Einzelnummer 10 Pfennige
Tolt
Tadter Tat
Tat
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Franffurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 83
Montag, den 24. März 1930.
193. Jahrgang
A mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichepfg.,
Finanz=Anzelgen 40 Neſchopfg. Neliamezelle (92 mm
breit)2 Reichsmarl. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichepfg. 92 mm breite
Rellame-
zelle 300 Reſchsmark. Alle Preiſe im Reichemark
(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerfatz. Be
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fäll jeder
Nabatt weg. Banflonte Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Das Rheinland am 30. Juni frei!
Eardieu und Briand über die Rheinlandräumung.
w. Paris, 23. März.
In der geſtrigen gemeinſamen Sitzung der Kammerausſchüſſe
ſei Auswärtiges und für Finanzen, in der Miniſterpräſident
ſardieu und Außenminiſter Briand auf Fragen über den Young=
Miai antworteten, führte Briand u. a. aus: Frankreich hat keinen
irund und auch kein Intereſſe, die Rheinlandbeſetzung zu
ver=
it=gern. Alles geſtattet mir, zu erklären, daß die Räumung
Ms Rheinlandes zum vorgeſehenen Zeitpunkt
fſiendet ſein wird. Es wäre denn, ein nicht
vorherzu=
ihender Umſtand tritt ein, beiſpielsweiſe die Weigerung des
Velaments, den Youngplan zu ratifizieren, damit der für die
tfumung feſtgeſetzte Zeitpunkt geändert werden könne. Die
Ikatifizierung iſt die einzige notwendige Bedingung, damit der
ſtfumungszeitpunkt eingehalten wird. Uebrigens glaube ich zu
Nbſiſen, daß der Kriegsminiſter bereits ſämtliche
notwen=
ſiegen Maßnahmen getroffen hat, um die Räumung
ucchzuführen. Auf die präziſe Frage des Abgeordneten Frank=
11 Bouillon, ob das Rheinland vor dem 30. Juni geräumt
birrden würde, habe Briand dem „Populaire” zufolge kurzerhand
nwidert: „Ja, die Räumung wird zu dieſem
Zeit=
ſenkt beendet ſein.”
Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Grumbach fragte unter
Ver=
irdung des Begriffes Sicherheit und Rheinlandräumung, inner=
Ab welcher Friſt die Räumung beendet ſein könne.
Miniſter=
mäſident Tardieu antwortete hierauf, daß das eine Frage des
ſinten Glaubens und der Auslegung ſei. Frankreich habe das
ößte Intereſſe daran, möglichſt raſch die Räumung
vorzuneh=
nen, damit es den moraliſchen Gewinn der Räumung
davon=
rrge. Auf eine Frage, was die Worte des Haager Abkommens
um der Wiedererlangung der Aktionsfreiheit der Mächte im Falle
ires Schiedsſpruches des Haager Gerichtshofes, der eine
Ver=
eilung Deutſchlands feſtſtelle, bedeuteten, antwortete Tardieu,
nnn müſſe in dieſem Falle auf das Völkerrecht Bezug nehmen,
dess die Bedeutung dieſer Aktionsfreiheit definiere. Auf eine neue
Frage des Abgeordneten Guy, ob dieſe Formel die eventuelle
Viederbeſtzung des Rheinlandes in ſich ſchließe, antwortete
Miniſterpräſident Tardieu, daß die Aktionsfreiheit Frankreichs
imne völlige bleibe.
Faris und die Seeabrüftungskonfexenz.
Der franzöſiſch=ikalieniſche Gegenſah.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 23. März.
Die letzte Periode der Londoner Konferenz iſt durch brüske
Stimmungsänderungen gekennzeichnet. Man ſchwankt fieberhaft
ſund dramatiſch zwiſchen Optimismus und Peſſimismus. Die
Geheimdiplomatie, im Rahmen der Konferenz angewendet, führt
iü. ſehr zweifelhaften Erfolgen. Man kann ſo beſſer den offiziellen
Sptimismus wahren, aber dieſer Vorteil wird durch die
dauern=
den Indiskretionen aufgewogen. Von allen Seiten kommen
im=
ier wieder neue und mehr oder weniger übertriebene
Hiobsbot=
ſchaften. So wird es ſehr ſchwer, Wahrheit und tendenziöſe
Manöver auseinander zu halten. Offenbar iſt aber der Stand
der Konferenz ſchon ſo verzweifelt, daß alle Mittel angewendet
werden müſſen, um wenigſtens Zeit zu gewinnen.
Wenn man die bisherigen Ergebniſſe der Konferenz in
Lon=
don näher prüft, ſo ergibt ſich, daß bis jetzt kein Teilnehmer
inr einer prinzipiell wichtigen Frage nachgegeben hat. Sogar
dee Einigung zwiſchen den Vereinigten Staaten und
apan wird neuerdings wieder in Zweifel gezogen. Man
be=
hauptet nämlich, daß die Bedeutung der Annäherung zwiſchen
Jaapan und Amerika abſichtlich übertrieben wurde, um auf
Frank=
r ich, beziehungsweiſe auf Italien eine ſtärkere Preſſion ausüben
zr können. Eine Einigung zu Dreien iſt, ſelbſt wenn man
arinimmt, daß die Schwierigkeiten zwiſchen Tokio und
Waſhing=
ion überwunden werden können, ſchwer denkbar. Denn
England will ſeine Rüſtungen ſolange nicht reduzieren, als
Frankreich und Italien aufhören, weiter zu rüſten. Das iſt
ver=
ſrändlich. In London will man die eigene Superiorität
gegen=
über den kontinentalen Seemächten nicht aufs Spiel ſetzen.
rankreich aber gibt ſolange nicht nach — da man ſeine
ſorderungen nach Garantien abgelehnt hat —, bis ſeine
Ueber=
legenheit über Italien nicht Anerkennung gefunden hat. Bei
Be=
känn der Konferenz ſchien der franzöſiſch=italieniſche Gegenſatz
nicht ſo tragiſch, aber ſeitdem haben das ſtändige Aufreißen von
alten Wunden und die ſtändige Erwähnung peinlicher Fragen
ichre Wirkung getan. Selbſt wenn man an ſüdliche
Temperament=
gusbrüche gewöhnt iſt, muß man vor der Selbſtverſtändlichkeit
erſchrecken, mit der man in Italien über den kommenden
Erieg mit Frankreich ſpricht und ſchreibt. Auch in Paris
t man Italien gegenüber nervös geworden, wohl zum erſten
Male ſeit dem Kriege. — Italien hat vom Anfang der Konferenz
an die angelſächſiſchen Mächte gegen Frankreich unterſtützt. Jetzt
berſuchen England und Amerika die Opfer, die von Frankreich
nicht zu erhalten waren, von Italien zu erlangen. Rom ſoll
ben Preis für die Einigung bezahlen. Aber Rom hat ſich
allzuſehr feſtgelegt. Die Situation in London iſt ſehr ſchwierig.
London erwarket die Rückkehr Briands.
TU. Paris, 23. März.
Der engliſche Botſchafter in Paris, Tyrrell, ſtattete
Briand einen Beſuch ab, um ihn im Auftrage Macdonalds
aiber den Stand der Londoner Beſprechungen zu unterrichten.
Der Botſchafter hat Briand dringend gebeten, ſobald wie mög
Aich nach London zurückzukehren, was Briand auch verſprach,
ob=
wohl er einen beſti; nten Zeitpunkt für ſein Eintreffen in
Lon=
don nicht angeben konnte, da dies weſentlich von den Beratungen
ider franzöſiſchen Kammer abhänge. Miniſterpräſident Tardieu
„wird jedoch nicht vor Ende der Woche nach London abreiſen.
Abſchluß des Reichsparkeitages der
Deutſchen Volksparkei.
Enkhüllung des Baſſermann=Denkmals.
Mannheim, 23. März.
Der Reichsparteitag der Deutſchen Volkspartei fand heute
nachmittag mit der Enthüllung des Ernſt=Baſſermann=
Denkmals, das Profeſſor Lederer, am Luiſenpark in
Mannheim errichtet hat, ſeinen Abſchluß. Die Enthüllung fand
in Anweſenheit des Parteivorſtandes der Deutſchen Volkspartei
ſowie der meiſten Delegierten des Parteitages, ferner der
ſtädti=
ſchen Verwaltung Mannheim und unter ſtarker Beteiligung der
Bevölkerung ſtatt. Auch die Miniſter Dr. Curtius und Dr.
Moldenhauer ſowie Frau Luiſe Baſſermann
nah=
wen an dem Feſtakt teil. Die Weiherede hielt der
Parteivor=
ſitzende Reichsminiſter a. D. Dr. Scholz, der die Bedeutung
Baſſermanns eingehend würdigte. Er führte u. a. aus: Vor
einem halben Jahre ſtand die Deutſche Volkspartei in tiefſter
Er=
ſchütterung und faſſungsloſem Schmerz an der Bahre
Streſe=
wanns, und heute vereinigen wir uns hier vor dieſem
Erinne=
rungsmal für Ernſt Baſſermann, den Nachfolger Bennigſens
und Vorgänger Streſemanns, der von Bennigſen als Erbe der
Tradition und Führerſchaft bezeichnet war und der ſeinerſeits
beides an Streſemann noch zu ſeiner Lebenszeit übertrug.
Baſſerwann hat bewußt und entſchloſſen den Grund gelegt zur
nationalliberalen Partei, zu einer Volkspartei im beſten Sinne
des Wortes, die alle Stände umfaßt, Pfadfinder und Wegbereiter
zu jener Volksgemeinſchaft, die heute Wunſch und Ziel unſerer
Partei iſt. Wir alle grüßen den wahrhaft nationalen, liberalen
und ſozialen Menſchen, der unſerer Partei neue Wege und Ziele
gewieſen hat. Sein Andenken wird bei uns nicht erlöſchen, ſo
lange es eine Deutſche Volkspartei gibt. — Nach dem
gemein=
ſomen Geſang des Deutſchlandliedes übernahm
Oberbürger=
meiſter Dr. Heimerich das Denkmal in den Schutz der Stadt
Mannheim. Darauf folgten zahlreiche Kranzniederlegungen.
Vom Tage.
Die Anklage wegen der Wormſer Unruhen wird vorausſicht
lich im April das Bezirksſchöffengericht Darmſtadt
be=
ſchäftigen.
Am Sonntag wurde in Berlin die 8. Reichs=Gaſtwirtsmeſſe
Berlin 1930 eröffnet.
Der Leiter der deutſchen Delegation auf der Zollkonferenz,
Reichs=
wirtſchaftsminiſter Schmidt beſuchte geſtern mit Miniſterialdirektor
Dr. Poſſe die 7. Gemfer Internationale
Automobilausſtel=
lung. Unter Führung eines Vertreters der Ausſtellungsleitung
be=
ſichtigte er die Ausſtellungshallen, in denen über 70 Automobilfirmen
darunter ſieben deutſche, mit ihren neueſten Schöofungen vertreten ſind.
Mit beſonderem Intereſſe vermeilte er bei den deutſchen Ständen, die
auch dieſes Jahr wieder ſtarke Beachtung finden.
Die Finanzkommiſſion der Kammer hat im Anſchluß an
die Auskunftserteilung Tardieus, Briands und Reynauds
über den Youngplan über die Regierungsvorlage abgeſtimmt. Die
ge=
ſamte Geſetzesvorlage, die die Ratifizierung des Youngplans
vor=
ſieht, wurde von allen Mitgliedern mit Ausnahme des rechtsradikalen
Abgeordneten Manbel angenommen.
In Leningrad iſt infolge eines ſtarben Sturmes die Newa
aus dem Ufern getreten. Mehrere Fabriken ſind vollkommen
über=
ſchwemmt. Zwei Boote mit Arbeiterkolonnen ſchlugen auf der Newa
um. Eine andere Gruppe Arbeiter von 50 Mann wurde auf einer
Eis=
ſcholle abgetrieben und konnte bis jetzt noch nicht gerettet werden.
Wie der im allgemeinen gut unt richtete Neſv Yorker Vertreter des
„Ohſerver” von zuſtändiger Seite hört, ſoll im Hinblick auf die
Ver=
wicklungen im Staate Pennſylbanien mit einem baldigen Rücktritt
des amerikaniſchen Schatzſekretärs Mellon zu rechnen ſein.
Der Triumph der Minſeiko.
Von unſerem Berichterſtatter.
C. Tokio, Anfang März 1930.
Die Februarwahlen haben der derzeitigen japaniſchen
Regie=
rung und ihrer Partei, der liberalen Minſeito, weit mehr als
den erwarteten Erfolg gebracht: die Minſeito haben im
Wahl=
kampfe einen Sieg erfochten, der zweifellos noch auf Jahre
hinaus das Geſicht der japaniſchen Innenpolitik beſtimmen wird.
Während die Minſeito bei den letzten Wahlen im Februar 1928
nur 214 Sitze errangen, haben ſie diesmal 273 Abgeordnete
durch=
gebracht, ſo daß ſie über die konſervative Oppoſition der Seiyukai,
die 1928 noch 221 Sitze hatten, dieſes Mal aber nur 174
Abgeord=
netenſitze erzielten, eine Mehrheit von 99 Stimmen
haben. Die Arbeiterpartei, von der man erwartete, daß ſie
einen großen Erfolg erzielen würde, hat überdies von ihren acht
Sitzen drei, die Unabhängigen, die noch im vorigen Parlament
über 23 Sitze verfügten, haben von dieſen neun verloren, ſo daß
die kleineren Parteien für die Regierung des Landes
ihre Bedeutung ſo gut wie völlig verloren
haben. Dieſe Niederlage iſt beſonders bei den Unabhängigen
wichtig, da dieſe ſeit Kriegsende praktiſch ſtets das Zünglein an
der Waage waren, und ohne ſie weder Seiyukai noch Minſeito
hatten regieren können, weil ſeit Kriegsende keine der Parteien
imn Parlament eie abſolute Mehrheit hatte. Dieſe fatale
Situation iſt alſo nun vorbei, da die Minſeito nunmehr über
die abſolute Majorität verfügen, alſo unabhängig vom
allen anderen Parteien geworden ſind.
Dieſes Ergebnis, der diesjährigen Wahlen bedeutet eine
außerordentliche Stärkung des Parlamentarismus in Japan,
der bis dahin keine allzu große Bedeutung hatte. Bekanntlich
haben die Japaner mit ihrem Parlament und noch mehr mit
ihren politiſchen Parteien den Verſuch gemacht, das engliſche
Parlamentsweſen nachzuahmen und ſind hierbei Schritt für
Schritt den Reformen gefolgt, wie ſie in England eingeführt
wurden. — Wenn auch nur mit dem Ergebnis, daß ein
äußer=
licher Parlamentarismus entſtand, der vom engliſchen und erſt
recht vom deutſchen Parlamentarismus himmelweit entfernt iſt,
und dem auch jeder innere Antrieb fehlte, weil der
ſoge=
nannte „Geheime Rat” beim Throne nach wie vor
ſeinen maßgeblichen Einfluß behielt. Der
alt=
überlieferte Reſpekt vor dem Kaiſerthron war eben ſo groß, daß
er durch „weſtleriſche Reformen” nicht ohne weiteres beiſeite zu
ſchieben war. Dieſer Tatſache haben die konſervativen Seiyukai
bisher immer wieder die Möglichkeit verdankt, daß ſie wieder an
die Regierung kamen, während die liberalen Minſeito ſtets
da=
durch ſtark an Preſtige verloren, daß ihre „fortſchrittlichen” und
„demokratiſchen” Reformen ihnen bei den Wahlen faſt niemals
die erwarteten Erfolge brachten. Das war zuletzt im Jahre 1928
der Fall, als zum erſten Male auf Grund des von den japaniſchen
Libcralen eingeführten gleichen Wahlrechts für alle Männer über
21 Jahre abgeſtimmt wurde und dieſes Experiment nicht
aus=
reichte, um die Minſeito in der Abgeordnetenkammer zur
beherr=
ſchenden Partei zu machen.
Das iſt alſo dieſes Mal anders geweſen, da die Minſeito
nun tatſächlich volkstümlich genug waren, um die abſolute
Mehr=
heit zu erringen und damit allen anderen Parteien den Wind
aus den Segeln zu nehmen. Die Oppoſition hat zwar darüber
geklagt, daß ſie von der regierenden Minſeito benachteiligt
wor=
den wäre, aber eine Nachprüfung dieſer in Japan ja durchaus
nicht ungewöhnlichen Klagen über Wahlmißbräuche
ergibt einwandfrei, daß dieſe Dinge entweder übertrieben ſind,
oder doch an der Volksabſtimmung nichts zu ändern vermochten,
da ein ſo großer Erfolg wie der jetzige ſich auch in Japan nicht
einfach „machen” läßt. Die Minſeito hatten es ja wohl auch leicht,
ſich beliebt zu machen, da die Korruptionsaffären der Seiyukai
und der ſogenannten Unabhängigen nicht mehr zu vertuſchen
waren.
Allein die vier (!) Arbeiterparteien hätten vielleicht
ein gewiſſes Recht gehabt, ſich über Behinderung ihrer
Propa=
ganda durch die Regierung zu beklagen. Die große Energie, mit
der die japaniſche Polizei alles verfolgt, was nach Sozialismus
oder Bolſchewismus riecht, macht zweifellos während eines
Wahlkampfes vor politiſchen Verſammlungen nicht Halt und
führt dazu, alles unnachgiebig zu unterdrücken, was irgendwie
„rot” ausſieht. Die Zwiſchenfälle bei den Wahlen von 1928, bei
der national=fasciſtiſche Verbände einige Kommuniſten
tot=
ſchlugen, und zwar, wie es ſich nachher herausſtellte, im
Ein=
vernehmen mit der Polizei, haben das einwandfrei
bewieſen. So weit iſt es diesmal nicht gekommen. Die
Min=
ſeito haben großen Wert darauf gelegt, die an ſich unbedeutende
radikale Arbeiterſchaft nicht zu verärgern und ſind dabei gut
gefahren. Die überwiegende Mehrheit der japaniſchen
Arbeiter=
ſchaft hat ſich für die Minſeito ausgeſprochen und hat damit dieſer
Partei erſt den Zulauf gebracht, der ſchließlich den großen
Wahl=
ſieg ergab.
Von dieſem Geſichtspunkt aus wird es zweifellos gerade die
Krone in Japan begrüßen, daß die „parlamentariſch” orientierte
Partei der Minſeito die Arbeiterſchaft weitgehend für ſich
gewon=
nen hat, weil die Gefahren einer Revolution, bzw.
eine Radikaliſierung der Arbeiterſchaft ſelbſtverſtändlich dadurch
abgewendet werden, daß die Arbeiterſchaft ſich für die Regierung
ausſpricht oder den Parolen der Regierungspartei in ſo hohem
Maße folgt, wie das diesmal in Japan der Fall geweſen iſt.
Wenn es durch den Parlamentarismus gelingt, die Arbeiterſchaft
zu gewinnen, ſo bedeutet das eben für die beſonderen japaniſchen
Verhältniſſe angeſichts der moraliſchen Autorität des „Geheimen
Nates” einen Erfolg des Parlamentarismus in den Kreiſen,
die ihm an ſich abhold ſein müſſen..
Die Entſpannung und Konſolidierung der innerpolitiſchen
Lage, die ſomit durch die letzten Wahlen eingetreten iſt, gibt
allerdings, das muß doch wohl hervorgehoben werden, noch
keine Gewähr dafür, daß nun auch weiterhin
alles glatt und ordnungsgemäß verlaufen
wird. Die großen wirtſchaftlichen Schwierigkeiten müſſen erſt
überwunden ſein, ehe man von einem endgültigen „Erfoln4” der
parlamentariſchen Methode in Japan ſprechen darf. Und das
*
Seite 2
kann natürlich erſt der Fall ſein, wenn es gelungen iſt, die beiden
große Fragen der japaniſchen Außenpolitik zu löſen, die vor
allen Dingen China und dann neuerdings Indien heißen.
