Darmstädter Tagblatt 1930


13. April 1930

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Einzelnummer 15 Pfennige


9
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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April 2.48 Reichsmark und 22 Pfennie.
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart:, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 103

Sonntag, den 13. April 1930.

193. Jahrgang

Zmm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezeile (92 mm
breih2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reiſchspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite Rellame=
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpfſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Beil
Konkurs oder gerichtiſcher Beſtrelbung fällf ſeder
Rabatt wea. Banktonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Naiionalbank.

Dieg der Regierung im Reichstag.

nahme des Steuerprogramms und der Agrargeſehe in zweiker Leſung mit 11 Stimmen Mehrheit.
Auseinanderbrechen der Deutſchnakionalen Frakkion. Große Lücken bei den Sozialdemokraken.
Endgülkige Enkſcheidung am Monkag.
das Ende ſeiner ganzen Partei bedeuten würde. Deshalb hat er
auch bereits etwas Waſſer in ſeinen Wein gegoſſen. und die
Brünings Erfolg.
Partei=Inſtanzen erſt zum 1. Mai einberufen, um inzwiſchen
etwas beruhigende Zeit verſtreichen zu laſſen. Er hofft offen=
Reigstagsauflofung noch einmal umgangen. bar, daß es ihm trotz des doppelten Auseinanderbrechens der

Kabinett Brüning hat am Samstag abend in einer
ndigen Reichstagsſitzung einen hundertprozentigen Erfolg
n. Die Taktik, die es am Freitag abend leider etwas zu
einſchlug, hat ſich bewährt. Gegenüber dem Druck, der aus
hung mit der Reichstagsauflöſung kam, hat die Mehrheit
hstages und vor allem die Mehrheit der Deutſchnationalen
ndgehalten. In einer Stunden dauernden Abſtimmung
die Regierungsvorlagen über die Steuer=
,ſo wie das Kabinett es verlangte, wieder=
ſtellt
, ſo daß in der zweiten Leſung zunächſt
1 Steuerprogramm und Agrargeſetze an=
men
ſind. Rückwärts geſehen, freilich muß man ſagen,
in Ritt über den Bodenſee geweſen iſt, weil die ſachliche
ung für die Regierung nur die knappe Mehrheit
Stimmen ergab. Wenn man ſo will, ein Erfolg des
Aber wer die politiſche Lage analyſiert, wird doch viel=
dem
Ergebnis kommen, daß das ganze kein Zufall war,
Regierung ſiegen mußte in dem Augenblick, wo ſie ihren
ur Tat umſetzte.
geſchah am Freitag abend etwas plötzlich, als das Ka=
it
ſeiner Mehrheit ſich für die Entſcheidung in der offenen
cht am Samstag ſchon bei der zweiten Leſung ausſprach
O von den Regierungsparteien den Antrag ein=
Aließ, der die Steuergeſetze und die Agrarvor=
unlösbar
verkoppelt. Um keinen Zweifel mehr be=
laſſen
, gab Reichskanzler Brüning die Er=
g
ah, daß die Regierung die Verantwor=
ir
die landwirtſchaftlichen Notmaßnahmen
Ybernehmen könne, wenn nicht ſchon vorher
wendigen Sicherheiten auch für die Steuer=
gegeben
ſeien. Der Kanzler hat für den Fall der
g das Wort von der Auflöſung nicht ausgeſprochen, aber
Astagspräſident interpretierte ihn wohl richtig, wenn er
mmung über dieſen Paragraphen vorwegnehmen ließ,
Hieiner Ablehnung die weiteren Abſtimmungen überflüſſig
Svären.

Das Schickfal des Reichskags

ion
ſche d 1
zu

bei den Deutſchnationalen, die am Samstag
ioch einmal verſuchten, eine einheitliche Linie zu
tran aber kläglich ſcheiterten. Herr Hugenberg,
ganzen Einfluß gegen die Regierung einſetzte, mußte er=
die
Mehrheit ſeiner Fraktion ihn im Stich ließ. 29 Ab=
erklärten
ihm, ſie ſeien unter allen Umſtänden
ür die Regierung zu ſtimmen. Fragte ſich nur,
Mehrheit langte, da nun die Minderheit der Deutſch=
i
mit Nein ſtimmte. Bis zum letzten Augenblick be=
Gefahr, daß die Abſtimmung gegen das Kabinett aus=
ürde
. Wenn das nicht geſchah, ſo lag das bei den
4)emokraten, die große Lücken aufwieſen. Nicht
1ls 24 Abgeordnete ſind der Abſtimmung ferngeblieben,
1 nur /8 entſchuldigt waren. So kam es, daß die Oppo=
Sozialdemokraten, Kommuniſten und Nationalſozialiſten
men 240 Stimmen nur 206 Stimmen aufbrachte, wäh=
Regierungsparteien, die nur 207 Stimmen zählen zu=
Deutſchnationalen Abſplitterung mit 217 Stimmen in
eit blieben. Das Kabinett hatte alſo eine Mehrheit von
en für ſich. Das iſt wenig, aber ausreichend. Und der
1atte recht, als er im Anſchluß daran die ſofortige
iung über einen kommuniſtiſchen Miß=
antrag
beantragte, indem er die Deutſchnationalen
II vor die Frage ſtellte, ſich politiſch zu entſcheiden: der
santrag wurde mit 222 :203 Stimmen abge=
ier
war alſo die Mehrheit der Regierung auf 19 Stim=
gen
. Das Kabinett hatte einen poſitiven Sieg zu ver=
er
von der radikalen Oppoſition mit Pfui und Pfeifen
Aien wurde, während die Regierungsparteien mit Hände=
Plittierten.

Hugenbergs Riederlage.

lagen blieben auf dem Schlachtfeld die
nationalen, oder präziſer geſagt, Herr Dr. Hugen=
k
. Er hat die Regierung ſtürzen wollen und hat dabei
die Mehrheit ſeiner eigenen Fraktion ihn im Stich
Haltung, die er in den letzten Tagen einnahm, iſt wohl
oſychologiſch, aber nicht mehr politiſch zu begründen.
3. April die Einheit ſeiner Fraktion gerettet, indem
ßtrauensvoten gegen die Regierung ablehnen half.
ung hatte aber doch nur Sinn, wenn er jetzt auch den
en ſelbſt um den Preis der Steuergeſetze zu=
Seine Linie hat alſo hier wieder einen ſchweren Knick
öglicherweiſe weil er das Gefühl hatte, er ſei durch
mung vom 3. April irgendwie belaſtet, und dieſe
* jeden Preis auswetzen wollte. Der Preis, den er
bezahlt hat, iſt die Einheit und Geſchloſſenheit ſeiner
rrtei und Fraktion geweſen. Logiſcherweiſe
on heute ab die Deutſchnationale Par=
zu
exiſtieren, weil ſie in der wichtigſten
ze geſprengt worden iſt, logiſch geſehen,
Hugenberg den Ausſchluß der 31. Ah=
beantragen
, die ihn verließen. Er
doch ſelbſt nicht im Unklaren darüber ſein, daß dies

Fraktion gelingen wird, die einheitliche Organiſation der Partei
und der Fraktion aufrecht zu erhalten. Eine Partei aber,
die in einer ſo ſchickſalsſchweren Frage ſich in
zwei Teile ſpaltet, iſt kein brauchbares politi=
ſches
Inſtrument mehr. Es bliebe eigentlich nur, daß
Herr Hugenberg vom Führeramt zurücktritt, oder daß er die
Revolutionäre ausſchaltet. Jede andere Löſung würde aus
der Deutſchnationalen Partei beſtenfalls einen Club wachen, der
durch innere Uneinigkeit politiſch zur Bedeutungsloſigkeit herab=
ſinkt
.
Die Ausſichten für die dritke Lefung.
Endgültig freilich iſt der Sieg der Regierung noch nicht. Am
Montag ſteht die 3. Leſung bevor, die eine Wiederholung
der Kämpfe bringen bann. Vielleicht wäre es klüger geweſen, in
einer Nachtſitzung den Kampf zu Ende zu führen. Die Regie=
rungsparteien
haben ſich aber ſchließlich bereit finden laſſen, eine
Atempauſe einſchieben zu laſſen, die aber unter Umſtänden ge=
fährlich
werden kann, weil die Sozialdemokraten alle Hebel in
Bewegung ſetzen wollen, um die am Samstag abweſend geweſe=
nen
16 Mann herbei zu telegrophieren. Erſcheinen dieſe voll=
zählig
, ſo könnte aus der Mehrheit vom Samstag eine Minder=
heit
werden und der Reichstag doch noch aufgelöſt werden. Aber
auch die Regierungsparteien werden deswegen die letzten Reſer=
ven
für den Montag antreten laſſen. Nach dem Sieg vom Sams=
tag
iſt ſtimmungsmäßig eigentlich eine Niederlage am Montag,
ausgeſchloſſen. Der Kanzler rechnet wohl damit, daß die dritte
Leſung keine Ueberraſchung mehr bringt.
Säuberungsakkion Hugenborgs oder grügdliche
Scheidung?
Wie wir erfahren, iſt als Termin für den Zuſammentritt des
Parteivorſtandes der Deutſchnationalen Volkspartei der 1. Mai in
Ausſicht genommen. Die Sitzung hat den Zweck, eine Klärung in=
nerhalb
der Partei herbeizuführen. Die Parteiführung verlangt
dieſe Klärung, weil ſie es für untragbar hält, daß die Fraktion
bei den Abſtimmungen auseinanderfällt. Wie im Reichstag ver=
lautet
, haben bei den Abſtimmungen über den § 1 nur 21 Abge=
ordnete
mit Dr. Hugenberg gegen den Regierungsantrag geſtimmt.
Die zweite Leſung.
Brünings Enlweder 9der! Keine Agrarhilfe
ohne Steuerbewilligung.
Berlin, 12. April.
In der Samstagsſitzung des Reichstages war von den Re=
gierungsparteien
zum Geſetze über Zolländerungen der
Antrag eingegangen, der beſtimmt, daß die Deckungs=
vorlagen
zugleich mit der Agrarvorlage in
Kraft treten. Vor Eintritt in die Tagesordnung bean=
tragte
Abg. Stöcker (Komm.), einen neuen kommuniſtiſchen Miß=
trauensantrag
gegen das Kabinett Brüning auf die Tagesord=
nung
zu ſetzen. Dieſem Antrag wurde entſprochen. Reichs=
kanzler
Dr. Brüning (mit lebhafter Bewegung und Aha=
Rufen empfangen), leitete die Ausſprache über die Deckungsvor=
lagen
mit folgender Erklärung ein:
Meine Damen und Herren! Zwei Aufgaben ſind von
der jetzigen Reichsregierung in ihrer Erklärung am 1. April als
vordringlich bezeichnet worden: Die Sanierung der
Finanzen von Reich, Ländern und Gemeinden und die
Durchführung von Notmaßnahmen zur Rettung
der Landwirtſchaft, insbeſondere in den ſchwer bedräng=
ten
öſtlichen Gebieten. Unter Führung der Reichsregierung haben
die hinter der Regierung ſtehenden Parteien für die heutige Ab=
ſtimmung
in der zweiten Leſung einen Antrag eingebracht, wo=
nach
das Geſetz zum Schutze der Landwirtſchaft
nicht in Kraft treten kann, ohne gleichzeitige
Bewilligung der dem Hohen Hauſeunterbreite=
ten
Deckungsvorſchläge. (Hört! hört!). Die Reichsregie=
rung
ſieht in dem Antrage die notwendigen und ausreichenden
Vorausſetzungen, die geſtellten Aufgaben zu löſen. Sämtliche
Entſcheidungen, vor denen das Hohe Haus heute ſteht,
bilden ein unteilbares Ganzes. Ohne Sanie=
rung
der Reichskaſſe können die unbedingt ge=
botenen
Notmaßnahmen für die Landwirtſchaft
nicht durchgeführt werden. Die Reichsregierung kann
die Verantwortung nicht übernehmen, wenn nicht ſchon in der
zweiten Leſung entſprechende Sicherheiten geſchaffen werden.
Dieſen Gedanken bringt der vorliegende neue Antrag zum Aus=
druck
. Wird er abgelehnt, oder wird nachher in den einzelnen
Abſtimmungen das Deckungsprogramm in ſeinen finonziellen
Erträgniſſen geſchmälert, ſo wird die Reichsregierung
noch am heutigen Tage die notwendigen Ent=
ſcheidungen
herbeiführen. Verſagt das Hohe
Haus die Mithilfe ſowird die Reichsregierung
atwedigke
deutſchen Volkes notwendi, ift auf anderem
Wege durchſetzen.
(Reichstagsbericht S. 3.)

* Die Woche.
Mit 217 gegen 206 Stimmen iſt geſtern mittag im deutſchen
Reichstag der entſcheidende 8 1a der Regierungsvorlage ange=
nommen
worden, der das Schickſal der Agrarvorlage von dem
Schickſal der Finanzgeſetze abhängig macht. Wieder lag auf dem
Tiſch vor dem Reichskanzler die rote Mappe mit dem vom Reichs=
präſidenten
bereits unterzeichneten Auflöſungsdekret, und vor
dem Reichstag wartete die Kriminalpolizei, bereit, im Falle einer
Reichstagsauflöſung und damit einer Beendigung der Immu=
nität
der Reichstagsabgeordneten eine Reihe von bisher ge=
ſchützten
nationalſozialiſtiſchen und kommuniſtiſchen Sündern zu
verhaften. Noch kurz vor der entſcheidenden Abſtimmung konnte
auch der kundigſte Thebaner ihren Ausgang nicht vorausſehen.
Wieder einmal wie bei der Abſtimmung über den Dawes=Plan
wurde an den Hüten abgezählt, wie viel Abgeordnete der ein=
zelnen
Parteien anweſend waren, und eifrigſt gerechnet. Aber
alle Berechnungen mußten reine Kombination bleiben, ſolange
die Haltung der deutſchnationalen Reichstagsfraktion noch nicht
feſtſtand. Bis 12 Uhr zog ſich deren Fraktionsſitzung hin, in der
Hugenberg mit zäher Verbiſſenheit für die Politik der Intran=
ſigenz
kämpfte. Der Diktator der Deutſchnationalen iſt in ſeinem
Kampf gegen die wirtſchaftliche und politiſche Vernunft unter=
legen
. Die Vertreter der Landwirtſchaft blieben feſt, und als
Herr Hugenberg erklärte, daß er zwar die Andersdenkenden nicht
unter Druck ſetzen wolle, daß er einen Fraktionszwang nicht aus=
üben
werde, daß er aber ſelbſtverſtändlich die Maßregelung der
Sezeſſioniſten durch den Parteivorſtand beantragen werde,
ſchreckte ſie auch dieſe Androhung des Bannfluchs nicht. Rund
30 deutſchnationale Abgeordnete haben daun in der entſcheiden=
den
Abſtimmung für die Regierungsvorlage geſtimmt, während
der Reſt der Fraktion zuſammen mit Nationalſozialiſten, Sozial=
demokraten
ihre Reihen wieſen ebenſo wie bei der Abſtim=
mung
über die Mißtrauznsanträge vor acht Tagen wiederum
beachtliche Lücken auf und Kommuniſten gegen die Maßnah=
men
ſtimmten, welche die Regierung zur Sanierung unſerer Fi=
nianzen
und zur Förderung der deutſchen Landwirtſchaft vor=
geſchlagen
.
Das Kabinett Brüning hat die Schlacht gewonnen. Das iſt
im Interiſſe unſerer weiteren politiſchen und wirtſchaftlichen Ent=
wicklung
zu begrüßen. Die Bahn iſt frei für die notwendigen
Reformen, und ſo wird der 12. April 1930 ein bedeutſames Oa=
ium
der deutſchen Geſchichte bleiben. Aber es war trötzdenr kein
erhebendes Schauſpiel, das wir während all dieſer Tage ſchan=
dernd
miterlebten. Mit furchtbarer Deutlichkeir hat ſich einmal
gezeigt, wie verhängnisvoll ſich die parteipolitiſche Zerſplitterung
des deutſchen Bürgertums auswirkt und auswirken muß, wenn
es ſich um große politiſche Entſcheidungen handelt. Jedermann
wußte, daß wir vor einer bedeutſamen Wendung unſerer inner=
politiſchen
Entwicklung ſtanden, und trotzdem waren es nicht die
großen grundſätzlichen Fragen, die bei den vorangegangenen
Verhandlungen die ausſchlaggebende Rolle ſpielten, die ihnen
ſelbſtverſtändlich zugekommen wäre, ſondern mit Löwenmut
kämpfte der bajudariſche Löwe für die heiligſten Güter der Na=
tion
gegen die notwendige Erhöhung der Bierſteuer, und die
Wirtſchaftspartei, die hundertprozentige Intereſſenvertretung
auf ihre Fahnen geſchrieben, fühlte ſich ſelbſtverſtändlich ver=
pflichtet
, auch in dieſem Fall ihre Entſcheidung von der Erfüllung
von Sonderwünſchen abhängig zu machen. Uneinigkeit im Re=
gierungslager
ſelbſt und dazu der Kampf bei den Deutſchnatio=
nalen
. Es war eine ſtarke Nervenprobe, der ſich insbeſondere der
Reichskanzler und der Reichsfinanzminiſter unterziehen mußten,
und es iſt verſtändlich, wenn unter dieſen Umſtänden am Frei=
tag
Dr. Brüning vorübergehend die Nerven verlor. Verſtänd=
lich
auch unter dieſen Umſtänden die allgemeine Volksſtimmung
im Reich. Wohl niemand hätte dieſem Reichstag im Falle ſeiner
Auflöſung auch nur eine Träne nachgeweint, wobei man aller=
dings
ſich wohl kaum darüber Gedanken gemacht hat, was nach
ihm kommen würde, und insbeſondere wie ein neuer Reichstag
etwa ausgeſehen hätte.
Weiteſte Kreiſe des deutſchen Volkes ſind von einer tiefen
Mißſtimmung beſeelt über unſere politiſchen Parteien, niemaud
iſt mit ihnen zufrieden, nicht einmal mit ſeiner eigenen Partei,
aber kaum jemand macht ſich offenbar darüber Gedanken, daß er
ſelbſt als Wähler ja an dieſer unerfreulichen Entwicklung der
Dinge in erſter Linie die Schuld trägt, ebenſowenig wie der
Durchſchnittsdeutſche den Staat als den politiſchen Zuſammen=
ſchluß
des geſamten Volkes, deſſen Glied er doch ſelbſt iſt, unmit=
telbar
empfindet, ebenſowenig empfindet er die Partei, auch
die Partei, die er ſelbſt wählt und der er vielleicht ſelbſt angehört,
als einen Zuſammenſchluß politiſch Gleichgeſinnter, als ein
Mittel zum Zweck der Durchſetzung der eigenen politiſchen Auf=
faſſung
, ſondern dieſe Partei iſt ein mehr oder weniger feind=
ſeliges
Etwas, mit dem man möglichſt wenig zu tun haben will,
und das man beſtenfalls wählt, weil man nun einmal nach un=
ſerem
Wahlrecht eine Partei wählen muß, wenn man überhaupt
wählen will. Kann man ſich wundern, wenn ſich unter dieſen Um=
ſtänden
, gefördert durch unſer unſeliges Liſtenwahlſyſtem, eine
Parteibürokratie entwickelt hat, die allmählich jede Fühlung mit
dem Volk ſelbſt verloren hat, und die ſich durch friſche, junge
Kräfte nicht mehr zu ergänzen vermag, eben weil die Jugend
dieſem ganzen Treiben teils intereſſelos, teils mit unverhohlener
Abneigung gegenüberſteht. Wir haben unſere Meinung über
unſer heutiges Parteiſyſtem ſchon oft genug unmißverſtändlich
zum Ausdruck gebracht. Aber gerade, wenn man der Auffaſſung
iſt, daß unſere heutigen Parteien mehr oder weniger Ueberreſte
längſt vergangener Zeiten ſind, muß man doch auch gerechter=
weiſe
feſtſtellen, daß die Schuld an dieſer entſetzlichen Sterilität
nicht allein die Parteien oder vielleicht beſſer geſagt die be=
ſtehenden
Parteibürokratien trifft, ſondern mindeſtens in gleichem
Maße die oben gekennzeichnete ſonderbare Einſtellung des deut=
ſchen
Wählers im allgemeinen und ſprechen wir es einmal
offen aus die politiſche Intereſſenloſigkeit des Durchſchnitts=
deutſchen
. Man wird vielleicht dagegen einwenden, daß die all=
R
ein ſtarkes politiſches Jutereſſe der großen Maſſe herie
Aber dieſes Intereſſe beſchränkt ſich leider Gottes in unendlich

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Nummer 103

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vielen Fällen lediglich auf Einzelheiten, die das beſondere eigene
Intereſſe in irgendeiner Form berühren und nur allzu dünn
geſät ſind diejenigen, die ſich bemühen, einen wirklichen Ueber=
blick
über das große politiſche Geſchehen und ſeine Zuſam=
menhänge
zu gewinnen. Es iſt der politiſche Inſtinkt, der
dem Deutſchen fehlt, und der z. B. den Engländer zu ſtärkſter
Anteilnahme am ſtaatlichen Geſchehen zwingt, weil er eben die
politiſche Entwicklung ſeines Landes letzten Endes in jedem
Augenblick als ureigenſte Angelegenheit empfindet. Um ſo ſchwie=
riger
muß die Aufgabe erſcheinen, die ſich das deutſche Volk in
dem Augenblick ſelbſt geſtellt, als es ſich eine demokratiſche Ver=
faſſung
gab, denn eine Demokatrie, eine Volksherrſchaft, iſt auf
die Dauer nur lebensfähig, wenn das Volk ſelbſt den Willen hat,
ſeine Angelegenheiten in den durch die Natur der Dinge ge=
zogenen
Grenzen ſelbſt zu beſorgen. Sie muß entarten in dem
Augenblick, in dem dieſe Aufgabe dem Ehrgeiz des Berufspoli=
tikers
überlaſſen wird.
Politiſche Selbſterziehung des deutſchen Volkes und Reform
unſeres Parteiſyſtems bedingen ſich gegenſeitig, und es iſt recht er=
freulich
, daß die Führer der Volksnationalen Vereinigung, die ſich
jetzt aus dem Jungdeutſchen Orden heraus gebildet hat, dieſen
Zuſammenhang offenbar klar erkannt haben. Ob der Weg aller=
dings
, den man dort zu gehen gedenkt, der richtige iſt, iſt immer=
hin
eine Frage, auf die man ſpäter noch zurückkommen müſſen
wird. Dieſe Volksnationale Reichsvereinigung erſtrebt als Ge=
ſinnungs
= und Arbeitsgemeinſchaft deutſcher Männer und Frauen
die Reform von Volk und Staat. Ueber die Fortentwicklung und
den Ausbau der Republik erſtrebt ſie den Volksſtaat als den
Staat der Selbſtverwaltung der Nation‟. Die Forderungen, die
ſie bei ihrer Gründung am vergangenen Sonntag aufſtellte, wer=
den
weite Kreiſe des deutſchen Volkes zweifellos für durchaus be=
rechtigt
anſehen. Aber mit den Forderungen allein iſt es natürlich
nicht getan, ſondern ſie gewinnen erſt ihre praktiſche Bedeutung in
dem Augenblick, in dem man an ihre Verwirklichung herangeht.
Die Gründer haben erklärt, daß die Organiſation der Reichsver=
einigung
ſo aufgezogen werden ſoll, daß ſie jederzeit auch als Par=
tei
auftreten könne. Eine neue Partei? Wir möchten das nicht
wünſchen, denn trotz aller vernünftigen Forderungen beſteht, ſo
wie die Dinge nun einmal in Deutſchland liegen, die ſehr ernſte
Gefahr, daß eine ſolche neue Partei letzten Endes die Vielzahl un=
ſerer
Parteien nur noch um eine vergrößert. Wir brauchen die
große Partei der bürgerlichen Mitte. Kein Zweifel, daß es das
Geſündeſte wäre, wenn dieſe ſich aus den beſtehenden Parteien
heraus entwickelte. Natürlich nicht lediglich als ein parlamen=
tariſches
Additionsexempel, ſondern auf Grund eines wirklich
neuen Programms, das dem Ideengehält unſerer Zeit und den
praktiſchen Notwendigkeiten entſpricht. Schon allzu lange warten
wir auf dieſe Reform. Sie wird kommen, weil ſie kommen muß.
Und ſie wird über die beſtehenden Parteien nicht zum Vorteil
der organiſchen Entwicklung unſeres politiſchen Lebens hinweg=
gehen
, wenn dieſe ihre Aufgabe nicht noch in letzter Stunde er=
kennen
. Die Gründung der Volksnationalen Vereinigung bedeutet
H.
eine ernſte Mahnung.

* Genf, 12. April. (Priv.=Tel.)
Das Gebiet der internationalen geiſtigen Zuſammenarbeit,
das im Sekretariat des Völkerbundes unter Leitung des deut=
ſchen
Untergeneralſekretärs Dufour=Feronce ſteht, wird eine Neu=
ordnung
erfahren. Am Montag, den 14. April, tritt in Genf ein
Achterausſchuß zuſammen, dem deutſcherſeits der Leiter der
Preußiſchen Staatsbücherei, Dr. Krüß, angehört. Dieſer Aus=
ſchuß
hat die Aufgabe, den Begriff der geiſtigen Zuſammen=
arbeit
, ſo wie er für den Völkerbund in Frage kommt, genau zu
beſtimmen und dementſprechend das Tätigkeitsgebiet im den ver=
ſchiedenen
Einzelfragen feſtzulegen und den Aufbau des not=
wendigen
Verwaltungskörpers danach einzurichten. Seit der
Gründung des Pariſer Büros für geiſtige Zuſammenarbeit hat
ſich die Tätigkeit des Völkerbundes auf dieſem Gebiet ſtark zer=
ſplittert
, weil man von Paris aus immer neue Fragen aufge=
griffen
und in den Tätigkeitsbereich einbezogen hat, ohne die ein=
zelnen
Fragen miteinander in Einklang zu bringen. Zweifellos
dürften jedoch die bisherigen Arbeiten zur Verſtärkung der Be=
ziehungen
zwiſchen den Hochſchulen und Büchereien der verſchie=
denen
Länder ſowie über den Austauſch von Profeſſoren und
Studenten weiter fortgeſetzt und verſtärkt werden, da gerade ſie
zu günſtigen Ergebniſſen geführt haben. Ebenſo dürften die Zu=
ſammenarbeit
zwiſchen den Muſeen weiter ausgebaut werden
und die Beſtrebungen zur Vereinheitlichung des geiſtigen
Urheberrechts eine Fortſetzung erfahren.

Sonntag, den 13. April 1930
Vom Tage.

Der deutſch=öſterreichiſche Handelsvertrag wurde geſtern mittag in
Berlin unterzeichnet.
Die öſterreichiſche Regierung hat das Agrement für den Rek=
tor
der Handelsakademie Profeſſor Taſchka als Geſandter
in Berlin verlangt.
Der däniſche Folketing hat die vom Landthing (1. Kammer) abge=
änderte
Faſſung des neuen Strafgeſetzes angenommen. Damit iſt die
Todesſtrafe in Dänemark abgeſchafft. Das ſofortige Inkrafttreten des
neuen Strafgeſetzes wurde einſtimmig beſchloſſen.
Die litauiſche Regierung hat mit dem ſchwediſchen Zündholzſyndikat
einen Vertrag unterzeichnet, demzufolge auf Grund der in dem Vertrag
vorgeſehenen Bedingungen dem Schwedenſyndikat für 35 Jahre das
ausſchließliche Recht gewährt wird, in Litauen Zündhölzer herzuſtellen
und zu verkaufen. Das Syndikat gewährt Litauen eine Anleihe von
6 Millionen Dollar.

In Bukareſt iſt es bei einer Kundgebung der Invalidenorgani=
ſationen
zu blutigen Zuſammenſtößen zwiſchen der Polizei und Demon=
ſtranten
gekommen. Dabei wurden zwei Perſonen getötet und mehrere
erheblich verletzt.
Wie wir vom rumäniſchen Außenminiſterium erfahren, wird der
Direktor, der Bukareſter Handelskammer, Profeſ=
ſor
Georg Taska, zum Geſandten in Berlin ernannt
werden. Gleichzeitig werden auch neue rumäniſche Geſandte für Brüſ=
ſel
und Ankara ernannt werden.
Graf Romanones und Marquis von Alhucemas beabſichtigen die
Gründung einer großen ſpaniſchen liberalen Par=
tei
, die den bereits in England und Belgien beſtehenden liberalen
Parteien entſprechen ſoll. Der Führer dieſer Partei ſoll im Laufe der
nächſten Hauptverſammlung der Liberalen gewählt werden.

Zwei Bombenattentate, die nur geringen Schaden an=
richteten
, ſind auf zwei verſchiedenen Bahnhöfen der
Great Indian Peninſular Eiſenbahn verübt worden.

* Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags kam geſtern mit der
erſten Leſung des Staatsvoranſchlags 1930 zu Ende. Es wurden ins=
beſondere
die Abſtimmungen über die zahlreichen noch rückſtändigen
Anträge nachgeholt.
Annahme fand ein deutſchnationaler Antrag auf Vorlegung eines
Verzeichniſſes, welchen Wert die früher Bad=Nauheim gegebenen Bau=
darlehen
heute darſtellen. Abgelehnt wurde der Antrag der gleichen
Fraktion, die Geſandtſchaft in Berlin aufzuheben und 30000 RM. für
eine den wirtſchaftlichen Intereſſen Heſſens dienende neu zu gründende
Stelle in Berlin einzuſtellen. Mit 6 Stimmen bei 5 Enthaltungen
abgelehnt wird der deutſchnationale Antrag, die Polizeibeiträge der
Gemeinden von 1200 auf 1800 RM. zu erhöhen.
Im übrigen werden die 30 kommuniſtiſchen Anträge beinahe durch=
weg
einſtimmig abgelehnt.
Anträge, den vollen Betrag von 1,2 Mill. (jetzt 1 Mill.) RM.
für den Straßenbau wieder einzuſtellen, werden für die 2. Leſung zu=
rückgeſtellt
. Die Regierung erklärt, daß ſie an der Streichung des Be=
trages
von 200000 RM. im Rahmen des Sparprogramms feſthalten
müſſe.
Der deutſchnationale Antrag, die Staatsausgaben um rund zehn
Prozent zu ſenken, wird abgelehnt. Zurückgeſtellt wird ein Zentrums=
antrag
, die Miniſterialräte in Klaſſe 1b auf den Inhaber zu bewilli=
gen
und in Zukunft durch Oberräte zu erſetzen, wie das früher der
Fall war.
Ein Landbundantrag, die Umzugskoſten und Aufwands=
entſchädigungen
an Beamte nicht mehr zu zahlen, wenn ſie
ſich ſelbſt um dieſe Stelle beworben oder eine entſprechende Verſetzung
erbeten haben, wird der Regierung als Material überwieſen. Der
volksparteiliche Vertreter ſprach ſich gegen dieſe Faſſung aus. Er ſtimme
zu, wenn ſich ein Beamter verſetzen laſſe. Wenn jedoch eine Stelle
ausgeſchrieben würde, müßten dem dann berückſichtigten Beamten die
entſprechenden Koſten erſetzt werden.
Die Anträge betr. Fahrttoſtenerſatz werden bis zur zweiten
Leſung zurückgeſtellt.
Ueber die Landbundanträge zu den Kapiteln der Univerſität
und der Techniſchen Hochſchule entſpinnt ſich noch einmal eine
längere Debatte. Das Ergebnis blieb aber ſehr mager: die Regie=
rung
wird gebeten, bis zur zweiten Leſung eine Aufſtellung über die
bisherigen Einſparungen zu geben und durch nochmalige Vorſtellungen
evtl. weitere Sparmöglichkeiten auszunutzen. Inzwiſchen wollen die
Fraktionen noch einmal Stellung nehmen.
Für erledigt erklärt wird ein ſozialdemokratiſcher Antrag, weitere
Verhandlungen mit der Stadt Mainz und anderen Städten wegen
einer Theaterfuſion zu führen.
Der ſozialdemokratiſche Antrag, die Regierung ſoll prüfen, ob die
techniſchen Beamten auch den Gemeinden zur Verfügung
ſtehen können, wird der Regierung als Material überwieſen.
In der zweiten Leſung ſoll außerdem die Abſtimmung über alle
in der erſten Leſung mit Stimmengleichheit entſchiedenen Anträge wie=
derholt
werden.
Der Ausſchuß nimmt ſeine Verhandlungen am Mittwoch nach
Oſtern wieder auf.

* 42. Kongreß der Deutſchen Geſellſchaft
MAr Innere Medtzin.
Klinik und Laboratorium. Fortbildung und Ausbildung des
Arztes. Die 7 Säfte der Hypophyſe. Rheumatismus oder
Hartſpann. Die Maſſage. Entzündungsherde. Die Theorie
Roſenows v. d. Mayo=Klinik.
Wiesbaden, 7.10. April 1930.
Gerade auf dem Gebiete der inneren Medizin haben ſich
unſere Anſchauungen in den letzten Jahren außerordentlich er=
weitert
und gewandelt. Ein Ueberblick der Errungenſchaften
der letzten 30 Jahre, die der Vorſitzende, Volhard=Frankfurt,
in ſeiner Eröffnungsrede gab, bewies, daß das Wertvollſte in
erſter Linie durch exakte Forſchung am Krankenbette und im
Laboratorium geleiſtet wurde. In der Arzneimittelbehandlung
bedeuten Salvarſan, Inſulin und Vigantol Triumphe, die nicht
wegzuleugnen ſind. Die Diätbehandlung iſt aus einer gefühls=
mäßig
betriebenen Kunſt zu einer von jedem Arzt erlernbaren
Methode geworden. Nicht die Univerſitätskliniken allein, ſon=
dern
vor allem die großen Krankenhäuſer ſind berufen, an dieſen
wiſſenſchaftlichen Forſchungsarbeiten teilzunehmen. Es iſt die
beſondere Aufgabe des Kongreſſes, die Anwendung der For=
ſchungsergebniſſe
in der praktiſchen Heilkunde zu fördern und
dem Praktiker, deſſen Zeit durch Leerlaufarbeit und Schreibereien
über die Berufsarbeit hinaus in Anſpruch genommen iſt, die
Fortbildung zu erleichtern. Für den Nachwuchs verlangt Vol=
hard
, daß erſt eine 2jährige Aſſiſtentenzeit nach der Staats=
prüfung
zur Ausübung der ärztlichen Praxis berechtigen ſoll.
Vor allem muß aber die ausbildungsfeindliche Maßregel fallen,
daß jungen Aerzten ihre an Krankenhäuſern verbrachte Aſſiſtenten=
zeit
nicht auf die Wartezeit für die Kaſſenzulaſſung angerechnet
werden darf. Jeder Profeſſor, der berufen wird, an einer Uni=
verſität
zu lehren, ſollte erſt an einem Krankenhaus gezeigt haben,
daß er die Forſchung am Krankenbette ebenſo beherrſcht wie die
des Laboratoriums.
Das Hauptreferat des erſten Tages zeigte, wie fruchtbar die
von Volhard geforderte Zuſammenarbeit von Klinik und
Laboratorium ſich auswirkt. Ein kleines, früher gänzlich unbe=
achtetes
Organ, das in einer Knochenniſche am Boden des Ge=
hirns
ein verborgenes Daſein führt, ſtand im Mittelpunkt der
Diskuſſion. Dieſe kleine Drüſe, die Hypophyſe oder der Hirn=
anhang
gilt heute als die wichtigſte Drüſe mit innerer Sekretion.
Ihr Drüſenſaft, der direkt ins Blut tritt, beeinflußt, wie der

erſte Referent, Trendelenburg=Berlin, hervorhob, faſt alle
Lebensvorgänge. Sie liefert nicht weniger als 7 verſchiedene
wirkſame Stoffe, ſog. Hormone. Der Vorderlappen, ein Hormon,
das auf das Wachstum begünſtigend wirkt, eins, das die Keim=
drüſenausbildung
fördert und ein weiteres, das wichtigſte Auf=
gaben
bei der Menſtruation der Frau erfüllt. Auf den letzten
beiden, die in der Schwangerſchaft in großen Mengen im Harn
ausgeſchieden werden, bauten Aſchheim und Zondek ihre
praktiſch ſo gut bewährte Schwangerſchaftsdiagnoſe auf. Die
anderen Hypophyſenlappen enthalten an praktiſch wirkſamen
Stoffen beſonders ſolche, die den Blutdruck ſteigern, die Harn=
ausſcheidung
regeln und die Muskulatur der Gebärmutter er=
regen
. Die Schwierigkeiten, die ſich der Hypophyſenforſchung
entgegenſtellen, ſind allerdings groß, weil die Erkrankungen dieſes
Organs oft auf das Gehirn ſelbſt übergehen, ſo daß es ſehr
häufig unmöglich iſt, ſicher zu entſcheiden, ob ein Krankheits=
zeichen
wirklich der Hypophyſeerkrankung zur Laſt zu legen iſt,
oder der Gehirnbeteiligung. Vom kliniſchen Standpunkt aus
wies Prof. Lichtwitz=Altona darauf hin, daß ſich kaum ein
Opgan des menſchlichen Körpers dem Einfluß der Hypophyſe
entzieht. Merkmale des Geſchlechts und der Raſſe, unter anderem
das ſtärkere Längenwachstum unſerer Raſſe in den letzten 20 Jah=
ren
, ſind durch Wirkung der Hypophyſenſäfte bedingt; die Harn=
abſonderung
kann bei der Erkrankung des Organs nach den ver=
ſchiedenſten
Richtungen geſtört ſein. Auf dem Gebiete des Zucker
und Fettſtoffwechſels, der Temperatur= und Blutdruckregulation
iſt ihr Einfluß zu ſpüren, ganz beſonders aber am Knochen= und
Gelenkſyſtem. Durch das, was wir heute ſchon über die Hypo=
phyſe
wiſſen, iſt es möglich, einzelne bisher ſchwer zu beurteilende
Krankheiten beſſer zu verſtehen und zu einem Zeitpunkt zu er=
kennen
, in dem ſie noch heilbar ſind. Die Gewinnung der ver=
ſchiedenen
Hypophyſenſäfte (Hormone) eröffnet neue Ausſichten
auf Gewinnung von Heilmitteln zur Verhütung und Bekämpfung
verſchiedenartiger Stoffwechſelſtörungen. Im Anſchluß an dieſe
Ausführungen wurden praktiſche Fragen der Behandlung be=
ſprochen
, insbeſondere die Verwendbarkeit des ſog. Prae=
hormons
in Fällen von zurückgebliebener Geſchlechtsentwick=
lung
und die Brauchbarkeit von Hypophyſenſaft zur Unterſuchung
der Nierentätigkeit.
Die Probleme des Herzens, der Blutgefäße und des Blut=
kreislaufs
, die Träger und Erhalter des Lebens, bildeten den
zweiten Kriſtalliſationspunkt der Diskuſſion. Die ſchwierigen Fra=
gen
der Urſachen, die zur Erhöhung des Blutdrucks führen,
fanden eingehende Erörterung. Dabei wurde beſonders die
ſchwer zu entſcheidende Frage beſprochen, ob die Blutungen im
Gehirn urſprünglich von Gefäßzerreißungen infolge Gefäßkrank=
heiten
und erhöhtem Blutdruck ausgehen oder ob die Blutgefäße
vom Gehirn her dabei zerſtört werden.

Unzufriedenheit unker den Flotkenmächken mit de
Londoner Ergebnis.

Von unſerem A=Korreſpondenten.

