Ginzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 94
Dienstag, den 1. Ppril 1930.
193. Jahrgang
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ſädter und Natſonalbank.
Ausarbeikung der Regierungserklärung. — Noch keine Einigung über die Außen-, Agrar= und Finanzpolikik.
Oppoſikion von Rechts und Links? — Die Enkſcheidung liegt beim Reichskag.
tun, die berühmte rote Mappe, in der ſeit Bismarcks Zeiten die
Auflöſungsu unde in den Reichstag getragen wurde, rechtzeitig
2as große Fragezeichen.
zur Hand zu halten.
Welches wird das Schickſal des Kabinelts Brüning
* Wenn aufgelöſt wird ..."
ſein? — Kommmk es zur Reichskagsauflöſung?
Der Fall, daß ein Kabinett ein Mißtrauensvotum im Reichs=
Berlin, 31. März, tag erhält und dieſer aufgelöſt wird, iſt noch nicht dageweſen.
Das Kabinett Streſemann trat nach einem Mißtrauensvotum
Das neue Reichskabinett trat am Montag nachmittag zurück. Herr Marx aber wartete in einem ähnlichen Fall die
unter Vorſitz des Reichskanzlers Dr. Brüning zu ſeiner erſten Entſcheidung nicht ab, ſondern löſte vorher auf. Herr Brüning
Sitzung zuſammen. Den Gegenſtand der Beratungen bildete iſt offenbar entſchloſſen, dem Reichstag das erſte Wort zu laſſen
die morgige von dem Reichskanzler dem Reichstag abzugebende und dann erſt aufzulöſen. Nun gibt es aber Staatsrechtslehrer,
Regierungserklärung. Das Reichskabinett wird zu einer letzten die in einem ſolchen Fall dem Kanzler das Recht zur Auflöſung
Formulierung der Regierungserklärung morgen zu einer kurzen beſtreiten. Sie berufen ſich dabei auf Artikel 54 der Reichsverfaſ=
Sitzung zuſammentreten.
ſung. Darin heißt es: „Der Reichskanzler und die Reichs=
* Reichskanzler Dr. Brüning, der am Montag vormittag die
Geſchäfte ſeines Amtes übernommen hat, verſammelte am
Nach=
mittag die Miniſter zum erſten Kabinettsrat um ſich, in dem er
einen Entwurf ſeines Regierungsprogramms vorlegte. Da aber
die Miniſter um 6 Uhr bereits zur Eidesleiſtung beim
Reichs=
präſidenten ſein mußten, konnte die Beſprechung noch nicht
abge=
ſchloſſen werden. Sie iſt auf Dienstag vormittag vertagt
wor=
den. Das amtliche Communiqué glaubt verſichern zu können,
daß über die Richtlinien der
Regierungserklä=
rung weiteſtgehende Einigkeit erzielt wurde. Wir
möchten dahinter noch ein kleines Fragezeichen ſetzen.
Der vom Kanzler ausgearbeitete Entwurf iſt
verhältnis=
mäßig kurz. Es fehlen in ihm noch die Abſchnitte über die
Außen=, die Agrar= und die Finanzpolitik, alſo
ge=
rade die wichtigſten Punkte, und es wäre ſchon denkbar, daß die
Meinungsverſchiedenheiten in dem nicht gerade einheitlich
zu=
ſammengeſetzten Kabinett nicht leicht auszugleichen ſind. Auf alle
Fälle aber ſoll die Erklärung am Dienstag verleſen
werden, und am Mittwoch wird dann die
parlamen=
tariſche Ausſprache beginnen, deren Ausgang
über das Schickſal des Kabinetts und des
Reichstages entſcheidet.
Man kann rechnen ſoviel man will, das Ergebnis wird
immer das gleiche ſein, daß die Regierung aus ſich ſelbſt eine
Mehrheit nicht aufbringen kann. Sie kann ſich nur behaupten,
wenn ſie entweder aus der Oppoſition Zuzug erhält, oder wenn
die Oppoſition ſelbſt mit taktiſchen Mitteln arbeitet, um eine
Willensbildung gegen das Kabinett zu verhindern. Das wäre
immerhin denkbar. Es läßt ſich vorſtellen, daß die
Sozialdemo=
kraten ein motiviertes Mißtrauensvotum einbringen, für das die
Deutſchnationalen nicht ſtimmen können, und daß ebenſo die
Deutſchnationalen ihr Mißtrauensvotum motivieren, ſo daß die
geſamte Linke nicht dafür ſtimmen kann und ſo die
verſchie=
denen Mißtrauensvoten mit wechſelnden Mehrheiten abgelehnt
würden.
Einſtweilen machen ſich Sozialdemokraten und
Deutſchnatio=
nale in gleicher Weiſe ſtark dafür, daß ſie dieſes Kabinett
hin=
wegfegen würden. Die Drohung braucht nicht ganz ernſt
ge=
nommen zu werden. Herr Schiele hat in ſeiner erſten
Unter=
redung mit dem neuen Kanzler auch das Thema der
Preußenregierung angeſchnitten, doch hat Dr.
Brüning jedes Gingehen darauf abgelehnt. Das ſchließt aber
nicht aus, daß er durch ſeine Freunde in Preußen den
Sozial=
demokraten ſagen läßt, das Zentrum würde vielleicht genötigt
ſein, auch die Preußenregierung zu kündigen und damit die
Sozialdemokraten aus ihrer ſtärkſten Machtpoſition zu werfen,
wenn die Sozialdemokraten jetzt im Reich eine von einem
Zen=
trumskanzler geführte und mit vier Zentrumsminiſtern beſetzte
Regierung ſtürzen würden. Immerhin ein Wink mit dem
Zaun=
pfahl, der doch den politiſch denkenden Teil der Sozialdemokraten
nachdenklich ſtimmen und am Ende zu einigen plötzlichen
Er=
kraukungen in der Fraktion führen könnte, die — da es ſich
unter Umſtänden nur um wenige Stimmen handelt — genügen
würde, um das Stimmenverhältnis zu verſchieben.
Auf der anderen Seite drohen auch die Deutſchnationalen
mit hundertprozentiger Oppoſition, trotz Herrn Schiele, der ja
auch offiziell ſein Mandat in der Fraktion niederlegte und
aus=
geſchieden iſt. Die Gruppe um Hugenberg läßt erklären, daß
ſie mit großem Vergnügen auf Neuwahlen hinarbeite, weil die
neue Volkskonſervative Partei einſtweilen noch keine
Organi=
ſation hat, alſo im Wahlkampf mit geringen Ausnahmen
ver=
ſchwinden würde, weil außerdem die Gelegenheit benutzt werden
ſoll, um die deutſchnationale Fraktion von allen unzuverläſſigen
Elementen zu ſäubern. Von den noch verbleibenden 65
deutſch=
nationalen Abgeordneten würden wenig mehr als 10 auf den
Wahlliſten im kommenden Wahlkampf ſtehen, das iſt immerhin
äußerſt unvorſichtig, denn 50 deutſchnationale Abgeordnete
können ſich ausrechnen, daß ſie den neuen Reichstag nicht mehr
zieren werden. Es liegt alſo nahe, daß ſie ſchon aus dieſer
Er=
wägung heraus, einer Auflöſung aus dem Wege zu gehen ſuchen
und eher daran mithelfen würden, dem Kabinett um die
Not=
wendigkeit der Auflöfung herumzuhelfen. Ganz einfach wird es
ja auch für die Deutſchnationalen nicht ſein, wenn Herr Schiele
im Regierungsprogramm einen großen Teil
der Agrarforderungen durchſetzte, dann das Kabinett
niederzuſtimmen, und die landwirtſchaftlichen Mitglieder ſo zu
zwingeu, gegen ihren Retter aufzutreten. Wenn alſo die
Deutſchnationalen erzählen, daß ſie alles tun würden, um das
Kabinett zu ſtürzen, ſo braucht man das im Augenblick noch
nicht tragiſch zu nehmen. Es bleibt erſt abzuwarten, wie die
Regierungserklärung wird. Aber auch der Kanzler gibt ſich
keiner Illuſion darüber hin, daß die Abſichten auf einen
Sieg, in der parlamentariſchen Schlacht im
Reichstag nicht ſehr groß ſind. Er wird deshalb gut daran
miniſter bedürfen zu ihrer Amtsführung des Vertrauens des
Reichstages. Jeder von ihnen muß zurücktreten, wenn ihm der
Reichstag durch ausdrücklichen Beſchluß ſein Vertrauen
ent=
zieht.‟ Die Schlußfolgerung geht alſo dahin, daß der Kanzler
und jeder Miniſter zur Ausübung ſeines Amtes des Vertrauens
des Reichstages bedarf, daß er infolgedeſſen zurücktreten muß,
wenn ihm ein Mißtrauensvotum ausgeſprochen wird, und daß
der Kanzler auch nicht mehr das Recht hat, den Reichstag
auf=
zulöſen. Das iſt aber doch ein logiſcher Bruch. Nach Artikel 53
wird der Reichskanzler, auf ſeine Vorſchläge die Reichsminiſter,
vom Reichspräſidenten ernannt und entlaſſen. Für die Berufung
in das Amt iſt alſo eine Zuſtimmung oder die Mittätigkeit des
Reichstages nicht erforderlich. Der Sinn des Artikel 54 iſt alſo
der, daß der zweite Satz eine Erläuterung des erſten iſt, daß alſo
die Miniſter zurücktreten müſſen, ſobald der Reichstag durch
ausdrücklichen Beſchluß ihnen ſein Vertrauen entzogen hat, nicht
aber der, daß ihre Amtsfunktion eigentlich erſt vom Augenblick
eines Vertrauensvotums ab beginnt. Wir haben ja auch ſchon
Kabinette gehabt, die von abgelehnten Mißtrauensvoten lebten.
Es würde nach dem Sinn der Verfaſſung auch genügen, wenn eine
politiſche Ausſprache, die ſich ja regelmäßig an eine neue
Regie=
rungserklärung knüpft, ohne jede Beſchlußfaſſung zu Ende geht,
oder einer Tagesordnung zuſtimmt, worin lediglich die
Regie=
rungserklärung zur Kenntnis genommen wird. Ausſchlaggebend
iſt jedenfalls für die Stellung des Reichskanzlers und der
Mi=
niſter nicht das Vertrauensvotum des Reichstages, ſondern die
Ernennung durch den Reichspräſidenten. Allerdings, wenn der
Reichstag ein Mißtrauensvotum annimmt, muß die Regierung
zurücktreten. Es ſcheint kaum möglich, daß darauf als
unmittel=
bare Antwort die Auflöſung folgt. Vielmehr wäre ein
Zwiſchen=
glied auszuſchalten in der Art, daß der Reichspräſident das vem
Reichstag geſtürzte Kabinett erneut ernennt und dann dieſem
Kabinett die Vollmacht in die Hand gibt, den Reichstag
aufzu=
löſen. Dieſes Kabinett wäre aber dann nicht geſchäftsführend,
ſondern wäre voll aktionsfähig. Es müßte lediglich die
Maß=
nahmen, die es inzwiſchen während der Wahlzeit getroffen hat,
dem Reichstag zur Zuſtimmung vorlegen, und wäre vielleicht
genötigt, falls der Reichstag dieſe Zuſtimmung verweigern ſollte,
ihn noch einmal nach Hauſe zu ſchicken. Aber das ſind
Folge=
rungen, an die man im Augenblick nicht zu denken braucht.
die Vereidigung des neuen Kabinekks.
Berlin, 31. März.
Der Reichspräſident nahm am Montag die durch das Geſetz
über die Rechtsverhältniſſe des Reichskanzlers und der
Reichs=
miniſter vom 27. März 1930 neu vorgeſchriebene Vereidigung der
Mitglieder der Reichsregierung vor. Der Reichskanzler und die
Reichsminiſter leiſteten hierbei folgenden Eid: „Ich ſchwöre: Ich
werde meine Kraft für das Vohl des deutſchen
Volkes einſetzen, die Verfaſſung und die Geſetze
des Reiches wahren, die mir obliegenden Pflichten
gewiſſenhaft erfüllen und weine Geſchäfte
un=
parteiiſch und gerecht gegen jedermann führen. So
wahr mir Gott helfe!”
Schieles Programm, das Programm der Grünen
Fronk.
Zur Ernennung des Landbundführers Schiele zum
Reichs=
ernährungsminiſter ſchreibt die „Landwirtſchaftliche
Wochen=
ſchau”, ſie ſei zu der Erklärung ermächtigt, Schiele betrachte ſich
in ſeiner neuen Eigenſchaft als Ernährungsminiſter als
Sach=
verwalter der geſamten deutſchen Landwirtſchaft, der gegenüber
er in der Führung der Grünen Front gemeinſam mit den drei
anderen Bauernführern die Verpflichtung zur Durchſetzung eines
ausreichenden und allen Intereſſen der Landwirtſchaft
umfaſſen=
den Rentabilitätsprogramms übernommen habe, eines
Pro=
gramms, das zugleich das beſte „Verbraucherprogramm darſtelle,
weil die Wiederaufrichtung der Landwirtſchaft
auch der ganzen deutſchen Volkswirtſchaft
neuen Antrieb geben werde. Schiele habe ſich,
ſo heißt es in der Auslaſſung weiter, erſt dann zur
An=
nahme ſeines neuen Amtes entſchloſſen, als er
alle Bürgſchaften gehabt habe, daß ſeine
Bedin=
gungen auch mit aller erdenklichen Beſchleunigung
er=
füllt würden. Soweit die landwirtſchaftlichen Fragen im
engeren Sinne in Betracht kämen, ſei Schieles Programm
unver=
änderr das Programm der Grünen Front. Wenn Schiele in dieſer
Stunde und in dieſem Kabinett das Reichsernährungsminiſterium
übernommen habe, ſo bedeute das zugleich, daß der
Reichspräſi=
dent ſich auch ſelbſt die Forderungen der Grünen Front zu eigen
gemacht habe.
* Das Gukachten des
Reichs=
ſparkommiffars.
Nachdem die Beratungen des Finanzausſchuſſes des
Land=
tags ergeben haben, daß bei allen Parteien die Notwendigkeit
erkannt iſt, erhebliche Erſparniſſe im Staatshaushalt mit
ſofor=
tiger Wirkung durchzuführen wie verſchieden auch die
Auffaſ=
ſungen über die Zweckmäßigkeit der in dem Sofortprogramm
der Regierung enthaltenen Vorſchläge ſein mögen, erſcheint
es uns angebracht, in einem Ueberblick über das von dem
Reichs=
ſparkommiſſar erſtattete Gutachten auf die Geſichtspunkte
hin=
zuweiſen, nach denen die heſſiſche Staatsverwaltung
umzuge=
ſtalten iſt, wenn eine Sanierung der heſſiſchen Finanzen erreicht
werden ſoll. Zwar hat der Finauzminiſter die Anregungen zu
ſeinem Sofortprogramm in allen weſentlichen Punkten durch
das Gutachten des Sparkommiſſars empfangen und der
Finanz=
ausſchuß des Landtags hat dieſes Gutachten bei der Beratung
des Staatsvoranſchlags immer wieder herangezogen; man hat
aber auf die Autorität des Sparkommiſſars gewöhnlich nur
gelegentlich Bezug genommen, um eigene Zwecke zu unterſtützen,
ohne dabei die leitenden Geſichtspunkte des Gutachtens immer
im Auge zu behalten. Im folgenden ſollen deshalb die
leiten=
den Gedanken in den Vordergrund geſtellt werden, um dann
ihre Anwendung auf die einzelnen Gebiete der Staatsverwaltung
anzuſchließen. Wir halten uns dabei an die Gedankengänge des
Gutachtens ſelbſt und vermeiden es möglichſt, dieſe durch eigene
kritiſche Bemerkungen zu unterbrechen.
Vorausgeſchickt ſei, daß man durch das Studium des
Gut=
achtens, das ein Werk von 584 Druckſeiten darſtellt, nicht nur die
Ueberzeugung erhält, daß hier in gründlicher Weiſe der geſamte
Verwaltungsapparat des heſſiſchen Staates einer fachmänniſchen
Reviſion hi ſichtlich der Zweckmäßigkeit und Wirtſchaftlichkeit
ſeiner Einrichtungen unterworfen wurde, ſondern auch den
nach=
haltigen Eindruck empfängt, daß hier ein zuverläſſiger Führer
den allerdings nicht unbeſchwerlichen Weg zur Rettung Heſſens
aus ſeiner Finanznot zeigt. Das Gutachten ſtützt ſich auf reiche
Erfahrungen ſeiner Bearbeiter auf allen Gebieten des
Staats=
lebens, auf genaueſte Kenntnis der geſetzlichen Grundlagen der
Staatseinrichtungen und der Geſtaltung derſelben in den
ver=
ſchiedenſten Staaten; es ſtellt dieſe Geſtaltung in den verſchiedenem
Ländern einander gegenüber und zieht aus ſolchen Vergleichen
Schlüſſe auf das, was nachahmenswert und was
verbeſſerungs=
bedürftig iſt; es geht dabei von den ſtaatsrechtlichen
Verhält=
niſſen, wie ſie beſtehen, aus, läßt aber dabei auch nicht außer
Acht, daß die künftige ſtaatsrechtliche Umgeſtaltung des Reichs
möglichſte Einheitlichkeit der Verwaltungseinrichtungen erfordert;
es ſcheut ſich endlich nicht, Anregungen und Empfehlungen
darüber zu geben, wie durch Vereinbarungen zwiſchen den
Ländern hinſichtlich gewiſſer ſtaatlicher Inſtitute finanzielle
Er=
leichterungen geſchaffen werden können, ohne der berechtigten
Selbſtändigkeit der Länder Eintrag zu tun. Es handelt ſich
alſo um ein Werk, das nicht lediglich einzelſtaatliche Bedeutung
hat, ſondern auch in vorſichtiger Art dem großen Problem der
Umgliederung des Reichs dient.
Das Gutachten zerfällt in zwei Hauptteile, einen
all=
gemeinen Teil, in welchem Sparvorſchläge allgemeiner Natur
gemacht werden, und einen beſonderen Teil, der Einzelvorſchläge
für die größeren Verwaltungszweige umfaßt. In dem
allge=
meinen Teil werden die Hauptgründe für die Steigerung der
heſſiſchen Staatsausgaben in der Nachkriegszeit gegenüber der
Vorkriegszeit erörtert und Ausführungen über Fragen
ſtaats=
politiſcher, verwaltungstechniſcher, beamtenpolitiſcher und
finanz=
wirtſchaftlicher Art angeſchloſſen; zu dieſem allgemeinen Teil
darf auch das Sondergutachten über die zweckmäßige Einrichtung
des Bürobetriebs gerechnet werden. — In dem beſonderen Teil
werden die hier gewonnenen Grundſätze auf die Einrichtung der
wichtigſten heſſiſchen Verwaltungszweige angewandt und ihre
Auswirkungen dargelegt.
Wir gehen zunächſt auf die Ausführungen
allge=
meiner Natur ein und können hier feſtſtellen, daß der Reichs=,
ſparkommiſſar Auffaſſungen und Grundſätze aufſtellt, die
an=
dieſer Stelle von uns ſeit Jahren vertreten werden. Das Gut?:
achten weiſt einleitend darauf hin, daß zwar die Verteuerung;
der öffentlichen Verwaltung in Heſſen zum Teil auf Einſtellungen
zu den Verwaltungsaufgaben zurückzuführen iſt, die in ähnlicher:
Weiſe im geſamten Deutſchland zu finden ſind; es bezeichnet!
aber als Hauptgründe für die abſolute Steigerung der heſſiſchen”
Staatsausgaben die Uebernahme verſchiedener Verwaltungs=”
zweige auf den Staat, insbeſondere die endgültige
Verſtaat=
lichung des Vermeſſungsweſens, die Uebernahme des Volkſchul=”
perſonalaufwandes und der geſamten Polizeiperſonalkoſten (mit
Ausnahme der Landgemeinden) auf den Staat, die Einrichtung,
gewiſſer neuer Behörden wie der Landwirtſchaftsämter u. a. m.
Der Sparkommiſſar erklärt, daß er ſeine Unterſuchungen auss
ſchließlich von dem Gedanken leiten laſſe, wie eine gute
Verwal=
tung möglichſt billig einzurichten ſei, und daß politiſche Erwägun=r
gen dabei in den Hintergrund treten müßten. Er erhofft von dem
großen Verfaſſungs= und Verwaltungsreform, bei der es ſich um=
Aufgaben von erheblicher politiſcher Bedeutung handele, keinet
weſentlichen finanziellen Vorteile, weil dabei vielfach nur einen
Laſtenverſchiebung herauskommen werde, und glaubt deshalb,*
daß Finanzreformen ſich hauptſächlich der Rationaliſierung der:
Sonderverwaltungen annehmen müſſen. Dabei dürften jedochr
Sparmaßnahmen nicht nach einfach fiskaliſchen Geſichtspunktene
vorgenommen werden, ſondern ſie müßten auf Grund
wirtſchaft=
licher Erwägungen erfolgen, d. h. der Geldaufwand und den=
Wirtſchaftserfolg müßten im richtigen Verhältnis ſtehen.
In ſtaatspolitiſcher Beziehung hält es das
Gut=
achten hiernach für erforderlich, daß die Aufgaben des Landtags
gegenüber denjenigen der ausführenden Gewalt ſchärfer
geſchie=
den werden. Es wird alſo ein Stärkung der Stellung der Miniſter
verlangt, ſei es daß die Regierung auf beſtimmte Zeit eingeſetzt
würde, wie es die Länderkonferenz empfiehlt, oder daß doch das
VeYPy
Weitere Aufſätze folgen. Die Schriftleitung.
Dienstag, den 1. April 1930
Seite 2 Mißtrauenspotum an eine qualifizierte Mehrheit gebunden
würde. Namentlich wird die Stärkung der Stellung des Finanz=
miniſters gegenüber ſeinen Kollegen und gegenüber dem Land=
tag für notwendig gehalten. In letzterer Hinſicht iſt inzwiſchen
durch das Staatshaushaltsgeſetz Vorſorge getroffen; vielleicht
könnte entſprechend den Beſchlüſſen des Deutſchen Juriſtentags
in Salzburg weiteres geſchehen. Auch wird die Einſetzung eines
Haushaltskommiſſars empfohlen, der nach rein ſachlichen Geſichts=
punkten und unabhängig von politiſchen Erwägungen die An=
forderungen der Reſſorts auf ihre Notwendigkeit zu unterſuchen
hätte. Es wird weiter grundſätzlich hervorgehoben, daß fünf
Miniſterien für ein Land wie Heſſen ein zu großer Zentralver=
waltungsapparat ſind, daß drei genügen müßten und daß ins=
beſondere das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft mit Nück=
ſicht auf den Umfang ſeines Arbeitsgebiets ſachlich keine Berech=
tigung habe, ſondern dem Innenminiſterium angegliedert werden
müſſe, gegen deſſen Geſchäftskreis es auch nicht klar genug ab=
ſich ein entſprechender, dem Landtag vorliegender Antrag der
Deutſchen Volkspartei, dem gegenüber der Miniſter für Arbeit
und Wirtſchaft bereits eine Denkſchrift zur Rettung ſeines Mini=
ſteriums herausgegeben hat. Der Sparkommiſſar giebt übrigens
der Erwägung anheim, ob nicht e in Miniſter für Heſſen genüge, tag an der Südhahn bis Wiener Neuſtadt einen Werbeaufmarſch,
dem eventuell Miniſter ohne Portefeuille hinzutreten könnten.
— Hinſichtlich der Durchführung der Sparmaßregeln betont das
führen könnten, da ſich naturgemäß bei den betroffenen Teilen
der Bevölkerung Widerſtände geltend machen würden, die den
Erfolg gefährden könnten. Es wird deshalb empfohlen, daß der
Landtag, wenn er Sparvorſchläge grundſätzlich billigt, der Ne=
gierung zu ihrer Durchführung die Ermächtigung in einem be=
ſonderen Geſetze überträgt. Tatſächlich iſt eine ſolche Ermäch=
tigung im Finanzausſchuß bezüglich der Neuabgrenzung der
Kreiſe dem Miniſter des Innern erteilt worden.
In verwaltungstechniſcher Hinſicht erkennt das
Gutachten zwar an, daß der Behördenaufbau in Heſſen gut durch=
gedacht iſt, es beanſtandet jedoch die Art der Verteilung der Auf=
gaben auf die einzelnen Behörden. Es weiſt darauf hin, daß, Unterredung verlautet nichts.
um die Fühlung zwiſchen Bevölkerung und Behörden dauernd
aufrecht zu erhalten, die geſamte laufende Verwaltungstätigkeit
von den lokalen Aemtern zu erledigen ſei, und vertritt den Stand=
punkt, daß eine ſolche Dezentraliſation in Heſſen nicht genügend
durchgeführt ſei. Die Zentralinſtanz werde mit zahlreichen Ein=
zelheiten befaßt, die beſſer ausſchließlich von der Ortsinſtanz
erledigt würden. In Heſſen werde zu viel berichtet. Die untere
Inſtanz müſſe ſelbſtändiger geſtaltet werden, damit die Entſchluß= ſchrift, Schreibmaſchinen), Einführung des regiſtraturloſen Be=
freudigkeit gehoben werde und leitende Perſönlichkeiten herau=
gebildet würden, was die wichtigſte Vorausſetzung für den Erfolg
jeder Verwaltungstätigkeit ſei. Die Aufſicht der Zentralinſtanz
ſolle in der Form der Geſchäftsreviſionen geſchehen, was außer
der Juſtiz nirgends in Heſſen eingeführt ſei. (Uebrigens iſt in
den letzten Jahren auch in der Juſtiz eine Einſchränkung der
Reviſionen erfolgt.) Es würden zu viel Dienſtreiſen zur Erle=
digung von Einzelfrogen gemacht, während dieſe zum Zwecke von
Nebiſionen gemacht werden ſollten, bei welchen eine Ausſprache
über leitende Geſichtspunkte erfolgen ſollte und die Auffriſchung
der eigenen Erfahrungen der Aufſichtsbehörden von Nutzen ſein
werde. Die Zentralinſtanz dürfe ſich nicht aller an ſie gelangenden
Beſchwerden, wie das in Heſſen vielfach geſchehe, annehmen, an=
ſtatt ſie zunächſt zur zuſtändigen Behandlung an die Lokalinſtanz
zu verweiſen, die ein Recht habe, ſich in erſter Linie mit der Sache
zu befaſſen. Das Gutachten regt mit Rückſicht hierauf eine Er=
weiterung der Zuſtändigkeit der Verwaltungsgerichtsbarkeit als
Beſchwerdeinſtanz an, um zu biel Einzelfälle von der Zentral=
inſtanz fernzuhalten. — Zur Entlaſtung der höheren Beamten
ſolle und könne der mittlere Dienſt zur Vorbereitung der aus=
führenden Verfügungen mehr als bisher herangezogen werden.
Darin wird ein Grund für die Vergrößerung der Amtsbezirke
gefunden.
Standpunkte aus zwei ſtaatliche Einrichtungen, die ſich in ver=
ſchiedenen Verwaltungszweigen gleichmäßig auswirken, nämlich
das Hochbauweſen und das Kaſſen= und Rechnungsweſen. Es
findet, daß die laufende Unterhaltung der ſtaatlichen Gebäude dann in die Ausſprache einzutreten. Mißtrauensanträge wer=
nicht einheitlich und nicht durchſichtig genug geregelt ſei, macht
Vorſchläge über die voranſchlagsmäßige Bebandlung dieſer Koſten
und weiſt darauf hin, daß weſentliche Zeit= und Gelderſparniſſe
gemacht werden könnten, wenn die kleinen Ausbeſſerungen ohne
Zuziehung des Hochbauamts von den örtlichen Behörden an an=
ſäſſige Handwerksmeiſter vergeben würden. Die heſiſchen Ein=
richtungen des Kaſſen= und Rechnungsweſens werden als vor=
anſtandet.
In dem Sondergutachten über den Bürobetrieb werden
Anweiſungen erteilt über die zweckmäßige Behandlung der Ein=
und Ausgänge, über Beſchleunigung der Geſchäftsführung durch
Bereitſtellung von Fernſprechapparaten in den Büroräumen, Ver= Dn ane.
Der Reichsvräſident hat aus Anlaß der Auflöſung
des Reichsentſchädigungsamtes für Kriegsſchäden
an den Präſidenten Dr. Karpinſki ein in herzlichen Worten ge=
haltenes Schreiben gerichtet, in dem er ſeine Verdienſte um die gerechte
und wohlwollende Verteilung der ihm anvertrauten Mittel, die zum
Wiederaufbau der deutſchen Wirtſchaft beigetragen und zahlreichen Ge=
ſchädigten die Gründung einer neuen Exiſtenz ermöglicht haben,
würdigt.
Am 30. März wurde in Berlin der Klub der Deutſchen
Preſſe gegründet. Sitz des Klubs iſt das Haus der Deutſchen d
Preſſe, Tiergartenſtraße 6. Die Klubräume ſind ab 1. April in
Betrieb.
Der Reichspräſident hat zur Eröffnungsfeier
der Deutſchen Preſſe ein Schreiben gerichtet, in dem er ſeinem Be=
dauern Ausdruck gibt, nicht perſönlich bei der Feier anweſend ſein zu
gegrenzt ſei. Auf dieſe Auffaſſung des Sparkommiſſars ſtützt können und dem Verbande ſeine Grüße und Glückwünſche übermittelt, lohehütte entfielen auf die Deutſche Wahlgemeinſchaft 1358
Im Preußiſchen Landtag brachte der neue Kultus=
miniſter Grimme den Etat ein, wobei er eine Sontheſe
zwiſchen Maſſe und Perſönlichkeit forderte.
Der öſterreichiſche Heimatſchutz veranſtaltete am Sonn=
in deſſen Verlauf es an mehreren Orten zu ſchweren Zuſammen=
ſtößen mit Sozialdemokraten kam.
Franzöſiſche Kammerwahlen in vier Wahlkreiſen ſicher=
Gutachten, daß nur Entſchloſſenheit und Großzügigkeit zum Ziele, ten in zwei Fällen den Sozialiſten einen Sieg, wo bis=
her ein Radikaler und ein Linksradikaler, das Parlament vertreten
hatten. Im Wahlkreis Rethel konnten die Radikalſozialiſten ihren Sitz ſchaft 914 und auf die deutſchen Sozialdemokraten 142 Stimmen.
behaupten, und im Wahlkreis Roeroi wurde ein Linksrepublikaner ſtatt
des bisherigen Radikalen in die Kammer gewählt.
Die franzöſiſche Kammer hat am Montag die von der Re=
gierung eingebrachten Geſetzesvorſchläge zur Verabſchiedung eines
proviſoriſchen Zwölftels des Staatshaushalts mit
470 gegen 115 Stimmen angenommen.
Sir Henry Deterding hatte geſtern eine Unterredung mit
Miniſterpräſident Tardieu. Er war eigens zu dieſer Unterredung
im Flugzeug von London nach Paris gekommen und iſt ſofort nach der
Beſprechung nach London zurückgeflogen. Ueber den Gegenſtand der
Die Fürſten verſchiedener indiſcher Staaten, unter ihnen der
Maharabſcha von Patiala, haben nach Berichten aus Delhi Beſpre=
chungen mit indiſchen politiſchen Führern gehabt, mit dem Ziel, ein
gemeinſames Vorgehen gegen England zu ſichern. Gemeindewahlen in Ofkoberſchlefien.
Anbedeutender Stimmenrückgang der deutſchen
Waleneſiſchife.
Kattowitz, 31. März.
Am Sonntag fanden in 32 oſtoberſchleſiſchen Gemeinden die
Gemeindewahlen ſtatt. In 16 von dieſen waren eigene Liſten
der deutſchen Wahlgemeinſchaft aufgeſtellt.
Auf die Deutſche Wahlgemeinſchaft entfallen in Tarno=
witz 14 Mandate gegenüber 17 Mandaten im Jahre 1926. Das
Ergebnis von Siemianowitz ſtellt ſich wie folgt: Deutſche Wahl=
des Hauſes der Deutſchen Preſſe an den Reichsverband gemeinſchaft 6039 Stimmen. Deutſche Sozialiſten 1785 Stimmen;
das ſind insgeſamt 11 Mandate gegenüber 16 Mandaten im
Jahre 1926, Stimmenzuwachs gegenüber 1928 4786. In Hohen=
Stimmen und auf die Deutſchen Sozialiſten 314 Stimmen, ins=
geſamt 5 Mandate gegenüber 6 Mandaten im Jahre 1926, Stim=
menzuwachs gegenüber 1928 426. In Neudorf haben die
Deutſchen Sozialiſten ihre Stimmenzahl verdoppeln können. Es
wurden für ſie 881 Stimmen gegenüber 403 im Jahre 1926 ab=
gegeben. Auf die Deutſche Wahlgemeinſchaft entfielen 2403 Stim=
men oder ſechs Mandate, während ſie 1926 zuſammen mit dem
Sozialiſten 10 Mandate erhalten hatte
In Michalkowitz entfielen auf die Deutſche Wahlgemein=
Bei den Gemeindewahlen 1926 betrugen die entſprechenden Zah=
len 348 und 1308, ſo daß alſo hier ein ganz empfindlicher Rück=
gang der Deutſchen Sozialiſten zu verzeichnen iſt. Auf die
Deutſche Wahlgemeinſchaft entfallen diesmal 3 Mandate gegen
5 Mandate im Jahre im 1926. Immerhin iſt die Stimmenzahl
bei den diesjährigen Gemeindewahlen insgeſamt höher als bei
den Seimwahlen im Jahre 1928. — In Kunzendorf entfielen
auf die Deutſche Wahlgemeinſchaft 724 Stimmen oder 4 Mandate
gegen 837 Stimmen oder 5 Mandate im Jahre 1926. Jedoch iſt
auch hier gegenüber den Seimwahlen, bei denen 708 Stimmen
abgegeben wurden, ein kleines Plus zu verzeichnen. — Von
Myſlowitz iſt bisher nur bekannt, daß 3235 Stimmen auf die
Deutſche Wahlgemeinſchaft und 240 auf die Deutſchen Sozialiſten
entfallen, gegen 3522 bzw. 291 im Jahre 1926 und 3905 Stimmen
im Jahre 1928. Die Mandatsverteilung liegt noch nicht vor. —
In Nikolai wurden abgegeben 1251 Stimmen für die Deutſche
Wahlgemeinſchaft und 646 Stimmen für die Deutſchen Sozia=
liſten gegenüber 1540 bwz. 621 Stimmen im Jahre 1926.
Die Kommunalwahlergebniſſe vom 30. März 1930 ſtehen
durchaus im Einklang mit denjenigen von Weihnachten. Der —
abgeſehen von Michalkowitz — zu verzeichnende Stimmen=
verluſtder Deutſchen Wahlgemeinſchaft iſtunter
Berückſichtigung der Abwanderung oder ſonſti=
ger bekannter Urſache unbedeutend. In denjenigen Ge=
meinden, die keine eigene Liſte aufgeſtellt hatten, iſt die deutſche
Minderheit mit den Oppoſitionsparteien zuſammengegangen und
hat auch hier verſchiedene Mandate gewonnen.
Ende der Linkskoalilion in Danzig.
