Einzelnummer 10 Pfennige
Erſcheinen vom 1. Mai
zzmar und 22 Pfennie.
2.25 Reichsmark, durch die
frel Haus. Poſtbezugspreis
monatlich 2.25 Reichemarl.
nahme von Anzeigen an
nicht übernommen.
Nicht=
rn inſolge höherer Gewalt
nicht zur Kürzung des
und Abbeſſellungen durch
iſt für und. poſtiſchecklonio
M. 1301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nagdruck ſämtlicher mit * verſehenen Origlnal=Alufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 145
Montag, den 26. Mai 1930.
193. Jahrgang
Anzeigenpreis:
mm breite Zeille im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspig.
zelle 200 Reſchemar. Alle Preſe in Reſchemart
ſ4 Dollar — 420 Mark. — Im Falle höherer
Gewal, wie Krieg, Auffuhr Streit uſw erſiſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfällung der
Anzelgen=
auffräge und Leiſung von Schadenerſatz. Bel
Konturs oder gerſchtlicher Beſtreiſbung fäal jeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädier und Natſonalbank.
Maatiſche Reichsausſchuß kagk.
und Hellpach zur Parkeireform.
Halle, 25. Mai.
iausſchuß der Deutſchen Demokratiſchen Partei
angekündigten Tagung zuſammen, die ſtarken
en zen Reich aufzuweiſen hatte. Nach Eröffnung
diu en Reichstagbabg. Fiſcher=Köln erſtattete der
bneu och=Weſer den Bericht über die politiſche
ſchtff te zunächſt die Beteiligung der Demokraten an
ſti Reichsregierung, der die Partei
ſelbſtverſtänd=
hge ehören werde, als ihr keine Verletzung
lebens=
ſrurz en zugemutet werde. Mit
Verſchmelzungs=
die eiligung an der Regierung Brüning nicht das
uu r halte es überhaupt für unmöglich, mit dem
dr rſchlagung der Demokratiſchen Partei zu
ſpie=
ſi—e Sicherheit für eine größere Neubildung
ge=
di3h für eine Wahl=, Parlaments=,
Ref=und Finanzreform einſetze und eine
Sorm, eine Reform des
Beamten=
nd 1. Bildungsreform anſtrebe. Hellpach
S zu leicht, wenn er glaube, durch die von ihm
hiſach nd durch eine ultimative Aufforderung dieſe
zu en. In der Ausſprache waren von beſonderem
A—)frungen des früheren Reichstagsabg. Hell=
AAhe hließung vorlegte, wonach der Parteiausſchuß
igk-1 nd Dringlichkeit einer großen neuen
Par=
ir volksbürgerlichen
Zuſammen=
jah ille, durch die der Beſtand der demokratiſchen
Ausgleich zwiſchen individueller und ſozialer,
nationaler Wirtſchaftsgeſtaltung die politiſche
wiſ 7 Geiſtigkeit und Gläubigkeit und die
Wieder=
ſier deutſchen Nation angemeſſenen Weltſtellung
ben) e Parteiführung ſolle beauftragt werden, in
gzuwirken und in der Zuſammenarbeit
dasſelbe Ziel guten Willens ſeien, das Tren=
2s vor dem Verbindenden erſten Ranges
un=
ſte Hellpach begründete dieſe Entſchließung,
in=
ſi”, es heute darum gehe, ob wir in den nächſten
ſuech zublik mit demokratiſchem Inhalt haben, oder
d1ilten Fascismus. Es ſei ausſichtlos,
Heſentlichen Vorſtoß der
Samm=
zu ſuchen. Sie könne nicht über die
be=
geAlungen hinwegſchreiten, müſſe aber darüber
hm ig in weiteren Kreiſen betreiben.
—)er Landtagsfraktion, Abg. Meyer, erklärte
B unbeirrt an ihrem Ziele feſthalte: „Erhal=
1en Republik, Herſtellung einer ſozialen
Wirt=
ſer einer liberalen Kulturpolitik”.
14] wurde auch die Stellungnahme der Partei
larſublikaniſchen Kreis erörtert. Der
deAh=Weſer erklärte, daß ſolche Bildungen nicht
Hoc ig in der Partei führen dürfen und ſich
dar=
ken, geiſtige Arbeit innerhalb der Partei zu
geordneter Lemmer und andere Mitglieder
ſchen Kreiſes brachten im Gegenſatz zu dem
Ar) eine Entſchließung ein, in der der Partei=
Nloſſenen Willen bekundet, die politiſche und
bſtändigkeit und Unabhängigkeit
A artei aufrecht zu erhalten. Nach eingehender
r Antrag Hellpach zugunſten einer Entſchlie=
Säumer zurückgezogen, die mit 118
Stim=
des ſozialrepublikaniſchen Kreiſes unter
Füh=
ken Lemmer, angenommen wurde. Dagegen
men aus. In der
Entſchließung
emokratiſche Partei würdigt die Bedeutung
e Zieles, die Front einer republikaniſchen und
gegen Rechts und Links durch
Zuſammen=
wandter Kräfte über den Parteirahmen
hin=
iſt, ihrer Ueberlieferung getreu, zur
Mit=
ereit, wobei ſie ſich bewußt iſt, daß eine
arter Parteien ohne Uebereinſtimmung mit
lkurellen Grundſätzen nicht zu jenem Ziele
Nret es die Deutſche Demokratiſche Partei als
die eigenen Grundlagen zu befeſtigen, als
von dem aus die geiſtige Auseinanderſetzung
Slegungen und die Mitarbeit an der
Partei=
allein führen kann.‟ Dann heißt es in der
auch weiterhin gelte, den Gedanken des
repu=
ikes zu vertreten und zu einem klar umſchrie=
mm zu gelangen.
mmen wurde dem Parteivorſitzenden Koch=
Seifall das volle Vertrauen ausgeſprochen.
In Pirmaſens, drei Perſonen
in Lebensgefahr.
Pirmaſens, 25. Mai.
Parteitag der Kommuniſtiſchen Partei am 24.
Ingſens endete am Sonntagabend mit einem
Nam=
25 zwiſchen Kommuniſten und
Nationalſozia=
liſtiſche Parteitag war beendet, und die
aus=
luhren in Kraftwagen nach Hauſe. Eine
Ab=
begegnete einem größeren Zug Pirmaſenſer
zu Fuß von einer vaterländiſchen Feier in
Uif
Aten. Bei der Begegnung entſtand aus noch
Ert Den und bisher unaufgeklärtem Verſchulden
„i unter Verwendung von Schuß=, Stich= und
„antenhaus mußten eingeliefert werden zwölf
iE Verletzungen, von denen eine Perſon inzwi=
4: drei Perſonen ſchweben in Lebensgefahr.
Iekletzten Perſonen iſt noch nicht feſtgeſtellt.
ebrzahl aller Verletzten zählt zu den An
Lnſtiſchen Partei. Die öffentliche Nuhe iſt
ider Berſammlungen auf öffentlichen Straßen
ſtellt worden.
Vom Tage.
Der deutſch=türkiſche Handelsvertrag iſt geſtern in
Angora paraphiert worden.
Nach dem Genuß von Speifeeis ſind in Wolfenbüttel in den
letzten Tagen etwa 40 Perſonen, zumeiſt Kinder, an
Para=
typus erkrankt.
Im Alter von 69 Jahren iſt geſtern abend nach langer Krankheit
Dr. h. c. Ludwig Gütermann, Mitinhaber der bekannten Fa.
Gütermann u. Co., Nähſeidenfabrik in Gutach, geſtorben.
Der franzöſiſche Finanzminiſter Reynaud hat den
ehemaligen Generalagenten für die Reparationszahlungen, Parker
Gilbert, die Inſignien eines Großoffiziers der
Ehren=
legion überreicht.
Die Banque Commerciale d’Alſace et de Lorraine
in Straßburg iſt zuſammengebrochen. Die Paſſiven
be=
laufen ſich auf über zwei Millionen Franken.
Auf dem Friedhof Pere Lachaiſe fand geſtern, wie alljährlich, der
von der Kommuniſtiſchen Partei zum Gedächtnis an die Toten der
Kom=
mune der Vorbeimarſch von etwa 10 00 Perſonen ſtatt. Bei zahlreichen
Zuſammenſtößen kam es zu vielen Verletzten. Die Polizei nahm
90 Verhaftungen vor. Unter den Feſtgenommenen befinden ſich
zahlreiche Anamiten.
Wie Reuter berichtet, wurden in Amritzar (Punnjab) geſtern
abend bei einer Bombenexploſion etwa 20 Perſonen und
meh=
rere Kinder verletzt. In Lunchnow wurden 13 Arbeiter verhaftet, weil
ſie an einer Zuſammenkunft teilgenommen hatten.
Zum erſten Male ſeit ſeiner Verhaftung wurde Gandhi die
Er=
laubnis gegeben, ſeine Frau zu empfangen. In Karatſchi wurde eine
Verſammlung der Mohammedaner abgehalten, in der beſchloſſen
wurde, daß die Mohammedaner den Kampf für die
Unabhän=
gigkeit Indiens unterſtützen ſollten. Die Mohammedaner
werden in der Entſchließung aufgefordert, vor den Likörſchenken
Boy=
kottpoſten aufzuſtellen und keine ausländiſchen Kleidungsſtücke zu tragen.
In Delhi wurde die Führerin der weiblichen Freiwilligen, Frau
Satpavati, verhaftet.
Die 22jährige Fliegerin Amy Johnſon, die am 5. ds. Mts. in
Croydon aufgeſtiegen war, iſt in Poſt=Darbin auf auſtraliſchem
Boden angekommen. Die Blätter veröffentlichen zahlreiche
Glück=
wunſchkundgebungen, u. c. vom König von England, von Macdonald,
dem Luftfahrtminiſter und dem Premierminiſter von Auſtralien.”
Die Gemeinden und die Finanzreform.
Es bleibk nur ſparſamſte Witkſchaftsführung
der Kommugen.
Godesberg, 25. Mai.
Auf der 5. Kommunalpolitiſchen Tagung der Deutſchen
Volkspartei der Rheinprovinz hielt der Reichsminiſter der
Fi=
nanzen Prof. Dr. Moldenhauer eine Rede, in der er u. a.
ausführte: Die Gemeinden erheben den Einwand, daß ihnen
durch die Geſetzgebung des Reiches und der Länder immer neue
Aufgaben übertragen worden ſeien, ohne daß ihnen entſprechende
Einnahmen zugewieſen worden ſind. Dieſer Einwand iſt nicht
ſo ganz von der Hand zu weiſen, aber auch nur teilweiſe richtig.
Viele Aufgaben, die heute die Gemeinden auf Grund reichs= oder
landesgeſetzlicher Vorſchriften erfüllen, fallen in Gebiete, die ſeit
Jahrhunderten zum beſonderen Aufgabenkreis der Gemeinden
ge=
hört haben. Das gilt insbeſondere von den
Fürſorge=
pflichten. Auf der Einnahmenſeite iſt das Bild gegen früher
verändert. Durch die Reichsfinanzreform des Jahres 1919 ſind
die Gemeinden in ſtärkerem Umfange auf Ueberweiſungen
angewieſen, und der Rahmen der eigenen Steuerpolitik iſt
erheb=
lich eingeſchränkt worden. Die Gemeinden befinden ſich in einer
doppelten Abhängigkeit: einmal von dem Maß der
Ueberweiſun=
gen des Reiches an die Länder, dann aber auch von der
Ueber=
weiſung der Länder wiederum an die Gemeinden. Obgleich
zwi=
ſchen Reich und Gemeinden kein unmittelbarer ſtaatsrechtlicher
Zuſammenhang beſteht, weil die Betreuung der Gemeinden die
Aufgabe der Länder iſt, ſo hat doch die Entwickelung dazu
ge=
führt, daß ſich die Gemeinden in ſteigendem Umfange mit ihren
Sorgen an das Reich wenden und das Reich ſeinerſeits auf die
Gemeinden Rückſicht zu nehmen ſucht. So ſpielt in die Frage
des Finanzausgleichs zwiſchen Reich und Ländern auch
die Frage des Ausgleichs zwiſchen Ländern und Gemeinden
hinein und erhöht die Schwierigkeiten des Finanzausgleichs. Die
Finanzlage der Gemeinden iſt unbeſtriten kritiſch. Das zeigt das
Anwachſen der Realſteuern. Das zeigt vor allem das Anſteigen
der ſchwebenden Schulden, die etwa zwei Fünftel der ſchwebenden
Schuld der öffentlichen Hand ausmachen. Schätzungsweiſe wird
die ſchwebende Schuld der Gemeinden mit 1,5
Mil=
larden Reichsmark angenommen. Wie das Reich die
äußerſten Anſtrengungen macht, ſeine ſchwebende Schuld zu
til=
gen oder zu fundieren, ſo müſſen auch in den Gemeinden die
Be=
mühungen auf dies Ziel gerichtet ſein. Das Reich iſt nicht in
der Lage, dieſe Schulden zu übernehmen. Die Finanzlage des
Reiches iſt vielmehr aufs äußerſte angeſpannt, und es werden
ſehr ernſte Maßnahmen notwendig ſein, um das unbedingt zu
erreichende Ziel, den Etat auszugleichen, ſicherzuſtellen. Es muß
Aufgabe der Gemeinden ſein, wie es Aufgabe des Reiches iſt,
die Schulden aus eigenen Einnahmen zu tilgen
und für einen ausgeglichenen Etat zu ſorgen. Da
die Einnahmen nicht erhöht werden können, im
Gegenteil der ſchwere Druck der Realſteuern,
ſo=
bald es möglich iſt, gemild ert werden muß, muß
der ſaure Weg der ſparſamen Wirtſchaft
beſchrit=
ten werden. Weder das Reich noch die Länder und
Gemein=
den, noch die Sozialverſicherung können ſich dieſer Forderung
ent=
ziehen, wenn nicht die geſamten Finanzen der öffentlichen Hand
in Deutſchland auf die Dauer in ihrer Geſundung gefährdet
wer=
den ſollen. Reichsfinanzreform und Reform der Finanzen ſtehen
in engſtem Zuſammenhang. Ziel beider ſoll eine Entlaſtung
der Wirtſchaft ſein. Sie kann nur durchgeführt werden,
wenn die Beteiligten von der „Notwendigkeit einſchneidender
Maßnahmen überzeugt ſind. Deshalb kann es ſich nicht darum
handeln, das Selbſtverwaltungsrecht der Gemeinden
auszuſchal=
ten, ſondern gerade darum, dieſes Selbſtverwaltungsrecht
wei=
ter zu entwickeln zu einer tätigen und verantwortungsfreudigen
Mitarbeit der Bürger an den Aufgaben der Gemeinden und
da=
mit an den großen Aufgaben der geſamten Nation.
Froberungszug” des tſchechiſchen
Sokol.
Am 1. Juni ſoll in Eger das Fiasko des Tſchecheneinfalles vom
22. Oktober 1922 gutgemacht werden. — Parade in einer toten
Stadt.
Von unſerem E=Korreſpondenten.
Eger, Ende Mai.
Als die Egerländer den 22. Oktober 1922, den Tag der 600.
Wiederkehr der Verpfändung des ehemals reichsfreien
Eger=
landes an Böhmen, zum Anlaß nahmen, um in feierlicher Weiſe
ihre Wünſche und Forderungen an den Völkerbund
weiterzulei=
ten, beriefen auch die Tſchechen eine Verſammlung nach Eger,
um gegen dieſe Kundgebung der Egerer zu demonſtrieren und in
Verbindung damit gleichzeitig die Verpfändung des Egerlandes
an die böhmiſche Krone feſtlich zu begehen. Mit einem von der
Prager Regierung zur Verfügung geſtellten Sonderzug trafen die
tſchechiſchen Manifeſtanten am 22. Oktober vormittags in Eger
ein, nachdem einige wenige Leute aus den tſchechiſchen Gebieten
ſchon tags zuvor angekommen waren, weil beabſichtigt war, im
Schützenhaus unterhalb der alten Kaiſerburg einen tſchechiſchen
Kommers abzuhalten. Dadurch aber, daß unbekannt gebliebene
Täter in der Nacht vom Freitag auf Samstag ſämtliche Türen
und Fenſter im Schützenhaus abgehoben und weggeſchleppt
hat=
ten, wurde die Veranſtaltung dieſes Kommerſes unmöglich
ge=
macht.
Der 22. Oktober ſelbſt, als Tag der Kundgebung der
Eger=
länder an den Völkerbund und zugleich der tſchechiſchen
Gegen=
demonſtration, verlief turbulent, und nur der außerordentlichen
Beſonnenheit der Egerer Bevölkerung war es zu danken, daß die
tſchechiſche Provokation nicht ein blutiges Ende fand. In den
Vormittagsſtunden, da im Rathaus die Kundgebung der
Eger=
länder ſtattfand, hielten ſich die Tſchechen im Bahnhofsgebäude
auf, woſelbſt ſie darüber berieten, ob ſie ihre Veranſtaltung
durch=
führen ſollten oder nicht. Die Vertreter der Egerländer, die
Ab=
geordneten Mayer und Mark und Senator Friedrich, hatten die
Tſchechen darauf aufmerkſam gemacht, daß es bei dem
herausfor=
dernden Charakter ihrer Veranſtaltung zu Zuſammenſtößen
kom=
men könnte, doch beharrten die Tſchechen darauf, am Nachmittag
in geſchloſſenem Zuge durch die Stadt zu marſchieren und auf
dem Schützenhausplatz ihre Trutzverſammlung abzuhalten. Eine
von den Deutſchen auf dem gleichen Platze angeſetzte
Zuſammen=
kunft war von der politiſchen Behörde verboten worden,
angeb=
lich, weil ſie zu ſpät angemeldet worden war. Dennoch beſchloſſen
die Egerländer die Abhaltung dieſer Volksverſammlung auf dem
Schützenhausplatz und fanden ſich gegen die Mittagsſtunde in
großer Anzahl auf dem Marktplatz ein, von wo aus ſie ſich zum
Verſammlungsort begeben wollten. Auf dem Wege dahin ſtellten ſich
jedoch den Deutſchen die zahlreich nach Eger beorderten Gendarmen
mit ſchießfertig gemachten Gewehren entgegen. Inzwiſchen
waren auch auf dem Marktplatze durch tſchechiſche
Militärabtei=
lungen Maſchinengewehre aufgeſtellt worden — der Augenblick.
des Einzugs der auf dem Bahnhofe verſammelten Tſchechen in
Eger war nahe. Die Egerländer begaben ſich, da ſie ſich dieſen
Anblick nicht verſagen wollten, in die Bahnhofsſtraße, woſelbſt ſie
auf beiden Seiten der Fahrbahn Spalier bildeten.
Gegen einviertel vier Uhr nachmittags ſetzte ſich vom
Bahn=
hofe aus der Zug der Tſchechen, etwa dreihundert Ziviliſten
um=
faſſend, in Bewegung, um nach dem Marktplatze zu marſchieren.
Der Zug wurde von Gendarmen flankiert. Die Egerer
empfin=
gen ihn mit Pfuirufen und Pfiffen. Es entwickelten ſich zahlreiche
bedrohende Situationen, die von den Gendarmen benützt
wur=
den, mit Gewehrkolben und Bajonetten gegen die Egerer
vor=
zugehen und ſie in die Seitengaſſen abzudrängen. Die Deutſchen
ſtimmten darauf das Lied „Deutſchland, Deutſchland über alles!”
und „Die Wacht am Rhein” an; unter ſchrillen Pfiffen und
er=
regten Zurufen der Egerländer hielt ſodann auf dem Marktplatz,
hinter und neben ſich die Maſchinengewehre der Militärabteilung,
ein tſchechiſcher Senator eine Anſprache an die Eindringlinge,
worauf der Rückmarſch zum Bahnhof begann. Dieſer Rückmarſch
glicht auf ein Haar einem haſtigen Rückzug, und in der Tat wurde
das Bahnhofsgebäude nach dem Eintreffen der letzten tſchechiſchen
Demonſtranten, die nicht einmal Gelegenheit gefunden hatten, die
in Paketen mitgeführten Sokolkleider anzulegen, abgeſperrt. Mit
einer regelrechten Katzenmuſik der Egerer fand dieſer erſte
tſchechiſche „Einmarſch” ins Egerland ſeinen denkwürdigen
Abſchluß.
Faſt acht Jahre ſind ſeither vergangen, Jahre tiefer
natio=
naler und kultureller Not des Deutſchtums im tſchechoſlowakiſchen
Staate. Wenn die Tſchechen nunmehr zu einer neuen
Trutzver=
anſtaltung im deutſchen Egerland, unmittelbar an den Toren zum
Reich, rüſten, ſo tun ſie dies in dem Bewußtſein, daß diesmal
die Vorausſetzungen für ihr Unternehmen günſtiger ſind wie
da=
mals, da noch alle deutſchen Parteien ohne Ausnahme einig
waren in der Verteidigung des nationalen Beſitzſtandes. Es
wäre nicht richtig, wollte man ſagen, daß der Wille zur Abwehr
der tſchechiſchen Eroberungsgelüſte in den deutſchen Gebietsteilen
des Landes erloſchen wäre, daß die Sudetendeutſchen dem
tſchechi=
ſchen Expanſionsdrang gleichgültig gegenüberſtünden; aber
den=
noch hat der Parteienkampf innerhalb des deutſchen Volkes in
der Tſchechoſlowakei dazu geführt, daß die Tſchechen mit einer
geſchloſſenen deutſchen Front nicht mehr rechnen zu müſſen und
deshalb mit einer beſchämenden Selbſtverſtändlichkeit über das
deutſche Element im Staate zur Tagesordnung übergehen zu
kömnen glauben. Der heurige Sokoltag in Eger ſteht im Zeichen
der tſchechiſchen nationalen Geſchloſſenheit wider deutſchen
Parti=
kularismus. Wohl betont die tfchechiſche Preſſe, die
Sokolver=
anſtaltung am Fuße der ehemaligen Kaiſerburg in Eger ſei nicht als
Herausforderung der Deutſchen anzuſehen, aber es iſt nicht
zwei=
felhaft, daß die heurige Manifeſtation die am 22. Oktober 1922
in Eger erlittene Schlappe der Vertreter des „Staatsvolkes”
aus=
wetzen ſoll. Auch diesmal wird das Militär in Eger Bereitſchaft
halten, auch diesmal werden zahlreiche Gendarmerieabteilungen
nach der alten Staufenſtadt beordert werden — und es werden
nicht nur dreihundert Tſchechen ſein, die in geſchloſſenem Zuge
durch die Straßen Egers ziehen; die Feſtwieſe unter der Kaiſer=
Seite 2
Montag, den 26. Mai 1930
burg wird buntes Gewühl ſlawiſcher Trachten zeigen, und die
Fahne des Sokols wird erſtmals in der Egerer Landſchaft
flat=
tern, eine ernſte Mahnung für die Deutſchen dieſes Gebietes.
