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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 182
Donnerstag, den 3. Juli 1930.
193. Jahrgang
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Sämkliche Parkeien, mit Ausnahme von 135 Sozialdemokraken, ſtimmen für die Vorlage.
Die verfaſſungsändernde Zweidrikkelmehrheit damit erreicht.
Die Amneſtie.
Die Ausführung liegt bei den Ländern.
Der Reichstag hat am Mittwoch die Abſtimmung
Eber die Amneſtievorlage vorgenommen. Sie hat eine
Mehrheit von 290 Stimmen gefunden. Es haben ſämtliche
Parteien, mit Ausnahme von 135
Sozialdemo=
raten, für die Vorlage geſtimmt. Damit iſt die
verfaſſungsändernde Mehrheit erreicht. Der
Kampf in den letzten Tagen ging darum, eine qualifizierte
Mehr=
beit zu ſchaffen, um die Länderregierungen zu veranlaſſen, die
ſo=
genannten Fememörder freizugeben. Da die Juſtiz
Länder=
angelegenheit iſt, war eine Zweidrittelmehrheit zur
Durch=
betzung des Geſetzes notwendig. Die der Abſtimmung
voraus=
gehende Debatte war kurz. Die Kommuniſten, die früher die
Vorlage abgelehnt haben, ließen durch Herrn Torgler erklären,
ſoaß ſie nun doch der Begnadigungsaktion zuſtimmen würden. Sie
ſaben ſich wohl überlegt, daß im anderen Falle auch eine Anzahl
ihrer Gefangenen noch weiter im Gefängnis bleiben müßte. Sie
waben alſo lieber die höhniſchen Zwiſchenrufe inbeſondere der
Sozialdemokraten auf ſich genommen. Dieſe erklärten durch den
Ubg. Landsberg, daß ſie nach wie vor an der Ablehnung der
Be=
nadigung der „Fememörder” feſthielten. Mit dieſer Amneſtie
ſt endlich unter des unerquickliche Kapitel der Fememorde ein
Strich gezogen worden, den man ſchon viel früher hätte ziehen
ſollen.
In der Ausſprache wandte ſich Abgeordneter v. Lindeiner=
Wildau (Chr. Nat.) gegen die Ausführungen des
ſozialdemo=
mratiſchen Abgeordneten Landsberg in der zweiten Beratung. Dem
us der Bevölkerung des beſetzten Gebietes gebildeten Ausſchuß,
von dem die Anregung zu dieſer Amneſtie ausging, hätten
an=
ſangs auch viele Sozialdemokraten angehört, bis ſie von der
Parteizentrale zurückbeordert wurden. Es ſei jetzt im hiſtoriſchen
Augenblick der Rheinlandbefreiung angebracht, mit der Verfolgung
der ſogenannten Femeverbrecher aufzuhören. Dieſe Leute, deren
Taten keineswegs gebilligt werden ſollen, hätten ſich bei ihrem
Tun von Vaterlandsliebe leiten laſſen. Die jetzige Amneſtie müſſe
Allerdings die letzte ſein. Bei der Behandlung der ſpäteren
Einzel=
ſäille müſſe aber ein Ausgleich geſchaffen werden mit der weſentlich
milderen Behandlung der politiſchen Straftaten im kommenden
Neuen Strafrecht.
Reichsjuſtizminiſter Dr. Bredi
hiielt eine allmähliche Ueberleitung zu den Grundſätzen des
kom=
menden neuen Strafrechts für wünſchenswert. Irgendeine
Ein=
wirkung der Regierung auf das Reichsgericht ſei aber nicht
mög=
lrch. Der ſozialdemokratiſche Reichsjuſtizminiſter Dr. Radbruch
habe bei der Verabſchiedung eines früheren Amneſtiegeſetzes er=
1-ärt, ein ſolches Geſetz habe nicht verfaſſungsändernden Charakter.
SSollte heute die verfaſſungsändernde Mehrheit nicht erreicht
wer=
deen, ſo werde das Reichsjuſtizminiſterium prüfen, ob eine ſolche
Mehrheit überhaupt erforderlich ſei.
Abg. D. Kahl (D.V.) ſchloß ſich dem Wunſch des
Reichs=
üiſtizminiſters an, daß bei der Behandlung der Hochverratsfälle
eine gewiſſe Ueberleitung zu der milderen Auffaſſung des neuen
Strafrechtes erfolgen könne.
Abg. Torgler (Komm.) erklärte, die Hauptſchuld am
Schei=
tern der Vollamneſtie im Jahre 1928 und heute falle auf die
SSozialdemokraten. Durch die Ablehnung des obigen Geſetzes
türde an dieſem Zuſtand nichts geändert werden. Die
Feme=
mörder würden doch in Freiheit bleiben. Die Annahme der
Am=
neſtie würde aber einigen revolutionären Arbeitern die Freiheit
(eben. Die Kommuniſten würden darum in der
Schlußabſtim=
nung der Vorlage zuſtimmen. (Gelächter, Hört! hört! und
Pfui=
rife bei den Sozialdemokraten.)
Abg. Landsberg (Soz.) erwiderte, der Abg. Torgler habe
m.it ſeiner Schimpfkanonade nur den Umfall der Kommuniſten
verſchleiern wollen. (Lärm bei den Kommuniſten.) In der
zwei=
ten Beratung habe der Kommuniſt Pieck dasſelbe Geſetze, für das
die Kommuniſten jetzt ſtimmen werden, als eine einſeitige
Maß=
nahme für die Rechtsputſchiſten und gegen die Arbeiterſchaft
be=
ze ichnet. Die revolutionäre Geſinnung der Kommniſten zeige
ſich darin, daß ſie mit dem Reichsjuſtizminiſter und anderen
Poli=
tiEern einen Rückverſicherungspakt abgeſchloſſen haben. Mit
der vorliegenden Amneſtie ſollen Taten ſtraffrei bleiben, die mit
v ehiſcher Roheit begangen wurden und deren Täter feige die
Perantwortung von ſich abwälzen wollten. Es wird dem Rechts=
9 fühl des Volkes dauernd ſchweren Schaden zufügen, wenn man
ſieht, daß der Reichstag die ſchlimmſten Morde als Bagatelle
be=
hrndelt.
Abg. Pieck (Komm.) erklärt, die Kommuniſten wollten die
Freiheit der gefangenen Arbeiter erreichen. Sie würden um
die=
ſeri Preis auch die Freilaſſung der Fememörder in Kauf nehmen.
Kärm und Gelächter bei den Sozialdemokraten.)
Damit war die Ausſprache beendet.
Gegen die ſozialdemokratiſchen Stimmen wurden die
einzel=
nem Beſtinmungen des Geſetzes angenommen. In der
nament=
ichen Schlußabſtimmung wurden 290 Stimmen für und 135
Srimmen gegen die Vorlage abgegeben. Präſident Loebe erklärte
das Amneſtiegeſetz für angenommen, da die für
verfaſſungsän=
unnde Geſetze erforderliche qualifizierte Mehrheit erreicht ſei.
Eeifall rechts, Pfuirufe bei den Sozialdemokraten.) Darauf
die zweite Berakung des Haushalts für
Verſorgungs- und Ruhegehälfer.
Der Ausſchuß erſuchte in einer Entſchließung die
Reichsregie=
rung, auf die Länder, die Gemeinden und Kommunalverbände
uſw. einzuwirken, daß mit Rückſicht auf die Unterbringung der
Zivildienſtberechtigten und zur Erſparnis von
Uebergangsge=
bührniſſen die Anſtellungsgrundſätze unbedingt eingehalten
wer=
den. In einer weiteren Entſchließung forderte der Ausſchuß
Be=
ſchleunigung und Vereinfachung des Verfahrens in
Verſorgungs=
ſachen.
Abg. Roßmann (Soz.) begründete den
ſozialdemokrati=
ſchen Entwurf eines Penſionskürzungsgeſetzes. Danach ſoll die
Penſion eines penſionierten Beamten oder das Wartegeld eines
Wartegeldempfängers gekürzt werden um die Hälfte des
Be=
trages, wenn das geſamte Privateinkommen des Beamten, das er
neben der Penſion hat, den Betrag von 6000 RM. jährlich
über=
ſteigt. Die Höchſtpenſion ſoll 12 000 RM. betragen.
Abg. Frau Reitze (Soz.) erklärte, die Novelle zum
Ver=
ſorgungsgeſetz bringe ſchwere Schädigungen für die
Kriegshinter=
bliebenen. Die Verſorgung der Kriegerwitwen ſei unzureichend.
Abg. Dr. Krone (Zentr.) führte aus, die Zahl der
unberech=
tigten Verſorgungsanſprüche ſei außerordentlich groß. Noch
im=
mer müßten 70 bis 80 Prozent der Anträge abgelehnt werden.
Der Redner erklärte ſich einverſtanden mit einer von den
Sozial=
demokraten eingebrachten Entſchließung, in der die Erhöhung des
Aufwands für Kapitalabfindung im Rechnungsjahr 1930 auf 90
Millionen verlangt wird.
Abg. Gräf=Dresden (Komm.) proteſtierte dagegen, daß man
bei den Kriegsbeſchädigtenrenten Mittel einſparen wolle, um ſie
andererſeits für die Aufrüſtung wieder auszugeben.
Um 18,45 Uhr wurde die Weiterberatung auf Donnerstag
15 Uhr vertagt.
Die Deckungsvorlage noch in der Schwebe
Ablehnung der Steuergeſetze durch die
Deukſchnakionalen.
* Berlin, 2. Juli. (Priv.=Tel.)
Ueber die Deckungsvorlage der Reichsregierung wird im
Reichstag zurzeit wenig geſprochen. Verhandlungen hinter den
Kuliſſen finden ſogut wie nicht ſtatt. Lediglich die
Deutſch=
nationalen haben am Mittwoch eine mehrſtündige
Fraktions=
ſitzung abgehalten, die eine ziemlich einmütige Ablehnung
der Steuergeſetze ergab. Irgendwelche bindenden
Be=
ſchlüſſe ſind allerdings nicht gefaßt worden. Daraus kann man
wohl ſchließen, daß die Deutſchnationalen, mindeſtens die zur
Parteiführung in Oppoſition ſtehende Fraktionsmehrheit im
ent=
ſcheidenden Augenblick nicht abgeneigt ſein wird, an
Kompromiß=
verhandlungen teilzunehmen.
Zurzeit ſind wieder Kräfte am Werk, die
Arbeitsloſenver=
ſicherungsreform zu benutzen, um die ganze Verſicherung reſtlos
auf eigene Füße zu ſtellen und das Reich von der Zuſchußpflicht,
in der die Urſache für die ganzen finanziellen Schwierigkeiten zu
ſuchen iſt, zu befreien.
Der Kanzler und der Reichsfinanzminiſter zerbrechen ſich
zurzeit den Kopf darüber, wie der Reichsbahn geholfen
wer=
den kann, die ſoeben einen dringenden Hilferuf an den
Kanzler gerichtet hat. Es ſcheint nicht ausgeſchloſſen, daß
man der Reichsbahn ziemlich freie Hand geben wird, um durch
Reformen auf perſonellem Gebiet Einſparungen herbeizuführen.
Die Geſetzentwürfe, die den Gemeinden neue Steuerquellen
erſchließen ſollen, ſind im Miniſterium noch nicht ganz
fertig=
geſtellt. Auch die Vorlage über die Beſteuerung der öffentlichen
Betriebe iſt noch in Arbeit. Unter den Reſſorts iſt eine
Eini=
gung über die 100=Millionen=Abſtriche am Etat
noch nicht getroffen. Der Kanzler iſt aber ermächtigt, wenn
keine Einigung zuſtandekommen ſollte, mit dem Finanzminiſter
zuſammen rigoros den Etat zuſammenzuſtreichen.
Berlin unter Zwangsverwalkung.
* Berlin, 2. Juli. (Priv.=Tel.)
Nachdem die Stadtverordnetenverſammlung die Erhöhung
der Realſteuern abgelehnt hat, alſo eine Ausbalancierung des
Etats nicht erfolgen kann, wird ſich jetzt der Oberpräſident der
Provinz Brandenburg einſchalten müſſen, um ein Machtwort zu
ſprechen. Zunächſt wird der Magiſtrat den Etat noch einmal
überarbeiten und dann den Oberpräſidenten bitten, für Feſtſetzung
der neuen Steuern Sorge zu tragen. Der Oberpräſident ſelbſt
befindet ſich auf Urlaub. Wenn er es nicht vorziehen ſollte, aus
dem Urlaub zurückzukehren, dann dürfte er wohl ſeinem
Stell=
vertreter entſprechende Vollmachten geben, durch Dekret die neuen
Steuern feſtzuſetzen. Von der Einſetzung eines Staatskommiſſars
iſt Abſtand genommen worden, da die notwendige Vorausſetzung,
daß die Stadtverordnetenverſammlung gänzlich arbeitsunfähig
iſt, bei der Aufſichtsbehörde als nicht gegeben betrachtet wird.
Infolgedeſſen werden auch Neuwahlen nicht ausgeſchriebem
werden.
Von
Benito Muſſolini,
italieniſchem Miniſterpräſidenten.
Copyright by United Preß.
Nachdruck, auch im Auszug, verboten.
Die Ausführungen des italieniſchen Diktators
dürften für unſere Leſer zweifellos von allergrößtem
Intereſſe ſein. Daß wir ſelbſt in weſentlichen
Punkten durchaus anderer Meinung ſind, haben
wir ſchon früher genügend zum Ausdruck gebracht.
Die Gegenwart iſt der Vergangenheit darin ähnlich, daß auch
heute Koalitionen geplant werden, die anderen Staatengruppen
entgegengeſtellt werden ſollen. Nur zu Zeiten von großen
Welt=
eroberern, wie Alexander und Cäſar, hat es ſolche Bündniſſe nicht
gegeben. Wir ſinden Bündniſſe ſchon zu Beginn hiſtoriſcher
Zei=
ten am Nil, Euphrat und Jordan, von wo die erſten Kulturen
zu uns kamen. In der Geneſis iſt von Kämpfen die Rede, die
zu Zeiten Abrahams von vier verbündeten Königen gegen einen
Bund von fünf anderen Königen geführt wurden. Im
Mittel=
alter finden wir die Bünde überall, und die Neuzeit hat ſie
bei=
behalten und noch größer und mächtiger geſtaltet, weil die heutige
Welt dichter bevölkert und reicher iſt.
Der Weltkrieg hat einen Bund zertrümmert und damit dem
Streben nach einem Bund unter pan=germaniſcher Führung auf
viele Jahrzehnte hinaus und, was Italien betrifft, für immer,
ein Ende bereitet. Aus dem Kriege, der die Welt, wie das gar
nicht anders ſein konnte, in einem Zuſtand heilloſer Verwirrung
hinterließ, entſprangen der Völkerbund und nunmehr auch noch
der von der franzöſiſchen Regierung befürwortete Plan der „
Ver=
einigten Staaten von Europa‟. Dieſe Kombinationen haben,
zu=
ſammen mit allen Bündniſſen, die Welt mit einem äußerſt
kom=
plizierten Syſtem von Verpflichtungen beſchert.
An erſter Stelle iſt als die geſchloſſenſte Völkergruppe der
Gegenwart der „Britiſche Bund der Völker” zu nennen, wie
einige Staatsmänner das Britiſche Reich umbenennen möchten.
Die ſogenannten Dominions ſind Staaten, die zu einem unter
der Aegide von Pan=Britannien vereinigten Staatenbund
ge=
hören. Die hiſtoriſche Monroe=Doktrin hat den Begriff Pan=
Amerika geſchaffen und der Wirklichkeit ſchon ſo nahe gebracht,
daß das Wort „Pan=Amerika” heute ſchon eine bemerkenswerte
Bedeutung beſitzt. Es gibt ein Pan=Rußland, das zwar die Ziele
des zariſtiſchen Pan=Rußlands der Vorkriegszeit geändert, aber
auch bedeutend weiter geſteckt hat. Was einſt höchſtens ein
Pan=
ſlawismus war, iſt zwar heute noch Panſlawismus, aber um
den Pan=Bolſchewismus vermehrt, der die ganze Welt erobern
möchte. Dann haben wir den Pan=Iſlamismus, der ſich, obwohl
ſein Kopf in der Türkei abgeſchlagen wurde, über alle
mohamme=
daniſchen Länder erſtreckt. Ferner gibt es eine pan=indiſche Idee
und ſo fort. Wo iſt unter dieſen mannigfaltigen und verwickelten
Kombinationen der Platz des kürzlich von Briand
vorgeſchlage=
nen Pan=Europa, und welche praktiſchen Vorteile würde ein
Bund aller europäiſchen Völker mit ſich bringen?
Es gibt heute drei Muſterbeiſpiele von Staatenbünden, die
die Proben der Zeit und mancherlei Kämpfe überſtanden haben
und aus den Erſchütterungen und dem Schmelztiegel der
Bürger=
kriege und der Kämpfe gegen auswärtige Mächte immer
gefeſtig=
ter hervorgegangen ſind: das Britiſche Reich, die Vereinigten
Staaten von Amerika und das Deutſche Reich. Obwohl letzteres
ſo furchtbar geſchlagen worden war, daß das letzte Lot der Kraft
des Reiches als ausgeſchöpft gelten mußte, ging Deutſchland
dennoch aus dem Weltkrieg mit einem durch Mißerfolge und
Verluſte nicht im geringſten geſchwächten Einheitswillen aller
deutſcher Stämme hervor.
Von dieſen drei wichtigſten Bünden iſt vielleicht das Britiſche
Reich der einzige, der ſich im Wechſel der Zeiten zu einem Bunde
ausgewachſen hat. Imperialiſtiſcher Drang hatte die kolonialen
Pioniere in unkultivierte und unerforſchte Gegenden der Welt
zur Eroberung und Aufrichtung der britiſchen Weltherrſchaft
ge=
trieben. Dort legten ſie Kolonien an; aus der Kolonie entſtand
ein Volk, das dem Mutterland und den anderen Kolonien unter
britiſcher Herrſchaft die Treue ſtets bewahrte. Einzig und allein
die nordamerikaniſchen Kolonien ſind abgefallen; aber nachdem
England daraus gelernt hatte, daß es die Zügel nicht zu ſtraff
halten durfte, blieb ſein ganzes übriges Reich in den Banden
gemeinſamer Abſtammung, Kultur und Blutsverwandtſchaft
vereint.
Obwohl die mächtigen föderativen Staaten von Nordamerika
urſprünglich ein Sprößling britiſcher Koloniſierungsarbeit waren,
nahm ihre Entwicklung noch einen ganz anderen Verlauf.
In=
dem ſie die britiſche Herrſchaft abwarfen, vereinigten ſich die
dreizehn urſprünglichen Kolonien zu gemeinſamer Verteidigung,
wie es im Vorwort zu ihrer Staatsverfaſſung ausdrücklich
her=
vorgehoben wird: „Wir Bürger der Vereinigten Staaten
beſchlie=
ßen und führen folgende Verfaſſung ein, um eine vollkommenere
Vereinigung herbeizuführen, Gerechtigkeit walten zu laſſen, den
Frieden im Innern des Landes zu ſichern und für eine
gemein=
ſame Verteidigung zu ſorgen . . ."
Auf dieſer Grundlage und mit Hilfe der gemeinſamen
Ab=
ſtammung und Kultur ihrer Bewohner begannen die Vereinigten
Staaten ihre ſo bedeutſame Geſchichte. Der Bund breitete ſich
aus, und der Drang, die eigene Macht territorial wie
wirtſchaft=
lich zu erweitern, vollendete den Bau, der heute der mächtigſte
Staat des Weſtens iſt. Einmal ſind die Vereinigten Staaten
durch erbitterte innere Kämpfe bedroht worden, ſie überſtanden
Sefte 2
Donnerstag, den 3. Juli 1929
Nummer 182
dieſe aber nicht nur ungebrochen, ſondern ſie wurden im Feuer
der Schlacht zu einem feſteren und geſtählteren Bunde
zuſammen=
geſchweißt, der im Laufe der Zeit geradezu unverletzlich
gewor=
den iſt.
Die Bildung des „Deutſchen Bundes” fand ſeinen
vollkom=
menſten Ausdruck in Bismarcks Perſönlichkeit und in ſeiner
Poli=
tik von „Blut und Eiſen‟ Dynamiſche und zwingende Kräfte
drängten damals auf Verwirklichung der deutſchen Einheit, deren
Ausgangspunkt in dem Bedürfnis nach einer gemeinſamen
Ver=
teidigung und dem Drang zur Ausdehnung und zur Schaffung
eines großen Reiches lag. Wir wiſſen, daß das raſſemäßig,
ſprachlich und durch das gemeinſame Schickſal des Vaterlandes
geeinte deutſche Volk mit Begeiſterung dem vorgeſetzten Ziel der
Einigkeit und der Ruhmesmehrung der deutſchen Nation
zu=
ſtrebte. Auf dieſer Grundlage haben die verbündeten deutſchen
Staaten ihre Eigenart unberührt erhalten und ſind dennoch zu
einem Ganzen verſchmolzen, das durch nichts getrennt werden
kann, und für das alle Deutſchen wie ein Mann zu kämpfen
be=
reit ſind.
Alle dieſe drei erfolgreichen Bünde weiſen ein gemeinſames
Element auf, das zu ihrer Zuſammenſchmiedung beigetragen
hat. Ohne den Drang, gemeinſam das Geſchick des Bundes zu
ge=
ſtalten, würde bei all dieſen Föderationen die aus einem
Guß=
geſchaffene Feſtigkeit fehlen. Der Gedanke vereinter Abwehr
feindlicher Angriffe und darüber hinaus der Gedanke einer
Schickſalsverbundenheit haben dieſe drei großen Bundesſtaaten
zu voller Erkenntnis ihrer Untrennbarkeit geführt. Sie werden
in dem Bunde nur ſolange bleiben, und die Einzelteile werden
nur ſolange verſchmolzen ſein, wie jenes gemeinſame Ziel, die
allen Teilen gemeinſame weſentliche Bedingung vorhanden iſt,
die in dem unverletzten Verbundenheitsgefühl der einzelnen
Gliedſtaaten beſteht.
Können wir aber, wen wir an den Gedanken der „
Vereinig=
ten Staaten von Europa” herantreten, eine ſolche
Gemeinſam=
keit von Willensrichtung, Ziel und Schickſal feſtſtellen? Wie
ver=
ſchieden ſind die Aſpirationen der europäiſchen Völker! Die Ziele
ſind nicht nur verſchieden, ſondern ſie ſtehen einander ſogar im
Wege. Kann man heute die Ziele Frankreichs und
Deutſch=
lands miteinander verſchmelzen? Können die Intereſſen Groß=
Britanniens mit denen der kontinentalen Staaten vereinigt
wer=
den, während die Völker des weit ausgedehnten Britiſchen Reichs
die Beibehaltung von Britanniens Eigenart verlangen? Wie
können wir unſere zahlreichen Verſchiedenheiten und
Eigentüm=
lichkeiten zum Verſchwinden bringen? Heute iſt Europa zu
mannigfaltig, als daß es zu einer Einheit verſchmolzen werden
könnte, in der die Intereſſen und Ziele der Einzelnen in dem
Gedanken an die Wohlfahrt des Ganzen aufgehen könnten. Die
politiſchen, wirtſchaftlichen und raſſemäßigen Zuſammenſetzungen
ſind viel zu weſensverſchieden; Verſchmelzung würde emen
Baſtard, aber kein Vollblut hervorbringen.
In Europa liegt noch kein genügender Grund für einen
Zu=
ſammenſchluß vor. Die Bildung eines Bundes wird durch viel
ſtärkere und ſpontanere Kräfte herbeigeführt, als heute in der
internationalen Lage Europas zu finden ſind. Es laſtet vorläufig
noch kein äußerer Druck auf Europa. Dagegen könnte die
Föde=
rierung Europas einen ſolchen Druck herbeiführen. Paneuropa
kö inte leicht ein Panamerika oder ein Pan=Britannien ſich
gegen=
über finden.
Zwei Erwägungen, die mit dem Namen Groß=Britannien
und Rußland bezeichnet werden, drängen ſich beſonders auf.
Jede dieſer beiden Mächte würde für die geplante Föderation
ein Dilemma bieten. Wenn Groß=Britannien in die Föderation
eintreten würde, ſo würde es das ganze Britiſche Reich
mit=
bringen, und die Grenzen der europäiſchen Föderation würden
ſofort die ganze Welt umfaſſen. Wenn aber Groß=Britannien
dem Bund fernbliebe, ſo würde die ſtärkſte europäiſche Macht in
dem Bunde fehlen."
Wäre ferner eine europäiſche Föderation ohne Rußland
möglich? Rußland nimmt doch die Hälfte Europas ein. Welch
furchtbare Bedrohung liegt darin! Würde es aber möglich ſein,
die Staatstheorien der Sowjets mit den Anſchauungen des
übri=
gen Europas in Einklang zu bringen? Und wie ſteht es um
das aſiatiſche Rußland? Paneuropa würde ſich vor die peinliche
Entſcheidung geſtellt ſehen, entweder halb Europa aus dem Bund
auszulaſſen oder halb Aſien hineinzunehmen.
Es beſteht in Europa das dringende Bedürfnis nach einer
Periode des Friedens. Unruhe, Unzufriedenheit und
Ungerech=
tigkeit ſtehen indeſſen jeder paneuropäiſchen Konſolidierung
hin=
dernd im Wege. Bevor wir zu einer allgemeinen Verſchmelzung
der Ziele kommen können,wäre eine ernſte und unvoreingenommene
Ueberprüfung der beſtehenden Verträge nötig. Völker, die ſiegreich
aus dem Kriege hervorgegangen ſind, ſind mit den Ergebniſſen
ihres Sieges unzufrieden, und bevor die Ruhe hergeſtellt
wer=
den kann, iſt eine Retuſche der Verträge nötig, die die
Grund=
lage der europäiſchen Beziehungen bilden.
Vom Tage.
Der Reichsminiſter des Innern hat ein Rundſchreiben
an die Länderregierungen gerichtet, das auf die
Notwendig=
keit hinweiſt, der Einſchleppung übertragbarer
Krank=
heiten in Kinderheimen noch mehr als bisher durch Zu
ſammenarbeit aller zuſtändigen Stellen entgegenzuwirken. Ir
eingehender Beratung hat der Reichsgeſundheitsrat eine Reibe von
Maßnahmen in der Form von Richtlinien zuſammengefaßt.
Die ſächſiſchen Demokraten haben eine Einladung
der Rechtsparteien, ſich an den neuen Verhandlungen
über die Regierungsildung in Sachſen zu
beteili=
gen abgelehnt, und zwar mit der Begründung, daß ſich an den
ſachlichen Einwänden, die ſie zum Fernbleiben beſtimmen, nichts
ge=
ändert habe.
In dem Tarifſtreit der Seeſchiffahrtswerften iſt
der Schiedsſpruch den der vom Reichsarbeitsminiſter beſtellte
Schlichter gefällt hat, für verbindlich erklärt worden.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hatte der deutſche Botſchafter von
Dirkſen mit dem ſtellvertretenden Außenkommiſſar Litwinow
eine längere Unterredung über die deutſch=ruſſiſchen Beziehungen, die
mit den Arbeiten der deutſch=ruſſiſchen Schlichtungskommiſſion in
Zu=
ſammenhang ſtanden. Die deutſch=ruſſiſchen
Verhandlun=
gen haben bis jetzt zu keiner endgültigen Einigung geführt.