Der „Friedensſchluß” zwiſchen Japan und China iſt ja noch
keineswegs erfolgt, da Japan die in China verloren gegangenen
Märkte wiedergewinnen, bzw. die feindſelige Stimmung der
Chineſen erſt überwinden muß, ehe es wieder gute Geſchäfte im
Reich der Mitte tätigen kann, während in Indien erſt noch die
Baſis zu finden iſt, auf Grund deren die japaniſchen
Baumwoll=
waren von den nationalen Indern wieder gekauft werden. Trotz
der Meldung von dem Abſchluß eines Zollvertrages zwiſchen
Jadan und China wird man alſo erſt abwarten müſſen, welche
außentolitiſchen Früchte der innerpolitiſche Umſchwung in Japan
zeitigen wird.
Jüute Garten mn Zruming.
Von unſecem +=Korreſpondenten.
Rom, 20. März 1930.
Es iſt nämlich ſo gut wie nichts los in Rom, in dieſem auch
ſouſt höchſt korrekten Frühling. Sie, die ſeit Jahren ſchier vergeſſen
war, die Saure=Gurken=Zeit, iſt wieder aus der Verſenkung
auf=
getaucht, in die ſie Krieg und Nachkriegswehen verwieſen hatten.
Nur hat ſie ſich um Monate verfrüht. Sie kocht über Rom
dies=
mal ſchon im März, ſtatt wie einſt im Hochſommer. Nichts iſt
los, reineweg gar nichts. Wenigſtens nichts, was über den engſten
Horizont der Ewigen Stadt draußen in der deutſchen Welt
Inter=
eſſe erwecken könnte.
Wir armen Journaliſten. Wir haben auch in bewegten
Zei=
ten hier wenig zu ſagen! Wie ſteht es nun jetzt um uns!
Früh=
lingsgedichte könnte man vor Verzweiflung von ſich geben. Denn
die Natur benimmt ſich in dieſem Jahre ſehr freundlich. Ohne
Winterkälte hat ſie mit wenig Regengüſſen ganz Rom ſchon ſeit
Wochen mit Blumen überflutet. Alle Reize, die von der
Frem=
denverkehrswerbung regelmäßig geprieſen werden und zum
Be=
ſuche Roms im Frühlin; locken ſollen, ſind diesmal wirklich
vor=
handen — nur nicht die Fremden, für die ſie doch offiziell
be=
ſtimmt ſind. Oftern iſt ſo ſpät im Jahre, daß es dann auch
daheim ſchön iſt, und jetzt reiſt man in Deutſchland noch nicht.
Teils weil die Oſterferien noch weit ſind, teils weil kein Menſch
in dieſem Jahre Geld hat. Der Pleitegeier hat zu heftig über
Deutſchland mit den Flügeln gewedelt.
Jetzt tut er es über Rom. Konkurſe und
Zahlungseinſtellun=
gen ſind ebenſo wohlfeil wie die Veilchen auf dem Palatin, nur
daß ſie nicht ſo heimlich wie das bekannte verborgene Blümchen
blühen. Die Stimmung in Rom iſt dementſprechend. Keine
Einnahmen ohne Fremden, dafür immer geſteigertere Steuern
und ſonſtige Laften. Man ächzt, und kein Menſch weiß, wie das
weitergehen ſoll. Dieſer Stillſtand in allen Dingen und dieſe
Mißſtimmung und Mutloſigkeit bei allen Unternehmungen
be=
wirken wohl auch zum Teil mit, daß die hochſommerlichen ſauren
Gurken diesmal bereits im Frühling reif ſind.
Alles ſtockt, ſogar das Temperament des Duce — ſo ſcheint
es. Warum ſoll auch die Außenpolitik lebendig ſein, wenn man
in London nicht vom Fleck kommt. Denn die Männer in Rom
ſchauen auf die Entwicklung in London ungefähr ſo, wie das
Kaninchen auf die Viper, wenn es durch ihren Blick gebannt iſt.
Man bleibt in London unnachgiebig und wartet, wohin die
Dinge treiben werden. Inzwiſchen begnügt man ſich in Rom
mit kleinen, nebenſächlichen außenpolitiſchen Reparaturen, um
das Gebäude nicht allzuſehr verfallen zu laſſen. Im Balkan regt
ſich bei der Schneeſchmelze wie in jedem Jahr der Mazedonier,
und die Flinten gehen los. Aber die Gelder ſind zu knapp, um
Pulver in bedenklichem Maße — bisher — verknallen zu können.
Die Türkei verträgt ſich mit Griechenland, und man wird nun
wohl bald ſehen, ob dabei Rom zu lachen oder zu weinen hat.
Immer aber überragt die Flottenkonferenz mit ihren
unver=
ſtändlichen Phaſen die übrige Außenpolitik. Noch nie iſt es in
den Zeitungen Roms langweiliger geweſen, als jetzt in den
Zei=
ten der Berichte aus London. Immerhin muß man anerkennen,
daß ſich die italieniſche Preſſe mit einem gewiſſen Intereſſe der
Berliner Verhandlungen über den Youngplan angenommen
hatte, und daß vor allem der Erlaß Hindenburgs anläßlich ſeiner
Unterſchrift mit anerkennenswerter Würdigung aufgenommen
wurde. Der Eindruck war auch hier im Auslande offenbar ein
ziemlich ſtarker. Man hat ſchon immer „draußen” eine hohe
Achtung vor Hindenburg gehabt, die ſich auf die Perſönlichkeit
des großen Feldherrn und Patrioten gründete, man beginnt aber
jetzt ihn auch als Politiker einzuſchätzen und verſteht, daß der
Reichspräſident in Deutſchland nicht nur eine dekorative Figur
iſt. Dieſe Beurteilung Hindenburgs in Italien kann unter
Um=
ſtänden nicht ohne Einfluß bleiben, wenn die Verſuche zu einer
ſtärkeren Annäherung zwiſchen Rom und Berlin aktiver die
Muſſoliniſche Politik berühren werden. Zunächſt aber ſtarrt man
noch auf die Londoner ſauren Gurken, die nicht reifen vollen.
Montag, den 24. März 1930
Au, der Landeshanprftadt.
Darmſtadt, den 24. März
Orisgewerbeverein und Handwerker=Bereinigung
Darmſtadt.
In unſerer 5. Winterverſammlung ſprach Herr Dr A. Wagner
von der Univerſität Marburg vor einer ſehr zahlreichen Zuhörerſchaft
in leicht verſtändlicher und feſſelnder Weiſe über das ebenſo zeitgemäße
wie wichtige Thema: „Die öffentliche Hand in der
Wirt=
ſchaft als Gefahr für das ſelbſtändige Gewerbe‟. Aus
den intereſſanten Ausführungen des Redners, welcher eingangs
hervor=
hob, daß ſein Vortrag von wiſſenſchaftlichen, nicht von politiſchen
Ge=
ſichtspunkten ausgehe, kann nur einiges beſonders Wichtige
hervorge=
hoben werden: Das 19. Jahrhundert iſt ausgefüllt von dem Kampfe des
Klein= und Mittelgewerbes gegenüber mächtiger Konkurrenz der
In=
duſtrie, welcher nur dadurch zu begegnen war, daß neue Formen der
Organiſation und der Anpaſſung für den gewerblichen Mittelſtand
ge=
funden wurden. Neben den Gewerbevereinen, in denen Handwerk und
Gewerbe weitgehende Förderungen erfuhren, entſtanden die
mittelſtän=
digen Genoſſenſchaften, welche die wichtigſten Wirtſchaftsorganiſationen
des ſtädtiſchen und ländlichen Mittelſtandes darſtellen. Die Anſicht der
Wiſſenſchaft über die Zukunft des Handwerks und des ſelbſtändigen
Mit=
telſtandes war bis vor kurzem angeſichts der immer zunehmenden
Be=
deutung der Großbetriebe recht peſſimiſtiſch. Aber trotz dieſer
entmuti=
genden Vorherſage der Gelebrten fühlten die Führer des Handwerks
Lebenskraft genug, den Kampf um ihren Stand weiter zu wagen. Der
Beſtand des Handwerks iſt in den letzten 30 Jahren trotz der
gewal=
tigen Entwicklung der Induſtrie nicht oder doch nicht weſentlich
zurük=
gegangen. Im Jahre 1925 waren ¼ aller Gewerbebetriebe
Handwerks=
betriebe, in denen 25 Prozent aller im Gewerbe beſchäftigten Perſonen
Arbeiter ſind. Mit Recht kann daher das Handwerk als ein
Grund=
beſtandteil der Wirtſchaft bezeichnet werden; es hat in dem jetzigen
kapitaliſtiſchen Zeitalter ſeine unerſchütterliche Widerſtandskraft und
ſeine wirtſchaftliche Berechtigung erwieſen. Trotz dieſer verhältnismäßig
günſtigen Sachlage darf jedoch der Ernſt der Lage des gewerblichen
Mittelſtandes nicht überſehen werden, da es ſich um wirtſchaftliche
Fra=
gen und wirtſchaftliche Nöte handelt. Die Lage des gewerblichen
Mit=
telſtandes iſt innerhalb der Wirtſchaft eines beſiegten und mit Tributen
überlaſteten Volkes ſehr ernſt. Nicht nur, daß das Geſamtgetriebe der
Wirtſchaft aus Kavitalmangel ſtockt, es kommt dazu die Ueberlaſt von
Steuern und ſozialen Abgaben, die auf der geſchwächten, nur langſam
geneſenden Wirtſchaft ruht. Es bleibt nach wie vor der
Konkurvenz=
kampf des Großbetriebes gegen den Klein= und Mittelbetrieb, und es
kam in der Nachkriegszeit noch ein bedenklicher Konkurrenzkampf dazu:
Die Betätigung der öffentlichen Hand in der Wirtſchaft. Seit
Kriegs=
ende haben die Gemeinden, ihr wirtſchaftliches Betätigungsgebiet in
einem nie dageweſenen Umfang erweitert. Daß ſie ſich öffentliche
Le=
bensmittelverſorgungsbetriebe, Werkſtätten allen Art angliedern, welche
private Aufträge ausführen, daß ſie alle Inſtallationsarbeiten
überneh=
men, elektriſche Apvarate unter Umgehung des Ortsgewerbes an die
Stromabnehmer liefern, daß öffentliche Bauunternehmungen entſtehen,
die öffentliche Neubauten, Siedlungsbauten u. a. ausführen, daß
gemein=
nützige Verſorgungsbetriebe für Möbel, Textilwaren, ganze
Wohnungs=
einrichtungen entſtehen, an denen die Gemeinden entſcheidend beteiligt
ſind, iſt für das ſelbſtändige Gewerbe gewiß Grund zur Klage.
So richtig Karl Marx eine typiſche Entwicklungsrichtung des
kapi=
taliſtiſchen Betriebes vorausſagt, ſo unrichtig und falſch iſt der
aus=
ſchließliche Geltungswille ſeiner Vorausſage für die Geſamtwirtſchaft.
Für die Landwirtſchaft haben auch ſozialiſtiſche Forſcher bereits die
Un=
haltbarkeit der Marxſchen Theſe eingeſehen, der bäuerliche Betrieb hat
ſich als unzerſtörbar erwieſen und ſeine Bedeutung für die deutſche
Wirtſchaft gewahrt. Für das Handwerk und das ſelbſtändige
Kleinge=
werbe hat ſich die Erkenntnis ſeinerUnzerſtörbarkeit gerade in ſozialiſtiſchen
Kreiſen noch nicht Bahn gebrochen. Die aus den Unternehmer= und
Ar=
beiterkreiſen, alſo aus dem Geiſte der kapitaliſtiſchen Wirtſchaft
entſtan=
denen Pläne überſeben ein tief in der menſchlichen Pſyche verankertes
Moment, ſie überſeben das Moment der Freiheit, das in jeder, auch
der kleinſten wirtſchaftlichen Selbſtändigkeit liegt. Nur auf dem Boden
der Freiheit iſt die Werkfreude möglich, die den echten Handwerker
er=
füllt. Nur derfenige, der in froher Auswirkung ſeiner Fähigkeiten und
Anlagen ſich wirtſchaftlich betätigt, gewinnt zu Heimat und Volk, zu
Werk und Scholle das rechte Verhältnis. Die Wichtigkeit eines
ſelbſtän=
digen Mittelſtandes iſt unſchätzbar für die Lebenskraft und die politiſche
Geſundheit ſeines Volkes. Ohne dieſe breite Schicht eines kräftigen
Mittelſtandes wird unſer Volk den großen Aufgaben, die es erfüllen
muß, nicht gewachſen ſein. Hinſichtlich der Betätigung ber öffentlichen
Hand in der Wirtſchaft ſcheint in der Gegenwart die Wirtſchaft ſelbſt
ein Machtwort zu ſprechen und einen Riegel vor die weitere
Ausbrei=
tung der gemeindlichen Wirtſchaftsbetätigung zu legen. Die Finanzlage
aller deutſchen Städte iſt denkbar ſchlecht, und es iſt in abſehbarer Zeit
keine Ausſicht auf entſcheidende Beſſerung vorhanden. Unter der Laſt
hoher Verſchuldung und ſtändig wachſender Ausgaben ſind die
Gemein=
den gezwungen, vor allem die Zuſchußbetriebe abzubauen und manchen
Betrieb in die Hände der Privatwirtſchaft zurückzugeben in der
Voraus=
ſetzung, daß er dort rentiere. — Beſonders beſprochen wurde die
Ver=
gebung der behördlichen Bauvorhaben an kleine und mittlere
Hand=
werksbetriebe. Es wurde ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß
Zum Schutz gegen
Grippe
Pankavin Erkältungskrank-
PASTILLEN heiten, Mandel-u.
(Acridinlumderlvat)
Halsentzündungen
durch den Zuſammenſchluß von Bauhandwerkern auf genoſſenſchaftlicher
Grundlage eine bewährte und praktiſche Form gegeben iſt, auch den
kleinen Betrieb an großen öffentlichen Arbeiten zu beteiligen.
Hand=
werk und Gewerbe muß immer wieder auf die Kraft und die Stärkung
des ganzen Standes hingewieſen werden, die in der genoſſenſchaftlichen
Selbſthilfe liegt. Von derartigen Darmſtädter Einrichtungen ſind
be=
ſonders zu nennen: Die Darmſtädter Volksbank, die Heſſemag, die
Hand=
werker=Zentralgenoſſenſchaft und die Häuteverwertungsgenoſſenſchaft,
Die Bedeutung des Mittelſtandes iſt, wenn er ſich einheitlich für große
wirtſchaftliche und wirtſchaftspolitiſche Ziele einſetzt, ſtark genug,
Ent=
ſcheidendes zu erreichen. — Die Verſammlung bezeugte ihre Zuſtimmung
zu dieſen ſchönen Ausführungen durch lebhaften Beifall, auf den geſtützt
der Leiter der Verſammlung, Herr Prof. Dr. W. Sonne, dem Redner
den wärmſten Dank des Ortsgewerbevereins und der
Handwerker=
vereinigung ausſprach. Dem Vortrage folgte eine lange und anregende
Beſprechung, an der ſich die Herren Dr. Kollbach, Direktor Schüttler,
Miniſterialrat Hechler, Oeſterling, P. Walther. Direktor Weiler,
Noell=
ner, J. Nohl, Heinzerling, Becker, ſowie der Vortragende beteiligten. —
Mögen ſich die zahlreich gegebenen Anregungen und die ausgeſprochenen
Wünſche unter der tatkräftigen Mitwirkung unſerer Staatsregierung
und der gewerblichen Organiſationen zum Segen des Handwerks und
des Gewerbes auswirken! — In der letzten Winterverſammlung 1929/80
wird am 10. April Herr Landgerichtsrat Raab=Darmſtadt einen für alle
Kreiſe unſerer Mitglieder wichtigen Vortrag über „Das Teſtament:
halten.
Zweites Volkskonzert im Landestheater. Das heute ſtattfindende
zweite Volkskonzert bringt unter Leitung von Generalmuſikdirektor
Dr. Karl Böhm und ſoliſtiſcher Mitwirkung von Dr. Heinrich
Simon=Frankfurt und Max Zimolong=Darmſtadt die zweite
Leonoren=Ouvertüre von Beethoven, das Klavierkonzert in D=Moll und
ein Waldhornkonzert mit Orcheſter von Mozart ſowie Beethovens Erſte
Sinfonie zu Gehör.
— Orpheum — „Cyankali‟. Das mit großer Spannung und
ſtärk=
ſtem Intereſſe erwartete Gaſtſpiel der Berliner Gruppe
jun=
ger Schauſpieler mit dem packenden Thecterſtück „Cyankali”
von Dr. Friedrich Wolf wird heute Montag und morgen
Dienstag, unwiderruflich nur 2 Tage, in hervorragender
Dar=
ſtellung vonſtatten gehen. Die Möglichkeit einer Verlängerung oder
Wiederholung des Gaſtſpiels iſt keinesfalls gegeben, da die Gruppe auf
längere Sicht ihre Gaſtſpiele feſt disponiert hat. —— Aus dieſem Grunde
empfiehlt es ſich, die beiden Aufführungen heute und morgen,
abends 8.15 Uhr, zu beſuchen. — Karten ſind im Verkehrsbüro und
bei de Waal, Rheinſtraße 14, noch erhältlich. Telephoniſche
Beſtel=
lung 389.) (Siehe Anzeige.)
— Lothar Schenck von Trapp hatte mit Bühnenbildern, die er für
„Dionyſia” Ballett von Ebbe Hamerik, in Braunſchweig erſtellte,
glänzende Erfolge. Wir entnehmen den dortigen Kritiken u. a.:
„Braunſchw. Staatsztg.”: „Die Art, wie Lothar Schenck von Trapp
(Darmſtadt), der als Gaſt zugegen war, in Bühnenbild und Figurinen
dieſes choreographiſche Werk in einem Stile zuſammenraffte, der zeitlich
nicht ſtreng gebunden und dennoch innerlich wahr wirkte, erweckte
herz=
liche Freude an einem wahrhaft großen Können, an einer genial
beflügel=
ten Regiekunſt, die auch in ihren farbigen Wirkungen von teilweiſe
be=
ſtrickender Schönheit war.” — „Braunſchwv. Neueſte Nachv.”: „Apark
und wirkungsvoll waren die Bühnenbilder, für die Lothar Schenck von
Trapp=Darmſtadt als Gaſt verantwortlich zeichnete. Die Bar in Blau,
Rot und Gelb, die kubiſtiſche Landſchaft mit ihrer Beleuchtung ein
biß=
chen an olympiſche Gefilde erinnernd.” — „Braunſchw. Volksfreund”:
„Geſtützt auf die in Form und Farbe ganz ausgezeichneten, modernſter
abſtrahierender Kunſtrichtung huldigenden Bühnenbilder des
Darm=
ſtädter Szenenbildners Lothar Schenck v. Trapp, führen die befreienden
Geiſter des Weins aus den gefeſſelten Rhythmen des Geſellſchaftstanzes
in der Dionyſia=Bar zum löſenden Tanz in das leuchtende Reich des
Gottes.” — „Braunſchw. Landesztg.”: „Die von Lothar Schenck von
Trapp=Darmſtadt entworfenen Bühnenbilder betonten ſchon rein
äußer=
lich einen tänzeriſch empfundenen polaren/Gegenſatz. Das erſte und
dritte Bild trug in großen Initialen das Signum „Dionyſia=Bar”,
während das zweite Bild, rein bildmäßig übrigens hervorragend, ein
arkadiſches Elyſium in abſtrakten Formen darſtellen ſollte. So
gewan=
nen ſzeniſch die beiden heterogenen Hemiſphären des Tanzes Geſtalt: der
reine dionyſiſche Tanz im arkadiſchen Idyll, und der verzerrte Tanz in
der modernen Bar.” — „Braunſchw. Allg. Anz.”: „Auch daß die von
dem Darmſtädter Bühnenbildner Lothar Schenck von Trapp entworfenen
ſzeniſchen Rahmen, ein kühn und originell ſtiliſierter Barraum und eine
in kubiſche Unwirklichkeiten verſetzte phantaſtiſche Landſchaft, von den
tänzeriſchen Vorgängen ganz ausgefüllt würden, durfte man trotz ihrer
Aufſchrift „Dionyſia” nicht erwarten."
— Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alpenverein, Sektion Darmſtadt,
Auf der letzten Monatsverſammlung hielt Herr Studienrat Vetter
den Vorrrag über Siebenbürgen und die dortigen Sachſen. Er gab
zu=
nächſt einen einleitenden geſchichtlichen Ueberblick über die Beſiedelung
des Landes im 13. Jahrhundert und zeigte dann an Hand von
Licht=
bildern die Schönheit des Landes und die Eigenart der Bauweiſe. Der
Redner führte uns durch das Altland und Klauſenburg, durch das
Burzenland mit Hermannſtadt nach dem Möſenerland mit Biſtritz.
Ueberall ſehen wir die charakteriſtiſchen Bauernburgen und die
befeſtig=
ten Kirchenbauten, die heute noch Zeugnis ablegen von den ſchweren
Kämpfen, die das Deutſchtum dort durch Jahrhunderte zu beſtehen hatte.
Herr Vetter erzählte dann noch ausführlich von den Sitten und
Gebräu=
chen der Siebenbürgener Sachſen, und über die ſtraffe Zucht und
Ord=
nung, ihre tiefe Religioſität, durch die allein es möglich war, daß ſich
das Volk ſein Deutſchtum ſo lange rein erhalten konnte. Herr Vettel
var vor dem Kriege jahrelang als Lehrer in Bukareſt tätig und kam
von dort des öfteren nach Siebenbürgen, auch während des Krieges war
er längere Zeit dort anweſend. Seine Schilderungen waren deshalb
beſonders lebendig und erweckten bei den Zuhörern warmes Intereſſe
für das ſchöne ferne Land und für unſere dort lebenden tüchtigen
Landsleute.
* Die Bücherſtube Bodenheimer
hatte geſtern die Eröffnung ihrer neuen Ausſtellung, die Werken
des Malers Theo Fried (Boulogne) gewidmet iſt, mit der
Feier eines „Jubiläums” verbunden, das ſonſt —
erfreulicher=
weiſe — zu feiern nicht üblich iſt, den 5. Geburtstag. Wenn
auch nicht als Jubiläum, als ein Tag, an dem ein Undernehmen
wie die „Bücherſtube” rückſchauen darf und Rechenſchaft ablegen,
ſoll er gelten, ſoll er auch das Recht haben, „gefeiert” zu werden!
Viele Freunde der Bücherſtube waren erſchienen, an der
Spitze Darmſtadts Oberhaupt, Oberbürgermeiſter Mueller, und
viele hatten Blumen geſchickt und Glückwünſche, Erich Freyer
eine köſtliche plaſtiſche Kar katur des Bücherſtuben=Trios, „aus
vorhandenem Material” gebaſtelt.
Und Dr. E. Röllenbleck, der Leiter unſerer
Stadtbüche=
rei, ſprach zu der Feier. Sprach überraſchend gute und kluge
Worte. Worte, rie ganz plötzlich der Stunde eine Bedeutung
gaben, zu der der eigentliche Anlaß in nichts zerfloß. Worte, die
aber doch — liebenswürdig und warmherzig — den
Zuſammen=
hang wieder ſchweißten. Vom „Tag des Buches” ausgehend, der
geſtern im ganzen Reich gefeiert wurde, dem Tag und ſein
Leben=
digwerden eine kluge, humane und loyale Deutung gebend, zog
Dr. Röllenbleck einen gigantiſchen kühnen Bogen über die
Philo=
ſophie von Kant bis Hegel, aus der heraus vor Generationen
der Satz geprägt wurde vom deutſchen Volk als das der Dichter
und Denker, und aus der heraus eine tapfere Kritik — richtiger
Feſtſtellung ſeiner Auswirkung — gegeben wurde an der
deut=
ſchen Kultur der Gegendart; und ausklingend dann in ein
Er=
innern an die Traditionen von Bücherſtuben (Königsberg!), die
das ganze deutſche Kulturleben einſt beeindruckten, eine
Tra=
dition, die die Bücherſtube Bodenheimer beſcheiden, aber unter
Hintanſtellung merkantiler Geſichts= und Zielpunkte, idealiſtiſch
— ſoweit das in unſerer Zeit möglich — pflegt und darum Dank
und Glückwunſch rechtfertigt.
Und in dieſem kühn gezogenen Bogen ſtarker und reifer
Geiſtigkeit im Beurteilen der großen, Menſchheit bewegenden
Fragen eine auf geringen Zeitraum meiſterhaft gebändigte Fülle
von tapferen Wahrheiten, kriſtallklar geſehenen Urteilen
unſe=
rer Zeit und Kultur. Deren Bedeutſamſte: Keine Zeit vorher
hatte den gleichen Drang zur Wahrhaftigkeit im Prüfen und
kri=
tiſchen Zerlegen von überkommenen Kulturgütern! — Kaum eine
aber auch war ſo — arm an geiſtiger Produktivität.
Zeichen des Niederganges? — Uebergangserſcheinungs —
Pbeſten, darüber nicht ſtreiten, abwarten mit — geiſtig
f Augen —
Die Ausſtellung Theo Fried wurde in dieſem
Vor=
trag nicht berührt. Sie iſt intereſſant, weil aus ihr einer der
Stärkſten ſtricht einer Kunſtepoche, die, wenn auch noch jung,
überwunden iſt, der Vergangenheit angehört. Das iſt der Fluch
(oder der Segen) unſerer Zeit. Fried (Boulogne ſur Seine) iſt
Mitglied der „Novembergruppe” Berlin und der Societé des
Artiſtes Independants in Paris. — Wir geſtehen offen, eine
innere Bindung zu dieſer Art der Malerei haben wir heute
kaum noch. Die graphiſchen Arbeiten vielleicht ſind noch
leben=
dig, befruchtend lebendig. Sie zeigen viel, das von ſtärkſten
Potenzen beeinflußt, zuſammengefaßt um überzeugenden eigenen
Ausdruck ringt und in dieſem Ringen ſiegend blieb. — Wie
ſel=
ten ſonſt, hängt hier der maleriſche Ausdruck eng zuſammen mit
der Technik. Ja, er iſt vollends abhängig von dieſer. Die
Technik dieſer Malerei aber, dünkt uns, iſt überwunden. Dennoch,
hätte Fried nichts gemalt als das Geſicht der Schlafenden (in
dem größeren der beiden ähnlichen Vorwürfe), er hätte nicht
ver=
geblich gelebt. Es iſt ein wundervoller Ausdruck in dieſem
ſchla=
fenden Frauenantlitz, deſſen leicht geöffneten Lippen lebendiges
Atmen zu entſtrömen ſcheint. Gut noch ſonſt die beiden
Kinder=
bilder (mit Spielzeug), die ſich gegenüber hängen, und der
ſau=
ber gemalte Akt (Torſo).
* *
Bayreukher Feſtſpiele.
Die Bayreuther Feſtſpiele ſind ſeit mehr denn 50 Jahren der
ſommerliche Sammelpunkt aller Freunde der Wagnerſchen Kunſt
und ſind eine deutſche Kulturangelegenheit, zu deren Offenbarung
ſich Beſucher aus allen Ständen und Schichten zu einer Gemeinde
zuſammenfinden.
Treue Gäſte ſind ſchon ſeit Jahren der frühere König
Ferdi=
nand von Bulgarien. Fürſt Ernſt zu Hohenlohe=Langenburg und
Fürſt Thurn und Taxis. Angeſagt haben ſich u. a.: der deutſche
Geſandte in Budapeſt Herr v. Schoen, Senator v. Berenberg=
Gosler, Baron Orſini, der italieniſche Botſchafter in Berlin, Graf
Apponyi. Ungarns großer Staatsmann, Bürgermeiſter Peterſen=
Hamburg, Gerhart Hauptmann, Joſef Pembaur, Elly Ney.
Ge=
heimrat Heck, Werner v. Siemens, Dr. Ludwig Roſelius,
Geheim=
rat Dr. Ravené, Freiherr v. Heyl zu Herrnsheim, Prälat Dr.
Kluger=Kloſterneuburg. Von früheren Fürſtlichkeiten werden der
Großherzog von Heſſen, die Großherzogin von Sachſen=Weimar und
der Herzog von Sachſen=Koburg=Gotha erwartet. Daneben finden
wir Hochſchullehrer, Volksſchullehrer. Aerzte Briefträger, Gärtner
— ſie alle zuſammen verleihen der Bayreuther Gemeinde ihr ganz
beſonderes Gepräge.
Die Leitung der „Parſifal”=Aufführung wird, wie ſchon in den
letzten 25 Jahren, Dr. Karl Muck übernehmen. Staatskapellmeiſter
Elmendorff dirigiert den erſten, heute bereits ausverkauften
„Ring” im Juli. und Siegfried Wagner wird den zweiten „Ring”
im Auguſt dirigieren.
Die Vorbereitungen zu den Feſtſpielen ſind in vollem Gange,
Feſtſpielleitung und Stadtrat arbeiten dabei Hand in Hand, um
ſowohl den künſtleriſchen, ſowie praktiſchen Anforderungen gerecht
zu werden. Da die moderne Bühnenplaſtik einen viel größeren
Aufbewahrungsraum erfordert als die alten Kuliſſen, wird jetzt
hinter dem Feſtſpielhaus ein großes Magazin errichtet, das ſich
zugleich als Malerſaal verwenden läßt. Die Feſtſpielanlagen ſind
nach den Plänen Allingers=Berlin von der Stadt umgeſtaltet
wor=
den. So iſt eine Reihe neuer, ſtaubfreier und ſchattiger
Zugangs=
wege zum Feſtſpielhaus entſtanden. Sehr zu begrüßen iſt die
Er=
richtung eines ſtädtiſchen Verkehrsbüros für alle einſchlägigen
Auskünfte. Der Andrang iſt bis jetzt ſehr groß. Zu den Juli=
Vorſtellungen ſind bereits alle Plätze vergriffen.
Ap. Friedrich Franz von Ugruh. „Stufen der
Lebensgeſtel=
tung”, Fackelreiter=Verlag, Hamburg=Bergedorf. Preis 3 RM.
Das Buch iſt ein hiſtoriſches Eſſay. „Aufſchwung, höheres Leben”
ſchwebte dem Verfaſſer vor, als er den Werken der Großen (Dante,
Michelangelo, Luther, Shakeſpeare, Goethe, Hölderlin, Nietzſche) als
Stufen der Menſchwerdung nachſpürte. Er verachtet die übrige
Menſch=
heit, die „ſchwitzend und ſtöhnend zum Grabe raſt‟. Der Menſch von
heute genügt ihm nicht mehr. Die weltumſchweißende Revolution, die
den neuen „Rohſtoff”=Menſchen hätte prägen können, verpuffte. Von
den Großen, die er heute allenfalls noch gelten läßt, iſt Nietzſche der
einzige. Er iſt ſogar geneigt, Marx und Lenin über Dante und
Hölder=
lin zu ſtellen. In der Beurteilung der Großen iſt er wie in der
Her=
ausſtellung des neuen Menſchen, entſprechend der Tendenz ſeines Buches,
einſeitig. Goethe und Schiller ging es nicht um Brot oder
Klaſſen=
recht, ſie waren Narren, unkund der Wirklichkeit. Luther wirft er vor,
daß er die Ehe zum Bordell entwürdigte (!) und die Frau durch ihn zur
„Kloake” würde. Die Vollendung ſieht er allein in dem Werke ſeines
Bruders, Fritz von Unruh, dem das Buch gewidmet iſt. Auf
Einzel=
heiten dieſes Buches einzugehen, iſt im Rahmen einer kurzen Beſprechung
nicht möglich. Unabhängig von der Einſtellung zu dem Eſſahiſten
Un=
ruh kann man ſagen: Seine Betrachtungsweiſe iſt unbedingt geiſtvoll,
die neuen Wege, die er geht, eröffnen neue Perſpektiven. Durch ſeine
einſeitige Tendenz indeſſen zerſtört er die Wirkung ſeines geiſtigen
Bril=
lantfeuerwerks.
— Freb Hildenbrandt hat einen neuen Roman „Schmetterling im
weißen Haar” beendet, deſſen Abdruck im Aprilheft von „Weſtermanns
Monatsheften” beginnt. Der Schmetterling iſt ein anmutiges junges
Mädchen, das weiße Haar trägt ein Schriftſteller, der in ſeinen
fortge=
ſchrittenen Tagen gern noch heiraten möchte. Zwei weitere Erzählungell,
die eine von Hans Heinrich Ehrler „Käthchen” und die andere von Heinz
Steguweit „Der tolle Magiſter”, ſind in dem Heft enthalten. Ferner
wird das Problem eines Eigenwohnhauſes behandelt, bei der
herrſchen=
den Wohnungsnot gewiß ein aktuelles Thema, das ebenſo intereſſant iſt,
wie der Aufſatz über Berufe der Frauen. Daß ſich in dem Heft wieder
eine Unmenge ein= und mehrfarbiger Bilder finden, ſei nur nebenbei
erwähnt. Es ſei noch betont, daß der Preis von „Weſtermanns
Mo=
natsheften” 2.— Mk. beträgt, nicht, wie rielfach irrtün lich verbreiteh
2,40 Mk.
Mummer 83
Montag, den 24. März 1930
Seite 8
Brovinzialverſammlung des Junglandbundes
Zur Provinzialverſammlung des Junglandbundes Heſſen=
Starken=
tug, die geſtern im Reſtaurant „Rummelbräu” ſtattfand, hatte ſich
iDerum, wie alljährlich, eine ſehr große Zahl von
Junglandbünd=
r nen und =hündlern eingefunden, die mit lebhaftem Intereſſe den
usführungen des Referenten folgten. Daß trotz der ſchweren
Not=
ien des Bauernſtandes die Beteiligung ſo ſtark war, beweiſt, daß die
glieder des Junglandbundes gewillt ſind, ihre Organiſation in jeder
hirſe zu unterſtützen, zum Segen und zur Wiederaufrichtung des
dar=
everliegenden Bauernſtandes. Nur perſönliche Aufopferung und
ſic arbeit jedes Einzelnen kann die prekäre Lage der Landwirtſchaft
fern.
Unter den Klängen einer Muſikkapelle zogen die Vertreter der
ein=
ren Ortsgruppen mit ihren Junglandbundbannern, zum Teil in der
en ſchmucken grünen Junglandbundtracht, mit drei grünen Aehren,
und nahmen im Halbkreis auf der feſtlich geſchmückten Bühne
Auf=
ung. Der Provinzialvorſitzende, Jungbauer H. Funk=
Harres=
ſen, eröffnete die Provinzialtagung mit herzlichen
Begrüßungs=
osten an die anweſenden Junglandbündlerinnen und
Junglandbünd=
z. und beſonders an die Ehrengäſte, die Referenten, die
Landtags=
oreordneten und die Vertveter benachbarter Junglandbünde aus der
f-lz, Heſſen=Naſſau uſw. Die Bewegung des Junglandbundes ſtehe
„te im Zeichen der grünen Front; die Landjugend befinde ſich in
„Derſter Linie. Den Glauben an die eigene Kraft dürfe man nicht
eillieren, denn nicht aus eigener Schuld ſei man in dieſe troſtloſe Lage
„aten. Wenn man bedenke, daß der Bauernſtand ein Drittel des
uutſchen Volkes ausmache und nur ein Zwanzigſtel der Volkseinnahmen
Euche, ſo müſſe man ſich ſagen, daß da etwas nicht ſtimme, denn
d— Arbeit ſei ihres Lohnes wert. Heute gelte es die Mobiliſierung
ſei ackerbautreibenden Bevölkerung; man fordere unbedingte
Gleich=
eiechtigung mit dem übrigen Volksteil. Der deutſche Bauer hänge,
kein Stand im deutſchen Vaterlande, an der Scholle, der Heimat
hp der Ueberlieferung. Es ſei Pflicht eines jeden jungen Bauern
dieſen ſchweren Zeiten, den Kampf aufzunehmen, der ſicher zum
Te führen werde.
Den Geſchäftsbericht erſtattete hierauf der Junglandbündler
Neu=
nn=Worfelden. Er gab einen kurzen Ueberblick über den Stand
Ortsgruppen, denen über 4000 Junglandbündler und 900
Jung=
ſttöbündlerinnen angehörten, und rief die Haupttagungen und
Ver=
mkaltungen des abgelaufenen Jahres in die Erinnerung zurück. —
unchließend gab der Provinzialvorſitzende bekannt, daß die Rechnung
n der Vorſtandsſitzung geprüft und für richtig befunden worden ſei;
tiner, daß eine Beitragserhöhung vorgenommen wurde (von ſeither
PPfg. bzw. 1 Mk. auf jetzt 1,— bzw. 2,— Mk. pro Jahr).
Der Landesvorſitzende des Heſſiſchen Landbundes, Dr. von
Hel=
thlt=Nieder=Wöllſtadt, kam in ſeiner Anſprache auf die wichtigſten
lurgaben des Junglandbundes zu ſprechen, die vor allem darin
be=
chen, das Standesbewußtſein zu pflegen, der Landflucht
entgegenzu=
tesen und trotz aller Verſuchungen keine Kataſtrophe heraufbeſchwören
u helfen, ſondern ſich auf eigener Scholle durchzuſetzen. Den Führern,
ſie ihre Erfahrungen gemacht haben, müſſe man folgen und ihnen
eittrauen und ſtets daran denken, was man dem Landvolk und
deut=
ſchen=Vaterlande ſchuldig ſei. Der Junglandbund, der der Stoßtrupp
müſſe vor allem der Führung vertrauen; die Hoffnung auf eine
ere Zukunft in wahrem Gottvertrauen, verbunden mit Arbeit,
ichterfüllung und Sparſamkeit werde auch über dieſe ſchwere Zeit
weghelfen. So lange ein deutſcher Bauer für ſein Volk in
Pflicht=
illung eintrete, gehe das Volk nicht unter.
Schulrat Haſſinger wies in einer kurzen Anſprache als
Ver=
eirer des Landesausſchuſſes der heſſiſchen Jugendverbände auf das gute
Finvernehmen dieſer Verbände mit dem Junglandbund hin, das auf
ſem Boden gegenſeitigen Vertrauens weiter gedeihen möge. Der
Jung=
uü dbund lege ein frohes Bekenntnis zur Jugend ab und zeige damit
ſei- Willen zur Vorwärtsſchau; ſein Kampf werde aber auch für das
8Iksganze geführt. Der behauptete Gegenſatz zwiſchen Stadt und
annd ſei ungerechtfertigt. Der Junglandbündler möge auch in Zukunft
nil helfen, daß das Vertrauen und Verſtändnis im deutſchen Volk immer
ärker werde; einer möge des anderen Laſt mittragen. Gott ſchütze uns
o— dem Feind, der Zwietracht in die Herzen ſäen will.