In der deutſchen Preſſe iſt in der letzten Zeit im Zuſammenhang
mit den Vorbereitungen zum Egerer Sokoltag häufig die Frage
aufgeworfen worden, was wohl geſchehen würde, wenn es einem
deutſchen Turnverein einfallen ſollte, eine Demonſtration in
Pilſen oder in Pardubitz oder in ſonſt einem tſchechiſchen Orte
zu veranſtalten. Nun, es bleibt imnerhin zu bedenken, daß auch
die Egerer tſchechiſche Manifeſtation unter durchgreifenden
Sicher=
heitsmaßnahmen vor ſich gehen wird und daß es unter dem
Schutze von Maſchinengewehren und Bajonetten nicht allzu
ge=
fährlich iſt, Mut zu zeigen. Wenn aber ein „Feſt” von
Staats=
bürgern unter Staatsbürgern nach faſt zwölfjährigem
Beiſam=
men=, bzw. Nebeneinanderleben nur im Schatten dieſer Bajonette
und angeſichts drohender Gewehrmündungen vor ſich gehen kann,
ſo braucht über die innere Konſolidierung des Staates kein
Wort mehr verloren zu werden. In Eger werden am 1. Juni
die Maſchinengewehre ebenſowenig wie die Bajonette und
Ge=
wehrkolben in Tätigkeit geſetzt werden müſſen; aber nicht etwa
deswegen, weil die Bevölkerung die tſchechiſchen Beſucher
will=
kommen heißt, ſondern deshalb, weil Eger an dem Tage der
tſchechiſchen Feſtlichkeiten eine tote Stadt ſein wird; die
Straßen werden leer und öd daliegen, und die Fenſter werden
verhängt fein, denn was geſunde Beine hat unter den Egerern,
das wandert an dieſem 1. Juni frühmorgens ſchon hinaus, um
am ſpäten Abend erſt wieder in die Stadt zurückzukehren, wenn
die tſchechiſche Feſtlichkeit ihr Ende genommen haben wird. Dieſe
unter den gegenwärtig herrſchenden Verhältniſſen einzig mögliche
Gegendemonſtration wird zumindeſt ebenſo deutlich wie laute
Kundgebungen, die zu Zuſammenſtößen führen müßten, dartun,
daß die Egerländer den tſchechiſchen Beſuch ablehnen. Sie
wol=
len und können nicht Angehörigen eines Volkes Gaſtgeber ſein,
das immer wieder ihre heiligſten Gefühle verletzt!
Die Stadtralswahlen in Memel.
CNB. Berlin, 25. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Wahlen zur Stadtverordnetenverſammlung in Memel
haben folgendes Ergebnis gehabt: Der Deutſche Bürgeublock
er=
hält 14 Sitze (bisher 13); die Deutſche Beamtenliſte 4 Sitze (6);
die Sozialdemokraten 7 Sitze (8); die Kommuniſten 9 Sitze (10)
und die Nationallitauer 6 Sitze (3). Von den Stimmem der
So=
zialdemokraten wird es abhängen, ob im Memeler
Stadtpar=
lament eine neue deutſche Mehrheit zuſtande kommen wird.
Die Bernehmung des Düſſeldorfer Maſſenmörders.
Düſſeldorf, 25. Mai.
Wie bekannt wird, ſoll Kürten die Morde an der Roſa
Ohliger und dem Invaliden Scheer eingeſtanden haben.
Die achtjährige Roſa Ohliger wurde im Februar 1929 mit 13
Meſſerſtichen in der Bruſt hinter einem Bretterzaun unweit der
Wohnung des Mörders mit Petroleum übergoſſen brennend
auf=
gefunden. Der 54 Jahre alte Invalide Rudolf Scheer wurde einige
Tage ſpäter mit zahlreichen Meſſerſtichen im Rücken und Nacken
tot aufgefunden. Kürten will Scheer ermordet haben, weil dieſer
über den Mord an der Ohliger etwas gewußt habe. — In einem
Bericht der Düſſeldorfer Kriminalpolizei wird mitgeteilt, daß das
Ergebnis der Vernehmung des beſchuldigten Kürten und der
bis=
her vernommenen Zeugen nicht bekanntgegeben werden könne.
Zu=
ſammenfaſſend könne jedoch geſagt werden, daß der Tatverdacht
ſich verſtärkt habe. Kürten ſei bereits 17mal vorbeſtraft. So u. a.
wegen ſchweren Diebſtahls in 34 Fällen im Jahre 1905, weiter
wegen ſchweren Diebſtahls in 15 Fällen im Rückfall und wegen
Betruges zu ſechs Jahren Zuchthaus. Die Vorſtrafakten ließen
erkennen, daß man es mit einem äußerſt geſchickten und
rückſichts=
loſen Menſchen, der vor keiner Gewalttat zurückſchrecke, zu tun
habe. Acht ſeiner Vorſtrafen ſeien unmittelbar durch
Gewalttätig=
keit begründet. Bereits im Alter von 19 Jahren wollte er eine,
frühere Mitſchülerin durch Terror ſich ſexuell hörig machen, indem
er einmal ein Beil, ein anderes mal einen großen Stein durch
ein Fenſter gegen das Mädchen warf, wenige Tage darauf drei
Revolverſchüſſe auf den warnenden Vater des Mädchens abgab
und ſchließlich das Mädchen in einem Brief mit Tötung bedrohte.
Weiter hat ſich Kürten an Dienſtmädchen herangemacht, ihnen die
Ehe verſprochen und in einem Falle einem Mädchen die
Erſpar=
niſſe abgeſchwindelt. Seine Opfer hat er durch Bedrohungen und
Beleidigungen verfolgt. Nach dem Stand der bisherigen
Ver=
nehmungen ſtehe die Täterſchaft des Kürten im Falle der
Haus=
angeſtellten Schulte einwandfrei feſt. Auch für den letzten
Ueber=
fall auf ein Mädchen im Grafenberger Walde am 14. Mai d. J.
hürfte der Tatbeweis gegeben ſein. Bei der augenblicklichen
Ver=
nehmung handele es ſich vorwiegend um die lückenloſe
Beweis=
erhebung in Sachen der Maria Hahn, des für die
Geſamtbeurtei=
lung wichtigſten Falles.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Sonntag, 25. Mai.
„Tannhäuſer”.
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
Nach dem Ragout von Griechentum und proletariſcher
Gegen=
wart, nach dem muſikaliſchen Potpourri eines internationalen
Könners, das uns geſtern geboten wurde, wobei unſere
vortreff=
lichen ausführenden Künſtler zugunſten einer weit überſchätzten,
nach unſerer Anſicht verfehlten Inſzenierung an verdienter
Aner=
kennung zu kurz kamen, wirkte heute das deutſche Werk unſeres
deutſchen Meiſters wie ein Verjüngungsbad. Denn an Stelle
des Geſchäftsſtücks eines ſpekulativen Kopfes ſteht das mit
Herz=
blut geſchriebene Kunſtwerk voll Ernſt und Verantwortlichkeit
vor uns.
Roſe Landwehr überraſchte uns durch eine Eliſabeth,
die in geſanglicher Kunſt, Verinnerlichung und dramatiſcher
Ge=
ſtaltung ihren reifſten Darbietungen zugezählt werden darf.
Adolf Gerlach, der den Wolfram ſang, gelang es, trotzdem
ſeine ſtimmlichen Mittel und Darſtellungsgabe für eine große
Oper nicht ausreichen, ſeine anſpruchsvolle Aufgabe anſtändig
durchzuführen. Sylveſter Bunſel, der den Walter von der
Vogelweide übernommen hatte, konnte in Ehren beſtehen. Die
Oper leitete C. M. Zwißler mit umſichtiger Sicherheit. v. H.
Johann=Skrauß=Gaſtkonzerk.
Wieder ſpielt Johann Strauß und wieder iſt die Feſthalle
überfüllt. Wieder begrüßt Händeklatſchen von 5000 Menſchen
den ſchlanken Meiſter des ¼=Takts beim Erſcheinen auf der
Bühne.
Und Johann Strauß dirigiert wie immer. Mit dem Stab
und — ſein Spiel tänzelnd unterbrechend — mit dem
Violin=
bogen. Wie auch, immer iſt ſein Orcheſter wie ein Guß, wie
ein gigantiſches Inſtrument feinſter Schwingungen und Töne,
wie Quell einer Harmonie, Fülle reichſter und reinſt gegebener
Melodien.
Das iſt wie immer! Und iſt das immer neu, immer Jugend,
immer Reichtum, Schönheit, Schwelgen in Tönen, in
Klang=
malereien. Bei Johann Strauß wird Oftgehörtes, Altbekanntes
zu neuer Offenbarung.
Was iſt das?
„Graf Zeppelin” in Rio gelandek.
Wieder auf der Rückfahrt nach Pernambuco.
TU. Rio de Janeiro, 25. Mai.
Auf ſeiner Fahrt über Braſilien erreichte „Graf Zeppelin” am
Sonntag um 3.35 Uhr MEZ. die braſilianiſche Hauptſtadt. Wegen
ſtarken Regens beſchloß die Führung des Luftſchiffes, zunächſt eine
Schleifenfahrt nach Santos und Sao Paulo zu unternehmen,
um dann in Rio eine Landung zu verſuchen. Von dieſer Fahrt,
die bis nach Santa Cruz führte, traf das Luftſchiff um 10.32
Uhr MEZ. (6.32 dortiger Zeit) zum zweiten Male über Rio ein,
von ſtürmiſchem Jubel der Bevölkerung begrüßt. Die Sirenen
ertönten, als „Graf Zeppelin”, dem Dutzende von Flugzeugen das
Ehrengeleit gaben, in der Morgendämmerung Stadt und Bucht
überflog, um dann nach einigen Schleifen über der Stadt auf das
Flugfeld Campos dos Alfonſos Kurs zu nehmen. Hier hatten ſich
inzwiſchen viele Tauſende Menſchen eingefunden, deren
Begeiſte=
rung keine Grenzen fand. Um 11.20 Uhr MEZ. entſchloß ſich Dr.
Eckener zur Landung, und wenige Minuten ſpäter war das
Luft=
ſchiff in der Gewalt der Haltemannſchaften. Zum Empfang hatten
ſich die Spitzen, der braſilianiſchen Zivil= und Militärbehörden
unter Führung des Bundespräſidenten, der deutſche Geſandte Dr.
Knipping, der amerikaniſche Botſchafter und die geſamte deutſche
Kolonie Rios eingefunden. Nach einſtündigem Aufenthalt ſtieg
„Graf Zeppelin” wieder um 12.30 Uhr MEZ. auf, von rieſigen
Freudenkundgebungen der Menge begleitet. Die Dächer der Häuſer
und die umliegenden Hügel waren ſchwarz von Menſchen, die Hüte
ſchwenkten und mit Tüchern winkten. Silbern glänzte im
ſtrahlen=
den Licht der Morgenſonne der Leib des Rieſenſchiffes, das unter
dem Geheul der Sirenen der im Hafen liegenden Schiffe die Stadt
und Bucht überflog, um dann Kurs auf Pernambuco zu nehmen.
Die Strecke von Rio bis Pernambuco beträgt in der
Luft=
linie rund 2000 Kilometer.
„Graf Zeppelin” begegnet dem Linienſchiff „Admiral Jacequay”.
„Graf Zeppelin” traf auf ſeiner Fahrt bei Cape Santhome
um Mitternacht das Linienſchiff „Admiral Jacequay”, mit dem
der neugewählte Präſident von Braſilien Preſtes ſich auf dem
Wege nach den Vereinigten Staaten befand. Luftſchiff und
Linien=
ſchiff tauſchten Grüße aus.
Kommuniſtiſcher Beuerüberfall auf Nakionalſozialiſten
Berlin, 25. Mai.
In der Nacht zum Sonntag ereignete ſich in der Lützowſtraße,
Ecke Potsdamer Straße, ein blutiger Zuſammenſtoß zwiſchen
Natio=
nalſozialiſten und Kommuniſten. Ein Trupp bewaffneter
Kom=
muniſten eröffnete auf eine Anzahl Nationalſozialiſten, die von
einer Verſammlung kamen, einen lebhaften Feuerüberfall. Es
wurden etwa 20 bis 30 Schüſſe abgegeben. Von den
Natio=
nalſozialiſten wurde niemand getroffen, doch wurden bei dem
leb=
haften Verkehr, der in dieſer Gegend trotz der ſpäten Nachtſtunde
herrſchte, zwei völlig unbeteiligte Perſonen
ver=
letzt. Eine Frau erlitt einen Schuß in das linke Bein, während
ein anderer Straßenpaſſant einen Oberſchenkelſchuß erhielt. Ein
weiterer Unbeteiligter wurde durch Meſſerſtiche in den Kopf
ver=
letzt. Als das Ueberfallkommande erſchien, ergriffen die
Kommu=
niſten die Flucht. Vier Kommuniſten und ein Nationalſozialiſt
konnten verhaftet werden. Am Tatort wurde ein Armeerevolver
und eine ganze Anzahl leerer Patronenhülſen gefunden. — Ein
weiterer Zuſammenſtoß zwiſchen Nationalſozialiſten und
Kommu=
niſten ereignete ſich am Sonntag in Charlottenburg. Hierbei
wur=
den auch Polizeibeamte von Kommuniſten angegriffen.
Acht Kommuniſten mußten verhaftet werden.
* Franzöſiſches Milikärpolizei=Gericht Mainz.
Unerlaubtes Betreten militäriſcher Gelände.
Am 30. April dieſes Jahres wurden in einer leeren
Flughalle auf dem Großen Sand bei Gonſenheim der 17jährige
Former Karl Fambach, der 16jährige Glaſer Auguſt Becker
und der 17jährige Schloſſer Karl Maier, ſämtlich aus
Gonſen=
heim, von zwei Soldaten des 33. Fliegerregiments beobachtet, wie
ſie in der Halle ſpielten. Die drei Jugendlichen wurden wegen
unerlaubten Betretens von Militärgelände angeklagt und hatten
ſich am Samstag vor dem oben genannten Gericht zu
verantwor=
ten. Die Beſchuldigten entſchuldigten ſich damit, ſie ſeien
arbeits=
los und wären zum Zeitverteib in die Flughalle gegangen, von der
ſie annahmen, ſie ſei von den Franzoſen geräumt. Das Gericht
ver=
urteilte die Angeklagten mit Rückſicht auf ihre Jugend und
Uner=
fahrenheit zu je einem Tag Gefängnis mit Strafaufſchub.
Schwer, dieſe Frage zu beantworten! Vielleicht nur der
Nim=
bus, der Strauß' Name umkleidet, vielleicht tatſächlich eine
Ein=
maligkeit, dieſe Straußſche Eigenart des faſzinierenden
Dirigie=
rens, das ſein Orcheſter (von Künſtlern!) ebenſo mitreißt,
zuſammenballt, zu einem Klangkörper ſchmiedet, wie es die
Hörer gefangen nimmt und begeiſtert. Daß er immer noch der
Interpret der Wiener Muſik, vor allem der Wiener Walzer iſt.
Jedenfalls: Nach dem Samstag abend bei Krenek eine
Er=
holung!
Johann Strauß darf ſich erlauben, faſt das gleiche Programm
zu bringen, wie im Vorjahr: „Wiener Muſik” Suppés
Boccaccio=Ouvertüre eröffnete und ein Marſch des Vaters Strauß
beſchloß den Abend programmäßig. Zugaben brachten
Aende=
rung. Dazwiſchen lagen bekannte Sachen von Joh. Strauß
Sohn („Frühlingsſtimmen” — Kaiſerwalzer — Fledermaus —
das neckiſche Perpetuum mobile — Zigeunerbaron und „An der
ſchönen blauen Donau”), Zellers Vogelhändler=Melodien,
Käl=
mans „Cſardasfürſtin” und vor allem anderen ganz meiſterhaft
geſpielt Schumanns „Träumereien”! Als Einlagen
Mo=
zarts Menuett (Violin=Solo) „Ohne Sorgen” u. v. a.
Liebens=
würdig und freigebig dankte er für begeiſterten Beifall und für
Blumen, das Programm ſo faſt um den doppelten Umfang
be=
reichernd. —
Daß in unſerer durch negrile Jazzmuſik verſeuchten Zeit die
Wiener Muſik Maſſenbeſuch und Begeiſterung auslöſt, möchte als
Zeichen von Geſchmacksgeſundung gerne konſtatiert werden. *.*
Englands Kriegsſchuld nach den Aufzeichnungen
Sir Arkhur Nicolfons.
Als erſte deutſche Zeitſchrift veröffentlicht die Zeitſchrift des
Arbeitsausſchuſſes deutſcher Verbände „Der Weg zur Freiheit”*) in
ihrer erſten Mainummer eine ausführliche Würdigung des Buches
von Harold Nicolſon über ſeinen Vater Sir Arthur
Nicolſon, ſpäteren Lord Carnock, das bei ſeinem
Er=
ſcheinen ſofort mit Recht großes Aufſehen erregte. Faſt das ganze
Heft iſt unter Heranziehung noch anderer Quellen einer
kriti=
ſchen Betrachtung ſowohl hinſichtlich der Bewertung der
Bedeu=
tung der Aufzeichnungen Micolſons für die Aufhellung der Vor=
) Die zweimal monatlich erſcheinende Zeitſchrift iſt zum
monatlichen Bezugspreis von 1.— RM. (Einzelheft 0.60 RM.) bei
den Geſchäftsſtellen des Arbeitsausſchuſſes deutſcher Verbände,
Berlin NW 7, Schadowſtraße 2, und München 2, SW 1,
Bayer=
ſtraße 43, oder durch die Poſt zu beziehen.
Es wird darauf hingewieſen, daß die Auzw
ſes Lagers und des Uebungsplatzgeländes von
ſtelle im Lager ſelbſt ausgeſtellt werden. Der 8
iſt von der Halteſtelle „Möllers Brauerei” aus. 9
bleiben für Fußgänger, Fuhrwerke aller Art und
Ferner wird darauf hingewieſen, daß außer der de
auch noch die franzöſiſche
Gendarmeri=
iſt und Ordnungsdienſt ausübt.
In den Preſſeerörterungen über die Aende
Gepäcktarifs zum 1. Juni iſt vielfach die Rede v
Gepäcktarif. Hierdurch wird der Eindruck er
Gepäcktarif ein beträchtliche Verteuerung der Ge
haben würde. Dies iſt indes nicht der Fall. Die
eine Folge der Angleichung der beſtehenden G.
neuen Expreßgutſätze ſind, werden vielmehr nebe
der Zahl der Frachtſätze, ſoweit überhaupt Preis
ten, nur zum Teil geringfügige Erhöhungen, zum
ſogar Ermäßigungen bringen.
Beiſpielsweiſe koſten 30 Kilogramm Gepäck
von Darmſtadt nach
Kehl.
.
Köln über Mainz .!.
Zwickau (Sachſen) über Frankfurt.
von Mainz nach
Breslau über Frankfurt
Halle a. d. Saale
Karlsruhe über Mannheim / Heidel
von Wiesbaden nach
Baden=Baden über Mainz
München
Stuttgart über Mainz . . .
ſon Worms nach
Berlin über Mainz—Frankfurt".
Konſtanz . .
Köln
Von der Univerſität Gießen. Dem Oberar;
Kinderklinik Dr. Paul Frick wurde die renia I
ziniſchen Fakultät unſerer Landes=Univerſität für
heilkunde erteilt.
Die allgemeine Verſammlung der evange
Starkenburg, die verlegt wurde, findet nunmehr
27. Mai, vormittags 10 Uhr, in Darmſtadt, La ſTrch
ſtatt. Profeſſor D. Bornkamm=Gießen ſpricht
Bedeutung der Augsburger Konfeſſion.
Vogelsberger Höhenelub, Darmſtadt. Die 1
derung findet am 31. Mai und 1. Juni ds. Jſ
Mitgliedern vielfach noch unbekannten Gebiete —
von dem Ausgangspunkt Homberg a. d. Ohm
übernachtet wird. Am zweiten Tage führt dde
Täler, Wälder und Höhen nach der altbekannten ſoen
burg, die viel Sehenswürdigkeiten (Eliſabethenkir Schl
Die Wanderung verſpricht eine recht prächtige ſe
V. H. C.ern, die ſich dieſer Wanderung nicht an isen,
legenheit zum Wandern zu geben, findet am 1 kit
König—Fürſtengrund—Höchſt i. Odw. ſtatt, die
werden verſpricht. Die Einzeichnungsliſten fi äde
liegen bei Mitglied Neudecker auf und ſind A ſo und
päteſtens bis 28. Mai, dortſelbſt einzutragen.
