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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 60
Samstag, den 1. März 1930.
193. Jahrgang
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ſtädter und Nationalbank.
Das Nokopfer im Mikkelpunkk der Finanzberalungen. — Einigung zwiſchen Zenkrum und Sozialdemokrakie
über eine Sonderbeſteuerung des Beſihes. — Berſchärfung der Gegenſähe zwiſchen den Flügelparkeien der
Koalition. — Sozialdemokrakiſches Alkimakum an die Deutſche Volksparkei?— Verankworkung des Zenkrums.
Knapper Sieg der Regierung im
Youngausſchuß.
Ergebnisloſe Finanzberakungen.— Die
Enkſcheidungs=
ſchlacht verkagt.
* Berlin, 28. Februar. (Priv.=Tel.)
Im Youngausſchuß iſt die Regierung am Freitag noch
ein=
mal knapp um eine Niederlage herumgekommen. Das Zentrum
hat wirklich ernſt gemacht und ſich der Abſtimmung enthalten,
nachdem ſein Verſuch, die Entſcheidung über den Youngplan noch
weiter hinauszuzögern, am Widerſtand des Reichsaußenminiſters
geſcheitert war. Knapp genug hat das Mehrheitsverhältnis ſich
geſtaltet. 29 : 23 Stimmen bei 16 Stimmenthaltungen der Bayern
und des Zentrums, iſt nicht allzuviel. Es hätte aber auch, wenn
die Volkspartei weniger Regierungsdiſziplin gehabt hätte, anders
kommen können. Selbſt wenn ſich keine Mehrheit gefunden hätte,
wäre das praktiſch bedeutungslos geweſen, weil die Entſcheidung
ja doch erſt im Plenum fällt. Immerhin wäre eine
Minder=
heit für die Regierung eine ſtarke moraliſche
Belaſtung geweſen. Angſt genug hat man auch gehabt. Es
bleibt aber feſtzuſtellen, daß die ganze Abſtimmung ſymptomatiſche
Bedeutung hat für die ſtarke Zuſpitzung der Dinge.
Das Zentrum ſpielt ein hohes Spiel. Der tiefere
Sinn ſeiner Taktik lag darin, daß es wohl vorausſah, die
Par=
teien der gegenwärtigen Koalition wären bei der Finanzreform
nicht mehr zuſammenzuhalten, wenn einmal die Younggeſetze
verabſchiedet wären. Der Gedankengang war richtig, da nur der
außenpolitiſche Zwang ſtark genug ſein konnte, die
Gegen=
ätze zwiſchen den Flügelparteien auf dem
Ge=
biete der Finanzreform niederzuhalten. Heute aber iſt
das Zentrum ſchon der Gefangene ſeiner eigenen Taktik. Es hat
die übrigen Parteien bluffen wollen. Das geht einmal, aber demokratiſcher Abgeordneter des Preußiſchen Landtags.
nicht mehr ein zweites Mal, denn dann werden Sozialdemokraten
und Volkspartei mit den gleichen Waffen kämpfen und ebenfalls
mit Stimmenthaltung drohen, wobei dann das Zentrum die
Ver=
hätte.
Kabinett der Kampf um die Finanzreform ſelbſt
noch weiter. Die Miniſter haben am Freitag wieder getagt und
den Verſuch gemacht, ſich über die Steuergeſetze zu ſpruch nehmen wollte. Dieſe abweichende Stellungnahme
er=
berſtändigen. Das iſt wieder nicht gelungen. Das amtliche ſchütterte ſchon etwas ſeine Stellung im Kabinett. Dann aber
Communiqué ſtellt feſt, daß in einigen Punkten die
Meinungsverſchiedenheiten beſtehen
geblie=
ben ſind. Welche „einigen Punkte” iſt nicht ſchwer zu erraten: regung verſetzte und auch das Zentrum verſtimmte. Schließlich
die Bierſteuer, die Benzinſteuer, die Mineralwaſſerſteuer bleiben brachte er noch das Zentrum gegen ſich auf, weil er nicht ener=
Gegenſtand des Anſtoßes. Es wäre hier aber eine Einigung
im=
merhin noch möglich, wenn die grundſätzliche Frage geklärt iſt,
auf direkte Steuern gelegt werden ſollen. Die Sozialdemo= mung über das gegen ihn eingebrachte Mißtrauensvotum mit
kraten ſind entgegen dem Wunſch des Finanzminiſters wie= einer Unterſtützung der Demokraten und auch eines Teiles des
der mit der Anregung des Notopfers in irgendeiner
Form gekommen. Der Kanzler ſelbſt hat ſich dem Willen
feiner Fraktion fügen müſſen. Auch die Zentrumsminiſter
machen grundſätzlich mit den Sozialdemokraten genau wie im Falle des demokratiſchen Kultusminiſters Becker.
mit, ſo daß im Kabinett eine Mehrheitsbildung gegen die volks= Dr. Becker wußte ſeinen Abſchied mit einem entſprechenden
Rück=
parteilichen Stimmen möglich wäre. Auch die Idee einer
Son=
derſteuer des Beſitzes iſt wieder aufgetaucht, die zurzeit
etwa die Form angenommen hat, daß ein Betrag von 100 Mil= aber dem Anſturm des Zentrums und der
Demo=
lionen herausgeholt werden ſoll aus der Beſteuerung des Ein= kraten erlegen. Herr Braun hat ihn fallen laſſen und an
kommens, und zwar entweder des der Feſtbeſoldeten, alſo der
Privatangeſtellten und der Beamten, oder aller Einkommen über
8400 Mark.
Skeigende Kriſengefahr.
Das iſt das einzige poſitive Ergebnis der Freitagſitzung, und
die Sozialdemokraten ſcheinen ſich den weiteren
Ver=
lauf ſo vorzuſtellen, daß ſie an die Volkspartei ein
Ultimatum richten wollen, ob ſie dieſe Steuer anzunehmen
bereit iſt oder nicht. Herr Dr. Wirth hat ſogar die
Formulie=
rung gebraucht, „wenn die Volkspartei die Kriſe haben will,
kann ſie ſie jetzt haben‟. Wir halten das einſtweilen nur für
einen Temperamentsausbruch; denn daß die Volkspartei einem
ſolchen Vorſchlag nicht zuſtimmen kann, darüber beſtehen nach
den Verhandlungen der letzten Tage nicht die leiſeſten Zweifel, und beziehen ſich auf die Städteordnung, die Landgemeinde=
Ob man die Dinge jetzt Notopfer oder Sonderſteuer nennt, iſt im ordnung, die Amtsordnung und die Kreis= und Provinzordnung,
Grunde bedeutungslos; dem Weſen nach würde es immer nur
eine ſchwere Belaſtung gerade der mittleren
Einkommen, alſo der Reſte des Mittelſtandes ſein, dem das
Kabinett ſchon vor zwei Jahren die Zuſage einer Auseinander= der Haushaltplan, Bedarf und Nachweiſung der Deckungsmittel
ziehung der Einkommenſteuerſkala gemacht hat. Davon wird die genehmigt werden. Nachträgliche Bewilligungen von Ausgaben
volksparteiliche Fraktion nicht herunter können und infolgedeſſen werden nur bei gleichzeitiger Bereitſtellung von Einnahmen in
iſt dieſer Ausweg ausſichtslos.
Der Parteivorſtand der Volkspartei hat am Freitag abend Möglichkeit der Zwangsvollſtreckung gegen Gemeinden wegen
beraten und wahrſcheinlich ſchon dem Finanzminiſter die Er= Geldforderungen enthält. Am bedeutſamſten iſt aber wohl die
mächtigung gegeben, zu erklären, daß die Volkspartei auf dieſer
Grundlage nicht mitarbeiten kann, wenn auch natürlich die Frak= kammerſyſtems, zugunſten der rheiniſchen und ſüddeutſchen
Bür=
der kommenden Woche zu erwarten iſt. Das Kabinett ſelbſt hat verordnetenverſammlung gegenüber der Stadtverwaltung. Die
ſeine Beratungen bis zum Montag vertagt. Der Zeitpunkt kommt Städteoganiſationen ſollen ihre Gutachten bis Ende März
ein=
imner näher, wo die Entſcheidung darüber fallen reichen.
muß, ob die nicht nachgerade unvermeidliche Kriſe ſchon
es dem Kabinett Müller noch einmal gelingt, den Youngplan zu
verabſchieden, daß dann aber unmittelbar darauf bei der
prak=
tiſchen Durchführung der Finanzreform die Regierung
ausein=
anderfällt.
Beſprechung mit den Finanzminiſtern der Länder.
Berlin, 28. Februar.
Reichsfinanzminiſter Dr. Moldenhauer hielt am Freitag
vormittag eine Beſprechung mit den Finanzminiſtern der Länder
ab, die an der Frage der Abfindung durch das Reich für die
Ueberlaſſung der früheren ſtaatlichen Poſt und Eiſenbahn an das
Reich intereſſiert ſind. Dieſe ſchon ſeit Jahren ſchwebende und
oft verhandelte Frage iſt neuerdings wieder in den Vordergrund
der Diskuſſion getreten, nachdem im Zuſammenhang mit dem
deutſch=polriſchen Liquidationsabkommen die Reichsregierung
dem preußiſchen Staat eine Schadloshaltung für das an Polen
abgetretene preußiſche Staatsgebiet zugeſichert hat. Infolge
die=
ſer Berückſichtigung der preußiſchen Anſprüche ſind auch andere
Länder, in erſter Linie Bayern, wieder an das Reich
herangetre=
ten, um ihre Anforderungen wegen, der Poſt= und
Eiſenbahn=
abfindung zur Geltung zu bringen.
Rickkrik des preußiſchen Innenminiſters
Berlin, 28. Februar.
Der preußiſche Miniſter des Innern Grzeſinſki iſt
zurück=
getreten. Zu ſeinem Nachfolger wurde der Oberpräſident der
Provinz Sachſen Dr. Waentig ernannt. Dr. Waentig iſt ſozial=
* Der Rücktritt des preußiſchen Innenminiſters Grzeſinſkis
antwortung für das Scheitern der ganzen Younggeſetze zu tragen, iſt am Freitag auch denen überraſchend gekommen, die ſonſt über
die Vorgänge innerhalb der Preußenregierung recht gut
infor=
miert ſind. Angeblich liegen die Grunde des Rücktritts in der an=
Meinungsverſchiedenheiken in den Steuerfragen. gegriffenen Geſundheit des Miniſters. In Wirklichkeit ſind ſie
aber doch ganz anderer Natur. Es iſt ſeit geraumer Zeit be=
Vorläufig iſt es aber noch nicht ſoweit, einſtweilen geht im kannt, daß Grzeſinſüi in „Gegenſatz zum Miniſterpräſidenten
Braun für eine Erweiterung der Koalition mit der Volkspartei
eintrat, weil er ihre Hilfe bei ſeiner Verwaltungsreform in
An=
kam ſeine Perſonalpolitik dazu, die die Demokraten in
Auf=
giſch genug gegen die antireligiöſen Kundgebungen eintrat. Alle
dieſe Klagen wurden am Donnerstag in der interfraktionellen
inwieweit die Steuerbelaſtungen auf indirekte und inwieweit ſie Beſprechung aufgeworfen. Es ergab ſich, daß für die Abſtim=
Zentrums nicht zu rechnen war. Das veranlaßte den
Miniſter=
präſidenten Braun, ſchleunigſt an das Krankenbett ſeines
Partei=
freundes zu eilen und ihm die Piſtole auf die Bruſt zu ſetzen,
trittsſchreiben an Herrn Braun zu begleiten. Herr Grzeſinſki
hat ſich hinter ſeine Grippe zurückgezogen. In Wirklichkeit iſt er
ſeine Stelle ſofort den Parteifreund Waentig berufen, der bisher
Oberpräſident der Provinz Sachſen war. Damit hat er zwei
Fliegen mit einer Klappe geſchlagen, denn der mißliebige
Grze=
ſinſki iſt ausgebootet, dafür iſt ein weiterer
Oberpräſidenten=
poſten frei geworden, ſo daß alſo wohl die perſonalpolitiſchen
Schmerzen der Koalitionsparteien wieder einmal behoben
wer=
den können.
Eine neue preußiſche Städkeordnung.
* Berlin, 28. Februar. (Priv.=Tel.)
Das preußiſche Innenminiſterium hat den
Städteorganiſa=
tionen die Entwürfe eines Geſetzes über die kommunale
Selbſt=
verwaltung zugehen laſſen. Die Entwürfe ſind ſehr umfangreich
die moderniſiert werden ſollen. Neu iſt die Formulierung des
Eingemeindungsrechtes. Den Gemeinden ſoll der Mißbrauch
gemeindlicher Monopole unterſagt werden können. Weiter muß
entſprechender Höhe zugelaſſen. Neu iſt eine Vorſchrift, die die
Beſeitigung der bisherigen Magiſtratsverfaſſung, alſo des
Zwei=
tion erſt die eigentliche Entſcheidung zu treffen hat, die erſt Mitte germeiſterei=Verfaſſung mit nur einer Kammer, alſo der Stadt=
* Skaak und Kirche in Deutſchland.
Grundſähliche Fragen.
Von
D. Dr. M. Schian.
Letzthin habe ich an dieſer Stelle geſchildert, wie ſich die
Be=
ziehungen zwiſchen Staat und Kirche im Reich und in den
Einzel=
ſtaaten tatſächlich geſtaltet haben. Nun kann es aber nicht unſere
Aufgabe ſein, die Ergebniſſe dieſer Entwicklung einfach
hinzu=
nehmen. Vielmehr ergibt ſich die ernſte Frage, welche Stellung
vor der Schlußabſtimmung über den Youngplan erfolgt oder ob. man zu dieſer Entwicklung einnehmen, welche Richtung man ihr
zu geben verſuchen ſoll.
Wir ſtellen einen Grundſatz voran: Auch für die
Zu=
kunft iſt ein freundſchaftliches Verhältnis
bei=
der Größen dringend zu wünſchen. Die chriſtlichen
Kirchen haben, auch nachdem reichlich eine Million ihrer Glieder
den Austritt vollzogen hat, immer noch eine ganz ungemeine
Be=
deutung für das Volksleben. Eine dauernde Spannung zwiſchen
Staat und Kirche würde höchſt ärgerlich wirken. Damit aber ein
freundſchaftliches Verhältnis beſtehe, müſſen beide Teile guten
Willen zeigen. Unſere Augen richten ſich daher auf diejenigen
Staaten, in denen die evangeliſchen Kirchen im letzten Jahrzehnt
berechtigten Grund zur Klage hatten: Freiſtaat Sachſen und
Braunſchweig; aber ſie richten ſich auch auf Preußen, in deſſen
Grenzen ſeit Abſchluß des Konkordats mit der katholiſchen Kirche
die evangeliſchen Kirchen ohne jeden Zweifel gegenüber der
katholiſchen Kirche benachteiligt ſind. Auch für die nächſten
Monate iſt der Abſchluß eines Vertrags mit den evangeliſchen
Kirchen nicht zu erwarten; wann wird er endlich kommen?
Der Staat muß aber über die geſetzlichen Regelungen hinaus
den Kirchen eine freundliche Geſinnung zeigen. Es gibt Gebiete
genug, in denen beide Größen miteinander arbeiten müſſen,
wenn nicht ein übles Gegeneinander herauskommen ſoll. Ein
ſolches Gebiet iſt die Wohlfahrtspflege. Man ſpricht jetzt viel von
der Säkulariſierung, zu deutſch: Verweltlichung der
Wohlfahrtspflege. Hier wird ein Gefahrenzentrum der
Zukunft liegen. In Preußen wenigſtens, aber auch in manchen
anderen Staaten, iſt zweifellos ſtaatlicherſeits die Tendenz
vor=
handen, ſtaatliche Mittel, aber auch kommunale Mittel, ſoweit
ipgend möglich, nur für „weltliche” Wohlfahrtspflege und „
welt=
liche” Jugendpflege zu verwenden. Das geſchieht natürlich auf
dem Wege über den Einfluß der Sozialdemokratiſchen (und
Kommuniſtiſchen) Partei. Es geſchieht aber im Widerſtreit mit
der Tatſache, daß die große Maſſe der ſtaatlichen Steuereinkünfte
aus den Taſchen der Glieder der evangeliſchen und katholiſchen
Kirche ſtammt.
Von ſeiten der evangeliſchen Kirche muß
ſelbſt=
verſtändlich dem Staat die volle Bereitſchaft
zufreund=
licher Zuſammenarbeit entgegengebracht werden. Es
geht einfach nicht an, daß ſie eine Stimmung pflegt, die in der
Ablehnung „dieſes” Staates, etwa um ſeiner gegenwärtigen
Form willen, gipfelt. Es darf feſtgeſtellt werden, daß
die evangeliſchen Kirchen dieſe Stimmung nicht
pflegen wollen und nicht pflegen. Nur vereinzelt
macht ſie ſich bemerkbar. Solchen vereinzelten Aeußerungen darf
keine übertriebene Bedeutung beigelegt werden. Immerhin wäre
zu wünſchen, daß unverantwortliche Aeußerungen dieſer Art
unterbleiben möchten. Wer irgend im Namen der Kirche zu reden
ſich anſchickt, inuß ſich der hohen Verantwortung bewußt ſein, die
auf ihm liegt.
Ich möchte nicht mißverſtanden werden. Die evangeliſche
Kirche hat weder Pflicht noch Recht, alles gutzuheißen, was der
kirchlich, ja religiös „neutrale” Staat tut. Sie hat das
unbe=
ſtreitbare Recht der kritiſchen Stellungnahme.
Aber ſie darf dieſe Kritik nur üben von Geſichtspunkten
des Evangeliums aus, nicht aber von rein politiſchen
Ge=
ſichtspunkten aus. Die evangeliſche Kirche muß immer dem
Staate geben, was des Staates iſt. Und ſie hat es mit dem
gegenwärtigen Staat zu tun, in deſſen Bereich ſie lebt.
Anderer=
ſeits beſteht beim Staat zuweilen auch jetzt noch ein gewiſſes
Mißtrauen in dieſer Beziehung gegenüber den Kirchen. Es wird
genährt durch einzelne Entgleiſungen, die in der Oeffentlichkeit
tendenziös ausgebeutet zu werden pflegen. Solche Entgleiſungen
müſſen unterbleiben. Wo aber vom Evangelium aus das
ſtaat=
liche Handeln Bedenken erregt, ſoll die Kirche reden, ſogar deutlich
reden. Man wird auf ihre Stimme erſt dann etwas geben, wenn
man aus Erfahrung weiß, daß ſie ihre chriſtliche Kritik
geltend macht, ohne Anſehen der Perſon und der
Inſtanz, unerſchrocken und mit allem Nachdruck,
woes nur ſeinmuß.
Noch ein ganz außerordentlich wichtiger Punkt iſt hier zur
Sprache zu bringen. Die Kirche und die Vertreter der Kirche
müſſen ſich auf die Tatſache einſtellen, daß ſich gegenüber der Zeit
vor hundert Jahren der Staatsbegriff grundlegend
gewandelt hat.
Letzthin iſt im Saemannverlag in Berlin ein Buch mit dem
Titel „Deutſch=proteſtantiſche Politik” erſchienen,
verfaßt von einem rheiniſchen Proteſtanten. Der Verfaſſer
ſchil=
dert mit hinreißender Berediſamkeit den „formatoriſchen
Staats=
gedanken, wie er im deutſchen Proteſtantismus ausgebildet wurde
und in der evangeliſchen Kirche heimiſch iſt. Der Verfaſſer
ver=
ſteht es, dieſen proteſtantiſchen Staatsgedanken in glänzendem
Licht zu zeigen. Wir trauern mit ihm darüber, daß dieſer
Staats=
gedanke zerſtört iſt. Aber nun ſcheint der „rheiniſche Proteſtant”
den Evangeliſchen die Weiſung geben zu wollen, daß ſie die
Wie=
derbelebung dieſes Staatsgedankens zum Gegenſtande ihrer
Sehnſucht, ja ihrer Betätigung machen follen. Gerade dies aber
iſt ein Ding der Unmöglichkeit. Denn unter unſeren heutigen
Verhältniſſen würde die Anwendung des proteſtantiſchen
Staats=
gedankens zu ſchwerſten Folgen führen. Der proteſtantiſche
Staatsgedanke iſt nur möglich, wo eine evangeliſche Regierung
und ein evangeliſches Volk vorhanden iſt. Beides haben wir
nicht. Wir haben ein weltanſchaulich in drei Teile geſpaltenes
Volk: einen evangeliſchen, einen katholiſchen, einen weltlichen
Teil. Wir haben einen grundſätzlich religiös neutralen Staat.
Samstag, den 1. März 1930
Nummer 60
Seite 2
Dieſem Staat können wir nicht die weitgehenden Rechte
ein=
räumen, die der Evangeliſche einem evangeliſten aa willig
gegeben hat. Dieſer Staat kann ja gar nicht handeln, wie der
Staat in einem evangeliſchen Volk handeln würde. Er kann, will,
darf gar nicht nach ſpezifiſch evangeliſchen Geſichtspunkten
ver=
fahren. So können wir auch nicht unſererſeits ſo verfahren, als
ob er ein evangeliſcher Staat wäre!
Der Göttinger Kirchenhiſtoriker Emanuel Hirſch hat in
jüngſter Zeit in einer aufſchlußreichen Broſchüre die Wandlung
des Staatsgedankens ſeit Anfang des 19. Jahrhunderts
beleuch=
tet. Er iſt zu dem Ergebnis gekommen, daß dem idealiſtiſchen
Staatsgedanken — und dieſer iſt nur eine Variante des
proteſtan=
tiſchen Staatsgedankens — der ehrenvolle Ruheſtand zu
bewil=
ligen ſei. Er hat recht: mit dieſer Tatſache muß man rechnen.
Das bedeutet nicht, daß wir dem Staat die ihm gebührende Ehre
verſagen; es hat lediglich den Sinn, daß wir die
Konſequen=
zen aus der tatſächlichen Entwicklung ziehen
müſſen. Der religiös neutrale Staat kann nicht die gleichen
Funktionen haben wie der proteſtantiſche Staat im 16. und 17.
Jahrhundert. Am deutlichſten wird das auf dem Gebiet der
Kirche und der Schule. Soweit die Kirche in Frage kommt,
ſind die Konſequenzen im wefentlichen gezogen, freilich erſt durch
die Reichsverfaſſung von 1919. Der neue Staat kann unmöglich
diejenigen Rechte der Kirche gegenüber haben, wie ſie der frühere
Sſtaat (auch er zuletzt bereits mit zweifelhaftem inneren Recht)
hatte. Für die Schulangelegenheiten liegen die Dinge ja gewiß
anders; ſo iſt begreiflich, daß die Konſequenzen noch nicht
all=
gemein klar geworden ſind. Aber wir müſſen ſie uns klar
machen. Der Staat, der religiös neutrale Staat, kann nicht von
ſich aus für evangeliſchen Religionsunterricht garantieren. Hier
müſſen andere Garantien geſucht werden.
Damit iſt nur obenhin, an einem Beiſpiel, angedeutet, um
was für wichtige Fragen es hier geht.
Staat und Kirche . . . Wir kamen jüngſt zu dem Ergebnis,
daß das organiſatoriſche Verhältnis der beiden Größen
noch viele ungelöſte Fragen birgt. Wir kommen heute zu der
Feſtſtellung, daß das innere Verhältnis beider Größen noch viel
mehr ganz ernſte Probleme bietet. Die Reichsverfaſſung hat einen
— übrigens guten — Anſatz zur Löſung der Fragen gebracht.
Aber nur einen Anſatz. Nicht mehr! Das Problem wird
noch unendlich viel Arbeit machen. Vielleicht auch noch unendlich
viel Not.
Die Elatsberakungen im Finanzausſchuß.
* Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags kam geſtern
mit der Beratung des Kapitels Forſtverwaltung zu Ende.
Eine Reihe von Anträgen der verſchiedenen Parteien, die eine
Herabſetzung oder gänzliche Streichung der Tagegelder, der
Dienſt=
aufwandsentſchädigungen, der Entſchädigungen für Fahrkoſten
uſw. verlangten, wurden zurückgeſtellt bis zur zweiten Leſung, da
die Regierung hier noch Unterlagen beibringen will. Annahme
fand ein volksparteilicher Antrag auf Abſetzung von 15 000 RM.
für Aushilfskoſten. Auf volksparteilichen Antrag wurden die
Amtskoſten der Forſtämter auf höchſtens 35 000 RM.
begrenzt. Abgelehnt wurde der ſozialdemokratiſche Antrag, zehn
Forſtaſſeſſoren und 40 000 RM. bei der
Betriebseinrich=
tung zu ſtreichen. Einſtimmige Annahme fand ein
Zentrums=
antrag, der die von der Regierung geplante Neuſchaffung von
drei Forſtaſſeſſorenſtellen ablehnt. Es bleibt alſo hier bei den
ſeitherigen acht Stellen. — Das Kapitel wurde im übrigen im
der Faſſung des Voranſchlags angenommen. Die
Geſamt=
ausgaben betragen, für Perſonalkoſten 3 031 612 RM., für
ſachliche Koſten 5 773 558 RM. In dem Kapitel ſind 300 000 RM.
enthalten für die Verzinſung und Tilgung der ſtaatlichen
Lei=
ſtungen an den früheren Großherzog. Die geſamten ſtaatlichen
Leiſtungen ſamt Zinſeszinſen ſollen in längſtens 55 Jahren
ge=
tilgt ſein. — Der Ausſchuß ſetzt ſeine Beratungen am Dienstag
der kommenden Woche fort.
Sklarek-Gelder für die Deutſchnakionale Volksparkei.
* Berlin, 28. Februar, (Priv.=Tel.)
Es wirkte ſeinerzeit im Verlaufe der Sklarek=Unterſuchungen
recht ſenſationell, als plötzlich Gerüchte umgingen, die
Deutſch=
nationale Volkspartei, Landesverband Berlin, hätte von den
Gebrüdern Sklarek Geld bekommen. Ein ehemaliges Mitglied
der Partei, Herr Bruhn, der Herausgeber der „Wahrheit”, hatte
am heftigſten an der Ausſtreuung dieſer Gerüchte mitgewirkt.
Man hatte es ihm in der Partei ſehr verübelt, daß er recht intime
Freundſchaft mit den Sklareks unterhielt. Er ſelbſt zog darauf
einen Trennungsſtrich, als er hörte, daß er in einem Verfahren
aus der Partei ausgeſchloſſen werden ſollte. Er rächte ſich dafür
Vom Tage."
Der Reichskanzler empfing am Freitag in
Gegen=
wart des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft Dietrich
die Führer der landwirtſchaftlichen
Spitzenorgani=
ſationen.
Im Auftrage des Reichskanzlers hat der Präſident des
Landesfinanzamtes Karlsruhe, Herr Stamer, wie in den
Vorjahren am Grabe des Reichspräſidenten Ebert
an=
läßlich der Wiederkehr ſeines Todestages namens der
Reichs=
regierung einen Kranz mit ſchwarz=rot=goldener Schleife
niedergelegt.
Am Montag, den 3. März, beginnt in Wien die
ge=
meinſame deutſch=öſterreichiſche parlamentariſche
Strafrechtskonferenz, um nochmals über die in der erſten
Leſung des neuen Strafgeſetzentwurfes in beiden Parlamenten offen
gebliebenen Fragen zu beraten.
Im polniſchen Staatsanzeiger erſchien geſtern eine
Verordnung, durch die das vielumſtrittene Preſſegeſetz
aufgehoben wird. Dieſe Verordnung des Präſidenten geht auf
einen vor einiger Zeit gefaßten Seimbeſchluß zurück.
Der bekannte Tſchekiſt Roiſenmann, der in
Verbin=
dung mit der Beſſedowſky=Affäre viel genannt wurde, iſt zum
Ober=
kontrolleur aller ſowjetruſſiſchen
Handelsver=
tretungen im Ausland ernannt worden.
Die Beteiligung engliſcher Heeresange höriger
an Bittgottesdienſten für die in Rußland religiös
Verfolgten iſt von der engliſchen Regierung verboten worden.
Die Fakultativklauſel des Haager Gerichtshofes
iſt im Parlament des Iriſchen Freiſtaates
ratifi=
ziert worden. Der Antrag zur Ratifizierung der Klauſel war von
dem Außenminiſter des Friſchen Freiſtaates, Mac Gilligan, eingebracht
und begründet worden.
Die bulgariſche Regierung erhielt in der
Ab=
ſtimmung über die Vertrauensfrage 133 gegen 105
Stim=
men der Oppoſition und erzielte ſomit eine Mehrheit von
acht=
undzwanzig Stimmen. 22 Abgeordneten waren der Sitzung
ferngeblieben.
Infolge, des Rücktritts des rumäniſchen
Juſtiz=
miniſters Junian herrſcht in politiſchen Kreiſen große
Er=
regung. Die Folgen ſind noch nicht abzuſehen. Ein Teil der
Regie=
rung iſt der Meinung, daß der Rücktritt Junians die ſchon leit langem
geplante Umbildung der Regierung nur beſchleunigen wird.
Das amerikaniſche Staatsdepartement hat die Nachricht erhalten,
daß die gegneriſchen Parteien in der
Dominikani=
ſchen Republik durch Vermittlung der Geſandtſchaft der
Ver=
einigten Staaten einen Waffenſtſllſtand geſchloſſen
haben.
Eine große Anzahl Arbeitsloſer ſuchten ſich
ge=
waltſam Eintritt in das Rathaus der Stadt New York
zu verſchaffen. Nachdem Poliziſten zu Pferde und zu Fuß öfters gegen
die Menge vorgegangen waren, konnten die Arbeitsloſen
auseienander=
getrieben werden. Vor dem Gebäude des Bankhauſes Morgan in der
Wallſtreet fand eine ähnliche Demonſtration Erwerbsloſer ſtatt, wobei
ſechs Führer der Demonſtranten verhaftet wurden.
in ſeiner „Wahrheit” mit einer erſten Mitteilung über den Beſuch
eines deutſchnationalen Parteiſekretärs Ganzow, der für dieſe
Ehre von den Sklarekts bezahlt wurde. Ein Redakteur des Scherl=
Verlages ging energiſch gegen diefe Mitteilung vor, nannte den
Verbreiter einen Verleumder, worauf Herr Bruhn mit einer
Be=
leidigungsklage anwortete, die geſtern in Berlin verhandelt
wurde. Was dabei herauskam, war für beide Teile nicht
erfreu=
lich. Zunächſt lehnten beide Parteien einen Vergleich ab und
beſtanden auf der Zeugenvernehmung, um den Wahrheitsbeweis
anzutreten. Die vernommenen Zeugen mußten aber immerhin
zugeben, daß tatſächlich gewiſſe Beziehungen
zwi=
ſchen dem Landesverband Berlin der
Deutſch=
nationalen Volkspartei und den Sklareks
be=
ſtanden. Allerdings vermittelt hatte, dieſe Beziehungen Herr
Bruhn, der viele Gelegenheiten benutzt haben ſoll, um ſeine Freunde
in allerlei Geſchäfte zu bringen, namentlich mit einigen
Bezirks=
ämtern, die ſich gänzlich ablehnend verhalten hatten. Aber das
iſt ſchließlich der Fall Bruhn, der noch nicht völlig abgeſchloſſen
ſein ſoll. Hier kam es auf die Deutſchnationale Volkspartei an,
die Bruhn als Kaſſierer bei Sklarek bezeichnet hatte. Die
Ver=
nehmung Ganzows ergab tatſächlich, daß er einmal eine Summe
von 2000 RM. in Empfang genommen hatte. Stadtoberbaurat
Zangenmeiſter hatte ebenfalls einen Beſuch bei den Sklareks
ge=
macht und 6000 RM. mit nach Hauſe genommen, die für die
Wahlkaſſe der Partei beſtimmt wurden. Auch die beiden aus der
Unterſuchungshaft vorgeführten Brüder Sklarek gaben Zahlungen
an die genannten Herren zu. Wieviel, wußten ſie nicht mehr,
denn es ſeien Leute von allen Parteien gekommen. Jedenfalls
hätten ſie mit dieſen Summen keine Beſtechungsgeſchäfte machen
wollen, und hätten bei den Deutſchnationalen gerade keinen
Dank geerntet. Im übrigen ſeien ſie zu 70 Prozent unſchuldig
in Haft. — Ehe das Gericht ſein Urteil fällte, regte es noch
ein=
mal einen Vergleich an, zu dem ſich dann die beiden ſtreitenden
Parteien bereit erklärten, da ſie eine abſichtliche Beleidigung oder
Verleumdung nicht getan haben wollen.
Berlängerung der Gelkungsdauer nur bis zum
30. Jun 1931.
Berlin, 28. Februar,
Auf der Tagesordnung ſtand die zweite Beratung der
Ge=
ſetzentwürfe zur Verlängerung der Mieterſchutzgeſetze. Der
Aus=
ſchuß ſchlägt vor, die Geſetze nur bis zum 30. Juni 1931 zu
ver=
längern.
Abg. Lucke (Wirtſch. P.) begrüßte dem Beſchluß des
Aus=
ſchuſſes, bedauerte aber, daß die Befriſtung der Geſetze nicht noch
weiter abgekürzt worden ſei. Er beantragte, die Verlängerung,
bis zum 30. September 1930 zu beſchränken oder wenigſtens bis
zum 1. Oktober von der Regierung die Verlegung eines
Ueber=
gangsgeſetzes zu verlangen.
Abg. Frau Dr. Hartwig=Bünger (D.V.P.) wies den
in der Oeffentlichkeit erhobenen Vorwurf zurück, als wolle die
D.V. P. die Zwangswirtſchaft ſofort aufheben.
Ueber die Anträge der Sozialdemokratem und Kommuniſten,
die Regierungsvorlage wieder herzuſtellen, muß im
Hammel=
ſprung entſchieden werden.
Mit 168 gegen 142 Stimmen wurden dieſe Anträge
abge=
lehnt. Die Anträge, die Mieterſchutzgeſetze nur bis zum
Sep=
tember zu verlängern, wurden mit 250 gegen 112 abgelehnt. Der
Vorſchlag des Ausſchuſſes wurde unverändert angenommen.
Das Haus ſtimmte dann auch in dritter Lſung der Verlängerung
der Mieterſchutzgeſetze bis 1931 zu.
Das internationale Sanitätsabkommen wurde in dritter
Be=
ratung genehmigt. Auf der Tagesordnung ſtand dann die
erſte Berakung des Nachkragshaushalts für 1929.
Abg. Schmitt=Stettin (Dnatl.) kritiſierte die hohen
Nach=
forderungen zum Schutze der Republik und verlangte Aufklärung
darüber, welche Organiſationen aus dieſem Mitteln unterſtützt
werden. 92 000 Mark ſeien für die Unterſtützung
vepublikfreund=
licher Organiſationen bzahlt worden. Den Anforderungen für
den Weſtfonds ſtimmte der Redner zu, wünſchte aber, daß
nin=
deſtens das Gleiche für den Oſten getan werde.
Der Nachtragsetat ging am den Haushaltsausſchuß. Ein
kommuniſtiſcher Antrag auf Rückgängigmachung der
Zoll=
erhöhung für Kaffee und Tee wurde gegen die Antragſteller
ab=
gelehnt.
Das Haus vertagte ſich auf Donnerstag, den 6. März, 15
Uhr: Zweite Leſung der Young=Geſetze. Schluß 3415 Uhr.
Jahreskagung des Bundes zur Erneuerung
des Reiches.
Berlin, 28. Februar.
Der Bund zur Erneuerung des Reiches hielt heute ſeine
diesjährige Jahresverſammlung ab, an der über 150 Mitglieder
aus allen Teilen des Reiches teilnehmen, unter ihnen zahlreiche
Führer politiſcher und wirtſchaftlicher Organiſationen und
her=
vorragende Vertreter der Wiſſenſchaften. Die
Jahresverſamm=
lung billigte eine Reihe von Leitſätzen zur Reichsreform, die
als weſentlichſtes Ziel jeder Reform der deutſchen
Staatsorganiſation die Sicherung einer
ein=
heitlichen politiſchen Führung bezeichnen, die
be=
ſonders bei kriſenhaften Zeiten wirtſchaftlicher Bedrängnis den
wirkſamſten Schutz gegen ernſte ſtaatspolitiſche
Gefahren bilde. Erſte Vorausſetzung jeder
Staatsreform ſei die Vereinigung der
Staats=
gewalt des Reiches mit der Preußens. Neben der
verſaſſungsmäßigen Zuſtändigkeit des Reichstages, der zu den
letzten Entſcheidungen berufen ſei, bedürfe es innerhalb des
Or=
ganismus des Reiches der ſtärkeren Belebung der anderen
ver=
faſſungsmäßigen Kräfte. Von größter Bedeutung ſei zunächſt die
Wirkſammachung der in der Reichsverfaſſung vorgeſhenen Rechte
des Reichspräſidenten als des deutſchen Staatsoberhauptes. Von
gleichgroßer Bedeutung ſei die Aktivierung des Reichsrates und
ſeine Umbildung zu einem nicht nur die regionale Gliederung
des Reiches widerſpiegelnden Organs, das neben dem rein
zah=
lenmäßigen Ausdruck, den das Volk im Reichstag gefunden hat,
auch die organiſche Gliederung des Volkes in Berufsſtände und
andere Lebenskreiſe zum Ausdruck bringt. Die Leitung des
Bundes wird in einer Entſchließung aufgefordert, ihre geiſtige
Pioniertätigkeit im Sinne der Erneuerung des Reiches
fortzu=
ſetzen und ſich damit jeder lähmenden Reſignation
entgegenzu=
ſtemmen.
neueſte Werk, die Subſkriptionsluxusausgabe „ACB de Ia
Société de Graphologie und Altmeiſter der franzöſiſchen
Grapho=
logenſchule. Crépieur=Jamin hat in dieſen beiden, etwa je 360
Seiten ſtarken Bänden ſeine faſt 50jährigen theoretiſchen Studien
und reichen praktiſchen graphologiſchen Erfahrungen
zuſammen=
gefaßt und ergänzt, ſo daß man ſagen kann, dieſes neue, ſein
Lebenswerk krönende Buch ſtelle dieſes ſelbſt in überaus klar und
eindringlich geſtalteter Form endgültig dar.
Während der erſte Band Crépieur=Jamins Syſtem entwickelt,
unter Einbeziehung aller weſentlichen Werte ſeiner früheren
Werke, gibt der zweite Band in Fakſimile=Druck 649 Schriftproben
wieder. Die Erläuterung und Deutung dieſer Handſchriften
ge=
ſchieht ebenfalls in Band I. Neben Handſchriften lebender
Ur=
heber bringt die Sammlung eine große Anzahl ſolcher berühmter
Menſchen, wie Papſt Alexander VI., Honoré de Balzac, Sarah
Bernhardt, Calvin, Cavour, Cervantes, Coligny, Prince de
Goethe, Fürſt Hardenberg, Victor Hugo, Klopſtock, Lamartine, Zetreu wiederſpiegele.
Lavater, Mirabeau, Leibniz, Montesquiou, Marquiſe von
Pom=
padour, Rabelais, Napoleon) Racine, Réaumur, Rouſſeau,
Rubens, Sainte=Beuve, Georges Sand, Maria=Stuart, Torquato= 1 Infériorité Genérale”, aus welchen er die geiſtigen, moraliſchen
Taſſo, Waſhington und viele andere, wodurch das Werk noch
einen beſonderen Reiz erhält.
