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Nummer 186
Montag, den 7. Juli 1930.
193. Jahrgang
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Darm=
ſädter und Nationalbant.
Dem Rheinlandbefreier zum Gedächtnis!
Grandſkeinlegung zum Skreſemann=
TM
Zeititar inl Mainz.
* Mainz, 6. Juli. (Eig. Bericht.)
Im Schatten des altehrwürdigen Domes, am Fiſchtorplatz zu
Mainz am Rhein, wurde am Sonntag um die Mittagsſtunde der
Wrundſtein für das aus Mitteln der Bürgerſchaft zu errichtende
Streſemann=Ehrenmal gelegt. Die Feier geſtaltete ſich höchſt ein=
Drucksvoll und würdig. Der Platz war reich geſchmückt in den
Farben des Reichs und der Länder. Die Fahnendeputation der
Vereine und die Abordnungen der Mainzer Korporationen in
Wichs hatte im Halbkreis Aufſtellung genommen. Im
Mittel=
punkt befand ſich das umflorte Bild Guſtav Streſemanns. An
der Feier nahmen die Reichs= Staats= und ſtädtiſchen Behörden,
ſowie Dr. Streſemann, der Sohn des verſtorbenen
Außenmini=
ſters, teil. Die Feier wurde eingeleitet mit einem
ſtimmungs=
vollen Choral. Darauf hielt der Führer der Deutſchen
Volks=
partei,
Reichsminiſter a. 2. Dr. Scholz
eine Gedächtnisrede. Er führte etwa aus:
Der deutſche Rhein iſt frei!
Welcher Jubel in dieſen Worten liegt, das kann nur der voll
er=
neſſen, der durch Geburt, Familie und Tradition mit dieſem
chönen Lande verbunden iſt, der mitgelitten hat, durch all die
ſchweren Jahre fremder Beſatzung. Aber darüber hinaus wird
eder Deutſche, wo immer im Vaterlande oder in der Welt er
ebt, den Tag der Befreiung des Rheines ſegnen, denn kein
Strom mit ſeinen Ufern iſt ſo ſehr Deutſchlands Schickſal
gewe=
ſen und geworden, kein Strom iſt ſo innig mit deutſchem Werden
und Weſen groß, mit deutſcher Macht und Schwäche, mit
deut=
ſcher Künſt und deuttſchen Glauben verwachſen als er.
Und wenn wir heute im goldenen Mittagslichte den ſchönſten
deutſchen Gau vor uns liegen ſehen dann begreifen wir die
deutſche Liebe zu dem Rhein, wir fühlen, daß das deutſche Herz
am lauteſten am Rhein ſchlägt und daß ein Deutſchland ohne
Rhein kein Deutſchland mehr wäre! Der Rhein war einſt deutſch
von der Quelle bis zur Mündung; noch heute liegt er ganz
in deutſchem Sprachgebiet. Wir haben manche Zeiten in der
deutſchen Geſchichte erlebt, die ihn unter fremde Herrſchaft
brach=
ten, und die drohten, ihn endgültig von Deutſchland loszureißen.
Vergeſſen wir nicht, daß auch vor und bei Beendigung des
Welt=
krieges ſolche Pläne nicht nur gehegt, ſondern auch ausgeſprochen
wurden. Vergeſſen wir nicht, daß die
Geſchichte der fremden Beſatzung ſeit 1919 gleichermaßen
eine Geſchichte des Verſuches der Losreißung der
Rhein=
lande vom Reich war!
Vergeſſen wir nicht, wie rahe in dieſen Jahren oft die Gefahr
der Verwirklichung dieſer Ideen geweſen iſt. Vergeſſen wir nicht,
die unſäglichen Leiden der Bevölkerung der beſetzten Gebiete,
nicht die vielen Tauſende von Ausgewieſenen, die ſchweren
Ein=
griffe in Heim und Familie, ſaſt jedes Einzelnen, die harten
und ungerechten Beſtrafungen durch die Kriegsgerichte, die
ge=
waltigen Koſten der Beſatzung, die uns auferlegt wurden!
Wir Rheinländer und mit uns das geſamte Vaterland
kön=
nen und wollen das alles nicht vergeſſen. Noch unſere Kinder
und Kindeskinder ſollen daran denken. Aber wenn in ihrem
(Sedächtnis dieſe ſchwärzeſte Zeit, deutſchen Schickſals lebendig
wird, dann ſoll ſich hell und leuchtend von dieſem dunklen
Hintergrunde abheben der Name des Mannes, der das rheiniſche
Schickſal gewandt hat:
Guſtav Streſemann!
Was im Kriege 1870/71 die begeiſterten deutſchen Streiter ſich
gelobten, was ihre Waffen ſich erkämpften, das hat er allein mit
den Waffen des Geiſtes, unterſtützt durch die deutſche Treue und
die vaterländiſche Haltung der rheiniſchen Bevölkerung, erreicht
und erhalten.
Sie ſollen ihn nicht haben,
den freien deutſchen Rhein!
Streſemann hat bei der Uebernahme des Reichskanzleramtes im
* Jahre 1923 den ſchweren, aber richtigen Entſchluß gefaßt, den
Ruhrkampf abzubrechen, bevor er zu einem allgemeinen
Zuſam=
menbruch führte. Dieſe Tat war die Rettung nicht nur für das
Reich, ſondern auch für die deutſche Einheit. Er gab die klare
Loſung aus, daß das Rheinland nicht die Rolle einer
Reparations=
provinz ſpielen dürfe, ſondern daß ganz Deutſchland für die
Fol=
gen des verlorenen Krieges eintreten müſſe. Die Pfänderpolitik
unſerer Kriegsgegner lehnte er ab; politiſche und wirtſchaftliche
Verträge müßten an ihre Stelle treten. So wurde auf der
Lon=
doner Konferenz im Jahre 1925 der Pakt über eine vorläufige
Re=
gelung unſerer Kreditverpflichtungen abgeſchloſſen; die Räumung
des Ruhrgebiets wurde vollzogen. In Locarno ſchließt
Streſe=
mann den bekannten Vertrag, der die Grenzen im Weſten
inter=
national verbürgt. Im Jahre 1928 wird von ihm die Reviſion
der Londoner Verträge eingeleitet. Auf der Haager Konferenz
1929 werden die endgültigen Abmachungen getroffen. Streſemann
ringt gleichzeitig um die beſchleunigte Räumung des ganzen
Rheinlandes. Nach harten Kämpfen, die immer wieder von dar
N
franzöſiſchen Generalität angefacht wurden, wird das
Zugeſtänd=
nis Frankreichs erreicht, mit dem 30. Juni 1930 die letzten Tr.
p=
pen aus dem beſetten Gebiet herauszuziehen. Das Rheinland
kann den 30. Juni als ſeinen Befreiungstag feiern.
Vielleicht werden erſt kommende Geſchlechter in vollem
Aus=
maß das Werk Streſemanns würdigen, der als Staatsmann
großen Formats die Aufgabe erkannt hat, vor allem ſeinem
Staat die volle Souveränität wiederzuceben, deren er
Darf, nicht nur zur Erſüllung ſeiner ſtaallichen, ſondern aueh
½ ſeiner wirtſchaftlichen Auſgaben. Darum war nächſtes, mit Aus=
dauer und Zähigkeit verfolgtes Ziel, ſeiner Politik die
Be=
freiung der Rheinlande. Ein tragiſches Schickſal hat
ihn den Tag der Freiheit nicht mehr ſchauen laſſen. Sein
bekann=
tes Wort „Durch Arbeit und Opfer zur Freiheit” hat er nicht nur
geſprochen, ſondern gelebt. Seines Lebens Arbeit galt der
Freiheit am Rhein, am Altar dieſer Freiheit hat er ſich ſelbſt
zum Opfer gebracht.
Der Redner widmete dann Worte perſönlichen Gedenkens
dem Verſtorbenen.
In Dankbarkeit und Verehrung denken wir heute aber auch
ſeiner geliebten Lebensgefährtin, der Frau, deren Liebe und
Ver=
ſtändnis, deren frauliche Fürſorge ihn immer wieder ſtärkte und
kräftigte zu dem ſchweren und zermürbenden Kampfe um
Deutſch=
lands Ehre und Weltgeltung. Und herzlicher Gruß gilt dem
Sohn, der als Vertreter der Familie heute unter uns weilt, und
dem das Glück beſchieden war, ſchon in jungen Jahren Helfer
und Vertrauter ſeines großen Vaters zu ſein.
Unſer Dank aber gilt in dieſer Stunde vornehmlich dem
Mainzer Automobil=Club,
deſſen rühriger Tätigkeit es gelang, das erſte Ehrenmal am freien
Rhein zu verkünden, für den größten deutſchen Staatsmann der
Nachkriegszeit, gilt der Stadt Mainz und ihrer
Bürger=
ſchaft, gilt allen den vielen Deutſchen, die ihr Scherflein
bei=
getragen haben zum Gelingen des Werks.
Möge die Freiheit der rheiniſchen Lande, die wir ihm,
un=
ſerem Guſtav Streſemann, danken, verheißungsvoller
Au=
fang einer Entwicklung ſein, an deren Ende die äußere und
in=
nere Befreiung des geſamten deutſchen Vaterlandes ſteht, „ſo weit
die deutſche Zunge klingt”. In ſolchen Gedanken wiſſen wir uns
unlöslich eins mit ihm, deſſen Lebenszweck und Lebensinhalt bis
zum letzten Atemzuge nichts anderes war
Deutſchlands Größe und Glück!
So weihe ich dieſen Grundſtein zu Streſemanns Ehrenmal im
deutſchen Rhein mit den Worten:
Der Freiheit der rheiniſchen Lande.
Der Größe des Vaterlandes.
Der Erinnerung an Guſtav Streſemann.
Anſchließend ſpielte die Kapelle als Lieblingslied Guſtav
Streſemanns „Am Brunnen vor dem Tore‟. Nachdem die
Urkun=
den verleſen und eingemauert waren, ertönte ein Weihegeſang zu
Ehren des großen Toten; die ſoliſtiſchen Partien ſang Frl. Ria
Ginſter=Frankfurt a. M.
Für die Stadt Mainz ſprach dann
Oberbürgermeiſter Dr. Küib
etwa:
In Deutſchlands höchſter Not, als es um Sein oder Nichtſein
ging, ergriff Guſtav Streſemann mit Mannesmut und
unbeug=
ſamer Willenskraft die Zügel der deutſchen Reichsregierung. Der
paſſive Widerſtand fand ſein Ende, und auch Guſtav
Streſe=
mann beſchritt den einzig richtigen, einzig gangbaren
Weg, der zur Rettung des Rheinlandes, zur Erhaltung der
Ein=
heit Deutſchlands führen konnte. Heute kann an den Ufern des
freien deutſchen Rheins der Grundſtein für ein Denkmal Guſtav
Streſemanns geweiht werden, dem ein grauſames Geſchick
ver=
wehrt hat, die Krönung ſeines Lebenswerkes, die Freiheit des
Rheinlandes, zu ſchauen.
Das goldene Mainz am deutſchen Rhein, das als Metropole
der franzöſiſchen Beſatzungsmacht und als Hauptziel ihrer
Macht=
gelüſte während der zwölfjährigen Beſatzungszeit wohl am
ſtärk=
ſten gelitten und trotz aller Drangſale ſtets eine unerſchütterliche
Vaterlandstreue bewieſen hat, glaubt einen berechtigten Anſpruch
auf das Denkmal des großen Staatsmannes erheben zu dürfen,
das von dem deutſchen Volke errichtet wird. Aufrichtigen
Her=
zens dankt die Stadt für die Anerkennung dieſes Anſpruchs und
gelobt, das bald errichtete Denkmal immerdar treu zu behüten
und in Ehren halten zu wollen.
Mit dem Hoch auf das Vaterland erklang machtvoll das
Deutſchlandlied. Mit Hammerſchlägen folgten Reichskommiſſar
für die beſetzten Gebiete Langwerth von Simmern,
Pro=
vinzialdirektor Dr. Uſinger für das Land Heſſen,
Provinzial=
direktor Wehner, Oberbürgermeiſter Dr. Külb,
Oberbürger=
meiſter Dr. Krücke für die Stadt Wiesbaden, ein Vertreter des
Hindenburgbundes, Reichstagsabgeordneter Dr. Dingeldey=
Darmſtadt für den Landesverband Heſſen der Deutſchen
Volks=
partei, der einen großen Lorbeerkranz niederlegte,
Handelskammer=
präſident Scholz=Mainz, ein Vertreter der preußiſchen
Land=
tagsfraktion der D.V.P., Vertreter der Univerſität Heidelberg,
deren Ehrendoktor Streſemann war, der Allgemeinen Deutſchen
Burſchenſchaft. Mit dem Geſang „Brüder reicht die Hand zum
Bunde” durch die Mainzer Sängerſchaft und dem von der
Opel=
kapelle geſpielten Streſemannmarſch fand die erhebende Stunde
der Grundſteinlegung des Streſemann=Denkmals ihr Ende.
C. S.
Die oſiprenßiſche Preſie beglückwünſcht die
heſſiſche Preſſe.
Von der Arbeitsgemeinſchaft der Oſtpreußiſchen Preſſe ging
der Arbeitsgemeinſchaft der heſſiſchen Preſſe ein
Glückwunſch=
ſchreiben anläßlich der Befreiung zu, in dem es u. a. heißt: „Es
iſt uns ein Bedürfnis, Ihnen, liebe Kollegen dort unten in der
Südweſtecke des Reiches, aus dem fernen Oſten in dieſer
hiſto=
riſchen Stunde einen Gruß zu ſenden. Gerade hier auf
Grenz=
wacht im Oſten kann man es doppelt verſtehen, was es heißt, den
Kampf um die deutſche Sache zu führen, und doppelt würdigen,
welchen Strom von Not und Leid dieſe zwölf Jahre
Fremdherr=
ſchaft am Rhein umſchließen. Wenn irgendwo, dann ſchlagen in
den Grenzgebieten in Oſt und/Weſt die deutſchen Herzen im
glei=
cen Schlag und quillt aus dieſem Gleichklang des Empfindens
der Wille zur gemeinſamen deutſchen Wiederaufbquarbeit. Wir
begrüßen Sie in dieſem Sinne zur Befreiung des Rheins.”
* Das engliſche Malka.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Rom, Anfang Juli.
Zweihundert Seiten mit 39 Dokumenten umfaßt das Weißbuch
des Heiligen Stuhls über den Streit mit England betreffs der
engliſchen Kronkolonie Malta. Der „Oſſervatore Romano”, das
Organ des Vatikans, gibt aus dieſem Weißbuch einen längeren
Auszug, in dem vor allem der ausführliche Bericht des
vati=
kaniſchen Sendboten Monſignore Robinſon abgedruckt wird, den
dieſer vor einem Jahre über ſeine Nachforſchungen in der
Mal=
teſer Streitfrage auf der Inſel nach ſeiner Rückkehr nach Rom dem
Papſt vorgelegt hat. Dieſer Bericht iſt ein ungemein ſcharfer
An=
griff gegen den bisherigen Miniſterpräſidenten Maltas, Lord
Strickland, dem die Hauptſchuld am Kampfe zwiſchen der Kurie
und England zugeſchoben wird. Lord Strickland wird als ein
Mann von ungemeiner Energie und Herrſchſucht geſchildert und
als ein Feind des Vatikans, obwohl er ſelbſt ſich als einen guten
Katholiken bezeichne. Das Weißbuch zeigt das Beſtreben des
Va=
uikans, mit ganzer Macht eine alte, ſehr feſte Poſition, die das
Papſttum ſeit Jahrhunderten auf Malta inne hatte, mit allen
Mitteln zu halten. Man gewinnt den Eindruck, daß diesmal die
Kurie nervöſer iſt, als ſie im allgemeinen bei derartigen
Kompe=
tenzkonflikten handelt, und man kann ſich nicht des Eindrucks
er=
wehren, daß hinter der an ſich nebenſächlichen Urſache dieſes
Kampfes zwiſchen Vatikan und England, ein weſentlich tieferer
Grund ſteckt, als nur eine mehr oder weniger wichtige
Preſtige=
frage.
Denn urſprünglich war die Urſache für den Hader eine
Kleinigkeit. Ein Franziskanermönch war der malteſiſchen
Regie=
rung unbequem geworden. Man hatte ſich in Rom beſchwert, Rom
hatte Nachforſchungen angeſtellt und war bereit, den Franziskaner
zu verſetzen. Aber dieſe Abſchiebung des unbequemen Bruders,
der ein Engländer (oder engliſcher Malteſer) war, ſollte nicht,
wie es rechtmäßig geweſen wäre, nach England erfolgen, ſondern
der Pater ſollte nach einem ſizilianiſchen Kloſter verſetzt werden,
alſo auf italieniſches Gebiet. Damit war aber die engliſch=
malte=
ſiſche Regierung nicht einverſtanden, und nun begann der
Kompe=
tenzkonflikt, der ſich zu einer Preſtigefrage von Ernſt auswuchs.
Die Kleinigkeit wurde politiſch. Lord Strickland, katholiſch, aber
antiklerikal, geriet in immer ärgeren Streit mit den Kreiſen der
Kurie, es kam zu öffentlichen Demonſtrationen gegen den
Miniſter=
präſidenten, aber auch gegen den Erzbiſchof; kurz und gut: die
Regierungstreuen lagen ſich mit den italieniſch geſinnten
Kleri=
kalen auf offenem Markte und ſelbſt in den Kirchen in den Haaren.
Die Unterſuchung des oben genannten Monſignore Robinſon
konnte nichts an der verfahrenen Lage in Ordnung bringen,
ob=
wohl zwiſchen Robinſon und Strickland, die offenbar in ſehr
ver=
ſöhnlicher und liebenswürdiger Weiſe mit einander auskamen,
eine Reihe von Punkten betreffs eines Konkordats beſprochen
wurde. Aber ſchließlich ſah ſich die engliſche Regierung genötigt,
energiſchere Töne anzuſchlagen, da ſich die Angriffe der Klerikalen,
die durch die fasciſtiſche italieniſche Preſſe den Beigeſchmack einer
Politik des „Italienismus” auf Malta erhielten, derart
verſchärf=
ten, daß eine parlamentariſche Regierung und Neuwahlen auf
Malta unmöglich erſchienen. Man hatte in England die
An=
ſchauung, daß der Vatikan ſich bedenklich in die innerpolitiſchen
Dinge der Inſel miſchte und zugleich als Schrittmacher für die
Italieniſierung Maltas auftrat. Ein Wort gab das andere, ein
„Blaubuch” rief ein „Weißbuch” hervor — und Malta wurde
ſeiner Verfaſſung beraubt. Bis auf weiteres iſt es
jetzt wieder nur Kronkolonie ohne Verfaſſung
und Selbſtverwaltung, ſo wie es bis zum Kriegsſchluß
geweſen iſt. Aus einer kleinen Urſache iſt eine wichtige Sache
ge=
worden.
Denn nun herrſcht nicht mehr der Ziviliſt auf Malta, ſondern
der Soldat. Aber war das nicht vielleicht der Zweck der ganzen
Uebung, auf die ſich das Auswärtige Amt in London einließ, als
es gegenüber dem Vatikan ſolch ſchweres Geſchütz auffuhr? Die
große Spannung, die über dem weſtlichen Mittelmeer liegt, mußte
es den Londoner Militärs ſehr erwünſcht erſcheinen laſſen, daß
die in einer ſchwachen Stunde gewährte Verfaſſung Maltas —
da=
mals als man in Egland nach dem Geſchrei von der Freiheit der
Völker und der großen Demokratie es für nützlich hielt, dieſe
ſchönen Dinge durch Englands Großmut der Welt zu beweiſen —
endlich wieder aufgehoben werde, und die Militärs ohne klerikale
oder italieniſche Beobachter die Verwaltung und den Ausbau der
Inſel allein leiten konnten.
Wenn dieſe Wahrſcheinlichkeit ihre Richtigkeit hat, ſo hat
dies=
mal die Kurie einen falſchen Augenblick erwiſcht, um den ſtarken
Mann zu ſpielen, und Italien iſt daran zum Teil mitſchuldig, weil
es viel zu viel und allzu laut von dem italieniſchen Charakter
Maltas geſprochen und geſchrieben hat. Dabei iſt Malta weder
geomorphiſch noch ethnographiſch noch ſprachlich ein italieniſches
Gebiet. Es iſt ein afrikaniſcher Reſt nach Boden, Raſſe und
Sprache. Die italieniſche Sprache wird nur von der Oberſchicht
und den Klerikalen benutzt, das Volk redet in einer Miſchung aus
allen möglichen Dialekten, hauptſächlich arabiſchen Ueberreſten,
während die italieniſche Sprache kaum mit drei Prozent an dieſem
Malteſer Dialekt beteiligt iſt.
Aber die Kurie hatte auf Malta einen außerordentlichen
Einfluß. Man kann ruhig ſagen, daß in ganz Europa kein anderer
Ort derart der katholiſchen Kirche in einem faſt mittelalterlichen
Stile untertan war, wie die Malteſer dem Papſt. Ganz alte
kirch=
liche Riten und Maßnahmen galten auf Malta noch. Wer dort
eine der großen Prozeſſionen geſehen hat, wird überzeugt worden
ſein, wie ſehr dieſes Volk auf Malta noch im mittelalterlichen
Sinne von Rom abhängig war. Dieſen geiſtigen=religiöſen
Ein=
fluß nicht zu verlieren, mußte ein ſelbſtverſtändliches Beſtreben der
Kurie ſein. Andererſeits iſt es begreiflich, daß inmitten einer
ſolchen klerikalen Umgebung, die in die Regierungsgeſchäfte ſtets
einzugreifen bereit war, eine antiklerikale Bewegung als Reaktion
beſonders leicht Nahrung fand. Wenn dieſe antiklerikal
einge=
ſtellte Strömung dem engliſchen Mutterlande als beſſerer Schutz
für die Feſtung von Malta erſchien, ſo war es klar, daß ſie zur
eng=
liſchen „Verfaſſungspartei” werden mußte, die dem energiſchen
Lord Strickland ihre Entſtehung verdankte. Da dieſer Lord kein
Jüngling mehr iſt — er iſt jetzt 68 Jahre! —, und da dieſer
Mann in Malta geboren und dort erzogen wurde, ſo kann man
nur immer wieder auf den Verdacht kommen, daß der Kampf um
Seite 2
Montag, den 7. Juli 1930
Nummer 186
Malta nicht bloß dem kleinen Streit im vergangenen Jahre um
einen Mönch ſeinen Urſprung verdankt, ſondern daß letzten Endes
ſich hier ein Teil der großen überſeeiſchen Politik des „perfiden
Albion” abſpielt.
