Darmstädter Tagblatt 1930


12. März 1930

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Ginzelnummer 10 Pfennige


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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 21
Mittwoch, den 12. März 1930.
193. Jahrgang

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Konkurs oder gerſchtlicher Beitreibung fäll jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und Darm=
ſädter
und Nationalbank.

die Mnnahinie ves Houng piang geſſchert.
Ablehnung des Steuerprogramms der Weimarer Koalikion durch die Regierung. Brüning beim Reichs=
präſidenken
. Zuſtimmung des Zenkrums zum Youngplan. Entſcheidung über das Schickſal des Kabinekts
erſt nach der Schlußabſtimmung über den Youngplan.

Die Regierung nimmt den Kampf auf.
Die Reichsregierung beſteht auf ihrem
Finanzprogramm.
Berlin, 11. März.
Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichsminiſter der Finanzen
leitete heute die Sitzung der Vereinigten Ausſchüſſe
des Reichsrates, in der mit der Beratung der
neuen Steuergeſetze begonnen wurde. Der Reichsfinanz=
miniſter
erklärte, es ſei wichtig, einige Worte den Verhandlungen
vorauszuſchicken, um zu verhindern, daß durch die Beſprechungen
der letzten Tage Verwirrung in die Verhandlungen gebracht
würde. Die Reichsregierung habe dem Reichsrat ihre Deckungs=
vorlage
zur Beſchlußfaſſung vorgelegt und nur dieſe Geſetzes=
vorlage
ſei Gegenſtand der Verhandlungen. Er gebe dieſe Er=
klärung
ſowohl als Reichsfinanzminiſter wie auch im Namen
des Reichskanzlers ab, der ihn ausdrücklich zu ihr ermächtigt
habe. Die Regierung werde die Vorlage, wenn ſie durch den
Reichsrat verabſchiedet ſei, an den Reichstag bringen. Die zur=
zeit
im Gange befindlichen Beſprechungen zwiſchen einzelnen
Parteigruppen hätten, wenn überhaupt, dann lediglich für die
Haltung der Parteien im Reichstag Bedeutung. Die Regierung
denke nicht daran, in dieſer Frage die Führung aus der Hand
zu geben.
Kompromißverhandlungen im Reichskag.
Im Reichstag hielten am Dienstag nachmittag alle Frak=
tionen
der Regierungsparteien Sitzungen ab. Wie wir erfahren,
hat ſich das Zentrum nun doch in letzter Minute anders
beſonnen und ſich entſchloſſen, bei der Abſtimmung
über den Youngplan dem Plan doch zuzuſtim=
men
, da inzwiſchen von maßgebendſter Seite her gemeint
iſt Hindenburg, der am Vormittag eine längere Unterredung
mit dem Zentrumsführer Brüning hatte der Fraktion Siche=
rungen
gegeben wurden, daß die Finanzſanierung bis zum 1.
April durchgeführt wird. Gegen 15 Uhr nachmittags begannen
im Reichstage die interfraktionellen Beſprechungen des Reichs=
kanzlers
mit den Parteiführern der ſogeuannten Weimarer Kog=
lition
. Demokraten und Zentrum hatten in ihren
vorangegangenen Fraktionsſitzungen beſchloſſen, dem
neuen Finanzplan zuzuſtimmen, während die
Sozialdemokraten ſich nur zu weiteren Verhandlungen
bereit erklärten, ihre Bedenken gegen Einzelheiten, nament=
lich
gegen die geplanten Steuerſenkungen aber
aufrecht erhielten.

Das Finanzprogramm der Weimarer Koalikion.
Das Finanzprogramm, auf das ſich die vier Parteien der
Weimarer Koalition geeinigt haben, ſchließt ſich in den weſent=
lichen
Punkten dem Programm Moldenhauers und der Reichs=
regierung
an. Die größte und wichtigſte Verſchiebung in dem
Programm ergab ſich aus der Notwendigkeit, mit der Bayeriſchen
Volkspartei eine andere Regelung der Bierſteuer=
erhöhung
zu finden. Ferner haben ſich die vier Parteien
auf eine in dem urſprünglichen Finanzprogramm nicht vorge=
ſehene
Maßnahme von großer Bedeutung einigen können. Es
iſt nämlich gelungen, eine Vereinbarung darüber zu
treffen, daß die Kapitalertragsſteuer für feſtver=
zinsliche
Werte ab 1. Oktober beſeitigt werde.
Dieſe Maßnahme iſt deshalb von großer Bedeutung, weil ſie
die Anlage des ausländiſchen Geldes in feſtverzinslichen Werten
erheblich erleichtert. Der durch dieſe Beſeitigung ausfallende
Betrag ſoll dadurch gedeckt werden, daß auch die erſte Ein=
fuhr
, die bisher umſatzſteuerfrei war, von die=
ſem
Zeitpunkt an der Umſatzſteuer unterliegt.
Die Beſteuerung der Mineralwäſſer hat den Wunſch aufkommen
laſſen, auch Luxusgetränke mit einer geringen Steuer zu belegen,
bzw. die bereits vorhandenen Steuern zu erhöhen. So ſoll die
Sektſteuer bei einem Flaſchenpreis bis zu 10 Mark von
1 Mark auf 1.50 erhöht werden und in den höheren Preislagen
von 1.50 auf 2 Mark. Ferner ſollen Qualitätsweine in
Flaſchen in der Form einer Gemeindegetränke=
ſteuer
mit einer geringen Steuer belegt werden.
Offene und billige Weine werden von der Steuer nicht be=
kroffen
. Ueber dieſe beiden Punkte ſind noch keine endgültigen
Vereinbarungen getroffen. Es iſt auch gelungen, über die ſehr
Umſtrittene Frage der geſetzlichen Sicherſtel=
ung
der für 1931 geplanten Steuerſenkung
durch eine von allen Parteien angenommene Formulierung hin=
wegzukommen
. Man kam dahin überein, für den Etat
1931 im ordentlichen Haushalt Steuerſenkungen in
Höhe von 600 Millionen vorzunehmen, ſofern bis zum
21 März 1931 weitere 500 Millionen ſchwebende Schulden in
langfriſtige Anleihen umgewandelt ſind. Ferner ſoll die Reichs=
rehierung
im Einvernehmen mit dem Reichsſparkommiſſar ein
Sparprogramm ausarbeiten, das dem Reichstag vorgetest
werden ſoll.

Die Finanzkriſe verkagl.
*Berlin, 11. März. (Priv.=Tel.)
Eine Beteiligung von faſt 95 Prozent aller Abgeordneten,
das hat dieſer Reichstag noch kaum erlebt. Ein Beweis, daß die
Parteien für alle Fälle die letzten Reſerven aufgeboten hatten.
Die Entſcheidung war freilich ſchon gefallen, ehe die Abſtimmung
im Plenum (Bericht S. 2) begann: Das Zentrum hat den Kampf
in denletzten 5 Minuten verloren. Es iſt umgefallen
und wird nun mehr als genug zu tun haben, um dieſe peinliche
Desavonierung ſeiner eigenen Haltung zu begründen, die doppelr
peinlich wirkt, weil die Bayeriſche Volkspartei, die bisher mit
dem Zentrum zuſammengegangen war, ſich bei der zweiten
Leſung wenigſtens der Abſtimmung enthielt, während das
Zentrum dem Druck der Regierung und des
Reichspräſidenten folgend ſich in ſeiner über=
wiegenden
Mehrheit zur poſitiven Abſtimmung
entſchloß. Die ganzen Verhandlungen der letzten Tage
drehten ſich ja eigentlich darum, dem Zentrum dieſen Abſprung
zu ermöglichen. Sie haben zu dem etwas grotesken Zu=
ſtand
geführt, daß wir nunmehr zwei Mehrheiten haben,
die eine der Großen Koalition, die von dem Ka=
binett
repräſentiert wird, die andere der Weimarer
Koalition zuſammen mit den Bayern, die unter Ausſchluß
der Oeffentlichkeit in den letzten 48 Stunden über ein neues
Steuerprogramm verhandelt hatten und einer Verſtändigung
zum mindeſten ſehr nahe gekommen iſt. Der Reichsfinanz=
miniſter
hat dabei den anerkennenswerten Mut gehabt, in der
Sitzung der Reichsausſchüſſe dieſes inoffizielle Steuer=
programm
energiſch von ſich und der Geſamtregierung ab=
zuſchütteln
.
Die Erklärung, mit der Herr Dr. Brüning die Haltung ſeiner
Fraktion zu rechtfertigen ſuchte, beruft ſich auf Zuſicherungen, die
von anderer Seite gegeben ſeien. Gemeint iſt damit der
Reichspräſident, der wieder einmal als deus ex machine ein=
greifen
mußte, um der Regierung aus ihren ſelbſtgeſchaffenen
Verlegenheiten zu helfen. Herr v. Hindenburg hat dem
Führer des Zentrums klargemacht, daß er die Fraktion, nach=
dem
ſie ſich für die Außenpolitik bisher eingeſetzt und ſie geſtützt
hat, aus ihrer Verantwortung nicht entlaſſen würde. Er hat
dem hinzugefügt, daß er entſchloſſen ſei, auch die Fi=
nanzreform
bis zum 1. April verabſchieden zu
laſſen, und zwar mit allen verfaſſungsmäßigen
Mitteln. Darunter iſt zu verſtehen, daß der Reichspräſident
bereit iſt, dem Kabinett Müller, wenn alle anderen Verſuche
ſcheitern, das Recht der Auflöſung des Reichstages und auſ
Grund des Artikels 48 der Verfaſſung das Recht für Notver=
ordnungen
zu geben, um über den Streit der Par=
Wie wird die weitere Enkwicklung?
Neuorienkierung der deutſchen Innenpolilik?
Am Mittwoch wird der Kanzler bei Beginn der dritten
Leſung noch einmal die Stellung der Regierung zu
den Younggeſetzen präziſieren. Man darf damit rechnen,
daß daraufhin auch die Bayern bei der endgültigen Abſtimmung
dem Youngplan zuſtimmen werden, ſo daß eine ſtarke Mehrheit
geſchaffen iſt, die bei dem Polenvertrag, wo 18 Zentrums= und
8 volksparteiliche Abgeordnete abſprongen, doch mit 17 Stimmen
nur ſehr knapp war. Wenn alſo nicht ein Wunder geſchieht,
wird am Mittwoch die dritte Leſung glatt über die Bühne gehen.
Seite ſind dann alle Vorausſetzungen für das
Laufen des Neuen Planes und der Rheinland=
räumung
geſchaffen. Dieſes Kapitel der Außenpolitik
wäre damit zum Abſchluß gebracht, und der Weg für eine
Neuorientierung der Innenpolitik frei.
Sie wird vermutlich nur langſam einſetzen. Die Regierung
rechnet damit, daß dann Ende der Woche ihre Steuervorlage
im Reichsrat angenommen wird, ſo daß zu Beginn der kommen=
Finanzminiſter wird hier ſein Finanzprogramm verteidgen. Die
Parteien werden wohl ihre Bereitwilligkeit zur Mitarbeit be=
gründen
, und in den Ausſchüſſen geht das ganze Ringen, das wir
bereits ausgeſtanden glaubten, noch einmal von vorne an, unter=
brochen
nur durch den Parteitag der Volkspartei am
Ende der kommenden Woche.
Daß es möglich ſein ſollte, bei dieſen neuen Verhandlungen
die Sozialdemokraten zu Zugeſtändniſſen zu bewegen, die der
Volkspartei ausreichend erſcheinen, iſt ziemlich unwahrſcheinlich.
Alle Anzeichen ſprechen dafür, daß auch diesmal die Verhandlun=
gen
ſich wieder totlaufen werden und daß dann das Kabinett
Ende des Monats vor der Frage ſteht, außer=
parlamentariſche
Mittel anzuwenden. Dazu wäre
aber die Vorausſetzung, daß das Kabinett geſchloſſen iſt. Dieſe
Vorausſetzung kann indes kaum zutreffen, weil der Finanz=
miniſter
Dr. Moldenhauer gegen ſeine eigene
Fraktion Auflöſung oder Notverordnungen
kaum wird zur Anwendung bringen können. Die
volksparteilichen Miniſter müßten alſo die Konſequenzen ziehen
und aus dem Kabinett austreten, das dadurch geſprengt würde,
jedenfalls dann nicht mehr die Zuſammenſetzung hätte, die der
Reichspräſident zur Vorbedingung der Auflöſung machen will.
Wir ſtehen dann alſo in den letzten Märztagen im Grunde ge=
nommen
genau da, wo wir vorgeſtern ſchon ſtanden: Die
Kriſe iſt nur vertagt, ſie iſt nicht beigelegt

Neuer Regierungswechſel in Spanien?
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
v. Gss. Madrid, 7. März 1930.
Trotz des ſtrahlend blauen Himmels, der endlich wieder
über Spaniens Vorfrühling leuchtet, wollen ſich die dunklen
Wolken am politiſchen Horizont immer noch nicht verziehen.
Hinter den Kuliſſen werden wieder alle möglichen und unmög=
lichen
Filme gedreht, und die Fama beherrſcht die Stadt mit
all den Hunderten von Gerüchten, die ſie dem braven Madrider
ins Ohr ſetzt. Da die Madrider Gerüchte aber faſt immer die
Eigenſchaft haben, zu fünfzig Prozent wahr zu ſein, iſt es wie=
der
einmal außerordentlich ſchwer, die Spreu vom Weizen zu
ſcheiden.
Auf der Bühne ſelbſt alſo dem Publikum ſichtbar iſt
eigentlich nichts beſonders Aufregendes geſchehen.
Straßendemonſtrationen einiger tauſend Schreier,
ein paar rote Lappen in gut gepflegten Händen, denen man an=
ſieht
, daß ſie niemals mit ehrlicher Handarbeit etwas zu tun
hatten, Steine werfende Studenten, d. h. halbwüchſige Burſchen,
die bei uns noch die Bänke der Obertertia, drücken würden,
engelsgeduldige Schutzleute, denen ſchließlich die ſtändige An=
pflaumerei
auch einmal zu dumm wird, ein Gemütszuſtand, dem
ſie durch kräftiges Dreinhauen mit der flachen Klinge auf die
Demonſtranten Ausdruck verleihen, ein paar Streiks ſonſt
nichts. Solche Miniaturunternehmungen würden aus Deutſch=
land
wohl kaum gemeldet werden, da ſie dort zum guten Ton
gehören, ebenſo wie in den anderen großen europäiſchen Län=
dern
. Und doch darf man dieſe Dinge hier nicht unterſchätzen,
weil die politiſchen Aufführungen in Spanien eben zum größten
Teil hinter geſchloſſenem Vorhang ſtattfinden, wobei außerdem
noch das Orcheſter in der Verſenkung ſpielt.
In dieſem geſegneten Lande, das heute noch ungefähr
47 Prozent Analphabeten aufweiſt und in dem die
weitaus größere Hälfte der Landbewohner ſich in irgendeiner
Abhängigkeit von einem größeren oder kleineren Herrn befindet,
in dem die Kirche noch immer einen außerordentlich beſtimmen=
den
Einfluß ausübt, wurde die Politik mit und ohne
Volksvertretung immer nur von einer kleinen
Oberſchicht gemacht, wobei der verfaſſungsmäßig unver=
autwortliche
König ſtets eine große Verantwortungsfreudigkeit
an den Tag legte. So iſt es auch heute noch. Wenn man die
politiſchen Köpfe betrachtet, die nach dem Sturz Primo de
Riveras ihre Auferſtehung gefeiert haben, wenn man die Poli=
tik
lieſt, die der größte Teil der Preſfe verzapft, dann kann
man es dem energiſchen König kaum mehr übel
nehmen, daß er die Leitung des Orcheſters nicht
aus der Hand geben will. Augenblicklich hat er be=
ſtimmt
wieder den Taktſtock ergriffen. Nachdem ſich aber das
eben von der kleinen Oberſchicht Geſagte auch auf die republi=
kaniſchen
Bewegungen erſtreckt, ſind eben in Spanien auch für
andere Begriffe unwichtige Aeußerungen der Volksſeele ernſt
anſzunehmen und mit aller Vorſicht abzuwägen.
Das wichtigſte Ereignis der letzten Tage war ohne Zweifel
die Rede des ehemaligen ſpaniſchen konſervativen Miniſterpräſi=
denten
Sanchez Guerra in einem Madrider Theater. Ob=
wöhl
jeder Zuhörer behauptete, ſchon ſeit vielen Jahren keine
ſo ſchwache Leiſtung mehr gehört zu haben und obwohl weder
teien hinweg neue Steuerquellen zum Laufen zu bringen, die Freunde der Monarchie noch die Republikaner mit den Aus=
führungen
des Präſidenten zufrieden waren die erſteren, weil
der Vortragende ſich öffentlich von der Perſon des Königs los=
geſagt
hat, die letzteren, weil er ſich nicht offen und ehrlich zur
Republik bekannt hat hat dieſe Rede den Ausſchlag
gegeben für die nächſte Zukunft des Landes. Der
großen Maſſe der Unentſchloſſenen hat Sanchez Guerra gezeigt,
daß auch ein Konſervativer ſich gegen den König wenden und
die Nepublik akzeptieren kann. Die oft in Tränen erſtickte
Stimme des Weißhaarigen tat das übrige, Schlußeffekt: der
perſönlich charaktervolle, unantaſtbare Ehrenmann. Sanchez
Guerra hat den Pöbel und die Jugend gegen ſeinen Willen auf
die Straße getrieben, wo ſich dann das Temperament in wüſten
Schreiereien gegen Monarchie und Kirche austobte, ohne daß die
Polizei ſie hätte unterdrücken können. Man kann offen ſagen,
Der Reichspräſident wird unterzeichnen und von deutſcher Sanchez Guerra hat nicht eine antimonarchiſtiſche, aber eine
gegen die Perſon des Königs gerichtete Bewegung entfeſſelt, die
eben auf Grund der mehr als dürftigen politiſchen Bildung des
Spaniers von den Republikanern, wenn dieſe nur ein bißchen
Geſchick beſitzen, zur Erreichung ihres Zieles ausgenützt werden
kann.
In welcher Lage beſindet ſich nun, angeſichts dieſer Ent=
wicklung
und der Tatſache, daß das Ausland durch weiteres
Aufdenmarktwerfen von Peſeten ſeinem Mißtrauen gegen die
den Woche die Beratung im Reichstag beginnen könnte. Der Zukunft Spaniens erneut Ausdruck verleiht, die Regierung
des Generals Berenguer, der zur Ueberführung des
Ausnahmezuſtandes in geſetzmäßige Verhältniſſe vom König be=
rufen
wurde und aller Welt das beſtimmt ehrlich gemeinte Ver=
ſprechen
gegeben hat, in allerkürzeſter Zeit zu den allgemeinen
Wahlen zu ſchreiten? Er iſt wirklich nicht zu beneiden. Die
Rede des Sanchez Guerra hat offen gezeigt, daß das für Wahlen
notwendige Ziehen aller Ventile auf dem ſchnellſten Wege zur
Errichtung der Republik in Spanien führen wird. Der König
wird wenig geneigt ſein, einer derartigen Entwicklung ruhig
und untätig zuzuſehen, ſein Miniſterpräſident aber kann eine
Diktaturpolitik, zu deren Beſeitigung er gekommen iſt, nicht auf=
nehmen
. Alſo Kriſe! Hinter dem Vorhang werden Kombi=
nationen
geſchmiedet; um Zeit zu gewinnen, muß Berenguer
die Ungeduldigen mit dem neuerlichen Verſprechen tröſten, daß
er trotz allem baldigſt zu den Wahlen ſchreiten werde. Inzwi=
ſchen
aber wird mit dem Innenminiſter des früheren Diktators
verhandelt, und es hat den Anſchein, daß dieſer, der energiſche
und rückſichtsloſe General Martinez Anido, ſich bereit
erklärt hat, die Rettung der Monarchie zu ver=
ſuchen
. Das würde binnen kurzem eine zweite, weſentlich
ſchärfere Diktatur bedeuten. Die große Frage iſt nun die Ein=
ſtellung
der Armee zu einer ſolchen Rückkehr in die Dik=
tatur
. Jedem objektiven Beurteiler der ſpaniſchen Verhältniſſe
iſt es klar, daß die republikaniſchen Elemente in der bewaffneten
Macht in ſtarkem Umfange zugenommen haben. Ob ſie aber die

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Seite 2

Mittwoch, den 12. März 1930

Nummer 71

Kraft haben werden, einen offenen Widerſtand zu leiſten, ob die
Armee ſich wirklich in zwei Teile trennen wird, das kann nicht
vorausgeſagt werden.
Nun bleibt noch ein dritter friedlicher Weg: der Zuſammen=
ſchluß
aller monarchiſch geſinnten Kreiſe, die bei den Wahlen
geſchloſſen auftreten und mit Hilfe der Kirche verſuchen, die
Majorität zu erringen. Dazu gehörte eine außerordentliche, faſt
unwahrſcheinliche innere Größe des Monarchen, der bereit wäre,
ſich dem Ergebnis der Wahlen zu unterwerfen. Der mangelnde
politiſche Sinn des Spaniers macht auch einen derartigen Zu=
ſammenſchluß
mit wirkſamem Erfolg unwahrſcheinlich.
Die nächſten Wochen werden über die Zukunft Spaniens
entſcheiden, der König hat das Wort, von ſeiner Vorausſicht und
Klugheit, von ſeiner Kenntnis der Mentalität des Landes hän=
gen
deſſen Geſchicke augenblicklich ab. Viel Zeit darf nicht mehr
mit Experimenten verloren werden, die Peſete hatte
geſtern ihren ſchlechteſten Stand ſeit dem Jahre
1899 erreicht. Das ſagt genug .. ."

Roherens.
Zuſammenkunft Briands mit Grandi. Briand gibt
ſeine polikiſchen Pläne nichk auf.
EP. London, 11. März.
Der heutige Tag der Londoner Konferenz zeichnete ſich durch
überaus große Aktivität aus. Im Verlauf des Vor= und Nach=
mittags
haben eine Reihe wichtiger Beſprechungen ſowohl im
St. James=Palaſt als auch unter den Delegationen privat ſtatt=
gefunden
. Weitere Unterredungen ſind für heute abend vor=
goſehen
.
Ganz beſondere Bedeutung mißt man in Konferenzkreiſen
der heutigen Zuſammenkunft Briands mit Grandi
bei, die die erſte direkte Ausſprache zwiſchen den
beiden Staatsmännern ſeit Eröffung der Lon=
doner
Konferenz iſt. Ueber den Verlauf der langen Unter=
redung
iſt bisher nichts Zuverläſſiges bekannt geworden. Es
hat aber den Anſchein, als ob Briand, nachdem ihm von eng=
liſcher
und amerikaniſcher Seite zu verſtehen gegeben wurde, daß
ſein Vorſchlag auf Abſchluß eines Mittelmeerpaktes nur wenig
Gegenliebe fände, ein Zugeſtändnis vom Italien in ſeiner For=
derung
nach Flottenparität mit Frankreich zu erreichen ſucht.
Die engliſchen und franzöſiſchen Sachverſtändigen ſetzten
heute in Gegenwart eines amerikaniſchen Beobachters die ihnen
übertragenen Arbeiten fort und ſollen bereits zu einem ziffern=
mäßigen
Einverſtändnis gelangt ſein. Dos Ergebnis ihren
Arbeiten werden ſie heute abend auf einer Konferenz der fran=
zöſiſchen
, engliſchen und amerikaniſchen Abordnung bekanntgeben.
Am Nachmittag hat eine Sitzung des erſten Konferenz= Aus=
ſchuſſes
ſtattgefunden, die den Bericht des techniſchen Sachver=
ſtändigenausſchuſſes
über die Beſchränkung der außerhalb der
Hauptkategorien liegenden Schiffe entgegennahm. In den
frühen Abendſtunden wurde ferner eine Beſprechung der Dele=
gationsführer
aller Mächte abgehalten, über die zurzeit noch
nichts verlautet.
In Konferenzkreiſen iſt man der Anſicht, daß Briand die
Hoffnung auf das Zuſtandekommen eines poli=
tiſchen
Sicherheitspaktes noch nicht vollſtändig
aufgegeben habe und, obwohl die Beſprechungen ſich zurzeit
niehr um marinetechniſche Fragen drehen, ſtehen ſie offenſichtlich
im Schatten der großen politiſchen Probleme.
Wie der diplomatiſche Korreſpondent des Evening Stan=
dard
aus Kreiſen der franzöſiſchen Delegation erfahren haben
will, ſoll Briand beabſichtigen, in den nächſten
Tagen eine wichtige offizielle Erklärung über
die franzöſiſche Forderung nach einem politi=
ſchen
Sicherheitspakt abzugeben.

Vom Tage.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat dem Reichs=
präſidenten
zur Begründung ſeines Rücktritts ein
längeres Schreiben zugehen laſſen, in dem er ſeine
Auffaſſung über die politiſche Lage, insbeſondere über die Ausſichten
der Reparationspolitik, niedergelegt hat.
Die Meldung über ein Bündnisangebot Muſſolinis
an Deutſchland wird von zuſtändiger Seite entſchieden demen=
tiert
. Es haben weder direkte noch indirekte Verhandlungen über
einen ſolchen Vertrag ſtattgefunden.
Bei der Weiterberatung des Gaſtſtättengeſetzes
im Volkswirtſchaftlichen Ausſchuß des Reichstages wurde gegen den
ſcharfen Proteſt Preußens der Beſchluß erſter Leſung beſtätigt, wonach
im ganzen Reich um 1 Uhr Polixeiſtunde ſein ſoll. Die
oberſten Landesbehörden dürfen Ausnahmen zulaſſen.
Der Begründer der Freiwirtſchaftslehre, Sil=
viv
Geſell, iſt am Dienstagmorgen im Alter von 69 Jahren in
Berlin verſchieden.
Bundeskanzler Dr. Schober wird am 1. Mai zu einem
Beſuch in Paris eintreffen. Darauf wird der Bundeskanzler London
beſuchen.
Die Entſcheidung über die Wiederherſtellung der Ver=
kehrsfreiheit
zwiſchen Litauen und Polen iſt von der
Verkehrskommiſſion des Völkerbundes erneut vertagt worden. Die
Angelegenheit, die nun ſchon drei Jahre den Völkerbundsrat beſchäftigt,
wird wieder einem Unterausſchuß überwieſen, vor dem vorausſichtlich
beide Parteien zu Worte kommen werden.
Die Bemühungen Briands um neue politiſche
Garantien ſind an dem Widerſtand Englands und
Amerikas geſcheitert.
Das irakiſche Kabinett iſt zurückgetreten. In
einer offiziellen Erklärung bezeichnet der bisherige Miniſterpräſident
Naji Beg Suweide als Grund für den Rücktritt des Kabinetts deſſen
Unfähigkeit, das von dem verſtorbenen irakiſchen Miniſterpräſidenten
Abdul Muhſim übernommene Regierungsprogramm durchzuführen.
Die Antarktisexpedition des Kommandanten
Byrd iſt nach 453tägiger Abgeſchiedenheit von der Ziviliſation im
Hafen von Dunedin eingetroffen. Eine nach Tauſenden
zählende Menſchenmenge bereitete den Polarforſchern bei ihrem Ein=
treffen
einen begeiſterten Empfang.

Um den 8 35. Bayeriſche Verſtimmung gegen
Preußen.
*Berlin, 11. März. (Priv.=Tel.)
In die Verhandlungen um die Finanzreform ſpielt jetzt ein
Antrag hinein, den Preußen im Reichsrat geſtellt hat. Danach
ſoll der § 35 des Finanzausgleichgeſetzes geſtrichen werden.
Dieſes Kernſtück des Finanzausgleiches zwiſchen Reich und
Ländern ſieht vor, daß die leiſtungsſchwachen Länder finanzielle
Zuſchüſſe vom Reich erhalten, falls ihr Steuerdurchſchnitt den
Reichsdurchſchnitt nicht erreicht. Er unterſtützt alſo die Aufrecht=
erhaltung
der Selbſtändigkeit der ärmeren Länder auf Koſten
der ſteuerkräftigeren. Preußen weiſt in ſeiner Begründung darauf
hin, daß es eine Ungerechtigkeit wäre, dieſe Länder zu bevor=
zugen
gegenüber den ärmeren preußiſchen Provinzen, die aus
dieſem Ausgleichsſchlüſſel nichts bekommen, weil Preußen den
Steuerdurchſchnitt des Reiches erreicht. Es ſei z. B. eine Sinn=
loſigkeit
, daß Waldeck bis zur Vereinigung mit Preußen einen
Zuſchuß auf Grund des § 35 erhalten habe, der nach der Ver=
einigung
mit Preußen jetzt wegfalle. Die übrigen, und ins=
beſondere
die kleinen Länder, weiſen darauf hin, daß ohne dieſen
§ 35 ihre Etats völlig in der Luft hängen und daß ſeine Beſei=
tigung
erſt möglich ſei, wenn Erſatz geſchaffen wäre. Aus dieſem
Grunde iſt auch der bayeriſche Miniſterpräſident Held nach Ber=
lin
gefahren, weil beim Fortfall dieſes § 35 der ganze bayeriſche
Etat über den Haufen geworfen würde.
Für die Münchener Stimmung iſt eine Verlautbarung der
Bayeriſchen Volkspartei=Korreſpondenz bezeichnend, in der es
heißt: Die preußiſche Staatsregierung hat jetzt, in der Stunde
der deutſchen Not, im Reichsrat den Antrag auf vollſtändige Be=
ſeitigung
des § 35 des Finanzausgleichgeſetzes eingebracht.
Preußen iſt dieſer Paragraph ſchon längſt ein Dorn im Auge,
und ſchon lange arbeitet es auf ſeine Beſeitigung hin. Der
Beweggrund dieſes Wunſches iſt ein höchſt politiſcher. Der § 35
bedeutet nämlich die Exiſtenzgrundlage für eine große Reihe der
kleinen Länder, deren Lebensfähigkeit in Frage ſteht. Fällt der
§ 35, ſo iſt das Schickſal dieſer kleinen Länder entſchieden, und
zwar im preußiſchen Sinne. Unter Verfolgung einer brutalen
Machtpolitik nimmt Preußen keinerlei Rückſicht auf die lebens=
fähigen
ſüddeutſchen Länder, am allerwenigſten auf Bayern.
Die Nachricht von dem preußiſchen Vorgehen im Reichsrat hat
in München hellſte Empörung hervorgerufen. Mit Recht erblickt
man darin nicht nur eine unerhörte Rückſichtsloſigkeit gegen die
bayeriſchen Lebensintereſſen, ſondern man empfindet es mit
Bitterkeit, daß Preußen in einer Stunde wirklicher deutſcher Not
eine Politik treibt, die tatſächlich eine deutſche Schande iſt.

