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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Pöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 104
Montag, den 14. April 1930.
193. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Streit uſw erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichtiſcher Beſtreibung fälli jeder
Rahatl weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
lai= Tagung des Völkerbundsrakes.
EP. Genf, 13. April.
Generalſekretariat des Völkerbundes, gibt die
Tages=
der Maitagung des Völkerbundsrates bekannt. Die
Frage, die der Maitagung ihre Bedeutung verleiht,
ührung der Abrüſtungsvorbereitungen, ſteht
cht auf der Tagesordnung, wird aber die Mächte in
r ſehr eingehend beſchäftigen. Man rechnet damit, daß
reitende Abrüſtungsausſchuß nach Beſprechung mit den
Iten im Mai ſchon für Mitte Juni nach Genf
ein=
erden wird, um die auf der Londoner Flottenkonferenz
Teilergebniſſe mit der geſamten Abrüſtungspolitik des
des in Einklang zu bringen, wie dies von der
Vollver=
im September 1929 vorgeſehen wurde. Zu gleicher
der Rat über die Verhandlungen im
Sicherheits=
ß zu befinden haben, der am 28. April in Genf die
n über die deutſchen Vorſchläge zur Kriegs=
und das Abkommen über die finanzielle Unterſtützung
ger Staaten fortſetzt. Außerdem obliegt dem Rat die
ſſung über einen engliſchen Antrag auf Einberufung
rnationalen Konferenz zur Inkraftſetzung des
Abkom=
den Waffenhandel. — Die übrigen Fragen der
ming erſtrecken ſich neben den gewöhnlichen
Verwal=
n auf die Neuwahlen zum dem 16gliedrigen
Geſund=
uß, die Neuordnung der geiſtigen Zuſammenarbeit,
erung des Opiumausſchuſſes, die Berufng eines
Nach=
für Geheimrat Kaſtl in den
Mandatsaus=
r welchen Poſten der frühere deutſcho Botſchafter in
Solf, in Frage kommt, und auf die Einberufung
haftsausſchuſſes und des Wirtſchaftsrates des Völker=
Juni. — Von Minderheitenfragen findet der Rat nur
richleſiſche Beſchwerden vor, darunter den
n 32 deutſchen Kaſſenärzten, die vom polniſchen
Knapp=
in ihrer Stellungen enthoben worden ſind.
nd zur Kodifizierung des inkernakionalen
Rechls.
EP. Den Haag, 13. April.
Inferenz zur Kodifizierung des internationalen Rechts
ihre Schlußſitzung abgehalten. Sämtliche an=
44 Staaten haben das Schlußprotokoll unterzeichnet,
e Reſolutionen, insbeſondere der
Nationali=
nmiſſion ſowie der Kommiſſion für die
territo=
däſſer, feſtgelegt ſind. Weitere vier Protokolle
wur=
ſelegationen zur Unterzeichnung vorgelegt, nämlich
ntion über gewiſſe Fragen bei Konflikten über die
itengeſetze, die von 30 Delegationen unterzeichnet
Protokoll über die Verpflichtung zum Militär=
Falle doppelter Nationalität, das 20 Unterſchriften
ein Protokoll im Falle von Staatenloſigkeit,
egationen unterzeichneten, und ein weiteres
Spezial=
oll ſer Staatenloſigkeit, das von 16 Delegationen unter=
Furde.
i uriſten=Ausſchuß der Blokkenkonferenz
keine Forkſchritke.
TU. London, 13. April.
nntag hielten der Juriſtenausſchuß und der
Sach=
ausſchuß der Flottenkonferenz Sitzungen ab. In
Yhungen der Juriſten iſt, wie zuverläſſig verlautet,
ritt erzielt worden. Der italieniſche Vertreter Roſſo
ufnahme der Klauſel. die die Methode der
Rüſtungs=
feſtlegt, in dem Vertrag ab und verlangte, daß dieſe
an den Völkerbund zurückverwieſen werde. Er
er=
r in dieſem Punkte beſtimmte Weiſungen aus Rom
iniſter Grandhi iſt wegen ſeiner Erkältung noch
as Zimmer gebunden. Er hofft aber, an der Voll=
Nontag teilnehmen zu könne. Von engliſcher Seite
B auch die Formulierung der ſogenannten
Schutz=
die den drei Flottenhauptmächten das Recht gibt,
gramm zu ergänzen, wenn zuſätzliche franzöſiſche
ſche Neubauten das erfordern ſollten, gleichfalls auf
chwierigkeiten ſtoße. Die Abfaſſung der Präambel
ils außerordentlich verwickelt, da der folgende
Ver=
ſeinen erſten beiden Teilen von allen fünf Mächten
wird, während der dritte Teil auf die drei
Flotten=
beſchränkt bleibt.
Eue rufſiſch=franzöſiſche Spannung.
Die Ruſſen ſollen zahlen.
TU. Kowno, 13. April.
Moskau amtlich gemeldet wird, hat das Außenkom=
Telegramm aus Paris erhalten, wonach das fran=
Isgericht die ruſſiſche Handelsvertretung
ng von 61 Millionen Franken an den
In=
itwinowwechſel und an die ſpaniſche Bank
irteilt hat, die die Sowjetregierung wegen Nicht=
S Vertrages durch das ruſſiſche Petroleumſyn=
Millionen Franken verklagt hatte. Da ſich die Pa=
Handelsvertretung geweigert hat, die Beträge zu
as franzöſiſche Gericht ſämtliche Guthaben der Han=
2 in Frankreich beſchlagnahmt. Das
Außenkommiſ=
uf dem Standpunkt, daß ſich das Urteil des
franzö=
gegen die Sowjetunion richte und nicht rechtmäßig
ſei. Durch dieſen Gerichtsbeſchluß ſind die ruſſiſch=
Seziehungen in eine neue Kriſe geraten,
Vom Tage.
In der Nacht zum Sonntag wurden drei Portale des
Reichstages mit der roten Inſchrift: „Tod dem Young!” und
Hakenkreuzen beſchmiert. Die Täter ſind unerkannt entkommen.
In Groß=Stöckigt bei Greiffenberg (Schlefien) brach in der Scheune
des Stellenbeſitzers Walter Feuer aus, das die Scheune, das Wohnhaus
und Stallungen einäſcherte. Der 71jährige Vater, der Schwager
und der 10jährige Sohn des Beſitzers erſtickten im Qualm und
verbrannten.
Das Gerücht, daß die lothringiſche Bergwerksgeſellſchaft „Saare
et Moſelle” die Abſicht hat, von der Saarregierungskommiſſion einen
Teil des deutſchen Warndt=Waldes zu pachten, ſcheint ſich zu
beſtätigen. Die Erregung der Bevölkerung über die geplante
Verpach=
tung, die einer Zerſtörung gleichkommt, iſt ſehr groß.
Die erſte Sängerin am Straßburger Stadttheater, Dewinſky,
wurde am Samstag abend von ihrem Gatten, gegen den ſie die
Schei=
dungsklage angeſtrengt hatte, mit Vitriol übergoſſen. Sie
dürfte wahrſcheinlich erblinden.
Der ungariſche Miniſterpräſident Graf Bethlen verließ am
Sonntag Rom wieder nach dreitägigem Aufenthalt. Auch am Sonntag
vormittag hatte er eine Reihe von Unterredungen mit italieniſchen
Per=
ſönlichkeiten, hauptſächlich über wirtſchaftliche Fragen.
In Glasgow ereignete ſich geſtern ein ſchweres
Straßenbahn=
unglück. Ein dichtbeſetzter Straßenbahnwagen ſprang in voller Fahrt
aus den Schienen, fuhr in ein Schaufenſter und überſchlug ſich. Die
60 Fahrgäſte wurden alle verletzt, viele davon ſchwer. Ein
Mann iſt ſeinen Verletzungen erlegen.
Auf einer der Pacific=Coaſt=Coal=Compagnie gehörenden Grube in
der Nähe Cardonados im Staate Waſhington ereignete ſich eine ſchwere
Exploſion, durch die ein Teil eines Schachtes zum Einſturz gebracht
wurde. 22 Bergarbeiter wurden verſchüttet. Bisher
konn=
ten 17 Leichen geborgen werden. Es beſteht keine Hoffnung
mehr, die reſtlichen fünf Verſchütteten lebend zu bergen.
Im Gegenſatz zu den bisherigen Berichten aus Addis Abeba,
ver=
lautet, daß ernſte Schwierigkeiten zu verzeichnen ſeien. Einer
der mächtigſten Fürſten habe ſich zum Gegenkaiſer ausrufen
laſſen und Kaiſer Tafari den Kampf angeſagt.
Der Inhall des deutſch=öferreichiſchen Händels=
Berlin, 13. April.
In dem unterzeichneten deutſch=öſterreichiſchen Handelsvertrag
iſt, wie wir von unterrichteter Seite erfahren, der weſentliche
In=
halt des deutſch=öſtereichiſchen Wirtſchaftsabkommens ſowie der
hierzu in den Jahren 1924 und 1925 geſchloſſenen Zuſatzverträge
aufrecht erhalten worden. Der Textteil des Vertrages baut ſich
auf den Grundſätzen der Meiſtbegünſtigung auf. Er
ent=
hält die üblichen Beſtimmungen über die Behandlung der
beider=
ſeitigen Staatsangehörigen und juriſtiſchen Perſonen, über den
Warenverkehr, die Zollförmlichkeiten ſowie eingehende Abreden
über den Eiſenbahnverkehr. In den Tarifanlagen iſt
deutſcher=
ſeits eine Ermäßigung des Zolles für Schnittholz aus Tanne,
Fichte und Lärche gewährt worden, überdies noch eine weitere
Ermäßigung zugunſten einer Anzahl im öſterreichiſchen
Grenz=
bezirk gelegenen Sägewerke, die durch ihre geographiſche Lage von
dem öſterreichiſchen Hinterlande abgeſchnitten ſind. Was die
Ein=
fuhr öſterreichiſcher Induſtrieerzeugniſſe nach
Deutſchland betrifft, ſo ſind Erleichterungen insbeſondere
geſchaffen worden für Wirkwaren, Kleider und Mäntel. Dagegen
hat Oeſterreich auf die Bindung des deutſchen Zolles für
Glüh=
lampen verzichtet. Hinſichtlich der Ausfuhr deutſcher Waren nach
Oeſterreich bleibt es für Meſſerſchmiedeware und Bleiſtifte bei den
bisherigen von Oeſterreich gewährten Zollermäßigungen. Das
Gleiche gilt auf dem Textilgebiet, wo überdies eine Anzahl von
Erleichterungen vereinbart worden ſind. Die Einfuhr von deutſchen
Maſchinen nach Oeſterreich wird in Zukunft dadurch erleichtert
werden, daß auf Grund einer bei den Verhandlungen vereinbarten
Freiliſte eine große Anzahl deutſcher
Spezialma=
ſchinen künftig zollfrei nach Oeſterreich eingeführt
wer=
den können, während dies bisher nur im Einzelfalle auf Grund
eines beſonderen Anſuchens möglich war. Für andere Arten von
Maſchinen ſind die bisherigen autonomen öſterreichiſchen Zölle
teils herabgeſetzt, teils auf einem etwas erhöhten Niveau
gebun=
den worden. Weitere Vorteile ergaben ſich für die deutſche
Land=
wirtſchaft aus Zollabreden über die Einfuhr deutſcher Fleiſchwaren
ſowie von Erzeugniſſen des Gartenbaues und der Molkerei. Für
eine Reihe von chemiſchen Erzeugniſſen ſind beiderſeits
Zollermäßi=
gungen gewährt worden. Gleichzeitig mit dem Handelsvertrag
wurden zwei Ergänzungsabkommen unterzeichnet.
Tardieus in der Kammer.
EP. Paris, 13. April.
Tardieu hat heute abend in der Kammer eine neue, weit
ſchwerere Niederlage erlitten, als vor zwei Tagen. Mit 367 gegen
205 Stimmen nahm die Kammer anläßlich der Beratung des vom
Senat zurückerhaltenen Budgets den urſprünglich von der
Kam=
mer angenommenen und vom Senat dann geſtrichenen
Geſetzent=
wurf an, wonach die Beamtenpenſionen bei einer
etwa=
igen allgemeinen Gehaltserhöhung dieſer angepaßt werden ſollen.
Der Budgetminiſter Germain Martin ſowie Miniſterpräſident
Tardieu bekämpften dieſen von dem Radikalen Bouyſſou
einge=
brachten Antrag auf Wiedereinſetzung des vom Senat geſtrichenen
Textes mit der Begründung, dadurch würde das Gleichgewicht des
Budgets bedroht werden. Tardieu ſtellte jedoch nicht die
Ver=
trauensfrage, wie dies in der letzten Zeit üblich geworden iſt, ſeit
jener überraſchenden Niederlage des Finanzminiſters Chéron, die
den Sturz der erſten Regierung Tardieu hervorgerufen hatte.
Tar=
dieu kündigte jedoch an, er werde die Vertrauensfrage ſtellen,
wenn das Budget zum zweiten Male vor der Kammer erſcheinen
werde, denn es iſt nicht zweifelhaft, daß der Senat erneut die
Streichung des Textes vornehmen wird. Man darf geſpannt ſein,
ob ſich morgen oder übermorgen die 162 Abgeordneten eines
an=
deren beſinnen werden — eine Rechnung, deren Richtigkeit in den
Wandelgängen der Kammer ſtark angezweifelt wird, denn eine
ſolch ſchwere Niederlage hat die Regierung Tardieu noch nie
er=
litten.
Die große Komödie.
Bie es zum Kabinekt Slawek kan.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
v. AI. Warſchau, 10. April 1930.
Seit dem denkwürdigen Umſturzjahre 1926 iſt Polen ein
Staat, von dem man — mit geringfügiger Uebertreibung — ſagem
kann, daß er vier Monate im Jahr
parlamenta=
riſch=demokratiſch und die übrigen acht Monate
diktatoriſch regiert wird. Das viermonatliche
Zwi=
ſchenſpiel iſt notwendig, um dem Lande einen geſetzmäßigen
Haushalt zu geben, während man in der übrigen Zeit gern auf
die Mitwirkung des Parlaments verzichtet. Um dieſen,
gewiſſer=
maßen „ordentlichen” Regierungs= und Kurswechſel
programm=
mäßig zu ermöglichen, werden drei politiſche Faktoxen jeweils
mit Geſchick gegeneinander ausgeſpielt; nämlich die diktatoriſche
Oberſtengruppe, der allerdings etwas problematiſche „
Seim=
freund” Bartel und die Oppoſition. Als außerordentlich
geſchick=
tem Taktiker gelingt es dem Marſchall Pilſudſki ſtets, die
regie=
rungsfeindlichen Parteien im gegebenen Augenblick zu einer
Ak=
tion herauszufordern, die ihm die eigene ſichtbare Initiative
erſpart.
Wenn die Haushaltsjagung ſich ihrem Ende nähert, beginnt
der extreme Flügel des Regierungsblocks mit der Pünktlichkeit
einer Uhr, große parlamentariſche Reizbarkeit zu zeigen. Mit
der gleichen ſtereotypen Pünktlichkeit drängt der in der
Oppo=
ſition angeſammelte Sprengſtoff zur Entladung. Bei der äußerft
geſpannten Stimmung iſt ein Anlaß zum Konflikt leicht gefunden
und dann entwickeln ſich die Ereigniſſe wie in einem gut
einge=
ſpielten Theaterſtück. Iſt erſt die Entſcheidung gefallen und die
Krife da, dann pflegt Marfchall Pilfudſki ſchriftlich oder
münd=
lich zu erklären, daß das Parlament wieder einmal ſeine völlige
Unfähigkeit bewieſen habe, und daß man die Nachſicht eigentlich
ſchon zu weit treibe, wenn man einen letzten Verſuch mache, die
Oppoſition zur Vernunft zu bringen. Dem Seim wird ſein
Sün=
denregiſter vorgehalten und mehr oder weniger deutlich zu
ver=
ſtehen gegeben, daß er ſich nur nech durch Nachgiebigkeit und
Ent=
gegenkommen am Leben erhalten könne. Bisher hat dieſe
Ein=
ſchüchterungsmethode ihre Wirkung noch nie ganz verfehlt, um
ſo mehr, als ſich innerhalb der Oppoſition ſtets Gruppen fanden,
die es nicht zum äußerſten kommen laſſen wollten. Damit ſoll
keineswegs geſagt ſein, daß der Schrei nach der „Liquidation des
Syſtems” verſtummt. Er derliert nur, beſonders bei den
Links=
parteien und dem Zentrum, um ſo mehr an Tonfülle, je
deut=
licher ſich die führenden Parlamentarier ihrer realen
Macht=
loſigkeit bewußt werden. Pilſudſki weiß genau, daß ſeine
Gegner vorläufig gar nicht in der Lage ſind, die politiſche
Ver=
antwortung zu übernehmen, und wenn man hinter die Kuliſſen
blickt, zeigt es ſich, daß auch die Oppoſition (etwa mit Ausnahme
der Nationaldemokraten) eigentlich recht kroh wäre, wenn ihr
ſchwerwiegende Entſchlüſſe erſpart blieben.
Im vorliegenden Falle ließen ſich die regierungsfeindlichen
Parteien — man möchte faſt ſagen — dazu hinreißen, die ſcharfe
Senatsrede Profeſſor Bartels mit einem Mißtrauensvotum
gegen den Wohlfahrtsminiſter Oberſt Pryſtor zu beantworten.
Die Regierung trat in corpore zurück und
Mar=
ſchall Pilſudſki verkündete in ſeinem Namenstags=Artikel, daß
er, trotz der „Unbotmäßigkeit” des Seim, einen „allerletzten
Ver=
ſuch” zur Verſtändigung unternehmen wolle. Zur größten
Ueber=
raſchung der politiſchen Oeffentlichkeit wurde der äußerſt
wohl=
meinende, aber unbedeutende Senatsmarſchall Profeſſor
Szy=
manſki mit der Kabinettsbildung betraut. Es begannen
end=
loſe Verhandlungen mit den Fraktionsführern, von denen im
Grunde jedermann wußte, daß ſie nichts anderes als ein
Ver=
ſchleppungsmanöver darſtellen konnten. Die maßgebenden
Per=
ſönlichkeiten hatten das größte Intereſſe daran, Zeit zu
gewin=
nen, das heißt ſich bis zum Abſchluß der ordentlichen
Haushalts=
tagung nicht in die Karten ſchauen zu laſſen. Man hat allen
Grund zu der Annahme, daß die Oppoſition die
Verhandlungs=
komödie von Anfang an klar durchſchaute, doch mußte ſie ſich
wider Willen dazu hergeben, wenn ſie ihren eigenen
parlamen=
tariſchen Grundſätzen nicht untreu werden wollte. Profeſſor
Szymanſki ſchien überdies ſeine Miſſion wirklich ernſt zu
neh=
men und legte ſie erſt enttäuſcht nieder, als Marſchall Pilſudſki
mit ſeinen für die Seimmehrheit völlig unannehmbaren,
ulti=
mativen Forderungen hervortrat. Gut unterrichtete Kreiſe wollen
wiſſen, daß ſich der alte Senatsmarſchall tatſächlich der Illuſion
hingegeben habe, ein Verſtändigungskabinett bilden zu können.
Sein Mißerfolg habe ihn zu Tränen erſchüttert und ihm das
Geſtändnis abgepreßt, daß die Wege Marſchall
Pil=
ſudſkis gewöhnlichen Sterblichen manchmal
recht unverſtändlich ſchienen. Als treuer Diener
ſei=
nes Herrn ſügte er allerdings ſofort hinzu, daß Pilſudſki ſicher
genau wiſſe, was er tut, und daß die Zukunft alle ſeine
Maß=
nahmen — wenn vielleicht auch erſt nach 30 Jahren —
rechtfer=
tigen werde.