Wenn dem ſo iſt, ſo zeigt ſich in der Maltaſache ein Ausſchnitt
aus den umfaſſenden Maßnahmen, die England zurzeit an allen
jenen Stellen anzuwenden gezwungen iſt, an denen ſich
lebens=
wichtige Knotenpunkte für ſeine Weltherrſchaft befinden. Gerade
in Malta wird England ſich deshalb genötigt ſehen, beſonders auf
ungeſchmälerte Machtentfaltung zu achten. Denn durch das
ita=
lieniſche Vorgehen, das den päpſtlichen klerikalen Maßnahmen den
Hintergrund politiſcher Beſtrebungen gibt, iſt dieſer Konflikt
zwei=
fellos vertieft worden. Für Italien wär es natürlich wertvoll,
wenn bei einem Kampf im Mittelmeer der italieniſche Charakter
von Malta weſentlich verſtärkt wäre. Man weiß ja nicht, wie
England bei einem Kriege zwiſchen Frankreich und Italien ſich
einſtellen wird. Wenn dann Malta mit ſeinen Sympathien voll auf
italieniſcher Seite ſtände, das heißt, wenn die Malteſer unter
dem italieniſchen klerikalen Einfluß innige Zuneigung zur
ita=
lieniſchen „Mutter” hätten, ſo wäre auf Malta mindeſtens ein
moraliſcher=kultureller=informatoriſcher Vorpoſten für Rom, links
und rechts des Tibers, vorhanden. Aber Malta ſoll engliſch ſein.
Frankreich und Ikalien.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 6. Juli.
Das Interview Grandis im „Daily Herald” und Briands
Antwort darauf bringen eine neue Note in die italieniſch=
fran=
zöſiſche Auseinanderſetzung. Keine freundliche Note allerdings.
Denn wenn auch die Außeminiſter höflicher ſind als der Duce
oder die italieniſche Preſſe, was ſie ſagen, wiegt unendlich ſchwer.
Grandi warf der franzöſiſchen Außenpolitik Unverſöhnlichkeit vor.
Er beklagte, daß der Quai dOrſay den franzöſiſchen Experten
für Marinefragen, Maſſigli, nicht in Genf für die Fortſetzung der
Londoner Verhandlungen beließ, ſondern nur auf dem
diplo=
matiſchen Wege die Verhandlungen weiterführen wollte. Briands
Antwort ließ nichts an Deutlichkeit zu wünſchen übrig. Bei aller
Sachlichkeit enthielt ſie eine ungemein ſcharfe Zurüchweiſung der
Behauptungen Grandis.
Die Antwort Briands beſagt im weſentlichen, wie das auch
in der franzöſiſchen Preſſe immer zu leſen war, daß Frankreich
die Verhandlungen und die Einigung mit Italien will, daß aber
die Reden Muſſolinis in Livorno, Mailand und in Florenz die
Atmoſphäre für Verhandlungen auf einige Zeit ungeeignet
machten. Dieſe indirekte Verurteilung der Reden Muſſolinis
allein wiegt ſchon ſehr ſchwer. Nicht leichter der Satz, in dem der
franzöſiſche Außenminiſter der Hoffnung Ausdruck gab, daß die
neuen Verhandlungen nicht durch unzeitgemäße
Dis=
kuſſionen geſtört werden.
Inzwiſchen gehen aber die Diskuſſionen in der Preſſe luſtig
weiter. Muſſolinis Bruder erklärt, daß Italien ſich nur gegen
den franzöſiſchen Militarismus verteidige. Der Duce habe nur
deshalb einen drohenden Ton in ſeinen Reden gebraucht.
Muſſo=
lini ſelbſt äußert ſich in einem Zeitungsartikel zu anderen
Fra=
gen, aber ſeine Worte ſind nichtsdeſtowewiger gegen Frankreich
gerichtet. All das, was er gegen die europäiſche Föderation ſagt,
daß vor dem Zuſtandekommen, der europäiſchen Föderation die
Friedensverträge revidiert werden müſſen, wird am Quai
d’Orſay unangenehm empfunden, und man ſieht für den
Augen=
blick nicht, wie die Gegenſätze überbrückt werden könnten. In
Frankreich hält man nicht mehr, mit den Antworten auf die
talieniſchen Angriffe zurück, aber immerhin merkt man noch der
franzöſiſchen Außenpolitik und der franzöſiſchen Preſſe die
Be=
ſtrebung an, den Streit nicht in den Mittelpunkt der
Aufmerkſam=
keit zu ſtellen. Die Situation wird aber täglich
ſchwieriger
gP.
Schwere Anweiker;Säden
hat der geſtrige Sonntag in großen Teilen des Reiches gebracht.
Beſonders in Brandenburg, über dem Eichsfeld und
Dresden gingen ſchwere Wetter nieder. Auf weiten Strecken
iſt durch Hagel die geſamte Ernte vernichtet worden.
Zahlreiche Häuſer wurden arg mitgenommen. In Dresden wurde
eine große Anzahl von Perſonen ſchwer verletzt, zwei tödlich. Die
Hygieneausſtellung erlitt ſchweren Sachſchaden. Da die ſächſiſchen
Landwirte in den meiſten Fällen gegen Hagelſchaden nicht
ver=
ſichert ſind, iſt ungeheurer Schaden entſtanden.
Auch über Südengland wüteten am Sonntag ſchwere Ge=
witter, die beträchtliche Verluſte hervorriefen.
Von E. Oberbeck.
In einer Geſellſchaft beim Fürſten Bismarck in Friedrichsruh
wurde auch einmal vom Glück geſprochen. Eine junge Dame ſagte
zu ihm: „Durchlaucht ſind doch ein glücklicher Mann!‟ Der
Alt=
reichskanzler erwiderte: „Glücklich? Was nennen Sie glücklich?
Ein glücklicher Menſch bin ich ſelten geweſen. Wenn ich die
ſpär=
lichen Minuten wahren Glückes zuſammenzähle, ſo kommen im
ganzen nicht mehr als vierundzwanzig Stunden heraus. Als die
glücklichſten Augenblicke ſeines Lebens erwähnte er dann zwei:
daß er als Knabe ſeinen erſten Haſen geſchoſſen, und als er ſich
mit ſeiner nachmaligen Frau, Johanna von Puttkammer,
ver=
lobte. Er fügte noch bei, ſein ganzes Leben ſei ein Hetzen und
Jagen geweſen, bei dem er nie zum rechten Genuß gekommen ſei.
Zur Glücksempfindung gehöre Naturanlage, das richtige
Tempe=
rament. Das habe ſein alter kaiſerlicher Herr gehabt; er habe
oft wahrgenommen, wie dieſer ſich ſeines Glückes kindlich
ge=
freut habe.
Aehnliche Anſchauungen vom Glück haben viele bedeutende
Männer ausgeſprochen. Es iſt nicht ſehr erquicklich für den
hart=
näckigen Sucher nach dem Glück, was die Denker, von Hiob,
Sa=
lomo, Sophokles bis zu Leopardi, Goethe, Schopenhauer,
Hum=
boldt und Ibſen, freilich erſt in ſpäteren Lebensjahren, über das
Glück des Lebens dachten. Reſigniert ſtellten ſie übereinſtimmend
feſt, daß der Menſch zum Leiden geboren ſei; alles iſt eitel; es
gibt kein Glück, und wenn es eins gibt, ſo iſt es ſo flüchtig, daß
es eigentlich kein wahres Glück iſt. Alexander von Humboldt
agt in ſeinen Memoiren: „Das ganze Leben iſt der größte
Un=
ſinn. Und wenn man achtzig Jahre geſtrebt und geforſcht hat,
ſo muß man ſich doch endlich geſtehen, daß man nichts erſtrebt und
nichts erforſcht hat. Wüßten wir nur wenigſtens, warum wir auf
dieſer Welt ſind. Aber alles iſt und bleibt dem Denker
rätſel=
haft, und das größte Glück iſt noch das, als Flachkopf geboren zu
ein.” Goethe hat den Wert des Lebens am tiefſten erkannt und
das Glück des Lebens in mannigfachen Ausdrücken geprieſen: Das
Glück der Liebe, des Schaffens und Wirkens, des
Naturempfin=
dens. Goethe wußte, daß dem Glücksgefühl Schranken geſetzt ſind:
„Alles in der Welt läßt ſich ertragen, nur nicht eine Reihe von
guten Tagen.” An anderer Stelle läßt er Suleika ſagen: „Höchſtes
Glück der Erdenkinder iſt doch die Perſönlichkeit”. Goethe faßt
aber den Begriff Glück viel weiter als in dieſem viel zitierten
Ausſpruch. Seinem Gefühl entſpricht mehr das, was er im
Gegenſatz dazu Hatem ſagen läßt: „Doch ich bin auf anderer
Spur”, und er findet „alles Erdenglück vereint in Suleika nur”
nämlich — wie Hatem weiter ſagt — im Verſchwinden ſeiner
Perſönlichkeit in der Geliebten und im Wiederfinden der Per=
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 2. Juli.
Parakyphus in Darmſtadk.
Herr Dr. Happich, der leitende Arzt der Inneren
Abtei=
lung des Eliſabethenſtiftes, teilt uns bezüglich der
Paratypus=
erkrankungen folgendes mit:
Von einem ſchweren Schickſalsſchlag iſt ein Teil der Kranken
im Eliſabethenſtift getroffen. Nach Genuß von
Grießpud=
ding erkrankten 50 Perſonen akut mit hochfieberhaftem
Brech=
durchfall. Ueber ein Drittel der Erkrankten ſind Schweſtern und
Hausangehörige. Nach dem kliniſchen Bild konnte ſofort als
Er=
reger der Bazillus Paratyphoſus B vermutet werden, und zwar
nach der Heftigkeit des Ausbruchs und der ſchweren Form die
ſo=
genannte Breslau=Art. Die ſofort einſetzende genaue kliniſche und
bakteriologiſche Unterſuchung hat dieſe Vermutung alsbald
beſtä=
tigt. Selbſtverſtändlich trifft eine ſolche Erkrankung die Inſaſſen
eines Krankenhauſes doppelt ſchwer, weil ſie ja vorher ſchon nicht
geſund waren, ſondern natürlich wegen anderer Leiden ſich im
Krankenhaus befanden. Infolgedeſſen ſind auch drei
Todes=
fälle zu beklagen; zwei der Verſtorbenen waren ältere,
wieder=
ſtandsgeſchwächte Perſonen. Der weitaus größte Teil unſerer
übrigen Patienten befindet ſich ausgeſprochen auf dem Wege der
Beſſerung. Wodurch die Infektion entſtanden iſt
konnte noch nicht reſtlos aufgeklärt werden. Im
Ein=
vernehmen mit dem Kreisgeſundheitsamt ſind die ausführlichen
Unterſuchungen im Eliſabethenſtift noch im Gang. Jedenfalls iſt
bis jetzt feſtgeſtellt, daß kein Angeſtellter im Hauſe Träger von
Bazillen iſt. Wir müſſen deshalb noch immer annehmen, daß der
Erreger von außen eingeſchleppt iſt. Alle Erkrankten ſind
ſorgfäl=
tig iſoliert.
Wir werden über den Verlauf weiter berichten.
Unzureichend freigemachte Briefſendungen nach dem
Aus=
land gehen immer noch in außerordentlich großer Zahl ein. Die
unzureichende Freimachung iſt beſonders feſtgeſtellt worden bei
Sendungen nach Orten in Polniſch=Oberſchleſien und den übrigen
Gebieten, die Deutſchland durch den Verſailler Frieden verloren
oder die zu der früheren öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie
ge=
hört haben. Briefſendungen nach dieſen Orten unterliegen
gegen=
wärtig, von einigen Ausnahmen (Danzig, Memelgebiet,
Oeſter=
reich) abgeſehen, durchweg den Weltpoſtvereinsſätzen oder
beſon=
ders vereinbarten Gebühren. In zweifelhaften Fällen empfiehlt
es ſich daher, am Poſtſchalter nachzufragen.
Verſende kein Geld in gewöhnlichen oder eingeſchriebenen
Briefen. Immer wieder läßt ſich das Publikum dazu verleiten,
bares Geld oder Wertſachen in gewöhnlichen oder eingeſchriebenen
Briefen zu verſenden. Es bietet hierdurch ungetreuen Elementen
innerhalb und außerhalb der Poſtbeamtenſchaft Anreiz und
Gele=
genheit, ſich auf eine verhältnismäßig bequeme und leichte Weiſe
Geld zu verſchaffen. Den Schaden trägt in der Regel der
Abſen=
der, denn wird der Geldinhalt der Briefe entwendet, ſo erhält
er bei gewöhnlichen Briefen überhaupt keinen und bei
eingeſchrie=
benen Briefen nur dann Erſatz, wenn der ganze Brief, alſo der
Brief mitſamt dem Geldinhalt, in Verluſt geraten iſt. Wird der
Einſchreibbrief dagegen nur ſeines Wertinhaltes beraubt, ſo zahlt
die Deutſche Reichspoſt nach den Beſtimmungen des Poſtgeſetzes
keinen Erſatz. Darum, verſende kein Geld in gewöhnlichen oder
eingeſchriebenen Briefen! Die einzig richtige Art, Geld zu
ver=
ſchicken, iſt die mit Poſtanweiſung, Zahlkarte oder Geldbrief.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 5. Juli (pro Pfd. bzw.
Gemüſe Spargeln, 1. Sorte 50—60,
Stück in
5 rote Rüben
Sorte 25—30, Kohlrabi 4—6, Karotten
bis 12. Römiſchkohl 8—12. Rotkraut 25—30 Weißkraut 15—18
2—:
Virſing 12—15. Stangenbohnen 30—35. Buſchbohnen
Wachsbohnen 35. Erbſen 20—25, Zwiebeln 12—15, Knoblauch 80,
Rhabarber 12—15, Tomaten 40—70, Kopfſalat 10—15,
Salatgur=
ken 30—70. Einmachgurken 5—10, Blumenkohl 70—100. Rettich
12.—2(
Kartoffeln; Frühkartoffeln
Meerrettich 40—70.
Obſt: Erdbeeren 50—60, Pfirſiche
3—10, Spätkartoffeln 5—
65—70, Aprikoſen 60—70, Kirſchen 20—35. Johannisbeeren 18—20,
Stachelbeeren 25—30, Himbeeren 70, Heidelbeeren 40, Zitronen
Eßwaren: Süßrahmbutter 180—210,
—15, Bananen 50.
Landbutter 180—190, Weichkäſe 30—35, Handkäſe 5—10. Eier,
friſche 10—18. 6. Wild und Geflügel: Hühner 120—140
Fleiſch und Wurſtwaren: Rind=
Tauben 80—90.
leiſch, friſch 90—100, Kalbfleiſch 120. Hammelfleiſch 100.
Schweine=
fleiſch 130—150. Dörrfleiſch 180. Wurſt 80—160. Wurſtfett 60,
Schmalz. ausgelaſſen 120.
IIDr.5070
Das ideale
Karasen Abführ-Konfekt
ſönlichkeit durch die Geliebte. Das Aufgeben der
Eigenperſönlich=
keit und ihre Erhöhung zur Doppelperſönlichkeit: Mann und
Weib. Goethe ſchließt den Kreis der Vorbedingungen, wenn er
den Menſchen zuruft, „edel, hilfreich und gut” zu ſein, und wenn
er wünſcht, „auf freiem Grund mit freiem Volk zu ſtehen”. Noch
ein anderes ſchönes Wort hat Goethe im „Taſſo” geſagt: „Es gibt
ein Glück, aber wir kennen es nicht, und wenn wir es kennen,
ſo wiſſen wir es nicht zu ſchätzen”. Im hohen Alter verfiel auch
dieſer Geiſt peſſimiſtiſchen Stimmungen. In ſeinen Geſprächen
mit Eckermann treten ſie deutlich hervor: „Wir leiden alle am
Leben. Man hat mich immer als einen vom Glück beſonders
Begünſtigten geprieſen: auch will ich mich nicht beklagen und den
Gang meines Lebens nicht ſchelten. Allein im Grunde iſt es Mühe
und Arbeit geweſen, und ich kann wohl ſagen, daß ich in meinen
fünfundſiebzig Jahren keine vier Wochen eigentliches Behagen
gehabt habe. Es war das ewige Wälzen eines Steins, der immer
von neuem gehoben ſein wollte
Keiner verfolgte mit ſeinen Ausſprüchen über das Glück den
Zweck, die anderen zu überzeugen. Sie wußten, daß jeder Menſch
ſein eigenes Glücksideal hegt, der Schweinehirt ſich wünſcht, König
zu ſein, um ſeine Schweine zu Pferde hüten zu können, wie es
in den Märchen ſteht, die dem Leben oft viel näher ſtehen als
realiſtiſche Schilderungen des Alltags. Das Glück, das man vom
Leben erhofft, wandelt ſich je nach den Umſtänden und
Stim=
mungen. Paul Heyſe ruft einmal aus: „Lieben und geliebt zu
werden, o Götter, welch ein Glück!” Und ein andermal: „Ich
hab ein Glück, das ich höher ſchätze, als alles Gold aus Perus
Ebene: ich hatte niemals Vorgeſetzte und niemals Untergebene.
Es iſt nicht verwunderlich, daß Glück und Liebe am meiſten
mit=
einander in Verbindung gebracht werden. Der Begriff des
Menſchen verbindet Mann und Weib. Plato hat die Liebe ſo
erklärt: „Urſprünglich war das Männliche und Weibliche in einem
Individuum vereinigt; die Entwicklung hat ſie getrennt, und nun
ſucht jede Hälfte die andere, und glücklich, können ſie beide nur
Sind wir viel
werden, wenn ſie einander gefunden haben.”
weiter gekommen? Sagt die neueſte Entdeckungsſpielerei über
den Liebesba illus und die Darſtellung der Liebe als Krankheit
mehr aus? Wer kann die Begriffe „krank” und „geſund”
gegen=
einander abgrenzen? In den Glücksträumen der Menſchen wird
die Liebe in allen Verzweigungen und Abſtufungen wohl immer
die wichtigſte Rolle ſpielen.
Die Anſchauungen vom Glück wandeln, ſich nicht allein bei
jedem Menſchen, ſondern auch mit den Zeiten. Im allgemeinen
unterſcheidet ſich aber das irdiſche Glücksbegehren der
Vergangen=
heit und Gegenwart nicht weſentlich voneinander. Geſtern wie
heute ſpannt der eine den Glücksbegriff über das ganze Leben aus,
der andere ſieht in ihm etwas Zufälliges, Augenblickliches, raſch
Vorübergehendes. Jener glaubt darin das Glück zu finden, daß
er ſich auswirkt und auslebt, damit er nach einem tätigen Leben
Neuregelung der Gebühren für polizeiliche
Auskünfke.
Mit dem 1. Auguſt 1930 wird nach einer Verfügung des
Heſ=
ſiſchen Innenminiſters die Gebühr für die Auskunftserteilung aus
den polizeilichen Melderegiſtern auf 0,50 Mk. feſtgeſetzt. Für die
Auskunftserteilung, die nach den geſetzlichen Beſtimmungen
er=
folgt, wird innerhalb des ganzen Landes ein einheitliches
Melde=
formular eingeführt. Die Auskunft wird in der Regel ſchriftlick
und nur in dringenden Fällen durch Fernſprecher (gegen
Ent=
richtung der entſprechenden Gebühr) erteilt. Telephoniſche
Aus=
kunft erfolgt nur dann, wenn der Gebühreneingang gewährleiſtet
iſt. Für die Richtigkeit der Auskunft wird keine Gewähr
über=
nommen, ſelbſtverſtändlich ſtimmt ſie mit dem Meldematerial
überein. Sie bleibt auf die Einträge der Meldekartei beſchränkt
und erſtreckt ſich keinesfalls auf Familien=Einkommen oder
ähn=
liche Verhältniſſe.
Polizeibericht. Verkehrsunfall. Am Ruthſenbach in
der Kurve bei Kranichſtein ſtießen in der Nacht von Samstag auf
Sonntag gegen 2 Uhr zwei Motorradfahrer;
zuſam=
nen. Zwei Fahrer und ein Mädchen auf dem Sozius wurden
ver=
letzt. Die Urſache iſt noch nicht geklärt. Das Mädchen und der
eine Fahrer erlitten Gehirnerſchütterungen, der andere Fahrer
einen Schlüſſelbeinbruch.
Diebſtähle. Bei einem hieſigen
Photohändler wurde ein Photoapparat im Werte von 230 Mark
geſtohlen. Der Verdacht lenkte ſich auf einen jungen Mann, der
kurze Zeit vorher in dem Geſchäft war. Die Kriminalpolizei
er=
mittelte den Täter und fand den Apparat im Keller verſteckt. Am
Woog wurden zwei Mädchen aus der offenen Ankleideſtelle die
ſeidenen Unterröcke geſtohlen. Als Täterinnen kommen zwei
jugendliche Mädchen in Betracht, die die Röcke unter ihren
Bade=
atenſilien verſteckt hatten.
Feſtnahmen. Ein Kellner,
gegen den wegen Unterſchlagung Haftbefehl beſtand, wurde
feſt=
genommen und dem Landgerichtsgefängnis zugeführt. Ein
Hilfs=
arbeiter von hier wurde dabei ertappt, wie er an zwei
Fahr=
rädern in einer Gartenwirtſchaft die Beleuchtung entwendete. Er
kam in Haft. Ein Mann, der im Verdacht ſteht, Hühnerdiebſtähle
verübt zu haben, konnte feſtgenommen werden.
Stenographie und Maſchinenſchreiben ſollte jeder
Berufs=
tätige können. Heute 20 Uhr beginnen in der Ballonſchule neue
Kurſe des Gabelsberger Stenographenvereins (gegründet 1861).
(Näheres ſiehe geſtrige Anzeige.)
Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg—Amerika Linie
(einſchließlich Deutſch=Auſtral= und Kosmos=Linie). Ohne
Ver=
bindlichkeit, Aenderungen vorbehalten. Nach NewYork: M.S.
St. Louis ab Hamburg 8. 7., ab Cuxhaven 9.
D. Albert Ballin
ab Hamburg 10. ., ab Cuxhaven
7.: D. New York ab
Ham=
urg 17. 7., ab Cuxhaven 18. 7., M.S. Milwaukee ab Hamburg
22. 7., ab Cuxhaven 23. 7.: D. Deutſchland ab Hamburg 24, 7., ab
Cuxhaven 25. 7.: D. Cleveland ab Hamburg 29. 7., ab Cuxhaven
30. 7.: D. Hamburg ab Hamburg 31. 7., ab Cuxhaven 1. 8.
Nach
8.
Albert Ballin ab Hamburg 7.
Luxhaven 8.
