Darmstädter Tagblatt 1930


27. März 1930

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 86
Donnerstag, den 27. März 1930. 193. Jahrgang

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Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bant und Darme
ſtädter und Nationalbank.

Die Finanzreform auf dem toten Punkt.
Verſchärfung der parlamenkariſchen Gegenſähe. Die Regierung drohl mit dem Rückkrikk.
Hindenburg gegen eine Ueberkragung der Bollmachten des Arkikels 48 an ein Minderheitskabinekk.
Angſt der Parkeien vor der Verankworkung.
*
Gefährliche Erperimenke.
Aus dem Reichskag.

Auf der Suche nach einem Kompromiß.
Von roſenrotem Optimismus bis zu pechſchwarzem Peſſi=
usmus
hinüber ſchlägt die Stimmung im Reichstag faſt von
funde zu Stunde um. Aw Dienstag abend wurde allgemein
rgedeutet, daß eine Verſtändigung über die Finanzreform und
u ganzen damit in Zuſammenhang ſtehenden Fragenkompler
andeſtens möglich ſei. Am Mittwoch vormittag war das Gegen=
11 der Fall, und in den Mittagsſtunden gaben auch amtliche
eiſe ſchon die Parole aus, daß die Kriſe unlösbar ſei
1) der Rücktritt des Kabinettes unmittelbar
bborſtehe. Das Zentrum, das ſich in letzter Zeit mit
ner Politik der Drohungen etwas reichlich vorgewagt
Ite, deſſen Dröhungen infolgedeſſen aber nicht mehr ſchrecken,
Ite unter allen Umſtänden eine Klärung bis zum Mittwoch
lend verlangt. Man erzählte ſich, daß auch Herr Müller ent=
kloſſen
war, die Forderung des Zentrums zu unterſtützen und
tin Parteiführern zu erklären, das Kabinett würde abends 6 Uhr
fräcktreten, falls bis dahin eine Einigung nicht erzielt ſei. Je
iher aber der Minutenzeiger der ſechſten Abendſtunde rückte,
tſis mehr ſchlug die Stimmung um. Im letzten Augenblick hatte
hi Angſt vor der Verantwortung. Die Finanzſach=
Erſtändigen und die Frattionsvoxſitzenden haben mit mehrfachen
Irterbrechungen faſt den ganzen Tag beraten, ſind aber ſchließ=
/y mit einem negativen Ergebnis auseinandergegangen und
hen es vorgezogen, ſich, ohne das Kabinett weiter zu bemühen,
13 zum Donnerstag vormittag zu vertagen, um inzwiſchen den
fialpolitikern noch einmal Gelegenheit zu einem

lehfen Kompromißvorſchlag
geben. Der Verſtand eines Durchſchnittsmenſchen reicht nicht
thr aus, um das Labyrinth all dieſer ſich kreuzenden und über=
fneidenden
Vermittlungsvorſchläge zu entwirren. Es hat wohl
ach keinen rechten Sinn, all dieſe Einzelheiten aufzuzeigen; die
Aſtſtellung mag genügen, daß der Finanzminiſter einen neuen
brſchlag ausgearbeitet hatte, daß dieſer durch einen Zentrums=
rrag
ergänzt wurde, daß dazu wieder einige Vermittlungs=
nd
Abänderungsvorſchläge traten, und daß jetzt die ſozialpoli=
ſchen
Sachverſtändigen verſuchen ſollen, aus der Fülle dieſer
mräge einen genießbaren Extrakt auszuziehen. Die Dinge
gen wohl ſo, daß in den eigentlichen Steuerfragen eine Ver=
ſindigung
möglich wäre. Die Sozialdemokraten haben zwar
tch eine weitere Bindung abgelehnt. Sie würden ſich indes
ſohl fügen würden vielleicht ſogar das Prinzip einer Kopf=
fuer
annehmen , wenn die Arbeitsloſenverſicherung in Ord=
ung
käme. Hier ſpielt jetzt der Gedanke mit, die grundſätzliche
Lform der Verſicherung auf den Herbſt zu vertagen, inzwiſchen
der die Beiträge auf 3½ Prozent zu erhöhen, gleichzeitig aber
ach den Reichszuſchuß auf 150 Millionen zu begrenzen und dem
lerwaltungsrat aufzugeben, von ſich aus die erforderlichen Re=
irnien
vorzunehmen, die allerdings nicht in einem allgemeinen
eiſtungsabbau wobei das Wort allgemein zu unterſtreichen
. beſtehen dürfen. Es iſt aber fraglich, ob die weitere Ent=
ſicklung
noch durch dieſe Einzelheiten bedingt, ob nicht ausſchlag=
hend
vielmehr rein

politiſche Erwägungen

in werden. Am Mittwoch mittag kündigte man bereits an, daß
uch dem Rücktritt des Kabinettes Müller der Vorſitzende der
entrumsfraktion eine Regierung der bürgerlichen Parteien,
ſſo eine Minderheitsregierung, vielleicht erweitert durch Wirt=
haftspartei
und Volkskonſervative, bilden würde, die dann mit
ſilfe des Artikels 48 und der Drohung der Reichstagsauflöſung
e Steuergeſetze in Kraft treten laſſen würde. Es ſcheint nun,
2 ob aus der Umgebung des Reichspräſidenten darauf auf=
erkſam
gemacht worden iſt, daß die Vollmachten des Artikels 48
mem Minderheitskabinett ſchwer zur Verfügung ſtehen würden,
ſüg abgeſehen davon, daß auch das Zentrum wohl kalte Füße
elommen würde und eine ſolche Minderheitsregierung, die ja
wenigen Tagen ſchon wieder parlamentariſch auf der Naſe
egen würde, nicht mitmachen möchte. Hier ſehen wir im Augen=
ſick
den Kern der Kriſe. Die Sondierungen hinter den
ſliſſen gehen offenbar dahin, ob eine erfolgverſprechende Mög=
Geit beſteht, nach dem Sturz des Kabinettes Müller, der ja
ich den Rücktritt der ſozialdemokratiſchen oder der volkspartei=
chen
Miniſter herbeigeführt werden könnte, eine andere trag=
nre
Kombingtion zu ſchaffen. Das hängt in erſter Linie vom
entrum ab. Iſt das Zentrum bereit, ein ſolches Wagnis zu
ernehmen, dann ſind die Verhandlungen über die Finanz=
ſſo
rm jetzt bereits geſcheitert lehnt dagegen das Zentrum jede
Eeiligung an einem ſolchen Experiment ab, dann werden die
lederbelebungsverſuche am Kabinett Müller
berſtärktem Umfang einſetzen. Und da Dr. Brüning bereits
Eedeutet zu haben ſcheint, daß er ſeine Fraktion einer Minder=
EitSregierung nicht zur Verfügung ſtellen könnte, iſt in den
hendſtunden die Stimmung vollkommen umgeſchlagen. Auch in
tevierungskreiſen rechnet man damit, daß es jetzt in irgendeiner
yem möglich ſein wird, über den toten Punkt hinwegzukommen
I2 das Kabinett mit der Finanzreform doch noch zu retten,
uerend die volksparteiliche Fraktion allen derartigen optimiſti=
en
Auffaſſungen noch ſkeptiſch gegenüberſteht, und nicht mehr
ſautbt, daß eine parlamentariſche Ueberbrückung der Gegenſätze
Richtung einer wirtlichen Finanzreform möglich iſt.


Der Nokekat dem Ausſchuß überwieſen. Zweike
Beralung des Nachtragsekals.
In ſeiner Mittwochſitzung nahm der Reichstag eine Vorlage
zur Verlängerung der Pachtſchutzordnung bis zum 30. September
1931 in zweiter und dritter Beratung an. Zur Beratung ſtand
dann der Notetat für 1930, der die Reichsregierung er=
mächtigt
, die notwendigen Ausgaben für die nächſten drei Monate
zu leiſten. Er ging an den Haushaltsausſchuß. Es folgte dann
die zweite Beratung des Nachtragshaushalts für
1929, wobei der deutſchnationale Abg. Schultz=Bromberg gegen
die Anforderungen von Mitteln zur Aufklärung des Volkes über
das Freiheitsgeſetz proteſtierte. Reichsinnenminiſter Severing er=
widerte
auf die Angriffe des deutſchnationalen Redners und zog
zum Vergleich Beiſpiele genau derſelben Art aus dem alten Regime
zum Beweiſe herbei. In der weiteren Ausſprache verlangte Abg.
Freytagh=Loringhoven (dntl.) Aufklärung von der Regierung
über den kraſſen Widerſpruch, der beſteht zwiſchen den Erklärungen
der deutſchen Unterhändler und den Erklärungen, die der franzö=
ſiſche
Miniſterpräſident Tardieu in der Kammer über die Sank=
tionsmöglichkeiten
aus dem Youngplan gemacht habe Abg. von
Lindeiner=Wildau (Dntl. Arbeitsgem.) warf der Regierung vor,
daß ihre Agitation gegen das Volksbegehren die Grenzen einer
Aufklärungstätigkeit überſchritten habe und wandte ſich gegen die
einſeitige Beeinfluſſung des Rundfunkweſens Abg. Bernhard
(Dem.) hielt dem Abg. v. Freytagh=Loringhoven vor, daß der fran=
zöſiſche
Miniſterpräſident Tardieu ſich bei ſeiner den deutſchen
Intereſſen ſo abträglichen Auslegung des Youngplanes berufen
habe auf Aeußerungen des Staatsrechtslehrers und Abgeordneten
v. Freytagh=Loringhoven. Abg. v. Freytagh=Loringhoven wandte
ſich hierauf gegen den Verdacht, als ob er mit ſeinen Ausführun=
gen
den franzöſiſchen Standpunkt habe unterſtützen wollen. Das
Haus genehmigte im Anſchluß daran die Haushalte des Auswär=
tigen
Amtes und des Innern und lehnte einen demokratiſchen
Antrag auf Wiederherſtellung der vom Ausſchuß geſtrichenen
400 000 Mark für die Leipziger Meſſe ab. Auch ein Antrag für
das Berliner Meſſeamt 200 000 Mark zu bewilligen, verfiel der
Ablehnung. Der Geſetzentwurf über die Reichsbeteiligung an der
Preußenkaſſe wurde in allen drei Leſungen angenommen.
Das Haus vertagte die Weiterberatung auf Donnerstag.

Unkerlaſſungsſünden am Oberbau. Enklaſſungen
von Werkfkätkenarbeitern. Lohnherabſehung?
Auf Grund des Beſchluſſes des Verwaltungsrates der
Reichsbahn will dieſe eine ganze Reihe von Einſchränkungen vor=
nehmen
. Am empfindlichſten dürften die Einſchränkungen per=
ſoneller
Natur ſein, die zunächſt im Verkehrs= und Betriebs=
weſen
ſelbſt zur Anwendung kommen ſollen. Bisher hat die
Reichsbahn jährlich etwa 40 000 Bahn=Unterhaltungsarbeiter ein=
geſtellt
, die allerdings nur zeitweiſe beſchäftigt wurden. Im
Frühjahr ſollten nun erneut 15 000 Mann aus dem Heer der
Erwerbsloſen herausgenommen werden. Daran wird jetzt an=
ſcheinend
nicht mehr gedacht. Vielmehr ſoll ein Teil der Bahn=
Werkſtättenarbeiter in der Streckenunterhaltung tätig ſein. Auf
dieſe Weiſe tritt nur innerhalb des Perſonalbeſtandes der Reichs=
bahn
eine Verſchiebung ein. Mit einer ſpürbaren Entlaſtung des
Arbeitsmarktes iſt unter dieſen Umſtänden leider nicht mehr zu
rechnen. Es wird ſogar angedeutet, daß darüber hinaus noch
Entlaſſungen von Werkſtättenarbeitern ſich nicht
vermeiden laſſen würden. Stark eingeſchränkt werden auch
die Beſtellungen für den Oberbau. Etwas anders
behandelt werden die Neubauten. Sobald man aus der Repa=
rationsanleihe
240 Millionen hat, ſollen die Neubauten fortgeſetzt
evtl. noch verſtärkt werden. Von ſozialdemokratiſcher Seite iſt
nun angeregt worden, auf dieſe zu erwartende Anleihe einen
Vorſchuß zu nehmen und dadurch die laufenden Ausgaben zu
finanzieren. Das lehnt die Bahn aber kategoriſch ab. Eine ſolche
Finanzpolitik werde ſie im Intereſſe der Geſunderhaltung der
Reichsbahn unter keinen Umſtänden und niemals mitmachen.
Dieſe Anregung iſt aber wohl nur deshalb erfolgt, weil vom
Zentrum her, wahrſcheinlich vom Reichsverkehrsminiſter Dr. Ste=
gerwald
ſelbſt, vorgeſchlagen worden iſt, im Intereſſe der Arbeits=
erhaltung
die Löhne der Reichsbahnarbeiter etwas zu ſenken. Ob
ein derartiger Vorſchlag aber Ausſicht auf Verwirklichung hat,
kann erſt die Zukunft ergeben.
Die perſonellen Maßnahmen der Reichsbahn.
Zu den perſonellen Maßnahmen der Reichsbahn zur Deckung
des Defizits erfahren wir noch, daß die Reichsbahn im Frühjahr
diejenigen Betriebsarbeiter, die bei dem mangelnden Verkehr
nicht beſchäftigt werden können, zu Zeitarbeitern machen will,
daß ſie alſo zu dieſem Termin keine Zeitarbeiter einſtellen wird.
Die Zahl dieſer Zeitarbeiter beträgt jährlich über 40000. Es ſind
Leute, die nicht das ganze Jahr hindurch beſchäftigt werden kön=
nen
, ſondern nur in den Hauptverkehrszeiten im Sommer An=
ſtellung
finden. Ferner iſt vorgeſehen, auch die Arbeiter in den
Werkſtätten in die Stellung von Zeitarbeitern zu bringen, da
naturgemäß infolge des gering gewordenen Verkehrs auch die
Arbeit für dieſe ſonſt feſtangeſtellten Arbeiter ſich vermindert hat.
Es beſteht hier die Schwierigkeit, daß dieſe Maßnahme in der
Hauptſache gelernte Arbeiter betrifft, wie Schloſſer, Maſchinen=
bauer
und ähnliche Berufe, die eventuell ihrer Herabſetz
Widerſtund entgegenſtellen. Das würde dann die Reichsbahn zu
Entlaſſungen zwingen.

Stabiliſierung der europäiſchen
Handelsbeziehungen.
In Genf ſind ſoeben die Vereinbarungen der ſogenann=
ten
Konferenz zur Stabiliſierung der europäiſchen Handels=
beziehungen
von elf Staaten unterzeichnet worden, unter denen
ſich die Hauptinduſtrieländer Europas und auch Deutſchland be=
finden
. Das Vertragswerk dieſer Konferenz, die urſprünglich als
Zollfriedenskonferenz bezeichnet wurde und die eine Verhand=
lungsdauer
ſchwierigſter Art von faſt 1½ Monat aufzuweiſen
hat, umfaßt das Handelsabkommen, das Protokoll mit dem Pro=
gramm
über die ſpäteren Verhandlungen und den Schlußakt.
Die wichtigſten Teile des Handelsabkommens ſind die Verpflich=
tung
der vertragſchließenden Parteien, vor dem 1. April 1931
beſtehende Handelsverträge nicht zu kündigen, und, ſoweit bei
ihnen keine Handelsverträge bisher exiſtieren, ihre Schutzzölle
nicht zu erhöhen und keine neuen Schutzzölle einzuführen, und
die bei derartigen Abkommen gewohnte und anſcheinend unver=
meidbare
Berückſichtigung von Ausnahmen. Von der Verhand=
lungspflicht
ſind nämlich ſolche Zollerhöhungen ausgenommen,
die auf Grund der inneren Geſetzgebung eines Staates oder
dringender Umſtände halber erfolgt ſind, d. h. nur in dringenden
Umſtänden und infolge geſetzlicher Notwendigkeit dürfen Zoll=
erhöhungen
ſtattfinden, ohne daß ſie mit Anmeldepflicht von
zwanzig Tagen mit jedem anderen Teilnehmerſtaat verhandelt
zu werden brauchen. Dabei tritt dann das übliche Kündigungs=
recht
in Kraft. Das Protokoll über die Verſtändigungsverhand=
lungen
, das nicht, wie das Handelsabkommen, bzw. das Zoll=
tarifabkommen
, der Ratifizierung (bis zum 1. November 1930)
bedarf, dient der Vorbereitung einer Anfang 1930 ſtattfindenden
großen allgemeinen Wirtſchaftskonferenz, indem die underzeich=
nenden
Regierungen zu kommenden Verhandlungen über die
einzelnen wirtſchaftspolitiſchen Abkommen und Vereinbarungen
ſowie zur Teilnahme an der erwähnten Konferenz verpflichtet
werden.
Ueberblickt man den Verlauf der ſchwierigen Verhandlüngen
der Konferenz und ihr mageres Ergebnis, ſo wird man unwill=
kürlich
an einen Ausſpruch von berufener Seite während der
Genfer Verhandlungen erinnert, der ſagte, daß es ſich nicht um
eine. Zollfriedenskonferenz, ſondern um eine Zuſammenkunft
von Zollpeſſimiſten handele. Die ſogenannte Zollfriedenskon=
ferenz
, die jetzt zu Ende gegangen iſt, war ſeinerzeit auf der Völ=
kerbundstagung
im September 1929 beſchloſſen worden, die
Staatenkorferenz hatte damit den Antrag keines anderen als
des engliſchen Handelsminiſters Graham angenommen. Dieſer
Antrag, deſſen Kern und Sinn recht vernünftis war, ging dahin,
einen zweijährigen Zollwaffenſtillſtand zu beſchließen und dieſe
Zeit von zwei Jahren dazu zu benutzen, unter den ſich beteili=
genden
Staaten eine Einigung über die Schritte herbeizuführen,
die zur Zollſenkung und ſchließlich zur Niederlegung der Zoll=
mauern
überhaupt in Europa führen ſollen. Der Vorſchlag Gra=
hams
fand damals allſeitige und vernehmliche Zuſtimmung,
weil, wie auch heute, die Erkenntnis vorherrſchte, daß das Uebel
des Weltzollprotektionismus beſeitigt werden, und daß wiederum
die auf einer planmäßigen Verteilung und Ergänzung von In=
duſtrie
= und Agrarſtaaten vor dem Kriege vorhandene günſtige
Verfaſſung der Weltwirtſchaft hergeſtellt werden müſſe. Obgleich
dieſe Erkenntnis und der auf ihr baſierende Vorſchlag des eng=
liſchen
Handelsminiſters Graham einleuchtend genug iſt, konnte
man in den einzelnen Staaten ein Abrücken von der anfänglichen
Zuſtimmung feſtſtellen, welches erwarten ließ, daß das urſprüng=
liche
Ziel der Genfer Verhandlungen auf Abſchluß eines all=
gemeinen
Zollfriedens nicht erreicht würde. In der Tat ſind
an die Stelle des Zollwaffenſtillſtandes nunmehr die beiden ge=
nannten
Vereinbarungen getreten. Damit iſt es mit dem ver=
nünftigen
Vorſchlag eines Zollfriedens, bzw. Zollwaffenſtillſtan=
des
, ſo gegangen, wie mit allen Vorſchlägen dieſer Art, die dem
Nutzen der Allgemeinheit dienen ſollen, die aber an dem Eigen=
nutz
der einzelnen Gruppen ſcheitern oder aber ſchließlich, wenn
ſie zu internationalen Vereinbarungen führen, von ihrem
urſprünglichen Inhalt weſentliches verlieren. Der Grund zu
dem Schickſal dieſer Vorſchläge liegt eben letzten Endes darin,
daß die Zollpolitik nur ein Exponent der Machtpolitik der Staa=
ten
iſt. Gerade die vielen in der Nachkriegszeit neu entſtandenen
Staaten, die ſich eigene Induſtrien aufgebaut haben und dieſe
in jedem Falle erhalten wollen, vertreten dieſen Standpunkt be=
ſonders
ſcharf. Man iſt es auch gewohnt, daß internationale
Wirtſchaftsabkommen durch Anerkennung von Ausnahmefällen
verwäſſert werden und von ihrem eigentlichen Zweck und damit
ihrer Wirkung viel einbüßen. Gibt es wohl einen Staat, der
von ſich aus geſehen nicht in der Lage geweſen wäre, ſeine ſchutz=
zöllneriſchen
Maßnahmen mit dringenden Umſtänden oder geſetz=
lichen
Notwendigkeiten, aber mit dem Ausdruck des Bedauerns
zu begründen? Auch das internationale Abkommen zur Abſchaf=
fung
der Ein= und Ausfuhrverbote und Beſchränkungen enthält
alle möglichen Vorbehalte und wird dadurch in ſeiner Wirkſam=
keit
außerordentlich eingeſchränkt. Nicht weniger als 18 Verbote
ſind beſtehen geblieben, ſie werden mit Rückſicht auf die Landes=
verteidigung
, mit dem Schutz der Volksgeſundheit, mit dem Schutz
der Tiere vor Krankheiten und ähnlichem begründet und daher
in dringenden Umſtänden und infolge geſetzlicher Notwendig=
keiten
für unerläßlich erklärt.
Wenn ſich unter dieſen Umſtänden gegenwärtig die Undurch=
führbarkeit
eines wirkungsvollen Zollfriedens herausſtellen
mußte und ſich infolgedeſſen die an die Genfer Verhandlungen
geknüpften Hoffnungen beſonders Deutſchlands nicht erfüllt
haben, welches, durch die Reparationsverpflichtungen zu ſtändiger
Ausfuhrſteigerung gezwungen, an einer durchgreifenden Beruhi=
gung
der Welthandelsverhältniſſe ein vornehmliches Jutereſſe
hat, ſo darf doch das Genfer Ergebnis in ſeiner Bedeutung für
die Zukunft nicht unterſchätzt werden. Dies um ſo mehr, als
gerade gegenwärtig in England und Amerika ſich wieder einmal
ausgeſprochen hochſchutzzöllneriſche Beſtrebungen geltend machen.
Der Präſident der Genfer Zollkonferenz hat mit Recht auf die
Feſtſtellung Wert gelegt, daß in Genf zum erſten Male die ver=
antwortlichen
Wirtſchaftsminiſter mit einander Fühlung ge=
nommen
und
bention ein Zeugnis für ihren Willen

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Seite 2

Donnerstag, den 27. März 1930

Nummer 86

abgelegt hätten, praktiſch zuſammenzuarbeiten; andererſeits hat
er den Unterſchied der Konvention von dem erſten Gedanken
eines Zollwaffenſtillſtandes und die erhöhte Bedeutung hervor=
gehoben
, die der moraliſchen Verpflichtung zukommt, die die
Regierungen für die Uebergangszeit bis zur Inkraftſetzung des
Abkommens im November eingegangen wären. Mit anderen
Worten, die erſte Etappe auf dem Wege der europäiſchen Wirt=
ſchaftsreform
iſt zurückgelegt, und das Bedürfnis und die Not=
wendigkeit
eines erweiterten und freieren europäiſchen Marktes
deſſen Fehlen das Grundübel der wirtſchaftlichen Wirrnis
Europas bedeutet, iſt feſtgelegt worden, und der Anfang zu einem
gemeinſamen Vorgehen in dieſer Richtung iſt gemacht. Wenn
man ſich die außerordentlichen Widerſtände vor Augen hält, die
auf zollpolitiſchem Gebiete nun einmal infolge der durch Krieg
und Nachkriegszeit außergewöhnlichen Entwicklung und wirt=
ſchaftlichen
Zerriſſenheit Europas beſtehen, dann wird man die
zukunfisweiſende Bedeutung der beiden Genfer Vereinbarungen
richtig beurteilen können. In dem Schlußakt der Konferenz wird
ausdrücklich feſtgeſtellt, daß das Zolltarifabkommen und das
Protokoll nur als ein erſter Schritt auf dem Wege der engen
wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit der europäiſchen Staaten auf=
zufaſſen
ſind. Die Stabiliſierung der beſtehenden Handelsver=
träge
und die gleichzeitige Einbeziehung der handelsvertraglich
nicht gebundenen Staaten mit Autonomzöllen in das Zollab=
kommen
, die beſonders England und Holland weit ſtärker bin=
den
als beiſpielsweiſe Deutſchland, kommt praktiſch einer Stabi=
liſierung
der Zölle nahe, allerdings muß man dabei die Aus=
nahmen
berückſichtigen, wenngleich keiner der beteiligten Staa=
ten
es ohne weiteres über ſich bringen wird, durch Zoll=
erhöhungen
einen anderen Staat, wie in dem Abkommen feſt=
gelegt
iſt, zur Kündigung zu veranlaſſen.
Von der weiteren Entwvicklung und den weiteren Verhand=
lungen
, insbeſondere auf der vorgeſehenen Wirtſchaftskonferenz
des Jahres 1931, wird es natürlich abhängen, ob den jetzigen
Genfer Zollvereinbarungen tatſächlich die Bedeutung einer
grundſätzlichen Rückkehr zu dem Syſtem längerer handelsver=
träglicher
Bindungen, wie ſie vor dem Kriege beſtanden haben,
zukommt. Vorerſt iſt in dieſem erſten Schritt zur Stabiliſierung
der zollpolitiſchen Verhältniſſe Europas die Grundlage für das
große Programm geſchaffen worden, das zur Verhandlung
kommen ſoll und das die ſeit der Weltwirtſchaftskonferenz ſo
häufig und eingehend erörterten Probleme umfaßt, wie die Mit=
tel
zur Erleichterung der Agrarausfuhr, die Zollmittel zur Er=
weiterung
der Abſatzmärkte, Vereinbarungen über die Verein=
fachung
der Zollformalitäten, Einſchränkung des indirekten Pro=
tektionismus
, die Frage der Ausfuhrprämien, die Beſeitigung
der Doppelbeſteuerung, die internationale Regelung des Frem=
denrechtes
u. a. m. Der Weg, der hier mit dem Ziele einer Soli=
darität
der europäiſchen Staaten und langjähriger Handelsver=
träge
gegangen werden ſoll, iſt ſehr ſchwierig und kann nur lang=
ſam
und etappenweiſe beſchritten werden. Es wird weiterer un=
ermüdlicher
Arbeit bedürfen, die Vorausſetzungen für einen Zoll=
frieden
Europas zunächſt einmal auf dieſe Weiſe zu ſchaffen.
Dabei wird man nicht umhin können, ehe man daran denkt ganze
Zollgebiete zu ſchaffen, den Verſuch des Abſchluſſes von Grup=
penvereinbarungen
bzw. Kollektivverträgen zu machen, ein
Syſtem, das auf dem letzten Konareß der Internationalen Han=
delskammer
und auch des Europäiſchen Wirtſchaftstages propa=
giert
worden iſt. Nach dieſem Syſtem ſollen zunächſt beſtimmte,
mit ihren Intereſſen aufeinander angewieſene Staaten und
Gruppen ſich auf feſte Beſtimmungen vereinbaren, und auf dieſe
Weiſe ſoll im Laufe der Entwicklung allmählich eine Erweite=
rung
zu ganzen Zollgebieten erfolgen.

Erneuerung des Skändigen Inkernalionalen
Gerichtshofs.
EP. Genf, 26. März.
Die Amtsdauer ſämtlicher Richter beim Ständigen Inter=
nationalen
Gerichtshof im Haag läuft am 31. Dezember 1930 ab,
da die Richter erſtmalig im September 1921 mit einer Mandats=
dauer
von neun Jahren gewählt worden ſind. Daraus ergibt
ſich die Notwendigkeit, daß die Völkerbunds=Vollverſammlung
und der Völkerbundsrat bis zum 31. Dezember neue Richter
wählen, und zwar auf Grund von Vorſchlägen der nationalen
Gruppen der verſchiedenen Länder. Deshalb hat der Generalſek=
retär
des Völkerbundes, Sir Erie Drummond, an alle natio=
nalen
Gruppen der Mitgliedsſtaaten des Völkerbundes, auch
derjenigen, die beim Schiedsgericht nicht vertreten ſind, die Auf=
forderung
gerichtet, ihm je vier Kandidatn ſpäteſtens bis zum
1. Auguſt dieſes Jahres in Vorſchlag zu bringen. Aus dieſer
Kandidatenliſte werden im September die Vollverſammlung und
der Rat 15 Richter für den Ständigen Internationalen Gerichts=
hof
im Haag auswählen. Darunter dürfte ſich diesmal auch ein
deutſches Mitglied befinden.

(Zum 60. Geburtstage des Dichters.)

Von Adalbert Schmidt.
Ein Sechziger wäre er morgen geworden, nun ſind es aber
ſchon bald 23 Jahre, ſeit ihm der Tod für immer die Feder aus
der Hand nahm. Die Kritik hat ſich ſchwer an ihm verſündigt,
indem ſie an ihrem Stiefkind lange Jahre hindurch vorbeiſah.
Sein einſt ſo klangvoller Name, den die Beſten mit Wärme nann=
ten
, wurde immer ſeltener genannt, Lautere, Energiſchere, die
ſich beſſer auf die Aktualität des Tages verſtanden, übertönten
ihn, und ſo fanden nur ganz wenige mehr den Weg zu der ſtillen
Kunſt Wilhelm Holzamers.
Doch da Holzamer nicht für den Tag ſchrieb, konnte ſeine
Kunſt auch nicht mit dem Tage verſinken; was zeitlos war an
ihr, mußte langſam wieder ans Licht dringen. Dies gilt vor
allem von ſeiner Erzählungskunſt, denn hier gibt er ſein Beſtes
und Reifſtes. Schon ſeine Erſtlingsnovellen Auf ſtaubigen
Straßen, Im Dorf und Draußen) ſtellen in ſeltſamer Eigen=
willigkeit
ſich dar, iſoliert von all dem, was als realiſtiſche Heimat=
dichtung
um jene Zeit künſtleriſche Bedeutung erlangt. Nur ganz
äußerlich ſind dieſe Erzählungen an der Heimatkunſt orientiert,
inſofern ſie aus Heimat und Dorf ihre Menſchen holen. Mit
engherzigen Sommerfriſcheleien und abgeſchmacktem Salon=
bauerntum
haben dieſe Novellen nichts zu ſchaffen. Stille und
Einſame ſind die Helden, die Leid und Schickſal aus der Herde
der Vielzuvielen heraushebt, Kämpfer und Dulder, die aus der
Enge ihrer Umgebung in die Sphäre des Geſamtmenſchlichen
wachſen. Alles in Raum und Zeit Befangene weiſt ins zeitlos
Gültige. Die Einſeitigkeiten naturaliſtiſcher Erzählungsdichtung
werden hier überwunden, die Menſchen ſind nicht tote Nummern
eines mechaniſchen Gefüges, ſondern lebhafte Geſtalten, die auto=
nome
Werte verkörpern.
Des Dichters tiefer Wille, über die bloß abſchildernde Manier
des Impreſſionismus hinaus zum Geſtalteriſchen vorzudringen,
hat in ſeinem nächſten Buch, dem Peter Nockler ſeine Krönung
erfahren. Wir haben in unſerer Dichtung wenig ſolcher wahr=
hafter
Perlen, wie dieſe Geſchichte des armen Schneiders, der in
ſeiner erbarmenden Liebe die vom andern verführte Geliebte mit
dem fremden Kind unterm Herzen aufnimmt, der in ſtiller Be=
ſcheidung
ſein Leben beſchließt. Etwas von der tiefen Wehmut
des Volksliedes liegt über dem Buche, in dem ein Höchſtmaß
erreicht iſt an innerer Geſchloſſenheit, an dichteriſcher Durch=
dringung
bis ins Kleinſte und an der Fähigkeit, ein menſchliches
Einzelſchickſal zu künſtleriſcher Geſtalt werden zu laſſen. In dieſer

Vom Tage.
Der Vorſtand der Sozialdemokratiſchen Partei
hat den Parteiausſchuß zur Beſprechung der politiſchen Lage
für Freitag nach der Reichshauptſtadt einberufen.
Der Reichsrat genohmigte in ſeiner Vollſitzung am
Mittwoch nachmittag die Dienstag vom Reichstag angenommenen Vor=
lagen
über die Aenderung der Agrarzölle und das
Maismonopol.
Der Reichstagsausſchuß für Volkswirtſchaft er=
ledigte
am Mittwoch in erſter Leſung das Brotgeſetz. Die
2. Leſung ſoll am Freitag ſtattfinden.
Auf Grund eines Beſchluſſes, den der ſäckſiſche Landtag bereits im
vorigen Jahre gefaßt hat und im Zuſammienhang mit Sparmaßnahmen
der ſächſiſchen Regierung wird die ſächſiſche Geſandtſchaft in
München am 31. März aufgehoben.
Reichsbankpräſident D. Luther hatte in Paris
eine Beſprechung mit dem Gouverneur der Bank von Frankreich,
Moreau.
Der franzöſiſche Außenminiſter Briand iſt geſtern
mittag in Begleitung ſeiner beiden Kabinettschefs wieder nach London
abgereiſt.
Da ſich die Unmöglichkeit, das Budget rechtzeitig zu verabſchieden,
bereits jetzt herausgeſtellt hat, wird die franzöſiſche Regierung am
Freitag in der Kammer die Bewilligung eines proviſori=
ſchen
Budgetzwölftels beantragen. Die Regierung iſt
damit zu einem Verfahren gezwungen, das ſie abſolut vermeiden wollte.
Der franzöſiſche Kammerausſchuß für auswärtige Angelegenheiten
hat am Dienstag nachmittag nach längerer Ausſprache den Regierungs=
vorſchlag
über die Ratifizierung der Haager Abkommen mit 8:3 Stimmen
angenommen. Es wurde aber ein Zuſatz eingefügt, der die Verſchärfung
der Kontrollmaßnahmen durch den Völkerbund vorſieht, falls Deutſchland
ſeinen Verpflichtungen nicht nachkomme.
Der polniſche Staatspräſident hat den Abgeordneten
des Regierungsblocks. Jan Pilſudfki, den Bruder des Mar=
ſchalls
Pilſudſki, mit der Bildung der neuen Regie=
rung
betraut. Der Abgeordnete Pilſudfki hat den Auftrag ange=
nommen
.
In Preßburg begann geſtern die Berufungsverhand
lung im Prozeß Dr. Tuka und Genoſſen. Dr. Tuka, der frü=
here
Führer der ſloweniſchen Volkspartei, befindet ſich ſeit 15 Monaten
in Haft. Oktober vorigen Jahres war Tuka zu 15 Jahren Zuchthaus,
der zweite Angeklagte Snackier zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt
worden, während der ehemalige Parteiſekretär Wabh freigeſprochen
worden war. Das Gericht hatte die Vorbereitungen zu einem Anſchlag
und Spionage bei den beiden Verurteilten als erwieſen angenommen.
Die Berufungsverhandlung wird mehrere Wochen in Anſpruch nehmen.
Die Tagung des Wirtſchaftsausſchuſſes des Völ=
kerbundes
am 7. April und des Wirtſchaftsrats des Völkerbundes
am 24. April ſind mit Rückſicht auf die gerade beendete Außenhandels=
Konferenz auf den Monat Juni verſchoben worden.
Der Infant Don Carlos iſt an Stelle des zurückgetretenen
General Barrera zum Generalkapitän von Katalonien
ernannt worden. Barrera wird, wie verlautet, zum Generalſtabs=
chef
berufen werden.
Der amerikaniſche Senat hat die Geſetzentwürfe über die
Bereitſtellung von 383 Millionen Dollar für produktive
Erwerbsloſenfürſorge angenommen.
Der Hauptausſchuß des amerikaniſchen Revräſentantenhauſes ver=
abſchiedete
das deutſch=amerikaniſche Reparationsabkommen.