Deutſcher Sprachverein. Bei dem heute
Nr. 138 ſtattfindenden Vortrag über „Deutſche ſN
Eintritt auch für Nichtmitglieder frei.
Ein Tierfreund. Geſtern vormittag gegen Thr
Schwalbe unter der Dachrinne des 4ſtöckige Fau
Straße 5 mit dem Bein feſtgeklemmt. Es war —‟
möglich, dem Tier zu helfen. Eine immer gröf En
menge beobachtete die verzweifelten Anſtrengun Oes
befreien. Ein Paſſant mit Namen Rebhan E
des Hauſes und konnte unter Lebensgefahr nach ſe
vollkommen erſchöpfte Tierchen befreien.
—
Tageskalender für Montag, den 2 70
Heſſ. Landestheater, Großes Haus,
Giovanni”, — Kleines Haus: Keine ”
pheum; Keine Vorſtellung. — Kon
Hotel Schmitz, Theater=Reſtaurant.
kaffee, 16 Uhr: Konzert. — Oberw
konzert.
Jac
DiR Abfül
kriegsgeſchichte, wie hinſichtlich einer kritiſch
geknupften Werturteile des jüngeren Nicol, ?"
Sir Arthur Nicolſon war bis 1900
Deutſchland eingeſtellt, ſieht jedoch von 190 Gegner und ſtellt ſeine ganze Pl.
„deutſchen Gefahr”, die er in der deutſchen —
begegnen, indem er die Entente mit Fre
„aktiv zu geſtalten ſucht. Wenn der jünge, S
Beſtreben ſieht, durch Solidarität und Ver
einen europäiſchen Krieg zu vermeiden, ſo
de.
ten, daß dieſe Politik einerſeits Paris und
R.
politiſchen Zielen ermutigte, während das
entmutigen, doch letzten Endes darauf hin
Aufſtieg zu hindern, ſomit in ihren Auswir *
wirken mußte. War es für den Frieden 5
land zu bedrohen oder es zu verſöhnen?
Marokko, Perſien und der Balkan, geben K=
Antwort, indem die engliſche Politik ſich
zöſiſch und ruſſiſcher als ruſſiſch in dieſen 9
auch die britiſchen Akten ergeben. Als Nie ſ
als Botſchafter in Petersburg verließ, kon! f—n
rende Zeiten verknüpft habe. Die endgülri!
ſ=
reich erfolgte 1912 durch den Schriftwechſe.
November 1912, an dem Nicolſon durch e
6. Mai 1912 vorbereitenden Anteil hat.
Haldane gegenüber ablehnend verhielt, gehl
Hinſichtlich der Frage der belgiſchen Neutre
Ergebnis der Aufzeichnungen Nicolſons, dal
Beſprechungen der franzöſiſchen und engliſ
ſchon lange bekannt, ſtattfanden, ſondern
Brief Nicolſons vom 30. Dezember 1912
ſandten in Brüſſel ſondiert wurde, wie Im
eines engliſchen und franzöſiſchen Einmarſch ſat
zurückzuſchlagen, verhalten würde. Der T ſgen
wortete hierauf, daß die belgiſche Regierun.
eine engliſche Armee als Feind behandeln
marſch ohne ihre Zuſtimmung oder ehe
Gebiet betreten hätten, erfolgte. Ein neule
nend und moralinfrei die Frage der bels
dem Krieg von den Großmächten betrachte!
wiederum Nicolſon, der mit allen Kräften."
auf die Seite Rußlands und Frankreichs du
Privatbrief an den britiſchen Botſchaftel
George Buchanan, deutlich die Hilfe Engta
Daß ſeine Politik ſomit nur beſtrebt
war=
ten und zu ſichern, kann Harold Nicolſon.
ſeine Politik unter dem Geſichtspunkt ſtand, Ia
lands entgegenzutreten, ſo ſcheute er aug "
politiſche Lage ſich auf ihn zugeſpitzt hatte.
klar, auch wenn es eine furchtbare Sache.?
A
iefioetderzugspian für 1230.
a feſtgelegt worden. Im Bezirk der
Reichsbahn=
den folgende Züge gefahren:
Ba 16 — von Wiesbaden Hbf. nach Baſel Bad.
artenverkaufs= und Einſteigebahnhöfe: Wiesbaden
armſtadt Hbf., Bensheim und Weinheim.
Mü 45 — von Wiesbaden Hbf. nach München
m. Fahrkartenverkaufs= und Einſteigebahnhöfe:
inz Höf, Darmſtadt Hbf., Bensheim und Wein=
Juli: F. Ba 1 — von Wiesbaden Hbf./Frankfurt
„lin Anh. Bf. Fahrkartenverkaufs= und Einſteige=
Hbf, Mainz Hbf. und Darmſtadt Hbf.
Juli: F. No 15 — vom Wiesbaden Hbf./Frank=
Bremen. Fahrkartenverkaufs= und Einſteigebahn=
Mainz Hbf. und Darmſtadt Hbf.
Juli: F. H. 15 — von Wiesbaden Hbf./Frankfurt
mburg. Fahrkartenverkaufs= und Einſteigebahn=
Mainz Hbf. und Darmſtadt Hbf
Fuli: Von Wiesbaden Hbf. Frankfurt a. M. Hbf.
fürzburg. Fahrkartenverkaufs= und Einſteigebahn=
„Mainz Hbf. und Darmſtadt Hbf.
ht für den Mainzer Direktionsbezirk eine größere
Verfügung in den Ferienſonderzügen:
slautern—Worms—Darmſtadt— Frankfurt—Gießen
n vom 16. auf 17. Juli. Fahrkartenverkaufs= und
3 orms und Darmſtadt Hbf.
ad. Bf.—Mannheim-Darmſtadt—Frankfurt a. M.
9 hagen-Traſſenheide vom 19. auf 20. Juli. Fahr=
Einſteigebahnhof: Darmſtadt Hbf.
n/Trier—Mainz—Frankfurt a. M. nach Breslau
Fahrkartenverkaufs= und Einſteigebahnhöfe: Bcd
Hbf.
rKoblenz—Mainz—Worms nach Baſel Bad.
Juli. Farhkartenverkaufs= und Einſteigebahnhöfe:
Hbf. und Worms.
„—Koblenz—Mainz—Darmſtadt—Würzburg nach
rli auf 1. Auguſt. Fahrkartenverkaufs= und
Ein=
rbrück, Mainz Hbf. und Darmſtadt Hbf.
ei den Fahrkartenausgaben der Einſteigebahnhöfe
von 20 Rpf. erhältlich, in denen die Sonderzüge
an, Preiſen uſw. aufgeführt ſind. Vom gleichen
ſei den Fahrkartenausgaben die Fahrkarten für die
beſtellt werden.
Montag, den 26. Mai 1930
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Fhr
Bu
Künſtler auswärts. Der junge Geiger Cyrill
ſeit drei Jahren ſtudienhalber, hier anſäſſig iſt,
einem Orcheſterkonzert in Mainz mit. Hierüber
lätter wie folgt: „Der junge Künſtler, der hier
Gelegenheiten Proben ſeiner ſtarken Befähigung
gt hat, hinterließ auch in dieſem Konzert einen
gen Eindruck. Er ſpielte das Mendelsſohn=Konzert
erter Virtuoſität. Der Ton iſt ſtetig und klar, die
und ruhig, die Technik ebenmäßig und ſorgfältig
erweiſt er ſich als geſchmackvoller Muſiker, deſſen
tur noch wenig der vollen Reife entbehren und zu
ngen für die Zukunft berechtigen.‟ . . . . „Das
begreiflicherweiſe dem Mainzer Künſtler Cyrill
als vorzüglicher Geiger einführte. Dieſer junge
ellos, nach den erſten Eindrücken zu ſchließen,
ſo=
uch muſikaliſch ſchön ausgeglichene Vortragswerte
Temperament, das in ſicher gezogenen Grenzen
undere Aufmerkſamkeit widmete er in erſter Linie
Tonkultur, die ihm allerdings im erſten Teil des
„nato, nicht immer gelang, aber in der Fortführung
Allegretto non troppo auf einem ſchönen Inſtru=
Weiſe durchgeführt wurde. Micht Recht bereiteten
n und vielverſprechenden heimiſchen Künſtler die
die ſich ganz im Banne dieſer jungen
Perſönlich=
vervorrufe und Blumenſpenden einen wohlverdien=
ſiſches Landestheaker.
broßes Haus
22.15 Uhr. R 25, T
1. 3. Don Giovanni
22.30 Uhr, 4 24, R15
ſt. Volksb. Gr. 1 u. 1
3 Leben des Preſt
21.9ß2. T9. 4u.9
bener Erde und im
erſten Stock
0—22 30 Uhr. C. 24
8s Leben des Oreſt
eine Vorſtellung
2 Uhr. M 8. R18. Dſt.
b Gr. bis 1V Zuebe=l
ede und im erſtenStock
Kleines Haus
Keine Vorſtellung
Keine Vorſtellung
Unbeſtimm
Keine Vorſtellung
20—82.30 Uhr, 3ſ.M. Fkl1z
G 17Dſt. Volksb. Gr. IIIu. 1V
3 X Offenbach
20—22 Uhr
Lehär=Operetten=Abend
70—22.15 Uhr, D 25 120—22 30 Uhr, Bſ.=M. Vl12
Die Kaſſette
Tannhäuſer
estheater. Dienstag den 27. Mai, findet die
jolung der großen Oper „Das Leben des
Krenek im Großen Haus ſtatt.
S. Bundestag des Reichsbundes der
Kriegs=
beſchädigten in Mainz.
Vom 25. bis 28. Mai tagt in Mainz der 5. Bundestag des
Reichs=
bundes der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und
Kriegerhinterbliebe=
nen. Der Bundesvorſtand hatte am vergangenen Freitag abend die
Vertreter der Preſſe in das Hotel „Karpfen” gebeten, um ſie bei einem
zwangloſen Beiſammenſein mit den Aufgaben und Zielen des Bundes
bekanntzumachen. Dieſe Aufgabe hatte der erſte Vorſitzende des
Bun=
des, Pfändner=Berlin, übernommen. —Samstag fanden Sitzungen
des Geſamtvorſtandes des Bundes ſtatt. — Abends folgten die Gau=
Vorſtände einer Einladung der Stadt Mainz in den Rheingoldſaal
der Stadthalle zu einem zwangloſen Abendeſſen. Der Oberbürgermeiſter
Dr. Külb richtete herzliche Begrüßungsworte an die Vorſtände und
gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß der Bundestag der
Kriegs=
beſchädigten uſw. gerade in Mainz, der durch den Krieg am ſchwerſten
betroffenen Stadt, abgehalten werde. Wenn man auch heute nicht mehr
von einem „Goldenen Mainz” ſprechen könne, ſo ſei den Bewohnern
doch etwas geblieben, und zwar eine durch nichts zu beeinfluſſende
Lebensfreude und ein ſonniger Humor. Und dies ſchöpfe der Mainzer
aus dem Sorgenbrecher der die Stadt und Rheinufer umrankenden
rebenbegrenzten Hügel.
Der erſte Vorſitzende des Reichsbundes Pfändner=Berlin,
dankte für die Gaſtfreundſchaft der Stadt Mainz und die freundlichen
Worte des Oberbürgermeiſters. Auch der Reichsbund der Kriegsopfer
habe ſich die Aufgabe geſtellt, Sorgenbrecher für die Leiden der
Kriegs=
beſchädigten und Kriegerhinterbliebenen und darüber hinaus für die
Sorgen des Volkes zu ſein, ſoweit es in ſeinen Kräften ſtehe. Er
be=
dürfe hierzu aber der Mitwirkung der öffentlichen und privaten
Kör=
verſchaften und nicht zuletzt auch der öffentlichen Meinung. Das Hoch
des Redners galt dem bald von fremder Beſatzung befreiten deutſchen
Land am Rhein, dem deutſchen Volk und insbeſondere der Stadt Mainz.
Am Sonntag vormittag fand im großen Saale der Stadthalle und
auf dem Halleplatz um 11 Uhr die
Große Südweſtdeutſche Kriegsopferkundgebung
ſtatt, zu der außer der Mainzer Bevölkerung mit 12 Sonderzügen und
vielen Autobuſſen noch ungefähr 15 000 Menſchen erſchienen
waren. In der reich mit Blumen und Fahnen geſchmückten Stadthalle
ſprach zuerſt der erſte Vorſitzende des Reichsbundes, Pfändner=
Ber=
lin, über die Aufrüttelung des öffentlichen Gewiſſens, über die große
Not der Kriegsopfer, Frieden, Freiheit, für Verſöhnung der Völker und
den Sieg des Rechts in der ganzen Welt. — Nach ihm ſprach der
Füh=
rer der franzöſiſchen Kriegsbeſchädigten, Profeſſor Réné Caſſin=
Paris, der ſich für die Zuſammenarbeit der Völker und die Diſziplin
des Friedens ausſprach. Opfer müßten nunmehr alle Völker bringen durch
die Anerkennung der verbindlichen Schiedsgerichtsbarkeit, wirtſchaftliche
Bündniſſe, internationale Kontrolle zur Verwirklichung der Abrüſtunguſw.
Er ſchloß ſeinen Vortrag mit dem Wunſche einer Verſtändigung zwiſchen
der deutſchen und franzöſiſchen Republik, eines republikaniſchen Europas
und daß es nie wieder Krieg gebe.
Zum Schluſſe der Kundgebung wurde eine
Entſchließung
angenommen, in der es u. a. heißt: Die dem Rufe des Reichsbundes der
Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen nach
Mainz gefolgten vielen Tauſende von Kriegsbeſchädigten und
Krieger=
hinterbliebenen erheben erneut und nachdrücklich ihre Stimme für die
folgende Forderung: 1. Sofortige Umgeſtaltung der Verſorgungs= und
Fürſorge=Geſetze mit dem Ziel einer gerechten und ausreichenden
öffent=
lichen Hilfe für alle Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen,
2. Sicherung eines Verfahrens das hinreichend Gewähr für die
dauernde Geltendmachung von Rechtsanſprüchen bietet und die
Mit=
wirkung der Verſorgungsberechtigten in allen Fällen vorſieht. 3.
Nach=
drücklichſte Förderung des Siedlungs= und Wohnungsweſens durch
Be=
reitſtellung ausreichender öffentlicher Mittel. 4. Herbeiführung
erträg=
licher Mieten in Neubauwohnungen und Förderung der Eigenheim=
Siedlung. 5. Erfüllung der Staats= und Wirtſchaftspolitik der Republik
mit einem ſozialen Geiſt.
Feierliche Eröffnung der Bundestagung.
Nachmittags 3 Uhr fand im großen Saale der Liedertafel die
feier=
liche Eröffnung der Bundestagung ſtatt. Nach einem einleitenden
Orgelvortrag hieß Bundesvorſitzender Pfändner die Delegierten und
Gäſte willkommen. Er begrüßte insbeſondere die Vertreter der
Be=
hörden und die Kameraden aus dem Ausland. Sodann umſchrieb er
nochmals die Ziele der Arbeit des Bundes, einerſeits in der Richtung
einer ausreichenden Verſorgung der Kriegsopfer, andererſeits in dem
Streben nach dem allgemeinen Frieden und der Verſtändigung der
Völker.
Oberbürgermeiſter Dr. Külb ſprach namens der Stadt Mainz
herzliche Begrüßungsworte und gab insbeſondere ſeiner Sympathie mit
den Friedensbeſtrebungen des Bundes Ausdruck. Mag mancher ſich auch
öffentlich nicht zum Pazifismus bekennen, ſagte er, in ihrem
Herzens=
grund iſt die überwältigende Mehrheit der ziviliſierten Völler
pazi=
fiſtiſch geſinnt. Redner würdigte dann noch die Beſtrebungen des
Reichsbundes und wünſchte ſeiner Arbeit vollen Erfolg.
In Vertretung des Reichsarbeitsminiſters ſprach alsdann
Mini=
ſterialrat Griesmeyer Dank für die Einladung aus. Er wies in
ſeinen Ausführungen auf die Schwierigkeiten hin, die infolge der
über=
großen Arbeitsloſigkeit und der ungeheuren Laſt der
Arbeitsloſenver=
verſorgung einer Erfüllung der weitergehenden Wünſche des
Reichs=
bundes entgegenſtehen.
Für die Heſſiſche Staatsregierung überbrachte Miniſter Korell
herzliche Grüße. Gerade die Heſſiſche Regierung ſtehe den
Kriegs=
beſchädigten mit beſonderer Sympathie gegenüber, denn ſie habe ein
Land zu verwalten, das den fürchterlichſten Leiden ausgeſetzt geweſen
wäre, wenn nicht die Krieger ſich als lebendiger Wall vor den Rhein
geſetzt hätten. Auch er brachte die Anſicht zum Ausdruck, daß trotz aller
Erfahrungen wir uns zu der Erkenntnis durchringen müſſen, daß das
Wohl der Völker und auch unſeres Volkes im Recht beruht und nicht in
der Gewalt.
Es ſprachen ſodann eine Reihe von Bezirksvertretern, an ihrer
Spitze der Vertreter der Ortsgruppe Mainz, Stadtrat Trelle,
außer=
dem Vertreter und Gäſte aus dem Memelland, aus Nordſchleswig, aus
der Tſchechoſlowakei, der Schweiz uſw.
Hierauf wurde in die eigentliche praktiſche Arbeit eingetreten, die
mit der Wahl der Leitung und der Ausſchüſſe ihren Anfang nahm.
Auch bei der Eröffnungsfeier wurde der Toten mit dem Lied „Ich hatti
einen Kameraden” gedacht. —
Am Abend folgte ein ſtimmungsvoller Begrüßungs=Abend im
großen Saal der Stadthalle unter Mitwirkung der Mainzer
Sänger=
ſchaft, des Mainzer Berufs=Orcheſters, des Opernſängers Hans Hoefflin
und der Opernſängerin M. Jenſen.
Konſerven als zweckmäßige Ernährungsform.
Man ſchreibt uns: Die moderne Ernährungswiſſenſchaft lehrt uns,
daß der menſchliche Körper zur Aufrechterhaltung ſeiner Tätigkeit und
zu ſeinem Aufbau verſchiedenartige Nährſtoffe verbraucht, die ihm in
gemifchter und abwechſlungsreicher Koſt zugeführt werden müſſen,
Geſund iſt nur eine Ernährung, die nicht einſeitig beliebte Nährſtoffe
dem Körper zuführt, ſondern zugleich abwechſlungsreich iſt. In der
Ab=
wechflung liegt der Anreiz zum behaglichen Eſſen; nur bei behaglichem
Eſſen wird ein Lebensmittel im Körper gut verwertet. Während des
langen Winters iſt es nicht immer möglich, friſches Gemüſe und Obſt
auf den Märkten ſich zu beſchaffen. Wenn es aber angeboten wird, fo
handelt es ſich vielfach um treibhausmäßig gewachſenes Gemüſe und
Obſt, bei dem es ſehr zweifelhaft iſt, ob es den Gehalt an Vitaminen
beſitzt, das dasjenige Gemüſe und Obſt aufweiſt, das unter Einwirkung
der ſtrahlenden Sonne gewachſen iſt. Zudem wird durch die Einfuhr
an Gemüſe und Obſt während des Winters die deutſche Wirtſchaft als
Ganzes aufs ſchwerſte geſchädigt. Hunderte von Millionen werden ohne
triftigen Grund in das Ausland gebracht und helfen die Zahlungsbilanz
des deutſchen Volkes verſchlechtern. Hier bieten Gemüſe= und
Obſtkon=
ſerven Abhilfe. Ohne ſie können wir in Zeiten des Froſtes und ſtrenger
Kälte eine richtige Mahlzeit überhaupt nicht zuſammenſtellen, da zu
Die bewährten Schuheinlagen mit Fußgelenkstütze
Paar Mk. 1.50.
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ſolcher Zeit die Zufuhr friſcher Gemüſe aus dem Ausland auch
ver=
ſagt. Im übrigen ſind Gemüſe= und Obſtkonſerven zu jeder Jahreszeit
für die Hausfrau unentbehrlich. Berechnet ſie bei Verwendung friſcher
Gemüſe die Arbeit des Reinigens und Putzens, ſo wird ſie gern bei den
billigen Preiſen, die neuerdings für Gemüſe= und Obſtkonſerven verlangt
werden, zu ihnen greifen, denn ſie bewahren alle eigentlichen
Nahrungs=
ſtoffe, die in den friſchen Rohſtoffen enthalten ſind, wie Eiweiß, Zucker,
Stärke, Fett ſowie Nährſalze und Ergänzungsnährſtoffe, d. h. Mt uiag
weſentlich zuverläſſiger, als vielfach die küchenmäßig oft unzweckmäßig
bereiteten Speiſen. Gemüſe= und Obſtkonſerven beſitzen aber auch einen
hochentwickelten Wohlgeſchmack, denn es wird zu ihrer Herſtellung nur
vorzügliche Rohware im beſten Wachstumsſtadium verwendet und nach
jahrzehntelanger praktiſcher Erfahrung neben Benutzung der Lehren der
Wiſſenſchaft wie der modernen Technik zu Gemüſekonſerven verarbeitet.
