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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 62
Montag, den 3. März 1930.
193. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspig.
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aufträge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bel
Konlurs oder gerichtlicher Beireibung fäal jeder
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Die Volksparkei bleibt feſt.
Die enkſcheidende Kabinettsſihung am Monkag.
* Berlin, 2. März. (Priv.=Tel.)
Der Verſuch, durch die Einſchaltung des Reichspräſidenten
die Kriſe zu löſen, iſt geſcheitert. Die Volkspartei hat am
Sonntag den Standpunkt des Reichspräſidenten zur Kenntnis
genommen, hat aber trotzdem in allen ihren Inſtanzen
einſtim=
mig daran feſtgehalten, daß es ſich jetzt nicht um das
ſoge=
nannte Notopfer handelt, ſondern darum, endlich die
Reichsfinanzen in Ordnung zu bringen, und daß
die=
ſes Beſtreben von vornherein auf ein falſches Gleis geſchoben
würde, wenn jetzt durch eine neue Belaſtung des Einkommens
oder des Vermögens die Steuerkraft noch mehr geſchwächt
würde, anſtatt daß durch vernünftige Sparſamkeit auf der
Aus=
gabenſeite eine Entlaſtung der Wirtſchaft ermöglicht werde.
Unter dieſen Umſtänden muß der Reichskanzler damit
rech=
nen, daß die Volkspartei bei allen Verſuchen in der Richtung
des Notopfers ihm nicht mehr zur Verfügung ſteht. Die
Demokraten haben anſcheinend die Situation verkannt
und glauben, noch immer Vergleichsvorſchläge machen
zu können. Wir glauben nicht, daß jetzt damit noch etwas zu
erreichen iſt. Wenn am Montag das Kabinett zuſammentritt,
wird es vor der Frage ſtehen, ob nochmals der Verſuch gemacht
werden ſoll, vor der Abſtimmung über den Youngplan die
Finanzreform in Ordnung zu bringen. Hält das Zentrum
an dieſem Verlangen feſt und ſtimmen die
Sozialdemo=
kraten zu, dann iſt am Montag abend bereits die Kriſe
un=
ausbleiblich, weil dann im Kabinett eine knappe Mehrheit
für das Notopfer erreicht wäre, die von dem
Reichsfinanz=
miniſter Moldenhauer mit dem ſofortigen
Rück=
tritt beantwortet würde. Im anderen Falle, wenn alſo das
Zentrum ſich bereit erklärt, zunächſt die Younggeſetze zu
verab=
ſchieden, läßt ſich die Kriſe vielleicht noch um 14 Tage
hinaus=
ſchieben. Länger wohl kaum, weil eben die
Sozialdemokra=
ten ſich auf das Notopfer ſo verſteift haben, daß ohne das
Not=
opfer eine Finanzreform unmöglich iſt, zu dieſem Notopfer aber
die Zuſtimmung der Volkspartei nicht zu bekommen iſt.
Rein theoretiſch wäre es denkbar, daß der Kanzler auf die
Mitarbeit der Volkspartei verzichtet und den verzweifelten
Ver=
ſuch macht, mit der Weimarer Koalition unter
Heran=
ziehung der Bayeriſchen Volkspartei weiter zu kommen. Aber
dieſe Mehrheit wäre ſo knapp, daß ſie ſich nicht halten wird.
In welcher Richtung die Entwickelung geht, wird ſich alſo in
der Kabinettsſitzung am Montag zeigen müſſen.
Die Forderungen der Volksparkei.
Parteivorſtand, Reichsausſchuß und Reichstagsfraktion der
Deutſchen Volkspartei traten heute nachmittag 5 Uhr im
Reichs=
tag zu einer gemeinſamen Sitzung zuſammen. Das Referat über
die politiſche Lage erſtattete der Parteivorſitzende, Reichsminiſter
a. D. Dr. Scholz. Er hob den großen Ernſt der politiſchen
Lage hervor und bezeichnete unter der ſtürmiſchen und
einſtim=
migen Zuſtimmung des Reichsausſchuſſes die Angriffnahme
einer Finanzreform mit dem Ziele, die deutſche Produktion
zu entlaſten, die Kapitalbildung zu fördern und den
Arbeits=
markt zu beleben als das politiſche Kernproblem. Die überaus
beifällig aufgenommenen Darlegungen des Reichsfinanzminiſters
Dr. Moldenhauer bewegten ſich in gleicher Richtung. In
der Ausſprache, an der ſich Vertreter aus allen Teilen des Reichs
beteiligten, unterſtrichen ſämtliche Redner ohne Ausnahme die
Nichtigkeit dieſer Auffaſſung. Ueber die Beratung wurde die
fol=
gende Erklärung ausgegeben:
„Die Deutſche Volkspartei iſt der Auffaſſung, daß das
Kern=
ſtück jeder Finanzreform eine Entlaſtung der
Wirtſchaft, die Wiederherſtellung der Rentabilität in
Land=
wirtſchaft, Handel, Handwerk und Induſtrie ſowie Förderung
der Kapitalbildung ſein muß. Nur auf dieſem Wege iſt es
mög=
lich, das größte der ſozialen Uebel, die Arbeitsloſigkeit
wirkſam zu bekämpfen und aus dem Dreimillionenheer der
Er=
werbsloſen einen möglichſt großen Teil wieder in die Wirtſchaft
einzugliedern. Nachdem die Entwicklung der Finanz= und
Kaſ=
fenlage des Reiches die als notwendig erkannte Senkung
der direkten Steuern für das Jahr 1930 unmöglich
gemacht hat, muß die geſetzliche Feſtlegung einer ſolchen
Senkung für das Jahr 1931 gefordert werden.
Unver=
einbar hiermit wäre eine neue Erhöhung der direkten Steuern,
gleichviel unter welcher Bezeichnung ſie erfolgt. Das ſogenannte
Notopfer würde außerdem den Willen zur Reform auf der
Ausgabenſeite des Reichshaushalts im Keime erſticken. Im
Zu=
ſammenhang mit dem Reichshaushalt für 1930 müſſen daher
fol=
gende Maßnahmen getroffen werden: Geſetzliche Sicherung
der Ausgabenſenkung in Reich, Ländern und Gemeinden,
ins=
beſondere durch Sanierung der Arbeitsloſenverſicherung; unter
Vermeidung jeder weiteren Erhöhung von direkten Steuern,
ge=
ſetzliche Feſtlegung einer Senkung dieſer Steuern vom Beginn
des nächſten Haushaltsjahres ab. Die entſprechenden Beſchlüſſe
wurden einſtimmig gefaßt.”
Der Kompromißvorſchiag der demokraken.
Die demokratiſche Reichstagsfraktion ſaßte am Sonntag nach
vierſtündiger Beratung einen längeren Beſchluß, in dem es u. a.
heißt:
Die Reichstagsfraktion erachtet aus außen= und
finanzpoli=
tiſchen Gründen die baldige Verabſchiedung des
Youngplans für unbedingt geboten, weil ohne
dieſe — von anderen ſchwerſten Nachteilen ganz abgeſehen —
die Aufſtellung eines Haushalts mit tragbaren Belaſtungen in
Reich, Ländern und Gemeinden überhaupt unmöglich gemacht
wären. — Die Fraktion hält daran feſt, daß der entſchiedene
Ver=
ſuch gemacht werden muß, den Fehlbetrag des Haushalts
durch Erſparniſſe weſentlich zu verringern. Sie wird
insbeſondere die Reform der
Arbeitsloſenverſiche=
rung verlangen. Die Fraktion verſchließt ſich nicht der Anſicht,
daß namentlich durch die ſogenannte Lex Schacht zur Deckung
des Reichsdefizits eine Erhöhungder Laſten für das Jahr
Vom Tage.
Reichspräſident v. Hindenburg hat anläßlich des 10jährigen
Regierungsjubiläums des Reichsverweſers Horthy ein
Glück=
wunſchtelegramm geſandt, in dem er Ungarn unter Horthys
Führung Gedeihen und Wohlfahrt wünſcht.
Reichsaußenminiſter Dr. Curtius iſt von ſeiner Erkrankung
noch nicht wiederhergeſtellt und konnte daher geſtern der Sitzung des
Reichsausſchuſſes und der Reichstagsfraktion der D.V.P. nicht
bei=
wohnen.
Die in Leipzig bei der Reichswehr geſtohlenen Waffen
konnten bis auf ein ſchweres und zwei leichte Maſchinengewehre aus
verſchiedenen Verſtecken ſichergeſtellt werden. Eine Reihe von
Ver=
haftungen iſt bereits erfolgt.
Die Leipziger Meſſe nahm geſtern bei Rieſenbeſuch einen
erfolgverſprechenden Anfang. Das Hauptgeſchäft ſetzt aber erſt heute
ein.
Der Gründer und Leiter des Frankfurter China=Inſtituts,
Univerſitätsprofeſſor Wilhelm, iſt nach längerer Krankheit in
Tübingen im Alter von 56 Jahren Jahren geſtorben.
Im Juſtizpalaſt von Antwerpen brach geſtern ein
Brand aus, der ſich raſch auf das ganze Gebäude ausdehnte. Die
Feuerwehren konnten erſt nach dreiſtündiger Arbeit den Brand löſchen.
Zahlreiche wichtige Akten, die zum Teil nicht mehr rekonſtruiert
wer=
den können, wurden vernichtet.
Auf den Pariſer Bahnhöfen für die ruſſiſche
Handels=
vertretung lagernde Waren wurden beſchlagnahmt. Vor
einigen Tagen ſind die Guthaben der Handelsvertretung bei
ver=
ſchiedenen Banken geſperrt worden, da auf Grund des
Gerichts=
beſchluſſes die ruſſiſche Handelsvertretung für die Litwinowſchen
Wechſelfälſchungen haftbar gemacht wird.
Seit vier Tagen ſind im Kaſpiſchen Meer Schiffe und Flugzeuge
unterwegs um 137 Fiſcher zu ſuchen, die mit einer Eisſcholle
in der Nähe von Aſtrachan ins Meer trieben. Bisher ſind alle
Nachforſchungen vergeblich geweſen.
Den erſten Wahlreſultaten zufolge ſoll Julio Preſtes als
Präſi=
dent und Vital Soares als Vizepräſident der Republik Braſilien
ge=
wählt ſein. Die Wahlen ſind bisher ruhig verlaufen.
1930 unabweisbar iſt. Sie lehnt es ab, in eine
Er=
höhung der direkten Steuern einzuwilligen. Sie teilt
auch die ernſten Bedenken gegen das ſogenannte
Not=
opfer der Feſtbeſoldeten. Sie ſtellt, um zu einer
Ver=
ſtändigung beizutragen, die Frage zur Erörterung, ob nicht ohne
Nachteil für die Kapitalbildung ein einmaliger und
pro=
viſoriſcher Notbehelf zur Linderung der gegenwärtigen
Finanznot beitragen und zugleich einer günſtigen wirklichen
Finanzreform den Weg bereiten könne. Dabei müſſe
gewähr=
leiſtet werden, daß die Mehrzahlung im Jahre 1931
zurückerſtattet wird, etwa in der Weiſe, daß dafür eine
Reichsanleihe, ausgehändigt wird, die bei der
Steuer=
entrichtung im Jahre 1931 in Zahlung genommen werden muß.
Dabei wäre gleichzeitig feſtzuſtellen, daß die Erleichterung des
Haushalts im Jahre 1931 (durch Wegfall der 450 Millionen
Aus=
gaben) zu einer Senkung der direkten Steuern benutzt wird.
Das neue Kabinekk Tardien.
Regierungserklärung vor der Kammer am Mitkwoch.
EP. Paris, 2. März.
In der Nacht vom Samstag auf Sonntag wurde das
Kabi=
nett Tardieu aus der Taufe gehoben. Um 2 Uhr 30 früh gab
der Miniſterpräſident der Preſſe folgende Liſte ſeiner
Mitarbei=
ter bekannt:
Miniſterpräſident und Inneres: Tardieu; Juſtiz:
Pe=
ret: Aeußeres Briand; Finanzen: Reynaud;
Bud=
get: Germain Martin; Krieg: Maginot;
Ma=
rine: Dumesnil; Handel: Flandin;
Landwirt=
ſchaft: David; Oeffentliche Arbeiten: Pernot;
Oeffent=
lichen Unterricht: Marraud; Kolonien: Piétri;
Ar=
beit und Elſaß=Lothringen: Laval; Penſionen:
Champe=
tier de Ribes: Luftſchiffahrt: Laurent Eynac; Poſt:
Mallarmé; Handelsmarine: Rollin; Oeffentl.
Geſund=
heitsweſen: Ferry.
Tardieu hat am Vormittag ſeine Mitarbeiter dem
Präſi=
denten der Republik vorgeſtellt. In einem anſchließenden
Mi=
niſterrat wurde beſchloſſen, die Kkmmer auf Mittwoch
nach=
mittag zur Engegennahme einer Regierungserklärung
einzuberufen.
Das Kabinett umfaßt 29 Abgeordnete, und 5 Senatoren,
insgeſamt alſo 34 Mitglieder, was einen Rekord darſtellt, der
um ſo bemerkenswerter iſt, als die von Tardieu und Reynaud
geführte Oppoſition dem vorangegangenen Kabinett Chautemps
ſeine 28 Mitglieder auf das ſchärfſte zum Vorwurf gemacht
hatte. Tardieu hat zwei Miniſterien, des Budgets und für
Oeffentl. Geſundheitsweſen, drei Unterſtaatsſekretariate für
Bud=
get, Volkswirtſchaft und Handel ſowie ein Kommiſſariat für
Touris us neu geſchaffen. Von den fünf Senatoren gehören
drei der Fraktion der demokratiſchen Linken, alſo der Radikalen
Senatsfraktion, an, einer der demokratiſchen und radikalen
Ver=
einigung. — Die dem Kabinett angehörenden Abgeordneten
verteilen ſich wie folgt: Acht Linksrepublikaner (darunter
Tar=
dien), ſechs Abgeordnete der Radikalen Linken, zwei der
So=
zialen und Radikalen Linken (Fraktion Franklin=Bouillon),
drei der Demokratiſchen und Sozialen Aktion, ein
Sozialrepu=
blikaner (Briand), zwei der Unabhängigen Linken, zzvei
Radi=
kale, ein katholiſcher Demokrat, vier der Demokratiſchen
Ver=
einigung (Fraktion Marin), einer iſt bei keiner Gruppe
einge=
ſchrieben (Pierre Laval).
Die politiſche Achſe der Regierungsparteien hat, ſich
nach der Zuſammenſetzung des Kabinetts gegenüber der erſten
Regierung Tardien um eine Kleinigkeit nach links
ver=
ſchoben. Intereſſant iſt eine Meldung, daß Briand geſtern
abend zum Präſidenten der Republik berufen worden iſt, der
ihn dringend erſuchte, das Außenminiſterium beizubehalten, um
die Koutinuität der franzöſiſchen Außenyolitik ſicherzuſtellen.
Die behauptete Verſtimmung Briands gegen Tardien findet
da=
durch ihre Beſtätigung.
Die franzöfiſche Kriſis.
Bisher negatives Reſultat in London. — Der
franzöſiſch=
italieniſche Gegenſatz.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 1. März.
Was Daladier ſeinerzeit mißlang, hat auch Chautemps nicht
fertig gebracht. Dieſer letzte Verſuch war entſcheidend; es iſt
unmöglich in Frankreich, unter den
gegenwär=
tigen Verhältniſſen eine reine Linksregierung
zu bilden. Die Kräfteverteilung in der Kammer erlaubt es
eben nicht. Für Chautemps haben einige günſtige Faktoren
mit=
gewirkt, die Daladier verſagt waren. Er hatte die Unterſtützung
der Sozialiſten und er hatte die Unterſtützung einer Reihe von
führenden Perſönlichkeiten. Aber die Rechte erwies ſich
uner=
bittlich, ſie gönnte der Regierung nicht einmal eine kurze
Galgen=
friſt. Seit zwanzig Jahren gab es nur drei Fälle, in denen einer
Regierung nicht einmal der Schein der Möglichkeit gegeben
wurde, ihre Kräfte zu entfalten. Wie heftig die Leidenſchaften
zuſammenprallten, zeigt nichts beſſer als der Umſtand, daß
Tar=
dieu ſelbſt gleich bei der erſten Sitzung gegen die neue Regierung
ſtimmte — auch ein Fall, der in den Annalen der Kammer nicht
oft vorkommt.
Das kleine innenpolitiſche Zwiſchenſpiel iſt eigentlich zu Ende.
Die Linke war wegen der Finanz= und Außenpolitik der
Regie=
rung Tardieus unruhig. Sie war ſo unruhig, daß ſie ſich —
man denke an den heroiſchen Entſchluß der
So=
zialiſten, für eine bürgerliche Regierung zu
ſtimmen — ohne viel Hoffnung in einen ſchweren Kampf
ſtürzte, nur um Tardieu zu verhindern, ſeine Politik
durchzu=
führen.
Die Linke wurde geſchlagen, mit mehr Stimmen ſogar als
die Regierung Tardieus. Die Kammer ſpaltet ſich ziemlich ſcharf
in zwei Gruppen, in links und rechts. Trotzdem iſt die
Situationnicht ſoſchwierigwie ſie ausſieht. Man
kann eine republikaniſche Konzentration bilden und man könnte
auch an den Senat appellieren. Eine Regierung, welche ſich in
erſter Linie auf den Senat ſtützt, wäre gut möglich. Aber die
Rechte wünſcht Tardieu. Eine Kombination Tardieu—Maginot
—Briand mit ein paar neuen Namen — man erwähnt unter
vielen anderen — Paul Reynaud und Franklin=Bouillon (2)
womöglich mit einem Senator im Finanzminiſterium. Die
Finanzpolitik wird zwar eine Aenderung erfahren müſſen, nicht
aber die Außenpolitik. Und auch von der Finanzpolitik ſollte
man nicht ſehr viel Neues erwarten, denn die Zeit iſt knapp, das
Budget muß — es wird ſowieſo nicht rechtzeitig fertig —
über=
ſtürzt verabſchiedet werden.
