Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 82
Sonntag, den 23. März 1930.
193. Jahrgang
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auſträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konlurs oder gerichtlicher Beitreſbung fäll ſeder
Rabat weg. Banſionto Deutſche Bani und Darme
ſtädter und Nationalbam.
Das Programm der Deutſchen Volkspartei.
Geſamnkwohl über dem Parkei=Inkereſſe.
am Wiederaufbau des Reiches. — Aufruf zur Sammlung der bürgerlichen Kräfte der Mitke.
Scholz eröffnet den Parkeikag.
aung des verſtorbenen Kihters 2. Sieſenan.
Addaugscheſſen Aiderkaufk.
Mannheim, 22. März.
Der Mannheimer Reichsparteitag der Deutſchen Vollspartei
zurde am Samstag im Nibelungenſaal des Roſengartens vom
grteiführer Reie iminiſter a. D. Dr. Scholz offiziell eröffnet.
in dem Vorſtandstiſche hatten neben dem Parteiführer
Reichs=
ziciſter a. D. Dr. Scholz die Reichsminiſter Dr. Curtius
üiten der Partei aus den Länderminiſterien und Parlamenten
in ie Vertreter aus Danzig und dem Saargebiet Platz
genom=
ſarben des Reiches, des Landes Baden, der Stadt Mannheim
nn in den Farben des alten Reiches. Einſtimmig wurde auf
Lorſchlag des Parteivorſitzenden Geheimrat Dr. Kahl
tiſderum zum Vorſitzenden des Parteitages gewählt. Geh. Rat
ſtähpl nahm die Wahl an und gedachte, während ſich der
Partei=
erhob, des Todes Dr. Streſemanns, deffen Wahlſpruch es
peſen ſei: „Durch Arbeit und Opfer die Freiheit des
Vater=
huwes”, mit Hilfe einer nationalen Reglpolitik zu erreichen. Auch
bezen Parteitag habe Dr. Streſemann noch vorbereitet. Es werde
ſeeg weiterhin keinen Parteitag geben, der nicht irgendwie unter
rr Einfluß des Geiſtes Streſemanns ſtehen werde.
Auf Vorſchlag des Redners ſandte ſodann der Parteitag ein
kegramm an den Reichspräſidenten, in dem es
ist. der Parteitag gedenke zu Beginn ſeiner Beratungen in
(n ſcheidung ſchwerer Zeit des Reichsoberhauptes, des
leben=
igen Symbols der nationalen Einheit aller Deutſchen. Er
er=
uere das Gelöbnis, getreu dem, vom Reispräſidenten
gege=
yen, hohen Beiſpiels, daß Geſamtwohl von Volk und
Vater=
ften dem Wiederaufſtieg des Reiches zu dienen.
Dr. Scholz über die hiſtoriſche Aufgabe
der deunſcen Danfsifel.
Nach den Begrüßungsreden trat der Parteitag in die
Tages=
körung ein. Reichsminiſter Dr. Scholz dankte für das ihm
aus=
eſprochene Vertrauen und ſprach dann zu ſeinem Thema:
Deutſche Politik‟. Nach einer Erinnerung an den verſtorbenen
zug geſtanden habe, wies er darauf hin, daß die D.V.P. nun
han ſeit nahezu zehn Jahren unter ſeiner Führung mit einer
ſeichsregierung beteiligt geweſen ſei. Streſemanns Wahlſpruch
„Heran an den Staat”,
ube ſich auf die Dauer keine der großen Parteien, auch nicht die
eutſchnationale Volkspartei, entziehen können. Die von der
chts und links von ihr wird aber dadurch außerordentlich
er=
hwert, daß beide ein ganz anderes Staatsideal, als das von
Feimar hätten. Dagegen ſei dankbar feſtzuſtellen, daß die
uppen der Mitte, Zentrum, Demokraten und
yeriſche Volkspartei mit der
volkspartei=
chen Auffaſſung über den Staat
überein=
ſimmten. Die Deutſchnationalen lebten allzu ſtark in der
Ver=
un genheit und jagten Utopien nach. Dr. Scholz bedauerte
dieſem Zuſammenhang die Agitation für den
letz=
en=Volksentſcheid und die Hineinziehung des
tiofein Märne. Slalben. TIgfer gih de Schä=
(motkatie ſtehe in ihrer Geſamtheit durchaus nicht auf dem
ſoden der Weimarer Verfaſſung. Zwar ſei die Republik das
ſiel ihres Parteileben, aber dieſe gewordene Republik ſei nicht
Baliſtiſch, ſondern durchaus auf der privatkapitaliſtiſchen
Wirt=
haft aufgebaut. Das führe dazu, daß die größte
repu=
likaniſche Partei innerlich gegen die deutſche
publik eingeſtellt ſei. Sie mache grundſätzlich
anti=
hitaliſtiſche Politik, beſonders auf dem ſteuerlichen Gebiet,
ob=
ohl der Staat auf kapitaliſtiſcher Grundlage ruhe. Sie ſei
ſiziell für Schwarz=Rot=Gold, im Herzen
er für die rote Fahne. Hiſtoriſche Aufgabe
r Deutſchen Volkspartei ſei es, gemeinſam
t den übrigen Parteien, der
verantwor=
ungsbewußten Mitte die beiden großen
Flü=
parteien zur reſtloſen Hingabe an den
agt, wie er ſei, zu veranlaſſen, oder gar zu
13iehen. Wer Realpolitik treibe, müſſe mindeſtens zurzeit
ſſtellen, daß ein Regieren gegen oder auch ohne
ſe Sozialdemokratie auf die Dauer kaum
mög=
ich ſei. Das müſſe auch eine Partei anerkennen, die im
in=
erſten Nern ihres Lebens antiſozialiſtiſch ſei, denn der
Liberg=
arnus vertrage ſich grundſätzlich weniger mit ſozialiſtiſcher Welt=
Nchauung, als etwa der Konſervativismus. Der Redner richtete
an die bürgerlichen Parteien,
mit der Volkspartei gemeinſam poſitive Arbeit leiſten wollten,
Aufforderung zum engen
Zuſammenſchluß=
ur unter Umſtänden auch vor einengenden Parteiſchranken nicht
Kalt zu machen brauche. (Beifall.) Au ſeine — Dr. Scholz —
Zuſammenarbeit mit allen gleichgeſinnken Kräffen
neuer politiſcher Bindungen ſein. Es ſei für die Partei eine
große vorläufige Endziel Dr. Streſemanns, die Befreiung des
Rheinlandes, in kürzeſter Friſt zu erreichen. Daher rühre die
einmütige und poſitive Haltung der Fraktion zu den
Young=
inneren
Sanierung der deutſchen Verhältniſſe auf dem Gebiete der
Wirtſchaft und der Finanzen
zuwenden, die gerade Streſemann in ſeiner letzten großen
Nede im Zentralvorſtand im vergangenen Frühjahr als
ungb=
ue Dr. Moldenhauer, ferner andere führende Perſönlich= weislich bezeichnet hat. Die Fraktion ſei der Ueberzeugung, daß
nur der feſte und unerſchütterliche Wille zur Reform
und zur Umkehr auf dem bisher betretenen
ver=
gen. Der Saal war feſtlich geſchmückt, u. a. mit Fahnen in den hängnisvollem Wege in Betracht komme. Daher rühre
ihre Haltung zur Finanz= und Steuerreform, die ſie ohne
Rück=
ſicht auf politiſche Folgen feſtgehalten habe. Die Partei
werde bei Verfolgung ihrer Auffaſſung, getreu der Anſicht des
Zentralvorſtandes von den grundſätzlichen
Forde=
rungen, die dieſer aufgeſtellt habe, nicht abweichen und
verſuchen, mit allen Kräften innerhalb der
jetzi=
gen Regierungsgemeinſchaft ihre Auffaſſung
durchzuſetzen. Sie werde auch vor den letzten
Konſequenzen, nicht zurückſchrecken, falls das
nicht möglich ſein ſollte.
Dr. Scholz verwies zum Schluß auf die große Gefahr des
Bolſchewismus für die Kultur und Staatenbildung in Europa.
Dieſer Gefahr müſſe im deutſchen Oſten ein ſtarker Damm
ent=
gegengeſetzt werden. Leider verhinderten die ungeheuren
Tri=
butleiſtungen die Bereitſtellung, der erforderlichen Mittel zur
Koloniſierung des deutſchen Oſtens: Dr. Scholz ſetzte ſich weiter
für eine Erhaltung und Förderung der chriſtlichen Grundlage
unſerer Kultur ein. Dr. Scholz ſchloß ſeine Rede mit den Wor=
Ino allem anderen voranzuſtellen und mit allen gleichgeſinnten, ten: Größer und beherrſchender ſteht über allen unſeren
Beratun=
gen, ſo lange es eine Deutſche Volkspartei gibt, das Ideal, für
das unſere großen Führer Baſſermann und Streſemann nicht
nur ihre Arbeit, ſondern auch ihr Leben hingegeben haben: Unſer
der ſtürmiſcher Beifall.)
Moldenhauers Parole: Mehr Muk, mehr Wille!
An die Ausführungen des Parteiführers Dr. Scholz ſchloß
ſeichsaußenminiſter Dr. Streſemann, unter deſſen Zeichen die ſich eine umfangreiche Ausſprache, in deren Verlauf auch der eine zielbewußte Außenpolitik gerade während der nächſten
Fſamte Entwicklung der deutſchen Politik ſeit der Staatsumwäl= Reichsfinanzminiſter Dr. Moldenhauer, mit großem Bei= Jahre den Platz an der Sonne wieder verſchaffen kaun, den wir
fall begrüßt, das Wort nahm. Er erklärte: Ich weiß, daß ich
mit meinen Vorlagen dem deutſchen Volk außerordentlich vieles
irfen Unterbrechung aktiv an maßgebenden Stellen in der zumute. Ungbhängige Außen= und Innenpolitir bei unſerer ernſten Lage die Innenpolitik Rückſicht nehmen
ſeitens des Reiches kann auf die Dauer nicht
geführt werden, wenn die Finanzen in
unord=
im Ausland vorhanden iſt, das Verſtändnis dafür, daß die
deut=
ſolkspartei erſtrebte Zuſammenarbeit mit den großen Gruppen ſchen Finanzen in Ordnung kommen, auch zur Herſtellung Les ſo lange das ſtaatliche Leben eines Volkes nicht erſtarrt iſt, und
deutſchen Kredites beitragen wird. Ich weiß, daß wir in ſehr
erheblichem Umfange in den nächſten Monaten ausländiſches Geld zu verfechten und ihr ſo weit wie möglich zum Siege zu
ver=
nach Deutſchland hereinbekommen werden. Das ſetzt voraus, daß
der Ausländer das nötige Vertrauen in die deutſche Finanzwirt=
Eigenem nur langſam vorwärts kommen. Wenn
wir im Ausland wieder Vertrauen in die deutſche
Finanzwirtſchaft bekommen, ſo wird das der deutſchen
tel, die hereinſtrömen, nur dann gut verwenden können, wenn
hinzukommt, die Ausgaben in Reich, Ländern und
Gemeinden zu ſenken. Was wir im Augenblick ſchaffen,
iſt nur die erſte Etappe zu der zweiten und wich= Meinungsverſchiedenheiten über Einzelheiten niemals einen Bruch
tigeren, zur Sanierung, Entlaſtung der deut= rechtfertigen können.
ſchen Wirtſchaft. Es heißt nun, langſam die Maſſen
daß, wenn auf manchen Gebieten die Abwege
einer rieſigen Arbeitsloſigkeit ausmünden wird. Wem es ernſt Umſtänden ſogar nicht davor zurückſcheut, die eigenen Miniſter
eine Wirtſchafts= und Finanzpolitik, die Fehler von der Ver= nicht gefügig zeigen. So unendlich wichtig auch zweifellos die
gangenheit vermeidet und zu beſſeren wirtſchaftlichen Verhält= gegenwärtig zur Verhandlung ſtehende Finanzreform iſt
wich=
überwinden in nüchterner Arbeit und in zähem Ringen derer, Syſtems. An die Stelle der Intereſſentengruppen müſſen Parteien
Streſemanns ſehen wir die Sonne der Freiheit über dem Rhein, gerliche Mitte, die heute in die verſchiedenſten Parteien und Grup=
Kraft unſeres Volkes verlieren, Kämpfen wir, der Mitte. Dabei handelt es ſich ganz gewiß nicht um ein
parla=
deshalb gegen Peſſimismus und Hoffnungs= mentariſches Additionsexempel. Mit dem rein formalen
Zuſam=
gebracht und in einem Fahr die Senkung der leben, ſondern auch neuen Inhalt. Zum Ausdruck gebracht und
Steuern und Entlaſtung der Wirtſchaft. An
Die Woche.
Mit Rückſicht auf die erheblichen Meinungsverſchiedenheiten,
die zwiſchen den verſchiedenen Koalitionsparteien durch die
Ver=
handlungen über die Finanzreform entſtanden waren, hat man
vielfach von dem Mannheimer Parteitag der Deutſchen
Volks=
partei eine Art Entſcheidung erwartet. Man hatte insbeſondere
im ſozialdemokratiſchen Lager Feſtlegungen erwartet, die einen
Stellung werde niemals ein Hindernis auf dem Wege etwaiger Bruch der gegenwärtigen Regierungskoalition bedeuteten, wobei
ſogar vielfach der Wunſch der Vater des Gedankens geweſen
Selbſtverſtändlichkeit geweſen, alles daran zu ſetzen, um das ſein mag. Derartige Entſcheidungen hat der Mannheimer
Par=
teitag nicht gebracht. Erfreulicherweiſe nicht. Mit
unmißver=
ſtändlicher Deutlichkeit hat der neue Parteiführer Dr. Scholz
unter allgemeiner Zuſtimmung erklärt, daß für ihn die Frage
geſetzen und auch zum polniſchen Liquidationsvertrag. Um ſo einer Zuſammenarbeit mit der Sozialdemokratie niemals eine
ſtärker aber müſſe die Partei nunmehr ſich den Fragen der grundſätzliche, ſondern ſtets nur eine taktiſche Frage ſein könne,
und daß es von der zukünftigen Entwicklung der Dinge und
insbeſondere von der Haltung der Sozialdemokratiſchen Partei
abhänge, ob eine Fortſetzung der bisherigen Zuſammenarbeit in
der Reichsregierung möglich ſet. Damit bleiben zunächſt zwar
alle Türen offen, aber die beſtehenden innerpolitiſchen
Schwierig=
keiten ſind damit ſelbſtverſtändlich noch nicht gelöſt. Bis Anfang
April müſſen, wie Dr. Moldenhauer mit bemerkenswertem
Nachdruck feſtſtellte, die neuen Finanzgeſetze verabſchiedet werden.
Die Entſcheidung drängt, und bei der Verworrenheit unſerer
innerpolitiſchen Zuſtände kann niemand mit auch nur einiger
Be=
ſtimmtheit vorausſagen, wie ſie ſchließlich ausſehen wird.
Ueber die Bedeutung der jetzt zur Erörterung ſtehenden
Finanzreform iſt ſchon oft genug geſprochen worden. Sie iſt
eine unbedingte Notwendigkeit, weil ſie die unerläßliche
Voraus=
ſetzung iſt für die Abtragung der Laſten, die uns der Young=
Plan auferlegt, und ſie iſt ebenſo eine unerläßliche
Notwendig=
keit für die deutſche Wirtſchaft, die unter den gegenwärtigen
Ver=
hältniſſen zu erſticken droht. Es iſt daher nur allzu berechtigt, daß
dieſe Fragen zurzeit im Vordergrund des öffentlichen Intereſſes
ſtehen. Nicht richtig, wenigſtens in dieſer Form nicht richtig,
iſt dagegen die Auffaſſung, die in letzter Zeit gerade in
Wirt=
ſchaftskreiſen vielfach vertreten wurde, daß mit Annahme des
Young=Plans die Zeit des Primats der Außenpolitik vorüber
ſei, und daß nunmehr für abſehbare Zeit die innerpolitiſchen
Ne=
ſormen den Vorrang haben müßten. Dieſe Theſe iſt ſogar nicht
ganz unbedenklich. Gewiß haben uns in den vergangenen
Jah=
ren, als uns das Feuer auf den Nägeln brannte die
außen=
pplitiſchen Fragen haufig ſo ausſchließlich in Anſpruch genommen,
daß wir auch für unerläßliche innerpolitiſche Reformen kaum
das notwendige Intereſſe aufzubringen vermochten, und wenn
innerpolitiſche Entſcheidungen getroffen werden mußten, ſo waren
ſie in vielen Fällen in erſter Linie durch außenpolitiſche
Notwen=
geliebtes Vaterland und ſeine glückliche Zukunft. (Langauhalten= digkeiten bedingt. Das wird alleroings in der allernächſten
Zukunft nicht mehr im gleichen Maße der Fall ſein, nachdem
wir mit der Ratifizierung des Young=Plans an einem gewiſſen
Abſchnitt angelangt ſind. Aber das deutſche Volk ſoll doch ja
nicht vergeſſen, daß es ſich ebennur um einen Abſchnitt
handelt, daß wir noch längſt nicht am Ziel ſind, und daß uns nur
anſtreben. Auch in Zukunft werden ſich Außenpolitik und
Innen=
politik wechſelſeitig bedingen, und auch in Zukunft wird gerade
müſſen auf außenpolitiſche Notwendigkeiten. Das kann unter
Umſtänden ſogar recht ſegensreich wirken inſofern, als einer
Aus=
nung ſind. Ich glaube, daß das Gefühl, das bereits draußen attung innerpolitiſcher Kämpfe dadurch gewiſſe Grenzen geſetzt
werden. Innerpolitiſche Meinungsverſchiedenheiten und
Gegen=
ſätze werden immer vorhanden ſein, müſſen ſogar vorhanden ſein,
es iſt die Aufgabe der Parteien, die Auffaſſung ihrer Anhänger
helfen. Aber Politik iſt und bleibt nun einmal die Kunſt des
Möglichen. Auch die deutſchen Parteien werden ſich an das
par=
ſchaft hat. Wir ſind ſo kapitalarm, daß wir aus lamentariſche Syſtem gewöhnen müſſen, werden ſich an den
Ge=
danken gewöhnen müſſen, daß es kaum jemals möglich ſein wird,
die eigene Meinung reſtlos, d. h. hundertprozentig durchzuſetzen.
Nückſicht auf die anderen muß auch eine allein regierende Partei
nehmen, wie z. B. zurzeit die engliſche Arbeiterpartei, Rückſicht
Wirtſchaft in allen ihren Zweigen nützen. Man wird dieſe Mit= auf die anderen müſſen insbeſondere die Parteien nehmen, die
wie bei uns gemeinſam eine Regierung bilden und ſtützen. Erſt
zu der Sanierung der Kaſſe ein ernſter Wille wenn in wichtigen Fragen eine grundſätzliche Einigung
ſich als unmöglich erweiſt, werden dieſe Rückſichten, wird die
praktiſche Zuſammenarbeit ihr Ende finden müſſen, während
Es iſt tief bedauerlich, daß bei uns das reibungsloſe
Funktio=
davon zu überzeugen und zur Erkenntnis zu bringen, nieren des parlamentariſchen Syſtems heute mehr denn je dadurch
gefährdet iſt, daß unſere politiſchen Parteien ſich in ſehr
erheb=
weiter begangen werden, ſich dies letzten En= lichem Maße als Vertreter irgendwelcher Intereſſentengruppen
des gegen die Maſſen ſelbſt kehren muß und in fühlen und daß infolgedeſſen die großen politiſchen Geſichtspunkte
vielfach völlig in den Hintergrund treten, und daß man unter
iſt um das Wohl des Ganzen, der wird hier eintreten müſſen für zu desabouieren, wenn ſie ſich ingendwelchen Sonderwünſchen
niſſen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber führt. Sie iſt nur zu tiger faſt noch iſt die Reorganiſation unſeres parteipolitiſchen
die guten Willens ſind. Ich wende mich gegen den hoff= mit großen politiſchen Zielen treten, bei denen die Gemeinſamkeit
nungsloſen Peſſimismus, der weite Kreiſe erfaßt hat, der grundſätzlichen Einſtellung den geſunden Ausgleich der ver=
Wir haben doch in den letzten zehn Jahren im beſetzten Gebiet ſchiedenen wirtſchaftlichen und ſozialen Intereſſen gewährleiſtet.
Stunden und Monate erlebt, die ſorgenvoller waren und hoff= Nur eine ſolche grundſätzliche Reform wird der unmöglichen
Zer=
nungsloſer als die gegenwärtigen. Dank der großen Arbeit ſplitterung unſeres Parteiweſens ein Ende machen. Die
bür=
aufgehen. Wir wollen nicht den Glauben an die, ven zerfällt, muß ſich endlich zuſammenfinden zu einer Partei
lofigkeit. Wenn wir wollen, haben wir in einem menſchluß der zurzeit beſtehenden bürgerlichen Mittelparteien
Jahr die Finanzen des Reiches in Ordnung iſt es nicht getan. Nicht nur neue Formen braucht unſer
Partei=
vertreten werden müſſen die Ideen, die heute im deutſchen
Bür=
uns liegt es, ob wir obſiegen oder verzagen. gertum und insbeſondere in ſeiner Jugend lebendig ſind. Dann
Seite 2
Sonntag, den 23. März 1930
Nummer 82
wird auch die politiſche Verdroſſenheit weiteſter Kreiſe ihr Ende
finden und zu einem bedeutſamen Faktor unſeres politiſchen
Lebens wird dieſe neue große Partei der Mitte werden, auf die
heute Millionen warten. Darin, daß dieſe Gedanken auch auf dem
Mannheimer Parteitag der Deutſchen Volkspartei zu klarem
Ausdruck gekommen ſind, liegt ſeine geſchichtliche Bedeutung. Ein
Programm wurde verkündet von gewaltiger Bedeutung nicht nur
für eine Partei, ſondern für das ganze deutſche Volk, und
über=
all wird man darauf warten, daß den Worten nunmehr alsbald
M.
auch die Taten folgen.
Abſchluß des Reichsparkeitages der Deutſchen
Im Verlauf der weiteren Ausſprache betonte unter vielen
anderen Rednern der Reichstagsabgeordnete Dr. Schnee die
Notwendigkeit der Wiedererlangung kolonialen Beſitzes. Das
Fehlen dieſer Rohſtoffbaſis mache ſich bei uns immer mehr
fühl=
bar. Ein Deutſchland mit Kolonien würde ſeine Zahlungsbilanz
verbeſſern und die Arbeitsloſigkeit mildern können. Leider ſeien
dieſe Forderungen der deutſchen Sachverſtändigen in Paris nicht
erfüllt worden. Die Kolonialfrage ſei nicht Partei=, ſondern
Volksſache. Es gelte jetzt zunächſt, die aktive Beteiligung
Deutſch=
lands am Mandatsſyſtem zu erſtreben, für die ſich auch Dr.
Streſemann immer eingeſetzt habe.
Nach Erſtattung des Organiſationsberichts, durch
Staats=
ſekretär a. D. Kempkes waren die Arbeiten des Parteitages
erledigt. In ſeinem Schlußwort wies der Ehrenvorſitzende Dr.
Kahl darauf hin, daß ſich während der ganzen Tagung in allen
Fragen volle Einmütigkeit ergeben habe. Niemand wiſſe,
wel=
ches ſchließlich der Ausgang unſerer gegenwärtigen politiſchen
Kataſtrophe ſein werde. Das hänge teils von Umſtänden ab, die
dem Einfluß der Partei entzogen ſeien, teils auch von der
perſön=
lichen Einſtellung. Geheimrat Kahl ſchloß ſeine Ausführungen
mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf das Vaterland
und erklärte darauf den Parteitag für geſchloſſen.
Am Abend fand denn noch eine öffentliche Kundgebung ſtatt,
bei der Reichstagsvizepräſident Dr. v. Kardorff die
Feſt=
anſprache hielt.
Eine öffenkliche Kundgebung.
In dem Nibelungenſaale des Roſengartens fand am
Sams=
tag eine öffentliche Kundgebung der Deutſchen Volkspartei ſtatt,
in deren Mittelpunkt eine Rede des Abgeordneten v. Kardorff
über das Thema: „Die Nöte der Zeit” ſtand. Einleitend
gedachte er des verſtorbenen Parteiführers Dr. Streſemann. Er
fuhr dann fort: Reichspräſident und Reichswehr müßten
außer=
halb der Parteiſtreitigkeiten gelaſſen werden. Die deutſche
Außen=
politik ſei ja nun zu einem gewiſſen Abſchluß gekommen. Der
Youngplan ſei angenommen, ſchwere Kämpfe hatten um ihn
ſtatt=
gefunden. Lebhafte Auseinanderſetzungen habe es in der
Volks=
partei über das Polenabkommen gegeben. Aber das geſamte
Deutſchtum außerhalb der Grenzen habe die Annahme dieſes
Abkommens gewünſcht. Die Lage ſei in der letzten Zeit durch
den Abgang des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht erſchwert
worden; ſein Nachfolger Dr. Luther ſei der berufene neue Mann
für dieſen Poſten. Die Finanzlage unſeres Vaterlandes
ſei ſehr ernſt. Es ſei ein Verdienſt Dr. Moldenhauers,
daß er mit der Sanierung der Kaſſe den Anfang
mache. Es ſei zu hoffen, daß die Mittel aufgebracht würden,
um bereits im kommenden Jahre eine Steuerſenkung möglich
zu machen. Die Kapitalflucht in Deutſchland ſei zu bekämpfen.
Ferner müſſe eine Senkung der Gewerbeſteuer herbeigeführt
wer=
den. Wir brauchen eine Beſteuerung der öffentlichen Hand, ſoweit
ſie in die Privatwirtſchaft eingreift und ferner eine Reform des
Reichsrates. Der Gegenſatz zwiſchen Bayern und dem Reich
müſſe beſeitigt werden. Der Reichsfinanzminiſter ſolle
durch einen Spardiktator unterſtützt werden. Die
Beiträge der Arbeiter zur Erwerbsloſenverſicherung ſollten
ver=
ringert werden, dafür ſollten ſie einen Teil der Koſten für
ärzt=
liche Beihilfe tragen. Sehr notwendig erſcheine eine
Kon=
trolle der Kriegsverletztenrenten. Zur
Durch=
führung aller dieſer Notwendigkeiten erſcheinen dem Redner nur
3 Möglichkeiten gegeben: 1. in der alten Koalition zu bleiben,
2. aus der Koalition auszuſcheiden und eine neue zu ſuchen, und
3. in die Oppoſition zu treten. Die Volkspartei wird den Weg
gehen, der für das Vaterland der Beſte ſei. Sie wolle keine
Alles= oder Nichts=Politik treiben, aber auch keine Große
Koali=
tionspolitik um jeden Preis, wie das bisher um der
Außen=
politik willen geſchehen ſei. Das Volksbegehren habe das
Bür=
gertum geſpalten, offenbar habe es verſchuldet, daß im nächſten
Reichstag keine bürgerliche Mehrheit mehr da ſein könne.
Zum Schluſſe gedachte der Redner der Toten des Weltkriegs.
Sie mahnten uns, für Deutſchland zu leben und zu arbeiten in
demſelben Geiſte, in dem ſie für Deutſchland geſtorben ſeien.
Geheimrat Kahl verlas dann zwei Danktelegramme von
Reichs=
präſident v. Hindenburg und von Frau Dr. Streſemann.
Vom Tage.
Wie gemeldet wird, iſt für Montag, den 24. März, vormittags
11 Uhr, der Zentralausſchuß der Reichsbank
einbe=
rufen worden. Er wird über die Diskontermäßigung um ½ Prozent
auf 5 Prozent Beſchluß faſſen ſollen.
Geſtern abend fand in Wien eine Beſprechung der Obmänner
der Parteiklubs der Mehrheitsparteien, an der auch Bundeskanzler
Dr. Schober teilnahm, über das ſogenannte Antiterrorgeſetz
ſtatt. Wie amtlich verlautet, hatte ſich eine vollkommen
einheit=
liche Auffaſſung der Regierung und der
Regie=
rungsparteien ergeben. Man erwartet, daß das
Antiterror=
geſetz vielleicht noch in der kommenden Woche mit entſprechenden
Aenderungen erledigt werden wird.
Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch hatte geſtern eine Unterredung
mit dem franzöſiſchen Außenminiſter Briand. In dieſer Beſprechung
kamen die gegenwärtig ſchwebenden politiſchen Fragen zur Erörterung.
Außenminiſter Briand hat außer dem deutſchen Botſchafter
. Hoeſch auch den engliſchen Botſchafter Lord Tyrell
und den ſpaniſchen Außenminiſter Herzog von Alba
empfangen, der in Begleitung des ſpaniſchen Botſchafters
Quino=
nes de Leon im Quai d’Orſay erſchienen war. Ueber den Inhalt dieſer
verſchiedenen Unterredungen iſt nichts bekannt geworden.
Die Finanzkommiſſion der franzöſiſchen Kammer nahm in ihrer
geſtrigen Abendſitzung den Geſetzentwurf zur Ratifizierung des Young=
Planes durch Handaufheben mit allen gegen eine Stimme, die des
Abgeordneten Mandel, an
Die Beiſetzung Lord Balfours fand geſtern nachmittag
tuf dem Beſitztum des verſtorbenen engliſchen Staatsmannes in
Whittingeham in Schottland ſtatt. Eine Stunde vor der
Bei=
ſetzung Lord Balfours wurde gleichzeitig in der St. Giles Kathedrale
in Edinburgh und in der Weſtminſter=Abtei in London ein
Gedenk=
gottesdienſt für den verſtorbenen engliſchen Staatsmann gehalten.
Die Frage des Frauenwahlrechts in der Türkei
iſt nunmehr gelöſt. Die Nationalverſammlung hat den Geſetzentwur
über die Wahlberechtigung der Frauen bei den
Ge=
meindewahlen angenommen.
Der neue Geſandke Deutſchlands in Jugoflawien.
von Haſſell,
bisher deutſcher Geſandter in Kopenhagen, wurde zum
Ge=
ſandten in Belgrad als Nachfolger des kürzlich verſtorbenen
Dr. Köſter ernannt.
Tarifſorderungen der Reichsbahn.
* Berlin, 22. März. (Priv.=Tel.)
Die Reichsbahn hat im März ſchätzungsweiſe einen Ausfall
an Einnahmen von mehr als einer Million täglich zu verzeichnen
gehabt. Sie will jetzt noch einmal energiſch beim
Reichsverkehrs=
ininiſterium vorſtellig werden, um auf eine baldige Entſchließung
über den vorliegenden Antrag auf Tariferhöhung zu drücken.
So=
weit wir unterrichtet ſind, ſteht das Reichsverkehrsminiſterium
aber auf dem Standpunkt, angeſichts unſerer wirtſchaftlichen Lage
werde eine Tariferhöhung doch wirkungslos, weil dann eben
in=
folge der Neubelaſtung der Wirtſchaft die Inanſpruchnahme der
Reichsbahn weiter zurückgehen würde. Daß das
Verkehrsminiſte=
rium mit dieſer Anſicht nicht ganz Unrecht hat, geht aus den
letz=
ten Erhebungen der Berliner Verkehrsgeſellſchaft hervor, die nach
der Reichsbahn wohl mit das größte Verkehrsunternehmen in
Deutſchland iſt. Infolge der ſozialiſtiſch=kommuniſtiſchen
Mißwirt=
ſchaft mußte ſie im Januar ihre Tarife erhöhen. Während im
De=
zember noch 166,4 Millionen Fahrgäſte gezählt wurden, waren es
im Januar 149,1 Millionen, im Februar dagegen noch ganze 99,5
Millionen. Die Tariferhöhung hat ſich alſo
finan=
iell nur nach der negativen Seite ausgewirkt.
Die gleiche Erſcheinung wird man dann wohl bei
der Reichsbahn feſtſtellen können.
Deutſche Borſtellungen in Paris.
Botſchafter von Hoeſch prokeſtiert gegen die
fran=
zöſiſche Auslegung der Hankkionsfrage ..."
* Berlin, 22. März. (Priv.=Tel.)
Der deutſche Botſchafter in Paris, Herr v. Hoeſch, iſt am
Samstag bei dem franzöſiſchen Außenminiſter Briand geweſen
Wir glauben, Grund zu der Annahme zu haben, daß er mit
Herrn Briand einige ſehr ernſte Worte gewechſelt hat. In dem
an die Preſſe gegebenen Communigué wird allerdings nur
ge=
ſagt, daß die Deutſchland und Frankreich intereſſierenden
poli=
tiſchen Fragen beſprochen worden ſind. Welcher Natur dieſe
Fragen ſind, wird nicht näher geſagt. Wenn man ſich aber an
einige Vorgänge der letzten Tage erinnert, dann kann es
keinem Zweifel mehr unterliegen, was den Botſchafter zu Herrn
Briand geführt hat. .
Wir denken in erſter Linie an die Erklärungen Tardieus in
der Kammerkommiſſion, die ſich zurzeit mit dem Haager Ergebnis
beſchäftigt. Tardieu, der ſelbſt im Haag war, hat
er=
klärt, daß eigentlich jede Sanktion der
Grund=
auffaſſung des Youngplanes widerſpreche,
aber im Vertrag von Verſailles ſeien nun
einmal Sanktionen vorgeſehen, und der
Ver=
trag von Verſailles ſei nicht aufgehoben. Da
mit dem Inkrafttreten des Young=Planes die Repko verſchwinde,
ſo ſei es für Frankreich ein Erfolg geweſen, durchzuſetzen, daß
das Recht auf Sanktionen künftig jedem
ein=
zelnen Gläubiger allein zuſtehe, und daß
Deutſch=
land von vornherein und bedingungslos dieſes Recht und ſeine
Anwendung anerkenne.
Wir geben gerne zu, daß Herr Tardieu aus innerpolitiſchen
Gründen genötigt iſt, in ſeinem Referat über die Sanktionsfrage
Redewendungen zu gebrauchen, die in den Ohren der
Kammer=
mehrheit angenehm klingen. Aber ſchließlich iſt er franzöſiſcher
Miniſterpräſident, hat alſo auch auf Deutſchland als
Vertrags=
partner Rückſicht zu nehmen und kann ſich auf keinen Fall
Aeuße=
rungen erlauben, die in glattem Widerſpruch zu den Haager
Abmachungen ſtehen und die infolgedeſſen von uns nicht
wider=
ſpruchslos hingenommen werden können. Herr Dr. Wirth hat
auf dem Rheiniſchen Parteitag des Zentrums auch ſchon eine
Antwort gegeben. Er hat geſagt, daß es nach dem
Verſailler Vertrag Sanktionen gebe. Dieſe
Sanktionen exiſtierten aber nicht mehr, da die
betreffenden Paragraphen des
Friedensver=
trages ausgelöſcht und ausgemerzt ſeien. Es
gebe nur noch die äußerſte Möglichkeit, der
Zer=
reißung des Young=Planes. Das iſt eine Feſtſtellung
wie ſie von deutſcher amtlicher Seite immer wieder gegeben
worden iſt. Sie deckt ſich aber nicht mit den Ausführungen
Tar=
dieus. Infolgedeſſen wird der Botſchafter den Außenminiſter
Briand auf dieſe Angelegenheit aufmerkſam gemacht haben.
Welche Antwort er erhalten hat, wiſſen wir noch nicht. Wir
hoffen aber, daß die Regierung auch amtlich Herrn Tardieu
rich=
tigſtellt, weil die Sanktionsfrage für uns von ungeheurer
Be=
deutung werden kann, und weil die Darſtellung, die Tardieu in
aller Oeffentlichkeit gegeben hat, nicht unwiderſprochen bleiben
darf.
.. . und gegen neue Rekrukenkransporte
ins beſekle Gebief.
Von Edmund Scharein.
Es geht wunderlich zu im Wald in dieſen Tagen des
ſchei=
denden Winters. Ob der Nebel über die Schneiſen zieht oder
über den Gräben braut, ob die Sonne die Lichtungen und Wieſen
in ihr Gold taucht — es geht wunderlich zu. Noch ſind die
Bäume und Sträucher kahl wie im Julmond und die Gründe
grau; noch herrſcht die Dürre des Winters. Und doch — esiſt etwas
an dieſen weichen Tagen, was auf das bevorſtehende Wechſelſpiel
der Natur deutet, was den Frühling ahnen läßt. Jeder Tag
bringt mehr, und der Nachmittag übertrifft den Vormittag. Der
Morgen bringt die Verheißung und der Abend die Erfüllung.
Aus Buſch und Baum, aus Fallaub und winterlichem Grau
ringt es ſich empor zu neuem Leben. Und in die Waldesſtille
fallen erſte Stimmen, Töne, die der Wald ſeit Monaten nicht
vernommen. Den ganzen Winter hindurch ſchwang hier durch
die kalte Luft der Ton der einförmig läutenden Meiſen, die in
Trupps den Miſchwald bevölkerten. Jetzt liegt ein ſeltſam heller
Klang in ihren Lauten und eine Innigkeit, die auf die künftige
Frühlingsweiſe deutet.
Aber das ſind nicht die einzigen Stimmen; weiterab im
Randgeſtrüpp des Bruchs zippen Goldammer, und in den Birken
pfeifen die Stare. Seit ein paar Tagen haben ſie andere
Ge=
wohnheiten angenommen. Bildeten ſie bislang eine große
Familie, die eine Art Gemeinſchaftsleben führte und als
Schlaf=
ſtätte den Rohrwold des nahen Sees aufſuchte, ſo hält ſich jetzt
einer zum andern, Männchen zum Weibchen. Es iſt eine
Annähe=
rung der Geſchlechter, eine Art Brautſtand, dem die Hochzeit
bald folgen wird. Nur einige wenige ſind da, die für ſich allein
leben. Vielleicht ſind es unbelehrbare Hageſtolze; vielleicht war
ihnen auch das Glück bisher nicht hold.
Und als die Stare gegen Abend abſtreichen, da nehmen ſie
einen anderen Weg. Drüben in der mit alten Weiden
beſtande=
nen Niederung fallen ſie ein. Da ſind Löcher und Höhlungen in
Menge, die ihnen als künftige Niſtſtätten willkommen ſind. Und
ob auch der Waldkauz dort hauſt und der Siebenſchläfer — es
beſteht keine Wohnungsnot.
Draußen auf den Feldmarken des Dorfes iſt die
Verände=
rung weniger auffallend. Wenn da nicht die Haubenlerchen
fin=
gen und die Kiebitze über den Wieſen ſchaukeln würden, lönnte
Da über den mattglänzenden hellbraunen Schlamm, den hier
das Hochwaſſer zurückließ, huſcht es geſchäftig. Bachſtelzen ſind
es, die eben erſt von weiter Reiſe zurückgekommen ſind und hier
die erſte Atzung in der Heimat nehmen. Hin und her wippen ſie,
ſchießen unter eiligen Trippelſchrittchen vorwärts und
hinter=
laſſen kaum merkliche zierliche Abdrücke. Donn ſtreichen ſie ab in
wiegendem Fluge. Und ſchon ſitzen ſie auf einer erhöhten Stelle,
und das Spiel beginnt von neuem.
man kaum an den Frühling glauben. Acker und Wieſe ſind ucch
winterlich=grau und kahl, aber doch unterſchiedlich.
Neben dem Knick liegt ein Acker. Die Sonne, die geſtern faſt
den ganzen langen Tag auf ihn prallte, hat ihm den letzten Froſt
genommen. Und ſo kann der Bauer ihn heute pflügen. Ein
ſtarker Erdgeruch kommt aus geſtürzten Schollen, und ein zarter
Hauch liegt über ihnen, ſolange bis die Sonne mächtig
hervor=
bricht. Dann ſteigen Dämpfe empor ohne Unterlaß. Sonne
flim=
mert über braunem Erdreich, über der ſegensreichen Mutter
Erde, die den Acker gibt und die Saat wachſen läßt und dadurch
zu einer Göttin des Ackerbaues wurde. In grauer Vorzeit —
jedesmal, wenn der Meuſch von der Unraſt des Nomadenlebens
zum Segen feſter Wohnſitze gelangte. Was Wunder, wenn die
Erdmutter überall in der Mythologie der Völker ihren Platz
ge=
funden hat. Von Urbeginn.
Mehr und mehr ſinkt die Sonne. Und in dieſem Gold des
ſcheidenden Tages ſieht das Auge, was ihm bislang verborgen
blieb. Im Silber ſtehen die Weiden; der Haſel am Rain zeigt
goldene Troddeln, und voller Leben ſteckt das Buſchwerk. Am
Quell, wo es vom erſten Sonnenblick in noch winterlich=kahler
Zeit bis tief in den Herbſt hinein grünt und ſprießt, lacht erſtes
Grün. Und daneben ſtehen Fährten im anmoorigen Boden. Da
haben Rehe ihre erſte Frühlingsmahlzeit gehalten, die ihnen die
Brunnenkreſſe beſcherte.
Am Erlengrund. Hoffnungslos=düſter iſt dieſe Stätte.
Düſterer noch als vor Wochen, als ſie im Eiſe begraben war. Die
einzigen, die ihr im Winter Schmuck verliehen, waren Neuſchnee
und Rauhreif. Aber die Freude war jedesmal von kurzer Dauer
Da nimmt die Sonne die kahlen Kronen unter ihre Strahlen.
Und das Auge ſchaut das Wunder. Wie ein feiner Hauch liegt
es auf einmal dort oben in dunklen Wipfeln — erſte zarte
Knoſpen, deren rotbraunes Getön in den hereinbrechenden Abend
leuchtet. Auch in das Düſter dieſes Grundes iſt des Lenzes
Weck=
ruf gedrungen.
Wie die Sonne am Horizont mählich verglutet, und der Wald
goldenem Flimmer liegt, tönen Stimmen durch die abendliche
Stille. Erſte zarte Frühlingsweiſen .. Voll und rein iſt der
Flötenton der Amſel; Jubel liegt im Sang der Droſſel, und des
Rotkehlchens ſilbernes Lied bildet den Beſchluß. Fällt faſt mit
dem erſten Glitzern des Sirius am noch hellen Südhimmel
zu=
ſammen.
Der Dank der Vögel iſt verklungen, der Dank an den Lenz,
der dieſen Tag beſcherte.
A
Aber auch eine andere Angelegenheit wird Herr p. Hoeſch
an=
geſchnitten haben. Nachdem der Reichstag die Young=Geſetze
an=
genommen hat, wäre eigentlich zu erwarten, daß die Räumunf
des noch beſetzten Gebietes nun in etwas ſchnellerem Tempo vor
ſich geht. Vor allem dürfte man annehmen, daß die in der
3. Zone ſtehenden Truppenkörper nicht mehr aufgefüllt werden.
In den letzten Tagen iſt aber beobachtet worden, daß
Sonder=
züge in die Pfalz rollten, die franzöſiſche Rekruten brachten. Es
iſt auch bekannt geworden, daß insgeſamt 3000 Mann erwartet
werden. Statt der Beſatzungserleichterungen treten alſo plötzlich
neue Belaſtungen in die Erſcheinung. Auch hier wird gegen die
Vereinbarung mit der franzöſiſchen Regierung verſtoßen. Herr
v. Hoeſch wird Herrn Briand daran erinnert haben, daß doch
ſetzt der Augenblick gekommen ſei, Truppen aus dem deutſchen
Gebiet herauszuziehen, anſtatt aufs neue mehrere tauſend Mann
in den rheiniſchen Garniſonen unterzubringen.
Zu der Nachricht von bevorſtehenden weikeren
Rekruten=
transporten aus dem Innern Frankreichs ins beſetzte Gebiet
wird die Beobachtung bekannt, daß die in Zweibrücken
eingetrof=
fenen Rekruten ohne Gepäck ankamen. Es verlautet, die
eintreſ=
fenden Rekrutentransporte ſeien zur Erleichterung der
Abwick=
lungsarbeiten beim Abtransport der Beſatzungsarmee aus der
dritten Zone beſtimmt. Die Einwohnerſchaft im beſetzten Gebiel
gibt ſich der Hoffnung hin, daß dieſe Annahme zutreffe.