Da bis zur Verabſchiedung des Haushalts noch eine
Zeit=
ſpanne von wenigen Tagen auszufüllen war, mußte bis zur
end=
gültigen Löſung der Kriſe noch ein zweiter Zwiſchenakt
eingeſchoben werden. Zu dieſem Zweck wählte Pilſudſki ſeinen,
als ehrlichen Mann und hervorragenden Juriſten auch bei der
Oppoſition geachteten Bruder Johann. Johann Pilſudſki
ließ ſich, ganz gegen ſeine Gewohnheit, mehrfach interviewen und
betonte immer wieder, daß er ein Feind diltatoriſcher
Maßnah=
men ſei und nur geſetzliche Wege beſchreiten wolle. Für den Fall,
daß er bei der Seimmehrheit keine Einſicht und kein Entgegen=
Seite 2
Montag, den 14. April 1930
kommen finden ſollte, werde er ſich allerdings veranlaßt ſehen,
dem Staatspräſidenten den Auftrag zurüczugeben und den
Dingen ihren unvermeidlichen Lauf zu laſſen. Es leuchtet ohne
weiteres ein, daß der Abgeordnete Pilſudſki in erſter Linie die
Aufgabe hatte, die Oppoſition ins Unrecht zu ſetzen und ein
Ka=
binett der „ſtarken Hand”, als bedauerliche ultima ratio,
not=
wendig erſcheinen zu laſſen.
Am Tage der letzten Plenarſitzung des Seim, am 29. März,
hieß es in den Morgenſtunden, daß Johann Pilſudſki ſeine
Mi=
niſterliſte bereits zuſammengeſtellt habe, und daß die Beſtätigung
ſeines Kabinetts durch den Staatspräſidenten unmittelbar
be=
vorſtehe. Wenige Stunden ſpäter, — und zwar gleichzeitig mit
dem Abſchluß der Sitzung — erſchien die amtliche Mitteilung,
daß die Regierungsbildung geſcheitert ſei. Trotz aller
Bemühun=
gen von ſeiten des deſignierten Miniſterpräſidenten habe die
Oppoſition die Schaffung einer tragfähigen Grundlage vereitelt.
Wiederum 6 Stunden ſpäter war das
diktato=
riſche Kabinett des Oberſten Slawek mühelos
gebildet, beſtätigt und vereidigt. Inſofern völlig
mühelos, als man ſich der Notwendigkeit enthoben ſah, das Spiel
der Verhandlungen mit den Parteiführern zum drittenmal
durch=
zuführen. Wenn es jetzt nachträglich heißt, daß das Kabinett
Slawek, von vornherein bei Marſchall Pilſudſki beſchloſſene
Sache geweſen ſei, ſo gehört wahrlich nicht viel
Kombinations=
gabe dazu, um dieſem Gerücht reſtlos Glauben zu ſchenken.
In der Perſon Oberſt Slaweks, ſchickt Marſchall Pilſudſki
ſeinen beſten und getreueſten Mann an die Front. Den Mann,
der zur Zeit der Legionärkämpfe ſein Unterführer war, die
wich=
tige Nachrichtenabteilung des Legionärkommandos leitete und
nach dem Mai=Umſturz den Regierungsblock organiſierte. Die
Oppoſition hebt hervor, daß es ſich bei dieſer „Mobiliſierung”
um die letzte Reſerve des Pilſudſkismus handele. Und ſie
hat damit ſicherlich nicht ganz Unrecht. Der Name Slawek
be=
deutet ein Programm, und zwar das der rückſichtsloſen
Unnachgiebigkeit. Soweit man in der polniſchen Politik
logiſch folgern darf, hat die Zeit der Kompromiſſe ihr Ende
ge=
funden und es beginnt die Durchführung der Ideen, mit denen
der Regierungsblock in ſeiner erſten Wahlſchlacht an die
Oeffent=
lichkeit trat. Das bedeutet: Abänderung der Verfaſſung und
ge=
ſetzliche Legaliſierung der bisher verſchleierten Pilſudſki=
Dik=
tatur. In gewiſſen politiſchen Kreiſen wird ſogar das Gerücht
kolportiert, daß es ſich nicht nur um ein innerpolitiſches
Kampf=
kabinett, ſondern um ein Kriegskabinett handele.
Mar=
ſchall Pilſudſki ſei entſchloſſen, ſeine auf den Oſten gerichteten
Pläne mit machtpolitiſchen Mitteln in die Tat umzuſetzen. Es
wäre voreilig, dieſen Gerüchten ohne weiteres Glauben zu
ſchen=
ken, doch tut man vielleicht gut daran, ſie doch nicht ganz zu
überhören. Vorläufig ſpricht Oberſt Slawek von der
Notwendig=
keit, den Seim baldmöglichſt aufzulöſen und Neuwahlen
auszu=
ſchreiben. Daß dieſe Neuwahlen nur dann im Intereſſe des
Re=
gierungslagers liegen können, wenn ſie auf Grund des neuen
Wahlgeſetzentwurfes durchgeführt werden, iſt eine Tatſache, mit 15. April an täglich von 7.30—12.30 Uhr und von 3—6 Uhr geöffnet,
der Oberſt Slawek ſicher rechnet. Als erprobter „Wahlfachmann”,
beſitzt er auf dieſem Gebiet Erfahrung genug, um einerſeits
weder die Stellung des Regierungsblocks zu gefährden, noch
andererſeits einen allzu offenkundigen Terror ausüben zu laſſen.
Die Oppoſition aller Schattierungen fordert natürlich unbeein=
Miniſterpräſidenten als Menſch und Politiker. Ebenſo dieſer Zeit die Ausſtellung der Näh= und Haushaltungsſchule
beſich=
wie Marſchall Pilſudſki, ſoll er einem alten polniſchen Adels= tigten, die ganz vorzügliche Leiſtungen auf allen Gebieten der Näh=,
gelegt hat und ſich heute Slawek nennt, weiß nur Pilſudſki, mit tüchtigen und brauchbaren Mitgliedern der menſchlichen Geſellſchaft
dem er ſchon in jungen Jahren in die radikal=revolutionäre Rich= heranzubilden. Man wußte nicht, was man mehr bewundern ſollte,
tung abſchwenkte. Von ſeiner perſönlichen Beteiligung an
anti=
ruſſiſchen Terrorakten zeugen noch heute die die untere Hälfte
ſeines Geſichts entſtellenden Narben, deren Herkunft auf die war Rechnung getragen. Ebenbürtig war die im Nebenraum
aufge=
tborzeitige Exploſion einer Bombe oder Höllen=
maſchine zurückgeführt wird. Im Verkehr mit ſeinen
Freun=
den iſt er ſtets außerordentlich liebenswürdig und von gutmütiger
ſeines Weſens: den vor keinem Mittel zurückſchreckenden poli= jeden Beſucher in reichſtem Maße. — Zugleich mit der Ausſtellung
tiſchen Fanatismus. Obgleich von Natur weder unſelbſtändig war die jährliche Abſchlußfeier des diesjährigen Winterkurſus
noch urteilslos, gilt für ihn der Wille Pilſudſkis als oberſtes, der Haushaltungsſchule verbunden. Auch dieſe verlief in herkömmlich
bis ins Kleinſte unverletzliches Geſetz. Man braucht nur einmal harmoniſcher Weiſe bei Kaffee und Kuchen, umrahmt von netten
beobachtet zu haben, wie er mit weit vorgebeugtem Körper und Tage ſchöne Früchte reifen, indem wieder viele Mütter ihre Töchter
glänzenden Augen einer Rede des Marſchalls folgt, um zu den Schweſtern zur Ausbildung zuführen.
wiſſen, welch leidenſchaftlicher Hingebung an die Perſon des
vergötterten Führers dieſer, in unausgeſetzten Kämpfen ergraute
Mann fähig iſt.
Ob es Oberſt Slawek gelingen wird, den im Jahre 1926 auf
halbem Wege ſtecken gebliebenen Umſturz zu Ende zu führen,
iſt eine Frage, um die ſich heute die politiſchen Köpfe in Polen
erhitzen.
Pafſions=Aufführung
des Evangeliſchen Kirchengeſangvereins für die Stadtkirche.
In Fortſetzung der Paſſionsmuſiken in unſeren Kirchen, die
gekrönt werden durch die Bachſche Matthäuspaſſion am Karfreitag,
erklang am Palmſonntag in der Stadtkirche, gleichſam als ein
Vorläufer und intereſſantes Vergleichsſtück, die
Lukaspaſ=
ſion von Heinrich Schütz in der Bearbeitung von Arnold
Mendelsſohn. Bach und Schütz dulden aber keinen Vergleich.
Grundverſchiedene Stile, kirchlich und zeitlich anders bedingte
An=
forderungen, ſtarke perſönliche Eigenheiten trennen ihr beiderſeits
bedeutendes, ſtofflich ähnliches Schaffen. Schützens Paſſion iſt klein
im Format, hat wenige Hauptperſonen, wenige und kurze
4-eapella-Chöre, ſparſame Orgelverwendung, kein Orcheſter und
keine weibliche Soloſtimme. Hauptſtücke des Werkes ſind die
Dia=
loge, vor allem der Evangeliſtenbericht.
Mit der Orgeleinleitung von Arnold Mendelsſohn, ohne ſonſt
wohl übliche Choraleinlagen, und da Arien völlig fehlen, geht von
dieſem ſchlichten, wenn auch ſehr herben Werk ein außerordentlich
geſchloſſener Eindruck aus, der tiefgreifende Wirkung zur Folge
hat.
Wenn dies heute in eindringlicher Weiſe erreicht wurde, ſo
war es das befriedigende Verdienſt einer von Studienrat
Born=
gäſſer trefflich geleiteten Aufführung. In die Anerkennung
teilen ſich der Chor des Evangeliſchen Kirchengeſangvereins,
deſſen geiſtige und muſikaliſche Kultur bewunderswert iſt, und die
Soliſten, die mit reifen, ſtilkundigen Leiſtungen erfreuten:
Johan=
nes Biſchoff,, unſer hochgeſchätzter Meiſterſänger in der Partie
des Jeſus, Dr. Anton Stiefenhofer als ſicherer,
unermüd=
licher Evangeliſt, Dr. Heinrich Kreickemeier als Pilatus,
ſowie andere nicht namentlich aufgeführte Vereinsmitglieder. An
der Orgel ſaß mit feinem Verſtändnis Ludwig Borngäſſer.
v. HI.
Paſſionsfeier
des Evangeliſchen Kirchengeſangvereins der Johannesgemeinde.
Ein gutes, von Guſtav Adam mit gewohnter Umſicht
geleitetes Konzert in der Johanneskirche. Von kurzer Dauer
Länge gefährdet jede Kirchenmuſik; vielſeitig — Orgelvortrag,
Chöre a Sapella, Frauen= und Männerſoli, ein Orcheſter;
ein=
heitlich — faſt nur auf zwei Komponiſten geſtellt; mit Liebe
vor=
bereitet, mit Begeiſterung ausgeführt.
Herr Auguſt Niebergall eröffnete den Abend auf der
Orgel mit einer virtuos geſpielten Bachſchen C=Moll=Fantaſie
und Fuge. Es folgten Arien für Tenor und Alt aus Bachſchen
Kantaten, Paſſionschöre von Bach, Crüger, Arnold Mendels=
Aus der Landeshauptſtadl.
Darmſtadt, den 14. April.
Oſterblumen und pflanzen.
Das natürliche ſtarke Bedürfnis unſeres Volkes nach Blumen und
Pflanzen, das in den langen Wintermonaten oft nicht in vollem
Um=
fange befriedigt wurde, läßt ſich mit dem Eintritt in die Oſterzeit nicht
länger zurückhalten. Spät, aber immerhin noch zur rechten Zeit,
er=
kannte auch die Frau von heute, in welch hohem Maße die Blume in
geſchmackvoll gewählter Vaſe berufen iſt, die Stimmung an Feſttagen zu
ſteigern. Nicht umſonſt hat die Natur zur Oſterzeit Hyazinthen,
Tul=
pen, Krokus, Narziſſen, Tazetten, Jonquillen, und wie ſie alle heißen
mögen, aufblühen laſſen, und wo ihre eigene Kraft und Wärme nicht
ausreichte, da half die Kunſt des Gärtners, damit ſie überall dort, wo
Geſchmack, Kultur und Frohſinn die Familienangehörigen vereinen,
dieſe köſtlichſten aller Güter in den Oſterblumen kundtun können.
Jung und alt ſammeln nach alter Sitte Birkenzweige, die zum Schmuck
der Wohnung ins Waſſer geſtellt werden, desgleichen als Erſatz für
morgenländiſche Palmen haben ſich die vielbeliebten Weidenkätzchen
eingebürgert, die bereits in der Paſſionszeit ſinnig auf das kommende
Oſterfeſt hinweiſen. Hier und da werden die Oſterkuchen mit
Blumen=
kränzen umwunden; die Körbchen der Oſtereier erhalten einen Schmuck
von Anemonen oder Narziſſen. Die Mädchen winden ſich Kränze der
Frühblüher ins Haar uſw.
Ob Stadt, ob Land, überall werden Blumen ins Haus getragen.
Mit ihnen werden Beſuche gemacht, denn ſie darf man in alle Kreiſe
tragen, ſeine Dankesſchuld abtragen und Aufmerkſamkeiten erweiſen.
Man kann Blumen auch mit ſchönen, paſſenden Vaſen verſchenken.
Sehr freudig werden ſie von der Frauenwelt entgegengenommen, dies
um ſo lieber, wenn die Vaſen in diskreten Farben oder in zartem
Weiß gehalten ſind, weil ſie ſich dann leichter jedem Milieu einfügen.
Faſt jede Blume verlangt eine beſondere Form der Vaſe oder des
Ge=
fäßes, ſofern man der Eigenart der unterſchiedlichen Kinder Floras
gerecht werden will. Liegt in einem Strauß aus Blütenzweigen nicht
der Frühling ſelbſt, das lachende Erwachen der Natur, das wir mit
dem Oſterfeſt feiern. Aber auch ein beſcheidenes
Vergißmeinnichtſträuß=
chen, ein Topf, bepflanzt mit Hyazinthen, Tulpen, Krokus, ein
Kränz=
chen aus Anemonen, Veilchen, und die als Oſterglocken allgemein
be=
kannten gelben Narziſſen laſſen uns aufjubeln und ſtärken unſer Sehnen
nach noch mehr Schönheiten.
Bei der Liebe der weiteſten Schichten unſeres Volkes zu den
Blu=
men iſt es erklärlich, daß auch die Altäre und die Gräber der Friedhöfe
mit Frühlingsblumen und Pflanzen geſchmückt werden. Zu den bereits
genannten ſeien noch das liebliche Bellis — Maßliebchen — und das in
allen Farben gezüchtete Stiefmütterchen genannt. Beide bilden ſie den
ſchönſten und dauerhafteſten Grabſchmuck für das Oſterfeſt.
Deutſche Frauen, laßt es Euch nicht nehmen, klagt nicht über die
Not der Zeit, holt Euch den Frühling herein, ſchmückt Euer Heim
zum Oſterfeſt mit Blumen. Euch iſt es vorbehalten, im Verein mit den
mannigfaltigſten oſterlichen Blumen die Heimgeſtaltung in der
liebens=
würdigſten Weiſe zu vollbringen. Wetteifert um den ſchönſten Tiſch,
den wahrhaft feſtlich zu geſtalten Euch durch unſere Blumen möglich iſt!
Gewerbemuſeum. Der Leſeſaal des Gewerbemuſeums iſt vom
Am Samstag nachmittag und am Sonntag iſt die Bibliothek geſchloſſen.
Das Muſeum iſt an den Wochentagen von 11—12.30 Uhr, Sonntags von
11—1 Uhr unentgeltlich geöffnet.
— Ausſtellung der Näh= und Haushaltungsſchule der Barmherzigen
flußte Wahlen und erhofft ſich davon einen numeriſchen Sieg. Schweſtern — Nieder=Ramſtädter Straße 30. In den Tagen des 5., 6.
und 7. April herrſchte im Hauſe der Barmherzigen Schweſtern reges
Zuletzt noch einige Worte zur Charakteriſierung des neuen Leben. Es mögen an tauſend Menſchen geweſen ſein, die während
geſchlecht, und zwar angeblich dem Hauſe der Fürſten Czetwer= Handarbeits=, Back= und Kochkunſt aufwies. Was man hier ſah, legte
tynſti, entſtammen. Warum er ſeinen urſprünglichen Namen ab= beredtes Zeugnis ab von den Mühen und Opfern, denen ſich die
Schwe=
ſtern gerne unterziehen, um die ihnen anvertraute Jugend zu
berufs=
die geſchmackvollen Kleider und prachtvollen Weißzeugnähereien oder
die feinen Handarbeiten und Stickereien. Auch dem feinſten Geſchmack
ſtellte Ausſtellung von Koch= und Backwaren, in kunſtfertiger
Auf=
machung, denen die Beſucher ihre volle Anerkennung und
Bewunde=
rung zollten. Man ſah hier neben ſehr ſchönen, in fachmänniſch
ſau=
berer Ausführung verzierten Torten und Kleingebäck, geſchmackvoll
Heiterkeit. Seine Gegner fürchten jedoch mit Recht die Kehrſeite hergerichtete Platten. Alles in allem befriedigte die geſamte Ausſtellung
Theaterſtückchen und ſchönen Liedern und Gedichten. — Mögen dieſe
paSHLLEN
(Acridiniumderivat)
170
Zum Schutz gegen
Grippe
Erbältungsbrank-
heiten, Mandel-u.
Halsentzündungen
ſohn. Zum Schluß „Das Leiden des Herrn” für Chor, Alt=,
Tenor=, Baß=Soli, Orcheſter, Orgel, von Arnold Mendelsſohn.
Gute, bewährte Soliſten waren in Agathe Zeh (Alt),
Heinrich Landzettel (Tenor), Emil Sulzmann
(Baß) gewonnen, die ihren zum Teil nicht einfachen Aufgaben
in hohem Grade gewachſen waren. Die kleine, von
Muſik=
freunden und Mitgliedern des Stadtorcheſters
gebildete Kapelle beſtand in Ehren. Der ſchönſtimmige,
intelli=
gent ſingende Kirchenchor zeigte ſich in beſter Verfaſſung.
Der Höhepunkt der Leiſtung lag in der ergreifenden
Wieder=
gabe des Mendelsſohnſchen Stückes. Dem, der wie ich ſeiner
Uraufführung vor über 30 Jahren beigewohnt, und damals
ſeine erſte Kritik geſchrieben hat, iſt es nicht erſtaunlich, daß
die=
ſes mit einfachſten Mitteln gearbeitete Werk noch heute ſeine
erſchütternde Kraft behalten hat.
V. HI.
* Die Nachfahren Ciceros.
Komödie in drei Akten von Julius Maria Becker.
(Uraufführung an dem Stadttheater Hanau=Aſchaffenburg.)
Faſt unmittelbar nach dem innig tiefſinnigen „Brückengeiſt” brachte
Julius Maria Becker nun dieſe laute, lärmende, zornig lachende
Ko=
mödie auf die Bretter, die Komödie der öffentlichen Schwatzſucht um
jeden Preis. Ueberraſchung iſt wohl der erſte Eindruck, den man bekommt!
Denn noch liegt einem der wundervolle Klang jenes Liedes vom ſeligen
Sterben im Ohr. Und es gab damals viele, die meinten: Jetzt iſt
be=
wieſen, daß dieſer J.M.B. eben doch „nur” Lyriker iſt. Und es iſt nur
zu hoffen, daß ſie ſich bald von ihrer Ueberraſchung erholen, um deutlich
zu erkennen, dieſer Becker war damals und iſt erſt recht heute ein
Dra=
matiker von Kern und Wuchs, die volles Lebensrecht haben. Auf der
deutſchen Bühne nämlich! Denn die Theaterwirkung iſt unbeſtreitbar,
aber nicht als handwerklicher Bluff, ſondern als dramatiſcher Vorgang.