Es wurde in Frankreich vielfach beklagt, daß die
franzöſi=
ſchen Intereſſen in London unter der Kriſe und Führerloſigkeit
leiden. Man könnte aber auch den Spieß umdrehen. Denn
viel=
leicht leiden die Intereſſen der Londoner
Konfe=
renz noch mehr unter der franzöſiſchen Kriſe.
Die Situation in London iſt heineswegs roſig. Mon
ver=
ſucht zwar, die peſſimiſtiſche Grundſtimmung durch offiziöſe
opti=
miſtiſche Deklarationen vergeſſen zu machen. Aber das ändert
nichts an der wahren Sachlage. Das einzige Ergebnis war bis
jetzt eine Verſchärfung der franzöſiſch=italieniſchen Rivalität.
Die Londoner Konferenz begann im Zeichen des Nebels und
der Unſicherheit. Als man ſie zuſammenrief, war niemand über
ihr Programm im Klaren. Paris erblickte in ihr nur
einen Vorſtoß des angloſäſchſiſchen
Imperia=
lismus. Bei einer objektiveren Unterſuchung der
Grund=
motive der Londoner Konferenz follen die Sparrückſichten und
innenpolitiſchen Motive ſeitens einiger Mächte ins Auge. Aber
den wahrhaften Wunſch zur Abrüſtung kann man nirgends
ent=
decken. Sparen, ohne an dem ſtatus quo der Kräfteverteilung
etwas zu ändern und durch außenpolitiſche Preſtigeſucht
innen=
politiſche Erfolge zu erzielen — das ſind die bewegenden Federn
der Londoner Konferenz.
Was ſchon bei den Verhandlungen über den Kelloggpakt in
Erſcheinung trat, zeigt ſich diesmal in verſtärktem Maße. Man
erwägt Kriegsmöglichkeiten und man rüſtet ſo,
als ob die Verträge und internationalen
In=
ſtitutionen, die den Frieden ſichern ſollen,
ein=
fach nicht exiſtierten. Der Ton und die Argumentation
in London muß an und für ſich eine kataſtrophale Wirkung
aus=
üben und die etwaigen Ergebniſſe der Konferenz, wie gut ſie
auch ausfallen mögen, im voraus aufheben. Gegenſätze ſpitzen
ſich zu, ganz wie vor dem Kriege, man ringt um Macht, die
letzten Illuſionen derjenigen, die glauben, die Menſchheit wäre
nach dem Kriege anders geworden, müſſen in ſich zerfließen.
Auf das franzöſiſch=italieniſche Verhältnis
hat die Londoner Konferenz beſonders fatal gewirkt. Die
ita=
lieniſche Preſſe führt wieder einmal eine Sprache gegen
Frank=
reich, wie ſie es nur in den ſchlimmſten Momenten ſeit dem
Kriege tat. Und die Lage wird dadurch verſchlimmert, daß von
franzöſiſcher Seite diesmal ohne jede Zurückhaltung geantwortet
wird. Bis jetzt verſuchte man hier ſtets, die fasciſtiſchen
Empfindlichkeiten nach Möglichkeit zu ſchonen. Man erduldete
die italieniſchen Sticheleien mit philoſophiſcher Ruhe. Aber jetzt
antwortet man, wenn auch ſachlich. Die Haltung Italiens hat
mit brutaler Aufrichtigkeit verraten, daß man jenſeits der Alpen,
in Italien, nur einen möglichen Feind kennt:
Frankreich! Für viele iſt das keine Ueberraſchung. Aber
ohne die Londoner Konferenz wäre es leichter
geweſen, darüber zu ſchweigen.
Die Ausſichten ſind auch auf den anderen Punkten nicht gut.
Zwiſchen Frankreich und den angloſächſiſchen Mächten hat ſich
die Spannung nicht gelöſt. England erblickt in den franzöſiſchen
Unterſeebooten nach wie vor eine Bedrohung. Japan bleibt feſt,
und trotz geſchickter perſönlicher Schachzüge entwickelt ſich auch
das engliſch=amerikaniſche Zuſammengehen nicht in gewünſchter
Herzlichkeit. Es gibt viele Methoden, um den Schein eines
Miß=
erfolges der Konferenz zu vermeiden, und es gibt auch noch
Hoffnung auf ein, wenn auch nicht geradezu überwältigendes
unſitives Ergehnis. Iber ſchon jetzt iſt erſichtlich, daß die
Kon=
ſerenz in London der Sache des Friedens und der Verſtändigung
mehr geſchadet als genützt hat
Seite 2*
Montag, den 3. März 1930
Nummer 62
Aas der Handrsyaaprftadt.
Darmſtadt, den 3. März.
Darmſtadk=Oſt — Evangeliſche Markusgemeinde.
Mir dieſem Kennwort ſei einmal kurz angedeutet, wie unſere
Ge=
meinde ſich in der letzten Zeit bei Anbau neuer Straßenzüge nördlich
und ſüdlich vom Großen Woog erweiterte, wie ihre Aufgaben in
Darm=
ſtadts Bevölkerung damit unwillkürlich gewachſen ſind. Von der
ver=
antwortlichen Tätigkeit in einem großen Stadtbezirk ließ ſich etwas in
der Jahreshauptverſammlung der Gemeindevereine
ver=
ſpüren, die am letzten Donnerstag viele Mite ieder in der Kiesſtraße
zuſammenführte. Herr Pfarrer Vogel ſtellte ſeine unermüdliche Fürſorge
für das große Ganze in ſeiner ſo geſchätzten Eigenart wieder unter
Beweis mit der Tat, mit einem Vortrage „Aus alten Briefen”. Wer
Kurioſa erwartet hatte, kam nicht auf ſeine Rechnung, es war weit mehr
als das. An dem Briefe des Paulus an Philemon über deſſen
ent=
laufenen Skladen Oneſimus i. J. 58 von Rom nach Koloſſae in
Klein=
aſien, einem Brief des Statthalters Plinius über die Chriſtsubekenner
an den Kaiſer Trajan vom Jahre 110, an zwei Briefen Luthers im
Jahre der Augsburger Konfeſſion 1530 von der Veſte Koburg an ſeine
Freunde im Reichstag zu Augsburg und an ſeinen Sohn Hänschen in
der Heimat Wittenberg, wurde in gewaltigen und ergreifenden
Einzel=
bildern die chriſtlich=kirchliche Entwicklung aufgezeigt, wie ſie aus ihren
erſten Anfängen einer heroiſchen Betätigung des Chriſtentums bis zur
endlichen Duldung und ſchließlichen Anerkennung als Staatsreligion
im Jahre 395 führte; im weiteren ließ der Herr Redner in der Folge
des Gedankenganges aus dieſen Briefen die Bedeutung von
Melanch=
thons Glaubensbekenntnis für die ökumeniſche Chriſtenheit und ſeine
Anerkennung als grundlegende Entſcheidung für die evangeliſche Kirche
erkennen. Es iſt etwas Unmittelbares, Erſchütterndes, wenn die
Men=
ſchen längſt vergangener Zeiten in Briefen mit ihren eigenen Worten
zu uns jetzt Lebenden ſprechen: ſie ſind in ihren Tagen von der
äuße=
ren Umwelt ebenſo abhängig geweſen, in ihrem Denken und
Empfin=
den, in ihren Beſorgniſſen und Nöten und ihrem Erleben, wie wir es
heute ſind, die lebende Generation. Dieſes Charakteriſtikum für den
Genuß bedeutſamer ſchriftlicher Hinterlaſſenſchaft in Briefen wurde in
dem Vortrage des Herrn Pfarrers Vogel außerordentlich verſtändlich
und eindringlich dargeſtellt, ſo daß alle Anweſenden einen unerwartet
bleibenden Eindruck empfingen. — Die anſchließenden Jahresberichte
ſowohl des Frauenvereins wie des Männervereins und ihre
Rechnun=
gen, erſtattet vom Vorſitzenden Herrn Helmreich und Herrn Koller,
gaben einen klaren und vollkommenen Ueberblick über die unausgeſetzte
Wirken der Vorſtände und die geldliche Lage. Die kirchliche Bewegung
in unſerer nun etwa 6500 Seelen ſtarken Gemeinde (einer kleinen
Mittelſtadt vergleichbar) wurde in einer ſorgfältigen Reihe von
Einzel=
zahlen wieder von Herrn Pfarrer Vogel dargetan. Auch die
Einrich=
tung der „Hilfe am Grabe” war befriedigend ausgewieſen, gerade dieſe
gegenſeitige Hilfe iſt allerdings auf die aktive Teilnahme aller, junger
und alter Gemeindeangehöriger, auch der in Neubauten und ſonſt bei
uns Zugezogenen, angewieſen. Von der Fürſorgetätigkeit unter Frau
Pfarrer Bernhardts Leitung, von der männlichen Krankenpflege,
aus=
gehend vom Diakonenheim unter Herrn Henſler, und von der
Wohl=
fahrtsarbeit der Gemeindeſchweſtern kann man aus wenigen Ziffern
eine Vorſtellung bekommen; die Pflege der Schweſtern fand in 92
Familien ſtatt, außerdem wurden 3085 Armen= und Krankenbeſuche nebſt
69½ Nachtwachen ausgeführt, ungerechnet 224 Beſuche in
Gemeinde=
angelegenheiten. Bei ſolcher Fürſorge wäre es recht und billig, wenn
die Betreuten der ſorgenden Schweſternſchaft ſich nach Wiedergeneſung
tatkräftig erkenntlich zeigten; was hiermit jedermann anempfohlen ſei.
Ueber andere Intereſſengebiete der Gemeinde, ſo über das „Evangel.
Darmſtadt” und die Wege neuer Werbung ergab ſich eine lebhafte
Aus=
ſprache, an der ſich u. a. Frau Langsdorf, die Herren Grebert,
Helm=
reich, Miſchlich, Pickert, Wamſer, Werner, Schneider beteiligten; Herr
Helmreich als Leitender fand Worte des Dankes an alle Mitwirkenden
be: den Werken gegenſeitiger tragender Bruderliebe im vergangenen
wie im neuen Jahre. Bei der Wiederwahl der bisherigen Vorſtände
erfolgte die Hinzuwahl von Frau Pfeiffer in eine erledigte
Vorſtands=
ſtelle. Die Feiern der Konfirmation von unſeren 60 Konfirmanden
kündigt Herr Pfarrer Vogel für den 16. (Vorſtellung) und B3. März,
Sonntag Oeuli, an.
Roſen=Montag=Feſtvorſtellung im Orpheum. Das närriſche
Hof=
theater Orpheum veranſtaltet heute wie alljährlich ſeine Roſen=
Montag=Gala Feſtvorſtellung in Anweſenheit Sr.
närri=
ſchen Hoheit Prinz Karneval mit hohem Gefolge. Der närriſche
Hof=
marſchall und Ordenskanzler „J. S.” wird mit viel Geſchick
(zur allgemeinen Gaudi) ſein ſchweres Amt ausführen, unterſtützt von
bekannten närriſchen Volks und Feſtrednern. Auch ſonſt ſind
noch zahlreiche Ueberraſchungen in den vorzüglichen
Gaſtſpiel=
plan eingeſtreut, ſo daß ein hohes und recht zahlreiches
faſchingsluſt=
gelauntes Publikum vollkommen befriedigt ſein möge! Das „Mädel
bom Broadway” nebſt zahlreichen Kollegen und Kolleginnen aus
U. S. A. wird bei ſinnbetörendem Jazzrhythmus ſeine ſchlanken
Bein=
chen tillern und ſteppen laſſen. Alles in allem ſteht den treuen
Be=
ſuchern des allerſeits geſchätzten und beliebten „Muſentempels” ein
wirklich genußreicher Abend bevor. (Siehe Anzeige.)
Kirchſtraße und Einhorn=Apotheke.
Zu der in dem Artikel über die Kirchſtraße erwähnten
Einhorn=
apotheke ſei zur Geſchichte der Apotheke und zur Reihenfolge der
Beſitzer folgendes nachgetragen:
Erſte aktenmäßige Nachweiſe über die Einhornapotheke ſtammen
aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Zunächſt wird ſie als
Stadtapotheke bezeichnet. Der erſte Apotheker beſaß ein Haus, und
1582 wird erwähnt, „dem Leimedieus Struppio 5 Gulden gezahlt, für
Wohnung in des Apothekers Haus‟. Eine weitere Aufzeichnung lautet:
„Im Rathausgäßchen bei der Apotheken.‟ Der erſte Beſitzer war
Joh. Kohl; dieſer ſtarb im Juli 1584, ſein Nachfolger wurde J.
Zoeſch. Nach dem Tode von J. Zoeſch 1613 übernahm deſſen Sohn
Georg die Stadtapotheke. Als auf Beſchluß des Rates im Rathaus am
Markt Läden eingerichtet wurden, mietete Zoeſch 1625 den vorderen
Laden; eine Rechnung lautet: „25 Gulden Guthgeld zahlt der
Stadt=
apotheker für den Apothekerladen unten im Rathaus”. 1632 heißt es
in einem Kirchenbuch: „Georg Zoeſch, alter Stadtapotheker,
morbo diuturno consumptus, 43 Jahre alt, geſtorben.” Sein Nachfolger
war ein Apotheker Johann Bißwanger. 1636 wird Johann
Peter Plock als Stadtapotheker genannt. Dieſer ſtarb am 28.
Fe=
bruar 1654, 47 Jahre alt; ein Jahr danach, am 27. Februav 1655,
hei=
ratete deſſen Wittib den Apotheker Phil. Peter Burggraf;
1678 ſegnete dieſer das Zeitliche. Zwei Jahre vor ſeinem Tode hatte
Burggraf die Stadtapotheke aus dem Laden im Rathaus in ſein
eige=
nes Haus an der Ecke der Kirch= und Holzſtraße gegenüber der
Stadt=
kirche verlegt. Die Witwe Phil. Peter Burggrafs, die im Beſitze der
Apotheke blieb, heiratete im Juni 1679 den Apotheker Joh. Konr.
Scipio; dieſer verwaltete einige Jahre die Stadtapotheke. Die
in=
zwiſchen herangewachſene Tochter Burggrafs heiratete am 5. Februar
1688 den Apotheker Johann Phil. Weiß; dieſer übernahm die
Apotheke, und der Stiefvater Seipio erhielt 1687 eine Konzeſſion zum
Betrieb der Hirſchapotheke in Gießen. Joh. Phil. Weiß ſtarb 1717.
Die Apotheke wurde faſt 10 Jahre verwaltet, und nach der Ausbildung
des älteſten Sohnes von Weiß, ebenfalls ein Joh. Phil. Weiß,
übernahm dieſer 1726 die Apotheke. Nach deſſen Tode kam die
Ein=
hornapotheke in den Beſitz von ſeinem Sohne Chriſtian Philipp
Caſi=
mir, und als dieſer 1767 ſtarb, folgte ihm ſein jüngerer Bruder
Chri=
ſtof Albrecht Weiß. Dieſer ſchied 1807 aus dem Leben. Zwei Jahre
verwaltete der Probiſor Fr. Phil. Valent. Girſch die Apotheke, der
ſie 1809 käuflich erwarb und bis 1826 leitete. Seine Nachfolger wurden
Joh. Joſef Roth bis 1834 und Dr. Walther bis 1839. Dann ging die
Einhorn=Apotheke in den Beſitz des Apothekers Krauſſer aus Büdingen
über. 1852 wurde Emil Seriba aus Reinheim Beſitzer, ihm folgte
ſein Lohn Fritz Scriba. 1887 kaufte Apotheker Paul Bothe
die Einhornapotheke, von dem ſie dann der jetzige Beſitzer, Herr
Apo=
theker Paul Ramdohr, 1901 erwarb, der den ſchönen, zeitgemäßen
Umbau erſtehen ließ.
Philipp Weber.
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wäscht z. B. Pfund-Naßwäsche
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Johannes=Gemeinde Darmſtadt. In den Darmſtädter
Jugendbün=
den iſt ein erfreulicher Spieltrieb. Durch ſolche Bemühungen kommt
das Laienſpiel zu Ehren, und ſolches Spiel macht den Spielern und
den Zuhörern in gleicher Weiſe Freude. Und doppelte Freude macht es,
zu ſehen, daß ſich die jungen Leute nicht an wertloſe, ſeichte Sachen
machen; es gibt ſoviel harmlos Vergnügtes, ſoviel Wirkſames auf dem
Gebiete des Laienſpiels, daß man gern ſolche Beſtrebungen unterſtützt.
So war es auch geſtern im Gemeindehaus der Johannesgemeinde ein
luſtiger Abend. Die Spielgruppe der Gemeindebünde hatte zwei heitere
Stücke ſich auserwählt; zuerſt „Die Spitzbubenkomödie” von M.
Cor=
des und dann den „Halsabſchneider”, ein Schwankſpiel von Loche de
Vega; beide Stücke verſpotten die Dummheit der Menſchen; ein
un=
erſchöpfliches Thema, das immer amüſant iſt, da bekanntlich immer
nur die — anderen dumm ſind. — Geſpielt wurde in herzhaft friſcher
Weiſe, ſo daß die Zuhörer manchmal hell auflachten. Alſo ein voller
Erfolg für die gewiß nicht geringe Mühe der Einſtudierung. — Heute
Montag, den 3. März, werden die luſtigen Stücke im Gemeindehaus
in der Kahlertſtraße um 8 Uhr abends wiederholt; guter Beſuch dieſer
Wiederholung iſt um ſo mehr zu wünſchen, als der Reinertrag für das
Landheim der Jugendbünde beſtimmt iſt.
