Darmstädter Tagblatt 1930


30. Juni 1930

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wummer 10. Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUnſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 129
193. Jahrgang
Montag, den 30. Juni 1930.

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ſede Verpſchtung auf Erfüllng der Anzelgen=
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Konturs oder gerichticher Beitreibung ſällt ſeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Naiſonalbank.

11. Bundestag des Heſſ. Beamtenbundes.
9 der Beamkenſchaft zu den akkuellen polikiſchen Fragen. Klageerhebung wegen der
geſtrichenen Kinderzuſchläge.

Der Ruf aus Jugenheim.
*t. Am Samstag und Sonntag fanden ſich in Jugenheim
d. B. im Kurhotel Zur goldenen Krone, dem Erholungsheim
es Heſſiſchen Beamtenbundes, zum 11. Bundestage zahlreiche
ührer und Vertreter des Bundes ein. Eine am Samstag abend
jgehaltene Sitzung des Geſamtvorſtandes diente der Vorberei=
ng
des Bundestages
Die eigentlichen Verhandlungen begannen mit der Vollver=
mmlung
des Vertretertages am Sonntag vormittag pünktlich
45 Uhr im großen Gartenſaal der Krone‟. Nach der Wahl der
erhandlungsleitung für die Abnahme des Tätigkeits= und Kaſſen=
richts
ſowie die Entlaſtung des Vorſtandes uſw. überbrachte Herr
rofeſſor Dr. Friedländer, Vorſitzender der Arbeitsgemein=
ſaft
höherer Beamter im Deutſchen Beamtenbunde, der Redner
s Nachmittags, zugleich als Vertreter der Bundesleitung des
eutſchen Beamtenbundes herzliche Grüße der Spitzenorganiſation
ſchwerſter Zeit.
Der 1. Vorſitzende des geſchäftsführenden Vorſtandes des Heſſ.
eamtenbundes, Herr Dr. Claß, ſtellte an die Spitze des
Tätigkeitsberichtes

s Gedenken an den Tag der Befreiung, der nun endlich dem
ſetzten Gebiet ſchlägt. Der Redner ſtreifte brennende ſtaats=
litiſche
und wirtſchaftliche Fragen der Gegenwart, warnt die
lamtenſchaft davor, ſich ſolchen Fragen zu verſchließen und ſſch
ſehr einzukapſeln, und forderte im übrigen auf bei den Ver=
ndlungen
nur die großen Geſichtspunkte in den Vordergrund zu
Ilen. Die zahlreichen Verhandlungen des Beamtenbundes mit
r heſſiſchen Regierung und den Miniſterien, insbeſondere mit
m Herrn Staatspräſidenten und dem Herrn Finanzminiſter,
Hen ſich immer in den angenehmſten Bahnen bewegt, und die
kamten haben immer Gehör gefunden. Nicht ſo gut war das
hältnis zum Landtag, es haben nur zwei Verhandlungen mit
5geordneten ſtattgefunden. Auch die Vertreter des Heſſiſchen
Samtenbundes, hinter denen mehr als 30 000 Beamte ſtehen,
d Volksvertreter, und dieſe wollen nicht nur vor den Wahlen,
*dern auch in den Zwiſchenzeiten mit dem gebührenden Ent=
genkommen
von den verſchiedenen Abgeordneten behandelt wer=
n
. Der Redner wies noch darauf hin, daß die heſſiſche Beamten=
aft
im Hinblick auf den Fortfall der Kinderzuſchläge und die
höhung des Schulgeldes bereits ihr Notopfer gebracht habe und
eifte noch eine ganze Reihe von Beamtenfragen. Es ſetzte
te ſehr rege Ausſprache ein, die auch zu der weiter unten
kgeteilten Kundgebung verſchiedene Abänderungsanträge
achte, die abgelehnt wurden.
Nach Behandlung einiger noch eingelaufener Anträge und
tſchließungen wurde der Kaſſenbericht erſtattet. Der Vor=
Eſchlag ſchließt auf beiden Seiten der Rechnung mit je rund
O00 RM. ab; die erbetenen üblichen Entlaſtungen wurden dem
rſtand und der Kaſſenführung erteilt. Bemängelt wurde ledig=
ſ
. daß der Wortlaut der Kundgebung nicht allen Vertretern
vielfältigt vorlag. Nach der Wahl der Rechnungsprüfer wurde
Voranſchlag genehmigt.
Es folgte nun die Beſchlußfaſſung über die eingegangenen
kräge, über Satzungsänderungen und über Aufgaben des Bun=
* im neuen Geſchäftsjahr. Aehnlich lautende Anträge des Lan=
Sverbandes der Polizeibeamten und des Landeslehrervereins,
bei endgültiger Streichung der Kinderzuſchläge eine
Klage auf Zahlung gegen den heſſiſchen Staat
geſtrengt wiſſen wollen, wurden gegen wenige Enthaltungen
Tenommen. Auch die weiterhin vorliegenden Anträge fanden
Nahme. Eine Entſchließung wandte ſich gegen das Gutachten
Reichsſparkommiſſars, ſoweit es gewiſſe Gruppen in Heſſen aus
amten zu Angeſtellten machen will.
Ueber die Wahl des Ortes für den nächſten, den 12. Bundes=
entſpann
ſich keine Debatte. Der Vorſchlag des Geſamtvor=
Tdes, wieder in Jugenheim zu tagen, fand Annahme. Es
den dafür die Sitzungen des Landeskartells abwechſelnd in
drei Provinzen ſtatt. Die Vormittagsverhandlungen wur=
bünktlich
zur vorgeſehenen Zeit nach Erledigung der hierfür
geſehenen Tagesordnung geſchloſſen.
Einſtimmige Annahme fand folgende

für die Not aller darbenden Volksgenoſſen und war
jederzeit bereit, ſeiner Mitgliederſchaft Opfer für die Sanierung
der Reichs= und Landesfinanzen zuzumuten. Aber er lehnt Son= und Sonderbeſteuerung der Beamtenſchaft im Reiche ab
und fordert gerechte Verteilung der Laſten unter Heranziehung
aller leiſtungsfähigen Volksſchichten. Von den heſſi=
ſchen
Staatsbeamten, Polizeibeamten und Lehrern kann aber
billigerweiſe dieſe grundſätzliche Opferbereitſchaft
nurdann verlangt werden, wenn die ihnen durch die Erhöhung
des Schulgeldes und den geplanten Abbau der Kinder=
zuſchläge
zugemuteten beſonderen Geldopfer nicht oder nicht
mehr zur Erhebung kommen. Der Bund ruft die geſamte
Beamtenſchaft auf:
Zu treueſter Pflichterfüllung im Dienſt am Volk.
zur Abwehr aller ungerechtfertigten Angriffe,
zur Einigkeit und Geſchloſſenheit im Kampfe für das volks=
und ſtaatsnotwendige Berufsbeamtentum.
Nach der Mittagspauſe erfolgte die Begrüßung der Gäſte, Be=
hörden
= und Verbandsvertreter, vorgenommen durch Herrn Dr.
Claß, der einige Schreiben von Miniſterien, Abgeordneten und
befreundeten Verbänden bekanntgab und dann u. a. begrüßte: Als
Vertreter des Staatsminiſteriums Oberſchulrat Fried=
rich
, des Finanzminiſteriums Miniſterialrat Lippert,
des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft Ober=
regierungsrat
Knoll, die Abgeordneten des Heſſiſchen Land=
tags
Frl. Birnbaum (D.V.P.), Schulrat Storck (S.P.D.),
Rektor Winter (3.) und Lehrer Hammann (K.P.D.). Abg.
Reiber (Dem.) hatte ſich entſchuldigt. Von zahlreichen Landes=
und Ortskartellen waren Vertreter erſchienen, ebenſo des Deut=
ſchen
, Bayeriſchen, Lippiſchen und Thüringiſchen Beamtenbundes,
der Verwaltungsakademie Darmſtadt uſw. Die Gemeinde Jugen=
heim
vertrat Bürgermeiſter Burkhardt. Eine ganze Reihe
von Ehrengäſten aus den Kreiſen der Behörden, Parteien und
Organiſationen begrüßte den Bundestag mit herzlichen Worten.
Es fielen hierbei ſcharfe Worte gegen die Art und Weiſe, in der
die Regierung des Deutſchen Reiches als eines demokratiſchen
Volksſtaates beſonders der Beamtenſchaft ſchwere Laſten auf=
erlegen
will, und es wurde unter lebhaftem Beifall auf die Mög=
lichkeit
hingewieſen, den politiſchen Machtwillen der
geſamten Beamtenſchaft wenn die Parteien verſagen
in ganz anderer Weiſe zur Geltung zubringen
wie ſeither.
Herr Dr. Claß würdigte noch einmal die Ergebniſſe des
11. Bundestages, die angenommene Kundgebung, betonte, daß
die Grundlage des Bundes, der bei ſeinen heutigen Beratungen
alle kleinen Geſichtspunkte erfreulicherweiſe zurückgeſtellt habe, ge=
feſtigt
ſei und ſtreifte wiederholt das Verhältnis des Heſſiſchen
Beamtenbndes zum Landtag, hierbei die Hoffnung ausdrückend,
daß dieſer beſſer werde.
Profeſſor Dr. Friedländer aus Brake in Lippe hielt ſo=
dann
zum Abſchluß des Bundestages einen großangelegten und
erſchöpfenden Vortrag über das Thema: Der Reichsſpar=
kommiſſar
und die Beamtenſchaft‟. Der Vortrag
griff mit Rückſicht auf die ernſte allgemeine und beamtenpolitiſche
Lage über das gegebene Thema hinaus und kennzeichnete zunächſt
in großen Strichen die bisherige Tätigkeit des Reichsſparkommiſ=
ſars
, der zu einer dauernden Einrichtung werden ſoll, die z. B.
auch als Reichsexekutive gegenüber dem Beſoldungsſperrgeſetz wir=
ken
kann. Bei der bisherigen Begutachtung von Ländern durch
den Reichsſparkommiſſar iſt oft eine ausgeſprochen bürokratiſch=
obrigkeitliche
und eine privatwirtſchaftliche, ſowie eine kultur=
fremde
Einſtellung feſtzuſtellen, im übrigen bei der Beurteilung
von Spezialgebieten trotz der Heranziehung von Spezialkräften
eine mangelnde Sachkenntnis. Gegen das Schlagwort von der
Auslaſtung muß Front gemacht werden; die menſchliche Ma=
ſchine
kann noch viel weniger wie eine techniſche Einrichtung dau=
ernd
unter Höchſtleiſtung arbeiten, das wäre mehr als unwirt=
ſchaftlich
. Auch auf das Ausgabenſenkungsgeſetz und die mit dem
Beſoldungsſperrgeſetz drohende Rechtsunſicherheit wies der Redner
hin. Die Beamtenſchaft will, daß einem mechaniſchen Beamten=
abbau
erſt eine mechaniſcher Aufgabenabbau vorausgeht. Eine
Ausſprache rundete das in dem Vortrag gegebene Bild noch ab.

Kundgebung:
Der Heſſiſche Beamtenbund nimmt den Kampf auf,
um die rechtliche, ſoziale und wirtſchaftliche Stellung des Be=
Sbeamtentums auf der ganzen Linie entbrannt iſt. Er ver=
Eft: Kürzung des Erholungsurlaubs, Kürzung der Rechte
der Bezüge der Warteſtandsbeamten und Penſionäre, Er=
ung
der Altersgrenze für die Ruheſtandsverſetzung, Entlaſſung
weiblichen Beamten im Falle der Verheiratung ohne Gewäh=
Aeiner angemeſſenen Abfindungsſumme, plötzlicher Abbau der
ichen Sonderzuſchläge im beſetzten Gebiet, Beſoldungsſperrgeſetz,
Tellungsſperre, Beförderungsſperre und mechaniſchen Abbau,
Ezung der Kinderzuſchläge über das 16. Lebensjahr hinaus.
Bund verwirft ferner eine Senkung des Realeinkom=
ES, weil durch Verminderung des Arbeitseinkommens der Be=
Ten Angeſtellten und Arbeiter die Kriſe nur verſchärft und die
Etſchaft nicht belebt wird.
Erfordert, um das Uebel an der Wurzel zu faſſen: Be=
pfung
der erſchreckend hohen Erwerbsloſigkeit durch
großzügiges Arbeitsbeſchaffungsprogramm und
Sitigung der Auswüchſe der Rationaliſierung, ſchärfſtes Vor=
en
gegen die vaterlandsverräteriſche Kapitalflucht, ſofor=
durchſchlagende
Maßnahmen zur Behebung der Wirt=
IS= und Finanznot, Senkung der Preiſe, im beſonderen
Durch Kartelle und andere Verbände gebundenen Preiſe und
Zinsſpanne. Der Bund bekundet volles Verſtändnis

Vom Tage.
Der Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich in Leipzig hat, wie
amtlich mitgeteilt wird, in der Streitſache des Reiches gegen Thüringen
über den Gebetserlaß des thüringiſchen Volksbildungsminiſteriums die
Verhanblung auf den 11. Juli 1930 anberaumt. Am gleichen Tage wird
der Staatsgerichtshof in der Streitſache Thüringen gegen das Reich
über die Sperre der Polizeizuſchüfſe ſowie über den Antrag Thüringens
auf Erlaß einer einſtweiligen Verfügung, daß das Reich die Polizei=
zuſchüffe
bis auf weiteres an Thüringen fortzuführen habe, entſcheiden.
Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion hat die Einbringung
eines Initiativgeſetzentwurfes beſchloſſen, nach dem die Penſionen
in Zukunft in keinem Fall mehr den Betrag von
12000 Mark im Jahre überſteigen dürfen.
Der Volkswirtſchaftliche Ausſchuß des Reichstages nahm am Sams=
tag
das Brotgeſetz an, das die Einführung eines Ge=
wichtszwanges
vorſieht. Das Geſetz ſoll am 15. Auguſt 1930 in
Kraft treten und bis zum 30. September 1932 Gültigkeit haben. Mit
der Annahme des Geſetzes würde nach den Ausführungen der Ver=
treter
des Reichsernährungsminiſteriums ein zuſätzlichen Rog=
genverzehr
von 70 000 Tonnen erreicht werden.
Die endgültige Abſtimmung über die Danziger Verfaſſung er=
gab
verfaſſungsgemäß wieder eine Zweidrittelmehrheit. Die Ver=
faſſungsänderung
ſieht u. a. eine Verkleinerung des Volkstages
und des Senats und eine völlige Parlamentariſierung der Regierung
vor. Das Geſetz kann nun dem Völkerbundsrat zur Genehmigung vor=
gelegt
werden.

Italia fard da .
Von unſerem =Korreſpondenten.
Rom, 27. Juni.
Italien wird’s von ſich aus machen iſt das Wort, mit dem
die Italiener vor rund achtzig Jahren erklärten, daß ſie ſich in
ihrem Freiheitskampf ohne fremde Hilfe durchſetzen würden. Die
Geſchichte hat es dann gewollt, daß andere ſiegen mußten, damit
Italien trotz Niederlagen Landgewinne als Frucht fremder Er=
folge
errang. So wurde Venezien 1866 durch den deutſchen Sieg
von Königgrätz und Rom ſelbſt 1870 durch Sedan zu italieni=
ſchem
Gebiet, und das deutſche Südtirol zum Dank dafür durch
die Hilfe der Alliiertem italieniſch, trotz der Hiebe von Karfreit.
Italia farä da se, erſcheint alſo ein ſehr ſtolzes Wort, aber es
klingt mehr, als es iſt.
Jetzt wird dieſes Italien wird’s von ſich aus machen wieder
einmal, wenn auch in einem etwas abgewandelten Sinne mo=
dern
. Während noch vor wenigen Tagen die italieniſche Preſſe
mit ſchärfſten Drohungen gegen die amerikaniſche Zollmauer an=
rannte
, während mon damit drohte, daß Italien als Antwort
auf die neuen Zölle Amerikas zur Einſtellung der Zahlung ſeiner
Schuldenannuitäten greifen werde, hat ſich der Wind in Rom
ſchon wieder gedreht. Zuerſt ſchien es, als verſuche Muſſolini,
die Führung in einem Vorgehen gegen Amerika an ſich zu reißen
und dadurch Italien bei einer allgemeinen europäiſchem Abwehr
gegen Amerika in eine maßgebende und wirklich europäiſche
Rolle zu bringen. Es ſchien aber nur ſo, denn jetzt bringt der
muſſoliniſche Popolo d’Italia einen Artikel, der zeigt, daß
Italien nicht europäiſch zu handeln beabſichtigt, ſondern die
Sache von ſich aus machen will.
Muſſolini lehnt alſo eine europäiſche Einheitsfront glattweg
ab. Denn ſein Organ ſchreibt im weſentlichen folgendes ( wo=
bei
das Phraſenhafte und nebenſächlich Wirtſchaftliche weggelaſ=
ſen
ſei) : In Europa verſucht man dos wirtſchaftliche Pro=
blem
(betreffs der amerikaniſchen Zölle) in eine politiſche Frage
umzuwandeln. Offenbar möchten einige Staaten und in erſter
Linie Frankreich einen Kreuzzug gegen Amerika befehligen, um
die Leitung der europäiſchen Politik wieder in die Hand zu neh=
men
. Italien kann ſich zu einem ſolchen Spiel nicht hergeben.
Eine einheitliche europäiſche Front herzuſtellen iſt unmöglich,
wenigſtens, wenn ſich die Staaten nicht in den Dienſt irgendeiner
Großmacht ſtellen wollen. Italien wird, ſich nur ſo weit in
Amerika verſorgen, wie Amerika in Italien kaufen wird. Für
den Reſt werden wir in Südamerika oder bei anderen Staaten,
die mit uns handeln wollen, einkaufen. Italieniſche Dampfer
werden alſo fremde Waren nur dann laden, wenn ſie dafür mit
italieniſchen beladen zurückkehren können. Man kommt demnach
ungefähr zum Handel in natura zurück. Italien wird die Lage
nicht durch künſtliche politiſche Verbitterungen verſchärfen, mit
lächerlichem Kreuzzügen von Kontinent gegen Kontinent.
Bei dieſen unzweideutigen Aeußerungen, die offenkundig den
Stil Muſſolinis ſelbſt tragen, kommt es weniger darauf an feſt=
zuſtellen
, ob Italiens Haltung gut, gerecht und klug iſt, es iſt auch
nicht nötig, zu bezweifeln, ob die italieniſche Schiffahrt bei ihrem
Handel in natura grade Seide ſpinnen wird, weil die inter=
nationalen
Dinge ja leider nicht ſo einfach ſind, als man ſie hier
hinzuſtellen ſich erlaubt, bei der Beurteilung der Sätze des Po=
polo
d’Italia iſt zunächſt nur das eine wichtig, daß Muſſolini,
der zunächſt von europäiſchem Gemeinſamkeitsgefühl erfüllt
ſchien, ſich wieder einmal gegen ein einiges Europa einſtellt. Und
dies vorwiegend nur aus dem Prinzip ſeiner antifranzöſiſchem
Haltung heraus. Denn dieſer Artikel iſt gegen Frankreich ge=
münzt
und zeigt von neuem, wie in dieſer ungemein kritiſchen
Zeit in Rom alles, aber auch alles, was Politik und Wirtſchaft
bringen mögen, nur unter dem Geſichtspunkt Rom gegen
Paris behandelt wird. Weil Fronkreich einen Vorteil als
Führermacht in Europa erreichen könnte, (eine Möglichkeit, die
bei dem Amerikahandel gar nicht ſicher iſt), müſſen die geſamt=
europäiſchen
Intereſſen zurücktreten.
Italia farä da se. Denn und hier liegt der politiſche
Hintergrund ein Italien, das nicht mit dem übrigen Europa
gegen Amerika Stellung nimmt, darf auf die Bereitwilligkeit
Waſhingtons rechnen, und ſieht bei einem Kriege mit Frankreich
von Weſten amerikaniſche Schiffe durch die Enge von Gibraltar
ungehindert in Neapel einlaufen. Nach Oſten aber ſollen die in
dieſen Tagen zu Rußlands Wirtſchaftsquellen neu geknüpften
Fäden über das mit Athen verſöhnte Angora den Weg ſichern.
So machts Italien

Die Reforn der Krankenverſicherung.
Der Reichsrat beriet die Novelle zur Krankenverficherung.
Die Regierungsvorlage ſah vor, daß der Verſicherte für die Kran=
kenhilfe
einen Krankenſchein zu löſen hat der 1 RM. koſtet. Die
Ausfchüſſe hatten dieſe Gebühr auf 50 Pfennige herabgeſetzt.
Reichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwald forderte Wiederherſtellung
der Vorlage. Der Reichsrat beſchloß jedoch mit 34 gegen 31 Stim=
men
der preußiſchen Staatsregierung, der meiſten preußiſchen
Provinzen und einiger kleinerer Länder, die Gebühr auf 50 Pfen=
nige
zu ermäßigen. Miniſter Dr. Stegerwald kündigte infolge=
deſſen
eine Doppelvorlage an. In der Schlußabftimmung wurde
das Geſetz gegen die Stimmen von Hamburg und Braunſchweig
bei Stimmenthaltung Thüringens angenommen.
Die Novelle zur Krankenverſicherung, die der Reichsrat ver=
abſchiedet
hat, ſieht eine Reihe von Erſparnismaßnahmen vor,
von denen die Reichsregierung als Ergebnis erhofft, , daß die
Krankenkaſſen ihren durchſchnittlichen Beitragsſatz von gegen=
wärtig
6,3 Prozent auf etwa 5,5 Prozent ſenken können. Die
wichtigſten Beſtimmungen der Novelle ſind folgende: Die No=
velle
ſchreibt jetzt 50 Pfennige Gebühr für die Ausftellung des
Kronkenſcheines vor. Ferner ſoll der Verſicherte im Zukunft 50
Pfennige Heilmittelkoſten=Beteiligung, jedoch nicht mehr als die
wirklichen Koſten, tragen. Das Krankengeld ſoll künftig erſt vom
4. Werktag der Krankheit an, nicht, wie bisher ſchon vom 4. Krank=
heitstag
an, gezahlt werden. Der Anſpruch auf Kranken= und
Hausgeld ſoll ruhen, ſoweit der Verſicherte Anſpruch auf Arbeits=
entgelt
hat. Dieſen Sparmaßnahmen ſteht auf der anderen Seite
der Ausbau der Familienkrankenpflege gegenüber.

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Seite 2

Aus der Landeshauptftadl.
Darmſtadt, den 30. Juni.
Flaggen heraus!
Die Glocken läuken zur Rheinlandbefreiung!
** Fremde Truppen räumen unſer deutſches Vaterland. Aus
langjähriger fremder Gewaltherrſchaft und tiefer ſeeliſcher Not
wird die Bevölkerung des beſetzten Gebietes heute befreit. Wir
Heſſen, die wir uns ſtets ſchickſalsverbunden fühlten, nicht nur mit
unſeren Heſſenbrüdern und Schweſtern, ſondern mit allen deutſchen
Stämmen, die weit über ein Jahrzehnt fremde Macht und fremden
Willen zu ſpüren hatten, danken Gott dem Allmächtigen für end=
liche
Befreiung. Wir wollen in dieſer Schickſalsſtunde geloben eins
zu ſein; einzutreten, einer für alle und alle für einen. Frei wollen
wir in die Zukunft blicken, allen Hader vergeſſen, wir wollen
Deutſche ſein in treuer Verbundenheit mit unſerem Vaterland.
Mit der ſinkenden Trikolore ſoll unſere deutſche Flagge allen ver=
künden
: Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutſche Vater=
land
.
Die ehernen Glocken werden den Tag der Freiheit einläuten.
Dem Gefühl der Freude über die endgültige Befreiung, das
heute ein Millionenvolk erfüllt, ſollten auch wir in der Landes=
hauptſtadt
Heſſens rein äußerlich dadurch Ausdruck geben, daß un=
ſere
Stadt reichlichen Flaggenſchmuck trägt. Denn ſelten erklang
der Ruf berechtigter wie heute: Flaggen heraus!
Das Evangeliſche Landeskirchenamt hat angeordnet, daß aus
Anlaß der Rheinlandbefreiung in Mainz am 20. Juli ein Feſt=
gottesdienſt
ſtattfindet, an dem auch unſer Reichspräſident von Hin=
denburg
teilnehmen wird. Den einzelnen Gemeinden des beſetzten
Gebietes bleibt es überlaſſen, den Termin ihrer Befreiungsfeiern
einer etwaigen Sonderfeier der Gemeinde zeitlich anzupaſſen. Für
die Gemeinden des beſetzten Gebietes wird angeordnet, daß am
1. Juli, mittags 12 Uhr, zehn Minuten lang alle Glocken
läuten werden. Am Sonntag, den 6. Juli, ſoll in allen
Gottesdienſten des Ereigniſſes der Befreiung gedacht werden.

Orpheum. Von heute Montag, 30. Juni, bis einſchließl. Don=
nerstag
, 3. Juli, finden keine Vorſtellungen ſtatt.
Stadtorcheſter: Heute Montag den 30. Juni, nachts
19 Uhr, ſpielt das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters
W. Schlupp anläßlich der Rheinlandbefreiung auf dem Markt=

Heſſiſches Landeskheater.

Großes Haus Kleines Haus Montag
30. Juni Keine Vorſtellung Geſchloſſen Dienstag
1. Juli 19 3022.15 Uhr. Feſtvorſtell,
zur Befreiung des beſetzten
Gebietes. Fidelio Geſchloſſen Mittwoch
2. Juli 19.30-22.30 Uhr. Wohltätigk.=
Vorſt. d. Bühn.=Genoſſenſch.
Die Herzogin von Chicagol Geſchloſſen Donnerstag
3. Jui 19.3022 Uhr. Volksvorſtell.
Ein Walzertraum Geſchloſſen Freitag
4. Juli 19.3022.30, L. 28
Die Herzogin von Chieggo Geſchloſſen Samstag
Foli. 19.3022.30 (Außer Miete)
Die Herzogin von Shieggo Geſchloſſen Sonntag,
6. Juli
19.3022.30, P 6 Gr. I1V,
Darmſt, Volksb, Letzte Vor=
ſteilung
d. Spielzeit 1929/30
Die Herzogin von Chicago Geſchloſſen

Lokale Veranſtalkungen.

Die dlerunter erſchemenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen un betrachten.
in keinem Faſſe irgendwſe als Beſprechung oder Krittt.
Weinheimer Vereinigung alter Corpsſtuden=
ten
Darmſtadt. Wie aus der heutigen Anzeige erſichtlich, findet
der nächſte Farbenabend der A.H. des K.S.C. und W.S.C. am Don=
nerstag
auf dem Frankenhaus, am Alfred=Meſſelweg 3, ſtatt. Der Far=
benabend
beginnt bereits um 6.30 Uhr, um auch älteren Herren die
Teilnahme zu ermöglichen.
Aus den Parkeien.
Jugendgruppe der D. V.P. Die Gruppe fährt heute
geſchloſſen zur Teilnahme an der Befreiungsfeier nach Worms. Abfahrt
16.49 Uhr. Treffpunkt am Hauptbähnhof 16 Uhr 30 Min,

200 Jahre Darmſtädter Kunſt.
II.
1730 bis 1830.
Geſtern vormittag wurde nun auch die zweite, richtiger die
erſte Abteilung der Ausſtellung Zweihundert Jahre
Darmſtädter Kunſt in der Kunſthalle am Rheintor eröff=
net
. Die Großherzogliche Familie, der die Ausſtellung die Mehr=
heit
der Leihgaben zu danken hat, wohnte der Eröffnung bei, da=
zu
ein großer Kreis geladener Kunſtfreunde, Mäzene und
Künſtler.
Graf Kuno von Hardenberg begrüßte die Erſchienenen
mit herzlicher Anſprache:
Im Namen des Kunſtvereins und ſeines leider aus Geſund=
heitsrückſichten
abweſenden Vorſitzenden, Herrn Oberregierungs=
rat
Emmerling, heiße ich Sie herzlich willkommen.
Anläßlich des 600jährigen Stadtjubiläums hat unſer altes
ſchönes Haus ein Feſtkleid angezogen, und auch ſeine Räume
haben ſich geſchmückt, werte Gäſte aus alter Zeit zu empfangen.
Was unſere ſorgfältig aufgebaute Schau im Anſchluß an die
Schau auf der Mathildenhöhe zu zeigen hat, iſt die Künſtler=
generation
von 17301830.
Es war ein tüchtiges ehrfürchtiges und liebenswürdiges
Geſchlecht, das das Fundament zu Darmſtadts maleriſchem
Ruhmestempel gelegt hat, wir können ſchon etwas mehr als
reinen Lokalſtolz auf ſeine Leiſtungen empfinden. Der Quer=
ſchnitt
, den wir durch ſie gezogen ſehen, iſt erſtaunlich feſſelnd und
reich: Da haben wir die genialiſchen Leiſtungen eines Seekatz und
eines Fohr, da haben wir die ſubtilen Miniaturmalereien eines
Hill und die ernſt kühle Bildniskunſt eines Gläſer neben den noch
ganz im 17. Jahrhundert verankerten Wirken eines Brachfeld
ober den bunten Rokoko=Porträts eines Fiedler oder Hirſchber=
ger
, oder den ſachlich ſo trefflichen Tierbildniſſen eines Kehrer,
Alle ganz verſchieden und doch eine köſtliche Einheit bildend, einig
im redlichen Streben nach beſtem Handwerk! Und davon kön=
nen
wir lernen, von dieſem Streben nach beſtem Handwerk
und von der durch dieſes Streben gebildeten Einheit! Das iſt
eine lebendige Lehre! Man mag mir ſagen was man will, von
den Zauberkräften des Geiſtes und den Herrlichkeiten des Intel=
lektualismus
, ich glaube nur an Geiſtwerk, das zugleich gutes,
beſtes Handwerk iſt.
Wir können uns aber auch freuen am unſerem Rückblick
in die Vergangenheit, äſthetiſch naiv freuen an aller luſtigen
Buntheit, an aller Luſt koſtümlich zu phantaſieren, an aller Ehr=
lichkeit
, die das Weſentliche immer ſieht, aber niemals
plump oder grob in die Welt hinaus poltert und ſpottet. Wir
können uns aber auch weiter noch freuen an dem mächtigen Werde=
gang
echter Kulturgeſchichte, der ſich uns hier ofſenbart und uns

Montag, den 30. Juni 1930

All=Darmſtadk und ſeine Geſchichke.
All=Darmſtadk. Verein für Ortsgeſchichte
und Heimatkunde.
394. Veranſtaltung.
Anſchließend an den Vortrag des Herrn Lehrer Eidmann,
der eine Einführung in das vorgeſchichtliche Darmſtadt gab,
führte der Vorſitzende des Vereins, Herr Philipp Weber, dies=
mal
durch das alte Darmſtadt. In der Einleitung gab der
Redner zunächſt in großen Zügen einen Abriß aus der geſchrie=
benen
Geſchichte der Stadt, deren Namen zuerſt im Totenregiſter
des Kloſters Lorſch um 1014 erwähnt wird, wo ein Graf Sige=
bot
, aus Darmundeſtadt, dem Kloſter fünf Dickmünzen (solidos)
ſchenkte. Urkundlich tritt dann Darmſtadt in der zweiten Hälfte
des 12. Jahrhunderts auf, wo die Grafen von Katzenelnbogen
vom Bistum Würzburg den Ort zum Lehen erhalten, bis dann
Verleihung von Stadt= und Feſtungsrecht durch Kaiſer Ludwig
den Bayer am 2 3. Juli 1330, am Montag vor Sankt Jacobs=
Tag, zu Hagenau erfolgt. An Hand von ſehr guten Lichtbildern,
die durch das Epidiaskop gezeigt wurden, gab der Redner ein
Bild von der Entwicklung der Stadt. An Hand der älteſten
Stadtpläne wurde der Mauerlauf der älteſten Zeit abgegangen,
deren Zug an der Pforte hinter dem Schloßgraben begann, die
Schloßgaſſe hinaufzog, über den Ritzſtein (Obergaſſe) durch das
Sprinzengäßchen um den Stockhausturm, an der heutigen Runde=
turmſtraße
, an der Oberen Kaplaneigaſſe, damals an der Katzen=
mauer
bezeichnet, weiterzog, an der Oſtſeite der Hinkelsgaſſe, bis
zum Teichaus, dann zum Pädagog ihren Lauf hatte und ſpäter
am Beſſunger Tor, beim Frankenſteinerhof weiterführte, und
über Kirchſtraße, Marktplatz bis zum Weißen Turm ſich erſtreckte.