Der Parteiausſchuß der Sozialdemokratiſchen Partei Dan=
Schreiben vom heutigen Tage am dem Präſidenten des Reichs= zigs faßte eine Entſchließung, in der die Sozialdemokratie ihren
Austritt aus der Regierung erklärt. Durch den am Samstag er=
folgten Austritt der Liberalen, ſo heißt es in der Entſchließung,
ſchiedenen deutſchnationalen Abgeordneten Schiele wird der iſt neben der Fortführung der Koalition auch die Sanierung
des Staatshaushaltes in Frage geſtellt. Durch die Haltung des
Zentrums ſei außerdem die Durchführung des von der Sozial=
demokratie geplanten Arbeitskartengeſetzes zur Bereinigung des
Arbeitsmarktes von ausländiſchen Arbeitern zerſtört worden.
Die Verantwortung für alle ſchließlichen Folgen müſſe die So=
Am Dienstag werden faſt alle Fraktionen, auch die Sozial= zialdemokratie den bürgerlichen Regierungsparteien überlaſſen.
Dieſer Beſchluß bedeutet nach dem Ausſcheiden der Libe=
ralen aus der Koalition die Auflöſung der ſeit dem Jahre 1928
beſtehenden Linkskoalition in Danzig. Es werden zunächſt ſicher=
lich die ſchon ſeit einiger Zeit hinter den Kuliſſen geführten Be=
ſtrebungen auf Bildung einer rein bürgerlichen Regierung unter
deutſchnationaler Führung Ausſicht auf Verwirklichung ſuchen.
Skadiverordnekenwahlen in Münſter.
Am geſtrigen Sonntag fanden in Münſter Stadtverordneten=
wahlen ſtatt, da die Wahlen vom 17. November 1929 durch Spruch
des Bezirksausſchuſſes Münſter für ungültig erklärt worden
waren. Die Wahl am Sonntag hatte folgendes Ergebnis:
Stadtparlament gleichfalls 3), Zentrum 28 (27), Epangeliſcher
Volksdienſt 5 (0), Sozialdemokraten 5. (5), Nationalſozialiſten
1 (1), Kommuniſten 2 (1). Deutſche Volkspartei 3, Deutſchnatio=
nale 1 (Deutſche Volkspartei und Deutſchnationale bildeten im
alten Stadtparlament eine bürgerliche Einheitsliſte und hatten
8 Mandate, Volkswirtſchaftspartei 0 (3), Demokraten 0. (0). wendung techniſcher Hilfsmittel (Formulare, Karteien. Kurz=
triebs in den kleineren Aemtern, Ausſtattung der Sekretariats=
beamten mit einer gewiſſen Selbſtändigkeit und Verantwortung
bis zur Sparſamkeit in Heizung, Beleuchtung, Reinigung und
Büroausſtattung. Das Gutachten umfaßt ſo den geſamten Be=
trieb der Staatsverwaltung, indem es ihn ſowohl von größten
Geſichtspunkten aus betrachtet wie bis in ſeine kleinſten tech=
niſchen Einzelheiten verfolgt.
Spectator.
Mandaksniederlegung des Reichsminiſkers Schiele.
Berlin, 31. März
Reichsernährungsminiſter Schiele hat in einem
tages ſein Mandat als Reichstagsabgeordneter
niedergelegt. An Stelle des aus dem Reichstage ausge=
Oberſt a. D. Guſtab von Bartenwerffer, Thale (Harz), in
den Reichstag eintreten.
Vor der Regierungserklärung.
demokraten, ſchon vor der Plenarſitzung zuſammentreten, doch
Das Gutachten behandelt dann vom verwaltungstechniſchen dürfte die endgültige Entſcheidung erſt nach der Plenarſitzung
erfolgen. Die Plenarſitzung dürfte vorausſichtlich von kurzer
Dauer ſein denn nach Entgegennahme der Regierungserklärung
wird ſich der Reichstag ſicherlich auf Mittwoch vertagen, um
den wahrſcheinlich von den Sozialdemokraten und den Kommu=
niſten eingebracht werden. Die Nationalſozialiſten wollen ſelbſt
keinen Mißtrauensantrag ſtellen, aber einem von anderer Seite
eingebrachten zuſtimmen. Welche Stellung die Demokraten ein=
nehmen werden, wird ſich erſt in der Fraktionsſitzung entſchei=
den. Bisher darf man, obwohl Miniſter Dietrich im Kabinett
geblieben iſt, die Demokraten keineswegs zur ſicheren Gefolg=
ſachft des neuen Kabinetts rechnen. Bei einem großen Teil der Reichspartei des deutſchen Mittelſtandes 3 Mandate (im alten
bildlich betrachtet und gewiſſe. Doppelprüfungsgeſchäfte be= demokratiſchen Reichstagsfraktion herrſchte am Montag noch die
Meinung vor, daß die Regierung in ihrer jetzigen Zuſammen=
ſetzung und nach den bisher über Schieles Agrarprogramm be=
kannt gewordenen Nachrichten für die Demokraten unerträglich
ſei. Man iſt in parlamentariſchen Kreiſen jeden=
falls noch auf allerei Ueberraſchungen gefaßt. Zolgs ſoziale Mifſion.
Zu ſeinem 90. Geburtstag am 2. April.
Von Hans Sturm.
Schon der zweiſilbige Name iſt Weckruf und tönende Fanfare
zugleich. Auch heute noch, oder richtiger, heute wieder. Und
das Werk, dem die erſtarrte Gebärde des Endgültigen, die Patina
des Klaſſiſchen fehlt, bleibt problematiſch und immer zeitnahe;
es zittert (in guten Ueberſetzungen) immer noch nach vor innerer
Lebendigkeit, aus der es wuchs.
Und dieſe Lebendigkeit verdankt es ſeinem Schöpfer, der am
2. April 1840 in Paris geboren wurde, aber ſeine Jugend in
Aix in Südfrankreich verbrachte, wo der aus Italien eingewan=
derte Ingenieur Frangois Zola, ſein Vater, den Bau des
„Kanals Zola” leitete, jedoch ſchon im Jahre 1847 ſtarb. Unter
ſeinen Schulfreunden ſteht ihm Cézanne, der ſpäter be= und ſeine „Salon”=Beiträge brachten die Maler in Aufruhr. Für
Werke Dumas, Hugos und Muſſets. In Marſeille ſtolperte er
über das Examen, geht als Achtzehnjähriger nach Paris, fällt
aber auch hier durch, wird Bohémien und nimmt den ſchweren
Kampf mit dem großen Leben auf, von dem ſein Schüler und
Freund Guy de Maupaſſant ſo anſchaulich zu erzählen verſtand.
Der junge Zola „lebte faſt zwei Jahre von der Hand in den
Mund, aß wenig, irrte umher, um einen Franken zu verdienen,
beſuchte häufiger das Leihamt als ein Reſtaurant, machte dabei
Verſe, Verſe ohne Duft, ohne Reiz, ohne Form und ohne
Schwung, von denen eine Anzahl ſpäter durch einen ſeiner
Freunde, Paul Alexis, veröfentlicht wurde. Er ſelbſt erzählt
irgendwo einmal, daß er einen Winter lang faſt nur von Brot
lebte, das er in Oel tauchte. Als ihm die Mutter aus Aix eine
neue Flaſche Oel ſchickte, meinte er zu einem ſeiner Leidens=
genoſſen: „Solange man noch Oel hat, ſtirbt man ja nicht vor
„Hunger!‟ Einmal lud er einen gleich mittelloſen Zimmernachbar
ein zu ſeinen „Fleiſchtöpfen Aegyptens”; er hatte mit Hilfe von
Leimruten und einigen Broſamen vor ſeinem Dachfenſter drei
oder vier Spatzen gefangen und ſie an einer dünnen Gardinen=
ſtange, er ſogte „am Spieß” geröſtet. Wenn er, wie das öfter
vorkam, ſeine letzten Kleidungsſtücke verſetzt hatte und nicht aus=
gehen konnte, benutzte er die einzige Bettdecke als Umhang und
antwortete Cézanne, der ihn unerwartet beſuchte, in ſtoiſcher Ge=
laſſenheit, er „ſpiele gerade den Araber”. Abends ſtreift er durch
das verwinkelte Paris, weil er in ſeiner Dachſtube kein Licht
hat und Kerzen zu koſtſpielig ſind. In ſeinem zweiten Proſa=
buche „Die Beichte des Claudius” finden ſich viele Schilderungen,
die das ärmliche Daſein des jungen Emile Zola ſpiegeln. Hachette. Nun war ſeine Exiſtenz geſichert. Er machte keine
Verſe mehr, ließ auch den Plan eines epiſchen Gedichtes in drei
Teilen, „Geneſis — Menſchheit — Zukunft” fahren und wandte
ſich endgültig der Proſa zu, zumal ſein mit dem Journaliſten
Roux verfertigtes Schauerdrama „Die Myſterien von Marſeille”,
in der Hafenſtadt oft geſpielt, ihm faſt nichts eingebracht hatte.
Für ſein erſtes Buch. „Erzählungen von Ninon”, erhält er kein
etwas ab und der Verfaſſer verläßt Hachette. Daß er kein großer
ſpielte”, nicht ſelten von Zweifeln gepackt. Doch aus der tiefſten
Niedergeſchlagenheit rettete ihn immer wieder der Gedanke: „Was
tut’s, — wenn ich kein großer Dichter werde, will ich wenigſtens
ein großer Proſaiker ſein!“
Inzwiſchen war er in die Redaktion des Figaro eingetreten,
rühmt gewordene Maler, am nächſten. Sie leſen gemeinſam die verſchiedene Zeitungen ſchrieb er Buch= und Theaterkritiken und
entwarf zwiſchendurch das auf zwanzig Bände berechnete Werk
„Die Rougon=Macquart” mit dem bezeichnenden Untertitel „Die
natürliche und ſoziale Geſchichte einer Familie unter dem zweiten
Kaiſerreich.”
Die erſten Bände hatten geringen Erfolg, wenigſtens in
Frankreich, während man ſie im Auslande, vor allem in Ruß=
land, wo der Boden durch Doſtojewſki und Gogol vorbereitet
war, eifrig las und beſprach. Dann veröffentlichte eine kleine
Zeitſchrift den „Totſchläger”, der in den unterſten Volksſchichten
ſpielte und oft im Gaunerjargon geſchrieben war; es regnete
Proteſte, Abbeſtellungen und ungeheuerliche Anwürfe gegen den
Autor. Der entmutigte Verleger ſtellte das Erſcheinen des Blat=
tes ein und ließ es erſt geraume Zeit nachher unter Leitung des
zarten Dichters Catulle Mendes mit dem Titel „Die Republik
der Wiſſenſchaften” wieder erſcheinen. Die Buchauflage des
„Totſchlägers” erreichte bald die höchſte Verkaufsziffer, die je
ein Buch in ſolch kurzer Zeit erlangt hatte, und Zolas Ruhm
war begründet. Seine Theorie lautete: „Wir haben kein an=
deres Vorbild als das vielfältige Leben, da wir alles mit
unſeren Sinnen begreifen. Wenn man das Leben entſtellt, för=
dert man deshalb ein ſchlechtes Werk zutage, weil es ein Werk
des Irrtums iſt.” Obwohl er den Grundſatz vertritt, nur das zu
ſchildern, was man gewiſſenhaft beobachtet hat, zieht er ſich von
der lauten Welt zurück, geht wenig aus, wie Maupaſſant erzählt,
„konſtruiert mit ein paar Bemerkungen, einigen Mitteilungen,
die er von anderen erhalten hat, ſich ſeine Perſonen, ſeine Charak=
tere, ſeine Romane, die jedoch alle eine eigene Färbung, einen
charakteriſtiſchen Ausdruck, kurz, ſein Temperament verraten”. Im Jahre 1862 wird er Bücherpacker in der Buchhandlung Von Zola ſtammt auch jene vielzitierte klarſte und prägnanteſte
Definition der damaligen naturaliſtiſchen Literatur und Kunſt:
„Die Natur, geſehen durch ein Temperament”. In den erſten
größeren Romanen, ſo in „Thereſe Raquin”, ſpürt man die Ein=
flüſſe Taines, der Brüder Goncourt und des Gelehrten Claude
Bernard, deſſen „Legons de phrsiologie esperimentale‟ Zola
mehr als einmal gründlich durchgearbeitet hat.
Wie kam nun Zola in den Verruf eines Pornographen?. Er
Honorar, das folgende „Die Beichte des Claudius”, wirft ſchon ſchilderte das rauhe Leben, die nackte Wirklichkeit unverblümt,
ehrlich und mit einer ſittlichen Entſchiedenheit, wie ſie in keinem
Versdichter war, wußte er und wurde, als er in ſeiner Burg, Schrifttum der anderen Kulturnationen zu finden iſt. Er brachte
von der aus er ganz Paris überblicken konnte, noch „den Araber es nicht über ſich, etwas zu verdecken oder zu verſchweigen, weil
es vielleicht unbequem werden könnte, er verachtete nichts mehr
als Heuchelei, in welcher Form ſie auch auftreten mochte. Hinzu
kam, daß der deutſche Leſer vor dem Kriege auf denkbar ſchlechte
Ausgaben von Zolas bekannteſten Werken, die von einem Buda=
peſter Schund=Verleger in Millionen auf den Markt geworfen
wurden, angewieſen war. Wie weit dieſe auf Zeitungspapier
gedruckten. Werke” Zolas überarbeitet, korrekt überſetzt oder
entſtellt geweſen ſein mögen (im Intereſſe des Geſchäfts!), iſt
heute ſchwer feſtzuſtellen; ich ſelbſt erinnere mich noch deutlich,
als Sekundaner eine „für die Jugend bearbeitete‟ Ausgabe der
„Nana” geſehen zu haben. Gewiß iſt „Nana”, der Roman einer
Pariſer Kokotte, ſehr kraß, aber in der Rougon=Macquart=Reihe
ſind doch auch andere Motive behandelt, etwa „Der Traum”,
dieſes kindhafte Schickſal der armen Angélique, die im Schatten
einer Kathedrale Heiligenlegenden lieſt, ihren Stolz unterdrückt,
der Liebe entſagt und daran ſtirbt, als der Prinz ſie heimholt,
oder „Ein Blatt der Liebe”, in dem die einzige ſchwache Stunde
einer Mutter geſtraft wird durch den Tod des über alles gelieb=
ten Kindes, oder Die Sünde des Prieſters”, deſſen verzweifelte
Entſagung das blühende Leben der Liebſten fordert. „Ich habe
in dieſem Zyklus” ſagt Zola ſelbſt, alle Schichten der Geſellſchaft
gezeichnet, vom Proletarier bis zum Miniſter, alle Schauplätze
menſchlicher Aktivität; in dem Roman „Das Geld” die Börſe,
im „Bauch von Paris” die Markthallen, im „Paradies der
Damen” das Warenhaus, in „Mutter Erde” das Leben der
Bauern, in der „Beſtie im Menſchen” die Eiſenbahn, im „ Häus=
lichen Herd” die Mietskaſerne, im „Zuſammenbruch” den Krieg:
ich ſchilderte Künſtler und Forſcher (das Werk und Doktor
Pasqual), warum ſollte ich nicht auch eine große Dirne zeichnen!“
Die Franzoſen haben, wenigſtens bis vor einigen Jahren, keine
würdige Ausgabe des Zolg=Werkes, während wir eine ſozuſagen
klaſſiſche Ausgabe der Rougon=Maequart=Reihe (aus dem Kurt
Wolff Verlag, München) ſeit 1924 beſitzen.
Wie Dante war Zola in die ſieben Höllenkreiſe hinabgeſtiegen,
hoffend, wieder in die Klarheit des heiteren Himmels empor= [ ← ][ ][ → ]
Nummer 91
Dienstag, den 1. April 1930
Seite 3
Alle Vorſchläge verſagen. — Keine Einigung über eine Sicherheitsformel. — Auch England gegen neue
milikäriſche Bindungen. — Frankreich operierk neuerdings mit dem Sankkionsarkikel des Bölkerbundpakkes.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 31. März.
Den Nachrichten nach zu urteilen, die man aus London
er=
hält, muß dort eine geradezu fieberhafte Aktivität herrſchen.
Ergebniſſe ſieht man allerdings nicht viele, jedenfalls nicht ſolche,
welche die aufgebrauchten Energien rechtfertigen würden. Die
Diplomaten haben ſeit langem nicht ſo viel gearbeitet, wie bei
dieſer Korferenz, aber auf ihrer Arbeit ruht kein Segen. Seit
Wochen ſehen wir die Konferenz ſich im Kreiſe drehen wie in
einer Tretmühle. Man kehrt zu alten, bereits verſagten Formeln
zurück, unterſucht ſie, um ſie wieder zu verwerfen; an jedem
drit=
ten Tag iſt man wieder dort angelangt, von wo man
ausge=
gangen iſt.
Die Lage in London iſt noch nicht hoffnungslos”, verſichern
die Staatsmänner immerfort, ohne für ihre Worte Glauben zu
erwarten und zu erhalten. Halboffiziell gibt man zu, daß es ſich
nur um eins handelt: den Schein zu wahren. Alle
Blät=
ter der Welt verkünden es laut und offen, daß in Ermangelung
von befriedigenden Reſultaten der Schein gerettet werden muß.
„Sauver la face” widerhallt es in Frankreich, ſo oft die Rede
auf die Konferenz kommt. Man möchte ſchließlich ungeduldig
fragen: den Schein zu retten aber vor wem? Vor
der Maſſe der unpolitiſch Eingeſtellten etwa?. Wer bis jetzt von
der Londoner Konferenz gehört hat, weiß, daß dort der Schein
gerettet werden muß. Aber unter ſolchen Umſtänden iſt es
un=
möglich, den Schein zu retten.
Bis jetzt haben in London alle Vorſchläge verſagt. Die
Stim=
mung in der Welt iſt ſo ſkeptiſch, daß, ſelbſt wenn in der letzten
Minute eine Löſung kommen würde, es niemand ernſt nehmen
könnte.
Es wäre durchaus ungerecht, für die Schwierigkeiten
Frank=
reich verantwortlich machen zu wollen. Ebenſo, wie Italien für
nichts die Schuld trägt. Weder Frankreich noch Italien haben
bis jetzt eine prinzipell wichtige Konzeſſion gemacht. Aber, keiner
der Konferenzteilnehmer dachte auch nur einen Augenblick daran,
eine prinzipiell wichtige Konzeſſion zu tun. Alle ſind ſie mit dem
Entſchluß nach London gekommen, nicht nachzugeben. Amerika
will um jeden Preis die Parität mit England, England will
un=
bedingt ſtärker ſein als Frankreich und Italien zuſammen. Und
Japan klammert ſich an ſeine Zahlen. Teilerfolge ſind in
techni=
ſchen Fragen bereits erzielt worden; es wäre ungerecht, ſie
ab=
leugnen zu wollen. Aber es fragt ſich, ob ihr Wert nicht durch
die kriegeriſche Stimmung, welche infolge der Konferenz überall
entſtand, aufgewogen wird. Die Gegenſätze waren ſeit langem
nicht ſo ſcharf wie jetzt. Die Mächte, die man einſt Ententemächte
nannte, haben ſelbſt zugegeben, daß ſie einander mißtrauen und
nicht abrüſten wollen. Unter folchen Umſtänden war es
unver=
antwortlich und leichtſinnig, die Konferenz zuſammenzurufen.
Das werden ſie ſelbſt noch zu fühlen bekommen.
Ernſte Lage in London.
EP. London, 31. März.
Die Verhandlungen während des vergangenen Wochenendes
haben die Londoner Konferenz wieder einmal an den Rand des
Zuſammenbruchs geführt. Bezeichnend für den erneuten Ernſt
der Lage iſt der Umſtand, daß Premierminiſter Macdonald
nach ſeiner Rückkehr von Chequers, wo er eine
Unterre=
dung mit Grandi hatte, geſtern abend völlig unerwartet
eine Sitzung der engliſchen Delegation einberief, an deren Schluß
der Preſſe wichtige Erklärungen gegeben wurden. Danach iſt es
dem Sachverſtändigenausſchuß nicht gelungen, zu einer
Eini=
gung über eine Sicherheitsformel im Rahmen der
Völkerbunds=
ſatzung zu kommen, die für England keine neuen Bindungen
und für Frankreich die geforderte Sicherheitsgarantie enthalten
würde. England könne unter keinen Umſtänden neue
Verpflich=
tungen eingehen, die es zum militäriſchen Eingreifen im
In=
tereſſe einer anderen Macht zwingen könnten.
Gleichzeitig wurde aber offiziell angekündigt, daß die
eng=
liſche Regierung bereit ſei, eine Auslegung des
Artikels 16 der Völkerbundsſatzung, der von
den Sanktionen handelt, gutzuheißen,
ſo=
lange die damit verbundenen Verpflichtungen
nicht über die bereits von England
einge=
gangenen Verpflichtungen hinausgingen. Die
von Großbritannien eingegangenen Verpflichtungen würden
loyal durchgeführt werden.
Obwohl es bisher nicht gelungen ſei, zu einem
Einverſtänd=
nis in der Frage einer Sicherheitsformel zu kommen, ſollen die
Arbeiten des betreffenden Sachverſtändigenausſchuſſes fortgeſetzt
werden. Mit beſonderem Intereſſe ſieht man angeſichts der
geſt=
rigen Entwicklung in hieſigen politiſchen Kreiſen der heutigen
Beſprechulig der Delegationsführer entgegen, da bisher kein
Ausweg aus der Kriſe beſteht.
Jkalien droht mit Auskrikt aus dem Locarnopakk.
Wie wir von maßgebender Seite erfahren, iſt im Verlauf
der Sonntagsbeſprechung zwiſchen Grandi und Macdonald ein
außerordentlich bedeutſamer Plan aufgetaucht. Von engliſcher
Seite wurde der bereits früher erwogene Gedanke wieder zur
Sprache gebracht, daß bei weiterem Beharren der Italiener auf
ihrer Paritätsforderung gegenüber Frankreich der Abſchluß
eines Vier=Mächtevertrages ohne Italien
wieder geprüft werden könne. Grandi lehnte es ab, von dem
bisherigen Standpunkt abzugehen. Er wies darauf hin, daß es
mit der politiſchen Moral kaum vereinbar ſei, wenn die vier
Mächte jetzt einen Vertrag abſchlöſſen, der auf eine Garantie
der franzöſiſchen Sicherheit gegen Italien
hin=
auslaufen würde. Italien müſſe in einem ſolchen Falle
ernſt=
lich in Erwägung ziehen, ob es noch länger die
in den Locarnoverträgen eingegangenen
Garantieverpflichtungen gegen einen
etwai=
gen deutſchen Angriff aufrecht erhalten könne.
Obwohl der Gewährmann dieſer Meldung nicht genannt ſein
will, kann kein Zweifel darüber beſtehen, daß er über die
tat=
ſächlichen Vorgänge richtig unterrichtet iſt, ebenſo, wie es
Tat=
ſache iſt, daß ähnliche Gedankengänge in einer allerdings ſehr
viel unbeſtimmteren Form bereits eine Weile eine Rolle geſpielt
haben.
Keine Klärung in London.
EP. London, 31. März.
Die heutige Konferenz der Delegationsführer auf der
Flotten=
konferenz hat keine Klärung der ſchwierigen Lage
gebracht. Es läßt ſich lediglich poſitiv feſtſtellen, daß die
Verhand=
lungen fortgeſetzt werden. In welcher Richtung die Arbeiten der
Konferenz weitergehen ſollen, iſt ungewiß. Dem äußerſt knapp
gehaltenen Communiqué über die heutige Sitzung zufolge iſt für
kommenden Mittwoch eine neue Beſprechung der
Delegationsführer angeſetzt worden, in der eine Reihe
von Fragen die ſich aus den Arbeiten der einzelnen
Unterkommiſ=
ſionen ergeben haben, geregelt werden ſollen. Bei dieſen Fragen
handelt es ſich aber faſt ausſchließlich um techniſche Dinge, die für
das Schickſal der Konferenz nur untergeordnete Bedeutung haben
Das Hauptproblem, das die Konferenz zu löſen hat, ſtellt
nach wie vor die Frage dar, wie die franzöſiſchen
Sicherheitsanſprüche ohne weitere Bindung der
engliſchen Regierung befriedigt werden können.
Die geſtrige eindeutige Erklärung der engliſchen Delegation
ſcheint nicht ohne Wirkung auf die franzöſiſchen Delegierten
ge=
blieben zu ſein, da Briand heute vor franzöſiſchen Journaliſten
erklärte, daß Frankreich niemals neue Verpflichtungen
von England gefordert hätte, ſondern lediglich den Artikel
16 des Völkerbundspaktes ſo ausgelegt ſehen
möchte daß er Frankreichs Forderung nach
Sicherheit befriedige. Die japaniſche Antwort auf die
amerikaniſchen Vorſchläge dürfte nach Meldungen aus Tokio
mor=
gen in London eintreffen. Wie es heißt, ſoll ſie in verſöhnlichem
Tone gehalten ſein und unter dem erneuten Vorbehalt, daß Japan
ſeine Forderung des 10:7=Verhältniſſes in der Klaſſe der großen
Kreuzer nicht für dauernd aufgebe, die Vorſchläge annehmen.
Nach einer Mitteilung Macdonalds in der heutigen
Unter=
hausſitzung rechnet die engliſche Regierung noch immer mit dem
Abſchluß eines Fünf=Mächte=Abkommens auf der Konferenz. Die
Verhandlungen würden zurzeit keineswegs auf der Baſis eines
Zwei= oder Drei=Mächte=Paktes geführt.
ſteigen zu können. Er will mitwirken, die Viſion des idealen
Staates zu verwirklichen; ſo treibt es ihn, die Machtzentren
und die Tugenden zu preiſen, durch welche die menſchliche
Geſell=
ſchaft nach dem Siege über die niederen Inſtinkte ihren
mora=
liſchen und materiellen Fortſchritt und den Triumph des Guten
für alle Zeiten ſichert. Der erſte, umfangreichere Teil ſeines
Werkes war das Protokoll der Wirklichkeit, der letzte iſt
gewiſſer=
maßen Prophezeiung. Die damaligen drei Machtzentren ſchildert
er in der Trilogie „Lourdes”, „Rom”, „Paris‟. Der Held dieſer
drei Werke iſt der wohl makelloſe, aber doch dunklen Zweifeln
verfallene Prieſter Pierre Froment, der darunter leidet, als
Un=
gläubiger den Menſchen den Glauben predigen zu müſſen. Er
ſpinnt ſeine Gedanken weiter, verſucht die chriſtliche Brüderlichkeit
auf der Erde wiederherzuſtellen (in dem Buche „Rom”), was
ihm nicht gelingt, ebenſowenig wie daraufhin in „Paris”, wo er
durch Arbeit und Liebe von ſeiner Schwärmerei geheilt wird
und zu gänzlich neuen Erkenntniſſen kommt.
Um viele Einwände gegen ſeine früheren Romane zu
wider=
legen, ſchrieb er die „Vier Evangelien”, in denen er die Tugenden
preiſt, die neben der fortſchreitenden kulturellen Entwicklung
nötig ſind, die Menſchheit von ihrem eigenen Joch zu befreien.
„Arbeit”, „Fruchtbarkeit”, „Wahrheit” und „Gerechtigkeit” ſind
ihm die vier Tragpfeiler des wirklichen Menſchenglückes. Die
Arbeit iſt für Zola in aller Strenge des Wortes der Gott der
Gegenwart, ſie bringt alles dunkel Verworrene in Form und
Einheit, ſie ſchafft und erhält den Frieden unter den Menſchen.
Das Problem Fruchtbarkeit iſt Zola in dem Bibelwort
enthal=
ten: „Wachſet und mehret euch” das von ihm dahin ergänzt
wird: „Durch möglichſt viel Leben möglichſt viel Glück!” Sein
Buch „Wahrheit” iſt im Grunde nur die Paraphraſe des
ergrei=
fenden Dreyfus=Prozeſſes, der augenblicklich als hiſtoriſches
Drama über viele deutſche Bühnen geht. Die beiden Trilogien
liegen in einer ſchönen Ausſtattung und in durchweg guten
Ueberſetzungen des Verlages Th. Knaur Nachf., Berlin, vor und
ſind als Bände der Knaurs Standard=Veröffentlichungen ſehr
preiswert.
Den letzten Band „Gerechtigkeit” konnte Zola nicht mehr
ſchreiben, da er an Kohlengaſen, die dem ſchadhaften Kamin
ent=
ſtrömten, in der Nacht zum 29. September 1902 erſtickte. In welch
anſchaulicher, erſchütternder Form würde er ſolch ruhmloſes
Ende eines anderen geſchildert haben!
Was Viktor Hugo am Grabe Edgar Quinets ſagte, gilt auch
für Emile Zola: „Es genügt nicht, ein Werk zu ſchreiben; man
muß den Beweis dafür erbringen. Das Werk iſt die Tat des
Schriftſtellers; den Beweis zu liefern, iſt Sache des Mannes.”
Heſſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. — Montag, den 31. März.
Ein etwas verſpätetes Faſchingskonzert, der Operetten= und
Schlager=Abend von Sitta Müller=Wiſchin und Hans Sylveſter
Bunſel erlebte ein ausverkauftes Haus und begeiſterten Beifall
und reiche Blumenſpenden. In bunter Folge ſtreuten die
bei=
den beliebten Künſtler unſerer Oper Operettengeſänge des älteren
ſentimentalen Charakters und Schlager neuerer Art aus, und
ſetzten durch ihre gute Laune, durch den pointierten Vortrag und
die reizvolle Mimik ihr Publikum bald in Flammen der
Begei=
ſterung. Sitta Müller=Wiſchin entzückt beſonders durch ihr
quedſilberiges Temperament und wurde ganz beſonders als
abendlicher Begleiter der blonden Inge bejubelt, Hans Sylveſter
Bunſel zeigte ſich in erſter Linie als Sänger, und konnte durch
ſeine geſchickte und anſprechende Geſangstechnik ſich ſtarken Erfolg
ſichern. Die zuweilen für einen richtigen Tenor unbequeme Tiefe
machte ihm mehr zu ſchaffen als die Höhe, die er anfangs ſehr
vorſichtig, ſpäter mit ſtrahlendem Glanz nahm. Die Hörer
ver=
ſuchten unabläſſig Wiederholungen und Zugaben zu erzwingen,
bei der Reichhaltigkeit des Programms gingen die Künſtler jedoch
erſt gegen Ende auf ſolche Wünſche ein.
Beſondere Freude bereitete das begleitende und mehrfach
ſoliſtiſch hervortretende Jazz=Orcheſter, von Max Buddenhagen
als Stehgeiger meiſterlich angeführt und von Fritz Bohne am
Flügel wirkungsvoll begleitet. Anfangs hing den Spielern
an=
ſcheinend ihre „gute Erziehung” noch etwas nach, ſpäter gaben ſie
ſich mit wachſendem Humor ihren Aufgaben hin. Auch ſie fanden
reichſten Beifall und mußten den Geſellenmarſch von Eysler
wiederholen."
F. N.
Modernes Wohnen.
Der moderne Wohnraum — ſo führt die, von Dr.
Alexander Koch herausgegebene Zeitſchrift „Innen=
Deko=
ration” in ihrem ſoeben erſchienenen, reichilluſtrierten
April=
heft aus — „lebt nicht aus einem neuen äſtethiſchen Wert,
ſon=
dern aus einer neuen geiſtigen und ſittlichen Haltung. Die
Lei=
ſtung, die im beſtimmten Augenblick und am beſtimmten Ort
verlangt wird, will er mit ſeinem Mobiliar darbieten; ſo direkt,
ſo dicht und knapp wie möglich. Seine vielberufene „
Nüchtern=
heit” hat weltanſchauliches Gewicht. Der moderne
Wohnraum=
ſtil iſt der Stil des rückſichtsloſen Selbſteinſatzes; er iſt der Stil
des vollen Eintretens der Dinge wie des Menſchen in die ge=
Tardieus Sieg.
Von unſerem B.=Korreſ,ondenten
Paris, 30. März.
Die Regierung Tardieus, von allen Seiten angefeindet und
angegriffen, hat einen Sieg davongetragen: in der Kammer mit
38 Stimmen, im Senat mit 21 Stimmen. In der Kammer
han=
delte es ſich um den Geſetzentwurf, welcher die Haager
Abkom=
men ratifiziert, in dem Senat ging es um die Kredite für die
neu geſchaffenen Miniſterien. Das iſt nicht ſehr wichtig, denn
vor beiden Kammern handelte es ſich im Grunde genommen nur
um die Innenpolitik. Wieder einmal aber hat es ſich erwieſen,
daß die Lage der Reg’erung Tardieus äußerſt heikel iſt.
In der Kammer hat die Oppoſition mit zügelloſer
Heftig=
keit ihre Angriffe geführt, und es fehlte nicht an erregten Szenen.
Um der Objektivität willen muß man hinzufügen, daß die
Ant=
worten der Regierung nicht weniger ſcharf waren.
Temperament=
ausbrüche in der franzöſiſchen Kammer werden im allgemeinen
von dem Lande niemals ſtreng beurteilt. Mangel an
Tempera=
ment gehört nicht zu den vielen Fehlern, welche die Franzoſen
ihren Deputierten ſo gerne vorwerfen. Und ſchließlich handelte
es ſich in der Kammer um eine ebenſo wichtige wie heikle Sache,
um die Ergebniſſe vom Haag. Gruppen, welche Tardieu
ge=
wöhnlich unterſtützen, ſind gegen den Young=Plan eingenommen,
und die heftigſten Gegner Tardieus ſind für den Young=Plan.
Solche Situationen ſind in den europäiſchen Parlamenten nicht
rar, oft muß eine Regierung die Unterſtützung der Oppoſition
in Anſpruch nehmen. Aber erfahrungsgemäß entſtehen daraus
immer Schwierigkeiten. Und Briand war nicht da, das hat die
Schwierigkeiten und Komplikationen noch begünſtigt.
Viel ernſter erwies ſich die Situation im Senat, denn die
Bezüge der neuen Miniſterien ſind ein Gegenſtand, der unter
normalen Umſtänden nur in Volksverſammlungen politiſch
be=
urteilt und ausgewertet wird. Eine ſehr ſchwache Mehrheit vor
dem Senat beſagt viel mehr als eine ähnlich ſchwache Mehrheit
vor der Kammer. Die Stimmung im Senat iſt gegen Tardieu,
und das verſpricht noch viele innenpolitiſche Kämpfe. Für den
Augenblick haben aber die beiden Vertrauensvoten eine
Ent=
ſpannung gebracht.
Eröffnung der engliſch=ägypkiſchen Konferenz.
EP. London, 31. März.
Die Verhandlungen über den Abſchluß eines engliſch=
ägyp=
tiſchen Vertrages, die zwiſchen Außenminiſter Henderſon und
dem ägyptiſchen Premierminiſter Nahas Paſcha geführt werden,
ſind heute offiziell im Foreign Office eröffnet worden.
Hen=
derſon erklärte in ſeiner Eröffnungsrede, daß er die Hoffuung
hege, die Verhandlungen möchten mit dem Abſchluß eines
Ver=
troges enden, der eine dauernde Freundſchaft zwiſchen den
bei=
den Ländern ermögliche. Auch Nahas Paſcha brachte in ſeiner
Erwiderungsrede ſeine Zuverſicht zum Ausdruck, daß die
gegen=
wärtigen Verhandlungen zu einem beide Teile befriedigenden
Abkommen führen werden.