Paris, 12. April
Die Beratungen in London nähern ſich ihrem Ende. Und
Ergebnis erſcheint immer klarer. Es iſt nicht befriedige,
Der letzte Erfolg blieb wie man mit Leichtigkeit vorausſel
konnte der Konferenz verſagt. Nach der Auffaſſung in Fro
reich hat die Konferenz einen Mißerfolg erlitten. Die geſar
Preſſe iſt ſich darin einig, von rechts bis links, ſogar Léon Bl.
ſpricht in dem Parteiorgan der Sozialiſten (Populaire) von ein
eruel échee, von einem vollſtändigen Verſagen.
Man kann noch nicht ſämtliche Konſequenzen der Londo
Entwicklung abwägen. Aber ſchon der Objektivität wegen
man es feſtſtellen, daß die Niederlage ſehr geſchickt ma
kiert wird. Auch wäre es falſch, die wenigen tatſächlichen
folge abzuleugnen. Die Lage ſieht ja ohnehin troſtlos genug aus
Ein Dreierabkommen iſt erzielt worden, welches im günſtig
Falle England und Japan erlauben wird, ihre Rüſtung zu
ſchränken. Amerika wird wenn es bis 1936 die Parität
England erreichen will ungefähr vierhunderttauſend Ton
Kriegsſchiffe konſtruieren müſſen, was ihm rund eine Millig
Dollar koſten wird. Das Schickſal des Dreierabkommen
Details darüber ſind noch nicht bekannt wird aber aller We
ſcheinlichkeit nach davon abhängen, ob Frankreich ſeine Rüſtun
nicht beſchleunigen wird. In dieſem Falle kann nämlich Engl
nicht untätig bleiben, wenn es den status quo wahren v
Frankreichs Aktivität hängt von der Aktivität Italiens ab, d
Frankreich will ſeinen Vorſprung über die italieniſche Flotte
halten. Und Italien will die Parität. Aber Frankreich
Italien bekunden ihren guten Willen; in dieſem Punkte hört

Konferenz nicht auf. Wenn auch die beiden lateiniſchen Mäm
ihre volle Handlungsfreiheit bewahrt haben, ſo iſt es doch
laubt zu hoffen.
Die Konferenz hat eine nicht zu verachtende Einigu
über die Vermenſchlichung des Unterſeeboo
krieges über die Größe der Unterſeeboote und über eine R
von wichtigen techniſchen Fragen erzielt. Das bleibt als Aktiv
Das größte Paſſivum bedeutet die Stimmung, in der
Konferenz abgehalten wurde und in der die Mächte auseinan
gehen. Die amerikaniſche Diplomatie hat zule
einen verzweifelten Druck in London ausgeü
einen Druck, welcher ſcheinbar in kraſſem Gegenſatze mit der dar
folgenden Entmutigung in Amerika ſteht. In den Vereinis
Staaten herrſcht eine ſcharfe antieuropäiſche Stimmung, we
jede Annäherung an die europäiſche Politik wahrſcheinlich
lange Zeit ausſchließen wird. In England verhehlt man ſchl f
die Niedergeſchlagenheit. Frankreich mußte zwar formell n
nachgeben, aber die Konferenz hat das Verhältnis zwiſchen P
und Rom verſchlechtert und das Verhältnis zwiſchen Paris
London nicht gebeſſert. In ſonſt gewöhnlich gut informierten
riſer Kreiſen verſichert man, daß trotzdem Italien ſeine v
Handlungsfreiheit wahrt, und es in höchſtem Maße unwahrſch
lich ſei, daß die Rüſtungstätigkeit Italiens jetzt einen ſcharfen
lauf nehmen wird.

Die Bedeukung des Dreier=Abkommens:

undere
6

In einer Rede in Sheffield kam der Erſte Lord der Admir Fa zuſch zu
tät, Alexander, auf das in London erzielte Drei=Mächte=Abkom
zwiſchen Amerika, England und Japan zu ſprechen. Alexandet
beſonders die Tatſache hervor, daß das Abkommen auf!
Grundlage weit niedrigerer Ziffern zuſtat
gekommen ſei, als ſie im Jahr 1927 in Genf vor
ſchlagen worden waren. Was die Tonnage für die Hilfsſch
der drei Mächte anbetreffe, ſo betrage der Unterſchied zwiſchen
in Genf vorgeſchlagenen Abrüſtung und dem jetzigen Abkomt
531 300 Tonnen. Die größte Bedeutung des Drei=Mächte=Abt
mens liege aber nach Alexanders Erklärungen in den mot
liſchen Wirkungen, die dieſer Pakt auf die allgemeine
wegung für Abrüſtung und Frieden in der Welt haben du1
Diewirtſchaftlichen Vorteile, die das Abkommenbi
dürften aber gleichfalls nicht unterſchätzt werden, da nach Ales
ders Meinung England wenigſtens 60 bis 70 M
die A
lionen Pfund an Rüſtungen bis zum Jahr.Eymſe
ſparen würde. Unter dieſen Umſtänden ſei es durchaus Hzüan groft tmi=
am
Platze, von einem Mißerfolg der Konferenz zu ſprechen. 1n0arteien
der anderen Seite verlieh Alexander ſeinem Bedauern dart 74
Ausdruck, daß die Konferenz kein Abkommen üben.
Abſchaffung der Unterſeeboote erzielen konnte

Größeres allgemeineres Intereſſe dürften die Beſprechul
über die Maſſage, ihr Anwendungsgebier und ihre Wirkul
finden. Maſſage war früher ein Behandlungsverfahren,
meiſt von Laien angewendet wurde. Jetzt beſitzt ſie ein
zunehmendes ärztliches Intereſſe. Die Schnelligkeit, mit der
dies zu eigen wurde, zeigt, wie aufnahmebereit ſich die A
ſchaft zu neuen Behandlungsmethoden verhält, wenn dieſe
lich begründet werden können, beſonders bei der Behaſd
des Muskelrheumatismus, jeder weitverbreiteten Volksll
heit, die die Arbeitskraft gerade der aktivſten europäiſchel.
tionen lähmt. Prof. Müller, München=Gladbach, beze‟,
als das Weſentliche der ſog. rheumatiſchen Erkrankung
Funktionsänderung der Muskulatur, die er Hartſpann
Im Gegenſatz dazu glaubt Prof. de Crinis=Graz, dei
Prof. Hartmann=Graz, ſprach, daß nicht der Muskel, 100
das Bindegewebe der Körperdecke der Sitz der Erkrankuntz
Ein großer Teil jener Kranken, die man bisher als neuraſge
oder hyſteriſch bezeichnete, weiſt nach Hartmann ein G.
kung der Körperdecke auf und nervöſen Störungen der iſ
Organe ſind in dieſen Fällen Folgeerſcheinungen der Le
kungen der Körperdecke. Für die Entſtehung dieſer Kraſſ
ſpielen neben familiärer Veranlagung Infektionen und
tungen eine wichtige Rolle. Die Veränderungen, die die Ne
rende Hand des erfahrenen Arztes zu fühlen vermag, fing.

vom Unterhautzellgewebe bis in die Muskulatur

Kranken ſelbſt glauben den Schmerz viel tiefer in den ia
Organen zu ſpüren und verlegen dementſprechend den 9

Erkrankung dorthin, in den Kopf, das Herz, die Lunge 10
Magen=Darmkanal. So ſehr ſich die beiden Referenten u.

Krankheitsſitz widerſprachen, ſo einig waren ſie in der 9

daß die vom Arzt ſelbſt durchgeführte Maſſagebehandlung

nächſten Jahren noch mehr wie bisher in die Heilpläne
zogen und dadurch mehr Gegenſtand der kritiſchen 9"
werden wird
Von den übrigen Verhandlungsthemen verdient das
Prof. Päßlers=Dresden, über die Herdinfektion, be
hervorgehoben zu werden. Es handelt ſich dabei um
liche Krankheiten, die von chroniſchen Anſteckungsherde
gehen. Prof. Päßler hat das Verdienſt, ſchon im Jahre
die große Bedeutung ſolcher Infektionsherde hingeh
haben. Von chroniſch erkrankten Mandeln können kraukhſe.
Keime in den Körper ausgeſchieden werden. Sie gelang,
in die entlegenſten Teile des Körpers und erzeugen !
mannigfachſten Krankheiten.
Einen noch weitgehenderen Standpunkt nimmt Pko.
Roſenow von der berühmten Mayo=Klinik in
(Amerika) ein. Der Gelehrte war ſelbſt erſchienen, um
Grund jahrelanger Forſchungen gewonnenen Anſchauupd

[ ][  ][ ]

mer 103

Sonntag, den 13. April 1930

Seite 3

Muipf ii vin Beumngsgiograuinmt.

die Ausſprache im Reichstag.
die Meinung der Parkeien.

n der Erklärung des Reichskanzlers im Reichstag (ſ. Seite 1)
r Abg. Breitſcheid (Soz.) für zweckmäßig, über dieſen
Negierungsparteien die Abſtimmung ſofort vorzunehmen.
demokraten hätten keine Veranlaſſung, dem Kabinett Brü=
en
ſelbſtgeſchaffenen Verlegenheiten zu helfen, deshalb lehn=
Antrag der Regierungsparteien ab. Falle dieſer Antrag,
angeſichts der entſchloſſenen Haltung der Deutſchnationalen
achern ks) nicht zweifeln, ſo würden ſie nach der Reichstagsauf=
Wahlkampf führen für die Erhaltung der Sozialpolitik,
großagrariſchen Uebermut, für die finanzielle Sanierung
ächter bei den Regierungsparteien), für die demokratiſche
Beifall bei den Soz.)
fſer (Ztr.) erklärte, ſeine Partei habe keine Veranlaſſung,
n9 dung auch nur um eine Minute zu verzögern. Sie bean=
den
Antrag der Regierungsparteien ſofort zur Abſtimmung
Das Zentrum habe dringend die Löſung auf parlamenta=
ge
gewünſcht. Es mute ſeltſam an, daß Dr. Breitſcheid,
ichskanzler Brüning vor der Anwendung des Artikels 48
nu;; jetzt Dr. Brüning einen Vorwurf daraus mache, daß er
Löfu auf parlamentariſchem Wege verſucht habe. Die Wähler=
v
erkennen, wem die eigentliche Schuld an der jetzigen Ent=
ng
: Dinge zufalle. Das Zentrum werde unter dem Namen
ing den Wahlkampf gehen. (Beifall.)
orgler (Komm.) erklärte, das Kabinett Brüning ſei
tſetzung des reaktionären Kabinetts Müller. Dieſer Reichs=
fort
aufgelöſt werden. Auf eine Anwendung des Artikels
die Kommuniſten die entſprechende Antwort geben.
woch=Weſer (Dem.) betonte, die Demokraten hätten den
abt, auch die Sozialdemokraten zur Regierung heranzu=
ſie
eine ſtetige Regierung wollen. Wenn Dr. Breitſcheid
igen Parteien die Schuld an der Entwicklung der Dinge
müßten ſie dagegen die ſchärfſte Verwahrung einlegen.
öhr (Nat.=Soz.) ſtellte in einer Erklärung feſt, die Re=
rnehme
jetzt im Auftrage der internationalen Hochfinanz
en Verſuch, durch unerträgliche Laſten in Form von Ver=
n
dem Young=Plan zur Durchführung zu verhelfen. Die
derrn Hugenberg und die Chriſtlich=Nationale Bauern=
in
hiſtoriſcher Stunde erneut materielle Erwägungen den
ſchen Intereſſen vorangeſtellt. Seine Freunde lehnten
etze geſchloſſen ab.
in iſt eine Entſchließung der Regierungsparteien einge=
einen
Geſetzentwurf über eine wirkſame Hilfe für den
rgt (Dntl.), mit lebhaften Zurufen empfangen, verweiſt
den Regierungsparteien vorgelegte Entſchließung über das
und ſtellte feſt, daß ſeine Partei heute morgen der Ne=
eſchlagen
habe, einem Zuſatzantrag zum Bierſteuergeſetz
wonach die Bierſteuererhöhung am 1. Auguſt außer Kraft
nis dahin nicht die Hilfsaktion für den Oſten mit einem
200 Millionen ſichergeſtellt ſei. Zu ſeinem größten Be=
die
Reichsregierung dem Antrage bisher nicht zugeſtimmt.
gnahme im Sinne dieſer Forderung könnte von Bedeu=
Zeiterkeit und Zurufe.)
inanzminiſter Dr. Moldenhauer erwiderte
Reichsregierung, daß dieſe nicht in der Lage ſei, dieſem
ſtimmen. Wir können die Durchführung der Kaſſen=
fährt
der Miniſter fort, nicht davon abhängig machen,
n anderes Geſetz oder eine Maßnahme bis zu einem be=
punkt
durchgeführt wird. Wir können ebenſowenig in
blick auf Heller und Pfennig die Beträge nennen, die für
ir Verfügung geſtellt werden ſollen. Die Regierung hat
deutlich zur Oſthilfe bekannt. Die Geſetze ſind in Vor=
werden
alle verfügbaren Mittel flüſſig gemacht werden,
e wirkſam durchzuführen. Entweder hat man das Ver=
egierung
, daß ſie die ihr geſtellten Aufgaben durchführt,
s keiner beſonderen Sicherung, oder man hat das Ver=
a
kann man das in der Abſtimmung zum Ausdruck brin=
bei
den Regierungsparteien.)
rich (Chriſtl.=Nat. B.P.) erklärte, ſeine Partei ſtimme
des Volkes und des deutſchen Bauernſtandes den Agrar=
en
Deckungsvorlagen zu. Sie ſei ſich bewußt, daß ſie
onale Linie nicht verlaſſe.
Scholz (DVP.) betonte, daß niemand Veranlaſſung
ernſteſten Willen der Regierungsparteien zu zweifeln,
ſtens mit allen verfügbaren Mitteln zu beheben. Es

Auf Wunſch einiger Parteien wurde dann die Sitzung auf kurze
Zeit unterbrochen. Nach Wiederaufnahme der Sitzung wurde
die Einzelberakung der Agrar= und Skeuergeſekze
fortgeſetzt. Bei den Agrarvorlagen erklärte Abg. Putz (Komm.),
die Agrargeſetze nützten nur dem Großgrundbeſitzer, brächten aber dem
kleinen Bauer keinen Vorteil.
Abg. Tarnow (Soz.) erklärte, ſeine Fraktion ſei bereit, der Not
der Landwirtſchaft gerecht zu werden, doch dürften darunter die Ver=
braucherkreiſe
und die allgemeine Volkswirtſchaft nicht leiden. Die
Vorlage bedeute eine Ueberſpannung der Zollſätze.
Abg. Hornle (Komm.) kritiſierte ſckarf das Verhalten der So=
zialdemokraten
. Abg. Blenkle (Komm.) wandte ſich gegen die
Umſatzſteuer, die eine erneute Belaſtung der werktätigen Maſſen dar=
ſtelle
. Es folgten dann

die Abſtimmung

tg der Regierungsparteien, wonach Finanz= und Agrar=
ig
in Kraft treten. Für den Antrag ſtimmten die
Sparteien und ein Teil der Deutſchnatio=
anderen
Parteien und der Reſt der Deutſchnationalen
en. Der Antrag wurde mit 217 gegen 206
ei einer Enthaltung angenommen. (Pfuirufe bei
en.)

die Abftimmungen.

Die Zölle für Benzin und Benzol wurden nach Ablehnung der
ſozialdemokratiſchen Aenderungsanträge mit den Stimmen der Regie=
rungsparteien
und der Rechten angenommen in der Faſſung der Re=
gierungsvorlage
.
Bei der Ausgleichsſteuer auf Mineralöle beantragten die Regie=
rungsparteien
die Wiederaufhebung der im Ausſchuß beſchloſſenen Be=
freiung
des Petroleums von der Steuer. Dieſer Antrag wurde in
namentlicher Abſtimmung mit 244 gegen 178 Stimmen bei 8 Stimm=
enthaltungen
angenommen.
Das Agrarprogramm der Regierungsparteien wurde in einfacher
Abſtimmung angenommen. Dagegen ſtimmten die Sozialdemokraten,
Kommuniſten und von der demokratiſchen Fraktion die Abgg. Lemmer
und Rönneburg.
Angenommen wurde eine Entſchließung der Regierungsparteien,
wonach die Einnahmen aus den Mineralölzöllen für Zwecke des Wege=
und Straßenbaues verwandt werden ſollen. Ferner wurde die Ent=
ſchließung
der Regierungsparteien angenommen, die die baldige Vor=
lage
eines Geſetzes über die Oſthilfe verlangt.
Die Aenderung der Tabakſteuer wurde nach der Kompromißfaſſung
der Regierungsparteien in namentlicher Abſtimmung mit 241 gegen
184 Stimmen angenommen. Dafür ſtimmten auch die meiſten Deutſch=
nationalen
.
In einfacher Abſtimmung wurde dann auch die Aenderung der
Zuckerſteuer beſchloſſen.
Hierauf wurde in namentlicher Abſtimmung mit 215 gegen 28
Stimmen das Bierſteuerkompromiß der Regierungsparteien angenom=
men
. Dagegen ſtimmten Sozialdemokraten, Kommuniſten, National=
ſozialiſten
und verſchiedene Deutſchnationale.
Die Erhöhung der Umſatzſteuer von 0,75 auf 0,85 Prozent wurde
mit 220 gegen 204 Stimmen beſchloſſen.
Die Warenhausſteuer in der vom Ausſchuß abgelehnten Faſſung der
Regierungsparteien wurde mit 214 gegen 204 Stimmen bei einer Ent=
haltung
angenommen.
Bei beiden Abſtimmungen ſtimmte der Zentrumsabgeordnete
Schlack mit der Oppoſition, während Miniſter Dr. Stegerwald mit Ja
ſtimmte.
Die Vorlage zur Aenderung des Branntweinmonopols wurde nach
Ablehnung deutſchnationaler Aenderungsanträge angenommen, dazu
eine Ausſchußentſchließung, die Abwehrmaßnahmen gegen die Schädi=
gung
des deutſchen Weinbaues und der deutſchen Branntweinerzeugung
durch hochgeſpritete Weine und ähnliche Stoffe forderte.
Ein kommuniſtiſcher Antrag auf Ablehnung der Mineralwaſſer=
ſteuer
wurde in namentlicher Abſtimmung mit 213 gegen 204 Stimmen
bei 2 Enthaltungen abgelehnt. (Pfuirufe bei den Kommuniſten.)
Ein ſozialdemokratiſcher Aenderungsantrag verlangte Steuerfreiheit
für Erzeugniſſe, die unentgeltlich oder zum Selbſtkoſtenpreiſe abgegeben
werden an die in Unternehmungen oder Verwaltungen beſchäftigten Per=
ſonen
, ferner von Krankenkaſſen und in gemeinnützigen Kranken=, Heil=,
Pflege= und Erziehungsanſtalten, in Jugendherbergen und auf Spiel=
und Sportplätzen. Dieſer Antrag wurde mit 240 gegen 185 Stimmen
abgelehnt.
Nach Ablehnung weiterer Aenderungsanträge wurde die Mineral=
wafferſteuer
in der Kompromißfaſſung der Regierungsparteien ange=
nommen
.
Die Aufbringungsumlage wurde angenommen. Der dazu von den
Sozialdemokraten geſtellte Antrag auf Erhebung eines Notopfers durch
Einkommenſteuerzuſchlag auf Einkommen über 8000 RM. wurde mit 239
gegen 187 Stimmen bei zwei Stimmenthaltungen abgelehnt. Für den
Antrag ſtimmten die Sozialdemokraten, die Kommuniſten und der Zen=
trumsabgeordnete
Schlack.
Angenommen wurde die weitere Hinausſchiebung der Bindung der
Länder und Gemeinden an die Reichseinheitswerte.
Es folgte dann der inzwiſchen vom Ausſchuß eingereichte Entwurf
zur Vorbereitung der Finanzreform, der auch die

und verteidigen. Roſenow hat bei einer außerordent=
ßen
ahl von Kranken, das Vorkommen von Entzün=
reg
in Gaumen= und Rachenmandeln, in entnervten
Zäln, in den Nebenhöhlen der Naſe ſowie in inneren
n4gewieſen. Dieſe Entzündungserreger haben die
aIre Organe des Körpers zu befallen. So kann nach
Uuus den Mandeln eines Kranken mit Herzklappen=
züchteter
und dann einem Tier eingeſpritzter Er=
kokkus
) genau wieder eine Herzklappenentzündung
entſprechender Weiſe ließen ſich experimentell Ge=
aus
und Nierenentzündung erzeugen. Roſenow
Tzeugt davon, daß die verborgenen Anſteckungsherde
ery beherrſchende Rolle bei der Auslöſung eines Hee=
er
ikungen ſpielen, daß er zu recht radikalen Schluß=
ga
mmt. Es ſollen bei allen Patienten, die an einer
den, der mit Wahrſcheinlichkeit eine verborgene
S1le zugrunde liegt, die entnervten Zähne gezogen
Mandeln entfernt werden. Gegen die Ausfüh=
ws
wurden insbeſondere von Schottmüller=
Aſchtige Bedenken vorgebracht.
Ifaſſend läßt ſich ſagen, daß bei den Verhandlungen
* W eine ganz charakteriſtiſche Erſcheinung zutage trat,
amtrichtung der modernen Heilkunde außerordent=
iſt
. Es wurde verhältnismäßig wenig über die
Seinzelner Organe berichtet; dagegen fanden jene
änge, die den geſamten Organismus betreffen,
Würdigung. Damit kommt man dem von den be=
zten
aller Zeiten geſteckten Ziele, nicht die Krank=
n
kranken Menſchen zu behandeln, um ein großes
Dr. G. K.

je weiße Hölle von Piz Palü.
ender Größe perſönlichen Mutes, unter Zuhilfe=
her
Errungenſchaften, ſchreitet der Menſch über
eimnisvoll verborgen geweſenen letzten Einſam=
In zähem Ringen mit Eis und Schnee und
immt er jungfräuliche Felshöhen in Regionen
ewigen Eiſes. Zwingt er Felsgipfel unter ſich
inde und ſteile Grate, wo nur Adler und Schlange
So der Föhn brauſt und Schneeſturm über Täler
rüllt. Wo Sonne und Föhn unheimliche furcht=
und Spalten reißen in Eisgletſcher, deren tiefſte
Brund, nur brauſenden Bergbachs brüllende
wwingt der Menſch in ſeinem unzähmbaren Herr=
Zerdrang. Oder in heißer Liebe zu der geheim==

nisvollen, grandios=gigantiſchen, grauſamen letzten Schönheit
der Natur in ihrer gewaltigſten Offenbarung. Immer wieder
zieht es ihn in unwiderſtehlichem Zwang zu den Gefahren und
über dieſe zu den Gipfeln. Unzähmbar iſt ſein Drang zur
Höhe, zur Unberührtheit.
Unzähmbar auch ſein Ehrgeiz, es anderen nicht nur gleich
zu tun, ſondern eigenes, einmaliges Erleben für ſich zu
buchen. So iſt dieſer Weg zu den Höhen ſtolz und kühn, Ruhm
und Ehren voll. Aber er iſt auch beſäet mit Toten. Mit Toten,
die Opfer wurden ihres Einſamkeitsſehnens oder ihrer Ruhm=
ſucht
oder ihrer Liebe. Die grauſam ſchöne Natur der ewigen
Einſamkeit fragt nicht nach den Gründen, ſie rächt furchtbar an
dem Einen, das ſie dem Andern geſtattet: das Eindringen in ihre
letzte überwältigende grauenvolle Schönheit!
Die weiße Hölle von Piz Palü läßt uns einen tiefen Ein=
blick
nehmen in all das und hämmert mit dramatiſcher Wucht
Begriffe ein von gigantiſchem Naturgeſchehen, von letzter, tiefſt
tragiſcher Bergeinſamkeit. Eine Filmleiſtung, an die nichts her=
anreicht
, was ſeit Jahren herausgebracht wurde und die über=
troffen
zu werden kaum vorſtellbar iſt. Es heißt glaubhaft, daß
die Aufnahme=Expedition mehrfach durch Lawinen und Stein=
ſchlag
, durch Schneeſtürme und Stürze in unmittelbare Lebens=
gefahren
geriet. Die Bildſtreifen zeugen davon. Sie zeugen auch
von einer ganz ſeltenen aufopfernden Hingabe der darſtellenden
Künſtler an eine Aufgabe, die ihnen allerdings Erleben ver=
mittelte
, das von untilgbarem Eindruck geweſen ſein muß.
Angeſichts der Größe dieſer techniſchen und künſtleriſchen
Leiſtung iſt es völlig unweſentlich, daß die Fabel nicht ganz
frei iſt von ſüßlichen Schilderungsverſuchen. D. h. nur im An=
fang
. Mit dem Fortſchreiten der Handlung ſteigt die Größe des
mitreißenden Empfidens und die der Darſtellung zu allerſtärk=
ſtem
dramatiſchen Ausdruck. Und die Natur ſchafft Bühnen=
bilder
zu dieſem Drama von einer Grandioſität, die im letzten
Ausdruck erſchütternd wirkt!
Blicke in unendliche ſchneeſturmumbrauſte Höhen und in
ebenſo unendliche, grauenhaft gähnende Tiefen, wildbachgebrüll
erfüllt. Glitzernde, den Schein der Sonne oder Fackel tauſend=
fach
gleißend widerſpiegelnde Eiswände in Gletſcherhöhlen und
donnernde Lawinen. Berſtende Eisfelſen und jegende Schnee=
wehen
. Und immer wieder den die Wände des Piz Palü ran=
chend
peitſchenden Föhn. Und in dieſer grandioſen, brüllenden,
brauſenden, berſtenden, tobenden Natur Menſchen! Menſchen,
die glückhaft ihre Lebensbejahung den entfeſſelnden Höhen ent=
gegenjauchzen
und Menſchen, die ſtumm, ſchickſalsergeben, wahn=
ſinnsnahe
, hilflos dem Naturwüten preisgegeben, Hilfe harrend,

Sanierung der Arbeiksloſenverſicherung
enthält. Die Abſtimmung über die Kompromißfaſſung der Regierungs=
parteien
, in der der Beitrag von 3½ Prozent beibehalten wird, blieb
zunächſt zweifelhaft, da die Deutſchnationalen ſich der Stimme enthiel=
ten
. Im Hammelſprung ſtimmten aber die meiſten Deutſchnationalen
mit den Regierungsparteien, ſo daß 8 1 der Kompromißvorlage mit 213
gegen 186 Stimmen angenommen wurde.
§ 3, der den Vorſtand der Reichsanſtalt zu Reformporſchlägen er=
mächtigt
, wurde mit 243 gegen 185 Stimmen angenommen, der Reſt der
Vorlage in einfacher Abſtimmung gegen die Sozialdemokraten, Kom=
muniſten
, Nationalſozialiſten und eine Minderheit der Deutſch=
nationalen
.
Die Uebergangsregelung des Finanzausgleiches wurde zurückgeſtellt
auf Wunſch des Steuerausſchuſſes.
Ein kommuniſtiſcher Antrag auf Erhöhung der Beſitzſteuern wurde
in namentlicher Abſtimmung mit 383 gegen 48 Stimmen der Kommuni=
ſten
und Nationalſozialiſten abgelehnt.
Kommuniſtiſches Mißkrauensvokum abgelehnk.
Vizepräſident Eſſer teilte mit, daß der Reichskanzler noch heute die
Abſtimmung über das von den Kommuniſten gegen das Kabinett ein=
gebrachte
Mißtrauensvotum wünſcht. (Abg. Torgler (Kom.): Er will
das Eiſen ſchmieden, ſolange es warm iſt!
Bei der namentlichen Abſtimmung über den Mißtrauensantrag
ſtimmten die Sozialdemokraten, Kommuniſten und Nationalſozialiſten
geſchloſſen mit Ja. Bei den Deutſchnationalen ſtimmten der Parteivor=
ſitzende
Hugenberg und einige andere Mitglieder mit Ja, die übrigen
mit Nein. Der Mißtrauensantrag wurde mit 222 gegen 203 Stmmen
bei einer Enthaltung abgelehnt. (Pfuirufe und Pfiffe bei den Kom=
muniſten
, Händeklatſchen bei den Regierungsparteien.)
Um 19 Uhr vertagte ſich das Haus auf Montag, 10 Uhr vormittags.
Auf der Tagesordnung ſteht die dritte Beratung der Deckungsvorlagen.
Wahlrechksreform im Anzag.
Der Külz’ſche Enkwurf als Grundlage.
BB. Berlin, 12. April. (Priv.=Tel.)
Wie wir von gutinformierter Seite hören, wird ſich die Re=
gierung
nach Erledigung der jetzt zur Entſcheidung ſtehenden
Steuer= und Agrargeſetze ſobald wie möglich mit der ſchweren
Frage der Wahlrechtsreform befaſſen. Der ausgeſchiedene Reichs=
innenminiſter
Severing hatte den alten Entwurf des Miniſters
Külz einer Reviſion unterzogen, die einige Aenderungen hinſicht=
lich
der Größe der Wahlbezirke uſw. brachte. Dieſer Entwurf wird
nun zur Grundlage der weiteren Arbeit dienen. Dr. Wirth hat
ſich im Laufe der letzten Jahre ja bereits wiederholt mit dieſer
Frage befaßt und aus der Notwendigkeit einer gründlichen Reform
kein Hehl gemacht. Allerdings beſtehen in gewerkſchaftlichen Krei=
ſen
des Zentrums dieſelben Widerſtände gegen eine Aenderung
des gegenwärtigen Zuſtandes wie bei den Sozialdemokraten, doch
herrſcht auch im Zentrum die Stimmung für eine Reform des
Wahlrechtes vor. Auch der volkskonſervative Miniſter Treviranus
ſetzt ſich im Kabinett neben den übrigen Miniſtern für eine Re=
form
ein, da ſeine Partei auf dieſer Reform große Zukunfts=
hoffnungen
aufbaut.
Zenkrum und Reichsbanner.
CNB. Berlin, 12. April.
Das Berliner Zentrumsorgan, die Germania, beſchäftigt ſich
heute in einem Leitartikel mit dem Verhältnis des Zentrums zum
Reichsbanner und ſagt: Man ſchätzt das Zentrum und ſeine Stel=
lung
zum Reichsbanner falſch ein, wenn man uns die wider=
ſpruchsloſe
Hinnahme ſolcher Vorgänge, wie ſie ſich in Berlin er=
eignet
haben, zutraut. Der Reichsausſchuß der Zentrumspartei
hat ſich zwar offiziell mit der Reichsbannerfrage nicht beſchäftigt;
damit iſt jedoch nicht erwieſen, ſo betont der Preſſedienſt des Zen=
trums
, daß er ſich von den letzten Vorgängen unberührt fühle.
Wir müſſen auch unſererſeits allen Ernſtes an die Bundesleitung
des Reichsbanners die Frage richten, ob dieſe das Verhalten des
Berliner Reichsbanners billigt oder nicht. Wir müſſen eine klare
Antwort auf dieſe Frage verlangen. Sollte man hierzu im Vor=
ſtand
des Reichsbanners den Mut nicht aufbringen, ſo muß man
ſich völlig darüber im klaren ſein, daß dann der Gedanke des
Reichsbanners einen Schaden erlitten hätte, der unſeres Erachtens
nicht mehr zu reparieren wäre. Verantwortlich dafür wären allein
die ſozialdemokratiſchen Reichsbannermitglieder zu machen. Leere
Begriffe von Kameradſchaft und gutem Einvernehmen könnten
über dieſe Tatſache nicht hinwegtäuſchen. Denn Kameradſchaft
wird zur Farce, wenn dies nicht von ernſtem Willen zur Gemein=
ſchaft
, von Treue (auch zu den Satzungen) und von Opferbereit=
ſchaft
getragen iſt.

dem Tod entgegenfrieren inmitten dieſer erſehnten, nun grau=
ſam
tötenden Schönheit.
Und dann auch in den Klüften und zwiſchen Felsſchroffen
und Gletſchergebilden, die letzte techniſche Errungenſchaft der
Menſchen, mit der er dieſe Einſamkeit zerreißt: das Flugzeugt
Udet, der kühne Kunſt= und Alpenflieger, fliegt ſein erſtes Debut
als Filmſchauſpieler.
Guſtav Dieſſl aber, dieſer wundervolle bronzene Kopf,
dieſe prachtvolle Bergſteigergeſtalt, Leni Rieſenſtahl, die
bildhübſche, junge Tänzerin. Ernſt Peterſen, die prächtige
Führerfigur, geben ſchauſpieleriſche Leiſtungen von höchſtem
Niveau.
Das unſtreitbare Verdienſt aber, den ſchönſten aller Eisberge,
den Piz Palü filmiſch erſchloſſen zu haben, dem Kampf des
Menſchen mit der gewaltigen Natur eine endgültige Faſſung
gegeben zu haben, dieſes Verdienſt hat Dr. Arnold Fancks Re=
giekunſt
und haben die Photographen. Wenn es Fanck
darauf ankam, die Seelenſtimmung der Menſchen mit der Um=
welt
in Beziehung zu ſetzen, zu verdeutlichen, wie die Berge es
verſtehen, die Menſchen in ihren Bann zu ziehen und von ſich
abhängig zu machen, ſo iſt ihm das vollauf gelungen. M. St.

Verſteigerung der Sammlung von Henl in München.
Wir entnehmen der Münchener Telegramm=Zeitung: Aus
Darmſtadt kommt die Nachricht, daß die bekannte Kunſtſammlung
des Generals Baron von Heyl, der ruit den beſten Münch=
ner
Künſtlerkreiſen enge freundſchaftliche Beziehungen pflegte, im
Herbſt dieſes Jahres zur Verſteigerung kommen wird. Die Ver=
ſteigerung
wird durch die Galerie Hugo Helbing in München
vorgenommen. Der verſtorbene Baron v. Heyl bewohnte in
Darmſtadt ein prächtiges, von Gabriel v. Seidl erbautes und
von Lorenz Gedon eingerichtetes Haus, in dem ſeine Kunſtſamm=
lung
aufgeſtellt war. Durch ſeine Freundſchaft mit den Malern
Franz v. Lenbach und Fritz Auguſt v. Kaulbach war Baron
v. Heyl dauernd mit dem Münchner Kunſtleben in Fühlung und
hat beſonders die moderne Abteilung ſeiner Sammlung mit be=
ſonderer
Berückſichtigung der Münchener Schule aufgebaut.
Außer zahlreichen ſchönen Bildern von Lenbachs und Kaulbachs
Hand enthält ſeine Sammlung bedeutende Werke von Moritz
v. Schwind, von Wilhelm v. Kobell, von Feuerbach und vielen
anderen. Gute alte Gemälde der verſchiedenſten Malerſchulen
(Deutſche, Niederländer, Italiener) und eine Anzahl wichtiger
primitiver Bilder ſchließen ſich der modernen Galerie der Samm=
lung
Heyl an. Dazu kommen gute Gobelins, zahlreiche Textilien
verſchiedenſter Art, vor allem gotiſche Samte. Zur Inneneinrich=
tung
des Heylſchen Hauſes gehörte auch gutes Mobiliar der
Renaiſſance, des Barocks und des Rokoko.

[ ][  ][ ]

Sonntag, den 13. April 1930

Seite 4

Nur te=

eprac, ii und

Wiedergukmachung eines Unrechts.
2as Urkeil der erſten Inſtanz aufgehoben. Alik von
der Anklage der Beihilſe zur Oeſerkion freigeſprochen.
Kattowitz, 12. April.
Im überfüllten Gerichtsſaal verkündete im Ulitz=Prozeß um
17,45 Uhr der Vorſitzende des Appellationsgerichtshofes unter un=
geheurer
Spannung folgendes Urteil:
Das Urteil gegen den Angeklagten Ulitz vom 26.. Juli 1929
wird aufgehoben. Der Angeklagte wird von der Anklage der Bei=
hilfe
zur Deſertion freigeſprochen. Die Koſten des Verfahrens der
erſten und zweiten Inſtanz trägt die Staatskaſſe.
Pielawſki und ſeine Sbioninnen.
Im weiteren Verlauf des Ulitz=Prozeſſes behauptete die frühere
Zeugin Wuzik jetzt, daß ſie ſelbſt aus rein patriotiſchen Erwä=
gungen
heraus auf den Gedanken gekommen ſei, ihrem Vaterlande
in irgendwelcher Weiſe zu dienen, nachdem ſie wiederholt in den
Zeitungen von der ſtaatsfeindlichen Tätigkeit des Deutſchen
Volksbundes geleſen habe. Die Zeugin hat dann dem Agenten des
polniſchen Spionagedienſtes Pielawſki Material überlaſſen. Der
Vorſitzende nahm ſie in ſcharfes Verhör und ſtellte ausdrücklich
feſt, daß ſie bis zum Januar 1926 dafür eine Entſchädigung von
150 Zloty monatlich erhalten hat. Die Zeugin will u. a. wiſſen,
daß faſt täglich Militärpflichtige in das Ueberſetzungsbüro des
Volksbundes gekommen ſeien. Von dieſen jungen Leuten will ſie
erfahren haben, daß ſie nach Deutſchland gehen wollten, um ſich
dem polniſchen Militärdienſt zu entziehen. Bei dieſen angeblichen
Militärpflichtigen hat es ſich aber in Wirklichkeit um Optanten
gehandelt.
Die frühere Angeſtellte des deutſchen Generalkonſulats in
Kattowitz, /Knebel, glaubt ihre Tätigkeit für den polniſchen Nach=
richtendie’nſt
damit entſchuldigen zu können, daß ſie eine loyale‟,
polniſche Staatsbürgerin ſein wollte. Dieſe Loyalität hat ſie
dann ſo weit getrieben, daß ſie dem polniſchen Spionagedienſt
maſſenweiſe Aktenſtücke aus dem deutſchen Generalkonſulat aus=
liefgrte
. Sie will dieſe Arbeit im ſtaatlichen Intereſſe und nicht
miit Rückſicht auf die Perſon des Agenten Pielawſki geleiſtet haben,
oßwohl feſtſteht, daß auch dieſe Zeugin ebenſo wie die Wuzik für
Ɨhre Tätigkeit beza
n iſt. Merkwürdigerweiſe iſt der

Zeugin der Name Bialucha auch heute noch fremd. Die Ausſagen
auch dieſer Zeugin machen einen recht unglaubwürdigen Eindruck,
zumal ſie ſich oft widerſpricht. Selbſt der Vorſitzende erklärt, daß
die Zeugin ihn entweder nicht verſtehe oder aber ihn nicht ver=
ſtehen
wolle.
Die Zeugenvernehmung war damit beendet. Die Beweisauf=
nahme
wurde geſchloſſen.

Der letzte Tag des Ulitz=Prozeſſes begann mit den Plaidoyers. Ent=
gegen
den ſonſtigen Gepflogenheiten erhielt zunächſt nicht der Staats=
anwalt
, ſondern der Verteidiger Dr. Baj das Wort, der in längeren
Ausführungen die völlige Haltloſigkeit der gegen Ulitz erhobenen An=
ſchuldigungen
darlegte. Er wies darauf hin, daß es ſich hier um einen
ausgeſprochen politiſchen Prozeß handele. Von den unzähligen, beſchlag=
nahmten
und durch polniſche Spitzel gelieferten Schriftſtücken ſei vor
allem nur eine photographierte Beſcheinigung übrig geblieben, deren
Original fehle und die nur ein einziger Zeuge geſehen haben wolle. Der
Verteidiger ſtellte dann Vergleiche an zwiſchen dem Gutachten des pol=
niſchen
Sachverſtändigen Krohl und dem des international anerkann=
ten
Profeſſors Biſchof. Er verlas ein Gutachten eines bekannten Wiener
Schriftſachverſtändigen, der es als den ärgſtn Fehler bezeichnete, daß
man auf eine Photographie eine Anklage aufbauen wolle. Er wies aus=
führlich
auf die völlige Unglaubwürdigkeit der Belaſtungszeugen hin
und bat das Gericht, den Angeklagten frei zu ſprechen. Damit würde
auch zu einer Beruhigung der deutſchen Minderheit in Oſtoberſchleſien
beigetragen werden.
Oberſtaatsanwalt Lewandowſki verſuchte, die durch das Ergebnis der
Beweisaufnahme reſtlos erſchütterte Anklage nach Möglichkeit zu ſtützen.
Viele Schwierigkeiten bereitete ihm dabei der undankbare Verſuch, die
Glaubwürdigkeit der Belaſtungszeugen wiederherzuſtellen. Trotzdem
ſeine Beweisführung auf recht ſchwachen Füßen ſtand, ſtellte Oberſtaats=
anwalt
Lewandowſki folgende Anträge: Aufrechterhaltung des
Urteils erſten Inſtanz, unter Berückſichtigung des Einſpruchs des
Staatsanwalts der erſten Inſtanz auf Erhöhung der Strafe, ſowie ferner
Aufhebung der im erſten Urteil zugebilligten Bewährungsfriſt.

