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Nummer 188
Mittwoch, den 9. Juli 1930.
193. Jahrgang
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspis
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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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Konlurs oder gerichticher Beltreibung ſällt jeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bani und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Culopatſche Neuoklenierang.
Brlands Panenropa=Plan nichk zu verwirklichen ohne Deutſchland. — Die unhaltbaren Oftgrenzen.
Diplomakiſche Kämpfe zwiſchen Paris, Rom und Berlin. — „Ikalien, der Anwall der Unzufriedenen”.
Skurm des Mißfallens in der franzöſiſchen Preſſe.
Die großen Probleme der Zukunfk.
Ohne loyale Zuſammenarbeit zwiſchen Frankreich
und Deutſchland keine friedliche Löſung.
EP. Paris, 8. Juli.
Die deutſch=franzöſiſchen Beziehungen und ihre
Neuorientie=
rung nach der Rheinlandräumung werden vom „Paris Midi” in
zwei Aufſeben erregenden Artikeln erörtert.
Zunächſt behandelt ein Berliner Sonderkorreſpondent des
Blattes die Frage, ob Frankreich immer alles getan habe, was
in ſeiner Macht ſtand, um die gegenwärtige Situation zu
verhin=
dern, die folgendermaßen charakteriſiert wird: In
Mittel=
europa ſpielt ſich ſeit Monaten ein furchtbarer
diplo=
matiſcher Kampf ab, deſſen Hautteilnehmer
Frankreich, Italien und Deutſchland ſind. Die
Deutſchen glauben, daß Italien unter gewiſſen Bedingungen
be=
reit ſei, ſich mit dem Anſchluß Oeſterreichs an
Deutſch=
land einverſtanden zu erklären, der mit dem Danziger
Korridor, der Landabrüſtung und der Verteilung
der Kolonialmandate jetzt nach vollzogener Räumung
von tragiſcher Aktualität werden wird. Auf der einen
Seite der Schranke ſtehen Frankreich und die
Na=
tionen der Kleinen Entente, auf der anderen
Seite Italien, Ungarn und die übrigen
Unzu=
friedenen. In der Mitte zwiſchen dieſen beiden Gruppen,
aber bedeutend näher der zweiten als der erſten, ſtehe
Deutſch=
land. Deutſchland ſei aus einer paſſiven wieder eine
aktive Macht geworden, die ſich nicht mit ihrem Schickſal
zu=
frieden gebe und ſich nicht verberge. Die Stellung der Deutſchen
ſei ſehr ſtark und ſie ſeien weit davon entfernt, in dem
italieniſch=
franzöſiſchen Konflikt Partei zu ergreifen. Aber man hoffe in
Berlin, daß vielleicht früher als man denke, der Tag kommen
werde, an dem die franzöſiſche Diplomatie ſich Deutſchland
ge=
genüber von weniger negativen Auffaſſungen werde leiten laſſen
und es dann möglich ſein werde, zwiſchen den beiden Ländern die
Diskuſſion über die erwähnten großen internationalen
Probleme aufzunehmen, die ohne die loyale
Zuſam=
menarbeit zwiſchen Frankreich und Deutſchland
keine friedliche Löſung finden könnten.
In einem zweiten Artikel gibt der bekannte franzöſiſche
Pu=
bliziſt Gabriel Perreux der Anſicht Ausdruck, daß Europa dem
Untergang entgegen gehe, wenn der Friede
nicht durch die loyale Zuſammenarbeit
Frank=
reichs und Deutſchlands aufrecht erhalten
wer=
den könne. Dazu aber ſei notwendig, daß man beiderſeits des
Rheines offen ſpiele und die Karten auf den Tiſch lege,
euro=
päiſche Karten ſelbſtverſtändlich. Dafür ſei aber auch
erforder=
lich, daß der franzöſiſche Regierungschef nicht
durch innerpolitiſche Schwierigkeiten
aufge=
halten werde, das zu tun, was Frankreich ſchon
längſt hätte tun müſſen und hätte tun können.
Sirenenklänge.
Sauerwein, der außenpolitiſche Berichterſtatter des „Matin”,
deſſen Ausführungen ſehr oft vom Quai d’Orſay beeinflußt ſind,
veröffentlicht einen Artikel über die Verwirklichung des
Briand=
ſchen Planes zur Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa
und wendet ſich in dieſem Zuſammenhang beſonders an
Deutſch=
land, deſſen vorherige Verſtändigung mit Frankreich als die
ein=
zig mögliche und unbedingt notwendige Grundlage anzuſehen ſei,
auf der ſich das ganze Gebäude des zukünftigen Paneuropas
auf=
bauen müſſe. Für das Intereſſe, das Deutſchland für eine
Zu=
ſammenarbeit mit Frankreich haben müſſe, führt Sauerwein
Gründe an, die zu ſtark nach einem Köder ausſehen, zumal ſie
erſtmalig in einem nationaliſtiſchen Blatt auftauchen. Sauerwein
behauptet, Frankreich ſei im Augenblick 1. das einzige Land, das
Deutſchland finanziell unterſtützen könne, 2. Deutſchland helfen
könne, einen beſſeren Modus für die Reparationszahlungen zu
erreichen, indem es mit Amerika ein freundſchaftliches
Ueberein=
kommen treffe; 3. ſei Frankreich das einzige Land, das in der
Lage ſei, Deutſchland die Rückkehr zu einem militäriſchen „Status”,
zu ermöglichen, der einer ſo großen Macht würdig ſei, und
end=
lich der einzige Staat, der Deutſchland im Rahmen des
Mög=
lichen dazu verhelfen könne, die „Ununterbrochenheit” ſeiner
Ver=
bindungen zu Oſtpreußen wieder zu erlangen.
Unbehagen in Frankreich über Ikaliens
Paneuropa=Halkung.
Der franzöſiſche Außenminiſter Briand hatte noch geſtern
abend eine Beſprechung mit dem italieniſchen
Botſchafter Graf Manzoni über die italieniſche
Antwort auf das franzöſiſche Memorandnm
über einen europäiſchen Staatenbund. Schon dieſe
Tatſache erhellt zur Genüge, welchen Eindruck die italieniſche
Note im Quai d’Orſay und in politiſchen Kreiſen hervorgerufen
hat. Kennzeichnend dafür iſt die Beurteilung in der
Morgen=
preſſe. Nur der „Petit Pariſien” und das „Journal” drücken
ſich ſachlich aus, indem ſie vor allem die Tatſache unterſtreichen,
daß Italien ſich wenigſtens bereit gefunden habe, an der
Europa=
konferenz teilzunehmen.
Die übrigen Blätter beſchuldigen Muſſolin rund heraus, er
habe ſoviel Einwände und Schwierigkeiten hinſichtlich des
Prin=
zips und der Methoden entwickelt, daß die italieniſche
Antwort einer Ablehnung gleichkomme.
Beſon=
ders die Stellen der Antwort, in denen von der
vollſtän=
digen Verwiſchung der Unterſchiede zwiſchen
Siegern und Beſiegten, von der Beteiligung
Sowjet=
rußlands und der Türkei und ſchließlich von der Abrüſtung die
Rede iſt, haben einen allgemeinen Sturm des Mißfallens
ausgelöſt.
Das „Fournal” ſpricht von Ultra=Demagogie und erklärt,
die ganze Note ſei überhaupt nur für den Schluß da, in dem
verkündet werde, daß Frankreich das Syſtem des
Völ=
kerbundes umkehre, wenn es die Sicherheit vor der
Ab=
rüſtung verlange, während im Gegenteil die Abrüſtung zur
Sicherheit führe. Das ſei eine wunderbare Logik für eine
Re=
gierung, die den Fetiſchismus der Gleichheit verurteile und erſt
kürzlich die Kanonen und Maſchinengewehre gefeiert habe.
Der „Excelſior” ſchreibt, die fasciſtiſche
Re=
gierung nehme die deutſchruffiſche
Abrü=
ſtungstheſe an, um einen Gegenſatz zwiſchen dem
Völkerbund und der zukünftigen europäiſchen
Organiſation herauszukonſtruieren. Paradox
aber ſei es zu ſehen, wie die fasciſtiſche Regierung, deren
Exi=
ſtenzbevechtigung der Kampf gegen den Bolſchewismus geweſen
ſei, für die Aufnahme der Sowjets in die Vereinigten Staaten
von Europa eintrete.
Im „Echo de Paris” erklärt Pertinax, der italieniſche
Text ſei ebenſo ideologiſch und undurchführbar wie das
Me=
morandum Briands. Immerhin habe aber das Dokument
Muſſolini=Grandi den Vorzug, ein beſtimmtes
politiſches Ziel erkennen zu laſſen. Zunächſt
unterſtütze Italien die politiſchen,
militäri=
ſchen und territorialen Forderungen Ungarns,
Bulgariens und Deutſchlands und verlange
zu=
gunſten dieſer drei Länder mehr oder weniger
offen die
Reviſion der beſtehenden Verkräge.
Ferner bediene Muſſolini ſich des Paneuropa=Projektes, um der
italieniſchen Abrüſtungstheſe, d. h. dem Streben nach der
Flotten=
parität mit Frankreich, Geltung zu verſchaffen. Man könne
ſicher ſein, daß die Ideen Muſſolinis über die
Reviſion der Verträge und über die Abrüſtung
in der Welt Erfolg haben werden. Das ſtärkſte Stück
aber ſei, daß die Freunde Briands — dies iſt ein Ausfall gegen
den geſtrigen Artikel Sauerweins im „Mann”, der ſich für eine
deutſch=franzöſiſche Verſtändigung eingeſetzt hatte, — ſich bereits
für die Aenderung des polniſchen Korrid ors, für
den Verzicht auf die militäriſchen Beſtimmungen
des Verſailler Vertrages uſw. einſetzten, alſo für die
Bedingungen, die Deutſchland bereits Ende Mai für ſeinen
Ein=
tritt in die europäiſche Föderation geſtellt habe.
Die Linkspreſſe ſchäumt teils vor Wut, teils trieft ſie von
Ironie.
Das „Oeuvre” bezeichnet die italieniſche Note als Muſter
von Zynismus und Schurkerei” Man könne nicht mehr daran
zweifeln, daß Italien, falls man nicht dazu entſchloſſen ſei,
ſich zum „Anwalt der Unzufriedenen” in Europa
mache. Für Deutſchland werde der italieniſche
Erguß eine Ermutigung bei ſeinem Verſuch ſein,
die von Frankreich in Genf verteidigte Trilogie
„Sicherheit, Schiedsgerichtsbarkeit, Abrüſtung”
in „Abrüſtung, Schiedsgerichtsbarkeit,
Sicher=
heit” umzukehren.
Die „Ere Nouvelle” meint, man könne der italieniſchen
Note eine gewiſſe machiavelliſtiſche Qualität nicht abſtreiten.
Un=
ter dem Deckmantel der Zuſtimmung entwickle ſich
ein Manöver, das darauf hinziele, die
Schaf=
fung einer europäiſchen Föderation durch
Bil=
dung von Syndikaten der Unzufriedenen zu
ver=
hindern. Vom Standpunkt des Humors aus werde man das
warme Eintreten der italieniſchen Regierung zugunſten der
Re=
gierung Stalin ſicherlich zu würdigen verſtehen.
Intereſſant ſind ſchließlich die Bemerkungen, die die „Chicago
Tribune” zu dem Projekt macht. In Pariſer gut unterrichteten
Kreiſen ſehe man die italieniſche Note als einen
Ver=
ſuch an, den Einfluß Frankreichs in der
geplan=
ten Föderation einzuſchränken. Italien
ver=
ſuche, Rußland, die Türkei und Bulgarien zuſammen mit
Deutſchland. Oeſterreich und Ungarn in die Wagſchale, zu
werfen, um den Einfluß der Frankreich freundlichen Länder
aus=
zugleichen. Die italieniſche Note rücke durch die großen
Hinder=
niſſe, die ſie geltend mache, die Möglichkeit einer europäiſchen
Union mehr denn je in weite Ferne.
* Die Arbeikerpolikik der
Sowjek=
regierung.
„Ununkerbrochener Produkkionskag. — Schluß mit der
arbeilsfreien Nacht. — Leben am laufenden Band.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Moskau, Anfang Juli 1930.
Die bisherige Geſtaltung der induſtriellen Produktion in
Rußland im laufenden Wirtſchaftsjahr 1929/30 hat gezeigt, daß
das im Fünfjahresplan der Sowjetwirtſchaft vorgeſehene
Indu=
ſtrialiſierungstempo in dieſem Jahr nicht eingehalten werden
wird. Die Sorge um die Induſtriealiſierung und um die
finan=
zielle Rückendeckung des Fünfjahresplanes hat die
Sowjet=
regierung bereits zu Beginn des laufenden Wirtſchaftsjahres
veranlaßt, ihre bisherige Arbeiterpolitik erheblich zu revidieren
und mit den Grundſätzen der erſten Revolutionsjahre des
Sow=
jetregimes auf dieſem Gebiet zu brechen. Auf die Verordnung
über die Einführung der „einheitlichen
Befehls=
gewalt” in den Sowjetfabriken folgte der Abbau der
Ar=
beitsloſenverſicherung, auf den Abbau der
Arbeits=
loſenverſicherung die Verordnung über die „
ununter=
brochene Produktionswoche”. Von allen dieſen
Maß=
nahmen iſt eigentlich nur der Abbau der Arbeitsloſenverſicherung
reſtlos durchgeführt worden, während ſowohl in bezug auf die
„einheitliche Befehlsgewalt” in den Sowjetfabriken, als auch auf
die „ununterbrochene Produktionswoche” die Ergebniſſe ſich bisher
im Rahmen des Experiments halten.
Der geringe Erfolg der neuen Arbeiterpolitik der
Sowjet=
regierung veranlaßt ſie jetzt wieder neue Wege hinſichtlich der
Steigerung der Produktion zu ſuchen. Das Organ des Oberſten
Volkswirtſchaftsrates der Sowjetunion, der höchſten
Induſtrie=
behörde des Sowjetſtaates, „Sa Induſtrialiſaziu”, formuliert das
Problem folgendermaßen: wie kann die Sowjetregierung ohne
neue Kapitalinveſtierungen in kürzeſter Zeit
das größtmögliche Produktionsergebnis erzielen,
welche neuen Reſerven können in dem Kampf um die
Ueber=
ſchreitung der Produktionsvorſchläge eingeſetzt werden? Das
Blatt beantwortet dieſe Frage mit der Erklärung, die Löſung
dieſer Aufgabe beſtehe darin, die Maſchinen
ununter=
brochen arbeiten zu laſſen. Mit der „arbeitsfreien Nacht”
müſſe endgültig Schluß gemacht werden. Die Neuausrüſtung
der Sowjetinduſtrie ſei noch nicht ſo weit gediehen, daß man
auf eie „Ausbeutung der alten Ausrüſtungen auf biegen oder
brechen” verzichten könnte. Der Nacht müſſe die größtmögliche
Anzahl von Stunden für Zwecke der Produktion abgerungen
werden.
Dies bedeutet nicht mehr und nicht weniger als einen
24=Stundenarbeitstag, d. h. Nachtſchichten unter den
gleichen Bedingungen wie Tagesſchichten. In
leitenden Sowjetkreiſen iſt man ſich völlig im klaren darüber,
daß die Durchführung dieſes Vorſchlages der vielgeplagten
Sow=
jetarbeiterſchaft keineswegs als eine Beſſerung ihrer Lage
er=
ſcheinen dürfte. Die Sowjetpreſſe verſucht daher durch längere
Artikel die Arbeiter davon zu überzeugen, daß der Standpunkt,
Nachtarbeit ſei ſchädlich und könne nur eine geringe
Arbeits=
leiſtung aufweiſen, „völlig irrig” ſei. Nachts könne man genau
ſo gut wie am Tage arbeiten. Wenn die Speiſehäuſer,
Arbeiter=
klubs, Gewerkſchaftsbüros uſw. uſw. auch nachts in Betrieb
bleiben würden, ſo könnten alle Schwierigkeiten überwunden
werden. „Von der ununterbrochenen Produktion
zum Leben amlaufenden Band!” ſei die Parole.
Zu=
nächſt ſoll der „ununterbrochene Produktionstag” verſuchsweiſe im
Erzbergbau, in der Brennſtoffinduſtrie, in der
Baumaterialien=
induſtrie, im allgemeinen Maſchinenbau, im
Werkzeugmaſchinen=
bau, in der Landmaſchineninduſtrie, im Traktorenbau, in der
Automobilinduſtrie und in der metallbearbeitenden Induſtrie
eingeführt werden.
In der Sowjetpreſſe ſelbſt werden jedoch kritiſche Stimmen
laut, die, abgeſehen von den pſychologiſchen Umſtänden,
auf die ungeheuren techniſchen Schwierigkeiten hinweiſen, mit
denen die Einführung des „ununterbrochenen
Produktions=
tages” zu kämpfen haben würde. Es wird vor allem bezweifelt,
ob die an ſich ſchon überaus geſpannte Rohſtoffverſorgung der
Sowjetfabriken weiteren Anforderungen auch nur annähernd
ge=
wachſen iſt. Auch der Mangel an Strom muß zwangsläufig
zu=
nehmen, wenn der „ununterbrochene Produktionstag” eingeführt
wird. Die ſtarke Abnutzung der Fabrikanlagen und
Ausrüſtun=
gen iſt ebenfalls eine Schwierigkeit, die nicht unterſchätzt werden
darf. Es fehlt an ausgebildeten techniſchen Kräften und
quali=
fizierten Arbeitern. Die Frage der notwendigen Reparaturen,
die bereits heute der ruſſiſchen Induſtrieleitung ſehr ſtarkes
Kopf=
zerbrechen verurſacht, würde bei einem „ununterbrochenen
Pro=
duktionstag” erheblich kompliziert werden.
Offenbar glaubt jedoch die Sowjetregierung, dieſe
Schwierig=
keiten überwinden zu können. Was die Abnutzung der
Ausrüſtun=
gen und Anlagen betrifft, ſo hofft man dieſe Schwierigkeit
da=
durch zu beſeitigen, daß man die leiſtungsfähigſten Anlagen auf
relativ wenigen Fabriken jedes einzelnen Induſtriezweiges
konzentriert, während, die mit ſchlechteren Anlagen verſehenen
Betriebe ſtillgelegt werden. Mit welcher Eilfertigkeit an die
Verwirklichung aller dieſer Pläne gegangen wird, zeigt die
Tat=
ſache, daß bereits für Ende Juli in Moskau eie Konferenz von
Fabrikleitern vorgeſehen iſt, auf der über die bis dahin
vor=
liegenden Erfahrungen in bezug auf die verſuchsweiſe Einführung
des „ununterbrochenen Produktionstages” berichtet werden ſoll.
Auf Grund dieſer Berichte will dann die Sowjetregierung ihre
weiteren Entſcheidungen auf dieſem Gebiet abhängig machen.
Seite 2
Mittwoch, den 9. Juli 1930
Nummer 188.
Hearfclanes Pünearopt Antldort.
Ohne völlige Gleichberechkigung kein Paneuropa.
* Berlin, 8. Juli. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett iſt am Dienstag mit dem Entwurf ſeiner
Amwort auf den Paneuropa=Fragebogen des franzöſiſchen
Außen=
miniſters vor den Auswärtigen Ausſchuß gegangen. Der
Außen=
miniſter Dr. Curtius hat zunächſt ein ausführliches Referat über
den ganzen Fragenkomplex gehalten. Im Anſchluß daran ergab
ſich eine ſehr lebhafte Ausſprache, über die nur wenig bekannt
ge=
worden iſt, die aber im weſentlichen dahin tendierte, an der
Verwirklichung des Paneuropa=Planes
Bri=
ands mitzuarbeiten. Es wurden aber doch ſtarke
Reſerven und Bedenken geltend gemacht, auf die das
Ka=
binett bei ſeiner endgültigen Formulierung Rückſicht nehmen muß.
Der Korreſpondent eines ausländiſchen Blattes will bereits
den weſentlichen Inhalt der deutſchen Antwort kennen. Was er
mitzuteilen weiß, entſpricht allerdings nicht hundertprozentig den
Tatſachen. Es iſt aber doch anzunehmen, daß auch Deutſchland
— genau wie eine Reihe anderer Länder — ſtarkes Gewicht
darauf legen wird, daß vor der Verwirklichung
eines Paneuropaplanes eine völlige
Gleichbe=
rechtigung aller Staaten hergeſtellt werden
muß, und daß alle Staaten die gleichen
Siche=
rungen erhalten ſollen. Inſoweit der ausländiſche
Be=
richterſtatter in dieſer Richtung tippt, dürften ſich ſeine
Mittei=
lungen mit den deutſchen Zielen decken. Darüber hinaus wird
aber auch die Reichsregierung darauf hinweiſen, daß auch die
wirtſchaftlichen Verhältniſſe zu berückſichtigen ſind, eben weil die
wirtſchaftliche Zuſammenarbeit eine
Voraus=
ſetzung für den Paneuropaplan iſt.
Vom Tage.
Der Haushaltsausſchuß des Reichstages führte am Dienstag
die Beratung der Oſthilfe zu Ende. Das Oſthilfegeſetz und das
Geſetz über die Deutſche Ablöſungsbank wurden angenommen.
In den Verhandlungen über die Zwiſchenfälle an der
deutſch=
polniſchen Grenze haben ſich die deutſche und die polniſche
Regie=
rung dahin geeinigt, den Sachverhalt durch je einen Beamten der
beiden Regierungen einer gemeinſamen abſchließenden Prüfung
unterziehen zu laſſen. Dieſe Kommiſſion wird ihre Tätigkeit
un=
verzüglich beginnen.
Dienächſte Vollſitzung des Reichsrats findet am
Donnerstag ſtatt. Auf der Tagesordnung ſteht auch eine
Vorlage über die Anrechnung einer langeren als der geſetzlichen
ruhegehaltsfähigen Dienſtzeit für den Reichsfinanzminiſter a. D
Dr. Moldenhauer. Ferner hat ſich der Reichsrat mit einem
An=
trag des Landes Thüringen auf Erlaß einer umfaſſenden
Am=
neſtie für politiſche Straftaten zu beſchäftigen.
Wie das Arbeitsminiſterium bekannt gibt, betrug die
Zahl der Arbeitsloſen in Großbritannien und
Wales in der am 30. Juni beendeten Woche 1 890 600, das ſind
75 258 mehr als in der Vorwoche und 748 218 mehr als in der
gleichen Woche des vergangenen Jahres.
Am Montag iſt von ſeiten Baldwins und Neville
Chamberlains ein Vorſtoß gegen die
Arbeiter=
regierung erfolgt.
Nach ruſſiſchen Meldungen ſoll der Urheber des
Kur=
denaufſtandes gegen die Türkei der berühmte
engliſche Oberſt Lawrence ſein, der bekanntlich bei dem
Zuſammenbruch der Regierung Aman Ullahs eine große Rolle
ſpielte.
Ernſte Unruhen haben ſich im Zuſammenhang mit dem
Beſuch des früheren ägyptiſchen Miniſterpräſidenten Nahas
Pa=
ſcha in dem Orte Manſura ereignet.
Präſident Hoover eröffnete die
Sonderta=
gung des amerikaniſchen Bundesſenats, die er
zur Verabſchiedung des Londoner Flottenpakts
einberufen hatte mit einer Botſchaft, in der er die ſofortige
Ra=
tifizierung des Paktes für unbedingt wichtig erklärte.
Die heiſen des Reichspeanoeihen.
Die italieniſch=franzöſiſchen Beziehungen
weiter geſpannk.
P. Paris, 8. Juli.
Die Diskuſſion der italieniſch=franzöſiſchen Beziehungen
an=
läßlich der italieniſchen Antwort auf das Memorandum Briands
beherrſcht hier die öffentliche Meinung in einem Grade, wie nie
zuvor ſeit dem offenen Ausbruch der italieniſch=franzöſiſchen
Meinungsverſchiedenheiten auf der Londoner Flottenkonferenz.
In den Wandelgängen der Kammer wird trotz den auf der
Ta=
gesordnung ſtehenden wichtigen innenpolitiſchen Problemen die
Antwort Muſſolinis mit größter Lebhaftigkeit kommentiert. Da
die frühen Nachmittagsblätter ſämtlich der äußerſten Rechten
an=
gehören, gehen ſie entweder, wie die „Liberté”, mit
Stillſchwei=
gen über die italieniſche Note hinweg, oder vermeiden es, wie
der „Temps”, die markanteſten Stellen zu kommentieren.
In der „Revue des Vivants” ſtellt Henri de Jouvenel in
einem Ueberblick über die gegenwärtige europäiſche Lage feſt, daß
die Entente Cordiale mit England gelöſt und
Rußland, nicht mehr der Verbündete
Frank=
reichs ſei. Dem franzöſiſchen Unternehmen einer europäiſchen
Föderation ſtelle ſich ſo klar wie nur möglich das italieniſche
Unternehmen einer europäiſchen Teilung entgegen. Der
franzö=
ſiſche Politiker ſieht den Weg, ein ſolches Ergebnis zu vermeiden,
in einer Entente mit Italien und in der Rückkehr zu
den Methoden des Völkerbundes. Leider ſchienen
dieſe beiden Löſungen ſchwer zu verwirklichen.
So greife man, wie anläßlich der ernſten Zeitabſchnitte vor
1914, zu Vorſichtsmaßnahmen, d. h. zu den
mili=
täriſchen Ausgaben, und auch heute wieder müſſe man
feſtſtellen, daß Frankreich Munition fehle, und daß die
Lager=
beſtände nicht vollſtändig ſeien.
Preußens Einſpruch gegen die Amneſtie.
* Berlin, 8. Juli. (Priv.=Tel.)
Das preußiſche Sſatsminiſterium hat ſchon in der letzten
Reichsvatsſitzung ſeinen Einſpruch gegen die vom Reichstag
be=
ſchloſſene Befreiungsamneſtie angemeldet. Dieſer Antrag wird
in der nächſten Sitzung zur Debatte geſtellt. Preußen hofft
an=
ſcheinend, im Reichsrat eine Mehrheit für dieſen Antrag zu
fin=
den. Hinter dem Antrag verbirgt ſich der Aerger der
Sozial=
demokraten, die ſich im Reichstag nicht durchſetzen konnten. Wenn
der Reichsrat den Antrag annehmen ſollte, müßte das Geſetz im
Reichstag erneut durchberaten werden, wenn es auch ſchon mit
zwei Drittel Mehrheit angenommen wurde. Es wäre dann
noch=
mals eine Zwei=Drittel=Mehrheit für die Ameſtie notwendig.
Ueberflüſſige Aufregung in Paris und Warſchau.
* Berlin, 8. Juli. (Priv.=Tel.)
In Paris und Warſchau iſt es recht übel vermerkt worden,
daß der Reichspräſident am Tage der Befreiung des Rheinlandes
einen Ausflug an die Weichſel unternommen hat. Die
Weich=
ſel iſt ja tatſächlich zum zweiten Schickſalsſtrom
Deutſchlands geworden, weil ſie Oſtpreußen vom Reiche
trennt. Es iſt weiter Anſtoß daran genommen worden, daß der
Reichspräſident wenige Tage nach der Räumung eine Reiſe durch
die geräumten Gebiete unternehmen und bei verſchiedenen
Be=
freiungsfeiern ſprechen will,
In den Unterhaltungen zwiſchen Paris und Berlin hat dieſe
Reiſe durch das beſetzte Gebiet eine Rolle geſpielt, wenn auch
die Franzoſen immer wieder Wert auf die Betonung legten, daß
ſie nicht die Abſicht hätten, eine Verhinderung der Reiſe des
Reichspräſidenten zu verlangen. Es läge ihnen lediglich daran,
daß bei den Befreiungsfeiern in Anweſenheit des
Reichspräſiden=
ten keine feindfeligen Kundgebungen gegen Frankreich
entſtün=
den. Nach der Haltung der franzöſiſchen Preſſe zu urteilen,
ſcheint es aber, ols ob der franzöſiſche Botſchafter in Berlin mehr
verlangt hat, dabei aber doch auf energiſchen Widerſpruch
ge=
ſtoßen iſt.
Was nun den Beſuch des Reichspräſidenten an
der Weichſel anlangt, ſo wird jetzt von dem Warſchauer
Kor=
reſpondenten eines Berliner Blattes gemeldet, daß das
Auswär=
tige Amt auf den Reichspräſidenten dahin eingewirkt habe, daß
er keine Fahrt nach ſeinem oſtpreußiſchen Neudeck unternehmen
möge, um die deutſch=polniſchen Beziehungen nicht zu ſtören. Das
iſt offenbar eine Verſion, die in allen polniſchen Kreiſen umgeht,
die aber ſchon deswegen nicht den Tatſachen entſprechen kann,
weil es ſich gerade Reichspräſident von Hindenburg energiſch
ver=
bitten würde, die gewohnten Beſuche auf ſeinem Gute wegen
pol=
niſcher Eitelkeiten zu unterlaſſen. Daß man in Warſchau von
den Beſuchen des Reichspräſidenten nicht entzückt iſt, glauben wir
gerne, weil doch durch das ſtille Gedenken an der Weichſel bei der
Rheinlandräumung die Aufmerkſamkeit auf die unhaltbaren
Oſt=
grenzen gelenkt wurde. Dieſe polniſchen Empfindlichkeiten
dür=
fen aber nicht ſoweit gehen, daß man ſo törichte Meldungen in
die Welt jagt, dem Reichspräſidenten würden die Beſuche in
Neu=
deck unterſagt. Anſcheinend glaubt man in Warſchau, es dem
franzöſiſchen Bundesgenoſſen nachmachen zu ſollen. Wenn man
in Warſchau meint, dem Reichspräſidenten bei ſeiner nächſten
Fahrt durch den Korridor nach Neudeck Schwierigkeiten bereiten
zu ſollen, dann würde es ſich wohl empfehlen, dem
Reichspräſiden=
ten, der ja Oberſter Kriegsherr iſt, ein deutſches Kriegsſchiff zur
Verfügung zu ſtellen, wodurch dann allerdings ſeine Reiſen nach
Oſtpreußen zu einer offiziellen Demonſtration gegen das
Grenz=
unrecht im Oſten würden.
Beitvienmt.
