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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Frankfurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 52
Freitag, den 21. Februar 1930.
193. Jahrgang
Amm breite Zeiie im Kreiie Darmſtadt 25 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit /2.Reſchsmarl Anzeigen von auswärte 40 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchepig. 92 mm breite
Rellame=
zeile 2,00 Reichemart. Alle Preiſe in Reichomart
(4 Dollar — 420 Markt. — Im Falle, höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strel uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung au Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerichtlicher Beltrelbung jäül jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Die Reichsverſicherungsanſtalk für Angeſtellke zur Bereitſtellung von Milkeln für die
Arbeiksloſen=
verſicherung bereit. — Die Berhandlungen mit der Inpalidenverſicherung noch nicht abgeſchloſſen. — Noch
keine Einigung zwiſchen den Regierungsparkeien über die Aufbringung der reſtlichen 100 Millionen.
Moldenhauers Haupkforge:
Die Sanierung der Arbeitsloſenverſicherung.
* Berlin, 20. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Reichsfinanzminiſter hat nun auch am Donnerstag die
Beſprechungen mit den Sozialpolitikern der Regierungsparteien
über das eigentliche Schmerzenskind, ſeiner Finanzreform, die
Sanierung der Arbeitsloſenverſicherung, zu Ende geführt. Er iſt
auch hier zu einem beſcheidenen Ergebnis gekommen.
Die Verhandlungen mit der Reichsverſicherungsanſtalt für
Angeſtellte haben ergeben, daß dieſe Anſtalt für dieſes Jahr etwa
50 Millionen Mark zum Ankauf von Vorzugsaktien der
Reichs=
bahn zur Verfügung ſtellen kann. Ferner beſteht die Hoffnung,
daß die Anſtalt weitere 50 Millionen für den Etat des nächſten
Jahres freimachen kann. Mit der Invalidenverſicherung ſind die
Verhandlungen über den gleichen Gegenſtand erſt eingeleitet.
Immerhin konnte der Finanzminiſter in der heutigen Beſprechung
den Vertretern der Parteien bereits mitteilen, daß er nach den
bisher geführten Verhandlungen mit der Bereitſtellung von 150
MMillionen Mark Reichszuſchuß für die Arbeitslofenverſicherung
Durch Verkauf von Eiſenbahn=Vorzugsaktien an die beiden anderen
Werſicherungsträger rechne.
Dier Borſchläge und keine Einigung.
Der Reichsfinanzminiſter ſchlägt vor, die
Selbſt=
verwaltungskörper mit der Deckung des
reſt=
lichen Defizits zu betrauen.
* Berlin, 20. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Gegenſtand der heutigen Verhandlungen zwiſchen dem
Reichsfinanzminiſter und den Sozialpolitikern der
Regierungs=
parteien war die Frage, wie die Differenz zwiſchen dieſen 150
Millionen und dem Geſamtzuſchußbedarf der
Arbeitsloſenverſiche=
rung von 250 Millionen gedeckt werden ſoll. Für die Aufbringung
der reſtlichen 100 Millionen lagen vier Vorſchläge vor. Einmal
wurde gewünſcht, man ſolle auf dem Wege von Reformen die
Ein=
ſparung von 100 Millionen verſuchen. Dieſer Vorſchlag fand
jedoch ſehr ſtarken Widerſpruch. Es wurde darauf hingewieſen,
mit Reformen ſei wenig zu erreichen, und wenn man ſie tatſächlich
durchführe, würden die eben erſt erſparten Ausgaben der
Arbeits=
loſenverſicherung bei den Gemeinden ſofort wieder neu entſtehen.
Der Finanzminiſter ſelbſt hatte den Vorſchlag gemacht, man
ſolle die Selbſtverwaltung, alſo die Reichsanſtalt, für
Arbeits=
loſenverſicherung ſelbſt mit der Aufgabe betrauen, die zur Deckung
des Defizits notwendigen Maßnahmen durchzuführen. Dabei ſollte
allerbings der Reichsverſicherungsanſtalt die Pflicht auferlegt
werden, Erhöhungen der Beiträge oder Herabſetzung der
Leiſtun=
gen nur mit qualifizierter Mehrheit zu beſchließen. Dadurch ſollte
verhindert werden, daß die in der Selbſtverwaltung vertretenen
beiden Gruppen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, ſich gegenſeitig
majoriſierten. Sollte ein ſolcher Beſchluß nicht zuſtande kommen,
ſo ſollte die Entſcheidung beim Reichskabinett liegen. Dieſem
Vorſchlag liegt alſo der Gedanke zugrunde: Wenn die Parteien
ſich nicht einigen können, dann muß ſchließlich die Regierung
den Weg finden, den die Parteien ſeit einem Jahre ſuchen, aber
bisher nicht finden können. Dieſen Vorſchlag, die
Selbſtverwal=
tungskörper entſcheiden zu laſſen, hat der Reichsſinanzminiſter
trotz der erheblichen Widerſtände und der anderen
Deckungsvor=
ſchläge bisher nicht zurückgenommen.
Der dritte Vorſchlag lief daraus hinaus, die Differenz von
100 Millionen durch eine Beitragserhöhung der
Arbeitsloſenver=
ſicherung zu decken, die zwiſchen ein Viertel und ein halb Prozent
liegen würde. Der vierte Vorſchlag beſtand darin, die Gruppe
derjenigen Feſtbeſoldeten, die nicht mit der Sorge um die
Sicher=
ſtellung des täglichen Brotes belaſtet ſind — gemeint waren die
Beamten und jene Angeſtellten, die einen langfriſtigen
Dienſtver=
trag beſitzen — zu einem einmaligen Notopfer heranzuziehen, mit
deſſen Hilfe man das 100 Millionen=Defizit der
Arbeitsloſenver=
ſicherung decken könnte. Der Betrag dieſes Notopfers ſollte nicht
über den Betrag der Beitragsleiſtungen der
Verſicherungspflich=
ligen hinausgehen, alſo nicht über 1½ Prozent des Gehaltes.
Für keinen dieſer Vorſchläge konnte bei den Verhandlungen
mit den Parteien Uebereinſtimmung hergeſtellt werden. Man war
ſich auch darüber klar, daß gerade die Frage des Notopfers im
Zuſammenhang mit dem Geſamtproblem der Finanzreform
er=
örtert werden müſſe. Namentlich Reichsfinanzminiſter Dr.
Mol=
denhauer wies auf die ſchwere einſeitige Belaſtung einer
Steuer=
gruppe hin, die in dieſem Notopfer liegen würde. Wer eine ſolche
einſeitige Belaſtung herbeiführen will, muß aus dem Notopfer
uaturgemäß eine allgemeine Einkommensſteuererhöhung machen,
die vollkommen dem Finanzprogramm widerſprechen würde, wie
es die Regierung im Dezember aufgeſtellt hat.
Moldenhauers Zeckungsvotſchläge.
Herausnahme der Arbeitsloſenverſicherung
aus dem Streit der politiſchen Parteien.
* Berlin, 20. Februar. (Priv.=Tel.)
Reichsfinanzminiſter Dr. Moldenhauer wird dem
Ka=
binett nunmehr die von ihm ausgearbeiteten Vorlagen uuter
breiten. Sie werden Vorſchläge dafür enthalten, wie da?
Defizit insgeſamt abgedeckt werden kann, alſo namentlich wie
die Arbeitsloſenverſicherung vom Standpunkt des Etats zu regeln
iſt und wie der Reſtbetrag durch andere Maßnahmen aufgebracht
werden ſoll. Da eine Einigung über die verſchiedenen Vorſchläge
nicht möglich war, kann wan wohl annehmen, daß in den
Deckungsvorſchlägen des Miniſters der Plan wiederkehren wird,
der Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung ſelbſt die Aufgabe
ihrer Sanierung aufzuerlegen, wobei dann der Verwaltungsrat
die Möglichkeit hätte, mit qualifizierter Mehrheit entweder
Ein=
ſparungen vorzunehmen oder die Beiträge zu erhöhen, was
prak=
tiſch dazu führt, daß dann die ganze Arbeitsloſenverſicherung aus
dem Streit der politiſchen Parteien herausgenommen und den
wirtſchaftlichen Faktoren ſelbſt überlaſſen wird.
Zollerhöhungen in Sichl.
Inkrafttreten der neuen Zölle für Kaffee
und Tee am 5. März.
* Berlin, 20. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Reichsfinanzminiſter hat aus den Beſprechungen mit
den Parteiführern wenigſtens die eine Erkenntnis mit nach
Hauſe genommen, daß ernſthafte Widerſtände gegen
die Zollerhöhungen auf Kaffee und Tee nicht
zu erwarten ſind. Er hat daraus ſofort die Folgerung
ge=
zogen und im Kabinett durchgeſetzt, daß er ermächtigt wird, mit
Wirkung vom 5. März entſprechende
Zoller=
höhungen vorzunehmen. Die Vorverlegung hat einen
dop=
pelten Zweck: einmal ſoll eine Großeindeckung des Imports
möglichſt vermieden werden, zum andern ſoll ſich die
Einnahme=
ſteigerung möglichſt raſch auswirken. Man rechnet damit, daß
aus dieſen Erhöhungen etwa 50 Millionen eingehen. Wir hatten
bisher einen Kaffeeimport von rund 150 000 Tonnen, mit einem
Zollertrag von 183 Millionen, daneben einen Teeimport von
5700 Tonnen, mit 12 Millionen Zolleingängen. Auf das Pfund
umgerechnet, würde das eine neue Zollbelaſtung von etwa 15
bis 20 Pfg. für Kaffee und von etwa 40 Pfg. beim Tee
noren=
dig machen. Infolge der Ueberproduktion auf dem Weltmarkt
ſind die Preiſe im Laufe des letzten Jahres ſtark geſunken, was
ſich aber jetzt erſt ſehr ſpät auswirkt, da die Großimporteure erſt
ihre zu höheren Preiſen eingekauften Waren abſtießen. Man
hofft daher, daß der Konſum von der neuen Zollerhöhung kaum
betroffen wird, weil die Zollbelaſtung mehr als ausgeglichen
wird durch das Sinken der Warenpreiſe.
Immer noch Reſtpunkke.
Differenzen zwiſchen Gröner und Wiſſell
über die Ausgabenſeite des Etats.
* Berlin, 20. Februar. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat ſich am Donnerstag zum zweiten
Male mit der Ausgabenſeite des Etats 1930 befaßt. Es ſind
aber noch einige Reſtpunkte verblieben, die in unmittelbaren
Verhandlungen zwiſchen den beteiligten Reſſorts bereinigt
wer=
den ſollen. Es handelt ſich dabei in erſter Linie um Differenzen
zwiſchen dem Reichswehrminiſterium und dem
Arbeitsmini=
ſterium. Herr Wiſſell hat mit Unterſtützung der
ſozialdemokrati=
ſchen Fraktion dagegen Einſpruch erhoben, daß im Sozialetat
Streichungen vorgenommen worden ſind, während im Wehretat
die Ausgaben gegenüber dem Vorjahr vermehrt wurden. Es ſoll
nun verſucht werden, unmittelbar eine Einigung zu finden,
in=
wieweit der Wehrminiſter auf den einen oder anderen Betrag
verzichten kann, der dann dem Fonds des Arbeitsminiſters für
Wochenhilfe und Invalidenverſicherung zufallen ſoll.
Die Höhe des neuen Reichsekals.
Der Geſamtetat beläuft ſich auf 11,114
Mil=
liarden gegenüber 10,2 Milliarden im
Vor=
jahre.
Berlin, 20. Februar.
Der neue Reichshaushalt ſchließt mit 7,88 Milliarden ab;
dazu kommen noch die diesmal etatmäßig beſonders behandelten
Ueberweiſungen an die Länder und Gemeinden mit 3,234
Mil=
liarden, gegen 3,287 im Vorjahre, ſo daß der Geſamtetat ſich auf
11,114 Milliarden, gegen 10,2 Milliarden im Vorjahre beläuft.
Intereſſant iſt an den Einzelpoſten des neuen Haushaltes vor
allem, daß trotz der Erſparniſſe aus dem Young=Plan eine ſtarke
Steigerung des Kriegslaſtenhaushaltes eingetreten iſt. Für den
Hauptteil dieſer Steigerung hat das allerdings nur formale
Be=
deutung. Auf Wunſch des Reichsrates tritt jetzt die Belaſtung
der Induſtrie mit 300 Millionen und die der Eiſenbahn mit
660 Millionen etatstechniſch beſonders in Erſcheinung und
be=
wirkt ſo äußerlich ein Anſchwellen der Zahlen. Bei den einzelnen
Verwaltungszweigen iſt gegenüber dem Vorjahre eine
Steige=
rung der Ausgaben um 40 Millionen eingetreten.
Orei Millionen für den Zeppeliglufkſchiffbau.
Wie wir erfahren, ſind in dem jetzt vom Kabinett
geneh=
migten Reichshauskalt für 1930 3 Millionen für die Zeppelin=
Luftſchiffbau=G.m.b. H. eingeſtellt. Davon ſind 2½ Millionen die
Reſtrate für die Errichtung der neuen großen Luftſchiffhalle,
deren Fertigſtellung bekanntlich die Vorausſetzung für den Bau
weiterer Luftſchiffe bildet. Die übrige halbe Million iſt für
Studienfahrten des Graf Zeppelin” beſtimmt. Im vorjährigen
Etat waren für die Halle 2 Millionen und für Studienfahrten
eine halbe Million eingeſetzt. Der Geſamtbetrag für
Friedrichs=
hafen iſt in dieſem Jahre alſo eine halbe Million höher.
* Der Sturz der ſächſiſchen Regierung.
Von unſerem ſtändigen ſächſiſchen Mitarbeiter=
Dresden, 19. Februar.
Die Regierung Bünger iſt, was bis in die letzten Stunden
hinein zweifelhaft war, nun doch den Mißtrauensanträgen oder
beſſer, dem Mißtrauensantrag der Nationalſozialiſtiſchen
Arbeiter=
partei erlegen. Es war ein Tag nicht alltäglichen Gepräges, der
dieſes ernſte, bedauerliche Ereignis ſich im ſächſiſchen Parlament
vollziehen ſah. Ein ungewöhnlicher Andrang herrſchte auf den
Tribünen, zu denen Hunderte von Perſonen keinen Zutritt mehr
finden konnten. Das Haus war voll beſetzt und neben den
Mini=
ſtern, an ihrer Spitze der Miniſterpräſident, hatten ſich die
pro=
minenten Vertreter aller Miniſterien eingefunden. Aber dieſen
die Bedeutſamkeit des politiſchen Vorgangs unterſtreichenden
Momenten entſprach leider der Verlauf der Sitzung in keiner
Weiſe. Minutenlang kam es, zu tumultariſchem Geſchrei, wie es
ſchlimmer kaum jemals im Hauſe der Volksvertretung
vernom=
men wurde. Kaum daß der Präſident mit Hammer und
Ord=
nungsruf den Rednern auch nur auf kürzere Zeit Ruhe erwirken
konnte. Aber wenn dieſe Szenen von ihren Urhebern vielleicht
darauf abgeſtellt waren, das Trogiſche des Abgangs der
Regie=
rung Bünger zu verwiſchen, ſo blieb dieſe Hoffnung doch unerfüllt.
In würdiger und taktiſch überragend geſchickter Form, zugleich
aber auch in unnachſichtlicher Schärfe, geißelten beſonders die
Ver=
treter der Deutſchen Volkspartei, vor allem der Miniſterpräſident
ſelbſt, die politiſche Sinnloſigkeit des Regierungsſturzes, ohne daß
jemand ihre Darſtellungen ſachlich widerlegen konnte.
Was hat denn zu dieſer Regierungskriſe und zur Niederlage
des Kabinetts geführt? Die Kommuniſten, die jede Gelegenheit
im Sinne ihrer Moskauer Auftroggeber wahrnehmen, dem
Bür=
gertum Schwierigkeiten in den Weg zu legen und die während der
Legislaturperiode des vorigen Landtags allein 13
Mißtrauens=
anträge einbrachten, hatten wieder einmal eine Gelegenheit
gefun=
den, ihrem Agitationsbedürfnis zu fröhnen. Sie hatten einem
Mißtrauensantrag eingebracht, der angeblich von der Haltung
Sachſens im Reichsrat bei Abſtimmung über den Young=Plan
veranlaßt worden war. Dort hatte der ſächſiſche Geſandte Dr.
Gradnauer ſich für die Annahme des Young=Plans eingeſetzt.
Im Kampf um die Seele der Maſſen gewannen es nun die
Nationalſozialiſten nicht über ſich, hinter der extremen Linken
zu=
rückzuſtehen und ſtellten den ähnlich begründeten Antrag, der der
Regierung das Vertrauen entzogen wiſſen wollte. Vor die
Situ=
ation geſtellt, die Annahme des Young=Plans, wenn auch nur
ganz entfernt, indirekt zu bejahen und ſich ſelbſt der Gefahr
aus=
geſetzt zu haben, in den Verdacht der Inkonſequenz zu kommen,
glaubte ſich die Deutſchnationale Volkspartei dem
nationalſozia=
liſtiſchen Vorſtoß anſchließen zu können. Aber Miniſterpräſident
Dr. Bünger hatte ganz recht, wenn er dieſen Aktionen gegenüber
die im vorliegenden Falle, vorhandene Bedeutungsloſigkeit des
Einfluſſes Sachſens auf die Geſtaltung der Reichspolitik betonte.
Im ganzen ſind es ja doch nur 6 Stimmen geweſen, die ſich im
Reichsrat gegen eine überwältigende Mehrheit der Annahme des
Youngplans widerſetzten. Wenn er im übrigen hervorhob, daß
ſeine Regierung ſich dauernd einer unbedingten Sachlichkeit
be=
fleißigt hat und daß ſie das ſchon deshalb tun mußte, weil ſie in
wichtigen Teilen aus parteiloſen Miniſtern zuſammengeſetzt war,
ſo konnte dieſes Argument durch die tpriumphierende
national=
ſozialiſtiſche Geſte, die Regierung gewiſſermaßen nach Belieben
gezügelt und geleitet zu haben, nicht außer Kraft geſetzt werden.
Auch damit mag Dr. Bünger durchaus das Richtige geſagt haben,
wenn er darauf verwies, daß ein hoher Prozentſatz der
Wähler=
ſchaft das Wagnis, innerpolitiſche Erſchütterungen durch
Regie=
rungsſturz und eventuelle Landtagsneuwahlen um eines
außen=
politiſchen Vorgangs willen, auf den Sachſens Einfluß gering iſt,
nicht verſtehen wird.
Die Kardinalfroge, deren Wichtigkeit alle hiſtoriſchen
Betrach=
tungen in den Schatten ſtellt, wurde vom Führer der Deutſchen
Volkspartei. Dr. Blüher, angeſchnitten. Er ſetzte klar
aus=
einander, was denn der Sturz der Regierung für die Zukunft
zu beſagen hat. Dr. Blüher ſchilderte die drei Möglichkeiten, die
ſich nach Beſeitigung des Kabinetts für die Leitung der
Landes=
politik ergeben. Entweder kann es bei den nun einmal verhandenen
Mehrheitsverhältniſſen im Landtag nur eine büngerliche
Minder=
heitenregierung oder eine Regierung der Großen Koalition oder
als Letztes die Auflöſung des Landtags geben. Da die Große
Koalition, die nach den Darlegungen Dr. Dehnes auch von den
Demokraten erſtrebt wird, keine Ausſicht auf Verwirklichung
genieße, weil Sozialdemokraten und Volkspartei eine gemeinſame
Baſis für die Regelung der wirtſchaftlichen Probleme zur Zeit
nicht finden können, würde nur wieder eine bürgerliche
Minder=
heitsregierung möglich ſein, ein Ergebnis, das die Beſeitigung
des bisherigen Kabinetts als vollkommen überflüſſig erſcheinen
ließe. Mit der Landtagsauflöſung iſt nach allgemein zu nennender
Ueberzeugung kaum jemandem gedient, es ſei denn, daß auf eine
Verſchiebung um einige wenige Mandate von irgendeiner Seite
Wert gelegt würde. Politiſche und wirtſchaftliche Beunruhigung
in ohnehin ſorgenreicher Zeit würden die Hauptfolgen dieſes
Vor=
gangs ſein müſſen. Aber alle dieſe ſehr wohlgemeinten und
zu=
treffenden Mahnungen, mit denen in letzter Stunde das Schickſal
der Regierung gewendet werden, ſollte, führten doch zu keinem
Erfolg. Die Abſtimmung ergab, daß insgeſamt 63 Stimmen der
Kommuniſten, der Sozialdemokraten, der Nationalſozialiſten und
des Landvolks ſich für den nationalſozialiſtiſchen
Mißtrauens=
autrag ausſprachen, während nur 24 Volksparteiler und
Wirt=
ſchaftsparteiler dagegen waren. Der Stimme enthielten ſich die
Demokraten, die Volksrechtspartei und die Altſozialiſten. Damit
ſar das Los der Regierung Bünger beſiegelt und eine knappe
Nücktrittserklärung die der Miniſterpräſident im Namen des
Geſamtkabinetts abgab, ſchloß dieſen wichtigſten Teil der, wie
geſagt, äußerlich nicht würdig verlaufenen Entſcheidungsſitzung.
Ueber neue KomEingtionen verlautet einſtweilen nichts. Der
Landtag wird verfaſſungs= und geſchäftsordnungsmäßig zunächſt
faabe baben. einen Miniſterpräſidentem
wieder die undan
mit der Bildur
u beauftragen. Aber auch wenn
vrden könnte, die mit überlegenem
eine Perſönlichkei
taktiſchen Geſchick die auseinanderſtrebenden Gruppen der bürger=
Seite 2
Freitag, den 21. Februar 1930
Nummer 52
Die franzöfiſche Regierungskriſe.
Deumergue beaufkragk Chaukemps. — Tardien lehnf
die Uebernahme eines Miniſterpoſtens
im Kabinett Chaukemps ab.
lichen Seite zuſammenführte, ſo wäre doch kaum damit zu
rech=
nen, daß eine ſtärkere Front geſchaffen werden könnte, als wie ſie
bisher vorhanden war. Die Deutſche Volkspartei, die
Demo=
kratiſche Partei und auch die Deutſchnationale Volkspartei,
zuſam=
men mit dem Landvolk, haben für ſich durch ihre Debatteredner
durchblicken laſſen, daß ſie ſich an der Regierungsneubildung
be=
teiligen wollen. Die Haltung der Nationalſozialiſten iſt die gleiche
wie bisher. Sie werden jedem neuen Kabinett ihre Bedingungen
aufzwingen wollen, ſodaß die Möglichkeit tatſächlich gegenwärtig
nicht ausgeſchloſſen erſcheint, kurz nach der Regierung Bünger den
Landtag ſeinem Ende entgegengehen zu ſehen.
keine Aotrennung des Polendeltrags.
Das Reichskabinekt für gemeinſame Abſtimmung
mit dem Young=Plan.
* Berlin, 20. Febr. (Priv.=Tel.)
Die Verſuche, zur Entlaſtung der politiſchen Verhältniſſe im
Reichstag eine Trennung der Abſtimmung über den polniſchen
Liquidationsvertrag vom eigentlichen Young=Plan
herbeizufüh=
ren, ſind zunächſt wenigſtens geſcheitert. Der
Reichsaußenmini=
ſter hatte ſich zunächſt auf das nicht juriſtiſche, aber tatſächliche
Junctim in wiederholten Erklärungen feſtgelegt, ſo daß er
ge=
glaubt hat, nicht mehr davon herunter zu kommen, zumal da die
eingeleiteten Sondierungen in London, Paris und wahrſcheinlich
auch in Warſchau keine unbedingte Beruhigung über die
außen=
politiſchen Folgen einer evtl. Abtrennung ergeben konnten. Der
Reichsaußenminiſter hat darüber am Donnerstag abend im
Ka=
binett berichtet, und das Kabinett hat ſich nach längeren
Ve=
ratungen ſeiner Meinung angeſchloſſen, ſo daß alſo am Freitag
in den Ausſchußberatungen und ſpäter in der kommenden Woche
auch im Plenum die Regierung ſich für die
gemein=
ſame Abſtimmung einſetzen wivd. Ausſchlaggebend dafür
dürfte die Erwägung geweſen ſein, daß bei der ſtarken
Rücken=
deckung, die Polen zurzeit in Paris und London beſitzt, bei neuen
Verhandlungen günſtigere Bedingungen nicht zu erzielen ſind;
daß dagegen die nationalpolitiſchen Wirkungen auf die in Polen
wohnenden Deutſchen im Falle einer Ablehnung des
Polenver=
trages nicht zu überſehen ſind. Die Regierung hat damit ihre
taktiſche Lage natürlich nicht erleichtert, darüber wird ſie ſich auch
ſelbſt im Klaren ſein. Es iſt auch zweifelhaft, ob damit ſchon
das letzte Wort geſprochen iſt. Es iſt anzunehmen, daß aus dem
Zentrum und der Volkspartei heraus weitere Verſuche gemacht
werden, um trotzdem noch eine Trennung zu erzwwingen,
min=
deſtens aber, wenn es zur Abſtimmung kommt, dieſem Beſchluß
einen Kommentar anzuhängen, der uns vor künftigen
Ueber=
raſchungen durch polniſche Interpretierungskünſte ſchützen ſolſ.
Tagung des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie
Berlin, 20. Februar.
Die heutge Sitzung des Reichsverbandes der Deutſchen
In=
duſtrie wurde von dem erſten ſtellvertretenden Vorſitzenden, Herrn
Abr. Frowein, mit einem Nachruf für das am 8. d. M.
entſchla=
fene Vorſtandsmitglied des Reichsverbandes, Herrn Oskar
Hei=
uignn, eröffwet. Nach Genehmigung des Haushaltes und einiger
Satzungsänderungen wurden Zuwahlen zum Vorſtand
vorge=
nommen. Die Bildung des Senats, die dem Reichsverband die
dauernder Mitarbeit bewährter Wirtſchaftsführer auch nach
Auf=
gabe ihrer unmittelbaren Tätigkeit in der Induſtrie ſichern ſoll,
wurde fatzungsgemäß feſtgelegt. Die Senatsmitglieder behalten
Sitz und Stimme im Vorſtand und Präſidium. — Der
Haupt=
ausſchuß hörte Vorträge des Botſchafters a. D. Dr. Solf über
„Die Lage und die Ausſichten des deutſch=japaniſchen Handels”,
des Geheimrats Kaſtl über „Finanz= und Steuerreform” und des
Reichskonzler a. D. Dr. Luther über die „Steuerſenkungsaktion
im Zufammenhang mit der Reichsreform”
* Mik den Nibelungen von Worms
zur donau und zur Etelvurg.
Von Dr. Karl Schneider.
Wie bei anderen Dichtern, ſo bei Goethe, bei Shakeſpeare
und ſelbſt bei dem i vorgeſchichtliche Urzeit zurückreichenden
Valer Homer hat die neuere Forſchung auch beim
Nibelungen=
lied den Nachweis erbracht, daß deſſen Geſtalten und
Geſcheh=
niſſe weit mehr als man bisher annahm mit tatſächlicher
Wirk=
lichkeit zuſammenhängen, und man geht baum mehr zu weit,
wenn mon die größte deutſche Heldendichtung wenigſtens in
ihrem zweiten Teil als eine auf geſchichtlichem Boden ruhende
Dichtung anſieht. So hat Eduard John in Wertheim a. M.
ſchon vor längerer Zeit auf das ſicherlich nicht zufällige
Zuſam=
wentrefſen hingewieſen, daß in der Dichtung Kriemhilde im
Markgrafen Eckewart ebenſo einen treuen Gefolgsmann zur Seite
hat, wie in der Geſchichte die Kaiſerin Theophano, die Mutter
Kaiſer Ottos III., in der ſchweren Zeit ihrer
Thronverweſer=
ſchaſt am Markgvafen Eckehart von Meißen einen treuen Helfer
und Berater ſand; er hat weiter, und allem Anſchein nach mit
Recht, neben manchen Zügen ähnlicher Art den Markgrafen
Gelpſrat des Nibelungenliedes mit Herzog Heinrich dem Zänker
von Vayern (951—995) gleichgeſetzt, ja ſogar den ritterlichen
Dankwart der Dichtung in Herzog Leopold von Babenberg, dem
Eroberer der Donaulande, wiederfinden zu dürfen geglaubt. Auf
ungariſcher Seite hat Balint Homan n. a. zu erweiſen
ge=
ſucht, daß das Auftreten Rüdigers von Bechelaren im
Nibelun=
genlied als Lehnsmannes des Ungarnkönigs den
Machtverhält=
niſſen im Donautal um die Mitte des 10. Jahrhunderts
ent=
ſpreche, und jedenfalls kannte, die örtliche Ueberlieferung im
Donautal nachweislich noch lange einen Markgrafen Rüdiger,
der um das Jahr 950 geſtorben ſein ſoll. Noch enger hat endlich
Archivrat Dr. Dieterich in ſeiner 1923 erſchienenen Schrift
„Der Dichter des Nibelungenliedes” dieſes und die darin
dar=
geſtellten Vorgänge mit der Geſchichte in Beziehung gebr icht.
