R.: 7. Geiger=Münſter, 35 R.; 8. Korndörfer=Roßdorf,
35 R.; 9. Hch. Rau=Ober=Ramſtadt, 34 R.; 10. Hch. Junck=Darmſtadt,
34 R.
Bundesmeiſterſchaft im Einzelkampf: 1. Bundesmeiſter Stahl=
Darm=
ſtadt, 158 R.; 2. Bundesmeiſter Herm. Junck=Darmſtadt, 155 R.; 3.
Bun=
desmeiſter Preſtel=Darmſtadt, 154 R. — Die Meiſterſchaft wurde mit
2 mal 3 Schuß auf die Bundes=Einheitsſcheibe und 5 Schuß auf die
20er Ningſcheibe (Meiſterſchaftsſcheibe) ausgetragen.
Tennis.
Hollands Tennismeiſterſchaften.
Bei den internationalen Tennismeiſterſchaften in dem holländiſchen
Badeort Nordwifk wurde in den beiden Herrenkonkurrenzen bereits
die zweite Runde erreicht. Im Einzel, konnte ſich der deutſche
Meiſter Prenn erſt in vier Sätzen 6:1, 6:4, 0:6, 6:4 über den Holländer
v. Eck hinwegſetzen, Tilden gab an Wetzelaar kein Spiel ab, der
Deutſch=
böhme Roderich Menzel, der von der Reiſe noch ſtark ermüdet iſt,
ſchlug den Einheimiſchen Hoogenkampf 6:2, 7:5, 4:6, 6:4, und ſchließlich
gab der Däne Nielſen van der Heide mit 6:2, 6:1, 3:6, 6:4 das
Nach=
ſehen. Im Doppel blieben Prenn=Tilden leicht mit 6:1, 6:2, 6:3
über Weber=Lefrandt ſiegreich.
Frau Annemarie Gaſtell, Darmſiadt,
Siegerin der Zielfahrt anläßlich des 600jährigen Stadtjubiläums.
Sporkverein 1898 (Fußballjugend).
A=Jugend — A=Jugend 1. Würzburger FV. 04.
Das letzte Spiel in der Saiſon am kommenden Sonntag 10 Uhr
ſtellt die Lilienträger wohl vor die ſchwerſte Aufgabe des ganzen Jahres.
Würzburgs Jugend ſteht in Süddeutſchland in gutem Anſehen. Beim
Bayernturnier in München an Pfingſten kämpfte ſie ſich durch bis zum
Endſpiel gegen die „Bayern”=Jugend, das die Würzburger 3:1
ge=
wannen. Auch die hieſige A=Jugend hat in letzter Zeit beachtenswerte
Ergebniſſe erzielt. Es dürfte darum ein ſchönes, ſpannendes Spiel zu
erwarten ſein. Schiedsrichter: Herr Ruckelshauſen.
Die 42=Jugend fährt nach Oehringen zum fälligen Rückſpiel.
Fr. Tgde. Darmſtadt — Wixhauſen.
Mit einem intereſſanten Samstagabendſpiel wartet, die
1. Fußballmannſchaft der Freien Turngemeinde auf. Sie empfängt auf
dem Platze „Müllersteich” (Kranichſteiner Straße) die gleiche Mannſchaft
der Wixhäuſer Turner als Gäſte. Schon immer übten die Begegnungen
beider Mannſchaften einen großen Reiz aus. Auch das morgige Treffen
dürfte davon keine Ausnahme machen. Darmſtadt iſt allerdings wieder
gezwungen, mit Erſatz anzutreten, doch dürfte dies in der Geſamtleiſtung
kaum ins Gewicht fallen. Die Leiſtungen des Gaſtes ſind hinreichend
bekannt. — Vorher treffen ſich die Erſatzmannſchaften.
Handball.
Reichsbahn Darmſtadt 2. — Tv. Nieder=Ramſtadt 1.
Am Samstag 19 Uhr hat Reichsbahn auf dem Platze am
Dorn=
heimer Weg die 1. Handballmannſchaft des Tv. Nieder=Ramſtadt zu
Gaſt. Wie aus den Spielergebniſſen der Gäſte hervorgeht, geben ſie
der Reichsbahn=Mannſchaft einen gleichwertigen Gegner ab.
Das Dauerrennen über 100 Km. um den „Großen Preis von
Europa”, das am Mittwoch abend in Elberfeld vor 10 000 Zuſchauern
ausgetragen wurde, brachte dem deutſchen Meiſter Walter Sawall einen
überlegenen Sieg.
8. Vorlauf zur deutſchen Fliegermeiſterſchaft: Endlauf: 1. Engel,
2. Steffes, 3. OSzmella.
Pferdeſpork.
Rennen zu Grunewald am Donnerstag.
Oettingen=Rennen. 5500 Mk., 1800 Meter: 1. Mydlinghovens
Prell=
ſtein (Raſtenberger), 2. Alpenflieger, 3. Jwo. Toto: 19. 2—½ Lg.
Grunewald=Hürdenrennen. Ausgleich I, 5600 Mk., 3000 Meterx
1. Stockhauſens Parademarſch (Wolff), 2. Maxismus, 3. Wendelin.
Toto: 100. Platz: 25, 21, 19. K.—½. Ferner: Fürſtenbrauch, Aſſuan,
Anton, Madonna d’Arezzo.
Frohnhof=Jagdrennen. Herrenreiten, Ehrenpreis und 3000 Mk.,
3600 Meter: 1. Stahls Tornado (Rupprecht), 2. Brabant, 3. Kern.
Toto: 23. Platz: 10, 10. 2—W. Ferner: Otis, Mimi.
Geſchäftliches.