Annägme drs Moangptans iar befang.
Umfall des Zenkrums.
Berlin, 11. März.
In der Dienstagsſitzung des Reichstags wurde zunächſt der deutſch=
türbiſche
Schiedsgerichts= und Vergleichsvertrag in dritter Beratung
endgültig angenommen. Es folgte dann die Beratung des Einſpruchs
des Reichsrats gegen den Beſchluß des Reichstags, wonach die Rückflüſſe
aus den Hauszinsſteuerhypotheken wieder dem Wohnungsbau zugeführt
werden müſſen. Der Wohnungsausſchuß ſchlägt vor, den Beſchluß des
Reichstags durch die hierfür notwendige Zweidrittelmehrheit zu be=
ſtätigen
. Nach längerer Debatte beſtätigte darauf der Reichstag ſeinen
Beſchluß über die Hauszinsſteuerrückflüſſe mit der norwendigen Zwei=
drittelmehrheit
, nämlich mit 421 gegen 42 Stimmen der Bayeriſchen
Volkspartei und kleiner Gruppen. Der Einſpruch des Reichsrats iſt
damit erledigt. Die Anträge über reichsgeſetzliche Regelung der Miete
wurden abgelehnt. Im Mittelpunkt der Sitzung ſtand die Abſtimmung
über die Younggeſetze.
Die Gründe für den Umfall. Die Bayern enthalten
ſich der Skimme.
Namens des Zentrums verlas Abg. Dr. Brüning folgende Er=
klärung
: Da durch die neuerliche Entwicklung der Finanzverhandlun=
gen
, insbeſondere aber durch die heute abgegebenen bedeutſamen Er
klärungen nunmehr die feſte Gewähr gegeben iſt, daß die die Voraus
ſetzung für eine Zuſtimmung des Zentrums bildende ſofortige Siche=
rung
der Finanzen ſo erfolgen wird, daß rechtzeitig die erforderlichen
Kaſſeneingänge fließen, hat ſich die Zentrumsfraktion in ihrer Mehrheit
entſchloſſen, den vorliegenden Geſetzen aus geſamtpolitiſchen Erwägun=
gen
ihre Zuſtimmung zu geben.
Unter allgemeiner großer Heiterkeit des Hauſes erklärte Abg.
Leicht, daß die B.V.P. ſich der Stimme enthalten wwerde. Artikel 1
des Geſetzes über die Haager Konferenz, der die Zuſtimmung zum
Youngplan und zur Rheinlandräumung vorſieht, wurde
ſodann in namentlicher Abſtimmung mit 260 Stimmen gegen 174 Stim=
men
bei 25 Enthaltungen angenommen. Gegen die Vorlage ſtimmten
die Deutſchnationalen. Nationalſozialiſten, Chriſtlich=Nationale Arbeits=
gemeinſchaft
, Wirtſchaftspartei und Kommuniſten. Die Bayeriſche Volks=
paxtei
enthielt ſich der Stimme. Aus den amtlichen Abſtimmungsliſten
ergibt ſich, daß ſich der Abſtimmung drei Mitglieder der Fraktion der
Deutſchen Volkspartei nicht beteiligt haben, und zwar die Abgeordneten
von Gilſa, Hueck und Köngeter. Vom Zentrum haben ſich die Ab=
geordneten
Bornefeld=Ettmann und Feilmayr der Stimme enthalten,
während der Abgeordnete Dr. Föhr=Baden gegen die Younggeſetze
geſtimmt hat.
Angenommen wurde auch Artikel 2, der die Nebenabkommen ent=
hält
, und zwar mit 261 Stimmen gegen 173 Stimmen bei 25 Enthal=
tungen
. Auch der Reſt des Geſetzes fand unter Ablehnung der national=
ſozialiſtiſchen
Anträge (Erweiterung der Räumungsamneſtie und öffent=
licher
Anſchlag der Reichstagsrede Dr. Curtius) Annahme. Die Neben=
abkommen
enthalten die Zuſtimmung zur endgültigen Faſſung des Sach=
verſtändigenplanes
und zu den Einzelvereinbarungen über die inter=
nationale
Bank, die Moratoriumsklauſel u. a.
Artikel 3 und 4 betreffen das deutſch=polniſche Markaßkommen und
die Räumungspläne. Ein Antrag der Deutſchnationalen auf Feſtſtellung
des verfaſſungsändernden Charakters der Younggeſetze wurde abgelehnt,
Reichsbankgeſetz, Reichsbahngeſetz und deutſch=amerikaniſche Schulden=
abkommen
werden in der Ausſchußfaſſung angenommen.
Auch das Polenabkommen angenommen.
Die namentliche Abſtimmung ergab ferner die Annahme des deutſch=
polniſchen
Liquidationsabkommens mit 224 gegen 206 Stimmen, bei 29
Enthaltungen, was aus dem Hauſe mit Pfuirufen liquidiert wird. Bei
der Abſtimmung über das Polenabkommen haben ſich trotz ihrer An=
weſenheit
im Hauſe die Abgeordneten Becker=Arnsberg und Gerig vom
Zentrum, die Abgeordneten von Gilſa und Dr. Hugo von der
Deutſchen Volkspartei, ſowie der Abgeordnete Koch=Weſer von den
Demokraten nicht beteiligt. Der Stimme enthalten haben ſich
außer den Vertvetern der Bayeriſchen Volkspartei zwei volksparteiliche
Abgeordnete, nämlich die Abgeordneten Dr. Becker=Heſſen und
Cram ſowie elf Abgeordnete des Zentrums, nämlich die Abgeordneten
Crone (Münzebrock), Dr. Drees, Feilmahr, Hofmann=Ludwigshafen,
Dr. Klöckner, Dr. Krone, Neyſes, Dr. Schreiber, Tremmel, Frau Weber
und Wilkens (Liegnitz). Gegen das Polenabkommen haben acht Abge=
ordnete
der Deutſchen Volkspartei und 18 Abgeordnete des Zentrums
geſtimmt, und zwar von der Deutſchen Volkspartei die
Abgeordneten Günther, Dr. Hoff, Hueck, Janſon, Köngeter, Dr. Leut=
heuſſer
, Schmidt=Düſſeldorf und Dr. Schnee, vom Zentrum die Ab=
geordneten
Beck=Oppeln, Blum=Krefeld, Bornefeld=Ettmann. Diez,
Damm, Ehrhardt, Fahrenbrach, Dr. Föhr=Baden, Hartwig=Oppeln, Dr.
Hermes, Imbuſch, Dr. Köhler, Neumann, Dr. Perlitius, Dr. Schetter=
Köln, Schlack, Ulitzka und Warnke.
Die übrigen Liquidationsabkommen fanden gleichfalls Annahme.
Die kommuniſtiſchen Anträge auf Aenderung des Entſchädigungsver=
fahrens
, für Gewalt= und Liquidationsgeſchädigte und nationalſozia=
liſtiſche
Aenderungsanträge wurden abgelehnt, womit die zweite Be=
ratung
der Younggeſetze erledigt iſt.
Das Haus vertagte ſich dann auf Mittwoch 12 Uhr. Auf der Tages=
ordnung
ſteht die dritte Leſung der Younggeſetze.

Afred Bieſe F.

In Bonn a. Rh. verſchied am Freitag abend unerwartet in=
folge
eines Herzſchlages Geheimrat Profeſſor Dr. Alfred
Bieſe nachdem er noch bis zuletzt in voller Geiſtesfriſche und
Schaffensfreudigkeit literariſch tätig geweſen war. Auch außer=
halb
Preußens, in dem ſeine amtliche Wirkſamkeit ſich aus=
ſchließlich
vollzogen hat, wird der Tod des ausgezeichneten Schul=
mannes
und Gerehrten in den weiteſten Kreiſen tiefe Trauer
erregen. Seine Laufbahn führte ihn über Kiel, Schleswig,
Koblenz und Neuwied nach Frankfurt a. M., wo er von 1913 bis
1921 das Kaiſer=Friedrich=Gymnaſium leitete und auch nach
ſeiner Penſionierung wohnen blieb, bis er vor anderthalb Jahren
nach Bonn überſiedelte. Welch tiefen und ſegensreichen Ein=
fluß
ſeine hochgebildete, feinſinnige und harmoniſche Perſön=
lichkeit
in vierzigjährigem Wirken als Lehrer und Leiter deutſcher
Gymnaſien auf zahlloſe junge Menſchen ausgeübt hat, wiſſen
alle, die ihm näher geſtanden, zu ſchätzen. Sein literariſches
Schaffen aber gehört dem geſamten deutſchen Volk an Den
Unterricht unſerer höheren Schulen hat er durch zahlreiche aus=
gezeichnete
Werke, wie ſeine Philoſophie des Metaphoriſchen
ſein Naturgefühl im Wandel der Zeiten und ſeine in drei
Bänden unter dem Titel Pädagogik und Poeſie erſchienenen
geſammelten Aufſätze die wertvollſten Anregungen gegeben. Vor
allem iſt er durch ſeine weitverbreitete dreibändige Deutſche
Literaturgeſchichte der gebildeten deutſchen Familie und der
heranwachſenden Jugend ein zuverläſſiger und fein empfindender
Führer zu den lebendigen Werten der deutſchen Dichtungs=
geſchichte
geworden. Noch in der letzten Zeit ſeines Lebens be=
ſchäftigte
ihn die durchgreifende Neubearbeitung dieſes ſchönen
Werkes, die durch die im letzten Menſchenalter geleiſtete wiſſen=
ſchaftliche
Arbeit nötig geworden war. Während die beiden
erſten Bände der Neubearbeitung zu Weihnachten erſcheinen
konnten, befindet ſich der 3. Band zur Zeit im Druck, ſo daß es
ihm nicht mehr vergönnt war, die Vollendung des Werkes zu
erleben. Wie ihn auch ſonſt bis in ſeine letzten Tage zahlreiche
literariſche Arbeiten beſchäftigten, ſo übten eine ganz beſondere
Anziehung jederzeit ſeine ebenſo geiſtvollen wie formſchönen
Vorträge aus, die vor allem den Beſuchern des Freien Deutſchen
Hochſtifts und der Goethe=Geſellſchaft in Frankfurt a. M. un=
vergeßlich
bleiben werden. In unſerem engeren Heimatland
hat er ſich namentlich in den Vereinigungen der Freunde des
Humaniſten=Gymnaſiums großer Verehrung erfreut, in denen

er, ein überzeugter Anhänger des humaniſtiſchen Bildungs=
ideals
, jederzeit gern bereit war, für die unvergängliche Lebens=
kraft
der Antike Zeugnis abzulegen. Von Jugend auf war er
in der Welt der griechiſchen Dichter und Denker heimiſch; aber
was ſein geſamtes Schaffen anregte und beſeelte, war doch vor
allem anderen heiße Begeiſterung für deutſches Volkstum und
deutſches Geiſtesleben. Ein echter Humaniſt im Sinne der
beſten Tradition unſerer klaſſiſchen Zeit, war er mit ſeltenem
Erfolg ſein Leben lang bemüht, die überzeitlichen Bildungs=
kräfte
der Antike für die Erziehung deutſcher Jünglinge zu
edelſtem Deutſchtum fruchtbar zu machen.
Einem außergewöhnlich reichen und geſegneten Leben hat
ein leichter und ſanfter Tod ſein Ziel geſetzt. Aber über den
Tod hinaus wird das Bild Alfred Bieſes in den Herzen ſeiner
zahlreichen Freunde und Verehrer lebendig bleiben. II. II.

Der allzulange Faſching iſt glücklich überſtanden, nachdem ſich
der Mob auf der Straße in einem ebenſo witzloſen wie rohen
Karnevalstreiben ausgetobt hat. Trotz der Not der Zeit war
heuer die Vergnügungsſucht ſehr ſtark. Beſonders in den letzten
Wochen hatte große wvie kleine Faſchingsveranſtaltungen über
Mangel an Beſuchern nicht zu klagen. Während manche Preſſe=
organe
dieſes ausgedehnte Faſchingsvergnügen beklagen, erhebt
ſich keine einzige Stimme gegen die jetzt beginnende Starkbier=
ſaiſon
, die bis Oſtern andauern ſoll, und dies iſt typiſch für
München! Wieder Völlerei, Oberlandlermuſik, Würſtelbraterei,
Spießhändel u. a. Genüſſe grob materieller Art. Die Theater
die ſeither der leichten Muſe huldigten, kehren allmählich zu ihren
höheren Aufgaben zurück. Der alte Zigeunerbarvn erwies
ſich im Staatstheater als ein glänzender Kaſſenmagnet, nicht
ſchlechter die Zwei Krawatten in den Kammerſpielen.
Der literariſche Verſuch mit F. Bruckners Kreatur dürfte ſich
hier ohnehin als ein finanzieller Fehlſchlag erweiſen, daher
ſuchen die Kammerſpiele auch Anſchluß an das durch den Tod
Direktor Bachs freigewordene Volkstheater. Es wäre hiermit
den Kammerſpielen möglich, ihr großes Perſonal mit Luſtſpielen
und Volksſtücken in einem geräumigen Haus nutzbringend zu be=
ſchäftigen
und das Schauſpielhaus allein der höheren Literatur
dienſtbar zu machen. Allerdings wird der Plan dieſer Vereini=
gung
von manchen Seiten ſtark angefeindet. Schrieb doch ein

hieſiges offizielles Blatt u. a. darüber: Sollen etwa mit Hilfe
öffentlicher Mittel auch im Volkstheater Brecht, F. Bruckner und
minderwertige Ausländer propagiert werden, während von einer
Initiative und Vorliebe zur Uraufführung und Pflege wertvoller
Dichtung, beſonders ſüddeutſcher Art, kaum die Rede ſei?
Das Volkstheater gehört einem Spanier, der den Bau wäh=
rend
der Inflation um vierzig Millionen kaufte! Der Pacht=
vertrag
, den Bach ſ. Zt. einging, läuft noch bis 1935 und konnte,
trotz der guten Geſchäfte des Vorbeſitzers, weder die Gebrüder
Rotter, noch andere Unternehmer nach München locken. Im
Gärtnerplatztheater iſt im vergangenen Herbſte der frühere Lei=
ter
des Frankfurter Operettentheaters, Dewall, eingezogen.
Nach einem mißglückten Beginn mit einer revuehaft friſierten
Schönen Helena hat jetzt D. mit dem platten Dickſchädel
von Walter und Stein den Weg in die bayeriſche Volksſeele ge=
funden
. Weiß Ferld vom Platzl hat erſtmals als Metzger=
meiſter
Huber die Bretter, die die Welt bedeuten, betreten und
ſichert mit ſeiner derben Komik der Direktion mindeſtens fünfzig
volle Häuſer.
In der bildenden Kunſt haben wir leider eine ſehr ruhige Saiſon
zu verzeichnen. Allein die Ausſtellung von Mayr=Graz in
der Neuen Pinakothek erregte eine kleine Senſation. Mahr iſt
voriges Jahr 79 Jahre alt in Murnau geſtorben. Er war 1870
Lieblingsſchüler von W. von Diez und entwickelte an der Aka=
demie
ſein frühreifes Talent. Zeichneriſch und koloriſtiſch gleich
begabt und gebildet, wurde er in der kurzen Zeitſpanne vielleicht
der feinſte Vertreter der Münchener Klein= und Interieurmalerei
des 19. Jahrhunderts. Er bevorzugte beſonders die Darſtellung
von Großmutter mit Enkelkind, umgeben von reichen Stilleben,
im Charakter der altholländiſchen Schule des Kalff, L. v. d. Poel
u. a. Später fand er in dem, in Paris wirkenden, Spanier
Fortunry ſein Vorbild und ging zur Schilderung von Rokoko=
ſzenen
über, die er mit feinen Lokaltönen delikat malte. Schon
1880 aber beginnt ein gewiſſer Niedergang ſeiner Kunſt und ver=
anlaßte
Mayr, der in ſehr günſtigen Verhältniſſen lebte, den Pinſel
und Palette zu vernachläſſigen. Die Veranſtaltung dieſer Ge=
dächtnisausſtellung
ſeitens der Direktion der Staatsgalerie war
um ſo dankenswerter, da den Kunſthandlungen Münchens jeg=
liche
Initiative abgeht. Auch die Auflöſung des Kunſthauſes
Brakl iſt ein trauriges Zeichen der Zeit. Allerdings war Brakl
zu ſehr auf die künſtleriſche Produktion der Scholle eingeſtell
und erlitt mit dieſer zugleich das Schickſal des Vergänglichen
A. G.

[ ][  ][ ]

Nummer 71.

Mittwoch den 12. März 1930

Seite 3

Reichskanzler a. 2. Dr. Lukher vom Generalrak der Reichsbank einſtimmig zum Reichsbankpräſidenken
gewähll. Dr. Lukher legt den Borſik des Bundes zur Erneuerung des Reiches nieder.

Hr. Lutger
Nachfolger Dr. Schachts.
Berlin, 11. März.
Die Reichsbank teilt mit: Der Generalrat der
Reichsbank wählte einſtimmig in ſeiner Dienstags=
Sitzung an Stelle des ausſcheidenden Reichsbankpräſidenten
Dr. Hjalmar Schacht den Reichskanzler a. D. Hans
Luther zum Präſidenten des Reichsbankdirek=
toriums
mit Wirkung vom 3. April d. J., an wel=
chem
Tage die Uebergabe der Amtsgeſchäfte ſtattfindet. Die Be=
ſtätigung
des Herrn Reichspräſidenten für die Wahl des neuen
Reichsbankpräſidenten iſt nachgeſucht worden.

* Der Generalrat der Reichsbank hat, wie zu erwarten war,
den Kandidaten der Reichsregierung Dr. Luther einſtimmig
zum Reichsbankpräſidenten gewählt. Damit ſcheidet Dr. Schacht
aus dem Generalrat aus, der ſich nach dem alten Bankgeſetz aus
ſieben deutſchen Mitgliedern und ſieben Ausländern zuſammen=
ſetzte
. Erſt nach dem neuen Bankgeſetz erhöht ſich die Zahl der
Generalräte bei Fortfall der Ausländer auf zehn. Es beſteht
alſo theoretiſch die Möglichkeit, daß Dr. Schacht in den General=
rat
gewählt werden könnte. Dr. Schacht wird und kann nicht,
auch nur als Angehöriger des Generalrates, zurückehren, weil
er dann doch wieder gezwungen wäre, die von ihm bekämpfte
Reparationspolitik mitzumachen. Außerdem würde auch die
Reichsregierung alle Hebel in Bewegung ſetzen, um ſeine Rück=
kehr
zu verhindern. Wenn ſie aber glaubt, daß Dr. Luther ge=
fügiger
wäre als ſein Vorgänger, dann gibt ſie ſich einem ſchwe=
ren
Irrtum hin. Wir wiſſen nicht, welche Gründe ſchließlich
maßgebend waren, ſeine Kandidatur von Reichs wegen zu unter=
ſtützen
. Vielleicht wollte man ihn etwas beiſeite rücken, damit
er nicht eines Tages bei der Aenderung der inneren politiſchen
Situation irgendwelchen Parteien unbequem würde. Das wird
er aber auch als Reichsbanlpräſident ganz unzweifelhaft, da er
ſicherlich noch ſchärfer als Dr. Schacht jede Handlung ablehnen
dürfte, die nicht mit den Young=Geſetzen in Einklang ſteht oder
ſich mit ſeiner Auffaſſung deckt. Er wird vielleicht früher, als
wir ahnen, auch nicht in reſtloſer Uebereinſtimmung mit der
Reichsregierung, mindeſtens nicht mit der derzeitigen größten
Regierungspartei auskommen.

Lukhers Reichsbankpolikik.
Reichskanzler a. D. Dr. Luther, der am Dienstag in Frank=
furt
a. M. an einer Sitzung der Gemeinſchaftsgruppe deutſcher
Hypothekenbanken teilgenommen hatte, gewährte dem dortigen
Vertreter des W. T.B., der ihm als erſter die einſtimmige Ex=
nennung
zum Reichsbankpräſidenten mitgeteilt hatte, eine Unter=
redung
, in der er ſich in großen Zügen über die von ihm ein=
zuſchlagende
Reichsbankpolitik ausſprach. Dr. Luther
hatte den Frageſteller ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht,
daß die Ernennung zum Reichsbankpräſidenten noch der Mit=
vollziehung
des Reichspräſidenten und der Gegenzeichnung der
Reichsregierung bedarf.
Der Vertreter des W. T.B. ſtellte zunächſt die Frage, ob mit
der Uebernahme des Amtes durch Dr. Luther irgend eine
Aenderung in der bisherigen Politik der
Reichsbank eintreten werde.
Dr. Luther: Die Bedeutung der Arbeit des Reichsbank=
präſidenten
liegt weit mehr, als aus dieſer Frage hervorzugehen
ſcheint, in ſeinen Einzelhandlungen, und gerade darüber iſt es
vor Antritt des Amtes unmöglich, beſtimmte Erklärungen ab=
zugeben
.
Welche Politik gedenken Sie in der Frage der
Auslandsanleihen zu verfolgen?
Dr. Luther: Ich habe in meinem vor einiger Zeit er=
ſchienenen
Buch Von Deutſchlands eigener Kraft ſowohl die
Gefahren, als auch die Notwendigkeit der Auslandsanleihen
für Deutſchland eingehend unterſucht. Daß unmittelbar und
unzweifelhaft produktive Anleihen für die deutſche Volkswirt=
ſchaft
nützlich ſind, iſt unbeſtreitbar. Ob darüber hinaus die
Hereinnahme von Auslandsgeld verantwortet werden kann,

hängt davon ab, wie viel begründetes Vertrauen man in die
zukünftige Geamtentwicklung Deutſchlands ſetzt; auf jeden Fall
iſt Umſicht und Zurückhaltung geboten.
Verkrauen in die Zukunfk.
Wie beurteilen Sie perſönlich dieſe zukünftige Ent=
wickelung
?
Dr. Luther: Die, wie jedermann weiß, großen
Schwierigkeiten der Gegenwart werden vielfach da=
durch
noch geſteigert, daß man allzu laut von
einer Vertrauenskriſe ſpricht. Man ſollte um=
gekehrt
den Ton nach der poſitiven Richtung legen und im=
mer
wieder die Geſichtspunkte unterſtreichen,
die das Vertrauen in die deutſche Zukunft
rechtfertigen. Das deutſche Volk hat auch nach dem Kriege
ſo Außerordentliches in wirtſchaftlicher Wiederaufbauarbeit ge=
leiſtet
, daß es gar nicht einzuſehen iſt, warum dieſe lebendige
Kraft ſich nicht mehr durchſetzen ſollte. Sie wird ſich um ſo
ſicherer durchſetzen, je ruhiger die Entwicklung ſich vollzieht.
Sie haben deswegen alſo auch keinerlei Befürchtungen wegen
Gefährdung unſerer Währung in naher und ferner Zukunft?
Dr. Luther: Die Frageſtellung trifft nicht den Kern.
Die deutſche Währung iſt durch die geſetzlich gewährte
Unabhängigkeit der Reichsbank, für deren Notwendigkeit das
deutſche Volk nach den ſchrecklichen Erfahrungen der Inflations=
zeit
das vollſte Verſtändnis beſitzt, vollauf geſichert.
Obendrein ſind die mit der Feſtigkeit der deutſchen Währung
verbundenen in= und ausländiſchen Intereſſen ſo groß, daß ſie
auch etwa entgegenſtehende Kräfte und Verhältniſſe beſtimmt
überwinden werden.

Reichsbankpräſident Dr. Luther.
Der am Dienstag zum Reichsbankpräſidenten gewählte Dr.
Hans Luther wurde am 10. März 1879 in Berlin geboren.
Er ſtudierte Rechtswiſſenſchaften in Genf, Kiel und Berlin.
Später trat er in den Kommunaldienſt ein und übernahm im
Jahre 1918 das Amt des Oberbürgermeiſters von Eſſen. Der
breiten Oeffentlichkeit bekannt geworden iſt Dr. Luther, als er
zuſammen mit ſeinem Vorgänger Dr. Schacht als Finanzminiſter
der Inflation zu Leibe ging. Am 15. Oktober 1923, eine Woche
nach Uebernahme des Amtes als Reichsfinanzminiſter, brachte
er zur Beendigung der Inflation die Rentenmarkverordnung
heraus. Im Sommer 1924 ging er zuſammen mit Marx und
Streſemann zur Londoner Konferenz, die zum Dawesabkommen
führte. Im Januar 1925 nahm Luther als Reichskanzler die
Kabinettsbildung an. Luther wurde ſpäter zum Mitglied des
Verwaltungsrates der Reichsbahn ernannt. Im Januar 1928
wurde Luther zum Vorſitzenden des Bundes zur Erneuerung
des Reiches gewählt.

Lukhers Einſtellung zum Noungplan und zu den
Aufgaben der Reichspolikik.
Spielen Sie mit dieſer letzteren Bemerkung auf den
Youngplan und die von dort etwa kommenden Ge=
fahren
an?
Dr. Luther: Man kann den jetzt amtlich ſogenannten
Neuen Plan nicht iſoliert betrachten. Die gro=
ßen
Laſten, die er für Deutſchland enthält, ſind ebenſo
wie die große Arbeitsloſigkeit und die Wirt=
ſchaftsnot
, in der wir uns befinden, auf die allge=
meine
Bedrängnis von Reich und Volk zurück=
zuführen
. Es iſt Aufgabe der verantwortlichen
Reichspolitik, hier den Ausweg durch ein Geſamt=
programm
zu zeigen, bei dem es nicht nur auf die Ein=
zelheiten
ankommen wird, ſondern ebenſo ſehr auf die Ge=
winnung
eines verſtärkten Vertrauens im In=
und Auslande zum deutſchen Staatsweſen. Hin=
ſichtlich
des Maßes von Laſten, die das deutſche Volk tragen
kann, möchte ich auf das hinweiſen, was ich bei den Vorver=
handlungen
über den Dawesplan als Reichsfinanzminiſter im=
mer
wieder geſagt habe, daß es nämlich ganz weſentlich
darauf ankommt, in welchem umfange das Aus=
land
die deutſchen Ausführerzeugniſſe aufzu=
nehmen
bereit iſt und aufnimmt. Es iſt eine wichtige
Aufgabe auch des Reichsbankpräſidenten, auf dem Wege wechſel=
ſeitigen
Verſtehens außerhalb Deutſchlands eine im=
mer
klarere Anſchauung von den wirtſchaftlichen
Möglichkeiten und Lebensnotwendigkeiten
des deutſchen Volkes zu verbreiten, wobei das Aus=
land
auch um das unerläßliche Maß deutſcher
Sozialpolitik wiſſen muß.
Lukher und die Reichsreform.
Werden Sie trotz der Uebernahme des Amtes als Reichsbank=
präſident
weiter den Gedanken der Reichsreform zu verwirklichen
ſuchen?
Dr. Luther: Hierauf möchte ich zunächſt ſachlich ant=
worten
, daß eine durchgreifende Reichs= und Staats=
reform
, wie der Bund zur Erneuerung des Reichs
ſie betreibt, ein tragender Teil jener Geſamtreform iſt, von der
ich in meiner vorigen Antwort geſprochen habe. Die Arbeit des
Bundes wird mit vollem Nachdruck fortgeſetzt werden. Ich ſelbſt
werde allerdings, worüber ich mich mit einer Reihe leitender
Perſönlichkeiten des Bundes bereits verſtändigt habe, den Vor=
ſitz
niederlegen, um mich ganz dem neuen großen
Aufgabenkreis zu widmen. Die Brücke zwiſchen beiden
Tätigkeiten liegt für mich darin, daß es ſich im einen wie im
anderen Falle darum handelt, durch geeignete, ſei es ſtaats=
organiſatoriſche
, ſei es die Wirtſchaft und das Geldweſen be=
treffende
Maßnahmen die Leiſtungsfähigkeit des deutſchen Volkes
und ſeinen Glauben an ſich ſelbſt zu ſtärken.
Der neue Reichsbankpräfidenk für Senkung der
Zinsſähe und vermehrke Kapikalbildung.
Welche beſonderen Erfahrungen werden Sie aus Ihrer pri=
vatwirtſchaftlichen
Tätigckeit der letzten Jahre in das neue Amt
hinübernehmen?
Dr. Luther: Meine privatwirtſchaftliche Arbeit, deren
Hauptteil ſeit vorigem Frühjahr im Realkreditweſen lag, hat mir
Tag für Tag beſtätigt, wie unerträglich die hohen
Kapitalzinſen für die deutſche Wirtſchaft im gan=
zen
, und zwar nicht weniger für die Binnenwirtſchaft als für die
deutſchen Ausfuhrmöglichkeiten ſind. Es kann kein Zweifel ſein,
daß z. B. für die geſamte Wohnungswirtſchaft und namentlich
auch für die Landwirtſchaft die Zinshöhe von ausſchlaggebender
Bedeutung iſt.
Welche Möglichkeiten ſehen Sie, auf eine Senkung der Zins=
ſätze
einzuwirben?
Dr. Luther: Das Schwergewicht der ſich hier bietenden Mög=
lichkeiten
liegt durchaus in der allgemeinen Politik, in der der
Geſichtspunkt der Kapitalbildung immer mehr in den Vorder=
grund
treten muß. Daß die Reichsbank im Rahmen ihrer Zu=
ſtändigkeit
dieſem Geſichtspunkt ebenfalls größte Beachtung
ſchenkt, iſt ſelbſtverſtändlich. Bis zu welchem Grade die Dis=
kontpolitik
der Reichsbank den Zinsſatz für langfriſtige Anlagen
zu beeinfluſſen vermag, iſt neuerdings zum Problem geworden.
Auf die Frage, an welchem Tage Dr. Luther das Amt des
Reichsbankpräſidenten zu übernehmen und welche Schritte er
etwa in näherer Zukunft zu ergreifen gedenkt, erwiderte er, daß
er, abgeſehen von der Beſtätigung durch den Reichspräſidenten,
den näheren Inhalt der Beſchlüſſe des Generalrales noch ab=
warten
müſſe, und daß er alsbald mit den übrigen Mitgliedern
des Reichsbankdirektoriums in Verbindung treten wolle.

* Uraufführung der neuen Oper von Brechk und Weill
in Leipzig.
Aufſtieg und Fall der Stadt Mahagonny.
Theaterſkandal in Leipzig.
Angeſichts dieſes neuen Werkes eines zweifellos begabten jungen
Komponiſten unſerer Zeit tritt mit beſonderer Deutlichkeit eine der
brennendſten Zeitfragen hervor: Die Politiſierung der Kunſt und ins=
beſondere
die Politiſierung der Muſik. Immer deutlicher zeigt ſich der
geradezu verheerende Einfluß, den in dieſer Beziehung der ſogenannte
Dichter Bert Brecht auf unſere junge Komponiſtengeneration ge=
winnt
. Immer unverhüllter wird deſſen erklärter Zweck und deſſen
unverkennbares Ziel offenbar, dieſe Generation vor den kommuniſti=
ſchen
Wagen zu ſpannen, ſie zu veranlaſſen, mit der Welt der Klänge
die lieblichen kommuniſtiſchen Tiraden auszuſchmücken, die er nun auch
vom Konzertpodium oder von der Opernbühne herab zu halten wünſcht,
nachdem das Schauſpielpublikum müde geworden iſt, ſie ſich anzuhören.
Dieſe Tendenz Brechts war ſeinerzeit noch ziemlich verhüllt, als man
in Baden=Baden in der Form eines recht witzigen Songſpiels vor einer
Viertelſtunde Aufführungsdauer die erſten Proben von dieſem werden=
den
Mahagonny hörte. Klarer erkannte man ſie ſchon an der Art,
wie Brecht die altengliſche Dreigroſchenoper dem ſogenannten zeit=
genöſſiſchen
Empfinden anpaßte, und völlig unverhüllt trat ſie ſchließ=
lich
im letzten Jahr in Baden=Baden hervor, als uns Brecht in Gemein=
ſchaft
mit Hindemith und Weill ein ſogenanntes Lehrſtück ſervierte,
deſſen gedanklicher Gehalt ganz der gleiche war wie derjenige der nun
uraufgeführten Mahagonny=Oper: Die ganze Welt iſt eine entſetzlich
ſchmutzige Angelegenheit, in der nur Jobber und Huren wohnen, in der
es kein edleres Gefühl mehr gibt, in der das Geld über alles andere
regiert.
In Mahagonny iſt aus dieſem großen Ekel vor der Welt, der
Herrn Brecht ſo entſetzlich plagt, die Konſequenz gezogen. Eine Reihe
von Schwerverbrechern (das ſchöne Geſchlecht darin nicht ausgeſchloſſen)
gründet eine ſogenannte Paradiesſtadt mit Namen Mahagonny, in der
das Unterſte zu oberſt gekehrt und ſchließlich alles erlaubt iſt. Drei
Stunden lang reiht dieſe Opern=Dichtung Szene auf Szene, in der
ſich der Abſchaum der Menſchheit austobt. Offenbar ſollte die Drei=
groſchenoper
noch einmal einen ſtark nachgewürzten Aufguß erleben.
Aber die Rechnung iſt ohne den Wirt gemacht. Die Dreigroſchenoper
bleibt bei aller politiſchen Schärfe eine Satire, an der auch der politiſch
Andersdenkende ſein Vergnügen haben kann. In dieſem Mahagonny
aber iſt alles der reinſte Eſſig. Brecht iſt es gelungen, den Muſiker nun
glücklich ganz zu knechten. Nur ſchüchtern wagt ſich deſſen Witz hervor,
und ſo entſteht ſchließlich ein entſetzlich quälender Geſamreindruck, der als
einzige Empfindung nur die Frage übrig läßt: Wozu das alles? Der
Muſiker Weill konnte bei ſolcher Ausdehnung der Szenen ſelbſtverſtänd=
lich
nicht bei der kurzen Form des Songs bleiben. Er mußte zum
größeren Enſemble übergehen, mußte Chöre von beträchtlicher Aus=
dehnung
ſchreiben und ſo das Ganze einigermaßen zu einer Oper

hinaufdrechſeln. Daran iſt er bei all ſeiner Begabung geſcheitert. Er
bringt einfach nicht den Atem auf, um dieſe Szenenfolge mit immer
neuen muſikaliſchen Gedanken anzufüllen, er muß ſich mit Anleihen beim
Jazz helfen, die nun erſt recht einen ſtiliſtiſchen Fremdkörper in einem
ſolchen gallenbitter ernſten Werk darſtellen.
Die Wirkung des kleinen Songſpiels Mahagonny in Baden=Baden
beruhte ſeinerzeit darauf, daß man dort einen ganz ausgezeichneten,
vollkommen improviſatoriſch wirkenden Darſtellungsſtil gefunden hatte.
Nur ein ſolcher Stil könnte meines Erachtens auch für die jetzige ver=
breiterte
Form des Werkes in Frage kommen. Ich weiß nicht, warum
Walther Brügmann, der ſonſt ſo ſpielfreudige Regiſſeur dieſer
Aufführung, an dieſen Möglichkeiten ſo gefliſſentlich vorbeiging. Sel=
ten
iſt in den letzten Jahren auf der Leipziger Opernbühne ſo ver=
abredet
geſpielt worden wie gerade bei dieſem Vorwurf, der das ſtili=
ſtiſche
Gegenteil gefordert hätte. Vielleicht hätten auch in muſikaliſcher
Beziehung dieſe Songs und Enſembles ſtärker gewirkt, wenn der muſi=
kaliſche
Leiter der Aufführung, Guſtav Brecher, ſich einmal hätte
entſchließen können, auf die letzte Korrektheit in der Wiedergabe des
Notenbildes zu verzichten und dafür dieſem Varieté auf der Opern=
bühne
ſein Recht zu laſſen. Freilich wäre es auch dann wohl zweifel=
haft
geblieben, ob eine im Tempo geſteigerte, das Satiriſche ſtärker
hervorkehrende Aufführung die Scheußlichkeiten dieſes Textes vergeſſen
machen können. Anzuerkennen bleibt in jedem Falle die mit der Ein=
ſtudierung
dieſes Werkes geleiſtete rieſige Arbeit, der denn auch einige
glanzvolle Einzelleiſtungen auf der Bühne zu danken ſind. Nur einige
Namen aus dem hervorragenden Enſemble können hier genannt wer=
den
, die Damen Marga Dannenberg und Mali Trummer,
die Herren Paul Beinert, Walther Zimmer und Hanns
Fleiſcher.
Ein Wort noch über die eigenartige Geſtaltung der Bühnenbilder
durch Caſpar Neher. Wenn wirklich jemand nach dem Text noch
im Zweifel geweſen wäre, welcher Tendenz dieſes Stück dienen ſoll, ſo
müßten ihn dieſe trübſeligen und förmlich mit der Galle gezeichneten
Projektionen Nehers über Sinn und Zweck des Ganzen aufklären.
Es erſcheinen da auf der Leinwand Bilder von einer Brutalität, die
kaum noch zu überbieten iſt. Und es iſt bezeichnend, daß dieſe gleichen
Bilder, angeblich aus Sparſamkeitsgründen, auch bei allen Auffüh=
rungen
des Werkes an anderen Orten Verwendung finden ſollen. Daß
nur ja nicht ein Regiſſeur auf die Idee kommen könnte, das Ganze
zu mildern!
Das Publikum zeigte ſich recht wenig intereſſiert, Beifall und
leidenſchaftliche Ablehnung prallten erſt am Schluß aufeinander.
Dr. Adolf Aber.