Gemüſe= und Obſtkonſerven entſprechen allen vernünftigen hygieniſchen
Anforderungen. Durch Beachtung größter Sauberkeit in den
Konſerven=
fabriken, durch ſtändige wiſſenſchaftliche Kontrolle maßgebender
Nah=
rungsmittelchemiker, durch die dauernde Qualitätsüberwachung durch
Induſtrie und Handel werden Qualitäts=Lebensmittel hervorgebracht
die in ihrer Form nicht zu übertreffen ſind. Wer ſich das alles einmal
ſo recht klar gemacht hat, wird vertrauensvoll zur deutſchen Konſerve
als wertvollem Ernährungsfaktor greifen.
Briefkaſten.
„Aufwertung”. Wenn auch das 1921 hingegebene Geld im Betriebe
des Werks Verwendung gefunden haben mag, ſo hätte doch, da es ſich
um einen gegenſeitigen Vertrag handelt, über die Höhe des
Aufwer=
tungsſatzes im Streitfalle das ordentliche Gericht zu entſcheiden. Dabei
wären die derzeitigen und die damaligen wirtſchaftlichen Verhältniſſe
beider Teile zu ermitteln und gegeneinander abzuwägen; ein ſehr
um=
ſtändliches Verfahren, demgegenüber das Ihnen gemachte Angebot
viel=
leicht für Sie vorteilhafter erſcheinen könnte.
In einer Gesellschaft äußerke eine Dame
kürz-
lich begeistert: Meine Damen! lch habe eine
wunderbare Zigarette entdeckt. . . und zeigto
dabei eine „SELECT‟. Dies Bild aus dem Leben
beweist, welche Freude unsere hochwertige
Zigarette dem Raucher gewährt.
Seite 4
Montag, den 26. Mai 1930
G. Ober=Ramſtadt, 25. Mai.
Schweinezwiſchenzäb=
lung. Am 2. Juni ds. Is. findet wiederum eine
Schweine=
zwiſchenzählung ſtatt, mit der die Ermittelung der
nichtbeſchau=
pflichtigen Hausſchlachtungen in der Zeit vom 1. März bis 31. Mai
1930 verbunden iſt. Die Tierhalter werden erſucht, durch raſche
und vollſtändige Angaben das Zählgeſchäft nach Möglichkeit zu
erleichtern, und auf die bekannten Strafbeſtimmungen bei
unrich=
tigen oder unvollſtändigen Angaben oder Verweigerung ſolcher
überhaupt, hingewieſen.
Dieburg, 24. Mai. Der Kreis Dieburg hat mit der Naſſauiſchen
Landesverſicherungsbank zu Wiesbaden eine Kollektiv=Schüler=
Unfallverſicherung auf die Dauer von zunächſt 5 Jahren
ab=
geſchloſſen. Mit Verſicherungsſummen bis 500 Mk. Beſtattungskoſten
für den Fall des Todes, 5000 Mk. Kapitalzahlung für den Fall
dauern=
der Invalidität und 500 Mk. Heilkoſten für den Fall vorübergehender
Unfallerkrankung ſind verſichert bei einer Prämienzahlung von 0,50 Mk.
pro Jahr für jeden Schüler die Gemeinden Babenhauſen,
Epperts=
hauſen, Ernſthofen, Frankenhauſen, Herchenrode, Hergershauſen,
Klee=
ſtadt, Klein=Umſtadt, Langſtadt, Neunkirchen, Nieder=Modau, Nieder=
Roden, Ober=Nauſes, Ober=Roden mit Meſſenhauſen, Richen, Nodau,
Semd, Schloß=Nauſes, Urberach und Klein=Bieberau und mit
Verſiche=
rungsſummen bis 150 Mk. Beſtattungskoſten für den Fall des Todes,
2500 Mk. Kapitalzahlung für den Fall dauernder Invalidität und
400 Mk. Heilkoſten für den Fall vorübergehender Unfallerkrankung bei
einer Prämienzahlung von 0,40 Mk. pro Jahr für jeden Schüler ſind
verſichert die Gemeinden Altheim, Billings, Brandau, Georgenhauſen,
Groß=Umſtadt, Harreshauſen, Lichtenberg, Meßbach, Mosbach, Neutſch,
Nieder=Klingen, Niedernhauſen, Nonrod, Ober=Modau, Raibach,
Sicken=
hofen und Wembach.
— Michelſtadt, 25. Mai. Nachdem in der letzten Gemeinderatsſitzung
der Koſtenvoranſchlag vom 5. d. M. abgelehnt wurde und die
Rathaus=
beleuchtung ſomit nicht ſtattfinden hätte können, hat ſich der
Verkehrs=
verein dieſer Sache angenommen. Er wird die Koſten durch eine
Samm=
lung innerhalb der Einwohnerſchaft und durch einen Zuſchuß der Stadt
decken. Es wird alſo auch in dieſem Jahre das bekannte Brunnen= und
Lichtfeſt wieder ſtattfinden, deſſen Höhepunkt die dreimalige Beleuchtung
des altehrwürdigen Rathauſes (Samstag, erſten und zweiten
Pfingſt=
feiertag abends) darſtellt.
b. Erbach, 24. Mai. Gauturnfeſt. Wie bereits vor
kur=
zem mitgeteilt werden konnte, findet das 46. Gau=Turnfeſt des
Odenwaldgaues der Deutſchen Turnerſchaft, X. Kreis (
Mittel=
rhein) in Verbindung mit der 70jährigen Jubelfeier des
Turn=
vereins 1860 e. V. Erbach am 28., 29. und 30. Juni ds. Js. in
Erbach ſtatt. Die großen prächtigen Sportanlagen im ſtädtiſchen
Sport= und Erholungspark geben der ganzen Veranſtaltung
man kann das ohne Ueberhebung behaupten — einen Rahmen,
wie ihn kaum ein anderer Verein des Gaues bieten kann. Die
Einladungen ſind durch den feſtgebenden Verein bereits verſandt.
Die verſchiedenſten Ausſchüſſe haben bereits eine rege Tätigkeit
entwickelt, die Gewähr dafür bietet, daß in bezug auf Organiſation
alle berechtigten Anſprüche voll und ganz erfüllt werden. Hier ſei
das Programm in kurzen Zügen erläutert. Der
Samstagnach=
mittag ſieht ſchon eine ganze Anzahl der Vertreter der Gauvereine
zu den Sitzungen der Kampfrichter in Erbach. Dieſe finden für
das Frauenturnen im Café Glenz, für das Männerturnen im
Gaſthaus „Zum Hirſch” ſtatt. Abends findet die Jubiläumsfeier
des T.V. Erbach im ſtädtiſchen Sport= und Erholungspark ſtatt.
Muſikaliſche und geſangliche Darbietungen wechſeln mit
tur=
neriſchen Vorführungen auf volkstümlichem und geräteturnlichem
Gebiet. Der Sonntag — Hauptfeſttag — wird nach dem üblichen
Weckruf — 5 Uhr — vormittags 6 Uhr mit einem Feſtgottesdienſt
eingeleitet, an dem die Vertreter der Gauvereine mit ihren
Fah=
nen teilnehmen. Anſchließend beginnen die Wettkämpfe für
Männer= und Frauenturnen. Der Feſtzug wird nachmittags um
1 Uhr in der Neckarſtraße aufgeſtellt. Derſelbe führt durch die
Straßen der Stadt nach dem Feſtplatz. Auf dem Marktplatz findet
eine kurze Totengedenkfeier zur Erinnerung an die Helden des
Weltkrieges ſtatt. Auf dem Feſtplatz wechſeln turneriſche
Darbie=
tungen aller Art und geben jedem Turnfreund Gelegenheit, die
Leiſtungen unſerer Jugend zu bewundern. Ein Handballſpiel, das
zwiſchen Auswahlmannſchaften des Main=Rhein=Gaues und des
Odenwaldgaues ausgetragen wird, wird ſeine Anziehungskraft
nicht verfehlen. Die Siegerverkündigung ſoll abends um 6 Uhr
ſtattfinden. Der Feſtball beginnt um 8 Uhr in der ſtädtiſchen
Feſthalle „Unter den Linden”. Am Montag, den 30. Juni, findet
ein Allgemeines Volksfeſt ſtatt. — Die Sammlungen des
Gräf=
lichen Schloſſes können während der Feſttage beſichtigt werden.
m. Beerfelden, 24. Mai. Stiftungsangelegenheit. In
Sachen der Roſenthal=Stiftung ſcheint es nun vom Stadium der
Ver=
handlungen in das Stadium der Ausführung überzugehen. Herr A. S.
Roſenthal hat den Gräflichen Garten mit der ſeitherigen
Kleinkinder=
ſchule käuflich erworben. An Stelle der alten Gebäude ſollen nun neue
erſtehen, modern eingerichtet, für mehr Kinder und zwei Schweſtern
beſtimmt. Dieſer Teil der Anlage wird Eigentum der Erben Ihrer
Durchlaucht der Gräfin=Mutter bleiben, dieſen ſteht auch wie ſeither die
Verwaltung über die Kinderſchule zu. Herr Roſenthal ſtiftete in
hoch=
herziger Weiſe für dieſen Zweck 10 000 RM., deren Zinſen als Beihilfe
für die Kinderſchule gedacht ſind. Der nicht für die Kinderſchule
be=
ſtimmte Teil des Gartens wird von Herrn Roſenthal zu einem Volksbad
mit Stadion umgeſtaltet werden. Da aber der zur Verfügung ſtehende
Raum nicht ausreicht, ſtellt die hieſige Gemeinde das noch nötige
Ge=
lände zur Verfügung. So dürften die nächſten Wochen die
Inangriff=
nahme der Arbeiten bringen. — Bürgermeiſterwahl. In der
letz=
ten Gemeinderatsſitzung wurde der Termin für die bevorſtehende
Bürger=
meiſterwahl auf 22. Juni feſtgelegt.
W. Heppenheim a. d. B., 23. Mai. Schulärztlicher
Jah=
resbericht des Kreiſes Heppenheim 1929/30. Unter
Zu=
ziehung der Kreisfürſorgerinnen kam die ſchulärztliche Unterſuchung der
Kinder des 1., 4. und 8. Schuljahres zur Durchführung. Die
Schul=
rekruten von Viernheim und Heppenheim wurden vor Beginn des
Schul=
jahres unterſucht und ſo dem Schularzt eine Ausſprache mit den Eltern
derjenigen Kinder, bei denen Erkrankungen feſtgeſtellt wurden,
ermög=
licht. Dieſes Verfahren hat ſich zwecks Behebung von Schwierigkeiten,
insbeſondere beim Zurückſtellen von Kindern vom Schulbeſuch, gut
be=
währt. Neben dieſer eingehenden Unterſuchung wurden alle
Schul=
kinder mindeſtens einmal im Berichtsjahr durchgemuſtert und diejenigen
für Erholungskuren und Schulſpeiſungen ausgeſucht. Allgemein war
der Geſundheitszuſtand als mittelmäßig zu bezeichnen. Wegen
un=
genügender körperlicher oder geiſtiger Reife wurden 21 Kinder
zurück=
geſtellt. Die Kinder des Geburtsjahres 1919 waren ebenfalls als
mittel=
mäßig anzuerkennen, während das achte, zur Entlaſſung kommende
Schuljahr (Geburtsjahr 1916) größtenteils als dürftig anzuſehen war.
Die drei Schuljahrgänge umfaßten 2994 Kinder, infolge Krankheit
fehl=
ten 226, ſo daß 2578 zur Unterſuchung ſtanden. Bei 186 mußte
mangel=
hafte Reinlichkeit und bei 40 Hautkrankheiten feſtgeſtellt werden. Der
Ernährungszuſtand war bei 823 gut, bei 1219 mittel und bei 537 ſchlecht.
Bei den Erkrankungen des Knochenſyſtems, vorwiegend Rachitis (135), iſt
zu erwähnen, daß ein ſichtbarer Rückgang bei den neu aufgenommenen
Schülern zu bemerken iſt. Hier zeigt ſich nutzbringend regelmäßig
durch=
geführte Säuglingsberatung und die Verwendung neuerer Heilmittel
(Höhenſonne, Vigantol). Erkrankungen des Mundes und der Mandeln
waren bei 304, der Naſe bei 28, der Ohren bei 18 Kindern vorhanden.
Fehlerfreies Gebiß haben 1226 Kinder. Stärkerer Kropf beſtand bei
204 Kindern. Blutarm waren 23, herzkrank 26, lungenkrank 36 und bei
124 zeigten ſich Augenfehler. Mangelhafte geiſtige Entwicklung zeigte
ſich bei 14 Kindern. In Ueberwachung blieben 112 und zu Kuranträgen
wurden 210 Kinder vorgemerkt.
— Heppenheim a. b. B., 24. Mai. An Chriſti Himmelfahrt,
Don=
nerstag, den 29. Mai, findet im Parkhotel „Halber Mond” das
alljähr=
lich übliche große Konzert ſtatt. Die Muſik ſtellt Herr Obermuſikmeiſter
Matthias Weber=Darmſtadt. Es braucht über die Leiſtungen von
Herrn Weber weiter nichts geſagt zu werden, er iſt in Heppenheim mehr
als bekannt, gilt er doch zurzeit als der populärſte ehemalige
Militär=
muſikmeiſter in Darmſtadt. Ein gediegenes und abwechſelungsreiches
Programm bietet den Beſuchern beſtimmt angenehme Stunden. Sollte
der Wettergott nicht gnädig ſein, dann bieten die ſchönen luftigen Räume
des „Halben Mond” auch angenehmen Aufenthalt. Im Anſchluß an das
Konzert findet abends Geſellſchaftstanz ſtatt. Auch da wird Herr Weber
perſönlich mitwirken und unter ſeiner Leitung ſowohl den neueſten
Tänzen, ſowie den alten guten Tänzen Rechnung tragen. (Siehe auch
Inſerate.)
x. Von der Bergſtraße, 24. Mai. Verkehrshinderniſſe.
In letzter Zeit iſt hier eine Mode eingeriſſen, auf die, bevor ein
Un=
glück dadurch entſtanden iſt, aufmerkſam gemacht ſei. Größere
Spedi=
tions= und Möbeltransportfirmen kommen mit Laſtzügen auf der
Berg=
ſtraße angefahren und laſſen faſt täglich ihre großen Anhängewagen auf
pffener Straße ſtehen, während die Motorwagen in den abſeits
gelege=
nen Orten Güter abliefern oder abholen. Die unbeaufſichtigt
ſtehen=
bleibenden Anhänger bilden auf der verkehrsreichen Bergſtraße
Hinder=
niſſe, die beſonders für die Autofahrer verhängnisvoll werden können.
Da es meiſtens immer wieder dieſelben Firmen ſind, deren Wagen auf
offener Straße ſtehen, ſo wäre es der Polizei ſicher ein leichtes, der
Sache abzuhelfen.
Ackerſenf und Hederich.
Mitteilung aus der Heſſ. Hauptſtelle für Pflanzenſchutz, Gießen.
Ueber den Hederich und den Ackerſenf iſt ſchon ſo viel geſchrieben
ſvorden, daß ſich allgemeine Angaben über dieſe Pflanzen erübrigen.
In ihrer Entwicklung und Schädlichkeit ſind ſich beide Unkräuter
voll=
kommen gleichwertig. Beide Pflanzen werden deshalb auch in der Praxis
unter dem Sammelnamen „Hederich” zuſammengefaßt. Bei uns haben
wir es in den meiſten Fällen mit Ackerſenf zu tun, während der
Hede=
rich im allgemeinen nur ganz vereinzelt auftritt. Die Schädlichkeit dieſer
Unkräuter iſt ebenfalls genügend bekannt, und eine Bekämpfung und
Vernichtung iſt im Intereſſe jedes Landwirts dringend notwendig.
Des=
halb ſollen im Nachfolgenden kurz die Maßnahmen zwecks erfolgreicher
Vernichtung beſchrieben werden.
Mit der Bekämpfung iſt ſofort zu beginnen, wenn die Pflanzen
das vierte bis ſechſte Blatt gebildet haben. Zwei Verfahren kennen wir,
die mit Erfolg durchgeführt werden können: 1. Die Spritzung; 2. das
Ausſtreuen von Pulvern. Ob das eine oder andere Verfahren angewandt
werden ſoll, hängt von den jeweiligen Verhältniſſen ab. Beide aber
ſind gleich gut brauchbar und führen zum Ziele.
1. Die Spritzung.
Verſchiedene Mittel ſtehen uns zur Beſpritzung zur Verfügung.
Eines der älteſten Mittel iſt das Eiſenvitriol. Zu empfehlen iſt
eine 25prozentige Löſung (auf 100 Liter Waſſer 25 Kilogramm
Eiſen=
vitriol).
Etwas heruntergehen kann man in der Konzentration, wenn der
Hederich noch ſehr jung iſt, oder wenn Kleeunterſaat vorhanden iſt. Auf
einen Morgen ſind je nach Stärke des Auftretens 200 bis 250 Liter
dieſer Eiſenvitriollöſung zu ſpritzen.
Ein Mittel „Raphanit” hat ſich ebenfalls ſehr bewährt. Es iſt
flüſſig und hat dadurch den Vorteil, daß die Löſung einfach und ſchnell
hergeſtellt werden kann. Eine dreiprozentige Löſung iſt ausreichend.
(Drei Kilogramm flüſſiges Raphanit auf 100 Liter Waſſer.) Bei
ſtärke=
rem Befall kann auch eine 4= bzw. 5= oder 6prozentige Löſung angewandt
werden. Auf einen Morgen kommen 200 Liter Spritzflüſſigkeit. Eine
Wirkung zeigt ſich bei Raphanit erſt nach ein bis zwei Tagen, während
bei Eiſenvitriol dieſe noch am ſelben Tage feſtzuſtellen iſt.
Vom Deutſchen Pflanzenſchutzdienſt wird weiterhin noch ein Mittel
empfohlen, das „Obranit”. Dieſes Mittel iſt in einer 1—1½prozent.
Löſung zu verſpritzen.
Die Beſpritzung darf nur dann erfolgen, wenn
die Pflanzen nicht naß ſind. So lange die Pflanzen noch vom
Tau benetzt ſind, iſt eine Spritzung nicht zu empfehlen. Am
erfolgreich=
ſten iſt die Behandlung, wenn der auf die Spritzung folgende Tag trocken
und ſonnig iſt. Das Getreide wird durch die Spritzung nicht geſchädigt.
Einige braune Flecke oder Spitzen an den Blättern, die oft nach der
Spritzung ſich zeigen, ſind nicht von Bedeutung. Selbſtverſtändlich
kann die Spritzung nur mit einem beſonderen Apparat durchgeführt
werden. Es gibt fahrbare und tragbare Hederichſpritzen. Bei kleinen
wsn. Offenbach, 24. Mai. Wie jetzt feſtſteht, handelt es ſich bei dem
Exploſionsunglück in der Offenbacher Engel=Drogerie, über das wir
be=
reits mehrfach berichteten, nicht um einen Unglücksfall, ſondern um
einen Racheakt eines Angeſtellten. Dieſer hatte vorzeitig den Laden
verlaſſen und ſich in den Lagerkeller begeben, um dort die
Vorberei=
tungen zu ſeiner Tat zu treffen. Aus den Bekundungen der ſchwer
verletzt darniederliegenden Ehefrau des Beſitzers und Indizien geht
hervor, daß ſich Wilhelm Rühle, der Täter, das Leben nehmen wollte,
weil ihm ſein Chef erklärt hatte, daß er ihm keine Zulage geben könne.
Wilhelm Rühle beabſichtigte, zu Pfingſten zu heiraten, und hatte dies
ſeinem Chef mitgeteilt. Es wurde ihm geſagt, daß er eigentlich wegen
der ſchlechten Wirtſchaftslage entlaſſen werden ſollte; jedoch wolle man
ihm nicht kündigen, weil er ſchon lange Zeit bei der Firma tätig ſei.
Jedoch ſollte er ſich damit einverſtanden erklären, daß die vierteljährliche
Kündigung in eine monatliche umgewandelt werden ſollte.
Staats=
anwalt und Polizei ſind mit den Ermittlungen beſchäftigt. Daß Wilhelm
Rühle nicht nur ſich ſelbſt das Leben nehmen wollte, geht ſchon daraus
hervor, daß man bei den Aufräumungsarbeiten noch ein anderes
Blech=
gefäß gefunden hat. In dieſem Gefäß hat ſich Benzin befunden.
Da=
mit hatte der Täter den Boden begoſſen. Man hat ſpäter noch einen
weiteren Brandherd gefunden. So iſt man jetzt zu dem Ergebnis
ge=
kommen, daß die Tat nur ein Racheakt ſein kann. Der Täter hat nicht
nur ſich ſelbſt, ſondern auch ſeine Mitarbeiter, die er in den Keller
ſchickte, ums Leben bringen wollen.
Ca. Lorſch, 24. Mai. Aus dem Gemeinderat. Aufwertung
der Einkaufsgelder der Ortsbürger. Die vom Ortsbürgernutzen
aus=
geſchloſſenen Ortsbürger haben deswegen Feſtſtellungsklage erhoben,
und der Bürgermeiſter berichtet über den Stand der Angelegenheit. —
Baudarlehensverteilung. Für das laufende Jahr ſind nur 50 Prozent
der vorjährigen Mittel vorgeſehen und ſollen hier ca. 20 Häuſer bedacht
werden, und zwar voverſt nur diejenigen, die bereits fertiggeſtellt ſind. —
Die Gemeinderechnung für 1927 findet einſtimmig Genehmigung und
der Verwaltung wird Entlaſtung erteilt. Die Rechnung ſchließt mit
einer Geſcmteinnahme von rund 532 000 RM. und einer Ausgabe von
rund 420 000 RM., ſonach ein Ueberſchuß von 112000 RM., der ſich auf
64000 RM. Barbeſtand und 46000 RM. Außenſtände verteilt.,
Organiſation des Arbeitsamtes. Seither mußten die Lorſcher
Erwerbs=
loſen nach Bensheim zum Stempeln uſw. Das Arbeitsamt bietet nun
der Gemeinde an, dieſe Arbeiten wieder zu übernehmen, und die
Ge=
meinde will dem Verlangen unter einigen Vorbehalten nachgeben. —
Der von der Bahnmeiſterei nachgeſuchten Schließung des
Ueber=
ganges 20 (Lorſcher Wald) während der Nachtzeit wird nicht entſprochen.