J. Crépieux=Jamin trat als junger Student vor faſt einem
halben Jahrhundert das Erbe des berühmten Abbé Michon, des
Predigers von Nötre=Dame von Paris, an, der im Jahre 1868
mit ſeinem „Systeme de Graphologie” auch das Wort erfand, flotten, bedächtigen, überſtürzten, gehemmten, lebhaften, reſoluten
das die Wiſſenſchaft beibehalten hat. Wenn der Italiener Camillo
Baldo durch ſein intereſſantes Büchlein aus dem Jahre 1622
(Druck 1668): „Trattato come de una littera missiva si
Cognos-
camö la natura e aualita dello scrittore” als der eigentliche
Gründer betrachtet werden darf, ſo lieferte doch das durch den
hervorragenden Menſchenkenner, den Abbé Michon,
zuſammen=
getragene reichhaltige Material graphologiſcher Empirit Sen
Grundſtock, aus dem die nachfolgende wiſſenſchaftliche Forſc
die Anregungen empfing und auf dem ſie weiterbaute.
Die Bedeutung der Handſchrift als Ausdruck des Charakters
iſt von den größten Geiſtern immer wieder inſtinktiv erkannt
oder geahnt worden, ſo von Leibniz, beſonders aber von Goethe,
Soeben erſchien in der Librairie Félix Alcan, Paris, das der Lavater bewog, Handſchriften zur Ergänzung ſeiner
Phyſiog=
nomik eifrig zu ſammeln. Seit Ludwig Klages die Graphologie
Craphologie” von J. Crspieux=Jamin, dem Präſidenten der in ein ſtreng wiſſenſchaftliches Syſtem gebracht hat, zweifelt auch
in Deutſchland wohl kaum jemand an ihrer ſeelendiagnoſtiſchen
Bedeutung, laſſen ſich doch Wahrheitsliebe, Ehrgeiz, Erwerbſinn,
Geltungsdrang, Eigenſinn, Herrſchſucht, Ueberheblichkeit,
Eitel=
keit, Egoismus, Altruismus uſw. ziemlich einwandfrei aus einer
Handſchrift feſtſtellen.
Während der Abbé Michon in ſeinem Deutungsſyſtem vor
allen Dingen den „signes kixes” die größte Bedeutung beilegte,
verwarf Crépieux=Jamin dieſe bereits in ſeinem 1889 erſchienenen
Buch „Veeriture et le caractere” (Handſchrift und Charakter).
Er ſetzte an Stelle der irrigen, abſoluten Wertung der
Schrift=
zeichen die relative Einſchätzung ſeiner Reſultantentheorie, was
für die Graphologie einen großen Fortſchritt bedeutete.
Ein Mediziner, Dr. Héricourt, beſtimmt mit einfacher
Klar=
heit die phyſiologiſche und pſychologiſche Baſis der Graphologie.
Er nimmt an, daß ſich der motoriſche Akt der Schreibhandlung
in innigſter Beziehung zur Gehirnfunktion, d. h. zu dem moto=
Conds, Cromwell, Delacroix, Fragonard, Galliéni, Garibaldi, riſchen Denkakt, abſpiele, deſſen verſchiedene Tätigkeitsphaſen er
Crépieux=Jamin ſtellt nach ſeinem Syſtem vor allen Dingen
das geiſtige Niveau des Schrifturhebers feſt. Das geſchieht nach
den „Signes de la Supériorité Genérale” oder den „Signes de
und Willens=„Vorzüge” oder =„Mängel” ermittelt. Dann
ſchrei=
tet er zur weiteren Beurteilung nach 7 „Gattungen” (
Geſchwin=
digkeit, Druck, Form, Richtung, Größe, Kontinuität, bildliche
An=
ordnung). Jede „Gattung” erfährt eine nüancierte „
Artein=
teilung”, z. B. wird zwiſchen einer „beſchleunigten, langſamen,
uſw. Schnelligkeit unterſchieden. Dieſe äußerſt feinen.
Diffe=
renzierungen haben die Aufgabe, den Grad der Aktivität zu
er=
mitteln. Crépieux=Jamin teilt die 7 „Gattungen” wiederum in
75. Arten” ein, worunter den ſogenannten „qualitativen”
natur=
emäß die größere Bedeutung beigemeſſen wird. Crépiuex=Jamin
ſtellt z. B. die Senſibilität nach den Unregelmäßigkeiten des
andſchriftenbildes feſt. Die beſchleunigte Handſchrift kündet
triebſamkeit”, der einfache, klare, natürliche Duktus iſt der
Ausdruck eines offenen Charakters. Unvollendete, lockere, ſchlaffe,
doſchige Schriftzüge deuten in ihrer Charakteriſtik auf Schwäche,
Kraftloſigkeit uſw. Dieſe, mehr nebenſächlichen, Zeichen ſind
jedoch mit größter Vorſicht zu werten. Erſt durch ihre
Inten=
ſität und häufigen Wiederholungen können ſie zu „Dominanten”
werden und die endgültige Analyſe entſcheidend beſtimmen.
Crépieux=Jamins Reſultantenlehre, d. h. die Kombination
der verſchiedenen „signes” (Zeichen), dürfte aus ſeinen früheren
Werken bekannt ſein. Beifpiel: ſchwache Querſtriche im „t” —
„ſchwacher Wille”, Große Federzüge — „lebhafte Einbildung,
welche eine Gefahr größer vorſtellt, als ſie in Wirklichkeit iſt”,
Die Reſultante dieſer zwei Feſtſtellungen — „Feigheit”.
Der ſogenannte „Schriftmodus”, eine weitere Unterteilung,
hat geringere Bedeutung, weil er Eigenheiten nur ſeltener und
unbeſtimmter ausdrückt. Er gewinnt aber Intereſſe und
Bedeu=
tung, wenn er aus „Dominanten” feſtgeſtellte Vorzüge oder
Mängel „beſtätigt”.
Dann läßt Crépieux=Jamin ſeine 15 „Prinzipien” folgen, d. h.
die praktiſche Anweiſung ſeiner Arbeitsmethode, nach welcher der
Schüler zu verfahren hat, wobei er bemerkt, daß ſich mit dieſem,
in Anbetracht der unzähligen, verſchiedenen Handſchriften,
ſchein=
bar knappen graphologiſchen Werkzeug eine fabelhafte,
einund=
dreißigſtellige Zahl von Deutungsmöglichkeiten errechnen laſſe.
Ein Schema, das alle „Gattungen” und „Arten” in ſehr
überſicht=
lich geordneter Zuſammenſtellung enthält, wird durch eingehende
Erläuterungen jeder einzelnen Definition ergänzt, und da jede
Deutung auf ein ihr entſprechendes Fakſimile des 2. Bandes
hin=
weiſt, laſſen ſich die Befunde und Ergebniſſe in bequemer Weiſe
verfolgen und prüfen.
Crépieux=Jamin, der am 30. Oktober 1858 in Arras geboren
wurde, iſt als praktiſcher Graphologe und Menſch ein Idealtypus.
Er wurde in Frankreich gelegentlich der Dreyfuß=Prozeſſe, wegen
ſeiner mutigen Stellungnahme in der berüchtigten
Schriften=
unterſuchung ſehr ſtark angefeindet. Er übte viele Jahre in
Rouen den Beruf eines praktiſchen Zahnarztes aus, war
Mit=
begründer der dortigen Volkshochſchule und Gründer der Liga
für Menſchenrechte. Wie Maeterlinck, treibt er Binenzucht und
verſtand es, ſo meiſterhaft darüber zu ſchreiben, daß ihm die
Zeit=
ſchrift internationaler Bienenzucht ihre Schriftleitung antrug. In
ſeinem Buch „Les eléments de éeriture des canailles” (Erneſt
Flammarion, Paris), findet ſich inmitten des graphologiſchen
Textes der Niederſchlag der optimiſtiſchen Philoſophie dieſes
Lebenskünſtlers, dieſes außerordentlichen, vielſeitigen und
frucht=
baren Menſchen, deſſen rhythmiſch=anſteigende Kurve noch nicht
abgeſchloſſen ſein dürfte.
Adolf Ziegler.
Nummer 60
Samstag, den 1. März 1930
Seite 3
Mmalbrecung vei Souftiebeng sKonfereng
Unſicherheit und Unentſchloſſenheit inſolge der franzöſiſchen Abſage an den Zollfriedensgedanken.
Iiglieniſcher Vermikklungsvorſchlag. — Der Vorſtoß der oſteuropäiſchen Landwirkſchaftsländer abgefangen.
Die Kriſe in Genf.
Eine abſchwächende Erklärung der franzöſiſchen
Delegakion.
* Genf, 28. Februar. (Priv.=Tel.)
Die Verhandlungen über den eigentlichen Plan eines
euro=
päiſchen Zollfriedens werden für drei Tage ausgeſetzt. Während
dieſer Zeit wird die Konferenz eine neue Grundlage zu
Ver=
handlungen mit einem enger begrenzten Ziel ſuchen. Die Pläne,
mit denen man ſich beſchäftigt, gehen auf ein gemeinſames
Ab=
kommen hinaus, in welchem vorzüglich die europäiſchen
In=
duſtrieſtaaten beſchließen ſollen, für die Dauer von zwei Jahren
die jetzt beſtehenden Handelsverträge nicht zu kündigen und die
in ihnen vereinbarten Zölle nicht zu erhöhen. Die übrigen
Ar=
beiten der Konferenz auf den Nebengebieten werden trotz der
ver=
änderten Lage ohne Unterbrechung fortgeſetzt.
Die franzöſiſche Abſage an den Zollfriedensgedanken hat in
die geſamten Verhandlungen der Genfer Zollfriedenskonferenz
ſtärkſte unſicherheit und unentſchloſſenheit
hineingetragen. Die franzöſiſche Delegation hat ſich deshalb heute
genötigt geſehen, die geſtrigen Erklärungen Serruys durch eine
öffentliche Mitteilung abzuſchwächen, in der betont wird, daß
die Abſicht Frankreichs nach wie vor ſei, in Genf an der
Her=
ſtellung beſſerer wirtſchaftlicher Bedingungen für Europa
mitzu=
arbeiten. Die Tragweite der Erklärungen Serruys ſei teilweiſe
ſtark übertrieben worden. Der franzöſiſche Vertreter
habenur erklären wollen, daß ſein Land der
An=
ſicht ſei, die Konferenz könne auf einem
ande=
ren Wege ſchneller und praktiſcher die
Ergeb=
niſſeerreichen, die mananfangs von einem
Zoll=
frieden erwartete.
Auch von anderer Seite bemüht man ſich, in dieſe erregten
Wogen Oel zu gießen. Die italieniſche Delegation hat
einen Vermittlungsvorſchlag eingeleitet, welcher den
Arbeiten der Konferenz ein neues Ziel geben ſoll. Die
europä=
iſchen Staaten ſollen ſich danach verpflichten, während zwei oder
drei Jahren die jetzt in Kraft befindlichen Handelsverträge und
Zollabkommen nicht zu kündigen. Während dieſer Zeit ſoll jedoch
den Staaten jede Möglichkeit offen ſtehen, Abkommen zu treffen,
durch welche die augenblicklichen Zolltarife herabgeſetzt oder die
wirtſchaftlichen Verhältniſſe im allgemeinen verbeſſert werden.
Der Vorſtoß der oſteuropäiſchen
Landwirt=
ſchaftsländer iſt in dem Sonderausſchuß für Agrarfrogen
zum größten Teil abgefangen worden. Der Ausſchuß macht
5 Vorſchläge, in denen der Völberbund aufgefordert wird, ſich
1. von allen oſteuropäiſchen Landwirtſchaftsländern ausführliche
Berichte über ihre Wirtſchaftslage und über ihre beſonderen
Be=
ſchwerden erſtatten zu laſſen, 2. die Frage beſonderer Agrarkredite
ſür dieſe Länder zu prüfen, 3. den Abſchluß von Veterinär=
Ab=
kommen unter den Induſtrie= und Agrarſtaaten zu begünſtigen,
. eine enge Zuſammenarbeit zwiſchen landwirtſchaftlichen
Erzeu=
gungsgenoſſenſchaften und den Verbrauchergenoſſenſchaften in den
Induſtrieländern herbeizuführen und 5. die Transport= und
Verkehrstarif=Fragen für Agrarländer durch die Verkehrs=
Organi=
ſation des Völkerbundes unterſuchen zu laſſen.
Der öſterreichiſche Vorſchlag über die Herabſetzung der
Zoll=
tarife für europäiſchen Weizen um 50 Prozent iſt im Ausſchuß
behandelt worden, hat jedoch keine weiteren Folgen erhalten, da
die Juduſtrieſtaaten die Agrarländer darauf hinweiſen, daß die
Rationaliſierung und Standardiſierung ihrer Erzeugung und
durch die Verbeſſerung der Verkaufsorganiſationen, ihre
Kon=
kurrenzbedingungen auf dem Markt der Induſtrieländer ſrark
ver=
beſſert werden könnten. Es empfehle ſich deshalb, zuerſt einmal
Verſuche in dieſer Richtung zu unternehmen, zumal man die
Bedeutung der Weizenzölle für die Abſatzmöglichkeiten auf dem
europäiſchen Innenmarkt in den Agrarländern anſcheinend
über=
ſchätze.
Die Konferenz in der Sackgaſſe.
Die Zollfriedenskonferenz, die wie der holländiſche Vertreter
Coljin heute meinte, in eine vollſtändige Sackgaſſe geraten iſt,
bemühte ſich während des ganzem Tages durch Verhandlungen
von Delegation zu Delegation einen Auswg zu ſinden. Der
ita=
lieniſche Vorſchlag, ein Teilobkommen über die Verlängerung
beſtehender Handelsverträge und die Nichterhöhung der dariw
feſtgelegten Zolltarife abzuſchließen, hat unter den übrigen
Dele=
gationen eine gewiſſe Anhängerſchaft gewonnen. Es herrſcht in
belgiſchen, holländiſchen und luxemburgiſchen Kreiſen eine
ge=
wiſſe Neigung dafür, zwiſchen dieſen Ländern ein derartiges
Abkommen abzuſchließen, welches eine Feſtlegung der
beſtehen=
den Zolltarife zwiſchen den drei Ländern herbeiführt.
Ueber den Stand der Beratungen zur
Vorbe=
reitung künftiger Verhandlungen über
regio=
nale Zollabkommen und mehrſeitige
Handels=
verträge wird morgen in einer Vollſitzung des Zweiten
Aus=
ſchuſſes der Zollfriedenskonferenz unter dem Vorſitz des
rumä=
niſchen Finanzminiſters Madgearu Bericht erſtattet werden. Die
Arbeiten in dieſem Ausſchuß haben zu einer Reihe von
Ent=
ſchließungsentwürfen über Landwirtſchafts= und Verkehrsfragen
ſowie über die Frage der Meiſtbegünſtigung und ihrer
Anwen=
dung Außenſeitern gegenüber geführt, müſſen jedoch von der
Vollkonferenz noch beſchloſſen werden.
Mikieleuropäiſche Wirkſchaftskagung in Breslau.
Breslau, 28. Februar.
Im Landeshaus der Provinz Niederſchleſien wurde Freitag
vormittag die Fünfte mitteleuropäiſche Wirtſchaftstagung, die
zum erſten Male außerhalb Wiens zuſammentritt, durch den
Präſidenten Tilgner=Wien eröffnet. Oberpräſident Lüdemann
gab namens der preußiſchen Staatsregierung ſeiner Freude
dar=
über Ausdruck, daß faſt alle mitteleuropäiſchen Staaten auf dieſer
Tagung vertreten ſind. Er freue ſich insbeſondere darüber, daß
die Mitglieder dieſer Vereinigung an der Verſtändigung der
Völ=
ker mitarbeiten. Er hoffe, daß es möglich ſein werde, die
Hem=
mungen der ſtaatlichen und nationalen Grenzen zu beſeitigen,
die den Aufſchwung der mitteleuropäiſchen Wirtſchaft noch
ver=
hinderten.
Im Laufe der weiteren Ausſprache über das Thema „Wege
zu einem Wirtſchaftsbündnis” ergriffen noch der polniſche
Pro=
feſſor Studniecki=Warſchau, Domprobſt Prälat Blaskovies=
Temes=
var (Rumänien), der ehemalige öſterreichiſche Bundeskanzler
Streeruwitz und Miniſter a. D. Gothein=Berlin das Wort.
Bundeskanzler Streeruwitz ſagte, insbeſondere wende man das
Schlagwort Zollfrieden an, auf den kaum jemals zu rechnen ſei.
Desgleichen ſieht er keine Möglichkeit, die frühere ſtarke Poſition
der mitteleuropäiſchen Wirtſchaft in der Welt zurückzuerkämpfen.
Miniſter a. D. Hamm, der Präſident des Deutſchen Induſtrie=
und Handelstages, beleuchtete beſonders die Entwicklung der
Wirtſchaft in den öſtlichen Ländern, vor allem auch in Rußland.
Von Rußland nehme er an, daß dieſes große Reich einmal
aus=
ſchlaggebend in die europäiſche Wirtſchaft eingreifen werde.
Zu=
ſammenfaſſend waren die Redner durchweg für ein wirtſchaftlich
vereinigtes Poneuropa. Oft wurde auf die Verhältniſſe in
Ame=
rika Bezug genommen. Allſeitig klang aus den Worten der
Redner die Bitte, daß die Länder alle bereit ſein möchten, die
zurzeit beſtehende Vertrauenskriſe zu überwinden. Die geſamten
Ausführungen wurden noch einmal durch Präſident Tilgner mit
einem Dank an die Redner zuſammengefaßt. Er glaubte,
feſt=
ſtellen zu können, daß die Verſtändigung in der Nachkriegszeit
doch bereits Fortſchritte gezeitigt habe, wie ſie vor zehn Jahren
niemand erhofft hätte. Unter dem Vorſitz von Miniſter a. D.
Gothein wurden ſodann die Vorſchläge für eine Erleichterung
und Vereinfachung im mitteleuropäiſchem Poſtverkehr beſprochen.
Schwierige Finanzlage der Stadk Berlin.
Die Finanzlage der Stadt Berlin, wird von Tag zu Tag
ſchwieriger, und deshalb ſchenkte der ſtellvertretende
Stadtkäm=
merer geſtern der Oeffentlichkeit reinen Wein ein, insbeſondere
über die letzten finanziellen Maßnahmen bei der Abſtoßung der
Aktien des Elektrizitäswerkes Südweſt an die Gesfürel und die
Verlängerung des Konzentrationsvertrages. Dafür erhält die
Sadt Berlin 25 und nochmals 32 Millionen. Die 25 Millionen
für die verkauften Aktien werden zur Abdeckung eines kurzfriſtigen
Kredites von 23,3 Millionen benutzt und wandern mit 1,8
Mil=
lionen in die Stadtkaſſe. Die 32 Millionen für die Diskontierung
der Kämmereiabgabe und die Verlängerung der Konzeſſion der
Gesfürel ſollen in voller Höhe zur Deckung des Haushaltes
be=
nutzt werden, der dann noch mit einem Defizit von 67 Millionen
abſchließt, wofür Steuererhöhungen unbedingt herangezogen
werden müſſen.
Immer noch Skreik um die 2.3.B.
Von
Arthur Zwarzly, Breslau.
Die ſoeben in Rom zu Ende gegangene Beſprechung
der Leiter der Emiſſionsbanken hat den Wünſchen
Frank=
reichs hinſichtlich der Wahl des Generaldirektors der
J.Z.B. Rechnung getragen und ſich über die
Bemühun=
gen Deutſchlands um die Beſetzung des Poſtens mit einer
neutralen Perſönlichkeit hinweggeſetzt. Die Gefahr dieſer
Löſung kennzeichnen die folgenden Ausführungen, die
geſchrieben wurden, noch ehe die Entſcheidung darüber
getroffen worden war.
Die Schriftleitung.
Die Iuternationale Zahlungsbank in Baſel kann ſich, bevor
ſie überhaupt eingerichtet iſt, ſchon einer ſehr bewegten politiſchen
Geſchichte rühmen. Es dürfte noch allgemein in der Erinnerung
ſein, wie heftig um den Sitz der Bank gekämpft worden iſt.
London, Paris und Brüſſel ſtanden in einem nicht immer mit
loyalen Mitteln durchgeführten Wettbewerb. Während London
bald zurücktrat, verzichtete Paris erſt auf ſeinen Anſpruch
zu=
gunſten Brüſſels, als die Ausſichtsloſigkeit ſeines Vorſtoßes
zweifellos feſtſtand. Auch Belgien unterlag und mußte der
neu=
tralen Schweiz den Vorrang laſſen. So wichtig auch der Sitz der
Internationalen Zahlungsbank ſein mag, noch wichtiger iſt die
Perſon des leitenden Generaldirektors. Um dieſen Poſten iſt
nun, noch ehe der zum Vorſitzenden des Verwaltungsrates
aus=
erſehene amerikaniſche Bankier Mac Garrah, der Leiter der
Fe=
deral Reſerve Board, europäiſchen Boden betreten hat, ein Streit
ausgebrochen. Frankreich meldete ſeinen Anſpruch auf dieſen
Poſten an und ſtellte das Vorſtandsmitglied der Banque de
France, Quesnay, heraus.
Die erſte Sitzung des Verwaltungsrates wird vorausſichtlich
Anfang März abgehalten werden, um den geſchäftsführenden
Vorſtand und den Generaldirektor zu ernennen. Aus
verſtänd=
lichen Gründen hatte ſich der Baden=Badener Ausſchuß, der die
Satzungen der J.Z.B. aufſtellte, bemüht, völlige Parität zwiſchen
den beteiligten Staaten herzuſtellen. Die Anſprüche Frankreichs
und Deutſchlands wurden dabei beſonders abgewogen und dieſen
Staaten das Recht verliehen, je einen zuſätzlichen Vertreter in
den Verwaltungsrat zu entſenden. Auch im Beratenden
Sonder=
ausſchuß, der bei Störungen in der Durchführung des neuen
Planes ſehr wichtige Aufgaben zu erfüllen haben wird, ſind
Deutſchland und Frankreich gleichberechtigt. Dieſe
Gleichberech=
tigung, auf die von deutſcher Seite der größte Wert gelegt
wer=
den muß, würde geſtört, wenn den Vorſitz im Direktorium ein
Franzoſe erhält. Die fachmänniſche Befähigung des Herrn
Quesnay für dieſen Poſten iſt natürlich vorhanden. Es bedeutet
aber keine perſönliche Herabſetzung des franzöſiſchen Kandidaten,
wenn man deſſen völlige Unabhängigkeit bezweifelt. Herr
Ques=
nah iſt wiederholt der Anſchuldigung entgegengetreten, daß er
an dem Angriff auf den Markkurs im April vorigen Jahres
während der kritiſchen Zeit der Pariſer Sachverſtändigen=
Bera=
tungen ſtark beteiligt war. Ob nun die Behauptung zutrifft oder
nicht, es ſteht jedenfalls feſt, daß das Vertrauen zu einer rein
ſachlichen und unabhängigen Geſchäftsführung der Zahlungsbank
unter der Leitung des Herrn Quesnay nicht mehr ſo intakt iſt,
wie es verlangt werden muß. Die J.3.B. ſoll auch auf eine
beſſere Zuſammenarbeit der Notenbanken hinarbeiten; auch für
dieſe Aufgabe bringt der franzöſiſche Kandidat keine große
Vor=
liebe mit, denn in den letzten Jahren wurde dieſe
Zuſammen=
arbeit gerade von franzöſiſcher Seite oft durchkreuzt.
Zu dieſen mehr äußeren Gründen, die gegen die Beſetzung
des Generaldirektorpoſtens der J.3.B. mit einem franzöſiſchen
Bankfachmann ſprechen, geſellen ſich eine Reihe anderer. Die
wenigſtens formale Gleichberechtigung zwiſchen Frankreich und
Deutſchland würde damit aufgehoben, da keine Möglichkeit
be=
ſteht, Deutſchland ein gleichwertiges Zugeſtändnis zu machen.
Der Wirkungskreis der Bank iſt zwar abgeſteckt, aber es läßt ſich
noch keine Vorausſage machen, über die Größe ihres Einfluſſes
auf das internationale Finanz= und Wirtſchaftsleben,
ebenſo=
wenig über die Wirtſchaftlichkeit — ganz abgeſehen von der
Durchführbarkeit — des neuen Reparationsplanes. Vornehmlich
für die erſte Zeit erſcheint es zweckmäßig, eine neutrale
Perſön=
lichkeit an die Spitze des geſchäftsführenden Vorſtandes zu ſtellen,
die Gewähr bietet, daß die Entwicklung der Bank ſich unabhängig
von außerhalb der Bankaufgaben mehr oder weniger politiſch
orientierten Einflüſſen vollzieht. Die Bank wird mit den
Re=
gierungen Treuhänderverträge abſchließen. Der Vorſitzende tritt
alſo jeder einzelnen Gläubigermacht als Vertragspartner
gegen=
über, eine Rolle, die vollſtändige Unabhängigkeit verlangt. Dieſe
innere Freiheit wird man bei einem Manne, der ſeit vielen
Jahren dem Vorſtand der Zentralbank einer Gläubigermacht
an=
gehört, nicht in dem unbedingt notwendigen Maße vorausſetzen
können.
Der geſchäftsführende Leiter der Zahlungsbank beſitzt auf die
deutſche Währungspolitik ſtarken Einfluß, denn
Sonne und Schneekreiben
über der Pfalz.
Von Wilhelm Michel.
Im Schnellzugwagen Frankfurt a. M.—Paris treffe ich zwei
Franzoſen. Sie kommen von Oldenburg. Sie ſind Kaufleute,
freundliche einfache Menſchen die mich bald deutſch anreden.
Sie ſind in einem Zuſtand milder Begeiſterung. Dieſe erſtreckr ſich
auf Alt=Frankfurt, von dem ſie ein Mäppchen mit ſchönen,
ſchar=
fen Aufnahmen bei ſich haben. Ferner auf eine deutſche 15=Pfg.=
Zigarre, die ſie mit hochgezogenen Augenbrauen betrachten und
unerhört gut finden. „Guinze Pfennig! Cest Spatant.” Uind
drittens auf die warmen Würſtchen, die an jeder Halteſtelle zu
haben ſind. So oft der Zug hält, tut der eine, der Dickere, einen
Blick zum Fenſter hinaus und ſagt träumeriſch verſonnen:
„Warme Würſtchen!” So wie man etwa eine Zeile von Mörike
zitiert.
Wir fahren durch die Pfalz. Die Fabritſchlote von
Ludwigs=
hafen ſtehen in heller Sonne. Die Felder geben verſchwenderiſch
viel Farben her, das Grün der Winterſaat, das goldene Braun
der gepflügten Aecker, den Bleiglanz der zugefrorenen Teiche.
Hinter Neuſtadt fängt das Bergland an. Ich ſuche bei meinen
Reiſegenoſſen Stimmung für die Landſchaft zu machen, für die
endloſen Wälder, für die Bergruinen, etwa auf der Linie „O
Täler weit, o Höhen”. Aber ſie betrachten den landſchaftlichen
Zauber ſehr gelaſſen, wie eine Erwerbsloſen=Demonſtration. Nur
als die Berge höher und die Täler enger werden, äußert der eine,
der Magere, plötzlich die kühne Vermutung, hier müſſe doch ein
Berg namens „Jungfrau” in der Nähe ſein. „Nein,” belehrt ihn
der Dicke, „das iſt in der Schweiz.”
Kurz vor meinem Heimatdorf, Frankenſtein, ſetzt ein dickes
Schneegeſtöber ein. Im Nu iſt das ganze Waldland weiß. Und
da fahre ich nun nicht mehr durch Gegend oder Landſchaft, ich
fahre an einem Stück meiner Jugend vorbei, das hier zwei
Kilo=
meter lang neben dem Schienenſtrang aufgebaut iſt, mit Häuſern,
die ſich an den Berg drängen, mit Kirche, Burgruine, Felſen hoch
darüber, gleich einer von den künſtlichen Schweizerlandſchaften,
die es früher als Spielzeug gab. Schnee wirbelt über alles hin.
Das hieß früher: Schlittenfahren, hohe Schneemauern auf dem
Weg zur Schule, praſſelndes Kienholzfeuer im Ofen, wochenlange,
weiße ſchweigende Einſamkeit; und irgendwo ſteht in einer Ecke
dieſes Erinnerungsbildes der Weihnachtsbaum mit
Märchen=
büchern darunter. Ich höre das Schrillen des Griffels auf meiner
erſten Schultafel, ich rieche den Duft meiner erſte Fibel mit den
großen Buchſtaben. Die Bauenkinder ſingen, die Hähne krähen.
Ich hacke Holz im Hof, ich fange Kaulquappen im Bach. Eine
dichte, feſte, ganz geſchloſſene Welt war das, ſeliges,
unzerſtör=
bares Jugendland; und eben, da der Schnellzug am Bahuhof
vorüberbrauſt, ſehe ich wahrhaftig den Bruder da drüben auf der
Dorfſtraße ſtehen. Ich winke, er winkt zurück, wir lachen uns zu
— und ſchon iſt der Zug um die Kurve, wo das Kinderland zu
Ende iſt und die Gegenwart wieder beginnt.
Meine Reiſegenoſſen ſehen mich mit einer leichter
Verwun=
derung an, als ich mich wieder hinſetze. „Ich habe zufällig meinen
Bruder drüben auf der Dorfſtraße geſehen”, ſage ich erklärend.
Das trifft auf freundliches Verſtändnis. Sie ſind ſelbſt zwei
Brüder und wiſſen daher den Fall zu würdigen. Wenn ſie auch
nicht wiſſen, daß ich eben in einer halben Minute an einem
Jahr=
zehnt meines Lebens vorbeigefahren bin.
Zollkontrolle in Homburg. Eine friedliche Zeremonie.
Im=
merhin marſchieren ſechs, ſieben uniformierte Perſonnagen durch
den Wagen und überzeugen ſich gewiſſenhaft vom Vorhandenſein
der Zahnbürſten und Schinkenbrötchen in unſeren Koffern. Ein
rotgalonierter franzöſiſcher Zöllner macht den Schluß. „Mon
dieu, aue de douaniers!” ruft ihm der Dicke luſtig nach, „il F a
des gris, il F ades verts, i1 F a des bleus!“ — „HFade toutes
Sortes”, lacht der Uniſormierte zurück und verſchwindet.
Aber dieſe Prozeſſion von Zollbeamten muß dem Dicken das
Schickſal des Landes, in das wir jetzt hineinfahren, vor Augen
geſtellt haben. Nach einer Pauſe, kurz vor Saarbrücken, wo ich
ausſteigen muß, ſieht er mich an und ſagt, mit einem Ton von
Frage: „Ich glaube nicht, daß das Saargebiet franzöſiſch wird”.
Ich blicke ihm freundlich in die Augen und antworte: „Ich glaube
es auch nicht”.
Bon Deutſchlands Hohen Schulen.
Freiburg i. Br. Die mediziniſche Fakultät der hieſigen Univerſität
hat dem bekannten Verleger Geheimen Kommerzienrat
Heinrich Stalling in Oldenburg „in Anerkennung ſeiner
großen und ſegensreichen Verdienſte um die Verſorgung des Heeres
im Kriege mit Sanitätshunden und ihren Führern und um die
Beſchaf=
fung von Führhunden für Blinde” die Würde eines Doctor medieinge
honoris causa verliehen.
Heſſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. — Freitag, den 28. Februar.
Der Wildſchüh.
Komiſche Oper von A. Lortzing.
In der heutigen Wiederholung ſangen Sylveſter Bunſel
den Stallmeiſter, Adolf Gerlach den Grafen. Herr Bunſel
erfreut jedesmal durch die Sicherheit ſeiner Durchführung, ſein
tadelloſes Aeußere, die Vornehmheit ſeines Auftretens. Jede
Leiſtung leidet indes — auch die heutige — unter dem Mangel an
Temperament, an natürlicher Friſche und Humor. — Herr Gerlach
iſt für die Grafenrolle nicht geeignet. Weder ſein Aeußeres, noch
ſein Auftreten empfehlen ihn dafür. „Seine ſtimmlichen Mittel
reichen nicht aus und ſind nicht ſchön, ſein Spiel iſt nicht gewandt
genug. Auch bei ihm wird Friſche und Humor vermißt. v. H.
Wanderlieder und Hausmuſik. Der Verlag Georg Bratfiſch in
Frankfurt a. d. Oder bringt zwei intereſſante Neuheiten heraus, die
ſicher allgemein willkommen geheißen werden.
„Meine ſchönſten Lieder” von P. Frank. 263 Volks=,
Kommers=, Sport= und Wanderlieder aus allen Gauen Deutſchlands für
geſellige Kreiſe, Vereine aller Art und fürs Haus in den volkstümlich
gewordenen Faſſungen (in mittlerer Stimmlage) für Klavier mit
unter=
legtem Text, und „Der Goldene Hausmuſikſchatz”, enthaltend
eine Ausleſe der ſchönſten alten und neuen Volkslieder und
volkstüm=
lichen Geſänge, ſowie Opernmelodien mit unterlegten Texten, von dem
bekannten Klavier=Pädagogen Richard Krentzlin für Klavier zu zwei
Händen leicht geſetzt, und mehr beſtimmt für das Haus reſp. den
Muſit=
unterricht. Er eignet ſich ganz beſonders für diejenigen, die lange
Zeit nicht mehr Klavier geſpielt haben und infolgedeſſen aus der Uebung
gekommen ſind. Die beiden reichhaltigen Hefte ſind drucktechniſch gut
ausgeſtattet. Gs iſt den Noten ein Sonderheftchen mit den vollen
Lieder=
texten beigefügt.
— Deutſcher Krankenkafſen=Kalender 1930. Der 11. Jahrgang dieſes
ſeit Jahren bewährten Nachſchlage= und Ueberſichtswerkes für alle Teile
der deutſchen Sozialverwaltung iſt in weſentlich verſtärktem Umfange,
wieder bearbeitet von dem Präſidenten des Heſſiſchen
Oberverſicherungs=
amtes Darmſtadt, Krug von Nidda, in ſeiner bekannt guten
Ausſtat=
tung erſchienen. Infolge ſeiner praktiſchen Einleitung bietet dieſes
Jahrbuch einen raſchen Ueberblick über den neueſten Stand der
Geſetz=
gebung und Rechtſprechung. Auch der neuen Ausgabe iſt wieder die
Ueberſicht über das Heilderfahren, die Vorausſetzungen und Zweck des
ſelben in der Sozialverſicherung, beigefügt. Der Kalender, in Leinen;
gebunden, 346 Seiten ſtark, koſtet 4,80 RM. (ainz, Verlag J. Diemer
Samstag, den 1. März 1930
Nummer 60
Teite 4
gehört zu ſeinen Obliegenheiten, dem Verwaltungsrat
Vor=
hläge für die Deviſenforderung an die deutſche Regierung zu
machen. Nun beſitzt zwar die Bank in ihrem Präſidenten, dem
Vorſitzenden des Verwaltungsrates, einen hervorragenden
Fach=
mann des amerikaniſchen Bankweſens, aber ein tatkräftiger
Ge=
neraldirektor iſt immerhin in der Lage, bei den etwa allmonatlich
abzuhaltenden Verwaltungsratsſitzungen ſeinen Standpunkt
durchzuſetzen und auf Kompromiß hinzuarbeiten, die ſeinen
Ab=
ſichten naheliegen. An die Seite des amerikaniſchen Präſidenten
der J.3.B. gehört als Generaldirektor eine Perſönlichkeit, die
aus eigener Erfahrung die europäiſchen Verhältniſſe kennt und
unbeſchwert iſt von der Rückſichtnahme auf die nationalen Geid= ſpäter Abendſtunde die beiden radikalen Führer des Senats,
und Währungsintereſſen ihres Landes. Es war ein Fehler, daß
bei den Baden=Badener Verhandlungen nicht von vornherein die
Beſetzung dieſes Poſtens mit einem Neutralen feſtgelegt worden / Tardieu ſich zurückzog, erklärte er der Preſſe, er werde noch bis
iſt. Die Wahl Baſels hätte logiſcherweiſe die Einigung auf einen
ſchweizeriſchen Bankfachmann zur Folge haben müſſen, denn
die Bank wird auf ſchweizeriſchem Boden unter beſonderen
Ver=
hältniſſen zu arbeiten haben.
Von franzöſiſcher Seite wird der Verſuch unternommen, die
Entſcheidung des Präſidenten und des Verwaltungsrates
vor=
wegdunehmen und die Kandidatur Quesnahs zu einer
Preſtige=
frage zu machen. Es kann natürlich keine Rede davon ſein, daß
allein mit der Benennung Quesnays ſchon eine moraliſche
Bin=
dung geſchaffen worden iſt. Ebenſo, wie ſich die belgiſche
Regie=
rung mit der Tatſache abfinden mußte, daß die Mehrzahl der
beteiligten Länder ſich für die neutrale Stadt Baſel entſchied,
ebenſo muß und wird ſich die franzöſiſche Regierung mit der
Wahl eines Schweizers, eines Holländers oder Skandinaviers
abfinden. Sachliche Bedenken gegen die Wahl eines Mannes,
der einen an der Reparationsfrage beteiligten Lande angehört,
werden nicht nur in Deutſchland, ſondern auch in anderen
Län=
dern erhoben und hoffentlich in der erſten Verwaltungsſitzung
zum Ausdruck gelangen.
Auesnay Direkkor der B.J.3.
EP. Rom, 28. Februar.
Italien hat als ſeine Verwältungsratsmitglieder der B. J.3.
den Generaldirektor der Banca d’Italia, Azzolini, und den
Ab=
geordneten Beneduce bezeichnet, die Italien bereits in der
Zu=
ſammenkunft von Baden=Baden und im Haag vertraten.
Der Gründungsakt der B.J.3. ſtützt ſich auf die bekannten
Beſchlüſſe von Haag und Baden=Baden, zählt die Verpflichtungen
der an der Gründung beteiligten Notenbanken auf und ſchließt
mit dem Verzeichnis der 25 Verwaltrungsräte, die auf Grund der
einzelnen Bezeichnungen der Gouverneure der Notenbanken
er=
nannt wurden.
Zum Generaldirektor der Internationalen
Zahlungsbank wurde trotz des Einſpruchs des
Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht der
franzö=
ſiſche Delegierte Quesnay bezeichnet, indem man
geltend machte der Direktor werde nur Treuhänder des
Verwal=
tungsrates ſein un ſeiner unmittelbaren Kontrolle unterſtehen.
Zudem hätten die Gläubigerſtaaten das Hauptintereſſe an der Bank
und ſeien daher berechtigt, ſowohl den Vorſitzenden als auch den
Generaldirektor zu ſtellen.
Lakenke Kriſe in Frankreich.
Verzögerungskaktik Tardieus. — Kein Nachgeben
der Radikalen.
EP. Paris, 28. Februar.
Tardieu hat ſeine Beſprechungen geſtern abend bis gegen
9 Uhr fortgeſetzt. Allgemeines Aufſehen erregte es, daß er in
Caillaux und Clementel empfing. Ueber den Gegenſtand dieſer
Beſprechung iſt nichts an die Oeffentlichkeit gedrungen. Bevor
zum Samstag verhandeln müſſen. Das neue Kabinett Tardieu
wird nach Anſicht der Preſſe am Sonntag oder ſpäteſtens am
Montag gebildet werden. Die Blätter beſchwören allgemein die
Radikalen mehr oder weniger eindringlich, ihren Widerſtand
gegen die Perſon Tardieus als Miniſterpräſident einer
Konzen=
trationsregierung aufzugeben. Der „Excelſior” veröffentlicht
heute einen längeren Artikel Poincarés über die Kriſe, in dem
unter Hinweis auf die Dringlichkeit der zahlreichen außen= und
innenpolitiſchen Probleme die Beilegung der inneren
Zwiſtig=
keiten gefordert wird. — Auch andere Blätter erheben die gleiche
Forderung. Der „Matin” ſchreibt z. B., das Intereſſe der Nation
verlange, daß ſchnellſtens eine Regierung gebildet werde, die
die=
jenigen des Links= und des Rechtsblockes umfaſſe, die ſich über
die Ideen einig und nur über die Perſon uneinig ſind. Kein
Egoismus, ſondern Patriotismus!