— Die Wohltätigkeitsveranſtaltung zum Beſten des Herz=Jeſu=
Hoſpitals findet am Montag, den 10. März, im Städtiſchen Saalbau
ſtatt. Ihre Mitwirkung haben die Mitglieder des Landestheaters Kuhn=
Liebel, K.Walter, H. Grahl, K. Komregg, C. Weſtermann, Bohne ſowie
der Kinderchor Liebfrauen zugeſagt. Der Reinertrag iſt für das Herz=
Jeſu=Hoſpital beſtimmt. Der Kartenvorverkauf hat ſchon ſtark
ein=
geſetzt. Es wird auf die Anzeige in unſerer geſtrigen Nummer
ver=
wieſen.
Hering
Jahnstraße 4
* Faſching im Orpheum.
„Das Mädel vom Broadway”.
Auch die Direktion unſeres Orpheums trägt der
Faſchingé=
ſtimmung Rechnung. Die Rotunde unſeres Tempels der
leicht=
geſchürzten Muſe trägt buntfarbenen Papiergirlandenſchmuck,
und das Programm iſt ganz auf Faſching eingeſtellt. Das heitere
Jazz=Spiel von Rudolf Perak „Das Mädel vom Broadway” iſt
eine ſehr unterhaltende Revue, die in erſter Linie Humor,
Ge=
ſang und Tanz bringt, in der aber auch das Körnchen
Senti=
mentalität nicht fehlt. Das aber vor allem animierte Stimmung
und fröhliche Laune verbreitet, ſo zwar, daß die Künſtler ſelbſt
an der Laune ſich erfreuen und dadurch „hinreißend” wirken. —
Der Revue liegt eine nicht alltägliche Idee zugrunde, die das
Ganze als zuſammenhängende Handlung erſcheinen läßt. Nach
ein paar einleitenden Bildern, die Gelegenheit geben, die
Künft=
lerinnen und Künſtler kennen zu lernen. Man lernt zunächſt
einen recht „dooven” Hoteldirektor kennen und iſt bald erſtaunt
und aufs beſte angenehm enttäuſcht, einen ganz ausgezeichneten
Groteskkomiker und Salon=Humoriſten zu ſehen, der erſter Träger
des Humors in der Revue iſt, beſtens unterſtützt von ſeiner
weib=
lichen Kollegin und im Spiel „Antipodin” und Konkurrentin
Olga Rolinger; eine temperamentvolle Komikerin. Adi
Walz iſt der Hoteldirektor, der im Verein mit ſeinem
ſympa=
thiſchen Sekretär (Hans Horſten) und einigem flotten Gefolge
den angeblichen Bankdefraudanten und falſchen Prinzen
Brama=
putra durch die ganze Welt verfolgt, um die 100 000=Dollar=
Belohnung einzuheimſen, die nötig ſind, die ſchöne Mary zu
heiraten. Mit tollen Einfällen humoriſtiſch=komiſcher Prägung
geht Reiſe und Verfolgung von Amerika nach Europa und
wie=
der nach Amerika. Zwiſchenſtationen Kairo, am Lido,
Rotter=
dam, Berlin uſw. Zwanzig Bilder entrollen in vielen
geſchloſ=
ſenen Einzelſzenen, in denen noch der ausgezeichnete Sänger
Joſef Weiße mit ſeiner hohen Geſangskunſt ſtärkſten Beifall
erringt, Camille Hammes, der Schwerverbrecher, ebenfalls als
erfolgreicher Liederſänger auftritt, und die ſchöne Sängerin
Jvonne (Hertha Caſani) durch wundervolle Toiletten und
nettes Spiel Freude macht, Lieſl Pickardt als Mary durch
Charme, Temperament und liebenswürdiges Spiel faſziniert; vor
allem aber ſo ganz ausgezeichnete Girls, eben die Broadway=
Girls — vollſchlank, wie die neue Mode es erheiſcht — in
hüb=
ſchen Koſtümen und mit beſtem tänzeriſchen Können, vor das
Publikum treten, das ihnen gern und dankbar Beifall ſpendet. —
Die Regie von Hans Horſten ſorgt für flottes Spiel der
Revue, und die recht gute muſikaliſche Begleitung wird von Hans
Richard Stein temperamentvoll dirigiert. — Die Revue bietet
**
ſehr gute und reiche Unterhaltung.
Die Kindermärchen=Revue „Hannis Zahrt
ins Märchenland”
von Schriftſteller R. Schmitthenner wurde geſtern nachmittag im
Orpheum durch das zurzeit hier gaſtierende Revue=Enſemble des
Direktors Weininger uraufgeführt. Dieſes Kindertheaterſtück bringt
etwas Neues inſofern, als es der Seele und der Lebendigkeit des
Kin=
des in weit höherem Maße, als das ſeither der Fall war, Rechnung
trägt. Die Bühnenkünſtler ſtellen eine Fülle von Fragen an die
Klei=
nen, die begeiſtert und intereſſiert in die Handlung durch Zurufe
ein=
greifen. Die Figuren des Waldkönigs, ſeines Haushofmeiſters, der
Märchenfee, der kleinen Hanni, die ſich im Walde verirrte, des
gut=
mütigen Strolches, des Schutzmanns und ſchließlich die Märchenfiguren
ſind ſo draſtiſch und dem kindlichen Gemüt naheliegend gezeichnet, daß
die ſchwerſte Aufgabe eines Kindertheaterſtückes, die Aufmerkſamkeit
der unruhigen Kleinen bis zum Schluſſe zu feſſeln, vollkommen erreicht
wird. Originell iſt ferner die Idee, alle altbekannten Märchen Revue
paſſieren zu laſſen, und ſogar der moderne Vorſtellungskreis der
Klei=
nen wird berückſichtigt: die Filmkomiker Pat und Patachon treten
gelegentlich auf, werden ſofort erkannt und von der lebhaften
Zu=
ſchauerſchar freudig begrüßt. Wenn man dieſes ernſthafte und eifrige
Mitleben der Kinder mit der Handlung auf der Bühne geſehen hat,
ſo muß man „Hannis Fahrt ins Märchenland” zuerkennen, daß es
eine Kinder=Revue iſt, die überall Erfolg haben wird, beſonders auch
wenn ſich die Darſteller ſo mit den Kindern eins fühlen, wie dies
geſtern der Fall war. Es wird hier ja von den Schauſpielern
haupt=
fächlich das Erfaſſen kindlichen Gemüts in ihrem Spiel verlangt, und
wenn das in Verbindung mit der Handlung gut gelingt, ſo leben die
Kleinen mit, und der Zweck der Aufführung iſt erreicht. Die geſtrige
Uraufführung der Kinder=Revue wurde von den kleinen Mädchen und
Jungen begeiſtert aufgenommen, und auch die Erwachſenen freuten ſich
*
über das hübſche Kinderſtück. —
Jahrein-Jahraus
viel Plag und Mühn
Zu Tastnacht aber:
Sonderbares und Unkerhaltliches
Ans der Mäutemrande.
Von Dr. Stephan Kekule von Stradonitz.
Das bekannte Gothaiſche „Jahrbuch für Diplomatie,
Verwal=
wng und Wirtſchaft” (jetzt 167. Jahrgang — 1930) wird jeder, der
es nicht etwa amtlich oder beruflich zu benutzen hat, für ein
un=
ſagbar trodenes und reizloſes Nachſchlagewerk halten, freilich für
ein ſolches von ſonſt unerreichbarer Vollſtändigkeit und
Zuver=
läſſigkeit über Fragen aus der Staatenkunde uſw. Wer darin zu
blättern verſteht, ſtößt aber auf allerlei „Kurioſes und
Pläſier=
liches”, was noch dazu ſehr wenig bekannt iſt.
Alſo z. B.: Innerhalb Italiens gibt es einen kleinen,
ſelb=
ſtändigen Freiſtaat namens San Marino mit einer Bevölkerung
von rund 13 000 Seelen, von denen 1600 auf die gleichnamige
Hauptſtadt entfallen. Nach ſeiner Verfaſſung hat dieſer
Zwerg=
ſtaat einen Großen Rat von 60 Mitgliedern, die in gleicher,
ge=
heimer, unmittelbarer Verhältniswahl durch die Familienhäupter
auf ſechs Jahre gewählt werden. Dieſer „Große Rat” wählt aus
ſeiner eigenen Mitte auf je ein halbes Jahr je zwei „regierende
Kapitäne”, die dann erſt nach vier Jahren wieder wählbar ſind.
Dieſe „Staatsoberhäupter” ſind: „Exzellenzen”!
Weiter: Ziemlich allgemein bekannt iſt, wenigſtens in höheren
katholiſchen Geſellſchaftskreiſen, daß es noch einen Malteſerorden
(Orden des heil. Johannes von Jeruſalem) mit dem Sitz in Rom
— im ſogenannten Palazzo di Malta — gibt. Obwohl der
Orden kein „Territorium” mehr hat (von 1530 bis 1798 war dies
die Inſel Malta!), gilt er noch heute völkerrechtlich als ſouverän.
Infolgedeſſen hat der Großmeiſter des Ordens das Recht, bei
fremden Staaten diplomatiſche Vertreter zu beglaubigen. Sucht
man nach, ſo findet man, daß der Malteſerorden je einen „
Außer=
ordentlichen Geſandten und bevollmächtigten Miniſter” bei dem
Präſidenten der Republik Frankreich in Paris und bei dem
Präſi=
denten des Bundesſtaates Oeſterreich in Wien unterhält.
Daß es unter den dem Britiſchen Reich in Indien
unter=
ſtehenden, ſonſt ziemlich unumſchränkt herrſchenden Maharadſcha=
und Radſcha=Geſchlechtein auch ein ſolches rein engliſchen Blutes
gibt, dürfte ebenfalls allgemein wenig bekannt ſein. Es handelt
ſich um das Fürſtent a=awak auf Borneo und die daſelbſt
ſeit 1842 regierenda Tyuaſti Broos; Tie ſtämmt non dem
abei=
teuerlichen engliſchen „Romantiker” James Brooke, der, in der
engliſch=indiſchen Armee dienend, mit Erlaubnis ſeiner Regierung
ein Schiff ausrüſtete, Mannſchaften anwarb und auszog, um
Menſchen zu beglücken, dabei aber für ſich die Herrſchaft über
Land und Leute gewann. Und das kam ſo. Ende 1840 konnte
er mit ſeiner europäiſchen Mannſchaft einen Aufſtand gegen den
Radſcha=Muda Haſſim von Brunei (auf Borneo) unterdrücken
oder unterdrücken helfen, dann noch zwei erfolgreiche Züge gegen
Seeräuber führen und wurde für alles dieſes 1842 von dem
ge=
nannten „Sultan” mit Sarawak, zunächſt als Statthalter, dann
als Radſcha belehnt. 1850 erkannten ihn als ſolchen England,
Italien und die Vereinigten Staaten an. Der jetzige „regierende‟
Radſcha: Sir Charles Vyner Brooke, Hoheit, iſt ſein Großneffe.
Er iſt 1874 geboren und mit der Engländerin Sylvia Brett
ver=
mählt, einer Tochter des bekannten Lord (Viscount) Eſher aus
dem Hauſe Brett, des Herausgebers der Briefe der Königin
Viktoria.
Sehr ſonderbare ſtaatliche Gebilde ſind auch die ſogenannten
Kanal= oder Normannen=Inſeln (darunter die bekannteſten:
Jer=
ſey und Guernſey) zwiſchen Frankreich und England im
Aermel=
meere belegen und durch ihr warmes Klima berühmt. Sie ſind
britiſch ſeit der Eroberung Englands durch den Normannen
Wil=
helm den Eroberer, britiſch auch bis zum heutigen Tage geblieben.
Sie gehören aber nicht zum britiſchen Reiche („realm”), ſondern
bilden zwei ſelbſtregierende kleine Freiſtaaten, „Bailiwicks”
ge=
nannt, die nur der Oberhoheit der Krone von England
unter=
ſtehen, das Bailiwick Jerſey und das Bailiwick Guernſey, zu deren
jedem außer der namengebenden Hauptinſel noch zahlreiche
klei=
nere Inſeln und Inſelchen gehören. Dieſe beiden kleinen
Frei=
ſtaaten haben eigenes Münzrecht, in beiden gilt noch das alte
normanniſche Gewohnheitsrecht, der ſogenannte „Grand
Coutu=
mier” beide haben noch den uralten Wahlſpruch: „Haro! 4
aide mon prinee! On me fait tort. Haro!‟ „Zu Hülfe, mein
Fürſt! Man tut mir Unrecht an”, und in beiden herrſcht auch
noch die franzöſiſche Sprache. Zum „Bailiwick Guernſey” gehört
u. a auch die Inſel Serk oder Sark, und dieſe hat — was
eigent=
lich das Eigenartigſte an der ganzen Sache iſt — ſogar noch eine
beſondere „Landesmutter”: die „Seigneureſſe” oder „Dame de
Serk”: Sibylla Beaumont, indem nämlich Serk eine alte
normanniſche „Seigneurie” iſt.
Daß es unter der Republik Frankreich neben dem in der
gleichen Lage befindlichen Sultanate” Marokko auch noch ein
„Kaiſerreich” und einen „Kaiſer” gibt werden ehenſo weuige Leſer
wiſſen, wie, daß die zianzi; a
ſchenrthoderen Klüften des
Berges Athos zuſammien einen richtigen „Mönchsfreiſtag:” bilden.
Das Kaiſerreich iſt Annam in Franzöſiſch=Indochina. Es
umfaßt 150 0000 Quardratkilometer und hat über 5½ Millionen
Einwohner. Die Hauptſtadt iſt Hué (mit 42 000 Einwohnern).
Der jetzige „Kaiſer” heißt Bao Dai und iſt im Januar 1926,
dreizehn Jahre alt, gekrönt worden. Daß er nicht viel zu ſagen
hat, ergibt ſchon ſein jugendliches Alter. Die eigentliche
Ne=
gierung führt ſelbſtverſtändlich der franzöſiſche Oberreſident. —
Ueber die Verfaſſung des „Mönchfreiſtaates” des Athos kann
hier, des Raumes wegen, nichts weiter geſagt werden. Es iſt
ein Staatsweſen, das aus 4843 nur männlichen Einwohnern
be=
ſteht — das einzige ſeiner Art in der Welt —; Mohammedanern
und Frauen iſt ſogar der Zutritt verboten.
Götz Kraft. Die Geſchichte eine= Jugend. von Edward
Stilgebauer. Ungekürzte Volksausgabe. Bd. 2: Im Strom der Welt.
Verlag von Rich. Bong, Berlin W 57. Preis: Ganzleinen Mk. 3.—.
Der zweite Band von Edward Stilgebauers feſſelndem und
ergrei=
fendem Erzählungswerk, in dem das Deutſchland vom
Regierungs=
antritt, Kaiſer Wilhelms II. bis in die Vorkriegsjahre hinein von
modernem Geſitspunkt dargeſtellt wird, führt uns in das bielgeſtaltige,
gewaltig aufſtrebende Berlin. Es iſt die Zeit, da Bismarck ſchied und
die neuen Arbeiterlaſſe wie ein ſoziales Reformevangelium die Welt
durchdrangen. Als Strebender, Suchender geht Götz Krafft ſeinen Weg
anverknöcherten Reaktionären und fanatiſchen Anarchiſten vorüber und
lernt auch die Schlupfwinkel des Verbrechens kennen. Die Literatur=
und Bohemewelt wird klar und farbig gezeichnet, auch der Blick in die
Theaterwelt öffnet ſich ihm.
Auch der 3. Band iſt ein in ſich geſchloſſener Roman, ſo eng er in
das Geſamtwerk gehört. In München dient Götz Krafft ſein
Frei=
willigenjahr ab. Aus dem engen Kreiſe der Kaſerne rettet er ſich immer
wieder in das Haus des vornehmen, auf der Höhe der Menſchheit
ſtehen=
den Privatgelehrten Eugen Frey, der ſeinen akademiſchen Lehrſtuhl
durch kühnes Eintreten für wahre Wiſſenſchaft verloren hat. Hier
erſchließt ſich das Herz Götz Kraffts der Liebe zu der Tochter Eugen
Frehs. Aus dem Ringenden iſt inzwiſchen ein Zielſicherer geworden.
Der Schlußroman krönt das Ganze durch den Abſchluß der inneren
Entwicklung Götz Kraffts. Er hat ſich in das romantiſche Marburg
an der Lahn begeben, um ſich als Privatdozent zu habilitieren. Hier
weilen jetzt der Philoſoph Eugen Frey und ſeine Tochter Eva, mit der
ſich Götz Krafft verlobt. Gerade dadurch aber entfremdet er ſich dem
Ordinarius ſeines Faches, der an ſeiner Stelle einen anderen
außer=
ordentlichen Profeſſer für Literatur beruft. Entſchloſſen begibt ſich Götz
Krafft nach Berlin, um als Journaliſt bald eine führende Stellung zu
erringen. Da beruft ihn die Uniherſität Lauſanne auf ihren. Durch
die 2raft ſeines Idealismus iſt Götz Krafft zum Manne der Tat
heran=
gereift=
Nummer 62
Montag, den 3. März 1930
Seite 3
Karneval in Darmſtadt.
Das Faſchingskreiben in den Straßen
wurde am geſtrigen Faſtnachtsſonntag durch ganz herrliches
Frühlings=
wetter bei ſchönſtem Sonnenſchein ſo begünſtigt, daß ſchon am frühen
Nachmittag Scharen von koſtümierten Kindern, aber auch viele
Er=
wachſene, in meiſt grotesk=komiſchen Koſtümen die Straßen belebten.