Die Vorſitzende des Ausſchuſſes für Jungmädchenarbeit bei dem
kerchsjugendlandbund Frau Eliſabeth Riſch=Roitzſch (Sachſen)
refe=
iste über „Fungmädchenarbeit im Junglandbund”.
eie überbrachte zunächſt die Grüße aus Sachſen und ſtellte dann die
finge, was der Junglandbund für die Mädchen bedeute. Es gehe um
iren harten Kampf und in dieſem Kampf um die Erhaltung des
deut=
ſt. Bauernſtandes Deutſchtums und Chriſtentums ſei — die
deut=
ſch= Frau auf dem Lande auf ihrem Poſten. Die Rednerin beleuchtele
ſurr die Notwendigkeit der wirtſchaftlichen Fortbildung, die in Sachſen
hirch die landwirtſchaftliche Mädchenſchule erfolge. Sie warnte ernſt
o. dem „Zug nach der Stadt”, an dem allerdings die Mutter oft ſelbſt
chuld ſei. Ein großer Teil der jungen Leute, die vom Lande in die
Eiadt zögen, verfallen dem Proletariat. Wer aber dazu beſtimmt ſei,
un die Stadt zu gehen, der halte auch dort den deutſchen Bauernſtand
uch und ſcheue ſich nicht ſeiner Abſtammung. Wenn auch in der
heu=
igen Zeit die Arbeit auf dom Lande ſchwer und Nückſchläge aller Art
wß ſeien, ſo müſſe man doch die ideellen Werte der Arbeit pflegen
uS auf dem Platze ausharren, auf dem man ſtehe, ſchon aus Liebe zum
eintſchen Volk und Vaterland. Erſt werde etwa im Auslande, zum
Baäſpiel die Liebe der Sudetendeutſchen zu ihrer deutſchen Heimat
ge=
elen habe, wird wiſſen und erkennen, was wahre deutſche
Vaterlands=
ſiese iſt. Wenn die Aufgaben auch unendlich groß ſeien, aus Liebe
um Vaterlande müßten ſie aufgenommen werden, und das
Chriſten=
um gebe die Kraft dazu. Nednerin beleuchtete nun die Arbeiten in
er Mädchengruppen des Junglandbundes in Sachſen, verlas einen
ltGbeitsplan, ſprach von den Leſeabenden uſw. und forderte zur
eifri=
ſer Nachahmung auf. Insbeſondere möge man auch den Beitrag (der
n Sachſen etwa 6 Mk. beträgt) freiwillig erhöhen, um dem
Jungland=
urd die Möglichkeit erſprießlicher Arbeit zu ſichern. Sie ſchloß mit
ſem Wunſche, alle Jungbauern und =bäuerinnen mögen von dem
Jung=
andbundgeiſt erfüllt ſein.
Ein längeres, eindrucksvolles Referat über das Thema Der
ſampf des Bauernbundes um ſich ſelbſt” hielt
Schrift=
eircer G. Schröer=Weimar. Die Jugend als Träger unſerer
Zu=
unftshoffuungen müſſe in einem Kampfe, in dem ſie ſtehe, vor allem
de Glauben an ſich ſelbſt haben und an drei ſtarke Worte denken die
1 Thüringen, woher er komme, geprägt ſeien: „Hier ſtehe ich, ich kann
niht anders” „Ein, feſte Burg iſt unſer Gott”, „Und wenn die Welt
vll Teufel wär, es muß uns doch gelingen”. — Der ſtärkſte Feind im
Bruerntum ſei das große Mißtrauen untereinander, und das müſſe
die Jugend vor allem bekämpfen. Der Bauer habe die Pflicht, vor= und
riakwärts zu blicken. Er müſſe aber auch bedenken, daß heute Politik,
Wirtſchaft und Kultur ſo ineinander verflochten ſind, daß ſie nicht zu
trennen ſind. Der Redner beleuchtete nun kurz politiſche Fragen und
kann die Unterzeichnung des Youngplans und des Polenvertrages nicht
gutbeißen. Er betonte dann, daß der Bauer keineswegs ein Feind des
Arbeiters ſei, aber er ſei Feind des Marxismus! das ſei etwas ganz
anderes. Denn ſehr viele Väter und Ahnen heutiger Arbeiter ſeien
ehemals Bauern geweſen, und in dieſem Gedanken wolle man
Volks=
gemeinſchaft treiben, wolle man Verbindung von einem zum anderen
halten. Der Deutſche brauche auch ein ſtärkeres Nationalgefühl, und
von dem Bauernſtanke fordere er bedingungsloſe nationale Geſinnung
als Höchſtes. Die Bedeutung und Leiſtung des Einzelnen dürfe
keines=
wegs gering eingeſchätzt werden, jeder Einzelne ſei nötig — auch der
ſegenſpendende Regen beſtehe aus einzelnen Tropfen. Der Bauer dürfe
ſeine Kraft nicht verhuffen, aber er müſſe in der Notzeit da ſein. Das
Uebel müſſe an der Wurzel erfaßt werden; mehr Einfluß auf die
Preis=
geſtaltung müſſe der Bauer gewinnen. Man bedenke, daß Güter im
Werte von 13 Milliarden Mark auf dem Lande erzeugt würden, von
denen vier Milliarden vom Lande ſelbſt verbraucht und neun
Milliar=
den das übrige deutſche Volk erhalte, das aber für dieſe Güter auf dem
Wege vom Bauern bis zum Konſumenten 18 Milliarden bezahle. Der
Redner kam nun auf die große unverſchuldete Verſchuldung der
Land=
wirte (bei einem Zinſendienſt von 12 Mill.) zu ſprechen, und mahnte
eindringlich, ſich der moraliſchen Verpflichtung bewußt zu ſein, den
Kampf um die Erhaltung der ererbten Scholle aufzunehmen und den
heimatlichen Hof nicht zu verlaſſen. Der ungeheure Kampf des
Bauern=
tumes ſei beilig! Der Referent verlas eine von ihm verfaßte
pak=
kende Ballade, in der die Not der deutſchen Bauern geſchildert und die
Verbundenheit mit der ererbten Scholle dargeſtellt wird. Ein Vergleich
mit amerikaniſchen Farmern könne nicht gezogen werden, da für den
deutſchen Bauern ſein Hof und Gut mehr ſei, als nur „Handelsartike!”
Jeder müſſe ſich als Glied in einer Kette fühlen: Gottes Wille habe
uns in dieſe Zeit geſtellt, er kann verlangen, daß jeder ſeine Pflicht
tut. Gläubiges Vertrauen auf eine beſſere Zeit für ein neues Geſchlecht,
nicht Klagen und Jammern, ſondern Kampf und kameradſchaftliche
Diſziplin im Junglandbund, nicht abſeits von den Alten, ſondern mit
ihnen zuſammen, kann einer glücklicheren Zukunft entgegengeſehen
wer=
den. Es gebe kein Jahr, in dem es nicht Frühling werde, und ſo dürfe
man hoffen, daß auch der Bauernſtand einſtmals neu erblühe und
Deutſchland wieder frei werde.
Nachdem ſich der lebhafte Beifall gelegt hatte, wurde begeiſtert das
Deutſchlandlied geſungen. — Herr Funk dankte allen Referenten für
ihre mit dankbarem Intereſſe aufgenommenen Ausführungen.
In der folgenden Diskuſſion wies Abg. Glaſer darauf hin, daß
der Bauer ſich bereits genoſſenſchaftlich eng zuſammengeſchloſſen habe.
Zur Behebung der ſchweren Notlage ſei ein lückenloſer Schutzoll zu
fordern. Der Kampf, der heute geführt werde, gelte in erſter Linie der
beſſeren Zukunft der Jungen. Zur Erreichung der geſteckten Ziele ſei
unbedingtes Vertrauen zu den Führern nötig. — Grüße zur
Jung=
landbundtagung überbrachten der Vertreter der Rheiniſchen
Jung=
beuernſchaft, Berg=Spießheim (Rheinheffen) und der Vertreter des
Pfälzer Hauptlandbundes, Fehmel=Ruchheim (Pfalz).
Anſchließend an die offizielle Tagung fand ein Deutſcher Abend
ſtatt, wodurch den Mitgliedern und Teilnehmern Gelegenheit gegeben
war, noch einige Stunden bei Vorträgen und Tanz gemütlich beiſammen
zu bleiben. Es wurde von der Ortsgruppe Harreshauſen das
Theater=
ſtückchen „Wunderkäpplein” von H. Sachs, von der Ortsgruppe
Bicken=
bach das Theaterſtück „Wenn man ſich im Dunkel küßt” aufgeführt.
Weiter erfreuten durch humoriſtiſche Darbietungen oder Vorträge einige
Junglandbündlerinnen die Zuhörer. Die Provinzialverſammlung fand
damit einen harmoniſchen Abſchluß.
* Im Union=Theater lief geſtern vormittag im Auftrag des
Süd=
deutſchen Rundfunk in Frankfurt a. M. ein Filmvom deutſchen
Rundfunk. Dieſer Bildſtreifen iſt eine ſehr gute Werbung für den
Rundfunk, zeigt er doch — zunächſt in Trickbildern — die vielſeitige
Verwertung der „Fernübertragung” für Stadt und Land. Im letzten
Teil iſt dieſe Verwendbarkeit durch natürliche Filmbilder origineller
und ernſter Art nochmals unterſtrichen. Im weiteren Verlauf des
Films wurde an Hand graphiſcher Bilddarſtellungen eine auch für
Laien recht gut verſtändliche Einführung in die Geheimniſſe des
Sen=
ders und Empfängers — des Laufes der elektriſchen Wellen — gegeben.
Im einzelnen waren die Abſtimmungen, die Schwingungen gleicher
Frequenz, die Anoden= und Katodenwirkung bei Gleich= und
Wechſel=
ſtrom mit und ohne Gitterunterbrechung dargeſtellt, und ſo ein ſehr
anſchauliches Bild vom „Arbeiten” des Rundfunks, deſſen
Netzverbrei=
tung ebenfalls gezeigt wurde, gegeben. Schwerer für Laien verſtändlich
war die Zuſammenſetzung eines Kinoapparates, da in den
Zwiſchen=
texten zu dieſem Bildſtreifen, der vor dem eigentlichen Film vom
Deut=
ſchen Rundfunk lief, die Fachausdrücke jeweils zu ſehr gehäuft waren.
Jedenfalls erregte der Hauptfilm vom Deutſchen Rundfunk, der, wie
eingangs erwähnt, als Werbefilm ſehr geeignet war, bei den ſehr
zahlreichen Zuſchauern lebhaftes Intereſſe. Damit war die Abſicht der
Veranſtalterin, des Süddeutſchen Rundfunks, für den Rundfunk zu
werben, erreicht.
Die weltberühmten Pfarrer
RNEIPBB-PHLLEN
zuverlässig zur Blutreinigung und
Stuhlgang-Regelung
Rheum, Sapo je 2, Cal. 3, Junſp. 4, Aloe 4.
In allen Apetheken Mk. 1.—
Knelp=Kur=Wegweiſer
loſſenfrei durch Kneipp=Haus=Centrale Wärzburg
Tageskalender für Montag, den 24. März 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr: Zweites
Volks=
konzert. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum. 20½
Uhr, Gaſtſpiel der Gruppe junger Schauſpieler: „Cyankali” —
Kon=
zerte: Schloßkeller, Theater=Reſtaurant Zum Tropfſtein
Sport=
kaffee. — Blinden=Konzert, 20. Uhr, im Städt. Saalbau:
Ellen Probſt, Guſtav Probſt. — Freie Liter.=Künſtl.
Geſell=
ſchaft, 20 Uhr, im Fürſtenſſaal: Theodor Däubler. Goethe und die
Antike‟. — Kinoborſtellungen: Union=Theater, Helia=
Licht=
ſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.
Der Bund Deukſcher Jugendvereine kagk in Darmſtadt
EPH. Im bunden Kranz der vielen Tagungen und Veranſtaltungen,
die während der Sechshundertjahrfeier der Stadt Darmſtadt
ſtattfin=
den, wird auch die Jugend erſcheinen. Der Bund deutſcher Jugemdvereine
veranſtaltet vom 1. bis 3. Auguſt ſeine Reichstagung in Darmſtadt.
Etwa 3000 bis 4000 Buben und Mädchen aller Alter und aus allen
Gauen des Vaterlandes, ja auch aus Oeſterreich, Holland und Riga,
werden ſich um ihren Bundesleiter, den bekannten Jugendführer
Pro=
feſſor Wilhelm Stählin, ſcharen. Das Feſt wird drei Tage hindurch
ein Bild geben von jener ſchlichten Art der neuen Jugend, Feſte zu
feiern. Ernſte Selbſtbeſinnung und wirkliche Freude reichen ſich die
Hand. Man veranſtaltet nicht alles mögliche, um in atemloſen Wechſel
die Jugend bei Laune zu halten, nein, Jugend freut ſich aneinander.
Unſere Stadt ſoll ihre Freude an ihr haben, wenn ſie mit ihren bunten
Kleidern und Wimpeln ſingend durch die Straßen zieht. Am B8 März
wird Profeſſor Stählin in einem Kreis geladener Gäſte vom Weſen und
Leben des Bundes erzählen.
— Ernannt wurden: Am 22. Februar: der Gefängniswachtmeiſter
auf Probe Verſorgungsanwärter Ludwig Wintersdorf zum
Ge=
fängnisoberwachtmeiſter bei dem Amtsgerichtsgefängnis Bad Nauheim,
mit Wirkung vom 1. März 1930; am 5. März; der Amtsgehilfe auf
Probe Verſorgungsanwärter Georg Dietz in Wöllſtein zum
Amtsgehil=
fen bei dem Amtsgericht Wöllſtein, mit Wirkung vom 1. März 1930.
Vom Wochenmarkt. Kleinhandelspreiſe am 22. März für ein
Pfund bzw. Stück in Rpf.: 1. Gemüſe: Erdkohlraben 8—10, gelbe
Rüben 8—10, rote Rüben 12—15, weiße Rüben 10—12, Schwarzwurzeln
25—40, Spinat 25—30, Rotkraut 15—20, Weißkraut 8—15, Wirſing 20
bis 25, Grünkohl 15—20, Roſenkohl 35—40, Zwiebeln 10—15, Knoblauch
80, Tomaten 80—100, Feldſalat 80—120, Endivienſalat 20—40, Kopfſalat
20—30, Blumenkohl 40—120, Meerrettich 40—70, Radieschen (Bund)
12—15. — 2. Kartoffeln: Spätkartoffeln 5—6. — 3. Obſt:
Tafel=
äpfel 15—30, Wirtſchaftsäpfel 8—15, Apfelſinen 8—15, Zitronen 8—10,
Bananen 50—60. — 4. Eßwaren: Süßrahmbutter 200—220,
Land=
butter 170—190, Weichkäſe 30—35, Handkäſe 5—15, Eier, friſche 10—13.
— 5. Wild und Geflügel: Gänſe 130—150, Hühner 140—160,
Tauben 80—90, Haſen 120. — 6. Fleiſch= und Wurſtwaren:
Rindfleiſch, friſch 90—110, Kalbfleiſch 120, Schweinefleiſch 120—140,
Dörr=
fleiſch 180, Wurſt 80—160, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 120.
— Die Gelökaffette haben Langfinger einem Wirt in der
Zeughaus=
ſtraße geſtohlen. Die Polizei fand die Kaſſette aufgebrochen in
einer Waſchküche in der Ernſt=Ludwigſtraße. Die Täter ſcheinen der
Polizei nicht unbekannt zu ſein, ſo daß mit ihrer alsbaldigen
Feſt=
nahme zu rechnen ſein dürfte.
— Eine Landplage ſind, ſo ſchreibt man uns, die vielen Reiſenden
und Verkäufer von Waren und Gegenſtänden, die von Blinden
her=
geſtellt oder deren Ertrag Blinden zugute kommen ſoll. Zumeiſt ſind es
außerheſſiſche Unternehmungen, und die Waren ſind von Fabriken
her=
geſtellt. Unſere heutige Zeitung enthält eine Anzeige des Darmſtädter
Blindenbeſchäftigungsvereins, der einzigen für unſere Provinz in
Be=
tracht kommenden Blindenorganiſation, die die für Blinde einzig
aus=
führbaren Erzeugniſſe, Bürſten, Beſen und Körbe von ihren Blinden
herſtellen läßt. Dem Verein gehören 75 Blinde aus allen Teilen der
Provinz an, er iſt gerichtlich eingetragen und Inhaber des der Anzeige
beigedruckten Schutzzeichens, das die geehrten Hausfrauen vor ſchlechter
Ware und vor der Ausbeutung ihres Mitleids durch hohe Preiſe
be=
wahren ſoll. Die Vertreter des Vereins beſuchen alle Plätze der
Pro=
vinz von Zeit zu Zeit. Wer vor Schwindel ſicher ſein will, prüfe ihre
behördlich beſtätigten Ausweiſe ganz genau. Für arbeitsunfähige Blinde
ſchickt der Verein einmal im Jahre einen Sammler, ebenſo läuft eine
Sammlung mit behördlicher Erlaubnis, um die Blinden mit
Führhun=
den zu verſorgen. Man beachte, daß dieſe Sammlung von der
Arbeits=
gemeinſchaft zur Beſchaffung von Führhunden in Oldenburg ausgeht,
da auch hier Schwindler tätig ſind.
H
ſiſches Landeskheaker.
24. März 20 Uhr
2. Volkskonzert
Preiſe 0.75—3.00 Mk. Keine Vorſtellung Dienstag,
25. März 19.30—22 Uhr
Schwanda
L.20, T, Gruppe 1—8
Preiſe 1.20—12 Mr. Keine Vorſtellung Mittwoch,
26. März 19.30—22.30 Uhr
Don Giovanni
B 17. T. Gr. 7 u. 8
Preiſe 1.00—10.00 Mk. Keine Vorſtellung. Donnerstag,
27. März 20—22 Uhr
Im weißen Röß!
C 18
Preiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung Freitag,
28. März 19.0-scho Uhr
Die Affäre Dreyfus
W5 X5. Gr. 1—4.
Darmſtädter Volksbühne
Preiſe 1.00—10.00 Mk. 19.30—22 Uhr
Der Waffenſchmied
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Preiſe 1.20—6.00 Mk. Samstag,
29. März 20—22.30 Uhr
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Volksvorſtellung. 15—17 Uhr
Der Poſtillon v. Lonjumean
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(FV.114
Seite 4
Montag, den 24. März 1930
Nummer 83
Aus Heſſen.
Cu. Reichenbach, 22. März. Oeffentliche
Veranſtaltun=
gen. Am Sonntag, den 30. d. M., abends 8 Uhr, veranſtaltet die
Madrigalvereinigung Darmſtadt unter Leitung des Herrn Prof. Noack
in der hieſigen Kirche eine Paſſionsandacht. Ein felten gebotener
Kunſt=
genuß ſteht den Einwohnern bevor. Es wird empfohlen, ſich rechtzeitig
für Eintrittskarten zu ſorgen. Als ſolche gelten die Programme mit
ausführlichem Text, die zu dem niedrigen Preiſe von 50 Pfg. bei Herrn
Pfarrer Scheid und Herrn Lehrer Möbus zu haben ſind. —
Theater=
abend. Zugunſten kranker und erholungsbedürftiger Mütter
veran=
ſtaltet die Otsgruppe Reichenbach des Reichsbundes der Kinderreichen
am Samstag, den 5. April, abends, im Gaſthaus „Zur Traube” einen
Theaterabend. Die Tragödie. Solang dein Mütterlein noch lebt” wird
von einer Offenbacher Spielerſchar aufgeführt, die ſich zu dieſem Zwecke
unentgeltlich zur Verfügung ſtellt. Es ergeht die Bitte, im Hinblick auf
den guten Zweck der Sache, ſich dieſen Abend freizuhalten.
m. Schöllenbach i. O., 22. März. Kriegsgräberfürſorge,
Durch einen Lichtbildvortrag wußte Herr Lehrer Merſchroth die
Auf=
merkſamkeit der hieſigen Einwohnerſchaft auf die Tätigkeit des „
Volks=
bund Deutſcher Kriegsgräberfürſorge” zu lenken. Bilder deutſcher
Kriegs=
gräber und ſchön angelegte und gepflegte Heldenfriedhöfe zeigten die
Leiſtungen der genannten Vereinigung auf dieſem Gebiet. Beſonderen
Eindruck machte es auf die Anweſenden, als der Apparat die Bilder der
von hier Gefallenen beinahe in Lebensgröße auf die Bildfläche warf.