Die gejahrdere Onprobinz.
Polniſche Gelüſte auf Oſtpreußen. Der oſtpreußiſche
Provinziallandtag verlangt den Panzerkreuzer B.
CNB. Königsberg, 26. März.
Der Oſtpreußiſche Provinziallandtag hat geſtern mit 42 gegen
31 Stimmen eine gemeinſame Entſchließung der Fraktionen der
Deutſchnationalen Volkspartei, der Deutſchen Vollspartei, der
Wirtſchaftspartei und des Chriſtlich=Sozialen Volksdienſtes an=
genommen
, die lautet: Angeſichts der gefährdeten
außenpolitiſchen Lage der Provinz und der im=
mer
wieder offen zutage tretenden Gelüſte Polens auf
Oſtpreußen werden die Reichs= und Saatsregie=
rungerſucht
, alle geeigneten und zuverläſſigen
Maßnahmen zur Verteidigung der Provinz zu
treffen. Insbeſondere ſind der ſofortige Neubau des
Panzerkreuzers B und der weitere Ausbau der
Flotte ſowie die Einrichtung des paſſiven Gas=
und Luftſchutzes für die wehrloſe Bevölkerung
ſofort in Angriff zu nehmen.
Ein demokratiſcher Abänderungsantrag ſowie eine von der
ſozialdemokratiſchen Fraktion eingebrachte Gegeneßitſchließung
wurden abgelehnt. Auf ſozialdemokratiſchen Antrag war
namentliche Abſtimmung beſchloſſen worden. Das Zentrum er=
klärte
, ſich der Stimme enthalten zu wollen.

Hinſicht reicht der ein Jahr ſpäter erſchienene Arme Lukas,
trotz der in ihm wunderbar ausgeprägten Einheit von Menſch
und Natur, der innigen Verſchwiſterung und Verbundenheit mit
allem und jeglichem Sein, nicht an den Nockler heran.
Holzamers nächſte Schaffensperiode läßt ſich mit wenigen
Worten nicht charakteriſieren. Der Dichter will bei ſeiner bis=
herigen
Kunſt nicht ſtehen bleiben, er will zeigen, daß er über der
Andacht zum Kleinen den großen Horizont nicht vergeſſen hat.
Sein übermächtiger Geſtaltungswille drängt ihn in den Frauen=
romanen
Die Sturmfrau Inge Ellida Solſtratten zur
Darſtellung überdimenſionaler Geſtalten, deren künſtleriſcher Be=
wältigung
er nicht gewachſen war. Die Werke dieſer Periode
leiden an einer geiſtigen Hypertrophie, ſie ſind wiewohl be=
deutend
als Selbſtbekenntniſſe ihres Schöpfers intellektuell
überſättigt, nicht von Leben durchblutet. Gerade hier zeigt ſich,
daß nicht immer intenſivſtes Erlebnis zu durchläutertſtem Werk
ſich geſtaltet.
In den beiden poſthum erſchienenen Romanen (Vor Jahr
und Tag und Der Entgleiſte) findet der Dichter wieder ſich
ſelbſt. Was Holzamer im Peter Nockler angeſtrebt und erreicht
hatte: lebensvolle Urſprünglichkeit in einer Einzelgeſtalt zu
geben, das überträgt er in Vor Jahr und Tag auf eine ganze
Gemeinſchaft: er gibt in gegenſtändlicher Anſchaulichkeit und
Greifbarkeit ein Bild rheinheſſiſchen Volkes und rheinheſſiſcher
Landſchaft, in wechſelvoller Buntheit ein Stück Geſchichte aus der
vergangenen Zeitepoche ſeiner Heimat. Und doch wieder unend=
lich
mehr: denn auch hier weiſt das Orts= und Zeitbedingte ins
Geſamtmenſchliche. Die Andacht zum Kleinen bedeutet keine
Flucht vor dem Großen, weil auch im Kleinſten das Ganze
gegenwärtig und lebendig iſt. Es iſt wie bei der Monade, die
trotz ihrer Vereinzelung das Univerſum in ſich trägt. Der Ent=
gleiſte
iſt ein Entwicklungsroman, der des Dichters Anſchauungen
von Leben und Welt ſpnthetiſch zuſammenfaßt. Ein Entgleiſter
des Lebens, der bewußt in die Tiefe gegangen, erhebt ſich mit
ſtarker Willenskraft zu einem neuen Aufſtieg, einem freieren
Menſchentum
Ob die Zeit einer Wiedergeburt des Dichters endlich gekom=
men
iſt? Mögen die Anzeichen, die dafür ſprechen, bald zur Ge=
wißheit
werden. An Aufrufen und Hinweiſen hat es in letzter
Zeit nicht gefehlt der Verfaſſer darf hier ſeine eigene Schrift
Ein unbekannter Großer (Verlag Braumüller, Wien und
Leipzig) nennen und in Holzamers Heimat hat ſich eben eine
Vereinigung gebildet, die ſich zum Ziele ſetzt, die vergriffenen
Hauptwerke des Dichters wieder dem Publikum zugänglich zu
machen. Wer die Schöpfungen Holzamers kennt, dem wird um
ihre Zukunft nicht bange ſein, denn auf ihnen liegt heute wie
je der ungetrübte Glanz lebendigſten Lebens.

neuet Aroger Mandal inl ver Beiiinel

GrundſtücksGeſchäfke der Berliner Berkehrs=

fl.

Ein Berliner Blatt berichtet über eine neue ſtädtiſche Slandol
affäre, die beim Grundſtüa=Dezernat Berlins aufgedeckt wurde=
Es handelt ſich um Schiebungen, die anläßlich der
Grundſtücksverkäufe im Zentrum der Stadt für
die Zwecke der Verlehrsgeſellſchaft gemacht wurdent
Der Skandal ſoll, was den finanziellen Schaden und den Per
ſonentreis angeht, ähnliche Ausmaße wie der Fall Sklarek habenn
Neben dem Leiter des Grundſtück=Dezernats, Stadtrat Buſch=
werde
beſonders der Leiter der Berolina G. m. b. H., Golde, ver=, die Stadt Berlin ſchwer geſchädigt zu haben. Auch dies
mal wieder ſollen Funktionäre faſt aller Parteirichtungen der
dunklen Grundſtücksgeſchäften Vorſchub geleiſtet haben. Nebei=
einigen
bekannten Firmennamen werde auch der des Bürger=
meiſters
Schneider auftauchen. So werde neben Buſch und Golda=
vor
allem der Name des deutſchnationalen Stadtrats Zangen
meiſter genannt.
Im preußiſchen Landtag beſchäftigte man ſich in einem Aus=
ſchuß
mit der Unterſuchung in Sachen Gebrüder Sklarek und ha=
in
Verbindung damit beſchloſſen, Unterausſchüſſe zu bilden, dia
auch die An= und Verkäufe von Grundſtücken durch die Stadt
die B. V.G. und andere Geſellſchaften unterſuchen, und die dic
Angriffe, die öffentlich gegen einzelne Perſonen erhoben wordem
ſind, prüfen ſollen. Der Magiſtrat Berlin hat im Anſchluß am
dieſe Unterſuchungen ebenfalls Ermittlungen angeordnet, um
Klarheit zu ſchaffen über die erhobenen Angriffe gegen frühera
und jetzige Mitglieder der ſtädtiſchen Verwaltung. Bevor dieſ
Ermittlungen nicht abgeſchloſſen ſind, können nähere poſitive An=
gaben
, die die Ermittlungen ſtören würden, nicht gemacht wer=
den
. Der Kreis der Perſonen, die bisher angegriffen worden
ſind, iſt ſehr umfangreich. Ob alle erhobenen Vorwürfe berech=
igt
ſind, läßt ſich zurzeit noch nicht überſehen, weil das Materias
zu groß iſt. Es handelt ſich im weſentlichen um die
Ankäufe in Düppel, in Brietz, Biesdorf, Johannisthal, Kladow
von Gelände an der Landsberger Allee uſw., ſowie im Süden unn
Ankäufe in Schöneberg, ferner um den Verkauf der Grundſtücke
Bellevue=Straße 2, Hauptſtraße 21 in Schöneberg, Ueberlaſ=
ſung
von Gelände an ſtädtiſche Baugeſellſchaf=
ten
und um den Erwerb vom Gütern, bei denem
einzelne Perſonen ſehr viel verdient habem
ſollen. Auch die Gründung der ſtädtiſchen Geſellſchaft Bero=
lina
und die Ankäufe von Grundſtücken am Alexander=Platz, imn
der Königsſtraße uſw., werden unterſucht, was viel Zeit erfor=
dert
, weil das Aktenmaterial auch hier ſehr umfangreich iſt. Wic=
bei
der Unterſuchung in Sachen Sklarek werden auch hier Per=
ſonen
mitverdächtigt, die vermutlich nicht belaſtet ſind. Feſt ſtehr
jedoch ſchon, daß die Stadt bei mehreren Geſchäftem
erheblich übervorteilt worden iſt.

Hent

Land,

Das Defizit der Arbeitsloſenverſicherung.

Der Verwaltungsrat der Arbeitsloſenverſicherungsanſtalt hat
nunmehr den Etat für das kommende Rechnungsjahr verab=
ſchiedet
. Ausbalanciert iſt der Voranſchlag allerdings nicht. Er
ſieht an Einnahmen 920 Millionen vor, denen an vermutlichem
Ausgaben 1,2 Milliarden gegenüberſtehen. Bei dieſer Ausgaben=
ſchätzung
iſt eine durchſchnittliche Arbeitsloſigkeit
von 1,2 Millionen Perſonen zugrunde gelegt.
Ein Loch iſt alſo geblieben, das durch Zuſchüſſe vor: 4
außen her gedeckt werden ſoll. Der Verwaltungsrat behauptet,, ſio den
daß der Etat auf äußerſter Sparſamkeit baſiere. Da aber noch ne Erhö
immer Klagen über ungerechtfertigte Ausgaben und nicht zu vers h.al
antwortende Inanſpruchnahme der Anſtalt laut werden, wirde mite
über kurz oder lang die Ausgabenſeite noch einmal einer Nach= Legfa
prüfung unterzogen werden. Zunächſt bleibt jedenfalls einmal.
der Zuſchußbedarf.

Hindenburg kommk zur Befreiungsfeier nach Mainz.

Auf die Einladung der Stadt Mainz, die der Herr Ober=
bürgermeiſter
an den Herrn Reichspräſidenten gerichtet hat, iſt=
nunmehr
die Antwort des Reichspräſidenten eingegangen, in der
es heißt: Sehr geehrter Herr Oberbürgermeiſter! Ihnen und der
Stadt Mainz danke ich für die freundliche Einladung zur Teil=
nahme
an der Befreiungsfeier der Stadt Mainz=
Ich nehme dieſe Einladung dankend an, muß mir aber noch den-
Tag meines Beſuches vorbehalten. Mit Genugtuung nehme icht
davon Kenntnis, daß Sie die Abſicht haben, die Feier in einens
Rahmen abzuhalten, der dem Ernſt der Zeit und der in unſerem-
Volke ſo vielfach vorhandenen Not entſpricht. gez. v. Hindenburg.

Zu meinem Leben und meinen Büchern.

Von Ernſt Wiechert.
Am Anfang meines Lebens war der Wald. In der Mitte
war der Stein der Städte. Woraus der Schauplatz folgt.
Am Anfang war Gott. In der Mitte war die Verneinung.
Woraus der Weg meiner Helden folgt.
Am Anfang war die Einſamkeit. In der Mitte waren die
Menſchen. Woraus meine Liebe zu den Tieren folgt.
Aber was ſoll das Spiel mit dieſen Worten? Was vermag
einer über ſein Leben zu ſagen? Viel Kluges, und es wird immer
Torheit darin ſein. Viel Ehrliches, und es wird immer Lüge
darin ſein. Viel Demütiges, und es wird immer Hoffart dariſ
ſein. Wo iſt Beichte, die nicht mit neuer Sünde belädt? Unſek
Leben lief in Formeln bis zum großen Kriege: Schule, Kirch=
Univerſität, Amt. Darüber die Tolſtoiſche Frage: Und was dann!
Der Krieg ſtellte uns vor die Augen des Schickſals, und langſam
prägte ſich die Form. Wir legten ab, was kindlich war: Welt=
anſchauungen
, Autoritäten, Fahnen, Orden, Spielzeug. Wir be=
gannen
noch einmal. Wir dachten, daß alle anderen auch noch
einmal beginnen würden, aber wir erkannten unſeren Irrtum.
Es kam die große Einſamkeit, und ſie umhüllt uns noch. Wik
ſchreiben Bücher, aber es iſt nur unſer Schrei aus der Vek=
laſſenheit
. Was iſt weiter zu ſagen? Die Menſchen meiner
Bücher ſind Fanatiker. Ich bin es auch. Sie gehen durch Wand=
lungen
und werden niemals fertig. Ich auch. Sie lieben die
Erde und haben die Trauer, die niemals endet. Ich auch. Sie
ſprechen kluge Worte und tun törichte Dinge. Ich auch. Sie
greifen nach Gottes Mantelſaum und möchten rauſchen wie ein
Baum. Aber ſie gehen wie ein dunkler Fluß durch das Leben
und nicht wie ein Weg.
Ich bin nicht wunſchlos. Ich möchte in die finniſchen Wälder
gehen und als ein Jäger leben. Ich möchte jedem Menſchen
dieſer Erde einmal in die Augen ſehen. Ich möchte einmal
als Adler leben und einmal als eine Blume. Ich möchte eine=
mal
die Kantate von deutſcher Seele ſchreiben, aber anders als
Pfitzner. Und ich möchte einmal ein Buch ſchreiben mit dem Titel
Das dritte Reich. Aber wer von uns weiß, von wannen er
kommt und wohin er fährt?

*) Ernſt Wiechert, der Verfaſſer der vorſtehenden Lebensdeutung
wurde kürzlich mit dem Literaturpreis der europäiſchen Zeitſchriften
ausgezeichnet. Seine neueſte Novelle Der Schnitter im Mond er=
ſcheint
in Weſtermanns Monatsheften.

[ ][  ][ ]

Nummer 86

Donnerstag, den 27. März 1930

die einvermang ii Omangaasſcap.
Frauen= und Bürgerſchulen. Gewerbliche Unkerrichtsanſtallen. Univerſikäk Gießen.

Es bleibt bei den Ekakanfätzen für
Leibesübungen.
Im Finanzausſchuß wurde geſtern die begonnene Aus=
ſtche
bei Kapitel 62, Studienanſtalten, Frauenſchulen,
ryytaatliche Realſchulen und Höhere Bürgerſchulen, fortgeſetzt.
as Kapitel ſchließt mit 521 806 RM. Ausgaben und wurde
gen eine Stimme genehmigt. Die Sozialdemokraten hatten
Eerchung der Staatsmittel für die nichtſtaatlichen Realſchulen
u einige Höhere Bürgerſchulen gefordert, zogen aber dieſen
Arag bis zur Beratung des Spargutachtens zurück. Staats=
wſöent
Adelung hatte dieſem Antrag widerſprochen, weil die
Füler den Staat durch Abwanderungen nach anderen Schulen
fſt teurer kämen.
Kapitel 62 a, gewerbliche und kaufmänniſche Unterrichts=
anſtalten
,
bi ßt mit 79 164 RM. Einnahmen und 552 942 RM. Ausgaben.
2s Landbund verlangte, die gewerblichen und kauf=
mnriſchen
Unterrichtsanſtalten im Laufe des Rechnungsjahres
10 zu entſtaatlichen und der Handwerkskammer, bzw.
d Induſtrie= und Handelskammer zu überweiſen. Von volks=
pieilicher
Seite wurden dieſem Plan gegenüber erhebliche Be=
diken
angeſichts der wirtſchaftlichen Notlage des geſamten mit=
tändiſchen
Gewerbes zum Ausdruck gebracht. Die Regierung
ärte, daß zurzeit mit den fachlichen Organiſationen Verhand=
lugen
im Laufen ſeien, mit dem Zwecke, die Organiſationen zu
ſer finanziellen Unterſtützung der Anſtalten heranzuziehen. Der
Indbundantrag wurde daraufhin der Regierung als Material
ſtertvieſen.
Der volksparteiliche Antrag, die Direktorſtelle an
zt Höheren Landesbaugewerkſchule vorläufig
ſyht wieder zu beſetzen, wird gegen die Antragſteller abgelehnt.
Bei den Techniſchen Inſtituten in Bingen und
edberg erklärte der Regierungsvertreter, daß die Regie=
mr
allen Einflüſſen, die eine Schädigung der Belange dieſer
den erfolgreichen und für die Sitzgemeinden außerordentlich
uhtigen Inſtitute bedeuten könnten, mit aller Energie entgegen=
nan
werde. Eine Zurückſetzung hinter den ſtaatlich preußiſchen
Afalten dürfe nicht eintreten.
Schließlich wurde noch ein ſozialdemokratiſcher Antrag auf
ungruppierung der oberen Beamtenſtellen an den Unterrichts=
ytalten
der Regierung als Material überwieſen. Das Kapitel
üd dann Annahme.
Kapitel 63 ſieht zur Fortbildung der Lehrer an
Ubs= und höheren Schulen 45 000 RM. vor, die möglichſt zu
ztei Drittel für die Volksſchulen und zu einem Drittel für die
hyren Schulen verwendet werden ſollen.
Kapitel 64, Jugendpflege und Förderung der Leibesübungen,
fn 70 200 RM. Ausgaben vor. Außerdem wird die Regierung
qächtigt, den Betrag bis zu 15 000 RM. überſchreiten zu dür=
! Der Landbund hatte Streichung dieſer Ermächtigung bean=
rot
; beſann ſich aber dann eines Beſſeren und zog dieſes Ver=
lagen
zurück. Die Erwartungen der an der Jugendbewegung
ud den Leibesübungen intereſſierten Kreiſe, daß im Ausſchuß
ne Erhöhnng dieſer ſogar von der Regierung als unzu=
ſiglich
bezeichneten Mittel, um ſo mehr als die Reichs=
nirtel
für das beſetzte Gebiet in dieſem Jahre in
legfall kommen, erfolgen werde, haben ſich leider nicht er=
ſit
.
Kapitel 65, Volksbildung,
11 33685 RM. Ausgaben wird, da der Landbund ſeinen
(reichungsantrag zurücknahm, zum erſten Male einſtimmig ge=
ihmigt
. Der Ausſchußvorſitzende gab dabei der Anerkennung
ir die erfolgreiche Arbeit des Leiters der Zentralſtelle für
Olksbildung und Jugendfürſorge, Schulrat Haſſinger,
Asdruck.
Kapitel 66, Förderung der Kunſt,
ihr insgeſamt 43 500 RM. vor (für Kulturpflege 13500 RM.,
ir allgemeine Kunſtpflege, Unterſtützungen uſw. 29 000 RM.,
i* den Büchner=Preis 1000 RM.) und wird einſtimmig geneh=
zat
. Abgelehnt wird eine Eingabe des Heſſiſchen Künſtlerthea=
rs
, den Zuſchuß auf 30 000 RM. zu erhöhen, ebenſo ein ſozial=
mokratiſcher
Antrag, dem Künſtlertheater 5000 RM. mehr zu
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. Mittwoch, den 26. März 1930.
Toska.
Muſikdrama von G. Puccini.
Zwei Gäſte auf Anſtellung ſtellten ſich heute vor: Leone
füſe als Toska, Herbert Ardelli als Caravadoſſi.
Gewiſſe Ahnlichkeiten haben beide zufälligerweiſe gemeinſam:
ſe etwas vordringliche Art der Deklamation und der zuweilen zu
eykimental betonte Gefühlsausdruck; dazu kommt das auslän=
eiche
Idiom in Sprache und Auftreten. Denn Ardelli hat
ſſendar italieniſches, Frau Kruſe amerikaniſches Blut.
Beide beſitzen gutes, zum Teil ſogar ſehr ſchönes Material,
as beim Tenor klein iſt und in der Tiefe flach klingt, beim
zopran primadonnenhaft füllt, ohne große Wärme zu haben.
ſei de können ſingen, das ſich im 3. Akt in der künſtleriſchen und
eſchmadkvollen Stimmbehandlung hervorragend zeigte. Ich halte
eider Bewerbung für ausſichtsvoll und empfehle nochmalige
Mifung in Rollen, die für das Charakterfach des Soprans,
zw. das rein lyriſche Fach des Tenors maßgeblicher ſind, als
ie heutigen.
An der heutigen Vorſtellung kann nicht vorbeigegangen wer=
en
, ohne der Leiſtung Hans Komreggs rühmend zu ge=
enken
, die darſtelleriſch und geſanglich nunmehr zu einer
TH.
lechtweg vortrefflichen ausgereift iſt.

Frankfurker Opernhaus.

Uraufführung: Achtung, Aufnahme von W. Groſz.
Erſtaufführung: Petrouſchka von Strawinſky.
Tragikomödie nennt Groſz ſeine einaktige Oper Achtung, Auf=
ſaSme
, deren Handlung aus der Feder des in der Filmpraxis erfah=
eren
Béla Balzſz ſtammt. Die tragikomiſche Handlung iſt dieſe: In
iht e Filmaufnahme kommt der von der Filmſchauſpielerin ſchmählich
beHandelte Student, um ſich an ihr zu rächen. Der Revolver in ſeiner
Hand läßt die Art der Nache ahnen. Der Zufall in dieſem Falle
vertreten durch den Dichter will es, daß man in dem Atelier eine
Siene probt, zu deren Schluß die Tötung einer Argentinierin, die durch
bösartige Filmſchauſpielerin dargeſtellt wird, durch einen Eifer=
ſichtigen
gehört. Der Regiſſeur nimmt an, der Student ſei der Dar=
ſtelller
des eiferſüchtigen Mörders, der an dieſem Tage zur Aufnahme
meht erſchienen iſt. Das natürliche Spiel des Studenten führt zwar
heht den Tod der Schauſpielerin, aber ein gutbezahltes Engagement
25 Studenten herbei.

bewilligen. Eine Anregung der Regierung, 5000 RM. für die
Studiengeſellſchaft für elektro=akuſtiſche Muſik des hier leben=
den
Erfinders Jörg Mager einzuſetzen, wird vom Ausſchuß in
Form eines beſonderen Regierungsantrages erwartet. Mit der
Bewilligung iſt aber wohl zu rechnen.
Es begann dann die Beratung des Kapitels 67:
Landesuniverſität Gießen.
Die Einnahmen betragen insgeſamt 2 567 121 RM., die Aus=
gaben
5 475 946 RM. (761 423 RM. mehr als im Vorjahre). Der
Staatszuſchuß beträgt alſo 2908825 RM. Der Landbund
verlangte, in einer gemeinſamen Ausſprache mit dem Lehrkörper
der Univerſität (wie auch der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt
für dieſe) eine Senkung der Ausgaben um 10 bis
15 Prozent zu erreichen. Hierzu erklärte der Staatspräſi=
dent
Dr. Adelung, daß er eine weitere Senkung des Kapitels
für außerordentlich ſchwierig halte, da hierunter unter Umſtän=
den
die geſamte Univerſität und ihre Aufgabenkreiſe not=
leiden
müßten. Er glaube auch nicht, daß im einzelnen bei
den verſchiedenen Kapiteln und Inſtituten Erſparnisvorſchläge
gemacht werden könnten. Eine zu Buch ſchlagende Ausgaben=
ſenkung
könne nur durch Auſhebung einzelner Fakultäten er=
möglicht
werden. Zurzeit ſeien Verhandlungen im Gange, um
das Reich an dem vorbildlichen landwirtſchaftlichen Inſtitut zu
intereſſieren.
Die Ausſprache geht heute weiter.
Verfaſſungsfragen im Geſehzgebungs=
ausſchuß
.
Aenderung der Abgeordnekenzahlen und des
Wahlgeſekzes.
* Im Geſetzgebungsausſchuß des Landtages wurden geſtern
zunächſt zahlreiche Eingaben aus dem Gebiete der Juſtizverwal=
tung
erledigt. Das Hauptintereſſe konzentrierte ſich jedoch auf
die ſoeben von der Regierung unterbreitete Vorlax= eines drit=
ten
Geſetzes zur Aenderung der heſſiſchen Verfaſſung.
Die Vorlage will Forderungen und Anregungen entſprechen,
die in den letzten Jahren zum Ausdruck gekommen ſind. So be=
abſichtigt
die Regierung folgende Verfaſſungsände=
rungen
:
Artikel 10. Abſatz 3 ſoll folgende Faſſung erhalten: Das
Nähere, insbeſondere über Ausſchluß, Ruhen und Behinderung
des Stimmrechts, regelt das Wahlgeſetz.
In Artikel 13 (der jetzt lautet: Ein von dem Landtag ange=
nommenes
und im Regierungsblatt noch nicht verkündetes Geſetz
iſt binnen zweier Monate zur Volksabſtimmung zu
bringen, wenn das Geſamtminiſterium es beſchließt. Die Volks=
abſtimmung
iſt notwendia, wenn durch das Geſetz die Verfaſ=
ſung
abgeändert werden ſoll, es ſei denn, daß der Land=
tag
die Verfaſſungsänderung mit einer Mehrheit von acht Zehn=
teln
der Stimmen beſchloſſen hat.), ſoll der zweite Satz ge=
ſtrichen
werden. In Artikel 31 der Verfaſſung iſt beſtimmt:
Aenderungen der Verfaſſung können nur beſchloſſen werden,
wenn wenigſtens zwei Drittel der geſetzlichen Zahl der Mitglie=
der
des Landtags anweſend ſind und wenigſtens zwei Drittel
der Anweſenden zuſtimmen. Durch die neue Vorlage der Re=
gierung
ſoll dieſe beſondere Erſchwerung von Ver=
faſſungsänderungen
in Heſſen geſtrichen werden.
In Artikel 17: Der Landtag beſteht aus 70 Abgeord=
neten
des heſſiſchen Volkes ſoll die Zahl 70 durch den er=
ſetzt
werden. Um den Weg für eine Verkleinerung der Abge=
ordnetenzahl
offen zu laſſen, ſoll dieſe Zahl in das Landeswahl=
geſetz
aufgenommen werden. Dort iſt aber eine Aenderung dieſer
Zahl nicht an eine verfaſſungsämdernde Mehr=
heit
gebunden. Zurzeit liegen dem Ausſchuß zwei entſprechende
Anträge vor: die Demokraten beantragen die Herabſetzung auf
55, die Deutſchnationalen auf 48 Mandate. Es iſt wohl an=
zunehmen
, daß der Landtag ſich den ſchwerwie=
genden
Bedenken nicht verſchließen wird, die
zweifellos dagegen beſtehen, daß derart wich=
tige
Beſtimmungen in Zukunft mit einfacher
Mehrheit getroffen werden können.

Selbſt der heutzutage noch erforderliche Wahrſcheinlichkeitsfaktor
dürfte nicht ausreichen, um die Glaubhaftigkeit dieſer Handlung zu be=
gründen
. Es bleibt nur, wenn man ſich in irgend einer Form mit
dieſem Kunſtgebilde abfinden will, die Rubrizierung unter den Begriff
Sketch übrig, deſſen konkrete Qualität weit unter dem Durchſchnitt
liegt. In dieſem Sinne arbeitete wohl auch der Regiſſeur Scheel, der
klugerweiſe das Tragiſche möglichſt unbetont ließ, dafür aber der jagen=
den
Handlung einzelne, gut pointierte Lichter aufſetzte, die ungefähr
dem Weſen des Sketchs entſprechen. Auf dieſe Art wurde die Wieder=
gabe
halbwegs erträglich. Die muſikaliſche Untermalung hält ſich in den
jetzt üblich gewordenen techniſchen Bahnen, an die man uns faſt ge=
wöhnt
hat. Alles iſt mit einem gewiſſen Sinn für den Zeitſtil gekonnt,
jedes Perſönliche fehlt, es iſt die verflachte Nutzanwendung der jetzt
üblich gewordenen muſikaliſchen Ausdrucksformen auf eine noch flachere
Handlung. Alſo eigentlich ein muſikaliſches Rechenexempel, bei dem
ein pekunjärer Komponent immerhin auch eine Rolle ſpielt. Die
ſoliſtiſchen Leiſtungen waren ausgezeichnet, der plaſtiſch geſtaltete Stu=
dent
O. Wittaczeks, der damit erneut ſeine künſtleriſchen Qualitäten
bewies, die kokette Schauſpielerin E. Friedrichs, der Filmkomödiant
A. Permanns, der höchſt agile Regiſſeur B. Zieglers und der ehrliche
angſtſchwitzende Pianiſt H. Schramms. Die muſikaliſche Leitung
Seidelmanns war zuverläſſig und anerkennenswert. In den nicht eben
toſenden Beifall miſchte ſich eine Trillerpfeife oder ein Hausſchlüſſel, die
beide in der ſonſt modernen Orcheſterbeſetzung nicht vorgeſehen waren.
Als eine Art captatio benevolentiae gab man vorher Petrouſchka,
die bereits vor dem Krieg entſtandene Ballettſzene Strawinſkys. Das
iſt nun ganz aus dem Volke geſchöpft, prachtvoll in der muſikaliſchen
Struktur und in der Prägnanz des Ausdrucks geſehen, ſchwermütig,
melodiös, ein famoſes Werk, dem die ſpäteren doktrinären Ideen
ſeines Schöpfers noch nicht anhaften, und das doch nicht ganz von deſſen
ſpäteren Epoche zu trennen iſt. Die Regie hatte Marion Hermann
vom Stadttheater in Königsberg a. G. Sie zeigte das im allgemeinen
gelungene Beſtreben, die Natur der Muſik auf der Bühne nachzudich=
ten
. Die räumliche Verengung des wichtigen erſten Tanzterzetts trug
indeſſen nicht zur Erhöhung der Wirkung bei. Aber das fiel bei der
Qualität der Muſik weiter nicht ins Gewicht. Die Stabführung Stein=
bergs
war ſouverän, die tänzeriſchen Leiſtungen A. Sarankels,
H. Mackes (a. G.), der Damen V. Donalies und F. Renz imponierend.
Der Beifall wurde durch keine Schlüſſelgewalt beeinträchtigt.
Dr. W. Kn.