Im engliſchen Oberhaus wurde der Londoner
Flot=
tenvertrag ſcharf kritiſiert.
Die Antwort der niederländiſchen Regierung Cuf
das Memorandum Briands über die föderative Geſtaltung
Europas iſt dem franzöſiſchen Geſandten im Haag überreicht worden.
Ihre Veröffentlichung ſteht unmittelbar bevor.
Das amerikaniſche Finanzjahr ſchließt mit einem
Ueberſchuß von 184 Mill. Dollar ab. Die Ausgaben des
Schatzamtes betrugen 3994 Millionen Dollar, die Einnahmen 4178 Mill.
Dollar. Der letzte Jahresüberſchuß belief ſich auf 184 Mill. Doll.
Im Reichskabinett trug Reichsaußenminiſter Dr. Curtius den
Entwurf einer deutſchen Antwort auf den Briand’ſchen
Paktvor=
ſchlag vor. Die offizielle Antwort ſoll bis Mitte Juli in Paris
übergeben werden.
Der bolivianiſche Miniſterrat hat den deutſchen Geſandten
aufgefordert, den ehemaligen bolivianiſchen Generalſtabschef.
Kundt, der ſich bekanntlich in die deutſche Geſandtſchaft geflüchtet
hat, auszuliefern, damit er von einem Kriegsgericht abgeurteilt
werden könne, wie dies die öffentliche Meinung verlange. Der
deutſche Geſandte hat erwidert, daß ein Offizier vom Range des
Generals Kundt ſich der Akte, die man ihm vorwerfe, nicht habe
ſchuldig machen können, und verlangte freies Geleit für den
Gene=
ral. Der Geſandte weigerte ſich kategoriſch, dem
Auslieferungs=
antrag der bolivianiſchen Behörden Folge zu leiſten.
Ein Nachklang zur Berlängerung des Landtags.
a. Die Verlängerung der geſetzlichen Dauer des Landtages
von drei auf vier Jahre findet in den Reihen der
Sozialdemo=
kraten nicht ungeteilten Beifall, und beſonders wird mißbilligt,
daß ſich die Abgeordneten die Dauer ihres Amtes als
Volks=
vertreter eigenmächtig um ein Jahr verlängert haben. Das
geht aus folgendem Antrag hervor, den die Bensheimer
Sozial=
demokraten zu dem diesjährigen Landesparteitag der
ſozialdemo=
kratiſchen Partei in Heſſen geſtellt haben:
„Der Landesparteitag ſpricht der heſſiſchen Landtagsfraktion
für ihr Verhalten in der Frage der Verlängerung der
Mandats=
dauer von drei auf vier Jahre ſeine Mißbilligung aus.
Insbe=
ſondere mißbilligt der Landesparteitag den Beſchluß vom 18. Mai
1930, der auch die Mandatsdauer des gegenwärtigen, nur auf drei
Jahre gewählten Landtags um ein Jahr verlängert. Der Landtag
iſt der Auffaſſung, daß eine auf einen beſtimmten Zeitabſchnitt
ge=
wählte Körperſchaft, und ſei es ſelbſt der deutſche Reichstag, kein
Recht hat, ſein Mandat länger auszuüben, als dieſes ihr von der
Wählerſchaft übertragen worden iſt.” — (Dieſer Auffaſſung ſind
bekanntlich weite Kreiſe außerhalb der heſſiſchen
Regierungspar=
teien. Die Verlängerung der Mandatsdauer iſt aber von der
Sozialdemokratie mitgemacht worden, und der Antrag, der der
Fraktion deshalb die Mißbilligung ausſprechen will, wird wohl
nur ein Sturm im Waſſerglas bleiben. Er ſteht vor einer
vollen=
deten Tatſache, die niemand mehr rückgängig machen wird. Die
Bensheimer hätten ſich früher regen müſſen.)
Auf das aus dem Saargebiet von hunderttauſend deutſchen
Männern und Frauen an den Herrn Reichspräſidenten gerichtete
Telegramm hat dieſer wie folgt geantwortet: „Den deutſchen
Männern und Frauen des Saargebiets danke ich für das mir in
der Stunde der Befreiung von Rheinland und Pfalz ausgeſprochene
Gelöbnis unbedingter Treue zum Reich. In dankbarer
Anerken=
nung der bisherigen Haltung der Saarbevölkerung nehme ich dieſe
Verſicherung mit großer Befriedigung und in der ſicheren
Zuver=
ſicht entgegen, daß die Saarländer in ihrer vaterländiſchen Treue
niemals wanken werden. Mit Ihnen allen hoffe ich, daß auch
bald für die Saar die Freiheitsſtunde ſchlagen wird. (gez.) v.
Hin=
denburg, Reichspräſident.”
1830—1930 Mathildenhöhe.
Von Wilhelm Michel.
Veranſtalterin der Ausſtellung auf der Mathildenhöhe iſt die
Freie Vereinigung Darmſtädter Künſtler. Sie war 1928 dreißig
Jahre alt. Sie hat ſeinerzeit verdienſtlich gewirkt. Ein Künſtler
wie Heinz Heim, eine charakteriſtiſche Erſcheinung wie Eugen
Bracht ſtanden in ihren Reihen. Sie war nie an ein freies
künſt=
leriſches Programm gebunden, ſie faßte ſich von vornherein mehr
als eine Ausſtellergemeinſchaft denn als eine Geſinnungs= oder
Richtungs=Gruppe auf. Sie hat ſich bis heute eine gewiſſe
grund=
ſätzliche Offenheit bewahrt. Aber das Geſetz, wonach Künſtler=
Gruppen altern — es iſt das Geſetz der Abfolge der Generationen
— macht auch vor programmatiſcher Beweglichkeit nicht halt. Die
Kunſtſtrömungen, die ſich ſeit 1910 deutlicher bei uns abzuzeichnen
begannen, fanden in der Fr. V. keine rechte Auswirkung mehr.
Von da an hat ſich ihre Fühlung mit dem realen künſtleriſchen
Geſchehen der Zeit — man mag dieſes im übrigen bewerten,
wie man will — mehr und mehr verdünnt.
Die Ausſtellung, mit der ſie jetzt im Jubiläumsjahre der
Stadt hervortritt, holt die 1928 verſäumte Feier ihres
dreißigſten Geburtstages nach. Sie gliedert ſich ein in das
heu=
rige Geſamtausſtellungsprogramm „200 Jahre Darmſtädter
Kunſt.” Sie umfaßt innerhalb desſelben die Zeit von 1830 bis 1930
und zerfällt in drei Gruppen: Zeit von 1830 bis 1898 — Die
Toten der „Freien Vereinigung” — Heſſiſche Kunſt der
Gegen=
wart.
Die Ausſtellung bringt in ihrem hiſtoriſchen Teil manche
er=
wünſchte Begegnung, wertvolle Information und Freude an
ver=
gangener Kunſtgeſtalt.
Wir faſſen hier zunächſt die Abteilung „Heffiſche Kunſt der
Gegenwart” ins Auge.
Da muß geſagt werden, daß eine maßgebende Darſtellung
der heſſiſchen Kunſt der Gegenwart nicht erzielt worden iſt. Es
fehlen ſo ziemlich alle diejenigen Künſtler, die der Darmſtädter
Sezeſſion und der Darmſtädter Gruppe angehören oder
nahe=
ſtehen. Zum Nachweis: es fehlen Antes, Bode, Breitwieſer,
Diehl, v. Enkevort, R. Ewald, Freund, Gebürſch, Gunſchmann,
Habicht, Hartmann, Hofferberth, Keil, Kufittich, Poſch, Gottfried
Richter, M. Richter, Toller, Walter; die Liſte ließe ſich
verlän=
gern. Wie kam es dazu? Die beiden genannten Verbände hatten
gewünſcht, unter eigener Jury auszuſtellen. Ein Verlangen, das
durchaus in der Ordnung war und das einer häufigen, auch bei
Darmſtädter Veranſtaltungen mehrfach befolgten Gepflogenheit
entſpricht. Die Freie Vereinigung ging auf dieſen Wunſch nicht
ein, und ſo blieb die moderne Abteilung ein Torſo. Es wäre
beſſer geweſen, die Freie Vereinigung die hiſtoriſche Abteilung
betreuen zu laſſen und die morderne Abteilung den jüngeren
Gruppen zu übertragen.
Auf einem ganz andenen Blatte ſteht es, daß auch dieſe
Aus=
ſtellung, wie nicht anders möglich, im Schatten jener Kunſtzweifel
liegt, die heute unſere Stellung zu allem Gemalten und
Model=
lierten beeinfluſſen. Sie gehen keineswegs die hieſige
Darbie=
tung im beſonderen an. Aber ſie melden ſich auch vor ihr zum
Wort. Die unbequeme Frage: Wie ſteht es denn mit der
Lebens=
bindung dieſer Kunſt? Wo liegt der Zwang, aus dem ſie
her=
vorgeht? Wo und wie greift ſie faktiſch ins heutige Leben ein,
wo und wie packt ſie den Menſchen von heute an, um ihm wohl
oder wehe zu tun, um ihm eine Wirklichkeit zu ſein? — Dieſe
Frage will nicht verſtummen. Man fühlt deutlich: die Maler
müßten die Frage, weshalb ſie überhaupt ſprechen und
dar=
ſtellen, neu an ſich richten lernen. In der Umgangsſprache ſind
wir längſt übereingekommen, nie von dem zu reden, was uns
eigentlich intereſſiert. Auch unſere Kunſt iſt Umgangsſprache
die=
ſer Ark geworden: unperſönlich, auch wenn ſie ſehr „perſönlich”
ausſieht, geſpenſtiſch und phraſenhaft, auch wenn ſie ſich höchſt
realiſtiſch und beſtimmt gibt.
Rührt man dieſen Gegenſtand an, ſo darf man ſich nicht
ein=
bilden, von einer begrenzten Sache zu ſprechen. Man ſpricht
von der ganzen Kulturkriſe. Man ſpricht davon, daß der Kunſt
die Eingefügtheit in das wirkliche Leben und damit die
Real=
bedeutung verloren gegangen iſt. Von der Seite des Publikums
ſieht das ſo aus, daß es ſich lieber an den wirklichen Apfel hält,
ſtatt an das Apfel=Stilleben, an die wirkliche Reiſe, ſtatt ans
Reiſebild, an das Sonnenbad oder die Paddeltour, ſtatt an
ge=
deutete, betrachtete, reflektierte Landſchaft. Wirklichkeitshunger
alſo, deſſen tieferer Grund nicht in einem „Verſchulden” der
Künſtler liegt, ſondern in einem Schwachwerden wichtiger
geiſti=
ger Lebensverbände. Die Kirche konnte im Mittelalter der Kunſt
einen geſicherten Ort innerhalb des Lebens anbieten, die Höfe,
die Geſellſchaft konnten ſie halten, und noch im 19. Jahrhundert
konnte ſie ſich kräftig nähren von dem moniſtiſch=naturaliſtiſchen
Kerngedanken des Zeitalters, der ohne Zweifel ein Erlebnis der
Geſamtheit, eine Idee von Führungskraft war. Seitdem wir
mit allen dieſen Führungskräften auf den blanken Boden
gekom=
men ſind, ſucht die Kunſt nach „Inhalten” — genau wie der
Menſch, in dem ſich die natürlichen Lebenstriebe verbraucht
haben, nach „Inhalten” ſucht, um ſich im Daſein zu erhalten. In
50 kann es nichk weikergehen.
er Zuſammenſtoß zwiſchen Nakionalſozialiſten
Neumünſter, 2. Juli.
Zu einem ſchweren blutigen Zuſammenſtoß zwiſchen
Kom=
muniſten und Nationalſozialiſten kam es geſtern inmitten der
Stadt. Die Nationalſozialiſten, die ſtatt mit ihrer Uniform mit
weißen Hemden bekleidet waren, wollten einen Ausflug in die
Umgebung der Stadt machen. Ein großer Trupp Kommuniſten
wollte ſie am Verlaſſen der Stadt hindern. Nachdem der Trupp
der Nationalſozialiſten auseinandergegangen war, wurde ein
Teil, etwa 30 Mann, von den Kommuniſten verfolgt. An der
Ecke der Kieler Straße kam es zu einem Zuſammenſtoß, der noch
unblutig verlief. Einige hundert Meter weiter wurde aus den
Reihen der Nationalſozialiſten ſcharf geſchoſſen. Der
Kommu=
niſtenführer Timm erhielt zwei Bauchſchüſſe, der Kommuniſt
Claſſen wurde ebenfalls getroffen; beide mußten ins
Kranken=
haus gebracht werden. Am Aufkommen des Timm wird
ge=
zweifelt. Die Nationalſozialiſten hatten einige Leichtverletzte.
Mehrere Nationalſozialiſten wurden verhaftet.
Annaburg (Kreis Torgau), 2. Juli.
Geſtern abend wurde hier im Gaſthof „Goldener Ring” eine
nationalſozialiſtiſche Verſammlung abgehalten. Um
Zuſammen=
ſtöße zu verhindern, hatte der Amtsvorſteher acht Mann
Schutz=
polizei aus Wittenberg kommen laſſen. Nach Schluß der
Ver=
ſammlung, die ruhig verlief, wurden die Nationalſozialiſten von
Polizeibeamten nach Hauſe begleitet. Unterwegs wurde eine aus
25 Nationalſozialiſten beſtehende Gruppe von einer über
hun=
dert Mann ſtarken Truppe Kommuniſten überfallen und mit
Pflaſterſteinen beworfen. Hierbei wurde ein Polizeibeamter, dem
ein Pflaſterſtein an die Bruſt geſchleudert wurde, beſonders
ſchwer verletzt. Er mußte in das Wittenberger Krankenhaus
ge=
bracht werden. Zwei Nationalſozialiſten wurden durch
Meſſer=
ſtiche ſchwer und drei andere durch Steinwürfe leichter verletzt.
Auf ſeiten der Kommuniſten gab es einen Verletzten.
Kaſſel, 2. Juli.
Die Nationalſozialiſten hatten für geſtern abend eine
Ver=
ſammlung nach der Stadthalle einberufen, in der der thüringiſche
Innenminiſter Dr. Frick ſowie die ſechs nationalſozialiſtiſchen
Abgeordneten des Thüringiſchen Landtags ſprechen ſollten. D
der Polizeipräſident dieſe Kundgebung und auch die geplante
kommuniſtiſche Gegendemonſtration verboten hatte, waren
Mini=
ſter Frick und die Landtagsabgeordneten nicht erſchienen. Vor
der Stadthalle kam es zu Anſammlungen, ſo daß die Polizei zur
Räumung des Platzes ſchreiten mußte. Einige Perſonen, die der
Aufforderung der Polizei nicht Folge leiſteten, wurden
zwangs=
geſtellt. Außerdem wurden der Führer der Kaſſeler
National=
ſozialiſten, Rechtsanwalt Dr. Freisler wegen Landfriedensbruchs
und der Regierungsoberſekretär Engeland wegen Aufreizung
feſt=
genommen. Gegen 11 Uhr wurde von der Polizei eine
national=
ſozialiſtiſche Verſammlung in der Rathausſchenke aufgelöſt. Die
Anweſenden wurden in Polizeigewahrſam genommen.
Insge=
ſamt wurden 75 Perſonen von der Polizei zwangsgeſtellt.
Wieder nächtliche Ruheftörungen in Breslau.
Breslau, 2. Juli.
Auch in dieſer Nacht verſuchte eine Anzahl Perſonen, die,
wie die Polizei ermittelte, ſich als Nationalſozialiſten bekannten,
am Ring die öffentliche Ruhe und Ordnung zu ſtören.
Wieder=
holt mußte die Polizei eingeſetzt werden und bedrohlichen
An=
ſammlungen, die ſich zu bilden begannen, unter Anwendung des
Gummiknüppels zerſtreuen. Insgeſamt wurden elf Perſonen
verhaftet, in den Morgenſtunden aber wieder entlaſſen. Unter
ihnen befanden ſich u. a. zwei Gerichtsreferendare und fünf
Stu=
denten.
Sowjet=Rußland, in Italien öffnet ſich die Kunſt einer „
Politi=
ſierung”, d. h. ſie tritt in den Dienſt des Staates, um nur
über=
haupt ihrem dringendſten und tiefſten Bedürfnis, in
irgend=
welchem „Dienſt” zu ſtehen, zu genügen. Auf derſelben Linie
lie=
gen Dinge wie das „politiſche Thegter” von Piscator. Auch aus
älterer Zeit gibt es Beiſpiele für politiſierte Kunſt, ſo aus der
Zeit der franzöſiſchen Revolution und Napoleons. Es ſind im
Ernſt natürlich nur Steine ſtatt Brot, die man in dieſen Fällen
der Kunſt gegeben hat: das Nahrungsbedürfnis der Kunſt wird
mit einer Politiſierung nur für eine Zeit betrogen, nicht geſtillt
— denn Kunſt kann als ein geiſtiges Geſchöpf auf die Dauer
nur vom Geiſte nur vom Werte, nur von religiöſen oder
mindeſtens ideenhaftem Stoff leben.
Solcher Nährſtoff iſt unſerer Kunſt heute nicht gegeben. Wir
können in Deutſchland nicht einmal an eine Erſatzbefriedigung
nach ruſſiſchem oder italieniſchem Beiſpiel denken — weil unſer
Staatsgedanke nicht annähernd eine vergleichbare Schwungkraft
beſitzt. So haben wir, ſo hat unſere Kunſt die heutige Lockerung
aller geiſtigen Lebensverbände in der ſchärfſten Weiſe zu tragen
— und der verlorene Krieg, der unſinnige Friedensvertrag, die
wirtſchaftliche Depreſſion, die natürliche Problematik der
deut=
ſchen Seele wirken ſich als weitere Belaſtung dieſer Lage aus.
Kein Zweifel: dieſe Lage wird ſich löſen. Wir wachſen in
eine veränderte Welt hinein. Die Kriſe der Kunſt iſt kein Ende,
ſondern ein Uebengang. Eine kleine Drehung des Blicks — und
wir ſehen in der Technik, in der mächtig ausgreifenden
For=
ſchung, in den Menſchentypen unſerer Tage neue Bildungen
heranwachſen, die ein Gepräge von Kraft tragen, wenn wir ihren
Sinn auch noch nicht völlig durchſchauen. Im Ringen um die
Wirklichkeit iſt die Kunſt heute ungünſtig geſtellt, weil es dieſer
Zeit auf das „Ding ſelbſt” ankommt, nicht auf Beſchauung,
Deu=
tung und durchgeiſtete Sdiegelung. Aber die Zeit der Kunſt
wird zuverläſſig wieder kommen — dann, wenn in der erneuerten
Welt eine neue Kraft des Geiſtes auflebt, die wieder zum
arti=
kulierten „Worte” drängt.
Inzwiſchen kann aber — und damit kehre ich an den
Aus=
gangspunkt zurück — das Eine geſchehen, daß die Künſtler die
Frage, weshalb ſie denn bilden und ſchildern, auf eine neue und
viel dringlichere Weiſe an ſich ſtellen lernen. Wenn es
Wirk=
lichkeitshunger iſt, der die Gegenwart beherrſcht, dann kann heute
nur der Gehör fordern, der von Wirklichem ſpricht.
Landſchaf=
ten abmalen, zu denen man keine Beziehung hat, Aepfel, Kakteen,
Tabakspfeifen, Bierflaſchen, Halbakte und Mobiliar zu Stilleben
oder Interieurs arrangieren — was iſt das denn für eine
Tätig=
keit, wenn ſie ohne jene Beſtimmtheit der Antriebe erfolgt, die
ihr Charakter und Weſen gibt? Jeder lebt doch insgeheim
von etwas, jeder bringt aus ſeiner Kindheit Träume mit, gute
Nummer 182
Donnerstag, den 3. Juli 1929
Nachklänge zur Rheinlandräumung
Nervoſikäk in Paris.
Ein Räumungsvorſchlag Muſſolinis ſchon vor
Poincaré hekt gegen deutſchland.
Italien beunruhigt Frankreich.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 2. Juli.
Die franzöſiſchen Kommentare zur Rheinlandräumung, die
Nachrufe über die Beſatzung klingen äußerſt bitter. Beſonders
die Rechtspreſſe tut ſich darin hervor. Sie läßt ſich zu kühnen
Behauptungen und
Prophezeiun=
gen hinreißen und gefällt ſich in
den Gedanken, daß Frankreichs
Sicherheit nunmehr einer
chimä=
riſchen Friedenspolitik geopfert
ſei. Die ſtimmungsvollen
Schil=
derungen über den Abzug der
letzten franzöſiſchen Truppen
neh=
men noch immer kein Ende.
Aller=
dings wäre es falſch, dieſen
Stimmen eine übertriebene
Be=
deutung beizulegen. Man will
gewiſſe Stimmungen vielleicht
zum letzten Male nochmals wach
werden laſſen, jedenfalls wird
man ſobald nicht wieder dazu
Gelegenheit finden ..
Etwas ernſter ſtimmt uns ein
Artikel Poincarés im „
Excel=
ſior”. Poincaré will nicht für
einen „unverbeſſerlichen
Peſſi=
miſten” gelten, aber
nichtsdeſto=
weniger greift er die deutſche
Politik ſcharf an. Es ſind die
üblichen Vorwürfe, Deutſchland
ſſoll übertrieben viel für
Rüſtun=
gen ausgeben, während es ſein
Budget nicht im Gleichgewicht zu
ſalten verſteht. Das wäre an
ſuund für ſich von Poincaré nichts
neues aber im zweiten Teil
ſei=
nes Artikels entwickelt er
Ge=
dankengänge, welche für die
außenpolitiſche. Denkweiſe in
Frankreich ſehr charakteriſtiſch
ſäind. „Die Verträge, die den
uropäiſchen Krieg beendeten,
haben gewiſſe Nationen
befrie=
digt; andere ſind unzufrieden,
da ſie nicht genug gewonnen
haben.” Und etwas weiter:
„Viele andere Staaten dagegen träumen nur von Aenderungen,
ſei es, daß ſie Provinzen, die man ihnen wegnahm, zurückerobern
wollen, ſei es, daß ſie die Ambition haben, ihre Gewinne zu
erhöhen.”
Dieſe Feſtſtellungen kann man nicht mißverſtehen; wenn ſie
auch in einem Vorwurf an Deutſchland enden, ſo iſt die
Anſpie=
lung auf Italien nicht einmal verhüllt.
Italien bnunruhigt die franzöſiſche Politik, teils weil es ſich
immer agreſſiver gebärdet, teils weil es ſeine Poſition in Europa
in der letzten Zeit durch einige geſchickte Schachzüge befeſtigen
konnte. Und die deutſch=italieniſchen Beziehungen
werden in Paris mit einer beſonderen Nervoſität betrachtet.
Eine Rede Stalins hat auch auf die franzöſiſch=ruſſiſchen
Be=
zehungen ein intereſſantes Licht geworfen. Stalin nannte
Frank=
reich den militariſtiſchſten aller Staaten und ſpielte auf dem
franzöſiſch=italieniſchen Gegenſatz an..
Es iſt kein Wunder, daß man in Paris ſchließlich wegen der
iralieniſchen Frage nervös wird. Auf die Sowjets iſt man wütend.
Man iſt nahe daran, die Beziehungen abzubrechen. Aber das iſt
Tebenſache. Der Gegenſatz mit Italien öffnet den Weg für alle
Angriffe. Es wäre unbezahlbar, einen annehmbaren Modus der
Verſöhnung zu finden. Wie in ſolchen Fällen immer, tauchen in
Paris unzählige Vorſchläge auf. Der intereſſanteſte von ihnen
wäre eine wirtſchaftliche Annäherung in der gemeinſamen Abwehr
der agreſſiven amerikaniſchen Zollpolitik.
ſieben Jahren.
London, 2. Juli.
Anläßlich der Räumung des Rheinlandes weiß der
diploma=
tiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph” eine Tatſache zu
ent=
hüllen, die bisher nur in engſten diplomatiſchen Kreiſen bekannt Wirtſchaft Nück zu einem Zuſammenſtoß, als verſchiedene
Per=
war. Er berichtet, Muſſolini habe bereits vor ſieben Jahren, am ſonen dort eindrangen. Der Inhaber verſetzte einem der Eindring=
3. April 1923. der engliſchen Regierung einen Antrag auf
Räu=
mung des damals beſetzten deutſchen Gebietes unterbreitet. Dieſer
befürchtete, die deutſchen Kohlenlieferungen an Italien könnten
Der Einzug der Schupo=Kompagnien in Mainz.
Jubelnder Empfang auf der Brücke zwiſchen Mainz und Kaſtel.
unterbunden werden und Frankreich könne die Beſetzung der Ruhr
und des Rheinlandes verewigen, um ſo eine militäriſche
Hege=
monie in Europa herzuſtellen. Dieſe Bedenken feien von dem
bel=
giſchen Außenminiſter Jaſpar geteilt worden, der zwar der
Be=
ſetzung der Ruhr zur Sicherung der Reparationszahlungen
zuge=
ſtimmt hatte, alle darüber hinausgehenden Ziele aber ablehnte.
Im März 1923 habe in Mailand eine Beſprechung zwiſchen
Muſſo=
lini und Jaſpar ſtattgefunden. Muſſolini hätte ein Programm
vorgelegt, das die Räumung des geſamten Beſatzungsgebietes
vor=
ſah. Der Plan habe weiter die Feſtlegung der Reparationsſchuld
auf 50 Milliarden Mark, die Erteilung eines teilweiſen
Mora=
toriums für Sachlieferungen auf vier Jahre, wirtſchaftliche und
finanzielle Garantien ohne politiſchen Charakter, die Aufnahme
von inneren und äußeren Anleihen durch das Deutſche Reich unter
finanzieller Aufſicht enthalten. Nach der Zuſtimmung Jaſpars ſei
der Plan der engliſchen Regierung unterbreitet worden. Die
ita=
lieniſche Abſicht ſei dahin gegangen, daß England, Italien und
Belgien die deutſche Regierung zu einem dem Plan entſprechenden
Angebot an Frankreich bewegen und Frankreich andererſeits zu
einer Zuſtimmung veranlaſſen ſollten. Bei einer Ablehnung durch
Frankreich ſei eine Lostrennung der übrigen Mächte von der
franzöſiſchen Politik in Ausſicht genommen worden. Die engliſche
Regierung habe Rückwirkungen auf die öffentliche Meinung in
Frankreich und Poincaré befürchtet, und da auch Belgien bei
näherer Prüfung eine gewiſſe abweiſende Meinung, beſonders
hinſichtlich der Räumung der vertraglichen Beſatzungszone zeigte,
ſei der Plan Muſſolinis fallengelaſſen worden.
oder böſe — kein einziger Menſch iſt nur Gemeinplatz, nur
ab=
geleitete Phraſe, ſondern jeder hat Dinge und Gedanken, die ihn
beſonders angehen — warum redet er nicht lieber, direkt und
heftig, von dieſen ſtatt in das allgemeine Kunſtgeſchwätz, das
keinen mehr intereſſiert, mit einzuſtimmen? Wir ſehen doch heute
im Bild lieber die Fetiſche, die ein Leben wirklich beherrſchen,
als die lackierten Götter, die ſich einer in irgendwelchem
Welt=
fanſchauungsladen gekauft hat. Lieber das heraldiſche Glotzen
Ozenfant’ſcher Formen und Farben, als eine beliebige
Schön=
rednerei; ſogar lieber Chiricos antik=modernen Trödelkram, als
eine unerlebte und ungefühlte Ordnung. Höher ſteht es natürlich,
wenn einer gleich Babberger die Liebe, die Jugend, das große
Naturleben als eine Wirklichkeit in ſich erfährt — denn die Sonne
geht in der Tat noch jeden Morgen auf, und an den Bäumen
reifen jedes Jahr die ſüßen Früchte, die den Kindern und den
Frohen allen gegönnt ſind. Kann einer aber die Sonne nicht
mehr ſehen, ſo male er das Andere, wovon er lebt und worin er:
ebt. Es iſt das „direkte, inhaltliche Sagen”, das heute auch die
Maler von ſich verlangen müſſen; wenn man will: die Einſtellung
des Dillettanten‟. Der Dilettant iſt dem Berufskünſtler in der
Regel unterlegen mit Hinblick auf die Darſtellungsmittel — aber
er überragt ihn faſt immer durch Kraft und Richtigkeit der
An=
riebe. Die Ausſage aus der eigenen Lebenswirklichkeit heraus
— das iſt es, was auch in der heutigen Lage von der Kunſt
ge=
eiſtet werden kann. Im Schrifttum unſerer Tage findet
man viele Beiſpiele für einen entſchloſſenen Uebergang zu dieſer
„Ausſage‟. Wer zu Schreiben verſteht, kann ſelbſtverſtändlich
iber alles Mögliche ſchreiben. Wer ſich einigermaßen in der
in=
vendigen Struktur der Menſchen auskennt, kann ſich im Leben
der in der Literatur Dutzende von Perſönlichkeiten greifen, deren
Rätſel” er enträtſelt, deren „Geheimnis” er kundmacht — und
abei ein unbändiges Geſchwätz verüben, wie Emil Ludwig. Legt
r aber noch halbwegs Wert auf Echtheit der Leiſtung, ſo wird er
nur dann über eine Perſönlichkeit ſprechen, wenn etwas in deren
Naturell bei ihm „gezündet” hat. Nur dann geht ſie ihn etwas
un; nur dann „weiß” er etwas von ihr. Wie geſagt, man findet
m heutigen Schrifttum vielfach Spuren davon, daß die Frage,
veshalb denn der Einzelne ans Schreiben geht, neu und
ernſt=
ſaft geſtellt worden iſt.