Studenten und Heinerbuben in traulichem Verein trugen Faſchingsluſt
und Faſchingsfreude auf die Straße, und Tauſende von Paſſanten
freu=
ten ſich des frohen, bunten Treibens, das bis in die Nachtſtunden
an=
dauerte und gegen Abend vielfach Fortſetzung fand in den nunmehr
faſt durchweg karnebaliſtiſch geſchmückten und dekorierten Cafés und
Reſtaurants. Von überall her erklangen luſtige Weiſen. Muſikbanden
durchzogen die Straßen und hatten „viel Volk” hinter ſich herziehen.
In der Rheinſtraße war zeitweiſe der Verkehr beängſtigend ſtark.
In der Hochburg der Nathalla,
dem Städtiſchen Saalbau, hatte ſich ſchon am Samstag nachmittag,
ein frohes, buntes Treiben entwickelt. Voll Spannung und Erwartung
hatten ſich die Kleinſten und Kleinen mit ſtrahlenden Geſichtchen in
Scharen eingefunden, um in bunten, allerliebſten Koſtümchen dem
Kinder=Maskenball der Narrhalla beizuwohnen. —
Und was er alles zu ſehen und zu erleben gab! Luſtige Tiere wirbelten
auf zwei Beinen oder vier Füßen durch den Saal und gaben alle
mög=
lichen Laute von ſich zur großen Beluſtigung und Heiterkeit der
Kin=
der. In einer Polonaiſe zog die ganze junge Schar durch die Räume,
mit den Faſchingstiten eine eigene Muſik intonierend, die faſt
das Städtiſche Orcheſter auszuſtechen drohte. Schließlich ſiegte aber
dieſes, und die kleinen Jungens und Mädels tanzten nach
Herzens=
luſt, ergötzten ſich zwiſchendurch auf dem Schlitten=Karuſſell im
Garten=
ſaal und tollten in kindlichem Uebermut und Freude, bis die Stunde
des Abſchieds nur allzu früh ſchlug. — Noch lange erzählten ſie Vatern
und Muttern von dem ſchönen Kinder=Maskenball der „Narrhalla”.
Der Geſellſchafts=Maskenball
der Narrhalla, der abends ſtattfand, endete geſtern morgen zur vollen
Zufriedenheit der Beſucher. Wenn auch keine Ueberfüllung herrſchte,
für die einzelnen Beſucher eine erfreuliche Tatſache, da dadurch kein
allzu großes Gedränge war, ſo war doch ein ſo zahlreiches und vor
allem gutgelauntes Narrenvölkchen erſchienen, daß der Hohe Rat der
Narrhalla mit dem Erfolg ſeines Maskenballes wohl zufrieden ſein
kann. Trotz der ſchweren Zeiten war die Anziehungskraft zu dieſem
Maskenball doch ſo ſtark, daß ſich ſehr viele originelle und vornehme
Masken eingefunden hatten. Die unermüdliche Kapelle des
Stadt=
ercheſters, die Meiſter W. Schlupp perſönlich dirigierte, ließ keine
Pauſe aufkommen. Von Anfang an herrſchte frohe heiterſte Stimmung
ſowohl im großen Saal wie auch in den oberen Räumen, wo mit
bunt=
farbenen Wänden offene Niſchen entſtanden waren. Närrinnen und
Narren fühlten ſich hier in ihrem Element, ſie vergaßen bei den flotten
Klängen der Kapelle die Sorgen des Alltags und verlebten einige ſchöne
und ungetrübte Stunden des Frohſinns und der Heiterkeit. Der
Elfer=
rat betätigte ſich ſelbſt ausgiebig und aktiv am Tanze, die animierte und
fröhliche Stimmung hielt bis zum Schluſſe an und ſicherte ſo dem
großen Narrhalla=Faſchingsball einen harmoniſchen Verlauf.
„Eiſ Männer ſuchen ihre andere Hälfke‟
hatte der Herrenelub „Rot=Weiß” als Parole zu ſeinem
Faſchings=
feſt ausgegeben, das ſämtliche wiederum köſtlich dekorierten
Parterre=
räume des Hotels „Zur Traube” füllte. Der Beſuch war die
Er=
wartungen weit übertreffend, und alle „Rot=Weiß‟=Gäſte hatten ſich der
heiteren Idee des originellen Feſtes nach Möglichkeit gefügt. Stilvoll
ind originell, wie ſchon die Einladung — 11 halbe Köpfe der
führen=
den Rot=WeißMänner, die ihre „andere Hälfte” ſuchten — war die
übergroße Mehrzahl der Masken, die ſelten in einer ſo großen Zahl
bei gleicher Qualität in Stil, Farbe und Idee zu ſehen waren. Die
„anderen Hälften” hatten ſich, vom ſchlankbeinigen Backfiſch bis zur
rei=
fen Dame, ſo geſchickt hinter geſchmackvollen und originellen Masken
und Koſtümen verſteckt, daß die große Mehrzahl der Romantitel Oscar
Wallaces, wie „Der rote Kreis”, „Die gelbe Schlange‟. „Die blaue
Hand”, „Der Froſch mit der Maske‟. „Der Hexer”. „Der Zinker”, „Der
Nächer”, „Der grüne Bogenſchütze”, und viele andere irgendwie charak=
teriſiert wurden — eine der Beſucherinnen hatte 7 Titel Wallace=
Romane in ihrem Koſtüm verarbeitet. Daß andererſeits die ſuchenden
Elf ſchwere Detektivarbeit zu leiſten hatten, ihre zugehörigen Hälften
zu finden. Wobei allerdings wohl unterſtellt werden darf, daß hier
und da auch abſichtlich lange und intenſiv geſucht wurde, auf jeden Fall
aber mit dem Erfolg, daß ſchließlich die B Gefundenen ihren „
Gummi=
ſtep” tanzen konnten und dem Feſt der 300 (das eben ein ſolches der
über 400 geworden war), den Höhepunkt gaben.
Jedenfalls herrſchte bald die beſte und animierte Stimmung in
den ſchönen Traube=Räumen. Eine Stimmung, die bis zum Schluß
vorhielt und vermuten läßt, daß die Veranſtalter ebenſo wie die Gäſte
des „Rot=Weiß”, mit dem Verlauf des ſchönen Feſtes vollauf zufrieden
ſein können. — Das Studentenorcheſter ſpielte im großen
Saal eine ausgezeichnete moderne Tanzmuſik, die dem Charakter des
Feſtes angepaßt war, während in einem der Nebenſäle eine Jazzkapelle
des Stadtorcheſters ſpielte.
Auch der Kindermaskenball in der Traube am geſtrigen
Sonntag nachmittag war gut beſucht, und die Kleinen, in zum großen
Teil entzückenden Koſtümen, feierten fröhlich und harmlos Karneval.
Herr Straſſer verſtand es als Prinz Karneval, den Kleinen
verſtänd=
nisvolle Faſchingsunterhaltung zu vermitteln.
Der Heſſiſche Aukomobilclub
hatte ſeine Mitglieder und Freunde zu einem Faſchingsfeſt in ſeine
Clubräume in der „Vereinigten Geſellſchaft” geladen. Die Clubräume
hatten durch Künſtlerhand prachtvollen Faſchingsſchmuck erhalten. In
den Grundfarben hatte jeder Raum ſeine eigene Nuance: Roſa, Rot=
Weiß, Grün. Dazu hatte Herr Heinrich Nover die Wände ringsum
mit köſtlichen, humorvollen Bildfolgen bemalt, in denen er ſowohl ſeine
techniſche Meiſterſchaft bewies, wie ſeinen wundervollen Humor, der
Szenen aus dem Automobil= und Verkehrsleben in glänzender
Beobachtung ungemein belebt ſchilderte und geſtaltete. Mitglieder und
Clubfreunde hatten ſich zahlreich, vielfach in koſtbaren
Charakter=
masken, eingefunden, und die Stunden flogen in ſchönſter Stimmung
für alle viel zu ſchnell.
Der Bunke Abend der Turngemeinde Darmſt. 1846
in der Turnhalle am Woogsplatz nahm den erwarteten glänzenden
Verlauf, ohne damit den Glanz der bekannten ſtattgehabten Damen=
und Herrenſitzung zu beſchatten. Der Bunte Abend hatte einige „
Schla=
ger” aus dieſer Sitzung übernommen und brachte dazu noch viel Neues,
kein Wunder, daß alſo der Erfolg nicht ausblieb. Von den Schlagern
ſeien vor allem die verſchiedenen Tanzdarbietungen der Turnerinnen
genannt, die bekanntlich von Frl. M. Schulz vom Heſſiſchen
Landes=
theater einſtudiert waren und auch geſtern wieder rauſchenden,
wohl=
verdienten Beifall fanden. Die entzückenden feſchen Turnerinnen in
ihren ebenſo feſchen Koſtümen tanzten mit einer Lebhaftigkeit und
rhythmiſchen Exaktheit, die geradezu bewundernswert war, ſie tanzten
in ſo pulſierender und ſelbſtverſtändlicher Jugendlichkeit, daß die
Zu=
ſchauer ganz begeiſtert waren. Beſonders der farbenfrohe „
Karneval=
tanz” mit „Bimbambulla” fand ſolches Gefallen, daß er ſtürmiſch
da capo verlangt wurde. Neu war die entzückende Gavotte der beiden
jungen Damen Regina Eichner und Irma Möſer.
Stimmung und Laune ſchuf die Soubrette Frl. Borth=
Frank=
furt a. M., die in überſprudelnder und temperamentvoller Lebhaftigkeit
einige luſtige Lieder mit eigenen Zwiſchenbemerkungen ſang.
Aus=
gezeichnet waren das humoriſtiſche Paar Gebr. Haag, die
Vorfüh=
rung des Turners Heid mit dem eingeflochtenen „Schlangentanz” der
Turnerin R. Güll und die närriſche Büttenrede Gerfelders.
Stimmung ſchufen auch die beiden von Gg. Schäfer und dem
älte=
ſten Komitemitglied L. Schinnerl verfaßten gemeinſam geſungenen
Lieder und das Städtiſche Orcheſter unter perſönlicher Leitung ſeines
Dirigenten Schlupp, das den muſikaliſchen Teil des Abends
über=
nommen hatte. Obernarr Gg. Schäfer leitete mit ſeinem goldenen
Humor und ſeinen 10 treuen Narren den Bunten Abend, begrüßte zu
Beginn der Veranſtaltung ſein treues Narrenvölkchen und verſtand es
ſeinerſeits — wie immer —, die gute Laune aller nicht nur zu erhalten,
ſondern noch zu erhöhen. — Punkt 11 Uhr begann der Ball, der die
Beſucher noch lange in Frohſinn und Gemütlichkeit beiſammenhielt und
deſſen gutes Gelingen dem Elferrat und ſeinen treuen Helfern zu
danken iſt.
Die täglichen Autounfälle. Nach dem Polizeibericht wurde in der
Nacht zum Sonntag gegen 1 Uhr in der Alexanderſtraße der Student
Willi Becker von einer Autodroſchke V 8385 angefahren und ſo ſchwer
verletzt, daß er in das Krankenhaus verbracht werden mußte. — Am
Sonntag früh 6.45 Uhr wurde ein Mann namens Sanderbeck in
der Frankfurter Straße von einem Perſonenauto angefahren. — In der
Landwehrſtraße wurde der Glaſerlehrling Ernſt Bernecker von
dem Perſonenkraftwagen IT 6023 angefahren und am Bein verletzt.
In der Hügelſtraße lief ein etwa 4jähriger Knabe in ein Auto. Der
Junge erlitt Kopf=, Arm= und Beinverletzungen. Die vier Verletzten
mußten ſofort in das Krankenhaus überführt werden. Die
Unter=
ſuchung der Schuldfrage iſt von der Polizei eingeleitet.
— Kleinhandelspreiſe vom Wochenmarkt am Samstag (pro Pfund
bzw. Stück in Pfg.): Gemüſe: Erdkohlraben 8—10. Gelbe Rüben 8
bis 10, Rote Rüben 12—15, Weiße Rüben 10—12, Schwarzwurzeln 30
bis 40, Spinat 30—40, Rotkraut 18—20, Weißkraut 8—15, Wirſing 20
bis 25, Grünkohl 15—20, Roſenkohl 40—45, Zwiebeln 10—15, Knoblauch
80, Tomaten 80—100, Feldſalat 150—180, Endivienſalat D—40, Kopf=
ſalat 20—40, Blumenkohl 35—100 Meerrettich 40—70, Kartoffeln 5—6;
Obſt: Tafeläpfel 15—30, Wirtſchaftsäpfel 8—15. Apfelſinen 8—15,
Zitronen 8—10, Bananen 50—60 Eßwaren: Süßrahmbutter 200
bis 220, Landbutter 170—200. Weichkäſe 30— 35, Handkäſe 5—15, Eier,
friſche 12—16; Wild und Geflügel: Gänſe 140—150, Hühner 140
bis 160, Tauben 80—30, Haſen 120; Fleiſch= und Wurſtwaren:
Rindfleiſch, friſch 90—110, Kalbfleiſch 120. Schweinefleiſch 120—140,
Dörrfleiſch 180, Wurſt 80—160, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 120.
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nur Langgasse 51.
Vogelsberger Höhenelub. Nächſten Sonntag, den 9. ds. Mts,
fin=
det die dritte Wanderung nach dem vorderen Odenwald ſtatt. Dieſelbe
verſpricht nach Angabe der Führer genußreich zu werden. — Am 14.
März, abends 8 Uhr, findet ein Lichtbildervortrag des allſeits
be=
kannten V. H.C.=Bruders Heß=Leihgeſtern über Hüttenbergiſche Sitten,
Gebräuche und Trachten im Saal Nr. 137 der hieſigen Techniſchen
Hoch=
ſchule ſtatt. Daß der Vortrag zecht intereſſant wird, dafür bürgt die
Perſon des Vortragenden. Alle V.H.C.er, die ſich an dieſem Abend
freimachen können, wollen rechtzeitig erſcheinen. Nach dem Vortrag
findet noch ein geſelliges Zuſammenſein in der Reſtauration Sitte ſtatt.
(Siehe Anzeige.)
Briefkaſten.
A. S. Ja, da auch der Beweis der Wahrheit der behaupteten oder
verbreiteten Tatſache die Beſtrafung nicht ausſchließt, wenn das
Vor=
handenſein einer Beleidigung aus der Form der Behauptung oder
Ver=
breitung oder aus den Umſtänden, unter welchen ſie geſchah, hervorgeht.
Lokale Veranſtalkungen.
Die hſerunier erſchelnenden Notizen find ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritil.
Städtiſcher Saalbau. In ſämtlichen Räumen des Städt.
Scalbaues findet am Roſenmontag ein Maskenball ſtatt. Das
Stadt=
orcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp wird für die
nötige Stimmung ſorgen, ſo daß jeder Beſucher recht frohe und
genuß=
reiche Stunden verleben kann. Lauſchige Nebenräume laden zu Sekt
und Likör ein. Kein Weinzwang. Es iſt empfehlenswert, ſich des
Vorverkaufs (Verkehrsbüro und Saalbaureſtaurateur Niemann) zu
be=
dienen.
Tageskalender für Montag, den 3. März 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr: „Eine Nacht in
Venedig” — Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum,
2.11 Uhr: „Das Mädel vom Broadway” — Karnebaliſtiſche
Veranſtaltungen: Schloßkeller, Schloßkaffee, Hotel Schmitz,
Reichshof, Ratskeller, Zur Oper, Reſtaurant Sitte Theater=
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— Kinovorſtellungen: Union=Theater, Heliag=Lichtſpiele,
Palaſt=Lichtſpiele.
Heſſiſches Landeskheaker.
Greſe Kaach Kleines Haus Montag;3. März 20—22 Uhr
Eine Nacht in Benedig
Volksvorſtellung Keine Vorſtellung. Dienstag,
4. März 20—82,30 Uhr
Ein Walzertraum
Volksvorſtellung. 19.30—22 uhr
Ich tanze um die Welt
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5. März 19 30—22 Uhr
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7. März 20— 22.30 Uhr
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8. März Miendtd
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Der Wildſchütz
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nachmittags 3 Uhr, vom Pörtale des iſraelitiſchen
Friedhofes aus ſtatt.
Kondolenzbeſuche und Blumenſpenden dankend
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Heute nachmittag iſt unſere liebe Mutter
Diau Katgalind Seicherrerr.
geb. Juſtus
im Alter von 82 Jahren ſanft verſchieden.
Um ſtilles Beileid bitten
Die trauernden Hinterbliebenen
Darmſtadt, den 1. März 1930
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Die Beerdigung findet Dienstag, vorm. ½12 Uhr,
vom Portale des alten Friedhofs aus ſtatt (3687
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Von links nach rechts: Eckballizene vor dem deutſchen Tor: Stuhlfauth-Heidkamp. — Vorſtoß der Italiener: Weber, Leinberger, Mantel
Die Revanche für Turin.
Romaniſcher Elan gegen deutſche Technik.
* Das große Ereignis iſt vorüber, und noch lange werden
die Eindrücke lebendig bleiben bei allen, die daran teilgenommen
haben. Ideales Wetter, ein impoſanter äußerer Rahmen, und
trotz des für uns nicht gerade erfreulichen Ergebniſſes ein
wun=
dervolles, bis zur letzten Minute ſpannendes Spiel.