Die Ausſichten für das Zuſtandekommen einer
Koalitions=
regierung Tardieu ſind heute nicht beſſer geworden. Solange der
ablehnende Beſchluß der Radikalen aufrecht erhalten wird, dürfte
Tardieu nicht anderes übrigbleiben, als ſich wieder auf ſeine
früheren Anhänger zu ſtützen unter Erweiterung ſeiner Baſis
nach links. Spät abends erklärte Tardieu, er wolle ein von allen
Republikanern unterſtütztes Kabinett bilden, und habe ſich dazu
bereits der Mitwirkung entſprechender Perſönlichkeiten verſichert.
Sozialiſten und Radikale gegen Tardien.
Die ſozialiſtiſche Kammerfraktion nahm am Freitag
vor=
mittag eine Entſchließung an, in der ſie den offenkundigen
Wil=
len Tardieus, die Regierungskriſe ſyſtewatiſch zu verlängern,
brandmarkt. Die Fraktion weiſt nachdrücklichſt darauf hin, daß
die große rechtsſtehende Preſſe Tardieu in ſeiner
Verſchleppungs=
taktik beſtärke und proteſtiert gegen dieſe Taktik, die darauf
ab=
ziele, die Parteien zu desorganiſieren, die parlamentariſchen
Einrichtungen in Mißkredit zu bringen und das politiſche und das
Wrtſchaftsleben der Nation zu ſtören und dadurch die Beſchlüſſe
des Parlaments zu beeinfluſſen. Die Fraktion weigert ſich, die
ſkandalöſe Komödie mitzumachen, die augenblicklich geſpielt
wird, und warnt das republikaniſch und ſozialiſtiſch geſinnte
Land davor.
Die radikale Senatsfraktion nahm einſtimmig eine
Ent=
ſchließung an, daß ſie angſichts des Ernſtes der diplomatiſchen,
wirtſchaftlichen und ſozialen Probleme eine raſche Löſung der
Kriſe für notwendig halte. Sie glaube, daß ein dauerhaftes
Er=
gebnis zur Vorausſetzung eine Verſöhnung der ausgeſprochen
republikaniſch geſinnten Elemente habe, die für eine
Friedens=
politik, eine Laienpolitik und für demokratiſchen und ſozialen
Fortſchritt ſeien. Eine derartige Löſung könne nicht durch ein
Kabinett Tardieu erzielt werden, weshalb alle Mitglieder der
Fraktion aufgfordert würden, Tardieu ihren Beiſtand zu
ver=
ſagen.
Republikaniſche Kundgebungen
in Madrid.
Blutige demonſtrakionen für die ſpaniſche Republik.
EP. Madrid, 28. Februar.
Der ehemalige Miniſterpräſident Sanchez Guerra hat geſtern
die ſeit langem erwartete politiſche Rede im Zarzuela=Theater
gehalten. Die Ausführungen Guerras haben eine ſtarke
Ent=
täuſchung hinterlaſſen. Der ehemalige Miniſterpräſident
wieder=
holte lediglich, was er ſchon während der Diktatur von Paris
aus veröffentlicht hatte. Er betonte die Notwendigkeit, die
Ver=
antwortlichen für die „Verbrechen der Diktatur” feſtzuſtellen,
wo=
bei man ſelbſt vor den höchſten Perſönlichkeiten nicht
zurück=
ſchrecken dürfe. Der Augenblick für die Aufſtellung eines
Pro=
grammes ſei noch nicht gekommen, aber das Land müſſe ſich
ſelbſt regieren. Spanien könne ſich in ſeiner gegenwärtigen Lage
keine inneren Streitigkeiten und keine Kirchturmpolitik leiſten.
Der Redner erinnerte daran, daß er ſtets Anhänger der
Konſti=
tuante und des parlamentariſchen Regimes geweſen ſei und
be=
dauerte, daß nach ſeiner Anſicht die Verfaſſung verfälſcht
wor=
den ſei.
Das Zarzuela=Theater war während der Rede des ehemaligen
Miniſterpräſidenten Sanchez Guerra telephoniſch mit dem
Königspalaſt und dem Miniſterpräſidium verbunden, ſo daß dort
die Rede abgehört werden konnte. Nach Schluß der
Verſamm=
lung kam es zu lebhaften Zwiſchenfällen. Etwa 3000 Perſonen,
meiſt Studenten und Arbeiter, veranſtalteten eine Demonſtration
bei der Gran Via, wobei rote Fahnen mitgeführt und Hochrufe
auf die Nepublik ausgebracht wurden. Vor einem ariſtokratiſchen
Klub kam es zu einem Handgemenge zwiſchen den Demonſtranten
und jungen Ariſtokraten. Polizei griff ein und beſchlagnahmte
die roten Fahnen. Als berittene Gendarmerie auf der Bildfläche
erſchien, hielten die Demonſtranten etwa 12 Autobuſſe an und
durchfuhren dann die Stadt unter den Rufen: „Es lebe die
Re=
publik! Nieder mit dem König!‟ Die Polizei hatte alle Mühe,
die Manifeſtanten vom königlichen Palaſt abzuhalten. Die Menge
zertrümmerte durch Steinwürfe die Fenſter eines in der Nähe
des Palaſtes gelegenen Cafés, das den Namen der Königin=
Mutter Marie=Chriſtine trägt. Erſt am ſpäten Abend wurde die
Ruhe wieder hergeſtellt.
In Vich, wo bei einer Kundgebung gegen die Patriotiſche
Union von der Gendarmerie 2 Perſonen getötet und 2 ſchwer
verletzt wurden, ſind zum Zeichen des Proteſtes ſämtliche
Ge=
ſchäfte geſchloſſen worden. Die Bevölkerung veranſtaltete eine
zweite Kundgebung, in der die Beſtrafung der Schuldigen
ver=
langt wurde.
Hodl.
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Nummer 60
Samstag, den 1. März 1930
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, den 1. März
Ein Haus für alleinſtehende Frauen.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheakers.
Großes Haus.
Sonntag, den 2. März. Anfang 19 Uhr, Ende 22 Uhr.
Heſſen=
landmiete II= und III:. „Die Fledermaus”. Operette
von Johann Strauß. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Montag, den 3. März. Anfang 20 Uhr, Ende vor 22 Uhr.
Volks=
vorſtellung. „Eine Nacht in Venedig”. Komiſche
Oper von Johann Strauß. Preiſe 1 bis 4 Mk.
Dienstag, den 4. März. Anfang 20 Uhr, Ende 22.30 Uhr.
Volks=
vorſtellung. „EinWalzertraum”. Operette von Oskar
Straus. Preiſe 1 bis 4 Mk.
Mittwoch, den 5. März. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr. B 15,
S8 (Darmſtädter Volksbühne), Gruppe 1—4. „Tiefland”.
Oper von d’Albert. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Donnerstag, den 6. März. Anfang 20 Uhr, Ende von 22.30 Uhr.
K 11 (Bühnenvolksbund), T, Gruppe 1. „Angelina”.
Oper ron Roſſini. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Freitag, den 7. März. Anfang 20 Uhr, Ende vor 22.30 Uhr.
L 17, T, Gruppe 2, 3, 4 und 5. „Im weißen Rößil”.
Luſtſpiel von Oskar Blumenthal und Guſtav Kadelburg.
Preiſe 1 bis 10 Mk.
Samstag, den 8. März. Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22.30 Uhr.
E 17. „Die Affäre Dreyfus”. Schauſpiel von Rehfiſch
und Herzog. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Sonntag, den 9. März. Anfang 14.30 Uhr, Ende vor 17 Uhr.
Heſſenlandmiete Is, P 3 (Darmſtädter Volksbühne), Gruppe
1—4. „Angelina”. Oper von Roſſini. Preiſe 1 bis 10 Mk.
— Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr. Außer Miete. Einmaliges
Tanzgaſtſpiel Anna Pawlowa mit Enſemble.
Vor=
verkauf für Mieter Montag, den 3., und Dienstag, den 4.
März, zu Preiſen 1,50—10 Mk. Allgemeiner Vorverkauf ab
Mittwoch, den 5. März.
Kleines Haus.
Sonntag, den 2. März. Anfang 11.15 Uhr, Ende 13 Uhr. Tanz=
und Spiellieder von Lilli Hickler. Neue Folge.
Preiſe 1, 2, 3 Mk.
— Anfang 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete VIIoo, T,
Gruppe 7 und 8. „Der Raub der Sabinerinnen”
Luſtſpiel von Franz und Paul v. Schönthan. Preiſe 1,20
bis 6 Mk.
Montag, den 3. März. Keine Vorſtellung.
Dienstag, den 4. März. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr.
Zuſatz=
miete IIIs. „Ich tanze um die Welt mit dir”. Poſſe
mit Geſang und Tanz von Marcellus Schiffer. Muſik von
Friedrich Hollgender. Preiſe 1,20 bis 6 Mk.
Mittwoch, den 5. März. Anfang 20 Uhr, Ende nach 22 Uhr.
( 10 (Darmſtädter Volksbühne), Gruppe 3 und 4. „Lady
Fanny und die Dienſtbotenfrage‟ Eine ganz
gut mögliche Geſchichte von Jerome K. Jerome. Preiſe 1,20
bis 6 Mk.
Donnerstag, den 6. März. Anfang 20 Uhr, Ende 21.30 Uhr.
Außer Miete. „Opfer‟. Eine Judithlegende von Emanuel
B. de Marnay. Preiſe 1 bis 5 Mk.
Freitag, den 7. März. Anfang 20 Uhr, Ende 22.15 Uhr.
Außer Miete. „Der erſte Hochzeitstag”. Lokalpoſſe
von Dr. Gg. Büchner. „Der gute Rat”. Lokalpoſſe von
Heinrich Rüthlein. „Um die Dreigroſchenoper”.
Preiſe 1, 2, 3 Mk.
Samstag, den 8. März. Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr. H 9
(Bühnenvolksbund). „Der Wildſchütz”. Oper von
Lortzing. Preiſe 1,20 bis 6 Mk.
Sonntag, den 9. März. Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 21.30 Uhr.
Heſſenlandmiete IIIs. „Lady Fannyund die
Dienſt=
botenfrage‟ Eine ganz gut mögliche Geſchichte von
Jerome K. Jerome. Preiſe 1,50 bis 7,50 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. Die erſte Wiederholung der
erfolg=
reichen Neuinſzenierung „Im weißen Rößl” findet heute,
Sams=
tag, als Nachmittagsvorſtellung um 15 Uhr im Großen Haus ſtatt.
„Diefland”, Oper von d’Albert, gelangt heute, Samstag, um
20 Uhr, im Großen Haus zur Aufführung.
„Lady Fanny und die Dienſtbotenfrage” Komödie
von K. Jerome, wird heute, Samstag, um 20 Uhr, im Kleinen Haus
in Szene gehen.
„Die Fledermaus” Operette von Johann Strauß, wird
morgen, Sonntag, um 19 Uhr, im Großen Haus zur Darſtellung
kommen.
„Der Raub der Sabinerinnen”, Luſtſpiel von Franz und
Paul von Schönthan, wird morgen, Sonntag, um 19,30 Uhr, im Kleinen
Haus wiederholt.
„Ich tanze um die Welt mit Dir”, die erfolgreiche
Ge=
ſangspoſſe von Schiffer und Hollaender, wird Faſching=Dienstag, den
4. März, wieder in den Spielplan des Kleinen Hauſes aufgenommen.
Operetten=Volksvorſtellungen im Großen Haus.
Die beiden großen Operettenerfolge dieſer Spielzeit: „Eine Nacht
in Venedig” und „Ein Walzertraum” werden anläßlich des
Faſchings als Volksvorſtellungen gegeben werden. „Eine Nacht in
Venedig” gelangt Roſenmontag, den 3. März, um 20-Uhr, „Ein
Walzertraum” Faſching=Dienstag, den 4. März, um 20. Uhr, im
Großen Haus zur Aufführung. (Preiſe 1 bis 4 Mark).
Anna Pawlowa, die berühmte Tänzerin, wurde von der
Generalintendanz des Heſſiſchen Landestheaters zu einem einmaligen
Gaſtſpiel mit ihrem Ballett=Enſemble eingeladen, das Sonntag, den
9. März, im Großen Haus ſtattfinden wird.
Die für Sonntag, den 2. März, angekündigte Wiederholung des
erſten Volkskonzerts muß infolge betriebstechniſcher
Schwierig=
keiten entfallen.
— Ernannt wurde am 21. Februar der Privatdozent an der
Tech=
niſchen Hochſchule Dr.=Ing. Erwin Bramesfeld zum
außerplan=
mäßigen außerordentlichen Profeſſor.
— In den Ruheſtand tritt am 1. April 1930 der Förſter Ludwig
Wißner zu Londorf auf Grund des § 1 des Geſetzes über die
Alters=
grenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezember 1923 in
Ver=
bindung mit Artikel 2 des Geſetzes über die Einſtellung des
Perſonal=
abbaues in Heſſen und zur Aenderung des heſſiſchen
Perſonalabbau=
geſetzes vom 8. Oktober 1925.
— Jubiläen. Am 1. März feiert Frl. Auguſte Merkel das
30jährige und Frl. Louiſe Hinkel das 25jährige Dienſtjubiläum
im Hauſe von Frl. Louiſe Blum, Tapiſſerie.
— Arbeitsjubiläum. Am 1. März ſind 25 Jahre verfloſſen, ſeit
Fräulein Eliſabeth Klöppinger, wohnhaft in Darmſtadt,
Arheil=
ger Straße 80, im Heſſiſchen Landestheater beſchäftigt iſt.
Ein nachahmenswerker Bau.
Die Legion von alleinſtehenden berufstätigen Frauen, die
gezwun=
gen iſt, ihr ganzes Leben hindurch die Sorgen, Entbehrungen und
Un=
bequemlichkeiten der Untermiete durchzumachen, iſt in Leipzig jetzt
um die Zahl 19 vermindert worden. Ohne jeden Zuſchuß von
ſtaat=
licher oder kommunaler Seite, ohne jeden Beitrag aus Mitteln der
Mietzinsſteuer haben dort ſich 19 Beamtinnen ein fünfſtöckiges Haus
erbauen laſſen, das für jede von ihnen eine eigene moderne Wohnung
enthält.
Die Vorgeſchichte des Baues iſt kurz. Da infolge der heutigen
kataſtrophalen Wohnungsnot für berufstätige unverheiratete Frauen
überhaupt keine Ausſicht beſteht, in abſehbarer Zeit zu einem eigenen
Heim zu gelangen, gründeten beſagte Damen die „Baugenoſſenſchaft
feſtbeſoldeter Frauen G. m. b. H.”, der es gelang, innerhalb relativ
kurzer Zeit das Kapital und die Hypothefengelder für ein großes
Wohnhaus in günſtiger Lage zuſammenzubekommen. Mit einem
Koſten=
aufwand von zirka 180 000 RM. wurde der Bau vollendet, der 20
Woh=
nungen (inkluſive der Hausmeiſterwohnung) und genügende
Neben=
räume aufweiſt. Das Haus enthält Wohnungen von drei verſchiedenen
Kategorien.
Die Einzimmerwohnung hat eine bewohnbare Fläche von
27 Quadratmetern Größe. Im Zimmer befindet ſich je eine Schlaf=
und Kochniſche, die durch einen Vorhang oder eine ſpaniſche Wand von
dem Wohnraum abgetrennt werden können. Die Kochniſche iſt mit
einem Gasherd uund einer Waſchtoilette ausgeſtattet. Weiterhin
ge=
hören zur Einzimmerwohnung Vorraum, Bad (mit Gasbadeofen),
Bal=
kon und je ein Boden= und Kellerraum. Der Mietpreis für dieſe
Woh=
nung beträgt 37 RM. (1) pro Monat, für die Warmwaſſer=Heizung
und =Benutzung iſt ein Pauſchalpreis von 60 RM. für das Jahr zu
entrichten.
Die Zweizimmerwohnung enthält außer je einem Wohn=
und Schlafzimmer eine Küche, Bad, Vorraum und Balkon. Der
Flä=
cheninhalt der Zimmer iſt 16 und 12½ Quadratmeter. Für dieſe
Woh=
nung ſind monatlich 65 RM. zu zahlen, für die Warmwaſſer=Verſorgung
und =Heizung jährlich 100 RM.
Die Dreizimmerwohnung weiſt ebenfalls an Nebenräumen
außer Boden und Keller Küche, Kammer, Vorraum, Balkon und Bad
auf. Die Miete ſtellt ſich monatlich auf 85 RM. der Heiz= und
Warm=
waſſerpreis auf 130 RM. pro Jahr. Die Größe der Zimmer beträgt
20, 12 und 11½ Quadratmeter.
Man ſieht: die Höhe der Miete iſt für alle Gruppen — vor allem
gemeſſen an den heutigen Untermieteforderungen — außevordentlich
niedrig. Jede Mieterin kann ihre Wohnung ausſtatten, beleuchten,
ſtreichen und tapezieren, wie ſie will. Die Wohnungen ſind direkt vom
Treppenhaus zu betreten, ſie ſind in ſich abgeſchloſſen. Das Haus iſt
weiterhin mit einer auf das modernſte eingerichteten Waſchküche, einem
großen luftigen Trockenboden und mit einem Dachgarten zur
gemein=
ſamen Benutzung verſehen.
Es ſoll noch einmal betont werden, daß das Haus ohne jeden
Zu=
ſchuß von Behörden uſw. erbaut worden iſt. Das Geld wurde teils
durch Sparen, teils durch ertragbare Vorſchüſſe von Poſt (bei der die
meiſten Damen angeſtellt ſind) und Beamtenbanken auf das Gehalt
aufgebracht. Die Hypotheken wurden zu den üblichen Bedingungen
aufgevommen.
Das Experiment (das in Wirklichkeit gar keines iſt) kann in jeder
größeren Stadt wiederholt werden. Es braucht ſich nur eine Anzahl
von energiſchen, feſtbeſoldeten Frauen zuſammenzufinden, die in dem
eigenen modernen Heim eines der höchſten Lebensgüter erblicken.
Herta Geyger.
Verband Heſſiſcher Frauenvereine.
Am Samstag fand eine aus allen Teilen des Landes ſehr gut
be=
ſuchte Sitzung des Verbandes Heſſiſcher Frauenvereine unter der
Lei=
tung von Frau Bierau ſtatt. Nach einem ausführlichen Referat von
Frau Bergſträßer über die geplanten Sparmaßnahmen der heſſiſchen
Regierung, dem alle Anweſenden mit größtem Intereſſe folgten,
ent=
ſpann ſich eine lebhafte Ausſprache. Die zahlreich verſammelten Frauen
aßten einſtimmig folgende Entſchließung gegen den geplanten
Perſonal=
abbau in Schule und Polizei:
I.
Der Verband Heſſiſcher Frauenvereine hat mit Beſtürzung
Kennt=
nis genommen von den im Sofortprogramm der Regierung in Ausſicht
genommenen Sparmaßnahmen.
Die im Verband zuſammengeſchloſſenen Heſſiſchen Frauenvereine
ſtehen ebenfalls auf dem Standpunkt, daß nur ſtrengſte Sparſamkeit
auf allen Gebieten der Verwaltung und des öffentlichen Lebens zu
einer Beſſerung der Finanzen führen kann. Sie fühlen ſich aber
ver=
pflichtet, die ſchweren Bedenken geltend zu machen, die ſie namentlich
im Hinblick auf den ſtarken Abſtrich auf dem Gebiete der ſtaatlichen
Kulturaufgaben, beſonders der Volksſchule, erfüllen.
In dieſem für die Schule geplanten umfangreichen Abbau erblicken
wir für die Ausbildung und die Geſundheit der Schuljugend
eine ſolch ſtarke Gefährdung, daß es uns als Frauen und Mütter mit
berechtigter Sorge erfüllen muß. Der durch dieſe Maßnahmen für die
jetzige und die kommende Generation verurſachte Schaden erſcheint uns
unverantwortlich. Die Aufgaben, die die Schule für die geiſtige und
körperliche Erziehung und Pflege der Jugend zu erfüllen hat, können
nur erreicht werden, wenn die Klaſſenſtärken, vor allem in den Städten
mit ihrem großen Wohnungselend, ſich in mäßigen Grenzen halten.
Dieſe Forderung muß auch im Hinblick auf die Erhaltung von
Geſundheit, Leiſtungsfähigkeit und Berufsfreudigkeit des Lehrperſonals
usdrücklich betont werden.
II.
Der geplante Perſonalabbau bei der Polizei erſcheint uns in
unſerer gärenden Zeit äußerſt bedenklich, beſonders, da in abſehbarer
Zeit der Sicherheitsdienſt in den ſeither beſetzten Gebieten Heſſens mit
übernommen werden muß.
Elite-Strümpfe unübertrefflich.
Nur eigene Oualitätsmarken von
her-
vorragender Preiswürdigkeit Dadurch
ständige Umsatzsteigerung. Jeder
Versuch überzeugt zweitellos. (1806a
Strumpfhaus Elite Schulstraße 1
— Heſſiſches Künſtlertheater. Mit Zuckmayers Seiltänzerſtück
„Katharina Knie” (Inſzenierung: Intendant Hans Meißner) errang
die Bühne gelegentlich ihres jüngſten Gaſtſpieles in Luxemburg, dem
5. der laufenden Spielzeit, einen beſonders großen und durchſchlagenden
Erfolg. Publikum und Preſſe ſpendeten einmütig begeiſterten
Bei=
fall. Zuckmayer iſt damit zum erſten Male in Luxemburg zu Wort
ge=
kommen. In Darmſtadt wird das Hefſiſche Künſtlertheater eine
Auf=
führung von „Katharina Knie” am Donnerstag, dem 13. März, im
Kleinen Haus des Landestheaters veranſtalten.
Angebot:
rfa. 739
Schmalz
Tafeln
Pra. 008
Kondsieh
lite 959
Dack-ber
— Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft tritt, ſobald die
Wogen des Faſchings ſich gelegt haben, mit einer weiteren Veranſtaltung
hervor: Am Mittwoch, den 5. März, 8 Uhr, wird die Dichterin
Marie Luiſe Fleißer=Berlin im Fürſtenſaal aus eigenen
Werken keſen. M.=L. Fleißer hat mit dem Drama „Die Pioniere
von Ingolſtadt” im vorigen Winter einen ſenſationellen Erfolg
erzielt; auch ihr Novellenbuch „Ein Pfund Orangen” fand ſtarken
An=
klang. Man ſieht daher ihrer Einführung in Darmſtadt mit lebhaftem
Intereſſe entgegen. Kartenverkauf bei Buchhandlung Bergſträßer.
Stets
Prassel-Kafieé fisch geröstet Bobulstr. 10
— Volkshochſchule. Unſere Mitglieder erhalten zu den
Volksvor=
ſtellungen „Eine Nacht in Venedig” am Montag und „
Wal=
zertraum” am Dienstag im Großen Haus des Landestheaters
er=
mäßigte Karten jn unſerer Geſchäftsſtelle.
* Ein Ehrenabend für Profeſſor Wienkoop.
den Erbauer der Wachenburg
1. Weinheim a. d. Berſtraße, 28. Febr. Für den Direktor der
Höheren Landesbauſchule in Darmſtadt, Architekt Prof. Arthur
Wien=
koop, der nach über 30jährigem Wirken infolge Erreichung der
Alters=
grenze in den Ruheſtand tritt, fand geſtern abend unter Teilnahme des
Lehrerkollegiums und der Studierenden ſowie der Altherrenſchaften aus
Darmſtadt, Mainz, Mannheim uſw. ein Abſchiedsfeſt ſtatt, das einen
geradezu überwältigenden Beweis der Anhänglichkeit, Liebe und
Hoch=
ſchätzung erbrachte, deren ſich der Erbauer der W. S. C.=Wachenburg, der
einzigen eigenen Studentenburg Deutſchlands, zu erfreuen hat.
Zu=
nächſt fand eine Beſichtigung des Monumentalbaues der Ehrenhalle ſtatt,
wobei Profeſſor Wienkoop über die Architektonik des aus Felsgeſtein
errichteten mächtigen Werkes fachmänniſche Erläuterungen gab. An
der ſüdlichen Stirnwand der Ehrenhalle ſoll in einer halbkreisförmigen
Niſche noch eine Monumentalplaſtik angebracht werden. Ebenſo iſt
ge=
plant, die Palas, ſobald es die Verhältniſſe erlauben, durch Werke der
Bildhauerei und Malerei zu verſchönern. Fünf eherne Tafeln in der
Ehrenhalle halten die Namen von 714 gefallenen Angehörigen des
W. S. C. für immer feſt. Nach der Burgbeſichtigung fand im
Kapitel=
ſaale unter dem Präſidium von Studienrat Röhrich=Darmſtadt ein
Feſtkommers ſtatt, bei dem die hieſige Strauß=Kapelle konzertierte. Prof.
Wienkoop ſprach dabei den Wunſch aus, daß ſein Nachfolger dem
Leh=
rerkollegium der Anſtalt, der er über 30 Jahre ſeine Dienſte gewidmet
hatte, entnommen werden möchte. Er gelobte unter dem Jubel der
Verſammlung, daß er alljährlich an dieſer weihevollen Stätte eine
Wiederſehensfeier veranſtalten werde. Studienrat Röhrich=Darmſtadt
erinnerte daran, daß Prof. Wienkoop in den Jahren 1908 bis 1910 auch
die höhere Landesbauſchule in Darmſtadt baute, und daß ſtets in den
Werken ſeines ſchöpferiſchen Wirkens eine Seele eine eigene
architek=
toniſche Sprache zu uns redet, eine Sprache der Echtheit und Wahrheit.
Er wünſchte dem ſcheidenden Direktor einen fruchtbaren, ſchöpferiſchen
Lebensabend. Oberbauinſpektor Koch=Darmſtadt hob hervor, daß
Direktor Wienkoop, der ſich eines hohen Rufes in der Bauwelt zu
er=
freuen habe, es verſtanden habe, die höhere Landesbauſchule zu einer
der angeſehenſten Bauſchulen Deutſchlands zu geſtalten. Der Redner
überbrachte zugleich die Grüße des Deutſchen Baufchulbundes, dem er
präſidiert. Stadtbaurat Eberhardt=Weinheim überbrachte die
Grüße der Weinheimer Stadtverwaltung, die den Erbauer der
Wachen=
burg, Prof. Wienkoop, zum Ehrenbürger der Stadt Weinheim ernannt
hat. Oberingenieur Winkes=Mainz überbrachte die rheiniſchen Grüße
der Altherrenſchaft, während Bauunternehmer Schwarz=Darmſtadt
die beſten Wünſche der beiden Verbindungen „Arminia” und „
Rhein=
luſt” von der Landesbauſchule Darmſtadt in ſchwungvoller Weiſe
aus=
ſprach. Stud. Grashoff=Darmſtadt überreichte zum Zeichen der
Verehrung der Schüler für ihren ſcheidenden Direktor einen
Lorbeer=
kranz mit Widmungsſchleife und Stud. Götzſch ſprach den Dank der
Abſolventen aus. Studienrat Stumpf=Darmſtadt hielt dann noch
eine mit großem Jubel aufgenommene humorvolle Anſprache. Mit
frohem Liederſang nahm der Kommers einen für alle Teilnehmer ſehr
genußvollen, harmoniſchen Verlauf.
— Vortrag. Am Dienstag, den 25. Februar, ſprach Dipl.=Ing.
Fritz Seriba im großen Hörſaal des Elektrotechniſchen Inſtitutes
der Techniſchen Hochſchule über „Rundfunkempfänger und
Lautſprecher”. Als Einleitung lief ein Film, welcher in kurzen
Abriſſen die enorme Entwicklung der Funktechnik kennzeichnete. Dann
ſchilderte der Redner in verſtändlicher Weiſe die verſchiedenen Arten
der Rundfunkempfänger. Von den Batteriegeräten auf die
Netzan=
ſchlußgeräte übergehend, zeigte der Vortragende in einem intereſſanten
Experiment die Gleichrichtung des Wechſelſtroms. An eine Beſprechung
der einfacheren Empfänger ſchloß ſich eine Darſtellung der
Schirmgitter=
röhre und ihrer Vorteile an. (Wir konnten uns vom Inneren eines
modernen Empfängers, der eine Hochfrequenzſtufe mit
Schirmgitter=
röhre enthielt, überzeugen.) Zu Vorführungszwecken wurde ein Fünf=
Röhren=Neutrodyne=Empfänger benutzt. An Hand von
ſchematiſchen Darſtellungen gab der Redner ein anſchauliches Bild vom
Inneren und der Wirkungsweiſe der neuzeitlichen Klein= und
Groß=
lautſprecher. Es war ſehr zu begrüßen, daß auch die auftretenden
Störungen im Rundfunkempfang bebandelt wurden. Wir hörten die
bekannten Rückkoppelungsgeräuſche, und der Vortragende wandte ſich
aufs ſchärfſte gegen die ungeſchützten Hochfrequenz=Heilgeräte, unter
denen wir gerade in Darmſtadt ſehr zu leiden haben. Schließlich wurde
die elektriſche Aufnahme der Schallplatten und die daraus notwendige
elektriſche Wiedergabe erläutert. Einen „klangvollen” Abſchluß bildete
eine vollendete Wiedergabe einer Schallplatte durch den dynamiſchen
Saal=Lautſprecher. — Der Vortragsabend wurde mit großem
Inter=
eſſe und lebhaftem Beifall von dem zahlreich erſchienenen Publikum
aufgenommen. Zum Schluß konnte jeder die geöffneten Geräte und
Modelle hören und beſichtigen. Sämtliche Empfänger und Lautſprecher
wurden in liebenswürdigſter Weiſe von „Telefunken” zur
Ver=
fügung geſtellt.
— Städtiſcher Saalbau. In ſämtlichen Räumen des Städtiſchen
Saalbaues findet am Roſenmontag ein Maskenball ſtatt. Das
Stadtorcheſter unter Leitung ſeines beliebten Kapellmeiſters Schlupp
wird für die nötige Stimmung ſorgen, ſo daß jeder Beſucher recht fröhe
und genußreiche Stunden verleben kann. Lauſchige Nebenräume laden
zu Sekt und Likör ein. Kein Weinzwang. Der Vorverkauf (
Verkehrs=
bureau und Saalbaureſtaurateur Niemann) hat bereits eingeſetzt, und
iſt es empfehlenswert, ſich des Vorverkaufs zu bedienen.
4ülane
Geltütte
Seite 6
Samstag, den 1. März 1930
Nummer 60
Aus den darmfädter Lichſtielkelen.
Helia.
„Mary Lou” iſt ein weiterer Film in der Reihe derer, die die
ruſſiſche Revolution und Mitglieder der Zarenfamilie, die durch dieſe
irgendwo in der Welt unter= und wiederauftauchen, zum Gegenſtand
hat. Hier iſt es eine Tochter des Großfürſten Peter, die von einem
alten Kapitän gerettet wird und bei dieſem als Pflegetochter bleibt, bis
Räubergeſindel den Pflegevater ermordet und die Großfürſtin zur
Flucht zwingt. Ein Wanderzirkus wird dann ihr Schickſal. Ein
ehe=
maliger Gardeoffizier iſt hier Kunſtreiter. Mary Lou arbeitet mit ihm
zuſammen eine Koſakennummer, und ſchließlich verlieben und verloben
ſich beide. Dann aber taucht ein Großfürſt Dimitri auf, der die
Groß=
fürſtin Mary Lou aus dem Zirkusmilieu herausreißt und ſie wieder
in des geſellſchaftliche Mileu verpflanzt, allerdings nicht ohne die
ſtan=
desunwürdige Verlobung mit dem Zirkusreiter mit Liſt und Tücke
gelöſt zu haben. Nach Monaten der Irrfahrt ſiegt aber die Liebe, und
ſchließlich geht’s im happy end aus. — Wenn die Regie von Friedrich
Zelnik es verſtanden hätte, etwas mehr Tempo in die Handlung zu
bringen, und die gar zu ſentimental=kitſchigen Stellen auszumerzen,
wäre der Film ausgezeichnet. So aber iſt das nur mit Einſchränkung
zu ſagen. Aber die photogradhietechniſche Arbeit iſt ſehr gut und die
Milieuſchilderung, beſonders im Zirkus Bellomi, endlich auch die
Dar=
ſtellung mit Lya Mara (die allerdings etwas farblos iſt) in der
Titel=
rolle, Fred Louis Lerch, Fritz Kampers, Adele Sandrock, Hans
Mierendorff uſw.
Im Beiprogramm wird ein hochintereſſanter Lehrfilm: „
Pira=
ten des Meeres”, gezeigt, der bewundernswerte Aufnahmen aus
dem Leben und von den räuberiſchen Taten niederer Meeresbewohner,
wie Seeſtern, Meduſe, Qualle uſw. bringt. In dem kurzen, aber koloſſal
intereſſanten Film iſt die techniſche Leiſtung der Photographie ebenſo
bewundernswert, wie die ſicher mühedolle Beobachtung der Tiere in
ihren Lebensgewohnheiten und die photographiſche Erfaſſung des
räu=
beuiſchen Piratenweſens. — Eine tolle Groteske, die entbehrt werden
könnte, vervollſtändigt das Programm.
In den
Palaſt=Lichtſpielen
zeigt Tom Mix als „König Cowboy” ſich ganz auf der Höhe ſeiner
Wild=Weſt=Filmkunſt. Dieſe Art Filme, die nichts anderes ſein wollen,
als Film, die nicht Anſpruch erheben, gewiſſe dramatiſche Kunſt geben
zu wollen, die nur das zeigen, was ausſchließlich dem Film vorbehalten,
finden mit vollem Recht immer ihr Publikum. Ein unglaublich
bewegtes, lebendiges Geſchehen, das jedes Wort, jeden Text erübrigt:
die wildeſten Ritte und tollſten Reitkunſtſtücke, furchtbare Schießereien,
bei der eine Unmenge Pulver „verpulvert” wird, und ſo fürchterlich
ſchlecht getroffen, artiſtiſche Kunſtſtücke durch die Phototechnik ins
Un=
geheuerliche geſteigert, ein Rieſenaufwand an Menſchen und Pferden
und ſonſtigem Getier — das alles ſo geſchickt in einer (faſt immer
glei=
chen) Handlung bewegt, daß dadurch von ſelbſt dramatiſche Spannung
erwächſt. Das ſind dieſe Wild=Weſt=Filme, deren beſten einer „König
Colpboy” iſt.
Lady Semor bringt eine neue Groteske; die Wochenſchau und
ein Berliner Städtefilm ergänzen das Programm.
Union=Theater.
Pat und Patachon im Naketen=Omnibus iſt wirklich
ein großer Lacherfolg. Man würde ſich mit dieſem Raketen=Omnibus=
Film beſtimmt nicht befaſſen, wenn nicht die beiden noch unerreichten
Filmkomiker Pat (Karl Schenſtröm) und Patachon (Harald
Mad=
ſen) in der Hauptrolle als Cheuffeur und Schaffner auftreten würden.
Der Märchenomnibus, der auf einem Zauberteppich nach Arabien fliegt,
die Erlebniſſe in London und bei den Arabern ſind ſo vielfältig und
bieten den beiden Humoriſten ſo viel Gelegenheit zu allen möglichen,
meiſt aber unmöglichen Erlebniſſen, die dann in der bekannten trockenen
und doch ſo überaus wirkſamen Mimik und Darſtellung geſpielt
wer=
den, daß kein Zuſchauer ernſt bleiben kann, wenn er ſich auch
hundert=
mal wundert, daß man über einen ſolch märchenhaften Blödſinn lachen
ſoll. Jedermann wird von der draſtiſchen Komik Pat und Patachons
mitgeriſſen, und darin liegt die Wirkung all der Filme, in denen die
beiden auftreten, die ihnen durch ſtarken Beſuch von jung und alt bei
jeder Vorſtellung, wie das geſtern ſchon war — ein ſehr gefülltes
Kino=
theater bringen. — Das Grotesk=Luſtſpiel „Der Mädchenraub”
iſt beſonders für die Jugendlichen, die zu dieſem Programm Zutritt
haben, beluſtigend, reicht aber an. Pat und Patachon” nicht heran. Ein
ſehr guter Kulturfilm über das Gemeinſchaftsleben verſchiedener Tiere
und die neueſte Wochenſchau vervollſtändigen das Programm
— Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alpenverein. In der
Monats=
verſammlung der Sektion Darmſtadt ſprach Herr Dr. Th. Schmidt:
Ueber ſeine letztjährigen Touren im Oetztal, die er in Begleitung ſeiner
Frau unternommen hatte. Ausgangspunkt war Sölden; von hier ging
es über Zwieſelſtein nach Obergurgel, mit Beſteigung der Granatſpitze.
Dann über das Ramolhaus nach Vent. Von der Breslauer Hütte aus
wurde die Wildſpitze erſtiegen, der höchſte Gipfel der Oetztaler Alpen.
Ueber die Vernagthütte erreichte man das Brandenburger Haus, von
wo über die Rauhkopfhütte das Gepatſchhaus beſucht wurde, mit
Ab=
ſtieg nach Feuchten. Herr Dr. Schmidt hatte auf ſeiner Wanderung
zahlreiche vortreffliche photographiſche Aufnahmen gemacht, die er in
der Proiektion vorführte. Wir hatten in den letzten Jahren wiederholt
Gelegenheit, die Reiſebilder von Herrn Dr. Schmidt zu bewundern; es
will uns ſcheinen, daß dieſelben mit jedem Jahre ſchöner werden.
— Hiſtoriſche Fachgruppe der heimatkundlichen Arbeitsgemeinſchaft
des Kreiſes Darmſtadt. Die vom Kreisſchulamt Darmſtadt ins Leben
gerufene hiſtoriſche Fachgruppe der heimatkundlichen Arbeitsgemeinſchaft
hält am Dienstag, den 11. März, um 15 Uhr, im Sitzungszimmer des
Kreisamts Darmſtadt, Neckarſtraße 3, ihre zweite diesjährige Tagung
ab. Lehrer Hering=Griesheim berichtet über die
Inſchriftenſamm=
lungen in den Gemeinden des Kreiſes und Lehrer Gevert= Ober=
Ramſtadt ſpricht über ſeine bisherige Arbeit im Dienſte der
Heimat=
forſchung. Zu dieſer Tagung ſind außer den Mitgliedern der
hiſtori=
ſchen Fachgruppe alle für die Heimatforſchung Intereſſierten eingeladen.
Schriftliche Anmeldung an das Kreisſchulamt Darmſtadt iſt vorher
er=
forderlich.
— Die alte Poſt (Hotel hinterm Weißen Turm) eröffnete geſtern
abend ihre Faſchingsveranſtaltungen mit einem großen
Sommerfeſt in Yokohama, zu dem eine feenhafte Dekoration
Theatermaler Franz Langer ſchuf. Die „Alte Poſt” iſt nicht
wieder=
zuerkennen. Man befindet ſich hier im alten Nippon mit ſeinen
charak=
teriſtiſchen Landſchaften, ſeinen grotesken Schriftzeichen und Tierbildern.
Eine Unzahl echt japaniſcher Ampeln ſpendet einen mattfarbigen Schpin,
in dem ſich ein luſtiges Völklein ſichtlich wohl fühlte. In Yokohama,
dem internationalen Hafenplatz, waren aus aller Herren Länder, ſogar
aus Darmſtadt, Gäſte erſchienen, die ſich bei Unterhaltung und Tanz
ihres Daſeins freuten. Im erſten Stock war eine beſondere Tanzdiele
eingerichtet. Wilhelm Deſch hat mit dieſer Veranſtaltung ins
Schwarze getroffen.