Das Europa=Rab (geſ. geſch.), ein drehbares Nachſchlagewerk für die
wichtigſten geographiſchen Daten Europas. Franckhſche Verlagshand=
lung
, Stuttgart. Preis 1 RM.
Nachſchlagen im Handumdrehen man iſt verblüfft,
wie einfach das iſt, ſich mit dem Europa=Rad über alles zu orien=
tieren
. Statt daß man im Atlas oder Lerikon umſtändlich ſucht und
nachſchlägt (vorausgeſetzt, daß man überhaupt ſo glücklich iſt, neue
Werke zu beſitzen), nimmt man das Europa=Rad. Ein Griff, ein Blick

gibt jede gewünſchte Auskunft über die 34 europäiſchen Staaten. Ganz
beſonders die Jugend wird mit dieſem kleinen drehbaren Nachſchlage=
werk
ſpielend lernen, und wir Alten werden oft genug das Europa=
Rad brauchen, denn Hand aufs ehrz wer von uns weiß nach den
großen Umwälzungen der letzten Jahre Beſcheid über die Hauptſtädte,
Staatsformen, Landesfarben der europäiſchen Länder (etwa Litauens
oder Albaniens)?. Wer kennt die wichtigſten Flüſſe, die höckſten Berge
von Norwegen oder Jugoflawien oder gar Island?
Lily Hohenſtein: Das Kind und die Wundmale. Roman. Ausgezeichnet
mit dem Jugendpreis deutſcher Erzähler 1928. Mit einem Geleit=
wort
von Paul Ernſt. Verlag Deutſche Buch=Gemeinſchaft, Berlin.
(In Halbleder 4,90 Mark.)
Der Jugendpreis deutſcher Erzähler (10 000 Mark) wurde bekannt=
lich
der Darmſtädter Dichterin, Lily Hohenſtein zuerkannt für ihren
Roman Das Kind und die Wundmale‟. Paul Ernſt, der dieſem bedeut=
ſamen
Erſtlingswerk ein Patenwort widmet, erklärt, daß er die Ver=
faſſerin
unbedenklich neben berühmte Autoren der Weltliteratur ſtelle.
Der merkwürdige Titel könnte die Vorſtellung erwecken, als handle
es ſich um ähnliche Vovgänge wie in dem rätſelhaften Falle von Kon=
nersreuth
, bei dem Wundmale zugleich Wundermale bedeuteten. Die
Wundmale jedoch, von denen Lily Hohenſtein ſpricht, ſind ſymboliſch
zu verſtehen: es ſind die früheſten, ſchmerzvollſten Kindheitserlebniſſe,
die das Leben eines Menſchen beſtimmen und die niemals überwunden
werden können. Wir alle tragen dieſe Wundmale der Kindheit; wohl
uns, wenn wir ſchließlich, wie der Held des Romans Heinrich Faber,
zur Bejahung unſeres Weſens und unſeres Geſchickes gelangen, trotz
aller tragiſchen Ereigniſſe, die uns in unſeren Entwicklungsjahren be=
gegneten
. Scheinbar hoffnungslos einem verfehlten Daſein verkettet,
gewinnt Faber neue Kraft, als er ſich entſchließt, das Leben eines ihm
anvertrauten Kindes bewußt zu formen.
In einer Sprache von faſt klaſſiſcher Schönheit, Ruhe und Gemeſſen=
heit
werden die Erlebniſſe des Buches vorgetragen. Muſikaliſch iſt ihr
Klang und ihre innere Melodie, mit dem Auge des Malers ſind die
einzelnen Szenen und Menſchengruppierungen geſehen, bei denen das
zuſtändlich=beharrende Moment das vorwärtstreibende überwiegt. Die
glückliche und künſtleriſch fruchtbare Vereinigung gegenſätzlicher Elemente
ſcheint uns in einem beſonderen Sinne deutſch.
Wie’s gemacht wird 16 vorbildliche Reklamefeldzüge aus der
Praxis des Reklameberaters Paul o. Althaus. Die Broſchüre enthält
95proz. Praxis, ſie hebt ſich von der bisherigen Reklameliteratur beſon=
ders
hervor, weil ohne jede Geheimniskrämerei aus der Schule ge=
plaudert
wird. Der Verfaſſer zeigt, wie und warum es gerade ſo
gemacht werden mußte. Dabei werden nicht nur große Budgets bedeu=
tender
Induſtriefivmen erfaßt, ſondern es wird auch bewieſen, daß
man mit geringen Mitteln bei planmäßiger Durchführung eine gute
Wirkung und entſprechende Umſatzſteigerung erzielen kann. Der Inhalt
läßt an Vielſeitigkeit nichts zu wünſchen übrig. Das nach Branchen ge=
ordnete
Inhaltsverzeichnis gibt 75 Stichworte an. 238 verkleinerte
Originalkliſchees vervollſtändigen die intereſſanten Beſchreibungen in
der Praxis durchgeführter Werbefeldzüge. Preis 4.50 RM. zu be=
ziehen
mit Geld=zurück Garantie innerhalb fünf Tagen bei Nicht=
gefallen
, durch Verlag Organiſator, Frankfurt a. M., Weißfrauenhof.

[ ][  ][ ]

Seite 2
Um die heſſiſche Verwalkungsreform.
Der Haushalt des Innenminiſters vor dem Zinanz
ausſchuß. Miniſter Leuſchner forderk Ermächtigung
zur Aufhebung von Kreisämkern.
Die Volkspartei lehnt ein Ermächtigungsgeſetz ab.
* Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages begann am Diens=
tag
mit der Beratung der Kapitel des Haushaltes des Miniſteriums des
Innern, das insgeſamt 22,7 Millionen Ausgaben aufweiſt. Innenminiſter
Leuſchner gab einleitend eine zuſammenfaſſende Darlegung der
hauptſächlichſten Probleme der inneren Verwaltung und insbeſondere
der Verwaltungsreform. Er kam dabei zu dem Ergebnis, daß nach all=
gemeiner
Anſicht die heſſiſche Innenverwaltung nicht nur
zweckmäßig, ſondern auch billig geführt werde. Der Reichsſpar=
kommiſſar
bezeichne die zweiſtufige heſſiſche Verwaltung als durchaus
zweckmäßig und empfehle das heſſiſche Syſtem ausdrücklich als vor=
bildlich
für den Behördenaufbau der anderen Länder im Rahmen
einer geſamtdeutſchen Reform. Die Zahl der Beamten in
den Zentralſtellen könne gerade wegen der im Gang befindlichen Reform=
arbeiten
nicht herabgeſetzt werden. Die ſachlichen Ausgaben ſtellten bereits
das Mindeſtmaß dar. Was nun die Reform der Kreisämter an=
lange
, ſo könnten durch eine Aenderung der Kreisgrenzen und die dadurch
möglich werdende Aufhebung einer gewiſſen Zahl von Kreisämtern Ein=
ſbarungen
in Ausſicht geſtellt werden. Die dazu notwendigen Vorlagen
und Umorganiſationen wolle er aber nur in Angriff nehmen, wenn ihm
der Landtag die Ermächtigung gebe, die Grenzen ohne parlamen=
tariſche
Vorbehandlung allein durch das Geſamtminiſterium feſtzuſetzen.
Der Vertreter der Deutſchen Volkspartei, der als
Erſter in der Debatte zu Worte kam, wies darauf hin, daß er, was

Mittwoch, den 12. März 1930
Zweckmäßigkeit und Billigkeit der Innenverwaltung angehe, ſich der
Meinung des Miniſters anſchließen könne. Gerade die ſtatiſtiſchen Er=
gebniſſe
bewieſen, daß die Verwaltung z. B. billiger wie die preußiſche
arbeite. Trotzdem müſſe aber mit Nachdruck daran feſtgehalten werden,
daß durch eine
Dezentraliſation der Aufgaben von der Zentrale auf die Lokalſtellen
eine ganze Reihe von Beamtenſtellen in der Zentrale einzuſparen ſeien,
ohne daß gleichzeitig die Beamten bei den Lokalſtellen vermehrt werden
müßten. So abſurd das klinge, ließe ſich doch der Satz aufſtellen, je
mehr Aufgaben man den Lokalbehörden übertrage, um ſo geringer ſei
dort die Arbeit. Heute ſeien die Lokalſtellen durch die umfangreiche Be=
richterſtattung
an die Zentrale außerordentlich in Anſpruch genommen,
ſteigere man dagegen ihre Zuſtändigkeit, ſo falle dieſer beamten= und
zeitraubende Leerlauf fort. Wenn der Miniſter eine Ermächtigung
verlange, die Kreisgrenzen neu und ſelbſtändig feſtſetzen zu können, und
wenn damit gleichzeitig eine Aufhebung der Kreisämter verbunden ſein
ſolle, ſo müſſe dies von der Deutſchen Volkspartei entſchieden abgelehnt
werden. Zu einer Aenderung der Kreisgrenzen, die lediglich im Inter=
eſſe
der Bevölkerung liege, brauche der Miniſter kein Ermächtigungs=
geſetz
. Hierzu werde der Landtag gern und mit großer Mehrheit ſeine
Einwilligung geben. Dem Glauben des Miniſters, durch die Aufhebung
von Kreisämtern Erſparniſſe von Gewicht zu erzielen, ſtehe die Volks=
partei
mit größter Skepſis gegenüber. Der Reichsſvarkommifſar
habe bei der Aufhebung von 7 Kreisämtern eine Erſparnis von nur
116 000 RM. errechnet, dem eine einmalige Mehrausaabe von 1 Million
gegenüberſtehe. Die Verzinſung und Tilgung dieſer Mehrausgabe würde
aber jede Erſparnis illuſoriſch machen. Die Volkspartei verlange daher:
eine Aufhebung von Kreisämtern wird nur dann vorgenommen, wenn
nachgewieſen wird, daß die zu erwartenden Erſparniſſe nicht nur auf
dem Papier ſtehen und wenn die nachgewieſenen Erſparniſſe im richtigen
Verhältnis zu den mit jeder Aufhebung verbundenen indirekten Laſten
der Bevölkerung ſtehen.
Auch die Vertreter der übrigen Parteien ſchloſſen ſich dieſen Aus=
führungen
hinſichtlich der Dezentraliſation der Aufgaben an. Bemer=

Nummer 71
kenswert iſt, daß die Sozialdemokraten durch Kürzung der Poſtgebüh=
ren
zu einer Organiſationsänderung kommen zu können glaubten. Durch
Aufhebung von Kreisämtern Einſparungen zu erzielen, lehnte auch der
Landbund ab, während Sozialdemokraten und Zentrum ſich zuſtimmend
äußerten. Das Zentrum lehnte allerdings ebenfalls ein Ermächtigungs=
geſetz
ab. Dr. Beſt (VR.=P.) wies in einer längeren Rede darauf hin,
daß nach den jetzigen geſetzlichen Beſtimmungen eine
Beförderung nicht ordnungsgemäß vorgebildeter Perſonen in
Akademikerſtellen bei der Verwaltung unſtatthaft
ſei. Von Regierungsſeite wurden dieſe zwingenden Ausführungen nicht
widerlegt.
In der Abſtimmung über die zahlreichen Anträge fand nur ein
ſozialdemokratiſcher Antrag Annahme, der einen Miniſterialrat und
einen Vortragenden Rat auf den Inhaber bewilligt. Alle weiter=
gehenden
Sparanträge der Volkspartei, der VR.=Partei und
des Landbundes, ſowie ein vermittelnder demokratiſcher Antrag wurden
meiſt bei Stimmenthaltung des Zentrums abgelehnt. Das Kapitel
27 (Miniſter des Innern) wird genehmigt. Kapitel 28 (Aushilfskoſten)
wird zurückgeſtellt, bis über den grundſätzlichen Antrag zu den Aushilfs=
koſten
Stellung genommen werden kann.
Ein kommuniſtiſcher Antrag, die Stelle des Preſſe= Refe=
renten
zu ſtreichen, wird für erledigt erklärt, da im Etat eine ſolche
Stelle nicht enthalten iſt.
Bei Kap. 31 (Provinzialdirektionen und Kreisämter) verlangte die
Regierung in einer Vorbemerkung die Ermächtigung zur Kreis=
reform
unter Aufhebung mehrerer Kreisämter. Auf Antrag der Volks=
partei
ſollte hierüber geſondert abgeſtimmt weden. Die Abſtimmung
wurde jedoch auf heute vertagt.
Der Ausſchuß begann noch mit der Beratung des Kav. 33 ( Poli=
zei
), brach aber hier ab und gab der Regeirung auf, bis Mittwoch eine
Nachweiſung vorzulegen, welche Zahl von ſtaatlicher und kommunaler
Polizei und Gendarmerie Heſſen zugeſtanden, welche Stellen beſetzt und
welche noch frei ſind.

Die glückliche Geburt ihrer Tochter
Ingeborg Friedl zeigen hocherfreut an
Luis M. Landecker
und Frau Claire, geb. Katz.
Mexico. D. F März 1930.

Partadd Postal 7158.

(4186

Heute entſchlief nach kurzem Leiden unſere
liebe Mutter, Großmutter, Schwieger=
mutter
, Schweſier, Tante und Schwägerin
Frau
Jeu Bungu
geb. Thieme
In tiefer Trauer:
Familie Franklin Punga
Familie Willt Punga
Familie Theodor Thieme
Familie Luiſe Thieme
Eberſiadt, Tüninghauſen, Leipzig, Mailand,
den 10. März 1930.
Die Beerdigung ſindet Donnerstag, Nachmittag 3 Uhr
auf dem Waldfriedhof, ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir höſlichſt abſehen zu wollen.
(4158

Todes=Anzeige.
Allen Freunden, Verwandten und Be=
kannten
die ſchmerzliche Mitteilung, daß
mein lieber, unvergeßlicher Gatte, unſer
guter Vater, Sohn, Schwiegerſohn, Bruder,
Schwager und Onkel, Herr
einttich, Pngein Siba
Steuerſekretär
durch Unglücksfall im 50. Lebensjahre ſo
ſchnell aus dem Teben geriſſen wurde.
Groß=Umſtadt, Schönberg (Holſtein),
den 9. März 1930.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Gieta Block, geb. Preher
nebſt Kinder.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 12. März 1930,
nachmittags 3 Uhr ſiatt.
4162

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe warmer Teil
nahme ſage ich herzlichen Dank.
Anna Rittershofer
geb. Spangenberg.
Seeheim, den 12. März 1930.

Statt Karten.
Heute Nachmittag 6 Uhr verſchied nach längerem Leiden unſere
herzensgute, liebe und ſtets treuſorgende Mutter und Großmutter
Frau Sohainid Surmer Bwr.
geb. Schuchmann
im kaum vollendeten 80. Lebensjahre.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Mollerſtr. 4, Berlin, Oppeln, O.=Schleſ.,
den 10. März 1930.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 13. März, nach=
mittags
3 Uhr, vom Portale des alten Friedhofs an der Nieder=
Ramſtädterſtraße aus ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe wohltuender Teilnahme am Hinſcheiden
meines unvergeßlichen Mannes, unſeres lieben Vaters
Friedrich Weißenhorn
Subdirektor der Allianz und Stuttgarter Lebensverſicherungsbank A.=G.
ſowie für die vielen Kranz= und Blumenſpenden ſagen auf dieſem
Wege allerherzlichſten Dank.
Marta Weißenhorn, geb. Geubig
Fritz Weißenhorn und Frau Helma,
geb. Vitzer
Hilde Weißenhorn
Mia Weißenhorn.
Darmſtadt, den 12. März 1930.
(4163

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen unſere
liebe Mutter Großmutter Schwiegermutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Elljaverhe Barbara Boym
geb. Meyer
nach kurzem Leiden im 78. Lebensjahre zu ſich
zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Gg. Phil. Böhm u. Familie, Groß=Bieberau
Karl Böhm u. Familie, Darmſtadt
Fr. Volz u. Familie, Gr. Bieberau.
Groß=Bieberau, Darmſtadt, den 11. März 1930.
Die Beerdigung findet kommenden Donnerstag,
den 13. März, nachmittags 1.15 Uhr, ſtatt. (4139

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Dankſagung.

Für die bielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
bei dem Hinſcheiden unſerer
lieben Mutter
Fran Katharina Kunz
geb. Reinheimer
ſagen wir unſeren herzlichſien Dank.
Beſonders danken wir Herrn Pfarrer
Buttron Sickenhofen für ſeine troſt=
reichen
Worte am Grabe und dem Ge=
jangverein
Ziederkranz Hergershauſen.
4337)
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Hergershauſen, den 11. März 1930.

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von jetzt ab auch vormittags 1112 Uhr,
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſeres
lieben Bruders, Herrn
Wilhelm Mohr
ſagen wir herzlichſten Oank. (4134
Geſchwiſter Mohr.
Vendersbeim, den 6. März 1930.

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[ ][  ][ ]

Nummer 71

Mittwoch den 12. März 1930

Seite o

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadi, den 12. März
Die Flugzeugausſtellung in der Feſthalle.
Die anläßlich der Segelflugtagung eingerichtete Ausſtellung
in der ſtädtiſchen Feſthalle erfreut ſich regſten Beſuches. Wäh=
rend
der Kongreßtage und am Dienstag wurden über 4000 Be=
ſucher
gezählt. Die Vertreter der Reichsbehörden beſichtigten am
Sonntag, Staatspräſident Adelung am Montag vormittag die
Ausſtellung. Sie äußerten ſich außerordentlich anerkennend über
die Vielgeſtaltigkeit und Vollſtändigkeit der Ausſtellung. Im
Laufe des Montags beſichtigte der Vertreter des franzöſiſchen
Luftfahrtminiſters, Prof. Dr. Magnan, und Herren der Avia
die Ausſtellung. Major Reinburg von der amerikaniſchen Bot=
ſchaft
in Berlin kam mit ſeinem eigenen Flugzeug eigens zum
Beſuch der Ausſtellung nach Darmſtadt.
Um der Darmſtädter Bevölkerung dieſen Geſamtüberblick
über die Segelflugzeuge von der einfachen Schulmaſchine bis
zu den Weltrekordmaſchinen Darmſtadt und Wien und über
die anſchaulichen Darſtellungen über den Segelflug zugänglich
zu machen, iſt die Ausſtellung bis Freitag, den 14.
März, einſchließlich, von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Am Don=
nerstag
und Freitag werden die Darmſtädter Rekordflieger
Neininger, Nehring und Kronfeld perſönlich Führungen durch
die Ausſtellung übernehmen.
Um der werktätigen Bevölkerung den Beſuch der Ausſtellung
zu ermöglichen, iſt ausnahmsweiſe am Donnerstag
bis 10 Uhr abends geöffnet. Führungen durch die
Ausſtellung finden dauernd ſtatt. Desgleichen werden Aus=
künfte
jeder Art durch die Herren der Akademiſchen Flieger=
gruppe
und der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft erteilt. Eine Ver=
längerung
der Ausſtellung über Freitag hinaus kann keinesfalls
ſtattfinden.

Tagung der kirchlich=poſikiven Vereinigung.
Im Hoſpiz Kronenhof in Frankfurt a. M. tagten der Vorſtand
und die Gruppenmitglieder der kirchlich=poſitiven Vereinigung für Heſſen
unter der ſtellvertretenden Leitung des Freiherrn Cornelius Heyl zu
Herrnsheim bzw. Dr. Dehlinger=Weilerhof, zum erſten Male ſeit
dem Tode des verdienten erſten Vorſitzenden, Landeskirchenrat Bernbeck=
Okarben, deſſen vielſeitige Verdienſte um die von der Vereinigung er=
ſtrebten
Ziele dankbar hervorgehoben wurden. In lebendigem Meinungs=
austauſch
wurden grundlegende Fragen der äußeren Organiſation und
des inneren Lebens beſprochen und geklärt, unter manchen intereſſanten
Streiflichtern auf die gegenwärtige Lage und die nächſte Entwicklung.
Inmitten vieler ernſter Lebensfragen des evangeliſchen kirchlichen Lebens
trat die Sorge um die rechte Wahrung der evangeliſchen Belange im
öffentlichen Leben als klare Pflicht deutlich heraus. Neben der inneren
Vertiefung der evangeliſchen Arbeit in Lehre und Leben wird auch wei=
terhin
Wachſamkeit nach dieſer Richtung dringend nötig ſein. Unter
Wahrung der berechtigten Eigenart der heſſiſchen Verhältniſſe in Kirche
und Volksleben ſoll die verſtändnisvolle Förderung der erſtrebten An=
näherung
der verſchiedenen ſüdweſtdeutſchen Landeskirchen eifrig im Auge
behalten werden. Im Herbſt des Jahres feiert die kirchlich=poſitive Ver=
einigung
für Heſſen ihr 25jähriges Jubiläum.

Ernannt wurde am 5. März der Verſorgungsanwärter Philipp
Hartmann aus Ober=Ramſtadt zum Kanzleiaſſiſtenten bei dem
Landesſtatiſtiſchen Amt in Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Febr. 1930.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 28. Februar die Küchen=
verwalterin
Karoline Willach bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt
Heppenheim auf ihr Nachſuchen mit Wirkung vom 1. April 1930.
Reichsfinanzverwaltung, Landesfinanzamt Darmſtadt. Regie=
vungsrat
Kümmel beim Landesfinanzamt Darmſtadt wurde unter
Verſetzung als Vorſteher an das Finanzamt Offenbach=Stadt zum
Oberregierungsrat ernannt. Gerichtsaſſeſſor Friedrich Clauß
wurde unter Uebernahme in die Reichsfinanzverwaltung zum Regie=
rungsaſſeſſor
ernannt.

Königl. Bulgariſches Generalkonſulat. Das von Generalkonſul
Moritz Abeles, Frankfurt a. M., verwaltete Königl. Bulgariſche General=
konſulat
hat ſeinen Amtsbereich erweitert und iſt mit Zuſtimmung des
Auswärtigen Amtes auf den Freiſtaat Heſſen ausgedehnt worden. Die
Amtsräume befinden, ſich Frankfurt a. M., Schillerſtraße 4, 1. Stock.
Kanzleiſtunden 1517 Uhr.
EPH. Fünfzig Jahre Mitglied der Heſſiſchen Landesſynode. Am
2. März ds. Js. waren es 50 Jahre, daß Geh. Juſtizrat Wahl in
Schlitz als Abgeordneter des Dekanats Alsfeld in der Heſſiſchen Edan=
geliſchen
Landesſynode verpflichtet wurde. Seit dieſer Zeit gehörte er
ununterbrochen als weltlicher Abgeordneter dieſes Dekanats und ſpäter
des Dekanats Lauterbach der Landesſynode bzw. dem Landeskirchentag
an. Er hat ſich an den Arbeiten des kirchlichen Parlaments her=
vorragend
beteiligt und der Landeskirche vorzügliche Dienſte geleiſtet.
Es durfte wohl noch in keiner deutſchen Landeskirche vorgekommen
ſein, daß ein Synodaler der höchſten kirchlichen parlamentariſchen Ver=
tretung
ein halbes Jahrhundert hindurch angehörte. Die Glückwünſche
und den Dank des Landeskirchentags ſprach deſſen Präſident Archiv=
direktor
D. Herrmann dem Jubilar perſönlich unter Ueberreichung eines
Blumenarrangements aus. Ebenſo Prälat D. Dr. Diehl namens der
Kirchenregierung und des Landeskirchenamts, ferner Oberkirchenrat
Wagner als Superintendent der Provinz Oberheſſen und Dekan
Schlöſſer namens des Dekanats und des Dekanatsausſchuſſes Lauterbach.
Ausſtellung Deutſche Kriegsgväberfürſorge in der Kunſthalle am
Rheintor. Herr Staatspräſident Dr. Adelung beſichtigte
geſtern in Begleitung der Herren Dr. Fey und Rektor Germann die
Ausſtellung und verweilte, geführt von Herrn W. Zinſel, faſt 5/. Stun=
den
in derſelben. Der Herr Statspräſident zeigte das lebhafteſte Inter=
eſſe
für die Ausſtellung, und da er ſelbſt längere Zeit im Kriege an der
Weſtfront in den Argonnen geſtanden, ſo konnte er aus eigener An=
ſchauung
zu einzelnen Photographien Intereſſantes mitteilen. Reichs=
miniſter
a. D. Dr. Geßler der Vorſitzende des Volks=
bundes
Berlin, wird nach einem an den Landesverband hier ge=
richteten
Schreiben, in dem er die Tätigkeit des Landesverbandes ſehr an=
erkennt
, vorausſichtlich auf der Durchreiſe nach ſeiner Heimat (Bayern)
am 18. d. M. zum Beſuche des Landesverbandes und der Ausſtellung
hier vorübergehend verweilen.

Aa. Tagung des Deutſchen Feuerwehrausſchufſes in Darmſtadt. Am
und 29. März findet in Darmſtadt eine größere Tagung des Deut=
ſen
Feuerwehrausſchuſſes ſtatt. Die Tagung beginnt am Freitag, den
März, mit einer nachmittags ſtattfindenden Sitzung des Vorſtandes
S Deutſchen Feuerwehrausſchuſſes. Am Samstag, den 29. März,
ird eine öffentliche Sitzung des Deutſchen Feuerwehrausſchuſſes im
tädtiſchen Saalbau ſtattfinden. An dieſer Sitzung werden u. a. die
ertreter der Behörden, die Kreisfeuerwehrinſpektoren, die Mitglieder
Kreisverbände, die Kommandanten uſw. teilnehmen. Für den
amstagnachmittag iſt eine Rundfahrt durch Darmſtadt und für Sonn=
tg
, den 30. März, eine Fahrt über Michelſtadt und Erbach nach dem
eckar und Heidelberg geplant. Gleichzeitig findet am Freitag, den
. März, vormittags eine Kommiſſionsſitzung und nachmittags eine
neinſchaftliche Sitzung des Heſſiſchen Landesausſchuſſes und der Pro=
nzialverbände
ſtatt. Zur Beratung ſteht u. a. das neue Grundgeſetz.
Gartenbauverein Darmſtadt e. V. In der Monatsverſamm=
ing
am Donnerstag abend kommt u. a. noch einmal die Große
uhrl. Gartenbauausſtellung zur Beſprechung, weil in der letzten
ereinsſitzung wegen einer Störung an der Lichtquelle ein Teil der
ilder nicht vorgeführt werden konnte. (Vgl. Anzeige.)
Nerother Wandervogel. Wir erinnern nochmals an den heute
end im Hörſaal 234 der Techniſchen Hochſchule ſtattfindenden Film=
end
über die Erlebniſſe der Nerother auf Ceylon, in Flandern,
hweden und Norwegen. Lieder zur Laute, geſungen von den Darm=
dter
Nerothern, werden dem Abend ein beſonderes Gepräge geben.
arten=Vorverkauf bei Arnold, Ernſt=Ludwigſtraße. Anfang pünktlick
Uhr.
Im Union=Theater, Rheinſtraße 6, gibt ab heute das bekaunte
oheme=Ballett ein kurzes Gaſtſpiel. Die techniſch vollendete Aus=
beitung
und die Exaktheit der Ausführungen ſowie die Beherrſchung
er verſchiedenſten Ausdrucksmöglichkeiten geben jedem der gebotenen
inze ein beſonderes Gepräge.
* Unfall. Geſtern vormittag gegen 11 Uhr kam ein Auto beim
nbiegen von der Dieburger Straße in den Roſenhöheweg ins Schleu=
en
und führ dabei einen Herrn und eine Dame an. Beide trugen
eichtere Verletzungen am Kopf und Beinen davon und mußten nach
em Krankenhaus verbracht werden=

Reuordnung des Gewerbeſchulweſens
MnHeſſen.
In den letzten Tagen ſind in der heſſiſchen Preſſe, insbeſon=
dere
in Mainzer Blättern, verſchiedentlich Mitteilungen erſchie=
nen
, die Organiſationsänderungen in den heſſiſchen Kunſt=
gewerbeſchulen
zum Gegenſtand hatten und Maßnahmen in zum
Teil ſo beſtimmter Form erörterten, daß der Eindruck entſtehen
konnte, als lägen hier bereits Entſchließungen oder Bindungen
irgendwelcher Art vor. Wie uns von zuſtändiger Stelle mit=
geteilt
wird, ſind in Wirklichkeit innerhalb der Regierung im
Rahmen der allgemein notwendigen Sparmaßnahmen, von denen
auch das gewerbliche Unterrichtsweſen nicht ausgenommen wer=
den
kann, einige Pläne erwogen worden, die in der Richtung
einer rationelleren Geſtaltung des Gewerbeſchulweſens laufen.
Dieſe Pläne ſind den beteiligten Verwaltungen und Dienſtſtellen
zur zunächſt informatoriſchen Erörterung mitgeteilt
worden. Erſt nach Abſchluß dieſer vorbereitenden und Material
ſammelnden Vorarbeiten ſeien beſtimmtere Mitteilungen möglich.

Bucherstube Alfred Bodenheimer
Auf unsere Einladung spricht
(4152
Dr. Arthur Feiler
(Chef-Handelsredakteur der Frankfurter Zeitung) über:
Sowjetrußland im 13. Jahr der Revolution
Montag, den 31. März, im Saalbau
Numer. Karten zu 2. und 3., unnumer. Karten zu 1.

Volksbühne. Die für Sonntag, den 16. März, für die Ge=
meinde
M angeſetzte Vorſtellung Die andere Seite kann infolge eines
Unfalls des Herrn Werner Hinz nicht ſtattfinden. Der Vorverkauf
zu dem von der Volksbühne am 4. April veranſtalteten Konzert,
deſſen Programm von dem allſeits beliebten Mitglied unſeres Landes=
theaters
Fräulein Roſe Landwehr unter Begleitung des Kapell=
meiſters
Hans Simon allein beſtritten wird, hat begonnen. Die
Mitglieder der Volksbühne erhalten Karten zu Vorzugspreiſen in der
Geſchäftsſtelle der Volksbühne, Eliſabethenſtraße 34 (Haus Alter). Das
Konzert iſt der Konzertgemeinde der Volksbühne zugeteilt. Die für
Sonntag, den 16. März, angeſetzte Aufführung Lohengrin, Oper
von Richard Wagner, iſt der Gemeinde R zugeteilt.

Gute Küche
Städt. Ratskeller
Civile Preise
fertige Abendplatten von 1.30 an
Rummel-Spezialbier und Münchner-Löwenbräu, hell
f. Ausschankweine
(4174

Achtes Akademie=Konzert. Es ſei nochmals auf das Donners=
tag
, den 13. März, 17 Uhr und 2 Uhr, im Großen Saal des Städti=
ſchen
Saalbaues ſtattfindende achte Akademie=Konzert aufmerkſam ge=
macht
. Durch die Mitwirkung von Profeſſor Carl Fleſch (Violine)
erhält das Konzert ganz beſondere Bedeutung. Des Meiſters wunder=
barer
Ton, ſein vollendeter Vortrag und die abſolute Beherrſchung
alles Techniſchen dürfen als vorbildlich faſt beiſpiellos gelten.
Wie bereits mitgeteilt, wird der Künſtler Bruchs herrliches G=Moll=
Konzert und das D=Dur=Konzert von Paganini zum Vortrag bringen.
Unter Leitung des Städt. Muſikdirektors Wilhelm Schmitt wird der
Inſtrumentalverein (Orcheſter der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt)
außer der Begleitung der beiden Konzerte noch je eine Ouvertüre von
Mendelsſohn=Bartholdy und E. N. von Reznicek vortragen. Karten
im Sekretariat der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethen=
ſtraße
36 (Fernſprecher 3500).