Fauelfagrenichtffärben!
Entrupal, ges. gesch., das seit Jahren bewährte biolo- E
gische Haerstärkungswasser führt den geschwüchten n
Haarwurzein die verbrauchten Pigmeute (Farbstoffe) zu,
sodaß graue Haare und Nachwuchs auf natürliche n
Weise die shemalige Farbe wiedererhalten, daher Fehl-
farben
augeschlossen. Kopfschuppen verschwinden T
nach kurzem Gebrauch. Anwendung einfach. Garantiert m
machiidlich. Original- Flasche M. 4,80, Prospekt kostenlor. P

1V7271

Löwen- Apolheke
Darmstadt
Ballonplatz 11

Dann wurden die Tore der Stadt gezeigt. Das Mocken= oder
Sprinentor, am Ausgang der Obergaſſe, das Tor am Waſchhaus
beim Schloßgraben, das Beſſunger Tor am Ausgang der Kirch=
ſtraße
, das ſpäter, nach dem Bau der alten Vorſtadt, Alexander=
und Magdalenenſtraße, entſtandene Sporertor, am Ausgang der
Magdalenenſtraße, das Jägertor am Ausgang der Alexander=
ſtraße
, das Neue Tor vor dem Schloß und ſpäter am Luiſenplatz,
das Frankfurter Tor, beim Mathildenplatz, das Maintor, beim
früheren Juſtizpalaſt, als ſpätere Tore folgten das Rheintor am
Stadtausgang bei der heutigen Kunſthalle und das ehemalige
Neckartor, am Eingang der Heidelberger Straße,
Dazwiſchen folgten Stadtanſichten aus 1626 nach einem Pro=
ſpekt
aus Daniel Meißners Theſaurus Philopolitikus, der die
Inſchrift trägt Einigkeit iſt die beſte Ringmauer einer Stadt
Dann eine Anſicht aus 1635, aus Merians Topographia Haſſiae.
Ein Bild zeigte den älteſten Darmſtädter, ein Skelett aus einem
Hockergrab der jüngeren Steinzeit, wie er beim Darmſtädter
Waſſerwerk gefunden wurde, im Beſitz des Landesmuſeums.
Dann gings durch die alten Gaſſen, die ehemalige Pfarr=
gaſſe
oder Hechelgaſſe, heute Kirchſtraße, die Herrn=, Fahr= oder
Sonnengaſſe, wie früher die Marktgaſſe hieß, Langgaſſe, über die

Schuhpflegemittel für alle Schuhe
Sämtlichen Sch uhbedark
Schuheinlagen + Fensterleder Bohnerwachs
nur in den Lederhandlungen
(3493a
Ehristlan Rohe
Jakob Hugenschütz
Alexanderstraße 17
nur Langgasse 51

Katzenmauer, Hundſtällergaſſe, Viehhofgaſſe (Große Kaplanei=
gaſſe
), an der Waiſenpumpe vorbei durch des Kiefer Pfeifers
Eck, eines der hiſtoriſchen Winkelgäßchen, durch die Hinkelsgaſſe
mit dem Ueberreſt der Stadtbefeſtigung, dem Hinkelsturm; dann
gings über das Brückelchen (jetzt Große Bachgaſſe), wb der Stadt=
bach
durchfloß, durch das Stinkgäßchen (ſpäter Neugaſſe) berühmt
aus Niebergalls Tollem Hund‟. Die hiſtoriſchen Ecken, von
denen heute noch Ueberreſte vorhanden ſind, wurden beſucht. Das
Hahneneck und Stappeneck auf der Obergaſſe, das verſchwundene
Sprinzengäßchen wurde gezeigt. Das Kleckereck, welches in einem
kürzlich erſchienenen Führer an eine falſche Stelle verlegt iſt,
wurde richtig gezeigt. Es lag am Eingang des Durchbruchs von
der Großen Kaplaneigaſſe, während der untere Teil nach der
Langgaſſe die Bezeichnung Löwenſchlucht oder auch Lowen=
grund
trug. Bezeichnet nach einem Maurermeiſter Fuchs, der
im Volksmund der Staalöb hieß.

vom verklingenden Geiſt des Puritanismus des 17. Jahrhunderts
über den bunten Traum des Rokoko zur neuen Sachlichkeit der
Freiheitskriege führt!
Meine Damen und Herren, ich erkläre die Ausſtellung des
Kunſtvereins für eröffnet. Helfen Sie dazu, daß ſie recht viele
Freunde finde, helfen Sie dazu, daß ſie beſucht
werde, damit ſie wirklich das erreiche, was ſie
anſtrebt: Aeſthetiſche Freude zu ſein und kultur=
hiſtoriſche
Anregung! (Lebh. Bravo.)
Der Anſprache folgte ein
Rundgang,
dem ſich ein ganz überraſchendes, ſauberes Niveq des Geſamt=
bildes
der Ausſtellung präſentierte. Hervorgehoben in erſter
Linie durch die ariſtokratiſch=repräſentative Geſchloſſenheit des
künſtleriſchen Ausdrucks eines ganzen Jahrhunderts Malerei,
die in ſo wohltuendem Gegenſatz ſteht zu dem Suchen und immer
wieder Suchen nach geſchloſſenem Stil=Ausdruck des folgenden
Jahrhunderts. Eine Scuberkeit des Sehens überall, der
Farbengebung und der Pinſelführung, die wohltuend wirkt.
Dann aber auch wohl durch den in der Ueberzahl der Werke aus=
geprägt
höfiſchen, auf Repräſentation geſtellten Stil der Bild=
werke
, der allerdings in keiner Weiſe etwa die Freude beeinträch=
tigt
am Phantaſieren, an farbiger Buntheit, die oft Orgien
feiert, ohne aber den gediegenen Rahmen zu verlaſſen. Und ſchließ=
lich
wohl auch durch die neuhergerichteten Ausſtellungsräume,
derem Wände (Hintergründe) anſtelle des bisherigen grauweiß,
farbige, ſatte Tönung erhielten, die dieſer Malkunſt ſo ſehr zu=
ſtatten
kommt.
Die Ausſtellung umfaßt abgeſehen von der großen Kollek=
tion
der ſo ſauber=ſachlichen Aquarelle von Schnittſpahn im Par=
terre
der Kunſthalle Darmſtädter Malerei aus dem Zeitraum
von etwa 1730 bis 1830, ſie iſt alſo der kümſtleriſche Vorläufer der
Ausſtellung auf der Mathildenhöhe, von der ſie ſich ſo unglaub=
lich
weſentlich unterſcheidet. Sie gibt damit faſt den Beginn einer
Geſchichte der Darmſtädter Malerei. Denn, wie Graf Harden=
berg
im Vorwort zum Katalog mit Recht betont, hat Darmſtadts
Malerei keine großen Altarbilder etwa der Gotik, oder monumen=
tale
Werke der Renciſſance oder des Barocks aufzuweiſen. Seine
Geſchichte der Malerei beginnt erſt mit dem 17. Jahrhundert und
war wohl zunächſt vorwiegend auf den Fürſtenhof beſchränkt.
Ihren eigentlichen Aufſtieg beginnt die Malerei in Darm=
ſtadt
mit dem Beginn des 18. Jahrhunderts, ſchreibt Graf Har=
denberg
, und zwar mit dem Erſcheinen Johann Chriſtian Fied=
lers
aus Pirna in Sachſen, der auf einer Reiſe von Paris nach
Braunſchweig 1724 in Darmſtadt hängen blieb. Fiedler fand in
der kleinen Reſidenz des Landgrafem Ernſt Ludwig einem günſti=
gen
Boden für ſeine Kunſt; nur ein einziger Konkurrent, Tobias
Brachfeld, ſtand ihm im Wege. Dieſen wenig emporragenden
Maler aus dem Felde zu ſchlagen, war nicht ſchwer! Mit dem

Numr

Alte Häuſer, wie das Kemetzkiſche Haus am Ma
dem 16. Jahrhundert, das alte Pädagog um 1629, di

Zeiten des alten Kirchhofs, die alte Stadtkapelle u h6 Waiſenhaus, heutiges Ludwig=Georgs=Gymnaſiu
das alte Spital vorm Beſſunger Tor um 1611, der a/F
ſteinerhof, der alte Fürſtenhof, das ſpätere Schwabſe (Hau
Weißen Turm, das ehemalige Alte Palais am Korkt,
heute Rothſchild, wurden vorgeführt. Es folgten da die
Gaſthäuſer und Sattelhöfe, wie der Schwanen, Am
Kanne, in der Kirchſtraße, der Wilde Mann, Große ſchſe
Der Marktplatz wie er um 1676 ausſah, das Schl ſin ſe
verſchiedenen Perioden um 1565, 1629, 1680, 1715, 1
ſchienen im Lichtbild. Die alte Vorſtadt und die n
in ihrer baulichen Entwicklung wurden gewürdigt. xte
das alte Bosquet, heutiger Herrngarten, der Moſe
heute Prinz=Emils=Garten, die Partie am Riedeſelb

Meierei und in der Umgebung das alte Chauſſeel
aufgeſucht.
Allerlei heitere Szenen aus dem alten Darmſt
Niebergallzeit und dem vergangenen Jahrhundert bete
Abſchluß.
Das reiche Bildmaterial, das durch gute Erklärz
wieder lebendig gemacht wurde, gab ein feines
Stadtgeſchichte, was der vom Verein Alt=Darmſtad /wero
teten Geburtstagsfeier unſerer Stadt eine beſonder Note
Der überaus zahlreiche Zuhörerkreis dankte mit rei m Bei
und mit herzlichen Dankesworten des 2. Vorſitze .
Wilhelm Kaminſky, an den Redner ſchloß de [bend.
Nächſte Veranſtaltung am 10. Juli (im Rahme ſes S
jubliäums); Vortrag von Herrn Rudolf Anton ex: Ate
Darmſtädter Gärten.

Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Llor
(Aenderungen ohne vorherige Anzeige vorbehalten.)
York ab Bremen-Bremerhaven: D. Karlsruhe 1.

7. 8. D. Bremen 13. 8. Nach New York via s
Bremen-Bremerhaven: D. Karlsruhe 1. 7. Na
(Montreal): D. Köln 8. 7. D. Trier 29. 7., N
ab Bremerhaven: D Karlsruhe 1. 7. Nach Boſton
York-Philadelphia-Baltimore-Norfo
dampfer): D. Hannover ab Hamburg 2. 7., ab Breme
nach Boſton). Nach Nord=Amerika (Weſtküſt
land ab Hamburg 2. 7., ab Bremen 5. 7. M.S. Los irge
Hamburg 12. 7., ab Bremen 15. 7. Nach Havan =Galve=

ſton ab Bremen-Bremerhaven: D. Crefeld ab 9men
Nach Cuba-New Orleans: D. Phönicia ab Bien 12.7
ab Hamburg 14. 7. Nach Mittelbraſilienu dem?
Plata (Paſſagierdampfer) ab Bremerhaven: D. A id
Werra 21. 7. D. Sierra Ventana 11. 8. D. Weſer

Mittelbraſilien (Frachtdampfer) ab Bremei
burg 12. 7. Nach dem La Plata (Frachtdampfer)
D. Alrich 28. 6. D. Nürnberg 26. 7. Nach Nordbr
Bremen: D. Albana 12. 7. Nach Süd=Amer
küſte) durch den Panamakanal: D. Wiegand ab Bren 28.6.
D. Karnak ab Hamburg 2. 7., ab Bremen 5. 7., durch d Magellan=
Straße: D. Spreewald ab Hamburg 28. 6. D. Grando H Bremen
7 ab Hamburg 12. 7. Nach Weſtküſte, Zen al= und
Mittelamerika und Mexiko: M.S. Palatia
19. 7. Fruchtfahrt Canar. Inſeln ab Bren
tava 5. 7. D. Arucas 19. 7. D. Orotava 2. 8.. D. 2
Nach Oſtaſien: D. Frankfurt ab Hamburg 28. 6.
land ab Bremen 28. 6., ab Hamburg 2. 7. D. Schee
1. 7., ab Hamburg 5. 7. D. Derfflinger ab Bremen 5.
burg 9. 7. D. Deſſau ab Bremen 8. 7., ab Hamburg
Auſtralien: D. Telamon ab Bremen 28. 6. D. Eßfu
Hamburg 5. 7., ab Bremen 7. 7. M.S. Havel ab Hau rg
ab Bremen 19. 7. Nachder Levante ab Breme Ta, 89
fahrten im Monat. Nach Finnland ab Bremen ag. Die
nach allen Haupthäfen. Nach Reval ab Bremei elbfahrten
alle 810 Tage. Nach Leningrad ab Bremen: nack
darf. Nach England ab Bremen-London: 3 Ubjahrten
in der Woche. Bremen-Hull: 2 Abfahrten in
Bremen MiddlesboroughNewcaſtle
Bremen-HamburgFrankreich: Abfahrte=
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Bremen, Freitags von Hamburg. Afrika
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12. 7. Hauptlinie nach Oſtafrika: D. Watuſſi ab Ha arg?
Geſellſchaftsreiſen: 1 Nordkapfahrt: D. ab
merhaven 3. 7. Polarfahrt: D. Sierra Cordoba ab. merh
12. 7. 2. Nordkapfahrt: D. Lützow ab Bremerhaven 2.
kapfahrt: D. Sierra Cordoba ab Bremerhaven 8 8 Rlitget
von Anton Fiſcher, Vertreter des Norddeutſchen Llc Feit 1
Darmſtadt, Frankfurter Straße 12/14, Telephon 186.

Tageskalender für Montag, den 30. Juni .
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Keine prſtellune
Kleines Haus: Geſchloſſen. Orpheum: /eſchloſſe
hmitz,
Konzerte: Schloßkeller, Kaffee Oper,
Herrngartenkaffee, Sportplatz=Reſtaurant. movgre
ſtellungen: Union=Theater, Helia=Lichtſpiele, Eaſt=Licht
ſpiele.

Namen Fiedler beginnt die Geſchichte der Malerei in ermſtchl
wie wir ſie in unſerer Ausſtellung zeigen können. /Fedler
naturgemäß am ſtärkſten vertreten, denn er hat
malerei in ganz Heſſen und über deſſen Grenzem hin=
lang
maßgebend beeinflußt, zudem wirkte er noch
ſeine künſtleriſche Tradition wurde von ſeinen Schü Sireſt.
und Hirſchberger bis faſt zum Beginn des 19. Fhundeih
ſortgeſetzt. Im Uebergange zur neuen Bildniskunſt Rehhe
tionszeit ſteht nur eine bedeutende Künſtlerſigur, die
wenig bekannte des Miniaturmalers Jakob Friedr
an engliſchen Vorbildern herangebildet, ſich als ein
ter Meiſter ſeines Faches zeigt. Durch die glücklich Swerhait
ſeines Nachlaſſes iſt es zum erſten Male möglich,
ganzen Bedeutung zu zeigen. Den Impuls zur ne
kunſt bringt dann wieder ein Sachſe: Gotthelf Lebe
der aus der Atmoſphäre Caſpar David Friedrichs 1 Tlei
in Darmſtadt zu einem ganz ſelbſtändigen, herben
ziehenden Meiſter entfaltet und um 1820 im Zenith Ee
fens ſteht. Von Fiedler zu Glaeſer ſpannt ſich dane
der Darmſtädter Bildnis=Malerei in unſerer AusſtRN
bietet naturgemäß vorwiegend höfiſche Kunſt im aus Dil
Repräſentationsſtil der Zeit, aber auch manches er 2.
menſchlich und ſachlich geſehene Bildnis von einem 19
Realismus. Man beachte zum Beiſpiel die Fiedle
bildniſſe, die Bildniſſe der Eltern, die durchaus D‟e
neben Glaeſers, von allem Zopf befreiter, Kunſt ſt
Von der Jagdmalerei, einer Spezialitiät des hei
während der erſten hundert Jahre der Darmſtädter
nur Stichproben gegeben, ein Mehr geſtattete wede
noch die Qualität dieſer allen Darmſtädtern aus
ſteiner Sammlung berannten Kunſtrichtung. Nur
rad Seekatz, den wir auch mit einem Meiſterwerke
kunſt und einigen anderen Meiſterwerken vertreten.
dieſer Abteilung als hochwertiger Künſtler auf, mil
und dem gleichfalls nicht unbedeutenden jungen S
der letzten Periode dieſer Kunſt iſt endlich noch Ke
der die Biedermeierzeit eindringlich vertritt. 2
Jagdmalerei gilt, gilt auch von der Soldatenmaler
Landgrafen Ludwig IK., die im Schloßmuſeum in
ſtändigkeit zu finden iſt. Dafür iſt der freien und !
genialiſchen Schlachtenmalerei des merkwürdigen 8
Löwvenſtern und auch den Verſuchen Fiedlers, ſich als
zu betätigen, einiger Raum gewährt. Hieran reig
noch die Werke des von der erſten Jahrhundertaue
bekannten Malers Joh. H. Schmidt an, der lange 7)
verbrachte und als Künſtler des ſinkenden 18. Jahr
tung verdient. Ihre Krönung findet die Jahrhu!
den Werken der Meiſter der Romantik, die einen Oi
ſonderer Art bedeuten, in Perſönlichkeiten wie Augl.
vor allem Carl Fohr, dem herrlichſten von allen, de
immer wieder bezaubern und entzücken. Ihren 2
bilden die großen Gemälde Apps, des einzigen Nie

Bildnis
La0 Jahre
Eer, denn
Sher noch
Sill, der
gezeich.
in ſeiner
Ei

[ ][  ][ ]

Eummer 179

Montag, den 30. Juni 1930

Seite 3

er Darmſtädter Hausbeſitzerverein konnte im abgelaufenen Ge=
Sjahr auf ſein 2jähriges Beſtehen zurückblicken. So lag auf der
Kittwoch, den 25. d. M., im großen Saal der Krone abgehaltenen
dentlichen Mitgliederverſammlung ein Hauch jener Feſtſtimmung,
Beteiligten ergreift, auch wenn widrige Umſtände, freudige Aeuße=
m
nach außen unterdrücken. Dieſen Gefühlen gab auch der Vor=
e
des Vereins, Herr Landtagsabgeordneter Haury, zu Beginn
Zerſammlung, deren äußerer Rahmen durch den außerordentlich
Beſuch die beſondere Bedeutung des Tages erkennen ließ, beredten
Euck.
ach Feſtſtellung der ordnungsmäßigen Einberufung der B. ordent=
Mitgliederverſammlung erſtattete der Vorſitzende den Bericht.
Heſchranken uns auf die Wiedergabe derjenigen Ausführungen, die
Ereigniſſe behandeln, da der übliche Jahresbericht in der Heſſi=
Hausbeſitzer=Zeitung bereits erſtattet worden iſt.
er Redner ſtreifte kurz den in der Frage der Einführung der
ſerechtigungsſcheine unbeſtreitbar erzielten Erfolg, der bedauerlicher
gegen die Stimmen von Handwerkervertretern im Stadtrat er=
t
werden mußte. Die Einführung der Mietberechtigungsſcheine
fzir Darmſtadt in den nächſten Wochen bevor. Sie bringen eine Er=
ung des Vermietens in der Weiſe, daß der Mieter nicht mehr
Wohnungsamt zudiktiert werde. Aber auch der Stadt bringe die
Htung durch Preinfachung der Geſchäfte beim Wohnungsamt in
jarer Zeit finanzielle Erleichterung. Redner ſchildert die bie den
ndlungen im Stadtrat von den Gegnern angeführten Bedenken,
nicht teile, denn überall, wo dieſes Syſtem durchgeführt worden
abe es ſich bewährt. Er richtet an die Hausbeſitzer die dringende
uung, nach Einführung der Mietberechtigungsſcheine nicht um per=
zer
Vorteile willen das Ganze zu gefährden. Es müſſe unter allen
uden vermieden werden, daß z. B. kinderreiche Familien wegen der
rzahl als Wohnungsſuchende abgewieſen würden. Es müſſe gleich=
rnterlaſſen
werden, Abſtandsſummen zu fordern, auch wenn das bei
Mietern ſeither üblich geweſen ſei, denn dadurch würde den
bemittelten Kreiſen das Mieten einer Wohnung unmöglich ge=
Wer dagegen verſtoße, arbeite unſeren Gegnern in die Hand und
die Schuld, wenn auf Grund ſolcher Vorkommniſſe die Mietberech=
jsſcheine
wieder aufgehoben würden.
er Redner behandelte die Waſſergeldfrage, deſſen Erhöhung auf
g. im vorigen Jahr die Umlegung eines Teiles des Waſſergeldes
gt habe. Dieſe Umlage des Mehrverbrauchs ſei vom Miniſterium
rlicherweiſe wieder aufgehoben worden. Gegen ſeinen Willen habe
hin der Oberbürgermeiſter das Waſſergeld wieder auf den früheren
ſerabſetzen müſſen. Der Waſſerverbrauch ſei allgemein ſtark geſtie=
ard
zuſammen mit der Erhöhung des Waſſergeldes reiche der in der
enthaltene Satz von 2½ Prozent der Friedensmiete zur Be=
ug
der Waſſergeldkoſten bei weitem nicht mehr aus. Unter Vor=
reichhaltigen
Materials haben verſchiedene heſſiſche Hausbeſitzer=
e
das Miniſterium von der Unhaltbarkeit des jetzigen Zuſtandes
ugt, und nach dem Ergebnis der am Miniſterium gehabten Be=
ung
, die in der Hausbeſitzerzeitung wiedergegeben ſei, ſei zu er=
r
, daß das Miniſterium alsbald dieſem unhaltbaren Zuſtand auf
Me re oder andere Weiſe ein Ende bereite. Es müſſe der vielfach vor=
nden
Waſſerverſchwendung ein Riegel vorgeſchoben werden inſo=
al
als man den Verbraucher an dem Verbrauch intereſſiere.
inen breiten Raum in dem Vortrag nahm der Bericht über die
idlungen wegen des Ausgleichs des Darmſtädter Voranſchlags in
us uch. Von der in den Vorjahren gegen die einſeitige Belaſtung des
eſitzes mit teilweiſem Erfolg geführten Abwehrarbeit des Vereins
gend, ſchildert Redner die troſtloſe Finanzlage zahlreicher Städte.
iſe ſei dieſer Zuſtand auf unſer Steuerſyſtem, zum Teil aber auch
gangene Fehler der Verwaltungen zurückzuführen. Das ſtark mit
entnern durc’ſetzte Darmſtadt habe durch die Vermögensverluſte
der Inflation und der Ertragloſigkeit der Häuſer außerordentlich
den. Die Zahl der vom Wohlfahrtsamt unterſtützten Hausbeſitzer
* groß, und dieſe Tatſache beweiſe den Notſtand im Hausbeſitz auf
verzeugendſte.
er diesjährige Voranſchlag habe mit einem Fehlbetrag von rund
illionen Mark abgeſchloſſen; dieſer Fehlbetrag ſei inzwiſchen be=
uf
rund 2 Millionen Mark geſtiegen. Der Oberbürgermeiſter habe
ſeinen Deckungsvorſchlägen nach altem Muſter damit begnügt,
eſitz, Handwerk und Gewerbe zu belaſten, die allein rund 1,5 Mil=
Mark durch Erhöhung der Gebühren, Grund= und Gewerbe=
, Waſſergeld uſw. aufbringen ſollten. Gegen dieſe Vorſchläge,
rusbeſitz, Handwerk und Gewerbe einſeitig und über Geblihr be=
e
, habe er ſich gewandt. Der Oberbürgermeiſter habe eine Er=
g
der geſetzlichen Miete in Ausſicht geſtellt, aber ſpäter erklärt,
kes Sache des Miniſteriums ſei. Redner verweiſt auf die am
ge vom Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft abgegebene Erklärung
ſſiſchen Landtag, die dahin lautete, daß er einer die Maſſen wirk=
aſtenden
Erhöhung der Mieten für Heſſen ſeine Zuſtimmung nicht
werde. Vor Beginn der Verſammlung ſei ihm, Redner, von
Seite mitgeteilt worden, der Miniſter habe eine Mieterhöhung
armſtadt in Höhe von 4 Prozent zugeſagt. Den neuen Deckungs=
agen
habe die Handwerkerpartei ihre Zuſtimmung gegeben, und
fei die Verabſchiedung des Voranſchlags in der morgigen Sitzung
t. Der Fraktionsvorſitzende der Handwerkerpartei habe am Tage
noch erklärt, die Zuſtimmung zum Etatausgleich ſei abhängig von
tſicherung einer 5prozentigen Mieterhöhung. Obwohl man über
prünglich beabſichtigte Steigerung hinausgegangen ſei, gäbe ſich
andwerkerpartei für den Hausbeſitz mit einer nur 4prozentigen