Oder iſt das etwa kein echt dramatiſcher Stoff, wie ihn eine
Zeitungs=
notiz dem Dichter in die Hand gab: „Ein Witzbold — das Stück ſpielt
in Frankreich — lädt eine Reihe Pariſer „Größen” Deputierte
Ge=
lehrte, Journaliſten, ein, als Feſtredner bei der feierlichen Enthüllung
eines Denkmals für den großen „Bahnbrecher” der „Humanität”
Hege=
ſippus Simon, zu glänzen. Freilich keiner der ehrenvoll Bedachten
weiß, wer dieſer Große denn eigentlich war, wann und wo er gelebt hat.
Kein Lexikon, kein Archiv gibt Auskunft über ihn. Aber ſie nehmen an,
ſie machen ſich auf in das obſkure Landneſt, aus dem ihnen der Auftrag
geworden, und ſie leiſten das Meiſterſtück, ihren Hegeſippus Simon zu
erdichten, noch mehr der eignen Erfindung zu glauben, ſeinen Mythos
in ſchmetternden Reden dem „Volke” ſichtbar zu machen, bis plötzlich der
wirkliche Hegeſivpus vor ihnen auftaucht, ein vollkommener Alkoholiker,
deſſen einzige Leiſtung eine neue Likörmixtur war, die er hochtrabend
„Humanität” geheißen.
So trocken berichtet, mag die Fabel faſt an groben Ulk grenzen. Und
es ſoll auch nicht geleugnet werden, daß dieſer Komödie manch derber
Zug ſchwankartigen Charakters eigen iſt. Es iſt aber gleich anzufügen,
daß dieſe Züge notwendig gegeben und dramatiſch köſtlich ausgedeutet
Nummer
Landesbibliolhel.
Neue Erwerbungen (Auswaho
vom 14. April an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht au
Bauer, Wilhelm: Die öffentliche Meinung in der Welta.
Wildpark=Potsdam 1930; Coppée, Fr.: Chois de Posſies
1929; Deſſau, Hermann: Geſchichte der römiſchen Kaiſerzeit
Die Kaiſer Tiberius bis Vitellius. Berlin 1926; Floeric=
Wiſent und Elch. Stuttgart 1930; Herre, Paul: Weltgeſcht
Mittelmeer. Wildpark=Potsdam 1930; Horn, Jakob:
Parti=
ferentialgleichungen. Berlin 1929; Jahrbuch der Luthergef
Jahrg. 11. München 1929; Kleinſchmidt, Beda: Die
Anna. Ihre Verehrung in Geſchichte, Kunſt und Volkstum.
dorf 1930; Koetſchau, Karl: Alfred Rethels Kunſt.
1929; Lawrence, David Herbert: Spiel des Unbewußten. 9
1929; Lenin, W. J., ſämtliche Werke, Bd. 25: Das Jahr 199
tegie und Taktik der proletariſchen Revolution. Wien=Berli
Lewinſohn, Sam A.: Neue Führerprobleme in der 9
Berlin 1929; Lope de Vega: Komödien: Der Tribut der
Jungfrauen. Die Witwe von Valencia. Wien und Leivzi
Menſchen, Völker, Zeiten, Bd. 5: Montgelas, A. Abraham
Wien und Leipzig 1925; Pacelli, Eugenio: Geſammelte Rede
gewählt von Ludwig Kaas. Berlin 1930 Paläſtinajah
Jahrg. 25. Berlin 1930; Prätzel, Oswald: Die Wirtſe
Macht und Leiſtung. Braunſchweig 1930; Problem, das,
beitsloſigkeit in internationaler Betrachtung 1920—1928. Ge
Nenner, Karl: Die Rechtsinſtitute des Privatrechts und ihr
Funktion. Tübingen 1929; Ring, Viktor und Herbert Scha
Praxis der Aktiengeſellſchaft. Berlin und Leipzig 1929;
waldt, Gerhart: Archäologiſches Inſtitut des Deutſchen Rei
bis 1929. Berlin 1929; Rychnovsky, Ernſt: Maſarhk. Pr.
Scheler, Max: Philoſophiſche Weltanſchauung. Bon 1929,
hen, Kuo und Karl Hinkel: 4600 Jahre China. Seine v
wirtſchaftlichen und kulturellen Verhältniſſe. Göttingen 1930;
mann, Ferdinand: Johann Heinrich Ramberg. Münche
Tänzler, Fritz: Die deutſchen Arbeitgeberverbände 1904—1
lin 1929; Wilamowitz=Bibliographie. 1868—1929. B
Wiſſell, Rudolf: Des alten Handwerks Recht und Gewohnh
lin 1929.
Außerdem die neueſten gebundenen Zeitſchriftenbä=
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen. Vom
an verleihbar.
40jähriges Geſchäfts=Jubiläum. Am Dienstag, den 15. Ap
feiern Herr Friſeurmeiſter Jakob Einsfeld und Frau, Große
gaſſe B8, in geiſtiger und friſcher Geſundheit das Feſt ihres 40
Geſchäftsjubiläums. Zugleich iſt. Herr J. Einsfeld am ſelbe
50 Jahre Friſeur.
— Volksbühne. Donnerstag, den 24. April, im Kleinet
Trioabend Roſenſtock, Weyns, Eichhorn. Die Mitglieder der
bühne erhalten in der Bücherſtube Alfred Bodenheimer gegen 2
ihrer Mitgliedskarte 20 Prozent Ermäßigung ab 2,50 Mk.
— Das auf den 4. April angeſetzte Konzert Roſe Landwehr m
folge Erkrankung der Künſtlerin auf den 9. Mai verlegt werd
reits gekaufte Karten werden umgetauſcht. Der Verkauf hat b
Die Mitglieder der Volksbühne erhalten zum Vorzugspreiſe vo
und 1,50 Mk. Karten in der Geſchäftsſtelle der Volksbühne, Eli”
ſtraße 34 (Haus Alter).
— Hausfrauenbund Darmſtadt. Die ſtark beſuchte April=,
Generalverſammlung, brachte zuerſt die Vorführung eines nei
weckverfahrens der Haſenwerke Erfurt, das durch ſeine Einfachh
raſchte und intereſſierte. Hierauf erſtattete die Vorſitzende den
bericht und die Rechnungsablage. Eine Sammlung für die al
Spende der deutſchen Hausfrauenvereine zu Hedwig. Hehls ge
Geburtstag begleitete die Vorſitzende mit einem kurzen Lebens
Jubilarin. Die Verſammlung wählte Frau E. Weiße zur dritt
ſitzenden und Frl. Heß, Frl. Pfaff, Frl. Schütz zu Vorſtandsmit
Nun erhielt Frau Kleinkorſt=Offenbach das Wort zu einem eb
haltsreichen wie hochintereſſanten Vortrag über „Die Vorbild
Meiſterin der Hauswirtſchaft”, der, wie wir hoffen dürfen, a
an anderer Stelle gehalten und weiteren Kreiſen der Darmſtädt
frauen zugänglich gemacht wird. Denn wir können hier der
aktuellen, überreichen Inhalt nur in kurzen Sätzen und Schle
andeuten. Nach ſchwierigſten Vorarbeiten ſeitens des Hausfre
des Offenbach und der dortigen Fortbildungsſchule kam 193
Meiſterinnenkurſus mit 12 Teilnehmerinnen zuſtande. Er
anderthalb Jahre und umfaßte Hausarbeit, Krankenpflege, S0
pflege, Hygiene, Buchführung, Handarbeit aller Art, Ernährut
Kochen, Backen, Djätküche, Erziehungslehre, Gefetzeskunde
das Recht der Frau und des Kindes ſowie die ſoziale Frage
Alle dieſe Fächer, nach neueſter Erfahrung und geprüftem, aner
Verfahren gelehrt, brachten unglaublich viel Neues und Unbe
das beſonders die älteren Hausfrauen zu völliger Umſtellung ih
ſchauungen und Arbeitsweiſe zwang. Keine der Meiſterinnen !
heu geahnt, wie viel ſie zu lernen habe und lernen müſſe, um
und Familie eine den heutigen Verhältniſſen angepaßte aut
Stellung zu behaupten und richtig auszufüllen. Nach langen
lungen mit den Reichs= und Landesbehörden gelang es dem Hau
bund, beim Heſſiſchen Miniſterium die Genehmigung zur Prüft
die Veranlaſſung einer ſolchen, der erſten in Heſſen, zu erreich
Reſultat war gut, alle Teilnehmerinnen erhielten den Titel M
ein neuer Kurſus mit 19 Teilnehmerinnen iſt bereits im Ganl
Rednerin, mit großem Intereſſe angehört und mit warmem B
lohnt, ſchloß mit dem Wunſche für beſtes Gelingen gleichet
Darmſtadt.
werden, eben im Sinne reſtloſer Selbſtentlarvung gewiſſen
berei. Wobei aber ſofort zu bemerken iſt, daß es ſich bei aller
Kraft der Kampfanſage nicht um eine böſe Perſiflage handelt
auch, und beſonders darin um ein Dichtwerk, daß keine dieſe
herzlos gezeichnet iſt, daß jede bedeutſam, in ſich lebendig, ja
erſcheint, daß alſo nicht nur Satire geſtaltete, ſondern mehr 10
der Humor. Und bei allem Scherz die tiefere Bedeutung deut
Freilich noch etwas belaſtet mit Gleichnisſtoff, der nicht ohn
faßbar iſt und die zweite Hälfte des zweiten Aktes um jen
ſchmälert, die der erſte und der dritte Akt ohne weiteres ausloſt,
lefreienden Lachens. Aber da reichen ein paar Striche, das
Die Darſtellung durch das Hanauer Enſemble war bedeut
riert. In Summa: Es war ein ſtarker Erfolg, der ſich äußerli
durch dokumentierte, daß die Stadt Aſchaffenburg es ſich nie
ließ, ihren Dichter durch einen Lorbeerkranz mit den Stadtſe,
eine ſchlichte Feier zu ehren.
*
Neue Schallplakken.
Immer weiter ſchreitet die techniſche Entwicklung de
herſtellung fort. Und mit dem Fortſchritt der Technit wird
chem Maße der vollendeten Kunſt näher gebracht. Seit
platten=Induſtrie vom Rundfunk die Raumtonaufnahſ
und übernahm, hat ſie trotz ſchwerſter Konkurrenz gewalt”
ſchwung genommen. Rcumtonaufnahmen ſind ſolche, die
Konzertſaal, Theater, Kirche uſw., nicht im engen Aufnahme.
genommen werden, in denen die Stimmen der Sänger z
Töne der Inſtrumente nie das gleiche Volumen erreichen.
die der direkten Wiedergabe durch Sänger oder Inſtrumente
nahe kommen. — Faſt alle deutſchen Firmen ſtellen jetzt
nahmen nach neueſten elektriſchen Verfahren her.
„Elektrola”, legt eine Reihe ganz ausgezeichneter
vor. Ruſtern Eden ſingt (zu Klavier, Banio und Schla
einſchmeichelnden Couplets, die ebenſo „natürlich” klingen
ſangsquintett, das „G’ſchichten aus dem Wiener Wald” uſſt
ebenſo wie Friedr. Schorrs, des bekannten Berliner B0//
Mitgliedern der Staatsoper geſungenen Wahnmonolog,
klingen auch die Mundharmonikaſoli von Luciano (Tange
und Ruſſiſche Zigeunerweiſen) und das Mandolinenore
Celebre Minuetto und Petite Serenade ganz meiſterhaft
das ſind ganz ausgezeichnete Platten, ebenſo empfehlenshe
immer wieder neuen großen Orcheſter= und Chorplatten,
Bemerkenswert tief und voll im Ton ſind auch die P
niſſe der in koloſſalem Aufſchwung befindlichen „Homo”
liche Stunden mit beſtem Kunſtgenuß vermitteln die Platte)
chener Schrammel=Trios und die Glarner Ländler=Kapelle,
es ſich auch trefflich tanzen läßt. Von ſeltener Schönhelt
Spiel ſind auch die Platten des Hawaiian Guitarre=Due
allem die ſchlichten innigen alten Volkslieder „Wenn ich
frage‟, „Elterngrab”, „Fideler Kupferſchmied” u. v. a
gezeichnet geſungen werden. „Homocord” bringt auch
neuer Tänze heraus, geſpielt, von den vorzüglichen D7
Marchaſi, Emil Roosz uſw. Wundervoll ſind die große.
Mailänder Sinfonie=Orcheſters, und endlich die Accordeon9
„Herbſtroſe” und „Morgenſtändchen der Vögel”.
[ ← ][ ][ → ] tuter 104
kachtrng zur Tagesordnung für die Sitzung des Stabtrates am
1930, 132. Beteiligung der Stadt an der öffentlichen
Bau=
des Volksſtgates Heſſen. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied
jzh. Einrichtung eines Seminars für Sprecherziehung bei der
2. Atademie für Tonkunſt. 13e. Ergänzung von Schulvor=
„)der Volksſchulen; b) des Kuratoriums der ſtädtiſchen
Han=
un: e) des Beirars für Kleinkinderſchulen, Horte und Krippen.
zilligung einer Beihilfe zu dem von dem
Landespferdezucht=
dere zr Heſſen veranſtalteten Pferdemarkt am 28. April 1930.
er Zentralverband der Angeſtellten, Ortsgruppe. Darmſtadt,
ättes ſchreibt man uns, ſeine Mitglieder ſowie Gäſte zu einem
Vor=
die „Arbeitsmarktpolitik für Angeſtellte” eingeladen. Als
Re=
n der Präſident des Landesarbeitsamts, Herr Dr. Engler=
Montag, den 14. April 1330
Seite 3
. a. M., erſchienen. In der außerordentlich ſtark beſuchten
To lung konnte der Vorſitzende zunächſt den Herrn Miniſter für
id Wirtſchaft Korell, Herrn Staatsrat Karcher ſowie den
Vor=
igzen; des Arbeitsamts, Herrn Oberregierungsrat Jöckel, begrüßen.
ragende wies darauf hin, daß das Jahr 1926 das erſte gute
ſcky ungsjahr nach der Stabiliſierung der Währung geweſen ſei.
fe Produktivität hätte auch das Jahr 1928 aufzuweiſen. Die
gen Jahren durchgeführte Berufszählung hat ergeben, daß ſich
der beſchäftigten Arbeiter und Angeſtellten ſtark erhöht hat.
erhöhten Produktivität der letzten Jahre war ein weſentlicher
ſücken des Erwerbsloſenheeres nicht zu verzeichnen. Redner führt
die Auswirkungen der Rationaliſierung zurück. Die
Meinun=
viel Erwerbstätige dadurch aus dem Arbeitsprozeß
hinaus=
wurden, gehen auseinander. Immerhin werden es zirka 3
Menſchen ſein. Durch den Krieg und nach dieſer Zeit iſt eine
der Angeſtelltenzahl feſtzuſtellen. Der Andrang zu den
ein=
rufen iſt heute ſehr ſtark. Als kürzlich die heſſiſche Polizei
rter ſuchte, gingen ihre daraufhin 2600 Bewerbungen zu. Die
iſten Beſtimmungen, die man wohl als Kündigungsſchutz
be=
mau ann, haben nicht vermocht, die älteren Angeſtellten in den Be=
'halten. Der Redner weiſt darauf hin, daß ihm täglich
Ver=
geif 9 briefe zugehen. Wie kann dem Zuſtand abgeholfen werden?
ſ7. chon verſchiedene Vorſchläge gemacht worden: Arbeitszeitver=
Verlängerung des Schulbeſuches, Penſionierungen uſw. Man
ehmen, daß 10 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung
er=
ſind. Eine Herabſetzung der Arbeitszeit bei demſelben Lohn
dole Erwerbsloſe wieder in Arbeit bringen. Damit würde jedoch
hung der Produktionskoſten eintreten. Referent iſt der
Auf=
iß dadurch die Konkurrenzfähigkeit nicht aufrecht erhalten
wer=
da die Preiſe heute ſchon ziemlich hoch liegen. Im Jahre
die Produktionsziffern weiter geſtiegen. Es fehlt an der
rich=
teilungsorganiſation. Berückſichtigen wir doch, daß wir für
ſe, Kriſen= und Wohlfahrtsunterſtützte jährlich 2 200 000 000
* ausgeben. Durch eine Sonderabgabe aller Arbeitenden in
dere Kaſſe könnte hier bei planvoller Verteilung manche Beſſe=
It werden. Verhängung der Lehrlingsſperre hält der
Refe=
verkehrt. Die Lehrlingszahl muß zu der Gehilfenzahl in ein
Verhältnis gebracht werden. Wie können wir die
Arbeits=
heben? Die Landwirtſchaft bildet in unſerer Volkswirtſchaft
tigen Faktor. Dänemark gibt uns ein gutes Beiſpiel. Das
haftliche Genoſſenſchaftsweſen iſt dort ſehr gut ausgebaut und
als Vorbild dienen. Durch Umorganiſation würde eine
merk=
haftliche Hebung eintreten und der Verdienſt erheblich größer
In dieſem Zweig der Volkswirtſchaft könnte und müßte manche
rgebracht werden. Der Vortrag fand lebhaften Beifall. In
eßenden Diskuſſion wurden die Ausführungen des Refeventen
unterſtrichen, zum Teil waren die Anſichten geteilt.
„Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
ranſtaltung Donnerstag, abends 8,30 Uhr, im Eintrachtſaal,
iſtraße 12. Volkskundlicher Vortrag von Herrn Philipp
iber: „Volksgebräuche und Sitten in den Monaten März und
zu Oſtern”.
kageskalender für Montag, den 14. April 1930.
indestheater, Großes Haus, 20 Uhr: Konzert der
tafel. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Kon=
Schloßkeller, Theater=Reſtaurant, Spaniſche Bodega,
ädt. Akademie f. Tonkunſt, 20.15 Uhr:
Licht=
vortrag „Die Welt der Katakomben und der Geiſt des
ſtentums — Kinovorſtellungen: Union=Theater,
Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.
(2652
Vofteilhafte
Sonderfahrken der Reichsbahndirekkion Mainz.
Im kommenden Monat wird die Reichsbahndirektion Mainz drei
Sonderfahrten unternehmen, deren Ziele beſonders verlockend
ſind. Die erſte von ihnen führt am Sonntag, 4. Mai, nach Baden=
Baden, Deutſchlands ſchönſtem, vornehmſtem Badeort, der von
je=
her eine ſtarke Anziehungskraft auf die Sonderzugsgemeinde
auszu=
üben pflegte. Man darf wohl erwarten, daß auch diesmal wieder viele
die willkommene Gelegenheit wahrnehmen, einen Maienſonntag in dem
lieblichen Schwarzwaldidyll zu verleben.
Die zweite Sonderfahrt iſt Rothenburg v. T. gewidmet. Um
jede Ueberhaſtung und Ueberanſtrengung zu vermeiden, wird die Fahrt
diesmal bereits am Samstag, den 10. Mai, nachmittags angetreten,
und einmal in Rothenburg o. d. Tauber übernachtet. Hierdurch
können die Teilnehmer in aller Ruhe und Bequemlichkeit die
vielgeſtal=
tigen Sehenswürdigkeiten Rothenburgs, wo uns jeder Schritt an längſt
verrauſchte Jahrhunderte erinnert, kennen lernen, oder alte, liebe
Er=
innerungen an frühere Fahrten auffriſchen. Sie haben außerdem auch
die Möglichkeit, den weitberühmten Hans=SachsSpielen
bei=
zuwohnen, die am Samstag abend in Szene gehen. Für gute und
preiswerte Unterkunft ihrer Fahrgäſte wird die Reichsbahndirektion
Mainz ſorgen.
Für den Himmelfahrtstag — den 29. Mai — lautet die
ausge=
gebene Parole:
„Aufnach Schwetzingen und Heidelberg”.
Auch dieſe Fahrt dürfte wieder einen beſonderen Anreiz ausüben.
Denn gibt, es wohl Schöneres, als im rauſchenden Park von
Schwet=
zingen den jungen Frühling zu grüßen und an einem blühenden
Lenz=
tag in Alt=Heidelberg, der liedumklungenen Muſenſtadt am Neckar, im
Bannkreis der deutſchen Romantik, zu wandeln?