Er findet nämlich eine merkwürdige Aehnlichleit zwiſchen der
Werbung König Etzels um Kriemhildens Hand, zu der dieſer
in der Dichtung den Markgrafen Rüdiger an den Hof der
Bur=
gundenkönige in Worms entſendet, und der geſchichtlichen
Tat=
ſache, daß im Jahre 1145 am deutſchen Königshof in Speyer und
Worms eine Geſandtſchaft des oſtrömiſchen Kaiſers Manuel
er=
ſchien und dort für dieſen um die Hand der Schwägerin Königs
Konvad III., Perthas von Sulzbach anhielt, die nah
anfüng=
lichem Widerſtand des Hofes auch dieſer Werbung Folge leiſtete.
Dieterich zieht aus der Aehnlichkeit dieſer Vorgänge mit der
Vom Tage.
Die ſeit längerer Zeit geplante deutſche Handelskammer
in Paris iſt endgültig gegründet worden. Die Kammer wird
es ſich beſonders zur Aufgabe machen, die Wirtſchaftsbeziehungen
zwiſchen Deutſchland und Frankreich zu fördern.
Im preußiſchen Landtag äußerte ſich am Donnerstag anläßlich
der Beratung des Landwirtſchaftshaushalts Landwirtſchaftsminiſter Dr.
Steiger über die Verſchuldung der deutſchen
Landwirt=
ſchaft, die von 6 705 Millionen im Jahre 1928 auf 7 256 Millionen
Reichsmark im Jahre 1929 geſtiegen ſei.
Der Reichsrat ſtimmte heute dem Geſetzentwurf zu, der das
Reichsjuſtizminiſterium ermächtigt bis zum April 1933
Hilfsrichter in Zivil= und Strafſachen zum
Reichs=
gericht hinzuzuziehen.
In den Büros des deutſchen Seimabgeordneten
Moritz in Thorn fand am Mittwoch abend eine polizeiliche
Hausſuchung ſtatt. Der Geſchäftsführer des deutſchen Seimbüros,
Frank, wurde verhaftet.
Die Schweizer Bundesregierung hat
Handelsver=
tragsverhandlungen mit Rumänien eingeleitet, weil
Rumänien angekündigt hat, daß es vom 1. März dieſes Jahres an
denjenigen Staaten gegenüber einen erhöhten Zolltarif zur Anwendung
bringen werde, die mit ihm noch keinen Handelsvertrag geſchloſſen
haben.
In feierlicher Sitzung erledigte das ungariſche Abgeordnetenhaus
den Geſetzentwurf über das zehnjährige Jubiläum
des Reichsverweſers Nikolaus von Horthy. Der
Ent=
wurf ſieht vor, daß der Name Horthy durch Verknüpfung mit einer
Reihe öffentlicher Bauten und Einrichtungen verewigt werde.
Die griechiſch=türkiſchen Verhandlungen ſcheinen
eine günſtige Wendung zu nehmen. Die griechiſche Regierung hat ihren
Vertreter in Angora zu der Erklärung ermächtigt, daß Griechenland den
Sachverſtändigen=Vorſchlag unter den Bedingungen annimmt, daß ein
allgemeiner Freundſchafts=, Handels= und Flottenvertrag zwiſchen den
beiden Ländern zuſtande kommt.
Am 10. März werden in Rom die Leiter der ſechs Notenbanken
zuſammentreffen, um den Verwaltungsrat der B. J. Z. zu
bilden.
Der aus der Verbannung zurückgekehrte ſpaniſche Profeſſor
Unamuno iſt in den Rang eines
Univerſitätspro=
feſſors wieder eingeſetzt, worden.
Der enaliſche Schatzkanzler Snowden gab auf eine
Anfrage des Oppoſitionsführers Baldwin im Unterhaus bekannt, daß
er den 14. April für die Einbringung des Budgets
im Varlament auserſehen habe.
Die Arbeitsloſenpolitik der engliſchen
Regie=
rung wurde auf der Konferenz der parlamentariſchen „
Arbeiter=
partei heftig angegriffen.
Die bisherigen Ergebniffe der Neuwahlen für das
japa=
niſche unterhaus haben eine Mehrheit für die
Regie=
ungspartei Minſeitv gebracht.
Ein demonftrakiver Rückkrikk.
Der norwegiſche Direktor der Abrüſtungsabkeilung
des Völkerbundes, Colban, legk ſein Amk nieder.
EP. Genf, 20. Februar. (Priv.=Tel.)
Der bisherige Direktor der
Abrüſtungs=
abteilung des Völkerbundsſekretariats, der
Norweger Colban, der lange Jahre maßgeblich an den
Abrüſtungsarbeiten des Völkerbundes teilgenommen hat, wird
von ſeinem Poſten im Völkerbundsſekretariat
zurücktreten. Seine Rücktrittsabſichten ſind auf die
unfrucht=
bare Politik des Völkerbundes zurückzuführen. Colban iſt als
be=
geiſterter Verfechter der Völkerbundsidee bekannt. Gleich nach der
Gründung des Bundes ging er nach Genf. Bis 1926 war er
Direk=
tor der Minderheitenabteilung. Sein Ideal der Verſtandigung
und Verſöhnung der Nationen konnte er aber wegen der
Wider=
ſtände der Siegerſtaaten nicht durchſetzen. Er hat aber auch nicht
immer glücklich manövriert, und er hat damals von deutſcher Seite
her manche ſcharfe Kritik einſtecken müſſen, ſo daß er ſich ſchließlich
genötigt ſah, dieſe Abteilung zu verlaſſen, worauf er die Direktion
der Abrüſtungsabteilung übernahm. Hier reihte ſich für ihn aber
eine Enttäuſchung an die andere. Alle Bemühungen ſeinerſeits,
eine durchgreifende Abrüſtung herbeizuführen, ſcheiterten
nament=
lich an dem Widerſtand Frankreichs und an all den Winkelzügen
und Intrigen, die nun einmal für Genf charakteriſtiſch ſind. Er
hat es aber immerhin fünf Jahre lang ausgehalten. Jetzt ſtellt
er ſein Amt zur Verfügung, da er eingeſehen hat, daß er auf
ver=
lorenem Poſten kämpft. Er kehrt in ſeine Heimat zurück und tritt
in die Dienſte der norwegiſchen Regierung. — Wie verlautet
wird Colban von ſeiner Regierung mit dem Geſandtenpoſten in
Paris betraut und in dieſer Eigenſchaft wahrſcheinlich auch
Ver=
treter Norwegens im Völkerbundsrat werden, da damit zu rechnen
iſt, daß Norwegen im September an Stelle des bisherigen
Ver=
treters der ſkandinaviſchen Staaten, Finnlands, in den
Völker=
bundsrat gewählt wird. — Man dürfte in Deutſchland beſonders
der Frage der Nachfolgeſchaft Colbans auf dieſem wichtigen Poſten
Intereſſe ſchenken, die bis jetzt noch nicht entſchieden iſt.
Darſtellung der Dichtung ſehr weitgehende Schlüſſe, vor allem
den, daſt der eigentliche Schöpfer des Nibelungenliedes ſelbſt dem
deutſchen Königshof angehört und Beriha von Sulzbach auf ihrer
Fahrt nach Konſtantinopel donauabwärts bis zu einem
beſtimm=
ten Punkt begleitet habe. Tatſache iſt jedenſalls, daß die
An=
gaben der Dichtung über den Weg, den die Nibelungen von
Worms bis zur Etzelburg zurücklegten, eine ſehr genaue
Kennt=
nis gerade des mittleren Donautales von Ingolſtadt bis
Hain=
durg und Wieſelburg verraten, ſo daß es uns möglich iſt, noch
heute die Fahrt der Nibelungen auf dieſer Strecke, ſozuſagen
Haltepunkt für Haltepunkt, zu wiederholen. Für die anderen
Strecken dieſes Weges, alſo ihren Zug von Worms zur Donau
und von Hcinburg zur Etzelburg, gilt oder galt dies doch bisher
nicht; können wir doch der Dichtung ſelbſt über den Zielpunkt der
Fahrt und letzten Schauplatz ihrer gewaltigen Ereigniſſe, die
Burg König Etzels, keinerlei Hinweis auf eine heute noch
vor=
handene Oertlichkeit entnehmen.
Ein deutſcher Gelehrter, merkwürdiger Weiſe nicht ein
zünf=
tiger Literaturforſcher oder Hiſtoriker, ſondern der Vertreter
einer ganz anderen Fachwiſſenſchaft, „nämlich der bereits als
Familien= und Vererbungsforſcher bebannte Pſychiater der
Uni=
verſität Gießen, Profeſſor Dr. Robert Sommer, hat nun die
Aufgabe auf ſich genommen, den Fahrten der Nibelungen
zwi=
ſchen Worms und der Etzelburg an der Hand der Dichtung wie
der geſchichtlich geographiſchen Tatſachen im einzelnen
nachzu=
gehen und hat uns von den Ergebniſſen dieſer jahrelangen,
müh=
ſamen und ſorgfältigen Arbeit in einem ſoeben im Selbſtverlag
erſchienenen Buche berichtet. („Die Nibelungenwege
von Wormsüber Wien zur Etzelburg‟. Ein deutſches
Wanderbuch. Mit 36 Abbildungen. Von Prof. Dr. Robert
Sommer, Geh. Medizinalrat in Gießen.) Der Weg von
Worms nach der Etzelburg wird nun zwar in der Dichtung
mehr=
fach und in beiden Richtungen zurückgelegt, nämlich von Rüdüger
von Bechelaren, als dieſer mit 500 Degen als Brautwerber
König Etzels zu Kriemhilde zog, von Kriemhilde, als ſie der
Werbung Folge leiſtete und dabei von ihren Brüdern Gernot
und Geiſelher bis zur Dongu begleitet wurde, von den Boten
Werbel und Schwemmel, als ſie Kriemhildens Einladung zu den
Burgundenkönigen ſelbſt, als ſie dieſer Einladung folgend, den
todbringenden Zug ins Heunenland ausführten; dieſer Zug iſt
uns aber natürlich „die Nibelungenfahrt” ſchlechtweg und ſeiner
Aufklärung, d. h. der Aufllärung der Wege, die dem Dichter als
Wege der Burgundenfürſten bei dieſer Fahrt vor Augen
ſchweb=
ten, iſt daher Sommers Buch in erſter Linie gewidmet.
Bei dieſer Unterſuchung iſt zu bedenken, daß es ſich um einen
großen Heereszug bandelt: ſind es doch „der Degen
tauſendſech=
zia” und neuntauſend Ritter aus dem Heergeleit des Vogts zum
Rheine, dazu tauſend Ribelungenritter, die der Dichter an der
Fahrt teilnehmen läßt, und dem entſprechen die großen Vorbe=
EP. Paris, 20. Februar.
Der Vorſitzende der radikalen
Kammerfrak=
tion, Camille Chautemps, wurde am Donnerstag
vormittag vom Präſidenten Doumergue ins Elyſée berufen und
mit der Neubildung der franzöſiſchen
Regie=
rung beauftragt.
Chautemps erklärte der Preſſe, er beabſichtige, eine
Regie=
rung der republikaniſchen Union mit einem demokratiſchen und
nationalen Programm zuſtande zu bringen. Die Tatſache, daß
Chautemps von einer republikaniſchen Union ſprach, und nicht
die engere Formel der republibaniſchen Konzentration benutzte,
läßt den Schluß zu, daß er verſuchen wird, die Mittelparteien
bis zur Gruppe Maginot auf der Rechten für eine Mitarbeit zu
gewinnen.
Chautemps begab ſich ſofort nach ſeinem Beſuch
beim Präſidenten der Republik zum ehemaligen
Mini=
ſterpräſidenten Tardieu, mit dem er eine
dreiviertel=
ſtündige Unterredung hatte. Dieſe Unterhaltung drehte ſich, wie
bekannt wurde, um außenpolitiſche Fragen. Chautemps
bat Tardieu um ſeine Mitarbeit in ſeinem
neuen Kabinett, vor allem aus
außenpoli=
tiſchen Gründen. Chautemps erklärte in der Tat, er
werde ſein ganzes Augenmerk auf die Außenpolitik Frankreichs
richten. Es iſt erklärlich, daß der radikale Führer viel darum
geben würde, wenn er Tardieu zu dieſer Mitarbeit beſtimmen
könnte, damit letzterer die Londoner Flottenverhandlungen
wei=
terführen kann.
Nach dieſem Beſuch begab ſich Chautemps zu den
Präſiden=
ten des Senats und der Kammer, wie dies in ſolchen Fällen
üblich iſt. Gegen 1 Uhr begab ſich Chautemps dann ins
Außen=
miniſterium zu Briand, der, wie verſichert wird, ihm bereits
ſeine Mitarbeit zugeſichert hat. — Heute nachmittag,
kurz nach 3 Uhr, ſtattete Chautemps Tardieu erneut einen
Beſuch ab, der heute morgen erneut vom Präſidenten der
Republik empfangen und von dieſem gebeten worden
war, in dem Kabinett Chautemps im Intereſſe der
außenpolitiſchen Verhandlungen einen Miniſterpoſten
zu übernehmen. Tardieu hat aber trotzdem Chautemps
eine ablehnende Antwort gegeben.
Chautemps begab ſich um 8 Uhr zum Präſidenten der
Republik, um ihn über ſeine Verhandlungen vom Nachmittag zu
informieren. Er erklärte darauf den Journaliſten, daß er heute
nichts mehr unternehmen, ſondern morgen früh erneut
beim Präſidenten erſcheinen werde. — In den
Wan=
delgängen der Kammer wurden von den Parteifreunden
Chau=
temps” erklärt, daß dieſer noch in der Nacht ſein
Mi=
niſterium bilden und morgen offiziell
be=
nennen würde. Es werden daher auch bereits die erſten
Miniſterliſten herumgereicht, die auf ihre Richtigkeit aber
nicht nachzuprüfen ſind.
Die engliſche Polikik in Indien.
EP. New Delhi, 20. Febr.
Vom indiſchen Staatsrat iſt auf ſeiner geſtrigen Sitzung
ein=
ſtimmig eine Entſchließung angenommen worden, in der die
Er=
klärung Lord Irwins vom Oktober vergangenen Jahres über die
engliſche Politik gegenüber Indien begrüßt wird. Der von dem
Vizekönig in dieſer Erklärung gemachte Vorſchlag, eine allindiſche
Konferenz in London über die Gewährung des
Dominium=
ſtatuts an Indien abzuhalten, wurde ebenfalls gutgeheißen.
Am Freitag beginnt in Delhi eine Konferenz derindiſchen
Fürſten, auf der die Beziehungen zwiſchen Britiſch=Indien und
den ſich ſelbſt verwaltenden, indiſchen Staaten erörtert werden
ſollen. In politiſchen Kreiſen in Delhi neigt, man zu der
An=
nahme, daß der Unabhängigkeitsfeldzug Gandhis nicht die
Zu=
ſtimmung und Unterſtützung der indiſchen Fürſten finden wird.
reitungen zu der Reiſe, von denen im Nibelungenlied berichtet
wird. Der Dichter muß alſo wohl große und vielbegangene
Heerſtraßen als Reiſewege der Nibelungen vor Augen gehabt
haben und dieſe glaubt der Verſaſſer auf Grund ſeiner
langjäh=
rigen Erforſchung der Rennwege, d. i. der älteſten
Verkehrs=
ſtraßen in Deutſchland und Oeſterreich, wenn nicht geradezu
nach=
weiſen, ſo doch mit aller in ſolchem Falle möglichen Beweiskraft
wahrſcheinlich machen zu können.
Der Weg der Burgundenfürſten ins Ungarland führte nach
der Darſtellung Sommers von Worms, deſſen ortsmäßige
Be=
ziehungen zu den Angaben der Dichtung zum Teil noch heute
erkennbar ſind, zunächſt nach dem nahen Kloſter Lorſch jenſeits
des Rheines und von dort über Heppenheim an der Bergſtraße
durch den Odenwald an den Main. Dieſe Strecke iſt auch für
den erſten Teil der Dichtung inſofern von großer Bedeutung, als
allem Anſchein nach an ihr der „ſchöne Anger” zu ſuchen iſt, auf
dem das Waldlager der Nibelungenkönige ſtattfand. Der
Ver=
faſſer glaubt als Ort dieſes Lagers das Wieſengelände an der
Quelle der Weſchnitz annehmen, den „kühlen Quell” aber, an den
Hagen den tötenden Wurfſpeer gegen den zum Trinken
nieder=
gebeugten Siegfried ſchleuderte, eben in der Weſchnitzquelle
er=
blicken zu müſſen; gleichfalls in der Nähe liegt auch ein „
Speſſart=
kopf” genannter Berg, wos wieder auffallend zu der Angabe der
Dichtung ſtimmt, daß Hagen den Wein für die Burgundenkönige
„zum Spechtsharte” vorausgeſchickt habe; denn „Speſſart” iſt die
heutige Form von „Spechtshart‟. Der Weg, den die Nibelungen
Lann einſchlugen, um durch Oſtfranken zur Donau zu gelangen,
war allem Anſchein nach der ſogenannte „Weinweg”, eine alte
Verbindungsſtraße vom Rhein über Miltenberg wach Würzburg,
den einſt auch Karl der Große bei ſeinem Kriegszug gegen
Un=
garn benutzte — wieder ein geſchichtliches Ereianis, das vielleicht
noch dem Dichter beim Heereszuge der 11000 Burgunden und
Nibelungen nach Ungarn vor Augen ſchwebte.
Der am weiteſten nach Oſten gelegene Punkt, den die
Nibe=
lungen auf dieſer Fahrt im Frenkenland erreichten, war nach
der unmißverſtändlichen Angabe der Dichtung das „
Schwone=
feld”, ein Name, der urſprünglich wohl „Schweineſeld” bedeutet
und ſich auf die Gegend um Gunzenhauſen bezieht, wo noch heute
eine ſtarke Schweinezucht getrieben wird. Es handelt ſich alſo
um das Gebiet der oberen Altmühl, beſonders um die Hochebene
zwiſchen Altmühl und Wörnitz: da andererſeits der
Donwüber=
gang bei Möhringen (Groß=Mehrling öſtlich von Ingolſtadt), den
der Dichter Günthers Zug benutzen läßt, zwiſchen der
Einmün=
dung von Altmühl und Wörnitz liegt, ſpricht alle
Wahrſcheinlich=
keit dafür, daß der Zug der Burgunden auf der Kammhöhe
zwiſchen dieſen beiden Flüſſen gedacht iſt. Tatſächlich war auf
dieſem Höhenzug ein alter Verkehrswea: eine Strecke davon führt
zwiſchen Altmühl und Donau nach Phöring (Pförring), wo im
Nummer 52
Freitag, den 21. Februar 1930
Seite 3
ten des Neichsfparrennſiets foe Beffen
Erſparnismöglichkeiken in der öffenklichen Berwalkung. — Schärfere Trennung von Erekulive und Legislative
Fünf Miniſter für Heſſen zu viel. — Zuſammenlegung der Kreiſe. — Skärkere Heranziehung
der Gemeinden zu den Schul= und Polizeilaſten. — Organiſcher Behördenabbau.
Saemiſch ’s Sanierungsvorſchläge.
Vorausſehung für die Sanierung der heſüiſchen
Skaaksfinanzen die Reform der geſamten
öffenklichen Berwalkung.
Darmſtadt, 20. Februar.
Das ſchon ſeit langem erwartete Gutachten des
Reichsſparkommiſ=
ſars Saemiſch iſt nunmehr dem Finanzausſchuß des Landtags
zuge=
leitet worden. An Hand der dem Gutachten vorausgehenden Einleitung
wird hier ein allgemeiner Ueberblick über das Gutachten gegeben. Das
Gutachten erblickt die Hauptgründe für die abfolute Steigerung der
heſſiſchen Staatsausgaben in der Nachkriegszeit, ſoweit ſie nicht auf der
allgemeinen Geldentwertung uſw. beruht, z. B. in der endgültigen
Ver=
ſtaatlichung des Vermeſſungsweſens, in der Uebernahme des Volksſchul=
Perſonalaufwandes und der Polizei=Perſonalkoſten auf den Staat, in
der Einrichtung neuer Behörden, wie der Landwirtſchaftsämter, der
Verteuerung der öffentlichen Verwaltung u. a. m.
Nach dem Gutachten ſolte die Verbilligung der öffentlichen
Verwal=
tung in Deutſchland nicht nur auf dem Wege der Neuregelung des
Ver=
hältniffes zwiſchen dem Reich und den Ländern, ſondern auch auf dem
einer Nationaliſierung der Länderverwaltungen erfolgen. Von dieſem
Geſichtspunkte aus ſei auch die heſſiſche Verwaltung in ihren einzelnen
Zweigen auf das gründlichſte auf Erſparnismöglichkeiten durchgeprüft
worden. Maßgeblich erſchien vor allem, daß dem Gedanken der
Wist=
ſchaftlichkeit in der Verwaltung noch nicht genügend Rechnung getragen
werde, eine Beobachtung, die übrigens nicht nur in Heſſen zu machen
ſei. Wirklich ſparſam und rationell werde die öffentliche Verwaltung
erſt dann ſein, wenn man nur ſolchen Staatsaufwand geſtattet, der zu
dem praktiſchen Verwaltungserfolg in einem richtigen Verhältnis ſtehe,
alſo nicht ſchon dann als gerechtfertigt gelte, wenn das damit verfolgte
Ziel überhaupt für den Staat und die Allgemeinheit als nützlich
aner=
kannt werde, ſondern erſt, wenn die Größe dieſes Nutzens den
aufgewen=
deten Opfern entſpreche.
Zu großer Berwalkungsapparak in Heſſen.
Saemiſch fordert Stärkung der Stellung des
Finanzminiſters und Abbau des Arbeits= und
Wirtſchaftsminiſteriums.
Das Gutachten fordert eine ſchärfere Trennung von Exekutive und
Legislative. Greife das Parlament zu ſehr in die Verwaltung ein, ſo
ſeien dadurch nur finanzielle Steigerungen der Ausgaben die
uner=
wünſchte Folge. Demgemäß müſſe die Stellung der Miniſter gegenüber
dem Parlament feſter geſtaltet werden, eine Forderung, die übrigens
durch die neue heſſiſche Haushaltsordnung bereits erfüllt iſt.
Selbſt=
beſchränkung des Parlaments, Bindung des Mißtrauensvotums an eine
qualifizierte Mehrheit, Stärkung der Stellung des Finanzminiſters in
Finanzfragen gegenüber ſeinen Miniſterkollegen, aber auch Stärkung
des Finanzminiſters gegenüber dem Parlament. In letzterer Hinſicht
werden die bekannten Beſchlüſſe des 35. Deutſchen Juriſtentages in
Salzburg empfohlen. Weiter ſollte ein Haushaltskommiſſar
einge=
ſetzt werden, der, unabhängig von politiſchen Erwägungen, rein ſachlich
die Anforderungen der Reſſorts auf ihre Notwendigkeit hin zu
unter=
ſuchen und dabei gegebenenfalls ſelbſt örtliche Prüfungen vorzunehmen
hätte; ohne ihm aber diktatoriſche Befugniſſe einzuräumen. Für ein
Land wie Heffen ſtellten nach Anſicht des Reichsſparkommiſſars 5
Mini=
ſterien einen zu großen Verwaltungsapparat dar. Es ſollte daher das
Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft zweckmäßigerweiſe wieder mit
dem Innenminiſterium vereinigt werden. Darüber hinaus iſt in dem
Gutachten auch der Vorſchlag ausführlich behandelt worden, daß ſich
Heſſen mit nur einem Miniſter begnügen könnte, zu dem gegebenenfalls
Miniſter ohne Portefeuille hinzuzutreten hätten. Angeſichts der zu
erwartenden Widerſtände aus allen von einer Verwaltungsreform
be=
troffenen Intereſſentenkreiſen ſollte — ſo ſchlägt das Gutachten vor —
der Landtag, wenn er Sparvorſchläge grundſätzlich billigt, der
Negie=
rung die Ermächtigung zu ihrer Durchführung in einem beſonderen
Ge=
ſetze übertragen.
Skrengere Durchführung der Dezenkraliſalion.
Stärkere Beteiligung der Gemeinden an Schul=
und Polizeilaſten. — Aufhebung von
Zwerg=
ſchulen uſw.
Der Reichsſparkommiſſar erklärt, daß der Behördenaufbau in Heſſen
gut durchdacht ſei. Beſondere Hervorhebung verdiene die Tatſache, daß
in Heſſen Mittelbehörden ſo gut wie unbekannt ſind. Er ſchlägt vor,
gewiſſe Arbeitsgebiete vom Staat auf die betreffenden
Intereſſenten=
kreiſe u. a. Landwirtſchaft) überzuleiten. Die Provinzialverwaltungen
ſollen durch Zweckverbände mit beſtimmten Aufgaben erſetzt werden.
Des weiteren fordert er eine ſtrengere Durchführung der
Dezentrali=
ſation, da die Zentralinſtanz (Miniſterien) noch zu ſehr mit zahlreichen
Einzelheiten befaßt würde, die in der Orts=(Bezirks=ſinſtanz erledigt
werden könnten. Es wird die Zuſammenlegung der bisherigen 18 in
11 Kreiſe vorgeſchlagen; ferner ſtärkere Beteiligung der Gemeinden an
den Schullaſten, an den Polizeilaſten, an den Koſten der Heilanſtalten
uſw., weiter die Nationierung gewiſſer Staatsleiſtungen (für Theater
uſw.) auf einen beſtimmten Höchſtbetrag, Wegfall von 352 Schulſtellen,
darunter Aufhebung von Zweraſchulen, ebenſo Aufhebung und
Zuſam=
menlegung von gewerblichen und höheren Schulen; Wegfall von
Forſt=
ämtern, Gerichten, Kreisgeſundheits=, Veterinär=, Vermeſſungsämtern ete.
Möglichſtes Kleinhalken des Beamkenkörpers.
Das Gutachten beanſtandet die Ueberführung
von Angeſtellten nach einer beſtimmten Anzahl
Dienſtjahre in Beamtenſtellen.
Der Beamtenkörper ſollte getrennt werden in den Teil, der für
die Durchführung der Hoheitsaufgaben unbedingt erforderlich wäre und
der im Beamtenverhältnis auch zu belaſſen ſei, während der nicht mit
ſolchen Aufgaben befaßte Teil, darunter auch das Kanzlei=, Fernſprech=
und Amtsgehilfenperſonal im Angeſtellten= bzw. Arbeiterverhältnis zu
beſchäftigen ſei. Aufgaben, wie die der Betriebsverwaltungen, ſeien von
Angeſtellten und Arbeitern zu erledigen. Das Gutachten beanſtandet
die Ueberführung von Angeſtekten nach einer beſtimmten Anzahl
Dieuſt=
jahre in Beamtenſtellen. Nicht nur vom Standvunkt der Sparſamkeit,
ſondern auch aus wohlverſtandenen beamtenpolitiſchen Intereſſen ſollten
ſich die Beamtenorganiſationen für ein möglichſtes Kleinhalten des
Be=
autenkörpers einſetzen. Das Gutachten wendet ſich weiter gegen das
übertriebene Shſtem der Befähigungsnachveiſe, wie das beſtehende
Auf=
rückungsſyſtem, als finanziell verteuernd wirlend, und fordert die
Rückkehr zum reinen Beförderungsſyſtem. Hier dar ſchon jetzt bemerkt
werden, daß dieſes Syſtem dem Reichsbeſoldungsgeſetz nachgebildet iſt
und daß es von allen Ländern und Gemeinden übernommen wurde.