Orpheum.

Stammhalter geſucht!
Die Ganghofer=Thoma=Bühne brachte geſtern abend in Fort=
ſetzung
ihres durch Cyancali unterbrochenen Gaſtſpiels Mar
Ferners heiter=derben Bauernſchwank Stammhalter ge=
ſucht
! Eine ſehr luſtige Angelegenheit vom reichen Bauern
Kaltenbrunner, der ſich 24 Jahre vergeblich einem Erben wünſcht
und von der bildhübſchen, aber armen Magd Staſi, die ſich bei=

Seite 3

Artikel 20, der die Landtagsdauer auf drei Jahre feſtlegt,
ſoll folgende Faſſung erhalten:
Der Landtag wird auf vier Jahre gewählt.
Die Wahldauer des neuen Landtages beginnt, falls der alte
Landtag aufgelöſt worden iſt, oder falls der neue Landtag nach
dem Ablauf der Wahldauer des alten Landtages gewählt wird,
mit dem Tage der Neuwahl, im übrigen mit dem Ablauf der
Wahldauer des vorhergehenden Landtags.
Damit ſoll möglichſt eine Zuſammenlegung von Reichstags=
und Landtagswahlen erreicht werden, ohne daß aber eine geſetz=
liche
Feſtlegung erfolgt.
Artikel 24 ſoll folgende Faſſung erhalten:
1. Der Landtag kann durch Volksabſtimmung
oder durch Beſchluß von zwei Dritteln der geſetzlichen Mit=
gliederzahl
aufgelöſt werden. (Bisher konnte ſich der Landtag
nicht ſelbſt auflöſen.)
2. Die Frage der Auflöſung iſt dem Volke vorzu=
legen
, wenn das Geſamtminiſterium es beſchließt
oder wenn ein Zwanzigſtel der bei der letzten Wahl zum
Landtag Stimmberechtigten das Begehren ſtellt.
(Der gleiche Wortlaut wie ſeither, nur mußte die Volksbefragung
unverzüglich erfolgen.)
3. Der Antrag auf Auflöſung durch den Landtagsbeſchluß
muß drei Tage vorher auf die Tagesordnung geſetzt werden.
4. Die Wahlen für den Landtag verlieren ihre Gültigkeit
und die Gewählten ihre Eigenſchaft als Abgeordnete mit der
Auflöſung durch Volksabſtimmung und im Falle der Auflöſung
durch Landtagsbeſchluß mit der Neuwahl.
5. Die Neuwahl findet ſpäteſtens am 60. Tage nach dem
Tage der Auflöſung ſtatt (wie ſeither)."
Zu Abſtimmungen kam es im Ausſchuß geſtern nicht,
da die Fraktionen ſich zum großen Teil über ihre Haltung noch
nicht klar werden konnten. Die Abſtimmung ſoll daher am Frei=
tag
während der Plenarſitzung in einer Pauſe vorgenommen
werden. Von volksparteilicher Seite wurde erklärt,
daß man ſchon früher einer gleichartigen Regelung der Legis=
laturperiode
von Landtag und Reichstag zugeſtimmt hätte, daß
aber der Augenblick für eine ſolche Regelung denkbar ungeeignet
ſei. Der Verlängerung der Lebensdauer dieſes Landtags werde
ſeine Partei nicht zuſtimmen. Die Stimmung im Ausſchuß
läßt ſich etwa dahin kennzeichnen, daß neben der Zuſtimmung
der Koalitionsparteien auch bei dem Landbund und einigen klei=
neren
Gruppen angeſichts der im Herbſt bevorſtehenden Neu=
wahlen
Neigung beſteht, dem Verlangen der Regierung nach=
zukommen
.

* Günſtige Ziuanzlage in Frankreich.
19 Milliarden liegen in der Bank von Frankreich.
Und doch kein Verkrauen zur Finanzpolitik
der Regierung.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 26. März.
Die öffentliche Meinung in Frankreich trägt ſeit einiger Zeit
auffallend wenig Vertrauen gegenüber der Finanz=
politik
der Regierung zur Schau. So iſt es zu erklären,
daß die Feſtſetzung der Finanzkommiſſion des Senats, daß das
Budget ein Defizit von einer halben Milliarde aufweiſt, jetzt noch
machträglich eine ſtarke Wirkung ausübt. Es iſt mehr als wahr=
ſcheinlich
, daß jede Meinungsverſchiedenheit zwiſchen der Regie=
rung
und dem Senat in bezug auf das Budget ſchnell beſeitigt
wird. Von Anfang an war das eigentlich ſicher. Aber das Wort
Defizit genügt, um die größte Nervoſität in Frankreich hervor=
zurufen
.
In Wirklichkeit wurden bei den letzten Budgets die Aus=
gaben
ſtändig überſchätzt und die Einnahmen ſtändig unterſchätzt.
Die letzten Jahre ſtanden im Zeichen des Budget=
überſchuſſes
. Dieſe Ueberſchüſſe haben die Aufſpeiche=
rung
von neunzehn Milliarden im Schatzamt er=
möglicht
. Es iſt gewiß, daß das jetzige Budget, auch ohne Kor=
rektionen
einen Ueberſchuß bringen würde. Es iſt aber eine
andere Frage, ob man 1926 mit der brüsken Erhöhung der
Steuer nicht einen Fehler beging und ob die Budgetüber=
ſchüſſe
nicht an der Wirtſchaftskriſe, welche von dem
Finanzminiſter zugegeben und von dem Handelsminiſter ge=
leugnet
wird ſo paradox es auch klingt, beide Auffaſſungen
ſtützen ſich auf eine logiſche einwandfreie Argumentation
ſchuld ſind. Aber, welche Regierung auch am Ruder ſein wird,
die finanzpolitiſchen Fehler, welche vor Jahren begangen wurden,
laſſen ſich nicht von heute auf morgen gutmachen. Das franzö=
ſiſche
Budget iſt feſt baſiert. Und der Frank iſt ſtabil. Selbſt bei
der ungünſtigſten Rechnungsweiſe iſt das franzöſiſche Geld bis

nahe ebenſo lange nach einem Vater ſehnt, den ſie nie gekannt
hat. Und der Bauer findet ſchließlich nach allerlei komiſchen
Zwiſchenfällen ſeinen Stammhalter und die Staſi auch ihren
Vater. Wie aber und wer ſie ſind, das ſoll nicht verraten wer=
den
, damit die Beſucher der heutigen Vorſtellung auch noch etwas
zu raten haben und ihnen die Spannungsmomente nicht ge=
ſchmälert
werden.
Das Enſemble brachte unter der ſicher führenden Regie von
Maxl Schultes eine ganz ausgezeichnete Aufführung heraus.
In erſter Linie durch die hervorragenden Leiſtungen Maxl
Schultes ſelbſt, der im Altknecht Korbi eine prachtvolle Stein=
klopfer
=Hansl=Figur auf die Bühne ſtellt, eine echte Anzengruber=
Type, und Bertl Schultes, der in dem fromm=bigotten
Schwager Satzenhofer einen ebenſo prachtvollen Typ Duſterer
ſpielt. Beides ſehr feine Charakterzeichnungen von reifer Dar=
ſtellungskunſt
.
Aber auch Maria Schwaighofer als Kaltenbrunner=
bäuerin
, Franz Fröhlich als Kaltenbrunner, Ludw. Schleich
als Rottmeier=Girgl und Hermann Ehrhardt als Kaſpar
ſpielten ihre Rollen mit beſtem Einfühlen in die Menſchen, die ſo
unkompliziert gezeichnet ſind und durch ihre Naivität ſo pracht=
voll
wirken. Sehr friſch, temperamentvoll und flott, hübſch und
adrett war Loni Schultes Staſi.
*

Ap. Geſinnung von Friedrich Franz von Unruh,
(Fackelreiter=Verlag, Hamburg=Bergedorf. Preis 1,50 Mark.) Der In=
halt
dieſes nur 66 Seiten umfaſſenden mit dem Blutſchwveiß der Ueber=
windung
geſchriebenen Buches läßt ſich im Rahmen einer kurzen Be=
ſprechung
nur knapp faſſen. Der Verfaſſer, ein Bruder des Dichters
Fritz von Unruh, ſtellt ſich kraft des aus ihm ſprechenden Verantwor=
tungsernſtes
bewußt in den Kreis der Erneuerung einer Zukunft, die
ſeines Erachtens ſofort beginnen muß oder nie beginnt. Sein Pro=
gramm
iſt Anklage und Weckruf. Wir ſind, als der Staat befahl, zu
töten, ſeinem Ruf gefolgt. Heute ruft der Dichter, den Menſchen zu
wecken. Das Erlebnis des Krieges, den er ſah, um ihn nie zu ver=
geſſen
, hat in ihm die Erkenntnis der Notwendigkeit einer Wandlung
reifen laſſen. Der Niederſchlag dieſer iſt das vorliegende Buch, das ſich
an die wendet, die draußen an der Front ſtanden, die das Erlebnis des
Krieges eint und in denen noch der Geiſt der Frontkämpfer weiterlebt,
Es zwingt, ob man will oder nicht, zur Stellungnahme.
Bananen= und Artiſchoken=Kochbuch von Julius Hoffmann. Tagblatt=
Bibliothek 835/836, Stehrermühl=Verlag, Wien. S. 1. (Mk. ,60),
Rohkoſt und Pflanzennahrung: Grünfutter ſagen die Gegner, Vita=
mine
die Anhänger. Und die Anhänger gewinnen immer mehr Raum,
ein Beweis, daß auch Ernährungslehre und Medizin Modeſtrömungen
unterworfen ſind. Die rührige Tagblatt=Bibliothek verhilft den Vege=
tariern
zu neuen Genüſſen. An den Hausfrauen und Hotelköchen iſt es
nun, die Probe aufs Exempel zu machen.

[ ][  ][ ]

Nummer 86

Seite 4

Donnerstag, den 27. März 1930

zu 70 Prozent gedeckt, während geſetzlich nur eine Deckung von
35 Prozent nötig wäre. Die Regierungsparteien unterlaſſen es
auch nicht, ſich immer wieder auf dieſe Tatſache zu berufen. Aber
das Vertrauen in die Richtigkeit der Finanzpolitik
der Regierung iſt in weiten Kreiſen erſchüttert. Man
überſchätzt die Steuerherabſetzungen, die man herbeiführen
könnte, und die Oppoſition profitiert ſehr geſchickt aus dieſer Lage.
Es iſt erſtaunlich, daß in Frankreich, in jenem Lande Euro=
pas
, welches ſich vielleicht der günſtigſten finanzpolitiſchen Lage
erfreut, das Leben der Regierung immer wieder wegen der
Finanzpolitik in Gefahr gerät. Aber es iſt ſo. Tardieu vermag,
ſolange es ſich nur um rein politiſche Fragen handelt, die Mehr=
heit
der Kammer zu ſeiner Anſicht zu bekehren, aber ſobald von
ſachlichen Problemen die Rede iſt, iſt die Gefahr einer Kriſe her=
aufbeſchworen
. Die Folge iſt in den meiſten Fällen ein taſtendes
und unſicheres Vorgehen ſeitens der Regierung. Die Frage der
Mehrheit bleibt nach wie vor offen und beeinflußt entſcheidend
das politiſche Geſchehen.
Vor der franzöſiſchen Kammerdebatte über den
Youngplan.
EP. Paris, 26. März.
Die franzöſiſche Kammer wird am Donnerstag vormittag mit
der Debatte über die Ratifizierung des Youngplanes beginnen.
Unter den bereits eingeſchriebenen Rednern befinden ſich ſo be=
kannte
Gegner des Youngplanes, wie Louis Marin und Dubois,
der räumungsfeindliche Franklin=Bouillon und der ehemalige
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Miniſterpräſident Herriot, der zwar an und für ſich für die Li=
quidierung
des Krieges, für die deutſch=franzöſiſche Verſtändi=
gung
und für den Youngplan eintritt, aber aus taktiſchen Grün=
den
die Ratifizierung des Neuen Planes der Regierungsmehrheit
überlaſſen will, wie er auch heute in der Fraktionsſitzung der
Radikalen erklärte. Dieſe haben übrigens einen endgültigen Be=
ſchluß
über ihre Haltung bis morgen verſchoben, werden aber
wahrſcheinlich ihren Mitgliedern volle Handlungsfreiheit laſſen.
In dieſem Sinne ſprach ſich auch die Gruppe Marin aus, die be=
kanntlich
zur Regierungsmehrheit gehört, von der jedoch die
Freunde Marins gegen die Ratifizierung ſtimmen werden. Un=
ter
den Rednern befinden ſich ferner die Sozialiſten Blum und
Grumbach, deren Partei heute beſchloſſen hat, für den Regie=
rungsentwurf
zu ſtimmen. Unter dieſen Umſtänden wird der
Youngplon im franzöſiſchen Parlament, wenn keine unvorge=
ſehenen
Umſtände eintreten, mit großer Mehrheit angenommen

werden.

Die Radikalen für den Youngplan.

EP. Paris, 26. März.
Die radikale Kammerfraktion hat heute nachmittag mit 33
gegen 11 Stimmen beſchloſſen, für den Geſetzentwurf
zur Ratifizierung des Youngplans zu ſtimmen.
Danach iſt anzunehmen, daß etwa 4 Fünftel der
Kammerabgeordneten den Youngplan anneh=
men
werden.

Der Kampf der Liberké gegen Sowietrußland.
EP. Paris, 26. März.
Die Liberté, die ſich im Kampf für den Abbruch der diplo=
matiſchen
Beziehungen zu Sowjetrußland ſtets, und ganz beſon=
ders
ſeit der Affäre Kutjepow, durch heftige Angriffe ausge=
zeichnet
hat, veröffentlicht heute einen, von ſchweren Beleidigungen
ſtrotzenden Artikel ihres Chefredakteurs Aymard, der überſchrie=
ben
iſt: Höfliche Einladung an ſeinen unverſchämten Dowga=
lewſki
(son insolant Dowgalewski). Aymard entrüſtet ſich dar=
über
, daß der ruſſiſche Botſchafter es gewagt habe, beim Außen=
miniſter
Briand gegen die Angriffe der franzöſiſchen Preſſe zu
proteſtieren. Er fordert den ruſſiſchen Botſchafter auf, in der auf
Montag abend einberufenen Proteſtverſammlung ſeine Mör=
derregierung
zu verteidigen, ſtellt ihm aber gleichzeitig in Aus=
ſicht
, daß an dieſem Abend die ruſſiſche Botſchaft vom Orkan der
zur Siedehitze geſteigerten Volkserregung hinweggefegt werde.
Der Artikel ſchließt mit einer Bedrohung des Botſchafters, der,
falls nicht General Kutjepow wohlbehalten nach Frankreich zu=
rückgebracht
werde, in Zukunft von den Freunden der Liberté‟
durch Tätlichkeiten verhindert werde, auf irgendwelcher öffent=
lichen
Verauſtaltung zu erſcheinen. Da das Parlament und
unſere Regierung, ſo ſchließt der Artikel, nicht handeln wollen,
werden wir ſie dazu zwingen. Entweder wird man uns ins Ge=
fängnis
werfen, oder man wird ſie (gemeint ſind die diploma=
tiſchen
Vertreter Rußlands) hinauswerfen.

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[ ][  ][ ]

Nummer 86

Donnerstag, den 27. März 1930

Seite 5

Ans ver Sandeshäuprftadt.
Darmſtadt, den 27. März.
die verbilligken ſtaaklichen Baudarlehen für 1930.
Der Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft veröffentlicht ſoeben
umfangreichen Beſtimmungen über die Gewährung verbil=
ſier
Hypothekardarlehen zur Förderung des Wohnungsbaues
u Jahre 1930 mit Hilfe der zur Verfügung ſtehenden öffent=
ſten
Mittel. Es ſind im weſentlichen die gleichen Beſtimmungen
w im Vorjahre. Neu iſt, daß der Finanzminiſter im Einver=
unnen
mit dem Arbeitsminiſter die näheren Beſtimmungen
der die Ermittlung des Wohnungsbauanteiles trifft. Zuſatz=
drlehen
für kinderreiche Familien oder Lungen=
hanke
werden nur für Wohnungen von mindeſtens drei Zim=
urn
und Küche bereitgeſtellt. Eine Aenderung iſt auch für
d Ergänzungsdarlehen aus dem Reichswohnungsfürſorgefonds
ſt Schwerkriegsbeſchädigte eingetreten.

Fliegt mit der Deutſchen Lufthanſa!
Die Heſſiſche Flugbetriebs=A. G. teilt mit: Darmſtadt
hitzt auch in dieſem Jahre tägliche Luftverbindungen nach allen von
d Deutſchen Lufthanf angeflogenen Flughäfen. Mit der Verbindung
Darmſtadt 12.55 Uhr nach Frankfurt a. M. werden alle Anſchluß=
ſugzeuge
rechtzeitig erreicht. Von Frankfurt kommend, landet das
ſugzeug um 14.20 Uhr in Darmſtadt.
Verbilligte Rundflüge:
In der Zeit von 15 bis 18 Uhr können täglich Rundflüge zu einem
eis von 10 Mark pro Perſon bei einer Beteiligung von vier Per=
ien
ausgeführt werden. Die Flüge erſtrecken ſich über Darmſtadt
1d die vordere Bergſtraße. Vorherige Anmeldung erbeten.
Flugplatzführungen:
Auch in dieſem Jahre werden von der Flugplatzleitung Führungen
ranſtaltet. Bei dieſen wird den Teilnehmern erſchöpfende Auskunft
der den Flugverkehr und ſeine techniſche Durchführung gegeben.
lißerdem werden die zahlreichen orſchiedenartigen Flugzeuge be=
ſchtigt
und eingehend erklärt.
Die Führungen finden Mittwochs zwiſchen 15 und 16 Uhr ſtatt.
ſchulklaſſen bezahlen bei vorheriger Anmeldung 10 Pfg. pro
ſhüler. Sonſtige Beſuche 20 Pfg. ohne Anmeldung.

Hohes Alter. Am 28. d. M. vollendet, wie ſchon mitgeteilt, Herr
ſonrad Wenzel, Lehrer i. R., ſein neunzigſtes Lebensjahr. Wir
nd gewiß, daß viele ſeiner früheren Schüler an dieſem Tage ſich ihres
emaligen Lehrers dankbar erinnern. Faſt ſeine ganze Lehrtätigkeit
ar der früheren Knaben=Mittelſchule in der Friedrichſtraße gewidmet,
deren erſten Lehrern er gehörte und der er bis zu ſeinem Ausſcheiden
uis dem Dienſte treu geblieben war. Wenn in unſerer Stadt die frü=
re
Mittelſchule bei dem älteren Geſchlecht noch heute in hohem An=
ſhen
ſteht, ſo iſt es Herr Wenzel geweſen, der als einer der tüchtigſten
lehrer dieſer Anſtalt weſentlich zu dieſem günſtigen Urteil beigetragen
ſit. Mit raſtloſem, eiſernem Fleiße hatte er ſich den mathematiſchen und
aturwiſſenſchaftlichen Fächern zugewandt, die ſeine Lieblingsgebiete
bworden waren. Mit ſeltener Sachkenntnis beherrſchte er die heimiſche
Iflanzenwelt, ſeine große Liebe zur Natur machte ihn zu einem nimmer=
nüden
Wanderer, Naturfreund und Forſcher, und noch heute ſieht man
hen alten Herrn zuweilen bei einem kleinen Spaziergang im Herrn=
barten
. Bei aller Strenge, die ein Grundzug ſeiner Lehrtätigkeit war,
hußte er doch durch ſeinen Gerechtigkeitsſinn ſich jederzeit die Hochach=
ung
ſeiner Schüler zu erringen. Wenn auch ſeine Anforderungen,
die er an den Fleiß und die Leiſtungen ſeiner Schüler ſtellte, hoch
baren, ſo nötigte die ſelbſtloſe Förderung, die er ſo manchem armen
Echüler angedeihen ließ, zu unbedingter Hochachtung. Seine natur=
emäße
Lebensführung, ſeine Enthaltſamkeit und Anſpruchsloſigkeit
laben ihm die Friſche bis ins hohe Alter bewahrt. Sein Wirken reichte
ber den Bereich ſeiner Schulſtube weit hinaus, namentlich betätigte er
ſch lange Jahre hindurch an den Arbeiten des Volksbildungsvereins.
in gutes Andenken bewahren ihm auch die früheren Schülerinnen der
lice=Schule, an der er lange Zeit underrichtet hat. Heute iſt es um
n 90jährigen Greis, der ſeinen Lebensabend im Altersheim verbringt,
inſam geworden. Sein Leben war reich geſegnet, weil es Mühe und
Arbeit geweſen iſt. Möge dem Neunzigjährigen der Reſt ſeines Erden=
faſeins
ungetrübt bleiben!
Hohes Alter. Am 28. März feiert der frühere Schreinermeiſter,
ſetzt Privatier, Philipp Sachs, Wienerſtraße 58, ſeinen 80. Geburts=
lag
. Der Jubilar iſt ein alter Veteran der früher beſtandenen Meiſter=
brüderſchaft
Beſſungen, der er 44 Jahre angehörte.
Die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt ſiedelt mit
dem heutigen Tage in ihr neues Dienſtgebäude Wilhel=
ninenſtraße
32 über. In den Dienſtſtunden tritt keine
Veränderung ein; die Fernſprechanſchlüſſe ſind, wie bisher,
Darmſtadt 368/369.
Heſſiſches Landeskheaker.

Donnerstag,
27. März

Freitay,
28. März

Großes Haus

2032 Uhr
Im weißen Röß’!
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Preiſe 110 Mk.

19 3022.30 Uhr
Die Affäre Dreyfus
W5 X5. Gr. 14.
Darmſtädter Volksbühne
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Samstag,
29. März

2022.30 Uhr
Ein Walzertraum
Preiſe 1.004 00 Mk.
Volksvorſtellung.

Kleines Haus

Keine Vorſtellung

19.3022 Uhr
Der Waffenſchmied
D 18*
*für D Miet d. keine Zuſatz=
Miete haben.
Preiſe 1 206.00 Mk.

1517 Uhr
Der Poſtillon v. Lonfumeau
Heſſenlandmiete 1 9
Preiſe 1 206 00 Mk.
2022.15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Zuſatzmiete V1 10
Preiſe 1.507.50

Zur Gasfernverſorgungsfrage.
Von Regierungsrat Dr. Probſt, Darmſtadt.

3. Techniſche Bekrachkungen und
Sunafoigerung.
Aus meinen früheren Darlegungen ergibt ſich, daß die Verſorgung
Heſſens durch das Ueberſchußgas der Ruhr (und auch der Saar) nicht
im Intereſſe der deutſchen Volkswirtſchaft liegt. Es ergibt ſich weiter
daraus, daß die Frage der Gasfernverſorgung ſich ganz anders entwickelt
hat, als der Vater des Gedankens, Provinzialdirektor Dr. Kranz=
bühler
, gedacht und gehofft hatte. Die Gründe hierfür hat Staats=
rat
Karcher ſicher treffend gekennzeichnet, wenn er ſagt es ſei zu be=
fürchten
, daß die Verhandlungen mit der Ruhrgas A.=G. ſtark einſeitig
geführt würden, und daß das Projekt Nuß zur Errichtung einer ge=
meinſamen
Kommunalen Kokerei in Mainz und die Gutachten hierzu
nicht mit genügender Sachlichkeit behandelt würden. Ich glaube, daß
der Vorſtand der Hekoga von dem Gedanken hypnotiſiert war, beim
Abſchluß mit der Ruhr Gas in für unſeren Bedarf unbegrenzten
Mengen zur Verfügung zu haben, und für den Entſchluß des Vertreters
der Stadt Mainz werden die Sondervorteile, die der Vertrag für dieſe
Stadt bringt, ſicher auch für ſeine Zuſtimmung mit ausſchlaggebend ge=
weſen
ſein.
Unzweifelhaft läßt ſich der Gasverbrauch noch ſtark ſteigern. Es
wird dies hauptſächlich beim Induſtriegas, der Fall ſein, an deſſen
Verbrauch die Hekoga wenig Intereſſe hat, da die größten induſtriellen
Verbraucher (die Konzernwerke) unmittelbar von der Ruhr beliefert
werden. Aber an die anſcheinend von dem Vorſtand der Hekoga erhoffte
Steigerung des Stadtgas=Verbrauchs zu Hunderten Millionen Kubik=
meter
glaube ich nicht, beſonders dann nicht, wenn die
Ruhr nicht mit den Gaspreiſen weſentlich herunter=
geht
, und gar nicht begreife ich, welches Intereſſe die anderen heſſi=
ſchen
Städte haben ſollten, der Stadt Mainz zur Verwertung ihres
teuren Gaswerks über den wirklichen Wert zu verhelfen. Der Bericht
des Vorſtandes der Hekoga vom März 1929 ſagt zwar auf Seite 14,
daß durch die Einbeziehung des Mainzer Gaswerks in den mit der
Ruhr abgeſchloſſenen Vertrag irgendeine Belaſtung der Hekoga oder
ihrer Partner nicht entſtehe‟. Dieſe Behauptung dürfte aber nicht zu
beweiſen ſein, denn es iſt doch unzweifelhaft, daß die Ueberbezahlung
des Mainzer Gaswerks, die weniger in der Höhe des Pachtpreiſes liegt
als in den Beſtimmungen des 8 6 (beſonders Abſ. III) des Pachtver=
trags
, nicht von den gasliefernden Firmen getragen wird, ſondern in
der Höhe des Gaspreiſes ihren Ausdruck findet.
Mit den Ruhrgasverträgen im einzelnen will ich mich nicht befaſſen;
es iſt dies ſchon genügend von anderer Seite geſchehen. Nach meiner
Anſicht ſtechen ſie in ihrer Unüberſichtlichkeit und mit ihren verwickelten
Berechnungen des Gaspreiſes und der Rückvergütung ſehr gegen die
Hiberniaverträge mit ihren klaren und überſichtlichen Beſtimmungen ab.
Sie bilden geradezu eine Fundgrube für Rechtsanwälte. Vielmehr ſei
nur noch von zwei Punkten techniſcher Art die Rede.
Die Hauptdurchgangsleitung vom Ruhrgebiet nach Heſſen iſt über
300 Kilometer lang. Gasquelle für vier Fünftel des Stadtgaſes, das
ſind die Gasmengen, die nicht von induſtriellen Unternehmungen mit
einem Jahresverbrauch von mehr als 125 000 Kubikmeter abgenommen
werden, und für das geſamte Induſtriegas ſind die in der Ruhrgas A.=G.
vereinigten Zechenkokereien. Gasquelle für das reſtliche Fünftel des
Stadtgaſes iſt das Mainzer Gaswerk, doch auch dies nur mit Sicher=
heit
bis zum Ablauf des zehnten Pachtjahres, an welchem Zeitpunkt die
Ruhr das Mainzer Gaswerk ſtillegen kann. Bei einem Jahresverbrauch
von 100 Millionen Kubikmeter Stadtgas werden alſo nur 20 Millionen
von Mainz (bei Anwendung der unklaren und dem 8 1 widerſprechen=
den
Soll=Beſtimmungen des § 3 des Pachtvertrages ſind es 3 Mil=
lionen
Kubikmeter mehr), dagegen 80 Millionen wozu noch das ge=
ſamte
Induſtriegas kommt von der Ruhr geliefert werden. Dieſe
80 Millionen Kubikmeter Stadtgas und das geſamte Induſtriegas
müſſen mit einem Druck von mehreren atü durch ein einziges über 300
Kilometer langes Zuleitungsrohr gehen. Nun wird zwar von tech=
niſcher
Seite verſichert, daß das Verfahren in der Verſchweißung der
Stahlrohre, die zu Fernleitungen verwendet werden, heute ſo vervoll=
kommnet
ſei, daß Undichtigkeiten und Brüche kaum vorkämen. Dies mag
richtig ſein, ſoweit die Güte des Materials und der Verſchweißung in
Betracht kommt. Dagegen wird es nicht zu verhindern ſein, daß durch
Bodenbewegungen Brüche entſtehen. (Erfahrungen im Winter 1928/29!)
Auch muß damit gerechnet werden, daß Teile der Rohrleitung durch die
beſondere Beſchaffenheit des Bodens an manchen Stellen, z. B. in dem
ſalzhaltigen Boden der Bad=Nauheimer Gegend, ſehr ſtark angegriffen
und dadurch undicht werden. Derartige Vorkommniſſe werden unzwei=
felhaft
Unterbrechungen der Gaszufuhr für kürzere oder längere Zeit
zur Folge haben. Eine Unterbrechung der Gaszufuhr von der Ruhr
kann ſchließlich auch durch einen Streik der Grubenarbeiter im Ruhr=
gebiet
oder durch feindliche Beſetzung dieſes Gebiets, die doch auch nicht
ganz ausgeſchloſſen iſt, eintreten. Was eine derartige Unterbrechung be=
deutet
, kann man ſchon an den in unſerer Gegend häufigen Unter=
brechungen
in der Zufuhr des elektriſchen Stromes erkennen. Dabei ſind
Brüche von freigeführten elektriſchen Stromkabeln viel leichter zu be=
ſeitigen
als Brüche von im Boden liegenden Gasrohren. Auch iſt man
wohl in unſerer Gegend nirgends auf ein einziges Kabel angewieſen.
Das Mainzer Werk, das ja nur ein Fünftel des Stadtgasbedarfs lie=
fern
ſoll, wird auch nicht entfernt ausreichen, um den dringendſten Gas=
bedarf
Heſſens bei ſolchen Unterbrechungen zu decken, und auf den
Strang von der Saar werden wir noch lange warten können, wenn es
nicht gelingt, auch das Gebiet um Mannheim herum für die Gasver=
ſorgung
von der Saar aus zu gewinnen, was angeſichts des Zuſam=
mengehens
der Stadt Mannheim mit Frankfurt wenig wahrſcheinlich
iſt. Ein Ausfall von mindeſtens vier Fünfteln des Stadtgasbedarfs und
des geſamten Gasbedarfs der Induſtrie iſt m. E. aber weit ſchlimmer
als die Möglichkeit, daß ein lokales Werk gelegentlich einmal den
Spitzenbedarf nicht decken kann. Auch die vorgeſehenen Waſſergas=
reſerven
werden keine Abhilfe ſchaffen können, da ſie nur den Bedarf
an Stadtgas decken ſollen und außerdem ein ganz anderes Gas liefern,
das nicht ohne weiteres zu allen Zwecken verwendbar iſt.
Natürlich werden Rohrbrüche und Streiks auch in einer in Heſſen
gelegenen Zentralkokerei vorkommen können. Je kürzer die Rohrleitun=
gen
aber ſind, deſto geringer iſt die Gefahr und deſto eher beſteht die
Möglichkeit von Umleitungen. Eine am Rhein gelegene Zentralkokerei
wird zum mindeſten in drei Richtungen Hauptzuleitungsrohre legen, ſo
daß alſo beim Bruch eines Rohres ſchlimmſten Falles ein Drittel des
Landes ohne Gas ſein wird. Streiks von Bergarbeitern werden für