Welche Hautereme ſoll man nehmen? Nivea=Creme! Denn ſie iſt die
einzige Hautcreme, die das hautverwandte Eucerit enthält. Dadurch
beſitzt ſie die Eigenſchaft, vollkommen in die Hautzellen einzudringen
und ihre wohltuende Wirkung in die Tiefe vorzutragen. Die Haut
wird ſo verjüngt und gekräftigt, ſie wird elaſtiſch und geſchmeidig. Eine
geſunde innere Durchblutung, die auf die Behandlung mit Niveg=Creme
zurückzuführen iſt, ſorgt für kräftige Belebung der Haut, die dadurch
befähigt wird, die ihr von der Natur geſtellten Aufgaben in
hervor=
ragendem Maße zu erfüllen.
Jeder einmal an die Waſſerkante!
Die beliebte, billige Reiſe an die Waſſerkante, veranſtaltet vom
Norddeutſchen Lloyd, findet auch in dieſem Jahre wieder ſtatt, und
zwar in der Zeit vom 26.—31. Juli 1930. Was dieſe Reiſe alles und
für wenig Geld bietet, ſagt Ihnen der herausgegebene Proſpekt.
Er=
hältlich bei der Fa. Anton Fiſcher, Frankfurter Straße 12—14.
Lloyd=
haus Rheinſtraße 17, Tel. 186.
Aus deutſchen Bädern.
Höhenluftkurort Dobel imnördlichen
Schwarz=
wald. An die Paßhöhe zwiſchen Alb= und Enztal ſchmiegt ſich
auf weiter, mählich ſich ſenkender Berghochfläche, reich an
wunder=
vollen Fernblicken, inmitten grüner Wieſenmatten, das anmutige
Pfarrdorf Dobel. Seine einzigartige Lage im ſchützenden Kranze
unüberſehbarer Tannenhochwälder in 690 bis 850 Meter Seehöhe
hat das idylliſch ſtille Schwarzwalddorf überraſchend ſchnell zu
einem der beliebteſten Höhenluftkurorte und Winterſportplätze
Schwabens gemacht. Jede gewünſchte Auskunft erteilt die
Kur=
verwaltung Dobel, Fernruf Herrenalb 156.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 11. Juli.
16.00: Konzert des Rundfunkorcheſters.
17.50: Der neue Zuſchlag bei der Grundvermögensſteuer.
18.05: Buch und Film über Oskar Maria Graf.
18.35: Aerztevortrag: Vom Eſſen und Verdauen, vom Hunger
und vom Sattſein.
19.05: Stuttgart: Jürgen Eggebrecht lieſt aus eigenen Werken.
19.30: Das Hörſpiel vom Schinderhannes. Von Dr. Elwenſpoek.
20.30: Konzert des Rundfunkorcheſters: Muſikaliſche Seltenheiten.
21.30: Rheiniſches Schickſal. Vorleſung aus eigenen Werken von
Leo Sternberg.
22.00: Hugo=Wolf=Abend.
Deutſche Welle. Freitag, 11. Juli.
15.00: Hermine Scheibner: Wie verbringe ich meinen Urlaub?
16.00: Oberſchulrat Hilker: Pädagogiſcher Bericht des
Zentral=
inſtituts für Erziehung und Unterricht.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Emil Biſchoff: Von der Weisheit des Oſtens.
18.00: Dr. Hagemann: Die Wirtſchaftslage Oeſterreichs.
18.30: Dr. Lewin: Das Erwachen Aſiens.
19.00: A. Auerbach: Der ſchöne Taunus.
19.25: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Zahnärzte.
20.00: Klavier=Vorträge.
20.30: Städt. Feſthalle, Karlsruhe: Feierliche Eröffnung des „
Ba=
dener Heimattages”
Danach: Tarzmuſik. Kapelle Artur Guttmann.
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Nummer 190
Freitag, den 11. Juli
Der deutſche Karkoffelmarkt im Juni.
Der deutſche Kartoffelmarkt im Juni ſtand ganz im Zeichen
des Uebergangs vom Verbrauch der Kartoffeln alter Ernte zur
Frühkartoffel. Schon in den erſten Junitagen hatte ſich die Ende
Mai eingeſetzte ſtürmiſche Hauſſe von Induſtrieſpeiſekartoffeln
feſt=
gelaufen. In der Bewilligung der ſehr hohen Forderungen wurde
man zuſehends vorſichtiger, nachdem von Tag zu Tag größere
Zu=
fuhren zu den Hauptverbraucherplätzen, ſo unter anderem
beſon=
ders nach Berlin, einſetzten. Der Höhepunkt der Zufuhren wurde
dort am 11. Juni mit 432 verkaufsverfügbaren und 356
ſtandgeld=
pflichtigen Waggons erreicht. Während die Preiſe trotz der großen
Zufuhren zunächſt noch heftigen Widerſtand gegen Ermäßigungen
boten, zumal das große Verbrauchsgebiet des Weſtens
einiger=
maßen geordnete Verhältniſſe aufwies, mußten ſie auf die Dauer
nachgeben und hatten gegen Mitte Juni einen Stand erreicht, von
dem man annehmen konnte, daß er bis zum endgültigen Schluß
des Wirtſchaftsjahres beibehalten werden würde. Im Weſten
waren Induſtrieſpeiſekartoffeln kaum mehr aufzutreiben, und man
ſah ſich gezwungen, wie alljährlich, ſo auch in dieſem Jahre, zu den
ausländiſchen Erſatzſorten, wie Triumph, Bravo, Rote Star,
Eigen=
heimer uſw., zu greifen. Man hatte in Weſtdeutſchland jedoch
keineswegs mit dem überraſchend ſchnellen Vordringen der
Früh=
kartoffeln gerechnet und ſich daher zu reichlich mit dieſer alten
Ware eingedeckt. Die Folge blieb nicht aus. Schließlich gab man
dieſe Ware zu Schleuderpreiſen her, die vielfach nicht einmal die
Fracht und die Unkoſten deckten. Ganz im Gegenſatz hierzu verlief
das Geſchäft in Kartoffeln alter Ernte in Mitteldeutſchland und
im Oſten. Hier vermochten ſich die Preiſe gegen Juniende noch
eine Kleinigkeit zu erholen, um auf dieſe Weiſe wenigſtens in
Etwas Anklang an das faſt regelmäßige gute Ende anderer
Wirt=
ſchaftsjahre zu finden. Bei der Beurteilung der Verhältniſſe muß
berückſichtigt werden, daß die Beſchaffenheiten der auf die Märkte
kommenden Ware alter Ernte nicht immer einwandfrei war,
Hierdurch wurden nicht nur Schwankungen ausgelöſt, ſondern auch
eine unnötige Einwirkung auf die Preiſe hervorgerufen. Man
muß aus dieſen Vorgängen die Lehre ziehen, daß es keinen Wert
hat, Erntereſte zuſammenzuſuchen und zum Verkauf zu bringen.