Niederlage der franzöſiſchen Regierung
in der Kammer.
EP. Paris, 8. Juli.
Die franzöſiſche Kammer begann am Dienstag mit der ſeit
langem erwarteten „Petroleum=Debatte”, d. h. mit der Ausſprache
über die Ratifizierung des im März 1929 zwiſchen der
franzöſi=
ſchen Regierung und den „Compagnies frangaiſes des Pétroles”,
abgeſchloſſenen Abkommens.
Die franzöſiſche Regierung verfolgt beim Abſchluß dieſer
Verträge das Ziel, auf heimatlichem Boden eine Rafſinerie=
Indu=
ſtrie zu entwickeln, um das aus eigenen Petroleumquellen in
Meſopotamien gewonnene Rohpetroleum weiter zu verarbeiten
und ſich damit für den Kriegsfall hinſichtlich der Lieferung des
für die Landesverteidigung ſo wichtigen Brennſtoffes vom
Aus=
land unabhängig zu machen. Die im Rahmen dieſer
Beſtrebun=
gen getroffenen Maßnahmen ſtießen jedoch auf mehrfachen
Wider=
ſtand, ſo insbeſondere die zollpolitiſche Behandlung der
Petro=
leumeinfuhr.
Der linksradikale Abgeordnete Guernier, ein
hervor=
ragender Juriſt, machte ſich zum Vorkämpfer des Widerſtandes.
Er erklärte den Vertrag aus formalen Gründen für ungültig und
behauptete, das Parlament begehe eine ſchwere Ungeſetzlichkeit,
wenn es überhaupt in ſeine Beratung eintrete.
Handelsminiſter Flandin verteidigte das Petroleum=
Abkom=
men und wandte ſich gegen die Vorfrage, wobei er darauf
hin=
wies, die Ablehnung des Vertrages werde eine Klage der
Com=
pagnies Frangaiſes vor dem Staatsrat zur Folge haben.
Der Antrag Guerwier wurde dagegen von dem
Sozialiſten=
führer Léon Blum, dem Vorſitzenden der Finanz=Kommiſſion,
Malvy, und dem zur Regierungsmehrheit gehörenden
Abgeord=
neten Franklin=Bouillon unterſtützt, die übereinſtimmend
erklär=
ten, es handle ſich hier um eine Verſchleuderung
natio=
nalen Eigentums. Franklin=Bouillon bezeichnete den von
der Regierung verteidigten Vertrag als eine Ungeheuerlichkeit,
der von der Regierungsmehrheit nicht geduldet werden dürfe.
Damit war die Niederlage der Regierung
entſchie=
den: Das Haus billigte mit 297 gegen 275 Stimmen den
An=
trag Guerwier, lehnte es alſo ab, in die Diskuſſion über die
Re=
gierungsvorlage einzutreten.
Nur 5 Stimmen Mehrheit im Senak.
Im franzöſiſchen Senat hat die Regierung
Tar=
dieu heute einen recht zweifelhaften Erfolg
davon=
getragen. Bei einem Antrag rein lokaler Natur — es handelte
ſich um ein Laienfeſt — ſtellte Tardieu die Vertrauensfrage. Bei
der Abſtimmung erhielt er nur 5 Stimmen Mehrheit,
die ſich nach einer ſpäteren Verlautbarung durch
Abſtim=
mungsberichtigungen ſogar in eine Minderheit
von 1 Stimme verwandelt haben ſoll.
In der Kammer wurde am Abend noch einmal von Tardieu
die Vertrauensfrage geſtellt, und zwar zu dem von der geſamten
Linken unterſtützten Antrag, den bereits 10 Monaten dienenden
Soldaten einen außerordentlichen Ernteurlaub von 15 Tagen zu
gewähren. Der Antrag wurde ſchließlich mit 328 : 265 Stimmen
abgelehnt.
Die Regierung hat dem Parlament ſoeben einen
Geſetz=
entwurf für dienationale Verteidigung vorgelegt,
der 380 Millionen Francs für das
Kriegsmini=
ſterium 120 Millionen für das
Marineminiſte=
rium und 250 Millionen Franes für das
Luft=
fahrtminiſterium fordert.
Abmarſch der Lappo=Leute aus Helſingfors.
EP. Helſingfors, 8. Juli.
Auch der Abtransport der Lappo=Leute iſt ohne Zwiſchenfälle
durchgeführt worden. Von kommuniſtiſcher Seite wurde zwar
verſucht, eine Gegendemonſtration zu veranſtalten, die aber
ſo=
fort unterdrückt wurde. Die Führer der Lappo=Bewegung ſind
zunächſt in Helſingfors geblieben. Die zwei aus dem
Reichstags=
ausſchuß entführten Kommuniſten ſind von den Lappo=Leuten der
Polizei übergeben worden.
Die wiſſenſchaftlichen Grundlagen
des Calmeite-Zuverrutoſe-Schutzes.
Die Ziel jeder wiſſenſchaftlichen Forſchung iſt, ſtreng
genom=
men, zunächſt nur auf Erkenntnis gerichtet. Der praktiſche Wert
einer ſolchen Erkenntnis läßt ſich erſt ermeſſen, wenn das geſamte
in Frage ſtehende Gebiet im Zuſammenhang erforſcht iſt. Die
Oeffentlichkeit nimmt aber erſt Intereſſe an den Ergebniſſen
wiſ=
ſenſchaftlicher Forſchung, wenn ihre praktiſche Bedeutung zutage
tritt. Auf dieſe Einſtellung des breiten Publikums wird auch die
Preſſe Rückſicht nehmen müſſen. Sie hat die Aufgabe, ihren
Le=
ſern in verſtändlicher Weiſe die Kenntnis aller neuen
Tages=
ereigniſſe zu vermitteln, das heißt, ſie ſoll aktuell ſein. Demnach
wird ſie auch über wiſſenſchaftliche Forſchungsergebniſſe berichten
müſſen. Das mediziniſche Forſchungsgebiet iſt nun dem Leſer
be=
ſonders intereſſant, weil er daraus ſofort Folgerungen auf die
praktiſche Verwertbarkeit für ſich ſelbſt ziehen möchte. Leider
ſind nun aber die allermeiſten Ergebniſſe der mediziniſchen
For=
ſchungen im Augenblick ihrer Veröffentlichung keine
unumſtöß=
lichen Wahrheiten. Im Gegenteil — ſie werden faſt ſtets von
an=
deren Sachkundigen angezweifelt, beſtritten oder widerlegt, müſſen
jedenfalls erſt genau nachgeprüft werden, ehe praktiſche
Folge=
rungen aus ihnen gezogen werden können. Eine gewiſſenhafte
und verantwortungsvolle Schriftleitung möchte ihren Leſern
natür=
lich nur geſicherte, allgemein beſtätigte wiſſenſchaftliche Tatſachen
mitteilen. Soll ſie nun ſolange warten, bis alles geklärt und
nachgeprüft worden iſt? Das kann manchmal Jahrzehnte dauern,
und inzwiſchen iſt das Publikum ſchon mit ſenſationellem
Halb=
wiſſen von anderer Seite überſchüttet worden. Alſo wird auch die
ernſthafte Tagespreſſe zu den mediziniſchen Fragen Stellung
neh=
men müſſen, die die Oeffentlichkeit ſtark bewegen, ſelbſt wenn dieſe
Fragen noch nicht vollſtändig geklärt ſind.
Wenn man von dieſen Geſichtspunkten aus die Schutzimpfung
gegen Tuberkuloſe nach Calmette, die infolge der Lübecker
Kinder=
tragödie ſo viel Anlaß zu erregten Auseinanderſetzungen gegeben
hat, betrachten will, ſo iſt es notwendig, zunächſt die
wiſſenſchaft=
lichen, geſicherten Vorausſetzungen, die zur Verwendung dieſes
Verfahrens geführt haben, klarzulegen. Schon ſeit der Entdeckung
des Tuberkuloſebazillus im Jahre 1882 durch Robert Koch ſind
Verſuche im Gange, aus dem Erreger einen Stoff zu gewinnen,
der vor der Tuberkuloſeerkrankung ſchützt, d. h. immuniſierend
wirkt. Koch ſelbſt, ebenſo wie Behring, hatten ſich bereits ein=
gehend mit dieſer Frage beſchäftigt. Es hatte ſich dabei gezeigt,
daß aus lebenden Bazillen hergeſtellter Impfſtoff in dieſer
Hin=
ſicht wirſkam, aber zu gefährlich iſt, daß aus abgetöteten Bazillen
bereitete Vaccine zwar ungefährlich, aber auch unwirkſam ſind.
Das große Intereſſe, das man in aller Welt dem neueſten
Tuber=
kuloſeſchutzimpfungsverfahren, dem von Calmette, entgegenbringt,
gründet ſich auf der von Calmette und ſeinen Mitarbeitern
nach=
gewieſenen Unſchädlichkeit ſeines aus lebenden Tuberkelbazillen
beſtehenden Impfſtoffes.
Calmette ging von der Erfahrung aus, daß Bakterien, die
lanze Zeit auf künſtlichem Nährboden gezüchtet wurden, allmählich
ihre krankmachende Wirkung verlieren. Er berichtet, daß es ihm
gelungen ſei, durch die 230. Ausſaat von lebenden
Rindertuber=
kuloſebazillen auf einem Glycerin=Galle=Kartoffel=Nährboden nach
13 Jahren die Giftwirkung (Virulenz) der Bazillen ſoweit
abzu=
ſchwächen, daß ſie die Fähigkeit verloren, die Bildung erfolgreich
überimpfbarer Tuberkel hervorzurufen. Sie erwieſen ſich für alle
unterſuchten Tiere, wie Pferd, Rind, Schaf, Kaninchen, Hund,
Meerſchweinchen, Maus, Huhn, Taube und Affen als nicht mehr
krankheitserregend. Auch wenn die Tiere künſtlich Schädlichkeiten
aller Apt ausgeſetzt wurden oder ſonſt eine Schädigung der
allge=
meinen Widerſtandsfähigkeit erlitten, und trotz wiederholter
Paſ=
ſagen von Tier zu Tier, blieb der Impferfolg derſelbe‟. (Zitiert
nach Schiff, Mediziniſche Welt.) Prof. Dr. Lange vom Robert=
Koch=Inſtitut in Berlin ſtellt feſt, daß es bis heute keinen einzigen
Tierverſuch gebe, in dem ein wieder Giftigwerden (Virulentwerden)
der Calmette=Kur mit Sicherheit nachgewieſen wäre. Die
experi=
mentellen Ergebniſſe von Chiari, Nobel und Solé, mit denen
Pir=
quet ſeine ablehnende Stellung dem Calmetteſchen Verfahren
ge=
genüber begründet hat, ſtehen, wie Prof. Dr. Lange betont, im
Widerſpruch zu den außerordentlich zahlreichen Unterſuchungen
anderer Forſcher, insbeſondere zu den im Inſtitut Robert Koch
erworbenen jahrelangen tierexperimentellen Erfahrungen.
Wir verfügen aber auch über eine große Zahl von Erfahrungen
am Menſchen. Wie Prof. Schiff berichtet, ſind vom Juli 1924 bis
zum 1. April 1930 in Frankreich 225 000 Kinder nach Calmette
immuniſiert worden. Calmette hat ſeinen eigenen Enkel
immu=
niſiert. Weill=Hallé ſchätzt die Zahl der bisher immuniſierten
Kinder auf 300 000 bis 400 000. In Amerika und Rumänien ſind
ebenfalls viele Tauſende von Neugeborenen nach Calmette
behan=
delt worden. Nie wurde eine Schädigung dabei beobachtet. Die
Entwicklung der Kinder wurde nicht geſtört. Jachnis in Charkow
fand bei der Leichenunterſuchung an Kindern, die einige Monate
nach der Impfung ſtarben, nichts, was auf eine krankmachende
Wirkung des Calmette=Stammes hätte bezogen werden können.
Auf Grund der Tierexperimente und der großen praktiſchen
Erfahrungen an einer Drittel=Million Kinder läßt ſich wohl mit
großer Sicherheit ſagen, daß das Calmette=Verfahren nach
menſch=
lichem Ermeſſen bei einwandfreier Herſtellung und Darreichung
des Impfſtoffes unſchädlich iſt. Man ſieht aber ſchon aus dieſer
knappen Schilderung, wie umfaſſend die Unterſuchungen und
Er=
fahrungen über das Mittel waren, ehe es in Deutſchland zum
erſten Male in größerem Maßſtabe angewendet wurde. Ueber den
Nutzen des Calmetteſchen Verfahrens gingen allerdings die
Mei=
nungen weit auseinander. Die Schutzwirkung iſt auch
außerordent=
lich ſchwer zu beurteilen. In Deutſchland teilte man die
optimi=
ſtiſche Auffaſſung der Franzoſen nicht. Immerhin durfte man
hof=
en, daß durch die Impfung wenigſtens ein gewiſſer Schutz
ge=
wonnen würde, vor allem für Kinder, die in einem tuberkulöſen
Milieu leben.
Die Frage, ob auf Grund der vorausgegangenen Erfahrungen
die Calmette=Behandlung zuläſſig war, kann wohl ohne weiteres
bejaht werden. Als ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung mußte man
natürlich fordern, daß bei der Herſtellung des Schutzſtoffes alle
Vorſichtsmaßregeln beachtet wurden, wie Calmette ſie fordert.
Der tragiſche Ausgang der Calmette=Behandlung in Lübeck iſt
jedenfalls nicht dem Verfahren ſelbſt zur Laſt zu legen. Das läßt
ſich wohl als wiſſenſchaftlich geſichert annehmen. Es iſt natürlich
von größter Wichtigkeit, daß die Urſachen aufgedeckt und die
Ver=
antwortlichen zur Rechenſchaft gezogen werden. Die im Gang
befindliche Unterſuchung wird prüfen müſſen, ob ein Verſchulden
vorliegt, oder ob ein unvorherſehbarer Zufall gewaltet hat. Jede
voreilige Stellungnahme zu dieſer Frage wäre verfehlt, nur
ge=
eignet, die Unruhe zu ſteigern und von ärztefeindlichen Kreiſen
zu Propagandazwecken ausgenutzt zu werden.
Dr. Georg Kaufmann.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Gießen: Zum Rektor der Heſſiſchen Ludwigs=Univerſität iſt
der Ordinarius für römiſches, bürgerliches und Handelsrecht
Pro=
feſſor Dr. Otto Eger gewählt worden.
Braunſchweig: Der ordentliche Profeſſor der chemiſchen
Tech=
nologie an der Techniſchen Hochſchule. Dr.=Ing. Ernſt Terres
hat den an ihn ergangenen Ruf, an die Techniſche Hochſchule in
Berlin angenommen und bereits ſeine Ernennung zum
ordent=
lichen Profeſſor an der Fakultät für Stoffwirtſchaft der genannten
Hochſchule erhalten.
Breslau: Am 25. Juni iſt der ordentliche Honorarprofeſſor
für Kirchengeſchichte und draktiſche Theologie in der
Evangeliſch=
theologiſchen Fakultät, Städt. Kirchenrat, Propſt zum heiligen
Geiſt, Paſtor prim. an St. Berhardin, D. Georg Hoffmann im
Alter von 70 Jahren geſtorben.
Nummer 188
Mittwoch, den 9. Juli 1930
Seite 3
Partelfchrel • Befftechung vein Kangier.
Zwiſchen Peſſimismus und Opkimismus. — Verſuche, die Meinungsverſchiedenheiken auszugleichen. — Die
Volksparkei gegen den Einkommenſteuerzuſchlag. — Die Darlehenspflicht des Reiches ſtark umkämpft.
Die Bilanz des Dienstag.
Auf der Suche nach der Einigungsformel.
* Berlin, 8. Juli. (Priv.=Tel.)
Im Reichstag herrſcht noch immer ein wildes
Durchein=
ander der Anſichten, ob es gelingen wird, eine Mehrheit
für die Deckungsvorſchläge der Regierung zu finden, oder ob der
Kanzler ſobald er ſieht, daß ſeine Einigungsbemühungen
erfolg=
los bleiben, zu Artikel 48 greifen wird. Der Kanzler hat aber
zu erkennen gegeben, daß er zunächſt einmal verſuchen wird, auf
parlamentariſchem Wege durchzukommen, ehe er an den Artikel
48 denken werde.
Die Peſſimiſten, die keinerlei Ausſichten auf Verſtändigung
mehr erkennen wollen, haben in den letzten 48 Stunden
über=
raſchend ſtarken Zuzug erhalten. Merkwürdigerweiſe ſogar aus
den Kreiſen, die eigentlich bisher ſich alle Mühe gegeben haben,
im Intereſſe der Regierung und der parlamentariſchen
Erledi=
gung eine freundliche Stimmung zu propagieren. Es wird bei
ihnen fogar behauptet, daß die Entſcheidung über den Artikel 48
vielleicht ſchon am Schluſſe dieſer Woche fallen werde.
Am Dienstag abend hat der Kanzler bei einem
Abend=
eſſen die Parteiführer empfangen, um eine
An=
näherung zu bewirken. Die Beſprechungen zogen ſich
bis in die tiefe Nacht hinein. Der peſſimiſtiſchen Anſchauung
ſteht aber eine ſehr hoffnungsvolle Beurteilung der Lage
nament=
lich in Zentrumskreiſen gegenüber. Hier iſt man der Auffaſſung,
daß von dem äußerſten Mittel nicht eher Gebrauch gemacht
werden ſoll, bis auch die letzten parlamentariſchen Möglichkeiten
ausgeſchöpft ſeien Es wird auch ſchon eine
Einigungs=
formel herumgereicht, die einiges für ſich hat, zumal auch die
Reichstegsſitzung am Dienstag ergeben hat, daß doch in faſt allen
Fraktionea zu erkennen iſt, daß man ſich für alle Fälle
einen Ausweg noch offenhält. Das Kompromiß ſoll darauf
hinausgehen, daß der Reichstag noch in dieſem Tagungsabſchnitt
ſich auf die große Frinanzreform feſtlegt. Er ſoll weiterhin
be=
ſchließen, daß im Herbſt die Bürgerabgabe den
Gemein=
den zuerkannt wird, damit die Gemeinden unverzüglich ihre
Finanzen in Ordnung bringen können. Die Einzelheiten ſtehen
natürlich nich offen. Aber mit der Bürgerabgabe ſoll in den
Semeinden denn in abſehbarer Zeit eine Steuerſenkung
durchgeführt wverden. Auch Herr Schiele bearbeitet bereits in
dieſem Sinne die ihm naheſtehenden deutſchnationalen
Abgeord=
neten, die eilie Unterſtützung wohl nicht verſogen werden, wenn
ſie gewiſſen Ausgleich erhalten.
Auf der anderen Seite müſſen natürlich die
Sozialdemo=
kraten in Rechnung geſtellt werden. Sie haben zu verſtehen
ge=
geben, daß ihnen die Begrenzung der Penſionen außerordentlich
am Herzen liegt. Es iſt alſo immerhin möglich, daß auch ein Teil
ihrer Forderungen befriedigt werden kann. Im Augenblick ſcheint
es alſo richtig zu ſein, noch nicht alle Flinten ins Korn zu werfen
und damit zu rechnen, daß es doch noch gelingen wird, die
Deckungsvorlage auf dem parlamentariſchen Weg zu
verab=
ſchieden.
Die Parteiführerbeſprechung mit dem Kanzler und
verſchie=
denen Miniſtern zog ſich bis gegen Mitternacht hin. Die
Par=
teiführer brachten zunächſt noch einmal ihre bekannten Bedenken
vor, machten dann auch Anregungen, wie man über die
beſtehen=
den Schwierigkeiten hinwegkommen könnte. An dem
Einkom=
menſteuerzuſchlag von 5 Prozent, den die Volkspartei geſtrichen
ſehen wollte — wird offenbar doch nicht mehr gerüttelt. Die
Darlehnspflicht des Reiches iſt dagegen noch ſtark
umkämpft, da hier das Zentrum die Darlehnspflicht zunächſt
noch beibehalten wiſſen will. Des weiteren wurde gefordert, daß
den Gemeinden unverzüglich neue Steuerquellen erſchloſſen
wer=
den müßten, und von mehreren Seiten wurde die
Einfüh=
rung einer Bürgerabgabe verlangt. Die Anregungen
werden das Kabinett am Mittwoch nachmittag beſchäftigen. Am
Nachmittag ſollen dann über das Ergebnis noch die Fraktionen
beraten, worauf dann am Abend das Kabinett ſeine endgültige
Entſcheidung fällen will. Viel Zeit bleibt nicht mehr, da bis
zum Antritt der Rheinlandreiſe des Reichspräſidenten am
19. Juli die innenpolitiſche Situation geklärt ſein muß.
Der Hanſabund gegen den Reichsfinanzminiſter.
Der Reichsfinanzminiſter Dietrich hatte, ſich am Montag in
ſeiner Rede in einer Reihe von Bemerkungen mit den
Ausgaben=
ſenkungsvorſchlägen des Hanſabundes beſchäftigt und zum Teil
recht herbe Kritik an deſſen Vorſchlägen geübt. Der Hanſabund
antwortet nunmehr unter der Ueberſchrift „Behauptungen ſtatt
Beweiſe” in einer längeren Erklärung, in der er feſtſtellt, daß es
nicht richtig ſei, daß auch der Hanſabund nur Abſtriche um 100
Millionen für möglich halte, ſoweit es ſich um geſetzlich oder
ver=
traglich nicht gebundene Poſitionen handele. Dieſer Betrag
be=
ziffere ſich vielmehr auf ca. 180 Millionen RM. Einen
Gegen=
beweis gegen die Sparvorſchläge des Hanſabundes habe der
Reichs=
finanzminiſter nicht erbracht. Er habe vielmehr nun den Beweis
dafür geliefert, daß auch er jene Finanzpolitik fortſetzen wolle, die
immer und immer wieder die Maſchinerie der Geſetzgebung in
Be=
wegung ſetze, um die Einnahmen der öffentlichen Haushalte zu
ſteigern, und daß auch er nicht der Führer zu jener
Neuorientie=
rung ſei, die damit beginnen möchte, von dem Reichstag die
Geſetzesänderungen zu verlangen, die erforderlich ſeien, um durch
eine einmalige energiſche Aktion größtmöglichſte Beträge aus dem
Reichshaushalt herauszubringen. Jede Politik, die erneut die
öffentlichen Laſten erhöhe, ſabotiere aber die privatwirtſchaftlichen
Vorausſetzungen für eine Ueberwindung der Arbeitsloſigkeit.
Sinanzdebakke im Reichskag.
Der Reichstag ſetzte am Dienstag die zweite Beratung des
Haus=
halts des Reichsfinanzminiſteriums fort. Als erſter Redner ſprach Abg.
von Sybel (Chr.=Nat. Bauernpt.), der angeſichts der Notlage des Obſt=
und Gemüſebaues einen Kurswechſel nicht nur in der Handelsvertrags=,
ſondern auch in der Steuerpolitik für erforderlich hält. Um Grundſteuer
und Gewerbeſteuer ſenken zu können, müſſe der
Verwaltungskoſtenbei=
trag noch vor der Sommerpauſe beſchloſſen werden. Die ſtarken
Be=
denken gegen eine Gemeindegetränkeſteuer beſtünden unvermindert fort.
Abg. Dr. Cremer (D.V.P.) meinte, in einer umgeſtalteten
Finanz=
verwaltung könnten weſentliche Erſparniſſe gemacht werden. Seine
Partei ſtimme dem Mimiſter darin zu, gewiſſe Reſerven anzuſammeln.
Das Oſtprogramm müſſe in engem Zuſammenhang mit der
Deckungs=
frage behandelt werden. Die unheilvolle Verbindung der Finanzloge
der Arbeitsloſenverſicherung mit der des Reiches müſſe getrennt werden.
Die Ankurbelung der Wirtſchaft werde im weſentlichen Sache der
Privatinitiative ſein müſſen, wobei durch Senkung der auf der
Privat=
wirtſchaft ruhenden Laſten die Bahn freigemacht werden müſſe. Die
ſtarke Zurückhaltung der Deutſchen Volkspartei dem Deckungsprogramm
gegenüber entſpringe tiefſter Sorge um die Wirtſchaft. Redner erwartet
von der Regierung, daß ſie verſuche, ſich auf dem Wege der Verhandlung
und Verſtändigung eine Mehrheit zu ſichern.
Abg. Coloſſer (W.P.) hält die Kopfſteuer und deren
Verbin=
dung mit den Nealſteuern für möglich. Der kataſtrophale
Konſumrück=
gang zeige, daß die Beſteuerung der ſogenannten Genußmittel nicht mehr
angängig ſei. Ein Penſionskürzungsgeſetz werde ſeine Partei unter
allen Umſtänden mitmachen. Notwendig ſei ein Abbau der
Beamten=
gehälter, der Löhne und Preiſe der Wirtſchaft und der angeſpannten
Sozialgeſetzgebung. Sollte dieſe Frage mit Entſchiedenheit abgelehnt
werden, ſei die Wirtſchaftspartei bereit, eine vorübergehende Erhöhung
der Arbeitsloſenbeiträge und der Einkommenſteuer für die großen
Ein=
kommen mitzumachen.
Abg. Reinhold (Dem.): Ohne ein endgültiges Finanz= und
Wirt=
ſchaftsprogramm ſei eine Behebung der augenblicklichen
Finanzſchwierig=
keiten nicht möglich. Notwendig ſei eine organiſche Preisſenkungsaktion,
vor allem durch Senkung der künſtlich hochgehaltenen Kartell= und der
Kleinhandelspreiſe. Erſt dann könne im Einvernehmen mit den
Ge=
werkſchaften an die Lohnſenkung gegangen werden. Es ſei jetzt die Zeit
gekommen, die Kapitalflucht in jeder Form als Verbrechen am
Vater=
land zu brandmarken. Die Neigung zur Kapitalflucht werde bei
Wieder=
herſtellung des Vertrauens zur Solidarität der deutſchen
Finanzwirt=
ſchaft geringer werden. Eine dauernde Sanierung der Reichsfinanzen
werde nur möglich ſein, wenn man ſofort auch die Gemeindefinanzen
ſaniere. Ueber die vom Miniſter geplanten 100 Millionen=Einſparungen
hinaus iſt der Redner der Anſicht, daß weitere Erſparniſſe möglich ſeien,
und daß die Vorſchläge des Hanſa=Bundes manche wertvolle Hinweiſe
dazu enthalten. Die Demokratiſche Partei ſtehe den Deckungsvorſchlägen
der Regierung außerordentlich kühl gegenüber. (Hört, hört!) Ein
Not=
opfer der Beamten könne ſie nur billigen, wenn es ſich in ein
allge=
meines Notopfer aller leiſtungsfähigen Schichten einfüge. Die
Behörden=
angeſtellten könnten nur herangezogen werden, ſoweit ihre Stellung
ebenſo geſichert ſei wie die der Beamten. Redner bedauert, daß die
Re=
gierung dem Parlament nicht ein organiſches Reformprogramm
vorge=
legt hat.
Die Weiterberatung wurde auf Mittwoch nachmittag drei Uhr
der=
tagt. Auf der Tagesordnung ſteht u. a. die dritte Beratung des
Brot=
geſetzes.
Beamke und radikale Parkeien.
Der Deutſche Beamtendund forderk Sicherſtellung der
ſtaaksbürgerlichen Freiheit der Beamken.
Die Zeitſchrift des Deutſchen Beamtenbundes „Der
Be=
amtenbund” nimmt zu dem Erlaß des Preußiſchen
Staats=
miniſteriums über die Beteiligung an der Nationalſozialiſtiſchen
und der Kommuniſtiſchen Partei Stellung und teilt als
Auf=
faſſung des Deutſchen Beamtenbundes u. a.
fol=
gendes mit:
Der Deutſche Beamtenbund beobachtet ſeit langem mit
wach=
ſender Beſorgnis die zunehmende Verrohung der politiſchen Sitten.
Beſonders muß er verurteilen, daß auch Beamte ſich in der
Aus=
tragung politiſcher Gegenſätze in einer Form beteiligt haben, die
ſich mit der Beamtenſtellung nicht verträgt. Dennoch kann er den
Erlaß der Preußiſchen Staatsregirung nicht billigen.
Die Reichsverfaſſung gewährleiſtet allen Beamten die Freiheit
ihrer politiſchen Geſinnung. Dieſes verfaſſungsmäßige Grundrecht
gibt nicht nur die Freiheit, eine beſtimmte politiſche Auffaſſung zu
haben, ſondern berechtigt auch, ſich zu dieſer politiſchen Auffaſſung
zu bekennen. Jede Beeinträchtigung dieſes Rechtes iſt mit der
Reichsverfaſſung nicht vereinbar. Das muß um ſo mehr gelten,
wenn es ſich um die Teilnahme an einer politiſchen Richtung
han=
delt, die im Reichstag und in den Landtagen durch Abgeordnete
vertreten iſt. Dieſe Auffaſſung ſteht in Einklang mit der
Recht=
ſprechung der Diſziplinargerichte. Der Erlaß des preußiſchen
Staatsminiſteriums, der ſchon in der Teilnahme, alſo auch in der
bloßen Mitgliedſchaft in beſtimmten Parteien ein Dienſtvergehen
erblickt und daher dieſe Teilnahme verbietet, iſt deshalb mit der
Reichsverfaſſung nicht vereinbar.
Die Tatſache, daß die Reichsverfaſſung in ſtärkerem Maße als
früher auch die ſtaatsbürgerlichen Rechte, der Beamten ſicherte,
wurde allgemein als ein Fortſchritt angeſehen und ſollte auch ein
Fortſchritt ſein. Dem widerſpricht es aber, wenn dem wichtigſten
Staatsbürgerrecht, nämlich dem Recht, ſich zu einer beſtimmten
politiſchen Auffaſſung zu bekennen, eine derartige Schranke
ge=
zogen wird. Abgeſehen von der rein rechtlichen Seite muß das
Vorgehen des Preußiſchen Staatsminiſteriums auch aus dieſem
Grunde abgelehnt werden.
Sofern ein Beamter bei ſeiner politiſchen Betätigung, auch
für die von dem Preußiſchen Staatsminiſterium genannten
Par=
teien, die Grenzen überſchreitet, die ihm durch die Diſziplinargeſetze
gezogen ſind, kann nach Maßgabe des geltenden Diſziplinarrechtes
ohnehin gegen ihn vorgegangen werden.