Jedenfalls iſt es dem Vortragenden gelungen, das Intereſſe für die
Beſtrebungen des Volksbundes zu fördern.
A. Unter=Schönmattenwag, 22. März. Verſammlung der
Kriegsopfer. Hier hielt die Ortsgruppe der Kriegsbeſchädigten
und Kriegshinterbliebenen vom „Kyffhäuſerbund” eine ſehr gutbeſuchte
Verſammlung ab der der Landesvorſitzende, Herr, Lehrer Ihrig von
Darmſtadt beiwohnte. Er ſowie der bei der „Haſſia” angeſtellte W.
Nitter ſprachen über die derzeitigen Verhältniſſe in der Reichsverſorgung
der Kriegsopfer. Ebenſo behandelten ſie das Verſorgungsverfahren vor
dem Verſorgungsamt und Verſorgungsgericht. Die Ortsgruppe ſchloß
ſich durch Mehrheitsbeſchluß dem hieſigen Kriegerverein an.
g. Gernsheim a. Rh., 22. März. Einen ſehr intereſſanten Vortrag
über die Meiſter der Sinfonie hielt Herr Lehrer Grundke im
Orcheſter=
verein. Der Redner verſtand es, in anziehender Weiſe ein
lebens=
getreues Bild über die Komponiſten Mozart, Haydn und Beethoven
widerzugeben. Er ſchilderte Mozarts glückliche Kinderjahre, ſeine große
Begabung, die ſchon mit 6 Jahren zutage trat und am Wiener Hof
Be=
wunderung erregte, ſeine Werke ganz eigener Art, die wohl unter dem
Einfluß ſeines ſonnigen Lebens geſtanden, und ſchließlich ſeinen allzu
frühen Tod, der ihn ſchon mit 31 Jahren der Welt entriß. Ferner
zeich=
nete der Vortragende ein Bild von Joſef Haydn und ſeinen Werken, von
denen wohl die beiden Oratorien „Die Schöpfung” und „Die 4
Jahres=
zeiten” die bedeutendſten ſind; und zuletzt erſtand der größte der drei
Großen vor unſeren Augen, Ludwig van Beethoven. Schon ſeine
Kind=
heit war getrübt durch unglückliche Familienverhältniſſe; der Vater war
dem Trunke ergeben. Auch bei dem jungen Beethoven trat das
Muſik=
genie ſchon früh hervor. In der erſten Jugend wurde er in Wien den
beiden Künſtlern Mozart und Haydn vorgeſtellt und dieſe kamen zu dem
Schluß, daß Beethoven einmal die Welt in Staunen ſetzen wird. Seine
weiteren Schickſale machten ihn wohl zu dem, was er war, zu einem
ver=
ſchloſſenen Menſchen, der vereinſamt ſeinen Weg durchs Leben ging.
Während des Vortrages ſpielte der Orcheſterverein Stücke und Motive
aus den Werken dieſer Meiſter, was ſehr erfreulich war. Unter anderem
hörte man aus J. Haydns 6. Sinfonie den Andanteſatz. In dieſem
Satz, deſſen Thema wie ein Lied aus der Kinderzeit anmutet, erklingt
plötzlich ein Paukenſchlag. Nach dieſem iſt die Sinfonie benannt. Die
Legende berichtet, daß der humorvolle Meiſter den gewohnten, ſanften
Schlummer einiger Damen und Herren während der langſamen Sätze
mit dieſem unerwarteten Proteſt zu ſtören beabſichtigte. Aus Mozarts
Jupiterſinfonie ſpielte die kleine Muſikerſchar das reizende Menuett.
Charakteriſtiſch iſt hier das durchweg feſtgehaltene, in halben
Tonſchrit=
ten abwärts gleitende Thema. Muſikaliſch war es die beſte Leiſtung der
Veranſtaltung. Reichen Beifall zollte die Zuhörerſchaft, die allerdings
hätte zahlreicher ſein dürfen, dem Redner für ſeine feſſelnden
Ausfüh=
rungen. Am 6. April d. J. führt der Orcheſterverein die 6. Sinfonie
Haydns auf. Es wäre erfreulich und ſehr zu begrüßen, wenn die
Auf=
führung bei ausverkauftem Hauſe ſtattfände. — Zum Trainer des Fuß=
ballklubs Konkordia 1910 wurde der ehemalige Verteidiger in der erſten
Mannſchaft Wormatia Worms, Herr W. Schmidt, gewonnen.
Augen=
blicklich ſpielt Schmidt beim Fußballverein Alemannia Worms.
z. Offenbach, 22. März. Die entgegenkommende
Stra=
ßenbahnverwaltung. Neben den Jahreskarten für die
Be=
nutzung der Straßenbahm, die den Bürgermeiſtern und den Mitgliedern
des Stadtrates zuſtehen, waren ſolche Karten auch an 23 Dienſtſtellen der
Stadt ausgegeben. Mit der Zeit bildete ſich bei den Vorſtehern der
Dienſtſtellen immer mehr der Brauch heraus, dieſe Netzkarten, die
ur=
ſprünglich nur zur raſcheren Abwickelung der Dienſtgeſchäfte dienen
ſoll=
ten, zur Fahrt nach und von der Dienſtſtelle zu benutzen. Den
nach=
geordneten, mittleren und unteren Beamten war dieſe Vergünſtigung
nicht eingeräumt, und es wurde mit Recht in der Bürgerſchaft nicht
ver=
ſtanden, wenn gerade die oberſten Beamten nur dieſes Vorrecht haben
ſollten. Der Stadtverwaltung war der Gebrauch der Karten, der ihrem
urſprünglichen Zwecke längſt nicht mehr entſprach, zweifellos bekannt,
denn es war in der Preſſe ſchon oft auf die mißbräuchliche Benutzung
der Dienſtſtellenkarten hingewieſen worden. Die Verwaltung der
Stra=
ßenbahn, die die Sache in erſter Linie anging, leiſtete der vermehrten
Ausgabe der Karten wenig oder gar keinen Widerſtand, weil ihr
Haus=
haltsplan um ſo beſſer abſchloß, fe mehr ſolche Karten, deren Preis ihr
aus der Stadtkaſſe erſetzt wurde, in Umlauf waren. Der Haushaltsplan
der Stadt wurde um den Preis der Karten natürlich belaſtet, und letzten
Endes fuhr eine ganze Reihe ſtädtiſcher Beamten auf Koſten der
Stadt=
kaſſe Straßenbahn. Von der Straßenbahn darf man wohl ſagen, daß
auf dieſe Weiſe ein Teil ihres Fehlbetrags einigermaßen verſchleiert
wurde. Von dem Beſtreben geleitet, klar zu ſehen und der Sache auf den
Grund zu gehen, ſtellte die Bürgerliche Arbeitsgemeinſchaft vor mehreren
Wochen den Antrag, die Karten dürften außerhalb der Dienſtzeit nicht
mehr benutzt werden. Bald ſtellte ſich heraus, daß weit mehr
Jahres=
karten der Straßenbahn verausgabt waren, als ſelbſt den
Stadtverord=
neten bekannt war. Eine amtliche Aufſtellung wies 229 ſolcher Karten
nach. Von den Stadtratsmitgliedern abgeſehen, wurden demnach noch
181 Karten ausgegeben. Ohne Verrechnung (!) waren 91, wovon 16
Mit=
gliedern des Miniſteriums und des Kreisamtes zugeteilt waren, in
Ge=
brauch. Die Straßenbahn hatte aus den Jahreskarten, die ſie im
Ein=
verſtändnis mit der Stadtverwaltung ausgab, eine Jahreseinnahme von
37 000 Mark. Für die Folge wenden die Karten in der Hauptſache auf
48 Stadtratsmitglieder, 33 Krankenſchweſtern und 4 Bürgermeiſter
be=
ſchränkt. Es iſt aber zu hoffen, daß die 57 Beamten, die bisher im
Ge=
nuß der Jahreskarten waren, nunmehr auf eigene Koſten fahren werden,
ſo daß der Straßenbahn nach der neuen Regelung kaum ein Ausfall an
Einnahmen entſtehen wird. Auf jeden Fall iſt aber die Stadt heute nicht
mehr in der Lage, Jahreskarten auf Koſten des ſtädtiſchen Voranſchlags
auch fernerhin in dem Ausmaße zuzulaſſen, wie dies bis jetzt der Fall
war. Die Stadt braucht heute jeden Pfennig.
Ah. Alzey, 22. März. Tagung ehemaliger
Landwirt=
ſchaftsſchüler. Die Vereinigung ehemaliger Landwirtſchaftsſchüler
Alzeyz hielt dieſer Tage ihre Generalverſammlung ab. Zunächſt wurde
der Jahresbericht erſtattet. Hiernach beträgt die Mitgliederzahl 458.
Es fanden insgeſamt 4 Vorſtandsſitzungen und 2 Vorſtandsbeſprechungen
ſtatt. Außerdem wurden Wanderverſammlungen und Vortragskurſe
über aktuelle landwirtſchaftliche Fragen veranſtaltet.
v. Butzbach, 21. März. Verkehrsproteſt. Unſere Stadt ſoll
nach dem neuen Fahrplan nicht mehr Schnellzugsſtation ſein. Der
ein=
zige Schnellzug, der hier hielt, iſt der Nachmittagsſchnellzug nach
Weſt=
falen. Der Stadtrat erhob nun in einer Eingabe an die
Reichsbahn=
direktion Frankfurt a. M. begründeten Proteſt gegen die geplante
Ver=
kehrsverſchlechterung.
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im Taunus bei Frankfurt am Main — Prosp. durch
Sau.-Ral Dr. H. Schulze-Hableyss, Nervenarzt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 24. März. 10: Berlin: Staatsſekretär a. D. Dr.
Bredow ſpricht zur Jugend. o 12.30: Schallplatten. o 13.45:
Schallplatten zur Demonſtration der Störquellen. O 15.15:
Jugend=
ſtunde. O 18: Konzert. Roſey: Die Glocken von Chicago. — Döring:
Ein Sommerabend an der Nordſee. — Leuſchner: Hokuspokus. —
Bohm: Still wie die Nacht. — Verdi: Fantaſie aus „
Trou=
badour”, — Liſzt: Wer nie ſein Brot mit Tränen aß: Es muß
ein Wunderbares ſein. — Kreisler: Schön Rosmarin. — Dietrich:
Serenade. — Fall: Walzer aus „Die Dollarprinzeſſin” — Hruby:
Ein Rendezvous bei Lehar. — Gade: Jalouſie. — Rivelli: Auf
Wiederhören. O 18.05: E. Nentwig: Aus der Praxis der
Arbeits=
gerichte. O 18.35: Stuttgart: Prof. Matthei: Chileniſche
Landwirt=
ſchaft. O 19.05: Engliſch. 19.30: Dr. Schüller: Organiſation
der Störungsbekämpfung und die geſetzlichen Handhaben. o 19.40:
Saalbau Frankfurt: Konzert. Dritte Sinfonie in D=moll für großes
Orcheſter, Altſolo, Knaben= und Frauenchor von Guſt. Mahler,
O 21.30: Nachtſchutz der Großſtadt. Mikrophonreportage.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 24. März. 10: Rundfunkkommiſſar
Dr. Bredow ſpricht zur Jugend. o 12: Engliſch für Schüler,
O 12.30: Schallplatten. O 14.30: Kinderſtunde. O 15: Ein Gang
durch die Maſchinenfabrik. o 15.45: Frauenſtunde: Sofie
Lazars=
feld: Aus der Praxis der Eheberatung. O 16: Franzöſiſch. O 16.30:
Berlin: Konzert. o 17.30: Dr. Senger: Vom Tanzlied bis zu
Weber. O 17.55: Dr. Craemer: Religion und Politik im England
der Neuzeit. O 18.20: F. Fromme: Allerlet über ſprachliche
Miß=
verſtändniſſe. O 18.40: Engliſch für Anf. O 19.05: C. Meißner:
Gedenkworte zum 100 Geburtstage Robert Hamerlings. O 19.30:
Prof. Dr. Nolte: Neues über Humus und Bakterien. O 20:
Wovon man ſpricht. O 20.30: Internationaler Programmaustauſch:
Jugoſlaviſcher Abend. O Anſchl.: Zeit, Wetter. O Danach:
Tanz=
muſit.
Wetterbericht.
m. Aus dem Lande, 22. März. Landwirtſchaftliches. Die
Landwirtſchaftskammer hat auch für das Ende des laufenden Monats
noch für 6 Orte Vorträge vorgeſehen, die ſich hauptſächlich mit der Frage
der Rentabilität der Landwirtſchaft beſchäftigen, auch Steuerfragen und
Fragen der Aufzucht des Rindviehs finden Berückſichtigung. —
Aus=
zeichnungen. Wiederum hat die Landwirtſchaftskammer an eine
größere Zahl landwirtſchaftlicher Dienſtboten für langjährige treue
Dienſte Auszeichnungen verliehen. Die Ehrenurkunde für 10jährige
un=
unterbrochene Dienſtzeit erhielten 26 männliche und 10 weibliche
Dienſt=
boten; die Bronze=Medaille für 25jährige ununterbrochene Dienſtzeit
er=
hielten 10 männliche; die Bronze=Broſche für 25jährige ununterbrochene
Dienſtzeit erhielten 4 weibliche; die Silberne Broſche für 40jährige
un=
unterbrochene Dienſtzeit erhielten 2 weibliche; die Goldene Medaille für
50jährige ununterbrochene Dienſtzeit erhielt Hofmeiſter Seng=
Wiſſels=
heim. Die mit Medaillen und Broſchen Ausgezeichneten erhielten außer
dem noch eine Ehrenurkunde.
Mit dem abermals einſetzenden Barometeranſtieg hat ſich auch die
Wetterlage beruhigt. Der Einfluß hohen Druckes wird jedoch allmählich
wieder abnehmen, denn eine neue Störung nähert ſich dem Feſtland.
Dabei ſteigen die Temperaturen wieder etwas an, und für ſpäter ſind
auch Niederſchläge wahrſcheinlich. Die Wechſelhaftigkeit der Wetterlage
bleibt weiter beſtehen, ſo daß nach Erwärmung wieder Abkühlung
fol=
gen wird.
Ausſichten für Montag, ben 24. März: Milder, aufheiternd, ſpäter mehr
wolkig, meiſt trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 25. März: Wechſelnde Bewölkung mit
Aufheiterung; Temperaturen abnehmend, einzelne Niederſchläge.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feutlleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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nach ſchwerem Leiden im Alter von 72/, Jahren
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Familie Lehrer Merſchroth.
Arheilgen, den 23. März 1930.
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Nummer 83
Montag, den 24. März 1930
Seite 5
Senſationen ian ſüddeutſchen Endkampf.
Einkracht Frankfurk nicht mehr zu
verdrängen.
Verblüffende Riederlagen von Fürth, Bayern
München und München 1860.
Man kann ſich nicht entſinnen, in den ſüddeutſchen
Fußball=
ſärnpfen der letzten Jahre je ſo große Ueberraſchungen erlebt zu
ſuchen wir an dieſem 23. März. Nicht die Zahl der
Ueber=
äßchungen macht die Senſation aus, es iſt das Gewicht, das
ſexe einzelne dieſer drei großen Ueberraſchungen hat, das die
Senſation ſchafft. Die Sp.Vg. Fürth in Stuttgart 4:1 (2:1)
ge=
äulagen. Das iſt immerhin noch ein Ergebnis, das nicht ganz
irerwartet kommt. Die Fürther ſind zur Zeit vollkommen
über=
pelt, aber in dieſer Höhe hätte man ihre Niederlage doch nicht
ür möglich gehalten. Unfaßbar wird ſchon die Niederlage, die
Bayern München auf eigenem Platze mit 2:3 (0:1) Treffern vom
Snarmeiſter F.K. Pirmaſens bezog. Ausgerechnet Bayern
Mün=
hen mußte die Mannſchaft ſein, die den Pfälzern ihren erſten
ru Swärts errungenen Sieg ſchenkt. Vollkommen unfaßbar aber iſt
die 1:6=Schlappe, die ſich München 1860 in Karlsruhe bei Phönix
hüllte. Man bedenke: eine Mannſchaft, die wenige Tage zuvor
uch gegen den öſterreichiſchen Altmeiſter Rapid Wien 2:2 ſpielte,
äBt ſich dann von einer Mannſchaft wie Phönix Karlsruhe 6:1
Alagen.
Der Eintracht Frankfurt ſind durch die unerwarteten
Nieder=
largen ihrer gefährlichſten Rivalen in der Meiſterrunde die letzten
Hinderniſſe aus dem Weg geräumt. Nach menſchlichem Ermeſſen
ürfte ſich die Eintracht ſchon am nächſten Sonntag durch einen
Sreg über Waldhof in Frankfurt die Meiſterſchaft endgültig
Vichern. Die Frankfurter könnten es ſich dann leiſten, ihre letzten
SSiele gegen Worms und Bayern München zu verlieren. Ein
darter Kampf wird noch um den zweiten Platz entbrennen. Zur
Zeit führt der K.F. Pirmaſens in dieſem Kampf mit einem
Purnkt vor Fürth, einen Punkt weiter zurück folgen die
Mün=
hener „Bayern”.
Die Troſtrunden.
In der Abteilung Nordweſt iſt der Ausgang des
Kampfes noch offen. Durch ſeinen 3:0=Sieg über den F.V. Saar=
Abrüicken iſt der Fußballſportverein Frankfurt auf gleiche
Punkt=
ſachl mit Phönix Ludwigshafen gekommen. Zu dieſen, zur Zeit
füchrenden Mannſchaften kann ſich als ernſthafter Mitbewerber
Taber auch noch der S.V. Wiesbaden geſellen, der in Saarbrücken
eirten bemerkenswerten 3:2=Sieg über die Sportfreunde holte.
Einigermaßen geklärt ſcheint die Situation in der
Abtei=
lang Südoſt. München 1860 iſt durch ſeine verblüffende 1:6=
Mederlage gegen Phönix Karlsruhe auf drei Punkte hinter dem
führenden 1. F.C. Nürnberg zurückgefallen. Der „Club” ſelbſt
ſolug den A.S.V. Nürnberg 6:2 (1:1). Da er das Rückſpiel
ugegen München 1860, von dem man die Entſcheidung erwartet,
aaf eigenem Platz hat, ſo beſitzt er natürlich auch für den
End=
ampf die beſſere Chance.
Einkracht Frankfurk — Freiburger 5. C. 4:1 (2:0).
Der Tabellenführer der ſüddeutſchen Meiſterrunde mußte zu
deſem Spiel mit einer eigenartigen Mannſchaftsaufſtellung
an=
teten. Da Gramlich erkrankt war, ſpielte Leis für ihn Außen=
Kufer. Für Trumpler ſah man auf halbrechts den Verteidiger
Schütz, der nach langer Zeit zum erſten Male wieder ſpielte.