Nachdem der Verteidiger den Ausführungen des Staatsanwalts
entgegengetreten war, erhielt Ulitz das Schlußwort. Gegenüber dem
Vorwurf der Anklage, daß er einem Menſchen zur Fahnenflucht ver=
holfen
habe, erklärte Ulitz unter Hinweis auf ſeine 15jährige Ange=
hörigkeit
zur preußiſchen Armee, daß er ſich niemals zu einer derarti=
gen
ehrloſen Handlung hergeben werde. Mit dem Wechſel ſeiner
Staatsangehörigkeit habe er die in ſeiner langjährigen Eigenſchaft als
Offizier erworbenen Ehrbegriffe nicht verloren. Er würde die Unter=

ſtützung eines Deſerteurs als eine Ehrloſigkeit anſprec
klage und auch die Begründung des Urteils erſter Inſt
Diffamierung. Wie immer in Europa die politiſchen
ſehen mögen, es werde unmöglich ſein, daß innerhalb ei
Territoriums nur Menſchen einer Nation leben; das
nalen Minderheiten lernen und erkennen, daß es kei
gebe, durch politiſche Grenzänderungen auch ihr Schick
und aus dieſer Erkenntnis heraus hätten die Führer
Minderheit ohne Unterſchied der Nationalität, aber ſehr
von deutſcher geiſtiger Seite, die große Frage aufgewo=
poſitiv
bekanntgegeben: Man findet ſich mit dem Staat a
lebt. Der Staatsanwalt habe dem Prozeß den politiſ
abgeſprochen. Die Entſcheidung darüber liege aber nich
anwalt, ſondern in dem Ureril der öffentlichen Meinun
daß ſich in der ganzen Oeffentlichkeit nicht eine einzige
würde, die ſich der Auffaſſung des Staatsanwalts anſchli
es, daß man ihm, weil er einer Oppoſition angehöre, 1
ſtaatsfeindlich. Es ſei ſeine Pflicht, für ſein Volkstu
Daß er dadurch mit den Behörden in Konflitt geraten
ſeine Schuld. Es ſei nicht der Nachweis erbracht word
gegen irgend ein Geſetz vergangen habe. Die Zeugen,
aufgetreten ſeien, ſeien Menſchen, die ihre Arbeitgeber
ten. Die Menſchen, die eine derartige Niederträchti
Mantel des Patriotismus zu umhängen verſuchten, wür
ins Feld geführt; er hoffe aber, daß das hohe Gericht ſ.
derherſtellen werde.
Das Gericht iſt von der Fälſchung übe
Unter atemloſer Spannung der Zuhörer, unt
vor allem auch zahlreiche hohe Beamte des Gerich
Offiziere befanden, verlas der Vorſitzende Zehente=
gemeldete
Urteil:
In der Urteilsbegründung, deren Verleſung ni 9e
Zeit in Anſpruch nahm, wird u. a. ausgeführt,
durchgeführten Verhandlung das Gericht angenom
das Dokument tatſächlich beſtand, ſonſt hätte es ni
phiert werden können. Der Widerſpruch zwiſchen 1 9
der Zeugen Lis und Pielawſki habe ſich nicht auf
insbeſondere nicht, wo ſich das Dokument befand, ob ſin
bund oder beim Generalkonſulat. Obwohl der Schr
dige Krohl geſagt habe, daß die Unterſchrift echt
Gericht nicht die Ueberzeugung gewonnen, daß die
tatſächlich von Ulitz geleiſtet ſei, zumal die beiden a
verſtändigen große Zweifel an der Echtheit der Un
ten. Es dränge ſich die Annahme auf, daß eine
das Dokument verfaßt und vor der Uebergabe an k
poſten in die Akten eingefügt haben.
Ulitz und ſein Verteidiger wurden nach Verl
Freiſpruches auf das herzlichſte beglückwünſcht.

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meiſtbietend verſtei
Nieder=Ramſtadt, den 11.
Heſſiſche Bürgermeil
Jährling.

[ ][  ][ ]

mmer 103

Sonntag, den 13. April 1930

Seite 5

i e

icht1
eine
Mwalts g.s 2t

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 13. April.
Thealer=Nöke.
e ſpäte Verabſchiedung des Theater=Etats im Landtag hat
vorausſehbare Folgen gezeitigt, die für das Inſtitut und
ublikum höchſt nachteilig ſein müſſen. Von Monat zu
wartet das Perſonal, deſſem Verträge insgeſamt gekündigt
i. auf Entſcheidung. Man mutet ihm zu, die Gefahr auf
nehmen, im Fall, daß ihre Anſtellung nicht erneuert wird,
s zu werden, weil bei anderen Theatern inzwiſchen keine
mehr iſt. Des Wartens überdrüſſig, und um der uner=
en
ungewißheit ein Ende zu machen, entſchließt ſich man=
hl
ſchweren Herzens, ſich anderweitig zu verpflichten, wo
hneller bei der Hand iſt als hier. Das mag erträglich
Kräften, die erſetzbar ſind. Nun aber beſteht, wie wir
vie ernſte Gefahr, einen Künſtler auf dieſe Weiſe zu ver=
der
für unſer Inſtitut von ausſchlaggebender Bedeu=

iſt Lothar Schenck v. Trapp. Er ſteht im Begriff
udd Weut nzendes Angebot einer großen Bühne anzunehmen, weil
Zuhörer, u) ſein Bleiben nichts erfährt, und obgleich er ſeine Stel=
e
des genzu er jeder noch ſo viel höher beſoldeten anderen vorziehen
Damit würde unſer Theater, insbeſondere die Oper,
hente nerſetzlichen Verluſt erleiden, der unter allen Umſtänden
en werden ſollte. Denn möge der künftige Etat noch ſo
Verleſung zu 1sfallen, eine derart überragende, nutzbringende Kraft,
eniale, vielſeitige und haushälteriſche Eigenſchaften ſich
oſen, lächerlich billigen Inſzenierungen hervorragend be=
aben
, zu erhalten, müßte ſelbſtverſtändlich ſein. Seine
ngen ſind ausnahmslos von Preſſe und Publikum aner=
orden
; er iſt der ſeit Jahren beliebteſte und verehrteſte
bildner Darmſtadts. Beſonders in letzter Zeit in ſeiner
jenarbeit mit Renato Mordo, auf den als Regiſſeur
r dasſelbe Urteil zutrifft.
Erſatz dieſer beiden ausgezeichneten Künſtler, die gerade
erem notwendigen Sparſyſtem unbezahlbar ſind, etwa
Herren Reinking und Rabenalt, wäre als ab=
nd
dem Inſtitut als in hohem Grade abträglich anzu=
Denn ſo begabt dieſe beiden Letztgenannten ſein mögen,
ſtungen für die Bühne waren in überwiegender Zahl
ken widerſprechende Löſungen, die beim Publikum Un=
heit
, wenn nicht Mißſtimmung und Ablehnung erfuhren.
zabe an ) m meiſt verfehlte und koſtſpielige Experimente, die ſich
oßſtadtbühne vielleicht als abſeitige Verſuche für ein
3 eingeſtelltes Publikum leiſten kann, die auf einer
lich und ſparſam wirtſchaftenden Provinz= und Volks=
noch
unbrauchbar ſind. Demgegenüber darf als einziges
für viele mitgeteilt ſein, daß die geniale, allgemein be=
Schwanda=Inſzenierung durch Mordo und b. Schenck
e Tauſende, auf die ſie geſchätzt wird, gekoſtet hat, ſon=
ige
hundert Mark.
nüſſen Mittel und Wege gefunden werden, daß Herr
uns erhalten bleibt. Nur wenige Tage Zeit aber blei=
v
. H.
r übrig!
Heſſiſches Landeskheaker.

Spiegel
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Drummechnartetts
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Der Kaiſer von Amerika
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Wieder einmal iſt Palmſonn=
tag
, und in der Feier des jungen
Grüns, die an dieſem Feſt einen
ſo ſtimmungsvollen Auftakt der
Oſterfreude darbietet, offenbart
ſich der Jubel über den jungen
Frühling, über das neue Blühen
und Sprießen in der Natur. Wie
kommt aber gerade der uns ſo
ferne Palmbaum. dieſes Sinn=
bild
des Orients, dazu. das chriſt=
liche
Oſterfeſt zu verherrlichen?
Natürlich iſt es die Erzählung
des Evangeliſten Johannes von
dem Einzug des Herrn in Jeru=
ſalem
, die dem Palmſonntag
ſeinen. Namen verliehen hat,
aber die einzigartige Bedeutung,
die der Palmenbaum in der Ge=
ſchichte
des Morgenlandes beſitzt.
hat ihn mit einer ſolchen Weihe
umgeben, daß die Palme auch
aus unſerem germaniſchen Oſter=
brauch
nicht mehr wegzudenken
iſt und daß die grünen Zweige
aller Art, die bei uns an die
Stelle der orientaliſchen Pflanze
getreten ſind, ſchlechtweg Pal=
men
genannt werden. Kein
anderer Baum der Weltgeſchichte
beſitzt eine ſo ehrwürdige und
alte Geſchichte wie die Palme.
die gerade in dem Gebiet der
älteſten Menſchheits=Kulturen
zwiſchen dem Indus und dem
Atlantiſchen Ozean der Land=
ſchaft
ihren Charakter verleiht

und als Spender der wichtigſten
Güter verehrt wird. Noch heute
iſt dem Araber und Perſer dieſer
Baum ein Gegenſtand ſeiner
zärtlichen Liebe und Verehrung.
Das kommt zum Teil daher, daß
der Mythus des Iſlam dieſer
Pflanze einen dem Menſchen
nahen verwandten Urſprung zu=
ſchreibt
. Es wird erzählt, daß
der Herr am letzten Schöpfungs=
tage
, da er ſeiner Hände Werk
beſah, noch ein Häuflein Erde,
einen Reſt des geheimnisvollen
Stoffes, aus dem der erſte Menſch
geformt war liegen ſah. Sollte
er unbenutzt bleiben? Prüfend überflog das Auge Gottvaters die
Bäume und Pflanzen des Paradieſes, und da noch Platz war, ſo
ballte ſich der Erdenreſt unter ſeinem Willen, zu einem ſchlank
aufſchießenden Stamme, der erſten Palme, die der Araber ſeitdem
ſeine Muhme nennt. Deshalb erſcheint ſie noch heute dem
Mohammedaner ganz wie ein Menſch, als ein Weſen, das Leben
und Seele hat und das mit nicht endender Güte ſeine Gaben
ſpendet, ſeine Früchte und Blätter, den Saft ſeines Stammes und
ſein Holz. Ganz ſo war bereits den alten Aegyptern die Palme

Der Einzug Jeſu in Jeruſalem, Gemälde von Giotto.

der Baum aller Bäume. Sie iſt in Indien dem Buddha und
Brahma heilig und ſpielt bei den Frühingsfeſten eine wichtige
Rolle. Der Palmenzweig wird ſo im indiſchen Glauben zum
Symbol des Lichtes und des Sieges der Sonne, wie die Palme
ſelbſt gleich dem Ei als Fruchtbarkeitsſinnbild verehrt wird. In
Perſien iſt das Umhertragen von Palmenzweigen bei den Früh=
lingsfeſten
uralte Sitte und hier finden wir ſogar bereits den
Eſelsritt vorgebildet, der dann im Palmeſel wieder auf=
leben
ſollte.

Hochſchulnachricht. Der Darmſtädter Architekt Dr.=Ing. van
Taack=Trakranen hat einen Ruf an das Lehramt für Architektur
an der Badiſchen Landes=Kunſtſchule in Karlsruhe erhalten.
Roſe Landwehr, Abſchiedskonzert am 9. Mai. Das für den
3. April von der Darmſtädter Volksbühne geplante Konzert wurde auf
den 9. Mai verlegt und findet im Kleinen Haus des Landestheaters
ſtatt. Roſe Landwehr ſingt in dieſem Konzert Arien von deutſchen und
italieniſchen Komponiſten. Am Flügel begleitet Kapellmeiſter Hans
Simon. Das Programm enthält Arien, die ſelten geſungen werden,
ſo daß das Konzert für Darmſtadt ein muſikaliſches Ereignis werden
wird.

Bucherstube Alredl Bodlenhelmer
Am Montag, den 14. April, bleiben unsere Räume
feiertagshalber geschlossen.
(6247

Stadtkirche. Unſere Leſer ſeien noch einmal aufmerkſam gemacht
auf die heute mittag 4 Uhr ſtattfindende Aufführung der Lukas=
Paſſion von Heinrich Schütz. Es wirken mit: Johannes
Biſchoff (Feſus), Dr. A. Stiefenhofer (Evangeliſt) Dr. H.
Kreickemeier (Pilatus) und L. Borngäſſer (Orgel). Die
Leitung hat Studienrat V. Borngäſſer. Der Eintritt iſt frei.

6222
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Gebt, Hielhelief Schustergasse 14.

Was wifſen Sie über Expreßgut? Als Expreßgut können alle
Gegenſtände, die ſich zur Verladung im Packwagen eignen, bei den
Gepäckabfertigungen der Reichsbahn aufgeliefert werden. Zu
dieſen Gegenſtänden gehören hauptſächlich: Kiſten, Kaſten, Koffer,
Körbe, Ballen, Fäſſer, Kinderwagen, Fahrräder, verpacktes lebendes
und totes Geflügel, Wild und Kleinvieh. (Näheres ſiehe Anzeige.)

Entfettungs=Kuren im Frühling
ſind beſonders empfehlenswert. Nehmen Sie dreimal täglich 23 To=
luba
=Kerne, die fettzehrende Stoffe enthalten. Die echten Toluba=
Kerne erhalten Sie in Apotheken.
(T 1835

M Sugzeid den Friflig enigegen!.
Vor einiger Zeit konnten wir unſere Leſer davon unterrichten, daß
die Heſſiſche Flug=Betriebs=A.G. jeden Nachmittag 15 Uhr Rundflüge
ausführt, die zu einem Preis von 10 RM. pro Perſon bei einer Betei=
ligung
von mindeſtens 4 Pevſonen über Darmſtadt und den vorderen
Teil der Bergſtraße führen. Beſonders die Bergſtraße bietet zur Zeit
der Baumblüte, vom Flugzeug aus geſehen, herrliche Bilder unvergeß=
licher
Schönheiten. Es iſt der Flugleitung der Heſſiſchen Flug=Betriebs=
A.G. nur möglich, dieſe ſehr verbilligten Flüge durchzuführen, wenn
das Flugzeug regelmäßig mit 4 Perſonen beſetzt iſt. In den ſeltenſten
Fällen wird der Zufall Reiſegeſellſchaften von 4 Perſonen zuſammen=
führen
. Deswegen bittet die Flugleitung des Flugplatzes Darmſtadt,
Telephon 1003, Anmeldungen für die Frühlings=Rundflüge in die Berg=
ſtraße
perſönlich oder telephoniſch auf dem Flugplatz zu tätigen. Die
Voranmeldungen werden in der Reihenfolge des Eingangs vermerkt,
und ſobald die Zahl von 4 Perſonen erreicht iſt, wird den Teilnehmern
ſofort mitgeteilt, wann ſie ihren Flug machen können.
Wir machen unſere Leſer nochmals auf die günſtige Gelegenheit
aufmerkſam.
Drumm=Quartett. Dienstag, den 15. April, abends 20 Uhr,
findet im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters der letzte Kam=
mermuſikabend
des Drumm=Quartetts ſtatt. Das Programm bringt
zwei Werke für ſechs Streichinſtrumente, Korngold=Sextett und Schön=
berg
: Verklärte Nacht‟. Es ſind dies zwei Erſtaufführungen für Darm=
ſtadt
. Allerdings wurde Schönbergs Verklärte Nacht unter Michael
Valling für Streichorcheſter ſchon aufgeführt, erfährt aber an dieſem
Abend in der Originalbeſetzung ſeine erſte Aufführung. Es iſt ein
klanglich ganz wundervolles Stück, dem ein Gedicht Richard Dehmels
als Vorwurf dient. Schönberg zeigt ſich hier in ſeinem Frühwerk noch
nicht als der abſtrakte Muſiker, als der er heute noch lebhaft diskutiert
wird. Korngold=Sextett war vor Jahren eines der meiſtgeſpielten
Kammermuſikwerke und iſt durchaus nicht als moderne Muſik im heu=
tigen
Sinne anzuſprechen. An die Spieler ſtellt es die höchſten An=
forderungen
. Das Drumm=Quartett wird in beiden Werken durch die
als Kammermuſikſpieler bekannten Herren Horn und Klammer unter=
ſtützt
. Zwiſchen den beiden Sextetten ſingt Frau von Stoſch 5 Lieder
von Hugo Wolf die Kapellmeiſter Zwißler begleitet. Der Vorverkauf
hat an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes begonnen.
Die Welt der Katakomben und der Geiſt des Urchriſtentums,
öffentlicher Vortrag mit Lichtbildern von Lie. Robert Goebel=Marburg,
Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft, Montag, 14. April, 20,15 Uhr, im
Saale der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße. Tod
und Auferſtehen, das war die zentrale Wahrheit, von der das Leben
der urchriſtlichen Jahrhunderte ſeinen Sinn empfing. Das iſt es, was
wir auch heute erleben, wenn wir die noch beſtehenden urchriſtlichen
Katgkomben aufſuchen mit ihren Zeichen, Symbolen, Inſchriften und
Malereien. (Vergl. auch d. Anzeige.)

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[ ][  ][ ]

Seite 6

Sonntag, den 13. April 1930

Nummer 1

* Aus den Darmſtädter Lichkſpieltheatern.
Helia.
Scapa Flow, der neue Film, der dem Gedenken der deut=
ſchen
Flotte geweiht wurde, reicht zwar an die großen bekannten
Kriegsfilme nicht heran, bietet aber doch Filmleiſtungen von ſtarker
Kraft und zum Teil überwältigenden Eindrücken. Das große Ereignis,
die Verſenkung der deutſchen Kriegsflotte am 21. Juni 1919 bei Scapa
Flow, bildet den Schluß dieſes Films, der in ſeinem Verſuch einige er=
ſchütternde
Ereigniſſe des großen Weltkrieges in Augenblicksbildern
wiedergibt. In der Hauptſache ſind die Urgründe der Zerſetzung bei
der deutſchen Marine, hervorgerufen durch die monotone Tatenloſigkeit,
glaubwürdig geſchildert, und der Untergang der deutſchen Seemacht,
ſchließlich der Ausbruch der Revolution, behandelt. An Einzelſchickſalen
werden die dunkeln Tage des November 1918 in die Erinnerung zurück=
gerufen
. In der Handlung iſt eine einheitliche Linie unverkennbar,
aber die Nebenhandlungen, die ſich um das große Geſchehen ranken,
ſind zu ſehr betont und ſchwächen das Weſentliche, das Opfer der deut=
ſchen
Seeleute, die die Kriegsflotte verſenkten, um ſie vor der Aus=
lieferung
an die Feindesſtaaten zu retten, erheblich ab. Otto Gebühr
als Kapitän eines großen Linienſchiffes, holt aus ſeiner ſchwierigen
Rolle heraus, was möglich iſt; treffende Typen kerniger Seeleute wer=
den
von den Filmſchauſpielern Claus Clauſen, A. Mog und Arth.
Duarte u. a. gegeben. Die Regie, die bei Leo Lasko lag, war
bemüht, der ſchwierigen Materie in engſtem Rahmen gerecht zu wer=
den
. Einige Szenen, ſo das Schickſal des Marineleutnants Klockow,
namentlich bei dem Untergang ſeines Linienſchiffes, hätten gekürzt wer=
den
können. Die Technik des Films iſt ſehr gut; als geſchichtliche
Bilddarſtellung von dem letzten Jahre des Beſtehens unſerer Kriegs=
marine
und den Uebergangsereigniſſen in eine ganz neue Zeit wird der
**
Scapa Flow=Film von Wert bleiben.
Auch die
Palaſt=Lichtſpiele
bringen ein reiches und gutes Programm. Der Hauptfilm Roah=
Roah, der Schrei der Sehnſucht, iſt ein Großtierfilm, der Reſultate
einer Süd=Georgiien=Expedition unter Dr. Ludwig Kohl=Larſen bringt,
die mit Hilfe der Notgemeinſchaft deutſcher Wiſſenſchaft ausgerüſtet
war. Beginnend mit einer ganz modernen Walfiſchjagd und mit Bil=
dern
aus der Verarbeitung dieſer ausſterbenden Rieſentiere führt der
Film ins Reich der Seelöwen, See=Elefanten und ungezählter Polar= und
Vogelarten, um in erſchöpfenden Darſtellungen aus dem Leben der
intereſſanteſten unter dieſen, den Pinguinen, zu enden. In einer Fülle
von herrlichen Natur= und Landſchaftsaufnahmen und ſolchen aus dem
Tierleben läßt dieſer ausgezeichnete Kulturfilm Einblick nehmen in ein
Reich, das, ewigkeitsnah, ſo wenigen Menſchen zugänglich iſt, und das
der breiten Maſſe anſchaulichſt zu erſchließen eine der ſchönſten und
bedeutſamſten Aufgaben des Films ſei. In dem Beiprogramm läuft
neben anderen ein ganz entzückender Märchenfilm: Zinnſoldaten.
Ein ganz eigenartiger Trickfilm, in dem eine Unmenge von Spielzeug=
figuren
eine tolle Tragödie aufführen.

Hunde=Ausſtellung im Orangeriegarken.
Der Verein der Hundefreunde von Darmſtadt und Umgegend e. V.
beranſtaltet unter Mitwirkung des Heſſiſchen Jagdklubs am 4. Mai 1930
anläßlich ſeines 25jährigen Beſtehens im Rahmen der 600=Jahrfeier der
Stadt Darmſtadt eine große Ausſtellung von Hunden aller Raſſen. Nach=
mittags
Vorführung von Polizei= und Schutzhunden, Maſſenauflaß von
Brieftauben. Die Ausſtellung verſpricht ein kynologiſches Ereignis zu
werden, es ſind 12 Sonderausſtellungen angegliedert. Die Geſchäftsſtelle
liegt in den Händen der Herren Philipp Schnell und Leonhard
Kapfenberger in Darmſtadt, Aliceſtraße 1, Fernruf 3577, wohin
etwaige Anfragen zu richten ſind. Alles nähere demnächſt durch die
Tagespreſſe.
Oſtervorſtellungen des Hefſiſchen Landestheaters. Im Großen
Haus gelangt Oſterſonntag, 20. April, Wagners Tannhäufer.
neu in Szene geſetzt von Renato Mordo (Bühnenbild: Lothar Schenck
von Trapp) unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm, und
Oſtermontag, 21. April, Figaros Hochzeit von Mozart, in der
Inſzenierung von Carl Ebert, ebenfalls unter muſikaliſcher Leitung
von Dr. Karl Böhm, zur Aufführung. Im Kleinen Haus findet am
Oſterſonntag/20. April, die 20. (letzte) Aufführung der dramatiſchen
Kriegsdichtung Die andere Seite von R. C. Sherriff, ſowie
Oſtermontag, den 21. April, eine Wiederholung der erfolgreichen Ko=
mödie
Der Kaiſer von Amerika, beides in der Inſzenierung
von Günter Haenel, ſtatt. Der Vorverkauf für ſämtliche Oſter=
vorſtellungen
beginnt Mittwoch, den 16. April. Die Tageskaſſen ſind
werktäglich von 9.3013.30 Uhr geöffnet; an den beiden Oſtertagen
findet der Verkauf zwiſchen 11 und 13 Uhr ſtatt. Karfreitag ge=
ſchloſſen
.
Kirchenkonzert. Wir weifen nochmals auf das Kirchenkon=
zert
in der Stadtkapelle am Dienstag, abends 8 Uhr, hin.
Wenn das Werk von Graun Der Tod Jeſu auch durch Bachs
Paſſionen ſeit der Mitte des vorigen Jahrhunderts aus dem muſikali=
ſchen
Leben unſerer Gemeinden verdrängt iſt, hat es doch hohen künſt=
leriſchen
Wert, mag die Art ſeiner Muſik auch unſerem heutigen muſi=
kaliſchen
Empfinden fremdartig erſcheinen. Jedenfalls iſt es eine dan=
kenswerte
Leiſtung, wenn ein Kirchenchor wie der der Stadtkapelle und
Schloßkirche ſich ſolcher Muſik annimmt, die neben Bachs Paſſionen
durchaus nicht geringwertig erſcheint, wenn ſie auch leichter und des=
halb
beſſer auszuführen iſt. (Siehe Anzeige.)
Auf die Aufführung der Matthäuspafſion von Joh. Seb. Bach
durch den Muſiverein am Karfreitag mit öffentlicher Hauptprobe
am Gründonnerstag ſei wiederholt hingewieſen. Sie findet in dieſem
Jahre nach längerer Pauſe zum erſten Male wieder in der Stadtkirche
ſtatt, dem der religiöſen Weiſe des Werkes wohl einzig entſprechenden
Naume. Zudem gewährleiſten die völlige Neueinſtudierung und die
Auswahl der Soliſten eine hohe künſtleriſche Darbietung dieſes größten
deutſchen Paſſionswerkes. Aufführung und Hauptprobe beginnen um
7 Uhr abends. Der Vorverkauf der Eintrittskarten bei Konzert=Arnold
(Eliſabethenſtraße) hat bereits begonnen. Ein Abendverkauf findet am
Gründonnerstag und Karfreitag nur in der Einhorn=Apotheke ſtatt.
Orpheum. Heute Sonntag, abends 8.15 Uhr, gibt das Berliner
Gaſtſpiel=Enſemble ſeine letzte Aufführung des erfolgreichen Schwankes
Sie muß heute nochraus‟. Es ſei nochmals beſonders auf die
ermäßigten Eintrittspreiſe von 80 Pfg. bis 2,50 Mk. hingewieſen.
Numerierte Plätze von 1,50 Mk. an. Sonntagskarten: Verkehrsbureau
von 1012 Uhr, Orpheumskaſſe ab 3 Uhr.
Die Jugendweihe der Freireligiöſen Gemeinde findet am erſten
Oſtertag, nachmittags 2.30 Uhr, im Mozartſaal (Schulſtraße) ſtatt. Die
Weihe nimmt Aſſeſſor Schramm=Offenbach vor. Geſang und Muſik
umrahmen die feierliche Stunde. Jedermann willkommen!
Kraftpoſtverkehr. Ab 17. April fährt die Kraftpoſt Darm=
ſtadt
-Brandau wieder bis Neunkirchen durch. Am Karfreitag
und an den beiden Oſtertagen werden die Fahrten bis Lindenfels aus=
gedehnt
. Der regelmäßige Betrieb auf der Sommerlinie Neunkirchen
Lindenfels wird am 15. Mai aufgenommen.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu rufen.
Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag, dem 13. April
1930, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Dr. med. Erb,
Wenckſtraße 23, Telephon 1208; Dr. med. Hof, Gervinusſtraße 46½,
Telephon 48; Dr. med. Blach, Hügelſtraße 45, Telephon 1412.
Feſtnahmen. Wegen Erregung öffentlichen Aergerniſſes jungen
Mädchen und Frauen gegenüber wurden feſtgenommen: Ein Buchdrucker
G. M. aus Eberſtadt und ein K. Sch. aus Darmſtadt. Nach erfolgter
protokollariſcher Vernehmung wurden ſie wieder auf freien Fuß geſetzt.
Die Akten werden an das Gericht weitergeleitet. Dieſes unſittliche Ver=
halten
Mädchen und Frauen gegenüber hat einen derartigen Umfang
angenommen, daß nur Abhilfe dadurch geſchaffen werden kann, wenn
in jedem einzelnen Falle von den betreffenden Frauen oder Mädchen
Anzeige erſtattet wird, damit ſtrenge gerichtliche Beſtrafung herbei=
geführt
werden kann. Wir machen darauf aufmerkſam, daß bei der
Anzeigeerſtattung eine genaue Perſonenbeſchreibung der betreffenden
Mannsperſon für deren Ermittelung von größter Bedeutung iſt.
Einbruchsdiebſtahl. In der Nacht vom 11. zum 12. 4. wurde
in ein Weißwaren= und Wäſchegeſchäft Ecke der Frankfurter und Land=
wehrſtraße
eingebrochen und Wäſche und Stoffe in größerem Wert ge=
ſtohlen
. Die Diebe ſollen mit einem Auto vorgefahren ſein. Es han=
delt
ſich wahrſcheinlich um ein Kleinauto (Dixi BMW.). Sachdien=
liche
Anhaltspunkte bitten wir ſofort bei der Kriminalpolizei, Hügel=
ſtraße
3133, mitteilen zu wollen.

Die Wormſer Unruhen vor Gericht.

Der zweite Berhandlungskag.
Aw. Darmſtadt, den 12. April.
Der Beginn der Sitzung verzögert ſich etwas durch einen epileptiſchen
Anfall des Angeklagten Zimmermann. Dann ſchreitet man mit
den Zeugenausſagen fort. Kriminalpolizeimeiſter Bechtold beſtätigt
die rege Propagandatätigkeit, die die Kommuniſten nach den Kommunal=
wahlen
entfalteten, und Rufe Nieder mit dem Polizeiterror, nieder mit
dem Gummiknüppel ſollen vielfach aus Demonſtrationen laut gewor=
den
ſein. Bei Dehoff ſeien ein Sandſtein und kleine Kieſelſteine ge=
funden
worden, die ihm nach ſeiner erſten Ausſage zugeſteckt worden ſein
ſollen. Das widerſpricht ſeiner ſpäteren Ausſage, die Steine genommen
zu haben, um ſich in einem privaten Streit zu verteidigen. Ueber Fries
kann Bechtold nichts Nachteiliges ausſagen. Man habe feſtgeſtellt, daß
er bis kurz nach 4 Uhr arbeitete. Er wurde dann in der Nacht mit
einem Beinſchuß ins Krankenhaus eingeliefert. Die Frage, ob einer der
Brüder Wihler, wie Dehoff einmal angab, eine Erkerſcheibe einwarf,
wurde zunächſt nicht geklärt. Oberwachtmeiſter Wambold=Darmſtadt
ſchildert wiederum manches von dem Einſatz der Darmſtädter Bereit=
ſchaft
. Man habe am Anfang Schreckſchüſſe abgegeben, um Blutver=
gießen
zu vermeiden. Die Antwort der Menge ſeien Steinſalven geweſen.
Die Beleuchtung aber ließ nicht feſtſtellen, ob die Steine aus der Menge
kamen. Darauf wurde Einzelfeuer über die Menge weg eröffnet, worauf
die Menge zurückwich. Von den Schüſfen aus der Judengaſſe habe
ein Beamter einen Steckſchuß im Fuß erhalten. Feſtnehmungen konnten
nicht erfolgen. Geſchäftsmann Raſor, der ein Geſchäft direkt am
Markt hat, will ſelbſt nicht beunruhigt geweſen ſein, aber in der Ge=
ſchäftswelt
ſei eine gewiſſe Unruhe entſtanden, und man habe nachts.
ſtatt aufzulaſſen, die Rolläden heruntergelaſſen. Raſor will den Ruf
Nieder mit der Polizei! gehört haben. Auch den Ruf Buthunde‟
den er am 2. März ausſagte, hält er für möglich. Er hat aber bei der
Vorbeifahrt der Darmſtädter Schutzpolizei auf dem Markt keine Schüſſe
gehört. Zeuge Gaſtwirt Schaub hat ſein Geſchäft ebenfalls am Markt.
Ueber die Räumungsaktion kann er nichts Näheres mitteilen, weil alles
zu raſch vor ſich ging. Dann beobachtete er nur einzelne neugierige
Gruppen von Menſchen. Am 13. Januar habe er ſein Geſchäft geſchloſſen,
weil er Polizei in Bereitſchaft ſtehen ſah. Er weiß nur von einem
kleinen Widerſtand der Menge auf dem Markt, die nach ſeiner Auf=
faſſung
der Polizei nicht gleich weichen konnte, weil ſie zu groß war. Die
Frage, ob durch moraliſchen Druck der Polizei Ausſagen angeregt wur=
den
, verneint der Zeuge. Die Verteidiger erheben nun gegen Vorſitz
des Gerichts und Staatsanwaltſchaft den Vorwurf der Einſeitigkeit,
der zurückgewieſen wird. Von Schüſſen will Schaub mittags nichts ge=
hört
haben, erſt abends in der Stadt. Die Behauptung der Verteidigung
und der Angeklagten. Hauptmann Jennewein habe einen Meineid ge=
leiſtet
, wird protokolliert. Bernhard Wihler, der in großer Erregung
Zwiſchenrufe in die Verhandlung macht, wird nach Beratung des Ge=
richts
auf zwei Stunden ausgeſchloſſen. Auch Kaufmann Gröber
beſtätigt, was ſchon Schaub ſagte, daß die Menge zu groß war, um
raſch vom Markt wegzukommen. Beim Eintreffen der Darmſtädter
Schutzpolizei habe er von Schüſſen nichts gehört. In der Geſchäftswelt
beſtanden Bedenken hinſichtlich der Sicherheit. Man habe ein paar
Tage lang ſchon nach 16 Uhr geſchloſſen. Am 13. Januar hätten alle
Geſchäfte am Markt nach der Marktverſammlung geſchloſſen. Die Ver=
teidigung
ſtellt Beweisanträge, daß es u. a. nicht wahr ſei. Haas oder
Müller hätten in der Verſammlung bei Schneider erklärt, die Arbeiter=
ſchaft
habe ein Recht auf die Straße. Auch die Aufforderung Jenne=
weins
, den Marktplatz zu räumen, und die Müller zur Laſt gelegten
Rufe Nieder mit der Polizei! und Alles ſtehen bleiben, ſchließlich
der ausgeſagte Widerſtand der Menge mit Steinen und Flaſchen wird
in dieſen Beweisanträgen als unwahr beſtritten. Die Verteidigung
verlangt außerdem Lokaltermin am Montag in Worms. Zeuge
Kaufmann Wehr vertritt den Standpunkt, die Arbeit wäre der Polizei
weſentlich erleichtert worden, wenn ſich am Markt nicht ſoviel Neugierige
und Schauluſtige mitangeſammelt hätten. Bei der Einfahrt der Darm=
ſtädter
Polizei am 14. Januar habe er keine Schüſſe gehört. Das Ein=
greifen
der Polizei am 13. Januar ſei überraſchend gekommen. Von
Steinwürfen hat der Zeuge in dieſem Augenblick auch nichts wahrgenom=
men
. Er hörte ſpäter einmal Hauptmann Jennewein ſagen: Vorſichtig
ſein, weiter ſagen: Oben wird geſchoſſen. Wo geſchoſſen wurde, weiß
Wehr nicht. Den zweiten Angriff auf die Polizei, von dem Jennewein
ſprach, beſtätigt der Zeuge. Es war zwiſchen 6 und 7 Uhr. Er führt
den Angriff auf die Erregung der Leute durch die Schläge am Nachmit=
tag
zurück. Er verwahrt ſich, den erſten Zuſammenſtoß als Angriff auf
die Polizei zu bezeichnen. Nach weiteren Zeugen, Frl. Heß und Dr.
Wellermann, ſagt Verwaltungsinſpektor Haußner aus, daß er nicht
ſehen konnte, von wem aus das Handgemenge entſtand. Schüſſe von
ſeiten der Menge hat er am 14. Januar nicht gehört. Durch den Tumult
und dadurch, daß er hinter verſchloſſenem Fenſter ſtand, konnte er auch
eine Aufforderung Jenneweins an die Menge nicht wahrnehmen. Er
kann weiter weder etwas über einen Widerſtand der Menge noch dabei
über Steinwürfe ausſagen. Es tritt nun eine Pauſe ein, in der An=
geklagter
Lenz in einen Anfall gerät, und das Gericht gibt die Erlaub=
nis
, daß er nicht bei der weiteren Verhandlung zugegen ſein braucht.
Zeuge Schwöbel kann ſchließlich auch nur mitteilen, daß auf dem
Markt weder am 13. Januar mit Steinen geworfen, noch am 14. Januar
Schüſſe beim Eintreffen der Darmſtädter Polizei zu hören waren.
Den Höhepunkt der Verhandlung bildete die Vernehmung
Polizeidirektor Klapproths. Er berichtet von Schmäh=
rufen
, die ſchon am 10. Januar gegen Stadtverwaltung, Polizei und
Regierung laut geworden ſeien. Er habe ſchon beim erſten Vorbei=
marſch
des Umzuges am Stadthaus vermutet, daß man noch einmal
kommen wolle, und zu Kriminalbeamten Kreihe geäußert, daß die Poli=
zei
dann einſchreiten müſſe. Beim zweiten Herankommen des Zuges
ſei die drohende Haltung noch erregter geweſen als zuvor. Er hätte
jeden Augenblick Ausſchreitungen erwarten können, und habe darum
den Zug auflöſen laſſen. Am 13. Januar habe er angenommen, daß
die Kommuniſten Ausfchreitungen vorhätten. Habermehl habe jahre=
lang
in Verſammlungen beſchwichtigend gewirkt und ein gutes Ver=
hältnis
zwiſchen Polizei und Kommuniſten zuſtande gebracht. Er habe
ihn nun nach dem 10. Januar verſchiedentlich zu einer verſtändigen
Ausſprache zu ſich gebeten, aber Schlimmes befürchtet, weil Haber=
mehl
nicht wie ſonſt gekommen ſei. Dann erfolgte am 13. Januar trotz
Verbots die Marktverſammlung. Klapproth erklärt zu den weiteren
Vorgängen, daß man auf Grund der drohenden Haltung der Menge
polizeilich auch wenn kein Verbot verfügt worden ſei hätte ein=
ſchreiten
müſſen. Ein Teil der Wormſer Preſſe habe ihm ſogar den
Vorwurf gemacht, zu lange nachſichtig geweſen zu ſein. Die Kommu=
niſtenpreſſe
habe mitgeteilt, daß die Kundgebung auf dem Markt trotz
des Verbots 34000 Menſchen verſammelt habe, was beweiſe, daß man

Geſchäftsſchluß der Banken am Oſterſamstag. Die Reichsbank=
ſtelle
Darmſtadt und die Mitglieder der Vereinigung Darmſtädter Ban=
ken
und Bankiers geben heute im Anzeigenteil bekannt, daß die Ge=
ſchäftsräume
am Samstag, den 19. April (Oſterſamstag), ge=
ſchloſſen
bleiben. (S. beſondere Anzeige.)
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im Er=
werbsleben
ſtehende Schwertriegsbeſchädigte, Kriegshinterbliebene, Alt=
rentner
und Altrentnerinnen erfolgt am Dienstag, dem 15. April d. J.,
vormittags von 812 Uhr, durch die Stadtkaſſe.