ein heſſiſches Gaswerk belanglos ſein, da es ja die Möglichkeit hat,
Kohle von anderer Seite zu beziehen, im äußerſten Falle vom Aus=
land
, und da es auch größere Reſerven an Kohlen halten kann. Eine
Lahmlegung der geſamten Gasverſorgung Heſſens wird alſo nur dann
möglich ſein, wenn die Arbeiter des Gaswerks ſelbſt ſtreiken. Vorläufig
kann man dieſem Streik aber noch durch Einſetzen der Techniſchen Not=
hilfe
begegnen.
Ein weiterer Umſtand techniſcher Art, der gegen den Gasbezug von
der Ruhr ſpricht, ſind die großen Schwankungen in der Qualität des
Gaſes, die hierbei unvermeidlich ſind. Schwankungen in der Qualität
des Gaſes laſſen ſich auch bei Errichtung einer Zentralkokerei für Heſſen
nicht vermeiden. Da es ſich aber nur um eine einzige Anlage handelt,
die gleichmäßig betrieben werden kann, werden dieſe Schwankungen
jedoch unzweifelhaft weſentlich kleiner ſein, als ſie bei dem Gasbezug
von der Ruhr ſein werden, denn die Ruhrgas A.=G. liefert das Gas
nicht aus einer einzigen Kokerei, ſondern aus einer großen Anzahl von
Koksöfen, die verſchiedenartig gebaut, verſchiedenartig betrieben und
mit ganz verſchiedenen Kohlenſorten und Kohlenqualitäten geſpeiſt wer=
den
. Es iſt m. E. auch gar nicht ausgeſchloſſen, daß durch das ſtarke
Komprimieren des Gaſes, das bei einer Beförderung auf eine ſo große
Entfernung nötig iſt, eine weitere Verringerung des Heizwertes ein=
tritt
. Dieſe meine Anſicht wird durch einen Vergleich zwiſchen den ein=
ſchlägigen
Beſtimmungen des Hiberniavertrags und denen der Ruhrgas=
verträge
geſtützt. Die Hibernia wollte, wie bereits geſagt, ein Gas lie=
fern
, deſſen oberer Heizwert bei 0 Grad, 760 Millimeter Druck 4600 W. G.
nicht unterſchritt, höchſtens 8 Prozent inerter Beſtandteile hatte und
keine größeren Heizwertſchwankungen als 50 W.E. am Tage und in der
Woche aufweiſen ſollte. Die Ruhr dagegen will ein Gas mit einem
oberen Heizwert von 4500 W.E., gemeſſen bei 0 Grad und 760 Milli=
meter
Druck, und mit einem Gehalt an inerten Beſtandteilen von bis
zu 12 Prozent liefern; auch ſollen hier die Heizwertſchwankungen bis
zu +2 Prozent, alſo 180 W.E., betragen dürfen. Nach Lage der Ver=
hältniſſe
erſcheint es zweifelhaft, ob die Ruhrgas A.=G. ſelbſt dieſe Be=
dingungen
wird einhalten können. Größere Heizwertſchwankungen find
aber, wie ſchon jede Hausfrau weiß, ſehr unangenehm. In induſtriellen
Betrieben, in denen eine ſtets gleichbleibende Hitze vorhanden ſein muß,
können ſie unerträglich werden.
Wenn ich meine Ausführungen kurz zuſammenfaſſe, komme
ich aus folgenden allgemeinen Gründen zur Ablehnung
der Ruhrverträge:
1. Die Einräumung eines Monopols an privatkapitaliſtiſche
Geſellſchaften iſt unerwünſcht.
2. Der Bezug von Ueberſchußgas aus dem Ruhr= und dem
Saargebiet liegt nicht im Intereſſe der deutſchen Volkswirtſchaft.
3. Die Gefahr von Unterbrechungen der Gaszufuhr iſt, weil
für die Hauptmenge des Gaſes nur ein einziges Zuleitungsrohr
in Betracht kommt, zu groß.
4. Die Schwankungen in der Qualität des Gaſes ſind weit
größer als ſie ſein werden, wenn das Gas aus einer heſſiſchen
Zentralkokerei geliefert wird.
5. Nach Ablauf der Verträge mit der Ruhr werden die heſſi=
ſchen
Gemeinden weiterhin an dieſe gebunden ſein oder ſich nur
mit erheblichen Geldopfern von ihr losmachen können.
Die heſſiſchen Städte haben im Jahr 1926 durch Ablehnung der
Hiberniaverträge einen großen Fehler gemacht. Der Abſchluß mit der
Ruhr und der Saar wird ein noch größerer Fehler ſein. Der erſte
Fehler hat die Möglichkeit andere Wege zu finden offengelaſſen, während
der zweite Fehler ſo leicht nicht wieder gut zu machen wäre.
Werden die Ruhrverträge dagegen abgelehnt, wird ſich ſicher für
eine am Rhein zu errichtende heſſiſche Zentralkokerei eine
finden, ſei es die Ruhrgas A.=G. ſelbſt, ſei es das Rh=
Kohlen=Syndikat, das nicht ganz mit der Ruhrgas
ſei es eine ſyndikatsfreie Zeche. Wenn ſich die Ruhrgas
Kohlen=Syndikat davon überzeugen, daß die Sache auf di
wünſchte Weiſe nicht durchzuſetzen iſt, werden ſie zum
günſtigen Kohlenlieferungsvertrag mit der Hekoga abſchließe
Lieferungen nicht anderen Bergwerken zukommen zu laſſen. Als ich im
Jahre 1926 mit dem geſchäftsführenden Direktor des Kohlen=Syndikats
verhandelte, um zu erfahren, ob der Hiberniavertrag in der Form, wie
er geplant war, vom Syndikat genehmigt würde, habe ich bei allem
Widerſtand gegen das Unternehmen, das übrigens genehmigt worden
wäre, bei dem genannten Herrn doch großes Verſtändnis für die Sache
ſelbſt gefunden.
Die Ruhrgas A.=G. ſelbſt kann heute ſchon andersartige Verträge
abſchließen als mit der Hekoga, wie die Verträge zwiſchen der Stadt
Köln und der Ruhrgas A.=G. ſowie den Thyſſenſchen Gas= und Waſſer=
werken
beweiſen. Nach dieſen Verträgen wird das Kölner Gebiet aus
zwei Gasquellen verſorgt werden, einmal durch Ueberſchußgas der Ruhr=
gas
Thyſſenſchen Geſellſchaften und dann durch eine auf Kölner Gebiet
zu errichtenden Kokerei. Dieſe Kokerei wird aber und dies iſt die
Hauptſache von vornherein ſo groß gebaut, daß ſie in der Lage iſt,
den vollen Bedarf der Stadt Köln zu decken, und ſie ſoll auch bei wach=
ſendem
Bedarf ſtets entſprechend vergrößert werden. Das aus dem
Ruhrgebiet zugeführte Gas iſt alſo, da ſeine Menge dem Eigenverbrauch
der Kokerei entſpricht, tatſächlich, wenn auch nicht nach dem Wortlaut
der Verträge, nichts anderes als das zum Betrieb der Kokerei erforder=
liche
Gas. Wie ich aus ſicherſter Quelle weiß, hätte die Stadt Köln
ſich nie auf einen Vertrag eingelaſſen, der ihr nicht die Möglichkeit gäbe,
allein aus der Kölner Kokerei den geſamten Bedarf der Stadt decken zu
können. Wieviel ünſtiger die Kölner Verträge ſind als die zwiſchen
der Hekoga und Ruhrgas A.=G. vereinbarten, iſt auch aus den weit
niedrigeren Gaspreiſen zu erſehen. Bei einer Abnahme bis zu 100 Mil=
lionen
Kubikmeter beträgt der Gaspreis für Köln 2,9 Pfg. je Kubik=
meter
, während nach den Hekogaverträgen bei einer Abnahme von 100
Millionen Kubikmeter 4,0224 Pfg. für den Kubikmeter gezahlt werden
ſoll, bei einer geringeren Abnahme noch mehr, eine Tatſache, die nicht
nur aus der kürzeren Zuleitung zwiſchen Köln und dem Ruhrgebiet
erklärt werden kann.
Die Frage, was geſchehen kann, wenn die Mehrheit der Geſell=
ſchafter
der Hekoga dem Abſchluß der vorliegenden Verträge zuſtimmt,
trotzdem die Vorausſetzungen des § 7 des Hekogavertrags für den Fremd=
bezug
von Gas nach Anſicht der Minderheit nicht vorliegen, ſoll vor=
läufig
unerörtert bleiben; ich behalte mir vor, ſpäter darauf zurück=
zukommen
.

Sonntag,
30. März

17.3022.30 Uhr
Die Meiſterſinger
von Nürnberg
A 19
Preiſe 1.2012.00 Mk.

2 22 Uhr
Speretten=Abend mit Jazz=
Montag;
Keine Vorſtellung
Orcheſter
1. März
Müller=Wiſchin/Bunſel
Preiſe 1, 2, 3 Mark
19.3022 Uhr
Komiſche Oper v. Offenbach.
Preiſe 1.0010.00 Mr. lobung bei der Laterne.
Zuſatzmiete 1 9.
Preiſe 1 507.50
Heſſiſches Landestheater. Der Waffenſchmied, Oper von Lortzing,
angt morgen Freitag, um 19.30 Uhr, im Kleinen Haus unter muſi=
iſcher
Leitung von Fritz Bohne zur Aufführung. Die Partie der
grie wird von Maria Kienzl und die Partie des Graf Liebenau von
If Gerlach geſungen. Wagners Tannhäuſer befindet ſich
* nächſte Opern=Premiere des Großen Hauſes in Vorbereitung. Die
zenierung beſorgen Renato Aordo und Lothar Schenck von Trap,
bereits in den letzten Jahren die Neuinſzenierungen von Lohen=
n‟
Die Meiſterſinger von Nürnberg und Der fliegende Hollän=
beſorgt
haben.

2023 Uhr
Dienstag, Die Affäre Dreyfus Regimentszauberer. Die
1. April E 9 Darmſt. Vollsb. Gr. 1-4/ Inſel Tulip tan. DieVer=

15 17 Uhr
Lady Fanny und die
Dienſtbotenfrage
Heſſenlandmiete II 9
Preiſe 1.206.00 Mk.
2022 15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Zuſatzmiete 1I 10
Preiſe 1.507.50 Mk.

Volkshochſchule. Zum Walzertraum Samstag, 29. 3.,
Großes Haus des Landestheaters, erhalten unſere Mitglieder er=
mäßigte
Karten auf unſerer Geſchäftsſtelle. Am Montag, 31. 3.,
ſpricht Dr. A. Feiler, Chef=Handelsredakteur der Frankfurter Zei=
tung
, im Auftrage der Bücherſtube Bodenheimer im Städtiſchen Saal=
bau
über Sowiet=Rußland im 13. Jahre der Revolu=
tion
. Unſere Mitglieder erhalten zu dieſem Vortrag ermäßigte
Karten bei Bodenheimer (Rheinſtraße 24).

KONZERI
veranſtaltet von der
Gesangsschule Maria Franke
Donnerstag, den 3. April, 20 Uhr, im
Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters

Karten zu M. 3.00, 2.00, 1 00 an der Kaſſe des Kleinen Hauſes, bei s
Klavier=Arnold, Eliſabethenſtr. 28, ſotvie Kiesſtr. 127, Anruf 1860 S

Mozart=Verein. Das Konzert am Dienstag, den 8. April,
bringt in reizvollem Nebeneinander Volkslieder verſchiedener
Nationen. Eine Ergänzung dieſer von Kapellmeiſter Rehbock gewähl=
ten
Chorfolge geben Hans Grahl und Anny von Stoſch.
Unſer Heldentenor wird ruſſiſche Lieder ſingen, während ſeine
Partnerin das Lied des ſkandinaviſchen Nordens in charakte=
riſtiſchen
Proben erklingen läßt. Zum Schluß vereinen ſich dieſe ſchönen
Stimmen zu ſelten gehörten Duetten von Schumann. Karten für Mit=
glieder
bei O. Titze, Nichtmitglieder bei Klavier=Arnold ( Eliſabethen=
ſtraße
), Konzert=Arnold (am Weißen Turm), Heß, Muſikalienhandlung
(Eliſabethenſtraße).

Arbeitsloſigkeit und verlängerte Arbeitszeit. Die Arbeitsloſig=
keit
für die kaufmänniſchen Angeſtellten hat in den letzten Wochen eine
weitere Verſchärfung erfahren. Zu gleicher Zeit mehren ſich die Kla=
gen
darüber, daß innerhalb der Betriebe die tarifvertragliche Arbeits=
zeit
oft überſchritten wird. Das gab, wie uns berichtet wird, dem
Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verband, Gau Main=Weſer, Ver=
anlaſſung
, an das Heſſiſche Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft,
eine Eingabe zu richten mit der Forderung, an die ihm unterſtellten
Organe gleich dem Preußiſchen Handelsminiſterium einen Rund=
erlaß
zu richten, wonach Ausnahmen von der geſetzlich vorgeſchriebenen
normalen Arbeitszeit nur dann zu gewähren ſind, wenn die erforder=
liche
Mehrarbeit nicht durch Einſtellung neuer Arbeitskräfte geleiſter
werden kann. Eine behördliche Genehmigung für Ueberarbeit ſoll nur
bei unabweisbarem Bedürfnis nach Fühlungnahme mit dem Arbeits=
amt
und nur für kurze Friſt gegeben werden. Es iſt zu hoffen, daß
das Heſſiſche Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft dieſer Eingabe
Gehör ſchenkt, ſo daß damit zur Einſchränkung der Arbeitsloſigkeit bei=
getragen
werden kann.
Veranſtaltungen im G. D.A. Diie Wirtſchaft, ein Kul=
turfaktor
lautet das Thema, über das Herr Diplom=Handelslehrer
Arras am Freitag, den 28. März 1930, im G.D.A.=Heim, Riegerplatz 3,
ſpricht. Am Donnerstag, den 3. April 1930, findet ebenfalls im G.D.A.=
Heim ein intereſſanter Lichtbildervortrag über Die Geſchichte des
Theaters ſtatt. Ferner wird am 9. April 1930 Herr Oberſtaats=
anwalt
Dr. May über Die Welt der Gefangenen ſprechen.
Dieſer Vortrag findet um 20 Uhr im oberen Saale der Krone ſtatt.
Zu ſämtlichen Veranſtaltungen, zu welchen der Gewerkſchaftsbund der
Angeſtellten, Ortsgruppe Darmſtadt, herzl. einladet, iſt der Eintritt frei.
Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen Alpen=
vereins
. Auf den heute abend 8 Uhr im Hörſaal 326 der Techn. Hochſchule
ſtattfindenden Lichtbildervortrag des Herrn Deltau über ſeine Wande=
rungen
im Rhätikon ſei hierdurch nochmals hingewieſen. Die Mitglie=
der
der Sektion Starkenburg und Darmſtadt ſind freundlichſt eingeladeny
Gäſte ſind willkommen.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Donnerstag, den 27. März 1930

Nummer 86

Neuzeitliches Turnen im Realgymnaſium.
Den Eltern Einblick in den neuzeitlichen Turnbetrieb einer großen
Schule zu gewähren und für die Leibesübungen ſchlechthin zu werben,
das waren Zweck und Ziel des Werbeabends, der von Turn=
lehrern
des Realgymnaſiums am 22. März abgehalten wurde. Vor=
weggenommen
ſei, daß dieſer Zweck des Abends vollſtändig erreicht
wurde, und daß ſeine Veranſtalter, Turnoberlehrer Luley und Stu=
dienrat
Wermbter (unterſtützt von Referendar Kadel), mit dem
Ergebnis durchaus zufrieden ſein können. Die wachſende Aufmerkſam=
keit
und der ſteigende Beifall bewieſen, wie ſehr ſich die Jungen in die
Herzen der zahlreichen Zuſchauer hineinzuturnen verſtanden. Zuerſt
führte Studienrat Wermbter eine Quinta an der Sproſſenwand
vor, woran ſich Bodenübungen ſchloſſen, wie Tankfahren, Krebsgang,
Kopfſtand, Ueberſchlag und Radſchlagen. Friſch und fröhlich wirkte das
Auftreten der jugendlichen Schar. Nun führte Oberreallehrer Luley
nacheinander je eine Obertertia, Unter= und Oberſekunda vor. Die
Obertertianer errangen ſich Beifall durch Bodenübungen, wobei b= die Hechtrolle über 16 Schüler gefiel, und durch natürliches
Turnen an künſtlichen Geräten. Längs= und Querpferd gaben Gelegen=
heit
zu den mannigfaltigſten Sprüngen und ähnlichen Gewandtheits=
übungen
. Die Unterſekunda arbeitete zunächſt mit dem Medizinball
auf die verſchiedenſte Art, verbunden mit Rumpf= und Atemübungen,
und turnte dann je eine Pflicht= und Kürübung am Barren. Ganz
treffliche Leiſtungen zeigte die Oberſekunda, die neuzeitliche Freiübun=
gen
und kraftvolle Sprünge am Quer= und Längspferd vorführte; die
Klaſſe erwies ſodann noch ihre Kunſtfertigkeit am Barren. Den Ab=
ſchluß
bildete das Turnen einer Riege, aus Primanern gebildet, am
Reck (Leitung: Referendar Kadel), die eine hohe Stufe der Ausbildung
bewies. In einer Zwiſchenpauſe führte Konrektor Dr. Poepper=
ling
hübſche Lichtbilder vom Schullandheim des Realgymna=
ſiums
vor, die einen lehrreichen Einblick in dieſes ſeit Jahresfriſt
beſtehende Unternehmen gaben. Alles in allem: Schule und Schüler
dürfen mit dem Erfolg vollauf zufrieden ſein; er bewies, daß auch auf
dieſem Gebiet die Schule ſich bemüht, den ihr anvertrauten Zöglingen
Gz.
das Beſte zu geben.

Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. Ein aus Frankfurt ſtammender Chauffeur, der zurzeit in Cux=
haven
einen Fiſchereibetrieb hat, war im Jahre 1925 vom Amtsgericht
Höchſt wegen Beleidigung eines Generals zu ſechs Monaten Gefängnis
verurteilt worden. Die Strafkammer hatte das Urteil auf ſeine Be=
rufung
hin beſtätigt. In ſeiner Wut richtete er an den Amtsrichter und
an den Gerichtspräſidenten zwei Briefe, die Beleidigungen gegen den
Richter enthielten. Dafür ſollte er eine Buße bezahlen, tat das aber
nicht. Darauf ſtellten der Richter und der Gerichtspräſident Strafantrag,
und es wurde ihm ein Strafbefehl über ſechs Wochen Gefängnis zuge=
ſchickt
. Er erhob Einſpruch, und in der darauffolgenden Verhandlung
kam es zur Zurücknahme der Strafe, wenn er eine Buße von 40 Mark
zahle. Das tat er aber wieder nicht und war dann jahrelang verſchwun=
den
. Endlich fand man ihn wieder in Cuxhaven. In der Mittwoch=
verhandlung
wurde er wegen Beleidigung in zwei Fällen vom hieſigen
Bezirksſchöffengericht zu zwei Wochen Gefängnis verurteilt. Man er=
kannte
nicht auf eine Geldſtrafe, da er ſich bisher immer zahlungsunwillig
gezeigt hatte.
Ein junger Rüſſelsheimer lernte im Strandbad am Main ein junges
Mädchen kennen, das ihm ſoviel über ihre bisherigen Schickſale vor=
jammerte
, daß er ſie aus Mitleid mit nach Hauſe nahm, und bei ſeiner
Mutter einquartierte. Sie wohnte vierzehn Tage dort und verſchwand
dann mit hundert Mark von der Mutter und dreihundert Mark von
dem Sohn. Sie ſitzt zurzeit in Strafhaft, heißt ganz anders wie ſie ſich
vorſtellte, und iſt wegen Betrugs und Diebſtahls ſchon oft vorbeſtraft.
Auf Diebſtahl im Rückfall konnte jedoch nicht erkannt werden, da durch
Unklarheiten in ihrem Strafregiſter die früheren Diebſtähle nicht zu
unterſcheiden waren. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte ſie wegen
einfachen Diebſtahls zu vier Monaten Gefängnis.
Ein 19jähriger Chauffeur aus Lampertheim war im Sommer 1929
während der Urlaubszeit beim dortigen Poſtamt als Aushelfer tätig.
Er nahm 57 Mark von einem Gutsverwalter zur Einzahlung an, ver=
nichtete
die Zahlkarte und verbrauchte das Geld für ſich ſelbſt. Drei
Wochen ſpäter wollte der Abſender eine Quittung haben. Der Ange=
klagte
ſtellte den Poſtſtempel im Datum zurück und unterzeichnete mit
dem Namen eines dortigen Poſtbeamten. Um dieſe Unterſchlagung wie=
der
einzurenken, behielt er eine Poſtanweiſung über 89 Mark an eine
polniſche Arbeiterin zurück und unterzeichnete die Quittung mit drei
Kreuzen. Ueberdies ſoll er zwei Briefe, die die Polin mahnend an den
Abſender des Geldes geſchrieben hat, unterdrückt haben. Da zweimal
Amtsunterſchlagung in Betracht kam, ſo wäre die Minſteſtrafe dafür
allein ſchon zwei Jahre Zuchthaus geweſen. Das Bezirksſchöffengericht
verurteilte den Angeklagten zu einer Geſamtſtrafe von einem Jahr,
einem Monat Zuchthaus und 25 Mark Geldſtrafe. Es berückſichtigte da=
bei
die Jugend des Angeklagten. Wegen Beſeitigung der Briefe wurde
er freigeſprochen, da ſie nicht nachweisbar war. Ueberdies erklärte ſich
das Gericht bereit, ein Geſuch des Angeklagten um Umwandlung der
Zuchthausſtrafe in Gefängnis zu befürworten.

Preisfriſieren. Anläßlich des 25jährigen Stiftungsfeſtes des
Damen=Friſeur= und Perückenmacher=Gehilfenvereins findet am Sonn=
tag
, den 30. März, nachmittags 3.30 Uhr, in der Woogsturnhalle das
vom Süddeutſchen Ring ſämtlicher D.P. G.V. veranſtaltete große zweite
Nationale Preisfriſieren ſtatt. Zur Austragung gelangt die zweite
Süddeutſche Gehilfenmeiſterſchaft. 50 bis 60 Damen werden friſiert in
der neuen Frühjahrs= und Sommermode 193031 (Tagesfriſur, Geſell=
ſchafts
= bezw. Abendfriſur) in geſchmackvoller und kunſtvoller Ausarbei=
tung
. Den Friſierenden ſtehen 1000 Mark Geldpreiſe ſowie Wander=
pokal
des Süddeutſchen Ringes im Werte von 200 Mark, viele Ehren=
preiſe
und Plaketten zur Verfügung. Vom D.P. G.V. Darmſtadt ver=
treten
folgende Herren die Farben: Die Vereinsmeiſter Karl Stein=
metz
, Joſef Hühn, Heinrich Schmitt (Auerbach), Emil Trier, Albert
Büttner, Walter Geringer, ſowie Willy Kanzler. Dieſe Herren werden
in eifriger Arbeit mit den anderen Vereinen in Konkurrenz treten und
um die Siegespalme ſtreiten, um Süddeutſcher Gehilfenmeiſter zu wer=
den
. Anſchließend an das Friſieren Feſtball mit Preisverteilung und
Ehrung verdienſtvoller Mitglieder. Berufsangehörige und Intereſſen=
ten
ſollten dieſe Gelegenheit, die ſo ſelten wiederkehrt, nicht achtlos an
ſich vorübergehen laſſen.
** Vortrag Dr. Sortana. Der dritte Vortragsabend im Konkordia=
ſaal
war ebenſo ſtark beſucht wie die vorausgegangenen, brachte aber
für die Beſucher inſofern eine Enttäuſchung, als die erhofften außer=
gewöhnlichen
Experimente und Demonſtrationsheilungen nicht gezeigt
wurden. Lediglich zu Beginn des Abends wurden einige telepathiſche
Experimente vorgeführt. Es muß angenommen werden, daß Ueber=
arbeitung
und die Heilmethode Dr. Sortanas ihn ſelbſt ſtark angreifen
und ermüden, und dieſe Ermüdung machte ſich auch in ſeinen Vorträ=
gen
bemerkbar. Zweifellos hat ſich Dr. Sortana eine gute Grundlage
der Anatomie geſchaffen, und ſeine Vorleſungen bewieſen, daß er den
menſchlichen Organismus und die biologiſchen Zuſammenhänge be=
herrſcht
. Daß er Heilwirkungen erzielte, wurde in aller Oeffentlichkeit
bei ſeinen beiden vorhergehenden Experimentalvorträgen feſtgeſiellt;
anläßlich ſeines geſtrigen Referats erklärte er, alle Krankheiten, außer
Krebs, Geſchlechtskrankheiten und Lungenleiden, heilen zu können. Die
Möglichkeit einer Fernbehandlung beſtehe nach ſeiner Anſicht nicht. In
ſeinem mehrſtündigen Referat behandelte er vor allem an Hand eines
Manuſkriptes die Telepathie, die Nervoſität, ihre Urſache, Vorbeugung
und Behebung, das Seelenleben und die ſeeliſche Behandlung von
Krankheiten. Da der weitaus größte Teil ſeiner Ausführungen auf
mediziniſchen Forſchungen baſieren, die bereits in mehreren Vorträgen
vor der Oeffentlichkeit behandelt ſind, waren die Zuhörer einigermaßen
mit der Materie vertraut, wenn auch manches neue aus der Spezial=
erfahrung
dieſes bekannten Pſychologen und Heilpädagogen gebracht
wurde, wodurch ſeine Fähigkeiten bewieſen wurden. Den ganzen Fra=
genkomplex
konnte Dr. Sortana an einem Abend ſelbſtverſtändlich nicht
behandeln. Seine Ausführungen wurden mit Intereſſe aufgenommen.
Preußiſch=Süddeutſche Klafſenlotterie. Die von den Spielern mit
größter Spannung verfolgte Haupt= und Schlußziehung der 34. (260.)
Lotterie iſt am 14. März beendet worden. Es fielen die beiden Haupt=
gewinne
von je 500 000 Reichsmark auf Nr. 217 188 in den beiden Ab=
teilungen
I und II, die beiden Prämien von ebenfalls je 500 000 Reichs=
mark
nebſt fe einem Gewinn von 1000 Reichsmark auf Nr. 210 171 in
den beiden Abteilungen I und II. Die neue 35. (261.) Lotterie beginnt
am 25. April mit der Ziehung 1. Klaſſe. Dazu werden für die bis=
berigen
Spieler die gehabten Loſe bis zum 29. März
aufbewahrt. Es wird empfohlen, bis zu dieſem Tage die neuen
Koſe bei dem zuſtändigen Lotterie=Einnehmer abzuholen oder ihm jeden=
falls
mitzuteilen, daß die Loſe weitergeſpielt werden, ſelbſt wenn die
Bezahlung erſt ſpäter vor Beginn der Ziehung erfolgt. Neue Spieler
tun ebenfalls gut, ſich frühzeitig ein Los zu ſichern, da ſolche kurz vor
Beginn der Ziehung 1. Klaſſe nicht mehr zu haben ſein dürften.
.utonnfall. Ecke der Neckar= und Waldſtraße fuhr geſtern mittag
ein Laſtwagen aus Aachen, der die Kurve zu klein nahm, wieder einen
Gaskandelaber um. Die Rettungswache mußte den Kandelaber ausgraben
und das Gas abdichten.