Boſton, Philadelphia, Baltimore Norfolk ab
Hamburg: D. Legie 12. 7.. D. Weſtfalen 23. 7., D. Eifel 6 8. Nach
der Weſtküſte Nordamerika ab Hamburg: M. S. Los
Ange=
les 12. 7., D. Tocama 23. 7., D. Donau 2. 8., M. S. San Francisco
13. 8., D Eſte 23. 8., M.S. Oakland 3. 9. Nach Kanada ab
Ham=
burg: M. S. St. Louis 9. 7., D. Kent County 18. 7., D. Cleveland
30. 7., D. Elmshorn 8. 8. Nach Weſtindien, Weſtküſte
Zentral=Amerika ab Hamburg: D. Heinz Horn 5. 7., M. S
Magdalena 12. 7., M.S. Palatia 19. 7., D. Grunewald 26. 7. M. S.
Preſidente Gomez 2. 8., M.S. Orinoco 9. 8., D. Albingia 16. 8., D.
Rugia 23. 8. Nach den Weſtindiſchen Inſeln ab Hamburg;
Amaſſia 15. 7., M.S. Henny Horn 29. 7.. D. Feodoſia 12. 8.,
M. S. Waldtraut Horn 26. 8. Nach Cuba ab Hamburg: M.S
ach
Phoenicia 12. 7., D. Artemiſia 9. 8., D. Euvatoria 13. 9.
Mexiko ab Hamburg: M.S. Rio Panuco 8. 7., D. Nord=
Fries=
land 19. 7., D. Weſterwald 31. 7. M.S. Rio Bravo 12. 8. Nach
der Oſtküſte Südamerika ab Hamburg: D. Aragonia
7..
. General Artigas 17. 7., D. Baden 24. 7.. D. Steigerwald 26 7.,
Nach der Weſtküſte Süd=
D. General San Martin 7.
Grandon 12. 7.. D.
amerika ab Hamburg: D. Murla 9. 7.,
Nitokris 16. 7. D. Carl Legien 23. 7. Nach Niederländiſch=
Indien: D. Stentor ab Hamburg 16.7., D. Gera ab Rotterdam
22. 7., M.S. Heidelberg ab Hamburg 30.
7. Nach Auſtralien
ab Hamburg: D. Staßfurt 5. 7., D. Alſter 16. 7., ein Dampfer 26. 7.,
). Leuna 6. 8. Nach Südafrika ab Hamburg: D. Altona 19. 7.,
D. Naumburg 23. 8. Nach Oſtaſien ab Hamburg: D. Scheer
5. 7., D. Derfflinger 9. 7.. D. Deſſau 12. 7., M. S. Münſterland
16. 7. D. Mecklenburg 19. 7.., D. Jſar 23. 7., D. Saale 26. 7.
Hamburg=Rhein=Linie ab Hamburg: D. Köln ca. 5. 7.,
D. Karlsruhe ca.
D. Straßburg ca. 9. 7. D. Frankfurt ca. 12
16. 7. Hamburg=London=Linie: Wöchtentlich drei
Ab=
fahrten.
Veſuchen 8
Sie den Daison-Ausgerkauf
Ecke Frankfurter= und
Landwehr=
bei M. Bosner ſtraße. Sie ſparen viel Geld.
Tageskalender für Montag, den 7. Juli 1530.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Kon=
Orpheum: Geſchloſſen.
Haus: Geſchloſſen.
zerte: Schloßkeller, Kafſee Oper, Hotel Schmitz. Herin=
—
Kinovorſtellun=
gartenkaffee, Sportplatz=Reſtaurant.
gen: Union=Theater, Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.
ſatt und müde zur Ruhe gehen kann; dieſer ſieht ſein Ideal in
einem kurzen Glücksgefühl, das nicht oft im Einzeldaſein das
Lebensgefühl erhöht. Es gibt glückliche Naturen, die ſchnell
be=
glückt ſind und vieles als einen Glücksfall betrachten, was der
andere als ſelbſtverſtändlich hinnimmt. Dieſe Menſchen ſind ſehr
ſelten. Viel weiter verbreitet iſt die Kategorie, die jene
Mit=
menſchen umfaßt, die ſich häufig unglücklich fühlen, weil man
ihnen ſagt, daß ſie unglücklich ſind. Der Menſch iſt im allgemeinen
ſo daran gewöhnt, von ſeiner Not und Sorge zu ſprechen, daß er
kaum auf diejenigen achtet, die ihn von ſeinem Glück überzeugen
wollen. Die Proſelytenmacher des Glückes ſind allerdings oft keine
ſehr angenehmen Nachbarn, ebenſowenig wie die, die ſchnell bei der
Hand ſind, neue Lehren aufzuſtellen und unſere Ideen über die
Güte, den Neid, den Schmerz und das Glück zu revidieren. Es iſt
ſchon unendlich viel über das Glück geſchrieben worden; am Ende
ſteht immer wieder die alte Weisheit, daß das Glück nicht
drau=
ßen, ſondern in uns ſelbſt iſt. In uns ſelbſt wuchern die zahlloſen
Vorurteile, die das Glücksgefühl unterdrücken und die Fähigkeiten
der Seele erſticken, den Augenblick des Glückes zu erfaſſen. Es iſt
ein alter Erfahrungsſatz, daß wir uns oft viel ſpäter erinnern,
glücklich geweſen zu ſein.
Das Glücksempfinden iſt ein Teil jenes Lebensgefühls, das
keine geiſtigen und ſozialen Unterſchiede kennt. Aber aus dem,
was der Menſch für ſein Glück hält, kann man einen Schluß auf
ſeinen Charakter ziehen. So wenig wie Reichtum das
Glücks=
empfinden verſtärkt und Armut es vermindert, ſo wenig fördert
es der Ruhm, die Stellung und das Anſehen. Sie ſind aber eng
mit ihm verbunden durch das Medium eines tätigen, nützlich
an=
gewandten Lebens, im Sinne der Worte Schleiermachers, daß das
höchſte Glück nicht erfüllte Wünſche, ſondern erfüllte Pflichten ſeien.
* Max Reinhardt, „25 Jahre Deutſches Theater”. (Verlag R. Piper
u. Co., München) und
Die Spielpläne Max Reinhardts 1905—1930. (Beide Bände 23.—
Mark.)
Das iſt ein Stück moderne deutſche Theatergeſchichte, dieſes
Tafel=
werk mit 267 Abbildungen, in dem der Herausgeber Hans Rothe die
künſtleriſche, vor allem Regie=Tätigkeit Max Neinhardts zuſammenfaſſend
in Wort und Bild darſtellt. Die Tatſache, daß Reinhardt in der
Ge=
ſchichte unſeres Theaters der letzten 2½ Jahrzehnte eine oft überragende
Führerrolle geſpielt hat und noch ſpielt — ganz gleich wie weit man
mit ihm gehen kann — entſchuldigt die Tatſache, daß viel Perſönliches in
dieſem Werk mitſpielt und mitſchwingt. Schließlich iſt es ja eine Jub
läumsſchrift! Die Tafeln ſind von ſtärkſtem Intereſſe für jeden, der
rgendwie ſich mit „Theater” überhaupt befaßt. Im Text ſteht Max
Reinhardts Rede über den Schauſpieler voran, dann ſchreibt Arthur
Kobone über die Jahre 1905—1924 und Heinz Herald über die von
1924—1930, eine Dokumentierung von Reinhardts Perſönlichkeit gebend.
Hans Rothe und Franz Horch geben Chronik= und Spielplanbeiträge,
welch letztere in einem Sonderband zuſammengeſtellt ſind
C.S. Mainz ſtand am Samstag und Sonntag ganz im Zei
chen der großen Huldigungsfahrt des A.D.A.C. zum freien
deut=
ſchen Rhein. Aus allen deutſchen Gauen waren die Kraftfahrer
nach Mainz, nach der vielgeprüften Stadt in der deutſchen
Weſt=
mark, gefahren, übe= der endlich wieder die Freiheitsſonne ſcheint
Auch diesmal begegnete die zum 4. Male ſtattfindende
Fahrt des A.D.A.C. nach Mainz bei Reich, Ländern, Stadt,
Behörden uſw. ſowie bei der ganzen deutſchen Motorſportwelt
und der Mainzer Bevölkerung einem recht lebhaften Intereſſe, was
ja auch ſchon daraus hervorgeht, daß unſer ehrwürdiger
Reichs=
präſident von Hindenburg gemeinſam mit dem heſſiſchen
Staats=
präſidenten Dr. e. h. Adelung das Protektorat übernommen hat.
Die äußeren Umſtände der Fahrt waren geradezu ideal. Das
Wetter war glänzend, von der Sonne überflutet, zeigte ſich die
alte deutſche, nunmehr wieder freie Stadt in ihrer ganzen Schön
heit und Romantik im Flaggenſchmuck der Reichs= und
Landes=
farben und der A.D.A. C.=Wimpel. In dem heißen Wunſche nach
Freiheit und Friede ſind die Mitglieder des A.D.A.C. dreimal
nach Mainz gekommen, um in den Mauern der ſo oft und ſchwer
geprüften Stadt Treue zu geloben, Treue dem großen deutſchen
Vaterland und Treue dem ſchönen Strom in der hart bedrängten
Weſtmark.
Der erſte Tag.
Obwohl überall niedergehende Gewitter die Fahrt ſtörten,
kamen in den Nachmittagsſtunden des Samstags ſchon über 900
Fahrzeuge an. Die Fahrtteilnehmer ſtammten aus faſt allen
Gauen des Reiches, man ſah Wagen aus Thüringen, Sachſen,
Bayern, Schleſien, aus den Hanſeſtädten, auch 5 Kraftfahrer aus
Oſtpreußen trafen ein, die am Abend bei der Befreiungsfeier
be=
ſonders geehrt wurden. Die Fahrzeuge fuhren am Nachmittag vor
der Zielkontrolle an der Stadthalle zwiſchen 16 und 19 Uhr vor,
wo eine gut arbeitende Organiſation die Formalitäten raſch
er=
ledigte. Um es gleich vorweg zu ſagen, die beſtbekannte
Orga=
niſation des Mainzer Automobilklubs klappte ſowohl nach der
ſportlichen wie der geſellſchaftlichen Seite vorzüglich.
Am Abend um 21 Uhr trafen ſich die Teilnehmer in dem
herr=
lich dekorierten großen Saale der Stadthalle, wo unter
Mitwir=
kung geſchätzter Künſtler eine eindrucksvolle
akademiſche Befreiungsfeier
ſtattfand, die die Herzen höher ſchlagen ließ. Nach der durch das
Mainzer Berufsorcheſter dargebrachten Ouvertüre zu „Rienzi”
be=
grüßte der Vorſitzende des M. A. C., Herr Chriſtel Müller, in
einer kurzen, markigen Anſprache die Erſchienenen, insbeſondere
die Vertreter der Reichs=, Staats= und ſtädtiſchen Behörden. Er
ſprach von der beſonderen Mainzer Mentalität, auch in den
ſchwe=
ren Zeiten ſich nicht unterkriegen zu laſſen, „Lache unter Tränen,
und du wirſt ihrer Herr” und gedachte in ehrenden Worten der
Toten, die den Tag der Freiheit nicht mehr erleben durften. Die
Willkommensgrüße der Stadt Mainz überbrachte
Oberbürgermeiſter Dr. Külb.
Er verlas zunächſt drei künſtleriſch ausgeſtattete Botſchaften
des Oberbürgermeiſters von Königsberg, des Magiſtrats.
Heils=
berg (Oſtpreußen) und der Ortsgruppe Ermland des A. D.A. C.,
in denen die Verbundenheit der Oſt= und Weſtmark zum Ausdruck
kam. Er dankte den Ueberbringern und führte dann weiter aus:
Das Rheinland fühlt aufs wärmſte mit dem deutſchen Oſten.
und unſere engere Heimat, ſelbſt ſo lange vom Mutterland
ab=
geſchnürt, verſteht wohl zu würdigen, was der polniſche Corridor
und was eine notleidende Landwirtſchaft bei gleichzeitigem
Ver=
luſt großer Handels= und Induſtrie=Abſatzgebiete für die ſchöne
Oſtprovinz und ihre Städte bedeutet. Der Weſten iſt mit dem
Oſten einig, daß das Reich trotz aller Nöte ſich der Aufgabe
nicht entziehen kann, ſeinen Grenzgebieten, die treu die
deutſche Wacht gehalten haben und noch halten, helfend zur
Seite zu ſtehen. Er wünſchte der deutſchen Oſtprovinz von
ganzem Herzen eine baldige reſtloſe Wiedervereinigung mit dem
deutſchen Mutterland.
Was wir dreimal bei Huldigungsfahrten nur als Hoffnung
ausſprechen konnten, jetzt iſt es Wirklichkeit geworden; kein
frem=
des Kommandowort erſchallt mehr an den Ufern unſeres Stromes,
keine fremden Uniformen, keine fremden Fahnen ſpiegeln ſeine
Fluten wider. Auf unbeſtritten deutſchem Boden kann die Stadt
Mainz den Allgemeinen Deutſchen Automobilclub und ſeine
Ehren=
gäſte herzlich willkommen heißen.
Schwer hat das nun befreite Gebiet in der zwölfjährigen
Knechtſchaft gelitten, viel hat es eingebüßt in der langen
Lei=
denszeit, die hinter ihm liegt. Aber geblieben iſt die Regſamkeit
rheiniſchen Intellekts und ein geſunder, friſcher Lebensmut, der
einer heiteren Lebensauffaſſung entſpringt. Sie konnte man uns
ebenſowenig nehmen, wie den Stolz auf unſere deutſche Kultur
und die Treue zum Deutſchen Reich. Alle Verſuche, das Rheinland
vom Reich zu trennen, ſcheiterten an dem eiſernen Willen der
Söhne unſerer Heimat, in Treue feſtzuhalten an dem
angeſtamm=
ten deutſchen Mutterland.
Herzlich danken wir dem Allgemeinen Deutſchen Automobil=
Club, daß er wiederum nach Mainz gekommen iſt, um durch eine
glänzende Schau den Beweis zu liefern, daß ſich das gegenwärtige
deutſche Geſchlecht ſeiner Leiſtungen nicht zu ſchämen hat. Nicht
mehr im Stahlgewand erringt das heutige Deutſchland ſeine
Siege; nein, in der Vervollkommnung der Waffen des friedlichen
Wettbewerbes und der Mittel zur Ueberwindung von Raum und
Zeit ſucht die jetzige deutſche Generation ihren Ruhm. Wenn
Deutſchlands Söhne ſich nicht im Bruderzwiſt
zer=
fleiſchen, in Parteipolitik und kleinſtaatlichem
Partikularismus entzweien, ſondern immer daran
denken wollten, daß ſie alle Kinder desſelben Vaterlandes ſind,
dann wird unſere Hoffnung nicht zuſchanden werden, daß es bald
wieder, und vielleicht mit größerem Recht als früher, heißen kann
„Deutſchland in der Welt voran!“ — Hoch auf Deutſchland!
Machtvoll erklang das Deutſchlandlied.
Weiter ſprach noch der
Vizepräſident des A. D. A. C. Dr. Fulle
in gehaltvollen Worten. Er führte am Schluß aus: „Wir ſind
insbeſondere gekommen, um Zeugnis abzulegen von treuem
Zuſammengehörigkeitsgefühl und deutſcher Einigkeit. Tauſende
von Kraftfahrzeugen werden in die Heimat zurückkehren mit dem
Schmuck der Huldigungsplakette, mit dem deutſchen Adler, der
ſich über den in der aufgehenden Sonne erſtrahlenden Fluten
un=
ſeres freien deutſchen Rheines erhebt. Dieſe Plakette wird nicht
nur eine Erinnerung an die unvergeßliche Huldigungsfahrt ſein,
ſondern ein Symbol für kommende Tage des Aufſtieges. Dazu
wollen wir heute geloben: Wir wollen ſein ein einig Volk von
Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr.”
Ein Weihegedicht „Guſtav Streſemann zum
Ge=
dächtnis”, trug der bekannte Mainzer Lokaldichter Joſef
Glückert in höchſt eindrucksvoller Weiſe vor.
Erſte künſtleriſche Kräfte trugen weiterhin zur Verſchönerung
des Abends bei. Eliſabeth Friedrich von der Staatsoper
Berlin, Herr John Gläſer vom Frankfurter Opernhaus und
Johanna Buſch=Mainz erfreuten mit prachtvollen geſanglichen
Darbietungen. Weiterhin kamen noch Herr Ruthof mit einem
Poſaunenſolo und der Männergeſangverein Harmonie Mainz=
Koſt=
heim mit einem Begrüßungschor zu Gehör. Ein Feſtſpiel „Frei
der Rhein” verfaßt von dem Mainzer Schriftſteller Hans
Ludwig Linkenbach, in der die Freude der rheiniſchen Städte
und Stände über die wieder errungene Freiheit zum Ausdruck
kam und in dem auch in würdiger Weiſe, der immer noch nicht
freien Saar gedacht wurde, bildete den Höhepunkt der ſo erhebend
verlaufenen akademiſchen Befreiungsfeier. Feierlich klang der
Gruß Moguntias in den weiten Saal.
„Sie ſollen ihn nicht haben, den freien deutſchen Rhein”
Das ſchöne vaterländiſche Spiel klang in einer Apotheoſe auf
die Freiheit des Rheinlandes und die Einigkeit Deutſchlands
aus. Die Fahnen ſenkten ſich, die Muſik ſpielte das
Deutſchland=
lied, das von allen Anweſenden begeiſtert mitgeſungen wurde.
Bei einem anſchließenden rheiniſchen Abend, der ſehr
ſtimmungsvoll und animiert verlief, hewährte ſich der
Vortrags=
künſtler Ernſt Hartmann wieder aufs beſte. Auch der
aufge=
führte luſtige, bodenſtändige Sketch (Verfaſſer Ph. Kepplinger),
in dem der Mainzer Humor ſeine ſchönſten Blüten trieb, fand
ſtärkſten Beifall. Vorher hatte der illuminierte Korſo durch das
nächtliche Mainz bis zur Stadthalle einen mächtigen Eindruck
hinterlaſſen.
Der zweite Tag der Huldigungsfahrt
begann mit Feſtgottesdienſten in der katholiſchen
Bonifazius=
kirche und der evangeliſchen Johanniskirche. Zwiſchen 8 und 10
Uhr trafen weiteren Huldigungsfahrer in Mainz ein, beſonders
aus dem befreiten Gebiet. Um 9.30 Uhr ſtarteten die
Teilneh=
mer zur Schleifenfahrt. Es fuhren zwei Kolonnen:
Ko=
lonne 1 von Mainz über Bingen, Stromberg nach Bad
Kreuz=
nach. Kolonne 2 hatte als Weg: Mamz, Gau=Algesheim,
Gen=
ſingen, Bad= Kreuznach, Langenlonsheim, Bingen. In den
Hauptorten der Fahrt, Bingen und Bad=Kreuznach, war
Mit=
vagspauſe. Es folgte eine Begrüßung durch den Magiſtrat bzw.
die Kurverwaltung der Stadt. Die Rückfahrt der Kolonnen
nach Mainz erfolgte in beiden Etappenorten ab 2.30 Uhr.
Mit=
tags gab die Feier der
Grundſteinlegung des Streſemanndenkmals
am Fiſchtorplatz dem Tag beſondere Weihe. Der Gedanke der
Errichtung des Streſemanndenkmals iſt bekanntlich vom Mainzer
Automobilklub ausgegangen und von ihm ſtets kräftig gefördert
worden. (Wir berichten hierüber an anderer Stelle.
Nach der Grundſteinlegung traf man ſich wieder um 3.30 Uhr
zum gemeinſamen Eſſen in der Stadthalle. Das Mahl wurde
durch Muſikvorträge des Hausorcheſters und geſanglichen
Dar=
bietungen von Frau Olga Renata Kreyß verſchönt. Dabei
überreichte Handelskammerpräſident Scholz in einer kurzen
An=
ſprache dem Sohn des verſtorbenen Außenminiſters
Streſe=
mann zum Andenken den ſilbernen Hammer, mit dem die
Schläge bei der Grundſteinlegung ausgeführt wurden. Zwiſchen
16 und 18 Uhr ſtand Mainz im Banne des
großen Blumenkorſos und der Rheinhuldigungsfeier vor der
Stadthalle.
Die Zuſammenſtellung des Zuges erfolgte vor der Stadt auf der
Fintherſtraße, wo ſich auch die zurückkomenden Schleifenfahrer
dem Korſo einverleibten. Der Zug gab einem vollſtändigen
Ueberblick über den Stand des zeitgenöſſiſchen Motorſporteſens.
Die Straßen, durch die ſich der Zug bei herrlichſtem Wetter
be=
wegte, waren von umüberſehbaren, begeiſterten Zuſchauermengen
umſäumt, die ihr lebhaftes Entzücken über die vornehme und
reichhaltige Schau zum Ausdruck brachten. Faſt alle Wagen
warem mit Flaggen geſchmückt, daneben gab es noch eine größere
Anzahl, die, herrlich mit Blumen dekoriert, einen prachtvollen
Anblick boten. Beſonders gefiel eine Kolonne von Opelwagen,
die ſich in ein ganz reizendes Blütenmeer gehüllt hatten und
je=
weils noch vorne auf dem Kühler die Silhouetten befreiter
rhei=
niſcher Städte, Dome und Burgen trugen. Die ſchönſt
geſchmück=
ten Wagen wurden prämiiert. Nachdem die Wagen wieder an
der Stadthalle eingetroffen waren, fand auf dem Halleplatz eine
mächtvolle Huldigung an das befreite
Rhein=
land ſtatt. Den Huldigungschor ſang der
Männergeſangver=
ein „Cäcilie” Mainz. Im Mittelpunkt der Huldigungsfeier ſtand
eine begeiſternde Rede des Reichskommiſſars für die befreiten Ge
biete,
Langwerth von Simmern,
der an Stelle des dienſtlich verhinderten Reichsminifters
Tre=
viranus ſprach. Er führte aus:
Hochverehrtes Publikum, meine Damen und Herren! Dank
zunächſt dem Mainzer Automobil=Club für ſeine Einladung und
ſeine Veranſtaltungen zum heutigen Tage und ihnen allen, die
ſie von nah und fern aus den verſchiedenen Gauen Deutſchlands
zuſammengeſtrömt ſind zur Feier der Befreiung der Rheinlande,
ihnen allen ein herzliches Willkommen von dem Herrn
Reichs=
miniſter für die beſetzten Gebiete, Herrn Treviranus, der es
leb=
haft bedauert, am Erſcheinen heute verhindert zu ſein.