Heute

Kinder-Mittwoch
m
(2646a

Schlller=
Schuhhads lacop platz s.

Turngemeinde Darmſtadt 1846. Bezirkswettfechten der
Jungmannen in Höchſt a. M. auf leichten Säbel. Bei
dieſem Wettfechten (28 Teilnehmer) erreichte Georg Kurtz von der
Fechterſchaft der T. G.D. 1846 mit 22 Punkten den vierten Platz in der
Schlußrunde und ging als 7. Sieger aus der Schlußrunde hervor; den
9. Preis errang Georg Seip. Zu gleicher Zeit fand ein Wettfech=
ten
der Frauen (Jungklaſſe) ſtatt, das von 36 Fechterinnen be=
ſtritten
wurde. Von den Fechterinnen der Turngemeinde Darmſtadt 46
war Fräulein Münnich, die beſte mit 3 Siegen und 17 Punkten;
hier folgten Fräulein Ausfelder, Fräulein Schmidt und Frau
Burkhardt.

Hilfsverein für die Geiſteskranken in Heſſen.
Der Hilfsverein für die Geiſteskranken in Heſſen tritt mit dem
Jahre 1930 in das 57. Jahr ſeines Beſtehens! Vertrauensvoll wendet
er ſich auch heute wieder an alle diejenigen, die ihn kennen, die von ſei=
nen
ſozialen und charitativen Zielen gehört haben, die vielleicht ſelbſt,
ſei es für ſich oder für ihre durch geiſtige Erkrankung und deren Folgen
in Nor geratenen Angehörigen ſeine Hilfe ſchon einmal dankbar emp=
fangen
haben, und bittet ſie: werbet für den Verein! Macht
ihn in euereen Kreiſen bekannt und ſorgt, daß, wenn n dieſen
Tagen eine Hauskollekte für den Hilfsverein ſtatt=
findet
, der Sammler freundliches Verſtändnis und offene Herzen und
Hände finde! Der Hilfsverein weiß wohl, daß die Zeiten ſchwer ſind,
daß das Geld rar iſt. Er vertraut aber darauf, daß man ihn gerade
in dieſen Notzeiten nicht vergißt, und will auch kleine Gaben dankbar
anerkennen und in ihnen den Beweis dafür erblicken, daß im Heſſenland
und nicht zuletzt in ſeiner Hauptſtadt Verſtändnis dafür vorhanden iſt,
wie notwendig die Hilfsvereinsarbeit gerade heute iſt! Notgedrungen
muß nun auch der Heſſiſche Staat die Pflegeſätze in den Heil= und
Pflegeanſtalten den Sätzen der benachbarten Länder und Provinzen an=
gleichen
, die Pflegegelder werden erhöht! Von Gemeinden, von Kaſſen
und nicht zuletzt von Selbſtzahlern werden alſo erhöhte Leiſtungen zu
verlangen ſein. Wer da weiß, wie langwierig gerade geiſtige Er=
krankungen
ſein können, auf wie lange Sicht der erkrankte Vater oder
die zuſammengebrochene Mutter dem Erwerbsleben und der Sorge für
Haushalt und Kinder entzogen werden können, der kann ſich leicht aus=
malen
, wie die wirtſchaftliche Not und Sorge in ſolchem Hauſe daheim
iſt. Und wenn die Erkrankung nun erhöhte Anforderungen an die finan=
zielle
Kraft der Familie ſtellt, dann müſſen gar zu leicht andere wich=
tige
Bedürfniſſe zurückſtehen, notleiden! Wohl hilft der Staat, hilft die
Gemeinde nach beſten Kräften. Aber wir wiſſen ja, wie es da um die
Finanzen beſtellt iſt, und wie jeder Kreuzer und Groſchen mehrmals ge=
wendet
werden muß, bis die Ausgabe zu verantworten iſt. Es iſt klar,
daß private Wohltätigkeit und Fürſorge in unſeren Tagen mit ein=
greifen
muß, daß allüberall Not und Elend übrigbleibt, dem der Staat
nicht reſtlos ſteuern kann. Es gibt auch, wie ein jeder weiß, ſo manche
drückende Not, die man nicht gern in aller Oeffentlichkeit mit den Be=
hörden
verhandelt und begegnet man dort noch ſo großem Verſtändnis
und noch ſo hilfsbereitem Mitgefühl, die aber zwiſchen dem Bedrückten
und etwa dem im Hilfsverein tätigen Vertrauensmann oder dem Arzt
ſich viel leichter beſpricht. Wohl muß auch ſeitens des Hilfsvereins eine
ſparſame Ausgabewirtſchaft getrieben werden, denn auch ſeine Mittel
ſind begrenzt. Aber die Gabe kann hier doch, von ſo manchen Zweifeln
und Hemmungen befreit, beſtimmt und gewährt werden, die für die
ſtaatlichen, ſozialen Fonds nun einmal gelten müſſen! Indem der
Hilfsverein in dieſem Sinne ſeit vielen Jahrzehnten gearbeitet und ge=
wirkt
hat, hat er ſich unter den vielen charitativen Einrichtungen des
Landes einen feſten Platz gegründet und iſt ſtolz darauf, daß ihm in
ſeinem letzten Rechnungsjahr von 47 052 Landeskindern Gaben bei der
alljährlichen Kollekte zugefloſſen ſind. Viele Wenige waren darunter.
lber auch ſie machten ein Viel, für das nicht nur der Verein von ſich
ſelbſt aus herzlich dankt, ſondern vor allem danken dafür die zahlreichen
Kranken und deren Familien, denen damit über trübe Wochen und
Monate hinweggeholfen werden konnte!
Darum weiſet unſeren Sammler nicht von euch und helft dem Heſ=
ſiſchen
Hilfsverein, ſeine Ziele auch in den zweifellos mageren Jahren,
die nun über uns gekommen ſind, durchzuführen!

* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am Dieustag in neun=
ſtündiger
Sitzung mit neun Sachverſtändigen den am 8. November 1928
erfolgten Zuſammenbruch des Leitergerüſtes, das zur Deckenbemalung
eines Saales von einer hieſigen Gerüſtbaufirma im Reſtaurant Bürger=
hof
aufgeſtellt worden war. Es brach damals eine Sproſſe und ein
Leiterbaum, der den Abſturz eines Teiles des Arbeitsbodens zur Folge
hatte. Die Decke war eben fertig und die Arbeiter wollten gerade das
Gerüſt verlaſſen. Dabei wurde ein hieſiger Maler= und Lackierermeiſter
ſo ſchwer verletzt, daß er nie mehr arbeitsfähig werden wird. Das
Bezirksſchöffengericht verhängte am 8. April 1929 gegen den Inhaber
der Firma 300 Mark Geldſtrafe wegen fahrläſſiger Körperverletzung,
gegen den Vorarbeiter 50 Mark. Das Gericht ſah den Fehler der An=
geklagten
darin, daß das Gerüſt nicht nochmals genau genug auf Fehler
und Veraſtungen hin geprüft wurde, und daß ſich der Inhaber der
Firma nicht genau erkundigt hatte, wieviel Arbeiter auf dem Gerüſt
tätig ſeien. Gegen dieſes Urteil legten die beiden Verurteilten Be=
rufung
ein, wodurch ſie am 9. Juli 1929 vor der Großen Strafkammer
Freiſpruch erzielten. Die zweite Inſtanz brachte zum Ausdruck, daß es
kaum möglich ſei, dem Holz ſeine Tragfähigkeit vollſtändig ſicher an=
zuſehen
. Fehlerfreies Holz gäbe es überhaupt nicht. Der Unfall habe
ſich zugetragen, weil die Arbeiter ſich unvorſchriftsmäßig benommen
hätten. Gegen dieſes Urteil legte der Staatsanwalt Reviſion ein. Das
Reichsgericht gab der Reviſion ſtatt und wies die Angelegenheit an die
Große Strafkammer zurück mit der Maßgabe, es gäbe für ſo kleine
Sproſſen doch ſicher einwandfreies Holz, und mit unvorſchriftsmäßigem
Benehmen der Arbeiterſchaft müßte gerechnet werden.
Die Große Strafkammer verurteilte den Inhaber der Gerüſtbau=
firma
zu 500 Mark Geldſtrafe. Im übrigen beließ ſie es bei der Strafe
der erſten Inſtanz. Der Hauptangeklagte iſt nicht Fachmann, ſondern
Kaufmann. Er hätte ſich die notwendigen Fachkenntniſſe aneignen
oder ſich einen Sachverſtändigen engagieren müſſen, um zu ſehen, daß
das Gerüſt zu ſchwach iſt, und außerdem habe er ſich nicht genug um
die Nachprüfung gekümmert. Eine Fahrläſſigkeit des Vorarbeiters
liegt darin, daß er auf Grund ſeiner Erfahrungen hätte wiſſen müſſen,
daß das Gerüſt den Anſprüchen, die an es geſtellt werden, nicht ge=
wachſen
ſei. Eine gewiſſe Mitſchuld des Verletzten liegt wahrſcheinlich
vor, ſo daß derſelbe auch nicht vereidigt wurde.

Leihbibliothek

kleine Preise

W. Knierim, ulltenbergStfr. 58.

3351b
2. Stock

Die Wanderabteilung der Turngemeinde 1846 Darmſtadt ver=
anſtaltet
am kommenden Sonntag, den 16. März 1930, eine große
Schnitzeljagd (Fuchsjagd) in den vorderen Odenwald. Hinter Ober=
Ramſtadt wird die Meute auf die Spur der Füchſe geſetzt. Die Füchſe
werden ſich die größte Mühe geben, um die Jagd durch Irrwege, ſoge=
nannte
Finten uſw., ſo abwechſlungsreich wie nur möglich zu alten.
Für die zwei erſten Sieger ſind wertvolle Preiſe ausgeſetzt. Alle Ver=
einsmitglieder
und Freunde unſerer Wanderſache, beſonders die
Jüngeren, ſind hierzu herzlichſt eingeladen. Alle Teilnehmer treffen
ſich um 7.45 Uhr am Oſtbahnhof und fahren auf Sonntagskarte nach
Ober=Ramſtadt. Für guten Mittagstiſch iſt geſorgt.

Nur in dieser Woche
besonders preiswerte
4018b

EOHTE TEPPICHE
Blumen und Kunst Wilhelminenstraße 33

Kaplan Fahſels Vorträge ſind ſtets Manifeſtationen einer bedeut=
ſamen
Geiſtigkeit und erwecken durch die glänzende Rednergabe des Vor=
tragenden
ungeheure Begeiſterung. Das Thema des jetzigen Vortrages
befaßt ſich mit Goethes Lebenswerk, es lautet: Der Fauſtiſche Menſch.
Karten bei Konzert=Arnold, Eliſabethenſtraße 28, und an der Abendkaſſe.
Chriſtlicher Verein Junger Männer Darmſtadt e. V. Religiöſe
Fragen bleiben oft unbeantwortet, da ſich vielfach keine paſſende Ge=
legenheit
zur Ausſprache findet. Hier wollen die Männerbibel=
ſtunden
, die reichlich Gelegenheit zur Ausſprache bieten, helfen. Die
Bibelbeſprechſtunden ſind jeden Mittwoch, 8.30 Uhr, im Heim des
Chriſtlichen Vereins Junger Männer, Alexanderſtraße 22 (Infanterie=
Kaſerne). Gäſte ſind immer willkommen.
stets
Prassel-Kaffeß risch geröstet 80kulstr. 10
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchufſes am 12.
März 1930, vormittags 9 Uhr. 1. Klage des Bezirksfürſorgeverbands
Mainz=Stadt gegen den Bezirksfürſorgeverband Darmſtadt=Land wegen
Unterhaltszahlung für Karl Schmitt. 2. Klage des Bezirksfürſorge=
verbands
Neuſtadt a. d. H.=Stadt gegen den Bezirksfürſorgeverband
Darmſtadt=Stadt wegen Erſatz von Unterſtützungskoſten für den Sozial=
rentner
Johann Dietzel. 3. Geſuch des Bernhard Jakob Schober
zu Bensheim um Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb einer Schank=
wirtſchaft
mit Branntweinausſchank im Hauſe Hauptſtraße 96. 4. Geſuch
des Heinrich Martin Sauer zu Offenbach a. M. um Erteilung der
Erlaubnis zum Betrieb einer Erfriſchungshalle Ecke Buchrainweg und
Blumenſtraße. 5. Klage des Michael Weidmann, Offenbach a. M.,
Darmſtädter Straße 14, gegen den Beſcheid des Kreisamts Offenbach vom
17. Januar 1930 wegen Nichterteilung eines Wandergewerbeſcheines.
6. Klage der Berta Mettbach zu Darmſtadt gegen den Beſcheid des
Kreisamts Darmſtadt vom 18. Dezember 1929 wegen Nichterteilung eines
Wandergewerbeſcheins.

* Zuſammenſtoß. Geſtern gegen halb 1 Uhr ſtieß Ecke Kranichſteiner
und Taunusſtraße ein Perſonenauto, mit einem Kohlen=
ſchlepper
zuſammen. Der Perſonenwagen überſchlug ſich; die In=
ſaſſen
kamen mit leichteren Verletzungen davon.

Heſſiſches Landestheaker.

Großes Haus Kleines Haus Mittwoch,
12. März 19.30 22.30
Die Affäre Dreyfus
G 11 (Darmſtädter Volks=
bühne
) Gruppe 14.
Preiſe 1.0010.00 Mk. 2022.30 Uhr
La vida breve
Die Hochzeit in Eremona
Zuſatzmiete 1I 9, T Gr. 1
Preiſe 1 206 00 Mk. Donnerstag,
13. März 2022.30 Uhr
Im weißen Röß’!
E 18 u. Miete T Gr. 6
Preiſe 1.0010.00 Mk. 2022 Uhr
Katharina Hinie
Außer Miete
Preiſe 1. 206.00 Mk. Freitag,
14. März 2022.30 Uhr
Florian Geher
Darmſtädter Volk sbühne
W4 X4. Gr. 14.
Preiſe 1.0010.00 Mk. 2 22 Uhr
Der Wildſchütz
Zuſatzmiete IV9
Preiſe 1.206.00 Mk. Samstag,
15. März 2022.30 Uhr
Ein Walzertraum
Volksvorſtellung.
Preiſe 1.004 00 Mk. 2022 15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Zuſatzmiete VI1 11
Preiſe 1.507.50 Mk. Sonntag,
16. März 1822 Uhr
Lohengtin
F8 Darmſt. Volksb. Gr. 1-4
Preiſe 1.2012.00 Mk.
Gutſcheine nicht gültig 11.15 Uhr
Gefallenen=Gedenkfeier
Preiſe 0.502.00 Mk.
2022.15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Zuſatzmiete II1 9
Preiſe 1.507.50 Mk. Montag,
17. März Keine Vorſtellung. Keine Vorſtellung

Heſſiſches Künſtlertheater. In dem morgen Donnerstag, den
13. März, 20 Uhr, im Kleinen Haus ſtatfindenden Gaſtſpiel mit Zuck=
mahers
Seiltänzerſtück Katharina Knie ſind beſchäftigt die
Damen Marianne Baron, Hero Alexandra Daehn, Frida Faber, Elſe
Hittorff; die Herren Ewald Allner, Hugo Firmbach, Richard Kiſten=
macher
, Fritz Landſittel, Paul Mehnert, Karl Meiſter, Paul Roland,
Rudolf Sang, Franz Schmiedbrunn, Werner Siegert. Regie führk
Intendant Hans Meißner. Das Bühnenbild wurde nach einem Ent=
wurf
von Hermann Gowa angefertigt.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Mittwoch, den 12. März 1930

Nummer 71

Aus Heſſen.
Die Jagd in Heſſen im März.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Jagbklub, Darmſtadt.
Faſt in allen Feldern zeigt der Jagdſchein für den Volksſtaat Heſſen
im März ſchwarze Farbe. Offen iſt die Jagd nur für Edel= und Dam=
wild
, aber ſchon haben die ſtarken Hirſche ihren Kopfſchmuck verloren,
und die geringeren folgen ihnen in den nächſten Tagen. Kein weid=
gerechter
Jäger wird daran denken, jetzt auf Hochwild zu jagen.
Noch können Faſanenhähne geſchoſſen werden, und die Be=
ſitzer
von Faſanenrevieren tuen gut daran, ihre Reviere jetzt zu ent=
hahnen
, denn überflüſſige Hähne ſtören die Gelege und verleiden zum
Auswandern.
Die Jagd auf wilde Kaninchen iſt zwar offen, aber ergebnis=
los
, weil bereits Junge da ſind. Das Abſchießen der Muttertiere be=
deutete
eine Härte, der ſich der Heger nicht ſchuldig machen darf.
Der Schnepfenzug beginnt. Bereits ſind die erſten Schnepfen
in den verſchiedenen Teilen Heſſens erlegt, wie an anderer Stelle mit=
geteilt
iſt.
Auch die Jagd auf Bekaſinen iſt offen, ebenſo auf wilde
Tauben und Auerhähne. Noch hat die Balz für letztere nicht
begonnen, und es wäre verkehrt, jetzt an einen Abſchluß zu denken.
Gegen Ende des Monats gibt es junge Füchſe. Beſonderes
Augenmerk iſt auf Krähen und Elſtern zu richten, denen jetzt
gründlich Abbruch getan werden muß. Beim Neſtbau iſt dies auch leich=
ter
möglich als zu irgend einer anderen Jahreszeit.
Auf ſtromernde Hunde und Katzen iſt beſonderes Augenmerk zu
richten, denn ſie ſind die ärgſten Feinde des Jungwildes.
Nach und nach kann mit dem Füttern Schluß gemacht werden, hin=
gegen
ſind die Salzlecken völlig in Ordnung zu bringen, denn ge=
rade
beim Haarwechſel benötigt das Wild Salz in beſonderem Maße.
Der erſte Satz Haſen, iſt gut durchgekommen, und von überall her
laufen Meldungen ein, daß die Junghaſen bereits gut entwickelt
ſind. Wenn nicht noch beſondere Umſtände eintreten, wird es wieder
ein Haſenjahr geben.
Der Jäger achte beſonders darauf, daß Hecken und Raine nicht
abgebrannt werden; ſie ſind die ſicherſten Zufluchtsorte für das ſetzende
Wild ſowohl, wie für die nützlichen Singvögel.

Groß=Zimmern, 11. März. Männer=Geſang=Verein.
Die Bühnengemeinſchaft des Männer=Geſang=Vereins Groß=Zimmern,
bringt am Sonntag, den 16. März 1930 im Saale Bur Harmonie‟ (Gg.
Reitzel 9.) den bekannten dreiaktigen Schwank Hurra ein Junge‟
von Franz Arnold und Ernſt Bach zur Aufführung.
Cg. Reinheim, 11. März. Am 8. März tagte in Reinheim der Haupt=
ausſchuß
des Kreiskartells Dieburg des Deutſchen Beamtenbundes. In
einem ausführlichen Referat behandelte der Vorſitzende Herr Lehrer
Funk zu Darmſtadt, die gegenwärtige beamtenpolitiſche Lage, insbeſon=
dere
die Abbauaktion des heſſiſchen Staates. Der geplante Perſonal=
abbau
bei Lehrerſchaft und Polizei wurde einmütig verurteilt. Folgende
Entſchließung fand einſtimige Annahme: Der am 8. März in Reinheim
tagende Hauptausſchuß des Kreiskartells Dieburg des Deutſchen Beam=
tenbundes
nimmt mit Entrüſtung Kenntnis von den im Finanzausſchuß
des heſſiſchen Landtages vorliegenden und zum Teil bereits angenom=
menen
Anträgen, die ſich in verhängwisvoller Weiſe auswirken müſſen.
Er empfindet die Beſeitigung der Kinderzulage vom 16. bis 21. Lebens=
jahr
als eine unbegreifliche Härte von höchſt unſozialer Wirkung, die in
erſter Linie die Beamtenfamilie auf dem Land ſchädigt. Die vorgeſchla=
gene
Regelung des Wohnungsgeldes trifft wieder beſonders die Land=
beamten
, die zum Teil in minderwertigen Dienſtwohnungen wohnen
müſſen. Auch die auch nur ſchrittweiſe erfolgende Heraufſetzung der
Altersgrenze muß er im Intereſſe eines geſunden Nachwuchſes entſchie=
den
ablehnen. Er bittet die Leitung des Landeskartells, mit allem Nach=
druck
bei den Parteien des heſſ. Landtages in dieſem Sinne zu wirken.
Als Nachfolger des infolge Verſetzung nach Darmſtadt ausſcheidenden
1. Vorſitzenden Funk wurde Lehrer Krapp zu Reinheim gewählt, der
in herzlichen Worten den Dank der Beamtenſchaft des Kreiſes Dieburg
an den bisherigen verdienten Vorſitzenden abſtattete. Am gleichen
Abend des gleichen Tages fand im hieſigen Volkshaus eine von der
ſozialdemokratiſchen Partei einberufene öffentliche Verſammlung ſtatt,
in der die ſozialdemokratiſchen Mitglieder des Gemeinderats ihre Stel=
lung
zu verſchiedenen Gemeindeangelgenheiten darlegten. In anbetracht
der herrſchenden außerordentlichen Erwerbsloſigkeit wurden Maßnahmen
zur Arbeitsbeſchaffung beſprochen und als ſolche die Inangriffnahme des
Schwimmbades und Kanaliſation gefordert. Der Abbau einer 2. Schul=
ſtelle
an der hieſigen Volksſchule, die vor einigen Jahren ſchon einmal
eine Stelle verloren hat, wurde allgemein im Intereſſe der Heranbildung
eines tüchtigen Nachwuchſes bedauert und der dringenden Hoffnung Aus=
druck
gegeben, daß dieſe Maßnahme nur eine vorübergehende ſein möge

Ch. Heubach i. Obw., 11. März. Gemeinderatsbericht.
Zu Punkt 1: Eröffnung der Submiſſion eines zum Verkauf ausgeſchrie=
benen
Faſels fällt der Zuſchlag auf den Höchſtbietenden, Auguſt Freund
von Groß=Umſtadt. Zu Punkt 2: Reparaturen im Faſelſtall wir
beſchloſſen, dieſelben ſofort vorzunehmen. Beide Futterkrippen finder
einſtimmige Genehmigung, die Maurerarbeiten werden den hieſigen
Maurermeiſtern zugeteilt. Zu Punkt 3: Ankauf von Erſatzfaſeln, nimm
der Gemeinderat dahingehend Stellung, die eingehenden Angebote auf
das ergangene Inſerat zu ſammeln und alsdann eine weitere Sitzung
anzuberaumen. Ein an die Gemeinde gerichtetes Geſuch um Unter=
ſtützung
wird, da eine Haftpflichtfrage darin enthalten iſt, an die Haft
pflichtverſicherung der Gemeinde weitergegeben. Die Zuteilung eines
Kellers des P. B. erfolgt durch Austauſch innerhalb des Gemeinde=
hauſes
.
Ay. Könia i O. (Stahlbad), 10. März. Aus dem Gemeinde
rat. Es wird folgende Polizeiverordnung beſchloſſen: Für Laſtkraft=
wagen
, die nicht mit Luftreifen verſehen ſind, ſowie ſolche, die mehr als
5,5 To. Geſamtgewicht tragen, oder Anhänger führen, ſowie für Zug=
maſchinen
ohne eigenen Güterladeraum wird die höchſt zuläſſige Ge
ſchwindigkeit innerhalb der Ortsſtraßen auf 16 Kilometer feſtgeſetzt. Zu=
widerhandlungen
werden mit entſprechender Haft beſtraft. Auf Ver
fügung des Heſſiſchen Kreisamts Erbach vom 22. Februar 1930, betr
Sperrung von Straßen, werden die Straßenteile vom ſteinernen Stee
(Hindenburgſtraße) bis zum Schwimmbad nur für Kraftfahrzeuge und
Fahrräder geſperrt. Ferkelmärkte werden im Jahre 1930 in der Zeit
vom 1. April bis 31. Oktober am erſten Dienstag jedes Monats abge=
halten
. Da der Landwirtſchaftskammerausſchuß Darmſtadt Zuſchüſſe nicht
mehr leiſtet, finden Prämiierungsmärkte zunächſt nicht mehr ſtatt. Di
neuen Vorſchläge der Oberpoſtdirektion Darmſtadt zur Erbauung eines
neuen Poſtgebäudes mit Selbſtanſchlußamt glaubt der Gemeinderar ab=
lehnen
zu müſſen, da die darin geſtellten Bedingungen zu weit gehen
Der freiwilligen Feuerwehr werden auf Antrag die erforderlichen Waſſer=
ſchläuche
, ſowie für die Geräte ein neuer Anſtrich genehmigt. Die Pflicht=
feuerwehr
wird mit Armbinden ausgeſtattet. Der Gemeinderat be
ſchließt den Erlaß einer Bekanntmachung über ein Verbot des willkür=
lichen
Aufbrechens von Straßenpflaſter oder Bürgerſteige durch Privat
ohne Genehmigung der Bürgermeiſterei. Volkstrauertag.
Unter dem Vorſitz des Bürgermeiſters Hofferberth verſammelten ſich in
Gaſthaus Zur ſchönen Ausſicht die Vorſitzenden der hieſigen Verein
um über die Durchführung des Volkstrauertages am Sonntag, den 10
März d. J. zu beraten. Um 1.30 Uhr nachmittags marſchieren die Ver
eine unter Vorantritt des Evang. Poſaunenchors ab Marktplatz zut
Friedhof zum Kriegerdenkmal, woſelbſt die Feier, welche durch die Ge
ſangsvorträge der drei Männergeſangvereine verſchönt wird, nach feſt=
geſetztem
Pvogramm ſtattfindet. Handball. Am Sonntag warer
drei Mannſchaften des hieſigen Turnvereins in Tätigkeit. Während die
1. Mannſchaft (Meiſterklaſſe) gegen die gleiche des Turnvereins Gries
heim (Kreisklaſſe) in Griesheim knapp 3:4 unterlag, hatte die 2. Manu
ſchaft auf eigenem Gelände gegen die 1. Mannſchaft des Turnvereins
einen 5:2=Sieg heraus. Die 1. Jugend ſpielte in Höchſt i. O. gegen der
dortigen Turnverein 1:1. Stenographiſches. Der hieſige
Stenographenverein Gabelsberger hielt am Dienstag, den 11. März 193/
abends 8.30 Uhr, im Vereinslokale Zum deutſchen Hof ſeine diesjährig
Hauptverſammlung ab.
Ai. Vielbrunn, 11. März. Gefallenen=Ehrun g. Auf Ver
anlaſſung des Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge, Ortsgrupt
Vielbrunn, Vorſitzender Herr Lehrer Koch, findet am hieſigen Kriege=
denkmal
nächſten Sonntag, nachmittags 1.30 Uhr, eine Feier zur Ehrung
unſerer gefallenen Helden ſtatt. Herr Pfarrer Seriba wird die An
ſprache übernehmen. Dieſer Feier geht eine Feier im Vormittagsgottes
dienſt voraus.

Cd. Michelſtabt, 11. März. Am kommenden Sonntag, den 16. M
der als Volkstrauertag beſtimmt iſt, findet am neuen Krieger=Ehrenm
auf dem alten Turnplatze eine Trnuerfeier, unter Mitwirkung 1
Kavelle der Freiwilligen Feuerwehr und der drei hieſigen Gefangverei
ſtatt. Die Gedenkrede wird Herr Oberpfarrer Herber halten. A
Abend findet dann noch ein Trauerkirchenkonzert des Evangel, Kirch=
chores
und des bekannten Organiſten Herrn Knecht ſtatt. Als Soliſ
wirken noch mit Herr Hegny (Bariton) und Herr Lehrer Matth
(Violine),

Sus deutfce
Deutſchland hat in den letzten Jahren an Geflügel und Geflügel=
erzeugniſſen
für durchſchnittlich über 400 Millionen RM. eingeführt.
Für Eier allein fließen jährlich rund 300 Millionen RM. ins Ausland.
Erfreulicherweiſe iſt die eigene Produktion Deutſchlands an Eiern nicht
zuletzt infolge der ſtaatlichen Förderungsmaßnahmen in mächtigem
Aufſchwung begriffen. Die Zahl der Hühner allein hat ſich im Jahre
1929 von 76 auf 83 Millionen Stück, d. h. um 9,2 Prozent erhöht. Die
deutſche Geflügelwirtſchaft iſt ſchon heute in der Lage, weſentlich zur
Verringerung der Einfuhr beizutragen, wenn die Zucht der Hühner
rationeller geſtaltet wird und die zum Verkauf gelangenden deutſchen

Einheitszeichen für
das deufsche Frischei

Auf dem Ei
Auf der Kiste
Eier in bezug auf Qualial, Sortierung und Aufmachung den nenzeit=
lichen
Anſprüchen des Handels und den berechtigten Wünſchen der Ver=
braucher
reſtlos angepaßt werden.
Der Reichsausſchuß für Geflügel und Eierver=
wertung
hat es ſich zur Aufgabe geſtellt, eine grundlegende Neu=

Friſchei iſt da.
regelung des Eierabſatzes nach obigen Geſichtspunkten in die Wege zu
leiten. Die mit Reichsmitteln organiſierte genoſſenſchaftliche Eierder=
wertung
hat im Laufe des letzten halben Jahres bereits nahezu hunder=
Millionen Stück Eier erfaßt. Leider trat dieſes Angebot nach außen
hin nicht in Erſcheinung, weil bisher eine einheitliche äußere Keun=
zeichnung
der genoſſenſchaftlich erfaßten Eier fehlte
In dieſen Tagen kann man auf den größeren Märkten zum erſten
Male die Auswirkungen des von dem Reichsausſchuß durchgeführten
Sofortprogramms beobachten. Das deutſche Friſchei wird in einer
ſtandardierten Einheitspackung angeboten, die durch ein beſonderes
geſetzlich geſchütztes Etikett (Banderole) nach außen hin gekennzeichnet
iſt. Daneben trägt jedes einzelne Ei ein beſonderes Zeichen, den ſogen.
Adlerſtempel. Die Benutzung der Banderole und des Adlerſtempels
ſteht nur den Erzeugergenoſſenſchaften zu, die ſich durch Revers ver=
pflichtet
haben, die vom Reichsausſchuß erlaſſenen Standardiſierungs=
bedingungen
in bezug auf Durchleuchtung, Sortierung und Verpackung
der Eier ſachgemäß durchzuführen. Damit gelangt nach reiflicher Vor=
bereitung
auch in Deutſchland unter Mitwirkung des Reichs eine Maß=
nahme
zur Durchführung, die in anderen Ländern z. T. auch mit ſtaat=
licher
Unterſtützung, ſich ſchon ſeit Jahren zur Förderung der einhein
ſchen Produktion und zum Segen der Verbraucher recht günſtig aus=
gewirkt
hat.
Von ausſchlaggebender Bedeutung für die erfolgreiche Durchführung
der Beſtrebungen iſt neben der energiſchen Selbſthilfe der Landwirt=
ſchaft
die treue und nachhaltige Mitwirkung der Verbraucherkreiſe, vor
allem der ſtädtiſchen Hausfrauen. Sie müſſen ſich in erſter Linie dau=
über
klar ſein, daß nur ein wirklich friſches Ei ein vollwertiges Ei iſt
und daß Eier, die vom Auslande kommen und zum großen Teil wochen=
und monatelang unterwegs ſind, bevor ſie in die Hand des Verbrau=
chers
gelangen, trotz des ſcheinbar billigen Preiſes viel zu teuer bezahlt
ſind. Wer auf eine erſtklaſſige Qualität zu verhältnismäßig niedrigen
Preiſen Wert legt, der verlange das deutſche Friſchei und weiſe die
Auslandsware ebenſo zurück wie die mit unkontrollierbaren Stempeln
verſehene Ware einzelner Außenſeiter. Das deutſche Friſchei wird auf
dem Wege über den legitimen Handel zum Kauf angeboten.