Aus Heſſen.
Cg. Reinheim, 26. März. Die heimatkundliche Arbeitsgemeinſchaft
des Kreiſes Dieburg hielt am vergangenen Freitag unter Leitung des
Vorſitzenden, Studienrat Dr. Neumann zu Groß=Umſtadt, in Reinheim
ihre Jahrestagung ab. Ueber die von dem Ausſchuß der Arbeitsgemein=
ſihaft
ſeit nunmehr zwei Jahren herausgegebene Zeitſchrift Unſere
Heimat fand eine rege Ausſprache ſtatt. Das Blatt dient der heimat=
und volkskundlichen Forſchung innerhalb des Kreiſes und der Veröffent=
lichung
wertvollen heimatlichen Schrifttums. Altertumskunde, Volks=
kunde
, Flurnamenforſchung, Ortsgeſchichte, Geologie, Boden= und Pflan=
zenkunde
unſeres heimatlichen Gebiets ſollen dadurch gefördert und ver=
tieft
, Heimatſinn, Heimatliebe und Heimatfreude geweckt und gepflegt
werden. Dadurch hoffen wir edle Aufbauarbeit am deutſchen Volkstum
zu leiſten. Der Träger der Organiſation iſt die Lehrerſchaft an den
Volks= und höheren Schulen, die auch die Verbreitung in alle Orte des
Kreiſes übernommen hat. Alle Arbeit am Heimatblatt wird ehrenamt=
lich
geleiſtet, für die Beiträge der Mitarbeiter wird nunmehr eine
mäßige Honorierung gewährt. Es wurden Mittel und Wege zu einer
weiteren Verbreitung unter der einheimiſchen Bevölkerung geſucht und
Anregungen zu einer weiteren Ausgeſtaltung des Blattes gegeben. Der
Schriftleiter, Amtsgerichtsrat Becker zu Dieburg, warb um rege Mit=
arbeit
aus allen Orten und Schichten der Bevölkerung. Dem Rechner
Lehrer Krapp zu Reinheim, der den Abſchluß des Jahres 1928/29 er=
läuterte
und einen Ueberblick über die Kaſſenverhältniſſe des Jahres
1929/30 gab, wurde Entlaſtung erteilt. Zur weiteren Belebung der
heimatkundlichen Arbeit wurde in Ausſicht genommen, an den verſchie=
denen
Orten des Kreiſes abwechſelnd die Sitzungen der Arbeitsgemein=
ſchaft
abzuhalten und mit ihnen Vorträge und Führungen aus unſeren
Arbeitgebieten auch für einen weiteren Hörer= und Intereſſentenkreis
zu verbinden.
r. Babenhauſen, 26. März. Vorträge. Die Höhere Bürger=
ſchule
hält dieſen Donnerstag, nachm. 4 Uhr, im kleinen Saal des Gaſt=
hauſes
Deutſcher Hof einen öffentlichen Vortrag über das Thema
Schuljahrbeginn und Ferienordnung‟. Da der Vortragsſtoff von In=
tereſſe
für alle Eltern=, Berufs= und Wirtſchaftskreiſe iſt, wäre eine zahl=
reiche
Beteiligung erwünſcht. Im Frauenverein wird am Donnerstag
abend Frl. Vierordt=Offenbach a. M. einen Vortrag über neuzeitliche
Ernährungsweiſe halten. Kirchliches. In den evangeliſchen
Kirchenvorſtand wurden für zwei verſtorbene Mitglieder neu gewählt
die Herren Martin Mahla und Joh. Mohrhardt 3. Als Mitglied des
Kreisſchulamtes wurde Herr Bürgermeiſter Rühl vom Kreisausſchuß
auf 4 Jahre wiedergewählt.
Habitzheim. 26. März. Nächtlicher Ueherfall. In der
Nacht vom Samstag auf Sonntag wurden die hieſigen Einwohner in
ihrer Ruhe geſtört. Es waren drei junge Leute aus Oberroden, die dem
Alkohol ſchon reichlich zugeſprochen hatten. Als der hieſige Nachtwächter=
Stellvertreter Georg Kinz ſie zur Ruhe mahnte, überfielen ſie dieſen und
verletzten ihn ſehr ſchwer. Auf ſeine Hilferufe eilten mehrere beherzte
Einwohner ſowie der Polizeidiener herbei, mit deſſen Hilfe die drei
Rowdies dann in das Arreſtlokal geſperrt wurden. Durch telephoniſche
Verſtändigung der Gendarmerie in Groß=Umſtadt erſchien morgens um
8 Uhr Polizeiwachtmeiſter Wendel und ſtellte die Perſonalien der drei
Uebeltäter feſt. Die drei Burſchen zerſtörten alles Inventar und ver=
ſuchten
in dem Arreſtlokal Feuer anzulegen. Die Täter ſehen ihrer ge=
richtlichen
Beſtrafung entgegen.
Cd. Michelſtadt, 26. Mär= Odenwälder Vereinigung
für Kunſt und Wiſſenſchaft. Herr Franz Clemens Schiffer,
der Leiter des Odenwald=Schülerheims in Michelſtadt, hält am kommen=
den
Freitag einen Vortrag über das Thema: Von der Mannhaftigkeit
und vom echten Frauentum‟ Er will die Fragen der Serualnot, Kame=
radſchaftsehe
. Koedukation, kurz all das kulturkritiſch beleuchten, was
man heute beſſer als die Verwirrung der Geſchlechter bezeichnet. Zu=
gleich
ſollen die Wege und Notwendigkeiten aufgezeigt werden, die aus
dieſer Wirrnis hinausführen zu einer neuen Sittlichkeit. Der Redner
iſt ja ſchon durch ſeinen letzten Vortrag aut bekannt, und ſo darf er einer
großen Zuhörerſchaft gewiß ſein. Am vergangenen Freitag ſprach
Herr Schöffer=Leihzig über Robinſon‟. Dem Vortragenden ſtand ein
prachtvolles Lichtbildermaterial zur Verfügung, ſo daß ſeine, von tiefem
Eindringen in die Materie zeugenden Ausführungen den ungeteilten
Beifall der wiederum zahlreich erſchienenen Zuhörer fanden.
Cd. Michelſtadt, 25. März. Am Sonntag gaſtierte hier im Städt.
Saalbau das Frankfurter Volkstheater unter Leitung ſeines Direktors
Würtenberger. Zur Aufführung gelangte das Stück Der Fvemden=
legionär‟
. Das Stück brachte in ergreifenden Szenen die Leiden der=
jenigen
jungen Menſchen, die ſich teils aus Abenteuerluſt oder auch
Verzweiflung, andere wieder in willenloſem Zuſtand zur Fremden=
ſegion
anwerben laſſen. Die Zuhörer folgten geſpannt und gtemlos dem
Leidensweg dreier junger Deutſcher, die in willenloſem Zuſtand das
Dokument zum Eintritt in die Legion unterzeichneten und dann in
Afrika teils dem mörderiſchen Klima, teils der unmenſchlichen Be=
handlung
erlagen und ihre deutſche Heimat niemals wiederſahen.
A. Ellenbach. 25. März. Filmvorführung. Hier wurde
nun der zweite Teil des Films Der Weltkriea durch die Lichtbildſtelle
des Kreisſchulamts Heppenheim vorgeführt. Hatte ſchon der erſte Teil
des Films lebhaftes Intereſſe erregt, ſo hat der zweite wieder einen Teil
des Weltkrieges in feſſelnder Weiſe veranſchaulicht. Er zeigte die
Kampfhandlungen des Jahres 1916, ſo die Offenſive in Polen gegen
Warſchau, das ſamt den anderen ruſſiſchen Feſtungen Nowo=Georgowik,
Kowno, Grodno, Przemysl und Lembera in deutſche Hände fiel. Noch
geſteigert war die Anteilnahme der Zuſchauer bei den Kämpfen an der
Somme, am Chemin des Dames und beſonders bei dem Sturm auf
Verdun. Wenn nun der Film die Runde durch die Orte des Kreiſes
macht, ſo dürfte es ſich überall empfehlen, die Gelegenheit zu benutzen,
noch einmal das gigantiſche Ringen in Deutſchlands großer Heldenzeit
nacherleben zu können.
Bn. Hirſchhorn, 25. März. Am kommenden Freitag, dem 28. März
I. Js., nachmittags von 23 Uhr. findet im Gaſthaus Zum Hirſchen
dahier Tünchermeiſter Johann Weis Witwe ein Handwerkerſprech=
tag
der Handwerkskammer=Nebenſtelle Darmſtadt ſtatt.
* Lampertheim, 25. März. Gemeinderatsſitzung. Vor
Eintritt in die Tagesordnung wird die öffentliche Behandlung ſämtlicher
Punkte einſtimmig beſchloſſen. Bürgermeiſter Keller gibt eine Sitzungs=
vorlage
dem Gemeinderat bekannt, nach welcher eine überſichtliche Dar=
legung
der Finanzlage erläutert wird. Dieſer Beratungspunkt bringt
eine lebhafte Bewegung über Urſachen und beſonders über die entſtan=
dene
Wirkung, nach welcher ein Geſamtfehlbetrag von 65 433 RM. zu
decken iſt. Dieſes Defizit reſultiert aus Abſchluß Rf. 1928, ſowie aus
Mehraufwänden für Rj. 1929. Man will nun durch geeignete Maß=
nahmen
eine raſche Ausgleichung der Kaſſenverhältniſſe erreichen, da
bares Betriebskapital der Gemeinde vollſtändig mangelt. Aus Rech=
nungsergebniſſen
pro 1929 ſtehen in der Vermögensrechnung zur Ver=
fügung
noch 40 611 RM., welche für den Straßenbau reſerviert bleiben.
Es ſetzte eine lebhafte Diskuſſion in der Folge ein. Deren Beginn
bringt einen Antrag des Gemeinderats Zöller für die Nationalſozia=
liſtiſche
Partei, wonach zur Deckung des Defizits die Inſerate auswär=
tiger
Firmen in hieſigen Blättern, Handzettel und Anſchläge mit dem
Betrag in gleicher Höhe, wie der Preis der Inſerate iſt, zugunſten der
Gemeinde beſteuert werden ſollen. (!!) Man bezweifelt teilweiſe die Be=
rechtigung
zu dieſer Ausführung, und man will Klarſtellungen darüber
einholen zwecks ſpäterer Vorlage. Außerdem wurde ein Nachteil aus
ſolchem Vorgehen hinſichtlich der Erwerbstätigkeit unſerer hieſigen, im
badiſchen Wirtſchaftsgebiet beſchäftigten Arbeiteſ erblickt. Abgelehnt
wurde von der Volkspartei, das Defizit durch Umlagen zu decken. Nach
reiflicher, lebhafter Ausſprache über die Vorlage ergeht der Beſchluß
mit allen gegen die drei Stimmen der Nationalſozialiſten, zur Ab=
deckung
des Fehlbetrages eine Kapitalaufnahme von 60 000 RM. zu be=
wirken
, welche in vier Jahren ſamt Zinſen zurückgezahlt werden ſollen,
Die Kapitalaufnahme iſt ſpeziell für die Durchführung des Straßen=
ausbaues
beſtimmt, da hierfür ſolche bereits getätigt iſt; deshalb ſoll
ſofortige Durchführung erfolgen. Die Sitzung wurde hier abgebrochen
und auf kommenden Mittwoch, abends 8 Uhr, vertagt.
Ca. Lorſch, 25. März. Kirchenkonzert. Ein hoher Kunſt=
genuß
ſteht uns für kommenden Sonntag, den 30. März. abends, in Aus=
ſicht
. Auswärtige Künſtler wollen uns in der evangeliſchen Kirche ein
Konzert veranſtalten. Die edelſten Perlen der Paſſionsmuſik werden
zu Gehör gebracht.
Ca. Lorſch, 25. März. Die hieſige Gemeindehebamme, Frau Eli=
ſabeth
Brunnengräber, die bereits im Auguſt vorigen Jahres ihr 25 jäh=
viges
Dienſtjubiläum begehen konnte, hat dieſer Tage zum 2500. Male
Geburtshilfe geleiſtet.
At. Goddelau, 25. März. Forſthaus Kühkopf. Wohl allen
iſt von Sommerwanderungen auf dem Kühkopf die Wirtſchaft auf dem
Forſthaus bekannt, die bis zum 1. September v. J. von Förſter Dietmar
lange geführt worden iſt. Nach deſſen Penſionierung iſt die Wirtſchaft
geſchloſſen worden, und ein Forſtanwäcter verſieht die Dienſtgeſchäfte,
die aber alsbald endgültig von der Heylſchen Förſterei mitverſehen wer=
den
ſollen. Der Fiskus hat dafür die Wirtſchaftsgebäude mit 12 Morgen
Land vor einiger Zeit zur Verpachtung auf 9 Jahre öffentlich ausge=
ſchrieben
und einen mittleren Pachtwert von 1200 Mark angeſetzt. Nicht
weniger als 25 ſchriftlich= Bewerbungen liefen ein, und am Samstag
wurde bei Oeffnung derſelben Ludwig Hartung von hier Meiſtbietender
mit 2000 Mack Jahresmiete. Der definitive Zuſchlag ſoll jedoch erſt
nach Prüfung der Verhältniſſe der Höchſtbietenden erfolgen.

At. Goddelau, 25. März. Familienabend. Am letzt=
Sonntag hielt der hieſige Kirchengeſangverein im dicht beſetzten Sagg=
von
Rühl ſeinen Familienabend ab. Nach der Begrüßung durch Herrn
L. Schneider und einem kurzen Vorſpruch von Fräulein L. Müll,
leitete der Geſamtchor mit dem Lied Glaube, Liebe, Hoffnung vwi
Zwyſſig den erſten ernſten Teil des Abends ein; Herr Hans Nold ſam
dann die beiden Baßſoli Dem Unendlichen von Schubert und Werm
ich mit Menſchen= und Engelzungen redete von Eckert. Die Klavie= hatte Herr Fr. W. Donat, stud. mus., übernommen, d.
darauf zwei Klaviervorträge, zwei Stücke von Brahms und eine So=
nate
von Beethoven brachte, die dem jungen Künſtler alle Ehre machte=
Das folgende dreiaktige Spiel Glaube, Liebe, Hoffnung wurde vw.
ſämtlichen Spielerinnen mit gutem Geſchick gebracht. Wir ſehen B.
eine Familie, deren Mitglieder durch ihre beſonderen Ziele vollſtänd
auseinanderſtreben. Während die Mutter ihre mit Geld gefüllte Trun
als ihr höchſtes Gut betrachtet, will jede ihrer drei Töchter für irgen
eine Liebhaberei das Geld verbrauchen. Da verliert die Familie ich=
Hab und Gut, und das Leid bringt Krankheit und Noteins Haus. Jert
erſt wird die Familie wieder zuſammengebracht, nachdem ſie erkannt ha=
daß
das wahre Glück des Lebens nur Glaube, Liebe und Hoffnum=
bieten
. Der zweite Teil des Programms enthielt: Jauchze, mem Herx
von Tietz, Frühlingsglaube von Schubert und Mein liebes Mütte-
lein
von O. Müller, geſungen vom Geſamichor, darauf einige reck,
nette und fein durchgearbeitete Lieder für Mädchenchor, die alle ſeE
gut gefielen. Auch Herr Hans Nold ſang mit ſeinem ſonoren Baß D
Widmung und Ich wandre nicht von Schumann, ſowie einen Sau
aus den Jahreszeiten von Haydn. Infolge des reichen Beifalls fam)
er ſich zur Zugabe Frühling zog ein bereit. Der Verein, der ſcho
eine Reihe von Jahren unter Leitung von Herrn Lehrer ReinharQ
ſteht, darf ſtolz auf den Abend zurückblicken.
g. Gernsheim, 25. März. Die Baugenoſſenſchaft G. m. b. H., da
hier, hatte am Sonntagnachmittag um 2 Uhr im Saalbau Darmſtädte
Hof zur Einweihung der von ihr erſtellten 10 Wohnhäuſer eingeladem
Der Beſuch war zufriedenſtellend. Anweſend waren als Vertreter de-
Kreisamtes Groß=Gerau und des Herrn Miniſters für Arbeit und Wirt;
ſchaft Herr Regierungsaſſeſſor Keil, der hieſigen Realſchule Her
Studiendirektor Scholl, der evangeliſchen Kirchengemeinde Herr Dekarn
Vogel, der Gemeinde Gernsheim Herr Beigeordneter Bopp, ſowie dia
Gemeinderatsmitglieder: Rektor Schmitt, Küfermeiſter Jakob Kauth unß
Kaufmann Martin Lockowitz, der Volksbank Gernsheim Herr Dionys
Medieus, des Landesverbandes der Kinderreichen Herr Agnes aus Mün
ſter bei Dieburg, ſowie die Freunde der Baugenoſſenſchaften von Biblis
und Lampertheim. Als entſchuldigt fehlten der Vertreter des katholiſchem
Pfarramtes Gernsheim und der Beamtenbank Darmſtadt. Herzliche
Worte der Begrüßung richtete der erſte Vorſitzende der Baugenoſſen=
ſchaft
, Herr Hausmeiſter Wolf, an die Anweſenden. In ſehr eingehen=
der
Weiſe beſchäftigte ſich der Redner mit den Grundlagen der gemein=
nützigen
Baugenoſſenſchaft Gernsheim. Ein Jahr iſt nunmehr verfloſ=
ſen
, daß die Genoſſenſchaft als ſolche in das Genoſſenſchaftsregiſter des
Amtsgerichtes Gernsheim eingetragen wurde und innerhalb dieſer Zeis
iſt es der tatkräftigen Zuſammenarbeit der Genoſſen gelungen, 10 Woh=
nungen
bezugsfertig zu erſtellen. Daß dieſes Werk zuſtande gekommem
iſt, iſt unzweifelhaft dem Vater der Idee, Herrn Hausmeiſter Wolf, zu
verdanken. Es ſei ihm von dieſer Stelle aus nochmals vollſte Anerken=
nung
für ſeine uneigennützige Arbeit gezollt. Im Namen des Kreisamts=
Groß=Gerau und des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft übermit=
telte
Herr Regierungsaſſeſſor Keil herzliche Glückwünſche. In ſeinen
längeren Ausführungen gab er einen Rückblick über das Jahr 1929 und
einen Ausblick über das Jahr 1930 in bezug auf die Tätigkeit des Staa=
tes
und ſpeziell des Kreiſes Groß=Gerau auf dem Gebiet des Wohnungs=
weſens
. Im Namen der Realſchule Gernsheim beglückwünſchte Herr
Studiendirektor Scholl die Genoſſenſchaft über das erſtellte Werk, des=
gleichen
Herr Rektor Schmitt namens der katholiſchen Volksſchule. Beide
Redner ſprachen alsdann noch hauptſächlich vom erzieheriſchen Stand=
punkt
einige Worte an die Verſammlung. Namens der evangeliſchen
Gemeinde überbrachte Herr Dekan Vogel herzliche Glückwünſche und gab
ebenfalls in beredten Worten ſeiner Freude Ausdruck über das voll=
brachte
Bauwerk. Der Vertreter des Landesverbandes der Kinderreichen,
Herr Agnes, beglückwünſchte die Genoſſenſchaft zu ihrer Tat. Beſon=
dere
Anerkennung zollten die Sprecher der Baugenoſſenſchaften Biblis
und Lampertheim Herrn Hausmeiſter Wolf. Gerade aus dem Munde
des Bibliſer Vertreters konnte man entnehmen, mit welchen Schwierig=
keiten
die dortige Baugenoſſenſchaft zu kämpfen hat. Anerkannt wurde
von dieſem Herrn die Bereitwilligkeit des Gernsheimer Gemeinderats,
der der hieſigen Baugenoſſenfchaft zur Förderung des Bauprogramms
für 1930 350 Kubikmeter Kies unentgeltlich zur Verfügung ſtellt. Ver=
ſchiedene
Muſikſtücke perſönlicher Leiter Herr Kapellmeiſter Kiſſel
ſowie einige Gedichte, die vorgetragen wurden, trugen zur Verherr=
lichung
der Feier bei. Kommenden Sonntag findet im Saalbau
Darmſtädter Hof, nachmittags um 2 Uhr, die Jahreshauptverſamm=
lung
des Fiſchereivereins für Heſſen, Sitz in Worms, ſtatt. Zur Tages=
ordnung
ſtehen folgende Punkte: 1. Bericht über die Tätigkeit des Ver=
eins
, Berichterſtatter Herr Oberforſtmeiſter Gilmer=Hirſchhorn; 2. Kaſ=
ſenbericht
, Referent Herr Direktor Dinges=Worms; 3. Voranſchlag für
1930; 4. Wahl der Mitglieder des Fiſchereiausſchuſſes; 5. Wahl eines
Vertreters für den Deutſchen Fiſchereitag 1930 in Bonn; 6. Ausſprache
über die Fiſchereiverhältniſſe, hier: Antrag auf: a) Bewilligung erhöh=
ter
Mittel bei der heſſiſchen Regierung zum Ausſetzen von Fiſchen;
b) Frühjahrsſchonzeit; 7. Feſtſetzung des Ortes für die nächſtjährige
Hauptverſammlung; 8. Bericht über die Erbauung einer Fiſchbrut=
anſtalt
in Seligenſtadt am Main; 9. Anträge aus der Verſammlung;
und 10. Verſchiedenes.

Kust

Reiselkelt!
Katadk

1:

Bh. Nieder=Roden, 26. März. Der Bezirk Main=Rodgau
der Kriegerkameradſchaft Haſſia hielt ſeinen Bezirkstag ab. Der erſte
Vorſitzende, Kamerad Biſchoff, begrüßte die zahlreich erſchienenen Kame=
raden
, beſonders Herrn Generalleutnant von Oidtmann als Vertreter
des Verbands=Präſidiums, aufs herzlichſte. Ein beſonderer Gruß galt
den Vertretern der beiden neu ins Leben gerufenen Vereine Klein=
Auheim und Klein=Steinheim. Der Muſikverein Nieder=Roden erfreute
die alten Soldaten durch ſchneidig geſpielte Märſche. Der Vorſitzende
erinnerte die Kameraden daran, daß in Nieder=Roden die Wiege der
Haſſia geſtanden hatte. Generalleutnant von Oidtmann dankte dem Be=
zirk
für die freundliche Einladung und betonte, daß es ihm eine Freude
war, nach Nieder=Roden zu kommen, wo der erſte Kameradenbund ge=
gründet
wurde. Der Redner begrüßte beſonders die beiden neuen Ver=
eine
. Zum Schluſſe betonte er, daß die Haſſia finanziell auf feſten
Füßen ſtehe, und daß kein Grund zu Beſorgniſſen beſtehe. Kamerad
Geißler=Seligenſtadt lud alle Bezirks=Vereine herzlich zum Bezirksfeſt
am 22. 6. nach Seligenſtadt ein. Vorträge über Steuerfragen halt
Kamerad Geißler in Dudenhofen am 11. Mai, in Groß=Sternheim am
18. Mai und in Seligenſtadt am 1. Juni. Kam. Lehrer Weigand ſprach
über die Tagung des Verbandes der Kb. und Kh. der Haſſia in Mainz=
General v. Oidtmann berichtete noch über die Ernſt=Ludwig=Jubiläums=
Stiftung. Der ſeitherige Bezirksvorſtand wurde einſtimmig wiederge=
wählt
, ein Zeichen, daß die Leitung in guten Händen liegt. Die nächte
Bezirksvorſtands=Sitzung findet am 24. Auguſt, der nächſte Bezirkstag
am 21. September d. J. in Klein=Auheim ſtatt.

Lpd. Gießen, 26. März. Profeſſor Poppert 70 Jahre alt.
Seinen 70. Geburtstag konnte dieſer Tage Geheimer Medizinalrat Pro=
feſſor
Dr. med. Peter Poppert, der Direktor der Chirurgiſchen Klinik
und Poliklinik an der Univerſität Gießen, begehen. Der in Offenbach
geborene Gelehrte hat an der Univerſität Gießen ſtudiert und auch hier
ſeine Laufbahn beſchritten. 1886 approbierte er hier, wurde Aſſiſtenz=
arzt
an der Chirurgiſchen Klinik und habilitierte ſich 1889 für das Fach
der Chirurgie. Nachdem er 1894 als a. o. Profeſſor zum Oberarzt der
Klinik ernannt worden war, wurde ihm 1900 die Leitung der Klinik
übertragen. In ſeine Amtszeit fällt auch die Eröffnung der heutigen
Neuen Chirurgiſchen Klinik, die zu den modernſten im Reiche zählt.
Seine größten Verdienſte hat er durch die Heranbildung junger Chirur=
gen
erworben, wodurch ſein Name in aller Welt bekannt wurde.
Wafferſtands=Nachrichten vom 26. März. Rhein: Hüningen
1.20, Kehl 2,40. Maxau 4,11, Mannheim 2,88, Mainz 0,52, Bingen 1,64,
Caub 1,76; Köln 2,05 Meter. Main: Schweinfurt 1,13, Würzburg
1,08; Lohr 1,52; Steinheim 2,36; Frankfurt 2,39; Koſtheim 0,21, Waſſei=
tiefe
2,20, Fahrtiefe 1,90 Meter.
Gernsheim. 26. März. Waſſerſtand des Rheins am
25. März: 0,43 Meter; am 26. März: 0,13 Meter. (Morg. 5,30 Uhr.)
Hirſchhorn, 26. März. Waſſerſtand des Neckars am
25. März: 0,98 Meter; am 26. März: 0,96 Meter. (Morg. 5.30 Uhr.)

[ ][  ][ ]

Nummer 86

Donnerstag, den 27. März 1930

Seite 7

Soinhalvereundes Ryeingeffen
Die große Sinanznok der Landgemeinden. Kakaſtrophale Lage und baldige Einſtellung der Zahlungen.

Der Probinzialverband Rheinheſſen des Heſſiſchen Landgemeinde=
gres
tagte geſtern vormittag bei ſtarker Beteiligung im Bilhildisſaale
e: Brauhauſes zur Stadt Mainz unter dem Vorſitz des Bürger=
unſters
Alexander=Gonſenheim. Der Vorſitzende hieß die Erſchie=
unen
willkommen und begrüßte beſonders Provinzialdirektor Dr. Weh=
r
. Ferner begrüßte er die Vertreter der Kreisämter Alzey, Bingen,
ainz, Oppenheim und Worms, ſowie die Preſſe. Sodann ſprach der
3urſitzende des Heſſiſchen Weinbauverbandes, Gutsbeſitzer Emil
chätzel=Guntersblum, über:
Die Aufgaben der Gemeindeverwaltungen auf dem Gebiete
der Weinbauförderung.
Redner gab zuerſt ein kurzes Bild über die Beratungen des Aus=
uſſes
des Heſſiſchen Weinbau=Verbandes über eine Reihe von Maß=
amen
, die bezüglich des neuen Weingeſetzes zu faſſen waren. Es han=
ette
ſich um die Vereinfachung der Lagenamen, Bezeichnungen uſw., da
ſerte andere Anforderungen geſtellt würden wie früher. Deshalb er=
eine
eine Mitwirkung der einzelnen Bürgermeiſtereien, die demnächſt
6 nfalls damit befaßt würden, unbedingt notwendig. Es ſei bereits
ſctan Miniſterium in Darmſtadt verhandelt worden und habe man dabei
e gewiſſe Vereinbarung getroffen, im Sinne der Anregung des Heſ=
iichen
Weinbau=Verbandes beraten zu wollen. Der Verband lege dabei
onders Wert darauf, daß jeder Grund= und Weinbergsbeſitzer in ſei=
eem
perſönlichen Recht durch dieſe Maßnahmen in keiner Weiſe geſchädigt
birde. Die Abſatzkriſe der heutigen Zeiten habe alle möglichen Gedanken
uc Beſtrebungen ausgelöſt, um dieſer Situation Herr zu werden. Man
nunmehr auf den Gedanken gekommen, den ganzen Konſum in eine
Birttrale zu führen und dort einen Verſchnitt in anſtändiger Form vor=
u
rehmen, wie er dem Konſum in der großen Mehrheit genüge. Der Wein
börne teils in etwas herber und auch etwas lieblicher Geſchmacksrichtung
ſt=geſtellt und als rheinheſſiſcher Wein bezeichnet werden. Der Wein=
eſ
ner erhalte dann die Gewißheit, daß er überall einen anſtändigen
Gein bekomme. Dadurch ſei die Kontrolle über die Konſumweine be=
ſtatend
erleichtert. Gleichwertige Lagen müßten künftig zuſammengefaßt
ſtrden, unter einer Lagebezeichnung, die aber grundbuchmäßig vorhan=
er
ſein müſſe. Einer Phantaſiebezeichnung könne unter keinen Um=
timden
das Wort geredet werden. Ferner müſſe eine Weinkarte von
Mpeinheffen ausgearbeitet werden, worin die einzelnen Typen eingezeich=

net ſeien und die zu Propagandazwecken benützt werden müfſe. All dies
ſei im übrigen als ein weſentlicher Vorteil im Weinhandel zu bezeichnen.
In ſeinen weiteren Ausführungen kam Gutsbeſitzer Schätzel nun=
mehr
auf das eigentliche Thema ſeines Vortrages zu ſprechen, in dem er
von den Bürgermeiſtereien vor allem anderen eine beſſere Wegeanlage
zu den Weinbergen verlangte. Sodann wies er darauf hin, den Schluß
der Weinberge nicht zu knapp zu beſtimmen und die Weinleſe zur Er=
reichung
einer beſſeren Qualität etwas länger hinauszuſchieben. Außer=
dem
erſuchte er einen beſſeren Schutz der Weinberge durchzuführen und
gegen das Stoppeln der Weinberge ſchärfer vorzugehen. Nachdem Red=
ner
noch die unrichtige Probeentnahme bemängelt und die Bürgermeiſter
aufgefordert hatte, die Arbeitsloſen für ihre Unterſtützung produktive
Arbeit leiſten zu laſſen, ſchloß er ſeine Ausführungen, indem er die An=
weſenden
erſuchte, die Beſtrebungen des Heſſiſchen Weinbaues nach Mög=
lichkeit
zu unterſtützen.
Der Vorſitzende dankte dem Redner für ſeinen intereſſanten Vortrag,
der verſchiedene neue Probleme gebracht hätte, die hoffentlich in Er=
füllung
gingen.
Bürgermeiſter Dr. Völſing=Alsfeld referierte nunmehr über:
Finanznot der Gemeinden, Finanzausgleich und Gutachten
des Reichsſparkommiſſars.
In eingehender Weiſe ſprach der Referent über die ungeheure
Finanznot der Gemeinden, verlangte als äußerſt notwendig einen ge=
rechten
Finanzausgleich und griff die Sparmaßnahmen des Sparkom=
miſſars
, den er als einen Landfremden bezeichnete, in heftiger Weiſe
an. Er faßte ſeine Ausführungen in folgende, von den Anweſenden
einſtimmig befürworteten Punkte zuſammen:
1. Die Finanznot der Gemeinden kann nur durch einen gerechten
Finanzausgleich beſeitigt werden, der die Lebensnotwendigkeit an=
erkennt
und die Ueberweiſungen aus Reichsſteuern in der ſeitheri=
gen
Weiſe garantiert, es ſei denn, daß ein vollwertiger Erſatz
geſchaffen wird.
2. Die Senkung zur Entlaſtung der Wirtſchaft hat nur dann einen
berechtigten Sinn, wenn zugleich durch einen entſprechenden Ab=
bau
der Aufgaben eine Herabſetzung der Ausgaben erreicht wird.
3. Eine Reform des Arbeitsloſen=Verſicherungs=Geſetzes iſt dringend
notwendig, da dieſes in ſeiner jetzigen vollen Auswirkung auf die

Wohlfahrtspflege für die größeren Gemeinden, insbeſondere der
Induſtrie=Gemeinden, zum finanziellen Zuſammenbruch führen
muß.
4. Das Sparprogramm der heffiſchen Regierung, ſoweit es lediglich
eine Verſchiebung der Laſten vom Staat auf die Gemeinden und
Gemeinde=Verbände bewirkt, iſt nicht geeignet, eine Sanierung der
hefſiſchen Finanzen herbeizuführen.
5. Die Vorſchläge des Gutachtens des Reichsfparkommiſſars, ſoweit
ſie ſich auf die Aufhebung von Behörden und Aemtern beziehen,
berückſichtigen nicht die ſchwerwiegenden wirtſchaftlichen Nachteile,
die ſolche Maßnahmen für die beteiligte Bevölkerung nach ſich
ziehen, und ſind nicht geeignet, im Vergleich zum geſamten Finanz=
bedarf
ins Gewicht fallende Erſparnis herbeizuführen.
Dem Vortragenden wurde lebhafter Beifall geſpendet. Der Vor=
ſitzende
teilte dann in kurzen Zügen den Tätigkeitsbericht des Haupt=
vorſtandes
mit. Bei einer Unterredung mit dem Miniſter Kirn=
berger
in Darmſtadt habe der Hauptvorſtand auch darauf hin=
gewieſen
, daß endlich einmal die Zentralinſtanz abgebaut werden müſſe,
auf einer Reihe anderer Gebiete Erſparniſſe gemacht werden könnten
und die Laſten der Ausgeſteuerten auf breitere Schultern als wie die=
jenigen
der Gemeinden verteilt werden müßten.
Es ſetzte ſodann eine lebhafte Ausſprache verſchiedener Bürger=
meiſter
aus allen Landkreiſen ein, die in klaren Ausführungen die
ſchwere Finanznot der Gemeinden ſchilderten. Einzelne Redner er=
klärten
, daß in ganz kurzer Zeit die Gemeinden nicht mehr in der Lage
ſeien, ihren Zahlungen nachzukommen und dieſelben einſtellen würden.
Die Lage ſei deraut kataſtrophal, daß die Bürgermeiſtereien ſich nicht
mehr zu helfen wüßten. Die Arbeitsloſen auf dem Lande hungerten
und ſtürmten die Amtsräume. Wenn es ſo weiter gehe, gingen in kur=
zer
Zeit die Landgemeinden zugrunde. Und all dieſen Tatſachen ſtehe
die Regierung verſtändnislos gegenüber.
Nach einigen Schlußworten des Vorſitzenden war die Verſammlung
nach bierſtündiger Dauer beendet.

* Bingen, 26. März. Ein Binger fünfzehn Jahre
verſchollen. Seit dem Jahre 1915 war der im Jahre 1882
in Bingen geborene Peter Haas, der von einem Patrouillengang
nicht mehr zurückkehrte, verſchollen. Alle Nachforſchungen waren
ergebnislos und nach Ablauf der geſetzlichen Friſt wurde er amtlich für
tot erklärt. Jetzt, nach 15 Jahren, erhielten ſeine Angehörigen einen
Brief aus Sibirien, wonach der Totgeglaubte wohlbehalten in Sibirien
lebt und verheiratet iſt. Er geriet damals in ruſſiſche Gefangenſchaft
und wurde nach Sibirien transportiert. Er ſoll mehrmals nach Hauſe
geſchrieben haben, jedoch iſt kein Brief in die Hände der Angehörigen
gelangt. Der ſolange Vermißte hat in dem Briefe die Anſicht geäußert,
in ſeine Heimat zurückzukehren.

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11½ Uhr, von der Kapelle des Waldfriedhofes
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Guſtav Siauder, Leipzig
Franz Beſt, Eberſtadt
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zugsweiſe gegen Barzahlung. (5054
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Karmſtadt, den 27. März 1930.
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Berichtsvollzieher in Darmſtadt.

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Darmſtadt, den 27. März 1930. (st5050
Dörr
Stadtoberſektretär.

Am Freitag, den 28. März 1930,
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Seite 10

Donnerstag, den 27. März 1930

Nummer 86

Dus ſeue Hein der Beurſchen Peeſſe.

Hindenburg an den Norddeukſchen

Berlin. Der Reichspräſident hat an den Nori!
deutſchen Lloyd folgendes Telegramm gerichtet: Her=
lichen
Glückwunſch zum Erfolge der Europa‟. D.,
Erbauer des ſchönen Schiffes, wie Sie ſelbſt, könngs:
mit beſonderer Befriedigung auf dieſe neue hervo,
ragende Leiſtung deutſcher Technik wie deutſcher Ee
ahrt blicken.

Engliſches Lob für die Europa.
London. Die engliſche Preſſeerkennt 971
Leiſtungen der Europa unvoreingenommen an. Dw
zeitliche Zuſammentreffen mit dem Abfchluß des G
meinſamkeitsvertrages zwiſchen Hapag und Llock
wird als ein wirtſchaftliches Ereignis erſten Rang:/
hervorgehoben. In einem Leitartikel ſtellt die T.
nes feſt, daß das deutſche Volk guten Grund hal,
auf die Leiſtungen der Bremen und der Europt
ſtolz zu ſein. Der Norddeutſche Ooyd werde mit due
ſtekordleiſtungen der beiden Schiffe nun den Plcu
einnehmen, den die Cunardlinie ſolange eingenommg
habe. Er werde auch geſchäftlich die Früchte dafn
ernten, daß er die ſchnellſten und modernſten Schiff
im Atlantikdienſt beſitze. Die engliſche Linie wer
eines Tages das Blaue Band des Atlantik zurü=/


aiſt

holen. Bis dahin werde ſie die erſte ſein, die den
deutſchen Rivalen, dem Kapitän, der Beſatzung un
allen, die an dem Bau der beiden Schiffe irgendw
beteiligt waren, herzlich Glück wünſche.