Die konſervative Preſſe nimt die Eröffnung der
Verhand=
lungen zum Anlaß, um von vornherein entſchiedenen Einſpruch
gegen eventuelle weitere Zugeſtändniſſe Englands gegenüber
Aegypten zu erheben.
Eine unerwarkete Niederlage der Arbeikerregierung
im Unkerhaus.
EP. London, 31. März=
Die engliſche Regierung hat heute im Unterhaus eine ganz
unerwartete Niederlage erlitten. Von Premierminiſter Macdonald
war der Antrag eingebracht worden, für die heutige
Unterhaus=
ſitzung von der allgemeinen Regel abzuweichen, die eine
Beendi=
gung der Unterhausſitzung im allgemeinen für 11 Uhr abends
vor=
ſieht. Bei der Abſtimmmung über dieſen Antrag ſtimmten 183
Unterhausmitglieder gegen und 179 Mitglieder mit der
Regie=
rung. Als das Abſtimmungsergebnis bekannt gegeben wurde,
brachen die konſervativen Abgeordneten in ſchadenfrohen Beifall
aus, und verſchiedentlich ertönten Rufe: „Zurücktreten!‟ Der
Kon=
ſervative Neville Chamberlain beantragte ſofortige Vertagung der
Sitzung, da die Regierung geſchlagen ſei und Macdonald die
Situation prüfen ſolle. Der Antrag Chamberlains wurde jedoch
nicht angenommen.
Die Niederlage der Regierung wurde dadurch möglich, daß die
konſervativen Unterhausmitglieder auf vorherige Anweiſung hin
vollzählig erſchienen, während die Mitglieder der Arbeiterpartei
nicht alle zur Stelle waren.
gebene Situation, in den Dienſt, in die Funktion. Dieſer geiſtige
Kern iſt es, der den neuen Formen ihr Gewicht, ihre überzeugende
Gewalt gibt. Der moderne Wohnraum trägt eine neue Idee vom
Menſchen vor. Er bekennt ſich zu einem Menſchen, der
entſchloſ=
ſen iſt, ſich ſeiner Aufgabe ohne Vorbehalt zu „ſtellen”. Und wer
hier fürchtet, daß darüber die Teilhabe am Ganzen, die
Vielſeitig=
keit der Individualität notleiden könne, dem hat das Wiſſen
die=
ſer Zeit zu antworten: gerade durch den Gehorſam gegenüber
der beſtimmten Aufgabe, gerade durch eine dienſtbare
Nüchtern=
heit nehmen wir am Ganzen den gewiſſeſten Anteil.”
Zum Thema „Modern und Modiſch” wird im April=Heft der
„Innen=Dekoration” ausgeführt: Immer, wenn in der Kunſt
(und in der Formenwelt überhaupt) neue Geſtaltungsweiſen
auf=
tauchen. entſteht für den Künſtler die Notweidigkeit, ſich mit ihnen
auseinanderzuſetzen. Denken wir an die moderne Architektur.
Sie hat beſtimmte neue Formgedanken aufgebracht, an denen kein
Baukünſtler der Gegenwart vorüber kann. Und es ergibt, wie
ſtets in derartigen Fällen, das wichtige Problem, daß der
An=
ſchluß an neue Formgedanken auf eine echte und auf eine
un=
echte Weiſe erfolgen kann. Der unechte Neuerer greift raſch nach
der äußeren, ſinnfälligen Gebärde. Er beutet die neue
Reiz=
form aus, ohne ſich um ihre lebenden Grundgedanken zu
küm=
mern, und treibt damit einen Raubbau, der ſich an ihm ſelbſt
rächt: das ſo entſtandene „modiſche” Gebilde veraltet mit
ge=
ſpenſtiger Schnelligkeit.
Echte Erneuerung aber liegt dann vor, wenn der Künſtler
(oder wer es ſonſt ſein mag) ſich als ganzes Weſen von den neuen
Gedanken ergreifen läßt und ſie als ein von ihnen
umgeform=
ter Menſch auswirkt. Das „Modiſche” entſteht durch eine Art
Kurzſchluß: der neue Gedanke durchläuft nicht den regulären
Stromkreis, der über den ganzen Menſchen führt. Dies aber
iſt bei der Entſtehung wahrhafter, moderner Form der Fall:
der echte Neuerer läßt ſich von neuen Antrieben verwandeln, er
wird ihnen zum lebendigen „Organ” und arbeitet ſie auf faktiſche
und dauerhafte Weiſe in das Geſchehen ein.
Das reiche Abbildungsmaterial des Aprilheftes der „Innen=
Dekoration” (Verlagsanſtalt Alexander Koch G. m. b. H.
Darm=
ſtadt) berichtet in lebendig anſchaulicher Weiſe über neue
Bau=
ten: ein vornehmes Landhaus im Grunewald von Michael
Rach=
lis, das Berliner Lichtſpielhaus Mozartſaal von Georg
Leſch=
nitzer, ein neues Kölner Ausſtellungshaus von Carl
Müller=Köln u. a. m. Klare, ſcharfe Abbildungen.
Infor=
mierende Textbeiträge. Einzelheft Mk. 2,50.
Seite 4
Nummer 91
Chriſtliche Mekallarbeikerverband
zum Arbeilsloſenproblem.
Für vernünfkige Lohnpolikik, Ausfuhrſteigerung und
Skärkung des inneren Markkes.
Aus Anlaß ſeiner diesjährigen Bezirkstagung des 4.
Be=
zirks (Heſſen, Heſſen=Naſſau und Main=Nahegebiet) des
Chriſt=
lichen Metallarbeiterverbands Deutſchland, wurde in einer
erwei=
terten Delegiertentagung am Sonntag im Schützenhof zu
Offen=
bach a. M. Stellung genommen zu einer der brennendſten Fragen
der Gegenwart — zum Arbeitsloſenproblem.
Nach einleitenden Begrüßungsworten des Bezirksleiters,
Land=
tagsabgeordneten Weſp=Darmſtadt, behandelte dann der 2.
Verbandsvorſitzende des chriſtlichen Metallarbeiterverbandes,
Schmitz=Duisburg, in ausführlichen Darlegungen die Frage:
Was kann zur Milderung der Arbeitsloſigkeit geſchehen?
Wer in Arbeiterverſammlungen die Frage ſtellt, Unterſtützung
oder Arbeit, erhält regelmäßig zur Antwort „Arbeit,
auskömm=
licher Lohn, damit wir uns und unſere Angehörigen
ordnungs=
gemäß ernähren können”.
Der Kampf um die Geſtaltung der Arbeitsloſenverſicherung
hat das Problem der Maſſendauerarbeitsloſigkeit in ſeinem
un=
geheuren Umfange und in ſeiner vollen Bedeutung aufgerollt.
Mit Arbeitsloſenunterſtützung allein iſt das Problem nicht gelöſt,
die Kardinalsfrage lautet: Wie kann die Mehrzahl der
Arbeits=
loſen wieder in den Produktionsprozeß eingereiht werden?
Das deutſche Volk muß in ſeinem Verbrauch ſtärkere
Diſziplin und lebendigeren Gemeinſchaftswillen pflegen, um der
Arbeitsloſigkeit Herr zu werden. Deutſche ſollen deutſche
Waren kaufen, vor allem, wenn ſie der ausländiſchen
eben=
bürtig ſind in Preis und Qualität. Alle Volksorganiſationen,
auch die Gewerkſchaften, müſſen eine entſprechende umfaſſende
Aufklärungs= und Werbearbeit durchführen. — Es muß an die
Treue der deutſchen Unternehmerſchaft appelliert werden, auf daß
ins höhere Lebensalter kommende, beſonders arbeitsfrohe
und arbeitsfähige Menſchen nicht zurückgeſtoßen werden und zum
alten Eiſen geworfen werden. Der Gedanke, durch geſetzlichen
Zwang — ähnlich wie bei den Schwerkriegsbeſchädigten — älteren
Arbeitnehmern Beſchäftigung zu ſichern, iſt gewiß erwägenswert.
Wirkungsvoller, was den beſten Einſatz dieſer Arbeitskräfte und
auch die ethiſchen Wirkungen anbetrifft, iſt die freiwillige
Hilfs=
bereitſchaft des Unternehmertums. — Die Berufswünſche der ins
gewerbliche Leben eintretenden Schulentlaſſenen beſſer mit den
Anforderungen des Arbeitsmarktes in Einklang bringen. — Es
ſind alle erforderlichen handels= und zollpolitiſchen
Maßnahmen, zu treffen, um den Abſatz deutſcher
Waren auf dem Weltmarkte zu fördern und — wo
dies not tut — unſere nationale Arbeit gebührend zu ſchützen.
Dienstag, den 1. April 1930
Dazu gehören der Abſchluß von Handelsverträgen oder
Ueber=
einkommen der beteiligten Induſtrien, durch die die Hemmniſſe
unſerer Ausfuhrtätigkeit beſeitigt werden, beſſere Werbetätigkeit
im Auslande, ein gut funktionierender Nachrichtendienſt und
prompte Auskunftserteilung durch Konſulate und
Auslandsver=
treter. Durch Zuſammenarbeit von Induſtrie,
Land=
wirtſchaft und Gewerkſchaftsbewegung muß die
Aufnahmefähigkeit unſeres jnneren Marktes
gehoben werden. Die Ueberwindung der Agrarkriſis kommt
in hohem Maße der induſtriellen Bevölkerung zugute und iſt
für die Verminderung der Arbeitsloſigkeit von großer
Bedeu=
tung. — Um für die Beſchaffung und Finanzierung von Arbeit
Kapital zu gewinnen ohne Inanſpruchnahme von weiterem
Aus=
landskapital, ſtreben wir für eine möglichſt ſtarke Aktivierung
der produktiven Erwerbsloſenfürſorge und ihre
Finanzierung durch ein Volknotopfer. Wenn ein
Wehrbeitrag im Jahre 1913 den Zweck verfolgte, die
Wehr=
fähigkeit Deutſchlands zu heben, warum ſollte es nicht möglich
ſein, durch ein allgemeines Volksnotopfer der
gegen=
wärtigen Not des Volkes zu ſteuern?.
Das Arbeitsloſenproblem ſteht auch in allerengſtem
Zuſam=
menhang mit der Lohnpolitik. Die ſeit der
Währungsſtabi=
liſierung in Deutſchland verfolgte Lohnpolitik war notwendig,
richtig und geboten. Aber es gibt auch Grenzen der Lohnpolitik,
ſofern man unter Lohnpolitik nur die Erhöhung der
Nominal=
löhne verſteht. Wenn durch zu ſtarke Lohnſteigerungen die
In=
landspreiſe über die Kaufkraft hinaus
geſtei=
gert werden oder wenn die Lohnpolitik zu einer Droſſelung
der Ausfuhr führt, ſo trägt das zur Stärkung der
Arbeitsloſig=
keit bei.
Dabei iſt es intereſſant, wie ſozialiſtiſche Zeitungen
meine Meinungen im vollen Umfange beſtätigen. Das „
Volks=
blatt für Anhalt” in Deſſau ſchreibt z. B.: „Der Lohnpolitik der
Gewerkſchaften ſind doch gerade infolge des Millionenheeres an
Arbeitsloſen, man möchte ſagen wirtſchaftsautomatiſch,
Gren=
zen gezogen, die jeder verantwortungsvollen Führung von
Lohnbewegungen bei Strafe des Unterganges gebieten, „
Lohn=
politik mit Umſicht zu treiben”. — Die Volkszeitung für
Ober=
lauſitz, die in Löbau im „hellen” Sachſen erſcheint, ſchreibe: „Der
einfache marxiſtiſch erzogene Arbeiter aber wäre in der Lage, zu
bedeuten, daß es freilich nicht auf die Erhöhung der
Nominal=
löhne ankommt, ſondern auf die Erhöhung des
Real=
lohnes und das freilich auch auf dem Wege der
Preis=
ſenkung, erreicht werden kann, und vielleicht auch
zweck=
mäßiger erreicht wird.”
Ich halte es für eine hohe Pflicht aller, an den
Lohnbewegun=
gen intereſſierter und mitwirkender Inſtanzen, gemeinſam dahin
zu wirken, daß die Kaufkraft des Lohnes ohne eine
Lohnſteige=
rung erhöht wird. Nicht die Höhe des Lohnes allein, ſondern
das, was man für den Lohn erſtehen kann, iſt maßgebend. Warum
ſollen nicht Arbeitgeberverbände und Gewerkſchaften, die doch in
der Lohnfrage zuſammenarbeiten, auch nicht Mittel und Wege
ſuchen, einen tatſächlichen Preisabbau, der zur erhöhten
Kauf=
kraft des Lohnes führt, in die Wege zu leiten?
Die Arbeitsloſigkeit kann weſentlich nur durch eine
Kon=
junktur, durch Wiriſaaf serweiterung behoben werden. Dieſe
Konjunktur kann beſonders auch durch eine entſchloſſenere
Preispolitik gefördert werden. Preisſenkung — zumal bei
den Urſtoffen — würde die Lage der geſamten
Weiterverarbei=
tung erleichtern, das geſamte Preisniveau zu beeinfluſſen in der
Lage ſein, die Nachfrage zu ſteigern und ſo automatiſch
Arbeits=
möglichkeiten ſchaffen. Dabei darf allerdings dieſer Preisabbau
nicht nur bei den Urſtoffen in den Schlüſſelinduſtrien beginnen,
er muß ſich fortpflanzen bis zum Endprodukt, das von der Maſſe
der Verbraucher beanſprucht wird.
Angeſichts dieſer Sachlage vertrete ich den Standpunkt, daß
der Arbeiterſchaft in ihrer Geſamtheit mit einer weiteren
Auf=
pfropfung einiger Spitzenlöhne nicht gedient iſt. Es muß
viel=
mehr in erſter Linie auf eine Belebung der
Kon=
junktur hingearbeitet werden, durch Preisſenkungen
und vor allem dadurch, daß keinerlei Störungen einer
ſich anbahnenden Konjunktur eintreten. Damit mildern wir die
Arbeitsloſigkeit und heben zugleich auch den Reallohn der Arbeiter.
Das deutſche Volk hat keinen Grund, an ſeiner
Wirtſchafts=
kraft irre zu werden und zu verzweifeln. Wenn wir entſchloſſenen
Willen haben, werden wir die deutſche Volksnot überwinden.
Hierauf nahm Finanzminiſter Kirnberger das Wort und
erklärte u. a.:
Das ganz hervorragende Referat hat das Problem von
höchſter Warte aus beleuchtet. Ich bewundere die tiefe Einſicht,
die Klarheit und den Mut, mit dem er an die Probleme
herantrat.
Einmal freue ich mich, daß er ſich zu einem gemäßigten
Optimis=
mus bekannt hat. Auch mir iſt eine ähnliche Einſtellung ſchon
öfters vorgeworfen worden. Aber, wer Führer ſein will, muß
an ſein Werk glauben oder zurücktreten. Wir wollen mit dem
Reoner hoffen, daß die Arbeit zur Bekämpfung der
Arbeits=
loſigkeit nicht eine vergebliche ſein wird. Der Führer muß auch
den Mut haben, unangenehme Dinge zu ſagen und ſo zu
han=
deln, wie es ſein Gewiſſen ihm vorſchreibt. Wir Deutſche
kran=
ken etwas daran, daß wir zuviel an unſere eigenen Intereſſen
oder diejenigen unſeres engeren Berufsſtandes denken und das
Geſamtwohl ein wenig aus dem Auge verlieren. Wir dürfen
aber nie vergeſſen, daß wir nicht iſoliert daſtehen, ſondern nur
dann unſer Ziel erreichen, wenn wir auch das Wohl der anderen
Berufsſtände wie unſer eigenes zu fördern uns bemühen. Die
ſchwere Lage der Landwirtſchaft entvölkert das Land und füllt
die Reihen der Arbeiter, fördert damit die Arbeitsloſigkeit.
Ge=
meinſinn muß ſich auch zeigen im eigentlichen Beruf. Arbeiter,
Vorarbeiter, Meiſter, Angeſtellte, Ingenieure, Unternehmer ſollen
nicht gegeneinander kämpfen, ſondern ſollen ſich fühlen als ein
Berufsſtand, wobei einer auf den anderen angewieſen iſt und
nur dadurch verſtehende Zuſammenarbeit das Werk und die
Lebensſtellung jedes einzelnen gefördert werden kann.
In ſeinem Schlußwort betonte Bezirksleiter Weſp, daß
Führer, Delegierte und Mitgliedſchaften auch im 4. Bezirk ſich
einmütig hinter die Ausführungen ihres 2.
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ſitzenden Schmitz ſtellen werden.
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Nummer 91
Dienstag, den 1. April 1930
Seite 5
Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſtadt, den 1. April.
Die Heizung der ſädkiſchen Feſthalle.
Die letzie ſtädtiſche Arbeit von Bürgermeiſter Buxbaum.
Bekanntlich litt die neue Städtiſche Feſthalle unter dem Mangel
der nicht vorhandenen Heizmöglichkeit. Die Beheizung war ſeinerzeit
von Bürgermeiſter Buxbaum mit angefordert worden, vom Stadtrat
bzw. der damals noch beſtehenden Stadtverorduetenverſammlung
abge=
lehnt worden. Die Rentabilität der Feſthalle iſt dadurch, wie ſich in
den letzten drei Jahren gezeigt hat, in Frage geſtellt worden, da unſere
Feſthalle nur in den Sommermonaten gebraucht werden konnte. Dem
iſt nun abgeholfen worden, und zwar durch eine ganz geniale Arbeit
des Herrn Bürgermeiſters Buxbaum, der damit ſeine letzte Arbeit
im Dienſte der Stadt vollendet hat.
Entgegen der ehedem vorgeſehenen Heißluftheizung, d. h. dem
Einpreſſen vorgewärmter Luft in die große Halle, iſt Bürgermeiſter
Buxbaum zu dem Entſchluß gekommen, die Halle elektriſch
heiz=
bar zu geſtalten. Die Heag hat ſeinem Plan lebhaftes Intereſſe
ent=
gegengebracht, und mit ihn zuſammen das Projekt der Beheizung einer
ſo rieſenhaften Halle bearbeitet und zum abſchließenden Reſultat
ge=
bracht. Bekanntlich hat die Elektrizität auf dem Gebiete der Beheizung
immer noch verſagt, ſoweit nicht kleine Räume, die durch Kohlen oder
größere Heizöfen genügend erwärmt werden konnten, in Frage kamen,
Hier aber handelt es ſich um einen Raum von ſo großen Ausmaßen,
daß man bisher auch in Fachkreiſen ſeine Beheizung durch Elektrizität
nicht für möglich gehalten hat. Bürgermeiſter Buxbaum hat bewieſen,
daß trotz der bisherigen Erfahrungen die Beheizung ſehr wohl möglich
iſt, und zwar verhältnismäßig einfach, mit Hilfe der elektriſchen
Be=
leuchtung, ſo daß auch das Legen von Sonderleitungen erübrigt wurde.
Durch Einſchalten von Umformern konnte der Lichtſtrom in Srarkſtrom
verwandelt werden, der durch beſondere Apparate erhebliche Hitze
aus=
ſtrahlt. Dieſe Apparate ſind zu beiden Seiten der Bühne in den vier
Ccken, in der Nähe des Fußbodens, gleichzeitig aber auch oben,
unmit=
telbar unter der Decke, in Verbindung mit den
Ausſtrahlungsgelegen=
heiten, angebracht. Die Heizung erfolgt ſo derart, daß die einſtrömende
kalte Luft, d. h. friſche Luft, über die Apparate geleitet wird, die eine
ſo genügende Erwärmung ermöglichen, daß bei voller Inbetriebſetzung
aller Apparate die großs Halle in einen Zeit von höchſtens 15 Minuten
vollſtändig durchwärmt iſt. Sehr wahrſcheinlich wird das Projekt
unſe=
res geweſenen Stadtbaumeiſters und die ausgezeichnete Durchführung
von der Heag Schule machen. Heute mittag um 2 Uhr ſoll die Heizung
erſtmalig in Tätigkeit geſetzt werden. Eine Anzahl von Intereſſenten
und Fachmännern von auswärts iſt dazu geladen worden. Die Halle iſt
auch für die Allgemeinheit zu dieſer Probeheizung zugängig.
— Goldene Hochzeit. Die Eheleute Ludwig Sommer und
Margarete Sommer geb. Bernhard hier, Blumenthalſtraße 110, 2. St.,
begehen am 3. April das Feſt der Goldenen Hochzeit. Der Bräutigam
iſt 74 Jahre, die Braut 73 Jahre alt. Das Jubelpaar hat ſeine
Woh=
nung bereits 30 Jahre inne. Herr Sommer kann auf eine 40jährige
Dienſtzeit als Kaſſenbotenangeſtellter bei der Heag zurückblicken. Er
iſt bei ſeinen Vorgeſetzten als fleißiger Beamter, bei ſeinen
Mitauge=
ſtellten und Arbeitern, ſowie bei den Kunden (Stromabnehmern) der
Heag ſehr beliebt.
* Ein Jubiläum der Arbeit im Dienſte der Nächſtenliebe. Fräulein
Gmma Fuchs, in Zwingenberg (Heſſen), am 27. Dezember
1855 geboren, trat Anfang April 1880, alſo vor nun 50 Jahren, in den
Dienſt der Krankenpflege bei dem hieſigen Alice=Frauenverein in der
Mauerſtraße ein. In der Folge finden wir ſie in Offenbach und als
Oberſchweſter am Kreiskrankenhauſe in Alzey tätig. Sie wurde
Leite=
rin der Kinderkrippe im jetzigen Alicehoſpital, das im Kriege in ein
Lazarett upigewandelt wurde. Nach deſſen Auflöſung blieb ſie als
Narkoſeſchweſter tätig und bekleidet dieſe ſchwere und
verantwortungs=
volle Stellung bis zum heutigen Tage in treuer und aufopfernder
Pflichterfüllung. So darf die Jubilarin, die ſich körperliche und
geiſtige Friſche erhalten hat, und ſich ob ihrer beſcheidenen,
hingeben=
den und gewiſſenhaften Führung allgemeiner Anerkennung und
Wert=
ſchätzung erfreut, auf ein Leben reich an Arbeit, mit innerlicher
Befrie=
digung zurückhlicken!
— Jubiläum. Bei der Firma Dampfkeſſelfabrik vorm Arthur
Nodberg A.G. in Darmſtadt feiert heute. Herr Heinrich
Speng=
ler, Werkmeiſter, Darmſtadt, Moldenhauerweg 5, ſein 25jähriges
Ju=
biläum. Dem Jubilar wurden ſeitens der Firma, Angeſtellten und
Arbeiterſchaft entſprechende Ehrungen zuteil.
— Treue Mieter. Im Hauſe Bleichſtraße 36 II wohnt Familie
Phi=
lpp Löffler am 1. April 25 Jahre zur Miete. Sicherlich ein Beweis
für gutes Auskommen zwiſchen Hauseigentümer und Mieter. — Heute
ſind es 25 Jahre, daß Herr Lokomotivführer Heinrich Miſchlich, der
in=
zwiſchen in den Ruheſtand verſetzt wurde, im Hauſe Blumenthalſtr. 97
eingezogen iſt.
— Anthropoſophiſche Geſellſchaft. Es ſei noch einmal auf den
Vor=
trag des heutigen Abends über „Sternenweisheit in der Bibel”
hinge=
wieſen, mit dem Herr v. Gleich ſeinen Vortragszyklus über „
Sternen=
wveisheit und Menſchheitsſchickſal” abſchließt. (Siehe die Anzeige im
heutigen Blatt.)
Zum Bach=Konzert in der Martinskirche. Während im Schaffen
Joh. Seb. Backs die Sonntage des Kirchenjahres allgemein ziemlich
gleich mit Kantaten verſehen ſind, macht die Paſſionszeit, eine
Aus=
nahme. Es mag wohl das künſtleriſche Uebergewicht der Paſſionen
ge=
weſen ſein, was Bach dazu veranlaßte, weniger Kantaten für die
Paſ=
ſionsſonntage zu ſchreiben. Von den vier Kantaten, die Bach für den
Sonntaa Eſtomihi komponierte, werden am kommenden Freitag zwei
vom Kirchengeſangverein der Martinskirche zur Aufführung gebracht
Die erſte „Sehet, wir gehn hinauf gen Jeruſalem” beginnt mit dem
Zwiegeſang zwiſchen Jeſus und der gläubigen Seele, das in ſeiner Tiefe
den Paſſionen nahe ſteht. Auch die Verſchmelzung der folgenden Alt=
Arie „Ich folge dir nach” mit dem Choral „Ich will hier bei dir ſtehen”
iſt ein Gedanke, der in beiden Paſſionen in ähnlicher Form vorkommt.
Veſonders ergreifend iſt dann die Baß=Arie „Es iſt vollbracht”, deren
Empfindungstiefe ſelbſt bei Bach ihresgleichen ſucht. Der prächtig
ab=
ſchließende, majeſtätiſche Choral bekrönt die kurze, aber ganz beſonders
inhaltsreiche Kantate, die zwei Jahre nach der Matthäuspaſſion zuerſt
aufgeführt wurde. Einige Jahre vor der Paſſion entſtand die dann
zu Gehör gelangende Choral=Kantate „Herr Jeſu Chriſt, wahr’r Menſch
und Gott”, deren großer Anfangschor auch im Inſtrumentalen ſeine
Haudtmotive dem Choral entnimmt und außerdem noch die Melodie
„Chriſte du Lamm Gottes” in den Satz einfügt. Ergreifend iſt die
herrliche Sopran=Arie. „Die Seele ruht in Jeſu Händen”, und der
dra=
matiſche Baßgeſaug intereſſiert ganz beſonders dadurch, daß Bach das
Thema, welches er in der Matthäuspaſſion zu dem Chor „Sind Blitze,
ſind Donner in Wolken verſchwunden” benutzte, hier ſchon in ähnlicher
Weiſe zum dramatiſchen Ausdruck verwendet. Wundervoll iſt der
Schlußchoral, in dem ſich die ganze Ausdruckskunſt Bachſcher Harmonik
vereint. Zwiſchen beiden Kantaten ſingt der Kirchengeſangverein das
„Crucifixus” aus der H=Moll=Meſſe, den erſchütternden Paſſionsgeſang
dieſes Nieſenwerkes, der ſich auf einem viertaktigen Baßmotiv aufbaut,
welches. Bach wohl in abſichtlicher Zahlenſymbolik dreizehnmal zur
Wiederholung bringt. An Inſtrumentalwerken werden aufgeführt das
Orgelyräludium in C=Moll, die Violinſonate in B=Dur und der
herr=
liche Mittelſatz aus dem Konzert für Violine und Orcheſter in B=Dur.
Als Violinſoliſtin wurde Fräulein M. Jagſchitz gewonnen, die in
Kon=
zerten in Wien von der geſamten Preſſe ſtark anerkannt wurde.
— Mozart=Verein. In dem Vereinskonzert, das am 8. April mit
nordiſchen, ſlawiſchen und deutſchen Chorliedern bekannt machen will,
ſiugt Anny von Stoſch Lieder von Grieg, während Hans
Grahl Lieder von Mouſſorgsky und Dvorak bietet. Meiſter
Rehbock, der die Chöre leitet, hat auch die Begleitung der beiden
Künſtler übernommen. Nichtmitglieder erhalten Karten in allen
Muſi=
kalienhandlungen, Mitglieder bei O. Titze Eliſabethenſtraße 4.
Der Vorſitzende des Heſſiſchen Verkehrsverbandes richtete an die
Reichsbahndirektion Frankfurt folgendes Schreiben: Wie wir erfahren,
hat die Induſtrie= und Handelskammer Friedberg gegen den Wegfall
des Haltes bei D N5 in Butzbach Einſpruch erhoben. Wir dürfen
auch unſererſeits bitten, die grundſätzliche Schädigung der Station
Butz=
bach, die in dem Wegfall des bisherigen einzigen D=Zug=Haltes gelegen
iſt, dermeiden zu wollen; falls eine Beibehaltung des Haltes bei D V5
nicht doch noch möglich erſcheint, bitten wir, einem anderem Schnellzug
in Butzbach einen Halt zu geben. Butzbach mit ſeinen 5300 Einwohnern
und ſeinem lebhaften Wirtſchaftsleben kann u. E. darauf Anſpruch
er=
heben, daß es nicht gegenüber der Vorkriegszeit ſo weſentlich in ſeinen
Verkehrsverhältniſſen heeinträchtigt wird, wie dies bei Durchführung der
neuerdings geplanten Maßnahme der Fall ſein würde. Vor dem Kriege,
im Sommerfahrplan 1914, hatte Butzbach in jeder Richtung einen,
alſo im ganzen zwei Halte, während der derzeitige Zuſtand mit einem
einzigen Schnellzugshalt bereits eine weſentliche Verſchlechterung
gegenüber der Vorkriegszeit darſtellt.
Unſere dringende Vitte geht daher dahin, im neuen Fahrplan die
Stadt Butzbach unter keinen Umſtänden fahrplanmäßig zu
deklaſſieren, wie dies durch Beſeitigung des einzigen D=Zug=
Haltes der Fall wäre. Falls infolge der an ſich erfreulichen ſtarken
Be=
ſchleunigung des D 25 die erforderliche Zeit für den Halt dieſes Zuges
in Butzbach nicht zu erübrigen ſein ſollte, könnte ein Halt in Butzbach
in Frage kommen etwa bei dem Morgenzug D 81. Butzbach etwa 8 Uhr,
oder bei D 27. Butzbach etwa 13,08 Uhr, oder bei D 45, Butzbach etwa
23,20 Uhr. Wir bitten die Reichsbahndirektion, die Auswahl unter dem
vorſtehend genannten Zügen ihrerſeits treffen zu wollen.
— Vortragswoche des deutſchen Ringes. Die Reihe der Vorträge
wurde mit einem Vortrag von Herrn Dr. Kulz über das deutſche
Volksbeipußtſein fortgeſetzt. Der Vortragende verſtand es gleich u
Anfang, in Kontakt mit ſeinen Zuhörern zu kommen, ſo daß ſeine
Worte auf fruchtbaren Boden fielen. Der Abend brachte wohl für viele
ein tiefes Erlebnis. Am Mittwoch ſprach G. Preuſchen über
prak=
tiſche Fragen, einer Neuordnung unſerer Wirtſchaft, unter beſonderer
Berückſichtigung der für unſer Volk ſo dringend notwendigen
Sied=
lung, und zwar ſowohl der Heimſtättenſiedlung des Arbeiters als auch
der Anſiedlung von Rauern im deutſchen Oſten. Mehr theoretiſche
Fragen beſprach am Donnerstag Dr. Rohde in ſeinem Vortrag:
„Grundriß der Staatslehren‟. Er gab einen ſehr guten Ueberblick üher
die verſchiedenen Theorien auf dieſem Gebiet in ihrer hiſtoriſchen
Ent=
wicklung. Der Ausſpracheabend am Freitag zeigte durch ein
Anſchnei=
den faſt ſämtlicher wichtiger Fragen, die behandelt waren, wie groß
die Aufmerkſamkeit jedes Einzelnen war, und wie ſehr alle dieſe Fragen
heute die bündiſche Jugend beſchäftigen.
— Vom Naturheilverein. Atem iſt Leben! Wie aus der Anzeige
erſichtlich, beginnt heute abend im Phyſikſaal des Realgymnaſiums ein
dreitägigen Kurſus über die Vokalatmung, Stimmbildung, Ernährungs=
und Seelentherapie. Frau Gerwig, die nur auf vielſeitigen Wunſch
vieder hierher kam, hatte überall, wo ſie geſprochen, größte Erfolge.
Da aber volle Lebenskräfte erſt in Verbindung mit richtigem Atmen und
richtiger Ernährung geweckt werden, ſo gibt Frau Gerwig die
neuzeit=
liche Ernährung (nach Dr. med. Bircher=Benner und Ragnar Berg),
dieſes Mal nicht nur theoretiſch, ſondern auch praktiſch, und zwar am
Donnerstag, dem 3. April. mit Belehrung und Koſtproben.
— Volkshochſchule. Am Mittwoch, dem 2. April, wird Wilhelm
Michel in einem letzten Vortrag noch einmal Stellung nehmen zum
bolitiſchen Theater und damit ſeine diesjährigen
Theaterbeſpre=
chungen abſchließen. Der Vortrag beginnt 20.15 Uhr im
Realgymna=
ſium, Karlſtraße 22.
— Edgar=Wallace=Premiere. „Der Mann, der ſeinen
Namen änderte”, das erfolgreiche Kriminalſtück von Edgar
Wallace, wird heute Dienstag, 1. April, abends 8.15 Uhr,
durch das Enſemble der Berliner Senſations= und Lachbühne (
Direk=
tion Paul Herm und Otto Albrecht) im Orpheum erſtaufgeführt. Die
Handlung dieſes Stückes iſt gleich derjenigen des „Hegers” unerhört
ſpannend und nervenprickelnd. Im Intereſſe fernerer Beſucher wird
daher höflich gebeten, über Inhalt bzw. Löſung des Stückes
Stillſchwei=
gen zu bewahren. (Siehe heutige Anzeige.)
— Deutſcher Seeverein. Eine außerordentliche
Hauptverſamm=
lung hat einſtimmig beſchloſſen, daß der Landesverband Heſſen in
ſeiner früheren Geſtalt unter Ausſchluß der Stadt Worms fortbeſtehen
ſolle. Die früheren Mitglieder des geſchäftsführenden Ausſchuſſes
haben ſich bereitfinden laſſen, die vor einem Jahre niedergelegten
Aem=
ter wieder zu übernehmen, bis auf den zweiten Vorſitzenden, Herru
Admirel Jacobſen Exzellenz, den Geſundheitsrückſichten leider zur
Ab=
lehnung nötigten. — Hoffentlich bringt der erneute Zuſammenſchluß
den Landesverband zu neuer Blüte.
— Der deutſche Anteil an der afrikaniſchen Sprachforſchung. Herr
Negierungsrat Profeſſor Miſchlich ſpricht kommenden Sonntag, den
6. Appil, abends 8.15 Uhr, in der Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums,
Karlſtraße 2. in einem öffentlichen Vortrag über „Der deutſche Anteil
an der afrikaniſchen Sprachforſchung”. Herr Profeſſor Miſchlich war
vor dem Kriege höchſter deutſcher Regierungsbeamter in Deutſch=Togo
und gilt als einer der beſten Kenner der afrikaniſchen Sprachen. Es
wird darum der Abend viel Anregendes bieten. Außerdem wird Herr
Profeſſor Miſchlich aus ſeinem neueſten Werk „Afrikaniſche Märchen”
einiges vorleſen. Dieſe Märchen ſind durch ihre naive Urſprünglchkeit
äußerſt reizvoll und bieten, aus berufenem Munde erzählt, einen
ſelte=
nen Genuß. Veranſtaltet wird der Abend durch den Chriſtlichen
Ver=
ein Junger Männer e V. Zur Deckung der Unkoſten wird ein kleines
Eintrittsgeld von 30 Pf. erhoben. Karten ſind im Vorverkauf bei G.