Baden=Baden, Rothenburg v. d. Tauber, Schwetzingen und
Heidel=
berg, dieſe vier Städte umſchwebt ein beſonderer Zauber, dem wir alle
von Kindheit an verfallen ſind.
Er wird ſich auch diesmal wieder ſieghaft erweiſen, wenn wir dem
Ruf der Reichsbahndirektion folgen und wir uns ihrer Führung
an=
vertrauen.
Die einzelnen Fahrten werden gut vorbereitet und durch
Aus=
hänge auf den Bahnhöfen, ſowie durch amtliche Nachrichten in der
Preſſe bekanntgegeben.
RoMranke bai Taa
DARMSTADT, Ernst Ludwigstrasse 20
Jetzt die größte Auswahl von RM 85.— an
Wochenmarkt=Kleinhandelspreife vom 12. April (pro Pfd. bzw.
Stück in Pfg.): Gemüſe: Erdkohlraben 8—10, Gelbe Rüben 8—10,
Note Rüben 10—12, Schwarzwurzeln 30—40, Spinat 10—15, Rotkraut
20—25, Weißkraut 12—15, Wirſing 30—35, Grünkohl 15—20,
Roſen=
kohl 30—45, Zwiebeln 8—12, Knoblauch 80, Tomaten 80—100,
Feld=
ſalat 80—100, Endivienſalat 10—25, Kopfſalat 20—30, Blumenkohl 40
bis 120, Meerrettich 40—70, Kartoffeln 5—6; Obſt: Tafeläpfel 29.
35, Wirtſchaftsäpfel 12—15, Apfelſinen 10—15, Zitronen 8—10,
Bc=
nanen 50—60; Eßwaren: Süßrahmbutter 180—200, Landbutter 160
bis 180, Weichkäſe 30—35, Handkäſe 5—10, Eier, friſche 10—13; Wild
und Geflügel: Hühner 120—140, Tauben 80—90, Haſen 120—130,
Ziegenlämmer 70—80; Fleiſch= und Wurſtwaren: Rindfleiſch,
friſch 90—100, Kalbfleiſch 120, Hammelfleiſch 100, Schweinefleiſch 130
bis 150, Dörrfleiſch 180, Wurſt 80—160, Wurſtfett 60, Schmalz,
aus=
gelaſſen 120.
Aufoleder
Fensterleder Bohnerwachs
Bodenbeize
nur in den Spezialgeschäften
Lederhandlungen
(3493a
Jakeb Hugenschütz
Christian Rohe
nur, Langgasse 51
Alexanderstraße 17
Was bebeutet der Muttertag für unſere Kinder?. Seit Jahren
wird der deutſche Muttertag am 2. Sonntag im Mai in den
ver=
ſchiedenſten Teilen Deutſchlands von den Kindern zu einem echten
Familienfeſt ausgeſtaltet. Auf Anregung der Provinzial=Schulkollegien
hat ſich die deutſche Lehrerſchaft mit beſonderer Wärme des Gedankens
angenommen und bereitet die Kinder ſchon einige Wochen vorher auf
eine ſinnvolle Ausgeſtaltung der häuslichen Feier vor. Beſondere
Freude macht es den Kindern, am Muttertag der Mutter alle Arbeit
abzunehmen und in ihr arbeitſames Leben einen Ruhetag
einzu=
legen. In den meiſten Schulen findet am Samstag vor dem
Mutter=
tag eine Schul= oder Klaſſenfeier ſtatt. — Weitere Auskunft über die
Ausgeſtaltung von Feiern und Werbematerial erteilt der Ausſchuß
Muttertag, Berlin W. 30, Motzſtraße 22.
Ohne Umſchlag verſandte, gedruckte einfache Oſterkarten, die
hin=
ſichtlich der Größe, Form und Papierſtärke den Beſtimmungen für
Poſt=
karten entſprechen müſſen, koſten ſowohl im Ortsbereich des
Aufgabe=
ortes als auch im Fernverkehr 3 Rpf. Es dürfen in dieſen Karten außer
den ſogenannten Abſenderangaben (Abſendungstag, Name, Stand und
Wohnort nebſt Wohnung des Abſenders) noch weitere 5 Wörter, die
mit dem gedruckten Wortlaut im Zuſammenhang, ſtehen müſſen,
hand=
ſchriftlich hinzugefügt werden. Als ſolche zuläſſige Nachtragungen
gel=
ten z. B. die üblichen Zuſätze „ſendet”, „Ihre‟, „Dein Freund” „
ſen=
det Dir”, „ſendet mit beſten Grüßen Ihre” uſw. Werden ſolche Karten
im offenen Umſchlag verſandt, ſo koſten ſie ſowohl im Ortsbereich
des Aufgabeorts als auch nach außerhalb 5 Rpf.
— Liederabend Johannes Biſchoff. Freitag, den 2. Mai, findet im
Kleinen Haus ein einmaliger Liederabend von Johannes Biſchoff
ſtatt. Der Künſtler bringt u. a. die Magelone=Lieder von Brahms,
ſowie Liederkompoſitionen des Darmſtädter Komponiſten Peterſen zu
Gehör.
Im Orpheum finden heute und folgende Tage bis einſchließlich
Samstag, 19. April, keine Vorſtellungen ſtatt. — Ueber den
Oſter=Spielplan, beginend am 20. April, erfolgt Näheres morgen an
dieſer Stelle.
Montag,
14. April
Dienstag,
15. April
Mittwoch,
16. April
Donnerstag,
17. April
Freitag,
18. April
Samstag,
19. April
Sonntag,
20. April
Großes Haus
20—22 Uhr
Konzert der Liedertafel
21—22 Uhr
Die Südpolexpedition des
Kapitän Seott
A 21
Preiſe 1.00—10.00 Mk.
20—22 Uhr
4. Kammermuſikabend des
Drummn=Quartetts
Preiſe 1, 2, 3 Mark
Keine Vorſtellung
Keine Vorſtellung
Keine Vorſtellung
Keine Vorſtellung
1.—22 Uhr
Tannhäuſer
L. 22
Preiſe 1.20—12 Mk.
Kleines Haus
Keine Vorſtellung
Keine Vorſtellung
Keine Vorſtellung
Keine Vorſtellung
Keine Vorſtellung
19.30—21.30
Die andere Seite
F 10, S10. Gruppe 3 u. 4
Darmſtädter Volksbühne
Preiſe 1.20—8.00 Mk.
Montag,
21. April
19—22 Uhr
Figaros Hochzeit
B 20
Preiſe 1—10 Mk.
19 30—22 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Heſſenlandmiete 11 10
Preiſe 1.20—6.00 Mk.
Vitzes
Halner Shwarshrat
kadt, Hügelstraße 18.
Liektäfcker
213294 Luisenstr. 38
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ztterien, Neu u. Rep.
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Montag, den 14. April 1930
Unſere Milane.
Von Waldvogel.
Immer bereitet es mir große Freude, wenn an ſonnigen Tagen des
Abril unſere Milane ihre Flugkünſte zeigen und ihre Horſte ausbauen.
Leider ſind dieſe prächtigen Vögel ſchon ziemlich ſelten geworden
in unſerem Vaterlande; aber ich kenne noch ein mit urwüchſigen
Bäu=
men, Tümpeln und Schilf bedecktes Stück Heimaterde, wo die beiden
Milane, der gabelſchwänzige rote und der ſchwarzbraune, noch in
grö=
ßerer Zahl vertreten ſind, und genußreiche Stunden durfte und darf
ich dort alljährlich zubringen.
Bis vor etwa 30 Jahren waren die Milane regelmäßige Brutvögel
in vielen Wäldern Mitteldeutſchlands. Jetzt ſind ſie ſchon ſelten
gewor=
den und finden ſich nur noch an gewiſſen, ihnen zuſagenden Gegenden.
Beide Vögel ſind Zugvögel, die im März zurückkehren und uns im
Okto=
ber wieder verlaſſen. Der rote Milan, auch Gabelweihe genannt, hat
ein roſtfarbiges Gefieder mit weißlichem Kopf und bewohnt große
Wäl=
der, und zwar mehr der Ebene als des Gebirges. Sein Schwanzende
iſt tief gegabelt. Der Horſt dieſes Vogels ſteht nahe am Stamm von
ſtarken Bäumen in meiſt beträchtlicher Höhe. Er iſt aus Zweigen und
Stengeln errichtet, und die flache Mulde iſt mit Gras, trockenem
Dün=
ger, Lumpen und Papierfetzen, die häufig über den Rand hinaushängen,
ausgepolſtert.
Das Gelege beſteht meiſt aus 3 Eiern, die von weißer oder
grünlich=
weißer Farbe und mit Kritzeln von lehm= oder rotbrauner Färbung
be=
deckt ſind. Prachtvoll iſt der Anblick, wenn im Frühjahr das Paar ſich
über ſeinem Horſte ſcheinbar ohne Flügelbewegung zu großer. Höhe
emporſchraubt und hoch in der Luft ſeine wundervollen Kreiſe zieht.
Sein lauter Ruf hjäh — hihi — hiäh klingt nicht unangenehm. Der
rote Milan lebt von allerlei Geflügel und wird beſonders jungem
Feder=
wild gefährlich; auch frißt er kleinere Tiere, Amphibien und auch Fiſche,
ſofern er ſie an der Oberfläche erhaſchen kann.
Einen ähnlichen Horſt wie der rote Milan baut auch der
ſchwarz=
braune, der ein braunſchwarzes Gefieder mit weißgrauem Kopf hat. Er
ſiedelt ſich gerne in Wäldern mit angrenzenden fiſchreichen Gewäſſern
an, weshalb man dieſen Vogel auch oft in der Nähe von Reiherkolonien
findet
Auch dieſer Milan iſt ein großer Flugkünſtler und vermag ſehr lange
zu ſchweben.
Beſonders zur Paarungszeit zieht er hoch in den Lüften ſchöne
Kreiſe am liebſten über einer Waſſerfläche. Auch läßt er ſich bei dieſen
Balzflügen aus bedeutender Höhe plötzlich bis dicht über den
Waſſer=
ſpiegel herabſtürzen. Dann fliegt er hin und her, rüttelt dazwiſchen und
ſchraubt ſich wieder mühelos in die Höhe, von wo aus das Spiel von
neuem beginnt. — Schade, daß dieſe prächtigen Vögel immer ſeltener
werden, weshalb an alle Kreiſe die Bitte ergeht, im Intereſſe des
Natur=
ſchutzes all die ſelten werdenden Vögel unſerer Heimat als
Naturdenk=
mäler zu ſchonen und zu ſchützen.
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei
Ver=
antwortung; ſeir ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfenge
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Omnibusverkehr Völlenfalltor-Nieder=Ramſtadt=
Traiſa.
In der in Nummer 102 veröffentlichten Einſendung zu dieſem
Gegenſtand iſt leider inſofern ein Irrtum unterlaufen, als nicht die
Linie 1, ſondern die Linie 2 viertelſtündlich nach dem Böllenfalltor
verkehrt und dort zu den angegebenen Zeiten Anſchluß hat,)
* Franzöſiſches Milikärpolizeigericht Mainz.
16 Perſonen aus Darmſtadt und Griesheim angeklagt.
Wegen unerlaubten Betretens von Militärgelände und verbotenem
Kugelſammeln hatten ſich am Samstag der 25jährige Schloſſer Jak.
Weber und der 27jährige Inſtallateur Wilh. Schug, beide aus
Kreuznach, weil ſie am 29., März auf dem dortigen Garniſonsſchießſtand
Kugeln geſammelt hatten, zu verantworten. Außerdem waren
ange=
klagt die Arbeiter, W. Hahl, Walter Gerling, Val. Trumpfheller, Wilh.
Hönig und Nik. Fadh aus Darmſtadt, ſeit 27. März in
Unterſuchungs=
haft, ſowie die auf freiem Fuß befindlichen Arbeiter und Arbeiterinnen
Eliſabeth Spechhard, Eliſabeth Becker, Marg, und Hch. Zöller, Hch.
Krauter und die beiden Jugendlichen Helene und Kätha Bär, ſowie
deren Eltern, Jak. und Eliſabeth Bär, ſämtlich in Griesheim bei
Darm=
ſtadt wohnhaft. Die letztgenannten Angeklagten aus Darmſtadt und
Griesheim haben laut der Anklage gemeinſchaftlich, teils mit
Werk=
zeugen in den Griesheimer Schießſtänden am 27. März 1930 eine nicht
erhebliche Menge Kugeln geſammelt; wurden dabei von der
franzö=
ſiſchen Gendarmerie und einigen Soldaten umſtellt und feſtgenommen.
Während die Angeklagten, welche in Griesheim wohnen, auf freiem
Fuße blieben, wurden die 5 in Darmſtadt wohnenden Beſchuldigten mit
Rückſicht auf Fluchtverdacht in Unterſuchungshaft genommen.
Die Angeklagten waren geſtändig, ſie wollen durch Arbeitsloſigkeit
in Not gehandelt haben. Außerdem hätten ſie geglaubt, das Sammeln
von Bleikugeln ſei jetzt erlaubt. Das Gericht verurteilte die 5, ſeit
27. März in Unterſuchungshaft befindlichen Darmſtädter, wegen
uner=
laubten Betretens von Militärgelände und verbotenem Kugelſammeln
zu je 5 Tagen Gefängnis, welche mit der Unterſuchungshaft für
ver=
büßt erklärt wurden. Der Vater Bär wurde, weil er ſeine ganze
Familie zu der Tat verführt haben ſoll, zu 45 Mk. Geldſtrafe
verur=
teilt, während die übrigen Angeklagten im Rahmen von 10—20 Mark
Geldſtrafen erhielten. Die jugendliche Kätha Bär wurde, da ſie nach
Anſicht des Gerichts nicht mit der erforderlichen Einſicht gehandelt
hatte, freigeſprochen.
J. Griesheim, 12. April. Bekämpfung der
Obſtbaum=
ſchädlinge. Die Bekanntmachung der hieſigen Bürgermeiſterei vom
21. Februar d. J. hat nicht diejenige Beachtung gefunden, die ſie ſchon
im eigenen Intereſſe der einzelnen Baumbeſitzer ſelbſt verdient hätte.
Nach Feſtſtellung des Feldſchutzperſonals iſt noch eine größere Anzahl
von Baumbeſitzern mit dem Ausputzen der Bäume, ſowie mit der
Ent=
fernung der Raupenneſter, dürren Aeſte und der im Herbſt 1929
ange=
legten Klebringe im Rückſtande. Die Bürgermeiſterei hat nunmehr zur
Nachholung des Verſäumten eine letzte Friſt bis 15. d. M. geſetzt. Nach
Ablauf dieſer Friſt erfolgt unweigerlich die Vornahme der erforderlichen
Maßnahmen durch Beauftragte der Gemeinde auf Koſten der Säumigen.
Außerdem haben die Säumigen dann Strafverfolgung gemäß § 4 der
Polizeiverordnung für die Gemeinde Griesheim vom 20. Januar 1930,
die Geldſtrafen bis zu 150 Mark vorſieht, zu gewärtigen. — Der
Weiter=
ſtädterweg öſtlich des Frankfurter Weges iſt von Montag, den 14. April
ab bis auf weiteres geſperrt. Die Umleitung erfolgt durch die
Hof=
mannſtraße.
— Stockheim, 12. April. Der erſte Bezirk des Odenwaldgaues der
D.T. veranſtaltet am 26. April 1930 einen Mannſchaftskampf im
Ge=
räteturnen. Die Vorführungen finden ſtatt im „Anker” zu Stockheim.
Die Leitung dieſes Abends liegt in den Händen des im Gau bekannten
Bezirksturnwartes Federlin=Beerfelden. Da die beſten
Oberſtufen=
mannſchaften des erſten Bezirks ihre Teilnahme zugeſagt haben, iſt ein
genußreicher Abend zu erwarten.
Nummer 1
WSN. Mainz. Etns 3 Kilometer oberhalb der
Gemeind=
heim ereignete ſich am Sonntag abend kurz vor 7 Uhr ein
Autounfall. Ein aus Nichtung Mainz kommender
Perſonenn=
dem die ſechsköpfige Familie Veit aus Budenheim bei Mai=
Ehepaar, drei Söhne und die etwa 16 Jahre alte Tochter) 9
nommen hatte, überſchlug ſich während der Fahrt, ſo daß alle feon
ſonen unter das Auto zu liegen kamen. Wie ſich der Unfall zug
hat, iſt noch nicht einwandfrei aufgeklärt, da die Verletzten
ni=
nehmungsfähig und ſonſtige Zeugen des Unfalls noch nicht e.
ſind. Es wird angenoimen, daß der Wagenlenker einem
kur=
die Stelle paſſierenden Motorradfahrer ausweichen wollte. Hier
er mit ſeinem Auto zu weit rechts, ſtreifte die Randſteine „
Unglück war geſchehen. Den Paſſanten bot ſich ein grauenbaft=
Alle Inſaſſen waren ſchwer verletzt und größtenteils bewußtlos
war noch große Gefahr für die Verletzten vorhanden; in dem
muß ſich ein Sack Kupfervitriol befunden haben, das
Unfall ausgeſtreut wurde. Da Kupfervitriol, wenn es auf Verle
kommt, Vergiftung hervorruft, ſo war bei der Bergung der Ver
ten größte Vorſicht zu üben. Sie kamen in das Binger Kran=
Die Verletzungen ſollen größtenteils ſehr ſchwerer Natur ſo
einem der Verunglückten beſteht Lebensgefahr.
Hekoga und oberheſſiſcher Provinziallandig
— Gießen, 12. April. Anläßlich ſeiner ordentlichen
beſchäftigte ſich der Provinzialtag von Oberheſſen am
mit den teilweiſe neugeſtalteten Gasfernverſorgungsverträgen
koga mit der Ruhr und der Saar. Der Provinzialtag beſchloß
revidierten Verträgen in ihrer vorliegenden Form zuzuſtimmen
Zuſtimmung gilt aber nur für den Fall, daß das Vertragsw
Ganzes und die beſonderen Verhandlungen zwiſchen Ruhr
Stadt Mainz über die Pachtung des Mainzer Gaswerkes z
kommen. Sollten ſich im Laufe der Verhandlungen noch Aende
nicht grundſätzlicher Art als notwendig oder zweckmäßig herau
ſo iſt der Provinzialausſchuß ermächtigt, die Genehmigung zu
Paddelboolunglück auf dem Main.
WSN. Frankfurt a. M. Am Samstag gegen 16 Uhr keme
dem Main in der Nähe des Bootshauſes „Friede” ein mit zwei
Poliziſten beſetztes Paddelboot. Die beiden Inſaſſen fielen ins
Während es dem einen gelang, das Ufer ſchwimmend zu erreich
Hilfe herbeizuholen, hielt ſich der andere, der 28 Jahre alte
wachtmeiſter Rolf Uhlenhaut, am Boot feſt. Er erlitt jedo
kurzer Zeit einen Herzſchlag und verſank in den Fluten,
Leiche konnte nach kurzer Zeit geborgen werden.
Cm. Kreidach, 12. April. Geſtern veranſtaltete der Geſan
Liederkranz, der am 13. Juli I. J. ſein 25jähriges Jubiläumsfeſt
wird, einen Wiederſehensabend mit Herrn Lehrer Krug aus Rau
dem Mitbegründer und erſten Dirigenten des Vereins. Nach in
vorgetragenen Chor, unter der Leitung des Dirigenten Rießing
grüßte der 1. Vorſitzende des Vereins, Michael Golz, Herrn Kru
gab der Freude Ausdruck, den Mitbegründer und ehemaligen Diri
in Kreidach begrüßen zu dürfen. Der Vorſitzende teilte weite
Beſchluß der letzten Mitgliederverſammlung mit, wonach Herr
zum Ehrendirigenten des Vereins ernannt wurde. Herr Krg
ſeinen Dank für die ihm zuteil gewordene Ehrung aus und ern
die lobenswerte Entwicklung des Vereins in den verfloſſen
Jahren. Hieran ſchloß ſich ein gemütliches Beiſammenſein.