Auch in der Kunſt iſt das analoge Vorgehen möglich. Auch
er Künſtler ſollte heute nur dann ſprechen, wenn ihm das
ötichwort gegeben iſt; nur da wo er liebt und brennt; nur
ſon dem, was ihn angeht; nur bekenntnismäßig, ſchonungslos
und indiskret. Man kann ihm dafür freilich nicht den ſofortigen
lohn in Lorbeer =der klingender Münze verſprechen. Wohl aber
Eintreten der Kunſt in ein echteres Daſein, mit neuen Freun=
und Feinden. Insbeſondere dürfte die vielberedete Abwehr
der modernen Raumgeſtaltung gegen das Bild an der Wand
nur dadurch zu bekämpfen ſein, daß das Kunſtwerk wieder
Zeichen für Wirkliches wird und ſich ſo dem modernen
Wohn=
raum innerlich angleicht.
Geheimral Berndk zum Ehrendokkor ernannk.
Geheimer Baurat Prof. Dr. Ing. Berndt hat ſeinen
Lehr=
auftrag für Maſchinenlehre an der Univerſität Frankfurt
nieder=
gelegt. Aus dieſem Anlaß hat die Wirtſchafts= und
Sozial=
wiſſenſchaftliche Fakultät der Frankfurter Univerſität Profeſſor
Berndt in Anerkennung ſeiner langjährigen verdienſtvollen
Tätigkeit die Würde eines Doktors der Wirtſchaftswiſſenſchaften
ehrenhalber verliehen.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Breslau: Am 12. Juni iſt der Honorarprofeſſor der
mittelalter=
lichen und neueren Geſchichte an der dortigen Univerſität Dr. phil. Ad.
Gottlob im Alter von 73 Jahren geſtorben.
Berlin: Im Alter von 57 Jahren verſchied am 13. Juni nach
kur=
zem Leiden Profeſſor Dr. med. Siegfried Kaminer.
Greifswald: Die Verſetzung des ordentlichen Profeſſors der
allge=
meinen Pathologie und pathologiſchen Anatomie Dr. Ernſt Leupold
von der hieſigen Univerſität in gleicher Eigenſchaft in die mediziniſche
Fakultät der Univerſität Köln wird beſtätigt.
Hamburg: Im Alter von 55 Jahren iſt Obſervator Dr. Benno
Meſſow (Sternwarte Bergedorf) geſtorben.
Jena: Der ord. Profeſſor Dr. Paul Kluckhohn von der
Uni=
verſität Wien iſt als Nachfolger von Geheimrat Profeſſor Dr. Michels
auf den Lehrſtuhl für Germaniſtik an die hieſige Univerſität berufen
worden.
* Otto Gmelin: Naturgeſchichte des Bürgers. Verlag Eugen Diederichs
in Jena.
Es iſt immer etwas Mißliches, eine Erſcheinung naturgeſchichtlich
zu betrachten, die mehr als Natur, nämlich ſeeliſch=geiſtig iſt, und daher
nicht ſo exakten Geſetzen unterliegt wie die Natur. Man hat dann
immer von nicht ganz gutartigen Kritikern die Frage zu gewärtigen,
von was man eigentlich ſpreche. Man wird herausgefordert, doch
ge=
nauere Definitionen zu geben, und, falls es ſich um eine mündliche
Diskuſſion handelt, verläuft ſich das Geſpräch in einen terminologiſchen
Wortſtreit, wobei ganz vergeſſen wird, was der Verfaſſer oder Reduer
Poſitives geſagt hat. Das iſt die ſattſam bekannte Methode der
Zer=
pflückung, der, fürchte ich, auch Gmelins verdienſtvolle Unterſuchung
ausgeſetzt werden wird. Natiielich kaun man den Bürger ſoziologiſch.
Seite 3
en gegen
Sep=
in Mainz.
Die Polizei hak ſchwere Arbeit.
* Mainz, 2. Juli. (Priv.=Tel.)
Auch in Mainz iſt es heute wie in einer anderen Reihe von
Städten zu Racheakten gegen Separatiſten gekommen.
Bereits in der Befreiungsnacht kam es in der Rheinſtraße in der
linge mit einer Axt einen Schlag auf den Kopf, ſo daß der Mann
Vorſchlag ſei während des Ruhreinfalles erfolgt, da Muſſolini mit einem Schädelbruch ins Krankenhaus verbracht werden
mußte. Dieſer Vorfall hat bei Bekanntwerden große Erregung
ausgelöſt. Heute durchzog eine große Menſchenmenge,
vaterlän=
diſche Lieder ſingend, die Straßen und machte vor den Häuſern,
wo ehemalige führende Separatiſten wohnen, halt. So wurde in
der Bahnhofſtraße das Ladengeſchäft Krebs
de=
moliert. Die Fenſter wurden eingeſchlagen, die Einrichtung
vollſtändig zerſtört und auf die Straße geworfen. Aehnlich war es
mit einem Laden in der Synagogengaſſe. In der
Leibnitzſtraße wurde der Laden des
Separatiſten=
führers Schäfgen — der beſonders in Groß=Gerau gewirkt
hatte — von einer großen Menſchenmenge, die eine ſchwarz=
rot=
goldene Fahne vorantrug, vollſtändig demoliert. Die
Wohnung des Zahnarztes Bluners an der
Erthal=
ſtraße wurde ebenfalls vollſtändig demoliert. In
der Münſterſtraße wurde der Laden von Klavier=
Müller ebenfalls ausgeräumt und zerſtört. Auch
in der Parkusſtraße bei Dr. Roth wurden Scheiben
eingeworfen. In der Boppſtraße wurde das Zigarrenhaus
Fritz vollſtändig demoliert und die Schaufenſterauslagen auf die
Straße geſtreut. In der Quintinsſtraße vor dem Laden des
Bäcker=
meiſters Egel verſuchten die Demonſtranten ebenfalls Zerſtörungen
anzurichten. Die Schuſterſtraße war jedoch vorher bereits von der
Polizei abgeriegelt worden. Die Polizei hatte ſchwere Arbeit zu
verrichten und nahm mehrere Perſonen in Schutzhaft, während die
von den Demonſtranten Geſuchten meiſt vorher eine Zuflucht
ge=
ſucht hatten. Die Demonſtranten ſetzten ſich zum größten Teil aus
Arbeitern, Küfern und Schiffern, die unter der
Separatiſtenherr=
ſchaft beſonders zu leiden hatten, zuſammen. Die Ausſchreitungen
dauerten bei Redaktionsſchluß noch an.
Rheinlandkundgebung des öſterreichiſchen
Nakionalraks.
Wien, 2. Juli.
Zu Beginn der heutigen Sitzung des Nationalrates gab
Präſident Dr. Gürtler eine Erklärung ab, in der er u. a.
aus=
führte: Die dritte Zone des beſetzten Gebietes iſt von der
frem=
den Beſatzung geräumt, der langerſehnte Tag der Freiheit für
das Rheinland angebrochen. Wir Oeſterreicher, die wir uns der
Bevölkerung des Rheinlandes vielfach weſensverwandt fühlen,
begleiten mit inniger Freude dieſes Geſchehnis. Die Kraft, die
der Freude innewohnt, möge das deutſche Volk ſtärken zur
Be=
wältigung des dornenvollen Weges, den es noch vor ſich ſieht,
und ihm die ſchweren Laſten tragen helfen, die ihm aufgebürdet
ſind bis es erſtarkt und gefeſtigt nicht nur zu eigenem Nutz und
Frommen, ſondern auch zum Wohle und Gedeihen aller Völker
Europas den ihm gebührenden Platz als freies Volk erhält. Möge
die vollendete Räumung des Rheinlandes, die in dieſen Tagen
alle deutſchen Herzen höher ſchlagen läßt, als Zeichen der
Völker=
verſöhnung Wegweiſer ſein in die Zukunft. Dem Rheinlande
und ſeinen Bewohnern entbietet der öſterreichiſche Nationalrat in
dieſen Tagen ſeinen Gruß.
Die Erklärung des Präſidenten, die vom Hauſe ſtehend
an=
gehört wurde, wurde mit ſtarkem, anhaltendem Beifall auf allen
Bänken des Hauſes aufgenommen.
Hindenburgs Dank an Mainz.
Mainz, 2. Juli.
Der Reichspräſident hat in einem Telegramm auf das von
Oberbürgermeiſter Dr. Külb in Mainz an ihn gerichtete
Tele=
gramm wie folgt geantwortet: „Mit meinem herzlichen Dank für
Ihre Grüße und Ihr Treugelöbnis verbinde ich meine beſten
Wünſche für das Gedeihen und eine neue Blüte der
altehrwür=
digen Stadt Mainz. Die vaterländiſche Treue und das geduldige
Ausharren der Mainzer Bevölkerung in den langen und harten
Jahren der Beſatzung wird immer ein Ruhmesblatt deutſcher
Geſchichte am Rhein bleiben. gez. v. Hindenburg,
Reichs=
präſident.”
kulturell, wirtſchaftlich und noch von vielen anderen Standpunkten
aus betrachten; auch kann man den Begriff ſo ſehr ausleeren, daß
nichts mehr übrig bleibt; ſchließlich kann man bezweifeln, ob es den
Bürger empiriſch überhaupt gibt, ob er nicht nur in der Idee beſteht,
oder gar nur eine willkürliche Abſtraktion iſt. An ſolchen
Unterſuchun=
gen üben heute viele Menſchen ihren Scharfſinn, ohne ſich bewußt zu
werden, daß ſie leeres Stroh dreſchen. Fruchtbar iſt es entſchieden,
das Vokabular einer Unterſuchung einmal anzunehmen, auch wenn man
es nicht immer unwiderſprochen laſſen kann, und ſich klar zu werden,
was der Verfaſſer mit ſeinen Worten ſagen will. Dann brauchen wir
uns bei Gmelin nicht den Kopf zu zerbrechen, was der Begriff Bürger
an ſich enthält und was nicht dazu gehört, vielmehr können wir uns
ruhig an den Sprachgebrauch und den geſunden Menſchenverſtand halten.
Von dieſen zwei Vorbedingungen aus weiß jeder Leſer, was mit dem
Begriff Bürger gemeint ſein kann, jedenfalls weiß er genug davon, um
einen Punkt zu finden, von dem aus er Gmelins Ausführungen zu
folgen vermag, und auf dieſe Art wird er durch das Buch von der
Naturgeſchichte des Bürgers viel über unſere Zeit, ihre Vorausſetzungen
und ihre möglichen Richtlinien erfahren.
Für Gmelin iſt der Bürger eine pſychologiſche Kategorie des
Menſchſeins, die im 19. Jahrhundert maßgebend war und jetzt
viel=
leicht in den Hintergrund tritt, ſich zum mindeſten wandeln wird.
Gmelin hebt den Bürger ab gegen einige andere Kategorien, denen
man natürlich noch andere zur Seite ſtellen könnte: gegen den
Ekſta=
tiker, den Weltmann, den Weiſen, den Vagabunden und den Soldaten.
Es gibt natürlich viele Grenztypen, ja ganz reine Typen ſind ſelten, ſo
auch der gänzlich und nichts anders als bürgerliche Menſch. Es
be=
ſteht indeſſen eine ausgeſprochen bürgerliche Einſtellung zur Religion,
die Gmelin ſchildert, aber es gibt auch Zeiten, wo weite Schichten des
Bürgertums von ekſtatiſcher Religion berührt werden, es gibt
bürger=
lich=vorſichtige Forſcher, die plötzlich den Schwung in echte Erkenntnis
und Weisheit wagen, der an ſich unbürgrelich iſt. Im Großbürgertum
gedeiht hie und da der Weltmann, eine an ſich unbürgerliche Erſcheinung,
und was die typiſchen Soldaten und gar die Vagabunden betrifft, ſo
haben ſie oft genug eine bürgerliche Kinderſtube gehabt. Alle dieſe
Grenzgebiete und ihre Ueberſchneidungen beleuchtet Gmelin mit viel
Geiſt und oft mit einem ſehr anmutenden trockenen Humor. Scharf zieht
er die eigentliche Grenze des Bürgertums, das ſelbſt nicht durch eine
neue Idee erſchüttert werden will, ſich aber gern in der Kunſt
Er=
ſchütterungen darſtellen läßt. Trotzdem erkennt er mit einer
verſchäm=
ten Liebe, wie er es ſelber nennt, die ungeheure Bedeutung und
Leiſtung des Bürgertums an. Der Genius der letzten Jahrhunderte
hat in der bürgerlichen Ordnung ſeine Wurzeln gehabt, und auch wir
leben trotz anders klingenden Phraſen noch in ihr. Ihr verdanken wir
die Tradition. So erſcheint das Bürgerliche trotz ſeiner gelegentlichen
maßvollen Freiheitsbegeiſterung als eine Erſcheinung des konſervativen
Prinzips, das, in ſich durchaus unfruchtbar, doch die Vorausſetzung aller
Fruchtbarkeit, nämlich ihr Erdreich, iſt. Der bürgerliche Menſch
unter=
ſcheidet ſich von dem kollektiven Menſchen durch Betonung ſeiner
Ver=
ſönlichkeit, aber dieſe findet ihre Berechtigung und Beſtätigung erſt in
der Gemeinſchaft. Die Individualität des Ekſtatikers, des Weiſen, ja
ſelbſt die des Weltmanns und Vagahunden gründet tiefer, denn ſie iſt
etwas auch ohne Hinblick auf die Gemeinſchaft, wenn auch in ihr
wir=
kendes, etwas für ſich.
Seite 4
Donnerstag, den 3. Juli 1929
A
Statt Karten.
Kathrinchen Bär
Philipp Oelp
geben ihre Verlobung bekannt
Ober=Moſſau Kirch=Beerfurth
3. Juli 1930.
(10486
Die Eheleute Adam Kern,
Wienerſtraße 77 begehen am
3. Juli 1930 das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
(10519)
Statt beſonderer Anzeige.
Dienstag abend 7 Uhr verſchied
plötzlich und unerwartet nach
drei=
tägigem, ſchwerem Krankenlager
mein lieber Mann, mein guter
Kater, Schwiegerſohn, Schwager,
Onkel und Schwiegervater
Friedr. Franz Bauer
im Alter von 46 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Emma Bauer, geb. Schönberger
Dora Bauer
Familie Gg. Schönberger
Familie Hch. Frz. K. Knell.
Ueberan, den 1. Juli 1930, (10498
Die Beerdigung findet Freitag,
den 4. Juli, nachmittags 3 Uhr
ſtatt.
Hanns Zinſel und Frau
(Eleonore, geb. Steeger
geben ihre Vermählung bekannt.
Santa Cruz de Tenerite
(Kanariſche Inſeln)
(1048
z. Zt. Darmſiadt
Riedeſelſir. 39.
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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
liebe Frau unſer treubeſorgtes, gutes
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Grau Sufunna Mäuer
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nach langen, mit großer Geduld ertragenen
Leiden, im Alter von 46 Jahren, heute 5½ Uhr
in ein beſſeres Jenſeits zu ſich zu nehmen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Fritz Müller und Kinder
Heinheimerſtraße 96.
Darmſiadt, Arheilgen, Wiesbaden, Meſſel.
Die Beerdigung findet Freitag, den 4. Juli nachmittags
4 Uhr vom Portale des alten Friedhoſes (
Niederram=
ſtädterſtraße) ſiatt.
Dankſagung.
Für alle Beweiſe herzlichſien Gedenkens und
der Teilnahme bei dem Heimgang unſerer lieben
Entſchlafenen
Frau Anna Marie Müller.
ſprechen wir den wärmſten Dank aus.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt, den 1. Juli 1930.
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im Alter von 41 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Hartmann
und Söhne.
Eberſtadt, den 1. Juli 1930.
(10500
Die Beerdigung findet Freitag, den 4. Juli, 3½ Uhr nachmittags, vom
Trauerhauſe, Frankenſteinerſtraße 50 aus ſitatt.
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Donnerstag, den 3. Juli 1929
Aus der Landeshauptftadk.
Darmſtadt, den 3. Juli.
Weltmeiſterſchaften der Skudenken.
In der Zeit vom 1.—10. Auguſt 1930 finden in Darmſtadt die
Weltmeiſterſchaften der Studenten ſtatt. Sie werden beſchickt von
29 Nationen der ganzen Welt mit über 1000 Wettkämpfer. Ihrer
Größe und ſportlichen Bedeutung nach ſind ſie lediglich noch von
einer Weltolympiade, wie ſie alle 4 Jahre veranſtaltet wird und
wie ſie 1932 in Los Angeles ſtattfindet, zu übertreffen. Der
Vor=
verkauf für dieſes ſportliche Weltereignis hat in dieſen Tagen
ein=
geſetzt. Die Geſchäftsführung für die Weltmeiſterſchaften teilt
hierzu mit, daß es ſich dringend empfiehlt, Karten im Vorverkauf
(Dauerkarten) rechtzeitig zu ſichern. Der Vorverkauf ſchließt am
15. 7. 1930, und nur bis dahin gilt die 20prozentige
Vorverkaufs=
ermäßigung. Nach dem 15. 7 1930 fällt dieſe Vergünſtigung weg.
Der Grund, weswegen die Geſchäftsführung wiederholt auf dieſe
Tatſache hinweiſt, iſt lediglich darin zu ſuchen, daß die Zahl der
verfügbaren Plätze ſehr gering iſt und daß dieſe geringe Anzahl
auch noch unterteilt werden mußte dadurch, daß man Karten nach
auswärts vergeben mußte und der Deutſchen Studentenſchaft eine
größere Anzahl reſervieren mußte. Da die Weltmeiſterſchaften
aber das weitaus größte internationale Ereignis ſind, das
Darm=
ſtadt ſeit langen, langen Jahren in ſeinen Mauern ſah, und da die
Darmſtädter Bevölkerung in hohem Maße ein Recht darauf hat,
dieſer Veranſtaltung in erſter Linie beiwohnen zu können,
des=
wegen betont die Geſchäftsführung immer wieder, daß man ſich
nicht darauf verlaſſen ſoll. in den letzten Tagen noch eine
Eintritts=
karte zu „erwiſchen”, ſondern daß man ſich rechtzeitig damit
ver=
ſorgen ſoll. In den Inſeraten, die in den Tageszeitungen
er=
ſcheinen, ſind die Vorverkaufsſtellen aufgezählt.
— Ernannt wurde am 21. Juni 1930 der Landgerichtsrat bei
dem Landgericht der Provinz Starkenburg Georg Hausmann
zum Amtsgerichtsdirektor bei dem Amtsgericht in Bad=Nauheim
mit Wirkung vom 1. Juli 1930. — Weiter wurde am 26. Juni 1930
der Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht in Offenbach a. M.
Dr. Alexander Kräll zum Landgerichtsrat bei dem Landgericht
der Provinz Starkenburg mit Wirkung vom 1. Juli 1930 ernannt
und ihm gleichzeitig die Stelle eines Amtsrichters bei dem
Amts=
gericht Darmſtadt I übertragen.
— Akademiſche Ehrung. Herr Studienaſſeſſor Dr. phil. Friedr.
Cramer, Frankfurt a. M., Saalburgſtraße 9 (Sohn des
Eiſen=
bahnoberſekretärs Otto Cramer, hier, Aliceſtraße 41), hat bei dem
diesjährigen Jahresfeſt der Univerſität Gießen für ſeine, dem
Gebiet der romaniſchen Philologie angehörende Arbeit den
Diez=Preis der Stadt Gießen erhalten.
Haushilfe. Die Abteilung „Haushilfe” des Alice=
Frauen=
vereins findet ſtändig ſteigende Inanſpruchnahme. Es iſt dies ein
Beweis dafür, welch dringender Forderung aus allen Teilen der
Bevölkerung dieſe Einrichtung entſpricht. Haushilfe bedeutet
Sorge für Haushalt und Kinder einer niederkommenden oder
er=
krankten Frau. Der Haushalt der Wöchnerin, der Haushalt der
zu Hauſe krankliegenden Frau, der Haushalt einer alleinſtehenden
erkrankten Perſon, der Haushalt der im Wöchnerinnenaſyl oder
Erholungsheim befindlichen Frau, der Haushalt einer kürzlich
ver=
ſtorbenen Frau, ſofern nicht Verwandte die Hausfrau erſetzen,
be=
darf der Haushilfe. Der Alice=Frauenverein entſendet
vertrauens=
würdige Frauen zur Haushilfe; dieſe ſind ſorgfältig ausgewählt
und werden ſtändig überwacht. Sie ſind einer Haushilfenordnung
unterſtellt. Die Koſten der Haushilfe können von der Familie ſelbſt
ganz oder teilweiſe getragen werden; außerdem kommt als
Koſten=
träger das Wohlfahrtsamt oder die Krankenkaſſe in Frage. Das
Ziel der Haushilfe iſt vor allem die Erhaltung von Frauenkraft
und Volksgeſundheit, Verhütung von frühzeitigem Siechtum und
Schutz der Kinder vor Verwahrloſung. Wie verſchafft man ſich
Haushilfe? Man wendet ſich ſchriftlich, mündlich oder telephoniſch
an die Geſchäftsſtelle des Alice=Frauenvereins, Dieburgerſtr. 21,
Telephon 2101. Sprechſtunden 10—12 Uhr vormittags.
Orpheum. „Weekend im Paradies”, Schwank in
3 Akten von Franz Arnold und Ernſt Bach, iſt ſeit Jahren der
größte Erfolg an allen Bühnen Deutſchlands. — Reicher, bunter
und mannigfaltiger als ſonſt noch, geht’s diesmal im Arnold=
Bach’ſchen Schwanke zu. — Auch ſonſt verhilft dem gutgebauten,
niet= und nagelfeſt gearbeiteten Schwank manche ſaubere
ſchau=
ſpieleriſche Leiſtung noch zum wohlverdienten Erfolg. — „Weekend
im Paradies” enthält ein förmliches Brillantfeuerwerk von Witz
und Satire. — Die Erſtaufführung findet am kommenden
Sams=
tag, 5. Juli, abends 8.15 Uhr, ſtatt.
Heſſiſches Landesthealer.
Großes Haus Kleines Haus Donnerstag3. Jui 19 30—22 Uhr. Zollisvorſtell.!
Ein Walzertraum Geſchloſſen Freitag
4. Julf 19.30—=2.30, I. 28
Die Herzogin von Chieago Geſchloſſen Samstag 119.30—22.30 (Außer Miete)
5. Jli Die Herzo in von Chieago Geſchloſſen Sonntag,
6. Juli 19.30—22 30. P. 6 Gr. 1— 10.
Darmſt. Volksb. Letzte Vor=
ſtellung d. Spielzeit 1929/30
Die Serzogin von Chicago Geſchloſſen
Heſſiſches Landestheater. Morgen Donnerstag findet im
Großen Haus eine Wiederholung der Oscar Straus=Operette
„Ein Walzertraum” in der Inſzenierung Arthur Maria
Rabenalts und Lothax Schenck v. Trapps ſtatt. Muſikaliſche
Lei=
tung: Fritz Bohne. In den Hauptrollen: Harre, Bunſel, Ney,
Philips, Maletzki, Liebel, Vogt, Wünzer, Gothe Saggau. Für
dieſe Vorſtellung gelten Preiſe von 0,50 bis 3,00 Mark. — Von
Freitag, den 4. Juli, bis Sonntag, den 6. Juli, findet täglich die
mit großem Erfolg aufgenommene Kalman=Operette „Die
Her=
ogin von Chicago” ſtatt. Inſzenierung: Renato Mordo
und Lothar Schenck v. Trapp; muſikaliſche Leitung: Erwin Palm.
In den Hauptrollen: Harre, Philips, Bunſel, Hinz.
Die Heloga geniehingt die kaurgas=serkäge.
Darmſtadt bekeiligt ſich nicht an der Abſtimmung.
Amtlich wird mitgeteilt: Geſtern nachmittag ſtimmte die
Generalverſammlung der Hekoga den Ruhr=Saar=Verträgen in der
verbeſſerten Form mit ſtarker Mehrheit (186 :72 Stimmen) zu.
Der Beſchluß lautet:
„Die Generalverſammlung genehmigt die von Vorſtand und
Aufſichtsrat vorgelegten Vertragsentwürfe, nimmt zugleich
von dem Mainzer Pachtvertrag Kenntnis, iſt mit ihm
ein=
verſtanden und nimmt die zugunſten der Hekoga darin
ent=
haltenen Beſtimmungen an. Die Generalverſammlung
bevoll=
mächtigt den Vorſtand, das Vertragswerk rechtsverbindlich
zum Abſchluß zu bringen.”
Für die Verträge ſtimmten die Provinzen Oberheſſen und
Rhein=
heſſen, die Städte Mainz, Gießen und das Land Heſſen (mit zwei
Anteilen). Gegen das Vertragswerk ſtimmten die Provinz
Star=
kenburg und die Stadt Worms. Die Stadt Darmſtadt beteiligte
ſich nicht an der Abſtimmung. Oberbürgermeiſter Mueller gab
eine Erklärung ab. daß er ſich nicht für legitimiert erachte, weil
in der jetzigen Faſſung noch kein rechtsgültiger Stadtratsbeſchluß
ergangen ſei.
Eine Anfrage, ob für den Generalverſammlungsbeſchluß
qualifizierte Mehrheit erforderlich ſei, wurde vom Vorſtand auf
Grund der Satzung verneint.