Dieſe Ware gehört in den Futtertrog oder in die Fabrik. — Der
Abſatz von Kartoffeln alter Ernte war dann in der Hauptſache
dadurch beſchränkt, daß die erſten Frühkartoffeln in dieſem Jahre
ſchon ſehr zeitig auf die Märkte kamen. Auf den weſtdeutſchen
Kartoffelverſteigerungen waren die erſten Frühkartoffeln bereits
vor Pfingſten, nämlich am 5. Juni, in recht beachtlichen Mengen
zur Stelle. Das weſtliche Ausland, Belgien und Holland, begann
mit ſeinen Lieferungen größeren Stils nach Pfingſten, nachdem
ſchon vorher kleinere Poſten den Weg über die Grenze gefunden
hatten. Da auch Italien vor den Feiertagen recht wenig anlieferte,
um von dem anhaltenden Ueberangebot endlich einmal
herunter=
zukommen, erzielten die erſten deutſchen Frühkartoffeln ſehr gute
Preiſe, die zwiſchen 15.— und 17.40 RM. je Zentner waren.
Greifbare italieniſche Ware vermochte Ueberpreiſe herauszuholen.
Belgien in der Hauptſache ſetzte dann nach Pfingſten mit ſeinen
Lieferungen derart ein, daß es eine Führung der Preiſe nah
unten übernahm, die in Holland und Deutſchland aufhorchen ließ.
Sehr bald ſchon waren die weſtlichen Verbrauchermärkte mit belg.
Frühkartoffeln minderwertiger Beſchaffenheit überfüllt und das
Schickſal der Preiſe ſcheinbar beſiegelt. Holland hatte unter dem
von Belgien ausgehenden, in der Hauptſache valutariſch
begrün=
deten Preisdruck weniger zu leiden, da es ſeine Mengen auf
grö=
ßere Gebiete in Deutſchland verteilte und ſo ſelbſtändiger blieb.
Die weſtdeutſchen Frühkartoffelerzeugergebiete jedoch ſahen von
Tag zu Tag beinahe ihre Preiſe heruntergehen. Die erſte deutſche
Frühkartoffelverſteigerung in Kaarſt vermochte bei ihrer
Eröff=
nung am 17. Juni nur 7.00 bis 750 RM. den Zentner
heraus=
zuholen und mußte die Preiſe von Verſteigerung zu Verſteigerung
herunterſetzen. Den übrigen Kartoffelverſteigerungen erging es
nicht beſſer, obwohl die hier mehr kaufende Kleinhändlerkundſchaft
immerhin beſſere Preiſe anlegen kann. Die Beſchaffenheit der
Kaarſter und überhaupt der weſtdeutſchen Ware ließ in keiner
Hin=
ſicht zu wünſchen übrig, ſodaß nach dieſer Richtung alles getan war,
was getan werden konnte. — Um die Junimitte hatte ſich die
Frühkartoffel bereits ſo vorgeſchoben, daß ſie im Weſten bis nach
Mitteldeutſchland hinein die Verbrauchermärkte beherrſchte. Die
verhältnismäßig und von vornherein ſehr billigen Preiſe
er=
ſchloſſen zudem große Verbraucherkreiſe ſehr früh, ſodaß der
Ueber=
gang von der alten zur neuen Ware ſich vielfach ſehr plötzlich, ja
allzu plötzlich vollzog. — Auch in Mitteldeutſchland wurden die
erſten Frühkartoffeln ſchon um die Junimitte geerntet. Doch erſt
gegen Juniende kamen hier ſolche Mengen heran, daß man von
einem Markt ſprechen konnte. Auch hier waren die erſten Preiſe
Spitzenpreiſe, die bei 7,50—8,00 RM. den Zentner und mehr
be=
trugen. Die Preiſe gingen auch hier, dem Zuge des Marktes
fol=
gend, ſehr ſchnell zurück, ohne ſich allerdings den weſtlichen Preiſen
gegen Juniende anzupaſſen und ſo bereits eine Lieferung
mittel=
deutſcher Ware nach dem Weſten zu ermöglichen. Nachdem nun
auch gegen Monatsende der Verbrauch von Kartoffeln alter Ernte
im Oſten, wo an ſich die italieniſche neben der ungariſchen
Früh=
kartoffel langſam Boden gewinnt und auch die erſte einheimiſche
Frühware herankommt, ſehr nachgelaſſen hat, darf man ſagen,
daß mit dem Juniende das Wirtſchaftsjahr 1929/30 zu Ende
ge=
gangen iſt. Futterkartoffeln blieben während, des Junimonats
immer noch vereinzelt geſucht. Fabrikkartoffeln, hatten dagegen
einen beſſeren Markt, da das Geſchäft durch die bekannten
Flocken=
käufe eine Belebung erfuhr. Die Großhandelspreiſe je 50 Kg ab
Station ſind wie folgt: in Mitteldeutſchland Frühkartoffeln
Erſt=
linge 6,00 bis 6,30 RM.: im Weſten Erſtlinge 4,50 bis 5.00 RM.,
in Belgien 3,50 RM. und in Holland 4,00 RM. mit Sack. Italien.