ü.
M
bo
tei
it Au
deal
Jant
LH
A
Mehrere wenig geſp.
Heute nacht entſchlief ſanft unſere gute,
treu=
ſorgende Mutter, unſere liebe Großmutter,
Schwiegermutter und Tante
Aliit eienel
geb. Spieß
im 82. Lebensjahr.
Lina Jenſen, geb. Reuter
Franz Reuter
Mimi Pfannmüller, geb Reuter
Emma Weber Pwe., geb. Reuter
Elſe Reuter
Theſh Dreſcher, geb. Reuter
Arnold Jenſen, Generaldirektor
Georg Pfannmüller.
Guſiab Dreſcher, Oberſiudiendirektor
Darmſiadt, den 13. April 1930.
Inſelſiraße 34
(6286
Die Einäſcherung findet Mittwoch um 11 Uhr auf dem
Waldfriedhof ſiatt.
Wir bitten von Beileidsbeſuchen abſehen zu wollen.
Nach kurzer, ſchwerer Krankheit
verſchied heute unerwartet mein
lieber Gatte, unſer guter Vater,
Großvater, Bruder, Schwager,
Schwiegerſohn u. Schwiegervater
Philipp Opper
Lokomotivführer
im Alter von 54 Jahren.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Marg. Opper, geb. Maher
und Kinder.
Darmſtadt, den 13. Aprit 1930.
Blumenthalſtr. 50.
Die Beerdigung findet Mittwoch
den 16. Apri”, nachmittags 3 Uhr,
von der Kapelle des
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Seite 5
ner 104
Modrnſchen Tapmafmenterſcäften.
je Kipfe im 98er Skadion. — Helber 1. bleibt Meiſter. — Sfutigart Mannſchaftsmeiſter, die 98er
an zweiter Stelle.
Klaſſe I — Mannſchaftslauf.
1. Reichsbahn=Sportverein Stuttgart mit Helber I, Helber II
mſtadks Läufer in guker Form.
Fritz, Achſtetter, 14 Punkte. 2. Sportverein Darmſtadt 1898 (Lind=
Die üddeutſchen Waldlaufmeiſterſchaften ſind wieder
ein=
al ent eden. Diesmal hatten wir hier in Darmſtadt infolge
Ini tive des Sportvereins 1898 den Vorzug, die beſten
ungläu Süddeutſchlands im Kampf um die Meiſterſchaft des
ähriges zu undes jandes zu ſehen. Die Erwartungen haben ſich reſt=
Lehrer gu,8 erfü und da die Veranſtaltung ſehr gut beſucht war,
ine fffen 11, daß auch die Darmſtädter Sportgemeinde reſtlos mit
eimm Gel enen zufrieden war, damit endlich der ſchönen
Leicht=
gletik Darmſtadt mehr Anhänger zur gegebenen Stunde
datt wir ſchon in den Vorberichten hervorgehoben, daß
Voy eitungen — die der Sportverein 1898 getroffen
utte —ine einwandfreie Abwickelung garantierten, ſo darf
tgeſtell verden, daß noch nie anläßlich einer Süddeutſchen
Beiſanmaldlau eiſterſchaft die Organiſation ſo hervorragend war.
—ſetzury ind Markierung der Laufſtrecke war ſehr gut. Von
den b’ hiedenen Stellen einer Fernſprechleitung wurde der
uf der dauptklaſſe und auch der Schluß der beiden anderen
Naſſen 1 folgt, kontrolliert und den Zuſchauern bekannt gege=
O/l. Fü dieſe Möglichkeit iſt der Süddeutſche Verband, dem
blondesurſtänd’ ollen Entgegenkommen der heſſiſchen Schutzpolizei
etten Se 0 Dank erpflichtet, die ſich unter Leitung von Oberleutnant
ber u) des techniſchen Leiters Roßmann mit acht Beamten
eigeny ig in den Dienſt der Sache geſtellt hatte. Da nicht
ſetzt D Laufſtrecken, insbeſondere die der Hauptklaſſe,
ge=
ſezu il waren und bei den Aktiven begeiſtertes Lob fan=
—lte doch auch Polizeimajor Freyer durch Aufſtellung
Ver rsbeamten für ein glattes Durchlaufen an den zwei
Diel raßen) izungen geſorgt —, war ein erſtklaſſiger Verlauf
zert.
Die) gebniſſe entſprachen faſt ausnahmslos den
Er=
urtung? Nach dem Damenhandballſpiel ſtarteten zunächſt die
fänger ſenen in kurzen Abſtänden die „Alten Herren” über
ſelberl eecke folgten. Ihnen folgten dann die Meiſterklaſſe
die / Kilometer lange Reiſe. In der Klaſſe der „Alten
rremzeigte der 41jährige Haas=Kork eine ſehr gute
Lei=
der ils Zweiter Pfeil=98 folgte, beide von lebhaftem
Bei=
emps gen.
Nach n erſten 1000 Metern war das Feld der Meiſterklaſſe
ſehr ht zuſammen, allerdings lagen die beſſeren Leute
be=
an )= Spitze. Nach zwei Kilometern hatte ſich klar die
Bengry ſe herausgebildet, beſtehend, aus Helber I und II,
pp=Mü en, Schilgen=Darmſtadt, Kolz=Illingen, Stadler=Frei=
, Hal) und Lindner=1898 Darmſtadt, die zunächſt alle
zu=
menbl en. Erſt nach 4000 Metern machte ſich das recht „hef=
Tem bemerkbar: Helber I ging in Führung und verſuchte
aller acht, ſeine Konkurrenten abzuſchütteln. Es gelang ihm
nich ofort; allerdings blieb Schilgen, der ſcheinbar mehr
ſeine egner als auf ſeine Atmung geachtet hatte, auf der
ecke, ah die anderen ließen zunächſt nicht locker. Die ſchwerſte
gung r der Hauptkontrolle auf dem Lindenberg kam
Hel=
dan u Hilfe: nur Kapp=München konnte ihm noch folgen,
ander” fielen allmählich ab. Auf dem Gefälle der Strecke
dem altersteich ſetzten dann nochmals die Poſitionskämpfe
die ben Plätze ein: Helber I ging Kapp allmählich davon,
r Ay an Stadler=Freiburg und Habich=Darmſtadt vorbei,
rerſ4; den Saarmeiſter Kolz=Illingen abſchütteln konnten.
way ereits der harte Kampf um die Süddeutſchen
Wald=
ſeiſtel ſaften 1930 entſchieden, denn auf dem letzten Teil der
cte koy e niemand mehr in den Kampf um die erſten Plätze
ſen! Wie vorausgeſagt, konnte Helber I=Stuttgart,
dies=
ur Bhsbahnſportverein, ſeinen Titel mit Erfolg vor
Kapp=
rteidigen. Helber II wurde Dritter, vor
Lindner=
berer Darmſtadt 1898, der nicht nur verantwortlicher
Orga=
lor de Veranſtaltung war, ſondern ſich diesmal auch noch
ü ſehrl iten vierten Platz vor Stadtler, dem badiſchen Mei=
und iem Klubkameraden Habich erkämpfte. Der Mann=
Tslauf el — nachdem die Starterlaubnis von Helber II für
9sbahy ſtuttgart in Ordnung ging und Fritz ſich als recht
Orit! Mann erwies — mit nur fünf Punkten ebenfalls an
gart. Der heimiſche Meiſter Sportverein Darmſtadt 1898
hin mit Lindner, Habich, Gellweiler und Bernſee
Vrm unter Beweis und wurde vor München, Saar=
51 kfurt und Rot=Weiß Darmſtadt ſicherer Zweiter!
amrh aren die Süddeutſchen Waldlauf=Meiſterſchaften 1930
Nedem Sie waren aber auch in jeder Hinſicht ein voller
Er=
tſache, die der Leichtathletik=Vorſitzende Ritzen=Ulm
prache bei der Preisverteilung vor der Tribüne
be=
rheben mußte! Der Sportverein Darmſtadt 1898
4 ifellos mit der Durchführung dieſer Veranſtaltung
gut! Namen Ehre gemacht.
Die Ergebniſſe.
laſſe I — 10=Kilometer=Einzellauf.
„Sich utſcher Waldlaufmeiſter 1930‟ Helber I=Reichsbahn
zart g 45,5 Min. 2. Kapp. Eiſenbahn München 35:07 Min.
Stuttgart 35:31 Min. 4. Lindner, Sp.V. Darm=
4:47 Min. 5. Stadler, Freiburger F. C., 36:12,5 Min.
abich,14 V. Darmſtadt 1898, 36:20,5 Min. 7. Garſt,
Worms=
ſent: 6:29 Min. 8. Zeilnhofer, München, 36:41 Min.
Sp. V. Darmſtadt 1898, 36:54 Min. 10. Fritz, Stutt=
Min. 11. Kolz, V. f. R. Illingen=Saar, 37:09 Min.
Saar 05 Saarbrücken, 37,12 Min. 13. Kaufmann,
kfurt, 37:27 Min. 14. Jäckel, Saarbrücken, 38:02
ſſer, Rot=Weiß Darmſtadt.
ner, Habich, Gellweiler, Bernſee) 19 P. 3. Eiſenbahn München
30 P. 4. S.C. Saar 05, Saarbrücken, 43 P. 5. D. J. K.
Frank=
furt 72 P. 6. Rot=Weiß, V. f. R. Darmſtadt 73 P.
Klaſſe II — Anfänger — 4,2 Km.=Einzellauf.
1. Stepp, A. S. C. Darmſtadt, 15:13 Min. 2. Wöll, 03
Fechen=
heim, 15:38 Min. 3. Luley, A. S.C. Darmſtadt, 15:39 Min. 4.
Schwab, Sp.V. Schwetzingen, 15:41 Min. 5. Martinaglia, A. S. C.
Darmſtadt, 15:46 Min. 6. Hauk, A. S.C. Darmſtadt, 15:51 Min.
7. Sommer, S.C. Wiesbaden. 8. Pfannenbecker, B.S.C.
Offen=
bach. 9. Gg. Hild, 10. Drach, 11. Mott (ſämtl. V. f. L. Frankfurt).
12. Hertweck, M. T. G. Mannheim.
Klaſſe II — Anfänger — Mannſchaftslauf.
1. A. S. C. Darmſtadt (Stepp, Luley, Martinaglia, Hauk) 9 P.
2. V. f. L. Frankfurt, 1. Mannſchaft (Hild, Drach, Mott) 30 P.
3. M. T. G. Mannheim 50 P. 4. Sp.V Darmſtadt 1898 (Leiſz,
Gönner, Dörſam, Krauth) 54 P. 5. Pol. Sp. V. Darmſtadt (Kaſpar,
Weber, Thermann) 60 P. 6. V. f. L. Frankfurt, 2. Mannſchaft,
63 P. 7. Schwimm=Club Wiesbaden 73 P.
Klaſſe III — „Alte Herren” — 4,2 Km.=Einzellauf.
1. Haas, V. f. R. Kork, 18:01 Min. 2. Pfeil, Sp.V.
Darm=
ſtadt, 19:45 Min. 3. Bertſch, V. f. L. Frankfurt, 20:00 Min. 4.
Krichel, Sp.V. 1898 Darmſtadt, 20:08 Min. 5. Ceynowa, Hota
Frankfurt 20:20 Min. 6. Vorwitt, 21:07 Min., 7. Wetzel, 21:15
Min., 8. Meurer, 21:19 Min., 9. Deißler (ſämtlich M. T. G.
Mann=
heim) 22:07 Min.
Klaſſe III — „Alte Herren” — Mannſchaftslauf.
1. M.T.G. Mannheim (keine Gegner) 6 Punkte.
Um die ſüddeutſche Damen Handbalt=
Meiſterſchaft.
Einkracht Frankfurk — 1. 3.C. Nürnberg 3:1 (2:1).
Als Herr Förſter (Sportverein Darmſtadt 1898) das Zeichen
zum Spielbeginn gab, mögen gut 2000 Perſonen das Oval des
Platzes am Böllenfalltor ausgefüllt haben. Die erſten zehn
Minu=
ten war der Kampf durchaus verteilt. Die Nürnberger Damen
warteten in dieſer Spielzeit ſogar mit einem ganz netten
Stel=
lungsſpiel auf, das ihr Angriffsſpiel eine Nuance gefährlicher
erſcheinen ließ als das des Gegners. Als jedoch Eintracht
Frank=
furt durch ihren Linksaußen, Frl. Lorenz, in Führung gegangen
war, wurde die Eintracht=Elf von Minute zu Minute beſſer. Wohl
glich Nürnberg durch direkte Verwandlung eines Strafwurfes aus,
doch dann wurde der Gegner überlegen und ging noch vor der
Pauſe in Führung, als die Nürnberger Hüterin bei einer an ſich
leichten Abwehr den Ball ins eigene Netz ſchlug.
Nach der Pauſe dominierte Eintracht ausſchließlich. Die
Frank=
furter Elf ſtellte dann auch ſchließlich den Sieg ſicher, als die
Mittelſtürmerin, die bekannte Diskuswerferin Frl. Fleiſcher, durch
gut placierten Weitwurf zum dritten Male für ihre Farben
er=
folgreich war.
Es kann kein Zweifel beſtehen, daß der Sieg der Frankfurter
Eintracht, die damit ſüddeutſcher Damen=Handballmeiſter
wurde, durchaus verdient war. Bei weniger hartem Spiel
hätten ſich die „Kämpferinnen” vielleicht ſtärkere Sympathien bei
den Zuſchauern erringen können.
Skädte-Handball Darmſtadt — Frankfurk 4:5.
Eine kleine Ueberraſchung! Was Frankfurter
Vereinsmann=
ſchaften ſchon lange nicht mehr fertig gebracht haben, gelang der
Frankfurter Städte=Mannſchaft: Ein Sieg über Darmſtadt und
dazu noch in Darmſtadt. Nachdem die Sportvereins=Elf am
letz=
ten Sonntag durch den Sieg gegen die Spielvereinigung Fürth
die Darmſtädter Handballhochburg ſo glänzend vertreten hat, war
man auf dieſe Niederlage nicht vorbereitet. Man darf die
Preſtige=
einbuße, die der Darmſtädter Handballhochburg durch dieſe
Nieder=
lage widerfuhr, nicht verkennen; man darf ſie aber auch nicht
allzu tragiſch nehmen. Die Darmſtädter Elf, mit Meyer (Rot=
Weiß); Reuter, Rothenburger (98); Jäger (Pol.), Delp (98), Otto
(Pol.); Freund, Feick, Hennemann (alle 98), Huber, Bohl (Pol.)
war nicht allzu geſchickt zuſammengeſtellt. Dies wirkte ſich im
Spielverlauf in erſchreckendem Maße aus. Was nützte die reſtloſe
Aufopferung des Darmſtädter Mittelläufers Delp, wenn die
Sturmlinie ſich nie zu einer Einheit finden konnte? Da Fuchs
nicht ſpielfähig war, hatte man Hennemann auf den
Mittelläufer=
poſten geſtellt. So gut Hennemann als Halbſtürmer iſt, ſo wenig
konnte er als Mittelſtürmer genügen. Dazu kam, daß der rechte
Flügel Huber—Bohl (Polizei=Sportverein) keinen Zuſammenhang
mit ſeinen Nebenleuten finden konnte, ſo daß eine fließende
Kom=
bination in keiner Phaſe des Spieles zuſtande kam. Die
Hinter=
mannſchaft genügt zuerſt durchaus; als aber Meyer im Tor —
vielleicht als Folge einer bei einer tollkühnen Abwehr
davon=
getragenen Prellung — ſchwere Fehler machte, gab es auch in der
Hintermannſchaft ſonſt nicht gewohnte Fehler. Man kann auch
nicht gerade ſagen, daß die Darmſtädter Elf mit allzu großer
Auf=
opferung und Luſt ſpielte. Anders der Gegner. Spieleriſch
lei=
ſtete die Frankfurter Elf nur Durchſchnittliches. Da ſie aber eifrig
ſpielte, gut abdeckte und dazu noch das Glück hatte, in Irion einen
ſehr gut aufgelegten Torhüter zu haben, war der Sieg noch nicht
einmal unverdient.
Unter der kleinlichen, aber korrekten Leitung von Müller
(Wiesbaden) ging Darmſtadt durch Feick in Führung. Frankfuxt
holt durch ſeinen Linksaußen auf. Feick und Huber ſtellen dan
auf 3:1 für Darmſtadt, durch Strafwurf verbeſſert Frankfurt auf
3:2. Huber gelingt ein ſehr ſchöner weiterer Treffer für
Darm=
ſtadt. Bei dem Stand von 4:2 ſchien der Sieg der Einheimiſchen
nicht gefährdet. Erſt in den letzten zehn Minuten kam die
Wen=
dung des Spieles. Bei der Abwehr eines hohen Balles boxte der
Darmſtädter Hüter den Ball unglücklich ins eigene Netz. Zwei
Durchbrüche der Gäſte ergaben dann vollends den Ausgleichs= und
Siegestreffer.
4. Jgd. Sp.V. 98 Darmſtadt — 1. Jgd. Mainz 05 4:4.
Pol. Sp. B. Pokalſieger im Frankfurker Hallenkurniet.
Der Sieg des Polizeiſportvereins iſt ſehr eindrucksvoll, wenn
man berückſichtigt, daß 10 namhafte Mannſchaften am Start
waren. Im Vorſpiel mußte Polizeiſportverein gegen
Fußball=
ſportverein Frankfurt antreten und konnte das Spiel nach
Ver=
längerung 3:1 gewinnen. In der Zwiſchenrunde mußte die Poſt
Frankfurt eine 4:2=Niederlage hinnehmen. In der
Vorſchluß=
runde zog dann die Polizei Freilos und kam mit Turnverein
Niederrad in das Endſpiel. Das Spiel war das ſchönſte des
Abends. Die Turner ſtellten eine ausgezeichnete und flinke
Mannſchaft; beſonders der Tormann war in der Halle eine Klaſſe
für ſich. Der Polizeiſportverein konnte das Spiel überzeugend
mit 6:2 Toren gewinnen und wurde dadurch Turnierſieger. Der
Mannſchaft wurden ſehr wertvolle Plaketten überreicht. Die
Fauſtballkämpfe wurden abgeſagt.
Bol. Sp.B. Darmſtadt — Spielg. Mannhein 91
13:5 (8:3).
Die Mannſchaft des Polizeiſportvereins beſtritt dieſes
Pri=
vatſpieb mit vier Erſatzleuten. Trotzdem konnte man mit der
Leiſtung der Mannſchaft zufrieden ſein. Nur der Tormann zeigte
etwas Unluſt zu Anfang des Spiels; ſonſt hätte er die beiden
erſten Tore unbedingt gehalten. Mannheim ſtellt eine „
gleich=
mäßige” Mannſchaft ins Feld. Ihre Spielſtärke gleicht in
un=
ſerem Bezirk einer mittleren Mannſchaft. Ein beſonderes Lob
verdient die Mannſchaft für ihre faire und anſtändige Spielweiſe.
Der Schiedsrichter hatte ein leichtes Amt, war aber gut.
2. Jugend — 1. Jugend Braunshardt 9:5.
Damen: Polizei D. — Sp.V. Wiesbaden 2:3 (1:2).
Sporkabt. Morck — Biktoria
1411:3).
Auch im Rüchſpiel konnte die Merck=Mannſchaft einen
ein=
drucksvollen Sieg landen. Griesheim ſand ſich gleich zuſammen
und konnte mit 2:0 in Führung gehen; auch bei Halbzeit ſtand
es noch 3:1 für Griesheim. Nach der Pauſe war jedoch der
Sturm der Merck=Elf nicht mehr zu halten, welcher dem ſonſt gut
haltenden Volkmann im Tor der Griesheimer ſiebenmal das
Nachſehen gab. Die Mannſchaft zeigte heute bei weitem ein
beſſeres Spiel als am Vorſonntag gegen Arheilgen, und man
darf mit Recht auf das weitere Abſchneiden geſpannt ſein.