Cd. Michelſtadt, 11. März. In der Odenwälder Vereini=
gung
für Kunſt und Wiſſenſchaft ſpricht am kommenden
Freitag Herr Dr. Zimper aus Bad König über das Thema: Seeliſche
Erkrankungen in neuzeitlicher Auffaſſung‟. Der Vortrag ſoll Ein=
führung
ſein in das Verſtändnis ſeeliſcher Behandlung, alſo der
Pſychoanalyſe, die der Redner in einem ſpäteren Vortrag zu behandeln
gedenkt. Der Vortrag iſt für Jugendliche unter 18 Jahren nicht ge=
eignet
. Da der Redner, dem in ſeinem Geneſungsheim ein ſehr reiches
Krankenmaterial zub Verfügung ſteht, ſich ſelbſt ſehr viel gerade pſycho=
logiſch
praktiſch betätigt, iſt ein ſehr intereſſanter Abend zu erwarten.
Der Obſt= und Gartenbauverein Michelſtadt hielt
ſeine Hauptverſammlung ab. Der Vorſitzende erſtattete den Jahres=
bericht
, aus den zu entnehmen war, daß verſchiedene Verſammlungen
mit belehrenden Vorträgen abgehalten wurden und den Mitgliedern als
Weihnachtsgeſchenk je ein Abreißkalender gratis überreicht wurde, in
dem täglich Anleitungen und Ratſchläge für Arbeiten im Obſt= und
Gartenbau gegeben werden. Der Rechner erſtattete den Kaſſenbericht,
welcher ein günſtiges Reſultat ergab, die Rechnung wurde geprüft und
in Ordnung befunden. Bei der anſchließenden Vorſtandswahl wurde
der ſeitherige Vorſtand wiedergewählt mit Ausnahme des Herrn Landw.=
Rat Kunkel, der ſein Amt als 2. Vorſitzender vorher ſchriftlich nieder=
gelegt
hatte; für ihn wurde Herr Kraft als 2. Vorſitzender beſtimmt.
Neu in den Vorſtand wurde Herr A. Heim=Stockheim gewählt. Hierau
hielt Herr Landwirtſchaftsrat Kunkel einen Vortrag über Wie er=
nähren
und düngen wir unſere Gartengewächſe und Blumen am beſten
und billigſten, der mit großem Beifall aufgenommen wurde. Bei
Verſchiedenes wurde zunächſt bekanntgegeben, daß noch einige Obſt=
bäumchen
beim Vorſitzenden zu haben ſind, alsdann, daß nächſten Sonn=
tag
die Generalverſammlung des Kreisobſtbauvereins abgehalten wird,
und zwar in unſerem Nachbarort Steinbuch, und wurde es den Mit=
gliedern
ſehr empfohlen, dieſe Verſammlung zu beſuchen. Anſchließend
entſpann ſich eine längere Debatte über die Beitragsleiſtung für den
Kreisobſtbauverein. Der Vorſitzende erklärt dieſen dahin, daß die 50 Pfg.
pro Mitglied nur mit 20 Pfg. dem K.O.V. verbleiben, während von
dieſem pro Mitglied 30 Pfg. an den Landesobſtbauverband bezahlt
werden müſſen. In der nun folgenden lebhaften Ausſprache wurde
allſeitig die Meinung vertreten, daß der Landesobſtbauverband wohl
früher eine notwendige Organiſation war, heute aber, wo die Land=
wirtſchaftskammer
die berufene Vertreterin der obſtbaulichen Intereſſen
iſt und dieſelben auch wahrnimmt und überall vertritt, nicht mehr als
notwendig und leiſtungsfäbig anerkannt werden kann. Der Vorſtand
wurde beauftragt, bei der Verſammlung des K.O.V. entſprechende An=
träge
zu ſtellen. Danach erfolgte noch die Verteilung von Gemüſe=
ſamen
, wobei jedes Mitglied 11 Tüten mit je einer Sorte bekam.

m. Rothenbera i. J., 11. März. Jagbliches. Der Termin
der hieſigen Jagdverpachtung vereinigte eine ſehr große Anzahl von
Intereſſenten und Neugierigen im Adler‟. Der ſeitherige Pachtpreis
betrug 12000 RM., das neue Ergebnis beziffert ſich auf 9120 RM.
Das Jagdgebiet kam in vier Bogen zum Aufgebot; der Zuſchlag er=
folgte
für Bogen 1 an Herrn Junior=Fraykfurt a. M. mit 1110 RMM.,
Bogen 2 an Herrn Direktor Klemm=Mannheim mit 1730 RM., Bogen 3
an Herrn Direktor Klemm=Mannheim mit 3980 RM., Bogen 4 an
Herrn Junior=Frankfurt a. M. mit 2300 RM.

m. Airlenbach i. O., 11. März. Heimat ade. Eine weite Reiſe
tritt demnächſt Jungbauer G. Breunig von hier an. Das Ziel iſt Weſt=
Kanada, wo der junge Mann eine Farm zu gründen gebenkt.
Fürth i. O., 11 März. Der automatiſche Betrieb des Fernſprech=
vermittlungsamtes
Fürth (Odenwald) wird am 12. März d. J., 13 Uhr,
aufgenommen. Die Fernſprechteilnehmer werden durch Poſtkarte von
der Inbetriebnahme in Kenntnis geſetzt werden. Es iſt erforderlich, daß
vor der Ueberleitung bei den Sppechſtellen die Umſchalter, wie von dem
Bauperſonal angegeben, umgeſtellt werden. Die wichtigſten Bedienungs=
vorſchriften
, deren genaueſte Beachtung ſich im Intereſſe einer glatten
Abwicklung des Betriebs dringend empfiehlt, werden von der Poſt be=
kanntgegeben
. Die ausführlichen Anweiſungen finden ſich in dem ge=
lieferten
Fernſprech=Teilnehmerverzeichnis vermerkt. Beim Poſtamt
Fürth (Odenwald) ſind die SA=Apparate im Schaltervorraum ausgeſtellt.
Auf Wunſch wird ihre Bedienung während der Schalterdienſtſtunden
vorgeführt und erläutert. Es wird gebeten, von dieſer Gelegenheit weit=
gehend
Gebrauch zu machen.

Wetter des letzten Sonntags brachte ſchon einen recht lebhaften Fremde
verkehr. Beſonders ſtark war der Durchgangsverkehr mit Kraftfah
zeugen. Es ſollte auch in dieſem Jahre, wie im vergangenen, ſeite
der Ortsverwaltung alles verſucht werden, daß Birkenau nicht nur ei
Ort ſtarken Durchgangsverkehrs bleibt, ſondern in erſter Linie ein ge
beſuchter Ausflugsort wird. Insbeſondere ſollte es Aufgabe der Wi=
ſein
, hier in weitgehendſtem Maße mitzuwirken und durch Bereitſte
lung von Fremdenzimmern Penſionsmöglichkeiten zu bieten. Au
Privaten würde ſich hier eine nicht zu unterſchätzende Verdienſtmöglichke
eröffnen. Die ideale Lage unſeres Ortes, umgeben von herrlichſten W
dungen, iſt zum Kuraufenthalt geradezu geſchaffen. Waſſerve=
forgung
. Wenn auch zurzeit Waſſer in hinreichender Menge vr
handen iſt, ſo gibt die anhaltende Trockenheit der letzten Wochen d
ſchon zu Bedenken für die wärmere Jahreszeit Anlaß. Der Boden iſt
zu beträchtlicher Tiefe vollkommen ausgetrocknet, was bei den Landwirte
Beſorgnis hervorruft. Wie ſtark der Quellenrückgang iſt, zeigt d
Tatſache, daß ſelbſt im vergangenen Jahre noch ſtark fließende Bäche
Kallſtadt und Liebersbach, zurzeit einen Waſſerſtand haben, wie me
ihn noch ſelten in den heißeſten Sommertagen erlebte. Im nördlich
Teil des Odenwaldes mußten Gemeinden bereits jetzt ſchon Maßnahn
zur Regulierung des Waſſerverbrauches ergreifen. Wenn das Frühf
keine ausgiebigen Niederſchläge mehr bringen ſollte, wird auch dieſ
Jahr im Waſſerverbrauch größte Sparſamkeit Platz greifen müſſe
Durch die Anlage der Pumpſtation im Kallſtädter Tal iſt der ſeitl
vom Waſſermangel am ſchlimmſten betroffene Ortsteil, die Obergaſ
für die Zukunft hinreichend verſorgt.
W. Heppenheim a. b. B., 11. März. Amtstage des Kreis
amts. Die nächſten auswärtigen Amtstage des hieſigen Kreisam
finden am Mittwoch, den 12. März, nachmittags 3 Uhr, im Rathaus
Neckarſteinach und am Donnerstag, den 13. März, nachmittags 2.30 Uh
im Bürgermeiſtereibüro zu Mörlenbach ſtatt. Oberrealſchnl
Die diesjährige mündliche Reifeprüfung an der hieſigen Oberrealſchu

fand unter dem Vorſitz des zum Regierungsvertreter ernannten Herun
Oberſtudiendirektors Beiſinger ſtatt. 15 Prüflinge, darunter 3 weib=
liche
, konnten für beſtanden erklärt werden. Sie ergreifen folgende
Berufe: Studium der Mathematik 2, mittlere Beamtenlaufbahn 1, Leh=
rer
5, Zollfach 1, Handelswiſſenſchaft 1, Kaufmann 1, Rechtswiſſenſchaft
1, Reichsbahn 1, Maſchinenbau 1 und Pharmazie 1. Zu der Ent=
laſſungsfeier
der Abiturienten in der ſtädtiſchen Turnhalle waren die
Eltern und andere Freunde der Schule ſehr zahlreich erſchienen. Im
Vordergrunde der Veranſtaltung ſtand ein Vortrag des Herrn Zeichen=
lehrers
Herrmann über: Kunſt und Jugend, der allgemeines Inter=
eſſe
hervorrief. Als Beweis der Arbeit, die hier geleiſtet wird, war
mit der Veranſtaltung eine Ausſtellung der Schülerarbeiten aus dem
Zeichen= und Kunſtunterricht verbunden. Die einzelnen Darbietungen
anläßlich der Entlaſſungsfeier verliefen ſehr harmoniſch. Klaſſiſche Vor=
träge
des Schülerorcheſters wechſelten mit Liedern und Tänzen, aus=
geführt
von Schülerinnen der Höheren Mädchenſchule. Die Abſchieds=
rede
des Klaſſenführers der Oberprima fügte ſich der ganzen Veranſtal=
tung
wirkungsvoll ein. Heimatverein. Im Rahmen der
Veranſtaltungen des hieſigen Heimatvereins fand im katholiſchen Ver=
einshaus
ein Vortrag des Herrn Dr. Zeh ſtatt. Der Redner referierte
über: Nordiſcher Geiſt und deutſche Gegenwart und zeigte an Hand
ausgewählter Lichtbilder den künſtleriſchen Willen des deutſchen Volkes
durch die Jahrhunderte hindurch. Verkehrsverein. Im
Parkhotel Halber Mond fand die Hauptverſammlung des Verkehrs=
vereins
, aus dem Verſchönerungsverein hervorgegangen, ſtatt. Aus
dem Bericht des 1. Vorſitzenden, Herrn Bürgermeiſter Schiffers, war zu
entnehmen, daß die Mitgliederzahl auf 244 geſtiegen iſt; die freiwilligen
Beiträge für Verkehrs= und Verſchönerungszwecke betrugen zuſammen
752,50 RM. Die Vorſtandsmitglieder nahmen an den Sitzungen des
engeren Ausſchuſſes, des Verkehrsausſchuſſes der Bergſtraße, teil,
und zwar am 1. 5. 1929 in Jugenheim, am 12. 8. 1929 in Mlsbach, am
10. 12. 1929 in Weinheim und am 4. 2. 1930 an der Hauptverſammlung
des Verkehrsausſchuſſes der Bergſtraße in Heppenheim; außerdem war
auch die Sitzung der Propagandakommiſſion am 18. 2. 1929 und am
19. 2. 1930 beſucht. Außer der üblichen Verfaſſungs= und Gefallenen=
feier
fanden im abgelaufenen Jahre keine größeren Feſte oder Tagun=
gen
ſtatt. Die Einweihung unſeres hiſtoriſchen Rathauſes war am 20.
7. 1929. Als weitere Verbeſſerungen ſind in der Stadt zu begrüßen der
Ausbau und die Verbeſſerungen von Straßen und Wegen, die fori=
ſchreitende
Kanaliſation, beachtenswerte neue Häuſer, ſtilgerechte Reno=
vierung
der alten Brunnen, weitere Freilegung von Fachwerk an alten
Häuſern, zunehmender Sinn der Bevölkerung für Balkon=, Fenſter=
und Gartenblumenſchmuck, weitere Vergrößerung des heſſiſchen Reb=
muttergartens
, Baumpflanzungen in vielen Straßen Moderniſienung
der öffentlichen Gartenanlagen, Herſtellung einer Odenwalreliefkarte
und die Reliefkarte Heidelberg und ſein Ring mit Führer. Wie im=
mer
, kann der Verein als ſein eigenes und alleiniges Verdienſt für ſich
die Reinigung und Erhaltung der Waldwege und die Inſtandhaltung
und Neuherſtellung von Waldbänken buchen. Auch beteiligte ſich der
Verein an der Propaganda der Stadt, z. B. Briefſtempelreklame, Ver=
kehrsbücher
, Zeitungs= und Rundfunkanzeigen uſm Es ſind früh
blühende Mandelbäume angepflanzt worden, die im Herbſt an Inter=
eſſenten
abgegeben werden. Leider harren noch ihrer Erfüllung die
Anbauten= und Aufräumungsarbeiten auf der Starkenburg, die Er=
richtung
eines würdigen Ehrenmals, das Erſtellen einer Jugendher=
berge
, die Errichtung einer Bade= und Schwimmanſtalt, ebenſo die
Errichtung eines Saales und Muſeums im Amtshofe und die Durch=
führung
unſerer Eiſenbahnwünſche. Der Voranſchlag für 1930 wurde
beraten und genehmigt; Einnahmen und Ausgaben beziffern ſich je auf
1363,14 RM. Beſchloſſen wurde auch die Errichtung eines neuen
Brunnens an der Mauer der Wohnung des Herrn Dr. Buber. Die
Starkenburgeinweihung iſt in dieſem Sommer zu erwarten. Die
Schnakenbekämpfung wird in größerem Umfang durchgeführt. Zum
Schluſſe ſoll den Schulkindern empfohlen werden, ſowohl an den An=
lagen
, wie auch an den Vor= und Ziergärten und öffentlichen Plätzen
das Abreißen von Blüten, Zweigen uſw. zu unterlaſſen, nach dem
ſchönen Spruche:,Laſſet die Blumen ſtehen und den Strauch; andere,
die vorüber gehen, freuen ſich auch Gegen 2 Uhr ſchloß der Vorſitzende
die recht angeregt verlaufene Verſammlung mit Worten des Dankes.
W. Heppenheim a. b. B., 10. März. Geſellenprüfung. Die
Zimmerlehrlinge des Kreiſes Heppenheim, die ſich in dieſem Jahre der
geſetzlichen Geſellenprüfung unterziehen wollen, müſſen ſich bei dem Vor=
ſitzenden
der Geſellenprüfungskommiſſion, Herrn Zimmermeiſter Kor
nelius Fiſcher, Viernheim, bis zum 15. März anmelden, da die Prüfung
im April ſtattfindet. Deutſche Turnerſchaft. Am geſtrigen
Sonntag unternahm der Turnverein Heppenheim e. V. 1891 ſeine 2.
planmäßige Tageswanderung. Bei ſehr zahlreicher Beteiligung war die
gemeinſame Abfahrt 8.01 Uhr nach Bensheim, und von hier führte der
Weg über Schönberg, Borſtein, Felsberg, Hochſtädtertal nach Auerbach,
und von hier wieder Rückfahrt. Mieterſchutzverein. Der
diesjährige ordentliche Verbandstag des Landesverbandes heſſiſcher Mie
terſchutzvereine findet am 5. und 6. April in Heppenheim ſtatt. Bei der
Tagung am 5. April wird man ſich nur mit internen Verbandsfragen
beſchäftigen, während am Sonntag, den 6. April, vormittags 10 Uhr, im
Parkhotel Halber Mond eine öffentliche Tagung ſtattfindet. Hierbel
werden folgende Referate gehalten: 1. Bericht über die mieterpolitiſche
Lage, unter Berückſichtigung der bis dahin abgeſchloſſenen Verhandlung
im Reichstag über die Mieterſchutzgeſetze; 2. Die derzeitige Rechtſprechung
in Mietſachen unter Berückſichtigung der verſchiedenartigen Rechtſprechung
in Heſſen; anſchließend Ausſprache. Die Verſammlung der katholiſchen
Lehrer und Lehrerinnen des Kreiſes Heppenheim in Weinheim wurde
infolge einer wichtigen Tagung in Darmſtadt auf Mittwoch, den 12.
März, verſchoben. Proteſtkundgebung. Am Mittwoch, den
12. März, nachmittags 3 Uhr, findet im Parkhotel Halber Mond eine
Proteſtverſammlung des Gaſtwirtevereins des Kreiſes Heppenheim gegen
das geplante Schankſtättengeſetz ſtatt.
i. Von der Bergſtraße, 11. März. Als ſich in vergangener Nacht
eine Gruppe Perſonen, die ein Kirchenkonzert in Weinheim beſucht
hatte, vom Bahnhof Großſachſen=Heddesheim nach ihrem Wohnort Hed=
desheim
begab, fuhr plötzlich der Obermeiſter Adam Kohler aus Hed=
desheim
mit ſeinem Motorrad in voller Fahrt in die Gruppe hinein.
Dabei wurde der 63jährige evangeliſche Pfarrer Schmidt aus Heddes=
heim
lebensgefährlich verletzt. Er erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütte=
rung
und wurde dem Krankenhaus in Mannheim zugeführt. Sein Be=
finden
gibt zu ernſten Bedenken Anlaß. Der Obermciſter Adam Kohler,
der bei dem Zuſammenſtoß vom Rad ſtürzte trug einen Schädelbruch
davon und wurde in bedenklichem Zuſtande ebenfalls in das Mann=
heimer
Krankenhaus übergeführt. Kohlers Ehefrau, die auf dem
Sozius ſaß, erlitt einen Nervenchoc. Die älteſte Tochter des Pfarrers
Schmidt iſt leicht verletzt und beifndet ſich in häuslicher Pflege. Pfarrer
Schmidt iſt zum 1. April 1930 in den Ruheſtand verſitzt und will an
dieſem Tage in ſein neues Penſionsheim im Pfarrhauſe in Doſſenheim
überſiedeln. An ſeinem Aufkommen wird indeſſen gezweifelt.

[ ][  ][ ]

Nummer 71

Mittwoch, den 12. März 1930

Seite 7

Die Wirtſchaftslage der Landwirtſchaft.

Nach den Februarberichten der deutſchen Landwirtſchaftskammern.
Lw. Die Lage der Landwirtſchaft zeigte auch im Februar keiner= koſten bildet, richtet ſich der Erlös immer mehr nach der Zwangslage,
lei Anſatz zur Beſſerung. Die teilweiſe Wirkungsloſigkeit der in der ſich der Verkäufer befindet nud die ihn, ſelbſt wenn der Markt
im Dezember beſchloſſenen Hilfsmaßnahmen des Reiches und die überaus nicht aufnahmefähig iſt, zu einem Verkauf zwingt. Die Milcher
niedrigen, zumeiſt unter dem Vorkriegsſtande liegenden Preiſe für die zeugung iſt weiterhin im Steigen begriffen. Aus Baden
landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe laſſen die Aufrechterhaltung wird berichtet, daß die Milchzentralen nicht in der Lage waren, alle
der Betriebe und die Lohnzahlungen bis zur nächſten Ernte im Milch als Friſchwilch abzunehmen. Es mußten verſchiedentlich bereits
großen Teil des Oſtens nicht mehr als unbedingt geſichert / Sperrtage für die Lieferung eingeführt werden. Die Rentabilität der
erſcheinen. Der landwirtſchaftliche Grundſtücksmaokt hat Schweinezucht iſt auch weiter nicht ungünſtig. Die Lage der
weiterhin ſtillgelegen, da gegenüber einem geſteigerten Angebot Nachfrage Schafzucht war im großen und ganzen zufriedenſtellend. Infolge
von kapitalkräftigen Käufern faſt überhaupt nicht vorhanden war, obwohl der Witterung konnten die Schafe teilweiſe völlig auf den Winterweiden
die Preiſe weiter weichend waren. Die Häufung der Steuer= unterhalten werden. Auch die Geflügelzucht machte weitere Fort=
zahlungstermine
im Berichtsmonat hat zur Folge gehabt, daß ſchritte. Der Gedanke der genoſſenſchaftlichen Eierverwertung beginnt
in immer größerem Umfange Anträge auf Steuerſtundungen eingebracht ſich immer mehr auszubreiten. Die Preiſe für Gebrauchspferde
werden mußten. Die Kreditverhältniſſe haben ſich für die ſind trotz des beginnenden Bedarfs noch nicht weſentlich geſtiegen,
Landwirtſchaft nicht gebeſſert. Vereinzelt wird die Aufnahme von
Steuerkrediten berichtet. Sehr viele Landwirte ſind infolge der un= völlig. Der geringe Abſatz und die niedrigen Preiſe werden teilweiſe
günſtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe nicht in der Lage, die erforder= auf den ſtark geſteigerten Anbau von Gemüſe in rein landwirtſchaft=
lichen
Mengen an Kunſtdünger und Saatgut zu beſchaffen.
Der milde Witterungsverlauf geſtattete bereits den Beginn der wurden im Februar gut vorangebracht. Durch den letztjährigen Froſt
Frühjahrsarbeiten. Vereinzelt iſt mit dem Ausſtreuen des mußten große Teile neu angepflanzt werden. Das Weingeſchäft zeigt
Kunſtdüngers begonnen worden. Der Stand der Feldarbeiten konnte, noch keine nachhaltige Belebung. Aus den Tabak= und Hopfen=
wie
ſelten um dieſe Zeit fortſchreiten. Aus dem Oſten wird allerdings gebieten wird eine allgemeine große Notlage berichtet, da deren
gemeldet, daß der verhältnismäßig recht gute Stand der Winterſaaten Erzeugniſſe nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten zu verkaufen
durch Kahlfröſte vielfach gelitten hat. Schwach ſtehen hier z. T. ſind. Der Holzeinſchlag iſt noch in vollem Gange. Die Abfuhr
auch die jungen Kleeſchläge, deren Aufgang bei der vorjährigen Dürre hat infolge des fehlenden Froſtes nicht in dem erwünſchten Umfange
lückenhaft war. Mit großer Beſorgnis ſieht man allgemein dem Aufgang durchgeführt werden können. Die Marktlage wird als noch ungünſtiger
der Saaten und deren weitere Entwicklung entgegen, da der Boden als im Vormonat geſchildert. Das anhaltend offene Wetter ermöglichte
durch die geringen Niederſchläge und in dieſem Jahr kaum vorhandene, weitere Bodenarbeiten zur Vorbereitung der Frühjahrskulturen. Stel=
Schneedecke nicht die für die Vegetationsperiode unbe= lenweiſe wird von einem Einſchlag in Privatwaldungen berichtet, der
dingt notwendige Winterfeuchtigkeit hat aufnehmen durch die Notlage ihrer Beſitzer bedingt, ohne Rückſicht auf die Er=
können
. Nach einer Meldung aus Mitteldeutſchland fielen ſeit Auguſt fordernis geregelter Forſtwirtſchaft erfolgt.
durchſchnittlich 30 Prozent weniger Niederſchläge als in normalen Jah=
ren
. Trotz dieſer ungünſtigen Ausſichten beſteht weiterhin die Neigung Schnitterkontingente ſind auch in dieſem Jahre wieber verkleinert wor=
zur
Neuanlage von Wieſen und Weiden. Die milde Witte= den. Die Zahl der Arbeitsloſen iſt ſelbſt in rein ländlichen Bezirken
rung hat die Vermehrung der Feldmäuſe auf Acker und Grünland wei= ſtark angeſtiegen, obwohl es vielfach, beſonders aber im Oſten, an Ge=
terhin
ſtark begünſtigt.
In der Viehhaltung haben ſich in dieſem Winter die ſchlechte Rauh= ſtrebt, bei der Höhe der Löhne und Soziallaſten, die Zahl der Arbeits=
futterernte
, die niedrigen Milchpreiſe und die vollkommen unzuläng= kräfte auf das allernotwendigſte Maß zu beſchränken. Aus Pommern
lichen Fettviehpreiſe verhängwisvoll ausgewirkt. Bei den landwirt= wird eine verhältnismäßig rege Nachfrage nach zinsloſen Tilgungsdar=
ſchaftlichen
Erzeugniſſen, bei denen ſich der Preis nach den Erzeugungs= lehen zum Bau von Landarbeiterwohnungen berichtet.

Im Gemüſebau ſtockte der Abſatz in den letzten Monaten
lichen Betrieben zurückgeführt. Die Arbeiten in den Weinbergen
Die Arbeiterbeſchaffung wird immer ſchwieriger. Die
ſinde und Deputanten fehlt. Im allgemeinen ſind die Landwirte be=

Bh. Aus dem Rodgau, 8. März. Der milde Winter iſt für die
Landwirtſchaft nicht gerade von Vorteil. Bekanntlich ſieht es der Bauer
viel lieber, wenn die Saaten den Winter über mit Schnee bedeckt ſind.
Der ſtarke Wechſel zwiſchen der jetzt ſchon herrſchenden Sonnenwärme
und dem nächtlichen Froſt richtet an der Winterſaat manchen Schaden
an. Da die Schneefälle in dieſem Winter ganz ausblieben und auch
ergiebige Negenfälle ſehr ſelten waren, fehlt es auch an der nötigen
Winterfeuchtigkeit, was beſonders für die Wieſen ſehr nachteilig werden
kann. Sollten ſich nicht im Frühling noch ergiebige Landregen einſtel=
len
, ſo kann mit einer für den Rodgau ſehr verhängnisvollen Trocken=
heit
für den kommenden Sommer gerechnet werden. Auch der vorige
Sommer litt unter dem gleichen Uebel, da der ungemein kalte Winter
1928/29 faſt gar keine Niederſchläge brachte. Heu= und Grummet=Ernte
1929 fielen daher ſehr knapp aus, ſo daß es bereits jetzt bei vielen
Bauern an Futter und Streu mangelt. Die milde Witterung bringt
es mit ſich, daß ſchon mancherlei landwirtſchaftliche Arbeiten verrichtet
werden. Zahlreiche Landwirte ſind ſchon damit beſchäftigt, ihre Wieſen
zu reinigen und zu düngen. In dieſem Jahre kann man auch beob=
achten
, daß von vielen Landwirten neue Spargelkulturen angelegt wer=
den
. Es hat ſich gezeigt, daß der Spargelanbau in unſerem Sand ſehr
lohnend iſt und den Landwirten recht lohnenden Gewinn abwirft. Lei=
der
fehlt es unſeren Landwirten am nötigen Geld, um noch mehr Spar=
gel
anzubauen. In den letzten Jahren hat aber die Spargelkultur ſehr
zugenommen. Manches Stück Land, das jetzt noch unbebaut liegt, könnte
für die Spargelzucht nutzbar gemacht werden. Durch Aufklärung und
Bereitſtellung von Mitteln müßte den Bauern geholfen werden, ſich
neue Erwerbszweige zu verſchaffen. Ohne einen kaufkräftigen Bauern=
ſtand
iſt an einen wirtſchaftlichen Aufſchwung nicht zu denken.
Ck. Groß=Gerau, 11. März. Bekämpfung des Borken=
käfers
. Der für den Obſtbau äußerſt ſchädliche Borkenkäfer iſt auch
dieſes Jahr wieder in verſchiedenen Gemarkungen des Kreiſes Groß=
Gerau feſtgeſtellt worden. Um den Schädling wirkungsvoll zu be=
kämpfen
und ſeine Weiterverbreitung zu verhindern, iſt es notwendig,
daß die Obſtbaumbeſitzer die von ihm befallenen Aeſte oder Bäume
unverzüglich beſeitigen und das Holz möglichſt an Ort und Stelle ver=
brennen
. Die Bürgermeiſtereien des Kreiſes wurden vom Kreisamt
beauftragt, die Bekämpfung des Borkenkäfers in ihren Gemeinden
ſtreng zu überwachen. Holzverſteigerung. Am Mittwoch,
den 12. März, nachmittags 2.30 Uhr, wird aus dem hieſigen Stadtwald
an Ort und Stelle verſchiedenes Holz verſteigert. Anſchließend werden
auch 52 Loſe Moosſtreu für Selbſternte verſteigert werden. Die Zu=
ſammenkunft
der Steigerer iſt am Woogsdamm. Lichtbilder=
vortrag
. Der Republikaniſche Lehrerbund, Bezirksgruppe Groß=
Gerau, veranſtaltet am Donnerstag, den 13. März, abends 8 Uhr, in
der Aula der Realſchule zu Groß=Gerau einen intereſſanten Lichtbilder=
vortrag
. Der Rechtsgelehrte und Staatswiſſenſchaftler Univerſitäts=
profeſſor
Dr. Gieſe zu Frankfurt a. M. wird über das Thema:
Deutſchland im Völkerbund ſprechen.
a. Offenbach, 11. März. Die Hinauszögerung des Vor=
anſchlags
. Man ſchreibt uns: In unſerer größeren Nachbarſtadt
Frankfurt iſt der ſtädtiſche Haushaltsplan für 1930 längſt vorgelegt und
auch ſchon die erſte Leſung, die zwei Tage dauerte, vorüber. Im Reiche
ſtehen die Verhandlungen über die Ausgleichung und die Geſtaltung des
Haushaltes, für 1930 ebenfalls auf dem Höhepunkte. Wir nähern uns
ſtark dem Ende des Rechnungsjahres, unſer zukünftiger Voranſchlag iſt
noch nicht vorgelegt, und ihn bis zur geſetzlichen Zeit, zum 1. April, zu
verabſchieden, wird erſt recht unmöglich ſein. Im vergangenen Jahre
wurde er allerdings auch erſt im Juli vom Entwurf zum feſtſtehenden
Plan. Der Brauch, den Haushaltsplan nicht vor dem 1. April zu ge=
nehmigen
, ſcheint von der Ausnahme der Regel werden zu wollen. Man
macht gar zu leicht von der Beſtimmung der Städteordnung Gebrauch,
wonach der Bürgermeiſter ermächtigt iſt, im Falle der verzögerten Feſt=
ſtellung
des Voranſchlags die ſtädtiſchen Geſchäfte auf Grund des vorher=

gehenden auf weitere drei Monate fortzuführen. Früher, noch in den
achtziger Jahren des verfloſſenen Jahruhnderts, ſchloß das Rechnungs=
jahr
mit dem Kalenderjahr, und da war es einigermaßen verſtändlich,
wenn der neue Plan nicht rechtzeitig fertig wurde. Die Ueberlegung,
die Beratung der öffentlichen Haushaltspläne erfolge am zweckmäßigſten
in den Wintermonaten, war damals die Veranlaſſung, den Beginn des
Rechnungsjahres auf den 1. April hinauszuſchieben. Nun iſt man alle=
gemein
wieder ſo weit, bei Beginn des neuen Rechnungsjahres nicht
fertig zu ſein, und es ſcheint faſt, als müßte wieder ein Vierteljahr zu=
gegeben
werden. Woran die Verzögerung hängt, iſt eigentlich nicht ſo
recht verſtändlich. Kann man erfahrungsgemäß den Entwurf des Vor=
anſchlages
erſt im März vorlegen, ſo muß mit den Vorarbeiten eben
etwa drei Monate früher begonnen werden. Wenn das große Frankfurt
ſeinen Haushaltsplan einigermaßen rechtzeitig herausbringt, ſo muß
das doch für die größeren und größten heſſiſchen Gemeinden möglich ſein.
Es hat doch, was vielleicht beabſichtigt ſein könnte, gar keinen Zweck, den
leider eben faſt überall zu erwartenden Fehlbetrag möglich ſpät bekannt
zu geben. Man wird auch den Eindruck nicht los, es wolle keine der
heſſiſchen Städte zuerſt zeigen, wie ihre Kaſſenlage beſchaffen iſt. Es
muß ſchließlich betont werden, daß in einem geordneten Stadthaushalte
vom 1. April ab auch nach einem neuen und genehmigten Voranſchlag
gewirtſchaftet werden müßte. Ganz unverſtändlich iſt aber, daß die
Stadtverwaltung den Abſchluß der Rechnung für 1928 nicht veröffentlicht,
obwohl er ſeit Monaten feſtſtehen muß, und obwohl er, was leider auch
von dem in Ausſicht ſtehenden Haushaltsplan für 1930 geſagt werden
muß, mit rund 2 Millionen Fehlbetrag abſchließen ſoll. Der Bürger darf
verlangen, über das, was er 1930 an Steuern zu leiſten hat, rechtzeitig
ins Bild geſetzt zu werden

Heilwirkend!

Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45
Aa. Götzenhain, 11. März. Vereinsgründung. Hier hat
ſich ein Evang. Frauenverein gegründet. Der neue Verein zählt bereits
rund 60 Mitglieder. Der Verein hat ſich dem Verband Evangeliſch=
Kirchlicher Frauenvereine in Heſſen angeſchloſſen.
Ck. Wallerſtäbten, 11. März. Generalverſammlung. Am
Sonntag, den 16. März, findet in der Wirtſchaft von Adam Gerhardr
die Generalverſammlung der Landgenoſſenſchaft e. G. m. b. H. zu
Wallerſtädten ſtatt. Auf der Tagesordnung ſtehen der Geſchäfts= und
Kaſſenbericht, die Vorſtands= und Aufſichtsratswahl, der Bericht der
geſetzlichen Reviſion, verſchiedene Anträge und Verſchiedenes.
Cd. Aus dem Lande, 11. März. Wie im ganzen Reiche ſo veran=
ſtaltet
auch der Odenwälder Gaſtwirteverein am Mittwoch, den 12. März,
nachmittags in Höchſt i. O. im Gaſthaus Zum Löwen eine Proteſt=
kundgebung
gegen die Erhöhung der Bierſteuer und gegen die Beſchlüſſe
des volkswirtſchaftlichen Reichstagsausſchuſſes zum Entwurf eines
Schankſtättengeſetzes. Nach einem Referat ſoll eine Entſchließung gefaßt
werden, die dem Reichstag zugeſandt werden ſoll.