Zunächſt Autokorſo von der Wegegabel zwiſchen Iſenburg
und Frankfurt, eine unüberſehbare und ununterbrochene
Auto=
reihe. Wagen aus allen deutſchen Gauen, hinter dem
menſchen=
beladenen Laſtauto der elegante Luxuswagen. Links und rechts
der Straße die Hüter der öffentlichen Ordnung, zu Fuß und zu
Pferd. Eine muſtergültig geordnete Anfahrt, die ohne Stocken
vor ſich geht. An den Eingängen des Stadions drängen ſich die
Tauſende, aber ſchließlich findet doch jeder ſeinen Platz, und
ſchon lange vor 3 Uhr hat ſich das gewaltige Rund des
Frank=
furter Stadions bis auf den letzten Platz gefüllt. Mehr als
45000 Menſchen harren in geſpannter Erwartung der kommenden
Ereigniſſe.
Punkt 3 Uhr!
Stürmiſches Händeklatſchen. Die Azzuris, Italiens
reprä=
ſentative Fußballmannſchaft, ſpringen auf das Spielfeld. Auf den
blau=weißen Trikots leuchtet die Märzſonne. Die Elf nimmt
ge=
genüber der Haupttribüne Aufſtellung, Faſchiſtengruß, das
Pu=
blikum erhebt ſich, während die italieniſche Nationalhymne
er=
klingt. Eine kurze Pauſe, und dann — mit ohrenbetäubendem
Jubel begrüßen die 45 000 die deutſche Mannſchaft, die in ihrem
ſchwarz=weißen Dreß mit dem Reichsadler auf der Bruſt
nun=
mehr das Spielfeld betritt. Die Muſik ſtimmt das
Deutſchland=
lied an, ſtehend ſingen es die Zehntauſende mit. Während der
Auslofung nimmt das Heer der Photographen noch einmal beide
Mannſchaften unter Kreuzfeuer. Dann erfolgt die Aufſtellung
unter atemloſer Spannung. Herr Ruoff aus Bern läßt ſeine
Pfeife ertönen. Das Spiel beginnt.
Man muß es einmal erlebt haben, wenn bei einem ſolch
großen Spiel die Maſſen lebendig werden, wenn die
anfeuern=
den Rufe von Zehntauſenden über das Spielfeld brauſen, wenn
Begeiſterung oder Niedergeſchlagenheit die Maſſe packt. Der
Sportplatz lehrt Maſſenpſychologie.
0:0 bei Halbzeit. Noch iſt Hoffnung. Aber — der deutſche
Sturm?. Weber in der Verteidigung? Die fabelhafte
Schnellig=
ſchen immer wieder ausgleichts und nun bald nach
Wieder=
beginn beginnen die deutſchen Hoffnungen zu ſchwinden. Der
Schiedsrichter gibt ein Abſeitstor, um deſſen Abwehr ſich
Stuhl=
fauth kaum bemüht hatte, und dann entſcheidet ein zweites
wun=
derſchönes Tor der Italiener das Spiel. Jetzt halfen alle
An=
feuerungen durch das Publikum nicht mehr. Wie eine Mater! Ball, kurpt ſchnel zur Mitte, flankt — Frank ſchießt eine Bombe
ſteht die italieniſche Verteidigung, und Combis, des italieniſchen
Torwarts Meiſterleiſtung, vereitelt jeden Erfolg. Die Maſſen
im Frankfurter Stadion empfinden ſportlich. Stürmiſch iſt der
Beifall, als der Schlußpfiff den Sieg Italiens in dieſem
Län=
derſpiel feſtſtellt, aber die allgemeine Enttäuſchung zeigt ſich auf
den Geſichtern, während ſich das Stadion allmählich lehrt.
Der Spielverlauf.
Die erſte Halbzeil.
Italien hat Anſtoß. Meazza legt den Ball weit vor auf
den rechten Flügel. Conſtantino raſt durch, kurvt ſchnell zur
Mitte, wo Weber im letzten Moment noch abſtoppen kann. Die
Einleitung begann alſo recht temperamentvoll — der italieniſche
Start war glänzend geglückt. Weber gibt halbhoch an Leinberger,
dieſer ſchnell zu Albrecht; der Rechtsaußen nimmt gut auf,
um=
ſpielt den gegneriſchen Läufer, flankt, Pöttinger ſchießt, doch
Combi wirft ſich gewandt und — hält. Der Gegenbeſuch löſte
lebhafte Begeiſterung beim Publikum aus und man wurde nach
dieſer guten Leiſtung recht hoffnungsvoll. Blitzſchnell wechſeln
jetzt die Situationen. Megzza umſpielt Heidkamp und
Lein=
berger, paßt kurz zu Magnozzi, doch Hagen iſt ſchneller. — Mit
hohem Abſchlag kommt der Ball zu Hoffmann, der jedoch verfehlt.
Bis zur 5. Minuke
werden die „Azzuris” in ihre Hälfte zurückgedrängt. Pöttinger
und Czepan verſuchen mit allen Raffineſſen zum Erfolg zu
kommen; das italieniſche Schlußtrio iſt jedoch nicht zu ſchlagen.
Calligaris iſt ganz erſtklaſſig und fährt überall unheimlich ſchnell
dazwiſchen. Gelingt es trotzdem, ihn zu überwältigen, iſt der
unſchlagbare Combi zur Stelle und meiſtert die gefährlichſten
Bälle. Franck ſchießt wuchtig einen Strafſtoß, der zur Ecke
gelenkt wird. Der Ball wird gut hereingegeben, Leinberger
nimmt auf, ſchießt — vom linken Pfoſten ſpritzt der Ball
ins Feld zurück.
Langſam kommen die Italiener wieder auf. Heidkamp läßt
Conſtantino zu oft freie Bahn. Auch Weber auf dieſer Seite
kommt nicht recht in Schwung. — Hagen und Stuhlfauth müſſen
ſich gewaltig anſtrengen, um einen Erfolg der italieniſchen Gäſte
zu verhindern. Knöpfle verſteht es ausgezeichnet, das „
Fuß=
ballwunder: Orfi immer wieder abzuſtoppen. Im
deut=
ſchen Sturm überraſcht Czepan. Vorzüglich iſt ſeine
Ballbehand=
lung, tatkräftig ſeine Spielart. Pöttinger bedient ihn wiederholt
mit kurzen Päſſen. — Nur der wieder zahlreicher gewordenen
gegneriſchen Verteidigung iſt es zuzuſchreiben, daß das Spiel
bis zur 15. Minuke unentſchieden
ſteht. Ferraris gibt wundervolle Vorlagen an Orſi. Knöpfle
keit der Italiener, welche die techniſche ueberlegenheit der Deut= hinkt ſeine Verletzungen machen ſich bemerkbar. Kurz hinter= iſt gefallen, Stuhlfauth hätte dieſen Erfolg der Italiener
einander kommen flache und halbhohe Flanken von Orſi zur
Mittte, doch Stuhlfauth iſt Herrſcher des Strafraumes,
Mit Rieſenſchritten eilt er wiederholt aus ſeinem Heiligtum —
kein Azuri wagt ſich an den „Schrecken von Turin”. In der
17. Minute kommt der ſchnelle Linksaußen Hoffmann gut an den dern ſpielten tapfer darauf los. Aber das „Turiner
aufs Tor, doch Combi hält.
Abwechflungsreich, temperamenwoll iſt das Spiel. Eben noch
ſchießt Pöttinger knapp daneben — ſchon iſt Orſit wieder am Ball.
ſchlägt weite Flanke bis zum Rechtsaußen, der, ſchnell in die
Mitte gehend, von der Strafraumgrenze unverhofft draufknallt,
doch Stuhlfauth läßt horerſt noch nichts durch. Bereits in der bei dieſer muſtergültigen Verteidigungsmethode=
24. Minuke droht das Verhängnis
in Geſtalt eines Handelfmeters, den Hagen verwirkt hat.
Orſi kann jedoch dieſe größte aller Chancen eines Fußballſpiels
nicht ausnützen — meterhoch geht ſein ſtrammer Schuß über
Stuhlfauths Tor. Ein Aufatmen geht durch die Reihen
der Zehntauſende. — Stuhlfauth iſt die Kaltblütigkeit ſelber.
Gefährlich wird es in der 28. Minute, nachdem der deutſche
Sturm durch Ueberkombination im italieniſchen Strafraum
etliche Chancen vergeben hatte. Meazza, der ſchnellſte und
gefährlichſte Stürmer der Gäſte, ſteht frei am Strafraum. Ehe
ihm jedoch eine fabelhafte Vorlage des linken Läufers erreichen
kann, hat Hagen ihn wohlberechnend „abſeits” geſtellt. Jn der
29. Minute
muß Knöpfle aufgeben.
Mantel (Eintracht Frankfurt) nimmt ſeinen Poſten ein.
Wie=
der und wieder kommen Vorlagen zu Orſi, doch Mantel iſt ſchnell
im Bilde und hält den als äußerſt gefährlich geprieſenen
ita=
lieniſchen Linksaußen. Angefeuert vom Publikum gehen
Pöt=
tinger und ſeine Nebenleute wieder etwas mehr aus ſich heraus.
Die zweite Ecke wird erzielt. Die gute Hereingabe kann
nicht verwertet werden. Gleich darauf kommen die Gäſte zum
1. Eckball, der jedoch ebenſo erfolglos bleibt. Abwechſelndes Spiel
bringt dann für die Deutſchen die dritte Ecke, die von
Combi abgefangen wird. Kurz vor Schluß der erſten Hälfte holen
die Italiener noch Terrain auf, erzielen zwei Eckbälle, ſo daß
das Verhältnis jetzt 3:3 ſtand, — doch ſonſt wird nichts
Pro=
duktives erzielt.
Die Chancen in der erſten Hälfte waren für Deutſchland
weit günſtiger, als für Italien.
Die zweite Spielhälfke.
Die erſten fünf Minuten der zweiten Spielhälfte ſehen
deutſche Mannſchaft in Front. — Ganz verblüffeo
ſpielt Czepan. Das Eckballverhältnis wird auf 4:3 erhöht.
Combi ſtürzt ſich wiederholt mit Todesverachtung ins „Gewühl”
—— er iſt einfach nicht zu ſchlagen. Allmählich kommen
die Azzuris auf. Heidkamp iſt nie auf ſeinem Poſten. Er treibt
ſich zu bviel in der Mitte herum. Dadurch hatte es natürlich
Con=
ſtantino leicht, wiederholt brenzliche Situationen vor
Stuhlfauths Tor zu ſchaffen, und ſchließlich fällt auch in
der 8. Minute das erſte Tor. Ein Strafſtoß von der rechten
ita=
lieniſchen Seite kommt kunſtgerecht auf Magnozzis Kopf — das
erſte Tor für Italien
unbedingt verhindern können, wenn er tatkräftig wie in
der erſten Hälfte dazwiſchen gefahren wäre. So aber blieb er
regungslos ſtehen und fah den Geſchehniſſen zu.
Die Deutſchen ließen ſich nun keineswegs entmutigen, ſon=
Schlußtrio, iſt ein unüberwindliches Bollwerk.
Wie tatkräftig die Deutſchen jetzt beim Zeug ſind, geht ſchon
dar=
aus hervor, daß bis zur 18. Minute das
Eckballverhält=
nis 9:4 ſtand!! Die italieniſche Läuferreihe unterſtützt
ganz vorzüglich die Schlußdeckung. — Mochten die Angriffe von
Pöttinger noch ſo gut eingeleitet ſein, ſie verſtricken einfach
Nummer 62
Montag, den 3. März 1930
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eutſchland verliert gegen Italien 2:0 (0:0
erleben einen verdienken Sieg der Ikaliener. — Torloſe erſte Halbzeil. — Sluhlfaukh erleidet nach der Pauſe eine Schwächeperiode:
Zwei Tore für die Azzuris. — Ueberraſchungen: Czepan und Mankel. — Combi und Calligaris die Beſten auf dem Plak.
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Nummer 62
Orſi, Megzza und Conſtantino verſuchen in den letzten
20 Minuten des äußerſt temperamentvollen Spiels mit
ſchnel=
len Durchbrüchen die Tordifferenz zu erhöhen. Das glückt
denn auch unverhofft in der 30. Minute. Orſi täuſchte
Mantel, geht halb zur Mitte, gibt ſteil an Meazza, der mit
unheimlicher Wucht den Ball in die Maſchen jagt und
das zweite Tor für Ikalien
bucht. Wohl verſucht Stuhlfauth, dieſen Schuß durch ſeitlichen
Hochſprung zu meiſtern — es war aber bereits zu ſpät.
Noch einmal geht die deutſche Mannſchaft mit aller Macht
daran, wenigſtens den Ehrentreffer zu erzielen. Hoffmann flankt
und ſchießt aus allen Lagen, Pöttinger ſpielt mit allen
Raffi=
neſſen ſeine Nebenleute frei, Albrecht geht mit aller Wucht in den
Kampf — doch es iſt alles — alles vergebens.
Die beutſche Elf
hat in maſichen Punkten ſichtlich enttäuſcht, dagegen hat ſie
ge=
rade dort, wo man es nicht erwartete, gewaltig überraſcht. An
teln. Die deutſche Mannſchaft war nicht ſo ausgeglichen, um
dem Ueberſchwang an Temperament und techniſchem Können der
Azzuris zu widerſtehen. Das Schlußtrio, auf das man ſo große Die Deutſchen lieferten ein variationsreiches, taktiſch ſehr
kor=
reike hatte der deutſche Sturm keine erſtklaſſige Stütze; entgegen
aller Erwartungen zeigte gerade die linke Sturmſeite
recht wenig.
Stuhlfauth entpuppte ſich in der erſten Halbzeit als der
„Schrecken von Turin”. Fabelhaft beherrſchte er den gan= haben taktiſch beſſer geſpielt, techniſch beſſer waren die Deutſchen.
zen Strafraum. Selbſt die gefährlichſten Attacken der Azzuris
verſtand er meiſterhaft zu unterbinden. Magnozzi ſchoß
ein=
mal mit unheimlicher Wucht halbhoch in die linke Torecke — doch
Stuhlſauth als Meiſter ſeines Faches hielt in aller Seelenruhe.
In der zweiten Halbzeit zeigte der „Sebalduswirt” bedenkliche
Schwächen. Die Italiener erkannten das ſofort, ein Umſtand,
der ſchwer ins Gewicht fiel, und den der Gegner bewußt
aus=
nutzte.
Hagen war noch der Beſte im Schlußtrio. Vor allem kam
ihm ſein glänzendes Stellungsſpiel ſehr gut zuſtatten. Orſi
bei=
ſpielsweiſe, wenn er ſchon einmal Mantel überſpielt hatte, fand
dann in Hagen ein unüberwindliches Bollwerk. Mit der Leiſtung
Hagens kann man alſo vollauf zufrieden ſein.
Weber zeigte in der erſten Halbzeit bedenkliche Schwächen,
die leicht zu Toren hätten führen können. Sehr ſchlecht war ſein
Abſchlag. Nach Halbzeit kam er beſſer in Schwung, aber auch
dann konnte er bei weitem nicht an die Leiſtungen Hagens
heran=
reichen.
Leinberger konnte reſtlos gefallen. Allerdings, er
über=
ragte nicht, dafür ſtand er aber auch einem temperamentvollen,
fineſſenreichen Sturm gegenüber. Gut war ſeine
Sturmbedie=
nung! Es war von Heidkamp ſicherlich verfehlt, ihn unterſtützen
zu wollen — Leinbergerwahr ſehrwohl im Stande,
ſein Penſum allein zu erledigen!!!
Heidkamp konnte keinen Platz halten. Das war ein
Manko, das zum Teil mit von ausſchlaggebender Bedeutung war.
Conſtantino hatte immer freie Bahn. Heidkamp war für den
lin=
ken Läuferpoſten nicht der gegebene Mann.
Knöpfle war 29 Minuten als rechter Läufer tätig. Im
Gegenſatz zu Heidkamp verſtand er es ſeinen Flügel, der doch
tatſächlich in der Beſetzung Orſi—Magnozzi der
gefähr=
lichſte war, immer wieder abzuſtoppen. Darum ſchade, daß er
ob ſeiner alten Verletzung ausſcheiden mußte.
ſeine Schuldigkeit.
Pöttinger, Deutſchlands Sturmführer, war gewiß
fineſ=
ſenreich und techniſch voll auf der Höhe, doch nie hart genug,
um ein ſolches Schlußtrio, wie die „Turiner” zu ſchlagen.
Leider fehlt ihm die Energie und das Temperament eines
Meazza.
Czepan war die große Ueberraſchung!! Der Halbrechte
von Schalke 04 war unbedingt der beſte deutſche
Stür=
mer. Tatkräftig, eifrig, mit wunderbarer Ballbehandlung, ſetzte
er ſich immer wieder durch. Leider blieb ihm ein Torerſolg
verſagt!
Albrecht war in der erſten Halbzeit überlaſtet. Es
wech=
ſelten gute mit ſchlechten Momenten, da er einen ſehr guten
Läu=
fer zu überwältigen hatte. Seine Leiſtung war immerhin
au=
ſprechend.
Verteidigung nie durchſetzen konnte.
Hoffmann wurde in der erſten Hälfte des Spiels ſchlechi
bedient. Der deutſche Linksaußen verſtand das Wenige, was ihm
beſſer verſorgt; ſeine Flanken waren immer gefährlich, ſeine
Täuſchungsmanöver hervorragend.
Die ikalieniſche Mannſchaft
ſager war auf der ganzen Linie feſtzuſtellen.
Combi war ein Tormann von Klaſſe! Seine
Lei=
ſtung iſt ſchlechterdings nicht zu übertreffen. Combi war
der beſte Mann auf dem Felde!
Calligaris war beſtimmt der zweitbeſte Mann, ſie Unfug ſtiften konnten.