RoMranke dni Tan
DARMSTADT, Ernst Ludwigstrasse 20
Jetzt die größte Auswahl von RM 85. an

Feſtgenommene Fahrradmarder. In Frankfurt a. M. befindet
ſich ein K. K. in Unterſuchungshaft, dem von der hieſigen Kriminal=
polizei
fünf Fahrraddiebſtähle nachgewieſen wurden. Das Ermittelungs=
verfahren
in dieſem Falle iſt noch nicht abgeſchloſſen.
Kurſe für Sprecherziehung und Rhetorik an der Städtiſchen
Akademie für Tonkunſt. Die Teilnehmer der zur Zeit laufenden Kurſe
werden darauf aufmerkſam gemacht, daß Herr Lektor Roedemeyer
die nächſten Kurſe für Sprecherziehung und Rhetorik am Mittwoch, den
16. April, um die gleiche Zeit wie ſeither, abhält.

um das Verbot wußte. Klapproth macht nun dieſelben Ausſag=
Jennewein. Dieſer hätte zum Verlaſſen des Platzes auffordern
Müller habe mit den ſchon genannten Rufen die Menge zum
Vorgehen gegen die Polizei aufgereizt. Klapproth will Müller;
deutlich gehört haben. Weil die Situation außerordentlich ernſt o
ſei, habe er Müller von ſeinem erhöhten Standort heruntergehol
feſtgenommen. Neubauer ſei feſtgenommen worden, weil er der
holten Aufforderung, weiter zu gehen, nicht Folge geleiſtet hab
handelte ſich hier um das Paſſieren einer Straße, die nur unter be
ten Bedingungen freigegeben worden ſei. Widerſtand habe Ne
nicht geleiſtet. In ſein Verbot ſchließt Klapproth wie er ausf;
jede Kundgebung unter freiem Himmel ein. Er habe mit volle
wußtſein das Wort Demonſtration und nicht Demonſtrationsz
braucht. Ein ſolches Verbot ſei allerdings bisher in Worms no
eingetreten. Zweifellos beſtände ein Unterſchied zwiſchen Zu
Verſammlung. Die Verteidigung wirft ein, daß Haberme.
Demonſtration eben nur einen Zug gemeint habe. Klapproth
auch bei Verſammlungsanmeldungen immer gefragt, ob eine
ſtration folge. Auf die Frage des Gerichts, warum er die Si
für bedrohlich gehalten habe, beruft ſich Klapproth auf Müllers
in die die Verſammlung eingeſtimmt habe, und auf die drohe
hobenen Fäuſte der Verſammlung. Stein= und Flaſchenwürfe 1
ſelbſt geſehen. Einige Beamte ſeien verletzt worden, darunter
einem Beamten die Zähne eingeſchlagen worden ſein. Die Ano
zum Einſchreiten habe Jennewein ſelbſttätig gegeben. Den
abzuſperren, ſei jetzt keine Gelegenheit mehr geweſen. Auch ſe
Hauptkräfte der Polizei noch bei der Gaſtwirtſchaft Schneider
halten worden, und man habe ſie daher am Markt nicht glei
ſetzen können. Am 14. Januar, als er die Darmſtädter Polizei
Stadt geleitete, will Klapproth in der Nähe des Marktes viele
gehört haben, aber er hält für möglich, daß es nur Schreckſchüſſe
Die Frage, ob am 10. Januar, bevor der Zug geſprengt wur
Demonſtrierenden von der Abſicht der Auflöſung etwas mi
wurde, verneinte der Zeuge. Er glaubt, daß das keinen Zwei
hatte, weil die Erfahrung gelehrt habe, daß die Führer ſolche
nicht mehr die Maſſen in der Hand haben, ſelbſt wenn ſie, w
noch an der Spitze marſchieren. Verſchiedene Fragen der A
gung, die die Unglaubwürdigkeit des Zeugen zu erweiſen verſuch
teils mit dem gegen Klapproth erhobenen Diſziplinarverfahren
menhängen, teils ſich auf innerpolitiſche Dinge beziehen, werde
Gericht als nicht zuläſſig abgelehnt. Die Frage der Beſchäftigu
minderjährigen Drogerielehrlings Schönwald als Angeber
Polizei ſoll durch deſſen Vernehmung geklärt werden.
Als Verteidiger Steinſchneider Polizeidirektor
roth fragt, ob er Oskar Müller allein heruntergeholt habe,
Klapproth verletzt und ruft: Muten Sie mir das nicht zu.
im Krieg geweſen bin, haben Sie den Hoſenboden noch hinter
macht! Empört verläßt der Verteidiger den Sitzungsſaal un
erſt wieder in die Verhandlung zurück, als das Gericht Klap
in eine Ordnungsſtrafe von 15 Mark nimmt. Klappr
klärt nun, daß bei der Feſtnehmung Müllers durch ihn Polize
in ſeiner unmittelbaren Nähe waren. Die Verteidigung erkli
Ablehnung der Fragen, die ſich auf Gegenſtände des Diſzipli
fahrens beziehen, dieſes Diſziplinarverfahren ſei der Urgru
Wormſer Polizeiaktion, weil Klapproth ſich dadurch habe rein
wollen.
Unter den folgenden Zeugen iſt Wachtmeiſter Bange
nennen, der Roſſi vor ſeiner Haustür verhaftete, als ihm de
gerielehrling Schönwald mitteilte, Roſſi habe bei Tietz eine Sche
geworfen, was Roſſi beſtreitet. Schönwald, der 18 Ja
iſt, wird nicht vereidigt, weil er objektiv der Teilnahme verdäd
Er gibt an, den Polizeidirektor Klapproth, den er kenne und
ihm bekannt ſei, am 13. Januar gefragt zu haben, ob er ihm b
ſein könne. Die Polizei habe ihn dann fortgeſchickt, daß er nie
bekomme. Roſſi ſei vor ihm gelaufen. So habe er alles geſehe
will Stücke von dem Sandſtein, womit Roſſi warf, aufgehoben,
beamten gezeigt und dann in einen Kanal geworfen haben.
Die Angeklagten ſind der Ueberzeugung, daß Schönwald,
Gericht einen ſchlechten Eindruck machte, ſelbſt des Steinwurz
dächtig iſt. Eine Entſchädigung für ſeine Angaben will der Zeu
der Polizei weder verlängt noch bekommen haben. Zunächſt
er allerdings mit einer klaren Antwort auf dieſe Frage.
Hauptwachtmeiſter Hallgewachs hat den Stadtrat Ha
10. Januar feſtgenommen, weil er der Aufforderung, fortzugehei
Folge leiſtete. Der Zeuge beſtreitet, Haas geſchlagen zu habe
will auch nirgends ſich gerühmt haben, daß er Haas eine Koſt,
beſorgt habe. Er bezeugt die Schüſſe beim Einbiegen des
Darmſtädter Polizeiautos auf den Markt.
Kriminalſekretär Dietz ſah auf dem Dominikanerplatz Lei
Pflaſterſteinen hantieren. Schon am 13. Januar ſeien am
Schüſſe gefallen. Im Falle Neubauer gibt er zu, daß ſich dieſe
die Anzeige verwunderte.
Wachtmeiſter Meinhart bezeugt, daß er von Baher
die Bruſt geſchlagen wurde und dann einen umwickelten Schlüſſ
ausgeholt habe.
Wachtmeiſter Barth belaſtet den Angeklagten Jeck,
dem Markt Widerſtad geleiſtet und ſpäter unter verdächtigen
den noch einmal betroffen wurde. Jeck will allerdings mit
Schweſter zur fraglichen Zeit in die Stadt gelaufen ſein.
Wachtmeiſter Kobold belaſtet Lenhaus, der ihn mit
beworfen habe, was dieſer jedoch beſtreitet.
Die Polizeibeamten Barth, Mink und Götz bezeugen
reizenden Rufe Oskar Müllers. Zwiſchen Hauptmann Jennewei
Müller ſei der Raum verhältnismäßig frei von Menſchen gewe
Oberſtaatsanwalt May proteſtiert energiſch gegen die In
lung der Verteidigung, daß die Polizeibeamten Meineide leiſte,
Oberinſpektor Sillmann belaſtet Myll, der am 13.
einen Poliziſten angegriffen und geſchlagen hatte. Im übrigen
über die Vorgänge nichts neues.
Die Verteidigung ſtellt am Schluß des zweiten Verhandlune
Haftentlaſſungs=Antrag, für die noch in Haft befin
Angeklagten, die in der Mehrheit pſychiſche Krüppel ſeien.
aus menſchlichen Gründen dem Antrag ſtattgeben. Das Geril
kündet nach kurzer Beratung die Ablehnung des Antrag,
ſich nicht in der Lage ſieht, im heutigen Stadium des Verfahre
Entſcheidung vorzugreifen.
Für Montag werden noch eine Reihe von Zeugen zu den
anträgen der Verteidiger geladen. Wie wir hören, hat Poliel
mann Jennewein gegen Rechtsanwalt Dr. Steinſchne
Frankfurt Beleidigungsklage eingereicht, weil er von ihm forme
Meineids bezichtigt wurde.

Fahrraddiebſtähle. Am 31. März aus dem Treppenhaus
ſtraße Nr. 20 ein Herrenfahrrad, Marke Allright, Fabrik=Nr.
in der Nacht vom 4. zum 5. April, aus dem Vorgarten des
Herdweg 59 ein Herrenfahrrad, Marke Ideal; am 5. April
Hauſe Dieburger Straße Nr. 52 ein Herrenfahrrad, Marke M0),
vom 7. zum 8. April aus dem Hofe Mollerſtraße Nr. 44 ei
fahrrad, Marke Alemannia; am 9. April aus dem Hofe d
Gerichtsgebäudes ein Herrenfahrrad, Marke Boruſſia; vor
haus Ehape ein Herrenfahrrad, Marke Preſto.
Sichergeſtellte Fahrräder. Folgende Herrenfahrräder
geſtellt: Marke Bauer, Fabriknummer 34 480; Marke Ope
Nummer 504 972; Marke Perfekt, Fabriknummer 7190
Boruſſia, Fabriknummer 761 185; Marke Perfekt, Fabril
460 662. Eigentumsberechtigte wollen bitte bei der Krimiſnl.
Zimmer 26, vorſprechen.
Tageskalender für Sonntag, den 13. April 1930.
Heſſ. Landestheater, Gr. Haus, 18 Uhr, H
grin. Kleines Haus, 20 Uhr, F 10 S 10: M
Seite‟. Orpheum, 20.15 Uhr: Sie muß 9
raus. Konzerte: Schloßkeller, TheaterR
Reichshof, Zur goldenen Krone, Hotel zur Poſt, Sp.
dega, Weinſtube zum Kaplan, Zum Tropfſtein, Naſſol
Kinovorſtellungen: Union=Theater, 9
ſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.

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[ ][  ][ ]

Nummer 103

Sonntag, den 13. April 1930

Seite 7

Aus Heſſen.
Iu die Skraßenbahn= und Omnibuslinie nach der
Bergſtraße.
(k. Die kürzlich mitgeteilte Herabſetzung der Zeitkarten=Fahrpreiſe
die Straßenbahnverbindung DarmſtadtJugenheim iſt vielfach mit
riedigung aufgenommen worden, da die neuen Beträge als tragbar
ichnet wurden. Wie recht dieſe Vermutung war und iſt, beweiſt die
fache, daß der Gemeinderat von Jugenheim die in der Tarif=
miſſion
zuſtande gekommene Regelung einſtimmig gutgeheißen hat.
nit iſt man ein gut Stück weiter gekommen. Zwar ſteht das Ergeb=
von
Seeheim noch aus, doch hofft man, daß auch der Seeheimer Ge=
aderat
ſeine Zuſtimmung nicht verſagen wird. Um die Frage des
indeerwerbs beſſer löſen zu können, iſt eine beſondere Kommiſſion in
Bildung begriffen. Dieſer Kommiſſion ſollen unter anderem ein
treter des Landwirtſchaftsamts, Landwirt Philipp Hechler=Alsbach
Altbürgermeiſter Rau=Bickenbach angehören.
Im Anſchluß an das Zuſtandekommen der Straßenbahn iſt vielfach
Frage aufgetaucht, was mit der gegenwärtig beſtehenden Omnibus=
indung
Darmſtadt-Jugenheim des Kraftverkehrsvereins Berg=
e
E. V. wird. Dazu iſt feſtzuſtellen, daß bei Inbetriebnahme der
triſchen Straßenbahn die Konzeſſion für den Betrieb der Kraftfahr=
indung
erliſcht. Der Kraftverkehrsverein Bergſtraße
t aber, den Kraftverkehrsverein in eine Genoſſenſchaft umzuwandeln
danach weiterhin Gelegenheit zu geben, den Autobus zur Fahrt
Darmſtadt und zurück zu benutzen. Die Gerüchte, daß im Falle des
zuſtandekommens der Elektriſchen Straßenbahn die Fahrpreiſe der
tomnibuslinie erhöht würden, entſprechen nach einer Mitteilung
9Nraftverkehrsvereins nicht den Tatſachen. Falls die Elektriſche nicht
it werde, plant der Kraftverkehrsverein, zur Hebung des Ausflugs=
hrs
Sonntagsfahrkarten zu ermäßigten Preiſen einzuführen, in den
gen= und Abendſtunden einen halbſtündigen Verkehr aufzunehmen
ſchließlich die Arbeiterwochenkarten auf 3,50 Mk. herabzuſetzen.

Arheilgen, 12. April. Der Geſangverein Sängerluſt veranſtal=
SmGaſthaus Zum weißen Schwan ein ſehr gut beſuchtes Konzert,
* uuch viele Muſikfreunde aus Darmſtadt angelockt hatte. Kem Ge=
rer als einer unſerer bedeutendſten Tondichter, der Direktor der
khochſchule zu Köln, Profeſſor Richard Trunk, ſtand im Mittelpunkt
SVeranſtaltung. Es kamen nur Kompoſitionen von ihm zu Gehör.
ſeiner ſchwungvollſten Hymnen Flamme empor und Die Her=
mpor
, und weitere ſechs Chorlieder, die an die Leiſtungsfähigkeit
die Muſikalität der Sänger ſehr hohe Anforderungen ſtellen, wur=
urch
die Sängerluſt unter ihrem außergewöhnlich temperament=
Leiter. Heinz. Joſef Staudt=Frankfurt a. M. in bewunderns=
Friſche voll glühender Hingabe geſungen. Es waren Glanz=
igen
, die bei den Zuhörern mit Recht Beifallsſtürme entfeſſelten.
inlich war es, wie der Chormeiſter es verſtand, den Sängerkehlen
ſtrahlendſten Fortetönen lieblichſtes Piano zu entlocken. Und nun erſt
ololieder, ein lieblicher Strauß edelſter Blüten Trunkſcher Muſe,
m der feingebildeten Sängerin Maria Trunk, der Gemahlin des
oniſten, unter herzerquickender Geſtaltung und edlem Vortrag bei
hſter Textausſprache zu des Meiſters Ruhm erklangen und von
bſt in feinpianiſtiſcher, anſchmiegender Weiſe, voll poetiſchen Duf=
gleitet
wurden und bei den Zuhörern unvergeßliches Wohlbehagen
ellſte Begeiſterung hinterließen.
Eberſtadt, 12. April. Ortsbauſtatut. Nachdem der Ge=
erat
in ſeiner letzten Sitzung den Erlaß: a) eines fünften Nach=
zum
Ortsbauſtatut über Aufteilung und Bebauung des zwiſchen
lten und Neuen Darmſtädter Straße umgelegten Geländes, und
d es ſechſten Nachtrages, der die Geſtaltung von Faſſaden, Anbrin=
ge
! von Firmen= und Reklameſchildern bzw. Schriften uſw. an Bau=
te
ie von öffentlichen Straßen und Plätzen aus geſehen werden, zum
G= ſtande hat, beſchloſſen hat, liegen die Entwürfe der Nachträge vom
M2 ig, dem 14. April, ab eine Woche lang zur Einſicht offen. Inner=
harl
er Offenlegungsfriſt können Einwendungen gegen die Entwürfe
vo racht werden. Grundſtücksverpachtung. Am Mitt=
wr
dem 16. April, nachmittags 5 Uhr, werden im Rathauſe die leih=
fa
gewordenen Grundſtücke auf die Dauer von 8 Jahren verpachtet.
ratungsſtunde. Die nächſte Beratungsſtunde der Mutter=
äuglingsfürſorge
findet am Montag, dem 14. April, nachmittags
4 Uhr, in der Gutenbergſchule ſtatt.

(. Ober=Ramſtadt, 12. April. Steuerfälligkeit. Nachdem
die Steuerbeſcheide über ſtaatliche Grund=, Sondergebäude= und Ge=
werbeſteuer
für 1929 zugeſtellt wurden, werden die Pflichtigen darauf
hingewieſen, daß die Abſchlußzahlung für 1929 mit der 1. Rate der
Vorauszahlungen für 1390 bis längſtens 25. April bei der Unter=
erhebſtelle
zu entrichten iſt. Fällig ſind ferner bis zum 15. April die
Vorauszahlungen auf Umſatz= und Einkommenſteuer.
Be. Spachbrücken, 12. April. Gemeinderatsſitzung. Der
Gemeinderat genehmigt einen Schuldſchein in Höhe von 7 579 RM. der
Landeskommunalbank, Girozentrale Darmſtadt für den Straßenbau Ein=
ſiedel
Gundernhauſen. Ferner werden zwei Kinderkuren für Heinrich
Knierieme und Alexander Poth genehmigt. Der Gemeinderat beauf=
tragt
den Bürgermeiſter Meher, bei dem heſſiſchen Feldbereinigungs=
kommiſſar
zwecks Aufnahme von Feldbereinigungsarbeiten vorſtellig zu
werden. Der Turnverein D.T. Spachbrücken hat nun endlich
auch dem ſchönen Handballſpiel die Tore geöffnet. Die Turner
haben eine Mannſchaft, die alle guten Anlagen zum Spiel beſitzt, zu=
ſammengeſtellt
und für den zweiten Oſterfeiertag die erſte Mannſchaft
des Nachbarturnvereins Reinheim zu einem Freundſchaftsſpiel ver=
pflichtet
.

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II. K6. 4956)

b. Erbach i. O., 12 April. Gemeinderatsſitzung. Am
Dienstag, den 15. April, nachmittags 5,30 Uhr, findet im Rathausſaal
zu Erbach eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. Reichskraft=
poſt
. Die Deutſche Reichspoſt unternimmt bei genügender Beteiligung
am Sonntag, den 13. April, unter dem Motto An die blühende Berg=
ſtraße
Sonderfahrten, die noch aus früheren Jahren zurzeit der Okva‟
in beſter Erinnerung ſtehen und von denen immer reger Gebauch gemacht
wurde. Der Fahrpreis beläuft ſich auf 4 bis 4,50 RM. Konzert.
Der Verkehrsverein Erbach veranſtaltet am erſten Oſterfeiertag nachmit=
tags
2 Uhr auf dem Marktplatz zu Erbach ein Konzert, das von der
Freiwilligen Feuerwehrkapelle Erbach=Michelſtadt unter Leitung des
Herrn Reubold=Erbach ausgeführt wird. Hochbetrieb. Auf den
Kampffeldern des ſtädtiſchen Sport= und Erholungsparkes ſteht für die
Oſterfeiertage Hochbetrieb, und zwar ſowohl in quantitaver, als in qua=
litativer
Hinſicht, in Ausſicht. Unſere Handballer haben ſich nach langer
Spielpauſe ſehr gute Gegner geſichert. Am erſten Feiertag tritt gegen
unſere Kreisklaſſenmannſchaft die erſte Mannſchaft des Turn= und
Sportvereins Mainz (Meiſterklaſſe) an. Spielbeginn 3,30 Uhr. Am
zweiten Tag ſteht wiederum die Kreisklaſſenmannſchaft des Tv. Erbach
1860 dem Turnverein Frankfurt=Seckbach (D. T.=Meiſter 1924) gegenüber.
Beſonders dieſes Spiel, das unſere einheimiſchen Turnerſpieler gegen
eine klaſſenhöhere Mannſchaft austragen, wird das Können der Erbacher
unter Beweis ſtellen. Auch den Fußballfreunden wird hinreichend
Rechnung getragen. Die erſte Mannſchaft des VfR. 1919 Erbach hat ſich
für den zweiten Tag die Kreisligamannſchaft Heilbronn verſchrieben.
Der VfR. hat, wie er uns mitteilt, noch verſchiedene gute Treffen für die
nächſte Zeit in Ausſicht. Gauturnfeſt. Das Gauturnfeſt des
Odenwaldgaues der Deutſchen Turnerſchaft, das wie bereits gemeldet,
am 28., 29. und 30. Juni d. J. in Erbach ſtattfindet, verſpricht einen
Maſſenaufmarſch der Deutſchen Turnerſchaftler im Odenwald zu geben.
Der feſtgebende Verein iſt bereits vollauf mit den umfangreichen Vor=
arbeiten
beſchäftigt und garantiert ſeinen Gäſten ſchon jetzt Stunden
echter turneriſcher Kameradſchaft und Fröhlichkeit.

Zum Mainzer Haushaltsplan.
Es verbleibt ein Defizit von 885 000 Reichswark.
In dreitägigen Dauerſitzungen wurde die Beratung über die einzel=
nen
Kapitel des Mainzer Haushaltsplanes zu Ende geführt. Bei einem
Etat von ungefähr 44 Millionen verbleibt noch ein Fehlbetrag von
885 000 RM. Die Verwaltung der Stadt Mainz vertritt nach wie vor
den Standpunkt, daß dieſe Summe nur durch Steuer= und Tariferhöhun=
gen
gedeckt werden kann. Der Finanzausſchuß wird am Montag nach=
mittag
eine Sitzung abhalten, wobei das Kabitel Steuern und Ab=
gaben
zur Beratung ſteht. Die Fortſetzung der Etatsberatung, in der
über die Deckungsmöglichkeiten geſprochen wird, erfolgt am Dienstag
nachmittag.
j. Aus dem Odenwalde, 12. April. Zu dem angeblich durch Mufflon=
ſchafe
verurſachten Wildſchaden im Walde bei Hemsbach=Laudenbach er=
fahren
wir folgendes: Von dem beſchädigten Holz wurde ein Stück der
kürzlich in Eberbach tagenden Rotwildvereinigung vorgelegt. Es wurde
übereinſtimmend feſtgeſtellt, daß weder ein Hirſch noch ein
Mufflon einen derartigen Schaden verurſachen kann. Einer der
anweſenden Jäger hat wiederholt in einem Gebiet gejagt, in dem 500
Mufflons ſtehen, und in dem niemals ein derartiger Schaden verurſacht
wurde. Es wurde die Vermutung ausgeſprochen, daß der Schaden durch
Wühlmäuſe verurſacht iſt. Es ſoll durch ein zoologiſches Inſtitut eine
nähere Unterſuchung erfolgen. Die kürzlich wegen des oben angeführten
Schadens verurteilten Jagdpächter dürften nun wohl Berufung ein=
legen
.
j. Von der Bergſtraße, 12. April. Jubiläumsausſtellung
Heimat und Wandern. Die Ortsgruppe Weinheim des Tou=
riſtenvereins
Die Naturfreunde wird aus dem doppelten Anlaſſe des
10jährigen Jubiläums und der Reichsgewerbewoche zur geiſtigen und
körperlichen Ertüchtigung der Arbeiter am Oſterſamstag, vormittags 11
Uhr, in der Volksſchulturnhalle in Weinheim die Ausſtellung Heimat
und Wandern eröffnen. Die Förderung der Ausſtellung durch das
Forſtamt Weinheim, durch das geologiſche Inſtitut der Univerſitär
Heidelberg, durch die Heſſiſche geologiſche Landesanſtalt ſowie durch
die Naturſchutzſtellen und durch die Vogelwarte Rappenwert (bei Karls=
ruhe
) iſt geſichert. Die amtliche Naturdenkmal=Pflegeſtelle in Berlin
wird ſich mit Material zur Bekämpfung der Wanderunſitten beteiligen.
Die Ausſtellung, die bis 30. d. M. geöffnet bleibt, umfaßt hiſtoriſche,
geologiſche und botaniſche Sammlungen, Natur=, Pflanzen= und Vogel=
ſchutz
, künſtleriſche Photos, Wanderausrüſtungen und Geräte für den
Winterſport und Waſſerwandern. Die Wander= und Ferienheime wer=
den
in Modell und Photos veranſchaulicht werden, ſo auch das im Jahre
1928 von der Ortsgruppe Weinheim errichtete Naturfreundehaus auf
der Tromm (42 Betten). Die Ortsgruppen aus Baden, Heſſen und der
Pflalz haben ihre ſtarke Beteiligung an der Jubiläumsveranſtaltung
zugeſagt.
Bn. Hirſchhorn, 12. April. Volksmiſſionswoche. In der
kommenden Woche, vom 13. bis zum 19. April I. J., findet in der evan=
geliſchen
Kirche zu Hirſchhorn bzw. in der Schule der Filialgemeinde
Langenthal eine Volksmiſſionswoche durch den Direktor des Landesver=
eins
für Innere Miſſion in Heſſen, Herrn Pfarrer Röhricht zu Darm=
ſtadt
, ſtatt. Der hieſige Turnverein hat an Oſtern eine Mann=
ſchaft
des Männerturnvereins Urberach in Heſſen zu Gaſt. Die Gäſte
treffen am Oſterſonntag, abends, von Schönau kommend, in Hirſchhorn
ein, wo ſie auf dem ſchwimmenden Gaſthof von Herrn Liſcher über=
nachten
werden, um am Oſtermontag ein Freundſchaftshandballſpiel
gegen den hieſigen Turnverein auszutragen.
Hirſchhorn, 12. April. Waſſerſtand des Neckars am
11. April: 1,00 Meter; am 12. April: 0,94 Meter.
Gernsheim, 12. April. Waſſerſtand des Rheins am
11. April: 0,03 Meter; am 12. April: 0,15 Meter.
Bo. Dornberg, 12. April. Autounfall. Auf der Straßenkreu=
zung
Biſchofsheim-Rüſſelsheim, am Schönauer Hof, verunglückte der
Perſonenwagen des Kaffeegroßhändlers Chriſt aus Mainz. Derſelbe
wollte ein anderes Auto überholen. Das Perſonenauto kam hierbei ins
Schleudern, rannte gegen einen Baum, wobei es umſtürzte und die In=
ſaſſen
unter ſich begrub. Die Schwerverletzten kamen ins Städtiſche
Krankenhaus nach Groß=Gerau. Das Perſonenguty wurde nach Mainz
abtransportiert.

(V.169

IA

Medennt den Ansatz
aus alnen

Mit O geht es ganz leicht in halber Zeit.
Bequem und ohne große Mühe laſſen
ſich mit O Fett, Saucen= oder Schmutz=
ränder
abwaſchen und abſpülen; O gibt
im Augenblick Glanz und Friſche. Nicht
ein Schmutzteilchen, nur Funkeln und
Leuchten bleibt zurück. O iſt vollkommen
in der Wirkung und ſucht ſeinesgleichen.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Sonntag, den 13. April 1930

Nummer 10

g. Gernsheim, 11. April. Konzert. Seitdem Herr Kapellmeiſter
Dominik Kiſſel ſich in ſeinem Heimatſtädtchen Gernsheim niedergelaſſen
hat, iſt in dem hieſigen Muſikleben eine überraſchende Wendung ein=
getreten
. Beweis: die Gründung des Orcheſtervereins. Nach mehr=
wöchigen
Proben wagte es nunmehr das neugegründete Orcheſter, mit
ſeinem erſten offiziellen Konzert am Dienstag abend im Saalbau Darm=
ſtädter
Hof vor die Oeffentlichkeit zu treten. Das Programm verriet
ſchon im voraus einen genußreichen Abend, und in der Tat, das Publi=
kum
, das zahlreich erſchienen war, kam voll und ganz auf ſeine Rech=
nung
. Unter der exakten Stabführung des Kapellmeiſters Kiſſel wurde
die ſechſte Sinfonie von Joſef Haydn zu Gehör gebracht. Der Vortrag
war glänzend. Es iſt wahrlich eine Meiſterleiſtung des Orcheſters, ins=
beſondere
ſſeines muſikaliſchen Leiters, geweſen, wenn man bedenkt, daß
die Muſikvereinigung erſt ſeit einigen Wochen beſteht und die Kräfte
durchweg Dilettanten ſind. Sehr wirkungs= und temperamentvoll wurde
auch die Fantaſie aus Tannhäuſer vorgetragen. Lebhafter Beifall durch=
brauſte
den Saal, ſo daß eine Zugabe nicht ausblieb. Aber auch die
Soliſten des Abends waren ausgewählte Kräfte, als Celliſt Herr Guſtav
Schnatz=Klein=Rohrheim und als Sänger Herr Hermann Nahm= Gerns=
heim
. Mit dem Adagio aus der Sonate pathetique von Beethoven
ſtellte Herr Schnatz ſein Können unter Beweis, und ſein Vortrag ver=
riet
, daß er eine gute Schulung hinter ſich hat. An Applaus fehlte es
auch hier nicht, ſo daß Herr Schnatz ſich zu verſchiedenen Cellovorträgen
noch bewegen ließ. In feinſinniger Weiſe begleitete am Klavier Herr
Kapellmeiſter Kiſſel. Herr Nahm hat mit ſeinen Liedern An die Muſik
Der Wanderer Der Doppelgänger, ſämtlich von Franz Schubert,
nicht enttäuſcht. Der noch in Ausbildung befindliche Sänger verfügt
über ein wohlgebildetes, weiches Organ, über ein ſauberes Intonieren
und ein pfleglich behandeltes Sprechen. Daß man mit ſeinen Leiſtungen
ſehr zufrieden war, bewies der ſtürmiſche Beifall. Um die Zugaben

Die Poſt und Der Leiermann, die einen guten Gindruck, hinter=
ließen
, kam der junge Sänger nicht umhin. In der Perſon des Herrn
Rudi Stumpf=Groß=Rohrheim lag die Klavierbegleitung in den beſten
Händen. Der Orcheſterberein unter Leitung ſeines Kapellmeiſters Kiſſel
iſt auf dem richtigen Weg, und wir werden im Laufe des Jahres noch
öfters das Vergnügen haben, verſchiedene Konzerte zu hören.

L. Dreieichenhain, 12. April. Kommunale Angelegenhei=
ten
. Die Mehrforderung der Firma J. Groſſelfinger u. Co., Frank=
furt
a. M., bei dem Ausbau des Ortsrohrnetzes der Waſſerleitung wird
vom Gemeinderat zurückgewieſen. Die weitere Verhandlung wird dem
Heſſiſchen Kulturbauamt Darmſtadt übertragen. Die vom Hochbauamt
Offenbach bzw. Kreisamt vorgeſchlagenen Wohnungsmieten in den Ge=
meindehäuſern
werden nach nochmaliger Durchprüfung durch die Bau=
kommiſſion
vom Gemeinderat genehmigt. Auf ein Schreiben des Heſſ.
Miniſteriums der Finanzen betr. Zurückgabe von Siedlungsgelände
ſtellt ſich der Gemeinderat auf den Standpunkt, daß vor Beendigung
der Pachtzeit kein Siedlungsgelände zurückgegeben wird. Die weitere
Erledigung wird der Siedlungskommiſſion überwieſen. Betr. Einziehung
von Waſſergeld beſchließt der Gemeinderat, daß denjenigen Haus=
beſitzern
, welche über zwei Monate mit Waſſergeld im Rückſtand ſind,
das Waſſer abgeſtellt wird. Für die Erhebung des 10proz. Aufſchlags
auf den elektriſchen Strom wird dem Erheber eine monatliche Ver=
gütung
von 10 RM. auf die Dauer von 4 Jahren zugeſprochen.
a. Offenbach, 12. April. Vermögensſtand der Stadt.
Die Stadtverwaltung hat das von einzelnen Parteien ſchon mehrfach
verlangte Vermögensverzeichnis herausgegeben, das erſte nach der Feſti=
gung
der Währung. Die Stadt beſitzt danach ein Finanzvermögen von
35,303, ein Verwaltungsvermögen von 18,202 und ein Werksvermögen
von 18,057, zuſammen 71 502 Millionen Mark. Die Schulden betra=

gen 35 Millionen, ſo daß wieder eine Verſchuldung von 489 b.,
zuſtellen iſt. Im Jahre 1905 betrug das Vermögen 30,248, die Sch
dagegen 22,902 Millionen Mark, ſo daß das Vermögen der Stadt.

76 v. H. belaſtet war.
Oberheſſen.

v. Bad=Nauheim, 12. April. Der neue Verkehrspe=
Dem verdienſtlichen Bemühen des Bürgermeiſters Dr. Ahl un
Führer der größeren wirtſchaftlichen Verbände am Platze iſt es
gen, daß die ſeitherige Verkehrskommiſſion ſich in einen Verke
verein umgewandelt hat, der als feſteres Gefüge auf breiter
im Intereſſe von Stadt und Bad an der Verkehrsförderung ar
will. Nachdem innerhalb einiger Wochen bereits 300 Mitgliede
Neugründung beigetreten ſind, darunter in größerer Anzahl auch
eine und ſonſtige private Organiſationen, erfolgte kürzlich in der
Mitgliederverſammlung die Konſtituierung des Vereins. Der von
germeiſter Dr. Ahl bearbeitete Satzungsentwurf fand nach kurze
ratung einſtimmige Annahme. Der Vorſtand, der Geſamtausſchu
die Mitgliederverſammlung ſind die Organe des neuen Vereins.
Vorſitzenden wurde mit großer Mehrheit Diplom=Ingenieur W
gewählt.
h. Gießen, 11. April. Aus dem Zuge geſtürzt iſt
9 Uhr der hieſige Frauenarzt Dr. Mack. Er kam mit dem Haml
D=Zug aus Frankfurt, hatte die Einfahrt in Gießen verſchlafe,
wollte bei der Ausfahrt des Zuges herausſpringen. Man fand
bewußtlos auf dem Bahnſteig. Sanitäter brachten ihn nach Hauf
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lieber Gatte, unſer guter Vater, Großvater,
Bruder, Schwager, Schwiegerſohn und Onkel

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Die Einäſcherung fand auf Wunſch des Ent=
ſchlafenen
in aller Stille ſiatt.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
ſei an dieſer Stelle herzlichſier Dank geſagt.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Anna Bauer, geb. Getroſt.
Darmſtadt, Heinheimerſir. 94 und Berlin,
(6262
den 12. April 1930.

Gott der Herr nahm unſeren treuen Vater,
Schwiegervater, Großvater, Bruder und Onkel
Philipp Sellwig
im 81 Jahre ſeines arbeitsreichen Lebens zu ſich.
In tiefer Trauer:
Lina Sellwig
Rudolf Sellwig
Margarete Sellwig, geb. Delp
und 3 Enkelkinder.
Darmſtadt, den 12. April 1930.
Nieder=Ramſtädterſtr. 58.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 15. April
um 11 Uhr auf dem alten Friedhofe ſtatt.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſeren
lieben Vater, Schwiegervater, Großvater und
Schwager
annes Boß
*
heute morgen 7/.12 Uhr im 76. Lebensjahre zu ſich
zu nehmen.
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 12. April 1930.
6282
Heinheimerſtr. 73.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 15. April
1930, ½3 Uhr nachmittags, von der Kapelle des
alten Friedhofes aus ſtatt.

Dankſagung.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Für die uns beim Hinſcheiden unſeres teuren
Entſchlafenen in ſo liebevoller und wohltuender
Weiſe erwieſene Anteilnahme danken wir
herzlichſt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Fritz Weber.
Darmſtadt, den 11. April 1930.
Mollerſtraße 1.

Sonnkag, den 13. April 1930

Ihre Vermählung
beehren ſich anzuzeigen

Darmſtadt
12. April 1930
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Eliſabeth. geb. Seibert
Frankfurterſiraße7

Für die überaus zahlreichen
Glückwünſche und Geſchenke an=
läßlich
unſerer Verlobung ſagen
wir allen auf dieſem Wege unſeren
herzlichen Dank.
Wilhelmine Flach
Adam Rüh!
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früher Tod oder langes Siechtum
Wie man dieser Krankheit vorbeugt
und eie bekämpft, sagt gerne kosten.
frei gegen Rückporto ehem.
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Gestrich, Rudolf, Schulstraße 7
Schmidt, Albert, Schuchardstraße 6

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Straub, Wilhelm, Heidelbergerstraße 36
Thiele & Böttinger, Heidelbergerstraße 11
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[ ][  ][ ]

Nummer 103

Sonntag, den 13. April 1930

Seite 13

Sport, Spiel und Zurnen.

Die heukige Arbeit der Turner.
der Main=Rheingau, ein Glied der Deutſchen Turnerſchaft, iſt zur=
mit
der Ausbildung von Lehrkörpern für ſeine ihm ange=
ſenen
Vereine beſchäftigt. Wie an den vorangegangenen Sonntagen
erſchiedenen Gebieten der Leibesübungen Lehrſtunden, unterbrochen
den erſten diesjährigen Wettkampf der Volksturner, dem Wald=
angeſetzt
waren, ſo wird auch heute wieder die Lehrarbeit
ſetzt. Zunächſt gilt es auf dem Gebiete des Schwimmens
ge Schwimmwarte und Vorſchwimmer heranzubilden, und deshalb
ſe Gauſchwimmleitung einen Uebungstag der Gau=Schwimmerſchaft
tädtiſchen Hallenbad für heute angeſetzt.
ſas Geräteturnen, das muß ohne Zweifel zugeſtanden werden, iſt
e auf dem Wege, wenn nicht ſeine Vorrangſtellung einzunehmen,
ſch wieder mehr wie ſeither durchzuſetzen, was auf die allerorts im
ſtattfindenden Gerätewettkämpfe zurückzuführen ſein dürfte. Auch
gin=Rhein=Gau geht es vorwärts. Dazu dürfte in erſter Linie der
m Herbſt geplante Heſſen=Turnwettkampf beitragen.
icht Turner ſind es aus der großen Reihe der Spitzenkönner des
die dazu berufen ſind, dieſen Kampf gegen namhafte Gegner
anderer heſſiſchen Gaue (Rhein= und Oberheſſen) auszutragen.
ſierzu es mancherlei Vorbereitungen bedarf, dürfte außer Zweifel
denn gerade dem Geräteturner fallen nicht allzu leicht die Lor=
in
den Schoß. Die Vorbereitungen zu genanntem Kampf neh=
n
der heutigen Gau=Uebungsſtunde für Kunſtturner (Kreis=
4 und Gau=Oberſtufe) ihren Anfang, und verſammeln ſich die Tur=
der
Turnhalle am Woogsplatz vorm. 9 Uhr. Gleich=
werden
hier die Wettübungen für das diesjährige Kreisturnfeſt in
und Gauturnfeſt in Groß=Gerau vorgeführt. Allſeits bringt man
irnerlager dem Verlauf dieſer Uebungsſtunden, deren fünf ſtatt=
ſollen
, lebhaftes Intereſſe entgegen.
ne wichtige Entſcheidung wird heute in Wiesbaden, gelegentlich
aldlaufes des 9. Turnkreiſes (Mittelrhein) fallen, an der der
Rhein=Gau lebhaft intereſſiert iſt. Fornoff. Turngeſellſchaft
adt 1875, verteidigt den Meiſtertitel, und auch im Mann=
auf
ſtehen von genanntem Verein gute Kräfte im Kampfe um
eiſterſchaft. Wieweit ſie ſich gegen Mainz 1817, Koblenz und
art a. M. (Sachſenhauſen) durchzuſetzen vermögen, muß der heu=
7g bringen. Es wird zu ſcharfem Kampfe kommen.
Mar Schmeling in Frankfurk a. M.

Ein ſportlicher Erfolg.

Freitag abend jubelten über 5000 Zuſchauer in der Frankfurter
alle, an derſelben Stelle, wo einſtens Max Schmeling jene denk=
2k. v.Niederlage gegen Gibſy Daniels einſteckte, dieſem bei ſei=
rſcheinen
begeiſternd zu. Dieſer Beifall ſteigerte ſich, als dann
El0der ltmeiſterſchaftsanwärter in ſeinem Schaukampf über 4 Runden
geg Walter, Röſemann und Simon Proben ſeiner hochentwickelten
Bo ſt gab. Wie er in Deckung ging, wie er gefährliche Schläge
eiry degner, die nicht gerade zaghaft angriffen, abduckte und mit blitz=
3t5)ſchru r Geraden und Haken beantwortete, war ausgezeichnet. Was
ſes beſonderem Beifall hinriß, das war ſeine überaus große Schnel=
jgr
die für einen Schwergewichtler erſtaunlich war. Dies kam den
Zufl ern im nachfolgenden Schwergewichtskampf zwiſchen Ernſt Güh=
rins
d Santa beſonders zur Erkenntnis. Alles in allem, die Zu=
waren
von den Boxproben Schmelings nicht enttäuſcht und quit=
zm
Schluſſe mit dankbarem Beifall.
Die Rahmenkämpfe.
Einleitungskampf beſtritt der Frankfurter Lenz 2. gegen
Mis Gelb.=ungarn. Der ehemalige ungariſche Olympiaſieger war
ſeinem Gegner überlegen, vor allem war er viel beweglicher
ſtand es, ſeine Schläge auch placierter anzubringen. Trotz aller
terungen des heimiſchen Publikums kam Lenz nicht zur Geltung
ßte ſich verdient hoch nach Punkten geſchlagen geben. Der
Fliegengewichtsmeiſter Erich Kohlex hatte in dem Exwelt=
Antal. Koeſis=Angarn einen Gegner von Klaſſe, gegen den er
ig zu beſtellen hatte. Mit ruhiger Ueberlegung wartete der Un=
ndwelche
Blöße des deutſchen Meiſters ab, um dann genau pla=
reffer
anzubringen, die Kohler ſtark erſchütterten. In der drit=
3 de erreichte Kohler dann das Verhängnis: ein rechter Haken auf
A eſpitze hatte ihm trotz tapferſter Gegenwehr den Reſt gegeben.
ten Kampf des Abends lieferten Phil. Nefzger=München und
ſier Baſil Ogiers=Belgien. Der Belgier ein ſtarkknochiger,
dem Bahern überlegener Boxer, war zu ſteif und ungelenkig,
Kraft auch ausnutzen zu können. Anders dagegen der Münche=
ermüdlich
bearbeitete der Ogiers, nachdem er ihn eine Runde
vartend beobachtet hatte. Dann aber mußte der Belgier faſt
zlich verteidigen. Er gab in der 5. Runde wegen Augenver=
ur
1 uf. Den intereſſanteſten und ſpannendſten Kampf ſah man zwi=
r
beiden Bantamgewichtlern LemajeurBelgien und dem
k. v=Schulze. Verfügte der Berliner über die größere
e, ſo war der Belgier ein ausdauernder Fighter, der Schulze
jeder zu Schlagwechſeln herausforderte. So entſpann ſich ein
nitreißender Kampf, der mit einem nicht ganz gerechtfertigten
r Lemajeur endete. Ein Unentſchieden war zumindeſt ange=
Den Abſchluß des Abends bildete das Schwergewichtstreffen
dem portugieſiſchen Meiſter Joſé Santa und dem Anwärter
eutſche Schwergewichtsmeiſterſchaft Ernſt Gühring. Santa
nt e beiden erſten Nunden dank ſeiner körverlichen Ueberlegenheit,
112 Kg. gegen Gührings 93,5 Kg., beherrſchen und den Deut=
ben
. Dann aber kam Gühring, der famos abduckte und mit
ſen Ein=Zwei=Schlägen aufwartete, immer mehr auf und holte
U Schluſſe einen verdienten Punktſieg nach Ablauf der 10 Runden.
beſondere Erwähnung verdient der Ringrichter Dr. Gutmann=
er
unauffällig amtierte und ganz ausgezeichnet gefiel.