Der Deutſche Beamtenbund vertritt daher die Auffaſſung, daß
die Reichsregierung alle Maßnahmen zu treffen hat, um die
ſtaats=
bürgerliche Freiheit der Beamten ſicherzuſtellen.
Die Reichsgemeinſchaft junger Volksparkeiler
zur polikiſchen Lage.
Aus den Kreiſen der Reichsgemeinſchaft junger Volksparteiler
wird uns geſchrieben:
„Die Zentralvorſtandsſitzung der D.V.P. vom 4. Juli 1930
hat in einem für den Beſtand der Partei und ihre zukünftige
Politik entſcheidenden Augenblick durch eine offene und rückhaltloſe
Ausſprache die Stimmung weiteſter Parteikreiſe zum Ausdruck
gebracht. Die Reichsgemeinſchaft kann mit Genugtuung feſtſtellen,
daß die Mehrheit des Zentralvorſtandes in wachſendem Maße die
ſeit einem Jahr von der Reichsgemeinſchaft verfolgten
Reform=
tendenzen ſich zu eigen gemacht hat. Um ſo mehr bleibt zu
be=
dauern, daß durch die Vertagung der neuen Parteiſatzung die
tat=
ſächliche Reform der Partei und ihrer Organe wiederum
auf=
geſchoben iſt. Den größten Gewinn ſieht die Reichsgemeinſchaft
darin, daß der Verſuch, die Partei für eine einſeitige
Intereſſen=
politik einzuſpannen, an dem klaren Willen des Zentralvorſtandes
geſcheitert iſt.
Es iſt zu begrüßen, daß das leitende Organ die Partei
gegen=
über dem Kabinett Brüning nicht zu iſolieren, ſondern im Sinne
Streſemanns in der Regierungsverantwortung zu erhalten wünſcht,
um über die vollkommen unzureichenden Vorſchläge des
gegenwär=
tigen Kabinetts hinaus auf die unaufſchiebbare Geſamtlöſung der
Finanz=, Verwaltungs= und Reichsreform zu dringen. Die
Ueber=
windung der Staatskriſe verlangt endlich eine Aenderung der
par=
lamentariſchen Machtverhältniſſe durch Zuſammenfaſſung der
poli=
tiſchen Kräfte der Mitte für welche die Gefolgſchaft der
Mittel=
parteien durch eine entſcheidende Aktivierung der Bewegung vom
Lande her gewonnen werden muß.”
Nach dem Weſten der Oſten.
Die Oſtpreußengruppe der Reichsgemeinſchaft junger
Volks=
parteiler ſandte der Reichsgemeinſchaft junger Volksparteiler im
befreiten Rheinland folgenden Gruß: „Die Oſtpreußengruppe der
Reichsgemeinſchaft junger Volksparteiler ſendet Euch herzlichſte
Grüße und Wünſche zur Rheinlandbefreiung. Wir freuen uns mit
Euch, daß das opfermutige Werk Streſemanns, der mit den
jungen Kräften der Politik bis zu ſeinem Tode aufs engſte
ver=
bunden war, am heutigen Tage eine ehrenvolle Vollendung
er=
fährt. Ihr ſeid frei! Ueber uns im Oſten liegt noch immer der
Fluch von Verſailles. Dieſen zu bannen iſt unſer allernächſtes
Ziel. Helft uns, nach dem deutſchen Weſten den deutſchen Oſten
zu befreien!“
Münchener Kunſtſommer.
Im Beſtreben, beſonders dem Ausland gegenüber ſeine
Stel=
ung als führende Kunſtſtätte zu behaupten, hat München noch
ahlreiche kleinere Ausſtellungen von Bedeutung vorbereitet. So
ſen wir im Münchener Kunſtverein, erſtmals in Europa, eine
merikaniſche Kunſtausſtellung, beginnend mit den Meiſtern
er Kolonialzeit Stuart, Copley, Weſt und ſo fort, bis zur
begenwart. Leider fehlt der tüchtige Diezſchüler Duvenek,
und manche bekannte Namen, wie Sarzent und Whiſtler,
önnte man ſich noch beſſer repräſentiert denken.
Auch in der Reſidenz iſt nach vielen Mühen die
hochinter=
ſante Schau alter „Chriſtlicher Kunſt aus Bayern und
Oeſter=
eich” zuſtande gekommen, dank der eifrigen Mitarbeit der Klöſter
ind Kirchen. Ein Spezialgebiet des Kunſtgewerbes vom
Mittel=
lter bis zum Barock wird uns hier erſchloſſen, deſſen Feinheiten
ohl eine gewiſſe Kennerſchaft vorausſetzen — Nachdem das
goldene Röſſel” aus Altötting leider ausgeblieben, nimmt der
erühmte „Taſſilokelch” aus Kremsmünſter wohl unter den
Zoſtbarkeiten den Vorrang ein. Laut Inſchrift iſt der Kelch eine
tiftung des unglücklichen Herzog Taſſilo (749—788) und ſeiner
attin Luitperg, alſo eines der ganz ſeltenen Beiſpiele die aus
er Karolingerzeit erhalten blieben. Das unſchätzbare Kunſtwerk
Kupferguß, mit vergoldetem Silbk überzogen. Die Halbfiguren
r Heiligen auf der Kuppa und auf dem Fuß ſind in feinſter
VLeiſe teils nieliert, teils tauſchiert.
Ferner beanſprucht das unter der rührigen Leitung
Scher=
anns ſtehende, Münchener Muſeum für Völkerkunde
urch eine gewählte Ausſtellung chineſiſcher und
japani=
cher Malerei des 10. bis 18. Jahrhunderts beſondere
Beach=
ung. Dieſe Veranſtaltung zeigt wertvollſte Stücke aus deutſchen
kuſeen und Privatſammlungen, unter Mitwirkung des
Auslan=
es. Nach kurzer Blüte iſt das Sammlerintereſſe für dieſe Kunſt
ſtaſiens, ſpeziell in Deutſchland, leider zurückgegangen. Die
Auf=
ſung der bekannten Münchener Kunſthandlung Meyl, deren
Zeſtände demnächſt bei Helbing zur Verſteigerung kommen, iſt ein
Zzeweis dafür.
Zum Schluſſe müſſen wir uns etwas eingehender mit der
Jammlung alter Meiſter, des Herrn v Thyſſen auf
Schloß Rohoncz beſchäftigen, die für die nächſten Monate die
Nünchener Neue Pinakothek hütet; denn hier handelt es
h um die wichtigſte und umfangreichſte
Privat=
ammlung, die in der Nachkriegszeit in Europa entſtanden
nd jetzt erſtmals geſchloſſen ſichtbar, den Höhepunkt des
Nünchener Kunſtlebens darſtellt.
Erfreulicherweiſe iſt dieſe Kollektion kein Spekulationsobjekt,
ondern künftig das Geſchenk eines hochherzigen Mäzen für die
effentlichkeit. Unter den 450 Bildern iſt bis jetzt am
vollkom=
tenſten die Abteilung der Niederländer ausgebaut. Von
ervorragenden Werken des Rogier v. d. Weyden, G.
Da=
id, Petrus Chriſtus, H Memling. P Breughel
.Ae, u. a. m. beginnend, ſind faſt ſämtliche Meiſter von inter=
nationaler Bedeutung zu ſehen. Von Rembrandt allein fünf
Arbeiten, darunter zwei Landſchaften, von F. Hals vier
Por=
träts; ferner eine Landſchaft, die wohl mit Recht dem ſeltenen
VerMeer v. Delft zugeſchrieben, daneben köſtliche
hollän=
diſche Interieurs von P. d. Hooch, Terborch, W.
Ochter=
velt, Stilleben von W. Kalf und ausgewählte Kanal= und
Dünenanſichten von v. Goyen, M. Hobbema, den
Ruys=
daels, D Seghers u. a. m. Unter den Italienern ragt das
ſeither verſchollene Bildnis des Dogen Franzesco Venier von
Tizians Meiſterhand hervor, außerdem bezeichnende Werke von
Correggio, J. Tintoretto, P. Veroneſe, Melozzo da
Forli und eine Plafondſkizze G. B. Tiepolos. — Die
zahl=
reichen Altdeutſchen weiſen neben bekannten Namen, wie A.
Baldung, L. Kranach, zwei Ueberraſchungen für den
Kunſt=
kritiker auf, nämlich erſtmals auftauchende Porträts von A.
Alt=
dorfer, von ungeahnter Schönheit, und von M. Pacher, dem
Meiſter des St. Wolfgangaltares.
Auch Spanien iſt durch vier Werke Grecos zwei Goya,
frühe Arbeiten des Velasquez. Murillo und den noch nicht
genug gewürdigten Zurbaran vertreten. — Trotz der
über=
hohen Handelspreiſe dürfte das 18. Jahrhundert Frankreichs,
vor allem Watteau, mit ſeinen „Italieniſchen Komödianten”,
und Englands in dieſer vielſeitigen Sammlung nicht fehlen.
Das Kunſtgewerbe, von der Antike bis zur Renaiſſance, iſt in
wenigen, aber gewählten Stücken zu verfolgen. Griechiſche
Männerköpfe deutſche Gothik, darunter einer
wunder=
volle Pietz von Tilmann Riemenſchneider, italieniſche
Renaiſſancearbeiten des Robbia, Sauſovino und Riccio
finden ihren Ausklang in den ſeltſamen barocken Holzplaſtiken
Grecos.
In die Kunſt der Gegenwart leiten, vorerſt als
verheißungs=
voller Beginn, Kabinette neuerer Meiſter. Corot Courbet,
Böcklin, A. v. Morgeswerden qualitativ überſtrahlt von den
ſieben Werken Leibls, darunter das klaſſiſch ſchöne Bildnis
rübners.
Eine kurze Aufzählung kann auch nicht annähernd einen
Be=
iff von einer Sammlung geben, deren Vielſeitigkeit und
Qua=
ität ſtaunenswert, der Initiative eines Privatmannes zu
ver=
anken iſt. Vielleicht wird die Wiſſenſchaft die Gelegenheit
er=
reifen, um manches Objekt einem anderen Künſtler zuzuſchreiben,
der der Beweis iſt geliefert, daß, auch in einer Zeit des
Ver=
alles der Sammeltätigkeit, Bürger mit Geſchmack und
kunſt=
iſtoriſcher Bildung das Mäzenatentum kunſtgeſinnter Fürſten fort=
A. G.
ſetzen verſtehen.
Die „Flaſtiſche‟ Wohnung.
Die Wohnung früherer Zeiten konnte gleichſam als Rüſtung
ſehen worden, die ein für alle Mal, ſaß” und ſcheinbar auch
drückte. Uns wäre ſie heute hinderlich und läſtig. Wir
brau=
eine Wohnung, die „Spielraum” hat nach allen Seiten. Sie
ß, mit einem Wort, „nachgeben können”; kann ſie es, dann iſt
ſie wohl „lebendig”. Zu dieſem Gedanken der „elaſtiſchen
Woh=
nung” den Alfred Wenzel im reichilluſtrierten Juliheft der von
Dr. Alexander Koch herausgegebenen Innen=Dekoration”
(Darmſtadt) ausführt, liefern die Abildungen des Heftes ſchönes
Anſchauungsmaterial. Man ſieht, daß eine Wohnung „elaſtiſch”
ſein kann, indem ſie eine allzu ſchroffe Spezialiſierung der Räume
vermeidet. So erhält der Schlafraum eine wohnliche Ecke, mit
Bücherfach, Schreibſekretär und Seſſel; oder im Arbeitszimmer
wird ein großes Ruheſofa eingefügt; „oder es iſt jene moderne
Leichtigkeit der Möbel, jene Schmiegſamkeit der Anordnung in
den Räumen, die ſie nicht als ſtarre Gehäuſe erſcheinen läßt,
ſon=
dern ihnen die atmende „Paßform” des lebendigen Menſchen
gibt. Der Prager Architekt Kurt Spielmann betont im ſelben
Sinne die Notwendigkeit, „auch beim Vorhandenſein einer
größe=
ren Anzahl von Zimmern Räume zu „kombinieren”, um ſie und
das Mobiliar der gleichmäßigen und ganztägigen Benützung
zuzu=
führen. Denn die neue Wohnung iſt ein Spiegelbild der neuen
Zeit, die neue Lebens=, Arbeits= und Wirtſchaftsformen
ent=
wickelt hat.”
Das ſoeben erſchienene reichilluſtrierte Juliheft der
bekann=
ten Kunſtzeitſchrift. Innen=Dekoration” (Verlagsanſtalt
Alexan=
der Koch, Darmſtadt) zeigt in vortrefflichen großen Abbildungen:
Einwohnräume, kombinierte Wohnräume: „Das ſchöne Fenſter”:
Möbelgruppen. Raumteile, Einzelmöbel. Im Textteil
ſachlich=
wichtige Aufſätze über „Raumwiſſenſchaft” und „Wohnkunde” und
Begleitausführungen zu den Abbildungen.
Johannes Haller „Tauſend Jahre deutſch=franzöſiſcher
Beziehun=
gen” 230 S. — J. G. Cottaſche Buchhandlung Nachf.
Stutt=
gart und Berlin 1930. — Gebd. 8.— RM.
Der bekannte Tübinger Hiſtoriker veröffentlicht eine Reihe
Vorträge, die nun allgemein zugänglich gemacht werden ſollen.
Nach der erfolgten Rheinlandräumung dürfte es beſonders
wert=
voll ſein, ſich vor Augen zu halten, wie ſich die deutſch=franzöſiſchen
Beziehungen in den letzten Jahrhunderten geſtalteten. Es zeigt,
mit welch unbeirrbarer Gradlinigkeit Frankreich ſeit Richelieu ſein
Ziel im Oſten, den Rhein zu erreichen, verfolgte. Der wechſelvolle
Lauf dieſes politiſchen Spiels, zu dem Deutſche leider in
verhäng=
nisvollem Bruderkampf oft Frankreich die Hand reichten, ſollte
heute jeder kennen. Wenn der Kampf auch jetzt wieder zu
Un=
gunſten Frankreichs ausging, dürfen wir uns doch nicht der
Täuſchung hingeben, daß dieſes Ziel aus den Augen gelaſſen
werde; hierin iſt die Rechtspreſſe in Frankreich heute ganz ehrlich.
Der Verfaſſer verwahrt ſich aber ganz ausdrücklich dagegen, daß
er die notwendige Verſtändigung mit Frankreich durch Feſtſtellung
dieſer Tatſachen hintertreiben wolle. Er vertritt nur den ſehr
richtigen Standpunkt, daß eine Verſtändigung auf die Dauer nur
Platz greifen kann, wenn ſich beide Völker über das Schickſal und
die Einſtellung des anderen Volkes völlig im klaren ſind. Und
dies will Haller den Deutſchen ermöglichen. Das Buch iſt mit
großer Klarheit und Eindringlichkeit geſchrieben; es iſt ihm zu
wünſchen, daß es eine zahlreiche Leſerſchaft finden möge. Br. W.
Seite 4
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Seite 5
Hu. der dandessaupiftadt.
Darmſtadt, den 9 Jull
Landung des „Graf Zeppelin” in Darmſtadk.
Wie bereits kurz mitgeteilt, wird Deutſchlands Stolz, der
ſtärkſte Zeuge ſeines Wiederaufſtieges in der Welt, der „Graf
Zeppelin” am Sonntag, den 3. Auguſt unter der Führung
Dr. Eckeners in Darmſtadt landen und nach mehrſtündigem
Aufenthalt in der heſſiſchen Landeshauptſtadt bei einbrechender
Dunkelheit wieder aufſteigen und ſeine große Fahrt über
Deutſch=
land mit einer Nachtfahrt beenden.
Durch die Landung, die auf dem künftigen deutſchen Zentral=
Luftſchiffhafen, dem „Griesheimer Sand” bei Darmſtadt erfolgen
wird, iſt Darmſtadt in den Mittelpunkt der nächſten großen
Deutſchlandfahrt des „Graf Zeppelin” gerückt. Dementſprechend
wird es dieſen Tag zu einem Feſttag für ganz Heſſen ausgeſtalten.
Es ſind die umfaſſendſten Vorbereitungen getroffen worden,
dem zu erwartenden Andrang von über Hunderttauſend
Be=
ſuchern ſo zu begegnen, daß nicht nur ſelbſtverſtändlich nach
menſchlichem Ermeſſen jeglicher Unfall vermieden wird, ſondern
es wird vor allem Vorſorge getroffen, daß jeder Beſucher
des Griesheimer Sandes, und mögen es deren noch ſo viele ſein,
das Weltwunder aus möglichſter Nähe ſehen, das Manöver der
Landung des Lufrieſen — Jedem der es einmal erlebte, ein
ewig unvergeſſener Eindruck — und des Paſſagierwechſels zu
beobachten Gelegenheit hat. Gibt es doch kaum einen Platz in
ganz Deutſchland, der ſo geeignet zu dieſem Unternehmen iſt,
wie der Griesheimer, der von allen Seiten leicht zu erreichen,
mit der Bahn, mit dem Auto und Wagen, mit der Elektriſchen
und für Freunde am Wandern auch auf ſchönen Waldwegen
zu Fuß.
Es iſt den Beſuchern dringend zu raten, möglichſt den
gan=
zen Sonntag für den Beſuch auszunutzen. Für Verpflegung iſt
ausreichend geſorgt und auch für Unterhaltung. Außerdem
werden die Platzbeſucher die ganze Fahrt des „Graf Zeppelin”
mit verfolgen und erleben können. Vom Moment des Startes
an wird Radioverbindung mit dem „Graf Zeppelin” hergeſtellt
und alle Bordmeldungen werden durch Lautſprecher bekannt
gegeben.
Reichsbahn und Reichspoſt werden Sonderzüge und
Kraft=
wogen nach Darmſtadt einlegen. Es iſt zu empfehlen, daß ſich
größere Gruppen zum Darmſtadt=Beſuch zuſammenſchließen und
rechtzeitig der Reichsbahndirektion Mitteilung zugehen laſſen.
Anfragen über Vorbezug von Karten für Vereinigungen uſw.
ſind an die Heſſiſche Flugbetriebs=A.=G., Darmſtadt,
Tele=
phon 1003 zu richten, wo auch jede Auskunft erteilt wird.
Weitere Mitteilungen erfolgen an dieſer Stelle. Notwendig
iſt jetzt ſchon: Freihalten des Sonntag, den 3. Auguſt, für den
Beſuch der Zeppelinlandung!
p. Anmeldungen von Beſatzungsſchäden. Nach vollzogener
Räumung des beſetzten Gebietes ſei noch einmal darauf
hinge=
wieſen, daß die von der Beſatzung verurſachten Vermögensſchäden
nur dann vom Reich im Feſtſtellungsverfahren vergütet werden,
wenn eine rechtzeitige und ordnungsmäßige Anmeldung erfolgt.
Die Friſt für die Anmeldung beträgt 1 Monat,
geht alſo Ende Juli ſchon zu Ende. Die Anmeldung
des Schadenserſatzanſpruches geſchieht am beſten ſchriftlich oder
zu Protokoll bei der Gemeindebehörde. Wir verweiſen im
übri=
gen auf das Beſatzungsleiſtungsgeſetz vom 5. April 1927.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die Spezialführer
für den öſtlichen Teil unſeres ſchönen Odenwaldes, W. Ihrig und
O. Kürſchner, haben für den nächſten Sonntag eine herrliche
Wan=
derung ausgearbeitet. In Schöllenbach beginnend über den Stutz,
durch den Schutzpark, haben wir bald prächtige Ausblicke in das
Ittertal, wildromantiſche Waldwege führen uns durch die
hoch=
ragenden Eichen= und Buchenwälder ins Eutertal. Ueber die
Hohe Straße, auch Römerſtraße genannt, verlaſſen wir unſer
Heſſenländchen und ziehen ein in das geſegnete Bayernland nach
Breitenbuch, wo dem Wanderer die erſte Raſt gegönnt iſt.
Wiederum queren wir die Hohe Straße und kehren zurück hinter
die rot=weißen Grenzpfähle, weiter gehts durch das in ſchönem
Wieſentälchen gelegene Dörfchen Eutergrund nach dem Bullauer
Bild und dann abwärts über Erlenbach nach Erbach i. O., allwo
im gaſtlichen Hauſe des Klubsmitglieds Eckerlin im „
Schützen=
hof” das gemeinſame Mittageſſen ſtattfindet. Auf, ihr Getreuen
des Klubs, den Wanderſtock heraus und hinaus in die herrliche
Gotteswelt; weder ſengende Sonnenſtrahlen noch peitſchender
Regen können uns abhalten, die Wanderung auszuführen. Wir
rufen mit dem Dichter: Sonnenſchein, Wetterſchlag, das ſchafft
mir keine Plag, heute iſt unſer Tag, heute iſt heut. Friſch auf
zur Wanderung! Die Zwiſchenfahrkarten müſſen bis ſpäteſtens
Freitag abend bei R. Bergmann oder auf dem Klubabend gelöſt
werden. (Siehe heutige Anzeige.)
— Orpheum. Bis einſchließlich Donnerstag. 10. Juli, finden
keine Vorſtellungen ſtatt — Ab Freitag, 11. Juli, abends 8,15
Uhr, gehen die letzten Wiederholungen der glänzend gelungenen
Zeitſatire Deutſchlands beſter Luſtſpieldichter Arnold und Bachs
„Weekend im Paradies” in Szene. Dieſer Schwank wurde
vom Publikum mit Begeiſterung aufgenommen; Applaus auf
offe=
ner Szene war nicht ſelten. Guſtav Bertram hat diesmal ein
Re=
gierungsrat Dittchen zu ſein, der im Miniſterium als treuer
Pflichtmenſch wie ein Mauerblümchen im Schatten ſteht, während
die Kollegen an die Sonne kommen und Karriere machen. Im
zweiten Akt wird auch Dittchen energiſch, er ergreift die Initiative
und hebt mit einem ſchläferigen Kriminalwachtmeiſter das
„Hotel zum Paradies”, ein Wochenend=Idyll, aus. Dabei fällt ihm
ſozuſagen das geſamte Miniſterium in die Hände und ſeine eigene
Frau. Im dritten Akt wird enthüllt, vertuſcht und Karriere
ge=
macht. Regierungsrat Dittchen klettert in einem Tempo, das
ſchwindlig macht, bis zum Miniſterialdirektor hinauf. Man muß
dieſe „Karriere” mit Bertram erleben. Bertram ſtellt ſeinen
noch immer friſchen Humor ſo wirkſam heraus und ſpielt ſich
trotz=
dem nicht aufdringlich in den Vordergrund. Neben ihm iſt das
Feld noch frei für andere. Man kann daher von einer
humor=
vollen, dezenten Aufführung ſprechen, welche jeder, insbeſondere
die Beamtenſchaft Darmſtadts, geſehen haben muß. Karten zu
1—3 Mark bei de Waal, Rheinſtraße 14, Verkehrsbüro, Ernſt=
Ludwigplatz.
— Der Polizei=Schießſport=Klub Darmſtadt veranſtaltete
an=
läßlich der 600=Jahrfeier der Stadt Darmſtadt auf den
Schieß=
ſtänden des Gaues Darmſtadt des Landesverbandes Heſſen ein
Werbeſchießen, verbunden mit Ausſchießen des Wanderpreiſes des
Herrn Miniſters des Innern. Die Beteiligung war, ſehr gut.
Die Reſultate, die erzielt wurden, waren ſehr zufriedenſtellend.
Ein harter Kampf wurde um den Wanderpreis des Herrn
Mini=
ſters des Innern ausgefochten. Der Verteidiger des
Wanderprei=
ſes, Herr Polizeimeiſter Berſt, konnte ihn in dieſem Jahre nicht
erringen, ſondern mußte ihn an Herrn Polizeihauptwachtmeiſter
Hach abgeben. Der Vorſtand hatte ſehr wertvolle Preiſe zur
Ver=
fügung geſtellt, die bei der am 6. Juli 1930 im Bürgerhof
ſtatt=
gefundenen Preisverteilung an die Preisträger ausgehändigt
wurden. Als Preisträger bei dem Werbeſchießen gingen hervor:
Hach, Berſt. Grimm. Knapp, Bohland, Fleiſchmann Ihrig.
Schüß=
ler, Kraft, Holl, Berghöfer, Stricker, Hartmann, Stroh, Klinger.
Neeb. Hiemenz, Schmidt, Lachmann und Wagner. Dem Schießen
wohnten bei die Herren Polizeidirektor Dr. Uſinger,
Regierungs=
rat Dr. Kayſer, Polizeihauptmann Ahl und der Ehrenvorſitzende
des Klubs, Herr Polizei=Inſpektor Kraft.
— Familienausflug des Männer=Quartetts Eintracht. Am
Sonntag unternahm das Männer=Quartett Eintracht einen
Fa=
milienausflug. Dieſer führte von Darmſtadt nach Goddelau—
Er=
felden, von da aus gab es eine 1½ſtündige Fußtour nach der
Gimsheimer Mohle, woſelbſt Raſt gemacht wurde. Um 10.20 Uhr
wurde man auf das Motorengeräuſch des Luftſchiffes „Graf
Zeppe=
lin” aufmerkſam, und es bot ſich den Teilnehmern der ſelten ſchöne
Anblick des Luftſchiffes, das, von Köln kommend, ſeinen
Rhein=
landbefreiungsflug beendete. Bald darauf ſahen einige Herren
des Quartetts eine junge Dame, ſcheinbar des Schwimmens nicht
ganz kundig, mit dem Waſſer kämpfend und hilferufend. Sofort
ſprangen vier Herren nach und retteten die junge Dame vom Tode
des Ertrinkens. Der Rückmarſch wurde abends um 20 Uhr
an=
etreten.
die paratypyus=Erkrankungen im Eliſabethenſhft.
Ein weiterer Todesfall.
Zu den Paratyphus=Erkrankungen im Eliſabethenſtift
er=
fahren wir von zuſtändiger Seite, daß vorgeſtern abend noch
eine Schweſter im Alter von 70 Jahren geſtorben
iſt. Somit ſind jetzt vier Todesopfer zu verzeichnen. Im übrigen
hat ſich der Zuſtand aller Erkrankten erheblich gebeſſert,
ſämtliche Patienten ſind jetzt fieberfrei. Die Nachforſchungen nach
er eigentlichen Urſache haben beſtimmte Anhaltspunkte nicht
er=
ſeben und werden fortgeſetzt.
* Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Zwei Fälle kamen am Dienstag vor der Großen
Straf=
kammer zur Verhandlung, von denen die Oeffentlichkeit
ausge=
ſchloſſen wurde. Im erſten Falle legte ein Verurteilter Berufung
ein gegen eine auf ein Jahr und ſechs Monate lautende
Gefäng=
nisſtrafe wegen Kuppelei. Ueber ſeine Glaubwürdigkeit kann man
ſich ein Bild machen, wenn man hört, daß er dabei blieb, er habe
nicht gewußt, daß ſeine Frau, die er 1925 heiratete, unter
Sitten=
kontrolle ſtand; auch nicht, was ſie getrieben habe, als er ſich aus
Furcht vor der Polizei verborgen hielt. Die Große Strafkammer
gab der Berufung gleichwohl ſtatt und ermäßigte die Strafe auf
ein Jahr und zweite Monate, wovon zwei Monate durch die
er=
littene Unterſuchung als verbüßt gelten.
Ein 38jähriger Angeklagter war am 7. März 1930 wegen
verſuchter Notzucht zu vier Monaten Gefängnis verurteilt
wor=
den. Gegen das Urteil hatte er Berufung eingelegt, die am
Dienstag vor der Großen Strafkammer zur Verhandlung kam.
Der Angeklagte gibt den Vorfall zu, weiſt indeſſen darauf hin,
daß er das Mädchen ſchon vorher gebraucht habe, ohne daß ſie
Lärm ſchlug. Die Zeugin, die einen unvorteilhaften Eindruck
macht, beſtreitet dies unter Eid. Trotzdem gibt das Gericht der
Berufung ſtatt und erkennt in bezug auf verſuchte Notzucht auf
Freiſprechung. Doch wird der Angeklagte wegen Körperverletzung
(er hatte das Mädchen unter anderem ins Geſicht geſchlagen) zu
150 Mark Geldſtrafe, im Nichteinbringungsfall zu einem Monat
Gefängnis verurteilt. Die Glaubwürdigkeit der Zeugin hat ſich
als höchſt zweifelhaft erwieſen, und dem Angeklagten, der früher
einmal Gendarmeriewachtmeiſter war, ſoll durch Verhängung einer
Freiheitsſtrafe die weitere Laufbahn nicht verdorben werden..
Es lohnt sich?
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Das Konzert des Reichsbundes ehemaliger Militärmuſiker
e. V., Ortsgruppe Darmſtadt, im Saalbaugarten erfreute ſich eines
außerordentlich ſtarken Zuſpruches. Der Saalbaugarten war bis
zum letzten Platz beſetzt, ein Beweis, wie beliebt die Konzerte
der ehemaligen Militärmuſiker ſind. Ein ausgewählt gutes
Programm wurde geboten, klaſſiſche Muſik war vorherrſchend, doch
kam auch die „leichte Muſe” zu ihrem Recht, und natürlich konnte
man auch die beliebten flotten Militärmärſche hören. Den erſten
Teil des Konzertabends dirigierte Vereinsdirigent Gg.
Grei=
lich während Obermuſikmeiſter M. Weber den zweiten Teil
des Abends leitete. Beſonders hervorzuheben iſt aus der
reich=
haltigen Vortragsfolge die Feſtouverture „Friedensfeier”, von
Reinicke, die Große Fantaſie aus der Oper „Bajazzo”, die Große
Fantaſie aus der Oper „Cavalleria ruſticana” und die Zweite
Ungariſche Rhapſodie von Liſzt. Zum Schluß ſpielte das Orcheſter
die erſte Strophe des Deutſchlandliedes. — Dankbare
Anerken=
nung wurde den beiden Dirigenten, die die Konzerte mit
tadel=
loſer Exaktheit leiteten und feſt in der Hand hatten, und der
aus=
gezeichneten Künſtlerſchar durch reichen Beifall geſpendet. Die
ſchönen Stunden verliefen bei dieſem großen Vereinskonzert der
ehemaligen Militärmuſiker nur zu ſchnell, es iſt zu hoffen, daß
dieſer Abend bald eine Wiederholung findet.