Hauptmann und an der Abendkaſſe erhältlich.
— Deutſcher Sprachverein. Heute Dienstag abend um 8 Uhr redet
im Pädagoaiſchen Inſtitut (dem ehemaligen Lazarett Alexanderſtr. 27)
bei freiem Eintritt Schriftſteller Karl Schöffer aus Leipzig über den
Kampf für die Reinheit unſerer Sprache. Daß im 17. Jahrhundert
vaterländiſch Geſinnte gegen die Entartung auftraten, iſt allgemein
be=
kannt. Der Vortragende wird aber zeigen, wie man ſchon im
Mittel=
alter gegen die Verwelſchung vorgehen mußte, und er wird die
zahl=
reiche Schar unſerer Geiſtesgrößen vorführen, die von den Tagen des
Thomaſius und Leibniz an fürs gute Recht der deutſchen Sprache
ge=
fochten haben. 100 Lichtbilder werden ſeine Darbietungen
be=
leben. (Siehe Anzeige!)
— Chineſiſcher Teeabend. Auf dieſe Veranſtaltung des Vereins der
Freundinnen junger Mädchen, die am Donnerstag, dem 3. April, abends
8 Uhr, im Gemeindeſaal der Pauluskirche ſtattfindet, machen wir
noch=
mals beſonders aufmerkam. Der Lichtbildervortrag des Herrn Carlo
Diehl über China verſpricht ſehr genußreich und intereſſant zu werden:
die Teepauſe bietet allerlei hübſche Ueberraſchungen. Der Beſuch dieſes
Teeabends iſt für jedermann zugänglich, der damit der guten Sache des
Vereins gegen ein geringes Eintrittsgeld dienen will. Karten bei Waitz
und an der Abendkaſſe.
— Neuerung im Rettungsweſen am Großen Woog. Wie wir
er=
fahren, beabſichtigt die DLG., während der diesfährigen Badeſaiſon
zwei Motorboote auf dem Großen Woog zu ſtationieren. Da in
Gefahrenmomenten die Schnelligkeit der Rettungsmannſchaft meiſt
aus=
ſchlaggebend iſt, um erfolgreich tätig ſein zu können, ſo iſt dieſe
Neue=
rung im Intereſſe des badenden Publikums ſehr, zu empfehlen. Ein
Ausprobieren der Boote, verbunden mit Rettungsverſuchen, findet heute
vormittag 11.30 Uhr ſtat.
Aus der Heſiſchen Siugerkundbenegng.
Sängerehrungen.
Für 50jährige aktive Sangestätigkeit hat der Heſſiſche Sängerbund
mit dem Sängerbrief des Deutſchen Sängerbundes
und der Goldenen Ehrennadel des Heſſiſchen Sängerbundes
ausgezeichnet: Heinrich Rebſcher (Sängervereinigung Kirch=Brombach),
Wilhelm Eimer (Liederkranz Reichelsheim, Wetterau). — Für 40jährige
aktive Sangestätigkeit wurden vom Heſſiſchen Sängerbund mit der
Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet: Gg. Friedrich Flechl
(Frohſinn Nieder=Kinzig), Hch. Brand (Liederkranz Erbach i. Odw.),
Konrad Rühl (Sängerkranz Merlan), Aug. Weder (Rothſcher
Männer=
chor Lich), Hermann Schimpf 2. (Germania Oſtheim, Oberheſſen), Andr.
Schäfer 2 (Harmonie Gambach), Adolf Weitz (Liederkranz Reichelsheim,
Wetterau), Gg. Bär (Liederkranz Hofheim, Nied), Hch. Schwarz (
Krie=
ger=Geſangverein St. Johann), Hch. Ott 2. (Germania Obertshauſen),
Befreiungsfeier des Heſſiſchen Sängerbundes in Mainz.
Der Heſſiſche Sängerbund beabſichtigt, in Manz eine
Befreiungs=
feier zu veranſtalten. Zu dieſem Zweck wird der Bundesvorſtand am
5. April, nachmittags 3 Uhr, im grünen Zimmer der Krone eine
Ge=
ſamtbundesvorſtandsſitzung abhalten in Anweſenheit aller
Gauvorſitzen=
den. In dieſer Beſprechung ſoll der Termin der Feier ſowie der
Nah=
men der Veranſtaltung feſtgelegt werden.
— Wichtige Neuerung bei der Heag. Nachdem die Vorverſuche ein
günſtiges Reſultat geliefert haben, tritt von heute ab auf den Wagen
der elektriſchen Straßenbahn eine wichtige Aenderung ein: Die
ein=
zelnen Halteſtellen werden nunmehr durch einen Lautſprecher bekannt
gegeben. Die geſamte Anlage wirkt automatiſch, ſo daß die Schaffner
ganz weſentlich entlaſtet werden. Kurz vor jeder Halteſtelle befindet
ſich auf einer der beiden Schienen ein beſonders ausgebildeter Kontakt,
der beim Vorüberfahren eines Wagens einen am Fahrgeſtell
angebrach=
ten zweiten Kontakt berührt. Dadurch wird der Ruf im Lautſprecher
ſelbſttätig ausgelöſt. Im Innern jedes Wagens befindet ſich eim
kleines Schaltbrett. Hier hat der Schaffner an jeder Endſtation nur den
betreffenden Knopf für die nächſte Richtung zu drücken und vor jeder
Halteſtelle ertönt wiederum auf der ganzen Strecke klar und vernehmlich
die Anſage aus dem Lautſprecher. Hoffentlich findet dieſe vorbildliche
Einrichtung bei Schaffnern und Fahrgäſten die verdiente Würdigung!
— Maſchinenſchreiben und Stenographie. Heute und am Freitag,
dem 4. April, abends 7 und 8 Uhr, beginnt die Stenographen=
Vereini=
gung „Gabelsberger” Handwerkerſchule, Ecke Karl= und
Nie=
der=Namſtädter Straße, mit neuen Kurſen ſowie
Fortbil=
dungskurſen in Reichskurzſchrift unter fachkundiger Leitung bei
mäßigem Honorar. Der Maſchinenſchreib=Unterricht Karlſtraße 23,
Erdgeſchoß, iſt täglich von 5—9 Uhr nachmittags geöffnet und kann die
Belegung der Stunden nach Wunſch erfolgen. Auskunft und
Anmel=
dung daſelbſt. Im übrigen wird auf die geſtrige und heutige Anzeige
des obengenannten Vereins verwieſen.
— Wanderklub „Falke‟ 1916, Darmſtadt. Die vierte diesjährige
Wan=
derung führt in ein im allgemeinen von uns nicht ſo häufig begangenes
Gebiet, welches aber trotzdem nicht weniger ausſichts= und
abwechſe=
lungsreich iſt. Die beiden Führer wollen uns von Weinheim aus auf
ſchön ausgeſuchten Wegen nach Heidelberg führen. Für die im
Schries=
heimer Hof vorgeſehene Mittagsraſt iſt rechtzeitige Löſung der
Liſch=
karten erforderlich, welche im Klubabend oder bei den Führern
erhält=
lich ſind. Das Klampforcheſter wird ſich vollzählig an der Wanderung
beteiligen, ſo daß einige wanderfrohe Stunden in Ausſicht ſtehen. Näh.
ſiehe Anzeige.)
1. April 20—23 Uhr
Die Affäre Drehzfus
E9 Darmſt. Vollsb. Gr. 1-4
Preiſe 1.00—10.,00 Mr. Keine Vorſtellung Mittwoch,
2. April 20—22 Uhr
Die Südpylexpedition des
Kapitäu Scott
B 18.
Preiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung Donnerstag,
3. April. 19.30—22 Uhr
Schwanda
der Ludelſackpfeifer
E 20. T. Gr. 7 u. 8
Preiſe 1.00—10.00 Mk. 20—22 Uhr
Zweiter Konzert=Abend
der Geſangsſchule
Maria Franke
Preiſe 1,00, 2.00, 3.00 Mk Freitag,
4. Aplil 19.30—22.30 Uhr
Die Affäre Dreyzfus 4
K 13 (Bühnenvolksbund)
Preiſe 1.00—10.00 Mk. 20—2 Uhr
4. Kammermuſikabend des
Schnurrbuſch=Quartetts
Preiſe 1, 2, 3 Mk. Samstag,
5. April 14.30—17 Uhr
Heſſenlandmiete 1 10
Tieftand
Preiſe 1.00—10.00 Mk.
20—gs Uhr
Die Südpolespedition des
Kapitän Seott
L. 20 M 4u. S9 (Darmſtädt.
Volksb.) Gr. 1—I
Preiſe 1.00—10 00 Mk. 20—22.30 Uhr
Oreimal Offenbach
3 komiſche Opern von
Jaques Offenbach
E 194
für E=Mieter, die Zuſatze
Miete V haben.
Preiſe 1.50—7.50 Mk. Sonntag,
6. April
19.30— 22.15
Der Troubadour
D 19, T=Gruppe 6
Preiſe 1 00 —10.00 Mk. 15—17 Uhr
Der Poſtillon v. Lonjumean
U 3 Darmſt. Voltsb. Gr.I.I
Preiſe 1.20—6.00 Mk.
20— 22 Uhr
Die andere Seite
W6 X6. Gr. 1 u. 2
Darmſtädter Volksbühne
Preiſe 1.20—6.00 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Erſtaufführung .Die
Süd=
volexpedition des Kapitäns Scott. Der Dichter
Rein=
hard Goering wird der morgen Mittwoch im Großen Haus
ſtattfinden=
den Erſtaufführung ſeines Schauſpiels „Die Südpolexpedition des
Kapi=
täns Seott” verſönlich beiwohnen. Die Inſzenierung beſorgen Günter
Haenel und Wilhelm Reinking. Die erſte Wiederholung findet
Sams=
tag, den 5. April, ſtat.
„Diefland”, das volkstümliche Opernwerk von Eugen dAlbert,
wird Samstag, den 5. April, als Nachmittags=Vorſtellung
unter muſikaliſcher Leitung von Carl Bamberger in Szene gehen. Als
Martha gaſtiert Anita Mitrovic=Leipzig.
„Die andere Seite”, die wirkungsſtarke Kriegsdichtung des
Engländers R. C. Sherriff, wird nach längerer Unterbrechung
Sonn=
tag, den 6. April, im Kleinen Haus in der erfolgreichen bekannten
Be=
ſetzung zur Wiederaufführung gelangen.
Ein Urteil von vielen: „ . . . . Jung gewohnt ist alt getan! So heißts im Sprichwort und so bin ich auch mit Ihrer Chlorodont-Zahnpaste gefahren. Als
Knabe kaufte mir die Ulutter schon immer obige Paste und ich weiß mich kaum jemals zu erinnern, eine andere gebraucht zu haben. — Mun möchte ich auch
gern von Ihren anderen Präparaten die Ueberzeugung gewinnen, daß Sie an Güte gleich Ihrer Chlorodont-Zahnpaste sind. . . . . WVenn ich einige Worte dazu
schrieb, 80 Sollte es keine Schmeichelei sein, sondern lediglich nur das zum Ausdruck gebracht werden, was der Wahrheit entspricht. . . ." HI., Bdn., I. Matthav.
(Originalbriek bei unserem Motar hinterlegt) Ueberzeugen Sie sich zuerst durch kauf einer Tube zu 60 Pf. Große Tube 1 Mk. Chlorodont-Zahnbürsten 1 Uk. für
Kinder 60 Pf. Kindergeschenk-Karton 1.50 Mk., enthaltend: 1 kleine Tube Zahnpaste, 1 Kinderzahnbürste, 1 Kinder-Mundspülglas. Zu haben in allen
Chlorodont-Verkaufsstellen. Man verlange nur echt Chlorodont in blau-weiß-grüner Originalpackung und weise jeden Ersatz dafür zurück.
I Driloar
Sette 6
Dienstag, den 1. April 1930
NNummer 91.
* die Hoggenbrokrage.
Zu ſehr intereſſantem Erlebnis geſtaltete ſich die ſtark beſuchte
Ver=
ſammlung, die der Hausfrauenbund Darmſtadt auf geſtern einberufen
hatte zwecks Beſprechung der ſo aktuellen Roggenbrotfrage.
Die erſte Rednerin, Frau Wagner=Wiesbaden, die die Frage
vom volkswirtſchaftlichen Standpunkt aus behandelte, begann mit der
Feſtſtellung einer ſeit dem Kriege beſtändig wachſenden Abkehr der
deut=
ſchen Bevölkerung vom Roggenbrot, ebenſo beſtändigen Mehrverbrauchs
von Weizen, ſo daß ſeit 1925 Deutſchland für 3 Milliarden Mark Weizen
und Weizenmehl einführen mußte. Trotzdem Deutſchland nur 30
Pro=
zent Weizen und 70 Prozent Roggen produziert, verzehrt es 59 Prozent
Weizen und 41 Prozent Roggen. Daher die belaſtende Einfuhr.
Rich=
tige Einkaufspolitik in Erkenntnis der wirtſchaftlichen Verhältniſſe des
Landes ſowie des ernährungstechniſchen Standpunktes ſei Pflicht der
denkenden Hausfrau, Vernachläſſigung dieſer Pflicht Verbrechen, am
Volke. Die Rednerin erläuterte das geplante Brotgeſetz und die von
demſelben erlaubten vier Brotſorten. Aus eigener Erfahrung in
Wiesbaden ſtellte Frau Wagner feſt, wie ſtark richtige Propaganda für
gutes Brot die große Menge der Bevölkerung beeinflußt. Stets aber
handele es ſich um die Frage: Was iſt für die große Menge — nicht für
den einzelnen — geſund und zahlbar? Geſündeſtes Brot mit beſtem
Ge=
ſchmack und niedrigem Preis ſei zu erſtreben. Aufklärung hierüber ſei
in weiteſten Kreiſen noch nötig — wie z. B. durch die Verteilung der
Roggenfibel in den preußiſchen Schulen —, ehe ſich das Wort
Hinden=
burgs erfüllen könne: der Patriot ißt Roggenbrot.
Als Arzt ſprach Herr Dr. Sell. Er will die Frage für die
Be=
dürfniſſe des geſunden Menſchen behandeln. Die Ernährungswiſſenſchaft
ſieht ſeit Jahren in der Natur ihren größten Lehrmeiſter und iſt
be=
ſtrebt, deſſen Gebote zu erkennen. Der Redner erklärt die langſame,
aber beſtändige Abkehr der Bevölkerung vom Roggenbrot und deren
ſchwerwiegende Folgen an der Volksgeſundheit. Er ſpricht vom „
Weiß=
wahnſinn” moderner Anſchaung in bezug auf Mehl, Reis und
derglei=
chen, den aber ſeine eigenen üblen Folgen überwinden werden, und
er=
läutert dann ausführlich die Bedeutung der Mineralſtoffe und Vitamine
für den menſchlichen Körper. Alle Zweige moderner Wiſſenſchaft
ver=
einen ſich in dem Grundſatz: Aus deutſcher Scholle deutſches Brot, hilft
deutſchem Volk aus ſchwerer Not!
Herr Dr. Repp gab vom zahnärztlichen Standpunkt wertvolle
Winke über den Wert des Roggenmehles, beſonders für die werdende
und ſtillende Mutter und das Kleinkind und hob den beſſeren
Geſund=
heitszuſtand ſchwarzbroteſſender Bevölkerung (Rheinland, Weſtfalen)
im Vergleich mit anderen Volksteilen hervor.
Herr Bäckermeiſter Weber erklärte den Gärungs= und den
Back=
prozeß verſchiedenprozentiger Mehlforten und verſchiedenprozentiger
Brotſorten und beſprach die Umſtellung der Backarbeit infolge des
Acht=
ſtundentages. Er beſprach die verſchiedenen Brotarten, betonte den
un=
bedingten Wert des gemiſchten Brotes für die ärmere Bevölkerung und
äußerte ſich bedingt zuſtimmend zum Brotgeſetz im Falle von
Roggen=
rekordernten.
Herr Miniſterialdirektor Rößler vom Wirtſchaftsminiſterium
be=
tonte den Wert und die Wichtigkeit der Hilfe der kaufenden Hausfrau
für die deutſche Landwirtſchaft, insbeſondere für die von allen Arbeitern
Deutſchlands am härteſten arbeitende Landfrau, ſich beſonders auf
heſ=
ſiſche Verhältniſſe und die Darmſtädter Marktlage beziehend.
Ergrei=
fend malte Herr Rößler die ſchweren politiſchen Folgen aus, die die
Ver=
armung des deutſchen Oſtens und die hieraus entſtehende Polniſierung
nach ſich ziehen müſſe.
einzelnen Brotſorten bekannt.
Die ſehr angeregten Erörterungen ſetzten ſich nach Schluß der
Ver=
fammlung in kleinen Kreiſen fort — ein Zeichen, wie ſehr die
Roggen=
brotfrage weite Kreiſe unſerer Bevölberung zur Stellungnahme anregt.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Helia.
Der neue Greta=Garbo=Film „Der Krieg im Dunkeln” iſt
reich an Spannungsmomenten und feſſelt von Anfang mit gleicher
Stärke bis zum Schluß. Dieſe Spannung wird ebenſo hervorgerufen
durch die meiſterhafte Szenenführung des Regiſſeurs Fred Niblo als
auch durch die wirkugsvolle Handlung, in der die große Liebe einer
Spionin wiedergegeben wird. Der Film wurde nach den Motiven des
bekannten Romans von Ludwig Wolff gedreht. Einzigartig in ihrem
faſzinierenden Spiel iſt Greta Garbo als Spionin Fedorowna. Und
Flms. Es iſt nicht möglich, von ihrer bewundernswerten, vielſeitigen
Kunſt nicht gefeſſelt zu werden. Die raffinierte Spionin, die liebende
und haſſende Frau — und dabei ſtets der faſt träumende Blick Greta
Garbos — wird durch dieſe große Filmkünſtlerin geradezu meiſterhaft
geſpielt. Sie übertrifft ſich in dieſem Film ſelbſt und füllt ihre Rolle
in faſt ſelbſtverſtändlicher Ungekünſteltheit, Klarheit und Lebendigkeit
aus. Ihr zur Seite ſteht ein Stab hervorragender Filmſchauſpieler,
es ſei hier nur Conrad Nagel als Hauptmann v. Heinersdorff ge= ob dieſe Induſtrialiſierung dem Weſen der internationalen
Arbeits=
nannt. Der Film lüftet das Geheimmis internationaler Intrigen großer
Militärmächte vor dem Kriege und gibt einen Begriff von dem Netz
der Spionagearbeit, die auf allen Seiten getrieben wurde. Einzelheiten
aus der Filmhandlung hervorzuheben, würde die Spannung
beeinträch=
tigen. Jedenfalls kann der Beſuch dieſes Programms beſtens empfohlen
werden.
Im Beiprogramm läuft ein zweiaktiger Groteskfilm, in dem zwar
der übliche unmögliche „Krampf”, d. h. Unſinn, aufgetiſcht wird, der
aber ausnahmsweiſe erträglich iſt, ſo daß er ſogar erheitert und zum
Lachen reizt. Die neue Wochenſchau iſt ſehr reichhaltig.
Herr Kapellmeiſter Freſt gab mit ſeinem Orcheſter eine ſehr gute
muſikaliſche Illuſtravion zu dem Hauptfilm.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 — Wanderabteilung. Bei
herr=
lichſtem Frühlingswetter unternahm am Sonntag, dem 30. März, die
Wanderabteilung der Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 ihre dritte
Wande=
rung. Von Heppenheim führte der Weg am Hang der Starkenburg
entlang und dann hinauf zur Höhe mit herrlichen Blicken in die
Seiten=
täler, um ſpäter den Abſtieg ins Kirchhäuſer Tal anzutreten. Von hier barem Mißlingen ſteht auch großes Gelingen. Doch läßt ſich nicht
ver=
gings nach Sonderbach, wo eine kleine Frühſtücksraſt ſtattfand, um dann
nach der Juhöhe zu pilgern. Nun benützte man den Höhenweg, der
am Waldnerturm, dem Hang des Bockberges entlang führte mit
herr=
lichem Ausblick ins Weſchnitztal, weiter zur Roth=Hütte. Von hier rechts
am Hirſchkopf vorbei mit wunderbarer Ausſicht nach Weinheim um
nach einigen hundert Metern den Zickzack=Abſtieg ins Birkenauer Tal—
Weinheim anzutreten. In Weinheim wurde die Mittagsraſt abgehalten,
ud nach der leiblichen Stärkung gings durchs Gorxheimer Tal nach
Gorxheim, wo der Gauwaldlauf des Main=Rhein=Gaues ſtattfand. Den
Wanderern war neben einer wunderſchönen Wanderung noch
Gelegen=
heit geboten, die Läufer der Langſtreckler in der herrlichen
Gebirgs=
gegend zu ſehen. Die Heimfahrt vereinigte Wanderer und Läufer in
angenehmer Unterhaltung.
— Schulgeldmahnung. Das Schulgeld für den Monat März 1930
für die hieſigen höheren Schulen ſowie für die Städt. Maſchinenbau=,
Gewerbe=, Handels= und Haushaltungsſchulen iſt nach der heutigen
Be=
kanntmachung im Inſeratenteil bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberechnung an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu zahlen.
— Spätleerung von Briefkaſten. Auf Anregung des
Verkehrsver=
eins hat die Oberpoſtdirektion dankenswerterweiſe die Einrichtung
ge=
troffen, daß eine beſchränkte Anzahl von Briefkaſten an
Hauptverkehrs=
punkten von 22,50—23,50 Uhr geleert werden, ſo daß dieſe Poſtſachen
noch mit den Nachtzügen befördert werden können. Die Briefkaſten ſind, tum ſei nicht nur die geiſtige, ſondern auch die weltliche und
wirtſchaft=
beſonders gekennzeichnet.
Aus den Parkeien.
— Deutſchnationale Frauengruppe. Bei unſerem
ge=
ſelligen Zuſammenfein morgen Mittwoch, den 2. April, nachmittags
4 Uhr, bei Sitte wird der neue Landesgeſchäftsführer, Freiherr v.
Schil=
ling, ſprechen: „Die Pflichten der deutſchen Frau in der Notzeit”.
Muſi=
kaliſche Vorträge werden zu Gehör gebracht. Außer den Mitgliedern
ſind Gäſte und Freunde und die Männer der Ortsgruppe willkommen.
Sternritt der Reitergruppen.
Wohlauf Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd! Das war die Parole
am letzten Sonntag für alle Reitergruppen des Verbandes der Heſſiſchen
Reit= und Fahrvereine, dem auch die zahlreichen Reitergruppen des
Junglandbundes angehören. Gern und freudig und mit Begeiſterung
waren zahlreiche Reiter dieſem Ruf und dieſer Parole gefolgt und bei
herrlichem Frühlingswetter ritten ſie in der Morgenſonne, durch die
friſchen, mit dem erſten Grün geſchmückten Wälder nach dem
gemein=
ſamen Treffpunkt Roßdorf.
Es muß immer wieder in Betracht gezogen werden, daß alle dieſe
Pferde tagsüber zu ſchweren landwirtſchaftlichen Arbeiten herangezogen
werden und dieſelben nicht nur für den edlen Reitſport beſtimmt ſind.
Wer aber mit offenem Auge Reiter und Pferd nach ihrem Eintreffen
in Roßdorf muſterte, wird geſehen haben, daß keine Spuren von
Er=
müdung zu bemerken waren, ſondern Mann und Pferd munter und
friſch, trotz fünf= und ſechsſtündigem Ritt, eintrafen.
Pünktlich gegen 11 Uhr trafen von allen Zugangsſtraßen Roßdorfs
die Reitabteilungen ein und wurden von einem freundlichen
Empfangs=
ausſchuß der Junglandbund=Ortsgruppe Roßdorf empfangen und nach
einem gemeinſamen Sammelplatz geführt, von wo aus dann der
Auf=
marſch der Reitergruppen zum Sportplatz erfolgte. Wohl annähernd
200 Reiter mit Pferden waren am Sonntag in Roßdorf zu Gaſt. Jm
großen Kreis umſpannten ſie den Sportplatz von Roßdorf, auf dem ſich
auch der Vorſtand und die Leitung des Verbandes der Heſſiſchen Reit=
und Fahrvereine, unter ihnen „ich der Vorſtand des Junglandbundes
Heſſen=Starkenburg, eingefunden hatte. Nachdem Herr Rittmeiſter
Löſch ſeine Meldung an den Vorſitzenden des Verbandes, Herrn
Land=
ſtallmeiſter a. D. Schörcke, erſtattet hatte, begrüßte Herr Gutspächter
Heil=Habitzheim alle erſchienenen Reiter und dankte für die ſo
zahl=
reiche Beteiligung. Seine kurzen Begrüßungsworte endeten in der
Auf=
forderung, nunmehr zuerſt an den getreuen Gefährten des heutigen
Tages zu denken und denſelben in die Ställe zu bringen, um ihm die
nötige Ruhe, Pflege und Futter zukommen zu laſſen.
Dann verſammelten ſich alle Reiter zu einem kurzen
Beiſammen=
ſein, verbunden mit gemeinſamem Eſſen im Gaſthaus. Zur Sonne‟
Flotte Reiter= und Militärmärſche eröffneten den gemütlichen Teil. in
dem Herr Heil=Habitzheim alle Teilnehmer herzlichſt begrüßte.
Ins=
beſondere hieß er die Ehrengäſte Herrn Landſtallmeiſter a. D. Schörcke,
den Vorſitzenden des Verbandes, Herrn Oekonomierat Fritſch als
Ver=
treter des Landespferdezuchtvereins. Herrn Landſtallmeiſter Hertel und
Kammerrat Engel vom Heſſiſchen Landesgeſtüt, Herrn Oberveterinärrat
Nuß, die Vertreter des Junglandbundes Heſſen=Starkenburg, unſeren
Provinzialvorſitzenden Herrn Heinrich Funk. den Geſchäftsführer Herrn
Weber=Darmſtadt und die anweſenden Mitglieder der Alt= und
Jung=
landbund=Ortsgruppe Roßdorf aufs herzlichſte willkommen. Dann ſprach
er allen Reitern ſeinen Dank aus für das zahlreiche Erſcheinen, das
Arthur Feiler über Sowjetrußland.
Im Städtiſchen Saalbau ſprach geſtern abend Dr. Arthur Feiler
über: „Sowjetrußland im 13. Jahr der Revolution‟. Die große Zahl
Herr Bäckermeiſter Heid gab intereſſante Einzelheiten über die der Erſchienenen bewies das lebhafte Intereſſe, das heute in allen
Kreiſen für die Probleme Rußlands beſteht, ein Intereſſe, das ja auch
durch mancherlei Maßnahmen der ruſſiſchen Regierung ſtändig
wach=
gehalten wird. In einer der Form wie dem Inhalt nach
wohldiſzipli=
nierten Rede berichtete Arthur Feiler über das Weſen des
ſowjet=
ruſſiſchen „Erperiments”, deſſen eigentlich kritiſches und entſcheidendes
Stadium jetzt begonnen habe. Waren es auch Gedankengänge, mit
denen der politiſch Intereſſierte im allgemeinen vertraut iſt, ſo
ver=
mittelte doch die ſtraffe Zuſammenfaſſung auf einen 1½ſtündigen
Vor=
trag und zugleich auch die perſönliche Kenntnis des Verfaſſers einen
wirk=
lich geſchloſſenen Geſamtaſpekt der vielfachen und komplizierten Probleme.
Ausgegangen von der Hoffnung auf eine baldige allgemeine
Welt=
revolution, findet ſich der Bolſchewismus nach dem Kommunismus der
Kriegs= und erſten Nachkrieszeit bei der N.E.P. Lenins wieder, jener
Neuen Oekonomiſchen Politik, die dem privaten Erwerbstrieb neben
dem Staatskapitalismus reichlich Raum bot. In ſeiner jetzigen dritten
Phaſe ſieht er ſich vor die Notwendigkeit geſtellt, dieſer Entwicklung
Einhalt zu gebieten, wenn er nicht langſam wieder in das Syſtem des
dieſe Künſtlerin ſichert wohl in dem Hauptanteil den ſtarken Erfolg des Privatkapitalismus einmünden will; er iſt zugleich genötigt, „
aufzu=
bauen”, d. h. ernſtlich für eine Ausweitung des Produltionsapparates
für die jährlich — um 3½ Millionen — wachſende Volksmenge zu
ſorgen. Dem dient die großzügig eingeleitete Induſtrialiſierung
Ruß=
lands, die einer Verſorgung mit Induſtrieprodukten, eine Vermehrung
des Induſtrieproletariats (der Stütze des Bolſchewismus) und die
Siche=
rung für einen Krieg zum Ziel hat (wobei ſich der Nationalökonom fragt,
leiſtung entſpricht). Dem gleichen Gemiſch wirtſchaftlicher und
politi=
ſcher Ziele dient das Außenhandelsmonopol und die ſtaatliche
Dirigie=
rung des privat=akkumulierten Kapitals. Im Zentrum aber ſteht die
Frage des Agrarkommunismus, jene ſchickſalsſchwere Frage nach der
Möglichkeit, ein derart auf dem Individuum aufgebautes Arbeiten wie
die Landwirtſchaft zu kollektiviſieren. Den vorläufigen Abſchluß bildet
der Fünf=Jahres=Plan, jenes großzügige Budget einer geſamten
Volks=
wirtſchaft, mit dem Ziel der Senkung der Arbeitszeit, der Selbſtkoſten,
der Verbilligung und damit Verbeſſerung der Konſumption. Wie ſich
nun der Einzelne in dieſem ungeheuren Experiment ſteht, iſt mit von
bedeutender und faſt entſcheidender Wichtigkeit. Allgemeine Armut iſt
das Kennzeichen, und damit taucht die Frage auf: Wird die Regierung
den Wettlauf mit der Armut, d. h. mit unzufriedenen und hungrigen
Menſchen, aushalten? Eliminiert man den einzelnen, ſo bleibt nur
der Gruppenehrgeiz, den zu pflegen man ſich zur Aufgabe geſtellt hat.
Als wirtſchaftlich=politiſcher Schlußſtein des ganzen Gefüges ſchließlich
die Diktatur, nicht eine ſolche des Proletariats, ſondern eine des
Apparates über das Proletariat. Prophezeiungen? Neben
furcht=
bergen, daß die Maſchine nur noch „knarrend und krachend” arbeitet.
Mit den „Feldwebelmethoden” — ſo Stalin —, mit der man die
Kollektiviſierung des agraren Sektors betrieben hat, läßt ſich nicht
weiter arbeiten. So iſt ihr Abſtoppen zu bewerten, zugleich allerdings
als Kampf um die neue Ernte, die vom Säe=Streik der Bauern bedroht
iſt. Mißlingen der Revolution aber bedeute entweder — ſo ſchloß der
Redner — ein Einlenken, ein Kompromiß oder aber eine Kataſtrophe.
Dieſe Kataſtrophe aber ſei der Bürgerkrieg. Der Bürgerkrieg, den ein
Freund der Menſchheit weder Rußland, noch — Deutſchland wünſchen
möchte. — Mit dieſen Worten ſchloß Dr. Arthur Feiler ſeinen
Vor=
trag. Die Abſage, die in ihm an das ruſſiſche Syſtem enthalten iſt,
trat bei der Objektivität des Geſamtvortrages nur um ſo deutlicher
hervor. Der ſachlich=ſchlichten, aber darum wirkſamen Rede dankte
reicher Beifall.
sch.
Tt. Vortrag im Tannenbergbund. Am Donnerstagabend ſprach im
Fürſtenſaal (Grafenſtraße) Herr Hans Pommer, Landesleiter, auf
Einladung der Ortsgruppe Darmſtadt des Tannenbergbundes in einem
öffentlichen politiſchen Vortrag über „Kreuzzug gegen Rußland,
Prie=
ſtermacht und deutſcher Lebenswille‟. Der Redner ſprach von dem
unüberbrückbaren Gegenſatz zwiſchen „Papſttum und völkiſcher
Eigen=
art”, von den Unterſchieden und Beziehungen zwiſchen dem chriſtlichen
und dem atheiſtiſchen (bolſchewiſtiſchen) Kommunismus. Im
Jeſuiten=
liche Macht zu beachten. Hinter Rom ſtehe ein feſtgefügtes
Prieſter=
tum, mit ſuggeſtiven Mitteln erzogen und mit ſuggeſtiven Mitteln
wirkend. Dem deutſchen Volke ſei die römiſche Kirche weſensfremd.
Die weiteren Ausführungen des Redners, die ſich gegen die
überſtaat=
lichen Mächte, insbeſondere gegen Papſttum und Freimaurertum
wandten, wurden von dem größten Teil der Verſammlung beifällig
aufgenommen. Ein nationalſozialiſtiſcher Störenfried wurde entfernt.
Da der Tannenbergbund den Parlamentarismus und die
parlamen=
tariſchen Formen bekämpft, fand eine Ausſprache nicht ſtatt. Schriftliche
Fragen wurden nicht geſtellt.
ein Zeichen der Geſchloſſenheit und Einigkeit in der Reiterbewegung
darſtelle. Dann ergriff Landſtallmeiſter Schörcke das Wort und gab
ebenfalls ſeiner Freude über die große Teilnahme an dem Sternritt
Ausdruck. Die Reiter müſſen dem Vorſtand dankbar ſein, daß er ihnen
dieſen ſchönen Tag ermöglichte. Mit einem Hoch auf das deutſche
Vater=
land ſchloß er ſeine Ausführungen, an die die Verſammelten anſchließend
das Deutſchlandlied gemeinſam ſangen.
Oekonomierat Fritſch=Dilshofen verſprach, die Reiterbewegung nicht
nur in ideeller Hinſicht, ſondern auch in materieller Hinſicht zu
unter=
ſtützen. Der Provinzialvorſitzende des Junglandbundes Heſſen=
Starken=
burg, Jungbauer Heinrich Funk, ſprach ebenfalls ſeine Freude über die
gut gelungene Veranſtaltung aus. Der Junglandbund habe es ſich zur
Aufgabe gemacht, bei ſeinen Jungbauern nicht nur die Liebe zu ſeinem
treueſten Gefährten nud Arbeitsgenoſſen in den Herzen der Jungbauern
zu erwecken, ſondern auch die Liebe zur Scholle und die Liebe zum
Vaterland zu fördern und zu pflegen.
Landſtallmeiſter Hertel ſtellt feſt, daß Landgeſtüt und Reiterverein
eng zuſammengehören. Er erinnert an die großen Erfolge, die der
deutſche Reiterſport bei dem derzeitigen Turnier in Frankfurt a. M.
da=
vongetragen habe. Auch Veterinärrat Nuß erklärt ſich bereit, ſtets den
Neitſport zu fördern.
Herr Rittmeiſter Löſch dankte allen Mitarbeitern und insbeſondere
der Junglandbund=Ortsgruppe Roßdorf, die mit ihrem Führer
Jung=
bauer Gunkel die Vorarbeiten in hervorragender Weiſe erledigt habe.
Auch der Altlandbund=Ortsgruppe ſprach er nochmals für die erwieſene
Gaſtfreundſchaft ſeinen Dank aus.
Sein Hoch galt der deutſchen Reiterjugend.