Rechtsaußen ſtand der kaum wiederhergeſtellte Schaller. Auch
Freiburg hatte Erſatz, im Innentrio ſah man wieder den alten
Pantle. Die 5000 Zuſchauer ſahen von beiden Mannſchaften ein
tichniſch recht gutes, vor allem ſehr faires Spiel. In der erſten
Halbzeit war der Mainmeiſter ſehr klar überlegen, die Gäſte
iemen nur ſelten über die Mittellinie. In dieſer Spielphaſe
ſielen durch Kellerhoff und Ehmer zwei Treffer. Nach der Pauſe
leß das Spiel ſtark nach. Ehmer ſchoß zwei weitere Treffer für
de Platzherren, dann kam Freiburg durch ein Mißverſtändnis
der Frankfurter Hintermannſchaft zu ſeinem Ehrentreffer.
Die Eintracht hätte noch weſentlich höher gewinnen können,
zuhlreiche Torchancen blieben ungenutzt. Aber trotz des klaren
Spielverlaufes und des ſicheren Ergebniſſes waren gewiſſe
Schwächen in der Frankfurter Elf, vor allem Unſicherheiten in
der Hintermannſchaft unverkennbar. Die beſten Leute in
Verteidi=
gaing und Läuferreihe waren Goldammer, Mantel und Stubb.
Fm Sturm zeigten Kellerhoff und Ehmer ausgezeichnete
Leiſtun=
gen. Dem rechten Flügel Schütz=Schaller mußte man in
Anbe=
racht der Tatſache, daß beide verletzt waren, noch nicht zuſammen
eauf dieſem Flügel geſpielt haben und ohne Training waren,
nildernde Umſtände” zubilligen.
Bei Freiburg war das ſehr fleißige und auch gut veranlagte
Schlußtrio ausgezeichnet, Winkler im Tor rettete ſehr oft.
In=
entrio und Läuferreihe zeigten nur Durchſchnitt, beſſer waren
ie beiden ſchnellen und gefährlichen Außenſtürmer.
Bohn=Mannheim hatte als Schiedsrichter ſehr leichte Arbeit.
V.ſ.B. Sfukkgark — Sp. bg. Zürth 4:1 (2:1).
12000 Zuſchauer waren Zeuge einer einwandfreien
Nieder=
ſage des Deutſchen Meiſters, die einwal ihre Urſache in dem
Behlen Leinbergers hatte, und zum andern ihren Ausdruck fand
In dem klar zutage tretenden Ueberſpieltſein der Fürther Elf. Sie
ſonnte ſich gegen das ſchnelle und bewegliche Spiel der Stutt=
Barter auf die Dauer nicht halten. So kam der überraſchende
nind durchaus verdiente Sieg der Schwaben zuſtande. Bereits
wei der Pauſe lagen ſie durch zwei Tore von Becker und Roche
denen Fürth nur einen Treffer durch Kießling entgegenſtellen
konnte, mit 2:1 in Front. Nach überlegenem Spiel der zweiten
Halbzeit erzielten die Stuttgarter durch ein Selbſttor Hagens
und einen ſchönen Kopfſtoß Stadelmanns zwei weitere Treffer,
die den Sieg entſchieden.
Die Bewegungsſpieler wuchſen an ihrem großen Gegner
über ſich ſelbſt hinaus. Der jugendliche Sturm machte durch
ſeine enorme Schnelligkeit und ſein blitzſchnell wechſelndes
Flügelſpiel der Fürther Deckung das Leben mehr als ſauer. Im
Nahkampf waren ſie allerdings den körperlich ſtärkeren Fürthern
nicht gewachſen. Die Deckungsreihe war dem Fürther Sturm
jederzeit gewachſen und dirigierte das Spieltempo. Das
Schluß=
trio war auf gewohnter Höhe. Die Spielvereinigung hatte dieſen
Widerſtand nicht erwartet. Die Läuferreihe Auer=Kleinlein=
Kraus II. baute in der zweiten Halbzeit ab und der Sturm
konnte nicht viel ausrichten. Gut waren Kießling und Franz.
Auch Fauſt als Sturmführer war nicht ſchlecht, dagegen konnte
ſich Frank nicht recht zur Geltung bringen. Der
Erſatzrechts=
außen Zeislein trat nie in Erſcheinung. Die Verteidigung war
gut wie immer, lediglich Kraus I. machte die üblichen Mätzchen.
Hagen hatte das Pech, ein Selbſttor zu fabrizieren.
Bayern München — S.C. Pirmaſens 2:3 (0:1).
Die größte Ueberraſchung leifteten ſich in dieſem Treffen die
Münchener Bayern, ſie mußten ſich, obwohl ſie techniſch ihrem
Gegner weit überlegen waren, dem unbeugſamen Kampfgeiſt
und der großen Energie der Pfälzer, wenn auch ungkücklich, ſo
doch verdient, beugen. Die große Schnelligkeit und die reſtloſe
Hingabe verſchaffte den Gäſten den Sieg. Der Kampf brachte
nur ſelten erſtklaſſige Leiſtungen, dafür wurde mit einer viel zu
großen Härte gekämpft, ſo daß der Bayernſtürmer Welcker in der
35. Minute der zweiten Hälfte ſogar wegen unfairen Spiels vom
Platze mußte. Hergert brachte die Pirmaſenſer in der 3. Minute
ſchon=unerwartet in Führung. Dieſen Vorſprung hielten die
Gäſte bis zur Pauſe. In der zweiten Halbzeit gelang den Bayern
nicht nur der Ausgleich durch Welcker, ſondern ein Elfmeter
ver=
half ihnen durch Haringer ſogar zur 2:1=Führung. Ebenfalls ein
Elfer ſtellte in der 37. Minute die Partie wieder remis. Im
Endſpurt gelang dann den Pfälzern zwei Minuten vor dem
Ende durch den Rechtsaußen der Führungstreffer.
Die Bayern ſpielten weit unter ihrer gewohnten Form. Gut
waren nur Kutterer, Heidkamp und Pöttinger. Die Mannſchaft
ſpielte im ganzen genommen viel zu weich. Die Pirmaſenſer
ſtellten eine ausgeglichene Mannſchaft, die in dem Mittelſtürmer
Hergert einen ausgezeichneten Sturmführer hatte. Neben ihm
entpuppten ſich der Mittelläufer Weilhammer und der junge
Torwart Lenz als die beſten Waffen.
Wormakia Worms — 5.B. Waldhof 1:2 (0:1).
Wormatia und Waldhof kämpften auf dem Waldhöfer Platz
vor kaum 3000 Zuſchauern verbiſſen um die beiden Punkte. Man
war dabei nicht wähleriſch in der Wahl der Mittel und zuweilen
ſah es auf dem Spielfeld recht bedröhlich aus. Zumal Worms
ließ ſich gegen Schluß, als die Möglichkeit des Ausgleichs vor
dem Heſſenmeiſter ſtand, bedenklich gehen. Das harte Spiel
wurde durch den recht ſchwachen Schiedsrichter Gröſchel=Fürth
noch gefördert. Der Sieg fiel gerechterweiſe an die techniſch und
taktiſch beſſere Mannſchaft. Waldhof ging vor der Pauſe durch
ſeinem Rechtsaußen Rasmuß in Führung und erhöhte bald nach
der Pauſe durch Brück auf 2:0. Der Erſatzmann Grill ſchoß dann
für Worms den Gegentreffer. Die Leiſtungen der Mannſchaften
blieben auf dem Durchſchnitt ſtehen. Waldhof ſpielte ohne
Pen=
nig, Bretzing als Verteidiger und Schäfer als Mittelläufer.
Wor=
matia erſchien ohne Ludwig Müller und Gölz. Der Sturm des
Heſſenmeiſters fand auch nie den nötigen Zuſammenhang. Die
Läuferreihe ſpielte nicht gerade überzeugend. Um ſo beſſer waren
die Verteidiger, die zeitweiſe recht derb ſpielten. Giesbert im
Tor war gleichfalls ganz ausgezeichnet. — Waldhof war techniſch
beſſer als ſein Geguer und zeigte auch einige taktiſche Feinheiten.
Der Sturm war aber zu wenig durchſchlagskräftig. Recht gut
waren die Läuferreihe und die Verteidigung.
V.f. L. Neu=Iſenburg — V.f.L. Neckarau 4:3 (4:0).
1500 Zuſchauer hatten ſich in Neu=Iſenburg eingefunden,
um dem Gaſtſpiel der Mannheimer zuzuſehen. Die Iſenburger
waren in der erſten Hälfte des oft reichlich hart durchgeführten
Spieles überlegen. Dieſe Ueberlegenheit ſteigerte ſich noch, als
in der Mitte der erſten Hälfte Neckaraus rechter Läufer wegen
Verletzung für die ganze Spielzeit ausſchied. „Iſenburg erzielte
in der 20. Minute durch Feldbuſch den erſten Treffer, fügte in
der 25. und 35. Minute durch Dörner zwei Treffer an und
be=
ſchloß den Reigen der Tore in der 40. Minute durch G. Waider.
Die Iſenburger Ueberlegenheit hielt bis nach der Pauſe an, war
aber zu Ende, als in der 20. Minute Remy verletzt ausſchied und
erſt gegen Schluß wiederkam. Neckarau wurde beſſer und buchte
in der 15. Minute den erſten Treffer. In der 25. Minute
ent=
ſteht ein Gedränge vor dem Iſenburger Tor, wobei Zeilfelder
den Ball einſchiebt. Ein Elfmeter ſtellt 5 Minuten vor Schluß
durch Zeilfelder das Endergebnis her. Schiedsrichter Schmidt=
Offenburg war regeltechniſch gut, ließ ſich aber von den Gäſten
ſehr viel gefallen.
Sportfreunde Saarbrücken — Sportv. Wiesbaden 2:3 (0:1),
Vor 3000 Zuſchauern kam Wiesbaden, ohne Rühl 1. und
Bin=
ding, zu einem knappen, aber auf Grund beſſerer Geſamtleiſtung
verdienten Siege. Die Gäſte zeigten die beſſere. Zuſammenarbeit
und waren ihrem Gegner auch techniſch in jeder Hinſicht
über=
legen. Beſonders war dies in der erſten Spielhälfte der Fall.
Beſt erzielte dann in den letzten Minuten den Führungstreffer.
Nach der Pauſe wurde das Spiel dann ausgeglichener, obwohl
Wiesbaden zuerſt durch Rühl 2. noch zu einem zweiten Treffer
kam. Saarbrücken kam zeitweiſe auf und erzielte, anſchließend
an eine Ecke, in der 13. Minute durch einen Kopfball von Gard
den erſten Gegentreffer, fünf Minuten ſpäter den Ausgleich. Beſt
erzielte kurz vor dem Abpfiff den Siegestreffer.
FSV. Frankfurt — FV. Saarbrücken 3:0 (0:0).
4000 Zuſchauern wurde in Bornheim ein Spiel geboten, das
in der erſten Halbzeit faſt ganz ohne Kampfcharakter und auch
ohne beſondere Anregungen war. Erſt als in der zweiten
Halb=
zeit die Einheimiſchen mehr Kampfgeiſt in das Spiel trugen,
wurde das Treffen lebendiger. Der ſtärkere Kampfgeiſt der
Frankfurter entſchied auch das Spiel. Während der techniſch zwar
gute, aber viel zu weiche Sturm der Saarländer ohne Erfolg
blieb, konnte der durchſchlagskräftigere Angriff des FSV. nach
der Pauſe durch Henſel, Brück und Henß 2. drei Treffer erzielen
und damit einen verdienten Sieg ſicherſtellen. In Neuweiler=
Pforzheim fah man einen ſehr guten Schiedsrichter.
Phönix Karlsruhe — München 1860 6:1 (3:0).
3000 Zuſcheuer erlebten eine Rieſenüberraſchung. Die biel
geprieſenen Münchener „Löwen” erlitten eine ſenſationelle
ver=
diente Niederlage. Sie verzettelten ſich in Breitenſpiel und
zeig=
ten recht wenig Durchſchlagskraft. Namentlich im Sturm war
die Mannſchaft viel zu weich. Die Phönixelf zeigte zwei
Geſich=
ter: in der erſten halben Stunde lieferte ſie ein wenig Vertrauen
erweckendes Spiel. Dann kam ſie aber in Fahrt, wurde
zu=
ſehends beſſer und zeigte ſich dann in tadelloſer Form. Die
außerordentlich produktive Spielweiſe, getragen von weiten
Steilvorlagen und einer enormen Schnelligkeit, brachte dann auch
den verdienten Sieg. Als Schiedsrichter machte Albrecht=
Mann=
heim eine recht gute Figur.
Jahn Regensburg—Union Böckingen 4:1 (0:0).
Der Tabellendritte Württembergs hinterließ in Regensburg
einen guten Eindruck. Er lieferte in der erſten Spielhälfte ein
ſehr anſprechendes Spiel und war in dieſer Zeit ſeinem Geguer
vollkommen ebenbürtig, ja ſogar hin und wieder etwas
über=
legen. Vor dem Tore waren aber die Gäſte zu weich und
ver=
fügten nicht über genügend Schußkraft, um ſich gegen den
vor=
züglichen Regensburger Torhüter Jakob durchſetzen zu können,
der einen ganz großen Tag hatte. Die Hintermannſchaft der
Böckinger war in der zweiten Halbzeit, mitunter unſicher, ein
Umſtand, der den Gäſten die Niederlage eintrug. Bei
Regens=
burg fand ſich der Sturm erſt nach der Pauſe zuſammen, vorher
ſpielte er reichlich zerfahren. Schiedsrichter Ullmann=Wiesbaden
leitete den Kampf ſehr gut.
1. FC. Nürnberg—ASV. Nürnberg 6:2 (1:1).
Vor etwa 12000 Zuſchauern lieferten ſich die beiden
Mann=
ſchaften einen ſehr fairen Kampf. Der „Club” zeigte ſich dabei
wieder in prächtiger Form und kam zu einem glatten Siege.
Beſonders lobenswert hielt ſich dabei die Läuferreihe des Clubs,
bei welcher namentlich Kalb wieder eine ganz ausgezeichnete
Rolle ſpielte. Die Verteidigung mit Köhl im Tor war ihrer
Sache ſicher und hatte auch größtenteils ſehr leichte Arbeit, da
der ASV.=Sturm heute ſehr wenig zeigte, beſonders der
Rechts=
außen verſagte. Die Läuferreihe hatte in Appis, den beſten
Mann und wurde ihrer Aufgabe im großen und ganzen gerecht.
Die Verteidigung konnte allerdings die ungeſtümen Angriffe des
gut aufgelegten Clubſturms nicht immer erfolgreich wehren.
Schiedsrichter Greulich=Frankfurt a. M. konnte im
allgemei=
nen gefallen.
Fußball in den Landesverbänden.
In den Kämpfen der Berliner Oberliga wurde am
Sonntag die Frage nach dem Meiſter der Abteilung B zugunſten
der Tennis=Boruſſia geklärt. Zu den Endſpielen um die
Berliner Meiſterſchaft, treten alſo wieder die beiden
Rivalen Hertha=BSC. und Tennis=Boruſſia an. Die
Entſcheidung fiel auf dem Platz am Geſundbrunnen vor über
25 000 Zuſchauern. Minerva 93, der gefährlichſte Rivale
von Tennis=Boruſſia, wurde von Viktoria 89 mit 3:2 Treffern
verdient geſchlagen, und damit erhielt T.B. die Wege zur
Meiſter=
ſchaft geebnet. Tennis=Boruſſia trug aber auch ſelbſt zu
Siche=
rung der Meiſterſchaft bei, indem ſie Union Oberſchöneweide
ſicherer als das 2:0=Ergebnis vermuten laſſen könnte, ſchlug. —
Der Meiſter der Abteilung A, Hertha=BSC. machte in ſeinem
vorletzten Verbandsſpiel, mit dem Polizei=Sportverein wenig
Umſtände und ſiegte glatt 6:1 (2:1).
In der Entſcheidung um die Südoſtdeutſche
Fuß=
ballmeiſterſchaft ſicherte ſich Beuthen 09 den Titel eines
Verbandsmeiſters.
In Mitteldeutſchland kam noch ein Nachzügler aus
der erſten Zwiſchenrunde um die Verbandsmeiſterſchaft zum
Austrag. Zur allgemeinen Ueberraſchung fand der SV. Steinach
einen Platz unter den „letzten Acht”, denn es gelang ihm, den
Vogtl. FC. Plauen mit 2:1 Treffern zu ſchlagen.
Im Gebiet des Norddeutſchen Sportverbandes
wurden die Spiele der zweiten Ausſcheidungsrunde ausgetragen.
Der Titelverteidiger Hamburger Sportverein fand in Lübeck bei
Phönix einen größeren Widerſtand, konnte aber 5:2 gewinnen.
Einen ausgeglichenen Kampf lieferten ſich Altona 93 und
Han=
nover 96 mit 2:3. Ganz überlegen kanterte Holſtein Kiel den
zweiten Vertreter des Südbezirks, Hannover 97, mit 8:0 (4:0)
nieder. Arminia Hannover war über Sportfreunde Bremen 2:0
(1:0) ſiegreich. — An der Doppelrunde um die Norddeutſche
Mei=
ſterſchaft nehmen alſo Hamburger SV., Hannover 96, Holſtein
Kiel und Arminia Hannover teil.
Bei Geſellſchaftsſpielen ergaben Phönix Kaiſerslautern—
Karlsruher FV. 0:2, FC. Pforzheim—Germania Brötzingen 2:4,
FC. Jdar—Haſſia Bingen 4:4, FC. Konſtanz—Sp. Vg.
Schram=
berg 4:2, Bor. Neunkirchen—Hanau 93 3:1, Bor. Fulda—Union
Niederrad 2:1, Alemannia Worms—FC. Birkenfeld 2—.
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Noch keine Entſcheidung in der Meiſterſchaftsfrage. — Urberach
geſchlagen.
1:0 (1:0).
Viktoria Walldorf — Viktoria Urberach
Fußballverein Sprendlingen — Sportv. Münſter 3:2 (1:1).
Germania Oberroden — Viktoria Griesheim 2:1 (2:0).
Sportvgg. 04 Arheilgen — Sportv. Mörfelden . 1:2 (0:2).
0:2 (0:0).
Polizei Darmſtadt — Union Darmſtadt
F. C. 03 Egelsbach — Rot=Weiß V.f.R. Darmſtadt 2:5 (0:1).
Kreismeiſterſchaft der A=Klaſſe:
Germania Eberſtadt — Haſſia Dieburg . . . 0:1 (0:0).
Der geſtrige Sonntag hat die Klärung in der
Meiſterſchafts=
frage noch nicht gebracht: mit 0:1 unterlag der heiße Favorit
Ur=
berach in Walldorf, hat nun ſeine Spiele beendet und muß jetzt
zuſehen, ob es Walldorf gelingt, die noch ausſtehenden drei Spiele
zu gewinnen und ſo ein Entſcheidungsſpiel mit Urberach zu
er=
zwingen. Leicht wird das allerdings nicht werden, denn Walldorf
muß noch nach Darmſtadt zur Union und nach Pfungſtadt. Drei
Spiele endeten etwa wie erwartet: Sprendlingen ſchickte Münſter
knapp geſchlagen nach Hauſe, die Beſſunger blieben mit 2:0
ziem=
lich klar Herr über die Polizei und Oberroden bezwang
Gries=
heim mit 2:1. Gegenüber dem 4:1 in Griesheim wirkt das 2:1
recht ſchwach. Das Treffen fand übrigens erſt mit einer Stunde
Verſpätung ſtatt, da der Schiedsrichter ſcheinbar nach Griesheim
dirigiert worden war und erſt von da aus nach Oberroden kam.