Der Abſtimmung ging eine längere Debatte über einen
Ver=
tagungsantrag von Worms voraus, der am Vormittag vom
Wormſer Stadtrat gefaßt worden war; es wurde aber darauf
hingewieſen, daß bei einer Vertagung auf keinen Fall eine
Ver=
änderung in der jetzt auf Grund der Beſchlüſſe der
Mitglied=
körperſchaften abgegebenen Mehrheit zu erwarten ſei. Der
Ober=
bürgermeiſter von Darmſtadt erklärte ſich unintereſſiert an dieſer
Frage, weil mit einer Zuſtimmung des Darmſtädter Stadtrats
nicht gerechnet werden dürfe. In ähnlichem Sinne äußerte ſich
der Vertreter der Provinz Starkenburg. Andererſeits wurde vom
Vorſtand darauf hingewieſen, daß eine erneute Vertagung
ernſt=
lich die Gefährdung des Vertragswerkes, unter Umſtänden ein
Abbruch der Verhandlungen bedeuten würde. Der
Vertagungs=
antrag wurde dementſprechend abgelehnt, nur die Stadt Worms
ſtimmte dafür.
Nach der Abſtimmung über das Vertragswerk dankte der
Vorſitzende, Provinzialdirektor Wehner=Mainz, und gab der
Er=
wartung Ausdruck, daß alle Hoffnungen ſich erfüllen möchten, die
an das Vertragswerk geknüpft werden, im Intereſſe der Städte,
Provinzen und des ganzen Heſſenlandes. Bürgermeiſter Ritzert=
Darmſtadt fügte hinzu, daß nunmehr die Bahn frei iſt für die
Verhandlungen mit den benachbarten Gebieten,
wofür ſchon alles vorbereitet ſei. Der Vorſtand hege die
Ueber=
zeugung, daß dieſe Verhandlungen bald zu einem poſitiven
Er=
gebnis führen werden, womit viele noch heute geltenden Bedenken
hinfällig würden. Es werde ſich jetzt zeigen, daß die Hekoga dieſe
Frage niemals als eine heſſiſche, ſondern als eine Angelegenheit
des Rhein=Main=Gebietes betrachtet habe.
Die Monatshauptverſammlung des Deutſchnationalen
Hand=
lungs=Gehilfen=Verbandes findet heute abend 8.30 Uhr im Heim
der Kaufmannsgehilfen, Rheinſtraße 35, ſtatt. Sie wird deshalb
intereſſant werden, weil der erſte Vertrauensmann, Herr Herold,
über den vor einigen Tagen in Köln ſtattgefundenen Verbandstag,
der einen ausgezeichneten Verlauf nahm, ausführlich berichten
wird.
„Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und Heimatkunde
„Alt=Darmſtadt” macht am Sonntag eine Beſichtigungsfahrt nach
„Alt=Mainz” zu ſeinen alten Bauten und Altertümern.
Ab=
fahrt vormittags 7.50 Uhr. Führer: Herr Prof. Dr. Neeb und
Herr Ingenieur E. Barth. Meldungen noch umgehend an den
Vorſitzenden Herrn Ph. Weber erbeten.
AUSSteTTUN9 Mathildenhöhe und Kunsthalle
200 Jahre Darmstädter Kunst
Täglich 10 — 18 Uhr.
(10525a
Der Bayern=Verein Darmſtadt E. V. veranſtaltet am 6. Juli
1930 in der Umgebung des Rücksbrünnchens ein Waldfeſt. Die
Abteilungen werden durch geſangliche Darbietungen, durch
volks=
tümliche Tänze und Kinderbeluſtigungen den gemütlichen Verlauf
dieſes Feſtes gewährleiſten. Den wirtſchaftlichen Verhältniſſen iſt
durch freien Zutritt zum Feſtplatz Rechnung getragen. Die
Darm=
ſtädter Bürgerſchaft wird zu dieſer Veranſtaltung freundlichſt
ein=
geladen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Billig ist die Parole!
Denken Sie daran!
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Umſatzſteuer. Das Finanzamt weiſt für die Abgabe der
Umſatz=
ſteuer=Voranmeldungen für das 2. Quartal 1930 nochmals
beſon=
ders darauf hin, daß die Umſatzſteuer ab 1. April 1930 8,5 v.
Tau=
ſend — ſeither 7,5 — beträgt.
Gelddiebſtahl. Ein 16jähriges Mädchen, das einen hier
wohnhaften Arzt in der Sprechſtunde aufgeſucht hate, entwendete
einer anderen Patientin aus deren Handkoffer in einem
unbewach=
ten Augenblick 20 Reichsmark. Die ſofort in Kenntnis geſetzte
Kriminalpolizei konnte noch den Betrag von 16.40 RM.
herbei=
ſchaffen, während der Reſt des Geldes bereits, verausgabt war.
* Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Die drei jungen Leute, die am Mittwoch als Angeklagte
vor dem Bezirksſchöffengericht ſtauden, ein Metzger aus Frankfurt
und ein Schneider und ein Chauffeur aus Darmſtadt, ſind des
ge=
meinſamen Diebſtahls beſchuldigt. Ein Obſthändler, von ſeiner
Braut kommend, war in Frankfurt in eine regelrechte Bierreiſe
hineingeraten, bei der er mit ſeinem Geld protzte (er hatte 1300
Mark eingeſteckt), unbekannte Gäſte frei hielt uſf. Bei einer der
vielen Autofahrten von Wirtſchaft zu Wirtſchaft kamen die drei
Angeklagten überein, dem leichtfertigen Obſthändler die
Brief=
taſche zu erleichtern. Der Schneider entnahm dieſelbe der äußeren
Rocktaſche des ſinnlos Betrunkenen und eignete ſich ein Bündel
Scheine an. Von ihnen gab er dem Metzger und dem Chauffeur
je einen Hundertmarkſchein, dem Metzger auf direktes Verlangen
noch 50 Mark. Der Obſthändler vermißte insgeſamt 900 Mark,
von denen er wieder 300 Mark zurück erhielt, ſo daß ihm ein
Schaden von 600 Mark entſtand. Das Bezirksſchöffengericht
ver=
urteilte den Metzger, der bereits eine anſehnliche Vorſtrafenliſte
aufzuweiſen hat, zu 10 Monaten Gefängnis, den Schneider, der die
Brieftaſche aus der Taſche des Obſthändlers herausholte, zu drei
Monaten Gefängnis und den Chauffeur zu zwei Monaten
Ge=
fängnis.
Ein 29jähriger Maler und ein 21jähriger Chauffeur ſind des
gemeinſamen Fahrraddiebſtahls beſchuldigt. Intereſſant iſt der
Hintergrund dieſer Tat dadurch, daß die beiden gemeinſchaftlich
aus dem hieſigen Gefängnis ausgebrochen waren. Auf ihrer Flucht
bemerkten ſie ein Fahrrad, und der Chauffeur ſtürzte ſich ſchleunigſt
darauf, um eiligſt von dem Tatort ihres Ausbruchs wegzukommen.
Das Fahrrad wurde ihnen indeſſen alsbald wieder abgejagt. Der
Chauffeur will es nur an ſich genommen haben, um zu fliehen.
Später hätte er es auf die Polizei gebracht, oder in einen
Haus=
flur geſtellt. Das Gericht kann aber dieſer Verſicherung
ange=
ſichts der erheblichen Vorſtrafenliſte keinen Glauben ſchenken. Als
der Vertreter der Staatsanwaltſchaft gegen den Chauffeur eine
Geſamtgefängnisſtrafe von einem Jahr und neun Monaten
bean=
tragt, hält der Angeklagte eine Rede über zweierlei Maß, mit dem
von den Gerichten geurteilt werde. Das Bezirksſchöffengericht
ſpricht den Maler von der Anklage des Fahrraddiebſtahls frei
und verurteilt den Chauffeur zu einer Geſamtſtrafe von acht
Monaten Gefängnis. (Er war auch wegen Sachbeſchädigung im
Ge=
fängnis, aus dem er ausbrach angeklagt.) Der Haftbefehl gegen
den Maler in der Fahrraddiebſtahlsſache wird aufgehoben.
— Privilegierte Schützengeſellſchaft Darmſtadt. „Die
Schieß=
ſtände von franzöſiſcher Aufſicht befreit‟. Dieſe Loſung hatte den
Erfolg, daß eine große Anzahl unſerer Mitglieder mit ihren
An=
gehörigen am Montag der Einladung zu einer internen
Befrei=
ungsfeier in den Räumen des Neuen Schießhauſes gefolgt waren.
Oberſchützenmeiſter Engel eröffnete die Feierſtunde mit einer
herzlichen Begrüßungsanſprache und dankte ganz beſonders dem
Vertreter des Heſſiſchen Jagdklubs, Herrn Robert Hübner, für
ſein Erſcheinen. Die Begrüßungsworte ſchloſſen mit dem Wunſche,
daß wir auch fürderhin wieder den Heſſ. Jagdklub auf unſeren
freien Ständen zu eifriger Sportbetätigung begrüßen können.
Herr Hübner beglückwünſchte die Priv. Schützengeſellſchaft zur
Be=
freiungsſtunde vom franzöſiſchen Joch und betonte in ſeiner
Aus=
führung, daß ein einiges Zuſammenarbeiten beider Vereine
un=
ſerem Schießſport nur förderlich ſein könne. Mit Muſikvorträgen
und ernſten Deklamationen verging die Zeit bis zur
Mitternachts=
ſtunde, worauf ſich alle Anweſenden zu den Schießſtänden begaben,
die ſich in herrlicher bengaliſcher Beleuchtung vom dunklen Wald
abhoben. Punkt 12 Uhr ließ Oberſchützenmeiſter Engel nach einer
ernigen Anſprache, in der er auf die Bedeutung dieſer
Feier=
tunde hinwies, unter Böllerſchüſſen die Reichs= und
Landesflag=
gen ſowie unſere Schützenflagge auf unſerem nunmehr freien
Grund und Boden hiſſen. Eine ergreifende Feierſtunde liegt
hin=
ter uns, eine Stunde, die ein Wendepunkt des Aufſtiegs in
un=
ſerer Geſellſchaft ſein möge.
PFEILRINCLnen CREME
gehören zusammen, wenn Sie mit sommerbrauner, gesunder und jugendfrischer Haut
zurückkehren wollen. Pfeilring-Lanolin-Creme dringt schnell und tief in die Poren ein,
ohne den geringsten Glanz zu hinterlassen, unterstützt das Bräunen, verhütet aber
das Austrocknen der Haut, kühlt und heilt bei Sonnenbrand e Pfeilring-Creme
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Lanolin, dessen Hauptbestandteil Cholesterin die Haut weich und geschmeidig
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Seite 6
Donnerstag, den 3. Juli 1929
Gute
Haiſciese Wr Lommertene ii Auld.
Mitgeteilt vom Starkenburger Automobil=Club (A. D.A. C.) e. V.,
Sitz Darmſtadt.
Iſt das Reiſen mit der Bahn eine Kunſt, ſo gilt das vom Reiſen
mittels Kraftfahrzeug in erhöhtem Maße. Einige praktiſch erprobte
Rat=
ſchläge mögen den Weg zu dieſer Künſt zeigen.
Wie ſchön es iſt, mit ſeinem Kraftwgaen durch die Landſchaft zu
fahren, die Fülle von vielfältigen Eindrücken zu genießen, das ſoll hier
nicht ausgeführt werden. Hinausfahren und ſelbſt genießen! Solch
Ge=
nuß aber wird geſtört, wenn der Wagen nicht einwandfrei läuft.
Da=
her vor Antritt der Reiſe den Wagen von einem tüchtigen Fachmann
gründlich nachſehen und jedes Teilchen ernſthaft prüfen laſſen. Auch
ſcheinbare Kleinigkeiten können unterwegs ſehr unangenehme Folgen
zei=
tigen. Kann die Ueberprüfung des Wagens die einwandfreie
Fahrbereitſchaft feſtſtellen, ſind insbeſondere Steuerung, Bremſen,
Fe=
dern und Beleuchtung, Schmierung, Vergaſer, Signale ganz tadellos
be=
funden worden, dann geht es an die Einrichtung des techniſchen
Zubehörs. Selbſtverſtändlich fährt man nur mit guter Bereifung
in die Welt (die weniger abgefahrenen Räder nach vorne auswechſeln),
doch laſſen ſich Reifenpannen immer noch nicht vermeiden. Zwei
kom=
plett bereifte Räder werden daher mitgenommen, denn das Reifenflicken
auf offener= Landſtraße macht wenig Freude! Ein oder zwei weitere
Re=
ſerveſchläuche (ſorgſam verpackt) und ſelbſtverſtändlich auch Flickzeug
lei=
ſten auf größeren Fahrten gute Dienſte. Platzt nun boshafterweiſe ſolch
ein Schlauch (und das tut er immer dann, wenn es in Strömen regnet),
dann muß auch das Montierwerkzeug vollzählig und leicht greifbar
bei=
ſammen ſein. Eine alte Decke wird bei der Montage als Unterlage und
Schutz gegen Verſchmutzung dankbar empfunden. Das ſonſtige Werkzeug
muß allermindeſtens den Beſtand aufweiſen, den die Fabrik mitgab.
Aus=
gezeichnete Dienſte leiſten auch ferner einige Meter Bindedraht,
Iſolier=
band verſchiedene Sorten Splinte und Muttern; aber auch Engländer,
kleinſte und größere Schraubenzieher, Kerzenſchlüſſel (und
Erſatzzünd=
kerzen!), Radabzieher, Wagenheber ſowie Spezialwerkzeuge für die
be=
treffende Wagenmarke, die man fährt, bereiten im Fall der Panne ſchon
allein durch ihre Anweſenheit herzliche Freude! Wie groß die Freude
iſt, merkt man dann, wenn man im durcheinandergeſchüttelten
Werkzeug=
kaſten erſt nach langem Suchen das Gewünſchte findet Das Werkzeug
daher leicht greifbar beieinander halten. Wie es unterbringen? Mit
Ueberlegung! Unterm Führerſitz iſt meiſtens der beſte Platz.
Wenn man nun auch allerlei Teile mit auf die Fahrt nehmen muß,
ſo braucht der Wagen deshalb noch lange nicht einem reiſenden
Erſatz=
teillager zu gleichen. Umfang und Art der Erſatzteile hängen ganz
vom Reiſeziel ab. Wer balkanmäßige Straßen aufſucht, muß ſich auf
Federbrüche gefaßt machen. Im übrigen ſieht man ſeine alten
Repa=
raturrechnungen nach und ſtellt an ihnen feſt, an welchen Krankheiten der
Wagen beſonders zu leiden pflegte. Es iſt dann nicht allzu ſchwierig,
die Erſatzteilliſte zuſammenzuſtellen. Eine weſentliche Ergänzung der
vor Antritt der Fahrt beſonders auch auf Blendwirkung geprüften
Be=
leuchtung bieten Handlampe mit langem Kabel und Stecker ſowie eine
einfache Taſchenlampe. Reſervekaniſter für Benzin und Oel,
Spritzkänn=
chen für Oel und Petroleum, Fettſpritze, Feuerlöſcher, Handwaſchmittel,
einige Trockentücher (Putzwolle leiſtet denſelben Dienſt), Verbandskäſt=
Der Gau Südweſtdeutſchland im Deutſchen
Bankbeamten=
verein hielt im Zoologiſchen Garten in Frankfurt a. M. ſeine
dies=
jährige Vorſtandskonferenz ab, zu der aus allen ſüdweſtdeutſchen
Bank=
plätzen Vertreter in ſehr großer Zahl erſchienen waren. Aus dem
Ge=
ſchäftsbericht, den Gauvorſteher Decker=Frankfurt a. M. erſtattete,
ging hervor, daß auch das abgelaufene Geſchäftsjahr weitere erfreuliche
organiſatoriſche und ſonſtige Fortſchritte brachte. Dieſe Feſtſtellungen,
welche durch überzeugendes Zahlenmaterial, das zwanglos in den Bericht
eingefügt war, trefflich ergänzt wurden, erfüllten die
Konferenzteilneh=
mer mit großer Genugtuung. 535 neue Mitglieder konnten in der
Be=
richtsperiode in Südweſtdeutſchland dem D.B.V. zugeführt werden.
Zahl=
reiche Beitritte ſind in den letzten Wochen wiederum zu verzeichnen. Der
Deutſche Bankbeamtenverein in Südweſtdeutſchland umfaßt heute über
80 Prozent aller kaufmänniſchen Bankangeſtellten. Der Rechtsſchutz, der
auch im Berichtsjahr in umfaſſendſter Weiſe tätig war, erzielet an
Ge=
haltsnachzahlungen, Abfindungen uſw. insgeſamt rund 182000
Reichs=
mark. Auch die Bildungsarbeit erforderte wiederum große
Aufwendun=
gen. Die an allen größeren Bankplätzen veranſtalteten großen
bankwiſſen=
ſchaftlichen und volkswirtſchaftlichen Vorträge und die zahlreichen
Bank=
fachkurſe fanden Tauſende von Teilnehmern.
Dem mit großem Beifall aufgenommenen Geſchäftsbericht ſchloß ſich
eine recht lebhafte Ausſprache an, in welcher in bewundernswerter
Ein=
mütigkeit der Geiſt kollegialer Verbundenheit und vertrauensvoller
Hin=
gabe an die Standesarbeit zum Ausdruck kam. Von allen Vertretern
wurde dem Gauvorſtand für ſeine umfangreiche und erfolgreiche
Tätig=
keit wärmſter Dank ausgeſprochen. Einſtimmig erhielt der Gauvorſtand
Entlaſtung, und ebenſo einmütig erfolgte auch ſeine Wiederwahl. Unter
lebhafter Zuſtimmung wurden zwei Entſchließungen angenommen, von
denen die eine ſich mit der nunmehr auch vom Reichsaufſichtsamt für
Privatverſicherung genehmigten Penſionskaſſen=
Verſchmel=
zung beſchäftigt, die lebhafte Befriedigung der Vertreter über dieſe vom
D.B. V. herbeigeführte Vereinheitlichung der Altersverſorgung der
Bank=
angeſtellten zum Ausdruck bringt und dem Zentralvorſtand des
Deut=
ſchen Bankbeamtenvereins, inſonderheit ſeinem Vorſitzenden Fürſtenberg,
für das Zuſtandekommen dieſes bedeutſamen Werkes herzlichen Dank und
vollſtes Vertrauen ausſpricht. Die zweite Entſchließung wendet ſich gegen
die Verſuche, die ſoziale Geſetzgebung und Leiſtung der ſozialen
Verſicherungsträger einzuſchränken.
In ſeinem Schlußwort beleuchtete Gauvorſteher Decker die
gegen=
wärtige Situation in wirtſchaftspolitiſcher und ſozialer Beziehung, indem
er den Standpunkt des D.B.V. zu allen dieſen Fragen klar und deutlich
herausſtellte. Der D.B.V. wolle mitarbeiten in verantwortungsbewußter
Weiſe an der nationalen Zukunftsgeſtaltung Deutſchlands. Der Appell
des Redners zur weiteren entſchloſſenen Arbeit für den ſozialen
Fort=
ſchritt löſte lebhaften Beifall bei den Konferenzteilnehmern aus. Mit
einem kräftig aufgenommenen dreifachen Hoch auf den D.B.V. fand die
überaus eindrucksvolle Tagung ihr Ende.
Betrügeriſche Hauſiererin. In den letzten Tagen gingen
bei der Kriminalpolizei mehrere Anzeigen ein, wonach eine
un=
bekannte Hauſiererin in den Häuſern vorſprach und minderwertige
Waren anbot. Sie gebrauchte dabei die Ausrede, daß ſie von den
nicht im Hauſe anweſenden Familien doch beſtellt worden ſei und
jetzt ihre Ware nicht abgeben könnte. Die Hauſiererin bat deshalb
meiſt Dienſtmädchen, ihr doch die beſtellten Artikel abzunehmen
und gleich das Geld hierfür auszuhändigen, was auch in vielen
Fällen geſchehen iſt. Es handelte ſich um Mottenpulver,
Schuh=
riemen und Waſſerregulierer, für die ſich die Hauſiererin weit
mehr als die doppelten Beträge auszahlen ließ. Die Hauſiererin
wurde als eine in Darmſtadt wohnhafte Frau ermittelt und nach
Aufklärung des Sachverhalts wieder entlaſſen. Es iſt jedoch nicht
ausgeſchloſſen, daß ſie wieder ihren Trick erneut anwendet, weshalb
vor ihr gewarnt wird.
Entwendung einer Taſchenuhr bei dem Flugzeugunfall.
Kurz nach dem Abſturz des Flugzeuges auf dem Tennisplatz Nr. 2
des Hochſchulſportplatzes am 28. Juni 1930 wurde von einem
un=
bekannten, 6—8 Jahre alten Jungen eine Taſchenuhr aufgehoben,
die aus dem Flugzeug herausgefallen war. Nach Angaben von
Zeu=
gen hat ſich der Junge nach Aufheben der Uhr, eiligſt entfernt.
Bis jetzt iſt die Uhr weder beim Fundbüro noch bei den
polizei=
lichen Dienſtſtellen abgegeben worden. — Beſchreibung der
Uhr: Silberne Taſchenuhr mit Doublérand, römiſche Ziffern
(24=Stundenzeit). Auf dem Deckel der Uhr befindet ſich die
Be=
zeichnung „Gallone‟. An der Uhr ſelbſt befand ſich eine dünne
ſilberne Doppelkette.
Diebſtahl an einem Schaukaſten. In der Nacht vom 28.
auf 29. 6 1930 wurden aus einem Schaukaſten in der Nieder=
Ram=
ſtädter Straße 4 Damenhandtaſchen und 4 Portemonnaies
geſtoh=
len. Es handelt ſich um Beſuchstaſchen, wovon eine aus blauem
und die drei anderen aus beigem Leder angefertigt waren. Drei
Portemonnaies ſind aus braunem und das eine aus rotem Leder
hergeſtellt. Sachdienliche Mitteilungen über den Diebſtahl der
Hand=
taſchen ſowie Portemonnaies aus dem Schaukaſten erbittet die
Kriminalpolizei auf dem Polizeiamt, Zimmer 3, zu erſtatten.
Feſtnahme. Der Kaufmann Johann Gais aus München.
der vom Unterſuchungsrichter I in München ſteckbrieflich verfolgt
wurde, wurde hier feſtgenommen und dem Richter zugeführt.
Fahrt.
chen und evtl. ein Drahtſchleppſeil vervollſtändigen das Zubehör. Sogar
einige Stückchen Kordel können Retter in der Not ſein!
Der Wagen iſt ſo reiſefertig. Nun zu den Inſaſſen. Die
beſon=
ders bei den Damen ſehr qualvolle Frage, was ſoll ich mit auf die Reiſe
nehmen, darf nur eine Antwort finden; ſo wenig Gepäck wie möglich.
In der weiſen Beſchränkung zeigt ſich der Meiſter der Reiſekunſt.
Aus=
wahl der Kleidungsſtücke und des ſonſtigen Gepäcks und deren
Unter=
bringung müſſen mit größter Sorgfalt geſchehen. Die Koffer ſind im
Kraftwagen, der leider nicht immer ſchienengleiche Straßen benutzen kann,
ganz erheblichen Erſchütterungen ausgeſetzt; das bedenke man auch bei
der Verpackung von Flüſſigkeiten. Die Kofferfrage iſt ſchwierig, jedoch
durchaus lösbar. Die Fabriken liefern heute wahre Wunderwerke von
Raumſparkunſt. Natürlich ſollen die Koffer nicht im geringſten die
Linienführung des Wagens ſtören. Manchmal ſind nach eigenen
An=
gaben gebaute, noch praktiſcher als fertige. Es gehört Reiſeerfahrung
da=
zu, die richtigen Raumverhältniſſe zu finden. Zu bedenken iſt, daß der
Staub der Landſtraße jeden kleinſten Weg ins Innere des Koffers findet;
man ſchlägt daher den Inhalt beſonders in eine Hülle ein. Für
Gegen=
ſtände des Reiſegebrauchs dient die Anbringung von Gepäcknetzen, in
Limuſinen nötigenfalls auch eines vertikalen (durch die Mitte) außer dem
bereits vorhandenen horizontalen Netz und verſchiedener gegen
Kleider=
riſſe geſchützter Haken.
Hat man alle dieſe Dinge bedacht, ſo kann man getroſt die
Ferien=
fahrt antreten. Einen wunderbaren Genuß vermittelt die Fahrt aber
dann, wenn man es verſteht, ſich von fremden Menſchen unabhängig zu
machen. Dazu verhilft die Eigenverproviantierung, die man
vor Antritt der Tagestour im Uebernachtungshotel vornehmen kann —
wenn man das gewünſchte Eſſen rechtzeitig vorher beſtellt hatte. Einige
breite Thermosflaſchen mit einer Halsweite von 15—20 Zentimeter und
einem Faſſungsvermögen von 1½—2 Litern halten ein fabelhaftes
Mit=
tageſſen für die Inſaſſen des Wagens warm. Dazu konſtruiert oder
be=
ſchafft man ſich ein zuſammenlegbares, im Wagen unter den Sitzen oder
Fußboden unterbringbares Tiſchchen, verſtaut etliche Klappſtühlchen und
ſucht für die Thermosflaſchen einen ſicheren Platz entweder unter dem
hinteren Sitz im Koffer oder in den Taſchen an den Türen, und dann
ſucht man ſich draußen ein ſchattiges Plätzchen; ſo gut wie hier draußen
ſchmeckt es daheim nie! Iſt die Sonne aber zu liebevoll, ſo kann mit
zwei ſogenannten X=Haken, die man zum Bilderaufhängen benutzt, eine
oder zwei Zeltbahnen an der oberen Karoſſerie des Wagens befeſtigen
und dieſen (die außerdem zum Schutze des Motors als Kühlerdecke, des
Gepäcks zum Lagern uſw. verwendbar ſind) mit Hilfe von
zuſammen=
ſteckbaren Stäben den Charakter eines Sonnenfegels geben. Die von der
gleichen Seite geöffneten Türen dienen als Windſchützer, das
Wagen=
innere der praktiſchen Hausfrau als geſchützte Anrichte und Abſtellplatz.
Wem dieſe Picknickfahrten während der großen Sommerreiſe wegen
Platz=
mangels für die beſonderen Gerätſchaften unmöglich erſcheinen, verſuche
es auf der Sonntagsfahrt. — Bei der Gelegenheit ſei das Abkochen im
Freien geſtreift. Wer als Städter die Natur liebt, läßt von dieſem
Ab=
kochen, denn gar zu leicht kann unermeßlicher Schaden angerichtet werden.
Zum Schluß die Kartenfrage. Große Touren werden zunächſt
nach Karten großen Maßſtabs ausgewählt. Erſt wenn der „
Aufmarſch=
plan” feſtliegt, geht man nach Karten mit kleinerem Maßſtab auf die
Suche nach ſchönen Wegen. — Wer immer noch Zweifel an dem Gelingen
ſeines Reiſevorhabens hat, wende ſich an den Sportleiter ſeines Klubs,
der ihm ſicher gern mit Rat zur Seite ſteht. Und dann: Lerne
rei=
ſen, ohne zu raſen! Setze die ſtündliche
Durchſchnittsgeſchwindig=
keit nicht zu hoch, die aber halte gleichmäßig ein! — Gute Fahrt!
Die Hornbacher ſpielken.
Da ſtehen auf der Saalbaubühne an zwei Dutzend Kinder aus dem
Odenwalddörfchen Hornbach. Die gute Hälfte der Schule iſt es. Sie ſind
gar nicht fremd und haben kein Lampenfieber vor ihrem erſten
Auf=
treten in der Landeshauptſtadt. Die Hornbacher geben ſich wie ſie ſind.