— Der Errichtung weiterer Tankſtellen wird zugeſtimmt, wenn die
be=
treffenden Firmen die geforderten Gebühren bezahlen. — Ausbau der
Kleinkinderſchule. Kleinere, noch notwendige Arbeiten werden vergeben.
Die Arbeiten werden in nächſter Zeit beendet werden, ſo daß der
Neu=
bau bis Mitte kommenden Monats ſeinem Zwecke zugeführt werden
kann. — Dem Anſinnen der Kommunalen Landesbank, die ſe: der
Gemeinde dort aufgenommenen Darlehen von ca. 170000 RM. in
lang=
friſtige umzuwandeln, wird von dem Gemeinderat nicht entſprochen.
Bm. Hofheim (Ried), 24. Mai. Beſuch des Biſchofs.
Nach=
dem Biſchof Dr. Hugo aus Mainz im benachbarten Bürſtadt die
Fir=
mung und Religionsprüfung der Kinder vorgenommen hatte, begab er
ſich vorgeſtern gegen Abend nach hier. Im feſtlich geſchmückten
Bob=
ſtadt (unſerer Filialgemeinde) nahm er kurzen Aufenthalt und hielt in
der dortigen Iyſephskapelle eine Anſprache an ſeine Gemeinde.
Feſt=
ich geſchmückte Reiter und Radfahrer gaben dem Biſchof von Bobſtadt
aus das Ehrengeleite. Faſt reſtlos war die katholiſche Gemeinde
ver=
ſammelt. Die Firmung der hieſigen und Bobſtädter Kinder fand geſtern
vormittag ſtatt. Zu einem beſonderen Feſtakt verſammelte ſich die
Ge=
meinde abends im Caniſiushaus, womit die eigentlichen Feierlichkeiten
ihren Abſchluß fanden. Straßenerneuerung. Der hintere
Teil unſerer Bahnhofſtraße wird zurzeit neu hergeſtellt. Die Erneuerung
erſtreckt ſich vom Feldweg nach Biblis bis zum Ortsausgang nach
Bob=
ſtadt. Die Walzarbeiten ſind nahezu beendet, und die eigentliche
Fahr=
ſtraße iſt etwas breiter geworden. Dieſe Straßenerneuerung wird von
den Anwohnern wie auch von den Kraftfahrern des lebhaften
Durch=
gangsverkehrs freudig begrüßt.
— Dreieichenhain, 23. Mai. Wie alljährlich, findet am Samstag,
den 31. Mai 1930, wieder eine große fachmänniſche
Burgbeleuch=
tung mit großem Brillantfeuerwerk ſowie einer großen pyrotechniſchen
Beſchießung der Burgruine ſtatt. Bei ungünſtigem Wetter findet die
Veranſtaltung acht Tage ſpäter ſtatt. — Kommunale
Angele=
genheiten. Die Herſtellung des Sportplatzes mit Laufbahn wird
der Firma Peter Joſef Bodenſohn=Offenbach für ihr Submiſſionsangebot
übertragen. Der Gemeinderat iſt mit der neu vorgeſchlagenen
Fried=
hofsordnung mit einigen Aenderungen einverſtanden. Ueber
Ver=
bringung der Leichen auf den neuen Friedhof nach Eröffnung desſelben
wird beſchloſſen, daß alle Leichen innerhalb 24 Stunden in das
Leichen=
haus verbracht werden müſſen. Da in den Kellerentwäſſerungskanal
in der Hainertrift und Weimarſtraße, welcher in den Bahngraben
ein=
mündet, ſchädliche Abwäſſer und dergleichen eingeführt werden und
die=
ſer daher verſchlammt wird, beſchließt der Gemeinderat, daß derjenige,
welcher bei Reviſion der Kanalanlage betroffen wird, daß er ſchädliche
Abwäſſer in den Kanal einführt, zur Strafanzeige gebracht wird.
Soll=
ten dieſe Mißſtände weiter beſtehen, ſo iſt die Gemeinde gezwungen, den
aufgewendeten Betrag für die Reinigung des Bahngrabens auf die
An=
lieger umzulegen. Die Entfernung der Pumpen vor der Bäckerei Leher
in der Fahrgaſſe, Herrichtung des Pflaſters, Abdeckung der Brunnen
uſw. wird dem Maurermeiſter Wilhelm Bardonner zugeſprochen.
Be=
treffs des Baugeſuchs des Friedrich Adolf Kiefer beſchließt der
Ge=
meinderat, daß die Fluchtlinie nicht, wie im Lageplan, auf 12,80 Meter,
ſondern auf 10 Meter feſtgelegt wird, weiter wird beſchloſſen, daß
gegen das Baugeſuch, weil außerhalb des Ortsbauplans, nichts
einzu=
wenden iſt:
Feldſtücken ſind die tragbaren Spritzen ausreiche
ſolcher Spritzen laſſe man ſich zuvor bei der Heſt
Pflanzenſchutz in Gießen Auskunft geben über di
Syſteme.
2. Mittel, die in pulverförmiger Form zur A
Solche ſind vor allem die Düngeſalze. Die
zuſtreuenden Mittel haben den Vorzug größter
richtungen, die zur Herſtellung der Löſungen diene
Verteilung ſind nicht erforderlich. Außerdem kor
bei ſachgemäßer Anwendung der Düngemittel glei
ſteigerung infolge der Nährſtoffzufuhr erreicht w
Kainit iſt zur Bekämpfung des Hederichs
ren mit Erfolg angewandt worden. Der Kainit k
in beſonders feingemahlener Form, als ſogen. St.
Handel. Man achte darauf, daß er von guter t
iſt. Für den Erfolg iſt es unerläßlie
ausgeſtreut wird, ſolange die Pflary
oder etwas feucht ſind und die Ausſ
wenigſtens einen Tag lang trocken
Die beſte Zeit iſt frühmorgens. Man rechnet je
pelzentwer Staubkainit. Bei Getreide mit Kleeeinf.
nach Möglichkeit nicht anzuwenden. Auch denke
düngerabgabe vor der Beſtellung ſchon an eine En
kämpfung des Unkrautes mit Düngemitteln, um
vorzubeugen.
Mit ungeöltem Kalkſtickſtoff, ſind
rungen gemacht worden. Bei ſeiner Anwendung
bei dem Staubkainit. (Das gilt für alle pulver
Hektar ſind 100—160 Kilogramm erforderlich.
Sehr bewährt hat ſich auch eine Miſchung /
Kalkſtickſtoff. Wirkſam iſt eine Miſchung
Kalkſtickſtoff mit 750 Kilogramm Kainit je Hektau
Vom Deutſchen Pflanzenſchutzdienſt werden no
Hederich=Vernichtungspulver und §
Pulver. Von beiden Mitteln benötigt man je
Wir können alſo folgende Mittel mit Erfolg an m
1. Eiſenvitriol, B5proz. Löſung, je Hektar &ſ=
2. Raphanit, 3—6prozentige Löſung, je Hekt
3. Obranit, 1—1,5prozentige Löſung, je Hekt
4. Staubkainit, 10—15 Doppelzentner je Hekt
5. Ungeölter Kalkſtoff 100—160 Kilogramm
6. Miſchung Staubkainit mit Kalkſtickſtoff, je
Kalkſtickſtoff mit 750 Kilogramm Kainit;
7. Pohls Hederich=Vernichtungspulver, 4—6
8. Höfers Hederichpulver, 4—6 Zentner je E
Nieder=Roben, 24. Mai. Jubiläumsf
ſchule. Unſer Schulhaus ſieht in dieſem Jah
ſeines Einweihungstages. Dieſe Gelegenheit he
nutzt, um ihre enge Verbundenheit mit dem Vo
Heimakliebe und den Gedanken der Volksgemein
zu wecken und zu beleben. Von typiſchen Straße
mälern hat ſie Poſtkarten mit vortrefflich gelung
ſtellen laſſen. In mühſamer Arbeit haben die
ſammengetragen, was aus Vergangenheit und Ge/
des Aufzeichnens wert iſt, und in einer „Heimatge
Abbildungen im Selbſtverlage veröffentlicht. E
Buch geſchaffen, das auch für die Außenſtehend
lehrreich iſt. Samstag, den 31. Mai, findet abeni
läumsfeier unter Mitwirkung der Ortsvereine ſta
Lehrer und auswärts wohnenden ehemaligen S
Der Sonntag ſoll der Wiederſehensfreude, der (
meinſchaftsgeiſte gewidmet ſein. Die Mitglieder e
vereine meſſen ihre Kräfte in volkstümlichen 1
mittage veranſtalten alle Jahrgänge, die in dem
zeit begannen, einen originellen Feſtzug. Ein J
deren in ſeiner Gruppe zu überbieten. Die Vorl
einen Feſtzug, wie ihn der Rodgau noch nicht ge
m. Aus dem Lande, 25. Mai. Landwirti
rend zur Winterszeit die Landwirtſchaftskamme
ſchaftsämter hauptſächlich durch Vorträge unter
intereſſierten Teil der Bevölkerung unterrichtend
erlaubt es nun die Jahreszeit bzw. die Vegetatil
rundgänge auf allerlei aufmerkſam zu machen un
dene Praxis folgen zu laſſen. So hält das Land)
heim i. O. an 7 Orten Gemarkungsrundgänge al
amt Alsfeld an 6 Orten, das Landwirtſchaftsamt
das Landwirtſchaftsamt Mainz an 3 Orten. 2
gänge bieten dem Rundgangsleiter Gelegenheit,
was ſpeziell dem Betreffenden, der betreffenden Ge
iſt, und dies iſt für die Beſucher um ſo intereſſar
Am 27. Mai veranſtalten in Gedern die Stadt ur
kammerausſchuß für Oberheſſen einen Prämiieru
ſiſches Fleckvieh (Simmentaler) und Vogelsberger
ſtehen 1200 Mark zur Verfügung, nur ſolche Tier
die angemeldet ſind.
Frankfurt a. M.
Montag, 26. Mai. 16: Kurhaus Bad
Tſchaikowsky: Polonaiſe aus „Eugen Onegin”
zu „Ruslan und Ludmilla‟ — Händel: Harf
— Kaempfert: Im Mai. Rhapſodie Nr. 3.
aus. Die Favoriten”. — Schreker: Intermezo
— Bilſe: Die Fürſtenſteiner. o 18.05: Ernſt
ſeinen neuen Roman. 18.35: K. Schwitters
Malerei, Plaſtik, Architektur und Typographie.
19.30: Flaubert vor dem Staatsanwalt. S
19. Jahrhundert. Hörſpiel in fünf Szenen von
Schoen. O 21: Leipzig: Uraufführung von 2
der Mitteldeutſchen Sender. Hübſchmann:
Blumer; Stimmungen. Suite in vier Sätzen.
voll beſchäftigt? Interview mit den Kapel
gliedern des Rundfunkorcheſters. e 23.06: 9
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag 26. Mai. 10: S.
Volksſchule. O 12: Engliſch für Schüler.
O 15: Deutſch für Ausländer. o 15.45: Frauen
Rundfunkhören. o 16: Dr. med. Starkowſi!:
rufsſchüler von Berufskrankheiten wiſſen? e
zert. 0 17.30: Dr. Balet: Moderne Flötenmuſt!
Pelztiere und Pelze. o 18.20: Prof. Dr. *
Haus des Nero. o 18.40: Engliſch für An
und Perſonen zu der nachf. Uebertr.
wochen 1930. Staatsoper, Unter den Linden:
Verdi. O Danach: Tanzmuſik.
Weikkerberichl.
Das unſer Wetter zurzeit beſtimmende 2
ſeinem Kern heute morgen über Norddeutſchlcn.
ſeite weiterhin feuchte maritime Luftmaſſen it
langen, ſo bleibt der unbeſtändige Witterunges,
Der Himmel wird wechſelnd bewölkt ſein, wobe
Aufheiterung eintreten kann, und vereinzelt we”
auftreten.
Ausſichten für Montag, ben 26. Mai: Wechlet,
warm, vereinzelte Regenſchauer, um Weel.
Ausſichten für Dienstag, ben 27. Mai: Noch. 44
Hauptſchriftlettung: Rudelt Man?
Veranzwortlich für Poltit und Wirtſchaft: Rudelf Mar."
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſei, ſ. *
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schubdiehe.
„Dſe Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wollt 2e
für den Inſeratentell und geſchäftiche Miltelihge.”
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämdich e
Für unverlanate Manuſkrivte wird Garantie der Rdchle.
Die heutige Nummer hetS T
Montag, den 26. Mai 1930
Seite 5
A. Darmſtadt unkerliegk gegen Bolizei Berlin 5:10 (3:5). — Drei Toxe der Säddeutſchen
g •Leipzig nichk anerkannk. — 3000 Leipziger ſumpalhiſieren mit den Leiktungen der 98et.
Aufſtiegsſpiele.
hatker Kampf.
S.C. Dietzenbach — Poſt Frankfurt 4:4 Sp.Vgg. Biſchofs=
Drahtbericht des „D. T.‟)
ſorſ runde um die Deutſche Handballmeiſterſchaft
Le auf dem Platz des V. f. B. der ſüddeutſche
1S Darmſtadt und der Berliner und Deutſche
Bi gegenüber. Darmſtadt mußte ſich verdient
byn- venn auch das Ergebnis viel zu hoch aus=
Die Leipziger Preſſe
hme-/ Polizei Berlin die größeren Siegeschancen
und / er behielt ſie mit dieſer Vorherſage recht.
ſeim tehrjährigen Meiſterſchaftsſpielen eine große
ſa glimelt, die der ſüddeutſchen Meiſterelf, deren
zum erſten Male an den
Meiſterſchafts=
hmei och nicht in dem gleichen Maße eingegangen
er pielerfahrung und die viel härtere
)te der Berliner Polizei den verdienten
ſte edoch
n der letzten Viertelſtunde
Darmſtadt als Sieger den Platz verlaſſen
Wees fertig, zu dieſem entſcheidenden Spiel
Schiedsrichter,
Eam) gen das Zwiſchenrundenſpiel in Danzig,
hlirs Solizei ausging, ſchiedsrichterte, auch wieder
., der bewußt oder unbewußt eine gewiſſe
erliner Gäſte haben mußte. Wegen ſeiner
dungen zog ſich Herr Boer ſogar bei ſeinem
1—) das ſich als ſehr fair erwies, den
hef=
uch zu, und zwar mit Recht. Er hatte eine
ſich) ind.
nwandfrei erzielte Tore ließ er nicht zu.
Sen Torwürfen von Feick und Fuchs
Imdreimal ab und diktierte Strafwürfe,
zahlreichen Berliner Hintermannſchaft ab=
I cklichen Ausgang für Darmſtadt nahm
r erſten 15 Minuten die Hintermann=
13 brachte, das außerordentlich kurzmaſchige
eArliner Sturms, das mit gut placierten
Tor=
ähe endete, zu unterbinden, weiterhin, weil
arl eiten Halbzeit der Sturm nicht verſtand,
— jefährliche Drangperiode erfolgreich
auszu=
gloſen Weitwürfen, ſein Ziel, zu erreichen
dieſen Augenblicken 4 Tore geglückt, dann
Ele und damit den Sieg Berlins ſehr in Frage
ie unausbleibliche Folge geweſen, — das
uffaſſung aller Sachverſtändigen, ſogar der
Phaſe ſchwer um ihren Erfolg bangten.
Der Platz,
mpe verſehen, gab dem wichtigen Spiel
gemeſſenen Rahmen. Der Beſuch war auch
3000 Zuſchauer waren erſchienen, die aber
weitaus größere Intereſſe entgegenbrachten,
I den Sieg gegönnt, zumal die zügigen und
Angriffe der Darmſtädter meiſt durch einen
* önt waren, während andererſeits die Ber=
Inerlaubter, aber vom Schiedsrichter leider
dieſe Angriffe abzuſtoppen ſuchte. Darm=
2 die Behandlung durch das Leipziger Publi=
* len. Ein wahrer Beifallsſturm brauſte über
mſtädter Innenſturm in der zweiten Hälfte
Anm
I der Mitte ab den Ball von Hand zu Hand
eicks Bombenwurf das ſchönſte Tor des Täges
* den Verlauf des Spiels
hat zunächſt Sonne und ſtarken Wind gegen
its in der 2. Minute ein Tor, das, wie ſchon
ichter zerpfeift. Durch Wolff und Barthel
* 2:0=Führung, Feick bricht durch und erzielt
der Schiedsrichter wieder nicht anerkennt.
blitzſchnelle Durchbrüche zu zwei weiteren
Ech einen Bombenſchuß das Leder wieder in
Wolff=Berlin erhöht auf 5:1, Hennemann
T 25 und Fuchs unmittelbar danach auf 3:5.
Immen die Darmſtädter auf, und es entſteht
Alige Drangperiode, aber der Sturm der
04 Zu zählbaren Erfolgen kommen. 5 Minu=
T Berlin auf 6:3 ſtellen. Werner erzielt
2 das aber der Schiedsrichter nicht gelten
ann auf 83, Feick läuft allein durch — 4:8.
ner hebt Henß im Fallen an die Latte, der
Dinweg ins Tor. Dann erzielt Feick nach
tenſpiel — kein Berliner berührte den Ball
Tmſtadt. Kurz vor Schluß ſtellt Berlin das
Freundſchaftsſpiele.
4r — F.S.V. Frankfurt (Samstag) 2 3.
Rot=Weiß Darmſtadt 5:2. F.S.V. Mainz
Ld: S. V. Wiesbaden — Polizei Butzbach
Da9 Wiesbaden — Polizei Butzbach 10:6.
heim — Olympia Lorſch 7:2. Siemens=Schuckert Nürnberg.—
Sport=
ring Bayreuth 7:4
1. F.C. Nürnberg — Polizei Stuttgart 5:4 (1:3).
In Heidenheim ſtanden ſich am Sonntag im Vorſpiel um die
Süddeutſche Handball=Pokalmeiſterſchaft der bayeriſche
Pokal=
meiſter, 1. F.C. Nürnberg, und der Pokalmeiſter von
Württem=
berg=Baden, Polizei Stuttgart, gegenüber. Die Nürnberger, die
bei der Pauſe noch 1:3 im Hintertreffen lagen, ſiegten knapp 5:4
und qualifizierten ſich damit für das Endſpiel um die Süddeutſche
Pokalmeiſterſchaft, das ſie mit dem Sieger des Spieles der
Darmſtädter Polizei mit dem noch nicht feſtſtehenden
Pokalmeiſter von Rhein=Saar (Pfalz Ludwigshafen oder
Sport=
freunde Roden) zuſammenführt.
Pol. Sp. V. Darmſtadt — Bol. Sp.B. Wiesbaden 13:3.
In einem beſtechenden Spiel kanterte die Ligaelf des Pol.=
Sportvereins den Namensvetter aus der Kurſtadt mit obigem
Ergebnis nieder. Trotzdem die Platzherren mit Erſatz für
Mittel=
ſtürmer, linken Läufer und Tormann antraten, waren ſie in
jeder Spielphaſe dem Gegner überlegen. Sie zeigten ein
flüſſi=
ges und augenfälliges Spiel. Beſonders der Sturm ſpielte unter
der Führung von Schmidt mit Eifer und großem Verſtändnis.
Es war eine Augenweide, die Kombination des Sturms
mit=
anzuſehen. Otter im Tor zeigte, daß er auch hier ſeinen Mann
ſtellt. Das Spiel bewies den zählreich erſchienenen Zuſchauern
die gute Form der Polizeielf und gibt begründete Ausſicht auf die
Erringung der Süddeutſchen Pokalmeiſterſchaft. Der Gegner
hatte nur einige Spieler, die über Durchſchnitt waren: Pappe
als Halbrechter, der Mittelſtürmer und der Tormann überragten
ihre Mitſpieler. Die Mannſchaft ſuchte durch hartes Spiel das
Minus an Technik zu erſetzen. Nur dem harten Spiel haben ſie
es zu verdanken, daß die Torausbeute nicht höher ausfiel.
Die Damen konnten ihren großen Gegner. Eintracht
Frankfurt a. M., mit 2:0 Toren ſchlagen. Eignet ſich der
Sturm noch Schußvermögen an, dann braucht die Elf, keinen
Gegner zu fürchten. Ein bezug auf Technik und Zuſpiel war ſie
der Meiſterelf der Eintracht um vieles überlegen.
Akad. Sp. Cl. Darnſtadt —Sportabk. Merck 1:4 11:1).
Das Spiel, das auf dem Hochſchulſportplatz bei trübem
Wet=
ter ſtattfand, war im wahrſten Sinne des Wortes ein
Freund=
ſchaftsſpiel. Es konnte von dem mit 2 Erſatzleuten antretenden
Handballneuling für ſich entſchieden werden. In der erſten
Halb=
zeit wird der Gegner in ſeine Spielhälfte zurückgedrängt und
kommt nur durch vereinzelte Durchbrüche zum Torſchuß. Der
ASC.=Sturm verſchenkt durch Ueberkombination manche
Tor=
gelegenheit, oder es rettet der Tormann der Gäſte, oder die
Tor=
latte kommt ihm zu Hilfe. Erſt in der 20. Minute reißt der
ASC. durch Schockwurf von Freyer die Führung an ſich. Kurz
vor Halbzeit erzielen die Gäſte den Ausgleich. Mit 1:1 werden
die Seiten gewechſelt. Nach der Halbzeit waren die Gäſte nicht
wieder zu erkennen; war in der erſten Halbzeit der ASC.