Glückwunſch des amerikaniſchen Botſchafters
Sackett zur Europa=Fahrt.
Bremen. Der amerikaniſche Botſchafter
Berlin, Sachett, ſandte aus Anlaß der Rekordreiſe d.
Schnelldampfers Europa an den Norddeutſch=/
Lloyd folgendes Glückwunſchtelegramm: Bitte em.
fangen Sie meinen herzlichſten Glüchwunſch zu d
bemerkenswerten Jungfernreiſe der Europa, d-
Herrin der Meere. Möge ihre erfolgreiche Fahl=
unſere
beiden Länder einander näherzubringen au:
dazu dienen, die Bande zu verſtärken, die uns geſe=
ſchaftlich
und wirtſchaftlich verbinden. Hiergf
andwortete Präſident Heinecken für den Norddeutſch
Lloyd: Bitte empfangen Sie den aufrichtigſten Da
für Ihre freundlichen und Ihre guten Wünſche an
aller herzlichſter Erwiderung.

Hut
ruſen ein
vin wird
wr Sport

Fünf Opfer eines raſenden Motorradfahrers
Breslau. Der Kaufmann Strachotta üben
fuhr in der Michaelisſtraße mit ſeinem neu=
Motorrad einen Schüler, der ſchwere Verletzu=

gen erlitt. Gleich darauf fuhr Strachotta eini
in gleicher Richtung fahrenden Radfahrer an,
daß dieſer ſtürzte und gleichfalls mit ſchwerm
Verletzungen liegen blieb. Der raſende Moto=
radfahrer
geriet ſchließlich auf den Bürgerſte:
und riß hier mit ſeinem Rad drei Perſonen
Boden, eine Ehefrau mit ihrer Tochter ſowde
einen Schüler, die alle drei ernſtliche Kopfve=
letzungen
erlitten. Strachotta, der in überſchne.
lem Tempo durch die Straßen gefahren ſein ſo=
wurde
von der Polizei geſtellt.

Marconis Experiment gelungen.
Sidney. Das Experiment Marconis, die 20

pen der hieſigen Elektrotechniſchen Ausſtellung vu
ſeiner vor Genua liegenden Jacht Eleltraß aus /
zuzünden, iſt vollkommen gelungen. Die von 94
Elektra ausgeſandten Wellen wurden in Dorcheſü=
aufgefangen
und von Grimsby drahtlos nach Auſta=
lien
übertragen. Sie wurden in Viktoria aufgenoer
men und nach dem Rathaus von Sidney weiterse
leitet, wo die 3000 elektriſchen Lampen hell aufflam
en. Mehrere Journaliſten traten von Marcor?
Jacht aus mit Kollegen in Sidney in Verbindung k.

Bankraub mit Handgranaten.
Peking. In Girin (Nordmandſchurei) überfielnſ
Räuber die Filiale der chineſiſchen Vereinsbank. Se
warfen Handgranaten und raubten 15 000 Dollc)
Drei Angeſtellte wurden getötet. Die Räuber, konne
ten im Kraftwagen entkommen.
Grubenunglück.
Elf Bergleute verſchüttet.
Morgantown (Weſt=Virginia). Bei eink
Exploſion, die ſich Mittwoch morgen in der Kronee,
Miene in der Nähe von Fairmont ereignete, wurd 70
elf Bergleute verſchüttet. Man glaubt, die Opfer=Sr
Kataſtrophe nicht mehr lebend bergen zu können.

Zur Gaſtwirksmeſſe in Berlin.

Lokaltermin in der Mordſache Kern.
Maßnahmen der Polizei zur Bekämpfung
der Raubüberfälle.
Frankfurt a. M. Am Mittwoch vormittag
fand in der Mordſache Kern eine Tatortbeſichtigung
ſtatt, an der neben den zuſtändigen Beamten der
Kriminalpolizei u. a. ein Vertreter der Staatsan=
waltſchaft
, ſowie der Gerichtsarzt und der Gerichts=
chemiker
teilnahmen. Um eine Rekonſtruktion der
Tat zu ermöglichen, wurden auch die beiden Täter,
Schulle und Hoyer, an den Tatort geführt. Auf
Grund ihrer Darſtellung wurden mehrere photo=
graphiſche
Aufnahmen gemacht. Der Platz war in
weitem Umfang durch die Schutzpolizei abgeſperrt.
Zur Bekämpfung der Raubüberfälle, die ſich in letzter
Zeit in Frankfurt und Umgebung ſtark gemehrt
haben, ſind bei der Kriminalpolizei zwei alarm=
bereite
Sonderkommandos unter der Leitung von
Kriminalkommiſſaren gebildet worden. Geſchädigte
und Zeugen eines Ueberfalles werden dringend ge=
beten
, nach einer Beraubung dem zunächſt erreich=
baren
Polizeibeamten oder der nächſten Polizciſtation
Mitteilung zu machen. Gbenſo iſt es im Intereſſe der
Aufklärung von Raubtaten dringend erwünſcht, daß
Perſonen, die ſachdienliche Angaben machen können,
der Kriminalpolizei umgehend Kenntnis geben.
Die Ausſetzung von Belohnungen für Mitteilungen,
die zur Ermittlung und Ueberführung der Täter
dienen, iſt beantragt worden. Mitteilungen aus dem
Publikum werden vertraulich behandelt.
Todesurteil.
Stade. Wegen Mordes in Tateinheit mit Raub=
überfall
mit Todeserfolg verurteilte das hieſige
Schwurgericht den Dienſtknecht Wilhelm Müller aus
Sauenſieck zum Tode. Müller hatte am 19. Dezem=
ber
1929 einen Raubmord an dem Eierhändler Stef=
fend
aus Moisburg verübt. Er brachte Steffend durch
Schläge ſchwere Schädelwunden bei, denen Steffend
ſechs Tage ſpäter erlag.
Der Lokaltermin im Mordprozeß Jakubowſki.
Palingen. Am Mittwochmorgen begann im
Dorfe Palingen die Jnaugenſcheinnahme des Schwur=
gerichts
im Mordprozeß Jakubowſki. Es wurde ver=
ſucht
, die damaligen Vorgänge zu rekonſtruieven. Der
Zeuge Schade erklärte, er wiſſe nicht mehr, ob Ja=
kubowſti
oder Blöcker die Aeußerung getan habe:
Wenn das nicht rauskommt, dann trinken wir
einen. Auguſt Nogens ſollte dann den Weg zeigen,
den er nach ſeinem früheren Geſtändnis mit dem
toten Ewald zurückgelegt habe, um Fritz das Kind
zu übergeben. Er ſollte dabei eine Puppe in der
Größe eines kleinen Kindes in den Arm nehmen.
Er lehnte dies jedoch entſchieden ab. Fritz Nogens
nahm erſt nach längerem Zögern die Puppe, betonte
aber ausdrücklich, daß er nur ſein früheres Geſtänd=
nis
illuſtrieren wolle und trug ſie zu dem bekannten
Kaninchenloch. Nach Beendigung der Inaugen=
ſcheinnahme
wurde in der Schule des Dorfes mit der
Zeugenvernehmung begonnen.
Kühne Lebensretter.
Berlin. Ueber eine dramatiſche Rettung einer
Lebensmüden aus dem=Landwehrkanal werden, fol=
gende
Einzelheiten bekannt: Drei Männer haben ihr
Leben eingeſetzt, um eine Selbſtmörderin, die ſich
von der Liechtenſtein=Brücke im Tiergarten in den
Landwehrkanal ſtürzte, zu retten: Generalleutnant
von Stülpnagel, der Kommandeur der 3. Diviſion
und Befehlhaber im Wehrkreis 3, der ehemalige
Lichtenberger Bürgermeiſter und Reichstagsabge=
ordnete
Dr. Maretzki und der Chauffeur Willy Hahn.
Generalleutnant Joachim von Stülpnagel und Dr.
Maretzki, die ſich auf dem gewohnten Morgenritt be=
fanden
, paſſierten kurz vor 10 Uhr zu Pferde die
Liechtenſtein=Brücke, als eine junge Frau ſich plötzlich
über das Geländer ſchwang und in den Fluten ver=
ſank
. Beide Herren ſprangen vom Pferd und ſtürz=
ten
ſich ins Waſſer. Gleichzeitig war ein dritter Ret=
ter
, der Chauffeur Willi Hahn, vom Ufer aus ins
Waſſer gegangen und hatte den Rettungsring mit=
genommen
. Den drei tapferen Männern gelang es,
die Selbſtmörderin zu packen und ihr den Rettungs=
ring
überzuwerfen. Sie wurde an Land gebracht
und vom Rettungsamt in Pflege genommen.
Das deutſche Kriegerdenkmal in Genf

Das Klubhaus des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe in Berlin.

Das Ziſterzienſer=Kloſter St. Marien in Lehnin (Brandenburg),
eines der älteſten Klöſter Norddeutſchlands, feiert jetzt die 750. Wiederkehr ſeines Gründungstages.
Es wurde der Sage nach von Markgraf Otto I. nach einem ſeltſamen Traum erbaut Zahlreiche
erzählungen und Wunderſagen, u. a die Lehninſche Weisſagung vom Untergang des Hohenzollern=
Geſchlechts, knüpfen ſich an das alte Kloſtergemauer.

Das deutſche Krieger=Ehrenmal
auf dem Genfer Friedhof, eine Stiftung der
deutſchen Kolonie zur Erinnerung an die dort
beigeſetzten deutſchen Kriegsteilnehmer, wurde
ſoeben feierlich enthüllt. Das ſchlichte, aus
Schwarzwald=Granit hergeſtellte Denkmal wurde
von dem Bildhauer Fugazza (Konſtanz) ausge=
führt
. Den Platz ſchenkte die Stadt Genf.

Das Nachtgeſpenſt feſtgenommen?
Berlin. Ein Berliner Blatt berichtet: Das
gefürchtete und viel genannte Nachtgeſpenſt iſt in der
Nacht zum Mittwoch feſtgenommen worden. Am
Bahnhof Wedding wurde der wohnungsloſe Arbeiter
Koſtrow verhaftet, der vorher einen Beſuch als
Nachtgeſpenſt in der Peſtalozziſtraße 4 in Charlotten=
burg
gemacht hatte. Koſtrow war dort in eine Woh=
nung
eingedrungen und hatte einige Schmuckſtücke,
eine Uhr und eine Brieftaſche geſtohlen. Nachdem
noch die Hauptlichtleitung ausgeſchaltet hatte, ver=
ſchwand
er. Die Frau des Wohnungsinhabers be=
merkte
den Eindringling und weckte ſofort ihren
Mann und ihren Sohn. Beide machten ſich ſchnell
auf die Verfolgung des Diebes. Am Bahnhof am
Safigny=Platz ſahen ſie einen Mann eine Fahrkarte
löſen, der nach der Beſchreibung der Frau als Dieb
in Betracht kommen konnte. Es gelang ihnen, noch
den Zug zu erreichen, mit dem der Verbrecher zu
entkommen ſuchte. Am Bahnhof Wedding ſtieg er
aus und verſuchte, den Verfolgern zu entrinnen, in=
dem
er über die Schienen ſprang. Dabei brach er
ſich ein Bein und blieb liegen. Er wurde als Polizei=
gefangener
in das Staatskrankenhaus eingeliefert.
Auf Anfrage beim Polizeipräſidium wird dort er=
klärt
, daß der im Krankenhaus liegende Einbrecher
bisher noch nicht vernommen worden ſei. Es ſtehe
infolgedeſſen auch noch nicht feſt, ob man es tatſächlich
mit dem vielgenannten Nachtgeſpenſt zu tun hat.
Die Giftmord=Angelegenheit des Pariſer
Zahnarztes Laget.
Paris. In der Giftword=Angelegenheit des
Zahnarztes Laget, der bekanntlich unter der furcht=
baren
Anklage ſteht, ſeine Schweſter, ſeine beiden
Frauen und ſeine alte Tante vergiftet zu haben,
erwartet man nunmehr täglich die Veröffentlichung
des ärztlichen Gutachtens über die Unterſuchung der
Eingeweide der beiden Frauen Lagets. In dem
Magen und den Eingeweiden der erſten Frau wurde
bekanntlich Strichnin in ſo großen Mengen entdeckt,
daß es zur Vergiftung einer mehrköpfigen Familie
gereicht hätte. Der Unterſuchungsrichter hat in=
zwiſchen
den Zahnarzt über die näheren Umſtände
des Todes ſeiner Tante verhört, deren einziger Erbe
er war. Laget erklärte, daß die alte Frau eines
vollkommen natürlichen Todes geſtorben ſei, und be=
ſtritt
bei ſeinen beiden Frauen und ſeiner Schweſter
jede verbrecheriſche Handlung. Die Aufbahrung der
Leiche der Tante wird von dem Ergebnis des Gut=
achtens
der Aerzte über den Tod der beiden Frauen
Lagets abhängen. Die Schweſter des Zahnarztes, deren
Vergiftung noch rechtzeitig feſtgeſtellt werden konnte,
befindet ſich nunmehr auf dem Wege der Beſſerung,
ſie kann aber wegen der durch das Gift hervorge=
rufenen
Lähmung das Bett nicht verlaſſen.

Rieſenbetrug eines Berliner Großkaufmanns?
Berlin. Wie die Juſtizpreſſeſtelle mitteilt, be=
faßt
ſich die Staatsanwaltſchaft mit Ermittlungen
gegen einen Berliner Finanzmann Hermann St. Den
Ermittlungen gegen den Finanzmann er iſt ein
bekannter Berliner Großkaufmann, der in Berlin
über 40 Häuſer beſitzt liegt eine Strafanzeige der
Preußiſchen Bau= und Finanzdirektion zugrunde,
nach der St. den preußiſchen Fiskus durch unlgutere
Machenſchaften, angeblich mit Hilfe gefälſchter Doku=
mente
, ſeit längeren Jahren um Beträge von faſt
einer Million Mark geſchädigt haben ſoll.
Rieſenſchadenfeuer in Finowfurt.
Eberswalde. Dienstag kam gegen 21 Uhr
in Finowfurt im Keller der Walzenmühle der Schöpf=
burger
Mühle A.=G., einer Zweigniederlaſſung der
Schleſiſchen Mühlenwerke, ein Brand auf, der ſehr
raſch einen Rieſenumfang annahm. In weniger
als einer Stunde ſtand das geſamte vier Stochwerke
hohe Mittelgebäude der großen Mühle in hellen
Flammen. Die Glut war derartig ſtark, daß an das
Ablöſchen des Hauptgebäudes nicht zu denken war,
trotzdem zahlreiche Motorſpritzen aus vielen Schlauch=
leitungen
die Bekämpfung des Feuers aufnahmen.
Bald ſtanden ein angrenzendes Wohngebäude und
ein großer, mit Kleie und Getreidevorräten gefüllter
Speicher ebenfalls in heller Glut. Man bemühte ſich
zunächſt, den jenſeits des Hofes liegenden, ebenfalls
mit Vorräten gefüllten großen Speicherneubau zu
ſchützen. Jedoch erſchienen auch dieſe Bemühungen
ausſichtslos. Gegen 23,15 Uhr ſtürzten dann unter
rieſigem Krachen die Innenteile und Seitenwände
des Hauptgebäudes in ſich zuſammen, denen weitere
Einſtürze von Gebäudeteilen folgten. Zurzeit wütet
das Feuer noch ungehemmt weiter.
Auch ein polniſcher Hauptmann von Köpenick.
Warſchau. In Poſen erſchien Dienstag nacht
in der Kaſerne des 57. polniſchen Infanterieregi=
ments
beim Inſpektionsoffizier ein General der In=
fanterie
in Begleitung eines Majors und gab Be=
fehl
, das Regiment ſofort in Alarmzuſtand zu ſetzen.
Da der General aber keine den Vorſchriften vollkom=
men
entſprechende Uniform trug, bat der dienſt=
habende
Offizier um das Vorzeigen von Legitima=
tionen
. Als ſich die beiden nächtlichen Gäſte nicht
legitimieren konnten, ließ ſie der Inſpektionsoffizier
verhaften. Bisher konnte noch nſicht feſtgeſtellt wer=
den
, zu welchem Zweck die beiden Abenteurer, die
jede Auskunft vewveigerten, das Regiment alar=
mieren
wollten.
Schweres Unglück in Mexiko=Stadt.
London. In einer Vorſtadt von Mexiko Stadt
platzte ein großer Waſſerbehälter, wodurch die ganze
Vorſtadt unter Waſſer geſetzt wurde. Zehn Perſonen
wurden getötet und eine verletzt.

Reklame=Pavillon einer Sektfirma.
In den Berliner Ausſtellungshallen am Kaiſe‟
damm wurde die Reichsgaſtwirtsmeſſe in A‟
weſenheit zahlreicher Ehrengäſte, ſowie der Ve=
treter
aller Gaſtwirtsorganiſationen feierlich e‟
öffnet. Mehr als 500 Ausſteller zeigen der
Publikum was das Gaſtwirtsgewerbe an Ne‟
heiten zu bieten hat."

[ ][  ][ ]

Nummer 86.

Donnerstag, den 27. März 1930

Seite 1

Geſchichten aus aller Welt.
der die Trauung vollziehen ſollte, hatte keine Zeit. Er beſtimmte einen
Die fünfzig rumäniſchen Bräuke.
Vertreter, aber auch der war verhindert. Ein zweiter Vertreter wurde

Kp) Bukareſt. Ein geſchäftstüchtiger, die Segnungen guter Re=
lme
kennender Kientoppbeſitzer ließ da eines Tages in den größten
mäniſchen Zeitungen inſerieren, für 413 in einſames Kolonialgebiet
rſshlagene Engländer (durchweg junge, friſche, hübſche Burſchen natür=
h
) würden Frauen geſucht. Ausgerechnet Rumäninnen hätten ſich dieſe
ngländer zu ihren künftigen Gattinnen auserkoren, und Mädchen, die
hrauf reflektieren, könnten ſich da und dahin ins engliſche Kolonial=
ynäſterium
wenden. Erſt am nächſten Tage erſchien in einem neuen
nſerat auch die Aufklärung, daß es ſich nämlich nur um einen Film
mSele, der in dem und jenem Kino anzuſehen ſei. Aber da war
9 Unglück bereits geſchehen. Nicht weniger als 50 junge heiratsluſtige
ſuräninnen hatten ſchon ihre Bewerbungen an die angegebene Adreſſe
igeſchickt. Und dieſer Tage brachte der Poſtbote dann plötzlich dem
mmäniſchen Außenminiſterium eine höchſt merkwürdige Anfrage aus
ordon, was es mit den 50 beigefügten Briefen für eine Bewandtnis
ſbe. Briefe, Lebensläufe, Zeugniſſe, Atteſte, Photographien alles
ſur de da dem rumäniſchen Außenminiſterium zurückgeſchickt, mit der
enlich kategoriſchen Aufforderung um Aufklärung. Das Außenmini=
frrum
ſoll ſich dem Vernehmen nach noch glimpflich aus der Affäre ge=
ugen
haben, wenn auch die Antwort aus London nicht aus Pappe
ſeweſen ſein ſoll. Aber die 50 Bräute haben über den Schaden wie den
ſpott manche bittere Träne vergoſſen.

Blau regierk die Saiſon!

Paris. Der Augenblick, der ſich uns bietet, iſt blau in blau.
Pariſer Schneider ſcheinen ſich zu einer ſehr einheitl chen Auffaſſung
urchgerungen zu haben. Sie ſind wie auf Kommando alle auf Blau ge=
mmen
. Blau in allen Nuancen, vom dunklen Blau zum hellen, vom
chten zum ſchweren, vom königlichen zum demokratiſchen, vom marine=
ſau
zum militärblau, vom kobalt= zum ind goblau. Beige und grau
nüſſen ein wenig Abwechſelung ſchaffen in dieſer blauen Flut. Und
abei wird dieſes Blau nicht nur die Straße beherrſchen, ſondern auch
ie Sportkleider, die Morgenröcke, die Pyjamas, die Teekleider ob es
ur regnet oder ob de Sonne ſcheint alles iſt blau in blau. . . .
Fünf Beamke haben keine Zeit.
Paris. Der Himmel möge geben, daß dem Brautpaar in
Srint=Maigrin in Frankreich das Leben nicht ſo lang wird, wie das
Barten vor dem Standesamt in ihrem Oertchen. Sie waren zur feſt=
geletzten
Zeit bei den Amtsperſonen erſchienen; aber der Bürgermeiſter,

beſtellt, doch der war krank, das gleiche Verhängnis ſchwebte über dem
dritten und vierten. Der fünfte ſtellte ſich endlich zur Verfügung. Aber
er war ſo ſchwerhörig, daß man ihm das Ja mit aller Energie in die
Ohren ſchreien mußte. Immerhin: lieber einen ſchwerhörigen Standes=
beamten
als gar keinen, beſonders wenn es draußen regnet und ein
dreiſtündiges Warten auf eine Zeremonie zu einer Ewigkeit zu werden
ſcheint. Böſe Zungen ſprechen natürlich von einem böſen Vorzeichen.
Aber man darf nicht ſo peſſimiſtiſch ſein auf dieſer Welt.
Kolumbus war ein Piral.
Er ſoll Amerika ſchon im Jahre 1464 entdeckt haben.
(g) Madrid. Wir haben es alle ſo gelernt: Chriſtoph Kolumbus
entdeckte Amerika im Jahre 1492. Dem internationalen hiſtoriſchen
Kongreß, der im Mai dieſes Jahres in Sevilla ſtartfinden ſoll, iſt aber
nun die Meldung zugegangen, daß ein peruaniſcher Gelehrter neue
Dokumente entdeckt habe, die die bisherigen Forſchungsergebniſſe über
die Entdeckung Amerikas vollkommen umwerfen. Bis zum Mai werden
alſo die Schulkinder noch an das Jahr 1492 glauben müſſen. Und
nachher?
Der Peruaner, der die Schulbücher an dieſer einen Stelle Lügen
ſtrafen will, heißt Luis Ulloa und beſchäftigt ſich ſeit dem Jahre 1892 mit
Forſchungen über den Mann, dem wir Europäer nach den Wikingern
Amerika verdanken. Im Schloß Simancas bei Valladolid ſtieß er nun
auf Dokumente, die ihm ganz neues Material boten. Sie müſſen noch
geprüft werden. Aber ſo viel bis jetzt bekannt iſt, handelt es ſich um
Gerichtsdokumente, die beglaubgt ſind und u. a. von einer Gerichts=
kommiſſion
ausgefertigt wurden, die Ferdinand von Caſtilien nach dem
Tode der Königin Iſabella im Jahre 1504 einſetzte, um verſchiedene
Klagen und Anſprüche in bezug auf Amerika zu regeln. Danach ſoll
Chr ſtoph Kolumbus ſchon im Jahre 1464 in Amerika, und zwar in
Florida, geweilt haben. Und zwar in Begleitung ſeines Bruders Diego
Kolumbus. Dieſe beiden Früchtchen ſollen in dem Verdacht geſtanden
haben, Piraten zu ſein, aber ſie waren ſo raffiniert, daß man es ihnen
nie nachweiſen konnte. . . . Doch erſt 1492 hatten ſie ſich ſo weit von
ihrem üblen Ruf befreit, daß ſie glaubhaft verkünden konnten, ſie hätten
Amerika enddeckt. Danach würde alſo auch der Geburtsort des Kolumbus
wieder einmal von Italien nach Spanien rutſchen. Warten wir noch
bis zum Mai. Dann werden wir es beſtimmt wiſſen, ob Amerika ſchon
1464 entdeckt wurde und ob wir die neue Welt einem beſſeren See=
räuber
verdanken. Vorläufig aber erwarten die Geſchichtsprofeſſoren
auf die Frage nach der Entdeckung Amerikas noch immer die Antwort:
im Jahre 1492. Und wehe dem Schüler, der etwas anderes ſagt!

Inſtrukkion.

(a) New York. In einer Zeitung in Santa (Neu=Mexiko)
llaudert der frühere mexikaniſche Oberſt Miron über ſeine abenteuer=
lichen
Erlebniſſe während ſechs mexikaniſchen Revolutionen.
In einer dieſer Revolutionen wurde Miron, damals erſt Haupt=
mann
, mit ſeinem Detachement von den Rebellen gefangen genommen.
Man brachte ihn in einem Camp in der Prairie unter. Verpſlegung und
Behandlung ließen eigentlich nichts zu wünſchen übrig, aber eine tödliche
Langeweile bemächtigte ſich allmählich der Gefangenen. Eines Tages, als
ein Rebellenoffizier die Poſten und das Lager inſpizierte, wandte ſich
Miron an den Kameraden und bat ihn unter Hinweis auf die uner=
trägliche
Monotonie des Camplebens um die Erlaubnis, täglich außer=
halb
des Lagers einen kleinen Spaziergang machen zu dürfen. Der Re=
bellenſührer
überlegte einen Augenblick, ließ ſein Auge über den öden
Horizont ſchweifen, an dem ſich weder Baum noch Strauch zeigte, nickte
Gewährung und rief einen Poſten heran.
Dieſer Herr hat die Erlaubnis, jeden Vormittag eine Stunde lang
außerhalb des Camps ſich die Füße zu vertreten. Habt ein ſcharfes Auge
auf ihn und laßt ihn nur ſo weit gehen, wie Eure Flinte reicht! Geht er
darüber hinaus, ſo knallt ihn über den Haufen!
Und ſo, ergänzt Oberſt Mivon lakoniſch ſeinen Bericht, ent=
kam
ich!"
Die Papageien im Zuchthaus.
(a) New York. New Yorks Stadtverwaltung befand ſich kürzlich
vor einer ſchweren Entſcheidung. Die aller Welt bekannte Papageien=
krankheit
, die Pſittagoſis, ging um. Was ſollte geſchehen? Der Papa=
gei
iſt in Amerika ein beſonders beliebtes und überall gern geſehenes
Tier. Bisher hatte man ja auch gegen dieſe buntbefiederten Mitbewoh=
ner
der menſchlichen Behauſung nichts einzuwenden. Nun aber, da alle
Welt Schutzmaßnahmen gegen die Einſchleppung der Papageienkrank=
heit
einführt, muß auch die Weltſtadt New York der Frage nähertreten,
wie die Tiere unſchädlich gemacht werden können, ohne ſie gleich alle
um die Ecke zu bringen. Da aber einer den Anfang gemacht hatte
damit nämlich, daß er ſein Tier einfach im Park Central abſetzte und
es dort ſeinem Schickſal überließ , und da auch andere dieſem Bei=
ſpiel
nachahmten, ſah ſich die Stadtverwaltung bald einer großen Sorge
enthoben. Aber da kam das zweite Problem. Die Tiere im Park be=
gannen
nämlich zu ſterben, weil ſie in der kalten Jahreszeit keine Nah=
rung
fanden. Und man überlegte lange und angeſtrengt, wie da ab=
zuhelfen
ſei. Da kam von einer ganz ſonderbaren Seite die erwünſchte
Hilfe. Die Inſaſſen von Sing=Sing, dem bekannten Zuchthauſe,
draufgängeriſch und mutig, wie ſie mun einmal ſind, glaubten nicht recht
an die allgemeine Papageiengefahr und baten die Gefängnisleitung,
ihnen durch die Papageien, die ſich herrenlos im Park Central herum=
trieben
, etwas Abwechſelung zu bewilligen. Die Leitung trat an die
Stadtverwaltung heran, und dieſe ſagte mit Freuden zu. Und ſo ſind
die New Yorker Papageien ins Zuchthaus gekommen.

rasser Breisabschlag
solange Vorrat reicht
ff. süße Orangen . Pfd. Mk. ,20
Frische Bananen! .45
Citronen . . . . . . Stck. Mk. ,07

5052

Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen nach
§ 152 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſtrafbar. Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.

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Wolfshund
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[ ][  ][ ]

Sorh Srter und Tar nen.

Endſpiel un die ſüddeutſche Handball=
Meiterſchaft

zwiſchen Sp. Bg. Zürkh und Sporkverein 98 Darmſtadt
am 6. April in Rürnberg.

Das Endſpiel um die ſüddeutſche Handballmeiſterſchaft zwi=
ſchen
den Meiſtern der Gruppen Oſt und Weſt, Sp.Vg. Furth und
Sportverein 98 Darmſtadt, wurde jetzt auf den 6. April feſtgelegt
und findet an dieſem Tage auf dem Platze des 1. F.C. Nurn=
berg
nach deſſen Spiel gegen München 1860 um
4. 15 Uhr nachmittags dort ſtatt. Der Meiſtertitel wird in
dieſem Jahre von der Sp.Vg. Fürth verteidigt, die ihn im Vor=
jahre
durch einen überlegenen Sieg gegen Polizei Darmſtadt an
ſich brachte. Vorher war Darmſtadt 1898 viermal und davor
Furth zweimal und Schwanheim einmal ſüddeutſcher Meiſter.

Das Damen=Endſpiel in Darmſtadt.

Das Endſpiel der Damen zwiſchen dem Meiſter der Gruppe
Oſt, dem 1. F.C. Nürnberg, und dem zwiſchen Eintracht

Frankfurt und F.C. Kreuznach in Vor= und Rückſpiel zu
ermittelnden Meiſter der Gruppe Weſt kommt am 13. April in
Darmſtadt zum Austrag. Am gleichen Tage findet in Darm=
ſtadt
aus Anlaß der ſüddeutſchen Waldlauf=Meiſterſchaft bereits
ein Städteſpiel zwiſchen Darmſtadt und Frankfurt ſtatt.

Handball im Odenwaldgau 2. T.

Der 23. März brachte folgende Ergebniſſe: Groß=Umſtadt IOber=
Roden T 4:1, II. Mannſchaften 6:3; Gr.=Zimmern IWorfelden I 3:10,
II. Mannſchaften 1:3; Michelſtadt IHöchſt I 8:1; Nieder=Klingen I
Momart 1 4:0, Nieder=Klingen JgdMomart II 4:8; Erbach IIGroß=
Bjeberau I 4:3; HergershauſenHahn 5:0, II Mannſchaften 10:1;
König IIZell I 6:3; Richen ITgſ. Darmſtadt III 1:4; Kl.=Umſtadt
Wenig=Umſtadt 1:4, II. Mannſchaften 0:2; LangſtadtM.=Grumbach
2:1; Hainſtadt IReinheim II 3:6; Lengfeld IHabitzheim I 5:0,
II. Mannſchaften 3:2; Eberſtadt IKönig I 3:4; Richen II Schlier=
bach
T 2:2.
Kommenden Sonntag, den 30. März, iſt wegen der Waldläufe
Spielverbot erlaſſen, ebenſo für den Gauſpieltag am 6. April.
Es wird erwartet, daß die Vereine am Buß= und Bettag und in der
Karwoche den religiöſen Anſchauungen ihrer Heimatgemeinde vollauf
Rechnung tragen. Zum Schluſſe verweiſen wir noch auf das Spiel der
zwei Auswahlmannſchaften am Gauſpieltag, zuſammengeſtellt aus
Kreisklaſſen= und Meiſterklaſſenſpielern. Es beginnt um 3 Uhr.

Die Spiele um die Odenwaldjahngaumeiſterſchaft im Fauſtball.
Vorrunde:

Am 30. März 1930: Oberlaudenbach-Weiher; Waldmichelbach
Niederliebersbach; Hornbach-Mörlenbach. Spielfrei Löhrbach.
Am 6. April 1930: Weiher-Niederliebersbach; Hornbach- Ober=
laudenbach
; Waldmichelbach-Löhrbach. Spielfrei Mörlenbach.
Am 13. April 1930: Niederliebersbach-Hornbach; Oberlaudenbach
Waldmichelbach; Löhrbach-Mörlenbach. Spielfrei Weiher.
Am 27. April 1930: Niederliebersbach-Oberlaudenbach; Mörlenbach
Weiher; Hornbach-Löhrbach. Spielfrei Waldmichelbach. Am 4. Mai
1930: Weiher-Hornbach; Löhrbach-Niederliebersbach; Waldmichel=
bach
-Mörlenbach. Spielfrei: Oberlaudenbach. Am 11. Mai 1930:
Weiher Waldmichelbach; Oberlaudenbach Löhrbach; Niederliebers=
bach
-Mörlenbah. Spielfrei: Hornbach. Am 18. Mai 1930: Mör=
lenbach
Oberlaudenbach; Waldmichelbach-Hornbach, Weiher-Löhrbach.
Spielfrei: Niederliebersbach.