Sie ſingen uns neue und alte Lieder, Volkslieder und Scherzreime; ſingen
ſie ſchlicht wie daheim in ihrer Schule und entpuppen ſich am Schluß
als eine Art „Weſchnitz=Koſakenchor”. Sie haben die Herzen der Hörer
ſchnell für ſich. Und dann ſpielen ſie uns ihre Schelmenſtückchen
nach Hans Sachs in dem „Luſtigen Kälberbrüten” und nach Johann
Peter Hebel in der „Geſchichte von den Zundelbrüdern und dem roten
Dieter” und in der Burleske vom Dorfklatſch, der aus der Mücke einen
Elefanten macht. Das ſind mimiſche Leiſtungen, ſo ungezwungen, ſo
aus ſich ſelbſt heraus und aus der Freude am Spiel geſtaltet, daß dieſe
einklaſſige Volksſchule zu einem Vermittler des Laienſpiels und
Kinder=
ſpiels wird und ganz eigenartige — iſt es zuviel geſagt? —
künſtle=
riſche Eindrücke vermittelt.
Doch nicht das iſt ja ihr Ziel. Den tieferen Sinn des kindlichen
Spiels, den hatte man bald entdeckt, als die Hornbacher ihr Seiel von
der „Luſtigen Eiſenbah” zeigten. Das iſt alles aus kindlichem
Faſ=
ſungsvermögen verarbeitet, und man bekommt ſelber Luſt, mitzutun
und auf den Hornbacher Schulbänken zu ſitzen. Dabei iſt nirgends
ge=
zwungenes pädagogiſches Experimentieren herauszuſpüren. Die Kinder
ſpielen ſo, als wären ſie ganz unter ſich.
Alle, die erſchienen waren — viel Jugend war da, denn die
leben=
dige Jugend hält zuſammen und trägt ſich gegenſeitig in ihrem Wollen
—, waren fröhlich, und auch die Gemüter der Großen, der Eltern und
ganz Alten, wurden aufgelockert und ſelber jugendlich froh. Sie
wer=
den die Schar, die in den Ferien nach der Schweiz wandert —
tragen=
des Erlebnis für den geſamten Unterricht! — hinausbegleiten in frohem
und dankbarem Gedenken. Dem Lehrer der Schule aber der ohne
Ehr=
geiz ſich im Hintergrunde hält, werden ſie weiterhin Segen für ſeine
Arbeit wünſchen.
Lokale Veranſtallungen.
— Das 2 große Vereinskonzert des
Reichsbun=
des ehem. Militärmuſiker findet am Dienstag. 8. Juli,
in den hübſchen Gartenräumen des Saalbaus ſtatt. Der
Ortsver=
ein iſt auch diesmal beſtrebt, die zahlreichen Verehrer der
Militär=
muſik mit einer guten Auswahl beſter klaſſiſcher Muſikſtücke wie
auch der immer gern gehörten Militärmärſche zu unterhalten, um
ihnen einen genußreichen Abend zu bieten. Ueber 60 Mitglieder
des Ortsvereins wirken ehrenamtlich mit, ebenſo wie die beiden
Leiter, Vereinsdirigent G. Greilich und Obermuſikmeiſter a. D.
Math. Weber, die Gewähr für die flotte Durchführung der
Veranſtaltung bieten. Trotz der nicht geringen Koſten für Miete
der Raume, Vergnügungsſteuer uſw., wurde der Preis im
Vor=
verkauf wieder ſehr niedrig gehalten. Bei dem bisherigen ſtarken
Beſuch der Konzerte wird es ſich empfehlen, Karten bei den
be=
kannten Verkaufsſtellen ſich rechtzeitig zu ſichern, (Siehe Anzeige.)
— Städt. Saalbaugarten. Heute Donnerstag, den
3. Juli, abends 8 Uhr ſpielt das Stadtorcheſter unter Leitung
ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp das ſeit Jahren eingeführte
Donnerstagskonzert im Städt. Saalbaugarten. Wie der Beſuch
der letzten Konzerte zeigte, erfreuen ſich dieſelben einer immer
größeren Beliebtheit; dazu trägt der ſchöne Saalbaugarten und
nicht zuletzt die muſtergültige Leiſtung des Stadtorcheſters unter
Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp bei. Das heutige
Kon=
zert findet bei freiem Eintritt ſtatt. (Siehe Anzeige.)
— Wiener Kronenbräukeller. Morgen Freitag, den
4. Juli, abends 8 Uhr, konzertiert das geſamte Stadt=Orcheſter
unter Leitung von Kapellmeiſter W. Schlupp in dem ſchön
gelege=
nen Garten des Wiener Kronenbräukellers. Das Programm
bringt Muſikſtücke alter und neuer Zeit. Fanfaren, Alda=
Trom=
peten. Den Abſchluß bildet der große Zapfenſtreich und Gebet.
(Sihe Anzeige.)
Heſſiſcher Hof. Das am vergangenen Freitag
aus=
gefallene Konzert „Einſt und Jetzt” Muſik aus vier
Jahr=
hunderten, findet nunmehr morgen Freitag, den 4. Juli, ſtatt.
Gerade dieſem Konzert wird ein beſonderes Intereſſe
entgegen=
gebracht werden. Im Programm begegnen wir den bedeutendſten
Meiſtern der alten und neuen Zeit. Die ſogenannten Schlager
werden nicht fehlen. Ausführende: Orcheſter ehemaliger
Militär=
muſiker. Perſönliche Leitung Matthias Weber. (Siehe auch
Anzeige.)
Tageskalender für Donnerstag, den 3. Juli 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 19,30 Uhr: „Ein
Wal=
zertraum”. — Kleines Haus: Geſchloſſen. — Orpheum:
Ge=
ſchloſſen. — Konzerte: Schloßkeller, Kaffee Oper. Hotel
Schmitz, Herrngartenkaffee, Sportplatz=Reſtaurant. — Städt.
Saalbau, 20 Uhr: Gartenkonzert. — Oberwaldhaus;
Gartenkonzert. — Reſtaurant Sitte, Karlsſtr., 20 Uhr:
Vereinigg. früh. Leibgardiſten: Familienabend mit Konzert. —
Woogsturnhalle 20.30 Uhr: Maſſenverſammlung der
Nat.=Soz. Dtſch. Arb.=Partei. — Kinovorſtellungen
Union=Theater, Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.
Nummer 182
Aus Heiſen.
— Mefſel, 2. Juli. Am Sonntag, den 29. Juni, veranſtaltete der
Geſangverein „Sängerbund” unter Mitwirkung des hieſigen
Muſikver=
eins eine Kundgebung zur Rheinlandbefreiung. Die Kundgebung fand
vor der Kirche gegenüber dem Kriegerehrenmal ſtatt. Die Feier verlief
unter nachfolgendem Programm in der würdigſten Weiſe. 1. Der Vevein
ſang den deutſchen Sängergruß; 2. Rheinbefreiung, Chor von Kern; 3.
Anſprache des 1. Vorſitzenden Gg. Joſt; 4. das deutſche Lied von
Kalli=
woda; 5. ein Gedicht von Paula Laumann; 6. Der Rhein, Chor von
Steinhauer mit Orcheſterbegleitung; 7. ein Gedicht von Eliſe Laumann;
8. Die Heimat am Rhein, Chor von Voigt; 9. der Muſikverein: Ich bete
an die Macht der Liebe; 10. Deutſchland, dir mein Vaterland, Chor von
Heinrichs. Zum Schluß wurde gemeinſam das Deutſchlandlied geſungen.
Der Geſangverein Sängerbund” und der Muſikverein können den Dank
Vieler für dieſe ſchöne, ſchlichte Feier in Anſpruch nehmen, eine Feier,
die Zeugnis davon ablegt, daß man auch im unbeſetzten Gebiet unſerer
Volksgenoſſen im beſetzten Gebiet an dieſem Tage gedacht hat.
An. Arheilgen, 2. Juli. Geſangswettſtreit. Der
Männer=
geſangverein „Eintracht”, der in den Tagen vom 5. bis 7. Juli d. M.
einen großen nationalen Geſangswettſtreit verbunden mit ſeinem 60
jäh=
rigen Beſtehen veranſtaltet, wurde an Oſtern 1870 gegründet und war
ſein erſter Präſident Philipp Merlau und ſein erſter Dirigent Lehrer
Adam Freund. Der Verein beſtand anfangs nur aus verheirateten
Mit=
gliedern und wurde im Volksmund „der alte Verein” genannt. Im
Januar 1874 bekam der Verein ſeine erſte Fahne. Als beſondere
Auf=
gabe hatte ſich der Verein geſetzt, Mitgliedern, die durch längere
Krank=
heit, Unglücksfälle oder ſonſtige Vorkommniſſe in Not gerieten, zu
hel=
fen, um Not und Sorge in der Familie zu lindern. Dieſen Grundſatz
hat man bis zum heutigen Tage beibehalten. Da der Verein durch den
Modus, nur verheiratete Männer aufzunehmen, nicht wuchs. beſchloß
man 1890, dieſe Klauſel aufzuheben, und bald entwickelte ſ. ein reges
Vereinsleben. Im Jahre 1891 konnte das 25jährige Beſtehen gefeiert
werden und wurde damit die Weihe einer neuen Fahne vollzogen. Ab
1909 beteiligte ſich der Verein auch an Wettſingen und errang er in
dieſem Jahre in Frankfurt am Main in der 3. Klaſſe den 4. Preis.
Der Weltkrieg brachte ſchwere Opfer, und vierzehn treue Mitglieder
ſind zu beklagen. Das 50jährige Jubelfeſt mußte der Beſetzung wegen in
kleinſtem Maßſtabe begangen werden. Eine Damenvereinigung wurde
im Jahre 1926 angeſchloſſen. Von den Gründern iſt keiner mehr unter
den Lebenden, ſie alle ruhen in kühler Erde. Gegenwärtiger Präfident
iſt ſeit 1923 Herr Johann Lutz, Dirigent Herr Gg. Jäger, Frankfurt am
Main, ſeit 1926. Aktive Sänger zählt die „Eintracht” zurzeit rund 100.
errungene Preiſe 15. — Nun zum Feſte. Am Wettſtreite nehmen 32
Vereine mit rund 1600 Sängern teil, und wird in drei Sälen „Zum
Löwen” „Zum Schwanen” und in der „Turnhalle” geſungen. Eine
reiche Zahl Preiſe und Ehrengaben wurden geſtiftet. Am Samstag iſt
Empfang der auswärtigen Vereine, Zug durch die Ortsſtraßen nach dem
Feſtplatz, woſelbſt der Feſtkommers ſtattfindet. Der Hauptfeſttag wird
durch einen Weckruf eingeleitet und findet am Vormittag das
Klaſſen=
ſingen mit anſchileßendem höchſten Ehrenſingen ſtatt. Der Nachmittag
bringt einen aller Vorausſicht nach großen Feſtzug, der 69 Nummern
umfaſſen wird; turneriſche und ſportliche Darbietungen, Tanz und
Preis=
verteilung. Der dritte Tag wird als lokales Feſt mit
Kinderbeluſtigun=
gen, Geſängen und ſonſtigen Darbietungen, mit einem großen Brillant=
Feuerwerk ſeinen Abſchluß finden.
O. Erzhauſen, 2. Juli. Anläßlich der Befreiung des beſetzten
Ge=
bietes, wozu auch Erzhauſen gehörte, hielt Bürgermeiſter Lorenz am
Montag abend vor dem Gemeinderat und dem anweſenden Publikum
im Rathausſaale eine kurze Anſprache, wobei er die Mühfale und die
traurigen Erfahrungen während der Beſetzungszeit in Erinnerung rief.
Vom 1. Juli ab ſind wieder alle kreisamtlichen Angelegenheiten in
Darm=
ſtadt zu erledigen. — Gemeinderatsſitzung. Umbeſetzung der
Schutzmannsſtelle per 1. Juli d. J. Der Wunſch der Einwohner, wie
auch die Abſicht des Gemeinderates war, dieſe Stelle durch einen
hieſigen Bewerber zu beſetzen; doch das Kreisamt wie das Miniſterium
lehnten dies mit der Begründung ab, daß die Stelle durch einen
Ver=
ſorgungsanwärter zu beſetzen ſei. Von fünf Bewerbern wurde durch
Abſtimmung im Gemeinderat Herr H. Gelius aus Darmſtadt ernannt.
— Feſtſetzung des Stellenplanes für die Gemeindebeamten. Der
vorge=
legte Plan wurde genehmigt. — Die Anſchaffung von 10 zweiſitzigen,
mittelhohen Schulbänken wird beſchloſſen. — Der Beſchluß über die
Einführung einer Gemeindebierſteuer wurde vertagt. — Mehrere Punkte
fanden dann noch ihre Erledigung.
— Wixhauſen, 2. Juli. Oeffentliche
Gemeinderatsſitz=
ung. Die Feſtſetzung der endgültigen Steuerſätze für 1929 und der
vor=
läufigen für 1930 wird wie folgt vorgenommen: Grundſteuer für Gebäude
54,8 Pfg., land= und forſtwirtſchaftliche Grundſtücke 86,8 Pfg.
Gewerbe=
ſteuer: Gewerbekapitel 95 Pfg.; Gewerbeertrag 315,2 Pfg.,
Sonderge=
bäudeſteuer von den Steuerwerten bis 7000 Mk. 41,75 Pfg., von den
Steuerwerten über 7000 Mk. 36,43 Pfg. fe vom Hundert. Dieſe Sätze
gelten als endgültige für 1929. Der vorſtehende Satz wird mit 10 gegen
1 Stimme des Gemeinderats Becker angenommen. Die vorläufigen
Steuerſätze werden in der Faſſung, wie der Bürgermeiſter vorſchlägt,
mit 7 gegen 4 Stimmen angenommen. In der Reihenfolge wie oben
be=
tragen dieſelben 65,3, 100, 142,4, 433,2, 41,75, 36,/43 Pfg. vom Hundert
des Steuerwertes. Punkt 2: Wiederbelebung der Bauwirtſchaft durch
ſteuerliche Begünſtigung. Auf Antrag bleiben die angefangenen Bauten
und die im Jahre 1930 angefangen werden, fünf Jahre von der
Ge=
meindegrundſteuer befreit. Punkt 3: Errichtung einer Ortsſatzung einer
Bierſteuer für die Gemeinde. Es wird beſchloſſen, die Finanzkommiſſion
ſoll ſich mit den hieſigen Wirten in Verbindung ſetzen, wie ſich dieſelben
dazu einſtellen. Verſchiedenes: Die vom Hochbauamt vorgeſehene
Rege=
lung der Baufluchtlinie in der ſüdlichen Parallelſtraße zur Meſſeler
Straße wird einſtimmig abgelehnt. In den Gemeindehäuſern ſoll ſtatt
der feſtgeſetzten Mieten für 1927 ſtatt 110 Prozent nur 100 und für 1928
ſtatt 120 nur 110 Prozent der Friedensmiete erhoben werden. Der
Ver=
kauf des Ebers im Betrage von 178,40 Mk. wird genehmigt.
J. Griesheim, 2. Juli. Heuſchreckenplage. In demienigen
Teil des oberen Feldes, das vom Reiterpfad, der Eſchollbrücker Chauſſee
und der Pfungſtädter Chauſſee umſchloſſen wird, iſt im Beiſein des Herrn
Direktors Seeger vom Landwirtſchaftsamt in Darmſtadt das Auftreten
größerer Heuſchreckenſchwärme feſtgeſtellt worden. In der Hauptſache
werden die beſtellten Grundſtücke, die an brachliegende Grundſtücke
an=
grenzen, von den Schwärmen befallen. Mehrere mit Kartoffeln und
Kohl angebaute Grundſtücke ſind faſt vollſtändig kahl gefreſſen. Um der
Plage und der damit verbundenen ſehr erheblichen Schädigung der
be=
ſtellten Fluren wirkſam entgegen zu treten, hat die hieſige
Bürger=
meiſterei die Umpflügung der in der bezeichneten Zone gelegenen
brach=
liegenden Grundſtücke innerhalb 24 Stunden angeordnet und im Falle
der Zuwiderhandlung Zwangsmaßnahmen gegen die Säumigen
ange=
droht. Von ſeiten des Herrn Direktors Seeger vom Landwirtſchaftsamt
ſind heute vormittag Beſtäubungsverſuche an kleineren Kartoffelfluren
vorgenommen worden. Für morgen iſt eine Unterſuchung der beſtäubten
Kartoffelfluren darauf vorgeſehen, ob das angewandte Beſtäubungsmittel
keine Nachteile für die Kartoffelſtauden bringt. Für den Fall, daß ſich
die Anſtäubung bewähren ſollte, ſind Schutzmaßnahmen größeren
Um=
fanges, gegebenenfalls Beſtäubungen mittels Flugzeuges vorgeſehen,
wo=
bei noch das Abbrennen der verdorrten Grasflächen des angrenzenden
Schießplatzgeländes ins Auge gefaßt iſt.
G. Ober=Ramſtadt, 2. Juli. Liedertag. Am Sonntag, den 29.
Juni, fand zwiſchen 11—12 Uhr auf dem hieſigen Marktplatz eine
Werbe=
ſtunde für das Deutſche Lied ſtatt. Nach Begrüßung der zahlreichen
Anweſenden durch den erſten Vorſitzenden der Germania, Herrn Burger,
ſangen die Vereine unter Leitung des Herrn Metzner gemeinſam den
Chor. Wo gen Himmel Eichen ragen”. Nun ergriff Herr Hauptlehrer
i. R. Würtenberger das Wort zu einer Anſprache über den Zweck der
heutigen Veranſtaltung. Er verſtand es in treffenden Worken, die
Glanz=
zeiten des Deutſchen Liedes zu ſchildern und die bedauernswerte
Tat=
ſache, daß heute, trotz der Entwickelung der Geſangvereine, das Volk
ſangesärmer geworden ſei, dies wenigſten hinſichtlich unſerer alten ſchönen
Volkslieder. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß die heutige
Werbe=
ſtunde dazu beitragen möge, dem Geſang überhaupt und unſeren ſchönen
Volksliedern im beſonderen, wieder neue Freunde zu gewinnen. Sein
Hoch galt dem Deutſchen Volkslied, in das die Anweſenden begeiſtert
einſtimmten. Dem Redner wurde mit reichem Beifall gedankt. Darnach
ſang der Geſangverein Eintracht den Chor „Es ſteht eine Linde” und
der Geſangverein Germania „Rheintraum” und „Es blies ein Jäger
wohl in ſein Horn”, während zum Schluß der Chor „Die
Rheinbefrei=
ung” gemeinſam vorgetragen wurde. So verlief dieſe Werbeſtunde
gleichzeitig als Rheinlandbefreiungsfeier würdig und ſchön. —
Som=
mernachtfeſt im Schwimmbad. Am Samstag, den 12. Juli,
findet im hieſigen Schwimmbad das von den Schwimmriegen der drei
hieſigen Turnvereine veranſtaltete Sommernachtfeſt ſtatt. Wie wir hören,
ſind die Vorbereitung dazu in beſtem Gange. An dieſem Abend ſoll
nur ein luſtiges Programm mit ulkigen Vorführungen, Spielen im
Waſſer, ſtattfinden.
— Hirſchhorn a. N., 2. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
1. Juli: 0,81 Meter, am 2. Juli: 0,79 Meter, morgens 5.30 Uhr.
Nummer 182
Laudeserhand der Mk und Gnkenlauereiie
ſitceſien.
Aus der Vorſtandsſitzung des Landesverbandes.
In der letzten Sitzung behandelte der Vorſtand eine Reihe aktueller
Punkte. Bezüglich eines höheren Zollſchutzes hat ſich der Vorſtand
im Benehmen mit der Landwirtſchaftskammer und der
Arbeitsgemein=
ſchaft der ſüddeutſchen Landesobſtbauverbände uſw. energiſch bemüht und
veranlaßt, daß den Regierungsſtellen die Wünſche des geſamten
Garten=
baues für alle einzelnen Erzeugniſſe rechtzeitig zugeleitet wurden. Zum
planmäßigen Umpfropfen in Heſſen mit Reichsmitteln wurde
über die ſeitens der Landwirtſchaftskammer mit dem Miniſterium unter
Mitwirkung des Landesobſtbauverbandes geleiſtete Arbeit berichtet.
Be=
züglich der Reichszuſchüſſe für Reuanlagen von
Baumpflan=
zungen wurden die vom Weiche beransgegebenen Nichtlinien eingehend
beſprochen. Dabei kam allgemeines Bedauern zum Ausdruck, daß eine
Neihe kleiner und kleinſter Beſitzer von dieſer Maßnahme
höchſtwahr=
ſcheinlich keinen Nutzen haben werden, weil die Reichsrichtlinien Zuſchüſſe
erſt dann vorſehen, wenn au einem einzelnen Felde eine Pflanzung von
mindeſtens 10 Hochſtämmen erfolgt oder ein halber Morgen Land mit
Bäumen und Obſtſträuchern bepflanzt wird. Infolgedeſſen wird der
Lan=
desobſtbauverband verſuchen, eine mildere Auslegung dieſer
Beſtimmun=
gen zu erreichen. Ueber die im Lande durchgeführten
Muſter=
ſpritzungen wurde kurz berichtet und dabei felgeſtellt, daß die
mei=
ſten Kreisobſtbauvereine ſich an dieſer Maßnahme beteiligten.
Wegen der Frage der Marktberichterſtattung und
Markt=
beobachtung wurde feſtgeſtellt, daß bier mmächſt ſeitens der
Landwirt=
ſchaftskammer noch grundſätzliche Vorarbelten zu leiſten ſind, ebe man
mit dieſer Einrichtung beginnen kamn.
Ueber den Verlauf des Deutſchen Bemuſebantages in
Mainz, bei welcher auch der Landesobſtbauverband mitwirkte, wurde im
einzelnen berichtet, und feſtgeſtellt, daß ſowohl die Vorträge wie auch die
Ausflüge zur Belehrung beitrugen und bei den maßgebenden
Negie=
rungsſtellen, insbeſondere auch bei den Reichsſtellen in Berlin,
wegberei=
tend für ein beſſeres Verſtändnis der Bela” des Gemüſebaues gewirkt
haben dürften. Bezüglich der Ausſtelluug der Deutſchen
Landwirt=
ſchaftsgeſellſchaft in Köln, welche von der Lau uirtſc aftskammer unter
Mitwirkung des Landesobſtbauverhandes beſchickt wurde, konnte feſtge=
Donnerstag, den 3. Juli 1929
Seite 7
ſtellt werden, daß der heſſiſche Gemüſe= und Weinbau außerordentlich
erfolgreich abgeſchnitten haben. Es wurde bedauert, daß die
Gemüſe=
bauern und Landwirte ſich nicht mehr in den einzelnen Klaſſen beteiligt
hatten, wofür durch die Landwirtſchaftskammer weitreichende Vorſorge
getroffen war. Die weitere Ausſprache behandelte noch das
Werbe=
kaltblatt für den Obſtabſatz, die Abhaltung von
Herbſtobſt=
märkten in größeren Städten und die Verbreitung der Forderung
des Notprogramms des Deutſchen Gartenbaues in den
maßgeben=
den Kreiſen.
Schöne weiße ähne
größte Anerkennung und volſte Zufriedenheit über die „Chlorodont=
Zahnpaſte” zu übermitteln. Ich gebrauche „Chlorodont” ſchon ſeit
Jahren und ich werde ob meiner ſchönen weißen Zähne oft beneidet,
die ich letzten Endes nur durch den täglchen Gebrauch Ihrer „Chlorodont=
Zahnraſte” erreicht habe.‟ E. Reichelt, Schwerz Amt Niemberg,
Saalkreis. — Chlorodont: Zahnpaſte 60 Pf. und 1 Mk., Zahnbürſten,
Mundwaſſer 1 Mk. bei höchſter Qualität. In allen Chlorodont=
Verkaufsſtellen zu haben.
1. Druogs
2. Offenbach, 1. Juli. Streit um die geſetzliche Miete.
Das Geſamtminiſterium hat die geſetzliche Miete am 21. Juni auf 194
v. H. der Friedensmiete feſtgeſetzt. Damit iſt die Stadt in der Lage, auch
die erhöhte Grundſteuer zu erheben. Der Mieterſchutzverein macht nun
darauf aufmerkſam, daß die Erhöhung nicht, wie ſie das Miniſterium
ge=
nehmigt hat, vom 1. April, ſondern erſt vom Monatserſten, der auf die
Veröffentlichung folgt, zuläſſig iſt. Dieſer Tag wäre erſt der 1. Juli.
Gegen die rückwirkende Erhöhung — im vergangenen Jahre waren wegen
der noch ſpäteren Verabſchiedung des ſtädtiſchen Haushalts ſogar vier
Monate nachzuzahlen — hat der Verein bereits im Jahre 1929 Klage
er=
hoben, die aber noch nicht entſchieden iſt.
4-b. Nieber. Olm, 1. Juli. Aus dem Gemeinderat. Der
An=
trag der Bürgerpartei auf Abhaltung einer Befreiungsfeier wurde
ab=
gelehnt. Mit 7 gegen 6 Stimmen wurde beſchloſſen, die Befreiungsfeier
in Verbindung mit der Verfaſſungsfeier am 11. Auguſt abzuhalten.
Oberheſſen.
Rheinheſſen.
Ah. Bingen a. Rh., 30. Juni. Autozuſammenſtoß. Ein
Perſonenwagen, der an der Straßenkreuzung Naheſtraße—Koblenzer
Straße in der Nähe der Nahebrücke umdrehen wollte, rannte rückwärts
mit einem anderen Kraftwagen zuſammen und wurde ſtark beſchädigt.
Menſchen kamen nicht zu Schaden.
h. Gießen, 2. Juli. Ein tödlicher Motorradunfall
ereig=
nete ſich zwiſchen hier und Wetzlar. Ein Fahrer aus Kaſſel kam zu Fall,
erlitt einen ſchweren Schädelbruch und ſtarb kurz darauf im Krankenhaus
Wetzlar. — Bei Korfdorf ſtürzte ein Motorradfahrer und trug
ſchwere Kopfverletzungen davon.
h. Laubach, 2. Juli. Mit der geplanten Neuordnung der
Kreiſe in Oberheſſen beſchäftigte ſich eine Verſammlung des
Bürger=
vereins im Beiſein des Bürgermeiſters Högy. Es handelt ſich um die
Zuteilung Laubachs zu Gießen oder um Verbleiben bei
Schotten. Wirtſchaftliche Fragen ſprechen für Schotten, die beſſere
Ver=
bindung für Gießen. Die Beratungen kamen zu dem Ergebnis: Laubach
will gegebenenfalls mit anderen Städten Oberheſſens geſchloſſen gegen
den Abbau ländlicher Aemter eintreten.
h. Aus Oberhefſen, 1. Juli. Oberheſſen im Feſtſchmuck.
Herrliches Sommerwetter begünſtigte die zahlreichen Feſtlichkeiten. In
Oſtheim bei Butzbach feierte der Geſangverein Germania ſein 75.
Jubiläum in Verbindung mit einem Sängerfeſt. — Der Sängerbund
Chattia hielt ſein 25. Jubiläum in Quickborn in Verbindung mit
dem 55jährigen Beſtehen des dortigen Geſangvereins Jugendtreue ab.