Seine Verteidigungsart war geradezu vorbildlich. Hart und doch
elegant, zeigte er ſich jeder Situation gewachſen.
Roſetta war weniger auffällig gut, aber auch bei ihm
war keine Schwäche zu entdecken.
Deutſchland unerreicht.
Barbieri war der beſſere Außenläufer und
Pitto verſtand es ſehr gut, ſeinen Flügel zu halten.
Meazza war der beſte italieniſche Stürmer. Seine
Tech=
nik, ſeine Täuſchungsmanöver, ſein „den Mann auf ſich ziehen”,
ſein Dribbling, klaſſiſch.
Magnozzi war ein ſehr produktiver Halbſtürmer, der
äußerſt temperamentvolle Italiener war immer im Bereitſchaft.
Orſi konnte ſich nicht voll entfalten. Wundervoll jede
ſeiner Handlungen — damit iſt alles geſagt.
Beloncieri fiel nicht beſonders auf, da er von dem
ſtändig „halber Mittelläufer” ſpielenden Heidkamp immer gut
gedeckt war.
Conſtantino war infolgedeſſen wewiger gedeckt und
konnte ſich voller ausgeben. Seine glänzenden Flankenläufe
im=
ponirten, ſeine Flanken ſchufen vor dem deutſchen Tor ſtets
brenzliche Situationen.
Ruoff. Bern (Schweiz) war ein unauffälliger, aber ſehr
guter Leiter. Beide Parteien konnten mit ihm reſtlos
zu=
frieden ſein.
H. H.
Meinungen zum Länderſpiel.
Ein Mitarbeiter hatte nach dem Spiel Gelegenheit, einige
Prominente über ihre Anſicht zum Länderſpiel zu befragen. Die
deutſche Mannſchaft lehnte leider geſchloſſen Interviews ab.
Ruoff=Bern, der Schiedsrichter des Spiels: Bei den
Deutſchen fehlte der Zuſammenhang. Beide Tore, waren haltbar.
Die deutſche Verteidigung war konſterniert und machte taktiſche
Fehler. Auch die deutſche Läuferreihe war bis auf. Mantel
ſchwach. Der beſte Mann auf dem Platz war der italieniſche
Montag, den 3. März 1930
Torhüter Combi. Ein 2:l=Ergebnis hätte dem Verlauf des
Kampfes beſſer entſprochen.
Dr. P. Bauwens: Die deutſche Mannſchaft zeigte in
der Läuferreihe entſcheidende Schwächen. Der beſte Mann in
der Halbreihe war Mantel. Ueber Knöpfle kann man kein
Ur=
teil fällen, da er zu früh ausſchied. Der Angriff ſpielte in
un=
ſerer Mannſchaft zu weich.
Baraſſi, der Präſident der erſten italieniſchen Liga:
Die deutſche Mannſchaft war in der erſten Halbzeit beſſer als die
italieniſche, namentlich in taktiſcher Hinſicht. Sie hätte bei der
Pauſe mit ein oder zwei Toren führen können. Beide Tore
waren nicht unhaltbar.
Pezzali, Sekretär der Littoriale Roma: Unſere
Mann=
ſchaft hat zu recht gewonnen, wenn auch im Ergebnis etwas
zu hoch. Ein 1:0=Ergebnis hätte den Leiſtungen beſſer
entſpro=
chen. Die italieniſche Hintermannſchaft war unſchlagbar, der
deutſche Sturm zu weich.
Dr. Albrecht, ehem. Vorſitzender des Mitteldeutſchen
Verbandes: Der Sieg der Italiener war durchaus verdient.
Unſere Stürmer verſtanden nie, ſich vor dem Tor freizuſpielen,
woran ſie allerdings in erſter Linie durch das ſchnelle.
Da=
zwiſchenfahren der überaus ſicheren italieniſchen Verteidiger
gehindert wurden. Eine Glanzleiſtung bot vor allem der
ita=
lieniſche Torwart, der Stuhlfauths Leiſtungen in den Schatten
der Niederlage ſelbſt, das ſteht einwandfrei feſt, iſt nicht zu rüt= ſtellte. In der übrigen Mannſchaft enttäuſchten die Italiener.
ſelbſt der bekannte linke Flügel bot nichts Außergewöhnliches.
Baloncieri, der Kapitän der italieniſchen Mannſchaft:
Hoffnungen ſetzte, konnte nur zum Teil befriedigen. In der Läufer= rektes Spiel. Das Publikum war vom Spiel begeiſtert und
wir vom Publikum, weil es ſich korrekt und ſachverſtändig
ver=
hielt. Wir haben unſeren Gegner eine Viertelſtunde lang
ſtudiert. Der Schiedsrichter war gut.
Pozzo, der italieniſche Verbandskapitän: Unſere Leute
Bei den Italienern waren Sturm und Läuferreihe beſſer.
Meine Mannſchaft hat nach einem vorher genau feſtgelegten
Plan gearbeitet, der beharrlich durchgeführt wurde. Wir haben
einen Mann, den Linksaußen Orſi, geopfert. Er zog faſt immer
zwei Deutſche auf ſich. Mindeſtens der rechte Läufer der
Deut=
ſchen wurde damit für das Angriffsſpiel ſeiner Mannſchaft
ab=
ſorbiert. Bei uns war auch die Hintermannſchaft beſſer.
Ein wenig Statiſtik vom Länderſpiel.
In der erſten Halbzeit gab es 3:3 Ecken, 7 Strafſtöße für
Italien, 4 für Deutſchland, Deutſchland war 31mal im Angriff,
Italien 27mal. Nach der Pauſe war das Verhältnis der
An=
griffe 31:18 für Deutſchland, das der Strafſtöße 8:3 für
Deutſch=
land, das der Ecken 6:2 für Deutſchland.
Rund um das Ereignis.
Der beiſpielloſe Kampf um die Eintrittskarten, der ſeit der
Eröffnung des Vorverkaufs zu beobachten war, hat gezeigt, daß
der Fußballſport Volksſport iſt, dem ſelbſt der Frankfurter
Karnevalszug zum Opfer fiel. Schon am Samstag konnte man
auf dem Hauptbahnhof beobachten, wie viele Sportenthuſiaſten
aus allen Teilen des Reiches eintrafen, ohne im Beſitz von
Ein=
trittskarten zu ſein. Auf gut Glück verſuchten ſie nun, zu
einer Karte zu gelangen, und es wurden Preiſe bis zu 85
Mark (!) geboten. Schon in den frühen Morgenſtunden des
heutigen Sonntags belebten Tauſende von Fremden die Stadt.
Pünktlich auf die Minute liefen die elf Sonderzüge ein.
Die Saarländer marſchierten mit Muſik und Fahnen zum
Sta=
dion, aber auch die Rheinländer, Bayern, Badener,
Württem=
berger und Heſſen brachten eine Stimmung mit, die zu dieſem
Feſttag des Sportes paßte. Auch die fahrplanmäßigen Züge
brachten fortgeſetzt neue Maſſen. In der Umgebung der Bahn=
Mantel erſetzte Knöpfle nicht ganz, aber er tat unbedingt höfe herrſchte ein geradezu lebensgefährliches
Ge=
dränge, das durch den ſtarken Automobilverkehr nur noch
ge=
ſteigert wurde. Die Reichspoſt hatte beſondere Kraftfahrzeug=
Linien nach Frankfurt eingelegt, und auch Privat=
Verkehrsgeſell=
ſchaften nützten die Konjunktur. Schon von 10 Uhr vormittags an
belebten ſich die Zufahrtsſtraßen zum Stadion immer ſtärker.
Um 11 Uhr war in den elf Straßenbahnlinien, die zum Stadion
umgeleitet wurden, kaum noch ein Platz zu haben, und kurz nach
12 Uhr waren ſicher ſchon weit über 20 000 Zuſchauer
anweſend. Die Opganiſation des Anmarſches der Fußgänger,
Wagen und Räder auf den verſchiedenen Anmarſchſtraßen klappte
muſtergültig. Trotz des rieſigen Verkehrs gab es kaum eine
weſentliche Stockung und keinen Zwiſchenfall von
Be=
lang. Ein Heer von 700 Schutzleuten mit 40 Offizieren,
unter=
ſtützt von der Feuerwehr, beſorgte den Ordnungsdienſt. Um
2 Uhr war das Stadion, ſchon dicht beſetzt. Faſt 46 000 Zu=
Frank war eine Enttäuſchung! Man hatte von ihm viel ſchauer wurden Zeuge des Länderkampfes, Zehntauſende aber
erhofft, er war aber zu zimperlich, ſo daß er ſich gegen die harte, hätten ebenfalls noch gerne das Schauſpiel erlebt, wäre der Platz
für ſie noch vorhanden geweſen. Pünktlich um 3 Uhr betraten
die Mannſchaften, denen die Stadt Frankfurt mittags im
hiſto=
riſchen Römer einen Empfang gegeben hatte, den Platz. Dann
geboten war, ſehr gut zu verarbeiten. Nach Halbzeit wurde er ſah man einen außerordentlich fairen Kampf. Leider unterlag
die deutſche Mannſchaft dem romaniſchen Elan mit 0:2. Wie
der Anmarſch, vollzog ſich auch der Abmarſch der Maſſen ohne
Schwierigkeiten. Hunderte von Straßenbahnzügen ſtanden
be=
reit, ſo daß 20 Minuten nach Spielſchluß das Stadion zum
größ=
ten Teil ſchon geräumt war. Abgeſehen von einem Verſuch
fand ſich als Einheit weit beſſer zurecht. Nicht ein einziger Ver= der Kommuniſten, in der Nacht zum Sonntag ins
Stadion einzudringen und Schmähungen gegen
Italien an die Gebäude zu ſchmieren, gab es nichts, was die
feſtliche Stimmung ſtörte. Jene Kommuniſten wurden in Stärke
von 15 Mann noch rechtzeitig von der Polizei verhaftet, ehe
Italien — Griechenland 3:0.
Zur gleichen Stunde, in der Italien in Frankfurt mit ſeiner
A=Mannſchaft gegen Deutſchland 2:0 ſiegte, traten die Azzuris
Ferranis war ein ausgeklügelter Mittelläufer. Seine in Neapel mit ihrer B=Mannſchaft gegen Griechenland an. Hier
Sturmbedienung war klaſſiſch, ſeine „Bodenrückzieher” in kamen die Italiener nach überlegener Spielführung zu einem
klaren 3:G=Sieg. In Mailand wurden die Stuttgarter
Kickers vom Milan=Klub 6:2 geſchlagen.
München 1860 — Jahn Regensburg 4:0 (2:0).
Trotz ſehr ſchlechter Bodenverhältniſſe entwickelte ſich
zwi=
ſchen beiden Mannſchaften ein techniſch hochſtehendes Spiel,
denn beide Parteien waren in ſtärkſter Aufſtellung erſchienen
und befanden ſich in beſter Verfaſſung. Die „Löwen” ſowohl
als auch die Jahnleute waren beſſer denn je. Die techniſche
Ueberlegenheit verſchaffte den Münchenern ein leichtes Plus
und damit den verdienten Sieg. Ihre ſtärkſten Waffen hatten
ſie in dem Mittelſtürmer Pledl und dem Mittelſtürmer Huber,
der allein drei Tore auf ſein Konto brachte. Bei Regensburg
überragte der Torwart Jakob. Er hielt u. a. einen Elfmeter
in glänzender Manier. Im übrigen war die Elf in allen Reihen
gleich gut beſetzt, ohne aber an das gute Können der
Münche=
ner heranzureichen. Vor 4000 Zuſchauern leitete Müller=
Griesheim das Spiel ganz vorzüglich.
Von Anbeginn entwickelte ſich ein ausgeglichener und recht
ſpannender Kampf. Erſt allmählich kamen die Münchener
ver=
möge der beſſeren Technik leicht in Vorteil. Eine prachtvolle
Kombination ſchloß Huber in der 25. Minute mit einem
erfolg=
reichen Torſchuß ab. In der 36. Minute war es der gleiche
Spieler, der Jakob mit wuchtigem Schuß zum zweiten Male das
Nachſehen gab. In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel der
Münchener immer beſſer, der Widerſtand Regensburgs ließ
merklich nach. Als Huber in der 14. Minute zum dritten Treffer,
einſchoß, bekannten ſich die Gäſte aus Regensburg geſchlagen.
Vorher hatte der glänzende Torwart Regensburgs in
fabelhaf=
ter Manier einen von Pledl placiert und wuchtig getretenen
Elfmeterball gehalten. Unter leichtem Drängen der Münchener
ging der Kampf ſeinem Ende entgegen. Zwei Minuten vor
Schluß ſtellte Stiglbaur nach feinem Durchſpiel das Endreſultat
von 4:0 her. Das Eckenverhältnis lautete 9:3 zugunſten der
Einheimiſchen.
V. f. R. Heilbronn — Phönie Karlsruhe 3:0 (0:0).
Nach anfänglicher Schwächeperiode fand ſich die Heilbronner
Mannſchaft gut zuſammen und kam gut in Schwung.
Nament=
lich der Sturm lief in zweiter Halbzeit Touren. Die
Läufer=
reihe und auch die Verteidigung waren gut auf dem Poſten
und unterbanden alle Anſtrengungen des Phönix erfolgreich.
Der beſte Mann der Gäſte war unſtreitig der vorzügliche
Tor=
wart Riedle, der auch einen Elfmeterball hielt. Neben ihm
vermochte der Sturm in der erſten Halbzeit ſehr gut zu gefallen,
der mit ungeheurem Elan arbeitete und die Hintermannſchaft
der „Raſenden” auf eine harte Probe ſtellte. In der zweiten
Halbzeit brach ſich jedoch die Kombinationsmaſchine der
Heil=
bronner erfolgreich Bahn. Durch drei Tore, für die Lieb und
Unverricht (2) verantwortlich zeichneten, ſtellten ſie den
ver=
dienten Sieg ſicher. Etwa 2000 Zuſchauer wohnten dem
Tref=
fen bei.
In der ganzen erſten Halbzeit war der Kampf offen. Die
Phönixelf arbeitete mit großer Energie, konnte aber die
auf=
merkſame Verteidigung Heilbronns nicht überwinden. Der
Heilbronner Sturm ſtattete dem Phönixtor verſchiedentlich
ge=
fährliche Beſuche ab, ſcheiterte aber zunächſt durch zu große
Un=
entſchloſſenheit und last not least an dem meiſterhaften
Kön=
nen des Phönixtorwarts Riedle. Die größte Erfolgchance der
Heilbronner in der erſten Spielhälfte, ein Elfmeter, wurde,
ob=
wohl gut getreten, von Riedle famos gehalten. In der zweiten
Halbzeit änderte ſich das Bild vollkommen. Die Heilbronner
wurden zuſehends beſſer, namentlich die Stürmerreihe kam in
große Fahrt. Nach muſtergültiger Kombination fiel durch
Lieb 1. in der 23. Minute der Führungstreffer. Drei Minuten
ſpäter erhöhte Unverricht auf 2:0. Eine vorbildliche Wunderlich=
Flanke gab ſchließlich Unverricht die erwünſchte Gelegenheit,
mühelos den dritten Treffer anzubringen. In der Folgezeit
bemühte ſich Phönix vergeblich, den Ehrentreffer zu erringen.
Mauch=Saarbrücken leitete den Kampf ſehr gut.
Suvoatt im Heißl.
Länderſpiel in Frankfurt a. M.
Deutſchland — Italien 0:2 (0:0).
Süddeutſchland.
Troſtrunde Südoſt.
München 1860 — Jahn Regensburg 4:0 (2:0).
V. f. R. Heilbronn — Phönix Karlsruhe 3:0 (0:0).
Geſellſchaftsſpiele.
Schwaben Augsburg — Teutonia München 5:4.
Ulm 94 — F.=C. Pforzheim 1:6.
Das Länderſpiel Deutſchland — Italien in Frankfurt a. M.
wirkte ſich auch auf den Spielbetrieb der einzelnen
Landes=
verbände aus. Nicht betroffen davon wurde Berlin, wo
32 Mannſchaften in der zweiten Hauptrunde um den
Verbands=
pokal kämpften. Ueberraſchenderweiſe erfochten dabei Wacker 04
über Viktoria mit 4:3, Meteor über Norden=Nordweſt mit 2:1
und Stern 1900 über 1. F.=C. Neukölln mit 2:0 recht glückliche
Siege. Blau=Weiß, das in dieſem Jahr zur Oberliga aufſteigt,
wurde von der ſpielſtarken Bewag=Mannſchaft mit 8:1 geſchlagen.
Hertha B.S. C., Tennis Boruſſia und Weißenſee erzielten gegen
drei ſtarke Konkurrenzen recht leichte Erfolge.
Die norddeutſche Meiſterſchaft beginnt nun ebenfalls
am 9. März. An dieſem Tage iſt jedoch nur ein Spiel zwiſchen
Hannover 97 und S.=V. Hamburg vorgeſehen. Am 16. März
kommen dann ſämtliche Teilnehmer an der ſogenannten k.=o.=
Runde zum Spiel.
In Mitteldeutſchland wurden am Sonntag die
letz=
ten Spiele in der Zwiſchenrunde ausgetragen. Für die
Vor=
ſchlußrunde qualifizierten ſich Wacker und V. f. B. Leipzig,
fer=
ner Boruſſia Halle und der 1. Vogtl. S.=C. Plauen. In den
Meiſterſchaftsſpielen, die ebenfalls nach dem Pokalſyſtem
ausge=
tragen werden, trafen am Sonntag in der Vorrunde die
ſpiel=
ſchwachen Bezirke zuſammen. Von den ausſichtsreichſten
Mann=
ſchaften behaupteten ſich Sturm Chemnitz, Meerane G7 und
For=
tuna Magdeburg. Der Karlsbader Fußballklub wurde in
Dres=
den vor 6000 Zuſchauern von dem mitteldeutſchen Meiſter
Dres=
dener Sportklub mit 4:1 (1:1) geſchlagen.