über=
legen, ſo waren es in der zweiten Hälfte die Gäſte. Sie trugen
jetzt Angriff auf Angriff auf das ASC.=Tor; hier zeigte ſich die
Hintermannſchaft von ihrer beſten Seite. Kurz vor Schlußpfiff
gelingt es Merck, durch Deckungsfehler innerhalb weniger
Minu=
ten 3 Tore zu erzielen. Der Sieg der Gäſte war in dieſer Höhe
nicht ganz verdient, ein Tor Unterſchied wäre dem Spielverlauf
vielleicht entſprechender geweſen. Das faire Spiel ſtand unter der
Leitung von Schocke (Polizei Darmſtadt), der zu beiderſeitiger
Zufriedenheit ſicherte und unauffällig amtierte.
Die Hochſchul=Handballineiſterſchaften.
Am Samstag und Sonntag wurden in Roſtock die Vor= und
Zwiſchenrundenſpiele der deutſchen Hochſchulmeiſterſchaften im
Handball ausgetragen. Am Samstag gelang es der Univerſität
Berlin, die Univerſität Kiel 9:4 (4:4) abzufertigen. Ferner ſchlug
die Techniſche Hochſchule in Dresden die Mannſchaft der
Univer=
ſität Königsberg 7:3 (4:2). Am Sonntag ſiegte die Univerſität
Berlin über die Techniſche Hochſchule Dresden 8:5 (3:2). Somit
kommt die Univerſität Berlin in das Endſpiel gegen die
Tech=
niſche Hochſchule Darmſtadt, das in der Zeit vom 1. bis
10. Auguſt zum Austrag kommt.
Zwiſchenrunde zur 2.T. Handballmeiſterſchaft.
T.V. Frieſenheim — Polizei Frankfurt 5:4 (3:2).
Auf dem Platze des T.V. 1846 Mannheim kamen am Sonntag
die Wiederholungsſpiele der Zwiſchenrunde um die D.T.=
Meiſter=
ſchaft zum Austrag. Am Nachmittag ſtanden ſich der deutſche
Mei=
ſter T.V. Frieſenheim und die Frankfurter Polizei gegenüber.
Beider Gegner trennten ſich am vergangenen Sonntag nach
Ver=
längerung 4:4. Diesmal lieferten ſich beide einen harten und
er=
hitterten Kampf, der ſehr oft die Grenzen des Anſtandes
über=
ſchritt. Hauptſchuld trug daran der Unparteiiſche, der dem Kampfe
keinen Moment gewachſen war. In den erſten zehn Minuten war
das Spiel einigermaßen ſchön, dann wurde es aber ſehr hart und
auch unfair und war keines Meiſterſchaftskampfes der D. T. würdig.
Ein Strafwurf und eine ſchöne Kombinationsleiſtung brachte die
Frankfurter 2:0 in Führung. Frieſenheim holte aber auf die
gleiche Weiſe den Ausgleich heraus. Dann ereignete ſich ein
Zwi=
ſchenfall, indem der Schiedsrichter den Frankfurter rechten
Ver=
teidiger wegen eines harmloſen Vorganges vom Platze ſtellte.
Trotzdem hielt Frankfurt den Kampf offen, mußte aber vor der
Pauſe noch einen und nach dem Wechſel zwei weitere Treffer
Frieſenheims hinnehmen. Dann raffen ſich die Frunkfurter
zu=
ſammen und ſtellen das Spiel auf 5:4. Der Ausgleich lag in der
Luft, als Frankfurts zweiter Verteidiger wegen eines groben Fouls
vom Platze geſtellt wurde. Mit neun Mann war der knappe
Vor=
ſprung der Pfälzer nicht mehr einzuholen, zumal dieſe mit
ver=
ſtärkter Verteidigung arbeiteten. Unter regulären Verhältniſſen
wäre ein Sieg Frankfurts durchaus möglich geweſen, da die Elf
dem Deutſchen Meiſter völlig ebenbürtig war. Wie wir erfahren,
hat Frankfurt gegen eine Entſcheidung des Schiedsrichters Proteſt
eingelegt.
Das Damenſpiel Tbd. Ulm gegen Mainz 1817 endete
nach Verlängerung auch diesmal unentſchieden 0:0. Mainz
verzichtete jedoch auf das 3. Entſcheidungsſpiel.
Handball in der 9.T.
Arheilgen — Wolfskehlen 12:2 (5:2)!
Jugendmannſchaften 2:3.
Pfungſtadt — Bensheim 5:6 (2:4)!
Jugend 2:5 (1:4).
Nauheim — Erbach 4:7 (4:2)!
Groß=Gerau — Aſchaffenburg 8:3 (6:2).
Seeheim — Reichsbahn 9:7 (4:6)!
Crumſtadt — Hüttenfeld 11:1 (5:0)!
Hahn 1. — Pfungſtadt 2. 3:3 (2:3).
Ein Sonntag der Ueberraſchungen! Teilweiſe fielen die Siege
unerwartet hoch aus oder es gab Niederlagen, die niemand
vor=
ausgeſagt hätte. Aus Arheilgen kommt die Nachricht, daß ſein
Mittelläufer Braun den Wanderſtab ergriffen hat. Fünf
Erſatz=
leute aus der Jugend führten ſich glänzend ein. Wohl lag
Wolfs=
kehlem anfangs 2:1 in Führung. Doch nahm Arheilgen dann das
Heft in die Hand. Die hohe Torzahl reſultiert aus ſehr genauen
Schüſſen. Wolfskehlens Sturm war jaum wiederzuerkennen. In
Pfungſtadt kam es zu dem erwartet ſcharfen Spiele, das den
ob=
jektiven Zuſchauer begeiſtern mußte. Auf der einen Seite der
be=
kannte Beysheimer Sturm, auf der Gegenſeite hatte wan auf Fey
zum Sturmführer zurückgegriffen, der ſich ſeines Penſums wie
in einſtigen Spielen entledigte. Daraufhin kamen beide Tore
ab=
wechſelnd in Gefahr. Der beſſere Schuß Bensheims brachte den
Sieg, wovon Sommer allein 4 Tore erzielte. Bensheims
geſchloſ=
ſener Sturm machte der Pfungſtädter Hintermannſchaft ſchwer
zu ſchaffen, wo der Hüter zwei ſchwache Momente zeigte. Kurz
nach der Pauſe ſtellte Pfungſtadt um zu demſelben Druck aufs
Bensheimer Tor, wo der Hüter dreimal mit dem Fuße noch
ab=
wehren konnte. Gegen Schluß lag der verdiente Ausgleich
mehr=
mals in der Luft; doch blieb Bensheim Sieger. — Es kommt nicht
von ungefähr, daß Erbach nun auch in Nauheim ſiegte. Wohl
ging der Platzverein durch ſein bekanntes Innentrio mit 3:0 in
Führung. Erbach kam aber bald hinter dieſes Syſtem und
ver=
ſtand es meiſterhaft abzuwehren. Eine Aenderung im Angriff
lam aber nicht, ſo daß das immer wiederkehrende Dreieckſpiel
ſchließlich einen lahmen Eindruck machte, zumal die Läufer einen
ſchwarzen Tag hatten und es an der Unterſtützung fehlen ließen.
Dagegen verſtand es Erbach, durch raumgreifendes Flügelſpiel
die gegneriſche Verteidigung immer wieder zu zerreißen und
Chancen herauszuarbeiten, die auch prompt zu Torerfolgen
führ=
ten. So verlor Nauheim auf eigenem Platze 4:7 gegen Erbach.
Anders in Groß=Grau, wo man nach dem 2:3=Verluſt der
Aſchaf=
fenburger in Arheilgen auf einen Sieg in dieſer Höhe (8:3)
nie=
mals gehofft hatte. Anfangs zerfahrenes Spiel Groß=Geraus,
1:0 für Aſchaffenburg. Doch taute der Platzverein bald auf und
erzielte durch geſchickte Täuſchung der Abwehr nacheinander fünf
Tore. Halbzeit 6:2. Auch weiter blieb Groß=Gerau im Vorteil
und erhöhte auf 8:2, dem die Gäſte kurz vor Schluß durch
Straf=
wurf einen Treffer entgegenſetzten. Das Spiel war keinesfalls
einſeitig. Groß=Grau erzielte ſeine Tore durch genaue Schüſſe,
während Aſchaffenburgs Schüſſe von Fuchs abgewehrt wurden,
der einen Glanztag hatte. Das annehmbare Spiel, hinterließ
einen vorzüglichen Eindruck, der durch die harte Spielweiſe der
linken Verteidiger beiderſeits abgeſchwächt wurde. Seeheim gegen
Reichsbahn brachte mit Erſatz auf beiden Seiten doch noch ein
annehmbares Spiel, das vom Anſtoß weg jedem Verein ein Tor
brachte. 1:1. Dann kam das Spiel in Fluß, und Reichsbahn war
beſſer, wie das Pauſeergebnis mit 6:4 für die Gäſte beſagt. Spalt
verließ dann das Tor und verſuchte es mit Alleingängen, die zu
harter Abwehr führten. Die verhängten Strafſtöße verwandelte
er jedoch und führte dadurch ſeine Mannſchaft zum Siege. Hahn
erzielte einen Achtungserfolg gegen die Pfungſtädter Zweite und
bewies, wie durch Eifer eine Mannſchaft vorwärts kommen kann.
Der Sturm der Hahner erweckte einen guten Eindruck, und wenn
der Siegestreffer nicht fiel, ſo verdanken dies die Gäſte ihrem
Hüter. Zweiſtellig ſiegte Crumſtadt vor zahlreichen und
begeiſter=
ten Zuſchauern gegen Hüttenfeld, 11:1 gibt den Spielverlauf
ge=
nügend wieder.
Verlegung von Wettkampfveranſtaltungen.
Die 600=Jahrfeier der Stadt Darmſtadt, welche bekanntlich
am 14. und 15. Juni ſtattfindet, bedingte es, daß das
Gau=
ſportfeſt vom 15. Juni auf den 27. Juli verlegt werden
mußte. Austragsungsort bleibt, wie beſtimmt, der neue
Sport=
platz der Turngeſellſchaft Darmſtadt an der Kranichſteiner
Straße. — Die fünfte Uebungsſtunde der Kunſtturner des
Gaues, die am 27. Juli ſtattfinden ſollte, wird als
Ausſchei=
dungsturnen zum „Heſſenturnwettkampf” in
grö=
ßerem Rahmen veranſtaltet und findet dies am Vorabend des
Gauſportfeſtes, Samstag, den 26. Juli, abends in der
Turnhalle der Turngemeinde Darmſtadt 1846 ſtatt. Man rechnet
damit, daß zu dieſem Ausſcheidungsturnen die 20 beſten
Geräte=
turner des Gaues antreten. Die Ausleſe muß ſodann ergeben,
wer in die Mannſchaft zum Heſſenturnwettkampf aufgenommen
wird. Es iſt zu erwarten, daß der Heſſenturnwettkampf, an dem,
wie bekannt, die Gaue Main=Rhein, Rheinheſſen und Heſſen
(Oberheſſen) beteiligt ſind, durch Teilnahme der beſten
Geräte=
turner des Odenwaldgaues noch erweitert wird. Der Gau
Oden=
wald verfügt in ſeinen Reihen über ſehr namhafte Kunſtturner,
die auf Deutſchen Turnfeſten bereits auf der Siegerliſte ſtanden,
Seite 6
Montag, den 26. Mai 1930
Der Sonntag war nicht in allen Teilen Deutſchlands ein
Sommerſonntag — in manchen Gegenden war es kühl und
reg=
neriſch —, aber der Sport des Tages war durchaus
ſommer=
mäßig. Es gab kaum einen Sportzweig, der nicht mit einer
Fülle von Veranſtaltungen aufgewartet hätte. Sogar die
Ru=
derer meldeten ſich mit der Berliner Frühjahrsregatta zum
erſten Male in dieſer Saiſon zu Wort.
Zwar ruhten die Endſpiele um die Deutſche Meiſterſchaft,
die erſt am nächſten Sonntag mit der Zwiſchenrunde fortgeſetzt
werden, aber dafür gab es eine Unzahl von Privat= und
Auf=
ſtiegskämpfen. Anläßlich des großen Rheinſtaffellaufes kam es in
Düſſeldorf zu einem Spiel Süd= gegen
Weſtdeutſch=
land. Beide Verbände traten zwar mit ihren zweiten
Garni=
turen an, aber es kam doch zu einem intereſſanten und auch
tech=
niſch hochſtehenden Spiel, bei dem die Süddeutſchen verdient mit
5:1 (3:1) Treffern ſiegreich blieben. Der Held des Tages war
der Frankfurter internationale Torhüter Kreß, der auch nach dem
Spiel von der Jugend ſtürmiſch gefeiert wurde. In einem
wei=
teren Repräſentativſpiel Weſtdeutſchland-Oſtholland
trennten ſich die Mannſchaften nach mäßigen Leiſtungen mit
einem Unentſchieden von 1:1 (1:0). — In Nürnberg ſtanden
Nürnderg=Oſt und BSV. Hamburg im Endſpiel um die
Deutſche Meiſterſchaft der Arbeiterſportler. Der
ſüddeutſche Fußball feierte auch hier einen Triumph, Nürnberg=
Oſt ſiegte klar mit 6:1 Treffern.
Intereſſante Ereigniſſe gab es bei den Privatſpielen.
Der ſüddeutſche Meiſter Eintracht Frankfurt unterlag in
Stutt=
gart gegen die Kickerself mit 3:4 (2:1) Treffern, weil er zu
energielos ſpielte. Weſentlich beſſer ſchnitt der alte Lokalrivale
der Eintracht, der Fußballſportverein Frankfurt, ab. der zu
Hauſe den Berliner Aöteilungsmeiſter Tennis=Boruſſia
über=
legen mit 5:1 (3:0) Toren abfertigte. Freiburger FC. und
Karlsruher FV., die beiden Erſten aus den Meiſterſchaftsſpielen
der Gruppe Baden, trennten ſich in Freiburg mit einem 1:1.
Bayern München unterlag im erſten Spiel ſeiner
Jubiläums=
woche gegen den Wiener AC. nach beiderſeitigen mäßigen
Lei=
ſtungen 1:2. Zwei beachtenswerte Städteſpiele gab es in
Sachſen. Chemnitz ſchlug am Samstag Baſel 3:2, am Tage darauf
mußte ſich Dresden gegen Baſel überraſchenderweiſe mit einem
1:1 beſcheiden, obwohl Richard Hofmann mitwirkte. Aber der
„Schützenkönig” ſchoß diesmal kein Tor.
Süddeutſchland.
Geſellſchaftsſpiele
am Samstag: Kickers Offenbach — Germania 94 Frankfurt 4:2
V. ſ. B. Stuttgart — V. f. B. Neckarau 5:2;
am Sonntag: F. S. V. Frankfurt — Tennis=Boruſſia Berlin 5:1.
Kickers Offenbach — Boruſſia Fulda 2:2. V. f. L. Neu=Iſenburg
— Rot=Weiß Frankfurt 4:2. F.S.V. Mainz 05 — S.V.
Wies=
baden 0:2. Griesheim 02 — Mannheim 08 3:4. Kickers
Stutt=
gart — Eintracht Frankfurt 4:3. F.C. Freiburg — Karlsruher
F.V. 1:1. Bayern München — Wiener A.C. 1:2. Schwaben
Augsburg — V. f. L. Neckarau 3:3. V. f. R. Mannheim — Union
Böckingen 0:1. Sp.Vg. Köln=Sülz 07 — München 1860 1:2. Jahn
Regensburg — Bayern Hof 1:1; in Berlin: Hertha B. S.C.
Spandauer S.V. 3:4. Minerva 93 — Berliner S.V. 92 3:3.
Fußball=Länderſpiel in Lüttich: Belgien — Frankreich 1:2.
Im Stadium der Entſcheidungen.
Nachdem bereits am vergangenen Sonntag der erſte
Gruppen=
ſieger in dem VfB. Karlsruhe feſtſtand, gelangen die
Aufſtiegs=
ſpiele in allen Gruppen immer mehr ins Stadium der
Entſchei=
dung. Eine Verwickelung iſt in der Gruppe Nordbayern
eingetreten, wo in dem Treffen FC. Fürth-Kickers
Würz=
burg 1:2 die favoriſierten Fürther eine überraſchende
Nieder=
lage hinnehmen mußten. Nunmehr ſtehen die Würzburger mit
4 Punkten vor Fürth (3 Punkte) an der Spitze und haben die
beſten Ausſichten, da ſie die beiden noch ausſtehenden Spiele auf
eigenem Platze austragen können. — In der Gruppe
Süd=
bayern ereilte den Favoriten FC. Straubing das gleiche
Schickſal. Auch er wurde von SSV. Ulm auf eigenem Gelände
verdient mit 3:4 (2:2) geſchlagen. Ingolſtadt=Ringſee
holte ſich übrigens in Augsburg beim SV. mit 2:1 (0:1)
ver=
dient die Punkte. — Am weiteſten zurück liegen die Dinge in der
Gruppe Rhein, wo diesmal in dem Treffen Kirchheim—
Viernheim 4:3 (3:3) Kirchheim mit Glück zu beiden
Punk=
ten kam; ein Unentſchieden hätte dem Spielverlauf eher
ent=
ſprochen. Der Kampf war hart, aber fair, dafür ſorgte ſchon der
vorzügliche Unparteiiſche Schneider=Niederrad. Nach einem
Halbzeitſtand von 3:3 erzielte Kirchheims Mittelſtürmer in
fei=
ner Einzelleiſtung nach der Pauſe den Siegestreffer. — In der
Gruppe Saar liegt die Entſcheidung noch immer zwiſchen
Dil=
lingen und Kaiſerslautern, obwohl Kaiſerslautern im
Treffen gegen Gersweiler 2:2 (0:1) einen wichtigen Punkt
einbüßte. Im zweiten Spiel Kreuznach—St. Ingbert
2:1 (2:1) kamen die Kurſtädter mit Glück zum Siege; auch hier
wäre ein Unentſchieden gerechter geweſen. — Während in der
Gruppe Württemberg die beiden Spiele Zuffenhauſen—
Eß=
lingen und Niefern-Nürtingen abgeſagt wurden, kamen in
Baden, wo die Entſcheidung bereits zugunſten des VfB.
Karls=
ruhe ausgefallen iſt, zwei Treffen zum Austrag: FV. Kehl—
FC. Rheinfelden 6:3 (2:1) und VfB. Karlsruhe—
Konſtanz 4:2 (3:1). — In der Gruppe
Heſſen
büßte Opel=Rüſſelsheim im Kampf gegen Olympia
Worms mit 0:1 (0:0) abermals beide Punkte ein, obwohl die
Mannſchaft dem Gegner techniſch überlegen war. Sie hatte aber
das Pech, in dem überaus harten Kampfe einen Verteidiger in
der erſten Halbzeit durch Verletzung zu verlieren. — Auch in
der Gruppe Main läßt die Entſcheidung noch auf ſich warten.
Die Favoriten, Sportfreunde Frankfurt und Vg.
Fechenheim, trennten ſich vor 2000 Zuſchauern nach
erbitter=
tem Kampfe unentſchieden 1:1 (0:1), ſo daß Fechenheim immer
noch mit einem Punkt Vorſprung vor Sportfreunde die Führung
behauptet. Ebenfalls ein hartes Trefſen lieferten ſich Hanau
60/94 und Heuſenſtamm, das Heuſenſtamm nicht ganz
ver=
dient mit 3:2 (2:1) für ſich entſchied.
Süddeukfchland ſiegl 5:1 (3:1).
Die weſtdeutſche Rheinſtaffelelf überrannt, — Kreß der Held
des Tages.
Anläßlich des großen Rheinſtaffellaufes von Neuß nach
Düſ=
ſeldorf, der auch in dieſem Jahre wieder ein großer Erfolg war,
fand im Düſſeldorfer Rheinſtadion vor 10 000 Zuſchauern das
Spiel einer ſüddeutſchen Auswahlelf gegen die aus den Vereinen
Turu, Fortuna Düſſeldorf und Sportfreunde Neuß
zuſammenge=
ſetzte „Rheinſtaffel=Elf” ſtatt. Das Spiel brachte einen hohen und
verdienten 5:1 (3:1)=Sieg der Süddeutſchen, die techniſch, taktiſch
und an Schnelligkeit ihren weſtdeutſchen Gegner glatt übertrafen.
An dem klaren Sieg hat allerdings auch der Tormann Kreß das
Hauptverdienſt. Der Frankfurter machte in dem ganzen Spiel
nicht einen einzigen Fehler; er wurde zum Held des Tages, und
nach dem Spiel trugen ihn die Jugendlichen im Triumphzug auf
den Schultern zur Tribüne, wo das ſehr objektive Publikum den
Frankfurter ſtürmiſch feierte.