— In Ober=Seemen fand das 90jährige Jubelfeſt des
Geſang=
vereins Liederluſt ſtatt. Gleichzeitig veranſtaltete dort die Vogelsberger
Sängervereinigung eine Gedenkfeier für dieBefreiung der
Rheinlande. — Der Geſangverein Arion zu Klein=Linden
beging ſein 40jähriges Beſtehen. — Im Oſſenheimer
Wäld=
chen bei Friedberg veranſtaltete der Turngau Wetterau ſeine Gaufahrt
mit Wetturnen. Rund 400 Turner nahmen an dem Wettbewerb teil.
— In Wißmar bei Gießen hielten die Arbeiterturner ihr
Bezirks=
turnfeſt ab. — In Alsfeld wurde ein Jugendtag des Deutſchen
Fußballbundes auf dem Marktplatz abgehalten. Ein Ereignis für die
Badeſtadt Bad=Nauheim bildete das Sommernachtsfeſt
im Kurhaus, das bei ſtarkem Beſuch und gutem Verlauf im Kurhaus
ſtattfand. — Der Radfahrerbund Oberheſſen veranſtaltete in Lich ſein
12. Bundesfeſt in Verbindung mit dem 10jährigen Jubiläum des
dor=
tigen Radfahrervereins Edelweiß, an dem etwa 1000 Radler teilnahmen.
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Daß Darlankang
dar Mau
*
zw)
Kriminalroman von Gebh. Schatzler=Peraſini.
Nachdruck verboten.
Es war ſtill um ihn. Vor den Fenſtern ſang leiſe der
Bind, Kniſternd bog ſich das Papier der Depeſche in ſeiner Hand.
Barum zögerte er noch immer, den Verſchluß abzureißen?
Würde früher oder ſpäter nicht doch die Zeit kommen, wo
er nichts mehr mit der Polizei zu ſchaffen hatte? Ein
Kälte=
gefühl ſtieg ihm zum Hals empor — zwei gebrochene Augen und
en feſtgeſchloſſener, trotziger Mund tauchten vor ihm auf wie
ſene Viſion.
Da riß er das Papier auf .. . und las. Die Buchſtaben
tanzten einen Reigen vor ſeinen Augen. Er beugte ſich vor, ſeine
brände krallten ſich an den Rand des Tiſches. Endlich ſtanden die
wenigen Buchſtaben feſt; er konnte ſie ganz genau entziffern.
„Moſes Aron, geſtern abend nach Einbruch der Dunkelheit
um die achte Abendſtunde verhaftet, hat ſich nach einem
erfolg=
loſen Verhör heute früh in ſeiner Zelle ſelbſt das Leben ge=
Polizeirat Zirker.”
nommen.
Das war alles!
Der alte Hehler, an ſich verzweifelnd, gab ſich freiwillig den
Tod!. War es dieſer kurze Umſtand, der dem jungen Grafen die
Eroſtſchauer über den Rücken jagte?
Er fiel in den Stuhl zurück, preßte beide Hände an die
Schlä=
ſen. Seine Blicke waren unnatürlich geweitet.
„Nach Einbruch der Dunkelheit verhaftet . . um die achte
Abendſtunde . . " kam es über ſeine blutleeren Lippen. „
Herr=
gwtt, was bedeutet das? Mein Verdacht . .. der Mann im Keller
Arons .."
Er taumelte empor, rief jede Minute des verfloſſenen Tages
in ſein Erinnern zurück.
„Wann war ich dort? Wann ging ich?”
Di emehee
ſchlug es elf. Da hatte er den düſteren Hofraum mit der
ge=
heimen Tür verlaſſen, mit der Tür, die ihm Mühlhauſer verriet!
Um elf alſol Und ſchon um acht war Moſes Aron verhaftet
worden! Kehrte auch nicht mehr zurück, ſtand um die Zeit, wo der
andere 7ron die dreißigtauſend Mark in Empfang nahm — wo
er, Graf Egon von Arensberg, mit ihm verhandelte, im Verhör
und nahm ſich dann in der Zelle ſelber das Leben!
Dieſe Erkenntnis warf den jungen Schloßherm nieder. Er
wußte nun, daß er verraten war, daß man ihn erkannte, es war
alles verloren! Die Schlauheit eines gewandten Detektivs hatte
ihm eine Falle geſtellt!
Eine Falle war auch dieſe Depeſche! Oder ein Hohn — eine
Warnung — vielleicht ein Beweis letzter Gnade — ein Wink, die
Konſequenzen zu ziehen, bevor die neue große Unterſuchung
ein=
ſetzte, die alles, was nicht ans Tageslicht kommen durfte,
auf=
wirbelte und alle in den Abgrund riß!
Kinderwagen aller Art, nur im Spezialgeschätt
1. Donges & Wlest, Elisabethenstraße as 9
Die Hände von ſich geſtreckt, den Kopf darauf gelegt, verharrte
Egon lange wie leblos. Er wußte jetzt, es war mit ſeinem
er=
träumten Glück vorbei. Das Ende war da.
Nach langer Zeit raffte er ſich empor — er wollte hinaus —
zu dem andern Schuldigen — zu Mühlhauſer! Ihm alles ins
Geſicht ſchleudern, dies ganze Elend, das hier in der Heimat nur
dieſer alte Mann verſchuldete, er allein!
Und dann hieß es letzte Abrechnung halten, bevor die
Poli=
zei kam! Ihr noch einmal mit dreiſter Stirn gegenüberzutreten,
dazu fühlte ſich Graf Egon nicht mehr ſtark genug.
Es begann zu dunkeln, als er wankend das Zimmer verließ
und durch einen Seitenkorridor in den faſt dunklen Hofraum
hinaustrat. Drüben glomm ein Licht — im Häuschen des alten
Leibdieners.
Torihin wendete Egon ſeine unſicheren Schritte — ſtieß die
Tür auf und warf ſie hinter ſich zu.
Dann ſtanden ſie ſich gegenüber.
Schon am frühen Morgen hatte es Doktor Borngräber
ge=
wußt, daß der alte Hehler Moſes Aron ſich das Leben genommen.
Vom Polizeipräſidium war es ihm mitgeteilt worden.
Das war es auch, was ſeine mühſam in der Nacht
aufge=
bauten neuen Pläne über den Haufen warf. Es hieß neue
Kom=
binationen erfinden. Er hätte es leicht ermöglichen können, von
der Polizei einen Verhaftbefehl gegen den jungen Grafen Egon
auf Arensberg zu erwirken.
Er brauchte nur das Ergebnis der verfloſſenen Nacht
mit=
zuteilen, aber das wollte er nicht. Ein ganz perſönliches
Inter=
eſſe an dem Verhältnis des jungen Grafen zu dem eigentlichen
Dieb und deſſen Beweggründe feſſelte ihn. Das war weit
wich=
tiger und intereſſanter als die rohe, plumpe Feſtnahme dieſes
Mannes.
Der Doktor wollte diesmal erſt noch ganz allein operieren,
wollte für ſich behalten, was er erfuhr. Es lag ja bei ihm, ſpäter
im gegebenen Moment zuzufaſſen.
Als er nach dem Polizeipräſidium fuhr, um das Nähere über
Moſes Arons gewaltſames Ende zu hören, war er mit ſich einig.
Vorläufig ſchweigen.
Der Rat empfing ihn ſofort und teilte ihm mit, was man
wußte. Es war nicht viel. Nachdem man Aron eingeliefert
und einem ſofortigen Verhör unterzogen hatte, bei dem der alte
Hehler abſolut nichts geſtehen wollte, brachte man ihn in eine
feſte Zelle. Am kommerden Morgen ſollte das Verhör von neuem
aufgenommen werden.
Der Hehler zeigte ſich äußerlich ruhig, war es aber doch nicht,
denn ein Wärter, der noch ſpät nachts die Zellen der
Unter=
ſuchungsgefangenen revidierte, ſah den Alten auf der Pritſche
lie=
gen und ſich nuruhig, ſtöhnend hin und her werfen.
Dem Hehler ſchlug wohl das Gewiſſen. So dachte der
Wär=
ter. Später war es ganz ruhig in der Zelle. Aron ſchien zu
ſchlafen. Aber als er frühmorgens geweckt werden ſollte, um ins
Verhör zu gehen, war er tot.
Man hatte nicht darauf geachtet, daß Moſes Aron an dem
Mittelfinger einen alten antiken Ring von ziemlicher Größe trug,
irgendein, von ihm erworbenes wertvolles Stück aus der
Renaiſſance.
Fortſetzung folgt.
Seite 8
Donnerstag, den 3. Juli 1929
Nummer 182
2as Eiſenbahnunglück von Buir
vor Gericht.
Köln. Im Prozeß wegen des
Eiſenbahn=
unglücks bei Buir erörterte geſtern der
Verteidi=
ger zunächſt die Frage der Sichtbarkeit der
Flügelſignale, insbeſondere, ob ein fünf oder
zwölf Meter hohes Signal betriebsſicher iſt.
Da=
bei kam auch zur Sprache, daß die vielen Brücken
und Ueberführungen in dem Bezirk, der der
Schnuplatz des Eiſenbahnunglücks war, die
Sichtbarkeit der Signale anerkanntermaßen
be=
einträchtigen. Der Verteidiger ſtützte ſich dabei
auf Erlaſſe und Maßnahmen der Reichsbahn.
Zwiſchen dem angeklagten Lokomotivführer
Nordhaus und dem Sachverſtändigen Profeſſor
Heumann=Aachen kam es zu einer
Meinungs=
verſchiedenheit. Der Sachverſtändige erklärte,
daß die Drehgeſtellgrenze an Nordhaus Maſchine
ſchon ſeit dem 1. Auguſt in Unordnung geweſen
ſein ſoll. Das Unglück hat ſich am 25. Auguſt
vorigen Jahres zugetragen. Nordhaus beſtritt
dies energiſch und nahm dabei gegen den
Sach=
verſtändigen Stellung. Bemerkenswert iſt auch
die Ausſage des als Sachverſtändigen
vernom=
menen Lokomotivführers Hochhaus=Hamm, der
erklärte, Nordhaus habe am Freitag vor dem
Unglück (Sonntag) einen Luxuszug unter dem
Vorſchriftsbefehl 38 auf der gleichen Strecke
ge=
fahren. Als ihm in Düren für den Unglückszug
der Vorſchriftsbefhl 32 überreicht werden ſollte,
winkte er ab, weil er annahm, es ſei der alte
ihm ſchon bekannte Befehl. Der Lokomotivführer
ſei für alles verantwortlich, was im Führerhaus
geſchehe, deshalb ſei es auch ausgeſchloſſen, daß
er dauernd die Signale im Auge behalten könne.
Hierauf tritt die Pauſe ein.
Raubüberfall.
Frankfurt a. M. Am 24. Juni gegen
12 Uhr wurde in der Staufenſtraße eine Dame
beim Betreten des Hauſes von einer männlichen
Perſon, die ihr aus dem Keller entgegentrat,
unter Vorhalten eines Revolvers zur
Heraus=
gabe von Geld aufgefordert. Die Dame hat,
ohne um Hilfe zu rufen, ihre Geldbörſe mit etwa
65 Mark Inhalt ausgehändigt. Der Täter hat
ſofort das Haus verlaſſen. Vor Ueberraſchung
hat die Dame die Verfolgung des Täters
unter=
laſſen und auch erſt ſechs Tage ſpäter Anzeige
erſtattet.
Die Vorunterſuchung gegen Peter Kürten.
Düſſeldorf. Ueber den Stand der
Vor=
unterſuchung in der Strafſache Kürten teilt die
Juſtizpreſſeſtelle mit, daß die Vorunterſuchung
ihren Fortgang nimmt, aber auf Schwierigkeiten
ſtößt, mit denen man vorher nicht gerechnet
hatte. Es ſind eingehende Ermittlungen über
ſeine Perſon und die Beweggründe ſeines
Han=
delns im Gange. Inzwiſchen iſt mit der
Auf=
klärung der einzelnen Taten begonnen worden,
die unabhängig von dem Geſtändnis des Kürten
erfolgten. Dazu kommt auch eine Beobachtung
Kürtens auf ſeinen Geiſteszuſtand, die unter
Umſtänden geraume Zeit in Anſpruch nimmt,
und deren Ergebnis naturgemäß wiederum die
Dauer der Vorunterſuchung beeinfluſſen wird.
Ueber den Zeitpunkt des Schluſſes der
Vorunter=
ſuchung kann daher Beſtimmtes nicht geſagt
werden.
Ein verwegener Ausbrecher.
Der 17jährige Stamwhite wurde dieſer Tage
ins Gefängnis in New York geſteckt, weil er
ſeinen Gläubiger tätlich angegriffen hatte. In
ſeiner Zelle verübte er einen Selbſtmordverſuch;
der Wächter erſchien gerade noch rechtzeitig.
Vor=
ſichtshalber wurde er daraufhin in eine
Zwangs=
jacke geſteckt. Dreimal gelang es ihm, ſich ihrer
zu entledigen; beim letzten Mal beſaß er zudem
die außerordentliche Geſchicklichkeit, dem vor
ſeiner Zelle ſchlafenden (!) Wächter die Schlüſſel
aus der Taſche zu nehmen. Er öffnete
nachein=
ander fünf Türen, bis die Freiheit ihn ſchließlich
aufnahm. Dies war ſein zweiter erfolgreicher
Ausbruch aus dem Gefängnis.
Das neue Fliegergefallenen=Denkmal
in Johannisthal bei Berlin.
Auf dem Flugplatz Johannisthal bei Berlin, auf
dem während des Krieges zahlreiche deutſche
Armeeflieger ausgebildet wurden, trafen ſich die
ehemaligen deutſchen Fliegeroffiziere, um ihren
gefallenen Kameraden einen Denkſtein zu ſetzen.
Nürnberg weiht dem Gedenken Guſtav Adolfs eine Kirche.
Die neue proteſtantiſche Kirche in Nürnberg,
die auf den Namen „Guſtav=Adolf=Gedächtniskirche” geweiht wurde, zur Erinnerung an die
Lan=
dung Guſtav Adolfs an der pommerſchen Küſte im Jahre 1630, alſo vor genau 300 Jahren. Der
Entwurf der Kirche ſtammt von Geheimrat Beſtelmeyer=München.
Ein deutſche
Fartant iNA.NA.
Das Adler=Planetarium in Chicago,
das von der Firma Zeiß erbaut wurde. Bei ſeiner kürzlichen Eröffnung feierte Amerikas Preſſe
und Publikum das „Wunder von Jena” als einen neuen Beweis der Großtaten deutſchen Forſcher=
und Ingenieurgeiſtes.
„Graf Zeppelin” zur Alpenfahrt geſtartet.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” iſt am Mittwoch vormittag um 7.30
Uhr zu der etwa 8—10ſtündigen Fahrt über das
ſüddeutſche Alpengebiet und den bayeriſchen
Wald unter Führung von Kapitän Lehmann
auf=
geſtiegen. An Bord befinden ſich 32 Paſſagiere.
„Graf Zeppelin” befand ſich um 12.40 Uhr über
Paſſau. Von hier wandte er ſich über
Deggen=
dorf nach Straubing, wo er um 13,25 Uhr über
der Stadt erſchien, eine große Schleife zog und
einen Poſtſack abwarf.
Das Luftſchiff iſt um 17.28 Uhr in
ſtrömen=
dem Regen zurückgekehrt und auf der Werft
glatt gelandet.
Generalleutnant von Stülpnagel Inhaber der
Rettungsmedaille.
Berlin. Vor einiger Zeit hatte der
Be=
fehlshaber im Wehrkreis III, Generalleutnant
von Stülpnagel, im Tiergarten ein junges
Mäd=
hen, das in ſelbſtmörderiſcher Abſicht in den
Landwehrkanal geſprungen war, unter Einſetzung
ſeines Lebens gerettet. Aus dieſem Anlaß iſt ihm
die Rettungsmedaille am Band verliehen
worden.
Ein Benzintankſchiff auf der Donau explodiert.
Berlin. In der Nähe von Belgrad
ereig=
nete ſich nach einer Meldung Berliner Blätter
auf der Donau ein ſchweres Unglück. Auf einem
Benzintankſchiff, das von einem rumäniſchen
Dampfer geſchleppt wurde, erfolgte plötzlich eine
Exploſion, durch die ſieben Perſonen ums Leben
kamen. Ein Matroſe, der Steuermann ſowie ſeine
Frau und ſeine Tochter und drei andere Perſonen
ſind ertrunken.
48 Todesopfer in Lübeck.
Lübeck. Nach dem am Mittwoch vom
Ge=
ſundheitsamt herausgegebenen Bericht iſt
nun=
mehr das 48. Todesopfer unter den Säuglingen
zu verzeichnen. Krank ſind noch 71 Säuglinge.
Neubaueinſturz.
Prag. Geſtern vormittag ſtürzte in der
Stadt Beneſchau bei Prag ein Eiſenbeton=
Neu=
bau ein, bei dem 35 Arbeiter beſchäftigt waren.
Zwei Arbeiter wurden verſchüttet; ſie geben
Klopfzeichen. Sonſt kam niemand zu Schaden.
Die Urſache des Einſturzes iſt wahrſcheinlich der
Zuſammenbruch einer Decke dieſes
Geſchäftshaus=
neubaues. Die Rettungsarbeiten wurden
unver=
züglich eingeleitet.
Mordprozeß Janiſch.
Meſeritz. Vor dem hieſigen Schwurgericht
begann am Mittwoch vormittag der Mordprozeß
gegen den Bauerngutsbeſitzer Georg Janiſch aus
dem im hieſigen Kreiſe gelegenen Dorfe Kainſcht.
Der Angeklagte wird beſchuldigt, am 30.
No=
vember 1919 ſeinen Bruder, den Landwirt Bruno
Janiſch, und deſſen Ehefrau auf der Heimfahrt
vom Patronatsfeſt in Hochwalde nach Kainſcht
im Egelsgrund bei Hochwalde erſchoſſen zu haben,
um ſich in den Beſitz des väterlichen Bauerngutes
zu ſetzen. Georg Janiſch wurde ſchon am Tage
nach dem Morde in Unterſuchungshaft
genom=
men; aber da die gerichtlichen Ermittlungen zu
keinem Ergebnis führten, alsbald wieder
ent=
laſſen. Auch die im Laufe der folgenden Jahre
auf Grund wiederholter Bekundungen gegen Gg.
Janiſch aus Kreiſen der Bevölkerung angeſtellten
Erhebungen der Staatsanwaltſchaft brachten
keine Aufklärung der Angelegenheit. Neues
Ge=
rede über die mutmaßlichen Täter, das im
Som=
mer vorigen Jahres begann, veranlaßte ein
noch=
maliges Eingreifen des Gerichts, und die erneute
Unterſuchung ergab ſoviel Belaſtungsmaterial
gegen Georg Janiſch, daß ſeine Verhaftung
er=
folgte und die Oberſtaatsanwaltſchaft Anklage
auf Doppelmord erhob.
Sechs Opfer einer Familientragödie in England.
London. In Weſthartlepool wurden in der
Wohnung eines Arbeiters der Familienvater
und fünf ſeiner ſechs Kinder tot aufgefunden.
Die Gasrohre waren durchſchnitten. Das jüngſte
Kind im Alter von zwölf Monaten lebte noch.
Die Tragödie hatte ſich in Abweſenheit der Frau
des Arbeiters abgeſpielt.
Der Dauerflug der „City of Chicago”.
Chicago. Das Flugzeug „City of Chicago”,
das bereits den Weltrekord im Dauerflug mit
Brennſtoffübernahme geſchlagen hat, ſetzte um
Montag vormittag während eines ſchweren
Ge=
witterſturmes ſeinen Flug fort. Um 10,40 Uhr
amerikaniſcher Zeit befand es ſich 451 Stunden
in der Luft. Um 8.10 Uhr erfolgte die 167.
Be=
triebsſtoffergänzung. Bevor bei Tagesanbruch
die 166. Nachfüllung ſtattfand, hatte das
Flug=
zeug nur noch ſo viel Brennſtoff an Bord, daß es
ſich nicht länger als fünf Minuten hätte in der
Luft halten können. Bisher ſind während des
Fluges 28 000 Liter Benzin und 1280 Liter Oel
verbraucht worden. Die Führer des Flugzeuges,
die Gebrüder Hunter, wollen verſuchen, bis zum
4. Juli, dem amerikaniſchen Nationalfeiertag,
weiterzufliegen.
Zahlreiche Toke. — Millionenſchäden.
Rüdesheim. In dem Weindorf Eibingen
brach in ſpäter Nachtſtunde ein Feuer aus, das
in kurzer Zeit die am Dorfeingang beim
Hilde=
gradiskloſter gelegenen großen Oekonomiegebäude
in Flammen ſetzte. Die Feuerwehren konnten
nicht mehr viel retten. Die Gebäude mit
ſämt=
lichen Vorräten fielen dem Brand zum Opfer.
Ueber die Entſtehungsurſache iſt noch nichts
be=
kannt geworden.
Papenburg. Im Moorgebiet der
Griend=
ſee=Torfſtreu=A.=G. brach Feuer aus, das ſich mit
großer Schnelligkeit ausbreitete und bis zum
Abend eine unüberſehbare Fläche von Hunderten
von Tagewerken Torf in Aſche legte. Wegen
Waſſermangels war eine tatkräftige Gegenwehr
der Feuerwehren im Moore nicht möglich. Die
geſamte männliche Bevölkerung von Aſchendorf
wurde zur Bekämpfung des Feuers in Autos an
die gefährdeten Stellen gebracht. Gegen Abend
ließ das Feuer nach, zumal die großen Torfhaufen
bis dahin reſtlos verbrannt waren. Am
Mitt=
woch machte ſich das Feuer wieder etwas
leb=
hafter bemerkbar. Ein ſchnelles Ablöſchen wird
kaum möglich ſein, da das Feuer ſtellenweiſe
mehr als fußtief im Moore ſitzt. Es dürften etwa
1000 Tagewerk Torf verbrannt ſein, was einem
Schaden von 50—60 000 RM. gleichkommt. Ueber
die Entſtehungsurſache iſt noch nichts genaues
bekannt.
Lüneburg. Der Ort Bütlingen im Kreis
Lüneburg wurde in der vergangenen Nacht von
einem großen Brande heimgeſucht, dem drei
Wohnhäuſer und drei Wirtſchaftsgebäude zum
Opfer fielen. Pferde, Schweine, Ziegen und viel
Federvieh kamen in den Flammen um. Der
Sachſchaden wird auf 100 000 Mark geſchätzt.
Man vermutet, daß das Feuer böswillig
an=
gelegt worden iſt.
Sosnowice. Am Dienstag abend entſtand
in einem Wirtſchaftsgebäude der Stadt Sarnow
ein Brand, der ſich mit raſender Geſchwindigkeit
über die Nachbarhäuſer ausbreitete. Binnen
kur=
zem wurden 28 Häuſer ergriffen und vollſtändig
vernichtet; ferner wurden 78 Wirtſchaftsgebäude
ein Raub der Flammen. — Am gleichen Tage
brach in einer Vorſtadt von Chrzanow ein Feuer
aus, das 60 Gebäude einäſcherte. An den
Löſch=
arbeiten beteiligten ſich ſämtliche Feuerwehren
der Umgegend; außerdem mußten vier
Kom=
pagnien Soldaten zur Hilfeleiſtung herangezogen
werden.
Kauffunga. d. Katzbach. Das große Schloß
der Familie von Bergmann in Stöckel=Kauffung
ſteht ſeit geſtern Nacht in Flammen. Der Brand
hat in kurzer Zeit eine ſolche Ausdehnung
ange=
nommen, daß zu ſeiner Bekämpfung die
Feuer=
wehren aller benachbarten Orte angefordert
wur=
den. Auch aus Liegnitz ſind zwei Löſchzüge nach
Kauffung abgegangen. Der Turm des Schloſſes
iſt bereits eingeſtürzt. Es beſteht kaum Ausſicht.
mehr als die Grundmauern zu erhalten. Das
Mobiliar konnte gerettet werden.
Leningrad. Die in Leningrad vor kurzer
Zeit mit einem Koſtenaufwand von 2 Millionen
Rubel erbaute moderne Großküche brannte am
Dienstag vollſtändig nieder. Es ſind neun
Todes=
opfer zu beklagen, darunter drei Feuerwehrleute.
Man vermutet, daß Brandſtiftung vorliegt.
Vor einem neuen Ozeanflug.
London. Der engliſche Flieger Eyenne=
Eyton hat ſich nach St. Johns in Neufundland
begeben, um von dort aus die Ueberfliegung des
Ozeans von Weſt nach Oſt zu verſuchen. Er
be=
dient ſich eines leichten Moth=Flugzeugs. Der
Flieger führt 150 Gallonen Brennſtoff mit ſich,
die es ihm ermöglichen, etwa 3000 Meilen
zu=
rückzulegen. Die Entfernung von St. Johns bis
zu dem engliſchen Flugplatz Edgword, dem Ziel
des Fliegers, beträgt 2100 Meilen.
270 Todesfälle der Cholergepidemie
in Afghaniſtan.
Kairo. Wie über Bombay gemeldet wird,
nimmt die Choleraepidemie in Afghaniſtan ſtark
zu. In der Stadt Deſchellalab ſollen 270
Per=
ſonen an der Cholera geſtorben ſein.
Das kragiſche Ende des Südpolhundes
Schnuks.
Südpolflieger Byrd mit ſeinem
Lieblings=
hund Schnuks.
Schnuks, der treue Begleiter Byrds auf ſeiner
Südpolexpedition, der alle Strapazen der
ſüd=
lichen Kälte überſtanden hat, iſt nun in der
Heimat von einem Automobil überfahren worden.
Nummer 182
Donnerstag, den 3. Juli 1920
Seite 9
Die Sternkarte gibt den Anblick des geſtirnten
Him=
mels am 1. Juli, abends 10 Uhr, und am 15. Juli,
abends 9 Uhr, wieder. Wir finden auf der Weſtſeite des
Himmels als wichtigſte Sternbilder Jungfrau, Löwe,
Bootes und Großer Bär. Im Norden ſtehen Fuhrmann,
Perſeus und Kaſſiopeia. Ueber den Oſthorizont ſind
Andromeda, Pegaſus, Waſſermann, Adler und Steinbock
emporgeſtiegen. Den Südteil des Himmels nehmen
Schütze, Skorpion, Schlangenträger mit Schlange ein,
und um die Himmelsmitte legen ſich Drache, Schwan,
Leier, Herkules und Krone.
Beſonders ſchön wird in den kommenden Monaten
die Milchſtraße ſichtbar. Auf unſerer Sternkarte iſt
ſie als weißpunktierter Streifen dargeſtellt, der von
Nord nach Süd durch die Sternbilder Perſeus, Kaſſiopeia,
Kepheus, Schwan, Adler und Schütze hindurchgeht.
Be=
trachten wir dieſe Himmelsgebiete in klarer, dunkler Nacht
etwas genauer, ſo erkennen wir einen ſich an einzelnen
Stellen zu beträchtlicher Helligkeit ſteigernden
Licht=
ſchimmer. Die hellſten bei uns ſichtbaren Teile der
Milchſtraße liegen im Schwan und oberhalb des Schützen.
Trotz der verſchiedenen Leuchtkraft und der
Einbuchtun=
gen, Vorſprünge und dunklen Stellen, die im Verlauf
der Milchſtraße hervortreten, erſcheint ſie uns doch als
ein einheitliches Gebilde. Was iſt nun die Milchſtraße?