Heute
Kinder-Mittwoch
m
aen
Schiller-
Schanhads lacop piatzs
— Automobil=Blumenkorſo in Mainz. Man ſchreibt uns: Bei
dem anläßlich der Huldigungsfeier in Mainz am Sonntag, den
6. Juli, ſtattgehabten=Blumenkorſo des Heſſiſchen Automobilklubs
fielen beſonders die herrlich in den heſſiſchen Farben mit weißen
und roten Roſen geſchmückten ſechs Automobile der Firma Opel
auf. Vor allem aber auch die auf den Kühlern angebrachten,
künſt=
leriſch ausgeführten Silhouetten befreiter rheiniſcher Dome,
Bur=
gen und Denkmäler, die, ebenſo wie die Entwürfe zur geſamten
Ausſchmückung der Autos, von Architekt Wilhelm Engel,
Darm=
ſtadt, herrührten. Die gärtneriſche Ausführung lag in Händen
der hieſigen Landſchaftsgärtnerei Rudolf Hank.
— Wanderabteilung der T.G.B. 1865. Die Wanderabteilung
der Turngemeinde Beſſungen rüſtet zur 8. Wanderung.
Amor=
bach-Miltenberg werden beſucht am Sonntag, 20. Juli. Wir
be=
nützen Sonderwagen der Heag und fahren quer durch den
Oden=
wald über Amorbach-Miltenberg zurück nach Darmſtadt. Damit
für genügend Sitzplätze geſorgt werden kann, werden alle
Teil=
nehmer gebeten, ſich bis längſtens Freitag, 11 d. M. beim
Wan=
derwart Franz Schulz anzumelden. Für ſpätere Anmeldungen
kann eine Gewähr für Sitzplatz nicht mehr übernommen werden.
Beſuchen
Sie den
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Saison-Ausverkauf
Ecke Frankfurter= und Landwehr
M. PoSner ſtraße, Sie ſparen viel Geld, /1a4t
Gepäckdiebſtahl. In der Nacht vom 26. zum 27. Juni dieſes
Jahres iſt im Hauptbahnhof Mainz ein Handkoffer (Ledertaſche)
geſtohlen worden. Der Koffer enthielt u. a.: 3 wiſſenſchaftliche
Bücher: Corning; Topographiſche Anatomie, Steche: Zoologie,
und Riecke: Haut= und Geſchlechtskrankheiten, 1 achtfach
vergrö=
ßernder Schützfeldſtecher, 1 Paar faſt neue Wanderſtiefel,
verſchie=
dene Wäſcheſtücke (Hemden, Unterhoſen, Strümpfe, Taſchentücher).
gez. G. H., etwa 120 entwickelte Rollfilmphotoaufnahmen 6/9
Nega=
tive, etwa 100 Photokopien 6/9 (Aufnahmen, aus Südamerika,
Indien, China und Japan), 20 Manila=Zigarren und verſchiedene
Kleinigkeiten. Fur die Wiederherbeiſchaffung der geſtohlenen
Gegenſtände hat die Reichsbahndirektion Mainz eine
Belohnung ausgeſetzt. Sachdienliche Angaben nehmen die
Reichs=
bahndirektion Mainz ((Ueberwachungsabteilung) und die
Krimi=
nalpolizeiſtellen entgegen.
Ni
Prassel-Kaffeg riseh geröstet Schulstr. 10
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonsme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindſichkeit
W. S. Wenden Sie ſich an den zuſtändigen Kreisarzt.
W., hier. Wir bitten, den Briefkaſten in Nr. 181, S. 5, nachzuleſen.
Die „ſchwarzen Männer” kagen in Darmſtadk.
Im Rabmen der 600=Jahrfeier der Stadt Darmſtadt hielt die
Schornſteinfeger=Zwangsinnung für Heſſen in Darmſtadt ihre
Hauptverſammlung ab, die aus allen Teilen des Landes gut
be=
ſucht war.
Der eigentlichen Tagung ging eine Innungsverſammlung
voraus, in der interne Angelegenheiten behandelt wurden. U. a.
wurde der Geſchäfts= und Kaſſenbericht ohne Ausſprache erledigt.
Zu der Haupttagung hatten ſich als Ehrengäſte eingefunden:
Regierungsrat Dr. Kaiſer vom Polizeiamt Darmſtadt.
Regierungs=
aſſeſſor Dr. Eckſtein vom Kreisamt Darmſtadt, als Vertreter der
Aufſichtsbehörde, für die Städt. Betriebe Baurat Kalbfuß,
Direk=
tör Flath vom Gaswerk Offenbach. Inſpektor Kindler vom
Gas=
werk Offenbach, Ingenieur Krämer vom Gaswerk Frankfurt a. M.,
Inſpektor Lutz vom Gaswerk Darmſtadt, der Vorſitzende der
Tech=
niſchen Landesſtelle im Bezirksverband Mitteldeutſchland.
Be=
zirksſchornſteinfegermeiſter und Branddirektor a. D. Hemrich=
Frankfurt a. M.
Obermeiſter Karpfinger=Darmſtadt begrüßte die
Er=
ſchienenen, insbeſondere die Ehrengäſte, und wies auf die
Wich=
tigkeit der vorgeſehenen Referate mit Lichtbildern für die
Tagungsteilnehmer hin. Gerade durch die letzten Vorkommniſſe
ſei den Vorträgen über Gasfeuerſtätten und Brandſchau ſowie
Rohbauabnahme beſondere Aufmerkſamkeit zuzuwenden.
Hierauf ſprach der erſte Referent. Inſpektor Kindler vom
Gaswerk Offenbach, über Gasfeuerſtätten. Der Redner wies auf
die Entſtehung des Gaſes hin, auf ſeine Verwendung und
Aus=
breitung auf die heutigen Gasfeuerſtätten. Dabei war intereſſant,
daß das erſte Gas in England angewendet wurde. Es kam dann
nach Deutſchland und fand zuerſt in Offenbach, dann in Berlin
und Frankfurt Eingang. Wenn früher dem Gas nur Kohlenſtoff
zugeführt wurde, ſo wird ihm heute mehr Waſſerſtoff zugeführt,
weil ſich das als ſehr vorteilhaft erwies. Eingehend beſchäftigte
ſich der Redner mit den Gasfeuerſtätten, die an Kamine
ange=
ſchloſſen werden ſollen, die bereits Anſchluß an Kohlenfeuerung
haben, ſowie mit den ſachgemäßen und unfachmänniſchen
An=
ſchlüſſen. In Offenbach hat man den Zuſammenſchluß von
In=
ſtallateur, Baupolizei und Schornſteinfegermeiſter bei der
Ab=
nahme ſolcher Anſchlüſſe in die Wege geleitet und damit gute
Er=
folge erzielt. Redner gab der Erwartung Ausdruck, daß man
auch in anderen Städten zu ſolchem Zuſammenſchluß gelangt.
Der Vorſitzende der Techniſchen Landesſtelle,
Mitteldeutſch=
lands, Bezirksſchornſteinfegermeiſter Hemrich=Frankfurt a. M.,
referierte dann über die Brandſchau und Rohbauabnahme. Er
wies unter anderem darauf hin, welche Schwierigkeiten entſtehen,
wenn die Rohbauabnahme ohne Hinzuziehung eines Fachmannes
erfolgt. Die ſich ergebenden Mißſtände können zu Unglücksfällen
und Schäden führen, deren Abſtellung neben großen
Schwierig=
keiten zu großen Koſten führt.
An die Ausführungen der Redner, die durch Lichtbilder
illu=
ſtriert waren, ſchloß ſich eine rege Ausſprache an. Mit
Dankes=
worten an die Teilnehmer ſchloß der Vorſitzende die Tagung, gab
aber ſeinem Bedauern darüber Ausdruck, daß die baupolizeilichen
Vertreter Darmſtadts nicht anweſend waren.
* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Helia
bringt ein luſtiges Programm für die Hochſommerhitze, die
aller=
dings geſtern eine kleine Abkühlung erfahren hat. Von dem
Groteskluſtſpiel des Beiprogramms braucht nichts geſagt zu
wer=
den. Der Hauptfilm, „Die Wochenendbraut” intereſſiert
durch eine flotte und luſtige Darſtellung. Der Film hätte noch
beſſer ſein können, angeſichts dieſer guten Darſtellung, wenn die
Regie noch einige Längen ausgemerzt hätte, was namentlich in
der zweiten Hälfte ſehr leicht ermöglicht worden wäre. Das
luſtige, anſpruchsloſe Spiel der „Amazonen” unter Führung von
Elga Brink als Studentin Uſchi von Poehlmann, die ſich völlig
vom Mann losſagen wollen und ihm ſelbſtverſtändlich erſt recht
verfallen, zeigt eine Reihe von Bildern aus dem Leben der Welt,
in der man ſich nicht langweilt. Sport, namentlich Segelſport,
Tanz und Auto, überall da ſind die luſtigen, bildhübſchen jungen
Studentinnen daheim. Sie feiern ſogar regelrecht Budenzauber,
bis ihre Anführerin endlich doch geheiratet wird, nachdem alle
ihre Verſuche, das Wohnungsamt mit Kind und Mann zu
betrü=
gen, fehlſchlugen. Werner Fuetterer iſt der bildhübſchen Elga
Brink ein ſtattlicher und fröhlicher Partner.
Lokale Beranſtalkungen.
Die blemnter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Ameigen un betrachte
in keinem Falſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Hausfrauenbund (Rheinfahrt). Zu einer
Befreiungs=
feier auf der Burg Klopp bei Bingen hat der Mainzer.
Haus=
frauenverein für Donnerstag, den 10. Juli, eingeladen. Abfahrt
13,32 Uhr. Da die Einladung erſt kurz vorher erfolgt iſt,
kön=
nen Anmeldungen zur Mitfahrt nur ſchriftlich, oder am Mittwoch
morgen in der Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 7, mündlich gemacht
werden, wo auch ſonſtige Auskunft erteilt wird Preisermäßigung
der Bahn bis Mainz hängt natürlich von der Zahl der
Teilnehme=
rinnen ab.
— Die Wanderabteilung der Kaufmänniſchen
Stenographengeſellſchaft unternimmt am kommenden
Sonntag, dem 13. Juli, ihre 7. Wanderung. Abfahrt vormittags
6.13 Uhr vom Oſtbahnhof nach Groß=Bieberau. Von hier aus
führt der Weg über Nonrod, Ruine Rodenſtein. Neunkirchen,
Hütte Kernbach, Lichtenberg und zurück nach Groß=Bieberau. Die
Marſchzeit beträgt 5 Stunden. Es ſind Sonntagsrückfahrkarten
nach Groß=Bieberau zu löſen (Fahrpreis 1,30 RM.). Die
Füh=
rung der Wanderung haben die Mitglieder Peter Heiligenthal
und Willy Schwinn übernommen. Gäſte ſind auf den
Wanderun=
gen ſtets willkommen.
— Chriſtlicher Verein junger Männer e. V.,
Darmſtadt. Religiöſe Fragen bleiben oft unbeantwortet da
ſich vielfach keine paſſende Gelegenheit zur Ausſprache findet. Hier
wollen die Männerbibelſtunden, die reichlich Gelegenheit zur
Aus=
ſprache bieten, helfen. Die Bibelbeſprechſtunden ſind jeden
Mitt=
woch, abends 8,30 Uhr, im Heim des Chriſtlichen Vereins junger
Männer, Alexanderſtraße 22 (Infanteriekaſerne, Hof links). In
der heutigen Bibelſtunde ſpricht Herr Bundeswart Jürgens. Gäſte
ſind immer willkommen.
— Schuls Felſenkeller. Dieburger Straße. Heute
Mitwoch, den 9. Juli, ab 8 Uhr abends, findet in Schuls
Felſen=
keller großes Gartenkonzert (Soliſten=Abend) ſtatt. Dasſelbe wird
ausgeführt vom Stadtorcheſter. Eintritt frei. (Siehe Anzeige.)
— Herrngarten=Café. Mittwoch Nachmitags= und
Abendkonzert.
Aus den Parkeien.
Volksnationale Reichsvereinigung. Nach Grün=
ſammelten Kreisvertretern der V.R. Lehrer Trebing=Kaſſel
ein=
ſtimmig gewählt. Die Wahl des Wahlkreisvorſtandes im
Wahl=
kreis 33 (Volksſtaat Heſſen), Vorſitzender Studienrat W. Schmidt=
Gießen, wurde bereits am 22. Juli in Frankfurt a. M. vollzogen.
Als Vorſitzender des Wahlkreisverbandes X, der Wahlkreis 19
und 33 umfaßt wurde von den Vertretern beider. Wahlkreiſe
Hauptmann a. D. Stoeßner=Arolſen einſtimmig gewählt.
— Jugendgruppe der D.V.P. Heute 8,30 Uhr im
„Gutenberg”, Grafenſtraße, politiſcher „Ausſpracheabend. Gäſte
herzlich willkommen.
— Gregor Straſſer, der nationalſozialiſtiſche Führer,
ſpricht morgen abend in der Woogsturnhalle. (Siehe heutige
Anzeige.)
Tageskalender für Mittwoch, den 9. Juli 1930.
Heſſ. Landestheater: Geſchloſſen. — Orpheum:
Ge=
ſchloſſen. — Konzerte: Schloßkeller, Kaffee Oper. Hotel
Schmitz, Herrngartenkaffee, Sportplatzreſtaurant Oberwaldhaus.
— Ludwigshöhe, 16 Uhr: Konzert. —
Kinovorſtel=
lungen; Union=Theater, Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.
Gelbe Raucherzähne. „Ich benutze ſeit Jahren die Chlorodont=Zahnpaſte
und bin mit der Verwendung derſelben ſehr zufrieden. Trotzdem ich ein
Kettenraucher bin, ſind meine Zähne ſtets blendend weiß. Auch fehlt mir kein
einziger Zahn, ſodaß ich behaupte, nur „Chlorodont” erhält meine Zähne
geſund.” H. Grunenberg, München. — Chlorodont: Zahnpaſte,
Zahn=
bürſten, Mundwaſſer Einheitspreis 1 Mk. bei höchſter Qualität. In allen
I.Dr .109
Chlorodont=Verkaufsſtellen zu haben.
Seite 6
Mittwoch, den 9. Juli 1930
Nummer 188
Der 10. Jugendtag in Eberſtadt.
F. Eberſtadt, 7. Juli 1930.
Die Volksſchule hat mit dem Wetter zu ihrem 10. Jugendtag,
den ſie am letzten Samstag feierte, Glück gehabt. Denn um die
Zeit, als gerade der farbenprächtige Feſtzug der tauſend Schüler
auf dem Feſtplatze im Walde ankam, erhoben ſich im Weſten
ſchwere Gewitterwolken, durch die die Gemüter beunruhigt
wur=
den. Wie hellten ſich aber die Augen auf, als man Gewißheit
er=
lengt hatte, daß das Gewitter gnädigſt vorübergezogen und kein
Regen mehr zu befürchten war.
Der Feſtzug, der durch eine große Zahl radfahrender Schüler
und Schülerinnen eröffnet wurde, denen ſich zunächſt die ſchmucke
Spielmannſchaft der Freien Turnerſchaft und die Kapelle „
Edel=
weiß”, ſodann die einzelnen Schulklaſſen, geführt von ihren
Leh=
rern, anſchloſſen, nahm ſeinen Weg durch die Neue Darmſtädter=,
Ober= Markt=, Weingarten=, Müller= und Georgſtraße, eine kurze
Marſchroute, die durch die glühende Sonnenhitze geboten war.
Mancher Tropfen Schweiß iſt trotzdem gefloſſen. Bei Ankunft im
Walde labten ſich die Kinder an gekühlter Milch, die neben
anderen erfriſchenden Getränken zum Verkauf ſtand. Dann
lager=
ten ſie ſich in tiefen Staffeln zu einer Atempauſe hinter der
Feſt=
bühne. Die Muſik ſpielte. Die beiden Oberklaſſen la und Ib ſowie
die Mädchenklaſſe IIb ſangen gemeinſam unter der Leitung von
Lehrer Knöß die beiden Lieder: „Nun jubelt laut” und: „Des
Sonntags in der Morgenſtund”. Friſch und froh erklangen die
Kinderſtimmen in den Wald, freudig klangen ſie in den Herzen
der Zuhörer wider. Hierauf hielt an Stelle von Rektor Storck
der in letzter Stunde von der Teilnahme am Kinderfeſte
abgehal=
ten wurde, Rektor Becker eine Anſprache, in der er zunächſt auf
den Beſchluß des Schulvorſtandes und die Verfügung des
Kultus=
miniſteriums hinwies, wonach das diesjährige Jugendfeſt unter
den Gedanken der Rheinlandbefreiung geſtellt werden ſollte. Noch
einmal ſollten heute die Herzen nachſchwingen in den Reden,
Lie=
dern, Feierlichkeiten, von denen man in den letzten Tagen gehört
oder geleſen oder die man gar miterlebt habe. Redner erinnert
an das Jugendfeſt vor 5 Jahren, wo an der gleichen Stelle Rektor
Storckgeſprochen und damals der Kinder am Rhein gedacht habe,
die kein ſolches Feſt feiern konnten mit Feſtzug, frohen Liedern
wie die Schulen in dem unbeſetzten Gebiete der engeren Heimat
und an dem Wunſch, dem er damals Ausdruck verliehen habe: bald
ein Jugendfeſt feiern zu können, von dem es heißen kann: „Das
ganze Heſſenland ſoll es ſein!” Redner fährt fort: Dieſer Tag iſt
gekommen. Schaut hinüber nach dem Rhein. Leſt in den Augen
und Geſichtern der Alten und Jungen die Freude, das ſtolze
Be=
wußtſein: „Wir ſind frei! Wir ſind deutſch geblieben, trotz harter
Zeiten. Wir ſind deutſch aus eigener Kraft!‟ Denkt ihr Kinder
noch an die letzte Rheinfahrt? An den ſchönen deutſchen Rhein mit
ſeinen blaugrünen Wogen, ſchmucken Dörfern und Städtchen, ſtolzen
Burgen, rebenbekränzten Höhen und an den hochragenden
Loreley=
felſen? Dieſer ſtolze deutſche Strom iſt wieder frei! Frei ſein
Land und ſeine Leute! Jeder, der einmal in Feſſeln lag, weiß
die wiedergewonnene Freiheit am beſten zu ſchätzen. Schwer iſt es,
ſich in die ſchlimme Lage anderer zu verſetzen, am ſchwerſten für
Kinder. Dennoch haben auch ſie manches gehört, was ihnen
Ver=
ſtändnis gibt für das, was unſere Brüder am Rhein während der
fremden Beſatzung an Leiden ertragen haben. Aus der Geſchichte
wüßten ſie etwas von der ſchlimmſten Art der Unfreiheit, der
Sklaverei und dem Sklavenhandel, der Hörigkeit und der
Leib=
eigenſchaft und dem Lehnweſen im Mittelalter, in Erinnerung ſei
vielen die Rückkehr der Kriegsgefangenen. Wie jene Feſſeln
ge=
fallen ſind, ſind nun auch die Feſſeln der Rheinbewohner gefallen.
Darum grüßen wir dich, du freier deutſcher Rhein! Wir jubeln
euch zu, ihr tapferen und treuen Brüder am Rhein! Euch und
euerem herrlichen freien Lande gelte heute unſer dreifaches Hoch!
Mit brauſendem Jubel ſtimmte die Menge ein und ſang
anſchlie=
ßend das Deutſchlandlied. Nachdem die von der Gemeinde
geſtif=
teten Bretzeln, mit denen auch die beiden Kleinkinderſchulen und
die Kleinſten der Kleinen bedacht wurden, verteilt waren, hoben
euf den Sportplätzen die Spiele an, die von der zahlreich
vertrete=
nen Elternſchaft mit ſteigender Freude über die Leiſtungen der
Jugend verfolgt wurden. Pünktlich um 7 Uhr traten die Kinder
mit klingendem Spiele den Heimweg an. Ein ſchöner froher Tag.
der ihnen lange gedenken wird, neigte ſich zur abendlichen Ruhe.
Aus Heſſen.
Ap. Arheilgen, 7. Juli. Gemeinderatsbericht. Zu Beginn
der Verſammlung wurde eine Einladung des Männergeſangvereins
„Eintracht” zu ſeinem 60jährigen Jubelfeſte bekannt gegeben. — Als
Beſchäftigung von Notſtandserwerbsloſen ſollen einige Ortsſtraßen
her=
geſtellt und eine Zuführung der Waſſerleitung zum
Gemeindeſchwimm=
bad ausgeführt werden. — Zur Feſtſetzung der Mietpreiſe wurde
be=
ſchloſſen, es bei den ſeitherigen Sätzen zu belaſſen. — Die Uebernahme
der Zinsgarantie für Gas= und Waſſerleitung im Wixhäuſerweg wurde
genehmigt. — Das Geſuch der Waldarbeiter um Bewilligung eines
Ge=
meindetagslohns wurde abgelehnt, das der Grasmäher dagegen
befür=
wortet. — Der Ankauf des von L. Benz 1. angebotenen Grundſtückes
wurde abgelehnt. — In der anſchließenden geheimen Sitzung wurden
Bürgſchaften für Baudarlehen und Hypotheken erledigt. — Rote=
Kreuztag. Am geſtrigen Tage fand hier eine Sammlung zum Beſten
des Roten Kreuzes ſtatt. Die Veranſtaltung hatte ſicherlich durch das
Feſt des Geſangvereins „Eintracht” ein günſtiges Ergebnis. —
Bier=
ſteuer. Die hieſige Bürgermeiſterei fordert alle Wirte und
Bierver=
käufer auf, die Lieferſcheine ab 1. Juli d. J. für mindeſtens zwei Jahre
aufzubewahren, damit etwaige Kontrollen jederzeit vorgenommen
wer=
den können. — Beurlaubung. Während der Beurlaubung des
Orts=
geiſtlichen, Pfarrer Grein, wird derſelbe durch den für Griesheim und
hier ernannten, aber in Griesheim wohnhaften Pfarraſſiſtenten
Held=
mann vertreten. Derſelbe iſt jeden Dienstag und Donnerstag von 5—7
Uhr und Samstags von 2—3 Uhr im hieſigen Pfarrhauſe zu ſprechen.
An. Arheilgen, 8. Juli. 60 Jahre Männergeſangverein
„Eintracht”. Ueberaus reicher Fahnenſchmuck, Birken= und
Fichten=
grün, herrliche blumengeſchmückte Vorgärten und Fenſter gaben dem
Feſte ein freundliches Gepräge und feierliche Stimmung. Schon am
Samstag trafen die auswärtigen Sänger zur Feier des Jubelvereins ein,
abgeholt von der Anthesſchen Muſikkapelle. Die Verteilung der
Quar=
tiere verlief reibungslos, und um 8 Uhr ging es in geordnetem Zuge
unter den Klängen ſchneidiger Märſche nach dem Feſtplatz „Im Ellſee‟
wo ein Kommers ſtattfand und die Teilnehmer in ſinnigen Worten
be=
grüßt wurden. Ein reichhaltiges Programm, beſtehend aus Konzert.
Ge=
ſang, turneriſchen und ſportlichen Darbietungen, hielt die Beſucher bis
ſpät in die Nacht bei guter Stimmung zuſammen. Der Sonntag wurde
in früher Morgenſtunde durch den üblichen Weckruf eröffnet. Um 8.30
Uhr begann das Klaſſenſingen in drei Sälen mit anſchließendem höchſten
Ehrenſingen. In allen Sälen hatten ſich zahlreiche Zuhörer eingefunden,
die mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit den Sängern lauſchten, die
durch=
weg gute Leiſtungen boten, und war den Preisrichtern die Arbeit nicht
leicht gemacht. Inzwiſchen war es Mittag geworden, und nun brachten
Staatsbahn, Heag und Autos Gäſte in einer Zahl, wie ſie Arheilgens
Mauern noch ſelten hatten. Der Feſtzug, der in der Dieburger Straße
aufgeſtellt wurde, bildete den Höhepunkt der im geſamten machtvollen
Kundgebung für das deutſche Lied. Groß war die Zahl der Zuſchauer,
die den Zug öfter mit freudigen Zurufen begrüßten. Sein Vorüberzug
währte etwa eine halbe Stunde. Zwei Fanfarenbläſer mit anſchließender
Gruppe des Reitervereins, die alte Vereinsfahne, hübſch geſchmückte
Kinder auf Stäben die goldene 60 tragend, Feſtjungfrauen,
Ehrenaus=
ſchuß, Ortsvorſtand und Feſtwagen folgten. Endlos war die Reihe der
Geſangvereine mit ihren Fahnen; „man iſt nicht imſtande, alle
aufzu=
führen. Flotte Märſche der trefflichen Feſtmuſik führten den Feſtzug
durch die Straßen nach dem Feſtplatz; daſelbſt Maſſenbegrüßungschor
der Vereine des Feſtdirigenten, Gg. Jäger=Frankfurt a. M., Konzert=
Geſang und ſonſtige Darbietungen. Naummangel verbietet es, auf die
Anſprachen einzugehen. Auf dem Feſtplatz gab es mittlerweile lebhaften
Verkehr, der Beſuch war über die Maßen groß. Zum Schluſſe folgte die
Preisverteilung, und wurden die preisgekrönten Vereine jedesmal mit
freudigen Zurufen und Tuſch geehrt. Am Abend folgten Tanz,
Rad=
fahrergruppen und Kunſtfahren bei bengaliſcher Beleuchtung. Es war
ein wohlgelungenes Feſt, auf das die „Eintracht” mit Stolz zurückblicken
kann. Der Montag war der Jugend und den Ortsvereinen vorbehalten,
In ſchmuckem Zuge ging es nochmals durch den Ort nach dem „Ellſee‟,
wo es luſtige Unterhaltung und zum Schluſſe noch ein großes
Brillant=
fenerwerk gab. Die Witterung war, wenn auch etwas zu heiß, ein
rech=
tes Feſtwetter.
F. Eberſtabt, 7. Juli. Der Geſangverein „Frohſinn”
(1842) vom Geſangswettſtreit in Arheilgen ſiegreich
heimgekehrt. Der Geſangverein Frohſinn (1842) weilte am
Sonn=
tag in Arheilgen auf dem großen nationalen Geſangswettſtreit, den der
dortige Männergeſangverein Eintracht anläßlich ſeines 60jährigen
Jubi=
läums veranſtaltet hatte. Zu ſeinen Lorbeeren, die der Verein im
Vor=
jahre bei dem Geſangswettſtreit in Elsheim an ſeine Fahne heften
konnte, errang er dieſesmal einen weiteren großen Erfolg. Im
Klaſſen=
ſingen der 1. Landklaſſe fiel ihm bei dem ſelbſtgewählten Chor „
Goten=
treue” von Felis Dahn, mit 255 Punkten der erſte Preis (250 RM.), im
Ehrenſingen bei dem aufgegebenen Preischor. Im Lenz” von D. Schwan
mit 127 Punkten der erſte Preis (1 ſilberner Pokal), im Höchſten
Ehren=
ſingen bei dem Chor „Müllers Abſchied” von H. Jüngſt mit 132 Punkten
der erſte Preis (1 Bowle), ferner mit 168 Punkten der Dirigentenpreis
zu. Außerdem errang der Verein, der im Klaſſenſingen und höchſten
Ehrenſingen zuſammen 387 Punkte als Höchſtleiſtung erzielte, den
Ame=
rika=Preis der Landklaſſen (1 filberner Pokal). Der Geſangverein
Froh=
ſinn erlebte alſo einen höchſt ehrenvollen Tag. Rührige Arbeit eiſerne
Chordiſziplin und die unter Lehrer Born=Darmſtadt ſtehende bewährte
Führung waren die Urſachen des unerwarteten, glänzenden Erfolges.
Frohſinn hat damit ſeinen guten alten Ruf als leiſtungsfähiger Verein
erneuert und ſich trotz harter Konkurrenz ſiegreich behauptet. An ſeinem
Erfolge nahm die Bevölkerung Eberſtadts herzlichen Anteil. Als der
Verein am Abend zurückkehrte und ihn die Kapelle Edelweiß mit Muſik
in das Vereinslokal geleitete, wurden ihm unterwegs ſtürmiſche
Ovatio=
nen dargebracht. Im Saale „Zum Bergſträßer Hof” ſchloß ſich für die
ſiegreichen Sänger eine Feier mit Tanz an, bei der der Präſident des
Vereins, Ludwig Brückner, und der Dirigent, Lehrer Born, das Wort
ergriffen und die Leiſtungen der Sänger würdigten. Hier wurde der
Verein auch von Vertretern der übrigen örtlichen Geſangvereine und
einem Vertreter des ebenfalls unter der Leitung von Lehrer Born
ſtehen=
den Geſangvereins Sängerluſt in Traiſa beglückwünſcht.
Aa. Eberſtadt, 8. Juli. Erntebeginn. Die Getreideernte hat
in der hieſigen Gemarkung begonnen. Teilweiſe iſt das Korn ſelbſt auf
Sandäckern mannshoch. — Der Haus und
Grundbeſitzer=
verein hält am Donnerstag abend im „Bergſträßer Hof” eine
Ver=
ſammlung ab, in der zu dem Kanalprojekt der Gemeinde Stellung
ge=
nommen werden foll.
Cp. Pfungſtadt, 8. Juli. Das Reinigen des
Modau=
bachs ſowie des Rotgrabens wird am Mittwoch, den 9. Juli, auf dem
Rathaus öffentlich verſteigert. — Die Weißbinderarbeiten zur
Inſtand=
haltung der Wohnung im oberen Geſchoß des Gemeindehauſes
Linden=
ſtraße 83, ſollen im Wege des öffentlichen Wettbewerbes vergeben
wer=
den. Angebote haben bis Mittwoch bei der Bürgermeiſterei zu erfolgen.