Erzbiſchaf 2. Hiderblon konmt vieder uch
Bad-Nauheim.
EPH. Wie der Evangeliſche Preſſeverband für Heſſen erfährt, wird
der bekannte ſchwediſche evangeliſche Erzbiſchof D. Söderblom An=
fang
April hier zur Kur eintreffen. Erzbiſchof D. Söderblom gehört
als Führer der großen chriſtlichen Einigungsbeſtrebungen und geiſtiger
Urheber der großen Kirchenkonzilien von Stockholm und Lauſanne zu
den bedeutendſten lebenden Männern der chriſtlichen Kirchen. Er war
bereits 1924 und 1925 Bad=Nauheimer Kurgaſt und hat damals das
Wort geprägt, das am Kopf der Proſpekte unſeres Weltbades ſteht:
Bad Nauheim iſt ein wahres Bethesda, wo viele Tauſende das Wun=
der
der Heilung erleben dürfen.
Rheinheſſen.
* Mainz, 11. März. Der Mainzer Haushaltsplan=
entwurf
1166000 RM. Defizit. Die Haushalts= Voranſchlags=
beratungen
in den einzelnen Deputationen, Ausſchüſſen und Kommiſ=
ſionen
des Mainzer Stadtrats nähern ſich ihrem Ende. Der Fehl=
betrag
, der bei Beginn der Beratungen ſich noch auf etwa 1,9 Millionen
belief (nach den Anforderungen der Dienſtſtellen, war er ſogar noch
weſentlich höher), iſt in den Kommiſſionsberatungen, teils durch Anträge
der Verwaltung, teils durch Anträge der Parteien, auf 1 166 000 RM.
herabgemindert worden. Dabei iſt die Bierſteuer, über deren Einführung
der Stadtrat in ſeiner Sitzung am 12. März zu beſchließen haben
wird, bereits berückſichtigt. Sie iſt mit 240 000 RM. in den Einnahmen
für 1930 vorgeſehen. Der Fehlbetrag hat ſeine Urſache in der Haupt=
ſache
in dem Anſteigen der Wohlfahrtslaſten um 475 000 RM. und dem
Anſteigen der Zinslaſten um 550 000 RM. für die für Erweiterung
der ſtädtiſchen Betriebe, den Bau von Straßen, den Ausbau der Kanali=
ſation
uſw. erforderlichen Kapitalaufnahmen. In einer Verlautbarung
der ſtädtiſchen Preſſeſtelle Mainz wird ausgeführt, daß die Verwaltung
ſich ſehr wohl bewußt iſt, daß die zur Deckung des Fehlbetrages notwen=
dige
weitere Ausſchöpfung der der Stadt zur Verfügung ſtehenden Ein=
nahmequellen
, eine erhöhte Belaſtung der Bürgerſchaft
darſtellen wird. Das Beſtreben der ſtädtiſchen Verwaltung, auch
in Zeiten der Not eine geordnete Finanzwirtſchaft aufrecht zu erhalten,
verlange jedoch gebieteriſch weitere Opfer von der Bürgerſchaft. Ver=
waltung
und Stadtrat waren bei der Feſtſetzung der Steuerausſchlags=
ſätze
und der Werkstarife bisher ſtets beſtrebt, möglichſt alle Bevölke=
rungskreiſe
zur Deckung der Laſten heranzuziehen, wobei auf die ge=
ringere
Leiſtungsfähigkeit der wirtſchaftlich ſchwächeren
Kreiſe gebührend Rückſicht genommen worden iſt. Von dieſem Grundſatz
hat ſich die Verwaltung auch bei ihren Deckungsanträgen leiten
laſſen: a) Gebäudeſteuer. Es wird eine Erhöhung der ſtädtiſchen Ge=
bäudeſteuer
von 60 auf 75 Pfg. vorgeſchlagen, was eine 3prozentige Er=
höhung
der Friedensmiete bedeutet. Das Mehraufkommen wird 600 000
RM. betragen. b) Durch Erhöhung der Ausſchlagsziffern für die Land=
ſteuer
von 30 auf 50 Pfg. wird ein Mehraufkommen von 40 000 RM. er=
wartet
. c) Bei der Gewerbeſteuer wird eine Erhöhung der Gewerbe=
Ertragsſteuer um 150 000 RM. vorgeſchlagen. 4) Bei dem Waſſerpreis
ſoll eine Erhöhung um 3 Pfg. eintreten, was einer Mehreinnahme von
150 000 RM. entſpricht. e) Eine Erhöhung des Preiſes für den nach
Einfachzählern abgegebenen Lichtſtrom und für den Kraftſtrom iſt nicht
beabſichtigt. Dagegen wird eine Erhöhung des Preiſes für den Strom,
der nach Doppeltarifzählern außerhalb der Sperrzeit abgegeben wird,
um 5 Pfg. vorgeſchlagen. Dadurch wird eine Mehreinnahme von etwa
85 000 RM. erzielt werden. 1) Der Reſt des Fehlbetrages mit 140 000
RM. ſoll dur b eine Erhöhung des Gaspreiſes von 20 auf 21 Pfg. ge=
deckt
werden.

9berheſſen.

v. Friedberg, 11. März. Heimatgeologie Die geograbhiſch=
naturwiſſenſchaftliche
Abteilung der Heimatkundlichen Arbeitsgemein=
ſchaft
des Kreiſes Friedberg hat in einer Eingabe an die zuſtändigen
miniſteriellen Stellen in Darmſtadt auf die Notwendigkeit einer Neu=
kartierung
der Wetterauer Blätter der geologiſchen Karte von Heſſen
hingewieſen und außerdem die begrüßenswerte Anregung gegeben, die
reichhaltigen und äußerſt lehrreichen Sammlungen der Heſſiſchen
geologiſchen Landesanſtalt in Darmſtadt in Form einer Schau=
ſammlung
der Oeffentlichkeit zugänglich zu machen.
Bg. Vilbel, 11. März. Ueber ein ſehr intereſſantes Thema, über
Gefangenennot und Gefangenenhilfe ſprach vorgeſtern im Namen des
Gvangeliſchen Gemeindebundes Vilbel Herr Strafanſtaltspfarrer Dörmer,
Rockenberg. Der Vortrag war gut beſucht. Durch einen vorgeführten
Stehfilm unterſtützt, ſchilderte der auf dem Gebiet durch ſeine Amts=
tätigkeit
reich erfahrene Redner das Leben der Strafanſtaltsgefangenen.
Beſonders hob er die Fürſorge für die Gefangenen hervor und zeigte
ſo, wie Staat, Kirche und Fürſorgevereine bemüht ſind, die Inſaſſen
der Anſtalten als brauchbare Menſchen wieder in das Leben zu entlaffen.
Der Vortrag hinterließ unerwartet ſtarken Eindruck und war ſo eine
wertvolle Werbung für die Gefangenenhilfe.
v Bad=Nauheim, 8. März. Verkehrsfragen. Die hieſige
Verkehrskommiſſion, die ſeit nahezu 30 Jahren für die Verkehrshebung
Erſprießliches geleiſtet, mit dem Ableben von Notar Stahl aber ihren
verdienten Führer verloren hat, hielt geſtern unter dem Vorſitz des
Beigeordneten Kiſſel eine Hauptſitzung ab. Der Geſchäftsbericht ging
im einzelnen darauf ein, was die Kommiſſion und was der Heſſiſche
Verkehrsverband (Sitz Darmſtadt) im abgelaufenen Jahr zur Verkehrs=
förderung
getan haben. In längerer Ausſprache beſchäftigte man ſich
dann eingehend mit der Frage der Neubelebung der Vertehrskommiſſion.
Bürgermeiſter Dr. Ahl begründete in überzeugenden Ausführungen
die Notwendigkeit einer auf breiteren Schichten ruhenden Verkehrs=
organiſation
neben der amtlichen Verkehrsſtelle der Bad= und Kur=
verwaltung
, deren hervorragende Tätigkeit für das Bad durchaus An=
erkennung
fand. Schließlich wurde das Aufgehen der hieſigen Verkehrs=
kommiſſion
in einem neu zu gründenden Verkehrsverein, mit
großer Mehrheit beſchloſſen und ein Ausſchuß beauftragt, die Vorberei=
tungen
für die Neugründung umgehend zu treffen.
Wafferſtands=Nachrichten vom 11. März. Rhein: Hüningen
0,20; Kehl 1,44; Maxau 3,09; Mannheim 1,81; Mainz minus 0,31;
Bingen 0,91; Caub 0,95, Köln 0,60 Meter. Main: Schwveinfurt
0,67; Würzburg 0,64; Lohr 101; Steinheim 2,35; Frankfurt 2,45; Koſt=
heim
Staatspegel 0,67; dito Waſſertiefe 1,98, dito Fahrtiefe 0,98 Meter.
Hirſchhorn, 11. März. Waſſerſtand des Neckars am
10. März: 0,62 Meter; am 11. März: 0,65 Meter.
Gernsheim, 11. März. Waſſerſtand des Rheins am
10. März: 1,29 Meter; am 11. März: 1.30 Meter.

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Seite 8

Mittwoch, den 12. März 1930

Nummer 71

Charlie Chaplins Kampf gegen den Talkie‟.
Eine Bombe platzte dieſer Tage im Filmparadies
Hollywood! Charlie Chaplin gab bekannt, er werde
eine eigene Filmgeſellſchaft gründen, die jährlich gegen
ein halbes Dutzend hundertprozentig ſtummer Filme
herſtellen ſoll. Er ſelbſt werde jährlich in einem
Film erſcheinen. Vier oder fünf der bedeutendſten
amerikaniſchen Filmſterne würden der neuen Geſell=
ſchaft
beitreten. Mit Namen wird bisher nur John
Gilbert genannt. Chaplin will das im Jahre 1917
gekaufte Gelände von 5 Morgen veräußern und auf
einem 50=Morgen=Gelände im San Fernando=Tal ſein
neues Heim aufſchlagen. Das ſtärkſte Bollwerk der
Filmpantomime ſoll hier. befreit von den degene=
riedenden
Einflüſſen Hollywoods, auch fernerhin
Millionen von Menſchen zu köſtlichen Stunden ver=
helfen
.
Ein neuer Reklametrick?
Filmſchauſpieler werden ſeit einiger Zeit in
Amerika ebenſo oft in Steuerhinterziehungs=Affären
wie unter Filmtiteln genannt. Tom Mix, der kühne
Streiter in unzähligen Wild=Weſt=Dramen, hatte
unter vielen anderen ebenfalls vergeſſen, dem Fiskus
zu erzählen, wieviel Dollar er verdient, d. h. in ſeiner
Steuererklärung zeigte er eine ungewöhnliche, gerade=
zu
ſträfliche Beſcheidenheit. Dieſer Anſicht war auch
die Steuerbehörde und verurteilte ihn zu einer Geld=
ſtrafe
von 174 000 Dollar. Die Zeitungen bringen
Tom Mixens Bild und die runden, hübſchen Zahlen,
ausführliche Berichte und ſonſt noch allerlei Liebens=
würdigkeiten
. Tom Mix, der eine eigene Filmgeſell=
ſchaft
hat, ſoll darum den Strafbetrag unter Reklame=
ſpeſen
verbucht haben..."
Tödlicher Verkehrsunfall in Kaſſel.
Kaſſel. Montag abend wurde der 17 Jahre
alte Arbeiter Heinrich Heſſe, der auf ſeinem Fahrrad
in Richtung Kaſſel fuhr, in der Nürnberger Straße
von einem überholenden Autobus angefahren und mit
ſolcher Wucht gegen einen auf dem Bürgerſteig ſtehen=
den
Baum geſchleudert, daß er eine ſchwere Bruſt=
quetſchung
erlitt und ſofort tot war. Die Schuld=
frage
iſt noch nicht geklärt.
Funde aus der Römerzeit.
Koblenz. Bei Kanaliſationsarbeiten im Weißen=
thurm
iſt man in einer Tiefe von zwei Metern auf
eine Anlage geſtoßen, die nach ihrer ganzen Art als
Waſſerleitung aus der Römerzeit anzuſprechen iſt.
In der Gemarkung Genſingen ſtießen Arbeiter bei
Erdarbeiten auf ein römiſches Brandgrab. Da die
Arbeiter den Wert dieſes hiſtoriſchen Fundes nicht
erkannten, wurde der größte Teil des alten Grabes
leider zerſtört.
Geſtändnis Tetzners.
Regensburg. Der des Mordes und Mord=
verſuches
beſchuldigte Kaufmann Tetzner hat bei einer
zweiten Vernehmung in der Unterſuchungshaft endlich
ein Geſtändnis abgelegt. Danach hat er den Unbe=
kannten
, den er zwiſchen Leipzig und Hof zur Mit=
fahrt
eingeladen hatte, mit Benzin übergoſſen und
das Benzin entzündet, ſo daß der Unglückliche bei
vollem Bewußtſein verbrannte. Tetzner hat jetzt auch
den zuerſt abgeleugneten Mordverſuch an dem Me=
chaniker
Ortner zugegeben. Seine Frau, ſo wird von
ihm verſichert, habe von dem Plane gewußt und ihn
gebilligt; dagegen werden die Verdachtsmomente
gegen die ebenfalls verhaftete Kaſſiererin Nagel aus
Regensburg, die der Mitwiſſerſchaft beſchuldigt wird,
immer mehr entkräftet, ſo daß ihre Haftentlaſſung in
Ausſicht genommen iſt.

Notlandung eines deutſchen Freiballons
in der Tſchechoſlowakei.
Brüx. In der Nähe des Dorfes Wteln bei Brüx
landete Montag nachmittag der mit drei Sport=
biloten
bemannte reichsdeutſche Freiballon Schwar=
zenberg
II, der in Chemnitz zu einem Fluge über
Sachſen geſtartet und vom Winde über die tſchecho=
lowakiſche
Grenze abgetrieben worden war. Nachdem
die Gondel von zwei Offizieren der hieſigen Garniſon
beſichtigt und die Reiſepapiere geprüft worden waren,
wurde den deutſchen Piloten die ſofortige Heimreiſe
geſtattet. Der Ballon wurde entgaſt und mit der
Bahn nach Chemnitz abgeſandt.
Flugzeugunglück in Jugoſlawien.
Zwei Militärflieger getötet.
Belgrad. In Moſtar ereignete ſich ein ſchweres
Flugzeugunglück. Ein Militärflugzeug, mit einem
Piloten und einem Beobachter beſetzt, führte ober=
halb
der Narenta einen Uebungsflug aus. Plötzlich
ſtürzte der Apparat ab und wurde vollſtändig zer=
trümmert
. Die beiden Inſaſſen blieben tot liegen
Die Witwe des Walzerkönigs Skrauß .

Adele Strauß,
Witwe des Walzerkönigs Johann Strauß, iſt
jährig in Wien geſtorben. Während der 30
hre ihrer Witwenſchaft war ſie die ſtrenge
terin der Johann Straußſchen Tradition, für
ren Wahrung ſie auch mehrere Prozeſſe führte.

laſſenſpeiſung.
Moderner Rieſenbekriel

Oben: Die große Zentralküche für Kinder= und Volksſpeiſung des Bezirksamts Berlin=Neukölln,
in der täglich 6000 Portionen verausgabt werden.
Unten: Einer der Rieſenkochtöpfe für 600 Liter Inhalt.

as engliſche Schlachtſchiff Nelſon erhielt während ſeiner Ausfahrt zu den Mittelmeermanövern
S.O.S.=Rufe von dem griechiſchen Dampfer Fofo, der explodiert war. Es gelang der Nelſon,
die 23köpfige Beſatzung der Fofo zu retten und nach Algier zu bringen. Unſer Bild zeigt: Oben
links: Das engliſche Schlachtſchiff, Nelſon davor die Boote mit der geretteten Beſatzung des grie=
chiſchen
Dampfers Fofo. Unten links: Der Kapitän des Fofo im Rettungsboot der Nelſon.
Rechts: Der erſte Schiffbrüchige wird an Bord der Nelſon gebracht.
Flngzeugaufnahme aus dem füdfranzöſiſchen Ueberſchwemmungsgebiel.

Kilometerweit liegen die Orte mit ihren Häuſern, Kirchen, Straßen und Feldern unter Waſſer.
Es iſt die ſchwerſte Ueberſchwemmungskataſtrophe, die Europa wohl je erlebte.

Berglaunnstos.
Feuer in einem amerikaniſchen

75 Bergleute eingeſchloſſen ...
New York. Auf der Wolfrun=Grube des War=
ner
=Bergwerks in Steubenville in Ohio ereignete ſich
am Montag abend eine ſchwere Exploſion, durch die
in einem Teil der Grube Feuer ausbrach. 75 Berg=
leute
wurden von der Außewwelt abgeſchnitten. Die
Grubenleitung hofft, daß ſich die Eingeſchloſſenen
durch einen zweiten Ausgang, der allerdings ſehr
ſelten benutzt wird, in Sicherheit bringen konnten.
Bei den Rettungsarbeiten konnten die Eingeſchloſſe=
nen
bisher nicht erreicht werden.
... davon 62 Bergleute in Steubenville gerettet.
Wie aus Steubenville gemeldet wird, iſt es nach
ſehr ſchwierigen Rettungsarbeiten gelungen, die in
der Wolfrun=Grube eingeſchloſſenen Bergleute größ=
tenteils
zu bergen. Vorläufig konnten 62 von den
75 Eingeſchloſſenen befreit werden. Sie haben zum
Teil ſchwere Brandwunden erlitten. Man hofft, daß
auch die übrigen Verſchütteten noch lebend angetroffen
werden, da die Rettungsarbeiten mit größter Energie
fortgeſetzt werden.
Nach einer ſoeben eingetroffenen Meldung
aus Steubenville ſind ſämtliche verſchütteten
Bergarbeiter bis auf zwei, die ums Leben ge=
kommen
ſind, gerettet worden.
31 Tote beim Abſturz eines Förderkorbes.
London. Wie aus Johannisburg gemeldet wird,
riß am Montag in der in der Nähe der Stadt ge=
legenen
Crowenzeche das Seil eines Förderkorbes,
wodurch dieſer 500 Meter in die Tiefe ſtürzte. Die
in dem Korb gerade beförderten 28 eingeborenen Berg=
arbeiter
wurden ſämtlich getötet. Durch das Seil des
fallendes Korbes wurde die Tür eines zweiten mit
ihm in Verbindung ſtehenden Förderkorbes aufge=
riſſen
, wodurch drei europäiſche Ingenieure heraus=
fielen
und aus 300 Metern tödlich auf dem Zechen=
grund
verunglückten.
Spenden für die Ueberſchwemmungs=
geſchädigten
.
Paris. Die am erſten Zeichnungstag eingegan=
genen
Spenden für die durch die Hochwaſſerkata=
ſtrophe
in Südweſtfrankreich Geſchädigten haben 7½
Millionen Franes ergeben. Die Verteilung der Gel=
der
beſorgen mit Unterſtützung des franzöſiſchen
Roten Kreuzes gebildete Ortsausſchüſſe.
Der Mikado ſpricht ſein Beileid aus.
Paris. Der Kaiſer von Japan hat in einem
Telegramm an den Präſidenten Doumergue in ſeinem
eigenen Namen und im Namen des japaniſchen Vol=
kes
die lebhafteſte Anteilnahme anläßlich der Ueber=
chwemmungskataſtrophe
in Südfrankreich zum Aus=
druck
gebracht.
Abenteuer eines Obdachloſen.
Mailand. In der Nähe von Aoſta wollte ein
Verſicherungsagent in einer bereits geſchloſfenen
Gaſtwirtſchaft Unterkunft ſuchen, wurde aber in der
Dunkelheit vom Wirt für einen Einbrecher gehalten
und durch einen Revolverſchuß verletzt. Alsdann
wurde er trotz ſeiner Verletzung in Erwartung der
Polizei an einen Baum gebunden, wo er ſolange
aushalten mußte, bis ihn jemand erkannte und den
Schwerverletzten ins Spital überführen ließ.
Byrd auf Neuſeeland eingetroffen.
London. Einer Meldung aus Dunedyn auf
Neuſeeland zufolge traf dort Montag der amerika=
niſche
Südpolforſcher Byrd mit ſeinen beiden Ex=
peditionsſchiffen
City of New York und Eleanor
Bolling ein. Die Bevölkerung der Stadt, die ſich zu
tauſenden am Hafen eingefunden hatte, bereitete den
zurückkehrenden Schiffen einen jubelnden Empfang.
Sämtliche Expeditionsteilnehmer befanden ſich in aus=
gezeichneter
Verfaſſung und beſter Stimmung. In
einer Anſprache bezeichnete Byrd ſeinen Flug über
den Südpol als weniger wichtig gegenüber der Ent=
deckung
von hunderten von Quadratmeilen feſten
Landes.
Eifenbahnunfall bei Thereſiopolis.
Rio de Janeiro. Bei einem Eiſenbahnun=
glück
bei Thereſiopolis ſind neun Perſonen getötet
und 41 verletzt worden. Das Unglück ereignete ſich
an einer abſchüſſigen Gebirgsſtrecke, wo ein mit Auis=
flüglern
beſetzter Zug anſcheinend durch Verſagen der
Bremſen entgleiſte und in einen Abgrund ſtürzte.

Wolf Hirth erhält den Hindenburg=
Pokal für 1929.

Wolf Hirth
der bekannte württembergiſche Sportflieger er=
hielt
den Hindenburg=Pokal 1929. Unter ſeinen
letzten Leiſtungen ſind beſonders ſeine Segelflüge
auf der Rhön, ſein glänzendes Abſchneiden auf
dem Europa=Rundflug, ſein Flug im Leichtflug=
zeug
von Böblingen nach Irland und ſein in
Brüſſel aufgeſtellter belgiſcher Höhenrekord
hervorzuheben.

[ ][  ][ ]

Numer 71.

Mittwoch, den 12. März 1930

Der Hueer.

Von
D. Feußner.
Wie 1sgeſtorben liegt die felſige Berghöhe im fahlen Mond=
lichte
da. Nur einzelne düſtere Fichten, knorrige Kiefern, ver=
krüppelte
)irken und geſpenſtig wirkende Machandelbäume be=
ſtocken
di ,Heimat der Einſamkeit und Weltfremde. Noch vor
wenigen ihren herrſchte hier beſonders zu gewiſſen Zeiten
reges näliches Leben; denn hier wohnten der ſtarke König
der Nachtiit ſeiner Königin und ließen zur Horſtzeit ihr un=
heimliches
Uhu! erſchallen, daß der Menſch, deſſen ornitholo=
giſche
Kenniſſe nur gering waren, beim Hören dieſes Nacht=
und Liebesſanges, von einem gewiſſen Grauen ergriffen wurde.
Heute wür man vergebens auf die Urmelodie lauſchen; ſie iſt
längſt verhlt und wahrſcheinlich für immer. Unverſtand, Zer=
ſtörungswi
. Naturfeindlichkeit und Habſucht haben die Königs=
burg
ſo ozerſtört, oder doch des edlen Nachwuchſes beraubt,
daß das Ernpaar wenn nicht ebenfalls ein Opfer ihrer
Liebe gewoen die ungaſtliche Stätte verließ und auswanderte.
So veyete die Oede, und die Stille des Todes überla=
gerte
ſie.
Und do iſt hier noch nicht alles Leben erſtorben; denn ſo=
eben
erſchei in geiſterhafter Geräuſchloſigkeit vor einer Fels=
ſpalte
ein dkles Etwas und äugt mit allen Zeichen der Vor=
ſicht
und desißtrauens die Umgebung ab. Als das Tier nichts
Verdächtigespahrnimmt, ſpringe es von Abſatz zu Abſatz ſchräg
an der ſteilerfelswand empor und verſchwindet endlich im Schat=
ten
der Bäu=. Es iſt eine Wildkatze, von reinſtem Blut; kein
Baſtard undeine verwilderte Mäuſejägerin, bei der die Liebe
zur Häuslickit erſtorben und einem übermächtigen Trieb nach
Freiheit und ildmord gewichen iſt. Nein, es iſt ein echter Kuder,
der noch alleintrüglichen Zeichen, die ihn von der Hauskatze
unterſcheidenn ſich trägt. Aber wie der König der Nacht, der
mächtige Uhuo ſteht auch er auf dem Ausſterbekonto; und wie
lange wird egoch dauern, bis in deutſchen Waldungen der letzte
ſeiner Sippe m Donnerrohr, dem meuchleriſchen Gift oder dem
tückiſchen Eiſ zum Opfer gefallen iſt! Gewiß, die Wildkatze
gehört zu demordgierigſten, gewandteſten, heimlichſten und ver=
ſchlagenſten
Yubern der freien Wildbahn. Aber iſt es ihre
Schuld, daß ſder Schöpfer ſo und nicht anders geſchaffen hat?
Sie iſt eben eiRaubtier und kann als ſolches ſich nicht von Gras
und Kraut enhren, ſondern benötigt tieriſcher Stoffe: Fleiſch
und Blut, ber trotzdem hat der Menſch, der Jäger nicht das
Recht, ſie auser Haushaltungsliſte der freien Natur mit Liſt
und Tücke zuſtreichen und zur Mottenfängerin zu degra=
dieren
Ganzo weit iſt es nun zwar noch nicht; denn ihre
Heimlichkeit, Rſicht und Verſchlagenheit werden ſie noch eine
Weile vor gälicher Ausrottung aus deutſchen Revieren be=
wahren
. Abevie lange noch?
Der Uhufen iſt nicht des Kuders eigentliche Heimat. Dieſes
war bisher ei hohle Eiche, die weit von hier, inmitten eines
düſteren Fichtwaldes ſteht, in deſſen Tiefe ſich ſelten eines
Menſchen Fußerirrte. Hier wäre er vor jeglicher Entdeckung
ziemlich ſicher weſen. Warum blieb er deshalb nicht an dieſem
heimlichen Ort Das Geſetz der Arterhaltung hatte ihn unſtät
und ruhelos macht; denn die Hohe Zeit ſeiner Sippe war

herangekommen und ſchleuderte den Liebesbrand in ſein ein=
ſames
Kuderherz; er mußte auf die Suche nach einer Kätzin
gehen, ob dieſe nun zum Erfolge führte oder nicht. Nacht für
Nacht kreiſchte er ſein grauenhaft unheimliches Liebeslied in die
Waldeinſamkeit, doch eine Verheißung verſprechende, Sehnſucht
ſtillende Antwort wurde ihm bisher nicht. War er wirklich der
Letzte ſeiner Sippe des ganzen Waldgebirges? Oder wohnte in
irgendeiner weltfernen Ecke das Ehegeſponſt, daß ſich in gleicher
Sehnſucht verzehrte wie er?
Unhörbar ſchleicht der Kuder weiter; denn zunächſt gilt es,
den knurrenden Magen zu befriedigen, was gar nicht ſo leicht iſt.
Denn tiefer Schnee deckt die Erde zu, daß nicht mal eine Maus
zu ſehen iſt, und Niederwild gibt es hier nur wenig. Aber jetzt
vernimmt er doch irgendwo ein leiſes Geräuſch. Nervös ſpielen
die ſtumpfſpitzen Gehöre, und die grünlichen Seher bohren ſich
in die durch den Mondſchein und Schnee gemilderte Waldfinſter=
nis
. Dann drückt er ſeinen dunklen, geſchmeidigen Körper dicht
an den Stamm eines Baumes und duckt ſich zum Sprunge
nieder. In ſeiner Nähe hüpft ein kleines, flinkes Tier, das bald
in einem Schneeloch verſchwindet, bald wieder zum Vorſchein
kommt. Es iſt ein jagendes Mauswieſel. Dem blutdürſtigen
Räuberchen fällt es nicht ſo ſchwer, ſich Nahrung zu verſchaffen,
als dem Wildkuder; denn es kann dank ſeiner Kleinheit den
Mäuſen auch in die engſten Schlupfwinkel folgen und Beute
machen. Eben kommt es wieder zum Vorſchein und trägt eine
noch pfeifende Maus im Fang. In dieſem Augenblick ſchnellt
der Kuder blitzartig hinter dem Baum hervor, und ein zirpendes
Gekecker verrät, daß der Raubſprung erfolgreich war: das Wieſel
windet ſich in den ſpitzen Fängen der Katze und beißt wütend
um ſich. Doch gegen den ſtarken, ſcharfbewehrten Räuber kann
es nichts ausrichten; in wenigen Sekunden iſt das Keckern ver=
ſtummt
, und Kleinmarderchen verendet. Obgleich das Wieſel
durchaus keinen Leckerbiſſen darſtellt, wird es von dem Kuder
doch als Notfraß gierig verſchlungen.
Als das kärgliche Mahl beendet, ſchnürt der Raubgeſelle
weiter, ſein Liebesſehnen peitſcht ihn vorwärts. Von Zeit zu
Zeit verhofft er, ſetzt ſich auf die Keulen und Miaauu
auuu Maauuuu ertönt ſein grauenerregendes
Ranzlied durch die Stille und Einſamkeit des nächtlichen Waldes.
So geht es Nacht für Nacht, und noch immer hat ſein Sehnen
die geſuchte Braut nicht gefunden.
Und doch bingt ein Schlupfwinkel der weit ausgreifenden
Berge eine ſolche. Aber fern von dem Standort des Kuders bat
ſie den Winter verbracht. Am andern Ende des Gebirges, doch
den menſchlichen Wohnſtätten viel näher, war die Kätzin eine Art
Waldſchreck für das Niederwild. So mancher Haſe, ſo manches
Kaninchen, ja ſogar eine Auerhenne wurde von der Graugeſtrom=
ten
heimtückiſch beſchlichen, überfallen und geriſſen. Juſt um
dieſelbe Zeit, als das Liebesfieber den Kuder ſchüttelte und ihn
zwang, zum gräulichſten aller Minneſänger zu werden, ſprang
auch ihr jener Funke ins Blut, der kein Lebeweſen gleichaültig
läßt. Unraſt im Leibe, ſehnſüchtig mauzend zog ſie die Nächte
umher. Doch ihr eigentliches Revier verließ die Kätzin nicht,
ſondern wartete in echt weiblicher Zurückhaltung auf den Freiers=
mann
, der nicht kommen wollte . . . Endlich kam er aber doch:
Die Vollmondſchale ſtand im Zenit und goß ihre kalte Licht=
flut
auf den Schnee, daß er funkelte, als wäre Diamantſtaub
über ihn geſtreut; von fern her tropften zwölf blechern klingende
Glockenſchläge in die Nacht, was einen Kauz veranlaßte, ſeine

Seite 9
gellende Geiſterhymne anzuſtimmen, die nicht viel lieblicher
klang, als das Ranzlied der Wildkätzin, deren geſchmeidiger Kör=
per
ſich ſoeben über eine kleine Waldblöße ſchob. In demſelben
Augenblick kam von der andern Seite der Gegenſtand ihres
Liebesſehnens auf ſie zu. Mit einigen kaum vernehmbaren
Fluchten ſtand er vor ihr, machte einen krummen Rücken, ſtellte
den langen, ſpitz zulaufenden Schwanz ſteil in die Höh und be=
gann
zu ſingen, daß es Steine und Waldbäume hätte erweichen
können. Nun krümmte auch die Kätzin den Buckel, warf die Rute
hoch und ließ ein verhaltenes Knurren hören, das in ein weiches
Maunzen überging. Jetzt kam der Kater noch näher; denn er
glaubte ſich am Ziel ſeiner Wünſche. Als er aber die Katze be=
rühren
wollte, erhielt er ſchnell hintereinander einige Backpfeifen,
daß ihm für den Augenblick Hören und Sehen verging, er förm=
lich
aufkreiſchte und wütend zu ſpucken begann. War das der
Empfang einer Liebe heiſchenden Braut? Drohend ſtand dieſe
jetzt vor ihm und ſpuckte nun ihrerſeits den Freiersmann giftig
an. Ihre ganze Haltung drückte Feindſeligkeit aus. Woher kam
dieſer plötzliche Umſchwung bei der echten Wildkätzin? Sie er=
kannte
noch rechtzeitig, daß der Galan ihrer nicht ebenbürtig war.
Und in der Tat hatte der Kater in einer Dorfſcheune das Licht
der Welt erblickt. Seine Eltern waren Mieze und Murr, die
legitimen Mauſejäger eines Bauerngehöftes, das er als er=
wachſen
treulos verlaſſen, um den Wald zu ſeiner zweiten Hei=
mat
zu machen. Hier entwickelte er ſich zum richtigen Strolch
und Wilderer, der nur ab und zu noch mal menſchliche Behauſun=
gen
aufſuchte und dies auch nur dann, wenn ihn die Liebesſehn=
ſucht
trieb. Von den Hauskatern war ihm keiner gewachſen. In
der freien Wildnis, unterſtützt durch überreichen Fraß, wurde er
ſtärker und auch kühner als ſeine zahmen Brüder, die ihm, wenn
er auf der Bildfläche erſchien, fauchend auswichen. Heute war
ihm nun dieſe herrliche Braut begegnet, die einen ganz andern
Eindruck auf ihn machte, als die zahlreichen Dorfſchönen. In
vornehmer Herbheit, doch unnahbar, wie eine Königin, ſtand ſie
vor ihm, was ſeine Begehrlichkeit aber bis zum Siedepunkt er=
hitzte
. Sollte das, was ihm freiwillig nicht gewährt wurde, viel=
leicht
mit Gewalt zu gewinnen ſein? Langſam, mit wollüſtigem
Gemaunze, umkreiſte er die Kätzin, die ihm aber ſtets ihre Vor=
derpartie
zudrehte und ihn giftig anſprühte. Sinnlos vor Be=
gierde
ſprang er jetzt auf die Spröde zu und ſuchte ſie zu packen,
doch ein paar kräftige Maulſchellen war der einzige Lohn ſeiner
Zudringlichkeit. Noch einigemal wiederholte er die Angriffe, und
ihm ſchien, als ließe der Widerſtand ſchon nach. Da geſchah aber
etwas, was ihn jählings aus allen Katerhimmeln riß. Ein
ſchwarzer Schatten flog blitzſchnell über die kleine Blöße, ſtürzte
ſich mit wütendem Fauchen auf den Bedränger der Kätzin und
traktierte ihn mit einem wahren Trommelfeuer ſchmerzender
Schmiſſe, daß ihm angſt und bange wurde. Ein Stärkerer, der
echte Wildkuder, war über den gemeinen Schänder gekommen
und zeigte ihm, daß ein frecher Hauskater bei einer echten
Waldfreifrau nichts zu ſuchen hat. Gellend aufkreiſchend und
wütend ſpuckend ramte er in wahren Hechtſätzen davon, was die
Läufe hergeben wollten; denn jeder Widerſtand gegen den ſtarken,
dickköpfigen Kuder wäre Wahnſinn geweſen.
Nun waren die beiden Reinblütigen, die ſich nächtelang in
gegenſeitiger Sehnſucht verzehrt hatten, beFfammen, was be=
deutete
, daß der Fortbeſtand von Felis Catus L. in dieſem Ge=
birgsſtock
durch eine neue Generation gewährleiſtet wurde.
Aber trotzdem bleibt die Sippe ein ausſterbendes Räuber=
geſchlecht
, was immerhin zu bedauern, iſt.