In alter Zeit, als eine Sage mehr galt als
Natur=
erklärung, meinte man, hier ſeien die beiden Halbkugeln
des Himmels zuſammengeſchmiedet, oder die Milchſtraße
ſei die Spur, welche die Sonne am Himmel hinterlaſſen,
als Phaeton vergeblich verſuchte, den Sonnenwagen zu
lenken. Aber neben dieſen phantaſtiſchen Meinungen
ahnten doch ſchon einige Gelehrte, wie der griechiſche
Philoſoph Demokrit, daß die Milchſtraße durch die
Zu=
ſammendrängung ſehr vieler Sterne auf engem Raum
entſtehe. Auf den herrlichen Himmelsphotographien, die
wir heute herzuſtellen in der Lage ſind, ſtellt ſich die
Milchſtraße als ein Millionenheer von Sternen dar.
Der Sternhimmel im Juli.
Sport, Spiel und Turnen.
Der Feſtſamstag.
Das umfangreiche Arbeitsprogramm zu den Feſttagen in Groß=
(Herau, welches die Main=Rheingauturner zum 49. Gauturnen
ver=
ſammelt ſehen wird, iſt, nunmehr in allen Einzelheiten
fertig=
geſtellt. Es ſtehen Stunden erhebender Feiern bevor. Wie in
den Vorjahren treten auch diesmal die Altersturner, am
Samstag nachmittag um 16.30 Uhr zum Wettkampf an.
Um 18 Uhr verſammeln ſich Kampfrichter, Riegenführer und
Be=
rechner zu den üblichen Sitzungen, um nähere Informationen über
die Durchführung der Wettkämpfe zu empfangen. Eine
Neuein=
fübrung, die man in Beziehung der offiziellen Eröffnung des
Feſtes getroffen hat, die Begrüßungs= und Uebergabe=
Feier in einem geſchloſſenen Räume (Türnhalle), fern ällem
Feſtbetrieb abzuhalten, dürfte hierdurch einen weſentlich
feier=
licheren Charakter erhalten. Dieſe Feier iſt für 19.30 Uhr
vor=
geſehen. Anſchließend hieran erfolgt der Abmarſch nach dem
Feſt=
platze zur Befreiungsfeier, die zur würdigen ernſten
Feier=
ſtunde ſich geſtalten dürfte. Maſſenchor der vereinigten
Geſang=
vereine Groß=Geraus ſowie die Geſangsabteilung des Tv. ſind
mitbeteiligt. Hellauf wird das Befreiungsfeuer lodern und ein
Sprechchor die Feier beſchließen. Anſchließend an die
Befreiungs=
jeier erfolgt auf der Feſtwieſe die Vorführung der
Tur=
verinnen des Feſtvereins unter dem Geſichtspunkte: „Arbeit,
Freude und Tanz im heimatlichen Gewerbe.‟ Den
Beſchluß des Abends bildet das Turnen der Turner von
Groß=Gerau im Feſtzelt.
Der Feſtſonntag
wird eingeleitet durch den Weckruf der Feſtmuſik um 5 Uhr. Um
6 Uhr erfolgt das Antreten der Turner, zum Wettkampf.
Um9 Uhr finden die Jugendwettkampfe ſtatt. Die Weihe
d es Jahndenkmals iſt auf 11.30 Uhr angeſetzt und erfolgt
die Enthüllung durch den Vereinsvorſitzenden des Tv. Groß=Gerau.
Bürgermeiſter Lüdecke, der Anreger zur Schaffung des Ehrenmals,
wird es nach erfolgter Enthüllung in die Obhut der Stadt über=
Tehmen. Mit zum Glanzpunkt des Feſtes wird der Feſtzug der
Tauſende am Nachmittag werden. Böllerſchüſſe künden das Halten
des Zuges an, und unter Glockengeläute wird man der Gefallenen
gedenken. Nach dem Eintreffen des Feſtzuges auf dem Feſtgelände
treten die Gauvereine zu den Sondervorführungen an,
die, wie das Turnen der geübten Turner, das Barrenturnen der
Alten, ſowie die Spiele derſelben, einen Einblick in die turneriſche
Arbeit gewähren ſollen. Höhepunkte der Turnfeſte aber bildeten
ſchon von jeher die Aufmärſche der Maſſen. Ein unvergleichlich
ſchönes Bild entrollt ſich dem Auge, wenn das Heer der Turner
in blendenden Weiß, voran wehende Fahnen und Standarten,
auf=
marſchiert und den weiten Plan des Feſtgeländes füllen wird. Die
häerauf folgenden Freiübungen ſollen die geſamtturneriſche
Arbeit verkörpern. Die Siegerehrung beſchließt ſodann das
4B. Gauturnen, das in ſeinem Ausmaße eines der größten Feſte
zuu werden verſpricht, wie es bisher in Groß=Geraus Mauern je
gefeiert wurde. Befreiungsfeier und Jahndenkmalweihe im
Rah=
men des Gauturnens laſſen letzteres im beſonderen zur
allgemei=
gen Volksfeier werden, und die turneriſche Arbeit während der
Feſttage will Zeugnis ablegen von der Größe und Bedeutung der
deutſchen Turnſache, von ihren hohen volkserzieheriſchen Werten,
von der Vielſeitigkeit des Begriffs „Turnen” und ſeiner
neuzeit=
lichen Geſtaltung und ſchließlich von dem ſtarken
Gemeinſchafts=
geiſt, der durch die turneriſche Arbeit und das gleiche Zielſtreben
geweckt und zur Auswirkung gebracht wird.
Schießſpork.
Schießſportklub „Windmühle” Kampfſpielſieger.
Wie die Vorſchauen ſchon berichteten, waren bei den Kampfſpielen die
ſtärkſten Mannſchaften vertreten. Einen ſcharfen Kampf gab es bei dem
Wettbewerb des off. Viſ., zu dem 39 Mannſchaften antraten. Die
Mann=
ſchaften beſtanden zu je 4 Mann und ein jeder hatte 15 Schuß auf die
10er Scheibe und 15 Schuß auf die 12er Scheibe abzugeben.
Als Sieger gingen hervor: 1. Polizei Hamburg 1156 Ringe; 2.
Han=
ſober 1125; 3. Bonn 1119; 4. K.K.S. Berlin 1118; 5. Berlin=Wannſee
1113; 6. Polizei Danzig 1113; 7. Windmühle Darmſtadt 1111; 8. Zehla
Melis 1100; 9. Nürnberg 1075: 10. Polizei Berlin 1072. — Es folgen
noch dicht darauf: Köln, München, Fürth und Weimar.
Im belegten Viſ. konnte die Mannſchaft den 5. Platz belegen,
ob=
wohl ſie dieſe Konkurrenz auch mit off. Viſ. beſtritt. — 15 Schuß auf
10er Scheibe: 1. Polizei Hamburg 539 Ringe; 2. Polizei Berlin 532;
3. K.K.S. Berlin 522; 4. Berlin=Wannſee 514; 5. Windmühle Darmſtadt
498; 6. Polizei Danzig 496.
Rennen in Hoppegarten am Mittwoch.
Sierſtorpff=Rennen. Für Zweijährige. 6500 Mk. 1000 Meter. 1. von
)ppenheims Adrienne (Munro); 2. Venuſta; 3. Theſeus. Ferner:
Prie=
ter, Makrele. Toto: 27. Platz: 18, 60. 3—½ Lg.
Preis von Nüdersdorf. Für Dreijährige. 3900 Mk. 1600 Meter.
v. Dertzens Erika (Grabſch); 2. Roderich; 3. Donnerkiel. Toto: 13.
—1 Längen.
Preis von Taßdorf. 3900 Mk. 2400 Meter. 1. Röttgens Alpenflieger
Böhlke); 2. Mantegna; 3. Virgil. Ferner: Föhn 2. Toto: 36. Platz: 12,
1, 2—4 Längen.
Europa=Rundflug 1930.
Nachdem die einzelnen am Europarundflug beteiligten Länder
nunmehr auch die Namen der Teilnehmer gemeldet haben, läßt
ſich ein allgemeiner Ueberblick ſchon heute gewinnen. Die Elite
der Führer und Maſchinen aller Länder wird ſich in Berlin dem
Starter ſtellen, und mancher bekannte Name aus früheren
Wett=
bewerben wird auch diesmal vertreten ſein. Für den Neuling wird
es daher ein doppelt harter Kampf werden.
Zahlenmäßig marſchiert Deutſchland mit der
Teilnehmer=
zahl an der Spitze. Viele der gemeldeten Führer haben bereits
den letztjährigen Internationalen Europa=Rundflug mitgemacht.
So z. B. bei den Klemm=Piloten: Luſſer, der für ſein Werk ſchon
manche Trophäe erobern konnte, Dinort, bekannt durch ſeinen
Dauerflug mit Segelflugzeug in Roſſitten 1929, Poß, B.3.=Flug
1925, Europarundflug 1929 und ſelbſtverſtändlich der
unverwüſt=
liche „Fritze” Siebel, der bisher nirgends fehlte und ſtets ſeine
Ehrenpreiſe nach Hauſe bringen konnte. Nicht am vorjährigen
Rundflug beteiligt erſcheint diesmal für Klemm auch der Aegypter
Mohamed Sidki. Für die Bayeriſchen Flugzeugwerke fliegt an
erſter Stelle der Sieger von 1929: Morzik. Seite an Seite mit
ihm bekannte Namen, wie Offermann, voriges Jahr älteſter aller
Piloten, wird er dieſen Ruhm aber an Sido abgeben müſſen, der
auch wieder auf B.F.W. erſcheinen wird. Mit ihm v. Köppen, der
bekannte Chefpilot der Deutſchen Verſuchsanſtalt für Luftfahrt,
Freiherr von Freyberg, und Loerzer, die ſchon manchen Strauß mit
Erfolg beſtanden. Junkers ſchickt außer ſeinem „Junior” ſeine
bei=
den bekannten Führer Joh. Riſtics und Roeder in den Wettbewerb.
Keinesfalls iſt zu vergeſſen die Akademiſche
Flieger=
gruppe Darmſtadt mit ihrer Rekordmaſchine D18.
Im vergangenen Jahre flog ſie Nehring, und die Maſchine lag
mit an erſter Stelle. Ein beſonderes Pech ſetzte ſie aber leider in
Polen außer Konkurrenz, und Nehring, ihr Beſter, ſtarb in dieſem
Frühjahr den Fliegertod. Diesmal ſchicken die Darmſtädter
Nei=
ninger auf die Strecke, der ſich inzwiſchen auf der D 18 und in
der Rhön manchen Rekord geholt hat. Erfreulich iſt weiterhin in
dieſem Jahre das Anwachſen junger Kräfte. Völlig neue Namen,
wie v. Gravenreuth (Klemm), Simon (Klemm), Hans Kinna
(B. F.W.), Stein (Albatros), v. Oertzen (Albatros) ſind dabei und
werden gegen die Erfahrung der alten Piloten einen ſchweren
Stand haben. Der Stand für die Deutſchen wird nicht leicht ſein:
die Verteidigung des Wanderpreiſes wird alle Kräfte erfordern.
England ſchickt Kapt. Broad (Moth) ſowie u. a. A. S. Butler
(Moth), der ſeinerzeit durch ſeinen London-Kapſtadt=Flug
be=
kannt wurde. Außerdem beteiligen ſich auch diesmal wieder die
beiden Damen Lady Bailey, ſowie Miß Spooner, beide wieder auf
ihren Moth=Flugzeugen, mit denen ſie auch im Vorjahre den
Europa=Rundflug anſtandslos durchgeführt haben. Carberry der
im letzten Jahre eine deutſche Raab=Katzenſtein flog, erſcheint
dies=
mal mit ſeiner Mono=Spezial. Die einzige Dame
aufdeut=
ſcher Seite, Frl. Schultes, muß die Erfahrungen der
bei=
den oben genannten Engländerinnen mit beſonderer Anſtrengung
wettmachen, wenn ſie gegen dieſe Konkurrenz aufkommen will.
Aber auch Frankreich erſcheint mit einer Dame auf dem
Plan: Mlle. Hilſz (Moth=Morane=Saulnier), bekannt durch ihre
Verſuche, den Dauerweltrekord zu brechen. Sie vertritt nicht allein
Frankreichs Farben; Namen wie Finat (Europarundflug 1929),
Maus, als Segel= ſowie Motorflieger gleich bekannt, Marcel
Doret, der ſeinen in Berlin gegen Fieſeler errungenen Titel
„König der Lüfte” nun auch im Streckenflug behalten will, haben
auch in Deutſchland Klang.
Von den Schweizern iſt u. a. Charles Kolp mit ſeinem
deutſchen Klemm=Flugzeug Sieger im Grand Ralleye
Internatio=
nal in Antwerpen, Rene Pierroz, Sieger im Schweizer
Staffetten=
flug 1929 zu nennen.
Weniger bekannt ſind in Deutſchland bisher die polniſchen
und ſpaniſchen Piloten. Beide Länder beteiligen ſich in dieſem
Jahr zum erſten Male am Rudflug. Aus Polen wird beſonders
Zwirko, der 1929 einen 5000=Kilometer=Flug über Europa
durch=
führte, zu nennen ſein. Aber auch Babinſki und Karpinſki haben
ſich in ihren nationalen Wettbewerben des öfteren hervorgetan
und ſie verfügen als Verkehrspiloten über eine große
Strecken=
erfahrung. Nicht zu vergeſſen: Piotrowſki! 40 Jahre alt. Arzt,
Alpiniſt, Amateurflieger und Redaktionsmitglied der „
Illuſtro=
wanſky Kurier Codzienny.
Es bleiben zum Schluß die Spanier zu erwähnen, die uns
nur mit einer Ausnahme zum erſten Male in Berlin beſuchen
werden. Erzherzog Anton von Habsburg=Bourbon wird ſich in
dieſem Jahre mit ſeiner Moth beteiligen, nachdem er im letzten
Jahre einen Privat=Reiſeflug durch Europa unternahm und dabei
auch Berlin beſuchte. Seine beiden Kameraden Ordiales und
Rodriguez werden die beiden Maſchinen des Aeroklubs von
Spanien fliegen, nachdem ſie bereits durch ihren Flug zu den
Kanariſchen Inſeln bekannt wurden.
Beim Genfer Fußballturnier, ſchlug geſtern der
öſter=
reichiſche Meiſter die Spielvereinigung Fürth 7:1 (4:1).
Gſchweidel ſchoß allein fünf Toxe, davon innerhalb von zwei Minuten
eine Dreierſerie. Die Wiener waren eine ganze Klaſſe beſſer als ihr
Gegner.
Die beiden Spieler des V.f.L. Benrath, die beim
Meiſterſchafts=
ſpiel in Frankfurt a. M. gegen Eintracht=Frankfurt vom
Platz geſtellt wurden, ſind jetzt vom D.F.B. in ſchwere Strafen
genom=
men worden. Hoffmann wurde für zwei Monate, Schmitz für einen
Monat disqualifiziert. Die Strafen treten erſt mit Beginn der neuen
Meiſterſchaftsſpiele in Kraft.
Von den Planeten bleibt in dieſem Monat
Mer=
kur für das bloße Auge unſichtbar. Venus leuchtet als
Abendſtern etwa eine Stunde über dem nordweſtlichen
Horizont. Sie gelangt aus dem Krebs in den Löwen.
Am 13. zieht ſie an Regulus, dem hellſten Stern des
Löwen, vorbei. Mars und Jupiter ſind beide nur kurz
am Morgenhimmel zu ſehen. Saturn wird nach
Ein=
tritt der Dunkelheit im Südoſten ſichtbar und bleibt faſt
die ganze Nacht über dem Horizont.
Außer den eben erwähnten hellen Planeten, die in
der Reihenfolge ihres Sonnenabſtandes aufgezählt
wur=
den, kreiſen noch weitere um die Sonne. Es ſind dies
die ſogenannten Kleinen Planeten, die möglicherweiſe
Bruchſtücke eines einſtmals zwiſchen Mars und Jupiter
ſich bewegenden größeren Planeten ſind, und die äußeren
Planeten Uranus, Neptun und Pluto. Uranus wurde
1781 von Herſchel aufgefunden, Neptun von Galle in
Berlin im Jahre 1846 zum erſten Male geſehen, und
Pluto iſt der Name des zu Beginn dieſes Jahres
entdeck=
ten neuen Planeten. Wie die empfehlenswerte
bild=
geſchmückte aſtronomiſche Zeitſchrift der Berlin=Treptow=
Sternwarte „Das Weltall” mitteilt, gelang es dem
bel=
giſchen Aſtronomen Delporte von der Sternwarte Uccle.
bei Brüſſel, den Planeten auf einer photographiſchen
Aufnahme vom 27. Januar 1927 aufzufinden. Dadurch
iſt es möglich geworden, die Bahn des Planeten mit
Sicherheit zu beſtimmen und alle Zweifel, ob der neue
Himmelskörper wirklich ein Planet ſei, zu zerſtreuen.
Die Umlaufszeit des Planeten um die Sonne beträgt
270 Jahre. Merkwürdig iſt, daß er im ſonnennächſten
Teil ſeiner Bahn dem Zentralgeſtirn ebenſo nahe ſteht
wie Neptun, in ſeiner Sonnenferne aber faſt den
dop=
pelten Abſtand erreicht. Der Planet beſitzt
wahrſchein=
lich keine Atmoſphäre, und auf ſeiner Oberfläche herrſcht
eine große Kälte, da die Sonnenſtrahlen ihn kaum noch
erwärmen.
Der Mond iſt zu Beginn des Monats zunehmend.
Am 10. Juli iſt Vollmond, am 25. Neumond.
Das Wimbledon=Turnier.
Ein Unfall Eilly Auffems. — Tilden ſchlägt Borotra.
Ein ſehr bedauernswerter Zwiſchenfall bereitete dem äußerſt
ſpan=
nenden Semi=Final=Kampf zwiſchen Fräulein Auſſem und Fräulein
Ryan ein vorzeitiges Ende. Im dritten Satz des Kampfes fiel Frl.
Auſſem ſo unglücklich, daß ſie das Spiel aufgeben mußte. Kurz
nach=
dem ſich Fräulein Auſſem wieder erhoben hatte und das Spiel wieder
aufnehmen wollte, erlitt ſie infolge der Hitze einen Ohnmachtsanfall.
Von ſchnell herbeigeeilten Krankenſchweſtern wurde ſie auf einer Bahre
vom Platz getragen. Es wurde feſtgeſtellt, daß ſie ſich eine recht
ſchmerz=
hafte Knöchelverſtauchung zugezogen hat. Das Spiel zwiſchen Fräulein
Auſſem und Fräulein Ryan ſtand bei dem Unfall 6:3 0:6 4:4 für Frl.
Ryan. Das Spiel, deſſen Ausgang jedoch noch völlig ungewiß war,
wurde vom Schiedsrichter Frl. Ryan zugeſprochen. Der Unfall Cilly
Auſſems, die Ausſicht hatte, ins Finale zu kommen, hat bei den
Zu=
ſchauern lebhaftes Bedauern ausgelöſt. In den anderen Semi=
Final=
kämpfen im Damen=Einzel ſchlug Helen Wills Frau Mathieu 6:3 6:2.
Im Semi=Sinale des Herren=Einzels ſchlug Tilden den Franzoſen
Borotra nach ſpannendem Kampf mit 0:6 6:4 4:6 6:0 7:5. Im
gemiſch=
ten Doppel vierte Runde blieben Hopmann=Frl. Sigart über Miki=
Frl. Thomas 6:4 6:4 ſiegreich. Das Paar Peters=Frau Pittman ſchlug
das gegneriſche Paar Harris=Frl. Ridley 6:3 6:3, während das Paar
Crawford=Frl. Ryan Mangin=Frl. Palfrey 6:2 6:2 hinter ſich ließen.
In der fünften Runde ſchlug Cochet=Frau Fearnley=Wittingstall das
Paar Hopman=Frl. Sigart 7:5 9:7. — Infolge der Verletzung von
Frl. Auſſem mußte das gemiſchte Doppel zwiſchen Tilden—Auſſem und
Crole=Rees=Frl. Mudford verſchoben werden. Frl. Auſſem hofft
je=
doch, bereits am Donnerstag wieder ſpielen zu können.
Bei der „Tour des France” gewann die erſte Etappe Paris—Caen
über 303 Km. der Franzoſe Peliſſier vor Binda. Manthey, R. Wolke,
Nebe, Buſe und Oskar Tietz belegten den 11.—14. Platz.
100 Meter in 10,2 Sekunden ſoll in Vancouveur der amerikaniſche
Negerſprinter Tolan gelaufen ſein, was ein neuer Weltrekord wäre.
In der Henley=Regatta gewann der deutſche Meiſter im Großen
Einer, Boetzelen, ſeinen Vorlauf mit 1 Meter Vorſprung gegen den
Engländer Bradley.
Geſchäftliches.
In vierzehn Tagen nach vier Ländern.
Eine aus dem Rahmen der üblichen Nordlandfahrten
heraus=
fallende Vergnügungsfahrt wird das bekannte 14 000 Br.=T. große
Motorſchiff „Monte Sarmiento” der Hamburg=Süd vom 31. Juli
bis 13. Auguſt unternehmen. (Siehe Inſerat.)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 3. Juli.
15.00: Kinderſtunde. Kaſperl Larifari fährt im Luftſchiff.
16.00: Konzert.
17.55: Zehn Minuten Wanderratſchläge des Taunusclubs.
18.05: Zeitfragen.
18.35: Dolf Sternberger: Friedrich Gundolf.
19.05: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
19.30: Freiburg: Mandolinenkonzert des erſten Freiburger
Man=
dolinen= und Gitarrenvereins.
20.30: Zeitbericht. Italien, Frankreich und die Weltpolitik.
21.10: Liederhalle Stuttgart: Konzert. Gluck: Ouvertüre und Arie
aus „Iphigenie i Aulis”. — Roſſini: Ouvertüre zu „Trancred”.
— Roſſini= Cavatine aus „Barbier von Sevilla”, — Verdi:
Ouvertüre zu „Die Macht des Schickſals”. — Verdi: Arie aus
„Ein, Maskenball” — Wagner: Einleitung zum 3. Akt und
Brautchor aus „Lohengrin”; Anſprache aus „Die Meiſterſinger
von Nürnberg”, — d’Albert: Ouvertüre zu „Die Abreiſe‟.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 3. Julf.
10.35: Mitteilungen des Verb. d. Preuß. Landgemeinden.
15.00: Georg Lapper: Deutſch für Ausländer.
16.00: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Alfred Tſchentſcher: Zweck= und Zierformen unſerer Umgebung.
18.00: Fritz Heinz Reimeſch: 600 Jahre Gottſchee.
18.30: Die wirtſchaftliche Bedeutung der Meeresſtrömungen.
19.00: Ernſt Schliepe: Die großen Berliner Dirigenten.
19.25: Stadt. Med.=Rat Prof. Dr. von Drigalski: Unſer täglich Brot.
19.55: Verſonenverzeichnis zur nachf. Uebertragung.
20.00: Staatsoper Unter den Linden: „La Traviata”, von Verdi.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard, Hoffmann.
Welkerbericht.
Ausſichten für Donnerstag, den 3. Juli: Schwüles Wetter mit
Gewitter=
ſtörungen und Gewitterregen.
Ausſichten für Freitag, den 4. Juli: Fortdauer des vielfach zu Gewittern
neigenden Wetters.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranzwortlich für Pollttlk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleton Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; füe
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuble
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtad”
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantſe der Rückſendung nicht üb
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 182
Der Ausweis der Reichsbank.
Die Lage in der Eiſeninduſtrie Nordweſt hat ſich nach Mitteilung der
Werke gegen geſtern kam verändert. Bei der Friedrich Krupp A.=G. in
Eſſen ſind nur wenige Arbeiter den Werkſtätten ferngeblieben. Der
Be=
trieb läuft ohne Störung weiter.
Im Duisburg=Hamborner Bezirk iſt alles ruhig. In Großenbaum
dagegen iſt es geſtern morgen vor den Betrieben der Hahnſchen Werke
zu Auseinanderſetzungen zwiſchen Arbeitswilligen und Streikpoſten
ge=
kommen. Die Polizei mußte eingreifen und die Ruhe wieder herſtellen.
Einige Rädelsführer wurden feſtgenommen. Das Werk mußte
geſchloſ=
ſen werden. Von der Maßnahme ſind 1500 Arbeiter betroffen. Bei der
Eiſenwerk=Union in Dortmund fehlen 75 und bei Hoeſch 80 Mann. Die
Betriebe arbeiten ohne Störung. Beim Eiſenwerk Phoenix ſind ſämtliche
Arbeiter erſchienen. Der Arbeitgeberverband für die Bezirke der Eiſen=
und Stahlinduſtrie Hagen, Schwelm und Arnsberg teilt mit, daß die
Lage infolge des fortſchreitenden Auftragsmangels als hoffnungslos zu
bezeichnen ſei. Das Haſper Eiſen= und Stahlwerk (Klöckner=Konzern)
hat im Zuſammenhang mit dem Oeynhauſener Schiedsſpruch der
geſam=
ten Belegſchaft gekündigt; die Maßnahme wird damit begründet, daß es
notwendig ſei, die weit über Tarif liegenden Grundlöhne herabzuſetzen
und neu feſtzulegen. Die geſtern aufgenommenen Verhandlungen
zwi=
ſchen den Organiſationen ſind vorläufig geſcheitert. Die 2800 Mann ſtarke
im Ausſtand befindliche Belegſchaft wird am Donnerstag über die
vor=
geſchlagene Senkung der Akkordlöhne abſtimmen. Die Werke der
Ver=
einigten Stahlwerke in Neheim=Hüſten, die aber nicht zur Gruppe
Nord=
weſt gehören, haben gleichfalls die Vereinbarung über die Akkordlöhne
gekündigt. Die Verhandlungen ſind noch nicht beendet. Die 600 Mann
ſtarke Belegſchaft arbeitet jedoch weiter.
Im Düſſeldorfer Bezirk hat die Lage keine Veränderung erfahren;
die Betriebe ſind reſtlos im Gange. Eine erſte Vorbeſprechung der
Par=
teien zum Zwecke der Ausſprache über die Regelung der Arbeitszeit und
des Lohntarifs findet am 8. Juli ſtatt.
Nur noch ein Hochofen in Oberſchlefſien in
Infolge der außerordentlich ſchlechten Abſatzverhältniſſe in allen
Zweigen der Eiſeninduſtrie iſt die Julien=Hütte, wie das Werk mitteilt,
zu erheblichen Betriebseinſchränkungen gezwungen. Es iſt der Mitteilung
zufolge unmöglich, noch weiter auf Lager zu arbeiten, da die Vorräte an
Roheiſen außergewöhnlich groß ſind, während der Bedarf der
weiterver=
arbeitenden Betriebszweige nur gering iſt. Die Herſtellung von
Roh=
eiſen muß möglicherweiſe in abſehbarer Zeit ganz ſtillgelegt werden. Das
Werk ſieht ſich zurzeit gezwungen, den einen ſeiner beiden Hochöfen, die
noch im Gange ſind, in der nächſten Zeit ſtillzulegen. Auch der zweite
Hochofen wird ſtillgelegt werden müſſen, wenn nicht bald eine erhebliche
Beſſerung der Abſatzlage eintritt. Dann wäre in der geſamten
ober=
ſchleſiſchen Induſtrie kein einziger Hochofen mehr im Betrieb. Die Zahl
der Arbeiter, die fetzt zur Entlaſſung kommen ſollen, beträgt 350, die der
Angeſtellten 50. Die beabſichtigte Stillegung iſt bereits den zuſtändigen
Behörden angezeigt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Voigt u. Haeffner A.G., Frankfurt a. M. Die G.V. genehmigte
ohne Erörterung den Abſchluß für 1929 mit 6 (i. V. 9) Prozent
Dividende auf die Stammaktien und 7 Proz. auf die
Vorzugs=
aktien Lit. L—U und Lit. V. Mitteilungen über die
Geſchäfts=
lage des laufenden Jahres wurden nicht gemacht. Vertreten
waren durch 14 Aktionäre 6,53 Mill. RM. Stammaktien. 200 000
RM. Vorzugsaktien Lit. L—U und 2,5 Mill. RM. Vorzugsaktien
Lit. V.