In Südoſtdeutſchland konnte Preußen Zaborze vor
10 000 Zuſchauern Beuthen 09 mit 3:1 ſchlagen. Beuthen führte
bis zur Pauſe bereits mit 1:0, als es Preußen noch gelang drei
Tore einzuſenden. In Forſt errang der mittelſchleſiſche Meiſter
S.=C. Breslau 08 über Viktoria Forſt mit 3:2 einen knappen
Sieg und iſt damit vom vorletzten auf den dritten Tabellenplatz
vorgerückt. Zahlenmäßig hohe Siege erzielten in der Runde der
Zweiten die Favoriten S. T.C. Görlitz und V. f. B. Liegnitz.
In der Baltenmeiſterſchaft errang der V. f. B.
Kö=
nigsberg vor 4000 Zuſchauern einen verdienten Sieg über
Ti=
tania Stettin. In Stettin hatte der V. f. B. Stettin wenig Mühe,
die Danziger Schupo mit 7:0 abzufertigen.
In Weſtdeutſchland war am Karnevalſonntag nur
geringer Spielbetrieb zu verzeichnen. Im Städteſpiel unterlag
Köln gegen die Vertretung von Duisburg—Hamborn mit 1:4.
Herkha Höchſt a. M. — Fr. Tade. Darmſtadt 5:5 (3:2)
Das Reſultat darf man ruhig als einen Erfolg der
Darm=
ſtädter bezeichnen, denn die Elf trat mit nicht weniger als ſieben
Mann Erſatz an. Durch ſchönes Paßſpiel konnten die Gäſte ſchon
bei Beginn eine leichte Ueberlegenheit herausſpielen und auch
verdient in Führung gehen. Der Ehrgeiz der Höchſter
Mann=
ſchaft brachte unter Mithilfe des Gäſtehüters ein 3:2=
Halbzeit=
reſultat. — Bei der zeitweiſen Aufgeregtheit der Darmſtädter
hieß das Reſultat bald 5:2. Da aber war es zuviel, und das jetzt
wieder einſetzende flache Spiel ließ den Gaſtgeber nicht mehr zu
Erfolgen kommen. Das Unentſchieden entſpricht den gezeigten
Leiſtungen. Der Schiedsrichter von Höchſt konnte zeitwweiſe nicht
gefallen.
Komb. Mannſchaft Höchſt — 1. Jgd. Darmſtadt 4:2 (2:1),
Ein Hochſchulfechtkampf Deutſchland—Italien in San Remo
enidete mit einem 3:1=Sieg der Italiener.
Hermann Recker, ein bekannter ſüddeutſcher Schwimmführer,
iſt am Samstag in ſeiner Heimatſtadt Karlsruhe, an den
Fol=
gen eines Automobilunfalles geſtorben.
Der 30=Kilometer=Skilauf des Verbandes Mitteldeutſcher
Skivereine wurde von Brinkmann=Kaſſel gewonnen.
Brandenburg ſchlug Weſtdeutſchland im Hockeykampf mit
8:2 (5:1) Toren.
Teddy Sandwina ſchlug in New York den italieniſchen
Schwergewichtler Pertazzollo über zehn Runden klar nach
Punkten.
Der bekannte Motorradrennfahrer Toni Bauhofer wird in dieſer
Saiſon in den bedeutenden nationalen und internationalen Rennen fün
D. K. W.=Zſchoppau ſtarten.
Nummer 62
Montag, den 3. März 1930
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Hunosalt.
Die Zwiſchenrunde um den Handballpokal der 2.5.5.
Die Spiele um den Handballpokal der Deutſchen Sportbehörde
für Leichtathletik nehmen am 9. März ihren Fortgang. Es treffen
ſich in der Zwiſchenrunde Süddeutſchland und
Branden=
burg in Darmſtadt, während ſich Mitteldeutſchland
und Norddeutſchland in Leipzig gegenüberſtehen.
Süddeutſchland erprobte ſeine vorgeſehene Mannſchaft
am vergangenen Sonntag gegen eine Darmſtädter
Städtemann=
ſchaft und mußte dabei erleben, daß die Repräſentativelf mit 7:5
geſchlagen wurde. Die Mannſchaft muß noch umgeſtellt werden
und ſteht bis zur Stunde noch nicht feſt.
Brandenburg hat gegenüber früheren
Verbandsmann=
ſchaften eine grundlegende Aenderung vorgenommen. Die
ge=
ſamte Läuferreihe ſpielt zum erſten Male repräſentativ für Berlin.
Ebenſo iſt der rechte Flügel des Sturmes mit neuen Leuten beſetzt.
Es ſpielen: Tor: Chuchra (SCC.): Verteidiger: Gerloff (Polizei),
Klein (DHC.); Läufer: Schmidt (Brandenburg), Schönwieſe
(Pol. Spandau), Teege (BSC. 92): Sturm: Buſſe (DHC.),
Wichert (Siemens), Wolff (Polizei), Kaundynia (Siemens),
Bar=
tel (Polizei).
Mitteldeutſchlands Verbandsmannſchaft: Tor: Baer
(Dresdener SC.) Verteidiger: Mordhorſt (Pol. Magdeburg),
Knobbe (Pol. Halle); Läufer: Willigmann (Pol. Halle), Fiedler
(HC. Leipzig), Frohberg (Sportfr. Leipzig); Sturm: Kampick
(Fortung Leipzig), Marquardt (Jahn Magdeburg), Brückner
(HC. Leipzig), Bohme II (Freital 04), Lindner (Pol. Weißenfels).
Norddeutſchland wird durch nachſtehende Elf vertreten:
Tor: Bockmühl (PSV. Hannover); Wachsmuth (Pol. Hannover),
Timmermann (Pol. Hamburg); Läufer: Soyka (Pol. Hamburg),
Bolze (Hannover 96), Wüſtefeld (Pol. Hannover); Stürmer: Witt
(Pol. Hamburg), Bruſe (Pol. Hamburg), Wagler (Hannover 96),
Albes (Pol. Hannover), Zorn (Pol. Hamburg); Erſatz: Blume
(Pol. Hannover).
Um die ſüddeukſche Handball=Meiſterſchaft.
Kickers Stuttgart — Spielvgg. Fürth 4:5 (1:3).
Vor etwa 500 Zuſchauern kam Fürth in Stuttgart zu dem
erwarteten Siege. Wenn die Bayern auch durch den weichen
Boden nicht ihr gewohntes flüſſises Kombinationsſpiel
vorfüh=
ren konnten, ſo waren ſie den Kickers doch noch ſtark überlegen
und ſiegten zwar knapp, aber durchaus verdient. Die beſten Leute
waren Zacherl im Sturm, Gebhardt in der Läuferreihe, Dänzer in
der Verteidigung und Fürther im Tore. Auch die übrigen
Spie=
ler taten vollauf ihre Schuldigkeit. Bei Stuttgart übrragte nur
Stumpp. Die übrigen Spieler boten nicht mehr als Durchſchnitt.
Die Leitung durch den Schiedsrichter war einwandfrei.
Um die Bezirksmeiſterſchaft der Frauen.
Pol. Sp. V. Darmſtadt ſchlägt Wormatia Worms 1:0.
Die Damen des Polizeiſportv. mußten zum erſten Spiel um
die Bezirksmeiſterſchaft nach Worms, wo ſie verdient, wenn auch
knapp 1:0 gewannen. Es wurde überraſchend ſchön und
auf=
merkſam geſpielt. Das Ergebnis kennzeichnet nicht die
Ueber=
legenheit der Polizeiſportv. Elf.
Eintracht Frankfurt — Sp.V. Wiesbaden 5:1.
Der zweite Spieltag ergab in Wiesbaden einen verdienten
und ſicheren 5:1=Sieg der Frankfurter Eintracht über den
Sport=
verein Wiesbaden. Eintracht Franlfurt hat nun zwei Spiele
ge=
wonnen, Darmſtadt hat einen Sieg, Wiesbaden eine Niederlage
und Worms zwei Niederlagen.
Handball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Pokalſpiele.
V. f. R. Heiden — 1. Sp.=Vg. Ulm 2:7.
Ulm 94 — Sp.=Vg. Ulm 6:1.
Weſtdeutſche Meiſterſchaft.
Gruppe I:
Tura Barmen — Mülheim 12:3.
Alemannia Aachen — Mülheim 6:4.
Gruppe II:
Sportfreunde Siegen — Polizei Dortmund 9:7.
Polizei Bielefeld — Kurheſſen Kaſſel 3:0.
Mitteldeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Gelb=Rot Meiningen — Polizei Gotha 2:5.
Südoſtdeutſche Meiſterſchaft.
Boruſſia Carlowitz — Sp.=Vg. Liegnitz 13:1.
Schleſien — Sportfreunde Breslau 1:0.
Freie Turngem. Darmſtadt 1. — Langen 1b. 4:1 (2:1)
Zum fälligen Serienſpiel trafen ſich obige Mannſchaften in
Darmſtadt. Die Spielweiſe Darmſtadts befriedigte geſtern
keines=
wegs. Von der Formperbeſſerung und dem Eifer der
Mann=
ſchaft während der letzten Spiele ſah man ſehr wenig. Bei
Halb=
zeit ſtand das Spiel für die Platzherren 2:1; nach der Pauſe
konnten ſie noch 2 Tore buchen. Man vermißte das gewohnte
flüſſige Spiel. Ein Teil dazu trug der Schiedsrichter bei, der
zuviel pfiff. Die Gäſte aus Langen waren ſehr eifrig, doch
ſoll=
ten einige Spieler das Einhängen und Feſthalten ſich
abge=
wöhnen.
Die Jugend weilte in Dreieichenhain und mußte mit 3 Mann
Erſatz ſpielen; ſie unterlag denn auch mit 2:1.
Groß=Bieberau 2. — Günkerfürſt 1. 3:1 (0:2).
Ein ſchönes Spiel, zu jeder Zeit werbend für die Bewegung.
In der 10. Minute lam Günterfürſt zu einem Tor und konnte
kurz vor Halbzeit zum zweiten Male einſenden. Nach Halbzeit
ſtrengte ſich Groß=Bieberau an, doch konnte es gegen den Eifer
der Gäſte nicht mehr aufkommen; es reichte nur zum Ehrentor.
Der Schiri konnte gefallen und hatte das Spiel jederzeit in
der Hand.
Winkerſpork.
Inkernakionale Skiwekkläufe in Oslo.
Die Winterſportwoche in Holmenkollen wurde am Sonntag
mit den internationalen Skiwettkämpfen in Oslo vor nahezu
60 000 Zuſchauern und in Anweſenheit des Königspaares
be=
endet. Die Veranſtaltung erfreute ſich einer ausgezeichneten
Organiſation und wickelte ſich glatt ab. Es waren mehr als 400
Sprünge bei 220 Bewerbern vorgeſehen. In den vier
Abtei=
lungen ſchoſſen wiederum die Norweger den Vogel ab. Henrik
Ruud erreichte mit 52 Metern den weiteſtgeſtandenen Sprung.
Sein Bruder Siegmund holte in vorzüglicher Haltung 49 Meter
heraus. Er erzielte dadurch den beſten Sprung und gewann
den Damen=Pokal. Hans Vinjarengen holte ſich mit 46½ Meter
die erſte Anwartſchaft auf den Königs=Pokal. Der Deutſche Glaß
ſtel durch eine beſtechende Haltung bei ſeinen Sprüngen über 46
und 45 Meter auf. Dagegen enttäuſchte der deutſche Meiſter
Recknagel mit 45½ und 43 Metern. Alois Kratzer erreichte
44 und 42 Meter. Guſtav Müller war der einzige Verſager, der
bei 41 und 36 Metern ſtürzte.
Die groben imerhättondtien schsiinen
Wemtandie i Beriin.
Neuer ungariſcher Rekord Baranys über 200 Meter Freiſtil. —
Hellas Magdeburg ſchwimmt 4 X 100 Meter neuen deutſchen
Re=
kord. — Der Aegypter Simaika Sieger im Springen.
Die großen internationalen Schwimmwettkämpfe der J.G.
Berliner Schlvimmverein im Lunaparkbad waren ein
ſchwimm=
ſportliches Ereignis erſten Ranges. Schon am Samstag abend
war die Halle gedrängt voll. Neben den Springwettkämpfen
konzentrierte ſich das Hauptintereſſe auf den ungariſchen
Rekord=
mann Dr. v. Barany, der auch über 200 Meter Freiſtil mit der
glänzenden Zeit von 2:17,8 Min, einen neuen ungariſchen
Re=
kord auſſtellen konnte und überlegen ſiegte vor dem deutſchen
Meiſter Schubert und dem Tſchechen Getreuer, der einen neuen
tſchechiſchen Rekord erreichen konnte. Das erſte Bruſtſchwimmen
200 Meter endete mit dem erwarteten Siege des jungen
Göp=
pingers Schwarz. Im Waſſerballſpiel ſiegte die Klubmannſchaft
des SC. Hellas Magdeburg mit 5:1 Toren über die A=
Mann=
ſchaft der Stadt Berlin. Die wichtigſten Ergebniſſe: 200 Meter
Freiſtil: 1. Dr. v. Barany, Erlau, 2:17,8 Min. (neuer ung.
Re=
kord); 2. K. Schubert=Breslau 2:26,4 Min.; 3. Getreuer=Prag
2:27 Min. (neuer tſchechiſcher Rekord). 1. Bruſtſchwimmen, 200
Meter: 1. P. Schwarz=Göppingen 04 2:54,7 Min.; 2.
Witten=
berg, Poſ. Berlin, 2:57,6 Min. 2. Lagenſtaffel 4X 100 Meter:
1. Magdeburg 06 5:05.2 Min.: 2. Hellas Magdeburg 5:08,4 Min.
Junior=Rückenſchwimmen 100 Meter: 1. in totem Rennen Priewe
BSC., und Paul, BSC., in 1:21.3 Min. (gute Zeit). Damen=
Freiſtilſtaffel 10 X 66½=Meter: 1. Nixe, Charlottenburg; 2.
Span=
dau 04. Damen=Bruſtſchwimmen 200 Meter: 1. H. Wunder, Poſ.
Leipzig, 3:22.3 Min.: 2. Wiedemann, Nixe Charlottenburg, 3:23,3
Min. (Ueberraſchung).
Auch am zweiten Tag war die Halle des Berliner
Wellen=
bades ausverkauft. Gleich das Eröffnungsrennen, die 1.
Lagen=
ſtaffel 4X100 Meter, brachte durch Hellas Magdeburg eine neue
deutſche Beſtleiſtung mit 4:49,2 Min. Die kurze Sprinterſtrecke
über 100 Meter war natürlich Dr. v. Barany nicht zu nehmen.
Im Springen ſcheint der Aegypter Simaika ſeine in Amſterdam
gezeigte Form noch nicht gefunden zu haben. Die wichtigſten
Er=
gebniſſe: 1. Lagenſtaffel 4X 100 Meter: 1. Hellas Magdeburg
4:49,2 Min. (neuer deutſcher Rekord); 2. Boruſſia Breslau 4:50,5
Min. Damen=Rückenſchwimmen 100 Meter: 1. Strubel=Berlin
1:30,2 Min.: 2. Dührung=Eiſenach. 100 Meter Freiſtil: 1. Dr.
v. Barany 0:59.8 Min; 2. Schubert=Breslau 1:02,1 Min.; 3.
Ahrendt. Hellas Magdeburg, 1:08 Min. Damen=Lagenſtaffel
3 X 100 Meter: 1. Nixe Charlottenburg 4:29,2 Min.: 2. Poſeidon
Leipzig in 4:31,5 Min. Turmſpringen: 1. Simaika Aeaypten,
132,74 Punkte: 2. Plumanns=Köln 124,02 Punkte.
Rückenſchwim=
men: 1. Küppers=Vierſen 1:11 Min.: 2. Dahlem=Breslau 1:15
Min. Damen=Freiſtil 100 Meter: 1. Erkens 1:17,2 Min.; 2.
Schneider=Stettin 1:19.3 Min. Waſſerhall: Hellas Magdeburg
gegen A=Mannſchaft Stadt Berlin 8:2 (2:2).
Europg=Reiſterſchaften der Amakeurringer
in Stockholm.
Schöne Erfolge der Deutſchen.
Die Europa=Meiſterſchaften der Amateurringer nahmen am
Samstag in Stockholm ihren Anfang. Vor ausverkauftem
Hauſe, das den ausländiſchen Ringern beim Einzug in die Halle
einen ſpontanen Empfang bereitete, konnten die deutſchen
Ver=
treter durchaus zufriedenſtellend abſchneiden. Brendel und
Müller gewannen ihre Kämpfe im Bantam= bzw.
Halbſchwer=
gewicht gegen Pappinen=Finnland und Norek=Tſchechoſlowakei
entſcheidend. Nur der Federgewichtler Ohl mußte eine
Punkt=
niederlage durch den Schweden Karlſſon einſtecken.
Auch am Sonntag zeigten ſich die Deutſchen von ihrer beſten
Seite und gewannen alle von ihnen beſtrittenen Kämpfe.
Ueber=
raſchend kam der raſche Sieg von Földeak in 35 Sekunden
über den Norweger Villſen. Sperling beſiegte den Tſchechen
Maudre nach Punkten, und der Vertreter im Mittelgewicht
Krömer blieb über den Tſchechen Pribyl ſiegreich.
Deutſche Eiche Roßdorf — Polizeiſportv. Darmſtadt.