— Faſchings=Premiere im Orpheum. Der heute Samstag, 1. März,
abends 8.11 Uhr, beginnende große Faſchings=Spielplan mit der luſtigen
Revue „Das Mädel vom Broadway”, in 20 Bildern, von
Rudolf Perak, nimmt im Rahmen der Darmſtädter
Karnevalsveranſtal=
tungen einen bevorzugten Platz ein. Dies gilt einerſeits hinſichtlich der
umfangreichen Qualitäts=Darbietungen dieſes Spielplans und
anderer=
ſeits hinſichtlich der Tatſache, daß für ein verhältnismäßig geringes
Eintrittsgeld dem Beſucher ein ſelten genußreicher Abend gewährleiſtet
iſt. Wer alſo nicht gewillt iſt, Maskenbälle zu beſuchen, der komme
heute und folgende Tage in die Faſchings=Revue des Orpheums; er
wird vollauf zufrieden ſein! (Siehe heutige Anzeige!)
Ehrungen im Klub der Köche.
Anſchließend an die Kochkunſt= und Konditoreiſchau und verwandte
Betriebe im Städtiſchen Saalbau zu Darmſtadt hielt der Klub der
Köche Darmſtadt, Zweigverein des Internationalen Verbandes der
Köche, Frankfurt a. M., im Gartenſaal der Geſellſchaft „Eintracht”
einen Ehrenabend für die Ausſteller ab. Es hatten ſich
faſt alle Ausſteller an dieſem Abend eingefunden, und konnte die größte
Anzahl derſelben prämiiert werden. Beſonderer Dank gebührt den
Firmen, die den Verein und Ausſtellung indirekt mit Fleiſch, Fiſch,
Wild, Geflügel und Konſerven unterſtützt haben. Nachſtehende Herren
und Firmen wurden mit Auszeichnungen bedacht:
Ehren=
diplom: die Herren Anton Gabler, Hotelier. Zur Traube‟ Nichard
Tiede, Direktor des Schloßkellers, Gg. Deh. Direktor vom Union=Kaffee,
Walter Hanff, Küchenmeiſter im Kaffee=Reſtaurant „Oper”, W. Junick,
Küchenmeiſter des Städtiſchen Ratskellers hier, Karl Rupp,
Mitbegrün=
der des Klubs der Köche hier, zur Zeit Köln. Firma Brauerei=Ausſchank
Heß (Stammhaus der Brauerei Louis Heß), Verein Volksküche (
Pri=
vate Wohltätigkeitsanſtalt), Firma Gottfried Faßbender, Feinkoſt hier;
für Unterſtützung der Veranſtalter und der Ausſtellung Redakteur Dr.
Quetſch hier. — Goldene Medaille und Ehrenpreis der
Stadt Darmſtadt: Herr W. Schäfer, Küchenmeiſter im „Hotel
zur Traube” hier. — Goldene Medaille; die Herren J. Brückl,
Küchenmeiſter im Brauereiausſchank Heß, hier, Jules Perard,
Hof=
koch, Darmſtadt. H. Piever, ehemal. Hofkoch, W. Jericho,
Konditor=
meiſter (Kaffee Union), Max Brey, Konditorgehilfe (Kaffee=Reſtaurant
Jöſt), E. Kohnle, Konditorgehilfe (Konditorei und Kaffee Schnitzler),
Wilh. Paul, Konditorgehilfe (Konditorei und Kaffee A. L. Ott u. Co.),
D. Friedlein, Konditorgehilfe (Konditorei und Kaffee L. Graßmann),
Darmſtadt: Karl Menne jun., Konditorgehilfe (Konditorei und Kaffee
Menne), Groß=Gerau; Andreas Hofer, Konditormeiſter hier; ferner die
Firmen: Ludwig Dintelmann, Kalbs= und Hammelſchlächterei, hier,
Kleiderheß, Herren=, Knaben= und Berufskleidung, hier, Wagner u. Co.,
Margarinewverke, Elmshorn (Holſtein), Vertreter Herr K. Schirmacher,
hier; Bamberger, Leroi u. Co., A. G., elektr. vollautomatiſche
Kühlan=
lage, Frankfurt a. M. (Vertreter Herr K. Fiſcher, hier), K. Malzi,
Weingroßhandlung, Weinbau, hier; Gebr. Hartmann (Inh. Herr Aleg.
Hartmann), Konditorei= und Bäckereiartikel, hier. — Anerkennung
erhielten die Herren W. Wolf, O. Bohres, M. Knüpfer, D. Henning,
H. Baumgarten, E. Wentz, ſämtlich im „Hotel zur Traube” hier: Ernſt
Vogler, Konditorgehilfe (Kaffee Union), Trumper, Brauerei Heß, hier.
Mit Befriedigung ſieht der Klub der Köche auf ſein Bjähriges
Jubelfeſt zurück.
— Herren= und Damenſitzung der „Liebertafel‟. Seit Jahren iſt es
Brauch, daß die „Liedertafel” neben ihrem offiziellen Maskenball eine
Herren= und Damenſitzung im internen Kreis im Schloß=Kaffee abhält.
Herr Tiſchler hatte am Donnerstag abend wieder ſein Lokal und ſein
vorzügliches Orcheſter zur Verfügung geſtellt. Vorträge, gemeinſam
ge=
ſungene Lieder, Sologeſänge und Couplets wechſelten einander ab —
alles beſtritten durch Vereinsmitglieder. Dazwiſchen wurden Orden
und die übliche Schloßkaffeeſpende den Mitwirkenden überreicht. Kein
Wunder, daß ſich in dieſer Atmoſphäre die ausgelaſſenſte Stimmung
ausbreiten konnte, die nicht mehr zu überbieten war, Kapellmeiſter Curt
Fiſcher mit ſeinen Mannen ſelbſtverſtändlich nicht zu vergeſſen. Den
Schluß bildete ein Tänzchen. Neben anderen Perſonen wurde noch eine
beſondere Ehrung des Mitgliedes Inſtallationsmeiſter Geil durch
Ueberreichung des Goldenen Sängerringes der „Liedertafel” für ſeine
uneigennützige Mitarbeit bei der Maskenballdekoration vorgenommen.
Die wundervoll dekorierten Räume boten den beſten Rahmen für dieſe
— Künſtler=Trio im Ratskeller. Heute Samstag abend und
wäh=
rend der drei Karnevalstage gaſtiert im Städtiſchen Ratskeller ein
Künſtler=Trio, das durch ſeine heiteren und karnevaliſtiſchen Schlager
den Beſuchern einige angenehme Stunden bereiten wird. (Vgl. Anz.)
— Schloß=Kaffee. Heute Samstag beginnt der große Faſchings=
Trubel, der bis Dienstag anhält. Das Schloßkaffee=Enſemble unter
Leitung von Kapellmeiſter Curt Fiſcher wird mit fröhlichen und
närriſchen Weiſen die Gäſte in angeregte Stimmung verſetzen und ſtets
mit neuen Tanzſchlagern aufwarten. — Am Roſenmontag, nachmittags
4 Uhr, findet wieder ein Kindermaskenball ſtatt, den Fräulein
Reis vom Heſſiſchen Landestheater leitet, Kinder haben nur in
Be=
gleitung Erwachſener Zutritt. K. ten ſind am Büfett zu haben. Es
wird der Eintritt nur mit Karte, geſtattet, um eine Ueberfüllung zu
vermeiden.
Segen Orkaltungsgefahn
Kusten Keeiserkeit Natanh.
NUR
Kaisers6
Brust-Carame
K
en
niehr als 15000 Zeugnisss. Zu haben im Apothshen Dragerien und a0 Plaſere Schico
Beutel 40 Pfg.—Dose 90 pfg
(ISt.
Kunſtnokizen.
Ueber Werke, Künſtiler oder künſtileriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Verbrechen, in der Hypnoſe heißt der intereſſante
Ex=
perimentalvortag, den am Freitag, den 7. März, im Konkordiaſaal der
als eine führende Perſönlichkeit auf dem Gebiete der Kriminal= und
Heilhypnoſe bekannte Pſychologe und Heilpädagoge Dr. Nolf
Sor=
tana=Bremen, deſſen bisherige Experimentalvorträge in ganz
Deutſch=
land bereits Aufſehen erregt haben, halten wird. Dr. Sortana iſt in
Bremen und Umgebung kein Unbekannter. Seine dort wie in
Ham=
burg, Bremerhaven, Kiel, Lübeck uſw. wiederholt öffentlich gezeigten
Experimente aus dem Gebiete des Ueberſinnlichen haben das größte
Intereſſe erregt. Bei ſtets ausverkauftem Hauſe mußten hintereinander
Wiederholungen ſtattfinden. Dr. S. ſpricht und experimentiert über
„Verbrechen in der Hypnoſe. Telepathie im Verbrechen und über das
ernſte Gebiet des Ueberſinnlichen”. Experimente aus dem Gebiete des
Hellſehens und des Gedankenleſens das von Dr. S. ohne körperlichen
Kontakt und unter ſtrengſter Kontrolle ausgeführt wird, und ſolche, die
das fluidale. Heilvermögen des Dr. S. illuſtrieren, vervollſtändigen A.m
Experimental=Abend, nebſt Aufklärung und Entlarvung von falf
Lhen
Telepathen und deren Tricks. Vom Polizeipräſidenten Bremen eu
Dr. S. ein Dankſchreiben, in dem es heißt: „... Der Vortrak hielt
verſtand es, namentlich durch verblüffende Experimente, die Zs gende
zu feſſeln. Insbeſondere waren ſeine Experimente auf dem G.=Tuhörer
Gedankenleſens (ohne Kontakt) von größtem Intereſſe. D” ebiet des
direktion iſt ihm für ſeine vertvollen Anregungen und Dark ie Polizei=
Dank verpflichtet.” — Der Polizeipräſident von Magder „egungen zu
Die Experimentalvorträge waren höchſt intereſſant, durg ſchreibt
für die Allgemeinheit nutzbringend und boten der an belehrend und
vieles Neue, noch nicht Geſehenes, das ihnen Aufkl beſenden Polizei
über das, was für ſie bisher unerklärlich und unfaß lärung verſchaffte
Polizeidirektion Hamburg ſchreibt: „.."
S. Pbau war.” — Die
erkrankten Beamten durchveg Heilerfolge erzielt.” hat ferner bei 150
Dr. Sortana vor allem auch bekannt durch ſeinch — In Bremen iſt
ſeeliſchen, nervöſen Leiden und Krankheiten jeder ie Behandlung aller
Konzert=Arnold, Eliſabethenſtraße 28, erhältlich. /Art. Karten ſind bei
Ne zuſäinde in der Sbeſermacerflähe.
— Auf die vor einiger Zeit veröffentlichte Reſolution der Anwohner
der Schleiermacherſtraße hat der Oberbürgermeiſter nachſtehende
Ant=
wort erteilt:
„Dem Erſuchen vom 6. Februar zur Verbreiterung der
Schleier=
macherſtraße bedauere ich vorerſt noch nicht nähertreten zu können, da
die derzeitige Finanzlage der Stadt die Aufwendung der dadurch
ent=
ſtehenden bedeutenden Koſten nicht zuläßt. Sobald die Verhältniſſe dies
geſtatten, werde ich auf die Angelegenheit zurückkommen. Eine Abſchrift
ihrer Eingabe habe ich dem Polizeiamt überſandt mit dem Erſuchen,
eine ſchärfere Ueberwachung der Straße anzuordnen.”
Daraufhin haben die Anwohner erneut eine Verſammlung
abge=
halten und die nachſtehende Reſolution gefaßt, die zu
veröffent=
lichen wir erſucht werden:
„Ueber den Inhalt dieſes von Herrn Bürgermeiſter Buxbaum
unter=
fertigten Schreibens und die Ablehnung bzw. Zurückſtellung des
An=
trags ſind die Beteiligten im höchſten Grade erſtaunt. Sie haben
aber=
mals eine Verſammlung abgehalten und teilen Ihnen mit, daß ſie nicht
gewvillt ſind, ſich mit der ihnen gewordenen Antwort zufrieden zu geben.
Dies aus folgenden Gründen:
1. Weil die Stadt Darmſtadt ſchon ſeit Jahren alle diesbezüglichen
Geſuche abgelehnt und deshalb ſelbſt die Verſchleppung in die
geld=
arme Zeit zu veraniworten hat.
2. Weil die Verbreiterung der Schleiermacherſtraße in der einfachſten
und billigſten Art möglich iſt und das Haus Jonas Mehzer
vor=
läufig nicht angegriffen zu werden braucht. Es wird einſtweilen
genügen, die Mauer fortzunehmen, einen einfachen Zaun in der
Baufluchtlinie zu erſtellen und die freiwerdende Fläche des
Bürger=
ſteiges zu kieſen.
3. Weil die Erſtellung von Bürgerſteigen auf Koſten der
angrenzen=
den Hausbeſitzer geht.
4. Weil die Stadt Darmſtadt ganz unwichtige Straßen und Plätze die
nicht einmal zweiſeitig ausgebaut ſind, in der erſtklaſſigſten Weiſe
hergeſtellt hat, u. a. die Landskronſtraße und den Platz vor dem
Korpshaus Franconia.
5. Weil für Notſtandsarbeiten 176 000 RM. bewilligt ſind, und hier
ein geringer Prozentſatz im Zentrum der Stadt nutzbringend
ver=
wendet werden kann.
Die Hausbeſitzer und Mieter ſchlagen vor:
1 Die Verlängerung des Bürgerſteiges auf der Weſtſeite bis zur
Zeughausſtraße. (Geht auf Koſten der Anlieger.)
2. Niederlegung der Mauer auf der Oſtſeite und Erſtellung einer
Einfriedigung (1,50 Meter hoch, Maſchendraht zwiſchen Zementpfoſten)
in der Baufluchtlinie, einerſeits vom Hauſe Müller durchſtoßend bis
zum Wohnhaus Meher, andererſeits von jenem bis zur Ecke
Zeughaus=
ſtraße.
Vorgenannte Arbeiten ſind ohne weiteres durch Arbeitsloſe
durch=
zuführen.”
— Im Schloßmuſeum ſind jeden Tag um 11 und 11.30 Uhr
vor=
mittags Führungen. Die Kaſſe iſt von 10,4 bis 11,45 Uhr vorm.
ge=
öffnet. In dieſer Zeit kane die Madonna von H. Holbein d. J.
ge=
ſondert don den Führungen beſichtigt werden.
Schulgeldmahnung. Das Schulgeld für den Monat
Fe=
bruar 1930 für die hieſigen höheren Schulen ſowie für die
ſtäd=
tiſchen Maſchinenbau=, Gewerbe=, Handels= und
Haushaltungs=
ſchulen iſt (nach der heutigen Bekanntmachung im Inſeratenteil)
bei Meidung der Beitreibung und Koſtenberechnung bis zum
10. März Ifd. Js. an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu zahlen.
— Schutz den Hecken und dem Buſchwerk. Nach § 2 der betr.
Poli=
zeiverordnung vom 31. 3. 1913 iſt das Beſchneiden von Hecken
und Buſchwerk in der Zeit vom 1. März bis 1. Oktober mit
Rück=
ſicht auf den Vogelſchutz verboten. Das Polizeiperſonal iſt angewieſen,
den Befolg des Verbotes ſtreng zu überwachen und Zuwiderhandlungen
ohne Nachſicht zur Anzeige zu bringen.
— Unfälle. In einer hieſigen Maſchinenfabrik fiel einem Schloſſer
ein Stück Eiſen auf das Knie. Er trug eine leichtere Verletzung davon
und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. — In der Nähe der
Fabrik wurde ein Arbeiter ohnmächtig. Er wurde nach
ſei=
ner Wohnung in Arheilgen verbracht. — Geſtern abend mußte ein
Jjähriger Junge mit einer Kopfverletzung nach dem Krankenhaus
ver=
bracht werden. Er hatte ſich mit anderen Kindern mit Steinen
gewor=
fen. — Sämtliche Transporte wurden von der ſtädtiſchen
Retungs=
wache ausgeführt.
Lokale Veranſtalkungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſk.
— Die Barths Weinſtube, Mathildenplatz, bietet ihren
Gäſten und Freunden während der Karnevalstage von Samstag bis
Dienstag Gelegenheit, den Faſching in gemütlicher Freude zu verleben.
Die Räume ſind von Theatermaler Franz Langer auf das
närriſch=
karnebaliſtiſchſte dekoriert. In dieſem überaus luſtigen und reizvollen
Milieu werden die zum Ausſchank kommenden Weine und eine
entſpre=
chende muſikaliſche Unterhaltung die fröhlichſte Stimmung erzeugen.
So wird die Barths Weinſtube beſtimmt der Treffpunkt werden für
alle, die humorvolles Genießen in molliger Behaglichkeit einem
nerven=
tötenden Rummel vorziehen.
—Im Sportplatz=Reſtaurant und Kaffee am
Böl=
lenfalltor, das durch einen Wintergarten um zirka 150
Sitz=
plätze vergrößert iſt, finden während der Faſchingszeit große
karneva=
liſtiſche Veranſtaltungen ſtatt. (Siehe heutige Anzeige)
— Städtiſcher Saalbau. Am Mittwoch, den 12 März,
abends, findet im Städtiſchen Saalbau Eine höchſt intereſſante
Filmvor=
führung ſtatt. Der Film, der au8 zwei Teilen beſteht, nämlich aus
einem techniſchen und einem Unkerhaltenden, behandelt alles
Wiſſens=
verte über Sende= und EMmPpfangstechnik, Zweck und Nutzen des
Rund=
funks. Ueberall, wo dieſer Film gezeigt wurde, waren vollbeſetzte Häuſer
zu verzeichnen. Der Eintritt iſt frei. (Siehe heutige Anzeige.)
— In 69te1 Prinz Heinrich findet heute Samstag abend,
Sonntag und Dienstag großer Faſtnachtsball ſtatt. Der Beſuch wird
beſtens em pfohlen.
R R
Dieſf. Landestheater, Großes Haus. 15 Uhr, Heſſenlandmiete I:
„Im weißen Rößl”. 20 Uhr. L 16: „Tiefland”. — Kleines Haus,
20 Uhr, C 16: „Lady Fanny und die Dienſtbotenfrage‟. —
Or=
pheum, 20,11. Uhr: Das Mädel vom Broadway” —
Kon=
zerte: Schloßkeller, Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Reichshof Kaffee
Ernſt Ludwig, Theater=Reſtaurant, Zur Oper, Alte Poſt, Zum
Schwanen, Reſtqurant Bender, Ratskeller, Rheingauer Weinſtube,
Kaffee Ganßmann, Hotel zur Poſt Stadt Malaga Hotel Prinz
Heinrich, Alter Ratskeller, Schwaneck, Halber Mond, Meenzer
Mül=
ler, Spaniſche Bodega, Sporer Tor, Kaffee Monopol, Weinſtube
Stolzenfels, Stadt Nürnberg. — Städt Saalbau nachm 15.11
Uhr: KinderMaskenfeſt der Narrhalla. Abends 20.11 Uhr:
Masken=
ball der Narvhallg. — Vereinigte Geſellſchaft:
Bürger=
vereins=Maskenball. — Woogsturnhalle, 20,11 Uhr:
Lieder=
zweig=Maskenball. — Mathildenhöhe, 20.11 Uhr: Turngeſelle
ſchaft=Maskenball. — Beſſunger Turnhalle 20,11 Uhr:
Maskenball der Turngemeinde Beſſungen. — Rummelbräu,
20,11 Uhr: Schmetterlingsklub 1905, Jubiläums=Maskenball. —
Perkeo, 20.11 Uhr: Maskenball des Daumſtädter
Männergeſang=
vereins. — Oberwaldhaus: Maskenball. — Sportplatz=
Reſtaurant: „Maskenball. — Kinovorſtellungen:
Union=Theater, Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.
Allen Anhängern der Pfarrer
Weumann’ſchen Heilmittel
geben wir bekannt, daß das 272 Seiten ſtarke, rei
ch illuſtrierte Pfarrer Heumann=Buch, ein wertvoller Ratgeber in vielen
Krankheitsfällen, auf Wunſch an jedermann völlig” koſtenlos durch die Firma Ludwig Heumann & Co., Nürnberg=b,
Derſand wird. Gerner weiſen wir darauf hin, daß die Pfarrer Heumannſchen Heilmittel (bis jetzt 178,000 Dankſchreiben)
tüpfrig in allen heſigen Apotheken zu haben ſend bezw. beſtellt werden können, beſtimmt aber in der Hauptniederlage:
Löwen=Apotke.
je Darmſtadt, Ballonplatz 11.
1F.1015
[ ← ][ ][ → ]Nummer 60
Samstag, den 1. März 1930
Seite 7
Aus Heſſen.
Heilſtätte Selkersberg.
Die von dem Heſſiſchen Landesverband zur Bekämpfung der
Tuber=
kuloſe (Heilſtättenverein) in Gießen erbaute Heilſtätte
„Seltersberg” für Tuberkuloſe der oberen
Luft=
wege wird Anfang April 1930 betriebsfähig werden. Die Heilſtätte
ſteht unter der Leitung des Direktors der Univerſitätsklinik für Ohren=,
Naſen= und Halskranke, Prof. Dr. Brüggemann=Gießen. Die zur
Ver=
fügung ſtehenden Heilmittel (Anlage für konſervative
Tuberkuloſe=
behandlung, Operations=, Röntgen=, Beleuchtungsräume, Inhalatorien,
Reinluftkammern nach Storm van Leeuwen uſw.) ſind nach den
modern=
ſten Geſichtspunkten eingerichtet. Selbſtverſtändlich findet auch
fach=
ärztliche Behandlung der Lunge ſtatt. In der Heilſtätte können Kranke
(änner, Frauen und Kinder) jeden Standes aus ganz Deutſchland
zur Behandlung aufgenommen werden. Die Pflegeſätze ſind den
Klinik=
ſätzen angepaßt. Aufnahmegeſuche können ſchon jetzt mit einem
ärzt=
lichen Zeugnis, aus dem die Art und der Grad der Erkrankung
her=
vorgehen, bei der Verwaltung der Heilſtätte „Seltersberg” in Gießen
eingereicht werden. Kranke, die auf Koſten öffentlicher Körperſchaften
kommen, müſſen außerdem einen Nachweis mitbringen, wer die Koſten
trägt.,
J. Griesheim, 28. Febr. Gemeinderatsbericht. Die
Ge=
meinde übernimmt gegenüber der Rheiniſchen Hypothekenbank in
Mann=
heim für einen Bauluſtigen eine Bürgſchaft im Betrage von 2500 RM.
gegen Rückſicherung. — Ein Geſuch der Bau= und
Siedlungsgemein=
ſchaft e. G. m. b. H., Ortsgruppe Griesheim, um Uebernahme reſtlicher
Hausanteile, wurde zwecks näherer Information zurückgeſtellt. Die
Ge=
ſellſchaft ſoll um Abhaltung eines aufklärenden Vortrages vor dem
Ge=
meinderat erſucht werden. Im übrigen wurde für dieſe Angelegenheit
eine Kommiſſion, beſtehend aus den Gemeinderäten Baſel, Liederbach,
und Schick beſtimmt. — Auf Anregung des Kreiswohlfahrtsamts
Darm=
ſtadt beſchloß der Gemeinderat, die Hälfte der Koſten für Gewährung
einer Konfirmationsbeihilfe für hieſige hilfsbedürftige Konfirmanden
in der ſeither üblichen Weiſe auf die Gemeinde zu übernehmen. Die
Ausführung der bedürftigen Kinder hat durch die
Wohlfahrtskommiſ=
ſion zu erfolgen. — Gegen die Gemeinderechnung von 1928, die von
der Finanzkommiſſion geprüft worden iſt, findet der Gemeinderat nichts
zu erinnern. — Die Privilegierte Schützengeſellſchaft Darmſtadt
beab=
ſichtigt eine Erweiterung ihrer in hieſiger Gemarkung gelegenen
Schieß=
ſtände. Sie benötigt hierzu 1350 Quadratmeter Gemeindegelände, das
ſie im Austauſch gegen eigenes Gelände eintauſchen möchte. Der
Ge=
meinderat iſt, da das Gelände der Schützengeſellſchaft das wertvollere
iſt, bereit, ohne gegenſeitige Vergütung die doppelte Geländefläche an die
Schützengeſellſchaft tauſchweiſe abzutreten. Falls die Schützengeſellſchaft
Anſpruch auf weiteres Gelände ſtellt, hätte ſie für jeden weiteren
Qua=
dratmeter Gemeindegelände 50 Pfg. zu entrichten. Alle entſtehenden
Koſten haben auf Rechnung der Schützengeſellſchaft zu gehen. Alles
an=
fallende Holz hat der Gemeinde zuzufallen. — Die Befeſtigung des
Weiterſtädterweges in otwa 80 Meter Länge neben der Reichsbahn ab
Frankfurterweg, wurde beſchloſſen und die erforderlichen Mittel
bewil=
ligt. Die Firma Gebrüder Diefenbach, in derem Intereſſe die
Weg=
befeſtigung beſonders gelegen iſt, ſoll mit einem Zehntel der
Herſtel=
lungskoſten belaſtet werden. Die Arbeiten ſollen durch
Wohlfahrts=
unterſtützungs=Empfänger zur Ausführung kommen. — Der Antrag
des Gewerkſchaftskartells auf Erweiterung des Waſſerleitungsnetzes
wurde der Waſſerleitungs=Kommiſſion zur Prüfung überwieſen. — Die
Gemeinde war genötigt, gegen 2 Perſonen, denen Gemeinde=
Baudar=
lehen zur Verfügung geſtellt worden waren, infolge Nichterfüllung ihrer
Verpflichtungen das Zwangsvollſtreckungsverfahren in deren
Wohn=
häuſer zu betreiben. Bei dem Verſteigerungstermin hat nun die
Bür=
germeiſterei mangels Abgabe ſonſtiger Gebote die beiden in Betracht
kommenden Wohnhäuſer zu einem Preis, der der Forderung der
Ge=
meinde entſpricht, geſteigert. Dieſe beiden Käufe wurden vom
Ge=
meinderat gutgeheißen. Mit der Klärung der Frage, ob die beiden
Häuſer auch weiterhin im Beſitz der Gemeinde verbleiben, oder ob ſie
wieder abgeſtoßen werden ſollen, wurde die Finanzkommiſſion
be=
auftragt.
F. Eberſtadt, 27. Febr. Schweinezwiſchenzählung. Am
1. März findet wieder eine Schweinezwiſchenzählung ſtatt. Verbunden
tit dieſer Zählung iſt die Ermittlung der nicht beſchaupflichtigen
Haus=
ſchlachtungen in der Zeit vom 1. Dezember 1929 bis B. Februar 1930.
Zu dieſem Zweck werden am Zähltage Beauftragte der Bürgermeiſterei
bei den in Frage kommenden Haushaltungen vorſprechen. Die
Schweine=
beſitzer ſind verpflichtet, den Zählern die erforderlichen Angaben zu
machen. Wer wiſſentlich unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht,
kann mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe beſtraft
werden. — Das Beſchneiden von Hecken und
Buſch=
werk iſt gemäß § 2 der Polizeiverordnung vom 31. März 1913 in der
Zeit vom 1. Marz bis zum 1. Oktober mit Rückſicht auf den Vogelſchutz
verboten. Zuwiderhandlungen ſind ſtrafbar — Vergebung einer
Lieferung. Die Lieferung von 300 Kilogramm Fußbodenöl frei
Schule iſt in öffentlicher Submiſſion zu vergeben. Offerten mit
Oel=
proben ſind bis 5. März an die Bürgermeiſterei einzureichen. —
Grundſtücksverſteigerung. Die Grundſtücke der verſtorbenen
Wilhelm Rück 1. Eheleute werden am Donnerstag, den 6. März, zum
wiederholten Male verſteigert. Die Verſteigerung findet um 6 Uhr im
Rathausſgal ſtatt.
Aa. Eberſtadt, 27. Febr. Die Baulandumlegung in der
Neuen Darmſtädter Straße iſt nunmehr ſoweit gediehen, daß dieſer
Tage die einzelnen Parzellen durch Abfurcheln äußerlich abgeteilt
wur=
den. Gleichzeitig wurden dieſer Tage die Vermeſſungsarbeiten zu dem
neuen Fußgängerweg vorgenommen, der im Anſchluß an den öſtlichen
Fußweg von der Villenkolonie aus die Verbindung mit dem Orte
auf=
rechterhalten ſoll.
Würz
Deinen
dochwürz ihn
richtig: nimm HTAMA
Cu. Pfungſtadt, 27. Febr. Grundſtückskäufe. Herr
Bäcker=
meiſter Chriſtian Koch, hier kaufte zum Preiſe von 6500 RM. das den
Lud. Böttiger Erben gehörige, in der Eberſtädter Straße gelegene
Wohnhaus, mit der Abſicht, ſein Anweſen mit Bäckerei anderweitig zu
verpachten. — Die ſeit Jahrzehnten von Herrn Bäckermeiſter Jakob Eck
betriebene Bäckerei erwarb Herr Starck jun. aus Hahn für 18000 RM.
Die Uebergabe erfolgt zum 1. April d. J. Herr Eck und Frau ziehen
ſich wegen vorgerückten Alters ins Privatleben zurück. — Am
ver=
gangenen Sonntag fand im Gaſthaus „Zum ſchwarzen Adler” auf
Ver=
anlaſſung des Kreisamts Darmſtadt ein Vortrag des Herrn
Obſt=
bauinſpektors Behne ſtatt. Der Referent ſprach über das Umpfropfen
von Bäumen und die erforderliche Frühjahrsbeſpritzung. — Wie
vor=
auszuſehen war, hatte das „Männerguartett” mit ſeinem
Faſchingsabend, betitelt „Stimmungsabend am Tegernſee” einen guten
Griff getan. Die Veranſtaltung war gut beſucht und nahm in allen
Teilen einen guten Verlauf. — Todesfall. Der taubſtumme
Zim=
mermann Georg Seeger, welcher bei ſeinem Bruder, Herrn Peter
Seeger 3., in Arbeit ſtand, wurde am Mittwoch nachmittag gegen 5 Uhr,
als er ſich mit einem Handwagen auf dem Wege zur Bauſtelle befand,
plötzlich durch einen Herzſchlag aus dem Leben geriſſen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 28. Febr. Freiw. Sanitätskolonne
vom Roten Kreuz. In der dieſer Tage ſtattgefundenen
Jahres=
hauptverſammlung der hieſigen Kolonne kam zum Ausdruck, welche
ſegensreiche Einrichtung eine Sanitätskolonne iſt. Auch das abgelaufene
Jahr brachte eine reiche Tätigkeit. In weit über 700 Einzelfällen
leiſtete die Kolonne erſte Hilfe. Bei Sport= und anderen Veranſtaltungen
wurde ſie in 18 Fällen zu Sicherheitsdienſtleiſtungen in Anſpruch
ge=
nommen. Krankentransporte wurden 3 ausgeführt. Der bisherige
Kolonnenführer Wambold, der bereits über 50 Jahre im Dienſte des
Roten Kreuzes ſteht, legte ſein Amt aus Alters= und
Geſundheitsrück=
ſichten nieder. Ihm hat die hieſige Kolonne außerordentlich viel zu
verdanken. Nicht nur, daß er der Begründer war, auch den Aufbau
und die Weiterentwicklung meiſterte er in muſtergültiger Weiſe. Seine
großen Verdienſte wurden auch von ſeiten der Kolonne entſprechend
ge=
würdigt, indem ſie ihn zum Ehrenkolonnenführer ernannte. An die
Stelle Wambolds iſt nunmehr Herr Georg Riedel getreten, der auch
be=
reits längere Zeit im Dienſte der guten Sache ſteht und ſeine
Führer=
eigenſchaften bisher ſchon als Stellvertreter hinreichend bewieſen hat.
Hoffentlich kommt auch einmal die Zeit, wo ſich unſere Jugend mehr
auf ſich ſelbſt beſinnt und neben der Luſt und Liebe für den Sport auch
ſolche für den Dienſt der Nächſtenliebe zeigt.
* Lehrerprokeſtverſammlung in Mainz.
Im Feſtſaal der Höheren Mädchenſchule eröffnete am Donnerstag
nachmittag Rektor Winter als Vorſitzender des Heſſiſchen
Lehrer=
bundes eine Proteſtkundgebung der Lehrerſchaft aus Groß=Mainz und
den Kreiſen Oppenheim, Bingen, Mainz und Groß=Gerau. Der
Red=
ner behandelte die Sparmaßnahmen der Heſſiſchen Regierung und die
der Lehrerſchaft daraus drohende große Gefahr, daß ſich dieſe
Maß=
nahmen für Lehrer und Lehrerinnen und den Lehrernachwuchs ſehr
un=
günſtig auswirken. Als Vertreter der Regierung behandelte
Oberſchul=
rat Friedrich das Thema und führte u. a. aus, daß der geplante
Abbau durch die finanzielle Notlage des Staates bedingt ſei. Nach
ſeiner Auffaſſung könnte auch die Lehrerſchaft in dieſer Notzeit ein
Notopfer bringen. Er ſchilderte dann den Kampf gegen den zuerſt
geplanten Abbau von 352 Lehrerſtellen, der jetzt auf 205 Stellen
herab=
geſetzt werden konnte. Der Redner behandelte auch die Streichung der
Kinderzulagen, für Kinder im Alter von 16—21 Jahren durch den
Landtag. Dieſer Beſchluß werde die Beamtenſchaft nicht ſehr nahe
an=
gehen, da der Beamte ja nicht Kapital bilden, ſondern das Geld für
ſeine Kinder verwenden ſolle. Der Beamte brauche Kapital nicht, da
er durch die Penſion geſchützt ſei. Der Beamte dürfe nicht gleich mit
radikalen Plänen um ſich werfen, dazu habe er kein Recht. Der Lehrer
dürfe auch nicht ſagen, daß in dieſer Notzeit an der Volksſchule nicht
gerüttelt werden dürfe. Die Kampffront, die die Lehrerſchaft heute
an=
geſichts der bevorſtehenden Sparmaßnahmen in Heſſen einnehme, halte
er für grundfalſch im Intereſſe der Lehrerſchaft ſelbſt. Der
Stellen=
abbau ſei eine Notmaßnahme und müſſe als ſolche gewertet werden.
Seine Ausführungen wurden öfter mit ſtürmiſchen Unterbrechungen und
Zurufen aufgenommen. Nach längerer und lebhafter Diskuſſion wurden
zwei Entſchließungen angenommen. In ihnen wird mit Befremden
von dem Beſchluß des Landtages Kenntnis genommen, die
Beamten=
kinderzulage vom 16, bis 21. Lebensjahre zu ſtreichen, was eine große
Härte bedeute. Der Landtag wird gebeten, dieſer Ausſchußentſchließung
ſeine Zuſtimmung zu verſagen. Weiter wendet ſich die Entſchließung
gegen den im Sofortprogramm feſtgeſetzten Abbau von 205 Lehrerſtellen,
weil dies eine ſchwere Schädigung der geſamten Kulturarbeit und
da=
mit der Jugend und des Volkes bedeute.
— Nieder=Ramſtadt—Traiſa, 28. Febr. Die hieſige Ortsgruppe des
Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes (D.H. V.) macht ihre
Mit=
glieder und Freunde nochmals darauf aufmerkſam, daß am Samstag,
den 1. März, Herr Stadtverordneter Chr. Süß=Darmſtadt einen
Licht=
bildervortrag über „Verträumte Stätten deutſcher Vergangenheit” hält.
Der Vortrag verſpricht ſehr intereſſant zu werden. Die Vorträge des
D.H.V. am hieſigen Orte erfreuen ſich ſteigernder Beliebtheit.
G. Ober=Ramſtadt, 28. Febr. Nutz= und
Brennholzver=
ſteigerung. Am Montag, den 3. März, werden im Forſtort
Hain=
böhl des Ober=Ramſtädter Gemeindewaldes 38 Lärchenſtämme der Klaſſe
1a, 1b, 2a und Za und 31 Fichten=Stämme der Kl. 1b—2b verſteigert.
Außerdem kommen 47 Rm. Scheitholz, 98 Rm. Knüppelholz und 1300
Wellen zum Ausgebot. Zuſammenkunft der Steigerer auf der
Provin=
zialſtraße Nieder=Modau—Frankenhauſen. Näheres ſ. Anz. im D. T.
f. Roßdorf, 27. Febr. Vogelſchutz. Die Bürgermeiſterei hat
in einer öffentlichen Bekanntmachung auf Beachtung der
Polizeiver=
ordnung vom 31. März 1913 über den Schutz der Hecken und des
Buſch=
werks hingewieſen. Darnach iſt das Beſchneiden von Hecken und
Buſch=
werk in der Zeit vom 1. März bis 1. Oktober mit Rückſicht auf den
Vogelſchutz verboten. — Bekämpfung von
Obſtbaumſchäd=
lingen. Die am 15. Oktober 1929 für die Gemeinde Roßdorf in
Kraft getretene Polizeiverordnung wird nas den Feſtſtellungen durch
das Feldſchutzperſonal wenig beachtet. Trotz öffentlicher Aufforderung
ſind noch zahlreiche Baumbeſitzer feſtgeſtellt worden, welche die
Entfer=
nung des Ungeziefers und der dürren Aeſte unterlaſſen haben. Die
Bürgermeiſterei hat den Säumigen daher nochmals eine Friſt bis
5. März zur Beſeitigung der Anſtände geſetzt und gleichzeitig
ange=
droht, daß bei Nichtbefolgung unnachſichtlich Anzeige und Durchführung
der Maßnahmen durch die Gemeinde auf Koſten der Säumigen erfolgt.
Jeder Obſtbaumbeſitzer ſollte jedoch im Hinblick auf die Wichtigkeit des
Obſtes im Intereſſe der Allgemeinheit ſeiner Pflicht freiwillig
nach=
kommen.
f. Roßborf, 28. Febr. Nutzholzverſteigerung und
Sub=
miſſion. Am Montag, den 3. März, vormittags 9 Uhr, findet die
letzte Nutzholzverſteigerung aus dem Gemeindewald im Gaſthaus „Zum
Darmſtädter Hof” ſtatt. Ferner werden 298 Rm. Kiefer=Rundſcheiter
am 5. März im Submiſſionswege vergeben. (Näh. ſiehe Anzeigenteil.)
Auf jedes Rad
passt eine BUNLOP
Ein Beispiel:
Der Reifen 5,25-20 frägt max. 530kg
Der Reifen 5,50-20 „ „ 600 -
ALsO
Ein Reifen besonders geschaffen für höhere
Tragfähigkeit und längere Lebensdauer durch
vergrößertes Lufpolster
stärkere Gummiauflage
und breitere Lauffläche
HöHERE TRAGFAHIGKEIT gibt
auf Grund eingehender Versuche
MEHRLEISTUNG
bei gleicher Belastung
GAUSSE 5,25 — 20
EI
U BERGROSSE
5,50 —20
Für jeden Reifen finden Sie
An-
gaben über zulässige Belastung
und richtigen Lußdruck im
Dunlop Reifen Almanach
übergrößen schonen den Wagen, steigern die
Leistung, sind wesentlich billiger im Gebrauch,
WELTREKORD-REIEEN
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Samstag, den 1. März 1930
Nummer 60:
Krafkpoſtverkehr im Odenwald.
Auf der Strecke Reichelsheim— Lindenfels iſt folgende
Fahrt neu eingelegt:
Ab Reichelsheim Poſt 15,18 Uhr, Reichelsheim Gaſthof „Zur
Quelle‟ 15,20; Kreuzp.Klein=Gumpen 15,21; Groß=Gumpen, „Deutſcher
Kaiſer 15,24; Kreuzp. Ober=Klein=Gumpen 15,26; Groß=Gumpen, Poſt
15,29; Gumpener Kreuz 15,33; Kreuzp. Winterkaſten 15,38; Lindenfels,
Poſt an 15,42 Uhr.
1. Babenhauſen, 28. Febr. Bürgermeiſterwahl. Der Tag
der Wahl rückt immer näher. Die Wahlvorſchläge ſind nun eingereicht.