Der Vorſitzende der Reitergruppen des Junglandbundes im Kreis
Groß=Gerau, Herr Dammel=Biſchofsheim, dankte den Reitergruppen des
beſetzten Gebietes für ihre Treue, die ſie auch während der Beſatzung,
trotz mancher Hinderniſſe, bewieſen haben. Er ſpricht die Hoffnung aus,
daß bei den kommenden Befreiungstagen ein Huldigungsritt der
heſſi=
ſchen Reitergruppen an den deutſchen Rhein unternommen wird, an dem
die Reitergruppen aus allen Provinzen teilnehmen ſollen.
Jungbauer Heinrich Eidenmüller=Lengfeld brachte in poetiſchen
Wor=
ten einen frohen Reitergruß dar und ſprach anſchließend noch dem
Ge=
ſchäftsführer des Verbandes, Herrn Rittmeiſter Löſch=Darmſtadt, den
Dank aller Reiter für ſeine rege Tätigkeit aus.
Herr Heil=Habitzheim ſprach dann das Schlußwort und forderte alle
Reiter auf, pünktlich um 3 Uhr Roßdorf zu verlaſſen, damit jede Gruppe
rechtzeitig wieder in die Heimatſtälle zurückkehren könne.
Der Sternritt, der zugleich als Werberitt nach Roßdorf geplant
war, hat ſeine Früchte gezeigt. Aus Jungbauernkreiſen gehen bereits
die Mitteilungen zu, daß ſich in den Junglandbund=Ortsgruppen Nieder=
Ramſtadt, Pfungſtadt und Roßdorf neue Reitergruppen gründen wollen.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Ein Schloſſer und die Witwe eines Mühlenbeſitzers, beide aus
Babenhauſen, ſtanden wegen Betrugs vor dem Bezirksſchöffengericht.
Der Schloſſer war als Verwalter oder Pächter der Witwe tätig
ge=
weſen. Ganz klar war das Arbeitsverhältnis nicht, da die beiden ein
Verhältnis hatten, das nicht ohne Folgen blieb. Wegen
Abtreibungs=
geſchichten verſuchten ſie im November 1926 in die Schweiz zu
entkom=
men. Vorher wollten ſie jedoch die Mühle noch verkaufen. Als ſich
ein Mann aus Oberurſel meldete, wurde ihm der Kaufpreis von 21000
Mark genannt und als jährlicher Gewinn 11—13 000 Mark vorgeſpiegelt.
Auch der Generalbevollmächtigte, der während ihrer Abweſenheit den
Kauf verfekt machen ſollte, ſprach von demſelben Gewinn. In der Tat
war die Mühle jedoch nicht mehr rentabel. Der Schloſſer wurde wegen
Betrugs zu vier Monaten Gefängnis verurteilt, die Witwe des
Mühlen=
beſitzers zu 250 Mark Geldſtrafe oder zu 25 Tagen Gefängnis.‟ Der
erſte Angeklagte hatte inzwiſchen eine längere Gefängnisſtrafe, wegen
der Abtreibung abgeſeſſen. Gegen den Bevollmächtigten wird ebenfalls
noch ein Verfahren wegen Betrugs anhängig gemacht werden.
In Rimbach i. O. kamen am 19. Juni 1939 zwei Zigeunerfamilien
mit ihren Wohnwagen an. Der Beſitzer des einen, ein Korbmacher, kam
in einen Wortwechſel wit ſeiner Frau. Sein Schwager, ein Muſiker,
miſchte ſich hinein und gab ihm im Verlauf des Streites eine Ohrfeige,
obwohl er einen Stock in der Hand hatte, den er jedoch nicht
verwen=
dete. Darauf griff der Korbmacher zum Meſſer und verletzte den
Geg=
ner im Geſicht und am Oberarm. „Er hätte das nicht notwendig
ge=
habt”, ſagte ein Zeuge aus, „er hätte ihm auch eine Trockne geben
können‟. Der Angeklagte, der ſeit 6. März in Unterſuchungshaft ſitzt,
wurde wegen gefährlicher Körperverletzung zu zwei Monaten Gefängnis,
abzüglich drei Wochen Unterſuchungshaft, verurteilt.
Ein Schreiner aus Würſelen bei Aachen, der wegen Betrugs im
Rückfall wiederholt, ſogar mit Zuchthaus, vorbeſtraft iſt, kam im
Dezem=
ber 1928 zu hieſigen Verwandten, wo er beſuchsweiſe wohnte. Eines
Tages lieh er ſich von der Frau ſeines Gaſtgebers deſſen neues Fahrrad
aus, um angeblich Beſorgungen in der Stadt zu machen, kam aber nicht
mehr zurück. Das Fahrrad hatte er inzwiſchen verkauft. Einige Wochen
ſpäter erſchien er bei einem Tapeziermeiſter in Offenbach, um ſich ihm
als Arbeiter anzubieten. Dieſer ſtellte ihn ein und gab ihm 10 Mark,
um Bretter dafür zu kaufen. Mit dem Betrag ließ ſich der Angeklagte
nicht mehr ſehen. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte den
Angeklag=
ten wegen zweimaligen Betrugs zu acht Wochen Gefängnis. Trotz der
ſchweren Vorſtrafen wurden mildernde Umſtände angenommen, da die
Objekte verhältnismäßig gering waren.
Lokale Veranſtalkungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritiſ.
— Deutſcher Offizierbund. An den Herrenabend
Don=
nerstag, den 3. April, im Reichshof, 8 Uhr abends, wird erinnert.
Vor=
trag des Herrn Majors Deiß über „Neuf=Chäteau”.
Slimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei
Ven=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 24 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Gefahren auf der Straße,
Abends nach eingetretener Dunkelheit paſſierte ich mit dem Auto
die Straße Darmſtadt—Eberſtadt, und zwar mit abgeblendetem Licht,
weil auf der belebten Straße eine Reihe Autos entgegenkamen. Ich
überholte dabei ein Pferdefuhrwerk, das mit einer unter dem Wagen
befeſtigten Stallaterne notdürfitg beleuchtet war. Beim Vorbeifahren
mußte ich feſtſtellen, daß es ſich um ein Langholzfuhrwerk handelte, bei
dem die Spitzen der Stämme weit hinter den Wagen herausragten
und daß das Auto, trotz beſonders frühzeitigem Ausbiegen, ger de
noch an dem gefährlichen Hindernis vorbeigekommen iſt. Das rote
Fähnchen am Schluß der Holzladung war in der Dunkelheit
ebenſo=
wvenig ſichtbar, wie die Holzſtämme ſelber.
Im Hinblick auf die erſt in letzter Zeit ſich wieder häufenden
ſchwe=
ren Unfälle durch Zuſammenſtoß von Kraftfahrzeugen mit
Langholz=
fuhren dürfte es ratſam ſein, mit aller Entſchiedenheit darauf
hinzu=
weiſen, daß auch die hinten am Wagen herausragenden
Stammholz=
enden durch Anhängen einer Laterne für hinten herankommende
Fahr=
zeuge ſichtbar gemacht werden.
„B.
Tageskalender für Dienstag, den 1. April 1930.
Heſſiſches Landestheater, Großes Haus 20 Uhr, F 9: Die Affäre
Dreyzfus‟. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum,
20.15 Uhr: „Der Mann der ſeinen Namen änderte‟. —
Kon=
zerte: Schloßkeller, Thegter=Reſtaurant, Reſtaurant Hottes.
Kinovorſtellangen: Union=Theater, Helia=Lichtſpiele,
Pa=
laſt=Lichtſpiele.
Ja und nein! Wenn ein Hämorrhoidenkranker dieſes wirklich
ernſte Leiden vernachläſſigt, wird es ihm immer größere Qual
be=
reiten. Die anfangs unbedeutenden Knoten am Darm wachſen, ſie
wandern in den Darm hinein und platzen ſchließlich auf. Dann
beſteht die Gefahr, daß Blutgerinnſel, in die Blutbahnen
kom=
men und dort zu ſehr gefährlichen Verſtopfungen führen. Es
kommt hinzu, daß die Schmerzen, das Brennen und das Jucken
der erkrankten Teile immer unerträglicher werden und den
Kranken körperlich und ſeeliſch zugrunde richten Schließlich bleibt
dem verzweifelten Patienten nur noch übrig, ſich auf dem Wege
der Overation unſichere Heilung zu verſchaffen
Muß das ſein? In den meiſten Fällen: Nein! Denn
Hämor=
rhoiden, rechtzeitig als ſolche erkannt und ſachgemäß behandelt,
können mit großer Ausſicht auf Erfolg auch ohne Operation
be=
ſeitigt werden. Neben peinlicher Sauberkeit muß eine geeignete
Salbe zur Anwendung kommen, die die Knoten zur Schrumpfung
bringt, die Schmerzen lindert, die Entzündungen beſeitigt. Die
bewährte Humidon=Salbe verbindet alle dieſe Eigenſchaften
in hervorragendem Maße. Schon nach ganz kurzer Anwendung
läßt das Jucken und Brennen nach. Damit iſt ſchon viel gewonnen;
denn fällt die Juckreiz fort, ſo verringert ſich auch die Gefahr
weitergetragener Infektionen. Nun erſt kann der Heilungsprozeß
beginnen. Die Humidon=Salbe wird ſeit Jahren auch in
ver=
zweifelten Fällen gebraucht, und unzählige Kranke bezeugen, daß
ſie faſt Wunderdienſte geleiſtet hat.
Aber die Humidon=Kur iſt keine Wunderkur, ſondern das
Reſultat einer wiſſenſchaftlich wohldurchdachten Arbeit. In dieſer
Salbe ſind alle Stoffe vereint, die dieſe tückiſche Krankheit
erfolg=
reich zu bekämpfen geeignet ſind. Die Humidon=Geſellſchaft will
überzeugen und nicht überreden. Sie erhalten durch die Verſand=
Apotheke umſonſt eine ausreichende Probe Humidon nebſt
ärzt=
licher Aufklärungsſchrift über Hämorrhoidenleiden. Dieſen
koſten=
loſen Verſuch iſt jeder ſeiner Geſundheit ſchuldig. Ueberzeugen
Sie ſich am beſten ſelbſt und ſchreiben Sie ſofort, ehe Sie es
ver=
geſſen, nach Probe u. Broſchüre an die Humidon=Geſellſchaft m.b.H
Berlin W. 8, Block 233.
(TF.118
Nummer 91
Dienstag, den 1. April 1930
Seite 7
Aus Heſſen.
An. Arheilgen, 31. März. Gemeinderatsbericht. In der
letzten Gemeinderatsſitzung wurde die Zuſtimmung mit der
Kreditge=
nehmigung für die Gemeindekaſſe bis zur Erledigung des Voranſchlags
für 1930 erteilt. — Zur Neufeſtſetzung der Fluchtlinie am alten
Wis=
häuſerweg ſoll eine Lokalbeſichtigung ſtattfinden. — Das Baugeſuch des
Georg Keil am Woogweg wurde genehmigt. Ebenſo fanden die
Bau=
geſuche des Mich. Scherer außerhalb des Ortsbauplans und dasienige
des Ludwig Heiſch, betr. Umbau des Wohnhauſes Kl. Felchesgaſſe 16,
das Einverſtändnis der Verſammlung. — Die Bedürfnisfrage zur
Er=
richtung von Kaffeewirtſchaften des Leonhard Büttner, Bornſtraße (9,
und des Gg. Wilh. Benz, Auguſt=Bebel=Straße 21, wurde bejaht. —
Zur Förderung des Wohnungsbaues, hier: Gewährung verbilligter
Baudarlehen, wurde der von der Finanzkommiſſion vorgeſchlagenen Liſte
zugeſtimmt. — Das Geſuch des Maſſeurs Wilh. Andres um Kanalanlage
wurde abſchlägig beſchieden. — Die Geſuche von Karl Eck, Frau
Len=
nert und Peter Beiſel um Stundung bzw. Befreiung vom
Kanal=
auſchluß wurden genehmigt. — Der Ver= bzw. Ankauf eines Faſels fand
Genehmigung. — Die Vergebung des Leichenfahrens erfolgte wie im
Vorjahre an Wilhelm Möhler, des Taglohnfuhrwerks an Heinrich Lein
und Georg Lücker. — Die Lieferung von Fußbodenöl erhielt die Firma
Holzmüller=Darmſtadt. — Die Erhebung einer Gemeindebierſteuer fand
Ablehnung. — Arbeiter=Turn= und Sportverein. Nächſten
Sonntag abend hält der Arb.=Turn= und Sportverein im Löwenſaal ein
Kinderſchauturnen, verbunden mit Schulentlaſſungsfeier, ab.
Freiübun=
gen, Springen und Geräteübungen ſowie Gymnaſtik, im zweiten Teile
Geſänge, Gedichte, Sprechchor und Vorführung eines ſymboliſchen Spiels
werden die Vortragsfolge bilden.
O. Erzhauſen, 31. März. Die Bürgermeiſterei ſowie die
Gemeinde=
kaſſe ſind in das Gemeindehaus, Hauptſtraße 10, verlegt worden. Von
April ab finden die Sprechſtunden in der Bürgermeiſterei wie folgt
ſtatt: vormittags von 11 bis 12 Uhr, nachmittags von 3 bis 5 Uhr.
Samstags von 11 bis 1 Uhr und Mittwochs abends für diejenigen, die
außerhalb beſckäftigt ſind, von 7 bis 9 Uhr. Die Zahltage für die
Gemeindekaſſe ſind feſtgeſetzt: Montags vormittags von 8 bis 12 Uhr,
Dienstags nachmittags von 2 bis 6 Uhr und Donnerstags von 2 bis
6 Uhr nachmittags. Am 3. April findet abends 8 Uhr im neuen
Nat=
hausſaal die erſte öffentliche Gemeinderatsſitzung mit reichhaltiger
Tagesordnung ſtatt.
J. Griesheim, 30. März. Gemeinderatsbericht. 1 Mittels
ſchriftlicher Abſtimmung wurde Heinrich Ingold von hier mit 11
Stim=
men zum Faſeivärter gewählt. 2. Otto Hauck hier hat um Erteilung
der Konzeſſion zum Betrieb einer Schanbwirtſchaft in ſeinem Hauſe
(früheres Soldatenheim am Uebungsplatz) nachgeſucht. Die
Bedürfnis=
frage wurde bejaht. 3. Der Rhenania=Oſſag=Mineralöl=Werke Akt.=Geſ.
in Frankfurt a. M. wurde die Erlaubnis zur Errichtung einer
Tank=
anlage in der Hofreite von Joſef Hecker, Rathenauſtraße 50, hier, unter
der Bedingung erteillt, daß die Anlage hinter der Baufluchtlinie errichtet
wird und das Hoftor an ſeinem derzeitigen Platz verbleibt. 4. Dem
Geſuch des Peter Hofmann XVIII. hier um Genehmigung zur
Errich=
tung einer proviſoriſchen Einfriedigung von ſeinem Bauplatz Ecke Karl
Liebknecht=Straße and Georg=Stvaße wurde ſtattgegeben. Bis 1
Ok=
tober d. J. hat die Errichtung der Einfriedigung den baupolizeilichen
Vorſchriften entſprechend zu erfolgen. 5. Die Weißbinderarbeiten im
Treppenhaus des 2. Schulhauſes wurden dem Peter Friedmann IV.
hier zum Angebotspreis von 216,90 Mank übertragen. Die Anlieferung
von Fußbodenöl erhielt je zur Hälfte Konrad Höhl II. und die Firma
Gebr. Mayer zum Angebotspreis von 38 Mark pro 100 Kilogramm.
6. Als Teilnehmer an der Geſellſchaftsverſammlung der Bauhütte
Darm=
ſtadt am 4. April d. J. wurden die Herren Beigeordneter Feldmann
und Gemeinderat Müller beſtimmt. 7. Laut Verſügung des Kreisamts
Darmſtadt vom 17. März d. J. kann die Genehmigung von
Nealſteuer=
ſätzen, die über den Landesdurchſchnitt hinausgehen, nur ſolchen
Ge=
mneinden in Ausſicht geſtellt werden, die neben den Realſteuern und der
Sondergebäudeſteuer auch die Vergnügungsſteuer, Wertzuwachsſteuer,
Gemeindebierſteuer und die Hundeſteuer entſprechend ausnutzen. Der
Inhalt dieſer Verfügung wurde dem Gemeinderat zur Kenntnis gebracht.
F Eberſtadt, 1. Aprik. Turnhallen=Grundſteinlegung.
Nachdem der Gemeinderat die Erbauung einer Gemeinde=Turnhalle
endgültig beſchloſſen hat, findet heute nachmittag um 2 Uhr die
feier=
liche Grundſteinlegung auf dem Schulhofe der Elconorenſchule, wo die
Turnhalle ihren Platz finden wird ſtatt. Bei dieſer Feier wird das
Miniſterium des Innern durch Miniſter Leuſchner, das
Kreis=
amt durch Regierungsrat Dr. Probſt und das Kreisſchulamt durch
Kreisſchulrat Storck vertreten ſein. Weiter ſind geladen die Spitzen
der örtlichen Behörden, die Gemeindevertretung, die Schulverwaltung
und das geſamte Lehrerkollegium. Nach einem einleitenden Muſikſtück
des Muſibvereins „Edelweiß” wird Bürgermeiſter Dr. Uecker eine
Anſprache halten und anſchließend die Grundſteinlegung der neuen
Turnhalle durch die üblichen drei Hammerſchläge mit einem
vergol=
deten Hammer vollziehen. Hierauf werden die behördlichen Vertreter
das Wort ergreifen und der bedeutungsvollen hiſtoriſchen Handlung
gedenken. Auch die beiden Rektoren der Schule werden Anſprachen
halten. Namens der Gemeindevertretung wird Herr Dr. Pleſer
ſprechen. Die oberen Knaben= und Mädchenklaſſen wirken durch
geſaug=
liche Darbietungen mit. Die Schulkinder haben ſchulfrei und werden
zuit Brezeln bedacht wverden, die die Gemeinde anläßlich der
Grund=
ſteinlegung geſtiftet hat. Im Anſchluß an den Akt auf dem Schulhofe,
zu dem die Gemeindeangehörigen herzlichſt eingeladen werden, findet
im Saale „Zum Darmſtädter Hof” (Laun) eine Nachfeier ſtatt.
F. Eberſtadt, 31. März. Dem Frühling entgegen. Der
geſtrige Sonntag mit ſeinem ſchönen Frühlingswetter, das ſich beſonders
am Nachmittag durch herrlichen, warmen Sonnenſchein auszeichnete, gab
einen Vorgeſchmack, von dem Kraftfahrzeugverkehr, der nun wieder
ſonntäglich zu beobachten ſein wird. Unaufhörlich rollten Autos und
Krafträder durch die Ortsdurchfahrt in die Bergſtraße, die einen „großen
Tag” hatte. Ueberall herrſchte regſter Verkehr. — Paſſionsſpiel.
Die evangeliſche Jugendgemeinde wiederholte am geſtrigen Sonntag
abend in der evangeliſchen Kirche das am vergangenen Sonntag
aufge=
führte Paſſionsſpiel von Herwig. Trotz des ſchönen Sonntags, der alles
hinausgelockt hatte in die herrliche, im erſten Frühlingsſchmuck
pran=
gende Umgebung, war wiederum ein ſehr guter Beſuch zu verzeichnen.
Auch dieſesmal fanden ſich die Mitwirkenden in beſter Weiſe in ihre
ſchwierigen Rollen und formten das Spiel zu einer großen lebendigen
Handlung der Leidensgeſchichte Jeſu. Die evangeliſche Jugend, die ſich
dieſes Jahr das erſtemal an die Aufführung eines Paſſionsſpiels wagte,
hat an beiden Sonntagen die Bedeutung ihres Daſeins gezeigt und ein
Bild ihres Schaffens und Wirkens geliefert, das als wertvoller Dienſt an
der Gemeinde gekennzeichnet werden darf.
Aa. Eberſtadt, 31. März. Die Turngeſellſchaft, e. V.,
unternahm am Sonntag, unter Vorantritt des Spielleutekorps, einen
Aus=
flug durch den Wald nach Seeheim, wo Einkehr gehalten wurde. Die
Beteiligung an dem Familienausflug war äußerſt rege. Der Turnplatz
der Turngeſellſchaft in der Schloßſtraße wird gegenſpärtig für den
Sommerbetrieb neu hergerichtet. — Der Umbau der
Fried=
hofshalle iſt zu Beginn dieſer Woche im Angriff genommen
wvorden.
Cp. Pfungſtabt, 30. März. Gründung einer
Spargel=
züchtervereinigung. Die Gründung der
Spargelzüchterver=
eingiung für Pfungſtadt und Umgebung kann nunmehr als vollzogen
gelten. Erſter Vorſitzender iſt Wilhelm Clemens 1. Der
Spargel=
verkauf wurde dem Georg Grünig übrtragen. Die Spargeln ſollen
in drei Sortierungen auf den Markt kommen.
Cg. Pfungſtadt, 31. März. Eröffnung des Betriebs
der Milchverwertungsgenoſſenſchaft. Die offizielle
Eröffnung des Betriebes der Milchberwertungsgenoſſenſchaft erfolgte
zu Beginn der Woche. Der Neubau iſt äußerſt zweckentſprechend
ein=
gerichtet und mit den modernſten Molkereimaſchinen uſw. ausgeſtattet.
Die geſamte Einrichtung uſw kommt auf ungefähr 50 000 RM. zu
ſtehen. Die Genoſſenſchaft zählt annähernd hundert Mitglieder,
dar=
unter befinden ſich auch einige Genoſſenſchafter aus Eſchollbrücken und
Eich. — Hohes Alter. Am Montag konnte Metzgermeiſter Georg
Nügner, in der Lindenſtraße, ſeinen 80. Geburtstag begehen. Am
Sonntag konnte im benachbarten Hahn die Witwe des Landwirts
Lud=
wig Nau ihren 81. Geburtstag feiern.
Cp. Hahn, 31. März. Hohes Alter. Dieſer Tage konnte die
älteſte Ortseinwohnerin, die Witwe Jakob Kehr, ihren 87.
Geburts=
tag begehen. Ferner wurde die Witwe J. Maus 84 Jahre alt.
— Nieder=Ramſtadt, 31. März. Der durch ſein freundliches und
zu=
vorkommendes Weſen und auch infolge ſeiner guten Geſchäftsführung
in weitem Umkreis bekannte Metzgermeiſter Adam Knapp in Niedeu=
Ramſtadt, Inhaber der Wirtſchaft „Zum Darmſtädter Hof”, ſeiert
morgen ſein 25jähriges Geſchäftsjubiläum.
Noßdorf, 31. März. Nachdem die Kleinpflaſterung der
Provinzial=
ſtraße Darmſtadt—Roßdorf durchgeführt war, wurde im Anſchluß auch
die Ortsdurchfahrt in Roßdorf mit Kleinpflaſter verſehen und die
Fuß=
ſteige hergeſtellt. Wenn der Gemeinde durch die Ausführung dieſer
Arbeiten auch eine hohe Schuldenlaſt entſtanden iſt, ſo freut man ſich
doch jetzt allgemein darüber, daß den unhaltbaren Zuſtänden abgeholfen
wurde. Auch von auswärts, insbeſondere von Darmſtadt, macht ſich,
hauptſächlich an Sonntagen, ein ſtärkerer Fremdenverkehr wie früher
bemerkbar, was zum großen Teil auf die guten Straßenverhältniſſe
zurückzuführen ſein dürfte. Dazu kommt noch der von der Reichsbahn
eingerichtete bequeme Omnibusverkehr. Infolge des ſtändig ſteigenden
Autoverkehrs iſt nunmehr noch die Bekämpfung der Staubplage in den
Hauptdurchgangsſtraßen ein dringend abzuſtellendes Bedürfnis. Auch
dieſem Uebelſtand foll durch Anſchaffung eines
Zweiſpännerſpreng=
wagens mit doppelten Sprengkörpern und einem Faſſungsraum von
2,5 Kubikmetern abgeholfen werden, was ſehr begrüßt wird. Da die
Anſchaffung einen nicht unbedeutenden Betrag koſtet, hat ſich die
Lie=
ferfirma bereit erklärt, den Wagen am 1. April, nachmittags pünktlich
2½ Uhr, am Schulhaus, Darmſtädter Straße, vorzuführen.
Groß=Bieberau, 1. April. Dem ſeit Jahren in der Gemeinde
herrſchenden Waſſermangel ſcheint jetzt endlich abgeholfen zu ſein,
Einem erfahrenen Sachverſtändigen in bezug auf Mineralien der Erde
uſw. iſt es gelungen, in unſerer Gemarkung durch Anwendung der
Wünſchelrute eine gute Waſſerquelle zu entdecken. Bei
ent=
ſprechend tiefer Bohrung ſoll dieſe Quelle eine tägliche Menge von
500 bis 600 Kubikmeter Waſſer liefern, welche für den ganzen Ort
vollkommen ausreichen würde. Die genannte Waſſerſtelle befindet ſich
zwiſchen Forſtberg und Klinger Berg und wird von heute ab ein
wich=
tiger und beſuchter Punkt unſerer Bewohner werden. Das Waſſer iſt
eiſen= und kalffrei und enthält auch Beſtandteile an Jod und
Kohlen=
ſäure. Unter Zuſatz von evwas hünſtlicher Kohlenſäure hätte man das
beſte Mineral=Geſundheitswaſſer, was hier ſehr zu begrüßen ſein dürfte.
Da die Quelle ziemlich hoch gelegen iſt, wäre es auch eine Leichtigkeit,
das Waſſer in einem Tank zu ſammeln und, wie oben geſagt, es
be=
ſteht auch dadurch die Möglichkeit einer weiteren guten Einnahme=
Quelle für unſere Gemeinde durch Verkauf von Mineralſprudel.
* Billings i. Odw., 31. März. Am letzten Freitag bewegte ſich
ein Leichenzug durch unſer Dorf, wie dieſes ſelten einen geſehen hat.
Der auf ſo tragiſche Weiſe ums Leben gekommene Lehrer Koch wurde
zu Grabe getragen. Der Geſangverein Raubach, deſſen Dirigent der
Verſtorbene geweſen war, ſang vor dem Elternhauſe des Verſtorbenen
ein Lied, ebenſo am Grabe. Herr Pfarrer Krämer widmete dem Toten
in ſeiner Grabrede ehrende Worte, die die tiefgebeugten Eltern und
G=
ſchwiſter tröſteten. Als erſter legte der Vertreter der Schulbehörde des
Kreiſes Erbach einen Kranz nieder. Darauf folgten weitere
Kranznieder=
legungen durch den Vertreter des Lehrervereins, der Vereinigung
ehe=
maliger Seminariſten, der Gemeinde Raubach, des Geſangvereins
Rau=
bach und des Geſangsvereins Eintracht Billings=Meßbach=Nonrod und
einem ehemaligen Schulkameraden.
b. Erbach i. O., 31. März. Reichsfeuerwehrausſchuß.
Der Einladung des Bürgermeiſters Dengler folgend, hatte ſich geſtern
eine größere Schar der Teilnehmer an der Tagung des Reichsausſchuſſes
der Freiwilligen Feuerwehren Deutſchlands, die in Darmſtadt ſtattfand,
zum Beſuch unſerer Stadt hier eingefunden. Im Hotel „Zum
Oden=
wald” fand ein Frühſtück ſtatt. Herr Bürgermeiſter Dengler entbot den
Gäſten aus dem Reiche namens der Stadt Erbach herzliche
Willkommens=
grüße. Im Anſchluß hieran ſtattete man den einzigartigen Sammlungen
im Schloſſe der Grafen zu Erbach einen Beſuch ab. Auch die
Werk=
ſtätten unſeres heimiſchen Meiſters der Elfenbein= und Bildhauerkunſt,
Otto Glenz, wurden beſichtigt. Mit ſichtlicher Verwunderung über die
Fülle und die Güte des in Erbach Geſchauten verließen die Gäſte in den
erſten Nachmittagsſtunden unſer gaſtliches Kreisſtädtchen zuv
Weiter=
fahrt nach Heidelberg. — Motorradunfakl. Glück im Unglück
hatten heute in den frühen Morgenſtunden zwei Motorradfahrer aus
dem Nachbarort Günterfürſt, als ſie die Kurve an der Brücke im nahen
Ebersberg paſſierend, die Brückenmauer einrannten und in hohem
Bo=
gen in die Mümling flogen. Der eine der Verunglückten erlitt neben
dem unfreiwilligen Bad einen Beinbruch und wurde durch die Erbacher
Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz in das Kreiskrankenhaus
Erbach gebracht. Der andere kam mit geringen Verletzungen und
Haut=
abſchürfungen davon. Das Motorrad, das einem Erbacher
Geſchäfts=
mann gehörte, ging vollſtändig in Trümmer. Allem Anſchein nach
kamen die Verunglückten von einem nächtlichen Gelage. —
Bezirks=
ſparkaſſe Grbach. Die dieſer Tage veröffentlichte Bilanz der
Be=
zirksſparkaſſe Erbach weiſt an Spareinlagen die anſehnliche Summe von
3 487 009,73 RM. aus. Der Geſamtbarumſatz im abgelaufenen
Rech=
nungsjahr betrug 33 008 094,92 RM. Die Zahl der ausgegebenen
Spar=
bücher wird mit 5035 angegeben. Der Reingewinn beträgt 25 645,41 RM.
m. Hetzbach i. O., 1. April. Der Meſſingkäfer im
Him=
bächelviadukt. Glücklicherweiſe hörte man ſchon monatelang nichts
von der verderblichen Tätigkeit des Meſſingkäfers, jetzt aber hat er ſich
in einem Bauwerk eingeniſtet, in dem er unendlichen Schaden ſtiften
kann. Den Beſuchern des Himbächelviadukts fiel es ſchon einige Zeit
auf, daß ſie beim Emporſchauen nach den ſtattlichen Wölbungen des
Bauwerks Sand in die Augen bekamen, auch wenn kein Zug oben drüber
fuhr. Als kürzlich eine Kommiſſion ihre periodiſche
Feſtigkeitsunter=
ſuchung vornahm, ließ ſie ſich keinen Sand in die Augen ſtreuen, ſondern
ſtellte die Anweſenheit des Schädlings feſt. Zu deſſen Bekämpfung in
Holzbauten hat man wohl ſchon einige Erfahrung, ſeine Zermürbung
eines Steinbaues iſt aber neu, und ſo müſſen neue Methoden gefunden
werden, den Kampf zu beſtehen. Hoffentlich iſt das Mittel gefunden,
ehe man die Umführung der Bahn über Königsbrunnen, Krähberg,
Hohe Warte nach Eberbach in Angriff nehmen muß.
1. Von der Bergſtraße, 31. März. Schtrih, ſchtrah ſchtroh.
Unter Vorantritt von Herold und Bretzelträger nebſt einer Odenwälder
Trachtengruppe des Vereins „Alt=Weinheim” zu Pferde bewegte ſich am
Frühnachmittag des Sonntag Laetare der von verſchiedenen Muſikchören
begleitete Sommertagszug des Gemeinnützigen Vereins Weinheim durch
die von einer gewaltigen Menſchenmenge eingeſäumten Straßen der
Stadt zum Marktplatze. Beſonders eindrucksvoll waren die
überlebens=
großen Winter= und Sommermänner und die Frühlingsfeſtgruppen der
Schulen. Während des Marſches ſtimmten die ihre Sommertagsſtecken
ſchwingenden Kinder jubelnd die Lieder an: „Schtrih, ſchtrah, ſchtroh.
und „Alle Vöglein ſind ſchon da . . ." Nach der äußerſt farbenprächtigen
Geſamtaufſtellung auf dem Marktplatze hielt vom Balkon des Nathauſes
herab Prof. Maenner von Weinheim die auf das lenzfrohe Treiben
ein=
geſtellte Feſtrede, die in ein jubelnd aufgenommenes dreifaches Hoch
auf die Stadt Weinheim ausklang. Den Abſchluß bildete die
Verbren=
nung des Wintermannes unter dem Halloh der Kinder und der für
dieſe nicht minder wichtige Akt der Preisverteilung. Freudeſtrahlend
nahmen die Veranſtalter der ſchönſten Feſtgruppen die ihnen vom
Preisrichterkomitee zuerteilten anſehnlichen Geld= und Ehrenpreiſe in
Empfang. Letztere beſtanden in je einer künſtleriſch eindrucksvollen
Bronzeplakette, die auf der einen Seite das Bild der Burgruine
Win=
deck und auf der andern eine entſprechende Inſchrift und das
Stadt=
wappen trägt. Das Sommertagskomitee fand ſich nach dem
Sommei=
tagszuge zur „Kritik” im Weinheimer Ratskeller zuſammen, wobei der
Vorſitzende des Gemeinnützigen Vereins, Kreisrat Karl Zinkgräf, ſich
über den Verlauf des diesmaligen Sommertagszuges unter allgemeiner
Zuſtimmung äußerſt lobend ausſprach. Die Beteiligung aus dem
Oden=
wvalde war ſehr ſtark.
Ca. Lorſch, 1. April. Schon ſeit geraumer Zeit ſpurde im
Lor=
ſcher Wald ein hirſchähnliches Tier geſehen, das durch ſeine
beſondere Geweihbildung auffiel. Es ſchien auch etwas aggreſſiver
Na=
tur zu ſein; denn mehrfach mußten ſich harmloſe Spaziergänger, die
ſich etwas zu weit in den Wald gewagt hatten, vor dem auſcheinend
etwas kampfluſtigen Tier hinter Baumſtämme retirieren. Allem
An=
ſchein nach handelt es ſich um eine Elchart. Die Förſtbeamten haben ſich
natürlich die Mühe nicht verdrießen laſſen und dem Tier auf das
emſigſte nachgeſtellt. Es iſt ihnen dies auch gelungen. Man bradte
es fertig, das Tier in einer Art Wolfsgrube lebendig einzufangen. Das
ſelten ſchöne Tier, das durch ſein wunderbares Geweih das Entzücken
jedes Forſtmannes iſt, iſt in einem Zwinger im Hofe des Forſtamts
dahier gefangen gehalten und zur Beſichtigung freigegeben. —
Ver=
ſteigerung. Bekanntlich hat das hieſige Gaswerk ſeit einigen
Ta=
gen die Gaserzeugung eingeſtellt. Die Gemeinde wird jetzt mit
Fern=
gas verſorgt. Dadurch iſt der hieſige Gaskeſſel überflüſſig gewvorden
und ſoll jetzt veräußert werden, da der Gemeindeverband keine weitere
Verwendung dafür hat. Die Verſteigerung ſoll um 3 Uhr an Ort und
Stelle ſtattfinden. Intereſſenten wollen ſich bei dem Gaswerk melden.
Bm. Hofheim (Ried) 31. März. Schwerer
Motorradun=
fall. Mit dem Motorrad ſeines Freundes ſchwer verunglückt iſt geſtern
vormittag der hier wohnhafte, verheiratete Mühlenarbeiter Friedrich,
Neiß auf der Kreisſtraße von hier nach Bobſtadt. Ueber die Urſache des
Unglücksfalles iſt vorerſt nichts zu erfahren, da der Verunglückte allein
war und von einem hieſigen Einwohner ſchwer verletzt auf der Straſſe
aufgefunden wurde. Der ſofort gerufene hieſige Arzt leiſtete die erſte
Hilfe, doch machten die ſchweren Geſichts= und Körperverletzungen eine
ſofortige Ueberführung ins Wormſer Krankenhaus notwendig. Das
Motorrad wurde verhältnismäßig nur wenig beſchädigt.