Mſtadier Musdefiher Bereing.
Mietſteigerung zufrieden, ſo daß damit auch dieſes Jahr wieder ein Teil
der Erhöhung der Steuern am Hausbeſitz allein hängen bleibe, weil
durch die 4prozentige Mieterhöhung die Mehrbelaſtung nur zum Teil
gedeckt würde. Daß die Handwerkerpartei eine Erhöhung der Gewerbe=
ſteuer
in Kauf genommen habe, obwohl ſie lange leidenſchaftlich von ihr
bekämpft worden ſei, ſei eine Sache, die wol das Darmſtädter Handwerk
und Gewerbe angehe, aber auch den Hausbeſitz betreffe, ſoweit er dieſen
Berufen angehöre. Durch die Vielzahl der Erhöhungen werden Haus=
bſitzer
, die zugleich Gewerbetreibende und Handwerker ſind, von faſt
allen Erhöhungen, alſo ganz empfindlich, betroffen, zumal bei den ſelbſt
benutzten Räumen eine Abwälzungsmöglichkeit nicht beſteht. Die Lage
des Darmſtädter Handwerks und Gewerbes verbiete heute jede Neube=
laſtung
, und dem Hausbeſitz müſſe entſprechend den reichsgeſetzlichen Be=
ſtimmungen
voller Erſatz durch die Miete gewährleiſtet werden. Leider
verſtoße das heſſiſche Miniſterium gegen dieſe zwangsläufige Beſtimmung
zum Nachteil des Hausbeſitzes. Das Schlagwort ſei heute, den Beſitz
zu belaſten. Hausbeſitz könne man heute nicht als Beſitz, ſondern als
Laſt bezeichnen, und nur derjenige ſei in der Lage, ſein Haus zu erhalten,
der aus Arbeits= oder ſonſtigem Einkommen Geld zulegen könne. Alle
anderen müßten zuſehen, wie ihre Häuſer verfallen, da ſie die Gelder
für durchgreifende Inſtandſetzungen entweder nicht aufbringen oder ſie
nicht verzinſen könnten. Ebenſo wichtig wie der Neubau von Wohnungen
ſei aber auch der Erhalt der Altwohnungen. An der Unmöglichkeit, aus
Hauszinsſteuermitteln billige Reparturdarlehen zu bekommen, weil die
Regierung zuviel davon für Verwaltungszwecke verbrauche, ſcheitere die
Frage der Inſtandhaltung des Althausbeſitzes in Heſſen.
Zu dem Thema Zwangswirtſchaft übergehend, nimmt Redner Be=
zug
auf die am Vortage vom Miniſter im Landtag gemachten Aeußerun=
gen
, woraus man entnehmen könne, daß er für Heſſen auch weiterhin
an dem derzeitigen Zuſtand feſthalten wolle. Er gibt der Hoffnung
Ausdruck, daß der Miniſter dieſen Standpunkt revidieren werde. Die
vorjährige Lockerung fei vollkommen zwecklos geweſen. Die heſſiſchen
Hausbeſitzer fühlten ſich als Bürger minderen Rechts. Kein Menſch
könne begreifen, warum in Offenbach und Mainz nicht möglich ſein ſoll,
was in dem benachbarten Frankfurt und Wiesbaden möglich iſt. Der
heſſiſche Hausbeſitz verlange mit aller Entſchiedenheit mindeſtens die
Gleichſtellung mit den anderen deutſchen Staatsbürgern. Der Stand
des Großwohnungs= und Geſchäftsraummarktes rechtfertige mindeſtens
für dieſe Kategorie die Aufhebung von Zwangsbeſtimmungen, die heute
ohne jeden Sinn ſeien. Trotz der Erklärungen des Miniſters werde der
Hausbeſitz ſich nicht abhalten laſſen, mit allen Mitteln auf eine Aende=
rung
auf dem Gebiete der Zwangswirtſchaft hinzuwirken.
Redner empfiehlt den Mitgliedern im eigenen Intereſſe das auf=
merkſame
Studium der Heſſiſchen Hausbeſitzerzeitung,
deren Schriftleiter in der Perſon des Geſchäftsführers er Dank und An=
erkennung
für die vorzügliche Leitung des Vereinsorgans ausſpricht.
Die Verſammlung folgte den intereſſanten Schilderungen des Red=
ners
mit voller Aufmerkſamkeit und bewies durch wiederholten Beifall
die Uebereinſtimmung mit dem Vorſitzenden.
Herr Architekt Schembs brachte den Kaſſenbericht mit einem Ab=
ſchluß
von 26 000 Mark in Einnahme und Ausgabe zur Verleſung. Herr
Krebs, als Rechnungsprüfer, konnte nach eingehender Prüfung Kaſſe=
und Buchführung als in vollſter Ordnung befindlich erklären und bean=
tragte
die Entlaſtung des Vorſtandes, die einſtimmig erfolgte, wie auch
die Annahme des neuen Voranſchlags.
Zur Vorſtandswahl ſchlug der Vorſitzende die Wiederwahl der aus=
ſcheidenden
Vorſtandsmitglieder und an Stelle des durch Hausverkauf
ausgeſchiedenen Herrn Rechnungsdirektors Köhler die Neuwahl eines
Vorſtandsmitgliedes vor. Herr Bäckermeiſter Finger ſprach dem
Vorſtand im Namen der Mitglieder den Dank aus und empfahl als An=
erkennung
für die vorzügliche Vereinsleitung Annahme des Vorſtands=
vorſchlages
. Dem wurde von der Verſammlung entſprochen, und ein=
ſtimmig
wurden die Herren Präſident Dr. Lang, Dr. Wilbrand,
Hch. Funk, Carko Zimmer und Hch. Hofmann wieder= und
Herr Staatsrat a. D. Schliephake neugewählt. Bei dieſer Gelegen=
heit
ſprach der Vorſitzende dem ausſcheidenden Herrn Rechnungsdirektor
Köhler den herzlichen Dank des Darmſtädter Hausbeſitzes für ſeine faſt
25jährige aufopfernde Tätigkeit im Intereſſe des Darmſtädter Haus=
beſitzes
aus.
In der Ausſprache behandelte Herr Ziegler die Frage der Be=
ziehungen
zwiſchen Handwerk und Hausbeſitz, die akut geworden ſei
durch die bereits vom Vorſitzenden geſtreiften bedauerlichen Vorkomm=
niſſe
anläßlich der Abſtimmung über die Einführung der Mietberech=
tigungsſcheine
im Darmſtädter Stadtrat. Auch bei der Behandlung des
ſtädtiſchen Voranſchlags ſei von ſeiten der Handwerksvertreter auf den
Hausbeſitz ſehr wenig Rückſicht genommen worden. Man ſei Bindungen
eingegangen, ohne ſich wenigſtens von den zuſtändigen Stellen des Haus=
beſitzes
vorher unterrichten zu laſſen. Dieſe Behandlung des Darmſtäd=
ter
Hausbeſitzes durch einzelne Handwerkervertreter ſeien, um keinen
ſchärferen Ausdruck zu gebrauchen, Unfreundlichkeiten, deren Fortſetzung
dazu führen müßten, daß die ſchon beſtehende Unzufriedenheit im Darm=
ſtädter
Hausbeſitz Formen annehme, die er, Redner, im Intereſſe des
ſeither beſtehenden guten Verhältniſſes bedauern würde. Er handele im
ausdrücklichen Auftrag zahlreicher Hausbeſitzer, wenn er heute vor den
verſammelten Mitgliedern dem Unmut über die Haltung einzelner
Handwerkerſtadträte gegen den Hausbeſitz öffentlich Ausdruck verleihe
und er richte wiederholt an die berufenen Stellen des Handwerks das
dringende Erſuchen, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, die eine Wie=
derholung
derartiger Vorfälle ausſchließen. Die Verſammlung bewies
durch ihren Beifall ihre Uebereinſtimmung mit dem Redner.

Nachdem eine Anzahl Redner zu Wort gekommen war, gab der Vor=
ſitzende
in ſeinem Schlußwort ſeiner Befriedigung über den harmoniſchen
Verlauf der Jubiläumsverſammlung Ausdruck. Er richtet an die An=
weſenden
das Erſuchen, den Vorſtand in ſeiner Tätigkeit zum Wohle
des Hausbeſitzes tatkräftig zu unterſtützen, insbeſondere noch diefenigen
dem Verein zuzuführen, die ihm noch fernſtehen und die die Früchte
unſerer Arbeit eigentlich unverdient mitgenießen. Der Hausbeſitz ſei
aus dem öffentlichen Leben heute nicht mehr weg zu denken. Ihm ſeine
alte, ihm zukommende Stellung im Wirtſchaftsleben unſeres Volkes
wieder einzuräumen, den heſſiſchen Hausbeſitz nach der Befreiung von
fremder Beſatzung auch von der Zwangswirtſchaft zu befreien, werde die
oberſte Aufgabe des Vorſtandes beim Eintritt in das zweite Viertel=
jahrhundert
des Beſtehens des Vereins ſein.
Mit Dankesworten an die Verſammlung ſchloß der Vorſitzende unter
Beifall die würdige und ernſt verlaufene Tagung.

Macht der Bermieker ſich haftpflichkig, der ein
Konkurrenzgeſchäft im gleichen Hauſe aufnimmk?
Der Zigarrenpavillon der Konkurrenz.
is. Der Rechtsſtreit, der die in der Preſſe wiederholt aufgetauchte
Frage zur Erörterung geſtellt hat, ob der Vermieter auch beim Fehlen
einer entſprechenden vertraglichen Beſtimmung kein Konkurrenzgeſchäft
im gleichen Hauſe dulden darf, iſt jetzt endgültig vom Reichsgericht zu
Ende geführt worden. Das Reichsgericht hat die Frage aus allge=
mein
mietrechtlichen Grundſätzen bejaht.
Der Kläger K. in Eſſen hatte im Jahre 1911 mehrere Grundſtücke
zum Abbruch an die erſte Vermieterin verkauft, die ſich vertraglich ver=
pflichtete
, in dem gegenüber dem Hauptbahnhof neu zu errichtenden
Handelshof einen Zigarrenladen für den Kläger zu ſchaffen
und kein Konkurrenzgeſchäft in den Handelshof aufzunehmen. Im
Jahre 1920 erwarb die Stadtgemeinde Eſſen den Handels=
hof
, in den Mietvertrag eintretend. Dieſe zweite Vermieterin iſt zu=
gleich
Eigentümerin des Bahnhofsplatzes. Sie geſtattete einer anderen
Geſellſchaft auf dieſem Vorplatz die Errichtung eines Pavillons, gerade
vor dem Geſchäft des Klägers; in dieſem Pavillon werden neben Zei=
tungen
Zigarren und Zigaretten feilgehalten. Infolgedeſſen erhob der
Kläger die gegenwärtige Klage gegen die Stadt Eſſen auf Beſeitigung
des Pavillons und Schadenserſatz.
Nachdem Landgericht Eſſen und Oberlandesgericht Hamm auf Ab=
weiſung
der Klage erkannt hatten, entſchied das Reichsgericht
unter Aufhebung des Vorderurteils und Zurückverweiſung der Sache
zugunſten des Klägers. Und zwar geht das Reichsgericht da=
von
aus, daß die Vermieterin aus dem Vertrage nicht in Anſpruch ge=
nommen
werden könne, da dieſer ſich nur auf den Handelshof bezieht.
Doch komme in allgemein=mietrechtlicher Beziehung in Betracht, daß die
Verwertung des Ladens als Verkaufsraum die gute Erkennbarkeit durch
das auf der Straße verkehrende Publikum erfordert. Dieſe vertrags=
mäßige
Benutzung aber werde gefährdet, wenn in unmittelbarer
Nähe ein Pavillon aufgeſtellt wird, in dem gleichfalls Zigarren feil=
geboten
werden. Das habe die Beklagte erkennen müſſen. In der er=
neuten
Verhandlung verurteilte das Oberlandesgericht die Beklagte
im Sinne des reichsgerichtlichen Urteils zur Beſeitigung des
Pavillons und zur Leiſtung von Schadenserſatz dem Grunde nach.
Die gegen dieſes Urteil beim Reichsgericht eingelegte Reviſion der
Stadt Eſſen iſt jetzt vom 3. Zivilſenat des höchſten Gerichtshofes zurück=
gewieſen
worden. Reichsgerichtsbriefe‟. (III 286/29. Urteil des
RG. vom 20. Juni 1930.)
Nächſte Dampferabfahrten der HamburgAmerika=Linie
(einſchl. Deutſch=Ausſtral= und Kosmos=Linie) ab Hamburg.
Nach New York: D. Hamburg 3. 7., M. S. St. Louis 8. 7., D. Al=
bert
Ballin 10. 7., D. New York 17. 7., M.S. Milwaukee 22. 7.,
D. Deutſchland 24. 7., D. Cleveland 29. 7., D. Hamburg 31. 7.;
ab Cuxhaven jeweils einen Tag ſpäter. Nach Boſton, Phila=
delphia
, Baltimore, Norfolk: D. Hannover 2. 7., D. Emden 12.
D. Weſtfalen 23. 7. Nach der Weſtküſte Nordamerika: M. S.
Portland 2. 7.,
Los Angeles 12. 7.. D. Tacoma 23. 7.,
D. Donau 2. 8., M.S. San Francisco 13. 8.. D. Eſte 23. 8.
Nach Kanada: D. Hada County 4. 7.. M.S. St. Louis 9. 7.,
D. Kent County 18. 7.. D. Cleveland 30. 7. Nach Weſtindien,
Weſtküſte Zentral=Amerika: D. Heinz Horn 5. 7., M.S. Magda=
lena
12. 7., M.S. Palatia 20. 7., D. Grunewald 26. 7., M. S. Pre=
ſidente
Gomez 2. 8., M.S. Orinoco 9. 8., D. Albingia 16. 8.
Nach den Weſtindiſchen Inſeln: M.S. Conſul Horn 1. 7., D. Amaſ=
ſia
15. 7., M.S. Henny Horn 29. 7., D. Adalia 12. 8. Nach
Cuba: M.S. Phoenicia 12. 7., D. Artemiſia 9. 8., D. Eupatoria
13. 9. Nach Mexiko: M.S. Rio Panuco 8. 7., D. Nord= Fries=
land
19. 7., D. Weſterwald 31. 7., M.S. Rio Bravo 12. 8. Nach
der Oſtküſte Südamerika: D. Antiochia 28. 6., D. Württemberg
2. 7., D. Aragonia 9. 7., D. General Artigas 17. 7., D. Baden
24. 7. Nach der Weſtküſte Südamerika: D. Karnak 2.
Murla 9. 7., D. Grandon 12. 7. Nach Auſtralien: D. Staß=
furt
5. 7., je ein Dampfer am 16. und 26. 7. Nach Süd=
afrika
: D. Altona 19. 7.. D. Naumburg 23. 8. Nach Oſtaſien:
M. S. Sauerland 2.
Derfflinger 9
D. Scheer 5.
D. Deſſau 12. 7., M. S. Münſterland 16. 7., D. Mecklenburg 19.
Jſar 23. 7. Hamburg=Rhein=Linie: D. Frankfurt 1.
D. Karlsruhe 4. 7. Nach Niederländiſch=Indien: D. Neumark
2. 7., ein Dampfer 16. 7. D. Gera ab Rotterdam 22 7. Ham=
burg
=London=Linie: wöchentlich drei Abfahrten. (Ohne Verbind=
lichkeit
. Aenderungen vorbehalten.)

gin Darmſtadts Mauern, die gerade modernen Angen ein=
u
unterbreiten, nicht unintereſſant ſein dürfte.
*
ür den Freund Alt=Darmſtadts und ſeiner Geſchichte dürſte
chon erwähnte Sonderſchau Alt=Darmſtädter
chten von Ernſt Friedrich Schnitſpahn aus den Jah=
345 bis 1875 beſonders intereſſant ſein. Dieſe etwa 50 An=
zeigen
, wie einſchneidend ſich das Stadtbild Darmſtadts
Dert hat.
ine die gleiche Anzahl umaſſende Sonderſchau von
katuren und Skizzen von Friedrich Jakob Hill
Ten iſt auch in künftleriſcher Hinſicht hochintereſſant. Es
anz köſtliche Stücke darunter. Zeichneriſch von ſouveräner
heit und maleriſch ſo Feines und Zartes neben ſtark Far=
geſetzt
, daß man helle Freude gerade an dieſen Stücken
kann. Ebenſo wie an Fiedlers vielen Bildniſſen, un=
Nen die der Gräfinnen von Leiningen neben vielen anderen
ders feſſeln, weil ſie faſt unbekannt ſind.
Ingegen ſind die Bildniſſe Brachfelds, Dryanders,
lers, auch Hirſchbergers und Heinr. Schmidts,
Ulem Streckers (Joh. Ludwig) bekannter. Ebenſo wie
Die Jagdſzenen von Eger, die bedeutſamen Tierbilder von
hriſtian Kehrer, die Landſchaften Auguſt Lucas' und
Tegten Schlachtenbilder von Ludwig Chriſtian Frhr. von
enſtern.
ur. Fohr iſt aus Graf von Hardenbergs (und Dr. Schil=
Prachtbollem Werk bekannter geworden, das vor wenigen
T herauskam (ebenſo wie Joh. Chr. Fiedler durch ein
Atwerk des gleichen Herausgebers). Hirſchberger,
45, bon Harnier, Friedrich Friſch ſind mit wert=
Werken vertreten, mit welcher Feſtſtellung die Namen von
M. St.
bei weitem nicht erſchöpft ſind.

Heffiſghes 24

ters; eine intereſſante Perſon, ein ſtarker Menſch, der alles ſich
ſelbſt verdankt und ſicherlich einer großen Zukunft entgegengeht.
Sie iſt hier unerſetzbar geblieben. Eine Roſe Ladwehr gibt es
nur einmal.
Auch von Hans Kommregg trennen wir uns ungern.
Die Klangfarbe der Stimme und eine nicht, immer, dann aber
ſuggeſtiv wirkende Darſtellungskunſt, die Wucht und Beweglichkeit
vereint, ſind ſein perſönliches Eigentum. Gerade in dieſer Spiel=
zeit
gewann er einen neuen Aufſtieg: Jago, Holländer, Scarpia,
Don Giovanni, Oreſt ſind die erfolgreichen Stufen. Sein fülliger,
biegſamer Bariton iſt größer geworden. Er hat Töne, die un=
vergeßlich
, unübertreffbar ſind. Wir hoffen, ihn mit Gaſtſpielen
wiederzuſehen.
Beiden Künſtlern, die ſich mit glänzenden Leiſtungen in den=
ſelben
Rollen verabſchiedeten, in denen ſie hier zuerſt gaſtierten
und begeiſterte Huldigungen empfingen, folgen unſere beſten
v. H.
Wünſche.

Liederzweig Darmſtadt.

FO.

Große Oper von G. Verdi.
*e Abſchiedsvorſtellung für zwei verdiente und beliebte
EEder unſerer Oper war erfüllt von warmer, teilnehmender
rung.
Abſchied von Roſe Landwehr fällt uns ſchwer. Eine
lEltige, unermüdlich ſchaffende Künſtlerin von außerordent=
Oeſtaltungsgabe und ungewöhnlicher Muſikalität, mit gro=
Ioner Stimme begnadet, wie ſie, haben wir lange nicht
Ihr Rollenkreis iſt erſtaunlich. Sie hat hier 25 Partien
S davon 4 in Erſtaufführungen. Sie kannte keine Schwie=
EE, ſie machte aus jeder Rolle eine Hauptperſon, ſie fand
ihre perſönl: e Einſtellung, der Erfolg war immer auf
Seite. Mit 2 Reiz einer eigenartig modernen Erſchei=
Dekband ſie duo Bmpathiſchen Eindruck eines reifen Charak=

Im Rahmen der verſchiedenen Feierlichkeiten, die aus Anlaß
des 75jährigen Jubiläums vom Darmſtädter Liederzweig veran=
ſtaltet
wurden, fand geſtern vormittag im vollbeſetzten Union=
theater
eine glänzend verlaufene akademiſche Feier ſtatt, verbun=
den
mit der Weihe eines neuen Banners. Schon tags zuvor war
eine Gedenkfeier abgehalten worden" für die im Verlauf der
Jahre verſtorbenen Mitglieder des Liederzweigs. Ein Choral
des Stadtorcheſters und ein Chor des Liederzweigs leiteten die
ernſte Feier ein; hierauf hielt der erſte Vorſitzende Adolf Schnei=
der
die Gedächtnisrede für die vielen inzwiſchen verſtorbenen
Vereinsmitglieder. Herr Schneider legte zum Schluß am Grabe
des früheren Vorſitzenden A. H. Erck einen Kranz nieder. Der
Männerchor Eſſen=Oſt, ein Freundesverein des Liederzweig, ſang
hierauf Heilig, heilig iſt der Herr; auch er legte einen Kranz
am Grabe nieder. Die Klänge von Stumm ſchläft der Sänger
und ein Choral des Stadtorcheſters beſchloſſen die eindrucksvolle
Kundgebung. Am Abend des gleichen Tages, anläßlich einer
Begrüßungsfeier für den Männerchor Eſſen=Oſt, ehrte der 2. Vor=
ſitzende
des Liederzweig, Ludwig Dillmann, die Mitglieder, die
25 und mehr Jahre dem Vereine angehören, durch die Verleihung
einer bronzenen Medaille. Nicht weniger wie 50 Herren wurde
dieſe Auszeichnung zuteil. Die akademiſche Feier am Sonntag
wurde eingeleitet durch den Mangoldſchen Chor Hymne an die
Kunſt welchem die Feſtrede durch das Mitglied des Vereins Dr.
Kollbach folgte. Sie erzählte von Gründung und Aufſtieg des
Liederzweig, von Freud und Leid und von Treue und Begei=
ſterung
für eine ideale Sache. Orgelklang begrüßte dann das
neue Banner und ein Weiheſpruch, verfaßt und geſprochen von
Schauſpieler E. Göbel. Dieſes Banner iſt ein Meiſterwerk des
Bundesſchatzmeiſters Wilhelm Bitter. Es iſt die 10. Fahne, die
dieſer begeiſterte und ſelbſtloſe Sänger in ſeinen Mußeſtunden für
verſchiedene Vereine ſchon angefertigt hat. Der wirkungsvolle
Mahnſpruch von F. Nagler leitete dann über zu Ehrungen und

Entgegennahme von Glückwünſchen. Staatspräſident Adelung
gratulierte ſchriftlich und Schulrat Haſſinger vom Kultusmini=
terium
; für die Stadt Darmſtadt ſprach der ſtädtiſche Muſikdirek=
tor
Wilhelm Schmitt, der im Namen des Oberbürgermeiſters die
ſilberne Gedenkmünze der Stadt Darmſtadt überreichte. Der
Deutſche Sängerbund überſandte ein ehrendes Schreiben, für den
Heſſiſchen Sängerbund ſprach Bundesſchatzmeiſter Bitter, für den
Gau Darmſtadt der Gauvorſitzende, Herr Roth. Im Namen des
Männerchors Eſſen=Oſt gratulierte ſein Vorſitzender, Herr Mahl=
erg
, für den Männergeſangverein 1863 Klingenberg a. M. gratu=
lierte
der dortige Bürgermeiſter, Herr Zöller, und außerdem der
Vorſitzende des Vereins. Viele Darmſtädter Vereine ſandten
perſönlich oder telegraphiſch Glückwünſche. Für die ſämtlichen,
unter Wilhelm Etzold ſtehenden auswärtigen Geſangsvereine
gratulierte Herr Michel (Krummſtadt), deſſen jugendfriſche An=
ſprache
lauten Beifall auslöſte. Vom Verein mit einer großen
goldenen Medaille ausgezeichnet wurden der derzeitige Vorſtand
des Liederzweigs, die Herren Adolf Schneider, Ludwig Dillmann,
Fritz Volk, A. Hauf und Ludwig Bieger, ferner das älteſte Mit=
glied
(55 Jahre) Karl Helfmann, der älteſte Sänger (54 Jahre)
Jean Rieſinger, ſowie Profeſſor Arnold Mendelsſohn und Hofrat
Paul Ottenheimer; ebenſo wurden durch eine goldene Medaille
geehrt der Ehrendirigent des Vereins Fritz Brückmann und ſein
derzeitiger Dirigent Wilhelm Etzold. Einen ſchönen Schluß der
akademiſchen Feier bildeten 5 Lieder und Geſänge von Franz
Schubert für Männerchor, eine Sopranſtimme, Orgel und Kla=
vierbegleitung
, geſetzt von Moldenhauer; Ausführende waren die
Opernſängerin am Heſſiſchen Landestheater Elſa Varena (in glän=
zender
ſtimmlicher Verfaſſung), Karl Dietrich (Klavier), Eduard
Fuchs (Orgel) und der Chor des Liederzweig unter Leitung von
Wilhelm Etzold.
Bon der Landesuniverſität Gießen.
Der ordentliche Profeſſor für Altteſtamentliche Wiſſenſchaft
Dr. phil. Wilhelm Rudolph wurde von der Theologiſchen
Fakultät der Univerſität Tübingen ehrenhalber zum Doktor der
Theologie ernannt. Dem Aſſiſtenten am Pharmakologiſchen
Inſtitut Dr. Oskar Eichler wurde die venia legendi für das
Fach der Pharmakologie und Toxikologie bei der Mediziniſchen
Fakultät erteilt.
Die Theologiſche Fakultät hat den ordtl. Profeſſor für Prak=
tiſche
Theologie an der Univerſität Tübingen Dr. Karl Fezer
ehrenhalber zum Doktor der Theologie promoviert.
Aus Anlaß der Auguſtana=Jubelfeier des Jahres 1930 hat die
Theologiſche Fakultät unſerer Landesuniverſität ehrenhalber
zum Doktor der Theologie promoviert: den Studienrat
in Darmſtadt Profeſſor Dr. phil. Eduard Edwin Becker; den
Präſidenten des Evangeliſchen Landeskirchenrates zu Frankfurt
a. M. und vormaligen Konſiſtorialpräſidenten zu Wiesbaden und
Frankfurt a. M. Philipp Richard Friedrich Schulin; den
Superintendenten von Oberheſſen zu Gießen Oberkirchenrat Karl
Wagner und den Pfar. er i. R. zu Bad=Nauheim Otto Wi)fig.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Montag, den 30. Juni 1930

Saupiperſammiung
* Der Schmuck der Farben und Blumen, des Wetters Gunſt
und gaſtliche Herzlichkeit grüßten die Vorſchwalben", die am
Samstag aus allen Teilen des weiten Klubgebietes dem Tagungs=
ort
Dieburg zuflogen. Pflicht ernſter Arbeit hatte den Haupt=
ausſchuß
und den Wegbezeichnungsausſchuß ſchon am
Mittag nach Dieburg geführt. Am Abend gab das Begrü=
ßungsfeſt
im Mainzer Hof der Jahresverſammlung einen
fröhlichen Auftakt. Im Eingang gab der Vorſitzende der Orts=
gruppe
Dieburg. Amtsgerichtsrat Becker, bekannt als Hei=
matforſcher
und Dichter, mehr als die übliche Begrüßungsrede, er
gab einen Grundriß der Geſchichte der altehrwürdigen Stadt, vom
Hercyniſchen Waldverein bis zum Odenwaldklub. Bürgermeiſter
Wick pries in ſeinem Willkommengruß die Vorzüge der land=
ſchaftlich
etwas ſtiefmütterlich behandelten Feſtſtadt, der Ver=
kehrsverein
lockte durch Notar Lüft zum Verweilen in der Stadt
der ſchönen Frauen, der guten Küche, des heiteren, frohen Ge=
müts
und der gaſtlichen Freundſchaft In ſeinen herzlichen
Dankesworten betonte Oberbürgermeiſter Mueller aus Darm=
ſtadt
die Einheit von Wandern und Vaterlandsliebe. Im Mittel=
punkt
der ſtimmungweckenden Darbietungen, unter denen die
Reigentänze der Darmſtädter Jugendgruppe und die Vor=
träge
der fleißigen Kapelle Wohlfahrt hervorragten, ſtand
eine Burleske von H. O. Becker: Mithras, die mit toſendem
Beifall und befreienden Lachen übergoſſen wurde. Ein Kandidat,
der mit einer Arbeit übe rden Mithraskult promovieren will, ge=
rät
hier bei ſeinen Quellenforſchungen in den Strudel des Die=
burger
Karnevals. Die witze Fauſtparodie brachten Fräulein
Maier und die Herren Pauly, Seelmann, G. Maier
und Breitwieſer zum vollen Erfolg.
Am frühen Sonntag wogten die Scharen der Klubler durch
die Straßen der feſtfrohen Stadt. Auto, Bahn und Beine brachten
die Maſſen zur großen Heerſchau des Klubs. Die Hauptver=
ſammlung
, die um 11 Uhr im Mainzer Hof begann, ſtand
im Zeichen vollkommener Einigkeit und freudiger Zuverſicht. Dank
gründlicher Vorarbeit rollte die reiche Tagesordnung ungehemmt
ab. Die vereinigten Geſangsabteilungen Mannheim und
Darmſtadt geleitet von Lehrer Niebergall aus Darm=
ſtadt
, eröffneten wirkungsvoll die Hauptverſammlung. Schulrat
Haſſinger überbrachte die Grüße des heſſiſchen Staatspräſi=
denten
Adelung und die Zuſicherung behördlicher Mitarbeit
dem Weggenoſſen und Kameraden in der Aufbauarbeit, der Mi=
niſter
des Innern Leuſchner und der Kreis Dieburg ſpen=
deten
Lob und Anerkennung durch Regierungsrat Dr. Walther,
die Grüße der Forſtverwaltung entbot Oberforſtrat Zimmer
die Reichsbahn wünſchte Erfolg und Aufſtieg durch Baurat
Ebert. Bürgermeiſter Wick hob die edlen Zwecke des Oden=
waldklubs
hervor, Miniſterialrat Guntrum ſprach für die bei=
den
Sektionen Darmſtadt und Starkenburg des deutſchen und öſter=
reichiſchen
Alpenvereins, Kaufmann Stemmer, Präſident des
heſſiſchen Verkehrsverbandes, überbrachte dem Bundesgenoſſen
eine wertvolle Gabe, das neue Werbeheft Odenwald und
Bergſtraße Amtsgerichtsrat Becker machte als Vorſitzender
der Ortsgruppe Dieburg den Schluß der Begrüßungsreden mit
manch feinſinnigem Wort vom Baum im Odenwald, der ſym=
boliſch
den Odenwaldklub darſtelle. Oberbürgermeiſter Muel=
ler
, herzlich dankend, hörte aus all den Worten der Anerken=
nung
Ermunterung und Antrieb zu weiterer ernſter Arbeit. Man
ehrte die Toten in der üblichen Weiſe. Erinnerungen an Wün=
zer
, Gläſſing, Schäfer und andere Odenwaldfreunde tauch=
ten
auf. Der Aufruf der Ortsgruppen ergab die Anweſenheit von

des Loenogiokiaos.
100 Zweigvereinen mit 2193 Mitgliedern. Zu ſeinem Jahres=
bericht
, der in der Dorflinde erſchienen iſt, und durch ſeine
Gründlichkeit, Sachkenntnis und Wärme der Darſtellung Bewun=
derung
erregte, machte der Schriftführer Dr. W. Götz einige er=
läuternde
Bemerkungen. Die Mitgliederzahl hat ſich trotz der
ſchwierigen Zeiten kaum geändert. Die Zahl der Ortsgruppen hat
ſich auf 120 erhöht. 25 Gemeinden ſind körperſchaftliche Mitglieder.
Ein Appell an die Gemeinden, dieſem Beiſpiel zu folgen, führte
zum ſofortigen Beitritt der Gemeinde Lichtenberg. 111 Orts=
gruppen
veranſtalteten regelmäßig Wanderungen, an 2722 Mit=
glieder
konnte das Goldene Zeichen verliehen werden. 16 000 Mk.
wurden für die Erhaltung der Bauten des Klubs aufgewendet.
Die Wiedererrichtung des Ihrig=Turms iſt die nächſte Auf=
gabe
. Die vorbildliche Arbeitsleiſtung des ehrenamtlich tätigen
Schriftführers Dr. Götz erkannte die Verſammlung dadurch an,
daß ſie ſich zu ſeinen Ehren von den Sitzen erhob. Die Rech=
nung
, die wegen eines durch Krankheit verurſachten Wechſels im
Rechneramt nicht vorgelegt werden konnte, wird baldigſt in der
Dorflinde erſcheinen. Den Voranſchlag, der zur Summe
von 32000 Mk. anſteigt, trug der neue Rechner, Oberinſpektor
Kammer vor. Oberrechnungsrat Markwort aus Darmſtadt
wurde zum Rechnungsprüfer ernannt, einen zweiten wird die
Ortsgruppe Dieburg beſtellen. Mit einem Nachruf auf den ver=
ſtorbenen
treuen Mitarbeiter Heinrich Winter eröffnete Mi=
niſterialrat
Guntrum ſeinen Bericht über die Tätigkeit des
Wegbezeichnungsausſchuſſes. Er dankte ſeinen Helfern, die im
Stillen ſchwere Arbeit leiſten und kündigte eine neue Wegbezeich=
nungskarte
an, die bei Ravenſtein erſcheint und zahlreiche Ver=
beſſerungen
erhält. Gewarnt wurde erneut vor Privatmar=
kierungen
die Verwirrung in das wohldurchdachte Wegenetz
bringen. Ueber ſeine Erfolge bei Bearbeitung der Verkehrs=
wünſche
berichtete Bürgermeiſter Daub, und Dipl.=Ing.
Ries gab einen Ueberblick über die Entwicklung des Jungoden=
waldklubs
. Der Hauptausſchuß wurde einſtimmig wie=
dergewählt
und ergänzt durch Oberinſpektor Kammer aus
Darmſtadt, Veterinärrat Lenz aus Miltenberg, Lehrer Wolf
aus Zell. Zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt Brauereibeſitzer
Schönberger in Groß=Bieberau und Poſtmeiſter Leibfried
in Gr.=Umſtadt. Um die Ehre der nächſten Hauptverſammlung
ſtritten ſich Miltenberg, Neckarſteinach und Auerbach.
Miltenberg, die Stadt ohne Schlagworte, trug den Sieg davon.
Amtsgerichtsrat Dr. Gehm aus Mainz ſprach dem Hauptaus=
ſchuß
den Dank der Mitglieder aus für die vorzügliche Geſchäfts=
führung
. Bei dem gemeinſamen Eſſen dankte Oberbürgermeiſter
Mueller den Dieburger Klubfreunden für die gewiſſenhafte
Vorarbeit, die den glänzenden Verlauf des Feſtes geſichert habe.
Ein Bild des Frohſinns und der Kraft bot der Feſtzug, der in
der Kühle des Schloßgartens endete. Eine Stunde der Weihe er=
hob
hier die Herzen. Gedachte doch der Klub im Bunde mit der
Dieburger Bevölkerung der Rheinlandbefreiung. Deutſche
Lieder, vorgetragen von der Sängerluſt und vom Männer=
Geſangverein, luden zur Andacht, und markige Reden des Ober=
bürgermeiſters
Mueller=Darmſtadt und des Amtsgerichtsrats
Gehm aus Mainz beleuchteten die Größe des Augenblicks, in dem
die Rheinländer jubeln können: Wir ſind frei! Dem Friſch=
auf
auf das einige, freie Vaterland folgte das Deutſchlandlied.
Ein buntbewegtes Volksfeſt im Schloßgarten beſchloß die Tagung,
die allen Teilnehmern Freude und Erhebung, der Stadt Dieburg
Ehre und Anerkennung gebracht hat.

Hiimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift überimmt die Redaktion keinerlel Ver=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Mit großer Freude iſt es zu begrüßen, daß der Prinz=
Emils=Garten der Oeffentlichkeit freigegeben iſt. Leider
wurde verſäumt, einen Teil der Bänke mit der Aufſchrift zu ver=
ſehen
Nur für Erwachſene‟ Alle Bänke ſind ſtets von
Kindern beſetzt. Ebenſoviel Recht auf Sitzgelegenheit haben doch
ältere Leute und Kränkliche, die nicht viel gehen können und nie
in den Wald kommen. In allen anderen öffentlichen Gärten und
Anlagen hier ſind Bänke Nur für Erwachſene‟. Alſo darf man
hoffen, daß dieſem Uebelſtand raſch abgeholfen wird.
Auch ſieht man oft Radfahrer, die es nicht für nötig
halten, abzuſteigen, ſondern durch den Garten fahren!!
Einer für Viele.

Bewohner der unteren Karlſtraße zwiſchen
Wilhelm= und Hermannſtraße!
Die muſikaliſchen und überhaupt klanglichen Darbietungen
bei offenen Fenſtern nehmen eben derart zu, daß das wahrſchein=
lich
beabſichtigte gutmütige Mitgenießenwollen ſeinen Zweck ver=
fehlt
. Man hört von der Frühe um ſieben bis Mitternacht Geſang
Klavier (Handbetrieb und elektriſch) Grammophon, Radio mit
und ohne Lautſprechen uſw. gleichzeitig von mehreren Seiten.

Das Darlaukang
dar aant.
Kriminalroman von Gebh. Schatzler=Peraſini.
27)
Nachdruck verboten.
Sie wittern doch nicht ſchon wieder etwas Neues hinter der
Geſchichte? Den Dieb werden wir ſchon noch erwiſchen, ſo wich=
tig
iſt das eigentlich nicht einmal. Ich denke, der Moſes Aron
wird vernünftig ſein und reden. Es iſt Zeit, daß wir ihn feſt=
nehmen
.
Ganz recht, Herr Rat. Darum wollte ich Sie gerade bitten.
Laſſen Sie den ſchlauen Fuchs heute abend gleich bei Einbruch
der Dunkelheit verhaften, kurz und ohne Aufſehen. Behalten
Sie ihn mindeſtens zwei Tage in Sicherheit. Er wird beim
Verhör zwar, wie ich ihn taxiere, nichts verraten, aber das tut
nichts. Die Hauptſache iſt er bleibt in ſeiner Unterſuchungs=
zelle
.
Sie haben etwas Beſonderes damit im Auge?
Allerdings. Ich übernehme für dieſe Verhaftung jede Ver=
antwortung
.
Alſo gut. Moſes Aron wird dieſen Abend ſtill und raſch
feſtgenommen. Wünſchen Sie ſonſt noch etwas?
Nein, vorläufig nicht. Ich möchte erſt ſpäter, wenn ich etwas
erreicht habe, weiter darüber reden.
Immer voller Geheimniſſe! Alſo viel Glück, lieber
Doktor!
Danke, Herr Rat!
Der Doktor hängte ab. Das war erledigt. Er dachte an die
kleine Nelly Rothe. Hoffentlich war ihr inzwiſchen nichts paſſiert.
Aber das Mädel war ſchlau, wußte den alten Fuchs ſchon richtig
zu behandeln. Blieb nur noch der plumpe, vierſchrötige Kerl, der
lahme Baruch. Der Burſche konnte ebenſo gefährlich werden,
wenn er merkte, daß das Mädchen im Sold der Polizei ſtand.
Daß er ebenfalls mit ſeinem Herrn in gewiſſem Sinne unter
einer Deche ſteckte, davon war der Doktor feſt überzeugt.
Aber ſchließlich konnte ihn das Mädel anrufen, wenn ſich
Gefahr zeigte. Wenn’s nicht anders ging, mußte dann auch der
lahme Baruch feſtgenommen werden. Vorläufig wollte der Dok=
tor
damit noch warten.
Gegen Abend entfernte er ſich von neuem. Er fuhr in die
Stadt, trieb ſich, bis die völlige Dunkelheit eingebrochen war,
in der Nähe des belehten Alexanderplatzes umher, beobachtete un=
auffällig
die Leute in dem Menſchenſchwarm und ſchwenkte dann
nach der Grenadierſtraße ein.
Es folgte wieder eine dunkle Nacht auf den hellen Tag. Der
Herbſt begann ſeine Herrſchaft.

Zum Schutz unſerer Ohren und Nerven ſehen wir uns genötigt,
die verehrte Nachbarſchaft auf dieſem Wege zu bitten, während
dieſer Genüſſe ihre Fenſter geſchloſſen zu halten, da wir ſonſt die
Polizei auf ihre Pflicht aufmerkſam machen müßten!
Einer für Viele.
Ueberdruck=Briefmarken zur Befreiung des
Rheinlandes.

Anläßlich der in der Nacht vom 30. Juni zum 1. Juli beginnenden
Befreiungsfeiern im Rheinland gibt die Reichspoſt eine Anzahl
von Briefmarken heraus, die den ſchwarzen Ueberdruck
30. Juni 1930 zeigen.

Das Betreten des muffigen Hofraumes ſchenkte ſich der Dok=
tor
diesmal. Er hatte ſich’s plötzlich anders überlegt. So ſtellte
er ſich in der Nähe des Eingangs hinter eine Mauer, die ihn gut
verbarg, und wartete. Das Warten hatte er gelernt, das gehörte
zu ſeinem Metier. Dabei konnte er in Ruhe ſeine weiteren Pläne
entwickeln.
Es ſchritten einzelne Perſonen an ihm vorüber, doch niemand
ſah ihn. Den er erwartete, war noch nicht zu ſehen.
Dennoch war der Doktor überzeugt, daß er noch dieſe Nacht
kommen würde
Jetzt konnte Moſes Aron bereits verhaftet ſein. Auf den
Regierungsrat durfte er ſich verlaſſen. Schließlich war die Sache
auch ohne viel Aufregung durchzuführen. Naturen wie der alte
Hehler ſetzen ſich ſelten zur Wehr, wenn ſie ſich in der Falle
wiſſen.
Eine Viertelſtunde nach der andern verfloß. Donnerwetter,
nun wurde die Geſchichte aber doch langweilig. Am Ende war
die Berechnung des Doktors falſch.
Er wollte noch eine weitere Viertelſtunde warten, dann in
den Weinkeller Arons hinabſteigen und ſehen, wie der Haſe lief.
Gleich darauf machte er eine Bewegung. Sein ſcharfes Auge
hatte trotz der Dunkelheit ſoeben eine Geſtalt bemerkt, die ſich
zögernd näherte.
Aufgepaßt! ſagte ſich der Doktor.
Er bog ſich etwas vor, doch ſo, daß er unter keinen Umſtän=
den
von der Straße aus geſehen werden konnte. Der Mann, den
er ins Auge gefaßt hatte, kam näher, blieb wieder ſtehen und
ging dann langſam an dem Doktor vorüber.
Trotz der Dunkelheit hatte ihn dieſer erkannt. Wenn der
Verdächtige in dem Torbogen verſchwand, der nach dem Hofraum
führte, hieß es ſich beeilen. Aber der Mann, der einen langen,
hochgeſchloſſenen Ueberrock und ſchwarzen Hut trug, zögerte an=
ſcheinend
, oder er war ſeiner Sache noch nicht ſicher. Aber er hatte
die kaum erkennbare, ſchmierige Nummer über dem Torbogen
ſtudiert.
Das genügte dem Doktor. In einem Moment, wo ihm der
Mann den Rücken zuwendete, entfernte ſich der Detektiv eiligſt.
Bemerkt hatte ihn auch hierbei niemand.
Wenige Minuten ſpäter ſtieg er in den Weinkeller des Moſes
Aron hinunter.
Es waren ein paar Gäſte da, die ſich flüſternd unterhielten.
Sie hatken ſich wichtige Neuigkeiten zu erzählen. Der Doktor er=
riet
den Inhalt ihrer Tuſchelreden die Verhaftung des
Hehlers!
Er ſetzte ſich umſtändlich in die Nähe des Büfetts. Die Gäſte
hatten aufgeblickt, muſterten ihn kurz, kümmerten ſich aber nicht
weier um den verknöcherten Gelehrten.
Soeben trat Nelly aus der kleinen Tür. Sie hatte ein paar
Flaſchen Wein herbeigeholt. Sofort erkannte ſie den Doktor.
Der Blick, den ſie mit dem anſcheinenden Gelehrten wechſelte,
ſagte dem Doktor, daß die Polizei alles prompt beſorgt hatte.

Am Sonntag nachmittag ereignete ſich am Ortsausgan
ſtädten ein ſchwerer Motorradunfall. Beim Einbiegen ir
ſtraße ſtieß das Motorrad mit Seitenwagen in voller Fg
Perſonenauto zuſammen. Der Fahrer des Motorrg
Schleich aus Königſtädten, und der im Beiwagen bei
mann Jak. Zwirnemann aus Hattersheim wurde
Anpralles auf die Straße geſchleudert. Sch. erlitt eit
lebensgefährlichen Schädelbruch und der Z. außer Knoche
einer Kopfverletzung ſchwere innere Verletzungen. Beide
den durch ein Privatauto ins Städtiſche Krankenhaus ne
bracht, woſelbſt ſie in lebensgefährlichem Zuſtande danie
Fahrer des Autos, der 22jährige Kaufmann Franz D=
Zeilsheim, wurde bei dem Zuſammenſtoß durch die Schu
Wagens geſchleudert. Durch den Aufſchlag auf die Straſ
D. außer anderen Verletzungen einen ſchweren Schädelb
Schwerverletzte wurde ſofort zu Dr. Bormet nach Nar
und von dem Arzt nach Anlegung eines Notverbandes m
in das Städtiſche Krankenhaus nach Mainz überg
Zuſtand iſt äußerſt bedenklich. Das aufeinanderg
ſonenauto und das Motorrad wurden dermaßen beſchädi
geſchleppt werden mußten. Die Kriminalpolizei iſt mit
über die Schuld des Unglücks beſchäftigt.

ſiche
Kfo
Mia

rt.

An. Arheilgen, 26. Juni. Gefallenenfeier. D
Männergeſangverein Eintracht aus Anlaß ſeines 60j ge
feſtes veranſtaltete Gefallenenfeier nahm einen würdigen klauf
träge der Muſikkapelle, Anſprachen des 1. Sprechers de Fere
Vertreters der Gemeinde und des Ortsgeiſtlichen, ſowie Cmg
bildeten das Programm. Außerdem beteiligte ſich die hieſ /Orts
des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehme anrd
hinterbliebenen in anſehnlicher Zahl. Die für das Jubi arsfeſt
großer Zahl geſtifteten wertvollen Ehrenpreiſe ſind ge wärtig
einige Tage im Schaufenſter von Uhrmacher Albert Schn / ause
Im Hauptgottesdienſt des vefloſſenen Sonntags fand re Ge
nisfeier zum Andenken an die vor 400 Jahren erfolgte [ber
des Augsburger Religionsbekenntniſſe durch
evangeliſchen Stände ſtatt. Am 25. Juni, dem Tage der ergabe,
unſer Gotteshaus mit der ebangeliſchen Kirchenfahne geſd rEt und läu=
teten
nachmittags 4 Uhr die Kirchenglocken eine Viertelſtu / Tang.
Arheilgen, 28. Juni. Großer Geſangswe kreit,?
Vorbereitungen zu dem großen Geſangswettſtreit des G.V.
tracht Arheilgen ſind ſoweit getroffen, daß man die Ourngen
teilnehmenden Vereine mit großer Spannung erwartet rin. Au
heſſiſchen Vereinen beteiligen ſich Vereine aus Weſtfa. / Rheinle
Saargebiet und der Pfalz. Es nehmen 32 Vereine mit / 1600 Sün
gern am Wettſtreite teil. Geſungen wird in drei großen, alen, und i
jedem Sangesfreund Gelegenheit gegeben, für ſehr nie e Eintrittz
preiſe in jedem Lokale 3033 Chöre zu hören. Am Nac rrag, 2 Uhr
bewegt ſich ein ſtattlicher Feſtzug von 69 Vereinen und perationen
durch die Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz. Auf dem Feſt. ſelbſt wird
jeder Beſucher reges Treiben und erſtklaſſige Darbietu vorfinden
5000 trockene und ſchattige Sitzplätze bieten den werten gäſten ange
nehmen Aufenthalt. Da alle teilnehmenden Vereine als / Caſſige Wet
ſtreitvereine bekannt ſind, muß die Parole am 6. Juli pen Sanget=
freund
lauten: auf nach Arheilgen zum Wettſtreit der kracht
By. Egelsbach, 26. Juni. Gemeinderatsberlt. Die An
beiten und Lieferungen für den Kanal wurden der Firm G. Müller8
Söhne in Sprendlingen zum Angebotspreis von 114 434 Mark über
tragen. Der Unternehmer darf bei den Arbeiten höch s 5 Prozent
Stammarbeiter ſeines Betriebes beſchäftigen, im übrigen Heitsloſe der
Gemeinde Egelsbach. Bei Rohr= und Materiallieferung 3 der Unter
nehmer die einſchlägigen Egelsbacher Geſchäfte berückſicht. Die Bau=
leitung
wurde Herrn Ingenieur Kittelberger=Darmſt übertragen,
Die Gemeinde iſt zwecks Erlangung verbilligten Geldes be AMNiniſterium
vorſtellig geworden, was dann zur Beſeitigung der ver denen Fälle
dringendſter Wohnungsnot verwendet werden ſoll. Wohnungs
neubauten ſoll auf Antrag Befreiung von der Grundſter kruf 5 Jahre
tattfinden. Vom Transformatorenhaus ſoll nach dem Keindebumg
werk eine beſondere elektriſche Leitung gelegt werden, ur m Falle eint
Brandes vom Ortsnetz unabhängig zu ſein. Herr A Zeder wurde
Is Desinfektor vereidigt.
Groß=Zimmern, 27. Juni. Bei dem 77. Feldbergt ſeſt war auch
der Odenwaldgau mit mehreren Turnern vertreten. kehrten o
Sieger nach Hauſe.
Br. Seckmauern, 29. Juni. Ab 1. Juli kommt die Befträge
ſtelle in Seckmauern in Wegfall. Der ſchon 12 Jahr/ / Secknauern
und Hcingrund tätige Briefträger Adam Vollhard wi mach Geit
heim verſetzt. Dieſe Einſparung der Reichspoſt wird v den Gemeſe
den Seckmauern und Haingrund in keiner Weiſe gutg Zen.
Ehrenſalut abgefeuert. Den Abſchluß gibt der Große / enſtreich.
Aa. Bad Wimpfen, 28. Juni. Der Neckar=V ſehrsher!
band hielt dieſer Tage hier eine Arbeitsausſchuß=Sitz: / ab. Burce.
meiſter Seiler=Wimpfen leitete die Sitzung. Im Namen * Siedlunge M
kommiſſion erſtattete der Mosbacher Bürgermeiſter D Bvulan 0ub
ührlich Bericht. Die Verhandlungen befaßten ſich unt anderei i.
Propagandamaßnahmen aller Art. Am 6. Juli findet / /Beleng
der Burg Hornberg, der Burg Götz von Berlichingens att.

Nun kam ſie an ſeinen Tiſch und nahm ſeine ſtellunß ele
gegen. Sie fuhr aber dabei mit einem Tuch über /Platze 90
flüſterte dabei kaum hörbar: Der Alte iſt abg drt wohe
Baruch iſt nicht anweſend. Dann ging ſie rul /himte,. de
Büfett und holte ein Glas Wein für den Doktor.
Dieſer hatte inzwiſchen eine Zeitung hervorge en ung.
tiefte ſich anſcheinend eifrig in den Inhalt. Aber un kreiſ.!
er auf die bedruckte Seite, die er ſo hob, daß ſie be geh0.
Geſicht den Gäſten gegenüber bedeckte, einen kleine Fſchti.
Zettel.
Nelly trat hinter den Tiſch, ſetzte den Wein ab Gſ0l
Zeitung. Der Gelehrte kümmerte ſich offenbar g rich."
Ihr Blick entdeckte den Zettel und ſie las: Es nm.
durch den Hof, den ich ſofort empfangen muß.
Das Mädchen trat zurück, als finde ſie es tin
ſich mit dem mürriſchen Gelehrten in ein Geſpr/e0ſ
Da erhoben ſich die paar Gäſte. Gott ſei 2E!
doch beſſer, ſie gingen, bevor der Doktor durch / .ſ
hinterm Büfett verſchwand.
benreil
Offenbar behagte den Leuten, die nicht ganz
mochten, die Anweſenheit des Doktor bei ihren Fei)
nicht. Sie zahlten und gingen.
Der Doktor ſaß wie auf Kohlen. Es war höd
Moment glaubte er, das tanzende Totengerippe Fr.
Uhr hervorkommen zu ſehen . . ., das Zeichen, d/150
hinten die Räume betrat. Aber noch ſtand die ſpe T
ſteif und feſt, hob ihr gelbbemaltes Bein in die 4
Kaum hatte der letzte der Gäſte die Tür
geſchloſſen, ſo fuhr der Doktor in die Höhe. Die Eil
er eilig ein. Jeden Moment konnten andere Gäf L
Zufall ſpielte oft dumm.
Schon ſtand er hinter dem Büfett und ſtie
Sind wir vor Baruch, ſicher, Nelly?
Er kommt erſt morgen früh. Beſucht eine 17
in Freienwalde. Weiß noch nichts von der Verh
Gut, ſehr gut! Iſt die Feſtnahme glatt ab
Aron war wohl darauf vorbereitet. Aber
ſchwer. Gut, daß ihn die Poliziſten ſo ſchnell f
glaube, er hatte Verdacht auf mich geworfen. Vo
er mich an. Wenn er herauskommt!
Ich ſtehe Ihnen bei. Vorläufig ſitzt er ſie
muß ich hinein. Bleiben Sie auf dem Poſten.
Wer kommt denn? Der Dieb?
Er . . . oder ein anderer. Sie bekommen
Damit ſchob ſich der Detektiv eilig durch die klei=
Minuten vergingen. Nelly ſtand hinter dem 2
mit der Hand über die Stirn. Ihr war gar ni
Sache. Aber es mußte gewiß ſo ſein. Was der
verſtand ſie zur Stunde noch nicht. Ach0 ihr V
war felſenfeſt.
demFhr,
Fortſetzung 2n ſyigen

[ ][  ][ ]

Nummer 179

Montag, den 30. Juni 1930

Seite 5

undt

M

eit des Odenwaldgaues
der 9.2.
Djährige Jubelfeier des Turnvereins Erbach e. B.
b. Erbach i. Odw., 29. Juni.
neberaus reiche Beflaggung, die Straßen in reichem, jungem Bir=
rorün
dies gab am geſtrigen Nachmittag unſerem Feſtſtädtchen ein
undliches Gepräge und eine feierliche Stimmung. Mit verſchiedenen
igen trafen die auswärtigen Turnerinnen und Turner, über 600 an
Zahl, zur Feier des Jubelvereins ein, von der durch Herrn Reubold
meidig geleiteten Feſtkapelle nach dem Marktplatz geleitet. Im Rat=
isſaal fand die Verteilung der Quartiere durch den gut organiſierten
ohnungsausſchuß reibungslos ſtatt. Der Jahreszeit wegen hatte man
dem ſonſt üblichen Fackelzug abgeſehen, da bei Abwarten der Dun=
beit
die Feier allzu ſpät beendigt worden wäre. Um 8 Uhr ging es
geordnetem Zuge unter den Klängen flotter Märſche vom Markt=
76z nach der Städtiſchen Feſthalle Unter den Linden, wo die Feier
Jubelvereins arrangiert war. Auch hier gab, eine prächtige Deko=
tkon
dem Raum eine feſtliche Weihe. Ein flotter Marſch eröffnete die
anſtaltung. Der Begrüßungschor des Männergeſangvereins Lieder=
inz
Steh feſt, du deutſcher Eichenwald fand brauſenden Beifall. Zur
grüßungsanſprache nahm S. Erl. Erbgraf zu Erbach=Erbach
Protektor des Vereins das Wort. Sein Gruß galt insbeſondere den
tweſenden Mitgründern des Gaues, den Turnern Bühler= Kirch=
ombach
und L. Kurz=Michelſtadt. Auch des durch Krankheit ver=
derten
Turners Flächſenhaar=Erbach, der ebenfalls Mitgrün=
des
Gaues iſt, gedachte er in herzlichen Worten. Weiter begrüßte er
rn Kreisdirektor von Werner, ſowie Vertreter anderer Behörden
H S. Erl. den Grafen Konrad als Vertreter des Gräfl, Hauſes, den
dey ruvorſitzenden Dr. Spalt=Spachbrücken und alle auswärtigen Turne=
m
irien und Turner. Der Männergeſangverein gab in ausdrucksvoller
siſe den wunderbaren Männerchor Zuruf an das deutſche Vater=
d
wieder. Nicht endenwollende Beifallsſtürme riefen die Leiſtungen
ſerer Turnerinnen und Turner ſowohl auf dem Gebiete des Geräte=
nens
als auch auf demjenigen der Körperſchule hervor. Schneidig
it der feſtgebende Verein mit ſeinen Aktiven an: Turner vom zehn=
rigen
Schüler bis zum 60jährigen alten Herrn wahrhaftig ein
cer Geiſt, der ſtets Früchte bringen muß. Beſonderes Lob verdient
ch die Muſterriege des Turnvereins Groß=Zimmern am Pferd und
Barven. Zum eigentlichen Feſtakt ergriff zunächſt Rektor. We=
r
=Erbach das Wort. Mit herzlichen Worten ging er auf Sinn und
deutung der Feier ein. Grüße der Verſammlung rief er der treuen
völkerung des Rheinlandes zu, die nun kurz vor der Befreiung von
undem Joche ſteht; gleichzeitig die Hoffnung auf eine baldige Be=
jung
des immer noch geknebelten Saargebietes ausſprechend. Ergrif=
gedachte
er der zwei Millionen Gefallenen des Weltkrieges, und
onders der 50 Toten, die der feſtgebende Verein auf dem Felde der
re laſſen mußte. Sein Dank galt auch dem Grafenhauſe, ohne deſſen
dernde Hilfe der Verein das Feſt heute nicht in dem Umfange hätte
rn können. Den Turnern und beſonders der Jugend gab er herz=
ſe
Ermahnungen zur Einigkeit, die deutſche Schickſalsgemeinſchaft im
ge habend. Sein Gut Heil galt der deutſchen Turnſache.
Die Glückwünſche des Gaues überbrachte Herr Dr. Spalt= Spach=
icken
. Er überreichte namens des Mittelrheinkreiſes drei Erbacher
rnveteranen den Ehrenbrief der Deutſchen Turner=
aft
, und zwar den Turnern Ludwig Riefling, Friedrich He=
ng
und Wilhelm Volk. Der Jubelverein ernannte neun Mitglie=
die
dem Verein in über vier Jahrzehnte langer Mitgliedſchaft die
eue hielten, zu Ehrenmitgliedern: Jakob. Hübner, Friedrich
itwieſer, Heinr. Würtenberger, Chriſt. Hering, Jakob. Heilmann,
Tius Lang, Heinrich Beck, Joh. Bickelhaupt, Friedrich Würtenberger
* die Geehrten dankte Herrn Hübner. Die Grüße und Glück=
nſche
des Grafenhauſes überbrachte S. Erl. Graf Konrad, mit
em dreifachen Gut Heil auf den Verein endend. Für den V.f.R.,
ja urſprünglich eine Abteilung des Turnvereins war, gab Dr. Beck
Hoffnung Ausdruck, daß die Wiedervereinigung nicht mehr allzu=
ge
dauern möge. Die Stadt Erbach ließ ſich für den durch ſeine
tigkeit verhinderten Bürgermeiſter durch Herrn Beigeordn. Egner
treten.
Nach der Uebergabe des Feſtes an den Gau, die durch den Vor=
enden
Würtenberger an den Vorſitzenden des Gaues Dr. Spalt vor=
tommen
wurde, ſchloß ein gemeinſames Lied und der Nibelungen=
Eſch die eindrucksvoll verlaufene Jubelfeier. Ueber das eigentliche
uturnfeſt berichten wir in der nächſten Nummer.

am Dienstag, den 1., Mittwoch, den 2., und Donnerstag, den 3. Juli
I. J., für den Fuhrwerksverkehr eingeſtellt. Der Perſonenverkehr wird
durch den Fährnachen aufrecht erhalten.
Bm. Hofheim (Ried), 27. Juni. Die Ernte naht. Ein Gang
durch unſere Gemarkung belehrt uns, daß in Bälde die Ernte beginnen
wird. Die noch vor kurzer Zeit in ſattem Grün, nun aber durch die
heißen Tage ſchon im weithin ſichtbaren Gelb=Weiß wogenden Getreide=
felder
gehen zuſehends der Reife entgegen. Unſere ſchön entwickelten
Saatenfelder verſprechen dem Landwirt eine gute Ernte, vorausgeſetzt,
daß nicht noch in letzter Stunde ein Unwetter die frohe Hoffnung bricht.
Die Heuernte kam dank des guten Wetters und der maſchinellen Hilfe
ſchnell unter Dach. Der Landwirt rüſtet nun zur Haupternte des
Jahres. Bald werden die Senſen rauſchen, die Dreſchmaſchinen brum=
men
und ſich die Scheunen und Speicher füllen mit der Frucht des täg=
lichen
Brotes. Mit der Ernte beginnt für den Landmann eine Reihe
harter Arbeitstage. Möge ihn gutes Wetter dabei unterſtützen und ein
reicher Ertrag ſeine Mühe belohnen, denn auch die Landwirtſchaft ver=
ſpürt
deutlich den Druck der ſchweren Zeit.
Ck. Groß=Gerau, 30. Juni. Jugendfeiertag. Im Rahmen
der Befreiungskundgebung findet am Dienstag, 1. Juli, der diesjährige
Jugendfeiertag der Groß=Gerauer Schulen ſtatt. Den Auftakt bildet
um 1.30 Uhr mittags die Uebergabe der Urkunde über die Umbenennung
der Wilhelm= in Schillerſchule in der Wilhelmſtraße. Die feierliche
Uebergabe wird umrahmt von Geſangs= und Muſikvorträgen. Daran
anſchließend marſchieren die Teilnehmer im geſchloſſenen Zuge und
unter Vorantritt der Muſikkapelle der Freiwilligen Feuerwehr Groß=
Gerau nach dem Feſtplatz der Gemeinde im Groß=Gerauer Stadtwalde.
Hierſelbſt finden Anſprachen, Theater=, Geſangs= und turneriſche Vor=
führungen
der Jugend ſtatt. Auch ein Wirtſchaftsbetrieb wird ein=
gerichtet
und für Sitzplätze geſorgt. Geld= und Sachſpenden zur Aus=
geſtaltung
des Jugendfeiertags erbitten die Schulen bis ſpäteſtens heute
Montag, nachmittags 3 Uhr, im Stadthaus abzuliefern. An der Feier
beteiligen ſich die Fortbildungsſchule Groß=Gerau, die Realſchule Groß=
Gerau und die Volksſchule Groß=Gerau.
Ck. Groß=Gerau, 26. Juni. Befreiungskundgebung. Die
von der Stadt Groß=Gerau mit Unterſtützung der Ortsvereine zu ver=
anſtaltende
große Befreiungskundgebung anläßlich der Räumung durch
die Beſatzung iſt auf Montag, den 30. Juni, abends 23,45 Uhr, angeſetzt.
Die Kundgebung findet ſtatt auf dem Marktplatz, vor der ehemaligen
Handwerkerſchule, in der die franzöſiſche Gendarmerieſtation lange Jahre
ihren Sitz hatte. Eröffnet wird die Kundgebung von Muſikvorträgen
der Freiwilligen Feuerwehrkapelle Groß=Gerau und Maſſenchören der
Groß=Gerauer Geſangvereine unter der Leitung von Muſikdirektor
Behne=Mainz. Anſprachen werden gehalten von dem heſſiſchen Landtags=
präſidenten
Delp als Vertreter der Heſſiſchen Staatsregierung und von
Bürgermeiſter Dr. Lüdecke=Groß=Gerau. Nach dem gemeinſamen Geſang
des Deutſchland=Liedes werden die Glocken der Kirchen läuten und ein
Ck. Dornheim, 29. Juni. Feldbereinigung. Vom 1. Juli
bis einſchließlich 14. Juli liegen auf der Bürgermeiſterei Dornheim die
Abſchriften der Beſchlüſſe der Vollzugskommiſſion zur Feldbereinigung
vom 11. Juni 1930 und des Gemeinderats vom 27. Mai 1930 über die
Pflaſterung des Geinsheimer Weges zur Einſicht der Beteiligten offen.
Ck. Trebur, 29. Juni. Der Geſangverein Mozart Tre=
bur
kann auf ein 75jähriges Beſtehen zurückblicken.
x. Aus dem Rieb, 25. Juni. Der letzte Gewitterregen war für die
Pilze in unſeren Wäldern ſehr von Nutzen. Hauptſächlich werden jetzt
die gelben Pfifferlinge von der arbeitsloſen Bevölkerung in Maſſen ge=
ſammelt
. Die Händler aus den Großſtädten haben an verſchiedenen
Orten Ankaufs= und Sammelſtellen eingerichtet und haben ſeither ſehr
gute Preiſe bezahlt. Wiesbaden mit ſeinen vielen Hotels iſt für die
wohlſchmeckenden Pilze ein Hauptabnehmer. Für die im Ried anſäſſigen
Erwerbsloſen bietet ſich ſo ein Betätigungsfeld mit anſehnlichem Neben=
verdienſt
.