— Die 60=Jährigen halten am Samstag abend im „Rheiniſchen
Hof” eine gemeinſame Geburtstagsfeier cb. Sie veranſtalteten bereits
am letzten Sonntag einen gemeinſamen Kirchgang. —
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45
Cp. Pfungſtadt, 8. Juli. Erntebeginn. Die Ernte hat in der
hieſigen Gemarkung bereits begonnen. In erſter Linie werden
Win=
tergerſte und Noggen abgemacht. Auch hat das Dreſchen bereits
be=
gonnen. — Der Krieger= und Militärverein unternimmt am
Samstag, den 20. Juhi, eine Rheinfahrt. — Am Sonntag nachmittag
fand das Miſſions= und Jugendbund=Jahresfeſt der
Gemeinſchaft unter Mitwirkung des Gemiſchten Chors der Gemeinſchaft
und eines Gitarrenchors ſtatt. Es wurden mehrere Anſprachen
ge=
halten. — Die Freiwillige Feuerwehr und die Pflichtfeuerwehr
hiel=
ten am Sonntag vormittag eine Uebung mit Brandangriff ab.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 7. Juli. Nachkontrolle in der
Invali=
denverſicherung. Am Donnerstag, den 10. d. M., ab vormittags 9 Uhr,
findet dahier auf dem Rathaus (Standesamtszimmer) eine Nachprüfung
der Quittungskarten, der hieſigen invalidenverſicherten Perſonen ſtatt.
Alle Arbeitgeber haben hierzu die ordnungsgemäß geklebten
Quittungs=
karten der von ihnen beſchäftigten Arbeiter, Geſellen, Gehilfen:
Lehr=
linge und Dienſtboten ohne weiteres vorzulegen. Auch die
Hausgewerbe=
treibenden, die unſtändig Beſchäftigten (Taglöhner, Putzfrauen,
Wäſche=
rinnen uſw.) ſowie die freiwillig Verſicherten haben ihre Quittungskarte
zur Kontrolle vorzuzeigen. — Spar= und
Darlehnskaſſen=
verein, e. G. m. u. H. Rechner Wende iſt während des Monats Juli
I. J. beurlaubt. Die Vertretung hat der Vorſitzende des Aufſichtsrats
der Kaſſe, Herr Bürgermeiſterei=Sekr. Steuernagel, übernommen.
Regel=
mäßige Zahlſtunden finden während der Urlaubszeit ſtatt jeden
Diens=
tag und Freitag, nachmittags von 6—8 Uhr. In dringenden Fällen kann
der Vertreter auch auf dem Büro der Bürgermeiſterei aufgeſucht werden.
In der Warenausgabe hat ſich nichts geändert. Dieſe findet nach wie
vor jeden Dienstag und Freitag nachmittag ſtatt.
der Mord im Odenwald.
b. Erbach, 8. Juli. Das geſtern gemeldete Verbrechen zwiſchen
Michelſtadt und Erbach kennzeichnet ſich, „nach bei zuſtändiger
Stelle eingeholter Information, als Mord von roheſtem
Ausmaß. Die Ermordete hat nicht weniger als 14
Meſſer=
ſtiche, die auf Kopf, Hals, Bruſt und Arme verteilt ſind, auch die
eine Hand iſt vollſtändig zerſchnitten. Scheinbar rührt dieſe
Ver=
letzung daher, das das Mädchen bei der Verteidigung in das
Meſſer gegriffen hat. Außerdem zeigte die Leiche, die heute zur
Beerdigung freigegeben wurde, Würgemerkmal am Hals. Der
Mörder leugnet nach wie vor die unſelige Tat. Er iſt vorläufig
noch in Verwahrung des Amtsgerichts Michelſtadt. Motive und
Einzelheiten der Tat müſſen durch die Unterſuchung geklärt
wer=
den. Das Meſſer konnte trotz eifrigſten Suchens der
Polizei=
organe erſt heute nachmittag am Tatort gefunden werden. Es
handelt ſich um ein großes Taſchenmeſſer mit zwei Klingen, die
zu zwei Dritteln abgebrochen ſind.
Cg. Reinheim, 8. Juli. Schadenfeuer. Ein ſchweres
Schaden=
feuer erſchreckte heute die Einwohner unſeres Städtchens. Kurz nach
8 Uhr läuteten die Sturmglocken und die Feuerwehr blies Feueralarm.
In der Hofreite des Herrn Georg Karl Schuchmann, Ludwigſtraße, war
auf dem Seitenbau, der mit 16 Wagen Heu über den Stallungen bis
unter das Dach vollgepfropft war, Feuer ausgebrochen, das an dem
Futter reiche Nahrung fand und raſend um ſich griff. Nachbarn und die
erſten Feuerwehrleute ſuchten das Feuer einzudämmen, doch mußte man
ſich nach Rettung des Viehs darauf beſchränken, das Feuer von der
an=
gebauten Scheune, aus der aus dem Dachgebälk doch eine Ecke
aus=
brannte, und von dem anſtoßenden Gehöft des Friedr. Henkel
fernzuhal=
ten. Die Häuſer Schuchmann und Henkel wurden vorſorglich
ausge=
räumt, doch konnte ſpäter wieder eingeräumt werden, nachdem die größte
Gefahr vorüber war. Ernſt hätte die Sache bei einer Verſtärkung des
Windes werden können, da bei dem herrſchenden Waſſermangel ſchon
das Waſſer der Wembach und die nächſtgelegenen Jauchegruben zu Hilfe
genommen werden mußten. Von dem Bau ſtehen nur noch die
Um=
faſſungsmauern und verkohlte Balken. Urſache zu dem Unglück ſoll die
Maſchinenanlage ſein, bei welcher ein Lager in den Heuraum
hinein=
ragte und heißlief, da es z. T. von Heu bedeckt war.
M. Groß=Bieberau, 8. Juli. Schlagfertig und hilfsbereit.
Am Dienstag früh um 8.40 Uhr ertönte plötzlich Feuerſignal. Innerhalb
zehn Minuten ſchon rückte die hieſige Feuerwehr mit ſechs Geſpannen,
den nötigen Geräten und Bedienungsmannſchaften aus. Die Wehr wurde
von Reinheim zu Hilfe gerufen, wo in der Scheuer eines größeren
land=
wirtſchaftlichen Betriebs Feuer ausgebrochen war.
* Neuſtadt i. Odw. mit Burg Breuberg, 7. Juli.
Odenwald=
klub. Die hieſige Ortsgruppe veranſtaltete zu Ehren des ſeit zehn
Jahren regelmäßig wiederkehrenden Kurgaſtes Raymund Fertig=
Cannſtatt eine kleine Feier im Gaſthaus. „Zur Krone‟. In der kleit.n
Begrüßungsanſprache zeichnete der Berichterſtatter in kurzen Strichen
die Schönheit in unſerer Gegend und hob dabei die reiche Auswahl an
kleineren und größeren Spaziergängen in die nähere und weitere
Um=
gebung hervor. Dem Ehrenkurgaſt wurde ſeitens des Kurwirtes eine
ſchöne Nuhebank geſtiftet.
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hat unbedingt die Firma U. REHFELD gemacht.
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Nummer 188
Mittwoch, den 9. Juli 1930
Große Saarkundgebung in Babenhauſen.
r. Anläßlich des 90jährigen Jubiläums des Geſangvereins „
Sänger=
bund” in Babenhauſen, das ſich in ſeinem herrlichſten Feſtſchmucke zeigte,
fand in Gegenwart von über hundert Saarſängern und mehr als 1000
Sängern und vielen Sangesfreunden von hier und der ganzen
Um=
gebung eine machtvolle Saarkundgebung auf dem Bismarckplatze ſtatt.
Eingeleitet wurde ſie durch einen Begrüßungsvorſpruch an die
Saar=
länder, verfaßt von unſerer Lokaldichterin, Frau Dina Gröger, und
vor=
getragen mit dem jugendlichen Feuer der Begeiſterung von Frl. Marie
Blümler. Bei ihren letzten Worten öffneten ſich die Türen der Käfige
der auf einem Feſtwagen des Geflügelzuchtvereins untergebrachten
Reiſe=
brieftauben, die die Saarländer mitgebracht hatten, und Schwärme von
Tauben flatterten hoch zum Himmel, um die Reiſe nach ihrer Heimat,
dem Saargebiet. anzutreten. Die begeiſterte Aufforderung des
Feſt=
präſidenten, Herrn Oberreallehrers Müller, den Saarbrieftauben den
deutſchen Sängergruß „Grüß Gott mit hellem Klang” mit auf den Weg
zu geben, fand freudigen Widerhall, und mächtig ſchallten die Akkorde
dieſes Grußes zur Höhe empor.
Nach einem ſehr wirkungsvoll vorgetragenen Begrüßungschor
(Saarlied) durch „Konkordia”=Dietesheim unter der temperamentvollen
Leitung des Herrn Chormeiſters J. Bauer=Jügesheim führte der
Feſt=
präſident, öfters von Beifall unterbrochen, in Kürze zuſammengefaßt,
folgendes aus: Die Saarkundgebung ſoll ein Feſt der Lebenden ſein, ein
feſtlicher Merkpunkt im öffentlichen Leben, im Leben des Städtchens, in
der Geſchichte des „Sängerbunds” und ein Symbol freudiger
Erinne=
rung an deutſche Sängereinigkeit. Die Reiſebrieftauben tragen noch ein
Luftpoſtbriefchen, portofrei an ihren Füßen. Es lautet: „Von
macht=
voller Saarkundgebung in Babenhauſen grüßen euch mit Herz und Hand
die Sänger aus dem Heſſenland!” Sie fliegen über die deutſchen
Gee=
filde nach der Weſtmark zu. Unterwegs grüßen ſie den freien Rhein.
Ja, der Rhein iſt frei!. Die Sonne des 1. Juli grüßte ein befreites
Rheinland. Wir freuen uns mit den Rheinländern der
wiedergewonne=
nen Freiheit. Mit ſtiller Wehmut gedenken wir des Staatsmannes,
deſſen letztes Lebenswerk der Freiheit des Rheines galt: Streſemanns!
In die Ausklänge der Freude miſcht ſich eine ſchrille Diſſonanz. Das iſt
der Schmerz über eure Leidenszeit, liebe Saarländer! Der Kampf um
die Saar tobt noch. Er iſt wie ein Kampf um die Kriegsſchuldlüge, ein
Kampf um das Recht! Wir empfinden es: Ihr Saarländer ſtimmt nicht
für Frankreich, nicht für ein Völkerbundland! Eure Heimatliebe erwies
ſich in den letzten 11 Jahren als ein Born unerſchütterlicher Kraft. Und
darin wart ihr euch alle gleich, alle Berufsſchichten, vom ärmſten
Berg=
mann an. Alle politiſchen Parteien von links bis rechts: eine
Kampf=
front für das Deutſchtum. Die Zauberkraft, die das bewerkſtelligte,
war die einigende Macht des deutſchen Chorliedes, ſie war der
Grund=
akkord, der die Heimatliebe durchzog. „Der iſt in tiefſter Seele treu, wer
die Heimat liebt, wie du” lieber Saarländer!. Wir Heſſen reichen euch
die Bruderhand, drücken ſie herzlich und wünſchen von ganzer Seele,
daß bald auch die Freiheitsglocken an der Saar den Frühling des
Friedens läuten mögen. Wir verſichern euch Treue um Treue. Es lebe
die Treue der tapferen Pioniere des Deutſchtums an der Saar! Es
lebe die deutſche Treue!
Brauſend ſcholl das Hoch zum Himmel, gefolgt von dem mit
Be=
geiſterung geſungenen Lied: „Ich hab mich ergeben‟. Herr C.
Stein=
metz als Vertreter des Gaues Dieburg und des Hauptausſchuſſes des
Heſſiſchen Sängerbundes, begrüßte in herzlichen Worten die Saarſänger
im Namen des Bundes und feierte in beredten Worten das Lied als
das einigende Band der deutſchen Stämme. Sein Hoch galt dem
deut=
ſchen Lied. Von Beifall begrüßt, gelobte der Sprecher der Saarſänger,
Herr Nagel, erſter Vorſitzender des M.=Geſ.=V. Erbach=Saar,
unver=
brüchliche Treue dem deutſchen Vaterlande, das er als gemeinſame
Mut=
ter aller Brüder und Schweſtern pries. In ſein auf die deutſche Heimat
ausgebrachtes Hoch wurde begeiſtert eingeſtimmt. Der Saarſchwur, mit
ſtimmlicher Friſche prächtig vom Sängerquartett Elversberg=Saar
vor=
getragen, beendete die höchſt eindrucksvoll verlaufene Saarkundgebung.
Sie war eine Weiheſtunde! Eine Stunde der Ehrung deutſcher Treue!
Eine Stunde machtvollen Bekenntniſſes zu deutſchem Sang und
deut=
ſchem Wort!
A. Scheuerberg, 8. Juli. Einbruchsdiebſtahl. Am hellen
Tage wurde hier in eine Bauernhofreite eingebrochen, während der
Be=
ſitzer mit ſeinen Angehörigen auf dem Felde weilte. Die Einbrecher
ſtiegen durch ein Fenſter ein und brachen eine Kommode auf, aus der ſie
400 Mark ſtahlen. Sie verdeckten aber ihre Tat ſo gut, daß der Beſitzer
abends, als er von der Arbeit heimkam, gar nicht den Einbruchsdiebſtahl
bemerkte, ſondern erſt am folgenden Tag, als er Geld brauchte und die
Kommode aufſchließen wollte. Sofort fiel der Verdacht auf zwei
Bur=
ſchen, die tags zuvor im Dorfe geſehen worden waren. Es gelang, ihre
Herkunft feſtzuſtellen. Doch waren ſie bereits nach Darmſtadt gefahren
und hatten ſich dort neu eingekleidet. Auf ihrer Heimkehr gelang es
der Polizei, die ſofort energiſch die Spur der Diebe verfolgt hatte, die
Miſſetäter unterwegs feſtzunehmen. Für den Landwirt iſt es aber nur
ein kleiner Troſt, da beide Brüder bereits das Geld bis auf 20 Mark
verputzt hatten.
W. Heppenheim a. d. B., 7. Juli. Arbeiterwohlfahrt. Die
Sammel= und Blumentage des Ortsausſchuſſes der Arbeiterwohlfahrt
Heppenheim ſind nun beendet. Mit dem Ertrag iſt man allgemein
zu=
frieden, zumal das Sammelergebnis größer iſt, als im vorigen Jahre.
Dem Landesausſchuß für Arbeiterwohlfahrt in Heſſen konnten 193,57
RM. überwieſen werden, während für den Ortsausſchuß der gleiche
Be=
trag verblieben iſt. — Während der Sommerferien wird auch durch die
Abeiterwohlfahrt wieder ein Kinderaustauſch ſtattfinden, und zwar
wer=
den 15 Heppenheimer Kinder nach Hamburg kommen und 12 Hamburger
Kinder nach Heppenheim. — Kohlenlieferung. Der im
Rech=
nungsjahr 1930 für das ſtädtiſche Elektrizitätswerk, die Schulen und die
ſonſtigen Anſtalten benötigte Bedarf an Heizungsmaterial, und zwar:
4500 Zentner Ruhr=Kohlen Fettnuß 4; 4500 Zentner Ruhr=Kohlen
Magernuß 4; 3550 Zentner Brechkoks (40/60); 300 Zentner Ruhr=
Nuß=
kohlen 3; 300 Zentner Ruhr=Nußkohlen 2; 250 Zentner Anthrazit
Ei=
form=Brikett werden auf dem Submiſſionswege vergeben. Angebote ſind
mit der Aufſchrift „Kohlenlieferung” und unter Angabe der Zeche im
Rathaus, Zimmer Nr. 10 einzureichen. — 11. Verbandstag des
Zweigvereins Heſſen des Zentralverbandes
Deut=
ſcher Bäckerinnungen „Germania‟. Der 11. Verbandstag
der Bäckerinnungen von Heſſen fand im Parkhotel „Halber Mond” ſtatt.
Zu der Veranſtaltung hatten ſich auch zahlreiche Bäckermeiſter aus der
Pfalz und Baden mit ihren Angehörigen eingefunden. In Anweſenheit
des Herrn Regierungsrats Stieh, als Vertreter des Kreiſes Heppenheim,
und Herrn Bürgermeiſters Schiffers, als Vertreter der Stadt, eröffnete
nach vorausgegangenen muſikaliſchen Darbietungen der hieſigen
Feuer=
wehrkapelle und Geſangsvortvägen des Männergeſangvereins 1843
Ober=
meiſter G. Schäfer die Tagung. Den rein geſchäftlichen Verhandlungen
folgte Konzert und Feſtball, beides war gut beſucht. —
Jugend=
kraft. Die Bezirksmoſtertsfeier der Jugendkraft findet in dieſem
Jahre in Heppenheim ſtatt. Das Programm ſtellt ſich folgendermaßen
zuſammen: Samstag abend Freudenfeuer, Fackelzug zum Kirchplatz,
da=
ſelbſt Anſprache. Sonntag, 8,15 Uhr Gottesdienſt, 10.30 Uhr Sternlauf=
Feier auf dem Marktplatz mit Anſprache des Kreisleiters Bauer=
Frank=
furt. Nachmittags 1 Uhr Andacht, Feſtzug zum Sportplatz, dort
turne=
riſche und leichtathletiſche Kämpfe. Als Abſchluß iſt noch eine kurze
Veranſtaltung am Abend im Vereinshaus geplant. —
Männer=
geſangverein 1843. Der hieſige Männergeſangverein 1843 beteiligt
ſich am 20. Juli an einer Rheinfahrt des Sängergaues Bergſtraße von
Mainz bis St. Goar und zurück mit einem Sonderdampfer.
— Gernsheim, 8. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
7. Juli 0,92 Meter, am 8. Juli 0,84 Meter.
— Hirſchhorn, 8. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
7. Juli 0,62 Meter, am 8. Juli 0,71 Meter.
Seite 7
81. Jahresverſamrlung des Heſiſchen Haupkvereins der Guſtau
Auuff Miſtang vom o. d. Jutt m eunterouc.
Zu ſeiner 87. Jahreshauptverſammlung hat das wunderſchön
ge=
legene Lauterbach die Männer und Frauen des evangeliſchen
Heſſen=
landes eingeladen. Am erſten Feſttag wurden zahlreiche
Feſtgottes=
dienſte gehalten, in denen eine größere Anzahl von Diaſporarednern zu
Worte kamen. Dem Hauptfeſtgottesdienſt in Lauterbach, in dem Herr
Oberkirchenrat Zentgraf=Mainz predigte, lag das Wort Joh. 8,32 zu
Grunde. Ausgehend von der Befreiung der Rheinlande, wies der
Red=
ner auf das Befreiungswerk des Guſtav=Adolf=Vereins hin, das den
Brüdern in der Zerſtreuung gilt; aber dieſes Werk des Guſtav=Adolf=
Vereins kann nur gelingen, wenn es im Sinne des Wortes: Die
Wahr=
heit wird euch frei machen, geſchieht. Im Anſchluß daran überbrachte
Herr Prälat D. Dr. Diehl die Grüße der evangeliſchen Landeskirche.
Er wies darauf hin, daß Guſtav=Adolfs Verdienſt darin beſtand,
kirch=
liche Aufbauarbeit zu leiſten, indem er weite Gebiete zu Kirchen
zu=
ſammenfaßte. Im gleichen Sinn treibt der Guſtav=Adolf=Verein
wert=
vollſte kirchliche Arbeit, wobei er nicht bloß Einzelgemeinden, ſondern
ganze Kirchenweſen aufbauen hilft. Daneben wurde, noch in
verſchie=
denen Parallelgottesdienſten der Guſtav=Adolf=Sache gedacht. Die
Deka=
nats=Kirchengeſangvereine, evangeliſche Poſaunenchöre, die Stadtkapelle
und der Muſikverein von Lauterbach, trugen weſentlich zur
Verſchöne=
rung der Gottesdienſte bei. In langem Feſtzuge bewegte ſich eine
viel=
tauſendköpfige Menge nach dem Feſtblatz an der Turnhalle, wo im
Namen des Hauptvereinsvorſtandes Herr Oberkirchenrat Dr. Horre=
Darmſtadt die Verſammlung begrüßte. Bekenntnis zur evangeliſchen
Sache, ſo führte der Redner aus, tut heute mehr denn je not. Die
Guſtav=Adolf=Arbeit kommt grundſätzlich allen bedrängten Evangeliſchen,
tatſächlich heute zumeiſt deutſchen evangeliſchen Gemeinden, zugute. Mit
über 2 000 000 Mark Jahreseinnahme leiſtet der Guſtav=Adolf=Verein
Bedeutendes, aber er iſt ſich bewußt, daß ſeine Mittel angeſichts der
übergroßen Not der Diaſpora noch längſt nicht groß genug ſind. Als
erſter Redner der Diaſpora kam Herr Pfarrer Schmidt=Györköny (
Un=
garn) mit längeren Ausführungen über das Schickſal oberheſſiſcher
Aus=
wanderer in Ungarn zu Wort. Dieſe Auswanderung fand größtenteils
in den Jahren 1719—1740 ſtatt; Armut und Not verurſachten ſie. Die
franzöſiſchen Raubkriege am Ende des 18. Jahrhunderts hatten auch
über die Heſſenlande großes Elend gebracht. Da vertauſchten viele
heſ=
ſiſchen Familien den Bettelſtab mit dem Wanderſtab, ſuchten und fanden
in Ungarn eine neue Heimat. Der größte Teil der ausgewanderten
Heſſen ſiedelte ſich in den Komitaten Tolna und Baranya an, wo ſie
es zum Teil zu großem wirtſchaftlichem Wohlſtand brachten. Jedoch
gefährdete der Krieg und ſeine Folgen wie überall ſo auch dort den
Be=
ſtand der Gemeinden, ſo daß ſie vielfach auf Guſtav=Adolf=Hilfe
ange=
wieſen ſind. — Als zweiter Redner ſchilderte Herr Pfarrer Harth=St.
Andrä=Wördern (Oeſterreich) das Los heſſiſcher Auswanderer in
Gali=
zien und Bukowina. Einſamkeit heißt dieſes Los, und vieles müßte dort
ſterben ohne die Hilfe des Guſtav=Adolf=Vereins. In den Jahren 1780
bis 1790 wanderten viele Rheinheſſen dorthin aus. Vieles altes,
deut=
ſches Volksgut in Sprache, Sitte und Glaube haben ſie ſich in der
Fremde bewahrt. Wenn auch der Weltkrieg in dieſen Gemeinden
unge=
heuer viel zerſtört hat, ſo war ihr Glaube doch ſtärker als die Not.
Ueberall wurden wieder Schulen und Kirchen aufgebaut, wenn auch
ein=
fach. Ein ſolches Volk, das ſich trotz der Not nicht ſelbſt aufgibt, bedarf
unſerer Hilfe, und die Hilfe liegt nicht nur in äußerer Unterſtützung,
ſondern auch in wirkſamer Förderung des Glaubenslebens. In
zün=
denden Worten ſchildert endlich Herr Pfarrer Knab=Guſtavsburg ſeine
Eindrücke von einer Reiſe, die er vor kurzem durch Südſlawien gemacht
hat. Auch er wußte von treuem Feſthalten am deutſchen Volkstum der Väter
und am evangeliſchen Glauben zu berichten. Auch dieſe zerſprengten Glieder
unſeres Volkes erhoffen und verdienen in reichſtem Maße die Hilfe
des Guſtav=Adolf=Vereins. Wertvolle Darbietungen der
Kirchengeſang=
vereine und Poſaunenchöre des Dekanats Lauterbach bildeten den
würde=
vollen Rahmen der impoſanten Veranſtaltung, die einen tiefen Eindruck
bei der andächtig lauſchenden Menge hinterließ. Eine Anſprache des
Herrn Oberkirchenrates D. Wagner=Gießen vor der ragenden Stadtkirche
zu Lauterbach beſchloß die eindrucksvolle Feier. Als würdiger Ausklang
des erſten Feſttages vereinigte ein Familienabend eine überaus zahlreiche
Zuhörerſchaft in dem Saal der Turnhalle. Muſikaliſche Darbietungen
und Bgrüßungen durch die Aemter und Behörden leiteten die
Ueber=
reichung der Feſtgaben aus Dekangt und Stadt Lauterbach ein, die in
der erfreulichen Höhe von rund 3000 Mark übergeben wurden.
Zur neuen Kriſe in der dentſchen Schweinezucht.
Das Reichsernährungsminiſterium hat umfangreiche Erhebungen
über den deutſchen Schweinebeſtand unternommen und im Anſchluß
hieran Warnungen an die Landwirtſchaft vor einer
Ueberproduk=
tion ergehen laſſen, nachdem ſich ergab, daß der Beſtand, vor allem
aber der Prozentſatz der Jungſchweine, wieder faſt die Höhe von
1928 erreicht hat. Damals drückte die Höhe des Beſtandes und
damit des Angebotes die Preiſe des Schweinefleiſches auf einen
Tiefſtand herab, der für den Züchter jede Rentabilität ausſchloß.
Cp. Walldorf, 7. Juli. 70. Geburtstag. Zu Wochenende
konnte Rektor i. R. Wilhelm Bangel ſeinen 70. Geburtstag in
körperlicher und geiſtiger Friſche begehen. Lehrer Bangel beſuchte
das Lehrerſeminar in Friedberg, das er im Jahre 1879 verließ.
Ungefähr 40 Jahre war er hier als Lehrer und zuletzt als Rektor
an der Volksſchule tätig.
— Dreieichenhain, 7. Juli. Der hieſige Geſangverein Sängerkranz
beteiligte ſich am 29. Juni an dem Geſangswettſtreit in Döringheim am
Main. Er errang in der zweiten Stadtklaſſe unter ſtarker Konkurrenz
den erſten Klaſſenpreis, den Ehrenpreis, den höchſten Ehrenpreis und
den Dirigentenpreis. Der Verein ſteht unter der umſichtigen Leitung
des Chormeiſters H. Würz=Dreieichenhain.
a. Aus dem Kreiſe Offenbach, 6. Juli. Wiederaufnahme
von Straßenunterhaltungsarbeiten. Auf der Sitzung
des Provinzialtages der Provinz Starkenburg vom 28. Juni rief die
Niederlegung der Arbeit an den Unterhaltungsarbeiten der Straßen
Dietzenbach=Grafenbruch und Hainſtadt=Seligenſtadt eine ausgedehnte
und heftige Ausſprache hervor. Die Provinz gewährte dort nur die
Löhne für Unterhaltungsarbeiten, während die Arbeiter den Lohn für
Straßenneubauten geltend machten. Der Streitfall beſchäftigte
be=
reits das Arbeitsgericht, das der Provinz recht gab. Es iſt nun zwiſchen
beiden Teilen eine Vereinbarung getroffen, wonach der Rechtsſtreit
zu=
nächſt weitergeht. Bis zur Klärung der Angelegenheit werden aber
Arbeiten nur von Unternehmern ausgeführt. Die Provinzialverwaltung
wird auch alles tun, um die bisher ausſtändigen Arbeiter bei der
Wieder=
aufnahme der Arbeit wieder in Beſchäftigung zu bringen. Bis zur
Er=
ledigung des Streites wird für ein Fünftel der geleiſteten
Arbeitsſtun=
den der Lohn für Tiefbauarbeiten gezahlt. Für den Fall, daß das
Ge=
richt ſchließlich die Auffaſſung der Arbeitnehmer teilt, werden auch die
übrigen vier Fünftel der Arbeitsſtunden nach der Lohnſtaffel der
Tief=
bauarbeiter berechnet. Auf Grund dieſer Vereinbarungen werden die
Ar=
beiten an den genannten Straßen weitergeführt.
Korpulenz im Sommer
Uebermäßige Körperfülle iſt beſonders in der warmen Jahreszeit
läſtig. Korpulente oder zum Anſatz veranlagte nehmen dreimal täglich
2—3 Toluba=Kerne, die in Apotheken erhältlich ſind. (TK6/10072
Freiheiksfeier auf dem Niederwald.
Deutſche Burſchenſchaften unker dem Nakionaldenkmal
Rund 1200 Studenten und „Alte Herren” traten im Anſchluß
an das Frankfurter Sportfeſt der Deutſchen Burſchenſchaften eine
Huldigungsfahrt zum deutſchen Rhein an, um die
Befrei=
ung des Rheinlandes zu feiern. Ein wimpelgeſchmücktes Schiff
brachte die Teilnehmer von Mainz nach Rüdesheim; man ging
zum Niederwald, beſtieg in Aßmannshauſen wieder das Schiff und
fuhr dann bis nach Braubach. Dann ging es ſtromauf zurück nach
Mainz. Es beteiligten ſich Studenten von faſt allen deutſchen
Uni=
verſitäten. Stark vertreten war auch Norddeutſchland.
Abord=
nungen waren aus ganz Weſtdeutſchland und aus dem Süden und
Mitteldeutſchland gekommen. Der Höhepunkt der
Huldigungs=
fahrt war die Befreiungskundgebung unter dem Nationaldenkmal
auf dem Niederwald. Deutſchlands ſtudierende Jugend gab unter
dem Nationaldenkmal ſein Treuegelöbnis. Der moderne Student
mit friſchem Geſicht und in ſehniger Sportsgeſtalt ſtand zu Füßen
der Mutter Germania und ſang Schulter an Schulter mit dem
Alten Herren”, den mit dem Jungen die Burſchenfarbe verband,
das Danklied für die Befreiung und das Lied der Deutſchen.
Dr. Herzog, Teutonia=Karlsruhe (Badiſch=Rheinfelden), ſprach zu
der Menge, die ſich wie ein bunter Teppich um das Denkmal
ge=
ſchart hatte. Ein Sieg ſei errungen, führte der Redner aus. Das
Rheinland ſei frei. Jedoch dürfe man nicht ſtille ſtehen Schwere
Aufgaben ſeien zu löſen. Der Redner wies über den Rhein und
gedachte des Saarlandes und machte auf die Not des deutſchen
Oſtens aufmerkſam. Ein Nationalgebäude zu errichten, müſſe die
Zukunftsaufgabe der deutſchen Jugend ſein. Die Beſten der
deut=
ſchen Intelligenz müßten heute den Grundriß für den deutſchen
Einheitsdom, in dem ſich alle Deutſche vereinigen ſollen zum
Wiederaufbau unſeres Vaterlandes, entwerfen und mutig ans
Werk gehen. Deutſchlands Jugend möge immer an Deutſchlands
Zukunft glauben. Ein tauſendfaches Hoch Deutſchland, für
Frei=
heit, Ehre und Vaterland, ſtieg dann zum Schluß der Rede zur
Germania empor. Als Vertreter für das Saargebiet ſprach Dr.