Ap. Gigcomo Leopardi, „Gedanken‟ Deutſch von Dr. Richard
Peters. Mit emem Geleitwort von Prof. Dr. Theodor Leſſing,
(Fackelreiter=Verlag, Hamburg=Bergedorf. Preis 1,50 Mk.) Die „
Ge=
danken” (Pensieri) des berühmten italieniſchen Dichters ſind hier zum
erſten Male in deutſcher Sprache herausgegeben. Ueber dem Dichter
Leopardi hat man den Denker faſt vergeſſen, oder man hat an dieſen
Er=
zeugn ſſen des peſſimiſtiſchen Welt= und Menſchenverächters wenig
Ge=
fallen gefunden. Wenn er ſchon die Welt nicht ändern konnte dand
wollte er ſie wenigſtens entlarven und mit „ihrem wahren Namel
nennen. Wie das geſchieht, mögen folgende, den erſten der 111 Stuce
entnommenen Zeilen beweiſen: „Die Welt iſt eine Liga von Schurke”
gegen die Rechtſchaffenen und von Verächtlichen gegen die Rechtſchaffenel.
Die Anſtänd gen und die Edelmütigen pflegen deshalb ſo ſehr
verhaß=
zu ſein, weil ſie für gewöhnlich aufrichtig ſind und die Dinge bei ihren.
wahren Namen nennen, eine Schuld, die vom Menſchengeſchlechte
niemal=
verziehen wird, denn es haßt ja den, der Böſes tut oder das Böſe
ſeloſ=
niemals ſo ſehr wie den, der es mit Namen nennt, ſo daß häufig der
der Böſes tut, Reichtum, Ehre und Macht erhält, während der, der ee
nennt, an den Galgen gebracht wird.‟ Der Peſſimiſt Arthur Schobe!”
hauer ſagt von den Gedanken Leopardis: „Auf jeder Seite ſtellt er dei
Spott und den Jammer der Exiſtenz dar, jedoch in einer ſolchen
Mau=
nigfaltigkeit von Formen und Wendungen, daß er niemals Ueberdruß
erweckt, ſondern durchweg unterhaltend und anregend wrkt.” Von die
ſem Geſichtspunkt möge man ſich bei der Lektüre dieſes Buches leiven
laſſen, wenn man auch dem Dichter in ſeine düſtere, ſchwermütige und
troſtloſe Gedankenwelt nicht immer folgen kann.
Ap. Alwin Rath: Der Mönch und Jakobäer. Trauerſpiel in funf
Akten. (Mimus=Werke, Neubabelsberg). Das Stück ſpielt zurzeit des
Lusgangs des Reformationsjahrhunderts, einer Zeit der
Verfolgung=
des Haſſes, der Verketzerung und der Vernichtung in der Zuchtloſigkeik
und eine grenzenloſe Verwilderung der Sitten herrſchten. Brutale
Grau=
ſamkeiten einer vewilderten Soldateska, Unzucht, Blutgier, Mord und
Totſchlag feiern die wüſteſten Orgien. Dem Stück ſelbſt können wir
keine empfehlenden Worte mit auf den Weg geben. Ohne einen Funken
Idealismus, zotig, wollüſtig und pervers, trieft es von Haß und
Gemeinheiten gegen alle anders Denkenden und iſt erfüllt von einem
Blutrauſch übelſter Art — ein übelriechender Boden menſchlicher
Lei=
denſchaften.
* Alb. Sixtus: Ferien=Abenteuer der Feuerburg=Jungen (3. Band der
„Wilden Jungen von der Feuerburg”. Reichilluſtriert, in Halbleinen
gebunden Preis 3 Mk. (Jugend=Verlag, Charlottenburg.)
Ein richtiges Abenteurer=Buch, durch das des friſche Seewind weht.
Eine Leuchtturmbeſteigung, Segelbootsfahrten, Rettung aus höchſter
Lebensgefahr und andere Abenteuer werden die jugendlichen Leſer
die=
ſes Buches mit Begeiſterung und atemloſer Spannung miterleben.
Nummer 82
Seite 3
Die Denkſchrift des Reichsinnenminiſteriums.
Berlin, 22. März.
Die Denkſchrift des Reichsinnenminiſteriums über das
Oſthilfepro=
anm gliedert ſich, wie verlautet, in eine Einleitung, in der Urſache
m Art der Not des Oſtens dargelegt wird, und eine Reihe von
Ab=
ſchitten, in denen die Hilfe, die auf den einzelnen Gebieten gebracht
mden ſoll, kurz ſkizziert wird. Das Oſtprogramm ſieht Hilfe für
fol=
nde Gebiete des preußiſchen Staates vor: Oſtpreußen, die
pommer=
ch: Kreiſe Bütow, Lauenburg, Rummelsburg und Stolp, die ganze
Aruzmark Poſen=Weſtpreußen, die brandenburgiſchen Kreiſe
Lands=
vy, Friedeberg, Arnswalde und Züllichau=Schwiebus, die
niederſchleſi=
chr Kreiſe Guhrau, Militſch, Namslau, Groß=Wartenberg, Glogau,
ſiyſtadt und Grünberg, ganz Oberſchleſien. Außerdem iſt eine
Woh=
nrgsfürſorgeaktion für das Waldenburger Revier vorgeſehen. Die
ſapwirtſchaftliche Hilfsaktion ſoll in gleicher Weiſe wie für Oſtpreußen
mlgen. Zweitens iſt eine Verſtärkung der Anſiedlerſiedlung und eine
heſiedlung beabſichtigt. Punkt 3 behandelt die Stützungskäufe und
Ftandſetzung von Gütern. Wenn Preußen ſechs Millionen zu
die=
i Zwecke aufbringt, wird das Reich Zuſchüſſe in Höhe von 11,3
Mil=
lürer RM. leiſten. Außerdem ſollen 58 Mill. RM. Reichskreditmittel
zu Verfügung geſtellt werden, die auf dem Anleihewege zu beſchaffen
in. Es iſt ferner die Aufſtellung eines Oſtbahnbauprogramms
vor=
zehen, das die vom Reichstag für dringlich erklärten Bahnprojekte
maßt. An Chauſſeebauten ſind 7000 Kilometer angefordert. Von
iſten 7000 Kilometern, die beſonders auf die Grenzmark Poſen=
Weſt=
ißen, auf Nieder= und Oberſchleſien entfallen, ſind 3000 Kilometer im
Orogramm vorgeſehen, die im Laufe von zehn Jahren gebaut
wer=
ſollen. Im Kapitel Waſſerſtraßen werden der Ausbau des
Maſu=
ſhen Kanals, des Oberländer Kanals von Elbing nach Maſuren, der
Dr bis Küſtrin und die Fertigſtellung des Staubeckens von Ottmachau
„Ausſicht geſtellt. Ganz beſonders iſt die Elektrizitätserſchließung
Oſt=
detſchlands und eine Strompreisſenkung in Ausſicht genommen. Im
ſicel „ſoziale und geſundheitliche Maßnahmen” werden 15 Millionen
i Kanaliſationen, Bau von Waſſerleitungen und Krankenhäuſern, Er=
=ſtung von Schulen, Kindergärten, Jugendpflegeeinrichtungen,
Sport=
oſtzem und Schweſternſtationen in national gefährdeten Gebieten
an=
gtzt. Zur Förderung der Wiſſenſchaft ſind 3 Millionen RM., für
Mbau von Volksſchulen 35 Millionen RM. in Ausſicht genommen.
Reichspräſident v. Hindenburg hat ſich durch den Reichskanzler und
Reichsernährungsminiſter über die Hilfsaktion für den Oſten
berich=
laſſen, nachdem er in den letzten Tagen auch Vertreter der Induſtrie
u der Landwirtſchaft gehört hatte. Einzelheiten über die Pläne der
ſierung ſind inzwiſchen in die Oeffentlichkeit gedrungen. Im
weſent=
liten ſtimmen ſie, wenn auch noch kleine Aenderungen bevorſtehen.
ſiſch iſt dagegen, daß in dem Hilfsprogramm auch die Maßnahmen für
leswigHolſtein enthalten ſeien. Hierfür iſt eine beſondere Aktion
ngeſehen.
Mr Reichs-Städkebund zum Helbſtverwalkungsgeſetz.
Berlin, 22. März.
Geſamtvorſtand und Hauptausſchuß des Reichsſtädtebundes
nichloſſen einmütig, in Anbetracht der ſchlechten Finanzlage der
mileren und kleineren Städte die diesjährige
Mitgliederver=
rinlung aus Sparſamkeitsgründen ausfallen zu laſſen.
Bei der Beratung des neuen Entwurfes der
Selbſtverwal=
ügsgeſetze wurde der Uebergang vom Zweikammerſyſtem zum
Fuammerſyſtem trotz mehrfacher Bedenken als zweckmäßig
aner=
mnt. Einmütig abgelehnt wurde die Abſicht der
Regierung, für die Städte unter 10 000
Ein=
whnern ein Ausnahmerecht zu ſchaffen durch
re Unterſtellung unter die Staatsaufſicht
v4 Landrats an Stelle der des
Regierungs=
äſidenten, weil dadurch keine Verwaltungsvereinfachung,
ſhdern das Gegenteik erreicht wird, und der Landrat als Leiter
9 kommunalen Kreisverbandes wegen der vielfachen
Intereſ=
tkolliſſion zwiſchen Landkreis und kreisangehörigen Städten
züt Ausübung einer unparteilichen Staatsaufſicht nicht geeignet
Ebenſo wurde der weitgehende Zwang zur Bildung von
Beckverbänden auf Gebieten, die nicht zu den geſetzlichen
Auf=
zoen der Gemeinden gehören, abgelehnt.
Beſchloſſen wurde der Aufbau eines kommunalen
Reviſions=
pſens zwecks regelmäßiger kaſſentechniſcher und wirtſchaftlicher
Füfung der gemeindlichen Kaſſen und Betriebe.
Die Finanzierung des März=Ulkimos geſicherk.
Amtlich wird mitgeteilt: Die Meldung eines Berliner Blat=
½, daß das Reich zur Ueberwindung der Ultimo=Schwierigkeiten
enen Vorſchuß auf die Kreuger=Anleihe aufnehmen müſſe,
ent=
ſtricht nicht den Tatſachen. Die Finanzierung des März=Ultimos
geſichert. Es iſt zwar richtig, daß der Abſchluß des Vertvages
der eine Bevorſchuſſung der Kreuger=Anleihe bevorſteht, jedoch
wrden die daraus dem Reiche zufließenden Beträge erſt ſpäter
zzahlt. Ste ſind auch zu einer Ueberbrückung des März=Ultimos
ucht erforderlich.
Frih Schaudinn, der Enkdecker des Syphiliserregers
Zur 25jährigen Wiederkehr ſeiner Entdeckung, März 1905.
Die Statiſtiken der letzten Jahre haben ergeben, daß nach
dm ſteilen Anſtieg der Erkrankungsziffer unmittelbar nach dem
ſtiege, die Zahl der Friſchinfektionen an Syphilis in allen
Kul=
hrländern ſtark zurückgegangen iſt. Schwere Hauterſcheinungen
nid ſelten, die Krankheit iſt ſozuſagen unſichtbar geworden und
bs Schwergewicht des Kampfes gegen dieſe Volksſeuche liegt
af dem Gebiete der Verhütung von Nachkrankheiten. Es muß
Rumwunden anerkannt werden, daß alle Erfolge gegen die
Eyphilis im Weſentlichen durch die leichtere Erkennbarkeit und die
dfſere Heilbehandlung ermöglicht wurden. Die Grundlage hierzu
hurde in den Märztagen des Jahres 1905 gelegt, als der junge,
Vjährige Zoologe Dr. Fritz Schaudinn den Erreger der Syphilis
zm erſten Male unter dem Mikroſkop erſchaute.
Fritz Schaudinn wurde am 19. September 1871 zu
Röſen=
ſgken in Oſtpreußen geboren. Er ſtudierte in Berlin und wurde
194 Aſſiſtent am zoologiſchen Inſtitut, habilitierte ſich 1898 an
er Univerſität und unternahm mit anderen Forſchern eine
Ex=
bdition nach Spitzbergen, die zur umfaſſenden Bearbeitung der
aktiſchen Tierwelt führte. Im Jahre 1900 wurde er in das
liſerliche Geſundheitsamt berufen und erhielt den Auftrag, ein
vn ihm zu leitendes Inſtitut für Protozoenkunde in Lichterfelde
u errichten. Schaudinn hatte bereits in jungen Jahren
wert=
vlle Unterſuchungen und Beobachtungen über Krankheitserreger,
hwie über die Lebensvorgänge dieſer kleinſten Lebeweſen
ver=
ifentlicht. Ein Studienaufenthalt in Rovigno, wohin er zur
fortführung ſeiner Protozoenforſchung entſandt worden war,
ertiefte ſeine Kenntniſſe auf dieſem Gebiete. Seine jahrelang
uurchgeführten Studien in Protozoen, Trypanoſomen und
ſpirochgeten hatten den Blick und die angeborene Begabung
fritz Schaudinns ſo zur Beobachtung feinſter kaum ſichtbarer
ſebensvorgänge geſchärft und gefördert, daß ſein geniales Auge
umi erſten Male im März 1905 den Erreger der Syphilis im
ingefärbten Sekret aus ſyphilitiſchen Produkten entdecken konnte.
dies iſt und bleibt das alleinige Verdienſt Fritz Schaudinns.
das Material zu dieſen Verſuchen wurde ihm von Erich
Hoff=
nann geliefert, mit dem er alsdann gemeinſam den Nachweis der
egelmäßigen Beziehung dieſes Paraſiten zur Syphilis erbrachte.
Dieſe große Entdeckung Schaudinns ermöglichte erſt die weiteren
forſchungen Metſchnikows. der die Uebertragbarkeit auf die Tiere
fachwies, ſowie die grundlegenden Arbeiten von Neißer, Noux
nnd Kolle und ſchließlich als Krönung des Ganzen die Ausarbei=
Sonntag, den 23. März 1930
Progrämms.
Steuerprogramm bis 10. April?
* Berlin, 22. März. (Priv.=Tel.)
Am Mittwoch tritt der Steuerausſchuß des Reichstages
zu=
ſammen, um ſich mit den Deckungsvorlagen Dr. Moldenhauers
zu befaſſen. Es werden dann gleichzeitig die interfraktionellen
Beſprechungen beginnen, die eine Einigung über die
Steuer=
fragen herbeiführen ſollen. Mit einem raſchen Einvernehmen
rechnet man aber auch an amtlichen Stellen nicht. Während noch
vor wenigen Tagen daran" feſtgeholten wurde, daß bis zum
1. April die Geſetze verabſchiedet ſein müßten, hört man jetzt als
letzte Friſt den 10. April, daß aber dann die Steuergeſetze
rück=
wirkende Kraft erhalten müßten. Man iſt ſich aber darüber klar,
daß bei einer ſo ſpäten Verabſchiedung nicht das Soll der neuen
Steuern erreicht werden wird. Das bis zum 10. April
ausge=
ſchänkte Bier z. B. kann nicht nachbeſteuert werden. Dieſe
Ver=
zögerung wird alſo nicht ohne Rückwirkungen auf die finanzielle
Lage des Reiches ſein, die nach wie vor kritiſch iſt. In dieſem
Zuſammenhang ſei übrigens noch erwähnt, daß das
Reichskabi=
nett in einer ſeiner letzten Sitzungen einen Geſetzentwurf
ange=
nommen hat, der folgenden langatmigen Titel führt: „
Geſetzent=
wurf über die Ermächtigung zur Ergreifung ſteuerlicher
Maß=
nahmen zum Zwecke der Erleichterung und Verbilligung der
Kreditverſorgung der deutſchen Wirtſchaft‟ Dieſer Geſetzentwurſ
ſoll mit den übrigen Steuergeſetzen verabſchiedet werden. Er
be=
zweckt, die nach dem Ausland durch die ſogenannten
Holdings=
geſellſchaften fließenden Gelder in Deutſchland zurückzuhalten.
Der Finanzminiſter wird aber von dieſen geſetzlichen
Beſtim=
mungen nur Gebrauch machen, wenn es die Lage des Geldmarkts
erfordert.
Die Hoffnung auf das Zuſtandekommen eines
Fünf-Mächke=Pakkes bereils aufgegeben.
EP. London, 22. März.
Die Ausſichten auf Abſchluß eines Fünf=
Mächte=Abkommens auf der Londoner Konferenz
ſchwinden mehr und mehr. Was aus der Konferenz, die
nach einſtimmiger Anſicht der Mehrzahl der Londoner Blätter
vor dem Zuſammenbruch ſteht, zu retten ſein dürfte, iſt
ein Drei=Mächte=Abkommen zwiſchen den Vereinigten Staaten von
Amerika, England und Japan. Geſichert iſt aber ein ſolches
Dreier=
abkommen bisher noch nicht, da ſein Zuſtandekommen in hohem
Maße von der Antwort abhängt, die die japaniſche Regierung auf
die ihr übermittelten Abrüſtungsvorſchläge erteilt. — Von der
amerikaniſchen Abordnung verlautet, daß ſie die Hoffnung auf
das Zuſtandekommen eines Fünf=Mächte=Paktes bereits
aufge=
geben habe, und ihre Bemühungen nunmehr auf den Abſchluß
eines Drei=Mächte=Abkommens richte. — Wie die „Daily News”,
heute mitteilt, ſollen Anzeichen dafür beſtehen, daß die Konferenz
bereits Ende nächſter Woche zum Abſchluß gebracht wird. — „
Mor=
ning Poſt” ſchreibt, daß nur noch ein Wunder die Fünf=Mächte=
Flottenkonferenz retten könnte. — „Daily Chronicle” ſagt, daß es
ſich nicht mehr länger verbergen laſſe, daß die Londoner Konferenz
im Begriff ſei, zu ſcheitern.
Der Gedanke eines Drei=Mächte-Abkommens
kauchk wieder auf.
EP. London, 22. März.
Die Londoner Flottenkonferenz iſt für das jetzige
Wochen=
ende ſozuſagen in den Urlaub gegangen. Für heute und morgen
ſind keinerlei Beſtrechungen under den Delegierten angeſetzt
wor=
den. Macdonald hat ſich nach ſeiner Teilnahme an der
Trauer=
feier für Lord Balfour in der Weſtminſter=Abtei nach ſeinem
Landſitz in Chequers begeben, wo er das Wochenende für ſich
verbringen will. — Die amerikaniſchen Delegierten haben heute
beim Lunch die allgemeine Konferenzlage erörtert, und ſollen
der Anſicht ſein, daß man Ende der nächſten Woche, falls
keine neue Entwicklung in der franzöſiſch=
ita=
lieniſchen Kontroverſe eingetreten ſei, doch zu
einem Dreimächte=Abkommen greifen müſſe. — In
engliſchen Delegiertenkreiſen iſt man ebenfalls der Meinung, daß
man nicht viel länger mehr auf eine Löſung des
franzöſiſch=
italieniſchen Konfliktes warten könne und erforderlichenfalls an
die Ausarbeitung eines Dreimächteabkommens gehen müſſe.
tung der Blutunterſuchung auf Syphilis durch Waſſermann und
die Darſtellung des Salvarſans durch Ehrlich. Die Kette dieſer
Großtaten auf dem Gebiete der Syphilisforſchung hat im Laufe
von 25 Jahren unſere Anſchauungen über dieſe Krankheit
voll=
kommen geändert und ſich zum Segen für die geſamte Menſchheit
ausgewirkt.
Eine große Tragik lag über dem Leben Schaudinns. Seine
Forſchertätigkeit hat er nur ein Jahrzehnt zum Teil unter ſehr
erſchwerenden, äußeren Bedingungen ausgeübt. Kaum war er
an das Tropeninſtitut nach Hamburg berufen und in der Lage
unabhängig von äußeren Sorgen ſeine gewaltige und ſchöpferiſche
Arb itskraft in vollem Umfange einzuſetzen, da wurde er der
Welt am 11. Juni 1906 durch den Tod entriſſen. Seine
Ent=
deckung wurde von den Fachgenoſſen ſofort in ihrer vollen
Be=
deutung anerkannt, aber die Auswirkungen ſeiner Entdeckung
hat Schaudinn nicht mehr erlebt. Seine Name bleibt unlöslich
mit dem des Erregers, Spirochaeta pallida Schaudinn,
G. K.
verknüpft.
* Theodor Däubler.
Mein Leben.
Ich nurde am 17. Auguſt 1876 in Trieſt geboren und
da=
ſelbſt erzogen, genoß meiſtens Privatunterricht, beſuchte dann
das deutſche, ſpäter das italieniſche Gymnaſium.
Meine Eltern ſind beide Deutſche der Vater ſtammt aus
Schwaben, die Mutter aus Schleſien, meine Erziehung war
zwei=
ſprächig. Sie waren durchaus aufgeklärte Menſchen. Auch unſer
Vekanntenkreis gehörte der radikalen Richtung an. Dienſtboten
wußten das und verſuchten, meine Einbildung mit Katholizismen
zu beſchäftigen Dadurch entſtand in mir, einem religiös
ver=
anlagten Kind, ein großer Konflikt: der entſcheidenſte fürs ganze
Leben! Oft fragte ich Verwandte um tiefere Gründe des Lebens;
natürlicherweiſe konnte ich da nichts erkunden, man war immer
mit der einfachſten Antwort bereit: Du biſt noch ein Kind und
kannſt das nicht verſtehen!
Der Eifer der Katholiken begeiſterte mich wohl, ich blieb aber
auch ihm gegenüber argwöhniſch, ingendwie witterte ich die
Kuliſſen, den Bühnenbetrieb ohne eigentlich handelnde Perſon,
in einem großen Paſſionsſchauſtück, das von Feiertag zu
Feier=
tag das ganze Jahr beherrſchen kann.
) Im Hinhlick auf den Vortrag Däublers in der Freien
Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft am nächſten
Montag.
EP. Bombay, 22. März.
Bisher haben Gandhi und ſeine Gefährten nicht ganz ein
Drittel des Marſches hinter ſich. In dem Dorfe Anand ſoll
Gandhi in einer Rede an die Dorfbewohner erklärt haben, daß er
die Unabhängigkeit Indiens nicht allein mit Geld erkämpfen
könne, was zur Erreichung der Unabhängigkeit notwendig ſei,
ſei Leben und Blut.
Gandhi und ſeine Gefährten haben nach dem Ruhetage in
Boriviari ihren Marſch nach dem Gold von Cambay wieder
auf=
genommen. Von Anand kommend, traf Gandhi mit ſeinen
An=
hängern in dem Dorfe Napa ein. Das nächſte Ziel war die Stadt
Borſad, in der der Mitarbeiter und Stellvertreter Vallabhai
Patel wegen Verletzung des Redeverbots verhaftet wurde. In
Borſad hat Gandhi ſeinen Marſchplan geändert. Er
mar=
ſchiert nun nicht mehr durch das Gebiet des Baroda=Staates,
ſondern durch britiſch=indiſches Gebiet. In Raas
hielt er vor einer großen Menſchenmenge eine Rede, in der er
ſeine Zuhörer aufforderte, als Proteſt gegen die Verhaftung
Patels 500 Freiwillige für den Feldzug der
Gehorſamsverwei=
gerung aufzuſtellen. Gandhi betonte, daß dieſe Freiwilligen
ent=
ſchloſſen ſein müßten, bis zum Letzten für die Frage der
Ge=
horſamsverweigerung zu kämpfen, da ſie bei ihrer eventuellen
Verhaftung nicht glimpflich behandelt werden würden.
Beſchlüſſe des Allindiſchen Kongreß=Komitees.
EP. Achmedabad, 22. März.
Die allgemeine Gehorſamsverweigerung in Indien ſoll nach
einem Beſchluß des Allindiſchen Kongreß=Ausſchuſſes, der geſtern
hier unter dem Vorſitz von Jawaharlal Nehru tagte, an dem
Zeitpunkt eingeleitet werden, wo Gandhi mit der ungeſetzlichen
Salzgewinnung beginnt. Sollte Gandhi vorher verhaftet werden,
ſo wird den einzelnen Provinzen völlige Freiheit zum ſofortigen
Beginn des Feldzugs zur Gehorſamsverweigerung gegeben. Auf
Antrag Jawaharlal Nehrus wurde die von dem Arbeitsausſchuß
des Kongreſſes angenommene Entſchließung gutgeheißen, in der
Gandhi das Recht zur ſofortigen Eröffnung des Feldzuges der
Gehorſamsverweigerung erteilt wurde. Eine weitere
Entſchlie=
ßung des Kongreß=Ausſchuſſes beglückwünſcht Gandhi zu ſeinem
Marſch und ſpricht die Hoffnung aus, daß ſeine Bemühungen
zur Erlangung der politiſchen Unabhängigkeit Indiens von
Er=
folg gekrönt ſein mögen. Die Provinz=Ausſchüſſe des Allindiſchen
Kongreſſes ſind auf Beſchluß des Hauptausſchuſſes angewieſen
worden, ihre Aktionen im Rahmen der allgemeinen
Gehorſams=
verweigerung in der Hauptſache auf die Bekämpfung des
Salz=
geſetzes zu konzentrieren. — Zum Schluß der Sitzung des
Kon=
greß=Ausſchuſſes wurden der Stellvertreter Gandhis, Valabhai
Nehru und der Bürgermeiſter von Kalkutta, Gupta, zu ihrer
Ver=
haftung beglückwünſcht.
Der Bürgermeiſter von Kalkutta zu 10 Tagen
Befängnis verurkeilk.
EP. Rangvon, 22. März.
Der nationaliſtiſche Bürgermeiſter von Kalkutta, Gupta, der
wegen Aufreizung zum Widerſtande gegen die indiſche Regierung
verhaftet worden iſt, iſt vom hieſigen Gerichtshofe heute zu 10.
Tagen Gefängnis verurteilt worden. Obwohl eine große
Men=
ſch nmenge vor dem Gerichtsgebäude auf die Verkündung des
Urteils wartete, kam es zu keinerlei Demonſtrationen
oder Ruheſtörungen.
Eine Botſchaft Muſſolinis.
EP. Rom, 22. März.
Anläßlich des 11. Jahrestages der Gründung der Fasciſtiſchen
Partei, der morgen in ganz Italien feſtlich gefeiert wird, hat
Muſſolini eine Botſchaft an die Schwarzhemden erlaſſen, worin
es u. a. heißt:
„Mit ruhiger Sicherheit betrachten wir die Entwicklung der
Ercigniſſe. Die gegen das junge fasciſtiſche Italien
zuſammen=
geſchloſſenen reaktionären Kräfte ſtören uns nicht. Gegen den
einmütigen Willen eines Volkes von 42 Millionen Köpfen, die
unter dem Regime ſtehen, iſt jede Hinterliſt vergeblich, und jede
Angriffsluſt zerſchellt. Laſſen wir Alle wiſſen, daß wir vom
gleichen Geiſt, vom gleichen Willen und von der gleichen Loſung
wie vor 11 Jahren beſeelt ſind. Außerdem iſt jetzt die Erfahrung
und eine tiefere Kenntnis der Menſchen und der Dinge
hinzu=
gekonimen."
Einmal beſchloß ich ganz ernſt, in der Richtung, die mir die
Erziehung meiner Eltern wies, zu forſchen! Mein Gemüt neigte
zur Myſtik, aber ich glaubte trotzdem nicht.
Ganz klar ſtand es vor mir: Alles Leben kommt von
der Sonne. Dieſe Viſion zum „Nordlicht” habe ich mit
12 Jahren gehabt. Später ging ich nach Neapel, wo ich mit dem
„Nordlicht” begann (1898), lebte dann in Wien, Berlin, Paris,
Florenz, Rom, Athen, bereiſte Aſien, Griechenland, Aegypten,
Nubien, Paläſtina, Syrien und die Türkei. Kulturphiloſophiſche
Probleme haben mich immer ſehr intereſſiert.
Drumm=Quarkett.
Das Drummquartett zeigte ſich bei ſeiner letzten
Veranſtal=
tung im Kleinen Haus als Drumm=Trio. Unter Mitwirkung
des Pianiſten Guſtav Beck brachten Konzertmeiſter Drumm und
Kammermuſiker Andrege zunächſt Beethovens populäres und
trotzdem noch in unverwelkter Friſche prangendes B=Dur Op. 97.
Jeder der mit Muſik zu tun hat, ſei es beruflich oder aus
Lieb=
haberei kennt dieſes überſtrömende Werk, deſſen Höhepunkt nicht
die herrliche Durchführung im 1. Satz iſt, nicht der entzückende
Ländler des Scherzos, an deſſen Schluß ganz bedeutſam ſich
der Symphoniker Beethoven meldet, iſt auch nicht das jubelnd
das Werke beſchließende Rondo, ſondern iſt der langſame Satz,
das Andante mit Variationen, die von jeder Erdenſchwere
be=
freien. Um es vorweg zu nehmen, die 3 haben eine ganz
aus=
gezeichnete Wiedergabe zuſtande gebracht. Sie ſchwelgten alle
in Schönheit des Klanges, und das Publikum freute ſich mit
ihnen. Ebenſo vorzüglich war dann die Wiedergabe von Anton
Dvoraks „Dumkytrio”, ein 5ſätziges Werk, das prachtvoll
an=
fängt, im weiteren Verlauf aber nicht das hält, was man
er=
wartet. Die Einleitung des 1. Satzes, die von den beiden
Streichern ganz prachtvoll gebracht wurde, dünkt uns das
Wert=
vollſte des ganzen Werkes, wie überhaupt der 1. Satz von
friſcher Lebendigkeit erfüllt iſt, der lyriſche Partien voll zarter
Schönheit und weicher Melodik reizvoll gegenüber ſtehen. Auch
der 2. Satz, der lebhaft an das A=Dur des Lohengrin=Vorſpiels
erinnert, iſt intereſſante, wohlklingende Muſik. Die anderen
Sätze ſind aber gar zu äußerlich, wenig prägnant und recht
inhaltsleer. Den Abend beſchloß das ſchwerblütige C=
Moll=
trio von Brahms. Das erfreulich zahlreich erſchienene
Pu=
blikum ſpendete den vorzüglich disponierten Künſtlern den
wohlverdienten Beifall.
O.
Mit den Schlagworten „Blutreinigung” und „
Kraft=
nahrung” wird viel Unfug getrieben. Die zur
Blut=
reinigung angebotenen Mittel ſind meiſt nichts
ande=
res als Abführmittel, die nur den Darm, aber nicht
das Blut reinigen, und die Kraftnährmittel werden
faſt immer viel zu teuer bezahlt.
Nicht Blutreinigung, ſondern Blutkräftigung iſt
nötig, und die erreicht man weder durch Abführ= noch
durch Maſtkuren mit Kakao= oder Mehl= und
Eiweiß=
präparaten.
„Die Quelle allen Lebens iſt mineraliſcher Natur”,
lehrte der große Ernährungschemiker Juſtus v. Liebig,
und er ſtellte feſt, daß dem Korper neben den ſonſtigen
Nährſtoffen beſtimmte Mineralſtoffe geboten werden
müſſen, wenn er geſund, widerſtandsfähig und
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kräftig bleiben ſoll.
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[ ← ][ ][ → ]Mummer 82
Sonntag, den 23. März 1930
Seite 5
Aus der Landeshaupfadk.
Darmſtadt, den 23. März.
Vom geſegnefen Leſen.
Was die Großen unter uns geſchaffen. Propheten, Dichter
und Richter, ſie haben es nicht geſchaffen, daß es ſtumm in
den Regalen ſtehen ſoll und verſtauben; ſie haben es gegeben,
daß es Leben werden ſoll in unſeren Herzen und uns ſelber
groß und frei und ewig machen.
Cäſar Flaiſchlen.
Mit dem Freunde ſaß ich im Arbeitszimmer ſeines Heims in einem
kororte der großen Stadt, in der es wieder brandete von politiſcher
ruhe. Ein feines, gedämpftes Licht erfüllte den Abendraum. An
er Wand uns gegenüber hing das wunderſam ruhevolle Bild von
ſonninck „Der leſende Eremit”, und die ganze ſelige Zeitloſigkeit dieſes
nzigartigen Gemäldes floß, ein bildgewordener Troſt, über uns.
inſer Geſpräch war ernſt, überaus ernſt ob all der Schwere und Not
er Zeit geweſen. In einem unheilvollen Strudel der Gedanken hatten
di= uns befunden. Nun ſchwiegen wir und ſannen dem Geſprochenen
ach. Da blieben unſer beider Blicke an dem herrlichen Bilde haften
md tauchten ein in ſeinen Frieden und deſſen zaubervolle Sinnigkeit.
Menſch über dem Buche: myſtiſcher Einklang, Welt in Welt, Adel
es Seeliſchen, leuchtend aus Stirn und Altersſchönheit des ins
Erleb=
is geneigten Geſichtes und der beiden ſinnvoll ruhenden Hände.
Menſch über dem Buche: Segen aus gebanntem Worte einſtrömend
das ſelig offene Herz, alle Türen den Gnaden weit aufgetan; Leſen
pard zum Werk am innerſten Sein, auf daß es wahrhaft, groß und
rei und ewig werde! Glanz des Strebend=ſich=Bemühenden! Kunſt,
ſie innere Zeit zu erfaſſen, auf dem Strome „Ewigkeit” hinzugleiten
zu letzter Steigerung und Beglückung!
Menſch über dem Buche .. . Und fern in der großen Stadt
wüte=
en indeſſen Gier und Haß, und Niedermenſchliches rang um
Entfeſſe=
ug. „Ach, wer doch einmal wieder ſo wie der Alte da auf dem Bilde
eben könnte!” höre ich jetzt den Freund behutſam und doch mit
ſühlbar ſchverem Herzen ſagen.
„Ja, und doch”, mußte ich erwidern, „iſt es nicht der beſte Beweis
ür unſere Lebenskunſt und die Kraft unſeres Herzens und ſeine
Sehn=
ucht und Freiheit, wenn wir es fertig bekommen, uns der tragiſchen
Strudelung der Tage zu entwinden und uns in ruhiges Gewäſſer mit
räftigen Armen hinüberzuretten, daß uns der Widerglanz trägt des
wigen Firmaments? Schreit nicht unſer ganzer, ach ſo gehetzter, bis
um Umſinken wegmüder Menſch danach, einmal wieder Herberge um
ſich und in ſich zu fühlen. Sind wir nicht wie Menſchen, die über ewig
kteinigen und dornvollen Acker ſchreiten und nichts mehr wiſſen „vom
Schatz im Acker”?”
Ja, wir nehmen uns keine Zeit mehr, die wahrhaften „
Schatz=
gräber” zu ſein; zu ſehr Ballaſtnaturen ſind wir= Verſtrickte ins
Tau=
enderlei, Verkrampfte in die Peripherie des Daſeins, Beſeſſene vom
lungeiſt der Zeit, Irrwegige, Menſchen ohne Sicht im Funkeltanz der
wilden Abendſtädte. — Und die Seele, die Seele und ihre Geſtaltung,
hr Wachstum, ihr Reiferwerden, das Glück ihrer Meiſterſchaft!
Fin=
den wir noch den Weg in die Minute, das Viertelſtündchen des echten
und rechten Eremitentums am Tage?. Ja, ſolch ein Stücklein
Eremiten=
ſchaft im Gleichnis geſprochen, iſt uns mechaniſchen Menſchen ſo not
ue das liebe tägliche Brot! Wir finden den anderen, den wahrhaft
chöpferiſchen Pol unſeres Lebens nicht mehr, ſind zu ſehr Sklaven
dier drangvollen Einſeitigkeit!
Und da ſtehen die lieben feinen Helfer oft ganz dicht bei uns. Aber
ur bringen ja nicht einmal mehr die Kraft auf, zu einem ſolchen
Lebenshelfer in Geſtalt eines guten Buches zu greifen! Dieſe eine
ſeine Bewegung dünkt uns, wie das Heben einer Zentnerlaſt.
Buchſegen wartet allerwegen auf uns. Aber wir wollen uns nicht
ſignen laſſen!. Wir ſind den Gottesquellen oft ſo nahe und greifen
nrch dem Rauſchtrank! Das Gefühl für Kultur kommt uns immer
mehr abhanden und damit das Gefühl für das echte, ſchöpferiſche Buch
urd ſeine Welt. Und ferner: Zum rechten, ſtarken Lebensgefühl gehört
grnz organiſch das für das gute Buch.
Wenn unſer Volk immer mehr in das Abſeits vom Buch gerät, geht
e: dem Verfall unweigerlich entgegen. Hin zum guten deutſchen Buch,
des iſt gleichbedeutend mit: Hin und zurück zur Seele und Beſeeltheit,
hm zum reinen Geiſte, zur Freude und Liebe, zum Tief= und Ganzſein,
Uhn zur Kraft, zu neuem Aufſchwung. — Das Amen hierauf ſteht in
R.B.
nanchem Buche ..
— Landwirtſchaftliche Schule Darmſtadt. Die hieſige
landwirt=
ſchaftliche Schule, die in dieſem Winter von 30 Schülern aus der näheren
und weiteren Umgebung Darmſtadts beſucht war, hält am kommenden
Montag, den 24. März, ihre diesjährige Schlußfeier ab. Hiermit
ver=
bunden iſt eine Prüfung der beiden Klaſſen, an die ſich eine Reihe von
1Schülervorträgen aus den verſchiedenſten landwirtſchaftlichen Gebieten
larſchließt. Zur Schlußfeier, die im „Fürſtenſaal”, Grafenſtraße, ſtatt=
(üindet, ſind die Angehörigen der Schüler, die „Ehemaligen”, ſowie alle
Freunde und Gönner der Schule herzlichſt eingeladen.
23. März 14— 17 Uhr
Die Affäre Dretzfus
P 4 Darmſt. Volksb. Gr. 1.3
Preiſe 1.00—10 00 Mk.
20—22.30 Uhr
C17
Schwanda
Preiſe 1.20—12.00 Mk. 20—22 15 Uhr
K XlI 12 Bühn.=Volksbund
Heſſenlandmiete 118, III9 Der Kaiſer von Amerira
Preiſe 1.50—7.50 Mk.
11.30—13 Uhr
15—16.30 Uhr
Heitere Märchenſtunde
Preiſe 0.30—1.50 Montag,
24. März 20 Uhr
2. Volkskonzert
Preiſe 0.75—3,00 Mk. Keine Vorſtellung Dienstag,
25. März 19.30—22 Uhr
Schwanda.
I. 20, T, Gruppe 1—
Preiſe 1.20—1. Mk. Keine Vorſtellung Mittwoch,
28. März 19.30—22.30 Uhr
Don Giovanni
17. T. Gr. 7 u. 4
Preiſe 1.00—10.00 Mk. Keine Vorſtellung. Donnerstag,
27. März 20—22 Uhr
Im weißen Nöß’!
C 18
Preiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung Freitag,
28. März 19.30—22.30 Uhr
Die Affäre Drehfus
W5 K5. Gr. 1—4
Darmſtädter Volksbühne
Preiſe 1.00—10,00 Mk. Mife Viche
Der Waffenſchmied
D18
für D. Miet d. keine Zuſatz=
Miete haben.
Preiſe 1.20—6.00 Mk.
Regina Harre ſingt in der heutigen Aufführung der
erfolg=
reichen Volksoper „Schwanda, der Dudelſackpfeifer”, zum
erſten Male die Partie der Dorota. Die übrige Beſetzung iſt die der
Erſtaufführung.
Drei Offenbach=Einakter (Die Inſel Tulipatan. Der
Negimentszauberer, Die Verlobung bei der Laterne) werden zur
Erſt=
aufführung im Kleinen Haus des Landestheaters vorbereitet. Die
In=
ſzenierung beſorgt Renato Mordo (Bühnenbilder: Lothar, Schenck
von Trapp); die muſikaliſche Leitung liegt in Händen von Carl
Bam=
berger. Die Erſtaufführung iſt auf Dienstag, den 1. April, feſtgeſetzt.
Die Heſſiſche Spielgemeinſchaft bringt Mittwoch, den 26. März, im
Kleinen Haus des Landestheaters die beliebte Lokalpoſſe „Der
Datte=
rich” von Niebergall zur Aufführung.
Der Tag des Buches.
Die Forderungen der neuen Generakion. — Jugend und Buch.
Der Ortsverein Darmſtädter Buchhändler veranſtaltete auch in
dieſem Jahre einen „Tag des Buches”, der geſtern abend im
Rah=
men eines Konzertes abgehalten wurde. Die Veranſtaltung war ſehr
gut beſucht, ein Zeichen, daß für das Buch lebhaftes Intereſſe beſteht.
Wie das gute Buch ſelbſt jedem einzelnen individuell Erholung,
An=
regung geben oder auch Feierſtunden vermitteln will, ſo vermittelte
auch der geſtrige Abend durch die muſikaliſchen und geſanglichen
Dar=
bietungen wahre Feierſtunden und brachte in den inhaltsvollen
Aus=
führungen der beiden Referenten ſtarke Anregungen.
Das Schnurrbuſch=Quartett (die Herren Konzertmeiſter
Schnurr=
buſch. Jäger, Horn, Klammer) eröfnete den Abend mit dem
wunder=
vollen Streichquartett in C=Dur Opus 465 Adagio — Allegro —
An=
dante — Menuetto — Allegro molto (W. A. Mozart). Der ſehr gut
diſziplinierte Schülerchor der Ballonſchule, der von Herrn A. Born
meiſterhaft dirigiert und feſt zuſammengehalten wurde, ſang in
jugend=
licher Friſche „Gott grüße Dich” und Brüder reicht die Hand zum
Bunde‟. Dann hielt der Direktor der Heſſiſchen Landesbibliothek, Herr
Dr. Eppelsheimer, eine kurze Anſprache, in der er auf die
Be=
deutung des Tages des Buches hinwies und die Forderungen
unter=
ſtrich, die die heutige Generation an das Buch ſtellt. Unſere Zeit, ſo
führte der Referent u. a. aus, die ſo ſehr erfinderiſch ſei, Symbole zu
ſchaffen und die Maſſen zu führen, habe auch im Tage des Buches dem
Buche gewiſſermaßen ein Shmbol — einen Geburtstag — gegeben.
Wenn die Mitfeier nicht ſo allgemein ſei und faſt als „ſtille
Verſchwö=
rung der Guten” erſcheine, ſo bedeute das noch keineswegs
Bücher=
feindſchaft. Der Gedanke dieſes Tages komme aus romaniſchen
Län=
dern. Da uns Deutſchen das Buch gewiſſermaßen heilig — ein ſtilles
Erlebnis ſei, hätte man den Tag in Deutſchland ſicher nicht gefunden.
Und doch zwingt die Not zur Begehung dieſes Tages, man müſſe an
das Buch erinnern. Nicht allein die wirtſchaftliche Not habe das Buch
in Bedrängnis gebracht, ſondern die neue Generation ſtelle andere
Anforderungen. Unſere Zeit denke nach den harten Gaſchehen der
letzten Jahrzehnte mehr an die Regeneration, die körperliche
Wieder=
herſtellung. Auch mit den neuen Errungenſchaften, Kino und Radio,
habe ſich das Buch auseinanderzuſetzen, und zwar ſo, daß es aus beiden
Faktoren lernt. Das Buch könne zwar durch Kino und Radio nicht
verdrängt werden, aber eine neue literariſche Kultur faſſe Platz. Das
Kino habe „ſehen” gelernt, das Radio, das techniſch weniger als geiſtig
noch in gewiſſer Beziehung in den Kinderſchuhen ſtecke, lehre „hören”,
und beide werden Einfluß auf das Tempo des Buches nehmen. Wenn
die neue Generation gar zu ſehr das Alte (etwa die Klaſſiker) ablehne,
ſo ſei nicht vergeſſen, daß man ſich in einer Uebergangszeit befinde,
in der Vücher von heutiger Geſchmacksrichtung, etwa Erlebnisbicher.
kämpfende, auch Tendenzbücher, als literariſche Kunſtwerke noch nicht
ausreichend vorhanden ſeien. Nach Ueberwindung dieſer Klippe werde
das Buch ſich erholen. Heute fordere die Generation mehr kämpferiſche,
lebendige Daſeinsſchilderungen, ſie will die kämpfende Aktivität. Und
dem Buch werde damit eine neue literariſche Funktion und fruchtbare
Sendung gegeben. — Anſchließend hielt Herr
Schulrak Hafſinger.
Refereut im Kultusminiſterium, den Feſtvortrag über das Thema .
„Jugend und Buch”.
Er führte einleitend etwa folgendes aus: Der Arbeitsausſchuß zur
Ver=
anſtaltung des Tages des Buches hat den diesjährigen Buchtag unter
den Geſichtspunkt „Jugend und Buch” geſtellt. Man kann nicht ſagen,
das Thema ſei neu; aber das kann man wohl mit aller Beſtimmtheit
ſagen, daß es niemals alt werden oder ſeine Bedeutung verlieren wird.