Frankfurter Armaturenfabrik A.G., Frankfurt a. M. Die
G.V., in der 388 900 RM. Aktien vertreten waren, genehmigte den
dividendenloſen Abſchluß (i. V. 5 Prozent Dividende). Ueber die
Geſchäftslage im laufenden Jahre wurde mitgeteilt, daß die
kriſen=
haften Zuſtände auf dem Baumarkt nicht ohne Einfluß auf den
Geſchäftsgang geblieben ſeien. Trotzdem habe man den
Vorjahrs=
umſatz bis jetzt annähernd erreichen können. Für die Zukunft laſſe
ſich ſchwer etwas vorausſagen.
Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 2. Juli. Tendenz: ruhig,
Futtermittel feſter. Weizen 305—307,50, Roggen 164—166, Hafer
167,50—170, Weizenmehl ſüdd. 43,50—44,50, niederrhein. 43,25 bis
44,25, Roggenmehl 24,50—25,50, Weizenkleie 7,50—7,75,
Roggen=
kleie 7.50 Die Preiſe verſtehen ſich für Getreide je Tonne, für die
übrigen Waren je 100 Kg. Frachtverrechnung Frankfurt a. M. für
alsbaldige Lieferung.
Viebmärkke.
Rindermarkt in Gießen. Auf dem geſtrigen Gießener Rindermarkt
ſtanden 1266 Stück Großvieh und 243 Kälber zum Verkauf. Nach
ſchlep=
pendem Handel verblieb etwas Ueberſtand. Geringe Nachfrage herrſchte
nach guten Milchkühen, dagegen war Schlachtvieh ſchwer zu verkaufen.
Man bezahlte für Milchkühe 1. Qual. 600—700 Mk., 2. Qual. 400 bis
500 Mk., 3. Qual. 200—300 Mk., Schlachtkühe 150—450 Mk., ½—3
jäh=
rige Rinder 120—240 Mk., 34—2jährige Rinder 200—400 Mk., Kälber
50—55 Pfg. je Pfund Lebendgewicht. Für beſſere Tiere wurde über dieſe
Notiz bezahlt.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin (je 100 Kg.) am 2. Juli
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt.
Elektrolyt=
kupfernotiz) 114,75 RM. — Die 7otierung der Kommiſſion des
Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung)
ſtell=
ten ſich für Original Hüttenaluminium, 98 bis 99 Prozent, in
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen in
Walz=
oder Drahtbarren 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 98 bis 99
Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 49—51 RM., Feinſilber
(1 Kg. fein) 46,50—48,50 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 2. Juli ſtellten ſich für
Kupfer: Juli 97,50 (100), Auguſt 97 (99), September 97 (98),
Oktober: 96,50 (97 50), November, Dezember, Januar, Februar
97 (97.50), März. April, Mai, Juni 97,25 (97.50) Tendenz:
ab=
geſchwächt. Für Blei; Juli, Auguſt 34.50 (35,50), September,
Oktober, November 35 (35,50), Dezember, Januar, Februar, März
Dornerstag, den 3. Juli
Nachrichten
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 30. Juni hat ſich in der
Ultimowoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und
Schecks, Lombards und Effekten um 566,0 Millionen auf 2070,5 Millionen
RM. erhöht. Im einzelnen haben die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln
um 6,4 Millionen auf 6.6 Mill. RM., die Beſtände an Handelswechſeln
und Schecks um 429,0 Millionen auf 1777,1 Millionen RM. und die
Lom=
bardbeſtände um 130,5 Millionen auf 185,8 Millionen RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 754,6
Millionen RM. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich der
Um=
lauf an Reichsbanknoten um 647,5 Millionen auf 4685,4 Millionen RM.,
derienige an Rentenbankſcheinen um 107,1 Millionen auf 436,7 Millionen
RM. erhöht. In der Berichtswoche iſt im Zuſammenhang mit der
beab=
ſichtigten Erſtreckung der Tilgungsfriſt der noch umlaufenden
Rentenbank=
ſcheine bis 1942 das ſeit 1928 bei der Reichsbank beſtehende
Rentenbank=
ſcheindepot von 70,1 Millionen RM. aufgelöſt und ſein Beſtand im
Ein=
vernehmen mit der Rentenbank dem Zahlungsverkehr wieder zur
Ver=
fügung geſtellt worden. Dementſprechend ſind die Beſtände der
Reichs=
bank an Rentenbankſcheinen auf 12.0 Millionen RM. zurückgegangen. Die
fremden Gelder zeigen mit 491,6 Millionen RM. eine Abnahme um 157,0
Millionen RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zuſammen haben
ſich um 1,8 Millionen auf 3077.9 Millionen RM. erhöht, und zwar haben
die Goldbeſtände um 47000 RM. auf 2618,9 Mill. RM. abgenommen.
die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 1,8 Millionen auf 459,0
Millionen RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein verminderte ſich auf 55,9
Prozent gegen 64,9 Prozent in der Vorwoche, diefenige durch Gold und
deckungsfähige Deviſen auf 65,7 Prozent gegen 76,2 Prozent.
35,25 (35,50), April, Mai, Juni 35,25 (35,75). Tendenz: ruhig.
Für Zink; Juli 31,25 (32), Auguſt 31,50 (32,50), September 32
(32,75), Oktober 32,50 (33) November 32,75 (33,25), Dezember
33 (33,75) Januar 33,50 (34,25), Februar 34 (35), März 34,50
(35) April 34,75 (35,50) Mai, Juni 35 (35,50). Tendenz: luſtlos.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kahelnachrichken.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 2. Juli.
Die Börſe eröffnete in ſchwacher Haltung. Unter dem Druck
der Orderloſigkeit übte die Spekulation große Zurückhaltung und
ſchritt zu Abgaben, ſo daß gegenüber der geſtrigen Abendbörſe
Kursabſchwächungen bis zu 2 Prozent eintraten. Anregungen, die
der Börſe eine Stütze hätten bieten können, waren nicht
sorhan=
den. Die New Yorker Börſe von geſtern ſchloß matt. Stärker in
Mitleidenſchaft gezogen wurden am Elektromarkt Siemens mit
minus 3 Prozent und Schuckert mit minus 2¾ Prozent. Licht und
Kraft verloren 2 Prozent und A.E.G. 1½ Prozent. Am
Chemie=
markt gaben J.G. Farben 2 Prozent und Deutſche Erdol 2½ Proz.
nach. Der Montanmarkt hatte kaum Geſchäft. Erſtnotierungen
kamen hier anfangs nur vereinzelt zuſtande. Die Verluſte gingen
bis zu 1 Prozent. Am Bankenmarkt ergaben ſich Abſchwächungen
bis zu 1½ Prozent. Reichsbankanteile verloren 234 Prozent. Auch
Deutſche Linoleum büßten 2½ Prozent ein. Einen empfindlichen
Verluſt hatten noch Kali Aſchersleben mit minus 4 Prozent und
Weſteregeln mit etwa 3 Prozent. Der Bauunternehmungsmarkt
lag uneinheitlich; während Hoch= und Tiefbau um weiter 1 Proz.
anziehen konnten, lagen Wayß u. Freytag bis zu 1 Proz. niedriger.
Zellſtoff Waldhof wurden ca. 4 Prozent ſchwächer taxiert. Renten
faſt ohne Geſchäft; deutſche Anleihen leicht nachgebend.
Im Verlaufe ſchrumpfte das Geſchäft weiter zuſammen, doch
blieben die Kurſe gegen Anfang im allgemeinen gut behäuptet.
Teilweiſe traten auch Beſſerungen um Bruchteile eines Prozentes
ein. Stärkeres Intereſſe machte ſich ſpäter für Chadeaktien auf die
Stabiliſierungsbeſtrebungen, wodurch ſchon die ſpaniſche Valuta
eine kräftige Erholung zu verzeichnen hatte, mit plus ca. 13 Mark
bemerkbar. Der Schluß der Börſe konnte ſich allgemein etwas
er=
holen. J. G. Farben ſtanden dabei im Vordergrunde. Am
Geld=
markt war Tagesgeld mit 4 Prozent weiter etwas leichter. Am
Deviſenmarkt lag Madrid und Paris feſt, das Pfund ſchwächer,
Mark gegen Dollar 4,1937, gegen Pfunde 20,387/s. London —
Kabel 4,8615. — Paris 123,63. — Mailand 92,79, — Madrid 41,50,
— Schweiz 25,07. — Holland 12,09.
Bei vollkommenem Fehlen von Orders zeigte die Abendbörſe
knapp behauptete Kurſe. Waldhof bis 145 Prozent gedrückt. Chade
auf die Stabiliſierung der Peſeta bei 317 geſucht. An der Nachbörſe
nannte man Farben 160,75. Von Kurſen ſind zu nennen: Deutſche
Bank 133,5, Danat 208, Dresdener 133,5, Harpener 121, Gelſenkirchen
128, Mannsmann 95,5, Rheinſtahl 111,5, Stahlverein 88 Siemens 215,
A. E. G. 151,25, Nordd. Lloyd 104,5 E., Hapag 103,5, Waldhof 145.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 2. Juli:
Getreide: Weizen, Juli 91½, Sept. 95½, Dez. 101½; Mais,
Juli 75½, Sept. 745, Dez. 69½; Hafer, Juli 34½, Sept 36½,
Dez. 39½; Roggen, Juli 48½, Sept. 52½, Dez. 593.
Schmalz: Juli 9,45, Sept. 9,55, Okt. 9,60.
Speck loco 13,75.
Leichte Schweine 9,15—9,40, ſchwere Schweine 8,90—9,30;
Schweinezufuhren Chicago 20 000, im Weſten 90 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 2. Juli:
Schmalz: Pr. Weſtern 10,20; Talg extra loſe 5.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 109½, Hartwinter
98½; Mehl 4,8—5,20; Getreidefracht nach England 1,6—2,3 sh,
nach dem Kontinent 7—9 C.
Kakao: Tendenz: ſtetig, Umſätze 92, Loco 8½, Juli 8.13,
Au=
guſt 8.18, September 8.29, Oktober 8.37, Dezember 8.24, Januar
1931 8.41, März 8.47.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Berlin, 2. Juli.
Im heutigen Vormittagsverkehr und an der Vorbörſe war eine
ge=
wiſſe Unſicherheit feſtzuſtellen, da die ausgebliebene Erholung an der
Frankfurter Abendbörſe und der ſchwache New Yorker Schluß keine
Anregung boten. Zur Zurückhaltung mahnten auch der Teilſtreik bei der
Nordweſtgruppe, der Monatsbericht der Preußiſchen Induſtrie und
Handelskammer, in dem feſtgeſtellt wird, daß eine Beſſerung der
Wirt=
ſchaftslage noch nicht eingetreten ſei, und die einſtimmige Ablehnung des
Berliner Etats. Demgegenüber vermochten günſtige Momente die
Ten=
denz kaum zu beeinfluſſen. Zur Eröffnung waren überwiegend Verluſte
von 1 bis 2,5 Prozent feſtzuſtellen. Im Verlaufe bröckelten die Kurſe
zunächſt weiter ab. Der Reichsbankausweis zum Halbjahresultimo brachte
eine Geſamtanſpannung um 566 Millionen, im einzelnen haben Wechſel
und Schecks um 429 Millionen, Lombards um 130 Millionen und die
um=
laufenden Noten um 647,5 Millionen zugenommen,; während die
Girogut=
haben ſich um 157 Millionen verringert haben. Die Deckung der Noten
hat ſich um 9 bzw. 10,5 Prozent auf 55,9 Prozent bzw. 65,7 Prozent
ver=
ſchlechtert. Nach vorübergehender leichter Erholung trat erneut eine
Ab=
ſchwächung ein, die bei den führenden Werten bis zu 3 Prozent betrug.
Anleihen uneinheitlich; Altbeſitzanleihe feſter, Neubeſitzanleihe ſchwächer.
Frankfurter Börſe. Vom 5. Juli 1930 ab wird die Notiz für
Julius Sichel u. Co.=Aktien und 4proz. Fürſtl. Yſenburg=Büdingen=
Wächtersbach=Obl. von 1884 eingeſtellt.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes wurden im
Juni 1930 durch den Reichsanzeiger 853 neue Konkurſe — ohne
die wegen Maſſenmangels abgelehnten Anträge auf
Konkurs=
eröffnung — und 647 eröffnete Vergleichsverfahren
bekanntgege=
ben. Die entſprechenden Zahlen für Mai 1930 ſtellten ſich auf
1062 hzw. 702.
Der größte Betonmiſcher Europas hat die bekannte
Bau=
maſchinenfabrik Gauhe, Gockel u. Cie. Oberlahnſtein, verlaſſen, um
für den Talſperrenbau in Spanien verwendet zu werden. Es
han=
deli ſich um den erſten Betonmiſcher von rieſigen Ausmaßen, dem
weitere folgen.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat mit Wirkung
ab geſtern ihre Preiſe um 1,5 Prozent ermäßigt, nachdem ſie am 24. 6.
ſchon um 1,5 Prozent ermäßigt worden waren.
Die Süddeutſche Mühlenvereinigung hat den Preis für
Weizen=
mehl Spezial Null mit Wirkung ab geſtern um 25 Pfg. auf 44,25 RM.
pro 100 Kilo erhöht.
Die Preiſe an der Süddeutſchen Induſtrie= und Handelsbörſe in
Stuttgart waren unverändert. Nächſte Börſe am 16. Juli.
Die Polſter= und Matratzenfabrik S. Berberich u. Co., Frankfurt
a. M., iſt bei zirka 150—200 000 RM. Paſſiven in Konkurs gegangen.
Man rechnet für die nichtbevorrechtigten Gläubiger mit einer Quote
von 5—10 Prozent.
Die Deutſche Abflußrohr=Verkaufsſtelle Frankfurt a. M. hat
mit Wirkung ab 27. Juni ſeine Preiſe für gußeiſerne Abflußrohre
um 5 Prozent netto ermäßigt. Dieſe Ermäßigung iſt praktiſch
eine Ergänzung der Kampfrabatte, die jetzt aufgehoben iſt. Die
5prozentige Preisermäßigung gilt nunmehr für alle Bezirke und
Abſchlüſſe.
Nach den Berechnungen der Metallgeſellſchaft A. G., Frankfurt
a. M., ſtellte ſich die Zink=Hüttenproduktion der Welt im Mai 1930
auf 123620 Tonnen gegen 121890 Tonnen im April 1930 und
122 603 Tonnen im Monatsdurchſchnitt 1929.
Seit Beſtehen des luxemburgiſchen Holding=Geſetzes (ab 1. Aug.
1929) wurden in Luxemburg 97 Holding=Geſellſchaften gegründet
mit einem Geſamtkapital von 1107 Mill. Fr. An größeren
Hol=
ding=Geſellſchaften ſind darunter zu erwähnen Ford 480 Mill. Fr.,
Anglo=Continental=Truſt 119 Mill. Fr., Union Lainiere et Textile
110 Mill. Fr., Compagnie d’Inveſtiſſement 98 Mill. Fr., Omnium
Rural et Induſtriel d’Electricité 28 Mill. Fr.
Die Gültigkeit des rumäniſchen Minimaltarifs wurde für alle
Staaten bis zum 31. Auguſt d. J. verlängert.
In einer um Mitternacht beendeten Sitzung des ſpaniſchen
Miniſterrats wurde grundſätzlich die Stabiliſierung der Peſeta
beſchloſſen; die Feſtſetzung der Modalitäten mit den Banken will
ſich die Regierung noch vorbehalten. Als vorbereitende Maßnahme
ſoll die autonome Eiſenbahnkaſſe aufgehoben werden. Die
Koſten für die Neubauten bei den Eiſenbahnen werden auf das
Budget der Oeffentlichen Arbeiten übernommen.
Berliner Kursbericht
vom 2. Juli 1930
D
Oeviſenmarkt
vom 2. Juli 1930
Berl. Handels=Geſ. 1160.50
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
f. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Ga=
Deutſche Erdöl
1207.—
132.50
133.125
103.25
137.25
104.25
151.25
n5.5
92.—
178.*0
62.—
161.25
148.375
B6.25
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Zelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bow
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kotsw.
Orenſtein & Koppe
Naf
160.375
127.—
48.25
121.—
97.625
92.50
204.—
97.25
95.125
94.75
46.75
80. —
96.75
69.—
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
228.—
59.—
369.—
152. —
113.—
88.—
70125
67.5
K.Z4
Helſingfo=
Wien
Prag
udapen
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aire
New Yor=
Belgien
Italien
Ve
Paris
Währung
100 finn. M1
100 Schillin=
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 E=Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belgo
00 Lire
100 Franes
Beld
0.544
59. 165
2.43
73.29
3.037
168.45
112.19
112.15
112.51
20.363
1.482
.189
58.47
21.95
16.465
Brieſ
10.564
59.28
12.45
73.43
3.042
168.7
12.37
112.7
20.40:
1. 486
4. 197
58.59
16.505/Riga
Schwer
Spanien
Danzig
Fapan
Jugoſlawien
112.41/Portuga.
Athen.
Iſtambu.
Kairo
Kanada
Uruguay
Jsland
21.99 Tallinn (Cſtl.
Brief
1.375
46.30
81.60
2.076
0.473
.423
,8.84
5.43
20.92,
4. 19,
3.50‟
M.a8
111.6
80. 326
*
Frankfurter Kursbericht vom 2. Juli 1930.
7% Dtſch. Reichsanl.
68 Vaden. ...
8% Bahern ...."
...."
88 Heſſen v. 28
v. 29
(% Preuß.
Staats=
anl. . . . . . . . . ..
80 Sachſen ....
6% Sachſen ....
% Thüringen ...
Dt che. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4:/-
Ab=
löſungsanl. . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ...
*O Baden=Baden.
6%6 Berlin ....."
8O Darmſtadt v. 2
v. 28
7% Frankfurt a.M
82 Mainz... . . . .
8% Mannheim .."
8% Nürnberg.
6% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. .....
8% „ Goldoblig.
4½% Heſſ. Lds.-
Hhp.=Bk.=Liquid
Pfbr. . . . . . . . .
8¾ Preuß. Lds..=Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . . . .
82
Goldobl.
8% Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8%Kaſſeler Land. Goldpfbr.
103.4
87.5
83.25
107
85
93
95.1
5
100-
83.5
85
82.5
92.75
3% Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . ..
4½% „ „ Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser. I
+Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
% Berl. Hyp.=Bk.
4½% „Liqu.=Pfbr.
180 Frkf. Hyp.=Bk.
14½% — Lig.Pfbr.
„ Pfbr.=Bk.
4½% „Lig. Pfrb..
8% Mein. Hyp.=Bk
Lia. Pfbr.
2 Pfälz. Hyp.=Bk
4½% „ Lig. Pfbr.
3% Preuß.
Boden=
ered.=Bank ..."
4½% „Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank
4½% „ Lig. Pfbr.
3% Rhein.Hyp. Bk.
4½% „Lig. Pfbr.
18% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ... .."
3% Südd. Bod.=
Cred.=Ban: ...."
4½% „Lig. Pfbr
8% Württ. Hyp.=*
6% Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werke
% Klöchner=Werle
%o Mainkrw. v. 26.
7% Mitteld.
Stahl=
werke .. . . . . . . .
3½ Salzmann u. Co
7% Ver. Stahlwerke
18% VoigtckHäffner
An.
85
57.5
73.5
15.5
101.5
88.25
101.5
88
101.5
90.5
101.5
89
101
88.75
101.5
90.75
101
101.5
91
10:.5
103
88.25
101.5
75
90.75
89
89.75
94.75
F. G. Farben Bonds/102.75
5% Bosn. L.E.B
L.Inveſt.
4½% Oſt.
Schatz=
anw. .. . . . . . . ."
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½½ „
4%
4% Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
4% „ Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½9
1914
4‟
Goldr.
1910
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31.25
47.25
25‟,
23.5
86.5
151.7
183
115
76.5
111.25
135
48.75
145
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Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
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Hirſch Kupfer. . . . .
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volzverk.=Induſtrie
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans. Stamm
Kali Chemie..
Aſchersleben
Salzdetfurth
Weſteregeln
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt, R.. . . . .
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ..
Lahmeher & Co.
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br. .
213
44
158
160
70
110
60
27
148.25
58
32
Di
125
119
36.25
143
e. 5
369
f6
96.5
159.5
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
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Miag, Mühlenbau
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Deutz
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94.75
113.5
113.75
49
50
68
118
Afn
110
105
157
208
250
75
118.25
166.25
141
213.75
42
156.25
103.5
100.5
70
Wayß & Freytag. .
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Memel .. . . . .."
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„ Hyp.=Bant ...
Pfdbr.=Bf.. ..
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5.
101
10
108
144.5
11.75
148
141
122.5
226
141.75
208
132.25
110.5
132.75
100.5
14½
142.25
120
143
27.8
138.75
258‟=
152.5
138.5
10-.
125
86.5
1.0
215
Af
Nummer 182
Donnerstag, den 3. Juli 1929
Seite 11
SKANDINAVIEN-
OSTSEE- UND
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mit dem Vergnügungsreisen-Dampfer „Oceana‟
vom 16. August bis 7. September
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Riga, Königsborg, Zoppot, Holtenau, Hamburg.
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D. „Oceana” vom 26. Juli bis 11. August, von RM. 500.— an
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D.,,Oceana” vom 10. September bis 5. Oktober, von RM. 895.—an
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Die ſchlüſſelfertige Herſtellung von
zwei Flachbauten mit je 4 Wohnungen
urd einem Flachbau mit 6 Wohnungen
in der Kolonie Grohberg ſoll auf Grund
der Reichsverdingungsordnung vergeben
(st. 10499
werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte Grafenſtr. Nr. 30, I.,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Hamstag, den
19. Juli 1930, vormittags 10 Uhr,
bei dem ſtädt Hochbauamt, Grafenſtraße
Nr. 30, I., Zimmer Nr. 9, einzureichen.
Darmſtadt, am 2. Juli 1930.
Städt. Hochbauamt.
Am Freitag, den 4, Juli 1930,
vormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokale Luiſenſtr. 32/34,
folgende Pfänder zwangsweiſe gegen
Barzahlung verſteigert werden,
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ſondere:
1 Schreibtiſch mit Seſſel, 1 Büfett,
1 Kredenz, 1 Ausziehtiſch, 6 Stühle,
1 Ruhebett mit Decke, 1 Standuhr,
1 Bild in Goldrahmen, 1
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garderobe, 1 Rapidwaage, 1 Sofa,
1Grammophon, 1. Klavier (Knacke=
Münſter), 1 Silberſchrank, 1
Vor=
platzgeſtell, 1 Küchenbüfett, 1
Trocken=
haube, 1 Schränkchen, 2 Regale,
1 Aktengeſtell.
Ferner hieran im Anſchluß um 11 Uhr
an Ort und Stelle:
1 Sofa, 1 Vorplatzgeſtell, 1
Grammo=
phon mit 10 Platten, 1 Bücherſchrank.
Zuſammenkunft der Steigliebhaber
Ecke Heidelberger= und Hermannſtraße.
Darmſtadt, den 2. Juli 1930.
L. Brunner
Stellvertr, des Ger.=Vollz.
Jungermann. (10524
Am Freitag, den 4. Juli 1930,
nachm. 3 Uhr verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale, hier, Hügelſtr. 27
ver=
ſchiedene Gegenſtände öffentlich
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung.
Hieran an Ort und Stelle, nachmitt.
3½ Uhr verſteigere ich hier, Karlſtr. 36,
1 Schweißapparat, 1 Motorrad
mit Beiwagen „Haley Davidſohn”
An Ort und Stelle,
Pallaswieſen=
ſtraße 160, nachm. 5 Uhr:
1 Bandſäge, 1 Schnelldrehbank.
Die Verſteigerung findet
vorausſicht=
lich beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 3. Juli 1930.
Scharmann
Stellvertreter des Gerichtsvollziehers
(10527
Portner.
Veröffentlichungen der Presse
aus den einschlägigen
Ge-
bieten, wie Internationale
Po-
litik, Politik des deutschen
Reiches, der Länder und
Ge-
meinden, Parteipolitik,
Rechtspflege, Kulturpolitik,
Frauenbewegung, Handel,
Industrie, Handwerk und
Gewerbe, Bodenpolitik,
Finanzwesen, Verkehrswes.,
Zollwesen, Sozialpolitik,
Ver-
sicherungswesen usw. erteilt
das
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Automobilist sein Oel — Gargoyle Mobiloel.
Er weiß, daß es wissenschattlich und praktisch
so gründlich durchgearbeitet und erprobt ist
wie kein anderes Schmieröl. Er weiß, daß ihm
Gargoyle Mobiloel — das Erzeugnis der
längsten Ertahrung auf dem Gebiet der
Schmie-
rung — die größte Sicherheit bietet. Deshalb
wurde auch der Ozean-Ost-West-Flug des
Flugzeugs „Southern Cross — wie vorher
viele andere kühne Unternehmungen — mit
Gargoyle Mobiloel erfolgreich durchgeführt.
Makiliche
Kaüf
1
Auf
unverletzten
Verschluß
TV 2199
[ ← ][ ]Seite 12
Donnerstag, den 3. Juli 1929
Heute letzter Tag!
Hanns Heinz Ewers
neuester Boman
Fundvogel
Regie:
Wolfgang Hoffmann-Harnisch
Die eigenartige interessante
Handlung dreht sich um die
Verwirklichung der Thesen und
Theorien über die Vertauschung
der Geschlechter- durch
Operation.
Es ist ganz die
phantastisch-
problematische
Atmosphäre-
wie bei „Alraune” mit dem
Gegensatz, daß nicht die Männer
an der Frau, sondern die Frau
an den Männern zu Grunde geht
Hauptdarsteller sind:
Gamilla Horn, Franz Lederer,
Paul Wegener
Dazu das bunte und aktuelle
Beiprogramm.
Beginn 3½ Uhr
R
Nur noch beute und morgen!
Begeisterte Urteile unserer
Besucher über:
EINIS
den ersten
Farben-Tonfilm
mit (V.10501
Marilyn Miller
dem Weltstar und den
Original Ziegfeld.Glrls
Operetten-Revue größten Stils
mit Gesang u. Tanz in 24 Bildern
Dazu das bunte und aktuelle
Beiprogramm.
Heute letzter Tag!
Ingendliche zugelassen
Beginn 3½ Uhr
Der weltberühmte Roman von
Richard Voss
Villa
Falconieri
Mit scharfen drastisch-
reali-
stischen Strichen ist hier die
Ehe eines Spielers gezeichnet.
Die berähmte historische Villa
an der sonnigen Via Appia
gibt den prunkvollen
Hinter-
grund für das schicksalsschwere
Geschehen u. die ewig aktuelle
Problematik von Liebe und
Leidenschaft.
In den Hauptrollen:
Maria Jacobini, Hans Stüwe,
Angelo Ferrarie, Mac Laglen.
Dazu das bunte und aktuelle
Beiprogramm.
Beginn 3½ Uhr
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