Der Reichsſparkommiſſar befürwortet weiter zur Förderung des
Ve=
amtentums, insbeſondere ſeiner Ausbildung, einen fortlaufenden
Be=
amtenaustauſch mit dem Reich. Es wird die nicht ſeltene Höherſtufung
von Beamtengrupyen bemängelt und der dabei zutage getretene zu
weit=
gehende Einfluß der Berufsorganiſationen der Beamtenſchaft; ferner
die Ueberbewertung von Tätigkeiten, die in gleicher Qualität auch von
geringer bezahlten Kräften ausgeführt werden könnten. Es ſei daher
eine neue Dienſtpoſtenbewertung in der geſamten Verwaltung
vorzu=
nehmen. Die Forderung des Außendienſtperſonals nach Gleichſtellung
mit dem Perſonal des reinen Miniſterialdienſtes könne grundſätzlich nicht
anerkannt werden. Die vielfach als beſonders ſozial bezeichnete
Schlüſſe=
lung hält der Reichsſparkommiſſar nicht für richtig. Für die Feſtſetzung
der Beſoldungen komme es nicht darauf an, weſche Vorbildung der
Stelleninhaber tatſächlich habe, ſondern es ſolle nur entſcheiden, wie
die ausgeübte Tätigkeit zu bewerten ſei. Von einem Beamtenabbau im
Sinne des früheren Perſonalabhaues folle nach Auffaſſung des
Gut=
achtens im Intereſſe des Berufsbeamtentums möglichſt abgeſehen und
die Verringerung des Beamtenörvers dadurch urganiſch herbeigeführt
werden, daß Neueinſtellungen unterbleiben und ſo allmählich der
mied=
rigere Perſonalſtand erzielt wird.
Laſtenverſchiebung vom Staak auf die Gemeinden.
Staat und Gemeinden ſollen zu mehrjährigen
Budgetperioden übergehen.
Vom finanzwirtſchaftlichen Standpunkt aus ſchlägt das Gutachten
eine Laſtenverſchiebung vom Staat auf die Gemeinden vor. Empfohlen
wird weiter, beim Staat wie bei den Gemeinden zu mehrjährigen, etwa
zweijährigen Budgetperioden überzugehen. Die Vermögenslage
Heſ=
ſens ſei namentlich wegen ſeines großen Beſitzes an Domänen und
Forſten ſehr günſtig. Die formale Seite der heſſiſchen Finanzwirtſchaft
ſei im allgemeinen ſorgfältig ausgebaut. Der
Staatshaushaltsvoran=
ſchlag ſei überſichtlich; nur an wenigen Stellen des formalen
Finanz=
rechtes könnten Verbeſſerungen vorgenommen werden.
Der Reichsſparkommiſſar gibt zum Schluß der Anſicht Ausdruck,
daß eine Sanierung der heſſiſchen Staatsfinanzen im Sinne einer
dauernden Beſeitigung der Fehlbeträge im Staatshaushalt möglich ſei,
vorausgeſetzt, daß die Reform die geſamte öffentliche Verwaltung in
allen ihren Teilen ergreift. Die Beſeitigung der finanziellen Not des
Landes ſei nicht in erſter Linie durch Veränderung ſeiner
ſtaatsrecht=
lichen Verhältniſſe zu erreichen, ſondern würde nur mit der entſchloſſenen
Durchführung von Vereinfachungs= und Verbilligungsmaßnahmen im
eigenen Lande gewährleiſtet.
Heſſiſcher Prokeſt gegen die Berlegung
des Mainzer Verſorgungsamkes.
Der Drikte Ausſchuß des Heſſiſchen Landtags
beſchäftigte ſich in ſeiner geſtrigen Sitzung mit den demokratiſchen und
volksparteilichen Anträgen auf Belaſſung des Verſorgungsamts Mainz
in Mainz. Staatspräſident Adelung bezeichnet es als unabweisbare
Pflicht des Reiches, auf die Schwierigkeiten der Stadt Mainz als
frü=
here Reichsfeſtung und infolge der Beſetzung Rückſicht zu nehmen.
Mainz dürfe nicht auch noch, die letzte der ehemals militäriſchen
Be=
hörden genommen werden. Er halte es für unmöglich, daß die
Ent=
ſcheidung des Reichsarbeitsminiſteriums über den Sitz des
Verſor=
gungsamts Mainz=Wiesbaden für Wiesbaden laute. Denn die
Inter=
eſſen der Kurſtadt würden ſchon dadurch gewahrt, daß Wiesbaden eine
Verſorgungskuranſtalt erhalten werde. Eine Beſichtigung in „Mainz
habe gezeigt, daß der Einwand, Mainz beſitze keine geeignete
Unter=
bringungsmöglichkeit für das Verſorgungsamt, völlig unbegründet ſei.
Der Ausſchuß nahm nach ſehr eingehender Ausſprache folgende
Ent=
ſchließung an: „Wenn am 1. Juli die Befreiungsſtunde für das beſetzte
Gebiet ſchlägt, dann beginnt für die ehemaligen Garnſonſtädte des
Rheinlandes erſt recht eine ſchwere Zeit. Mainz, in deſſen Mauern
ſtets rund 10 000 Mann Militär weilten, das als uralte Garniſon= und
Feſtungsſtadt ſeine Zukunft faſt geopfert hat, wird einen ganz
beſon=
ders ſchweren Stand haben. Es erſcheint deshalb wirklich unfaßbar,
daß ſich die Reichsregierung auch nur mit dem Gedanken trägt, das
Verſorgungsamt Mainz nach Wiesbaden zu verlegen. Der Dritte
Aus=
ſchuß des Heſſiſchen Landtags iſt ſich mit der B völkerung von Mainz
und ganz Rheinheſſen, insbeſondere den dort wohnenden Kriegsopfern,
einig darüber, daß eine ſolche Verlegung dieſer Behörde die zudem
allem Traditionsempfinden ins Geſicht ſchlagen würde, ſich Mainz
gegen=
über als grobe Undankbarkeit darſtellen würde. Er erſucht deshalb die
heſſiſche Regierung, nichts unverſucht zu laſſen, um eine Verlegung
des Verſorgungsamts Mainz von Mainz weg unter allen Umſtänden
zu unterbinden.”
Der Antrag der Abgeordneten Kunkel, Haury und Genoſſen,
Ver=
gebung von Arbeiten im beſetzten Gebiet an dort anſäſſige Bewerber
betreffend, wird angenommen.
Ein Antrag der gleichen Abgeordneten auf Gründung eines neuen
Wirtſchaftsausſchuſſes im beſetzten Gebiet wird für erledigt erklärt. Die
Regierung erklärt, ſie ſei auch weiterhin bereit, die Arbeiten des
Wirt=
ſchaftsausſchuſſes zu unterſtützen und zu fördern. Ob eine Neugründung
geplant oder der beſtehende Ausſchuß in einer den veränderten
Ver=
hältniſſen angepaßten Form beibehalten wird, iſt ungewiß.
Der Ausſchuß erſucht die Regierung, auf die Reichsregierung
ein=
zuwirken, daß ein gleichmäßiger Tarif über Arbeiterwochenkarten und
Monatskarten auf ſämtlichen deutſchen Privatbahnen angeſtrebt wird,
und vertagt ſich ſodann.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landkags
trat in ſeiner geſtrigen Sitzung, nachdem er beſchloſſen hatte, die
Zu=
teilung der Referate zu den einzelnen Kapiteln des Staatsvoranſchlags
wie in den Vorjahren zu belaſſen, ſofort in die Generaldebatte über die
Denkſchrift zum Etat ein. Das Spargutachten, das Sofortprogramm
und alle die damit zuſammenhängenden Fragen waren Gegenſtand der
Erörterungen. Die Regierung ſuchte die vorgebrachten Einwendungen
zu zerſtreuen. Allgemein kam der Wille zum Ausdruck, am
Spar=
programm mitzuarbeiten.
Auch die in der Oeffentlichkeit in letzter Zeit viel erörterte Frage
der Aufgabe der Einzelſtaatlichkeit oder des Anſchluſſes an ein
ande=
res Land war Gegenſtand einer längeren Ausſprache. Dabei wurde
von allen Parteien einmütig betont, daß dieſe Frage nicht mit der
Finanzfrage verquickt werden dürfe, weil dazu auch keine
Notwendig=
keit beſtehe. Heſſen müſſe ſeine Finanzen ſelbſt in Ordnung bringen.
Die Finanzlage des Landes laſſe das durchaus zu. Das ſei auch im
Gutachten des Sparkommiſſars ausdrücklich feſtgeſtellt.
Die Belgrader Beiſehungsfeierlichkeiten
für Dr. Köſſer.
EP. Belgrad, 20. Febr.
Am kälteſten Tage des Winters, bei eiſigem Winde, fand heute
die Leichenfeier für den deutſchen Geſandten Adolf Köſter ſtatt,
die einen überaus würdigen Verlauf nahm. Auf den Straßen,
durch die ſich der Leichenzug bewegte, hatte eine große
Menſchen=
menge Aufſtellung genommen. Bei der Leichenfeier in der
Ge=
ſandtſchaft ſprachen im Namen der Regierung der ſtellvertretende
Außenminiſter Kumanudi, im Namen des diplomatiſchen Korps
der päpſtliche Nuntius Pelegrinetti, im Namen des Pen=Clubs
und der jugoſlawiſchen Schriftſteller Welko Petrowitſch und im
Namen der jugoſlawiſchen Sozialiſten Topalowitſch. Es waren
das ganze diplomatiſche Korps, die Spitzen aller Behörden,
zahl=
reiche Schriftſteller und Künſtler ſowie Mitglieder der Belgrader
Geſellſchaft anweſend. — Die Leiche Köſters wird in einem
Son=
derwagen nach Hambung gebracht, der über Budapeſt nach Berlin
abgefahren iſt. Der Zug trifft morgen in Berlin ein. Die
Bei=
ſetzung Köſters erfolgt am Samstagmittag in Hamburg.
Nibelungenlied der Uebergang Kriemhilldens und Rüdigers von
Bechelaren über die Donau ſtattfindet.
Der nachſte Teil des Weges laßt ſich an der Hand der
Dich=
tung und der vortiegenden Siraßenverhultniſſe des geiaueren
er=
ſchtießen. Von Phoring nach Prätiling, bis wohin in der
Dich=
tung Bſſchof Prügrin von Paſſau ſeiner Nichte Kriemhilde
ent=
gegeſtreiter, ſtand oen Ribelungen ein atter romiſcher Siraßenzug
über Abensderg und Geiſelhoring zur Verfugung, worauf ſie
etwas ſudlich von Vilshoſen die Vils uberſchrilien. Vom Paſſau
ging der Zug wohl nicht im windungsreihen Tal der Donau
ſelbft, ſondern auf dem Höhenweg des rechten Ufers nach
Eſer=
ding, von dort juhrte die Straße ſüdlich von Linz über
Ebels=
berg zum Traunuvergang uno nach Enns, ſodann füolich der
Donau nach Melk, das wie das weiter oberhalb gelegene
Pöch=
lare im zehaten Jahrhundert noch ein Grenzort zwiſchen
deut=
ſcher und ungäariſcher Macht war. Nach Meir war der nächſte
Ort wohl Mautern, das bei Kriemhildens Fahrt nach Ungarn
erwähnt wiro; dann kommt die Streae, von der im
Nibelungen=
lied die meiſten Ortsnamen genannt werden, nämlich
Trais=
mauer, Tulln und Wien, wo Kriemhilde mit König Etzel 17
Tage lang Hochzeit geſeiert hatte.
Von Wien aus, das im Nibelungenliede als eine Stadt
blühenden Handels und Gewerbes erſcheint, legten die
Nibelun=
gen die letzte Streae bis zur Etzelburg zurück. Wo wir dieſe
zu denken haben, iſt aus der Dichtung nicht erſichtlich, doch hat
man zumeiſt die ungariſche Biſchofsſtadt Gran, mitunter auch die
Königsburg in Ofen als ihren Sitz angeſehen. Nach Gran bann
man von Wien auf verſchiedenen Wegen gelangen; nach dem
Be=
richt des Nibelungenliedes über die Fahrt Kriemhildens ins
Heunenland, die darin den Weg über Hainburg an der heutigen
tſchechoſlowakiſchen Grenze und Mieſenburg=Wieſelburg an der
kleinen Donau nimmt und von dieſer Stadt aus ihren Weg
ſtromabwärts zu Schiffe ſortſetzt, kann man ſich auch die Fahrt
der Nibelungen ſelbſt als in dieſer Weiſe erfolgt vorſtellen, wenn
man nicht in Anbetracht der Größe des Zuges den Landweg
über Hochſtraß und Raab für wahrſcheinlicher hält. Wo aber
haben wir die Etzelburg ſelbſt zu ſuchen? Gerade darüber hat
Sommer eine neue Anſicht aufgeſtellt oder wenn man will
wieder=
entdeckt, die gewiſſermaßen die Krönung ſeiner Jahrzehnte
hin=
durch betriebenen Forſchungen über die Nibelungenwege bildet
und von ihm mit ſo guten Gründen geſtützt wird, daß ſie trotz
ihrer Abweichung von den bisherigen Anſchauungen
wahrſchein=
lich allgemeine Annahme finden dürfte. Zwar wird Gran im
Nibelungenlied die Stadt König Etzels genannt, empfing er doch
dort die Boten Werbel und Schwemmel nach der Rückkehr von
ihrer Einladung in Worms; aber Etzels Burg iſt nach Sommers
Anſicht doch nicht in oder unmittelbar bei dieſer Stadt, ſondern
etwa 50 Kilometer nordöſtlich von Gran an der
Stelle des jetzigen Ortes und Schloſſes Palaſt
zu ſuchen, die heute zur Tſchechoſlowakei gehören und unweit der
alten Vergmannsſtadt Schemnitz zwiſchen den beiden Flüſſen
Gran und Eipel (Jpoly) gelegen ſind. Sommer hat das Glück
gehabt, einige antiquariſche Funde zu machen, die eine ſehr
kräf=
tige Beſtätigung ſeiner Anſicht bieten, nämlich drei von 1683 bis
etwa 1700 reichende alte Karten, auf denen an dieſer
Stelle ein „Etzelberg” und eine „Etzelburg”
ver=
zeichnet ſind. Die Ueberlieferung hat alſo ſchon früher dieſe
Oertlichkeit als König Etzels Burg gekannt; an ihrer Stelle
be=
findet ſich heute ein Jagdſchloß der Familie Eſterhazy, in deſſen
unmittelbarer Nähe große Steinmauern, Reſte von Waſſerkünſten
und ſonſtige Spuren einer großen alten Burganlage erkennbar
ſind. Das Verhältnis dieſer Burg zu König Etzels Stadt Gron
wäre demnach das gleiche, wie wir es zwiſchen Verſailles und
Paris, Potsdam und Berlin u ſ. f. kennen; der Sitz des
Herr=
ſchers befindet ſich nicht in der Hauptſtadt des Landes ſelbſt,
ſon=
dern er legt ſich an einem günſtig gelegenen Punkt in deren
Nähe einen beſonderen Wohnſitz an. Die „Etzelburg” bei Palaſt
liegt tatſächlich an einem geographiſch wichtigen Punkt, nämlich
an einem alten Höhenweg, der nach Sommers Anſicht den Schluß
des einſtigen Rennweges von der oberen Weichſel über die
klei=
nen Karpathen zur Donau bildete.
Die hier natürlich nur in ihren allgemeinſten Umriſſen
an=
gedeuteten Forſchungsergebniſſe Profeſſor Sommers über die
Reiſewege im Nibelungenlied und die Etzelburg werden ſicherlich
vielen Anlaß zu Erörterung und weiterer Unterſuchung bieten;
alle Wahrſcheinlichkeit aber ſpricht dafür, daß die zugleich eine
literargeſchichtliche Unterſuchung und ein „Deutſches
Wander=
buch” darſtellende Arbeit Sommers Wichtiges zur Aufhellung der
geſchichtlich=örtlichen Grundlage des Nibelungenliedes geleiſtet
hat und daß wir an ſeiner Hand mit gutem Vertrauen die Wege
nachwandern können, die der Dichter als Schauplätze der
man=
nigfachen Fahrten zwiſchen Worms und der Etzelburg vor Augen
hatte.
Keine Schließung der Königsberger Oper.
In der letzten Zeit ſind mehrfach Nachrichten durch die Preſſe
ge=
gangen, wonach die Schließung der Königsberger Oper für die nächſte
Spielzeit beſchloſſen ſei. Gegenüber dieſen Nachrichten ſtellt die
Inten=
danz des Königsberger Opernhauſes nachdrücklich feſt, daß von einer
ſolchen Schließung nicht die Rede ſein kann. Das Reich und der Staat
Preußen haben die ſchon mehrere Jahre geleiſteten Zuſchüſſe auch für
das kommende Jahr wieder in Ausſicht geſtellt. Die ſtädtiſchen
Körper=
ſchaften haben gleichfalls mit großer Mehrheit eine Entſchließung
an=
genommen, daß die Königsberger Oper aus Gründen kultureller und
ſozialer Natur unbedingt aufrecht erhalten werden ſoll. Die
Fort=
führung des Opernhausbetriebes für die nächſte Saiſon kann ſomit als
geſichert gelten. Ueber das gegenſeitige Verhältnis der Zuſchußſummen
von Reich, Staat und Stadt ſowie über die Höhe der Geſamtſubven=
tion ſchweben noch Verhandlungen.
* Richard=Wagner=Verband deulſcher Frauen.
Man iſt längſt gewöhnt, bei dieſen Veranſtaltungen im
Hauſe von Selzam gute Muſik in beſter Darbietung zu hören.
Was geſtern geboten wurde, verdient aber beſonders dankbare
Würdigung. Göſta Andreaſſon und Hans Simon
ſpielten eine kleine Sonatine in G=Moll von Schubert, ein von
Haydnſcher Grazie und Mozartſcher Anmt erfülltes Stück, mit
ſolcher Grazie und Anmut, daß es Genuß war, zuzuhören.
Warum tun die zwei, die ſo glänzend zueinander paſſen, ſich
nicht zuſammen, um öfters Kammermuſik zu bieten? Seine
ganze Könnerſchaft zeigte auf wundervoll klingender Geige
An=
dreaſſon dann noch in der charaktervollen Romanze von
Sin=
ding, deren Schluß namentlich meiſterlich gebracht war, und in
zwei kleineren Salonſtücken von Aulin, Humoreske und
Ma=
zurka, von denen die Humoreske mit dem gelungenen Schluß ein
feines Stück iſt, was der Mazurka weniger gelingt. Der herzlich
warme Beifall veranlaßte den allſeitig beliebten Geigenkünſtler
zu einer kleinen, ſtimmungsvollen Zugabe, die, wie wir hören,
von Sibelius war.
Frl. Roſe Landwehr, die von der Bühne her
Darm=
ſtadt ſchon längſt erobert hat, iſt auf dem beſten Wege, dies auch
vom Konzertſaal aus zu tun. Die Künſtlerin hat in einer Weiſe
an ſich gearbeitet, die ihrem Ernſt und ihrem Ehrgeiz höchſt
ehrenvolles Zeugnis ausſtellt. Die Stimmgebung iſt weich und
edel und der Vortrag verinnerlicht. Drei Lieder von Brahms,
„Nicht mehr zu dir zu gehen”. „Die Mainacht” und „Wie biſt
du meine Königin”, wurden prachtvoll geſungen. Die nachher
gebrachten Weſendoncklieder von R. Wagner überraſchten durch
Klangſchönheit und durch Tiefe der Empfindung. Dieſe Lieder
verlangen ja eigentlich eine Iſoldenſtimme; die hat Frl.
Land=
wehr vorerſt noch nicht, ihre Entwicklung wird aber ſicher nach
der dramatiſchen Seite hingehen. „Der Engel”, „Im Treibhaus”
und die wunderſamen „Träume” waren jetzt ſchon ganz
außer=
ordentlich geſtaltet. Zum vorzüglichen Gelingen der
muſikali=
ſchen Veranſtaltung trug der Klavierbegleiter Hans Simon
weſentlich bei. Er iſt wohl dazu berufen, das Erbe des
Klavier=
ſpielers Roſenſtock anzutreten.
O.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Gießen: Der ordentliche Profeſſor für Veterinärautonomie Dr.
Wilhelm Schauder an der Landesuniverſität Gießen hat den an
ihn ergangenen Nuf an die Tierärztliche Hochſchule Berlin abgelel t.
Berlin: Profeſſor Diedrich Weſtermann, der Ordinarius für
afrikaniſche Sprachen, iſt zum Ehrenmitglied des franzöſiſchen Inſtituts
für Anthropologie gewählt worden. — In der philoſophiſchen Fakultät
iſt der a.o. Profeſſor für Phyſik und Elektrotechnik Dr. P.
Prings=
beim zum ordentlichen Profeſſor ernannt worden.
Seite X
Freitag, den 21. Februar 1930
Nummer 52
Die Auseinanderſehung um den
Zoll=
feieben.
Regionale Gruppierung Europas in Indnſtrie= und
Agrarſtagken.
EP. Genf. 20. Februar. (Priv.=Tel.)
Die auf der Zollfriedenskonferenz anweſenden Wirtſchafts=
und Handelsminiſter der drei Mächte der Kleinen Entente, ferner
Polen, Griechenland, Bulgarien und Ungarn haben in einer
ge=
meinſamen privaten Beſprechung ſich darüber verſtändigt, daß im
Hinblick auf die überwiegend landwirtſchaftliche Struktur ihrer
Länder eine einheitliche Haltung dieſer Mächte in den
grundſätz=
lichen, auf der Zollfriedenskonferenz zur Verhandlung ſtehenden
Fragen herbeizuführen ſei. Die Miniſter dieſer Mächte haben
be=
ſchloſſen, während des Verlaufs der Konferenz ſtändig in
Füh=
lung zu bleiben und insbeſondere ſich über neue Vorſchläge und
Anregungen, die auf der Konferenz auftauchen ſollten, vorher zu
verſtändigen. Den Verhandlungen zwiſchen den oſteuropäiſchen
Agrarſtaaten ſchenkt man auf der Genfer Zollwaffenſtillſtands=
Konferenz große Beachtung, da man in ihnen die Anbahnung
einer Zuſammenarbeit ſieht, die für die regionale Gruppierung
Europas in den Induſtrie= und Landwirtſchaftsländern von
größ=
ter Bedeutung ſein kann.
Für und wider den Zolfrieden.
Die Auseinanderſetzung zwiſchen Zollfriedensgegnern und
Zollfriedensanhängern auf der Genfer Konferenz führte am
Donnerstag noch einmal zu einem energiſchen Appell des hollän=
diſchen Handelsminiſters Colliin, der ſich energiſch für die
Zollfriedensidee in ihrem urſprünlichen Sinne einſetzte. Collijn
Weltwirtſchaftskonferenz von 1927 habe Richtlinien gegeben, die
auch noch geltend ſeien, und aus den Reden Briands und anderer
europäiſcher Führer bei der letzten Vollverſammlung des
Völker=
bundes hätte die Erkenntnis geſprochen, daß man nur durch ein
großes gemeinſames Abkommen, deſſen fernerer Zweck die
Herab=
ſetzung der Zolltarife ſei, aus innen= und außenpolitiſchen Grün=
Den Standpunkt der oſteuropäiſchen Agrarländer brachte der
ungariſche Delegationsführer v. Nickl noch einmal in einer ſehr
klaren Rede ſcharf zum Ausdruck, in der ſich auch ſchon gewiſſe
leberlegungen abzeichneten, die mit dem gemeinſamen Vorgehen
der Oſtagrarländer im Zuſammenhang ſtehen. Die Konferenz
habe den urſprünglichen Plan eines Zollfriedens bereits
ver=
laſſen und erörterte jetzt eigentlich nur noch das gemeinſame
wirt=
ſchaftliche Vorgehen. Daraus ſchließe man, daß man nicht mehr
durch Senkung der Zolltarife zu einem Ergebnis gelangen wolle.
Abſchluß der allgemeinen Ausſprache.
Die Genfer Zollwaffenſtillſtandskonferenz tritt nunmehr in
die praktiſche Beratung ein, nachdem die allgemeine Ausſprache
am Donnerstag abgeſchloſſen worden iſt. Die Einzelberatungen
werden ſich im Schoße zweier Ausſchüſſe vollziehen, bei deren
Ein=
ſetzung die Konferenz darauf Rückſicht genommen hat, daß neben
der Idee des allgemeinen Zollwaffenſtillſtandes auch noch andere
Anregungen über regionale Maßnahmen zur Herabſetzung der
Zolltarife für einzelne Warengattungen uſw. gegeben worden ſind.
Der erſte Ausſchuß unter dem Vorſitz des holländiſchen
Han=
delsminiſters Collijn wird dementſprechend die praktiſchen
Maß=
nahmen zur Herbeiführung eines zwei= bis dreijährigen Zoll=
waffenſtillſtandes erörtern, während der zweite Ausſchuß unter
dem Vorſitz des rumäniſchen Finanzminiſters Madgearu alle
übrigen Möglichkeiten behandeln und vor allem ein Programm
für die künftigen Verhandlungen aufſtellen wird.
Obwohl die italieniſche Delegation die Zollfriedensidee ſchon
eindeutig abgelehnt hat, wird ſie an den Beratungen der
Kom=
miſſionen doch teilnehmen. — Auch die überſeeiſchen Beobachter
werden den Ausſchußberatungen beiwohnen.
Die führenden Miniſter der Delegation reiſen zum Teil
ſchon heute abend ab, die meiſten jedoch, wie z. B. auch der
Reichswirtſchaftsminiſter Robert Schmidt und der
Reichsernäh=
rungsminiſter Dr. Dietrich, erſt am Montag. Die deutſchen
Mi=
niſter werden die noch verbleibenden Tage zu weiteren
Fühlung=
nahmen über Handelsvertragsabmachungen mit Rumänien,
Oeſterreich und anderen Ländern benutzen.
Für den Verlauf der künftigen Arbeiten iſt eine Erklärung
wichtig, die im Laufe des Nachmittags von dem ſchweizeriſchen
Bundesrat Schultheß abgegeben wurde, der ſich dabei für eine
bedingte Teilnahme der Schweiz an einem Zollfrieden
aus=
ſprach, die Teilnahme jedoch davon abhängig machte, daß alle
Länder, mit denen die Schweiz Handelsverträge abgeſchloſſen
hat, und vor allem ſämtliche Nachbarländer, mit denen ſie
Meiſt=
begünſtigungsabmachungen beſitzt, ſich jedenfalls an dem
Abkom=
men über einen zwei= bis dreijährigen Zollwaffenſtillſtand
be=
teiligen. Dieſer Vorbehalt iſt inſofern wichtig, als damit die
ſchweizeriſche Zuſtimmung an die Haltung Italiens gebunden
wird, die vorläufig völlig ablehnend iſt.
Der augenblickliche Führer der franzöſiſchen Delegation,
Gau=
tier, erklärte, daß über die Haltung Frankreichs bei den
augen=
blicklichen innerpolitiſchen Aenderungen nichts Abſchließendes
gefagt werden könne.
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Nummer 52
Freitag, den 21. Februar 1930
Seite 5
Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſtadt, den 21. Februar.
Wiſſenſchaftliche Segelflugkagung.
Die Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft e. V. veranſtaltet vom 8. bis
März ds. Js. in Darmſtadt durch ihr Forſchungsinſtitut die
iſte wiſſenſchaftliche Segelflugtagung.
Die Veranſtaltungen werden z. T. im ſtädtiſchen Saalbau,
T. in der Otto Berndt=Halle und in Hörſälen der Techniſchen
ſochſchule ſtattfinden. Es ſind eine ganze Reihe von Vorträgen
vrgeſehen über Erfahrungen im Segelflug, über
Segelflugzeug=
hu und deſſen Einfluß auf den Motorflugzeugbau, über die
ver=
hiedenen Segelflugwettbewerbe im In= und Ausland, weiter
me Reihe wiſſenſchaftlicher und rein techniſcher Vorträge uſw.
Fährend der Tagung wird eine kleine Segelflugausſtellung von
im Forſchungsinſtitut der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft und der
(ademiſchen Fliegergruppe veranſtaltet.
— Heſſiſches Lanbestheater. Heute Freitag gelangt um 19,30 Uhr
Großen Haus „Der Troubadour” von Verdi unter
muſikali=
her Leitung von Karl Maria Zwißler zur Aufführung. Die
Titel=
artie ſingt Hans Grahl. In den übrigen Hauptrollen: Landwehr,
ſewen, Stralendorf, Overlack. (Darmſtädter Volksbühne, Gemeinde G,
ſruppe I—IV.)
„Die Affäre Dreyfus”, das vor ausverkauftem Hauſe mit
ſirkſtem Erfolg erſtaufgeführte Schauſpiel von Rehfiſch und Herzog,
ſird morgen Samstag, um 19,30 Uhr, im Großen Haus wiederholt.