Sind es doch immer von neuem ohne Ausnahme alle dem Kinde und
dem Jugendlichen näherſtehenden Kreiſe, die es zwangsläufig
aufneh=
men müſſen, wollen ſie nicht der Willkür und damit vielleicht der
Ver=
heerung Tür und Tor öffnen. Und weil in dieſem kinder= und
jugend=
nahen Kreiſe gerade die Eltern, die in ihrer Erziehungsmethode,
ja vielfach ſelbſt in ihrem Erziehungswillen, ſo verſchiedenartig ſind,
und in bezug auf die Erziehung der Kinder an Bedeutung am ſtärkſten
ſind, deshalb wird dieſes Thema „Jugend und Buch” weit über die
fachmäßig intereſſierten Kreiſe hinaus immer ein Thema bleiben, deſſen
Kenntnis und Beantwortung für das gange Volk von
allergröß=
ter Wichtigkeit iſt. Am zweckmäßigſten knüpfen wir die Behandlung
dieſes Themas an zwei Fragen an: 1. Was bezweckt der Erwachſene
mit dem Buchgeſchenk an ſein Kind oder an den Jugendlichen, 2. Was
erwartet das Kind oder der Jugendliche von ſeinem Buch?
Im einzelnen unterſuchte nun der Redner dieſe Fragen und kam zu
dem Ergebnis: Der Erwachſene bezweckt tatſächlich etwas mit dem Buch,
das er ſeinem Kinde oder dem Jugendlichen ſchenkt. Die Kindheit des
Menſchen iſt und bleibt eben ſeine Erziehungszeit, und ſchließlich iſt es
ja die Aufgabe des Erwachſenen, daß er dieſe Zeit zum Beſten des
Kin=
des ausnutzt. Sicherlich bezwecken wir zuerſt einmal eine ganze Reihe
von äußerlichen Dingen mit dem Buchgeſchenk an das Kind. Das Kind
ſoll und muß leſen lernen; es braucht alſo die nötige Uebung. Die
Uebung darf nicht allzu langweilig ſein, ſonſt reißt das Kind aus; es
ſoll auch einmal Ruhe halten können im Hauſe, folglich ein ſtofflich
intereſſantes Buch. Wichtig ſind aber die erziehlichen Zwecke, die Zwecke,
die auf eine Beeinfluſſung des Kindes durch die Lektüre des Buches
ab=
zielen. Und die ſind ebenfalls in reichem Maße da. Sie nehmen ſich in
der Hauptſache die Phantaſie, den Verſtand, die Vernunft, das Gemüt
und das Schönheitsempfinden zum Ziele. Am liebſten iſt es natürlich
dem Erzieher, wenn er auf alle Ziele gleichzeitig in einem Buche
los=
maſchieren kann. Das kann aber nicſt immer zutreffen; man gibt ſich
vielfach auch ſchon mit einem von ihnen zufrieden. Redner ſetzte ſich
dann zunächſt mit der Tendenz” in Wort und Bild auseinander. Der
Erwachſene will nicht, daß man ihn, anſtatt ihm ein Kunſtwerk
vorzu=
ſetzen, belehrt oder, beſſer geſagt, in einer beſtimmten Richtung zu
be=
einfluſſen ſucht. Und das will die Tendenz.
Ganz wie bei dem Erwachſenen liegt allerdings die Sache dem
Kinde gegenüber nicht. Hier ſprach der Jugenderzieher beachtenswerte
Worte: „Das Kind iſt kein Erwachſenerz auch das 14= und löjährige
noch nicht, trotzdem unſere jungen Leute in dieſem Alter heute vielfach
ſo tun und auch vielfach irrtümlich ſo eingeſchätzt werden. Ich finde,
es liegt ſogar etwas von dem darin, was Chriſtus das Aergernisgeben
nennt, wenn wir die Kinder vor der Zeit zu Erwachſenen ſtempeln
wollen und ſie aus ihrem eigenen Reiche gewaltſam herausreißen, was
wohl immer da am meiſten geſchiebt, wo ſich die Eltern nicht mehr dazu
bequemen können, auch einmal ſelbſtvergeſſen in das Reich der Kinder
hinabzuſteigen und mit ihnen Kind zu ſein. Aber gerade weil das Kind
kein Erwachſener iſt, jedoch ſpäter als erwachſener Menſch mit ſeiner
Anſicht und ſeinem Können und ſeinen Kenntniſſen und ſeiner
Welt=
anſchauung unter den Erwachſenen ſtehen und beſtehen ſoll, deshalb
hat es Belehrung und Erziehung nötig, und deshalb ſind ihm von der
Natur in ſeinen Eltern die Erzieher gegeben, deshalb ſchickt es der
Staat zu dem Lehrer und die Kirche zu dem Pfarrer; deshalb geht es
zu ſeinem Meiſter. Und wenn es Glück hat, dann können ihm alle zu
wirklichen Erziehern werden. Und neben dieſen Erziehern ſteht —
wohl nicht minder wichtig — das Buch mit ſeinen feſtaeprägten
Wor=
ten, mit ſeinem packenden Inhalt, mit der ganzen Macht deſſen, der
unverändert immer wieder dieſelben Worte, dieſelben Gedanken und
Anſchauungen in die mehr oder minder kleinen Köpfe einhämmern
kann. Was Wunder, daß ſich von jeher alle Erzieher mit Vorliebe des
Buches für die Erziehung bedient haben.
Faſſen wir kurz zuſammen, was der Erwachſene mit ſeinem
Buch=
geſchenk an das Kind und den Jugendlichen bezweckt, ſo können wir
ſagen; er bezweckt in erſter Linie alles, was der Belehrung und der
Erziehung dienlich ſein kann. Es hat ſich infolgedeſſen mit einigen
Vorteilen, aber mit wohl noch mehr Nachteilen, eine beſondere
Jugend=
ſchriftenliteratur entwickelt, die dieſen Zwecken beſonders dienen will.
Sie bewegt ſich in der Hauptſache in den von einigen guten Vorbildern
eingefahrenen Geleiſen und macht ſich alle Kräfte dienſtbar, die aus
beſonderen augenblicklichen Verhältniſſen und Geiſtesſtrömungen des
Volkes oder der Menſchheit und der Geſellſchaft heraus wirken.
In ſeinen weiteren Ausführungen kam der Redner auf die Schmutz=
und Schundliteratur zu ſprechen, die die einzige Tendenz hat, Geld zu
verdienen. Als Erzieher muß man ſich die Zeit nehmen, die Bücher
ſeiner Kinder ſelbſt zu prüfen.
Bei der zweiten Frage: Was erwartet das Kind oder der
Jugend=
liche von ſeinem Buche?, hielt ſich der Redner ganz an die Praxis und
behandelte die einzelnen Lebensalter der Knaben und der Mädchen,
Er folgte einer Darſtellung von Charlotte Bühler, die für das
Litera=
turbedürfnis der Kinder die drei Stadien feſthält: Das
Struwwelpeter=
alter, das Märchenalter und das Robinſonalter. Zuſammenfaſſend ſei
hier zu ſagen: Das Kind ſucht ſich zuerſt im Spiel, Lied und
Bilder=
betrachtung (wozu auch die vorgeleſenen und erzählten Darſtellungen
gehören) ein Bild ſeiner nächſten Umwelt zu formen, die Zeit etwa vom
erſten Erwachen des Denkvermögens bis ins 6. und 7. Jahr; merklich
füllt ſich für zes ſchon vom 3. und 4. Jahre an dieſe Umwelt mit
Ge=
ſtalten, die weit von der Wirklichkeit abweichen, mit den
Märchengeſtal=
ten nämlich. Das iſt alſo die Zeit des Wirklichkeitsfremden. Sie
um=
faßt ſomit den Lebensabſchnitt vom 4. bis zum 9. und 10. Jahre. Ihr
folgt die Zeit des Wirklichkeitsnahen, die Zeit der Abenteuer bis etwa
ins 14., 15. und auch 16. Jahr, um dann durch die Zeit des
Wirklich=
keitstreuen abgelöſt zu werden. Und über dieſe letzte Stufe, der
Vor=
ſtufe vor dem endgültigen Erwachſenſein, hätten wir nun noch einiges
zu ſagen.
Weiter beleuchtet der Redner die Auswahl des Mädchenbuchs.
Wäh=
rend nämlich in den erſten Lebensjahren, im ſogenannten Umwelt= und
Märchenalter, die Buchintereſſen bei Knaben und Mädchen ziemlich
gleichlaufend ſind, gehen ſie nach dem Märchenalter ſcharf auseinander.
Er folgte hier im großen und ganzen einer Darſtellung der
Buchinter=
eſſen bei Mädchen, wie ſie uns Dr. Albert Rumpf in ſeinen
Unter=
ſuchungen gibt. Die Buchintereſſen der Mädchen zeigen alſo eine
grö=
ßere Beſchränkung und damit eine größere Einheitlichkeit.
Natürlich findet aber auch beim Mädchen eine allmähliche
Intereſſen=
entwicklung nach Stoff und Form ſtatt. Die Verſchiebung der
Inter=
eſſen beim Mädchen vollzieht ſich, wenn ſie erſt einmal eingeſetzt hat,
ungleich raſcher als beim Knaben. Während glſo etwa der Knabe das
Märchen durchſchnittlich ſchon mit dem 10. Lebensjahre verläßt, und
einen Zeitraum von vier bis ſechs Jahren mit dem Abenteurerbuch,
der ſpeziſiſchen Jugendſchrift, der Jungengeſchichte und der hiſtoriſchen
Erzählung, ausfüllend, im 16. Lebensjahre offenbar noch nicht den
völligen Anſchluß an die Erwachſenenliteratur gefunden hat, braucht
das Mädchen nur ungefähr die Hälfte der Zeit, die der Knabe zu ſeiner
Entwicklung benötigt. Das Mädchen verläßt das Märchen erſt ungefähr
mit dem 11. bis 12. Lebensjahr und wird bereits in ſeinen
Buchinter=
eſſen ſchon im 14. Lebensjahr ſtark vom modernen Roman in Anſpruch
genommen. Erſt gegen Ende des 14. Jahres zieht der Knabe dem
Mädchen gegegüber in ſeinen körperlichen Leiſtungen wieder mächtig
voran, was aber wiederum ſeinen Grund darin hat, daß das Mädchen
ſchon auf der nächſten Stufe der körperlichen Entwicklung angelangt iſt
und demzufolge mit ſeiner Natur ſchwerer zu kämpfen hat als der
gleich=
altrige Knabe.
Um wieder auf das Thema zurückzukommen: Dieſen Erzählungen
der Mädchen, die ſie als Lieblingsbücher bezeichnen, iſt allgemein eine
Eigenſchaft charakteriſtiſch, die wir mit dem Ausdruck „Sentiment”
be=
zeichnen. Der Redner ſchilderte nun das „Gefühlsmäßige” der jungen
Menſchen und wies auf die ſchlimme Gefahr der ungeiſtigen Literatur
hin, die nicht die Entwicklung der Kinder berückſichtigt, ſprach weirer
im Zuſammenhang damit von den „Klaſſikern der Jugend”. Als ſolche
klaſſiſchen Jugendhücher uennte er z. B. die großen hiſtoriſchen Romane
wie Felis Dahns „Kampf um Rom”, Sienkiewiez” „Quo vadis”, Guſtav
Freitags „Bilder aus der Vergangenheit” und ſein berühmter
Kauf=
mannsroman „Soll und Haben‟. Es gehören weiter in dieſe Reihe
die zum Teil ſchon genannten klaſſiſchen und beliebten Abenteuer= und
Erlebnisbücher, wie Robinſon, Coopers „Lederſtrumpf” Kiplings
Dſchungelbuch”, die Tier= und Jagdgeſchichten von Löns und ſein
Roman „Der Werwolf”, auch Roſeggers „Waldbauernbub” u. a. Dazu
ſind in neuerer Zeit noch einige prächtige Bücher getreten.
Weiter ſprach der Redner noch über die Hilfsquellen bei der
Aus=
wahl geeigneter Bücher für Kinder und Jugendliche und erinnerte in
dieſem Zuſammenhang an die Jugendſchriftenverzeichniſſe, die
heraus=
gegeben werden von der Deutſchen Dichter=Gedächtnisſtiftung, vom
Dürerbunde, vom Rhein=Mainiſchen Verband für Volksbildung, vom
Neichsausſchuß für ſozialiſtiſche Bildungsarbeit, vom Borromäusverein,
vom Wolfram=Bund, vom Evangeliſchen Volksdienſt, der Deutſchen
Zentralſtelle für volkstümliches Bücheveiweſen, den vereinigten deutſchen
Prüfungsausſchüſſen u. a. Ein guter Helfer iſt in jedem Falle auch
der ernſte Buchhändler, der ſicher gerne ſeine Käufer nach Möglichkeit
bei ihrem Buchkauf berät. Wir müſſen uns allerdings daran gewöhnen;
daß wir uns auch beim Kauf von Büchern der Sorgfalt befleißigen, die
wir bei anderen Einkäufen anwenden.
Schließlich betonte Herr Schulrat Haſſinger die Mithilfe der
Volksbildung zur Behebung der Buchnot. Die
Buch=
not, die zur Veranſtaltung des Buchtags führte, iſt ja nur ein Teil
unſerer Kulturnot. Ich bin nun allerdings der feſten Ueberzeugung,
daß dieſe Buch= und Kulturnot weder ducch Feſtreden, noch durch
Buß=
predigten behoben oder auch nur gemildert wird, wenn es bei den
Worten bleibt. Behoben wird die Not nur durch die Tat, und im Falle.
der Buchnot nur durch die bereitwillige und gründliche, unermüdliche,
ſich Tag für Tag erneuernde praktiſche Arbeit. Wir haben doch dieſe
Buchnot nur, weil wir eine Menſchennot haben. Die Zeit iſt aus den
Fugen, auf viele, gar zu viele unſerer Mitmenſchen iſt eine Laſt gelegt,
die ſie nicht tragen können, die vermutlich die wenigſten von uns
wür=
den tragen können. Und iſt es nicht begreiflich, daß dieſe Menſchen
nach irgend wohin einen Ausweg ſuchen, einen Weg in irgend weſche
Freiheit, wie ſie ſie verſtehen, in eine Ungebundenheit, ja oft in eine
Zügelloſigkeit, nur weil ſie den richtigen Weg nicht finden können?
Aber bei dieſer Feſtſtellung und, ſagen wir „bedingten
Anerken=
nung” dürfen wir nicht ſtehen bleiben. Hier iſt ein Druck, der die
Menſchen zu zerbrechen droht, und ein ſolcher Druck kann nur ertragen
werden, wenn die geiſtig=ſeeliſchen Kräfte gepflegt, entfaltet, geformt
werden. Wenn wir eine Mobiliſierung aller guten Kräfte erreichen,
eine Organiſierung des inneren Widerſtandes bei jedem einzelnen und
bei uns allen. Aber das iſt eine Aufgabe, die ſchon lange nicht mehr
die ausſchließliche Kindererziehung, ſondern — verzeihen Sie mir, wenn
ich hier ſcheinbar pro domo ſpreche — nur die Volksbildung, alſo die
Erwachſenenbildung leiſten könnte, vorausgeſetzt, daß ſie wirklich
all=
gemein als große dringende Forderung dieſer Zeit erkannt würde. Aber
wie es damit ſteht, wiſſen Sie ja wohl ſelbſt. Die paar Menſchen, die
in Deutſchland dieſe Forderung erkannt haben und für ſie unter
größ=
ten Opfern eintreten, ſie ſtehen — leider muß man das heute ſagen —
nahezu auf verlorenem Poſten. Wäre es ſonſt möglich, daß von
Leu=
ten, die als Freunde ihres Volkes gelten wollen, öffentlich von dem
„Bildungsſchwindel in Deutſchland” geſprochen und behauptet wird, „die
Liebe zur Bildung ſei bei vielen nichts anderes als eine verſchleierte
Flucht vor ernſthafter Arbeit”.
Und trotzdem ſoll von dieſer kleinen Inſel aus immer wieder der
Ruf kommen, vor allem den Menſchen zu helfen, die Hilfe
am nötigſten haben. Denn ſoll wirklich denen nicht
geholfen werden, die aus der Not heraus einen Weg
ins freie Menſchentum ſuchen, und die dieſen Weg
aus eigener Kraft nicht finden können?. Sollen wir
ſehenden Auges dabeiſtehen und ſie ins Leere tappen laſſen? Und
wenn es auch nicht gelingt, allen zu helfen, ſo mag ſich
die Arbeit an wenigen nicht minder lohnen. Dem
Buche aber kann nur geholfen werden, wenn zuerſt
und vor allem der Volksbildung geholfen wird. Und
vielen, ſehr vielen Menſchen wird vielleicht nur dadurch geholfen
wer=
den können, wenn ſie den Weg zum Buche wieder finden. Wer dem
Buche helfen will, muß zuerſt der Volksbildung helfen. Redner kam
dann zu dem Schluß, erſtens, daß es ſehr wohl möglich iſt, durch
er=
zieheriſchen Einfluß den jungen Menſchen zum Buche hinzuführen und
ihm das gute Buch zum Bedürfnis werden zu laſſen; und zweitens,
daß die gediegene Volksbildung wirklich ein Mittel iſt, die Menſchen
zur richtigen Einſchätzung des Buches und, was noch weit wichtiger iſt.
zur Fähigkeit kommen zu laſſen, unter der Maſſe des Bücherangebotes
auch mit Beſtimmtheit das gute Buch herauszufinden.
Nach dieſen Ausführungen brachte der Schülerchor der Ballonſchule
noch die beiden anſprechenden Lieder „Aus der Jugendzeit” und „Unter
Liu=
den zu Gehör. Das Schnurrbuſch=Quartett beſchloß mit der vorzüglichen
Wiedergabe des Andante cantabile — Preſto aus dem Streichquartett
DDur (Lerchenquartett) die Feier. Die Darbietungen und Meferate
wurden mit dankbarem Beifall aufgenommen.
entstellen das schönste Antlitz. Uebler Mundgeruch wirkt abstoßend. Beide Schönheits-
9 fehler werden gründlich beseitigt oft schon durch einmaliges Putzen mit der herrlich
MIIHTOAOIO LOlIIE erfrischend schmeckenden Cblorodont-Zahnpaste. Die Lähne erhalten darnach einen
g uundervollen Elfenbeinglanz, auch an den Seitenflächen, besonders bei gleichzeitiger
Benutzung der dafür eigens konstruierten Chlorodont-Zahnbünste mitgezahntem Borsten: —
schnitt. Faulende Speisereste in den Zahnzwischenräumen als Ursache des üblen Mundgeruchs werden gründlich damit beseitigt. — Chlorodont: Zahnpaste, Mundwassers
Bahnbüirsten Einheitspreis 1 Mark bei höchster Qualität. — Man verlange nur echt Chlorodont in blau-weiß=grüner Orisinalpackung und weise jeden Ersats dafür zurick,8
Seite 6
Nummer 82
Sonntag, den 23. März 1930
Die Heranziehung der Gemeinden zu den
Bonrsſehantaften and die Jonvertiäſfen.
Vom Darmſtädter Lehrerverein wird uns geſchrieben:
Der im Sparprogramm der Regierung vorgeſehene Stellenbeitrag
von 200 RM. für jede Schulſtelle iſt zurzeit Gegenſtand lebhafter
Erör=
terungen. Verſchiedene Anträge fordern die Streichung dieſer
Ein=
nahmepoſition. Es kann keinem Bweifel underliegen, daß ſich in dieſem
Falle alle mit Kap. 57 zuſammenhängenden Fragen erheblich
kompli=
zieren würden. Vom Standpunkt der Staatsſchule aus bann man
grundſätzlich damit einverſtanden ſein, daß eine Heranziehung der
Ge=
meinden zu den perſönlichen Schullaſten nicht erfolgt. Wenn man aber
bedenkt, daß die viel ſchwerer wiegende Frage des Schulabbaues damit
in Verbindung ſteht, ſo bekommt die Angelegenheit ſofort ein anderes
Geſicht. Zwiſchen zwei Uebeln iſt das kleinere zu wählen. Die ſich in
mäßigen Grenzen haltende Hevanziehung der Gemeinden muß
zwei=
fellos als das bleinere Uebel angeſehen werden. Freilich kann vom
Standpundt der Lehrerſchaft aus dem nur zugeſtimmt werden, wenn die
geplante Belaſtung des Kindes wie ſie durch einen Schulabbau
ein=
treten würde, vermieden wird. Es wird dem Gemeinden leichter fallen,
dieſe Stellenbeiträge aufzubringen, wenn ſie die Gewißheit haben, daß
dadurch eine Verminderung der Leiſtungsfähigkeit ihrer Schule und eine
Mehrbelaſtung ihrer Kinder verhütet wurde. Die letzten Wochen haben
gezeigt, daß es den Eltern aller Parteirichtungen bitter ernſt iſt mit der
Forderung keine weitere Verſchlechterung der geſundheitlichen und
päda=
gogiſchen Verhältniſſe in unſeren Schulen eintreten zu laſſen. Sie
wer=
den für dieſes Ziel im Intereſſe ihrer Kinder auch ein Opfer bringen.
Man darf den Gemeinden aber nicht zumuten, daß ſie beides hinnehmen
follen eine Heranziehung zu den Schullaſten und einen Schulabbau.
Ausgehend von dem Antrag auf Streichung der Stellenbeihilfen hat
man verſucht, für dieſen Einnahmeausfall Erſatz zu ſchaffen. Dieſes
Ziel glaubt man dadurch zu erreichen, daß man ſämtliche Koſten der
in den einzelnen Gemeinden errichteten Sonderklaſſen (Förder=,
Hilfsklaſſen, Klaſſen mit erweiterten Zielen, 9. und 10. Schuljahr) den
Gemeinden aufbürdet, die dieſe Klaſſen einrichteten. Man ſieht in dieſen
Klaſſen alſo eine Art pädagogiſchen Luxus, den der Staat ſich nicht
leiſten dürfe. Zunächſt muß feſtgeſtellt werden, daß die Abwälzung der
Koſten für die Sonderklaſſen auf die Gemeinden einen Akt ungeſetzlicher
Willkür darſtellen würde. Die Gliederung größerer Schulkörper mach
Begabung und Leiſtung der Kinder wird in Art. 3 des
Vollsſchul=
geſetzes von 1921 ausdrücklich gefordert. Man darf aber eine Gemeinde
nicht beſtrafen, wenn ſie die Beſtimmungen eines Geſetzes erfüllt. Ferner
ſei darauf hingewieſen, daß das erhoffte finanzielle Ergebnis ausbleiben
wird, denn die jetzt in dem Sonderklaſſen ſitzenden Schüler müßten in
die Normalklaſſen überführt werden, was eine Vermehrung der
Nor=
malklaſſen bedeuten würde. Schließlich kann es dem Finanztechniker
ja gleichgültig ſein nach welchen pädagogiſchen Geſichtspunkten das
Schulweſen einer Gemeinde gegliedert wird. Wenn es alſo nur darauf
ankommt, Erſparniſſe zu erzielen, ſo hat die Aufhebung der
Sonder=
klaſſen wenig Zweck. Eines könnte man damit allerdings erreichen,
nämlich die Bernichtung pädagogiſcher Werte. Je mehr nämlich die
Klaſſenbeſetzungsziffer anwächſt, deſto größere Bedeutung kommt den
Sonderklaſſen zu. Es ſoll hier nicht das ganze Prinzip der
Differen=
zierung in allen ſeinen Details erörtert werden. Nur auf den
Grund=
gedanken möchten wir hinweiſen. In jeder Klaſſe iſt mit ganz
ver=
ſchiedenen Begabungshöhen zu rechnen. Je größer die Klaſſe, deſto
weniger kann der Lehrer imdividuell arbeiten. Er muß ſich auf den
Klaſſendurchſchnitt (Normalbegabung) einſtellen, was zwangsläufig eine
Vernachläſſigung der Hochbegabten und der Schwachbegabten zur Folge
hat. Hier ſetzt nun das Prinzip der Differenzierung ein, nämlich alle
Schüler der ungefähr gleichen Begabungshöhe, beſſer geſagt,
Leiſtungs=
fähigkeit, in einer Klaſſe zuſammenzufaſſen. Dieſes Shſtem hat ſich im
großem und ganzen bewährt. Beſonders ſei noch auf die Klaſſen mit
erweiterten Zielen hingewieſen. Sie ſollen, ohne den höheren Schulen
Konkurrenz machen zu wollen, über das Ziel der achtſtufigen Volksſchule
hinausführen und zum Eintritt in höhere Berufe vorbereiten. Ihr
Bil=
dungsplan iſt weniger auf das Theoretiſche, ſondern mehr auf die
Er=
forderniſſe des praltiſchen Lebens zugeſchnitten. Die Erfahrungen mit
den Schüllern dieſer Klaſſen ſind ſehr gut. Es wäre unrecht, wenn man
dieſe Aufſtiegsmöglichkeit für ſozial ſchwache Schichten wieder
beſei=
tigen wollte.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Rektor und Senat der
Tech=
niſchen Hochſchule Darmſtadt haben auf einſtimmigen Antrag der
Ab=
teilung für Bauingenieurweſen Herrn Heinrich Spangenberg,
ordentlichem Profeſſor der Ingenieurwiſſenſchaften an der Techniſchen
Hochſchule in München, in Anerkennung ſeiner hervorragenden
Ver=
dienſte um die Konſtruktion und Ausführung weitgeſpannter
Maſſiv=
brücken die Würde eines „Doktor=Ingenieurs
Ehren=
halber” verliehen.
— Erneuerung des-Doktordiploms. Die philoſophiſche Fakultät der
Heſſiſchen Landesuniverſität Gießen gedenkt des Tages, an dem ſie vor
50 Jahren Herrn Profeſſor Oberſtudienrat Dr. phil., Dr.=Ing.
ehren=
halber Egon Ihne, den bahnbrechenden Forſcher auf dem Gebiete
der Phänologie und Pflanzengeographie, den unermüdlichen,
erfolg=
reichen Arbeiter auf zahlreichen anderen Gebieten, den vorzüglichen
Lehrer der Naturwiſſenſchaft, zum Dr. phil. ernannt hat, und erneuert
in dankbarer Anerkennung nach altem Gebrauche das Diplom.
— Hohes Alter. Am 22. März feierte unſer Mitbürger Herr Jakob
Berth ſeinen 85. Geburtstag. Er hat ſich um die Stadt verdient
ge=
macht durch Erſchließung verſchiedener Straßen. Ebenſo war er
Mit=
begründer der Volksbank und langjähriger Aufſichtsrat der Sparkaſſe.
Gewerbemuſeum. Der Vortrag des Tiſchlermeiſters Hellmuth
von Ruckteſchell aus Oberneuland bei Bremen, der vor einigen
Wochen wegen Erkrankung des Vortragenden abgeſagt werden mußte,
findet nunmehr am Donnerstag, den A. März, ſtatt. Herr von
Ruckteſchell, der als früherer Marineoffizier nach dem Krieg zum
Hand=
werk überging und aus Freude an geſtaltender Arbeit Tiſchler geworden
iſt, wird in ſeinem Vortrag über die Not des Handwerks
be=
richten. Die Ausführungen des Mannes, der mit Liebe an ſeinem
Be=
ruf hängt, aber auch deſſen heutige Nöte in reichem Maße kennen
ge=
lernt hat, werden wohl beſonders geeignet ſein, die heutigen
Verhält=
niſſe im Handwerk zu beleuchten. Der Vortrag iſt der letzte in der
Reihe der Vorträge. Wege zum Handwerk‟. Er findet in dem
großen Hörſaal des Gewerbemuſeums ſtatt und beginnt um 8.15 Uhr.
Der Eintritt iſt frei.
— Orpheum. Heute Sonntag ſind zwei Vorſtellungen: Nachmittags
4 Uhr gelangt in einer Volks= und Schülervorſtellung Fred. A.
Anger=
mayers berühmtes Werk „Flieg;, roter Adler von Tirole
letztmalig durch die Ganghofer=Thoma=Bühne bei ganz kleinen Preiſen
(von 60 Pf. bis 2 Mk.) zur Aufführung. — Abends 8,15 Uhr iſt der
letzte Thoma=Abend mit deſſen heiteren Bühnenſtücken „1. Klaſſe” und
„Die Brautſchau” bei ebenfalls kleinen Preiſen von 1 Mk. an,
nume=
rierte Plätze von 1,50 Mark an. — Am kommenden Mittwoch, 26. März,
ſetzen die Tegernſeer ihr Gaſtſpiel mit dem heiteren, Bauernſchwank
„Stammhalter geſucht” bis Ende des Monats fort. — Montag,
24. März, und Dienstag, 25. März, abends 8,15 Uhr, ſind die mit großer
Spannung erwarteten beiden Gaſtſpiele der „Berliner Gruppe
junger Schauſpieler” mit dem packenden Theaterſtück von Dr.
Friedrich Wolf „Cyankali‟. Die ſtarke Kartennachfrage läßt ein
außergewöhnliches Intereſſe für dieſes Gaſtſpiel vermuten, ſo daß
emp=
fohlen wird, ſich gute Plätze im Vorverkauf zu ſichern. Allgemein wird
„Cyankali” als der ſtärkſte Theatererfolg der laufenden Spielzeit
be=
zeichnet. — Der Sonntagskartenverkauf iſt für alle Vorſtellungen
vor=
mittags von 10—12 Uhr im Verkehrsbüro, nachmittags ab 3 Uhr an der
Orpheumskaſſe. (Siehe Anzeige.)
— Der Damen=Friſeur=, Perückenmachergehilfenverein 05 Darmſtadt
feiert am 30. März ſein 25jähriges Stiftungsfeſt in der
Woogsturnhalle, verbunden mit dem 2. Nationalen Preisfriſieren, wozu
noch Modelle (Bubiköpfe) benötigt werden. (Siehe heutige Anzeige.)
Die „Btttſcaftticſten vei nieuen Aafnähnes
methoden mit Zeiß=Boßhardt”
behandelte der Oberlandmeſſer Nieß=Büdingen in einem Vortrag
vor einer überaus großen Verſammlung der höberen
Vermeſſungs=
beamten der Ortsgruppen der mittelrheiniſchen Städte. Der Vorſitzende,
Vermeſſungsrat Heyl=Darmſtadt, begrüßte die anweſenden Kollegen
ſowie die Herren Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden und
erteilte nach einigen geſchäftlichen Mitteilungen dem Vortragenden das
Wort. Dieſer führte folgendes aus:
Die optiſche Diſtanzmeſſung wurde ſeither nur für die Aufnahme
von topographiſchen Karten bzw. bei tachymetriſchen Aufnahmen
kleine=
ren Maßſtabes angewandt. Für Präziſionsmeſſungen, welche zur
Feſt=
legung von Eigentumsgrenzen notwendig ſind, konnte ſie nicht benutzt
werden, da ihre Genauigkeit zu gering war.
Durch die ſtetig fortſchreitenden Verſuche auf dem Gebiete der Optik,
die insbeſondere während des Weltkrieges im Intereſſe der
Vervoll=
kommnung unſerer Entfernungsmeſſer notwendig waren, gelang es
ſpäter, optiſche Diſtanzmeſſer zu bauen, mit welchen unmittelbar auf
mechaniſchem Wege die horizontale Eutfernung zwiſchen zwei Punkten
abgeleſen werden kann, und zwar mit einer Genauigkeit, die einer guten
Lattenmeſſung kaum nachſteht, ſie im geneigten Gelände ſogar noch
übertrifft.
Dieſe Erfindung auf dem Gebiete der Optik bedeutet für das
Ver=
meſſungsweſen einen ungeheuren Fortſchritt, da ſie einen großen Teil
der zeitraubenden Lattenmeſſungen ausſchaltet, wodurch die
Vermeſ=
ſungskoſten weſentlich herabgemindert werden.
Der Vorteil der optiſchen Diſtanzmeſſung kommt hauptſächlich den
Gemarkungen zuſtatten, welche gebirgig und mit Böſchungen,
Schluch=
ten uſw. durchſetzt ſind, weil der optiſche Diſtanzmeſſer die
Längenmeſ=
ſung von der Erdſcholl loslöſt.
Der optiſche Diſtanzmeſſer, und zwar die Konſtruktion von Boßhardt=
Zeiß, iſt ſeit dem Jahre 1927 im Volksſtaat Heſſen im Gebrauch.
Vor=
erſt wird er nur für die Aufnahme des Beſitzſtandes in den
Gemarkun=
gen angewendet, in welchen das Feldbereinigungsverfahren beſchloſſen,
aber keine Parzellenvermeſſung vorhanden iſt. Eine große Anzahl
dieſer Gemarkungen iſt bereits aufgenommen worden. Sie liegen im
Vogelsberg und weiſen teilweiſe ſehr geringwertiges Gelände auf, deſſen
Wert des öfteren in ungünſtigem Verhältnis zu den Vermeſſungskoſten
ſtand. Mit Hilfe der optiſchen Diſtanzmeſſung konnten jedoch die
Ver=
meſſungskoſten ſo herabgemindert werden, daß ſie jetzt nur noch einen
geringen Prozentſatz der Grundſtückswerte ausmachen.
Ueber die Verwendung des optiſchen Diſtanzmeſſers bei
Grundbuch=
vermeſſungen, insbeſondere bei der Vermeſſung wertvollen Geländes,
deſſen Flächenberechnung einen großen Genauigkeitsgrad verlangt,
wer=
den zur Zeit Unterſuchungen angeſtellt. Es wäre zu wünſchen, daß die
Unterſuchungen zu einem guten Ergebnis führten, ſo daß der optiſche
Diſtanzmeſſer für die Grundbuchvermeſſung im Volksſtaat Heſſen, wenn
auch nicht vorerſt für wertvolles Städte= und Baugelände, ſo doch für
die Grundbuchvermeſſung von Feldgemarkungen angewendet werden
kann. Hierdurch werden die Feldbereinigungskoſten, zu denen auch die
Vermeſſungskoſten gehören, um ein bedeutendes herabgemindert, was
der Durchführung des Feldbereinigungsverfahrens und letzten Endes
der Intenſivierung der Landwirtſchaft zugute kommt.
Hieran anſchließend nahm Herr Regierungslandmeſſer Dorn=
Fulda zu einem Korreferat das Wort. Er berichtete über eine von ihr
nach der Polarkoordinatenmethode mit dem Reduktionstachymeter
Boß=
hardt=Zeiß verſuchsweiſe ausgeführter Wegeaufmeſſung (Umlegungs
verfahren. Die etwa 60 Hektar große Verſuchsfläche weiſt Gefälle von
bis 40 Prozent auf bei 6—10 Grenzpunkten auf 1 Hektar. Auf Grum
eingehender Genauigkeitsunterſuchungen, deren Ergebniſſe kurz geſtrei.)
wurden, wird die Schlußfolgerung gezogen, daß die mit dem polare=
Verfahren zu erreichende Genauigkeit den Anforderungen, die an eir
in einem Gelände von normalem landwirtſchaftlichen Wert auszufüß,
rende Wegaufmeſſung zu ſtellen ſind, genügt. Der für das orthogonale
Verfahren geltende Grundſatz, daß zur Prüfung der Feſtlegung jede=
Grenzpunktes eine unabhängige Kontrolle zu beſchaffen iſt, gilt auch hie.
Es werden Vorſchläge gemacht, auf welche Weiſe eine durchgreifens
Prüfung der polaren Meſſungselemente mit möglichſt geringem Koſten
aufwand erreicht werden kann. Die Einflüſſe der Witterung auf di
optiſche Feinentfernungsmeſſung werden beſprochen, und es wird g
prüft, inwieweit der Wind und insbeſondere das Flimmern der Lu.
die Genauigkeit und die Wirtſchaftlichkeit des Verfahrens
beeinträcht=
gen. Es wurden bei vorliegenden Verſuchsmeſſungen (bei gleichzeitige
Aufnahme der Polygon= und Grenzpunkte) Einſparungen von etw
40 Prozent der für die orthogonale Aufmeſſung benötigten Zeit erzielt
Die Koſtenerſparnis wird da am größten ſein, wo die
Aufwendunge=
für das orthogonale Verfahren beſonders hohe ſind. Alſo vor allem Er
ſteilen Gebieten und in zerriſſenem Gelände, wo der orthogonalen Au=”
nahme beſondere Schwierigkeiten erwachſen, werden, wenn das
Gebi=
nicht zu ſehr von Hecken und Gebüſchen durchzogen iſt, mit dem polare=
Verfahren größere Vorteile erzielt. Auch in den Fällen, in denen d5.
durch die optiſche Polygonſeitenmeſſung zu erzielende ſehr große Er
ſparnis (85—90 Prozent) ſtark zur Auswirkung kommt (z. B. bei
Au=
nahme offener, gekrümmter Wege in Waldungen oder von Gemarkungs
und Objektsgrenzzügen, die vielfach weit abſeits von dem übrigen Um
legungsgebiet, von dieſem durch Waldungen getrennt, verlaufen), wir
das polare Verfahren eine weſentliche Verbilligung bringen.
Ueber den für die häusliche Bearbeitung erforderlichen Zeitaufwaml
ſind vomBerichterſtatter bis jetzt noch keine durchgreifenden
Unterſuchunge=
angeſtellt worden. Die Frage, ob eine ſachgemäße Fortführung dei
nach dem polaren Verfahren hergeſtellten Kataſters gewährleiſtet i.
wurde kurz berührt.
Reicher Beifall lohnte die außerordentlich intereſſanten und aktuelle=
Ausführungen der beiden Referenten. Im Anſchluß hieran fand
eir=
eingehende Ausſprache über weitere Verſuche mit neuen optiſche
Diſtanzmeſſern ſtatt, an der ſich Herr Miniſterialrat Dr. Müller=
Darmſtadt, die Herren Oberlandmeſſer Doogs=Wiesbaden, Keim
und Bärenz=Darmſtadt, Herr Vermeſſungsaſſeſſor Rettberg
Darmſtadt und Herr Vermeſſungsreferendar Foltz=Darmſtadt
b=
teiligten.
Mit dem Dank des Vorſitzenden an die beiden Herren Referentel
und alle Herren, die ſich an der Ausſprache beteiligten, ſchloß die au
regende Verſammlung.
— Zweites Volkskonzert im Landestheater. Das am Montag,
dem 94. März, unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm
ſtattfindende zweite Volkskonzert ſteht im Zeichen
MozartBeet=
hoven, Bei Einführung der Volkskonzerte vor mehreren Jahren ging
man von dem Gedanken aus, dieſen Konzerten Vortragsfolgen
unter=
zulegen, die dem Wunſche nach einer rein klaſſiſchen oder nachklaſſiſchen
Muſik möglichſt entſprechen. Brachte uns das erſte Volkskonzert Tänze
von unſeren großen Tondichtern, ſo iſt die Vortragsfolge des zweiten
Abends ganz dem Schaffen Mozarts und Beethovens gewidmet. Als
Soliſten wirken Dr. Heinrich Simon=Frankfurt (Klavier) und Mas
Zimolong=Darmſtadt (Waldhorn) mit.
— Ortggewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Am
Samstag, dem 22. März, vormittags, fand in der Gewerbeſchule
Land=
graf=Philipp=Anlage eine Schlußfeier der dreiklaſſigen Malerfachſchule
ſtatt, Der Leiter der Schule, Herr Direktor Kübitz, nahm
Gelegen=
heit, in herzlicher Anſprache den Schülern, die nunmehr die Fachſchule
verlaſſen, in ermahnenden Worten noch alles Gute mit auf den Weg
zu geben und die jüngeren Schüler zu veranlaſſen, ebenſo treu die Schule
noch weiter zu beſuchen, um ſich zu tüchtigen, brauchbaren Vertretern
ihres Handwerks heranzubilden. Den Lehrern, den Herren. Däntzer,
Hückmann, Blech, Keller, Groſch, Müller und Schäfer, dankte er für ihre
Mühen in ihrem nicht leichten Amt. Anſchließend konnte er vier
Schü=
lern eine Prämie überreichen für gute Leiſtungen, wvozu der
Orts=
gewerbeverein und die Handwerkervereinigung die Mittel zur „
Ver=
fügung ſtellten. Der Vertreter des Handwerks, Herr Malermeiſter
Georg Kraus, ſprach ſeine Freude aus über die guten Leiſtungen der
Schule und der Schüler, und ſchloß auch mit der Ermahnung, treu zum
Handwerk zu halten und keine Gelegenheit unbenützt zu laſſen, um ſich
in dem ſchönen Beruf des Malers weiter zu bilden, um ſo brauchbare
Vertreter des Handwerkszweiges im großen ganzen des deutſchen
Vater=
landes zu werden. Auch er dankte im Namen des Handwerks den
Leh=
rern für ihre Mühewaltung, mit der Bitte, auszuhalten in der
Ar=
beit, unſere Jugend zu tüchtigen, brauchbaren deutſchen Männern
heran=
zubilden. Anſchließend fand eine Beſichtigung der Arbeiten der drei
Klaſſen ſtatt. Es iſt eine Freude, die durchaus praktiſchen Arbeiten zu
beſichtigen, und benutzen wir hiermit noch einmal die Gelegenheit, alle
Intereſſenten darauf aufmerkſam zu machen, daß die Ausſtellung in dem
Schulgebäude Ecke Landgraf=Philipp=Anlage für jedermann koſtenlos
nur noch heute Sonntag vor= und nachmittag geöffnet iſt. Die
Aus=
ſtellung ſoll jedem den Beweis geben, daß die Schule bemüht iſt, mit
dem Handwerk einigzugehen, einen tüchtigen Nachwuchs zu erziehen.
— In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins ſpricht am Donnerstag, 27. März, abends 8 Uhr, im
Hör=
ſaal 326 der Techniſchen Hochſchule Herr Deltau über ſeine
Wande=
rungen im Rhätikon. Der Vortrag wird durch zahlreiche Lichtbilder
unterſtützt. Die Mitglieder der Sektion Starkenburg ſowie der Sektion
Darmſtadt ſind freundlichſt eingeladen. Gäſte ſind willkommen.
— Sitta Müller=Wiſchin/Hans Sylveſter Bunſel. Die Proben für
den Operetten=Abend am 31. März ſind bereits im Gange. Die
umfang=
reiche Vortragsfolge wird einen unterhaltenden Abend gewährleiſten.
Das Orcheſter unter Leitung von Herrn Max Buddenhagen hat
eben=
falls mit den Proben begonnen. Die Karten werden bereits an der
Tageskaſſe des Kleinen Hauſes abgegeben.
— Fräulein Lina Becker, eine von ihrem letzten Klavierabend uns
beſtens bekannte Künſtlerin, gibt ihren diesjährigen Abend am 5. April,
abends 8 Uhr, im Muſikvereinsſaal, Wilhelm=Gläſſig=Straße. Näheres
folgt durch die Inſerate. Karten bei Konzert=Arnold,
Eliſabethen=
ſtraße 28.
Schwindende Kräfte
können nicht durch ſchwer verdauliche Speiſen erhalten werden. Da
müſſen Sie Ovomaltine nehmen. Der ſchwächſte Magen verdaut ſie leicht
und ſchnell. Deshalb wird Ovomaltine von den Aerzten für
Schwäch=
liche, Rekonvaleszenten und Blutarme empfohlen.
Originaldoſen mit 250 gr Inhalt zu 2,70 RM., 500 gr 5.— RM. in allen
Apotheken und Drogerien erhältlich, Gratisprobe und Druckſchriften von
Dr. A. Wander G. m. b. H., Oſthofen=Rheinheſſen.
— Die Ausſtellung im Landesmuſeum „Bildnerei der Geiſteskranken
erfreut ſich infolge ihres ungewöhnlichen Inhalts und der mannigfache
Intereſſen, auf welche ſie ſtößt, eines ſtändig ſteigenden Beſuches. Es ſi
darauf hingewieſen, daß im engen Anſchluß an das ausgeſtellte Materi!
der „Irrenkunſt” der bekannte Pſychiater Prof. Gruhle aus
Heide=
berg am kommenden Mittwoch, abends 8 Uhr, im Vortragsſaal ds
Landesmuſeums einen Vortrag mit Lichtbildern halten wird.