D. Biblis, 1. April. Verſchiedenes. In der letzten Sitzung
des Ortsvorſtandes wurde beſchloſſen, den Mietern von
Gemeindewoh=
nungen, die mehr wie drei Jahre mit der Miete rückſtändig ſind, die
Wohnungen als Eigentum zu überſchreiben. Die fraglichen Leute ſollen
ſich heute früh bei der Wohnungskommiſſion melden. — Heute
nach=
mittag um 1 Uhr findet am Sitzungsſaale des Rathauſes ein Lehrkurſus
über Sprengungen von Gemeinderatsſitzungen ſtatt. Mitglieder des
Ortsvorſtandes haben freien Zutritt, ebenſo Gemeinderats=Anwärter.
Dem Vorſtand des Weihnachtsſparvereins wurde von der hieſigen
Bür=
gerſchaft am „Drei=Heller=Schließel”, unweit der Luftgewann, Flur 99,
ein Denkmal geſetzt. Die Enthüllung findet um drei Uhr ſtatt; ein
hie=
ſiger Bäckermeiſter wird die Feſtrede halten. — Die neueſte
Errungen=
ſchaft der Filmtechnik, einen Tonfilm zu erleben, iſt ſeit geraumer Zeit
auch der Wunſch der hieſigen Bevölkerung. Um uns dieſen Genuß zu
verſchaffen, hat das hieſige Lichtſpieltheater keine Koſten geſcheut, und
wird heute abend erſtmalig den Tonfilm „Der rabiate Pfandmeiſter”,
nach einer wahren Begebenheit gedreht, laufen laſſen. Der Film dürfte
umſo größerem Intereſſe begegnen, da er in der engeren Heimat
auf=
genommen iſt und prominente Perſönlichkeiten auf der Leinwand
er=
ſcheinen läßt.
v. Bad=Nauheim, 30. März. Vom Stadthauſe.
Bürger=
meiſter Dr. Ahl eröffnete die vorgeſtrige Stadtratsſitzung mit einem
warmempfundenen Nachruf für den verſtorbenen Bürgermeiſter i. N.
Dr. Kayſer, dem die Stadt immer zu großem Dank verbunden ſei.
Dann genehmigte die Verſammlung die vom Lichtwerk=Ausſchuß
vor=
geſchlagene Neufeſtſetzung des Stromtarifs die die ſeitherigen
Sätze zum Vorteil der Verbraucher abändert. Nach dem neuen Tarif
zahlen die Kleinabnehmer für die erſten 200 Kwſt. Monatsverbrauch im
Sommer 40 Pfg., im Winter 28 Pfg. pro Kilowattſtunde. Auch für die
Großabnehmer mit dem Drei=Phaſenzähler bringt der neue Tarif
Ver=
beſſerungen, die ſich in erſter Linie für die großen Winterbetriebe
gün=
ſtig auswirken dürften. Die Sperrzeit mit dem höchſten Strompreis,
die ſich ſeither nach dem Sonnenuntergang gerichtet hat, wird für das
ganze Jahr einheitlich auf die Zeit von 19—23 Uhr feſtgeſetzt. Die
Stadt bezieht ihr Licht (Gleichſtrom) vom hieſigen ſtaatlichen
Elektrizi=
tätswerk.
— Wafſerſtandsnachrichten vom 31. März. Rhein: Hüningen
0,77, Kehl 2,00, Maxau 3,83, Mannheim 2,60. Mainz 0,46, Bingen 1,59,
Kaub 1,73, Köln 1,83 Meter. Main: Schweinfurt 0,89, Würzburg
0,85, Lohr 1.,31, Steinheim 2,39, Frankfurt 2,36, Koſtheim Staatspegel
0,70, dv. Waſſertiefe 2,06, do. Fahrtiefe 1,78 Meter.
— Gernsheim, 31. März. Waſſerſtand des Rheins am
30. März —0,17 Meter, am 31. März —0,28 Meter, morgens 5.30 Uhr,
— Hirſchhorn, 31. März. Waſſerſtand des Neckars am
30. März 0,82 Meter, am 31. März 0,84 Meter, morgens 5.30 Uhr.
Leiden Sie an Stuhlverſtopfung?
Dann ſchaffen Sie rechtzeitig Abhilfe und unterſchätzen Sie die
Folgen ungenügenden Stuhlganges nicht! Häufig ruft die Verſtopfung
nur Beſchwerden allgemeiner Natur, wie Unbehagen Verſtimmung,
Mattigkeit, Gereiztheit und Kopfſchmerzen hervor, doch kann ſie auch
weit unangenehmere Erſcheinungen und ſogar ernſthafte Erkrankungen
verurſachen. Deshalb gebrauchen Sie am zweckmäßigſten nach dem
Urteil zahlreicher Aerzte und erſter mediziniſcher Autoritäten zur
Beſeiti=
gung der Stuhlträgheit ein unſchädliches pflanzliches Abführmittel, wie es
die weltbekannten Apotheker Richard Brandts Schweizerpillen ſind. Dieſe
beſtehen ausſchließlich aus pflanzlichen Auszügen und Stoffen und
ent=
halten keine ſcharfen chemiſchen Beſtandteile. Sie regen die träge
ge=
wordenen Verdauungsorgane zu erhöhter Tätigkeit an, beſeitigen die
Verſtopfung und regeln den Stuhlgang zuverläſſig und ſchmerzlos. (157
„Keine Haut ist zu empfindlich
goo
2.
2 66
Tar uiese leiie Sene
Eine Erfahrung, die Frau Cäte Augat in ihrem berühmten
Schonheitssalon in Leipzig machte
„Wenn die Haut wirklicb reingebalten wird, kann sie nicht anders als gesund und
lieblicb ausseben. Oft wird die Haut durcb den Gebrauch falscber Seife gescbädigt.
Docb es gibt ein Mittel, die Haut vor Reizung zu scbützen: Reinigung mit
Palm-
olive.‟ Die bellgrüne Farbe der Palmolive und ihr Duft rühren von den reinen
Palm- und Olivenölen ber. „Waschen Sie sicb zueimal täglicb mit Palmolive-Seife.
Spülen Sie mit warmem, darauf mit kaltem Wasser ab. Die Wirkung ist frische
Farbe, wunderbare Zartbeit der Haut und das Gefühl
Cud. Manlte
sorgfältiger Gepllegtbeit.”
0
LEIPZIG, Thomaskirchhof 21
4Opt.
Frau Cäte Augat,
die berühnte
Spezialistin für
Schönheitspfe-
ge in Leipzig.
Seite 8
Dienstag, den 1. April 1930
Nummer 91
Ihre vollzogene Vermählung
geben bekannt
Friſeurmeiſter
Martin Denger
und Frau Agnes
geb. Oſtländer
Rhönring 109.
Todes=Anzeige.
Am 31. März entſchlief nach langem, ſchweren
Leiden unſere innigſtgeliebte Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter und Urgroßmutter
Statt beſonderer Anzeige.
Meine liebe Frau, unſere gute, treuſorgende Mutter, Tochter, Schweſter
und Schwägerin
Barbara Germann
Frau Gertrud Brandis
Adam Knapp u. Frau Dorichen,
geb. Krug, „Darmſtädter Hof”
Nieder=Ramſtadt, feiern
Diens=
tag, 1. April, ihr (5382
Silbernes Hochzeitsfeſt.
Glück auf zum Goldenen!
geb. Hölzel
im Alter von 87 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie J. Sapper, Frankenſteinſtr. 11
nebſt Angehörige.
Die Einäſcherung findet Mittwoch, nachmittags
1½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Samstag entſchlief plötzlich und
unerwartet meine liebe Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter
und Urgroßmutter
Frau
Katharina Fuchs Bw.
m Alter von 88 Jahren.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Phil. Nerking und Frau
geb. Fuchs
Cato Nerking
Familie Hans Nerking,
Frankfurt a. M.
Hermann Weißenborn,
(5408
Coburg.
Dankſagung.
Für alle die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme,
die uns anläßlich des Heimganges unſerer lieben
Entſchlafenen in ſo reichem Maße zuteil wurden,
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren tiefge=
(5417
fühlten Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
B. Flechſenhar u. Frau Anng, geb. Beber.
Dankſagung.
Für die herzlichen Beweiſe inniger
Teilnahme bei dem unerſetzlichen
Ver=
luſt unſres treuen Sohnes
Herrn Philipp Koch
Schulverwalter
ſagen wir all denen, die an unſrem
Schmerz teilgenommen haben,
unſ=
ren tiefgefühlten Dank. Beſonders
fühlen wir uns zu Dank verpflichtet
Herrn Kreisſchulrat Gerbig=Erbach,
dem Vertreter des
Bezirkslehrer=
vereins Oberzent, dem Sprecher der
BensheimerSeminarabiturienten 1 26
der Gemeinde Raubach, den
Geſang=
vereinen Raubach und Billings und
den Mitkonfirmanden für die ehrenden
Nachrufe und Kranzniederlegungen.
Herzlicher Dank ſei auch Herrn Pfarrer
Krämer Groß=Bieberau für ſeine
reichen Troſtworte am Grabe geſagt,
Nicht zuletzt danken wir den
zahl=
reichen Amtsbrüdern des Verſtorbenen
und all den vielen, vielen Anderen,
die von nah und fern kamen, und ihm
die letzte Ehre erwieſen.
Familie Gg. phil. Koch.
Billings, den 31. März 1930. (5419
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe der Teilnahme beim
Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen, des
Herrn
Guſtav Guntrum
Rentner
ſagen wir Allen herzlichen Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
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ent=
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Guſtav Brandis
Anneliſe Brandis
Heinz Brandis
Tilo und Theo Brandis
Richard Reinhardt und Familie.
Darmſtadt, Liſſabon, den 30 März 1930.
Voglerweg 5.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 2. April ds. Js., nachmittags
3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Es wird gebeten, von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
(5386
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen, wohltuenden Beweiſe
der Teilnahme an dem Heimgange meines lieben,
treuen Mannes, unſers guten Schwagers und Onkels
Karl Noack
Stadtbibliothekar i. R.
ſpreche ich Allen meinen herzlichſten Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Caroline Noack, geb. Koeſier.
(5379
Darmſtadt, den I1. März 1930.
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der Gesundheit, die oft zu den
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lichsten zu rechnen sind. Und wie häufig
sind diese Leiden, die den Kampf um die
Existenzsosehr erschweren und
denSchwer=
hörigen auch im Verkehr abseits steher
lassen. Oft ist Ohrensausen nur die Ursach
der Schwerhörigkeit und nach Beseitigung
dieses Leidens ist das Gehör auch wieder
in Ordnung. Mitunter steht die Gelehrten
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niemand kann helfen — hilflos steht man
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Nummer 91
Dienstag, den 1. April 1930
Seite 9
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und „Süddeutſche Mittelſtands=Zeitung” erfreuen
ſich an Hand ihrer wertvollen redaktionellen Beiträge
größter Beachtung, ſtets ſteigender Beliebtheit und
ſtempeln die „Nürnberger Bürger=8eitung” zur
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Seite 10
Dienstag, den 1. April 1930
Nummer 91
dier und Tarnen.
Hallenſporkfeſt des Hefſiſchen
di-61
Poitzer Sporibereins
am Samstag, den 5. April, in der Feſthalle.
Das Sportfeſt iſt nicht, wie irrtümlich mitgeteilt wurde, am
25. April 1930, ſondern ſchon am kommenden Samstag, den 5. April, in
der Feſthalle. Die Veranſtaltung gewinnt durch die Teilnahme der
Vereine aus der D.T. und D.S.B. ganz beſonderes Intereſſe. Iſt doch
dies die erſte Gelegenheit in Darmſtadt, bei der ſich Turner und
Sport=
ler im friedlichen Wettkampf gegenüberſtehen. Es wird möglich ſein,
nach den verſchiedenen Leiſtungen der Vereine die Spielſtärke und
Spielweiſe feſtzuſtellen. Sind im Fauſtball die Turner den Sportlern
überlegen, ſo werden die Sportler mit ihrem Handball triumphieren.
Ueber den Beſten zu richten, ſei es Hand= oder Fauſtball, ſei dem
Turnier überlaſſen. Neu kommt noch hinzu, daß erſtmalig hier in
Darmſtadt Hallenfauſtballkämpfe ausgetragen werden. Das
Pro=
gramm ſieht u. a. vor: Handballvorrunde, Staffelläufe der Jugend,
Fauſtballvorrunde, Gymnaſtiſche Vorführungen, Handballvorrunde,
Fauſtballvorrunde, Staffelläufe der Frauen, Handballzwiſchenrunde,
Staffelläufe der Aktiven, Fauſtballendkampf, Damenhandballſpiel,
Hand=
ballendſpiel. Wie aus dieſem reichhaltigen Programm zu erſehen iſt,
wird jedem Sportzweig Rechnung getragen und gleichzeitig für eine
Abwechſlung geſorgt. Auch die Eintrittspreiſe ſind ſo gehalten, daß
jeder in der Lage iſt, ſich dieſes vielverſprechende Hallenſportfeſt
an=
zuſehen.
Polizeiſportverein — Arheilgen (Damen).
Die Damen=Handballelf des Polizeiſportvereins Darmſtadt will
heute abend 18 Uhr Arheilgen im 4. Entſcheidungsſpiel um
die Lokal=Meiſterſchaft endgültig aus dem Rennen werfen. Das Spiel
findet auf dem neutralen Platz der „Union” an der Rennbahn ſtatt.
Man hört, daß die Wetten 8:1 für Arheilgen ſtehen.
Sporkverein Darmſtadk 1898-Spielvereinigung Fürkh
Es iſt verſtändlich, daß viele Anhänger des Sportvereins 1898 das
Bedürfnis haben, die Handball=Ligamannſchaft zu dem Spiel um die
Süddeutſche Meiſterſchaft, das am kommenden Sonntag, nachmittags
4.15 Uhr, auf dem Platze des 1. FC. Nürnberg ſtattfindet, zu begleiten.
Wenn auch der eine oder der andere ſich durch die Länge der Fahrr und
durch die Höhe der Fahrtſpeſen von der Reiſe nach Nürnberg abhalten
laſſen wird, ſo wird ſich doch mancher zur Fahrt entſchließen, da ja die
Benutzung von Sonntagskarten möglich iſt. Die Fahrtkoſten betragen
auf Sonntagskarte ca. 12 Mk., bei Benutzung von Schnellzügen ca.
20 RM. Durchgehende Sonntagskarte iſt nicht erhältlich; es müſſen
vielmehr in Aſchaffenburg und Würzburg für die Strecke Aſchaffenburg
—Würzburg und Würzburg-Nürnberg Karten nachgelöſt werden.
Es iſt beabſichtigt, am Sonntag vormittag (Abfahrt 6 Uhr) einen
Kraftwagen mit Luftbereifung die Fahrt nach Nürnberg antreten zu
laſſen, falls genügend Intereſſenten ſich daran beteiligen. Der
Laſt=
wagen enthält 40 Sitzplätze. Die Rückfahrt wird ſofort nach dem Spiel
angetreten. — Der Fahrpreis beträgt 8 RM. Um feſtzuſtellen, ob
genügend Intereſſenten vorhanden ſind, iſt eine Liſte bei dem
Zeitungs=
ſtand Skurnik im Schalterraum der Hauptpoſt aufgelegt. Die
Ein=
ſchreibung hat bis ſpäteſtens Freitag 12 Uhr zu erfolgen
unter gleichzeitiger Deponierung des Fahrpreiſes. Am Samstag wird
dann an dieſer Stelle veröffentlicht, ob die Fahrt des Laſtwagens
zu=
ſtandekommt.
Um die Süddeutſche Handball=Meiſterſchaft.
Das für Sonntag, den 6. April, feſtgeſetzte Endſpiel um die
Süd=
deutſche Handballmeiſterſchaft zwiſchen Sportverein 98. Darmſtadt und
Sp. Vg. Fürth iſt plötzlich aus unbekannten Gründen auf heute
Diens=
tag, 3 Uhr, nach Frankfurt verlegt worden. Da es nicht möglich war,
die Handball=Anhänger früher zu benachrichtigen, wird das Spiel, das
im Frankfurter Stadion ſtattfindet, auf den Frankfurter Sender
über=
tragen. Sprecher iſt Dr. Paul Laven.
Schwimmen.
1. Frankfurter SC. — SV. Göppingen 2:6 Punkte.
Der Klubzweikampf der beiden Vereine wuchs ſich zu einer
ſchwimm=
ſportlichen Veranſtaltung erſten Ranges aus, ging es dabei doch
ſozu=
ſagen um die Führung um Süddeutſchland. Göppingen, das nicht mehr
über Fauſt und Balk verfügt, mußte mit einer ſtark verjüngten
Mann=
ſchaft den Kampf aufnehmen. Die Frankfurter, die mächtig im
Auf=
ſtreben ſind und von denen man noch im Vorjahre kaum nennenswerte
Leiſtungen ſehen konnte, ſtellten unter Beweis, daß ſie ernſthafteſter
Gegner im Kampf um die Führung im ſüddeutſchen Schwimmſport
ſind. Wenn Göppingen den Klubkampf noch mit 6:2 Punkten
gewin=
nen konnte, ſo lag es zunächſt daran, daß es über die W0=Meter=Strecken
tatſächlich noch ſtark überlegen iſt, insbeſondere im Bruſtſchwimmen.
Aber ſchon die 10X100=Meter=Staffel brachte ſchwimmeriſch
gleichwer=
tige Leiſtungen. Die Frankfurter verloren dieſen Kampf nur durch
ſchlechte Wendetechnik. Der Sieg der Frankfurter in der 10X50=Meter=
Staffel dagegen war recht überlegen. Die erzielten Zeiten ſind
teil=
weiſe ſehr beachtlich. Ueber 10X200 Meter wurde der ſüddeutſche
Rekord von beiden Mannſchaften unterboten. Ueber 10X50 Meter
er=
reichten die Frankfurter mit der Durchſchnittszeit von 29,6 Sekunden
eine Leiſtung, die außer Magdeburg kaum ein deutſcher Verein
ſchwim=
men kann. Den Durchſchnitt von 3:04 Min. über 200 Meter Bruſt, den
Göppingen erreichte, dürfte ſelbſt Magdeburg nicht mehr erzielen
kön=
nen. Insgeſamt zeigte die Veranſtaltung einen großen Aufſchwung
beider Vereine in den Leiſtungen. Die Ergebniſſe: 10X100=
Meter=Freiſtilſtaffel: 1. Göppingen, 11:29,8 Min.; 2. Erſter
Frankfurter SC., 11:33 Min. (Durchſchnittszeiten 1:08,9 und 1:09,3
Min.). 6 X200=Meter=Bruſtſtaffel: 1. Göppingen, 18:27,8
Min.; 2. Erſter Frankfurter SC., 19:38,4 Min. (Durchſchnitt des
Sie=
gers 3:04 Min.). 6 X200=Meter=Freiſtilſtaffel: 1.
Göp=
pingen, 16:14,9 Min.; 2. Erſter Frankfurter SC., 16:23 Min. 10X 50=
Meter=Freiſtilſtaffel: 1. Erſter Frankfurter SC., 4:56,3
Min.; 2. Göppingen, 4:59,1 Min. (Durchſchnittszeit des Siegers
29,6 Sek.1!)
Karl Wilhelm Leherzapf, der ausgezeichnete Trainer der
Süddeut=
ſchen Waſſerballmannſchaft „Jung=Deutſchland” wurde als
Trainer der ungariſchen Nationalmannſchaft verpflichtet. Deren Chancen
auf einen Sieg in Los Angeles ſteigen dadurch beträchtlich.
Zußball im Kreis Südheſſen.
Der Abſtieg endgültig entſchieden. — Der Meiſter kann auch
in Lampertheim nicht imponieren.
Nachdem beide Freundſchaftsſpiele, ſowohl die Begegnung Biblis
— Gernsheim, wie auch das Treffen Oggersheim — Olympia
Lampert=
heim, in letzter Stunde noch abgeſetzt wurden, war auch dieſer Sonntag
noch einmal ein reiner Pflichtſpieltag mit den üblichen Senſationen.
Pfiffligheim ſicherte ſich im letzten Verbandsſpiele durch einen
pracht=
vollen Sieg über die ſpielſtarken Bergſträßer gerade noch den
Verbleib=
dagegen müſſen die beiden „Neulinge” Herrnsheim und Hofheim wieder
abrücken. Die Wormſer „Kleeblätter” gaben ſich in Lampertheim die
größte Mühe, mußten ſich aber mit einem Remis zufrieden geben. Man
darf geſpannt ſein, ob ſich dieſe Mannſchaftskriſe bis zu den
Aufſtieg=
ſpielen überwinden läßt. Die Reſultate lauten:
VfL. Lampertheim — Olympia Worms . . . . . 4:4,
Normannia Pfiffligheim — Starkenb. Heppenheim 6:3,
Sportverein Horchheim — VfR. Bürſtadt . . . . 1:0.
Die Lampertheimer VfL.=Leute legten ihre ganze Ehre darein, ihr letztes
Verbandsſpiel würdig zu beſtreiten. Der Gegner aus Worms war ihnen
natürlich ſpieleriſch glatt überlegen, brachte aber zu wenig Energie mit.
Das Spiel wurde beim Stand von 3:4 durch einen berechtigten
Hand=
elfmeter für Lampertheim entſchieden; das Ergebnis entſpricht am beſten
dem Spielverlauf. Normannia Pfiffligheim hat ſich in den letzten
Spielen noch einmal aufgerafft und auch in dieſem Treffen nicht weniger
als 6 Tore erzielt, was gegen die eifrigen Heppenheimer ſchon etwas
heißen will. Der Kampf war ſcharf bis zur letzten Minute. Die
Begegnung in Horchheim wurde ebenfalls erſt in den letzten Minuten
des Spieles durch einen Elfmeter entſchieden. Die Bürſtädter ſpielten
ohne großen Eifer, waren dem Gegner jedoch in techniſcher Hinſicht
etwas über. Bei Horchheim war ein unverkennbarer Siegeswille
feſt=
zuſtellen, womit das kleine Plus der Gäſte aufgehoben wurde.
Bür=
ſtadt hat ſich nun in den noch ausſtehenden Spielen gewaltig zu
ſtrecken, um nicht noch zuguterletzt von Horchheim auf dem dritten
Platz abgelöſt zu werden. Die Tabelle ſieht nun bei etlichen
Verſchie=
bungen mit der endgültig geklärten Abſtiegsfrage ſo aus:
Olympia Worms
Olympia Lorſch . .
VfR. Bürſtadt . . .
Sportverein Horchheim
Olympia Lampertheim
Spiele
20
21
20
21
21
gew.
7
13
11
11
10
un.
verl.
3 10
2 12
13
12
Punkte
35
30
24
B3
22
21
21
18
16
16
14
13 12
FV. Biblis
22
VfL. Lampertheim . .
22
Sportverein Hochheim . . . . 22
Starkenburgia Heppenheim
1.
Normannia Pfiffligheim
R.
Sportverein Herrnsheim
R.
FV. Hofheim . . . . . . . 21
Endlich!
Der Sportverein 98 Darmſtadt erhält in Pöttinger und
Stuhlfaut, die beide beruflich nach Darmſtadt überſiedeln, zwei
Spieler internationalen Formats. Die Schwächeperiode der 98er
Fuß=
baller dürfte alſo endlich behoben werden.
Laut Beſchluß des Deutſchen Fußballbundes muß Rot=Weiß,
VfR. Darmſtadt nicht in die A=Klaſſe abſteigen, da die Mannſchaft zu
ſehr vom Pech verfolgt geweſen ſei und ihr deshalb eine einjährige
Bewährungsfriſt zugebilligt wurde.
Auch Afrika bei der Studentenolympiade in Darmſtadt.
Für die in Darmſtadt ſtattfindende Studentenolympiade hat nun
auch Zentralafrika mit 45 Teilnehmern ſeine Mitwirkung zugeſagt. In
Fachkreiſen iſt man auf die Fußballmannſchaft geſpannt, da gerade ſie
dem favoriſierten italieniſchen Team einen ſtarken Widerſtand
ent=
gegenſetzen dürfte.
Kraftſporl.
Vorwärts” 05 Groß=Zimmern — Sachſenhauſen 18:2.
Beide Mannſchaften traten mit Erſatz an, Groß=Zimmerns
Erſatz=
leute bewährten ſich ſehr gut. Die Kämpfe verliefen wie folgt:
Ban=
tam; Herbert (Groß=Zimmern) — Schachner (Sachſenhauſen), Sieger
Herbert nach 18,25 Min. Dies war der ſchönſte Kampf des Abends.
Federgewicht: Weidner (Groß=Zimmern) kampflos Sieger.
Leichtgewicht: Weiher (Gr.=Z.) — Müller (S.). Sieger Weiher
nach 5 Min. Weltergewicht: Held (Gr.=Z.) — Kuhn (S.). Sieger
Kuhn nach Punkten. Mittelgewicht: Karl Ohl (Gr.=3.)
Schmidt (S.). Ein harter und zäher Kampf, wobei Ohl dauernd im
Angriff liegt, um ſchließlich nach 12 Min. zu ſiegen.
Halbſchwer=
gewicht: Danz (Gr.=Z.) — Steidle (S.). Sieger Danz nach 8 Min.
Schwergewicht: Kraus (Gr.=Z.) kampflos Sieger, da der ſtarke
Hauf (S.) nicht erſchienen war.
Trotz des Sieges über Sachſenhauſen ändert ſich an dem dritten
Tabellenplatz für Groß=Zimmern nichts.
Kreuznach und Sachſenhauſen werden dieſes Jahr den zweiten
Kreis bei den Gruppenkämpfen um die Deutſche Meiſterſchaft
ver=
treten. Hoffen wir, daß Groß=Zimmern nächſtes Jahr wieder mit von
der Partie iſt.
Geſchäftliches.
Kurt Frahnert, Darmſtadt, graphiſche Kunſtanſtalt.
Ge=
ſchäftsverlegung und Umbau. Die Gründung des Geſchäftes erfolgte
im Jahre 1925 und nach fünfjähriger Tätigkeit iſt es dem
Geſchäfts=
inhaber gelungen, geeignete zeitgemäße Räume für die Kliſchee=Anſtalt
zu ſchaffen. Der Betrieb, befindet ſich jetzt im eigenen Hauſe
Bis=
marckſtraße 74, wo durch Umbau zweckentſprechende helle
Räum=
lichkeiten entſtanden ſind. Als Neuerung in dem jetzt weſentlich
vergrö=
ßerten Betriebe wird für die Herſtellung von Autotypien auch das neue
„Elektronmetall” die ſog. „Elektronätzplatte” verwendet. An den
Um=
bauarbeiten waren folgende Firmen beteiligt: Maurerarbeiten:
Her=
mann Tümmel, Zimmerer: Karl Schimmer, Schreinerarbeiten: Hch
Kemmerzehl, elektr. Inſtallation: Friedr. Gutfreund, Weißbinder= und
Malerarbeiten: L. Müller und Gebr. Nover, Dampfheizung: Dipl.=Ing.
Schneider, Glaſerarbeiten: Ludwig Werner, Spenglerarbeiten: Friedr.
Schiller, Schloſſerarbeiten: Karl Heinzerling, ſämtlich in Darmſtadt.
Rivierafahrt des Reiſebüro König via Simplon
und Gotthard vom 17. bis 26. April 1930. Wohl nirgends ſon
auf dem Erdenrund läßt ſich eine Rundreiſe zuſammenſtellen, die b
verhältnismäßig beſcheidenem Umfang eine ſolche Fülle von landſchaft
lichen Schönheiten und grandioſen Bahnanlagen aufzuweiſen verma
wie die Reiſe nach der Riviera mit Hinfahrt via Lötſchberg—Simplon
Tenda und Rückfahrt via Genua—Mailand—Gotthard.
Eröffnung des Lebensmittel= und Feinkoſthauſe=
Aug. Dörner.
An der Ecke Eliſabethen= und Saalbauſtraße eröffnet die Firma
Aug. Dörner am heutigen Tage einen neuen Laden als Hauptgeſchäf
während das bisherige Geſchäft Saalbauſtraße 37 als Filiale weiter
geführt wird.
An der verkehrsreichen Ecke iſt durch Umbau in denkbar kurzer Ze
ein Geſchäft entſtanden, das allen Anforderungen, die an ein neuzeitige
Lebensmittelhaus zu ſtellen ſind, in weiteſtem Maße gerecht wird. Die
Planung und Bauleitung lag in den Händen des Architekten Dr.=Ing
Max Melsheimer. Ausführende Firmen: Maurerarbeiten: Dornbach
u. Riedel; Eiſenkonſtruktion: Eiſenbau Donges; Weißbinderarbeiten
Karl Blümlein; Stuckarbeiten: L. Bergſträßer; Glaſerarbeiten: Hern
Schulz; Schreinerarbeiten: H. Flamm; Tapeten und Linoleum: Tapeter
und Linoleum G. m. b. H.; Schloſſerarbeiten und Markiſen: E. Binger,
Inſtallation: J. Rühl.
Die Zahn=Zwiſchenräume als Sitz übelriechender Speiſereſte reinie
man zweckmäßig mit einer eigens dafür konſtruierten Zahnbürſte mi
gezahntem Borſtenſchnitt. Die Chlorodont=Zahnbürſte ve
höchſter Qualität, die in zwei Härtegraden in hygieniſcher blau=wei
grüner Originalpackung in den Verkauf gelangt, dürfte daher beſter
zu empfehlen ſein.
Sonderzug nach Luzern und Luganv.
Am 17. April verkehrt bei genügender Beteiligung auf Antrag der
Reiſebüros Siemer u. Co., Verkehrsgeſellſchaft m. b. H., Münche
Herzog Wilhelmſtraße 33, ein Sonderzug von Düſſeldorf über Kö
(Hbf.)—Koblenz—Mainz—Frankfurt—Mannheim-Karlsruhe nach Luzer
und Lugano, der am 21. April auf der gleichen Strecke zurückbeförde
werden ſolk. In Verbindung mit dieſem Sonderzug kann eine Blüter
fahrt an den Vierwaldſtätterſee, eine 5tägige Oſterfahrt über die obe
italieniſchen Seen zur Riviera Levante, eine 10tägige Fahrt nach Obe
italien und an die franzöſiſche Riviera und eine Oſterfahrt nach Ror
mit Beſuch von Mailand, Genua, Neapel, Florenz und Venedig ve
bunden werden. Näheres über die Fahrten iſt aus illuſtrierten
P=
ſpekten erſichtlich, die koſtenlos erhältlich ſind bei Lotterieeinnahme
F. Ohnacker., Darmſtadt, Schulſtraße 15, und Bankgeſchäft Friel
rich Zaun, Darmſtadt, Luiſenplatz 1.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 1. April. 13: Schallplatten. O 14: Bericht aus einer
Schwurgerichtsverhandlung: Giftmordprozeß. O 15: In einem
Sil=
berbergwerk. O 16: Hausfrauen=Nachmittag des Frankfurter
Haus=
frauenvereins: Renate Wolf: Das ſchöne Geſtalten — Zierſtiche,
O 16.50: Hanna Vatter: Von den Frauen im Solor=Alor=
Archi=
pel. O 17.20: Stuttgart: Konzert. Joſef Haydn: Sinfonie in
es=dur. — Schäferlied. — Ein kleines Haus. — Duo für zwei
Jiolinen. — Ochſenmenuett. — Schubert: Nähe des Geliebten,
— Mendelsſohn: Frühlingsnetz. — Löwe: Niemand hat’s geſehn,
— Fetras: Wandervogelmarſch. — Joh. Strauß: Morgenblätter,
— Suppé: Potp. aus Boccaccio” — Blankenburg: Der Tauſend
künſtler. O 18.05: Dr. Gurlitt: Muſeum und Induſtrieſtadt. O 18.35:
Stuttgart: Dipl.=Ing. Lebach: Als deutſcher Ingenieur in
Afgho=
niſtan. O 19.05: Stuttgart: F. C. Endres: Neues über die
Mär=
cheninſel, Atlantis. o 19.30: Stuttgart: Häuptling. Abendwind
oder „Das greuliche Feſtmahl” Poſſe von Joh. Neſtroy. O 20.30;
Liederhalle Stuttgart: Klaſſiſche Klavierkonzerte. Haydn: Konzert für
Klavier und Orch. in D=dur. — Weber: Konzertſtück in F=moll,
O 21.10: Stuttgart: Not der Jugend. Eine zeitgemäße
Betrachtun=
von Ilſe Kamnitzer und Ernſt Stockinger. O 22: Stuttgart,
Aeltere Tänze.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 1. April. 9: E. Kloß: Unentdeckte
Schönheiten. O 10: Prof. Jöde: Aus der Werkſtatt der Muſik,
O 12: Franzöſiſch für Schüler e 15: Jugendſchach. O 15.45:
Künſt=
leriſche Handarbeiten. Wir bauen uns einen Webrahmen. O 16.30:
eipzig: Konzert. O 17.30: Dr. Peters: Die tſchechoſlowakiſche
Republik. O 18.15: Zwiegeſpräch eines Schularztes und einer
ängſtlichen Mutter bei der Einſchulung ihres Kindes. o 18.30
Ee' Juſtizrat Prof. Dr. Heilfron: Rechtstragen des Tages,
O 19.05: Schöpferiſches Muſikerkennen. 19.30: Reg.=Baumeiſter
a. D. Langen: Neuzeitliches Siedlungsweſen. O 20: Zum 200.
Geburtstag von Salomon Geßner. O 20.30; Breslau: „Wenn
Sie Rundfunk gehabt hätten!” Ein Sendetag im Jahre 1830
O. Anſchl.: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau. O. Danach;
ette
Wekterbericht.
Ruhiges Wetter hat unter dem Einfluß hohen Druckes eingeſe
wobei die nächtliche Wärmeausſtrahlung vielfach einen Temperatul
rückgang bis zum Gefrierpunkt verurſachte. Mit dem Herannah
einer neuen Störung vom Ozean her wird wieder ein Witterun
umſchlag einſetzen. Bereits im Laufe des morgigen Tages dürfte
völkung aufziehen und ſpäter auch Niederſchläge folgen. Dabei g
chen ſich die Temperaturen zwiſchen Tag und Nacht wieder mehr a.
jedoch bleibt es im ganzen frühjahrlich warm.
Ausſichten für Dienstag, den 1. April: Anfänglich meiſt heiter, ſpäl
aufkommende Bewölkung mit Niederſchlägen, nachts kühl, tau
über kräftige Erwärmung.
Ausſichten für Mittwoch, den 2. April: Zeitweiſe Niederſchläge
bewölkt, nachts wärmer.
Hauptchriftienung Rudolif Mauve
Veranwwortlich für Polliſl und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feullleton, Reich
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhma
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdtenſt: Andreas Bauer
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Nette
für den Inferatenteu und geſchäftliche Mitteilungen: Willp Kuble.
Druck und Verlag Z. C. Wiitich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 18 Geiten
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inl.