Schiedsrichter Müller ſehr korrekt, wenn auch das Herausſtellen
zweier Spieler zu hart erſchien.
Fk. Tgde. Darmſtadt — Erzhguſen 6:1 (3:0).
Das vorletzte Serienſpiel konnte Darmſtadt zu ſeinen
Gun=
ſten entſcheiden und damit ſeine Ausſichten auf den
Bezirks=
meiſtertitel weiterhin befeſtigen. Das Spiel ſelbſt konnte nicht
immer befriedigen. Beiderſeits mußte man erhebliche Mängel
in den Geſamtleiſtungen feſtſtellen. Bei Darmſtadt war
be=
ſonders das eigenſinnige Spiel des Sturmes unbefriedigend.
Naturgemäß mußte die Geſamtleiſtung darunter leiden. Bei
einem ſtärkeren Gegner hätte ſich dieſer Fehler vielleicht bitter
gerächt. Nur zeitweiſe ſah man ſchöne Angriffe, welche auch
immer von Erfolg waren. Das Freiſtellen war bei der ganzen
Mannſchaft mangekhaft. Von Erzhauſen hatte man auf Grund
ſeiner letzten Leiſtungem mehr erwartet. Nur einzelne Spieler
ſind hier die treibenden Kräfte.
Der Sieg Darmſtadts ſtand nie in Frage. Das Ehrentor z
des Gaſtes reſultierte lediglich aus einem vom Tormann als
„Aus” berechneten Ball, der gemütlich ins Tor rollte.
1. Jugend — Sprendlingen 1:6.
Darmſtadt 2. — Ueberau 1. 4:1.
Handball=Meiſterſchaft der 9.5.B.
Am Sonntag, 27. April, beginnt die Vorrunde um die
Hand=
ballmeiſterſchaft der D. S.B. Folgende Verbandsmeiſter werden
ſich gegenüberſtehen:
In Deſſau: Polizei Deſſau-Polizei Hamburg.
In Fürht: Sp.Vgg. Fürth—Guts Muts Dresden oder
Polizei Leipzig.
In Aachen: Alemannia Aachen—S.V. 98 Darmſtadt.
In Siegen: Sportfreunde Siegen-Polizei Hannover.
In Danzig: Schupo Danzig-Polizei Berlin.
In Breslau: Boruſſia Karlowitz—D.H.C. Berlin.
Bei den Frauen:
In Frankfurt a. M.: Eintracht Frankfurt-Victoria
Hamburg.
In Leipzig: Sportfreunde Leipzig—Asco Königsberg.
In Breslau: Schleſien Breslau—S.C. Charlottenburg.
Handball=Ergebniſſe.
Pokal=Endſpiel in Bayern: 1. F.C. Nürnb. — A. S. V. Münch. 14:1.
Geſellſchaftsſpiele: Rot=Weiß Frankfurt — M.T. G. Mannheim
3:8. Poſt Frankfurt — T. S. V. Langen 5:9. Reichsbahn
Wies=
baden — T. S.V. Raunheim 4:2.
Die bayeriſche Handball=Pokalmeiſterſchaft fiel an den 1. FC.
Nürn=
eig, der gegen ASV. Nürnberg mit 14:1 Treffern ſiegte.
Seite 6
Montag, den 14. April 1930
Nummer 10
die ſaodentſcent Hapoag eigromtſfe.
Ein magerer Sonnkag.
Die Reiſterſchafis-Endkämpfe.
In der Runde der Meiſter fand diesmal nur ein Spiel ſtatt,
das zudem keinerlei Bedeutung mehr hatte. Freiburger FC. und
Wormatia Worms trafen ſich in Freivurg und ſchloſſen mit
die=
ſem Treffen ihre Endkämpfe ab. Freiburg kam zu einem 4:2=
Erfolg und hat damit in den 14 Endſpielen wenigſtens noch einen
zweiten Sieg errungen. — Je drei Spiele gab es in den beiden.
Troſtrunden. In der Abteilung Nordweſt liegen nach den
Ergeb=
niſſen des Sonntags die drei Monniſchaften FSV. Frankfurt,
Phönix Ludwigshafen und SV. Wiesbaden punktgleich an der
Tabellenſpitze. FSV. Frankfurt fertigte den wieder ſehr hart
ſpielenden VfL. Neckarau ſicher 3:1 (3:0) ab, Phönix Ludwigs=;
hafen kam in Saarbrücken gegen die ſtark nachlaſſenden, diesmal
völlig enttäuſchenden Sportfreunde zu einem 5:1- (2:1) Erfolg
und die wieder beſſer werdende Mannſchaft von Rot=Weiß
Frank=
furt ſchlug Iſenburg 1:0 (1:0). Die drei Tabellenführer haben
noch je ein Spiel auszutragen. Es ſieht ganz danach aus, als
ſollten noch ein oder zwei Entſcheidungsſpiele notwendig,
wer=
den. Die letzten Spiele der Favoriten ſind: Phönix
Ludwigs=
hafen gegen Fußballſportverein Frankfurt und Rot=Weiß
Frauk=
furt gegen SV. Wiesbaden.
Die drei Spiele in der Abteilung Südoſt hatten keine
beſon=
dere Bedeutung mehr, da ja im 1. FC. Nürnberg bereits der
Ab=
teilungsſieger feſtſteht. München 1860 konnte zuhauſe gegen die
ſtark verbeſſerte Union Böckingen nur 2:0 gewinnen, Jahn
Re=
gensburg, unterlag auf eigenem Platz überraſchend gegen Phönix
Karlsruhe 1:3 (1:1) und eine weitere Ueberraſchung gab es in
Nürnberg, wo ſich der ASV. vom Karlsruher FV. 0:4 (0:3)
ab=
fertigen ließ.
Von den diesmal ſehr zahlreich ausgetragenen Privatſpielen
intereſſiert beſonders der 3:0=Sieg, den die Augsburger
Schwa=
ben über die Profimannſchaft der 33er Budapeſt erzielten. — Im
Kampf um den Frankfurter Fußballpokal haben ſich
Fußball=
ſportverein und Eintracht, die man im Endſpiel „ls Portner
er=
wartet, für die Vorſchlußrunde qualifiziert.
Freihurger 3. C. — Wormakia Worms 4:2 (3:1).
Das einzige Meiſterſchaftsſpiel des Tages ging in Freiburg
vor ſich. Die 1500 Zuſchauer kamen dabei voll auf ihre Koſten,
denn das Treffen brachte gute Leiſtungen und einen recht
inter=
eſſauiten Verlauf. Die Wormſer mußten eine überraſchende, aber
völlig verdiente Niederlage einſtecken, denn die Freiburger waren,
obwohl erſatzgeſchwächt, recht gut in Fahrt. Wohl konnten die
Wormaten das Führungstor durch Winkler erringen, aber dann
koinen die Einheimiſchen bis zur Pauſe dreimal zu Torehren,
und zwar durch den Halblinken Klenz, ein Eigenior des Wormſer
rechten Verteidigers Müller und durch einen von Würz
verwan=
delten Elfmeter. In der zweiten Halbzeit ſtrengten ſich die
Wormſer ſtark an und griffen mitunter auch zu unfairen
Mit=
teln. Das Geſchick konnten ſie aber nicht mehr wenden, j:d.
Par=
tei war noch einmal erfolreich, ſo daß die Freiburger mi 4:2 das
beſſere Ende für ſich behielten. Der Schiedsrichter Göckel=
Kai=
ſerslautern, traf mit ſeinen Entſcheidungen, nicht immer das
Richtige.
Die Wormſer wieſen keine eigentliche Lücke in ihrer
Mann=
ſchaft auf. In der erſten Halbzeit fehlte der Elf der nötige Eifer,
auch machte ſie einen überſpielten Eindruck. Der beſte
Mann=
ſchaftsteil war zweifellos das Schlußtrio. Die Läuferreihe bot
gute Leiſtungen, der rechte Läufer Kiefer fiel durch ſein zu
kör=
verliches Spiel unangenehm auf. Die Stürmerreihe hatte gegen
die ſehr gute Freiburger Verteidigung einen ſehr ſchweren
Stand, in der lediglich der Erſatztorwart Villinger etwas
zurück=
fiel. Freiburg brachte eine neu zuſammengeſtellte Läuferreihe
auf den Raſen, die ſich gut hielt. Auch im Sturm ſah man einige
neue Geſichter, die ſich ſamt und ſonders gut einführten.
F. S. V. Frankfurt—V.f.L. Neckarau 3:1 (3:0).
Der Rheinbezirks=Zweite hat ſich auch diesmal in Frankfurt
wenig Sympathien erworben. Verſchiedene ſeiner Spieler
mach=
ten von ihren Körperkräften allzu reichlich Gebrauch, und Maul=
Nürnberg hatte als Spielleiter Mühe, die Mannſchaft zur
Ver=
nunft zu bringen. Das gelang ihm allerdings erſt, nachdem er
in der 15. Minute den Verteidiger Dern vom Platz geſtellt und
mit einer Serie von Strafſtößen eingegriffen hatte. Vom
Kön=
nen der Mannſchaft ſah man icht viel. Die Frankfurter waren
weſentlich beſſer. Sie zeigten in der erſten Halbzeit eine
präch=
tige Leiſtung und kamen auch durch Brück, Sadtler und Gerth
zu drei Treffern. Nach der Pauſe flaute das Spiel ab. F. S.V.
blieb zwar noch überlegen, während aber ſein Sturm jetzt leer
ausging, konnte Neckarau durch ſeinen Halbrechten noch das
Ehrentor erzielen.
Sportfreunde Saarbrücken—Phönix Ludwigshafen 1:5 (1:2).
Vor 3000 Zuſchauern erlitten die Sportfreunde Saarbrücken
im Troſtrundenſpiel gegen Phönix Ludwigshafen auf eigenem
Gelände eine überraſchend hohe Niederlage. Die Platzherren
ſpielten vollkommen unter ihrer ſonſtigen Form, auffallend
ſchwach war ihre Deckung. Hingegen zeigten die Pfälzer eine
ſehr gute Leiſtung, die auch den Sieg in dieſer Höhe
vollkom=
men verdient machte. Gußner ſchoß in der 12. Minute den
Führungstreffer. Zwei Minuten ſpäter kamen die Sportfreunde
durch Verwandlung eines Handelfmeters zum Ausgleich.
Ob=
wvohl Phönix ſtändig leicht überlegen ſpielte, kam die
Mann=
ſchaft erſt kurz vor der Pauſe durch den Rechtsaußen erneut in
Führung. Nach der Pauſe wurden die Gäſte noch deutlicher
überlegen. Gußner erhöhte in der 5. Minute auf 3:1, und in
der 13. und 30. Minute ſtellte Hörnle durch zwei prächtige
Einzelleiſtungen auf 5:1.
A. S. V. Nürnberg—Karlsruher F.V. 0:4 (0:3).
Bei leichtem Regen ging dieſes Treffen vor knapp 1000
Zu=
ſchauern vor ſich. Die Karlsruher Gäſte konnten dabei einen
ſehr verdienten, für ihre Spielſtärke dennoch ſchmeichelhaften
und überraſchend hohen Sieg erringen. Wenn auch in
Karls=
ruhes Reihen zwei Erſatzleute mitwirkten, ſo pAßten dieſe doch
ſehr gut in den Rahmen, während ſich bei Nürnberg das Fehlen
der beiden beſten Leute Appis und Scherm nur allzu ſtark
be=
ierkbär machte. Wenn trotzdem die Nürnberger Elf eine offene
Partie lieferte, ſo war die hohe Niederlage in erſter Linie dem
nicht auszunutzen vermochte. Schon bei der Pauſe lagen die
Gäſte mit 3:0 Toren klar in Front und ſtellten nach dem Wechſel
mit einem vierten Erfolg den Sieg endgültig ſicher. Als
Un=
parteiiſcher fungierte Herr Bohn=Mannheim, der ſich ſeines
Amtes in beſter Weiſe entledigte.
1860 München—Union Böckingen 2:0 (1:0).
Vor etwa 3000 Zuſchauern wurde in München das
urſprüng=
lich für Böckingen angeſetzte Troſtrundenſpiel zum Austrag
ge=
bracht. Der Kampf war zwar lebhaft und temperamentvoll,
man von ihm erwartet
erſter Halbzeit ausgeglichen geſtalten, mußte aber nach der Pauſe
den Einheimiſchen das Kommando überlaſſen. Der Sturm ließ
zahlreiche Chancen ungenützt. Die beſten Leute von Böckingen
waren der Torwart Schübel, der Verteidiger Schneider und der
Mittelläufer Scholl. Schiedsrichter Hannewald=Frankfurt
lei=
tete korrekt.
Jahn Regensburg=Phönix Karlsruhe 1:3 (1:1).
Nach den in dieſem Spiel von ſeiten der Jahnelf gezeigten
Leiſtungen läßt ſich die hohe Niederlage in Böckingen wohl
ver=
ſtehen. Die Regensburger ſpielten völlig unter ihrer gewohnten
Form. Nur drei Spieler der Einheimiſchen genügten:
Wein=
zierl, Eichhammer und Fuchs. Auch Jakob im Tor enttäuſchte.
Die Mannſchaft konnte nicht einmal die Chance eines Elfmeters
ausnutzen. Die Karlsruher errangen den Sieg verdient,
ob=
tvohl ſie mit 4 Erſatzleuten den Kampf aufnehmen mußten. Die
größere Entſchloſſenheit und die ſolidere Abwehrarbeit
ent=
ſchieden das Treffen zu ihren Gunſten. Schiedsrichter Uhrig=
Bürgel leitete einwandfrei.
Geſellſchaftsſpiele.
Union Niederrad — Kickers Offenbach (Sa.) 1:2. Kickers
Offenbach — S.V. Fechenheim 03 3:2. Alemannia Worms
S.V. Horchheim (Sa.) 2:2. F.C. Hanau 93 — 1. F.C. Langen 1:2.
S.V. Wiesbaden — Germania Wiesbaden 2:0. Haſſia Bingen
Opel Rüſſelsheim 1:5. F. C. Mannheim 08 — Alemannia Worms
3:2. Sp.Vg. Mundenheim — Sp. Vg. Griesheim 02 3:3. Kickers
Stuttgart — F. V. 94 Ulm 4:2. Saar Saarbrücken — F.C.
Pforz=
heim 3:1. Schwaben Augsburg — 33er Budapeſt 3:0.
Die deutſche Fußballmeiſterſchaft.
Nach den Endſpielen des 13. April ſtehen nunmehr von den
16 Mannſchaften, die am 18. Mai mit der Vorrunde den Kampf
um die deutſche Fußballmeiſterſchaft aufnehmen ſollen, neun feſt.
Es ſind das: Süddeutſchland: Eintracht Frankfurt; „
Weſtdeutſch=
land: Schalke 04 und V. f. L. Benrath; Brandenburg: Tennis=
Boruſſia und Hertha/B.S.C.; Südoſtdeutſchland: Beuthen 09,
Sportfreunde Breslau; Baltenverband: V. f. B. Königsberg,
V. f. B. Stettin. Es fehlen noch die Vertreter
Mitteldeutſch=
lands, die beiden Vertreter des Norddeutſchen Sportverbands, der
weſtdeutſche Dritte, ſowie der Zweite und Dritte aus
Süddeutſch=
land.
Fußball in den D.F.B.=Landesverbänden.
Die Endſpiele um die norddeutſche Fußballmeiſterſchaft
wur=
den mit einem Spiel in Hanover fortgeſetzt. Hier holte ſich
Hol=
ſtein=Kiel vor 10 000 Zuſchauern im Kampf gegen den H.S.V.=
Beſieger Hannover 96 mit einem hohen 6:1=(1:0=)Sieg die erſten
Punkte.
Im entſcheidenden Spiel um die zweite Vertreterſtelle des
Baltiſchen Sportverbandes ſchlug der V. f. B. Stettin ſeinen
Lokalrivalen Titania mit 3:1 Treffern.
Zwiſchen dem Troſtrundenſieger S. T.C. Görlitz und dem
Ta=
bellenzweiten der Meiſterrunde, Sportfreunde Breslau, kam das
Entſcheidungsſpiel um die zweite ſüdoſtdeutſche
Vertreter=
ſtelle zum Austrag. Die Breslauer hatten ſchwer zu kämpfen, um
Görlitz knapp mit 2:1 Treffern zu ſchlagen.
Die weſtdeutſchen Endkämpfe.
Bei den weſtdeutſchen Endſpielen war am Sonntag das
völ=
lige Verſagen von Köln=Sülz 07 die Ueberraſchung des Tages. Die
Kölner wurden vom V. f. L. Benrath mit nicht weniger als 5:0
(2:0) Treffern geſchlagen. Benrath hat ſich durch dieſen neuen
Er=
folg zumindeſt den zweiten Platz geſichert, während die Teilnahme
von Köln=Sülz an den Endſpielen um die Deutſche
Fußballmeiſter=
ſchaft fraglich geworden iſt. Selbſt wenn die Sülzer ihr letztes
Spiel gegen Homberg gewinnen ſollten, ſo müßten ſie noch mit dem
Gewinner der Troſtrunde ein Entſcheidungsſpiel um die dritte
Ver=
treterſtelle des Weſtens ausgetragen. Benrath und Schalke
können ſchon heute als weſtdeutſche Vertreter gelten. Zwiſchen
die=
ſen beiden Mannſchaften fällt auch bei ihrem Zuſammentreffen am
27. April die Entſcheidung im Kampf um den Meiſtertitel.
Fußball=Länderſpiele.
Während Frankreich mit ſeiner erſten Garnitur gegen
Belgien eine ſchwere 1:6=(1:5=)Niederlage erlitt, konte ſeine
B=Mannſchaft gegen Luxemburg mit 2:0 (1:0) ſiegreich
blei=
ben. — In Belgrad lieferten ſich Jugoſlawien und
Ru=
mänien einen Länderkampf, der von den Südſlaven hoch mit
6:1 (Halbzeit 2:1) Treffern gewonnen wurde. — In Raab ſpielten
die Amateurmannſchaften von Weſtungarn und
Nieder=
öſterreich. Die Magyaren ſiegten mit 3:1 Toren.
V. f. B. Kurheſſen Marburg — Sp.V. 98 Darmſtadt
3:2 (1:2).
Vor 1000 Zuſchauern kam es zwiſchen dem V.f. B. Marburg
und den Gäſten aus Darmſtadt zu einem ſchnellen und fairen
Spiel, in dem das beſſere Zuſammenſpiel der Gäſte und auch die
beſſere techniſche Leiſtung derſelben angenehm auffiel. Dieſen
Vor=
zügen hatten die Einheimiſchen nur größeren Eifer
entgegenzu=
ſetzen. Das Reſultat entſpricht nicht ganz dem Spielverlauf. Ein
Unentſchieden wäre das gerechte Ergebnis geweſen. Die Gäſte
gingen in der 15. Minute durch den Mittelſtürmer in Führung,
aber fünf Minuten ſpäter konnte Fiſcher den Ausgleich erzielen.
Kurz vor der Pauſe kamen die Gäſte abermals durch den
Rechts=
außen in Führung, mußten aber in der zweiten Halbzeit zwei
weitere Treffer der Einheimiſchen durch Berndt und Böttner
hin=
nehmen.
Sp.V. 1898 (Jugend).
1. Jgd.—1. Jgd. Neu=Iſenburg, hier, 2:1,
3. Jgd.—1. Jgd. Roßdorf, dort, 0:1,
1. Schüler—1. Schüler Eintracht Frankfurt, dort, 0:3 (0:0).
R. 5p. 3. Germania Pfungſtadt — Bikkoria Walldorf
Vor knapp 1000 Zuſchauern gewann Walldorf ſein letztes
Spiel in Pfungſtadt mit dem knappſten aller Reſultate, und hat
nun Punktgleichheit mit Urberach erzielt. Der Sieg der Gäſte
war recht glücklich und kam lediglich durch eine Fehlentſcheidung
Verſagen des Sturmes zuzuſchreiben, der zahlreiche Chancen des wenig überzeugend amtierenden Schiedsrichters Weſp=
Frankfurt a. M. zuſtande, der bei einer Abwehr von Petry Tor
gab, obwohl der Ball die Torlinie nicht überſchritten hatte.