— Drogiſtenfachſchule. Wie alljährlich, fand auch in dieſem
Mon=
in der Drog ſtenfachſchule die Abgangsprüfung der oberſten Klaſſe ſtau
Zugegen waren der Prüfungskommiſſar des Deutſchen Drogiſtenverbande,
Herr W. Sattes aus Frankfurt a. M., Herr Stadtſchulrat Löſch uw
verſchiedene geladene Gäſte. Den Abſchluß der Prüfung bildete die Gi‟
prüfung unter dem Vorſitz des Herrn Obermedizinalrats Dr. mei
Heid. Zwei Prüflinge erhielten das Prädikat „im ganzen gut”, wäl
rend allen übrigen Schülern die Noten „gut” und „ſehr gut” gegeb
werden konnten.
— Die Geſangſchule Maria Franke veranſtaltet Donnerstag, de
3. April, im Kleinen Haus des Landestheaters einen Konzertabend, /
dem u. a. Charlotte Maſſenburg, die frühere hochdramatiſs
Sängerin des Heſſiſchen Landestheaters, als Schülerin der Geſangsſchu
Maria Franke ihre Mitwirkung zugeſagt hat. Vorverkauf der Kart=
(1, 2, 3 Mark) bei Konzert=Arnold, bei der Konzertgeberin und an da
Tageskaſſe des Kleinen Hauſes.
— Loheland=Gymnaſtik. Die Geſchehniſſe unſerer Zeit beweiſen un
daß wir Kulturzentren brauchen, die dem Menſchen ein harmoniſche
Gedeihen von Körper, Seele und Geiſt gewähren. Wir können Lohe
land als eine ſolche Stätte bezeichnen, die ſich ihrer ſozial=pädagogiſche
Aufgabe voll bewußt iſt. Die Gymnaſtik iſt dort Handhabe zu wir
licher Menſchenbildung. Sie iſt erwachſen und wächſt ſtändig neu
au=
dem Vertrautſein mit dem inneren Wachstum und den Geſetzmäßigkeitel
aller Lebensvorgänge überhaupt und der Bewegung im ganz beſondere
Dieſe Siedlung, in der ſtändig 200 Frauen lernend und arbeitend täty
ſind, iſt herrlich gelegen in den Vorbergen der Rhön. Wie ſie in
jahr=
langem und gemeinſamem Arbeiten und Ringen von den beiden
Führ=
rinnen Hedwig von Rohden und Louiſe Langgaard geſchaffen wurk.
wird ein Lichtbildervortrag am 28. März zeigen. Er wird einen Einbl.*I
geben in die gymnaſtiſche Arbeit Lohelands und hinweiſen auf Oe
vielen ſchädigenden Wirkungen, die ſchlechte Gymnaſtik haben kann. El
wird zeigen, wie durch Gymnaſtik die Luſt zum Handwerk geweckt we=l
den kann und der Lohelandſchülerin am Webſtuhl, an der Drehbank, 1
Garten und auf dem Feld Gelegenheit gegeben iſt, die in ihr erweckte
Kräfte zu betätigen. Veranſtalter des Abends ſind, Hausfrauenbur
Darmſtadt und Volkshochſchule Darmſtadt. Karten zu 50 Pf. für Mi
glieder und 75 Pf. für Nichtmitglieder ſind dort zu haben.
— Neuer Experimentalvortrag Dr. Sortana. Der außerordentlicbl
Erfolg, den Dr. Sortana bei ſeinem erſten und zweiten Experimenta
abend im Konkordigſaal erringen konnte, veranlaßt ihn einen dritt
Experimental=Vortrag am Dienstag, den 25. März, abends 8 Uhr, i
Konkordigſaal zu veranſtalten. Gr wird neue überſinnliche telepathiſcr
Experimente ohne Kontaſt vorführen und wird ſprechen über do
Seelenleben und ſeeliſche Behandlung von Krankheiten, „Wer *.
nevvös?”, Rätſel der Willenskraft, Wunder der Telepathie und
üb=
das Fluidum, wobei auch an Ort und Stelle Gelegenheit gegeben ſer
wird, die Heilwirkung dieſer Wunderkraft zu demonſtrieren. Gerade ſ1*
Leidende aller Art wird die Erörterung des Fluidums und ſeiner Hei
wirhung eine beſondere Bedeutung ſein. Weiter werden Helſeher
Graphologie, Pſychographologie und Heilhypnoſe behandelt werder
Dr. Sortana bedarf keiner weiteren Empfehlung, da ſein Name a!
Pſychologe und Heilpädagoge in ganz Deutſchland und im Auslanz
bekannt iſt und ſeine Vorträge regelmäßig ausverkauft zu ſein pflegen
Auch ſeine hieſigen Abende brachten nach dem Urteil der Preſſe de
Beweis für ganz außerordentliche Fähigkeiten. Um auch den minder
bemittelten Kreiſen Gelegenheit zum Beſuch des Abends zu gebem, ſir!
die Eintrittspreiſe ſehr niedrig gehalten. Näheres im Anzeigentei
Karten bei Konzert=Arnold. Eliſabethenſtraße 28 (Telephon 2560).
* Unfall. Auf der Straße zwiſchen Eberſtadt und Bickenbach erei.”
nete ſich geſtern ein Autounfall. Ein Handwerksburſche wurde beir
Ueberqueren der Straße von einem Auto erfaßt und ein Stück mitge
ſchleift. Er trug Verletzungen an Kopf und Beinen davon, die abe
nicht ernſterer Natur ſind. Er wurde von der Rettungswache nach der
Städtiſchen Krankenhaus verbracht.
SruTToART"
Kfe"
MÜNCHEN
MAlLAND
LONDON
LEIPZIG
ROM
KOLN
OSLO
WIEN
BERLIN
BÜDAPEST
(WARSCHAL
ONGSNNSTERHAUSEN
Oe UUoer eerteeere
werden nestlos erfüllt durch den klangschönen Sunopa-Empfängen
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WLNeT
GLEICHSTROM WECHSELSTROM MK- 1AS: O.ROHREN
Mende Hochleistungsgendte fühnen dlle Zachgeschäffe
Nummer 82
Seite 7
Be. Spachbrücken, 22. März. Gemeinderatsſitzung. Die
)mneinderechnung für das Rechnungsjahr 1928 wurde durch den
Ge=
tänderat geprüft und hierbei Beanſtandungen nicht gefunden. Die
Ein=
uhmen betragen 88 207,80 Mk., die Ausgaben 80 406,90 Mk., mithin ein
t hnungsreſt von 7800,90 Mk. Auf Beſchluß wird für die Zeit vom
SApril bis 30. Oktober jeden Jahres ein Hirt für die Gänſe und
Zie=
ei— von der Gemeinde gegen eine monatliche Vergütung von 60 Mk.
inrgeſtellt.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad), 22. März. Aus dem
Ge=
ainderat. Zunächſt wird die Stammholz=Verſteigerung, welche in
em Erlös 14 RM. unter der Schätzung zurückleibt, genehmigt.
So=
ann wird in die Beratung des Voranſchlags der Volksſchule für 1930
inegetreten und die vom Bürgermeiſter verleſenen Poſitionen genehmigt.
ku, einer Verlegung der Halteſtelle der Kraftpoſt König-Vielbrunn in
ei Alexanderſtraße, welche mit Schreiben des betriebsleitenden
Poſt=
mts König von den Gemeinden Kimbach und Vielbrunn gewünſcht
o—d, hat die Gemeinde kein Intereſſe. Die Lieferung einer
Näh=
n ſchine für die Volksſchule wird der Maſchinenhandlung Eckel, hier,
um Preiſe von 139,75 RM. übertragen. Zweckentſprechende
Orientie=
uigstafeln ſollen nunmehr an den Ortseingängen zur Aufſtellung
omimen und ſoll zur Herſtellung Holzmaterial verwendet werden. Auf
I—trag der Anwohner der Alexanderſtraße beſchließt der Gemeinderat,
i: Herſtellung dieſer Straße in den Voranſchlag für 1930 aufzunehmen.
I—ſchließend geheime Sitzung. — Die beiden Geſangvereine Liedertafel
um Liederkranz, welche in dieſem Jahre das Wertungsſingen des
Oden=
v Idgaues im Heſſiſchen Sängerbund übernommen haben, arbeiten
lun ßig, um die Veranſtaltung zu einer würdigen Kundgebung für den
ſtrtſchen Männergeſang zu geſtalten und den Gaſtvereinen, zirka 42 an
ſt— Zahl, dew Aufenthalt in unſerem Badeſtädtchen ſo angenehm als
ſyiglich zu geſtalten. Das in Angriff genommene Programm iſt ganz
ern Ernſt der Zeit angepaßt. Nach einer machtvollen Kundgebung an
ern beſonders hierfür geeigneten Marktplatz, werden die Vereine in
trei Sälen je einen aufgegebenen und ſelbſtgewählten Chor zum
Vor=
rug bringen. Als Tag iſt der 25. Mai in Ausſicht genommen. — Der
hſangverein Liederkranz wird ſeine Anhänger im Laufe des Monats
eril wiederum durch ein Stuhlkonzert erfreuen. — Im Hotel Büchner
egten der Bundesſchatzmeiſter des Heſſiſchen Sängerbundes, ſowie der
Verſitzende des Geſangvereins Frauenlob Mainz mit dem Vorſtand der
rrden hieſigen Geſangvereine Liederkranz und Liedertafel zwecks
Be=
echung eines größeren Konzerts, das die Mainzer Gäſte im Verlauf
iner Odenwaldreiſe im Auguſt d. J. in König beabſichtigen. Die
hieſi=
g Vereine haben den rheiniſchen Sängern ihre volle Unterſtützung
zu=
zTagt. — Schon längere Zeit wurden die hieſigen Einwohner durch
wehrere freche Einbruchdiebſtähle erboſt, ohne daß es bisher gelungen
var, den oder die Täter zu ermitteln. Nunmehr gelang es, derſelben
uff friſcher Tat habhaft zu werden und gehen die Jungens ihrer
Be=
tmfung entgegen.
b. Exbach, 22. März. Verkehrsverein. Am Donnerstag, den
7. d. M., abends 8.30 Uhr, findet im Rathausſaal zu Erbach ein
Vor=
ſing des Herrn Bürgermeiſters Dengler ſtatt, der den Fremdenverkehr
r ſerer Stadt und die Möglichkeit ſeiner Hebung zum Thema hat. Man
drrf erwarten, daß in Anbetracht der Wichtigkeit der zur Tagesordnung
tſhenden Sache unſere Erbacher Geſchäftswelt, insbeſondere diefenige
es der Gaſtwirts= und Lebensmittelbranche, ſich an der Verſammlung
g7chloſſen beteiligt. Im Anſchluß an den Vortrag findet die General=
Giwſammlung des Verkehrsvereins Erbach im gleichen Lokale ſtatt. —
Kionzert. Sonntag, den 23. März, nachmittags 4 Uhr, findet im
gwßen Saale des „Schützenhof” ein Konzert des Arbeitergeſangvereins
„Borwärts” ſtatt, bei dem der gemiſchte und Männerchor des Vereins
ſitwirken. Die Vortragsfolge bringt im erſten Teil Volksweiſen aus
alien, Rußland und Irland. Der zweite Teil ſieht ausnahmslos
dmitſche Volkslieder meiſt heiteren Einſchlags vor.
Ch. Unter=Moſſau, 21. März. Am kommenden Sonntag hält der
geſige Schützenverein (K.K.S.) ſeine Hauptverſammlung im
Craſthaus „Zur Krone” ab. — Heute morgen wurde im Wieſentale ein
elllig zerriſſenes Reh aufgefunden. Man nimmt an, daß das Reh bei
dar Aeſung von Hunden überraſcht wurde.
Cl. Schöllenbach, 22. März. Schadenfeuer. Nachdem kaum vor
git Tagen der Kaminbrand hier ſtattgefunden hatte, brach geſtern
mor=
gan in dem Anweſen der Witwe L. Gerbig ein Schadenfeuer aus, das
dan Backofen und die Schweineſtälle niederlegte. Die Wehr war raſch
zur Stelle und konnte ein Umſichgreifen des Brandes auf das
Wohn=
hrrus verhütet werden. Die Gendarmerie war gleichfalls raſch zur
Ettelle und leitete die Ermittelungen ein. Der Brand kann nur durch
d=s alte Mauerwerk, das ſchadhaft war an dem Backofen, ſich auf die
ehweineſtälle übertragen haben, namentlich durch etwa glimmende
Bal=
km vom Backen her. Da es ſich um arme Leute handelt, iſt der entſtandene
Exhaden doch bedeutend.
A. Zotzenbach, 22. März. Einrichtung einer
landwirt=
ſ=haftlichen Zuchtanſtalt. In dem von der Heſſiſchen
Land=
mirtſchaftskammer aufgekauften Gute „Weſchnitzmühle”, gegenüber der
Halteſtelle der Eiſenbahnlinie Weinheim=Fürth, ſoll nun eine Zuchtſtation
far Schweine eingerichtet werden. Die um das Gut liegenden Wieſen
Weiden und Aecker werden ebenfalls mitbewirtſchaftet. Die Weiden
mließen an die Jungviehweide Breitenbach an und werden mit dieſer
tereint. Das Anweſen umfaßt im ganzen 160 Morgen und mehrere
gut=
haltene Gebäude. Auch hat das Werk eigene Waſſerkraft, die zum Teil
ton der Heag zur Herſtellung von elektriſchem Strom mitbenutzt wird.
rotz der günſtigen Lage war das Gut aber in den letzten Jahrzehnten
umrentabel. Der letzte Beſitzer, ein tatkräftiger Landwirt, machte
Kon=
ltirs und wanderte nach Amerika aus. Nun iſt man in
landwirtſchaft=
ichen Kreiſen geſpannt, wie ſich der Betrieb in Bewirtſchaftung der
andwirtſchaftskammer rentiert,
Bz. Tröſel, 22. März. Eine Seltenheit. Von beſonderem
Slück wurde hier ein Ziegenhalter begünſtigt, indem ihm eine Ziege vier
Frungen zur Welt brachte.
Sonntag, den 23. März 1930
Ag. Lindenfels, 22. März. Aus dem Gemeinderat. Die
Genehmigung wird zur Gemeindeholzverſteigerung erteilt. — Es wird
bekanntgegeben, daß die Beſtellung zum Bezuge von krebsfeſten
Kar=
toffeln getätigt worden iſt, und zwar werden bezogen die neuen Sorten:
Preußen, Erdgold und Ackerſegen. Es ſind dies gelbfleiſchige, gute
Kar=
toffelſorten, die unbedingt hier eingeführt werden müſſen, damit die
verbreitete Krebskrankheit unter den alten Kartoffelſorten endlich
aus=
gerottet wird. Die Anfuhr der neuen Kartoffeln wird demnächſt noch
bekannt gegeben. — Der Weg von der Fauſtenbach nach Lindenfels iſt
ſchon ſeit Jahren in einem geradezu jämmerlichen Zuſtand. Die
Ein=
heimiſchen und die Wanderer und Kurgäſte haben ſchon ſeit Jahren auf
dieſen Mißſtand hingewieſen, — allein es blieb immer beim Alten. Im
Winterhalbjahr oder in einer Regenperiode war der Weg kaum
paſſier=
bar. Die beiden Häuſer, welche in der Fauſtenbach bewohnt ſind, zählen
noch zu Lindenfels. Es ſind dies alſo Bürger von Lindenfels und haben
ganz gewiß ein Anrecht darauf, daß der öffentliche Weg auch einmal in
Ordnung gebracht wird. Die Fahrzeuge der Gemeinde Ellenbach benutzen
aber auch dieſen Weg, und rund herum iſt Ellenbacher Gemarkung. Nun
iſt endlich eine Verſtändigung erzielt worden, daß die Gemeinden
Ellen=
bach und Lindenfels gemeinſam eie Verbeſſerung des Weges demnächſt
in die Wege leiten. — Neue Parkſchilder. In der
Durchgangs=
ſtraße von Lindenfels ſind nunmehr an verſchiedenen Stellen neue
Park=
ſchilder angebracht worden. Die kommenden Frühlingsſonntage bringen
uns bekanntlich ſtarken Autoverkehr, und jetzt wiſſen nun endlich die
Kraftfahrer, wo ſie anhalten und ihr Fahrzeug ſtehen laſſen dürfen. —
Kabellegung. Die Reichspoſt hat wieder einmal die Fußſteige und
die Straße aufreißen laſſen, um neues Kabel zu legen. Trotzdem die
Arbeiten ſchnell von ſtatten gehen, wird überall geſchimpft, weil immer
nur Stückwerke ausgeführt werden. Es könnten freilich ſtärkere Kabel
gelegt werden, damit die Aufgrabungsarbeiten einmal ein Ende hätten,
aber — der verlorene Krieg ſetzt auch hier Richtlinien, und die
Voran=
ſchläge dürfen nicht überſchritten werden.
m. Vom ſüdlichen Odenwald, 22. März. Die erſte Schnepfe.
Der Heſſiſche Jagdklub für das Gebiet des Odenwaldjägervereins konnte
für dieſes Jahr ſeine Schnepfen=Münze Herrn Revierjäger Emich von
Gammelsbach zuerkennen, der am 11. März, morgens 5.40 Uhr, die erſte
Schnepfe erlegte. — Eine weitere Auszeichnung gelangte nach
Gammels=
bach an Herrn Lehrer Lehr, deſſen beſondere Verdienſte um das
Krieger=
vereinsweſen das Präſidium der Kriegerkameradſchaft „Haſſia” mit der
Verleihung des Haſſia=Ehrenkreuzes anerkannte. — Verkehr
Oden=
wald-Neckartal. Schon immer bemüht ſich der Odenwald=
Ver=
kehrsbund, ein zweites Paar Odenwald=Neckar=Eilzüge zur Einführung
zu bringen. Der vorliegende Entwurf des neuen Fahrplans, der am
15. Mai d. J. in Kraft treten ſoll, bringt wieder eine Enttäuſchung,
ſo=
fern dem genannten Wunſch nicht Rechnung getragen wurde. Wie im
vorigen Sommer wird an Sonn= und Feiertagen das beſchleunigte
Zug=
paar Frankfurt und Darmſtadt—Odenwald-Neckar auch heuer
verkeh=
ren, leider jedoch nur bis und ab Eberbach. Der letzte Zug aber, ab
Eber=
bach 21.59, wird täglich bis Erbach verkehren.
(I. Mch. 81
Wenn Schmerzen .. . . . . .
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Togal=Tabletten ſind ein hervorragendes Mittel bei Rheuma,
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Er-
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Apotheken. ℳ 1.40. 0,46 Chin. 12,6 Lith. 74,3 Acid. acet. sal. ad 100 Ampl
Bt. Auerbach, 22. März. Aus dem Gemeinderat. Der
An=
trag der evangeliſchen Kirchengemeinde auf Uebernahme von
Umände=
rungskoſten der Orgel kam zur Vertagung. Die Koſten entſtanden durch
den Einbau eines Drehſtrommotors infolge der Stromumſtellung im
Ortsnetz von Gleichſtrom auf Drehſtrom. Die oberſte Kirchenbehörde
hält die politiſche Gemeinde auf Grund von Urkunden für die Tragung
der Koſten in Höhe von 305 RM. zuſtändig. Der Gemeinderat erklärt
ſich bereit, die Hälfte der Koſten zu übernehmen. Der Antrag des
Karl Ritſert auf Ueberlaſſung eines Bauplatzes im Herdweg wird
ge=
nehmigt; es dreht ſich um den Platz zwiſchen Nungeſſer und Krauß. Der
Antrag des Georg Schneider aus Biſchofsheim um Ueberlaſſung des
Schießbudenplatzes in der Schloßſtraße wird abgelehnt. Die
Angelegen=
heit der Durchfahrt mit Kraftfahrzeugen nach dem Fürſtenlager hat
da=
hingehend ihre Erledigung gefunden, daß der Bürgermeiſter beauftrag
wurde, mit der oberſten Forſtbehörde zu verhandeln, daß die Durchfahrt
mit Kraftfahrzeugen bei dem derzeitigen Eigentumsverhältnis und
Unterhaltungsmodus bis zum Fremdenbau genehmigt wird. Die
Durch=
führung der Schnakenbekämpfung wird von der Gemeinde übernommen.
Der Eingabe der Obſtbauverwertungsgenoſſenſchaft, worin bei der
Ge=
meindeverwaltung nachgeſucht wurde, daß die gemeinheitlichen
Obſtbaum=
beſtände bei der Baumbeſpritzung mit „Solbar” einbegriffen werden
ſollen, wird entſprochen. Die Herren Oskar Kullmann und Peter Keil,
beide in der Ludwigſtraße wohnhaft, ſuchten unter Vorlage von Plänen
um die Genehmigung von Garteneinfriedigungen nach; beiden Anträgen
wird entſprochen; ebenſo wird die Aufſtellung eines Grabdenkmals
ge=
nehmigt. Die Neuanlage zum Eingang des Schulhauſes von der
Schloß=
ſtraße her ſoll mit einigen Abänderungen durch den damit beauftragten
Architekten bei der nächſten Sitzung zur Vorlage kommen. Das
Aus=
ſchreiben der Arbeiten ſoll alsdann erfolgen.
Bt. Auerbach, 22. März. Felddiebſtahl. Dem Taglöhner
Philipp Dickerhof, der auf dem Rotenberg einen Weinberg beſitzt,
wur=
den daſelbſt 300—400 junge Erdbeerſtöcke ſowie mehrere junge Aepfel=
und Birnbüſche geſtohlen. Der Diebſtahl wurde in der Nacht vom
Dienstag auf Mittwoch ausgeführt. Der auf die Spur geſetzte
Polizei=
hund verfolgte wiederholt eine ſolche, die nach der Jägerſcheuer am
alten Kriegerdenkmal führte. Weitere Anhaltspunkte über den Verbleib
des Diebesgutes konnten nicht ermittelt werden.
Ca. Lorſch, 22. März. In der abſeits von Lorſch liegenden Hofreite
des Valentin Zubrod, an der Straße Lorſch-Klein=Hauſen, brach geſtern
mittag aus unbekannter Urſache ein Brand aus. Ein Schuppen und ein
Schweineſtall fielen dem Feuer zum Opfer. Der Schaden iſt gering.
— Gernsheim, 22. März. Waſſerſtand des Rheins am
21. März —0,30 Meter, am 22. März —0,29 Meter.
— Hirſchhorn, 22. März. Waſſerſtand des Neckars am
21. März 1,11 Meter, am 22. März 105 Meter.
Aa. Neu=Iſenburg, 22. März. Hohes Alter. Ihren 90.
Ge=
burtstag begeht am kommenden Mittwoch Frau J. Siebert in der
Wie=
ſenſtraße.
Rheinheſſen.
* Mainz, 22. März. Chronik. Ueber die Frage der Erhebung
einer Gemeindebierſteuer konnte im Finanzausſchuß des
Stadt=
rates keine Einigung erzielt werden. Der Oberbürgermeiſter hat
des=
halb für den kommenden Dienstag eine öffentliche Stadtratsſitzung
ein=
berufen, um noch vor Schluß des Rechnungsjahre 1929/30 die Bierſtener
durchzubringen. — Die Kriminalpolizei hat eine Frauensperſon
feſtgenommen, die in letzter Zeit in mehreren Fällen Männer, die
ſie zu einem Schäferſtündchen animierte, der Geldbörſen und ſonſtiger
Wertſachen beraubte. Die Feſtgenommene beſtritt, die Täterin zu ſein,
aber die Beſtohlenen erkannten ſie mit aller Beſtimmtheit wieder. —
In Mainz=Kaſtel hat ein älterer Mann ſeinem Leben durch
Erhän=
gen ein Ende gemacht. — Der Mainzer Großmarkt in der
Markthalle „Embe” am Südbahnhof wurde am Freitag, einem
Haupt=
markttag, von zwei Vertretern der heſſiſchen Regierung eingehend
be=
ſichtigt. Die Herren Miniſterialdirektor Profeſſor Dr. Rößler und
Miniſterialrat Becker verweilten faſt eine Stunde in der Halle, ließen
ſich eingehend von Käufern und Verkäufern über ihre beſonderen
Wünſche unterrichten, beſichtigten alle Einrichtungen und konnten ſich
auf Grund eigener Anſchauungen ein Urteil bilden über den Wert der
neuen Einrichtung. Das Intereſſe, das die heſſiſche Regierung dem
Mainzer Großmarkt entgegenbringt, hat ſomit erneut Beſtätigung
ge=
funden, und es iſt nur zu wünſchen, daß in Mainz ſelbſt recht bald in
ſachlicher Ausſprache die beſtehenden Mißverſtändniſſe und
Unſtimmig=
keiten zwiſchen den intereſſierten Kreiſen geklärt werden. — Auf ſeine
50jährige Tätigkeit im Dienſte der Gemeinde
Sie=
fersheim (Rhh.) konnte Heinrich Kaſſelmann zurückblicken. Der
Ju=
bilar, der der älteſte Polizeidiener Heſſens iſt, trat im
Jahre 1880 in den Dienſt der Gemeinde und verſieht noch heute trotz
ſeiner 83 Jahre in altgewohnter Weiſe ſeinen Dienſt.
r. Friedberg, 21. März. Gegen den Schulabbau. Eine
Elternverſammlung, die von dem Beigeordneten Geheimer Juſtizrat
Windecker geleitet wurde und in der Rektor Meyer und Kreisſchularzt
Dr. Kirchner über die pädagogiſchen und geſundheitlichen Auswirkungen
des Stellenabbaus ſprachen, faßte eine Entſchließung gegen den
Schul=
abbau in unſerer Stadt und in den Landorten des Kreiſes. In
Butz=
bach faßte der Stadtrat einſtimmig eine Entſchließung, die ſich gegen
den Lehrerabbau an der Butzbacher Schule wendet. — Der
Landesver=
band Heſſen des Reichsbundes der
Zivildienſtberech=
tigten e. V. (Militäranwärter=Bund) hält ſeinen diesjährigen
Ver=
bandstag am 5. und 6. April in Bad=Nauheim ab. Der
Orts=
verein Friedberg bietet den Gäſten aus dem Lande am 5. April
einen Begrüßungsabend im Sprudel=Hotel zu Bad=Nauheim. In
öffent=
licher Verſammlung wird Bundesvorſitzender Krüger=Berlin über die
Zivilverſorgung ſprechen.
v. Bad=Nauheim, 21. März. AltbürgermeiſterDr. Kayſer†.
Nach längerem Krankenlager ſtarb heute früh Altbürgermeiſter Dr.
Kayſer im Alter von 68 Jahren. Mit ihm iſt einer der kenntnisreichſten
und erfolgreichſten Perſönlichkeiten in der bommunalen Verwaltung
Heſ=
ſens dahingegangen. Der Verſtorbene, der einer rheinheſſiſchen
Lehrerfamilie entſtammt, war zuerſt im heſſiſchen Staatsdienſt tätig,
u. a. als Amtsanwalt in Büdingen und als Amtsrichter in
Vil=
bel. Seine kommunale Laufbahn begann er als beſoldeter
Beigeord=
neter der Stadt Worms. Mit Einführung der Städteordnung wurde
er 1903 erſter Berufsbürgermeiſter unſerer Stadt, der er in 24jähriger
Amtszeit bis zu ſeiner 1927 erfolgten Penſionierung hervorragende
Dienſte geleiſtet hat. Seinem Weitblick und ſeiner großen Sachkenntnis
iſt es mit in erſter Linie zu danken geweſen, wenn die Entwicklung der
Stadt gleichen Schritt gehalten hat mit dem letzten großen Aufſchwung
des Bades, der 1905 mit der großzügigen ſtaatlichen Bautätigkeit
be=
gann. Kanaliſation, moderner Straßenausbau, Anſchluß an die
ſtaat=
liche Gruppenwaſſerverſorgung, Errichtung der Ernſt=Ludwig=Schule,
(die in den nächſten Tagen ihr 25jähriges Beſtehen feiert), Schaffung
des ſtädtiſchen Schwimmbades ſind nur einige der beſonderen
kommuna=
len Aufgaben, die der Verſtorbene gelöſt hat. Dr. Kahſer trat ferner
immer für alle verkehrsfördernden Beſtebungen ein. Er war eine der
treibenden Kräfte am Bau der Wettertalbahn. Im Heſſiſchen
Städtetag war er im Plenum und in den Kommiſſionen ein
ge=
ſchätzter Mitarbeiter, ebenſo im Aufſichtsrat der beſſiſchen kommunalen
Landesbank. In der Geſchichte des Weltbades wird das
verdienſt=
volle Wirken Dr. Kayſers allezeit unvergeſſen bleiben. Die ſterblichen
Reſte des Verſtorbenen werden, wie wir hören, in ſeiner rheinheſſiſchen
Heimat beigeſetzt.
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2½ Uhr in der evang. Kirche zu Nieder=
Ramſtadt.
Für die uns zu unſerer Silbernen Hochzeit
zuteil gewordenen Glückwünſche und
Ge=
ſchenke jagen wir auf dieſem Wege
unſeren herzlichſten Dank
Konrad Jung I., Maurermeiſter
und Frau Margarete, geb. Cöhr
Meſſel.
(4820
Für die mir zu meinem 80.
Geburts=
tage zuteil gewordenen Glückwünſche
und Geſchenke ſage ich hierdurch meinen
beſſen Dank.
Frl. Juſtine Held
Pallaswieſenſtr. 4.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe
auf=
richtiger Teilnahme bei dem
Heimgang unſeres herzigen
Bübchens danken wir herzlichſt.
Georg Maſſoth und Frau
Hedwig, geb. Heil.
Darmſitadt, den 22. März 1930.
Dankſagung.
Für die bei dem Heimgange
mei=
nes lieben Mannes, unſeres
gelieb=
ten Vaters, Schwiegervaters,
Soh=
nes, Bruders, Onkels u. Schwagers
Herrn Karl Herrmann
Schreinermeiſter
erwieſene aufrichtige Teilnahme
ſprechen wir allen denen die mit
uns fühlten, unſeren innigſten Dank
aus. Beſonders danken wir Herrn
Pfarrer D. W. Waitz für die
trö=
ſtenden Worte am Grabe, ſowie den
vielen Kranz= und Blumenſpendern
für die erwieſene letzte Ehrung.
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
FrauEleonoreHerrmann, geb. Geider
und Kinder.
Darmſtadt, 22. März 1930. (4837
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Im Namen der Hinterbliebenen:
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daß er die reine Wahrheit
spricht. Sie können versichert
sein, daß er niemals solche
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auffüh-
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seiner Behaupturg bringen
könnte. Letztere bestehen in der
Form von Tausenden von
Brie-
fen Damen und Herren, die
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Erlösung von Qual und Leid
Zeugnis ablegten. Diese Briefe
kommen von Leuten, die
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lang ans Bettgefesselt waren—
einige davon 10 Jahre lang —,
und über 60 bis 70 Jahre alt,
können, Sie jetzt ihr Leben voll
genießen, da sie von den
Fol-
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befreit wurden.
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den beibringen. Es leuchtet ein,
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[ ← ][ ][ → ]Sonntag, den 23. März
Nammer 82
Ieleffengemeinſchaft Hapag Liohe.
Eine Erklärung der Vorſkände.
Zu den in den geſtrigen Blättern enthaltenen Nachrichten über eine
Gemeinſchaft Norddeutſcher Lloyd—Hapag gibt der Vorſtand des Nordd
Lloyd bekannt: In Uebereinſtimmung mit dem Vorſtand der Hapag
habe er zu erklären, daß beide Vorſtände dieſer Veröffentlichung
fern=
ſtänden. Eine Stellungnahme dazu verbiete ſich aus der geſchäftlichen
Korrektheit, ſolange ſich die Aufſichtsräte beider Geſellſchaften noch nicht
mit den Vorlagen beſchäftigt hätten.
Mit dieſer Erklärung wird eine Fuſion in nächſter Zeit nicht
abge=
ſtritten, ſondern durchaus in den Bereich der Möglichkeit geſtellt. Daher
iſt eine Auslaſſung des Herrn Goldſchmidt, des Geſchäftsinhabers der
Darmſtädter und Nationalbank, über das bevorſtehende Bündnis von
Intereſſe. Herr Jakob Goldſchmidt erklärte dem Mitarbeiter eines Berliner
Blattes über das Arbeitsabkommen zwiſchen Lloyd und Hapag u. a.:
Durch die Arbeitsgemeinſchaft der beiden Großreedereien erhält die
ge=
ſamte deutſche Wirtſchaft einen ſtarken Impuls. Die Art des Vertrages
bietet die Gewähr dafür, daß die Eigenart und die Eigenheiten ſowohl
der beiden Schiffahrtsgeſellſchaften wie auch der beiden Häfen Hamburg
und Bremen in vollem Umfange aufrecht erhalten bleiben, und daß
trotz=
dem gewaltige Erſparniſſe erzielt werden können. Das Abkommen wird
vor allem auch wertvolle Erſparniſſe durch Schaffung eines ſcharf
durch=
rationaliſierten Gemeinſchaftsverkehrs bringen. Finanziell erfordert
das neue Gemeinſchaftsabkommen, wenigſtens im Augenblick, keine
be=
ſonderen Aufwendungen. Sowohl die Hapag wie auch der Lloyd haben
aus ihren Amerikageſchäften noch erhebliche Freigabegelder zu erwarten,
mit deren Eingang die Unternehmen in abſehbarer Zeit rechnen. Die
Mittel würden ausreichen, um die finanziellen Aufwendungen, die das
jetzige Gemeinſchaftsabkommen im Gefolge hat, zu decken. Beide
Groß=
reedereien gehen mit der Abſicht um, in abſehbarer Zeit ihre
ſchweben=
den Schulden zu konſolidieren. Das Gemeinſchaftsabkommen ſchafft
einen einheitlichen Block der deutſchen Großreedereien. Zwar bleiben
nach außen hin beide Geſellſchaften ſelbſtändig. Nach wie vor wird auf
den Weltmeeren die Hausflagge der Hapag neben der des Lloyds wehen.
Aber intern wird eine weitgehende Verbindung beider Reedereien
durch=
geführt. Durch den gegenſeitigen Austauſch der Mitglieder des
Vor=
ſtandes und Aufſichtsrats wird eine ſo enge Verbindung hergeſtellt, daß
man beinahe von einer Fuſion ſprechen kann.
Wirkſchaftliche Rundſchan.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 19. März. Die auf den
Stichtag des 19. März berechnete Großhandelsinderziffer des Statiſtiſchen
Reichsamtes iſt gegenüber der Vorwoche von 126,3 auf 126,0 oder um
0,2 v. H. geſunken. Von den Hauptgruppen iſt die Indexziffer für
Agrarſtoffe um 1,0 v. H. auf 108,8 (Vorwoche 109,9) zurückgegangen,
wäh=
rend die Indexziffer für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren um
0,2 v. H. auf 125,5 (125,2) angezogen hat. Die Indexziffer für
indu=
ſtrielle Fertigwaren hat um 0,2 v. H. auf 152,7 (153,1) weiter nachgegeben.
Von der Franfkurter Börſe. Im Anſchluß an die Bekanntmachung
vom 11. November 1929 betreffs 4proz. Liſſabon Stadtanleihe von 1886
wird bekannt gegeben, daß Gutſcheine der Darmſtädter und
National=
bank für die Serie I und II der Anleihe an der hieſigen Börſe nicht
mehr lieferbar ſind, wenn ſie die Einreichungsdaten bis einſchließlich
30. September 1929 tragen, da für dieſe Gutſcheine bereits neue Bogen
ausgegeben werden.
Schriftgießerei D. Stempel A.G., Frankfurt a. M. (10 Prozent
Dividende und 2 Prozent Bonus.) Der Abſchluß für das
Geſchäfts=
jahr 1929, das 25. der A.G., weiſt nach 305 329 (299 767) RM.
Abſchrei=
bungen einſchließlich Vortrag aus dem Vorjahre einen erhöhten
Rein=
gewinn von 727 500 (469 082) RM. aus, woraus 100 000 (—) RM. der
Rücklage für Außenſtände, wieder 50 000 Mark der David=Stempel=
Stiftung überwieſen und eine Dividende von wieder 10 Prozent
ver=
teilt werden ſoll. Es wird weiter beantragt, im Hinblick auf das
Ju=
biläumsjahr eine Sonderausſchüttung von 2 Prozent an die Aktionäre
und von 60 000 RM. an Vorſtand, Angeſtellte und Arbeiter zu
be=
ſchließen, ſo daß bei Abzug der ſatzungsmäßigen Tantieme des
Aufſichts=
rats 97 G7 (64 417) RM. zum Vortrag verbleiben. (G.V. 5. Mai.)
Wilhelm Steigelmann, Weingut in Gmmeldingen, Neuſtadt a. d. H.,
60 Prozent Quote. In der Gläubigerverſammlung wurde den
anweſen=
den Gläubigern, die allgemein den Zahlungswillen der Firma
anerkann=
ten, eine Quote von 60 Prozent geboten. Sollte ein außergerichtlicher
Verglech nicht zuſtande kommen, ſo wird mit Zuſtimmung ſämtlicher
Gläubiger der Antrag auf Löſchung des gerichtlichen
Vergleichsverfah=
rens geſtellt.
Lokomotivfabrik Krauß u. Comp. A. G., München. Die Geſellſchaft
erzielte 1929 einen Betriebsüberſchuß von 2,40 (2,35) Mill. RM., wovon
Unkoſten 2,14 (2,14) Mill. RM. und Abſchreibungen 215 183 (213 787)
Reichsmark erforderten. Es verbleibt ein Reingewinn von 92 421
(37 731) RM., wozu der Vortrag von 87 168 (55 421) RM. tritt. Nach
Ueberweiſung von 5000 (5948) RM. an die Reſerve wird der
Geſamt=
gewinn von 174 589 RM. vorgetragen. Nach dem Bericht haben die
Verhältniſſe in der Lokomotivinduſtrie 1929 beine Beſſerung erfahren,
da die Beſtellungen der Reichsbahn ſich in beſcheidenen Grenzen hielten.
In den anderen Betrieben war die Beſchäftigung dagegen ziemlich
be=
friedigend. Bei Eintritt halbwegs normaler Beſchäftigung im
Loko=
motivbau ſei mit befriedigenden Erträgniſſen zu rechnen. Die Bilanz
verzeichnet (in Mill. RM.) 0,79 (109) Kontokorrentgläubiger, 0,37 (0,60)
feſte Kredite, andererſeits 1,21 (1,20) Kontokorrentſchuldner, 0,52 (0,60)
Vorräte und 4,46 (4,63) Anlagen.
Produkkenberichte.
Mainzer Produktenbericht. Großhandelseinſtandspreiſe per 100 Kilo
loco Mainz am Freitag, den 21. März 1930: Roggen 16,50—16,75, Hafer
15, Braugerſte geſchäftslos, ſüdd. Weizenmehl Spezial 0 39,65,
Roggen=
mehl 01 25,75—26,50, Weizenkleie fein 9, dito grob 10, Roggenkleie 10,
Weizenfuttermehl 9,75, Plata=Mais 16, Cing.=Mais 18,50, Malzkeime
mit Sack 13—14, Biertreber 11, Erdnußkuchen 14,50—15,50, Kokoskuchen
14,75—20,75, Palmkuchen 12,75—13,75, Kleeheu loſe 11, dito geb. 11,75
bis 12, Wieſenheu 9,75—10, Maſchinenſtroh 5—5,25, Drahtpreßſtroh 5,50,
weiße Bohnen 40. Tendenz: etwas freundlicher.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Tendenz: ruhig. (
Auslands=
eiev verzollt ab Grenzſtation, Inlandseier ab Station.) Preiſe in Pfg.
per Stück: italieniſche 8,50—9,00, bulgariſche 6,50—7,00, jugoſlawiſche
6,75—7,00, rumäniſche 6,25—6,50, ruſſiſche nicht am Markt, polniſche
5,75—6,00, chineſiſche 5,50—6,00, holländiſche 8,00—10,00, däniſche 800
bis 10,00, belg. flander. 8,50—8,75, franzöſiſche nicht am Markt,
ſchle=
ſiſche 7,00—7,25, bayeriſche 7,00—7,50, norddeutſche 7,50—7,75.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Auslandsbutter (holl, oder
dän.) 1 Faß (50 Kilogramm) 1,75, ½ Faß 1,77, in Halbpfundſtücken 1,80,
deutſche Molkereibutter in Fäſſern 1,56, in Halbpfundſtücken 1,58 Mark
das Pfund im Großhandelsverkehr.
Berliner Produktenbericht vom 22. März. Nach den ſcharfen
Preisſteigerungen der letzten Tage machte ſich an der
Wochenſchluß=
börſe eine Beruhigung geltend. Während in den geſtrigen
Nachmit=
tagsſtunden im Anſchluß an die Hauſſe in Ueberſee bei ſteigenden
Prei=
ſen ein lebhaftes Geſchäft zuſtande gekommen war, lagen im heutigen
Vormittagsverkehr die Preiſe für Brotgetreide nur noch etwa eins bis
zwei Mark über geſtrigem Börſenſchlußniveau. Zu Börſenbeginn war
das Preisniveau gegen geſtern lediglich behauptet, da die erſten
Liver=
pooler Notierungen enttäuſchten. Das Inlandsangebot von
Brot=
getreide hat ſich keineswegs verſtärkt, die Mühlen bekundeten jedoch
weniger Nachfrage, da das Mehlgeſchäft wieder ruhiger geworden iſt.
Die Preiſe wieſen ſowohl im Prompt= als auch im handelsrechtlichen
Lieferungsgeſchäft nur unbedeutende Veränderungen auf. Weizen= und
Roggenmehle lagen bei unveränderten Preiſen ruhig. Für Hafer
lau=
teten die Gebote heute niedriger als geſtern nachmittag. Die
Expor=
teure waren zurückhaltend, ſo daß Umſätze nur in geringem Ausmaße
zuſtande kamen. Gerſte ſtetig
Diehmärkke.
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am 22. d. M. waren
272 Tiere zugeführt. Davon wurden 204 Stück verkauft, und zwar
Milchſchweine das Stück von 26—40 Mark, Läufer das Stück von 42 bis
60 Mark.
Frankfurker und Berliner Effeklenbörſe.
Frankfurt a. M., 22. März.
Die Wochenſchlußbörſe war ſtimmungsgemäß im Vormittagsverkehr
freundlich, doch war das Gechſäft noch nicht umfangreich. Die Nachricht
von der Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen Hapag und Nordd. Lloyd wirkte
nregend. Zum offiziellen Beginn machte ſich doch eher eine gewiſſe
Zu=
rückhaltung bemerkbar, da erſtens der Ordereingang infolge des frühen
Börſenbeginns nicht groß war und zweitens wurde durch W. T.B.=
Han=
delsdienſt von Verwaltungsſeite des Nordd. Lloyd bekanntgegeben, daß
von einer Intereſſen= oder Arbeitsgemeinſchaft bis jetzt noch nicht die
Rede ſein könne. Aber trotzdem erhielt ſich für Schiffahrtsaktien
wei=
teres Intereſſe, und gegenüber der geſtrigen Abendbörſe gewannen
Ha=
pag 2 Prozent und Nordd. Lloyd 1 Prozent. Am Chemiemarkt beſtand
für J. G. Farben einige Nachfrage bei leicht gebeſſertem Kurs. Sonſt
war die Kursgeſtaltung im allgemeinen nicht ganz einheitlich. Deutſche
Erdöl lagen im Angebot und 1 Prozent niedriger. Von Elektroaktien
verloren Chadeaktien 2 Mark; A. E.G. und Siemens konnten ſich erneut
bis zu 1 Prozent beſſern. Montanpapiere bei wenig zuſtande
gekom=
menen Erſtnotierungen bis zu 1 Prozent feſter. Banken gehalten.
Zell=
ſtoffwerte leicht gedrückt. Renten ſtill, aber freundlich.
Im Verlaufe war die Umſatztätigkeit nicht größer geworden, obwohl
einige Auslandsorders eingetroffen ſein ſollen. Die Stimmung war
freundlich und die Kurſe konnten ſich gegen Anfang bis um 1 Prozent
beſſern. Aku unter Schwankungen ſpäter ſtark gefragt und 4 Prozent
höher. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 5 Prozent unverändert. Am
Deviſenmarkt lag der Dollar und Madrid weiter etwas ſchwächer. Mark
gegen Dollar 4,1900, gegen Pfunde 20,38½, London=Kabel 4,8665, —Paris
124,32, —Mailand 92,95, —Madrid 39,05, —Schweiz 25,12½8, —
Hol=
land 12,13.