Fußball.

Sportelub 1928 Ober=RamſtadtF. S.V. Groß=Zimmern 7:3 (4:2).
Vor etwa 700 Zuſchauern lieferten ſich beide Mannſchaften ein
ſihnelles, aufregendes Spiel, das auf beiden Seiten ſehr ſchöne tech=
niſche
Leiſtungen zeigte. Bei Ober=Ramſtadt überraſchte vor allem der
Sturm durch ſeine Schußfveudigkeit, die ſieben Tore und etwa ebenſo
diele Lattenſchüſſe ergab. Die beiderſeitigen Läuferreihen zeigten ein
ziemlich gleichwertiges Spiel, wobei die Mittelläufer ganz Vorzügliches
leiſteten. Ober=Ramſtadts Verteidigung einſchließlich Tormann war
dagegen beſſer als die der Gäſte. Schiedsrichter Jung=Weiterſtadt leitete
zufriedenſtellend.
Im Spiel der zweiten Mannſchaften erwies ſich Groß=Zimmern als
die beſſere und ſiegte 2:0.

Turn= und Sportverein Meſſel e. V.

Am letzten Sonntag weilte Meſſels erſte Elf bei den Reſerven in
Oberroden und mußte ſich mit 5:1 geſchlagen bekennen. Meſſel war
durch das Fehlen ſeines Torhüters, Mittelläufers und Rechtsaußen ſicht=
lich
geſchwächt, zumal die Mannſchaft durch das Fehlen der 3 Mann
umgruppiert werden mußte. Trotzdem hätte ein knapper Sieg für Ober=
roden
dem Verlauf eher entſprochen. Meſſels 2. ſchlug Viktoria Klee=
ſtadt
1, hier, 2:1 (2:0). Jugend Viktoria Kleeſtadt 2. 5:0 (4:0).
Schüler Egelsbach (Schüler u. Jgd. komb.) 1:3.

Am kommenden Sonntag empfängt Meſſels 1. die Neſexven
von Germania Oberroden zum fälligen Rückſpiel hier. Spielbeginn 3 Uhr.

Meſſels 2. fährt nach Frankfurt a. M. zu den Ballſpielfreunden Jupiter.
Die Jugendm. empfängt die 1. Jgdm. von Seeheim. Spielbeginn 1,30.

Frühjahrs=Waldlauf
im Main=Rhein=Gau 9.T.

Der erſte der diesjährigen Wettkämpfe iſt der Gau=Waldlauf, deſſen
Austragung für den 30. März vorgeſehen iſt. Er ſoll im Gorxheim
b. Weinheim vonſtatten gehen und wird ſich wieder in dem Rahmen
wie die in den Vorjahren veranſtalteten halten. Der Gauwaldlauf des
Main=Rheingaues bedarf in der Hinſicht ſchon allgemeiner Beachtung,
als ſolcher die Vorprobe zum bevorſtehenden Kreiswaldlauf in Wies=
baden
am 13. April ſein wird. Wie in anderen Gauen des Kreiſes,
ſo wird am 30. März auch hier die Spreu vom Weizen geſondert, und
es muß ſich zeigen, wer als Gaubeſter im Einzellauf bei dem Kreiswald=
lauf
antreten kann. Ebenſo wird die beſte Mannſchaft ermittelt werden,
die im Kreiswaldlauf die Farben des Gaues zu vertreten hat. Wie in
der bisher üblichen Weiſe wird der Lauf in drei Klaſſen als Einzel= und
Mannſchaftslauf, und zwar Jugend (C=Klaſſe), Anfänger= und Unter=
ſtufe
(B=Klaſſe), Mittel= und Oberſtufe (4=Klaſſe) durchgeführt. Für die
Jugend (C=Klaſſe) beträgt die Laufſtrecke etwa 3000, für die
beiden oberen Klaſſen (4 und B) 5500 Meter. Insgeſamt haben ſich
92 Einzelläufer und 16 Mannſchaften aus 18 Gauvereinen in die Teil=
nehmerliſte
eintragen laſſen. Beſonders erfreulich iſt es, daß die Jugend=
klaſſe
allein 56 Einzelläufer ſowie 9 Mannſchaften an den Ablauf brin=
gen
wird und ſomit die größte Meldeziffer erreicht hat. Eine Voraus=
ſage
, wer Sieger in dieſer Klaſſe werden kann, iſt ſchwer zu machen, da
hieſr zum großen Teil neue Namen auftauchen, die mit ſolchen, die ſich
bereits auf Waldläufen durchſetzen konnten, in Konkurrenz treten und
Ueberraſchungen nicht ausbleiben dürften. Was vom Einzellauf geſagt
iſt, gilt auch für den Mannſchaftskampf, bei dem ſich aller Vorausſicht
nach Nieder=Ramſtadt, Griesheim und die drei Darmſtädter Vereine,
Turngemeinde 1846, Turngemeinde Beſſungen=Darmſtadt und Turn=
geſellſchaft
1875, einen ſcharfen Kampf liefern werden. Auch Langen
dürfte nicht zu unterſchätzen ſein. Hüttenfeld, Pfungſtadt und Groß=
Gerau werden auch alles herausholen, um mit von der Partie zu ſein.
Die B=Klaſſe (Anfänger und Unterſtufe), die mit 18
Teilnehmern etwas ſchwach beſetzt iſt, aber dafür mit erprobten Kämpen
antritt, wird ſich einen erbitterten Kampf liefern. Die Entſcheidung im
Mannſchaftslauf dürften Turngemeinde 1846 und Turngeſellſchaft 1875
Darmſtadt unter ſich ausmachen, das heißt, wenn Hüittenfeld, das erſt=
mals
zum Waldlauf antritt, nicht über Kräfte verfügt, die überlegen
ſind. Immerhin lenkt das Hauptintereſſe der Kampf der A=Klaſſe
auf ſich, zumal es hier verſchiedene geben ſoll, die dem Titelverteidiger
Gaubeſter und Kreismeiſter Heinrich Fornoff von der Darmſtädter
Turngeſellſchaft den Sieg ſtreitig machen wollen. Ob dieſes gelingen
wird oder Fornoff wieder zu Ehren kommt, wird der Kampf ſelbſt er=
bringen
. Sehr heiß umſtritten dürfte auch der Mannſchaftsſieg werden.
Unter vier Bewerbern ſtehen ſich als alte Rivalen Darmſtadr ( Turn=
geſellſchaft
) und Neu=Iſenburg (Turngemeinde) gegenüber. Als Neu=
linge
treten in dieſer Klaſſe Gorxheim und Birkenau erſtmals auf, die
es aber, gemeſſen an anderen Erfolgen, nicht unverſucht laſſen werden,
die vorgenannten aus dem Felde zu ſchlagen, um nach dem Siegeskranz
greifen zu können. Mit lebhaftem Intereſſe ſieht man dieſem erſten
Kampftage der Main=Rheingauturner entgegen.

Frühjahrswaldläufe im Odenwaldgau D. T.

Auf dem Haßlochberg bei Groß=Bieberau findet am kommenden
Sonntag, den 30. März, der Frühjahrswaldlauf des Odenwaldgaues
ſtatt. Treffpunkt iſt das Ehrenmal bei Groß=Bieberau, nachmittags um
3 Uhr. Von hier aus führt der Langſtreckenlauf durch den Hochwald dem
Crumbacher Weg entlang bis zum Weißen Kreuz, biegt hier ab und
endet auf dem Spielplatz Werſau, auch mitten im Walde gelegen. Da
das Gelände ſelbſt an den erfahrenſten Läufer große Anforderungen
ſtellt, ſind in allen Gruppen ſpannende Kämpfe zu erwarten. Die bei
den Gauwaldläufen zum Austrag gelangenden Wettbewerbe haben die
des D. T.=Waldlaufes zugrunde zu liegen. Sie beſtehen alſo aus einem
Einzel= und einem Mannſchaftslauf über 7,5 Km., wobei noch Erweite=
rungen
durch beſondere Wettbewerbe für Anfänger, Jugendliche und
auch Turnerinnen erfolgen, ſo daß der Gauwaldlauf eine ſtattliche Schar
von Teilnehmern ſammelt.

Kraftſpork.

Sp. Cl. Mannheim=(Käferthal) Kraftſport=Abtlg. d. Tv. Nieber=
Ramſtadt 2:12.

Am vergangenen Samstag fand ein Sportabend im Stemmen und
Ringen in Nieder=Ramſtadt ſtatt. Der Käferthaler Sportklub ſtellte
ſeine Stemmermannſchaft zur Verfügung, die ſehr gute Leiſtungen
zeigte. Sein Mitglied Geher wollte den Weltrekord in beidarmigem
Drücken, der zurzeit 200 Pfund beträgt, brechen. Es gelang ihm nahe=
zu
, den Weltrekord zu überbieten. Den Glanzpunkt des Abends bilde=
ten
jedoch die Ningkämpfe. Obwohl die Käferthaler nur mit 5 Mann
antraten, verliefen die Kämpfe äußerſt ſpannend. Die Gäſtemannſchaft
war zwar im Gewicht überlegen, unterlag aber der techniſch beſſer ge=
ſchulten
Mannſchaft der Nieder=Ramſtädter. Bei den 5 Kämpfen ent=
fielen
4 Siege auf den Platzverein und ein Punktſieg auf die Gäſte. Die
Leitung der Kämpfe lag in den bewährten Händen des Gauſportwartes
Schrauder.

Flugſpork.

Die Jungfliegergruppe des Heſſenflieger= Ver=
eins
für Luftfahrt e. V. Darmſtadt heißt laut Beſchluß des
Vorſtandes des Heſſenflieger=Vereins vom 21. März 1930 nunmehr
Segelfliegerſchule des Heſſenflieger=Vereins für
Luftfahrt e. V. Darmſtadt.
Das ſonntägliche Fliegen ſetzte bereits wieder ein. Am vergangenen
Sonntag kamen insgeſamt 8 Flüge zuſtande. Jungflieger Walter
Deuſſinger legte ſeine A=Prüfung mit einem ſehr ſchönen
Fluge ab.

Leichkakhletik.

Rot=Weiß=V.f. R.

Nachdem ſich die Leichtathletikabteilung an den beiden letzten Sonr=
tagen
an den Waldläufen in Darmſtadt und Frankfurt beteiligte, nimm
ſie am kommenden Sonntag mit 13 Läufern an dem Bezirkswaldlauf in
Arheilgen teil. Die erſte Mannſchaft ſtartet in der Meiſterklaſf
über eine Strecke von 10 Kilometer, während die beiden Mannſchafte=
in
der Leiſtungsklaſſe 2 und 3 nur 5 Kilometer zu durchlaufen habern
Außerdem wurde noch in der Klaſſe für Alte Herren eine Meldung acb
gegeben. Durch die ſchönen Erfolge der letzten Sonntage ermutigt, dam
man wohl hoffen, daß die Abteilung auch am kommenden Sonntag gu
abſchneidet.

Geſchäftliches.

Ueberall, wo der Name Speier ein Schuhhaus kennzeichnet, if
heute Feſtſtimmung. Die Zentralfirma Speier begeht ihr 50jährige=
Jubiläum. Vor 30 Jahren gründete ſie in unſerer Stadt eine Zweig,
niederlaſſung, die an der Spitze der größeren Schuhwarenhäuſer unſere=
Stadt ſteht und mit ihren modernen Verkaufs=Ausſtellungsräumen ein.
Zierde der Ludwigſtraße bildet.

431

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.
Donnerstag, 27. März. 12.30: Schallplatten. O 13.45: Schall=
platten
zur Demonſtration der Störquellen. o 15.15: Jugendſtunde,
D 16: Konzert. Vagel: Alter finnländiſcher Reitermarſch. Strauß;
Ouv. zu Die Fledermaus, Fall: Dollarwalzer aus Dollar=
prinzeſſin
. Bizet=Taran: Melodien aus Carmen. Schubert=
Wilhelmy: Am Meer, Lied. Drdla: Kubelikſerenade. Beet=
hoven
: Die Ehre Gottes aus der Natur. Valerius: Altnieder=
ländiſches
Dankgebet. Eiſemann=Mihaly: Du biſt mein Stern.
May: Bimbambulla. Morena: Beſuch bei Millöcker.
Königsberger: Trance. Lehar: Dein iſt mein ganzes Herz, aus
Land des Lächelns, Dreyer: Hiſpania, Marſch. e 18.05:
Zeitfragen. O 18.35: Dr. Bappert: Berufsneigung und Berufs=
eignung
. O 19.05: Franzöſiſch. O 19.30: Konzert auf zwei Gitarren.
O 20: Obering. Becker: Die Auffindung und Beſeitigung von Stör=
auellen
. O 20.10: Saalbau Frankfurt: Richard=Wagner=Abend,
Ouv. zu Der fliegende Holländer Waldweben aus Sieg=
fried‟
Siegfrieds Rheinfahrt aus Götterdämmerung
Vorſpiel und Liebestod aus Triſtan und Jſolde‟ Siegfried=
Idyll. Drei Lieder nach Dichtungen von Mathilde Weſendonck,
Ouv. zu Tannhäuſer. O 21.45: Die letzte Szene. Groteste
von Theo Lüngen. O 23: Tanzmuſik. Schallplatten.

Königswuſterhauſen.

Deutſche Welle. Donnerstag, 27. März. 9: Was ſagt uns der
Handelsteil einer Zeitung? o 9.30: Rektor Nitſchke: Germanen=
glaube
. O 10: Stud.=Rat Thiel: Erlebniſſe eines Eisberges. O 10.35:
Mitteil, des Verb. der preuß. Landgemeinden, e 14.30: Ju=
gendſtunde
. O 15: Geh. Reg.=Rat Prof. Dr. Karſtädt: Die ver=
meintlichen
Minderleiſtungen der Volksſchule. O 15.45: Sofie
Lazarsfeld: Aus der Praxis der Eheberatung. O 16: Die Schall=
platten
im Dienſte des fremdſprachlichen Unterrichts. O 16.30:
Berlin: Konzert. O 17.30: Prof. Dr. Müllerburg: Märkiſche

ſch: Weltpolitiſche Stunde.

O 18.20: E. Landsberg: Die Frau heute und geſtern. O 18.40:
Spaniſch für Fortgeſchrittene. O 19.05: Gutes Deutſch. O 19.30:
Dr. Geith: Wo iſt die Umſtellung vom Getreidebau auf Grün=
landwirtſchaft
notwendig? 20: Schallplatten. O 20.15: Breslau:
Operettenmuſik. Joh. Strauß: Ouv. zu Der Zigeunerbaron

Lehar: Ballſirenenwalzer. O. Straus: Potp. aus Ein Walzer=
traum
Klaman: Potp. aus Die Czardasfürſtin, Fall:
Walzer aus Die geſchiedene Frau 21.30: Berlin: Alexander
Tſcherepnin ſpielt ſeine Slaviſchen Transkriptionen, Romanzen und
die Etude de Conzert. O Anſchl.: Zeit, Wetter. O Danach: Tanz=
muſik
.

Welterberichi.

Die Nordmeerſtörung hat den hohen Druck mehr ſüdlich nach der
Biskaya hin verdrängt und wirkt auf unſere Wetterlage ein, indem ſie
wieder Bewölkungszunahme und im nördlichen Deutſchland heute mor=
gen
auch Niederſchläge brachte. Durch ihre Rückſeite erfolgt vorerſt
leichte Abkühlung, und vereinzelte Niederſchläge ſind auch in unſerem
Lat
Bezirk zu erwarten. Der damit verbundene Barometeranſtieg führt je=
doch
im Laufe des morgigen Tages wieder zur Aufheiterung. Ein Wechſel
der Wetterlage ſcheint aber ſpäter erneut einzutreten, denn im Nord=
weſten
ſetzt wieder Luftdruckfall ein, und über Irland drehen die Winde

nach Süden zurück, ſo daß nach Aufheiterung und Abkühlung Tempe=

raturanſtieg und Eintrübung folgen dürften.
Ausſichten für Donnerstag, den 27. März: Nach anfänglich wechſelnder
Bewölkung und vereinzelten Niederſchlägen wieder aufheiternd, zu=
nächſt
etwas kühler.
Ausſichten für Freitag, den 28. März: Zuerſt teils wolkig, teils auf=
heiternd
, ſpäter mehr bewölkt und milder.

Hauptſchriftlenung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polliik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Kari Böhmannz
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle=
Druck und Verlag: L. C. Wiitich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

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[ ][  ][ ]

Rummer 86

Donnerstag, den 27. März
HeſſNeueſte Nachrchten

Monaksbilanzen deukſcher Kreditbanken.
Rach der üblichen Pauſe zum Jahreswechſel werden nunmehr im
hich Sanzeiger die Bilanzüberſichten der deutſchen Kreditbanken vom
Februar veröffentlicht. Da die Jahresbilanzen vieler Kreditbanken
ah nicht vorliegen, iſt ein Vergleich nur mit Bilanzziffern vom 30. 11.
9 möglich.
Iu dem verfloſſenen Vierteljahr haben die deutſchen Kreditbanken
t eine Ausweitung erfahren, es entſpricht aber der Wirtſchaftslage,
Hieſe ganz bedentend geringfügiger iſt, als in der gleichen Zeit des
Frjahres. Während damals in der gleichen Zeitſpanne die fremden
elder bei allen Kreditbanken um rund 800 Mill. RM. geſtiegen ſind,
bregt die Steigerung in dieſem Jahre nur rd. 310 Mill. RM. Bei
m rechs Großbanken iſt ſie allerdings um rd. 427 Mill. RM., wovon
Mill. RM. entfallen, ſtärker, ſo daß alſo bei den Provinzbanken
ſtar ein nicht unerheblicher weiterer Rückgang zu verzeichnen iſt. Der
hurufluß bei den Berliner Großbanken iſt zum überwiegenden Teile
in Kontokorrentgeſchäft zugute gekommen. Die Ausleihung in lau=
feder
Rechnung ſind um 308 Mill. RM. geſtiegen. Auch die Anlage
Wechſeln weiſt eine Zunahme auf, und zwar um 263 Mill. RM.
dübrigen ſind nur noch die Reportgelder um 21 Mill. RM. geſtiegen.
In den erſtklaſſigen Liquiditäten ſind die Guthaben bei Notenbanken
d die Neſtroguthaben zurückgegangen. Auffallend iſt der Rückgang
Rembourskredite um 45 Mill. RM. trotz des verhältnismäßig ſehr
lhrften Ausfuhrgeſchäfts. Im Paſſivgeſchäft entfällt die Steigerung
fremden Gelder auf innerhalb 7 Tagen fällige Kreditoren. Die Kre=
toren
, die nach mehr als drei Monaten fällig ſind, ſind ſogar um
a 45 Mill. zurückgegangen. Einzelne Banken konnten ihre Liqui=
tälsziffern
verbeſſern, während andere ſie verſchlechterten. Die Liqui=
tälsziffer
ſtieg bei der Handelsgeſellſchaft von 62,7 auf 64,2, bei der
Immerzbank von 55,1 auf 56,4; ſie war bei der Danatbank mit 56,4
gen 56,6 ziemlich unverändert, fiel bei der Dresdener Bank von 56,9
e 54,4 und bei der D.D.=Bank von 55,1 auf 53,4.

Wirkſchafkliche Rundſchau.

Die Diskontierung der Kreuger=Anleihe. Ein unter Führung der
Lichsbank ſtehendes Konſortium und ein unter Führung von Lee, Hig=
gſon
u. Co. zu bildendes internationales Konſortium haben es über=
rmmen
, den Erlös der dem Deutſchen Reiche von der N.V. Finan=
rele
Maj. Kreuger u. Toll, Amſterdam, zu gewährenden Anleihe von
5 Millionen Dollars zu diskontieren. Dieſe Anleihe iſt bekanntlich in
tei Tranchen von nominell 50 Millionen Dollars am 30. Auguſt 1930
rd nominell 75 Millionen Dollars am 29. Mai 1931 an das Deutſche
ſich zahlbar. Die Konſortien werden den Erlös der erſten Tranche
April und den Erlös der zweiten Tranche Mitte Juni d. Js. dem
Kich zur Verfügung ſtellen. Die Mitglieder des internationalen Kon=
ſtums
werden noch bekanntgegeben. Wie erinnerlich, ſoll der Erlös
: Zündholzanleihe zur Verringerung der ſchwebenden Schuld des
Liches dienen. Durch die Diskontierung des Erlöſes dieſer Anleihe
trd das Reichsfinanzminiſterium dieſe Verringerung der ſchwebenden
chald ſofort herbeiführen. Daneben wird die im Geſetz vom 24. Dez.
19 vorgeſehene Schuldentilgung, die im Laufe des Etatsjahres 1930=
31 aus neuen Steuern und Erſparniſſen im Betrage von 450 Mil=
bnen
erfolgen ſoll, durchgeführt werden.
Bankverein zu Offenbach a. M., e. G. m. b. H.. Die Geſellſchaft
trteilt aus einem Reingewinn von 80 616 (91 195 RM. 8 (10) Prozent
dende. Die Bilanz zeigt (alles in Mill. RM.): Geſchäftsguthaben
12 (0,49); Reſerven 0,33 (0,30); Kreditoren 2,09 (2,14), Spareinlagen
35 (1,21) und Depoſiten 1,33 (1,15). Andererſeits: Kaſſe und Bank
G1 (0,53); Wechſel 0,50 (0,54); Wertpapiere 0,38 (0,38); Debitoren 4,37
8). Die Haftſumme beträgt 1,52 (1,59) bei einer Mitgliederzahl
n 1141 (1207).
Mainzer Volksbank, e. G. m. b. H. Bei dieſer Kreditgenoſſenſchaft
erden aus einem Reingewinn von 375 000 (348 000) RM. wieder zehn
rozent Dividende vorgeſchlagen. Die Bilanz zeigt (alles in Mill.
M.): Guthaben der Mitglieder an Stammanteilen 2,16 (1,99); Reſer=
i
104 (0,91); fremde Gelder mit täglicher Fälligkeit 4,68 (5,64);
emde Gelder mit Kündigungsfriſt 11,69 (10,28); andererſeits Kaſſe
21 (0,16); Wechſel 3,52 (4,72); Bankguthaben 1,11 (0,59); Forderungen
403 (12,89). Die Deckung wird nicht angezeigt. Von den Krediten
egen 83 Prozent unter 10 000 RM., 9 Prozent über 20000 RM.
Die Landesbank der Rheinprovinz ſtellt einen Betrag von 5 Mill.
M. reichsmündelſicheren 8proz. Gold=Kommunal=Schuldverſchreibungen
e Landesbank der Rheinprovinz, 4. Ausgabe auf Feingoldbaſis
zm Kurſe von 95,5 Prozent abzüglich 8 Prozent Geldzinſen ab Zahl=
g
bis 31. Auguſt 1930 zum Verkauf. Abnahme bis Ende Mai. Die
lickzahlung der Anleihe erfolgt nur durch Ausloſung zu 100 Prozent.
erſtärkte Tilgung oder Geſamtkündigung iſt bis 1. März 1935 aus=
ſſchloſſen
; daher durch Agiogewinn ſteigende Rente, ſonſt 8 Prozent
nſen bis 1935 garantiert (mittlere Effektivverzinſung zirka 8,70 Pro=
mt
). Die Gold=Kommunal=Schuldverſchreibungen ſind durch Gold=
ommunaldarlehen
von mindeſtens gleicher Höhe und gleichem Zins=
ſtrag
, die den Obligationären vorweg haften, nach Maßgabe des
fandbriefgeſetzes gedeckt; außerdem ſind ſie durch das geſamte ſonſtige
ſermögen der Landesbank und durch den Provinzialverband der Rhein=
ſtovinz
als Garantieträger geſichert. Beleihungsfähig bei der Reichs=
unk
der Klaſſe 4 (Antrag wird geſtellt). Börſeneinführung vorge=
hen
. Weitere Einzelheiten entnehme man der Anzeige heutiger Nr.
Lokomotivfabrik Strauß u. Co., A. G., München. Das A.K. bleibt
esmal wieder, wie bereits gemeldet, dividendenlos. Aus dem Rein=
ewinn
von 92 421 (37 731) werden 5000 RM. der Reſerve zugeführt.
er Reſt, einſchließlich des Vortrages aus dem letzten Jahr wird wie=
* vorgetragen. Die Bilanz zeigt (alles in Mill. RM.): Paſſiva:
K. 5,0; Reſerve 0,07; Hypother 0,02; feſte Kredite 0,37 (0,60); Kre=
te
und Anz. 0,79 (1,09); tranſitoriſche Konten 0,12 (0,18); Akzepte
B (0,09). Aktiva: Gebäude und Grundſtücke 3,28 (3,32); Einrichtun=
en
1,18 (1,31); Materialvorräte 0,52 (0,60); Halbfabrikate 0,57 (0,64);
ebitoren 1,21 (1,20); Kaſſe 0,02 (0,06); Wertpapiere 0,02. Der Rück=
ang
der Kontokorrent=Gläubiger und Anzahlungen erklärt ſich durch
bdeckung der kurzfriſtigen Bankſchulden, neben denen auch die feſten
ndite vermindert wurden, wenn auch die Akzepte gleichzeitig erhöht
uoden. Der Vorſtand erklärt noch, daß er die Hoffnung ausſprechen
önne, daß bei halbwegs normaler Beſchäftigung im Lokomotivbau
iiſt befriedigenden Erträgniſſen des Unternehmens zu rechnen ſei.
beneralverſammlung 11. April; letzter Kurs etwa 59,5 Prozent.
Produkkenberichte.
Fuankfurter Produktenbericht vom 26. März. Am Produktenmarkt
a das Geſchäft außerordentlich ruhig. Die weiter ſehr ſchwachen Aus=
ihdsmeldungen
wirkten jetzt auch hier verſtimmend. Auf der anderen
deite konnten günſtige Meldungen, wie das Zuſtandekommen der neuen
ſollgeſetze, die Verlängerung des 50prozentigen Vermahlungszwanges
u Inlandsweizen und nicht zuletzt das geringe Angebot in Inlands=
votgetreide
nur wenig Eindruck machen. Lediglich für Mais beſtand
u die Zollerhöhung einiges Intereſſe, desgleichen für Roggenkleie. Die
brigen Artikel blieben gut behauptet. Es notierten: Weizen 2727,25,
koggen 17,25, Gerſte 17,50, Hafer 16, Mais 16,5016,75, Weizenmehl
n d. 38,5039,50, niederrhein. 38,2539,25, Roggenmehl 24,5025,75,
Seizenkleie 8,25, Roggenkleie 8,759,00.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 26. März:
Getreide: Weizen, März 105½, Mai 1083, Juli 106½, Sep=
ember
108½; Mais, Mai 84½, Juli 85½, September 85½; Hafer,
Närz 43, Mai 44, Juli 43½, eSptember 422; Roggen, März
G-. Mai 62, Juli 66½, September 7134.
Schmalz: März 10,15, Mai 10,30, Juli 10,535, Sept. 10,725.
Speck 15,50.
Leichte Schweine 9,7510,60, ſchwere Schweine 9,2510,00;
Schweinezufuhren Chicago 14 000, im Weſten 76 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 26. März:
Schmalz: Prima Weſtern 10,90; Talg, extra loſe 678.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 125½, Hartwinter n.
nte 110½: Mais 93½; Mehl 5,655,85; Getreidefracht nach
England 1,62,3 sh, nach dem Kontinent 89 C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 58, loco 8½: April 8.42, Mai
862, Juni 8.74, Juli 8.89, September 9.14, Oktober 9.15, De=
grmber
9.13.

Frankfurter und Berliner Effekkenbörſe.
Fvankfurt a. M., 26. März.
Auch heute lagen die Aktienmärkte infolge der ſich wieder ſtärker
bemerkbar machenden Orderloſigkeit vernachläſſigt. In Anbetracht des
bevorſtehenden Liquidationstages ſchritt die Kuliſſe zu Realiſationen,
und es ergaben ſich bei ſehr geringer Aufnahmeluſt gegenüber der
geſtrigen Abendbörſe zumeiſt Abſchwächungen bis zu 2 Prozent. Hin=
ſichtlich
der noch nicht beendigten Finanzberatungen machte ſich allgemein
größere Zurückhaltung geltend und die Tendenz neigte zur Schwäche.
Aber auch die zum Schluß ſchwächer gewordene New Yorker Börſe war
nicht dazu angetan, eine freundlichere Stimmung aufkommen zu laſſen.
Die Geldmarktverhältniſſe lagen weiter günſtig, aber deſſen ungeachtet
blieb die Börſe luſtlos, da die Intereſſenloſigkeit des Auslandes und
des Publikums ſtark geſchäftshemmend empfunden wurde. Dagegen
erhielt ſich für die Rentenmärkte weiteres Intereſſe. Beſonders lebhaft
gehandelt wurden wieder Türken, aber auch für Oeſterreicher beſtand
geſteigerte Nachfrage. Bagdad I und II und Anatolier, die ſchon an
der geſtrigen Abendbörſe kräftig anziehen konnten, lagen erneut bis zu
1 Prozent feſter. Deutſche Anleihen und Pfandbriefe daneben ebenfalls
weiter erhöht. An den Aktienmärkten lagen von Elektrowerten Berg=
mann
2½ Prozent, AEG. und Lahmeher je 1 Prozent, Schuckert 1½
Prozent und Siemens mit minus 3 Prozent ſtärker gedrückt. Gut be=
hauptet
eröffneten Gesfürel und Lechwerke. Licht und Kraft plus 2
Prozent. Von Chemiewerten waren J. G. Farben und Deutſche Erdöl
bis 1¾ Prozent niedriger. Scheideanſtalt dagegen etwas gefragt und
leicht gebeſſert. Montanpapiere faſt ohne Umſatz; die Rückgänge gingen
bis zu 2 Prozent. Von Kaliaktien lagen Weſteregeln mit minus 3½
Prozent unter Druck. Salzdetfurth und Aſchersleben knapp gehalten.
Am Bauunternehmungsmarkt waren bei leicht gebeſſertem Kurs nach
der geſtern plötzlich unbegründeten ſtärkeren Abſchwächung Wayß u.
Freytag wieder etwas gefragt. Schiffahrtswerte beicht abbröckelnd.
Banken bis zu 1 Prozent niedriger. Berl. Handelsgeſellſchaft verloren
2 Prozent. L. Tietz 234 Prozent ſchwächer.
Nach den erſten Kurſen ſchritt die Kuliſſe vereinzelt wieder zu
Deckungen, ſo daß bei etwas lebhaftevem Geſchäft Beſſerungen bis zu
1 Prozent eintraten. Auch Zellſtoffwerte, die anfangs 3 Prozent nied=
riger
lagen, konnten etwas anziehen. Von Renten konnten Schutzgebiete
mehr hervortreten, während die übrigen Anbeihen unverändert waren.
Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 4½ Prozent unverändert.
Auch an der Abendbörſe machte ſich am Aktienmarkt der Auf=
tragsmangel
verſtärkt fühlbar. Gegenüber dem Berliner Schluß traten
bei geringſter Unternehmungsluſt zumeiſt ſoweit offizielle Notierun=
gen
zuſtande kamen Abbröckelungen ein, die aber in keinem Falle
1 Prozent überſchritten. Leicht gebeſſert waren lediglich am Banken=
markt
Danatbank und von Transportaktien A.G. für Verkehrsweſen.
Auch die Rentenmärkte lagen ſtiller. Von deutſchen Anleihen konnten
nur Altbeſitz etwas hervortreten. Neubeſitzanleihe waren eher etwas
angeboten und leicht gedrückt. Sonſt war an allen Märkten Angebot
nicht zu bemerken. Auch im Verlaufe blieb das Geſchäft äußerſt ſtill.
Berlin, 26. März.
Vormittags und an der Vorbörſe zeigte ſich bei größter Geſchäfts=
loſigkeit
ein leichtes Abbröckeln des Kursniveaus für Effekten. In erſter
Linie bewirkten Tauſchoperationen der Börſe, die Aktien abgab, um feſt=
verzinsliche
Werte zu kaufen, dieſe etwas ſchwächere Tendenz. Daneben
verſtimmten der matte Schluß der geſtrigen New Yorker Börſe, die
Heraufſetzung der New Yorker Akzeptrate um ½ Prozent, wodurch ſich
die Ausſichten für eine Herabſetzung des Bankdiskontes verringert hätten,
die ſchwierigen Verhandlungen über das Finanzprogramm und die Be=
triebseinſchänkung
bei Mannesmann in Düſſeldorf. Die Anfangskurſe
lagen daraufhin im allgemeinen bis zu 2 Prozent unter geſtrigem
Schluß. Im Verlaufe ſetzten ſich nach anfänglichen kleineren Abbröcke=
lungen
ca. 1prozentige Beſſerungen durch, da die Spekulation etwas
Deckungsneigung bekundete. Die Freundlichkeit der feſtverzinslichen
Werte regte etwas an, und die Meldung, daß vorläufig keine Reichs=
bahntariferhöhung
eintreten werde, befriedigte. Die Beſſerungen be=
trugen
an den Hauptmärkten ca. 1 Prozent, Daimler erholten ſich um
1½ Prozent, Gesfürel waren auf angebliches Auslandsintereſſe etwas
lebhafter veranlagt.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 26. März ſtellten ſich für
Elektvolytkupfer 170,50 RM., Original Hüttenaluminium 190 RM., des=
gleichen
194 MM., Reinnickel 350 MM., Antimom Regulus 5765 RRM.
Feinſilber 57,7559,75 RM.