Willkom=
men von mir, der ich bisher Reichskommiſſar der beſetzten Gebiete
war, heute Reichskommiſſar für die beſetzt geweſenen Gebiete. Als
ich das letztemal bei der Sternfahrt zum goldenen Mainz am
2. September 1929 ſprach, rief ich Ihnen zu, daß neue Wege hüben
und drüben eingeſchlagen ſind, trotz aller Schwierigkeiten, die alles
große Neue in der Welt begleiten. Am 30. Juni 1930 ſind die
be=
ſetzten Rheinlande befreit. Ich weiß wohl, es gibt noch viele
Wünſche, die noch nicht erfüllt ſind, denken wir an die Saar, aber
dennoch ſind wir frei geworden. Wir haben heute hier am Rhein
nur den eigenen deutſchen Geſetzen, dem eigenen Gewiſſen zu
ge=
horchen, und nur die Rückſicht auf dieſe beiden Faktoren ſind heute
noch maßgebend. Das iſt ein großes Ding, nach faſt 12jähriger
Beſatzungszeit unter dem Herrſchgebot der Ordonnanzen. Das
be=
deutet Großes, und es wurde wieder erworben durch die treue
Mitarbeit des deutſchen Volkes, und ganz beſonders des am Rhein,
das ſorgend, arbeitend und vor allem Leiden es möglich gemacht
hat, daß wir die ſchweren Kriegsfolgen überdauerten und daß
dann in den Jahren 1924 und 1925 mutige Männer hüben und
drüben durch das Locarno=Werk die heutige Befreiungsfeier er=
möglicht haben. Möge wahre und echte Würde und echte Freiheit
verankert in dem von freien Menſchen ausgeübten Sittengeſetz
unſer deutſches Volk zu neuer Blüte emporführen! Möchte das
deutſche Volk im Verein mit anderen großen Völkern ſeine ganze
Kraft daranſetzen, die mannigfaltigen Aufgaben der Gegenwart
zu löſen in verſtändnisvoller Zuſammenarbeit mit den anderen
großen Völkern.
Nach dem Hoch auf das deutſche Volk ertönten wiederum die
hehren Klänge des Deutſchlandliedes. Dann wurde den
Motor=
ſportlern die hochkünſtleriſch ausgeführte Befreiungsplakette als
Erinnerungsgabe übergeben. Bei einem anſchließenden
zwang=
loſen Tee auf der herrlichen Stadthallenterraſſe konzertierte
wie=
derum die Opelkapelle. Abends 20.30 Uhr öffnete das Stadttheater
ſeie ne Pforten den Huldigungsfahrern zu einem Künſtlerabend
mit Preisverteilung. Der Künſtlerabend wurde von der Firma
Opel=Rüſſelsheim den Teilnehmern als Feſtvorſtellung gegeben.
Sie hatte dazu hervorragende Varietékünſtler von den beiden
führenden deutſchen Varietés, der „Scala und dem „
Winter=
garten”, in Berlin gewonnen.
Mit einer Beſichtigung der Opelwerke, der Sektkellerei
Kupfer=
berg, am Montag vormittag und einer Rheinfahrt nach
Aßmanns=
hauſen und Uferbeleuchtung findet die ADAC.=Huldigung an den
freien deutſchen Rhein am heutigen Tag ihren: Abſchluß.
Worms, 6. Juli.
Für die Wormſer Motorſportler waren Samstag und
Sonn=
tag die ſchönſten Tage ſeit Beſtehen der Ortsgruppe. Der Deutſche
Motorradfahrer=Verband hatte Stafetten und Geſchwader aus
allen Richtungen Deutſchlands zu einer Befreiungsfahrt an, den
deutſchen Rhein entſandt und zum Zielpunkt die altehrwürdige
Stadt der Kaiſer, Könige und Biſchöfe, Worms, erwählt. Am
Samstag abend vereinigte ein Kommers die erſten Ankömmlinge,
Am Sonntag früh war Motorendonner in allen Straßen der
Stadt, die unter einer Glühhitze lagen. Bereits um 9 Uhr
be=
gann das Konzert im Feſthausgarten, und um 11 Uhr fand man
ſich im Mozartſaal zu der feſtlichen Stunde des Tages, der
eigent=
lichen Befreiungsfeier, zuſammen. Als Vertreter des heſſiſchen
Staatspräſidenten war Kreisdirektor Schön erſchienen; für die
Stadt Worms ſprach Bürgermeiſter Schulte. Der Präſident des
Deutſchen Motorradfahrer=Verbandes, Frucht=Hannover, feierte in
ſeiner Rede die ſtille Freude der ganzen rheiniſchen Bevölkerung,
die niemals in eine laute und grelle Luſtigkeit ausgeartet ſei.
Der Vorſitzende der Landesgruppe Heſſen und Heſſen=Naſſau,
Becker=Frankfurt, überreichte dem Vertreter der Stadt Worms die
Urkunden und Dokumente, die von den Stafetten aus den
Grenz=
marken des Reiches bis nach Worms gebracht worden waren. Sie
kamen aus Königsberg und Breslau, aus Bayern und
Württem=
berg. Der Bürgermeiſter ſagte den Urkunden einen Ehrenplatz im
Archiv der Stadt Worms zu. Die Bedeutung der Fahrt geht aus
der Teilnehmerzahl hervor. An der Geſchwaderfahrt beteiligten
ſich zirka 2100 Fahrer, für die Stafetten fuhren 2300 Leute zirka
9000 Kilometer quer durch Deutſchland. Den Preis
desheſ=
ſichen Staatspräſidenten und die Ehrenplakette des
Reichspräſidenten von Hindenburg errang für die effektiv, beſte
Leiſtung des Tages Otto Debrey=Memel, der 1389
Kilo=
meter zurücklegte und dafür kaum zwei Tage benötigte.
K
Die Rheinlandfahrt des „Graf Zeppelin.
Köln, 6. Juli. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin”, kam
am Sonntag vormittag kurz vor 7 Uhr von ſeiner Nachtfahrt über
der Stadt Köln an. Das Luftſchiff machte einige große Schleifen
über Köln und landete dann programmäßig 7.25 Uhr auf dem
Flugplatz und wechſelte die Fahrgäſte aus. Vom Boden aus
be=
grüßte Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer Dr. Eckener durch
Hand=
ſchlag. Nachdem die Fahrgäſte im Luftſchiff Platz genommen
hatten, begab ſich „Graf Zeppelin” auf die Fahrt zum
Rheinland=
befreiungsflug. An Bord befanden ſich über 30 Fahrgäſte.
Am Sonntag 15 Uhr ſtarteten in Düſſeldorf 49 Flugzeuge,
die in der Zeit von 15.30 bis 15.43 Uhr auf dem Kölner
Flug=
platz landeten. Am erſten Tage des Rheinlandbefreiungsfluges
ſind von 57 in Köln geſtarteten Flugzeugen 54 in Trier gelandet.
Von dieſen 54 ſind im Laufe der Nacht zum Sonntag weitere 5
Flugzeuge ausgefallen.
Bei der Deutſchen Kunſtflugmeiſterſchaft am Sonntag in Köln
wurde. Gerhard Fieſeler auch in dieſem Jahre zum dritten
Male Deutſcher Kunſtflugmeiſter mit 1575 Punkten vor Willi
Stör mit 1048 Punkten. Dritter wurde Dr. Gullmann
4. Achgelis und 5. Graf von Schaumburg. Achgelis fiel wegen
Maſchinenſchadens ſtark zurück, Fräulein Beinhorn ſchied wegen
Programmſchwierigkeiten aus dem Wettbewerb aus.
Gegen 17 Uhr landete „Graf Zeppelin” auf dem Kölner Flug.
platz. Kurz darauf ſtieg das Junkers=Großflugzeug „D 2000” auf
und flog einige Begrüßungsrunden über den „Graf Zeppelin”.
Um 17.50 Uhr ſtieg „Graf Zeppelin” zur Heimfahrt nach
Fried=
richshafen auf. Er nahm Kurs rheinaufwärts.
Lindenfelſer Burgfeſt.
Die Truhen öffnen ſich, die Odenwälder Trachten werden
wie=
der hervorgeholt, das Lindenfelſer Burgfeſt iſt nahe. Der letzte
Odenwälder Nagelſchmied wird ſamt ſeiner Werkſtatt verpflichtet,
im Mümlingtal hat man noch einen ſtilechten Töpfer gefunden,
auf der Höhe noch einen Leinenweber, der ſein Handwerk ausübt,
ſie müſſen alle herbei mit ihrem Handwerkszeug, um den Feſtzu
am 1. Feiertag, den 13. Juli, der das alte Odenwälder Handwerl
und Gewerbe zeigen ſoll, vollſtändig zu machen. Nebenbei ver
ſtehen die Lindenfelſer noch ſelbſt eine alte, ſeltene Kunſt, die
aller=
dings nur unter dem Namen Knodener Kunſt bekannt iſt; ein
Zauberkreis liegt während der Feſttage um das ſchöne Städtchen.
der alte und neue Gäſte immer wieder anlockt und nicht mehr aus
ſeinem Banne losläßt, bis am 2. Feſttage der letzte Ton
verklun=
gen iſt.
Die Beleuchtung der öſtlichen Stadtſilhouette am 12. Juli, wie
das Feuerwerk auf der Burg wird von der Firma Beiſel=
Heidel=
berg ausgeführt. Ein Fackelzug leitet die Gäſte zur feſtgeſetzten
Stunde in die Kapſtraße, von wo ſich die Beleuchtung am beſten
darbietet. Wenn das Feuerwerk erloſchen iſt führt der Fackelzug,
voran die Muſik, alles zur Vorfeier auf den Feſtplatz, den inneren
Burghof. Aber es iſt doch ratſam, ſich nicht auf gut Glück zu
ver=
laſſen, ſondern vorher ſich ſchon für Unterkunft zu ſorgen, denn bei
allem Zauber, — an den Feſttagen wirds eng im Städtchen. Die
Vorbereitung des Feſtes iſt ein ſchweres Stück Arbeit, doch die
Lindenfelſer Bevölkerung verſteht nicht nur mitzufeiern, ſondern
fühlt ſich auch verpflichtet treu mitzuhelfen. Nur ſo kann ſich
das Feſt bezahlt machen. Die Inhaber der Buden die Wirte, die
freundlichen Wirtinnen und die ſchmucken Schenkmädchen ſtehen alle
in Ehrenſold.
Das Feſt wird dieſes Jahr auch wieder ſeine alte
Anziehungs=
kraft beweiſen.
Seite &
Montag, den 7. Juli 1930
Nummer 186
Aus Heſſen.
Op. Hahn bei Pfungſtadt, 5. Juli. Die Reinigung der
Modau wird innerhalb der Gemarkung in Gemeinderegie durck
Ausgeſteuerte vorgenommen.
p. Eſchollbrücken, 5. Juli. Vereinsjubiläum. Der Fuß
ballklub „Germania” Eſchollbrücken kann in dieſem Jahre auf ein
20jähr. Beſtehen zurückblicken. Das Jubiläum ſoll am 9. u. 10. Aug. in
einfacher Weiſe gefeiert werden. Samstagsabends ſoll ein
Kom=
mers ſtattfinden, Sonntag vormittags ein Kirchgang und ein
Ehrung der Gefallenen vorgenommen werden. Selbſtverſtändlich
werden auch Jubiläumsſpiele ausgetragen.
r. Alsbach a. d. B., 5. Juli. Aus dem Gemeinderat
In der letzten Gemeinderatſitzung ſtanden 4 Punkte auf der Tages
ordnung: 1. Ortsbauplan Süd (Einſpruch); 2. Teerung der
Hähn=
leiner Straße; 3. Waſſerleitung Lindenſtraße; 4. Baugeſuch
Fräu=
lein Schott. Zu Punkt 1 lagen verſchiedene Einſprüche vor.
Die=
ſelben wurden der Baukommiſſion zur Prüfung überwieſen. Zr
2 wurde beſchloſſen: Die Hähnleinerſtraße wird geteert, um die
Staubplage zu beſeitigen. Bei Punkt 3 werden die
Inſtallations=
arbeiten den Spenglermeiſtern Ludwig Schäfer 2. und Philipp
Schäfer 6. übertragen. Zu 4 wird die Bürgſchaft für den
erfor=
derlichen Zwiſchenkredit bei Eintragung einer Sicherungshypothei
und unter ſonſtigen beſonderen Bedingungen von der Gemeinde
übernommen. Den ausgeſteuerten Erwerbsloſen wird durch
Stein=
klopfen im Steinbruch eine Verdienſtmöglichkeit geboten. Als
Grundſtock einer Gemeindebibliothek ſind der Gemeinde von der
heſſiſchen Staatsbibliothek 12 Bände erſter Meiſter der ſchöngeiſti
gen Literatur geſchenkt worden. Der Gemeinderat wird hiervor in
Kenntnis geſetzt. Zum Ausbau der Bibliothek ſoll alljährlich eine
gewiſſe Summe in den Gemeindevoranſchlag eingeſetzt werden. Den
Einwohnern Alsbachs iſt alſo jetzt Gelegenheit geboten, ſich gegen
eine ganz geringe Leihgebühr, welche auch zum Ausbau der
Bib=
liothek Verwendung findet, mit gutem Leſeſtoff für einſame
Stun=
den zu verſehen. Hoffentlich wird von der neuen Einrichtung
reger Gebrauch gemacht. Stiftungen von privater Seite aus ſind
ſchon in Ausſicht geſtellt, ſo daß für die langen Herbſt= und
Winter=
abende genügend Material zur Stelle ſein wird. — Hier wurde in
der Lindenſtraße mit den
Rohrſtrangauswechſel=
arbeiten an der Waſſerleitung begonnen. Die Grabarbeiten
werden von der Gemeinde in eigener Regie ausgeführt. Nur
ein=
beimiſche Erwerbsloſe finden bei den Arbeiten Verwendung. Zu
Aufſichtsperſonen bei den Arbeiten wurden in der
Gemeinderat=
ſitzung vom 14. 6. d. J. Ph. Wenz 5. und Th. Wenz 6. beſtimmt.
Die Inſtallationsarbeiten wurden den Spenglermeiſtern Ludwig
Schäfer 2. und Philpp Schäfer 6. übertragen. In zirka 10—14
Ta=
gen werden die Arbeiten beendet und dem Waſſermangel in dem
höher gelegenen Viertel abgeholfen ſein.
r. Zwingenberg a. d. B., 5. Juli. Das dieſer Tage über unſere
Gegend niedergegangene Gewitter richtete auf den Feldern,
den Weinbergen und auch in der Stadt ſelbſt betrachtlichen Schaden
an. Die hieſigen Einwohner wurden bei dem Gewitter wieder an
das große Unwetter im April 1928 erinnert. Hagel in
Tauben=
eiergröße und wolkenbruchartiger Regen, begleitet von heftigem
Sturm, brachten eine Unmaſſe Steingeroll und Schlamm von den
Bergen in die Straßen der Stadt. In der ſchon bei dem letzten
Unwetter ſchwer heimgeſuchten Wetzbach wurde auch dieſesmal
wieder ſtellenweiſe das Pflaſter aufgeriſſen. Eine größere
Er=
werbsloſenkolonne iſt jetzt noch mit den Aufräumungsarbeiten
be=
ſchäftigt. Die Arbeiten werden noch einige Zeit in Anſpruch
nehmen.
r. Babenhauſen, 3. Juli. Der Rheinausflug, den der
Eiſen=
bahnerverein von hier und Umgebung mit ſeinen Angehörigen
unter=
nahm, nahm bei regſter Beteiligung einen ſehr ſchönen Verlauf. Mit
Sonderzug gings ſchon morgens früh nach Mainz=Süd und von da in
geſchloſſenem Zug an den Rhein. Auf zwei Schiffen fuhren die etwa 700
Teilnehmer rheinabwärts bis St. Goarshauſen. Eine 10köpfige
Muſik=
kapelle ſorgte für die nötige Stimmung. Für das leibliche Wohl war
auf den Schiffen, aufs beſte geſorgt. Als abends nach 10 Uhr die Eiſen
bahner in der heimatlichen Station einfuhren, da herrſchte nur ein Lob
über den ſchönen Ausflug an den fetzt endlich befreiten Rhein.
In. Harpertshauſen, 4. Juli. In früher Morgenſtunde des 1. Juli
zog ein bunter Zug froher Kinder ſingend durch unſere Ortsſtraßen zum
nahen Auwalde, um dort das Jugendfeſt, verbunden mit einer
Befrei=
ungsfeier, zu begehen. Im Walde angekommen, begann noch
vorange=
gangener Rede des Lehrers bald ein fröhliches Treiben unter ſchattigem
Laubdache. Den Schluß der Veranſtaltung bildete die Preisverteilung
für die richtigen Löſungen der zur Feier des Tages geſtellten
Preisauf=
gaben. — Bei dem Gauturnfeſte des Odenwaldgaues der Deutſchen
Turnerſchaft zu Erbach i. Odw. konnten auch unſere Turner wieder ihre
Preiſe holen, und zwar erhielt jeder der hieſigen Teilnehmer am Feſte
einen Preis. So bekam Heinrich Tempel in Mittelſtufe Neunkampf mit
135 Punkten den 9. Sieg; Adam Lautenſchläger in Mittelſtufe im
Neun=
kampf mit 130 Punkten den 12. Sieg; Heinrich Reuling in Mittelſtufe im
Neunkampf mit 119 Punkten den 16. Sieg; Georg Kratz in Unterſtufe
im Zwölfkampf mit 182 Punkten den 7. Sieg; Heinrich Funck in
Unter=
ſtufe im Zwölfkampf mit 163 Punkten den 17. Sieg und Jakob
Will=
mann in Unterſtufe im Neunkampf mit 119 Punkten den 27. Sieg.
In. Altheim, 4. Juli. Mit dem erſten Mittwoch im Juli wurde hier
wie in der Filiale Harpertshauſen, der im Volksmund als Hageltag
be=
kannte lokale Feiertag feierlich begangen. Wie ſich aus älteren
Urkun=
den ergibt, wurde dieſer Tag als Buß= und Bettag ſchon im 18.
Jahr=
hundert gefeiert, wobei man damals ſtreng darauf ſah, daß an jenem
gelobten Tage Menſchen und Vieh faſteten. Die Urſache zu dieſem
Faſttage ſoll eine große Viehſeuche geweſen ſein; ferner ſoll
mitbeſtim=
mend zur Feſtlegung dieſes Tages ein am 26. Juni 1739 über unſere
beiden Gemarkungen niedergegangenes Hagelwetter geweſen ſein. Im
Gottesdienſt dieſes Feiertages wird heute aber noch eines Hageltages
ge=
dacht, der am 12. Juni 1912 war, wobei ein ſchweres Unwetter in
weni=
gen Minuten die Saatfekder zerſtampfte und einen Geſamtſchaden von
etwa 2800 Mark verurſachte.
Zuſammenſtöße mit Kommuniſten in Bensheim.
7 Schwerverlekzke.
* Wie uns von zuſtändiger Stelle beſtätigt wird, kam es am
Sonntag in Bensheim a. d. B. zu einem ſchweren Zuſammenſtoß
zwiſchen Kommuniſten und der Polizei. Auf der Rückfahrt von
dem „Roten Treffen” in Worms machten mehrere mit
Kommu=
niſten beſetzte Laſtkraftwagen auf dem Marktplatz in Bensheim
halt. Die Inſaſſen ſtiegen, ab, offenbar in der Abſicht,
Zuſammen=
ſtöße zu provozieren. Es kam zu Beläſtigungen Andersdenkender.
Die Bensheimer Polizei mußte eingreifen. Als ſie den
Markt=
platz ſäubern wollte, wurde ſie von den Kommuniſten bedroht und
mußte ſchließlich von der Schußwaffe Gebrauch machen, als von
kommuniſtiſcher Seite Schüſſe fielen. Bisher wurden 7
Schwer=
verletzte feſtgeſtellt. Auf beiden Seiten gab es noch eine Anzah.
leichter Verletzte. In Darmſtadt wurden mehrere Laſtkraftwagen
der Kommuniſten angehalten und durchſucht. Gegen ½12 Uhr
hatte ein Teil der Laſtkraftwagen den Rückweg von Darmſtadt aus
angetreten. Verſchiedene Perſonen wurden zwangsgeſtellt. Die
Unterſuchung iſt noch im Gange.
T. Affhöllerbach, 4. Juli. Bei der letzthin hier abgehaltenen
Feuer=
wehrübung kam die Erbauung eines Spritzenhauſes zur Erörterung. Die
Feuerlöſchgeräte ſind in dem etwas vom Dorfe entfernt im Talgrund
ſtehenden Schulgebäude untergebracht, während die Hydranten ſich oben
im Ort befinden. Dies wurde nun bei dem neulich infolge Blitzſchlages
entſtandenen Brandes als ein Mißſtand empfunden. Man will daher
jetzt inmitten des Ortes ein Spritzenhaus errichten und daſelbſt die
Löſch=
geräte unterbringen.
Bm. Hofheim (Ried), 5. Juli. Aus dem Gemeinderat. Aus
der letzten Gemeinderatsſitzung wäre zu berichten: Betreffs
Bereit=
ſtellung von Notſtandsarbeiten für ausgeſteuerte Erwerbsloſe
ver=
las der Bürgermeiſter die vom Kreisamt Bensheim
bekanntgege=
benen Richtlinien. Hiernach will der Staat infolge Zinsverbilligung
den am meiſten mit Ausgeſteuerten belaſteten Gemeinden, welche
die ihnen zuſtehenden Steuerquellen reſtlos erſchöpft haben, dadurck
helfen, daß er bei Kapitalaufnahmen zur Beſchäftigung von
Aus=
geſteuerten den größten Teil der Zinſen tragt. Da ſich unſere
Ge=
meinde zu den ſchwerbelaſteten im obigen Sinne zählen muß,
be=
ſchloß der Gemeinderat nach längerer Ausſprache, den vorgeſehenen
Arbeiten, Waſſerleitung, Straßenbau uſw. zuzuſtimmen. Nach den
hierzu amtlichen Beſtimmungen ſollen dieſe Arbeiten an Unter
nehmer vergeben werden. Dieſe ſollen verpflichtet werden, außer
an erforderlichen Facharbeitern die Ausgeſteuerten zu beſchäftigen
Die in einer früheren Sitzung zurückgeſtellte Erhebung einer
ört=
lichen Bierſteuer wurde nun doch beſchloſſen, und zwar für den
Hektoliter 2.— RM. Die Steuer tritt nach Genehmigung durck
das Miniſterium mit dem Tage der Verkündigung in Kraft.
Ein Geſuch der „Rhenania Oſſag” um Errichtung einer Tankſtelle
in der Lindenſtraße wurde gegen eine Anerkennungsgebühr von
50.— RM. genehmigt. — Den Bauluſtigen dieſes Jahres ſollen
laut Bekanntmachung des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft
dieſelben ſteuerlichen Begünſtigungen gewährt werden wie
den=
jenigen der Vorjahre (betrifft Erlaß der ſtaatlichen Grundſteuer
für dieſes Jahr nebſt weiteren 5 Jahren.) Hiermit ſoll die
Be=
lebung der Bauwirtſchaft gefördert werden. Wichtig iſt für
Bau=
luſtige, daß um Erlaß der Gemeinde=, Kreis= und Provinzialſteuern
ein Geſuch an die Gemeinde zu richten iſt
— Dem Ph. Schw.
wur=
den für Schuldienerdienſt 35.— RM. Wochenlohn bewilligt.