Wetkerbericht.

Bn. Hirſchhorn, 2. Juni. Steuerſprechtag. Am kommenden
ttwoch, den 2. Juli I. J., wird durch das Finanzamt Beerfelden auf
Rathauſe dahier ein Steuerſprechtag abgehalten. Anmeldungen
zu ſind längſtens bis zum kommenden Samstag, den 28. I. M., bei
Bürgermeiſterei Hirſchhorn vorzubringen. Die Neckarüber=
hrt
in Hirſchhorn wird wegen Vornahme von Reparaturarbeiten

Durch ſtärkeren Luftdruckanſtieg iſt es über Nordfrankreich und
Weſtdeutſchland zur Ausbildung eines Hochdruckkernes mit Barometer=
ſtänden
von über 765 Millimeter gekommen. Unter ſeinem Einfluß
wird ſich bei uns zunächſt das Wetter meiſt heiter und trocken geſtalten.
Da jedoch durch Randſtörungen des nordiſchen Tiefs ab und zu feuchte
ozeaniſche Luftmaſſen zufließen, ſo wird bei der zunächſt ſtattfindenden
kräftigen Erwärmung des Feſtlandes ſpäterhin Gewitterneigung auf=
kommen
.
Ausſichten für Montag, 30. Juni: Meiſt heiter, heiß und trocken, jedoch
ſpäter aufkommende Gewitterneigung.

Geſchäfliches.
Rationelle Unterbringung von Kraftfahrzeugen.
Dieſe Aufgabe iſt dann unſchwer zu löſen, wenn man ſich bei Bau=
vorhaben
von Eigen= oder Mietsgaragen an erfahrene Spezialfirmen
wendet. Der in der letzten Zeit auch bei uns gewaltig angewachſene
Autoverkehr verlangt wie in keinem anderen Lande eine billige und
doch zweckentſprechende Unterbringungsmöglichkeit für Fahrzeuge.
Eine ganze Reihe bau= und feuerpolizeilicher Verordnungen ſind je
nach den örtlichen Verhältniſſen beim Bau derartiger Garagen zu be=
achten
, deshalb ziehe man eine Spezialfirma zu Rate, die nicht nur auf
ſchnellſte, ſondern auch billigſte Weiſe das Bauvorhaben verwirklicht.
Die Wolf Netter u. Jacobi=Werke, Abt. Stahl= und
Wellblechbau Bühl in Baden, liefern aus ihrer Spezialabteilung
Garagenbau für alle Größen der heute gebräuchlichen Perſonen= und
Laſtkraftwagen, Kleinautos und Motorräder in Serienbau hergeſtellte
Garagen von der einfachſten bis zur vollendetſten Bauweiſe.
Intereſſenten ſtehen verbindliche Koſtenanſchläge auch durch die Ver=
kaufszentrale
Wolf Netter u. Jacobi, Frankfurt a. Main, Taunusſtr. 3
bis 5, zur Verfügung.
Badewannen, Spülſteine uſw. zu reinigen
nimmt meiſt viel Zeit in Anſpruch, vor allen Dingen, wenn der Schmutz
an den Wandungen angetrocknet iſt und wenn in der Badewanne viel=
leicht
ſogar Roſtflecken vorhanden ſind. Streut man etwas Ata auf
einen trockenen Lappen und reibt Strich für Strich die ſchmutzigen Stel=
len
damit ab, wird man erſtaunt ſein, wie ſchnell und einfach das alte,
ſchöne Ausſehen wieder erreicht wird. Ata putzt überhaupt alle Küchen=
geräte
, ſcheuert Herdplatten und iſt auch vorzüglich zum Reinigen der
Hände von Ruß, Kohlenſtaub, Farbe uſw. geeignet.

Ausſichten für Dienstag, den 1. Juli:
übergehend Gewitterſtörungen.

Teils heiter, teils wolkig, vor=

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 30. Juni.
15.20: Geſpräch zwiſchen einem Buchhändler und Dr. Franz Wallner.
16.00: Bad Kreuznach: Konzert des Kurorcheſters.
18.05: Wolfgang Weyrauch: Studenten in Berlin.
18.35: Prof. Paul Tillich: Religiöſer Sozialismus.
19.05: Engliſcher Sprachunterricht.
19.30: Stuttgart: Serenaden.
20.00: Mannheim: Feſtkonzert zur Feier der Rhein=Neckar=Halle.
21.30: Stuttgart: Schwäbiſche Stunde. U. a.: s Kübele rinnt.
Luſtſpiel in einem Aufzug von P. Th. Streicher.
23.00: Feſtkonzert anl. der Rheinlandbefreiung. Wagner: Huldi=
gungsmarſch
; Chor aus Die Meiſterſinger von Nürnberg
Schumann: Feſt=Ouv. mit Geſang über das Rheinweinlied.
Mendelsſohn: Finale des erſten Aktes aus der unvollendeten
Oper Loreley, Leonore und die Rheingeiſter. Beethoven:
Ouvertüre zu Goethes Egmont.
23.50: Befreiungsfeier der Stadt Mainz.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 30. Inni.
10.00: Proſageſchichten von Heinrich von Kleiſt.
12.00: Engliſch für Schüler.
15.00: Georg Lapper: Deutſch für Ausländer.
15.45: Frauenſtunde: Dr. Gertrud Haupt: Was leſen wir?
16.00: Breslau: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Maßzdorf: Bericht über die Tagung der Schul=
landheime
in Dresden.
17.55: L. Windſperger u. Dr. Michaelis: Dichtung und Kompoſition.
18.20: Dr. P. H. Ruth: Als Rundfunk noch eine Utopie war.
18.40: Dr. Elias Hurwicz: Parteiweſen und politiſche Bildung.
19.05: Engliſch für Anfänger.
19.30: Dr. Schindler: Ausbau der landwirtſchaftl. Marktbeobachtung.
20.00: Rückblick auf Platten.
20.30: Konzert anl. der Befreiung der Rheinlande. Händel: Doppel=
chöriges
Orcheſter=Konzert Nr. 28. Anſpr.: Landeshauptmann
der Rheinprovinz Dr. Horion. Bach: Nun iſt das Heil
und die Kraft, Kantate. Beethoven: Sinfonie C=moll.
Danach: Th. Loos: Reden an die deutſche Nation, von Fichte.
23.00: Speyer: Befreiungsfeier.
23.50: Trier: Befreiungsfeier.

Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltiſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
ſür den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadl
Für unverlangte Manuſkripte wird Garautie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 10 Seiten

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Hontel Darmſiidt ſasrraſcer Puranniehiel
Nach erbikkerkem und aufregendem Kampf unkerliegk 1. 5.0. Nürnberg 3:2 (2:2)

Von links nach rechts: Holzwarth erzielt das 1. Tor für Nürnberg. Keſſel wirft ſich vergebens. Bohl ſchießt den Siegestreffer. Phot.: Weißgärber, frſtadt,

Die zweite Handball=Meiſtermannſchaft
Darmſtadts.
6- Gerade vor Schluß der Spielſaiſon fiel die Entſcheidung
im Endkampf um den ſüddeutſchen Handballpokal. Für das
Finale hatten ſich Polizei Darmſtadt und 1. F.C. Nürnberg quali=
fiziert
. Nur mit einem Tor Unterſchied konnte Polizei Darm=
ſtadt
den Pokal für Darmſtadt ſichern. Man hatte auf 46 Tore
Unterſchied zugunſten der Polizei getippt, als man ſie am letzten
Mittwoch gegen den Sp.V. 98 auf dem Stadion ſpielen ſah.
Dieſer Tip hat ſich nicht verwirklicht.
Nürnbergs Handballern ging der Ruf einer hartſpielenden
Mannſchaft voraus, die, wie der Club auf dem Fußballfeld, erſt
mit dem Schlußpfiff des Schiedsrichters ein Spiel als entſchieden
anſehen. Dieſen Kampfgeiſt haben ſie auch am Sonntag den 2000
um den ſonnverbrannten Raſenplatz der hieſigen Polizei demon=
ſtriert
.
Von der erſten Minute an gingen ſie mit einem Eifer und
unter Einſatz der vollen Körperkraft ins Zeug, wie man dies
ſelten ſieht. Bereits in der dritten Minute muß ein Grüner
vorübergehend ausſcheiden. Leider war Schiedsrichter Müller=
Wiesbaden viel zu nachſichtig, er hätte der beiderſeits aufkommen=
den
Härte ſofort einen Riegel vorſchieben ſollen. Mit den dauern=
den
Strafſtößen war nichts genutzt. Er zögerte durch einen
Teil des Publikums vielleicht nervös gemacht , auch nur ein
einziges Mal einen 13 Meter=Ball zu verhängen, wodurch er die
ſich dann leider zeigenden Unſportlichkeiten ſicher vermieden hätte.
Der Kampf war ſpannend bis zum Schlußpfiff und das Publikum
jubelte dem nur mit 9 Mann vom Spielfeld abtretenden Sieger
begeiſtert zu, während die Zehn aus der Norisſtadt trotz ihres
unermüdlichen Eifers ohne Pokal, den ſie beinahe ſchon in Hän=
den
hatte, nach Hauſe fahren mußten. Nachdem bereits die Süd=
deutſche
Meiſterſchaft an den Sp.V. 98 fiel, iſt nun auch die Pokal=
Meiſterſchaft von der hieſigen Polizei erkämpft worden, ſo den
Namen Darmſtadts als Handballhochburg Süddeutſchlands feſti=
gend
. Wenn man auch gewünſcht hätet, daß dieſer Erfolg in
ſchönerem Endkampf errungen worden wäre, ſo ſei der Sieg doch
gern quittiert.
Vor dem Hauptkampf
ſtanden ſich die Jugendmannſchaften des Sp.V. 98 und der Polizei
gegenüber, deren Junioren einen verdienten 9:7=Sieg landeten.
Inzwiſchen füllte ſich die große Tribüne und auch die Seiten des
Spielfeldes waren von dichten Reihen eingeſäumt. Unter den
Zuſchauern ſah man u. a. Innenminiſter Leuſchner und die Pro=
minenten
der Sportbehörde.
Schiedsrichter Müller=Wiesbaden
pfiff pünktlich 4.30 Uhr zum Antreten. Mit lebhaftem Beifall
begrüßt, erſcheinen die rot=ſchwarzen Gäſte aus Nürnberg, noch
etwas wärmer iſt die Begrüßung der Grünen. Beide Mann=
ſchaften
ſtehen in der angekündigten Aufſtellung.
Polizei hat Anſtoß und zieht ſofort vor das gegneriſche Tor,
wo der Angriff abgeſtoppt wird. Beide Mannſchaften ſpielen zu=
nächſt
ſichtlich aufgeregt. Die Polizei findet ſich zuerſt und kommt
durch Schliffer, der vorübergehend außer Gefecht geſetzt war, zum

erſten Erfolg. Unmitelbar darauf gleicht Nürnberg durch Straf=
ſtoß
, den Holzwarth unhaltbar einſchickt, aus und kann durch
Strecker ſogar zum Führungstor kommen. Unverkennbar iſt die
Polizei im Feld überlegen, vor dem Tor jedoch ſpielt die Nürn=
berger
Hintermannſchaft reichlich hart, und bald müſſen die beiden
Halbſtürmer der Polizei verletzt ausſcheiden, können aber ſpäter=
hin
wieder mitwirken. Kurz vor der Pauſe kann Huber wieder
remis ſtellen. Als der linke Läufer Nürnbergs ſich wieder ein
Foul gegenüber Koch zuſchulden kommen ließ, was der Schieds=
richter
nicht ſieht , revanchiert ſich Koch, weshalb er vom Felde
muß. Der Schiedsrichter häte allerdings Wohlrab ebenfalls vom
Platze ſtellen ſollen.
Nach der Pauſe
muß Schliffer, ſonſt ein ſauberer Spieler, wegen regelwidrigen
Angehens ſeines Gegners, der vorübergehend ausſetzen muß, eben=
falls
den Platz verlaſſen. Nur mit 9 Mann ſpielend, hält die
Polizei das Spiel durchaus offen. Die Deckung hat ſchwere Arbeit
zu verrichten. Durch Bohl kamen die Grünen zu dem ſtürmiſch
quittierten Siegestreffer. Der aus drei Mann beſtehende Sturm
hatte die Möglichkeit, mindeſtens zwei weitere ſichere Chancen
auszunutzen, wenn man den freiſtehenden Bohl bedient hätte,
anſtatt aus unmöglicher Situation den Ball auf das Tor zu
ſchicken oder zu verlieren. Wegen Redelwidrigkeit muß auch
Hartmann, der rechte Nürnberger Läufer, herausgeſtellt werden,
ſodaß die Polizei mit 9 Mann den 10 aus Nürnberg gegenüber=
ſteht
. Polizei ſpielt nach dem Siegestreffer auf Zeit, während
Nürnberg durch die Deckung der Grünen nicht mehr durchkommt
und Weber im Tor das übrige unſchädlich macht.
Zur Kritik
der beiden Mannſchaften wäre zu ſagen, daß die beiden Torhüter
in glänzender Verfaſſung waren, die beiderſeitigen Deckungs=
reihen
ſtanden ſich in Zerſtörung und Härte in nichts nach. Der
Polizeiſturm ſchien uns in der am Mittwoch beim Spiel gegen
Sp.V. 98 gezeigten Aufſtellung ſchneller, durchſchlagskräſtiger und
ideenreicher. Pfeiffer als Mittelläufer hatte ſchwere Arbeit zu
leiſten. Bei Nürnberg war das Spiel ſtark auf Holzwarth zu=
geſchnitten
, der eine nette Manier hat, Strafſtöße ein= und vorbei=
zuſchießen
.
Schiedsrichter Müller
hatte kein beneidenswertes Amt. Streckenweiſe ſchlugen die
Wellen über ihm zuſammen. Er pfiff regelrecht, oft bei Kleinig=
keiten
, und hätte, als alle Angriffe einfach zuſammengeriſſen wur=
den
, ſchärfſtens durchgreifen müſſen, was er leider erſt zu ſpät tat.
Dann wäre auch das Publikum mit ſeinen Entſcheidungen beſſer
zufrieden geweſen.
Nach dem Spiel
überreichte der neue Pokalmeiſter den Nürnberger Gäſten einen
Lorbeerkranz, während F.C. Nürnberg ſeine Vereinsnadel über=
gab
. Unterhandlungen wegen eines Privatſpieles, der beiden
Vereine in Nürnberg ſind eingeleitet.
Freuen wir uns, daß nun einige Wochen Ruhe auf den Hand=
ballplätzen
herrſcht.
Städteſpiele.
In Wiesbaden: Mainz/Wiesbaden Frankfurt 4:5.
In Offenbach: Offenbach Frankfurt (D.T.) 5:10.
Aufſtiegsſpiele.
TSV. Braunshardt Eintracht Frankfurt 1:3. Poſt Frank=
furt
SC. Dietzenbach 10:1.

Sp.V. 98 Darmſtadt - Tv. Bickenbach 10:1 E1l.

Am Samstag abend weilte die Ligamannſchaft LſZer in
Bickenbach, um dort gegen den Turnverein ganz über ſend zu
gewinnen. Der hohe Sand des Bodens veranlaßte El den
Sturm zu einem fleißigeren Abſpiel, ſo daß die vier M! Erſatz,
die infolge Spielverletzungen notwendig waren, ſich (4 aus=
wirkten
. Der Erſatz fand ſich recht gut in die Mannſche En. Die
Tore fielen in regelmäßigen Abſtänden: Fuchs 3, Told 2
Bloch 1, Wahl 2, Fiedler 2. Die Turner konnten ihre Serlage
nicht mehr begreifen, ſo daß gegen Schluß das Sp Särtere
Formen annahm, die aber der Schiedsrichter Kadel von / Darm=
ſtädter
Polizei bald unterbinden konnte. Das einzig egentor
fiel durch einen ſehr ſchönen Doppelhänder des Bickenb Halt=
rechten
Jacobi. Der große Eifer der Turnermannſchaft fate den
Mangel an Syſtem nicht ausgleichen. Trotz des vor ur /ährene
des Spiels niedergehenden Regens waren etwa 800 Lſchauet
anweſend, die begeiſtert dem Kampf folgten. Gemütlie SBuſane
menſein hielt die 98er noch einige Stunden bei ihren PSebeill=
Sp. Pag. 04 Arheilgen Tv. 76 Arheilgen 2 A12.
Vor ungefähr 1400 Zuſchauern zeigten beide Man /ften
der erſten Halbzeit ein techniſch hochſtehendes Spiel,
2. Halbzeit nach hartem Spiel, die Turner, die ihre S 90
verkraft in die Waagſchale warfen, als Sieger ſah. T F
verdient, allerdings 2 Tore zu hoch ausgefallen.
Das Spiel begann in ziemlich ſchnellem Tempo, das
mehr ſteigerte. Die Turner konnten bald ihr erſtes Trzelt
aber ſchon hat Melk den Ausgleich hergeſtellt. Schiedsr E
leutnant Beyer hatte das Spiel jederzeit feſt in der 7D,
zur Pauſe können die Turner die Führung übernehr
gleich nach Beginn der 2. Halbzeit kann Anthes den lutugd
um zwei Tore erhöhen. Die Sportler, die ein To ozſen
rücken viel zu weit auf. Dier Turner nützen dies aus
noch drei Tore. Nach einem Zuſammenprall zwiſchen d. piele
Germann und Anthes ziehen ſich die beiden Platzverw hu. D=
Spiel hielt, was man ſich verſprochen hatte, es zeil f
Kampf und ſchöne Tore.
Das vorhergegangene Spiel der zweiten Mann
wannen die Sportler nach ſchneidigem Spiel 4:2.

Um den Aufſtieg zur Bezirksliga.

T. u. Sp.V. Braunshardt Eintracht Frankfurt Al
Mit dieſem Spielergebnis hat ſich Eintracht Fr
Aufſtieg in die Bezirksliga geſichert. Braunshardt ble
2. Platze; immerhin eine ſehr beachtliche Leiſtung. (
einwandfrei die beſte Mannſchaft der Aufſtiegsrunde,
das letzte Spiel verdient gewonnen. Braunshardt k.*
den Halbrechten in Führung gehen, der noch im Liegen
ſchuß anbringt. Weitere Torerfolge lagen zum greifet
großes Wurfpech einerſeits und eine gute Torwächte
dererſeits ließ die Braunshardter Mannſchaft nicht u.
erreichen. Obwohl im weiteren Spielverlauf die Bre
Hintermannſchaft ſich als der beſſere Mannſchaftsteile
ten ihr bis zur Pauſe zwei vermeidbare Mißverſtänd
laufen, was Eintracht prompt ausnützt. Das 3. Tor fi
fiel erſt in einer vom Schiedsrichter angeſetzten ei
Spielverlängerung. Damit war Braunshardt endgülti.
Der Torwächter hatte ſeinen beſten Tag und machte di
Bälle unſchädlich. Die Platzmannſchaft ließ es ſich ni
den neugebackenen Bezirksligiſten, der in allen Reiher
war, am Spielſchluß auf das herzlichſte zu gratu!
Schiedsrichter, ein Herr aus Wiesbaden, leitete bis
Kleinigkeiten zufriedenſtellend.

(
ſoat
Fi

[ ][  ][ ]

Nummer 179

Montag, den 30. Juni 1930

Handball in der 2.2.
Odenwaldgau Main=Rhein=Gau 4:2 (1:0).
Die Gäſte konnten ſich kaum zuſammenfinden. Sommer war
glatter Verſager. Infolgedeſſen kam Leonhardt nie recht zur
tung. In dem großen Eifer der Odenwälder ſtrandeten faſt
Angriffe. Ihr Sturm zeigte ein flüſſiges Spiel. Der Halb=
te
war der beſte Mann. Beide Hüter in Hochform. Wenn der
in=Rheingau auch Schußpech durch etliche Lattenſchüſſe batte,
r der Sieg der Odenwälder doch verdient.
Main=Rhein=Gau.
Erfelden Wolfskehlen 9:4 (5:4). Erfelden 2. Wolſs=
ſen
2. 3:9 (1:6). Erfelden Jgd. Wolfskehlen Jgd. 6:1 (3:1).
imſtadt Worfelden komb. 6:9 (4:6). Tgde. 1846 Darmſtadt 2.
ieder=Ramſtadt 1. 9:3 (4:2). Griesheim Schüler Pfungſtadt
liler 7:0 (1:0).
Gaufrauenturnen und Gruppenſpiele im Fauſtbail ließen den
dhall faſt ruhen. Sehr überraſchend kommt Erfeldens Sieg
en Wolfskehlen, der dann verſtändlich wird, wenn man die
teilhafte Umſtellung der Erfelder beruckſict. Crumſtadt gegen
rfelden wurde hart durchgeführt. Die Gäſte brachten den
rm der erſten Elf mit, daher die hohe Torzahl.
Fauſtball in der zweiten Gaugruppe.
Wie erwartet, kam es in Nauheim zu erbitterten Kämpfen,
aber trotz der Wichtigkeit in ſchöner Harmonie verliefen. So
te Pfungſtadt überraſchend eine Niederlage gegen Beſſungen
rehmen, das aber wieder gegen Nauheim verlor. Am Schluß
Spielreihe ſtanden drei Mannſchaften punktgleich. In den
enden Entſcheidungsſpielen zur Ermittlung des Gaumeiſters
ng es Nauheim, Beſſungen zu ſchlagen. Pfungſtaot, das mit
itz antrat, aber durch prachtvolles Zuſpiel nuffiel, verſagte.
heim (Gaumeiſter) und Beſſungen (2. Sieger) hatten nun die
gabe, den Main=Rhein=Gau bei den Gaugruppenſpielen in
ngſtadt zu vertreten.
Bei prachtvollem Wetter kamen dieſelben unter der Leitung
Spielwart H. Lehr zum Austrag. Als Gegner hatten Nau=
und Beſſungen die Vertreter von Main=Speſſart: Aſchaffen=.
f. Damm, und vom Odenwaldgau: Klein=Zimmern und Ernſt=
Alle Mannſchaften befleißigten ſich eines genauen Zuſpiels,
dann mit dem krönenden Schlage abgeſchloſſen wurde. Als
Spielriege ſtellte ſich die Tgſ. Aſchaffenburg vor, die in im=
erender
Art Gauverbandsmeiſter wurde. Ihre Spiel=
ähnelt
der des Meiſters Licht=Luft Frankfurt. Beſſungen,
heim, Damm und Klein=Zimmern hielten ſich gut. Bei Ernſt=
r
hat man es mit einer Anfängermannſchaft zu tun.
Gedacht ſei noch eines Mannes, der ſchon 25 Jahre lang das
tballſpiel betreibt. Es iſt dies der Spielleiter Ludwig Darm=
er
, der in nimmermüder Tätigkeit den Fauſtball zu dem
te, was er heute im Tv. Pfungſtadt iſt.
Einige Ergebniſſe: Damm Ernſthofen 36:25. Aſchaf=
irg
Beſſungen 45:26. Kl.=Zimmern Ernſthofen 34:32.
ingen Nauheim 26:23. Nauheim Kl.=Zimmern 34:24.
Zeim Ernſthofen 50:23. Beſſungen Damm 36:28. Aſchaf=
urg
Kl.=Zimmern 36:27. Damm Nauheim 31:27. Aſchaf=
irg
Ernſthofen 62:20. Beſſungen Kl.=Zimmern 51:25.
i Kl.=Zimmern 4:0. Beſſungen Ernſthofen 53:28.
ffenburg Nauheim 47:26. Gauverbandsmeiſter: Tgſ. Aſchaf=
irg
. Aeltere (über 40 Jahre); Pfungſtdat Tgd. Darmſtadt
Gauverbandsmeiſter: Tv. Pfungſtadt. Gauverbandsmeiſter
Frauen: Tv. Pfungſtadt. A=Klaſſe: Groß=Gerau 2. Pfung=
2. 45:35. Alemannia 1. Alemannia 2. 57:44. Pfungſtadt 4.
ber=Ramſtadt 2. 53:34. Alemannia 1. Gr.=Gerau 2. 40:48.
Herau 2. Ober=Ramſtadt 2. 53:40. Pfungſtadt 4. Ale=
tia
2. 49:32.
Tgſ. 1875 Tgde. 1846 3:5 (3:3).
Zeide Mannſchaften ſpielten am Samstag abend auf dem
kplatz an der Kranichſteinerſtraße. Die Gäſte komplett, der
beſitzer mußte für zwei Stürmer Erfatz ſtellen. Gleich zu Be=
kommen
die 1846er in Führung und Angriff auf Angriff rollt
as Tor der Platzbeſitzer. Nach 10 Minuten Spielzeit ſteht es
0:2 für die Gäſte. Jetzt brachen die 75er den Bann, die wei=
10 Minuten gehören ihnen und bringen den Ausgleich. Mit
eht es in die Pauſe. Nach der Halbzeit ſpielt die 75er Elf
zerfahren. Ihr Mittelläufer wechſelte den Platz nit einem
ner, wodurch ſich mangelhafter Spielaufbau bemerkbar
e. Die Gäſte ſchießen dann noch zwei Tore. Das Spiel ver=
n
jeder Weiſe anſtändig und hinterließ einen ſehr guten
uck.
die 1. Jugend der Tgſ. 1875, mit einigen Spielern der 1. Elf
st. gewann in Zwingenberg gegen die dortige 1. Mann=
3:1.
Tennis=Kreismeiſterſchaften der 9.T.
die Ausſcheidungsſpiele um die Kreismeiſterſchaft im Ten=
2s 9. Kreiſes (Mittelrhein) der D.T. im Gemiſchten Doppel,
rnierklaſſe, brachten am geſtrigen Sonntage außerordentlich
se, dafür aber auch recht ſpannende, reizvolle Kämpfe. Ge=
wurde
von morgens 8 Uhr bis zum Abend. Man wußte
nicht, wem man den Vorzug geben ſollte. In Gruppe 1
In die Gruppenmeiſterſchaft: Frl. Hermanns=Werner Kabel,
Tgde. 1846 Darmſtadt. Zweite wurden Frl. Jülich= Schil=
peide
Tgſ. Aſchaffenburg. In Gruppe 2 behielten die beiden
rigen Kreismeiſter: Frau Ulenberg (Tv. Bensheim)=Fr.
r(Tgde. Darmſtadt) die Oberhand. Auch das zweite Paar
der Gruppe ſtellte die Tgde. 1846 Darmſtadt in Frl. Offen=
H. Bert.
S= u. Eisklub Darmſtadt Junioren T.u.HC. Wiesbaden
Junioren 10:3.
Darmſtädter Mannſchaft, die ſchon im Vorſpiel ſicher geſiegt
bielte in der Aufſtellung: Müller, Colin, Langenbach, Voll=
Skutter, Benjamin und Frl. v. Weber, Frl. Reuling.
te Ergebniſſe im einzelnen waren: Herreneinzel: Müller
häfer 6:1, 3:6, 7:5; ColinHammacher 6:1, 6:1; Langenbach
Hler 7:5, 2:6, 6:1; VollrathSchmölder 6:2, 6:3; Kutter
*d 3:6 11:9, 6:3; Benjamin-Hohmuth 3:6, 6:1, 4:6.
Reinzel: Frl. v. WeberFrl. Dietrich 7:5, 6:1; Frl. Reu=
efrl
. Rademacher 2:6, 3:6. Herren=Doppel: Müller=Colin
Häfer=Köhler 8:10, 6:3, 6:0; Langenbach=Vollrath Schmöl=
pnrad
6:0, 6:2; Ollendorf=SartoriHammacher=Hohmuth
7:10, 6:3. Gemiſchtes Doppel: Frl. Scriba=MüllerFrl.
Ch=Schäfer 6:1, 6:2; Frl. Reuling=LangenbachFrl. Rade=
=Hammacher 2:6, 3:6.