Berlin, 22. März.
Die freundliche Grundſtimmung erhielt ſich auch für den letzten Tag
der laufenden Woche. Es zeigte ſich, daß einige freundliche Börſen
nach=
einander das Intereſſe des Publikums wieder auszulöſen vermögen.
Kleine Kaufaufträge bewirkten eine Beſſerung des Anfangsniveaus um
zirka 1—2 Prozent. Die Geldverſteifung in New York, Tagesgeld hatte
ſich von 3 auf 4 Prozent erhöht, wurde hier lebhaft beſprochen, und man
wies darauf hin, daß der freundliche Verlauf der New Yorker Börſe
hiervon kaum beeinflußt worden war. Im Mittelpunkt des Intereſſes
ſtanden heute Schiffahrtswerte, bei denen die Verhandlungen über eine
Arbeitsgemeinſchaft Hapag—Lloyd, zu denen die Verwaltungen im
üb=
rigen jede Stellungnahme ablehnen, anregten. Dieſe beiden Papiere
wurden heute lebhafter umgeſetzt. Nach den erſten Kurſen erfreuten ſich
Aku einigen Intereſſes, man ſprach von holländiſchen Käufen, und auch
an den übrigen Märkten konnte ſich das Niveau gut behaupten. Später
bekundete die Spekulation Realiſationsneigung. Die Haltung blieb
je=
doch recht widerſtandsfähig und kleine Verluſte wurden immer wieder
aufgeholt, da weitere kleine Publikumsorders eintrafen. Anleihen
freundlich.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 22. März:
Getreide. Weizen: März 105¾, Mai 108%, Juli 107½
Sep=
tember 109½; Mais: Mai 83½, Juli 85½, September 86½;
Hafer: März 42½, Mai 438, Juli 43½, September 42½;
Roggen: März 64, Mai 64½, Juli 69½, September 73½.
Schmalz: März 10,25, Mai 10,35, Juli 10,57½, September
10,77½.
Fleiſch. Rippen —; Speck, loko 13,25; leichte Schweine 10,00
bis 10,80, ſchwere Schweine 9,50 bis 10,25; Schweinezufuhren:
Chicago 7000, im Weſten 31000.
Baumwolle: Mai 15,50.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 22. März;
Schmalz: Prima Weſtern 10,95; Talg, extra, loſe 6¾8.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 126½, Hartwinter n.
Ernte 110½: Mais 92½: Mehl 5,70—5,90; Getreidefracht: nach
England 1,6 bis 2,3 Schilling, nach dem Kontinent 8 bis 9 Cents.
Kakav. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 15; Loko: 82; Januar
896, Februar —, März 8,18, April 8,27, Mai 8,46, Juni 8,61
Juli 8,77, Auguſt —, September 9,02, Oktober 9,02, November —
Dezember 8,94.
Enkſcheidung des Reichsaufſichtsamkes
in der Angelegenheik „Favag”.
Der Senat des Reichsaufſichtsamtes für Privatverſicherung, Berlin,
verkündete geſtern in Sachen der Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs=
A. G., Frankfurt a. M. folgende Entſcheidung: Das durch Entſcheidung
des Senats des Reichsaufſichtsamtes für Privatverſicherung, Berlin, am
16. November 1929 in Sachen der Frankfurter Allgemeinen
Verſiche=
rungs=A. G. erlaſſene Zahlungsverbot wird weiterhin aufrecht erhalten,
Die Aufrechterhaltung erfolgt zwecks Durchführung der in der
General=
verſammlung vom 21. März 1930 beſchloſſenen Liquidation und auf
Grund der von der Verwaltung der Geſellſchaft in der geſtrigen
Senats=
ſitzung abgegebenen ſchriftlichen Erklärung, wonach die Abwickelung der
Geſchäfte unter entſprechender Anwendung der Beſtimmungen der
Kon=
kursordnung mit der Maßgabe erfolgen ſoll, daß als Tag der
Konkurs=
eröffnung der 16. November 1929 zu gelten hat. Inſoweit Zahlungen
nicht ſchon nach Ziffer 2. des Zahlungsverbotes vom 16. November 1929
und nach den der Abwickelung zugrunde gelegten konkursrechtlichen
Grundſätzen zuläſſig ſind, dürfen auch ſolche Zahlungen geleiſtet werden,
die zur Durchführung des mit den Gläubigern geſchloſſenen Vergleiches
im Sinne des Vorſchlages vom 17. Februar 1930 erforderlich ſind.
Der Vorſtand hat daraufhin mit den Mitgliedern des Aufſichtsrats den
von dieſen angebotenen Vergleich abgeſchloſſen. Die Mitglieder des
Aufſichtsrats haben gleichzeitig auf das in dieſem Vergleich vorgeſehene
Rücktrittsrecht verzichtet und werden in den nächſten Tagen die Stellen
bekannt geben, bei denen die abzuliefernden Aktien einzureichen ſind.
Damit iſt auch der Vergleich mit den Gläubigern endgültig rechtswirk
ſam geworden.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Zentralausſchuß der Reichsbank iſt für Montag, den 24. März,
11 Uhr, einberufen worden. Wie wir hierzu aus Bankkreiſen hören,
dürfte es ſich um die Beſchlußfaſſung über eine Diskontermäßigung um
½ Prozent auf 5 Prozent handeln.
Die Erdölproduktion Preußens im Februar 1930 betrug nach den
vorläufigen Ergebniſſen der amtlichen Statiſtik 9966 To. gegen 11 562 To,
im Vormonat und 8650 To. im Monatsdurchſchnitt 1929.
Die Ende Februar von einem Konſortium unter Führung der
See=
handlung und der DD.=Bank übernommenen 45 Mill. RM. 8proz.
Gold=
ſchatzanweiſungen der Stadt Berlin ſind ausverkauft. Der Verkauf
er=
folgte freihändig zum Kurſe von 95½ Prozent. Die Einführung der
Goldſchatzanweiſungen zum Börſenhandel iſt beabſichtigt.
Die Deutſchen Werke A. G., Kiel, erhielten für norwegiſche Rechnun
den Auftrag für den Bau zweier Tankdampfer von 10 500 bi s 16500
Brutvoregiſtertonnen.
Die mit den Wolff Netter und Jacobi=Werken gepflogenen
Ver=
handlungen zwecks Gründung eines Feinblechverbandes haben zu einer
Verſtändigung geführt.
Im Wirtſchaftsleben der Provinz Heſſen=Naſſau ſpielt die Induſtrie
der Steine und Erden, und zwar beſonders die Baſalt=, Ziegel= und
keramiſche Induſtrie, eine überaus bedeutſame Rolle. Ihr widmen ſich
faſt 2000 Betriebe mit über 40000 beſchäftigten Perſonen, ſo daß faſt
jeder zehnte berufstätige Menſch hier ſein Brot findet.
Die Süddeutſche Mühlenvereinigung hat den Preis für Weizenmehl
Spezial 0 ab 21. März auf 39,25 RM., d. h. um weitere 50 Pfg.,
erhöht.
Die Holzgroßhandlung Carl Klöpfer in München hat die Zahlungen
eingeſtellt und will das Vergleichsverfahren beantragen.
In der Sitzung des Generalrats der Oeſterreichiſchen Nationalbank
vom Freitag wurde beſchloſſen, den Zinsfuß mit Gültigkeit vom 22.
März von 6½ auf 6 Prozent herabzuſetzen.
Die Electrobel, die von der Sofina, der Société Générale und der
Banque de Bruxelles kontrolliert wird, erzielte in ihrem erſten
Ge=
ſchäftsjahr einen Reingewinn von 50,74 Mill. Franken, worauf eine
Dividende von 25 Prozent verteilt wird.
Der Rat der Volkskommiſſare der Sowjetunion beſchloß, ſämtliche
Meſſen der Sowjetunion, darunter die von Niſchni=Nowgorod, die von
Baku und Irbit, ab 1. April d. J. einzuſtellen.
Wie aus Tokio gemeldet wird, wurde dort zwiſchen den
Ford=
werken und dem japaniſchen Konzern Okura ein Abkommen über die
Lieferung von Ford=Metallflugzeugen nach Lapan unterzeichnet. Nach
dieſem Abkommen verpflichtet ſich Ford, im Laufe der nächſten 3 Jahre
ſeine Werke in Japan weitgehend auszubauen, um von dort aus den
Vertrieb der Ford=Metallflugzeuge durchzuführen.
Berliner Kursbericht
vom 22. März 1930
Deviſenmarkt
vom 22. März 1930
Ne He
Danatbanf
Deutſche Ban1u
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
N. E. (
Bahr. Motorenw.
F. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Eummi
Deutſche Cont. Eas
Leutſche Ert5!
Rafe
231.—
147.5C
350.25
107.75
150.—
109.—
165.75
77.12
150.7!
199.8
65.75
150.50
172.—
62.75
Meie Mece
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
jeſ. f.elektr. Untern
Karpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klödnerwerke
Köln=Neueſſ. Ban
Manncsm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Mordd. Wolle
Tberſchleſ. Kofsw.
Orenſtein & Koppel
Vee
E6
144.
173.
110.
99.
215.
105.
107
107
48.
88.—
102.
75.
2
131.50
—
N
875
37
25
—
125
50
Aee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ko
Leonh. Tietz
Verein. Elanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Eirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
Fie
78 25
365.50
156.—
151.50
96.*0
218.75
75.75
35.25
67.75
114.—
88.—
176.—
17—
67.25
45.87
Helſingfor.
Wien
Prag
Budapei
Sofia
Holland
Lslo
Kopenhage:
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
14
Paris
Ri
100 finn. Mk.
100 Schillin
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 4.Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belge
100 Lire
100 Francs
Rae
58.985/ 59.10
12.409/ 12-42
112.46/ 112.6
20.365 20.40
1.529/ 1.59
4.186 a. 194
58.355/ 58.47!
21.92 21.96
16.385/ 16.425
10.537 10.*57
73.08 73.22
167.88 168.2
112.07/ 112.2
112.15/ 112.37/Athen
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
3.039/ 2.C4E/Rio de Janeir
Jugoflawien
Portuga!
Konſtantinopel
Kairo
Kanada
Urnguay
Island
Tallinn (Eſtl.
)
liga
Krie
81.23
52.20
1.63
2.072
0.485
7.414
18.86
5.435
20.92
4.192
3.704
92.34
11.78
20.845
Mnalbane, Koulmanditgefeäfchaf
Frankfurter Kursbericht vom 22. März 1930.
7 Dtſch. Reichsanl.
6‟
6 % Baden.
8½ Bayern".
88 Heſſen v. 27
68 Preuß. Staats
anl. .. . . . . . . . ..
8%0 Sachſen .."
.
20 Tküringen .
Dtſcke. Anl.
Auslo=
ſungsichl. * 1
Ablöſungsanl. .
Diſche. Anl. Able
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..
8% Baden=Baden
6O Berlin... .. .."
8% Darmſtadt v. 26
8½
v.2
790 Frankf. a. M.
8% Mainz..... ."
8% Mannheim. . .
8% Nürnberg ..."
Me
87
85
86.25
91.25
53
8.35
86
6% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . . .
Goldobl.
8%
4½ % Heſſ. Lds.,
Shp.=Bk.-Liquid.
Bfbr.. . . . . . . . .
8% Preuß. Lds.=
Pfbr.-Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . . .
8% „ „ Goldobl
8% Darmſt. Komm
8 Landesbk. Goldobl.
%KaſſelerLandes
kredi: Goldp fbr.
96.5
83.55
94
93
95
8% Naſi. Landesbk.
Goldpfbr.
Sbl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ger. 1
Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hhp.=Bk.
41
„Liqu.=Pfbr.
8% Frrf. Hyp. Bk.
4½% — Lig. Pfbr
„ Pfbr. Bk..
4½%0 n Lig. Pfbr.,
8% Mein. Hyp. B1.
4½% „ Lia. Pfbr
%o Pfälz. Hyp.B!
4½% „ Lia.Pfbr.
20 Preuß.
Boden=
cred.=Bank.
4½% „ Lig.Pfbr.
82 Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bl. ..
14½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.Hyp.B!
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ...."
18½ Südd. Bod.
Cred.=Bank. . ..
4½0 Lig. Pfbr
18% Württ. Hyp.=B!
6% Daimler Ben
8½ Dt. Linol. Werke
25 Klöckner=Weriel
2o Mainkraftwerke
7% Mitteld.
Stahl=
werke .. . . ."
8% Solzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerke
8% Voigtck Häffne=
79.25
86.5
16.25
96.5
82
96.5
83
96
841/=
96.5
84.5
96.5
82.75
79.75
83.5
97
97.5
97
70
94
88. 25
88
93
J. G. FarbenBonds /101.75
5% Bosn. L.E.B
„ L.Inveſt
4½% Oſt.
Schatz=
anw. . . . . . . . . . .
4% Oſt. Goldrente
5‟vereinh. Rumän
4½%
n
g Türk. Admin.
1. Bagdad
4%
4% „ Zollanl.
4½%o Ungarn 1913
19141
4½%
Goldr
48
„ 191
Aktien
Aig. Kunſtziide Unie
AEG. Stamm .
AndreaeNoris Zahn
Baſt Nürnberg . . . .
Bemberg J. P....
Bergmann. . . . . .
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn.
Buderus Ciſen ..
Cemen 1 Heidelber
Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſe
Chem. Werfe Albert
Chade .........."
Contin. Eummiw
„ Linoleum
Daimler=BenzA. C.
Dt. Atl. Telegr. ...
„ Eifenh. Berlin.
Erdöl .......
„ Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerk
Dnckerhoff u.
Wid=
mann
Eichbaum=Werger
Elektr. Licht u. Kraf
Liefer=Geſ.
Rr7
28.75
11.4
17.5
9.25
6.3
26.4
23.3
167
112
—
150
1200
125
77/.
128.75
144
185
151
2a1
116
148.5
247
98.25
157
171
Fſchw. Bergwerk .!
Eßlingen Maſchinen
Ettlingen Spinnerei
J. G. Farbeninduſt
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guillequm.
Frrft. Gas.
Hof.
20
32.5
210
166.5
30
110
Geiling & Cie..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr.
Unter=
nehmungen .. . ."
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinge=
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen .. . . ..
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
Hilpert Armaturfb
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.. . . .
Hochtief Eſſen".
Holzmann, Phil..
Holzverk.=Induſtrie
Zlſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans Stamm
KaliChemie. ..
„ Aſchersleben
„ Salzbetfurth
„ Weſteregeln
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. ....."
Klein, Schanzlin.
Klödnerwerle ..
Lahmeher & Co..
Lech. Augsburg. . .
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . .
28
173.75
68
40
184.5
159
107
82
112
100
82.5
252
132.25
215
365
106
127
127
164.5
244
62.5
11
167
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb..
Metallgeſ. Fran?f..
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild
Notoren Darmſtadt
Deutz
Oberurie//114
Nicolan, Sofbr /157
Nürnberger Brauh.
Oberbedarf..
Otavi Minen
Phönix Bergba
Reiniger. Gebb.. .
Rh. Braunkohlen..
„ Elektr. Stamm
„ Stahlterke ...
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt
Rütgerswerie
Sachtleben A. G.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfabr
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elettr. ..
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe
Strohſto j. Ver.
Südd. Immobilien
„ Lucker=A. G
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau .
Thür. Liefer.=Geſ.
Tucher=Brauerer.
Unterfranien.
Beithwerke. ..
Ver. f. Chem. Ind.
„ Laurahütte. . . . / 51.25
Stahlwerke
Ultramarin. . . .
„ Zellſt. Berlin
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner
108.5
129.5
49
70.75
68
59.5
102
113
144
118
104
77.5
210
251
93
122
189.5
132.5
252
199
40
158
344
110
105.5
97.25
19.5
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[ ← ][ ][ → ]ſtummer 82
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Die Städte des deutſchen Oſtens.
Links: Die Marienkirche in Frankfurt a. d. O. Oben: Breslaus hiſtoriſches Rathaus und das Reichsdankhaus in Schneidemühl Unten: Die neuen Rieſenſpeicher im Königsberger Hafen.
Rechts: Das Wappenhaus in Frankfurt a. d. O., das die Wappen der verlorenen deutſchen Städte zeigt. — Das Reichskabinett hat nun den Zehn=Jahres=Plan für eine durchgreifende
Unter=
ſtützungsaktion zugunſten der deutſchen Oſtmarken genehmigt, um endlich den ſchwer ringenden Gebieten des Oſtens auch finanziell die Solidarität des ganzen Deutſchlands zu beweiſen.
Nichskundgebung zum Tag des Buches
Leipzig. Im Großen Feſtſaal des Rathauſes
109 am Freitag abend die Eröffnungsfeier zum
Anf des Buches ſtatt. Neichsinnenminiſter Severing
rüt die Eröffnungsrede. Nach der mit großem Bei=
4 aufgenommenen Rede des Reichsinnenminiſters
ur der Vorſitzende des Arbeitsausſchuſſes, der
NAStagsabgeordnete Dr. Siegfried von Kardorff,
Zu die Bedeutung des Buches, insbeſondere für die
uud. Ohne Frage ſeien gerade diejenigen Schich=
4. 7o führte der Ndner aus, die vielleicht früher
rauffreudigſten waren für gute Bücher, heute
uſach an den Bettelſtab gebracht, und die andere
aitzn ſei noch nicht in der Lage, ihnen hier zu
oeri. Dagegen aber müſſe eingewemdet werden:
Am ein Land immer noch in der Lage iſt, 7
Mil=
üden für Tabak und Alkohol auszugeben, dann
man nicht nur das Necht, ſondern man hat auch
Pflicht, für die geiſtigen Intereſſen zu ſorgen.
un Schluß des Abends ſprachen der Schriftſteller
ſtnk Thiß über „Buch und Leben” und Juliane
„Stockhaufen über „Die Jugend und das Buch”.
Enbrecher erbeuten für 40 000 Mark Platin.
Frankfurt a. M. In der Nacht zum Don=
Pstag ſtatteten Einbrecher einer Fabrik in
Gries=
gm einen Beſuch ab und ſtahlen Platinteile im
Arte von etwa 40 000 Mark. Die Kriminalpolizei
mit der Aufklärung der Tat beſchäftigt.
Keine Hochwaſſergefahr im Rheingebiet.
Koblenz. Die ſtarken Regenmaſſien der letzten
Iye, die ein beträchtliches Anſteigen der Nebenflüſſe
4 Rheines und des Rheines ſelbſt zur Folge hat=
, wirken ſich ſeit Freitag nicht mehr ſo ſtark aus.
In Moſel, Nahe und Lahn kommen Nachrichten,
gnach die Waſſermaſſen an den Pegelſtänden
ge=
ſten ſind. Allerdings ſind die tiefer gelegenen
Ufer=
ſicken noch überſchwemmt. Es beſteht aber keine
Gfahr mehr, wenigſtens bei anhaltend günſtigem
Acter, daß eine Hochwaſſerkataſtrophe eintritt. In
gblenz, wo ſich der Rhein etwas geſtaut hatte, iſt
1 Stauung zurückgegangen, und die Wogen des
Sromes fließen wieder ſchneller ab.
Keſſelexploſion in Deſſau.
Drei Tote.
Deſſau. In der Deſſauer Zuckerraffinerie flog
der Nacht zum Samstag ein Keſſel in die Luft.
18 Unglück erforderte drei Todesopfer.
Die Verbrecher New Yorks
iegen Wer den Kolzeinäſenlen.
Polizeipräſident Grover Whalen.
er ſeit Monaten verſuchte, des Bandenweſens
n Amerika Herr zu werden, hat plötzlich ſeinen
ſücktritt angeboten. Whalen ſcheint der
Ueber=
nacht der Verbrecher, die mächtige und
einfluß=
eiche Gönner in allen Staarsämtern beſitzen,
weichen zu müſſen.
Ueberraſchende Bekennkniſſe
der Fuanfauler Poſfier Mäitet.
Der Raubüberfall auf die Stationskaſſe in Otzhauſen.
Geplanter Naub auf die Vorſchußkaffe in Schwauheim.
Ein Kircheneinbruch.
Frankfurt a. M. Die Vernehmung der
bei=
den wegen des Mordes an dem Frankfurter
Poli=
ziſten Kern feſtgenommenen Leute Hoyer und
Schulle hat zu dem überraſchenden Ergebnis
geführt, daß dieſe beiden ſchweren Jungens auch
noch eine erhebliche Anzahl anderer Straftaten auf
dem Kerbholz haben. Die ſchweaſte dabon iſt der
Naubanfall auf die Stationskaſſe von Otzhauſen, in
der Nähe von Trier. Die beiden drangen in das
Zimmer des Stationsvorſtehers mit dem Nuf „Hände
hoch!‟. Der Beamte dachte, in Nüchſicht darauf, daß
Faſching war, an einen Faſtnachtsſcherz und lachte
auch noch, als der Ruf zum zweiten Malo ertönte
und er die Waffe auf ſich gerichtet ſah. Erſt nach
und nach erkannte er, daß es mit dom Raub ernſt
war, und ergab ſich in ſein Schickſal, indem er den
beiden Räubern ſagte: „Da ſteht die Kaſſe‟. Dieſe
wurde ihres Inhalts von 70.— RM. beraubt, dann
wurde dio Tür geſchloſſen, die Fernſprechleitung
durchſchnitten und die Lichtſicherungen
ausge=
ſchraubt. Verſehentlich wurde ausgerechnet die
Lei=
tung zu der Lampe des Beamten nicht geſtört, ſo
daß man ihn ſelbſt in den Verdacht der Täterſchaft
bekam.
Einen andeven großen Schlag beabſichtigten die
beiden Verbrecher in Schwanheim auszuführen. Als
Anſtifter kommt hier ein gewiſſer Otto Georg in
Frage, der in Scheuerfeld wohnte, früher Inſaſſe
des Strafgefängniſſes in Freiendiaz war und Hoyer
und Schulle nach der Erſchießung des
Polizeibeam=
ten bei ſich beherbergt hat, ſo daß er auch wegen
Begünſtigung zurzeit inhaftiert iſt.
Schließlich haben Hoyer und Schulle, wie ſich aus
der Vernehmung ergab, auch noch einen Einbruch in
eine Kirche verübt. Näheres darüber konnte noch nicht
feſtgeſtellt werden.
Zu der Bluttat ſelbſt in Frankfurt iſt aus der
Vernehmung noch nachzutragen, daß ſich anſcheinend
zwiſchen dem Polizeibeamten und Hoher und Schille
ein kleiner Kampf abgeſpielt hat, in dem Schulle dem
Beamten nach der Revolvertaſche und an den Hals
faßte, während Hoyer mit dem Ruf „Hände hoch”
den Beamten einzuſchüchtern verſuchte, was ihm aber
nicht gelang, ſo daß er daraufhin den tödlichen Schuß
abgab. Hoyer iſt ein ausgezeichneter Schütze und hnt
ſich gerühmt, ein Fünfmarkſtück auf eine Entfernung
von 40 Mater zu treffen. Er iſt wegen Wilddieberei
und auch ſonſt vorbeſtraft, zuletzt mit 9 Jahren
Zucht=
haus, aus dem er entlaſſen wurde, weil er angeblich
herzkrank war. Auch Schullo iſt ein vielſach
vor=
beſtraftes Individuum.
Erſte Ausreiſe des Hapag=Dampfers „Albert
Ballin” im neuen Hapag=Schnelldienſt.
Am 21. März trat der umgebaute Dampfer
„Albert Ballin” der Hamburg—Amerika=Linie unter
Führung von Kapitän Wiehr ſeine erſte Ausreiſe
nach New York an. Das Schiff iſt mit 650
Paſſa=
gieren in ſämtlichen Klaſſen, der Saiſon entſprechend
ſehr gut beſetzt und führt volle Ladung mit ſich. An
Bord befinden ſich u. a.: Direktor Werner Geneſt,
von der Emil Zorn=A.=G. Berlin, die Direktoren
der Friedr. Krupp=A.=G., Eſſen, Eugen Hendricks und
Alfred Spenlé, Prof. Dr.=Ing. Conrad Matſchoß,
Direktor des Vereins deutſcher Ingenieure, Berlin,
Direktor Karl Maybach, von den Mahbach=
Motoren=
werken, Friedrichshafen, ſowie Oberregierungsrat Dr.
Adolf Morsbach vom Akademiſchem Austauſchdienſt.
Berlin.
Schwefelſäurevergiftungen in Warſchau.
Warſchau. Freitag nachmittag kam es bei
der Neimigung des Hauptkanals von Wolg, der
wiſt=
lichen Vorſtadt Warſchaus, zu einem ſchweren
Un=
glück. In einer chemiſchen Fabrik der Gasanſtalt
wurde ein Keſſel mit Schwefelſäure leck. Der Inhalt
ergoß ſich in den Kanal, ſo daß ſich dort giftige
Dämpfe entwickelten. Von den an dem Kanal
be=
ſchäftigten Arbeitern erlitten 16 Gasvergiftungen.
Drei Arbeiter ſind bereits geſtorben.
Der weiße Tod.
Zu dem Lawinenunglück bei Chamonix.
Zwei Deutſche tot?
Genf. Zu dem bereits gemeldeten
Lawinen=
unglück in der Nähe von Chamonis wird ergänzend
gemeldet, daß am Freitag drei Stuttgarter, Rolfer,
Göbel= und Pallubanz, ſowie ein
Inns=
brucker, Difant, eine Skitour in das Montblane=
Gebiet unternommen haben, wobei ſie von einer
Lawine verſchüttct wurden. Rolfer und Pallubanz
konnten ſich unter großen Mühen aus dem Schnee
befreien, während die beiden anderen von der aus
Chamonis herbeigeeilten Rettungskolonne bisher noch
nicht gefunden wurden.
Zwei weitere Lawinenunglücke in der Silvretta=
Gruppe.
Vier Tote.
Innsbruck. In der Silvretta=Gruppe in der
Schweiz ereigneten ſich faſt zu gleicher Zeit
Lawinen=
unglücke an zwei verſchiedenen Stellen, wobei beide
Male deutſche Skifahrer ums Leben gekommen ſind.
An einer ſonſt ungefährlichen Stelle auf der
Alt=
farur gerieten die biden Byüder Mögele aus
München in eine Lawine, dabei wurde der
Bank=
beamte Anton Mögele, auf der Stelle getötet,
wäh=
rend ſein Bruder Alois ſich aus der Lawine ſelbſt
herausarbeiten konnte und ſo mit dem Leben
davon=
kam. Die beiden Brüder weilten im Engadin zur Kur.
Faſt zur gleichen Zeit ereignete ſich im Jamtal,
in der gleichen Silbritta=Gruppe, ein zweites
ſchweres Lawinenunglück. Sechs reichsdeutſche
Ski=
fahrer, der Negierungsbaumeiſter Heinrich aus
Heil=
bronn, ſoine Frau und einige Bekannte aus
Stutt=
gart paſſierten einen Hang oberhalb der Jamhütte.
Eine andere Gruppe von Skifahrern fuhr oberhalb
dieſes Weges. Von dieſer zweiten Gruppe trieb
plötz=
lich ein großes Schneebrett ab, das die weiter unten
Gehenden in die Tiefe riß. Während zwei Perſonen
ſich nach kurzer Zeit ſalbſt aus den Schneemaſſen
be=
freien konnten, wurde ein gewiſſer Reich aus
Stuttgart nach langem Suchen zwar noch lebend,
aber mit ſchweren Verletzungen aus der Lawine
her=
ausgeholt. Er blieb insgeſamt ſechs Stunden unter
den Schneamaſſen begraben. Die übrigen drei
Teil=
nehmer konnten ſpäter nur noch als Leichen
gebor=
gen werden. Sie weiſen alle ſchwere Verletzungen
auf. Die Toten ſind: Die Frau des
Regierungsbau=
meiſters Heinrich und dia beiden Studentinnen
Lotti Vergo aus Stuttgart und Helga Opitz
aus Freiburg, die Tochter des verſtorbenen
Frei=
burger Gynäkologen Geh.=Nat Opitz, der vor
mehreren Jahren bei einem Autounfall ebenfalls in
Tirol verunglückte.
Zahnarzt Dr. Mohr in der Berufungsinſtanz
zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis verurteilt.
Düſſeldorf. Die Große Strafkammer, die
ſich geſtern als Berufungsinſtanz mit der
Angelegen=
heit des Zahnarztes Dr. Mohr beſchäftigte, der
ge=
meinſam mit einer Frau Hildebrand und dem
Auto=
monteur Auguſt Alberti in der Vorinſtanz von der
Anklage der Ausſetzung bzw. Beihilfe freigeſprochen
worden war, wogegen der Staatsanwpalt Berufung
eingelegt hatte, verurteilte Dr. Mohr zu zwei Jahren
ſichs Monaten Gefängnis, Frau Hildebrand und
Alberti wegen Beihilfe zu je ſechs Monaten
Gefäng=
nis, unter voller Anrechnung der Unterſuchungshaft
für alle drei Angeklagte. Dr. Mohr hatte, wie
ſeiner=
zeit gemeldet, am 1. Dezember 1928 ein junges
Mädchen, das ſich in ſeiner Wohnung mit Gas
ver=
giftet hatte und bewußtlos war, unter Mithilfe der
Frau Hildebrand und des Chauffeurs Alberti auf
der Chauſſee nach Barmen in einer Seitenſtraße
hilflos ausgeſetzt. In der Urteilsbegründung heißt
es u. a., daß Dr. Mohr ebenſo wie die anderen
Angeklagten nicht wiſſen konnten, daß es ſich bei der
Ausgeſetzten um eine Todeskandidatin handelte, weil
erſt die Obduktion der Leiche ergeben hat, daß die
Gasvergiſtung zum Tode führen mußte. Weiter
ging aus der Tatſache, daß die Hildebrand und Mohr
die Ausgeſetzte am Nachmittag in der Wohnung des
Mohr behandelten, deutlich der gemeinſame Wille
hervor, ſie auf jeden Fall zu beſeitigen. Im Anſchluß
an die Urteilsbegründung verkündete der Vorſitzende,
daß gegen Mohr Haftbefehl erlaſſen wurde.
1
Oberſt Kraehe †
Einer der bekannteſten reiterlichen Fachleute
Deutſchlands iſt in der Perſon des Oberſt a. D.
Kraehe im Alter von 65 Jahren vorſchieden. Der
Dahingegangene gehörte zu den allerbeſten und ge=
Oberſt Kraehe.
ſchätzteſten Vertretern deutſcher Reitkunſt. Er genoß
ſchon in der alten Armee einen außerordontlichen
Ruf und wurde ſieben Jahre lang, ſeiner
hervor=
ragenden Fähigkeiten wegen, als Reitlehrer am
da=
maligen Militär=Reitinſtitut zu Hannover
verwen=
det. Nach dem Kriege widmete ſich Oberſt a. D.
Kraehe ganz reiterlichen Aufgaben, bildete Schüler
heran und war einer der geſuchteſten Dreſſur=Richter
an den großen Turnieren. Der beſte Schüler von
Oberſt Kraeho war der vor drei Kahren beim
Luzerner Turnier tödlich verunglückte Prinz
Fried=
rich Sigismund von Preußen, dem Oberſt Kraehe
Jahre hindurch mit der größten Paſſion ſein reiches
Wiſſen und Können übertragen hatte.
Auf einer Eisſcholle ins Meer getrieben.
Leningrad, 50 Arbeiter, die auf einer
Eis=
ſcholle ins Meer hinausgetrieben waren, ſind mit
Hilfe von Flugzeugen ermittelt und gerettet
worden.
Der deutſche Vergnügungsdampfer „Oceana”
aufgelaufen.
Konſtantinopel. Der der Hamburg=
Amerika=Linie gehörende Vergnügungsdampfer
Oceana” iſt auf einer Orientfahrt im Aegäiſchen
Meer bei der Inſel Tenedos auf Grund geraten.
Nach einer Mitteilung des Kapitäns iſt der
Bo=
den des Schiffes nicht beſchädigt, und man hofft,
daß es den herbeigeeilten Schleppdampfern
ge=
lingt, die „Oceana” noch im Laufe des Tages
freizubekommen. Die Stimmung unter den an
Bord befindlichen 200 Paſſagieren iſt gut.
Die erſte Volltagesfahrt der „Europa”.
New Yoxk. Der Lloyddampfer „Europa” hat
nach einem Funkſpruch des Schiffes an die
Aſſo=
ciated Preß trotz ſtarken Gegenwindes und
ſchwe=
rer Dünung, die die Giſcht hundert Fuß
empor=
wirft, auf der erſten Volltagesfahrt bis mittags
703 Meilen, im Durchſchnitt 28.15. Knoten,
zurückgelegt. Das Ergebnis iſt um 16 Meilen
beſſer als die erſte Volltagesfahrt der „Bremen”.
auf ihrer Jungfernreiſe. Der Kurs, den die
„Europa” läuft, iſt um 70 Meilen länger als der
der „Bremen” auf ihrer Jungfernreiſe.
Ein Nachſpiel zum amerikaniſchen
Petroleum=
ſkandal.
Waſhington. Der vom amerikaniſchen
Publikum mit großer Spannung verfolgte
Pro=
zeß gegen den Petroleummagnaten Edward
Do=
heny, der beſchuldigt wurde, den früheren
Innen=
miniſter im Kabinett des verſtorbenen
Präſi=
denten Harding Albert Fall, mit 100 000 Dollar
beſtochen zu haben, um die Pachtkonzeſſion auf
wertvolle Petroleumländereien, in Kalifornien
zu erlangen, endete mit dem Freiſpruch des
An=
geklagten. Die Verteidiger Dohenys hatten
gel=
tend gemacht, daß es ſich bei der Auszahlung der
100 000 Dollar an Fall lediglich um ein
Dar=
lehen gehandelt habe.
Nummer 82
Sonntag, den 23. März 1930
Seite 13
SHilfe für den deutſchen Oſten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 14
Sonntag, den 23. März 1930
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Nummer 82
Sonntag, den 23. März 1930
Seite 15
und Thrnen.
Wie ſichern wir ſeine Zukunfk?
Staatsſekretär Dr. Lewald, der Präſident des Deutſchen
Reichs=
wchuſſes für Leibesübungen, veröffentlicht unter vorſtehender
Ueber=
ſchfr einen längeren Auffatz, dem wir folgendes entnehmen:
Die Not unſerer Zeit wirkt ſich auch in nahezu allen Erſcheinungen
Turn= und Sportlebens aus und erfüllt mit ernſter Sorge. Ich
nene die gefährlichſte zuerſt: der Mitgliederzufluß hat
aufge=
hür. Bei einzelnen großen Verbänden ſinken die Mitgliederzahlen
oblich oder ihre Mitgliederkraft wird gewiſſermaßen ausgehöhlt, da
nälich die wichtigſten Jahrgänge zwiſchen 20 und 30 zu fehlen anfangen.
Dzu kommt in den nächſten Jahren die natürliche Unterbindung des
Mgliederzufluſſes durch den Geburtenrückgang während der vier
gregsjahre, der ſich jetzt auszuwirken beginnt. Dieſe Erſcheinung
er=
hi durch die Zerſplitterung des deutſchen Turn= und
Sport=
wens noch ein beſonders düſteres Gepräge. Alles, was an großer
Zru= und Sportfreude in der Neuzeit entſtanden iſt, hat ſich nur zu
eſm Teil in die alten bewährten Vereinsformen eingegliedert. Wir
hen das Vielerlei der reinen Turnvereine, der Sportvereine für
ein=
zie Sportzweige, der Sportvereine für mehrere Sportzweige, und
mderum alle dieſe Gruppen getrennt nach politiſcher oder religiöſer
Aſchauung. Nicht nur die Sozialdemokratie hat ſeit 1890 etwa ihre
ginen zahlreichen Vereinsbildungen entwickelt, auch die anderen
poli=
tſherr Richtungen und Parteien haben neuerdings begonnen, ihre
ſendlichen Mitglieder ſportlich zu organiſieren. Als letztes Glied
die=
ſ Zerſplitterung iſt dann noch die Firmenſportbewegung auferſtanden.
Mr dieſer Zerſplitterung in Sonderverbände geht ein großes Ziel und
ſtarker Vorzug der Turn= und Sportbewegung, nämlich einen Weg
zwahrer Volksgemeinſchaft zu bilden, wieder verloren.
Ergebnis dieſer verhängnisvollen Entwicklung iſt die Tatſache, daß
M Durchſchnitts=Mitgliederzahl des deutſchen Turn= und Sportvereins
nt unter hundert ſteht, während etwa die chriſtlichen Vereine junger
Anner, die in den Vereinigten Staaten von Amerika die Hauptträger
Sportbewegung ſind, durchſchnittlich über 1000 Mitglieder zählen.
At dieſer geringen Durchſchnittszahl iſt im Grunde alle Not erklärt.
hat ſicher einen in der deutſchen Volksſeele wurzelnden Grund.
Dr Deutſche ſucht in ſeinem Verein nicht nur das Mittel zur
Er=
uhung irgendeines ihm naheliegenden Zwecks, ſondern eine beſondere,
ſeliſch betonte Gemeinſchaft, einen feſt geſchloſſenen
Fundskreis. Alle, die nicht in gleichem Maße mit dem Verein
ge=
fülsmäßig verbunden ſind, werden ſehr ſchnell draußen ſtehen. So ſehr
un auch dieſen deutſchen Wunſch nach feſten, aber engen Vereinsgrenzen
Ausfluß deutſchen Individualismus verſtehen mag, für die Dauer
ud die Geſundheit der deutſchen Turn= und Sportbewegung muß der
gößere Verein angeſtrebt werden, und es ſcheint mir geradezu
A eine der wichtigſten Aufgaben der zukünftigen Turn= und
Sport=
mitik, alle die Maßnahmen zu treffen, die die
Zerſplitterung unſeres Vereinsweſens abbauen
ud den Zuſammenſchluß von kleineren Vereinen zu einem Großverein
hätigen.
Dies dürfte vor allen Dingen ein Hauptziel der
Einigungsverhand=
lngen zwiſchen der Deutſchen Turnerſchaft und den Sportverbänden
ſen. Wir ſind uns darüber klar, daß ein ſolcher Rat noch keine große
Arkung hat. Es wäre beſſer, wenn man praktiſch durch Bereitſtellung
vr Geidmitteln helfen könnte. Zurzeit gibt es nur die Fonds für
Jgendpflege, aus denen an bewährte Sportvereine Beihilfen
dirch die Staatsbehörden verteilt werden. Bei den
Zu=
undungen aus den heutigen geringen Mitteln ſollten nur ſolche Vereine
bdacht werden, die wirklich einer größeren Mitgliedſchaft, nicht nur
iem engen Kreiſe nutzen. Dies wäre ein Anreiz zum Zuſammenſchluß.
Heirie Vereine ſollen nicht von der Unterſtützung ausgeſchloſſen ſein,
ſtern ſie in kleinen Orten ſich befinden oder ſonſt berechtigte Gründe
ſi ihr Beſtehen vorliegen. Im Rahmen dieſer Unterſtützung müißte
nn auch denjenigen Vereinen helfen, die ſich in beſter Abſicht oder in
ſſcher Beurteilung der Zeitverhältniſſe pekunjär übernommen haben.
Hier liegt auch die Hauptquelle für eine beklagenswerte Erſcheinung
ſerer Sportbetätigung — für die Verletzung des
Amateur=
ariffs. Es wäre falſch zu ſagen, daß dies etwa die einzige Quelle
ſire; auch in Sportarten und Vereinen, die nicht unter der Laſt
eige=
nr großer Kampfbahnen ſeufzen, findet ſich vereinzelt ein verkapptes
Krufstum. Dieſe Entwicklung iſt mit auf eine Lockerung geſunder
An=
ſtquungen zurückzuführen. Es gilt alſo, beide Quellen zu ſtopfen,
ein=
al die finanziellen Untergründe und zum anderen die
voraliſche ungeſunde Entwicklung. Ohne Zweifel ſind
nur einige wenige Sünder auf hunderttauſend geſunde und ehrliche
bortsleute, aber zu dieſen wenigen gehören gerade die führenden
Eportsleute, auf die ſich das Auge der Jugend richtet. Nehmt der
deut=
ben Sportjugend die Verführung, den Vereinen den aus der Not
ge=
hrenen Zwang zu Wettbewerben an nahezu jedem Sonntag des
Jah=
vs, und der Amateurſport wird wieder rein! So lange der ſportliche
kettkampf ſeltener Höhepunkt eines längeren ehrlichen Strebens iſt,
beibt er ein ſtolzer Tag, der keine Wünſche nach Gelderwerb aufkommen
Ißt. Wenn der Wettkampf dagegen den Sportler Sonntag für
Sonn=
tg und oft genug aus ſeinem Beruf reißt, dann entſteht in ihm die
herſuchung, daß es ihm in dieſer zur Gewohnheit gewordenen
Sport=
ltigkeit möglichſt gut gehen ſolle. Auf dieſe Weiſe erklären ſich
uner=
feuliche Erſcheinungen, daß ſolche junge Sportsleute anſpruchsvoll
wer=
en und daß ſie ſich nicht mehr damit begnügen wollen, beſcheidene Aus=
Igen erſetzt zu erhalten. Ihr Streben wird ausſchließlich vom Sport
usgefüllt und ihr Leben, das der Berufsentwicklung dienen ſollte, wird
ſurch trügeriſchen Glanz geſchädigt.
Neue Wege.
Wir Deutſche brauchen uns aber nicht allein an die Bruſt zu
hlagen, denn ähnliche Entwicklungen und Erſcheinungen ſind im Sport
er ganzen Welt zu beklagen. Andere Länder ſind eigene Wege
gegan=
en, um die ſportliche Ueberbürdung zu verhindern. So hat England
m Fußball eine dreimonatige Sommerpauſe eingeführt, die Amerikaner
eſchränken ihre leichtathletiſchen Wettkämpfe auf fünf bis ſechs Monate
n Jahr, in manchen Ländern gibt es eine, wenn auch über längere
ſeiten verteilte, aber geringere Wettkampfdichte. Für Deutſchland wäre
bon viel geholfen, wenn der Wettkampfaufbau ſo geregelt würde, daß
licht immer die gleichen Sportsleute zur Teilnahme
eranlaßt oder ausreichend lange Schonzeiten eingeführt würden.
Aller=
ings bleibt noch die zweite Aufgabe zu erfüllen: die allgemeine Moral
n Sport wieder zu heben. Keine Zeit, auch nicht die einer großen
kot, gibt das Recht, ein Spiel zum Gelderwerb entarten zu laſſen.
Nan wird auch beobachten können, daß die Mehrzahl der Verſtöße gegen
as Gebot des Amateurismus keineswegs aus verſönlicher Not geſchieht,
aß nur der Hang nach Gelderwerb und Wohlleben auf die abſchüſſige
Sahn geführt hat. Auch das ärmſte Volk, und wir Deutſchen ſind ein
irmes Volk, ſoll ſeinen Sportſchild rein halten, und ich weiß mich mit
en Führern des ganzen deutſchen Sports darin einig, daß wir mit allem
Nachdruck für dieſe Reinerhaltung kämpfen wollen.
Darmſtädter Sporkkalender.
11.00 Uhr, Polizeiplatz:
15.00 Uhr, Stadion:
15.00 Uhr, Rennbahn:
15.00 Uhr, Kranichſt.=Str.:
15.00 Uhr, Polizeiplatz:
Schanz:
15.00 Uhr, Mühlchen:
8.45 Uhr, Woogsplatz:
15.00 Uhr, Woogsplatz:
Handball.
Polizei — Wormatia Worms (Damen).
S.=V. 98 — V. f. R. Kaiſerslautern.
Tgde. Beſſungen — Obernburg.
Freie Tgde. — Griesheim.
Fußball.
Pol.=Sp.=V. — Union Darmſtadt.
Eintracht — V. f. B. Mainz.
Arheikgen — Mörfelden.
Turnen.
Lehrturnen der Vorturnervereinigung.
Schauturnen d. Vorturnervereinigung.
Waſſerſpork=Ausſtellung.
Turnſchau der mikkelrheiniſchen Vorkurner
Heute tagt in Darmſtadt in der Turnhalle der Turngemeinde 1846
(Woogsplatz) die Mittelrheiniſche Vorturner=Vereinigung unter Leitung
erſter Fachkräfte des Kreiſes. Die Turnfolge umfaßt Lehrarbeit, die um
8½ Uhr beginnt und folgendes Turnen umfaßt: Einleitende
Frei=
übungen; Schrägſprünge am Pferd ohne Pauſchen als Gemeinturnen;
der Sprung mit Stützhüpfen am Pferd ohne Pauſchen; Riegenturnen
in 8 Riegen mit einmaligem Wechſel; Kürturnen.