Niete I., Darmſtädter Volksbühne, Gemeinde 8 Gruppe I—TV.)
Der Wildſchütz”, komiſche Oper von Lortzing, wird unter
zuſikaliſcher Leitung von Karl Maria Zwißler morgen Samstag, um
) Uhr, im Kleinen Haus in Szene gehen. In den Hauptrollen:
Wal=
r. Bunſel, Stralendorf, Liebel, Harre, Kuhn, Philips, Vogt. (
Darm=
äidter Volksbühne, Gemeinde W, Gruppe I und II.)
11 „Die Fledermaus”, Operette von Johann Strauß, kommt
um erſten Male in dieſer Spielzeit Sonntag, den 23. Februar, um
Uhr, im Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung von Carl
Bam=
erger zur Darſtellung. In den Hauptrollen: Landwehr, Harre,
ſothe, Bunſel, Stadelmaier, Stralendorf, Kuhn, Baumeiſter. (Miete T,
ruppe 1—8.)
„Reporter” das ſpannende Milieubild der amerikaniſchen
erichtsreportage, wird Sonntag, den 23. Februar, um 19,30 Uhr, im
einen Haus mit der erfolgreichen Premierenbeſetzung wiederholt.
Zuſatzmiete I.)
„Im weißen Rößl”, das beliebte Luſtſpiel von Blumenthal
nd Kadelburg, gelangt als nächſte Schauſpielpremiere des Großen
auſes Dienstag, den 25. Februar, in der Inſzenierung von Renato
Nordo zur Aufführung.
Erſtes Volkskonzert. Montag, den 24. Februar, findet
uter Leitung von Generalmuſikdivektor Dr. Karl Böhm um 20 Uhr
ſn Großen Haus das erſte der drei Volkskonzerte dieſer Spielzeit ſtatt.
as Programm umfaßt Tanzkompoſitionen von Gretry bis zur
Neu=
ei. Heute Freitag Beginn des Vorverkaufs. (Preiſe 0,75 bis 3 Mk.)
— Heiterer Wiener Abend. Heute Freitag findet im Kleinen Haus
Wiederholung des am 10. Januar mit großem Erfolg
aufgenom=
enen „Heiteren Wiener Abends” ſtatt. Ausführende: Maria Kienzl,
ranz Tibaldi und Carl Bamberger. Das Programm iſt zum großen
ſel dasſelbe mit einigen Abänderungen. Die reſtlichen Karten ſind
w der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes erhältlich.
— In den Ruheſtand tritt: Am 1. April 1930: der
Vermeſſungs=
u Heinrich Jacobi zu Heppenheim, auf ſein Nachſuchen.
— Hohes Alter. Im Damenheim der Barmherzigen Schweſtern
rt heute, am 21. Februar, Fräulein Eliſe Bender, Zeichenlehrerin
R. ihren 87. Geburtstag in körperlicher und geiſtiger Friſche.
— 80. Geburtstag. Altveteran Herr Simon Fornoff,
Pankratius=
ße 30½, begeht Freitag, den 21. Februar, ſeinen 80. Geburstag.
n. Frau Barbara Born feiert am 22. Februar ihren 80. Geburts=
und zugleich den 66, als Hökerin. Nach ihrer Konfirmation half
ihren Eltern auf dem hieſigen Markt. Sie iſt eine Odenwälderin
ats Fränkiſch=Crumbach. Ihre Familie betreibt ſchon ſeit
uirzeiten einen Obſthandel. Wir beglückwünſchen die rüſtige Frau zu
rem Ehrentage und wünſchen ihr noch recht viele geſunde und frohe
age auf dem Wochenmarkt!
— Volkshochſchule. Am Dienstag, dem 25. Februar, 20.15 Uhr,
ird Herr Dipl.=Ing. Seriba im Rahmen ſeiner Vorleſung über
Hektrizität” in einem ExperimentalVortrag Rundfunkgeräte und
grtſprecher, Kraftverſtärker und Grammophon Uebertragungen
be=
andeln. Dabei werden Geräte einfachſter und modernſter
Konſtruk=
on gezeigt und erklärt. Der Vortrag findet im Hörſaal des
Elektro=
ſechniſchen Inſtituts der Techniſchen Hochſchule ſtatt. Zutritt hat
jeder=
nann. Unkoſtenbeitrag 30 Pf.
— Volksbühne. Die Mitglieder der Konzertgemeinde der
Volks=
lihne beſuchen als fünftes Konzert, das Montag, den 24. d. M., im
broßen Haus unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm
attfindende Volkskonzert. Das Programm bringt Tänze und
Tanz=
ſücke von 1700 bis 1930.
— Stadtkirche. Im Hauptgottesdienſt am 23. Februar um 10 Uhr
ngt der Kirchengeſangverein: 1. „Auf den Nebel folgt die
5onne” in der neuen Melodie von A. Mendelsſohn, 2. im
Wechſel=
eſang mit der Gemeinde: „Gott iſt gegenwärtig” in der Bearbeitung
on dem gleichen Tonſetzer. — Am Abend um 8 Uhr wirkt derſelbe
ſerein mit in der Veranſtaltung des Guſtav=Adolf=Vereins,
ei der Herr Kirchenrat D. Kübel aus Frankfurt a. M. den
angekün=
igten Vortrag hält. Es kommen zu Gehör: „In Dich hab ich gehoffet”
Satz von M. Vulpius) und „Iſt Gott für uns” Gon M. Franck).
Kreisausſchuß. Am Montag, dem 24. Februar d. J., nachmit=
„as 3,30 Uhr, findet eine öffentliche Sitzung des Kre’sausſchuſſes des
treiſes Darmſtadt ſtatt mit folgender Tagesordnung: Klage des
Phi=
pp Heldmann zu Darmſtadt gegen den Beſchluß des Kreisamts
Darm=
adt vom 4. November 1929 auf Entziehung des Führerſcheins für
Fraffahrzeuge.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche Sitzung
m Samstag, den 22. Februar 1930: 9 Uhr: Rechtbeſchwerde der
Ge=
neinde Viernheim gegen ihre Heranziehung zur Grundſteuer; 10 Uhr:
Virtſchaftskonzeſſionsgeſuch des Karl Gutberlet in Offenbach a. M.
ür das Haus Querſtraße 2; 11 Uhr: Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuch des
ſtobert Broſi in Offenbach a. M. für das Haus Großer Biergrund 24.
— Sektion Darmſtadt des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpen=
ereins. In der Monatsverſammlung am Dienstag, den 25. Februar,
bends, in der Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums wird Herr Dr.
Geodor Schmidt, deſſen künſtleriſche Hochgebirgsaufnahmen in
zieſigen Sektionskreiſen allgemein bekannt ſind, Bilder aus den
Oetz=
ialer Alpen und der Wildſpitze vorführen. Die Mitglieder der Sektion
Starkenburg und eingeführte Gäſte ſind willkommen.
Duuen ud Ssuten auf Biisſteier eranstäge oder Wie
kann man ſich wieder ein Vermögen erwerben.
Auf Wunſch des Herrn Präſidenten der Oberpoſtdirektion hatten die
Führer der Poſtbeamtenorganiſationen am 18. Februar ihre Mitglieder
zu einer Verſammlung in den Bürgerhof eingeladen, in der Herr
Poſt=
rat Wittich über dieſes Thema ſprach. Einleitend bemerkte er, daß er
als langjähriger Wohnungsfürſorgereferent für den Bezirk der
Ober=
poſtdirektion Darmſtadt die Wohnungsnöte der Poſtbeamten genau
ken=
nen gelernt habe, und vor allem die Nöte derjenigen Beamten, die
mit Zinsgeld gebaut hätten. Gar oft habe ihn da der Gedanke bewegt,
wie man den Beamten aus dieſen Nöten helfen könnte. Er habe dann
die Beſtrebungen der Deutſchen Bau= und Siedlungsgemeinſchaft, der
D.B. S., in Darmſtadt kennen gelernt und ſei zu der Ueberzeugung
gekommen, daß die Erfüllung der Sehnſucht vieler Beamten zur
Er=
langung eines Eigenheims nur auf dem Wege über die D,B.S. möglich
ſei. Zu dieſem Thema übergehend, führte er etwa folgendes aus: Bei
der heutigen Geldverknappung und bei der Kürzung der Mittel aus
der Hauszinsſteuer (in Heſſen in 1930 um 2 Millionen) mußte zum
Bauen unbedingt wieder ausreichendes Eigenkapital geſchaffen werden,
und das iſt nur möglich durch die Bauſparorganiſationen, d. h. die
Bauſparkaſſen und die Kollektiv= oder Sammelbauſparkaſſen, bei denen
alle eingehenden Spargelder gewiſſermaßen in einen Topf geworfen
werden, aus dem dann die Baubedürfniſſe der einzelnen Mitglieder
befriedigt werden. Solche Sammelbauſparkaſſen kennt man bei uns
erſt ſeit 5 Jahren. In Amerika und England ſind ſie weit älter; in
Amerika hatten ſie 1916 ſchon 11 Millionen Mitglieder mit über 30
Milliarden RM. Einlagen, in England über 1½ Millionen Mitglieder
mit 3 Milliarden RM. Einlagen. Unter den deutſchen
Sammelbau=
ſparkaſſen haben wir ſolche mit Zinsfyſtem und zinsfreie. Die älteſte
und größte aller Bauſparkaſſen Deutſchlands auf zinsfreier Grundlage
iſt die Deutſche Bau= und Siedlungsgemeinſchaft, kurz D.B.S. genannt,
hier in Darmſtadt, die über ganz Deutſchland verbreitet iſt und eine
Selbſthilfeorganiſation darſtellt; ſie iſt rein gemeinnützig in des
Wortes wahrſter Bedeutung und arbeitet nur mit Einzahlungen ihrer
Mitglieder. In der Hauptſache gibt ſie zinsfreie Darlehen für: 1.
Er=
ſtellung von Eigenheimen, 2. Ankauf von Wohnhäuſern, 3. Ablöfung
von Zinshypotheken und 4. Beleihung von Grundſtücken zur Ablöfung
von Forderungen aus der Erbauseinanderſetzung. Die D.B.S. baut
nicht ſelbſt die Häuſer, ſondern jedes Mitglied kann bauen, wo es will.
Folgende Sicherheiten bietet die D.B.S.: 1. Zu Rebiſionszwecken iſt ſie
dem Raiffeiſenverband angeſchloſſen, 2. ſtellt ſie jedes Vierteljahr eine
Bilanz auf, die in ihrem Nachrichtenblatt veröffentlicht wird, 3. hat ſie
bereits eine Rücklage von rund 1 Million RM. angeſammelt, 4. hat ſie
die unausgeliehenen Gelder in Höhe von rund 17 Millionen als
erſt=
ſtellige Hypotheken auf wertbeſtändiger Grundlage ſichergeſtellt, 5. ſind
die Darlehen unkündbar, ſolange der Darlehensempfänger Mitglied iſt
und die vertraglichen Verpflichtungen erfüllt ſind. Bisher konnten
1572 Darlehen zum Bau von Wohnungen vergeben werden im
Geſamt=
wert von 22 Millionen RM.; die D.B.S. hat damit bereits 10 Prozent
ihrer Bauſparer und über 30 Prozent ihrer Darlehensanwärter, d. h.
ſolche Mitglieder, die 10 Prozent ihrer Sparſumme bereits eingezahlt
haben, befriedigt. In Darmſtadt konnten bis jetzt 52 Mitglieder mit
rund 860 000 RM. Darlehen bedacht werden. Für Heſſen ſind die
Zah=
len folgende: Starkenburg 445 Häuſer mit rund 5 Millionen RM.,
Rheinheſſen 52 Häuſer mit 750 000 RM., Oberheſſen 139 Häuſer mit
1,5 Millionen RM., alſo insgeſamt in Heſſen 636 Häuſer mit 876
Woh=
nungen und einer Darlehensſumme von 7½ Millionen RM.
Die Mitglieder können ſparen auf Darlehen von 4000, 6000, 8000,
10000, 12 000, 14 000 und 16 000 RM. und u. U. noch auf
Zuſatzdar=
lehen in derſelben Höhe. Bevor Anwartſchaft auf ein Darlehen
ein=
tritt, müſſen 10 v. H. der beantragten Darlehensſumme eingezahlt
Neuerwerbungen der Skadtbücherei
(außer Romanen).
Unter der Diltheykaſtanie. Schulerinnerungen
ehemali=
ger Darmſtädter Gymnaſiaſten. Herausgegeben von Karl Eſſelborn und
Wilhelm Hammann. 1929. 5 Hd; Fritz Droop: Alfred Bock.
Lebens= und Schaffensbild. 1919. 50 Kl 1919; Philipp Buxbaum:
Beiträge zur Siedlungs= und Wirtſchaftsgeſchichte des Odenwaldes. Mit
Planſammlung, 2 Teile. 15 H; Heinrich Diehl: Hilfsbuch zur
Beobachtung der geologiſchen Verhältniſſe unſerer Heimat. 1929.
1 Dg 45; Paul Perlewitz: Wetter und Menſch. Miit Abbildungen.
1929. 30 Dp 155; Zeitſchrift des Deutſchen und
Oeſter=
reichiſchen Alpenvereins. Band 60. Jahrgang 1929. 10 Cz.
73; Martin Anderſen Nexö: Dem jungen Morgen zul
Schil=
derungen von einer Rußlandreiſe. 1923. 15 Bf 315; Nichard E. Byrd:
Himmelwärts. Meine Flüge zum Nordpol und über den Atlantik.
1929. 5 C 12;. Wilhelm Filchner: Om mani padme hum. Meine
China= und Tibetexpedition 1925/28. Mit Abbildungen. 1929. 30 Ca 23;
Ernſt Barthel: Goethe, das Sinnbild deutſcher Kultur. 1930, 55
Kl 32; Hugo Bieber: Der Kampf um die Tradition. Die deutſche
Dichtung im europäiſchen Geiſtesleben. 1830—1880. 1928. 30 Kl 20;
Mielke=Homann: Der deutſche Roman des 19. und 20.
Jahr=
hunderts. 6. Auflage. 1920. 10 Kl 910; F. J. Schneider: Der
expreſſive Menſch und die deutſche Lyrik der Gegenwart. 1927. 10
Kl 675; Albert Soergel; Kriſtall der Zeit. Ausleſe aus der
deut=
ſchen Lyrik der letzten 50 Jahre, 1929. 3 Ac 135; Richard Specht:
Franz Werfel. Verſuch einer Zeitſpiegelung. 1926. 50 Kl 3688; C. S.
Gutkind u. a.: Fritz von Unruh. Auseinanderſetzung mit dem
Werk. 1927. 50 Kl 52; Anatole France: Geſpräche. Die
Vormit=
tage der Villa Said. 1925. A 30; Johanna Schopenhauer:
Damals in Weimar. Erinnerungen und Briefe. Herausgegeben von
H. H. Houben. 1929. 5 L 6540; Marie von Ebner=Eſchenbach:
Letzte Worte. Aus dem Nachlaß. 1923. 5 L 1684; Friedrich Bruns:
Die amerikaniſche Dichtung der Gegenwart. 1930. 40 Kl 15: Franz
Liſzt: Geſammelte Schriften. Herausgegeben von E. Ramann.
6 Bände. 1 Km 149/154; Max Picard: Expreſſioniſtiſche
Bauern=
malerei. Mit 24 Tafeln. 10 Kg 360: M. Montandon: Segantini.
Mit Abbildungen. 1925. (Künſtler=Monographien.) 70 Kg 3443; E. D.
Hoppe: Romantik der Kleinſtadt. Eine Entdeckungsfahrt durch das
alte Deutſchland. Mit Abbildungen. 1929. 5 Cz 150; Theda Behme:
Schlichte deutſche Wohnmöbel. Mit Abbildungen. 1928. 20 Ka 20;
Adolf G. Schneck: Das Möbel als Gebrauchsgegenſtand. Mit
Ab=
bildungen. 20 Ka 290; L. Reineking: Die Tiſchlerkunſt.
Hand=
buch für Bau=, Möbel= und Kunſttiſchler. Mit Abbildungen. 1929.
10 Eg 603; Moderne Ladenbauten. Außen= und
Innen=
architektur. Herausgegeben vom E. Pollak=Verlag. Mit Abbildungen.
1929. 15 Ka 128; Licht und Beleuchtung. Lichttechniſche Fragen
unter Berückſichtigung der Bedürfniſſe der Architektur. Herausgegeben
von Wilhelm Lotz. Mit Abbildungen. 1998. 10 El 215: Hanns
Günther: Die Selbſtanfertigung kleiner Dynamos und Elektro=
ſein, die in einer Summe oder in größeren Teilbeträgen oder
ſchließ=
lich in monatlichen Teilbeträgen von 1½ vom Tauſend gebracht werden
können. Die Vergebung der Darlehen erfolgt gemeinſam durch
Auf=
ſichtsrat und Vorſtand nach einer Schlüſſelzahl. Ausgezahlt wird die
Darlehensſumme in Naten nach Maßgabe des Baufortſchrit’s, und zwar
unmittelbar an die Bauhandwerker uſw. auf Anweiſung des
Bau=
herrn, der ſelbſt kein bares Geld in die Hände bekommt.
Die Rückzahlung auf das erhaltene Darlehen beträgt 5 v. T.
monatlich — 6 v. H. jährlich ohne jede Zinſen. Redner zeigte dann
an einem Beiſpiel, wie bei dem zinsloſen Syſtem ein Bauherr
gegen=
über einem anderen, der mit Zinsgeld baut, eine Summe erſpart, die
faſt dem geſamten Baukapital gleichkommt. Neben dem zugewieſenen
Darlehen wird ein Sparer noch mit 10 v. H. des von ihm nicht ſelbſt
erſparten Betrages und mit einer Ausgleichsabgabe zum Schutze der
ſpäter eingetretenen oder noch eintretenden Bauſparer belaſtet; auch
muß er nach Tilgung ſeiner Schuld noch eine gewiſſe Zeit
weiter=
ſparen. Doch werden ihm dieſe Spareinlagen in einer Summe nach
Erfüllung des Spardienſtes wieder zurückerſtattet.
Alle in einem Landesverband, z. B. Heſſen, aufkommenden Gelder
fließen dieſem Landesverband zur Verteilung wieder zu. Redner
zeigte an einer Skizze an der Tafel, wie die Rückflüſſe aus den
Dar=
lehen für erbaute Häuſer die Kaſſe der D.B.S. immer wieder füllen.
Die Rückflüſſe aus den rund 1500 vergebenen Darlehen ſind ſo groß
wie die Einzahlungen von 5000 neuen Mitgliedern, ſo daß ſich daraus
ganz klar ergibt, daß die vielverbreitete Anſicht, daß nur der Zugang
an neuen Mitgliedern die Befriedigung der alten bringt, falſch iſt.
Wann kommt nun ein Mitglied zu ſeinem Darlehen?. Das hängt
ab von ſeiner Zuteilungsgruppe und ſeiner Kennziffer. Der
Zutei=
lungsgruppe, z. B. der Ortsgruppe Darmſtadt, werden die Darlehen
nach der ſchon erwähnten Schlüſſelzahl zugeteilt. Es iſt deshalb
anzu=
ſtreben, daß die Ortsgruppe möglichſt viele Darlehensanwärter hat,
Wie verſchiedene andere Städte, hat das auch die Stadt Darmſtadt
er=
kannt. Sie wird der Ortsgruppe Darmſtadt 50 000 RM. zinslos zur
Verfügung ſtellen. Damit wird die Ortsgruppe Darmſtadt die Zahl
ihrer Darlehensanwärter ſo vergrößern können, daß ſie künftig anſtatt
jährlich ſieben, jährlich fünfzehn Darlehen erhalten kann, und noch
ein gewiſſer Betrag für neu eintretende Mitglieder zur Verfügung
bleibt. Dadurch wird die Wartezeit für den letzten der jetzt in
Darm=
ſtadt vorhandenen Darlehensanwärter von 9 auf 4 Jahre herabgedrückt.
Jedes Mitglied erwirbt ſich eine Kennziffer, die ſeine Leiſtungen
nach Wert und Zeit darſtellt. Höhere Leiſtungen werden beſonders
ge=
wertet. Das Syſtem, nach dem dieſes Verfahren aufgebaut iſt, iſt ſo
gut durchdacht, daß der wirtſchaftlich Schwache geſchützt iſt, ja, durch den
wirtſchaftlich Stärkeren raſcher zum Ziele geführt wird, und doch der
wirtſchaftlich Stärkere auch für ſeine Perſon einen Vorteil hat.
Späte=
ſtens nach 25 Jahren 2 Monaten hat jedes Mitglied nicht nur ſein
Darlehen abgezahlt, ſondern ſich auch durch Erfüllung des Spardienſtes
nach Ablauf der Tilgung noch ein kleines Kapital erſpart. Die
Rück=
zahlung der Hypothekenſchuld an die D.B.S. iſt in der Hauptſache
da=
durch möglich geworden, daß das Mitglied die Miete, die es vorher
fremden Leuten hat bezahlen müſſen, voll zur Tilgung ſeiner Schuld
verwenden konnte, denn Zinſen werden ja nicht beanſprucht. Das
Mit=
glied hat alſo in verhältnismäßig kurzer Zeit ſich und ſeinen Kindern
ein Vermögen erworben, woran es vor ſeiner Mitgliedſchaft bei der
D.B.S. nie zu denken gewagt hätte. Und das, ſo ſchloß der Redner,
möchte er allen anweſenden Poſtbeamten von ganzem Herzen wünſchen.
Reicher Beifall lohnte den Redner für ſeine zweiſtündigen
Aus=
führungen, bei denen er mit Lichtbildern und Erläuterungen an der
Cafel das Intereſſe ſeiner Zuhörer dauernd wachzuhalten verſtand.
motoren. Mit Abbildungen. 1 El 46; Hanns Günther: Die
Selbſtanfertigung von Kleintransformatoren und Gleichrichtern. Mit
Abbildungen. 1 El 47; Rudolf Höber: Lehrbuch der Phyſiologie
des Menſchen. 4. Auflage. 1928. 30 Dh 420.
— Das Glückslos Nu. 148 984. Bei der Ziehung der Preußiſch=
Süddeutſchen Klaſſenlotterie am Donnerstag fiel ein Gewinn von
200 000 Mark auf das Los Nr. 148 984, das in der erſten Abteilung in
Bernburg, in der zweiten in Berlin geſpielt wird.
— Ein Engliſcher Abend der Volkshochſchul=Lehrgänge findet am
Samstag, den 22. Februar, im Fürſtenſaal (Grafenſtraße) ſtatt. Dabei
werden Teilnehmer der Lehrgänge mit verſchiedenen
Darbietun=
gen in engliſcher Sprache aufwarten. Zutritt hat jedermann.
Siehe Anzeige.
— Die Entwicklung der deutſchen Sprachenſchulen im Ausland. Es
iſt kein Zufall, daß die nach dem Weltkriege neu gegründeten
Sprachen=
ſchulen für junge Deutſche in England, Frankreich und Spanien eine
ausgezeichnete Entwicklung nehmen. Die Arbeitsmarktverhältniſſe für
Deutſche ſind im Auslande, beſonders in England, nach wie vor durch
die Abſperrungsmaßnahmen der Arbeitsminiſterien ſehr ſchlecht. Da
ein Auslandsaufenthalt ohne Berufsarbeit oder ohne Schulbeſuch aber
gar nicht zu empfehlen iſt, da ein planloſes Umherſtreifen im Auslande
nur ſehr wenig ſprachbildend wirkt, kommt den deutſchen
Sprachen=
ſchulen heute eine erhöhte Bedeutung zu. Die erſte Tagesſchule dieſer
Art hat vor Jahresfriſt der Deutſchnationale Handlungsgehilfen=
Ver=
band in London geſchaffen. Für die Anfang April beginnenden neuen
Abteilungen konnten bereits ab 31 Januar keine weiteren
Aufnahme=
geſuche mehr berückſichtigt werden, da alle verfügbaren Plätze bereits
von Kaufmannsgehilfen belegt wurden. Eine ähnliche Schule des
D.H.V. beſteht ſeit dem 1. Januar 1930 in Paris. In dieſer und in
der Sprachenſchule des D.H.V. in Barcelona ſind am 1. April noch
einige Plätze frei.
Aenderungen in den Kraftpoſtfahrplänen. Strecke Mainz—
Koſtheim—Ginsheim-Bauſchheim; Fahrplanbild 30 a
im Aushangfahrplan, Fahrplanbild 14 2 im Kraftpoſtführer.
Sämt=
liche Augaben ſind zu ſtreichen, die Kraftpoſt iſt vom 15. Februar ab
aufgehoben.
— Unfälle. Ecke Wenckſtraße, am Riegerplatz, fuhr geſtern ein
Laſtauto mit großer Heftigkeit einen Gaskandelaber um. — Ecke Alice=
und Wendelſtadtſtraße wurde von einem Auto ein Kandelaber
beſchä=
digt und oben abgebrochen. In beiden Fällen dichtete die
Berufsfeuer=
wehr das Gas ab und ſchaffte Ordnung. — Ecke Lindenhof= und
Stifts=
ſtraße ſtießen zwei Autos zuſammen. Es gab zum Glück nur leichter
Verletzte; dieſe wurden in das Eliſabethenſtift eingeliefert, während
das eine Auto ſchwer beſchädigt nach dem Polizeiamt abgeſchleppt
wurde.
Tödlicher Unfall. Heute nachmittag iſt im Reichsbahn=
Ausbeſſe=
rungswerk (Wagenwerk) in Darmſtadt der Schreiner Waldhaus
aus Arheilgen zwiſchen die Puffer zweier Eiſenbahnwagen geraten.
Hierbei erlitt er derartige innere Verletzungen, daß er auf dem
Trans=
port in das Krankenhaus verſtarb.
99
Ohno die
u4 nu schadligen.
Felmgt Valmolzve-
20
(1V 1904,
Attilio Colla,
der Besitzer des
vornehmsten
Schönbeits-
Salons in Rom.
sagt A I7IL10 in Rom. „Plmolive-Seife wird von
den meisten Fachleuten angewendet, weil sie aus den berühmten
kosmetischen Oliven- und Palmölen hergestellt ist, die die Haut
gründlich reinigen, ohne sie zu schädigen. Eine Seife für das Gesicht
muß rein, mild und weich sein. Eine solche Seife ist Palmolive.
Ich rate meinen Kundinnen, zweimal täglich, morgens und abends,
das Gesicht mit Palmolive zu waschen."
Otth. O0
Mehr als
Seife-
ein Schönheitsmittel
Seite 6
Freitag, den 21. Februar 1930
Nummer 52
Die Lützelbacher Kirchweih vor dem Sirafrichter.
Aw. Es iſt immer ein ſchwieriges Stück, eine Schlägerei nachher
zu entwirren. Der Furor iſt entfeſſelt und die Schläge hageln nach
allen Seiten. Wer ſie abgab, wer ſie erhielt, iſt oft außerordentlich
ſchwer feſtzuſtellen. Am 22. September vorigen Jahres begaben ſich
drei junge Winterkaſtener Burſchen zur Lützelbacher Kirchweih, mit
Schlagringen bewaffnet, in erſter Linie, um mit einem Lützelbacher
Burſchen Abrechnung zu halten, mit dem der eine der Winterkaſtener
früher mal eine Fehde hatte. Auf dem Hof eines Gaſthauſes kam es
zu einem Zuſammentreffen, und der Winterkaſtener bearbeitete dem
Lützelbacher mit einem Schlagring den Kopf. Inzwiſchen aber kamen
noch mehrere Lützelbacher dazu. Die Streitenden wurden aus dem
Hofe hinausgedrängt. Inzwiſchen hatte ſich das halbe Dorf
verſam=
melt, und ſchließlich ſuchten die bedrängten Winterkaſtener in dem Hof
des Ortspoliziſten Zuflucht. Mittlerweile aber hatte man ſich mit
Prü=
geln verſehen und bedrängte die Winterkaſtener, indem man das
ge=
ſchloſſene Hoftor des Poliziſten aufbrach. In dem Hof vollzog ſich die
letzte Phaſe der Schlacht, indem ein Lützelbacher den Winterkaſtener,
der ſich zuerſt des Schlagrings bedient hatte, mittels eines Prügels
niederſchlug und ihn ſo ſchwer verletzte, daß er ſich im hieſigen
Kran=
kenhaus einer Opexation unterziehen mußte und heute noch nicht
feſt=
ſteht, ob er nicht dauernden Schaden von dem Schlage davontragen
wird. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte am 6. Dezember vorigen
Jahres die ſämtlichen Angeklagten, drei Winterkaſtener und fün
Lützelbacher Burſchen, zu je zwei Monaten Gefängnis wegen
gefähr=
licher Körperverletzung, außerdem die drei Winterkaſtener, weil ſie bei
einer Schlägerei, die ſie mitverſchuldet hatten, Waffen bei ſich führten,
die erſten zwei zu ſechs Wochen Haft und den dritten zu vier Wochen
Haft. Gegen das Urteil legten ſämtliche Angeklagten, mit Ausnahme
des zweiten und dritten Winterkaſteners, und die Staatsanwaltſchaft
Berufung ein.