2. J.K. Darmſtadk.

htathletik: Zum 8. Bezirksſportag in Offenbach a. Main
2 Mitglieder entſandt, die bei teilweiſe ſcharfer Konkur=
*e folgt ſich durchzuſetzen vermochten.
Jugend, Dreikampf: 1. Sieger Lehrmann, 3. Sieger K.
un; Senioren=Fünfkampf: 2. Hans Heller; 1500 Meter=
ffen
: 3. Hch. Schönbein.
ndball: Darmſtadt Jgd. Frankfurt=Bornheim komb.
5). Zum Spieljahrabſchluß ein Lehrſpiel, bei dem wenig
Enwar. Ein körperlich um 2 Klaſſen überlegener Gegner,
kraft Körperlichkeit ſiegte, konnte trotzdem nicht verhin=
die Darmſtädter zu ſchönen Erfolgen durchliefen.
Nannſchaften trennten ſich nach verteiltem Spiel 4:8 (1:2),

Vor der Fußballſperre:

Sp. B. Darmſtadt 1898 Germanig Oberroden
2:2 (2:0).
In dieſem Trainingsſpiel zeigte die Sportvereinsmannſchaft,
daß ſie ihr neues Syſtem noch keinesfalls ſo beherrſcht, um jeder=
zeit
das Geſchehen auf dem Spielfeld diktieren zu können, ohne
in die alten, verderblichen Fehler zurückzufallen. Sie bot in die=
ſem
Spiel nur vor dem Seitenwechſel einigermaßen zufrieden=
ſtellende
Leiſtungen, brachte es jedoch auch in dieſer Spielphaſe
nur zeitweiſe zu einem einwandfreien Zuſammenſpiel. Von den
beiden dabei erzielten Toren kann nur das erſte als Frucht eines
geſchloſſenen Angriffs angeſehen werden, während das zweite Tor
einer, allerdings famoſen Einzelleiſtung entſprang. Nach dem
Seitenwechſel war es, nachdem Sportverein einen Handelfmeter
verſchoſſen hatte, aus mit der Kunſt. Die Mannſchaft fiel aus=
einander
. Gegenſeitiges Kritiſieren, Einzelſpiel, Unbeweglichkeit
ſowie mangelhaftes Zu= und Deckungsſpiel kennzeichneten für
den Reſt des Spiels die Spielweiſe der Einheimiſchen. Kein
Wunder, daß die friſch, forſch und ungekünſtelt drauflosſpielenden
Gäſte, die in der erſten Spielhälfte kaum etwas zu beſtellen hatten,
nun mächtig aufkamen und durch ihre eminent raſchen Flügel
gefährliche Angriffe ſowie durch ein Eigentor auch zum Ausgleich
und beinahe zum Siege kamen.
Bei der Sportvereinself mußte Fürſt, der bereits zum ruhen=
den
Pol der Mannſchaft geworden zu ſein ſcheint, erſetzt werden.
Aber man ſollte meinen, daß von den Lehren Townley’s hinſicht=
lich
Freiſtellen, Zu= und Zuſammenſpiel, ſowie Tricks und Täu=
ſchungsmanöver
doch mehr haften geblieben iſt, als es die 98er in
dieſem Spiel zeigten. Auch an Mannſchaftsgeiſt ſcheint es zu
mangeln. Es iſt höchſte Zeit, daß man ſich auf ſich ſelbſt beſinnt
und daß das vom Montagab wieder unter Townleys Leitung
ſtehende Training von allen Spielern pünktlich und regel=
mäßig
beſucht wird.
Sporkverein 1898 (Jugend).
1. Jgd. 1. Jgd. Arheilgen, dort, 1:2: Darmſtadt wohl tech=
niſch
reifer, aber nicht auf der gewohnten Höhe; beide Außen fie=
len
faſt ganz aus. Arheilgen forſch und eifrig und fair bis auf
den linken Verteidiger. Schiedsrichter ſehr gut. A1=Jgd.
1. Jgd. Griesheim, hier, 10:0; die Gäſte waren zunächſt eben=
bürtig
. Dann aber unterlagen ſie dem hübſchen Kombinations=
ſpiel
der Einheimiſchen. A2=Jgd. 1. Jgd. Ober=Ramſtadt,
hier, 4:2: B1=Jgd. 1. Jgd. Zwingenberg, hier, 5:1; D=Jgd.
1. Jgd. Hakgoh Frankfurt, hier, 3:1: 1. Schüler 1. Schüler
FSpV. Frankfurt, dort; 2. Schüler 1. Schüler Michelſtadt,
hier, 3:6.
Polizeiſporlverein Olympia Weiſenan 4:1 (0:1).
Beide Mannſchaften hatten am Tage vorher ſchon Freund=
ſchaftsſpiele
getätigt. So konnte es nicht verwundern, daß das
Spiel unter der ſtarken Hitze den nötigen Kampſcharakter ver=
miſſen
ließ. Weiſenau, das das Spiel mit einigen Erſatzleuten
beſtreiten mußte, konnte nur für einige Zeit gefährlich werden.
Gut waren Verteidigung und Rechtsaußen. Bei den Poliziſten
waren in guter Verfaſſung Bönſel, Kaſper 2., Göbel 2. und
Hüppe. Der Schiedsrichter hatte das Spiel jederzeit in der Hand.
Polizeiſporkverein Einkracht Darmftadt 5:1 (2:1).
Das am Samstag ſtattgefundene Freundſchaftsſpiel zwiſchen
Polizei und Eintracht Darmſtadt konnten erſtere mit obigem
Reſultat für ſich entſcheiden. Die Zuſchauer bekamen trotz des in
der zweiten Halbzeit einſetzenden Regens einen ſchönen fairen
Kampf zu ſehen. Bis Halbzeit lagen die Poliziſten mit 2:1 in
Front. Nach Halbzeit müſſen die Poliziſten ſich mächtig ſtrecken,
um ihr Reſultat zu verbeſſern. Eintracht verſucht immer wieder,
mit kurzem Flachpas durchzukommen, doch die größere Schnellig=
keit
der Polizei ergibt das Uebergewicht. Der Schiedsrichter
leitete zur allgemeinen Zufriedenheit.
Rof-Weiß Darmſtadt Germ. Eberſtadt 1:4 (0:2).
Zu dieſem Spiel mußten die Darmſtädter mit einigen Er=
ſatzleuten
antreten und konnten gegen den in ſehr guter Form
ſpielenden A=Meiſter keine Lorbeeren ernten. Wohl ſah es von
Anfang an nicht nach einer Niederlage aus, doch als Römer durch
eine Armverletzung ausſcheiden mußte und damit den Rot=
Weißen eine große Kraft genommen war, ſtand für Eberſtadt der
Sieg feſt. Das Spiel bewegte ſich vor einer anſehnlichen Zu=
ſchauerzahl
in durchaus fairen Bahnen und wurde von Schiri
Lang=Eſchollbrücken gut geleitet.
Am Samstag abend trat die Ligaerſatz dem B=Meiſter, Sp.=
Cl. Ober=Ramſtadt, auf eigenem Gelände gegenüber und konnte
durch einen 4:0 Sieg erneut ihre derzeitige Spielſtärke unter Be=
weis
ſtellen.
5. C. Einkracht Germania Dieburg 2:3.
Vor den wenigen Zuſchauern lieferte Eintracht ein ſehr
ſchlechtes Spiel. Das Samstagabendſpiel machte ſich bemerkbar.
Die Germanen erſchienen mit ihrer kompletten Elf und gewannen
durch größeren Eifer verdient. Beide MannſchaſEn ſollten ſich
das laute Zurufen abgewöhnen. Schiri Lauſcher=Rot=Weiß leitete
ſehr gut.
Die 2. Mannſchaften trennten ſich nach ſchönem Spiel 2:2.
Die 1. Handballmannſchaft verlor gegen Viktoria
Griesheim nach etwas hartem Spiel 4:1. Eintracht mußte
dieſes Spiel mit nur 10 Mann beſtreiten. Das harte Spiel ſtand
unter Leitung des Herrn Michel=Rot=Weiß=VfR., der nicht reſt=
los
befriedigen konnte. Griesheim konnte unter dieſen Umſtän=
den
für die Niederlage in Darmſtadt Revanche nehmen.
Die 1. Jugend brachte aus Groß=Gerau nach ſchönem Spiel
einen 4:1 Sieg mit nach Hauſe.
Anion Darmſtadt B. Sp. C. Schweinheim 6:2 (3:1).
Das Spiel begann etwas verſpätet, war aber ein Freund=
ſchaftsſpiel
in jeder Beziehung. Die Gäſte waren ſehr eifrig bei
der Sache, konnten jedoch an die Technik der Beſſunger nicht her=
an
. Union fand ſich nicht ſo recht zuſammen und dürfte trotz des
Sieges eines ihrer ſchlechteſten Spiele geſpielt haben. Beſonders
im Sturm herrſchte Luſtloſigkeit. In der 10. Minute ſchießt Bopp
den Führungstreffer, doch gleichen die Gäſte poſtwendend aus,
einen Fehler der Verteidigung ausnützend. In der 30. Minute
ſchießt Darmſtädter durch direkte Verwandlung eines Strafſtoßes
zu 2:1 ein. Bopp erhöht in der 40. Minute auf 3:1. Nach dem
Wechſel ſpielt Union ganz flach, kurz zu und legt damit den Geg=
ner
ganz lahm. In der 55. Min. fällt durch Bopp der 4. Treffer,
dem der Gaſt, bald, und wiederum einen Fehler der Verteidigung
ausnützend, ein Tor entgegenſetzt. Bopp erzielt in der 65. Minute
ein 5. Tor, und Roth erhöht kurz vor Schluß auf 6:2. Schieds=
richter
Gutjahr (Rot=Weiß) leitete gut, ſein Amt wurde ihm auch
von keiner Seite erſchwert.
Union Wixhauſen FC. Langen 2:3 (0:0),
Mit dieſem Spiel hat Union erneut bewieſen, daß ſie auch
gegen Mannſchaften höherer Klaſſen beſtehen kann. Die Bezirks=
ligamannſchaft
Langen war wohl in der Zuſcmmenarbeit befſer,

hatte aber alle Mühe, um dieſen knappen Sieg herauszuholen.
Mit dem Anſtoß entwickelt ſich ein flottes Spiel, wobei eine leichte
Ueberlegenheit Langens nicht zu verkennen war. 3 Minuten
nach Seitenwechſel kann Langen durch Eckball in Führung gehen.
Obwohl jetzt Union überlegen ſpielt, kommt Langen zum 2. Tref=
fer
. Zuſehends wird der Wixhäuſer Sturm beſſer, und endlich
gelingt Stock und Veſp, nachdem Langen auf den 3. Treffer ge=
langt
war, je ein Tor für die Blauweißen. Union ſcheint die
Kriſe überſtanden zu haben. Der Schiedsrichter war ein gerech=
ter
Leiter.

Aufſtiegſpiele.
Gruppe Heſſen.
Olympia Worms Viktoria Urberach 6:1 (2:1).
Tabelle:
Olympia Worms . . 4 Spiele 10:4 Tore 6:2 Punkte.
Viktoria Urberach.
4 11:11 6:2
S.C. Opel Rüſſelsheim 4
4:10 0:6
Die hohe 6:1=Niederlage des ſeitherigen Tabellenführers Ur=
berach
in Worms wirkt geradezu ſenſationell. In der erſten Halb=
zeit
war das Spiel vollkommen verteilt, immerhin führte Worms
mit 2:1. Als nach dem Wechſel Worms ſofort ein Ueberraſchungs=
tor
erzielte, waren die Urberacher deprimiert und fielen ausein=
ander
. Das nötige Entſcheidungsſpiel iſt trotz der hohen Niederlage
Urberachs vollkommen offen.
Gruppe Württemberg: FV. Zuffenhauſen Sportfr. Eßlingen 4:2.
Gruppe Saar: Dillingen Gersweiler 3:2. Phönix Kaiſers=
lautern
St. Ingbert 1:0.
Gruppe Main: Hanau 66/94 Fechenheim 1:4. Sportfr. Frank=
furt
Viktoria Aſchaffenburg 5:0.
Privatſpiele.
In Wiesbaden; Repräſentativſpiel Mainz/Wiesbaden
Gruppe Main 1:1. Wormatia Worms Rot=Weiß Frank=
furt
(Samstag) 2:1. Kickers Offenbach Blau=Weiß Bürgel
(Samstag) 4:3. Kickers Offenbach VfL. Neu=Iſenburg ( Sonn=
tag
) 2:2. Würzburger Kickers DSV. München 3:5. Pfeil
Schweinau ASV. Nürnberg 2:2. VfL. Neuſtadt Rot=Weiß
Frankfurt 1:0. Bayern München Bajuvaren München 9:1.
Viktoria Augsburg SV. 1860 München 2:11. Freiburger FC.
FC. Pforzheim 4:1. T. Sp.V. Münſter VfB. Stuttgart (Sa.)
1:8. VfB. Erfurt Saar=Repräſentative (Sa.) 2:4. FSV. Frank=
furt
Saar=Repräſentative (So.) 4:0.
2as Genfer Zußball=Turnier.
Das Genfer Fußball=Turnier um den Becher der Nationen
war am Sonntag von über 15 000 Perſonen beſucht, die aus allen
Teilen der Schweiz gekommen waren. Bemerkenswert iſt der
internationale Einſchlag unter dem Publikum. Man ſieht viele
bekannte Fußballfreunde aus Deutſchland, Frankreich und den
Donauländern. Die Fortſetzung der Vorrundenſpiele brachte am
Sonntag im erſten Spiel einen harten Kampf zwiſchen der Sp.Vg.
Fürth und dem franzöſiſchen Pokalmeiſter, FC. Sete. Im nächſten
Spiel fertigte Slavia Prag den belgiſchen Meiſter CS.
Brügge mit 4:2 (Halbzeit 3:1 Toren) ab. Auch der belgiſche
Meiſter zeigte ebenſo wie der franzöſiſche beſſere Leiſtungen, als
man erwartet hatte.
Fürths Sieg über den Frankreich=Meiſter.
Es war ein hochklaſſiges Spiel, bei dem die Franzoſen die
beſſere Zuſammenarbeit der Deutſchen durch größere Schnelligkeit
und Wucht ausglichen. Ueberragend war bei Sete der Mittel=
läufer
. Fürth hatte ſeine beſten Kräfte in Kießling, Hagen und
Leinberger. Leinberger war vor allem in der Verlängerung der
feldbeherrſchende Mann. Das Spiel begann in einem ſtürmiſchen
Tempo der Franzoſen, die auch in der 17. Minute die Führung
erreichen konnten. Fürth gewann dann aber durch ſein reiferes
Spiel Oberwaſſer und ſchoß in der 21. und 24. Minute durch
Rupprecht zwei Treffer. Eine Minute ſpäter glich Sete durch
Friedmann aus. Derſelbe Stürmer brachte die Franzoſen auch
nach der Pauſe 3:2 in Führung. Fürth ſpielte dann aber lange
Zeit überlegen und holte ſich auch durch ein Eigentor des fran=
zöſiſchen
Hüters den Ausgleich. In der erſten halben Stunde der
Verlängerung fiel kein Tor. Erſt nach 140 Minuten Spieldauer
erzwang Fürth durch einen Treffer von Rupprecht die Ent=
ſcheidung
.
Volkskämliches Damenſchwimmfeft im Großen Woog.
Das erſte Damenſchwimmfeſt, das der Gau 1 des Kreiſes V
(Süddeutſchland) geſtern im Großen Woog zur Durchführung
brachte, iſt vorüber. Es war ein Verſuch, den der Gau unter der
Leitung ſeiner Damenvertreterin Frau Stahl (Jung=Deutſchland
Darmſtadt) machte und der, nach dem Verlauf der Veranſtaltung
zu urteilen, vollkommen geglückt iſt. Man wollte ein volkstüm=
liches
Feſt aufziehen, das den Hauptzweck der Propaganda für den
ſchönen Schwimmſport hatte. Dieſe Abſicht dürfte durchaus er=
reicht
worden ſein, denn eine große Zuſchauermenge wohnte den
Vorführungen bei, die vor allen Dingen einmal die Kleinarbeit
in den Vereinen zeigen ſollte. Obwohl die Veranſtaltung vom
Gau erſt ganz kurz vorher angeſetzt war, konnte man eine zu=
friedenſtellende
Beteiligung der Gauvereine aus Frankfurt, Offen=
bach
, Gießen und Darmſtadt feſtſtellen. Nach dem Ergebnis des
geſtrigen Tages hat dieſe Veranſtaltung ihre Berechtigung erwieſen.
Man ſah Figurenlegen, Mädchenreigen, Kunſtſchwimmen und
Springen und konnte dabei ſo recht die Begeiſterung der einzelnen
Teilnehmerinnen feſtſtellen. Im Figurenlegen zeigten die Damen
aus Frankfurt und Gießen ausgezeichnetes Können und fanden
mit Recht ſtarken Beifall. Eine wahre Freude war es, die Kleinen
und Kleinſten Jung=Deutſchlands beim Reigen= und Klubſchwim=
men
zu beobachten.
Bei den ſportlichen Wettkämpfen intereſſierten beſonders die
drei Ltaffeln mit je ſechs Teilnehmerinnen. Jung=Deutſchland be=
wies
durch eindrucksvolle Siege in der Lagen= und Kraulſtaffel
von neuem ſeine führende Stellung. Lediglich in der Bruſtſtaffel
unterlag es, durch Erſatz geſchwächt, den Offenbacher Damen. Das
50=Meter=Schwimmen für Damen über 25 Jahre mußte wegen
gegenſeitiger Behinderung wiederholt werden und wurde dann von
Frau Struck, Offenbach 96, verdient, wenn auch knapp gewonnen.
Im Kopfweitſprung kam Frl. Schuhr=Gießen durch gute Leiſtung
zum Sieg. Die Ergebniſſe:
Bruſtſtaffel 6X50 Meter: 1 Offenbach 96 4,51. 2. Jung= Deutſch=
land
4,54.4. 3. 1. Frankfurter SC. 4,56.4.
Freiſtilſtaffel 6X50 Meter: 1. Jung=Deutſchland 4,17 (A. Müller,
L. Oehlenſchläger, Keller, E. Nagel, E. Weicker, Imhof).
2. Offenbach 96 4,55.
Lagenſtaffel 6X50 Meter: 1. Jung=Deutſchl. 4,35 (Luley, A. Mül=
ler
, Imhof, Gebauer, E. Wallhäuſer, E. Nagel).
Kraulſchwimmen für Damen über 25 Jahre: 1. Frau Struck.
Offenbach 96, 43,0. 2. Frau Jeniſch, Frankfurt, 43,4 Sek.
Kopfweitſprung: 1. Frl. Schuhr, SC. Gießen, 14,30 Meter. 2. Frl.
Weber, Jung=Deutſchland, 1340 Meter. 3. Frau Struck,
Offenbach 96, 13 Meter

[ ][  ][ ]

Seite 8

Montag, den 30. Juni 1930

Schlaß der deutſchen Kamp
viele.

Enlſcheidangen in allen Sporkarken.
Was an den voraufgegangenen Tagen den III. Deutſchen
Kampfſpielen in Breslau verſagt blieb, wurde am Schlußtag wett=
gemacht
: es gab endlich einen Maſſenbeſuch. Schon in den frühen
Morgenſtunden trafen aus allen Teilen Schleſiens Sonderzüge
ein, und auch das Breslauer Publikum zeigte ſich ſtärker intereſ=
ſiert
. Das farbenprächtige Bild der feſtlich geſchmückten Straßen
und Kampfplätze wurde durch den ſchönen Sonnenſchein noch ge=
hoben
. Ueberall herrſchte denn auch die beſte Stimmung. Auf den
verſchiedenen Kampfplätzen herrſchte überall ein ſtarker Betrieb
und ſchon in den Vormittagsſtunden fielen die erſten Entſchei=
dungen
.
Das Hockey=Turnier.
Nachdem am Vortage Weſtdeutſchland die Südoſtdeutſchen
überlegen abgefertigt hatte, traten am Sonntag in der Haupt=
kampfbahn
Weſtdeutſchland und Oeſterreich zum End=
ſpiel
an. Die Weſtdeutſchen waren nicht entfernt ſo gut wie am
Samstag. Nach regulärer Spielzeit ſtand das Spiel 0:0. In der
Verlängerung ſchoß zunächſt der Weſten durch ſeinen Internatio=
nalen
Schmitz ein Tor, Oeſterreich holte aber durch Tiſch den Aus=
gleich
und bei dieſem Stand von 1:1 blieb es. Der Turnierſieg
wurde aber auf Grund des beſſeren Torverhältniſſes den Weſt=
deutſchen
zugeſprochen. Im Kampf um den dritten Platz ſchlug
Südoſtdeutſchland die Deutſchböhmen knapp und etwas über=
raſchend
1:0 (0:0).
Abſchluß im Frauen=Handball.
Im letzten Handballſpiel der Frauen konnte der deutſche Tur=
nermeiſter
Vorwärts Breslau Danubia Wien mit 4:3 ſchlagen.
Damit waren nun alle Mannſchaften punktgleich. Das Schieds=
gericht
gab keinen Sieg bekannt, ließ aber jeder Mannſchaft eine
Erinnerungsplakette überreichen.
Letzte Entſcheidungen im Ringen.
Im Bantamgewicht ſiegte der deutſche Meiſter Bren=
del
=Nürnberg vor Fiſcher=Cannſtadt und Oſtermann=Saarbrücken.
Sieger im Leichtgewicht wurde Scharf=Hörde vor Mon=
tigel
=Tuttlingen und Steinig=Dortmund, während der Kampfſpiel=
ſieg
im Weltergewicht dem Deutſchen. Meiſter Földeak=
Hamburg vor Simon=Koblenz und Schulz=Stuttgart zufiel.
Die Sieger im Boxen
waren: Fliegengewicht: Tandien=Danzig ſchlägt Ball=Berlin
nach Punkten; Bantamgewicht: Ahring=Osnabrück ſchlägt
Schepperle=Stuttgart nach Punkten; Federgewicht: Dalchow=
Stettin beſiegt Hoeppner=Berlin n. P.; Leichtgewicht: Meſe=
berg
=Magdeburg ſiegt kampflos, da Leitner=Stuttgart, Ueberge=
wicht
hatte. Im Freundſchaftskampf ſchlug der Stuttgarter ſeinen
Gegner n. P.; Weltergewicht: Müller=Gera zwingt Knic=
zak
=Hindenburg in der zweiten Runde zur Aufgabe; Mittel=
gewicht
: Bernlöhr=Stuttgart gewinnt gegen Karmann= Karls=
ruhe
in der 2. Runde durch Aufgabe; Halbſchwergewicht:
Wintgen=Berlin ſiegt gegen Meiſter=Königsſee n. P.; Schwer=
gewicht
: Lücke=Hannover zwingt Haaſe=Danzig zur Aufgabe.
Kleinkaliberſchießen.
1. Spöter=Zella=Mehlis 300 Ringe. 2. Weihrauch=Zella=Mehlis
294 R. 3. Jaentſch=Hamburg und Bock=Berlin je 293 R.
Kampfſpielſieger im Kegeln.
Sieger im Großkampfkegeln blieb der Berliner Rothſchild mit
der guten Leiſtung von 3052 Holz. Das kombinierte Kegeln ſah
Cornelius=Kiel mit 2062 Holz als Sieger. Als einzige Dame
konnte Frau David=Breslau mit 734 Holz das Bundesſportab=
zeichen
erwerben.
Rund um Breslau, Kampfſpiel=Straßenrennen.
64 Fahrer der verſchiedenen Verbände ſtellten ſich dem Star=
ter
. Die 210 Kilometer lange Strecke war von Zehntauſenden von
Zuſchauern beſetzt. 1. Merkan=Berlin 7:08.31,2 Std. 2. Thorenz=
Breslau. 3. Neuſtadt=Magdeburg. 4. Kraß=Dortmund. 5. Berot=
ter
=Berlin. 6. Trinks=Breslau, 7. A. oder=Breslau. 8. Burger=
Breslau. 9. M. Hoffmann=Breslau. 10. Neugebauer=Breslau.
Gute Leiſtungen der Leichtathleten.
Trotzdem gerade die Leichtathletik=Wettbewerbe der Kampf=
ſpiele
nicht beſonders gut beſetzt waren, gab es gerade hier auch
am Sonntag hervorragende Leiſtungen, und erfreulicherweiſe er=
blickte
man manch neues Talent. Im Speerwerfen verbeſſerte
Weimann=Leipzig den bislang von Molles=Königsberg mit
64,915 Meter gehaltenen Deutſchen Rekord auf 65,59 Meter.
Drei weitere Werfer kamen auch noch über 60 Meter.
Außenſeiterſieg im Marathonlauf.
Zu einer großen Ueberraſchung kam es im Marathonlauf, den
der völlig unbekannte Weſtdeutſche Sehr=Eintracht Dülken mit dem
ſtattlichen Vorſprung von 1200 Meter vor dem gut beſetzten Feld
gewann. In Anbetracht der großen Hitze war auch die Zeit des
Siegers von 2:59.44 Std. recht gut. Das Reſultat: 1. Sehr=Dülken
2:59.44 Std. 2. Wanderer=Potsdam 3:04.40 Std. 3. Hempel= Char=
lottenburg
3:12.55 Std. 4. Steintſch=Lüneburg 3:14.43,4 Std. 5.
Jäckel=Saarbrücken 3:14.49 Std.
Entſcheidung im Säbelfechten.
Nach ſeinem Sieg im Florettfechten konnte der Offenbacher
Heim auch das Säbelfechten gewinnen, allerdings erſt nach einem
Stichkampf gegen Linerth=Wien, der es ebenfalls auf acht Siege
gebracht hatte. Dritter wurde Reſch=Wien.
Abſchluß des Golf=Turniers.
In Bad Salzbrunn wurde Kampfſpielſieger bei den Herren
der Bremer Junior Hellmer, der Göring=Köln in einem über
38 Löcher führenden Spiel mit fünf auf und drei beſiegte. Bei
den Damen gewann Frl. Benzinger=Frankfurt a. M. gegen
Frl. Tag=Berlin mit vier auf und drei.
Drei nationale Tennis=Meiſter.
Beim Kampfſpiel=Tennisturnier, das gleichzeitig als Natio=
nale
Deutſche Tennismeiſterſchaften durchgeführt
wurde, gab es am Sonntag drei Entſcheidungen. Die Endkämpfe
im Damendoppel und Gemiſchten Doppel werden erſt am Montag
ausgetragen. Im Herren=Einzel holte ſich Bräuer=Breslau den
Titel durch ein 6:2 zurückgezogen gegen Soyka=Prag. Das Damen=
Einzel gewann Frau Schomburgk=Leipzig in der Entſcheidung
gegen Frl. Eiſenmenger=Wien 6:1, 3:6, 6:0. Sieger im Herren=
Doppel blieben Lorenz/Heydenreich mit 6:4, 5:4 gegen
Eichner/Schomburgk.
Kampfſpielſieger der Turner.
Beim Mehrkampf der Männer teilten ſich Winter=
Frankfurt a. M. und Mach=Beuthen mit je 290 Punkten in den
erſten Preis. Bei den Turnerinnen gewann Frl. Heim=Forſt den
Siebenkampf vor Frl. Sautter=Göppingen mit 126:121 Punk=
ten
. Beſte Geräteturnerinnen waren Kobs=Breslau und Koch=
mann
=Breslau mit je 69 Punkten. Den Vierkampf der
Männer holte ſich der Breslauer Bulſt. den Vierkampf der
Frauen Jockeli=Hermannſtadt.