Bei den Weſtdeutſchen ſchlug ſich die Hintermannſchaft recht
gut. Die Läuferreihe mußte meiſt defenſiv ſpielen und konnte ſich
um den Sturm, der auf faſt allen Poſten enttäuſchte, nur wenig
kümmern. — Süddeutſchland hatte in Kreß ſeinen
über=
ragenden Mann. Der Frankfurter war wieder von einer
ver=
blüffenden Ruhe und Sicherheit. Das beſte Lob, das man einem
Tormann machen kann, gilt für ihn: er machte keinen Fehler. In
der Verteidigung war Burckhardt beſſer als Engelhardt. Die
Läuferreihe hatte in Bretzing einen ſehr talentierten, leider nur
zu kleinen Mittelläufer, dem Gerlinger würdig zur Seite ſtand.
während Heidlauf ſchwach war. Im Sturm war die linke Seite
ganz ausgezeichnet, auch Leichter gefiel. Die ganze Mannſchaft
ſpielte nach anfänglicher Unſicherheit ausgezeichnet zuſammen,
war in der Ballbehandlung und im Stellungsſpiel ausgezeichnet
und hatte dazu auch noch eine verblüffende Schnelligkeit.
1. 5. C. Anion —B. f. R. Bürſtadt 1:1 10:0).
Das Treffen auf der Rennbahn hielt alles, was man ſich in
ſportlicher Hinſicht davon verſprochen hatte. Es wurde wohl
kart, aber fair gekämpft. — In der erſten Hälfte hatten beide
Gegner gleich viel vom Spiel, und geht das 0:0 zu Recht. — Nach
dem Wechſel kommt Union etwas über den Gaſt, doch ſcheitern
die ſchönſten Angriffe an der bombenfeſt ſtehenden
Hintermann=
ſchaft der Gäſte. Ein plötzlicher Vorſtoß bringt Bürſtadt in
Füh=
rung. Aßmuth hatte einen ſcharfen Ball hochgeboxt, kann den
herunterkommenden einem Gegner gerade noch vom Kopf
ſchla=
gen, aber nur dem Mittelſtürmer vor die Füße. Trotzdem
Seel=
bach die Hände nimmt, kann er dem Ball nicht den Weg ins Netz
wehren. — Unverſtändlicherweiſe gab der ſonſt gut amtierende
Schiedsrichter noch einmal Elfmeter, ſtatt den Erfolg gleich
an=
zuerkennen. Nun dreht Union kraftvoll auf, doch kann von einigen
ganz klaren Chancen vorerſt keine verwandelt werden. Etwa
10 Minuten vor Schluß kommt dann endlich der Ausgleich.
Unions Linksaußen iſt ungedeckt und, ehe man denkt, hat er ſcharf
ins obere Toreck eingeſchoſſen. — Trotz größter Anſtrengung
bei=
derſeits bleibt es bei dem Reſultat. — Die Gaſtmannſchaft konnte
reſtlos gefallen. Bei Union waren die Hintermannſchaft und
Läuferreihe gut; ſie ſtanden der des Gegners kaum nach. Der
Sturm konnte nicht voll überzeugen, er hatte aber auch in der
gegneriſchen Hintermannſchaft ein ſchier unüberwindliches
Boll=
tverk vor ſich. Als Schiedsrichter amtierte Herr Kilian=
Sprend=
lingen zur beiderſeitigen Zufriedenheit. — Die 2. Mannſchaft
konnte die 1. von Höchſt 1:0 ſchlagen. 2. Schüler — 2. Polizei 1:1.
1. Jugend — 1. Jugend Egelsbach 2:4. 1. Schüler — 1. Schüler
Egelsbach 10:1. Das Spiel der Schüler war ergötzend für das
Auge, ihr Spiel iſt durchdacht, oft raffiniert, daß es die Zuſchauer
immer wieder begeiſtert.
8. C. Einkracht — Anion Darmſtadk 2:0.
Eintracht konnte nach durchweg überlegenem Spiel mit obigem
Reſultat als glücklicher Sieger den Platz verlaſſen. Union ſtellte
eine Mannſchaft aus Spielern der Ligaerſatzmannſchaft, die unter
Leitung ihres Trainers, Herrn Rockmann, für die nächſten
Ver=
bandsſpiele die Farben des F.=C. Union vertreten ſoll. Eintracht
mußte ihre Elf ganz umſtellen. Man ſah Jugendſpieler, die ſich in
der erſten Mannſchaft bald einen feſten Platz geſichert haben
dürf=
ten. Die beiden Tore fielen nach ſchönem Innenſpiel durch den
Halblinken Mühlbach, gegen die der Torwächter machtlos war.
Bei Union gefiel beſonders der Mittelläufer Aßmuth durch ſein
überlegtes und ruhiges Spiel. Eintracht hatte in der
Hintermann=
ſchaft, in der der Torwächter Langenbach und Verteidiger
Voll=
hardt beſonders hervorſtachen, den beſten Mannſchaftsteil. Der
Schiedsrichter, in Herr von Viktoria Griesheim, leitete das
an=
ſtändig durchgeführte Spiel zur Zufriedenheit beider Parteien.
Die Handball=Mannſchaft des F.=C. Eintracht verlor
gegen A. S. C. 7 :2. Eintracht mußte mit drei Mann Erſatz
an=
treten und ein Spieler wurde auf Geheiß des Spielführers gleich
zu Beginn vom Felde geſtellt.
Am Sonntag ſpielte die 1. Mannſchaft ihr fälliges Rückſpiel
gegen Viernheims Ligaerſatz. Hier mußte Eintracht wieder
die Elf umſtellen. Auch hatte das Samstagſpiel der Mannſchaft
etwas zugeſetzt. Das Reſultat 9:2 für Eintracht. — Die 2.
Mann=
ſchaft konnte in Roßdorf 4:3 gewinnen. Das Spiel wurde ſehr
an=
tändig durchgeführt.
Sportverein 1898, Jugend.
A=Jugend — A=Jugend Neu=Iſenburg, dort, 1:1 (1:0).
Darmſtadt iſt in der erſten Halbzeit leicht überlegen. Nach
der Pauſe zunächſt offenes Feldſpiel. Dann drängt Iſenburg
ge=
waltig, von ihrem gut, aber etwas zu hart ſpielenden
Mittel=
läufer immer wieder vorgeworfen, um Ausgleich und Sieg zu
er=
ringen. Aber die tapfere Darmſtädter Hintermannſchaft läßt nur
einen Treffer zu. Nach dieſem wieder verteiltes Feldſpiel bis zum
Schluß. Der tiefe Sandboden ſetzte den Darmſtädter Stürmern
ſehr zu. Schiri ausgezeichnet.
B 1. Jugend — 2. Jugend Egelsbach, dort, 4:1.
B 2. Jugend — B 2. Jugend Fußballſpv. Frankfurt, hier, 4:0.
B 3. Jugend — 2. Jugend V. f. L. Neu=Iſenburg, hier, 0:1.
1. Schüler — 2. Schüler Spp. 98 1:0.
Die Ligareſerve konnte gegen Sp.V. Weiterſtadt
unentſchieden 1:1 ſpielen. 3. Mannſch. — Weiterſtadt 2. Mannſch.
10:1; 1. Jugend — Sachſenhauſen Jugend 4:0; Schüler —
Roß=
dorf Schüler 2:1; 1. Handballjugend — SV. 98 Darmſtadt
Jugend 3:6.
Fr. Tgde. Darmſtadt — V. f. 2. Mainz 5:0 (2:0).
Beide Mannſchaften lieferten ſich einen ſtets ſpannenden und
fairen Kampf. Darmſtadts Elf war im großen und ganzen beſſer
als der Gaſt. In der 20. Minute ging Darmſtadt in Führung
und legte bis zur Halbzeit noch ein Tor vor. Nach Wiederantritt
klappte es bedeutend beſſer. Mainz läßt jetzt etwas nach, und ſo
kann Darmſtadt noch dreimal erfolgreich ſein. Trotzdem ſollen das
Leiſtungen der Gäſte nicht geſchmälert werden. Sie hielten das
Spiel ſtets offen, konnten aber nicht mit einer geſchloſſenen
Lei=
ſtung aufwarten. Beide Torer ſehr gut. Der Schiri konnte
ge=
fallen. — Die 2. Garnitur fertigte Mainz 3. nach überlegenem
Spiel 7:0 ab. — Darmſtadt 1. Jugend — Dietzenbach 1 Jug. 1:1.
Nürnberg=Oſt Deutſcher Meiſter.
Vor gut 15 000 Zuſchauern wurde geſtern im Nürnberger
Stadion das Endſpiel um die Deutſche Fußballmeiſterſchaft der
Arbeiterſportler ausgetragen. Das Spiel endete mit einem hohen
und verdienten 6:1=Sieg des ſüddeutſchen Meiſters Nürnberg=Oſt
über den norddeutſchen Vertreter B.S.V. Hamburg. Nürnberg
war beſonders in der zweiten Halbzeit ſtark überlegen und
ſchuß=
freudig. Bei den Norddeutſchen machte die Hintermannſchaft einen
ſchwachen Eindruck.
den. Das J. O. K. behält ſich vor, in das
Sports nicht aufzunehmen, deren Amateurb
den Grundſätzen des J. O. K. übereinſti;
Das Komitee beſchloß zum Reglement
aß die Kunſtwerke während der vier Jal
Olympiade ausgeführt ſein müſſen. Jedoc
älterer Werke außer Wettbewerb erlaubt
Das J. O. K. nahm darauf die Berie ſe=
Los Angelos und Lake Placia entgegen. (
der Erſchaffung eines olympiſchen Dorfes
Benutzung den verſchiedenen nationalen CK
zu empfehlen. Es ſtellte mit Befriedigung
auf den Kopf der Teilnehmer entfallenden ſ
Dank den Ermäßigungen, die bei den Sck
der Eiſenbahn erreicht worden ſind, und b
die die Organiſationskomitees feſtgeſetzt h
koſten alles in allem rund 450 Dollars n E
Olympiſche Pokal für 1930 wurde
Fields=Aſſociation von Groß=Britannien zu
ſchloß das Komitee ſeine Sitzung und nahr
Barcelona für 1931 und Wien für 1933 arb
abzuhalten.
Das Olympiſche Komitee in Ea
Zu Ehren der Mitglieder des J. O.
Deutſche Ruder=Verband am Samstag nach ſrg.
fahrt auf der Meiſterſchaftsregattaſtrecke be /m
bot ein Schauſpiel, das nach Umfang und 2 kut
mehr als 500 Booten promenierten die VE
ten des Reiches; mehr als 3000 Ruderer Lkſt
kilometerlangen Zuge die Größe und B kun
Ruderſports. Faſt ein Drittel aller Vere be
vertreten. In 12 Gruppen von 40 bis 50 ten
die Vereine aus den abgetretenen Grenzs ſen
derer im Einer, Zweier, Vierer und Achte fru
an den Tribünen vorüber. Die Geſamtwi E
den farbenfrohen Flaggen der Boote, mit
Ruderer, machte einen ungeheuren, unver ſchd
Kunſt und Sport.
Im Rahmen der Berliner Olympiſch T30
Verein Berliner Künſtler in Gemeinſchaft
Leibesübungen im Künſtlerhaus, Bellevue
lung „Kulturfaktor Sport” Nach
Miniſterialrat Dr. Mallwitz und einer An Re
konnte man ſich bei einem Rundgang dav. F
in trefflicher Weiſe die Beziehungen zwi
veranſchaulicht werden.
In der alten Aula der Berliner Friedr 23
wurde am Sonntag der Olympiſche Kongr mu
dem mit ſchlichtem Grün geſchmückten Re Au
Empore herab die Reichsfarben und die Fay
den 5 Ringen. Hinter dem Rednerpult wa
einem Fahnenband in den holländiſchen LS
Zu der Feier hatten ſich zahlreiche Mitgl:
Korps eingefunden. Außer den Führern Tu
deutſchen Sports bemerkte man Geheimrat
tagspräſident Loebe, Oberpräſident Dr. M
Meißner, den Präſidenten des Deutſchen (R
und weiterer zahlreiche prominente Vertre E
lichen Lebens. Als erſter Redner begrüßt
Reichsinnenminiſter Dr. E
im Namen der Reichsregierung die Kongr /
beit er in voller Würdigung des im ritter F.
Sports einen erfolgreichen Verlauf wün
Staatsſekretär a. D. Exzellenz Dr. Lew
die Aufgaben des Berliner Kongreſſes,
feſtzuſetzen und die 10. Olympiſchen Spiel
vorzubereiten habe. Er erklärte, daß der
ſchuß beſtimmt, auf eine Zuſage der Reichs
ladung annehme und hoffe, eine auser
Amerika entſenden zu können. S. Magn.
Rektor der Friedrich=Wilhelm=Univerſita
dieſes Inſtituts das Komitee. Im Anſchl
Staatsſekretär Dr. Scheidt die Grüße
regierung.
Graf Baillet=
Latou=
der Präſident des Internationalen Olym!
dann der Reichsregierung und dem Deu
komme: die olympiſche Auffaſſu
Vollzugsausſchuſſes entſpreche, ſei folgende
Der Amateurſport bezweckt beim zun
ſiſche Entwicklung des Körpers, beim Ern
Zerſtreuung und Geſunderhaltung. S0 9
geiſtigen Ausgleich und einen kräftigen
Anhänger weder vom Studium, noch von
in Zeitvertreib, und keine. Hauptbeſcha!
Latour geißelte mit erfreulicher Eindeulls 0
Mißſtände im Amateurſport. Der Sporl
bolitiſchen noch geſchäftsmäßigen Charait”.
öffentlicher Veranſtaltungen müſſe erhe‟
Dieſer Kongreß könne die Frage vom 0l9”.
entſcheiden, aber könne praktiſch nichts aus
tützung der Verbände oder der Univer!”
der Sport in Ehren ſtehe.
Im Anſchluß hieran wurde auf Vorſch.
Latour an den Ehrenvorſitzenden des 2IN
chen Komitees, Baron de Couberkin.
den Abſchluß der eindrucksvollen Feie=
Bundeslied „Brüder, reicht die Hand 3u.
Montag, den 26. Mai 1930
V
16
B3
ſ
—
Helund Leichkathlekikfeft
In Mainz.
nteilnahme der Bevölkerung führte der
von 1217 ſeine diesjährigen leichtathletiſchen
eine glänzende Beteiligung aufzuweiſen
ſichtigung der kühlen Witterung ſind die
bezeichnen. Am ſpannendſten verliefen die
„Großen Rheinſtaffel” ſiegte Polizei
Frank=
ickenheim und Mainz 1817, und die „Kleine
ſte, die überlegene Jugendmannſchaft des
Fallenlaſſen des Holzes an die Jugend des
Die Ergebniſſe:
Turner:
eiſtel=Eintracht Wiesb. 11,3: 2. Kreß=Tv.
Tv. Tiefenſtein 11,9. 800 Meter: 1. Bran=
„Frc. 162: 2. Romeyk=Koblenz 2:16,/4; 3. Binder=
H2. chſprung: 1. Duhme=Rödelheim 1,68 Meter;
„S eter: 3. Beismann=Mainz 1817 1,62 Meter.
Pol. Frkft. 6,65 Meter: 2. Kirſch=Stadtſpv.
Schank=Tiefenſtein 6,44 Meter.
Schleuder=
u mich n. Worms 55,32 Meter; 2. Wengenroth=Tv.
r: 3. Glaab=Tv. Vorwärts Frkft. 51,54
Me=
ſu m—: Jölbert=Tgſ. Koblenz 12,78 Meter; 2. Wen=
60 t. 18,60 Meter; 3. Frießner=Tgſ. Koblenz
bte ßen: 1. Emmerich=Tgm. Worms 8,/49 Meter;
1 /3,36 Meter; 3. Wölbert=Tgſ. Koblenz 8,35
Mm— 1. Duhme=Tg. Rödelheim 254 Punkte: 2.
zru 249 P.; 3. Reiſinger=Tv. Nieder=Ingelheim
ge Weber=Pol. Frkft. 53,6: 2. Kreuz=Tgſ.
Kob=
bls gſ. Sachſenhauſen 56,0. 110 Meter Hürden:
ſ ch 17,5. Stabhochſprung: 1. Kern, 1860
Schall=Tv. 1860 Frankfurt 3,10 Meter; 3.
3burg 3,00 Meter. Speerwerfen: 1. Kern,
Ster: 2. Kirſch=Stadtſpv. Frkft. 44,95 Meter;
ſte 42,77 Meter. Diskuswerfen: 1.
Lampert=
ſe 191 Meter: 2. Pfeffer=TSV. Niedererlenbach
enroth=Tv. 1860 Frkft. 34,16 Meter. 1500
Worms 4:28,6: 2. Vetter=Tb. 1817 Mainz
ſ. Koblenz 4:36,6. 5080 Meter: 1. Hapag=
; 2. Röſſing=Turnerbd. Wiesbaben 16:51,6;
Mainz 17:17,9.
Turnerinnen:
„andt=Tv. 1817 Mainz 13,8: 2.
Bormann=
m 3. Pfuſch=Tbd. Wiesbaden (Handbreite).
E-r=Tgſ. Sachſenhauſen 1,43 Meter: 2.
Fuchs=
ſerl 3 Meter; 3. Fritz=Tv. Vorwärts 1,41 Meter.
t=MTV. 1817 Mainz 4,73 Meter; 2.
Kinkel=
er; 3. Fleinert=Eintracht Wiesbaden 4,64
ſe Maiſch=Tg. Bornheim 11,76 Meter: 2. Bor=
12 997 Meter: 3. Bieron=Tbd. Wiesbaden
bl-) Uweitwurf: 1. Maiſch=Tg. Bornheim 66,60
— Wiesbaden 57,96 Meter: 3. Derlecke=
Vor=
ſir1 ,52 Meter. Diskuswerfen: 1. Maiſch=Tg.
W::2.Oerlecke=Vorwärts 27,86 Meter: 3. Bie=
26,32 Meter. Vierkampf: 1. Bormann=
P.; 2. Georgi=Tv. Offenbach 317 P.; 3.
ainz 301.
Staffelwettkämpfe:
Ne Turnerinnen: 1. Eintracht Wiesbaden 55,4:
Ei 55,7: 3. Tbd. Wiesbaden 56,6. 4 mal 100
ei Frkft. 45.1: 2. MTV. 1817 46,3: 3.
Ein=
m 1. 10 mal 100 Meter offen: 1. Pol. Frkft.
M1.57,4: 3. Vorwärts Frankfurt 1:59,7. 3 mal
koblenz 8:35,5: 2. Tgſ. Darmſtadt 8:38,5;
r Darmſtädter Turnerſchaft
eBeſſungen erſtmalig Holletſchek ins Feld,
N Lauf den 4. Platz in der Zeit von 58/4 Sek.
500=Meter=Lauf errang Sieß den 4 Sieg,
875 meldete ihren Turner H. Haag in den
elbe bringt es fertig, den mehrjährigen
Kreis=
chlagen, und ſichert ſich ſomit den 1. Sieg
in. Die 3X1000=Meter=Stafſel in der Auf=
), Fornoff errang den 2. Sieg. Tgſ. Koblenz
5: zweiter Tgſ. 1875 Darmſtadt; dritter
die Düſſeldorfer „Bheinſtaffel”.
ke das trübe Wetter keinen Abbruch tun,
aufer traten alle an, und auch die Zuſchauer
ern, auf der ganzen Strecke den Lauf zu
1 dichtes Spalier zu ſtehen. Auf dem
Turu=
irken ſich 15 000 Zuſchauer eingefunden. Der
Dauptklaſſe diesmal überraſchenderweiſe an
Ub, der ſich damit erſtmals in die Liſte der
einem harten Kampfe mit dem D.S.C. 99
Das enttäuſchenden Eſſener Schwarz=Weißen
as Rennen im Endkampf für ſich.
Hauptklaſſe (12,1 Kilometer, 25 Läufer):
28:07 Min.: 2. Düſſeldorfer Sp. Cl. 99 28:12;
T 28:28; 4. Deutſcher S.C. Düſſeldorf 29:12;
29:21; 6. Preußen=Krefeld 29:25; 7. S. S.V.
2C. 08 Münſter 30:06; 9. Barmer T.V. 46
erfeld 30:21.
„d
gend
Leichkakhletik.
Tag der Groß=Staffelläufe. (Nur die
ſüd=
lläufe folgen einen Sonntag ſpäter.) Zum
Dam-Berlin, das Vorbild aller großen
dur Durchführung. Auch diesmal gab es
SC. Charlottenburg, der in der Hauptklaſſe
iin auf die nächſten Plätze verwies. Die
Neuß nach Düſſeldorf ſah bei einer
Betei=
lern den Kölner BC. knapp, vor SC. 99
Drlährigen Sieger Schwarz=Weiß Eſſen in
23. Male Potsdam—Berlin.
UI „Potsdam-Berlin” wurde am Sonntag
ührt und ergab wiederum auf der ganzen
en Kampf zwiſchen den Berliner Spitzen=
USC. und B.S.C., in den vorübergehend
NAriffen. Hunderttauſende belagerten, die
Don Potsdam (Glienickerbrücke) nach Berlin
22. Sie ſahen abermals das „Schwarze C” in
S” von 47:49 Min. über das ſtahlgraue Tri=
Der 200 Meter Vorſprung ſiegen.
In Rugby und Hockey
EE und die wenigen Nachzügler, die es hier
Fkeſſieren nur noch in beſchränktem Maße.
I Städteſpiel Hannover-Barce=
Spanier eine weitere Niederlage erlitten.
gar 0:22 beſiegt den Platz verlaſſen.
Inkreich lieferten ſich einen Hockey=
Län=
tanzoſen knapp 1:0 für ſich entſchieden.
Darmftädker Leichkathleien in Frankfurk.
Schöne Erfolge der 1898er auf dem Eintracht=Sportfeſt.