Frühkartoffeln runde Gelbe 7,00 RM. und lange Gelbe 8,50 bis
10,00 RM.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Kohlenproduktion in Heſſen. Die monatliche Statiſtik der
Koh=
lenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den Monat Juni 1930
folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohlen wurden gefördert 60 488 To.,
davon verkauft 40 089 To. Der größte Teil der Rohkohlen wurde
wei=
terverarbeitet, und zwar 47995 To. zu Schwelereiprodukten. Aus den
verſchwelten Kohlen wurden gewonnen 3296,2 To. Rohteer, 314,5 To.
Leichtöl aus Schwelgaſen, 660 To. Koks, ohne die Schwelrückſtände des
Meſſeler Kohlenſchiefers.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Die arbeitstägliche
Kohlenförde=
rung betrug in der Zeit vom 29. Juni bis 5. Juli 1930 323 722 Tonnen
gegen 345 553 Tonnen in der vorhergehenden Woche. Die tägliche
Koks=
erzeugung ſtellte ſich auf 74 069 (73 954) Tonnen, die arbeitstägliche
Preßkohlenherſtellung auf 10 458 (9299) Tonnen. Wegen Abſatzmangels
wurden in der Berichtswoche 208 821 (arbeitstäglich 34 804) Feierſchichten
eingelegt gegen 171 938 (28 656) in der Vorwoche.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 10. Juli ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg,
Bre=
men oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 114.,75 RM. Die Notierungen der
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenv=ſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, fü4l prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhütg aluminium 98= bis 99 190 RM. desgl. in
proz., in Blöcken. Walz= oder Drahtbat
Reinnickel, 98= bis 99=
Walz= oder Drahtbarren 99proz. 194
50 RM.. Feinſilber
proz. 350 RM.. Antimon Regulu /
(1 Kilogramm fein) 47—49 RM.
Produkkenk
Mannheimer Produktenbericht
dsforderungen iſt der Konſum i1
arkt verkehrte in ſtetiger Haltur
gende Kurſe in RM. per 100 7
I. alte Ernte 30, Weizen inl. n
ch Qualität und Herkunft 31,25. 16,25—17, Futtergerſte 17—18,
uli=Auguſt 44, dito September=O
r* Juli=Auguſt 48, dito per Sept
hlper Juli=Auguſt 30, dito per
hl, 70—60proz. Ausmahlung 21
jertreber 10—11, Leinſaat 36,50.
* Bei höheren
Aus=
zurückhaltend. Der
verkehr hörte man
=annheim: Weizen
Weizen ausl. je
2 50—16,75, Hafer
*pezial Null ver
Szenauszugsmehl
2d. Weizenbrot=
* füdd.
Noggen=
nkleie 8—8,25,
Frankfurter und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 10. Juli.
Die Situation um die Deckungsvorlage hat ſich wieder etwas
verſchlechtert — eine völlige Einigung wurde noch nicht erzielt —
doch war die Stimmung an der Börſe weiter freundlicher, da auf
der anderen Seite die feſten geſtrigen New Yorker Kurſe und die
Hoffnung auf eine beſſere Zukunft nach Erledigung der
inner=
politiſchen Reibungsobjekte einen Anſporn gaben. Der
Order=
eingang von Publikumsſeite blieb immer noch ſehr beſcheiden,
aber dafür machte ſich von Schweizer Seite, beſonders für
Elektro=
werte, regere Nachfrage bemerkbar, und in dieſem Zuſammenhang
ſchritt die Kuliſſe ebenfalls in ſtärkerem Ausmaße zu Deckungen,
ſo daß in Spezialwerten das Geſchäft lebhaftere Formen
an=
nehmen konnte. Die Tendenz war als feſt zu bezeichnen, und die
Spitzenwerte hatten teilweiſe beträchtliche Gewinne aufzuweiſen.
Im Vordergrund des Intereſſes ſtanden Elektrowerte. Führend
waren Siemens mit plus 6½ Prozent. Schuckert gewannen 5½
Prozent. A. E.G., Licht u. Kraft und Gesfürel lagen bis zu 3½
Prozent feſter. Am Chemiemarkt kam in J. G. Farben erſt
ziem=
lich ſpät eine amtliche Notiz zuſtande. Es trat ein Gewinn von
1½ Prozent ein. Die übrigen Werte dieſes Marktes lagen wenig
verändert. Holzverkohlung ex. Dividende. Der Montanmarkt
hatte nur kleinſte Umſatztätigkeit; auch die Beſſerungen waren
gering. Für Kaliwerte beſtand wenig Nachfrage, doch wurden
die Kurſe etwa 6 Prozent feſter taxiert. Schiffahrtspapiere wenig
verändert. Miag lagen nach der ſtärkeren Abſchwächung von
ge=
ſtern wieder um 1 Prozent erholt. Etwas ſchwächer eröffneten
Hoch= und Tiefbau mit minus 1 Prozent, und am Kunſtſeidemarkt
Bemberg mit minus ½ Prozent. Deutſche Linoleum gewannen 2½
Prozent. Banken nur geringfügig nach beiden Seiten verändert.
Im Verlaufe wurde das Geſchäft wieder ſtiller, die Tendenz
war jedoch weiter feſt. Gegen Anfang ergaben ſich zumeiſt weitere
Kursbeſſerungen bis zu 1½ Prozent In Spezialaktien konnte man
erneute Deckungen feſtſtellen. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit
3½ Prozent wieder verſteift. Am Deviſenmarkt lag das Pfund
etwas ſchwächer, Schweiz feſt. Mark gegen Dollar 4,1920, gegen
Pfunde 20.394, London-Kabel 4,8640, — Paris 123,66. —
Mai=
land 92,90. — Madrid 41.40. — Schweiz 25,03½, — Holland 12,09½.
An der Abendbörſe war die Haltung bei ziemlich ſtillem
Ge=
ſchäft im allgemeinen etwa behauptet. Danatbank, Nordd. Lloyd und
Zellſtoff Waldhof gaben bis zu 1 Prozent nach. Auch J. G. Farben
waren nur knapp gehalten. Andererſeits konnten Dresdener Bank und
Aku leicht anziehen. Sonſt waren Kursveränderungen von Belang nicht
zu verzeichnen. Im Verlaufe blieb das Geſchäft ſtill, da die
Tarif=
erhöhung bei der Reichsbahn verſtimmte. Renten vernachläſſigt.