Abſchluß der Schwimmkämpfe.
Im Gegenſatz zu den anderen Sportarten fanden die Schwimm=
wettkämpfe
bei den Kampfſpielen in Breslau ein ſtärkeres In=
tereſſe
des Publikums. Die Schwimmkonkurrenzen wurden ſchon
am Samstag nachmittag zum Abſchluß gebracht. Der deutſche
Meiſter Balk=Nürnberg ſicherte ſich auch den Kampfſpieltitel über
200 Meter Freiſtil, die er in 2.23.7 Min. überlegen vor
Schubert=Breslau (2.27,1 Min.) und Neitzel=Göppingen (2.31,6
Min.) nach Hauſe ſchwamm. Anſchließend legte Deutſch=Breslau
die 200 Meter Rücken ſiegreich in 2.40. Aiin vor Rodiger=Graz
2.57,6 Min.) und dem Turnermeiſter Wanner=Cannſtadt (3.01,6
Min.) zurück. Bei den Damen ſiegte über 100 Meter Freiſtil
Frl. Schneider=Stettin in 1.18,7 Min. vor Frl. Saſſerath=Rheydt
(1.23,9 Min.) und Frl. Weinig=Frankfurt a. M. (1.28,2 Min.).
Ueber 400 Meter Bruſt fiel der Sieg an die Deutſchböhmin
Hanke, die in 7.14,3 Min. Inge Wiedemann=Charlottenburg um
2.9 Sek. ſchlug. Frl. Kunze=München folgte mit drei Sekunden
Abſtand auf dem dritten Platz. Die Kunſtſpring= Meiſter=
ſchaft
der Damen holte ſich Frl. Kapp=Frankfurt a. M. mit
Platzziffer 7 und 72,94 Punkten. Mit geringem Abſtand wurde M.
Borgs=Düſſeldorf Zweite mit 69,84 Punkten vor Frl. Scholz=
Nathenow mit 56,19 Punkten.
Berlin gewinnt den Fußball=Pokal.
Die ſportlichen Wettbewerbe der Kampfſpiele fanden mit dem
Fußballſpiel Berlin gegen Südoſtdeutſchland in der
Hauptkampfbahn des Breslauer Stadions ihren Abſchluß. Zu
dieſem Spiel waren 25 000 Zuſchauer erſchienen, die ebenſo wie die
Akteure ſehr unter der Hitze zu leiden hatten. Das Spiel wurde
ziemlich matt und ohne beſonderes Tempo durchgeführt, dafür zeig=
ten
aber beide Mannſchaften ein gutes Zuſammenſpiel und hübſche
Einzelleiſtungen. Berlin, das mit einer zweiten, ziemlich ver=
jüngten
, Garnitur erſchienen war, behielt ſchließlich einen knappen
2:1 (1:1)=Sieg.
Der feſtliche Abſchluß.
Nach dem Fußballſpiel fanden ſich die aktiven Teilnehmer an
den Kampfſpielen zuſammen mit den Sportführern noch einmal in
der Hauptkampfbahn des Schleſierſtadions zuſammen, wo eine ein=
drucksvolle
Schlußfeier zuſammen mit der Ehrung der Sieger und
des Präſidenten des D.R. A., Exzellenz Dr. Lewald, der demnächſt
ſeinen 70. Geburtstag feiert, ſtattfand. Abends hielten verſchiedene
Verbände noch geſellſchaftliche Zuſammenkünfte ab. Der Mon=
tag
bringt noch einige Tagungen und den Abſchluß des Golf=
turniers
.
Auch Turnen und Spork einig.
Nachdem bereits am Samstag die Einigung im Boxſport voll=
zogen
worden war, traten am Sonntag die in Breslau anweſen=
den
Führer der übrigen Verbände zuſammen. Die Verhandlungen
im Radſport zwiſchen B.D.R. und V.D.R. V., ſowie im Segeln ſind
ſo weit gediehen, daß in beiden Fällen der Entſchluß zur endgül=
tigen
Zuſammenarbeit nicht mehr zweifelhaft iſt.
Auch die Vertretungen der Deutſchen Turnerſchaft, der Deut=
ſchen
Sportbehörde und des Deutſchen Fußball=Bundes kamen zu=
ſammen
. Der zwiſchen dieſen Verbänden abgeſchloſſene Einigungs=
Vertrag ſoll jetzt endgültig in Kraft treten. Die Ausführungs=
beſtimmungen
zum Vertrag ſollen den Kreiſen der D.T. und den
Landesverbänden der Sportbehörde ſofort zugeſtellt werden, da=
mit
die gemeinſame Arbeit ſchon bald beginnen kann. Die Be=
ſtimmungen
treten am Tage der Veröffentlichung in Kraft. Der
Vorſitzende der Arbeitsgemeinſchaft wird jeweils auf ein Jahr ge=
wählt
und wechſelt von Jahr zu Jahr zwiſchen den beteiligten Ver=
bänden
. Im erſten Jahr ſtellt die Deutſche Turnerſchaft in
Staatsminiſter a. D. Dominicus den 1. Vorſitzenden, Ge=
ſchäftsführer
der Arbeitsgemeinſchaft iſt Breithaupt (D. T.).
Meiſterſchafken der 9.T.
Turnermeiſter gegen D. S.V.=Meiſter im Waſſerballſpiel.
Mit zu den großen ſportlichen Ereigniſſen in Darmſtadt dürf=
ten
die Schwimmeiſterſchaften der D.T. am 23. und 24. Auguſt
zählen. Nach den Verhandlungen zwiſchen der Turnerſchaft und
Schwimmverband ſteht jetzt feſt, daß den Abſchluß der Wettkämpfe
ein Waſſerballſpiel zwiſchen der Meiſtermannſchaft der Turner
und einer ſolchen des Schwimmverbandes bildet. Es dürfte dieſer
Kampf, der auserleſene Könner verſammelt, ein beſonderes Er=
eignis
für Darmſtadt bedeuten und die Schwimmeiſterſchaften
hierdurch eine großartige, kampffreudige Bereicherung der Wett=
kampffolge
erfahren.
A. 9.A. C. Huldigungsfahrt.
Die vom A.D.A.C. für den 5. und 6. Juli ausgeſchriebene Hul=
digungsfahrt
an den freien deutſchen Rhein wird nach den vor=
liegenden
Meldungen eine machtvolle Kundgebung der deutſchen
Kraftfahrer werden. Bisher ſind bereits über 2000 Kraftwagen
und Krafträder für die Huldigungsfahrt angemeldet worden, und
täglich laufen weitere Meldungen für die Huldigungsfahrt ein.
Vielfach beteiligen ſich Ortsgruppen des A.D.A. C. geſchloſſen an
der Huldigungsfahrt, und am 4. und 5. Juli werden ſämtliche nach
dem Rhein führenden Straßen von dem mit dem Huldigungsfahrt=
wimpel
geſchmückten Fahrzeugen belebt ſein. Sämtliche Fahrzeuge
führen einen weißen Wimpel mit grüner Einfaſſung, der das Wap=
pen
des A.D.A.C. und die Wappen der Städte Köln, Koblenz,
Mainz und Ludwigshafen, ſowie die Aufſchrift A.D.A. C.= Hul=
digungsfahrt
an den freien deutſchen Rhein trägt.
Aukomobil=Turnier in Baden-Baden.
Der letzte Tag des Baden=Badener Automobil=Turniers brachte
einen Blumen=Korſo. Die Ausſtattung der Wagen wra außeror=
dentlich
geſchmackvoll, und bot ein prächtiges Bild, ſo daß die
Turnier=Leitung ſich entſchloß, mehrere erſte Preiſe anzuſetzen. Mit
erſten Preiſen wurden ausgezeichnet: Freifr. v. Gontardt=Berlin,
Frau Ilſe Aſchinger=Berlin, Frau Stadtrat Koelbin=Baden=Baden
und Frau von Barnekow=Baden=Baden. Klubſieger in der
Zielfahrt wurde der deutſche Touren=Club Darm=
ſtadt
, der 2860 Luftkilometer zurückgelegt hatte.
Keglervereinigung Darmſtadk und Umgebung.
Verbandsklubmeiſterſchaft.
Mit einer neuen Klaſſeneinteilung wurden in dieſem Jahre
die Kämpfe um die Verbandsklubmeiſterſchaft in der Zeit vom
10. Mai bis zum vergangenen Sonntag ausgetragen. Es dienten
dazu die Bahnen im Bürgerverein. In Vor= und Rückkampf
hatte jede Mannſchaft, aus 5 Keglern beſtehend, je 500 Kugeln
abzuwerfen. Die Mannſchaften waren auf Grund vorjähriger
Ergebniſſe und Neumeldungen in Ligaklaſſe, A.=Klaſſe
und B=Klaſſe eingeteilt. Beteiligt waren 17 Mannſchaften.
Zwei davon ſind zum Rückkampf nicht angetreten. Am letzten
Starttage erreichten noch: 1. Zwölfer T. G.D. 46 2. Mannſch. 2407
Holz, 2. Kranz Eberſtadt 1. Mannſch. 2365, 3. Kranz Eberſtadt
2. Mannſch. 2302.
Das Geſamtergebnis iſt folgendes: Ligaklaſſe: Meiſter
Haſſia 1919, 5199 Holz. Damit hat dieſe Mannſchaft zum vierten
Male die Verbandsmeiſterſchaft errungen. In die A.=Klaſſe
ſteigt Zwölfer T.G.D 46 1. ab. In der A=Klaſſe gelang es
den Sportkeglern die Meiſterſchaft mit 4970 Holz zu erringen und
in die Ligaklaſſe aufzuſteigen. In die B=Klaſſe muß Keglerluſt
abſteigen. Meiſter in der B=Klaſſe wurde Kranz Darmſtadt
mit 4858 Holz. Der Verein ſteigt damit in die A=Klaſſe auf.

Schöne Erfolge der Darmſtädter Leichtak Een.
4 Meiſterſchaften in Darmſtadt.
Der Bezirk Main=Heſſen des Süddeutſchen Fußball=
athletik
=Verbandes brachte am Samstag und Sonntag
ſchaften in Wiesbaden auf der Städtiſchen Kampfbahn
zum Austrag. Die Tatſache der zahlenmäßig ſchlechten
Wettbewerbe um die Bezirksmeiſterſchaften iſt bedauerlich
deutlich jene finanzielle Notlage wider, unter der der Groß
eine heute leidet. Ueber 5000 Meter führte Schilgen (9
ſtadt) vom Start an vor Engelhardt (1880 Frankfurt) und 4
1898 Darmſtadt). Auf den letzten Runden verſchärfte Se
das Tempo, daß erſt Lindner und dann in derſelben Run
abfiel. Der ſichere Sieg Schilgens wurde ſehr beifällig aer
Zu bedauern iſt nur, daß das Kampfgericht trotz zweier !6
noch nicht eingearbeitet war und eine Runde mehr lau ließ.
wuurde die Zeit reduziert auf Grund der glücklicherweiſe n t
ſchenzeiten. Die 4mal400 Meter=Staffel brachte vor dem I
intereſſante, erbitterte Kämpfe um die Plätze. Schließlig
Frankfurt in recht guter Zeit. Darmſtadt 1898 wurde Vier
hauer, Münz, Gunſt, Schupp. Wenn wir die Liſte der Ere
ſehen, ſo fallen beſonders auf: bei den Herren der 150 F
von Schilgen (A. S. C.), der in überaus ſicherer Weiſe in
vor dem wieder verbeſſerten Kaufmann=Frankfurt die zu Meiſ
ſchaft für ſeinen Klub nach Hauſe lief; der 400 Meter=Lau om Jonos
(J. G. Sportverein), hinter dem Schupp (Darmſtadt 18981
zweiten Platz erlief; der Kugelſtoß von Schneider=Rüſ ſe
15 Metern; die 400 Meter=Hürden=Meiſterſchaft von
Frankfurt) in 58,4 Sek.; die 800 Meter=Zeit von Jordan k
gemeinen Ueberraſchung der Nichteingeweihten hart von S/ (ASC.,
bedrängt wurde; der überlegene Sieg des A. S.C. Darmſte mit Gouf.
Martinoglia, Luley und Schilgen in 1802 Minuten ü 4maltzo0
Meter, und ſchließlich die in anſprechender Zeit von Lindn Sporter=
ein
1898 Darmſtadt) gewonnenen 10 000 Meter. Bei den aren wur=
den
verhältnismäßig beſſere Leiſtungen erzielt; eine imm er bemer=
kenswerte
Tatſache. Beſonders gut ſind: der Diskurswur 75 Kugel=
ſtoß
von Fleiſcher (Eintracht), der Hochſprung der Außenſe i R
Ingelheim, der Weitſprung und die 100 Meter von Lore Fxanffurt
die auch über 200 Meter nicht zu ſchlagen war. Intereſ iſt aber,
daß bei den Herren diesmal die beſſeren Leiſtungen u7 auf de
Sprintſtrecken, ſondern auf Mittel= und Langſtrecken er
und daß ſich übrigens die 1500 Meter=, die 5000 Meter Sie
Meter= und die 4mal1500 Meter=Meiſterſchaft von Darm 2
athleten des A. S.C. und des Sportvereins 1898 nach Df
führt wurden. Hinzu kommt, daß auch die alten Herren
eins 1898 Pfeil, Krichel, Wittmann und Wöbke fei S
kämpft haben; ſo gewann Pfeil den Dreikampf vor Kri ſand dem
Frankfurter Angſtmann. Schließlich ſind auch die weite
guten Plätze zu beachten. Darmſtadt war jedenfalls beſc Es erfolg
reich vertreten! Die Ergebniſſe:

Herren.
100 Meter: 1. Schmalz (SC. Frankfurt), 11,2; 2. Kurz
bach), 11,7: 3. Henkel (SC. 1880 Frankfurt), 11,9.
1. Schmalz (SC. 1880 Frankfurt), 22,9; 2. Frantz (SC.
3. Kurz (BSC. Offenbach), 23,6. 400 Meter: 1. Joanas
furt), 51,); 2. Schupp SV. 98 Darmſtadt), 53,2; 3. Cip
Frankfurt), 53,4. 800 Meter: 1. Jordan (Eintracht Fran
2. Stepp (ASC. Darmſtadt), 2:00,5; 3. Leunig I (Eintrac
1500 Meter: 1. Schilgen (ASC. Darmſtadt), 4:09,/4;
(FSV.), 4:17,9; 3. Diſtler (BSC. Offenbach), 4:212.
1. Schilgen (ASC. Darmſtadt) 16:01; 2. Engelhardt (SC.
furt), 16:42; 3. Lindner (SV. 98 Darmſtadt), 16:57. m Meter:
1. Lindner (SV. 98 Darmſtadt), 34:27,9; 2. Siegel=
Meter; 3. Röſſing (Tbd. Wiesbaden), 35,06 Meter. 11
den: 1. Welſcher (Eintracht Frankfurt), 15,9; 2. Hetzel (B. Fra
furt), weit zurück; 3. Mott (VfL. Frankfurt), diſtanziert. D0 Meter
Hürden: 1. Mott (VfL. Frankfurt), 58,4; 2. Hild (Vfl
62,3; 3. Sander (SV. Wiesbaden), 62,9. 5000 Meter=G/
(Eintracht Frankfurt), 26:25,3; 2. Wenninger=Groß=Stein!
3. Ceynowa (Hota Frankfurt), 28:11. 4X100 Meter:
Frankfurt 1880, 43.4; 2. Eintracht Frankfurt, 43,6; 3.
bach 46,6. 4X400 Meter: 1. SC. 1880 Frankfurt, 3:32
99 Offenbach, 3:36.,5; 3. VfL. Frankfurt, 3:38. 4)
1. ASC. Darmſtadt, 18:02,6; 2. Schwimmkl. Wiesbaden
VfL. Frankfurt, 18:37,8. Hochſprung: 1. Streib (SV.
1,66 Meter; 2. Brunninger (Polizei Butzbach), 1,61 Met
mann=Eckartshauſen 1,61 Meter. Weitſprung: 1. Haſſin
Frkft.), 6,58 Meter; 2. Gies (BSC. Offenbach), 6,23 Met
(Opel Nüſſelsheim), 5,99 Meter. Stabhochſprung: 1. R
burg, 3,60 Meter; 2. Brunninger (Pol. Butzbach), 3,00 M=
(Mainz), 2,80 Meter. Speerwerfen: 1. Dr. Ebner (Me
Meter; 2. Streib (SV. Wiesbaden), 50,20 Meter; 3. K
Darmſtadt), 45,60 Meter. Diskuswerfen: 1. Steinbrent
Frankfurt), 39,20 Meter; 2. Schneider (Opel Rüſſelsheim),
3. Streib (SV. Wiesbaden), 35 Meter. Kugelſtoßen:
(Opel Nüſſelsheim), 15,0 Meter; 2. Hiemenz (Pol. By
Meter; 3. Gies (BSC. Offenbach), 12,19 Meter. D1
Herren: 1. Pfeil (SV. 98 Darmſtadt), 1243,20 Punkte: K
40 Jahre): 1. Wöbke (SV. 98 Darmſtadt), 848 Punkte.
Damen:
100 Meter: 1. Lorenz,ſſ12,5; 2. Fleiſcher, 13,2 (beide Eit Ei.
3. Pfuſch (Turnerbund Wiesbaden), 13,6. 200 Meter: 1.
2. Keil, 27,8 (beide Eintracht Frankfurt); 3. Domelang *
furt), 29,5. 800 Meter: 1. Lenz (SV. Wiesbaden), 2:4
der (JG. Frankfurt), 2:49,7; 3. Nikolai (SV. Wiesbade F:1
4X100 Meter: 1. Eintracht Frankfurt 51,0 (Alleingang). Eh)pehle.
1. Reuth=Ingelheim 1,35 Meter; 2. Braun (J.G. Frankfu
ter; 3. Schneider (J. G. Frankfurt) 1,05 Meter. Weitf
renz (Eintracht Frankfurt), 5,05 Meter; 2. Pfuſch (SV.
4,85 Meter; 3. Bernhard (Eintracht Frankfurt), 4,53 Met
1. Fleiſcher (Eintracht Frankfurt), 11,21 Meter; 2. Biror
baden), 10,69 Meter; 3. Haux (Eintracht Frankfurt), 9,
Diskuswerfen: 1. Fleiſcher (Eintracht Frankfurt), 3707 Me
(Tbd. Wiesbaden), 27,36 Meter; 3. Haux (Eintracht Fra
Meter. Ballweitwerfen: 1. Biron (Tbd. Wiesbaden),
2. Reuth=Ingelheim 48,52 Meter; 3. Dömeland (J. G. Fre
Meter.
Gau=Waſſerballkurnier der Juniort

80 Fr
ren, 34,50
ter Hür=
Eanffu
Fesl
3.
Eint
*y

Fenz
ta:
eshaden!
Augell

Rot=Weiß Darmſtadt Turnierſieger.
Vom herrlichem Wetter begünſtigt, hielt der
Kreiſes 5 des D.S.V. in Höchſt a. M. ein Jugend ſſile
turnier ab, das von den ſtärkſten Vereinen des G.S beſ
war. Das Turnier, das für die unteren Mannſch TTA
zeitig als Lehrſpiel gedacht war, wurde unter der Tan
Gauwaſſerballwarts Belz flott und reibungslos
Letzterer ließ nach dem Spiel die ganze Jugend zuſt eſl,
um über die einzelnen Spiele Kritik auszuüben, w. De
zelnem Spieler ſehr viel lernen konnten. Nach den FB
muß man zugeben, daß der Gedanke, die Jugend!! =
wie
alljährlich mit Vor= und Rückſpiel, dieſes Jahr
niere zu erſetzen, kein ſchlechter war. Es waren 6
die um den Turnierſieg kämpften. Die Vereine J.
land Darmſtadt, SV. Frankfurt und SV. Höchſt bi.
Gruppe; Rot=Weiß Darmſtadt, Offenbach 96 und G*
die 2. Gruppe. Im Endſpiel ſtanden ſich die beiden
Vereine Jungdeutſchland und Rot=Weiß Darmſtad
Nach anfänglicher 3:0 Führung Jungdeutſchlands gl:
in der zweiten Halbzeit aus und W. Reſch konnte kur
den Siegestreffer einſenden. Somit wurde Rot=We
ſieger, es folgten dann Jungdeutſchland als Zweiter
Offenbach 96 als Dritter bzw. Vierter. Die Mann)
lung des Siegers war folgende: Kapfenberger; Sch
Vogel; Roßkopf, Sulzmann, Reſch. Die Ergebniſſe:
Jungdeutſchland Frankfurter SV. 8:0; Jungdel
Höchſt 9:0; Höchſt Frankfurter SV. 0:7: Gruppe.
Gießener SV. 5:1; Rot=Weiß Offenbach 94:
SV. Offenbach 96 7:1. EntſcheidungsiP
deutſchland Rot=Weiß 3:4 (3:0); Frankfurter SV.
SV. 0:7 (0:4); Höchſter SV. Offenbach 96 2:5 (2:*

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E
Erch
Tſe

*

[ ][  ][ ]

Seite 9

Tummer 179

aufrauenkurnen des Main=Rhein=
Gäues i MMendiingen.
Hrendlingen ſtand geſtern im Zeichen des 11. Gaufrauenwetturnens
MNain=Rhein=Gaues, zu welchem ein herzlicher Empfang durch die
nte Bevölkerung den Turnerinnen bereitet wurde. Den Beginn
Feſtes bildete die Eröffnungsfeier in der Turnhalle der
mdlinger Turngemeinde. Der Vorſitzende des Feſtvereins entbot
Turnerinnen herzlichen Willkommengruß. Gauvertreter Roth
rahm mit begeiſternder Anſprache an die Feſtverſammlung die
ſtaltung. Im Namen der Gemeinde ſprach ſodann Gemeinderat
whardt dem Gau den Dank aus für Uebertragung des Feſtes.
Den Hauptpunkt bildete der Feſtabend auf dem herrlich gelegenen
elände des Gemeindeplatzes. Auf einer Freilichtbühne entwickelte
odann das angekündigte Turnprogramm unter der Deviſe Das
nenturnen in der Vergangenheit und Gegen=
t‟
. In der Deutſchen Turnerſchaft ſind hier nur zwei Zahlen zu
en: 1897 ſind es 16000 turnende Frauen und Mädchen, 1927:
00. Mit dem zahlenmäßigen Aufſtieg war auch die Entwicklung
Frauenturnens eine recht vielſeitige. Dieſe Entwicklung ſollten die
eich erſchienenen Zuſchauer in der folgenden Turnſchau zu Geſicht
amen: Freiübungen einfacher Art und Form in der erſten Turn=
ung
, die der Straßenkleidung ähnlich, zeigte die Turngemeinde
rdlingen. In der zweiten Nummer der Feſtfolge zeigte die Darm=
* Turngemeinde 1846, daß auch der Stab unter den Bann der
ragsmöglichkeit zu ſtellen iſt. Einen Schritt weiter im Frauen=
machte
die Kleidung der Uebenden, indem man ſchon in der
Hundertende ſolche in der weiten Turnhoſe auf den Uebungs=
er
antraf, und es als verbeſſerte Turnkleidung anzuſprechen wagte.
nübungen der Turngemeinde Beſſungen brachten Form und Klei=
hier
zur Schau. Nachdem auch das Geräteturnen durch dieſe
uung ſchon mehr Bewegungsfreiheit zuließ, kam auch ſolches mehr
Aufſtieg. Turngemeinde Egelsbach zeigte hier ein mit Beifall auf=
rimenes
Barrenturnen. Auch dem Tanz in dem Frauenturnen war
näher gekommen, was die Turnvereine Jugenheim und Bensheim
Schau brachten. Den Uebergang zum heutigen Frauenturnen bil=
die
Vorführungen der Vereine Jugenheim und Turngemeinde
Darmſtadt mit Körperſchule ſowie Tanzformen, denen ſich neuzeit=
Freiübungen der Turnerſchaft Griesheim anſchloſſen. Die neue
des Keulenſchwingens mit einer Keule zeigte Tgde. Beſſungen
mvollendeter Weiſe. Pfungſtadt überzeugte in der Willensſchu=
an
den Schwebekanten und Tgde. Egelsbach mit Turnen am Pferd.
gefallen konnten die Bodenübungen der Turnerinnen der Turn=
ſchaft
1875 Darmſtadt, die neuzeitliches Turnen ohne Gerät brach=
Die Turnvereine Babenhauſen und Bensheim brachten den Ab=
des
wohlgelungenen Abends, der unter Leitung des Gaufach=
für
das Frauenturnen, L. Klenk=Bensheim, ſtand, mit Tanz=
Nachahmungsübungen.
der Feſtſonntag brachte am Vormittag das Wetturnen zu
em nahezu 400 Turnerinnen in 30 Riegen antraten und das ſich
E gewohnten Weiſe pünktlich und präziſe abwickelte. Ein impoſan=
eſtzug
durch die Ortsſtraßen leitete den Feſtnachmittag ein. Auf
FFeſtplatze entwickelte ſich ein reger Feſtbetrieb, und mit lebhaftem
eſſe wurden durch die aus näherer und weiterer Umgebung von
rdlingen erſchienenen Maſſen die allgemeinen Vorführungen der
erinnen verfolgt. Frei= und Keulenübungen, Tanz und Spiel
in im Vordergrunde der Vorführungen. Die übliche Siegerinnen=
g
machte den Beſchluß des 11. Gaufrauenturnens, welches in allen
r als gelungen zu bezeichnen iſt. Nachſtehend die erſten Sie=
nnen
:
A. Oberſtufe:
Dina Wannemacher, Tgſ. 1875 Darmſtadt, 151 Punkte: 2. Thea
Hfheller, Tgde. 1846 Darmſtadt, 147 P.; 3. Gretel Fiſcher, Tgde.
ngen, Chriſtiane Mahr, Tv. Nieder=Ramſtadt, 145 P.; 4. Loni
g, Tgde. Beſſungen, 143 P.; 5. Gretel Neumann, Tg. Neu=Iſen=
Bella Brehm, Tg. Darmſtadt, 142 P.; 6. Marie Walther, Tg.
r=Ramſtadt, 141 P.; 7. Ruth Creter, Tgde. Beſſungen, Gretel
I, Tg. Darmſtadt, 140 P.; 8. Juliane Koppner, Tv. Bensheim,
9. Herta Wedde, Tgde. Darmſtadt, 138 P.; 10. Luiſe Garten=
Tg. Sprendlingen, Dora Schwamm, Tv. Bensheim, 137 Punkte;
Tſe Sidersky, Tgde. Beſſungen, Betty Feldmann, Tſch. Griesheim,
lieſe Mehlbrech, Tv. Rüſſelsheim, 136 P.; 12. Luiſe Becker, Tgſ.
Itadt, Hedwig Rett, Tgſ. Darmſtadt, 135 P.; 13. Johanna Gärtner,
Vensheim, Henny Kraft, Tv. Rüſſelsheim. Emmi Block, Tgde.
ſtadt, Luiſe Niebel, Tgde. Darmſtadt, 134 P.; 14. Marie Weiß=
I, Tgde. Beſſungen, Anna Gartenbach, Tgde. Sprendlingen, Irm=
Wagenführ, Tv. Pfungſtadt, Elſe Hartmann, Tgde. Darmſtadt,
8.; 15. Kätha Bender, Tv. Groß=Gerau, Klara Kienzle, Tgde.
ſtadt, Henni Schömer, Tv. Pfungſtadt, 132 Punkte.
B. Unterſtufe:
Gretel Henninger, Tgde. Stockſtadt, 146 Punkte; 2. Toni Bei=
Tgſ. Darmſtadt 1875, 144 P.; 3. Marie Mauch, Tv. Bensheim,
Thiem, Tv. Bensheim, 143 P.; 4. Margot Herrmann, Tv. Rüſ=
im
. 140 P.; 5. Greta Pons, Tgſ. Walldorf, 139 P.; 6. Frieda
Tv. Rüſſelsheim, 137 P.; 7. Gr. Senßfelder, Tv. Büttelborn,
Jakob, Tgſ. Walldorf, 136 P.; 8. Gretel Althaus, Tgſ. Walldorf,
Trautmann, Tg. Traiſa, Lina Becker, Tv. Crumſtadt, Emmi
Hals, Tv. Eberſtadt, 134 P.; 9. Kätha Will, Tv. Babenhauſen,
Wolf, Tv. Eſchollbrücken, 132 P.; 10. Marie Nickel, Tgſ. Darm=
1875, Gretel Schaffner, Tv. Pfungſtadt, Annelieſe Ziegler, Tgſ.
ſtadt 1875, 131 P.; 11. Emmi Röth, Tgſ. Darmſtadt 1875, Elſa
Tv. Nauheim, 130 P.; 12. Marie Reinhardt, Tv. Erfelden,
Heil, Tv. Eberſtadt, Gertrud Pons, Tg. Egelsbach, 129 P.;
Fe Dächert, Tv. Eberſtadt, Elli Schmidt, Tg. Sprendlingen, Gret=
Briel, Tv. Erzhauſen, Gretel Carſtens, Tgde. Darmſtadt 1846,
Schellhaas, Tv. Crumſtadt, Gretel Steller, Tv. Groß=Gerau, Sofie
tvolf, Tgſ. Darmſtadt 1875, 128 P.; 14. K. Neubecker, Tgd.
dligen, Helene Metzger, Tv. Goddelau, Lieſel Röls, Tſch Gries=
E Fornoff, Tv. Büttelborn, 127 P.; 15. Marie Becker, Tv,
tadt Emilie Fricke, Tg. Sprendlingen, Marie Krämer, Tv. Hähn=
26 Punkte.
Reichsarbeikerſporktag in Darmſtadt
re wie alljährlich eine Maſſenbeteiligung ſowohl von ſeiten
tiben Sportler und Sportlerinnen als auch einen guten
Bdes intereſſierenden Publikums. Nachdem ſchon am Vor=
B die leichtathletiſchen Wettkämpfe ihren Anfang genommen
*, wurde die Nachmittags=Veranſtaltung durch einen kurzen
g der aktiven Sportler, der ſeinen Anfang auf dem Ebert=
nahm
, eingeleitet. Nach einem Aufmarſch der ſämtlichen
ehmer, einer kurzen Begrüßungsanſprache des Sportkartell=
enden
, der auch Herrn Miniſter Leuſchner begrüßen
2, begann der bunte Reigen der ſportlichen Kämpfe. Ein
X der Radfahrer und die Freiübungen der Turner und
erinnen löſten lebhaften Beifall aus.
Einige Reſultate:
erren: Speerwerfen: 1. K. Größmann=Pfungſtadt 41,17
*: 2. W. Avemarie=Darmſtadt 35,01. Diskuswerfen: 1. K.
mann=Pfungſt. 27,64 Meter: 2. A. Bangert=Eberſt. 26,38.
Prung: 1. G. Neiter=D. 6,11 Meter; 2. H. Bär=Eberſt. 5,93.
Teter=Lauf: 1. G. Neiter=D. 12 Sek., 2. K. Größmann=Pfung=
12,1. 800 Meter=Lauf: 1. W. Avemarie=D. 2:11,4 Min., 2. H.
r=D. 2,22. Hochſprung: 1. Gg. Neiter=Darmſtadt 1,63 Meter,
r=Eberſtadt 1,53. 4mal 100 Meter=Stafette: 1. Darmſtadt
Sek., 2. Eberſtadt=Pfungſtadt komb. 48,7 Sek.
Treikampf: 1. G. Neiter=D. 270 Punkte, 2. K. Größmann=
Tſt. 247, 3. H. Bär=Eberſt. 243, 4. G. Haller=Eberſt. 183, 5. H.
Eberſt. 181.
2reikampf, Jugend, Jahrgang 1213. 1. H. Krämer=Darmſt.
2., 2. K. Meckel=Eberſt. 219, 3. E. Feldmann=D. 205, 4. H.
*O. 203, 5. V. Müller=Eberſt. 202. Jahrgang 1415: 1. A.
Hardt=Eberſt. 249 P., 2. M. Gibel=Eberſt. 193, 3. H. Größ=
=Pfungſt. 184, 4. G. Größmann=Pfungſt. 171, 5. P. Höhn=
gſt
. 140.
reikampf Sportlerinnen unter 18 Jahr.: 1. Käthe Pfeifer=
U P., 2. Gretel Neubauer=D. 197, 3. Leni Neubauer=D. 186,
ma Liſt=D. 173, 5. Marie Lindloff=D. 169. Ueber 18 Jahr.:
Ea Porzel=D. 205 P., 2. Johanna Weidmann=D. 195, 3. Elſe
2D. 170, 4. Frieda Leichtlein=D. 152, 5. Eliſabeth Meiſter=
ſtadt
146.
as reichhaltige Programm wurde ergänzt durch Volkstänze
ürnerinnen, Reigenſchwimmen der Schwimmerinnen und
rgsvorträ