Wall=
dorfs ſpieleriſche Leiſtung blieb weit hinter den Erwartungen
zurück. Vor der Pauſe ſah es ſehr bedenklich aus, beſonders,
da der erſatzgeſchwächte Sturm verſagte. Nach der Pauſe wurde
es kaum beſſer. Die Hintermannſchaft hielt wacker ſtand und
hat den Hauptanteil am Erfolg. Pfungſtadt entäuſchte
ange=
nehm und hätte bei beſſerem Schußvermögen der Stürmer
min=
deſtens ein Unentſchieden, das den beiderſeitigen Leiſtungen
eher entſprochen hätte, erzielen können. Sehr gut gefiel die
Hintermannſchaft durch entſchloſſenes Eingreifen und ſchönes
Das ſpannende Spiel war meiſt ausgeglichen, nur
Süddeutſchland - Riederöſterreich
9:3 00:1).
Vor faſt 50 000 Zuſchauern wird Süddeutſchland auf der „
Warthe” 3:0 (1:0) geſchlagen. — Ein fanatiſches Publiku
Das Repräſentativtreffen zwiſchen Süddeutſchland und .
deröſterreich fand in Wien ein Intereſſe wie ein großer 97
kampf. Die Wiener rechneten mit einem glatten Sieg de —
ſtark aufgeſtellten öſterreichiſchen Mannſchaft, und in dieſer „
In=
ſicht iſt man auch nicht betrogen worden. Während die ſüdd —
Mannſchaft eine Reihe von recht ſchwachen Punkten und vor mu
im Innenſturm einen völligen Verſager hatte, zeigten die —
reicher zwar nicht ihr beſtes, aber doch ein gutes Spiel.
Sie=
faſt immer mehr vom Spiel, arbeiteten beſſer zuſammen.
taktiſch klüger und ſchoſſen beſſer. Man kann auch nicht in
ihren 3:0= (Halbzeit 1:0) Sieg als verdient zu bezeichnen. D me
ſchoſſen Weſſelik, Horvath und Weſſely (Handelfmeter). A mi
Minuten vor dem Spielabſchluß der Sieg für die Oeſte ſor
ganz ſicher ſtand, begannen die 50 000 Zuſchauer Beifall
ſa=
ſchen, und dieſer Beifall währte, den ganzen Spielreſt u Sit
lange nach Spielſchluß über an. So freuten ſich die Wien ſa
dieſen Sieg.
Bereits um 2.30 Uhr waren 30 000 Menſchen auf der
Sie ſahen ein Fußballſpiel der Polizeimannſchaften von W
Berlin, das mit einem Unentſchieden von 2:2 endete. In ſee
hatte ſich die Zuſchauermenge auf faſt 50 000 erhöht. E
Logen ſah man den Bundeskanzler Schober, den deutſ ce
ſandten Grafen v. Lerchenfeld, den Berliner Polizeikom ½
Oberſt Heimannsberg und viele Vertreter anderer hoherſ,
den. Das Spiel zwiſchen den „deutſchen Brüdern” erw
Publikum Leidenſchaften, wie ſie ſich in dieſer Form
ſelten bei einem ſportlichen Kampf geäußert haben.
Die 90 Spielminuten.
Die Mannſchaften ſtanden wie angekündigt.
Die Oeſterreicher ſetzten ſofort einen gefährlichen B=
Stubb nahm aber Geſchweidl den Ball vom Fuß. Von
Minute an lief die Kombination der Wiener wie ſelbſtve
Der Kampf nahm aber auch gleich Härten an. Ii der
prallten Hagen und Horvath zuſammen. Hagen hinkte er
lang. Der ſüddeutſche Angriff konnte kaum einen Ball k
der 9. Minute verſchuldete Hagen unnötig einen Eckball E
klärte. Die Oeſterreicher drängten anhaltend, hatten
Wind für ſich. In der ſüddeutſchen Elf verſtanden ſich §
Schäfer nicht. In der 25. Minute ſchoß Weſſely unhalt!
obere linke Torecke. Süddeutſchland kam jetzt für kurze
Huber und Kellerhoff konnten je einen Eckball erzwing /
waren wieder die Oeſterreicher im Angriff. In der 4 I
verfehlte Horvath vor dem Tor eine Vorlage von Hofn
auch Stuhlfauth erreichte den Ball nicht, der zum Glück
Tor ins Aus rollte. Zu einer ſehr gefährlichen Situat 7
kurz vor der Pauſe noch ein Eckball für Wien, Hagen k
Nach der Pauſe nahm das Spiel noch an Härte zu. E
blikum wurde in ſeiner Stellungnahme immer einſei
pfiff wiederholt auch den Schiedsrichter Birlem=Berli
wohl ſich dieſer der größten Korrektheit befleißigte. E
nach Wiederanſtoß griffen die Oeſterreicher erneut an,
ſihlecht, Weſſelik konnte freilaufen, aber Stubb lenkte
Ecke. In der ſechſten Minute hatte Süddeutſchland ſeine
chance. Kellerhoff flankte präziſe, Scherm nahm den Ba
ſpielte einen Verteidiger, ſchoß dann aber neben das To
unangenehmen Situation; kam es in der 10. Minut
ſprang hinter dem ſperrenden Mantel hoch, prallte
ſammen und blieb am Boden liegen. Ein Photograpl
Spielfeld ein; nun wandte ſich auch das Publikum gege
dringling, ſchlug aber ſofort in ſeiner Parteinahme um
fauth mit einer Tätlichkeit gegen den Photographen d
Photograph wurde ſchließlich von Ordnungsleuten ab *
der 15. Minute verpaßte Weſſelik bei einem
Strafſt=
ſichere Chance. Dafür fiel aber zwei Minuten ſpäter
Treffer, für Wien. Horvath und Weſſelik ſpielten
durch, drei Meter vor dem Tor erhielt Horvath den B
an Stuhlfauth vorbei ein. Ein Pfeifkonzert gab es
völlig regulär Geſchweidl den Ball vom Fuß nahm. T
Stuhlfauth mit einer ſehr feinen Abwehr. In der 30.
es zu einer Konzeſſion an das Publikum. Stubb hatt
wiederum einwandfrei den Ball abgenommen. Geſchwe
zu Boden und Birlem gab einen Elfmeter, den Weſſel
verwandelte. Süddeutſchland drehte jetzt auf, blieb al
folg. Dann begann das Publikum ſchon fünf Minute
mit ſeiner Beifallsdemonſtration.
Kritik.
Die ſüddeutſche Elf wurde verdient geſchlagen.
zahlreiche Verſager. Am beſten hielten ſich noch die j
während gerade die „Standard=Repräſentativen” ver
Innenſturm fiel vollkommen aus. Im übrigen wurd
ſchnellen Außenſtürmer viel zu wenig bedient. Das 1
großen Teil Schuld von Hergert, der nur in der 3
fallen konnte. Der beſte Mann in der Läuferreihe
Schäfer war nervös und verſtand ſich auch mit Hage
Hintermannſchaft war der beſte Teil der Elf. Stubl
ganz große Partie, er übertraf ſogar den raffinierte
und muß als beſter Mann der Elf bezeichnet werder pl.
war an den drei Treffern ſchuldlos. Der ganzen Elf
Zuſammenhang und das Gefühl für Taktik. — Takt
Oeſterreicher um eine Klaſſe beſſer. Techniſch hat
falls ein Plus. Sie waren nicht in beſter Verfaſſu
noch zeigten ſie oft beſte Wiener Schule. Im Stur /
Horvath und Weſſely, in der Läuferreihe bot Hofme
große Leiſtung. Die beiden Verteidiger Rainer und
ſehr ſicher und kräftig, Hiden im Wiener Tor ha
einen ſchweren Schuß zu halten.
Es war vielleicht ein Fehler, daß man zu dieſe
deutſchen Schiedsrichter nahm. Aber Birlem=Berlin
rekt und hatte die Pfeifkonzerte des Publikums nich
Bikkorig Griesheim — Pol. Sp.B. 1:*
Auch ihr vorletztes Spiel konnte die Polizei au
den gewinnen. Der lobenswerte Eifer der geſamt
Uifeteſche enſe enle er ie
für einen ausgebliebenen Spieler einſprang, die
mit 10 Mann beſtreiten, wodurch ſie von vornhe
handicapt war. Mit verdoppeltem Eifer ging die
den Kampf und konnte durch aufopferndes Spiel
Ergebnis herſtellen. Mit nur vier Stürmern ſpiele
die Mannſchaft, Torgelegenheiten herauszuarbeiten
Mittelſtürmer durch gute Vorlagen von ſeinen Neb
mal erfolgreich ſein konnte.
Die zweite Halbzeit ſtand faſt ſtändig im Zeie
überlegenheit von Griesheim. Jedoch hatte auch
ſich taktiſch richtig einſtellte, noch klare Torchancen
uneigennützigem Spiel im Sturm hätten verw
können. Griesheim zeigte während der Drangperi
unſicherheit im Sturm, die faſt unglaublich erſcheit!
der nötigen Ueberlegung und Ruhe. Das Ehrent
ten nach regulärer Spielzeit durch Elfmeter. Den
allgemeinen eine recht gute Figur abga
[ ← ][ ][ → ]ummer 104
Montag, den 14. April 1930
Seite 7
AModan in der geaticen Autnerſchäft.
Main=Rhein=Gau.
Die Ergebniſſe des Sonntags:
A
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ſpet
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angen 1. — Tgſ. Sachſenhauſen 1. 5:4 (1:2); 2. Mſchftn.
:2): 2. Jgd. — 1. Jgd. 4:0 (2:0). — Beſſungen 1.
racht” Frankfurt 1. 2:7 (1:3); 2. Mſchftn. 3:3. — Wolfskeh=
— Bürſtadt 1. 7:3 (2:1)!: 2. Mſchftn. 8:3 (4:2). — Groß=
1. — Mainz 1860 1. 7:1 (4:1)1; 2. Mſchftn. 3:4 (3:3).
nheim 1. — Auerbach 1. 3:4 (2:3) 1: 2. Mſchftn. 10:2; Jgd.. 4:1. — Crumſtadt 2. — Biebesheim 2. 7:0 (3:0). —
Bie=
m 1. — Ober=Ramſtadt 1. 2:4 (2:1). — Nieder=Ramſtadt 1.
einbuch 1. 8:1 (2:1). — Tgde. 1846 Darmſtadt 1.
heim 1. 2:6 1: 2. Mſchftn. 7:4.; Jgd.=Mſchft. 2:0.
auſtball: Pfungſtadt 1. — Beſſungen 1. 30:24.
je erwartet, konnten die Gauvereine nur teilweiſe ſiegreich
Gaunachbarn abſchneiden. Langen ſpielte gegen
Sachſen=
bis zur Pauſe ſehr luſtlos und hatte große Mühe, den
nden Linksaußen der Gäſte zu bewachen. Wenn das Tor,
angen ſchoß, auch eine gute Leiſtung war, ſo ſah man mit
yten Gefühlen der zweiten Halbzeit entgegen. Jedoch wie
vechſelt benahm ſich jetzt der Platzverein. Bei überlegener
veiſe wurden 4 Tore geſchoſſen. Die beiden Erfolge der
waren Schnitzer des Langener Hüters. Die Zweite der
urter war klar überlegen. Dagegen hielt ſich Langens
d ſehr tapfer. Die Begegnung Wolfskehlen gegen
Bür=
purde von Keilig=Biebesheim muſtergültig geleitet. Das
war ſtets offen, techniſch waren ſich die Parteien
eben=
doch der Wolfskehler Sturm befand ſich in glänzender
ſung und kaum zu halten. Dieſe Durchſchlagskraft ließen
ſte vermiſſen. Faſt dasſelbe Bild boten die zweiten Mann=
. Groß=Gerau ſchoß mit ſeiner Erſten den Vogel ab. Nicht
r als 7:1 mußte ſich der rheinheſſiſche Gaumeiſter Mainz
eſchlagen bekennen. Sein faires und flinkes Spiel
er=
an frühere Glanzzeit. Sehr hoch iſt der Auerbacher Sieg
openheim zu bewerten auf dem bebannten kurzen Platze.
vorbildlichen Eifer verdanken die Gäſte den Sieg. Gegen
drückte Heppenheim ſtark, doch konnte Auerbach ſtets noch
Biebesheim cheint noch nicht zu begreifen, daß Unfairnes
eſſerwiſſen bei einem Schiri wie Nickolai=Wolfskehlen
nie=
zu Erfolgen führen kann. Dabei ſpielte die Mannſchaft
inmal ſchlecht, ſo daß bei richtiger Spielauffaſſung ganz
Leiſtungen zu erzielen wären. Eines ſehr lebhaften
Zu=
s erfreute ſich Nieder=Ramſtadt gegen Steinbuch. Dazu
uch der Sieg mit 8:1, der ſehr beifällig aufgenommen
ndballmeiſter in der Kreisgruppe Süddeutſchland der
irde der TSV. Eßlingen, während in der Kreisgruppe
Mittel=
berweſer der Pol.SV. Frankfurt den Titel an ſich brachte.
Main=Rhein=Gau — Deutſche Turnerſchaft.
Die Kunſtturner bei der Arbeit.
geſtrigen Tage war unter Leitung von Gau=
Oberturn=
ſai offerbert=Darmſtadt ein Teil namhafter Kunſtturner
esues in der Turnhalle der Turngemeinde 1846 Darmſtadt
uu ten gemeinſamen Uebungsſtunde verſammelt. Dient dieſe
tr) richtung, welche die Gauleitung mit der Einführung
be=
ror Lehrſtunden für geübtere Geräteturner getroffen hat,
erderung des Kunſtturnens einerſeits, ſo ſind andererſeits
ſ5d en als Ausſcheidungsturnen für den im Herbſt ſtattfin=
Sl „Heſſen=Kunſtturnwettkampf” in Darmſtadt gedacht. Mit
Einden Freiübungen, die beſonders für die Vereinsturn=
Sle einen umfaſſenden Lehrſtoff abgaben, wurde die erſte
N Zuſammenkünfte für 1930 eröffnet. Bei dem folgenden
2” urnen an den drei Hauptgeräten Reck, Barren, Pferd ſo=
EI. den Ringem lagen die Wettkampfübungen zum Kreis=
Mauturnfeſt für 12= und 10=Kampf (Kreisklaſſe und Ober=
Al ugrunde. Wie notwendig dieſe Treffen der Kunſtturner
E ht ſchon daraus hervor, daß man in der Auffaſſung und
* rung dieſer Uebungen teilweiſe noch unklar war, was
elirch das Zuſammenarbeiten der Spitzenkönner bald
be=
burde, ſo daß auch auf dieſe Weiſe die Uebungsſtunde als
Es wird zum Gaufrauenturnen gerüſtet.
die Reihenfolge, der diesjährigen Gauveranſtaltungen
A, wie alljährlich, als Höhepunkt das Gaufrauenturnen in
hmen, der turneriſchen Ereigniſſe ein. Zum 11.
Gau=
irnen hat die Turngemeinde Sprendlingen die
eiten übernommen, und führt es am 28. und 29. Juni
P Lachdem der Gauvorſtand in der letzten Woche
wirtſchaft=
agen mit dem Feſtverein zum Abſchluß brachte, ſieht man
(bungsloſem Durchführung dieſer einzigen
Wettkampfver=
ng im Frauenturnen für 1930 mit voller Zuverſicht ent=
Ous Frauenturnen verlongt aber insbeſondere die
Rege=
techniſchen Fragen und Vorbereitungen. War dem vor=
Frauenturnen ein beſonderer Gedanke zugrunde gelegt,
men zweckerfüllend bewieſen wurde.
Arbeitsbetrieb des Frauenturnens in verſchiedenen Ab=
Zeichnete, ſo ſoll das diesjährige Feſt im Rahmen der
clung des Turnens der Frau ſtehen. Zum
der geſamten Feſtfolge für den Empfangsabend ſowie
Eilung der Wettkampffolge am Haupttage ſollen die
Füh=
eler Turnerinnenabteilungen der Gauvereine Stellung
Dle Gauleitung beruft dieſerhalb die Vertretungen der
ſahigſten Gauvereine zum Mittwoch, den 16.April,
30 Uhr in die Turnhalle der Turngemeinde 1846 Darm=
Von deren Beſchlüſſen dürfte das Gelingem des Feſtes
Linie abhängig ſein.
Mikkelrheinkreis=Waldlauf.
Wiesbaden wurde am Sonntag die „Waldlaufmeiſter=
2 Mittelrheinkreiſes ausgetragen. 200 Teilnehmer aus
len gingen über eine Strecke, die zum Teil ſehr hohe
üügen an die Bewerber ſtellte. Die Läufe gingen unter
ſeilnahme der Bevölkerung vor ſich, die zu Tauſen=
Scufſtrecke belagerte. In der Meiſterklaſſe, die über 7500
Akke, gab es eine Ueberraſchung. Der Favorit, Schnei=
4ar führte das Feld über 6000 Meter an, dann konnte
ns=Völ
(500 Meter), Einzellauf: 1. Schons=T.V. Völk=
„D4 Min, 2. Schneider=T. V. 1817 Mainz 23:17,2 Min.
Bernfeld 23:20,4 Min., 4. Reuter=T. G. Frankfurt=
4cen 23:21,4 Min, 5. Braubach=Tgſ. Koblenz 23:22,6
nſchaftslauf: 1. Tgf. Koblenz 17 Punkte, 2 Tgſ. Darm=
Punkte, 3. Turnerbund Wiesbaden.
2 (3500 Meter), Einzellauf: 1. Luley=Tgſ. Darm=
426 Min, 2. Grieſinger=T.V. Sachſenhauſen 11:24
*
„P. 22 führte im Grunewald die Brandenburgiſche Wald=
Saſt durch. In der Hauptklaſſe über 10 Km. konnte der
Deger Kohn (SCC.) ſeinen Titel erfolgreich verteidigen.
u 2:32 Min. von Wieſe (Komet) und ſeinem Klubkame=
ü2 Bei den Frauen ſicherten ſich die Potsdamer
Sport=
eN den Einzellauf durch Frl. Selle in 7:51,6 Min. für die
L As auch den Mannſchaftswettbewerb. — In Hannover
D Kilometer langen Strecke Hobus (Hannover 78) in
Ein.
Iu Merſeburg benötigte Henning=Halle für die
LWdan A34 Min. — Die füdoſtdeutſche Meiſterſchaft wurde von
Deſcberg in 35:15,5 Min. für die 10 Kilometer lange
Lauſchen. — In Gotha ſiel die Meiſterſchaft von Thüringen
Lilometer an
Der füddeukſche Oſterfußball.
Die kommende Feſtwoche bringt dem ſüddeutſchen Fußball
einen Spielbetrieb, der an Quantität und Qualität kaum zu
überbieten iſt. Zahlreiche Mannſchaften des In= und
Auslan=
des, darunter verſchiedene ven hohem Rang, weilen bei
ſüd=
deutſchen Vereinen zu Gaſt. Andererſeits erweiſt ſich die große
Anziehungskraft der ſüddeutſchen Mannſchaften wieder in
zahl=
reichen Verpflichtungen nach auswärts. Wir bringen
nach=
ſtehend eine Zuſammenſtellung der ſüddeutſchen Oſterſpiele, die
allerdings zur Stunde noch keinen Anſpruch auf Vollſtändigkeit
machen kann, da zahlreiche Spielabſchlüſſe noch nicht endgültig
bzw. noch nicht bekannt gegeben ſind.
Karfreitag: Wormatia Worms—S. C. 03 Kaſſel; V.f.B.