Neu=
beſitzanleihe 8g, Barmer Bank 120½, Commerzbank 1393 Dresdener
Bank 132, Gelſenkirchen 125½, Danatbank 201½, Harpener 119,
Aſchers=
leben 23½.
Berlin, 10. Juli.
Die heutige Börſe eröffnete, den Erwartungen des
Vormit=
tagverkehrs entſprechend, in freundlicher, überwiegend feſterer
Hal=
tung. Es lagen zwar einige ungünſtige Momente aus der
Wirt=
ſchaft vor, ſo ſind die Haldenbeſtände auf 6.1 Millionen Tonnen
angewachſen, die Lage in der Kohleninduſtrie hat ſich im Juni
weiter verſchlechtert, am Arbeitsmarkt iſt eine Stagnation
einge=
treten, die Zahl der Arbeitsloſen hat ſich in der zweiten
Juni=
hälfte nicht verringert, die Reichsbahn plant eine neue Perſonen=
Tariferhöhung, und auf der Wenzeslausgrube hat ſich eine
ſchreck=
liche Kataſtrophe ereignet. Dieſe Nachrichten mußten jedoch heute
mehr in den Hintergrund treten, da man die innenpolitiſche Lage
zuverſichtlicher beurteilte, und auch das Ausland, beſonders New
York, feſtere Börſen meldete. Auch börſentechniſch war die
Situation günſtiger, die Spekulation, die ſich gegen Schluß des
geſtrigen Verkehrs wieder ſtärker 4 la Baiſſe engagiert hatte,
be=
kundete Deckungsneigung, ſo daß ſich zur Eröffnung trotz des
rela=
tiv kleinen Geſchäfts Steigerungen von 1 bis 3 Prozent ergaben.
Beſſere Nachfrage beſtand in Siemens und Schuckert. Die
zuver=
ſichtliche Grundſtimmung konnte ſich auch im Verlaufe erhalten,
da das bekannt gewordene Angebot der Kommunal=
Spitzenver=
bände, der Regierung 200 Millionen Mark für den
Arbeitsbeſchaf=
fungsplan zur Verfügung zu ſtellen, günſtig kommentiert wurde
und die Spekulation zu weiteren Deckungen veranlaßte. Das
Schweizer Intereſſe für Gesfürel und Licht u. Kraft dauerte an.
Später ließ das Geſchäft vorübergehend etwas nach. Anleihen
freundlich.
Biehmärkte.
Berliner Kursbericht
vom 10. Juli 1930
Me H
Danatbank.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ. 130.25
Dresdner Bank 130.375
Kapag
Hanſa Dampfſch. 130.—
Norbd. Llotzb
A. E. G.
Bahr. Motorenn
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr. 179.50
Conti=Gummi 158.625
Deutſche Cont. Gas/146.25
Deutſche Erdöl
Zrutſche B
Mannheimer Viehmarkt vom 10. Juli. Dem Kleinviehmarkte waren
zugefahren und wurden folgende Preiſe genannt: 54 Kälber 54—70,
18 Schafe 48—50, 339 Schweine (nicht notiert), 630 Ferkel und Läufer,
Ferkel bis 4 Wochen 16—23, über 4 Wochen 25—31, Läufer 33—43.
Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, langſam geräumt, mit Ferkeln und
Läufern ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 10. Juli. Aufgetrieben waren 867
Käl=
ber, 141 Schafe und 990 Schweine. Marktverlauf: Kälber und Schafe
langſam ausverkauft, Schweine mittelmäßig, geräumt, Fettſchweine
ſchwer verkäuflich. Bezahlt wurden: Kälber a) geſtrichen, b) 70—74,
c) 65—69, d) 50—64, Schafe al) 49—52, a2) 44—48.
Fleiſchgroß=
handelspreiſe: Ochſenfleiſch 1 95—103, dito 2 80—90,
Bullen=
fleiſch 88—93, Kuhfleiſch 2 70—80, dito 3 60—70, Kalbfleiſch 1 110—125,
dito 2 100—110, Schweinefleiſch 1 85—92, Gefrierfleiſch: Vorderviertel 58
Hinterviertel 65. Geſchäftsgang rege.
— Der nächſte Frankfurter Pferdemarkt findet Montag, den 14.
Juli, ſtatt. Von den von der Landwirtſchaft in letzter Zeit beſonders
bevorzugten mittelſchweren Ermeländer Arbeitspferden ſind einige
Transporte aus Oſtpreußen angemeldet worden. In einer im
Verhält=
nis zur Geſamtzufuhr geringen Zahl, werden auch belgiſche Pferde
ſchwerſten Schlages zum Verkauf ſtehen, aber in der Mehrzahl werden
leichtere Laufpferde aufgetrieben werden. Schlachtpferde dürften, wie
beim letzten Markt, geſucht ſein.
Amerikaniſche Kabelngchrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 10. Juli:
Getreide. Weizen: Juli 88.50, Sept. 91.50, Dez. 97.50; Mais:
Juli 78.25, Sept. 75½, Dez. 68½; Hafer: Juli 34½, Sept. 36.25,
Dez. 39.50; Roggen: Juli 478, Sept. 51.50, Dez. 57.
Schmalz: Juli 9,47½, Sept. 9,52½, Okt. 9,52½, Dez. 9.
Speck, loko 13,75.
Schweine: leichte 9,50—9,70, ſchwere 8,85—9,25:
Schweine=
zufuhren: Chicago 28 000, im Weſten 88 000.