Zu dem nachmittags 3 Uhr beginnenden Bühnen=
Schau=
turnen iſt nachſtehende Turnfolge, welche ſich der aufgezeichneten
Reihenfolge nach abwickelt, zuſammengeſetzt worden: Tgde. Worms:
Hantelübungen; TV. Mainz=Amöneburg: 2 Barren; TB. Wiesbaden:
2 Barren mit Schwungbrett; Tgde. „Eintracht” Frankfurt: 2 Pferde;
Kürturnen am Pferd; TV. Kreuznach: Hochreck; TV. Mainz 1817:
Hochreck; Tgde. Eintracht” Frankfurt: Doppelbarren; Kürturnen am
Barren; Tgde. Darmſtadt: Schaukelringe; Kürturnen am Reck; TV.
„Eintracht” Wiesbaden: Sprungtiſch.
aus vorſtehender Folge erſichtlich, ſind nur leiſtungsfähige
Ver=
eine auf dem Gebiete der Turnkunſt des Mittelrheiniſchen Turnkreiſes
an dem Schauturnen beteiligt.
Pol. Sp. B. Darmſtadt — Bormakia Worms (Damen).
Der Spielbeginn iſt auf 11 Uhr vormittags feſtgeſetzt. Wie
wir in Erfahrung gebracht haben, treten beide Mannſchaften in ihrer
ſtärkſten Aufſtellung an. Worms wird verſuchen, ſich für die auf eigenem
Platze erlittene Niederlage zu revanchieren. Darmſtadt wird dagegen
auf Sieg ſpielen, um weiterhin ungeſchlagen die Bezirkskämpfe zu
be=
ſtreiten. Den Umſtänden nach verſpricht das Spiel ſehr intereſſant zu
werden.
Fr. Tgde. Darmſtadt 1.—Griesheim 1.
Bei dem heute um 2.30 Uhr ſtattfindenden Handballſpiel obiger
Mannſchaften wird Darmſtadt, der Bedeutung des Spieles bewußt,
mit ſtärkſter Mannſchaft antreten. Der Ausgang des Treffens iſt völlig
ungewiß. Das Spiel wird ſpannenden Sport bringen.
Weitere Spiele: 2. Mannſchaft—2. Mannſchaft Griesheim, 2,30 Uhr, hier,
1. Jugend—1.Jugend Griesheim, 10 Uhr, dort.
Fr. Tgde. Darmſtadt 1.—„Vorwärts” Frankfurt 1.
Anſchließend an das Handballſpiel Darmſtadt—Griesheim ſtehen ſich.
heute nachmittag 4 Uhr vorgenannte Mannſchäften zu einem Freundſchafts.
ſpiel auf dem Sportplatz „Müllersteich” gegenüber. Mit der
Ver=
pflichtung der „Vorwärts”=Mannſchaft haben die Hieſigen einen guten
Griff getan. Der Gaſtmannſchaft geht ein ausgezeichneter Ruf voraus,
wir erinnern nur an das 2:2 in Pfungſtadt. Die Darmſtädter Elf muß
leider mit Erſatz für Tormann, Rechtsaußen und Mittelſtürmer antreten,
doch dürfte ſich dieſe Erſatzgeſtellung nicht allzu ſehr auswirken.
Vor=
mittags 10 Uhr ſtehen ſich die Erſatzmannſchaften beider Vereine
gegen=
über.
Noch fünf Länderſpiele im Jahre 1930.
Die am letzten Sonntag gegen Italien verlorene Begegnung läßt
das Intereſſe an den weiteren vom DFB. für das Jahr 1930
abge=
ſchloſſenen Länderſpielen nicht verblaſſen. Das Länderſpielprogramm
für 1930 umfaßt ſechs Spiele, von denen bisher eines durchgeführt
wurde. Dieſes Spiel — gegen Italien — ging 0:2 verloren. Die
nächſten Kämpfe ſtehen im Monat Mai auf dem Programm. Am
4. Mai hat die deutſche Nationalmannſchaft in Zürich gegen die
Schweiz anzutreten. Bereits acht Tage ſpäter, am 1 1. Mai, ſteigt
im Berliner Stadion das größte Fußballereignis des Jahres,
der Länderkampf gegen England. Gegen die Schweiz hat
Deutſch=
land bisher günſtig abgeſchnitten. Von 15 Spielen wurden 9 gewonnen
und 2 unentſchieden beendet, alſo nur vier verloren. Mit England
tre=
ten wir nach 18 Jahren, erſtmals wieder zum friedlichen
Wett=
kampfe an. Drei Niederlagen (1908 1:5 in Berlin, 1909 0:9 in Oxford
und 19130:3 in Berlin) ſteht ein 1911 in Berlin errungenes 2:2
gegen=
über. Zwei Länderkämpfe bringt auch der September. Am 7.
Septem=
ber tritt die deutſche Nationalelf in Kopenhagen gegen Dänemark
an und am 28. September iſt Ungarn in Dresden unſer Gegner.
Gegen Dänemark konnte Deutſchland 1928 in Nürnberg im vierten Spiel
ſeinen erſten Sieg feiern. Gegen Ungarn konnten Deutſchlands
Ver=
treter in acht Länderſpielen nur einen Sieg herausholen. Viermal blieb
Ungarn ſiegreich und drei Spiele endeten unentſchieden. Den Abſchluß
der Länderkämpfe bildet dann am 2. November das in Breslau vor
ſich gehende Spiel gegen Norwegen, die ſchwächſte Fußball=Nation,
mit der Deutſchland bisher im Kampfe ſtand. In vier Spielen wurden
bei einem Tordurchſchnitt von 12:2 ebenſoviele deutſche Siege erſtritten.
Tennis.
Das am Freitag abend im Fechtzimmer in der Woogsturnhalle
zwi=
ſchen der Tennis=Abteilung der Turngemeinde 1846 und dem
Sport=
verein 98 ausgetragene Tiſch=Tennis=Turnier, das erſt gegen 11 Uhr
ſein Ende nahm, war zum Teil mit recht harten und aufregenden
Kämpfen begleitet. Es fanden 8 Herren=Einzel= und 4 Herren=
Doppel=
ſpiele ſtatt. Der Sportverein konnte jedoch, obwohl er über eine Anzahl
recht guter Spieler verfügt, dieſe aber noch wenig Turniererfahrung
be=
ſitzen, nur 4 Punkte herausholen. Die Tennis=Abteilung der Tde. 46
ging in den Einzelſpielen mit 5:3 und in den Doppelſpielen mit 3:1
Punkten als Sieger hervor. Das Rückſpiel findet, da der Tiſch=Tennis=
Sport in den Sommermonaten nur wenig gepflegt wird, erſt im
näch=
ſten Jahre ſtatt.
* Im Bürgerhofſaal zeigt noch bis zum Ende, der
kom=
menden Woche das Sporthaus Lorenz Adelmann eine Ausſtellung
„Faltboot, Zelt und Sport in Luft und Sonne‟. Die Hauptſtütze der
Ausſtellung ſind mehr als ein Dutzend kompletter Falt= und
Holz=
boote für Ein= und Mehrſitzer, ſowie ein ſtarkes Motor= und ein
leich=
tes Segelboot. Neben den bekannten und bewährten Faltbooterzeugniſſen
Klepper, Dr. Werner=Darmſtadt, Pionier, Hart und Klotz tauchen auch
weniger bekannte Fabrikate in vertrauenerweckender und zweckmäßiger
Durchbildung auf. Bei den Holzbooten ſieht man einen ſauber
gearbei=
teten Kajak der Fa. Müller=Griesheim. Bootzubehör, Erſatzteile, Paddel
und Beſegelung, verſchiedene Typen von Bootswagen ſind vorhanden.
Unter den Bootsmotoren iſt auch ein leichter Außenbordmotor für
Falt=
boote zu annehmbarem Preiſe ausgeſtellt. Zelte in verſchiedener
Aus=
führung (mit einem recht praktiſchen und billigen Hauszelt), alle
An=
nehmlichkeiten und Notwendigkeiten zum Zelt= und Lagerleben ſind in
reichhaltiger Auswahl ausgebreitet. Der Beſuch der Ausſtellung war
bereits geſtern recht lebhaft. Auf die Begeiſterung wirkte nur eines
dämpfend: die Preiſe, Wenn auch die Fabriken Zahlungserleichterungen
gewähren, ſo ſind es gerade die Anſchaffungskoſten, die bisher den
Falt=
boot= und Ruderſport an der Ausbreitung zu einem tatſächlichen
Volks=
vort behinderten, weshalb er längſt nicht die Bedeutung erlangte, wie
etwa in Amerika. Es wird Aufgabe der Fabriken ſein, auf dem Wege
weiterer Rationaliſierung und Vereinfachung ein Volksboot
herauszu=
bringen, das ſchon unter 200 RM. zu kaufen iſt, tatkräftig weiterzu=
—
ſchreiten.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6.30; Wetter, Zeit
Gym=
naſtir. 12: Zeit, Wetter, Wirtſchaftsmeld., Waſſerſtand. o 12.55:
Nauener Zeit. o 15. 15.35: Zeit. Wirtſchaftsm. o 16.10: Ind.,
Handelst. (Di. u. Fr.). o 16.25: Gießener Wetter. Wirtſchaftsm.,
während des Nachm.=Konzerts: Vereinsnachr. O 18.05, 19.15 oder
19.30: Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag 23. März. 7: Hamburg: Hafenkonzert. — Glocken
vom Großen Michel. — Hamburger Morgenruf. 9:
Morgen=
feier der Evangel. Landeskirche Frankfurt a. M. Anſpr.: Pfarrer
Trommershauſen. O 10: Exc. Prof. Marescalchi vom italieniſchen
Miniſterium für Land= und Forſtwirtſchaft: Zurück zur Erde. o 11:
Jugendbewegung. Dir. Lindner: Arbeit und Freiheit im
Erziehungs=
heim. O 11.30: Dr. Oehlert: Ueber Schülerbriefwechſel und
Schüler=
austauſch. O 12: Wilhelm Groſz ſpricht anläßlich der Uraufführung
ſeiner Oper Achtung, Aufnahme!‟ 12.20: Chorgeſang. O 13.20:
Landwirtſchaftskammer Wiesbaden: Wie hat der Landwirt die
billigen Melkapparate zu beurteilen? — Die Inſtandhaltung der
Geräte im Weinbau. — Die Pflege der Frühbeetkultur. o 13.30:
Jugendſtunde. o 14.30: Oberſchulrat Baer: Die Jungbauern=
Frei=
zeiten in Kurheſſen. 15: Die Milchverſorgung der Großſtadt.
Dreigeſpräch zwiſchen Erzeuger, Milchwirtſchaftler und Verbraucher.
O 15.35: Heidelberg: Hockey=Wettſpiel Süddeutſchland—Brandenburg
um den Silberſchild. o 16.20: Szenen aus „Carmen” (Schallpl.).
O 17.30: Marieluiſe Fleißer lieſt aus eigenen Werken. O 18:
Uni=
verſitätsſeelſorger Dr. Nielen: Karl Sonnenſchein, ſeine
Perſönlich=
keit und ſein Werk. O 19: Sportreminiſzenz (Schallplatten). O 20:
Stuttgart: Der getreue Muſikmeiſter. Komiſche Oper von
Pergo=
leſe. D 21.15: Stuttgart: Ballade und Melodram, geſpr. von
von Marga Muff=Stenz. o 22: Stuttgart: Konzert. Offenbach:
Ouv. zu „Die Verlobung bei der Laterne‟ — Joh. Strauß:
Künſtlerleben. — Jeſſel: Potp. aus „Das Schwarzwaldmäde!‟ —
Was jede Köchin ſummt. — Reinhardt: Das Lied vom ſüßen
Mädl. — Schubert=Berté: Potp. aus „Dreimäderlhaus”. —
Wag=
ner: Die Bosniaken kommen. O 23.30: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6.55:
Wetter für den Landwirt. 7: Gymnaſtik. 12.25: Weiter für den
Landwirt (So. 12.50). 12.55: Nauener Zeit. O 14: Berlin:
Schallplatten. O 15.30: Wetter, Börſe.
Deutſche Welle. Sonntag, 23. März. 8: Praktiſche Winke für
den Landwirt. O 8.15: Marktlage. O 8.30: Dr. Münzberg:
Mineral=
ſtoffverſorgung der landwirtſchaftlichen Nutztiere. o 8.50:
Morgen=
feier „Welt im Aufbruch” — Glockenſpiel der Potsdamer
Garniſon=
kirche. O Anſchl.: Geläut des Berliner Doms. O 10.05:
Sonntag=
wetter. O 11: Rektor Kayſer: Eltern im Unterricht. 11.30:
Waſſerſpiel. Schallplatten. o 12: Heidelberg: Hockey=
Silberſchild=
ſpiel Süddeutſchland-Brandenburg. O 13.07: Breslau: Konzert.
Funkkapelle. O 14: Dr. Dolittles Abenteuer. O 15: Lyriſche Stücke
von Grieg. O Anſchl.: Lieder von Pfitzner, Wiener,Mahler. O 16.10:
Berliner, Bühnen. O 18: Jugendbücher. O 18.30: E. bin Gorion:
Die bibliſche Urgeſchichte. O 19: Nordiſche Stunde. Dr. Reichardt.
O 19.30: Prof. v. Drigalſki: Aerztliche Eindrücke aus Amerika.
O 20: Hamburg: „Die Cſardasfürſtin” Operette in drei Akten.
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Wekkerbericht.
Die neue Atlantikſtörung, welche oſtwärts nach Skandinavien
weitergezogen iſt, hat ihre Südſeite bis nach Mitteleuropa ausgebreitet
und dabei den hohen Druck und deſſen Einfluß bereits geändert. Jedoch
traten ſtärkere Bewölkung ſowie leichte Niederſchläge nur vorübergehend
auf. Durch die Rückſeite der Störung dringt unter Barometeranſtieg
wieder kühlere Luft vor, ſo daß die Temperaturen erneut etwas
beein=
flußt werden. Im ganzen wird ſich aber der Witterungscharakter
ruhi=
ger geſtalten und Niederſchläge kaum zu erwarten ſein.
Ausſichten für Sonntag, den 23. März: Wolkig mit Aufheiterung,
Tem=
peraturen wenig verändert, jedoch etwas kühler, keine oder nur
ver=
einzelt geringe Niederſchläge.
Ausſichten für Montag, den 24. März: Meiſt trockenes, wolkiges, auch
aufheiterndes Wetter, tagsüber milder.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für‟
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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Seite 16
Sonntag, den 23. März 1930
Nummer 82
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Bahnbau zwiſchen Himmel
und Erde.
Im Pullmann=Wagen zur Sugſpitze.
Von Gerhard Stahl.
Eibſee, im Februar 1930.
Der Reichsbahnhof Garmiſch=Partenkirchen hat einen
jüngeren Bruder bekommen. Man geht durch eine Unter=
Hilfsſeilbahnen befördern das Material.
führung und gelangt auf einen Bahnſteig, der von jener im
Eiſenbahnbetrieb uns beſonders ſumpathiſchen Neuheit iſt.
Hier drängeln ſich Ausflügler, Leute mit Skiern,
Schlitt=
ſchuhen und Nodelſchlitten in einen Sug aus drei
wunder=
ſchönen bunten Pullmann=Wagen. Die elektriſche
Loko=
motive zieht geräuſchlos an. Der Sug fährt —
Er fährt, wie alle anderen Eiſenbahnzüge der Welt zu
fahren pflegen, und es iſt alſo banal, dies zu betonen. Was
aber an dieſem Eiſenbahnzug einzigartig iſt, das iſt das Siel,
dem er zuſtrebt. Er fährt immerhin auf Deutſchlands
höch=
ſten Berg, auf die Sugſpitze.
Ein Craum ging in Erfüllung.
Von einem Bahnbau auf die Sugſpitze ſchwärmten
Phan=
taſten ſchon vor vielen Jahren. Eine neue Jungfrau=Bahn
in unmittelbarer Nähe der bayeriſchen Hauptſtadt — das
war ein Craum, den die ganze Fremdeninduſtrie des
baue=
riſchen Südens träumte. Nach dem Kriege ließen zunächſt
Bohrarbeiten im Cunnel.
die öſterreichiſchen Brüder das Cräumen ſein und gingen
ihrerſeits an die praktiſche Arbeit. Sie bauten eine
Schwebe=
bahn auf der Südſeite des Berges. Aber dieſe Bahn hat
zwei Nachteile. Sie iſt — vom bayeriſchen Standort aus —
zu ſchwer zu erreichen und — ſie iſt kein
Maſſenverkehrs=
mittel. Sie machte den Berg zugänglich, aber ſie erſchloß ihn
nicht den zahlloſen Erholungsbedürftigen, denen er Luft und
Sonne bieten konnte. So entſtand dann der Plan einer
zweiten — bayeriſchen — Zugſpitzbahn. Eine erſte
Geſell=
ſchaft ſcheiterte ſchon an der Finanzierung des
Millionen=
projektes. Und erſt die ſpäter gegründete „Baueriſche
Sug=
ſpitzbahn A.-G.” die aus einem Zuſammenwirken der
All=
gemeinen Lokalbahn und Kraftwerke A.-G., Berlin, und
der Allgemeinen Elektrizitätsgeſellſchaft entſtand, konnte an
den Bau herangehen. Die Durchführung der Arbeiten
übernahm die A. E. G.
Es gab zwei Schwierigkeiten: die Bahn mußte, wenn
das aufgewandte Kapital nicht von den Sinſen gefreſſen
werden ſollte, in kürzeſter Friſt erbaut werden; und ſie mußte
ein richtiges Maſſenverkehrsmittel werden. Alſo eine
rich=
tige Eiſenbahn, eine Standbahn. Eine Vollbahn ins
Hoch=
gebirge! Es war das erſtemal, daß menſchliche Cechnik eine
derartige Kühnheit unternahm.
Erſt Reibungs=, dann Sahuradbahn.
Der Kernpunkt des techniſchen Problems war
natur=
gemäß die Ueberwindung der ungeheuren Steigung. Man
löſte es, indem man die Bahn in drei Abſchnitte zerlegte.
Sie führt als normale Vollbahn von Garmiſch=
Parten=
kirchen nach Grainau (Baderſee). Dort wird die
elektriſche Neibungslokomotive gegen eine elektriſche
Sahnradlokomotive umgetauſcht. Und nun beginnt der
eigentliche Anſtieg ins Gebirge. Die Steigung beträgt an
manchen Stellen 25 Prozent, das heißt, die Bahn
über=
windet auf vier Metern Strecke einen Meter
Höhen=
unterſchied!
Von Grainau bis zum Riffelriß in 1650 Metern Höhe
verläuft die Bahn noch außerhalb des Berges, ſie windet
ſich in ſteilen Serpentinen an den Bergwänden empor und
fährt durch tiefe Einſchnitte. Aber am Niffelriß begann die
Lawinengefahr.
Vor dem Anſturm der Schnee= und Geröllmaſſen mußte
ſich die Bahn ins Innere des Berges zurückziehen. In einem
Cunnel, der viereinhalb Kilometer lang iſt, kriecht ſie mit
vielen Windungen im Innern des Sugſpitzmaſſivs empor.
Geräumige Stollen, wiederum Cunnels für ſich, verbinden
ſie mit der Außenwelt und münden an den ſenkrechten
Fels=
wänden ins Freie. Dreihundert Meter unterhalb des Gipfels
treten die Gleiſe wieder ins Freie. Hier, auf dem
Platt=
ferner, einem Plateau, das ſechs Quadratkilometer groß iſt,
wird ein Nieſenhotel errichtet und hier iſt auch die
eigent-
liche Endſtation der Bahn. Den letzten Abſchnitt der Strecke
kann die Vollbahn nicht mehr überwinden. Hier wird im
Innern des Berges ein durch Seile gezogener Wagen bis
zum Sipfel emporführen, ſo daß das Endziel ſchließlich mit
allen drei Möglichkeiten eines Bahnbaues, mit der
Nei=
bungsbahn, der Sahnradbahn und der Seilbahn erreicht wird.
Bahnbau zwiſchen Himmel und Erde.
Was die Arbeiter und Ingenieure bei dieſem Bahnbau
eigentlich leiſten und geleiſtet haben, iſt nur dem
Hoch=
touriſten voll verſtändlich. Die Sügſpitze iſt kein ſchwieriger
Berg, es gibt noch ſchwierigere, aber ſie ſtellt an den
Cou=
riſten doch Anforderungen, denen nicht jeder gewachſen iſt.
Und nun ſtelle man ſich vor, daß der Berg diesmal nicht nur
von Menſchen beſtiegen werden mußte, ſondern daß dieſe
Menſchen auch noch eine Eiſenbahn auf ihm bauten, daß ſie
jegliches Material, Maſchinen und Werkzeuge in
müh=
ſeligſter Arbeit die ſteilſten Hänge hinanſchleppen mußten,
daß ſie, zwiſchen Himmel und Erde ſchwebend, von ſelbſt-
Der Bergug mit Sahnradlokomokive.
geſchaffenen Stützpunkten aus dem Berg erſt mit den
primitivſten Hilfsmitteln zu Leibe gehen mußten, ehe ſie dann
die Möglichkeit hatten, mit modernen Maſchinen, mit dem
Geſteinsbohrer und Dynamit die eigentliche Arbeit zu
be=
ginnen. Das ſchwierigſte Stück, der Cunnel, wurde von drei
Punkten aus in Angriff genommen. Die Arbeiter drangen,
über Abgründen ſchwebend, von außen her in die ſenkrechten
Felswände ein. Hilfsſchwebebahnen überſpannten Cäler und
Schluchten. Die Baracken der Belegſchaften mußten
Schwalbemeſtern gleich an die Selſen geklebt werden. Das
Material, Schienen und Schwellen, wurden Stück für Stück
mühſelig emporgewunden.
Jeder Arbeiter mußte ein Hochtonriſt ſein!
Und es iſt nicht verwunderlich, daß dieſer Bahnbau ſchon
mehrere Menſchenopfer gefordert hat. In wenigen Jahren
wird dieſe techniſche Großtat — wie geſagt — eine Selbſt-
Abſtützungsarbeiten im Cunnel.
verſtändlichkeit ſein. Es wird auch Menſchen geben, die den
Bau verurteilen, weil die Einſamkeit des Berges nun dahin
iſt. Aber man darf nicht vergeſſen, daß er vielen tauſend
Großſtadtkindern den Genuß einer heilſamen „Höhenſonne‟,
erſchließt, die zweifellos noch wirkſamer iſt als die —
„künſtliche”.
EHAHIHALEAETE
IHnAnnnEngannnannanEHEAHHAERAAAAHAHRAHHBAHAHHEHBAAABHHAEHRHHTAHEHAHATAHAFHEAn
[ ← ][ ][ → ]Das gute Buch.
Von Dorothea Hollatz.
Das Buch iſt kein unweſentlicher Faktor unſerer
Entſchlüſſe=
für manche Handlungen in unſerem Leben können wir es
ver=
antwortlich machen: Wir haben ihm zu danken, aber es hat uns
auch um Verzeihung zu bitten.
Wir leſen: Und nun ſtehen wir unter dem Einfluß des
„Helden”, der durchaus kein Held zu ſein braucht, wir
bewun=
dern ihn, der Nachahmungstrieb wächſt und wir möchten
han=
deln wie er — oder wir verachten ihn und lieben ihn dennoch,
weil ſeine Brutalität uns Bewunderung abzwingt.
Ja, es iſt ſeltſam: Die jeweilige Lektüre eines Menſchen
drückt ſeinem Antlitz einen beſtimmten Stempel auf. Es gibt
eine ausgeſprochene Kunſt des Literaturkenners, aus den Mienen
und Falten des Leſenden, aus dem Muskelſpiel des Geſichtes auf
den Verfaſſer des Buches zu ſchließen, mit dem ſich ſeine
Ge=
danken beſchäftigen. Daher auch dieſe menſchenunwürdige
Sad=
heit mancher Geſichter, die niemals leſen! Jedoch nur beim
Städter; der Bauer braucht nicht zu leſen, wie auch der Baum
nicht lieſt oder der Fels.
Sollen wir miterleben? Ja, und dreimal ja!
Uns zum heißen zitternden Miterleben zu zwingen, iſt heilige
Aufgabe des Buches, uns rückſichtslos in fremde Verhältniſſe
hineinzuknebeln, uns mit teilnehmendem Herzen durch die
ver=
wirrteſten Gänge menſchlicher Seelen zu führen, iſt göttliches
Gebot.
Der Freund, der uns gegenüber ſitzt, der neben uns geht,
weiß ſich leichter mitzuteilen; er kann meine Hand nehmen, kann
mir ins Auge ſehen, kann ſein Geſtändnis, ſeine Frage und ſeine
Bitte durch den Con ſeiner Sprache, durch die Bewegungen
ſeiner Hände unterſtützen, kann ſchweigen ohne ſtumm zu ſein.
Das Buch iſt „tot‟ Es iſt Papier mit ſchwarzen Lettern.
Einzig allein auf unſere innere Einſtellung kommt es an, um ein
Erlebnis heraufzubeſchwören. Unſere Empfangsbereitſchaft
ſtei=
gert ſich durch die Schönheit des Gebotenen. Der Neiz, in
fremde Seelen einzudringen, wächſt mit der wachen Ceilnahme,
die wir dem Unbekannten entgegenbringen, der — oft ungerufen
— in unſer Leben trat, um uns ein Stück des Weges zu
be=
gleiten, um uns womöglich nie mehr zu verlaſſen und ein Stück
unſeres Ichs zu werden. Denn es gibt Buchgeſtalten, die ſo
vertraut mit uns werden, daß wir ſie Freunde nennen, daß wir
trauern, ihnen nicht auf der Straße zu begegnen. Wir kennen
ihren Blick, ihren Händedruck — wir kennen ihr Herz.
Dieſes Eindringen neuer Menſchen, ſeltſamer Geſtalten der
Phantaſie in unſer Innenleben wirkt natürlicherweiſe auch auf
unſere Entſchlüſſe. Nicht, daß wir unſer Weſen infolge einer
Lektüre von Grund auf ändern — aber wir ſind neuen
Ein=
flüſſen unterworfen, wir fragen, wie der oder der handeln würde,
wir bitten um Nat, oder wir trotzen und machen es anders.
Nun gerade!
Ich wußte meinen Freund lange vor dem Moſes des
Michelangelo ſtehen. Ich wartete draußen auf ihn. Als er
kam drückte er meine Hände: „Ich weiß nun, was ich zu tun
habe.” Und er faßte einen lange geſuchten Entſchluß, der ſeinem
Leben einen weiten neuen Horizont aufſchloß.
Ich kannte Menſchen, die mit ihrem Schickſal rangen und in
der Muſik die erſehnte Klärung ihrer ungeordneten
Empfin=
dungen fanden. Auch ſolrhe, die ihr verwundetes Herz der Natur
entgegentrugen und es von den bezaubernden Wonnen der
Ein=
ſamkeit tröſten und heilen ließen. Wieder andere, deren
Entſchlüſſe aus dem Boden eines fremden Erdteils wuchſen,
be=
gleitet von dem Nauſchen heimatferner Bäume und Winde.
Aber Mangel an Seit und Geld verbieten oft das eine oder
das andere. Eines aber bleibt für alle: Das gute Buch. Es iſt
die Heimat des Gelehrten und der Sommergarten des Arbeiters,
es iſt der ferne Kriegsſchauplatz des ruhmſüchtigen Jünglings,
die Blumenwieſe des Kindes, die Waldeskühle der
leidenſchaft-
lichen Frau. Es iſt der Himmel, der ſich über arm und reich,
über jung und alt in metallener Bläue ſpannt, es iſt die Fackel,
die in die Eintönigkeit täglicher Brotarbeit den Feuerbrand
neuen Erlebens ſchleudert.
Mag es zum Guten oder Schlechten verleiten, mögen unſere
Entſchlüſſe zuweilen unüberlegt ſein, töricht oder von tragiſcher
Heftigkeit — immerhin, es ſind Entſchlüſſe! Es wallt ein Strom
friſcher Empfindungen durch das ermattete Geäder der
Ge=
danken: Wir erleben! Wir ſtehen nicht ſtill. Das lodernde
Feuer der Welt berührt unſere tageskühlen Herzen, ſchmilzt die
eiſernen Ketten, die rohes Geſchehen um manches Herz
ge=
goſſen. Das raſende Nad fremder Schickſale lenkt uns ab vom
ewigen Ich, ſchleudert uns aus der ausgetretenen Bahn, um uns
niederzuſchmettern und wieder aufzurichten, zu ſtärken, zu tröſten.
Dichter, Schriftſteller, Literaten! Welche Verantwortung
liegt in eurer Hand. Bedenkt es wohll Creibt nicht Mißbrauch
mit der göttlichen Begabung. Eine ganze Menſchheit ſtreckt die
Arme aus nach dem guten Buch; ſie will wach bleiben, ſie will
erleben. Sie will nicht verdurſten an ewig lebendigen Quellen.
Und ewig lebendig iſt das Meer, daraus der Dichter
Er=
kenntnis und Können ſchöpft und umwandelt in Kunſt.
Ewig lebendig alſo das Glück und die Möglichkeit, Hunger
des Herzens und Durſt des Geiſtes an ewigen Waſſern zu ſtillen,
Voltaire und Sibbon.
Von H. W. Ludwig.
Während ſeines Aufenthaltes in Ferney wurde Voltaire in
einem Schloß durch neugierige Beſucher oft beläſtigt. Er
be=
auftragte daher an manchen Cagen ſeine Diener, niemanden
ein=
zulaſſen.
Eines Morgens drang ein Fremder durch das eiſerne
Gitter=
tor ins Schloß ein und traf im Vorzimmer auf einen Bedienten.
„Sie können nicht hinein!”, ſagte der Bediente, „der Herr
iſt in ſeinem Kabinett beſchäftigt.”
„Sagt, was Ihr wollt, ich muß hinein!”, erwiderte der
Fremde.
Voltaire, der dieſe Worte im Nebengemach hörte, rief
ſeinem Bedienten mit lauter Stimme zu: „Sagt ihm, ich ſei nicht
zu Hauſe.”
„Aber ich höre ja ſeine Stimme”, ſagte der Fremde.
Darauf Voltaire: „So ſagt ihm, ich ſei krank.”
„Ich verſtehe mich auf die Medizin,” entgegnete der Fremde,
„ich will ihm den Puls fühlen.”
Voltaire ſchrie dem Bedienten zu: „Sagt ihm, ich ſei tot!”
Dann will ich ihn unter die Erde bringen, er iſt der Erſte
nicht!”
Jetzt gab Voltaire ſeinen Widerſtand auf. „Der iſt
hals=
ſtarrig,” ſagte er zu ſeinem Bedienten, „laß ihn nur herein.”
Als der Fremde eintrat, redete ihn Voltaire mit den Worten
an: „Mein Herr, Sie müſſen mich für ein merkwürdiges Cier
halten?"
„Allerdings, für den Vogel Phönix!”, entgegnete der
Un=
bekannte.
Durch dieſen Ausſpruch ewas beſänftigt, fuhr Voltaire
ſcherzend fort: „Es koſtet 12 Sous, mich zu ſehen!”
Der Fremde griff in ſeinen Beutel und, das Geld aufzählend,
ſagte er: „Hier ſind 24; ich komme morgen noch einmal.”
Dieſe witzige Erwiderung brachte Voltaire zum Lachen,
ver=
gnügt unterhielt er ſich mit dem Unbekannten, bis er erfuhr,
daß jener der berühmte engliſche Geſchichtsſchreiber Gibbon ſei,
der in Lauſanne wohnte. Nach dieſem Bekanntwerden ſahen
ſich die beiden Männer häufig.
Gloria und die Hochfinanz.
Von Hermann Linden.
An einem Novemberabend, als dichte, feuchte Aebel auf
den Straßen ſtanden, war der Schriftſteller Aramis zu einer
verfrühten Stunde in das Café gekommen, das noch ohne
Muſiker und faſt auch noch ohne Gäſte war. Er warf einen
flüchtigen Blick auf die Dame, die ſich eben an den Nebentiſch
geſetzt hatte, und las in den Seitungen weiter. Die Dame
ver=
ſchwand einige Minuten, dann kam ſie zurück, ohne Mantel
und Hut, mit geordneter Friſur. Aramis Auge glitt noch
ein=
mal nach rechts, eine Entzündung von unbeſchreiblicher Macht
regte ſich brennend in ſeinem Blut, und in dieſen Minuten
be=
gann eine ſeltſame und konfliktreiche Leidenſchaft ihren Lauf.
Wie er ſie ſo daſitzen ſah, ſtill und allein, in einem ſeriöſen
ſchwarzen Seidenkleid, hielt er ſie für eine junge, verheiratete
Frau, die zufällig einmal in das Café geraten war, für die Frau
eines Bankdirektors vielleicht. Darum zauderte er ſehr lange,
bis er ihr ein Billett ſchrieb, indes war die Minute zu Minute
ſich ſteigernde Gewißheit, mit dieſer Frau ein Schickſal getroffen
zu haben, bereits ſo intenſiv in ihm geworden, daß die
Er=
wägungen des Verſtandes in den Hintedgrund gedrängt wurden.
Er ſchrieb etwas auf und ſchob es ihr verſtohlen hin, als ſie die
Handſchrift nicht gleich leſen konnte, rückte er etwas näher an
ſie heran und las ihr die Worte vor. Darauf fing er gleich an
zu reden, ſchnell, glühend und phantaſievoll, mit der ganzen
Ein=
fallskraft ſeines Gehirns; als ſie gegangen war, überraſcht und
verwirrt von dem Überfall ſeiner Worte, lag ihre Adreſſe in
ſeinen Händen.
Nachdem ſie ſich durch mehrere Briefe und Blumen lange
hatte bitten laſſen, traf ſie ſich mit Aramis zum erſten Male in
einer Konditorei. Er wußte nicht, was ſie war und was ſie tat,
den Blick ins Adreßbuch tat er abſichtlich nicht. Wenn Ihnen
alles egal iſt”, ſagte ſie, „können wir uns jede Woche zweimal
treffen!‟ Er wußte zwar nicht, was damit gemeint war, hatte
auch keine Luſt, es zu ahnen, er ſah ſie nur an und verſprach es.
Sie war bildſchön, und ihre Sigur war von einer
Vollkommen=
heit, daß ſie in Marmor von jedem Muſeum der Welt
ange=
kauft worden wäre.
Sie hieß gar nicht Gloria, aber da ihr Caufname Anny
war, hatte ſie recht daran getan, dieſen Millionennamen gegen
einen andern zu vertauſchen, den ſie zu tragen wagen konnte
„Ich will für Sie die Slluſion ſein, das Unerreichbare!”
ſagte ſie das nächſtemal und entblößte mit einem Lächeln zwei
Reihen Sähne von prachtvoller Beſchaffenheit. Ihre großen
Divaaugen, die von einer Seite grau, von der andern Seite her
grün funkelten, ihr dunkelbraunes, ins Nötliche ſpielende Haar,
die ſchmalen, wunderbaren Hände, das regelmäßige Profil — die
Summe dieſer ſeltenen Schönheiten erſchien Aramis ſo groß,
daß ihm allein der optiſche Anblick dieſes Mädchens jeglicher
Hingabe, Opfer und Leiden wert ſchien.
Wenn er mit ihr zuſammen war, ſah er ſie nur an und
ſprach mit ihr imf blumig=galanten Stil eines verliebten Mannes
von Geiſt. Da er aber kein Lyriker war, der die Welt in
blin=
der Holdheit anſingt, ſondern ein kritiſcher Satiriker, ſo konnte
er es nicht verhindern, daß in jenen Stunden, in denen er
Gloria nicht ſah, die Gedanken des Verſtandes die Oberhand
über die Großzügigkeit ſeines Herzens gewannen. Die
Neſul=
tate waren weniger ſchön als Gloria.
Immer hate ſie es eilig, zu den wichtigſten Requiſiten ihres
Lebens gehörte ihre Uhr. Daß ſie ſtets zu ſpät kam, wunderte
ihn nicht, ſie war eine ſchöne Frau. Wo ſie hinkam, fiel ſie auf,
öfter blieſen Kapellen einen Cuſch hinter ihr her, wenn ſie ein
Lokal verließ. Ihre Garderobe war groß und geſchmackvoll,
Finger und Arme waren immer voller Ninge und Ketten. Eines
Cages erfuhr Aramis durch einen Sufall, den er nicht geſucht
hatte, daß die Eleganz Glorias nicht von zu Hauſe kommen
konnte; ihr Vater war Schuhmacher. Ihre vielen
Verabre=
dungen verhinderten ſie daran, einen Beruf auszuüben, obwohl
ſie einen hatte, ſie war Manneguin, aber nur gelegentlich.
„Ich habe einen Freund, den ich liebe!” ſagte ſie zu
Ara=
mis nach zwei Monaten. Aramis dachte an die vielen Freunde,
die Lulu gehabt hatte, und wunderte ſich nicht darüber, daß
ihn dieſe Mitteilung zu keinen Handlungen bewegte, die Gewalt
der Faſzination war größer als alles. „Er iſt aber nicht hier”.
fügte ſie noch hinzu, und dann begann ſie ihn zu beſchreiben.
Dieſer Mann ſtammte aus einer alten, ſteinreichen Familie, die
viele Häuſer und auch viele A.=G.’s beſaßen. Da er auch dazu
noch jung, ſchön und elegant war, wie Aramis auf einer
Photo=
graphie ſehen konnte, fand er alles ganz ſelbſtverſtändlich; für
dieſes kleinbürgerliche Mädchen war ein ſolcher Mann der
Nepräſentant der „Großen Welt‟. Wenn er von Seit zu Seit
zurückkommt und wir uns dann treffen” — erzählte ſie — „und
er mir ſagt, ich ſähe aus wie eine Dame, dann iſt das für mich
mehr, als wenn Sie mich in zehn Nomanen vergöttern!
Dar=
auf ſprang ſie lachend auf eine Straßenbahn. Acht Cage lang
trafen ſie ſich nicht. Der andere Freund war gekommen und
wieder verſchwunden.
„Was war eigentlich Ihr Vater?” fragte ſie ihn kurz
dar=
auf, mit einem geſpannten Ausdruck in den ſchönen
Sphinx=
augen. Aramis war etwas überraſcht über dieſe Frage: „Mein
Vater — mein Vater war Gärtner!” ſagte er dann.
„So, ſo” — ſagte ſie mit einer Pauſe — „wo denn?”
„Wieſo kann Sie das ſo intereſſieren”? fragte er dazwiſchen.
„Sie werden es gleich hören!” lächelte ſie und machte eine.
geheimnisvolle Miene.
„Nun alſo: er war zuerſt bei dem Grafen W. in M., dann
bei dem Baron B. in F., dann bei dem Architekten W. in
S. —
„Und, und —” rief ſie atemlos dazwiſchen.
„Und —” ſchloß er erſtaunt — „bei dem Herrn M. in S.,
in deſſen Dienſten ſtarb er.”
„Nun hören Sie —” ſagte ſie, ſich über den kleinen Ciſch
vorbeugend — „der Sohn des Herrn M., den Sie zuletzt genannt
haben, iſt mein Freund!”
Da ſaß der Schriftſteller Aramis, der ein Mann von Namen
und Nang war, einige Augenblicke ſtumm und beſtürzt da, dann
achte er, allerdings nur ein ſogenanntes Bühnenlachen: Das iſt
ja wahrhaftig originell. Der Sohn des Chefs und der Sohn des
Angeſtellten ſind mit dem gleichen Mädchen befreundet, jeder auf
ſeine Weiſe. Das ſcheint Sie wohl ſehr zu amüſieren?”
Gloria ſaß da und betrachtete ihn, wie man die Bewegungen
eines Cierchens durch ein Mikroſkop betrachtet, ſie trank die
Senſation wie ein Glas Champagner.
„Hat er Sie aufgefordert, mich zu fragen?”, erkundigte ſich
Aramis.
„Natürlich,” lachte ſie und ſchaukelte ſich auf ihrem Stuhl,
„und er hatte einen ganz beſondern Ausdruck dabei im Geſichf.
Seine Augen haben förmlich geblitzt! Sonſt iſt er ſo blaſiert, und
alles läßt ihn gleichgültig!”
Sie trennten ſich und ſahen ſich längere Seit nicht. Aramis
Die Ehe: ein Lehrfach an der
Untverſitat.
Von Regine Deutſch.
Die Ausbildung zur Hausfrau iſt gewiß gut und notwendig;
ſdoch garantiert ſie durchaus nicht das Glück der Ehe. Die
Meiſterin der Hauswirtſchaft läuft oft Gefahr, gerade durch
dre Vortrefflichkeit dem Ehegatten das Heim nicht zu der
(tätte des Friedens und der Freude zu machen, das es ſein ſollte
nd könnte. In den Vereinigten Staaten, wo Haushalt und
the durchaus nicht zuſammenfallende Begriffe ſind und wo die
theſcheidungen jährlich zunehmen, will man verſuchen, die
jun=
en Mädchen zu Ehefrauen, nicht nur zu Hausfrauen
u erziehen. Die Ehekurſe an der Univerſität Boſton ſind für
leſen Sweck eingerichtet worden. Es werden da u. a.
Vor=
lſungen gehalten über den geiſtigen Entwicklungsprozeß des
Hannes und des Weibes mit beſonderer Betonung der
Ver=
ſhiedenheiten, durch deren Kenntnis ſich ein beſſeres Verſtändmis
ſöſchen den Geſchlechtern und dadurch harmoniſche Ehen
auf=
luuen laſſen. Alle Unterrichtsfächer beſchäftigen ſich mit
ein=
ſhägigen Problemen. So wurde die Berufsarbeit der Ehe=
Keuen in allen Schichten der Bevöllerung gründlich unterſucht.
Der Nechenunterricht gibt Aufgaben mit Bezug auf Geſtaltung
(nes Wirtſchaftsbudgets uſw. Die Leiterin dieſer neuartigen
nkerrichtsſtätte iſt die Gattin eines Wanderpredigers, Mutter
veier Kinder, die verſchiedene Lehrtätigkeit an
Haushaltungs=
huulen für „höhere Cöchter” wie für Arbeiterinnen ausgeübt
y. Sie hatte als Jungverheiratete erſt ein Kind angenommen,
in ihre mütterlichen Fähigkeiten zu erproben, ehe ſie wagte,
(indern das Leben zu geben. Ihr Ideal iſt, künftige Ehefrauen
ſeranzubilden, die ebenſo gut Beſcheid wiſſen „über
Einkom=
tensverhältniſſe wie über Küſſe im Mondſchein”. Cäglich
wer=
ſen die Schülerinnen von ihrer Direktorin unterwieſen. Sie
be=
brechen kühl und offenherzig all dieſe verzwickten. Dinge mit
Korizbüchern in den Händen, mit geſpannten Geſichtern und den
Kopf voll von Fragen. Es ſind Mädchen mit geſundem
Men=
hhenverſtand, die eine gutgeordnete Ehe für erſtrebenswert
alten, jedoch auch den Wert wirtſchaftlicher Unabhängigkeit zu
hhätzen wiſſen. Es liegt ſehr viel Neales in Lehrſätzen wie
plgenden:
„Noſen und Nomantik vergehen, Einkommen und Sinſen
lleiben beſtehen (manchmal auch nicht). „Es iſt nicht richtig,
che und Kinder für unbedingt zuſammengehörig zu betrachten.
Nanche Mädchen eignen ſich beſſer fürs Geſchäft als für die
khe, andere paſſen wohl zur Ehe, aber nicht zur Mutterſchaft,
as muß alles vorher bedacht werden.”
ſatte verſchiedene Nadiovorträge in anderen Städten zu halten.
Als ſie ſich wieder trafen, fragte er ſie: „Wollen Sie Oſtern
nit mir nach Venedig fahren?”
Mit leichter Stimme ſagte ſie: „Wenn das kein Opfer für
die iſt, gerne!‟
„Natürlich iſt es ein Opfer” — erklärte er — „gerade
ſarum, weil es ein Opfer iſt, wird die Freude um ſo größer ſein!“
deine Stimme war wieder ganz heiſer geworden, wie immer in
en Augenblicken großer leidenſchaftlicher Erregung; er ſah
wie=
er, wie ſchön ſie war, eine große, ſchlanke, elaſtiſche Katze, die
ſch mit verwirrender Anmut zu bewegen verſtand.