Darmſtädter Sporkkalender.
Sonntag, den 13. April 1930.
13,45 Uhr: Stadion: Süddeutſche Damen=Handball=Meiſterſchaft
Eintracht Frankfurt 1. F.C. Nürnberg.
14,45 Uhr: Stadion: Süddeutſche Waldlauf=Meiſterſchaft.
15,00 Uhr: Stadion: Städte=Handballſpiel Darmſtadt Frank=
furt
a. Main.
Fußball.
11,00 Uhr: Rheinallee: Rot=Weiß Germania Oberroden.
Handball,
10,30 Uhr: Maulbeerallee: Merck=Sportabt. Vikt. Griesheim.
11,00 Uhr: Exerzierplatz: Polizei Sp.Vgg. 07 Mannheim.
15,00 Uhr: Rennbahn: Tgde. Beſſungen Eintracht Frankfurt.
15,00 Uhr: Kranichſteinerſtr. Fr. Tade. Erzhauſen.

Turnen und Spork einig.
Der Hauptausſchuß der Deutſchen Turnerſchaft, nächſt dem Deut=
ſchen
Turntag die höchſte Verwaltungsbehörde dieſes Millionenver=
bandes
ſtimmte am Samstag den Einigungsverträgen mit der Deut=
ſchen
Sportbehörde für Leichtathletik, dem Deutſchen Fußballbund und
dem Deutſchen Schwimmverband zu. Das Stimmverhältnis für die
Annahme der Einigungsverträge mit der D.S.B. und dem D.F.B.
war 31 für den Vertrag und fünf dagegen bei 12 Stimmenthaltungen,
während der Vertrag mit dem D.SV. einſtimmig angenommen wurde.
Die Verkündigung wurde mit großem Beifall aufgenommen, weil da=
mit
der Friedensſchluß zwiſchen den großen deutſchen Turn= und Sport=
verbänden
endgültig erfolgt iſt. Noch in letzter Stunde waren wegen
der Fußball= und Sommerſpiele Bedenken ſeitens der Turner erhoben
worden, doch hofft der Hauptausſchuß, daß die Richtlinien für die prak=
tiſche
Durchführung des Einigungsvertrags alle Härten nach Möglich=
keit
beſeitigen.

5. C. Einkrachl.

Durch die kurze Abſage des BSC. Offenbach 99 ſind die Fußball=
mannſchaften
ſpielfrei. Nur die Handballmannſchaft trägt ein Freund=
ſchaftsſpiel
gegen die Liga=Reſerven von Sportvereinigung 04 Arheilgen
aus. Beide Mannſchaften haben ſchon mehrmals ihre Kräfte gemeſſen,
Das letzte Spiel endete unentſchieden 3:3. Bei Eintracht iſt eine kleine
Formverbeſſerung aufzuweiſen. Hoffentlich hält dieſe an. Die Hand=
ball
=Abteilung ſteht zurzeit unter Herrn Spiegels vortrefflichem Trai=
ning
. Das Spiel findet vormittags 10 Uhr auf dem Sportplatz an der
Schanze ſtatt.
Sportverein 1898 (Jugend).
1. Jgd. 1. Jgd. VfL. Neu=Iſenburg, Stadion, 10,30 Uhr. Ein
Beſuch dieſes Spieles kann den Anhängern des Fußballſpiels nur emp=
fohlen
werden. 3. Jgd. 1. Jgd. Roßdorf, dort, Abfahrt 7.30 Uhr,
Oſtbahnhof. 1. Schüler 1. Schüler Eintracht Frankfurt, dort, Ab=
fahrt
7.30 Uhr, Hauptbahnhpf.
Im Wettrudern zwiſchen Oxford und Cambridge gewann Cam=
bridge
mit zwei Längen in 19 Minuten 9 Sekunden.

Geſchäfliches.

Kleiderſchau. Es ſei nochmals darauf hingewieſen, daß heute
vormittag 11 Uhr im Dürerhaus. Eliſabethenſtraße 25½, eine
Frühjahrs=Kleiderſchau ſtattfindet. Es werden zahlreiche Kleider
vorgeführt, bei denen die ſchönſten Stoffe des Frühjahrs in der
verſchiedenſten Art verarbeitet ſind, ferner Baſthüte in neueſten
Modellen. Die bekannte Künſtlerin, Frau Momber=Manecke
wird Lieder zur Laute vortragen. Da der Eintritt frei iſt, iſt hier
Gelegenheit geboten, die Schönheit zeitgemäßer Kleidung in einer
Fülle aparter Modelle kennen zu lernen.
Blumendaſen.
Sollen Blumen ihre ſchöne Wirkung nicht verfehlen, müſſen ſie in
den für ſie geeigneten Vaſen untergebracht werden. Stilwidrig wäre
es z. B., würde man den bunten Frühlingsſtrauß mit Narziſſen, Ane=
monen
, Ranunkeln in eine Kriſtallvaſe ordnen; er nimmt ſich viel beſſer
in einer einfachen Keramik aus. Oder würde man einen Strauß der
vornehmen Teeroſen in einer buntbemalten, gebrannten Vaſe unter=
bringen
ſein Platz iſt eine glatte Kelchvaſe mit vornehmem Schliff.
Der ſelbſtgepflückte Wieſenſtrauß wird ſich am ſchönſten in einer glatten
Vaſe oder einem Gefäß mit ſogenannter Bauernmalerei ausnehmen
den Expten dagegen gebühren die Kunſtwerke, die die Glasbläſerei für
ſie geſchaffen hat. Wie ſchwer aber iſt oft das Reinigen gerade dieſer
Gefäße. Blumen ſetzen meiſt etwas ab, und dieſe Spuren zu ent=
fernen
, nimmt oft viel Zeit und Geduld in Anſpruch. Das Reini=
gungsmittel
illi beſeitigt den Schmutz nicht nur ſehr ſchnell, ſondern
verleiht auch den Gefäßen einen wunderſchönen Glanz. Auch die Vaſen
mit den dünnen Hälſen, mit den Bäuchen und ſchlanken Kelchen laſſen
ſich damit ſchnell und leicht reinigen.
Aenhe
Deranwortich für polit und Wirſchaft: Rudolf Mauper, für Feuſſeton, Reſch und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch für den Schlußdſenf: Andreas Bauerkfür
Die Gegenwart Tagesſpſegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeraientel und geſchäftliche Mitellungen: Willy Kuble:
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt.
Füre unverlangte Manuſteipte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 26 Geiten

Rundfunk Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6.15 u. 6.45: Wetter,
Zeit, Gymnaſtik. 12: Zeit, Wetter, Wirtſchaftsmeld., Waſſer=
ſtand
. 12.30: Schallplatten. O 12.55: Nauener Zeit. 15,
15.35: Zeit, Wirtſchaftsm. o 16.10: Ind. Handelsk. (Di. u. Fr.).
O 16.25: Gießener Wetter, Wirtſchaftsm., während des Nachm.= Kon=
zerts
: Vereinsnachr. o 18.05, 19.15 oder 19.30: Wirtſchaftsmeld.
Sonntag, 13. April. 7: Hamburg: Glocken vom Großen
Michel Hamburger Morgenruf. Anſchl.: Hafenkonzert. 6 8.15:
Evangel. Morgenfeier, Anſpr.: Pfarrer Lic. Fricke. 10: Orgel=
konzert
. o 10.30: W. Krebs: Warum wird die Schülerin Amanda
aus der Volksſchule in die Hilfsſchule überwieſen? o 11: Rektor
Pabſt: Was die Eltern den Schulanfängern beibringen ſollten und
was nicht. 6 11.30: Dir. Etzel: Probleme der Verkaufsbeſchulung,
insbeſondere die Einzelhandelsfachklaſſe für angehende Verkäuferinnen.
S 11.50: Koblenz: Feier anläßlich der Ueberführung der Fahnen
des 8. Armeekorps. 13.30: Landwirtſchaktskammer Wiesbaden:
Einiges über die Behandlung landwirtſchaftlicher Maſchinen. Die
Pflege der Weinbaugeräte. Frühjahrsdüngung der Obſtbäume.
13.40: Dr. Graf: Händels Belſazar auf der Obernbühne.
O 14: Jugendſtunde. o 15: Jugend von einſt und heute, ein Zwie=
geſpräch
alf dem Dorfe. Dr. Horney: Tierſchau in Dänemark.
16: Stunde des Chorgeſangs. Uthmann: Walther von der Vogel=
weide
; Der junge Barde. Schweitzer: Weltenfrieden. Nobel=
Morgenrot. Uthmann: Der Freiheit mein Lied. Goetze=Köhler:
Das Blümchen auf der Heide: Untreue (Volksweiſe): Mein Mutter
mag mi nit (Volksweiſel. Silcher: In der Ferne. Silcher=
Der Schweitzer. Neuert: Wenn zu meim Schätzel kommſt.
Othegraven: Rätſel. 9 17: Stuttgart: Unterhaltungskonzert. Tſchai=
kowsky
: Arie aus Eugen O)negin. Saraſate: Fauſtfantaſie.
Wagner: Vorſpiel zum 3. Akt Lohengrin, O 17.30: Dr. König:
Deutſches Volk und deutſcher Staat. o 18: Wien: Fußballſpiel
NeideröſterreichSüddeutſchland. O 18.20= W. v. Alvensleben: Die
Porza. O 19.30: Klavier=Konzert. 20.30: Berlin: Bunter Abend.
O 22: Schallplatten. 23.20: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle, Gleichbleibendes Werktags= Programnm. 6.55:
Wetter für den Landwirt. 0 7: Gymnaſtik. 6 12.25: Wetter für den
Landwirt (So. 12.50). o 12 bezw. 12.30: Schallplatten (auß.
So.). O 12.55: Nauener Zeit. o 14: Berlin: Schallpkatten.
0 15.30: Wetter, Börſe. 0 19.55: Wetter für den Landwirt.
Deutſche Welle. Hamburg: Die Glocken vom Gr. Michel.
Anſchl.: Hafenkonzert. 8: Praktiſche Winke für den Landwirt.
o 8.15: Marktlage. 8.25: Dr. Koch: Moderne Weidewirtſchaft.
0 8.50: Morgenfeier. Glockengeläut der Potsdamer Garniſonkirche.
0 Anſchl.: Glocken des Berliner Doms O 10.05: Sonntagwetter.
o 11: Eröffnung der Ausſtellung Der. Menſch unſerer Zeit,
a 1145: Aus der Volksbühne Berlin: Konzert. Tſchaikowsky=
Fantaſie=Dun zu. Romeo und Julig Klavierkonzert B=moll.
Sechſte Sinfonie H=moll. K 13.30: Dr. Dolittles Abenteuer.
14.30: Klaviervorträge. Voglietti: Deutſche Arie. Reinten:
Fuge G=moll. Wilh. Fr. Bach= Pglonaiſe D.moll. K. Ph. E.
Bach: Fantaſie Cedur. Joh. Chr. Bach: Sonate G=dur 8 15:
Joſ. Heinz: Eltern und ihre ſchulentlaſſenen Kinder. 8 15.30: Das
Liebes= und Tanzlied im Leben der Völker. o 16: Th. Loos:
Anekdoten. O 16.30: Komert. Puccini: Qup. zu Tosca‟‟.
Erinnerungen an Bayreuth. Sibelius: Valſe triſte. Schumann:
Abendlied. Fetras: Nachruf an Mendelsſohn. Brahms: Rhap=
ſodie
Nr. 1. 0 17.20: Von dem Sportplatz Hohe Warte‟ Wien=
Fußballſpiel WienSüddeutſchland. 2. Halbzeit. 18: Dr. Konrad
Eilers, Bismarcks Oberförſter, lieſt aus ſeinem Roman Sieben=
eichen
. 18.30: Dr. Hagemann: Jeruſalem und Damaskus. o 19:
Dr. Bruſt: Einführung in Wagners Parſifal o 19.30: Dr. Hoff=
mann
=Harniſch: Worte, die die Welt bewegten. Reden berühmter
Männer. 20: Konzert. Laſſen: Feſtouvertüre über ein thüringi=
ſches
Volkslied. Bizet: Carmen=Suite Nr. 1. Haydn: Serenade.
Grieg: Peer=Gynt=Suite Nr. 1. Bizet: Duett aus Carmen.
Gounod: Gebet aus, Margarethe‟. Gounod: Cavatine aus
Margarethe‟. Thomas: Ouv. zu Mignon. Kretſchmer:
Krönungsmarſch aus Die Folkunger. Moßzkowſki: Serenade.
Drigo: Les Millions darleguin. Strauß: Geſchichten aus dem
Wiener Wald. Millöcker: Duett aus Der Bettelſtudent‟; Duett
aus Gaſparone‟. Lehar: Duett aus Der Raſtelbinder.
Offenbach: 2. Finale aus Orpheus in der Unterwelt. o Anſchl.:
Zeit, Wetter. O Danach: Tanzmuſik.

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Wefterbericht.

Ueber dem Nordmeer iſt es zur Ausbreitung einer neuen Störung
gekommen. Ihre Südſeite dehnt ſich dabei über die Britiſchen Inſeln
ſowie der Nordſee aus und greift auf das Feſtland vor. Infolgedeſſen
nimmt der Hochdruckeinfluß wieder ab und vorübergehend ſetzt ſtärkere
Bewölkung ein, wobei die neue Luft eine Temperaturzunahme verur=
ſacht
. Niederſchläge ſind jedoch in unſerem Bezirk kaum oder mehr ver=
einzelt
und im nördlichen Teil zu erwarten. Die an der Rückſeite der
Störung abwärts fließende kühle Luft wird jedoch unter erneutem
Barometeranſtieg alsbald wieder zur Aufheiterung führen und die Tem=
peraturen
etwas beeinfluſſen.
Ausſichten für Sonntag, den 13. April: Bewölkt und dunſtig mit Auf=
heiterung
, meiſt trocken, zunächſt wärmer.
Ausſichten für Montag, den 14. April: Etwas kühleres, teils wolkiges,
teils aufheiterndes Wetter, meiſt trocken.

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[ ][  ][ ]

* Die Abſahmöglichkeit deutſcher Waren in Irland.
Von unſerem (7)=Korreſpondenten.
G. P. London, im April.
Mik der Selbſtändigkeitswerdung Irlands iſt auch eine merkliche
Entwicklung des iriſchen Außenhandels eingetreten und ſind die Chancen
für den Abſatz kontinentaler Waren in Irland ohne Zweifel bedeutend
geſtiegen. Trotzdem handelt es ſich hier noch immer um ſehr be=
ſcheidene
Ziffern. Am Beiſpiel des deutſch=iriſchen Handels läßt
ſich das vielleicht am deutlichſten erſehen. Während im letzten Geſchäfts=
jahre
der Wert der Ausfuhr deutſcher Waren nach England die anſehn=
liche
Summe von einer Milliarde und 200 Millionen Goldmark erreicht
hatte, ſtellte ſich in der gleichen Zeit die Ausfuhr deutſcher Waren nach
dem Freiſtaat Irland auf nicht viel mehr als 20 Millionen Goldmark.
Eine überaus anſehnliche Menge deutſcher Waren und Baumateria=
lien
wurden allerdings im Laufe des letzten Jahres nach Irland für den
Bau des elektriſchen Kraftwerkes am Shannon und für die, mit dieſen
Werken zuſammenhängenden elektriſchen Stromleitungen über ganz Ir=
land
ausgeführt. Aber hier handelt es ſich natürlich um keinen regel=
mäßig
anſteigenden Export, ſondern lediglich um die Ausführung eines
einmaligen Staatsauftrages. Und die Materialien für den Bau des
Shannon=Werkes ſind daher in der obengenannten Geſamtſumme der
deutſchen Ausfuhr nach Irland nicht miteinbegriffen.
Im Einzelnem entfiel der Hauptanteil der deutſchen Irland= Aus=
fuhr
auf folgende Warenſorten: Porzellanwaren, Eiſenwaren, Kupfer=
waren
, Elektriſche Erzeugniſſe, Maſchinen, Papierwaren, Konfektions=
waren
und Nutzhölzer. Dieſe Warenarten ſtanden in der erſten Reihe
der Exportmenge, und aus ihnen läßt ſich bereits erſehen, für welche
deutſchen und überhaupt kontinentalen Waren in Irland noch am beſten
Abſatzmöglichkeiten beſtehen. Die geringe Aufnahmefähigkeit des iri=
ſchen
Marktes erklärt ſich durch die unſtabilen Zuſtände, die hier noch bis
vor kurzem geherrſcht hatten. Die jahrzehntelangen Unruhen haben das
Land fürchterlich verheert und es in großer Armut zurückgelaſſen. Es
erholt ſich nur ſehr langſam. Sein Ackerbau liegt ſehr darnieder. Es
hat ſo gut wie gar keine nennenswerten Induſtrien. Die Bedürfniſſe
und die Kaufkraft der etwas rückſtändigen Bevölkerung ſind nur ſehr ge=
ringe
. Desgleichen ſind die Mittel der Regierung, die ſoeben ein er=
ſchreckend
großes Defizit bekannt gab, für die Ausführung größerer Aus=
landseinkäufe
in keiner Weiſe als ausreichend zu nennen.
Trotz all dieſer Nachteile und Beſchränkungen wäre aber ein Peſſi=
mismus
in Beurteilung der Handelsausſichten mit Irland dennoch völlig
verfehlt. Irland iſt ohne Zweifel ein Land der Zu=
kunft
. Seitdem es zur eigenen Staatlichkeit gelangt iſt, ſind erſt
wenige Jahre vergangen. Doch in dieſer kurzen Zeit hat es bereits er=
ſtaunlich
viel an aufbauender Arbeit geleiſtet. Gerade das Shannon=
Werk ſpricht hiervon eine beredte Sprache. Das große Werk der Elektri=
fizierung
Irlands wird ſicher auch eine Reihe von neuen Induſtrien ins
Leben rufen. Dieſes wird dem fremden Handel und Unternehmergeiſt
in Irland ſicher Abſatzmöglichkeiten eröffnen, die keine geringen ſein wer=
den
. Vorausſetzung für den Erfolg iſt natürlich, daß der Exporteur
hierbei zwei Grundſätze nicht aus dem Auge läßt, die in Irland in
allererſter Linie beachtet werden müſſen. Irland braucht 1. mehr denn
irgend ein anderes Exportland gerade billige Waren und 2. braucht es
ſolche Waren, die dem Geſchmack einer etwas primitiven und unter aus=
geſprochenen
ländlichen Verhältniſſen lebenden Bevölkerung entſprechen.
Benutzt doch um nur ein Beiſpiel zu nennen reichlich die Hälfte
der Bevölkerung Irlands zu Beleuchtungszwecken noch die einfachen
Petroleumlampen.

wärts, ohne daß ſich aus den ausländiſchen Berichten Anregungen ent=
nehmen
ließen. Die Börſennotierungen an den überſeeiſchen Märkten
und die Cif=Forderungen von dort waren bekanntlich durchſchnittlich bil=
liger
. Im Promptgeſchäft iſt Brotgetreide nur mäßig offeriert, die
Forderungen hielten auf Preis. Für Gerſte war die Haltung angeſichts
der Ungewißheit, wie die Einfuhrſcheine in Zukunft behandelt werden
würden, nicht einheitlich. Dieſes Moment iſt übrigens auch auf den
Hafermarkt anzuwenden. Für Mehl will ſich der Verkehr nicht recht
entwickeln.
Vom Rohhäutemarkt. Die Lage am Rohhäutemarkt hat ſich nicht
weſentlich verändert, doch geben die Käufer auf den letzten Verſteigerun=
gen
ihre Gebote weiterhin recht vorſichtig ab. Für vereinzelte Gattun=
gen
Großviehhäute war die Stimmung jedoch etwas freundlicher, doch
ſind nennenswerte Preisveränderungen nicht zu verzeichnen. In Fach=
kreiſen
nimmt man an, daß die Häutepreiſe ihren tiefſten Stand erreicht
haben dürften.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 12. April.
An der Wochenſchlußbörſe machte ſich wieder eine ſtärkere Zurück=
haltung
und eine Unſicherheit im Zuſammenhang mit der heute zu er=
wartenden
Abſtimmung im Reichstage über die Steuer= und Agrar=
fragen
bemerkbar. Das Geſchäft bewegte ſich in ſehr engen Grenzen,
und die Kurſe lagen gegenüber der geſtrigen Abendbörſe zumeiſt leicht
gedrückt, da die Kuliſſe vereinzelt zu Gewinnſicherungen ſchritt. Die
Grundſtimmung war jedoch nicht unfreundlich und es machte ſich eher
eine gewiſſe Zuverſicht bemerkbar, da man mit einem guten Ausgang in
der politiſchen Angelegenheit rechnet. Aufträge waren kaum eingetroffen
und auch die zum Schluſſe ſchwächer gewordene geſtrige New Yorker
Börſe wurde als geſchäftshemmend empfunden. Am Elektromarkt eröff=
neten
Siemens gut behauptet. Geffürel gaben 1,75 Prozent und AEG.
12/s Prozent nach. Von Chemieaktien waren J. G. Farben knapp be=
hauptet
, während Scheideanſtalt. 1 Prozent anziehen konnten. Montan=
werte
ſtill und bis 1,75 Prozent niedriger: Mannesmann konnten gering=
fügig
anziehen. Banken zumeiſt etwas höher; die Umſatztätigkeit war
im Gegenſatz zu den anderen Märkten hier etwas lebhafter. Auch heute
beſtand für Schiffahrtsaktien noch einige Nachfrage bei leicht gebeſſerten
Kurſen. Von Warenhausaktien verloren Tietz 1 Prozent, Kunſtſeide=
aktien
etwas höher. In Kaliaktien kam weiter etwas Material heraus
bei erneut gedrückten Kurſen. Renten uneinheitlich.
Im Verlaufe wurde das Geſchäft auf einigen Gebieten etwas leb=
hafter
und die Stimmung freundlicher. Vereinzelt ſollen Aufträge ein=
getroffen
ſein, und die Kuliſſe ſchritt im Zuſammenhang hiermit zu
Rückdeckungen. Die anfänglichen Verluſte wurden vollkommen ausge=
glichen
; teilweiſe ergaben ſich gegen Anfang Erhöhungen bis zu 1,5
Prozent. Im Vordergrunde ſtanden weiter die ſchon anfangs bevor=
zugten
Werte. Bis zum Schluß herrſchte an den Terminmärkten grö=
ßere
Unſicherheit, da die Entſcheidung im Reichstag noch ausſtand. Die
im Verlauf erzielten Gewinne gingen größtenteils wiedev verloren. An
der Nachbörſe wurde die Stimmung ausgeſprochen feſt, da inzwiſchen
das Ergebnis der Abſtimmung im Reichstag bekannt und mit Zufrieden=
heit
aufgenommen wurde. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 3,5 Pro=
zent
ſehr leicht. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar
4,1895, gegen Pfunde 20,378, London-Kabel 4,8660, Paris 124,21, Mai=
land
92,80, Madrid 39,07, Schweiz 25,10; Holland 12,11.

Darmſtädter und Nationalbank, Berlin. Die Generalverſamm=
lung
genehmigte den bekannten Abſchluß mit wieder 12 Prozent
Dividende und wählte Direktor Böger (Hapag), Direktor Gläſſel
(Nordd. Lloyd), Dr. Ewald Hecker (Ilſeder Hütte) und Dr. Ernſt
Tengelmann (Gelſenkirchener Bergwerks A.=G.) neu in den Auf=
ſichtsrat
. Hie Dr. Jacob Goldſchmidt mitteilte, ſind zu den Aus=
führungen
des Geſchäftsberichtes, die ſich gegen übertriebenen Peſ=
ſimismus
in Deutſchland wenden, aus allen Teilen des Reiches
zuſtimmende Erklärungen eingegangen, woraus die Folgerung zu
ziehen ſei, daß der Bericht nur einen Gedanken ausgeſprochen
hätte, den jeder verantwortliche Mann in Deutſchland unterſchrei=
ben
müſſe. Das Jahr 1930 habe ſich für die Banken in Anbetracht
der ſtarken Entlaſtung am Geld= und Kapitalmarkt und der Beſ=
ſerung
der Anlageverhältniſſe am Renten= und Effektenmarkt
günſtig angelaſſen. Die bisherige Entwicklung des Geſchäftes, auch
des Effekten= und Börſengeſchäftes, könne als gut bezeichnet
werden.
Die Großhandelsrichtzahl vom 9. April. Die auf den Stichtag des
9. April berechnete Großhandelsrichtzahl des Statiſtiſchen Reichsamtes
hat ſich mit 126,9 gegenüber der Vorwoche (126,6) um 0,2 v. H. erhöht.
Von den Hauptgruppen iſt die Richtzahl für Agrarſtoffe um 10 v. H.
auf 112,2 (111,1) geſtiegen. Die Richtzahl für induſtrielle Rohſtoffe und
Halbwaren iſt mit 125,4 (125,6) und diefenige für induſtrielle Fertig=
waren
mit 152,0 (152,1) leicht zurückgegangen.

Berlin, 12. April.
Schon vormittags und an der Vorbörſe vermutete man, daß die Er=
öffnung
der letzten Börſe dieſer Woche im Zeichen größter Geſchäftsſtille
ſtehen werde. Diesmal war es nicht nur der frühe Samstagbeginn,
ſondern auch die heute fällige entſcheidende Abſtimmung im Reichstag,
deſſen Plenarſitzung um 12 Uhr beginnt, wodurch die Umſatztätigkeit
gehemmt wurde. Das Ausland bekundete ebenfalls nur geringes Inter=
eſſe
, beſonders da Anregungen aus der Wirtſchaft nicht vorlagen. Kleine
Realiſationen der Spekulanten zum Wochenſchluß bewirkten ein leichtes
Nachgeben des Kursniveaus. Im Verlaufe bewirkten die leichten Geld=
verhältniſſe
und einige Sonderbewegungen eine gewiſſe Feſtigkeit, trotz=
dem
die Spekulation ſich weiterhin reſerviert verhielt. Anſcheinend hat
die geſtrige Ermäßigung des Privatdiskonts die Kundſchaft im Reiche
zu kleinen Käufen veranlaßt, denn die Banken zeigten plötzlich für
Spezialwerte Intereſſe. Am Schiffahrtsmarkt wurde es trotz der von
der Verwaltung als verfrüht bezeichneten Bonusgerüchte recht lebhaft,
Berger zogen auf Großbankkäufe im Zuſammenhang mit der auf der
G.=V. zu erwartenden Aktivität der Oppoſition um 7,5 Prozent an, und
Polyphon ſteigerten ſich im gleichen Ausmaß. Oſtwerke, R.W.E., Ber=
liner
Handelsgeſellſchaft uſw. beſſerten ſich um zirka 3 bis 3,5 Prozent.

Berliner Kursbericht
vom 12. April 1930

In der vergangenen Woche iſt am ſüddeutſchen Eiſenmarkt wie
am geſamten Inlandsmarkt die Geſamtlage weiter unbefriedigen
verbrauchende Induſtrie hatte in Stabeiſen laufend Bedarf, dem
ein weit größeres Angebot gegenüberſtand. Die Erſtellung von
bauten iſt infolge der Schwierigkeiten bei der Kreditbeſchaffung fa
lig ſtagnierend. Der geringe anfallende Bedarf in Moniereiſe,
Trägern, die zu Neubauten oder Vollendung angefangener Baut
nötigt werden, iſt ſo gering, daß er in den meiſten Fällen ve
Händlerlägern gedeckt werden konnte. Das anhaltende ruhige Ge
die ſchwachen Abſatzverhältniſſe, veranlaßten die Werke, die in den
Monaten getroffenen Einſchränkungen und Feierſchichten beizubel
wodurch die Liefertermine verſchiedentlich Verlängerungen erfuhre
Bandeiſen und Blechen war das Geſchäft uneinheitlich. Größere
darf lag nicht vor. Der Spezifikationseingang, der zeitweiſe etwa
ſer geworden war, bewegte ſich in engen Grenzen. Die Erwartuf
Händlerkundſchaft auf einen guten Frühjahrsabſatz iſt nicht beſtätig
den. Die Läger ſind dadurch durchweg gut beſucht und Abrufe 1
nur in kleinem Umfange gegeben werden. Die Verbandspreiſe ſit
verändert geblieben. Ebenſo die Weiterverkaufspreiſe. Die Aus
am ſüddeutſchen Eiſenmarkt werden nicht gerade optimiſtiſch be
und man rechnet für die nächſten Monate nicht mit einem be
Geſchäft.

* Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am Sat
den 12. April, wurden 260 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 2
zwar Milchſchweine das Stück von 2435 Mark, Läufer das Stü
4054 Mark.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Nach den Berechnungen ſtellte ſich die Zink=Hüttenproduktio
Welt im Februar 1930 auf 118 505 Tonnen gegen 128 111 Tonn
Januar 1930 und 125 466 Tonnen im Monatsdurchſchnitt 1929.
Produktion verteilt ſich auf die einzelnen Kontinente wie folgt: E
59 795 (Januar 1930: 63 520) To., Amerika 51 108 (56 497) To., 9
lien 4318 (4768) To., Aſien 1800 (1800) To., Afrika 1484 (1526) Tu
Das Guß=Emaille=Syndikat, das alle Fabriken, die gußeiſern
zellanemaillierte Badewannen und ähnliche Artikel der Inſtalla
branche herſtellen, umfaßt, wurde nunmehr wiederum, und zwar
halb ſeines Beſtehens ſeit 2 Jahren, zum dritten Male aufgelöſt.
Die Gründung des Feinblechverbandes iſt, wie wir erfahren,
bei den Wiesbadener Verhandlungen vollzogen worden. Die Unter
für den auf zunächſt 10 Jahre in Ausſicht genommenen Verband
Samstag morgen geleiſtet worden.
Die Adler=Kaliwerke A.=G. beantragt 5 (i. V. 2) Prozent Divi
die Kaliwerke Adolfs Glück A.=G. 3,5 (2) Prozent und die Ge
ſchaft Hope G. m. b. H. 275 (200) RM. je Kuxe.
An der Börſe wurden in den letzten Tagen Gerüchte laut üb
Verteilung eines Bonus von 10 Prozent aus der amerikaniſchen
gabe der Gemeinſchaft Norddeutſcher Lloyd=Hapag. Davon iſt a
ſtändiger Stelle nichts bekannt. Die Frage, inwieweit die Aktionä
der Freigabe beteiligt werden ſollen, iſt noch nicht Gegenſtand vo
ratungen des Vorſtandes geweſen.
Die Petroleumgeſellſchaft Pechelbronn, die das einzige Vetro
vorkommen auf franzöſiſchem Boden ausbeutet, erzielte nach 17
Frs. Abſchreibungen einen Reingewinn von 11,32 (i. V. 10,.9) Mill.
woraus wieder eine Dividende von 11 Prozent zur Verteilung ge
In den erſten drei Monaten 1930 hat ſich gegenüber dem Vo=
ohne
Berückſichtigung des Goldverkehrs die ſchweizeriſche Einfuh=
613,7 auf 636,3 Mill. Schweizerfranken erhöht. Dagegen iſt die
fuhr von 490,9 auf 457,9 Mill. Schweizerfranken geſunken. Der
fuhrüberſchuß ſtieg alſo von 122,8 auf 178,4 Mill. Schweizerfranken /
Die Société Genérale, eines der bedeutendſten franzöſiſchen
inſtitute, verteilt aus einem Reingewinn von 70,76 (i. V. 52,/41)
Frs., eine Dividende von 45 (42,5) Frs., d. h. neun Prozent (8,5
die zur Hälfte eingezahlten Aktien. Die voll einbezahlten Aktien
ten außerdem noch die ſatzungsgemäße Dividende von 5 Prozent.
Eine bulgariſche Delegation wird anfangs nächſter Woche nach
gora abreiſen, um Verhandlungen über den Abſchluß eines Hai
vertrages mit der Türkei einzuleiten.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 12. April:
Getreide: Weizen, Mai 110½, Juli 112½, September 11478,
Dezember 119½; Mais, Mai 82½4, Juli 85½, September 86¾,
Dezember 82; Hafer, Mai 44½, Juli 44¾4, September 43½; Rog=
gen
, Mai 64½, Juli 71, September 75½.
Schmalz: Mai 10,35, Juli 10,60, September 10,77½.
Speck loco 13,75.
Leichte Schweine 10,0010,60, ſchwere Schweine 9,8510,35;
Schweinezufuhren Chicago 6000, im Weſten 28000.
Chicago Baumwolle: Juli 16,17.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 12. April:
Schmalz: Prima Weſtern 11,05; Talg, extra loſe 65.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 128½, Hartwinter n.
Ernte 115; Mais 9234; Mehl 5,755,90: Getreidefracht nach
England 1,62,3 sh, nach dem Kontinent 89 C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 26, Loco 8½4; April 8.22, Mai
8.40, Juni 8.53, Juli 8.70, September 9, Oktober 9.06, Dezember
8.95, Januar 1931 9.04, März 9.25.

M H
Danatbank

Deutſche Bank u.
7
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban

Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.

Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdö !

V=
a

151.
155.50
114.625
160.
114.
171.625
87.
148.75
198.50
67.
183.12:
74.
103.

Miee Weee
J. G. Farben *
Gelſenk. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppell

Oeviſenmat
vom 12. April4

7
177.375
141.-
182.50
126.
113.
109.
219.
105.50
111.
109.
49.625
93.25
108.50
79.50

Mane
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer

Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Ve
381.
154.
164.75
99.75
223.
76.75
66.50
114.50
90.75
185.75
17.25
66.25
49.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yor!
Belgien
Italien
ai
Paris

Währung
100 finn. Mk
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen I
00 Kronen
1 S.Stg.
1 Pap. Pe
Dollar.
00 Belgo
100 Lire
100 Francs

GeId
10.54
58.975
12.404
73. 12
3.034
168.12
112.00
112.16
112.52
0.36
1.641
4.1865

ie
10.56
59.00
12.424
73. 26

1.645)
4. 1945

58.4351 58.555
1.95 21.99

16.395/ 16.435 Riga

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan

3. C40/ Rio de Janetro
168.46/Jugoſlawien 1100 Dinar
112.30/ Portugal
112.38/Athen

112.74/Konſtantinopell1 türk. 2

20.404/Kairo

Kanada
Uruguay
fsland
Callinn (Eſtl.

ährung
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
1 Milreis
100 Escudos
100 Drachm.
1ägypt.
1canad. Doll.
Goldpeſo
00 eſtl. Kr.
100 eſtl. Kr.
00 Lats

R
81. 13
52.52
81.40
2.069
0.491
7.405
18.78
5.45
Aags
4.183
3.916
2.14
111.53
80.76

Frankfurter Kursbericht vom 12. April 1930.

Produkkenberichke.

7% Dtſch. Reichsanl
6
8% Baden ......
6% Bahern ......
...."
8%
820 Heſſen v. 28
v. 29
6%
6% Preuß. Staats=
anl
. . . . . . . . . . .
8% Sachſen ......
..
72 Thüringen:..

Mainzer Produktenbericht vom Freitag, 11. April. Großhandels=
einſtandspreiſe
pro 100 Kilo loko Mainz: Weizen 28.7529, Roggen
18.5018.75, Hafer 1818.50, Braugerſte 2122, Futtergerſte 17.5018,
Malzkeime 14.50, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 42.90, Roggenmehl
Null 1 2829, Weizenkleie fein 9.7510.25, desgl. grob 11.3011.60,
Roggenkleie 11, Weizenfuttermehl 11, Biertreber 13, Erdnußkuchen 15.25
bis 16, Kokoskuchen 16.5021.50, Palmkuchen 1414.50. Tendenz: Feſt
aber abwartend.
Frankfurter Eier=Großhandelspreiſe. Marktlage: Gegen Ende der
Woche ſteigerte ſich der Bedarf in Anbetracht der bevorſtehenden Oſter=
feiertage
wieder ſtärker und die Umſatztätigkeit war recht lebhaft. Auch
rechnet man bei dem jetzt günſtigen Preisſtand mit einem lebhafteren
Geſchäft auch nach den Oſterfeiertagen. Für deutſche Friſcheier beſtand
vermehrte Nachfrage. (Auslandseier unverzollt ab Grenzſtation, In=
landseier
ab Station.) Preiſe in Pfg. per Stück: Italiener 8,259,00;
Bulgaren 6,506,75; Jugoſlawen 6,756,80; Rumänen 6,506,75; Ruſ=
ſiſche
6,507,00; Polniſche 6,006,25; Chineſen 5,005,50; Holländiſche
8,2510,50; Däniſche 8,5010,50; Belgier 8,308,70; Franzöſiſche nicht
am Markt; Schleſier 7,507,75; Bayeriſche 7,507,75; Norddeutſche
8,008,2:
Berliner Produktenbericht vom 12. April. Trotzdem bei Abfaſſung
dieſes Berichtes die Reichstags=Verhandlungen über Annahme oder Ab=
lehnung
der Regierungsanträge andauern, hält die Produktenbörſe die
Finanzreform, bzw. die neuen Agrargeſetze für geſichert. Daraufhin
hatten ſich heute beſonders beim Roggen und noch umfangreicher beim
Hafer die Kaufneigung und Deckungen gemehrt und ſprunghafte Steige=
rungen
veranlaßt. Im Lieferungshandel wurde der Roggen im Durch=
ſchnitt
etwa 4 Mark höher notiert, beim Hafer ergaben ſich Steigerun=
gen
bis über 5 Mark. Auch beim Weizen ging die Preisbewegung auf=

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. + 1=
Ablöſungsanl.
Diſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
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8% Baden=Baden
6% Berlin. . . . . . .
8% Darmſtadtv. 2/
v. 2
720 Frankf. g. M.
8% Mainz.. . . ."
8% Mannheim. ..
8% Nürnberg ..."