In einer beinahe zehnſtündigen Verhandlung rollte die Große
Strafkammer am Donnerstag den ganzen Fall wieder auf, der
den drei W nterkaſtenern beinahe noch eine Anklage wegen
Land=
friedensbruch eingetragen hätte. Der erſte Winterkaſtener wurde
zu 10 Wochen Gefängnis verurteilt. Der erſte Lützelbacher,
der nach Anſicht des Gerichts den ſchwerverletzenden Niederſchlag
ge=
führt hatte, erhielt ebenfalls 10 Wochen Gefängnis. Gegen
die übrigen wurden an Stelle der verwirkten Gefängnisſtrafen
Geldſtrafen erlaſſen, und zwar erhielt der zweite Lützelbacher an
Stelle von 2 Monaten Gefängnis 200 Mark, der dritte, vierte und
fünfte an Stelle von je einem Monat Gefängnis je nach
Vermögens=
lage 200 Mark, 120 Mark und 120 Mark Geldſtrafe. Es ſei noch
hinzu=
gefügt, daß derjenige, der den ſchwerverletzenden Schlag geführt hatte,
in der Verhandlung vor dem Bezirksſchöffengericht nicht einwandfrei
feſtgeſtellt werden konnte.
— Die Kaufm. Stenographen=Geſellſchaft E. V. unternimmt am
kommenden Sonntag, den 23. Februar, ihre zweite diesjährige
Wan=
derung. Die Abfahrt erfolgt vom Hauptbahnhof nach Bickenbach.
Dann führt der Weg über Jugenheim, Magnetberg, Nieder=Beerbach
zum Endziel Nieder=Ramſtadt. Dortſelbſt gemütliches Beiſammenſein
im „Deutſchen Haus”, Geſamtfahrpreis 80 Pfg. Marſchzeit 3½
Stun=
den. Ruckſackverpflegung. Gäſte ſind auf den Wanderungen ſtets
will=
kommen. Die Führung haben die Herren Schröbel und Heiligenthal
übernommen.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie (einſchl.
Deutſch=Auſtral= und Kosmos=Linie). Abgeſchloſſen am 14. Feöruar.
Ohne Verbindlichkeit. Aenderungen vorbehalten. Nach New York
(Abfahrten ab Hamburg bzw. Cuxhaven): MS. St. Louis 20. 2. 21.
2.; MS. Milwaukee 27. 2., 28. 2.; D. Weſtphalia 6. 3.; D. Cleveland
11. 3., 12. 3.; D. Hamburg 13. 3., 14. 3.: D. Albert Ballin 20. 3., 21.
3.; MS. St. Louis 27. 3., 28. 3.: D. Hamburg 3. 4., 4. 4. — Nach
Philadelphia, New York (Abfahrten ab Hamburg): D. Bochum
28. 2.; MS. Friesland 14. 3.; MS. Rheinland 25. 3. — Nach Boſton,
Baltimore, Noxfolk (Abfahrten ab Hamburg): D. Harburg
5.3.; D. Emden 19. 8.: D. Legie 2. 4. — Nach der Weſtküſte
Nordamerika (ab Hamburg): MS. Seattle 22. 2.; MS. Portland
15. 3.: MS. Los Angeles 5. 4.; MS. Tacoma 19. 4. — Nach
Ka=
nada: MS. St. Louis ab Cuxhaven 21. 2.; D. Weſtphalia ab
Ham=
burg 6. 3.; D. Liguria ab Hamburg 8. 3.; D. Cleveland ab Cuxhaven
12. 3. — Nach Weſtindien, Weſtküſte Zentral=Amerika
(ab Hamburg): MS. Orinoco 22. 2.: D. Antiochia 1. 3.: D. Galicia
8 3.: MS. Frida Horn 15. 3.; MS. Magdalena 28. 3. — Nach den
Weſtindiſchen Inſeln (ab Hamburg): D. Georgia 25. 2.: MS.
Waldtraut Horn 11. 3.: D. Amaſſia 25. 3.: D. Thereſe Horn 8. 4. —
Nach Cuba (ab Hamburg) D. Patricia 21. 2.: D. Eupatoxia 1. 3.;
D. Phrygia 15. 3.: MS. Phoenicia 5. 4. — Nach Mexiko (ab
Ham=
burg): D. Patricia 21. 2.3 MS. Rio Bravo 4, 3.: MS. Phyrgia 15.
3.: D. Nord=Schleswig 27. 3.; MS. Rio Panuco 8. 4. — Nach der
Oſtküſte Südamerika (ab Hamburg): D. Paraguay 21. 2.: D.
Baden 22. 2.: MS. General San Martin 6. 3.; D. Sachſenwald 8. 3.;
D. Steigerwald 11. 3.:. D. Bayern 15. 3.: D. Uruguay 26. 3.: D.
General Oſorio 3. 4. — Nach der Weſtküſte Südamerika (ab
Hamburg): D. Juſtin 22. 2.; D. Adolf von Baeyer 26. 2.; D. Murla
5. 3.: D. Carl Legien 8. 3.: D. Karnak 12. 3. — Nach
Nieder=
ländiſch=Indien: D. Melampus ab Hamburg 26. 2.: D. Gera
ab Rotterdam 4. 2.; D. Neumark ab Hamburg 12, 3.; Ein Dampfer ab
Hamburg 26. 3. — Nach Auſtralien (ab Hamburg): D. Leverkuſen
1. 3.: D. Neckar 18. 3.: MS. Magdehurg 2. 4. — Nach Südafrika
(ab Hamburg): D. Lüneburg 15. 8.; D. Amaſis 12. 4. — Nach
Oſt=
aſien (ab Hamburg): D. Oliva 22. 2.; D. Saarland 1. 3.: MS. Oſiris
8. 3.: D. Ammon 15. 3.; D. Hindenburg 22. 3.; D. Oldenburg 29. 3.;
D. Tirpitz 5. 4.: MS. Havelland 12. 4. — Hamburg=Rhein=
Linie (ab Hamburg): D. Mannheim 11. 2.: D. Straßburg 15. 2.;
D. Köln 18. 2.: D. Frankfurt 22. 2. — Hamburg=London=
Linie: Wöchentlich drei Abfahrten. — Mitgeteilt durch die hieſige
Vertretung: Bankgeſchäft Friedrich Zaun, Luiſenplatz 1, Tel. 1308/09.
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Heute Freitag, den 21. Februar, abends 8,15 Uhr, findet im Gelben
Saal bei Sitte, Karlſtraße, die Jahreshauptverſammlung der
Orts=
gruppe Darmſtadt ſtatt. Tagesordnung: 1. Geſchäftsbericht 1929, 2.
Neu=
wahl des Vorſtandes und Ausſchuſſes, 3. Vortrag von Landtagsabg.
Dr. Niepoth über „Heſſiſche Sparaktion, Sanierungsprogramm und
Voranſchlag 1930” 4. Ausſprache. Unſere Mitglieder werden gebeten,
recht zahlreich zu erſcheinen.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsgulitung belzufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Oie Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt
W. Antwort wurde unter Chriffre erteilt.
J. H. 100. Berlin SW. 61, Gitſchiner Straße 97—103.
Nummer 100. Hier iſt eine Rückſprache mit der
Vormundſchafts=
behörde (Amtsgericht in G.) unerläßlich. Dieſe wird die nötigen
Schritte dem beſtellten Vormund angeben können.
Tageskalender für Freitag, den 21. Februar 1930.
Geſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr, Ende
92.15 Uhr. G 9 (Darmſtädter Volksbühne), Gruppe 1—4: „Der
Trou=
hadour”, — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr Ende 22 Uhr,
Wieder=
holung: „Heiterer Wiener Abend” — Orpheum: Geſchloſſen.
Konzerte: Schloßkeller, Kaffee Ernſt=Ludwig, Schloßkaffee. Span.
Bodega, Hotel Schmitz. — Frankfurter Hof, abends 8.11 Uhr:
Bunter Abend. — Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia,
Palaſt=Lichtſpiele.
Gottesdienſt der iſr jelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße
Freitag, den 21. Februar: Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 30 Min
Eame ig, den 22. Februar: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min
— Sabbatausgang 6 Uhr 40 Min
Gottesdienſt an den Wocheniagen:
Morgens 7 Uhr 30 Min. — Abends 5 Uhr 30 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Fſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft
Samstag, den 22 Febr.: Vorabend 5 Uhr 20 Min — Morgens
8 Uhr — Nahm. 4 Uhr — Sabbatausgang 6 Uhr 40 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr 45 Min. — Nahm. 5 Uhr 15 Min
Freitag, den 28. Februar: 1. Tag Nauſch Chaudeſch Ador.
Aus Heſſen.
An. Arheilgen, 20. Febr. Hohes Alter. Dieſen Samstag
be=
geht der älteſte Einwohner unſeres Ortes, Herr Friedrich Scheffler,
ſei=
nen 94. Geburtstag. — Ortsgewerbeverein und
Hand=
werkervereinigung. In der Generalverſammlung des
Orts=
gewerbevereins wurde die Umwandlung desſelben in „
Ortsgewerbever=
ein und Handwerkervereinigung” beſchloſſen. Dem Gewerbe wurden
zwei Sitze im Vorſtand zugeſtanden. Es wurden fünf Ausſchüſſe
ge=
bildet, der 1. ſoll umfaſſen: wirtſchaftliche Intereſſen; 2. Schul= und
Unterrichtsweſen; 3. Finanz= und Steuerweſen; 4. Verkehrs= und
Be=
triebsweſen; 5. Veranſtaltungen, Fürſorge und Krankenkaſſe. Jeder
Ausſchuß beſteht aus drei Mitgliedern. Zugleich ſei mitgeteilt, daß die
neue Vereinigung am kommenden Sonntag im Gaſthof „Zum
Schwanen” ihren diesjährigen Familienabend abhält. —
Gemein=
nütziger Bauverein. Die vom Verwaltungsrat geprüfte
Rech=
nung des Vereins liegt auf die Dauer von acht Tagen beim
Geſchäfts=
führer zur Einſicht offen. Die Jahres=Hauptverſammlung findet am
8. März d. J., abends 8 Uhr, im Gaſthaus „Zum Adler” ſtatt und ſind
Anträge bis 5. März ſchriftlich einzureichen. — Jubelfeier. In
der 50jährigen Jubiläumsfeier des landwirtſchaftlichen Konſumvereins,
die einen ſehr würdigen Verlauf nahm, erſtattete der Direktor Georg
Merlau 2. einen Rückblick über den Werdegang der Genoſſenſchaft. Herr
Bürgermeiſter Jung überbrachte die Glückwünſche der Gemeinde;
Ver=
treter der Spar= und Darlehnskaſſe betonten das gute Einvernehmen
und Zuſammenarbeiten der beiden Genoſſenſchaften. Ueber die
prak=
tiſche und ethiſche Bedeutung des Genoſſenſchaftsweſens im heutigen
Wirtſchaftskörper ſprach der Generalſekretär des Verbandes der
Heſſi=
ſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, Herr Dr. Strub. Herr
Direk=
tor Schmitt überbrachte die Wünſche der landwirtſchaftlichen
Zentral=
genoſſenſchaft. Für hervorragende Verdienſte wurden an eine Reihe
Jubilare Ehrendiplome überreicht. Weitere Anſprachen und Muſikſtücke,
vorgetragen von der Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr,
vervollſtän=
digten die Feier, Küche und beſonders ein guter Tropfen rheinheſſiſchen
Weines hielt die Teilnehmer in beſter Stimmung und verlief die
Ver=
anſtaltung in barmoniſcher Weiſe. — Jünglingsverein. Der
von der Spielſchar des evangeliſchen Jünglingsvereins veranſtaltete
„Fröhliche Abend” hatte ſich eines außerordentlich guten Beſuchs
zu erfreuen Die beiden Theaterſtücke „Geburt der Komödie” und
„Meiſter Andrä” wurden von allen Darſtellern mit gutem Können ganz
vorzüglich aufgeführt. Alle Beſucher waren voll des Lobes über den
herrlich verbrachten Abend.
J. Griesheim, 20. Febr. Im Gaſthaus „Zum grünen Baum” hier
fand ein Vortrag des Landwirtſchaftsamtes Darmſtadt ſtatt. Der
Refe=
rent des Abends. Herr Neferendar Dr. Flörſch, ſprach über das Thema
„Durch welche Maßnahmen werden Höhe und Güte des Ertrages im
Gemüſebau beeinflußt‟ Davon ausgehend, daß jede Pflanze zu ihren
Wachstum die Faktoren Luft, Licht, Waſſer, Wärme und
Pflanzen=
nährſtoffe benötigt, zeigte er an Hand von den in den letzten Jahren
hier bei Gärtner Heinrich Fiſcher durchgeführten Verſuchen mit
Ultravit=
glas, daß ſich durch Verwendung dieſes Glaſes die Erträge im Miſtbeet
und Glashaus noch weſentlich erhöhen laſſen. Weiterhin wies er nach,
wie man mit Hilfe der Bodenbedeckung durch „Terrerpappe” in der
Lage iſt, den Waſſer= und Wärmehaushalt des Bodens günſtig zu
be=
einfluſſen. Auch dieſe Behauptung wurde mit den Ergebniſſen der in
Griesheim bei Herrn Beigeordneten Feldmann und Herrn Fiſcher
durch=
geführten Bodenbeſchaffungsverſuchen belegt. Im zweiten Teil ſeiner
Ausführungen ſprach der Redner über den Bedarf der Pflanzen an
Nährſtoffen und erklärte, daß es beſonders Stickſtoff, Kali,
Phosvhor=
ſäure und Kalk ſind, die die Pflanze zu ihrem Aufbau benötigt. Er
er=
läuterte dann an Hand einer Karte, wie der Bedarf der einzelnen
Pflanzen an dieſen Stoffen ein ſehr verſchiedener iſt, daß aber keiner
von ihnen fehlen darf, und wie ſich das Fehlen dieſer Stoffe ſchon
äußerlich aus dem Pflanzenwuchs erkenenen läßt (z. B. Stickſtoffmangel
— ſchwache Pflanzen, blaßgrüne Blätter, Kalimangel —
Braunfleckig=
keit, Kräuſelung uſw.). Herr Dr. Flörſch führte dann weiter aus,
Zum Schufz
gegen
Halsenkzündung
und Erkällung
welche Düngemittel für die Ernährung der Gemüſeplanzen in Frage
kommen und wie ſich die einzelnen Düngemittel bei den verſchiedenen
Kulturen bewähren, und erklärte an Hand einer Reihe von Verſuchen,
deren Ergebnis er im Lichtbild zeigte, vor allem auch die Wirkung der
verſchiedenen Stickſtoffdünger. Daraus war erſichtlich, daß eine
Sal=
peterdüngung im allgemeinen die Haltbarkeit der Gemüſe ungünſtig
be=
einflußt, während dagegen bei Verwendung von ſchwefelſaurem
Am=
moniak und Harnſtoff das Gemüſe gut ausreift und geſund bleibt. Aus
den Ergebniſſen war auch die beſonders günſtige Wirkung des
Dünge=
mittels Harnſtoff, Kali und Phosphor zu erkennen. Aus allen ſeinen
Ausführungen klang immer wieder hindurch, daß nur bei gleichzeitiger
Verwendung aller Nährſtoffe ein nach Menge und Qualität
befriedi=
gender Ertrag erzielt werden kann, und daß gerade durch die im
Ge=
müſebau noch vielfach übliche einſeitige Stickſtoffdüngung die Qualität
und Haltbarkeit der Gemüſe ſtark beeinträchtigt wird. Zum Schluſſe
ſeiner Ausführungen empfahl der Redner jedem, gerade im Gemüſebau
mit der Zeit zu gehen und für ſeine Ausbildung zu ſorgen, weil er nur
dann den Aufgaben, die die heutige Zeit an ihn ſtellt, gewachſen ſei.
In der an den Vortrag anſchließenden Diskuſſion wurden hauptſächlich
Fragen der Schädlingsbekämpfung behandelt, z. B. Maßnahmen zur
Be=
kämpfung des Tomatenkrebſes, der Spargelſchädlinge, der Kohlhernie
z. a. Gegen halb 12 Uhr ſchloß Herr Beigeordneter Feldmann die von
etwa 100 Perſonen beſuchte Verſammlung.
F. Eberſtabt, 20. Febr. Vortrag: Krebskrankheit und
ihre Bekämpfung”. Ueber dieſes Thema ſprach geſtern abend
im Saale „Zum Schwanen” Dr. Altſchüler=Darmſtadt. Redner
bezeichnet den Krebs als die fürchterlichſte Volksgeißel, die im Jahre
1928 z. B. 60 000 Todesfälle verurſacht habe. Am häufigſten trete ſie
bei Menſchen im Alter von 40—60 Jahren auf. Zwei Arten werden
hauptſächlich unterſchieden: Carcinom und Sarkom. Erſtere geht ſtets
von den Zellüberzügen (ſog. Deckzellen) der Organe aus, indem dieſe
wuchern und ſich in die unter ihnen liegenden Schichten einſenken.
Dieſe Art des Krebſes greift immer weiter um ſich und iſt in ihren
älteren Partien gewöhnlich geſchwürig zerfallend oder ſchrumpfend.
Anfangs ſtellt ſie ſich meiſt als eine knotige, nicht ganz ſcharf begrenzte
Verhärtung dar, ſie kann dieſen Charakter bei weiterem Wachstum
be=
wahren, geht aber gewöhnlich in ein um ſich freſſendes Geſchwür über.
Die zweite Art, das Sarkom, iſt in der Regel eine bösartige,
ge=
ſchwulſtförmige, fleiſchige Neubildung, entwickelt ſich vorwiegend als
weich umſchriebene Geſchwulſt unter der Haut, zwiſchen den Muskeln,
im Gehirn oder im Drüſen= oder Knochengewebe. Der Krebs wird
be=
nannt nach ſeinem Sitz, dem Organ, auf dem er entſtand, ohne Rückſicht
darauf, um welche der beiden Krebsarten es ſich handelt. Beim Manne
kommt der Krebs am häufigſten in der Unterlippe, beim Weibe in der
Bruſtdrüſe zur Beobachtung, aber auch an anderen Teilen des Körvers
iſt er bei beiden Geſchlechtern nicht ſelten, ſo in der Geſichtshaut, an
den Geſchlechtsteilen (beim Weibe namentlich an der Gebärmutter, beim
Manne am Hoden), im Magen, in der Lunge, am Maſtdarm, an der
Zunge uſw. Die Bösartigkeit einer Geſchwulſt iſt erkennbau, wenn ſie
auf benachbarte Organe vordringt, nicht maßgebend dafür iſt ihre
Größe; es gibt ungeheuer große Geſchwulſte, die beſtimmt gutartig ſind.
Für die Behandlung des Krebſes ſtehen verſchiedene Wege offen. Die
wvirkſamſte Behandlung iſt die radikale Beſeitigung des Gewächſes durch
overative Auslöſung. Die Krankheit kann aber auch mit Erfolg durch
Beſtrahlung (Röntgen= oder Radioſtrahlen) oder beide Arten zuſammen,
behandelt werden. Manche Fälle erfordern auch eine kombinierte
Be=
handlung (Operation und folgende Beſtrahlung). Redner warnt
drin=
gend vor Mitteln, die von Kurpfuſchern angevrieſen werden und ganz
wirkungslos ſind. Redner bezeichnet die Krankheit in 40—60 v. H. als
heilbar, wenn rechtzeitig ärztliche Hilfe nachgeſucht wird. Der Arzt mülſſe
ſchon zu Rate gezogen werden, wenn verdächtige Symptome auftreten.
Auch ſei es gut, wenn der behandelte Patient ſtändig, unter ärztlicher
Kontrolle bleibe. Redner ſelbſt hat in einer Reihe von Fällen völlige
Heilung, ſelbſt nach fünf Jahren, erzielt. Die Urſachen der Kranheit
ſind noch nicht erkannt. Die Krankheit iſt nach Anſicht des Nedners
nicht übertragbar, auch nicht erblich im ſtrengen Sinn, wohl aber im
Sinne der Veranlagung. Die ſehr intereſſanten Ausführungen des
Redners wurden von den zahlreich anweſenden Zuhörein aufmerkſam
verfolgt. Am Schluſſe des Vortrags wurden verſchiedene Operations,
präparate und recht anſchauliche und belehrende Lichtbilder gezeigt.
Bürgermeiſter Dr. Uecker dankte am Schluſſe dem Vortragenden
namens der Gemeinde und namens der Anweſenden.
Aa. Eberſtadt, 20. Febr. Der Fußballverein „Germania”
Eberſtadt hat das verdienſtvolle Mitglied Dr. med. Gaßner zum
Ehren=
mitglied ernannt. Ferner konnte dieſer Tage den Mitgliedern Hermann
Zickler und Georg Kölſch die Silberne Ehrennadel des Vereins
über=
reicht werden.
F. Eberſtadt, 20. Febr. Baudarlehen. Die Bürgermeiſterei
fordert alle Bauluſtigen, die die ernſtliche Abſicht haben, im Jahre 193
zu bauen und auf das verbilligte ſtaatliche Baudarlehen reflektieren
auf, ſich bis ſpäteſtens 25. Februar auf dem Gemeindebauamt zu melden,
— Roßdorf, 20. Febr. Am kommenden Samstag, den 22. d. M.
abends, ſteigt der Preismaskenball des Kraftſportvereins „Deutſche
Eiche” in ſämtlichen Räumen des Saalbaues „Zur Sonne‟. Der
Ver=
ein hat auch dieſes Jahr keine Mühe geſcheut, ſeinen Beſuchern
Gute=
zu bieten. Der nächſte Sonntag, 23. d. M., ſteht im Zeichen einer
ſportlichen Darbietung, die wohl zu den wichtigſten der Verbandsſerie
zählen dürfte. Nachmittags tritt die gegenwärtig in ſehr guter
Ver=
faſſung befindliche erſte Mannſchaft des Sportvereins Werſau
zum Rückkampf hier an, und ſie wird alles aufbieten, ſich für die im
Vorkampf erlittene Niederlage zu repanchieren.
G. Ober=Ramſtadt, 20. Febr. Turnverein 1877 D. T. Bei ver
kürzlich ſtattgefundenen Jahreshauptverſammlung des Turnvereins, die
vom erſten Vorſitzenden in der üblichen Weiſe eröffnet wurde, erſtatteten
die einzelnen Fachwarte die Jahresberichte, aus denen auch im
abgelaufe=
nen Jahre eine rege Vereinstätigkeit zu entnehmen war. Bei der
Von=
ſtandswahl wurde anſtelle des zurücktretenden Turners Georg Nieder,
Turner Gg. Simmermacher als 2. Schriftführer gewählt. Anſtelle der
ebenfalls freiwillig ausſcheidenden Beiſitzer Turner Georg Haas und
W. Weber treten die Turner Hrch. Obmann und Adam Stern. Als
erſter Turnwart des Männerturnens wurde Turner Hermann Kehr
als Schülerinnenturnwart Turnerin Lucie Fink, als Sportwart Turner
Karl Breitwieſer, als Schwimmwarte die Turner Karl Kaiſer und
Ger=
hard Richter gewählt. Im übrigen wurden die ſeitherigen
Vorſtands=
mitglieder wiedergewählt. Die weiteren Beſprechungen des Abends
gal=
ten internen Vereinsangelegenheiten.
— Groß=Zimmern, 20. Febr. Großer Preismaskenball
des Turnvereins 1863. Am Samstag, den 22. Februar, ver
anſtaltet der Turnverein 1863 im Kaiſerſaal am Bahnhof ſeinen großen
Preismaskenball. Witz und Humor, Schlager und Ueberraſchungen
werden bei den Turnern nicht fehlen und ſo für das Vertreiben von
Langeweile und Griesgram reichlich Sorge tragen.
— Dieburg, 20. Febr. Seinen üblichen Vereinsmaskenbalſh
unter dem Motto „Die Welt von heute” hält der Turnverein am Sonn
tag, den 23. d. M., ab.
— Altheim (Heſſen), 20. Febr. Wie alljährlich, hat auch dieſes Jahr
der Männergeſangverein Altheim nicht die Mühe und Arbeit geſcheut,
am 1. März in den reich dekorierten Sälen von Konrad Müller einen
närriſchen und ſtimmungsvollen Maskenball abzuhalten.
Bg. Fränkiſch=Crumbach, 20. Fehr. Nächſten Samstag abend hält
der Turnverein in ſeinem Vereinslokal ſeinen Maskenball mit
großer Prämiierung ab.
er. Brensbach, 20. Febr. Geſtern abend fand im hieſigen
Rathaus=
ſaale der erſte Inſtruktionsabend der Mannſchaften der Freiwilligen
ſowie der Pflicht=Feuerwehr unſerer Gemeinde ſtatt. Der Vortrag
er=
ſtreckte ſich auf das Thema „Was jedermann vom Feuer wiſſen ſollte!”
In ſeinen Ausführungen wies der Vortragende auf die beſtehenden
Vor=
ſichtsmaßnahmen und Bekämpfungsmethoden der Kleinfeuer hin, und
bat dringend, daß jeder einzelne in ſeinem Familienkreiſe das
Augen=
merk auf Verhütung von Feuer richten muß, da der entſtehende Schaden
hieraus i der heutigen Zeit untragbare Laſten für den Betreffenden
mit ſich bringen wird.
a. Nieder=Klingen (Odenwald), 20. Febr. An der
Alters=
grenze. Geſtern, am 19. Februar, vollendete der Lehrer unſerer
Schule, Herr Franz Ritter, in körperlicher und geiſtiger Friſche das
65. Lebensjahr, und er wird, wenn das Geſetz über die Altersgrenze
infolge der Sparmaßnahmen nicht aufgehoben wird, vorausſichtlich am
1. Juni in den Ruheſtand übertreten. Lehrer Ritter iſt ſeit September
1898 wieder an unſerer Schule tätig, nachdem er auch von 1886 bis 1890
hier verwendet war. Die dazwiſchen liegenden Jahre konnte er nicht
hier verbringen, weil der Fürſt von Löwenſtein einen anderen Lehrer
zur endgültigen Beſetzung der Lehrerſtelle vorgeſchlagen hatte. Im
Jahre 1898 endgültig wieder hierher verſetzt, iſt er der letzte Lehrer
ge=
worden, bei dem der ehemalige Präſentator zum letztenmal ſein ſtecht
an der hieſigen Schule ausüben konnte. In der langen Zeit ſeines
hieſigen Wirkens hat er faſt allen Jahrgängen, die zwiſchen den Jahren
1870 und 1920 hier geboren ſind, in Volks= oder Fortbildungsſchule das
geiſtige Rüſtzeug auf den Lebensweg gegeben. Als die Verpflichtung
der Lehrer zum Organiſtendienſt aufgehoben wurde, führte er dieſen
Dienſt bis heute freiwillig weiter. Dem Kirchenvorſtande gehört er
ebenfalls ſeit Jahren an. Seine Gattin und er, beide geborene
Rhein=
heſſen, ſind längſt in unſerem Odenwalddörfchen bodenſtändig geworden
und haben bei uns die zweite Heimat gefunden. Die Aufmerkſamkeiten,
die man ſich in den kleinen Landorten, in denen faſt jeder den
Geburts=
tag des anderen kennt, erweiſt, fehlten deshalb bei dem Geburtstagskind
geſtern erſt recht nicht.
m. Beerfelden, 20. Febr. Aus den Vereinen. Den Reigen
der Unterhaltungsabende eröffnete der Kriegerverein im Grabſchen
Saale. Gar zahlreich hatten ſich die Mitglieder mit ihren Familien
eingefunden. Nach einem Eröffnungsmarſch der Muſikkapelle begrüßte
der Vorſitzende die Erſchienenen, es folgte ein Prolog, und nun reihten
ſich an allerlei anregende und humorvolle Vorträge, gemeinſam
geſun=
gene Lieder, Tänze durch jung und alt, und ſo erlebte man Stunden
ſchönſter und genußreichſter Art, und die Mitglieder werden es ihrem
Vorſtand zu danken wiſſen, daß er ihnen einen ſo amüſanten Abend zu
bieten vermochte. — Der Turnverein hat am letzten Sonntagabend den
Schwank „Die Logenbrüder” wiederholt und bereitet ſich eben darauf
vor, auf 1. März in ſeiner Halle einen karnevaliſtiſchen Abend zu
arrangieren. — Wie alljährlich, ſo wird auch heuer der VfR. 1924” im
„Hotel Traube” bei Herrn E. Beyſel einen Maskenball abhalten. Die
Vorbereitungen ſind ſchon im beſten Gange, an Dekoration und
Be=
leuchtung wird man, fußend auf den ſeitherigen Leiſtungen,
Ueber=
raſchendes zu gewärtigen haben, weiter wird es das Hotel Traube wie
ſeither verſtehen, auch das weitere zum Gelingen des Abends beizutragen.