Baumwolle: Juli 13,85, Oktober 13,13.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 10. Juli:
Schmalz: Prima Weſtern 10,26; Talg, extra, loſe 5.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 100¾, Hartwinter 95;
Mais 90.25, Mehl 4,65—5,10, Getreidefracht: nach England 1,6
bis 2,3 Schilling, nach dem Kontinent 7 bis 9 Cents.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 104; Loko: 8½; Mai 8,72,
Juli 8,20, Sept. 8,26, Okt. 8,30, Dez. 8,33, Jan. 8,39, März 8,44.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Maſchinenfabrik Flettmann in Herne liegt ſtill. Etwa 700
Mann haben die Arbeit niedergelegt, weil ſie mit dem Abbau auf
Grund des Oeynhauſener Schiedsſpruchs nicht einverſtanden ſind.
Die Verhandlungen über die Uebernahme der Reichardtwerke durch
die Gebr. Stollwerk A.=G., Köln, ſind zum Abſchluß gelangt.
In der G.=V. der Leonhard Tietz A.=G., Köln, kam es zu einer
mehrſtündigen Debatte zwiſchen der Oppoſition unter Führung von
Dr. Alsberg=Berlin, der die Dividendenpolitik der Verwaltung und
die Bilanz bemängelte, und der Verwaltung. Der Antrag des
Oppo=
nenten, die Dividende auf 15 Prozent zu erhöhen, wurde abgelehnt und
die Verteilung von wieder 10 Prozent Dividende beſchloſſen. Dr.
Als=
berg meldete Proteſt an. Die Umſätze des Konzerns in den erſten fünf
Monaten 1930 betrugen 82,43. Mill. RM.
Dr. Hugo Greffenius iſt aus dem Vorſtand der Miag Mühlenbau
und Induſtrie A.=G., Frankfurt a. M., ausgeſchieden. Die Geſellſchaft,
die ihren Sitz nach Braunſchweig verlegen wird, will verſchiedene
Be=
teiligungen abſtoßen, woraus ſich größere Verluſte nicht ergeben ſollen.
Die Entwicklung der Geſellſchaft im laufenden Jahre iſt befriedigend.
Die Schweizeriſche Nationalbank, Zürich, hat ihren Diskont von 3
auf 2½ Prozent und den Lombardzinsfuß von 4 auf 3½ Prozent
er=
mäßigt.
Die Bank von Indien ermäßigte den Diskontſatz von 6 auf 5
Prozent.
Deviſenmarkt
vom 10. Juli 1930
J. G. Farben.. Misch
159.625 Me
Rütgerswerke Vi=
S8.5o Helſingfors Währung
100 finn. Mr.) adt
o.s Brieſt
jo.s Schweiz Währung
100 Franken GeId
81.32 Brief
91.48 Gelſ. Bergw.
12475 Salzdetfurth Kali 363.50 Wien 100 Schilling: 59.16 59.28 Spanier 100 Beſetas /49.25 49.35 Geſ.f.elektr. Untern. 147.25 Leonh. Tietz 149.75 Prag
100 Tſch. gr. 12.42e 12.448 Danzig 00 Gulden 8i.42 81.58 HarpenerBergbau 118.— Verein. Glanzſtoff 116.— Budapeſt 100 Pengo= 73.32 73.46 Kapan Yen 2.071 2.073 98.50 Hoeſch Eiſen. 94.50 Verein. Stahlwerke 86.125 Sofig. 100 Leva 3.037 8.04- Rio de Janerrolt Milrei= 0.454 2u5s Phil. Holzmann
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Klöcknerw s6.50 Weſteregeln Alkal 207.50 Holland 100 Gulden 168.37 168.81 Jugoſlawien 1100 Dinar 7.423 437 98.— Are Agsb.=Nrnb. Maſch. 77.50 Oslo 100 Kronen 112.17
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Frankfurter Kursbericht vom 10. Juli 1930.
7BDtſch. Reichsanl.)
69
6% Baden.. ...
82 Bahern ....
6%
....
685 Eeſſen v. 28
v. 89
2 Preuß.
Staats=
anl. . .........
8% Sachſen ...."
6% Sachſen .....
2 Thüringen..
Ot che. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4
ſAb=
löſungsanl.
Ttſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Liſche. Schutzge
bietsanleihe
% Baden=Baden.
% Berlin .....
890 Darmſtadt v.26
v.28
720 Frankfurt a.M.
8%0 Mainz...
890 Mannheim
822 Nürnbere.
%a He)ſ. Landesbt.
Goldpfbr.
Goldoblig.
1½% Heſ. Ods.
Hhp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. .....
Preuß. Ods..=Anſt. Gold=
Pfbr. .......
Golbobl.
82 Darmſt Komm.
Landesbk. Goldobl.,
8Kaſſeler Land. Goldpfbr.
103.5
88.25
83.25
141.25
84).
94
96.75
95
100.75
83.25
85.5
94.25
82.75
92.75
89.5
R4
7 Naſ. Landesbk.)
Goldpfbr.
Sbl.
4½%
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
*Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
18% Berl. Hyp.=B1.
4½%„Ligu.=Pfbr.
18% Frkf. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr.
Pfbr.=B!.
„Lig. Pfrd.
Mein, Hyp. B!.
Lig. Bfbr.
8% Pfälz. Hyp.=Bi.
4½
Lig. Pfbr.
1825 Preuß.
Boden=
ered.=Ban4
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodener.=Ban!,
4½% Lia Pfbr.
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4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
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73.5
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88.5
107.5
88.6
101.5
90".
101.-
1o=
80.25
100.
91:)
101
87/.
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90.3
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109
93
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46
50
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86
1o3
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74
118.2
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104
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Re
121
224
1138.5
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130.5
110
129.75
1200
120
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255.5
152.5
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92
98
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J213
Verſicherung
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Freitag, den 11. Juli
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Veranstaltungen in den Innen-Räumen statt. —
(10955
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(10937
Ausschneiden
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Seite 14
Freitag, den 11. Juli 1930
Nummer 190
Heute und folgende Tane
Ab heute!
Ab heute!
Der große Tonfilm-ErFolg!