Sie fuhren nach Benedig, aber nicht etwa allein als ein
liebespaar, ſondern mit ſiebenhundert andern Menſchen, es war
ſine billige Geſellſchaftsreiſe. Aramis war ja kein Herr M., dem
ie Millionen in die Wiege gelegt worden waren, ſondern ein
Schriftſteller, ein Autodidakt, dem es gerade 24 Stunden vor
er Abreiſe gelungen war, das erforderliche Geld für zwei
Per=
onen aufzutreiben. Dieſe Neiſe ſollte ein entſetzliches
Ver=
nügen für ihn werden, denn nun erſt lernte er ſeine ſchöne
freundin kennen. Sie mußte die „Freiheit” bitter nötig gehabt
ſaben, denn ſie machte von ihr in einer Weiſe Gebrauch, daß
nan es gar nicht erzählen darf. Natürlich ſchliefen ſie in
ge=
rennten Simmern, aber das hätte Aramis am wenigſten
Schmerzen bereitet. Er hatte nun dieſem Mädchen die ganze
Reiſe bezahlt, und es gelang ihm nur zweimal, ſie zu bewegen,
nit ihm allein in Venedig auszugehen. Sie hatte es ſich in das
Köpfchen geſetzt, in dieſer Woche über ein Volk zu herrſchen.
und ſie war egoiſtiſch genug, das fertigzubringen. Immer war
im Dutzend Männer um ſie herum, und Aramis war einer von
dielen geworden. Mit allen lachte ſie, denn ſie fühlte ſich ſehr
vohl, und in ihrer animaliſchen Vergnügtheit ſah ſie reizend
aus. Als ſie einmal abends zu Aramis ins Simmer trat,
nach=
dern ſie ihm, kurz zuvor einer andern Laune nachgebend, wieder
einmal ein Verſprechen gebrochen hatte und ihn vor
Eiferſuchts=
zual wie vernichtet auf ſeinem Bett ſitzend fand, ſchrie ſie
wütend: „Machen Sie ſo kein Cheater!” warf die Cür hinter
ſich zu und fuhr mit zwei andern Männern hinüber nach
Murano.
Am nächſten Cag gingen ſie über den Markusplatz. Zu dritt
natürlich. Irgendeine Klette mußte immer an ihr hängen. Es
war Mittag. Großer Menſchenverkehr. Da kam ein Mann an
„Ein guter Verſorger iſt beſſer als ein guter Cänzer.”
„Liebe vor der Ehe iſt nicht ſo nötig wie Uebereinſtimmung der
Anſchauungen in Neligion und Politik, wie gleiche Neigungen
für Sport, Geſelligkeit, Reiſen uſw.‟ Dann kommen Natſchläge
über die Negelung der finanziellen Verhältniſſe, was man früher
den Eltern, beſonders dem Vater überließ, das moderne
Mäd=
chen, in erſter Linie das amerikaniſche, trifft alle diesbezüglichen
Abmachungen ſelbſt.
Intereſfant ſind die Examenaufgaben, deren gute Löſung
Vorausſetzung für ein Abgangszeugwis mit (Diplom iſt. Hier
folgen eimige:
1. Die Mutter von John A. war eine Frau von altem
Schlag, deren höchſter Stolz ihre Kochkunſt war. Er iſt nun
zwei Jahre verheiratet und klagt, er habe ſei dieſer Seit
nie=
mals ein ordentlich zubereitetes Eſſen bekommen. Die — im
heutigen Amerika üblichen — fertig gekauften Paſteten und
Konſerven haben ſeinen Magen ruiniert. Seine Frau hat ihm
allerdings vor der Heirat geſagt, daß ſie nicht kochen könne und
auch keine Luſt habe, es zu lernen. Sie hat keine Kinder und
auch keine außerhäusliche Arbeit. Sie ſagt, daß ſie ihren Mann
liebe, aber ſie halte ihn für übertrieben empfindlich, geizig und
rückſichtslos. Was iſt hier zu tun, um die Ehe vor dem Bruch
zu bewahren?
Die Antwort muß lauten:
Frau N. muß ſich entſchließen, kochen zu lernen, falls ſie
nicht in der Lage iſt, eine gute Köchin zu nehmen. Da dies nicht
möglich iſt, gibt es keine andere Löſung. Herr N. muß ſich jedoch
bemühen, nicht geizig und rückſichtslos zu ſein, er verpflichtet
ſich daher, an allen Sonn= und Feiertagen mit ſeiner
pflicht=
getreuen Frau in ein gutes Neſtourant zu gehen.
2. Die Eheleute Witte haben ein jährliches Einkommen von
3000 Dollar und ein Kind von acht Jahren. Die Frau iſt eine
frühere Schülerin der Boſtoner Ehekurſe und vom Wert der
Haushaltungsbudgets überzeugt. Die Frage, wie die richtige
Einteilung ihres Einkommens beſchaffen ſein ſoll, muß in der
folgenden Weiſe beantwortet werden.
Es dürfen ausgegeben werden:
25 c) für Kleidung . 15 d) für häusliche Dienſte . . 10 ... 10
e) für Erziehung *) für Vergnügungen und Reiſen". 5 g) für unvorhergeſehene Ausgaben 10
5. Herr Brown ſchwärmt für Skat, Frau Brown findet es
ſehr langweilig, zuzuſehen, wenn das Spiel in ihrem Hauſe
ſtatt=
findet und ärgert ſich, wenn ihr Mann ſie verläßt, um außerhalb
des Hauſes zu ſpielen. Sie würde ſo gern mit ihrem Mann ins
Cheater gehen, ohne ihn macht es ihr keine Freude. An Szenen
und Gardinenpredigten iſt dieſe Ehe reich. Wie iſt hier eine
Aenderung herbeizuführen? Folgende Löſung wurde als
be=
friedigend anerkannt:
Der Skatſpieler einigt ſich mit ſeiner Frau dahin, daß er
zweimal wöchentlich in ſein Haus zum Skat einladet, wobei Frau
Brown die liebenswürdige Wirtin ſpielt. Sweimal in der
Woche erlaubt ſie ihm, außer dem Hauſe ſeinen Neigungen
nach-
zugehen. Als Entſchädigung dafür beſucht er mit ihr einmal in
der Woche ein Cheater oder ſonſtige Vergnügungsſtätten. Ein
Wochentag und der Sonntag bleiben außerhalb der
Verein=
barung.
Die Boſtoner Ehekurſe ſollen gewiß nicht zur direkten
Nach=
ahmung empfohlen werden, beachtenswert iſt ihr Verſuch auf
jeden Sall. Eine Berechnung des Haushaltsbudgets wäre für
den Unterricht in jeder Wirtſchaftsſchule ein Erfordernis.
Mein Kind iſt ſo nervos!
Von Cl. Wirſig.
Wie oft hört man jetzt dieſe Klage aus dem Munde der
Mutter! Und in vielen Fällen iſt ſie zugleich Anklage. Soll es
auch zugegeben ſein, daß unſere ſchnellebige Seit mit dem
raſen=
den Cempo ſchon auf die Kinderſeelen ihren beunruhigenden
Ein=
fluß ausübt, ſo trägt doch in vielen Fällen auch die Mutter einen
großen Ceil der Schuld an der Nervoſität des Kindes. Es iſt
wohl die Ausnahme, wenn eine junge Frau ſich keine Kinder
wünſcht. Im tiefſten Herzen ſitzt immer der Wunſch, ein Kind
zu beſitzen. Aber in vielen Fällen wird das Kind als
willkom=
menes Spielzeug betrachtet, und das Vergnügen ſoll dadurch ſo
wenig wie möglich geſtört werden. Mutterſchaft aber erfordert
große Opfer. Die Hauptſache muß das Wohlergehen des Kindes
ſein. Es wird keiner Mutter einfallen, ihr Kind nicht richtig zu
ernähren. Aber die große Hauptſache, die zur Erziehung eines
geſunden Kindes unerläßlich iſt, wird meiſt außer acht gelaſſen:
die Nuhe. Ein ruheloſes Creiben im Hauſe ſteckt auch das Kind
an. Ein Kind ſoll ruhig ſpielen, ruhig ſich beſchäftigen können.
Es ſchmeichelt der Eitelkeit mancher Eltern, wenn ſie ihr Kind
ſchon in frühen Jahren mit allerhand Künſten den lieben
Freun=
den und Verwandten vorführen können. Und doch iſt gerade
dies ein Weg zur Entwickelung der Nervoſität. Das kleine
Ge=
hirn zeigt ſich in vielen Fällen ſo aufnahmefähig, daß es
Bilder=
bücher und Geſchichten ſehr bald auswendig kann. Das iſt kein
Schade, wenn es ohne elterliches Sutun geſchieht. Eltern aber,
die durch Einlernen das Gedächtnis vorzeitig belaſten, machen
das Kind nervös. Eine große Gefahr iſt für das empfindliche
Kind der Lautſprecher. Es hört manches, was ihm nicht
dien=
lich und verſtändlich iſt, und das Gehirn wird zu dauernder
Ar=
beit angeregt. Die meiſten nervöſen Kinder empfangen
über=
haupt zu viel Eindrücke. Sie werden in den Sirkus und zum
Kindertheater mitgenommen, und die Großen freuen ſich über die
glühenden Bäckchen und die große Erregung. Was aber das
Kind zu verarbeiten hat, das iſt gewaltig, beſonders, wenn ſolche
Gelegenheiten ſich häufen. Ein Kind ſoll ſich in der harmoniſchen
Atmoſphäre des Elternhauſes ruhig entwickeln und ſo wenig wie
möglich Erregungen ausgeſetzt ſein. Und die Mutter ſoll das
geringe Opfer bringen, auf ein Vergnügen zugunſten des Kindes
zu verzichten. Es iſt gewiß zu begrüßen, wenn den geplagten
Müttern in manchen Kaufhäuſern die Sorge um die Kinder
während des Einkaufs abgenommen wird, indem man ſie unter
fachkundiger Aufſicht in einer Kinderſtube ſpielen läßt, aber man
wird es nicht billigen, daß für die Kleinen ein Kinderfeſt
ein=
gerichtet wird, während Mutti bei Cee und Canz,
ſelbſtverſtänd=
lich nicht in Geſellſchaft des verdienenden Gatten ſich den Freuden
des Daſeins hingibt. Ein bequemes Erziehungsmittel iſt manchen
Eltern der „ſchwarze Mann”. Welch ein Armutszeugnis ſtellen
ſie ſich damit aus. Und wie wird durch ſolche Schreckmittel die
kindliche Phantaſie überreizt und die Nervoſität gefördert. Vor
allem iſt auch ungenügender Schlaf oft die Urſache der kindlichen
Ueberreizbarkeit. Das Kind muß ſo erzogen ſein, daß es ohne
Widerrede pünktlich zu Bett geht. Man ſoll lieber ſelbſt auf ein
Vergnügen verzichten, anſtatt mit Kindern ſpät abends nach
Hauſe zu kommen. Beſonders gilt das von ſchulpflichtigen
Kin=
dern. Sie brauchen unbedingt 10 Stunden Schlaf. Morgens
A
ihnen vorbei, ein großer, breitſchultriger Mann, elegant gekleidet
mit einem ſo klaſſiſch vollendeten Kopf, wie man ihn nur in
Italien oder auf Kunſtwerken findet. Aramis ſah ihn heimlich
an. Was für ein ſchöner Menſch das iſt! Wie ein Prinz ſieht
er aus, dachte er. Da ſtreiften ihn die Augen Glorias, und ſie
ſagte: „Sehen Sie, mein Freund, das iſt ein Mann, der mir
gefällt!”
Da haben Sie einen guten Geſchmack” erwiderte Aramis
gelaſſen, indem er ſich auf die Sähne biß, „wenn dieſer Mann
nun zu Ihnen käme, ein ganz Unbekannter alſo, und Sie einladen
würde, dann würden Sie ſofort mit ihm gehen, wie ich Sie
kenne!‟
„Ohne eine Sekunde zu zögern” lachte ſie. Crotzdem flog
ihr in dieſem Augenblick eine Caube auf die Hand. Da ſchwieg
Aramis. Er ſchwieg auch dann, als ſie im Café Florian ſaßen
und der beau von vorhin, an einer Säule lehnend, ein heftiges
Aufforderungsſpiel der Brauen mit Gloria trieb, die es jedoch
nicht zu beachten beliebte. Es genügte augenblicklich ihrer
Eitel=
keit, daß der Mann ſich die Mühe machte, nachzugehen und zu
locken.
Am Nachmittag, fuhren ſie zuſammen zurück in die
Hei=
natſtadt.
Einige Wochen waren nach dieſer denkwürdigen Neiſe
ver=
gangen.
Die Freundſchaft hatte ein Sugeſtändnis bekommen. Sie
küßton ſich, indes nur ſehr gelegentlich. „Das haben Sie ſich
errungen,” hatte Gloria geſagt, „weil Sie ſo aufmerkſam ſind!”
Sie war inzwiſchen wieder in ein Geſchäft eingetreten,
aller-
dings nur für einige Wochen. Sie hatten ſich länger nicht
ge=
ſehen, da Gloria anderweitig „verpflichtet” war.
Nun war ſie wieder einmal gekommen. Sie ſaß vor ihm.
ganz in Blau gekleidet, ein bißchen zu ſtark geſchminkt. Ihre
Arme waren braungebrannt, die goldenen Reifen funkelten. Auch
die grünen Sphinxaugen. Sie ſah wunderbar aus. Aramie
fühlte es wie nie. Da ſagte das liebreizende Mädchen die
fol=
genden Worte zu ihm: „Ich muß Ihnen heute ſagen, daß ich
von ſetzt an keine Seit mehr habe. Das heißt, genauer geſagt,
ceine Seit mehr für Sie. Mein Freund iſt wieder da, er hat ſich
ein Flugzeug gekauft und macht ein Pilotenexamen. Ich
be=
komme ein Auto. Noch in dieſem Monat mache ich meine
Prü=
fung. Seien Sie alſo vernünftig, machen wir Schluß! Sie kennen
mich doch jetzt genug, um zu wiſſen, daß ich nur das tue, was
mir am meiſten Vergnügen macht; und ich habe ſo viel Schönes
in den nächſten Monaten vor, daß ich abſolut keine Seit mehr
für Sie habe. Anſprüche an mich haben Sie ja keine;
Bedürf=
niſſe vielleicht, aber was gehen mich Ihre Bedürfniſſe an? Ich
habe es Ihnen ja immer geſagt, wir paſſen nicht zuſammen, ein
Schriftſteller und eine mondäne Frau wie ich. Was können Sie
mir ſchon bieten? Ihr Herz, nicht wahr? Ich erkenne gerne
an, daß Sie ſich in den ſechs Monaten ſehr bemüht haben, um
mir Freuden zu bereiten, es iſt Ihnen leider nicht gelungen, ich
bin eben eine zu verwöhnte Frau. Und Sie, was ſind Sie über=.
haupt für ein Mann, gar kein Mann ſind Sie, ein zartes Weſen,
das iſt alles. Jahren Sie Nad, ſchwimmen Sie, treiben Sie
Sport, damit können Sie mir imponieren! Meine Bekannten
ziehen mich ſchon die ganze Seit mit Ihnen auf. Sie ſagen, Sie
wären nicht elegant genug für mich. Aber das wäre mir alles
egal. Ich habe immer nur das getan, was ich will, und werde
auch immer nur das tun, was mir gefällt. Sie waren für mich
ein intereſſanter Menſch, ihre galanten Einfälle waren immer
ſehr originell, aber Sie verſtehen, alles hat einmal ſein Ende,
ſogar das Leben. Nicht wahr, Sie verſtehen, Sie ſind doch ein
kluger und guter Menſch. Vielleicht ſchreibe ich Ihnen ſpäter
wieder einmal. Jetzt verreiſe ich bald ſechs Wochen ins
Aus=
land!”
Während ſie dieſe haſtige, gut auswendig gelernte, maßlos
frivole Rede hielt, aß ſie unterdes, obwohl es ſchon vier Uhr
nachmittags war. Sie war wieder einmal vor lauter Lebenseifer
nicht zum Eſſen gekommen.
Dann ſetzte ſie ſich etwas zrück, ſchaukelte ſich auf ihrem
Stuhl und lachte, froh und befreit. Dem Mann waren die
Cränen aus den Augen geſchoſſen bei dieſen Worten, ſein Hals,
ſein Kopf, ſein ganzer Körper und die Seele taten ihm ſo weh,
daß er kein Wort ſagen konnte. Sie ſah das und ſagte: „Lachen
Sie doch auch! Warum lachen Sie nicht, wenn ich vergnügt
bin?” Aramis verſtand in dieſen Minuten alle Männer, die eine
Frau ermordet haben, er verſtand aber auch alle Männer, die
ſich nicht aus den Erniedrigungen erheben konnten; er konnte ſie
nicht haſſen, er liebte ſie immer noch, trotz dieſer Worte, denn
ſie war ein bildſchönes MNädchen.
rück wie ein aus=
Dann lief ſie eilig hinweg und
getrunkenes C
müſſen ſie zeitig geweckt werden, damit ſie ſich mit Nuhe
an=
ziehen und mit Nuhe frühſtücken können. Ein Kind, das ſo ſpät
aufſteht, daß es all dieſe Verrichtungen in Eile ausführen muß,
wird nervös. Auch das Schulkind ſoll man ſich in Nuhe
ent=
wickeln laſſen. Gewiß muß man auf Faulpelze einen Druck
aus=
üben, aber elterlicher Ehrgeiz ſoll das Kind nicht zu Leiſtungen
anſpornen wollen, die ſeinen Kräften nicht entſprechen.
Oft ſieht man, daß die Eltern die kindliche Nervoſität als
unabänderliches Uebel hinnehmen und nichts dagegen tun,
wäh=
rend ſie keine andere Krankheit vernachläſſigen. Ein nervöſes
Kind gehört in die Hände des Arztes. Man ſoll ſein Uebel nicht
leicht nehmen, denn es wächſt mit den Jahren und hemmt die
Entwicklung. Das Kind wird faſelig, flüchtig und müde. Vor
allem muß es reichlichen, ruhigen Schlaf haben und gut ernährt
werden. Auch nach dem Eſſen ſoll es ſchlafen. Es wird ſich zwar
erſt dagegen wehren, aber ſchließlich ſich an die Nuhe gewöhnen
und dann nicht mehr ohne den Nachmittagsſchlaf auskommen,
wie der Erwachſene. Mit reichlichem Schlaf und richtiger
Er=
nährung wird ſich der Suſtand beſſern, und das Kind wird unter
der richtigen Pflege von der Nervoſität geheilt werden wie von
jeder anderen Krankheit.
Der Suſchauer.
Von Nichard Gerlach.
Clemens ſaß in dem hellerleuchteten glitzernden Kino. Die
Orgel täuſchte brauſende Feierlichkeit vor. Langſam verſchattete
dann der Raum und vibrierte in erregten Dunkelheiten.
Ein=
gekeilt in eine unbeſtimmbare Menge, umrauſcht von
aufdring=
lichen Parfüms und Gerüchen, die Ellbogen anſtoßend an fremde
Wärme, ſo würde Clemens nun alles über ſich ergehen laſſen.
Und während die Wochenchronik einen Nugby=Kampf abhaſpelte,
beim Sechstagerennen mittrampelte, eine chineſiſche Hinrichtung
vollzog, im Flugzeug über den Cordilleren ſchwebte und den
be=
deutenden Diplomaten zu Grabe trug, während die Beine der
Fasciſten zum Parademarſch knallten — die Senſationen der
Welt in zwei Minuten —, lehnte ſich in Clemens etwas dagegen
auf, daß er dies alles ſah, mit ſeinen Augen ſah, ohne doch
etwas anderes zu leiſten als da zu hocken und zu gaffen.
Der junge Mann war kein gewohnheitsmäßiger Zuſchauer.
Er hatte von dem überlegenen Feinſchmeckertum verwöhnter
Cheaterſtammgäſte keine Vorſtellung, er kannte nicht die
ſpiele-
riſche Neſignation der Genießer aller Genüſſe. Clemens war
Glasmaler, er arbeitete ſeit Monaten an einem Kirchenfenſter,
ſeie Tätigkeit nahm ihn völlig in Anſpruch. Er war nicht ins
Kino gegangen, um ſeine Seit totzuſchlagen. Aber heute wurde
der Confilm gegeben, dem ein Gemurmel des Beifalls und des
Zweifels vorangelaufen war. Vielleicht öffneten ſich hier neue
Core zur menſchlichen Seele.
Jetzt hörte man Canzmuſik. Da glitten die eleganten
Kom=
parſen in einem üppigen Saal herum, ihre Füße ſchleiften, ſie
ſtelzten ſacht umher; die Millionärsgattinnen, ſo etwas ſollten
ſie vorſtellen, nun gut. Das alles war noch nichts
Außergewöhn=
liches. Die Komparſen ſchoben ſich in dieſer Scheinfreude
ge=
ſchickt durcheinander, Regiekunſtſtück. Aehnliches konnte man
doch wohl weit charmanter im Edenhotel oder bei Briſtol
beob=
achten. Clemens” Nachbarin fand es auch nicht überwältigend,
lie hielt mit ihrer Meinung nicht zurück.
Nun redeten die Herren und Damen dort lang und breit, die
(Worte artikulierten ihnen zwiſchen den Lippen heraus,
bauch-
redneriſch, unheimlich, durch einen Schalltrichter. Höchſt
ver=
blüffend, daß es ſo reibungslos klappte.
Erſtaunlich gewiß, die Cechnik. Da gab es nun alſo
Unſterb=
lichkeit der äußeren Hülle einſchließlich der Stimme. Wenn zu
Goethes Zeiten der Confilm ſchon exiſtiert hätte, könnte er noch
heute perſönlich auftreten und uns ein Shake=hands bieten, das
wäre ſicher von frappierender Wirkung.
Clemens wurde plötzlich gepackt. Er ſtand bei dem Kapitän
auf der Brücke, und da war tatſächlich ringsum das Meer. Der.
Kiel des Schiffes ziſchte durch die Wogen. An der Reeling
ſpähte ein Offizier aus. Das dunkle Verdeck huſchte vorüber.
Das Chermometer ſank, man ſpürte, wie die Luft eiſiger wurde.
Clemens hätte dem Kapitän in den Arm fallen mögen, er ſolle
doch nur vorſichtig fahren. Aber der ſchien taub und blind
zu ſein.
Und dann kam wieder die Cechnik des Confilms, ſie tranken
Whisky, fabelhaft, man hörte die Gläſer klirren, man hörte die
Slaſchen gluckern. Aber Clemens ließ ſich durch die
hervorragen=
den Schauſpieler nicht beruhigen. Das Schiff war in Gefahr.
Beſtimmt ſchwammen Eisberge in der Nähe herum. Fahrläſſig,
die Paſſagiere mit Redensarten einzuwiegen. Gleich paſſierte
etwas. Das mußte doch jeder ſpüren.
Krach! Bum! Das Unglück geſchah. Argliſtige Spekulation,
ſolches zu zeigen, den unvermeidbaren Cod und die Verzweiflung
naturaliſtiſch vorzuführen. Das war im beſten Falle gelungene
Imitation grauenvollſten Verhängniſſes. Dieſe Geſchäftsleute
ſchreckten vor nichts zurück. Wenn es während des Krieges dieſe
Apparate ſchon gegeben hätte, würden ſie uns auch zwiſchen
die Crichter erbarmungslos ins Sperrfeuer ſchleudern. Sind nicht
die unwiderruflich Coten noch überzeugender als die nur
geſchau=
ſpielerten?
Das alles ſagte ſic) Clemens und fieberte doch immer mehr.
Geholfen mußte werden. Freilich, die Schiffsbeſatzung hielt ſich
ja edelmütig genug. Aber dieſe wahnſinnige Ohnmacht konnte
man doch nicht mit anſehen. Clemens wäre am liebſten in den
Maſchinenraum oder ins Swiſchendeck gerannt. Hier drehte ſich
alles um die 1. Klaſſe. Aber wie ging es denen da unten?
Wuß=
ten ſie, was kommen mußte? Vor allen Dingen Schwimmweſten
verteilen! Dieſe Gleichgültigkeit war entſetzlich.
Still, ſtill, das ganze iſt ja ein Crick, ein Cheaterſpielen. Es
ſtirbt keiner. Die Leute, die dort aufgeregte Geſichter ſchneiden
und aufſchluchzend zuſammenbrechen — ſie ſpeiſen heute alle noch
gut oder ſchlecht zu Abend und gehen dann friedlich zu Bett.
Aber dürfen ſich dieſe verhältnismäßig ſatten Herrſchaften an
das Grauen heranwagen? Iſt ihr Herz groß genug, das
Schreck=
liche zu bewältigen? Swingt ſie ein Schickſal zu ſolchen
Sym=
bolen? — Ach, ſie wollen Geld verdienen. Sie rechnen mit
unſeren Cränen. Sie wollen uns mit ihrem geheuchelten Jammer
vor den Kopf ſchlagen, mürbe machen, erſchießen. Und der
Su-
ſchauer? Iſt denn das noch ein fühlender Menſch? Springt er
noch in die Schanze? Kann er lieben, leiden und haſſen? Ihm
iſt alles egal. Schon recht, wenn tauſende da ertrinken, ich bin
ja nicht dabei. Es prickelt ein Fünkchen unter der Haut, ein
klein bißchen Nervenkitzel. Hier iſt keine bedeutſame
Wirklich=
keit zuvor durchlitten und geformt, hier wird einfach mit
Codes-
kämpfen, Panik und Elend ein Gläschen Cocktail gemixt, nun
ſauf Suſchauer oder krepier meinetwegen, wir zahlen unſeren
Aktionären zwölf Prozent.
Gerade die zum Ceil glänzende Darſtellung wiegelte ſolche
Gedanken mit doppelter Heftigkeit in Clemens auf. Wozu
ver=
ſchwenden jene Bühnenſterne dort ihr Calent? Um uns
nieder=
zuſchmettern und elend zu machen? „Keine Ehrfurcht”, flüſterte
Clemens. Aber dann raſte das Entſetzen wieder vor ſeinen
Augen. Sie kletterten in die Rettungsboote. Brutale Feiglinge
wollten ſich vordrängen und wurden erſchoſſen. Ein Kind trieb
auf dem Waſſer, jetzt mußte es ertrinken. Das iſt doch
unver=
antwortlich, warum ſpringt denn niemand hinzu?
„Halt, Hilfe, das Mädchen geht unter!”
Die hinter Clemens ſaßen, wollten ihn niederdrücken. Er
ſchüttelte ſie ab, er erreichte den Gang und ſtürmte vor. Das
Mädchen, das Kind! Clemens war ein guter Schwimmer. Wenige
Sätze, dann — — prallte er gegen die Wand, ſtrauchelte, ge=
blendet, verſtört. Die vollkommene Illuſion, ſeufzte ſein Verſtand.
Das träge Cier, das vielköpfige Publikum begann zu murren.
Störung! Unerhört! Idiot!
Die Platzanweiſerinnen führten den jungen Mann hiaus.
Er wehrte ſich nicht mehr.
Auf der Straße lachten zwei Herren hallend und amüſiert.
Clemens ſchauderte, ſein Genick erſtarrte. Cauſendfacher
Cod im eiſigen Meer ... Stöhnend und krank ſchleppte er
ſich fort.
Die Roſe.
Von Hermann Linden.
Auf dem papierüberladenen Schreibtiſch des Nedakteurs ſteht
eine Noſe. Sie muß erſt vor ganz kurzer Seit auf dieſen
un=
ruhigen Platz gekommen ſein, das beweiſt das Glas, in dem ſie
ſteht. Es iſt ein kleines, dickes, gewöhnliches Glas, ein
Crink=
glas. Hätte der Nedakteur ein hohes, ſchlankes Blumenglas in
einem Simmer, ſo hätte er es ſicher ſofort hervorgeholt, denn er
iſt als Kritiker der bildenden Künſte zum Verſtändnis ſchöner
Dinge verpflichtet. Schräg ſteht der lange Stengel der gelben
Blume in dem Glas, die natürliche Grazie der ſchönen Ceeroſe
iſt in dieſer hilfloſen Stellung untergegangen. Das ſchmale
Blumengehäuſe iſt geſchloſſen, nur zei Nandblätter ſtehen an
den Seiten etwas ab wie Ohren, die in die Welt hineinlauſchen.
Die Beſucher, die von dem Nedakteur etwas wollen, kommen
und gehen. Sie ſehen die ſchöne Noſe auf ſeinem Ciſch und
machen ſich heimliche Gedanken darüber. Die einen glauben, eine
galante Frau hätte ſie ihm gebracht, wobei ſie vergeſſen, daß die
Frau im allgemeinen der Anſicht iſt, daß allein ihr Erſcheinen
genügend beglücke. Die anderen glauben, ein aufmerkſamer
Mann habe ſie dem Nedakteur auf den Ciſch geſtellt, damit er
zwiſchen tauſend Manuſkripten zuweilen auch den Geruch des
Sommers genieße, wobei ſie vergeſſen, daß den modernen
Män=
nern poetiſche Regungen lächerlich erſcheinen. Der Nedakteur,
der viel zu lebensluſtig iſt für dieſes ſein kleines Simmer, der
viel zu groß iſt für den engen, niedrigen Büroſtuhl, ſchreibt,
diktiert, ſchneidet aus; Feder, Bleiſtift, Schere, bunte Kreide,
Leimpinſel, Bilder, Hefte, Briefe, Settel, Seitungen, alles
wan=
dert in raſchem Durcheinander durch ſeine Hände. Nock und
Weſte hängen im Spind. Auf ſeinem Oberhemd ſind kleine, blaue
Sternchen, die ſo blaß ſind, daß man ſie kaum ſieht. Suweilen
erhebt er ſich aus der unaufhörlich quellenden Papiermaſſe, aus
der geiſtigen Atmoſphäre und nähert ſeinen dunkellockigen Kopf
der Noſe, die nun glauben kann, ſie ſtände wieder unter dem
Sirmament, Sterne über ſich. Es tritt eine Arbeitspauſe ein.
Die Hand des Nedakteurs greift in eine Schublade zur Nechten,
füllt ſich mit Cabak und weißem Sigarettenpapier, die Finger
drehen ein Völlchen. Während er dieſes unvermeidliche Bedürf=
mni Hick
die Ke
nis geiſtiger Arbeit mit geübter Geſchicklichkeit verfertigt,
ſtrei=
fen ſeine Augen wieder die Noſe. Sie iſt ja nun auch ein ſelten
ſchönes Exemplar, und es iſt ganz gleichgültig, wie ſo ſie auf
dieſen Ciſch kam, es iſt reizend, daß ſie überhaupt da iſt, es iſt
nett von ihr, daß ſie es in dieſem unwürdigen Glaſe aushält,
ob=
wohl ſie eine Ceeroſe iſt, etwas Edles und Vornehmes — die
Dame unter den Noſen. Ihr zartes Gelb erſcheint in der
Nach=
mittagsſonne faſt wie ein durchſichtiges Weiß. Der milde Duft
läßt ſich gut einatmen. Man muß ſie ſchonen, denkt der
rück=
ſichtsvolle Redakteur, geht an das Fenſter, zündet lich die Sie
garette an und bläſt den Dampf auf die Straße, wo er nichts
ver=
derben kann. Später, am Abend, nach Nedaktionsſchluß, wird
er ſie ſorgfältig mit nach Hauſe bringen und in ein hohes,
ſchlan=
es Blumenglas hineinſtellen, in dem lich ihre elegante Schönheit
Blatt um Blatt entfalten wird.
tind guf
bont, har
Ues r
eilt
Mtu,
Nummer 355.
Aufgabe 507.
W. A. Shinkmann in Philadelphia.
(Huddersfield=College Mag.=Turnier 1880.)
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen mat.
Prüfſtellung: Weiß; Kh1 Db Sc2 e4 Be2 h2 (6);
Schwarz: Kk1 Pa3 Bet h4 (4): 33.
Aufgabe 508.
M. Havel (Koſtal) in Weinberge bei Prag.
1 Preis im Turnier des Norſk Schakblad, 1919.)
Weiß: Fd3 Da8 Th1 Lc4h6 St8 (6);
Schwarz: Khs Ls7 8ké 8).
Matt in zwei Zügen.
I
IDM
Kätſel
Etwas zum Rechnen.
In die leeren Felder ſind die Zahlen 13 bis einſchließlich 28 zu
ſetzen, ſo daß die 4 mittleren wagerechten und ſenkrechten Reihen als
Summe je 155 ergeben.
Carl Deubel.
Magiſche Buchſtabendaare.
Die Buchſtabenpaare ſind ſo zu ordnen, daß die zwei mittleren
waag=
rechten und ſenkrechten Reihen gleichlautende Wörter enthalten.
ar ar
be be er er
be it rt. rt
Carl Deubel.
Anflöſung der Rätſel ans Rummer 11:
Kreuzworträtſel.
Emn Wintervergnügen.
EB (Gbbe), 2. JD (Jdee), 3. ST (Aeſte), 4. LB (Elbe), 5. 4D
(Abe), 6. UtT. (Ute), 7. FA (Eva), 8. EG (Egge), 9. NT. (Ente).
„Eislaufen
Druck. Verlag u. Kliſchees L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H Nette Darmſtadt. Fernſpr. 1. 2389—2392.
Alle Rechte vorbehalten Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ] „Dreumze ſind Scheume”, ſeecht ’s Sprichwort; un ſie kemde
gs m Mase, haaßt’s. Die Dreume nadierlich. Ich mecht’s
be=
zeifele, dann ſo verrickt Zeick ißt mer doch gor net, wie mer als
duhmt.
Awwer ich will dodriwwer net ſtreide; kann ſei — kann aach
u ſei. Jedenfalls, was mich bedrifft, wir drahmts als
uner=
ſtiedlich un manchmol aach gornix. Un geläjendlich hett ich mer
ah als ſchun net drahme loſſe, was in de Wärklichkeid
dadſäch=
ſyh baſſiern dhut. — Beiſpielsmeßich hab ich neilich mei Brill
mlegt gehatt, un hab ſe um s Läwe net finne kenne. Un ohne
ni Brill bin ich de reinſte Gornix. Die brauch ich ſo needich,
ne die Hand am Leib. Ich hatt ſchun alles dorchgewuhlt, de
Aehbeidel, die Diſchſchubblad, de Kicheſchrank, de Labbekorb
nei alſo ich war in aaner Verzweiflung ..
lonne vun ſunnerbarliche Umſtend, Zuſtend
dhun ſe bloge un in Verläächenheit ſetze.
un Querulanzie
wichdiche Bedriebe widder uffgenumme. Ja de Storch hott en
derardiche Eifer an de Dag gelegt, un is in heechſter Eil mit
Zwilling und Drilling a gefloge kumme, un hott ſei Sach
wahl=
los an Leddiche un Verheirade abgäwwe, ſo daß ich hab laiche
miſſe, un vor lauder Lache uffgewacht bin —
So draamt mer als Zaick zuſamme; un däß ſoll aus’m Mage
kumme . . . .
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Die Woch hatte mer alſo zun
Abwexlung e „Schuſter=Woch”, un en „Bicher=Dag” zu verzeichne.
No, däß is gor ſo kaa märkwärdiſch Zuſammeſtellung, dann es
„Schuſteriern” un es „Dichte” däß kimmt ſo ziemlich uff aans
eraus. De Hans Sachs aus Niernbärch war net umſunſt e
Schuh=macheer, un Poet dazu. Un ſo find mer aach heit noch
Dichter unner de Schuſter, un Schuſter unner de Dichter. Ganz
abgeſähe vun de Filleſofe wo mer ſeid Jakob Böhme ſchun immer
die beſte unner de Schuſter agedroffe hott; däß liggt ſcheints an
de ſitzende Läwensweis — —. Schließlich is awwer s Dichte
un ’s Filleſofiem aach weider nix wie „Flickwerk” un ſo wärd
halt, es Johr iwwer, mancher Stiwwel zuſammegeleimt un
gereimt —
Un ſo hawwe uns die Woch die Schuſter gezeicht, wo uns
de Stiwwel drickt, un die Dichter wollte gäſtern zeiche, wo ſie
der Stiwwel drickt. En Gang dorch die Stadt beweiſt’s, dann
vor de Schuhläde ſtehe immer noch erheblich mer Leit, wie vor
de Buchläde. Un hatt mer frieher for jed Stimmung e
Buch=
im Real ſteh, ſo ſtehe heit, for jed Stimmung, e Paar Schuh im
Real. Zu meiner Zeit hatt mer iwwerhaubt bloß zwaa Sorde
vun Stiwwel, nemlich e Paar Sundagſe un e Paar Werdagſe;
dohärngääche hott mer ſich ſcheene Verscher in die Allbimmer
geſchriwwe, un Heines „Buch der Lieder” am Härz lieje gehatt.
Heit brauche die Dämlichkeide allaans des Dag’s iwwer ſer
verſchiedene Sorde vun Schuh, un am Härz liggt en beſtenfalls
e Schäckbuch.
Iwwrichens hab ich geläſe, daß ſich in Minche die Dichter
zuſammegedha hawwe, un hawwe ſich uff offenem Mack e Bud
uffgeſchlage, un hawwe do ihr Bicher eichehendig verkaaft.
Meechlicherweis hawwe ſe de Kaifer aach noch als Gradieszugab
en ſcheene Vers, odder ſunſt en Geiſtesblitz in’s Buch
eneige=
ſchriwwe. — Mer hett däß aach in Darmſtadt mache ſolle. Die
Schuſter un die Dichter hette ſich zuſammedhu ſolle, un hette
uffm Mackblatz e Rekord=Schnellſchuhſohlerei, un e Rekord=
Schnelldichterei uffmache ſolle. Dann ſchließlich — Rekord is
heit alles —, Hei, däß hett aans gäwwe, wann näwer de
be=
riehmdeſte Schuſter vun Darmſtadt die beriehmdeſte Dichter un
Filleſofe geſtanne hette, un hette ſich in’s Zeick gelaacht — de
Graf Kaiſerling, de Willäm Michel, de Kaſimier Eddſchmitt, de
Nickelaus Schwarzkobbe, de Walter Schweter, no un wie ſe all
haaße, nooch de Reih, die Darmſtädter Dichter un Filleſofe. (Die
Name vun de Darmſtädter beriehmte Schuſter hab ich net a
ge=
fiehrt, es ſin gor zu viel.)
Hoffe un winſche mecht ich bloß, daß die „Schuſter=Woch”
un der „Bicher=Dag” net vergäblich verarangſchiert ſin worrn,
ſundern daß mer aach behärzicht, was uns do ei gebleit is worrn;
s is jo doch bloß zu unſerm Beſte, dann mit e paar gude Schuh,
un mit e paar gude Bicher kimmt mer am beſte dorch’s Läwe;
ſie helfe aam iwwer alles ewäck. Freilich — baſſe miſſe ſe, die
Schuh, wie die Bicher, ſunſt dhut mer Schade leide, an de Fieß
un an de Seel. No un ich maan, in Darmſtadt weer’s waaß
Gott net ſchwer, en Schuſter un en Buchhennler zu finne, der
aam mit Rat un Dat zur Seit ſteht.
un dhet die Zeidung ſtudiern. Un do falle bletzlich mei Aage uff
e groß Bekanntmachung folchenden Inhalts: „Achdung! —
Ach=
dung! — Zeitgenoſſinne un Zeitgenoſſeriche! — Als
Gäächen=
maßnahme gäächen die Maßnahme des Heſſiſchen Landdags
be=
träffs Abbau der Kinderzulage und Hinaufſetzung der
Alders=
grenze, ſähen ſich die Unterferdichten gezwungen, in den
ver=
ſchärften Generalſtreik zu dräden. Zuzug iſt fernzuhalten.
Hoch=
achtungsvoll: Freund Adibar. — Gevadder Tod.” —
So is richdich, hab ich gedenkt, jetzt ham=mer de Salad. Im
iwwriche hott mich awwer die Sach net weiders uffgeregt, dann
nemlich erſtens, was de Storch abedräffe dhut, die Zeide ſin bei
mir ſchun lang vabei, gottlob; mich beißt er net mer ins Baa; un
zweidens, wann de Dod ſtreikt, ſo is mir daß äwenfalls ganz
worſcht, dann mir bräſſierts ſowieſo net ſo aſch, ich läb ganz
gärn noch e Weil, wenicher aus Fraad am Läwe, ſundern aus
Neigierd, wie die Sach uff däre buckliche Wäld eichentlich noch
weider geht. Un was die Hebomme abelangt un die
Dode=
gräwer, ſo ſolle ſe die in Goddes Name uff Wordegeld ſetze, die
ſin ſchun vun Beruf aus ans „Worde” un ans „Sitze” gewehnt.
Afangs is der Streik aach weiders net uffregend gewäſe.
Awwer nooch un naach, wie kaa Menſch mehr geſtorwe is, hott
die Sach doch e bedenklich Wendung genumme. Vordermenner,
die vun rechtswäje ſchun lengſt uffm Waldfriedhof hette lieje
ſolle, ſin ſo ald worrn, wie Meduſalem, un hawwe ihrn Dienſt
weider gemacht, als wie wann’s gornix weer. Däß hott
nadier=
lich die Hinnermenner, die wo uff däß Pöſtche mit Schmerze
ge=
luhrt hawwe, mordsmeßich gemobbſt un gewormt, un die
Unzu=
friedenheit war groß. —
Awwer aach in de junge Ehe war kaa Fragd un kaa
Hais=
lichkeid mehr, weil de Storch geſtreikt hott. Un de Stolz vun
ſo=
ere junge Fraa is doch ſchließlich en gefillter Kinnerwage. Es
hawwe ſich drum gach Verſchiedene geſagt: Kinnerzulag hie —
Kinnerzulag her, un hawwe de Zucker pundweis vor’s Fenſter
gelegt. Awwer kaan Storch hott däß geriehrt, kaaner hott de
Streikbrächer gemacht un es Sollidaridätsbrinzieb.
vernooch=
läſſicht.
In däre Not un in dem Jamer hott mer e Eigab gemacht
an die Rechierung, awwer die hott ſich uff den Beſchluß
ver=
ſteift, un hott geſagt, was den Storcheſtreik bedräffe dhet, ſo
hett däß weiders mix uff ſich, un allangend den Streik vum
Ge=
vadder Dod, ſei ſie net abgeneicht, dem ſpezielle Fall ſimbadiſch
gäächeniwwerzuſteh, dann ſie weer ſowieſo for’s Longläwiche.
Awwer mit de Zeit is doch die Geſchicht immer brenzlicher
worrn. Die Hebamme un Dodegräwer, die mer uff Wordegeld
geſetzt hott, warn ſchließlich des allzulange „Worte” un „Sitze‟
mied. Die Schreiner hawwe uff ihre Särg un Kinnerbettcher
ge=
ſäſſe un ſin ſe net los worrn, die Leichewagebremſer ſin ſtembele
gange; for Kinnermilch un Dodegrenz war baan Bedarf mehr;
de Faix hott ſein Lade uffgäwe; un die Hutſchuſter hawwe kaa
Zilinder mehr verkaaft, weil bei de Kinndaafe, un beim
Haut=
verſaufe kaa mehr ei gedriwwe, odder ſunſt wie rujuniert ſin
worrn. —
Do awwer hott der Landdag in letzter Stund e Eiſähe
ge=
hatt, hott den Beſchluß widder uffgehowe, un de Gevadder Dod
un de Klabberſtorch hawwe dodruffhie ihr dod= un läwens=
Do geht uff aamol die Dier uff, un es kumme zwaa Menner
u, die hawwe ſich als vun de Krimmenahlbollezei ausgewiſſe, un
hwwe geſagt, ſie weern leider gezwunge, Hausſuchung bei mer
zhalte, dann es weer=en des Gericht zu Ohrn kumme, ich hett’s
bewergall=Denkmal geſtohle. Ich war nadierlich im erſte
Mo=
gend ganz wie vor’s Härn geſtoße, un eh ich nor e Wort ſage
hit hawwe ſe mer die ganz Haushaldung uff de Kobb geſtellt,
m alles rumdidumm gewend, grad als wie wann ich ausziehe
wllt. Mir is es himmelangſt worrn in de Hoorn, indem daß
net annerſter gedenkt hab, als daß es mir jetzt an’s Läwe
gigt, weil ſe gor ſo feierliche Geſichter hiegedrickt hawwe, die
waa Baade; un weil mer ſich erzählt, unſer neier Schäff vun de
himmenahlbollezei, der gingt uff’s Ganze; was ich recht gud
zuuwe kann, dann er mißt net vun Berlin kumme; do ſin ſe
mlich ſchwernods ſchaff
Awwer der Kelch is noch emol gnädich an mer vabeigange.