Dillingen—V.f.L. Neckarau; Saar 05 Saarbrücken—Old Boys
Baſel; Boruſſia Neunkirchen-Bohemians Prag; Bayern Hof—
Brühl St. Gallen.
Erſter Oſtertag: Stuttgarter Kickers—Stade Rennais
Rennes; V.f.R. Heilbronn—F.C. Bern; Phönix Karlsruhe—
Kreuzer „Karlsruhe”; Bayern Hof—33er Budapeſt; „Saar 05
F.V. Saarbrücken komb.—Grafſchaft Middlesex;
Stadtmann=
ſchaft Trier—Bohemians Prag.
Zweiter Oſtertag: München 1860—Stade Rennais
Rennes; 1. F.C. Pforzheim—F.C. Bern; Sp.Vg. Feuerbach—
Racing Straßburg; Stadtmannſchaft Mannheim (
Notgemein=
ſchaft)—S.C. Kladno; Phönix Karlsruhe—33er Budapeſt;
F. V. 04 Würzburg—Viktoria Ziskow Prag.
Enkſcheidungsſpiel im Kreis Starkenburg nolwendig.
* Die am Sonntag ausgetragenen Punktſpiele der
Starken=
burg=Kreisliga brachten folgende Ergebniſſe:
Germania Pfungſtadt — Viktoria Walldorf 0:1 (0:0).
Rot=Weiß Darmſtadt — Germania Oberroden 0:3 (0:1),
Viktoria Griesheim — Polizei Darmſtadt 1:3 (0:3).
Um den Aufſtieg.
Haſſia Dieburg — Germania Eberſtadt 3:0 (2:0).
Durch den knappen Sieg Walldorfs in Pfungſtadt iſt Walldorf
mit Urberach punktgleich geworden, ſo daß ein Entſcheidungsſpiel
um die Meiſterſchaft auf neutralem Platze notwendig iſt.
Dieburg hat ſich durch ſeinen Sieg endgültig den Aufſtieg in
die Kreisliga geſichert.
Schwimmen.
Darmſtädter in Offenbach erfolgreich.
Die kreisoffenen Schwimmwettkämpfe des Offenbacher
S. V. 1896 hatten trotz Schwimmfeſtmüdigkeit vieler Vereine eine
hervorragende Beſetzung gefunden. Der S.C. „Jung=
Deutſchland” und Rot=Weiß, V.f.R. waren durch
ilei=
nere Mannſchaften vertreten. Wolf (Jung=Deutſchland)
ge=
wann das 2. Seniorfreiſtil 100 Meter ſicher vor guter
ſüddeut=
ſcher Klaſſe, mußte ſich aber im 1. Freiſtil von Maus (Moenus
Offenbach) geſchlagen bekennen. In der Jugendbruſtſtaffel
3mal 100 Meter kam Jung=Deutſchland durch Diſtanzierung von
Neptun Karlsruhe auf den 2. Platz. Vogel (Rot=Weiß) kam im
Jugendfreiſtil 100 Meter unter 16 Teilnehmern nur auf den
4. Platz, wurde dafür aber über 200 Meter guter Dritter. In
der Juniorfreiſtilſtaffel 3mal 100 Meter ſiegte Rot=Weiß in
ſei=
nem Lauf weit überlegen, konnte aber gegenüber dem beſſeren
erſten Lauf nur Dritter werden.
Nachſtehend die wichtigſten Ergebniſſe, Bahnlänge 14
Meter:
Jugendfreiſtil, 8 Bahnen: 1. Lorenz (Offenbach 96) 1,12
Minuten, 2. Ott (Wiesbaden 11) 1,16,4 Min., 3. Steeb (
Pforz=
heim) 1,16,9 Min., 4. Vogel (Rot=Weiß) 1,18,4 Min.
1. Freiſtil, 8 Bahnen: 1. Maus (Moenus Offenbach) 1.07
Minuten, 2. Wolf (Jung=Deutſchland) 1,11,8 Min.
2. Seniorfreiſtil, 8 Bahnen: 1. Wolf. (Jung=Deutſchland)
1,11 Min., 2. Grützner (Moenus Offenbach) 1,11,2 Min., 3. Frank
(Nikar Heidelberg) 1,12,2 Min.
Jugendfreiſtil, 14 Bahnen: 1. Lorenz (Offenbach 96) 2,26,8
Minuten, 2. Ott (Wiesbaden 11) 2,29 Min., 3. Vogel (Rot=
Weiß) 2,33,2 Min.
Junior=Freiſtilſtaffel, 3mal 8 Bahnen: 1. Heilbronn 98 4,40,2
Min., 2. Jung=Deutſchland 4,50 Min.
Junior=Freiſtilſtafel 3mal 8 Bahnen: 1. Neptun Karlsruhe
3,52 Min., 2. Moenus Offenbach 3,55 Min., 3. Rot=Weiß
3,56,2 Minuten.
Kegeln.
Keglervereinigung Darmſtadt und Umgebung.
200=Kugelkampf.
Beſonderes Intereſſe wurde dieſem Kegeln entgegengebracht,
dem ausgeprägter ſportlicher Charakter zugrunde liegt. 200
Ku=
geln ſind in ununterbrochener Folge abzuwerfen, was eine Stunde
Zeit erfordert. Am vergangenen Samstag und Sonntag fanden
ſich 21 Kegelbrüder zum Start ein. Die Ergebniſſe ſind folgende:
1. Hübner, Haſſia, 1074, 2. Grün, L. L., 1048; 3. Kramer, L. L.,
1039; 4. Bangert, Kranz, 1034; 5. Küchler, L. L., 1034; 6.
Er=
bes, L. L., 1025; 7. Belz, Konkordia, 1022; 8. Schäfer, Kranz,
1019: 9. Bender, Sportkegler, 1019: 10. Kern, Konkordia, 1017;
11. Mund, Gaſtwirtekl., 1002; 12. Reichert, Zwölfer, 994; 13. Lenz,
L. L., 991; 14. Wenner, L. L. 987: 15. Schild, Konkordia, 974;
16. Dörr, Kranz, 954; 17. Maier, Konkordia 936: 18. Brunner,
Kranz 917: 19. Roth, Konkordia, 907: 20. Döll, Konkordia, 836;
21. Klein, Konkordia, 826.
Schwerakhlekik.
Darmſtadt — Bornheim 9:5.
Schwerathletik: Bornheim ſtellte im Kampf um die
Kreismei=
ſterſchaft eine junge, aber flinke Mannſchaft. Obwohl
Born=
heim alles daran ſetzte, den Sieg zu erringen und ſeinen
Tabellen=
ſtand zu verbeſſern, konnte Darmſtadt für ſich den Sieg ſicherſtellen.
Das zahlreich erſchienene Publikum kam vollauf auf ſeine Koſten,
denn es wurde durchweg ſchöner Sport gezeigt.
Die einzelnen Kämpfe verliefen wie folgt:
Bantam: Balmot=Darmſtadt — Mauthe=Bornheim:
Darm=
ſtadt 4.24; Schnauber=Darmſtadt kampflos Sieger. — Feder: K.
Scharf=Darmſtadt Neſſel=Bornheim: Sieger Darmſtadt 1:14.
— Leicht: Bulſch=Darmſtadt — Schumann=Bornheim:
un=
entſchieden. — Leichtmittel: Zapf=Darmſtadt — Link=Bornheim,
Sieger, 7 Min. — Schwermittel: Kratz=Darmſt. — Neſſel=Bornheim:
Sieger Darmſtadt 6.48. — Schwergewicht: Zulauf=Darmſtadt —
Bach=Bornheim: Sieger Bornheim 5.18.
Die Darmſtädter Mannſchaft muß am 1. Feiertag in
Wei=
lenau antreten und muß ſich dort anſtrengen, wenn ſie ihre
Nie=
derlage vom Vorkampf wettmachen will.
Ende der Sechs-Tage=Fahrt der Mokorräder.
24 Maſchinen ſtrafpunktfrei.
Die 144=Stundenfahrt für Motorräder auf dem „
Nürburg=
ring wurde am Sonntag beendet. Von den 43 geſtarteten
Ma=
ſchinen bewältigten nur 32, davon 24 ſtrafpunktfrei, das ſchwere
Rennen. Von den Teams blieben nur drei, Zündapp, D.K.W.
und F.N., ſtrafpunktfrei. Bei den Einzelfahrern erhielten drei
N. S.U., je zwei D.=Victoria und Zündapp und je ein D.K.W.,
Peugeot, Standard und Thornax keinen Strafpunkt. Insgeſamt
wurden 215 674 Kilometer zurückgelegt. Der geſamte
Betriebs=
ſtoffverbrauch betrug 10 800 Lite
Frankſurker Frühjahrs=Pferderennen.
Der Frankſurter Rennklub hat ſein diesjähriges Frühjahrs=
Meeting auf die Oſtertage verlegt. Die drei Renntage findem
am erſten und zweiten Feiertage und Sonntag nach Oſtern ſtatt.
Werktage für Renmen heranzuziehen, mußte ſeitens des
Renn=
klubs aufgegeben werden, da in den letzten Jahren ſtets große
Opfer gebracht werden mußten und die Einnahmen an ſolchen
Tagen in keinem Verhältnis zu den Ausgaben ſtanden. Für alle
Tage iſt ein gemiſchtes Programm vorgeſehen und kommen je
drei Hindernis= und drei Flechrennen zum Austrag. Die
Hin=
dernis=Rennen des letzten Tages ſind einer Tradition folgend
den Herrenreitern vorbehalten. Der Oſtermontag bringt
außer=
dem ein Verloſungsrennen, deſſen Sieger oder an deſſen Stelle
1200 Mark in bar verloſt werden. Jeder Rennbahnbeſucher
nimmt mit dem ohne weiteres zur Eintrittskarte gehörenden
Freilos teil. Für die drei Renntage ſind 316 Nenungen
abge=
geben worden, die ſich auf die ſüddeutſchen Ställe, ſowie eine
außergewöhnliche zahlreiche Beteiligung weſtdeutſcher, Berliner
und hannoveraniſcher Pferde verteilt. Der milde Winter hat die
Pferde ſchon weit gefördert, ſo daß in allen Konkurrenzen mit
ſcharfen Kämpfen zu rechnen iſt.
Um bei beſonders großen Feldern dem Wetter eine beſſere
Gewinnchance zu geben, werden fortan bei mehr als 12 Pferden
vier Platzgelder vom Totaliſator ausgezahlt werden, d. h.,
daß für das als viertes placierte Pferd eine Platzquote bezahlt
wird.
Am Sonntag morgen gelangte zwiſchen dem Frankfurter Stadion
und Darmſtadt die Straßenmeiſterſchaft des Bezirks Frankfurt im BDR.
zum Austrag, an der ſich 92 Junioren und 10 Altersfahrer beteiligten.
Bei den Junioren erwies ſich Oeſtreich, Adler=Frankfurt, dem Felde
überlegen und ſiegte klar vor Zaun, Vel. Cl.=Frankfurt. Bei den alten
Herren erwies ſich Moeſer (Wanderluſt Bockenheim) als weitaus Beſter.
Bei dem Motorradrennen in Frankfurt holte ſich Soenius=Köln
vor ſeinem Landsmann Frentzen den Oſterpreis.
Bei der Radfernfahrt Rund um Flandern ſiegte der Belgier
Bon=
duel vor ſeinem Landsmann Dosſche. Die teilnehmenden deutſchen
Berufsfahrer konnten keine Rolle ſpielen.
Das Automobilrennen um die „1000 Meilen von Brescia” wurde
von Nuvolari/Giudotti auf Alfa Romeo gewonnen. Carrgciola/Werner
auf Mercedes=Benz belegten nur den ſechſten Platz.
Geſtern wurde in Budapeſt das internationale Motorradrennen
um den Großen Preis des Budapeſter Sportvereins ausgetragen. Im
Rennen mit Motorrädern ohne Beiwagen ſiegte der Deutſche Karl
Stegmann mit einer BMW. von 500 cem. mit einer
Durchſchnitts=
geſchwindigkeit von 116 Km. in der Stunde; im Beiwagenrennen der
Ungar Farkas mit einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 79,7 Km. pro
Stunde auf Sunbeam.
Beim Pariſer Sechstagerennen iſt die Mannſchaft Buſchenhagen)
Richli durch Aufgabe von Richli geſprengt worden.
Die deutſche Davispokal=Mannſchaft für das Spiel
gegen England iſt mit Prenn, Dr. Landmann, Dr. Kleinfchroth und
Dr. Deſſart beſetzt worden. Prenn und Landmann beſtreiten die
Einzelſpiele.
Für das Endſpiel um die Deutſche Rugbymeiſterſchaft haben ſich
R.=Geſ. Heidelberg und Odin Hannover qualifiziert. In
der Zwiſchenrunde ſchlug Heidelberg den ASC. Leipzig 11:3, während
Odin über den vorjährigen Deutſchen Meiſter Viktoria Hannover 6:3
ſiegte.
Helene Mayer beſiegte in Amſterdam die holländiſche
Meiſter=
fechterin Frau de Boers mit 10:2 Treffern.
Bei den Prüfungsſchwimmkämpfen des Berliner Schwimmbundes
unterbot Frl. Strubel vom Berliner SC. über 100 Meter Rücken
mit 1:28,2 Min. die alte Beſtleiſtung von Frl. Saſſerath=Rheydt um
drei Zehntelſekunden.
Die Weſtdeutſche Waldlaufmeiſterſchaft wurde in
Düſſei=
dorf unter Beteiligung von 200 Läufern entſchieden. In der
Hauptklaſſe über 9,5 Kilometer ſiegte Schaumburg=
Ober=
hauſen in 33:21 Minuten leicht vor Siegert=Düren 33:45
Minu=
ten und Paul=Siegen.
„Deutſches Schulturnen” heißt die neue ämtliche Zeitſchrift des
Deutſchen Turnlehrervereins, die mit der 2. Nummer wieder einen ſehr
guten Eindruck macht. Als lebendiges Verbindungsorgan innerhalb
des Mitgliederkreiſes des Deutſchen Turnlehrervereins bringt ſie ſehr
intereſſante Aufſätze und Berichte, nimmt Stellung zu ernſten Fragen
des Fachgebietes, bietet Schulleitungen praktiſchen Uebungsſtoff und
neue Anregungen. (Verlag Wilhelm Limpert, Dresden. Beſtellungen
beim Poſtamt. Bezugspreis vierteljährlich Mk. 0,75.)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 14. April. 16: Kurhaus Wiesbaden: Konzert. Liſzt:
Huldigungsmarſch. — Kücken: Waldleben. — Spendſen: Zorahayde.
— Grieg: Herzwunden; Letzter Frühling. — Dvorak: Slawiſche
Tänze Nr. 3 und 4. — Mendelsſohn: Ouv. zu „Ruy Blas”
Anrooiy: Piet Hein. — Blon: Mit Eichenlaub und Schwertern.
18.05: H. Monzel: Lehrer und Schüler von heute. o 18.35:
Marta Marquardt: Die Fliege als Krankheitsübertragerin. O 19.05:
Engliſch. O 19.30: Saalbau Frankfurt: Konzert. Zwei Sinfonien
von Beethoven. O 21: Zeitberich: Schweizeriſche Parlamentsſorgen.
21.40: Auseinanderſetzung über den Sprechchor von heute. Geſpräch
zwiſchen A. Auerbach „Dr. Buch und Lektor Roedemeyer.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 14. April. 10: Ella Roſenthal:
Steg=
reifgeſchichten für Kinder von 12 bis 14 Jahren. 6 14.30:
Kinder=
ſtunde. o 15: Min.=Rat Prof. Woldt: Beruf und Wirtſchaft.
O 15.45: Elſe Frobenius: Wandern als Frauenſport. o 16: Min.=
Rar Becker: Probleme der Schulbildung, geſehen vom Standpunkt
der Erwachſenenbildung. o 16.30: Berlin: Konzert. 17.30:
E. von Gudenberg und Mitw.: Der Choral. O 17.55: Dr. Mayer:
Die Chemie einiger Arzneimittel. o 18.20: Prof. Dr. Dietrich:
Beſinnliche Viertelſtunde. o 18.40: Engliſch für Anf. o 19.05:
Erna Feld: Briefſtil in alter und neuer Zeit. O 19.30: Oberförſter
Kluge: Wie erſpart ſich der Forſtwirt Aerger und Geld bei ſeinen
Waldkulturen? e 20: Prof. Saitſchick: Franz von Aſſiſi und unſere
Zeit. O 20.30: „Glocken” Hörfolge von Geno Ohliſchlaeger.
Muſikzuſammenſtellung von Walter Gronoſtay. 21.30:
Diverti=
mento für Bläſer. O Anſchl.: Zeit, Wetter. O Danach: Konzert.
Tſchaikowſky: Internationale Suite. — Raff: Cavatine. —
Beet=
hoven=Kreisler: Rondino. — Laſſen: Crescendo. — Grieg: Lyriſche
Stücke. — Brahms: Zigeunerlieder. — Santa Lucia.
Neapolita=
niſches Lied. — Pergoleſi: Nina. — Brüll: Sechſe, ſieben oder
acht. — Graener: Der alte Herr. — Niemann: Alt=China.
Ovorak: Aus dem Böhmerwald. — Chopin: Polonaiſe A=dur.
Weiterbericht.
Die Nordmeerſtörung hat ihren Einfluß bereits geltend gemacht
und in ganz Deutſchland zu Bewölkung, ſtellenweiſe auch zu
Nieder=
ſchlägen geführt? Da wir an der Südſeite des Tiefs weiterhin von
Weſten her ozeaniſche Luftzufuhr erhalten, ſo bleibt das Wetter zunächſt
unbeſtändig und einzelne Schauer dürften zu erwarten ſein. Die ſpäter
an der Nückſeite zufließenden kühleren Luftmaſſen werden die
Tempe=
raturen zurückgehen laſſen und vorübergehend wieder Aufheiterung
bringen.
Ausſichten für Montag, den 14. April 1930. Unbeſtändiges Wetter,
wechſelnde Bewölkung, vorübergehend auch aufheiternd, kühler,
ver=
einzelte Schauer, weſtliche Winde.
Ausſichten für Dienstag, den 15. April 1930. Wetterlage immer
noch unbeſtändig.
Hauptſchriftieitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer”; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftiſche Mitteſlungen: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wittiſch — ſämtiſch in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
A ("
e kutige Muu
Seite 8
Montag, den 14. April 1930.
Dem Gedenken der deutschen Flotte:
Der deutschen Flotte letzte Tat
Ein Film von unerhörter Wucht, der den
Unter-
gang der deutschen Flotte am Abend des 21. Juni
1919 zeigt, wo unter den Augen der englischen
Wachtmannschaft eine kleine Schar dentscher
Seelente den Stolz des deutschen Volkes — die
deutsche Kriegsflotte — versenkte, um der
Aus-
lieferung an die Feindesstaaten zu entgehen.
Als Kapitän Klockow steht
OTTO GEBÜHR
im Mittelpunkt der Spielhandlung
Dazu das Beiprogramm.
Re
Dieser Film ist ein Erlebnis, er ist das Hohelied
auf die erhabene Natur. — Er gibt Bilder von
unerreichter Schönheit und zeigt die Herrlichkeit
und Furchtbarkeit der Berge und ist umso
er-
greifender, als dem Manuskript von Dr. Fanck
reine Tatsachen zu Grunde liegen.
Ein südpolarer Großfilm von ungeahnter
Schönheit, der zum erstenmal im lebenden
Bilde das unerreichbare Land und seine
fremde, eigenartige Tierwelt weiten Kreisen
zugänglich macht.
Der Höhepunkt des Films ist die Stadt der
Menschen mit den Vogelköpfen, von welchem
Sindbad, der Seefahrer, in 1001 Nacht erzählt
Dazu:
ZinnuSoldaten
Ein Märchenfilm in 2 Akten.
Jugendliche zugelassen
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Montag
14. April 1930
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