8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . .
Goldobl
4½% Heſ. Lds=
Hhp.=Bk.=Liquid.
Pfbr... . . . . . . .
Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . . .
Goldobl
4% Darmſt. Komm
Landesbk. Goldobl.
8 9 KaſſelerLandes=
lredit
Eoldpfbr

100
87.1

99
79.25

93.25
98.5
78.5
81.5

55.4
1.275

3.05

77.5
88
88

97.25
92.25

Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . .
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Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
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Dt. Komm. Samm.=
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80 Berl. Hyp.=Bk.
4½ Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk..
Lig. Pfbr.
14½%
89 Pfbr. Bk..
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8% Mein. Hyp. Bk..
4½% Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hhp.Bk.
½%0 Lig.Pfbr.
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cred
.=Bank .....
4½% Lig.Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bk...
4½% Lia.Pfbr.
18% Rhein. Hyp.Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .. . . .
3% Südd. Bod.=
Cred.=Bank. . . ..
½% Lig. Pfbr.
8% Württ. Hyp.=B1

80.75

98
95
g4
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6% Daimler Ben
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werke

% Salzmann u. Cr
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97.5
80.5

51.25
72.5

98
83.5
98
84.5
98
85.7
98
87.5
98
84.75
98

98.5
811/,
98
85.25
98.5
98
821,
98

73
99
96
87.25
9C.25
88
8o
95,

109.4
30
30

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100
110
50
36.5
140.5
181.75
71.5
41
182

108
84
113
95
1097,
84

121
37
56
219
382
103
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103
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Seite 15

mer 103

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Sonntag, den 13. April 1930

Seite 17

mmer 103

Reich und Ausland.
Polizeibeamter von einem Wilderer
erſchoſſen.
Zwölf Jahre Zuchthaus.
blenz. Am 25. Februar hatte der Poli=
ſtex
; ite Rohrmann aus Kottenheim in ſeinem
Be zwei Perſonen geſtellt, die im Verdacht
Ohem lddieberei ſtanden. Als der Beamte einen
bew rſchen nach Waffen unterſuchte, zog plötz=
ſichn
ſen Begleiter, Krons aus Obermendig,
ſirz, vehr hervor und ſchoß auf den Beamten,
ſer=rt tot zu Boden ſank. Die Burſchen er=
dhrr
=; die Flucht, konnten aber ſchon nach eini=
ſery
gen ermittelt und feſtgenommen werden.
ns hatte ſich nunmehr vor dem hieſigen
S gericht wegen Totſchlags zu verantworten.
r in der Verhandlung geſtändig. Der
ſtch inwalt beantragte gegen ihn 10 Jahre
Aug us. Das Gericht ging jedoch in ſeinem
ſr roch über dieſen Antrag hinaus und ver=
ſrt
den Angeklagten zu 12 Jahren Zucht=
Ahu id Aberkennung der bürgerlichen Ehren=
ſc
uf die Dauer von zehn Jahren.
Den Spielkameraden erſchoſſen.
zig. Ein bedauerlicher Unglücksfall durch
ſr.) mit einer Schußwaffe hat ſich am Sams=
g
.1 ereignet. Der dreizehnjährige Oberreal=
ſxRudolf
Franke hatte in der elterlichen
ſx ig eine Selbſtladepiſtole gefunden. Er
ſh ie Waffe mit auf die Straße, um ſie
m=Freunden zu zeigen und begab ſich mit
ſhe : eine Lehmgrube. Dort trafen ſie zwei
R Schulkameraden. Die Kinder lagerten
Franke nahm den Ladeſtreifen mit drei
tIn aus der Piſtole, bemerkte dabei aber
hß im Lauf noch eine Kugel ſteckte. In
ahme, die Piſtole ſei nicht mehr geladen,
üc rlos, und die Kugel traf den in geringer
ung von ihm ſitzenden elfjährigen Hans
den Rücken, wodurch der Knabe ſchwer
wurde. Er iſt auf dem Transport nach
inkenhaus geſtorben. Franke wurde dem
lamt zugeführt und nach der Verneh=
inem
Vater übergeben.
e Beweisanträge im Nogens=Prozeß.
ſtrelitz. Anſtelle der für Samstag
g vorgeſehenen Urteilsverkündung im
Prozeß teilt der Vorſitzende nach län=
rhandlungen
mit den Verteidigern mit,
tsanwalt Müller eine Reihe neuer Be=
äge
für Auguſt Nogens geſtellt hat für
daß kein Freiſpruch erfolgen ſollte. Er
t die nochmalige Vernehmung des Kri=
es
Gennat und der übrigen Kriminal=
über
das Zuſtandekommen der Geſtänd=
rner
beantragte er, zum pſychologiſchen
nis die Akten des Falles von Dielingen
iehen. Ferner will Rechtsanwalt Müller
verſuchen, den Alibi=Beweis für Aug.
zu führen. Kriminalrat Gennat iſt be=
aden
und zur Stelle. Der Oberſtaatsan=
derſprach
der Aktenanforderung und er=
ß
er nichts gegen die Vernehmung von
einzuwenden habe. Auf die Vernehmung
S Zeugen bat der Oberſtaatsanwalt zu
hisi. Lediglich für den Fall, daß Beweis
S werden ſoll über die Kinderliebe des
ti Togens, wünſchte der Staatsanwalt die
ſaen 1 ung von Wilhelm Nogens. Darauf trat
Icht von neuem in die Beweisaufnahme
erſter Zeuge wurde Kriminalrat Gen=
Bn vernommen.
20rſonen nach einem Feſtmahl unter
ergiftungserſcheinungen erkrankt.
)on. Im Anſchluß an ein großes Feſt=
einem
Hotel im Weſten Londons ſind
ag abend 20 Perſonen unter Vergif=
ſeinungen
erkrankt. Es handelt ſich
um führende Perſönlichkeiten politi=
wirtſchaftlicher
Kreiſe. Eine Unter=
rUteingeleitet
worden, um die rätſelhafte
ſell aheit zu klären.
Biner Autobanditen in Thüringen?
in. In Mühlhauſen (Thüringen) wur=
Berliner Blätter melden, der ſtaatliche
ter nnehmer Schrader am Freitag vor=
iQ
ſeinem Geſchäft von zwei unbekannten
a, die angeblich ein Los kaufen wollten
* Auto auf der Straße warten ließen,
rfelI. Unter Bedrohung mit einem Revol=
98 g es den Räubern, dreitauſend Mark
dS Kaſſenſchrank zu nehmen und unerkannt
enA imen. Der bei dem Ueberfall benutzte
iſty en gehört nach den polizeilichen Er=
gesſſthg
n einem Berliner Autoverleihinſtitut.
det alſo die Möglichkeit, daß der Raub=
Con Berliner Autobanditen ausgeführt

Der Führer des 00.I‟
auf dem Aklankikflug.

Clarence H. Schildhauer,
ikaniſche Rekordflieger, unter deſſen
Do. K‟ Ende Juli ſeinen Atlantikflug
antreten wird.

Der Sarg wird aus dem Sterbehaus, der Villa Spezia in Rom, getragen.
Ihm folgt König Guſtav V. von Schweden (X).

Die feierliche Aufbahrung des Sarges unter den Kanonen des Kreuzers Drottning Victoria,
der die ſterblichen Reſte der Königin zur letzten Ruheſtätte nach Stockholm brachte.

Ankunft und Beiſehung der Königin
Dikkoria von Schweden.
Um 13.30 Uhr trafen Samstag die Kreuzer
Guſtaf V. und Trottning Viktoria, der letzt=
genannte
mit der Leiche der Königin an Bord,
mit ihrem Geleit von Torpedobootzerſtörern auf
dem Strom ein. Der Sarg wurde unter einem
Salut von 21 Kanonenſchüſſen auf die königliche
Barkaſſe und dann unter dem Geſang der Hymne
Sverige und den Trauerklängen einer Marine=
muſikkapelle
von zehn hohen Marineoffizieren an
Land gebracht. Als ſich der Trauerzug mit dem
von ſechs Pferden gezogenen Leichenwagen an

Dr. Eckener in New York.
NewYork. Dr. Eckener hatte am Freitag
eine Beſprechung mit dem Bürgermeiſter Wal=
ker
über die Frage der Errichtung eines Zeppe=

der Spitze in Bewegung ſetzte, begannen alle
Stockholmer Kirchenglocken ein Trauergeläut.
Der Sarg wurde in die Ridderholmskyrkan ge=
getragen
und vor dem Altar auf einen Katafalk
geſtellt. Im Altarraum nahmen die Mitglieder
der königlichen Familie, die fremden Staatsober=
häupter
, die übrigen Fürſtlichkeiten und das
Diplomatiſche Korps Platz. Den Trauergottes=
dienſt
hielt der Erzbiſchof von Stockholm. Die
Offiziere, die den Sarg in die Kirche gebracht
hatten, trugen ihn nach der Trauerfeier in die
Grabkapelle der Dynaſtie Bernadotte, wo er auf
einen neben den Katafalken der drei letzten
Könige und Königinnen ſtehenden Katafalk ge=
ſetzt
wurde.

lin=Ankermaſtes auf dem ſtädtiſchen Flugplatz
Floyd=Bennett=Field. Abends veranſtaltete die
Vereinigung ehemaliger deutſcher Studenten ein
Eſſen zu Ehren Dr. Eckeners.

Der Hamburger
Menſchenraub=Prozeß.
Hamburg, 12. Ap=il.
Im Hamburger Menſchenraub=Prozeß kam es
am Samstag erneut zu Zuſammenſtößen zviſchen
der Verteidigung und dem Gericht. Eine Zwi=
ſchenbemerkung
des Vorſitzenden veranlaßte den
Rechtsanwalt Dr. Alsberg zu einer Beſchwerde
über Beeinträchtigung der Verteidigung. Er be=
hauptete
, das wichtigſte Recht der Verteidigung,
das der Frageſtellung, ſei durch die Einrede der
Prozeßleitung ganz hinfällig gemacht. Der Vor=
ſitzende
wies dieſe Vorwürfe entſchieden zurück.
Er rief dem Verteidiger zu: Prüfen Sie ſich, ob
Sie ſelbſt nicht dieſe feindſelige Atmoſphäre in
die Verhandlung von Anfang an hineingetragen
haben."
Bei der Fortſetzung der Zeugenvernehmung
erklärte Frau Singer, die Schwiegermutter Zip=
plitts
, von ihrem Neffen in Hamburg gehört zu
haben, daß Munition für eine Revolution nach
Mexiko gebracht werden ſollte. Der Zeuge Iſen=
dük
, der 3. Maſchiniſt an Bord des Falke ar,
bekundete, die Falke=Mannſchaft habe ſtändig
unter Bewachung der Venezulaner geſtanden.
Das Kommando habe anſcheinend del Gado ge=
führt
. Der nächſte Zeuge, Bootsmann. Gietz,
wurde in Hamburg für eine Filmexpedition an=
gemuſtert
. Ueber das Reiſeziel iſt auch dieſer
Zeuge ganz im Unklaren geweſen. Als er ſich
weigerte, ein Maſchinengewehr zu montieren,
wiederholte der Kapitän den Befehl.
Hinter dem Zeugen hätten fünf Venezulaner
mit der Hand am Piſtolengriff geſtanden. Er
habe ſich darauf gefügt, das Maſchinengewehr
aber ſo aufgeſtellt, daß es beim Schießen hätte
umfallen müſſen.
Kriminalrat Schneider gab nach der Pauſe
den Wortlaut des erſten Funktelegramms del
Gados an ſeine Freunde bekannt. Darin heißt
es u. a.: Gefährliche Umſtände hindern mich,
direkt zum Golf zu fahren. Ich bin gezwungen,
die Operationen bei Kumana zu beginnen. Es
iſt dringend notwendig, die ganze Küſte aufzu=
wiegeln
. Erwarten Sie Anweiſungen und
Material unmittelbar an der Küſte, um unſere
Freunde zu ſichern und Gefangene aus den eige=
nen
Reihen zu vermeiden. Haben Sie abſolute
Zuverſicht und Glauben an guten Ausgang.
Der Zeuge Steward Valenczak ſollte bei der
Landung das Maſchinengewehr nehmen, weigerte
ſich jedoch. Er erhielt aber Befehl von Zipplitt,
wurde dann von einem der Rebellenoffiziere ins
Boot geſtoßen und zum Mitfahren gezwungen.
Der Zeuge beſtätigt, daß del Gado die Deutſchen
zum Vorgehen gezwungen habe. Nach der
Gegenaktion der Regierungstruppen zog ſich der
Zeuge mit dem zweiten Offizier und dem Waf=
fenmeiſter
ſchleunigſt wieder an Bord zurück.
Später ſoll dann die geſamte Beſatzung über den
Kapitän aufs höchſte erbittert geweſen ſein. Die
Venezolaner hätten ein offenkundiges Miß=
trauen
gegen die Beſatzung gezeigt, nachdem
ſchon in der Biscaya die Mannſchaft den Wunſch
geäußert hatte, an Land zu gehen. Weiter=
verhandlung
am Montag.
Großfeuer in Riga.
2 Feuerwehrleute getötet, 4 ſchwer verletzt.
Riga. In der Nacht zum Samstag wurde
ein 200 Meter breites vierſtöckiges Gebäude der
Rigaer Fabrik Provodnik, in dem ſich die Flachs=
niederlage
der ruſſiſchen Schiffahrtsgeſellſchaft
Sowtorgflot befand, durch Feuer vernichtet. Der
Brand war um 20 Uhr im dritten Stockwerk ent=
ſtanden
und breitete ſich mit raſender Geſchwin=
digkeit
aus. Die geſamte Rigaer Feuerwehr
wurde herangezogen und verſuchte zunächſt die
unteren Stockwerke des Gebäudes zu retten. Kurz
vor 10 Uhr erfolgte jedoch in einem Teil des
Gebäudes ein Deckeneinſturz, wobei zwei Feuer=
wehrleute
unter den Trümmern den Tod fanden
und vier andere ſchwer verletzt wurden. Die
Flammen ergriffen darauf auch die übrigen Teile
des Gebäudes. Die Löſcharbeiten waren Sams=
tag
früh noch nicht beendet. Die Kriminalpolizei
leitete eine Unterſuchung über die noch nicht ge=
klärte
Urſache des Brandes ein. Nach einer vor=
läufigen
Schätzung ſind etwa 3000 Waggon=
ladungen
Flachs im Werte von 25 Millionen Lat
(etwa 20 Millionen Reichsmark) verbrannt.
Dder Enkdecker des Pyramidons
70 Jahre alt.

Dr. Friedrich Stolz,
einer der größten Wohltäter der Menſchheit,
feiert in dieſen Tagen ſeinen 70. Geburtstag.
Er erfand vor allem das Pyramidon, das allen
von Kopfſchmerzen Geplagten, ein guter Helfer
wurde. Auch die ſynthetiſche Herſtellung des
Adrenalins, des Hormons der Nebennieren,
ſtammt von Stolz, der gleichzeitig ſein vierzig=
jähriges
Jubiläum bei den Höchſter Werken der
J. G. Farben begehen kann.

Neue Rekorde des Gükerzugs der Luft

Junkers G 38. Unten rechts die beiden Führer des Luftrieſen: Chefpilot Zimmermann (rechts),
Pilot Schünzinger (links).
Das Ganzmetall=Großflugzeug G 38 der Junkerswerke ſtellte auf der Strecke Deſſau-Leipzig bei
5 Tonnen Nutzlaſt vier neue Weltrekorde im Dauer=, Entfernungs= und Geſchwindigkeitsflug auf.

[ ][  ][ ]

Seite 18

Sonntag, den 13. April 1930

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[ ][  ][ ]

aa4sſpiegel 1 Bild Ind
DrrA

13. April 1930

Nummer 18

AAHHHHHHHIEAATAnnnannnannnnngagngnnnnnnnnnnannnnnnannnnnnnannnnnnnnr

Was wollten Sie werden, was ſind Sie geworden?

Eine Umfrage bei unſerer Jugend.
Noch keine Seit hat ein ſolches Überangebot an Arbeits=
ten
und daher ſo große berufliche Schwierigkeiten für
einzelnen mit ſich gebracht wie die unſere. Wenige
gen es deshalb fertig, heute ihre Cräume zu verwirk=
An, andere wieder erreichen ihre Siele nur auf Umwegen.
ſt dies eine Seiterſcheinung von allgemeiner Gültigkeit,
die Antworten einiger junger und erfolgreicher Per=
chkeiten
auf unſere Frage, inwieweit ihr Werdegang
7 Wünſchen entſprochen hat und entſpricht, ſind nur
Beſtätigung dieſer Erkenntnis.
Wolfgang Streſemann, der Sohn des ver=
orbenen
Neichsaußenminiſters.
2eworden das bedeutet ein ſchon erreichtes Siel in
1: Beruf, gleichſam den amtlichen Beglaubigungsaus=
für
ein vollendetes Streben. In dem Sinn etwas ge=
en
, d. h. fertig, bin ich noch nicht. Ich ſtecke noch
In in der langen juriſtiſchen Berufsausbildung, in den
ahren zwiſchen Referendar und Aſſeſſor. Was ſpäter
en ſoll, raubt mir heute noch nicht den Schlaf, weil es
S inen Sweck hat, Pläne zu ſchmieden, die die Wirk=
ſaAit
in zwei Jahren wieder über den Haufen wirft.
Das ich werden wollte? Ich habe wie jeder junge
2A ch vieles geplant. Schon in früheren Jahren intereſ=
21 mich Fragen der äußeren und inneren Politik. Da=
beſchäftigten
mich Literatur, Muſik und, wie jeden
n Menſchen, Sport, obgleich ich ſehr dagegen bin, daß
örtlichen alle anderen Intereſſen überwuchern. In den
en freien Stunden meiner Cätigkeit bin ich heute noch
oniſt im Nebenberuf, was nur der junge Menſch im
tberuf werden dürfte, den ein ganz überragendes
t davor ſichert, nicht die Maſſe der Mittelmäßigen zu
hren.
he von Nagy, die bekannte jugendliche Film=
auſpielerin
:
b habe, von jeher phantaſtiſche Pläne geſchmiedet.
wollte ich werden, aber Filmſchauſpielerin niemals!
Cheater und Film, pah, dahin wollten ſie alle, alle
ungariſchen Schul= und Kränzchenfreundinnen. Film
heater das war die vulgäre Jungmädchenſehnſucht,
it neunzigprozentiger Sicherheit ſchon von vornherein
imerlichem Scheitern verdammt war. Ich aber, das
mmer feſt, ich wollte etwas Beſonderes, etwas Außer=
nliches
werden!
nächſt alſo Malerin. Ich dachte es mir ſo herrlich,
zenes Atelier zu haben, in dem man im weißen Kittel
inten Farben hantierte und von allen Leuten beſucht
wundert wurde. Wie ich auf die Idee kam, weiß ich
nehr, denn meine Erfolge in der Seichenſtunde ermu=
mich
wahrhaftig nicht dazu. Ich hatte keinen Funken
ich das einſehen gelernt hatte, wurde ich Schrift=
Sch ſchrieb allen Ernſtes und ich hatte Er=
2ch wurde gedruckt und fühlte mich mit Necht.
arum ich nicht aushielt, weiß ich nicht. Es wurde
Rgweilig und ich ſchwenkte ab. In die große Bank
Laters. Swei Monate war ich dort regelrecht
Hunnnnnnnannnnnnnnnt

Sekretärin. Swei Monate war wirklich und aufrichtig mein
Siel, mich in einer bürgerlichen Karriere heraufzuarbeiten
und vielleicht einmal die unentbehrliche rechte Hand meines
Vaters zu werden. Swei Monate dann war die Illuſion
vorbei. Dann wußte ich, daß das nicht der Beruf war, in
dem ich etwas Beſonderes werden konnte. Aber was ſonſt?

Da fiel mir plötzlich wieder der alte, verabſcheute Plan
meiner Kleinmädchenfreundſchaften ein: Filmſchauſpielerin.
Aber meine Eltern wären nie damit einverſtanden geweſen,
nachdem meine früheren Verſuche ſo unheimlich ſchnell ins
Waſſer gefallen waren. Es blieb mir nichts anderes übrig,
als meine Wünſche etwas gewalttätig auf eigene Fauſt in
Wirklichkeit umzuſetzen. Ich habe nicht nur in meinem
erſten großen Film Die Durchgängerin geſpielt, ich habe
ſie auch gelebt. Ich bin von zu Haus regelrecht durch=
gebrannt
, mit kleinem Köfferchen, reichlicher Jungmädchen=
angſt
und hochfliegenden, romantiſchen Plänen.
Ein Jahr ging ich als Suſchauer in Berlin herum. Mein
Vater, der glaubte, daß dieſe Laune wie die anderen ver=
gehen
würde, ließ mir ruhig meinen Willen. Ich aber lief
mir die Schuhſohlen ab, treppauf, treppab zu den Film=
gewaltigen
und Negiſſeuren. Ich verlor den Mut nicht,
trotzdem es nicht leicht war. Und dann wurde die erſte,
kleine Nolle ein großer Erfolg, und die Filmgewaltigen be=
mühten
ſich nun zu mir.
Heute arbeite ich ſehr viel und bin befriedigt. Es gibt
noch viele Nollen bei Silm und Cheater, die mich locken.
Ich lerne ſetzt Engliſch und Spaniſch, Singen und Canzen
für den Confilm.
Mein Siel habe ich erreicht, wenn auch auf anderem
Weg, als ich einſt dachte. Aber einer von meinen alten
Berufen iſt noch nicht aufgegeben, ſondern nur zurück=

geſtellt: die Schriftſtellerei. Wenn ich einmal weniger filmen
werde, werde ich wieder mehr ſchreiben. Denn vielleicht
iſt es das, was ich eigentlich werden ſollte?
Daniel Prenn, der vorjährige deutſche Cennismeiſter.
Ich bin nicht zum Nachdenken darüber gekommen, was
ich werden wollte, weil ſchon in der Wiege feſtſtand, was
ich werden ſollte: Konſtrukteur, Eiſenbauer, wie mein
Vater. Ob mir mit dem Beruf die Neigung dazu vererbt
wurde, weiß ich nicht, der Appetit kommt ja auch bekannt=
lich
beim Eſſen. Jedenfalls füllt mich dieſer Beruf aus, und
ich bin mit ſeiner Wahl durchaus zufrieden. Gerade Diplom=
ingenieur
geworden, fängt nun die große praktiſche Arbeit
für mich an.
Im Nebenberuf ſpielte ich ſoviel wie möglich Cennis,
weil es ein Sport iſt, der ſtändiges Craining verlangt und
nur zu ſeiner ſo hohen Form gekommen iſt, weil viele
Spieler ihm ihre ganze Seit widmen. So ſehr ich es aber
liebe, Cennis zu ſpielen es iſt nur mein nebenberuflicher
Ehrgeiz.
Was ich werden will? Ein guter Konſtrukteur! Meine
ſpätere Sukunft denke ich mir außerhalb europäiſcher Sivi=
liſation
, in Ländern, in denen es noch naturnähere Lebens=
probleme
und wirkliche Konſtruktionsaufgaben gibt.
Walter von Molo, der Sohn des Präſidenten der
Dichterakadenie:
Für den Sohn einer bedeutenden Perſönlichkeit beſteht
immer die Gefahr, daß er nichts wird, als eben der Sohn
der bedeutenden Perſönlichkeit. Das iſt die Lebenstragödie
aller Kinder berühmter Männer. Ich ſah das ſehr früh
ein und zog darauf die einzig mögliche Konſequenz; den
unumſtößlichen Vorſatz, mir mein Leben ſelbſt zu zimmern.
Von meinem 16. Jahr an habe ich mich ſelbſt unterhalten.
Ich arbeitete in einer waldwirtſchaftlichen Schulgemeinde
nicht nur geiſtig, ſondern auch körperlich, um dort mein
Schulexamen machen zu können. Und dann kam die große
Frage: Sollte ich das ſtudieren, was ich mir immer ge=
wünſcht
hatte, ſeit ich denken konnte? Schon als kleines
Kind wußte ich ganz genau, was ich werden ſollte: Arzt.
Das war keine Kinderlaune, ſondern mein Lebenswunſch.
Als dreijähriger Junge war ich ſogar in meinem Fach ſchon
ſpezialiſiert, ich war Chirurg und verband und nähte zu,
wo ich eine Wunde in meinem Umkreis finden konnte. Als
Dreizehnjähriger habe ich mir am Handgelenk, das heute
noch eine gehörige Narbe zeigt, die Adern teilweiſe durch=
geſchnitten
, um die Aufgabe zu haben, die Wunde wieder
zuzunähen.
Die Wirklichkeit dieſes Wunſches aber kollidierte mit
meinen Vorſatz, mein Leben aus eigenen Mitteln zu leben.
Wenn ich Arzt geworden wäre und das chirurgiſche Spe=
zialſtudium
ergriffen hätte, wäre eine Selbſtändigkeit und
Unabhängigkeit unter 28 Jahren unmöglich geweſen. Außer=
dem
wollte ich nicht einſeitig werden und mich ſofort ins
Fachſtudium ſtürzen. Sch ſtudierte alſo zunächſt Philoſophie
und ſchrieb meine Doktorarbeit darin. Dann verſchlug mich
ein Sufall von allen Plänen weg in die Journaliſtik. Ich
wurde Kritiker und Nedakteur einer Berliner Seitung.
Da ich nun einmal Journaliſt bin, werde ich es auch
wohl bleiben. Aber ich habe gelernt: daß es keinen Sweck
hat, ſich Gedanken und Pläne zu machen, und auf eine
Lebensſtellung hinzuarbeiten, wie man es früher tat. Die
Welt iſt groß, und tauſend Möglichkeiten ſelbſt liegen auf
ihren Straßen. Man muß nur das Vertrauen zu ſich ſelbſt
haben, daß man in jedem Augenblick und jedem Beruf das
Nechte tun oder wenigſtens verſuchen wird, es zu tun. Dann
wird man vielleicht, auch wenn man durch die heutigen
wirtſchaftlichen Schwierigkeiten nicht das erreicht, was man
eigentlich werden wollte, doch das, was allen Wünſchen zu=
grunde
liegt: ein ganzer Menſch.

HaAnanannnnnnan
HaAuunnannnnnnnnnn

[ ][  ][ ]

Lockung der Weite.

Von Hugo von Hofmannsthal.

Faſt alles, worauf das Crachten der Menſchen geht, führt
dazu, ſie an eine beſtimmte Stelle der Erdoberfläche zu befeſtigen.
Sie heiraten und gründen ein Haus, ſie verankern ihre Inter=
eſſen
, ſie erwerben irgendwo ein Stückchen Macht oder Einfluß
oder Beſitz, und das alles bindet ſie an. Sie reiſen auch; aber
es ſind wiederum ihre Geſchäfte, ihre Bedürfniſſe oder ihre
gewohnten Vergnügungen, um derentwillen ſie reiſen und von
denen ſie umgeben bleiben, während ſie den Ort wechſeln.
Aber die wirkliche Neiſeluſt, die alles abwirft um des Neuen
willen, und den Menſchen von Land zu Land treibt, iſt unter
dieſem Anſchein von Seßhaftigkeit verborgen und unzerſtörbar.
Die Wirklichkeit ſtellt ihr Hinderniſſe aller Art entgegen, aber
ſie ſucht ſich ihre Kompenſation zum mindeſten in der Einbil=
dungskraft
und wird nicht müde, denen zuzuhören, die von ihren
Reiſen erzählen. Es gibt viel mehr Neiſebeſchreibungen unter
den Büchern, die mit Liebe geleſen werden, als man denkt, denn
dieſes Element miſcht ſich mit anderen und teilt ihnen ſeine Kraft
und Spannung mit, und unſere Phantaſie reiſt ſo gern mit dem
Abenteurer als mit dem Forſcher, ſo gut mit Cortez und Pizarro
als mit Spen Hedin und Stanley. Wir reiſen ebenſo mit Don
Quixote und Wilhelm Meiſter als mit Loti, der alle Farben der
Welttteile auf ſeiner Netzhaut auffängt, und mit Keyſerling, der
in den Waldklöſtern von Ceulon und an chineſiſchen Seen die
Konverſation der Weiſen ſucht. Ja ſogar ein Buch wie Nadlers
Literaturgeſchichte zieht, glaube ich, einen Ceil der vitalen Kraft,
die es ausſtrömt, aus demſelben Geheimnis: nämlich, wir ſchlagen
es auf, um die Phyſiognomie eines geiſtigen Menſchen oder einer
Epoche in uns hervorzurufen (und nie ohne lebendigen Gewinn),
aber zugleich führt es uns in eine der deutſchen Landſchaften
hinein, die wie Becken, aber miteinander kommunizierende, mit
geiſtiger Vitalität gefüllt ſind; da ſie kommunizieren und geiſtiges
Leben auf Berührung und Austauſch ruht, ſo gleiten wir von
einer in die andere; zugleich aber gleiten wir dabei von einem
Jahrhundert in ein nächſtes. Wir waren in Schleſien und im
ſiebzehnten und finden uns am oberen Ahein und im vierzehnten.
Was wir durchgemacht haben, iſt das auserleſenſte Vergnügen
und das europäiſchſte: eine Reiſe zugleich im Naum und in der
Seit. Ich nenne dieſes Vergnügen darum das auserleſenſte, weil
es einem Sinn ſchmeichelt, der uns eingeboren iſt und ſich auf

B

e grabn1 S.
Von J. N. Schmidt.

Michael Durk hatte ſoeben ſeinen Sommermantel im Leih=
haus
verſetzt und ſeinen Wintermantel dafür eingelöſt. Er ſtand
ſetzt vor dem dunklen und verwitterten Gebäude und kramto
mit einem verlegenen Eifer in den Caſchen. Vielleicht, dachte er,
haſt du damals, als du ihn hinbrachteſt, vergeſſen, das Geld her=
auszutun
, obzwar er noch nie etwas Nennenswertes davon be=
ſeſſen
hatte. Oder irgendeiner hat einen Hundertmarkſchein hin=
eingelegt
, irgendein guter Menſch auf Erden, den der bejam=
mernswerte
Suſtand des Mantels rührte. Aber es war nichts
drin. Ein paar Cabakreſte in einer Caſchenecke, ein zerknüllter
Straßenbahnfahrſchein und hier Es kniſterte etwas. Ihm
ſchlug das Herz. Aber es war nur ein Brief mit einer zarten
Handſchrift. Ewig die Deine ſtand am Schluß. Es roch nach
Mottenpulver wie der Mantel auch. Ach ja, der Herbſt. Er
wurde etwas wehmütig. Dann faltete er die beiden eng be=
ſchriebenen
Blätter, zerriß ſie und ließ die Schnitzel in den
Rinnſtein flattern, vor dem er ſtand. Sie ſchwammen auf einem
trüben, langſam fortſickernden Gewäſſer, das etwas oberhalb aus
einem Hydranten quoll, mit dem ſich zwei Kanalbauarbeiter an=
gelegentlich
beſchäftigten. Er ſtarrte den Papierſchnitzeln ge=
dankenverloren
nach, ſah, wie ſie ſich mit einigem Widerſtreben
auf dem Ninnſal zurechtlegten und dann in einem dunklen Kanal=
loch
verſchwanden. Dieſes Intereſſe, das er an dem Schickſal
der fortgeworfenen Setzen nahm, machte ihm faſt Freude. Er
fühlte ſich erleichtert vom Suſehen. Er wartete ab, bis auch das
letzte, das ſich am Ufer mehrfach feſtgefahren hatte, in dem her=
aufgähnenden
Schlund kopfüber verſchwunden war, und wollte
eben gehen, als er ſah, daß noch ein Neſt von dem Brief vor
ſeinen Füßen liegen geblieben war. Er ſtarrte eine Seitlang dar=
auf
und überlegte, was ſich wohl von dem Cexte hier erhalten
habe. Es ſchien ihm ein intereſſantes Frage= und Antwortſpiel.
Dann bückte er ſich und hob ihn auf. Ewig die Deine ſtand
wieder da. Ein Neſt von Parfum ſchien ſich trotz des Motten=
vulvers
erhalten zu haben. Er ſchnupperte, aber er bekam trotz=
dem
das Bild, das in ihm auftauchen wollte, nicht mehr ſo recht
zuſammen. Es war alles zu weit fort. Schließlich dachte er mit

das Ganze des Daſeins richtet, und zugleich die Appetite
und Neugierde befriedigt, die gleichfalls zu unſerem inneren
Haushalt gehören, und die unſere Aufmerkſamkeit für das Ein=
zelne
beanſpruchen: folgen wir einem Reiſenden auf ſeinem
Wege über die Erde, die Berg für Berg und Fluß für Fluß,
ja Dorf für Dorf immer noch da iſt, und zugleich in eine Ver=
gangenheit
, die für immer verſchwunden iſt, ſo erfüllen wir
das Daſein unſeres Planeten zugleich in die Breite und in die
Ciefe umfaſſend das geheime Weſen unſeres Ichs, groß zu
ſein (wie Macbeth es ausdrückt) wie die allbeherrſchende Luft
Ich führe auf dieſe Subtilitäten unſeres Innern die Vor=
liebe
zurück, die ich von jeher für alle Reiſebeſchreibungen ſelbſt
gehabt und bei vielen Menſchen in den verſchiedenen Ländern
wahrgenommen habe. Auch hat es etwas Beglückendes, die
Merkwürdigkeiten der Erde jeweils mit den Augen deſſen zu
ſehen, der ſie als erſter (oder ungefähr als erſter) geſehen hat.
Es iſt, als hätte er ſie mit klareren Augen geſehen, ſchon darum,
weil er ſie nicht mit den unſeren ſieht, und als müßten wir, um
ſo rein zu ſehen wie er, die unſeren erſt mit einem Quell waſchen,
der nicht immer zur Hand iſt. . . . Es iſt aber vielleicht auch dies:
wir ſind keiner ſo kraftvollen, naiven, heroiſchen Neugierde
mehr fähig, wie dieſe unſere Vorgänger. Sie leihen uns nicht
nur die Schärfe ihrer Augen, ſondern auch die Spannkraft ihrer
Seele. Verſchieden aber ſteht es in dieſem Betracht mit ſolchen
alten Neiſeberichten, ob ſie den Orient oder den Okzident zum
Schauplatz haben.
Im Okzident (zu dem wir die beiden Amerika hier mit=
zählen
müſſen), alſo in den Ländern der geſchichtlichen Verände=
rung
, fließt ihr Hauber mit denen der Chroniken und der hiſto=
riſchen
Nomane zuſammen. Gerade dadurch, daß ſie aber zum
Unterſchied von den Nomanen ein feſtes, bleibend wahres Haupt=
lement
in ſich tragen, das geographiſche, erſchüttert uns die
Gewalt der Veränderung in allem Menſchlichen, die ſie uns vor
Augen bringen. Doch entſteht ein eigentümliches Vergnügen
hier dadurch, daß wir das raſtlos ſich Verändernde an einem
früheren Punkte auffangen und dann die Entwicklung von dort
auf uns zukommen ſehen. Im Orient iſt es aber gerade umgekehrt
die Stabilität, die uns ergreift. Wir gewahren das Dauernde
nach den Maßen der eigenen Dauer dürfen wir faſt ſagen
das Ewige , an dem gemeſſen die Jahrhunderte geringfügig
erſcheinen. Die Einfachheit der Grundverhältniſſe alles Menſch=
lichen
tritt uns vor die Seele. Wenn wir von da wieder auf
unſere Verhältniſſe zurückſchauen, erſcheint uns alles über die
Maßen verworren, kleinlich, verwickelt.

einem verlegenen Lächeln: Eigentlich ſollteſt du zufrieden ſein.
Dieſer Brief war dir einmal ſoviel wert wie hundert Mark.
Und noch mehr. Dann rollte er das Papier zwiſchen den
Singern zuſammen und flitſchte es mit einer ſchmerzlich verächt=
lichen
Bewegung fort.
Er ging langſam auf die andere Straßenſeite und weiter auf
einen offenen Platz zu, in den die Straße mündete. Er hatte die
Hände tief in die Manteltaſchen geſtemmt und den Kopf vor ſich
hingeſenkt. An der Ecke blieb er plötzlich ſtehen und wandte ſich
zögernd um, als ob ihm etwas eingefallen wäre. So ſtand er
eine Weile und ſah zu den Arbeitern hinüber, die von dem
Hydranten abgelaſſen hatten und ſich an einem hochbeladenen
Karren zu ſchaffen machten, aus dem ſie ſchließlich zwei Früh=
ſtückspakete
zerrten. Er ſah ihnen mit demſelben zieſpältigen
Intereſſe zu, mit dem er eben vor den abtreibenden Papier=
ſchnippeln
geſtanden hatte.
In dieſem Augenblick bog unten um die Ecke die Spitze eines
düſteren Suges, den er aber erſt bemerkte, als er ſchon faſt in
ſeiner Nähe war und ihn das langſame und hohle Klappern von
Pferdehufen aus ſeinen Gedanken ſcheuchte. Er ſah plötzlich
die ſchwarz verhangenen Wände eines Leichenwagens vor ſich
und dahinter zwei weinende Frauen, die gebückt und faſt mit ge=
ſchloſſenen
Augen dem Prieſter folgten, der leiſe betend vor
ihnen ſchritt. Er trat etwas zurück, um den Sug an ſich vorbei=
ziehen
zu laſſen. Aber in der Enge der Straße war der Karren
der Kanalarbeiter ein zu großes Hindernis. Der Leichenwagen
hielt, weil er nicht vorüberkonnte. Die beiden Arbeiter ſprangen
unter ihrem Karren, wo ſie plaudernd geſeſſen hatten, mit einem
peinlichen Schrecken hervor und mühten ſich mit einem ſtummen
Eifer, das Hindernis aus dem Wege zu ſchaffen, wobei ſie
furchtſame Blicke auf den kleinen Sug hinüberwarfen.
Durk hatte den Hut abgenommen. Er ſtand da in einer faſt
demütigen Haltung und ſtarrte auf die ſchwarzen Wände, hinter
denen ſich ſoviel und gleichzeitig ſo wenig verbarg. Er hörte das
leiſe, monotone Gebet des Prieſters und des Miniſtranten, in
das ſich nun heftiger, wie durch die unvorhergeſehene Stockung
in neues Leid verſetzt, das Weinen der Frauen miſchte. Es war
nicht die unvermutete Begegnung mit dem Code, was ihn plötz=
lich
ſo ſtark ergriff. Er dachte, es muß ein beſonders armer
Menſch geweſen ſein. Er dachte an ſich, an ſeine eigene Leere,
Hilfloſigkeit und Verlaſſenheit. Und fühlte ſich plötzlich ver=

Maria und Martha.
Von L. M. Schultheis.

Maria hat blaue Schleifen im Haar, Martha grün=
zieht
vorn am Wägelchen, Martha zuckelt hinterdrein
hat das beſſere Ceil erwählt wie ſollte ſie auch ni=
Wägelchen iſt der deutſche Einheitswagen von dazume
jeder Hausbedarf heimgeholt wurde. Er iſt jetzt ſel
worden, aber man ſah ſchon Baroneſſen davorgeſpannt,
heimräte mit ehrwürdigen Bärten. Maria und Mart
Holz geholt. Es iſt Nadelholz. Nadelholz iſt ein
Holz. Es kugelt ſtets vom Wägelchen herunter und
blitzſchnell zum Schornſtein hinaus. Buchenholz iſt ed
widerſtandsfähiger.
Als die Ladung an mir vorbeitrudelt, ſticht den Ga
der Hafer, ſie bäumt ſich und lacht, obgleich ſie wenig
lachen hat, ſchüttelt wild die blauen Schleifen und
nicht geſehen ſauſt ſie plötzlich im Galopp die Straße
Das Wägelchen rumpelt und hoppſt hinter ihr drein,
ſcheite wirbeln durcheinander und rollen in die Goſſe.
rennt pflichtmäßig hinter jedem Scheit her und heb
Nach und nach hat ſie ſieben Stück geſammelt, um die
ſorgend die jungen Arme ſchlingt. Hebt ſie noch mel.
fallen die ſieben wieder herunter, läßt ſie ſie liegen,
der Ceufel.
Es iſt ein Problem, das über ihre Kraft geht. Ab=
noch
Menſchen in der Welt. Sie ſehen, daß ſie ſovielt
kann. Mehr zu verlangen, wäre unbeſcheiden! Deshalb
eine Dame ein Scheit auf, dann ein Schuljunge, dann e
Mann, dann ein Kind. Sie ſchließen ſich Martha an un
ein Sug draus wie im Märchen von der goldenen Gan
weit in der Ferne galoppiert die wildgewordene Ma
Weg iſt mit hölzernen Sixſternen bezeichnet. Die Vorül
den rufen ihr Heil zu und Halt! und Hejoh!
Aber ſie hört nicht, denn in ihr ſind ganz plötzlich d
erwacht die Steppenläufer und die wilden Waldmä
Höhlenbewohner und die Pfahlbauer, alle jene Urgroß!
noch mit viel überſchüſſiger Kraft und Lebensfreude bege
die ſchrien noch viel lauter als ihre Enkelin Maria!
gellten die Landſchaft mit ihrem Hurrah, und Huſſah, w
mal galoppieren!
Ein Mann radelt vorbei der hat einen antiken
auf den Rücken gebunden. Er bleibt nicht ohne Kritik
auf Maria. Aber bis er ſie äußern kann, iſt er ſchon bei
angekommen.
Mädercher, Mädercher, ſagt er vorwurfsvoll,
Ihr dann die Köpp?. Gell, Ihr denkt ſchon widder an d
Es iſt hart für Martha.

wandt mit dieſem unbekannten Coten, der hier zu ſein
Reiſe an ihm vorbeigefahren wurde.
Als der Sug ſich ſchon lange wieder weiter in
geſetzt hatte, ſtand er immer noch da, hielt den Hut in
und ſann trübe vor ſich hin. Und da er endlich aufb!
nichts mehr vor ſich ſah, als die beiden Arbeiter, die wiel
ihrem Karren hockten, als er in der Ferne den langſam
hinfahrenden Crauerzug in der nächſten Straße ſchon v
den ſah, zuckte er plötzlich erſchreckt zuſammen, daß er
geblieben war. Er ſah verſtört an ſich herauf. Damn
mit langen Schritten über den weiten und leeren Plaß
und verſchwand in jener Straße.
Als ob dies von Anfang an ſein ihm zugewieſen
geweſen wäre, ſchritt er neben den ſchwarzgekleideten
einher, und hatte den Blick auf den Prieſter und über
auf den Wagen gerichtet, in deſſen Cüchern ſich der 2
fing und bisweilen ein Stück von dem Holzſarg freilegie
In der einen Hand trug er immer noch den Hul
bisher nicht wieder aufgeſetzt hatte, die andere hatte
die Manteltaſche verkrampft, als ob er etwas feſt hie
und zugleich verberge. Aber als ſie, in der Nähe des 9
ſchon, an einer Blumenhandlung vorüberzogen, ſprang
hinein und ließ ſich ein paar weiße Aſtern zu eineſl
Strauß zuſammenbinden. Und den trug er ſtill vor ſich
Der Weg bis zum Kirchhofe war weit geweſen.
ſie plötzlich vor dem offenen Grabe ſtanden, ſchmerie
daß dieſer Gang ſchon zu Ende gehen ſollte, dieſer jei!
von dem es kein Surück mehr gab. Mit trockenen 2
er zu, wie der Sarg ſchwer und unbeholfen in die 9, mit ungeſchickter Hand warf er die Aſtern ſ"
in ihm war eine dumpfe Crauer, ein Leid, über das er
Klarheit zu geben vermochte. Und als er ſich in eine!
Bewegung umwandte, war es ihm, als ob er Cage=
ſchon
geweint habe, um einen Verluſt, der ihn erdrüchl
langſam und faſt gebückt über den knirſchenden Kies!
hofswege zurück. Manchmal hielt er zögernd inne.
wieder umkehren wollte. Oder als ob er lauſchte, 9
Schritt hinter ihm erklänge. Aber es kam niemaſle
verlor er ſich langſam zwiſchen den Bäumen und Oe=
Als er am ſpäten Abend müde und mit ſchwerel.
in ſeine einſame Stube kam, fand er einen Brieſ."