Aa. Bad Wimpfen, 4. Juli. Die gute Benutzung des
Kurmittelhauſes machte im Juni erfreuliche Fortſchritte.
Ins=
geſamt wurden im Kurmittelhaus Karten für 969 Bäder, 378 Inhalatio
nen, 302 Kammerſitzungen und 44 Packungen und Maſſagen ausgegeben.
zuſammen alſo 1693 Kurmittel gegen 1445 im Vormonat. — Der
Vor=
ſteher des Wimpfener Bahnhofes, Oberbahnhofsvorſteher Waſſenmüller
tritt am 1. Auguſt in den Ruheſtand. Er hat eine 40jährige Dienſtzeit
hinter ſich. — Der nächſte Wimpfener Schweinemarkt wird am Mittwoch,
den 9. Juli abgehalten.
Aus dem Kreiſe Offenbach, 5. Juli.
Bürgermeiſter=
wahlen. In Mühlheim läuft am 21. September die Amtszeit
des Bürgermeiſters Treytnar ab. Bürgermeiſter Treytnar wurde
nach der Revolution vom Gemeinderat zum Berufsbürgermeiſter
gewählt. Er kam von Offenbach, wo er der
Stadtverordnetenver=
ſammlung angehörte. Auf erfolgten Widerſpruch gegen die Wahl,
legte der Bürgermeiſter vorzeitig ſein Amt nieder und wurde
wiedergewählt. Die Sozialdemokraten haben bereits beſchloſſen,
Bürgermeiſter Treytnar, der ihrer Partei angehört,
wieder=
zuwählen. In Seligenſtadt haben die ſozialdemokratiſchen und
kommuniſtiſchen Gemeinderäte den Antrag eingereicht, der
er=
krankte und beurlaubte Bürgermeiſter möge freiwillig von ſeinem
Amte zurücktreten Die Kommuniſten verlangen außerdem die
in Berufsbürgermeiſter
Anſtellung eines Berufsbürgermeiſters.
wird wohl nicht angeſtellt werden, da in bürgerlichen Kreiſen
keine Stimmung dafür iſt.
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h. Gießen, 4. Juli. Hier fand, wie alljährlich, das Jahresfeß
der Univerſität im Beiſein der Dozenten, Profeſſoren, der
Ehren=
ſenatoren, der Vertreter der ſtudentiſchen Verbindungen uſw. ſtatt. Von
der heſſiſchen Staatsregierung war Miniſterialrat Dr. Löhlein, von der
Nachbaruniverſität der Rektor Dr. Helm erſchienen. Der Akademiſche
Geſangverein eröffnete die Feier durch einen Chor. Univerſitätsrektor
Prof. Dr. Brüggemann hielt die Feſtrede über das Thema: „Die
Grund=
lagen der ärztlichen Tätigkeit.‟ Darauf wurde die Chronik der
Univer=
ſität aus dem abgelaufenen Jahre verleſen und die Preisträger der
Preisarbeiten bekanntgegeben. Es ſind dies: 1. Stud. theol. G.
Bern=
beck, 2. Stud. phil. H. Haas, 3. Stud. jur. W. Bergk, 4. Stud. phil. Karl
Bettermann, 5. Stud. rer. F. Kirchheimer, 6. Stud. phil. R. Seiler. Den
Dietzpreis bekam Stud. theol, phil. u. rer. Friedrich Kramer=Frankfurt.
Nachdem der Rektor auf die Rheinlandbefreiung hingewieſen hatte,
wurde das Deutſchlandlied geſungen. Geſellige und ſportliche
Veranſtal=
tungen ſchloſſen ſich nachmittags auf dem Sportplatz und in der
Feſt=
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Frankfurt a. M.
15.15: Dr. Ilſe Schmitt: Die Wirkungen
auf die heutige Ehe.
Montag 7. Juli.
des ehelichen Güterrechts
16.00: Bad Wildungen: Suppé: Ouv. „Pique Dame” — Strauß:
— Schubert=Berté:
Schatz=Walzer. — Eulenburg: Roſenlieder. —
Thomas: Ouv. z
Melodien aus „Das Dreimäderlhaus
„Mignon”. — Lacombé: Frühlingsſtändchen. — Wagner:
Ton=
bilder aus „Lohengrin”.
18.05: Prof. Wappenſchmitt: Iſt eine Verſöhnung der modernen
Muſik mit der überlieferten möglich
18.35: Reichskunſtwart Dr. Redslob: Die Befreiungsfeier des
Rhein=
landes als Ausdruck deutſcher Feſteskultur.
19.05: Engliſcher Sprachunterricht.
Pferd‟
19.30: Unterhaltungskonzert. Auber: Ouv. „Das eh=
Janettens Hochzeit”. — Deli=
— Maſſé: Nachtigallen=Arie
au=
bes: Le roi ſ'amuſe, Tanzſuite. — Adam: Bravour=Variationen
über ein Thema von Mozart. — Tſchaikowſky: Tanzſuite aus „Pigue
Dame‟. — Gounod: Walzer=Arie aus „Romeo und Julia”;
Fantaſie aus der „Margarethe
21.00: Schallplattenoper: Lucia von Lammermoor. Muſik von G.
Donizetti.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 7. Juli.
15.00: Georg Lapper: Deutſch für Ausländer
15.45: Dr. Gertrud Haupt: Was leſen wir?
Breslau: Nachmittagskonzert
16.
17.30: Herm. Haſenauer: Soziale Arbeit in der Klaſſengemeinſchaft,
Dr. Michaelis und Mitwirkende: „Juli”.
18.C
8.30:
Pfarrer Eckert: Landvolk und Kirche.
19.00: Paul Dubray: André Gide.
19.25: Oberförſter Beninde: Aus der Praxis der Inſekten= und
Pilzſchädenbekämpfung
20.00: Guſtav Mahler=Konzert. Erſte Nachtmuſik aus der 7. Sin=
Drei Briefe.
fonte. — Lieder eines fahrenden Geſellen. —
Adagietto für Streicher und Harfe aus der 5. Sinfone. —
Zweite Nachtmuſik aus der 7. Sinfonie.
21.20: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Emil Rooſz.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Herbert Fröhlich.
Weikerbericht.
Im Laufe des geſtrigen Tages brachte die flache Skörung auch
in unſerem Bezirk verbreitete Gewitterſtörungen mit
Gewitter=
regen. Jedoch war die Abkühlung nur leichter Art. Von
Süd=
weſten her breitet ſich der hohe Druck weſtwärts über Deutſchland
aus, während die Islandſtörung ſich abflacht und nach
Skandina=
vien weiterzieht. Somit geſtaltet ſich das Wetter wieder trocken.
und die Gefahr der Gewitterſtörungen nimmt vorerſt wieder ab.
Ausſichten für Montag, den 7. Juli: Leicht wolkiges und
auf=
heiterndes Wetter, trocken, Temperaturen wenig verändert,
jedoch wieder langſam anſteigend.
Ausſichten für Dienstag, den 8. Juli: Wenig Aenderung, jedoch
wärmer mit leichter Gewitterneigung.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranwwornich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche N
für Sport: Karl Böhmann;
ſten: Max Stree
5. Queiſch; für den
ſenſt: Andreas Bauer; für
für den Handel: Dr.
De Grutane
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für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy
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Die heutige Nummer hat 8 Geiten
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Nummer 186
Montag, den 7. Juli 1930
Seite 5
Einweigung in
uſe
*
doch
Ck. Groß=Gerau, 6. Juli.
Am Samstag wurde in Groß=Gerau das 49. Gauturnfeſt des
Main=Rhein=Gaues der Deutſchen Turnerſchaft feierlich eröffnet.
Selten hat wohl unſere heſſiſche Kreisſtadt ein ſo prächtiges und
ſo eindrucksvolles Feſt geſehen. Aber das diesjährige
Gauturn=
feſt hatte auch durch die damit verbundene Feier zur Befreiung
des Rheinlandes, und nicht zuletzt durch die im Rahmen des
Gau=
tirnfeſtes erfolgte Einweihung des Jahngedenkſteines eine ganz
beſondere Note erhalten.
Den offiziellen Auftakt blidete eine Begrüßungs= und
Uebergabe=Feier in der Turnhalle des Turnvereins Groß=
Gerau am Samstag abend. Fanfarenſtöße verkündeten den
Be=
ginn der Feier. Die Muſik= und Geſangsabteilung des
Turnver=
ens Groß=Gerau brachte unter der Leitung von C. Herbert und
W. Bernius den „Einzug der Gäſte” aus Tannhäuſer zum
Vor=
trag. Dann ſprach der 1. Vorſitzende des gaſtgebenden Vereins,
Turner Fritz, herzliche Worte der Begrüßung. Ein beſonderer
Willkommensgruß galt den zahlreich vertretenen Behörden, der
Cauleitung, an der Spitze Gauvertreter Roth=Darmſtadt, dem
Yertreter des Mittelrheinkreiſes, Kreisoberturnwart Frey=Mainz,
den Vertretern der Nachbargaue, dann Kreisdirektor Dr. Merck,
Grroß=Gerau, Bürgermeiſter Dr. Lüdecke, Groß=Gerau,
Kreisſchul=
rrt Loos, Groß=Gerau, Pfarrer Illert, Groß=Gerau, dem
Gemein=
drat Groß=Gerau und der Preſſe. Namens des Turnvereins
frroß=Gerau übergab der Redner ſodann das 49. Gauturnfeſt der
Cauleitung. Gauvertreter Roth=Darmſtadt übernahm die
Feſt=
leätung mit herzlichen Worten des Dankes an die Groß=Gerauer
Turner, die eine muſterhafte Vorbereitung getroffen hätten. Sein
Dank galt aber auch den Behörden, die durch die Anweſenheit
Zeugnis ablegten für die Anerkennung, die die Turnſache heute
hei den Behörden finde. Deutſches Turnen ſei nicht Selbſtzweck.
Lie Deutſche Turnerſchaft verfolge die hohe Aufgabe, das deutſche
Volkstum bei unſerer Jugend zu vertiefen. Was uns not tue, ſei
die deutſche Volksgemeinſchaft. Die deutſche Turnſache ſolle
Mit=
tel ſein auf dem Wege zur deutſchen Volksgemeinſchaft. Der
Tur=
ner wolle Diener ſein am Volke. Darum gelte das erſte Gut=Heil
dem deutſchen Vaterlande.
Nach dem gemeinſamen Geſang des Deutſchlandliedes nahm
hauvertreter Roth die Ehrung verdienter Turner vor.
Der Ehrenbrief des Mittelrheinkreiſes wurde den Turnern Ernſt
Jorſt=Goddelau und Friedrich Ruckelshauſen=Wallerſtädten
über=
reicht. Den Gauehrenbrief erhielten folgende Turner des
Turn=
vereins Groß=Gerau: Friedrich Huß, Koch, W. H. Diehl, Stork,
Bambach, Wahl, Endner, und Altbürgermeiſter Urban. Für die
Geehrten dankte Turner Wahl mit einem Gut=Heil auf die
deut=
ſche Turnſache. Dann folgten Begrüßungsworte von
Kreisdirek=
tor Dr. Merck, Groß=Gerau, und Bürgermeiſter Dr. Lüdecke, Groß=
Gerau. Die Glückwünſche des Mittelrheinkreiſes und der
Deut=
ſchen Turnerſchaft überbrachte Kreisoberturnwart Frey=Mainz.
Beſchloſſen wurde die Feier mit dem Krönungsmarſch aus „Der
Prophet” von Meyerbeer.
Anſchließend formierte ſich unter Beteiligung der Ortsvereine
ein prächtiger Fackelzug zum Feſtplatz an der Darmſtädter Straße.
Hier verkündeten wieder Fanfarenbläſer den Beginn der
Darauf ging es in das Rieſenfeſtzelt, wo die Feuerwehrkapelle
Groß=Gerau und die Kapelle der Vereinigung ehemaliger
Mili=
tärmuſiker Darmſtadt, unter der Leitung von Mathias Weber,
treffliche Weiſen ſpielten. Turneriſche und ſportliche Vorführungen
ſorgten für Abwechſlung. Noch lange blieb die frohe Feſtgemeinde
beiſammen.
Der Feſtſonnkag
wurde eingeleitet durch einen Weckruf. Schon um 6 Uhr traten
die Turner an. Nach einer kurzen muſikaliſchen Feierſtunde
be=
gannen die Wettkämpfe, die einen vorzüglichen Verlauf nahmen.
Eine beſondere Genugtuung hatte der gaſtgebende Verein, der den
erſten Sieger im Hauptwettkampf des Gauturnfeſtes, in dem
Zwölfkampf der Sonderklaſſe ſtellte. Ludwig Seligmann, Groß=
Gerau, war es vergönnt, dieſen ehrenvollen Sieg zu erringen.
Um 11.30 Uhr erfolgte die Einweihung des durch den
Turn=
verein Groß=Gerau errichteten
Jahngedenkſteines
neben der Denkmalsweihe am Sonntag wohl der eindrucksvollſte
Feſtakt des 49. Gauturnfeſtes. Nach einem Maſſenchor „Das iſt
der Tag des Herrn” folgte die Befreiungsrede des
Tur=
eerrs K. Spreng, Groß=Gerau, der u. a. ausführte: „Der Rhein iſt
rei! — Mit unbarmherziger Deutlichkeit ſteigt in dieſer Stunde
ener trübe Dezembertag 1918 vor unſerem geiſtigen Auge auf,
Ma durch dieſe Stadt und dieſes Land die letzten Reſte des deutſchen
deeres zogen. Es brach eine Zeit der Not und des Schmerzes
in, wie wir ſie uns härter kaum je geträmt hätten. Mit tiefſter
Erbitterung aber erinnern wir uns beſonders der Tage, da das
heſpenſt des Separatismus umging im Lande, da armſelige, ver=
(ilendete Menſchen, von der fremden Macht unterſtützt, zu
Ver=
ätern wurden an der deutſchen Sache. In heldenmütigem
Ab=
vehrkampfe hat die Bevölkerung des beſetzten Gebietes das
Rhein=
and ſchließlich doch für Deutſchland gerettet. Wenn unſere Zeit
ingſt dahin iſt, wird man noch erzählen von den Tagen, da der
kampf um den Rhein von neuem entbrannt war und wiederum,
ind hoffentlich endgültig, für Deutſchland gerettet wurde. Preiſen
uird man dabei aber auch die Männer, die mit in vorderſter
Ab=
vehrfront geſtanden: unſere Turner! Als eine wahrhaft
hei=
ge Pflicht aber erachten wir es, die zu feiern, denen die Not des
Katerlandes das Herz gebrochen, und ganz beſonders auch die, die
n Weltkriege das Leben für uns ließen. Wir gedenken im ſtillen
bebete,der Toten. Die Muſik ſpielte das Lied vom „Guten
Ka=
teraden”. „Und nun, deutſche Brüder und deutſche Schweſtern,
e Herzen empor. Wir wollen ſein ein einig Volk von Brüdern,
keiner Not uns trennen und Gefahr. So lodere nun auf,
amme empor, du Dankfeuer, du Wachtfeuer für die deutſche
Zu=
unft, du leuchtendes Fanal unſerer Liebe zu Volk und Vater=
und, du Flamme der Freiheit, flamme empor!“
Hell loderten die Flammen in die dunkle Nacht hinein. Gau=
ertreter Roth forderte zum Gelöbnis auf, dem Vaterlande in
die=
e Stunde für alle Zeit die Treue zu geloben. Mit dem
gemein=
en Geſang des Deutſchlandliedes hatte der eindrucksvolle
Feſt=
ikt ſein Ende erreicht.
in der Friedrich=Ebert=Anlage, an der neuen Jahnſtraße. Ein
ſchlichter grauer Stein mit Bronzeplakette, aber vorzüglich
grup=
piert von dem Schöpfer der Denkmalsanlage, Herrn Lehmann,
Groß=Gerau. Turner Fritz eröffnete den Weiheakt mit herzlichen
Worten der Begrüßung, um dann den Stein der Obhut der Stadt
zu übergeben. Bürgermeiſter Dr. Lüdecke übernahm das Denkmal
mit herzlichen Dankesworten und nahm zugleich den offiziellen
Akt der Umbenennung der Wilhelmſtraße in Jahnſtraße vor.
Na=
mens der Stadt legte Bürgermeiſter Dr. Lüdecke am Denkmal
einen Eichenkranz nieder. Weitere Kranzniederlegungen erfolgten
durch den Turnverein Goddelau, den Turnverein Groß=Gerau,
die Turngemeinde 1846 Darmſtadt und im Namen des Rhein=
Main=Gaues der Deutſchen Turnerſchaft durch Gauvertreter Roth.
Um 2 Uhr fand der große Feſtzug ſtatt, an dem zirka 90
Ver=
eine teilnahmen. Dann folgten auf der Feſtwieſe
Sondervor=
führungen der Vereinsriegen, Turnen der Geübten, Barrenturnen
der Altersriegen, prächtige allgemeine Freiübungen, Turnſpiele
der Alten, Freiübungen der Altersturner und zum Schluß
allge=
meine Freiübungen der Wettkämpfer. Nach einem Maſſenchor der
Gaugeſangsabteilungen folgte dann die Siegererhung.
Muſik, Geſang, Tanz und ein gemütliches Beiſammenſein im
Feſtzelt beſchloſſen den Feſtſonntag. — Als ein ganz beſonderes
Feſtgeſchenk empfanden die Turner den Beſuch unſeres ſtolzen
deut=
ſchen Luftſchiffes „Graf Zeppelin”, der am Sonntag morgen,
ge=
gen 11 Uhr, über Groß=Gerau erſchien, wo er lebhaft umjubelt
wurde.
Die Sieger beim Main=Rhein=Gaukurnen.
Zwölfkampf.
Sonderklaſſe (22 Teilnehmer, 16 Sieger): 1. Ludwig
Seligmann, Tv. Groß=Gerau, 200 Punkte; 2. Peter Volz, Tv.
Auerbach, 197: 3. Ludwig Jakob, Tgſ. Walldorf, 179; 4. Rudolph
Haldy, Tv. Rüſſelsheim, 176; 5. Wilhelm Gernaudt, Tgſ.
Wall=
dorf, 175; 6. R. Lüttgemann, Tv. Rüſſelsheim, 173; 7. Hans
Schie=
ferdecker, Tgde. Darmſtadt 46, 172; 7. Joſeph Kramer, Tgde.
Rüſ=
ſelsheim, 172; 8. Willy Blumenſchein, Tgde. Darmſtadt, 171;
Hans Henkel, Tv. Babenhauſen; 9. Peter Steffan, Tv.
Rüſſels=
heim, 170: 10. Jakob Karn, Tgde. Darmſtadt 46, 169; 10. Peter
Bauer, Tv. Arheilgen; 11. Ludwig Brücher, Tv. Arheilgen, 165;
12. Lothar Scheller, Tv. Rüſſelsheim.
Oberſtufe (38 Teilnehmer, 32 Sieger): 1. Gg. Stephan, Tv.
Birkenau, 201 Punkte: 2. Gg. Sünner, Tv. Nauheim, 191: 3. Adam
Reinheimer, Tv. Rüſſelsheim, 190; 4. Heinz Meyer, Tv. Groß=
Gerau, 185; 5. Wilhelm Ewald, Tv. Erfelden, 184; H. Herbert,
Tv. Rüſſelsheim; 6. Peter Hofmann, Tv. Eberſtadt, 183; 7.
Hein=
rich Auer, Tv. Eberſtadt, 180; 8. Karl Hechler, Tv. Bensheim,
177; Eduard Hartmann, Tv. Harreshauſen; Scherer I., Tv.
Waller=
ſtädten: 9. Heinz Kludt, Tv. Groß=Gerau, 176; Jakob Keller, Tv.
Seeheim; 10. Fritz Obmann, Tv. Ober=Ramſtadt, 175; Wilhelm
Schaffner, Turnerſchaft Griesheim; Fritz Ewald, Tv. Roßdorf.
Mittelſtufe (48 Teilnehmer, 44 Sieger): 1. Kurt Geſang,
Akad. Tvbd. Alemannia Darmſtadt, 201 Punkte: 2. Georg Neumann,
Tv. Worfelden, 192: 3. Hermann Emig, Akad. Tvbd. Alemannia
Darmſtadt, 191; 4. Heinrich Fuchs, Tv. Jugenheim, 190; W.
Hol=
letſcheck, Tgde. Beſſungen; Erich Schröder, Akad. Tvb. Ghybellinia
Darmſtadt; 5. Rudi Rau, Tv. Groß=Gerau, 189; Wilhelm
Bran=
denburger, Tgde. Darmſtadt 46; 6. Guſtav Heß, Tv. Roßdorf, 188;
7. Fr. Jakob, Tv. Birkenau, 186: Hans Haaß, Tv. Erzhauſen, 186;
8. Karl Breitwieſer, Tv. Ober=Ramſtadt, 185; Auguſt Bachmann,
Tgde. 46 Darmſtadt: 9. Otto Bauſcher, Tgde. 46 Darmſtadt, 184;
10. Gg. Schickedanz, Tgde. Neu=Iſenburg, 183: Adam Flohrig, Tv.
Birkenau; Gg. Bechtold, Tv. Birkenau.
Unterſtufe (38 Teilnehmer, 27 Sieger): 1. Wilhelm
Kay=
ſer, Tv. Eberſtadt, 201 Punkte; 2. Ludwig Wolf, Tv. Eberſtadt,
200; 3. Ph. Schneider, Tgſ. Darmſtadt, 196; 4. Adolf Mink. Tv.
Ober=Ramſtadt, 193; 5. H. Lehmann, Tgſ. Darmſtadt, 192; Ludw.
Klinger, Turnerſchaft Griesheim; 6. W. Riehl, Tv. Pfungſtadt,
191; 7. Karl Hell, Akad. Tvbd. Ghybellinia Darmſtadt 188; 8. Ldolf
Schneider, Tv. Groß=Gerau, 186; Wilhelm Mink, Tv.
Reichen=
bach; Wilh. Heil, Tv. Eberſtadt; 9. Phil. Neumann, Tv.
Wor=
felden, 180; Ph. Meyer, Tv. Hahn: 10. Wilh. Krämer. Tv. Groß=
Gerau, 179 Punkte.
Zehnkampf.