Zirkler aus Saarbrücken. Er dankte, daß man während der
Rhein=
landbefreiung auch des Saargebietes gedacht habe. Das Saarvolk
ſei fleißig, zäh und treu. Es verſtehe, Opfer zu tragen und trage
nur den einzigſten Wunſch im Herzen, wieder mit Deutſchland
vereint zu werden. Es werde weiter ſeine Treue zum Reich
be=
wahren und lieber noch länger unter fremder Herrſchaft dulden,
als weitere Zugeſtändniſſe zu machen. Der Kampf, den das
Saar=
volk führe, könne niemals nutzlos ſein. Wie ein Schwur zur
Bru=
dertreue gegenüber den Saarländern erklang das Glück=auf”,
Dann ſtieg aus tauſend Kehlen das Burſchenlied über die
Rhein=
höhen.
Oberheſſen.
v. Bad=Nauheim, 7. Juli. Heimatkundlicher Kurſus.
Kürz=
lich wurde hier durch Oberſtudiendirektor Dr. Molz im Auftrage des
Heſſiſchen Kultusminiſteriums ein geographiſch=heimatkundlicher Kurſus
eröffnet. N Lehrperſonen aus den Provinzen Starkenburg und
Rbein=
heſſen nehmen an dem Lehrgang teil, der vier Tage dauert und von
Studienrat Dr. Knieriem geleitet wird. Nach dem einleitenden Referat
des Kurſusleiters hielt vorgeſtern Miniſterialrat Dr. Müller=
Darm=
ſtadt einen ſehr lehrreichen Vortrag über „Plan= und Kartenwerke im
Dienſte der Heimatkunde‟.
h. Wölfersheim, 7. Juli. Keine Geruchsbeläſtigung für
Bad=Nauheim. Das Schwelkraftwerk beabſichtigt, die Ausführung
einer Entvenolungsanlage, um die Orte der Wetterau und beſonders
Bad=Nauheim vor Geruchsbeläſtigung zu ſchützen. Außerdem iſt auch eine
völlige Klärung und Reinigung der verſchmutzten Abwäſſer durch
Ein=
richtung einer Filteranlage in Ausſicht genommen. Dieſer Tage fand eine
Beſichtigung des Werkes ſtatt, zu der die Bade= und Kurverwaltung.
die Bürgermeiſter der intereſſierten Gemeinden und andere Intereſſenten
eingeladen waren. Bei dem Rundgang durch das Werk hatte
General=
direktor Windiſch von der „Hefrag” die Führung übernommen.
*
m. Aus dem Lande, 8. Juli. Landwirtſchaftliches. Die
Landwirtſchaftskammer hält in dieſen Tagen noch zwei
Verſuchsbeſich=
tigungen ab. — Ziemlich zahlreich ſind die Gemarkungsrundgänge der
Landwirtſchaftsämter. Das L.=A. Groß=Umſtadt hält ſolche ab an neun
Orten, das L.A. Heppenheim a. d. B. an einem Ort, das L.A.
Michel=
ſtadt an zehn Orten, das L.=A. Alsfeld an neun Orten, das L.=A. Lich
an fünf Orten, das L.=A. Mainz an einem Ort,
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Seite 8
Mittwoch, den 9. Juli 1930
Nummer 188
Orkan=Verwüſtungen in Dresden.
Die Schaubuden auf der Dresdener Vogelwieſe,
die ein Orkan wie Papierblätter durcheinanderwarf. 18 Perſonen gerieten unter die Trümmer
und wurden ſchwer verletzt.
Meußdörfer=Prozeß.
Bayreuth. Im Verlauf der
Vormittags=
verhandlung erſtattete Prof. Borſt=München ſein
Gutachten, in dem er erklärte, daß ein
unmittel=
bares Erwürgen der Frau Meußdörfer nicht
an=
zunehmen ſei. Es erſcheine vielmehr
wahrſchein=
lich, daß der Tod infolge allmählichen Verſagens
des Herzens eingetreten iſt.
Univerſitätsprofeſ=
ſor Kirch=Erlangen hielt an ſeiner Anſicht feſt,
daß der Tod infolge Verſagens der linken
Herz=
kammer eingetreten ſei. Ein Erſtickungstod ſei
durch nichts nachzuweiſen, wenngleich er nicht
unmöglich ſei, Landgerichtsarzt Dürig=Bayreuth
kam in ſeinem Gutachten zu der
Schlußfolge=
rung, daß der Tod in unmittelbarem
Zuſam=
menhang mit den an ihr verübten
Gewalt=
taten zu bringen ſei.
Der Staatsanwalt erklärte in ſeinem
Plä=
doyer, daß niemand anders als Popp und
Schu=
bert die Täter wären, und daß ihre Angaben
der Wahrheit entſprächen. Kommerzienrat
Meußdörfer ſei einwandfrei von dem ſchweren
Verdacht reſtlos gereinigt.
Nachdem die Hausangeſtellten vernommen
waren, ſagte der Sohn von Kommerzienrat
Meußdörfer, Dr. Wilhelm Meußdörfer, aus, er
ſei nicht etwa mit Angeboten an Schubert
her=
angetreten, ſondern habe deſſen Verlangen auf
Zahlung von 6000 Mark erfüllt. Unter
unge=
heurer Spannung des ganzen Gerichtsſaales
er=
ſchien hierauf Kommerzienrat Heinrich
Meuß=
dörfer und gab ſeine Wahrnehmungen aus der
Mordnacht wieder.
Brauereidirektor Meußdörfer gibt an, daß
6000 Mark zur Verfügung geſtellt wurden,
nach=
dem Oberkommiſſar Schiffner ihm das
Ver=
langen des Schubert, ein Geſtändnis zu machen,
mitgeteilt hatte. Auf Befragen des Verteidigers
des Schubert erklärte der Zeuge, daß Frau
Kom=
merzienrat Meußdörfer ſehr herzleidend war. —
Darauf wurde Kommerzienrat Meußdörfer
ver=
nommen, der ausſagte, er hätte etwa 15 bis 20
Minuten im Eßzimmer geſeſſen und im erſten
Stock Geräuſche gehört. Beim Hinaufgehen habe
er Klagerufe ſeiner Frau gehört. Er erklärte
weiter, den Bezirksarzt und die Polizei habe er
erſt in der Frühe verſtändigt, weil es ihm nach
dem Tode ſeiner Frau ſo war, als ob man ihm
vor den Kopf geſchlagen habe.
Der Staatsanwalt ſtellte am Schluß der
Vormittagsverhandlung folgende Strafanträge:
Gegen Schuberth 10 Jahre Zuchthaus und
ge=
gen Popp 8 Jahre Zuchthaus, gegen beide
An=
geklagte außerdem je 5) Jahre Ehrverluſt und
Zuläſſigkeit der Stellung unter Polizeiaufſicht.
In der Nachmittagsverhandlung nehmen die
Verteidiger das Wort zu den Plädoyers.
Das Urteil im Meußdörfer=Prozeß.
Bayreuth. Nach einſtündiger Beratung
jällte das Gericht im Prozeß Schuberth=Popp
folgendes Urteil: Die beiden Arbeiter Friedrich
Schuberth und Heinrich Popp ſind ſchuldig je
eines in Mittäterſchaft ausgeführten Verſuches
eines Verbrechens des beſonders ſchweren
Rau=
bes. Schuberth wird zu ſechs Jahren
Zuchthaus, Popp zu vier Jahren
ſechs Monaten Zuchthaus verurteilt.
Beide haben die Koſten zu tragen. Wegen der
Niedrigkeit der Geſinnung, der das Verbrechen
entſprang, wird auf fünf Jahre Ehrverluſt
er=
kannt und wegen der Gemeingefährlichkeit auf
Zuläſſigkeit der Polizeiaufſicht.
Vor dem Start des „Graf Zeppelin” zur erſten
Nordlandfahrt.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Graf
Zeppelin ſtieg geſtern abend zu ſeiner
Nord=
landfahrt auf. Zu dieſer Fahrt, an der 20
Paſ=
ſagiere teilnehmen, iſt das Luftſchiff vom
Schwei=
zeriſchen Automobilklub gechartert worden. Das
Luftſchiff wird von Friedrichshafen in gerader
Linie Kurs auf die Südweſtſpitze Norwegens
nehmen und dann die norwegiſche Küſte entlang
bis zur Stadt Hammerfeſt und zum Nordkap
fliegen. Ob von dort aus evtl. noch Spitzbergen
ein Beſuch abgeſtattet werden wird, hängt von
den Wetterverhältniſſen ab. Eine beſtimmte
diesbezügliche Zuſage hat die Fahrtleitung nicht
gegeben. Die Dauer der Fahrt wird auf drei
Tage berechnet. Die Führung hat Dr. Eckener.
Unter den Paſſagieren befindet ſich auch der
be=
kannte Afrikaflieger Mittelholzer aus Zürich.
Das Luftſchiff führt Brennſtoff für eine
unun=
terbrochene Fahrt von 4½ bis 5 Tagen mit ſich.
Auf dem Rückflug wird entweder die ganze
Route wie beim Hinflug, oder über Schweden
und Finnland geflogen werden. Die Landung
dürfte Freitag abend oder Samstag früh
er=
folgen.
Der Veſuv in Tätigkeit.
Neapel. Der Veſuv iſt ſeit Montag
mor=
gen in eruptiver Tätigkeit. Der Ausbruch
erin=
nert in ſeiner Art an den vom Jahre 1927. Da
die Lavaſtröme nur geringen Umfang
anneh=
men, glaubt man, daß keinerlei Gefahr für die
zunächſt liegenden Ortſchaften beſteht.
Wieder ein Opfer der Rekordſucht.
New York. Ein griechiſcher Gaſtwirt
na=
mens Georg Stathakis aus Buffallo verſuchte
am Sonntag in einer Holztonne den Niagara=
Fall zu paſſieren. Von der Tonne und dem
In=
ſaſſen wurde keine Spur mehr gefunden. Man
nimmt an, daß die Tonne entweder an den
Fel=
ſen zerſchmettert wurde, oder daß ſie ſich zwiſchen
dieſen feſtgeklemmt hat und der Rekordſüchtige
einen ſchrecklichen Tod gefunden hat.
Der amerikaniſche Schlachtkreuzer „Arkanſas” paſſiert die „Schleswig=Holſtein”. Auf Deck der
„Schleswig=Holſtein” die deutſchen Matroſen in Paradeaufſtellung.
Zum erſten Male ſeit dem Weltkrieg haben amerikaniſche Kriegsſchiffe einen deutſchen
Marine=
hafen angelaufen. 400 Mann der Beſatzung der 3 Schlachtkreuzer „Arkanſas”, „Utha” und „Florida‟
ſtatteten von Kiel aus auch der Reichshauptſtadt einen Beſuch ab.
Reich und Ausland.
„Erdſturz” in Sachſenhauſen.
Ein Radfahrer verſinkt in die Tiefe.
Frankfurt a. M.. Ein nicht alltäglicher
Vorfall ereignete ſich Montag vormittag in der
Darmſtädter Landſtraße, am Lokalbahnhof. Ein
Radfahrer verſchwand plötzlich mit ſeinem
Fahr=
rad von der Straßenfläche in die Tiefe.
Wäh=
rend der Mann ſich ſofort wieder aus ſeiner
un=
bequemen Lage befreien konnte, gelang es nicht,
das Fahrrad zu bergen. Ein Waſſerrohrbruch
mit Nachrutſchen des Erdreiches hatte den
eigenartigen Unfall herbeigeführt.
Todesſturz eines Schülers aus dem Zug.
Kaſſel. Der 17jährige Schüler Auguſt
Fröhlich aus Kaſſel ſtürzte zwiſchen dem
Haupt=
bahnhof und der Station Niedervollmar, am
Verſchiebebahnhof aus dem in voller Fahrt
be=
findlichen Perſonenzug Kaſſel-Hamburg. Er.
wurde von einem auf dem Nachbargleis
heran=
brauſenden D=Zug erfaßt und ſofort getötet. Die
Urſache des Unfalles konnte noch nicht feſtgeſtellt
werden.
Aufklärung des Mordes in Nachterſtedt?
Magdeburg. Der am 19. Februar an
dem Bergwerksdirektor Kramer aus Nachterſtedt
verübte Mord ſcheint vor der Aufklärung zu
ſtehen. Direktor Kramer wurde, wie
erinner=
lich, nachts vor ſeinem Hauſe durch einen Schuß
aus der Dunkelheit getötet, und es gelang nicht,
den Täter zu ermitteln. Am Montag erſchien
nun die Frau des Heilgehilfen Koch aus Hoym
bei der Grubendirektion in Nachterſtedt und gab
an, daß ihr Ehemann den Mord an Direktor
Kramer begangen habe. Koch war bis zum Jahr
1929 als Heilgehilfe und Bademeiſter auf der
Zeche beſchäftigt geweſen und wegen
Unregel=
mäßigkeiten von Kramer entlaſſen worden. Die
Frau, die wohl ein unruhiges Gewiſſen und
Familienſtreitigkeiten zu ihrem Schritt veranlaßt
haben, hat ihre Angaben vor dem Richter
wie=
derholt. Otto Koch wurde feſtgenommen und
dem Gefängnis in Halberſtadt zugeführt. Bisher
beſtreitet er die Tat.
Eröffnung der Schlußſtrecke der Zugſpitzbahn.
Eibſee. Die Zahnradſtrecke Eibſee-
Zug=
ſpitzplatt der Bayeriſchen Zugſpitzbahn iſt
ge=
ſtern feierlich eröffnet worden. Den kirchlichen
Weiheakt nahm Kardinalerzbiſchof v. Faulhaber
vor. Um 12.15 Uhr wurde in drei Sonderzügen
die Bergfahrt vom Bahnhof Eibſee zum
Schnee=
fernerplatt und zum neuerſtandenen
Schneefer=
nerhaus angetreten.
Kinderlähmungsepidemie im Elſaß.
Straßburg. Die ſpinale
Kinderläh=
mungsepidemie hat, den Blättern zufolge, an
Ausdehnung gewonnen. Bisher ſind 56 Fälle
feſtgeſtellt worden, von denen zwei tödlich
ver=
liefen. Es ſind alle Maßnahmen getroffen
wor=
den, um eine weitere Ausdehnung der Epidemie
zu verhindern.
Zulius Hark †.
Inkius Hart
Noklandung eines
Dornier=
walflugbookes auf der Oftſee.
3 Inſaſſen erkrunken? 5 Mann gerekkek.
Wie die Lufthanſa mitteilt, wurde am
Mon=
tag nachmittag das zu einem Flug nach
Stock=
holm aufgeſtiegene Dornierflugboot D 864 über
der Oſtſee von einer Motorpanne betroffen, die
das Boot zwang, auf der Oſtſee niederzugehen.
Nachdem das Flugboot längere Zeit vermißt
wurde, liegt jetzt die Nachricht von einem
Stet=
tiner Dampfer vor, daß es von einem Schoner
nach Bornholm eingeſchleppt wurde.
Ueber das Flugzeugunglück auf der Oſtſee
wird ergänzend gemeldet, daß am Montag
nach=
mittag ein Propellerſchaden in der Nähe von
Bornholm das Flugboot zu einer Notlandung
auf der bewegten See zwang. Um 16.10 Uhr
nahm der Flugbootführer Verbindung mit dem
Motorſchooner „Maja” auf und ſchloß einen
Ver=
trag mit ihm, das Flugboot in den nächſten
Bornholmer Hafen zu ſchleppen. Nach
zweiein=
halbſtündiger Schleppfahrt trat die Kataſtrophe
ein. Das Flugboot kenterte, und alle Inſaſſen
ſprangen ins Waſſer und klammerten ſich an den
Rumpf an. Es gelang der „Maja”, drei
Per=
ſonen zu retten. Wegen des hohen Seeganges
war es aber unmöglich, wieder an das Wrack
heranzukommen. Dagegen wurde die in der
Nähe ſegelnde holländiſche Jacht „Spitz”
beor=
dert, an das havarierte Flugboot heranzugehen,
und man konnte von der „Maja” aus
beobach=
ten, daß dieſes Fahrzeug weitere zwei Inſaſſen
des Flugbootes an Bord nahm. Man muß
je=
doch befürchten, daß die übrigen drei Inſaſſen
ertrunken ſind. Ein deutſches Torpedoboot,
mehrere deutſche Flugzeuge und eine Anzahl
Bornholmer Fiſcherfahrzeuge ſuchen weiterhin
die Unglücksſtelle ab. — Die Beſatzung des bei
Bornholm verunglückten Flugboots beſtand aus
Flugkapitän Kuring, Flugmaſchiniſt Friedrich
und dem Funker Tippmann. Es iſt zu
befürch=
ten, daß der Funker ums Leben gekommen iſt,
ebenfalls geht aus den Meldungen nicht klar
hervor, um welche zwei Perſonen, die außer dem
Flugkapitän und dem Maſchiniſten gerettet ſind,
es ſich handelt. Beſtimmt iſt von den
Paſſagie=
ren ein Herr namens Ericſon gerettet,
höchſt=
wahrſcheinlich ein Schwede. Die Namen der vier
übrigen Paſſagiere ſind: Krekelsberg,
Burghol=
ter, Fräulein Nortrop und Birk.
Die von dem Motorſchoner geretteten drei
Inſaſſen des gekenterten Flugzeuges D 864 ſind
um Mitternacht in Nexö eingetroffen, wo ſie im
Krankenhaus untergebracht, geſtern früh
indeſ=
ſen aber wieder als geſund entlaſſen wurden.
Nach den drei Inſaſſen des Flugzeugs, die noch
vermißt werden, wird von deutſchen und
däni=
ſchen Schiffen geſucht.
Ein amerikaniſches Geſchwader beſuchk Kief.
Die furchkbare Zugkakaſkrophe bei Bologna.
des Rom=Mailänder Schnellzuges, der bei Saſſo (auf der Strecke Bologna—Florenz) infolge
fehler=
hafter Weichenſtellung mit einem Güterzug zuſammenſtieß. 15 Perſonen wurden getötet, 30 verletzt.
Der Sherlock=Holmes=Dichter F.
Sir Arthur Conan Dole.
Die Trümmer der zerſtörten Wagen
[ ← ][ ][ → ]Nammer 188
Mittwoch, den 9. Juli 1930
Seite 9
AUHI ASBeNT NArAI
auf alle Betten- und Bettwaren, Bettstellen,
Matratzen, Deckbetten, Kissen, Federn,
Daunen, Steppdecken, Daunendecken,
Wolldecken, Kinder-Betten usw.
Betten-Buchdahl, Darmstadt, Markt 71
OM
OM
Die Verlobung ihrer Tochter
Helga mit dem
Diplom-
landwirt Herrn Dr. Werner
Krull zeigen an
Rittergutsbesitzer
Hugnst Lueder I. Frau
Gläfd, geb. v. Perbandt
Redewisch b. Klütz i. M.,
im Juli 1930.
Meine Verlobung mit
Fräu-
lein Helga Lueder gebe
ich hiermit bekannt
Dr. Werner Krall
Darmstadt,
Rheinstr. 22I.
(TV. 10829
Josef Ehrenfeld
Rosel Ehrenfeld
geb. Rosenfeld
Vermählte
Trauung: Mittwoch, den 9. Jull, 1 Uhr mittags, Hotel
„Stadt Frankfurt”
Für die mir anläßlich meines 40 jährigen
Berufs=
ſubiläums überſandten zahlreichen Gratulationen,
Blumenſpenden und Geſchenke ſpreche ich
hier=
durch meinen herzlichſten Dank aus, da es mir
nicht möglich iſt, allen einzeln zu danken.
Frau Luiſe Wiegand
Hebamme, Kiesſtr. 14.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 5. Juli iſt mein lieber Mann, unſer Vater,
Großvater, Schwiegervater, Onkel und Schwager
Joſef Stegmeier
nach kurzem, ſchwerem Leiden, verſehen mit den
hl. Sterbeſakramenten, ſanft entſchlafen.
Die Beiſetzung fand in aller Stille ſtatt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Dorothea Stegmeier, geb. Rupp.
Gleichzeitig ſprechen wir Allen für die herzliche
Teilnahme und Blumenſpenden unſern innigſten
Dank aus.
(*
Am 4. Juli 1930, wurde nach langem,
ſchwerem Teiden unſere liebe Schweſter,
Schwägerin und Tante
Fräulein
Babette Weisgerber
durch einen ſanften Tod erlöſi.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Peter Weisgerber, Metzgermeiſter.
Die Beerdigung fand in aller Stille ſtatt.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
All denen, die uns während der langen Krankheit und
beim Tode meiner unvergeßlichen, lieben Frau, unſerer
treubeſorgten Mutter
Suſanna Müller, geb. Haller
hilfreich und teilnehmend zur Seite ſtanden, ſowie für
die zahlreichen Blumenſpenden ſagen wir auf dieſem
Wege unſeren herzlichſten Dank. Ganz beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Köhler für ſeine troſtreichen Worte,
ſowie den Schweſtern Johanna und Anna der
Martins=
gemeinde für ihre liebevolle Pflege.
In tiefer Trauer:
Fritz Müller, Oberpoſiſchaffner
und Kinder.
Nachruf.
Nach kurzem Leiden verſchied am 5. Juli im 77.
Lebens=
jahre Herr
Joſef Stegmeier
Ich betrauere in dem Heimgegangenen einen edlen Menſchen
von großer Herzensgüte, der ſtets ein Vorbild von
Pflicht=
treue und Arbeitsfreudigkeit war. Faſt ein halbes Jahrhundert
hat er ſeine ganze Arbeitskraft meiner Firma gewidmet und
verliere ich in ihm einen treuen Mitarbeiter.
Ehre ſeinem Andenken.
P. Kaiſer, Weingutsbeſitzer.
Darmſtadt
Gau=Algesheim a. Rh.
Nachruf.
Am 5. ds. Mts. verſchied unſer langjähriges
Vorſtands=
mitglied
eett Melldt Bbhanns Ptep
Wir verlieren und betrauern in dem Verſtorbenen nicht nur
eine beſonders reich begabte und unermüdliche Kraſt, ſondern
auch einen gewiſſenhaften Leiter und lieben Freund, der
jahr=
zehntelang hindurch ununterbrochen ſein ganzes Kömen in
den Dienſt unſerer Geſellſchaft geſtellt hat und an der
Ent=
wicklung unſeres Werkes reichſten Anteil hatte.
Wir werden ſtets in aufrichtiger Dankbarkeit ſeiner
gedenken.
Darmſtadt, den 8. Jun 1930.
Aufſichtsrat und Vorftand
der
Maſchinenbauanftalt Venuleth & Ellenberger
Aktiengeſellſchaft.
10845)
Nachruf.
Unſer langjähriger Direktor
Hei Sohannes Pieß
iſt am 3. ds. Mts. ſanft entſchlafen.
In dem Verſtorbenen betrauern wir einen wohlwollenden
Vorgeſetzten, einen kenntnisreichen Teiter, der in ſeiner
langjährigen Tätigkeit ſich ſtets unſere Verehrung,
Achtung und Liebe erworben hatte.
Sein Andenken wird immer in uns fortleben.
Die Angeſtellten der
Maſchinenbananſtalt Bennleth & Ellenberger
Aktiengeſellſchaft.
(10846
Darmſtadt, den 8. Juli 1930.
Von der Reise zurück
Dr. H. Vaubel
Aerztin
Heinrichstr. 100
10818
TAPETEN
LINOLEUM
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Ludwigs-
JungmannMf. platz 6
Freirellglöſe Gemeinde Darmſtadt
Unſerm hochgeſchätzten, unerwartet
verſtorbenen 1. Vorſitzenden, Freund
Oürr Loigtraltde.
werden wir dauernd ein ehrendes
Gedenken bewahren.
Die Einäſcherung findet Mittwoch,
9. Juli, nachmittags 4 Uhr, ſtatt.
Die Gemeinde verſammelt ſich zum
letzten Geleite 3.45 Uhr vor dem
Krematorium (Waldfriedhof). zoet”
Frauenarzi
Dr. Hüffell
verreiſt
vom 13.—30. Juli.
Vertreter:
Dr. Schreiner,
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Seite 10
Mittwoch, den 9. Jufi 1930
Nummer 188
ASuhu Bant zu Hauſe.
Ein trefflicher Wegweiſer für England=Reiſende.
Von unſerem Korreſpondenten.
London, 7. Juli.
Herr Karl Silex, ein ſeit vielen Jahren in England
lebender deutſcher Journaliſt, hat dieſes ganz ausgezeichnete Buch
geſchrieben, das, obgleich es ein literariſches Werk iſt, für jeden
England=Reiſenden in Zukunft von reichlich ebenſo großem Wert
wie der Baedecker ſein wird. Herr Silex gibt ſeinem „John
wird. Die Untertitel lauten: „Der Engländer im täglichen Leben.
Wie er wohnt. Sich amüſiert. Sich anzieht. Was er lernt.
Wird. Treibt. Verdient. Ausgibt. Seaſon. Sport Society.” Ende Juli durchgeführt wird. Wie ſich bei den vorausgegangenen
Und in der Tat: in konzentrierter From iſt ganz England in
Buch, in welchem in erſter Linie Tatſachen mitgeteilt werden.
Briten zu analyſieren, werden von Silex gemacht und ſind mit
viel Erfolg gelöſt werden. Aber im Vordergrunde ſtehen Schil=
Und dieſe Darſtellung des modernen England iſt in dieſem Buche
in einer ſo neuen und erſchöpfenden Weiſe getan, wie es noch nie
zuvor von einem Nichtengländer geleiſtet worden iſt.
ſolchen Fremden, die, wie der Schreiber dieſer Zeilen, England
ſelbſt recht gut kennen, noch überaus viel Neues zu ſagen
ver=
mag. Was iſt hier eigentlich nicht vorhanden, was iſt falſch
beobachtet? Unter die Lupe einer ſcharfen Kritik genommen, ließ
ſich beim beſten Willen nicht das Geringſte finden. Vielleicht —
eine falſche Titulatur, eine einzige. Der Kontinentale wird Herrn
Silex dafür dankbar ſein, daß er ihn die richtige Art lehrt, Eng=
„Sir Auſten”, nie aber — „Sir Chamberlain”! Nicht jeder Fremde Ober=, Mittel= und Unterſtufe eingeteilt und die von ihnen zu
durch=
dringt ſo leicht in die Tiefen der engliſchen Anrede=Myſterien
ein. Selbſt Herrn Silex, dem Unfehlbaren, kann hierin gelegent= die Turnerjugend eine Strecke von 3000 Metern zu durchſchwimmen hat.
lich ein Malheur paſſieren. Denn es heißt nicht „Sir Max
Muller”, ſondern „Sir William Max=Muller” oder Sir William”.
(In England iſt aus dem „Max” und aus dem „Müller” dieſer
Einwanderer aus Deutſchland ein Failienname geworden, und
jetzt heißen ſie „Max=Muller”, in einem Wort geſchrieben und
ohne die Pünktchen über dem u.)
etwas von den ulkigen, ſchmalen Einfamilienhäuſer Englands,
die ſich hier zu tauſenden hinziehen. Aber die Wenigſten wiſſen
auch nur flüchtig, wie in dieſen Häuſern gewohnt, gearbeitet und
gewirtſchaftet wird. Herr Silex teilt es uns mit. Jeder von
uns hat mal etwas von der berühmten engliſchen „Seaſon”, heute
von dieſer, morgen von jener Veranſtaltung gehört. Nie aber
iſt uns die ganze „Seaſon”, der bunte Kreislauf des engliſchen
Jahres, mit kalendariſcher Genauigkeit und aufſchlußreichen
Kom=
mentaren, vorgeführt worden. Herr Silex tut es in ſeinem Buche.
zielen des Engländers ſich etwas Großes zu verändern begonnen
hat, daß der Abenteurergeiſt ausſtirbt, daß der Engländer
ſeß=
hafter wird, daß auch in dieſem Lande der genialen Amateure nun
der Fachmann vorzuherrſchen beginnt. Herr Silex hat jetzt auch
dieſe Lücke ausgefüllt.
In Kürze: jeder, der nach dieſem Buche greift, wird ein
Eng=
ſondern das wirkliche England unſerer Zeit iſt. Jeder, der heut= Prenn war am Netz ausgezeichnet, und Frl. Krahwinkel ſpielte ein
zutage nach England geht, mag ſeine ganze Reiſeausſtattung zu
Hauſe vergeſſen, das Wörterbuch und den Baedecker mit
inbe=
griffen. Er würde jedoch einen großen Fehler begehen, wollte er
George Popoff.
Kanal zu nehmen.
Ein Wunder geſchah bei Basra: die
Heuſchrecken=
ſchwärme vom Trak in den Perſiſchen Golf gewehl
und erkrunken!
(D) Vondon. Seit Wochen ſchon kommen aus dem Orient
alar=
mierende Nachrichten. Die älteſten Araber konnten ſich nicht erinnern,
ſolche Heuſchreckenſchwärme geſehen zu haben wie die, die in dieſem
Jahre über das Land dahinzogen und alles auffraßen, was ihnen in Art von Tennis=„Waterloo”, nur daß nicht die Engländer, ſondern die
und die Beböllerung des Irak den Kampf gegen dieſe gefräßigem Tiere Wills im Ginzel und Ryan im Doppel und Mired war uns ja nichts
aufgenommen. Aber ſie wuchſen immer wieder nach, wie jene Hydra, neues. Helen Moody hat den Titel jetzt viermal hintereinander „
er=
deren Köpfe man nicht vernichten konnte. Die Araber waren trotz aller
koſtſpieligen Bekämpfungsmaßnahmen in ein Stadium der Reſignation
gekommen. Fataliſtiſch, wie ſchon ihre Vorväter geweſen waren,
er=
gaben ſie ſich in ihr Schickſal. Freilich verſuchten ſie es vorher noch mit
einem kleinen Aberglauben. Sie kauften maſſenweiſe die amerikaniſchen artiger Konſequenz über Englands und Fmnkreichs beſte Paare ſiegen
Magazine, deren Umſchlagbild eine Großaufnahme der Heuſchrecke
dar=
ſtellte. Obwohl keiner der Araber auch nur eine Zeile des amerikaniſchen / Dritter werden würden, das hat denn doch überraſcht und gibt zu den=
Engliſch leſen konnte, fand man dieſe Hefte in zahlloſen grabiſchen
Häuſern. Das große Bild der Heuſchrecke war aber ſogfältig
heraus=
getvennt und an dem Zaun befeſtigt, der das Beſitztum umfriedete, als
Amulett. Als jedoch die Heuſchrecken ſogar ihr Konterfei auffraßen,
war es mit dem Glauben der Orientalen auch an dieſen Zauber
end=
gültig vorbei. Schrechensmeldungen gingen im Lande um. Menſchen
ſollten ſogar von den Heuſchrecken umgebracht worden ſein.