MNiewergall=Denkmal hawwe ſe nadierlich net bei mer
ge=
hnrie, indem mer bekanntlich äbbes, wo noch gornet äxſiſtiert,
ach net gud ſtähle kann, un indem daß ich iwwerhaubt net ſtähle
du, un Denkmäler ſchun gornet. Awwer mei Brill, mei Brill
hwwe ſe verwiſcht. Un weil däß e ald ehrlich Stick Möwel is,
u gorbaam Denkmal ehnlich ſieht, hawwe ſe mer ſe a’ſtandslos
negehendicht. Bloß hawwe ſe gemaant, en alder Hausdabbe
teir eichentlich e ganz märkwärdicher Uffbewahrungsort for=e
Frill, zu noch unnerm Bett; un weil ſe dodrunner ſcheints e
trteckte Bosheit gääche die Rebublick vermut hawwe, dhun ſe
nich ſeither e bische im Aag behalte. Awwer däß macht nix, die
gaubtſach is, ich hab mei Brill widder —
Awwer dodevo hab ich gornet ſchwätze wolle, ſundern
viel=
tehr vun=eme ganz verwiggelte Drahm, der wo unmeechlich aus
teim Mage kume is, ſundern vielmehr ausm Kobb, vum
fſiſche Finanzausſchuß, der wo bekanntlich äwe dagdäglich dage
hut, un ſich mit Froge un Brobilemer erumſchlage muß, un
nit Reedſel, die wo er leeſe ſoll, nemlich bedräffs wie un wo
eſpart wärrn kann, ſo daß es unſergam, als unbedeilichter
Zu=
ſauer, winn un weh debei wärd.
Nemlich, wann mer däß Ding ſo verfolcht, um lieſt, was all
fr Vorſchleg, Noochſchleg un Umſchleg gemacht wärrn, un was
A for Allheilmiddel agebrieſe wärrn, gääche unſer
Finanzmiſſe=
tre, do kennt mer waaß Gott die ſtille Gichdern krieje. Un des
weite Wort is Abbau; im Gäjeſatz zu zeither, wo de ganze
lag bloß die Redd war vum Uffbau. Un awwer wann ſe
to affange wolle, abzubaue, dann gibt’s vun dene bedräffende
kedroffene e Mordsgekriſch, un s wärrn Brodäſtverſammlunge
grangſchiert, un Reſſelutzione uffgeſetzt, worin ſchaff un deidlich
huff hiegewiſſe wärd, daß freilich geſpart mißt wärrn, daß es
wwer des allerallerverkehrteſte weer, wann mer ausgerächent
noja, mer wärd ſchun wiſſe ...
Unner dene Umſtend waaß nadierlich kaa Menſch mehr, wo
ſiß alles noch enaus will, un was eichentlich wärrn ſoll, un uff
helchen Holwähg die heſſiſche Rechierung noch kimmt.
Säckzions=
teis wärrn ihr die ſchwierigſte Uffgawe geſtellt, un ganze Kol=
Angebrannte Eßtöpfe nicht auskratzen. Sind
einmal Eßtöpfe am Boden mehr oder minder ſtark eingebrannt,
ſo haben manche unerfahrene Hausfrauen oder =angeſtellte die
Angewohnheit, mit einem Meſſer das Angebrannte beim
Ab=
waſchen herauszukratzen. Da aber dadurch die Emaille leidet,
ſo ſollte man derartige Töpfe ausgekühlt, ſofort mit kaltem Waſſer
füllen und mit 1 Eßlöffel Imi erhitzen, worauf man den
locker=
gekochten Bodenſatz mit einem Metallappen herausſcheuern kann.
Defekte Gas= und Gartenſchläuche ſelbſt
ab=
zudichten. Welchen vermehrten Gasverbrauch ein riſſiger oder
undichter Gasſchlauch verurſachen kann, ganz abgeſehen von der
Exploſionsgefahr bei zu ſtark ausgeſtrömtem Gas, braucht wohl
nicht beſonders betont zu werden. Erſt kürzlich hat wieder in
einer mitteldeutſchen Stadt eine fünfköpfige Familie durch
aus=
ſtrömendes Gas aus einem ſtark defekten Gummiſchlauch ihr
Leben eingebüßt. Wie leicht wäre aber dieſer Schaden zu
be=
ſeitigen, wenn er entweder in ganzer Länge, alſo in ſchrägen
Spiralen umwickelt, oder nur an den defekten Stellen mit
Iſolier=
band abgedichtet würde. Dieſes iſt in einſchlägigen Geſchäften
zu billigem Preiſe zu haben und hält zuverläſſig und dicht das
ausſtrömende Gas ab. Auch der Waſſerſchlauch für den Garten
iſt auf gleiche Weiſe wieder tadellos zu reparieren und leiſtet
dann noch lange gute Dienſte.
L.
Bewährtes Kopfwaſchwaſſer. Um das Haar auch
ohne Waſchen mit Waſſer, ſtändig reinhalten zu können, laſſe
man ſich in der Apotheke 140 Gr. Spiritus mit 25 Gr. kölniſchem
Waſſer, 5 Gr: Reſorein und 2 Gr. Klettenwurzelöl miſchen. Mit
dieſer Flüſſigkeit reibe man die Kopfhaut ſtrichweiſe kräftig ein,
ſie entfernt Schuppen und Schweiß und lockert das Haar und
be=
fördert den Haarwuchs.
Einfacher Nachtiſch. ¼ Pfund Butter, ½/= Pfund
Zucker, gut gerührt, dazu 3 Eigelb, etwas abgeriebene
Zitronen=
ſchale und zirka 5 geriebene bittere Mandeln, werden mit ¼ Liter
Milch gerührt, dann kommt 1 Pfund Mehl dazu und 1
Back=
pulver, zuletzt der Schnee der Eier. In gut vorbereiteter Form
¼ Stunde gebacken, ſchmeckt er warm und kalt gleich gut.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Rote Bohnenſuppe, Sauerbraten, Geſchm.
Aprikoſen. — Montag: Makkaroniauflauf. — Dienstag:
Pichelſteiner Gemüſetopf. — Mittwoch: Leberknödel mit
Sauerkraut. — Donnerstag: Gefüllte Krautwickel. —
Frei=
tag: Fiſchpudding mit Kapernſoße. — Samstag: Weiße
Bohnen mit Pflaumen.
Der zeitgemäße Haushalt
ſoch leſerlich war. Mit Hilfe eines Vergrößerungsglaſes ſchrieb
nir mein Sohn im Laufe des Winters den Inhalt dieſes Buches
bngſam ab und nun bin ich im Beſitz eines Nachſchlagewerkes,
as mir ſchon ausgezeichnete Dienſte in Haus und Küche leiſtete
ud noch leiſten wird.
Wie ungezählte andere Hausfrauen kann ich nicht daran
den=
en, eine durchgreifende Erholungs= und Ruhezeit im Sommer
u genießen und habe dafür eine Frühjahrskur eingeführt, die
h genau nach den Anweiſungen des obigen Buches ausführe.
ſch beginne mit dieſer Kur, wenn die „Knoſpen an Baum und
Strauch ſchwellen”, wie es dort heißt. In dieſem Frühjahr iſt
S alſo noch Zeit genug, ſich entſprechend darauf vorzubereiten.
Eine Woche hindurch trinke ich regelmäßig 1 Stunde vor dem
rſten Frühſtück 1 Taſſe friſchbereiteten Stiefmütterchen=Tee und
ſas gleiche Quantum abends vor dem Schlafengehen. In der
olgenden Woche nehme ich Salbeitee auf gleiche Weiſe zu mir.
In der dritten Woche Wermuttee und in der vierten
Tauſend=
füldenkrauttee.
Dieſe Kräutertees bewirken nun eine gründliche Reinigung
ſes Körpers von den Stoffwechſelſchlacken, die eine zu fette
Vinternahrung, wie ſie durch die Kälte geboten war, im
Organis=
nus hinterließ. Unterſtützt wird dieſe Einwirkung auf den
Kör=
der durch naſſe, kühle Umſchläge auf den Unterleib, die einen
Tag um den anderen zur Anwendung kommen. Außerdem
vermeide ich möglichſt den Fleiſchgenuß während dieſer Kurzeit
und genieße ſehr viel junges Grün, wie feingeſchnittene Zwiebeln
eierſpeiſen und 48 Stunden eingeweichtes Dörrobſt, in
Ermang=
mig von friſchem. Der Erfolg iſt ſtets überraſchend und ich
ichle mich friſch und jung und alle „Wintergebreſten” wichen
L. A.
we Schnee in der Märzſonne.
Dunkle Flecke auf viel gebrauchtem
Porzel=
langeſchirr zu entfernen. An jenen Stellen, die durch
langen Gebrauch ſchadhafte Glaſur aufweiſen, verreibe man
bſter einige Tropfen Salzſäure, um dann mit Waſſer
nachzu=
waſchen. Das Porzellan erhält dann wieder tadelloſes Aus=
H.
„Was machſt du denn hier mit Schlittſchuhen? Du kannſt doch
gar nicht Schlittſchuhlaufen!“
„Und du? Du haſt blaue Augen und kannſt nicht treu ſein!“
Schwierige Antwort. „Papa, warum nennt man die Frauen das
ſchwächere und die Männer das ſtärkere Geſchlecht?‟ — „Das will ich
dir ſagen, Erwin. Das ſchwächere Geſchlecht iſt oft das ſtärkere
Ge=
ſchlecht wegen der Schwäche des ſtärkeren Geſchlechtes für das ſchwächere
Geſchlecht.”
(Herold.)
Der Direktor. Lehrling Paul geht mit ſeinem Freunde ſpazieren.
Ein eleganter Herr fährt im Auto vorüber — Paul grüßt, und bemerkt
herablaſſend: „Ein Kollege von mir”. — „So, was macht denn der bei
euch?‟ — „Ach — der unterſchreibt nur die Briefe, die ich zur Poſt
bringe.”
(Muskete.)
Beim Schneider. „Gur, ich will von dieſem Stoff einen Anzug
be=
ſtellen! Ich muß Ihnen aber gleich ſagen, daß ich ihn erſt in drei
Mo=
naten bezahlen kann.” — „Das macht aber gar nichts, mein Herr!”
„Aa ſchön, und wann iſt der Anzug fertig?.” — „Iir drei Mongten!”
Neue Mäntel.
Schon in der vorigen Saiſon begannen einige
große Modeſalons ſich immer wieder mit
verſchie=
denartigen Cape=Wirkungen zu befaſſen, und wer
es verſteht, modiſche Andeutungen richtig
auszu=
legen, wußte ſchon damals, daß es mit dem Cape
eine ganz beſondere Bewandtnis haben würde,
das heißt, daß es in nicht allzu feiner Zeit zu
einem ſehr bedeutenden modiſchen Faktor zu
werden beſtimmt ſei.
Die Tendenz der neuen Mode iſt im
allge=
meinen dazu angetan, das Cape zu begünſtigen;
da iſt vor allen Dingen die immer deutlicher
wer=
dende „Feminiſierung” des Stils, die wohl nicht
augenfälliger betont werden könnte, als durch ein
Wiederkommen des Capes.
Ferner hat ja die neue Mode die
charakteri=
ſtiſche Eigenart, auf Motive aus der Zeit unſerer
Mütter und Großmütter zurückzugreifen und es
kann alſo unter dieſen Umſtänden nicht
wunder=
nehmen, wenn man dem Cape und vielen
kutſcher=
kragenähnlichen Wirkungen oftmals begegnen wird.
Im Anfange ſtand die elegante Frau der
Cape=Mode ein wenig ſkeptiſch gegenüber; vor
allen Dingen wohl, weil ſie fürchtete, daß durch
dieſe Neuheit die Schlankheit der Silhouette
ge=
ſtört werden könnte. Da ſich dieſe Beſorgnis aber
bald als unbegründet erwies, weil in den
führen=
den Werkſtätten nur ganz kurze Cape=Effekte
ge=
ſchaffen werden, die die Hüften frei laſſen und
da=
mit die ſchlanke Erſcheinung in keiner Weiſe
be=
einträchtigen, bekannte man ſich gerne zu den
ver=
ſchiedenen Möglichkeiten der Anbringung eines
Eapes, und in den Frühjahrskollektionen der
maß=
gebenden Modellhäuſer ſpielt das Cape — wie
nicht anders zu erwarten war — ſchon jetzt eine
ganz überragende Rolle.
Es gibt wohl kein Kleidungsſtück und keine
Tageszeit, für die die Cape=Idee nicht
auszuwer=
ten wäre, ſie läßt ſich ebenſogut für das
Trotteur=
kleid heranziehen wie für die nachmittägliche
Auf=
machung und auch das Abendkleid holt oft ſeine
reizvollſten Wirkungen aus einem in intereſſanter
Weiſe angedeuteten Kutſcherkragen.
Beſonders eigenartig mutet der Cape=Gedanke
allerdirgs bei den neueſten Frühjahrsumhüllen an, die ihn denn
auch in mannigfaltiger Weiſe variieren.
Die neuen Modeſtoffe eignen ſich für dieſe Wirkungen auch
ganz hervorragend, da ſich hier auch aus der Muſterung des
Materiales inſoferne gute Wirkungen holen laſſen, als ja das
Cape in einer anderen Richtung des Stoffes verarbeitet wird
als der Grundmantel und ſomit ausgezeichnete Kontraſte aus
der verſchiedenen Fadenlage der Modeſtoffe entſtehen.
Die moderne Frühjahrsumhülle, auf die das Cape
Anwen=
dung findet, iſt an keine beſtimmten Typen gebunden, da gibt
es gerade Mäntel, und zwar ſolche, die etwas kürzer ſind als
das dazugehörige Kleid und demnach Paletot=Charakter haben,
aber auch ſolche, deren unterer Rand über den des
Kleides hinausgeht. Ferner ſieht man viele gerade=
Mäntel, die eingeſetzte Glockenkeile
brin=
gen und damit in ihrer unteren Partie ſtark
er=
weitert erſcheinen.
Die rückwärts verlängerten Mäntel,
die in ſehr flotter Weiſe die Glockenform mit der
beliebten Prinzeßlinie verbinden, ſind
außer=
ordentlich gerne geſehen und eignen ſich für die
Kombination mit inem Cape ganz vorzüglich.
Wir briagen ein ſolches Modell in unſerem
letzten Bilde. Man merkt hier ganz deutlich, daß
das Cape genau der ſchrägen Linie des Mantels
folgt und in ſeiner Anbringung, Form und Art
durchaus Biedermeiercharakter wahrt. Ein kleiner
Fellkragen iſt immer der eleganteſte Abſchluß, um
ſo mehr, als die neue Mode allenfalls eine
Gar=
nierung zum Halſe verlangt, die kaum anders als
durch einen Schal oder einen Fellſtreifen
auszu=
drücken iſt.
Eine Schaffung, die in ihrer ſchlichten
Jugend=
lichkeit ſicherlich außerordentlichen Beifall finden
muß, führen wir im erſten Bilde vor Augen; es
iſt dies ein ganz gerader Mantel, bei dem der
Cape=Gedanke derart gelöſt wird, daß cape=artige
Flügel in das Armloch eingenäht werden, woraus
ſich ein entzückender Effekt ergibt. Auch hier iſt
wieder der kleine, ſchalartige Fellkragen in
An=
wendung gebracht.
Selbſt Umhüllen mit ſportlichem Einſchlage
bedienen ſich gerne der Cape=Wirkungen, um ſo
mehr, als ſich hier — wie früher angedeutet
wurde — durch die Verarbeitung des Tweed=,
Panama= oder Fresko=Materiales in ſeinen
ver=
ſchiedenen Richtungen gute Muſter=Kontraſte
er=
geben. Unſer Mittelbild iſt als typiſches Modell
dieſer Art anzuſehen. Es handelt ſich hier um
einen geraden Mantel mit einem in der Mitte
geteilten Cape, durch das ein ſchmaler Gürtel
hindurchläuft, der das Cape feſthält.
Die großen, eingeſetzten Glockenkeile deuten
eine neue Moderichtung an, der Kragen aus
lang=
haarigem Fell, der auch bei ſportlichen Stücken
gebräuchlich iſt, ſoll unter keinen Umſtänden fehlen.
Wie man ein einfaches Trotteurkoſtüm, das
wir im Hintergrunde vor Augen führen, mit der
Cape=Mode in Einklang bringt, iſt außerordentlich intereſſant,
Es geſchieht dies meiſt derart, daß man das Koſtüm mit einem
großen Schal aus gleichem Materiale verſieht, deſſen Enden
der=
art über die Schultern geworfen werden, daß ſie durchaus einer
Cape=Wirkung gleichkommen.
Willy Ungar.
Das Koſtüm.
Ein Kampf, wie er um das Koſtüm während
der letzten Saiſons entbrannt war, iſt wohl in der
Mode nur ſehr ſelten zu verzeichnen.
Es handelte ſich nämlich diesmal darum,
daß die großen Modeſalons etwa ſeit
Jahres=
friſt unentwegte Verſuche machten, das
Jacken=
kleid wieder in den Vördergrund zu rücken,
daß aber die Dame ſelbſt es war, die das Koſtüm,
das vor vielen Jahren bekanntlich als
unentbehr=
liches Garderobeſtück galt, rundweg ablehnte.
Es bedurfte alſo einer gewiſſen
Hartnäckig=
keit der führenden Ateliers, um doch endlich zum
Siege zu gelangen und der eleganten Frau zu
beweiſen, daß das Koſtüm nicht nur
außerordent=
lich kleidſam, ſondern auch ganz beſonders praktiſch
ſei; allerdings hatte man ſchon in der vergangenen
Saiſon begonnen, ſich mit dem Gedanken an ein
Wiederkommen des Koſtüms zu befreunden und
jetzt — zu Beginn des Frühjahres — kam es faſt
von ſelbſt, daß man ſich ohne weiteres zu dieſem
Garderobeſtück bekannte.
Und die elegante Frau wird es ſicherlich nicht
bereuen, in dieſem Falle nachgiebig geweſen zu ſein,
denn das Koſtüm bietet zweifellos vielerlei
Mög=
lichkeiten; ſchon das Wechſeln der Bluſe gibt ja dem
betreffenden Modelle ein ſtändig verändertes Bild!
Daß man es hier mit einer ungemein
ju=
gendlichen Mode zu tun hat, wird wohl
nie=
mand beſtreiten, und dies allein ſchon gewährleiſtet
einen gewiſſen Erfolg, um ſo mehr, als die
Nach=
mittags= und Abend=Kleider in ihrem komplizierten
Schnitt und ihrer anſehnlichen Länge zwar ſicherlich
ſehr ſchön und ungemein dekorativ, aber nicht
un=
bedingt jugendlich wirken und das Koſtüm darum
ein ſehr gerne geſehenes Garderobeſtück zu werden
verſpricht, da es den Tendenzen der neuen Mode
vollauf Rechnung trägt.
Man wird das Jackenkleid für alle erdenklichen
Gelegenheit tragen, und es muß gleich
vorausge=
ſchickt werden, daß man den Begriff „Koſtüm”
nicht allzu eng umſchreiben darf. Ehemals
ver=
ſtand, man darunter zwar nur das „klaſſiſche
Schneiderkoſtüm”, das ſogenannte „tailor=made‟,
heute aber iſt das Koſtüm keine beſtimmte Type mehr, ſondern
eine Modellgattung, die ſich in tauſenderlei Varianten zeigt.
Es kommt alſo ein Koſtüm keineswegs nur für Sportzwecke
und dergleichen in Frage, ſondern man wird immer wieder
Ge=
legenheit haben, auch ein elegantes Promenadeſtück dieſer Art zu
fehen, wie man auch vielen, durchaus nachmittäglich wirkenden
Jackenkleidern aus Seide begegnen wird. Auch ſoll das
Ko=
ſtüm nicht immer nur dreigeteilt ſein, alſo aus Rock, Bluſe und
Jäckchen beſtehen, ſondern ſich vielfach auch als „Koſtüm=Complet”
präſentieren, das ein ganzes Kleid mit einem Jäckchen in
Ver=
bidung bringt. Die Jacken haben die verſchiedenſten Längen,
wobei es eigentlich keinerlei modiſche Vorſchriften gibt, ſondern
mehr oder weniger der Geſchmack der Trägerin entſcheidend
bleibt.
Prinzipiell muß feſtgeſtellt werden, daß bei einem Koſtüm
(nicht wie dies bei einem Kleide der Fall iſt) das Modell allein
für ſich ſpricht, ſondern daß es meiſt auf die Geſamt=
Auf=
machung ankommt, die erſt den Geſchmack und die modiſche
Kultur der Trägerin verrät. Hier muß denn auch jede Wirkung
ſorgfältigſt und genaueſt überdacht werden. Der Hut zum
Bei=
ſpiel, nämlich ſeine Form, Art und Ausführung ſind unter
an=
derem von größter Wichtigkeit. Handtaſche, Schuh, Strumpf
und Händſchuh ein Kapitel, das des Studiums bedarf. Auch
kann die Wirkung des Jacken=Enſembles nur dann eine gute
ſein, wenn auf Korrektheit der Ausführung
aller=
größter Wert gelegt wird, da dieſer Umſtand es
iſt, der für Kleidungsſtücke dieſer Art entſcheidend
werden kann.
Eine Anzahl aparter Koſtüme führen wir in
unſerer Bildgruppe vor Augen.
Zu den intereſſanteſten Schaffungen zählt
wohl das erſte Modell. Es ſtellt eines der beliebten
vierteiligen Koſtüme dar, bei denen Rock,
Bluſe, Jäckchen und Paletot vereinigt werden.
Der Mantel iſt hier auch noch inſofern
beachtens=
wert, als es ſich hier um eine der amerikaniſchen
„Cardigan=Umhüllen” handelt, die ärmellos ſind
und für die vielfach noch kühlen Frühlingstage
ſicherlich ſehr geignet erſcheinen, da ſie gut wärmen
und eben ihrer Aerwelloſigkeit wegen ihrer
Trä=
gerin eine graziöſe und ſchlanke Silhouette ſichern.
Im zwveiten Bilde bemerkt man ein
außer=
ordentlich jugendlich wirkendes Jackenkleid. Der
nach oben zu mit einem Gürtel abſchließende Rock
iſt in ſchmale Hohlfalten gelegt, die durch eine
Querblende feſtgehalten werden, überdies
feſtge=
ſteppt ſind und erſt in Kniehöhe aufſpringen. Die
Bluſe hat den typiſchen Herrenhemdſchnitt und.
wird mit einer ſportlichen, geſtrickten Seidenbinde
getrogen. Die Jacke iſt gerade, vollkommen
un=
kompliziert und hat eingeſchnittene Taſchen. Ein
einfacher, halbbreiter Filzhut ſieht zu einem
ſol=
chen Koſtüm, mit dem er in der Farbe
überein=
ſtimmen ſoll, immer elegant aus.
Getupfte Stoffe und „Paſtillen=Seiden”
eig=
nen ſich für ein Frühjahrskoſtüm ganz
außer=
ordentlich gut und fördern unbedingt die
Ju=
gendlichkeit ſeiner Wirkung, ſo daß man ein oder
das andere Modell gerne aus dieſen Materialien
herſtellen wird.
Mit Vorliebe wird auch die Jacke eines
Früh=
jahrs=Jackenenſembles mit Imprims=Seide
ein=
gefüttert, die — da ja die Koſtüme vielfach offen
getragen werden — ſehr flotte Effekte bietet. Als
etzte Figur im Hintergrunde zeigen wir eine
der=
artige Schaffung, bei der das mit Karoſeide
aus=
geſchlagene Jäckchen einen angschnittenen Schal
bringt, der ebenfalls mit dem karierten Imprime
eingefüttert iſt.
Das Seidenkoſtüm wird mit
fortſchreiten=
der Frühjahrsſaiſon zweifellos zu den meiſt=
beachteten Schaffungen zählen und beſonders Schwarz=Weiß= und
Blau=Weiß=Wirkungen dürften hier eine große Rolle ſpielen.
Eines der entzückendſten Modelle ſtellt unſere vorletzte Figur
dar. Es handelt ſich hier um ein dunkles Seidenkleid mit
hell=
gerandetem Ausſchnitt und eigenartiger Rockbahn, bei der
aus=
bogigen Blenden breite Glocken hervorkommen, die der
Rock=
partie die typiſche Note der neueſten Linie geben. Zu einem
ſolchen Kleide trägt man ein licht=gerandetes Jäckchen mit etwas
gebauſchtem, ebenfalls hellgekantetem Aermel. Auch der Hut aus
dunklem Filz oder Phantaſieſtroh bringt ein lichtes Band als
einzige Garnierung.
Kobert Hohenberg.
Nummer 82
Sonntag, den 23. März 1930
Märker ulß dar dou.
Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
Mit einer leichten, weltmänniſchen Verbeugung wandte er
en an den Kommiſſar und fragte, ob er den Vorzug mit einem
urrn aus Wannſee habe.
Dann trat er zu einem runden Tiſch im Hintergrunde neben
wer kleinen Muſikempore und wartete höflich, bis die beiden
verren bei ihm Platz genommen hatten.
Der Wirt ſchaltete dienſtbefliſſen eine roſa=magiſche
Beleuch=
uig ein und brachte ſelbſt das Bier.
Der Kommiſſar bot Zigaretten an.
Dann ſaß mon eine Zeitlang abwartend in beredtem
Schweigen.
„Wir wollen zur Sache kommen,” eröffnete Walter endlich
n gedämpfter Stimme die Verhandlung. „Sie haben an Frau
z neraldirektor Karr ein Schreiben gerichtet, daß Sie
gegebenen=
a.ls in der Lage wären, zu ihrem Prozeß wichtige Mitteilungen
u machen!“
Der junge Mann entblößte ein tadelloſes Gebiß.
„Well. Sir, ſo iſt es!” verſetzte er dann in einem
leichtge=
drbten Deutſch. „Natürlich kommt es ganz darauf an, was Sie
pr hierfür zu bieten haben!“
„Das heißt alſo, um das Kind gleich beim rechten Namen zu
erinen, Sie beabſichtigen eine Art Erpreſſung!”
Ein Acheſzucken war die Antwort.
„Ich bitte Sie, Ihre Ausdrücke etwas vorfichtiger zu wählen.
Fär mich handelt es ſich nur um ein kaufmänniſches Geſchäft. Ich
laube mich im Beſitz wertvollen Entlaſtungsmaterials zu
be=
ün den, das ich ſelbſtverſtändlich ſo teuer wie möglich zu
ver=
arfen wünſche. Von einer Erpreſſung kann daher wohl nicht
ſe Rede ſein.”
Walter biß ſich auf die Lippen.
Er fühlte, daß er ſich gleich zu weit vorgewagt hatte; die
ſüchl=überlegene Art des jungen Menſchen bewies ihm, daß er
inen äußerſt gewandten und verſchlagenen Gegner vor ſich hatte.
„Wir wollen uns einmal auf Ihren Standpunkt ſtellen,”
ndhm er dann nach einer Weile wieder das Wort, „und die ganze
Sache rein baufmänniſch betrachten. Da werden Sie es
verſtänd=
ſich ſinden, daß wir die Katze nicht im Sack kaufen wollen.
Dürf=
en wir alſo zunächſt erfahren, mit wem wir es eigentlich zu
uni haben? Auch wir wären Ihnen für eine Andeutung dankbar,
ſin welcher Weiſe Sie überhaupt glauben, den gegenwärtigen
S and des Karrprozeſſes entſcheidend beeinfluſſen zu können!“
Ein tückiſcher Blitz zuckte im Auge des anderen auf.
„Mein Name tut vorläufig nichts zur Sache. Da Sie mir
a liebenswärdigerweiſe ſofort einen Erpreſſungsverſuch
vorge=
vorfen haben, möchte ich mit meiner Perſon vorläufig lieber
nuch etwas im Hintergrunde bleiben. Ebenſo denke ich nicht im
Traum daran, mein Material auch nur mit einer Silbe
preis=
iugeben, ehe nicht ein abſolut bindendes Abkommen in der
Geld=
ruge zuſtande gekommen iſt!“
„Was verlangen Sie alſo?” ließ ſich jetzt die tiefe Stimme
diss Kommiſſars vernehmen, der dem kleinen Rededuell bisher
els ſtummer Zuhörer gefolgt war.
„Dreimalhunderttauſend Goldmark! Keinen Cent weniger!“
Herr Brandſtetter pfiff leiſe durch die Zähne.
„Ein anſtändiger Batzen Geld!”
„Bei dem Vermögen, das Herr Karr nach Zeitungsberichten
ner Witwe hinterlaſſen hat, iſt es nur eine Bagatelle. Und
grließlich dürfte der gnädigen Frau dieſer kleine Aderlaß ihres
Ertkontos weniger ſchmerzlich ſein als ein lebenslängliches
3—chthaus oder melleicht noch etwas Schlimmeres!”
Er fuhr ſich mit einer bezeichnenden Bewegung um den Hals
und blies, dann ſeelenruhig eine Kette von Rauchringen gegen
ſein Bierglas.
Walter ſah ſcharf über den Tiſch.
Unwillkürlich verglich er die Breite der Platte mit der
Spannweite ſeines rechten Armes.
Sekundenlang hatte er nur den einen Gedanken, dieſen
höh=
nenden Mund mit einem einzigen Schlage ſeiner wohltrainierten
Boxerfauſt für immer zum Schweigen zu bringen.
Der Kommiſſar hatte unterdes ſein Benzinfeuerzeug aus der
Taſche genommen und zündete ſich bedächtig eine neue
Ziga=
rette an.
„Wir werden Frau Karr zunächſt von Ihren Anſprüchen in
Kenntnis ſetzen!” ſagte er dann. Denn Sie haben ja wohl ſelbſt
nicht angenommen, daß wir den Betrag gleich bar in der
Weſten=
taſche bei uns führen!“
„Selbſtverſtändlich nicht!” war die Antwort. „Bis zur
Hauptverhandlung ſind ja auch noch faſt vierzehn Tage Zeit, und
da läßt ſich noch monches erledigen!“
„Ich habe Zeit, meine Herren!” ſchloß er ſelbſtbewußt. „Ich
mache Sie aber gleich aufmerkſam, daß ich bei langem Zuwarten
vielleicht noch weſentlich teurer werden könnte!”
Herr Brandſtetter lächelte freundlich.
„Sie ſind wirklich ein Gemütsmenſch und können es bei
Ihrer Jugend ſicher noch weit bringen. Nur einen
freundſchaft=
lichen Rat möchte ich Ihnen geben: Seien Sie vor der Polizei
ein bißchen auf der Hut!”
Ein ironiſches Grinſen erſchien auf dem blaſſen Geſicht ſeines
Gegenübers.
„Mit der Polizei ſchrecken Sie mich nicht! Aber Sie zeigen
mir mit dieſem Hinweis, daß ich im Verkehr mit Ihnen doppelt
vorſichtig ſein muß. Sollte ich übrigens bemerken, daß Sie
irgend=
wie die Behörden gegen mich in Bewegung ſetzen, ſo könnte es
leicht geſchehen, daß mein Material, das an einem ſicheren Ort
niedergelegt iſt, durch einen Mittelsmann vernichtet wird, ehe
es für Ihre Klienten überhaupt in Aktion tritt. Schließlich haben
dieſe ja alles und ich nur ſehr wenig zu verlieren!“
„Irgendwelche Skrupel, daß man auch aus rein moraliſchen
Gründen verpflichtet ſein könnte, für zwei unſchuldige Menſchen
einzutreten, ſcheinen für Sie nicht zu exiſtieren.”
„Verehrter Herr!”
Die Stimme des jungen Mannes hatte einen faſt mitleidigen
Beiklang.
„Ich glaube, wir ſind hier doch nicht zuſammengekommen,
um Sentimentalitäten auszutauſchen. Ich kenne weder Herrn
Dr. Steinhoff noch Frau Karr und habe an ihnen kein beſonderes
perſönliches Intereſſe. Dieſer Fall aber, zu dem ich ganz durch
Zufall Beziehungen gewonnen habe, iſt für mich die große Chance
meines Lebens, die ich entſchloſſen bin, bis zur letzten Konſequenz
auszunützen. Darum will ich meinen Standpunkt kurz dahin
präziſieren: Ich verlange, daß der vorhin genannte Betrag auf
einer Bank im Auslande, die ich Ihnen noch näher bezeichnen
werde, unantaſtbar unter einem beſtimmten Decknamen
nieder=
gelegt wird. Gegen Aushändigung des Depotſcheines erhalten
Sie dann am Tage der Hauptverhandlung mein Material. Bis
dahin iſt es wohl beſſer, daß wir nicht mehr perſönlich, ſondern
unter eine Chiffreadreſſe durch das Poſtamt Dorotheenſtraße
mit=
einander verkehren!“
Er hatte bei dieſen Worten ſeiner Brieftaſche ein Blatt
ent=
nommen und warf ein Paar Zeilen auf das Papier.
Dann legte er ein Geldſtück auf den Tiſch und erhob ſich.
„Ich darf wohl darauf rechnen, von den Herren bald etwas
zu hören!“
Damit war er bereits zur Tür hinaus.
Auch Walter war aufgeſprungen, als ob er ihm nacheilen
wollte, doch der Kommiſſar hielt ihn zuück.
„Keine unnütze Aufregung, Herr v. Prayer!
Dreihundert=
tauſend Mark ſind kein Pappenſtiel. Die läßt der Mann nicht
im Stich, wenn er überhaupt etwas zu melden hat!”
XyI.
Leiſen Schrittes ſchlichen die Tage dahin.
Der verhängnisvolle Termin der Hauptverhandlung rückte
unaufhaltſam näher und näher.
Walter war vom frühen Morgen bis in die ſpäte Nacht
hinein ruhelos in Berlin unterwegs und hatte immer wieder
lange Konferenzen mit Brandſtetter, ohne daß doch, wie er ſich
ſelbſt geſtand, bisher auch nur der geringſte Erfolg ſeiner
Ret=
tungsaktion für Kurt und Evelyn zu verzeichnen geweſen wäre.
Eine zweimalige Zuſchrift an die Chiffreadreſſe auf dem
Poſtamt Dorotheenſtraße, in der er zuletzt ſehr dringend um eine
erneute Rückſprache gebeten hatte, war ohne Antwort geblieben.
Auch im Reſtaurant Wilhelmsgarten, wo er mehrfach
Nach=
frage gehalten hatte, war der Fremde nicht wieder aufgetaucht.
Der Wirt kannte ihn nicht, hatte ihn nie zuvor geſehen, ſo
daß Walter zuweilen ein Gefühl ſtiller Verzweiflung überkam, als
ob ſich alles gegen ihn verſchworen habe und ihm eine geheime
Macht planmäßig entgegenarbeite.
(Fortſetzung folgt.)
ist einer der fähigsten und beliebtesten Lehrer, für den seine Schüler
durchs Feuer gehen. Er bringt ihnen nicht nur Wissen bei; durch sein
Vor=
bild erzieht er sie zu Menschen, die im Leben ihren Mann stehen werden.
„Daß Sie nie ärgerlich und immer suter Leune sind - sagen oft
seine Kollegen — und das selbst in den schweren Wochen vor der
Versetzung, ist kaum zu begreifen."
„Nichts leichter als das - antwortet er -wenn man Herz und
Nerven schont und Kaffee Hag trinkt! Dieser prächtige Bohnenkaſſee
ist coſſeinfrei und völlig unschädlich, rest an, aber nicht auf und ist im
Geschmack garnicht zu übertreſfen. Wollen Sie’s nicht auch mal mit
Has versuchen ?"
(I. Hbg. 65
Oberstudienrat Dr. F.
Mae abs
Feuf.
cer die ſtelfen Sein!
Haßt diebe
[ ← ][ ] Reſtaurant „Darmſkädker Hof”
Ecke Grafen= und Waldſtraße.
Ab heute Bockbier=Woche!
16prozentiger Erlanger Frühlingsbock.
Gute, preiswerte Küche!
Speiſenfolge f. heute Sonntag, 23. März:
Mk. 1.30: Ochſenſchwanzſuppe. —
Oſter=
lamm mit Dampfkartoffeln u.
Salat. — Deſſert.
Mk. 1.50: Ochſenſchwanzſuppe —
Schnit=
zel mit jungem Spinat und
Kartoffeln. — Deſſert.
Mk. 1.80: Ochſenſchwanzſuppe. — Geſp.
Ochſenlende m. Pommes frites
und Kopfſalat. — Deſſert.
Mk. 2.50: Ochſenſchwanzſuppe —
Brüſſe=
ler Poularde mit Beilagen.
(4859
Deſſert.
Ab 8 Uhr abends:
Stimmungsmuſik — Jazzkavelle.
Eintracht
Eliſabethenſtraße 12.
Heute Abend
ab 8 Uhr
(4827
Geſellſchafts=
Tanz!
Brauerkei Ausſchank
Karl Fay, Alexanderftraße 23
Telephon 3711
empf. ſein wohlbekömmlich. Spezialbier.
Guten bürg. Mittags= und Abendtiſch.
Inhaber: Michael Fabian.
Heute Sonntag:
Konzerkm. Sanzeinlagen
Bökkingers Brauerei
Ludwigsplatz 8. (4874
Fr. Clever.
Jetzt: „Zum Handelshof”
Schloßkeller
Alexanderstr. 5
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Auswahl zwischen 3 Essen nach Karte
von 90 ₰ bis 1.20
Während der Tischzeit kleines
Schollbier inkl. Bedienung 20 0, z
Schloßkellen
Alexanderstr. 5 (4792a
Franffurker Hof
am Herrngarten. (4877
Heute Sonntag,
Konzerk!
ab 8 Uhr:
Ludwigshöhe
Teleph. 591 (4811
Heute nachmittag 4 Uhr
Konzert
Stadtorcheſter
Eintritt frei.
Der Weg nach der Elektriſchen iſt beleuchtet.
Zum Schloßgarken
Schloßgartenſtraße 21.
Heute Sonnkag: Konzerk!
Humoriſt. Einlagen. — Reichhalt. Küche.
Es ladet ein: Franz Kratſch.
S Hotel Prinz Heinrich‟
Heute Sonntag Abend
Konzert mit Tanz. /
Zur Heichskkone.
Heute Sonntag
abend: Skimmungsmuſik!
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Am Haupt-Bahnhof
Yöst=
Im Kaffee-Restaurant
.
Künstler-Konzer
Sonnlags ab 4 Uhr nachm.
Kurſus über Phoko und
Kino=Schmalfilm
findet ab Mittwoch, den 26 3. 30. ſtatt.
26. 3., abends 8 Uhr, im Geſchäftslokal,
Eliſabethenſtraße 1—3,
30, 3. vorm 11 Uhr: Aufnahme i Freien
und Schmalfilm=Aufnahme Treffpunkt:
Ruſſiſche Kapelle.
(4828
2. 4., abends 8 Uhr: Entwickeln.
Kopie=
ren u. Vergrößern, Eliſabethenſtr. 1—3.
Karten zum freien Eintritt
ſind in meinem Geſchäftslokal zu haben.
Photo=Spezialhaus Darmſtadk
Ph. Baumbag Nachfolger.
Nur noch 2 Tage:
Im Doppelprogramm:
Das spannendste Kriminaldrama
der Zeit:
Die letzte
Warnung
Hauptrolle:
Laura la Plante
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Wood-
ford-Theater. Eine tolle Mischung
krimineller u. atemraubend. Szenen
Dazu als zweiter Schlager:
Ber lustige
Witwer
mit Harry Liedtke
Regie: Robert Land
DieEhekomödie eines Strohwitwers,
seine Abenteuer u. deren Ausgang
Anfang 2 Uhr
Der größte Filmerfolg
Simpa
Der König der Tiere
Dieser Film der Wildnis, aufgenommen unter
dem Protektorat des amerikanischen Museums
für Naturkunde in New-Fork von Martin und
Osa Johnson ist ein Werk von seltener
Schön-
heit und Vollendung. — Packende, nie gezeigte
Bilder von eindringlichster Wirkung.
Der Kampf der Neger mit dem Löwen, nur
mit Speeren bewaffnet — Songa, der
Häupt-
lingssohn, ein Aristokrat der Wildnis —
Neger-
tänze — Zebras Antilopen — Gazellen — Gnus
Giraffen — Elefanten — Nashörner — Fln8 und Simba, der große Räuber — Der
Neunmetersprung — Von Löwen zerrissen —
Kriegstanz — Der rasende Büffel.
Bilder von ungeheurer Spannung.
Jugendliche haben Zutritt
Belprogramm.
Anfang 2 Uhr
EDDIE POLO
der Könlg der 8ensationen
in seinem neuen spannenden Film:
Auf Leben
und Tod
Neue gefährliche Abenteuer, so wie
wir sie lieben
Ferner:
Charlie in der
Unterwelt
mit
CHARLIE CHAPLIN
dem edlen Frendenspender der
Menschheit. — Ein Film, voll
des köstlichsten Humors.
Anfang 2 Uhr
Heute vormittags 17½ Uhr
Ein Kultur- und Expeditionsfilm ersten Ranges
„Im Sonnenland Brasilien‟
Hersteller: Dr. Rudolf Roch, der verdienstvolle Begründer der „Deutschen Tageszeitung für Südbrasilien‟
Volles Orchester. — Musikzusammenstellung und musik. Leitung: Kapellmeister GEORG SEIBERT
Aus dem Inhalt:
Land und Leute
Die Hauptstadt Rio de Janeiro
der prächtigste Hafen der Welt
10300 m über Rio de Janeiro-Bewald. Felsengebirge
Tijucca-Pagueta-In der Guanabara-Bucht
SAo PAULo
Kaffee-Plantagen. Verkehrsleben der Weltstadt
SANTOS, die Hafenstadt
Die Kaffeebörse. Weiterfahrt mit der „Deutschen
Lufthansa” nach Süden
Paranagua-Curityba
Ein Stück wildromantisch-südamerikan. Schweiz
Plantagen-Bewirtschaftung
Zuckerrohr, Baumwolle, Mais, Tabak, Kaffee,
Kakao, Melonen, Bananen, Apfelsinen, Salzlager,
Ueppige Baumbestände, Palmen
Bei den Holzfällern im Urwald
Deutsche Ansiedlungen
Blumenau-Hansa- Joinville - Sao Rento
Neu-Bremen-Badenfurt- Petropolis
Deutsches Schul-, Kirch- und Vereinswesen
in Brasilien
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Sügbra ziltien in Schnee und Eis. — Hus der Tierweit des Landes.
Jugendliche haben Zutritt.
Volkstümliche Preise: Saal 1.00. Balkon 1.50.
Des großen Erfolges
wegen Dienstag, 25. März 1930, 8 Uhr, Concordia-Saal
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pathen und ihre Tricks, Vortrag über Seelenleben. Wer
ist nervös, Psschographologie, Hellsehen, Pspchometrie,
Heilhypnose, Fluidum, die Heilwirkung dieser
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Montag, den 31. März 1930,
nachmittags 5 Uhr, im Rathaus,
Sitzungsſaal des Stadtrates,
ſtattfindenden
Haupkverſammlung
werden die Mitglieder und Freunde de
Stiftung hiermit eingeladen. (4871
Darmſtadt, den 22. März 1930.
Für den Vorſtand
und den Verwaltungsrat:
Frau Dr. Büchner. Mueller.
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Küche. Heute Sonntag besonders auserwählter
Mittagstisch. — im Ausschank einen vorzügl.
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am Freitag, den 28. März, im Heimathaus, Freiligrathſtraße 8, nachmittags 4 Uhr
Vortrag von Herrn Oberregierungsrat Dr. Krebs
„Das Recht auf Erziehung”.
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Montag, den 24. und Dienstag, den
25. März Gastspiel der
Gruppe junger
Schauspieler
mit dem erfolgr. Theaterstück
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Sonntag, den 23. März ab 4 Uhr
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Alpenvereins.
Donnerstag, 27. März
abends 8 Uhr
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des Herrn Deltau
„Wanderungen
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