Natürlich fehlten auch die Ueberraſchungen nicht. Arheilgen ließ
ſich daheim auch von Mörfelden ſchlagen, was ſehr bedenklich
ſtimmt. Man iſt zwar abſolut geſichert, hätte aber doch mehr von
dem ehemaligen Bezirksligiſten erwartet. Die zweite
Ueber=
raſchung lieferte der V.f.R. Rot=Weiß, der aus Egelsbach einen
klaren 5:2=Sieg heimbrachte. So deutlich hat in Egelsbach noch
keine Mannſchaft gewonnen. Leider kommt auch dieſer Sieg zu
ſpät, da nach den geſtrigen Spielen Viktoria Griesheim,
Egels=
bach und auch Rot=Weiß Darmſtadt das Geſchick des Abſtiegs
nicht mehr wenden können.
Am Sonntag ſtieg auch bereits der erſte Aufſtiegskampf der
drei A=Meiſter in Eberſtadt. Germania Eberſtadt — Haſſia
Die=
burg trafen ſich daſelbſt. Durch Elfmeter brachten die Dieburger
den 1:0=Sieg und damit zwei ſehr wertvolle Punkte an ſich.
Der Tabellenſtand nach dem 23. März:
Polizeiſporkverein — 3.C. Union 0:2 (0:0).
Ein fairer Kampf der beiden Lokalrivalen.
Punkt 3 Uhr rief Schiedsrichter Müller=Beiertheim die beiden
Mannſchaften zum Kampf. Sofort nach Anſtoß entwickelt ſich ein
ſpannendes Spiel. Beide Stürmerreihen trugen abwechſelnd
ſchöne Angriffe vor des Gegners Tor, die jedoch ſtets an den
beiderſeits glänzend disponierten Hintermannſchaften
ſcheiter=
ten. Totſichere Torchancen auf beiden Seiten wurden immer
wie=
der abgewehrt, jedoch war auch manchmal das Glück recht hold.
Allerdings hatten die „Grünen” das Pech, ihren Halbrechten nach
einer Verletzung nur noch als Statiſten wirken laſſen zu können.
Bis zur Halbzeit, die torlos endete, waren beide Parteien
voll=
ſtändig gleichwertig und beſteht das 0:0 vollſtändig zu Recht. Nach
der Pauſe läßt ſich eine leichte Feldüberlegenheit von Union nicht
verkennen. In einer kurzen Drangperiode der Union=Elf nützt
deren Rechtsaußen eine Chance aus, indem er kurz entſchloſſen
ſcharf aufs Tor ſchießt. Hüppe ſpringt, greift unglücklich nach dem
Ball, der aber durch ſeine Hände ins Netz landet. Union führt
1:0. Die Polizei=Elf macht mächtige Anſtrengungen, dieſen
Vor=
ſprung wieder aufzuholen. Klare Torchancen werden
herausge=
arbeitet, aber nicht verwertet. Als dann Union, nachdem Hüppe
ſein Heiligtum verlaſſen hatte, aus dem Gedränge heraus ein
zweites Tor erzielte, ſtand ihr Sieg ſicher.
Bei etwas mehr Entſchloſſenheit im Sturm der Polizei=Elf
wäre wohl noch ein Tor aufzuholen geweſen, das wohl verdient
geweſen wäre. Ein 2:1 für Union hätte dem richtigen
Spielver=
lauf entſprochen, da offen zugegeben werden muß, daß die Union=
Elf, ihrer gezeigten Geſamtleiſtung nach zu beurteilen, um 1 Tor
beſſer war. Das Spiel war an und für ſich, abgeſehen von einigen
kleinen Derbheiten, die jedoch der Schiedsrichter ſofort unterband,
indem er beruhigend auf die Spieler einwirkte, ſehr anſtändig und
dürfte die Erſchienenen befriedigt haben. — Schiedsrichter Müller=
Beiertheim amtierte ſehr gut.
Einkracht Darmſtadt — B.ſ. B. Mainz 10:3 (4:1).
Die wenigen erſchienenen Zuſchauer ſahen ein Spiel,
ſpon=
nend von Anfang bis Schluß. Die Eintrachſtelf war beſonders
gut aufgelegt und zeigte ein Spiel, wie man es ſchon lange nicht
mehr ſah. Bei Mainz vermißte man das genaue Zuſpiel.
Ein=
tracht dagegen ſpielte heute exakt, erzielte 11 Ecken, denen Mainz
5 entgegenſetzte, und ſiegte in dieſer Höhe verdient. Die Tore
fielen in regelmäßigen Abſtänden. Bei Eintracht gefiel beſonders
der jugendliche Läufer Schäfer. Hoffentlich hält dieſe Form an,
dann kann Eintracht mit Ruhe in die Verbandsſpiele ſteigen. —
Herr Lauſcher=Rot=Weiß leitete zur vollſten Zufriedenheit beider
Parteien.
Sportverein 1898 (Jugend).
1. Jugend — komb. Jugend Sp.V. 98 2:1; 3. Jugend
1. Jugend Union, dort, 2:2; Komb. Schüler — 1. Schüler
Wix=
hauſen, hier, 1:0; Komb. 2. Schüler — 2 Polizei 2:4.
Freie Tade. Darmſtadt — Borwäris Frankf. 6:4 (2:3).
Ein Spiel, das ſeinen werbenden Chavakter nicht verfehlte.
In der erſten Halbzeit war Frankfurt ſichtlich in Vorteil, die
Mannſchaft war den Darmſtädtern an Schnelligkeit und
Spiel=
auffaſſung überlegen. Erſt in der zweiten Halbzeit zeigten die
Hieſigen ihr gewohntes Spiel, was ihnen dann auch den Sieg
brachte. Die Hintermannſchaften waren beiderſeits etwas
ſchwach. — Darmſtadt 2. — Frankfurt 2. 3:3.
5. 5.5. Mainz 85 — Rol-Weiß Frankfurk 2:2 (2:1).
Mainz hatte ſich die ſpielfreie Mannſchaft von Rotweiß
Frankfurt zum Freundſchaftsſpiel verpflichtet. Die zum Spiel
erſchienenen 1000 Zuſchauer bekamen einen fairen und ſchönen
Freundſchaftskampf zu ſehen. Die Einheimiſchen hatten vor der
Pauſe etwas mehr vom Spiel und konnten bereits in der
fünf=
ten Minute durch Müller und kurze Zeit danach durch Engel
zwpei Tore vorlegen, während die Gäſte erſt kurz vor der Pauſe
durch den Halbrechten ein Tor aufholen konnten. Nach der
Pauſe ſetzten ſich die Fraukfurter mehr durch. Im Feldſpiel und
auch vor dem Tore hatten ſie jetzt ein kleines Plus. Der
Aus=
gleich fiel durch einen Elfmeter. Das Spiel ſtand unter der guten
Leitung von Kraft=Worms.
Spertd. 90 Oürwftadt iich Enoibeer an
eie Haodenrsche Händein, Meifterſchäft.
Ein 6:2-Sieg gegen den Rhein=Saar=Meiſter.
Das Rückſpiel gegen V.f.R. Kaiſerslautern brachte den 98ern
auf eigenem Gelände eine Wiederholung des Vorſpielſieges und
damit die Weſtgruppenmeiſterſchaft. Dieſe iſt inſofern von
gro=
ßer Bedeutung, als die Sportvereinself nunmehr gegen
den Oſtgruppenmeiſter die Spielvereinigung
Fürth um die ſüddeutſche Meiſterſchaft anzutreten hat, und
weiterhin — unabhängig von dem Ausgang des Endſpieles
an der Runde um die deutſche Meiſterſchaft teilnehmen darf.
In=
ſoweit befriedigt der Ausgang des Spieles durchaus, wenn auch
der Verlauf des Kampfes manche Wünſche offen ließ.
Schon das Vorſpiel in Kaiſerslautrn gab zu erkennen, daß
der Rhein=Saar=Meiſter ſeine Spielſtärke gegenüber den
Vor=
jahren weſentlich verbeſſert hat. Die Pfälzer waren auch im
Rückſpiel den 98ern ein gleichwertiger Gegner, der dank der
Schnelligkeit und Wendigkeit ſeiner Spieler den Kampf immer
offen hielt, ja zeitweiſe — vornehmlich in der zweiten Hälfte
leicht überlegen ſpielte. Fangtechnik und Zuſpiel genügen
durch=
aus. Wenn trotzdem in der Geſamtkritik der Saarmeiſter für
weſentlich ſpielſchwächer gewertet werden kann, ſo liegt dies in
dem mangelnden Wurfvermögen und dem allzu ſchablonenhaft
anmutenden Spielaufbau begründet. Dieſe Nachteile gegenüber
der einheimiſchen Elf traten ſo ſtark in Erſcheinung, daß der Sieg
der 98er nie als gefährdet angeſehen wurde. Die durchſchnittlich
auf ſämtlichen Poſten gleich gut beſetzte Gäſtemannſchaft erhält
ihr charakteriſtiſches Gepräge durch die Härte des Spieles, die in
vielen Fällen mit einer durchaus regelwidrigen Beinarbeit
ver=
bunden war. Dieſe Spielweiſe hatte geſtern dadurch Erfolg, daß
ſich mancher Gegenſpieler merklich von jedem Kampf um den
Ball zurückhielt und ſomit auch Chancen vergeben wurden, deren
Ausnutzung erwartet wurde.
So kam es, daß die 2000 Zuſchauer mit den Leiſtungen der
Einheimiſchen nicht ganz zufrieden waren. Wohl erwies ſich
auch im geſtrigen Spiel das Abwehrtrio der 98er als durchaus
zuverläſſig, wobei ſogar Reuter ſich durch ſein geſchicktes
Stel=
lungsſpiel und energiſches Dazwiſchenfahren ein Sonderlob
ver=
diente. Die durch die Verletzung von Delp umgeſtellte
Läufer=
reihe mit Allwohn, Wehr, Jäger konnte nur in der
Abwehr=
rbeit gefallen, während im Zuſpiel zahlreiche Fehlwürfe
vor=
kamen. Faſt alle Vorlagen kamen dem Innenſturm zugute, ſo
daß bei der aufmerkſamen Deckung der Gäſte viele Angriffe ſchon
m Keim erſtickt wurden. Die Entfaltung der Stürmerreihe litt
darunter ſehr. Die Außenſtürmer griffen nur ſelten ins Spiel
ein, während das Innentrio bei allzu großer Ueberlaſtung gegen
Spielende hin in ſeinen Leiſtungen abnahm. Trotzdem gab es
mehrfach wunderſchöne Kombinationsmomente, die bei ruhigerer
Ueberlegung — vor dem Tor wurde des öfteren allzu überhaſtet
abgeſpielt — eine höhere Torausbeute hätten ergeben können.
Der Spielverlauf war nicht immer intereſſant. Schon
nach 20 Minuten führten die 98er mit 3:0, womit das Spiel ſchon
entſchieden war. Nachdem das Anſpiel, das den Darmſtädtern
zufiel, ſofort einen Lattenſchuß gezeitigt hatte, kam in der erſten
Minute nach Kombination des Innenſturmes Fuchs zum erſten
Torerfolg. In der 15. und 17. Minute glückte den 98ern durch
Doppelhänder von Hennemann und durch placierte Verwandlung
eines Strafwurfes durch Feick Nr. 2 und 3. Die Gäſte kamen
dann ſtärker auf; ihre Angriffe, ſehr ſchnell vorgetragen, endeten
meiſt durch nutzloſes Geplänkel im Darmſtädter Strafraum. Mit
weiten Würfen macht ſich die Darmſtädter Hintermannſchaft Luft,
ſo daß die 98er immer wieder in ſchneller Durchbruchskombination
gefährlich werden. Auf dieſe Weiſe fällt durch Fuchs auch der
4. Torerfolg, während die Gäſte kurz vor Halbzeit einen
Straf=
wurf unhaltbar zum 1. Gegentreffer ausnutzen. In der zweiten
Hälfte waren die Gäſte bemerkenswert aktiv, ohne allerdings
bei ihrem mangelnden Wurfvermögen ihren Eifer belohnt zu
ſehen. Der Darmſtädter Sturm wird des öfteren unſicher im
Torwurf. Erſt in der 40. Minute fällt durch Feick ein weiterer
Treffer. Der Tatendrang der 98er ſcheint beendet.
Kaiſers=
lautern wird überlegen und erzielt durch flachen Rollball ſeines
Mittelſtürmers in der 55. Minute den 2. Gegentreffer. Darauf
geht Darmſtadt zum Endſpurt über und ſtellt durch Fuchs das
Endreſultat auf 6:2.
Herr Gieſemann (F.C. Nürnberg) verdiente ſich als
Spielleiter eine gute Note. Wenn er auch ſehr peinlich amtierte
und das Spiel ſtark zerpfiff, ſo konnte er dadurch das harte Spiel
reibungslos zu Ende führen.
Wann und wo das ſüddeutſche Endſpiel zum Austrag
gelangt, ſteht zur Stunde noch nicht feſt. Wie wir durch den
Verbandsſpielwart erfahren, kommt Wiesbaden als
Austrags=
ort nicht in Frage, dagegen Frankfurt und Nürnberg.
Ueber die Anregung der Sportvereinsleitung, die ſüddeutſche
Meiſterſchaft durch Vor= und Rückſpiel in Fürth und Darmſtadt
zu entſcheiden, wird in den nächſten Tagen vom
Verbandsſpiel=
ausſchuß entſchieden.
Wormalia Worms — Rol=Weiß Darmſtadt 8:9 (5:3).
Mit dieſem knappen Ergebnis, aber immerhin mit einem
Siege, kehrte Rot=Weiß aus Worms zurück. Wenn auch das
Spiel ſehr verteilt war, und beide Tore ziemlich gleich oft in
Ge=
fahr waren, ſo wäre der Sieg doch deutlicher ausgefallen, wenn
nicht der ungewohnte Schlackenplatz dem Darmſtädtern ſehr
zu=
geſetzt hätte. Erfreulich iſt, feſtzuſtellen, daß es beim Rot=Weiß=
Sturm ſehr gut klappte und er für dem Sieg verantwortlich
zeichnet.
Worms hat Anwurf, der Innenſturm kommt gut durch, und
der Ball landet, ohne daß ihn ein Gegner berührt hat, im
Darm=
ſtädter Tor. Wormatia nutzt die Verwirrtheit der Darmſtädter
aus und erhöht, angefeuert durch ihr Publikum, auf 3:0. Rot=
Weiß reißt ſich zuſammen, erzielt auch den Gleichſtand, konn aber
nicht verhindern, daß Worms mit 2 weiteren Treffern das
Er=
gebnis auf 5:3 ſtellt. Nach dem Wechſel reißt ſich Rot=Weiß
mäch=
tig zuſammen, holt zwei Tore Vorſprung heraus, muß ſich dann
aber den Ausgleich (8:8) gefallen laſſen. Erſt die letzte Minute
rettete für Rot=Weiß den Sieg und ſicherte den Verbleib in der
Pokalrunde.
T.u. 5p. V. Langen-Pol. Sp. B. Darmſtadt 2:10 10:4).
In Langen konnte die Polizei ihr zweites Pokalſpiel
über=
zeugend gewinnen. Wenn auch Langen durch die eigenartigen
Platzverhältniſſe kleine Vorteile hatte, ſo gab Darmſtadt das
Spiel nie aus der Hand. Darmſtadt hat Platzwahl und wählt
gegen den Wind. Nach ſchöner Kombination des Innenſturms
ſchoß der Halbrechte in der 5. Minute das erſte Tor. Alle von
Langen eingeleiteten Angriffe ſcheiterten an der ſicher arbeitenden
Hintermannſchaft der Polizei. Bis zur Pauſe konnte Darmſtadt
nach vollendeten und durchdachten Angriffen noch dreimal dem
guten Hüter Langens das Nachſehen geben. Trotz der maſſiven
Spielweiſe Langens iſt Darmſtadt auch nach der Halbzeit Herr
der Lage. In gleichmäßigen Abſtänden folgen Tor auf Tor.
Lan=
gen ſpielt nun, um die Niederlage nicht kataſtrophal werden zu
laſſen, mit dem Aufwand ſeiner ganzen Kraft. Manchmal wurde
die Grenze des Erlaubten überſchritten. Bis zum Schluß ſpielt
Langen dann mit Uebereifer und kann dabei zwei Tore aufholen.
Darmſtadt konnte trotz der harten Spielweiſe des Gegners noch
dr Mit oh
einer
dor
ſechsmal einſenden. Der Schiedsrichter, Herr Luſtig aus Wiek!
baden, war gut.
2. Mannſch. — Braunshardt, ausgefallen, da der Schiedsrich
ter ausblieb; 1. Jugend — 1. Jugend Braunshardt 7:1 (4:1).
2. Jugend — Turngeſ. Dreieichenhain 3:3.
Die Pokalſpiele im Bezirk Main=Heſſen.
Im Bezirk Main=Heſſen fanden vier Pokalſpiele der Hand.=Bezirksliga ſtatt. Das aus der erſten Runde
übernommene=
damals trotz Verlängerung unentſchieden ausgegangene Spie
zwiſchen Schwanheim und Mainz endete jetzt zugunſtern
der Schwanheimer mit 3:2. Langen wurde auf eigenem Platzo
von der Darmſtädter Polizei 2:10 geſchlagen. Wor.
matia Worms unterlag ebenfalls auf eigenem Platze gegern
Rot=Weiß Darmſtadt 7:8, und die Wormſer Poli,
zei warf den S.V. Wiesbaden mit 4:3 aus dem Rennen=
In der dritten Runde treffen ſich jetzt neben Rot=Weiß
Darm=
ſtadt, Polizei Darmſtadt und Polizei Worms der Sieger der noch
auszutragenden Begegnung zwiſchen F.S.V. Frankfurt unsd
V.f. R. Schwanheim.
In der weſtdeutſchen Handballmeiſterſchafr
quglifizierten ſich Sportfreunde Siegen, die über Turc
Barmen 5:3 erfolgreich waren, und Alemannia Aachen, diee
PSV. Bielefeld mit 7:5 ausſchalteten. Beide Sieger treffen nurn
um die weſtdeutſche Handballmeiſterſchaft aufeinander.
In Mitteldeutſchland überraſchte der Sieg des
PSV. Deſſau über den SC. 04 Freital mit 4:1. Auch der PSV;
21 Leipzig ſchickte ſeine Kollegen aus Halle mit 7:4 geſchlagern
nach Hauſe.
In Südoſtdeutſchland, dürfte dem Titelverteidigen
Boruſſia Carlowitz die Meiſterſchaft kaum noch zu nehmen ſei;
Die Boruſſen ſchlugen Stabilia Wahlſtatt mit 6:3 ſehr ſicher.
In Berlin ſpielten Pol.SV. Berlin — DHC. Berlin 8:8:,
Brandenburg — Greif Stettin 12:7.
Das Vorſpiel um die Mittelrheinkreis=Handballmeiſterſchaſa,
der D.T. ſah in Algenrodt den dortigen Tv. und die
Frank=
furter Polizei im Kampfe. Ueberraſchend wurden die favo= Frankfurter von dem ausgezeichnet aufgelegtenn
Gegner klar mit 5:1 (3:1) geſchlagen. Im Rückſpiel in
Frankfurt genügt Algenrodt ein Unentſchieden, um Kreismeiſter,
zu werden.
Pol. Sp. B. Darmſtadt — Wormalia Worms (Damen)
1:2 (0:1).
Bei dieſem Spiel enttäuſchte Worms im Gegenſatz zu
Darm=
ſtadt nach der angenehmen Seite. Man mußte Darmſtadt, zuma.
es das Vorſpiel in Worms mit 1:0 gewonnen hatte, das beſſern
Ende zuſprechen. Aber die Zuſchauer erlebten eine Enttäuſchung
Nirgends wollte es klappen. Aufgeregt und ohne jeden Zu= wurde von Anfang bis zum Schluß geſpielt. All=
Lehren wurden unberückſichtigt gelaſſen. Die Verteidigung bliell
nicht auf ihrem Platz; die Läuferreihe hatte kein Stellungsſpiell
brachte keinen Aufbau nach dem Sturm; dieſer ſpielte vollſtändis
zerfahren und ohne die oft gezeigten Angriffsideen. — Be
Worms war gerade das Gegenteil der Fall. Wenn auch
di=
ganze Spielweiſe auf nur einzelne Spielerinnen aufgebaut iſt,
ſw=
war ſie doch von Erfolg geweſen. Worms ſpielt von Anfang a.