Da geſchah das Wunder von Basra, ein Wunder, wie es einzig
daſteht in der Geſchichte der Heuſchrecken. In dieſen Tagen erhob ſich
ein furchtbaver Sturm, der viele Stunden raſte. Dieſer Sturm — die
Araber ſagten natürlich der gute Geiſt, den Mohammed auf die Erde
ſandte — trug die Heuſchrecken im Frak hoch erpor und entführte ſie
durch die Luft bis zum Perſiſchen Golf. Da ſich über dem kühleren
Waſſer der Luftdruck änderte, ſtürzten die Myriaden der gefräßigen
Grashüpfer in die Fluten des Golfes und ertranken.
Die Frakgebiete ſind erlöſt und atmen auf. Die ſchlimmſte der
Plagen iſt nach dem beſtimmten Glauben der Araber durch ein
Ein=
greifen übernatürlicher Kräfte beſeitigt worden. Jetzt hat man auf
einmal entdeckt, daß die Not doch nicht ganz behoben iſt. Vor lauter
Heuſchrecken vergaß man, feſtzuſtellen, daß die Fluten des Euphrat und
des Tigris ſeit 25 Jahren nicht ſo niedrig waren wie in dieſem Jahr.
Es kommt eben ſelten ein Unheil allein. Die Araber beten fleißig, ſie
hoffen, daß der Geiſt, der die Heuſchrecken ertränkte, auch Regen bringen
könne.
Aber noch ſtrahlt der Himmel in tiefſtem Blau. Kein Wölklein iſt
am Himmel. Sollze der gute Geiſt mit im Perſiſchen Golf ertrunken
ſein?.
Der Konkrollenr regelt den Fahrſcheinverkehr.
(p) Bukareſt. Neurumänien, Thaliens Wanderprieſter, eine
ſieb=
zehnköpfige deutſche Theatergeſellſchaft, reiſt von Lugoſch nach Temesvar,
neuerdings Timiſoara genannt. Der Direktor ſtellt ſich vor der Kaſſe
an, um für ſeine Kollegen ſiebzehn Fahrſcheine dritter Klaſſe zu löſen.
Da bittet ihn der Zugbegleiter in einer verſchwiegene Ecke und macht
ihm einen (zumindeſt für rumäniſche Ehrbegriffe) „honorigen”
Vor=
ſchlag: „Löſen Sie keine Karten, wir werden die Sache im Zuge
er=
ledigen!‟ Dem Direktor gefällt das „Geſchäft”; auf dieſe Weiſe könnte
er eine ganze Maſſe Geld erſparen. Und die Zeiten ſind ſchlecht,
ins=
beſondere für Minoritäts=Kulturpioniere. Dann überlegt er ſich die
Choſe doch anders: der Teufel wird klug aus dieſen Rumänen, vielleicht
wollen ſie ihm nur eine Falle ſtellen. Sicher iſt ſicher; man löſt doch
beſſer ſiebzehn „richtiggehende‟ Fahrkarten. Der Zug fährt ab und
bald erſcheint der Schaffner in der Abteiltür. Er zwinkert dem
Direk=
tor zu und ladet ihn mit den Augen ein, hinauszukommen, um das
Geſchäft abzuſchließen. Als Antwort greift der Deutſche in die
Weſten=
taſche und holt die ſiebzehn Fahrſcheine ans Tageslicht. Der
Zugbeglei=
ter ſtiert den Mann entgeiſtert an: „Sind Sie von Sinnen, Herr?”
Da kann wenigſtens keinem etwas geſchehen” beſchwichtigt der Direktor
den entſetzten Beamten. „Haben Sie eine Ahnung, ſtöhnt dieſer, „der
Kontrolleur wird mich ſo verprügeln, daß ich nicht mehr weiß, ob. ich
Bub oder Mädel bin . . ."
Cpoll, Spiel und Tarnen.
6. Stkromſchwimmen des Main=Rhein=
Guutsder 9.2. imn Ryein verGernsheim
Nach den nunmehr zurückliegeden Gau=Großveranſtaltungen —
Gaufrauen= und Männerturnen in Sprendlingen bzw. Groß=Gerau —
folgt am kommenden Sonntag, den 13. Juli 1930, die Großveran=
Bull zu Hauſe” eine Reihe von Untertiteln, die ſchon ahnen laſſen, ſtaltung der Schwimmer, das 6. Gauſtromſchwimmen. Dieſe
volkstüm=
was der Leſer in dieſem wahrhaft unerſchöpflichen Buche finden lichſte aller Schwimmveranſtaltungen wird zum 6. Male durchgeführt
und bildet die Leiſtungsprüfung und Vorprobe zum
Kreisſtromſchwim=
men, das gelegentlich des 34. Mittelrheiniſchen Kreisturnfeſtes in Hanau
Schwimmen das Intereſſe immer mehr ſteigerte, konnte man an der
Steigerungsziffer der Teilnehmer von Jahr zu Jahr feſtſtellen. Auch
dieſen 320 Seiten vorgeführt. Es iſt endlich einmal ein England= das diesjährige Meldeergebmis aus dem Gau iſt wieder ſehr günſtig
aus=
gefallen. Ueber 130 Schwimmer und Schwimmerinnen haben ſich in die
Verſuche, den Geiſt der engkiſchen Politik und den Charakter des Meldeliſten eingetragen, wobei beſonders die Jugendklaſſen ſtark belegt
ſind. Man weiß, daß gerade in der Deutſchen Turnerſchaft die
Heran=
ziehung der Maſſen zu volkstümlichen Veranſtaltungen eine beſondere
derungen und Erklärungen des engliſchen Lebens und Alltags. Aufgabe bildet, und daß dabei auch das Durchqueren von Flüſſen und
Seen uſw. als eine der natürlichſten volkstümlichen Unternenhmungen
gehegt und gepflegt wird. Im Hinblick darauf hat der Main=Rheingau,
der auf dem Gebiete des Schwimmens immer bisher im Mittelrheinkreis
und der geſamten D.T. eine hervorragende Stelle eingenommen, ſchon
Herrn Silex „John Bull zu Hauſe” iſt ein Buch, das auch früher das Stromſchwimmen in ſeinen Arbeitsplan aufgenommen. In
glücklicher Weiſe wurden dieſe Schwimmen als ganz beſondere
Leiſtungs=
prüfung zu Ende geführt, und es darf der Hoffnung Ausdruck
ver=
liehen werden, daß auch diesmal die Veranſtaltung ohne Unfall
von=
ſtatten geht. Die Vereine ſind ſich bewußt, daß ſie zu dieſer Prüfung
nur tatſächlich leiſtungsfähige Schwimmer und Schwimmerinnen als
Teilnehmer melden. Das Schwimmen geht über folgende Strecken:
Turner: Oberſtufe 7500 Meter, Mittelſtunfe 5000 Meter und
Unter=
ſtufe 3000 Meter. Zu einem ſcharfen Wettbewerb wird es beſonders auf
länder anzureden. Es heißt „Sir Auſten Chamberlain” oder der längſten Strecke (Oberſtufe) kommen. Die Schwimmerinnen ſind in
ſchwimmenden Strecken auf 3000 2500 und 2000 Meter feſtgelegt. Die
Wegſtrecke der Turnerinnenjugend beläuft ſich auf 2000 Meter, während
Endlich beteiligen ſich auch die Aelteren auf dem Wettkampfe. Hier iſt
die Leiſtungsprüfung auf 1000 Meter feſtgeſetzt. An dem erſtmalig
ſtatt=
findenden Wettbewerb der Waſſerfahrer beteiligen ſich dieſe mit etwa
10—15 Booten. Die Abfahrt zu den Ablaßplätzen erfolgt um 100 Uhr
vom Gernsheimer Hafen aus. Der Turwerein Gernsheim, dem die
Vorbereitungen zum Stromſchwimmen übertragen wurden, iſt bemüht,
die Veranſtaltung auch in ihrem Beiprogramm auszubauen. Neben
Doch kehren wir zu „John Bull” zurück. Da iſt das amüſante Platzkonzert finden am Nachmittag und Abend turneriſche Vorführungen,
Kapitel über das Wohnen in England. Jeder Fremde weiß Weſſerballſpiele uſw. ſtatt. Mag dem diesjährigen Stromſchwimmen
ebenfalls ein voller Erfolg beſchieden ſein.
Tennis.
Es geht boch auſwärts mit Deutſchland.
Wer hätte gedacht, daß wir ſchon in dieſem Jahre in eine
Wimble=
don=Schlußrunde kommen würden?. Prenn und Frl. Krahwinkel ſelbſt
haben wohl ernſtlich nicht daran geglaubt. Aber das Glück war ihnen
hold, und ihre ſchwerſten Gegner Alvarez/Borotra und Cilly Auſſem/Til=
Die Leute vom Kontinent ahnen es kaum, daß im den Lebens= den mußten durch Erkrankung der Spanierin und durch den Unfall Eilly
Auſſems kampflos ausſcheiden. Das beſte engliſche Paar Betty
Nuthall/Dr. Spence wurden von kraſſen „Outſidern”, BowverielIngram,
die nachher ganz glatt gegen Prenn/Krahwinkel eingingen, ausgeſchaltet.
Und ſo blieben als einzige ſchwerere Gegner Mrs. Pittmann, die
be=
kannte, früher unter dem Namen Miß Goldſack in Wimbledon
erfolg=
reiche Doppelſpielerin, und der Rivieraſieger Peters, der auch Cochet
ſchon geſchlagen hat. Dieſe beiden unterlagen den Deutſchen ſo glatt,
daß man micht mehr gut annehmen kann, es ſei nur ihr eigenes ſchlechtes
land vor ſich ſehen, das nicht das England der noch auf den Spiel daran ſchuld. Denn ſchlechtes Spiel iſt gerade auf dem Grasboden
Ueberlieferungen des 18. und 19. Jahrhunderts fußenden Begriffe, Wimbledons zu großem Teil immer das beſſere Spiel der anderen.
Grundlinienſpiel, wie man es in Wimbledon nur von allererſten Paaren
zu ſehen bekommt. Ans Netz ging ſie ſelten. Sie wählte das „alte
Syſtem”, bei dem der Herr am Netz alles allein zu beſorgen, die Dame
es unterlaſſen, dieſes Buch mit ſich auf ſeine Reiſe über den dagegen an der Grundlinie nur vorzubereiten hat. Die Sieger Miß
Ryan/Crawford, ſpielen das neue, das andere, das Herren=Doppel=
Syſtem, bei dem beide Partner, auch die Damen, am Netz arbeiten.
Das iſt ſchwerer und gefährlicher (und mancher Paſſierball Hilde
Krah=
winkels fand denn auch an der Rhan vorbei den Weg in die Ecken).
Aber es iſt, wenn man es kann — und der Auſtralier und ſeine
Part=
nerin konnten es — das beſſere Shſtem. Wemn Frl. Krahwinkel
und Frl. Auſſem die ja beide nach Amerika eingeladen wurden, dort das
„Zwei=Netz=Spiel” lermen, werden ſie ohne Zweifel eines der beſten
Damenteams Europas werden.
Daß die Yankees in 4 Schlußrunden — außer dem Mixed — die
Sache unter ſich ausmachen würden, hatte man noch am Anfang der
zweiten Woche nicht für möglich gehalten. England iſt der Schreck
ge=
waltig in die Tennisglieder gefahren. Und für Frankreich war es eine
den Weg kam. Mit Tanks und Flammenwerfern hatten die Truppen Amerikaner auf der anderen Seite ſtanden. Die Vorherrſchaft von Helen
ſpielt” erkämpft kann man in dieſem Jahre wirklich nicht gut ſagen.
Miß Ryans Name iſt in der Liſte der Wimbledonſieger der letzten
11 Jahre im Gemiſchten und Damen=Doppel nicht weniger als 13mal
zu finden. Daß aber auch die jungen Bohs” aus U.S.A. mit
der=
würden, daß Tilden dieſes Jahr Meiſter, Alliſon Zweiter und Doeg
ken. Der Davispokal ſteht jedenfalls nicht mehr ſo feſt auf ſeinem
Piedeſtal im Pariſer Büro der „Fedération Frangaiſe” wie im
Vor=
jahre. Cochet war Wimbledons große Enttäuſchung. Nur in wenigen
Phaſen des Kampfes war er der alte. Und daß jemals er und Brugnon
oder Borotra und der völlig außer Schlag befindliche Bouſſus gegen
Doeg, Lott oder Alliſon=pan Ryn gewinnen könnten, das wird keiner
ernſtlich behaupten wollen, der mit anſehen durfte, wie Frankreichs
Musketiere unter der Wucht der amerikaniſchen Streiche in Wimbledons
Tennisarena zuſammenbrachen.
Im Frankfurter Tennis=Turnier wurden am Montag abend die letzten
Spiele des Damen=Doppels erledigt. Frau Friedleben/Frau
Schomburgk ſchlugen Frl. Krafft/Frl. Hammeran 6:1, 6:1 und in der
Vorſchlußrunde Frl. Fiſcher/Frl. Enger 6:2 6:1. Im Endſpiel ſiegten
dann Frau Friedleben Frau Schomburgk mühelos 6:2,
6:2 über Frl. Menges/Frl. Kohnert.
Die Ganmeiſterſchafken der ſüddentſchen Kegler.
Die Austragung der kegleriſchen Kämpfe nahm in Mainz ihren
weiteren Fortgang. Wiederum herrſchte ſtarker Andrang. Bei den
Aſphalt=Mannſchaften führt immer noch Offenbach. Der Verband
Saar=
brücken ſetzte ſich auf der Scherenbahn vorläufig an die Spitze. Bei den
Einzelmeiſter=Aſphalt wurden beachtliche Reſultate erzielt. Seipel=
Frankfurt a. M.=Schwanheim führt jedoch die Tabelle noch an. Die
Einzelmeiſterſchaft auf Schere dürfte Kruſe=Saarbrücken ſich geſichert
haben, er brachte 1373 Holz zu Fall — Franke=Wiesbaden liegt bei den
Bohlenmeiſtern zurzeit mit 1469 Holz an erſter Stelle. Bei Senioren
ſteht auf der Bohlenbahn der vorjährige Meiſter Reifenberger=
Wies=
baden mit 724 Holz gleichfalls an der Spitze. — Klub „Stolz Vorbeu”
Frankfurt a. M.=Griesheim hat in den Titelkämpfen der
Gauklubmeiſter=
klaſſe mit 2568 Holz die Führung. — Die ſchwierigen Bedingungen des
Bewerbes um das Bundesſportabzeichen konnten noch nicht erfüllt
werden.
Die „Tour de France‟
Die 7. Etappe der franzöſiſchen Radrundfahrt, die am Dienstag von
Bordsaux nach dem 222 Kilometer entfernten Hendehe führte, ſtellte
ungleich größere Anforderungen an Fahrer und Material als die
bis=
herigen Etappen. Das Feld wurde denn auch weit auseinander geriſſen.
Auf dem letzten Teil der Strecke ſonderten ſich die beiden Franzoſen
Me viel und A. Magne vom Feld ab und ſtrebten einzeln dem Ziel zu,
das Merviel nach einer Fahrtzeit von 6:11,22 Stunden als Erſter
er=
reicte. 2. A. Magne, 6:13,46 Stunden, 3. Pelliſſier=Frankreich, 4. de
Guerra=Italien, 5. Demuhſere=Bekgien, 6. Ledueg=Frankreich, 7.
Mau=
clan=Frankreich, 8. Bidot=Freichreich, alle dichtauf. 9. Bonduel=Belgien,
6:19,50 Stunden. 10. Buſe=Deutſchland. Das Klaſſement der Nationen
lautet: 1. Frankreich, 149:24,12 Stunden; 2. Italien, 149:3836 Stunden;
3. Belgien, 149:43,B Stunden, 4. Deutſchland, 149:44,54 Stunden;
5. Spnnien weit zurück.
Däniſche Gymnaſtik im Stndenkenſtadion.
Eine neunköpfige Studentengruppe des Gymnaſtiſchen Inſtitutes an
der Univerſität Kopenhagen gab geſtern Abend im Studentenſtadion
einer recht zahlreichen Zuſchauerſchar Proben ihrer gymnaſtiſchen
Aus=
bildung. Wie in Dresden und Heidelberg, fanden die Darbietungen auch
in Darmſtadt ſtarken Beifall. Die Uebungen folgten dem allerdings frei
aufgefaßten Syſtem von Niels Bukh. Bukhs fremde Elemente glaubten
wir beſonders in den Sprungübungen auf der Matte und bei einigen
Bodenübungen zu erkennen, während die Rumpfbeugen und =drehungen,
die Arm= und Beinübungen den charakteriſtiſchen „Drill” — dieſes Wort
in ſeiner turneriſchen Bedeutung — Buhks ſichtbar werden ließen.
An=
erkannt ſei die große Gleichmäßigkeit, mit der die neun Gymnaſiaſten
ihrem Trainer folgten, der in einer guten halben Stunde eine Reihe
anſtrengender Bewegungen beinahe pauſenlos demonſtrieren ließ. Ein
„Handballſpiel” brachte den Darmſtädter Handballfreunden zum
Be=
wußtſein, ein wie guter Handball in unſeren Mauern geſpielt wird.
Die geſamte Vorführung bot einen lehrreichen Vergleich zwiſchen der
herrſchenden däniſchen Gymnaſtik und den deutſchen Syſtemen etwo
—5—
eines Hans Suren, Bode, Laban.
30 Nationen bei der Studenten=Olympiabe.
Nunmehr hat auch der Freiſtaat Irland eine 4 Kopf ſtarke
Mann=
ſchaft zu den Akademiſchen Meiſterſchaften in Darmſtadt gemeldet. Die
Zahl der teilnehmenden Nationen iſt alſo auf 30 geſtiegen.
Pferdeſpork.
Rennen zu Hoppegarten.
Das Rennen um den wertvollen, mit 10 400 Mark ausgeſtatteten
Lehndorff=Preis am Dienstag in Hoppegarten brachte erneut den
Be=
weis, daß die diesjährigen Dreijährigen, mit Ausnahme von Alba und
vielleicht auch Ladro, nicht viel taugen. Ein zur zweiten Klaſſe
zählen=
des Pferd wie Nareiß konnte ohne die geringſte Mühe die Dreijährigen
Amalfi und Majordomus ſchlagen. Gleich nach dem Ablauf übernahm
Meiſterpolier die Führung, erſt in der Geraden wurde er von
Major=
domus aufgeholt, dem knapp Narciß und Amalfi folgten. Nareiß kam
dann ſehr ſicher vor und ſiegte mit ½ Länge vor Amalfi. Einen ſehr
ſchönen Erfolg konnte Mydlinghovens Grauwacke im Herold=Rennen
vor Silvius und Chantilly erringen.
Herold=Rennen: Dreijährige, 3300 Mark, 1800 Meter: 1. Mydlinghovens
Grauwacke (Raſtenberger), 2. Silvius, 3. Chantilly. Toto: 50.
Platz: 17, 34, 26. 2—½ Lg. Ferner: Donnerkiel, Freiwilliger,
Mazedonier, Kerner, Verſöhnung, Virgil, Fenelon.
Lehndorff=Rennen: 10 400 Mark, 2200 Meter: 1. Helldorfs Narciß
(Zimmermann), 2. Amalfi, 3. Majordomus. Toto: N. Platz: 18, 18.
½—½ Lg. Ferner: Farn, daiſalvat.
Gibraltar=Rennen: Ausgleich III, 2900 Mark, 2400 Meter: 1.
Fried=
heims Quos ego (Böhlke), 2. Oſiris, 3. Bernhard. Toto: W5.
Platz: 42, 17, 19 1½—1 Lg. Ferner: Phariſäer, Hella X,
Simoni=
des, Radames, Kriſhna, Limanova, Narr, Horatins.
Geſchäftliches.
Trinkt Fachinger. Zur Tilgung der Säurebildung im
Magen wird „Staatl. Fachingen” unter allen natürlichen
Geſund=
heitswäſſern mit in erſter Linie erwähnt.
Aus deutſchen Bädern.
Bad Soden a. T. In dem unweit Frankfurt a. M. im
Vortaunus idylliſch gelegenen, bewährten Heilbad für Aſthma,
Katarrhe und Herz, hat die am 1. Mai begonnene
Haupt=
ſaiſon ſich trotz der mißlichen wirtſchaftlichen Verhältniſſe bislang
nicht ungünſtig angelaſſen. Die erfolgreiche Wirkung ſeiner
natür=
lichen Heilmittel — über 20 Heilquellen verſchiedenartigſter
Zu=
ſammenſetzung, nebſt dem ſtark kohlenſäurehaltigen
Thermalſpru=
del, die zu Trink=, Inhalations= und Badekuren Verwendung
fin=
den — ſowie ſeine klimatiſch bevorzugte Lage bilden eben die
uner=
ſchütterliche Grundlage für die ſeit über 200 Jahren anerkannten
Heilerfolge des Bades.
für den Sommer= und Touriſtenverkehr von Stettin nach den
Oſt=
ſeebädern Swinemünde, Misdroy, Ahlbeck, Heringsdorf. Banſin.
Zinnowitz, Inſel Rügen, Bornholm, Kovenhagen, mit
Reiſebeſchrei=
ungen Fahrplänen, Fahrkarten=Einrichtungen, Verkehrskarte
uſw., iſt in allen Reiſebüros erhältlich.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 9. Juli.
10.20: Schulfunk.
12.20: Bad Langenſchwalbach: Konzert des Kwrorcheſters.
15.00: Stuttgart: Jugendſtunde: Kinderchor vom Berliner Volkschor.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters.
18.05: Der große Europaflug. Geſpräch zwiſchen Egon Graf
Berol=
dingen und Dr. Paul Laven.
18.35: Freiburg: Polizeihauptmann Kamp: Beſitzſtörungsklage ud
polizeiliche Mitwirkung im Kampfe gegen Rundfunkſtörer.
19.05: Stuttgart: Dr. Bürger: Aus dem Leben der Ureinwohner
von Neupommern.
19.30: Stuttgart: Bayriſcher Humor. Allerhand Luſtiges von Land
und Leuten in Vers und Proſa, geſprochen von Karl Pündter.
20.00: Muſikhochſchule Karlsruhe: Konzert. Liſßzt: Konzert Aedur
für Klavier und Orcheſter. — Brahms: Rhapſodie Op. 53.
21.00: Amerika. Schilderungen von Egon Erwin Kirſch und Nathan
Aſch. Muſik mit Sophie Tucker, Layton und Johnſtone u. a. —
Dann: Dreimal Zwiſchenfälle, von Oſſip Dymow.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 9. Juli.
10.35: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes.
15.00: William Wauer: Photographie und Kunſt.
15.45: Anna Drewitz: Danzigs Frauen in deutſcher Pionierarbeit.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Carl Meißner: Arnold Böcklin und Gottfried Keller, eim
ſpäte Freundſchaft.
18.00: „Die Davidsbündler”, von Robert Schumam.
18.30: Ernſt Schliepe: Die großen Berliner Dirigenten.
19.00: Geh. Juſtirat Prof. Dr. Heilfron: Rechtsfragen des Tages.
19.30: Konrektor Roſin: Die Herkunft des Volksſchullehrers.
20.00: Aus der „Weſerluſt”, Bremen: Militär=Konzert.
Danach: Tammuſik. Kapelle Otto Kermbach.
Wetterberichl.
Hauptſchrifueitung. Rudolf Manpe
Veranweruich für Peltill und Wirtſchaft: Rndelf Marve: für Ferutlleton, Reich ind
Ausland ud Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport Karl Bädmann;
ür den Handel: Dr. C. 8. Qneiſch; für den Schlußdienſt: Andrea” Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Neite
für den Inſeratenteiul und geſchäftliche Mittelungen: Willv Kuble
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immer mehr mach dem Feſtland angeſaugt, und ſein Einfluß wird
ſtär=
ker zur Geltung kommen. Die Bewölkung wird allmählich zurückgehen,
und die Temperaturen werden unter der Einwirkung der
Sonnenſtrah=
lung wieder anſteigen.
Ausſichten für Mittwoch, den 9. Juli: Teils heiter, teils wolkig, meiſt
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Ausſichten für Donnerstag, den 10. Juli: Wieder mehr aufheiterndes
und ſommerliches Wetter in Ausſicht.
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wissenschattlich und praktisch so gründlich
durchgearbeitet und erprobt ist wie kein
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deres Schmieröl. Deshalb wurde auch der
Ozean-Ost-West-Flug des Flugzeugs
„Southern Cross — wie vorher viele andere
kühne Unternehmungen — mit Gargoyle
Mobiloel ertolgreich durchgeführt e
9
maid
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Mittwoch, den 9. Jull
Nummer 188
die Urbeitsmarknage in henen und henen-Nanau.
Die Verſchlechterung der Arbeitsmarktlage, die in dieſem Jahre
be=
denklich früh, bereits vor Mitte Juni einſetzte, macht leider ernſte
Fort=
ſchritte. In der Berichtszeit ſind 1402 Arbeitsſuchende mehr zugegangen.
das bedeutet ein Anwachſen von 0,8 Prozent. Belaſtet wurden dadurch
das Schneidergewerbe 608, Metallinduſtrie 528, Taglöhner 347 (ohne die
Bauhilfs= und Erdarbeiter), Bekleidungsgewerbe außer Schneider und
Schuhmacher 289 (darunter 234 Frauen, vornehmlich wohl die
Putz=
macherinnen), Bergbau W7, Ziegeleien 168, chemiſche Induſtrie 118,
Lederinduſtrie 117. Demgegenüber ſtehen freilich merkliche Entlaſtungen
in einzelnen Erwerbszweigen, beſonders in Landwirtſchaft 321,
Bau=
hilfs= und Erdarbeiter 279 (im Gegenſatz zu den Baufacharbeitern).
Häusliche Dienſte 182, Schuhmacher 161. Insgeſamt wurden für den
30. Juni von den Arbeitsämtern gemeldet: 183 566 Arbeitſuchende
gegen=
über 90 197 zur gleichen Zeit des Vorjahres. Die Ueberlagerung beträgt
mithin 93 369 — 103,5 Prozent.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger betrug Ende Juni
89 591 (im Juni des Vorjahres 43 215), davon Frauen 14 656 (10 339)
Kriſenunterſtützung beziehen, 23 685 (15 606), davon Frauen 3623 (2552).
In der Berichtszeit der zweiten Junihälfte verringerte ſich der Beſtand
an Hauptunterſtützungsempfängern in der Arbeitsloſenunterſtützung um
1886 Männer, hauptſächlich infolge Ausſteuerung. Die hauptunterſtützten
Frauen nahmen um 112 zu. In der Kriſenunterſtützung wurden Ende
Juni 1137 Hauptunterſtützte mehr gezählt als Mitte Juni.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Aktienindex. Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete
Aktieninder (1924/26 — 100) ſtellt ſich für die Woche vom 30. Juni
bis 5. Juli 1930 auf 113,2 gegenüber 113,6 in der Vorwoche, und
zwar in der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie auf 111,2
(111,4), in der Gruppe verarbeitende Induſtrie auf 102.2 (102,9)
und in der Gruppe Handel und Verkehr auf 133,9 (134,0). Für
den Durchſchnitt des Monats Juni 1930 iſt der Index 116,4 gegen
121,7 im Durchſchnitt Mai 1930 ermittelt, und zwar in der Gruppe
Bergbau und Schwerinduſtrie 114,5 (119,6), in der Gruppe
verar=
beitende Induſtrie 105,8 (111,5) und in der Gruppe Handel und
Verkehr 136,6 (141.1).
Neue Mehlpreisfeſtſetzung. Zur Anregung des Mehlgeſchäfts hat
die Südeutſche Mühlenvereinigung den Preis für Weizenmehl Spezial
Null ab heute für Juni=Auguſt um 25 Pfg. auf 44.— RM. feſtgeſetzt.
Weizenmehl Spezial Null September=Oktober auf 42.— RM. und
Son=
dermahlung September=Oktober auf 40,75 RM. pro 100 Kg. ab
Mühlen=
ſtation. Die Sondermahlung iſt ein Mehl, welches hauptſächlich aus
Inlandsweizen hergeſtellt iſt (ſog. 2. Qualität). Der Prozentſatz an
In=
landsweizen beträgt zwiſchen 60—100 Prozent.
Tproz. Gold=Kommunal=Schuldverſchreibungen. Gemäß Anzeige
in heutiger Nummer offeriert die Landesbank der Rheinprovinz —
ſo=
lange der Vorrat reicht — 2 500 000 RM. 7proz. Gold=Kommunal=
Schuld=
verſchreibungen, Ausgabe Ia und Ib, zum Kurſe von 93¾ Prozent.
Alles weitere iſt aus dem Inſerat erſichtlich.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Konkurſe. Darmſtadt: Kfm. Ludwig Jäger in Fa. L. Jäger.
— Af. 18. 7., GlV. 18. 7., Prft. 9. 9. Neue
Vergleichsverfah=
ren. Worms: Fa. L. Ries, G. m. b. H., Bürobedarfshaus. — VerglT.
12. 7.