Die beiden Lieblinge des Publikums
Eine neue Glanzleistung des
„Helden der Unterwelt‟
Ein Kriminalfilm mit einer
außergewöhnlich spannender
sensationellen Handlung
Das
Geheimnnis der
Martha Lüdert
Spezialiſt für
Dieger Film ist ein
— erschütterndes Erlebnis —
Das Schicksal eines Menschen
unserer Zeit. — Zwei Frauen
liebten ihn und mußten um
ihn sterben.
Begie: Conrad Wiene.
In den Hanptrollen:
Mary Kld, J. Koral, ElDura,
Allce Hetsey, Christian Holt,
Aribert Mog
Dazu das bunte nnd aktuelle
Beierogramm.
Beginn 3½ Uhr
Ein bitter-süßes Märcben des Alltags mit aller
Innigkeit der Liebe, mit der ganzen echten
Empfindung unverdorbenen Menschentums und
mit aller Romantik des schönen Ungarlandes.
Regie: Hanns Schwarz
(Der Schöpfer der Filme „Zwei Menschen” und
„Ungarische Rapsodie‟)
In den Hauptrollen: Dita Parlo, Willy Fritsch
Im Tonbeiprogramm:
Die Kristallpalast-Revue
George Bancroft
Die Docks von
New-Vork
Ein dramatisches,
abenteuer-
liches Liebeserlebnis im
Schatten der Titanenstadt. —
In dem dunklen Hafenviertel
von New-Tork spielt sich das
Schicksal eines Kohlentrimmers
und eines Straßenmädels ab,
eingespannt in den Rahmen
einer Nacht in den Docks
von New-Fork.
Regie: Josef von Sternberg.
In den Hauptrollen:
Googe Bancroft,
Betty Gompson,
Olga Baclanova.
Dazu das bunte und aktuelle
Beiprogramm.
Beginn 3½ Uhr
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4 Uhr ab im ſchönen Garten des
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Orchester ehemaliger Militärmusiker
Persönliche
Leitung: Matthias Weber
Eintritt frei! Rumme-Spezialbier 0,45 Liter 45 Pfg:
(10917
einschl. Bedienung.
An die Mitglieder des
Sportvereins 98 e. V.
Einladung
zur Einweihung der neuen
(10938b
Stadion-Gaststätte
am Samstag, den 12. Juli, 8 Uhr abends.
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Tanz
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Die Mitgliedſchaft kann von jedermann in unſeren Verteilungsſtellen
koſtenlos erworben werden. Auskunft erteilt das Verkaufsperſonal
EL
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unſeren Verteilungsftellen ermitteln, werden wir dieſelben dei der Polizei zur Anzeige bringen.
37)
Nummer 190
Haß Parlankann
dar Maart.
Kriminalroman von Gebh. Schatzler=Peraſini.
Nachdruck verboten.
Mühlhauſer verzog den ſchmalen Mund zu einer Grimaſſe.
Er wollte lachen. Es kam heiſer heraus. „Was geht mich der
Knopf an? Ich ſammle doch nicht ſolch dummes, wertloſes Zeug
— ich kenn” ihn nicht.. .!"
Im nächſten Moment taumelte er zurück und fiel auf den
Stuhl. Mit einer läppiſchen, aber dennoch plumpſicheren
Bewe=
gung hatte ihn der Vetter Chriſtian an der Weſte gepackt und
ſchob ebenſo raſch und plump den Daumen durch ein Loch der
Weſte . . ., dort, wo eigentlich ein abgeſprungener Knopf im Loch
ſitzen ſollte.
„Hehe —!” lachte Chriſtian. „Ich denke, der Knopf gehört
gerade in dies Loch! Oder nicht!“
Der Leibdiener ſaß mit ſtarrem Blick auf dem Stuhl. Dieſer
einfältige, dummdreiſte Kerl wurde ihm unheimlich. Mit dem
war nicht zu ſpaßen. Er hatte ſich wirklich verraten. Der Knopf
gehörte zu ſeiner alten Livreeweſte, die er aus Gewohnheit
im=
mer trug, und war ihm abgeſprungen — neulich, irgendwo in
der Stadt, ohne daß er es eigentlich bis jetzt bemerkte.
Mußte er den Knopf auch gerade beim Moſes Aron
ver=
lieren! Mit Anſtrengung faßte er ſich. „Es iſt gut” murmelte er,
nach Atem ringend. „Ich will ſehen, ob ſich eine Stellung
findet ..
„Da wäre ich dem Herrn Leibdiener ſehr dankbar”, nickte
Chriſtian. „Ich kann allerlei. In der Küche weiß ich gut
Be=
ſcheid — ich meine, nicht nur mit dem Eſſen. Ich war auch ſchon
mal Reitknecht und Bedienter — ich mache einfach alles.”
„Schon gut” wehrte Mühlhauſer ab. „Ich werde noch dieſen
Abend mit der Baroneſſe ſprechen. Die muß ihre Einwilligung
geben. Ich kann das nicht allein machen. Inzwiſchen warten
Sie in der Schloßküche drüben. Aber ich bitte mir aus, daß Sie
reinen Mund halten über die Stadtbekanntſchaft . . ., kein Wort
von dem Moſes Aron.. . und daß ich ihn kenne!”
Chriſtian hob ungeſchickt den Arm. „Darauf kann ſich der
Herr Leibdiener verlaſſen. Ich bin verſchwiegen wie das Grab.
Freitag, den 11. Juli 1930
Seite 15
Mir kann man alles anvertrauen. Ich gehl auch Pferde ſtehlen,
wenn es ſein muß ... haha!"
„Ein unangenehmer Geſelle”, ſagte ſich Mühlhauſer. Aber
er wagte es doch nicht mehr, den Burſchen einfach
hinauszuwer=
fen. Moſes Aron ſtand als drohendes Geſpenſt dazwiſchen.