Sonderklaſſe (5 Teilnehmer, 5 Sieger): 1. Willi Benz,
Tv. Rüſſelsheim, 185 Punkte; 2. Anton Wittlich, Tv. Groß=Gerau,
161; 3. Robert Dunz, Tv. Nieder=Ramitadt, 159; Karl Schwinn,
Tgde. Darmſtadt 46; 4. Hch. Detampel, To. Rüſſelsheim, 158 Punkte.
Oberſtufe (45 Teilnehmer, 40 Sieger): 1. Ludwig Göbel,
Tv. Rüſſelsheim, 181 Punkte; 2. Hans Brehms, Tv. Birkenau, 176;
3. Franz Müller, Tv. Biebesheim, 174; 4. Martin Friedmann,
Tv. Büttelborn, 172; 5. Hans Ohl, Tv. Babenhauſen, 167;
An=
dreas Hock, Tv. Rüſſelsheim; 6. Heini Schubert, Tv. Groß=Gerau,
166; 7. Wilh. Schäfer, Tv. Arheilgen, 163; 8. Jean Schmidt, Tv.
Reichenbach, 162: 9. G. Kuhn, Tgſ. Darmſtadt, 161; 10. Ld.
Sud=
heimer, Tv. Biebesheim, 160 Punkte; Ludwig Hartung, Tv.
God=
delau; H. Groh, Tv. Urberach; Gg. Pfaff, Tv. Sprendlingen.
Mittelſtufe (83 Teilnehmer, 78 Sieger): 1. Heinr. Höreth,
Tv. Harreshauſen, 177 Punkte; 2. Max Vikary, Tv. Arheilgen, 173;
3. Jakob Baum, Tv. Griesheim, 170; 4. Adam Ackermann, Tv.
Nieder=Modau, 169; 5. W. Steffan, Tv. Birkenau, 168; 6. Willy
Ackermann, Tv. Nieder=Modau, 167; 7. Ludw. Hefermehl, Tv.
Goddelau, 166; Hch. Reitz, Tgde. Traiſa; 8. Wilh. Völger, Tv.
Arheilgen, 165: 9. Hch. Helfmann, Tv. Vorwärts Langen, 164;
10. Hans Moorenweiſer, Tgde. Stockſtadt, 163; Michel Hill, Tv.
Goddelau; Adam Schupp, Tv. Nauheim,
Unterſtufe (107 Teilnehmer, 79 Sieger)= 1. Berth.
Luck=
haupt, Tv. Nieder=Ramſtadt, 173 Punkte: 2. Wilh. Loos, Tv.
Crumſtadt, 171; 3. Joſ. Brand, Tv. Dieburg, 170; 4. Joh. Raiß,
Tv. Büttelborn, 168; 5. Hch. Röſch, Tv. Eberſtadt, 166; 6. Georg
Vetter, Tv. Eſchollbrücken, 165; 7. Joſ. Hafnere, Tv. Heppenheim,
163; Georg Gölz, Tgde. Beſſungen; 8. Adam Nau, Tv.
Büttel=
born, 162; Ph. Klingler, Tgde. Stockſtadt; 9. Joh. Griesheimer,
Tv. Lorſch, 161; Georg Joſt, Tv. Bensheim; Adam Karl, Tv.
Nau=
heim: 10. Georg Barth, Tgde. Stockſtadt, 159 Punkte.
Altersklaſſe I.
1. Wilhelm Kunz, Tgſ. Darmſtadt, 157 Punkte; 2. Jean
Sche=
rer, Tv. Heppenheim, 154; 3. Gg. Jährling, Tv. Auerbach, 139;
L. Gandenberger, Tv. Pfungſtadt; 4. Hch. Becker, Tv. Erzhauſen,
131; 5. L. Zwilling, Tgſ. Walldorf, 125; 6. Ph. Schweitzer, Tgde.
Egelsbach, 124; 7. Joſ. Becker, Tv. Roßdorf, 123; 8. Gg. Schmidt,
Tv. Seeheim, 122: 9. Gg. Plößer, Tgde. Traiſa, 121: 10. Chriſt.
Rühl, Tv. Pfungſtadt, 120 Punkte; Aug. Spieß, Tgde. Traiſa.
Altersklaſſe II.
1. Hch. Wiedmaier, Turnerſchaft Griesheim, 165 Punkte;
2. Joſ. Remſpecher, Tv. Dieburg, 151; 3. Wendel Häuſer, Tv.
Nieder=Ramſtadt, 144; 4. Joh. Schuck, Tgde. Darmſtadt 46, 143;
5. Gg. Heß, Tv. Eberſtadt, 142; 6. Hch. Anthes, Tv. Arheilgen, 141;
7. Ph. Rodenhäuſer, Tv. Rüſſelsheim, 139: 8. Peter Zwilling, Tgſ.
Walldorf, 132: 9. Ernſt Schmitt, Tv. Gernsheim, 130: 10. Gg.
Spieß, Tgde. Traiſa, 126; L. Grönig ſen., Tgſ. Darmſtadt: 11.
Her=
mann Zarges, Tv. Groß=Gerau, 120 Punkte.
Altersklaſſe III.
1. Jakob Mehlbrech, Tv. Rüſſelsheim, 152 Punkte; 2. A. Bayer,
Tv. Nieder=Ramſtadt, 150; 3. Ph. Thierolf, Tgde. Darmſtadt, 148;
Ludwig Worret, Tgde. Darmſtadt 46; 4. Hch. Seezanne, Tgſ.
Wall=
dorf, 147; 5. Gg. Klör, Tv. Goddelau, 144; 6. L. Oehlenſchläger,
Tgde. Darmſtadt 46, 143; 7. H. Henke, Tgſ. Walldorf, 142; Karl
Irle, Tgde. Darmſtadt 46; 8. Karl Papzin, Tv. Gernsheim, 140;
Gg. Gerhardt, Tgde. Darmſtadt 46: Wilh. Ströher, Tgde.
Darm=
ſtadt 46; Nikol. Müller, Tgde. Darmſtadt 46; 9. Chriſt. Wendel, Tgſ.
Ober=Ramſtadt, 138: 10. Wilh. Schrod, Tv. Rüſſelsheim, 137 Punkte.
Jugendklaſſe A.
115 Teilnehmer, 50 Sieger: 1. Wilhelm Chriſt, Tv. Crumſtadt,
132 Punkte; 2. Adam Hildenbeutel, Tv. Krumbach, 128; 3. Jakob
Gengnagel, Tbd. Erfelden, 125; 4. Friedr. Wenzel, Tv. Gernsheim,
124; 5. H. Reinheimer, Tv. Rüſſelsheim, 123; 6. Phil. Müller 1
Turnerſchaft Griesheim, 122; 7. W. Nickel, Tv. Rüſſelsheim, 121;
Heinrich Endner, Tv. Groß=Gerau; 8. Wilhelm Geiß, Tv. Reiſen,
115: 9. W. Meierjohann, Tv. Pfungſtadt, 114; Arthur Diſchmann,
Tv. Dieburg, 114; 10. Friedr. Horn, Rb. Tv. Darmſtadt, 113 Punkte.
Jugendklaſſe B (16 bis 18 Jahre).
51 Teilnehmer, 51 Sieger: 1. Wilhelm Schneider, Tgde.
Egelsbach, 150 Punkte; Wilh. Feldmann, Turnerſchaft Griesheim;
2. Alwis Maul, Tgde. Beſſungen, 149: 3. Ludw. Hebermehl, Tv.
Crumſtadt, 147; 4. Ludw. Cezanne, Tgſ. Walldorf, 145; 5. Ludwig
Werner, Tgde. Egelsbach, 144; 6. Hch. Wurm, Tgde. Egelsbach, 143;
7. Friedel Bambach, Tv. Groß=Gerau, 142; 8. Hans Hill, Tv. Groß=
Gerau, 141; Wilh. Klenk. Tv. Dieburg; Karl Lämmermann, Tv.
Groß=Gerau; 9. Georg Hartmann, Tv. Jugenheim, 140; 10. Phil.
Kaffenberger, Tv. Roßdorf, 139 Punkte; Heinr. Kaus, Tv. Groß=
Gerau.
Die Sieger der Darmſtädter Turnerſchaft.
Altersklaſſe I: 1. Kunz, Tgeſ. 1875.
Altersklaſſe II:
Schuck, Tgde. 1846: 10. Grönig ſen., Tgeſ. 1875. —
Alters=
klaſſe III: 3. Thierolf, Worret, 6. Oehlenſchläger, 7. Irle, 8.
Ger=
hardt, Ströher, Müller, 13. Schellhaas, alle Tgde. 1846, 14. Lepple,
Tgeſ. 1875, Reinhardt Tgde. Beſſungen 65.
Zehnkampf, Sonderklaſſe: 3. Schwinn, Tgd. 46.
Zwölfkampf, Sonderklaſſe: 7. Schifferdecker, 8. Blumenſchein,
10. Karn, 12. Banyay, alle Tgde. — Mittelſtufe: 1. Geſang, Tv.
Alemannia, 3. Emig, Tv. Alemannia, Holletſcheck=Beſſungen,
4. Schröder, Tv. Ghybellinia, 5. Brandenburger, Tgm., 8.
Bach=
mann, Tgm., 9. Bauſcher, Tgm., 13. Garbe, Tv. Alemannia,
14. Worret, Tgm., 16. Werner, Tgm., 17. Haymann, Tv.
Aleman=
nia; 19. Müller, 21. Kratſch, 26. Hechler, Inthertal und 27. Kling,
Tgm.). — Unterſtufe: 3. Schneider, Tgſ., 5. Lehmann, Tgſ., 7. Hell,
Tv. Ghybellinia, 11. Roth, Tv. Alemannia, 15. Lenges, Tgd.,
19. Eidenmüller Tgd. — Oberſtufe: 11. Blumenſchein, Tgd.
Zehnkampf, Oberſtufe: 9. Kuhn, Tgſ. 1875, 12. Knopf, Tgſ.
1875, 14. Wolf, Tgd. Beſſungen, 18. Müller, Tgd. Beſſungen. —
Mittelſtufe: 17. Banayay Tgd. 46, 20. Fleck, Tgd. 46, 21. Schäfer,
Tgſ. 75, 23. Scharpfenecker, Tgd. Beſſungen, 24. Schaulinſki, akad.
Alemannia, 37. Thon, Tgd. 46. — Unterſtufe: 7. Gölz, Tgd.
Beſ=
ſungen, 16. Lecerf, Tgſ. 75, 20. Grönig, Tgſ. 75, 31. Gebhardt Tgſ.
Beſſungen.
Jugendſieger: 10. Horn, Tv. Reichsbahn, 12. Fillmann, Tgm.,
20. Hofferberth, Tgm. 22. Schmidt, Tgm., 24. Ferner, Tv.
Reichs=
bahn, Krüger, Tgm. Beſſungen, 25. Lindemann, Tgm. Beſſungen.
Jugend B: 2. Maul, Tgm. Beſſungen, 14. Spengler,
Beſ=
ſungen, 16. Sulzmann, Tv. Reichsbahn. Röhl, Tgm. Beſſungen,
17. Sperb, Tgm. Beſſungen, 26. Wedel, Tgm. Beſſungen.
Seite 6
Montag, den 7. Juli 1930
Nummer 186
Deutſchlands erſter Sieg.— Neuer
Reioro in der Heetftintäher.
Die Heimat des Europameiſters Riebſchläger, das kleine,
aber ſehr ſportfreudige Städtchen Zeitz, hatte am Sonntag mit
dem Schwimmländerkampf Deutſchland—Frankreich einen
gro=
ßen Tag. Nachdem am Samstag abend in der „Harmonie” zu
Ehren der Gäſte eine kleine Feier ſtattgefunden hatte, gab es am
Sonntag bei einer faſt tropiſchen Hitze im Schwimmſtadion ein
ausverkauftes Haus und auf der vorzüglichen 50=Meter=Bahn ein
reges ſportliches Treiben. Zur größten Begeiſterung der
Zu=
ſchauer endete der Länderkampf mit einem 2:0=Sieg Deutſchlands.
Es iſt das der erſte Erfolg der deutſchen Mannſchaft in den
Län=
derkämpfen gegen Frankreich. Die früheren Begegnungen nahmen
durchweg einen unentſchiedenen Verlauf, das heißt Deutſchland
gewann die 4 mal 200=Meter=Freiſtilſtaffel und Frankreich das
Waſſerballſpiel. Diesmal brachte aber Deutſchland ſowohl die
Freiſtilſtaffel in der neuen Rekordzeit von 9:46 Min. wie auch
das Waſſerballſpiel an ſich.
Der Sieg in der Staffel.
Zur 4X200=Meter=Staffel, dem erſten Teil des
Länder=
kampfes, traten die beiden Länder mit folgenden Mannſchaften
an: Deutſchland: Schubert, Gebert, Schweitzer, Heinrich;
Frank=
reich: Martineau, Leſur, Van de Plancke, Taris. Die größte
Ueberraſchung des Kampfes war der Deutſche Schubert, der
mit 2:24 Minuten die beſte Einzelzeit ſeiner Mannſchaft erzielte
Schubert holte gegen Martineau einen Vorſprung von 13 Meter
heraus, den Gebert gegen Leſur noch etwas vergrößerte.
Schweitzer hielt gegen Van de Plancke dieſe Diſtanz, und als
der franzöſiſche Rekordſchwimmer Taris zur letzten Staffelſtrecke
gegen Heinrich ſtartete, hatte er faſt 20 Meter gutzumachen.
Ta=
ris ſchwamm ein vorzügliches Rennen, er konnte für die 20
Meter auch einen neuen franzöſiſchen Rekord von 2:16
Minuten aufſtellen, vermochte es aber nicht, den ganzen
Vor=
ſprung aufzuholen. Mit fünf Meter Vorſprung und der neuen
deutſchen Rekordzeit von 9:46 Minuten blieb Deutſchland in der
Staffel Sieger vor Frankreich, das mit 9:50.4 Min. ebenfalls
einen neuen Landesrekord aufſtellte. Die Einzelzeiten der
deut=
ſchen Mannſchaft waren: Schubert 2:24 Min.; Gebert 2:30 Min.;
Schweitzer 2:27 Min.; Heinrich 2:25 Min.
Sieg auch im Waſſerballſpiel
Wie in der Staffel, ſo zeigte ſich die deutſche
Ländermann=
ſchaft auch im Waſſerballſpiel in einer glänzenden Form. Mit
der unerwartet hohen Torziffer von 5:2 wurden die Franzoſen
glatt geſchlagen, nachdem man vorher allgemein einen knappen
Sieg der Franzoſen erwartet hatte. Die deutſche Mannſchaft, die
eine Reihe von Probeſpielen hinter ſich hatte, zeigte ſich als
glän=
zend eingeſpielt, ihre ganze Spielweiſe hinterließ den beſten
Ein=
druck und eröffnete die günſtigſten Perſpektiven für die
bevor=
ſtehenden Europa=Waſſerballmeiſterſchaften in Nürnberg. Die
erſte Halbzeit verlief noch ziemlich ausgeglichen, beide
Mann=
ſchaften kamen zu je einem Treffer. Nach der Pauſe war der
Widerſtand der Franzoſen bald gebrochen, Deutſchland kam zu
einem ſchönen 5:2=Sieg.
Die Rahmenkämpfe.
In den Rahmenkämpfen brachte beſonders das 200=Meter=
Bruſtſchwimmen der Damen ein ſpannendes Rennen. Die
Welt=
rekordlerin Lotte Mühe=Hildesheim, ſiegte ſchließlich in 3:21.1
Min. gegen Inge Wiedemann=Chanlottenburg, die 3:24,6 Min.
benötigte. Das 2. Rückenſchwimmen über 100 Meter gewann
Schumann=Leipzig in 1:17.4 Min. gegen Walther=Leipzig 1:19.9
Min. — Schultze=Magdeburg holte ſich das 2. Freiſtilſchwimmen
über 100 Meter in 1:03.9 Min. gegen Zöge=Leipzig 1:08.3 Min.
Die 400=Meter=Lagenſtaffel gewann Hellas Magdeburg mit
Schumburg=Rademacher und Gebert in 5:19.8 Min. gegen
Poſei=
don Berlin 5:26.4 Min.
Zu ausgezeichnetem Sport kam es am Samstag abend bei den
Trainingsſtaffeln zwiſchen Moenus Offenbach und Jung=
Deutſch=
land. Die Idee der beiderſeitigen Sportleitungen, durch dieſ
Trainingskämpfe einmal genauen Aufſchluß über das Können
der einzelnen Leute zu erhalten, bewährte ſich auf das beſte und
führte bei Jung==Deutſchland ſogar zu der Entdeckung eines
bis=
lang wenig hervorgetretenen Schwimmers. Bei den
Herren=
kämpfen, die ſehr ſchöne Leiſtungen zeigten. mußte Jung=
Deutſch=
land allerdings auf Schwartz verzichten. Bei Offenbach dagegen
machte ſich unangenehm bemerkbar, daß der beſte Mann Maus
einige Wochen krank und noch nicht auf der Höhe ſeines früheren
Könnens angelangt war. Die 4X100=Meter=Staffel endete nach
herrlichem Kampf mit totem Rennen, während die 4X200=Meter=
Staffel einen überlegenen Sieg der Darmſtädter brachte. In den
beiden gleichen Staffeln der Jugend kam es zu glatten Siegen der
Darmſtädter.
Die Ergebniſſe:
4X100 Meter: 1. Jung=Deutſchland und Moenus in 4:36,4
(Wolf, Schneider, Richter, Berges). Beide Vereine laſſen ihre
beſten Leute zuerſt ſchwimmen. Wolf, der bei 50 Meter noch mit
halber Körperlänge zurückliegt, kann den Nachteil aufholen und
kommt in 1:05,7 mit Maus gleich an. Durch letzteren erringt
Offenbach gegen Schneider (1,13) einen Vorſprung von einigen
Metern. Richter mit 1,10 kann eine Kleinigkeit gut machen. Es
ſieht ſchon nach einem Siege der Offenbacher aus, als Berges in
wunderbarem Endſpurt an ſeinen Gegner herankommt. Bei 8:
Metern ſchwimmt der Offenbacher ſchief vor Berges auf deſſen
an=
dere Seite. Trotz dieſes Nachteils kann der Darmſtädter mit
1:07,6 noch totes Rennen erzwingen.
4X200 Meter: 1. Jung=Deutſchland 10:38,2 (Wolf. Weicker,
Orlemann, Berges), 2. Offenbach 25 Meter zurück. Wolf mit
2:31,6 iſt glänzend in Form und holt gegen ſeinen Gegner Maus,
der die letzren 100 Meter ſehr erſchöpft ſchwimmt, nicht weniger
als 15 Sekunden heraus. Dann kam die große Ueberraſchung.
Weicker, der zum erſten Male in einem Wettkampf 200 Meter
ſchwimmt, zeigt eine ausgezeichnete Leiſtung mit 2:43,8 und büßt
gegen den beſten Offenbacher Butzner faſt nichts ein. Orlemann
mit 2:50,4 muß einige Meter abgeben, doch Berges, der die letzten
100 Meter ohne Konkurrenz ſchwimmt, ſtellt mit 2:
2 einen ganz
überlegenen Sieg ſicher. Der Durchſchnitt von 2:29,5 ohne Schwartz
iſt ausgezeichnet.
4X100 Meter Jugend: 1. Jung=Deutſchland 5:01,6 (Schüßler,
Heyne, Brandis, Kaiſer), 2. Offenbach 5:07. Schüßler (1:13,8)
Heyne (1:15,4), Brandis (1:19,4) und Kaiſer (1:13) ſtellten durch
den Schlußmann, der ſich nicht mehr auszugeben brauchte, einen
glatten Sieg ſicher.
4X200 Meter Jugend: 1. Jung=Deutſchland 11,40 (Schüßler,
Beine, Heyne, Kaiſer), 2. Offenbach weit zurück. Jeder der vier
Darmſtädter, Schüßler (2:53,4), Beine (3:00), Heyne (2:52) und
Kaiſer (2:54) holt einige Meter heraus, ſo daß auch dieſe Staffel
überzeugend gewonnen wurde.
In einem Waſſerballſpiel der 2. Mannſchaften von Jung=
Deutſchland und Rot=Weiß trennte man ſich nach beiderſeitigen
ſchlechten Stürmerleiſtungen 0:0.
Kreiskag der ſüddeutſchen Schwimmer in Skuktgark.
Neuer Kreis Weſtgau=Heſſen in Sicht?
Die Vertreter der ſüddeutſchen Schwimmereine kamen in
Stuttgart zu einem außerordentlichen Kreistag zuſamen. Als
einziger Gegenſtand der Beratung ſtand die Neuordnung des
Kreisgebietes auf der Tagesordnung, die ſeinerzeit auf dem
Heidelberger Kreistag im Februar beſchloſſen und von einer
ſo=
fort eingeſetzten Kommiſſion vorbereitet wurde. Sämtliche Gaue
hatten ihre Vorſitzenden entſandt, die in einer lebhaften Debatte
das Für und Wider der Dezentraliſationsbeſtrebungen erwogen.
Auffallenderweiſe war der Kreisvorſitzende, Sanitätsrat Dr.
Höflmayr=München, nicht erſchienen. Er hatte ſein Fernbleiben
ſchriftlich angezeigt unter gleichzeitiger Niederlegung ſeines
Amtes. Der zweite Vorſitzende, Medizinalrat Dr. Friedrich
Darmſtadt, leitete die Verhandlungen, die erfreulicherweiſe
ſtets in ſachlichem Rahmen blieben. Die Gaue 1, 3 und 5 (Heſſen,
Württemberg und Weſtgau) waren für eine Neuteilung des
Ge=
bietes, während die übrigen drei Gaue 2, 4 und 6 (Baden,
Süd=
bayern und Nordbayern) dagegen ſtimmten und den alten Kreis
unverändert beizubehalten wünſchten. Der Weſtgau, der ſchon im
vorigen Jahre ſeinen Austritt aus dem Kreiſe 5 kundgetan hatte,
hielt dieſe Austrittserklärung aufrecht, wenn ihm nicht die
Selb=
ſtändigkeit des Kreiſes zugebilligt werde. Von den zahlreichen
Anträgen, die ſich mit der Sache befaßten, wurde ſchließlich einer
nahezu einſtimmig angenommen. Er hat etwa folgenden Inhalt:
Der Gau 5 (Weſtgau) wird zu einem ſelbſtändigen Kreis erhoben.
Zu ihm kommt der Gau 1 Heſſen), der ſich jedoch Bedenkzeit
und Entſchluß eines außerordentlichen Gautages vorbehielt. Die
übrigen 4 Gaue bilden in Zukunft den Kreis Süddeutſchland.
Aus Erſparnisgründen wird in Zukunft das Amt des 1.