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[ ][  ][ ]

Seite 10

Mittwoch, den 12. März 1930

Nummef1

Opoll Spier und Turnen.

Rundfunk=Programme.

Aus der Deutſchen Turnerſchaft.
Gauſpielwarteverſammlung des 9. Mittelrhein=Kreiſes am 8., 9. März
in Aſchaffenburg.
In der Halle des Turnvereins Aſchaffenburg kamen ſämtliche
Führer der Spielbewegung zur Jahresverſammlung zuſammen. Neben
dem Kreisſpielwart und Spielausſchuß und 26 Gauſpielwarten waren
die Vertreter und Führer des Main=Speſſart=Gaues, ſowie eine Anzahl
ſonſtiger Intereſſenten anweſend, als Kreisſpielwart Reitz=Frankfurt a.
M. die Verſammlung eröffnete. Getragen von der Arbeitsfreude und
dem Verantwortungsbewußtſein für den Wert der Spielbewegung und
im Rahmen des deutſchen Turnens verlief die arbeitsreiche Tagung in
jeder Hinſicht zufriedenſtellend. Von beſonderem Intereſſe waren die
Ausführungen der Kreisobleute Klinge=Frankfurt a. M. für die Sommer=
ſpiele
, Radoh=Wiesbaden für Handball und Beck=Mainz für Fußball.
Während 1928 in den Sommerſpielen ein leichter Rückgang zu verzeich=
nen
iſt, zeigt das letzte Jahr wiederum eine erfreuliche Zunahme von
70 Mannſchaften. Die Zunahme in den Winterſpielen hat mit 170
Mannſchaften angehalten, insgeſamt weiſt der 9. Kreis im Jahre 1929
2611 Mannſchaften auf. Insbeſondere fallen hier über 100 neue Fuß=
ballmannſchaften
auf, der Beweis dafür, daß die D. T.=Fußballbewegung
auf dem Marſche iſt. Die oben genannten Mannſchaften trugen im Be=
richtsjahre
insgeſamt 22 999 Spiele aus, d. h. es ſtanden nicht weniger
als über 400 000 Turnerinnen und Turner auf den Spielfeldern. Für
die Leitung der Spiele ſtanden 1480 Schiedsrichter zur Verfügung, Auch
das Tennisſpiel, das in 15 Kreisvereinen, mit 470 Teilnehmern, gepflegt
wird, brachte dem 9. Kreis beſondere Erfolge, inſofern, als im Damen=
einzelſpiel
als auch im gemiſchten Doppelſpiel der erſten Turnierklaſſe
der Sieg in den 9. Kreis fiel. Der Lehrarbeit wurde auch im letzten
Jahre beſondere Beachtung geſchenkt. In verſchiedenen Kurſen und
Lehrgängen wurden Führer der Spielabteilungen, insbeſondere Schieds=
richter
, ausgebildet. Im Laufe des Jahres ſchieden 5 Gauſpielwarte
aus, die in jahrelanger ſelbſtloſer Arbeit der Spielbewegung dienten.
Von beſonderem Werte iſt die Schaffung des neuen Jahresarbeitsbuches
für den 9. Kreis.
Die Aufſtellung des Arbeitsblanes für 1930 wurde im einzelnen
feſtgelegt. Ein Lehrgang wird in den deutſchen Turnſchulen durchge=
führt
werden; im Kreis werden abgehalten: Lehrgang für Fußball am
15. Juni auf der Loreley, ebenſo mehrere Lehrgänge für Tennis.
Das Kreisturnfeſt in Hanau am 31. Juli mit 4. Auguſt hat inſofern
beſondere Bedeutung, als dort die Kreismeiſterſchaften in den Sommer=
ſpielen
ausgetragen werden. Wie im Vorjahre 11 Wanderpreisſviele
ſtattfanden, werden auch in dieſem Jahre eine Reihe Wanderpreisſpiele
ausgetragen, aus denen insbeſondere die Fauſtballſviele von Griesheim=
Elektron, ſowie die Pfingſthandballſpiele von Jahn Bad=Ems, das
Saarbrückener Turn= und Spielfeſt und das Schlagballturnier von Tv.
1860 Frankfurt a. M. hervorzubeben ſind. Einen breiten Rahmen nahm
die Beſprechung der neuen Kreisſvielordnung, die in gedrucktem Entwurf
vorlag, ein. Sie wurde nach gründlicher Durchberatung unter Abände=
rung
verſchiedener Sätze, angeregt durch die jahrelange Erfabrung der
Gauſpielwarte, zur Genehmigung auf dem Kreisturntag in Bad= Nau=
heim
empfohlen. Ihr Bezug iſt Pflicht für alle Spielmannſchaften und
Spielarten. Eine ſachliche und ſchnelle Bedienung der Tages= und
turneriſchen Preſſe, insbeſondere der Kreispreſſeſtelle, wurde zur Pflicht
gemacht. Bei der Beſprechung der Oraaniſationsfragen wurde die
Schaffung eines Anſchriftenverzeichniſſes für alle Svielmannſchaften und
alle Spielarten beſchloſſen. Ebenſo wurde erneut auf die Vorſchrift
hingewieſen, daß bei allen Spielen, auch bei Freundſchaftsſvielen, die
Spielausweiſe mitzuführen ſind. Wo es die örtlichen Verbältniſſe be=
dingen
und verlangen, iſt unter allen Umſtänden auf ein gutes Ver=
bältnis
zur Kirche und zum Elternhaus die erforderliche
Rückſicht zu nehmen. Bei den Schiedsgerichten wird die Zuſammen=
arbeit
mit dem Gauvorſtand und dem Gauturnausſchuß gefordert. Nach
längerer Ausſprache über die Spielverbote wurde man ſich über die
örtliche Feſtlegung einig.
Turnen im Odenwald=Gau.
Der Winter, der die meiſten Turner aus Mangel an geeigneten
Turnſtätten zur Untätigkeit verurteilt, iſt nun vorüber. Die turneriſche
Arbeit des Gaues während des Winters, die hauptſächlich aus einigen
Lehrgängen und mehreren Gau= und Bezirksvorturnerſtunden für

Frauen, Männer und Kindern beſtand, diente der Belehrung, Auf=
klärung
und Weiterbildung. Eingeleitet wird die eigentliche Turner=
arbeit
des Gaues mit dem Frühjahrsgauturntag, der dieſes Jahr am
kommenden Sonntag, den 16. März, in Neuſtadt i. O. ſtattfindet. Da
an dieſem Tage der Volkstrauertag iſt, iſt zu Beginn des Gautages eine
ſchlichte, würdige Feierſtunde zur Ehrung der Gefallenen vorgeſehen.
Von 55 Gauvereinen werden ſich aus allen Teilen des Odenwaldes zahl=
reiche
Turnerbrüder einfinden, um gemeinſam mit dem Gau=Ausſchuß
in mehrſtündiger ernſter Arbeit über wichtige Turnerfragen zu beraten.
Möge der Gautag von echt Jahnſchem Geiſte getragen ſein.

Das Endſpiel um den Handball=Pokal der DSB. zwiſchen Mittel=
deutſchland
und Brandenburg wurde für den 30. März nach Dresden
angeſetzt.
Süddeutſchlands Waldlaufmeiſterſchaften 1930 werden am 13. April
in Darmſtadt ausgetragen.
Beim internationalen Tenn=3turnier in Mentone konnte die Köl=
nerin
Cilly Auſſem die franzöſiſche Spitzenſpielerin Frau
Mathieu im Finale des Dameneinzels erneut mit 9:7 6:2 ſchlagen.
Der Südweſtdeutſche Eisſportverband hielt ſeinen ordentlichen
Verbandstag im Hotel Excelſior in Frankfurt a. M. ab. Der
Verbandstag 1931 wird in Stuttgart ſtattfinden. Die Eishockeymeiſter=
ſchaften
fallen nach Frankfurt a. M., die Kunſtlaufmeiſterſchaften führt
Karlsruhe durch, während das Schnellaufen und das Eisſchießen in
Gießen ausgetragen werden.
Franz Boja, der wegen verſchiedener Verſtöße bis zum 30. Avril
disqualifiziert worden war, iſt jetzt von der Boxſportbehörde begnadigt
worden.
34. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokkerie.
26. Tag der 5. Klafſe. In der Vormictags=Ziehung vom
10. März fielen: 2 Gewinne zu je 10000 RM. auf Nr. 158 738:
2 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr. 397 153; 12 Gewinne zu je
3000 RM. auf Nr. 72 978, 93 711, 209 692, 327 137, 354 579, 369 548;
16 Gewinne zu je 2000 RM. auf Nr. 29 698, 59 307, 67 106, 111 417,
114 249, 302 915, 319 561, 325 235; 34 Gewinne zu je 1000 RM.
auf. Nr. 43 555, 62841, 87 355, 105 324, 125 750, 171 939, 212 016,
217 352, 222 627, 237 051, 242634, 283 242, 295 113, 337 989, 366 818,
370 148, 373 966; ferner wurden gezogen 96 Gewinne zu je 500 RM.
und 232 Gewinne zu je 300 RM. In der Nachmittags=
Ziehung fielen: 4 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr. 74 533, 389 420;
12 Gewinne zu je 3000 RM. auf Nr. 134 825, 148 737, 212 268, 297 023,
337 842, 365 418; 8 Gewinne zu je 2000 RM. auf Nr. 24 294, 239 563,
256 146, 322858; 30 Gewinne zu je 1000 RM. auf Nr. 207, 29 300,
42709, 57 822. 114100, 187 982, 195 579, 219 88, 238 102, 249 441,
264 283, 278 584, 285 480, 293 12, 387046; ferner wurden gezogen;
52 Gewinne zu je 500 RM. und 182 Gewinne zu je 300 RM.
Im Gewinnrad verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 RM.,
2 Gewinne zu je 25 000 RM., 10 zu je 10 000 RM., 10 zu je 5000 RM.,
50 zu je 3000 RM., 88 zu je 2000 RM., 212 zu je 1000 MM., 400 zu
je 500 RM. und 1246 zu je 300 RM. (Ohne Gewähr.)

Frankfurt a. M.
Mittwoch, 12. März. 11.15: Schulfunk. o 13.30: ſchall=
platten
. O 15.15: Jugendſtunde. O 16: Konzert. Flotoy/Ouv.
Albin, Fetras: Nachruf an Franz Schubert. Schubf Am
Grabe Anſelmos. Mozart: Sehnſucht nach dem Frühg.
Brahms: Salamander. Lortzing: Ballettmuſik aus und
Zimmermann‟ Schubert: Der König in Thule. zuberts
Gretchen am Spinnrad. Lortzing: Fantaſie aus Der ßaffen=
ſchmied‟
. Souſa: El Capilan. Weninger: Auf Wieſhören!
Potp. Schütt: St. Florian, hilf! Lanner: Die Schöfunner.
Döring: Gruß in die Ferne. O 18.05: Dr. Köbner: Kmunale
Finanzpotitik und die Wirtſchaft. O 18.35: Eſperanto. / 19.05:
Prof. Dr. Schaffer: Hawaiki, das Paradies des Pazific. 19.30:
Ruſſiſche Melodien geſpielt vom Balalaika=Orcheſter Vo ga‟.
O 20.15: Literariſche Veranſtaltung. Mörike: Inſchriftſuf eine
Uhr. Hölderlin: Aus Hyperion an Bellarmin Ker: Aus
Romeo und Julia auf dem Dorfe‟ Hebbel: Gebet. / Hebel:
Unverhofftes Wiederſehen. Hölderlin: Die Entſchlchen.
Kleiſt: Sonderbare Geſchichte, die ſich zu meiner Zeit Italien

für Viola und Klavier. O 22: Schach.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 12. März. 9: Landw.=) König:
Die Buchführung, ein unbequemer, aber wahrer Freund es Unter=
nehmens
, auch des bäuerlichen Beſitzes. O 9.30: Voſung aus
dem Haſenroman von Fr. Jammes. O 10: Die Arieſes Max
aus dem Freiſchütz. Muſikaliſche Erläuterung mit Sallplatien.
O 10.35: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes. o 10: Tante
Urſula und Onkel Otto: Plauderſtunde und Preisvertentg. 0 15:
Kindertheater. O 15.45: Grete Michels: Die Nahrusmittel in
ihrem Verhältnis zu Ausnutzbarkeit der Nährwerte und eis. O 16:
Prof. Dr. Seyfert: Die Lehrerbildung in Sachſen. o 130: Ham=
burg
: Konzert. O 17.30: Das Klaviertrio der Wien Klaſſiker
O 17.55: Prof. Dr. Prion: Was heißt Kapitalüffremdung?
O 18.20: Gerdi von Bremen: Szenen aus SophoklesAntigone‟
18.40: Spaniſch für Anfänger. O 19.05: Ob.,Y.=Rat Dr.
Peiſer: Soziale Wandlungen im Eigentumsbegriff. o .30: Min.=
Rat Prof. Woldt: Wirtſchaftsſchulung der Beamtenſft. O 20:
20.30: Orcheſterkonzert. Bioz: Ouv.

O Anſchl.: Zeit, Wetter. 22.30: Karten=Spiele. O Dach: Unter=
haltungsmuſik
. Schallplatten.

Wekterbericht.

Geſchäftliches.
Die beſten Motorräder!
Soeben ſind die neuen Volks= und Luxusmodelle 1930 der durch
ihre vielen, großen Rennerfolge rühmlichſt bekannten, deutſchen Stan=
dard
=Qualitäts=Motorräder bei der hieſigen Vertretung,
der Firma Darmſtädter Heinheimerſtraße 86, eingetroffen. Trotz=
dem
dieſe Maſchinen in Konſtruktion, Material und Arbeit ſowie Aus=
ſehen
, aber auch bezüglich Leiſtung, Fahrſicherheit und Bequemlichkeit
alles Dageweſene weit übertreffen, müſſen ſie als außerordentlich preis=
wert
bezeichnet werden. Das Studium des neuen Katalogs iſt für
jeden Motorradſportler und alle diejenigen, die es werden wollen, ein
Genuß. Er ſteht koſtenlos jedem Intereſſenten zur Verfügung. Noch
mehr iſt aber eine Beſichtigung und unverbindliche Probe=
fahrt
zu empfehlen, um ſich ſelbſt von den unvergleichlichen Vorzügen
der Staudard=Qualitäts=Motorräder zu überzeugen.

Die Wetterlage ſteht unter dem Einfluß der nördlin Störungen.
Bereits im Laufe des geſtrigen Tages traten unter zehmender Er=
wärmung
und Eintrübung verbreitete Niederſchläge au Dem Warm=
luftvorſchub
folgte ſehr raſch der Kaltlufteinbruch, welcheerneuten Tem=
peraturrückgang
und unbeſtändiges Wetter mit ſich brach. Er wird ſich
vorläufig weiter auswirken und das unruhige Wetter fbeſtehen laſſen.
Die Temperaturen ſinken noch und dürften nachts bis ur den Gefrier=
punkt
zu liegen kommen. Auch tagsüber bleibt es rauſſowie Schauer
treten auf.
Ausſichten für Mittwoch, den 12. März: Wechſelhaß Wetter mit
Schauern, teils als Regen, teils als Schnee, vielfg leichter Nacht=
froſt
, auch tagsüber rauh.
Ausſichten für Donnerstag, den 13. März: Ruhigeres etter mit nächt=
lichen
Temperaturen um den Gefrierpunkt.
Sauptchrutenung Kudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Aleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: 1ri Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Aneas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Heert Neite.
für den Inſeratenteil und geſchäftliche MMitteilungen: Wil Kuhle.
Druck und Verlag L. C. Wittich ſämtlich in Darndt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung ni übernomnten.

Die heutige Nummer hat 14 Gen

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Infolge der Ermäßigung des Reichsbank-Diskonts ver
güten wir mit Wirkung vom 8. März 1930 ab fol-
gende
Zinssätze:
auf prorisionskreien Konten (Scheekkonten) 3½ D. a.
auf prorisionsplichüigen Honten . .. . . 3120 P. 0.
Aus dem gleichen Grunde ermäßigt sich auch der
Sollzinssatz vom 8. März 1930 ab um ½ Prozent.
Die Zinsvergütung auf Banksparkonten beträgt vom
8. ds. Mts. ab 5½% p. a.
Die neuen Zinssätze für Kündigungs- und feste Gelder
sind an unseren Schaltern zu ertahren.
Darmstadt, den 11. März 1930.
(4173
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[ ][  ][ ]

Nummer 71

Mittwoch, den 12. März 1930

Nach dem Roman Der lahme Herr‟
von Alexei Tolstoi
Begie: Konstantin Eggert
Der Film schildert die tragische Ge-
schichte
eines Mannes, den hemmungs-
lose
Sinnenlust von Weib zu Weib
peitscht, der in die Tiefen des Lebens
sinkt und schließlich an der Rache
einer Frau zugrunde geht.
In den Hauptrollen:
Vora Malinowskala, K. W. Eggert.
* Auf der Bühnee
Darbietungen der modernen Tanzkunst
durch das
Bohéme-Ballett
Eine Reihe rhythmisch wundervoller
Tänze: Tango, Foxtrott, Walzer,
Black-Bottom, Charleston und andere
Dazu das bunte und aktuelle
Beiprogrsmm.

OmdMäde in.
BADEN
HABA

Regie: Erich Waschneck
Neben Brigitte Helm, die in der weiblichen
Hauptrolle Gelegenheit hat, sich in ihrer her-
vorragenden
Darstellungskunst zu zeigen, wirken
mit: Ernst Stahl-Nachbaur, Henry Stuart,
Leo Peukert.

Beginn 3½ Uhr

Dazu als zweiter Schlager:
Eine Duharry von heute
Nach dem Roman von Ludwig Biro
In der Titelrolle: Maria Corda
Weiter sind beschäftigt:
Alfred Abel, Friedrich Kayssler,
Alfred Gerasch, Albert Paufig,
Hedwig Wangel, Julie Serda.
Beginn 3½ Uhr

Seite 11

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Dortmunder Ur.Dab
Ia Kulmbacher 29er Schwabenheimer Steig

Nach dem Manuskript von
Dr. Emanuel Alfieri u. Dr. Cornel Popp
Neben prachtvollen Bildern aus dem
großen Leben in Paris u. Monte Carlo
u. den wechselvollen Schicksalen der
handelnden Personen spielt sich die er-
greifende
Geschichte einer Freund-
schaft
ab, indem sich der Eine frei-
willig
für das Leben und das Glück des
Anderen opfert. In den Hauptrollen:
Elza Temary, Alfons Fryland
Im Beiprogramm:
Eine furchtbare Nacht
Lustspiel in 2 Akten
und der Kulturfilm
Daseinskampf in der Tierwelt
Beginn 3½ Uhr (V.4134

Großes Haus 19.3022.30 Uhr
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Hessisches
Gruppe 1
Landestheater

Mittwoch
12. März 1930

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13. März, 20 Uhr,
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teilungen
. 2. Rech=
nungsablage
u. Vor=
anſchlag
. 3. Noch
einige Streifzüge d.
die Gruga in Eſſen
(mit farbigen Licht=
bildern
), 4 Freider=
oſung
. Gäſte will=
kommen
. (4135

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Intereſſe eines erleichterten Erwerbs fremder Eprachen ausgewertet werden können.
Auswendiglernen von Vokabelreihen und Aben gram. Regeln, die nervenzermür=
benden
Vorausſetzungen der ſogenannten pädagogiſchen Sprachlehrwerke, ſind
ſetzt überflüſſig. Aberſendung des Buches erfolgt koſſenlos und portofrei. Man haf
lediglich nötig, (mittels Poſikarte) ſeine Adreſſe und die Sprache, für die man ſich
intereſſiert, bekanntzugebeben den: Verlag für zeitgemäße Sprachmeihodil,
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[ ][  ][ ]

Mittwoch, den 12. März

Nummer 24

Geſtern fand die traditionelle Feier zur Ehrung Kruppſcher Jubi=
lare
ſtatt, an der rund 900 Kruppianer teilnahmen. Die Veranſtaltung
konnte diesmal ſelbſt ihr 25jähriges Jubiläum begehen. In dieſem
Vierteljahrhundert ſind insgeſamt nicht weniger als 25 000 Jubilare von
der Firma anerkennend geehrt worden. In ſeiner Feſtrede führte Krupp
v. Bohlen=Hallbach u. a. über die allgemeine wirtſchaftliche Lage aus:
Der Stand der deutſchen öffentlichen Finanzen, der Stand der deut=
ſchen
Wirtſchaft und der erſchreckende Abſtand der Selbſtkoſten von denen
des Auslandes zeigt, daß wir den Gefahren eines Abgrundes zwiſchen
Wollen und Können zumindeſt erſchreckend nahe ſind. Die Rieſenlaſt
unſerer außenpolitiſchen Verpflichtungen iſt nur eine der Urſachen dieſer
Lage, aus der das deutſche Volk zu befreien nur zielbewußter, von
parteipolitiſchen Dogmen freier wirtſchaftlicher Erkenntnis gelingen
kann. Der ſogenannte Neue Plan, der unſere äußeren Verpflichtungen
aus dem Kriege nach Höhe und Zeitdauer feſtſetzen ſoll, wird wohl dem=
nächſt
in Kraft treten.
Wie kann ſich die Zukunft unſeres Volkes unter dieſer materiellen
und moraliſchen Laſt geſtalten? Wir wollen und müſſen vertrauen auf
die ſittliche Kraft, die unſerem Volke innewohnt. Unumgänglich not=
wendig
iſt es, daß in Reich und Staat, ja in unſerem ganzen Volksleben
ſich die Vereinfachung aller Einrichtungen, die Zu=
ſammenfaſſung
aller Kräfte zum wirtſchaftlich
größten Nutzen, die Sparſamkeit in allen Ausgaben
durchſetzt. Mit einem Hoch auf das Vaterland ſchloß Krupp v. Bohlen=
Halbach ſeine Rede.

Waggonfabrik H. Fuchs A.G. Heidelberg. Die Waggonfabrik H.
Fuchs A.G., deren Aktienmehrheit jetzt bekanntlich, durch Kauf der
Düſſeldorfer Firma Schondorff an die Linke=Hofmann=Buch=Werke A. G.
ihren Beſitzer wechſelte, berichtet von zurzeit guter Beſchäftgung bei
einer Belegſchaft von 670 Mann, die demnächſt noch erhöht werden
ſoll. Ob ihr die neue Konſtellation in der Waggoninduſtrie eine
Aenderung im Betriebe bringen wird, iſt noch nicht bekaunt, iſt wahr=
ſcheinlich
auch noch nicht beſchloſſen; aber man nimmt in Heidelberg an,
daß das gut arbeitende Werk unverändert beſtehen wird.
Zu den Inſolvenzen im Pfälzer Weinhandel. Die Weingroßhand=
lung
Johann Schenk in Maikammer wird ihren Gläubigern
eine Quote von etwa 20 Prozent vorſchlagen. Bei Foſ. Braun,
Weingroßhandlung in Landau, iſt das der Gläubigerver=
ſammlung
vorgelegte Angebot von 25 auf 42 Prozent erhöht worden,
nachdem ſeitens der Verwandten auf Forderungen bzw. auf Sicherun=
gen
verzichtet wurde. Die Firma Ph. H. Steigelmann in Eden=
koben
will eine neue Gläubigerverſammlung einberufen. Dieſe ſoll
Stellung nehmen auch zur Frage der Sicherheitsleiſtungen für die
etwaige Durchführung des Vergleichsverfahrens. Ueber eine Erhöhung
der bisherigen Quote (33 Prozent) iſt noch nichts bekannt. Die In=
duſtrie
= und Handelskammer wird bei der Inſolvenz Max Weil in
Neuſtadt a. d. H. in den nächſten Tagen zur Durchführung des
Vergleichsverfahrens eine Vorbeſcheidung ergehen laſſen.
Süddeutſche Immobiliengeſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M. Die
Geſellſchaft hat bereits Ende 1929 erklärt, daß die Ausſchüttung einer
Dividende (i. V. 8 Prozent) infolge des ſtillen Geſchäftes nicht in
Frage komme. Wie WTB.=Handelsdienſt erfährt, wird die Geſellſchaft
vorausſichtlich mit einem Verluſt abſchließen. Die Unkoſten konnten zwar
im Jahre 1929 in der Hauptſache verdient werden, doch nicht alle
Steuern; außerdem erwieſen ſich Abſchreibungen auf kleine Beteiligun=
gen
als notwendig. Der Verluſt, der vorgetragen werden ſoll, dürfte
jedoch vermutlich nur einen Bruchteil der Reſerve von 130 000 RM.
ausmachen. Im neuen G=ſchäftsjahr hat ſich die Geſchäftslage bisher
nicht gebeſſert. Die Bilanzſitzung wird im April ſtattfinden.
Frankfurter Hypothekenbank A.,G. In der G.V., in der ein Stamm=
kapital
von 7 571800 RM. vertreten war, wurden die in dem Geſchäfts=
bericht
für 1929 gemachten Vorſchläge zur Gewinnverteilung genehmigt.
Auf das Stammkapital wird wieder eine Dividende von 10 Prozent
verteilt, die am 12. März zur Auszahlung gelangt. Der geſetzliche und
außerordentliche Reſervefonds ſind auf zuſammen 6 Millionen gleich
60 Prozent des Stammkapitals erhöht worden. Der Penſionsanſtalt
wurden wiederum 100 000 RM. überwieſen. Der turnusmäßig aus=
ſcheidende
Vorſtand wurde wiedergewählt. Die Entwicklung des Ge=
ſchäftsbetriebes
der Bank hat im Jahre 1930 weiterhin einen durchaus
befriedigenden Verlauf genommen. Insbeſondere iſt der Pfandbrief=
abſatz
in erfreulichem Maße gegenüber dem Vorjahr geſtiegen.
Elektriſche Lieferungen wieder 10 Prozent Divibende. Wie ver=
lautet
, ſoll die Bilanzſitzung des Aufſichtsrats am 18. März )/wieder
10 Prozent Dividende für 1929 beſchließen. Die Geſellſchaft iſt dem
AEG.=Konzern zuzurechnen; ſie iſt in der Hauptſache eine Holdings=
geſellſchaft
. Die Aktien werden an der Frankfurter Börſe notiert. Letz=
ter
Kurs 160 Prozent.

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 11. März.
Die Mark konnte ſich heute weiter erholen und im Zuſammenhang
mit der feſten geſtrigen Naw Yolker war der Grundton der heutigen
Börſe nicht unfreundlich, obwohl die innerpolitiſche Lage immer noch
ſehr unklar liegt. Man wartet mit Spannung auf das Ergebnis der
heutigen Sitzung des Zentralausſchuſſes der Reichsbank und hofft, daß iſt für die Sägeinduſtrie die Kataſtrophe der Pianoforteinduſtrie von
Dr. Schacht gewählt werden wird. Das Geſchäft war aber nicht um=
fangreich
, da der Auftragseingang ſehr beſcheiden blieb. Gegenüber der mäßig wenige Werke, die auf ernſtliche Beachtung rechnen dürfen und
Kuliſſe zu Deckungen, ſo daß in einigen Spezialabtien eine evwas leb=
haftere
Umſatztätigkeit feſtzuſtellen war. Die günſtigen internationalen
Geldmauktverhältniſſe ſtimmten optimiſtiſcher. Etwas mohr hevvortreten
konnten von Zellſtoffaktien Waldhof, die 2½ Prozent gewannen. Aſchaf=
fenburger
jedoch waren eher angeboten und leicht nachgebend. Am Elek=
tromarkt
zogen Siemens, Gesfürel und A.E. G. bis zu 1½ Prozent an. amerikaniſche Kiefer dringt weiter vor. Der mitteldeutſche Markt leidet
Am Chemiemarkt waren J. G. Farben und Rütgerswerke bei kleinem
Geſchäft nur geringfügig höher. Kunſtſeideaktien gut behauptet. Von
Warenhauswerten verloren Lronh. Tietz 2 Prozent. Auch heute fanden Abnehmerkreiſen Marktgebiete mit ihren Offerten aufſuchen, die ſie
Montanaktien wenig Beachtung; nur Gelſenkirchen traten mit plus
1½ Prozent etwas hepvor. Banken neigten eher zu Schwäche. Barmer
Bank behauptet. Nenten ſtill, jedoch gut gehalten.
nehmlich Gerüchte wonach eine Kapitalertragsſteuer nicht mehr in unter den ſtarken Angeboten aus Sowjet=Rußland. Die dortigen Holz=
Frage käme, ſtimmte zuverſichtlich, und das Geſchäft konnte in einzelnen truſte mit ihren unberechenbaren Angeboten wirken ſich mehr und mehr
Werten atwas lebhaftere Formen annehmen. Aufträge lagen aber nicht als Schädlinge der geſamten ſonſtigen Holzwirtſchaft in Europa aus.
vor, doch genügte kleinſte Nachfrage, um weitere Erhöhungen zu ber= Die Preisbildung iſt zügellos, von einer verſtändigen Kalkulation kann
urſachen. Siemens gewannen zirka 3 Prozent und J. G. Farben 1½ keine Rede mehr ſein. Die Leiſtenfabriken waren in letzter Zeit für aſt=
Prozent gegen Anfang. Die Nebenmärkte lagen ſtill. Am Geldmarkt reine Seitenbretter etwas aufnahmefähiger.
war Tagesgeld mit 6 Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt war die
Mark etwas feſter. Mark gegen Dollar 4,1982, gegen Pfunde 20,/415.
London Kabel 4,8625, Paris 124,27. Mailand 92,82. Madrid
39,40. Schweiz 25,12, Holland 12,12½4.
An der Abendbörſe war die Stimmung weiter freundlich auf
die Annahme der Young=Geſetze im Reichstag. Da jedoch neue Orders
fehlten und das Ergebnis der Wahl des Nachfolgers von Dr. Schacht
ſtand vor allem nach J.G. Farben, die 1.25 Prozent gewannen, und
nach Kaliaktien, die 1.5 Prozent höher lagen. Stärker anziehen konnten
Elektrowerten ergaben ſich neue Kursbeſſerungen von etwa 1 Prozent.
Zwar war eine gewiſſe Beruhigung hinſichtlich der politiſchen Lage
ſchon vormittags und an der Vorbörſe nicht zu verkennen, trotzdem aber des Kupferblechſyndikats Kaſſel den Grundpreis für Kupferblechfabrikate
Neigung, vor der endgültigen Klärung Engagements einzugehen. Die
Erholung der Mark und die fortſchreitende Verflüſſigung am inter=
nationalen
Geldmarkt boten ſtimmungsmäßig einige Anregung, ſo daß Vergleichstermin bei der Firma Arthur Wertheim, Damenmode und
man etwas höhere Kurſe zu hören bekam. An der Wahl Dr. Konfektion, ſtatt. Von den 1011 Gläubigern ſtimmte die Mehrzahl für
bereits für den Kandidaten der Regierung erklärt, ſo daß der Wahlakt men hat.
ſelbſt nur noch eine Formſache iſt. Unter dem Druck der Geſchäftsloſig=
keit
verſchleppte ſich die Feſtſetzung der Anfangskurſe, ja für eine Reihe beſchloß, der auf den 11. April einzuberufenden G V. die Verteilung
führender Werte, hauptſächlich am Montan= und Elektromarkt, war einer Dividende von wieder 10 Prozent bei den üblichen Rückſtellungen
den ausgeſetzt. Die Mehrzahl der Werte beſſerte ſich, meiſt bei einem friedigend.
Mindeſtumſatz von ſechs Mille, bis zu 2 Prozent. Später wurde es
eine Beſeitigung der Kapitalertragsſteuer vorſehe, allgemein lebhafter Vergleichsvorſchlag unterbreitet, nach dem die Firma in Liquidation
und feſter. Rückäufe in einigen Hauptwerten unterſtützten die Be= treten und den Gläubigern das geſamte Vermögen der Firma zur
gen im Verlaufe zirka 10 Prozent ein.
Diebmärkke.
Ochſen, 14 Bullen, 531 Kühe oder Färſen, 327 Kälber, 30 Schafe, 877 heim in den Ruheſtand. Das Bankgeſchäft iſt eingegangen.
Schweine. Marktverlauf: bei Großvieh und Schweinen ruhig, Ueber=
bezahlt
: Ochſen 5359, 4551, Bullen 4046, Kühe 4346, 3138, zungsweiſe 130 000 RM.
2530, 1822, Färſen 5059, Kälber 5670, 5456, Schweine 75
bis 78, 77 bis 80.