Cf. Birkenau, 2. Febr. Gemeinderatsſitzung. Der
Ge=
meinderat genehmigte die Nutzholzverſteigerung vom 11. Februar und
die Brennholzverſteigerung vom 17. Februar. — Einen Antrag auf
Er=
laß von Wertzuwachsſteuer lehnte der Gemeinderat aus prinzipiellen
Gründen ab, räumte dem Schuldner jedoch weitgehendſte
Zahlungs=
erleichterung in Form von Ratenzahlungen ein. — Ein Antrag der
ſozialdemokratiſchen Fraktion auf Beſtellung der Zeitſchrift „Heſſiſcher
Kommunaldienſt” für alle Gemeinderatsmitglieder auf Koſten der
Ge=
meinde wurde abgelehnt. — Da bei der Setzung von Waſſermeſſern für
beſondere Berufsgruppen Widerſtände aufgetreten ſind, ſoll die Frage,
ob die Gemeinde das Recht hat, das Setzen von Waſſermeſſern zu
er=
zwingen, grundſätzlich entſchieden werden.
Bb. Bensheim, 19. Febr. Staatsbürgerliche
Bildungs=
tagung. Die für den Kreis ſtattgehabte Tagung erfreute ſich äußerſt
reger Beteiligung, ſo daß der Saal des Bahnhofhotels die Erſchienenen
nicht alle zu faſſen vermochten. Es wurden drei Vorträge gehalten,
und zwar ſprachen die Herren Studienrat Dr. F. Koenig=Gießen über
„Paneuropa und das europäiſche Nationalitätenproblem”, Privatdozent
Dr. F. Niſſen=Frankfurt a. M. über „Vom Dawes=Gutachten zum
Young=Plan” und Erziehungsdirektor, W. Beckmann=Frankfurt a. M.
über „Staat, Volk und Führertum”. Die nur von einer 1½ſtündigen
Mittagspauſe unterbrochene Tagung währte von 9½ Uhr morgens bis
16 Uhr. Jedem der ſehr intereſſanten Referate ſchloß ſich eine
an=
regende Diskuſſion an. Geleitet wurde die Tagung durch den
Geſchäfts=
führer der Landesabteilung Heſſen, Herrn Ollmert=Frankfurt a. M.,
von der Reichszentrale für Heimatdienſt, der zu Beginn derſelben ſich
über Zweck und Ziele der Beſtrebungen verbreitete und darauf abſtellte,
daß reine, ſachliche Aufklärung unter jeglicher Ausſchaltung einer
Par=
tei= oder Intereſſenpolitik geübt werde, und daß die entſcheidenden
Tat=
ſachen und Probleme aus den politiſchen und wirtſchaftlichen
Tages=
fragen herauszuſchälen ſeien. Sehr ſtark vertreten war natürlich die
Lehrerſchaft aus dem ganzen Kreiſe, der auf Veranlaſſung des Heſſiſchen
Miniſteriums für Kultus und Bildungsweſen ſeitens des
Kreisſchul=
amtes zwecks Beſuches der Tagung bereitwilligſt Urlaub erteilt worden
war. Bei der Tagung war das Kreisamt durch Herrn Regierungsrak
Dr. Fuchs, die Stadt durch ihren Bürgermeiſter Herrn Dr. Angermeier
vertreten.
verhindert Zahnsteinansatz, Lockerwerden der
Zähne, aprltzt nicht und ist
hochkon-
zentriert, daher sparsamer. Eine Tube reicht
Zmal solange, Viele Zahnärzte bezeichnen
BIOK-ULTRA als bestes Zahnpflegemittel. (1 Dr. 2990
Nummer 52
Freitag, den 21. Februar 1930
Seite 7
Der ſeltſame Gaſt auf dem Rhein.
Was der Pilol des Waſſerflugzeuges ſagl. —
Ah. Bingen hat ſeine Senſation. Zu Tauſenden wallfahrt man
nach dem Rheinufer, um den Rieſenvogel, Dornier=Superwal D. 1785
zu bewundern. Aus den Rheinorten der Umgebung, ja ſelbſt aus dem
Hunsrück ſtrömen die Menſchen herbei. Die Lehrer führen die
Schul=
kinder zum Rhein, die Studierenden des Rheiniſchen Technikums
neh=
men die Gelegenheit zum Studium wahr, und die Binger Photographen
machen gute Geſchäfte, da viele Schauluſtige ſich mit dem vor Anker
liegenden Flugzeug aufnehmen laſſen wollen. Inzwiſchen iſt die
Mel=
dung von der Notlandung des Waſſerflugzeugs durch den deutſchen
Blätterwald gegangen. Die widerſprechendſten Meldungen veranlaßten
unſeren Spezial=Mitarbeiter in Bingen, den Flugzeugführer Fath, der
die glückliche Notlandung ausgeführt hatte, zu interviewen. Im
Fol=
genden geben wir die Unterredung mit dem Flugzeugführer wieder:
„Stimmt es, daß Sie ſchon beim Start eine Schädigung des Motors
feſtgeſtellt haben?"
„Kein Gedanke, die Motore ſprangen an wie ſonſt. Nur ein Motor
lief nicht ſofort, weil er in der Nacht vor dem Start durch den Froſt
kalt geworden war. Von einer Panne konnte überhaupt nicht die Rede
ſein. Bei jedem Automotor kann man die gleiche Feſtſtellung machen,
daß er nicht ſofort anſpringt, wenn er angekurbelt wird. Nachdem der
betreffende Motor warm war, lief er auch ganz normal. Das Ganze
vollzog ſich in einem Augenblick und war nicht der Rede wert. Auf
keinen Fall kann dieſe Kleinigkeit mit der Notlandung bei Bingen
auf dem Rhein in Verbindung gebracht werden. Meinen Flug ſchob
ich deshalb hinaus, weil ungünſtige Wetternachrichten vorlagen.
Mon=
tag morgen ſtieg ich nach glücklichem Start auf und nahm den Vater
Rhein als Wegweiſer. Meine Abſicht war, den Rhein bis Amſterdam
hinunter zu fliegen, dann den Zuiderſee zu überkreuzen und dann an
der Nordſeeküſte entlang nach Norderney zu fliegen.”
„Wie kam es, daß Sie in Bingen zu Waſſer gehen mußten?”
„Ich überflog Bingen in einer Höhe von 500 Metern, flog über
einige Rheinorte und befand mich gerade über Bacharach a. Rh. Da
baute ſich vor mir eine gewaltige Schneeböe auf. Ueber den Wolken
konnte ich nicht fliegen, wenn ich nicht den Rhein verlieren wollte. Ein
Waſſerflugzeug muß darauf bedacht ſein, dauernd ſich über dem Waſſer,
das ſein Landungsplatz ja iſt, zu halten. Unter der Böe herzufliegen,
war auch unmöglich, da die Sicht durch die Schneeböe verſperrt war.
Darum war ich gezwungen, umzukehren, um einen geeigneten
Lan=
dungsplatz zu ſuchen. Da meldete mir der Bordmonteur, daß ein
An=
ſaugkrümmer ſich losgeriſſen habe. Dieſe Tatſache beſtärkte meinen
Beſchluß, niederzugehen. Von den vier Motoren arbeiteten drei
regel=
mäßig und ordnungsgemäß, ſo daß überhaupt kein Grund zu einer
beſonders beſchleunigten Landung vorlag. Ueber Bingen angekommen,
ſuchte ich mir den geigneten Landungsplatz aus und ging dann nieder.
Eine Gefahr beſtand für uns und für das Flugzeug nicht im geringſten.
Nur war zwiſchen der Landung auf dem Bodenſee und auf dem Rhein
der Unterſchied, daß ich vor Bingen etwas vorſichtiger wegen der vor
Anker liegenden Schiffe landen mußte. Jedoch kann die Landung auch
mit nur drei Motoren jederzeit wiederholt werden. Selbſt wenn das
Flugzeug voller Paſſagiere wäre, hätte die Landung glatt geklappt.
Die Paſſagiere hätten von dem kleinen Defekt überhaupt nichts gemerkt.
Uebrigens beſteht der Schaden nur aus einem angeſpliſſenen Propeller
und einer Dülle im Flugzeugrumpf. Daß ein Motor ausbrach, ſtimmt
nicht.”
„Hätte dieſer kleine Motordefekt über dem Meere bei vollbeſetzten
Kabinen verhängnisvoll werden können?”
„Keineswegs! Wenn das Waſſerflugzeug ſeinen Dienſt für den
Paſſagierdienſt antreten wird, bekommt es eine Radioanlage. Sollte es
dann gezwungen ſein, eine Notlandung vornehmen zu müſſen, dann
iſt der Pilot des Flugzeuges ſofort in der Lage, Hilfe herbeizurufen,
wenn er das Feſtland nicht erreichen würde. Mit der jetzigen kleinen
Panne wäre es aber noch möglich geweſen, einen ſchützenden Hafen zu
Franzöſiſche Flieger umkreiſen das Flugzeug.
erreichen. Paſſagiere wären durchaus nicht in Gefahr geraten. Dafür
bürgt der ſolide Bau der Motore und des ganzen Flugzeuges. Wenn
auch kleinere Fehler vorkommen ſollten, ſo kann ich mich voll und ganz
auf meine Maſchine verlaſſen. Hätte ich auf dem Bodenſee dieſen kleinen
Defekt gehabt, dann hätte ſich kein Menſch darum bekümmert. Dort
ſieht man täglich Waſſerflugzeuge. Im übrigen Deutſchland iſt es noch
eine Senſation, wenn ein großes Waſſerflugzeug landet.”
„War der Flug von Friedrichshafen nach Bingen der erſte Flug?”
Kein Gedanke, das Flugzeug hat ſchon zehn Flugſtunden hinter ſich
und hat, ehe es im Auftrag des Reichsverkehrsminiſteriums der Luft=
Hanſa übergeben wurde, ſich glänzend bewährt und wird ſich auch weiter
bewähren."
Eine Beſichtigung des Flugzeuges beſtätigte die Angaben des
Pilo=
ten. Ein Laie konnte nur an der Dülle im Flugzeugrumpf den Defekt
feſtſtellen. Auch die Verſicherung des ſympathiſchen Flugzeugführers,
daß das reiſende Publikum ſtets mit dem größten Sicherheitsgefühl
dieſer Maſchine ſich anvertrauen könnte, iſt aufs Wort zu glauben; denn
der Rieſenvogel iſt mit allen techniſchen Schikanen ausgeſtattet, und in
ihm zu fliegen, wird eine Freude ſein beſonders, wenn man den
ſym=
pathiſchen Flugzeugführer, der den Typ des modernen Sportfliegers
verkörpert, am Steuer weiß.
Seit Montag mittag hat das Flugzeug viel Beſuch empfangen.
Nicht nur das Publikum ſtrömte in Maſſen herbei und verſuchte dem
vor Anker liegenden Flugzeug näher zu kommen oder umfuhr es mit
einem Motorboot, ſondern auch die Behörde intereſſierte ſich lebhaft
für den ſeltſamen Gaſt auf dem Rhein. Die Binger Ortspolizei nahm
die erſte Meldung entgegen, dann erſchienen die Motorboote der
Rhein=
polizei und der Strompolizei und Mittwoch morgen erſchien als
Ver=
treter der Flugpolizei Wiesbaden, Polizeimeiſter Feſt, der angenommen
hatte, daß das Flugzeug ſtatt auf heſſiſchem auf preußiſchem Gebiet
niedergegangen war. Von der Werft in Friedrichshafen traf einige
Stunden nach der Landung auch der Flugleiter Hellwig ein, der das
Waſſerflugzeug beſichtigte, um dann nach Mainz zu fahren, damit der
beſchädigte Apparat auf der dortigen Werft an Land geſchafft und
repa=
riert werden kann. Das Flugzeug wurde Donnerstag ins Schlepptau
eines Motorbootes genommen und nach Mainz geſchafft. Die
Repa=
ratur wird wahrſcheinlich 8 oder 14 Tage in Anſpruch nehmen. Dann
ſteigt der Rieſenvogel wieder auf und nimmt ſeinen Kurs rheinabwärts
auf Norderney zu, um dort Station zu faſſen. Die endgültige
Be=
ſtimmung des Flugzeuges liegt noch nicht feſt. Ob es den Verkehr
zwi=
ſchen Norderney und dem Feſtland oder ob es zwiſchen Deutſchland
und Norwegen verkehren wird, ſoll noch beſtimmt werden.
Nicht nur die deutſchen Behörden, ſondern auch die franzöſiſchen
Beſatzungsangehörigen intereſſierten ſich für das niedergegangene
Waſſerflugzeug. Dienstag morgen beſichtigten verſchiedene franzöſiſche
Offiziere das Flugzeug. Mittwoch mittag gegen 12.30 Uhr erſchienen
plötzlich ſechs franzöſiſche Kampfflieger, die auf dem Flugplatz in
Wackernheim bei Mainz ſtationiert ſind, nachdem zwei kleinere
fran=
zöſiſche Flugzeuge vorher das auf dem Rhein liegende Waſſerflugzeug
überflogen hatten. Die Kampfflugzeuge ordneten ſich zur Staffel oder
gingen im Gleitflug bis ungefähr 10 Meter über dem Waſſerflugzeug
nieder oder vollführten einzeln verſchiedene Kunſtſtücke, wie Looping,
Rolle oder trudelten und wollten anſcheinend beweiſen, daß ſie fliegen
könnten. Einzelne franzöſiſche Apparate umkreiſten das
Niederwald=
denkmal, dann den Mäuſeturm, um dann wiederum über das
Waſſer=
flugzeug hinwegzufliegen. Verſchiedentlich konnte auch beobachtet
wer=
den, daß das Waſſerflugzeug von den Franzoſen photographiert und
gefilmt wurde. Am Rheinufer hatte ſich, durch die ſechs franzöſiſchen
Flieger und deren Propellerdonner angelockt, eine große Menſchenmenge
angeſammelt die dem Schaufliegen der Franzoſen beiwohnte. So hatte
Bingen durch die Notlandung des D. 1785 einen Flugtag. Die
franzö=
ſiſchen Flieger wollten anſcheinend durch ihre dreiſtündigen
Vorführun=
gen beweiſen, daß ſie beſſer fliegen könnten. Oder wie iſt ſonſt das
über dreiſtündige Schaufliegen der franzöſiſchen Piloten anders zu
verſtehen?! Ein deutſcher Pilot wird kaum über drei Stunden über
einem notgelandeten Flugzeug kreiſen, und daß die Franzoſen dem
deutſchen Flugzeug mit ihrem Flugzeug eine Huldigung darbringen
wollten, iſt kaum anzunehmen.
Bh. Bensheim, 19. Febr. Die Klavier= und Kammermuſikklaſſe
Ida Biel der Muſikhochſchule zu Frankfurt a. M. veranſtaltete im
Sing=
ſaal der Römer=Stadtſchule zu Frankfurt a. M.=Heddernheim ein
Kon=
zert. Das Konzert war von einem großen Erfolg begleitet. Die Damen
Weſterman und Bensder ſowie Herr Wilhelmi ſind beſtens bekannt als
erſtklaſſige Soliſten ſowohl, wie auch im Zuſammenſpiel. Es wurden
ſchwierige Werke von Brahms, Schubert, Mendelsſohn=Bartholdi,
Schu=
mann und Beethoven in ganz einwandfreier Vollendung zum Vortrag
gebracht, die durch die Sauberkeit des Spiels, der Brillanz techniſcher
Ausführung und durch ihr ſeelenvolles Spiel unſchwer die große
Lehre=
rin und Künſtlerin erkennen ließen, als die Frl. Ida Biel ja weithin
bekannt iſt. Fräulein Biel iſt bekanntlich eine geborene Bensheimerin.
Ca. Lorſch, 20. Febr. Von der Ortsgruppe Lorſch des
Zentral=
verbandes chriſtlicher Bauarbeiter veranſtaltet, gelangte der Film zur
Aufführung „Die Leute vom Bau‟. Der Film wurde vom
Zentral=
verband ſelbſt hergeſtellt, und zwar als erſter und größter Film dieſer
Art. Wie ſchon der Name ſagte, befaßte er ſich mit dem Baugewerbe,
und beſonders mit dem Wollen und den Beſtrebungen der im
Bau=
gewerbe beſchäftigten Perſonen auf ſozialem und gewerkſchaftlichem
Ge=
biete. Er zeigte aber auch ein großes Stück Weltgeſchichte und
Kultur=
geſchichte. Die Aufführung des Films brachte ihm hier wie auch
anderwärts einen ſchönen Erfolg. Er hat den Beſuch, der ihm geworden
war, vollauf verdient. — Das Polizeiamt Worms hat von hieſigen
Hundezüchtern zwei deutſche Schäferhunde zu dienſtlichen Zwecken
er=
worben. Die betr. Hundezüchter gehören dem Schutz= und
Polizeihunde=
verein Lorſch an, der auf den neuerlichen Erfolg ſtolz ſein kann.
Ck. Groß=Gerau, 20. Febr. Erwerbsloſenzahl. Bei der
Nebenſtelle Groß=Gerau des Arbeitsamtes Mainz iſt die Zahl der
Er=
werbsloſen in dieſem Winter außerordentlich ſtark geſtiegen. In dem
etwa 11 000 Bewohner zählenden Bezirk der Arbeitsamtsnebenſtelle, dem
die Orte Groß=Gerau, Klein=Gerau, Dornberg, Berkach, Büttelborn,
Worfelden, Wallerſtädten, Trebur, Aſtheim, Nauheim und Dornheim
angehören, ſind zurzeit 1100 Erwerbsloſe vorhanden, ſo daß alſo auf
etwa 10 Einwohner je ein Erwerbsloſer kommt. —
Generalver=
ſammlung. Die Ortsgruppe Groß=Gerau des Bundes der
Arbeits=
invaliden hielt ihre Generalverſammlung ab. Wie aus dem
Jahres=
bericht hervorgeht, iſt die Mitgliederzahl der Ortsgruppe in dem
ver=
gangenen Geſchäftsjahr um zirka 100 Prozent geſtiegen, ſie beträgr fetzt
faſt 200 (die Kreisgruppe hat 875 Mitglieder). Die Rechtsauskunftsſtelle
gab im vergangenen Jahr an 1400 mündliche und 250 ſchriftlicheAuskünfte.
— Der Vorſtand wurde wie folgt zuſammengeſetzt: 1. Vorſitzender Kehl,
2. Vorſitzender Ploch, Schriftführer Schwalbe, Kaſſierer Wolf, Reviſoren
Schirmer, Rauch=Groß=Gerau und Fuchs=Trebur, Kartellvertreter Ploch
und Wolf, Gaudelegierte Kehl. Ploch=Groß=Gerau, und Fuchs=Trebur.
— Berufsberatung. Die Berufsberatung und
Lehrſtellenver=
mittlung des Arbeitsamtes Mainz bält am Freitag, den 21. Februar,
nachmittags 2 Uhr, in der Bürgermeiſterei Groß=Gerau eine
unentgelt=
liche Beratungsſtunde für Mädchen ab.
— Wafſerſtandsnachrichten vom 20. Februar 1930. Rhein:
Hü=
ningen 0,26, Kehl 1,49, Maxau 3,27, Mannheim 1,94, Mainz minus 14,
Bingen 108, Kaub 1,14, Köln 1,02 Meter. Main: Schweinfurt 0,65,
Würzburg 0,71, Lohr 1,09, Groß=Steinheim 2,26, Frankfurt 2,35,
Koſt=
heim Staatspegel minus 0,52, do. Waſſertiefe 1,46, do. Fahrtiefe 1,16
Meter.
— Hirſchhorn, 20. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
19. Februar 0,72 Meter, am 20. Februar 0,75 Meter.
— Gerusheim, 20. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
19. Februar —1,09 Meter, am 20. Februar —1,10 Meter.
Wagen, im
Verhält-
nis zur Belastung
normal bereift mit
Wagen, der gleiche
Wagen-überlastet
bedingt die Reifenl
MEHRLEISTUNG DURCH MINDER
BELASTUNG d. h. Ubergrößen
AK
50
Ein Beispiel
40
30
Der Reifen 5,25-20 trägt max. 550kg
Der Reifen 5,50-20 „ „ 600 „
10
30 20 10
MINDERBELASTUNG IN OA
USERBELASTUNG INO
Lio
ALsO
HÜHERE TRAGFAHIGKEIT gibt
nach Tabelle auf Grund eingehender
Versuche
MINDERLEISTUNG DURCH UBER-
ELASTUNG d. h. zu schwache Reifen
Dord OieOTT
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wenn Sie die Reifen dauernd
bis an die äußerste Grenze der
Tragfähigkeit belasten.
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Ubergrößen passen auf die gleichen
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Wagen, steigern die Leistung und
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MEHRLEISTUNG
beigleicher Belastung
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WELT-
REKORD
KelEN
Seite 8
Freitag, den 21. Februar 1930
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2
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Eva Koch tages entgegengebracht worden, ich danke bierfür
den hoben Behörden, kirchlichen und weltlichen. Vereinigungen und Vereinen ſowie allen lieben geb Müller Freunden und Bekannten aufs herzlichſte. (B3-90 Temgo (Lippe), 21. Febr. 1930
Stintſtraße 63.
(3111 Darmſtadt, Februar 1930
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uſw. (eig. Rö
J. Schellhaas
Karlſtr. 50. (274
Stakt jeder beſonderen Anzeige.
Unſer guter, treuſorgender Vater, unſer lieber
Schwiegervater, Großvater, Bruder, Onkel und
Schwager
wurde heute von ſeinem ſchweren Leiden durch
einen ſanften Tod in ſeinem 72. Lebensjahre
erlöſt.
Die krauernden Hinkerbliebenen.
Altheim (Heſſen), Darmſtadt und Babenhauſen,
den 20. Februar 1930.
Die Beerdigung findet am Samstag, 22. Februar,
nachmittags 1½ Uhr, in Altheim ſtatt.
Nachruf.
Am 19. Februar wurde uns unſer Frauenturnwart
Adam Trautmann
im Alter von 34 Jahren durch einen plötzlichen Tod
entriſſen.
Wir verlieren in ihm eines unſerer treuſten Mitglieder.
Seit 20 Jahren gehörte er dem Verein an, davon
16 Jahre ununterbrochen dem Vorſtand.
Mit Treue und Gewiſſenhaftigkeit arbeitete er
vor=
bildlich. Seine Freundlichkeit, Rechtlichkeit und
Be=
ſcheidenheit machten ihn bei Allen beliebt.
Sein Andenken werden wir in Ehren halten,
Turnverein Nieder=Ramſtadt.
Nieder=Ramſtadt, den 20. Februar 1930. (3089
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Tode unſeres lieben Vaters
Peter Herling II.
ſagen wir Allen, unſern beſſen Dank. Beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Illert für die ſchöne Grabrede, ſowie
dem Gejangvetein Liederkranz Malchen für den
erheben=
den Grabgeſang, terner dem Kichenvorſtand für das
Niederlegen des Kranzes und herzlichen Dank Allen, die
ihm die letzte Ehre erwieſen haben.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Malchen, den 20. Februar 1930.
Todes=Anzeige.
Heute nacht entſchlief fanft im Alter von 25
Jahren unſere liebe Mutter, Schwiegermutter
und Großmutter
Hrau Malie Son Bwr.
geb. Hilgardt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Wilhelmine Zoll
Martin Kaffenberger und Frau
Familie Joſef Vill
Familie Hermann Zoll
und 5 Enkel.
Darmſtadt, den 19. Februar 1930.
Riegerplatz 14.
Die Beerdigung ſindet Montag, den 24. Februar 1930,
nachm. 3 Uhr, vom Portale des Waldfriedhofes aus, ſtatt.
Nach langem, ſchwerem, mit großer
Geduld getragenem Leiden verſtarb
heute Nacht 1 Uhr meine liebe,
herzensgute Frau, unſere
unvergeß=
liche Schweſter, Schwägerin und
Tante
Frau
Emma Hotz
geb. Röth.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
p. Hotz.
Darmſtadt, den 20. Februar 1930.
Die Beerdigung ſindet Samstag,
den 22. Februar, nachmittags 3 Uhr,
auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Trauergarderoben
werden in einigen Stunden ſchwarz gefärb
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ſchro brot Milchbrötchen. Waſſerbrötchen. Zwieback. Orſikuchen,
Natron=
kuchen, Streußelkuchen, Kaffee und Teegebäck Kreppel (3125
Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſiellen nach
8 152 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſtrafbar. — Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.
Nummer 52
Freitag, den 21. Februar 1930
Seite 9
für 1930/31.
Der Bedarf an Lernmitteln, wie
Leſe=
ſücher, Zeichen= und Schreibwaren,
ſo=
vie Handarbeitsmaterial für die
ſtädti=
hen Schulen ſoll für das Schuljahr
330/31 vergeben werden.
Die Bedingungen und Verzeichniſſe
ber Anzahl und Art der Lernmittel
hnnen auf dem Geſchäftszimmer der
ſäidt. Materialverwaltung im
Stadt=
hus vom 22. Februar ab. vormittags
vn 9—12 Uhr, eingeſehen werden.
Die Angebote mit der Aufſchrift
Vernmittel” ſind, getrennt von den
Nuſtern, bis 3. März d. J. an obige
Dienſtſtelle abzugeben.
(St.3001
Darmſtadt, den 18. Februar 1930.
Der Oberbürgermeiſter.
Bekanntmachung.
Die Brennholzverſteigerung vom
B. Februar 1930 iſt genehmigt mit
lusnahme der Eichen=Scheiter in
Keller=
vieſenſchlag 14a von Nr. 1031—1039,
m Kellerwieſenſchlag 12b von Nr. 523
lis 542.
Ausgabe der Abfuhrſcheine am
Mon=
ng. den 24. Februar. Ueberweiſungs=
und erſter Abfuhrtag am Dienstag, den
5. Februar. Zuſammenkunft 8 Uhr
vor=
nittags beim Beſſunger Forſthaus.
Darmſtadt, den 19. Febr. 1930. (308‟
Heſſiſches Forſtamt Darmſtadt.
Derſteigerangs anzeige.
Am Hamstag, den 22. Februar
1930, vorm. 11 Uhr, verſteigere ich im
Hofe Rheinſtraße 51 auf Grund des
B. G.B. und des H G.B, ſowie auf Koſten
und Gefahr derer, die es angeht, (3088
ein Pferu vordaner Bandu))
meiſtbietend gegen ſofortige Barzahlung.
Darmſtadt, den 20. Februar 1930.
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normale, „F” fehlerhafte Qualität,
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III 4 St. 2,04 fm; Buche: Stkl. V 3 St
68 fm.
„N‟ Stämme Eiche: Stkl Wir1
1 St. 2,43 fm, Stkl. VI 6 St. 8,03 fm
Stkl. V 38 St. 36 71 fm. Stkl. 1V 85 St.
57,89 fm. Sttl. 111 106 St. 44,66 fm
Stkl. 11 46 St. 10,06 fm, Stkl. 1 18 St.
2,15 fm; Buche: Stkl. VI 4 St. 8,77 fm
Stkl V 2 St. 3,03 fm. Stkl. IV 2 St
2,39 fm; Abſchn. Buche: Stkl. IV 7 St.
0,67 fm Stkl. 111 3 St. 0,19 fm; Stämme,
Hainb.: Stkl. 111 10 St. 3,14 fm. Stkl.
II 15 St. 3,95 fm; Linde: Stkl. 1V
1 St. 0,79 fm, Stkl. III 1 St. 0,32 fm
Stkl. 11 1 St. 0,25 fm.
„F‟ Stämme, Eiche: Stkl. V 4 St
4,68 fm. Stfl. IV 10 St. 7,58 fm, Sikl.