überlegen und unterbindet ſämtliche, von Darmſtadt eingeleiteter
Angriffe. Der Sturm von Worms wird wiederholt gefährlich
und die Torhüterin des Platzbeſitzers muß des öfteren eingreifem
Aber trotzdem ſchießt die Wormſer Mittelläuferin, die ihrer
Sturm muſtergültig unterſtützt, das erſte Tor. Auch nach dem
Pauſe war ſie es, die den Sieg, nachdem Darmſtadt ein Tor
auf=
geholt hatte, ſicherſtellte. Hoffentlich hat Darmſtadt aus drr
Niederlage gelernt, wo es zum Erfolg mangelt. Der
Schiedsrich=
ter pfiff ſehr viel, war aber ſonſt gut.
Freie Tade. Darmſtadt — Griesheim 7:3 (4:2).
Das Treffen begann gleich mit raſchem Tempo.
Grieshein=
iſt vorerſt im Vorteil, ohne allerdings an der guten Darmſtädten
Deckung vorbeizukommen. Erſt allmählich machen ſich die
Darm=
ſtädter aus der Umklammerung frei. Seine Angriffe werder
wuchtiger und gefährlicher. Der Halblinke kann zweimal ein
werfen. Dann erzielt der Halblinke das dritte Tor für
Darm=
ſtadt. Durch einen Fehler des Darmſtädter Hüters, der einer
ſchon gefangenen Ball ins Tor fallen läßt, holt Griesheim eit
Tor auf und bald heißt es ſogar 3:2. Bis zur Pauſe legt dant
aber Darmſtadt noch ein viertes Tor vor. Nach Halbzeit
domi=
nierte Darmſtadt ſtark. Wunderbar ſind die Angriffe, die jetz
eingeleitet und drei Tore bringen, denen Griesheim nur nock
eins entgegenſetzen kann. Bei Darmſtadt befand ſich die geſamtä
Mannſchaft in ausgezeichneter Verfaſſung. Griesheim, das
aller=
dings mit Erſatz antreten mußte, wies manche ſchwache Stelle
auf. — Darmſtadt 2. — Griesheim 2. 9:2. Darmſtadt Jugend —
Griesheim Jugend 4:3.
Erfolg der Rol=Weiß=Akhleten in Frankfurk a. Maill.
Geſtern beteiligte ſich die 1. Waldlaufmannſchaft an dem
bezirksoffenen Waldlauf des V. f. L. Frankfurt. Dieſen
Verein verſtand es, dieſe Veranſtaltung bei ſehr guter Beteili= flott durchzuführen. Das Schwierige für die teilnehmenden
Mannſchaften war, daß 3 Mann einer Mannſchaft geſchloſſen
das Ziel erreichen mußten. Dank ihrer gleichmäßigen Leiſtung
konnte Rot=Weiß mit Karl Geſſer Kieslich, Kürſchnen
und Krichbaum geſchloſſen das Ziel erreichen und damit dein
1. Sieg vor Polizeiſportverein Darmſtadt und Wiesbaden im
der B=Klaſſe erringen. Intereſſant iſt dabei, daß A= und B=Klaſſe
zuſammen ſtarteten. Die Rot=Weiß=Mannſchaft lief als 2. eim
und konnte dadurch den 2. und 3. Sieger der A=Klaſſe, V.f. L. und=
Eintracht Frankfurt hinter ſich laſſen. Als Anerkennung für dieſe
gute Leiſtung erhielten die Sieger eine ſchöne Plakette. Dieſer
Sieg reiht ſich würdig an die Erfolge des vergangenen Sonntags
beim Gauwaldlauf an.
Die Leichtathleten des Pol.=Sp.V. Darmſtadt
konnten in der B=Klaſſe der Aktiven, unter 5 Mannſchaften hinten
Rot=Weiß=VfR. bei 5,6 Km. in 19,19 Min. den 2. Sieg
errin=
gen. — Die Jugend wurde unter 5 Mannſchaften bei 3,5 Km
in 14,30 Min. vor Eintracht Frankfurt 1. Sieger.
Das Endſpiel um den Hockey=Silberſchild in Heidelberg
wurde von Brandenburg gegen Süddeutſchland erſt nach harten!
Kampf mit 4:2 (2:0) Treffern gewonnen.
Zwei Hockeyländerkämpfe trugen Weſtdeutſchland und
Hol=
land aus. Im Haag ſiegten die weſtdeutſchen Herren
über=
raſchend 470 (2:0), während bei dem Spiel der Damen in
Arn=
heim die „Meisjes” 3:0 (2:0) in Front blieben.
Die Schweiz und Frankreich trugen in Paris vor 20 000
Zu=
ſchauern einen Fußball=Länderkampf aus, der mit 3:3 (2:2)
Treſ=
fern unentſchieden endete.
Vor 30 000 Zuſchauern trafen ſich in Prag die Fußball=Län= von Oeſterreich und der
Tſchechoſlo=
wakei. Auch dieſes Treffen endete mit 2:2 (0:1) Toren
un=
entſchieden.
Die Steherrennen auf der Rütt=Arena, mit denen am
Sonn=
tag die deutſche Bahnrad=Saiſon eröffnet wurde, ſahen im
Ge=
ſamtklaſſement den Hannoveraner Meyer vor dem Frankfurter.
Schäfer fiegreich.
Mummer 83
Montag, den 24. März 1930
Seite 7
Die mirleirhelnſchen 4
9 and Suuatarnen Ai Boogsping.
Eine Vorführung der Beſten am Geräl.
Geſtern war die Mittelrheiniſche Vorturner=Vereinigung,
tten Zweck und Ziel in den Vorberichten dargelegt wurde, in
en Turnhalle der Turngemeinde 1846 zu Gaſt. Nach dem
Auf=
ſarſch der mehr als 100 Teilnehmer begrüßte der Vorſitzende der
ereinigung, Turnlehrer Braun=Frankfurt a. M., die
Erſchie=
en zur ernſten Turnarbeit; anknüpfend an die Darmſtädter
ſuengeſchichte mit der Entſtehung der vier E, dem
Turnerabzei=
en, durch Felſing, weiter erinnernd an die Turnpädagogen
pieß und Maul, die in Darmſtadt wirkten, wie dann
larmſtadt durch die Kreisvertreter Rothermel und Schmuck
ber 50 Jahre, mit an der Spitze die rührige Turngemeinde, im
ſntelpunkte und Ausgang turneriſchen Wirkens und Schöpfeus
and. Im Namen der Turngemeinde Darmſtadt fand deren
Sprecher, Studienrat Becker, herzliche Worte der
Begrü=
ung für die Vereinigung. Gauvertreter Roth übermittelte
i Grüße des Main=Rheingaues der D.T. Sodann wickelte ſich
einer Turnfolge, unter Leitung von Turnlehrer
Gebhardt=
ſrnnkfurt a. M. die
praktiſche Lehrarbeit,
ohne Zweifel vorbildlich war, ab. Einleitende zweckdienliche
ſreiübungen, für den Vereinsbetrieb ſowohl als auch für
Maſſen=
reiübungen geeignet, leiteten zum Gemeinturnen am Pferd
hne Pauſchen über. Der Aufbau der Uebungen ſtellte dem
Lei=
ſti einer der fachkundigſten Lehrer, ein glänzendes Zeugnis aus.
ſowieriger geſtalteten ſich die Uebungen am Längspferd, die
her doch noch von den meiſten beherrſcht werden konnten. In
ſiclicher Weiſe konnte hier der Turnleiter den Uebungsſtoff den
ſ/e Inehmern vermitteln. Hierauf erfolgte ein Reigenturnen an
ſet ſchiedenen Geräten und anſchließend Kürturnen der
Geüb=
ien, die bereits einen Vorgeſchmack für die große Turnſchau am
firhmittag abgeben konnten.
Trotz des anſprechenden Frühlingswetters, hatte ſich am
terhmittag ein halbes Tauſend Zuſchauer zum
Schauturnen
tgefunden. Zur Eröffnung der Turnarbeit nahm Turnlehrer
raun=Frankfurt a. M. nochmals Gelegenheit, auf die Ziele
* Vorturner=Vereinigung hinzuweiſen und den hohen Wert
e Kunſtturnens beſonders herauszuſtellen. Zuerſt wartete die
(ide. Worms mit flotten Hantelübungen auf. Dann ſah man
ſer T.V. Mainz=Amöneburg mit einem Kürturnen am
Barren mit einer ausgeglichenen Mannſchaft. Appel, der
Vor=
ſürer der Riege, iſt als alter Kämpe im Mittelrheinkreis
wohl=
ſehannt, wie auch der Beſte unter der Riege, Ehmer, ein nicht
Inbekannter der Geräteturnkunſt ſein dürfte. Als dritter in der
Farführungsfolge trat der T.Bd. Wiesbaden auf den Plan,
er mit ſeiner Vorführung am dreifachen Barren mit
Schwung=
u tt, unter Leitung ſeines Vereins=Turnlehrers Schick
beſon=
s gute Leiſtungen zeigte, die mit großem Beifall
aufgenom=
um wurden. Unter den Teilnehmern ragte beſonders Bund,
e vierte Sieger vom Mittelrheiniſchen Kreisfeſt 1927 in
Darm=
awt, hervor. Ein Pferdturnen, wie man ſolches ſehr ſelten zu
ehen bekommt, brachte hierauf Tgde. „Eintracht”
Frank=
urt zur Schau, das hohe Anforderungen an die Teilnehmer
ſellte. Meiſter der Turnkunſt konnte man in dem folgenden
Kür=
urnen der Beſten am Pferd bewundern. Kreuznach folgte
„ei Surmſtast.
ſodann mit einem Kürturnen am Hochreck. Obwohl man bereits
in der Turnfolge ſchon eine Vorführung am Doppelbarren ſah,
ſo brachten doch die Frankfurter „Eintrachtler” bei der
Vorfüh=
rung an demſelben Gerät es fertig, alle Leiſtungen in den
Schat=
ten zu ſtellen. Was von den Frankfurtern hier geleiſtet wurde,
war echte Turnkunſt. Das von auserleſenen Kräften gezeigte
Kürturnen am Barren ließ die Herzen der Zuſchauer immer
höher ſchlagen, und es war eine reine Freude, die Uebungen der
Teilnehmer, unter denen beſonders Haßler, Winter und Pfeiffer
hervorragten, zu ſchauen. Die Turngemeinde Darmſtadt
zeigte ihre Mannſchaft im Ringturnen, das ſehr große
Anfor=
derungen ſtellt und lebhaften Beifall fand. Der Höhepunkt der
ganzen Veranſtaltung war wohl das Kürturnen der Beſten am
Hochreck. Reicher Beifall belohnte eine jede Uebung der
Aus=
erleſenen, unter denen wieder die Frankfurter Winter und
Geb=
hardt und der Mainzer Kretz es verſtanden, ſich wohlverdienten
Beifall zu ſichern. Im großen und ganzen war die von der
Mittelrheiniſchen Vorturner=Vereinigung gezeigte Turnſchau
mit Figuren, wie ſie von Berufsakrobaten kaum ſicherer und
ruhiger „hingelegt” werden, ein Erlebnis im Darmſtädter
Tur=
nerlager, das allen Anweſenden, Zuſchauern und Aktiven, lange
in Erinnerung bleiben wird, das aber auch reiche Anregung für
die Arbeit in den Vereinen bot.
Bensheim — Frieſenheim (Deutſcher Meiſter) 3:5 (1:4).
Die ſtattliche Zahl von mindeſtens 1200 Zuſchauern
um=
ſäumte den ſtädtiſchen Sportplatz, als Zeunert=Langen zum
Spiele anpfiff. Bensheim überreichte den Gäſten einen
präch=
tigen Lorbeerkranz „zum Zeichen der Turnerfreundſchaft und
zum Andenken an den Tag in dem ſchönen Bensheim”. Beide
Parteien vollzählig. Bensheims Sturm im der bekonnten und
gefährlichen Aufſtellung: Pfeiffer, Sommer, Flechenſtein, Kreuzer
und Hartmann, der Deutſche Meiſter wit einer körperlich ſehr
ſtabilen Mannſchaft, wobei der baumlange linke Verteidiger und
Mittelläufer ſofort auffielen. Ein flottes Spiel endwickelte ſich.
Bensheim drückte unheimlich auf das Temo und ein Strafwurf
durch Kreutzer führte zum erſten Tor für Bensheim. Die
Jubel=
rufe der Zuſchauer ſpornen die Einheimiſchen zu nach nie
ge=
zeigten Leiſtungen an, bis dann Frieſenheims Halbrechter in der
Bedrängnis ſchön zum freien Halblinken abgibt, der unhaltbar
einſchießt. 1:1. Nun ging der Deutſche Meiſter voll aus ſich
her=
aus und zeigte bis zur Pauſe einen durch ſeine Feinheiten
be=
geiſternden Handball. Ungewollt verurſachte Bensheim einen
Strafpurf, der kurz abgeſpielt und unhaltbar eingeſchoſſen wurde.
Auf der Gegenſeite brachte dann ein Stpaſwurf für Bensheim
trotz Wiederholung nichts ein, und ſchon erzielt der Rechtsaußen
der Gäſte, den Verteidiger überlaufend, das dritte Tor. Gleich
darauf jagte der Mittelſtürmer eine Bombe über Semmlers
Heiligtum. Charakteriſtiſch waren die Angriffe auf beiden
Sei=
ten. Frieſenheim hatte ſeinen Sturm ganz auseinandergezogen.
Dagegen ſtanden die beiden Bensheimer Außen weit im Feld,
und dann ſtürmten die drei Innen heran, die Außen rückten zur
Mitte, ſo daß jeder Frieſenheimer Verteidiger zwei Angreiſer
im Schach halten konnte. Zu unerlaubten Mitteln griff die
Hintermannſchaft der Gäſte mehrmals, um ſo die Bensheimer
am Schießen zu hindern. Nach einander gab es drei Strafwürfe
für Bensheim, durch die vorbildliche Art der Abwehr waren ſie
aber ohne Erfolg. Wie es gemacht wird, zeigten bald darauf die
Gäſte. Abgeſpielt und halbhoch mit unheimlicher Wucht
einge=
ſchoſſen. 1:4. Kurz vor der Pauſe verſchoß Bensheim wieder
einen Strafwurf und jagte noch eine Kreuzerbombe übers Tor.
Die zweite Hälfte war dann mehr Kompfſpiel. Bensheim hatte
es raſch gelernt, ſich auf die raffinierten Tricks der Gäſte
einzu=
ſtellen, und der Sturm hielt dieſe Hälfte bei ſcharfem Tempo
durch. Der Deutſche Meiſter erzielte aus einem Strafwurf ſein
fünftes Tor. Damit war Schluß für ihn. Bensheim, das jetzt
gleichwertiges Spiel bot, erreichte in der letzten Viertelſtunde
zwei Tore, dazu zwei Lottenſchüſſe. Mehrere Tore fallen aus
abſeits” Peinlich genau war der Pfeifer Zeunert=Langen.
Beide Hüter in Hochform. Semmler erſchien faſt beſſer als ſein
Gegenüber, da er ſtärker beſchäftigt war. In den letzten 10
Minn=
ten nach dem dritten Tor für Bensheim feuerte das Publikum
die drängenden Bensheimer lebhaft an, aber Kreuzer und
Som=
mer haben im ganzen letzten halben Jahre nicht ſo viele Bälle
über das Tor gejagt, wie geſtern in einem Spiel. Noch zweimal
Eckballgeplänkel bei Bensheim, dann iſt Schluß. Gemeſſen an
den verſchiedenen bedeutenden Spielem in letzter Zeit in der
Um=
gebung, bot dieſes Treffen Hervorragendes.
Von anderen Vereinen liegen verſchiedene übervaſchende
Niederlagen vor. Sprendlingen verlor 5:7 (2:1) gegen
Griesheiw, das ſogar noch ohne Nothnagel und Reifenrath
ſpielte. Erſatz in der Verteidigung beim Platzverein machte den
Gäſten das Toreſchießen nicht ſchwer. Die Zweiten mit 0:10
und die Jugend wit 2:10 drücken ein klares Uebergewicht für
Griesheim aus. — Langen hotte ſeine liebe Not gegen Tgde.
Schwanheim. Bei Halbzeit ſtand die Partie 2:1 für die
Gäſte. Doch dann konnte Loh als Linksaußen zwei ſchöne Tore
und damit den Sieg erzielen. Die vier Erſatzleute in der
Lan=
gener Hintermannſchaft gingen noch an. Entſprechend ſeiner
Be=
deutung wurde das Spiel mit ſtarken Kampfmomenten
ausge=
tragen. Die körperlich ſtärkere Schwanheimer Jugend ſiegte 7:2.
Umgekehrt war es in Egelsbach, wo die Zweite klar mit 4:0
gegem Wolfskehlen gewann, die erſten Mannſchaften ſich
dagegen wit 5:1 für die Gäſte trennten. Die Egelsbacher
Läufer=
reihe hatte einen ſchwarzen Tag, ſo daß das Ergebnis ſehr
ein=
deutig ausfiel. Beſſungens großer Tag im Fauſt= und
Handball brachte ſehr ſchöne Leiſtungen. Im Fauſtball
gegen Pfungſtadt mit 41:28 und gegen Obernburg mit
44:33 zwei llare Siege. Im Handball verlor die Erſte gegen
Obernburg 1:4 (1:3) und nur dadurch, weil der Rechtsaußem
fünfmal freiſtehend nicht verwandeln konnte. Der rechte
Ver=
teidiger war ein Verſager. Die Zweite verlor gegen Groß=Gerau
2:4 und die Jugend ſpielte 2:2. Zwingenberg verlor gegen
die Reichsbahn 3:9 (3:2). Ein kwapper Sieg hätte dem
Ver=
laufe eher entſprochen, doch die Wurfkanonem der Gäſte hatten
einen freudigen Tag. — Hähnleins beide Mannſchaften
ver=
loren mit je einem Tore Unterſchied gegen Erfelden, 1:2 und
2:3. Von Arheilgen war nur zu erfahren, daß die Jugend
in Bensheim 7:3 verlor, wobei der Platzverein durch ſeinen
Rechtsaußen in dem erſten 5 Minuten mit 4:0 bereits in
Füh=
rung lag.
Turngeſ. 1875 Darmſtadt — Tv. Wallerſtädten 4:2.
Geſtern ſtanden ſich im Freundſchaftsſpiel die beiden erſten
Mannſchaften beider Vereine gegenüber, und lieferten ein von
Beginn an intereſſantes Spiel. Darmſtadt, durch einige jüngere
Spieler verſtärkt, war den Wallerſtädtern im ganzen Spiel
eben=
bürtig und konnte mit 1:1 in Halbzeit gehen. Mit Beginn der
zweiten Spielhälfte zeigte ſich Darmſtadt etwas einheitlicher und
konnte ſich gegen den gut arbeitenden Sturm der Wallerſtädter
noch dreimal durchſetzen, ſo daß mit dem Schlußpfiff das Spiel
4:2 für Darmſtadt ſtand. Schiedsrichter Avemarie=Griesheim
leitete gut.
Kolibry rauchen bedeutet
die Kolibr - nach neuesten
amerikanischen Methoden
—I8t von zärtem
200
hei Lesteht
Seite 8
Montag, den 24. März 1930
Nummer 83
Heute letzter Tag:
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Im Doppelprogramm:
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