Kreis=
vorſitzenden und das des Waſſerballwartes geſtrichen. Den
Kreis=
vorſitz übt im jährlichen Wechſel einer der 4 Gauvorſitzenden aus
die Geſchäfte des Kreiswaſſerballwartes werden in Zubunft auf
den Kreisſchwimmwart übertragen. — Dieſe Reſolution wird
von einer Kommiſſion, gebildet aus den Herren Karloß=
Frank=
furt, Schneefuß=Stuttgart und Gaiſer=Göppingen. ausgearbeitet
und dem Verband zur Genehmigung vorgelegt. Die
Neueintei=
lung ſoll am 1. Januar 1931 in Kraft treten. Damit war die
Tagesordnung erſchöpft. Nach Erledigung einiger unweſentlicher
Punkte ſchloß Dr. Friedrich mit Dankesworten an San.=Rat
Höfl=
mayr die Tagung.
Amicitia in Front.
Die Internationale Mannheimer Jubiläumsregatta nahm bei
einem angenehm kühlenden Wind einen intereſſanten und guter
Verlauf. Bereits der erſte Tag brachte eine anſehnliche Schar
be=
geiſterter Zuſchauer, die naturgemäß die prächtigen Siege ihrer
einheimiſchen Mannſchaften über beſte deutſche und ausländiſche
Konkurrenz mit Begeiſterung aufnahmen.
Ergebniſſe, 1500 Meter ſtilles Waſſer.
Gaſtvierer: 1. Germania Frankfurt 6:13,8 Min. 2. Deutſcher
R.=V. Zürich 6:24,4 Min. 3. Akad. RC. Karlsruhe 6:33 Min.
Büxenſtein=Gedächtnis=Vierer: 1. Mannheimer RV. Amicitia,
Alleingang.
Achter für Junioren: 1. Germania Frankf. 5:43,8 Min. 2. RG.
Speyer 5:45,2 Min. 3. Offenbacher RV. 5:54 Min.
Straßburg=Gedächtnis=Einer: 1. Düſſeldorfer RV. (Weimar) 6:47
Min. 2. Frankf. RG. Oberrad (Paul) 6:41 Min. Wegen
Be=
hinderung diſtanziert.
II. Vierer mit Steuermann: 1. Mannheimer RC. 6:02,2 Min.
2. Offenbacher RV. 6:07 Min. 3. Polytechniker Zürich 6:15,4
Minuten.
Junioren=Einer: 1. Bender=Heidelberg 6:57,2 Min. 7. Hartroth,
Mainz=Kaſteler RG. 7:06, 3. Timge, Frankf. RC. 7:12,6 Min
Jungmannen=Achter: 1. Ludwigshafener RV. 5:47,8 Minuten.
2. Mainzer RV. 6:09,2 Minuten.
II. Achter: 1. Mannheimer RC. 5:30,8 Min. 2. Undine
Offen=
bach 5:47 Min. 3. Amicitia Mannheim 5:47,2 Min. 4.
Ger=
mania Frankfurt 5:49,2 Min.
3. Godesberg (Gebr. Arenz) 6:17,4 Min.
Doppelzweier: 1. Wé
2. Mainzer RV. (Magel=Beiſac) 6:25 Min.
II. Vierer für Junioren: 1. RG. Wiesbaden=Biebrich 6:27,8 Min.
2. RG. Rheinau 6:34,6 Min.
Kaiſer=Achter: 1. Amicitia Mannheim 5:33 Min. 2. Mainz=
Kaſteler RG. 5:36,4 Min.
Der zweite Tag.
Auch der zweite Tag der Mannheimer Ruder=Regatta
geſtal=
tete ſich zu einem großen Erfolg für den Mannheimer Regatta=
Verband. Faſt jedes Rennen brachte ſpannende Kämpfe, die
oft über die ganze Strecke anhielten und erſt in einem Endſpurt
die Entſcheidung zeitigten. Beſonders erfolgreich ſchnitt
erwar=
tungsgemäß wieder Amicitia=Mannheim ab, die in den erſten
Rennen dominierte. Zu einem äußerſt ſcharfen Rennen kam es
im Junioren=Achter, den dann der Deutſche RV. Zürich zu
ſei=
nen Gunſten entſcheiden konnte. Die Rheinmeiſterſchaft holte ſich
Paul=RG. Oberrad gegen den guten rheiniſchen Seuller Weimar
vom Düſſeldorfer RV.
Einige Ergebniſſe:
Vierer für Junioren: 1. RG. Ludwigshafen 6:35, 2. RG
Wiesbaden=Biebrich 6:42,6. — Jungmannen=Einer: 1. Arens
Godesberg 6:59,4, 2. Timge=Frankfurt 7:11,8, 3. Krawutſchke
Karlsruhe 7:23,8 Min. — Erſter Vierer: 1. Amicitia=Mannheim
(G. Maier, Reichert, Flinſch, Schneider, St.: Bauer) 6:02,2
2. Germania Frankfurt 6:04,6. — Einer um die Rhein=
Meiſter=
ſchaft: 1. Paul, Frankf. RG. Oberrad, 6:35,4, 2. Weimar=
Düſſel=
dorf 6:39,4, 3. Arens=Godesberg 6:57,6 Min. — Zweier ohne
Steuermann: 1. Heidelberger RK. (Müller=Bender) 6:44, 2. Poly
techniker RC. Zürich (Werner/pan der Sleeſen) 6:46,4. —
Rhein=
hafen=Vierer: 1. RG. Rheinau 6:41, 2. Stuttgarter RG. 6:43,6.
Achter für Junioren: 1. Deutſcher RV. Zürich 5:47,6, 2. Lud
wigshafener RV. 5:50, 3. Germania Frankfurt 5:50,2, 4.
Offen=
bacher RV. 5:50,4. — Erſter Achter: 1. Amicitia Mannheim 5:34,4
2. Mainz=Kaſteler RG. 5:38 Min.
Offenbacher Regatka.
Bei der Jubiläums=Regatta des Süddeutſchen
Ruderver=
bandes in Offenbach konnte Vorwärts Mannheim am
Samstag ſämtliche vier geſtarteten Rennen gewinnen. Die
Rennen ſelbſt wurden durch ſtarken Gewitterregen beeinträchtigt
Gaſt=Vierer: 1. Vorwärts Mannheim 5:40,4; 2. RV. Freiheit
Mülheim 5:43,4. — Junior=Vierer: 1. Vorwärts Mannheim,
Al=
leingang. — Jungmann=Vierer: 1. Vorwärts Mannheim, 2.
Ar=
beiter=RV. Vorwärts Offenbach; 3. Mainzer R.=Kl. Fortuna.
Großer Achter: 1. Vorwärts Mannheim 4:56,4; 2. RG.
Fechen=
heim 4:59,2.
In der Royal Henley=Regatta
ſiegte im Achterrennen um die Challenge=Plate der Londoner
Rowing Club, der Pfingſten bei der Trierer Regatta zweimal
gegen Amicitia Mannheim unterlag, in 6:59 Min. — Das
Achter=
renmen um die Ladies=Challenge=Plate holte ſich der Ladies Mar=
garet R. C. Cambridge in 7:10 Min. — Der Zweite Achter um
den Themſe=Pokal wurde von dem Veſter R.C. in 7:23 Minuten
mit mehreren Längen gegen Worcheſter College Oxford gewonnen.
In den Vorrennen waren bereits die drei ausländiſchen
Ver=
treter, nämlich der italieniſche R.C., Buenos Aires, der
Prin=
cetown=Univerſitäts=Achter und die Went School=Boſton ausge
ſchieden.
Die Wiener Regatta.
Der ſportliche Erfolg der 45. Wiener Ruderregatta hielt aue
am Sonntag an. Großes Intereſſe brachte man dem
Oſtmarken=
achter entgegen. Der 1. Breslauer R.V. konnte hier einen
ein=
wandfreien Erfolg über den Stettiner Regattaverein und den
Wiener R.V. davontragen. Einen weiterem Erfolg hatte nach
ſeinen geſtrigen Siegen der Ruderklub am Wannſee zu
verzeich=
nen. Der erſte Achter, eine Neuauflage des Städte=Achters, bracht,
wieder einen von Anfang bis Ende ſpannenden Kampf zwiſchen
dem R.K. am Wannſee und Hungaria Budapeſt. Wieder ſiegte
Berlin durch beſſeres Stehvermögen.
A
Das Frankfurker Tenniskurnier.
Dr. Buß-Kuhlmann ſüddeutſcher Doppelmeiſter.
Der Schlußtag des Allgemeinen Tennisturniers in „
Frank=
furter Stadion brachte trotz der übermäßigen Hitze, die den
Spie=
lern und Spielerinnen ſtark zuſetzte, wiederum einen recht
beacht=
lichen Sport. Vor allem war es der Italiener Bonzi, der im
Ge=
miſchten Doppel zuſammen mit ſeiner Partnerin Frau Friedleben
durch ſein temperamentvolles Spiel die Kämpfe belebte. D
wichtigſte Entſcheidung des Turniers war die um die ſüddeutſch
Meiſterſchaft im Herren=Doppel. Hier hatten ſich Dr. Buß=
Kuhlmann, durch einen 6:1, 6:4=Sieg gegen Goſewich-Bonzi it
die Schlußrunde hineingeſpielt. Ihr Gegner wurde das Pac
Hänſch-Hauß, die in einem Dreiſatzkampfe
Hildebrand=
von Knoop mit 6:3, 3:6, 6:2 ausgeſchaltet hatten. Im Schlu
kampf ſetzten ſich dann Dr. Buß-Kuhlmann mit 6:2, 4:6, 6:3, 6:
erfolgreich durch und errangen damit den Meiſtertitel. Im Her
ren =Einzel gab Hänſch dem Frankfurter Erwen mit 3:6, 6:*
6:3 das Nachſehen und kam damit in die Schlußrunde. Er wurd
jedoch von der Turnierleitung, da er nicht rechtzeitig antrat, g
ſtrichen, ſo daß der Sieg an ſeinen Gegner Kuhlmann fiel. 2
den Damen gab es im Einzel einen ſehr erbitterten Kan
zwiſchen Frau Friedleben=Frankfurt und der Berlinerin Fre
lein Hammer. Erſt nach erbitterter Gegenwehr gab ſich Fr
Hammer mit 7:5, 11:9 geſchlagen. In der unteren Hälfte ha
es Frau Schomburgk=Leipzig leichter, ſie gewann verhältnismä
leicht mit 6:2, 6:4 gegen Frl. Kohnert. Im Finale machten ſie
dann bei Frau Friedleben die Nachwehen des zweiſtündige
Kampfes gegen Frl. Hammer bemerkbar, ſo daß ſie den Sieg mi
6:2, 6:4 Frau Schomburgk überlaſſen mußte. Die Entſcheidung
im Gemiſchten Doppel lag zwiſchen Frau Schomburgk—D
Buß und Frau Friedleben-Bonzi. Die deutſch=italieniſche Kom
bination hatte nach hartem Kampf Frl. Hammer-Kuhlmann m=
3:6, 6:4, 6:3 abfertigen können, während Frau Schomburgk—D:
Buß mit 7:5, 6:4 gegen Frl. Menzel—Goſewich ſich für die Schlu
runde qualifiziert hatten. Dieſer Schlußkampf war das ſchönſt
Spiel der ganzen Veranſtaltung. Dr. Buß und Bonzi
wartete=
mit einem ausgezeichneten Netzſpiel auf, wobei vor allem Bonz
ſich den Beifall der Zuſchauer zu erringen verſtand. Das End
ergebnis lautete mit 6:0, 8:6 für „Frau Schomburgk—Dr. Bu
Die Spiele im Damen=Doppel konnten nicht programmäßi
durchgeführt werden, ſo daß hier die Entſcheidung erſt am Mon
tag fallen wird.
Schinnerl, Darmſtadt, Seniorenmeiſter Aſphalt. — Frau
Buchwald, Schwanheim, Fraueneinzelmeiſterin. — Wolf
Mainz, Einzelmeiſter auf 10er Kegelbahn.
Unter ſtarker Beteiligung wurde am Sonntag vormittag in
der Kegelfporthalle zu Mainz mit den Meiſterſchaften des
Süd=
deutſchen Keglergaues begonnen, nachdem am Abend zuvor eine
Begrüßungsfeier voranging. Alle 18 Kampfbahnen ſind neu hel
gerichtet und muſtergültig.
Die bis jetzt erzielten Reſultate ſind als gut zu bezeichner
Die drückende Hitze dürfte jedoch Einfluß auf die Reſultate
ge=
habt haben.
Der Seniorenmeiſter (Aſphalt) Diebold, Frankfurt a. M.,
konnte ſich nicht durchſetzen und mußte dieſen Titel an Schinner
Darmſtadt, abgeben, der 551 Holz erzielte. Die
Fraueneinzelmeiſter=
ſchaft (Aſphalt) iſt ebenfalls entſchieden. Hier erzielte Frau
Buch=
wald, Fm.=Schwanheim, 539 Holz. Die Titelverteidigerin Frau
Veith=Mainz wurde auf den 5. Platz verwieſen. Einzelmeiſterin
auf Schere wurde Frl. Schneider, Saarbrücken, mit 555 Holz. Auf
der 10er Kegelbahn wurde Wolf, Mainz, mit der guten
Leiſtun=
von 658 P. E.=Gaumeiſter, dicht gefolgt von Wirges, Kelſterbach
mit 655 P. Dieſe Kämpfe wurden nach internationalen Regeln
durchgeführt und kommen im D.K.B. erſtmalig im Rahmen einet
Gaufeſtes zur Durchführung.
Im Vordergrund des Intereſſes ſteht die
Verbandsmeiſter=
ſchaft, Aſphalt, hier führt bis jetzt Offenbach mit 5069 Holz. In
folge der zahlreichen Meldungen müſſen die Kämpfe auf die näch
ſten Tage ausgedehnt werden. Die Reſultate des 1. Tages ſind
folgende:
Gaumeiſter=Mannſchafts=Kämpfe, Aſphalt: Offenbach 506
Fulda 4574, Bad=Nauheim 4993: Schere: Fulda 5442; Bohle‟
Saarbrücken 6968, Frankfurt a. M.=Höchſt 6868.
Einzelmeiſterſchaft, Aſphalt: Seipel, Ffm.=Schwanheim, 1073
Zipf=Gelnhauſen 1053, Grün=Darmſtadt 1048.
Einzelmeiſterſchaft, Schere: Klein=Limburg 1131, Will=Fuld
1127
Seniorenmeiſterſchaft, Aſphalt: Schinnerl=Darmſtadt 55.
Dietrich=Mainz 516, Schneider=Wiesbaden 498, Schmeer=Sau
brücken 475, Veith=Mainz 474, Göppner=Aſchaffenburg 441,
Bäue=
mer=Darmſtadt 413 (abgeſchloſſen).
Uipeſt Turnierfieger in Genſ.
Der letzte Tag des Turniers, der Servette Genf um den
„Becher der Nationen” war gleichzeitig auch der größte dieſer im
ponierenden Veranſtaltung. 20000 Zuſchauer kamen aus alle
Teilen der Schweiz in die Völkerbundsſtadt und auf den Tr
bünen der neuen, ſchönen Stadionanlage ſah man wieder viele
Fußball=Prominente aus den verſchiedenſten Ländern. Nachdem
am Vortag das Spiel zwiſchen Vienna Wien und Slavia infolge
des harten Spiels der Tſchechen einen ſehr ungünſtigen
Eindruc=
hinterlaſſen hatte, hegte wan auch für das Endſpiel des
Tun=
niers zwiſchen Slavia Prag und Ujpeſt Budapeſt Befürchtungel=
Sie erfüllten ſich aber zum Glück nicht. Die Tſchechen hielten ſiche Vier
durch die Einſtellung des Publikums am Samstag gewitzi9
l=
mehr zurück. Außerdem griff aber auch der engliſche Schiede
richter Rous von Anfang an energiſch durch, und ſo blieb dis
Spiel im gebotenen Rahmen. Ujpeſt ſpielte den beſſeren Fußbo.”
und gewann den „Pokau der Nationen” durch einen verdienn!“
Ung
3:0 (1:0)=Sieg über Slavia Prag. Unter dem Beifall der Maſiel”
konnte Ujpeſt den wertvollem Pokal entgegennehmen. Turniel
zweiter wurde Slavia Prag. Im Kampf um den dritten PleS
ſchlug Vienna Wien den ſchweizeriſchen Meiſter ganz alatt d
(Halbzeit 3:0). Wieder zeigten die Wiener, denen am Samsie*
der Eintritt in das Endſpiel lediglich durch das ſcharfe Spiel de
Tſchechen verwehrt worden war, einen hochklaſſigen Fußball.
Nummer 186
nbe
*
Die
—
au=
Auch im zweiten Leichtathletik=Länderkampf gegen die
ſchechoflowakei in Ulm iſt Süddeutſchland knapp geſchlagen
porden. Das Ergebnis des zweiten Kampfes iſt allerdings nicht
anz einwandfrei. Den 110 Meter Hürdenlauf hatte der Deutſche
Neiſter Welſcher=Frankfurt in der recht guten Zeit von 15,1
Gek. gewonnen. Welſcher ſtreifte im Lauf einige Hürden, ohne
Ger dieſe zu reißen. Trotzdem wurde er nach einem Proteſt der
Aſchechen von der Kampfleitung disqualifiziert. Dadurch
angen Süddeutſchland fünf Punkte verloren, die das Ergebnis
ſt einen Sieg der Süddeutſchen geändert hätten. Abgeſehen von
ſieſem Zwiſchenfall hieterließ der Länderkampf den beſten
Ein=
nuck.
Das Wetter war allerdings für den Beſuch nicht günſtig.
lachdem es am Vormittag noch ſehr heiß geweſen war, ſetzte
brz vor Beginn der Veranſtaltung ein Regen ein, der
zweifels=
hne Viele vom Beſuch der Veranſtaltung abſchreckte.
Immer=
hn kamen aber doch noch 4000 Zuſchauer zum Ulmer Stadion.
lie Bahnverhältniſſe waren ſehr gut, die Organiſation und das
inſt ausgezeichnete Kampfgericht ließen nichts zu wünſchen
brig. Die Kämpfe waren durchweg ſehr ſpannend, zum Teil
gar faſt dramatiſch. Die beſte Einzelleiſtung des Tages bot
r Stuttgarter Single, der die 400 Meter in der ausgezeichneten
Zeit von 49,4 Sek. gewann. Auch die Leiſtung von Helber im
100 Meter=Lauf war mit 15:10,6 Minuten ganz ausgezeichnet.
ſon den 14 Wettbewerben gewann Süddeutſchland ſechs, wäh=
und die Tſchechen achtmal den Sieger ſtellten. Süddeutſchland
achte auch zwei Doppelſiege, und zwar im 200 Meter=Laufen
dich Eldracher und Metzner und im Kugelſtoßen durch Uebler
nd Schneider. Beim 200 Meter=Lauf zog ſich der Frankfurter
Adracher eine Verletzung zu, die ſein Mitwirken in der 4 mal 100
Leter=Staffel unmöglich machte. Die Staffel lief dann in der
leietzung Metzner=Kohler=Schumacher=Single und konnte gegen
ſe Tſchechen, die falſch ſtarteten und dann auch noch aus der
layn liefen, in 42,7 Sekunden ſiegreich bleiben.
Verſager hatte Süddeutſchland allerdings auch. So
ent=
tüſchte der Kampfſpielſieger Schumacher=Stuttgart, der im 100
lerer=Lauf in 11,1 Sek. nur Dritter werden konnte. Brodmann
nußte ſich ſpäter über 400 Meter ſogar mit dem letzten Platz
be=
gugen. Ueber 5000 Meter mußte Helber 2 nach 500 Meter
ngen ſtarker Magenbeſchwerden aufgeben. Im 800 Meter=
Lau=
fu ſtellten ſich Paul und Jordan taktiſch völlig verkehrt ein.
Etatt hintereinander zu laufen, ſah man ſie nebeneinander über
de Bahn gehen. 30 Meter vor dem Ziel wurde dann Paul
ve von dem ſiegenden Tſchechen überſpurtet. In den
Speer=
nd. Diskuswürfen kam Süddeutſchland zu mehr Punkten als
ewartet.
Von den Tſchechen iſt zu ſagen, daß ſie ſeit dem Vorjahre
irt Leiſtungen noch weiter verbeſſert haben. Bemerkenswert
mi. die große Energie, mit der die Tſchechen in jedem
Wettbe=
nIS um jeden Zentimeter und jeden Punkt kämpften. Dieſe
Gingie hat ihnen, abgeſehen von dem Fehlurteil im 110
Meter=
ſibenlauf auch in erſter Linie den Sieg geſichert.
Die Ergebniſſe.
(Süddeutſchland — S., Tſchechoſlowakei — T.)
Sabhochſprung: 1. Korejs=T. 3,70 Meter, 2. Reeg=S. 3,50 Meter,
3. Votava=T. 3,50 Meter, 4. Singer=S. 3,28 Meter.
10 Meter Hürden: 1. Jandera=T. 15.3 Sek., 2. Schönig=S. 15.9
Sek., 3. Bauer=T. 16.1 Sek. — Welſcher=S. als Erſter mit
15,1 Sek. disqualifiziert.
93luswerfen: 1. Vanoucek=T. 42,10 Meter, 2. Schauffele=S. 40,79
Meter, 3. Douda=T. 40,38 Meter, 4. Rödl=S. 39,31 Meter.
10 Meter: 1. Eldracher=S. 10.8 Sek., 2. Engel=T. 11.1 Sek.,
3. Schumacher=S. 11,1 Sek., Handbreite zurück, 4. Jahn=T.
11.2 Sek.
4 Meter: 1. Single=S. 49.4 Sek., 2. Bartl=T. 50.3 Sek. (Neuer
tſchechiſcher Rekord), 3. Vykoupil=T. 51,9 Sek., 4. Brodmann=S.
52.5 Sek.
Reitſprung: 1. Hoffmann=T. 6,90 Meter, 2. Scheck=S. 6,81 Meter,
3. Voſolbé=T. 6,58 Meter, 4. Bäumle=S. 6,58 Meter.
9 Meter: 1. Drorſky=T. 1:58.9 Min., 2. Paul=S. 1:59,6 Min.,
3. Jordan=S. 2:00,1 Min., 4. Strniſte=T., aufgegeben.
Kgelſtoßen: 1. Uebler=S. 14,60 Meter, 2. Schneider=S. 14,38
Meter, 3. Douda=T. 14,28 Meter, 4. Dr. Gmelik=T. 13,87 Met.
ſchſprung: 1. Böwing=S., Kühmund=T. und Staniflay=T. alle
„80 Meter, 4. Schnabel=S. 1,70 Meter.
150 Meter: 1. Strniſte=T. 4:05.3 Min., 2. Dr. Drozda=T. 4:05.5
Min., 3. Abel=S. 4:11.2 Min., Kettner=S. 4:17.8 Min.