Im ganzen ſind 4 Kandidaten aufgeſtellt, die das Erbe des zurzeit
er=
kraukten Altbürgermeiſters Rühl antreten wollen. Es ſind dies der
langjährige Gemeinderat Thomas Brenger, von Beruf Weißbinder,
der Gerichtsſchreiber Karl Bender, der bei der letzten
Bürgermeiſter=
wahl ſchon als Gegenkandidat aufgetreten, aber unterlegen war, der
Oberleutnant der Verwaltung a. D. Schulz, früher bei der
Artil=
lerfe 61 und dann bei der Schutzpolizei Beamter, und zum Schluß noch
der Forſtſekretär Joh. Adam Fengel, der Kandidat der bürgerlichen
Liſte. Aller Vorausſicht nach iſt mit einer Stichwahl zu rechnen. Von
einer ſtarken Wahlagitation iſt bis jetzt noch nichts zu merken. Am
9. März findet die Bürgermeiſterwahl ſtatt.
Le. Groß=Umſtadt, 27. Febr. Kirchengeſangverein. Geſtern
abend hielt der hieſige Kirchengeſangverein ſeinen diesjährigen
Fami=
lienabend in dem ſchön geſchmückten Saale des Gaſthauſes „Zum weißen
Roß” ab. Nach der Begrüßungsanſprache durch Herrn Pfarrer
Hart=
mann, wobei er unter anderem der Direktion der hieſigen
Oberreal=
ſchule den Dank des Vereins für die freundliche Ueberlaſſung des
Sing=
ſaales im Neuban der Schule zum Ausdruck brachte, ergriff
Oberſtudien=
direktor Pfersdorff das Wort, um in längeren Ausführungen,
an=
knüpfend an das Wort des Dichters „Saure Woche, frohe Feſte”, auf
die ſegensreiche und dankbare Tätigkeit des Vereins hinzuweiſen.
Als=
dann folgte das gut geſpielte einaktige Luſtſpiel „Ein guter Rat”, das
alte Anweſenden ſehr bald in eine heitere Stimmung verſetzte und zu
wohlverdientem Beifall herausforderte. Das langjährige Mitglied, Herr
Martin Dittel, hob in einer Anſprache den Wert dieſer
Familien=
abende in gebührender Weiſe hervor. Nachdem Herr Pfarrer Thaer
all denen, die zum ſchönen Gelingen des Abends beigetragen, den Dank
des Vereins zum Ausdruck gebracht hatte, flohen die Stunden ſchöner
Geſelligkeit beim Vortrag von Chören und mancherlei ſcherzhaften
Ge=
dichten, bei denen ſich die Herren Frey und Hintz jr. beſonders verdient
machten, bei einem Täßchen Kaffees nur allzu ſchnell dahin.
Werſau, 28. Febr. Der Sportverein 1920 veranſtaltet am
Faſt=
nächtsſonntag, den 2. Februar, im Saale Trautmann ſeinen
Mas=
kenball.
(r. Brensbach, 28. Febr. Vorgeſtern abend fand im hieſigen
Rat=
hausſaale der zweite Inſtruktionsabend der freiwilligen ſowie
Pflicht=
feuewehr unſerer Gemeinde ſtatt. Bürgermeiſter Schanz eröffnete den
Abend und erteilte dem erſten Kommandanten zu ſeinem Vortrag das
Wort, welcher über Brandbekämpfung auf dem Lande ſprach. Am
Ende ſeines Vortrages behandelte er noch kurz die vom 27. April bis
4. März durchzuführende Feuerſchutzwache und ſtellt das Erſuchen, an
dieſer Durchführung mitzuhelfen.
Ai. Vielbrunn, 28. Febr. Gemeinderatsſitzung. Bei der
vom Gemeinderat vorgenommenen Wahl eines Untererhebers wurden
im zweiten Wahlgang bei vier Stimmenthaltungen Adam Allmann
und Georg Schmaus mit Stimmengleichheit gewählt, und hat nun das
Los zu entſcheiden. Anſchließend an den Gemeinderatsbeſchluß der
Ge=
meinde Kimbach wurde beſchloſſen, von der Mauer des
gemeinſchaft=
lichen alten Friedhofs der evangeliſchen Kirchengemeinde, entſprechend
ihrem Geſuch, zum Bau der Kleinkinderſchule bzw. Schweſterwohnung
die erforderlichen Steine zu überlaſſen.
Cd. Michelſtadt, 27. Febr. Evangeliſcher
Poſaunen=
chor. Die Jahreshauptverſammlung des evangeliſchen Poſaunenchores
Michelſtadt fand im Vereinslokal „Schmerkers Garten” ſtatt. Der erſte
Vorſitzende verlas zunächſt den Geſchäfts= und Kaſſenbericht für das
ab=
gelaufene Vereinsjahr. Gegen beide Berichte wurden keinerlei
Einwen=
dungen gemacht, auch die Rechnung war bereits vorgeprüft und in
Ord=
nung befunden worden, ſo daß dem Geſamtvorſtande Entlaſtung
er=
teilt wurde. — In der anſchließenden Vorſtandswahl wurde der
be=
währte ſeitherige Vorſtand wiedergewählt. Als Termin für das
ge=
plante 10. Stiftungsfeſt wurde der 14. und 15. Juni 1930 feſtgeſetzt.
Zahlreiche auswärtige Poſaunenchöre haben ſich zu dieſem Feſt ſchon
angemeldet.
m. Beerfelden, 28. Febr. Von der Volksbank. Die hieſige
Volksbank ſwird demnächſt in der üblichen Generalverſammlung
Rechen=
ſchaft über das abgeſchloſſene Geſchäftsjahr ablegen. Ohne auf zu
er=
wartende Einzelheiten einzugehen, kann jetzt ſchon allgemein geſagt
wer=
den, daß das Jahr 1929 trotz der wirtſchaftlichen Schwere ein Jahr
recht erfolgreichen Wirkens war. Infolge ſtets vorſichtiger
Geſchäfts=
ſührung iſt das allgemeine Zutrauen zur Volksbank weiter gefeſtigt,
was ſich in einer Erhöhung der Mitgliederzahl auf 141 und einem
An=
wächſen der Spgreinlagen ausdvückt. Der Geſamtumſatz ſtieg um etwa
Millionen auf über 18 Millionen RM., und allen berechtigten
Wünſchen der Kundſchaft konnte aus eigener Kraft, ohne
Inanſpruch=
nahme fremder Hilfe, entſprochen werden. Das Publikum eukennt, daß
die Volksbank den wirtſchaftlichen Zwecken unſerer Gegend dient ohne
Eigennutz, und darum iſt nicht nur ein treuer Kundenſtamm vorhanden,
ſonders ſtets weitere Kreiſe machen Gebrauch von den günſtigen
Geſchäftsbedingungen des gemeinnützigen Bankinſtituts. Dasſelbe war
in den wirtſchaftlich ſchweren Zeiten des letzten Jahres allen
Wirt=
ſchaftstreiſen ein treuer Helfer, und alle üblen Nachrichten von
ver=
krachten Spekulationsbanken konnten das Vertrauen zu der heimiſchen
Bank nicht im geringſten erſchüttern. So kann dieſelbe auch im neu
angefangenen Geſchäftsjahr weiterwirken im Intereſſe der ſchwer
ringenden Wirtſchaft.
Cl. Airlenbach, 27. Febr. Waldbrand. Geſtern nachmittag
entſtand in dem Eigenwald der Witwe Rebſcher von hier ein Waldbrand,
der leicht ſchwere Folgen hätte bringen können. Die beiden mit
Kultur=
arbeit dort beſchäftigten Knechte hatten, um ſich ihr Mittagsmahl zu
wärmen, auf dem Waldweg Feuer angezündet, das ſich infolge des
Windes ausdehnte und eine Fläche von drei Morgen Feuer fing. Zum
Glück war der Beſtand von drei Jahren abgeforſtet, ſo daß nur das
Farnkraut und ſonſtiges umherliegendes Holz brannte. Die Einwohner
wurden ſchnell alarmiert. Indeſſen war das Feuer von
hinzukommen=
den Waldarbeitern zum größten Teile ſchon erfolgreich bekämpft, ſo daß
ein Ueberſpringen auf die benachbarten Fichtenſchläge verhütet werden
konnte. Nach den Feſtſtellungen der Gendarmerie liegt Fahrläſſigkeit
vor. Schaden iſt weiter keiner entſtanden.
Cf. Birkenau, 27. Febr. Offenlage des
Gemeindevor=
an ſchlags. So früh wie noch ſelten iſt es dieſes Jahr möglich
ge=
weſen, den Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1930 fertigzuſtellen.
Nach=
dem derſelbe vergangene Woche vom Gemeinderat beraten wurde, liegt
er jetzt eine Woche lang zu jedermanns Einſicht auf dem Rathaus in
den üblichen Dienſtſtunden offen. Infolge der gußerordentlich erhöhten
ſozialen Laſten mußten auf allen übrigen Gebieten weſentliche
Ein=
ſparungen vorgenommen werden, doch kann trotzdem geſagt werden, daß
der Voranſchlag ſehr gut ausgeglichen iſt und bei einer Nichterhöhung
der Gemeindeumlage, welche auch für das Rechnungsjahr 1930
43000 RM. wie im Vorjahre beträgt, noch einen Reſervefonds von
2400 RM. aufweiſt.
m. Rothenberg i. O., 28. Feb=. Gemeindejagd. Die hieſige
Gemeindejagd, umfaſſend 6500 Hektar, davon etwa zwei Drittel Wald,
wird am 7. März, nachmittags 3 Uhr, im Gaſthaus zum Adler,
öffent=
lich meiſtbietend verſteigert, und zwar für die Zeitdauer vom 1. 2. 1930
bis 31. 1. 1936, doch kann auch eine Verlängerung bis 31. 1. 1939
er=
folgen. Wohl die beſte Rotwildjagd des Odenwaldes wird hier
auf=
geboten, dieſelbe hat außerdem einen guten Rehſtand; weiter kommt
Muffelwild vor, das zwar das ganze Jahr geſetzliche Schonung genießt;
außerdem iſt Auerwild vorhanden, auch Faſanen und das übrige
Nieder=
wild bietet die Jagd. Das Revier iſt mit allen jagdlichen Einrichtungen
verſehen, iſt per Autvomnibus von Hirſchhorn und Beerfelden aus leicht
zu erreichen und bietet landſchaftlich herrliche Partien.
Bn. Hirſchhorn, 28. Febr. Beerdigung. Am Mittwoch
nach=
mittag fand die Beerdigung des auf tragiſche Weiſe ums Leben
ge=
kommenen Seidenfärbers Joſef Steinbauers, der nach dem bereits
ge=
meldeten Unfall, infolge eines Revolverſchuſſes am Montag morgen,
ohne das Bewußtſein nochmals erhalten zu haben, verſtarb, auf dem
Ersheimer Friedhof dahier ſtatt. Ein überaus zahlreiches
Leichenbe=
gängnis zeugte von der Beliebtheit, der ſich der Verſtorbene erfreute.
Dem Leichenzuge voran marſicherte die Freiwillige Feuerwehr mit ihrer
Muſikkapelle, weiter folgten der Fußballklub Hirſchhorn, ſowie der
Katholiſche Kirchenchor „Cäcilienverein”, ferner ſeine Arbeitgeber und
Mitarbeiter, ſowie eine große Anzahl Leidtragender. Nach den
Zere=
monien des amtierenden Geiſtlichen, legte im Namen der Firma J. A.
Andre Sohn, Seidenfärberei, Hirſchhorn, Herr Direktor Bertho einen
Kranz nieder und widmete dem allzufrüh Entſchlafenen einen warmen
Rachruf. Weiter wurden Kränze niedergelegt von Herrn Stadtpfarrer
Walter im Namen des Kath. Kirchenchors, Herrn Emil Rucktäſchel im
Namen ſeiner Mitarbeiter und Herrn Herbert Grimm im Auftrag des
Fußballklubs Hirſchhorn, und von der Freiwilligen Feuerwehr duuch
den Komamndanten Karl Philipp Lang.
Siraßenbericht
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen: Keine Sperren gemeldet.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Heuchelheim—Atzbach und Heuchelheim-Kinzenbach (
Ortsdurch=
fahrt Heuchelheim) vom 27. Jan. bis auf weiteres geſperrt. —
Umleitung: Rodheim a. Bieber.
Wieſeck—Altenbuſeck (Ortsdurchfahrt Wieſeck) vom 10. 2.
bis auf weiteres geſperrt. — Umleitung innerhalb Wieſecks: durch die
Schul= und Rabenauer Straße.
Ortsdurchfahrt Bobenhauſen II vom 3. März bis auf
weiteres geſperrt. — Umleitung: Oberſeibertenrod—Ruppertenrod bzw.
Sellnrod—Groß=Eichen.
Ortsdurchfahrt Vonhauſen vom 6. März bis auf
weite=
res geſperrt. — Umleitung: Büdingen.
Ce. Seeheim, 27. Febr. Gemarkungsgang. Auf Einladung
der Bürgermeiſterei verſammelten ſich am Montag nachmittag etwa
50 Obſtbaumzüchter zu einem Gemarkungsgang durch die nördliche
Obſt=
anlage. Herr Obſtbauinſpektor Behne=Darmſtadt, der die Führung
übernommen hatte, wußte reiche Aufſchlüſſe zu geben und beantwortete
die zuhlreichen Anfragen mit ſachkundigem Wiſſen. Beſonderes
Augen=
merk richtete er auf den Schnitt der Johannisbeerſträucher und der
Kirſchbäume, ſowie auf die Neuanpflanzung von Sträuchern.
An=
ſchließend hielt Herr Behne in der „Traube” einen Vortrag über
„Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge‟ Einleitend wies er darauf hin,
daß alle Belehrung nicht nutze, wenn ſie nicht befolgt werde, was er
zu ſeinem Bedauern wiederholt feſtgeſtellt habe. Wiederum rate er
zu einer Umſtellung im Obſtbau. Man wüſſe als Unterholz für
Kir=
ſchen die Steinweichſel verwenden, da ſonſt in wenigen Jahren die
Kirſche vom Obſtmarkt verſchwinde. Ebenſo gefährdet ſei die
Johannis=
beerernte, wenn nicht ſachgemäßer Schnitt für tragfäkiges Jungholz
ſorge. Die Obſtbaumſchädlinge, pflanzliche wie tieriſche, ſeien nur durch
reichliches und anhaltendes Spritzen mit Obſtbaumkarbolincum zu
be=
kämpfen, wobei gewannweiſe vorzugehen ſei. Mancherorts ſeien
Poli=
zeiverordnungen erlaſſen worden, die ſämtliche Obſtzüchter aphalten, die
Bäume ſpritzen zu laſſen, da die Unterlaſſungsſünden eines einzigen
Gartenbeſitzers die Maßnahmen innerhalb eines ganzen Gewannes
hin=
fällig machten. Das Reich habe es durch Zuſchüſſe der
Landwirtſchafts=
kammer ermöglicht, den Gemeinden Hand= oder Motorſpritzen zur
Ver=
fügung zu ſtellen, ſo daß ſich die Beſpritzung eines Baumes auf 25 Pfg.
telle. Man einigte ſich auf ſofortige Anforderung einer Handſpritze
und auf baldigſten Beginn mit dieſer Maßnahme im nordöſtlichen
Be=
zirk Seeheims rechts der Eberſtädter Straße. Herr Behne erklärte ſich
bereit, den Beginn dieſer Arbeit ſelbſt zu leiten. Die Anweſenden
waren dem Redner ſehr dankbar und verſprachen ſich reichen Erfolg von
dieſen neuen Maßnahmen.
g. Gernsheim a. Rh., B. Febr. Der vor einigen Wochen
gegrün=
dete Orcheſterverein veranſtaltete am vergangenen Dienstagabend im
Saalbau „Zum Darmſtädter Hof” einen Familienabend. Wider
Er=
warten war der Andrang des Publikums ſo groß, daß viele Beſucher.
wegen Platzmangels wieder umkehren mußten. Es war dies ſchon eins
beſondere Ueberraſchung und wurde dem Orcheſterverein hierdurch der
Beweis geliefert, daß Gernsheims Bevölkerung dem jungen Verein, auf
den man in muſikaliſcher Hinſicht alle Hoffnungen ſetzt, großes
Inter=
eſſe entgegenbringt. Muſik iſt Allmacht und wie die Allmacht iſt
auch=
ſie unendlich, Worte, die zu Beginn des Konzertes von Fräulein Zöller
wirkungsvoll vorgetragen wurden. Das Orcheſter in ſeiner ſtattlichen
Beſetzung von 20 Geigern, Cello, drei Kontrabäſſen, vollſtändigem Holz=
und Blechbläſerſatz, ſowie Keſſelpauken und Schlagzeug eröffnete die
Vortragsfolge mit der Ouvertüre „Carmen” von Bizet. Durch eine
rythmiſch exakte Aufführung hatte das Orcheſter ſich ſchon im erſten
Augenblick die Herzen der Anweſenden erobert und ſtürmiſcher Beifalk
durchhallte den Saal. Im weiteren Verlauf des Abends wurden
Einzel=
vorträge auf Violine, Trompete, Poſaune, ein Klarinetten= und ein
Hornquartett, ſowie ein größeres Werk für Bläſerchor zu Gehör
ge-
bracht. Alles Gebotene zeugte von einem guten Willen, der den
Ver=
ein, falls keine Komplikationen eintreten, im Laufe der Zeit auf eine
anſehnliche Höhe bringen wird. Zum Schluſſe wurde auf vielfeitiges
Verlangen die Carmen=Ouvertüre nochmals in demſelben Temperament
wie eingangs der Veranſtaltung geſpielt. In der Perſon von Frau
Emma Maier hatte der Verein eine gute Sopraniſtin für den Abend
gewonnen, die zwei Schubertlieder wirkungsvoll zum Vortrag brachte.
Die Namen Beethoven, Mozart, Schubert, Bizet, Gounod und Verdi
bürgten für die ſorgfältige Auswahl der Vortragsſtücke und verrieten,
daß hier ein Meiſter auf dem Gebiet der Muſik am Werke war. Der
muſikaliſche Leiter des Orcheſtervereins, Herr Kapellmeiſter Dominik
Kiſſel, dahier, hat den Beweis erbracht, daß er der geeignete Führer
des Vereins iſt und daß er es verſteht, in Theorie und Praxis den
akti=
ven Orcheſtermitgliedern „wirkliche Muſik” zu lehren. Es wäre ſehr
zu wünſchen, und ein guter Beſuch wird es auch belohnen, wenn der
Orcheſterverein in geraumer Zeit wiederum an die Oeffentlichkeit tritt,
und zwar mit einem größeren Programm. Wie wäre es mit einer
Sym=
phonie von Haydn oder Mozart? — Das Wallfahrerheim, das
zurzeit Herr Küfermeiſter Jakob Kauth 3. in Maria Einſiedel erbaut,
iſt im Rohbau fertiggeſtellt. Es iſt ein ſtattlicher Bau, der allſeits
großes Intereſſe erweckt. — Der im Laufe des Winters von Herrn Dr.
med. Schmitt abgehaltene Lehrkurſus der Freiwilligen Sanitätskolonne
Gernsheim wurde durch eine Prüfungsübung nunmehr abgeſchloſſen.
In einer Anſprache referierte der Kolonnenführer, Herr Juſtizinſpektor
Lang, über den Wert einer Sanitätskolonne, ſowie über die Pflichten
und Aufgaben der einzelnen Mitglieder. Zum Schluß wurden ſeitens
des vorgenannten Kolonnenführers die Mitglieder auf die Satzungen
des Roten Kreuzes verpflichtet. — Eine Knöchelverrenkung und
Sehnen=
zerrung zog ſich infolge Sturzes von der Treppe ein hieſiger
Ein=
wohner zu.
— Gernsheim, 28. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
27. Februar: —1,34 Meter; am 28. Februar: —1,34 Meter.
B5. Bensheim, 28. Febr. Ausdem Stadtparlament. In
der letzien öffentlichen Sitzung des Stadtrates ſtanden nur 4 Punkte auf
der Tagesordnung; den Vorſitz führte Bürgermeiſter Dr. Angermeier.
1. Tankſtelle am „Deutſchen Haus”. Seitens der in Mannheim
domizi=
lierten Benzol=Verwertungsgeſellſchaft wird beabſichtigt, mit der Stadt
einen auf 20 Jahre feſtgelegten Vertrag abzuſchließen, wonach ſie
berech=
tigt iſt, am Bachbett des Winkelbaches an der Brücke im Zuge der
Rodenſteinſtraße eine Tankſtelle zu errichten. Als Gegenleiſtung
über=
nimmt ſie die Ueberwölbung des Winkelbaches an der Brücke bis zur
Zollamtsbrücke, wodurch ein öffentlicher Parkplatz geſchaffen werden
foll. Die einzelnen Vertragsparagraphen werden durchberaten, der
Vertrag ſelbſt ſchließlich gegen 1 Stimme genehmigt.— 2. Einführung
der Mietberechtigungskarte; hier: Erlaß einer Ortsſatzung. Dieſer
Punkt wird zurückgeſtellt, da die Einführung dieſer
Mietberechtigungs=
karte eine Aenderung der Ortsfatzung vom Jahre 1919 über
Deputatio=
nen und Ausſchüſſe notwendig macht, eine Sache die noch beſonderer
Ausſchußberatung bedarf. — 3. Weniger=Erlös bei den
Holzverſteige=
rungen. Auch die letzten Holzverſteigerungen im Vorderwald= und
Feldbergdiſtrikt blieben hinſichtlich des Erlöſes weit hinter dem Tarif
zurück. Der Weniger=Erlös betrug im erſten Fall Mk. 1706,60, im
anderen Fall Mk. 517,30. Das Plenum ſtimmt der Ermächtigung der
Verwaltung durch den Finanzausſchuß zu, wonach die Verwaltung zur
Genehmigung der Verſteigerungen berechtigt war, da eine Wiederholung
der Verſteigerung doch kein günſtigeres Reſultat ergeben hätte. —
4. Gewährung einer Winterbeihilfe. Bereits im Dezember wurden
Mk. 2000 hierfür bereitgeſtellt, die in 2 Raten bezahlt wurden. Zur
Verfügung ſtehen hiervon noch 604 Mark. Der Kreistag hat inzwiſchen
ſeinerſeits beſchloſſen, eine 2. Rate zu verteilen. Dadurch ſtehen der
Stadt einſchließlich dem Staatsanteil weitere Mk. 655,54 zur Verfügung.
Unter Ablehnung eines kommuniſtiſchen Antrags, weitere Mk. 2000 als
Winterbeihilfe zur Verfügung zu ſtellen, genehmigt die Verſammlung
die reſtloſe Ausſchüttung dieſer Mk. 1260 in einer weiteren Rate, wobei
zuerſt die Sozialrentner und Arbeitsloſen=Unterſtützungsempfänger be
rückſichtigt werden ſollen. — Ein Antrag auf ſofortige Einführung
einer Kopfbeſteuerung von je 50 Pfg. für Teilnehmer an karnevaliſtiſchen
Veranſtaltungen unterliegt nach Belehrung durch die Verwaltung über
ihre ſofortige Undurchführbarkeit der Zurücknahme; ein zweiter
An=
trag, die über 300 Mk. betragenden Gehälter ſtädtiſcher Beamter und
Angeſtellter dem Gemeindebeſoldungsgeſetz anzupaſſen und die daraus
zu gewinnenden Gelder der Winterbeihilfe zu überweiſen, wird an den
Finanzausſchuß überwieſen. Es kommen noch auf Antrag zwei Punkte
in der öffentlichen Sitzung zu Beratung, ſie betreffen die Vergebung
der Karuſſellplätze für 1930, für die Mk. 350, ſtatt bisher Mk. 300
ge=
boten wurden, und die Gewährung eines Sonderpreiſes von 15 Pfg. für
je 1 Kubikmeter Waſſer an die Ortskrankenkaſſe für ihre öffentliche
Badeeinrichtung, die genehmigt werden. — Die längs den Straßen
nach Auerbach und Heppenheim ſtehenden Lindenbäume, welche
die Fußſteige von den Fahrbahnen abtrennen, wurden an den Stellen,
vvo ſich Kurven, wenn auch nur geringerer Art befinden, und an ſonſt
zwveckdienlichen Stellen bis zur halben Stammeshöhe mit einem weißen
Kalkauſtrich verſehen., der die Baumreihe beſonders bei Nacht gut
ſicht=
bar macht, was zu beſonderer Verkehrsſicherheit des Autoverkehrs
füh=
ren wird.
W. Heppenheim a. d. B., 28. Febr.
Arbeitsloſenverſiche=
rung. Um 75 Ausgeſteuerten bald wieder die Arbeitsloſenunterſtützung
gewähren zu können, hat die Stadtverwaltung verfügt, daß die
Be=
treffenden ſtatt zwei Tage wöchentlich nunmehr drei Tage beſchäftigt
werden. Augenblicklich werden daher die verſchiedenen Anlagen in der
Stadt inſtand geſetzt. Auch die Arbeiten zum Erweiterungsbau des
ſtädtiſchen Krankenhauſes ſind in vollem Gange. Die
Kellerausſchach=
tungsarbeiten ſind bereits fertiggeſtellt. — Kunſtwerk. Vor dem
hieſigen katholiſchen Pfarrhaus ſtand ſeither eine Madonnenfigur, die
nach dem Urteil eines Sachverſtändigen aus dem Jahre 1270 ſtammt
und einen Wert von 30000 RM. darſtellen ſoll. Das Kunſtwerk, eine
1,30 Meter hohe Figur, wird nun nach Inſtandſetzung durch einen
Künſtler im Biſchöflichen Muſeum in Mainz Aufſtellung finden. —
Karneval. Nachdem ein großer Teil der karnevaliſtiſchen
Veran=
ſtaltungen der einzelnen Vereine ſowvie der verſchiedenen Gaſtwirte
vor=
über iſt, von denen man wohl ſagen darf, daß ſie den wirtſchaftlichen
Verhältniſſen entſprechend gut beſucht waren, ſind nun auch die letzten
Tage vor Karneval noch ſämtlich belegt. Den Höhepunkt der
Veran=
ſtaltungen bilden Sonntag und Montag, wo faſt in ſämtlichen Lokalen
gleichzeitig Maskenbälle ſtattfinden. Im Vergleich zu den Vorjahren
haben die karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen zugenommen. — Aelteſter
Mitbürger. Wohl als einer unſerer älteſten Mitbürger kann am
1. März Herr Metzgermeiſter Joh. Miſchler bei voller Geſundheit
ſeinen 89. Geburtstag feiern. — Baudarlehen. Bei der letzten
Darlehensvergebung durch die Deutſche Bau= und Siedlungsgemeinſchaft
Darmſtadt fiel auch der hieſigen Ortsgruppe ein Baudarlehen von
18 000 Mark zugunſten des Inſpektors Phil. Blum zu.
A. Groß=Rohrheim, 28. Febr. Gemeinderatsfitzung. In
ſeiner letzten Sitzung faßte der Gemeinderat folgende Beſchlüſſe: 1. Die
Blutlauskommiſſion beſteht nun aus zwei Mitgliedern, den Herren
Gärtnereibeſitzer Thiele und Feldſchütz Anthes. 2. An Bauplätzen
wer=
den unter den üblichen Bedingungen überwieſen je ein Platz an Philipp
Lautenbach 6. und Georg Heß 8. Weiter wurde ein Antrag des Karl
Menger 2. behandelt und beſchloſſen, die Auswurfserde aus dem
Gra=
ben, die auf der Wieſe des Antragſtellers noch liegt, durch
Gemeinde=
ratsmitglied Kautzmann abfahren zu laſſen, was dieſer unentgeltlich
zu tun verſpricht, wenn ein Erwerbsloſer zum Aufladen ſeitens der
Ge=
meinde dazu geſtellt wird. Demgemäß wird auch Beſchluß gefaßt. 4. Die
Anpflanzung des Schulhofes mit Lindenbäumen wird für Herbſt
feſt=
geſetzt. 5. Als Entſchädigung für die Verkleinerung ihrer von der
Ge=
meinde gepachteten Gärten auf der Gänſeweide werden dem Jakob
Her=
bold 4. und dem Johann Valentin Herbold die Pachten ermäßigt. 6. Die
Schweinezwiſchenzählung ſoll von den Feldſchützen vorgenommen
wer=
den. 7. Zum Umpfropfen ſollen der Landwirtſchaftskammer die
Obſt=
bäumchen auf dem Viehmarktplatz angemeldet werden. Es ſoll weiter
darauf geachtet werden, daß bis Ende dieſer Woche das geſteigerte Holz
im Gemeindeſvald von den Steigerern abgefahren wird.
— Hirſchhorn, 28. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
27. Februar: 0,67 Meter; am 28. Februar: 0,68 Meter.
Ca. Lorſch, 26. Febr. Die Hauptverſammlung der hieſigen
Orts=
gruppe des Odenwaldklubs brachte keine Veränderungen. Der erſte
Vorſitzende, Herr Lehrer Mayer, eröffnete die Verſammlung und hieß
alle Anweſenden recht herzlich willkommen. Der Geſchäfts= und
Kaſſen=
bericht wurde verleſen. Die augenblickliche Mitgliederzahl beträgt 83.
Im letzten Jahre wurde ein Jung=Odenwaldklub gegründet. Der
Ge=
ſamtvorſtand erhielt Entlaſtung erteilt und wurde einſtimmig
wieder=
gewählt. Am 2. Mai ſoll das Dekorierungsfeſt, verbunden mit 10
jäh=
rigem Stiftungsfeſt, ſtattfinden. Den erſten Vorſitzenden des Jung=
Odenwaldklubs wählte man in den Vorſtand des Hauptklubs, ebenſo
wurde Herr Adelberger vom Hauptklub in den Vorſtand des Jung=
Odenwaldklubs genommen.
Bm. Hofheim (Ried), 28. Febr. Gründung einer
Milch=
abſatzgenoſſenſchaft. Im Gaſthaus „Zur Krone” gründete
man kürzlich eine Milch=Abſatzgenoſſenſchaft. Herr
Genoſſenſchafts=
beamter Thoma aus Darmſtadt hielt einen längeren Vortrag über die
Gewinnung und Verwendung der Milch uſw. und brachte ſein Vortrag
wichtige Auskunft über das Weſen der Milchabſatzgenoſſenſchaften.
Auch Herr Tierarzt Rolli aus Heddesheim brachte in ſeinem Vortrag
wiſſenswerte Aufſchlüſſe aus dem Gebiet des ſo wichtigen
Volksnah=
rungsmittels, der Milch. Die Vorträge fanden reichen Beifall und den
Dank der Verſammlung. Die Genoſſenſchaft kam zuſtande und traten
derſelben gleich 34 Mitglieder bei. Zum Vorſtand wählte man Herrn
Landwirt Simon Keim als Genoſſenſchaftsdirektor, Landwirt Adam
Zilles 4. als Rechner und Landwirt Friedrich Wegerle. Der
Aufſichts=
rat ſetzt ſich zuſammen aus den Landwirten: Johann Litters (
Prä=
ſident), Jakob Meyer, Jakob Keim, Johann Zilles, Georg Herbert,
Johann Herbert 8., Heinrich Herweck, Jakob Klotz, Philipp Friedrich
Keim.
Ca. Groß=Hauſen, 27. Febr. Vorgeſtern mittag, um 2½ Uhr,
wur=
den die hieſigen Einwohner in großen Schrecken berſetzt, als plötzlich
Feuerſignal ertönte. In einem nahen Pribatwald war Feuer
ausgebrochen. Vom Orte aus ſah man große Rauchſäulen in die Höhe
ſteigen. Als die Feuerwehr an der Brandſtelle eintraf, hatten einige
Paſſanten ſchon ſchwere Arbeit geleiſtet. Durch ſtarken Wind und große
Rauchentwicklung war dem Feuer ſchlecht beizukommen.
Glücklicher=
weiſe verhütete ein Nachlaſſen des Windes ein Uebergreifen des Feuers
auf den eigentlichen Waldbeſtand, ſo daß nur zirka vier Morgen
Riedgelände dem Feuer zum Opfer fielen. Um 4 Uhr war jede Gefahr
beſeitigt. Der Schaden iſt nicht allzu groß, immerhin für die
Be=
troffenen ſchmerzlich.
Oberheſſen.
v. Friedberg, 28. Febr. Reifeprüfungen. Die
Reifeprüfun=
gen an den Vollanſtalten unſeres Kreiſes ſind nun beendet. In unſerer
Stadt der Schulen haben an der Auguſtinerſchule ſämtliche 22
Oberrealfchüler und 8 von 13 Gymnaſiaſten die Prüfung beſtanden. An
der Aufbauſchule erhielten 11 Schüler das Reifezeugnis. An der
Ernſt=Ludwig=Schule in Bab=Nauheim (Oberrealſchule und
Reformrealgymnaſium i. E.) beſtanden die 14 Oberprimaner, während
an der Weidig=Oberrealſchule in Butzbach von 28
Ober=
primanern 24 durch das Examen kamen.
v. Lich, B. Febr. Ein fürſtlicher Gelehrter. Morgen
jährt ſich zum 50. Mal der Todestag des Fürſten Ludwig zu Solms=
Hohenſolms=Lich, eines Großonkels der ehemaligen Großherzogin
Eleonor= und des jetzigen Fürſten Reinhardt zu Solms. Er war am
24. Januar 1803 geboren und ſtarb am 29. Februar 1880, nach einem
reichen, edlen Leben. Er hatte in Göttingen die Rechte ſtudiert und
widmete ſich auch ſpäter tiefgehenden philoſophiſchen und theologiſchen
Studien. Mit manchen der führenden Geiſter auf dieſen Gebieten ſtand
er in brieflichem und auch perſönlichem Verkehr. Eine ganze Reihe
von theologiſchen Schriften liegen von ihm vor. Es ſeien nur genannt:
„Zehn Geſpräche über Philoſophie und Religion” (Hamburg, 1850),
„Grundzüge chriſtlicher Dogmatik für Reformierte” (Gießen, 1859),
„Ueberſicht theologiſcher Speeulation nach Richard Rothe” (Wittenberg,
1872), „Recht und Unrecht der Metaphyſik” (Jahrbücher für
proteſtan=
tiſche Theologie). Der Fürſt war aber auch ein Vertreter des praktiſchen
Chriſtentums. Er war ein Wohltäter der Armen. Auf eigene Koſten
ließ er hier das fürſtliche Spital einrichten, das zu einem Segen für die
hieſige Bevölkerung wurde. Daneben nahm Fürſt Ludwig regen
An=
teil an dem öffentlichen und politiſchen Leben in Heſſen und Preußen.
In Heſſen beteiligte er ſich lebhaft an den Verhandlungen der Erſten
Kammer. Vom Jahre 1834 an war er ihr zweiter und von 1856—1866
ihr erſter Präſident. Ebenſo nahm er in Preußen, wo er ſeit 1837 dem
Staatsrat angehörte, regen Anteil an den Verhandlungen des
rheini=
ſchen Provinziallandtages. 1867 wurde Fürſt Ludwig vom Wahlkreis
Wetzlar=Altenkirchen als Abgeordneter in den Reichstag des
Nord=
deutſchen Bundes gewählt. Aber ſchon im nächſten Jahre mußte er aus.
Geſundheitsrückſichten ſein Mandat niederlegen, zum größten Bedauern
Bismarcks, der den vielbewährten ſtaatsmänniſchen Rat des Fürſten
den öffentlichen Angelegenheiten des Bundes noch gerne erhalten
ge=
ſehen hätte. Von den politiſchen Schriften des Fürſten ſei genannt:
„Deutſchland und die Repräſentativ=Verfaſſungen” In der beſſiſchen
Politik zur Zeit der Reichsgründung nahm Fürſt Ludwig eine führende
Rolle ein. Heinrich von Treitſchke würdigt die politiſche Tätigkeit
des Fürſten in ſeiner Geſchichte des 19. Jahrhundert. In Lich und im
ganzen Solmſer Lande erfreute ſich Fürſt Ludwig größter Beliebtheit.
Zur Erinnerung an die 100jährige Wiederkehr ſeines Geburtste es
errichteten ihm die zu Lich und Hohenſolms gehörenden Ortſchaften
ein Denkmal, das 1905 büllt wurde und ein Schmuck unſerer
Stadt iſt.
*
Orion
Café, Cabaret
und
Casino
Frankfurt a. M.
Gastspiel
Hans Schnitzer
und das übrige Programm
Elntritt frei Eintritt frei
Samstags und Sonntags nachm.
Tanz-Tee (1.52
Nummer 60
Samstag, den 1. März 1930
Seite 9
OM
Regierungsrat Walter Strack
und Frau Christe geb. Wittick
zeigen in großer Freude die Geburt ihres Sohnes
Ulrich
(3602
Alsfeld (Oberh.), 28. Februar 19380.
Heute entſchlief ſanft nach ſchwerer
Krank=
heit unſere herzensgute, uns unvergeßliche
Mutter und Schwiegermutter
Frau
geb. Haas
im Alter von 60 Jahren.
In tiefem Schmerz:
Minna Rinn, geb. Heldmann
Karl Rinn.
Darmſiadt, den 28. Februar 1930.
Die Beerdigung findet auf Wunſch der Verſtorbenen
in der Stille ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Donnerstag früh 1 Uhr entſchlief nach einem
ſchweren Herzleiden unſer lieber Sohn
Peter Ziegenfuß.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Ziegenfuß und Braut.
Darmſtadt, den 28. Februar 1930.
Arheilgerſtr. 67.
Die Beerdigung findet Samstag, den 1. März,
mittags 1 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe wohltuender
Anteil=
nahme beim Heimgang unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen, des
Geheimen Poſtrat
Emil Henrich
Poſidirektor a. O
ſagen wir herzlichen, aufrichtigen Dank. (3571.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Emma Henrich, geb. Schmitt.
ELIZABETHI ARDEN-
PRAPARATE
Kostenlose fachmännische Beratung
nur in der Parfümerie
Th. Frank
zsas Elis abethenstraße9
Tgenieurschule
2—
agn
Rat
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Warne-, Kdltetschn. Landw.
Grome u.
Meese
Werkmeisterschule
ſGchnilem
Lade
Bauschule
Statt Karten.
Luiſe Baßler
Heinrich Brauburger
Verlobte
Kaupſtr. 23 III. Arheilgerſtr. 53 I.
Darmſtadi, den 1. März 1930.
Meta René=Wetzel
Opernſängerin
Emil Kocks, Kapellmeiſter
Verlobte
Darmſtadt
Frankfurt a. M.
1. März 1930.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem Hinſcheiden, ſowie bei
dem Begräbnis unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen
ſagen wir auf dieſem Wege herzlichen
Dank. Beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Frank für die troſtreiche
Grab=
rede, ſowie dem Geſangverein
Lieder=
kranz für den erhebenden Geſang und
dem Krieger=Verein Wembach=Hahn.
Auch danken wir allen denjenigen, die
ihre Teilaahme durch ſchriftliche
Kund=
gebung bewieſen haben.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Keller.
Wembach, den 28. Februar 1930.
Von der Reise zurück
Br.antmaanz iin
Für die vielen freundlichen Glückwünsche,
Ge-
schenke und Blumenspenden anläßlich unserer
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Seite 10
Samstag, den 1. März 1930
Nummer 60
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Faßbender, Ludwigſtr. 6
und Früchteſtand am Markt gegen. ber 27ß
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Pollzeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Portemonnaie mit
In=
hält, 1 goldene Broſche, 2 Taſchenmeſſer,
1. Zweimetermaß, 1 Vorſtecknadel, ein
Schülermäppchen, 1 Bibliſche G ſchichte
(Buch, 2 einzelne Handſchuhe, 3 Bund
Schlüſſel. — Zugelaufen: 1 Deutſcher
Schäferhund, 1 Art Dackelhund.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet ſind. Intereſſenten
können die Fundgegenſtände während der
Büroſtunden auf Zimmer 1 beſichtigen.