Vom Holzmarkt
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die Wirtſchaftslage iſt unverändert
ungünſtig. Daß ſich unter dieſen Umſtänden auch das Holzgeſchäft ſchlecht
anläßt, iſt ganz ſelbſtverſtändlich. Die Zahlungen gehen ſehr ſchleppend
ein, die Kreditfähigkeit der Abnehmer im Holzverbrauch leidet durch
fortgeſetzte Zuſammenbrüche, die zu Kapitalverluſten führen. Vor allem
Dr. Luther als Nachfolger für den ausſcheidenden Reichsbankpräſidenten weſentlicher Bedeutung. Neuerdings ſind wieder einige Betriebe in
Zahlungsſchwierigkeiten geraten. Es gibt nun nur noch verhältnis=
geſtrigen
Abendbörſe traten zumeiſt kleine Beſſerungen ein. Material als kreditwürdig gelten. Einige Klavierfabriken ſuchen ſich auf die Her=
kam
nicht an den Markt und bei etwas mehr Zuverſicht ſchritt die ſtellung anderer holzgewerblicher Erzeugniſſe umzuſtellen. Daß das in
ſolchen Zeiten ſehr ſchwer iſt, erſcheint nur natürlich. Der Holzbedarf
wird dadurch immer geringer. Vor allem wird das geflößte Holz ver=
nachläſſigt
, zumal da die meiſten Bautiſchlereien zu Fenſtern und Türen
nur ungern Waſſerholz verarbeiten. In Weſtdeutſchland verliert die
oſtdeutſche und polniſche Stammkiefer immer mehr an Bedeutung, die
unter den Angeboten zahlreicher ſchleſiſcher und norddeutſcher Holz=
handlungen
, die infolge von Abſatzſchwierigkeiten in ihren bisherigen
bisher nicht bearbeiteten. Es werden ſogar häufig Sammelladungen,
die an einige Tiſchler gehen, zuſammengeſtellt, wodurch dem lokalen
Platzholzhandel die Möglichkeit, nutzbringend zu arbeiten, genommen
Im Verlaufe konnte ſich die Stimmung weiter ewas beſſern; vor= wird. Auch das Geſchäft Dielware mit den nordiſchen Ländern leidet
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
In der geſtrigen Sitzung des Generalrats, der Reichsbank wurde
Dr. Luther einſtimmin zum Reichsbankpräſidenten gewählt. (Vgl. Politik.)
An der Berliner Dienstagsbörſe wurde der Privatdiskontfatz auf
noch ausſtand, blieb die Umſatztätigkeit gering. Einige Nachfrage be= Grund zunehmender Nachfrage von bisher 5’lg v. H. um 1ſa auf 5½
v. H. für beide Sichten ermäßigt.
Die deutſche Rohzinkproduktion einſchließlich Zinkſtaub betrug, wie
Zelſtoff Waldhof mit plus 3 Prozent. Im Verlauf wurde das Ge= der Geſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen Metall=
ſchäft
etwas lebhafter, und unter Bevorzugung von J.G. Farben und wirtſchaft, Berlin, auf Grund der Berechnungen des Statiſtiſchen
Bureaus der Metallgeſellſchaft AG., Frankfurt a. M., mitteilt, im
Berlin, 11. März. Februar 1930 8298 To. gegen 9053 To. im Januar.
Der Entwicklung der Marktlage entſprechend hat die Verkaufsſtelle
beſtand ſowohl bei Publikum als auch bei der Spekulation noch keine mit Wirkung vom 11. März 1930 auf B3 RM. pro 100 Kilo feſt=
geſetzt
.
Geſtern mittag fand vor dem Amtsgericht in Kaſſel gerichtlicher
Luthers zum Reichsbankpräſidenten beſteht kein Zwei= den vorgeſchlagenen Vergleich von 40 Prozent der Gläubigerforderun=
fel
mehr; die Mitglieder des Generalrats haben ſich in ihrer Mehrheit gen, für den die Mitteldeutſche Textil A.G. die Bürgſchaft übernom=
Der Aufſichtsrat der Frankfurter Pfandbriefbank, Frankfurt a. M.,
eine erſte Notiz überhaupt nicht zuſtande zu bringen; die Kurſe wur= vorzuſchlagen. Im neuen Jahre war der Pfandbriefabſatz bis jetzt be=
Die Manufakturwarengroßhandlung S. u. A. Weil in Frankfurt
auf unbeſtätigtes Gerücht, wonach das Finanzprogramm der Regierung am Main hat die Zahlungen eingeſtellt und ihren Gläubigern einen
wegung. Stolberger Zink büßten dagegen auf Dividendenbefürchtun= Verwertung übereignet werden ſoll. Die Paſſiven ſollen die Summe
von 300 000 RM. überſteigen.
Bankier Ludwig Gernsheim iſt im Alter von 77 Jahren verſchieden.
Der Verſtorbene war gebürtiger Wormſer. Nachdem er mehrere Jahre
bei der Firma W. H. Ladenburg u. Söhne beſchäftigt geweſen war,
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 11. März. Auftrieb: 24 gründete er 1880 ein eigenes Bankgeſchäft. 1898 trat Bankier Gerus=
Die Schuhgroßhandlung Hans Mayer in Frankfurt a. M. hat It.
ſtand. Es wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht, folgende Preiſe in RM. Ledermarkt die Zahlungen eingeſtellt. Die Paſſiven betragen ſchät=
Wegen der Beiſetzung des ehemaligen Präſidenten Taft wurde
geſtern die New Yorker Börſe um 12.30 Uhr geſchloſſen.

Berliner Kursbericht
vom 11. März 1930

Deviſenmarkt
vom 11. März 1030

Produkkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 11. März. Das Geſchäft an der
Produktenbörſe hält ſich weiter in mäßigen Grenzen. Das Inlands=
angebot
von Weizen aus der erſten Hand iſt minimal. Da aber vom
Auslande erneut niedrigere Notierungen vorlagen, und infolgedeſſen
Auslandsweizen für die Küſtenmühlen allmählich rentiert, andererſeits
aber das Mehlgeſchäft keine Beſſerung erkennen läßt, lauteten die Ge=
bote
für prompte Ware eine Mark niedriger als geſtern. Roggen zur
prompten Verladung iſt weniger reichlich als an den Vortagen ange=
boten
. Der Bedarf bleibt angeſichts des unbefriedigenden Mehlabſatzes
und des fehlenden Exports gering. Das Preisniveau erfuhr eine Sen=
kung
um etwa 2 Mark. Die Lieferungspreiſe für Brotgetreide folgten
der Entwicklung des Promptmarktes; in den Märzſichten waren mehr=
fach
Realiſationen zu beobachten, ſo daß die Preiſe hierfür 2 Mark
niedriger einſetzten. Weizenmehl iſt in Auszugsqualitäten im Preiſe
gehalten, geringere Sorten werden vereinzelt billiger angeboten, für
Noggenmehl ſind die Forderungen um 25 Pfg. ermäßigt. Das Geſchäft
geht über kleine Bedarfsdeckungen nicht hinaus. Hafer iſt ziemlich
reichlich offeriert und wird niedriger bewertet. Gerſte ruhig.

Berl. Handels=Geſ.). 179.50 N Mief ee3 Veie Mi Rie Danatbank. 229.50 3. G. Farben 161 625 Rütgerswerke. 74.50 Deutſche Ban u. Gelſenk. Beraw 128.25 Salzdetfurth Ke 355.50 Lisconto=Geſ. 145.625 Geſ.f.elektr. Untern. 369. Leonh. Tietz 155.125 Dresdner Ban 146 Harpener Bergbau 1132.25 Verein. Glanzſtoff 159. Kapag 162.75 Soeſch Eiſen 108. Verein. Stahlwerkel 25.*0 Hanſa Dampf a 144. Phil. Kolzwann 95. Beſteregeln Alkali e11.- Nordd. Llohyd 105. Kali Aſckersleber 210.25 Agsb.=Nrnb. Maſch. 73.50 A. E. G. 161.125 Klödnerwerle 102. Baſalt Linz Bahr. Motorenn 76.50 Köln=Neueſſt. Ban 1104.25 Berl. Karlsr. Ind. E6.50 J. P. Bemberg. 150.50 Ludw. Loewe Girſch Kupfer 113. Bergmann Elektr. 197.50 Mannesm Röhr. 1c3.25 Hohenlohe=Wer 24. Berl. Maſch.=Bau 64.50 Maſch.=Bau=Untn 45.375 Lindes Eismaſch 166.25 Conti Gummi 146. Nordd. Wolle 75. Herm. Poege 17. Deutſche Cont. Gas 167. 6e5 Tberſchleſ. Kolsw. 97.875 BogelTelegr. Draht 66. Deutſche Erdö) 98.625 18 Orenſtein & Koppell 11 22.50 Wonderer=Werke. 42.25 Helſingfor= 100 finn. Mt. WährungGe 0Brieil
10.5a8 10.*68 Schweiz Bährung
100 Franken Ge i
81.15 Vrief
81.31 Wien 100 Schilline 159.06 59.18 Spanien 100 Peſetas 52.15 72.25 Prag 100 Tſch. Kr. 12,429 12.448/Danzig 100 Gulden 181.*2 1.68 Budapei 100 Pengö 73.,23 173.37 Japan Men 2.066 *.0570 Sofia. 100 Leva. 3.037 2.74= Rio de Janero Milre 0. 391 ( 193 Holland 100 Gulden 1e8.3e 159.8 Jugoſlawien 100 Dinar 7.4as 419 Cslo 100 Kronen 112,19 112.41 Vorzuga! 100 Escudos 19.82 (.C6 Kopenhagert 100 Kronen 112-23 2 12.-45 Athen 100 Drachm.) 5.425 7.435 Stockholm 100 Kronen 112.54 112.-76 Konſtan unrre türk. 2 London. 1 2.Stg. 20.393 20.330 Kairo äghpi. 20.308 2(.Ei8 Buenos=Atres /1 Pap. Peivl 1.569 9 1.57 Kanada canad. Doll. 4.1n8 5) . 94 New Yor. 1 Dollar 1a.194 a.202 füruguar Goldpeſo 3.706 2.714 Belgien. 100 Belge 58.42 58.54 Fsland 100 eſtl. Kr. 92.18 (2.3c
Italien
Paris 100 Lire 21.95 22,01 Tallinn Eſt 100 eſtl. Kr 111.s9 111.91 1100 Frane: 16.405 1e-445 Aie 1100 Lats 80.84 81.00

Durinſtävter ans Hätiohalbanr, Konlmanongefeaftaft auf Aiinn, Burmſtaut
Frankfurter Kursbericht vom 11. März 1930.

Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 11. März ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer 170,75 RM. Original Hüttenaluminium 190 GM. des=
gleichen
194 RM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 5760 RM.,
Feinſilber 56,5058,50 RM.
Die Berliner Mctall=Termine vom 11. März ſtellten ſich für
Kupfer: Januar, Februar 131,50 (132), März 132 (135), April 131.50
(132), Mai, Juni 131,50 (132,25), Juli 131,75 (132), Auguſt, September
131,50 (132), Oktober, November, Dezember 131,50 (131,75). Tendenz:
befeſtigt. Für Blei: Januar, Februar 37,25 (37,50), März 36,50
(37,50), April 36,75 (37,25), Mai, Juni Juli Auguſt, September, Ole=
tober
, November, Dezember 37,25 (37,50). Tendenz: ruhig. Für Zink:
Januar 37,75 (38,75), Februar 38 (39), März, April 34,50 (36), Mai
35 (37), Juni 35,50 (37,25), Juli 36,25 (37,25), Auguſt 36,75 (37,25),
September 37 (38), Oktober, November 37,50 (38,50), Dezember 37,75
(38,75). Tendenz: ſtill. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern beigefügten Brief.

Amerikaniſche Kabelnachrichken

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 11. Mär;
Getreide: Weizen, März 106½ Mai 111½, Juli 105½, Sep
tember 107½; Mais, März 77½, Mai 813, Juli 83½, Sep
tember 83½; Hafer, März 41½, Mai 4258, Juli 42½, Septem
ber 41½; Roggen, März 62½, Mai 62½, Juli 64½, Sevt. 674
Leichte Schweine 10,3511,10, ſchwere Schweine 9,8510,6
Schweinezufuhren Chicago 18 000, im Weſten 87000.
Chicago Baumwolle: März 13,98, Mai 14,25.

Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 11. März:
Schmalz: Prima Weſtern 10,95; Talg, extra loſe 6½.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 128½, Hartwinter n.
Ernte 111½; Mais 907: Mehl 5,605,88; Getreidefracht nach
England 1,62,3 sh, nach dem Kontinent 89 C.
Kakav: Tendenz flau, Umſätze 84, loco 8½; März 8.12, April
8.26, Mai 8.41, Juni 8.56, Juli 8.68, Sept. 9, Oktober 8.%7, No=
vember
8.84.

72Dtſch Reichsanl.
6%
.
6% Baden .......
88, Bahern ......"
60
...
8% Heſſen v. 28
v. 29
8%
6% Preuß. Staats=
anl
. . .... ......
8% Sachſen ....."
.....
77 Thüringen

Ltſche. An l. Auslo=
ſungsſch
. 4 ½.
Ablöfungsanl.
Ttſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. Neub.)

Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.

8% Baden=Baden
6% Berlin.......
88 Darmſtadtv. 26
v.28
720 Frankf. g. M
8% Mainz......
8% Mannheim.. .
89 Nürnberg ...

8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . .
Goldobl.
8%0
4½ % Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.= Liquid.
Pfbr..
9 Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr... .......
8% Goldobl.
88 Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8 %KaſſelerLandes=
ſredi
Goldpfbr.

98
87.5
74.25
35
76.5
84.3
85.5
91.7
96.75
25

8% Naſ. Landesbk.)
Goldpfbr.
Obl.
4½%
.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ser. I
Ser. I
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).

50.6
8.25

2I.
85

84.5
84.5
82
90.5

96.5
89

18% Berl. Hyp.=Bk
14½%0 Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.Bi..
4½% Lia. Pfbr.
Pfbr.Bk..
Lig. Pfbr..
2% Mein Hhp.Bl.
½% Lig.Pfbr.
8% Pfälz. Hhp. Bk.
4½% Lig.Pfbr.
8% Preuß. Boden=
cred
.=Bant....
4½% Lia. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodener.=Bl. .
Lig. Pfbr.
8% Rhem.Hyp.Bk
4½% Lig. Pfbr..
% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Fredit .....
Südd. Bod.
Cred.=Ban1...
4½% n Lig. Pfbr.
82 Württ. Hyp.=Bk

Mw
32.5
94
95

6% Daimler Benz
82 Dt. Linol. Werke
25 Rldckner=Werte
26 Mainkraftwerke
7%0 Mitteld Stahl=
werke
......."
25 Salzmann u. Co.
2a Ver. Stahlwerke
18%0 Voigtc Häffner

78.75

49
66
16.25

96.5
80.75
96.*

96.5
83.1
96.5
83.25
96.5
81.25

96.5
82.4
97

96.5
82.1

94.5

97.5
80.5
96.5

70

90.25
94
84

85.5

84.

92.5

3.0. FarbenBonds
5% Bosn L.E.B.
L. Inveſt.
5%0
4½% Oſt. Schatz=
anw
.... . .
420 Oſt. Goldrente
Selovereinh. Rumän.
4½20
( Türk. Admin.
4½ 1. Bagdad
48 Zollanl.
4½%0 Ungarn 1913
1914
4½2
Goldr.
49.
1910
Aktien
Aig.Kunſtziide Unte
AEG. Stamm
AndregeNoris Bahn
Baſt Nürberg. ..
Bemberg J. B....
Bergmann. . . . . .
Brown BoverickCiel127
Brüning & Sohn..
Buderu•Eiſen .
Cemen: Heidelbere
Karlſtadt
3. G. Chemie. Baſe
Chem.Werke Albert
Chade ..... . . . . . . 323.5
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=BenzA. G.
Dt. Atl. Telegr.. ..1114
Eiſenh. Berlin.
Erdzl .....
Gold= u. Silb.
cheide=Anſtalt.
Linoleumwerl.
Dnckerhoff u. Wid=
mann

Eichbaum=Werger
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ

Rt Eſchw. Bergwert I Vi Eßlingen Maſchinen 31.5 EttlingenSpinnerei 210 27.75 J. G. Farbeninduſtr 162 46.5 Feinmech. (Jetter). 84 28.5 Felt. & Guilleaum. 10.8 Frkft. Gas ......" * 17. 6o 8.75
Getling & Cte. 29 Gelſeni. Bergwerk 137.5 Geſ. f. elettr Unter= 3! nehmungen Goldſchmidt Th. .. 68 27.25 Gritzner Maſchinen 38 Grün, 8 Bilfinger
Hafenmühle Frift. rl188 102 Hammerſen ....." Harpener, Bergbaul 160 Henninger, Kempf. 110.5 Hilper; Armaturfbr! 114.75 190 Hinderichs=Aufferm 78.5 Hirſch Kupfer 114 Hochtieſ Eſſen 89.5 Holzmann. Phil. 95
Ho lzverl.=Induſtrie 81.5 F ue Bergb. Stamm 248.5 126.75 Genüſſe 127.5 1a1.5
183,5 Junghan Stamm 47 Ka/ Chemie 151 Aſchersleben 209.5 Salzbetfurtk. !. 353 247 Weſteregeln 211 38 Kammaarnſpinn 127.5 Karſtadt, R. Klein. Schanzlin 116.5 Klöcknerwerke. Lahmeyer & Co 1 164 Lech. Augsburg. Löwenbr. Münch. 237 98.75
162 Lüdenſcheid Metall 62.25 Lutz Gebr. Darmſt. 12 Mainkr.=W. Höchſt. Mainz. Akt.=Br. 174

Mannesm Nöhren
Mansfeld Bergb..
Metallgen Franff.
Miag. Mühlenbau 1
Montecatini Maild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberure
Rrcolan. Hofbr
Nümberger Brauh.
Sberbedart.
Otav; Minen
Phöni Bergbau
Reiniger. Gebb..
Rh. Braunfohlen.
Elektr Stamml
Stahlwerke.
Riebec Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke.
Sachtleben u. G.
Salzw. Heilbronn.!
Schöfferhof=Bind.., /
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schucker: Eleitr. ſ.
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr
Siemene & Halste
Strohſtofl. Ver.
Südd Immobilien
Zucker=A. 6.
Svensa Tändſtide
Zellus Bergbau zu0.5
Tbür. Liefer.=Gei 1105.25
Tucher=Brauerer!.
Unternanten

103.25
106
130
55.25
5C
71.25
115
157

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160
209
245
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132

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131.5

Bayt & Freytag)
Wegelin Rußſabr.
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Meme! 127
Waldho
Allg. Di. erediier
Badiſche Ban:
Bant f.Brauinduſt
BarmerBanwerein 127
Berl.Handelsgeſ.
Hypothekenbi.
Comm. u. Privatb.
Darmſt.u. Nt.B1 229.5
Dt. Ban und Dist
Deutſche Effetten
und Wechſelban
Dresdener Ban
Franki Ban
Ehp. Ban!
Pfdbr.=81 140
Gotha Crundkr.B
Mein. Eyp.=Ban
Oſt. Creditanſ.o
Pfälz. Hhp.=Bor
Reichsban)..
Rhein Eyp.=Bant
Süd v. Bod.,Fr. Bl. /145
Wiener Banlverein
Württb Notenbankl 450
M.0.-.3ertelren 1113/,
Allg. Lo lalb. Kraftu/453
720 Dt. Reichsbahn
Torze‟
Kapag...
Nordd. Oir71
Schantung=Ei 4225
Südd C üſenb.-d

62.25
105
149.5
120
147
1a1
194
152.5
144.5
a70.5
145
10z
142
119.5
132.5
29.8
1a0
ſ281
153
121,
89.4
104
105*
114

Beithwerte.
Ver 1 Chem. Ind
Laurabütte.
Stahlwerke
Ultramarin. /140
Zelſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin. 70
Boigt & Caeffner.

77
95.25
218

anz. u. Stung.
Verſicherung.
Verein. Verſ.:
Frkſt. Allg. Verſ.=G
Rückverſich.
Fran lona Rück= u.
Mitv.
Mannb. Verſich. ..

228
195

[ ][  ][ ]

Nummer 71

Mittwoch, den 12. März 1930

Warder alß dar Tau.

24)

Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.

Es dürfte daher zunächſt außer allem Zweifel ſein, daß Dr.
Steinhoff derjenige geweſen iſt, der Ihrem Gatten in ſeinem
Schlafzimmer einen nächtlichen Beſuch abgeſtattet hat.
Was ſich dort zwiſchen den beiden Herren abgeſpielt hat,
bedarf allerdings noch der weiteren Aufklärung. Das eine ſcheint
mir aber auch bei ganz vorurteilsloſer Beurteilung der Sachlage
ſchon jetzt klar zu ſein, daß niemand anders als Dr. Steinhoff
für die Täterſchaft in Frage kommen kann. Ich möchte Sie daher
dringend bitten, ſich über Ihre Beziehungen zu ihm rückhaltlos
zu äußern und mir vor allem ſeinen gegenwärtigen Aufenthalts=
ort
anzugeben, da Sie ja wohl zurzeit der einzige Menſch ſein
dürften, dem er bekannt iſt.
Evelyn antwortete lange nicht, wie eine tödliche Lähmung
kroch die Erſchöpfung der letzten durchwachten Nächte über ſie ihn.
Wie Dr. Steinhoff und ich zueinander geſtanden haben,
ſagte ſie endlich, iſt bis jetzt unſere Privatſache und die meines
Mannes geweſen. Ich leugne auch gar nicht, was Sie an=
ſcheinend
für eine ſo wichtige Entdeckung halten. Dr. Stein=
hoff
wollte mich heiraten, ſobald ich wieder freigeworden war.
Der Gedanke einer Scheidung iſt von mir, nicht von meinem
Gatten ausgegangen. Wo ſich Herr Dr. Steinhoff augenblicklich
befindet, weiß ich ebenſowenig wie Sie. Aber ſelbſt, wenn ich
ſeinen Aufenthaltsort kennen ſollte, werden Sie als Ehrenmann
mir doch wohl nicht einen ſo ſchmählichen Verrat zumuten!
Eine Röte des Unwillens ſchoß dem Richter ins Geſicht.
Sie belieben recht ſtarke Ausdrücke, meine gnädige Frau,
und erſchweren mir meine amtliche Tätigkeit ungemein. Bis
jetzt habe ich nur den mutmaßlichen Anteil Dr. Steinhoffs an
dem nächtlichen Verbrechen beleuchtet, nun aber zwingen Sie
mich, mich auch mit Ihnen näher zu beſchäftigen. Sie ſind mir
vorhin die Antwort ſchuldig geblieben, wo Sie die Mordnacht
nach dem Verlaſſen Ihres Hauſes zugebracht haben. Ich erſuche
Sie hiermit zum letzten Male um eine Antwort. Es handelt
ſich vielleicht um Ihre ganze Exiſtenz!
Mit trotziger Bewegung warf Evelyn den Kopf zurück.
Und ich kann Ihnen nur wiederholen, daß ich auf dieſe
Frage die Auskunft verweigere!"
Nun, dann will ich es Ihnen ſagen!
Wie Blitz und Schlag folgten ſich die Worte.
Es iſt der Kriminalpolizei gelungen, den Chauffeur feſt=
zuſtellen
, den Sie am Haus am See für Ihre nächtliche Fahrt
angenommen haben. Er hat Sie nicht nach Zehlendorf, ſondern
nach Schlachtenſee gefahren. Zur Wohnung Dr. Steinhoffs!
Unwillkürlich hatte ſich der Unterſuchuugsrichter von ſeinem
Sitze erhoben, ein ungewohntes Pathos klang durch ſeine ſonſt
ſo ſpröde Stimme.

Sie haben Ihr Haus verlaſſen, um Dr. Steinhoff den Weg
freizumachen. Vielleicht hat Ihnen Ihr Gatte mit Schande
gedroht, alles ſtürzte für Sie zuſammen. Da ſind Sie zu Ihrem
Geliebten geflüchtet. Ich gehe heute noch nicht ſo weit, zu be=
haupten
, daß Sie ihn zu der furchtbaren Tat angeſtiftet haben.
Das wird erſt die weitere Unterſuchung ergeben. Aber Sie haben
jedenfalls um ſie gewußt und ſie nicht verhindert. Sie ſind
moraliſch mitſchuldig. Und auch vor den rechtlichen Folgen kann
und werde ich Sie nicht ſchützen!
Es war totenſtill im Zimmer.
Man hörte nur das meckernde Hüſteln des Gerichtsſchreibers
und die dumpfen Laute der elektriſchen Bahnen, die zuweilen wie
durch einen Nebel von der Straße heraufklangen.
Der Richter hatte ſich wieder auf ſeinen Seſſel niedergelaſſen
und rückte ſeinen Kneifer zurecht.
Ich habe bereits einen Haftbefehl gegen Dr. Steinhoff
erlaſſen! ſagte er dann kalt und ruhig in geſchäftsmäßigem
Tone. In wenigen Tagen dürfte ihn der Arm der Gerechtig=
keit
erreicht haben."
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Ihnen ſelbſt, meine gnädige Frau, kann ich nach dem Ergeb=
nis
der heutigen Verhandlung leider nicht geſtatten, dieſes Haus
wieder als freier Menſch zu verlaſſen. Ich ſpreche vielmehr aus
ſchwerwiegenden Gründen über Sie die Unterſuchungshaft
aus!
Evelyn zuckte zuſammen, ihr Herz wand ſich wie unter einem
ſtählernen Griff.
Sie wollte ſprechen, ſich verteidigen, rechtfertigen, doch die
Kehle war ihr wie verdorrt.
Und plötzlich wallte es wie ein blutroter Vorhang vor ihren
Augen.
Mit einem leiſen Aufſchrei glitt ſie von ihrer Bank ohn=
mächtig
auf den Fußboden.
XI.
Wie geht es unſerem Fremdling auf Station Sieben?
Geheimrat Dr. Kruſius legte den Krankenbericht der geſchloſ=
ſenen
Abteilung des Sanatoriums Waldfrieden auf dem mäch=
tigen
Arbeitstiſch nieder und entzündete ſich behäglich ſeine ge=
wohnte
kohlſchwarze Morgenzigarre.
Der Aſſiſtenzarzt Dr. Schleyer zuckte die Achſeln und zeigte
ſein weißes, blinkendes Wolfsgebiß.
Die Benommenheit des Patienten dauert noch in aller
Stärke an. Er antwortete auch geſtern auf Fragen nicht ein=
mal
mit Augenbewegungen. Dagegen iſt das Fieber vollſtän=
dig
verſchwunden, auch ſind keinerlei Lähmungserſcheinungen
feſtzuſtellen. Ein Schädelbruch, an den wir anfangs ja dachten,
ſcheidet für die Diagnoſe alſo endgültig aus. Und es handelt
ſich wohl nur um einen allerdings recht ſchweren Fall einer Ge=
hirnerſchütterung
mit anſchließendem Dämmerzuſtand!

Seite 13
Der Geheimrat nickte zuſtimmend und betrachtete aufmerk=
ſam
den tadelloſen Brand ſeiner Zigarre.
Durch das weitoffene Fenſter klangen die Schlagfanfaren
eines Finkenpärchens herein.
Es duftete nach Jasmin und Flieder und die Wälder, die
das Sanatorium von allen Seiten mit ihren grünen Armen
umfaßten, lagen wie im lichten Glanz des erſten Schöpfungs=
tages
.
Wir haben dieſen modernen Kaſpar Hauſer nun ſchon in
der zweiten Woche in der Anſtalt, nahm der Geheimrat nach
einer kleinen Pauſe wieder das Wort. Merkwürdig, daß er
noch nirgendwo vermißt worden iſt und ſich noch niemand nach
ihm erkundigt hat. Allerdings paſſieren in Deutſchland zu Be=
ginn
der ſchönen Jahreszeit ja auch ſo zahlloſe Autounfälle, daß
der einzelne in der Maſſe vollſtändig verſchwindet!
Dr. Schleyer ſtrich ſich über ſeinen blauſchimmernden Aſ=
ſyrierbart
.
Ich bin ein alter Sportsmann, aber ich habe ſelten eine
ſo reſtloſe Zerſtörung eines Wagens geſehen; nicht einmal die
Nummer war mehr zu entziffern. Der Herr muß wirklich ein
mörderiſches Tempo vorgelegt haben; der Kilometerzähler ſtand
ja noch auf 110. Wenn unſer Oberpfleger an jenem Abend nicht
noch zufällig nach Waldhauſen heruntergegangen wäre, hätte
der Unglücksmenſch auf der einſamen Chauſſee vielleicht die ganze
Nacht hilflos unter den Trümmern gelegen!
Der Geheimrat blies nachdenklich einen kunſtvollen Rauchring.
Ich hoffe noch immer, daß unſer Unbekannter ſchon in
den nächſten Tagen die Sprache wiedergewinnen wird. Sonſt
wird es allerdings hohe Zeit, daß wir die Behörden ver=
ſtändigen
!"
Eine halbe Stunde ſpäter kamen die beiden Herren durch
den laubenüberwölbten Mittelgang des großen Sanatoriums=
gartens
zur geſchloſſenen Abteilung herüber.
Die Anſtalt beſtand, dem modernen Zeitgeiſt entſprechend,
aus einer Anzahl Einzelpavillons, die in ihrer architektoniſchen
Geſtaltung den Krankenhauscharakter nach Möglichkeit zu ver=
meiden
ſuchten.
In einem breitgeſchwungenen Halbrund gruppierte ſich ein
Dutzend ſchmucker Villen um einen turmgekrönten, ſchloßartigen
Mittelbau, der die Wirtſchafts= und Verwaltungsräume und die
Wohnungen der Aerzte enthielt.
Von hier aus ſah man weit hinaus in ein fruchtbares Tal
mit behäbigen Dörfern und Höfen inmitten reifender Felder
und Wieſen.
Ein kleiner Flußlauf blitzte im Sonnenſchein zur Seite
einer ſchnurgeraden weißen Landſtraße.
Dahinter grüßte ein zweiter waldiger Höhenzug, ſchlangen=
haft
dehnten ſich die weichen Linien und darüber zitterte wie ein
zarter Schleier die durchſichtige Frühlingsluft.
(Fortſetzung folgt.)

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einzelne Schlüſſel. Zugelaufen: ein
Wolfshund.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren Bekannt=
machungen
verzeichnet ſind. Jutereſſenten
können die Fundgegeniſtände während der
Büroſtunden auf Zimmer 1 beſichtigen.

Mild rauchen!
Die Männer von heute wollen allen voran
mild rauchen. Diese Erkenntnis war uns Anregung
und Wegweiser für jahrelanges Ausprobieren.
Es ist erwiesen, daß wir heute alle einen
keineren Geschmack haben als ehedem. Dement-
sprechend
verlangen wir einen milderen Rauch-
genuß
. Auf den Wohlgeschmack wollen wir
aber gleichwohl nicht verzichten. Diesen ver-
wöhnteren
Ansprüchen genügt der Villiger-
Mocca-Stumpen. Er ist ein herrlich mildes
Rauchen und wunderbar gehaltvoll zugleich.
Das Geheimnis des Wohlgeschmackes und der
ausgesprochenen Milde der Villiger-Stumpen
verraten wir Ihnen demnächst. Haben Sie übrigens
Villiger-Mocca schon versucht?

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11

[ ][  ]

Seite 14

Mittwoch, den 12. März 1930

Nummer 71

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zum

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68 Mutterſchwein 4845 Geldpreis 10 5078 64 Geldpreis 10 5104 18 Mutterſchwein 5310 81 Geldpreis 5 6129 84 Geldpreis 5 6175 60 Geldpreis 10 6279
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33 Mutterſchwein
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6550 28
21 Ziege
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Biebesheim, im März 1930.
Das Markt=Kemitee.
I.4130)