Auf der kleinen Kampfbahn im Stadion führte die „
Ein=
tracht” ihr 1. Sportfeſt durch. Dieſe Wettkämpfe für Erſtlinge,
Leiſtungsklaſſe 2 und 3, für Frauen=Erſtlinge, Alte Herren und
Jugendliche hatten am Vormittag während der Vorkämpfe
erheb=
lich unter der ſehr naßkalten Witterung zu leiden, die natürlich
insgeſamt die Leiſtungen beeinflußte und überdies nicht nur
Zu=
ſchauer, ſondern vor allem auch noch einen erheblichen Teil
gemel=
deter Leichtathleten abhielt. Die Veranſtaltung war trotz alledem
noch recht gut beſucht und brachte in allen Klaſſen teilweiſe ſehr
ſchöne Kämpfe. Bei der beſſeren Witterung am Nachmittag kamen
denn auch verſchiedene ſehr gute Leiſtungen zuſtande, von denen
hervorzuheben ſind; die 100= und 400=Meter=Zeiten der Erſtlinge
und der Leiſtungsklaſſe 2; auch die 200=Meter=Zeit in
Lei=
ſtungsklaſſe 3 iſt ſehr gut! In der Leiſtungsklaſſe 3 wurden in
allen Wettbewerben bemerkenswerterweiſe die Leiſtungsgrenzen
unterboten! — Auch der Sportverein 1898 Darmſtadt war auf
die=
ſem Eintracht=Sportfeſt zahlenmäßig recht ſtark vertreten und
konnte ſchöne Erfolge erringen: zwei 1. Plätze, vier 2., zwei 3. vier
4. Plätze, neben etlichen weniger guten Placierungen waren die
Ausbeute der Sportvereinler. Zu erwähnen iſt noch eine recht
ein=
drucksvolle Ehrung des verſtorbenen Albert Wamſer durch
ſämt=
liche Aktive nach der kurzen Erinnerungsrede des Herrn Keil=
Frankfurt. Die Ergebniſſe waren im einzelnen:
Erſtlinge: 100 Meter: 1. Unverzagt, Eintracht Frankfurt,
11,8 Sek. 400 Meter: 1. Reichert=Dreieichenhein 56,3 Sek.
1500 Meter: 1. Seiffert 2., Eintracht Frankf., 4:38,2 Min.
4. Grimm, Spv. 98 Darmſtadt. — Hochſprung: 1. Waldmann=
Eppertshauſen 1,71 Meter.
Leiſtungsklaſſe 2, 100 Meter: 1. Kurz, B.S.C. Offenbach,
11,4 Sek., 2. Euler, Eintracht Frankfurt, Bruſtbreite. — 4 0 0
Me=
ter: 1. Jordan, Eintracht Frankf., 52,3 Sek., 4. Gunſt, Spv. 98
Darmſtadt, 53,2 Sek. — Kugelſtoßen: 1. Gieß, B.S.C.
Offenbach, 11,67 Meter.
Leiſtungsklaſſe 3, 200 Meter: 1. Unverzagt, Eintracht, 23,5
Sek.; 2. Weingärtner, Spv. 98 Darmſtadt, 24,5 Sek.; 3. Leiſtler,
Polizei Darmſtadt, Bruſtbreite. — 800 Meter: 1. Schilling,
Mainz 05, 2:07,8 Min.; 2. Krauth, Spv. 98 Darmſtadt, 2:10,3
Min. — 3000 Meter: 1. Wöll, 03 Fechenheim, 9:37,7 Min. —
Weitſprung: 1. Haſſinger, Eintracht, 6,61 Meter.
Alte Herren, 100 Meter: 1. Krichel, Spv. 98 Darmſtadt,
13 Sek.; 4. Wittmann, Spv. 98. — 1000 Meter: 1. Schröck,
Spv. 98, 3:08 Min. — Weitſprung: 1. Angſtmann, Eintracht,
5,63 Meter; 2. Krichel, Spv. 98 Darmſt., 5,43 Meter; 3.
Witt=
mann. Spv. 98 Darmſtadt, 4,70 Meter.
Frauen=Erſtlinge, 100 Meter: 1. Bernhardt, Einkracht,
13.9 Sek. — Weitſprung: 1. Dömeland, J.G. Sport, 4.48
Meter. — Kugelſtoßen: 1. Schneider, Griesh. Elektron, 9,70
Meter. — 4 X 100 Meter Erſtlinge: 1. Eintracht, 46,4 Sek.
Schwedenſtaffel, Leiſtungsklaſſe 3: 1. B.S. C. Offenbach 2:08,9
Min.; 2. Sportverein 1898 Darmſtadt 2:10,4 Min.; 3. Pol.=Spv.
Darmſtadt 2:10,8 Min.
Jugend, Klaſſe A, 1500 Meter: 1. Pfannenbecker, B.S.C.
Offenbach, 4:36,6 Min.; 2. Stahl, Polizei Darmſtadt, 4:43,8 Min.
Weitſprung: 1. Hönemann. Eintracht, 5,97 Meter;
3. Münz, Spv. 98 Darmſtadt, 5,77 Meter.
10X100 Meter Jugendſtaffel: 1. Eintracht Frankfurt, 1:59,2
Min.; 4. Spv. 1898 Darmſtadt 2:08 Min.
Abſchluß der Deukſchland=Radrundfagrk.
Die erſte Deutſchlandfahrt des Induſtrieringes für Berufs=
und Straßenfahren wurde am Sonntag mit der 10. und letzten
Etappe von Hamburg nach Berlin über 80 Kilometer erfolgreich
zum Abſchluß gebracht. Man erwartete auf dieſer Etappe noch
hartnäckige Kämpfe zwiſchen den drei erſten Spitzenreitern Buſe,
Stöpel und Tietz. Die drei Rivalen hielten ſich jedoch durchweg
in der Spitzengruppe auf, ſo daß Buſe ſeinen Vorſprung von
96 Sekunden vor Stöpel halten konnte und damit ſeinen größten
Erfolg in ſeiner jungen Berufsfahrerlaufbahn nach Hauſe bringen
konnte. Da bereits die Vorentſcheidung gefallen war, lag der
Endkampf zwiſchen Stöpel und Buſe, die vor den übrigen
Teil=
nehmern mit Zeitvorfprung führten.
Die 10. Etappe von Hamburg nach Berlin über 280
Kilo=
meter verlief auf dem größten Teil der Strecke reichlich monoton.
Erſt 50 Kilometer von dem Ziele wurde das Rennen intereſſanter
Bis dahin war eine aus 40 Mann beſtehende Spitzengruppe
bei=
ſammen, die jetzt nach und nach immer mehr zuſammenſchmolz,
ſo daß ſchließlich kurz vor 4 Uhr eine aus 8 Mann beſtehende
Spitze in die Stadionbahn einfuhr. Bei dem ſich nun
entwickeln=
den hartnäckigen Endkampf blieb Rudolf Wolke knapp vor
Stöpel ſiegreich.
Im Geſamtergebnis aller 10 Etappen iſt die Reihenfolge:
1. Buſe=Berlin 82:25,06 und 92 Punkte; 2. Stöpel=
Charlotten=
burg 82:52,42 und 99 Punkte; 3. Tietze=Berlin 82:56,57 und 89
Punkte; 4. Thierbach=Robſchütz 82:59,29 und 71 Punkte; 5.
Man=
they=Berlin 83:05,34 und 65 Punkte; 6. Siegel=Breslau 83:14,13
und 80 Punkte; 7. Remold=Schweinfurt 83:17,12 und 79 Punkte;
8. Uſſat=Berlin 83:40,12 und 42 Punkte: 9. Bulla=Wien 84:01,10
und 59 Punkte und 10. Koch=Berlin 84:02,41 und 41 Punkte.
Im Straßenrennen Paris—Brüſſel über 366 Kilometer ſiegte
der Franzoſe Mottard in 11:27 Stunden.
Tennis.
Die internationalen franzöſiſchen Tennismeiſterſchaftten.
Bei den franzöſiſchen Tennismeiſterſchaften konnte am
Sams=
tag das Finale im Damendoppel ausgetragen werden. Die
Ame=
rikanerinnen Moody/Wills=Ryan konnten das franzöſiſche Paar
Mathieu/Barbier mit 6:3, 6:1 ſchlagen. Im Mixed kam das
deutſch=amerikaniſche Paar Auſſem/Tilden durch einen 7:5=, 6:3=
Sieg über Barbier/Granillot eine Runde weiter. Im
Damen=
einzel errang Frau Friedleben einen leichten 6:3=, 6:3=Sieg über
Mme. Danet und im Herreneinzel ſchlug Prenn Barrelet de
Riceu mit 6:3, 6:1, 7:5. Der Sonntag war verregnet.
Um den Davis=Pokal.
Da auch die 3. Runde um den Davis=Pokal bereits
durch=
geſpielt iſt, ſind die Teilnehmer an der nächſten Runde bereits
bekannt. Die Tſchechoſlowakei ſpielt gegen Holland
Japan hat Spanien zum Gegner, Auſtralien trifft mit
England zuſammen, während Oeſterreich und Italien
den Reigen der Kämpfe beſchließen. Die Sieger aus dieſen
Be=
gegnungen beſtreiten die Vorſchlußrunde, in der europäiſchen
Zone.
Die Schwimmer
hatten ihr Ereignis im erſten Start von UTE. Budapeſt
in Süddeutſchland. Bayern 07 Nürnberg leiſtete den Magyaren
einen überraſchend ſtarken Widerſtand. Erſt das Waſſerballſpiel,
das erwartungsgemäß mit 5:0 (2:0) an die Ungarn fiel. brachte
die Entſcheidung. Knapp mit 50:40 Punkten beendete UTE. den
Klubkampf als Sieger. — In Frankfurt a. M. traten die
Gau=
ſchwimmwarte des ſüddeutſchen Kreiſes zuſammen, um ſich in
erſter Linie mit dem Meiſterſchaftsprogramm und mit
Termin=
fragen zu beſchäftigen.
Am Samstag abend kam es in Stuttgart zu einem
Reprä=
ſentativ=Boxkampf Bayern-
Südweſtdeutſch=
land. Auf beiden Seiten ſtanden nicht die beſten Kräfte zur
Verfügung, Bayern ſtellte ſogar eine komplette Erſatzmannſchaft,
konnte aber trotzdem einen knappen 9:7=Sieg buchen.
Seite 77
1u. Bisbadener Antdiden Tarmer.
Trotz Induſtrieboykott erfolgverheißender Beginn.
Von unſerem Sonderberichkerſtatter.
* Wiesbaden, 25. Mai.
Wiesbadens Jubiläumsturnier hatte um ſein Beſiehen zu
kämpfen. Von der Oberſten Nationaten Sportkommiſſion als
in=
ternationales Turnier genehmigt, hatte auch der Reichsverband
der Automobilinduſtrie dies Turnier und das von Baden=Baden,
das Berliner und das A.D.A.C.=Turnier von Slvinemünde zur
Induſtriebeteiligung und Induſtriereklame freigegeben. Im
R. D.A. aber herrſcht offene Sportfeindſchaft. Als drum der
Fa=
brildirektor eines führenden Werks auf dem Plan erſchien und
ſich ob der hohen Unkoſten gegen Induſtriebeteiligung an Sport
und Schönheitswettbewerben ausſprach, ſtimmte der R. D.A.
kurz=
ſichtig zu und ließ einen eiligen Beſchluß „Sportboykott” faſſen.
Das groß vorbereitete Wiesbadener Turnier ſchien geführdet . . .
der veranſtaltende Wieshadener A.C. aber ließ nicht locker . . .
es ging hart auf hart, und weil dem Wiesbadener A. C. noch zu
Beginn dieſes Jahres induſtrielle Beteiligung am Turnier
zu=
geſagt worden war, mußte der Reichsverband der
Automobil=
induſtrie dem Wiesbadener A.C. den entſtandenen Ausfall
abgel=
ten. Durch ſolche Politik der Widerrufe, der Verärgerung und
der Sportſchädigung aber ſchädigt ſich nicht nur der dem Sport
unfreundlich geſinnte R. D.A., ſondern ſchädigt ſich die deutſche
Automobilinduſtrie. Man darf nicht für Kauf deutſcher
Wagen werben und gleichzeitig die eifrigſten Förderer dieſes
Ge=
dankens, die deutſchen Autoklubs und Verbände, ſchurigeln und
verärgern. Es war fehlerhaft, wem einzelne Fabriken zu den
Turnieren der letzten Jahre dutzendweiſe Wagen entſandten. Das
koſtete Unſummen und verärgerte die wirklichen Wagenbeſitzer,
die Privatfahrer! Zu den kommenden Turnieren von Baden=
Baden und Swinemünde je Fabrich höchſtens 6 Fabritwagen in
die Schönheitswettbewerbe! Dann wird das kaufintereſſierte
Publikum die neuen Typen und ſchöne Karoſſerien, ſehen, die
Veranſtalter ſind zufrieden, es wird gekauft werden — Verdienſt
und Unkoſten werden in annehmbares Verhältnis zueinander
kommen. Keine 50 Fabrikwagen mehr, bitte, — aber auch kein
verärgernder, die Freude an Großleiſtungen deutſcher
Automobil=
induſtrie, ſchädigender Boykott! Es geht um Sympathien für
deutſche Wagen, um Vertrauen zu deutſcher Leiſtungsfähigkeit!:
Sie kamen doch, die Freunde des Autoſports, kamen in
ſtatt=
licher Zahl! Was ſcherten ſich die 70 in Wiesbaden eingetroffenen
Sternfahrer um falſche Verbandspolitik?! Aus Portugal und aus
Lettland, von der ſpaniſchen Mittlmeerküſte und aus Schweden
kamen ſie zum deutſchen Rhein, und zu den fünf
Weitpreisfah=
rern der „Deutſchen Sternfahrt” (Wertung der längſten Luftlinie
ab Startort bis Wiesbaden) innerhalb 96 Fahrſtunden geſellten
ſich noch 34 Bewerber um die Preiſe der „Kreuz= und Querfahrt”
bei der es innerhalb 48 Stunden mit beglaubigten
Scheitelpunk=
ten Entfernungen bis 1200 Kilometer Luftlinie zurückzulegen
galt. Den weiteſten Startort, hatte ſich Frau Marie Seeliger
(Stettin), erfolgreichſte aller deutſchen Sternfahrrinnen, gewählt.
Sie begann ihre Fahrt an Europas Südſpitze, Kap Tarifa, an
der Meerenge von Gibraltar. Diesmal fuhr ſie nicht ihren
ſieg=
gewohnten Mercedes=Benz, und — Pech! 160 Kilometer vorm
Ziel mußte ſie infolge Kurbelgehäuſebruchs aufgeben. Die
wei=
teſte Strecke fuhr der Holländer Carel Kroes, der auf ſeinem
Steyr=Wagen in Liſſabon geſtartet war. Mit zielbewußter
Regel=
mäßigkeit, ſteuerte er ſeinen Steyr durch Portugal, Spanien und
Frankreich ans Ziel. Mit 1850 Kilometer Luftlinienentfernung
wurde er 1. Preisträger. Zweiter Sieger der Deutſchen
Stern=
fahrt” wurde A. Lindenau (Königsberg) mit 1464 Kilometer
Luft=
linie. Lindenau war in Apuklans in Lettland geſtartet. Je einem
dritten Preis erhalten mit gleichwertigen Leiſtungen R. Kurtz
(Innsbruck) auf Steyr und F. Hüsken (Eſſen) auf Simſon=
Supra. Kurtz, der auf der Rallye Riga im Januar verunglückt
war, ſteuerte trotz ſeiner Armbeſchädigung ſeinen Wagen ohne
jeden Begleitfahrer ab Tarragona erfolgreich zum Ziel. Die
gleiche Kilometerzahl fuhr Hüsken mit Startort Gevle in
Schwe=
den heraus. Vierter Preisträger wurde Dr. Degener (
Wies=
baden) auf Mercedes=Benz mit 800 Kilometer Luftlinie, Startort
nur” Marſeille. Die für „Sieg” in der Ausſchreibung
vorge=
ſchriebene Landſtraßen=Kilometerzahl von über 2500 Kilometer
erreichte lediglich der Steyr=Fahrer Kroes.
Das Ergebnis der Kreuz= und Querfahrt überraſchte. Sieben
Fahrer haben über 1200 Kilometer Landſtraßenſtrecke innerhalb
der zwei Fahrtage zurückgelegt, weitere 7 Fahrer 1100—1200
Kilometer. Den Team=Preis des Agrippina=Konzerns ſicherte ſich
die Brennabor=Gruppe, die auch drei der großen Spitzenleiſtungen
erzielte. Unter den Fahrern mit Spitzenleiſtungen befindet ſich
wiederum Direktor von Lindenau (Berlin) auf Mercedes=Benz,
Typ Stuttgart, der erſt ſeit letztem Jahresende im Beſitz eines
Führerſcheins und ſeines Wagens iſt und der ſchon Sieger der
36=Stundenfahrt nach Garmiſch, der Oſtpreußenfahrt und anderer
Wettbewerbe wurde. Einen Sonderpreis wird Karl Kappler
er=
halten, der auf ſeinem Wanderer=Wagen mit plombiertem Motor
im Rahmen ſeiner bisher 18000 Kilometer betragenden
Dauer=
fahrt erneut 1800 Kilometer innerhalb zwei Fahrtagen
zurück=
gelegt hatte, 18000 Kilometer auch ohne Reifenwechſel auf dem
Peter=Union=Reifen ſeines Wanderer. Das endgültige Ergebnis
der Kreuz= und Querfahrt bedarf noch der Nachprüfung.
Siegfried Doerſchlag.
Am zweiten Tag des Wiesbadener Autouobilturniers
wurde die Geſchicklichkeitsprüfung durchgeführt. Dadurch, daß
man hier verſchiedene Neuerungen eingeführt hatte, ſo mußte,
nachdem ein Waſſerbaſſin durchfahren war, auf einem mit
Schmierſeife beſchmierten Brett der Wagen zum Halten gebracht
werden, wurden an die Fahrer erhöhte Anſprüche geſtellt.
Den=
noch erlebte man im allgemeinen ein recht gutes Abſchneiden.
Die Ergebniſſe ſind:
Klaſſe für kleine und mittlere Wagen: 1. Hertenſtein=B.M.W.
74 Punkte: 2. Riſenauer=B.M.W. 96,4 P.: 3. Dr. Noll=B.M.W.
97,6 P.: 4. Wirtz=Opel 100,6 P.; 5. Stauffer=Dixi 101,4 P.
Klaſſe der großen Wagen: 1. Lemm=Adler 131 P.: 2.
Leh=
mann=Mercedes/Benz 142,4 P.; 3. Bunger=Buick 142,5 P.
Bei der Kreuz= und Querfahrt wurde der erſte Preis
gemein=
ſam Momberger=Frankfurt auf Simſon=Supra mit 1213 und von
Lindenau=Berlin auf Mercedes=Benz mit 1210 Luftlinien=
Kilo=
metern anerkannt. Es folgt dann das Brennabor=Team mit
Andreä=Frankfurt mit 1209, Kahn=Frankfurt mit 1207 und Dr.
Arendt=Frankfurt mit 1207 Luftlinien=Kilometern.
Pferdeſpork.
Stall Oppenheim gewinnt das Biennials
Der Hamburger Sport=Club wartete am Sonntag in
Ham=
burg=Großborſtel mit dem erſten Tag ſeines größten Meetings im
Jahre auf. Der Beſuch ließ trotz Regens nichts zu wünſchen übrig.
Das Hauptereignis des Tages, das Biennial, wurde von den
Ver=
tretern des Stalles Oppenheim ganz überlegen gewonnen. Gleich
nach dem Start ſchoſſen Mafalda und Majordomus vor und
führ=
ten zunächſt gemeinſam das Feld. Majordomus konnte aber bald
nicht mehr mit, und ſchließlich waren die beiden Oppenheimer
Amalfi und Mafalda allein auf weiter Flur. Mafalda war aber
immer das überlegenere Pferd und gewann ziemlich leicht. Im
einleitenden Frühjahrsrennen erlitt der Vertreter des
Oppenheim=
ſchen Stalles Walzertraum eine neue Niederlage. Der Hengſt litk
an Naſenbluten und mußte ſich von ſeinem einzigen Gegner
Metro=
dorus kampflos geſchlagen bekennen.
Seite 8
Montag, den 26. Mai 1930
OM
Todes=Anzeige.
Mitten aus einem arbeitsreichen Leben verſtarb
plötzlich mein lieber guter Mann und Vater, unſer
lieber Sohn, Schwiegerſohn, Bruder, Schwager
(8451
und Onkel
Herr
Jonas Stern
im 43. Lebensjahr.
Im Aamen der kieſtrauernden Hinterbliebenen:
Klara Stern, geb. Goldſchmidt.
Griesheim b. D., den 25. Mai 1930.
Karlſtraße 5.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 27. Mai,
nachmittags 2 Uhr, vom Trauerhauſe aus ſtatt.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Meine liebe gute Frau, unſere
Schweſter und Tante (8452
(Elſe Aumüller
iſt am 24. ds. Mis. nach langen
Leiden ſanft entſchlafen.
In tiefer Trauer:
Alfred Aumüller
Familie Köhler
Darmſtadt u. Wetzlar a. L.
Rhönring 67, I.
Die Beerdigung findetam 27. Mai,
nachmittags /4 Uhr, auf dem
Friedhof an der Nieder=
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ſtädterſtraße ſtatt.
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der bisher fehlenden Tarifgrenze bei
Km 3,000 bezw. 5,610 berichtigt, was
wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis
bringen.
Darmſtadt, den 26. Mai 1930.
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Darmſtadt.
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Darmſtadt.
7. Wanderung
im 31. Mai und
1. Juni 1930
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Marburg.
31. Mai Abfahrt 9.06
Uhr Hptbhf.
8. Wanderung
am Sonntag, den
1. Juni 1930 König—
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