Lungenverschleimung
hartnäckigen Huſten, Luftröhrenkatharr,
Keuch=
huſien, Bronchialkatharr, Aſthma etc. behebi
und lindert ſelbſt in veralteten Fällen der
ſchleimlöſende
Dellheim’s Bruſt= u. Lungentee
Beſtimmt: Beſſunger Apotheke, Darmſtadt, Buche 6, Langes Teil 9, IV, Han. Kober=
Lehle
RuggelzBerfteigerung Am Montag, den 17. März 1930, von
und Submiſſion.
9 Uhr, wird bei Gaſtwirt Krämer
dahier aus dem Roßdörfer
Gemeinde=
aus verſchiedenen Abteilungen
folgen=
des Nutzholz verſteigert:
Eichen=Stämme Kl. 6 1St.— 1,50 fm
Kiefer= „
Fichten= „
Fichten=Derbſt.
„ Reiſig=Dſt.
— 3.45
2a 28 „ —1923
17.52
Schulgeldmahnung.
Das Schulgeld für den Monat Februar ſteigert:
1930 für die hieſigen höheren Schulen, Stammholz, im: Eiche 13,95 2.,
ſowie für die ſtädtiſchen Maſchinenbau=,
Gewerbe=, Handels= und
Haushaltungs=
ſchulen iſt bei Meidung der Beitreibung
und Koſtenberechnung bis zum 10. März
1930 an die unterzeichnete Kaſſe zu
zahlen.
(St.3560
Stadtkaſſe Darmſtadt.
„ 2a 12 „ — 7,58
„
„ Za 19 „ — 14,15 „
„ 3b 8 „ — 7.20
„ „
„ 4a 2 „ — 2,51
„ 4b 2 „ — 2,21
„ 1a 19
„ 1b 55 „ — 18,82
„ 2b 17 „
„ Za 4 „ — 6.04
„ 3b 1 „ — 1,36
22
3.
4
„
5 245
6 346
329
„ 18, 54
Es kommen in Mark 1 die Nummern
von 2576—2790 und im Hundsrück die der Verſteigerung einzuſehen.
Nummern von 17—55 zur Verſteigerung.
Ferner werden Kiefer=Rundſcheiter
65 rm 1. Klaſſe und 233 rm. 2. Klaſſe
ſubmiſſionsweiſe vergeben.
Angebote ſind bis zum 5. März 130.
vorm. 11½ Uhr, bei der Bürgermeiſterei
einzureichen.
Förſter Kirſchner und Forſtgeh.
Joſt, Roßdorf.
Roßdorf, den 27. Februar 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei.
Lorenz.
(3538
Laubſtammholz=
Veiſteigerung.
vormittags 9 Uhr ab, wird in
Mör=
felden im Gaſthaus „Zum Saalbau”
(Avemary) Bahnhofſtraße 5, aus dem
Montag, den 3. März d. J., vorm. /Staatswald des Forſtamts Mörfelden
folgendes Laubſtammholz öffentlich
meiſtbietend verſteigert:
wald aus Forſtort Hundsrück und Mark 1/Eichenſtammholz, Abſchnitte, Gütekl. A.;
3 Stück 5. Kl. mit 4,64 fm., 2 Stück
6. Kl. mit 9,18 fm.
155 Stück 2. Kl. mit 43,92 fm. 41
Stück 4. Kl. mit 32,51 fm., 6 Stück
5. Kl. mit 6.20 fm., 2 Stück 6. Kl. mit
3.26 fm.
Eſchenſtammholz, Abſchnitte, Gütekl. N.: und unterzeichnetes Amt.
5 Stück 2. Kl. mit 1,72 fm., 3 Stück
3. Kl. mit 2.10 fm., 1 Stück 4. Kl. mit
0,69 fm.
Buchenſtammholz, Abſchnitte, Gütekl. N.:
2 Stück 2. Kl. mit 1.26 fm., 27 Stück
3. Kl. mit 15,65 fm. 28 Stück 4. Kl.
mit 26,87 fm., 15 Stück 5. Kl. mit
16,99 fm., 2 Stück 6. Kl. mit 2,28 fm.
Ulmenſtammholz, Abſchnitte. Gütekl. N.:
Stück 3. Kl. mit 1.02 fm.
Erlenſtammholz, Abſchnitte, Gütekl. N.:
25 Stück 2. Kl. mit 7.13 fm., 2 Stück
3. Kl. mit 0,83 fm.
Das Holz liegt in der Förſterei
Schlichter. Wieſental und Sensfelder
Tanne. Es wird gebeten, dasſelbe vor
Auskunft erteilt die unterzeichnete
Stelle, ſowie für die Förſterei Schlichter
Förſter Vöglin zu Forſthaus Schlichter,
für Förſterei Wieſental Förſter
Som=
merlad zu Forſthaus Wieſental, für die
Förſterei Sensfelder Tanne Förſter
Loeſch zu Forſthaus Apfelbachbrücke,
Nähere Auskunft erteilen die Herren ſämtlich Poſt Mörfelden
Stammholz=
auszüge können gegen Einſendung von
1.— RM. (nicht in Briefmarken) durch
uns bezogen werden.
(3537
Mörfelden, den 27. Februar 1930.
Heſſ. Forſtamt Mörfelden
(Letzte Holzverſteigerung.)
Freitag, den 7. März, vorm.
9 Uhr, wird in Arheilgen (Wirtſchaft
„Zum Schwanen”) aus Förſterei Kraufe Größen, benötigt:
Preis Mk. 1.25. Zu haben in den Zipotheken. Buche, Forſtort III, Kuhlache 3, Krauſe
Witmannſtroße 1.V1442 ſtadt 1, V, Zach. Eck 3, 4, Leimengrund?,
Hintere Wand 8, Brunnershegſtück 11.
12, Waldaxtteil 14, 15, Feldhügel 16.
Alleeſchlag 18, nachſtehendes Holz ver=
Buche 1,43 4., Hainbuche 0,26 2., Kiefer
4a, Lärche 0,68 2a, Fichte 0,53 1a. 4,8
1b, 6,54 2a, 6,37 2b, 3,27 3a;
Derb=
ſtangen, Stück: 1 Fichte I.; Nutz=
Darmſtadt, den 27. Februar 1930. ſcheitholz, rm: Eiche T 2 (geſpalten), beizufügen. Die Oeffnung der Angebote
4,4 (rund), II 90,5, davon 82,8 rm 2,5
m lang, Pfoſten, Hainbuche 1 II (rd.);
lang, Pfoſten.
Scheitholz, rm: 316 Buche, 5
Hain=
buche. 312 Eiche, 124,2 Birke, 1 Linde, Anbietenden bleibt dem Herrn Ober=
238 Kiefer, 5 Fichte; Knüppelholz, rm:
243 Buche, 20 Hainbuche, 280 Eiche, 57
Birke, 3 Eſche, 4 Erle, 5 Aſpe, 73 Kiefer,
1 Lärche, 1 Fichte: Reiſerholz I. Kl.,
rm: 28 Buche, 115 Eiche, 11 Birke, 22
Kiefer; Reiſerholz II. Kl., Wellen: / 4MdholzeBerfteigerang.
2010 Buche, 60 Eiche; Stockholz, rm: Donnerstag, den 6. März 1930, vor=
1 Eiche.
Eichenſtammhylz, Abſchnitte, Gütekl. N.: einzuſehen. Mit H geſchlagene Num=/Eiſernhand, Emmelinenhütte,
Kolonie=
mern kommen nicht zum Ausgebot. Aus= wald und Waſchenbach verſteigert:
kunft durch Förſter Bayerer,
Forſt=
haus, Krauſe Buche (Tel. Langen 514)/3,07 fm., Kl. 3 30 St. — 19,52 fm., Kl. 4
Darmſtadt, den 28. Febr. 1930.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
Pſerde=
Verſteigerung.
Donnerstag, den 6. März 1930,
vormittags 11 Uhr,
ſollen auf dem Hofe des
Mar=
ſtallgebäudes,Mathildenplatz 17,
daher, drei ausgemuſterte
Landgeſtütsbeſchäler (2 Belgier
und 1 Oldenburger) gegen gleich
bare Zahlung öffentlich
ver=
ſteigert werden.
Darmſtadt, d 26. Febr. 1930.
Heſſiſche
Landgeſtüts=Direktion.
Hertel. (TV.3545
Lieferung von Anzügen.
Für die diesjährige Konfirmations=
und Kommunionbeihilfe werden bei dem
unterzeichneten Amt zirka 90
Knaben=
anzüge, verteilt auf die nachſtehenden
Größe 12 — 10 Stück
„ 38 — 20
„ 40 — 30 „
„ 42 — 30 „
Als Stoffarbe kommt nur blau in
Frage. Die Lieferungsbedingungen
kön=
nen auf Zimmer 39 des Amtsgebäudes
Mornewegſtraße 1 eingeſehen werden.
Hierſelbſt iſt auch alles Nähere über die
Bedingungen zu erfahren. Schriftliche
Angebote ſind alsbald in verſchloſſenem
3,03 2a, 10,43 2b, 9,06 3a, 4,81 3b, 0,78 Briefumſchlag, der entſprechende
Auf=
ſchrift trägt, im Zimmer 39 des
Amts=
gebäudes abzugeben. Dem Angebot iſt
ein Muſteranzug, der die gleichen
Zei=
chen trägt wie das ſchriftliche Angebot,
erfolgt am 10. März d. J., mittags 12
Uhr, auf Zimmer 47 des Amtsgebäudes.
Nutzknüppel, rm: Eiche 10 I, 2,5 m Nach dieſem Zeitpunkt einlaufende
An=
gebote können keine Berückſichtigung
mehr finden. Die Genehmigung der
Vergebung ſowie die Auswahl unter den
bürgermeiſter vorbehalten. (St.3559
Städt. Wohlfahrts= und Jugendamt.
mittags 9 Uhr, werden im Gaſthaus
„Zum Löwen” in Ober=Ramſtadt aus
Das Holz iſt vor der Verſteigerung Domanialwalddiſtrikten der Förſtereien
Stämme: Eiche: Kl. 2 9 St.
(3583 /6 St. — 4,78 fm., Kl. 5 1 St — 0.98 fm.
Birke: Kl. 2 1 St. — 0.47 fm.
Kirſch=
baum: Kl. 3 1 St. — 0,56 fm. Erle:
Kl 2 4 St. — 2,07 fm. Douglas: Kl. 1a
2 St. — 0,31 fm., Kl. 1b 1 St. — 0.23
fm. Weymouthskiefer: Kl. 2b 2 St. —
1,69 fm. Lärche: Kl. 1a 69 St. — 10.94
fm., Kl. 1b 124 St. — 38,60 fm., Kl. 2a
15 St. — 7.72 fm., Kl. 2b 2 St. — 1.07
Ifm., Kl. 3a 1 St. — 1.41 fm.
Derb=
ſtangen: Fichte: 1. Kl. 38 St., 2. Kl.
38 St., 3 Kl. 87 St. Weißtanne: 3. Kl.
3 St. Lärche: 1. Kl. 156 St., 2. Kl.
69 St., 3. Kl. 15 St. Reisſtangen:
Fichte: 4. Kl. 14 St.= 5. Kl. 32 St.,
b. Kl. 50 St., 7. Kl. 10 St.
Nutzſcheiter. rm.: Eiche 1. Kl. 32 rund
und 4 geſpalten.
Nähere Auskunft durch
unterzeichne=
tes Amt ſowie die Herren Förſter für
ihren Dienſtbezirk.
((3539
Ober=Ramſtadt, den 27. Febr. 1930.
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.
Schmale Sprungfed.=
Matr. z. kauf.
Bismarckſtr. 82, pt.
D.=1
S.Mtaskenkoſt.
vl. bill. Georgenſtr. 3*
Violin=Unterricht
erteilt
O. Wundenberg
Kittlerſtraße 38, I.
Jagd=Berpachkung
Die Hochwild=Jagd
der Gemeinde Rothenberg i. O
wird am Freitag, den 7. März
d. J., im Gaſthaus „Adle
nachm. 3 Uhr öffentlich
meiſt=
bietend für die Zeitdauer vom
1. 2. 1930 bis 31. 1. 1936, evtl.
mit Verlängerung bis 31. 1. 39
verpachtet. Bedingungen
wer=
den im Termin verleſen bezw.
liegen beim Bürgermeiſter zur
Einſicht aus.
Die Jagd umfaßt eine Fläche
von 6500 Morgen davon
nahe=
zu zwei Drittel Wald,
gilt als die befte
Rotwild-
jagd des Odenwaldes
und befindet ſich in vorzüglich.
Zuſtand. Neben hervorragend.
Rotwildbeſtand (beſte
Brunſt=
plätze) iſt ein ſehr guter
Reh=
ſtand vorhanden, ferner
Muffelwild
Zt. noch geſ. Schonung)
Auerwild (Balzplätze), Faſanen
und das übliche Niederwild.
Das Revier iſt mit allen
jagd=
lichen Einrichtungen verſehen,
landſchaftlich herrlich gelegen u.
leicht mit Autoomnibus von
Hirſchhorn a. Neckar od.
Beer=
felden i. Od. zu erreichen (
Luft=
linie Heidelberg etwa 20 km).
Die Jagd wird in vier
ge=
trennten Bezirken u. in einem
ausgeboten.
Rothenberg i. Odenwald
(Heſſen), im Februar 1930.
Die Bürgermeiſterei.
I.3387)
Schwinn.
Frankfurt a. M. Z
Pferde=Märkte 4
3. März, 7. April, 12. Mai.
16. Juni, 14. Juli, 18. Aug.,
6. Oktober, 1. Dezbr. 1930.
Durchſchnittlicher Auftrieb 700
Pferde all. Raſſen, auch
Schlacht=
pferde; größte Auswahl u. beſte!
Gelegenheit für Kauf od. Tauſch.
Ein Beſuch dieſer Märkte iſt zu empfehlen
Der Handel Sonntags verboten.
Guf. Herrenrad
„Panther”, 35 Mk.,
zu verkauf. (3452b
Karlſtr. 14. Laden
Guterh., hell.
Kinder=
wagen f. 15 Mk. zu
verk. Näh. Geſchſt. (*
Vitrine
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Schreibtiſch . 115.0
Bücherſchrank 145ℳ0
Büchertruhe . 55ℳ/
Gewehrſchrank 85ℳ
Konſolſchrank 55-0
Gard.=Ständer 180
Fenſterſ.=Gal. 22ℳℳ
zu verk. Nd.=
Ram=
ſtädterſtr. 79. 1—3
u. 7—3 Uhr. (Ffso
Nummer 60
Samstag, den 1. März 1930
Seite 11
Reich und Ausland.
Die Verzweiflungskat eines
Handwerksmeiſters.
j. Weinheim a. d. B. Eine furchtbare
Tra=
gödie trug ſich Donnerstag früh 7 Uhr in dem
Hauſe Hauptſtraße 39 zu. Der 74jährige
Schreiner=
meiſter Jakob Jochim, der Inhaber der bekannten
Möbelfabrik Friedrich u. Co., ſchoß, ohne daß ein
Streit vorausgegangen war, mit einem Revolver auf
ſeine beiden erwachſenen Neffen. Der eine von dieſen,
der 50jährige blindgeborene Adam Friedrich, erhielt
zwei Kopfſchüſſe, davon einen Schuß an die rechte
Schläfe. Der Unglückliche iſt bald nach ſeiner
Ein=
lieferung in das hieſige ſtädtiſche Krankenhaus ſeinen
Verletzungen erlegen. Der zweite Neffe, ein Bruder
des Getöteten, erhielt je einen Schuß im den Mund,
einen Lungenſchuß und einen Schuß in den rechten
Unterarm. Das Befinden dieſes Verletzten, des
56jährigen Karl Friedrich, gibt zu ernſten Bedenken
Anlaß. Der Täter begab ſich nach dem
Revolver=
attentat auf ſeine beiden Neffen in den Holzſchuppen
ſeines Hauſes und erhängte ſich dort. Die Urſache
der Schreckenstat iſt auf Schwermut infolge von
Sorgen verſchiedener Art zurückzuführen, indem
Fa=
brikant Jochim wohl offenbar ſeine Lage als weit
ernſter anſah, wie ſie in Wirklichkeit war. Er beſitzt
in beſter Verkehrslage zwei Häuſer, auf denen keine
übermäßig große Bankſchuld ruht, ferner in ſeinem
altrenommierten Geſchäft ein großes Warenlager.
Unter verſchiedenen Prozeß=, Familien= und
Steuer=
ſorgen hat augenſcheinlich der alte Mann den Kop
verloren und in einer Anwandlung von
Verzweif=
lung die Tat, die hier das größte Aufſehen erweckt,
verübt.
Zur Enklarpung der
amerikaniſch=
polniſchen Fälſcherbande.
Warſchau. Die amerikaniſch=polniſche
Paß=
fälſcheraffäre, in die der amerikaniſche Vizekonſul
Hall und etwa 22 Perſonen verwickelt ſind, ervegt in
Warſchau ungeheures Auſſehen. Die Behauptung,
daß es ſich in erſter Linie um eine
Mädchenhändler=
bande handele, ſcheint ſich nicht zu bewahrheiten. Die
Preſſe ſchildert den Verlauf der Dinge
folgender=
maßen: Der Amerikaner Hall ſei ſchon im Jahre
1920 als Mitglied der amerikaniſchen Roten=Kreuz=
Miſſion nach Polen gekommen und ſpäter in den
Konſulardienſt übergetreten. Er geriet ſehr bald in
Geldverlegenheiten. Der amerikaniſche Staatsbürger
Baskin habe das Geldbedürfnis des Vizekonſuls
aus=
genutzt und ihm verſchiedene Beträge vorgeſtreckt.
In der Hand Baskins ſei Hall ſchließlich dazu
über=
gegangen, Beſtechungsgelder anzunehmen und dafür
zngeſetzliche Einreiſeſichtvermerke nach Amerika
aus=
zuſtellen. Baskin ſei häufig nach Amerika gereiſt und
habe von dort auf verſchiedene Namen lautende
Per=
ſonalausweife mitgebracht. Auf Grund dieſer
fal=
ſchen Ausweiſe habe er ſich dann mit verſchiedenen
jungen Mädchen trouen laſſen, die von Hall als
rangebliche Ehefrauen amerikaniſcher Staatsbürger
*das Einreiſeviſum nach den Vereinigten Staaten
erhielten. Auch aus England und anderen Staaten
wurden von verſchiedenen Mitgliedern der Bande,
beſonders aber von dem in London anſäſſigen
Bru=
der Baskins, Päſſe Verſtorbener beſchafft, die dann
umgefälſcht, viſiert und polniſchen Staatsangehörigen
zum Zwecke der Ausreiſe nach Amerika teuer
ver=
kauft worden ſeien. Für einen ſolchen Reiſepaß
ſollen bis zu 4000 Mark bezahlt worden ſein. Der
neuernannte amerikaniſche Generalkonſul ſei den
Mißbräuchen auf die Spur gekommen, habe jedoch
zufälliger Weiſe gerade den Vizekonſul Hall mit der
Unterſuchung betraut. Schließlich ſei Hall der Boden
in Warſchau zu heiß geworden und er habe
einen=
längeren Amerika=Urlaub angetreten. Die
Enthül=
lung der ganzen Angelegenheit ſei dem Umſtande zu
verdanken, daß der Urlaubsvertreter Halls in deſſen
Schreibtiſch eine verdächtige Telegrammbeſtätigung
entdeckt habe. Die ſofort eingeleitete Unterſuchung
habe dann ergeben, daß Hall den in Amerika
befind=
lichen Baskin telegraphiſch gewarnt habe. Baskin
war in Warſchau bereits einmal verhaftet, jedoch auf
Einſchreiten des Konſuls wieder entlaſſen worden.
Der amerikaniſche Generalkonſul kommt der
pol=
niſchen Polizei in jeder Weiſe entgegen, um eine
gründliche Unterſuchung und die Beſtrafung aller
Schuldigen zu ermöglichen.
Opfer kindlichen Unverſtands.
Kaſſel. Einige halbwüchſige Knaben, die im
Zirkus geweſen waren und dort ein Meſſerwerfen
nach lebenden Zielen geſehen hatten, verſuchten dieſes
Experiment nachzuahmen. Dabei wurde der Sohn
eines Schlächtermeiſters in den Oberſchenkel
ge=
troffen und ſchwer verletzt.
Zur Magdeburger Mordaffäre Bauer.
Geſchäftsführer Bauer.
Seit dem ſenſationellen Mordverbrechen an dem
Magdeburger Buchhalter Helling, wegen dem
ſeinerzeit der Fabrikant Rudolf Haas unſchuldig
verhaftet wurde, hielt kein Mordfall ganz
Mit=
teldeutſchland ſo in Atem, wie der Mord an dem
Geſchäftsführer Bauer. Nachdem nun die
ver=
haftete Gattin des Ermordeten wieder
freigelaſ=
ſen wurde, ſcheint der Mordfall vor ſeiner
Auf=
klärung zu ſtehen und der allein Schuldige der
Privadetektiv Peters zu ſein.
Eine Gruppe junger Tänzerinnen bei der Abfahrt von Berlin.
Auf dem Lehrter Bahnhof in Berlin kam es bei der Abreiſe einer Gruppe junger Mädchen, die
angeblich als Tanzerinnen nach Südamerika engagiert worden waren, zu großen Skandalſzenen, da
die Angehörigen glaubten, die jungen Mädchen ſeien Mädchenhändlern, in die Hände gefallen.
Die Polizei hat Ermittelungen aufgenommen.
Das Stammhaus des Präſidenten Hoover (im Kreis) in Ellerſtedt bei Bad Dürkheim,
an dem die Gemeinde eine Gedenktafel anbringen will. Die jetzt abgeſchloſſenen Forſchungen haben
einwandfrei ergeben, daß in dieſem Hauſe 1723 ein Vorfahre Hoovers, namens Andreas Huber,
geboren wurde, der 15jährig nach Amerika auswanderte.
Auf der Spur von Mädchenhändlern?
Profeſſor Drexel nicht in Italien.
Frankfurt a. M. Wie zu erwarten war,
haben die polizeilichen Ermittlungen ergeben, daß
der verſchwundene Frankfurter Gelehrte, Profeſſor
Drexel, nicht nach Italien gereiſt iſt, wie eine
Mel=
dung aus der Schweiz wiſſen wollte. Die Reiſenden,
die angeblich zuſammen mit Profeſſor Drexel von
Frankfurt abgefahren ſein ſollten, haben nach den
vorgelegten Photographien einwandfrei feſtgeſtellt,
daß der Vermißte nicht mit ihnen gereiſt iſt. Nach
wie vor ſchwebt alſo ein geheimnisvolles Dunkel über
das Verſchwinden des Gelehrten, und man hat
bis=
her trotz aller Bemühungen keinerlei Anhaltspunkte,
die zu einer Aufklärung der myſteriöſen
Angelegen=
heit führen könnten.
Raubmord an einer Sechsundſiebzigjährigen.
Düren. Am Mittwoch abend wurde im
benach=
barten Rölsdorf die 76jährige Gaſtwirtswitwe
Kon=
dewig in ihrer Wohnung ermordet aufgefunden. Die
Schränke der Wohnung ſtanden offen, alle
Schub=
läden waren durchwühlt. Die alte Frau lag tot auf
dem Boden. Die Schädeldecke war eingeſchlagen. Der
Täter, ein gewiſſer Kollterer, konnte feſtgenommen
werden. Er hat ein umfaſſendes Geſtändnis
abge=
legt. Der Täter hatte der Greiſin einen Fauſtſchlag
auf den Kopf verſetzt, und als die Frau hinſtürzte,
ihre Hände gefeſſelt und ſie dann erſchlagen. Bei der
Durchwühlung der Schränke und Schubladen fielen
ihm ungefähr 140000 Mark Bargeld in die Hände.
Feuer in einer Textilwarenfabrik.
Gladbach=Rheydt. Die ausgedehnten
Fa=
brikanlagen der Sapt=A.=G. für Textilwaren in
Rheydt wurden in der Nacht zum Freitag durch ein
Großfeuer heimgeſucht. Der größte Teil des
Fabrik=
gebäudes wurde vernichtet. Den Flammen fielen etwa
75 Eiſenbahnwaggons Baumwollabfälle zum Opfer.
Der Brand iſt kurz nach 22 Uhr in einem
Sortier=
raum entſtanden.
Beginn des Leuna=Prozeſſes.
Halle. Unter Vorſitz von Landgerichtsdirektors
Grohe begann am Freitag vor dem Schöffengericht in
Halle der Prozeß gegen den Leipziger
Dekorations=
maler Schönfeld, der mit mehreren Genoſſen
be=
ſchuldigt wird, die Leunawerke um eine Million
Goldmark geſchädigt zu haben. Die Anklage vertritt
Staatsanwaltſchaftsrat Fritz. Die Anklageſchrift
um=
faßt rund 400 Druckſeiten. Das Aktenmaterial beſteht
aus 1200 Bänden. Der Prozeß iſt für die Dauer von
fünf Monaten veranſchlagt.
Der Schriftſteller Koch=Wawra tödlich
verunglückt.
Berlin. Der Schriftſteller Dr. Friedrich Koch=
Wawra, der in Berlin=Staaken fliegen lernte, iſt
am Donnerstag nachmittag bei einer Landung in
der Nähe von Wittenberg tödlich verunglückt. Koch=
Wawra hatte, wie die „Voſſ. Ztg.” berichtet, bereits
alle Prüfungen hinter ſich und ſollte ſeinen letzten
Ueberlandflug unternehmen. Bei dem Dorfe Radis
wollte er eine Notlandung vornehmen. Dabei rannte
er mit dem Apparat gegen einen Baum. Zufällig
vorbeikommende Arbeiter zogen den Schwerverletzten
unter den Trümmern der Maſchine hervor und
ſorg=
ten für ſeine Ueberführung in das Paul Gerhard=
Stift in Wittenberg, wo er bald darauſ ſtarb.
Hochbahnunglück.
Berlin. In der Nähe des Schleſiſchen Tors
trug ſich am Freitag vormittag gegen 10 Uhr ein
ſchwerer Unglücksfall zu. Ein vom Schleſiſchen Tor
in Richtung Warſchauer Brücke fahrender Zug fuhr
in der Kurve nahe Oderbaumbrücke, in eine
Ar=
beitergruppe. Während ſich die anderen Arbeiter
rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten, gerieten
zwei Mann unter den Zug und wurden ſchwer
ver=
letzt. Sie wurden von den anderen Arbeitern befreit
und ins nächſte Krankenhaus geſchafft.
Die erſte Probefahrt der „Europa” beendet.
Bremen. Die Probeſahrt des Schnelldampfers
„Europa” des Norddeutſchen Lloyds wurde am
Donnerstag mit einer Fahrt von Cuxhaven=Reede
nach Bremerhaven=Columbus=Pier vorläufig beendet.
Die Abnahmeprobefahrt wird in der nächſten Woche
ſtattfinden. Die erſte Ausreiſe des Dampfers nach
New York erfolgt am 19. März.
Erfolgreiche Vermißtenſuche durch Rundfunk.
Amſterdam. Durch Rundfunk wurde kürzlich
eine Nachricht holländiſcher Eltern, deren Sohn ſeit
fünf Jahren in Indien (alſo über 12 000 Kilometer
entfernt) verſchollen war, nach dem Fernen Oſten
geſandt. Dieſer Ruf hatte Erfolg. Wenige Tage
darauf erhielten die Eltern ein Telegramm des
Ver=
ſchollenen.
Drei Fiſcher ertrunken.
Paris. Ein Sardinenfiſcher, der mit neun Mann
Beſatzung von Bordeaux auslief, um ſeine Netze zu
legen, wurde ganz in der Nähe des Hafens von einem
plötzlichen heftigen Sturm überraſcht und ſchlug um.
Drei Mann der Beſatzung ertranken.
„Die Grenzwacht”,
ein Großhausblock nach den jüngſten
Errungen=
ſchaften der Technik als Stahlhaus erbaut, wurde
dieſer Tage in Aachen eingeweiht. Dieſes
Groß=
haus iſt eine kleine Stadt für ſich. Von den
Dienſtſtellen der ſtädtiſchen Behörden bis zum
Lichtſpieltheater findet ſich hier alles vor.
Der Kampf um Zeileis.
Wien. Der Sohn des „Wunderarztes” Zeileis,
Dr. Fritz Zeileis, erklärte einem Berichterſtatter, ſein
Vater habe nicht die Albſicht, ſein Inſtitut in
Gall=
ſpach zu ſperren. „Wenn man uns aber nur eine
einzige Stunde mit Gewalt ſperrt, dann ſind wir
24 Stunden ſpäter in einem anderen Land und
ar=
beiten dort ungeſtört weiter. Wir werden in dieſem
Fall unſer Gallſpacher Inſtitur ſofort niederreißen.”
Dr. Zeileis iſt, wie er weiter mitteilte, Wiener, hat
in Frankfurt a. M. ſtudiert und promoviert,
wurde in Oeſterreich aber als Arzt nicht zugelaſſen.
Die Stadt Livorno überſchwemmt.
Mailand. Die Hafenſtadt Livorno iſt
durch einen Wolkenbruch zum Teil unter Waſſer
geſetzt worden. In den tiefer gelegenen
Stadt=
teilen mußten für den Verkehr Boote eingeſetzt
und Notſtege errichtet werden. Die zum
Bahn=
hof führenden Straßen und der Bahnhofsplatz
ſind überſchwemmt; die Strandpromenade hat
ſtark gelitten. Die Erdgeſchoſſe zahlreicher
Häu=
ſer ſtehen unter Waſſer.
Ein mit 60 Arbeitern beſetzter Laſtwagen
fährt in einen Schnellzug.
Florenz. Auf. dem Bahnübergang beim
Bahnhof von Valleciano bei Livorno iſt ein mit
etwa 60 Arbeitern beſetzter Laſtwagen von einem
Schnellzug erfaßt worden. Der Laſtwagen wurde
eine Strecke weit vor dem Zug hergeſchoben und
dann mit den Inſaſſen über die Böſchung
ge=
ſchleudert. Dabei wurden zwei Arbeiter getötetz
und drei lebensgefährlich verletzt. Die übrigen
Inſaſſen erlitten mehr oder weniger ſchwere
Verletzungen.
Zwei weitere Opfer der Einſturzkataſtrophe
von San Giovanni.
Rom. Unter den zwei eingeſtürzten Häuſern des
kalabreſiſchen Dorfes San Giovanni in Fiore ſind
noch zwei Kinderleichen geborgen worden, ſo daß die
Zahl der Opfer des Einſturzes auf 6 ſteigt. Vier
Familien ſind obdachlos.
Aus den Hünden chineſiſcher Piraten befreit.
Paris. Wie Havas aus Peking berichtet, ſind
der franzöſiſche Pater Barriere und ein Kommiſſar,
die gelegentlich fremdenfeindlicher Erhebungen in
Lang Tſcheu in die Hände chineſiſcher Piraten
ge=
fallen waren, auf Grund von Verhandlungen der
franzöſiſchen Behörden wieder befreit worden.
Zum Südatlantik=Flug des „Graf Zeppelin”.
NewYork. Nach einer Meldung der Aſſociated
Preß aus Rio de Janeiro hat der Staat Pernambuco
einen Landungsplatz für den „Graf Zeppelin”,
ge=
pachtet, auſ dem ein Ankermaſt errichtet wird. 200
Mann werden bei der Landung Hilfe leiſten. Man
erwartet, daß der „Graf Zeppelin” nach ſeinem Fluge
über den Südatlantiſchen Ozean in der Stadt Natal
landen wird.
Und immer neue Opfer Tukanchamons.
Der 78jährige Lord Weſtbury
hat ſich aus Trauer über den tragiſchen Tod
ſei=
nes Sohnes, der ein Mitglied der Tutanchamon=
Expedition war, aus dem Fenſter ſeiner Londoner
Wohnung geſtürzt und iſt ſeinen Verletzungen
erlegen. Bei ſeinem Begräbnis überfuhr das
Leichenauto einen achtjährigen Knaben, während
zu gleicher Zeit ein Präperator des Britiſchen
Muſeums, der mit den Tutanchamon=Funden
be=
ſchäftigt war, tot umſank. Der Glaube an die
Wirkung des furchtbaren Tutanchamon=Fluches
hat dadurch neue Nahrung erhalten.
Seite 12
Samstag, den 1. März 1930
Nummer 60
Auf chineſiſchen Straßen.
Von Prof. Dr. Wilhelm Schüler.
Bei meinen Fahrten und Wanderungen in Schanſi war mir
jeines Werkes, für den Mut und die Beharrlichkeit, die ihn
aus=
nate hindurch jeden Abend in einer chineſiſchen ſogenannten
„Herberge” Unterkunft ſuchen und ſich immer in der Fremde
fühlen zu müſſen, habe ich erneute hohe Achtung gewonnen. Ich
fah ſeine Geſtalt, wie er ſo oft elaſtiſchen Schrittes ſeiner
Ko=
lonne voranſchreitet und ſein forſchendes Auge die Liniem der
Landſchaft, die Beſchaffenheit des Bodens ebenſo aufnimmt wie
die Menſchen, die ihm begegnen, die Waren, die ſie transportie= men. Auf dem Südufer des Huangho liegt hier die ſtarte Feſtung
ren, deren Herkunft und Beſtimmungsort er genau erfragt, wie
es überhaupt laum eine Seite des chineſiſchen Lebens gibt, die
ihn unintereſſiert ließe. — Für die Strecken, bei denen mein Weg
genau dem ſeinen folgte, hatte ich in loſen Blättern ſeine
Tage=
bücher mit mir, und es gewährte einen beſonderem Reiz, das, wos
das Auge heute ſehen konnte, mit dem zu vergleichen, was 60
Jahre zuvor Wirklichkeit war.
So war es gleich bei meinen erſten Tagen in Schanſi der
ſtadt und zugleich dem geographiſchen Mittelpunkt der Provinz.
Tatungfu ſelbſt, im Norden innerhalb der beiden Bögen der
gro=
ßen Mauer gelegen, iſt jetzt mit der Bahn zu erreichen, die von
Kalgan über Suiyüan (Kuehuacheng) bis Paotou am Gelben
Fluß, an gie Grenze des Ordosgebietes, führt. Es iſt die alte
Hauptſtadt der tunguſiſchen We=Dynaſtie, die von 386 bis 532
über Nordchina herrſchte, dann weiter nach dem Süden vordrang
und ſich in Loyang am Gelben Fluß feſtſetzte. Das berühmteſte
Denkmal ihrer ehemaligen Herrſcher im Norden und gleichzeitig
der Blüte des Buddhismus ſind die etwa drei Stunden
Karren=
weg von Tatungfu entfernten Felsgrotten von Yünkang; heute
in einem Zuſtand traurigſten Verfalls und einer Beraubung fortzuſetzen. Dem der Abzug der Truppen machte ſich ſofort in
preisgegeben, der kein Menſch Einhalt tut. Von Tatungfu bis
Taiyüanfu brauchte Richthofen — wenn man den Abſtecher zum
Wutaiſchan außer Acht läßt — 12 Tage, heute läßt ſich der Weg
förmiger Landſchaft ein Vorteil, nicht aber für die, die das Kern= mußte der Weg wieder über Taiyüanfu genommen werden. Der
zug, auf dem die innere Linie der großen Mauer hinzieht, mit
dem aus chineſiſcher Geſchichte und Poeſie berühmten Yen=
men=
kuan, dem „Wildganspaß”. Hier war es ſehr viel intereſſanter alter Induſtrie. Der Boden liefert gleichzeitig den Ton, die
und ſchöner, die etwa 70 Li zu Fuß zurückzulegen, mit
gelegent=
lichem Ausruhen (der Weg iſt ſehr ſandig und ſteinig) auf Eſels
Rücken. Dazu würde man auf der neuen Autoſtraße die alten
Paßtore überhaupt nicht zu Geſicht bekommen haben. Dieſe ſelbſt
ſind ſtark in Verfall. Sobald man das zweite durchſchritten hat,
bietet ſich ein prachtvoller Ausblick auf die Vorberge des
Wutai=
ſchan, hinter denen deſſen Gipfel ſelbſt im erſten Schnee (20.
Ok=
tober) leuchtete. Der gewaltige Verkehr, der Richthofen gerade
auf dieſer Paßſtraße in Erſtaunen ſetzte (mindeſtens 2000 Laſt= Schmiede wie auch das Klappern der Webſtühle. Nur die
Näh=
tiere, die von Süden nach Norden zogen), zeigte ſich mir nicht
mehr; ich zählte nicht mehr als 140 Eſel und 60 Kamele. Es.
fehlten eben jetzt die mongoliſchen Wallfahrer, die damals mit
Hunderten von Kamelen von Wutaiſchan zurückkamen. Es fehlte
auch der Transport von Waren aus dem Süden nach den
nörd=
lichen Endſtationen Kalgan und Kuehuacheng, die beide jetzt von
Peking und Tientſin her mit der Bahn erreicht werden. Nur um
einen lokalen Warenverkehr (beſonders Matten, Zwiebeln, Lauch,
Pfeffer) handelte es ſich bei dem, was an mir vorüberzog. Trotz
der verhältnismäßig geringen Höhe des Yenmen=Paſſes bildet
der entſprechende Höhenzug eine ſehr markante Grenzlinie. Bis
hierhin ging das alte China, und nordwärts war Barbarenland.
Ganz unwillkürlich flößten wir nachdem der Abſtieg vollendet
war, der Anblick der Felder, Dörfer, Bäume, Tempel, Gräber
Boden zu ſchreiten, gegenüber dem öden Eindruck, den man im
Norden von der kahlen Landſchaft und den einförmigen Lehm= freie Tag iſt, der im übrigen in den amtlichen chineſiſchen Schulen
häuſern empfängt.
Die wichtigſte Straße, die Schanſi durchzieht, iſt die über
Taiyüanfu an die Südweſtecke der Provinz führende, die die
ganfu, unter welchem Namen ſie während der glorreichen erſten
Hanzeit (206 v Chr. bis 220 n. Chr.) und während der Tangzeit
(618 bis 906) Hauptſtadt des Geſamtreiches geweſen iſt. Auf
ur=
altem Kulturboden bewegt man ſich auf dieſer größtenteils im
den Straße. Führt ſie doch an Pingyangfu vorbei, wo man die
Reſidenz des älteſten Patriarchen=Kaiſers Yau annimmt. Ein
prachtvoller Tempel vor der Stadt iſt ihm errichtet; nur leider
jetzt unzugänglich, da er wie die meiſten Stadttempel von Militär
beſetzt iſt, ſofern ſich nicht eine Schule darin eingerichtet hat. Das
Alter der Kultur und den konſervativen Geiſt der dortigen Men= Tſinghuadſchen, dem Endpunkt der Taokou=Tſinghua=Bahn jetzt
ſchen merkt man auch an den ungewöhnlich ausgedehnten und
ſorgfältig gepflegten Grabanlagen.
Eine halbe Tagfahrt weiter hat man Yüntſcheng erreicht.
Dicht hinter den Mauern dieſer Stadt befindet ſich eine für die transportiert werden; letztere oft einfach in großen Klumpen
Provinzen Schanſi, Schenſi, Honan, Kanſu von den älteſten
Zei=
ten ab bis heute außerordentlich wichtige Produktionsſtätte, das Für die Lederſohlen des Europäers iſt der glatte und
unregel=
iſt der ſogenannte „Salzſee” von Lutſun. Nicht eigentlich eim
Salz im Jahre gewonnen. Herſtellung und Verkauf des Salzes und auf die in Dutzenden von Terraſſen ſich aufbauenden
Löß=
iſt ſeit alter Zeit ein Staatsmonopol, das gegen eine hohe Ab=
inſtanzen. Infolgedeſſen blüht der Schmnuggel; und obwohl jener
Ferdinand von Richthofen ein ſtiller Begleiter. Für die Größe etwa 15 Kilometer lange und 5 Kilometer breite Salzbezirk von
Lutſun mit einer Mauer umgeben und von einem Bataillon
Sol=
zeichneten, für die Entſagung, die u. a. darin lag, wiederholt Mo= daten bewacht iſt, wird doch noch eine Menge des koſtbaren
Pro=
dukts heimlich herausgebracht.