Adam Opel A.=G., Rüfſelsheim. — Neue Pläne? Die Adam Opel
A.=G. wird ihr vor einem halben Jahre feſtgelegtes großes
Ausbaupro=
gramm trotz der ſchwierigen Lage der Automobilinduſtrie demnächſt
be=
endet haben. Damit iſt vorläufig die Periode der Reorganiſation und
der Neuanſchaffung, wie ſie nach dem Eintritte der General Motors als
Hauptaktionär erfolgen ſollte, abgeſchloſſen. Allerdings wird die der
Oeffentlichkeit zum erſten Male vorzulegende Bilanz dieſe Tatſache zum
Ausdruck bringen. Erhebliche Abſchreibungen werden vorgenommen,
ſo daß eine Dividende für das Geſchäftsjahr 1929 bei der Adam Opel
A.=G. noch nicht zu erwarten iſt. Die Bilanzſitzung findet Ende Juli
ſtatt. Generaldirektor Neuter, der ſoeben von einer mehrmonatigen
Amerikareiſe zurück kam, äußerte ſich ſehr optimiſtiſch, ſowohl über den
deutſchen Abſatz, als über die Möglichkeiten des Exportes. Dieſer
Op=
timismus werde ſowohl bei Opel wie bei General Motors geteilt,
wes=
wegen man auch die großen Neuanlagen fertigſtelle, obwohl die heutigen
Anlagen nur durch drei Tage Wochenarbeit, alſo bei weitem nicht voll
ausgenützt werden können. Man hat auch den beſtimmten Eindruck, und
es verlautete bereits, daß bei Opel neue Konſtruktionspläne vorliegen,
und daß an einem neuen 5 PS=Wagen gearbeitet werde. Beſtimmte
An=
gaben über dieſe neuen Pläne ſowie über die Exportpläne wurden
ver=
weigert, da dieſes Programm der Zukunft noch nicht endgültig feſtſtehe.
Man habe 1929 rund 8 Mill. RM. mehr als 1928 inveſtiert und werde
1930 mindeſtens 10 Mill. RM. weitere Neuinveſtitionen aufwenden. Die
Geſchäftslage berechtige zu einem gewiſſen Optimismus, wenn ſie
augen=
blicklich auch ſchlecht ſei. Obwohl in den erſten ſechs Monaten 1930 der
geſamte Automobilabſatz in Deutſchland um 22 Prozent gegenüber der
gleichen Vorjahrszeit zurückging, konnten die Opel beſonders durch ihren
4/20 PS=Wagen ihren Abſatz auf dem deutſchen Markte in dieſer Zeit um
12 Prozent ſteigern. Der Export wurde behauptet. Der Anteil der
Löhne und Gehälter am fertigen Produkte ſei für die Geſtehungskoſten
in der Automobilinduſtrie nicht ausſchlaggebend, vielmehr allein die
innere Werksorganiſation und der jeweilige Abſatz. Hier habe auch die
Rationaliſierung einzuſetzen, ſo daß man nicht durch Lohnabbau bei Opel
die Rentabilität ſichern wolle.. Die Tagesproduktion an Wagen beläuft
ſich gegenwärtig auf 125 gegenüber 210 Stück im Monat Mai, bei einer
Geſamtbelegſchaft von 7000 Mann und nur drei Tagen Arbeitszeit in
der Woche.
Hauptverſammlung der Ludwig Ganz A. G., Mainz. In der
ordentlichen Hauptverſammlung wurde Mitteilung gemäß § 240
HGB. gemacht. Der vorgelegte Jahresabſchluß zeigt einen
Brutto=
gewinn von 0,89 (0.80) Mill. RM.; allgemeine Unkoſten,
Gehäl=
ter Steuern und Zinſen erforderten 0.978 (0,701) Mill. RM.,
ſo daß nach Abzug von 0.426 Mill. RM. Warenſpeſen und 0.118
Mill. RM. Abſchreibungen unter Einrechnung eines kleinen
Ge=
winnvortrags ein Verluſt von 0,613 Mill. RM. verbleibt,
nach=
dem noch im Vorjahre 10 Prozent Dividende bezahlt wurden. Die
Urſachen des Zuſammenbruchs dieſer bekanntlich in
Zahlungs=
ſchwierigkeiten geratenen Geſellſchaft ſind zunächſt in einem nicht
genügenden Eigenkapital begründet, wodurch die Firma zum
größten Teil auf Bank= und Warenkredite angewieſen war. Der
Geſamtumſatz, beſonders in Orientteppichen, ſei außerordentlich
zurückgegangen durch die Senkung der Kaufkraft. Die Berliner
Zweigniederlaſſung konnte ebenfalls nicht das erhoffte günſtige
Reſultat erzielen. In der Ausſprache wurde der Geſchäftsbericht
von der Verwaltung noch dahin ergänzt, daß der Status per
Juli 1930 einen weiter vergrößerten Betriebsverluſt aufweiſe.
Die Verhandlungen mit den Gläubigern hätten bisher ergeben,
daß die Geſellſchaft in irgendeiner Form weitergeführt werden
ſoll, um ſo mehr, als das Einzelhandelsgeſchäft ſelbſt im
abgelau=
fenen Jahre mit einem Ueberſchuß gearbeitet habe. Man habe
jetzt eine radikale Speſenverminderung eintreten laſſen und wolle
unter dem Schutze des Vergleichsverfahrens die Mietlokale
ab=
ſtoßen und das Engrosgeſchäft auf kleinere Baſis ſtellen. Im
ein=
zelnen könne über die Sanierungspläne noch nichts geſagt
wer=
den, da die Verhandlungen noch ſchweben.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Cbicago am 8. Juli:
Getreide. Weizen: Juli 89.25. September 92.25. Dezember 98;
Mais: Juli 75½, September 74½, Dezember 67.75; Hafer: Juli
33½, September 35½, Dezember 38.75; Roggen: Juli 47.75,
September 515, Dezember 57½.
Schmalz: Juli 9.45, September 9,56, Oktober 9,47½,
Dezem=
ber 8,95.
Speck, loko 13.75.
Schweine: leichte 9,65—9,85, ſchwere 9,00—9,35:
Schweine=
zufuhren: Chicago 24 000, im Weſten 10 000.
Baumwolle: Oktober 12,96.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 8. Juli:
Schmalz: Prima Weſtern 10.20; Talg, extra, loſe 5.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 106.50, Hartwinter
95.25; Mais: 87½; Mehl: 4,65—5.10; Getreidefracht: nach
Eng=
land 1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 7—9 Cents.
Fraukfurter und Berliner effettendotſe.
Frankfurt a. M., 8. Juli.
Auch heute wurde die Börſe von ungünſtigen Momenten beherrſcht,
die zum Teil geſtern ſchon eine nachteilige Rolle geſpielt hatten. Das
Geſchäft bewegte ſich auf Grund des weiter ſehr geringen Ordereingangs
wieder in engſten Grenzen. Die Kuliſſe war auf ſich ſelbſt angewieſen
und übte aus Anlaß der ſchwächeren geſtrigen New Yorker Börſe und
der ſtattfindenden Reichstagsverhandlungen über das Deckungsprogramm
eine noch größere als bisher gewohnte Zurückhaltung. Aus dieſen
Grün=
den kam heute, wenn auch nicht in großem Umfange, wieder Material
an den Markt, und die Tendenz neigte weiter zur Schwäche. Gegenüber
der geſtrigen Abendbörſe traten im Durchſchnitt Verluſte bis zu 2
Pro=
zent ein. Stärker unter Kursdruck lagen vor allem Zellſtoff Waldhof
mit minus 3 Prozent. Zellſtoff Aſchaffenburg gaben 2½ Prozent nach.
Am Elektromarkt verloren A. E.G. 1½ Prozent und Siemens 2 Prozent,
während Schuckert nur geringfügig abgeſchwächt lagen. J. G. Farben
eröffneten 1 Prozent niedriger, Holzverkohlung blieben gut gehalten.
Bei kleinſten. Umſätzen ergaben ſich am Montanmarkt Abſchwächungen
bis zu 1½ Prozent. Gelſenkirchen traten mit minus 2 Prozent ſtärker
in Erſcheinung. In der Miag=Angelegenheit ſcheint ſich jetzt doch eine
Beruhigung bemerkbar machen zu wollen. Trotzdem ergab ſich heute
nochmals ein Abſchlag von 1 Prozent, ſo daß immerhin ein
Geſamtver=
luſt von etwa 7 Prozent beſtehen blieb. Kaliwerte büßten bis zu 1½
Prozent ein. Parallel mit der Miag=Angelegenheit waren am
Banken=
markt heute Danatbank noch nicht von ihrem Druck befreit und gaben
wiederum 3½ Prozent nach. Die übrigen Werte dieſes Marktes lagen
bis 1½ Prozent ſchwächer. Schiffahrtswerte waren ebenfalls angeboten
und bis zu 2 Prozent niedriger. Zement Heidelberg und Südd. Zucker
lagen gut behauptet. Am Rentenmarkt erhielt ſich aus dem ſchon
be=
kannten Grunde für Schutzgebiete weiteres Intereſſe bei erneut
an=
ziehendem Kurs. Auch die übrigen deutſchen Renten waren gebeſſert.
Auch im Verlaufe trat keine weſentliche Belebung des Geſchäftes
ein, doch wurde die Stimmung etwas zuverſichtlicher. Auf
Interven=
tionen von Großbankſeite ſchritt die Kuliſſe vereinzelt zu Deckungen, ſo
daß im Höchſtfalle Beſſerungen bis zu 2 Prozent eintraten. Am
Geld=
markt war Tagesgeld mit 3 Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt
nannte man Mark gegen Dollar 4,1920, gegen Pfunde 20,405. London=
Kabel 4,86F=, —Paris 123,72, —Mailand 92,89, —Madrid 41,50,
—Schweiz 25,06¾.
Nach dem etwas erholten Schluß der Mittagsbörſe verlief die
Abendbörſe ohne jede Anregung. Die Kurſe blieben knapp
be=
hauptet, doch wurden bei der allenthalben vorherrſchenden
Geſchäfts=
unluſt Umſätze kaum getätigt. Miag= und Danatbank=Aktien erhöht. An
der Nachbörſe Farben unter Schwankungen 1567/s.
Berlin, 8. Juli.
Die gegen Schluß des geſtrigen Verkehrs eingetretenen Erholungen
gingen ſchon im Vormittagsverkehr und an der Vorbörſe, trotz der
herr=
ſchenden Geſchäftsloſigkeit, teilweiſe wieder verloren. Einige ungünſtige
Momente wirkten ſich ſtärker aus. Solche Momente waren die ſchwache
geſtrige New Yorker Börſe, die diverſen Preſſekommentare zum
Kurs=
rückgang der Younganleihe, der Streik im Klöcknerkonzern, der
Dividen=
denausfall bei der Tellus A.=G., die noch immer ausſtehende
Stickſtoff=
einigung und nicht zuletzt das Scheitern der Saarverhandlungen. Die
wenigen vorliegenden günſtigen Nachrichten, wie die Erhöhung der
fran=
zöſiſchen Kunſtſeidenpreiſe und der vorausſichtlich günſtige Abſchluß bei
Lahmeyer übten demgegenüber keine Wirkung aus. Auf faſt allen
Märk=
ten ſenkte ſich das Kursniveau um 1 bis 3 Prozent. Im Verlaufe kam
es bei kleinem Geſchäft zunächſt zu weiteren Abbröckelungen, die jedoch
nicht über 1 Prozent hinausgingen. Später ſetzten Deckungen und
In=
terventionen von Großbankſeite ein, die eine Erholung nach ſich zogen.
Die Anfangskurſe wurden vielfach um zirka 1 Prozent überſchritten.
* Mainzer Viebhof=Marktbericht vom 8. Juli. Auftrieb: 2 Ochſen,
18 Bullen, 421 Kühe oder Färſen, 265 Kälber, 10 Ziegen, 961 Schweine.
Marktverlauf: mittelmäßig, Ueberſtand. Es wurden pro 50 Kg.
Lebend=
gewicht folgende Preiſe in RM. bezahlt: Ochſen 57—59, 43—48; Bullen
39—48; Kühe 43—47, 31—39, 24—31, 2—25; Färſen 50—61; Kälber
60—72, 50—60; Schweine 60—66, 65—68.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 8. Juli ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bre=
men oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die deutſche
Clektrolytkupfernotiz) auf 114.75 RM. — Die Notierungen der
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
ver=
ſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Be=
zahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium, 98= bis 99proz.,
in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 190 RM., desgl. in
Walz=
oder Drahtbarren 99proz. 194 RM.: Reinnickel, 98= bis 99proz.
350 RM., Antimon Regulus 48—50 RM., Feinſilber (1
Kilo=
gramm fein) 47—49 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 8. Juli ſtellten ſich für
Kupfer: Juli 96 (98), Auguſt 95.75 (96.25), September 95.50
(96.25), Oktober und November 95.25 (96), Dezember, Januar,
Februar, März, April, Mai und Juni 95.25 (95.75). Tendenz:
luſt=
los. — Für Blei: Juli 35 (36), Auguſt 34.75 (35.50), September,
Oktober, November, Dezember, Januar, Februar und März 35
(35.25), April, Mai und Juni 35 (35.50). Tendenz: ruhig.
Für Zink: Juli 31 (32), Auguſt 32 (32.50) September 32.50
(33), Oktober 32.50 (33.50), November 33 (34), Dezember 33.50
(34), Januar 33.75 (34.50), Februar 34.25 (34.75) März 34.50
(35), April 34.75 (35.25), Mai und Juni 35 (35.50). Tendenz: ſtill.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Berliner Produktenbericht vom 8. Juli. Die ſchwächere Stimmung
des Vormittagsverkehrs war zu Börſenbeginn in der Hauptſache auf
den Weizenmarkt beſchränkt. Infolge der flauen Auslandsmeldungen
und des wieder unbefriedigenden Mehlgeſchäftes hielten die Käufer mit
Anſchaffungen zurück. Das Angebot von Altweizen iſt keineswegs groß,
dagegen kommt Weizen neuer Ernte, namentlich an der Küſte, reichlicher
heraus, Abſchlüſſe waren nur auf etwa 2 Mark niedrigerem Preisniveau
zu tätigen. Am Lieferungsmarkt war Juliweizen um 7 Mark gedrückt,
da die heute beſichtigten 270 Tonnen kontraktlich lieferbar erklärt
wur=
den. Auch Juliroggen gab um etwa 2 Mark nach. Die Herbſtſichten
lagen für Weizen ſchwächer, für Noggen auf Interventionen gehalten.
Roggen zur prompten Verladung bleibt über Bedarf angeboten, die
Stützungskäufe werden fortgeſetzt. Für Neuroggen ſind die Forderungen
wenig nachgiebig, ſo daß die Umſatztätigkeit gering bleibt. Weizen= und
Roggenmehle haben zu 25 Pfennig niedrigeren Preiſen kleines
Bedarfs=
geſchäft. Das Haferangebot iſt nicht dringend, der Konſum will jedoch
nur auf ermäßigtem Preisniveau Anſchaffungen vornehmen.
Winter=
gerſte bleibt ausreichend offeriert, die Preiſe waren wenig verändert.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Der Privatdiskont iſt für beide Sichten um je ½ auf 338
Pro=
zent ermäßigt worden.
Infolge der geringen Beſchäftigung der Eiſeninduſtrie iſt die
Aufnahmefähigkeit der Werke in Schrott weiter zurückgegangen.
Infolgedeſſen ſah ſich die Deutſche Schrottvereinigung genötigt, in
einzelnen Schrottſorten, und zwar in Kernſchrott, Brockeneiſen
und Blechabfällen, eine Preisherabſetzung von 1 bis 2 Mark
vor=
zunehmen.
Die G.V. der Baumwollſpinnerei Speyer beſchloß, den Verluſt
von 67 740 RM. auf neue Rechnung vorzutragen. Das
unbefrie=
digende Ergebnis ſei auf die allgemein ungünſtige Lage der
deut=
ſchen Textilinduſtrie zurückzuführen, die insbeſondere unter nicht
ausreichendem Zollſchutz leide. Das Werk ſei zurzeit voll
be=
ſchäftigt.
Der A.R. der Tellus A.G., Bergbau= und Hütteninduſtrie,
Frankfurt a. M., beſchloß in ſeiner Sitzung, von der Verteilung
einer Dividende abzuſehen. Aus dem Ueberſchuß des
Geſchäfts=
jahres 1929 von zirka 265 000 RM. ſoll der Betrag von 240000
Reichsmark zu Abſchreibungen und Rückſtellungen verwendet und
der Reſt vorgetragen werden.
Wie wir erfahren, ſind die Preiſe für 18prozentiges
Super=
phosphat um 135 RM. auf 15 Tonnen, d. h. 5 Pf. für das
Kilo=
prozent waſſerlöslicher Phosphorſäure ermäßigt.
Berliner Kursbericht
vom 8. Juli 1930
Deviſenmarkt
vom 8. Juli 1930
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
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Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
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157.25
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156.75
124.50
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118.50
92.50
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197.25
95.—
91.—
92.—
45.50
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57.125
351.50
145.
120.—
84.75
201.50
7.50
35.—
65.—
132.—
—
161.50
17.—
80.25
41.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapen
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
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Buenos=Aires
New Yorf
Belgien
Italien
Paris
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100 finn. Mk.
100 Schilline
100 Tſch.Rr
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
00 Kronen
100 Kronen
00 Kronen
L=Stg.
1 Pap. Peſ.
1 Dollar
100 Belgo
100 Lire
100 Franes
Geld
10.543
59.16
12.429
73.33
3.037
168.46
112.19
112.24
112.56
20.378
1-498
4. 189
58.51
21.94
16-46!
Brieſ
112.46/Athen
10.563/Schweiz
59.26 Spanien
12.49 (Danzig
73.47 (apan
3.043/Rio de Janetr=
188. 801Jugoſlawien
112.41/Portuga
112.781Jſtambu
20.11dKairo
1.502/Kanada
4. 1965/üruguag
58.63 Jsland
21.98 Tallinn Cſt.
16.505/Riga
Brief
81.485
49.02
81.59
2.075
0.462
.434
18.34
5.44
D
20.93
4. 194
3.574
92.32
111.65
80.57
Frankfurter Kursbericht vom 8. Juli 1930.
7BDtſch. Reichsant.
6% Baden. ...
32 Bahern ...."
8”
...."
8% Oeſſen v. 28
8B
v. 29
% Preuß.
Staats=
anl. . . .. . . .. . ..
3% Sachſen ....
6% Sachſen ...."
7% Thüringen ..
Dt.che. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4/.
Ab=
löſungsanl. . . . .
Ltſche. Anl. Ablö
Dtſche. Schupge=
18 Berlin ....
8 Darmſtadt
SSo
70 Frankfurt a
8% Mainz....
8% Mannheim
8½ Nürnberg.
Goldpfbr. ... . .
8X .. Goldoblic
4½½ Heſſ. Lds.-
Hyp.=Bk.=Liquid
Pfbr. . . . . . . .."
% Preuß. Lbs..=Anſt. Gold=
Pfbr. .. .. . . . ..
Landesbk. Goldobl.
8XKaſſeler Land. Goldpfbr.
Obl 86‟- 101.25 841l.
93
96 Dt. Komm. Sam= mel=Ablöſ.-Anl. TAr 15l. Ser. 1 95 +Ausl. Ser. II A 100.5 Dt. Komm. Samm.= 83.25 Abl. (Neubeſitz) 15.5 85 — 8+ Berl. Hyp.=Bl 101.5 4½½-Liqu.=Pfbr 89.45 8% Frkf. Hyp.=Bk. 101.5 59.9 4½% „ Lig. Pfbr. 88.45 % „ Pfbr.=Br. 101.5 8.525 4½
„Lig. Pfrb. 90-, 8% Mein. Hyp.=Bk. 101.5 4½%— Lig. Pfbr. 89.4 18% Pfälz. Hyp.=Bk. 101 3.4 4½% Lia. Pfbr.
18% Preuß. Boden= 89.5 red.=Ban! ..." 101.5 94 14½%-Lig. Pfbr. 91:/, 81.5 18% Preuß. Centrl. 101 — Bodencr.=Bank. 92.4 14½+ Lia. Pfbr. 89 18% Rhein. Hyp. Bk. 101.5 14½% Lig. Pfbr.
3% Rhein.=Weſtf.= 90
101.5 97.75 Bd.Tredit .. . . .
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87.5 6% Damler=Benz
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91.9 2 Ver. Stahlwerke 98.5 182 BoigtckHäffner 96.75
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4½%
4%
4% Türk. Admin.
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4½% Ungarn 1913
4½% „ 1914
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47.25
18
2.5
94.5
148
108
182
96
116
108.25
R2.5
157
200
31.5
108
59
84
143
195.7!
84
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Mainz. Alt.=Br. . .
213
44
156
156.6
70
110
56
27
Af 5
141.5
58
170
125
80
132
84
86
93.5
239
118.5
37.5
139
196
351
200
101
102
125
159.5
94
244
56
19.5
30
172
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
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Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
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112
97.25
46
50
68.5
118
43.25
113
—
—
100.25
104
57.5
157
210
2477
74
118.25
142
—
206
41.
R 6
100
100.5
104.5
69
40
84.75
85
53
147.5
Bayß & Freytag. .
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76.
102
108
138.25
110.75
148
130
121
225
135
199
129.5
110
130
100
151.5
151.5
120
145
27.B
139
152.5
137.5
144.5
88
147
96.75
105
215
Me
115.5
58
Nummer 188
35)
Daß Parlankang
dar aark.
Kriminalroman von Gebh. Schatzler=Perafini.
Nachdruck verboten.
Der Doktor ging raſch mit ſeiner Laterne durch den Garten,
leuchtete auf die Wege, zwiſchen die Hecken, hin und wieder auf
einen abgebrochenen Zweig und entdeckte ſchließlich auch die
Stelle, wo ein Menſch über das Gartengitter eingeſtiegen und
abgeſprungen war.
Das war nur möglich, weil von außen ein alter Baum, der
ſozufagen vergeſſen worden war, ſeinen unterſten Aſt ſo weit
über den Bürgerſteig nach dem Garten reckte, daß jemand, der
einigermaßen Geſchicklichkeit beſaß, mit Hilfe dieſes Aſtes ſich
ſchließlich in den Garten hinüberſchwingen konnte.
Der Doktor ſuchte auch hier genau den Boden ab. Daß es
ganz zwecklos ſein würde, die Verfolgung des Unbekannten auf
der Straße draußen vorzunehmen, davon war er überzeugt.
Und dann bückte er ſich plötzlich, hob einen kleinen
Gegen=
ſtand auf, der im Graſe lag, ließ das Licht der Laterne darauf
ſpielen und lachte verſtändnisvoll.
„Dachte ich es mir doch”, meinte er. „Das iſt der erſte
Be=
weis. Das Weitere findet ſich.”
Er ſchob den winzigen Gegenſtand in die Taſche, verlöſchte
ſeine Laterne und begab ſich zu der Baroneſſe zurück.
Die junge Dame war raſch wieder zu ſich gekommen. So
eben reichte ihr Frau Walter ein Glas Wein. Auf einen Wink
des Doktors zog ſich darauf die gute Dame zurück.
„Sie haben den unheimlichen Menſchen verfolgt, Herr
Dok=
tor?” rief bleich und bebend Eva.
„Allerdings, aber er iſt mir vorläufig noch entwiſcht. Fragen
Sie jetzt nicht weiter, was der Zwiſchenfall zu bedeuten hatte.
Schenken Sie mir Ihr unbedingtes Vertrauen. Ich werde ſchon
alles zum rechten Ende führen!“
Er reichte ihr lächelnd die Hand, und ſie ſah ihn mit den
klaren, hellen Augen tiefernſt an.
„Sie haben mein vollſtes, unbegrenztes Vertrauen, was
immer auch geſchehen möge”, flüſterte ſie.
Er nickte. „Sie ſollen ſich in mir nicht täuſchen. Und nun,
denke ich, gehen Sie nach dem Hotel zurück und fahren heim.
Bald werden Sie weiteres von mir hören.”
Mittwoch, den 9. Inli 1930
Er begleitete die Baroneſſe ſelbſt bis zu der nächſten
Halte=
ſtelle der Elektriſchen, nickte ihr dort noch einmal zu und ſah
dem davonrollenden Wagen eine Weile nach.
Darauf ſchritt er, in tiefe Gedanken verſunken, ſeinem Heim
zu. Was er da ſoeben erlebt hatte, verwickelte die dunkle
Ge=
ſchicht noch mehr. Aber er hatte einen beſtimmten Anhalt jetzt,
auf dem ſich weiterbauen ließ.
Nur das Verſchwinden des jungen Grafen machte ihm mehr
Kopfzerbrechen, als er der jungen Dame hatte merken laſſen.
Hier lag noch etwas in der Tiefe, das ſich ſo leicht nicht heben
ließ.
Und wenn er Eva gegenüber die Verſicherung ausſprach, daß
er gar nicht an den Tod ihres Verlobten glaubte, ſo tat er dies
doch mehr, um die Baroneſſe zu beruhigen, als aus innerſter
Ueberzeugung.
Nur eines ſtand felſenfeſt bei ihm: Auch dies wollte er
auf=
hellen, koſte es, was es wolle.
Kinderwagen aller Art, nur im Spezialgeschätt
1. Donges & Wiest, Elisabethenstraße 25½: 5
XI.
Doktor Borngräber betrat in aller Ruhe ſein Beſitztum, ſchloß
hinter ſich ebenſo ruhig ab und begab ſich ins Haus. Seine
Miene war wiederum ganz ruhig.
Er ſchickte Frau Walter ſchlafen und gab an, er wolle noch
etwas im Laboratorium arbeiten. Sie brauche ſich nicht weiter
um ihn zu kümmern. Ueber die immerhin ſeltſamen Dinge, die
ſich kurz zuvor in ſeinem Heim abgeſpielt hatten, ſproch er gar
nicht, und Frau Walter hütete ſich wohl, nach Einzelheiten zu
fragen. Dieſe ganzen Verrücktheiten, wie ſie die Tätigkeit ihres
Herrn reſpektwidrig nannte, wenn ſie nicht gehört wurde, war
ſie ſchließlich gewöhnt.
Der Doktor kleidete ſich nicht erſt um, er warf nur den
Ge=
lehrtenrock ab, ebenſo die ihn beengende ſchwarze Seidenkrawatte
und ſchlüpfte in den langen Laboratoriumskittel.
Seite 13
Er hatte das elektriſche Licht in dem kleinen Raume
ein=
geſchaltet und die plumpe Piſtole wit ſich genommen, mit der
er vorhin nach dem Fenſter blitzte.
Eine Waffe war das Ding eigentlich gar nicht, wenigſtens
nicht in gewöhnlichem Sinne, ſondern eine ſchlau erdachte, aber
im übrigen einfache Vorrichtung, um mittels Blitzlicht
irgend=
einen Gegenſtand auf dunklem Grunde oder in der Nacht zu
photographieren.
Die Revolverkammer enthielt eine ſehr lichtempfindliche
Platte, und die Aufnahme ging in dem Moment vor ſich, wo
der Doktor, nachdem er genau gezielt hatte, abdrückte.
Jetzt ging er daran, die belichtete Platte zu entwickeln. Er
konnte dadurch das erhellte Geſicht des Unbekannten bekommen,
ſomit einen beſonders ſtarken Beweis.
Nachdem das weiße Licht aus= und das zur Entwicklung
nötige rote Licht eingeſchaltet war, zog er die runde Platte aus
der Revolvertrommel und legte ſie in die vorbereitete
Entwickler=
flüſſigkeit. Es dauerte nicht lange, dann zeigten ſich die
Um=
riſſe in der bekannten Weiſe einer photographiſchen Platte —
das beleuchtete Geſicht, dem chemiſchen Prozeß entſprechend, zuerſt
ſchwarz — bis eine volle Klarheit vorhanden war.
Die Platte wurde raſch fixiert, in Alkohol getrocknet, dann
auf Bromſilberpapier kopiert. Alles dies wurde in etwa einer
halben Stunde erledigt.
Der Doktor hielt jetzt das noch naſſe Bild unter das wiederum
weiße Licht. Er nahm ein Vergrößerungsglas und betrachtete
ſich den ziemlich ſcharfen Kopf auf dunklem Grunde, die hagere
weiße Hand, die offenbar einen Ueberrock zuſammenhielt, die
dunklen, ſtechenden Augen.
„Mühlhauſer!” ſagte er ganz ruhig. „Ich dachte es wir.
Der Fuchs ging abermals in die Falle.”
Mit dem noch feuchten Abdruck des Geſichtes ging er in ſein
Arbeitszimimer hinüber und legte das Bild zwiſchen Löſchpapier.
Für heute konnte er ſchlafen gehen. Er hatte genug geleiſtet.
Die Baroneſſe hatte in leicht begreiflicher Erregung das
kleine Hotel erreicht, in dem ihr Chauffeur mit dem gräflichen
Auto auf ſie wartete. Obwohl ihr jetzt Ruhe dringend nötig
geweſen wäre, gab ſie dennoch Auftrag, ohne weiteren Zeitverluſt
die Rückfahrt nach Arensberg anzutreten. Sie hätte hier in der
Hauptſtadt keine Ruhe gefunden. Was konnte inzwiſchen im
Schloß nicht alles vorgefallen ſein! Egon war dort
verſchwun=
den, ſpurlos verſchwunden. Aber er mußte noch in der Nähe
ſich befinden, lebend oder tot. Jede Stunde konnte man ihn
entdecken.
Fortſetzung folgt.
Luftkurort
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Felsenkeller.
Ludwigshöhe
Heute letzter Tag!
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Eintritt frei.
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Sonntag 13. Juli,
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Führer: W. Ihrig u.
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Maria Paudler,
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Junkermann, Lydia Potechina,
Kurt Vespermann.
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Liebe, Pikanterie u. sprühendem
Hamor, in welchem in äußerst
witziger Satire, aktnellste
Hegenwart in den Mittelpunkt
einer heiter, v. Pointe zu Pointe
eilendenHandlung gestellt wird.
Regie Georg Jacoby
In den Hauptrollen:
Elga Brink, Werner Fuetterer,
Paul Hörbiger,
Kurt Vespermann.
Begie: Man fred Noa
In den Hauptrollen:
Glalre Rommer, Hans Stüwe,
Fred Luis Lerch, Viktor Janson,
Ida Wüst u. a.
Wiener Leben!
Wiener Walzer!
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Dazu im Tonflmbeiprogramm
Die Ouvertüre zur Oper
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barmonischen Orchester, unter
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[ ← ][ ] Nummer 188
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