[ ][  ][ ]

Die tägliche Curnſtunde
der Frau.
Von Hildegard Neinking.*)
Zor etwa 20 Jahren erachteten nur ſehr wenige Frauen
flege ihres Körpers durch Leibesübungen für nötig. Nach
driege trat eine Anderung ein. Das veränderte Leben der
ihre Einſicht, forderte eine größere Pflege des Körpers.
ingt jetzt glücklicherweiſe die Erkenntnis immer mehr
daß Leibesübungen des weiblichen Geſchlechts nicht an
ſoſtimmte Altersgrenze gebunden ſind und daß ſie dazu
die Frauen bis ins höhere Alter elaſtiſch und friſch zu
m und ſie von mancherlei Beſchwerden körperlicher und
er Art zu befreien. Die Frauen ſind jetzt leichter krank
iher, Statiſtiken haben feſtgeſtellt, daß es mit dem Geſund=
ſtand
der Frauen zwiſchen 25 und 40 Jahren ſchlechter
den iſt. Beſonders die Hausfrauen ſind die am früheſten
uchten Frauen. Das liegt weder an der Mutterſchaft noch
Hausarbeit, ſondern an der vielfachen Überlaſtung, aber
7 der Nichtbeachtung des eigenen Körpers, an dem Nicht=
der
für ſeine Erhaltung geltenden Geſetze. Nicht allein
ien Intereſſe müſſen die Frauen es als ihre Pflicht an=
ihren
Körper geſund zu erhalten, ſondern auch im Inter=
rer
Familie ihres Berufes. Nur eine geſunde,
Mutter wird um ſich fröhliche Geſundheit ſchaffen, die
undlage des Gedeihens der Samilie bildet. Nur ſie wird
idnis haben für die körperliche Erziehung ihrer Kinder
rd nicht außerhalb ſtehen, wenn ſie Luft, Sonne und Be=
aufſuchen
. Wohl der Frau, die mit ihren Kindern turnt
ſelt, die mit ihnen die Heimat erwandert und ihnen die
eiten der Bergwelt erſchließt, die ſie Schwimmen, Schlitt=
Ifen und Skifahren lehrt! Wohl der Mutter, die ſich
rfriſchende Leibesübungen die Kraft bewahrt, dem täg=
Lleinkram des Haushalts nicht zu unterliegen!
ine Frau iſt zu alt für Leibesübungen. Das muß allen
eingehämmert werden. Ohne Bewegung erkranken die
en, auch die alten. Nur durch Leibesübungen können die
rſcheinungen weit hinausgeſchoben werden, kann alſo
Steifwerden der Gelenke vorgebeugt, können die Organe
durchblutet werden und infolgedeſſen arbeitsfähig bleiben.
Wer Auskunft ſucht über die einzelnen Ubungen, die für
i und Frauen in Frage kommen, ſei auf der Verfaſſerin
ves Buch: Aufgaben und Methode des
en= und Frauenturnens verwieſen, dem
vorſtehenden Abſchnitt mit Genehmigung des Ver=
uelle
& Meyer in Leipzig entnehmen. (96 Seiten
0 RM., in Leinenband 3.40 RM.)

Selbſtverſtändlich muß die Form der Leibesübungen dem Wan=
del
des Körpers angepaßt ſein; im Alter von 50 Jahren
können nicht in gleicher Weiſe körperliche Übungen betrieben
werden wie in der Jugend.
Der Bewegungstrieb läßt ungefähr mit dreißig
Jahren nach. Eine genaue Grenze läßt ſich nicht feſtſtellen.
Es gibt Frauen, die ihren Bewegungstrieb ſchon in dieſem Alter
vollſtändig haben verkümmern laſſen, während andere noch einen
ſtarken Bewegungstrieb haben. Das ſind diejenigen, die in ihrer
Jugend die Freude an der Bewegung als notwendigen, lebens=
erhaltenden
Beſtandteil ihres Lebens erfaßt haben.
Welche Leibesübungen kommen für die Frau in Betracht?
Sie wird zunächſt diejenigen treiben, die ſie in früheren
Jahren gepflegt hat: Schlittſchuhlaufen, Cennis, Nodeln, Wan=
dern
, Schwimmen, Curnen. Aber ſie kann auch ruhig den Mut
aufbringen, neue Ubungszweige zu erlernen, z. B. Skilaufen
körperliche Schulung vorausgeſetzt.

die körperliche Leiſtungsfähigkeit zu erhalten, ſowie Erholung
für die Berufsarbeit zu ſchaffen. Die Sprungfähigkeit läßt nach,
während die Wurffähigkeit länger erhalten bleibt.
Viel größer iſt das Heer der beruflich Cätigen,
die körperlich ungeſchult ſind und bei denen ſich infolge
ſtarker einſeitiger Berufsarbeit körperliche und ſeeliſche Schäden
einſtellen. Die Berufsarbeit nutzt zwar den Menſchen wirtſchaft=
lich
aus, bildet ihn aber nicht aus, ſondern nutzt ihn nur ab. Heben
und Cragen ſchwerer Laſten kann bei ungenügenden Körperkräf=
ten
zu Brüchen, Serrungen und Verlagerungen innerer Organe
führen. Krampfadern, Plattfüße ſtellen ſich vielfach ein bei
ſtehenden Berufen: Kellnerinnen, Verkäuferinen, Plätterinnen.
Schädigungen der Atmungs= und Verdauungsorgane ſind die
Folge ſitzender Lebensweiſe: in Büros mit ſchlechter Luft, aber
auch in manchen Induſtrien mit großer Staubentwicklung oder
feuchter Hitze. Unzweckmäßiges Arbeiten bei den Arbeitsbewe=
gungen
führt zu ermüdenden, kräfteverſchwendenden Verkramp=
fungen
. Dazu treten vielfach infolge der einſeitigen, faſt den
ganzen Cag ausfüllenden Berufsarbeit ſeeliſche Störungen in den
verſchiedenen Stadien.
Das Ubungsbedürfnis iſt bei den Frauen je nach den beruf=
lichen
Verhältniſſen natürlich verſchieden. Man könnte ihm nur
ganz gerecht werden, indem man die verſchiedenen Berufsgruppen
zu Curnabteilungen zuſammenfaßte, bzw. wenn in den Betrieben
während der Arbeitszeit Entſpannungspauſen mit entſprechenden
gumnaſtiſchen Übungen eingeſchaltet würden, wozu dann das
Erlernen der richtigen Arbeitsbewegungen kommen müßte.
Da die Entſpannungspauſen in den Betrieben vorläufig noch
wenig Ausſicht auf Einführung haben, müſſen die Curnvereine
es als ihre Aufgabe anſehen, Abteilungen für berufstätige Frauen
einzurichten. Dieſe in den Jungmädchenabteilungen turnen zu
laſſen, empfiehlt ſich keineswegs, da man ihnen hier nicht gerecht
werden kann.
Aufgaben dieſer Abteilung ſind: erholend zu wirken,
Freude auszulöſen, für kräftige Durchblutung und Ciefatmung
zu ſorgen, ſchwache Muskeln zu kräftigen, überflüſſige Anſpan=
nungen
zu vermeiden lernen, ſich körperlich zu entſpannen und das
Körper= und Bewegungsgefühl auszubilden. Dieſes iſt meiſtens
bei den Frauen ſehr mangelhaft. Die Frauen müſſen wieder
lernen, bewegungsgeſetzlich zu arbeiten, keine Kraft unrationell
zu vergeuden, und müſſen dieſe Erkenntnis auf die Berufsarbeit
anwenden lernen. Sie müſſen lernen, mit kleinſtem Kraftaufwand
zu arbeiten und für jede Arbeitsbewegung die beſte Bewegungs=
form
zu finden. Der Betrieb muß freudvoll ſein und ſich zunächſt
auf einfache Übungen beſchränken. Dabei muß möglichſt auf die
Bedürfniſſe Nückſicht genommen werden. Auch wenn eine gewiſe
körperliche Schulung erreicht iſt, würden ſchwierige Übungen,
auch in Form von gumnaſtiſchen Ubungen, zu viel Nervenkraft
beanſpruchen und alſo keine richtige Erholung nach der an=
ſtrengenden
Berufsarbeit ſein.
Auch die Hausfrauenarbeit iſt eine Berufsarbeit,
die keineswegs die Frau allſeitig durchbildet und ſie vor körper=
ichen
Beſchwerden bewahrt.

Die perſönliche Leiſtungshöhe iſt durchweg mit 25 Jahren
erreicht. Es läßt dann in erſter Linie nach die Fähigkeit für
Schnelligkeitsübungen, während die Dauerkraft oft noch lange
erhalten bleibt. Wettſchwimmen, rudern, Wettläufe ſind ein=
zuſchränken
, bzw. iſt die Wegſtrecke allmählich zu verkürzen. In=
folgedeſſen
ſind auch Spiele mit anſtrengenden Läufen, wie
Schlag= und Handball, ungeeignet.
Wir haben es bei den Frauen betreffs des Ubungsbedürf=
niſſes
und des Menſchenmaterials mit einer größeren Mannig=
faltigkeit
zu tun als bei den Männern, was eine Erſchwerung
des Ubungsbetriebes bedeutet. Es ſind zu unterſcheiden:
1. Unverheiratete Frauen, die ſeit ihrer Jugend ohne Unter=
brechung
Leibesübungen getrieben haben;
2. ungeſchulte berufstätige Frauen;
5. turneriſch geſchulte verheiratete Frauenz
4. ungeſchulte verheiratete Frauen.
Die Sahl der 1. Gruppe iſt allerdings klein, da früher in
den meiſten Curnvereinen die Curnerinnen frühzeitig zu alt
zum Curnen wurden, infolge eines Betriebes, der die Geräte-
übungen
ſtark in den Vordergrund ſtellte. Berufsſchäden werden
ſich bei dieſen Frauen infolge ihres durchgeübten Körpers weniger
bemerkbar machen. Es gilt die Freude an der Bewegung und

I1
ha!

2
K
T

der Brief kam weither aus einem Lande, das er längſt
und vergeſſen hatte. Er riß ihn mit einer zitternden
g auf. Dieſelbe Handſchrift, die ihn am Morgen ſchon
rwirrte und die er zerriſſen und der Kanaliſation über=
te
, leuchtete ihm entgegen. Sie ſchrieb, daß ſie jahrelang
2ewartet habe, daß er aber nicht gekommen ſei. Schrieb
verſtändniſſen, von Jammer und einem kummervollen
AI Ind am Schluß ſtand wieder Ewig die Deine‟. Aber
ke niemand mehr behaupten, daß es eine leere Formel
gleich darunter ſtand in einer fremden Schrift, daß
lberin des Briefes am 17. eines ſanften Codes ge=
and
lange und hielt den Brief vor ſich. Am 17., dachte
Adar vor vier Cagen. Vor vier Cagen. Mit einem
Ete er, obgleich die Cote hunderte Kilometer von ihm
ag, mit einem Male wußte er, wen er heute am Cage
hatte. Er ſchluchzte, ſchrie auf und wankte mit einigen
Ochritten in eine dunkle Ecke des Naumes, wo er vor
ihle zuſammenbrach.
Kind erlet d.
Von Anne Fath=Kaiſer
Vollmar iſt eine Seele von einem Menſchen und liebt
r. Er ſpricht jeden Buben, jedes Mädel auf der Straße
1 ſein Späßchen mit ihnen machen, aber er ängſtigt die
kann ſich in ihre kleine Welt nicht hineindenken. Er
n kleinen Nichard: Aha, du haſt heute in der Schule
ußk! Und als das Kind erſtaunt und heftig wider=
harrt
er auf ſeiner Behauptung: Doch, doch, der
es ja geſagt, und dazu macht er die fürchterlichſten
augen, die ihm ſelbſt ungeheuer ſpaſſig vorkommen, den
Iben aber ängſtigen wie Menſchenfreſſeraugen aus dem

he die wachſende Qual des Kindes und ſtreiche ihm
über den Blondkopf. Glaub’s nur nicht, Kleiner,
macht ja nur Spaß. Du biſt ein guter und fleißiger
Dollmar iſt ein wenig ärgerlich, weil ich keinen Spah.
te er ſagt: Ich aber antworte ihm: Das Kind ver=

ſteht deine Scherze nicht. Haſt du die Unruhe, die Furcht in
den Kinderaugen nicht geſehen? Du bedenkſt nicht, daß die Welt
des Kindes andere Gewichts= und Größenverhältniſſe beſitzt als
die unſere. Was dir ein Spielball iſt, den du tändelnd hin und
her wirfſt, bedeutet für das Kind vielleicht einen Ballaſt, der
zerſtöreriſch in ſeinen kleinen Kosmos einbricht; was dir aus
der ſcherzhaften Laune eines Augenblicks emporſprudelt, das
formt ſich in der märchendämmerigen Kinderſeele vielleicht zur
unwirklichen und doch ſo qualvollen Wirklichkeit eines Nacht=
mahrs
.
Hans Vollmar ſchüttelte meine Worte ungeduldig ab. Ach,
geh doch, das Kind hat in fünf Minuten längſt wieder vergeſſen,
was es eben noch erſchreckte.
Gewiß, ſagte ich, in fünf Minuten iſt ſeine jetzige Not
von neuem Erleben verdrängt. Aber eben nur verdrängt, nicht
vergeſſen. Sie kommt wieder, vielleicht ſchon in der nächſten
Viertelſtunde, oder in der Nacht, oder in einigen Cagen. Die
Erlebniſſe des Kindes ſind noch nicht zahlreich, ſein Gedächtnis
noch morgenfriſch, wenn du einmal das Kind erſchreckt haſt, wirſt
du übers Jahr noch immer der böſe Mann ſein. Ich will
dir ein Erlebnis erzählen, das meine Worte beſtätigt.
An meinem Vaterhauſe ging täglich mehrmals ein Mann
vorüber, der auf dem nahen Nathauſe Dienſt tat. Einmal, als
er mich ſpielend auf der Straße traf, fragte er mich: Wem ge=
hörſt
du! Ich antwortete brav: Dem Schreinermeiſter Ludwig
Morath. Aber da ſchüttelte der Mann den Kopf, lächelte ge=
heimnisvoll
und ſagte: Ach nein, das ſtimmt nicht. Du biſt ja
ein Sigeunermädchen und deine Eltern haben dich irgendwo auf=
geleſen
.
Erſt lachte ich nur über ſeine Unwiſſenheit, aber als er mit
ernſtem, bedeutungsvollem Geſicht auf ſeiner Behauptung be=
harrte
, ſtieg ein angſtvoller Kinderzorn in mir hoch und ich be=
teuerte
mit einer wütenden Leidenſchaftlichkeit, die den Mann
ſehr zu beluſtigen ſchien, daß ich ganz gewiß dem Ludwig
Morath gehöre. So ſchau doch in den Spiegel, meinte der
Mann, da wirſt du ſchon ſehen, daß du ein Sigeunerkind biſt.
Er lachte und ging ſeinen Weg weiter.
Am nächſten Cage wiederholte ſich das Spiel, am dritten
ebenſo. Ich zitterte, wenn ich den Mann daherkommen ſah, wollte
davonlaufen, mich vor ihm verbergen, und doch hielt mich ein
heimlicher Stolz und eine heimliche Angſt zurück. Er ſah in meine

HIcf
ii
ſcheuen, bangen Augen und ſagte lachend: Nun, haſt du jetzt
die Mutter gefragt, wo ſie dich aufgeleſen hat? Und als er
endlich des Spiels müde wurde, beſchränkte er ſich darauf, mir
beim Vorübergehen zuzurufen: Guten Cag, Sigeunerle! Aber
das genügte!
Ich wußte doch, daß ich das rechte und erſte Kind meiner
Eltern war. Meine dunkle Haut, mein brauner Wuſchelkopf
konnten nicht dagegen ſprechen, denn ich hatte ja dieſe Haut=
und Haarfarbe mit den Eltern und allen Geſchwiſtern gemein.
Und die Großmutter hatte mir das Bettchen gezeigt, in das mich
vor vier Jahren der Storch gelegt hatte; ſie erzählte mir eine
ganze Menge Geſchichten aus meinen allererſten Lebenstagen,
daß wirklich kein Sweifel über meine Herkunft beſtehen konnte.
Und doch fiel von dem unbedachten Gerede des Mannes ein
dunkler, ſchwerer Schatten in die Kinderſeele. Warum be=
hauptete
der Mann ſo beſtimmt und ſo unerſchütterlich, daß ich
gar nicht dem Ludwig Morath gehöre? War es nicht doch mög=
lich
, daß er recht hatte? Stand ich nicht mit meiner kleinen
Kinderſeele in einem undurchdringlichen Wald voll Möglich=
keiten
? War nicht alles Leben und Weben um mich voller Nätſel
und Geheimniſſe?
Ich begann zu vergleichen vom Stachel des Mißtrauens
und der Angſt getrieben und fand, daß meine Eltern mich
weniger liebten als meine jüngeren Geſchwiſter. Ich fühlte mich
vernachläſſigt, zurückgeſetzt, ich litt alle Leiden eines unglücklichen
Kindes um eines Schattens willen. Ich wurde überempfindlich,
ſtörriſch, trotzig, meine Eltern ſahen ſich zu größerer Strenge
gezwungen, die mich nur tiefer in eine innere, qualvolle Ver=
laſſenheit
hineintrieb. Immer tiefer in den Schatten. Erſt vor
der reifenden Vernunft mußte die alte Kinderangſt verblaſſen.
Und doch in den Ciefen des Unterbewußtſeins ſaß immer noch
ein Reſt geheimnisvollen Bangens und griff jetzt und dann mit
würgenden Singern in die lichteſte Heiterkeit. Ja, mag es dir
unglaublich, lächerlich erſcheinen: der letzte Schattenſtreifen jener
Wolke, die mein ganzes Kinderland verdunkelt hatte, ſchwand
erſt, als ich meine Geburtsurkunde, die ich zur Verheiratung
benötigte, in Händen hielt und darin beſtätigt fand: Eheliche
Cochter des Ludwig Morath.
Aber heute noch ſitzt mir der Groll gegen jenen Mann im
Herzen und ich ſpüre heftig und quälend den Nachgeſchmack der
einſtigen Bitterkeit.

[ ][  ][ ]

Blick auf ein Kind
das noch das Jahr 2000 erleben wird.
Von Hans Natonek.
Wir werden uns, wenn es gut geht, ſo bis in das Jahr 1960
bis 1970 hineinſchlängeln. Es wird nichts Beſonderes mehr paſ=
ſieren
, wir werden noch allerhand kleine Erfindungen baſteln und
abwechſelnd die ſchlanke und die vollſchlanke, die kurze und die
lange Mode, die alte Sachlichkeit und die neue Nomantik mit=
machen
.
Aber das Jahr 2000 .. . Aber die Morgenröte der Jahr=
hundertwende
! Aber das fin de siéele des wanzigſten Jahr=
hunderts
! In der ziemlich gleichmäßigen, grauen Flut der Jahre
ein ragendes Signal. Welch ein Glücks= und Daſeinsgefühl wird
aufbrauſen in dieſer ſchönen runden Jahreszahl.
Einundzwanzigſtes Jahrhundert! Wird man nicht mit ein=
undzwanzig
Jahren großjährig, erwachſen, verfügungsberechtigt,
reif? Werden die kindiſchen Flegeljahre der Menſchheit über=
wunden
ſein?
Schade nur, daß wir nicht mehr dabei ſein werden.
Wir werden nicht mehr dabei ſein; aber dieſe Sechsjährige
da, die ſoeben mit ihrem batteriegeladenen Auto ſpielt, wird noch
hingelangen und als ziemlich junge Frau von 76 Jahren die denk=
würdige
Jahrtauſendwende mitfeiern.
Su denken, daß das Kind in dieſe trächtige Ferne hinein=
wachſen
wird! Su träumen, daß dieſe blanken Augen ſehen wer=
den
, was ich bloß träume. Auf das ahnungsloſe Köpfchen fällt
der Abglanz eines kommenden Jahrhunderts. Ueber jedem Kind
ſteht dieſe Lichtſäule des Künftigen, drucklos wie die Luft, die es
atmet, ein noch leerer Naum in der Seit, ein Stückchen Ewigkeit,
in die es hineingetragen wird.
Wir wollen mal ganz beiſeite laſſen, daß das Kind fliegen
wird, wie wir Elektriſche fahren, daß es am Abend überlegen
wird, ob es das Moskauer Cheater oder die Metropolitan=Oper
in New York fernſehen ſoll; daß es den Verjüngungsdoktor
konſultieren wird, wie wir zum Sahnarzt gehen nein, dieſe
netten Außerlichkeiten meine ich nicht.
Das iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, daß die Cechnik und die
Wiſſenſchaft das Leben weit, reich und ſchön gemacht haben wer=
den
(Futurum exactum, alſo ein ganz ſicheres Futurum). Es
wird eine Luſt ſein zu leben, weil die Menſchheit angeſichts
ſolcher Leiſtungen nicht umhin wird können, ſehr vernünftig und
ſehr gütig zu ſein, um all dieſe Gaben zu verwalten.
Die Welt wird beſſer durchlüftet ſein als heute. Sie wird
einen geſünderen Kreislauf der Kraftſtröme haben. Man wird
den Nordpol enteiſt haben Kleinigkeit mit Hilfe des Golf=
ſtromes
, den man ein wenig umleitet; oder man wird mit den
Energien der vereinigten ſkandinaviſchen Atomzertrümmerungs-
werke
dem ewigen Eis die Ewigkeit austreiben. Man wird die
etwas beſchränkte Fünfzimmerwohnung dieſes Planeten er=
weitern
, indem man die Wüſten und Pole komfortabel macht.
Aber die Haupterrungenſchaft wird ſein, daß die Menſchheit
erkannt haben wird (wieder ein Futurum exactum), wie unend=
lich
reich ſie iſt, während ſie jetzt in dem krankhaften Angſt=
glauben
lebt, ſie ſei arm. Es wird ein großartiger Geiſt ariſto=
kratiſcher
Verſchwendung walten. Man wird nicht mehr ſterben
laſſen, um zu leben. Man wird eine äußere Cechnik der boſſeren
Güterverteilung und die innere Cechnik der Lebenserleichterung
ſouverän beherrſchen. Menſchen, die Mißſtände zu ihrem pri=
vaten
Vorteil ausnützen, werden foſſile Unmöglichkeiten ſein, wie
für uns Heutige ein Sklavenhalter.
Dieſes Kind da, das noch das Jahr 2000 erleben und im
ferngelenkten Flugzeug von Kontinent zu Kontinent fliegen wird,
hat gerade ſein elektriſch laufendes Auto durch Schlachtung un=
wiederbringlich
generalüberholt, als wollte es ſagen: im 21. Jahr=
hundert
wird das Auto ſein, was heute die Poſtkutſche iſt.
Ich ſage nicht, daß ein Paradies ſein wird. Der Menſch
ſorgt dafür dies iſt ſeine große, herrliche, tragiſche Urbe=
ſtimmung
, daß jedes Paradies ſchon im Entſtehen verloren iſt.
Aber im Jahre 2000 werden ſich die Menſchen vornehmen, daß
nun alles, alles ganz anders und viel beſſer werden wird, und daß
die kommenden Erfindungen den Menſchengeiſt freimachen wer=
den
, und daß es keine Mißſtände mehr geben wird, und du wirſt
darüber lächeln, denn mit 76 Jahren fängt man an, ein wenig
ſkeptiſch zu werden.
Und wenn es im Jahre 2000 um keinen Deut anders ſein
wird als heute, wenn das Leben genau ſo unzulänglich ſein wird
wie immer es ſchwebt über dir dennoch, dennoch der große,
ferne Abglanz einer anderen Seit, die auf jeden Fall geſegnet iſt,

weil du in ihr leben wirſt.

Mediziniſches Kolleg 1940.
Von Dr. V. Hermann.
Meine Damen und Herren!
Vor zwei Minuten bin ich durch Funkſpruch vom Atlanti=
ſchen
Ozean her konſultiert worden, und da es ſich um einen recht
intereſſanten Jall handelt, möchte ich Ihnen Gelegenheit geben,
ihn in allen Einzelheiten kennenzulernen. Die Dame kam vor
kurzem wegen Herzbeutelentzündung mit beginnenden Ver=
wachſungen
zu mir, und ich riet ihr zur ſofortigen Löſung der
Verwachſungen durch Sontophoreſe. Ehe ſie ſich jedoch zu dieſem

Eingriff entſchloß, wollte ſie noch die Mauo=Heart=Aſſociation
konſultieren und nahm gegen meinen ärztlichen Rat das Früh=
flugboot
nach New York. Wie mir der Bottsarzt funkt, hat
ein Sturm über dem Atlantik die Patientin ſo mitgenommen,
daß der Eingriff kaum mehr hinausgeſchoben werden kann. Der
Kollege vom Flugboot R 87 iſt gerade dabei, den augenblick=
lichen
Suſtand der Datientin drahtlos zu regiſtrieren.
Der Profeſſor drückt auf einen Knopf.
Sie ſehen auf Leinwand I das Funkbild unſerer Patientin.
Ihr Geſicht iſt blaß und eingefallen, und der ſchlechte Allgemein=
eindruck
läßt einen ſchweren Kollaps vermuten. In der Gegend
der Herzſpitze ſehen Sie, dem Herzſchlag entſprechend, die Vor=
wölbungen
und Einziehungen der Bruſtwand, die auf Herzbeutel=
verwachſungen
hinweiſen. Cafel II zeigt Ihnen graphiſch die
Pulsübermittlung. Wenn Sie ſich einen Augenblick ſtill ver=
halten
oder ſich Ihres Mikrophons bedienen wollen für die
Herren, die es vergeſſen haben, ſtelle ich den Lautſprecher ein ,
ſo können Sie genau alle akuſtiſchen Phänomene des Herzens

wahrnehmen, die Ihnen bei dieſer Krankheit bekannt ſind. Be=
obachten
Sie bitte auf Leinwand I die Herzgegend, während Sie
die Herzgeräuſche anhören.

Die Fernmeſſung zeigt 35,7 Grad, alſo eine Kollapst
ratur infolge Verſagens der Herzkraft. Auch ich bin daru
Meinung, daß nur ein raſcher Eingriff lebensrettend
kann. Der Schiffsarzt gab mir aber zu verſtehen, daß
Herzoperation und das iſt begreiflich noch nie ause
hat. Ich habe ihm darum ſofort den betreffenden Operg
lehrfilm funken laſſen Sie können ihn auf der Projek
fläche an Ihren Plätzen verfolgen , um ihn noch einmal
zu orientieren. Außerdem habe ich dem Kollegen zugeſae
Eingriff von hier aus zu leiten,
Sie ſehen, die Operationsvorbereitungen ſind ſchon b.
und die Narkoſetablette wirkt bereits. Die Großeinſtellu=
Jarbenfunks auf die Herzgegend wird uns die Beobachtu
Negie der Herzbeuteloperation erleichtern.
Der Profeſſor begibt ſich an ſeinen Sender und leite
Operationsfeld auf der Leinwand beobachtend, jeden Har
jeden Schnitt, Ligatur und Naht, während der Pulsregi
ihm die Kontrolle über den Allgemeinzuſtand der Patient
möglicht.
In der letzten Bank des Hörſaals aber ſtellt eine
weilte Studentin auf Welle 715 Paris ein und hört
in den Hüften wiegend den neueſten Schlager vom
agile‟.
Bismarck=Anekdoten.
Als Bismarck, noch preußiſcher Geſandter in Pete
war, wurde er eines Cages vom Fürſten G. zu einem H
abend geladen. Von dieſem Fürſten war allgemein bekanr
er ſehr verſchuldet war.
Nun, wie war es geſtern abend?, fragte Frau von
marck am nächſten Morgen den Gatten.
Ach, ganz nett, erwiderte er, nur war’s der
Kriegerverein.
So, da waren wohl meiſtens Offiziere anweſend?
ſie wiſſen.
Offiziere? nee, meine Liebe!, lachte Bismarck,
faſt alles Leute, die von dem Fürſten was zu kriegenh
Bismarck war irgendwie mit einem Großinduſtrielle
kannt geworden, der nun den Kanzler öfters aufſuchte u.
überhaupt mit der hohen Bekanntſchaft viel zugute tat. 2
dem liebte er es, ſich mit dem Staatsmann über po
Fragen zu unterhalten.
Als er eines Morgens rechtzeitig bei Bismarck vor
leitete er ſein Geſpräch mit der Frage ein, was die Neg
in dem äguptiſchen Streitfall zu tun gedenke.
Ich weiß nicht, Herr Kommerzienrat, fertigte der
fragte den Aufdringlichen ab, ich habe die Morgenzeitun,
nicht geleſen.
*
Eines Cages empfing Bismarck den Beſuch eines
maten, von dem bekannt war, daß er über ſehr viel Sei=
fügte
, die er gewöhnlich verſchwenderiſch mit ſeinen
menſchen zu teilen pflegte.
Wie zu erwarten, zog ſich das Geſpräch zwiſchen der
den Politikern wieder ſehr in die Länge. Der Diploma=
auf
alles mögliche zu ſprechen, ſchließlich fragte er auch
marck, wie er ſich denn verhalte, wenn er unangenehmen ?
beſäme, den er gern wieder los ſein möchte, denn, meinte
etwas müſſe doch bei einem Staatsmann, der ſo viel Aud
zu geben hat, öfter vorkommen.
Sie haben ganz recht, erwiderte Bismarck lächelnd,
ſolch läſtigen Situationen befreit mich immer meine Frau.
ſie das merkt, und ſie findet ſich recht gut darin aus erſ
lie und ſagt zu mir: Otto, vergiß bitte nicht, daß du
Viertelſtunde Audienz haſt!
Ein treffliches Mittel, meinte lachend der Diplomat
Im ſelben Augenblick aber öffnete ſich die Cür, und
trat die Gattin des Kanzlers. Ließ Vorſtellung und Begri
mit liebenswürdigem Lächeln über ſich ergehen und wandt
an Bismarck mit den Worten:
Otto vergiß bitte nicht, daß du in einer Viertell
Audienz haſt.
Als Bismarck einmal leidend war, entſtand das Ge
er werde ſich zur Erholung nach Aegypten begeben.
Als ſich ein höherer Beamter bei Bismarck erkundigt
er tatſächlich die Abſicht habe, antwortete dieſer:
Das iſt gar nicht ſo unmöglich. Das Kamel aber,
dieſes Gerücht verbreitet hat, nehme ich auch mit.

KuM 21
*

D
Schach
A

Mite 6
Nummer 358.
Alberto Mari in Genua.
(Chemnitzer Tageblatt, 1925.)
4
b

Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
ß: Kd6 Df3 Ta5 d3 Lc2 d8 Sf8 h8 Be2g6 h3
Df4Td4 La3 Sd5 Be5 e5 g7 (8); 3-
Aufgabe 512.
L. B. Salkind in Moskau.
(2. Preis der Schachwelt, 1912.)
Weiß: Ke8 Dh1 Td6 f1 Ld2 Bg4 (6);
Schwarz: Ke5 Ta1 Lb8 Be5 e6 g3 g6 h6
Matt in zwei Zügen.

(11);

Löſungen der Aufgaben 501504.
501. W. Frhr. v. Holzhauſen. Münchener Zeitung 1928. (Ke1 Ld8 Sg6 Bf3
g3: Kg1 Ta3 h1 Lc4 Bb5 c7 e2 f7 g2 h2; 3c.) 1. Sf42 ſcheitert an Le6!
Nach 1. Ld8e 7! (droht. 2 L.c5) führt 1. . . . . T: e7 über das kritiſche Feld e6,
und nun folgt der Hauptplan 2. Sk4 Le6 3. S:e24: Die ſchwarze Grimſhawſche
Schnittpunktkombination. 1. . . . . 17f5 2. Sf4 3. Sh3: 1. . . . . Te5 2. S:e5
3. L. c5. Ein echter Holzhauſen!
502. F. Frhr. v. Wardener. Revue d: Echees, 1906. (Kf8 Db8 L.f4 Sf6 Be4
g2 h3: Kh4 Tr1 Sd4 BeG e6h5; 24.) 1. Sf6h7! (Sf3, St5, T:f4+ 2.
Lg3, Lg5, D:f4+) Selbſtfeſſelung des Weißen, worauf die Springerzüge von
Schwarz die Feſſelung wieder aufheben.
503. M. Niemeher und H. Weenink. 1. Pr., Weſtminſter Gazette, 1925. (Kd2
Tef e3 Lf8 h1 Se8 Bb2b6; Kd4 Tb5 La2 h8 Ba5 b4 b7 h4; 34.)
1. Se8g7!droht 2. I.: b7 (Antikritikus=, der die T=L=Verſtellung aufhebt)3. Te4c
Schw. kann aber durch zwei Verteidigungen die Läuferdiagonale auf d5 unterbrechen:
1. .. . . Lg8 2. I.:b72 Td5! und 1. . . . . Th5 2. I.:b72 L d5! Es geſchieht
aber auf 1. . . . . Lg8 2. Td7+! Ke4 (Der König geht auf den neuen Schnitt=
punkt
e4 und verſtellt den Lg8.) 3. BbSR; auf 1. .. . . Th5 2. Te4t! Kd5
(Wieder ein neuer Schnittpunkt; der König verſtellt dem Th5 die Linie.) 3. Pc5F.
Ein gugezechnetes Stiäkt
504. A. C. White. Good Companions, 1920. (Kh8 Df6 Td8 Lb8 42 Sf4
Be2; Kd1 Db1 Le1 ; 2) 1. Df6a1! Lb2+F 2. Be3c: 1..... Db2+
2. Le34. Auf die Halbfeſſelung folgen zwei niedliche Abſpiele mit Kreuzſchach.
Löſerliſte: Franz Buchty in Mainz; Theodor Georg; R. S.
(alle). Ludwig Luck (501, 502, 504). Hermann Garnier (501, 502).
Georg Peter (502, 504). Eberhard Hübner (502).

Rätſelſtern.
4 a, 2e, 2 g. 1 i, 1 k. 2 m, 2 n. 1 o, 2 r. 2 ſ. 1t.
Vorſtehende 20 Buchſtaben ſetze man auf d.e 20 Punkte,
Wörter von folgender Bedeutung erſcheinen: 12 Gewicht 23
im menſchlichen Körper, 34 Amtperſon, 45 botaniſcher 2
51 Flüſſigkeit.
Die Mittelbuchſtaben, richtig abgeleſen, nennen eine zeitwei
Carl Deu
faſt allen Menſchen auftretende Erſcheinung.

II
Rätſel

Füll=Rätſel.

E B EI 7

1a 1ä 1d 7e 2f 4g 2i 2k 3I 1n 5r 3ſ 4t 2u 2w 1x 1z.
Obige Buchſtaben ſetze man in die leeren Felder, ſo daß die waage=
rechten
Reihen Wörter von folgender Bedeutung enthalten: 1. weit=
verbreitete
Eigenſchaft, 2. Ortsbezeichnung, 3. flugtechniſcher Aus=
druck
, 4. alte Waffe, 5. militäriſcher Rang, 6. kommt nach dem Erſten,
Carl Deubel.
7. hört jeder gern.

Auflöfung der Rätſel aus Nummer 14
Magiſches Quadrat.
KA K4 DU
K4 ST EN
DU EN N4
Silben=Vorſetzrätſel.
Drama, Emma, Jrma, Nabe, Silbe, Calbe, Haſe, J
Kugel. Siegel, Angel, Liter, Ritter, Unter, Heller, Taler,
fall, Durchfall, Einfall, Ida, Nedda, Erda, Rapport. Export,
Geige, Neige, Enge, Nebel, Bibel, Rubel, Unze, Schanze,
Dein Schickſal ruht in deiner eignen Bruſt,
Streichholz=Rätſel.

Alle Rechte vorbehalten. Nachdr.0
Druck, Verlag u Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rbeinſtr. 23. Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H Nette. Darmſtadt. Fernſpr. 1, 23892392.