Den Endpunkt dieſer Straße bildet der Punkt, wo der von
Norden her kommende Gelbe Fluß in ſcharfer Wendung nach
Oſten ſich durch eine Lößenge hindurchklemmt. Auch ein Platz,
der in der Geſchichte immer wieder große Bedeutung gehabt hat.
Die Provinzen Schanſi, Scheuſi und Honan ſtoßen hier zuſam=
Tungkuan. Mit der genannten Straße von Peking her vereinigt
ſich hier die aus den öſtlichen Provinzen über Loyang kommende,
um dann zu der großen Völkerſtraße zu werden, die über Kanſu
und Turkeſtan nach Zentralaſien und dem Weſten führt; die
Straße des Seidenhandels im Altertum, der großen Pilger und
Reiſenden, der Geſandtſchaften und der Heereszüge in beiden
Richtungen. Tungkuan iſt auf einer Linie von etwa 200
Kilo=
metern zugleich der einzige Punkt, wo ein Uebergang über den
Fall, auf der Stredle von Tatungfu nach Taiyüanfu, der Haupt= Gelben Fluß möglich iſt. Freilich ſelbſt da iſt die Fahrt über den
reißenden, gelb quellenden Strudel eine aufregende Sache, mit
viel Geſchrei der Bootsleute verbunden. Sie dauert etwa eine
Stunde, denn das Schiff treibt bei der Ueberfahrt ein gutes
Stück abwärts und muß dann auf der Honan—Schenſi=Seite
wieder in ruhigem Waſſer hinaufgezogen werden bis vor das
Oſttor von Tungkuan.
Der eben ausgebrochene Krieg Feng Yü=hſiangs gegen die
Nanking=Regierung machte es unmöglich, ſowohl den Hua=Schan
zu beſteigen, den weſtlichen der fünf klaſſiſchen Berge, der
maje=
ſtätiſch hinter Tungkuan auf dieſe Stätte alter innerchineſiſcher
Machtkämpfe herabſchaut, als die Fahrt nach Tſchanganfu ſelbſt
einer vermehrten Frechheit der Räuber bemerkbar, ſo daß die
Omnibusgeſellſchaften ihre Wagen nicht mehr laufen ließen.
Noch mehr blieb es ausgeſchloſſen, Loyang ſelbſt zu beſuchen.
in etwa 10 Stunden im Auto zurücklegen. Für Strecken gleich= Um aus der Südweſt in die Südoſt=Ecke Schanſis zu kommen,
ſtück dieſes Weges bildet, nämlich den Paßweg über den Höhen= Südoſten Schanſis bietet großes Intereſſe als die Stätte uralter
Kohlen= und Eiſenförderung. Dort auch war die Waffenſchmiede
des alten China. Tſechow (jetzt Chin=Cheng) iſt ein Mittelpunkt
Tuben herzuſtellen,e in denen jetzt noch wie im Altertum
Eiſen=
ſtein mit Kohle, Manganoxyd uſw. gemiſcht, das Ganze mit
Kohle bedeckt und mit Hilfe eines Blaſebalges zum Glühen
ge=
bracht wird, wodurch dann etwa 20 Pfund Roheiſen pro Tube
gewonnen werden. Die Schmiedeerzeugniſſe dieſer Gegend,
be=
ſonders Meſſer, Nägel und Keſſel, haben immer noch einen
Ab=
ſatz bis in die Mongolei hinein. Bis ſpät in die Nacht hinein
hört man noch hinter geſchloſſenen Türen das Hämmern der
nadelfabrikation iſt durch die ausländiſche Ware zum Stillſtand
gebracht worden, bis jetzt (vor 8 Jahren) eine chineſiſche
Nadel=
fabrik, die einzige maſchinelle Anlage in Tſechow, gegründet
worden iſt. Die Maſchinen kamem aus Japan; 10 000 Nadeln
werden von der Fabrik aus zu 4 8 mex. verkauft. — Auch Pulver
bzw. Kräcker und Glas werden hier im Handbetrieb hergeſtellt,
da auch dafür die Rohmaterialien an Ort und Stelle ſich
befin=
den. Ich hatte in all dieſe Betriebe eine gute Einführung durch
einem jungen Mohammedaner, Ma Schautu, der in England
Hüttenkunde ſtudiert und einen Ofen mehr moderner
Konſtruk=
tion hier eingerichtet hat. Mohammedaner gibt es in dieſer
Ge=
gend viel. Derſelbe Ma bzw. ſein Vater hat in Tſechow ſeinen
Glaubensgenoſſen eine ſtattliche Moſchee gebaut, außerdem eine
Schule, bei der jedoch ebenſo wie in manchen Miſſionsſchulen
das Gefühl ein, wieder auf vertrautem heimatlich chineſiſchem die Mehrheit der Schüler ihrer alten Religionsform angehören.
Bemerkenswert, daß der Freitag, nicht der Sonntag, der
ſchul=
längſt eingehalten wird.
Wenn ich aus dem erwähnten Grund auf die Fortſetzung
der Reiſe nach der Provinz Honan verzichten mußte, ſo war es
Verbindung mit der Provinz Schenſi und ihrer Hauptſtadt Hſin= mir doch ein Anliegen, die Straße bis an ihre Grenze zu
verfol=
gen. Der Weg iſt von hohem Intereſſe. Bald hinter Tſechow
ſteigt er immer höher den Taihangſchan, den Schanſi in der
Süd=
weſtecke umgrenzenden Gebirgswall hinan. Karrenverkehr iſt auf
ihm nicht möglich, da er an manchen Stellen in treppenartiger
Tal des Fenfluſſes oder an den begleitenden Höhen verlaufen= Steilheit aufſteigt. Mit dicken Schieferquadern iſt er gepflaſtert.
Indem jeder Packeſel in die Tapfen ſeines Vorgängers tritt,
haben ſich an den ſteilen Stellen tiefe „Roßtrappen” gebildet. Hier
bekommt man wieder einen ſtarken Eindruck von dem gewaltigen
inner=chineſiſchen Handelsverkehr. An dieſer Stelle iſt er ſo, wie
ihn auch Richthofen beſchreibt. Nur daß von Süden her von
Petroleum= und Benzintins die hauptſächliche Laſt für die Eſel
und Träger bilden (dazu Tabak, Oel, Matten), während in
um=
gekehrter Richtung beſonders große eiſerne Pfannen und Kohlen
ohne Korb oder Sack dem Eſelchen gleichmäßig angehängt. —
mäßige Steinweg eine Qual; er bleibt ſchon am beſten auf ſeinem
See; denn das aus der Erde quellende Waſſer wird in Becken / Eſel ſitzen, der ihn die ſteilften Wege zwar hinauf, nicht aber
geleitet, in denen man es in der Sonne verdunſten läßt. Da= hinunter zu tragen vermag. Auch landſchaftlich iſt der Weg mit
durch werden ohne erhebliche Koſten rund eine Million Zentner dem ſteten Ausblick auf die gewaltige Mauer des Taihangfchan
hügel davor von hohem Intereſſe. So erreicht man den Paß bei
gabe an die Salzhändler vergeben wird. Nicht nur die Regie= Hſiau=Kou, wo zwiſchen den Felsſchluchten die Honan=Ebene
ſicht=
rung verdient daran, ſondern noch mehr zahlreiche Zwiſchen= bar wird. Ein großartiger Anblick; wenn ich ihn auch wegen des
Spätherbſtes und etwas dieſigem Wetter nicht ganz ſo wie
Richt=
hofen erlebt habe, der von Süden her kommend (April 1870 von
dieſer Stelle ſagt: „Ein prachtvoller Rückblick bietet ſich hier.
Jen=
ſeits des breiten Huangho ſteigt die Lößterraſſe auf und man
ſieht noch die fernen Umriſſe der Gebirgskette des hohen
Sung=
ſchan. In der Tiefe prangt das grüne Tal mit ſeinen zahlloſen
Dörfern und großen Städten, von Millionen von Menſchen
wim=
melnd und von einer Anzahl kleiner vom Gebirge
herabkommen=
der Flüſſe durchſtrömt, welche ſich in gewundenem Lauf dem
Huangho zuwenden. Seitlich ſieht man im Profil die ſchroffen
ausgezackten Linien der verſchiedenen Rücken, in denen ſich der
Taihangſchan von der Höhe nach dem Tal hin abdacht und in
tiefen Schattierungen markieren ſich die Spaltentäler, welche die
Gewäſſer dorthin abführen.”
Auf dieſem Paßweg bemerkte ich zu meinem Erſtaunen in
einem hochgelegenen Dörfchen einen Konfuziustempel, den man
als eine Einrichtung des Staatskultus ſonſt nur in Städten
fin=
det. Mein Forſchen nach dem Grund dafür, wurde wiederholt
mit den Worten beantortet: Kung tſe hui tſchö, „Konfuzius
macht kehrt mit ſeinem Wagen”; die betreffenden Zeichen
ent=
deckte ich dann auch auf einer Steintafel am Weg. Es liegt dem
eine Erzählung zugrunde, wonach Konfuzius, als er auf ſeiner
Reiſe an dieſe Stelle kam, von einem Kind durch eine über den
Weg gezogene Schnur angehalten wurde, das ihm verſchiedene
verfängliche Fragen — in der Art des „Hirtenbübleins” —
vor=
legte, wie z. B. wieviel Sterne am Himmel ſtänden. Auf keine
der Fragen konnte der Meiſter antworten und kehrte beſchämt
wieder um. Lan=tſchö „den Wagen anhalten” iſt auch der Name
des benachbarten Marktfleckens. Dieſe Erzählung hat gewiß ihren
Urſprung in taoiſtiſchen, der Lehre des Konfuzius abholden
Krei=
ſen. Bei Liädſe findet ſich etwas ähnliches. Seltſam nur, daß
trotzdem gerade hier ihm durch den Tempel ein Denkmal geſetzt
wurde.
Die letzte der von Taiyüanfu, vom Zentrum, an die
Pro=
vinzgrenze heranführende Straße iſt die nach Weſten. Es iſt der
Schienenweg nach Shihchiachuang, dem Anſchlußpunkt an die
Peking—Hankou=Bahn, auf dem faſt jeder in Schanſi befindliche
Fremde in die Provinz hineingekommen iſt. Mir vermittelte
ſie den Ausgang. Dieſe Bahnſtrecke, von franzöſiſcher Seite 1903
bis 1907 gebaut (243 Km. lang) iſt nächſt der Yünnan=Alpen=
und der Kalgan=Bahn wohl die zugleich ſchönſte und
intereſſan=
teſte Bahnſtrecke, die man in China fahren kann. Von Taiyüanfu
aus kommt man gleich hinter Yütſe im Tal des Fen in eine
typiſche Lößlandſchaft mit den oft ſo bizarren Eigentümlichkeiten
der Schluchten, Wände, Säulen, Terraſſen. Unter dem Löß liegen
reiche Kohlenflöze; man ſieht ſie an einer Stelle offen zu Tage
treten und an den Stationen ſind Mengen von Kohlenblöcken
aufgeſtapelt. Die Leiſtung der Eiſenbahn bleibt hinter der
Pro=
duktion und dem Bedarf nach Waren zurück. Das gilt noch mehr.
für die etwas abſeits gelegenen ehemalig deutſch=chineſiſchen
Ching=Hſingminen. „Die wirtſchaftliche Frage iſt in China
weſentlich eine Transportfrage”, findet man hier wieder
beſtä=
tigt. Etwa in der Mitte des Weges liegt Yang=tſüan. Das
dor=
tige Kohlenwerk gehört zu den größten rein chineſiſchen und iſt
gleichzeitig mit einem modernen Eiſenwerk verbunden. In
vie=
len Tunnels überwindet die Bahn den Taihangſchan neben einem
ſtrömenden Gebirgsbach (bemerkenswert, daß das Flußbett auf
der weſtlichen, der Lößſeite, kein Waſſer hatte), um in der
Chili=
ebene zu enden. Die Schanſi=Chili=(Hopei)=Provinzgrenze ſelbſt
liegt noch im Gebirge. Eine alte Mauer, mit ragenden Kaſtellen
über einem Gebirgsgrad laufend, kennzeichnet die Linie.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 1. März. 6 11.15: Schülfunk. o 12.45: Schallplatten.
S 15.15: Jugendſtunde o 16: Kurhaus Bad Homburg: Konzert
der Kurhauskavelle: Suppé: Ouv. zu „Flotte Burſche‟. —
Blät=
termann: „Ballett=Divertiſſement”. — Verdi: Fant. aus „Traviata”.
— Fucik: „Ballettratten‟ — Kalman: Stücke aus „Die
Fa=
ſchingsfee‟. — Roſey: „König Karneval‟. — Moderne Tänze.
1805: Prof. Sittig: Unſere kosmiſche Heimat” o 18.35: Dr. de.
Man: Menſch und Maſchine. O 19.05: Spaniſch. 19.30: Freiburg:
Volksliederſinggruppe Künzig: Badiſche Volkslieder. 0 20.15: Die
Frage an das Schickſal. Szene von Arthur Schnitzler. o 20.50:
Konzert des Funkorch.: Lehar: „Wiener Frauen” — Krakauer;
„Du quater Himmelsvater”. — Joh. Strauß: „Bei uns z Haus”.
— Gruber: „Mei Mutterl war a Weanerin”. — Heuberger:
„Im Chambre ſeparee‟. — Benatzky: „Im Paradeisgartl is
heut Feuerwerk”. — Die eigene Mutter. Sketſch von Friedr.
Karinthy — Ziehrer: „Weaner Madln”. — Sioly: „Das hat
kein Goethe gſchriebn” — Hoffmann: Das iſt mein Wien die
Stadt der Lieder” — Bayer: Puppen=Walzer. — Strecker: „Drunt
in der Lobau” — Gruber: „s wird ſchöne Maderln gebn‟ Duett
— Lehar: „Süße Lieblingsmelodie” aus „Die ideale Gattin”.
22.30: Karneval in der Kaſchemme. Mikrophon=Reportage. 23:=
Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Sonnabend, 1. März. 12: Künſtler.
Dar=
bietungen für die Schule: „Reinecke Fuchs” 14.30:
Kinder=
baſtelſtunde: Der Zirkus kommt o 15: Mittel und Wege zur
Förderung des Schulfunks o 15.45: Lehrerarbeitsgemeinſchaft.
6 16.30: Hamburg: Konzert. o 17.30: Dr. Tornius:
Geſell=
ſchaftliche Lebensformen o 17.55: H. Tiſchauer und eine
Arbeiter=
frau: Hausgreuel oder Wohnungskultur im Arbeiterleben o 18.20:
Dr. S. Mauermann: Volkstümlich dichtet der Berliner o 18.40:
Franzöſiſch für Anfänger. 19.05: Stille Stunde: „Zweierlei
Sptel: Flucht und Ziel‟ O 20: Das Interview der Woche,
D 20.30: Tanzabend. O 24: Um Mitternacht beim Sechs=Tage=
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Hierdurch laden wir unſere verehrl. Vertreter zu der am
Sonntag, den 9. März 1930, vormittags 8½ Uhr in
der Betriebszentrale in Darmſtadt, Eſchollbrückerſtr. 25
ſtattfindenden
ordentlichen Vertreter=Verſammlung
höflichſt ein.
Tagesordnung:
1. Bericht des Vorſtandes über die erſten ſechs Monate des
laufenden Geſchä tsjahres.
2. Feſtſetzung des Höchſtbetrages, den ſämtliche die
Genoſſen=
ſchaft belaſtenden Anleihen und Spareinlagen zuſammen
nicht überſchreiten dürfen.
3. Wahlen zum Aufſichtsrat. Es ſcheiden aus die Herren
Jung, Heydt, Lang, Grötzner, Geißlinger. Wiederwahl iſ
zuläſſig.
4. Anträge.
Anträge (5 32 II der Satzungen) müſſen bis ſpäteſtens
Maiyiidenſte. 4, 1. Mou /Mittwoch, den 5. März 1930, im Büro, Darmſtadt
Eſchollbrückerſtraße 25 eingereicht ſein.
Als Legitimation zur Teilnahme an der Vertreter=Ver=
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Samstag, den 1. März 1930
Seite 15
Sport, Spiel und Turnen.
Reform der Wetkkampf=Beſtimmungen
174 Schrriiten.
„Was lange währt, wird endlich gut”, kann man ſagen, wenn man
die Vorſchläge des Schwimm=Ausſchuſſes des Deutſchen=Schwimm=
Ver=
bandes lieſt, die jetzt erſchienen ſind. Seit Jahren ſind Wünſche auf
Veränderung der Wettſchwimm=Beſtimmungen laut geworden. Aber
erſt der Rückgang des Publikumsintereſſes an ſchwimmſportlichen
Ver=
anſtaltungen hat den letzten Anſtoß dazu gegeben. Zu den
grundlegen=
den Aenderungen ſoll doch Stellung genommen werden, denn wenn der
Entwurf in großen Zügen vom Verbandstag ſanktioniert wird, ſind
wirklich grundlegende Aenderungen getroffen worden. Zunächſt das
wichtigſte iſt die
Aufhebung der bisherigen Leiſtungsklafſen.
Es war ſchon immer ſprachlich ein Unding, von 1.,2. und 3. Senioren zu
ſprechen, und es war ebenſo widerſinnig, Achtzehnjährige als Senioren
zu bezeichnen, wenn ſie durch ihre Leiſtungen der ſo bezeichneten Klaſſe
angehörten. Man hat alſo zunächſt eine neue Einteilung der
Alters=
klaſſen vorgenommen, und zwar in Kinder=, Jugend=,
Damen=, Herren= und Altersklaſſen, wobei, man mit
Recht die Grenzen bei den Frauen niedriger gelegt hat. Bei den
Kin=
dern ſind die Grenzen 14 und 15, bei den Jugendlichen 16 und 18 Jahre,
während bei den Altersklaſſen die Grenzen mit 35, 40 und 45 Jahren
gleichmäßig feſtgelegt wurden. Der Uebertritt in die einzelnen
Alters=
klaſſen erfolgt nicht mehr wie bisher am Geburtsdatum, ſondern ähnlich
den Beiſpielen anderer Verbände an zwei Stichtagen, dem 1. April und
dem 1. Oktober. Wichtig iſt auch dieſe Terminbeſtimmung bei der
Durchführung von Serien=Wettkämpfen. Vorzeitiger Uebertritt in die
höhere Altersklaſſe iſt jetzt nur noch nach Genehmigung möglich,
wäh=
vend im Gegenſatz zu bisher die Altersklaſſen nach wie vor in den
jüngeren Klaſſen mitſtarten können. Innerhalb dieſer Altersklaſſen
gelten nun die neuen Leiſtungsklaſſen. Bei Kindern gibt es nur eine
Leiſtungsklaſſe, dagegen bei Jugendlichen Ober= und Unterſtufe, bei der
Damen= und Herrenklaſſe Oberſtufe, obere Mittelſtufe, untere
Mittel=
ſtufe und Unterſtufe, bei der Altersklaſſe Ober= und Mittelſtufe. Dieſe
Leiſtungsklaſſen gelten neu für folgende Leiſtungsgebiete:
Handüberhandſchwimmen, Bruſtſchwimmen, Rückenſchwimmen und für
Schwimmen über mittlere und lange Strecken. Bei der beſonderen
Klaſſifizierung der Mittel= und Langſtrecken gelten nur die drei
Lei=
ſtungsklaſſen Ober=, Mittel= und Unterſtufe. Weſentlich dabei iſt, daß
das Aufrücken in die nächſthöhere Klaſſe durch einen Sieg geſchieht, bei
welchem die ſogenannte Einſtufungszeit der höheren Klaſſe unterboten
wird. Man hat zu dieſem Zweck die Zeiten ſchematiſch für alle
Klaſſen und Strecken feſtgelegt. Weiterhin ſehr weſentlich iſt die
Neuerung, daß die Staffelkämpfe nicht, wie bisher, für ſich
Elaſſifizieren, ſondern daß ein Schwimmer der unteren Mittelſtufe z. B.
ſauch dann noch in dieſer Klaſſe ſtartberechtigt bleibt, wenn er einen
Staffelſieg der höheren Klaſſe zu verzeichnen hat. Damit haben die
Vereine eine weit größere Möglichkeit, Maunſchaftskämpfe
durchzu=
führen. Bei den Leiſtungsgebieten iſt im Entwurf das
Seite=
ſchwimmen überhaupt nicht berückſichtigt, eine Tatſache,
die den modernen internationalen Verhältniſſen durchaus entſpricht, die
aber ſicher harte Kämpfe bringen kann.
Die Auswirkungen.
Im Prinzip iſt für die Einſtufung der Sieg als Grundlage
bei=
behalten worden. Er führt aber nur zu höherer Einſtufung, wenn die
Einſtufungszeit der höheren Klaſſe unterboten wurde. Damit iſt end=
Eich der grundlegende Mangel abgeſchafft worden, daß ein Schwimmer
ſburch einen unter irgendwelchen Umſtänden errungenen Sieg in der
ſöheren Klaſſe die Startberechtigung in der Leiſtungsklaſſe, die ſeinem
Können entſpricht, nicht mehr ſtarten konnte und dann infolge der
über=
egenen Konkurrenz keine Erfolgsmöglichkeiten mehr vor ſich ſah. Es
wird auch ferner dadurch erreicht, daß die Zugehörigkeit zu den
Lei=
tungsklaſſen im ganzen Verband einheitlich geregelt iſt,
Großſtadt=
vereine und Vereine der Provinz ſowie Vereine ohne Winterbad
können unter annähernd gleichen Bedingungen in
Kon=
urrenz treten. Damit beſitzt die Provinz endlich die Möglichkeit,
nitzukommen und nicht nur in kümmerlichen Provinzrennen ihr Da=
Fein zu friſten Sonderwettkämpfe für die Vereine ohne Winterbad ſind
dann nur noch in Gegenden berechtigt, wo dieſe nötig erſcheinen, und
dann auch nur in der Unterſtufe. Der Wettkampf mit Beſſeren iſt
dadurch nicht mehr geſperrt, außerdem iſt es möglich, bei Staffel=
Wett=
kämpfen Leute der niederen Klaſſe mit heranzuziehen, ohne daß dieſe
Schwimmer fürchten müſſen, bei einem Staffelſieg in ihrer eigentlichen
und niederen Klaſſe nicht mehr ſtarten zu können. So umſtändlich auf
den erſten Blick all dieſe Neuerungen erſcheinen, ſo klar liegen ſie auf
der Hand bei einem Vergleich mit den jetzigen Verhältniſſen.
Uebergangs=Beſtimmungen.
Mit Schwierigkeiten werden zunächſt nur noch die Uebergangs=
Beſtimmungen verknüpft ſein. Da aber die Klaſſifizierung nach dem
neuen Entwurf ſich nur nach den erzielten Leiſtungen richtet, werden
in kurzer Zeit durch die reinen Wettkampfleiſtungen alle Schwimmer
in die für ſie entſprechende Leiſtungsſtufe eingereiht ſein. Es wird
natürlich nicht ohne Härten abgehen, die aber mit Rückſicht auf das
Ganze eben mit in Kauf genommen werden müſſen. Es iſt beſtimmt zu
erwarten, daß durch die Einführung dieſer neuen Einteilungen die
Wettkämpfe wieder an Intereſſe gewinnen, da
An=
fänger wie Spitzengruppe in gleicher Weiſe zu ihrem Recht kommen.
Es wird weiter eine engere ſportliche Verbindung zwiſchen Großſtadt
und Provinz ermöglicht, und außerdem bieten die neuen
Leiſtungs=
klaſſen eine abſolut geeignete Grundlage, um Angehörigen befreundeter
Verbände den Wettkampf in den Reihen des Deutſchen Schwimm=
Ver=
bandes zu ermöglichen, eine Tatſache, die gerade jetzt bei den
Eini=
gungsverhandlungen mit der Deutſchen
Turner=
ſchaft von größter Tragweite iſt. Es iſt dringend zu wünſchen, daß
der vorliegende Entwurf, der ſeinen Urhebern ein ganz glänzendes
Zeugnis ausſtellt, möglichſt wenig geändert wird — von zwingenden
Details abgeſehen —, denn er iſt als Ganzes von ſo logiſchem Aufbau,
deß weſentliche Aenderungen ihn entwerten müßten. Es iſt endlich
einmal ganze Arbeit geleiſtet worden.
Bem Tennis=Turnier in Monte Carlo wurden am Donnerstag
Fran von Reenizek / Fräulein Außem im Damen=Doppel
von Frl. Roſambert/Frl. Metaxa nach hartem Kampf 6:3, 5:7, 9:7
geſchlagen. Im Damen=Einzel unterlag Frau von Reenizek gegen Frl.
Metaxa 5:7, 8:6, 6:4, dagegen konnte Frl. Außem die Engländerin
Shatterhaite 6:4, 9:7, 6:1 beſiegen.
Bei den in Wien abgehaltenen Internationalen Eislauf=
Wettbewer=
ben konnte Europameiſter Ballangrud (Norwegen) ſeinen
Lands=
mann Staksrud, dem er in der Weltmeiſterſchaft unterlag, in zwei
Läufen ſchlagen.
Zeiclalmlenlt.
Klubwaldlauf Sporkverein 1898 — B.ſ.2. Frankfurk.
Der Sportverein Darmſtadt 1898 e. V., der ſchon im Voxjahre mit
intereſſanten Klubkämpfen auf der Bahn aufgewartet hat, ſetzt auch in
dieſem Jahre ſeine Beſtrebungen fort, ſeinen aktiven und jugendlichen
Leichtathleten in größerer Zahl mit Klubwettkämpfen die vorteilhafte
Gelegenheit zu geben, ihre Kräfte zu erproben. Am Sonntag, den
2. März, iſt der Verein für Leichtathletik Frankfurt Gaſt auf dem
Sta=
dion am Böllenfalltor. Die jungen, tatkräftigen Leichtathleten um
Her=
mann Mott werden — von großem Idealismus und beſonderer Liebe
zur Leichtathletik beſeelt — ihren Ehrgeiz einſetzen, um bei dem
Klub=
waldlauf gegen die bekannten Langſtreckler des Sportvereins ehrenvoll
abzuſchneiden! Da einmal der V.f.L. über ſehr gutes
Durchſchnitts=
material verfügt, zum anderen eine Mannſchaft mindeſtens aus zehn
Läufern beſteht, die in der Reihenfolge ihres Einlaufs gewertet werden,
ſo darf man auf den Ausgang dieſes gewiſſermaßen als Vorkampf
gel=
tenden Klubwaldlaufes geſpannt ſein. Die Strecke iſt etwa 6 Kilometer
lang und nach ihrem Verlauf als ideale Waldlaufſtrecke zu bezeichnen,
läßt ſie doch auch einen beſonders für die Gäſte reizvollen Ausblick auf
Bergſtraße, Odenwald und Rheinebene zu! Start und Ziel
be=
finden ſich auf dem Stadion am Böllenfalltor. Der Ablauf erfolgt
um 10.30 Uhr pünktlich. Hoffentlich findet dieſe Veranſtaltung bei den
Darmſtädter Anhängern der ſchönen Leichtathletik Intereſſe, zumal der
Eintritt frei iſt.
Fußball.
F. C. 1913 Offenthal — F. Sp.V. 1919 Groß=Zimmern 5:3 (2:0).
Zu einem Freundſchaftsſpiel ſtanden ſich obige Gegner am
ver=
gangenen Sonntag in Offenthal gegenüber. Die Gäſte konnten ſich
mit dem ſandigen Sportplatz in Offenthal nicht zurecht finden, worauf
auch größtenteils die Niederlage zurückzuführen iſt. Die Einheimiſchen
ſtellten eine flinke und ausgeglichene Mannſchaft ins Feld, die in ihrem
rechten Verteidiger eine überragende Kraft beſaßen. Auch der
Mittel=
läufer und Halbrechte konnten beſonders gefallen. Groß=Zimmern
brachte aus obengenanntem Grunde nicht die geſchloſſene Geſamtleiſtung
zuwege wie am Vorſonntage.
Freie Turngemeinde Darmſtadt—,Hertha” Höchſt a. M.
Einer Rückſpielverpflichtung gehorchend, fährt am Sonntag die
erſte und zweite Mannſchaft ſowie erſte Jugendmannſchaft nach Höchſt.
Die Vorſpiele ſahen die Darmſtädter Mannſchaften jeweils als knappe
Sieger. Diesmal ſind die Verhältniſſe etwas anders gelagert. Trotz
Erſatzes ſollten aber immerhin die Darmſtädter eine gute Figur
ab=
geben.
Handball.
Freie Turngemeinde Darmſtadt-Langen 1b.
Die Nachrunde der Handballſerie iſt nun in vollem Gange. Durch
ihren vorſonntägigen Sieg hat die Darmſtädter 1. Mannſchaft
Punkte=
gleichheit mit dem derzeitigen Tabellenführer erlangt. Morgen
empfängt ſie auf eigenem Platze „Am Müllersteich”, nachmittags ½3
Uhr, die Erſatzmannſchaft von Langen. Schon im Vorſpiel konnten die
Darmſtädter einen hohen Sieg feiern, auch bei dieſem Treffen dürfte
mit einem erneuten Punktgewinn zu rechnen ſein.
Die 1. Jugendmannſchaft tritt in Dreieichenhain an.
Bocen.
Sharken ſchlägt Phil Scokt k.0.
Miami (Florida), 28. Februar.
Die Endausſcheidung um die Weltmeiſterſchaft im
Schwergewichts=
boxen hat das in Amerika von der überwiegenden Mehrheit der
Sport=
welt erwartete Ergebnis gebracht: Amerikas Vertreter Jack Sharkey
konnte den engliſchen Meiſter Ph. Scott vor 50 000 Zuſchauern leicht
be=
ſiegen, obwohl ſein Gegner alle phyſiſchen Vorteile für ſich hatte,
Shar=
keh übernahm ſchon in der erſten Runde dank ſeiner größeren
Angriffs=
tätigkeit die Führung. In der zweiten Runde ſchickte er den Briten
zweimal zu Boden und ausgangs der dritten Runde brach Scott unter
einem Hagel von Treffern zu Boden, um ſich erſt lange nach dem „aus”
des Ringrichters wieder zu erheben. Phil. Scott konnte in keiner Weiſe
den Beweis erbringen, daß er irgendwie Anſpruch auf den Titel eines
Weltmeiſters hätte, er ſpielte in dieſem Kampfe keine Rolle und war
ſchließlich ſo ſchwer geſchlagen, daß ihn drei Poliziſten aus dem Ring
tragen mußten. Sharkey hat ſich damit für den Endkompf um die
Weltmeiſterſchaft qualifiziert, den er aller Wahrſcheinlichkeit nach im
Juni in New York gegen den Deutſchen Max Schmeling beſtreiten
wird.
Winkerſpork.
Der ſpezielle 18 Km. Langlauf in der internationalen Winterſportwoche
Holmenkollen=Oslo.
Das Reſultat des 3. Konkurrenztages war wiedev ein Triumph für
die Norweger. Sie vermochten den 1. 2. und 4. Platz zu belegen, bei
ſchärfſter Konkurrenz der Ausländer. Als die Gefährlichſten zeigten ſich
die Finnländer. Als Erſter lief der junge Arne Ruſtadſtuen aus
Litlch=
ammer, der auch für den 50 Kilometerlauf als der beſte Norweger gilt.
Morgen folgt der ſpezielle Sprunglauf. Dieſe beiden ſpeziellen
Kon=
kurrenzen dürfen nicht mit dem kombinierten Lauf verwechſelt werden,
der als der bekannte Holmenkollen=Lauf Freitag und Sonntag
ſtatt=
findet. Am Montag folgt der 50 Kilometerlauf.
Das Ergebnis des 18 Kilometer=Laufes:
1. Arne Ruſtadſtuen=Norwegen 1:19,58; 2. Brodal=Norwegen
1:20,24; 3. Lappdainen=Finnland 1:20,30; 4. Hoode=Norwegen 1:21,08;
5. Saarinen=Finnland 1:21,30; 6. Lindgren=Schweden 1:23.
Dem Reſultat nach eine rein nordiſche Angelegenheit.
Das Hauptereignis der Internationalen Winterſportwoche in Oslo
war am Freitag der Sonder=Sprunglauf an der Holmenkoll=Schanze.
Infolge dichten Nebels kamen zahlreiche Stürze vor. Als Sieger aus
dem Wettbewerb, der ohne Klaſſeneinteilung durchgeführt wurde, ging
überraſchender Weiſe der jugendliche Norweger Reidar Anderſen
hervor. Er ſtellte mit Sprüngen von 47,5 und 50 Meter die beſte
Tagesleiſtung auf. Von den deutſchen Teilnehmern verzeichnete Walter
Glaß 1. geſtandene Sprünge von 42 und 48 Meter, ſowie Ludwig
Böck ſolche von 40,5 und 42 Meter.
34. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotkerie.
16. Tag, 5. Klafſe. In der Vormittags=Ziehung am 26.
Februar fielen: 2 Gewinne zu 5000 Mk. auf Nr. 4 464; 2 Gewinne zu
3000 Mk. auf Nr. 349 124; 20 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr. 11020,
60 957, 77 879, 79 041, 103 730, 119 794, 175 505, 206 336, 300 172, 361 944;
40 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 6 310, 16928, 18 573, 70 319, 89 480,
109 784, 180 907, D5 556, 206 842, 209 376, 225 819, 234 267, 941858,
272 565, 283 865, 295 604, 297 526, 317 331, 326 146, 377840; ferner 84
Gewinne zu 500 Mk. und 218 Gewinne zu 300 Mk. — In der Nache
mittags=Ziehung fielen: 2 Gewinne zu 25 000 Mk. auf Nr. 308 909;
4 Gewinne zu 5000 Mk. auf Nr. 199 730, 319 598; 6 Gewinne zu 3000
Mk. auf Nr. 196 352, 353 372, 877 116; 10 Gewinne zu 2000 Mk. auf
Nr. 5 840, 23 354, 130 476, 269 116, 279 735; 36 Gewinne zu 1000 Mk.
auf Nr. 12 794, 31 914, 88847, 103 918, 122 758, 130 471, 132 092, 188 623.
198 897, 242 230, 250 W7, 253 162, 266 381, 267 596, 292 052, 317804,
323 320, 371 516; ferner 56 Gewinne zu 500 Mk. und 168 Gewinne zu
300 Mark.
17. Tag, 5. Klafſe. In der Vormittags=Ziehung am 27.
Februar fielen: 4 Gewinne zu 5000 Mk. auf Nr. 138 839, 395 642;
8 Gewinne zu 3000 Mk. auf Nr. 12024, 206 055, 336 908, 381 102; 20
Gewinne zu 200 Mk. auf Nr. 27 492, 120 441, 218 935, 247 878, 230 543,
301 872, 307 941, 341998, 346 712, 383 929; 40 Gewinne zu 1000 Mk.
auf Nr. 33 504, 52571, 54 902, 55 308, 64336, 74 000, 75 729, 76 613,
107 316, 118 199, 122 123, 127 522, 135 983, 166 182, 194 322, 234 218,
250 122, 288 828, 352 036, 395 083; ferner 88 Gewinne zu 500 Mk. und
222 Gewinne zu 300 Mk. — In der Nachmittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu 10 000 Mk. auf Nr. 137 053; 2 Gewinne zu 5000 Mk. auf
Nr. 290 904; 8 Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 93 077, 100 535, 190 553,
300 053; 14 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr. 244 941, 249 740, 294 502,
323 966, 345 485, 363 166, 380 088; 26 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr.
2602, 9918, 10 799, 88 978 107 147, 141388, 147 710, 163 755, 202 642,
229 881, 276 490, 290 812, 327 070; ferner 78 Gewinne zu 500 Mk. und
210 Gewinne zu 300 Mk.
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000 Mk.,
2 Gewinne zu je 500 000 Mk., 2 Gewinne zu je 75 000 Mk., 2 Gewinne
zu je 50 000 Mk., 2 Gewinne zu je 25 000 Mk., 42 Gewinne zu je
10000 Mk., 70 Gewinne zu je 5000 Mk., 218 Gewinne zu je 3000 Mk.,
328 Gewinne zu je 2000 Mk., 916 Gewinne zu je 1000 Mk., 1930
Ge=
winne zu je 500 Mk., 49 56 Gewinne zu je 300 Mk. (Ohne Gewähr.)
Ausſichten für Samstag, den 1. März: Bis auf ſtellenweiſe
Nebel=
bildung und zeitweiſe leichte Bewölkung, meiſt heiteres und
trocke=
nes Wetter, Temperaturen nachts um Null und etwas darunter.
Ausſichten für Sonntag, den 2. März: Fortdauer der Wetterlage.
Amtliche Winterſportnachrichten
herausgegeben von der
Heſſ. Offentl. Wetterdienſtſtelle am Landwirtſch. Inſtitut der
Univerſität Gießen.
der
Schneedede Sport-
möglichkeit heute mor
len rgen
em) heute mor” Vogelsberg:
Hoherodskopf
(767 m) klar im Walde
Pulverſchnee
ſonſt verharrſcht Ski u. Rodel
gut Herchenhainerhöhe
(643 m) klar durchbrochen Shi u. Rodel
„ßſ Odenwald:
Tromm
(623 m) Neunkirchen
(512 m) Taunus:
Kl. Feldberg
Gß 50 — Rhön:
Waſſerkuppe
(950 m) — Schwarzwald:
Feldberg
4497 mi klar 98 gekörnt Sh und
Rodel ſehr gut Hornisgrinde
(1160 m) Ruheſtein
Aaſ0f 5. klar 25 gekörnt Skit und Robel
mäßig Furtwangen
(85o m) klar 6 vereiſt Skt und Nodel
gut Alpen:
Garmiſch= Parten=
kirchen (718 m) bewölkt Pulverſchnee St und Robel
gut Bad Tölz Harz:
Schierke
(620 m! bewölkt 15 verharrſcht Ski u. Rodel
gut Thuringer Wald:
Oberhof
810m) klar 30 verharrſcht Sti u. Rodel
gut
Hauptſchriftleitung: Rudelf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann:
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Nettei
ſür den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtiadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten
„Verhuten Sie fettige Hauf
gebrauchen Sie Palmolive-Seife
sagt Frau Eline Dahlstrand in Stockholm
Frau Eline
Dahl-
strand, die Leiterin
ihres berühmten
Schönbeits-Instituts
in Stockbolm.
„Naturreine Planzenöle in der Seife verhelfen Ihnen zur Verhütung fetriger
Haut. Palmolive-Seife wird aus Oliven- und Palmölen hergestellt, die seit
Jahrtausenden die wirksamsten Schönheitsmittel sind. Der natürliche Duft
dieser Oele macht eine Parfümierung der Palmolive-Seife
40p.