ſüdl
lun
is
ma
1
Nach dem ſoeben erſchienenen Jahresbericht der
Kommu=
len Landesbank in Darmſtadt betrug bei der Bank
Beſtand an langfriſtigen Darlehen Ende 1929 über 61½
Mil=
ten Reichsmark, derjenige an kurzfriſtigen Kommunaldarlehen
r 19 Millionen Reichsmark; dazu kommen noch Vorſchüſſe an
idte und Kommunalverbände im Betrage von 3,4 Millionen
ichsmark. Der Umlauf an Schuldverſchreibungen erhöhte ſich im
iichtsjahre auf rund 47 Millionen Reichsmark. Die
Bilanz=
me beläuft ſich auf 106 Millionen Reichsmark. Der Umſatz
rug auf einer Seite des Hauptbuches im Jahre 1929 über zwei
lliarden Reichsmark. Zur Förderung der Entſchuldung
bevor=
te die Bank auch in dieſem Jahre wiederum die Gewährung
Darlehen mit planmäßiger Tilgung. Die planmäßigen
Til=
gen betrugen im Berichtsjahre bereits über 1,2 Millionen
chsmark.
Nach einer dem Geſchäftsbericht beigegebenen
Verwendungs=
rſicht dienten 56 Prozent der im Berichtsjahr neu gewährten
gfriſtigen und kurzfriſtigen Darlehen der Förderung des
Woh=
gsbaues. Die von der Kommunalen Landesbank und dem
ſiſchen Sparkaſſen= und Giroverband gegründete
Gemeinſchafts=
k hat am 1. Januar 1930 ihren Geſchäftsbetrieb, unter der
ma Landeskommunalbank — Girozentrale für Heſſen begonnen.
Haupkverſammlung der Hefſiſchen Beamkenbank
zu Darmſtadk.
Die 9. Hauptverſammlung der Heſſiſchen Beamtenbank,
ver=
den mit der 5. Vertreterverſammlung, fand am 30. März hier
„Reichshof” ſtatt und wurde gegen 10½ Uhr durch den
Vor=
nden des Aufſichtsrats, Herrn Oberzollinſpektor Lange mit
r kurzen Begrüßungsanſprache eröffnet. An der Tagung
nah=
außer dem geſchäftsführenden Vorſtand der Bank und den
gliedern des Aufſichtsrats 44 Vertreter der verſchiedenen
mtengruppen teil, desgleichen der Vorſitzende des Heſſiſchen
mtenbundes, Herr Dr. Claß. Die Geſchaftsberichte des
Vor=
des und des Aufſichtsrats wurden einſtimmig genehmigt. Die
ügliche Leitung der Bank durch die Herren Burger, Hey=
und Schäfer ſowie die gewiſſenhafte Tätigkeit des
Auf=
srats und die aufopfernde Arbeit der Angeſtellten fanden die
emeine Zuſtimmung der Vertreterverſammlung. Die
Erſatz=
len zum Aufſichtsrat ergaben folgendes Reſultat:
Wieder=
ählt wurden mit großer Stimmenmehrheit die Herren Steuer=
Krug und Landgerichtsrat Hausmann, neu hinzugewählt
de Herr Oberleutnant Flechſenhar. In den
geſchäftsfüh=
ſen Vorſtand wurden die Herren Burger und Schäfer,
n Mandat abgelaufen war, unter dem Beifall der
Verſamm=
einſtimmig auf drei Jahre wiedergewählt. Aus dem Bericht
die verſchiedenen Fürſorgeeinrichtungen der Beamtenbank ſei
nders die Sterbekaſſe hervorgehoben, die nunmehr auf
ganze Reich ausgedehnt worden iſt. Erfreulich iſt es, daß ab
ſpril auch in Abteilung B die Verſicherungsſumme in voller
e gezahlt wird. Bei Unfalltod wird in beiden Abteilungen die
ſelte Verſicherungsſumme gewährt. Die Beitragsleiſtung wurde
er Weiſe abgeändert, daß in beiden Abteilungen eine in allen
taten gleiche Anzahl von Sterbefällen in Anrechnung gebracht
. Die Tarifſätze bleiben auch nach dieſer Neuregelung
einſt=
en die gleichen wie ſeither. Die Beiträge werden wohl etwas
r, doch ſchließt die Neuregelung ſo viele Vorteile und
Sicher=
en in ſich, daß ſich die Mitglieder mit der kleinen Erhöhung
abfinden werden. Das den Hinterbliebenen der
Bankmit=
ſer zuſtehende Sterbegeld wurde von ſeither 100 RM. auf
RM. für fünfjährige und auf 200 RM. für zehnjährige
Mit=
ſchaft erhöht. Bei der Ausſprache über die Vorgänge in den
nten=Selbſthilfeeinrichtungen wurde feſtgeſtellt, daß Dinge,
ſie während des letzten Jahres beiſpielsweiſe in Berlin
vor=
n. bei der hieſigen Beamtenbank ausgeſchloſſen ſind, daß im
nteil die ſüddeutſchen Beamtenbanken es waren, welche
da=
die Beamtengeldwirtſchaft über Waſſer gehalten haben.
Zu=
nenfaſſend ſei feſtgeſtellt: Das Faule iſt abgeſtorben, das Gute
ſich durchringen, wie Herr Oberzollinſpektor Lange in
* Begrüßungsanſprache treffend ſagte. An der heſſiſchen
Be=
nſchaft liegt es nun, durch Neuanmeldungen und treue
Mit=
ſchaft immer mehr zu beweiſen, daß ſie Verſtändnis hat für
Segen, der von einer gut geleiteten Beamtenbank und den von
r geſchaffenen Selbſthilfeeinrichtungen für ſie ausgehen kann.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Jon der Frankfurter Börſe. Nächdem die Zulaſſungsſtelle die
Zu=
ig zurückgenommen hat, wird die Notiz für die Aktien der
Tränk=
t. Würker Nachf. A.=G., Leipzig, mit Wirkung vom 4. April 1930
i hieſiger Börſe eingeſtellt.
Treuß’ſche Pfandbrief=Bank, Berlin. In der Generalverſammlung
e der Jahresabſchluß für 1929. genehmigt und die Dividende auf
rozent (wie i. V.) feſtgeſetzt. Die Generalverſammlung beſchloß
r den Zuſammenſchluß mit der Preußiſchen Central=
Bodenkredit=
geſellſchaft unter der vereinigten Firma „Preußiſche Central=Boden=
= und Pfandbrief=Bank A.G.”, ſowie die von der Verwaltung im
mmenhang damit vorgeſchlagenen Satzungsänderungen. (Vgl.
ige.)
Produkkenberichte.
Nannheimer Produktenbericht vom 31. März. Unter dem Einfluß
rhöhten Auslandsforderungen verkehrte die Börſe in feſter Hal=
Die Preiſe ſind durchweg erhöht, doch halten die Verbraucher im
uf zurück. Man nannte: Weizen inl. 28,25—28,50, ausl. 29,50 bis
Roggen inl. 17,50—18, ausl. —, Hafer inl. 16—16,75, Braugerſte
us hieſiger Gegend 19—21, Futtergerſte 15,50—16, Mais m. S. 18,25
3,50, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 41, ſüdd. Auszugsmehl 45,
Weizenbrotmehl 26, ſüdd. Roggenmehl (70—60prozentige Ausmah=
25,50—29, feine Weizenkleie m. S. 8,25, Biertreber m. S. 11,75
2 und Leinſaat mit 39.
rankfurter Produktenbericht vom 31. März. Die feſte Stimmung
e zu Beginn der neuen Woche weitere Fortſchritte. Die
Erwar=
n, die man bezüglich der Preisgeſtaltung am Getreidemarkt auf
euen Ernährungsminiſter ſetzt, machten einen guten Eindruck und
dem Markt ein feſtes Gepräge. Die Erhöhung der
Konventions=
für Mehle zum Schluß der vergangenen Woche blieb ebenfalls
ohne Einfluß, da, veranlaßt dadurch, zwecks Erzielung eines gün=
Preiſes die Händler zu Deckungen ſchritten. Sehr feſt war Mais.
tierten per 100 Kg.: Weizen 27,75—28, Roggen 17,75, Gerſte 18,
16,50—16,75, Mais 17,50—18,50, Weizenmehl ſüdd. 40,50—41,25,
rhein. 40,25—41, Roggenmehl 25,25—26,50, Weizenkleie 8,25—8,50
nkleie 9—9,25, Erbſen 22—33, Linſen 35—80, Heu 8,50—8,75.
Viehmärkke.
kannheimer Viehmarkt vom 31. März. Dem Viehmarkte waren
hren und wurden je 50 Kg. Lebendgewicht gehandelt: 174 Ochſen
, 126 Bullen 42—53, 265 Kühe 18—48, 343 Färſen 42—60, 565 Käl=
4—84, 21 Schafe 44—46, 2752 Schweine 58—72, 7 Ziegen 12—24
Tendenz: Großvieh mittel, geräumt, Kälber lebhaft, ausverkauft,
ine ruhig.
rankfurter Viehmarkt vom 31. März. Der Auftrieb des heutigen
marktes beſtand aus 1321 Rindern, darunter 340 Ochſen, 77 Bullen,
ühen, 358 Färſen, ferner 462 Kälbern, 77 Schafen und 4847 Schwei=
Verglichen mit dem Auftrieb des Hauptmarktes der vergangenen
waren 33 Rinder, 51 Kälber mehr angetrieben, während 26
und 32 Schweine weniger zum Verkauf ſtanden. Marktverlauf:
ruhig, geringer Ueberſtand; Schweine ruhig, geringer Ueber=
Kälber und Schafe mittelmäßig, geräumt. Bezahlt wurde pro
er Lebendgewicht: Ochſen al) 55—58, dto. a2) 50—54, b1) 46—49,
a) 53—56, b) 48—52, Kühe a) 46—49, b) 42—45, c) 35—41, d) 28
Färſen a) 56—59, b) 52—55, c) 43—51, Kälber b) 70—80, c) 70
d) 58—69, Schafe nicht notiert, Schweine a) 67—69, b) 67—70,
70, d) 67—70, e) 66—69. Im Vergleich mit den Notierungen des
Hauptmarktes waren Rinder im Preiſe unverändert, während
ine bis 1 Mark anzogen. Kälber waren gegenüber den Preiſen
tzten Nebenmarktes behauptet. Fleiſchgroßmarkt: Ochſenfleiſch 1
dto. 2 80—90, Bullenfleiſch 85—89, Kuhfleiſch 2 60—73, dto. 3
Kalbfleiſch 2 100—110, Schweinefleiſch 1 88—95. Gefrierfleiſch:
leiſch, Vorderviertel unverzollt 58 und Hinterviertel 65.
Frankfurt a. M., 31. März.
Hinſichtlich der Neubildung des Reichskabinetts war man im
heu=
tigen Vormittagsverkehr noch ziemlich zurückhaltend und die Meinungen
hierüber geteilt. Zu Beginn des offiziellen Marktes kam jedoch eine
freundliche Stimmung und eine Belebung des Geſchäftes zum
Durch=
bruch. In erſter Linie wirkte anregend, daß wieder Kaufaufträge
ein=
getroffen ſein ſollen. Der heutige Zahltag dürfte keine Schwierigkeiten
bieten, und die Kuliſſe ſchritt in Verbindung damit und einer regeren
Beteiligung des Auslandes am Börſengeſchäft zu Meinungskäufen. Auck
die feſte New Yorker Börſe vom Samstag machte einen guten Eindruck
Einige Wirtſchaftsnachrichten lauten immer noch zurückhaltend, doch iſt
auch in dieſen Berichten eine beſſere Entwicklung der Wirtſchaft
prophe=
zeit. Mehr in den Vordergrund treten konnten vor allem am
Elektro=
markt Chadeaktien mit plus 9 Mark. Aeg. zogen 134 Prozent, Licht und
Kraft 2 Prozent und Gesfürel und Schuckert je 1 Prozent an.
Sie=
mens eröffneten unverändert. Außerdem beſtand noch für Deutſche
Lino=
leum mit plus 5½ Prozent und für Kaliwerte auf den geſteigerten
Kali=
abſatz im Monat März, die bis zu 4½ Prozent gewannen, lebhafteres
Intereſſe. Montanwerte lagen nach wie vor ſtill, doch ergaben, ſich auch
hier Beſſerungen bis zu 2½ Prozent. Am Chemiemarkt traten
Gold=
ſchmidt mit plus 3 Prozent mehr hervor, aber auch J. G. Farben waren
mit plus 2 Prozent geſucht. Bauunternehmungen lagen bis zu 1½
Pro=
zent feſter; Wayß u. Freitag lagen auf Gewinnmitnahmen bis 1
Pro=
zent gedrückt. Banken eröffneten bis zu 1½ Prozent höher, Reichsbank
aber leicht nachgebend. Schiffahrtspapiere ohne beſonderes Geſchäft;
Hapag und Lloyd gut behauptet, A.G. für Verkehrsweſen leicht
nach=
gebend. Conti Gummi plus 4½ Prozent. Zellſtoffaktien bis 1 Prozent
höher. Am Rentenmarkt macht ſich für deutſche Anleihen wieder etwas
mehr Nachfrage bemerkbar, teilweiſe ergaben ſich hier Erhöhungen. Im
Verlaufe wurde das Geſchäft ſtiller, doch blieb die Tendenz freundlich.
Auf Gewinnmitnahmen ergaben ſich vereinzelt kleine Kursrückgänge.
An der Abendbörſe war die Haltung im allgemeinen etwa behauptet
bei nicht einheitlicher Kursgeſtaltung. Die Umſatztätigkeit blieb
ziem=
lich gering, da der Ordereingang wieder nachgelaſſen hat. Auch mahnte
die Ungewißheit über die politiſche Weiterentwicklung wieder zur
Zu=
rückhaltung. J. G. Farben blieben nur knapp behauptet, Bergmann
gaben 1½ Prozent nach. Einiges Intereſſe beſtand dagegen für
Danat=
bank (plus 1 Prozent). Renten lagen weiter ſtill. Neubeſitzanleihe 924
Barmer Bank 134½, Danatbank 237½, Dresdner Bank 153½4,
Reichs=
bank 289.
Berlin, 31. März.
Die neue Woche begann vormittags in freundlicher Stimmung. Die
Spekulation übte zwar eine gewiſſe Zurückhaltung, doch hörte man auch
an der Vorbörſe allgemein höhere Kurſe. Die aus der Wirtſchaft
vor=
liegenden günſtigen Nachrichten drängen die Unſicherheit wegen der
morgen zu erwartenden Reichstagsabſtimmung über das neugebildete
Reichskabinett etwas in den Hintergrund. Solche Momente waren der
ſefriedigende Kaliabſatz im erſten Quartal, die Annahme des erſten
Paragraphen der Young=Geſetze in der franzöſiſchen Kammer, ziemlich
beſtimmte Verlautbarungen über eine unverändert 12prozentige
Divi=
dende bei Farben, Meldungen von der beabſichtigten Bildung eines
Elektrofinanzierungstruſtes, die Gewährung der Telephonkonzeſſion an
Siemens u. Halske durch die griechiſche Regierung, die fortſchreitende
Frühjahrsentlaſtung am Arbeitsmarkt und endlich der ſehr feſte New
Yorker Schluß. Beſonders bevorzugt lagen heute Farben, die ſchon
vor=
börslich zu 174½ gehandelt wurden. Die Spekulation benutzte anfangs
die vorliegenden Publikumsaufträge vielfach zu Glattſtellungen, ſo daß
ſich die Kursentwicklung nicht ganz einheitlich geſtaltete. Im Verlaufe
wurde es lebhaft und feſt, man erhoffte eine raſche Wiederverflüſſigung
des Geldmarktes nach Ueberwindung des Ultimos. Die Gewinne gingen
bis zu 2 Prozent, Conti=Gummi, Schultheiß und Oſtwerke beſſerten ich
um zirka 3½ Prozent. Farben, Elektrowerte und Montane hatten
gleichfalls reges Geſchäft. Byk=Guldenwerke wurden im Verlaufe mit
plus 4½ Prozent feſtgeſetzt. Später verſtimmte ein Rückgang der
Bem=
bergaktien um 5½ Prozent, worauf es allgemein ſchwächer wurde. Es
kam zu ſtärkeren Rückgängen, die teilweiſe bis etwas u ter das
An=
fangsniveau führten.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 31. März 1930 ſtellten ſich für
Eletkrolytkupfer auf 170.50 RM., Originalhüittenaluminium 190 RM.,
desgleichen 194 RM., Reinnick=L 350 RM., Antimon Regulus 57 bis
60 RM., Feinſilber 57.50 bis 59.50 RM.
p. Unter zahlreicher Beteiligung von Intereſſenten fand die
Fort=
ſetzung der Prüfung der angemeldeten Forderungen ſtatt. Lebhafter
Unwille über eine unzureichende Geſetzgebung (das Depotgeſetz dat ert
von 1896, die ergänzende Verordnung vom November 1923) wurde laut,
namentlich die Gläubiger, die nur Papiere zu Umtauſchzwecken
dem Bankhauſe übergaben oder Bezugsrechte auf Aktienbeſitz ausübten,
wollen nicht einſehen, daß ſie ihr Eigentumsrecht an den Wertpapieren
verloren haben könnten. Es wurde auch von juriſtiſcher Seite in
Aus=
ſicht geſtellt, daß man gewillt ſei, in einem bis zur höchſten Inſtanz
durchzuführenden Prozeſſe dieſe eminent wichtige Frage zur
Entſchei=
dung zu bringen. — Der Verwalter erſtattete einen ausführlichen Bericht,
aus dem wir das Nachſtehende wiedergeben wollen:
Nauheim u. Cie. hat weitgehend Kredite gewährt, ſo daß die
Ein=
ziehung mit großen Schwierigkeiten verbunden iſt. In einem Prozeſſe
der Maſſe iſt es zu einem für ſie günſtigen Abſchluſſe gekommen.
Ein ſehr erheblicher Teil der Außenſtände konnte eingezogen
wer=
den. Ein Barbeſtand von 225 000 Mark iſt auf der Deutſchen Bank
an=
gelegt. Die Verwertung des Hauſes Rheinſtraße geſtaltet ſich ſchwierig.
Mit Banken, die gegen Guthmann wegen Wertpapieren exekutiert haben,
ſchweben Verhandlungen.
Mit einer Dividende von gut 20 Prozent an die Konkursgläubiger
dürfte zu rechnen ſein.
Der Verwalter und der Gläubigerausſchuß ſind beſtrebt, möglichſt
bald an die Gläubiger eine Abſchlagsverteilung in die Wege zu
leiten.
Unabhängig vom Kenkursverfahren läuft das Strafverfahren. Die
Vorunterſuchung leitet Landgerichtsrat Stimmel, der mit einer Reihe
von Anfragen an die Konkursverwaltung herangetreten iſt.
Die Vorunterſuchung iſt zwar noch nicht formell abgeſchloſſen, aber
materiell dürfte ſie wohl beendigt ſein. Der Verwalter iſt beſtrebt, das
Konkursverfahren intenſiv zu betreiben und in denkbar raſcher Zeit
zu einem möglichſt günſtigen Ergebnis für die Gläubiger zu führen.
Neuer Termin zur Prüfung ſteht am 8. Mai, vormittags 9,30 Uhr, an.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Bilanzſitzung der J. G. Farbeninduſtrie A.=G. iſt nunmehr
endgültig auf den 2. Mai angeſetzt worden.
Die Verhandlungen über die neue Grundlage für das Rheiniſch=
Weſtfäliſche Kohlenſyndikat ſind vorläufig geſcheitert, hauptſächlich
des=
halb, weil eine Einigung in dem Hauptſtreitpunkt, der Umlagefrage,
nicht erzielt werden konnte. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat laut
Verordnung im „Reichsanzeiger” die Zechen des Ruhrgebietes auf der
alten Grundlage für einen Monat zuſammengeſchloſſen.
Die Geſchäfte der der Deutſchen Bank befreundet geweſenen
Pro=
vinzfirma F. Frank u. Cie., Krefeld, gehen auf die örtliche
Nieder=
laſſung der DD.=Bank über.
Die Frankfurter Sparkaſſen werden mit Wirkung vom 1. April ihre
Zinſen für Spargelder von 6 auf 5 Prozent bei täglicher Kündigung
herabſetzen. Wahrſcheinlich wird auch der Zinsſatz für Giroanlagen
ermäßigt werden, und zwar um ½ Prozent.
In der Bilanzſitzung der Brown, Boveri u. Cie. A.=G.,
Mann=
heim, wurde beſchloſſen, der auf den 9. Mai einzuberufenden
General=
verſammlung aus einem Reingewinn von 2 436 737 (1960 000) RM.
für 1929 die Verteilung von wieder 9 Prozent Dividende auf das
erſt=
mals voll dividendenberechtigte Aktienkapital von 25 Mill. RM.
vor=
zuſchlagen.
Die Beſſerung der Lage in der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie macht
weitere Fortſchritte. Die Zahl der Arbeitsloſen beträgt noch 5966, was
eine Verminderung um etwa 200 bedeutet. Die größeren
Schuh=
fabriken ſind faſt ausnahmslos voll beſchäftigt.
Die Schweizeriſche Nationalbank hat bereits ſeit Oktober 1925, alſo
4½ Jahre lang, ihren Diskontſatz unverändert auf 3½ Prozent
be=
laſſen. Es verlautet, daß auch in der Schweiz nunmehr die Frage einer
Herabſetzung des Diskontes erwogen werden ſoll.
Die Unterhandlungen der griechiſchen Regierung mit der
amerika=
niſchen Bank Seeligmann zwecks Aufnahme einer Anleihe ſcheinen
einen günſtigen Verlauf zu nehmen. Die Bank hat einen neuen
Vor=
ſchlag gemacht, der Griechenland jeder Kontrolle bei der etwaigen
Auf=
nahme einer Anleihe entbindet. Die Regierung berät zurzeit über das
Angebot.
Die türkiſche Regierung hat, um die Ausfuhr zu beleben, das
Syſtem von Ausfuhrprämien eingeführt, die zehn Prozent des Wertes
der ausgeführten Waren betragen ſollen.
Berliner Kursbericht
vom 31. März 1930
Deviſenmarkt
vom 31. März 1930
RM
Danatbank
eutſche Ban 1u.
isconto-Geſ.
resdner Ban!
apag
Hanſa Dampfſch.
ordd. Lloyd
E. G.
ahr. Motorenw.
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Ce.375
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S1.
172.75
18.25
67.50
43.50
Selſingfor
*
Wien
Prag
Fudape
Erfia
Solland
Cslo
Kepenhage:
Straholm
Lendon
Buer os=Aires
New Yort
*9
Belgien
Italien
2
Paris
Währun
100 finn. Mik
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 L=Sta.
1 Pap. Peſol
1 Dollar
100 Belge
00 Lire
100 Francs
Rit
17.525
E8.975
12.326
73.04
3.037
167.92
112.02
112.0
112.46
20.353
1.607
14.184
58.365
1.925
16.37
Rit
10.545
9.09:
12.416
73.18
2.(42
168.26
112.20
112.26
112.E
20.393
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g. 192
58.485
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1c.41
Schweiz
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2.073
0.494
7.405
18.82
5.415
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3.784
92.29
111.74
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98
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9
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Frankfurter Kursbericht vom 31. März 1930.
16
81.5
53.25
72
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98
83
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34
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84.5
97.5
84
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96
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97
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98
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97.5
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96
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17.4
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29
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182.5
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191.5
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92.5
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40
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107
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Tas
[ ← ][ ][ → ]Nummer 91
eite 13
Dienstag, den 1. April 1930
Wärker alß der Tor.
Roman von. Hans Schulze.
42)
Nachdruck verboten.
Mit einer entſchloſſenen Bewegung warf er den Kopf
zurück.
„Ich bedauere, Herr Direktor”, ſagte er dann, „daß ich auf
den Brief nicht näher eingehen kann; das darin berührte
Ab=
kommen betxaf eine rein private Angelegenheit zwiſchen mir
und Herrn Karr.
Was ich zu ſagen gehabt habe, habe ich geſagt.
Verurteilen Sie mich, wie es das Geſetz vorſchreibt, aber
quälen Sie mich nicht weiter mit Fragen.
Ich bin am Ende, ich kann nicht mehr!”
Seine Stimme brach.
Der ganze Jammer ſeines Unglücks erfaßte ihn plötzlich mit
bernichtender Gewalt, und er legte die Hand über die Augen,
um die Tränen nicht ſehen zu laſſen, denen er nicht mehr
weh=
ren konnte.
Der Vorſitzende blickte in der Runde umher.
„Sind noch irgendwelche Fragen an die Angeklagten zu
ſtellen?
Dann erkläre ich die Beweisaufnahme hiermit für endgültig
geſchloſſen und erteile dem Herrn Staatsanwalt das Wort zur
Begründung ſeiner Anklage!”
„Meine Herren Richter!”
Der Staatsanwalt hatte ſich von ſeinem Sitz erhoben, und
ſeine helle Stimme, die in einem merkwürdigen Gegenſatz zu
ſei=
nem maſſigen Körper ſtand, klang meſſerſcharf durch den weiten
Saal.
„Ein düſteres Drama hat ſich heute vor Ihren Augen
abge=
ſpielt, das weit über die Grenzen Deutſchlands hinaus Entſetzen
und Abſcheu hervorgerufen hat.
Einer der großen Wirtſchaftsführer der Gegenwart, ein Mann
von Weltgewalt, der vielen Tauſenden Brot und Arbeit gab,
iſt ermordet worden.
Ermordet von einem andern Mann, an dem die Anteilnahme
der Oeffentlichkeit vielleicht nicht minder groß iſt, ein Mann von
überragender geiſtiger Bedeutung, der erſt vor kurzem einen
ſtar=
ken Beweis ſeiner hohen dichteriſchen Begabung geliefert hat,
dem Angeklagten Dr. Steinhoff.
Ich laſſe es dahingeſtellt, ob Alfred Karr, der in ſeinem
ganzen Leben nur Arbeit und immer nur Arbeit gekannt hat,
einſt wohlberaten war, als er an der Schwelle des Greiſentums
noch einmal die Hand nach einem jugendfriſchen Weibe erhob,
um an ihrer Seite der drohenden Leere eines einſamen Alters
zu entfliehen.
Es war ſicherlich eine Verirrung, und er hat dieſe
Ver=
irrung nur zu balo mit ſeinem Tode bezahlt.
Rückſichtslos ſtürmte die Jugend über ihn hinweg, im
Tau=
mel einer feſſelloſen Leidenſchaft, die nichts kannte, noch ſah und
hörte als ſich ſelbſt, und der vor dem Forum dieſes Gerichts
nun die furchtbarſte Ernüchterung gefolgt iſt.
Laſſen Sie mich die Grundlinien dieſer Tragödie noch einmal
in kurzen Strichen nachzeichnen!“
Schon bei den erſten Worten des Staatsanwalts hatte
Evelyn in grenzenloſer Erſchöpfung den Kopf tief geſenkt.
Auf einmal war ſie mit all ihren Gedanken wieder weit fort
aus dieſem Saal, in dem heute über das Schickſal ihres Lebens
die Würfel fielen.
Der Tag ihrer erſten Begegnung mit Kurt ſtand wieder vor
ihrer Seele, jener blaue Vorfrühlingstag, der in ſeiner
leuchten=
den Sonnenhelle ſchon den erſten Keim dieſes Verhängniſſes in
ſich getragen hatte.
Mit einem verſtohlenen Blick umfaßte ſie das ſchmale Geſicht
Kurts, der unbeweglich in eiſerner Ruhe die Anklage des
Staats=
anwalts über ſich ergehen ließ.
Tiefe Schatten lagen auf ſeinem eingefallenen Geſicht, die
die letzte Stunde einſt über uns alle wirft.
Ein heißes Erſchauern ging plötzlich über ſie hin.
Sie gehörte zu ihm, und er zu ihr.
Wie mit Flammenlettern glühten die Worte in ihrem
Herzen.
Sterben, mit Kurt vereint ſterben, ihm den letzten
Lebens=
hauch vom Munde küſſen.
Sekundenlang berauſchte ſie der Gedanke vollſtändig, und
eine große, märtyrerhafte Sehnſucht ſtieg in ihr auf, ſich offen
vor aller Welt dem Geliebten zur Seite zu ſtellen und ſein
Schickſal zu dem ihren zu machen und, wenn er verloren war,
mit ihm verloren zu ſein.
Schon lange ſprach der Staatsanwalt weiter,
leidenſchaft=
lich bewegt, mit der ganzen Wucht ſeiner erleſenen Redekunſt.
Er hatte ſich weit über die Lehne ſeines Seſſels vorgebeugt,
daß ſich ſein Talar wie das Gefieder eines gewaltigen Vogels
um ihn bauſchte.
Seine ſchwere Fauſt ſchmetterte zuweilen dröhnend auf den
Tiſch, wenn er einen Satz ſeines Plädoyers mit beſonderem
Nach=
druck unterſtrich.
„Meine Herren Richter”, ſagte er, „ich habe ſoeben den
ver=
derblichen Anteil beleuchtet, den, wie ſo oft im Leben, auch an
dieſem Drama eine Frau gehabt hat.
Das hat der Herr Vorſitzende bereits im Eingang ſeines
Verhörs gebührend unterſtrichen, als er die Beziehungen des
Angeklagten zu Frau Karr das Leitmotiv nannte, das in allen
Phaſen dieſes Geſchlechterkampfes immer von neuem aufklingt.
Um ſie iſt die Tat geſchehen, über die wir heut zu Gericht
ſitzen, um ihretwillen vergaß der feinfühlende, vornehme Mann
ſich ſelbſt und alle Bindungen von Ehre und Vernunft ſo weit,
daß er nächtlicherweile in das Haus des verhaßten Gegners
ein=
drang, um den Raub, den er bereits am Herzen ſeines Weibes
begangen hatte, nun auch noch mit dem Raube ſeines Lebens
zu krönen.
Das iſt der einfache klare Tatbeſtand, an dem es nichts zu
drehen und zu deuteln gibt: Frau Evelyn Karr trägt weithin
ſichtbar die moraliſche Verantwortung dafür, daß zwei
wert=
volle Männer an ihr zugrunde gegangen ſind.
Ein anderes freilich iſt es, ob ihr auch eine werktätige
Mit=
hilfe, eine Anſtiftung zu dieſem Verbrechen nachgewieſen werden
kann, oder ob es bei ihr nur bei einem Gedankenmord
ge=
blieben iſt.
Meine Herren Richter!
Ich ſtehe nicht an, offen zu erklären, daß die heutige
Ver=
handlung den vollen Beweis für eine ſtrafrechtliche Schuld Frau
Karrs nicht erbracht hat.
Frau Evelyn Karr iſt wohl ſchwer belaſtet, aber ſie iſt nicht
überführt.
Und doch bleibt ſie für mich die wahrhaft Schuldige, denn
die Leidenſchaft für ſie iſt es einzig und allein geweſen, die Dr.
Steinhoff bei ſeiner Tat die Hand geführt und ihm Herz und
Sinne verwirrt hat.
Das iſt der wahre pſychologiſche Grund, warum ihm hier
zuweilen das Gedächtnis verſagt hat, nicht jener Dämmerzuſtand,
mit dem die Verteidigung nur ſeinen Kopf zu retten ſucht.
Der ganze Saal iſt Zeuge geweſen, wie der Angeklagte ſelbſt
jede Verſchleierung des wahren Tatbeſtandes abgelehnt und ſich
mannhaft zu dem bekannt hat, was er gefehlt hat.
Niemand wird ihm darum rein menſchlich ſein Mitgefühl
verſagen, doch über aller Sympathie ſteht das Geſetz, das Gebot
des Staates.
„Wer Menſchenblut vergießt, deſſ Blut ſoll wieder vergoſſen
werden”, heißt es ſchon in der Heiligen Schrift.
Es iſt eine harte Pflicht, die mir auferlegt iſt, doch ich muß
ſie erfüllen.
So beantrage ich denn gegen Frau Evelyn Karr wegen
Man=
gels an Beweiſen Einſtellung des Verfahrens.
Für Dr. Kurt Steinhoff verlange ich dagegen zur Sühne
ſeiner Blutſchuld die Todesſtrafe!”
Minutenlang herrſchte ein angſtvoll verhaltenes Schweigen.
Aus dem Zuhörerraum klang das leiſe Schluchzen einer Frau.
Dann wieder Stille.
Da richtete ſich Evelyn mit einem Male von ihrer Bank auf.
Ein fieberndes Rot brannte auf ihren Wangen und in ihren
Augen ſtand ein triumphierendes Leuchten.
Der Vorſitzende ſah fragend zu ihr hinüber.
„Wünſchen Sie noch eine Erklärung abzugeben, gnädige
Frau?”
Evelyn nickte, der verbindliche Ton des Richters hatte die
letzte Spannung in ihr gelöſt.
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Nummer 91
Dienstag, den 1. April 1930.
Seite 15
Tumult in der Irrenabkeilung
eines Gefängniſſes.
Berlin. Am Sonntag abend um 23.15 Uhr
brach in einem Gemeinſchaftsraum der
Irrenabtei=
lung im Zellengefängnis Berlin, Lehrterſtraße, ein
erheblicher Tumult aus, da ein Gefangener eine
Onerſtange von einem Bett losgeriſſen hatte und
mit ihr die Rippen der Zentralheizung und mehrere
Fenſterkreuze zerſchlagen hatte. Alle verfügbaren
Be=
amten mußten den Täter in die Zwangszelle bringen
und die übrigen Inſaſſen in einen anderen Raum.
Dieſen Augenblick benutzten zwei Gefangene im
zwei=
ten Stock, die in zwei Einzelzellen untergebracht
waren, nämlich der zu lebenslänglichem Zuchthaus
verurteilte Bürobote Kurt Goldbach und der wegen
Diebſtahls zu einer Gefängnisſtrafe verurteilte
Kauf=
mann Eugen Schröder, um zu entweichen. Sie hatten
aus Bettbezügen ein Tau hergeſtellt, dieſes an ein
Stuhlbein geknüpft und dieſes Stuhlbein hinter einer
in der Architektur der Außenmauer vorhandenen
Schießſcharte befeſtigt. Die Polizei hat alsbald die
Verfolgung der in Gefangenenkleidung entwichenen
Sträflinge aufgenommen. Die Anſtaltsleitung hat
keinen Zweifel daran, daß der Tumult im
Gemein=
ſchaftsrqum nur zu dem Zweck hervorgerufen wurde,
um das Entweichen der Beiden zu ermöglichen.
Gold=
bach war zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt,
weil er 1923 den Polizeioberwachtmeiſter Steinert
er=
ſchoſſen hatte.
Schreckenstat einer Geiſtesgeſtörten.
Prag. Vorgeſtern abend erſchien auf der
Poli=
zeiwache eine Frau Marie Lips und berichtete, daß
ihre beiden Kinder von ihrer Schweſter, der 44järigen
Kontoriſtin Marie Hlavacek, in deren Wohnung
feſt=
gehalten würden. Ihre Schweſter drohe, die Kinder
zu erſchießen, falls man gewaltſam in die Wohnung
einzudringen verſuche. Einige Polizeibeamte begaben
ſich nach der Wohnung der Hlavacek. Als dieſe der
Aufforderung, aufzumachen, nicht nachkam, wurde die
Tür gewaltſam erbrochen. Im gleichen Augenblick
hörte man drinnen einige Schüſfe fallen. Als die
Polizei eindrang, fand ſie den achtjährigen Wladimir
Lips, ſeinen neun Jahre alten Bruder Przemyfl und
Fräulein Hlavacek ſchwer verletzt am Boden liegen.