Zeerwerfen: 1. Koberſtein=T. 58,20 Meter, 2. Abel 1=S. 54,20
Meter, 3. Dr. Chmelik 54 Meter, 4. Deppenbrock=S. 53 Met.
Meter: 1. Eldracher=S. 22.4 Sek., 2. Metzner=S. 22.5 Sek.,
3. Engel=T. 22.6 Sek., 4. Jahn=T. 22.8 Sek.
300 Meter: 1. Helber=S. 15:10,6 Min., 2. Koſciak=T. 15:27.7 Min.
3. Slezaceck=T. 15:28.3 Min. 4. Helber 2=S. aufgegeben.
al 100 Meter: 1. Süddeutſchland (Metzver, Kohler, Schumacher,
Sinigle) 42.7 Sek., 2. Tſchechoſlowakei aus der Bahn gelaufen
Lind nicht gewertet.
Gſamtpunktzahl: Tſchechoflowakei 63, Süddeutſchland 59 Punkte.
Es wurde mit 5, 3, 1, 0 Punkten gewertet, für die Staffel
gab es 5 bzw. 3 Punkte.
Kampfſpiele der deukfchen Burſchenſchafter.
Mit insgeſamt 350 Teilnehmern ſtellten die Kampfſpiele der
latſchen Burſchenſchafter, die vom Donnerstag bis Samstag
Frankfurter Stadion ausgetragen wurden, der
Sportfreudig=
i dieſer Verbindungen ein ausgezeichnetes Zeugnis aus. Die
zelnen Ergebniſſe in der Leichtathletik, im Hand= und im
Fuſtball, im Tennis, Schwimmen und Springen, ſowie im
Rinkaliberſchießen, ſind teilweiſe recht beachtenswert. Die Sie=
Aliſte weiſt folgende Namen auf: Im Fauſtball gewann von den
zn beteiligten Mannſchaften das Endſpiel Bubenruthia Erlan=
A mit 33:21 Punkten gegen Germania Erlangen. Das
End=
hel im Handball ſah Berlin mit 6:4 Toren gegen Bonn
erfolg=
ſch. Das Einzel im Tennis gewann Walch=Tuiskonia Karls=
Ie und das Doppel Froenlewitz/Paczeks=Breslau. Den erſten
ſatz im Klein=Kaliberſchießen belegte im Einzelkampf Horn=
Armania Darmſtadt und im Mannſchaftskampf
Ger=
ia Gießen. Die Ergebniſſe in der Leichtathletik ſind: 100
Vter: 1. Stump=Arminia Jena 11,5: 400 Meter: 1. Goerike=
Abenrithia Erlangen 50,9; 5000 Meter: 1. Fiſcher=Teutonia
miburg 17:04: 60 Meter Hürden: 1. Saß=Alemannia Berlin
Hochſprung: 1. Müller=Germania Erlangen 1,67 Meter;
ſitſprung: 1. Mohnſſen=Rhenania München 6,58 Meter; Stab=
Gſprung: 1. Range=Arminia Breslau 3,10 Meter; Kugelſtoßen:
Overbeck=Kiel 11,62 Meter: Diskus: 1. Burger=Breslau 35,64
Ater; Speerwerfen: 1. Schenk=Frankonia Erlangen; 4X100=
Uter=Staffel: 1. Arminia Jena 45,3 Sek.; Olympiſche Staffel:
kiel und Arminia Jena im toten Rennen 3:46. Im Schwim=
In ſiegten: 100 Meter Bruſt: 1. Baecker=Arminia Marburg
1,8: 100 Meter Rücken: 1. Schaum=Alemannia Gießen 1:22:
Meter Freiſtil: 1. Brandis=Rheinfranken Marburg 1:16: 300
iter Bruſt: 1. Baecker=Arminia Marburg 5:28 Min.; 300 Meter
Montag, den 7. Juli 1930
Freiſtil: 1. Orlemann=Friſia Darmſtadt 4:39,2;
3X100 Meter Bruſt: 1. Guelfia München 4:46,2: 4X50 Meter
La=
genſtaffel: 1. Alemannia Gießen 2:39,4; Kunſtſpringen: 1.
Goß=
ner=Danubia München.
Ungarn — Finnland 85:76.
Auch am zweiten Tage des Leichtathletik=Länderkampfes
zwi=
ſchen Ungarn und Finnland gab es in Budapeſt ganz
ausgezeich=
nete Reſultate. So durchlief der Finne Purje die 1500 Meter in
3:57,6 Min. und Järvinen=Finnl. brachte es im Speerwerfen auf
68,25 Meter. Die Schwedenſtaffel brachte Ungarn in neuer
Re=
kordzahl an ſich. Weitere neue ungariſche Rekorde gab es im
Speerwerfen von Szepes mit 66,40 Meter und von Szabo im
1500=Meter=Laufen mit 3:59,8 Min. Im Geſamtergebnis konnten
die Ungarn mit 85:76 Punkten den Sieg an ſich bringen.
Ergebniſſe.
100 Meter: 1. Raggambi=Ungarn 10,7 Sek. 2. Solt=Finnland
10,8 Sek.
400 Meter: 1. Barſi=Ungarn 49,6 Sekunden, 2. Sujjar=Ungarn
50,6 Sekunden.
1500 Meter: 1. Purje=Finnland 3:57,6 Min.; 2. Szabo=Ungarn
3:59,8 Minuten.
10 000 Meter: 1. Poſti=Finnland 33:06,6 Min.; 2. Jſoholla=
Fin=
land.
Hochſprung: 1. Orban=Ungarn 1,85 Meter, 2. Reineikka=Finnland
und Dahlmann=Finnland je 1,85 Meter.
Diskus: 1. Donogan=Ungarn 45,35 Meter, 2. Vaſti=Finnland
44,05 Meter.
Speerwerfen: 1. Järvinen=Finnland 68,25 Meter. 2. Pentilä=
Finnland 66,86 Meter, 3. Szepes=Ungarn 66,40 Meter.
Schwedenſtaffel: 1. Ungarn 1:55,4 Min., 2. Finnland 1:59,4 Min.
Die engliſchen Meiſterſchaften in Skamford Bridge.
Bei den engliſchen Meiſterſchaften konnte ſich der einzige
deutſche Teilnehmer, Kaufmann=Hannover, der im 880 Yards=
Laufen ſtartete, nicht erfolgreich durchſetzen. Es gelang ihm
wohl, trotzdem er ſeinen Vorlauf gegen den Endlauf=Sieger
Hampſon (Achilles=Club) verloren, die zweitbeſte Zeit zu errei
chen und ſo am Samstag gegen Hampſon, Sera Marti und
Ellis in den Endlauf zu kommen, ohne ſich aber durchſetzen zu
können. Endſieger wurde Hampſon (Achilles=Club=London) vor
dem Franzoſen Sera Martin, 7 Yards zurück, und dem
Eng=
länder Ellis weitere 2½ Yards zurück. Huber=Stuttgart trat
ſchon am Freitag nicht an. — 100 Yards: 1. Berger=Holland 9,9
Sek., 2. Toetti=Italien. — 220 Yards: 1. Engelhart=York 22 Sek.
2. Berger 2½ Yards zurück.
120 Yards Hürden: 1. Lord
Burghley 15.2 Sek., 2. Gaby 2½ Yards zurück. — 4 Meilen:
1. Virtanen=Finnland 19:36,2. — Diskuswerfen: 1. Noel=
Frank=
reich 44,54. — Speerwerfen: 1. Palmeri 61,43, 2. Branli=
Nor=
wegen 58,91, 3. Guardman=Engl. und Turne=Engl. 56,75 (neuer
engliſcher Rekord). — Hochſprung: 1. Gordon 1,85 Meter.
Meiſterſchaftsvorrunde im Mannſchaftsringen.
A. S. V. Kreuznach — Heros Dortmund 7:10.
Vor wenigen Zuſchauern wurde am Sonntag in Kreuznach der
Rückkampf zwiſchen A. S.V. Kreuznach und Heros Dortmund in
der Vorrunde zur Deutſchen Meiſterſchaft im Mannſchaftsringen
ausgetragen. Den Vorkampf hatte Dortmund 12:5 gewonnen, und
auch in dem Rückkampf blieben die Dortmunder, diesmal mit 10:7
Sieger, ſo daß ſie im Geſamtergebnis mit 22:12 über Kreuznach
in die nächſte Runde kommen. Die Kämpfe boten wenig
überzeu=
gende Leiſtungen. Hierfür iſt in erſter Linie die ſtarke Hitze
ver=
antwortlich, außerdem kämpften aber auch die Dortmunder ſehr
paſſiv und vorſichtig und waren ausſchließlich auf Sicherung eines
Punktvorſprunges bedacht, dabei die Angriffe der Gegner mit nicht
immer reinen Mitteln abwehrend.
Der Verlauf der Kämpfe.
Im Bantamgewicht ſtanden ſich G. Zehmer (K.) und Kuhnke
(D.) gegenüber. Der Kreuznacher ſicherte ſich trotz ſtarker Angriffe
des Gegners einen Punktſieg.
Im Federgewicht trafen ſich
Maier (D.) und Schuhmacher (K.). Der ringerfahrene
Dortmun=
der konnte den lange nicht mehr auf der Matte geſtandenen
Kreuznacher nach 2½ Minuten durch Schulterſieg bezwingen.
Im Leichtgewicht hinterließ Sperling (D.) gegen Hch. Zehmer (K.)
einen ſchlechten Eindruck. Nach zwei Wertungspunkten verlegte
ſich der Dortmunder ganz auf die Abwehr aller Angriffe und
wurde dabei auch zweimal verwarnt. Schließlich landete Sperling
einen zweifelhaften Punktſieg. — Einen ſchönen Kampf gab es
im Weltergewicht zwiſchen Bottner (D.) und Rehm (K.), den der
ſympathiſche Dortmunder nach Punkten für ſich entſchied. — Im
Mittelgewicht machte der alte Kreuznacher Schwind ſeinem
Geg=
ner, dem jungen Dortmunder Kuhnke, viel zu ſchaffen, konnte
aber nach drei Minuten einer Schulterniederlage nicht entrinnen.
Im Halbſchwergewicht lieferte der Kampfſpielſieger Vogedes
(D.) einen unwürdigen Kampf. Am Boden liegend, ließ er die
Angriffe des Kreuznachers Siebert nicht an ſich heran, und als
Siebert in der Bodenlage war, ging er nicht zum Angriff über,
Siebert erhielt einen Punktſieg zugeſprochen. Den letzten Kampf
im Schwergewicht entſchied W. Müller (K.) bereits nach kurzer
Zeit durch Schulterſieg für ſich.
Domgörgen Europameiſter.
Metzner Deutſcher Fliegengewichtsmeiſter.
Einen großen Erfolg erſtritt ſich in Köln der Deutſche
Mittel=
gewichtsmeiſter Hein Domgörgen. Er konnte den Europameiſter
im Halbſchwergewichtsboxen, den gefürchteten Italiener Michele
Bonaglia, über zehn Runden klar nach Punkten ſchlagen. Er
hatte mit ſeinen 145 Pfund gegenüber den 156 Pfund ſeines
Geg=
ners ein ſchweres Gewichtshandicap, machte dieſes aber mit ſeiner
reiferen Technik und klugen Taktik vollkommen wett. Auf Grund
ſeiner größeren Reichweite hatte der Italiener in den erſten
Run=
den Vorteile. Domgörgen vermied aber die Stärke des Gegners,
den Diſtanzkampf. Von der dritten Runde ab wurde Domgörgen
ſehr ſchnell, er zeigte eine blendende Linksarbeit und kam beim
Gegner immer wieder mit guten Treffern auf Kopf und Körper
an. In der vierten Runde landete Bonaglia einen Kinnhaken
von deutlicher Wirkung, Domgörgen überwand den Treffer aber
bald und revanchierte ſich mit einigen gut ſitzenden Haken. So
blieb das Kampfbild auch in den weiteren Runden. Bonaglia
landete zwar einige ſchwere Treffer, dafür war aber der Deutſche
weſentlich mehr im Angriff. Der Punktſieg des Deutſchen
Mei=
ſters war denn auch durchaus verdient und brachte dem Kölner
einen großen Beifall ein. Domgörgen hat damit erreicht, was ſein
Landsmann Hein Müller in zwei Kämpfen nicht fertig brachte, er
hat den Europameiſter des Halbſchwergewichts geſchlagen.
Unter den Rahmenkämpfen fand das Treffen um die
Deutſche Fliegengewichtsmeiſterſchaft zwiſchen dem
Titelverteidiger Kohler=Berlin und Metzner=Köln (beide
96 Pfund) das ſtärkſte Intereſſe. In den beiden erſten Runden
lag der kleine Berliner ſtürmiſch im Angriff, während Metzner
verhalten boxte. In der dritten Runde kam dann ſchnell das
überraſchende Ende. Metzner landete links einen Kinnhaken, der
den Meiſter für die Zeit zu Boden brachte. Metzner konnte
da=
mit zum neuen Meiſter ausgerufen werden.
Seite 7
Pferdeſpork.
Feb holt den „Prix du Preſident de la Republique‟.
Am Sonntag kam auf der Rennbahn von Saint Cloud
die große, mit 300 000 Francs ausgeſtattete Prüfung um den
„Prix du Preſident de la Republique” in Anweſenheit des
fran=
zöſiſchen Staatsoberhauptes Doumergue zur Austragung. Zu
die=
ſem Rennen vereinigte ſich die erſte Garnitur des franzöſiſchen
Derbyjahrganges. Die erprobteſten Pferde, unter ihnen der
Derbyſieger Chateau Bouscant, ſtanden zuſammen am Start. Das
Rennen, das über eine Diſtanz von 2500 Metern führte, nahm
einen überraſchenden Verlauf. Der aus dem Stalle. Guthmann
kommende Feb konnte unter W. Sibbritt ziemlich ſicher trotz der
Kopflängenentfernung von Le Chatelet einkommen. Chateau
Bouscant zeigte ſich wieder in einer guten Form, er hielt ſeine
Gleichaltrigen in Schach und konnte erſt nach Kamf beſiegt werden.
1. Guthmanns Feb (Sibbritt), 2. Le Chatelet, 3. Chateau
Bous=
cant. Toto: 139, Platz: 29, 22, 13. Hals—1 Lg. Ferner: Guv
Fawkes, Beſant, Arbalatrier, Potiphar, Dawriz, Godiche,
Velou=
creme, Diadem.
Rennen zu Grunewald.
Preis von Teltow. 4100 Mark, 1600 Meter: 1. Scharrs
Cſampas (Blume), 2. Putz, 3. Meiſterpolier. Toto: 94, Platz: 22,
17, 15. Hals—2 Lg. Ferner: Lichtblick, Meiſterpolier, Lichtſtrahl 2.,
Merian, Everone.
Engelbert=Fürſtenberg=Rennen. Ehrenpreis und 8200 Mark.
3000 Meter: 1. Oppenheims Avanti (Munro), 2. Atlantis, 3.
Agi=
tator. Toto: 17, Platz 12, 25. 2½—3 Lg. Ferner: Normanne,
Metrodorus.
Preis von Nikolaſee. 3000 Mark, 1600 Meter: 1. Schumanns
Iſlam (Grabſch), 2. Adiantum, 3. Gradivia. Toto: 31, Platz: 14,
23, 13. 8 Lg.—Kopf. Ferner: Sommer, Oran, Stolzenfels,
Mara=
vedis, Scapos.
Preis von Zehlendorf. Für Zweijährige, 3000 Mark, 1000
Meter: 1. Schumanns Waſſerquelle (Printen), 2. Nomos, 3. Eſto
Vir. Toto: 32, Platz: 11, 10, 32. 6—2 Lg. Ferner: Nobel.
Ka=
valleriſt, Antonius, Roſika.
Rennen zu Bad Harzburg.
Staatspreis von Braunſchweig. Ehrenpreis und 5000 Mark,
1600 Meter: 1. Wriedts Flaggengruß (Sadjik), 2. Heidelerche,
3. Barbar. Toto: 61, Platz 17, 18, 20. Hals—34 Lg. Ferner:
Va=
ſali, Honoria, San Marco, Schneeberg, Trianon, Böckerſchuß,
Nicomedia.
Rennen zu Köln a. Rh.
Turandot=Jagdrennen. 3000 Mark, 3200 Meter: 1. Polacks
Sep (Auguſtin), 2. Sankt Anton, 3. Matheſerkreuz. Toto: 139.
Platz: 33, 57, 87. F Lg.—Hals. Ferner: Comteſſe Iſola, Lux,
Gi=
ralda, Eiſenbraut, Daland, Seeroſe.
Prunus=Rennen. 5000 Mark, 1600 Meter: 1. Mydlinghovens
Hohenſyburg (Buge), 2. Jahrtauſend, 3. Goldener Ehrenſchild.
Toto: 51, Platz 18, 17. Hals—2 Lg. Ferner: Volumnius, Askari,
Conkurent.
Henry Suermondt F.
Im Alter von 83 Jahren iſt Henry Suermondt, ein Pionier
des deutſchen Remnſports in Aachen geſtorben. In den Jahren
nach dem Kriege 1870/71 legte Henry Suermondt den Grundſtock
zu einem großen Hindernisſtall, der unter Leitung des
unvergeß=
lichen R. Then=Bergh ſtand. Jahrzehntelang dominierten die
Suermondtſchen Farben auf den deutſchen Hindernisbahnen und
eine für die damalige Zeit rieſige Gewinnſumme von 1 739 293
Mark war die Ausbeute. Henry Suermondt war ein Rennreiter
von hoher Klaſſe; er ſteuerte 152 Sieger, während ſein
Stief=
bruder Otto mit 506 Erfolgen der erfolgreichſte deutſche
Herren=
reiter aller Zeiten wurde.
Mokorſpork.
Deutſche Erfolge bei der holländiſchen Touriſt Trophy.
Die 6. Holländiſche Touriſt Trophy für Motorräder, die auf
der 17,3 Kilometer langen klaſſiſchen Rundſtrecke Aſſen in der
Provinz Brenten zum Austrag kam, brachte DKW. zwei ſchöne
Erfolge. In der Klaſſe der 250 Kbzm. ſiegte der Pforzheimer
Geiß in 2:12,12 Stunden vor dem Engländer Crabtree auf
Excel=
ſior. Der Holländer van Winter verhalf der deutſchen Marke zu
einem zweiten Siege in der 175=Kbzm.=Klaſſe in 2:16,2. In
ſieg=
der 350=Kbzm.=Klaſſe blieb Lincook=Auſtralien auf A*
reich, in der 500=Kbzm.=Klaſſe ſiegte Walker England auf Rudge
Withworth vor ſeinem Landsmann Gartrye auf AJS., der mit
129,175 Stundenkilom. die ſchnellſte Runde des Tages fuhr.
Radſpork.
Maronnier gewinnt den Großen Preis von Leipzig.
Das klaſſiſche Dauerrennen um den Preis der Stadt Leipzig
über 100 Kilometer bildete am Sonntag den
Hauptanziehungs=
punkt der Veranſtaltung der Leipziger Radrennbahn. Mit
Kre=
wer, Möller, Sawall, Dederich, Manera, Maronnier, Hille und
Lewanow war ein Elitefeld am Start verſammelt. Leider
beein=
trächtigten zahlreiche Defekte den Verlauf. Der Franzoſe
Maron=
nier blieb Sieger. Der beſte Mann im Felde war der
Köl=
ner Krewer, der aber bald durch Motorſchaden ins
Hintertref=
fen geriet. — Ergebniſſe: Dauerrennen 100 Km.: 1. Maronnier
1:21:44: 2. Manera 99,330 Hm.; 3. Krewer 96,999 Km.; 4. Hille
96,675 Km.; 5. Sowall 93,650 Km., 6. Lewanow 92,750 Km.; 7
Möller 8,750 Km.; 8. Dederichs bei 45,545 Km. geſtürzt. —
Ge=
ſamtergebnis der Fliegermeiſterſchaft: 1. Steffes 24 P., 2. Engel
12 P., 3. OSzmella 7 P., 4. Frankenſtein 5 P., 5. Knappe und
Bernhard je 4 P.
Die „Tvur de France‟
Die fünfte Etappe der franzöſiſchen Radrundfahrt führte bei
drückender Hitze am Sonntag von Vanncs über 202 Kilomerer
nach Les Sables. Im Endſpurt ſiegte der Franzoſe
Le=
ducg nach einer Fahrzeit von 6:35,2 Stunden vor ſeinem
Lands=
mann Pelliſſier, dem Italiener Binda und den Belgier Aerts
und Bendeul. Auf den ſechſten Platz kam eine Gruppe von 50
Fahrern, unter denen ſich auch die geſamte deutſche
Mann=
chaft befand. Im Geſamtklaſſement (Deutſchland an 3. Stelle)
hat ſich nach dieſer Etappe nichts geändert.
Michard gewinnt den „Grand Prix”.
Am Sonntag kam der Endlauf um den Froßen Preis von
Paris auf der Pariſer Municipal=Bahn zum Austrag. Der
deutſche Fliegermeiſter Engel, der ſich durch ſeinen Sieg am
Samstag im Großen Hoffnungspreis für die Endläufe
quali=
fiziert hatte, wurde im Viertelfinale von dem Italiener Piani
ausgeſchaltct. Im Endlauf ſchlug Weltmeiſter Michard ſeinen
Landsmann Faucheux in beiden Läufen knapp, „ber ſicher.
Ein Prämienfahren ſah den Luxemburger Engel als Sieger.
Beim Marſeiller Sechstagerennen führten nach dem dritten
Tag Marcillac=Negrini mit einer Runde vor Piet van Kempen=
Boucheron. Zwei Runden zurück an ſechſter Stelle lag die deutſche
Mannſchaft Meyer=Stübbecke.
Den Großen Opelpreis von Kurheſſen, ein Straßenrennen
über 150 Km., gewann in der A=Klaſſe Neckar=Weſtig in 3:48 Std.
m Endſpurt gegen Bauer=Magdeburg, Löber= und Hohbbein=
Frankfurt.
Bei nicht weniger als 30 Grad Hitze im Schatten ſchlug am
Sonntag im Stockholmer Stadion vor 19 000 Zuſchauern Schweden
Norwegen 6:3. Die Leiſtungen beider Mannſchaften blieben auf
recht mäßigem Niveau.
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ſtatt 140, für 75 ℳ zu
vk. Nd.=
Ramſtädter=
ſtraße 34, Laden.
Faſt neuer
Kaſten=
wagen (20 Ztr.
Trag=
kraft) zu verkaufen.
A. Giegerich, Nieder=
Keinsbach.
Egoi
Grotrian=Steinweg
Klavier
wie neu, kaum
ge=
ſpielt, weit unt. Preis.
Verkauf bei dem
Allein=Vertreter
A. W. Zimmermam
Grafenſtraße 21
(nächſt Rheinſtr.)
(10745b)