Vom Holzmarkt

ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die Nachfrage nach unſortierter Stamm=
kiefer
vom neuen Einſchnitt mit einem hohen Prozentſatz 1. Klaſſe iſt
geſtiegen, trotzdem die Lage des Bautiſchlereigewerbes recht unfreundlich
iſt. Die Läger der Platzholzhändler ſind ſtark gelichtet, nachdem die Ein=
käufe
mehrere Monate hindurch ſehr beſcheiden betrieben wurden. Frei=
lich
ſind die Verkaufspreiſe ſehr gedrückt. Der Wettbewerb unter den
Platzholzhändlern, die mit den Bautiſchlereien in Verbindung kommen
wollen, iſt ſehr ernſt, die Angebote an die Verbraucher überſtürzen ſich
oft, und es ſind Preisunterbietungen an der Tagesordnung. Die
Maſchinenfabriken, die ſonſt Abnehmer größerer Mengen von beſäumten
Bohlen und Modellhölzern waren, ſind wenig beſchäftigt und ſcheiden
als Abnehmer nennenswerter Poſten Schnittholz aus. Der Baumarkt
gibt den Sägewerken, wenig Beſchäftigung. An Aufträgen zur Her=
ſtellung
von Balken fehlt es, Untergebote liegen häufig vor. Außerdem
werden z. Z. Tannenbalken aus Galizien und aus der Tſchechoflowakei
bereits zu 59 Mark frei Berlin und zu 47 Mark, unverzollt, angeboten.
Auch die Preiſe für Schalbretter ſenkten ſich, das Angebot überſteigt die
Nachfrage. Das Geſchäft in Werkſtättenhölzern iſt unbefriedigend, die
Angebote aus Polen ſind erheblich. Die meiſten Händler verfügen über
größere Vorräte in ſchmaler Stammware, ſo daß ſie die Angebote, die
zu ſehr niedvigen Preiſen vorliegen, ablehnen. Das Geſchäft in aſtreinen
Seitenbrettern iſt etwas lebhafter geworden, den Leiſtenfabriken ſind
einige Aufträge zugefloſſen. Blaue Seitew brachten frei Mitteldeutſch=
land
im Großhandel etwa 85 Mark. Die Nachfrage nach guter
Schnitterle iſt geſtiegen, allerdings ſind nur ſtärkere Abmeſſungen von
40 Millimeter aufwärts gefragt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die ſeit langem geplante und vorbereitete Zuſammenlegung der
beiden alten Lüdenſcheider Fabriken der Aluminiuminduſtrie, Wilhelm
Berg und Baſſe u. Fiſcher, ſollen nunmehr, nachdem die Stillegungs=
verhandlungen
ſtattgefunden haben, endgültig vollzogen werden.
Die Firma J. J. Frank, Lederwarenfabrik, Offenbach a. M., ver=
handelt
mit ihren Gläubigern zwecks Herbeiführung eines Vergleiches.
Ueber den Status iſt noch nichts bekannt.
Der Aufſichtsrat der Hartmann u. Braun A. G., Frankfurt a. M.,
beſchloß, der Generalverſammlung für 1929 eine Dividende von wie=
der
10 Prozent auf 1,92 Mill. St.=A. vorzuſchlagen. (G.V. 15. Mai,
letzter Kurs 139,5 Prozent.)
Wie wir erfahren, hat das Amtsgericht Mannheim das gerichtliche
Vergleichsverfahren bei der Möbelhandlung Carl Landes u. Söhne,
G.m.b. H., Mannheim, eröffnet. Gleichzeitig wurde ein Gläubigeraus=
ſchuß
ernannt.
Die Erklärungsfriſt in der badiſchen Textikinduſtrie, die urſprüng=
lich
am 24. März ablief, iſt, wie wir erfahren, auf Antrag der Arbeit=
geber
bis zum 29. März verlängert worden, da die entſcheidenden Sit=
zungen
erſt am Mittwoch und Donnerstag ſtattfinden können.
Laut Mitteilungen des Statiſtiſchen Amtes der Saarregierung be=
trug
im Monat Februar die Zahl der bei den öffentlichen Arbeitsnach=
weiſen
gemeldeten Arbeitsloſen 11949 gegen 11307 im Januar. Da=
mit
wurde die höchſte Arbeitsloſenziffer ſeit Kriegsende im Saargebiet
regiſtriert
Die Banque Francaiſe et Italienne pour Amérique du Sud
verteilt aus 18,29 (im Vorjahre 18,60) Mill. Franken Reingewinn wie=
der
eine Dividende von 16 Prozent auf 100 Mill. Franken Aktien=
kapital
.
Die Textilinduſtrie von Yorkſhire ſieht ſich einem neuen großen
Konflikt, in den über 200 000 Arbeiter verwickelt ſind, gegenüber. Trotz
des Beſchluſſes der größten Gewerkſchaft in Yorkfhire haben ſich die
Arbeiter gegen eine Herabſetzung der Löhne ausgeſprochen. Wie aus
der geſtern veröffentlichten Abſtimmung hervorgeht, haben 72 Prozent
der Arbeiter gegen und nur 21 Prozent für die von Unternehmerſeite
geforderte Lohnreduzicrung geſtimmt.
Havas meldet aus Madrid, daß zuu Behebung der Arbeitsloſig=
keit
500 Millionen Peſeten ausgeworfen worden ſind, um im Univerſi=
tätsviertel
von Madrid Bauten auszuführen.
Die Generalverſammlung der Anatoliſchen Eiſenbahn und der
Hafengeſellſchaft Haidar=Paſcha genehmigte die vorgelegten Abſchlüſſe.
Im letzten Geſchäftsjahr iſt der Dienſt für die Obligationen und auch
Aktien auf Baſis des in Angora abgeſchloſſenen Abkommens vom
Dezember 1928 wieder aufgenommen worden.

Berliner Kursbericht.
vom 26. März 1930

Deviſenmarkt
vom 26. März 1930

Ra H
Danatbank
Deutſche Ban 1u.
Disconto=Geſ.
Dresduer Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Eas
Deutſche Erdö!

Ke
234.
1a8.75
151.50
109.50
153.
111.75
165.125
78.877
143.
198.25
61.75
151.875
170.375
101.

Meit eu
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.eleftr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Baw
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppel

Veffe
166.50
140.25
176.
130.
110.62
Re
212.50
104.
108.50
105.625
g7.75
90.75
102.50
75.

Mae
Rütgerswerke
Salzbetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
ſBaſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Veä
77.25
368.50
152.50
145.
96.
216.50
78.
36.
67.
118.
180.
18.37E
67.25
43.125

Helſingfor=
Wien
Prag
Budape
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhage:
Stockholm
London
Buenos=Aire
New York
Belgien .
Italien
Paris

Bährung
100 finn. Mk. /10.525
100 Schillin
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 4=Stg. 20.366
Pap. Peſo
1 Dollar /4.183
100 Belga
100 Lire
100 Francs

Geld
58.96
12.401
73.05
3.037
167.98
112.08
112.13
112.5
1.581
58.375
16.38

Riet
2.42
112.3
1.585/Kanada
4. 191
16.42 MRiga

10.*45/Schweiz
9.08 Spanien
Danzig
3. 19 1Japan
3.043/Rio de Janeirr
168.33/Jugoſlawien
Portuga!
112.35/Athen
112.73/Konſtantinop
20.406lKairo
Uruguay
8.495/sland
21.905 2 1.945/Tallinn (Eſtl.

Währung GeId1 100 Franken 81.02 100 Peſetas 51.96 1100 Gulden 81.43 1 Yen 2.07 1 Milreis 0.489 100 Dinar 7.396 100 Escubos 18.73 100 Drachm 5.415 Hrtürk. 2 D 1 ägypt. 2 20.88! 1canad. Dol 4. 182 11 Goldpeſo 3. 746 100 eſtl. Kr. 92.16 1100 eſtl. Kr. 111.54 100 Lats 80.69

Briel
81.18
52.06
81.59
2.075
0.491
7.410
13.77
5.425
D
20.928
4.190
3.754
92.34
f1.78
30.86

MMalbant, Koamanongefeafcha
Frankfurter Kursbericht vom 26. März 1930.

1

7%Dtſch. Reichsanl.
6
68 Baben ......."
8% Bayer ......

60
8% Heſſen v. 2e
v. 29
8%
6% Preuß. Staats=
anl
. . . . . . . . . . ..
8% Sachſen ....."

7% Thüringen ...
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. + *
Ablöſungsanl. . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.. ..
8% Baden=Baden
6O Berlin. . . . . .
8% Darmſtadtv. 26
v. 28
Frankf. a. M.
Mainz......
Mannheim. .
8½ Nürnberg ...
8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . .
Golbobl.
8%
4½ % Heſſ. 2d8.-
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.. . . . . . . . .
Preuß. Lds.=
Pfbr.-Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . ..
6 Goldobl.
8% Darmſt. Komm
Landesbk. Goldob.
8 %KaſſelerLandes=
jredi
= Holdpfbr..

As
79.5
91
80

88
82.5

91

96.5
91

81.5

8% Naſſ. Landesbl
Goldpfbr. . .
4½% Ob.
Dr. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)

Berl. Hyp.=Bk
Liqu.=Pfbr.
82 Frfr.ohp.Bk.,
4½% Lig. Pfbr.
8
Pfbr. Bk...
4½
Lig. Pfbr..
8%Mein.Hhp.Bk.,
4½% Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp. Bk.
14½½ Lia. Pfbr
8% Preuß. Boden=
cred
.=Bank ...."
4½% Lig.Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodentr.=Bk....
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bk.
14½% Lig. Pfbr.,
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ... ..
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank. . . .
4½% Lig. Pfbr.
8% Württ. Hyp.=Bk

6% Daimler Ben;
8½ Dt. Linol. Werke
82 Rlöchner=Werke
178 Mainkraftwerke
726 Mitteld. Stahl=
weke
........"
18% Solzmann u. Co
7½ Ver. Stahlwerke
18½ BoigtckHäffner

81.s

531,
72

16.25

25
83l.
97.5
83.5

95

70.5
91.75
95
86
Rr6
88
90.25
Rra

5% Bosn. L.E.B
L.Inveſt.
4½% Oſt. Schatz
anw. . . . . . . . . ..
4% Oſt. Goldrente
5‟vvereinh. Rumän
4½½
4%o
42o Türk. Admin.
4% 1. Bagdad)
4% Bollanl.
4½% Ungarn 1918/ 24.75
½% 1914
Goldr.
420
1910
4½
Aktien

AE6. Stamm ...
AndreaeNoris Zahr
Baſt Nürnberg .. . .
Bemberg J. P...
Bergmann. . . . . .
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ...
Eement Heidelber/
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſt
Chem. Werke Albert
Chade ..... . . ....
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=BenzA. C
Dt. Atl. Telegr. . .1116.5
Eiſenh. Berlin.
Erdöl ......."
Gold= u. Silb.=Anſtalt , /150.2*
Linoleumwerk.
Dhckerhoff u. Wib=
mann
. . . . . .
Eichbaum=Werger
Elektr. Licht u. Kraft/169
Liefer=Geſ.

8/104.75 ſchw. Bergwerk 211 Eßlingen Maſchiner 29.75 Ettlingen Spinnerei 210 J. G. Farbeninduſt r1166I, 49.5 Feinmech. (Jetter) 94 Felt. & Guillequm. 128 11.5 Frrft. Gas 110 17.9 Hof.. 56 9.4 Geiling & Cie..." Gelſenk. Bergwerk 139 Geſ. f. elektr. Unter= nehmungen ..
Goldſchmidt Th. .. 68 28.25 Gritzner Maſchinen 38 26.5 Grün & Bilfinge 186.5 Hafenmühle Frkft. Hammerſen .. . . . . 94 Harpener Bergbau 166 Henninger, Kempf. 156 1112 Hilpert Armaturfk 106 Hinderichs=Aufferm 81 Hirſch Kupfer 114 Hochtief Eſſen 92 126 Holzmann, Phil.. 100 Holzverk.=Induſtrie 82,5 78 Zlſe Bergb. Stamn 1249 130 Genüſſ 135 143
184.75 Junghans Stamm KaliChemie. . .. . . 1a7 330.25 Aſchersleben 212 151 Salzbetfurth 1367 251.75 Weſteregeln 217 36.25 Kammgarnſpinn.. gs Karſtadt, R. ... 73 Klein, Schanzlin -. u5 Klöcknerwerke .. Lahmeyet & Co. 164.,5 Lech, Augsburg. 108.75 Löwenbr. Mühich. 2a7 99 Lädenſcheid Metal 60 Lutz Gebr. Darmſt. 11 Mainkr.=W. Höchſt. Mainz.Aft.-Br. .. 170

Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb...
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Nicolay, Hofbr.
Nürnberger Brauh.
Oberbedarf. .. . . ..
Otavi Minen ..."
Phönix Bergbau
Reiniger, Gebb.. .
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamn
Stahlwerke . .
Riebeck Montan ..
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerſe ...
Sachtleben A. G...
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel. /125
Schuckert Eleftr. . .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halste
Strohſto ff. Ver.. 1210
Südd. Immobilien! 40
Zucker=A. G. /159.5
Svenska Tändſticks 1348
Tellus Bergbau 1109
Thür. Liefer.=Geſ.
Tucher=Brauerei.
Unterfranken".
Veithwerte. ..
Ver. f. Ehem. Ind.
Laurahütte. . .
Stahlwerke
Ultramarin. . .
Zellſt. Berlin".
Vogtländ. Maſchin.
Boigt & Haeffner:12

105
108
132
55.5
49

56

211
255
92
133
251.5
155
97.5
19.5
79.75
51.55
95.75
142

Bahß & Frehytage
Wegelin Rußfabr./104
Zellſtoff. Aſchaffbg../155
Memel..
Waldho).
Alig. Dt. Creditar
Badiſche Ban
Bank f. Brauinduf
BarmerBankverein
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekenbl
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=B1.
Dt. Ban 1und Disl
Deutſche Effekten
und Wechſelban
Dresdener Bank
Frankf. Bant
Shp. Ban
Pfdbr.=B
Gotha. Grundkr. B
Mein. Hyp.=Ban1.
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank ... ..
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk
Wiener Bankverein
Württb. Notenbank
A.=G.f. Verkehrsw.
Allg. Lo lalb. Kraftw
7% Dt. Reichsbah
Vorzge.
Hapag.
Nordd. L1
Schan tung=Eiſ
Südd. Ciſenb.=
Allianz- u. Stuttg.
Verſicherung. . .
Verein. Verſ.. 1198.5
Frrft. Allg. Berſ.=G
Rückverſich.
Fran lona Rück= u.
Mitv. ....... . .
Mannb. Verſich.

85.a5
135
13
145.
132
194
159
234
148.25
110.5
150.75
103
135
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120
136
29.8
141
153.25
145.75
121/.
150
115.25
163
925I.
159
1111.8
114

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[ ][  ][ ]

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und Walter Byron
Packend und ungemein er-
greifend
ist diese große treue
Liebe aus dem Elsaß der
Vorkriegszeit

Dazu das reichhaltige
Beiprogramm

Ein Problem, das jeden inte-
ressiert
.
Darsteller:
Grete Mosheim
Ad. v. Schlettow, Ritterband.
Martin Herzberg, v. Winterstein
und Wera Baranowskaſa.
Regie: Georg Asagasow

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Der Patriot

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Hlavier-Arnold

Das Ende des Zaren Paul von Rußland
Regie: ERNST LIBITSCH
der Meisterregisseur
Weitere Hauptrollen: Florence Vidor,
die Dame des Films‟ Lewis Stone, der
feinste Charakterspieler des Welt-Films

Anfang 3½ Uhr (V.4992

Der Paradeschlager der Tegernseer:

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Die nicht alltägliche Geschichte des Vitus
Kaltenbrunner, Oekonom in Langenpfunzen. (5026

Tränen werden gelacht!

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Mitwirkende: Else Lampmann, Frankfurt a. M. (Alt-Mezzo)

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Leitung: Kapellmeister Friedel Fischer, Lehrer an der
städtischen Akademie für Tonkunst.
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Arnold, weißer Turm, Ernst-Ludwigstraße.
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Vorsitzenden Emil Sulzmann, Zigarrengeschäft. Obergasse 5.
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am Sonntag, den 30. März, 15 Uhr (3 Uhr), in der
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Anläßlich des 25jährigen Stiftungsfestes
im Rahmen der 600Jahrfeier d. Stadt Darmstadt
Annähernd 1000 Mk. Geld- und Ehrenpreise. Am Preistrisieren nehmen
ca. 30 namhafte Kollegen aus allen Städten Süd- und Westdeutschlands teil.
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2. Perücken, gr. Fantasie (Gesellsch.-bzw. Abendfrisuren)
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Umgebg. wird zu diesem Feste herzl. eingeladen

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deutend
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Reste-Preise nochrnals

Donnerstag, den 27. März 1930

Seite 15

deler ußß dnr Ton.
Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
Aun Arm ihres Verteidigers trat Evelyn ein, in tiefer Trauer,
totenbleiche Geſicht faſt ganz durch einen Schleier verdeckt.
Einen Herzſchlag lang ſtockte ſie, als die Gitterſchranke der
ſuggebank vor ihr aufklirrte.
Dann aber erblickte ſie Kurt, der bei ihrem Erſcheinen un=
yyüürlich
von ſeinem Sitze aufgefahren und ihr ein paar Schritte
g tſegengekommen war.
Mit feſtem Druck lagen ihre beiden Hände für Sekunden
u rander.
und aus dieſem Druck floß es wie eine heimliche Glut her=
üch
) hinüber, fühlten die beiden unſeligen Menſchen ihre tiefe
zacfalsverbundenheit, und der Pranger der Anklagebank ſchien
ihn auf einmal wie eine rettende Inſel, die ihnen mitten in
dm Meer von Gemeinheit, Neugier und Gehäſſigkeit der Mit=
uw
eine ſchützende Zuflucht bot.
Walter v. Prayer hatte die Karrſchen Damen zuſammen mit
1m alten Hausarzt im Auto nach Moabit gebracht und war
dann auch beim Zeugenaufruf tren zur Seite geblieben.
Still und blaß hatte ſie dem Kreuzfeuer von Hunderten
uringlicher Blicke getrotzt, indes ſich ihr ſelbſt das Bild des
gichtsſaales ſogleich zu einem nachhaltigen maleriſchen Ein=
juk
geformt hatte.
Der weitgehende, lichtdurchflutete Raum in ſeiner faſt feſt=
ſan
, hellen Nußbaumtäfelung.
Ihr gerade gegenüber der eiſengraue Senatorenkopf des
arützenden mit den feingeſchnittenen, geiſtvollen Zügen und der
unehm=beherrſchten Haltung eines Diplomaten alter Schule.
Ganz anders der Vertreter der Staatsanwaltſchaft, ein breit=
cltriger
, monokelbewährter Herr mit einem drohenden Durch=
ſeer
auf der rotgeäderten, von brüchiger Haut geſpannten linken
Ange.
Die Geſchworenen zu beiden Seiten der ſchwarzen Talave
Richterkollegiums, unter ihnen eine einzige Frau, eine an=
fuhrte
, entſchloſſen blickende Blondine.
UInter den Zeugen hatte Herr Brandſtetter bei Eröffnung der
Zung gefehlt, und auch ſpäter im Zeugenzimmer hielt Walter
uyebens nach ihm Ausſchau.

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Mit der erſten Poſt war endlich die erſehnte Chiffrenachricht
des Poſtamtes Dorotheenſtraße eingegangen; ein ganz knapp ge=
haltener
Brief in Maſchinenſchrift, daß Schreiber dieſer Zeilen
Punkt zwölf Uhr vor dem Portal III des Kriminalgerichts in
der Turmſtraße zum Austauſch der Dokumente erſcheinen würde
und den Depotſchein bereitzuhalten bitte.
Walter hatte ſich ſofort mit der Privatwohnung und dem
Bureau Brandſtetters in Verbindung geſetzt, ohne ſeiner jedoch
perſönlich habhaft werden zu können; nach einer Auskunft ſeiner
Penſion hatte der Kommiſſar bereits gegen ſieben Uhr morgens,
ohne das Frühſtück abzuwarten, das Haus verlaſſen, und aus
dem Bureau kam die Nachricht, Herr Brandſtetter habe ſoeben
aus Schlachtenſee angerufen, daß er heute vorausſichtlich über=
haupt
nicht mehr zur Friedrichſtadt hereinkommen würde.
Was war geſchehen, was ſuchte der Kommiſſar zu dieſer Zeit,
da alles auf dem Spiele ſtand, in Schlachtenſee?
In ſteigender Unruhe ſah Walter in den jungen Tag hinaus,
der ſich wie zum Hohn auf das düſtere Drama im Gerichtsſaal
mit ſeinen leuchtendſten Farben geſchmückt zu haben ſchien.
Was würden die nächſten Stunden bringen?
Immer wieder ſuchte ſein Blick das feine Geſicht Lores, und
ein ſtilles Gelübbde ſtieg in ihm auf, wie auch der heutige Tag
ausgehen mochte, dies Kind in ein neues Leben zu führen, daß
keine Schickſalsnot ihr junges Herz je wieder verwunden konnte.
Im Sitzungsſaal hatte inzwiſchen der eine der beiden Bei=
ſitzer
, ein greiſenhafter Herr mit einem lederfarbenen Mumien=
geſicht
, dem die Worte in pauſenloſer Eintönigkeit von den dürren
Lippen knarrten, die Verleſung der umfangreichen Anklageſchrift
beendet, und der Vorſitzende begann mit dem Verhör der An=
geklagten
.
Herr Dr. Steinhoff, ſagte er, Sie haben ſoeben mit an=
gehört
, welche Anſchuldigungen gegen Sie erhoben werden. Ge=
ſtehen
Sie die Tötung des Generaldirektors Alfred Karr zu?
Ein kurz herausgeſchnittenes ſcharfes Ja war die Antwort.
Frau Evelyn Karr, fuhr der Vorſitzende in ſeiner verbind=
lichen
Art fort, Ihnen gilt dieſelbe Frage: Bekennen Sie ſich
gleichfalls im Sinne der Anklage ſchuldig?
Evelyn hatte ihren Schleier ein wenig zurückgeſchlagen, ihre
Augen waren groß und weit.
Nein! klang es dann kaum hörbar von der Anklagebank
zurück.
Der Vorſitzende, räuſperte ſich leiſe und zog ſeinen langen
Notizbleiſtift nachdenklich durch die ſchmalen ariſtrokatiſchen
Hände.

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bei Bensheim.

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Herr Dr. Steinhoff, nahm er dann wieder das Wort, Sie
haben zwar in der Vorunterſuchung bereits ein offenes Geſtänd=
nis
abgelegt, zur vollen Klärung der Sache iſt es aber erforder=
lich
, daß ich den Text der Anklage noch einmal ausführlich mit
Ihnen durchgehe. Und da entſteht gleich am Anfang eine ſehr
bedeutſame Frage, die man gewiſſermaßen als das Leitmotiv die=
ſes
ganzen Falles bezeichnen könnte, nämlich, welcher Art Ihre
Beziehungen zu Frau Evelyne Karr geweſen ſind?
Wir beabſichtigten eine Heirat, ſobald Frau Karr wieder
freigeworden ſein ſollte!"
Wie ſtellte ſich der Ehemann Karr hierzu?
Er erklärte mir, daß er niemals ſeine Einwilligung zu einer
Trennung ſeiner Ehe geben würde!
Wann haben Sie mit ihm darüber verhandelt?
In meiner Wohnung. Am Tage ſeiner Rückkehr aus
England!
War dies Ihre einzige Unterredung mit Herrn Karr?
Perſönlich ja! Herr Karr hat dann auf mehrfachen tele=
phoniſchen
Anruf abgelehnt, ſich noch einmal mit mir auseinander=
zuſetzen
, da die Scheidungsfrage für ihn endgültig erledigt fei.
Dieſe wiederholten Abweiſungen waren ſchließlich der Grund
meines nächtlichen Eindringens in ſeine Villa und damit der
ganzen Tat überhaupt!
Bitte, wollen Sie ſich hierüber etwas näher äußern!
Kurt zögerte ſekundenlang.
In jagender Haſt ſuchte er im Geiſte noch einmal die Mo=
mente
zuſammen, die er ſich in der Zelleneinſamkeit der Unter=
ſuchungshaft
für ſeine Belaſtung zurechtgelegt hatte.
Am Abend meiner Premiere im Wenſtendtheater, ſagte er
dann langſam mit gequälter Stimme, als ich aufs tiefſte auf=
gewühlt
mit dem Auto meines Freundes v. Prayer zur Ent=
ſpannung
meiner Nerven noch einmal ins Freie flüchtete, kam mir
plötzlich der Gedanke, bei Karr noch einen letzten Verſuch zu
machen, ob ich ihm vielleicht nicht doch die Frau meiner Liebe
würde abringen können.
So fuhr ich denn mitten in der Nacht noch nach Wannſee
hinaus, ließ meinen Wagen auf der Chauſſee halten und ging
durch den Park zur Villa Karr.
Bis dahin ſteht alles ganz klar und deutlich vor mir, für die
weiteren Vorgänge habe ich dagegen nur noch eine etwas un=
ſichere
Erinnerung.
Ein helles Fenſter im Erdgeſchoß.
Ein Schlafzimmer, in dem ich mich auf einmal Karr gegen=
überſah
.
(Fortſetzung folgt.)

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Kleber verwaltete Hauptagentur Darmstadt
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verkehrten, sich fortan in allen Versicherungs-
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TOTOite

Donnerstag, den 27. März 1930

Nummer 86

Unsere Leistungen
werden Sie wieder einmal in Erstaunen versetzen!
Alles für 25, Alles für B0, Alles für 90.

Gigarettenetuis, gut vernickelt. . 25 %
1 Paar Manschettenknöpfe und
1 Herren-Selbstbinder
1 Perldeckchen, rund
1 Schuhlöffel und 1 Schuhknöpfer
zusammen .
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1 Wasserleitungsschoner, Wachst. 25 % 1 Carton Reißnägel zusammen. 50 9
1 Gerstenkorn-Handtuch, gesäumt
und gebändert
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1 Paar Herrensocken.
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1 Paar Damenstrümpfe. .
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Klöppel . . . . . . . . . . 25 D
5 m Wäschefeston . . . . . . . 25 % 2 Damen-Binden, gestrickt
1 Kinder-Jäckchen, gestrickt . . 25 9 THerren-Metzlacke ..
1 Nachttisch-Deckchen mit
Spitzen und Einsatz . . . . . 25
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1 Flasche Lavendelwasser. . . . 25 % Herren-Socken, schw. m. Streifen 50 H
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Damen-Träger-Hemd mit reicher

Leder-Portemonnaie.
4 Kragenknöpfe zusammen . . 25 % Rasiergarnitur, (komplett) . . . 50 J 1 Stores mit breitem Einsatz . .
25 % 10 Rasierklingen
5 Stück Toiletteseife.
25 % 3 Rollen Butterbrotpapier
1 Dose Bohnerwachs, weiß od. gelb 50 H
1 Rolle Schrankpapier und
100 Stück Crépe-Servietten . . . 50 O
. 50 %
25 c 1 Schüler-Etuis, gefüllt.
50 9
25 S 12 Stück Schulbleistifte.
25 J 3 Dosen Schuhereme, Effax. . . 50 H
1 Frottier-Handtuch .
50 S
1 Kinder-Röckchen, gestrickt . . 50 H
1 Kinder-Jäckchen und 2 Lätzchen
50 D
zusammen .."
50 9
3,05 cm Stickerei für Wäsche . 25 % 1 Strumpfbandgürtel mit 4 Halter 50 9
50 9
1 Turn-Trikothose.
50 5
1 Kissenplatte zum Sticken . . . 50 9
1 Kredenz- oder Büfettdecke . . 50 S
50 5
. 50 H
50 O
1 m Kleiderstoff, karriert.
50 O
1 Halbstores-Etamine
50 S
1 Bettvorlage, gestreift.
50
1 Fußmatte, Kokos
1 Wandschoner, Wachstuch. . . 50
1 Baskenmütze für Damen . . . 50 9
50 O
1 m Schürzenstoff, 115 cm breit 50 G

n. 50 5
. 50 S 1 Madras-Fenster-Garnitur,
2 Flügel, 1 Ouerbehang . . ." 90 G 90 9 50 S 1m Wachstuch . . . . . . . . 90 9 25 9 Rasierapparat mit Klinge. . . . 50 % 1m Gardinenmull, 120 cm breit . 90 50 % 1 Damen-Schürze, Jumperform . 90 9 25 % 1 Flasche Kölnisch Wasser . . . 50 5 1 Strohhut, jugendl. Glocke .. 90 O 50 3 m Krettone für Wäsche. . . . 90 Unsere Kurzwarentüte:
2 Rollen Maschinengarn ..
2 Stern Leinenzwirn, 1 Zenti-
metermaß
, 1 Brief Nähnadeln,
1 Brief Stecknadein, 2 Stück
Schnur. zu-
(sam.
50, Alles für 1.95 1 Fenster-Stores, hochelegant . 195 9 1 Portierengarnitur, Eierstab. 195 9 1 m Gardinen-Voile, 120 cm breit 195 9 1 m Waschsammet, bedruckt. 195 9 3½ m Zefir, gestreift . . . . . 195 9 3 m Tennis-Flanell 195 9 6 Servietten, Halbleinen . . . 195 % Damen-Prinzeßrock, K’seide. 195 9 Damen-Hauskleid .... 195 3 Damen-Schal-Kragen, Crep de
Chine mit Spitze 195 % Parade-Kopfkissen mit reicher
Klöppelspitze. . . . . . . . 195 D Damen-Nachthemd . . . 195 D Bade-Tuch, 100 X100 cm . . 195 %

2 m Croise, gut gerauht . . . .
2 m Nessel, gute Qualität. . . .
1 m Bett-Damast, 130 cm breit .
2 m Bett-Kattun . .. .. ..
2 Herren-Kragen, echt Macco. .
1 Selbstbinder, moderne Dessins.
1 Paar Herrensocken, Kunstseide
1 Paar Damenstrümpfe, echt
Macco alle Farben. . . . . .
Damen-Kragen, Crepe de Chine.
4 Stück Herren-Taschentücher .
1 Uberhandtuch, bestickt . . . .
1 Klammer-Schürze, bestickt . .
Revue-Puppenköpfe, Stück ..."
Damen-Trägerhemd mit schöner
Klöppelspitze. . . . . . ..
Damen-Hemchosen, Paar. . . ."

Kopfkissen, gebogt.
1 Wagendecke mit Stickerei . .
4 Mullwindein, gebleicht.
Frottier-Handtuch, gute Qualität
Damen-Besuchstasche, Stück ..
Stadtkoffer mit Schloß ..
Einkaufsbeutel, Kunstleder .. .
1 Kassette Briefpapier.
1 Ordner mit Register . . . . .
Füllfederhalter mit guter Feder .
Deutsche Reichstinte, ½ Liter.
Rucksack mit Tasche .. . .."
Kernseife 3 oder 6 Stück ....
Beutel Toilettseife, 7 Stück ...