III 5 St. 2,21 fm; Kirſchbaum: Stel.
Ir1 1 St. 0,37 fm.
„N‟ Stämme, Fichte: Stkl. 1b 2
St. 0,62fm, Stkl. 1a 4 St. 0,71tm;
Kie=
fer: Stkl. IIIb 1 St. 0 79 fm, Stkl. 1IIa
13 St. 6,62 fm. IIb 76 St. 37,17 fm, IIa
205 St. 71.15 fm, Ib 32 St. 7,62 fm.
Derbſtangen, Fichte: I. Kl. 11 St.
0,99 fm, II. Kl. 8 St. 0,48 fm, III. Kl.
6 St 0.18 fm.
Die Zahlungsbedingungen ſind
äußerſt günſtig.
Wir bitten, das Holz vor der
Ver=
ſteigerung einzuſehen und ſich wegen
event. Auskunft an die Förſter Wetzel
und Fell wenden zu wollen. Gegen
Vergütung tarifmäßigen Lohnes, ſtehen
Arbeiter, die das Holz vorzeigen, zur
Verfügung. Auszüge aus dem
Verſteige=
rungsprotokoll können ſofort bezogen
werden. Waldkarten werden an
Inter=
eſfenten für 1 RM. abgegeben. (3121
Gernsheim, den 19. Febr. 1930.
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beratg. Beſte
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niſſe. Beſcheid.
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a. d. Geſchäftsſt.
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Friedrichſtraße 18, I.
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ehrliches Mädchen,
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Arbeiten gew. iſt,
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Beiderwand, in schönen indanthren-
58 Streifen . ..
Haus-Schürzen
bübsche, indanthrenfarbige
78=
Streifen . . . ..
Knaben-Schürzen
aus Zefir, mit gestickten Taschen,
alle Größen ...... . . . . UU‟
Damen Jumper-Schürzen
aus Satin, in vielen Dessins
Mädchen-Schürzen
aus Satin und bedruckten Stoffen
78.
Schwarze Panama-Schürzen
Blusen- und Wiener-Formen
95=
Mäuchen-Schul=Schürzen
Trägerform, aus schwarzem Panama
95=
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mit Tasche, aus gut. Panama
95=
Mädchen-Schürzen
aus Satin und indanthrenfarbigen
Trachtenstöffen, in allen Größen UU‟
Damen-Jumper-Schürzen
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DARMSTADT — MARKT U. ERNST-LUDWIäSPLATZ
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Reich und Ausland.
* Kundgebung der Reichsgemeinſchaft
junger Volksparkeiler in Frankfurk.
Die Frankfurter Ortsgruppe der
Reichsgemein=
ſchaft junger Volksparteiler veranſtaltete am
Mitt=
woch abend in den Kyffhäuſerſälen eine öffentliche
Kundgebung unter dem Motto:
„Die Umgruppierung der politiſchen Kräfte.”
Nach kurzen Begrüßungsworten des Vorſitzenden
der Ortsgruppe Frankfurt des R. j. V., Dr.
Gutt=
mann und nach programmatiſchen Darlegungen
des Redakteurs Schöppe umriß der Referent des
Abends,
Frank Glatzel=Eſſen,
Leiter der Geſchäftsſt. Ue Eſſen des Deutſchnationalen
Handlungsgehilfenverbands und politiſcher Führer
der Reichsgemeinſchaft, das Ziel und Streben der
Organiſation, der jungen Generation der Kriegs=
und Nachkriegszeit ſtärkeren politiſchen Ginfluß zu
verſchaffen, wobei nicht an eine Zerſplitterung des
deutſchn Volkes durch neue politiſche Parteien,
ſon=
dern vielmehr an eine Durchſetzung der alten
bürger=
lichen Parteien mit den Ideen der jungen Generation
gedacht iſt.
Seine Ausführungen kann man knapp umriſſen
ſichwortartig etwa wie folgt feſthalten:
Die junge Generation ſieht mehr nach der
Zu=
kunft als nach der Vergangenheit. Sie ſieht ſich
einem Vakuum gegenüber, um das herum die
Par=
teien ſt hen und ſich ſtreiten. Es gibt keinen Staat,
der ſich als Repräſentation des geſamten Volkes zeigt.
Die einen ſingen das Nationallied und kennen die
Nationalfarben nicht, und die anderen ſprechen von
den Nationalfatben und ſingen das Nationallied
nicht. Die junge Generation kann ſich nicht mit
Lei=
denſchaft für einen unklaren Staat und die ihn
tra=
genden unvollkommenen Parteigebilde einſetzen, deren
Apparat mächtiger geworden iſt als ihre Bewegung.
Es iſt der Geſamtnation nicht gut bekommen, daß
die ältere Generation zu lange die Führung hatte,
denn dadurch iſt die Spannung zwiſchen Alten und
Jungen zur Kluft geworden.
Wir ſehen die Umſchichtung der bürgerlichen
Schichten durch Verluſt der Vermögen und immer
ſtärker in Erſcheinung tretende Vermehrung der
ab=
hängigen Elemente. Die ſtaawerantwortlichen
Mit=
telparteien befinden ſich in einem
Verteidigungszu=
ſtand und bemühen ſich, dem Staatsgedanken den
nationalen Charakter zu geben, deſſen er bedarf und
den die Sozialdemokratie vielfach vermiſſen ließ.
Unſere Auſgabe iſt, die Kräfte der nationalen
Bewe=
gung nicht vom Staat abzuziehen, ſondern zu ihm
hinzuleiten.
Warum junge Volksparteiler? Bekenntnis zum
Liberalismus, zum nationalen Volksſtaat, Ehrlichkeit
gegenüber den ſozial ſchwächeren Schichten. Die
aktwen Kräfte in den unterſten Schichten der
Par=
teiarbeit ſtärken und die Partei vor
unkontrollier=
baren Einflüſſen zu bewahren. Es hat keinen Bweck,
neue Parteien zu bilden, wenn man die Hoffnung
hat, in den beſtehenden zum Ziele zu kommen. Erſt
wenn man die Ueberzeugung hat, daß in den
be=
ſtehenden Parteien das Ziel nicht erreicht werden
kann, dann Neubildung. Alſo Unterſchied zum
Jungdo, nicht im Ziel, ſondern nur in der Methode.
Die inhaltlich, gedanklich und ſprachlich gleich
vor=
züglichen Ausführungen, die in der menſchlich=
ſympa=
thiſchen Art, die Frank Glatzel auszeichnet,
vorge=
tragen wurden, fanden ſehr ſtarke Reſonanz in der
überfüllten Verſammlung. Eine Ausſprache fand
nicht ſtatt, da eine Kundgebung angeſetzt war.
Im internen Kreis fand ſpäter im Parkhotel noch
eine mehrſtündige Ausſprache über Einzelfragen ſtatt,
in der von din anweſenden heſſiſchen Vertretern der
Wunſch ausgeſprochen wurde, nunmehr aus dem
Sta=
dium der theoretiſchen Erörterungen und
Entſchlie=
ßungen herauszukommen und ſich mehr auf die
praktiſche Betätigung einzuſtellen.
Unfall Auguſt Eulers.
Frankfurt a. M. Wie aus Freiburg i. B.
gemeldet wird, hat der bekannte Franbfurter
Flug=
zeugkonſtrukteur und ehemalige Staatsſekretär Auguſt
Euler beim Skilaufen im Schwarzwald einen Unfall
erlitten, bei dem er ſich auch innere Verletzungen
zu=
zog. Der Verunglückte wurde in die Freiburger
Uni=
verſitätsklinik gebracht und einer ſofortigen
Opera=
tion unterzogen. Das Befinden Eulers iſt
befrie=
digend.
Attentat auf einen Bergwerksdirektor.
Quedlinburg. Der Direktor der
Kohlen=
grube Nachterſtedt, Kramer, wurde am Mittwoch,
gegen 8 Uhr abends, als er aus ſeinem Hauſe trat,
im Garten von einem Unbekannten in der
Dunkel=
heit erſchoſſen. Es war bereits vor einiger Zeit
auf den Direktor ein ähnliches Attentat verſucht
worden. Man vermutet einen Racheakt.
Die Urenkelin Abraham Lincolns
wird Fliegerin.
Miß Mary Lincoln in ihrem Flugzeug.
e Urenkelin des großen amerikaniſchen
Prä=
enten Abraham Lincoln hat ſich den
modern=
aller neuzeitlichen Frauenberufe gewählt.
bildet ſich zur Fliegerin aus und wird ſchon
nächſter Zeit ihre Lizenzprüfung machen
nn das Urgroßpapa Lincoln geahnt hätte!
Selbſtmord des Landgerichtsdirektors Hirſch?
Halle. Der Nordhäuſer Landgerichtsdirektor
Hermann Hirſch wurde am Donnerstag morgen als
Leiche bei Halle aus der Saale geborgen. Hirſch,
der in den vaterländiſchen Verbänden führend tätig
war, war früher jahrelang Landgerichtsdirektor in
Halle. Gegen ſeine Ernennung zum
Landgerichts=
direktor in Halle wurde von den Linksparteien ſo
energiſch proteſtiert, daß Hirſch vor einiger Zeit vom
Juſtizminiſter nach Nordhauſen verſetzt wurde.
Der Brandenburger Verbrecher feſtgenommen.
Brandenburg a. d. H. Der Verbrecher
der vorgeſtern am hellen Tage auf einem
Schutt=
abladeplatz den neunjährigen Schüler Rudolf
Engel=
mann durch Meſſerſtiche ſchwer verletzte, iſt geſtern
verhaftet worden. Es handelt ſich um den 21jährigen
Avbeiter Alfred Hünike aus Brandenburg, einen ehe=
Franzöſiſcher Tank wird in Hanoi ausgeladen.
In der franzöſiſchen Kolonie Indochina brach eine ſchwere Meuterei der Eingeborenen=Regimenter
aus. Erſt nach Einſatz ſtarker Truppenverbände konnte die Ordnung wieder hergeſtellt werden.
maligen Fürſorgezögling. Der Verhaftete hat ein
Geſtändnis abgelegt. Engelmann ſchwebt noch immer
in Lebensgefahr.
Tödliche Unfälle auf einer lothringiſchen Grube.
Hayngen. Auf der hieſigen Erzgrube wurde
ein Bergmann von einem herabſtürzenden Erzblock
erſchlagen und vier Bergleute ſchwer verletzt. An
einer anderen Stelle der Grube fand ein Bergmann
auf die gleiche Weiſe den Tod.
Strenge Kälte in Spanien.
Madrid. In ganz Spanien herrſcht eine
un=
gewöhnliche Kälte. In 37 von 49 Prooinzen liegt
die Temperatur ſeit mehreren Tagen einige Grad
unter Null. In der Provinz Avila herrſcht ſeit
drei Tagen eine Kälte von 20 Grad. Zahlreiche Tiere
ſind erfroren. In mehreren Provinzen liegt der
Schnee ſaſt einen Meter hoch, ſo daß zahlreiche
Auto=
busverbindungen eingeſtellt werden mußten.
Nummer 52
Die Leiche des Nordpolfliegers
Eielſon gefunden.
New York. Nachdem es vor einigen Tagen
gelungen war, die Leiche von Eielſons Begleiter zu
finden, iſt jetzt auch der Flieger Eielſon ſelbſt tot
aufgefunden worden. Eielſon hatte ſich im
Novem=
ber im Flugzeug aufgemacht, um in der Gegend des
ſibiriſchen Nordkaps dem vom Eiſe eingeſchloſſenen
Schiff „Nanuk” Hilfe zu bringen. Seitdem
waren Eielſon und ſein Begleiter verſchollen. Die
Leiche wunde unter den Trümmern des
Flugzeuges gefunden. Man nimmt an, daß die
beiden Flieger ſeinerzeit gleich beim Abſturz deg
Flugzeuges ums Leben gekommen ſind.
Wieder eine Giftmörderin entlarvt.
Preßburg. In der ſlowakiſchen Ortſchaſt
Sucan an der Waag iſt eine Giftmörderin verhaftet
worden, deren Taten an die Verbrechen vom
Theiß=
winkel erinnern. Die Tiſchlersfrau Lansfild hat in
der Nacht zum Samstag ein vor kurzem aus Amerika
zurückgekehrtes Ehepaar, das bei ihr in Untermiete
wohnte, mit Strychnin vergiftet, um ſich in den
Be=
ſitz ihres mehrere tauſend Dollar betragenden
Ver=
mögens zu ſetzen. Die Mörderin täuſchte zunächſt
einen Selbſtmord des Ehepaares vor und rief ſelbſt
die Gendarmerie ins Haus, die jedoch bald das
Ver=
brechen feſtſtellte. Nunmehr iſt der Verdacht
aufge=
taucht, daß Frau Lansfeld ſchon vor mehreren
Jahren einen ruſſiſchen Kriegsgefangenen, mit dem
ſie ein Verhältnis hatte, und eine frühere
Untermie=
terin, die angeblich an einer Herzlähmung geſtorben
war, vergiftet habe, um ſich in den Beſitz des
Vep=
mögens der beiden zu ſetzen.
Die Pulver=Exploſion bei Athen.
Athen. W. Febr. Die furchtbare Exploſion i
dem Pulverlager von Lioſſia, vor den Toren von
Athen, hat bisher zwölf Todesopfer gefordert. Zehn
Soldaten konnten ſchwer verletzt aus den Trümmern
geborgen werden. Es ſteht noch nicht feſt, ob noch
mehr Soldaten unter den Trümmern liegen. Durch
die Exploſion, die offenbar durch die
Ungeſchicklich=
keit eines Soldaten verurſacht wurde, krepierten
20 000 Gyanaten und 10 000 Infanteriepatronen. Die
Detonation wurde meilenweit gehört und brachte die
Erde zum Erſchüttern. Das Feuer konnte auch
vor=
geſtern noch nicht gelöſcht werden. Der Sachſchaden iſt
ſehr bedeutend.
Die Urſache der Pulverlager=Exploſion
bei Athen.
Athen. Die tatſächliche Urſache der Exploſion
des Pulverlagers in Lioſſia iſt noch nicht feſtgeſtellt
worden, da alle Zeugen des Unglücks tot oder
ver=
letzt ſind. Man nimmt aber an, daß eine Kiſte mit
Granaten, die in das Pulverlager gebracht werden
ſollte, vom Laſtkrafwwagen gefallen ſein muß und ſo
das folgenſchwere Unglück herbeigeführt hat.
Schweres Grubenunglück bei Mülhaufen.
Fünf Tote.
Paris. Ein ſchweres Grubenunglück ereignete
ſich geſtern in der Kaligrube „Fernand” in
Witten=
heim bei Mülhauſen, das fünf Menſchenleben
for=
derte. Ein Ingenieur einer Pariſer Baufirma war
in Begleitung des Grubeningenieurs und von vier
Arbeitern in die Grube hinabgeſtiegen, um Verſuche
mit einer Belaſtungsmaſchine zu unternehmen.
Plötz=
lich hörte man verdächtiges Krachen und laute
Warn=
rufe. Wenige Sekunden ſpäter ſtürzte die Decke des
Stollens ein und begrub fünf der Anweſenden. Nur
einem gelang es, ſich noch rechtzeitig aus dem
Ge=
fahrenbereich zu retten, doch hat er durch den Schreck
die Sprache verloren. Die ſofort angeſtellten
Ret=
tungsarbeiten führten nur zur Freilegung der fünf
Leichen.
Peſt in Südafrika.
60 Tobesfälle.
London. Wie aus Johannesburg gemeldet
wird, iſt in Südafrika die Peſt ausgebrochen. Bisher
ſind etwa 100 Fälle, von denen 60 tödlich verliefen,
zu verzeichnen.
Die Exploſion des Petroleumlagers in Linden.
New York. Die Zahl der Todesopfer der
Exploſionskataſtrophe in den Petroleumlagern der
Standard Oil Company in Linden, im Staate New
Jerſey, iſt im Laufe des Donnerstag auf zehn
ge=
ſtiegen. Gegen 100 Perſonen wurden ſchwer
ver=
letzt. Zwanzig liegen ſterbend in den
Krankenhäu=
ſern der Stadt. Die meiſten der Verletzten haben
ſchreckliche Brandwunden erlitten. Die Urſache der
Kataſtrophe iſt wahrſcheinlich ein
Petroleumrohr=
bruch geweſen.
Hängezöpfe — aber ſchon deutſche
Meiſterin!
ſonit
zundelt
Meie=
bug 0.
verflucht
nahmeg
war vei
der viel
Neinwa
ählte
Mitz.
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Jührung
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len. Al
ſvieler i
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Minterg
flächen
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einigen.
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Lwr ihn
aIs vI
vort.
Lmandobr
ernz au
St
ragen
wern ſt
weit
Fräulein Dietz,
eine 15jährige Wienerin, wurde bei den
Bres=
lauer Eislaufmeiſterſchaften Juniormeiſterin im
Damenlauf.
Freitag, den 21. Februar 1930
5 der Jugend.
Das „Haus der Jugend” in Dresden
ſteht kurz vor ſeiner Vollendung. 460 jungen Wanderern wird das neue Heim, das an praktiſcher
Raumverteilung und hygieniſcher Inneneinrichtung nichts zu wünſchen übrig läßt, Unterkunft und
Pflege bieten.
Bergung der während des Welikrieges in der Adria verſenkken Schiffe.
prei in Indochina.
3
Ein Taucher, der in eigens hergeſtellter Skaphander=Rüſtung bis in Tiefen von
150 Metern gelangen kann.
An der Oſtküſte Italiens wird gegenwärtig die Hebung und Bergung jener Schiffe verſucht,
durch deutſche und öſterreichiſche U=Boote im Weltkrieg verſenkt wurden.
Nummer 52
Freitag, den 21. Februar 1930
Seite 11
Uesissten ans uler Mait.
Chaplin rächt ſich am Tonfilm.
(a) New York. Charlie Chaplin, der ungekrönte
Komiker=
lönig der Flimmerwand, macht gar kein Hehl daraus, ein
über=
ſeugter Feind des Tonfilms zu ſein. Er hat ganz ausnehmend
zünſtige Angebote ohne Bedenken abgelehnt und wollte mit der
würde demnächſt aufgenommen werden. Nun kam aber auch die
ſigenartige Vorgeſchichte dieſer Tonfilmaufnahme heraus, und
nan muß ſchon ſagen, daß ſich der große Charlie auf eine ſeiner
Komik würdige, urwüchſige Weiſe am Tonfilm gerächt hat. Es
ſandelte ſich nämlich um eine Wette, die Chaplin mit einem
Ton=
egiſſeur einging. Sollte er verlieren, mußte er ſich entgegen ſeiner
leberzeugung vertonfilmen” laſſen. Er hatte in der Tat
ver=
oren, und ſo blieb ihm weiter nichts übrig, als im „Talkie‟=
Haudene eie Se eriäie eidnt de Katufeiteie
par verſammelt, um dem „hiſtoriſchen” Moment beizuwohnen, wo
ſer vielleicht größte Feind der Tonleinwand für die verpönte
Ton=
einwand ſprechen würde. Und Charlie begann zu ſprechen. Er
„zählte einen ſchlagkräftigen Witz. Einen ganz ausgezeichneten
Vitz. Allerdings einen Witz, der weit jenſeits der Grenze der
salonfähigkeit lag. Schlußeffekt: der erſte Chaplin=Sprechfilm iſt
vohl fertiggeſtellt, wird aber niemals im Leben öffentlich zur
Auf=
ührung gelangen ... Die Radikalkur half: keinem Unternehmer
wird es in abſehbarer Zeit wieder einfallen. Chaplin zum
Spre=
hen zwingen zu wollen. Allerdings wird der Künſtler nun doch
n einem Tonfilm auftreten und naturgemäß die Hauptrolle
ſpie=
en. Allerdings in einem ſelbſtverfaßten Stück, in dem alle
Mit=
pieler ihre Stimme ertönen laſſen, bis auf den Haupthelden, einen
ſaubſtummen Vagabunden. Dieſen eben ſtellt Chaplin dar Denn
Uer Vorausſicht nach wird er durch ſein meiſterhaftes ſtummes
Spiel die tönenden Anderen glatt an die — Tonwand ſpielen ...
Das Geheimnis des „Grauen Geiſtes”
(a) New York. Kürzlich jagten wilde Stürme über den
Erieſee. Sie brachten eine ſchneidende Kälte, Eishagel und
Vintergewitter mit ſich und verwandelten die weiten
Waſſer=
lächen im Nu in eine große, weiße Fläche, die die wilden Enten
lohen und vor der die Fiſche in die Tiefe tauchten. Als vor
ſinigen Tagen ein paar Fiſcher mit Schlitten über das Eis fuhren,
um in der Seemitte Löcher zu ſchlagen und dort zu fiſchen, tauchte
vor ihnen aus dem Nebel plötzlich ein breites, weißes Schiff auf.
Alles war ſtill, nichts rührte ſich. Man rief hinüber. Keine
Ant=
vort. Langſam getrauten ſie ſich näher „Da — auf der
Kom=
nandobrücke ſtand ein Weſen, wie ein Menſch anzuſchauen; aber
lanz aus Eis. Die Hände auf die Brüſtung gelegt, das Geſicht
geradeaus gerichtet. Ein Geſpenſterſchiff ein Teufelswerk. Die
Fiſcher flohen ans Land und riefen die Küſtenwachen an.
Wäh=
ſend ſie dieſen erzählten, was ſie geſehen hatten, hob ſich der Nebel
hin wenig. Man ſah aus der Ferne einen Flieger herankommen.
Von Cleveland her. Er fuhr weite Schleifen über dem See und
reiſte dann lange über einer Stelle — genau über der Stelle, an
er das Geſpenſterſchiff lag. Dann drehte er und flog davon —
wvieder in der Richtung auf Cleveland zu. Die Küſtenwächter am
Erieſee ſind Geſellen ohne Geſpenſterfurcht. Nun kam das mit dem
flugzeug noch hinzu Ein paar Stunden ſpäter kletterten
Mannſchaften der Wache auf das Eisſchiff. „Erſt hatten ſie an der
Stelle, wo der Name ſtehen mußte das Eis weggeklopft. Grauer
Heiſt” ſtand da zu leſen. Das war das ſchnellſte und beſte
Schmugg=
er ſchiff auf dem Erieſee. Die Prohibitionsagenten hatten es nie
angen können. Jetzt hatte der kalte Tod es eingeholt und
über=
vältigt. Ein Totenſchiff .. . Die Beamten entblößten einen
Augen=
ſck ihr Haupt und drangen dann weiter vor. Der Kapitän aus
Eis ſtand unerſchütterlich auf ſeinem Poſten. Drinnen im Schiff
agen die anderen Mannſchaften. Tot, erfroren. In den
Kam=
nrn ſtanden Kiſten mit den beſten Likören, mit Sekt und
Brannt=
vein: Schmuggelware. Das Flugzeug hatten die Beſitzer
aus=
zefandt, um nach dem vermißten Schiff zu ſuchen, während ſich ein
urchtbares Schmugglerſchickſal längſt vollendet hatte.
Bis zum Frühjahr wird das Geſpenſterſchiff im Erieſee liegen
leiben. Bis die Sonne das Eis ſchmilzt und aus dem
unheim=
ſichen weißen Schiff wieder ein einfaches Schmugglerboot macht,
ſas in der Ausübung ſeines unheimlichen Gewerbes zugrunde ging.
Schlitten der Küſtenwachen fahren Tag für Tag hinüber, um die
roße Alkoholladung zu bergen und zu vernichten. Auf der
Kom=
mandobrücke ſteht unerſchütterlich der Kapitän in Eis und rührt
ich nicht. Er ſtarrt geradeaus, während ſeine Feinde die
Schatz=
ſammern räumen. Man hat ihn dort droben ſtehen laſſen, denn
man müßte ihm die Glieder zerſchlagen, wenn man ihn loslöſen
vollte. Das ſoll die Natur ſelbſt beſorgen. Der furchtharſte
Eis=
turm. der ſeit 150 Jahren über den Erieſee ging, überwältigte ihn.
Die Sonne ſoll ihn wieder auftauen. Nicht mehr zum Leben, aber
ſum Begraben an der Seite ſeiner Mannſchaft, die mit ihm dem
veißen Tod zum Opfer fiel.
Hauptſchriftlettung. Rudelf Mauve
Verantwortlich für Polliik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe, für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann,
ür den Handel: r. C. H. Quetſch für den Schlußdienſt. Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort. De. Herberi Nettei
für den Inſeratentei und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble;
Druck und Verlag. L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtiadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantte der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
Taort, Taint u. Jürunn
Handball.
Süddeukſche Auswzahl=Elf — Darmſtädter Skädte-
Mannſchaft.
Man will der Süddeutſchen Auswahlelf, die am 9. März in
Darm=
ſtadt gegen Brandenburg die Zwiſchenrunde um den Deutſchen
Hand=
ballpokal beſtreiten ſoll, Gelegenheit geben, ihre Eignung für eine
wür=
dige Vertretung Süddeutſchen Handballkönnens in einem Probeſpiel
am kommenden Sonntag zu beweiſen. Es iſt richtig, daß jeder in der
Aufſtellung berückſichtigte Spieler große Fähigkeiten beſitzt und würdig
iſt, repräſentativ zu ſpielen. Es iſt aber auch unverkenbar, daß die
Elf, die in der bekannt gegebenen Aufſtellung aus Spielern von fünf
Vereinen zuſammengeſetzt iſt, eine Einheitlichkeit faſt vollkommen
ent=
behrt, zumal kaum ein Spieler neben ſeinem gewohnten Nebenmann
wirken kann. Dies iſt der Grund, weshalb Zweifel beſtehen, ob die Elf
als ein geſchloſſenes Mannſchaftsganzes das Spiel beſtreiten kann.
Denn darüber, iſt man ſich im klaren, daß die äußerſt ſpielſtarke
Ver=
tretung des Brandenburgiſchen Verbandes nicht mit Einzelleiſtungen
allein bezwungen werden kann, ſondern daß vielmehr Ausſicht auf ein
erfolgreiches Beſtehen des Spieles nur gegeben iſt, wenn die Süddeutſche
Elf im Zuſammenſviel und gegenſeitigem Verſtändnis nicht verſagt.
Das Auswahlſpiel wird zeigen, ob und inwieweit die Zweifel bereihtigt
ſind und ob und welche Abhilfemaßnahmen notwendig werden.
Das Sviel des bevorſtehenden Sonntags gegen die Darmſtädter
Städtemannſchaft iſt ſchon aus dem Grunde ein vortrefflicher Prüfſtein
für das wahre Können der Auswahlelf, weil die Darmſtädter
Mann=
ſchaft nur aus Spielern zweier Vereine (Sportverein 98 und
Polieei=
ſportverein) beſteht, ſo daß mohl vorausgeſetzt werden kann, daß es der
einheimiſchen Mannſchaft leicht möglich ſein wird, ein gutes
Zuſammen=
ſpiel zu erreichen. Es könnte immerhin möglich ſein, daß bei einem
Verſagen der Auswahlelf in dieſer Hinſicht das Probeſviel nicht den
erwarteten Ausgang nimmt, ſondern die erwähnten Zweifel als zu Necht
beſtehend in Erſcheinung treten läßt. Und dann wird es ja auch nicht
zu ſpät ſein, andere Disvoſitionen zu treffen.
Man ſieht, das Seiel des kommenden Sonntags wird, obwohl nur
ein Probeſhiel. Aufſchluß über viele recht intereſſante Fragen geben.
Und desbalb wird das Treffen auch große Beachtung finden, zumal
feder Darmſtädter Handballenthuſiaſt, daran intereſſiert iſt, daß der
ſpielſtärkſten Mannſchaft Süddeutſchlands Vertretung am 9. März
an=
vertraut wird.
Da der Halbrechte des Sportvereins 1898, Werner, erkrankt iſt,
mußte die ſüddeutſche Vertretung dergeſtalt abgeändert werden, daß,
für Werner der Halbrechte Huber des hieſigen Polizeiſportvereins
auf=
geſtellt wurde. Für Otto (Polizeifvortverein) wird Delv (98) ſpielen.
Demgemäß mußte auch die Darmſtädter Städtemannſchaft umgruppiert
werden; ſie wird nunmehr in folgender Beſetzung antreten:
Bordt (1. Halbzeit)
Henß (2. Halbzeit)
Rothenburger (98)
Walter (Polizei)
Schmidt (Polizei)
Wehr (98)
Jäger (98)
Bohl (Polizei) Hennemann (98) Fuchs (98) Feick (98) Freund (98).
Fußball.
Turn= und Sp.B. Meſſel e. V.