überflüssig. Gebrauchen Sie zweimal täglich Palmolive-
MAurt Mehr als Seife
Seife, das ist der beste Rat den ich geben kann.”
ein Schönheitsmittel
Hantn
Nummer 60
Samstag, den 1. März
* Um es gleich vorweg zu nehmen, die Enttäuſchung, die der Markt
im Verlauf dieſes Winters gebracht hat, konnte vom Februar nicht
wettgemacht werden. Im Gegenteil! Und dennoch darf man die Lage
und die Weiterentwicklung nicht als ſo ganz ausſichtlos anſehen, weil
die Mengen=Feſtſtellungen der Preisberichtsſtelle beim Deutſchen
Land=
wirtſchaftsrat doch einige Lichtblicke offen laſſen. Am 15. Januar
be=
trug der Geſamtvorrat 20 279 000 Tonnen (Vorjahr 22 450 000) bei einer
Verringerung vom 15. Dezember bis 15. Jcnuar von 3 236 000 Tonnen
(Vorjahr 3 343 006 To.). Die verkaufsverfügbaren Mengen ſind mit
5 811000 To. (Vorjahr 7841 000) angegeben, bei einer Verringerung
von 721 000 To. (Vorjahr 908 000). Wir ſind alſo in der
Geſamtver=
wertung dem Vorjahre um etwa 2 Millionen To. voraus; ein
Um=
ſtand, der bei der Würdigung der Markt= und Abſatzverhältniſſe in
Rechnung geſtellt werden muß. Vom Markte ſelbſt iſt zu ſagen, daß
die ſchwache Haltung vom Januar übernommen und auch vom Februar
fortgetragen wurde. Sehr ungünſtig wirkte ſich das Auf und Ab der
Witterung aus, die erſt in der zweiten Februarhälfte etwas ſtetiger
wurde. Jedenfalls zeigt ſich die falſche Handhabung der erwarteten
Froſtwirkung zu Monatsbeginn in einer Zunahme der Käufe, die
eigentlich nur auf loſe Hoffnungen aufgebaut war. Wenn durch dieſe
Ueberdispoſitionen die Preiſe nicht gleich ins Wanken kamen, ſo iſt das
dem Umſtande zu verdanken, daß der Verbrauch durch den erſten Froſt
tatſächlich etwas angeregt wurde. Das Abflauen der Nachfrage mußte
dann mit einem Nachgeben der Preiſe bezahlt werden. So kam der
15. Februar heran, der Tag, der für die Vertragsſtaaten die Zollſenkung
von 2 Mk. auf 1 Mk. je Doppelzentner brachte. Holland und Belgien,
auf den beſchleunigten Abſatz ihrer Ernten bedacht, erwarteten von der
Zollſenkung große Geſchäftsmöglichkeiten und führten große Mengen
auf dem Waſſerwege und auf der Bahn heran und glaubten durch die
Herabſetzung ihrer Abladepreiſe faſt um den Zollunterſchied dem
deut=
ſchen Markte Anregung geben zu können. Auf einen ſolchen Anſturm
war der weſt= und auch der ſüddeutſche Markt nicht vorbereitet, ſo daß
die Preiſe für die ausländiſche Ware ſehr bald bis auf 2,70—--2,85 RM.
für den Zentner Induſtrie frachtfrei Ruhrſtation herabſanken. Mit
dieſen Preiſen waren natürlich die deutſchen Herkünfte ausgeſchaltet,
die im Preiſe bis auf die Grenze von 3,00 RM. herunter mußten.
Un=
günſtig für den möglichen Angleich der Auslands= an die deutſchen
Preiſe iſt der Umſtand, daß große Mengen ausländiſcher Kartoffeln,
zum Teil auch als Conſignationsware, im Weſten bis weit nach
Weſt=
falen hinein lagern; günſtig wieder die Tatſache, daß das Ausland die
verfehlte Spekulation auf den 15. Februar eingeſehen und die
Ablade=
tätigkeit weſentlich eingeſchränkt hat. Unabhängig vom Weſten haben
ſich die Dinge im übrigen Deutſchland entwickelt, wo die
Preisnotierun=
gen vielfach wegen der Unbedeutung der gehandelten Mengen nur
nomi=
nell waren. Die ſehr ruhige Lage führte dann ſchließlich zur
Zurück=
haltung, wenn auch das kleine Angebot gegenüber der geringen
Auf=
nahmefähigkeit der Verbrauchergebiete immer noch als reichlich erſcheinen
will. Immerhin darf man — nachdem Holland und Belgien in ihrer
Abſatzarbeit ruhiger geworden ſind, die Dinge nicht mehr ſo gauz als
ausſichtslos betrachten. Die übrigen Märkte zeigen gegenüber dem
Vormonat nur wenige Veränderungen. Die in ihrer Erzeugung
frei=
willig gedroſſelte deutſche Kartoffelſtärkeinduſtrie fehlt dem
Fabrikkar=
toffelmarkte ſehr, da die Abnahme der Brennereien und auch der
Flockenfabriken Exſatz nicht bieten kann. Der Futterkartoffelmarkt iſt
nach Tagen der Stockung wieder recht lebhaft geworden, obwohl das
reibungsloſe Geſchäft unter den Schwierigkeiten der niedrigen Preiſe zu
leiden hatte. Der Saatkartoffelmarkt konnte die ihm zuſtehende
Be=
deutung immer noch nicht gewinnen. Die Preiſe haben ſogar, was man
nicht für möglich gehalten hätte, letzthin für gangbare Sorten weiter
nachgegeben. Wenn auch Umſätze zuſtande kamen, ſo kann man doch
von einem Geſchäft noch immer nicht ſprechen. Nur einige
Original=
ſpitzenſorten waren ſchon zu Februarbeginn ausverkauft. Das iſt aber
auch der einzige Lichtblick dieſes Marktes. Die ſchwierige Lage des
Ausfuhrhandels, der auch dieſes Mal nicht gegen die biligeren
aus=
ländiſchen Forderungen ankämpfen konnte, haben erneut zu
Beſtrebun=
gen geführt, der deutſchen Kartoffel durch entſprechende Einrichtungen
und Hilfsmaßnahmen die Lage im Auslande zu ebnen. Das Geſchäft
„in ausländiſchen Frühkartoffeln, denen ſich die Maltaware zugeſellte,
verlief ſehr ſchleppend bei meiſt überſtändigen Waggons und ſehr hohen
Preiſen. Man bezahlte gegen Monatsende ab jeweiliger Station je
Zentner loſe: Im Oſten: weiße Sorten 2,15—2,30, rote Sorten 2,40—
2,55, Induſtrie 2,30—2,60 RM.; in Mitteldeutſchland: weiße Sorten
2,10—2,20, Induſtrie 2,70—2,95, Juli 4,50—4,60 RM.; im Weſten:
In=
duſtrie 3—3,10 holländiſche Induſtrie 2,70—2,85, Juli 4,70—5,20 RM.;
in Bahern, Württemberg und Baden; weiße Sorten 2,20—2,30, rote
Sorten 240—2,50, gelbe Sorten 2,65—2,70, rheinheſſiſche Induſtrie 2,70
bis 2,80 RM.; Frühkartoffeln aus Algier und Tripolis 17—21 RM.
frei deutſche Station; meiſtbezahlter Preis 17 RM.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltnugskoſten im Februar 1930.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten (Ernährung,
Woh=
nung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und „ſonſtiger Bedarf”)
beläuft ſich nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamtes für den
Durchſchnitt des Monats Februar auf 150,3 gegenüber 151,6 im
Vor=
monat. Sie iſt ſomit um 0,9 v. H. zurückgegangen. Dieſer Rückgang
iſt hauptſächlich auf eine weitere Senkung der Ernährungsausgaben
zurückzuführen, und zwar haben ſämtliche Nahrungsmittel außer
Ge=
müſe und Kartoffeln im Preiſe nachgegeben. Die Indexziffern für die
einzelnen Gruppen betragen (1913/14 gleich 100): Für Ernährung
147,9, für Wohnung 126,8, für Heizung und Beleuchtung 153,7, für
Be=
kleidung 169,4, für den „ſonſtigen Bedarf” einſchließlich Verkehr 192,9.
Um die Firmierung der Deutſchen Bank. In dem heutigen
Ver=
kündungstermin vor dem Landgericht in der Anfechtungsklage gegen die
D. D.=Bank wurde, wie die „B. 3.” meldet, verkündet, daß das Inſtitut
ſeinen bei der Fuſion angenommenen Namen „Deutſche Bank und
Disconto=Geſellſchaft” aus formellen und materiellen. Gründen ändern
muß. Das Gericht hat ſich auf den Standpunkt geſtellt, daß die
Ad=
dition der beiden Banknamen in Verbindung mit dem Wörtchen „und”
der Gründung einer neuen Firma gleichkommt. Infolgedeſſen ſteht die
Bankleitung nun vor der Frage, entweder ihren Namen noch weiter
durch den Zuſatz „A.G.” zu vergrößern oder zu einem der alten Namen
aus der Zeit vor der Fuſion zurückzukehren
Vereinsbank Ober=Ramſtadt. In der kürzlich abgehaltenen
Bilanz=
ſitzung konnte der Vorſtand der Vereinsbank dem Aufſichtsrat über ein
ſehr günſtiges Ergebnis für das Vereinsjahr 1929 berichten. Tuotz der
ſchlechten wirtſchaftlichen Verhältniſſe im ganzen deutſchen Reiche, die
ſich auch im Ober=Ramſtädter Gewerbe ausgewirkt haben, hat ſich der
Umſatz von RM. 11 269 000,— auf RM. 12800 000,— erhöht. Der
Auf=
ſichtsrat konnte von dem Gewinn höhere Abſchreibungen auf Mobilien=
und Immobilien=Konto bewilligen, und es werden außer der zu
zah=
lenden Dibidende noch nennenswerte Beträge den Reſerven zugeführt
werden können. Auch der Zuwachs an Spareinlagen hat ſich dem
Jahre 1928 gegenüber vermehrt. Wenn man bedenkt, daß alle
Spar=
einlagenſtatiſtiken des Deutſchen Reiches im Jahre 1929 hinter denen
des Jahres 1928 zurückbleiben, ſo iſt das Reſultat der Vereinsbank für
Ober=Ramſtadt ganz beſonders erfreulich. Ein Zeichen, daß man der
Vereinsbank gerechtfertigtes Vertrauen und reges Intereſſe
entgegen=
bringt. Erſprießliche Arbeit konnte für Handel, Induſtrie, Gewverbe und
Landwirtſchaft gleiſtet und zahlreiche Kredite und Darlehen zur
Verfü=
gung geſtellt werden. Die Generalverſammlung wird vorausſichtlich am
15. März 1930 im „Heſſiſchen Hof” ſtattfinden.
Frankfurter Allgemeine Verſicherungs=A. G., Frankfurt a. M.
Laut Mitteilung der Geſellſchaft werden die Aktionäre zu der am
Freitag, den 21. März 1930 in Frankfurt a. M. ſtattfindenden
außerordentl. Generalverſammlung eingeladen. Auf der
Tages=
ordnung ſteht: Mitteilung gemäß 8 240 HBG., Entgegennahme
des Berichts der von der außerordentlichen Generalverſammlung
vom 30 September 1929 gewählten Reviſionskommiſſion und
Be=
ſchlußfaſſung über die eventuell auf Grund dieſes Berichtes zu
er=
greifenden Maßnahmen, insbeſondere über etwaige Erheb ng von
Regreßanſprüchen gegen Vorſtand und Aufſichtsrat, ſowie
Be=
ſtätigung bzw. Wiederwahl der Reviſionskommiſſion; ferner
Be=
richt über den Vergleich mit dem Aufſichtsrat und Genehmigung
desſelben; Entlaſtung des Aufſichtsrats und jetzigen Vorſtandes
für ſeine Tätigkeit bis zum Tage der Generalverſammlung und
Beſchlußfaſſung über die Auflöſung der Geſellſchaft, ſowie die
Beſtellung von Liquidatoren und deren Vertretungsbefugnis,
Gleichzeitig werden alle Gläubiger der Geſellſchaft zunn zweiten
Male aufgefordert, ihre Forderungen nebſt Zinſen per 16.
Novem=
ber 1929, aus welchem Rechtsgrunde dieſelben auch immer geltend
gemacht werden, unverzüglich ſchriftlich aufzugeben.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 28. Februar.
An der heutigen Börſe herrſchte wieder ſtarke Zurückhaltung und
Unſicherheit, hervorgerufen durch die wenig erfreuliche innerpolitiſche
Lage. Aber auch der heutige Zahltag übte einen gewiſſen Druck aus,
da im Zuſammenhang hiermit aus Geldbeſchaffungsgründen
verſchie=
dentlich Material an den Markt kam. Der Rückgang der
Ruhrkohlen=
förderung und die Zunahme der Feierſchichten verſtimmten ebenfalls.
Aufträge waren wieder nicht vorhanden, ſo daß der Börſe heute jede
Stütze fehlte. Die feſte geſtrige New Yorker Börſe konnte bei der
Schwere der ungünſtigen Momente keinen Anreiz bieten. Eine
Diskont=
ſenkung in Amerika wurde uicht vorgenommen, doch konnte dies nicht die
Stimmung weiter beeinfluſſen, ebenſo wie die übliche
Geldmarktentſpan=
nung zum Ultimo. Bei ſchwächer werdender Tendenz traten gegenüber
der geſtrigen Abendbörſe Abbröckelungen bis zu 2 Prozent ein. Stärker
unter Druck lagen die geſtern favoriſierten Werte. So verloren
Sie=
mens 2,25 Prozent und AGG. 1,5 Prozent. Am Chemiemarkt büßten
J. G. Farben 1,25 Prozent ein, Rütgerswerke waren nur wenig
ver=
ändert. Von Kaliaktien eröffneten Aſchersleben 3 Prozent und
Weſte=
regeln 2,5 Prozent ſchwächer. Montanaktien umſatzlos. Am
Banken=
markt gingen die Abſchwächungen bis zu 1 Prozent. Von
Kunſtſeide=
werten gaben Aku 1 Prozent, Daimler Motoren minus 1,5 Proz. nach.
Renten ſtill. Deutſche Anleihen uneinheitlich, Ausländer gedrückt.
Unter Schwankungen wurde es im Verlauf etwas freundlicher. Der
Nücktritt des preußiſchen Innenminiſters Grzeſinſki blieb vorläufig ohne
Wirkung. Die Kuliſſe ſchritt, nachdem ſie Leerabgaben vorgenommen
hatte, zu Rückendeckungen, da der Zahltag als überwunden galt. Etwas
mehr hervortreten konnten Siemens, die 2 Proz, gewannen und ſomit
ihren heutigen Verluſt ausgleichen konnten. Geffürel, Schuckert, AEG.
und J. G. Farben lagen bis zu 1 Prozent gebeſſert. Die unklare
poli=
tiſche Situation im Reiche wurde jetzt etwas gemäßigter beurteilt. Das
Geſchäft war aber im allgemeinen ſehr gering, da Aufträge nur ganz
vereinzelt eingetroffen ſein ſollen. Nur für Spezialaktien, wie ſchon
angeführt, erhielt ſich die Nachfrage. Gegen Schluß der Börſe gaben
die Kurſe leicht nach.
Auch heute verkehrte die Abendbörſe faſt vollkommen
geſchäfts=
los. Anregungen und Aufträge fehlten wieder, ſo daß nur wenige
Abſchlüſſe zu den amtlichen Notierungen zuſtandekamen.
Gegen=
über dem Berliner Schluß waren die Kurſe, zumeiſt behauptet.
Nur J.G. Farben eröffneten leicht gedrückt. Siemens wurden
ex Bezugsrecht notiert. Neubeſitzanleihe 8½, Altbeſitzanleihe 51,
Schutzgebietsanleihe 2½, Adca 121. Commerzbank 155.50,
Danat=
bank 236. Dresdner Bank 149.75, Buderus 74.50, Harpener 133,
Aſchersleben 208, Weſteregeln 211. Mannesmann 104.50, Phönix
101, Stahlverein 101.50, Aku 107.75, AEG. 163.75, J. G. Farben 162.50.
Berlin, 28. Februar.
Schon im heutigen Vormittagsverkehr wirkte ſich die ungeklärte
politiſche Lage, insbeſondere die Schwierigkeiten einer Einigung über
das Finanzprogramm als ſtärkerer Unſicherheitsfaktor aus. Ohne daß
es zu Umſätzen kam, gaben die Kurſe etwas nach, wobei der Mangel
an anregenden Momenten die Luſtloſigkeit noch verſtärkte. Das
Preſſe=
interview des Reichsbankpräſidenten in Rom war auch nicht dazu
ange=
tan, eine freundlichere Stimmung hervorzurufen, das Ausbleiben der
für geſtern in New York erwarteten Diskontermäßigung, die
Verringe=
rung der Förderung von Ruhrkohlen uſw., ließen die Spekulation etwas
Neigung zu Leerabgaben bekunden. Zu den erſten Kurſen ermäßigte
ſich dann das Niveau bei der Mehrzahl der Werte um zirka 1 bis 2
Pro=
zent. Im Verlaufe war die Haltung nicht ganz einheitlich, die anfangs
ſtärker mitgenommenen Werte beſſerten ſich teilweiſe etwas, während es
auf der anderen Seite aber auch zu weiteren kleineren Abſchwächungen
kam. Die Veränderungen betrugen jedoch nach beiden Seiten nur
Bruchteile eines Prozentes. Auf der heute ſtattfindenden
Generalver=
ſammlung der Vereinigten Stahlwerke wurden Aeußerungen Dr.
Vög=
lers bekannt, die die Wirtſchaftslage ziemlich peſſimiſtiſch beurteilen,
insbeſondere den nur in Deutſchland zu beobachtenden Nückgang der
Stahlproduktion um 7.5 Prozent ſymptomatiſch bewerten; die
Ausfüh=
rungen löſten an der Börſe Abgabeneigung für Montanwerte aus.
Groß=Gerau, 28. Febr. Ferkelmarkt. Auftrieb 479 Stück.
Ferkel koſteten 30—45 Mk. das Stück. Der nächſte Ferkelmarkt findet
am Mittwoch, den 12. März, von vormittags 8.30 Uhr ab auf dem
Marktplatz zu Groß=Gerau ſtatt.
Produkkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 28. Februar. Bei dem knappen
in=
ländiſchen Angebot von Weizen und den feſten Auslandsmeldungen
ge=
nügte bereits eine leichte Belebung des Weizenmehlgeſchäftes, um auch
dem hieſigen Weizenmarkte ein feſteres Ausſehen zu verleihen. Für das
knapp angebotene Inlandsmaterial bewilligen die Mühlen 2 bis 3 Mark
höhere Preiſe, von Umſätzen in Auslandsweizen war jedoch bei den
weſentlich höher gehaltenen Offerten bisher nichts zu hören. Die
Liefe=
rungspreiſe ſetzten um 2,5 bis 4,25 Mark höher ein. Für Roggen hat
ſich die Situation kaum verändert, ſowohl in effektiver Ware als auch
am Lieferungsmarkt, hier beſonders in der Maiſicht, müſſen
umfang=
reiche Interventionen vorgenommen werden, um das Preisniveau
einigermaßen zu halten. Die Befeſtigung von Juliroggen iſt in
ſtärke=
rer Zurückhaltung der Verkäufer in dieſer Sicht begründet. Bald nach
Feſtſtellung der Eröffnungspreiſe wurden dieſe Brief genannt.
Weizen=
mehle ſind in den Offerten um etwa 25 Pfennig erhöht, das Geſchäft
hat ſich etwas beleben können, vorläufig aber in der Hauptſache in
prompter Ware. Roggenmehle bei unveränderten Preiſen weiter ſtill.
Hafer bei ausreichendem Angebot in Küſtenware weiter gefragt, höhere
Preiſe ſind jedoch nur vereinzelt durchzuholen.
Amerikaniſche Kabelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 28. Febr.:
Getreide: Weizen, März 111½, Mai 116½, Juli 115½,
Sep=
tember 117½; Mais, März 84, Mai 88½, Juli 90½, September
90½; Hafer, März 42½, Mai, Juli 44; Roggen, März 75½,
Mai 76½, Juli 78½, September 794
Schmalz: März 10,60, Mai 10,80, Juli 11,05, Sept. 11,25.
Leichte Schweine 10,50—11,40, ſchwere Schweine 10—10,75:
Schweinezufuhren Chicago 21000, im Weſten 113000.
Chicago Baumwolle: März 15,15, Mai 15,/47.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 28. Febr.:
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 126½, Hartwinter n.
Ernte 134½: Mais 97½: Mehl 5,60—5,90; Getreidefracht nach
England 1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent 8—9 C.
Kakao: Tendenz willig, Umſätze 150, loco 8½: März 8.56,
April 8.70, Mai 8.82, Juni 8.93, Juli 9.14, September 9.46,
No=
vember 9.43, Dezember 9.39.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft” ſtellte ſich am 26. Febr.
auf 116,5 gegen 118,1 am 19. Februar (Durchſchnitt 1909—1913: 100),
fiel alſo um 1,4 Prozent.
Die geſtrige G.V. der Vereinigten Stahlwerke genehmigte den
bekannten Abſchluß. In ſeinen Ausführungen erklärte Generaldirektor
Vögler, daß der Auftragsbeſtand der Eiſeninduſtrie zurzeit etwa 70
Pro=
zent des Auftragsbeſtandes des Monatsdurchſchnitts des letzten Jahres
ausmache. Der einzige erfreuliche Geſichtspunkt ſei die Verlängerung
der Eiſenverbände auf 10 Jahre hinaus.
Die Mitteldeutſche Landesbank, Girozentrale für Provinz Sachſen,
Thüringen und Anhalt, hat die Genehmigung erhalten, eine langfriſtige
Anleihe in Form von auf den Inhaber lautenden Schuldverſchreibungen
aufzulegen. Von dieſer Anleihe werden zunächſt fünf Millionen RM.
zum freihändigen Verkauf geſtellt. Die Tilgung der Anleihe erfolgt
durch Ausloſung zu 100 Prozent uſw. Der Vorverkaufspresi beträgt
94 RM. für nom. 100 RM.
Ueber das Vermögen der Firma Albert Bühler, Fabrik feiner
Leder=
waren in Offenbach a M., wurde das Konkursverfahren eröffnet.
An=
meldetermin 10. April. Gläubigertermin 27. März.
Der G.V. der Vereinsbank A.G. Nürnberg am 20. März werden
wieder 8 Prozent Dividende auf das A.K. vorgeſchlagen.
Nach Meldungen der ausländiſchen Vertretungen des Leipziger
Meſſeamtes iſt die Zahl der im Auslande ausgegebenen Meſſeausweiſe
bereits um ein Drittel höher als zur gleichen Zeit des Vorjahres, als
die Meſſe von annähernd 30 000 Ausländern beſucht war. Der
Aus=
länderbeſuch zur diesmaligen Leipziger Frühjahrsmeſſe verſpricht
außer=
ordentlich groß zu werden.
Infolge der bedeutenden Förderungsſteigerung der Societe
Houil=
lere de Sarre et Moſelle im Jahre 1929 wird auf das von 100 auf 20
Millionen Fr. verdoppelte Kapital eine Dividende von wieder 20
Pro=
zent verteilt.
Berliner Kursbericht
vom 28. Februar 1930
Deviſenmarkt
vom 28. Februar 1930
Ne He
Danatbank
Deutſche Ban1u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi.
Deutſche Cont. Gasſ=
Deutſche Erdöl.
K
235.25
148.—
149.75
89.—
145.50
103.375
164. 125
77.875
155.125
199.—
67.125
148.—
169.25
101.—
Eleftr. Lieferung ſ.
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw. 1
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau ſ=
Soeſch Eiſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcnerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Ludw. Loewe
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Sberſchleſ. Korzw.
Orenſtein & Koppel
Aff
161.75
132.125
110.50
96.—
206.25
103.—
167.—
168.50
163.125
44.50
85.75
ae
Rütgerswerke
137.25 ſSalzdetfurth Ka
168.50 Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerkel,
Weſteregeln Alkali
Agsb.-Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Wer1”
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
100.— VogelTelegr.Draht!
73.— Wanderer=Werke
Vece
353.—
158.25
176.—
101.125
208.50
76.—
37.—
68.—
115.—
88.—
170.75
18.—
65.—
45.125
Helſingfors
Wien
Prag
Budapei
Sofig.
Holland
Sslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New Yor).
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.!1
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
00 Kronen
1 2.Stg.
Pap. Peſol
1 Dollar.
100 Belgo
100 Lire
100 Francs
Mad
1o.528
158.955
12.301
73.12
3.037
167.84
111.84 112,18
112.34
20.346
1.575
4.1865
58.315
21.94
16.37
Brieſſ
10.546
59.075
12.4218
73.26
2.(4:
168.14
112,05 112.,21
112.56t
20.3861
1.579/6
4.1945ſt
58.43
21.98
1s.41
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeitro
MJugoſlawien
Bortugal
Athen
Konſtan ziuorel
Kairo.
Kanada
uruguay
5sland
Tallinn Cſtl.
Riga
Dhragftadter uns Karionerbanr, Kolianoitgefeafwafrauf Aieieh, Burmſtast
Frankfurter Kursbericht vom 28. Februar 1930.
73Dtſch. Reichsanl.)
68
6% Baden ....."
8% Bahern ......
69
8% Heſſen b. 28
v. 2
68 Preuß.
Staats=
anl. . .........
8½ Sachſen ....."
„..
7% Thüringen ...
M
87.5
3.
84
86
91.6
96.75
S.5
76.5
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. *
Ablöſungsanl.
Ttſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
50.9
8.4
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..
2/.
3% Baden=Bader
6% Berlin.. ....
8% Darmſtadtv. 26
D K
v Frankf. a. M.
8 Mainz . ..
826 Maunheim..
8% Nürnberg ...."
86.75
84
84
82
88
8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . . .
„ Goldobl.
4½ % beſſ. Ods.=
Hhp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.. . ... .....
8% Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr.. . . . . . . . .
„ Goldobl.
8% Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
82
KaſſelerLandes=
kredi Goldpfbr.,
96.5
88
75.9
94.25
94.5
94
95
180 Naſ. Landesbk.)
Goldpfbr. .
412% „ „ Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I
„ Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
32 Berl. Hyp.=Bk
Liqu.=Pfbr.
8% Frkſ. Hyp.Bk.
4½%0 „ Lig. Pfbr.
„Pfbr. Bk..
6 „ Lig. Pfbr.
8Mein. Hyp.Bl.
%0 „Lig. Pfbr.
v Pfälz. Hhp.Bk.
Lig. Pfbr
8%0 Preuß.
Boden=
cred.=Bank ..."
„ Lig. Pfbr
7 Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bk....
„ Lig. Pfbr
2 Rhein. Hyp.Bk.
4½% „ Lig. Pfbr.
0 Rhein.=Weſtf.
Bd. Credit .....
Südd. Bod.=
Cred.=Ban1. . . .
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Württ, Hyp. Bk
2 Daimler Benz
8% Dt. Linol. Werke
25 Rlöchner=Werf
3 Mainkraftwerke
7% Mitteld.
Stahl=
werke ......"
Salzmannu. Co.
% Ver. Stahlwerke
BoigtcHäffner
m.5
48.9
65.5
96.5
81.5
96.5
96
83.1
96
84.25
96.5
81.5
95.5
82.4
96.5
38.5
96.5
81.9
94.5
97.5
80.6
96
70
90.75
93.75
94
84
84.25
84.75
84.75
92.5
5.0. FarbenBonds
5% Bosn. L.E.B.
„ L.Inveſt.
4½% Oſt.
Schatz=
anw.........
4% Oſt. Goldrente
5Llovereinh. Rumän.
4½20
42 Türk. Admin.
„ 1. Bagdad
„ Zollanl.
20 Ungarn 1913
191.
Goldr.
1910
Aktien
Alg.Kunſtzüide Unt
AEG. Stamm ...
AndregeNorisBahn
Baſt Nürnberg . ...
Bemberg J. P...
Bergmann. .....
Brown BoverickCielt
Brüning & Sohn.
Buderu=Eiſen ..."
Cement Heidelberg
Karlſtadt
3. G.Chemie, Baſel
Chem.Werke Albert
Chade ...........
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=BenzA. G.
Dt. Atl. Telegr. .
„ Eiſenh. Berlin.
„ Erdöl .......!1
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwerk.
Ohckerhoff u.
Wid=
mann.
Eichbaum=Werger
Eleftr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
100
10.9
17.07
8.9
24.25
27.3
109.25
164.25
1411
1190
127
73.5
125
141.5
184.5
48.25
Ze=
118
G
146
92.5
162
Veiie ee Viee
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132
1162
r1114
115
88.5
95.5
81.5
242
129
158.75
206
352
208
116
128.5
118
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1163
Rer
243
93
415
185.5
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199
339
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27
51
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155
237
147.,5
rlaa
149.25
101.25
140.75
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119
133
29.8
1140
1289.25
153
143.25
12,
15C.25
110.25
80.25
103.75
112.5
230
199
Nummer 60
Samstag, den 1. März 1930
Seite 17
Märker uß6 der Tar.
15)
Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
„Dann werde ich mir meine Freiheit zu erzwingen wiſſen.
Ich bin nicht deine Sklavin!“
Eine boshafte Grimaſſe verzerrte ſein Geſicht.
„Darauf habe ich nur gewartet”, gab er mit unheimlicher
Ruhe zurück. „Ich weiß ſehr wohl, daß ich dich nicht halten
kann. Aber ich habe vorgeſorgt, daß du deinen Geliebten auf
dieſer Erde nicht mehr vorfinden wirſt!“
Er hielt ſekundenlang inne; in höhniſchem Triumph lag
ſein Blick auf dem totblaſſen Geſicht der jungen Frau.
„Der Mann, der jenes Stück geſchrieben hat”, ſagte er dann
langſam und bedeutungsvoll, „ſtirbt heute Nacht. Durch eigene
Hand. Mit einem freiwilligen Tod ſühnt er ſeine und deine
Schuld!"
Ein Schweigen entſtand.
Regungslos, wie gelähmt, lehnte Evelyn in ihrem Seſſel.
Sie dachte auf einmal ganz ſinn= und zuſammenhanglos.
„Kurt ſtirbt — heute Nacht — durch eigene Hand —
Das Herz hämmerte ihr plötzlich bis zum Halſe herauf, ſie
hatte das Gefühl, als ob ſie vor einem gähnenden Abgrund
ſtände und ſchon mit dem nächſten Schritt in eine bodenloſe Tiefe
hinabſtürzen müßte.
„Ich verſtehe dich nicht!” ſagte ſie endlich mit erlöſchender
Stimme. „Um Himmels willen, ſei barmherzig. Sage mir, was
dies alles zu bedeuten hat!“
Mit einer ſchroffen Bewegung fuhr Karr herum; eine Unheil
verkündende Röte ſtieg ihm drohend in die Stirn.
Und plötzlich ſchrie er ihr die ganze grauſame Wahrheit ins
Geſicht, ſchüttete er all den mühſam zuruckgedämmten Haß und
Ingrimm dieſer letzten Tage in einem einzigen furchtbaren
Brodem über ſie aus.
„Wir haben um unſer Leben gewürfelt”, ſchloß er mit einer
ſeltſam brüchigen, klangloſen Stimme. „Und ein Gottesurteil
hat gegen den Schuldigen entſchieden.”
Evelyn atmete ſchwer.
Eine entſetzliche Helle war auf einmal in ihrem Bewußtſein.
Das alſo war die Löſung des Rätſels, um das ſie ſchon ſeit
zwei Tagen vergeblich gerungen hatte, der tödliche Streich aus
dem Hinterhalt, mit dem der Gatte ſie beide zugleich vernichtend
treffen wollte.
„Du ſprichſt von einem Gottesurteil”, verſetzte ſie endlich
mit zitternden Lippen. „Du wirfſt dich zum Richter auf und
trägſt an dem allen doch ſelbſt die größte Schuld.
Ich bin nicht mehr das unerfahrene Ding, deſſen
Wehr=
loſigkeit du dir einſt zunutze gemacht haſt.
Ich weiß jetzt, daß unſere Ehe von Anfang an tief unſittlich
war. Immer hat mir heimlich vor dir gegraut, eine Entweihung
war mir jede Berührung von dir.
Zu ſpät erſt ſind mir darüber die Augen aufgegangen, was
Liebe wirklich iſt und was ich bei dir dafür eingetauſcht habe!”
„Evelyn, hüte dich!"
Mit geballten Fäuſten war Karr wie raſend auf ſie
ein=
gedrungen.
Sie ſah ihm furchtlos in das ganz entſtellte Geſicht.
„Schlage mich doch auch noch!” ſagte ſie in ſteigender
Er=
regung. „Nun iſt ja doch alles gleich.
Lil Dagover
urteilt:
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die moderne Frau! — Sinnvolle
Kosmetik ist der wichtigste
Teil der Eleganz!”
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Aber auch damit wirſt du mich nicht ſtumm machen.
Ich laſſe mir mein Leben nicht länger verpfuſchen; ich habe
uuch ein Recht auf Liebe und Glück.
Frei und offen, als Mann zum Mann, wollte mich Dr.
Steinhoff von dir fordern.
Und weil du wußteſt, daß du mich nicht halten kannſt, haſt du
dieſen Plan erſonnen, ihn heimtückiſch in den Tod zu treiben!“
Ein heißes Schluchzen zerbrach ihr plötzlich die Stimme.
„Das iſt Mord, ein feiger, erbärmlicher Mord
Wo iſt Kurt? Was iſt mit ihm geſchehen?
Ich will zu ihm, er darf nicht ſterben.
Gott im Himmel, gibt es für ihn denn keine Rettung mehr?”
Sie war bei den letzten Worten aufgeſprungen und drängte
zur Tür.
Doch der Gatte vertrat ihr den Weg.
„Du bleibſt!” ſtieß er zwiſchen den zuſammengebiſſenen
Zäh=
nen hervor. „Dein Platz iſt in meinem Hauſe!”
Evelyn hob trotzig den Kopf, eine Siedhitze übergoß und
ver=
brannte ſie.
„Du haſt keine Gewalt mehr über mich!” ſogte ſie mit
fliegen=
dem Atem. „Ich laſſe mir nichts mehr von dir befehlen. Zwiſchen
uns iſt alles aus. Ich gehe und komme nie, niemals wieder!“
„Evelyn!”
Er hatte von neuem die geballte Rechte wie zum Schlage
erhoben.
Unter den halbgeöffneten Lidern ſah er das Bild ihrer
ſchlan=
ken Geſtalt, empfand er die Weiße ihres Halſes, die ganze ſüße
Gewalt ihres Weſens.
Und plötzlich verließ ihn die letzte Beſinnung, daß er ſie an
den Armen packte und mit einem brutalen Schimpfwort hin= und
herſchleuderte.
„Du bleibſt!” keuchte er. „Treibe mich nicht zum Aeußerſten!“
Evelyn ſchwankte.
Ein ſchwarzer, brauſender Nebel war auf einmal um ſie her;
ſie verſuchte nicht, ſich zur Wehr zu ſetzen, nur ein leiſes Stöhnen
kam aus ihrem Munde wie das Klagen eines kranken Kindes.
Jetzt taſteten ſich die grauſawen Hände höher, packten ihre
Schultern, umklammerten ihren Hals.
Da ſchrie ſie auf einmal laut auf in dem heißlodernden Haß
der Todfeindſchaft.
„Mörder, du!” kläng es verzweifelt von ihren Lippen.
Karr zuckte zuſammen.
Die eiſerne Umklammerung löſte ſich.
In dieſem Augenblick rang ſich Evelyn mit letzter Kraft von
ihm frei, ſtieß ihn zurück.
Ein Stuhl krachte dumpf zu Boden.
Jetzt eine ſchützende Tür.
Der Schlüſſel fuhr im Schloß herum.
Gerettet!
Langſam taſtete ſich Karr wieder zum Kamin zurück und
brach hier ſchwer in einem Seſſel zuſammen.
Der wahnſinnigen Nervenerregung des furchtbaren
Zuſam=
menſtoßes war eine benſo große vernichtende Erſchöpfung gefolgt.
Was hatte er getan?
Wie ein reißendes Tier war er über eine wehrloſe Frau
her=
gefallen, wie ein betrunkener Arbeiter hatte er ſich an ihr
ver=
griffen.
Mit einem Gefühl geheimen Grauens ſah er auf ſeine Hände
herab, mit denen er Evelyns zarten Hals gewürgt. Sie ſchienen
ihm auf einmal ſchwer wie Blei und heiß wie Feuer.
Mörderhände!
Verſtört ſah er um ſich, ihm war’s, als habe ihm eine
höh=
nende Stimme das entſetzliche Wort heimlich ins Ohr geraunt.
Doch nichts regte ſich; nur die Kerze auf dem Schreibtiſch
brannte hoch und ſtill wie bei einem Totenamt.
So ſaß er lange, ganz in ſich zuſammengekauert, wie erdrückt
von der Not ſeines Herzens.
(Fortſetzung folgt.)
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3 Rechnungsablage; 4 Voranſchlag; 5.
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ſtandswahl; 7. Ehrung für 25= u. 40jährige
Mitgliedsſchaft; 8. Verſchiedenes
Etwaige Anträge ſind bei Meidung
des Ausſchluſſes ſpäteſtens bis zum 6. März
ds. Js. z H. des ſtellv Vorſitzenden.
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rektor Schrauth, einzureichen.
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Heute und folgende Tage:
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Sandrock, Hans Mierendorff,
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Dazu der bunte und aktuelle Filmteil
mit dem Grotesk-Lustspiel:
Der tapfere Heringsbändiger
Beginn: Werktags 3½ Uhr
Sonntags 2 Uhr
KARLSSTRASSES
Wieder ein Pat und Patachon-Film und wieder
ein riesiger Lacherfolg! — Diesmal sind die
beiden Lieblinge des Publikums als Autobus-
Chauffeur und -Schaffner tätig, die mit ihrem
vorsintflutlichen Gefährt die Straßen Londons
unsicher machen. Bei einem Flug mit ihrem
Raketen-Omnibus nach Arabien haben sie
Ge-
legenheit, all die Register ihrer unvergleichlichen
Komik spielen zu lassen. Ihr Kampf mit
Hunderten von Arabern gehört zu dem
Zwerch-
fellerschütterndsten, was sie auf der Leinwand
geboten baben. — Monty Banks, der
bekannte Komiker, hat diesen Film inszeniert.
Im reichhaltigen Beiprogramm:
Das Grotesk-Lustspiel:
„Der Mädchenraub‟
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: Werktags 3½ Uhr
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Wildwest inAfrika
Ein abenteuerlicher Wildwest-Film,der
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verwäblt sich mit dem Lander des
Widen Westens
Im bunten und aktuellen Beiprogramm:
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Ingendliche haben Zutrit.
Beginn: Werktags 34/, Uhr.
Sonntags 2 Uhr
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Bismarckeck
Ecke Bismarck= und Wendelſtadtſtraße
Heute Samstag, Morgen Sonntag,
und Faſtnacht=Dienstag
Großes
Faſtnachtstreiben
3591
(Jazz)
in den närriſch ausgeſchmückten
Näumen vom Bismarckeck.
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Zum Sporer Tor — ſtraße 4
Ab heute, täglich das Konzert= und
Stimmungstrio
Paul Schäfer ausH fidelberg
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Heute Samstag abend, Sonntag, Montag
und Dienstag, in den dekorierten Räumen
karnevalistische Veranstaltungen / Tanz
Im Ausschank das weltberühmte
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Samstag Montag
Dienstag
Sonntag
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Samstag, den 1. März und Sonntag, 2. März
in den jetzt tertiggestellten oberen Räumen
Schlachtessen u. Konzert
Montag, 3. und Dienstag, 4. März 3570
Karnevalistisches Treiben
Münchener Weißwurstessen
Auf!
am Hauptbahnhof
Telephon 2463
Heute, morgen und Diensteg /2
Großer Karneval
In sämtlichen stimmungsvoll dekorierten Räumen
(3566
TANZ
Café Schütz
am Luisenplatz von Samstag-Fastnacht
durchgehend geöffnet
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Bender-
von heute Samstag bis
Aschermittwoch morgen
Tanz der Geishas
in den feenhaft dekorierten und
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unter trdl. Mitwirkung von R. HIN Z,
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mäßiges Gaudi und Humor
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