Die Tante hatte, offenbar in einem Anfall plötzlicher
Geiſtesgeſtörtheit, ihren beiden Neffen und ſich ſelbſt
Kopfſchüſſe beigebracht. Die Verletzten wurden in
ein Krankenhaus übergeführt, wo Fräulein Hlavacek
inzwiſchen geſtorben iſt.
Kataſtrophe auf dem Ochrida=See.
Neun Tote.
Belgrad. Ein furchtbares Unglück ereignete
ſich auf dem Ochrida=See, der teils zu Jugoſlawien,
teils zu Albanien gehört. Während eines plötzlichen
Sturmes verſagte die Maſchine eines Motorbootes,
in dem eine Anzahl ausländiſcher Konſuln und
Kon=
ſulatsbeamten aus Koritza einen Ausflug
unternom=
men hatte. Es entſtand große Verwirrung, und die
Paſſagiere ſprangen über Bord, um womöglich die
200 Meter entfernte Küſte ſchwimmend zu erreichen.
Neun von ihnen ertranken, darunter der griechiſche
Konſul und ſeine Frau, ferner die Frau des
tſchecho=
ſlowakiſchen Konſuls und die Frau eines Sekretärs
des jugoſlawiſchen Konſulats. Der jugoſlawiſche
Kon=
ſul und einer ſeiner Sekretäre waxen, trotzdem ſie
Verletzungen erlitten hatten, imſtande, ſchwimmend
die Küſte zu erreichen.
Frecher Raubüberfall.
Paris. Ein unerhört frecher Ueberfall wurde
am Samstag mittag auf das Sekretariat des
Ver=
bandes der Pariſer Börſenmakler ausgeführt. Der
Kaſſier war gerade damit beſchäftigt, das Geld
für etwa 50 Angeſtellte zurechtzulegen und hatte ſich
zu dieſem Zweck in einen kleinen, abgetrennten Raum
geſetzt. Plötzlich wurde die Tür hinter ihm
aufge=
riſſen. Mit dem Ruf: „Iſt denn hier niemand?”
be=
trat ein Unbekannter das Zimmer, ging auf den
Kaſ=
ſier los, ſchlug ihm mit der Fauſt ins Geſicht und
betäubte ihn. Der Verbrecher nahm dann in aller
Ruhe die Geldſcheine an ſich und verſchwand ebenſo
unbehelligt, wie er eingetreten war, mit einer Beute
von rund 80 000 Franken.
Stürmiſche Fahrt der „Europa”.
New York. Der Rekorddampfer „Europa” hat
auf ſeiner erſten Oſtreiſe bisher ſehr ungünſtiges
Wetter gehabt. In den 25 Stunden Schiffszeit
zwi=
ſchen Somstag nachmittag und Sonntag mittag hat
er bei ſtürmiſchem Wetter nur 618 Seemeilen
zurück=
gelegt, was einem Stundendurchſchnitt von 24,7
Mei=
len entſpricht.
Ein transatlantiſcher Dampfer von Eisbergen
blockiert.
Halifax. Der Cunard=Dampfer „Alaunis”,
der ſich auf der Fahrt von London nach New York
befindet, berichtet durch Funkſpruch, daß er am
Don=
nerstag an der Südſpitze der Großen Sandbank von
Neufundland, die ſich auf der Hauptroute der
trans=
atlantiſchen Dampfer befindet, zwei Stunden lang
die Fahrt unterbrechen mußte, weil er von acht
Eis=
bergen, die ſich in Hufeiſenform um ihn gelagert
hat=
ten, nahezu eingeſchloſſen war. Der Dampfer meldet,
daß er 22 weitere Eisberge angetroffen habe, die
ſüdöſtlich von Neufundland auf der großen
trans=
atlantiſchen Schiffahrtsroute treiben.
Schiffsunglück auf dem Kolumbiafluß.
Vier Tote, zwölf Verletzte.
Portland (Oregon). Das Vergnügungsboot
„Swan”, auf dem ſich eine durch zwei Decks gehende
große Tanzhalle befindet, wurde bei St. Helen, am
Kolumbiafluß, von dem Kettendampfer „Davenport”
gerammt. Der Bug der „Davenport” zerſplitterte
die Seitenwand der „Swan” und drang tief in das
Tanzdeck ein, auf dem ſich gerade eine große Anzahl
von Tanzenden befand. Vier Perſonen wurden
ge=
tötet, 12 verletzt und einige weitere werden noch
ver=
mißt. Da das Vergnügungsboot auf eine Sandbank
auflief, und ſo vor dem Sinken bewahrt wurde,
konnte die Mehrzahl der 286 Paſſagiere ohne
Schwie=
rigkeiten und raſch gerettet werden. Der Dampfer,
der die „Swan” im Schlepptau hatte, wurde bei dem
Zuſammenſtoß leck und ſank.
Grubenunglück in Amerika.
Kettle Jsland (Kentucky). Trotz der
ver=
zweifelten Bemühungen der Rettungsmannſchaft iſt
es bisher noch nicht gelungen, die 16 Bergarbeiter,
die, wie gemeldet, am Samstag infolge einer
Explo=
ſion in einem Grubenſtollen eingeſchloſſen wurden, zu
retten. Da in der Grube giftige Gaſe vorhanden
ſind, hegt man nur geringe Hoffnung, die
Eingeſchioſ=
ſenen lebend bergen zu können.
Die „Silberne Kugel” in voller Fahrt.
270 Stundenkilometer war das Höllentempo, aber es reicht noch lenge nicht an die Rekordfahrt
Major Segraves heran, der im vorigen Jahr die phantaſtiſche Schnelligkeit von 371 Kilometer
erzielte.
erlegen. Die Urſache des Unglücks ließ ſich noch nicht
einwandfrei feſtſtellen. Anzunehmen iſt jedoch, daß
das dreirädrige Auto in der ſcharfen Kurve ſo ſtark
ins Schleudern geraten iſt, daß der Führer die
Herr=
ſchaft über den Wagen verloren hat.
Das Verfahren gegen die Wirtſchafterin
Neumann vor der Einſtellung?
Breslau. In der Strafſache wegen
Ermor=
dung des Prof. Roſen und des Schuhmachers Stock
ſpricht ſich das abſchließende Gutachten
folgender=
maßen aus: Wenn man alles zuſammenfaßt, was die
bisherigen ärztlichen Unterſuchungen über den
Gei=
ſteszuſtand der Wirtſchafterin Neumann zutage
ge=
fördert haben, ſo ergibt ſich ein Geſamtbild geiſtiger
Abnormität bei der Angeſchldigten, aus welchem ſich
nicht mit Beſtimmtheit der Beweis der
Zurechnungs=
fähigkeit zur Zeit der Tat ableiten läßt. Auf Grund
dieſes Gutachtens iſt die Staatsanwaltſchaft
gegen=
wärtig mit der Durcharbeitung des Aktenmater ials
für die nunmehr zu ſtellenden, das geſamte Verfahren
betreffenden Anträge befaßt.
Reich und Ausland.
50jähriges Jubiläum des Schuhwarenhauſes
J. Speier, A.=G.
Frankfurt a. M. Das bekannte
Schuhwaren=
haus J. Speier, A.=G., feierte dieſer Tage ſein
fünfzigjähriges Beſtehen. Die Firma unterhält in
vielen deutſchen Großſtädten ein weit ausgedehntes
Filialnetz und ſteht mit an erſter Stelle im deutſchen
Schuhdetailhandel Die jetzigen Vorſtandsmitglieder
ſind Herr Walter Speier und Herr Ernſt Speier,
die beiden Söhne des Gründers, Herrn Julius
Speier, der am 9. November 1923 leider verſtorben
iſt. Der Aufſichtsratsvorſitzende iſt Herr Hermann
Speier, der Bruder des Gründers, der ſchon faſt
ſeit 40 Jahren mit in der Firma tätig iſt. Die Firma
hat ſich aus kleinſten Verhältniſſen zu ihrer heutigen
bedeutenden Höhe entickelt und iſt eines der
modernſten Schuhunternehmen. Der Sitz der
Zentral=
verwaltung befindet ſich in Frankfurt a. M. Am
Morgen des Jubiläumstages verſammelten ſich in
der Zentrale Frankfurt a. M., Meßhaus Offenbach,
die Geſchäftsführer der zahlreichen Filialen und das
Perſonal, um der Direktion zwei Bronzereliefs als
Jubiläumsgeſchenk zu übergeben. Dieſe Reliefs
ſtel=
len den verſtorbenen Gründer Herrn Julius Speier
und ſeinen ebenfalls verſtorbenen Bruder, ehemaligen
Mitinhaber und Vorſtandsmitglied Herrn Bernhard
Speier dar. Die Reliefs ſind das Werk des
bekann=
ten Bildhauers Benno Elkan. Die Direktion
er=
richtete anläßlich des Jubiläums eine Julius= und
Bernhard=Speier=Stiftung für die Altersverſorgung
der Angeſtillten. Der Abend des Jubiläumstages
vereinigte eine große Zahl Feſtgäſte in dem
Frank=
furter Palmengarten zu einer eindrucksvollen,
erhe=
benden Feier, bei der die Stadtbehörden, die
Han=
delskammer uſw. dem aufwärtsſtrebenden
Unterneh=
men ihre Glückwünſche überbrachten.
Ein Raubüberfall bei Schwanheim.
Frankfurta. M. In der Nacht zum
Sonn=
tag wurde auf der Straße Schwanheim-
Kelſter=
bach ein Raubüberfall verübt. Als gegen 12 Uhr
nachts der 22jährige Schuhmacher R. Schlaud
aus Schwanheim, von Kelſterbach kommend, ſich
mit dem Rade auf der Heimfahrt befand ſtürzte
er infolge eines plötzlich auf der Straße
auf=
tauchenden Hinderniſſes zu Boden. Ehe Sch. ſich
richtig erheben konnte, ſtand ein Mann, der in
jeder Hand eine Piſtole hielt, vor ihm, forderte
mit dem Ruf: „Das Geld oder ich ſchieße” den
Ueberfallenen auf, ſeine Barſchaft herzugeben.
Schlaud machte den Räuber darauf aufmerkſam,
daß er arbeitslos ſei und nur geringe Mittel
beſitze. Der Räuber beſtand darauf, daß ihm
Sch. ſeine geringe Barſchaft im Betrage von 1.20
Mark aushändigte. Sodann zwang er den
Ueber=
fallenen, unter Zurücklaſſung ſeines Rades ſich
zu Fuß nach Kelſterbach zurückzubegeben. Dort
angekommen, erſtattete Sch. ſofort Anzeige. Die
von dort aus verſtändigte Höchſter Polizei eilte
ſofort an den Tatort. Man fand dort Aeſte eines
Baumes auf die Straße gelegt, die das
Hinder=
nis darſtellten, durch das Schlaud zu Fall kam.
Das Rad fand man noch am Tatort liegen. Auch
konnte die Polizei noch Fußſpuren des Räubers
feſtſtellen. Dieſer ſelbſt war verſchwunden.
Vom eigenen Fuhrwerk überfahren und getötet.
Aſchaffenburg. Ein tragiſcher Unfall
er=
eignete ſich in Niedernberg. Der 77jährige Landwirt
Kempf fuhr in der Frühe mit ſeinem Fuhwwerk in
den Wald, um Holz zu holen. Nach 11 Uhr ſah ein
in der Nähe des Waldes arbeitender Mann das
Pferd ohne Wagen allein aus dem Walde kommen.
Er ging mit dem Pferd in den Wald zurück, wo er
auf einem Waldwege Kempf mit blutüberſtrömten
Geſicht tot liegen ſah. Es iſt anzunehmen, daß der
Landwirt auf dem ſchmalen Waldweg, der ein ſtarkes
Gefälle hat, vom Wagen gefallen iſt und von dieſem
getötet wurde. Wie ſich das Pferd von dem Wagen
befreien konnte, war nicht feſtzuſtellen.
Der Jakubowſki=Prozeß.
Neu=Strelitz. Am Montag vormittag nahm
im Gelben Saale des Neuſtrelitzer Schloſſes die
Jakubowſki=Verhandlung ihren Fortgang. Es wurde
mit der Vernehmung des Zeugen Duncker, des
früheren Vormundes des kleinen Ewalds, begonnen.
Er bekundete, daß er bei der Ausgrabung der Leiche
des kleinen Gwald Fußſpuren am Kaninchenloch
ent=
deckt habe. Dieſe Aeußerung des Zeugen führt zu
einer lebhaften Ausſprache zwiſchen dem Verteidiger
des Fritz Nogens, dem Oberſtaatsanwalt und dem
Nebenkläger, Rechtsanwalt Dr. Brandt, über die Art
der Fußſpuren. Der Zeuge Oberlandjäger Wibbert
erinnert ſich an die Fußſpuren beim Kaninchenloch
nicht mehr. Er fand jedoch auf halbem Wege zur
Heidekate Fußſpuren, die er mit den Stiefeln des
Jakubowſki verglich. Die Spuren waren aber vom
Regen ſtark vevwiſcht, ſo daß ihnen keine Bedeutung
beizumeſſen war.
General von Lochow 75 Jahre.
General Ewald von Lochow
begeht am 1. April ſeinen 75. Geburtstag. Bei
Ausbruch des Weltkrieges führte Lochow als
Kommandierender General das 3.
brandenbur=
giſche Armeekorps. In der Armee des
General=
oberſten von Kluck machte er den Marſch auf
Paris und die Marneſchlacht mit und erfocht
Januar 1915 den Sieg bei Soiſſons. Vor Verdun
wurde er Befehlshaber einer Armeegruppe und
im Herbſt 1916 Oberbefehlshaber der 5. Armee
an Stelle des deutſchen Kronprinzen.
Großfeuer in einer württembergiſchen
Teigwarenfabrik.
Lorch (Oberamt Welzheim). In der Nacht zum
Sonntag iſt die Teigwarenfabrik Gebrüder Daiber,
die annähernd 200 Perſonen beſchäftigt, mit dem
fünfſtöckigen Hauptgebäude und dem Bureaugebände
faſt vollſtändig niedergebrannt. Der Sachſchaden iſt
bedeutend. Das Keſſelhaus, ein Teil des
Büroge=
bäudes und ein Teil des Lagerhauſes konnten gerettet
werden.
Eine Cyklonette raſt gegen einen Baum.
Berlin. Vor den Toren Berlins ereignete ſich
in der Nacht zum Sonntag ein ſchweres Autounglück.
Eine mit fünf Perſonen beſetzte Cyklonette raſte auf
der Berlin—Freienwalder Chauſſee, in der Nähe der
Ortſchaft Blumberg, in der Dunkelheit gegen einen
Baum. Zwei Männer und drei Frauen wurden
herausgeſchleudert und verletzt, einer davon ſo ſchwer,
daß er gleich darauf ſtarb. Die übrigen vier
Per=
ſonen wurden nach dem Krankenhaus gebracht. Dort
iſt dann noch eine Frau ihren ſchweren Verletzungen
Jum Tau. Gebarihtag ves Marcensictels Anderſen.
Hans Chriſtian Anderſen
Anderſens Geburtshaus in Odenſe
(geſtorben 1875).
(in der Mitte hinten).
Anderſen wurde vor 125 Jahren, am 2. April 1805, in Odenſe (Dänemark) als Sohn eines armen
Schuhmachers geboren. Auch als Dramatiker und Romanſchriftſteller verſuchte er ſich erfolgreich,
errang jedoch ſeinen unſterblichen Namen mit ſeinen Märchen, die in ihrer Zartheit und ihrem
feinen Humor einzigartig geblieben ſind.
Kopenhagens Denkmal zum 425. Geburkskag Anderſens.
Die „Meerjungfer” auf einem Uferſtein des Kopenhagener Hafens.
Dieſe wunderſchöne Plaſtik der Anderſenſchen Märchenfigur der „Meerjungfer” ſetzte die Stadt
Kopenhagen dem großen däniſchen Dichter Anderſen zu Ehren, deſſen Geburtstag ſich am 2. April
zum 125. Male jährt.
Erſtes Originalbild von Kay Dons Rekordverſuch in Daykon Beach.
Seite 16
Mie deilädſen ans ſeieft.
Unnötige AuslanvswBaren. — Mahnung in deutſcher Rot.
Von Siegfried Dverſchlag.
Zölle und einzelne Steuern ſollen erhöht und damit der Weg
zur Verteuerung beſchritten werden. Aus Benzin= und
Benzol=
ſteuer erhofft die Regierung Einnahme von 70 Millionen Mark.
Beſteuerung der Betriebsſtoffe hat Verkehrsteuerung zur Folge.
Nicht der Luxusfahrer leidet — der Omnibusfahrgaſt, der
Be=
nutzer öffentlicher Kraftverkehrsmittel, jeder, der an billiger
Per=
fonen= und Laſtenbeförderung intereſſiert iſt, iſt durch dieſe Steuer
bedroht.
Woher kommt ſie? Sie wird erzwungen aus
Arbeitsloſig=
keit, durch Rieſenſummen, die an das Heer der Arbeitsloſen
ge=
zahlt werden müſſen. Arbeiter= und Angeſtellten=Abbau erfolgt
auf der ganzen Linie. Fabriken werden ſüllgelegt. Die Not
ſteigt.
Und einer der Hauptgründe dieſer Arbeitsloſigkeit? Wir,
jeder von uns iſt mit ſchuld daran! Kranken wir nicht an einer
Sucht, ausländiſche Ware zu laufen, die unſerm Volt, uns allen
Verderben bringt? Und iſt es nicht ſchamlos, daß angeſichts
deutſcher Not, die an jedem von uns zehrt, auch gerade begüterte
Kreiſe, Induſtrielle, Großagrarier, — Leute, die mit beſtem
Bei=
ſpiel vorangehen ſollten, ſich aus ländiſchen Luxus kaufen? Die
Mitgliedskarte der Rechtsparteien genügt wahrlich nicht für
deutſche Geſinnung. Durch die Tat gilts, Deutſchſein zu
bewei=
ſen. Wenn ich Bekannte und Freunde beſuche, gleich ob im
deut=
ſchen Oſten, Weſten, Norden, Süden, ſo treffe ich vor Villa,
Schloß, Burg, Geſchäftshaus oder Wohnung vielfach das gleiche:
amerikaniſche, belgiſche, italieniſche, franzöſiſche Automobile.
Hier und da auch mal ſtatt eines der unmachahmlichen deutſchen
Automobile einen ſündhaft teuren, mit deutſchem Gelde bezahlten
Rolls Royce. Auslandswagen rollen auf Auslandsreifen. Die
Jugend fährt Auslandsmotorräder. Die Herren tragen engliſche
Kravatten, amerikaniſche Schuhe, italieniſche Hüte, Anzüge aus
engliſchem Stoff. Beim Eſſen gibts franzöſiſchen Wein. Im
Bürgerhaushalt ſpaniſchen oder griechiſchen Südwein. Man ſieht
beſonders bei begüterten Familien Kölniſch Waſſer franzöſiſcher
Herkunft. — „Selbſtverſtändlich” franzöſiſche Seifen. Der
Tennis=
ſchläger iſt aus England, der Füllfederhalter aus U. S.A. —
Wirt=
ſchaftsführer gehen mit ſchlechtem Beiſpiel voran. Appellieren
im amerikaniſchen Luxuswagen für deutſche Arbeit und deutſchen
Geiſt..
Es iſt ſchwer, keine Satire zu ſchreiben: Wir ſehen, wie ein
Volk, unſer Volk ſich zugrunde richtet. Wir, jeder von uns, ſchafft
eifrig mit. Wir leiden an jenem Auslandsfimmel, ausländiſche
Fabrikate zu kaufen, den einſt Bismarck als „politiſche
Krank=
heitsform” geißelte, „deren Verbreitung ſich nur auf Deutſchland
erſtreckt‟ Wir machen unſern Bruder arbeitslos, indem wir
nicht das mit ſeiner Hand oder ſeinem Geiſt geſchaffene
Erzeug=
nis laufen, ſondern Auslandsware wählen
Volksſtaat Heſſen liefert 50 Prozent ſeiner Käſeerzeugniſſe
nach Paris. Nach Verpackung dort kommt der Käſe nach
Deutſch=
land zurück. Als Camembert! Als „Erbacher” aber würde er
keinem Deutſchen ſchmecken! — Krefelds Seideninduſtrie liefert
die „echt engliſchen Kravatten!” Sie werden nach England, das
gar keine Kravattenſtoffabrik beſitzt, verſandt, und kommen mit
engliſchen Etiketts zurück. Deutſche Reifen für Auto, Motorrad
und Laſtkraftwagen gelten im Ausland als die beſten und
preis=
werteſten der Welt. Im deutſchen Vaterland gibts Beſſerwiſſer,
Sie kaufen Auslandsreifen, bezahlen mehr, erhalten weniger
Wert. Aber es mußten Auslandsreifen ſein!
Dann landwirtſchaftliche Produkte! Gewiß — wir brauchen
Einfuhr! Iſts aber zu billigen, daß deutſche Geflügelfarmen in
Not kommen, weil ausländiſcher Import ihnen Abſatzmöglichkeit
untergräbt? Weiß der Deutſche, weißt du nicht, daß deutſches
Obſt Edelobſt iſt, und forderſt du nicht dennoch ausländiſche
Früchte?
Ein paar Ziffern mögen genannt ſein: 48800
Auslands=
automobile kamen 1929 nach Deutſchland oder wurden in deut=
Dienstag, den 1. April 1930
ſchen Montagewerken ausländiſcher Fabriken (insgeſamt nur
3000 Arbeiter) gebaut. 24 000 deutſche Arbeiter der Nur=
Auto=
induſtrie hätten ihr Brot finden können, wären alſo der
öffent=
lichen Fürſorge (mithin unſeren Steuern, uns ſelbſt!) nicht zur
Laſt gefallen, wenn deutſche Wagen gekauft worden wären.
Hin=
zu kommt die große Zahl der Arbeiter der Vor=Induſtrien:
Berg=
werks= und Hutteninduſtrie, Glas=, Leder= Elektro= und
Holz=
induſtrie, die am Kraftfahrzeugbau intereſſiert ſind. Wir gehen
an Erwerbsloſenunterſtützung zugrunde, weil wir das gute
Deutſche nicht kaufen! 297 913 Automobilreifen ſind 1929 nach
Deutſchland eingeführt worden. Im Ausland (z. B. Spanien
und Jugoſlawien) bevorzugt man den durch Zollbelaſtung
teue=
reren deutſchen Reifen, weil er beſſer iſt. Pariſer Kleider gelten
als Gipfel der Schneiderkunſt. Die Kleider der deutſchen
Groß=
ſtadtſalons ſind nicht ſchlechter, nicht weniger elegant und ſchick.
Deutſchlands Schuhinduſtrie iſt in Not. Stägte der
Schuhindu=
ſtrie ſind am Ruin, weil den Fabriken Arbeinehlt. 85 705 Paar
Lederſchuhe aber wurden lediglich im Dezember 1929 aus dem
Ausland eingeführt; im ganzen Jahre 1929 2 150870 Paar
Lederſchuhe! Die Ausfuhr deutſcher Schuhe betrug 1929 2 746 441
Paar Lederſchuhe, was beweiſt, daß das Auslond deutſche Schuhe
ſchätzt — wir Deutſchen kaufen bedenkenlos Auslandsſchuhe!
Deutſchlands Fahrradinduſtrie hat enorme Verluſte. Eine
Fabrik=
ſtillegung folgt der anderen. Wohl aber wurden 1929 je Tag
150 Fahrräder aus dem Ausland eingeführt! Daß Deutſchlands
Spielzeuginduſtrie um ihre Exiſtenz zu kämpfen hat, iſt bekannt.
Dennoch: Millioneneinfuhr! Deutſcher Weinbau ringt um ſein
Daſein; zirka 70 Millionen deutſche Mark ſind 1929 für
Aus=
landsweine und Auslandsſekt ins Ausland gegangen, ferner
über 6 Millionen für Spirituoſen und Liköre.
Gewiß, wir haben Handelsverträge. Unſere Induſtrie iſt
Exportinduſtrie. Wir brauchen Auslandsabſatz. Im Inland
aber können wir auf ſo wanche Auslandswaren verzichten.
Müſ=
ſen es! Es geht um unſer eigenes Wohl. Deutſche Erzeugniſſe
kaufen heißt deutſche Fabriken, deutſchen Handel und deutſche
Landwirtſchaft in Gang ſetzen. Bedeutet Arbeit für Deutſche.
Hilft aus der Erwerbsloſennot und feſtigt unſere Wirtſchaft.
Deutſche, kauft deutſche Waren! Das ſei Loſung jetzt und
immer=
dar — zum Wohle von Land, Volk und zu unſerem eigenen
Beſten.
Schreitet die Krankheit der Auslandswaren=Anbetung fort,
geht Deutſchland zugrunde, weil es ſein Volk nicht ernähren kann.
*
Der Ehezwiſt in Monako.
Die Zukunft des Fürſtentums.
Von unſerem Mitarbeiter.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
F.N. Monako, im März 1930.
Die ehelichen Zwiſtigkeiten zwiſchen der Prinzeſſin
Char=
lotte von Monako und ihrem Gemahl, dem Prinzen Peter, ſtehen
kurz vor der juriſtiſchen Löſung. Beide Parteien haben ſich in
ihrer Not Frankreich zugewandt, das ſich ſeit Jahren mit Italien
die moraliſche Schutzherrſchaft über das kleine, nur 20000
Ein=
wohner zählende Fürſtentum ſtreitig macht. Das Gericht, das
berufen iſt, das Urteil in dieſer delikaten Angelegenheit zu
ſpre=
chen, iſt ungewöhnlich. Der Ausnahmefall fordert ein
Aus=
nahmegericht, denn „Sie” iſt Erbprinzeſſin von Monako,
wäh=
rend „Er” als Graf de Polignae einſt einen hervorragenden
Platz im fronzöſiſchen Adelsregiſter einnahm, bevor er ſeine
Grafenkrone gegen den Titel Hoheit eintauſchte. Um ein
menſch=
liches und zu gleicher Zeit politiſches Urteil zu erreichen, nahm
man die Zuflucht zu einem Schiedsrichter, den der Prinz in der
Perſon des ehemaligen franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
Poin=
caré fand. Der Scheidungsprozeß findet unter Ausſchluß der
Oeffentlichkeit ſtatt, und die Rechtsanwälte beider Parteien haben
die Verpflichtung übernommen, ſtrengſtes Stillſchweigen über
den Verlauf des Prozeſſes zu wahren.
Bemerkenswert bei der Wahl ihrer beiden Verteidiger iſt
die Tatſache, daß dieſe beiden Männer, Bonaventure für
Nummer 91
die Prinzeſſin und Aureglig für den Prinzen auch im
pobi=
tiſchen Leben Monakos erbitterte Gegner ſind und ſich
nach Beendigung des Scheidungsprozeſſes in ihrem kleinen
Vaterlande erneut in einem Kampf gegenüberſtehen werden, der
die am 30. März ſtattfindenden Wahlen in
Mo=
nako zum Hintergrund hat. Bonaventure war Präſident des
aufgelöſten Nationalrates, er war die Seele der Ereigniſſe vom
Dezember 1928, in denen die Unzufriedenheit der Monegaſſen
zum Durchbruch kam. Später beſiegelte er die Wiederverſöhnung
mit dem Fürſten, deſſen beſonderer Ratgeber er ſeither
gewor=
den iſt.
Aureglia wird bei den kommenden Wahlen, als Kandidat
der Oppoſition auftreten, das heißt der Gruppe, die auf eine
Aenderung der bisherigen Verfaſſung hinſteuert. Tatſächlich
er=
ſcheint das jetzige Regime Monakos als für das 20. Jahrhundert
ziemlich veraltet. Nur der Gemeinderat kann auf
dem Wege der gewöhnlichen Wahlausſchreibungen gewählt
wer=
den. Wahlberechtigt ſind nur die nationalen Monegaſſen, das
heißt etwa 700 auf eine Geſamtbevölkerung von
20 000, wovon 18000 nicht Monegaſſen ſind. Geſetzgebende
Macht hat jedoch der Gemeinderat nicht, ebenſowenig wie
Aus=
führungsrechte. Er muß ſich vielmehr damit begnügen, zu
ent=
werfen und vorzuſchlagen. Dieſe ſeine Vorſchläge gehen ſodann
dem Nationalrat zu, der ſeinerſeits von den Mitgliedern
des Gemeinderates gewählt wird und das Parlament des
Län=
des darſtellt. Berückſichtigt er die Vorſchläge und Entwürfe des
Gemeinderates, ſo unterbreitet er ſeine Schlußfolgerungen dem
Staatsrat, der ſich aus drei Mitgliedern zuſommenſetzt.
In=
tereſſant hierbei iſt die Feſtſtellung, daß man in dieſem
Staats=
rat einen ſogenannten Finanzbeirat findet, der in Wirklichkeit
nichts anderes iſt, als der Schatzkanzler des Fürſten. Ein=
Staatskaſſe gibt es in Monako nicht. Die
ein=
gehenden, öffentlichen Gelder vermengen ſich
vielmehr mit dem Vermögen, des Fürſten und
bilden ſo eine einzige Kaſſe.
Der Ehezwiſt des prinzlichen Pgares iſt nicht an der
Bevöl=
kerung vorübergegangen, ohne gewiſſe Eindrücke zu hinterlaſſen,
die den Ausfall der kommenden Wahlen beeinfluſſen werden.
Im Gegenteil, die augenblickliche Erregung in der Bevölkerung
ſcheint nur eine Fortſetzung der alten Bewegung zu ſein, die in
dieſem Zwiſchenfall eine günſtige Gelegenheit gefunden hat, ſich
von neuem zu offenbaren. Es iſt in Monako kein Geheimnis,
daß Prinz Peter feſt entſchloſſen iſt, in dem Lande zu bleiben,
deſſen Thronerbe ſein Sohn ſein wird. Ein großer Teil der
Be=
völkerung erwartet von ihm einen weſentlichen Einfluß auf die
günſtige Entwicklung des Landes und hat ſich zu einem Block
zu=
ſammengeſchloſſen. Die Gegenpartei ſcheint deshalb aus
Oppo=
ſition die Partei der Prinzeſſin zu ergreifen, obgleich beide
Ehe=
gatten von dieſer Wendung unangenehm berührt ſind. Keiner
von beiden möchte, daß ihre ſtreng perſönlichen Angelegenheiten
auf politiſches Gebiet übergreifen, doch iſt man ſich in
eingeweih=
ten Kreiſen darüber klar, daß ſich, hinter den Kuliſſen
dieſes Ehedramas ein Kampf um die
Vorherr=
ſchaft in Monako abſpielt, dem gewiſſe
italie=
niſche Kreiſe nicht fernſtehen. Die Wahl des kleinen
italieniſchen Badeorts, den die Prinzeſſin im Februar für einige
Tage zu ihrem freiwilligen Exil ausſuchte, wird nicht als
zu=
fällig angeſehen, ſondern in engen Zuſammenhang mit der
italieniſchen Propaganda gebracht, die ſich auf
Koſten Frankreichs auszuwirken droht.
Wos die Monegaſſen verlangen, iſt nicht alle Welt. Sie
wünſchen zunächſt eine Verfaſſung, die einem modernen Staat
entſpricht; dann aber auch die Möglichkeit ihres freien
mora=
liſchen und intellektuellen Aufſchwungs. Sie ſind der
Ueber=
zeugung, daß ihre Lebensbedingung trotz Steuerfreiheit und
trotz des Nichtbeſtehens der Militärdienſtpflicht verbeſſert werden
kann und ſuchen das Höchſtmaß an Wohlſtand und Zufriedenheit.
So werden in den nächſten Tagen zwei grundverſchiedene
Probleme ihre Löſung finden, die trotzdem als ausſchlaggebende
Faktoren für die politiſche Entwicklung des Landes gewertet
werden können. (Inzwiſchen hat das Schiedsgericht ein noch
ge=
heim gehaltenes Urteil gefällt. D. Red.)
Zwangsverſteigerung!
Maschinenschreih-Unterricht
Termin: Dienstag, den 8. April 1930,
nachmittags 3½ Uhr, Zimmer 219.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt,
Blatt 696, Flur I Nr. 27 13 qm.
Hofreitegrund mit Mauer,
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ſtraße 12. Schätzung: 2000.— RM.
Eigentümer:
1. a) Geider, Heinrich, Kaufmann,
b) Geider, Emilie, geb. Schüßler,
deſſen Ehefrau, als Geſamtgut
derErrungenſchaftsgemeinſchaft
zu ½.
Mathäs, Veronika geb. Söder,
Ehefrau von Paul Mathäs, zu 1/s,
3. Bernhard, Chriſtine. geb. Söder,
Ehefrau von Philipp Bernhard,
zu 1/s.
4. Schmitz, Bertha, geb. Söder,
Ehe=
frau von Alfred Schmitz, zu /s,
5. Söder, Friedrich, Architekt, zu 1/s
Gemarkung Darmſtadt, Blatt 695,
Flur I. Nr. 26, Hofreite Nr. 12,
Ludwigsſtraße. 670 qm. Schätzung:
253 000.— RM.
Eigentümer:
1. Mathäs, Veronika, geb. Söder,
Ehefrau von Paul Mathäs, zu /4,
2. Bernhard. Chriſtine, geb. Söder,
Ehefrau von Philipp Bernhard,
zu 4
3. Schmitz, Bertha, geb. Söder,
Ehe=
frau von Alfred Schmitz, zu ½.
4. Söder, Friedrich, Architekt, zu ¼.
Darmſtadt, den 16. Januar 1930.
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bis zum 10. April 1930 an die
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Darmſtadt, den 1. April 1930. (st5413
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Darmstadt, Luisenpia z 1.
Literariſcher Verein Darmſtadt
Montag, den 7. April 1930
nachm. 5 Uhr, im Geſchäftszimmer
Ordentliche
Tagesordnung:
Jahresbericht des Vorſitzenden.
2. Rechnungsablage und Entlaſtung des
Rechners.
3. Vorſtandswahl.
4. Beratung und Beſchlußfaſſung über
vorliegende Anträge.
Der Borſtand.
Deutſcher Sprachberein.
Dienstag, 1. April, abends 8 Uhr,
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Donnerstag, den 3. April, abends 8 Uhr, auch im
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da sieht er das Bild,
die „Alte Post” von 1750 drin
im Lokal hinne an de Wand,
so war die„Alte Post” schon damals bekannt!
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unter denen der vorherrschende lautet: „Nur
die reifsten Tabake für den Villiger-Stumpen!“
UInd daran gibt’s nichts zu rütteln. Jawohl!
Denn reife Tabake bedeuten herrliche Milde!
Durch den Einfluß der Sonne und der Gärung
sind sie jedoch öfters um eine geringe Tönung
dunkler, Niemals aber ist die Farbe ein
Grad-
messer für „mild” oder „kräftig‟. Dunklere
Tabake können ebenso mild, ja sogar milder sein
als hellfarbige unreite Gewächse, die der Farbe
wegen vorzeitig geschnitten sind. Daß reite
Tabake herrliche Milde und wundervollen
Wohl=
geschmack bedeuten, beweisen der Villiger-Mocc=
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