Noch an dem gleichen Abend gab Eva auf die Vorſtellung
Mühlhauſers hin ihre Einwilligung, den Diener Chriſtian
auf=
zunehmen, der ein weitläufiger Verwandter des alten
Leib=
dieners ſein ſollte und gerade keine Stellung hatte. Sie legte
keinen Wert auf dieſe Sache, ihr gingen jetzt ganz andere Dinge
durch den Kopf.
So lehnte ſie es auch ab, den Chriſtian zu empfangen und
ſelber zu examinieren. Das konnte Mühlhauſer beſorgen.
Da=
mit war die Angelegenheit abgetan.
Chriſtian erhielt von Mühlhauſer ein kleines Zimmer
an=
gewieſen und ſollte im übrigen warten, bis man ihn brauchte.
Er ſchien damit ſehr zufrieden. Mit dem Küchenperſonal hatte
er ſich ſchon angefreundet, und aus der Arbeit machte er ſich im
Grunde genommen, nicht viel. Daß ihn Mühlhauſer voll
Miß=
trauen beobachtete und gewiſſermaßen heimlich bewachte, ſchien
er gar nicht zu merken.
Dafür benutzte Chriſtian, der bis dahin der Baroneſſe noch
gar nicht begegnet war, ſeine viele freie Zeit, um das Innere
des alten Schloſſes kennenzulernen. Ueberall kroch er herum,
vom Keller bis zum Turmboden, aber immer, wenn er ſicher
ſein konnte, daß Mühlhauſer weit ab vom Schuß war.
Eines Tages — es war am zweiten ſeines Hierſeins —, hatte
ſich Chriſtian in die alte Schloßbibliothek geſchlichen. Es war
dort ganz einſam. Er konnte ſicher ſein, daß ihn um dieſe
Nach=
mittagsſtunde niemand überraſchte. Eifrig ſtöberte er in den
Schränken herum, ſtudierte die Aufſchriften der alten Chroniken,
und i dieſem Moment hätte man ihn für nichts weniger als
dumm und einfältig gehalten.
Raſtlos ſuchte Chriſtian, endlich ſchien er in einer der
älte=
ſten Chroniken beſonders intereſſante Dinge entdeckt zu haben.
Er blätterte eifrig, notierte ſich Verſchiedenes und war derart in
ſeine Arbeit verſunken, daß er nicht einmal den leiſen Eintritt
der Baroneſſe bemerkte, die ſich ein Buch aus der Bibliothek
holen wollte und unwillkürlich ſtutzte, als ſie den Diener bei
ſei=
ner ſonderbaren Beſchäftigung erblickte.
Er wendete ihr den Rücken zu, und ſie wollte ſich ſchon
wie=
der entfernen, da entſtand ein leiſes Geräuſch. Chriſtian drehte
den Kopf und ſah ſich der Baroneſſe gegenüber
Eine Sekunde lang ſahen ſie ſich an. Dann entfuhr Eva ein
leiſer Schrei. „Wer — ſind Sie —?” ſtieß ſie hervor.
Chriſtian — der neue Diener, gnädigſte Baroneſſe”, erwiderte
Chriſtian. Er lächelte dabei ſonderbar.
Auf das höchſte erregt, trat Eva plötzlich auf ihn zu und
ſagte zitternd vor Beſtürzung: „Sie mögen alle täuſchen, Herr
Doktor. .., ich erkenne Sie doch . . .!" Doktor Borngräber
ver=
beugte ſich leicht.
„Alle Achtung vor Ihrem Scharfſinn, gnädiges Fräulein!
Ich ſehe ſchon, das Leugnen hätte keinen Zweck mehr Ihnen
gegenüber. Aber ich darf Sie doch an Ihr gegebenes Wort
er=
innern . .. Schweigen, unverbrüchliches Schweigen ... und
Ver=
trauen, was immer auch geſchehe!
Eva faßte nach einer Stuhllehne. „Sie ſind hier unerkannt!
Sie vermuten, daß im Schloſſe ſelbſt mein Verlobter verſchwand?
Aus dieſem Grunde ſtudierten Sie die alten Chroniken, um
etwaige Geheimverlieſe, verborgene Treppen zu entdecken.. ."
„Vielleicht.
„Und haben Sie etwas gefunden?”
„Noch nichts! Warten — und hoffen Sie!”
Er trat raſch zurück. Irgendwo ging ein Tür. Mühlhauſer
durfte ſie beide nicht zuſammen ſehen. Mit einer leichten
Ver=
beugung war er gegangen. Sinnend, die Hand auf das Herz
gedrückt, ſah ihm Eva nach.
XII.
In der folgenden Nacht machte der Doktor, der ſeine Rolle
als dämlicher Diener Chriſtian vorzüglich ſpielte, eine ſeltſame,
ihn jedenfalls ſehr intereſſierende Entdeckung.
Ein Menſch ſchlich ſich um das Schloß, kam aus dem Park,
gelangte bis unter die Fenſter der von Eva bewohnten
Ge=
mächer und verſchwand in ebenſo geheimnisvoller Weiſe wieder.
Der Doktor wußte ſich von Mühlhauſer bewacht, deshalb
konnte er nur unter Beobachtung äußerſter Vorſichtsmaßregeln
ſein Dienerzimmer verlaſſen, um in den Nächten, wie er ſich
vor=
genommen, die Umgebung des Schloſſes zu kontrollieren.
Aus dieſem Grunde gelang es ihm auch noch nicht, die
Per=
ſönlichkeit des geheimnisvollen Gaſtes feſtzuſtellen. Er wollte
aber endlich hinter die Sache kommen, und ohne daß er etwa
Eva etwas davon ſagte, legte er ſich in einer der nächſtfolgenden
Nächte auf die Lauer.
Es war heute eine ziemlich kühle Herbſtnacht. Ein ſcharfer
Wind rüttelte die Parkbäume, daß ſie mitunter leiſe ächzten
und ſtöhnten. Die roſtigen Wetterfahnen auf dem Schloßfirſt
drehten ſich kreiſchend um die Stäbe. (Fortſetzung folgt.)
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