Montag, den 30. Juni 1930

Um die Süddeutſche Handballmeiſterſchaft.
LangenNürnberg=Weſt 0:2 (0:0).
Das im Rahmen des Reichsarbeiter=Sporttags in Darmſtadt
zum Austrag gekommene Vorrundenſpiel um die Süddeutſche
Meiſterſchaft im Handball brachte den Nürnbergern einen berech=
tigten
Sieg. Nürnberg, der Meiſter des 7. Kreiſes, konnte beſſer
gefallen als Langen, Meiſter des 9. Kreiſes. Sein Zuſpiel war
ausgeprägter und ſyſtemvoller. Allerdings, genaue und präziſe
Torwürfe dürfte ſich die Mannſchaft noch angewöhnen. Das
Spiel, das in einem ſcharfen Tempo durchgeführt wurde, war
manchmal unnötig hart, ſpeziell von ſeiten Langens. Mit aller
Raffineſſe wurden hier des öfteren die Nürnberger Stürmer am
Werfen verhindert, was einem Langener Spieler Platzverweis
eintrug. Schiedsrichter Claus=Eppelheim hatte einen harten
Stand, doch entledigte er ſich ſeiner Aufgabe ſicher.
Waſſerball: Stuttgart Darmſtadt 1:5 (0:3).
Trotz körperlicher Ueberlegenheit gelang es der Gäſtemann=
ſchaft
nicht, der ſchwimmeriſch und balltechniſch flinkeren Darm=
ſtädter
Mannſchaft den Sieg zu entreißen. Das Spiel als ſolches
wurde von beiden Mannſchaften als reines Werbeſpiel angeſehen
und war demzufolge der Spielverlauf ein ungemein fairer. Außer
zur Halbzeit und nach gefallenen Toren brauchte die Pfeife des
Schiedsrichters, Karl Münch=Darmſtadt, kaum in Tätigkeit zu tre=
ten
. Das Reſultat entſpricht der Kampfſtärke der Mannſchaften.
Fußball: Darmſtadt Alzey 6:4 (3:1).
Darmſtadt, erſtmalig wieder in faſt kompletter Aufſtellung
ſpielend, zeigte eine flüſſige Spielweiſe. Sein Sieg iſt verdient
Alzey hinterließ einen ſehr guten Eindruck.
Darmſtadt 2. Nider=Modau 1. 3:0 (Samstagabend=Spiel.)
Das Handball=Propagandaſpiel Darmſtadt Nürnberg findet
heute abend 6,30 Uhr auf dem Sportplatz Müllersteich ſtatt. Die=
ſes
Spiel des ſüddeutſchen Meiſters dürfte intereſſanten Sport
bringen.
der Gtone Areis von Beutſchland
far Motdrrader.
Walker England (Rudge=Withworth) Sieger in neuer Rekordzeit.
Erſt an vierter Stelle eine deutſche Maſchine.
Der Große Preis von Deutſchland für Motorräder wurde
am Sonntag bei prächtigem Sommerwetter und Maſſenbeſuch auf
dem Nürburgring zum Austrag gebracht. Die außerordentlich
günſtigen Vorbedingungen für eine glatte Durchführung zeitigten
in faſt allen Klaſſen neue Rekorde. Leider war es auch diesmal
den deutſchen Fahrern nicht möglich, den engliſchen Fahrern
irgendwie die Spitze zu bieten. In der Fahrtechnik und Steuer=
kunſt
werden die Vertreter Großbritanniens, ſelbſt von unſeren
Klaſſenfahrern noch nicht erreicht. Es wurden phantaſtiſche Zei=
ten
herausgefahren, die man auf dem ſchweren Kurs des Nür=
burgringes
nie für möglich gehalten hätte. Gewonnen wurde
der Große Preis von Deutſchland, wie ſtets, von dem Sieger
der 500 Liter=Klaſſe. Der Engländer Walker auf Rudge With=
worth
, der ſich ſchon nach der zweiten Runde vor ſeinen Lands=
leuten
Woods und dem Junior Touriſt Trophy=Sieger Tirell
Smith an die Spitze des Feldes geſetzt hatte, fuhr ein gleich=
mäßiges
, ſehr ſchnelles Rennen. Seine Mitbewerber blieben ihm
hart auf den Ferſen, doch der Sieger des Jahres 1927 ließ ſich
ſeinen zweiten großen Erfolg nicht mehr entreißen. Walker durch=
fuhr
die 14 Runden 424,5 Km. in der neuen Rekordzeit von
3:59:23 und erzielte dabei den glänzenden Stundendurchſchnitt
von 106,3 Km. Die beſte deutſche Maſchine war eine NSU., auf
der der Engländer Bullus den vierten Platz belegte.
Starke Ausfälle brachte das Rennen der 1000 Kubikzente=
meter
=Klaſſe über ebenfalls rund 425 Km. Hier fehlten die Aus=
länder
. Der Hannoveraner Wieſe ſteuerte ſeine ſchwere BMW.=
Maſchine in der Beſtzeit von 4:16:06,1 über die Strecke und
konnte dabei auf einen Stundendurchſchnitt von 99,5 Km. kom=
men
. Zweiter wurde Giggenbach auf NSU. vor Wayres=Aachen
(Harley=Davidſon). Sämtliche übrigen Fahrer mußten wegen
Defekten vorzeitig ausſcheiden. Den einzigen ſchweren Sturz tat
der Münchener Gall, der dabei einen Schlüſſelbeinbruch und einen
Armbruch erlitt.
In der 350 Kubikzentimeter=Klaſſe erledigte Guthry auf AJS.
die 14 Runden (396,2 Km.) in der Rekordzeit von 4:02:05:3 mit
einem Stundendurchſchnitt von rund 98 Km.
Auch in der kleinſten Klaſſe bis 250 Kubikzentimeter wurde
der Union Jack durch L. Crabtree (Bayliß=Thomas) in neuer Re=
kordzeit
zum Siege geſteuert. Die 13 Runden (367,9 Km.) legte
Crabtree in nur 3:54:26,2 zurück und erreichte dabei den hervor=
ragenden
Stundendurchſchnitt von 93,7 Km.
Ergebniſſe:
Bis 250 Kubikzentimeter: 13 Runden 367,9 Km.: 1. L. Crab=
tree
(Bayliß=Thomas) 3:54:26,2 (93,6 Stdkm.); 2. Frank
Longmann=England (O.K.) 4:00:03,3: 3. Mellors=England
(New Imperial) 4:00:11,1; 4. O. Kohfink=Bietigheim ( Mont=
gomery
) 4:08:22,1.
Bis 350 Kubikzentimeter: 14 Runden 396,2 Km. 1. Guthry=
England (AJS.) 4:02:53,32 (98 Stdkm.) 2. Ley=Nürnberg
(Triumph) 4:23:05,2; 3. Kürten=Düſſeldorf (Tornax) 4:26:04,4;
4. Hiller=Feuerbach (Mont gomery) 4:43.
Bis 500 Kubikzentimeter: 15 Runden 424,5 Km.: 1. Walker=
England (Rudge=Withworth) 3:59:23 (106,3 Stdkm. neuer
Streckenrekord, Großer=Preis=Sieger); 2. Woods=England
(Norton) 4:02:47,3; 3. Tirell Smith (Rudge=Withworth)
4:06:15,3; 4. Bullus=England (NSU.) 4:08:34,3; 5. Ulmen=
Düſſeldorf (NSU.) 4:11:22,1; 6. Duncan=England (Sturmey)
4:15:20,2.
Bis 1000 Kubikzentimeter: 15 Runden 424,5 Km.: 1. Fritz
Wieſe=Hannover (BMW.) 4:16:06,1 (99,5 Stdkm.); 2. Giggen=
bach
(NSU.) 4:22:26,2; 3. Wayres=Aachen (Harley=Davidſon)
4:41:17,3.

Deutſchlands Wafſerballelf gegen Frankreich.
Nach den letzten Uebungsſpielen in Hahnenklee wurde die deutſche
Waſſerball=Ländermannſchaft für die am kommenden Sonntag in Zeitz
ſtattfindende Begegnung mit Frankreich wie folgt aufgeſtellt: Tor: Erich
Rademacher (Hellas Magdeburg), Verteidigung: Cordes (Hellas Magde=
burg
), Gunſt (Waſſerfreunde Hannover), Verbindung: Benecke (Hellas
Magdeburg), Sturm: Joachim Rademacher, Amann (beide Hellas
Magdeburg) und Schulze (Magdeburg 96).
Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft im Wafſerball.
Verſchiedentlich ſtehen nun ſchon die Bezirks= und Kreismeiſter im
Waſſerball feſt. In Württemberg hat ſich der SV. Göppingen
durch einen 4:3=Sieg über Ludwigsburg wiederum die Meiſterſchaft ge=
ſichert
. Im Bezirk Baden=Heſſen iſt man noch mit den Gau=
ſpielen
beſchäftigt. In der badiſchen Runde hat Karlsruhe 99 die mei=
ſten
Ausſichten auf den erſten Platz. Er gewann gegen Neptun Karls=
ruhe
und SV. Mannheim je 2:1, während Mannheim gegen Nikar
Heidelberg nur unentſchieden 1:1 ſpielte. Im Heſſiſchen ſind nur
Jungdeutſchland und Rot=Weiß Darmſtadt beteiligt. In
Bahyern ſteht mit Bayern 07 Nürnberg der Sieger ſchon ſeit einigen
Wochen feſt. Um den zweiten Platz haben noch München 99 und
Schwimmſport 1. FCN. zu ſpielen, nachdem V.f.v. S. München auf ein
Entſcheidungsſpiel verzichtet hat.
Bruch im Motorboot=Rennſport.
Im Anſchluß an die diesjährige internationale Motorboot=Regatta
auf dem Templiner See iſt es zwiſchen dem Vorſtand des Deutſchen
Motorhacht=Verbandes und der Abteilung Motorboot des A. D.A. C. zu
ſchweren Differenzen gekommen. Der A.D.A.C. hat jetzt ſeinen Aus=
tritt
aus dem Deutſchen Motoryacht=Verband erklärt,
wobei letzterer über die Hälfte ſeiner Boote verliert, da die Zahl der
in der A.D.A. C.=Motorbootabteilung vereinigten Boote weit größer iſt
als die ſämtlicher übrigen Vereine zuſammen.

Das Beulſche geroh.
Klarere Sieg von Alba (Munroe).
Das äußere Bild, das ſich am letzten Juniſonntag auf der
traditionsreichen Derbybahn in Hamburg=Horn zeigte, verſtieß
ganz gegen alle Tradition. Während bei den voraufgegangenen
61 Austragungen der größten deutſchen Vollblut=Zuchtprüfung der
Hamburger Himmel meiſt bedeckt war, und Regen auf die Zehn=
tauſende
der erwartungsfrohen Freunde des Galoppſports nieder=
rann
, wölbte ſich diesmal ein ſtrahlender Sommerhimmel über
der feſtlich geſtimmten rieſigen Zuſchauermenge. Eine wahre
Modeſchau und eine eindrucksvolle geſellſchaftliche Revue. Die Er=
wartungen
aller konzentrierten ſich auf das Derby der Dreijähri=
gen
, für das zwar Freiherr A. v. Oppenheims Alba (Munroe)
nach ſeinen Siegen in der Union und im Henkelrennen als klarer
Favorit galt, der aber immerhin mit ſo guten Pferden wie A. und
C. v. Weinbergs Ladro (O. Schmidt), Stromſchnelle, Gregor und
anderen zu rechnen hatte. Neun Pferde ſtellten ſich dem Starter.
Beim Aufgalopp zeigten ſich alle Teilnehmer in beſter Verfaſſung.
Der Start vollzog ſich ſehr glatt. Zunächſt ging Herakles vor Alba
und Präfekt an die Spitze. Auf der Gegenſeite rückte Melittus
auf den dritten Platz vor. Im Horner Bogen ging Munroe mit
Alba an die Spitze, und ſofort verſchärfte ſich das Tempo ganz
weſentlich. An zweiter Stelle lag Herakles, das ganze Feld ſchob
ſich für eine Weile eng zuſammen, es wurde aber ſehr fair gerit=
ten
. Im Einlaufsbogen lag Stromſchnelle hinter Alba, als außen
plötzlich Ladro ſtark aufkam. Mit der Spitzengruppe Alba Strom=
ſchnelle
-Ladro bog das Feld in die Gerade vor. O. Schmidt griff
zur Peitſche und Ladro drängte ſtürmiſch vor. Ladro kam bis auf
eine halbe Länge an Alba heran, der aber dieſen Vorſprung hielt
und ſehr ſicher als Sieger durch das Ziel ging. Dreieinhalb Län=
gen
hinter Ladro folgte etwas überraſchend Gregor auf dem drit=
ten
Platz, weitere drei Längen zurück holte ſich Präfekt das vierte=
Geld, und auf dem fünften Platz endete mit einer weiteren Länge
zurück Brutus vor Stromſchnelle, Monſalvat, Herakles und dem
Letzten, Melittus. Da das Rennen auf den letzten 1400 Metern
ſehr ſchnell geweſen war, gab es für die 2400=Meter=Derbyſtrecke
noch die recht gute Zeit von 2:32.4 Min. J. Munroe, der ein ſehr
kluges Rennen geritten hatte, wurde auf dem Rückweg zur Waage
ſtark umjubelt. Der Toto zahlte 14:10, Beweis dafür, daß alles
erwartungsgemäß verlaufen war. Mit Alba hat zweifelsohne der
wirklich Beſte ſeines Jahrgangs gewonnen. Der Hengſt des Frei=
herrn
v. Oppenheim iſt ein Pferd, von dem man noch weitere gute
Leiſtungen erwarten kann.
Rennard=Rennen (15 000 , 2800 Meter); 1. Haniels Lateran
(Bleuler), 2. Agitator, 3. Normanne. Toto: 15. Platz: 12, 16.
2½4 Längen. Ferner: Blanker Hans.
Deutſches Derby (100 000 , 2400 Meter): 1. S. A. v. Oppenheims
Alba (Munroe), 2. Ladro, 3. Gregor. Toto: 14. Platz: 12, 15,
29. ½3½ Längen. Ferner: Brutus, Melittus, Herakles,
Präfekt, Stromſchnelle.
Horner Ausgleich (11000 , 2100 Meter): 1. Weinbergs Faro
(O. Schmidt), 2. Maximus, 3. Amalfi. Toto: 123. Platz: 36,
30, 27. 3K. Ferner: Tantris, Wilfried, Silberſtreif, Pie=
mont
, Botafoga, Helgoländer.
Deutſches Spring=Derby in Hamburg.
Auf dem Turnierplatz in Klein=Flottbeck wurde bei prachtvollem
Wetter das Deutſche Spring=Derby zum 11. Male entſchieden. 39 Be=
werber
traten zum Kampf um die wertvollſte Trophäe im Turnierſport
an. Die Leiſtungen waren im allgemeinen nur mäßig, wenn auch der
Kurs mit ſeinen 21 Hinderniſſen große Anforderungen an Reiter und
Pferde ſtellte. Mit je 17 Fehlern ſchnitten die beiden Trakehner, Frl.
Swinburnes Morgenglanz (H. Fick) und Major Lotz Provinz (Beſ.)
am beſten ab und traten zum Stechen um den Sieg über fünf erhöhte
Hinderniſſe an. Morgenglanz unterliefen dabei ſechs Fehler, während
Provinz refüſierte und dabei reiterlos wurde. Den dritten Platz belegte
Frau Glahns Meerkönig unter A. Holſt mit 18 Fehlern.
Der Große Preis von Ruhleben.
Obwohl der Große Preis von Ruhleben eine viel ſchwächere Be=
ſetzung
aufzuweiſen hatte als vorgeſehen war, kamen viele Zuſchauer,
um ſich dieſe wichtigſte Prüfung bei den Trabern anzuſehen. Der Stall
Petersburg beherrſchte, wie zu erwarten war, mit ſeinen Pferden
Signal und Bandit vollkommen die Situation. Fignal brauchte 1:25,6
Min. zu traben, um als Erſter vor Bandit und Cordula einzukommen.
Der Große Preis von Paris.
Im Grand Prix de Paris, der Dreijährigen=Prüfung Frankreichs
üiber 3000 Meter, überraſchte die Niederlage des Derbyſiegers Chateau
Bouscant. Henrigots Commanderie feierte einen leichten Sieg über den
favoriſierten Chateau Bouscant und die im toten Rennen endenden
Vertreter des Stalles Rothſchild Godiche und Velouereme. Der Sieg
der von F. Heroé gerittenen Stute bedeutete eine Rieſenüberraſchung,
die der Toto mit 23fachem Gelde honorierte. 1. Henriquots Comman=
derie
(Hervé), 2. Chateau Bouscant, 3. Godiche, 3. Velouereme.
Toto: 224. Pl.: 38, 19, 19, 24. 1½ Lg.Kopf. Ferner liefen: Janeiro,
Black Abbot, Saint Antoine, Lovelae, Taicoun, Tireslas, Fizy Pop,
Caligula, Delate, Barkwy, Grand Salute, Ut Majeur, Sabre au Clair,
Noſe The, Catrine, Cocodette.
Bei den Wettkämpfen um die Bremer Leichtathletik=Meiſterſchaften
gelang es dem Oſtfrieſen Holthuis, über 10000 Meter den von
Petri mit 31:57.4 Minuten gehaltenen deutſchen Rekord um faſt zehn
Sekunden auf 31:47 Min. zu verbeſſern.

Straßenrennen des Sonntags.

Das Programm der Straßenfahrer war am letzten Juni=Sonntag
überaus reichhaltig. Beſonderes Intereſſe brachte man dem Rennen
Rund um Breslau entgegen, das über 210 Kilometer ging, da hier
die Elite verſammelt war. Nach einem hartnäckigen Kampf blieb im
Endſpurt mit einer Zeit von 7:09:31 Stunden der Berliner Merkan
vor Thorenz=Breslau und dem Magdeburger Neuſtedt Sieger. Der
Straßenpreis von Magdeburg über 154 Kilometer wurde mit 5:13:00
Stunden eine ſichere Beute des ausgezeichnet fahrenden Einheimiſchen
Bauer, der mit glattem Vorſprung das Ziel erreichte.
Am vorletzten Spieltag um die italieniſche Fußballmeiſterſchaft
konnte Ambroſiana=Mailand durch einen 2:0=Sieg über Juventus=Turin
ſeinen Meiſtertitel endgültig ſicherſtellen. Den zweiten Platz beſetzte
Genua 93, die nunmehr Italien bei den kommenden Spielen um den
Mitropgcup vertreten werden.
Ein weiteres Spiel der Vorrunde um die Deutſche Wafſerballmeiſter=
ſchaft
wurde am Sonntag zwiſchen Magdeburg 96 und Poſeidon Köln
ausgetragen. Die Einheimiſchen waren durchweg überlegen und be=
hielten
7:3 (2:2) über Köln die Oberhand.
Baden gewann den 3. Leichtathletikkampf gegen Elſaß mit 77:62 P.
Beſonders hervorzuheben wäre des Diskuswurf des Olympioniken Win=
ter
(A.S. Straßburg) mit 47,13 Meter. Die 4mal100 Meter=Staffel
wurde von den Badenſern in der neuen Bahnrekordzeit von 42,8 ge=
wonnen
.

Beim Genfer Fußball=Turnier um den Becher der Nationen ſchlug
die Sp.Vgg. Fürth am Sonntag in der Vorrunde den franzöſiſchen
Pokalmeiſter F.C. Séte nach Verlängerung mit 4:3 Treffern.
Helmuth Körnig, durchlief bei den Klubmeiſterſchaften des S. C.
Charlottenburg die 100 Meter in der glänzenden Zeit von 10,4 Sek.
Die Turn= und Sportverbände D. T., D. S.B. und D.F.B. beſchloſ=
fen
am Sonntag, den vor einiger Zeit abgeſchloſſenen Einigungsrertrag
ſchon in nächſter Zeit in Kraft treten zu laſſen.
Das Goldene Rad von Berlin über 100 Kilometer wurde von
Krewer vor Möller, Urago=Frankreich, Thollembeck=Belgien, Jaguehay=
Frankreich und Walter Sawall gewonnen.
Das Straßenrennen Rund um Rheinhefſen wurde in der A=Klaſſe
von Oeſterreich=Frankfurt vor Weiſer=Stuttgart gewonnen.
Nach ſeinem glatten Sieg gegen den Frankfurter Tennisklul
Forſthausſtraße hatte der T. C. 14 Frankfurt die Vorſchlnßrunde der
Bezirksmedenſpiele gegen den S.C. 80 Frankfurt zu beſtreiten
T.C. 14 kam in ſtärkſter Aufſtellung und erfocht einen ſicheren 7:2=
Sieg mit 15:5 Sätzen und 107:67 Spielen.
Hinzmann, der deutſche Amateurmeiſter im Schwergewicht, ging in
Oslo in den Rig und ſchlug den Dänen Knudſen nach Punkten.

[ ][  ]

Seite 10

Montag, den 30. Juni 1930

Nnmer 17

Heute letzter Tag:

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Wolfgang Hoffmann-Harnisch
Die eigenartige interessante
Handlung dreht sich um die
Verwirklichung der Thesen und
Theorien über die Vertauschung
der Geschlechter durch
Operation.
Es ist ganz die phantastisch-
problematische
Atmosphäre
wie bei Alraune, mit dem
Gegensatz, daß nicht die Männer
an der Frau, sondern die Frau
an den Männern zu Grunde geht
Hauptdarsteller sind:
Gamilla Horn, Franz Lederer,
Paul Wegener
Dazu das bunte und aktuelle
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Beginn 3½ Uhr

Heute letzter Tag.

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30. Juni, 24 Uhr
Große Befreiungs=Kundgebung unter freiem Himmel auf dem Halleplatz
1. Fünf Minuten andauerndes Glockengeläute von ſämtlichen
Kirchen von Groß=Mainz.
2. Großer Gott, wir loben dich (eine Strophe), gemeinſchaft=
liches
Lied mit Muſikbegleitung.
3. Deutſch der Rhein von Hanſen, geſungen von den ver=
einigten
Sängern von Groß=Mainz.
4. Anſprache des Herrn Oberbürgermeiſters Dr. Külb.
5. Hochziehen der deutſchen Reichsfahne auf dem Stadthalleplatz.
6. Deutſchlandlied (erſte Strophe), gemeinſchaftlich geſungen
mit Muſikbegleitung.
7. Anſprache des Herrn Staatspräſidenten Dr. Adelung.
8. Anſprache des Herrn Reichsminiſters Dr. Wirth.
9. Frühling am Rhein von Breu, geſungen von den ver=
einigten
Sängern von Groß=Mainz.
10. Largo von Händel, geſpielt von den vereinigten Muſikern
von Groß=Mainz.
11. Deutſchlandlied (dritte Strophe), gemeinſchaftlich geſungen
mit Muſikbegleitung.
12. Böllerſchießen.
Die Leitung des geſanglichen und muſikaliſchen Teils hat Herr Kapellm. Otto Naumann.
Die Befreiungs=Kundgebung wird durch Lautſprecher, außer dem Halleplatz, auf die
Rheinſtraße, etwa zwiſchen Brückenplatz und Fiſchtorplatz, Rheinufer zwiſchen Köln=
Düſſeldorfer Landeſtelle unb Fiſchtorplatz und den Brückenplatz übertragen. Ebenſo
durch den Rundfunk auf die Sender Frankfurt, Stuttgart, Berlin, Königsberg, Leipzig.
Das Gelände, auf dem die Kundgebung ſtattfindet bezw. durch Lautſprecher über=
tragen
wird, wird ab 10 Uhr für jeglichen Wagenverkehr geſperrt.
Der Zutritt für beſonders geladene Gäſte erfolgt gegen Vorzeigen der Einladungs=
karte
, für Sänger und Muſiker gegen Vorzeigen des beſonderen Ausweiſes durch
Eingang Stadthallegarten, Rheinſtraße, gegenüber dem Hotel Hof von Holland.
Rechtzeitiges Erſcheinen möglichſt vor 11½½ Uhr iſt erwünſcht.
Die Fahnendeputationen verſammeln ſich im Stadthallegarten 11:/, Uhr und werden
geſchloſſen auf den reſervierten Platz gebracht.
Während der Kundgebung findet eine Rheinuferbeleuchtung, ſowie Beleuchtung der
Straßenbrücke ſtatt. Ebenſo werden auf der Maaraue, Petersaue und an anderen
Stellen Freudenfeuer abgebrannt. Die Kirchen und öffentlichen Gebäude werden
angeſtrahlt. Die Bevölkerung, insbeſondere die Anleger von Halleplatz, Rhein=
ſtraße
uſw., werden gebeten, die Häuſer zu illuminieren.
Um Störungen der ſich auf dem Halleplatz vollziehenden Befreiungsfeier zu ver=
hüten
, ſollen in der Nacht vom 30. Juni/1. Juli von 11 Uhr ab alle ſtörenden Ge=
räuſche
, die durch Muſik, Lautſprecher, Schallplatten, Schiffsglocken, Dampfpfeifen
uſw. verurſacht werden könnten, ſowohl auf den Straßen, als auch in den Lokalen
und Häuſern in der Umgebung des Halleplatzes, ſowie auf den vor Anker liegenden
Schiffen bis zur Beendigung der Feier unterbleiben. Es wird der Erwartung Aus=
druck
verliehen, daß die Bevölkerung in Würdigung der Bedentung dieſer Feier für
Vermeidung jeder Störung Sorge trägt.
30. Juni: Weitere Veranſtaltungen:
17 Uhr: Einzug der Schutzpolizei mit Muſik in Mainz
19½), Uhr Feſtvorſtellung Fidelio im Mamzer Stadttheater
Hieran anſchließend Illuminierung der Stadt. Anſtrahlung der Kirchen
und Gebäude.
1. Juli: 7:/, Uhr: Konzert im Stadtpark
Nachmittags: Platzkonzerte auf dem Schillerplatz und in der Kaiſerſtr.
18 Uhr: Konzert im Stadtpark
19½, Uhr: Feſtvorſtellung Wilhelm Tell im Stadttheater
20 Uhr: Konzert in der Stadthalle
21 Uhr: Konzert im Stadtpark
21:/, Uhr: Fackelzug der Mainzer Verbände und Vereine
Parkplätze:
Rheinallee, Rheinſeite ab. Kaiſertor, Schloßplatz, Liebfrauenplatz, Lauteren=
ſtraße
, Markt, Templerſtraße und am Winterhafen.
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