[ ][  ][ ]

2 macht’s ganz ſo de Eidruck, als wann uns diß
m Oſterhas mit=eme ſchwere Haufe neie Steiern un
en.
ſie öhunge beglicke dhet, un zwar mit odder ohne gie=
bem
twirkung vum Reichsdag; was dem Oſterhas jedenfalls
is un uns egal ſei kann, dann Steiern, aanerlaa was
/2, ſin dodevo noch nie genießbarer worrn, wann ſe erſt
ſche= un monatelang, in däre Reichsbruta’ſtalt unner
he beſchwätzt, verweichert un dann doch mit eme färchter=
agger
bewillicht ſin worrn. Jedenfalls is unſer neier
h=s zler, der Docktor Brüning, des drockenen Ton’s nun ſatt,
er bemärke mecht, daß däß net der Dockter Brüning vun
ht is, wie ich erſt geglaabt hab, der Hals=, Ohren= un
aliſt, ſundern däß is e ganz annerer. Mer muß nadier=
ſerwexelung
meine bollidſiſche Begriffsſtutzichkeid zugut
geſagt, ich bekimmer mich net viel um Bolledick, dann
als, die dhet de Kadrackter verdärwe, wobei mir’s
wann ich drotzdem aus Verſähe in die Bolledſick gerade
idruck macht, als mißte ſich einige, die wo ſich berufs=
aſch
mit de Bolledick bemengſele, iwwerhaubt erſt en
Kadrackter aſchaffe, damit ſe aan hawwe, den wo ſe
verdärwe kenne
ichens hett ich mir ganz gud denke kenne, daß der
skanzler unſer Darmſtädter Dockter Brünning hett ſei
daß mer ſich geſagt hett, der ſollt emol die Reichsdags=
fachärztliche
Behannlung nemme, un ſollt en emol
uusfääche, damit ſe emol ſällwer riche kennte, in was
llächte Geruch als ſe ſtehn; un ſollt en färner emol
aus de Ohrn mache, um daß ſe emol heern kennte,
ſo vun=en feecht, im Volk drinn; dann ich hab des
Aiß wann emol aaner im Reichsdag ſitzt, er ſowohl de
e des Geheer verliern dhut. An was däß liggt, wiſſe
chens kimmt mir unſer Reichsdag manchmal iwwer=
wie
e groß Kinnerſpidälche, wo der aane die Maſern,
die rote Fläcke, de dritt de Keiſchhuſte, un der viert
fliſch Krankheit hott; un annern ſin ſo klaa un dirfdich
daß mer kaum denkt, ſie kumme devo; aaniche awwer
ſte Siwwemonatskinner, mer muß ſe in Watt wiggele
geblick drucke lege un ſo.
nn’s alſo dem Docktor Brüning net verdenke, wann er
Kiſt ohne däß Kinnerſpidälche ſchmeiße will. No,
aach net eneiſchwätze un kann’s abworte, wie’s wärd.
E däre Beziehung e gud Nadur, gottlob, un hab in de
Johr ſchun manchen Reichskanzler iwwerläbt, ganz
vo, daß meines Wiſſens aach noch kaaner in Deitſch=
eichskanzler
geſtorwe is
echt jo als, un däß is ſprichwörtlich gang un gäwe,
ſe Kinner net alt wärrn dhete. No, aans is gewiß,
m mittlerweil kumme wie’s will, mit unſerm Reichsdag,
Aner dadſächlich ſeiner Ufflöſung endgääche geht, dann
mon Beziehung uff däß bekannte Sprichwort vun ihm
behaubte, daß er an ſeine Geſcheidheit ei’gange weer,
Beiſt hott er net wehr zum uffgäwwe, ſundern er is
de Ausnahm vun de Regel, daß geſcheide Kinner net
er kennt vielmehr, ſeiner geiſtiche Verfaſſung nooch,

er zeitgemäße Haushalt.

zur mottenſicheren Aufbewahrung der
Jenn die wärmenden Pelzſachen endlich von den
kleidungsſtücken verdrängt werden, dann iſt es Zeit,
Mnſicher zu verwahren. Dazu gehört entweder, daß
im Fachmann zur Aufbewahrung übergibt, wo ſie
gegen eine Monatspauſchale einſchl. Verſicherung
mr werden. Oder aber man verſtaue ſie ſelbſt, ein Be=
em
größte Sorgfalt walten muß. Vor allem wähle
lälter abſolut fugendichte Schränke, Kommoden oder
en Inneres man am beſten mit ſog. Makulatur=
deziert
. Vor dem Verwahren klopfe und bürſte man
gegen den Strich ſorgfältig oder bearbeite ſie mit
e auger, wobei man etwaige Schäden, abgeſchabte
am beſten gleich dem Kürſchner zum Ausbeſſern
die Arbeiten während der ſtillen Saiſon weſent=
usführen
kann. Dann hülle man die Jacketten und
Bügel gehängt, in Leinenſäcke, die man um den
orgfältig vernäht. Der größeren Sicherheit halber
Schutzhüllen entweder ſtrichweiſe mit Bienenwachs
1 e ein.
dermöbel=Renovſerung beim Groß=
en
. Wenn die erſten Strahlen der Frühjahrsſonne
2 fallen, dann enthüllen ſie auch mit Unnachſichtigkeit
e Schäden an Ledermöbeln, als da ſind: ſchmutzige,
Oiblaßte Lehnen, Sitze uſw. Beide Arbeiten, ſowohl
wie Auffriſchen, kann eine geſchickte Hausfrau auch
en, wenn ſie wie folgt verfährt: zur Reinigung
Schmutz ſtelle ſie ſich eine Löſung von 2 Eßlöffel
und 6 Eßlöffel Waſſer her. Tauche einen Watte=
auſch
in die Flüſſigkeit und reibe, immer kleine
end, den Schmutz ab, wobei ſie, um Streifen zu
tsrunde Bewegungen ausführt. Nach dem Trocknen
tſele ſie die Möbel ſtrichweiſe dünn und gleichmäßig
n gleichen Farbton ein, laſſe ſie dann 12 Tage
e dann mit wollenem Lappen nachzureiben, wodurch
en ſchönen Mattglanz erhalten. Alle aufgerauhten
t durch dieſe Behandlung wieder vollkommen glatt,
möbel zeigen ſich wieder in urſprünglicher Farben=

bpe mit Butterklößchen. 1½ Liter Waſſer
30 Gr. Butter und 25 Gr. Mehl zum Kochen auf,
uf dem Feuer ſolange, bis die Maſſe dick wird
2 Opfe löſt. Etwas ausgekühlt, ſticht man mit einem
iuchten Löffel kleine Klößchen in kochendes Salz=
2 hebe ſie in Ochſenſchwanzſuppe oder kochende,
brühe und hebe ſie heraus, ſobald ſie an der Ober=
en
.

mindenſtens ſo alt wärrn wie Meduſalla, wann däß ſchum e
paarmol vun mir zur Debadde geſtellte Sprichwort bedräffs de
geſcheide Kinner recht hott. Un es hott ganz ſicher recht, wann’s
aach Ausnahme gibt, un geläächendlich geſcheide Hinner aach als
alt wärrn kenne, wie zum Beiſpiel ich un ſo
Awwer dem ſei, wie im will, jedenfalls kenne mer uns uffin
Haufe Steiern gefaßt mache, mit odder ohne Reichsdag, däß is
ſo ſicher wie de Weck uffim Lade. Un wann do s Minneral=
waſſer
ſteierfrei bleibt, ſo is däß aach nor en ſchwacher Droſt,
aach wenn die Bollezeiſtund im ganze Deitſche Reich uff. 1 Uhr
feſtgeſetzt wärd. Dann ich kann mir denke, wann ſe de Bayern
des Bier vum Maul ewäck ſteiern, un die ſolle ihrn Dorſcht mit
Mineralwaſſer leſche, dann peife die uff die Bollezeiſtund un
es liggr alles hinner de weiß=blaue Grenzpfähl awends um
ſiwwen Uhr im Bett.
De Dockter Moldenhauer, was unſer Reichsfinanzmaaſter
is, der hott zwar geſagt, diß Johr mißt halt alles noch emol
kräfdich rann an Steierſpäck, vum nechſte Johr ab ſoll’s dann
beſſer wärrn. Mir will däß net ganz ei geh, dann wann mer in
dem Johr ſchun nix hott, un ſoll dovo aach noch Steiern bezahle,
dann hott mer doch im nechſte Johr noch wenicher wie nix, nemlich
gornix. Un wer in dem Johr zufellich noch was hott, is im
nechſte Johr blott, un hott im iwwernechſte Johr Schulde,
Jedenfalls muß mer dann for ſei Schulde Steiern bezahle.
mir wärd vun allem dem ſo dumm, als ging mer e Miehlrad
im Kobb erum . . . Jedenfalls erheb ich vorerſt emol däß alde,
ſcheene Liedche: Ich hab mein Sach auf Nix geſtellt, juchhä!
zu meine Natzionalhymne, un dhu aans vun meine Hungerdicher
an en Kehrbäſenſtiel binne, un dhu däß als mei Natzionalflagg
vor’s Fenſter ſtecke, dann wärd de Herr Steierkallfackter ſchun
wiſſe, wie er bei mir dro is .
Jetzt, während die Reichsreſchierung druff un dra is, un
Dag un Nacht uff neie Steierquelle ſinnt, um ihr Finanze in
Ordnung zu bringe, muß mer vun unſere heſſiſche Reſchierung
doch lowend hervorhewe, daß ſe die Sach annerſt erum deixele
will, un daß ſe neierdings vun=eme gradezu iwwerwäldichende
Spardrieb beſeelt is; s ſis ſchun de reinſte Sparverfolchungswahn.
Net daß ſe edwa im Eifer ganz owwe bei ſich afange dhet, däß
kann mer net grad ſage, awwer ſie ſucht doch wenichſtens mit
Begeiſterung in de Krimmel nooch dem Grundſatz: Viele Wenich
gäwwe aach e Viel! Awwer ſie muß do halt aach aſch ſuche,
bis emol en richdiche Brocke beiſamme is. Offe geſtanne, ich hab
ſo das Geſiehl, als wann ſe bei däre Sucherei verkehrt dorch’s
Owernglas gucke dhet, wo doch des Gude ſo nah liggt. Dodebei
brauch mer noch lang net mit dem Gedanke zu ſpiele, wie’s dieſer
Dag widder gehaaße hott, daß mer uns mit aller Gewalt de
Preiße an de Hals wärfe ſollte, dann die ſchenke uns aach nix,
ſundern die ſin bekanntlich vum Stamm Nimm. Aach em Herr
Sparkummiſſeer ſei Radigahlkur geht mer ei bische zu weit,
wann ich aach ſage muß, daß der Mann blackeweis ſehr ver=
nimfdſiche
Eiffäll hott. Mir zum Beiſpiel dhet äwenfalls aan
Miniſter vollkumme genieche. Freilich, ſei Gehalt mißt doch
mindenſtens ſo groß ſei, wie däß vum Theaterindendand,
un net umgekehrt, wie’s äwe de Fall is. Ich dhu gewiß die
ungeheier kulldurälle Sendung die wo en Theaterdiräckter
ausgerächent in Darmſtadt zu erſille hott, net verkenne, äweſo=
wenich
wie die vun unſere Ballättmaaſtern, die wo en Gehalt
krickt wie en Staatsawalt, aanerlaa, ob ſe danzt odder net
alſo, wie geſagt, die kulldurälle Sendung in alle Ehrn, awwer
ich maan, in däre Beziehung dhete mer uns doch e bische aſch
iwwernemme. Un net bloß an unſerm Landestherjader. Däß
Wort Kulldur is iwwerhaubt ſo langſam zu eme Schlagwort
erunner geſunke, un die verlogene, uffgedaggelte Schlagwörter,
wie ſe äwe im Gebrauch ſin, die hab ich ballwariſch uff de Muck.
un gääche die wärr=ich demnechſt emol kräfdich vum Lädder ziehe,
un wärr=en des Dibbche uffdecke. Jedenfalls, eme leere Bauch,
un=eme leere Portmannee kann mer kaa Kulldur brediche, die
hawwe dofor kaa Verſtendnis. Un wann mer däß an de maß=
gebliche
Stelle endlich emol behärzſcht, dann wärd mer jo weider
ſähe
So, däß weer’s for heit.
Bienche Bimmbernell.

Pikante gefüllte Eier (Oſtergericht). Man rechnet
für jede Perſon zwei Eier, aus denen man hartgekocht, geſchält
und halbiert, mit einem Teelöffel die Eidotter vorſichtig heraus=
hebt
, die man in einer Schüſſel mit Pfeffer, Salz, einer fein=
geriebenen
Zwiebel, einem Teelöffel Kapern, einem Eßlöffel
Oel oder Mayonnaiſe, ſowie einer Meſſerſpitze Sardellenpaſte
gut verrührt. Dann füllt man die würzige Eimaſſe wieder in die
ausgehöhlten Eier, garniere ſie kreuzweiſe mit gewäſſerten Sar=
dellen
oder Streifchen von geräuchertem Lachs, gefällig mit
Peterſilie und Zitronenſcheibchen garniert und reiche dazu eine
dicke Kräuterſoße.
L.
Delſkateß=Eier nach Schweizer Art. Eine flache,
feuerfeſte Form belege won mit dünnen Schinkenſpeck= oder
Schwarzfleiſchſcheiben, die man mit Pfeffer und Salz ſowie
mit zirka 2 Eßlöffel geriebenem Schweizerkäſe beſtreut. Laſſe im
heißen Ofen das Ganze leicht anbraten, lege weichgekochte, ge=
ſchälte
Eier darauf, die man mit Salz und Pfeffer überſtreut
und übergieße ſie mit 1 Taſſe mit ſaurer Sahne verquirlter
Mayonnaiſe. Dan laſſe die Speiſe im Ofen 1520 Minuten
überbacken und reiche ſie entweder zu Kartoffelſalat mit Schnitt=
lauch
, Brunnenkreſſe oder Rapünzchen angemacht oder zu Sem=
melſchnitten
oder geröſteten Weißbrotſcheibchen als Vorſpeiſe
oder Abendeſſen
H.
Schottiſche Suppe. ½ Pfund Rind= und ½ Pfund
Hammelfleiſch ſetze man zuſammen mit 1½ Liter Waſſer zum Kochen
auf und füge noch 1 Taſſe eingequollene grüne Erbſen und eben=
ſoviel
weiße Bohnen und je ½ Pfund Blumenkohlröschen, ſtiftig=
geſchnittenen
Kohlrabi, feinſtreifig geſchwittenen Wirſing und 2
Eßlöffel kleingeſchnittene Zwiebeln, 1 Eßlöffel Selleriegrün und
Portulak bei. Die Suppe koche man feſt verdeckt unter Beigabe
von 1 Eßlöffel Salz 2 Stunden langſam weich. Schneide das
Fleiſch in Portionsſtücke und ſerviere es entweder geſondert
L.
oder in der Suppe.
Kalbfleiſchpudding. 1 Pfund knochenloſes Kalb=
fleiſch
gebe man mit ½ Pfund friſchem Schweineſpeck durch die
Fleiſchhackmaſchine, füge das mit Butter zu einem Kloß ab=
gebackene
, zuvor eingeweichte und wieder ausgedrückte Brötchen
bei, ſchmecke mit einer feingeriebenen Zwiebel, Salz und Pfeffer
ab und füge 23 Eier dazu. In vorbereiteter Form koche man
den Pudding im Waſſerbad 2 Stunden. Geſtürzt beſtreue man
ihn mit geriebenem Parmeſankäſe und reiche dazu eine Tomaten=
oder
Sardellenſoße.
*

Oſter=Speiſezettel.
Sonntag (1. Oſterfeiertag): Kerbelſuppe, Oſterlamm,
Vanille=Eier. Montag (2. Oſterfeiertag): Gefüllte Täubchen,
Apfelſinenereme. Dienstag: Wirſing mit Hammelfleiſch.
Mittwoch: Weiße Bohnen mit Schwarzfleiſch. Don=
nerstag
: Serviettenkloß mit Backobſt. Freitag: Fiſch=
Pichelſteiner. Samstag: Selleriegemüſe mit Bratwurſt.

Poſtſchkribbdumm. No, wos hott’s ſunſt noch gäwwe die
Woch, was einichermaße vun Bedeidung weer? Richdich, de
Verein for die innerliche un aißerliche Altſtadt hott die Woch ge=
dagt
, un de hochwohllöbliche Vorſtand vum Verkehrs=Verein diddo
desgleichen. Un do hawwe ſe widder ihr Wunſchbixe uffgemacht,
un allerhand Winſch un Aregunge uff’s Dabeed gebracht.
S Wichdigſte war, daß mer ach Gottche, zum wievielte mal!
kunnſtadiert hott, daß der Ooſe=Balleegadde nu wärk=
lich
net mehr lenger in dem ſaumeßiſche Zuſtand gelaſſe loſſe
wärrn kennt; was ich bereits for ſex Johr kunnſtadiert hab. Un
ausgerächent jetzt, wo’s ſogar die Stadtverwaldung ei ſieht, ausge=
rächent
jetzt hott ſe kaa Geld mehr. Obgleich mer ſeinerzeit for
däß Geld, wo mer beim Herrngadde ſinn=, zweck= un nutzlos ver=
buddert
hott, e ganz Dutzend Balleegärde hett herrichte kenne.
Ganz abgeſähe devo, daß wann der Gadde eme Brifadmann ge=
heern
dhet, dann hett mer den, im Fall er net ſälbſt defor ge=
ſorgt
hett, a fach dezu gezwunge: Geſetze hott mer jo genug
zu dem Zweck. Awwer nadierlich, e Kulldurſtadt, die kann
ſich ſowas leiſte. No, ich ſäh’s ſchun, es wärd mer nix annerſter
iwwrich blaiwe, als daß, wann ich emol glicklich dem Niewergall
ſei Denkmal iwwerſtanne hab, dann wärr ich emol e Sammlung
for de Balleegadde ereffne, un wann ich aach net ſoviel zuſamme=
bring
, daß es for de Schuchardſtreßer ihr Idee langt, ſo wärd’s
doch ſoviel ſei, daß mer uns in Zukumft net mehr for de Fremde
zu ſcheeme brauche, mir Kulldurſtädter. . . .
Ja, ich glaab, in Bezugnahm uff die Fremde, do wärrn mer
den Summer allerhand erläwe, dann die ſtudendiſch Welt=
Olymbiade, däß gibt e aſch, aſch groß Sach, do raacht’s in de
Ebbelkammer; do wärrn mer Fremde vun alle Raſſe un Farwe
hier zu ſähe krieje; em Hagenbeck ſei Völkerſchau is do en Dreck
degääche. Awwer es geniecht net, daß mer uns hieſetze un ſchlage
bloß de Daume defor ei naa, do miſſe mer all dadkräfdich mit=
helfe
, damit mer die Gäſt aus aller Herren Lender aach unner=
bringe
kenne. Jedes wo e frei Bett hott, muß es zur Verfiechung
ſtelle; ich nemm aach aan bei mich, un ſchlof ſolang uffm Kan=
nebee
. ...
Freilich, mitm Schlofe is es in unſerm Städtche net beſun=
ners
gut beſtellt, indem ſo e Sort vun Radaubrieder (un leider
aach Schweſtern!) ihr iwwerſchießend Ennerſchie un Kraft aus=
gerächend
nachts an de Dag lege. Nu kann nadierlich die Bol=
lezei
dene nett uff Schritt un Dritt noochgeh, un kann aach net
iwwerall ſei. Awwer ich dhet de Vorſchlag mache, beſunners in
Mitleidenſchaft gezogene Stadtvärdel e zeitlang dorch Radfahrer=
baddrullje
iwwerwache zu loſſe. Schließlich brauch mer awwer
aach, wann ſe’s gor zu aſch mache, wie neilich in de Wittmann=
ſtraß
, bloß an die Bollezei zu dellefoniern, des Iwwerfallkom=
mando
is zu dem Zweck do, un immer uffm Kiwief innerhalb
vier Bierminude hawwe ſe die radauluſtiche Herrſchafte am
Schlawittche, s mißt mit dem Deiwel zugeh, wann dann kaa
Ruh in’s Quadier kemt.
Dann die Ruhe is des Birchers erſte Flicht. Ich reg mich
däßhalb aach net äxdra kinſtlich uff, wann die Heag de Zwanzich=
fennich
=Tarief eiffiehrt, dann ich hab mer ſage loſſe, daß der be=
reits
in alle annern Städte, die wo e bißche was uff ſich halte,
ſchun ei gefiehrt weer. No, un wie dhet dann däß ausſähe, wann
den Summer die Fremde kumme, un es dhet haaße: Guck, die
Darmſtädter ſin awwer emol e rickſtendiſch Kohr. Die fahrn jo
noch for fuffzeh Fennich uff de Eläckdriſch. ....
For’s Niewergall=Denkmal: Vun=eme Kolleech: 5 Mack; vum
Altſtadtverein: 100 Mack; vum Verkehrsverein: 300 Mack. Danke
ſchee allerſeits. Uff die Art fluttſcht’s wenichſtens e bißche, un mer
wärrn den Reſtbetrag noch uffbringe. Drotzdem därft ſich noch
mancher en Ruck gäwwe, un es hett mich dorchaus net gewunnert,
wann aach die Schule der Weisheit ſich mit=eme nennenswerte
Bedrag, während ihre Dagung die Woch, bemärkbar gemacht hett,
ſchließlich is de Niewergall doch aach en Filleſof, un ſomit en Kol=
leech
vum Kayſerling. No, ich will emol abwarte, valleicht
kimmt noch was.

Humor I=

Relativitäts=Theorie.

Nee, für das Geld ich mir lieber den Bauch voll, dann paßt
ſe wieder!
Das genügt. Hat Ihnen Ihr Freund ſchon mal von ſeiner großen
Autotour geſchrieben? Ja, zwei Poſtkarten eine von der Polizei,
die andere aus dem Krankenhaus.
(Muskete.)
Der Beweis. Ihre Tochter hat aber viele Verehrer! O,
die kann wal ihre Vorhänge an ihren Verlobungsvingen aufhängen.
(Nebelſpalter.)
Rechenexempel. Denken Sie nur, meine Frau und ich, wir haben
am ſelben Tag Geburtstag. Nächſten Freitag werden wir zuſammen
70 Jahre alt. Nun raten Sie mal, wie ſich das verteilt! Wahr=
ſcheinlich
ſehr einfach! Ihre Frau iſt die Sieben und Sie ſind die Null.
(Vikingen.)
Praktiſch. Ich muß eigentlich ſagen, ich bevorzuge die Pfeifen aus
Ton. Wavum denn? Wenw mir mal eine hinfällt, brauche ich
mir nicht erſt die Mühe zu machen, ſie wieder aufzuheben. (Péle=Méle.)
Die Proſaiſche. Geſtatten Sie, gnädiges Fräulein, daß ich Ihnen
ein kleines Geſchenk meiner großen Liebe anbiete! Umgekehrt
wäre es mir lieber geweſen!
(Humour.)

[ ][  ][ ]

Brautkleider.
Die elegante Frau war gezwun=
gen
, ihre modiſche Auffaſſung im
Laufe der letzten Jahre zu wieder=
holten
Malen zu ändern. Zur Zeit
der Gargonne=Mode galt wie man
weiß der ſportliche Typ als der
alleinſeeligmachende und man ver=
ſuchte
, ihn nicht nur in der Straßen=
kleidung
, ſondern auch in der nach=
mittäglichen
Aufmachung, ja vielfach
ſogar in der Abendtoilette zum Aus=
drucke
zu bringen; ſo zum Beiſpiel
erinnert man ſich noch ganz genau,
daß das Abendkleid mit einem metal=
liſch
=glänzenden Smokingjäckchen keiner
allzu fernen Aera angehört und vor
wenigen Jahren noch als ultra ſchick
galt.
Die Mode hat mittlerweile vieler=
lei
Wandlungen mitzumachen gehabt,
lange Zeit hindurch keinen beſtimmten
Stil gefunden, der als bindend und
markant gelten konnte, und erſt die
vergangene Saiſon brachte mit ihren
langen Kleidern den erwarteten voll=
ſtändigen
Umſchwung, der auch für
die kommende Linie noch Geltung be=
hält
, da ſie ſich zu einer abſolut femi=
ninen
Note bekennt, mit der natürlich
die verſchiedenen Aufmachungen für
beſondere Gelegenheiten, zum Beiſpiel
auch der wieder beliebt gewordene
weiße Brautſtaat in Zuſammenhang
zu bringen ſind.
Vor mehreren Jahren hätte wohl
niemand daran gedacht, unbedingt in
weißem Brautgewand zur Trauung
zu gehen, da Nüchternheit der Klei=
dung
, Zweckdienlichkeit der Auf=
machung
, und ähnliche Schlagworte
als richtungsgebend galten.
Heute aber hat man zu einer
phantaſiereicheren Auffaſſung zurück=
gefunden
, liebt wieder Feſtlichkeit und
Glanz, und daher kommt es, daß man
in dieſem Jahre wieder viele außer=
ordentlich
ſchöne Brautzüge zu ſehen
bekommen wird, ein Schauſpiel, das
man ſeit Jahren entbehrte. Die
Mode kommt wie eingangs er=
Jau
wähnt ſicherlich der Brautaufma=
chung
in hohem Maße entgegen, denn
all die weichen, fließenden, linien=
reichen
Kleider ergeben ein prächtiges
Bild, und die herrlichen Materialien, die für dieſen Zweck heran=
gezogen
werden, ſind an ſich ſchon von zarteſter Poeſie, wobei
natürlich die Tragart des Schleiers für die Wirkung des Braut=
ſtaates
ſehr weſentlich iſt.
Wer echte Spitzen als altes Erbſtück im Hauſe hat, wird

Der Nocktrager

iſt eine der meiſtbeachteten modiſchen Neuheiten. Er wurde
trotzdem man von der Gargonne=Mode ſchon weit weit ent=
fernt
iſt, mit ihr längſt gebrochen hat und bei einer durchaus
femininen Silhouette hält, der Abwechſlung halber der Hetren=

ſolche Kanten under allen Umſtänden verwenden, weil ſie vor=
nehm
wirken und in der Faniilie meift in traditivneller Weiſe
von einer Braut auf die andere übergehen. Sonſt aber trägt
man lieber einheitliche Schieier, die der Brauttoilette den
richtigſten Rahmen geben. Auch dem Braut=Häubchen wird große
Schon vor einem Jahre, als man faſt allzuviele (und vielleicht
auch in der Muſterung zu aufdringliche) Imprimés zu ſehen be=
kam
, meinte man, daß es nun mit dieſem Materiale zu Ende
gehen würde, weil das Thema bunte Seide ſich bald erſchöpft
haben und keine Neuheiten mehr entſtehen würden.
Gerade das Gegenteil war der Fall; denn die Maſter der
verſchiedenen Seiden wurden immer gewählter, ſubtiler, aparder
und was heute auf dieſem Gebiete ſchöpferiſch geleiſtet wird, iſt
als vollendetes Künſtlertum anzuſprechen.
Hand in Hand mit der Rückkehr zu ganz femininen Silhouetten
geht natürlich auch die Reaktion auf dem Gebiete der Orna=
mendk
: man ſieht demnach wieder viele Tupfen= und Paſtillen=
Muſter, kleine Karos, Pepita und dergleichen, kurzum Deſſins,

mode abgelauſcht, und iſt ſicherlich ein Detail, das ſehr gut ge=
fällt
, weil es an ſportlichen Schaffungen außerordentlich
ſchick ausſieht.
Beſonders die neuen Koſtüme bedienen ſich dieſes Effektes
immer wieder.
In unſerem Bilde zeigen wir einen ſportlichen Rock mit
Faltenpartien und ſchmaler Paſſe, der mit derartigen Bretellen
gehalten iſt. Dazu kommt die Bluſe und die ſportliche Jacke oder
ein halblanger Paletot.
Die Bluſe iſt in dieſen Fällen natürlich immer ganz einfach
und wahrt die ſportliche Note. Die Krawatte aus dem Materiale
des Koſtüms iſt heuer viel gebräuchlicher als jeder Seidenſchlips.
Mitunter fertigt man auch den enganliegendei Sporthut aus
demſelben Stoffe an.
R. H.

Wie Pflanzen aus den Gartentöpfen
ſcheinen die neuen Imprimés förmlich aus dem Boden zu
ſchießen und der große Gärtner Mode pflegt ſie mit einer
Liebe und Hingebung, die kaum jemals ihresgleichen fand.

Sonrgfalt gwidmet, weil es
Geſamtwirkung beſtimmend
vor allen Dingen ſind es die
gen Kopfputze, die ſehr gut
die Maſchen des Netzes ſind
Falle aus Perlen oder auch
lichen Orangenblüten und
gebildet, eine Modeneuheit,
gut gefällt. Vielfach wird d
ſchleier gleichzeitig auch als
verwendet; Myrtengarnieru
zu beiden Seiten geſteckt we
aber als Girlande den Kop
men, nehmen ſich dann imme
voll aus.
Das Braut=Bukett
allgemein wieder aus kün
Blüten hergeſtellt, und zwa
det man meiſt die ſchönen,
Kelche der Cahla=Blume, die
wächſernen Steifheit etwas
Feierliches, Weihevolles hat.
ches Braut=Bukett zeigen wir
ten Bilde, wobei die langen
ſtiele mit weißen Bändern
werden.
Das Brautkleid ſelbſt if
Kombination von Georgette:
gedacht, die immer reſtlos
wirkt. Aus Spitze iſt nämlich
tel und der untere Beſatz
breiten Keilen glockig zuſam
ten Rockes verfertigt (wobei
kruſtation der Spitze in ſe.
ornamentaler Art vorgeſehen
tereſſant der cape=artige,
lange Brautſchleier aus C
fon und das Häubchen aus
blüten.
Mädchenhaft und anmut
im erſten Bilde feſtgehalten
kleid mit ſeinem Prinzeßober
peltem Cape und der weiten
Rockpartie, die in mittela
Stile wie eine Schnebbei
angeſetzt wird. Dieſes vo
zeitloſe Kleid iſt ausna
ärmellos, ſo daß die Bra=
weiße
Handſchuhe tragen kan
allerletzte Mode gelten.
Für eine ſchlanke Erſche
das letzte Brautkleid unſerer
beſtimmt. Es wird in
reich bezogen, ſo daß eine
Paſſe entſteht, die ſich in der
Mode oft wiederholt. Das
ganz gerade und bringt eit
angeſetzten Glocken=Volant, der vorne mit einem Myr
garniert wird.
Das Braut=Bukett aus loſe gebundenen Blüten
elegant, der echte Spitzenſchleier außerordentlich vor
Willy

houette gegenüber der Linie der vergangenen Saiſon
verändert erſcheinen laſſen. Vor allen Dingen wären die
Grundformen mit den verlängerten Vorderbahnen bei
täglichen Kleidern ins Auge zu faſſen (Skizze), weil
vielbeſprochene Linie darſtellen. Bemerkenswert ſind 0
die Cape= und Schulterkragen, die in zahlloſen Varia
ſcheinen. Daß die hochgerückte Taille nun nicht
jenen Details zählt, derentwegen lange modiſche Deb

Nr
pparate

Apparate
MalIplat
iei

die ſchon anſeren Müttern gelänfig und in Großmutters Gar=
derobe
ſelbſtverſtändlich waren.
Trotzdem ſind dieſe Seiden niemals unjugendlich, denn ihre
Farbſtellungen ſind friſch und anziehend, die Linien originell.
und niemals monoton.
Man kann alſo ohne weiteres verſtehen, daß die Imprimss
heuer wieder Triumphe feiern werden.
W. U.

Die neue Silhouette

wird jetzt in allen Kreiſen die ſich für Mode intereſſieren, viel=
fach
und eingehend erörtert, denn wenn man auch für das Früh=
jahr
keine umwälzende Mode zu erwarten hat, ſo gibt es doch
vielerlei Neuheiten, die in ihrer Geſamtheit die kommende Sil

führt werden, ſondern nun doch als tonangebend‟
wird, iſt als Erfolg einiger großer Modeſalons and
die ſeit Jahr und Tag die kurze Taille in den Vol=
zu
rücken beſtrebt waren.

Aus ganz kleinen Perſen

die öft kaum Stecknadelkopfgröße haben, ſind die neu ſ.
ketten verfertigt und nicht allein ihrer originellen (oll
ſeligen) Arbeit, ſondern auch ihres ganz beſonders 0
Kolorits wegen ſehr beliebt.
Vielfach bringen dieſe Colliers Ring=Embleme !
aus Perlen, die mit breiten Girlanden untereinang.
den ſind. Die Eleganz eines ſolchen Stückes beſte)
darin, daß man es mit dem betreffenden Kleidungsſtiu
es getragen werden ſoll, in der Farbe übereinſtimg"
Beſonders beliebt ſind heuer Farbſtellungen m
Roſa, Schwarz=Weiß und Schwarz=Beige, die 10
weiß in der Tagesmode dominieren.

[ ][  ][ ]

nmer 103

Sonntag, den 13. April 1930

Seite 25

lin nns Hinn Milliannn.
Roman von Richard Graeves.
ight durch Feuilleton=Verlag H. O. Herzog, Berlin=Halenſee,
Eiſenzahnſtraße 62.)
Nachdruck verboten.
nesröte breivete ſich über Charlies Geſicht aus, als er das
ſele nm las.
m Donnerwetter! rief er, der alte Eſel glaubt doch
ſchy ig, ich könne eine Million bei Waſſer und Brot ausgeben.
rmutlich hat er die Zeitungsberichte über Ihr Diner
z bemerkte Grant, und das Telegramm iſt ſeine Kritik.
en eine Warnung, glaube ich, erwiderte Charlie miß=
ſer
Meinung bin ich nicht. Jones iſt in ganz Montana
ßvogel bekannt.
Spaßvogel? entgegnete Charlie. Dann werde ich
Antwort verſetzen, die ſich gewaſchen hat. Geben Sie
Telegrammformular, Mr. Grant.
die Depeſche, die er danach verfaßte, erhob der alte
ſchn walt lebhafte Einwendungen, denen Charlie jedoch die
ög entgegenhielt, es ſei ihm ganz gleichgültig, ob Jones
F: platze oder ſicht. Sie lautete:
ontana iſt bekannt für ſaftiges Gras. Wir in New York
wi aber das Zeug nicht, darum iſt das Leben hier teurer.
Ch. Barker.
bevor Charlie ſich zu Kate Drew begab, erhielt er eine
aus Montana:
ndvieh bleibt Rindvieh, ob in Montaua oder New York.
J. Jones.
habe ſchon an deinem Kommen gezweifelt und wollte
gehen, bemerkte Kate Drew auf Charlies lahme Ent=
USngen. Worüber wollteſt du mich ſprechen?
Slie ſah hilflos um ſich. Die Sache war nicht ſo leicht,
ch vorgeſtellt hatte. Seine ſorgfälug vorbereitete Ein=
ur
iit ſanften Uebergängen und allmählichen Steigerungen
eſſen. Er ſprang ſofort in das Thema hinem.
mußte dich heute ſprechen, ſagte er. Länger kann
Ingewißheit nicht ertragen. Ich liebe dich, Kate, das
wahrſcheinlich ſchon längſt, ſonſt hätte ich nicht ſo lange
en. Die Furcht, dich zu verlieren, quält mich. Ich muß
haben, ſo oder ſo.
einen Augen lag ein zärtliches Feuer, das es ihr ſchwer
leichmut zu bewahren. Andererſeits war ſie von ſeiner
vorgeſtoßenen Liebeserklärung enttäuſcht. Sie hatte
fühlvolleres, Romantiſcheres erwartet. Was er ſagte,

und beſonders wie er es ſagte, klang ſo ſelbſtſicher, als dächte
er nicht an eine Ablehnung. Sie ſchwankte, ob ſie ſich einfach
ergeben ſolle, wozu ſie große Neigung hatte, oder ob es nicht
ratſamer wäre, ihn eine Weile hinzuhalten. Schließlich entſchied
ſie ſich für das Letzte.
Ich habe dich ja recht gern, Charlie, ſogte ſie, aber ob
das genug iſt, um dich zu heiraten, weiß ich nicht.
Freilich kennen wir uns noch nicht ſehr lange, ſtammelte
er, aber immerhin "
So iſt es, fiel ſie ins Wort. Du mußt mir noch etwas
Zeit geben. Zuerſt muß ich mir klar werden, ob ich dich ſo liebe,
wie du von mir erwarteſt, und wie ich lieben muß, um mit
einem Manne glücklich zu werden.
ſch darf aber doch wohl das Meinige dazu beitragen, daß
du dieſe Klarheit gewinnſt? fragte er eifrig.
Vielleicht bin ich es nicht wert, daß du dich in dieſer Weiſe
bemühſt.
Davon kann keine Rede ſein entgegnete er. Kate, fuhr
er fort, während er ihre Hand ergriff, eines Tages werde ich

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meine heutige Frage wiederholen. Laß mir die Hoffnung, daß
du ſodann nicht zögern wirſt, dich mir anzuvertrauen.
Gerne, antwortete ſie ernſt. Auch ich habe dieſe Hoff=
nung
, Charlie.
Er ſah ſie ſo tieftraurig an, daß ſie Mühe hatte, ſeinem Blick
ſtandzuhalten.
Dabei wollen wir es einſtweilen bewenden laſſen, fuhr ſie
fort. Die kommende Zeit ſoll für uns beide eine Prüfung ſein.
Bald nachdem er gegangen war, ſtellte ſich ihre erſtmalige
Enttäuſchung aufs neue ein. Er hatte ſich raſch ihrer hinhalten=
den
Antwort gefügt. Das von ihr erwartete ſtürmiſche Drängen,
dem nachzugeben ſie ganz bereit geweſen wäre, war nicht ge=
kommen
. Sie machte ſich Vorwürfe, daß ſie die Unterredung
ungeſchickt geführt hatte, und dieſe Vorwürfe glitten allmählich
in eine tiefe Verſtimmung gegen Charlie aber. Ein Zuſtand,
von dem dieſer junge Mann keine Ahnung hatte, obwohl auch
er weit entfernt davon war, über ſeine Ausſprache mit Kate
Befriedigung zu empfinden.
Abends im Theater traf er Harriſon, der ihm jubelnd ent=
gegenkam
.
Woher hatteſt du den Tip? fragte er.
Welchen Tip? fragte Charlie geiſtesabweſend.
Von dem Boxkampf.
Charlies Geſicht verlängerte ſich. Eine Vorahnung von
Unheil beſchlich ihn.
Wie iſt wer hat geſiegt? ſtotterte er.

Haſt du noch nicht gehört? Dein Mann ſiegte in der dritten
Runde durch Niederſchlag. Die ganze Stadt ſpricht davon. Du
verdienſt dabei eine Kleinigkeit von 7 000 Dollar.
9. Kapitel.
Ein Napoleon der Finanzen.
In den folgenden zwei Monaten war Charlie Barker einer
der meiſtbeſchäftigten jungen Männer New Yorks. Die Zeit,
die ſeine finanziellen Angelegenheiten ihm ließen, widmete
er reſtlos Kate Drew. Sie ſah ihn ſo oft, wenn nicht öfter, als
vor ſeiner ſchickſalsſchweren Auseinanderſetzung mit ihr. Aber
trotzdem war ſie nicht beruhigt. Das Leben, das Charlie führte,
war ſo garnicht das eines Freiers, eines verliebten jungen
Mannes, der ſich mit Heiratsabſichten trägt, und ſchon mit einem
Fuße in dem beſchaulichen Hafen des ehelichen Daſeins ſteht.
Auch konnte ſie wicht verfehlen, einige Veränderungen in ſeinem
Weſen wahrzunehmen, ohne recht zu wiſſen, worin dieſe beſtan=
den
, außer höchſtens, daß er in ſeinem Liebeswerben nicht mehr
ſo feurig war wie früher, aber dafür um ſo zuverſichtlicher.
Um die Wahrheit zu geſtehen, Charlie hatte ſich alle Rivalen
um Kates Hand aus dem Kopf geſchlagen und fühlte ſich bereits
als deren geſicherter Beſitzer. Jeden Tag ſandte er ihr die koſt=
barſten
Blumen, die aufzutreiben waren, und Berge von Süßig=
keiten
, wirklich mit Liebe und nicht mit Rückſicht auf die Koſten
ausgewählt. Damit glaubte er ſeinen Pflichten als Bewerber
Genüge zu tun.
Sein kühleres Benehmen beruhte nicht etwa auf einem Nach=
laſſen
ſeiner Liebe, ſondern war herbeigeführt von der unroman=
tiſchen
Beſchäftigung, der er nachging. Tag und Nacht zerbrach
er ſich den Kopf über neue Mittel und Wege, um ſein Geld mit
Anſtand los zu werden, aber ſein Vorrat an Ideen, der ihm in
der erſten Zeit einen kleinen Vorſprung geſichert hatte, war
nahezu erſchöpft. Die Kette von Feſtdiners und erleſenen Theater=
geſellſchaften
mit nachfolgendem Souper konnte er nicht endlos
fortſetzen. Es war Winter geworden, und zahlreiche ſeiner Be=
kannten
weilten in den ſüdlichen Strichen Amerikas oder Europas.
Auch redete man bereits allzuviel von ſeiner Gaſtfreundſchaft,
die man für übertrieben, ſogar aufdringlich erklärte, und Charlie
hatte keine Luſt, ſich lächerlich zu machen.
Nicht nur aus dieſer Richtung bließ ihm ein kalter, unfreund=
licher
Wind entgegen. Seine beſten Freunde, Männer wie
Frauen, fühlten ſich gekränkt darüber, daß er ihre gutgemeinten,
oftmals wiederholten Ratſchläge zu Sparſamkeit mißachtete, und
etliche von ihnen zogen ſich ziemlich auffällig von ihm zurück.
Als Partie auf dem Heiratsmarkt ſank er täglich im Kurs. Dies
war indeſſen ſeine geringſte Sorge, bis auf den Umſtand jedoch,
daß die Mutter ſeiner Angebeteten gegen ihn merklich kühler
wurde. Unter all dem, was ſo auf ihn einſtürmte, und an ſeiner
Standhaftigkeit rüttelte, ſchnitten ihm Peggy Grays Vorwürfe
am tiefſten ins Herz.
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ]

Seite 26

Sonntag, den 13. April 1930

Numme=

Heute und folgende Tage!

Dem Gedenken der dentschen Flotte:

Heute und folgende Tage!

Heute und folgende Tage!

Das genaltiste Abmekilmnerk aller Toſten:
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Ein Großfilm/ von exotischer Pracht
und Seltenheit
Expeditionsleiter Dr. Indwig Kohl-Larsen

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Der deutschen Flotte letzte Tat
Ein Film von unerhörter Wucht, der den Unter-
gang
der dentschen Flotte am Abend des 21. Jnni
1919 zeigt, wo unter den Augen der englischen
Wachtmannschaft eine kleine Schar dentscher
Seeleute den Stolz des deutschen Volkes die
dentsche Kriegsflotte versenkte, um der Aus-
lieferung
an die Feindesstaaten zu entgehen.

Are Din Ar m Lndttre
Odm L

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an Diessk. Ieni Risfenstahk Enst Neluge
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M Adfe 800DEtDEEtEig

Als Kapitän Klockow steht

OTTO dEBUER

im Mittelpunkt der Spielhandlung

Dazu das Beiprogramm.

Dieser Film ist ein Erlebnis, er ist das Hohelied
auf die erhabene Natur. Er gibt Bilder von
unerreichter Schönheit und zeigt die Herrlichkeit
und Furchtbarkeit der Berge und ist umso er-
greifender
, als dem Manuskript von Dr. Fanck‟
reine Tatsachen zu Grunde liegen.

Ein südpolarer Großfilm von ungeahnter
Schönheit, der zum erstenmal im lebenden
Bilde das nnerreichbare Land und seine
fremde, eigenartige Tierwelt weiten Kreisen
zugänglich macht.
Der Höhepunkt des Films ist die Stadt der
Menschen mit den Vogelköpfen, von welchem
Sindbad, der Seefahrer, in 1001 Nacht erzählt

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Ein Märchenfilm in 2 Akten.

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