Am Sonntag, den 9. März, nachmittags 4 Uhr, empfängt die erſte
Mannſchaft des Kraftſportvereins „Deutſche Eiche” in Roßdorf die
gleiche des Polizeiſportvereins Darmſtadt zum fälligen Rückkampf. Hier
dürfte wohl ſchon eine Vorentſcheidung in der Meiſterſchaft fallen, da
der Tabellenführer Roßdorf durch ſeine letzte Niederlage mit nur noch
2 Punkten Vorſprung an der Spitze ſteht. Roßdorf dürfte ſich der
Wich=
tigkeit des Kampfes bewußt ſein und ſich danach einzuſtellen wiſſen, da
gerade die Polizeimannſchaft zu den beſten ihrer Klaſſe zählt. Es ſind
daher ſpannende Kämpfe zu erwarten.
Mokorſpork.
Deutſche Sechskagefahrt des 2. M. B.
Der Deutſche Motorradfahrer=Verband veranſtaltet in
die=
ſem Jahr die dritte deutſche Sechstagefahrt für Krafträder mit
und ohne Beiwagen, in der Zeit vom 12. bis 17. Mai, mit dem
Ausgangspunkt Marienberg i. Erzgeb. Die Durchführung wurde
der Landesgruppe Sachſen übertragen. Die Sechstagefahrt iſt
eine Zuverläſſigkeitsfahrt, offen für alle Inhaber einer
inter=
nationalen Lizenz oder eines nationalen Fahrerausweiſes.
Aus=
gangspunkt und Ziel jedes Fahrtages iſt Marienberg i. Sa. Die
Strecke führt ſowohl über Chauſſeen als auch über ſchwierige
Wald= und Gebirgswege. An einzelnen Tagen werden
Sonder=
prüfungen eingeſchoben.
Nennberechtigt ſind Einzelfahrer ſowie Inhaber einer
Be=
werber=Lizenz für ihre Fahrer, ferner iſt jede Landesgruppe und
jeder Klub des D.M. V. ſowie jeder Gau und Klub des A. D.A. C.
berechtigt, Klubwannſchaften zu nennen, beſtehend aus drei
Fah=
rern mit Maſchinen beliebiger Kategorien, auch mit Beiwagen.
Die Meldung muß durch die Landesgruppe reſp. Gau oder Klub
erfolgen. Als erſter Nennungsſchluß iſt der 1. Mai 1930
vorge=
ſehen, während Nachnennungen zu erhöhter Gebühr bis zum
7. Mai angenommen werden.
Die Deutſche Waldlaufmeiſterſchaft 1930.
Die Ausſchreibung zur dreizehnten Deutſchen Waldlaufmeiſterſchaft am
27. April 1930 in Erfurt iſt erſchienen.
Die Meiſterſchaft kommt als Einzel= und Vereinsmannſchaftslauf
zum Austrag und iſt, wie in den Vorjahren, offen für jeden Deutſchen.
Damit iſt einwandfrei Gelegenheit gegeben, ohne Rückſicht auf die
Ver=
abzuſchneiden! Da einmal der V.f.L. über ſein gutes Durchſchnitts=
Gleichzeitig finden die Waldlaufmeiſterſchaften des Verbandes
Mittel=
deutſcher Ballſpiel=Vereine ſtatt. Mannſchaften können aus vier
Läu=
fern eines Vereins beſtehen, von denen die erſten drei gewertet werden.
Start und Ziel des Laufes befinden ſich in der Nähe des Schloſſes
Hubertus im Steigerwald bei Erfurt. Die 10 Kilometer lange Strecke
gliedert ſich in drei Teilſtrecken, die jeweils am Start beginnen und
en=
digen. Faſt durchweg werden Waldwege benützt, ſo daß Laufſchuhe mit
ſehr kurzen Dornen von den Teilnehmern getragen werden können.
Die Meldungen ſind unter Beifügung des Einſatzes an die
zu=
ſtändigen Landesverbände zu richten. Die Meldefriſt läuft am
Sonn=
tag, den 13. April 1930, bei den Landesverbänden ab.
Klub=Waldlauf Sp. B. Darmſtadk 1898
gegen 2. ſ. 2. Hräntiger.
Die 98er ſiegen mit 84:128 Punkien.
Ideale Strecke von 6,4 Km. — Trotz Faſching gute Beteiligung.
Am Sonntag ſetzte der Sportverein 1898 die im Vorjahr
be=
gonnene Reihe von Klubkämpfen fort. Dieſes Mal war der
V. f. L. Frankfurt Gaſt am Böllenfalltor, um in einem
Wald=
lauf=Mannſchaftskampf die Kräfte ſeiner aufſtrebenden
Leicht=
athleten mit denen der Lilienträger zu meſſen. Die
Vorberei=
tungen waren beſtens getroffen, die Strecke war vorzüglich und
einwandfrei markiert, ſo daß allen Teilnehmern Gelegenheit
ge=
boten war, ihr Beſtes für ihre Farben zu geben. Nicht
uner=
wähnt ſei, daß beide Vereine trotz dieſer augenblicklich recht „
när=
riſchen Tage” wenn auch nicht erheblich, ſo doch mehr Leute am
Start hatten, als vorgeſchrieben waren. Sogar einige Zuſchauer
hatten ſich am Vormittag eingefunden, um der kurzen Begrüßung
der Gäſte und dem Start der Läufer beizuwohnen. Dadurch,
daß die Reihenfolge des Einlaufs maßgebend war für die
Wer=
tung der mindeſtens zehn Läufer ſtarken Mannſchaft, war der
Wettkampfcharakter ſtärker gewahrt. Dies kam denn auch auf der
genau 6400 Meter langen, ihrem Verlauf nach idealen
Wald=
laufſtrecke ſchon gleich nach dem Start zum Ausdruck. Bei der
1000=Meter=Marke hatten bereits die vier Langſtreckler vom
Sportverein 1898 — Bernſee, Gellweiler, Habich, Lindner — die
Führung des Läuferfeldes übernommen, das bei den zahlreichen
überraſchten Spaziergängern einen guten, oft ſogar
begei=
ſternden Eindruck machte. Im weiteren Verlauf gelang es
den Führenden, die zunächſt zäh beihaltenden Kämpfer des. V. f. L.
— Hild, Drach, Mott, Werner — abzuſchütteln, allerdings auf
Koſten der Einheit, denn bei der Verſchärfung des Tempos fiel
Bernſee einige Meter von der Spitzengruppe ab. Zum Schluß
war ein beträchtlicher Vorſprung der vier Sportvereinler
vor=
handen, von denen ſchließlich Gellweiler, Habich und
Lindner geſchloſſen durch das Ziel liefen! Die Zeit der drei
Erſten — 23 Minuten 27 Sekunden — iſt für die
6,4 Kilometer lange Strecke als gut zu bezeichnen! Bernſee wurde
mit noch erheblichem Abſtand vor den vier erſtfolgenden
Frank=
furtern Vierter, dann kamen Hebel, Gönner und Krauth ein. Bei
dem Kampf um die beſten Plätze hatte alſo der Sportverein
beſſer abgeſchnitten und damit zugleich den Klubkampf mit
84:128 Punkten ſicher gewonnen!
Damit war eine Veranſtaltung zu Ende, die allen
Betei=
ligten in angenehmer Erinnerung bleiben wird, hat ſie doch
nicht nur bei den Gaſtgebern, ſondern beſonders auch bei den
Gäſten durch ihren harmoniſchen Verlauf viel Freude und
Ge=
nugtuung ausgelöſt. Beſonders begeiſtert waren die Gäſte von
der idealen abwechflungsreichen Strecke und von dem ſchönen
Ausblick auf die herrliche Umgebung Darmſtadts, ſo begeiſtert,
daß ſie am 6. April mit ihren „Gegnern” hier trainieren
werden! Liebe und Idealismus für ihren Sport und für die
Natur kennzeichnen die jungen, tatkräftigen Leichtahleten des
V. f. L. Frankfurt, die dem Sportverein 1898 liebe Gäſte waren.
Die Namen der zehn Sportvereinler, die ihrem Verein
die=
ſen neuen, ſchönen Erfolg erkämpft haben, ſind: Gellweiler (1.),
Lindner (2.), Habich (3.), Bernſee (4.), Hebel (9.), Gönner (10),
Krauth (11.), Dörſam. E. (13), Marquardt (15.), Finſter,
Hans (16).
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Firma Paul Fleiſcher, Freisbach (Pfalz), in der heutigen Nummer
auf=
merkſam gemacht.
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Frankfurt a. M.
Montag, 3. März. 12.30: Schallplatten. O 14:
Roſenmontags=
züge in Weſt= und Süddeutſchland. 14: Köln 14.10: Mainz. 14.20:
Düſſeldorf. 14.30: Münſter. 14.40: Köln. 14.50: Mainz. 14.55:
Münſter. 15: Düſſeldorf. 15.05: Mainz. Sprecher: Dr. Ernſt und
Dr. Laven. o 16: Homburg. Konzert der Kurkapelle. Grützner:
Urfideler Carnevals=Narren=Marſch. — Schreiner: Ouv. „Prinz
Carneval” — Borchert: „Halloh 1930” angereihte Stücke. —
Ziehrer: Faſchingskinder. — Kalman: Lied aus „Die Faſchingsfee‟.
Neuhauſer: Laßt uns froh und munter ſein. Karnev. Potp. —
Moderne Tänze. O 18: Albrecht Schaeffer lieſt aus eigenen
Dich=
tungen. O 18.35: Dr. Schürmeyer: Wie entſteht ein Kupferſtich und
eine Radierung? O 19.05: Engliſch. o 19.30: Köl’ſche
Karnevals=
lieder. O 20: München: Der Tanz ins Glück. Operette in drei Akten
von Robert Stolz. O 22.35: Tanzmuſik mit Kabaretteinlagen.
Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 3. März. 9: Dr. Stahl: Die
Schweine=
maſt. O 10: Ein Beſuch im Atelier des bekannten Bildreporters
Mateiko. 12: Engliſch für Schüler. o 13.30: Kinderſtunde.
O 14: Alaaf! Helau! Roſenmontag in Weſtdeutſchland. (Uebertr.
der Karnevalszüge in Köln, Düſſeldorf, Münſter und Mainz). o 16:
Engliſch. O 16.30: Berlin: Konzert. 17.30: Dr. Pachely und
Maria Andrée: Kompoſitionen für 2 Klaviere. o 17.55: Dr.
Mayer: Die Chemie der Ernährung. o 18.20: Dr. Heilborn:
Jagd. Tiergärten und Zirkusſpiele im Altertum. O 18.40: Engliſch
für Anf. O 19.05: A. Paul: Perſönliche Erinnerungen an den
Dichter Auguſt Strindberg. o 19.30: Ob.=Reg.=Rat Dr. Riehm:
Erprobte Beizverfahren für die Frühjahrsausſaat. O 20: Wovon
man ſpricht. O 20.30: Aus „Faſchings=Operetten” Joh. Strauß:
„Der Karneval in Rom”: „Eine Nacht in Venedig” — Heuberger:
„Der Opernball”, — Fall: „Madame Pompadour” — Kalman:
„Die Faſchingsfee‟. — Lehar: „Der Graf von Luxemburg”,
— O. Straus: „Eine Ballnacht”. — R. Stolz: „Der
Mitter=
nachtswalzer” — Gilbert:: „Die keuſche Suſame” — Joh. Strauß:
„Faſchingshochzeit” O Anſchl.: Zeit, Wetter. O Danach:
Tanz=
muſik. O 24: Um Mitternacht beim Sechstagerennen.
Welkerbericht.
Im Bereich des Hochs hat das trockene und ſtellenweiſe neblige,
aber ſonſt heitere Wetter angehalten. Der geſcmte Hochdruckkomplex
hat ſich mehr ſüdöſtlich gedreht, ſo daß er ſich nach den Balkanländern
hin erſtreckt. Wenn auch über der Biskaya und im Norden Störungen
vordringen und Abbau des hohen Druckes bewirken, ſo hält zunächſt die
Hochdruckwetterlage noch an.
Ausſichten für Montag, den 3. März: Teils neblig und wolkig, teils
aufheiternd, trocken, Temperaturen wenig verändert.
Ausſichten für Dienstag, den 4. März: Mehr nebliges und wolkiges
Wetter, Temperaturen auch nachts etwas anſteigend.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Veranwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleton, Reich und
Ausland und Seſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Zauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpſegel in Bild und Wort: Dr. Herbert
Neite=
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich/ übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten
[ ← ][ ]Seite 8
Montag, den 3. März 1930
Heute letztar Tag:
Das Schicksal einer
russischen Emigrantin
Eine der besten Leistungen
Lra Maras. Still und verhalten
in den Liebesszenen. gestattet sie
mit. gchtem Taktgefühl das Leben
einer liebenden Fran. 0b
Haus-
tochter, ob Lirkusreiterin. ob
Groß=
fürstin, immer wieder schimmert
die Seele des liebenden Weibes
dnrch. Elingt ein starker Ton von
Gefühl, der den Zuschauer fasziniert
Regie: Friedrich Zelnik
In den Hauptrollen:
Fred Louls Lerch, Fritz Kampers, Adele
Sandrock, Hans Mierendorkk,
Szöke Szakal.
Dazu der bunte und aktuelle Filmteil
mit dem Grotesk-Lustspiel:
Der tapfere Heringsbändiger
Beginn: Werktags 31, Uhr
Haute lefztar Tag=
Heute letzter Tag:
Aaf
efe
He
Der bekannte Cowboy-Darsteller
TOM MIA
in seiner neuen, großen
Nummer 62
In den dekorierten Lokalitäten
6 Min vom
Rheinstr.
SCHMILZ Luisenplatz
50
von 1. März bis Acherm ttwoch
Karnevalistisches Treiben.
Küche und Keller bieten Bestes.
Stimmungskapelle
Fastnachtsbock! 3561b
Wildwest- Sensation
Ha1set sadt-hestadt. FArSlensaalTelephon Nr. 276
Grafenstraße 18/20 Rosenmontag und Fastnacht-Dienstag
Tauchrigeränmsr in allen Räumen. (3643b Ta6
Wieder ein Pat und Patachon-Film und wieder
ein riesiger Lacherfolg! — Diesmal sind die
beiden Lieblinge des Publikums als Autobus-
Chauffeur und -Schaffner tätig, die mit ihrem
vorsintflutlichen Gefährt die Straßen Londons
unsicher machen. Bei einem Flug mit ihrem
Raketen-Omnibus nach Arabien haben sie
Ge-
legenheit, all die Register ihrer unvergleichlichen
Komik spielen zu lassen. Ihr Kampf mit
Hunderten von Arabern gehört zu dem
Zwerch-
fellerschütterndsten, was sie auf der Leinwand
geboten baben. — Monty Banks, der
bekannte Komiker, hat diesen Film inszeniert.
Im reichhaltigen Beiprogramm:
Das Grotesk-Lustspiel:
„Der Mädchenraub‟
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: Werktags 31 Uhr
AA
KonaGombo
Aa
Wi1dwest Afri k a
Ein abenteuerlicher Wildwest-Film,der
zu allen Conboy-Sensationen noch die
milden Reiterkünste der Arader
gesellt. Die Romantik des Orients
vermählt gich mit dem Lanber des
wilden Westens (.3629
Im bunten und aktuellen Beiprogramm:
Das Grotesk-Lustspiel:
„Blitz und Liebe‟
Jugendliche haben Zutritt.
Beeinn: Werktags 3½ Uhr
H.0.
Darmſtadt.
III. Wanderung
Sonntag, den 9. März
1930. Ob.= Ramſtadt,
Lichtenberg,
Brens=
bach. Abfahrt 8.0= Uhr
Oſtbh. Sonntagskarte
Ob.=Ramſtadt (50 J
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Reudecher vornehmen.
Am 14. März,abends
8 Uhr, im Hörſaal Nr
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V.H C.=Bruder Heß,
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30. September 1930 vergeben werden:
Berzehrungsgegenſtände (
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ſenfrüchte, Teigwaren, Fett uſw.)
Die in dem Angebot anzuerkennenden
Lieſerungsbedingungen liegen bei und
vom 5.—8. März 1930 offen.
Termin zur Abgabe der Angebote
uind Muſter iſt der 11. März 1930,
10 Uhr vormittags.
Angebotsformulare können empfan=
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gen werden.
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(Küchenverwaltung, Beſſungerſtr. 125).
Für die Provinzial=Pflegeanſtalt
Eberſtadt a. d. B. ſollen die nachſtehend
aufgeführten Gegenſtände für die Zeit
vom 1. April bis 30. September 1930
vergeben werden:
a) Verzehrungsgegenſtände:
Kolonialwaren, Margarine, Kochſalz,
Kaffee=Erſatz, Roggenmehl, Weizenmehl
(Spezial 0), Milch, Salatöl, Eſſig.
b) Verbrauchsartikel:
Kernſeife. Schmierſeife Seifenpulver,
Soda, Putzlumpen, Sohlleder,
Rauch=
tabak, Zigarren, Strickwolle.
Die in dem Angebot anzuerkennenden
Lieferungsbedingungen liegen am 6. und
7. März 1930, vormittags von 9—12 Uhr,
auf dem Verwaltungsbüro offen, woſelbſt
auch die ungefähren Mengen zu erfahren
ſind. Angebot und Muſter ſind bis zum
Eröffnungstermin, den 12. März 19.0,
vormittags 8 Uhr, einzureichen.
Ein Verſand der Bedingungen nach
auswärts erfolgt nicht. Von jeder
Gat=
tung darf nur ein Muſter ausgeboten
werden. Muſter ſind von der Angeboten
getrennt zu halten. (3649
Eberſtadt, den 3. März 1930.
Direktion
der Provinzial=pflegeanſtalt.