Meſſels 2. Mſch.—Olympia Hahn 1. Elf 2:2 (2:0).
Meſſels 2. Mannſchaft erzielte gegen die ſpielſtarke 1. Elf von
Olympia Hahn ein Unentſchieden, nachdem die Partie bis 10 Minuten
vor Schluß noch 2:0 ſtand. Bei Meſſels 2. verſagte der Sturm,
ins=
beſondere die rechte Seite, außerdem war der Torhüter ſchwach. Bei
Hahn verhinderte der ausgezeichnete Torhüter die Niederlage, denn
ohne ſeine gute Leiſtung hätte das Spiel bei der Pauſe bedeutend
un=
günſtiger für Hahn geſtanden. Nach der Pauſe war Olympia Hahn
bedeutend beſſer und erzielte kurz vor Schluß den Gleichſtand.
Meſſels Jgdmſch.—Pfungſtadt 1. Jgdmſch. 2:0 (1:0).
Techn. Hochſch. Darmſtadt — T. H. Karlsruhe.
Freitag, den 21. Februar, findet auf dem Hochſchulſtadion das zweite
Fußballſpiel um die Südweſtdeutſchen Hochſchul=Kreismeiſterſchaften
gegen die Techniſche Hochſchule Karlsruhe ſtatt. Das Spiel beginnt um
14.30 Uhr. Der Eintritt iſt frei.
Japan=Expedition der DSB. im Urteil des Deutſchen Botſchafters.
In einem Rückblick auf den Länderkampf Deutſchland-Japan führt
der deutſche Botſchafter, Herr Voretzſch, in einem Schreiben an Dr.
Diem u. a. aus: „. . . Es freut mich beſonders, daß Sie und die
an=
deren Teilnehmer der Reiſe einige Anregungen aus Japan mit nach
Hauſe genommen haben, und ich kann Sie verſichern, daß man auch hier
noch gern von den deutſchen Sportleuten und dem vorzüglichen
Ein=
druck, den ſie hinterlaſſen haben, ſpricht. Die Veranſtaltung hat ſich als
ein ungewöhnlich wirkungsvolles Propagandamittel erwieſen.”
34. Preußiſch Siddeuſche Klaſſenlolferie.
10. Tag der 5. Klaffe. In der Vormittags=Ziehung vom
19. Februar fielen: 2 Gewinne zu 300 000 RM. auf Nr. 20 873;
4 Gewinne zu je 25000 RM. auf Nr. 185 255, 207 316; 2 G.winne zu
je 10000 RM. auf Nr. 211 970; 6 Gewinne zu je 5000 RM. auf
Nr. 115000, 267 238, 359 898; 4 Gcwinne zu je 3000 RM. auf Nr.
186 386, 354 320; 22 Gewinne zu je 2000 RM. auf Nr. 18 151, 85 063,
127 416, 127 745, 165 355, 188 260, 254 604, 316 720, 316 902, 326 806,
331 150; 52 Gelvinne zu je 1000 RM. auf Nr. 592, 2032, 12307,
31 920, 60 209, 74 991 94306, 123 983, 198 79 140 876, 182 715,
214 832, 21 29, 241 271, 260 746, 265 169, 297 129, 301 845, 304 019,
320 338, 3365 455, 350 212, 354 156, 356 925, 374 358, 398 626; ferner
82 Gewinne zu je 500 RM. und 252 Gewinne zu je 300 RM. — In der
Nachmittags=Ziehung fielen: 4 Gewinne zu je 10000 RM.
auf Nr. 19 750, 156 942; 2 Gewinne zu je 3000 RM. auf Nr. 49 383;
10 Gewinne zu je 2000 RMM. auf Nr. 3452, 25 772, W8 946, 245 221,
288 249; 44 Gewinne zu je 1000 RM. auf Nr. 8072, 17 460, 20 663,
27 537 45 623, 57 466, 76 040, 84346, 118369, 118 390, 139 730,
178805, 193 274, 227 563, 241 382, 28834, 297 318, 317 210, 364 492,
372 574. 377 677, 392 101; feiner wurden gezogen 72 Gewinne zu
je 500 MM. und 28 Gewinne zu je 300 RM. — Im Gewinnrad
verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 RM., 2 Gewinne zu je
500 000 RM., 2 zu je 200000 RM., 4 zu je 75 000 RM., 2 zu je 50 000
RM., 8 zu je 25000 RM., 48 zu je 10000 RM., 104 zu je 5000 RM.,
306 zu je 3000 RM., 538 zu je 2000 RM., 1428 zu je 1000 RM.,
3066 zu je 500 RM., 7810 zu je 300 RM. — Die in der heutigen
Vor=
mittagsziehung gezogenen beiden Hauptgewinne von je 300 000 RMM.
fielen auf Nummer 20 873 in Abteilung I nach Breslau, in
Abtei=
lung II nach München. — (Ohne Gewähr.)
Geſchäftliches.
Das Rheiniſche Technikum Bingen konnte im
ver=
gangenen Jahre 262 ausgebildete Ingenieure in die Praxis entlaſſen.
Trotz der außerordentlich ungünſtigen Wirtſchaftslage haben die meiſten
von ihnen Stellung gefunden, ein Beweis dafür, wie die Induſtrie das
Zeugnis der weit über Deutſchlands Grenzen hinaus bekannten Binger
Ingenieur=Schule bewertet. Da die angehenden Techniker ſich rechtzeitig
einen Platz an der Anſtalt ſichern wollen, ſo gehen die Anmeldungen
für das Sommer=Semeſter 1980 zahlreich ein. Eine idealere Verbindung
des nützlichen mit dem Angenehmen wird man nicht leicht in deutſchen
Landen noch einmal ſo zuſammen finden, wie gerade in dem wundervoll
gelegenen, endlich von der B.ſatzung erlöſten Bingen, das in ſeinen
Mauern das muſtergültig geleitete und vorbildlich eingerichtete
Rhei=
niſche Technikum birgt.
Rundfanf=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 21. Febr. 12.30: Schallplatten. o 15.15:
Jugend=
ſtunde. Lehrling, Geſelle und Meiſter im Handwerk. o 16:
Re=
portage aus einer Lehrwerkſtä te. O 16.30: Kurhaus Bad Homburg:
Kurhauskavelle. Kalman: Stücke aus „Die Czardasfürſtin” —
Jeſſel: Vom Fels zum Meer. — Moderne Tänze. o 18.05: Buch
und Film o 18.35: Mannhem: Aerztevortrag: Krankheiten, die
vom Haustier auf den Menſchen übertragen werden. O 19.05: K.
Gengler. M d L.: Löhne und Lebenskoſten. O 19.30: Metropol=
Klänge. Von V. Holländer. O 20.45: Geſpräche in der Nacht.
Novalis: Hymne an die Nacht. — Goethe: An den Mond. —
Bergidyll. — Adele Gerhard: Der Fremde. — Münchhauſen: Der
Todſpieler. — Veſper: Geſpräche zweier Liebender. — Heſſe:
Heimkehr nach Mitternacht. — Wildgans: Liebe. — Heſſe: Einſame
Nacht. O 21.45: Mannheim= Violinſonaten. Beethoven: Kreutzer=
Sonate. — Franck: Sonate in A=dur. O 22.50: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 21. Febr. 9: Landw.=Rat Dr.
Feuer=
ſänger: Die Kälberaufzucht. o 9.30: Geſpräch mit einem
Lokomo=
tivführer O 10: Eine Wanderung durch die Schwavenalp bis zu
den Donau uellen. 14.30: Kinderſtunde. O 15:
Jungmädchen=
ſtunde O 15.40: W. Wauer: Das Erlebnis am Kunſtwerk.
16: W. Krüger: Bilder aus dem heutigen Schulturnen in
Stadt und Land 17.30: Konteradmiral a. D. Mahrholz:
Von Schiffen in alter und neuer Zeit. o 17.55: Dr. Grotkopp:
Gegenwärtiger Stand der amerikaniſchen Schutzpolitik. o 18.20:
Beſinnliche Viertelſtunde o 18.40: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.05: Ob.=Ing. Hentſchel: Die Normung in der
Textilindu=
ſtrie und im Tertilmaſchinenbau. o 19.30: Wiſſenſchaftl. Vortrag
für Aerzte 20: Dresden: Dresdener Philharmonie: Handn:
Sinfonie G=dur — Mendelsſohn: Luv. zu „Ein
Sommernachts=
traum”. — Berlioz: Römiſcher Karneval. — Tſchaikowſky:
Fran=
cesca da Rimini — Liſzt: 1. Rhapſodie. O Anſchl.: Zeit, Wetter.
O Danach: Tanzmuſik.
Wetterbericht.
Ueber Deutſchland hat der Hochdruckeinfluß weiter ſtandgehalten
und der Froſt teilweiſe zugenommen. München hatte heute morgen
7 Grad unter Null. Allmählich ſchrumpft das Hochdruckgebiet zuſammen
und Abbau ſetzt ein. Eine neue Störung über Island bringt
Warm=
luft nach den britiſchen Inſeln, welche an der Weſtüſte bereits
Nieder=
ſchläge verurſacht. Infolgedeſſen wird ſich auch bei uns eine langſame
Wetteränderung vollziehen. Der Aufzug von Bewölkung und
Nebel=
bildung macht ſich bemerkbar, die Temperaturen ſteigen langſam an,
wenn ſie auch für dieſe Nacht noch etwas unter Null zu liegen kommen.
Ausſichten für Freitag, den 21. Februar: Mehr bewölkt, auch ſtellenweiſe
bereits neblig, Temperaturen nachts um Null und noch etwas
darunter.
Ausſichten für Samstag, den 22. Februar: Temperaturen nachts bei
Null und meiſt wolkiges und nebliges Wetter.
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Freitag, den 21. Februar
Tagung der Rheinheſſiſchen
Raiffeiſengenoſſen=
ſchaften in Mainz.
Auf der Bezirkstagung der Rheinheſſiſchen
Raiffeiſengenoſſen=
ſchaften in Mainz gab der Verbandsvorſitzende Dr. Nolden einen
geſchichtlichen Rückblick. Der Auflöſung des Reichsverbandes und
des Generalverbandes ſei am 13. Februar die Gründung des
Ein=
heitsverbandes gefolgt. Die Raiffeiſengenoſſenſchaften des
Ver=
bandes Ludwigshafen wollen in ehrlicher Abſicht und mit ganzer
Kraft darin mitarbeiten. Aus dieſer Tatſache ergebe ſich für die
Arbeit des Verbandes keine Aenderung, weder nach innen noch
nach außen. Nach außen bedeutet die neue Situation, d. h. die
Exiſtenz des Einheitsverbandes, keine Aenderung der Marſchroute,
ſondern lediglich die Innehaltung der loyalen Einſtellung zu den
anderen Verbänden, wie ſie im Raiffeiſenverband Ludwigshafen
von jeher Tradition iſt. In dieſer Haltung glaubt man der einen
oder anderen ſich eventuell ergebenden Schwierigkeit vom
Wirt=
ſchaftlichen her mit anderen Verbänden begegnen zu können und
zugleich die Möglichkeit weiteren vereinten Zuſammengehens in
ſeitheriger Form nach dem Geſetze geiſtiger Wahlverwandtſchaft zu
haben. Anſchließend ſprach der Generalſekretär Dr. Rohr über den
Verband und ſeine Genoſſenſchaften. Die Spareinlagen ſind in
dieſem einen Jahre um über eine Million geſtiegen, die Umſätze
haben ſich geſteigert und auch die Mitgliederzahl hat zugenommen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Güterwagenſtellung der Reichsbahn. In der Woche vom 2. bis
Februar ſind bei der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft in ſechs
Arbeitstagen 740 290 Güterwagen geſtellt worden gegen 770 372
in der entſprechenden Woche 1929 (ſechs Arbeitstage) und 750 388
in der Vorwoche 1930 (ebenfalls ſechs Arbeitstage). Für den
Arbeitstag im Durchſchnitt berechnet, lauten die entſprechenden
Ziffern: 123.382, 128 396, 125 065. Nicht rechtzeitig geſtellt wurden
158 (223) Güterwagen.
Eiſenhandlung A. Ballin=Oppenheim, Friedberg Heſſen. Die
Eiſen=
großhandlung ſtrebt einen außergerichtlichen Vergleich bei etwa 135000
RM. Paſſiven an. Ein genauer Status liegt noch nicht vor.
Gläu=
bigerverſammlung iſt am B8. d. M. feſtgeſetzt.
Golo Schuhfabrik A.=G., Frankfurt a. M. Abzüglich der
bevorrech=
tigten Forderungen ſtehen 2,243 Mill. RM. Paſſiven nur 752 000 RM.
Aktiven gegenüber, ſo daß ſich alſo vorläufig knapp die geſetzliche
Min=
deſtquote von 30 Prozent errechnet. Vorſchläge über den Vergleich ſollen
in der Gläubigerverſammlung am Freitag unterberitet werden.
Schneider u. Hanau A.=G., Frankfurt a. M., Dieſe Möbelbaufirma
ſchließt das Geſchäftsjahr 1928/29 mit einem Verluſt von 203 115 RMM.,
der aus den Vorträgen der letzten Jahre ſowie aus der Reſerve
ge=
deckt wird.
Frankfurter Bauſparkaſſe A. G., Frankfurt a. M. Dieſe
Ver=
mittlungsgeſellſchaft für Baukredite vereinnahmte im verfloſſenen
Geſchäftsjahr 74 295 RM. an Zinſen und 30 322 RM. an
Ver=
waltungskoſtenbeiträgen (i. V. zuſammen 57 425 RM.). Nach
Ab=
zug von 38 739 (24 045) RM. Unkoſten ergibt ſich ein Reingewinn
von 66 793 (i. V. in 9½ Monaten 33 381) RM., woraus 5 Prozent
Dividende auf das inzwiſchen auf 1. Mill. RM. erhöhte
Aktien=
kapital verteilt, 12 500 RM. der geſetzlichen Reſerve überwieſen
werden.
Fried. Krupp A.=G. Die Fried. Krupp A.=G. ſchließt ihr
Geſchäfts=
jahr 1928/29 mit einem Betriebsüberſchuß von 38 160 399,21 RM. gegen
40 019 916,66 RM. im Vorjahr. Hinzu kommen noch verſchiedene
Ein=
nahmen (Ertrag aus Beteiligungen, Zinſen uſw.) in Höhe von
6 941 094,59 (i. V. 3 664 283,99) RM. ſowie der Gewinnvortrag aus
1927/28 in Höhe von 4 013 883,73 (1 036 673,63) RM. Dagegen betragen
die Steuern einſchließlich Induſtriebelaſtung 15 619 765,67 (14 021 223,73)
RM., die Ausgaben für Angeſtellten= und Arbeiterverſicherung
12016 654,49 (11 867 303,38) RM., die freiwilligen Wohlfahrtsausgaben
5 313 026,29 (5 380 088,69) RM., Zinſen, Bergſchäden, Patentabgaben,
Lizenzgebühren, Abſchreibungen auf Wertpapiere u. dgl. 5 246 828,21
(6 438 374,75) RM. Insgeſamt erreichen die Ausgaben 38 196 265,66
(37 706 990,55) RM. Es ergibt ſich alſo ein Reingewinn von 10 919 111,87
RM. gegen 7013 883,73 im Vorjahr. Die Beihilfen für die Penſionäre
wurden auch im verfloſſenen Jahre aus der Geſchäftskaſſe beſtritten.
Der bisherige, unter Mitwirkung von Vertretern der Arbeitnehmer
ver=
waltete Sonderfonds für die Sicherſtellung dieſer Beihilfen in Höhe
von 3 Mill. RM. bleibt daher unverändert, ſofern er nicht durch die
von der Steuerbehörde noch immer feſtgehaltene Forderung der
Be=
ſteuerung dieſer Summe eine Verminderung erfährt. Von der
Aus=
ſchüttung einer Dividende wird abgeſehen. Nachdem die frühere
Rück=
ſtellung auf Werkerhaltungskonto im abgelaufenen Geſchäftsjahr zu
Son=
derabſchreibungen auf die Neuanlagen beſtimmungsgemäß verwandt
wurde, wird aus dem Reingewinn dieſe Rücklage in der urſprünglichen
Höhe von 9 Mill. RM. neugebildet, um für weitere Aufgaben auf dem
Gebiete betrieblicher Erneuerungen gerüſtet zu ſein. 1919 111,87
(4 013 883,73) RM. werden auf neue Rechnung vorgetragen. Die
Bilanz=
ſumme beträgt 472 779 859,60 (i. V. 448 041 764,56) RM. — Die Fried.
Krupp Gruſonwerk A.=G. in Magdeburg erzielte im Geſchäftsjahr
1928/29 einen Gewinn von 690 108,06 (i. V. 681 070,77) RM. Die Zahl
der Werksangehörigen betrug am 30. 9. 1929 insgeſamt 5065 (5789). —
Die Fried. Krupp Germaniawerft A.=G. in Kiel weiſt einen Verluſt
aus von 561 148,82 RM. gegen einen Gewinn von 89 843,44 RM. im
Vorjahr. Der Verluſt iſt auf den drei Monate langen Streik ſowie auf
die Vornahme von Sonderabſchreibungen zurückzuführen. Die Zahl
der Werksangehörigen betrug am 30. 9. 1929 2923 (5179). — Die
Aktiengeſellſchaft für Unternehmungen der Eiſen= und Stahlinduſtrie
in Berlin hat ſich im abgelaufenen Geſchäftsjahr wieder auf die
Ver=
waltung ihrer Wertpaviere und Beteiligungen beſchränkt. Die
Geſell=
ſchaft ſchließt ihr Geſchäftsjahr mit einem Gewinn von 127 470,67 RM.
gegen einen Verluſt von 332 334,13 RM. im Vorjahr.
Verlängerung eines Abkommens zwiſchen dem öſterreichiſchen Staat
und der National=Bank über das Bankſtatut. In einer außerordentlichen
Generalverſammlung der Oeſterreichiſchen Nationalbank wurde ein
zwi=
ſchen dem Bund und der Leitung der Nationalbank getroffenes
Ab=
kommen und einige damit zuſammenhängende Beſtimmungen, über das
Bankſtatut angenommen. Durch dieſe Vereinbarungen hat der Bund
der Bank eine Verlängerung ihres am 31. Dezember 1942 ablaufenden
Notenprivilegs um 15 Jahre, alſo bis zum 31. Dezember 1957
zugeſtan=
den. Gleichzeitig wird durch das neue Abkommen der Anteil des
Bun=
des an dem Reingewinn der Notenbank erhöht und wird von nun an
bei einer Dividende von 8—10 Prozent Zweidrittel, bei einer ſolchen
von 10—12 Prozent Vierfünftel und bei einer Dividende von über
12 Prozent Sechsſiebentel des Reingewinns betragen. Ferner verzichtet
die Bank bei einer Dividende von 6 Prozent auf eine Verzinſung der
Darlehnsſchuld des Bundes.
Mannheimer Produktenbericht vom 20. Februar. Das große Ang
bot vom Ausland und die ermäßigten Forderungen von dort beeinfluf
ten den hieſigen Markt in ungünſtiger Weiſe. Der Konſum iſt weit
zurückhaltend. Die Stimmung iſt ruhig. Es wurden notiert:
Weize=
inl. 26, Weizen ausl. 28,25—32, Roggen inl. 18, Hafer inl. 15,75—16,*
Braugerſte bad. und württ. 18,50—20,50 Futtergerſte 15—16, Ma
mit Sack 15,75—16, Weizenmehl Spezial Null 1. Sorte 39, Weizenmeh
ſüdd. Auszugsmehl 43, Südd. Weizenbrotmehl 29, Roggenmehl 70—
Prozent Ausm. 25—2, Kleie feine 8—8,25, Biertreber mit Sack 12 b
12,25. Alles per 100 Kg. waggonfrei Mannheim.
Berliner Produktenbericht vom 20. Februar. Der leichten Erholun
an den überſeeiſchen Terminmärkten iſt geſtern erneut ein ſcharfe
Preiseinbruch gefolgt, und bei der gegenwärtigen Enge des hieſig
Produktenmarktes blieb hier die Reaktion nicht aus. Wezen ſetzte
Lieferungsmarkt auf umfangreiche Realiſationen in allen Sichten vi
Mark niedriger ein. Roggen eröffnete eine bis dreieinhalb Mark ſchw
cher, wobei Märzroggen infolge von Interventionen gehalten war.
Promptgeſchäft lauteten die Gebote für Weizen bis vier Mark nie
riger, da der Mehlabſatz, abgeſehen von den notwendigſten Bedarf
käufen, faſt völlig ſtockt. Das Inlandsgeſchäft war dabei keineswe
weſentlich ſtärker. Für Roggen zur prompten Waggonverladung rechn
man mit weiteren Stützungskäufen mit wenig veränderten Preiſe
Weizen= und Rogenmehle ſind in den Mühlenofferten teilweiſe bis
5o Pf. ermäßigt, ohne daß nennenswerte Abſchlüſſe zuſtande komme
Für Hafer bekundet der Platzkonſum zu gedrückten Preiſen ein
Nachfrage, Gebote der Exporteure lauten etwa zwei Mark niedrig
Gerſte ruhig.
Frankfurker und Berliner Effekkenberichl.
Frankfurt a. M., 20. Februar.
Auch heute war die Geſchäftsloſigkeit wieder ausſchlaggebend, für
die Tendenzgeſtaltung. Anregungen und Aufträge fehlten, ſo daß die
Spekulation kaum Deckungen vornahm. Zu den erſten Kurſen kam
ver=
ſchiedentlich Material in geringerem Umfange an den Markt, und es
ergaben ſich überwiegend kleinere Abſchwächungen. Verſtimmend
wirk=
ten die weitere Zunahme der Arbeitsloſigkeit im Reiche und die
ſchwächere geſtrige New Yorker Börſe. Hinſichtlich der innerpolitiſchen
Lage war man ebenfalls unbefriedigt, ſo daß die Börſenſituation
wie=
der ſehr troſtlos ausſah. Die günſtigen Geldmarktverhältniſſe und die
Hoffnung, daß bald eine Klärung bei der Finanzberatung eintreten
werde, hatte jedoch im Grundton der Börſe eine gewiſſe
Widerſtands=
fähigkeit zur Folge. Gleich nach den erſten Kurſen machte ſich von ſeiten
der Kuliſſe einiges Deckungsbedürfnis geltend, und in Spezialaktien
konnte ſich das Geſchäft, aber auch nur vorübergehend, etwas beleben.
Daraufhin ſtellten ſich verſchiedentlich einige Beſſerungen ein. Im
Ver=
laufe trat eine gewiſſe Freundlichkeit in Erſcheinung. Vor allem
ſtimmulierten die flüſſigen Geldmittel, da man im Zuſammenhang
hier=
mit bald mit weiteren Diskontſenkungen zu rechnen können glaubte.
Bis zum Schluß der Börſe hielt die freundliche Stimmung an, und es
traten weitere kleine Beſſerungen ein. Lebhafter gefragt waren Aku.
Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 6 Prozent unverändert. Am
Devi=
ſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar: 4,1905, gegen Pfunde 20,3650.
London=Kabel 4,8600 Paris 124,25, Mailand 92,85, Madrid 38,80,
Schweiz 25,19½, Holland 12,117/g.
Die Abendbörſe verlief vollkommen geſchäftslos. Man hörte dem
Berliner Schluß gegenüber unveränderte Kurſe. Auch im Verlaufe lag
keinerlei Anregung vor, ſo daß das Geſchäft ſehr klein und die Kurſe
unverändert blieben. Dt. Linoleum 1½ Prozent höher auf
Preiser=
höhung für Linoleumfabrikate. Am Rentenmarkt hielt ſich das Geſchäft
gleichfalls in engem Rahmen.
Berlin, 2. Februar.
Vormittagsverkeh= und Vorbörſe lagen zwar völlig geſchäftslos,
doch war eine etwas zuverſichtlichere Stimmung zu erkennen und man
hoffte, daß ſich die höheren Abendkurſe würden behaupten können. Die
relativ ſchnell zum Abſchluß gelangten Berliner Kreditverhandlungen,
die Zunahme der Ruhrkohlenförderung, der Goldzufluß aus Spanien
und die internationale Verſtändigung der Rohgummi=Produzenten gaben
mehr oder weniger ſtark wirkende Anregungen. Infolge der drückenden
Geſchäftsloſigkeit lag das Anfangsniveau teilweiſe etwas unter den
geſtrigen Abendkurſen, gegenüber dem Berliner Schluß aber meiſt
1—1½ Prozent gebeſſert. Im Verlaufe wurde es, hauptſächlich auf
Deckungen freundlicher. Die Kurſe zogen um ca. 1 Prozent an. Farben
waren auf die zur Beratung ſtehenden Chemieabfindungen in Amerika
etwas geſuchter. Anleihen behauptet. Ausländer nicht einheitlich,
viel=
fach etwas freundlicher. Pfandbriefe ſchwächer, Liquidationspfandbriefe
und Anteilſcheine matter, auch Stadtanleihen etwas nachgebend.
Devi=
ſen angeboten. Pfunde etwas feſter, Spanien anziehend Paris leicht
erholt, Buenos und Rio leichter. Geldmarkt weiter erleichtert.
Tages=
geld 4—6½ Prozent, Monatsgeld 7 bis 8½ Prozent. Im weiteren
Verlauf ſetzten ſich in den Hauptwerten kräftige Beſſerungen durch.
Amerikaniſche Kabelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 20. Febr.:
Getreide. Weizen: März 1083 Mai 113½, Juli 115, Sept.
116½; Mais: März 84½, Mai 88½, Juli 90, Sept. 893; Hafer:
März 41½, Mai 43½, Juli 43; Roggen: März 78½, Mai 77,
Juli 79½, Sept. 81½.
Schmalz: März 10,65, Mai 10,80, Juli 1102½, September
11,25.
Baumwolle: März 15,25, Mai 15,50.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 20. Febr.:
Schmalz: Prima Weſtern 11,25; Talg, extra, loſe 628.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 131½, Hartwinter n.
Ernte 114½; Mais 97½, Mehl 5,60—5,90; Getreidefracht: nach
England 1,6 bis 2,6 Schilling, nach dem Kontinent 8 bis 9 Cts.
Kakav. Tendenz: willig; Umſätze: 276; Loko 9½; Februar
8,85, März 8,90, April 9,07, Mai 9,27, Juni 942, Juli 9,56,
Auguſt —, September 9,81, Oktober 9,76, November —,
Dezem=
ber 9,66.
Metallnokierungen.
Die Berliner Mtallnotierungen vom 20. Februar 1930 ſtellten ſich
für Elektrolytkupfer auf 170.50 RM., Originalhütten=Aluminium 190.
desgleichen 194, Reinnickel 350, Antimon Regulus 61 bis 65, Feinſilber
59.25 bis 61.25 RM.
Die B.rl.ner Metalltermine vom 20. Februar 1930 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 134.50 (134.50), Fcbruar 136.50 (140), März 137
(137.50), April 135 (135.25), Mai und Juni 134.75 (135), Juli 134.75
(134,75), Auguſt und September 134.50 (134.75), Oktober 134.50 (134.50),
November 134.50 (134.75), Dezember 134.50 (134.50). Tendenz: ſtetig. —
Für Blei: Januar 41 (41.25), Februar 40.25 (41), März 40.50 (40.75),
April 40.50 (41), Mai 40.75 (41.25), Juni 40.75 (41), Juli 41 (41.25),
Auguſt 40.75 (41.25), September 40.75 (41), Oktober und November
40.75 (41.25), Dezember 41 (41.25). Tendenz: ſchwach. — Für Zink:
Januar 39.25 (40), Februar und März 35.50 (36.50), April 36.50 (37.50)
Mai 37.25 (37.75), Juni 37.50 (38.50) Juli 38 (38.75), Auguſt 38,50
(39.25), S.ptember und Oktober 38,75 (39.75), Novomber 39 (39.75),
De=
zember 39.25 (40). Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern Brief.
Viehmärkke.
Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 20. Februar. Zum
heu=
tigen Markt waren aufgetrieben: 7 Ochſen, 141 Kälber, 5 Schafe.
Bezahlt wurde für das Pfund Lebendgewicht: Kälber: a) 66—72,
b) 59—65, c) 52—58. Marktverlauf: geräumt.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 20. Februar. Dem Markte waren
zugefahren: 74 Kälber, 16 Schafe, 44 Schweine, 593 Ferkel und Läufer.
Bezahlt wurden für: Kälber 60—78, Schafe 44—47, Schweine nicht
notiert, Ferkel und Läufer: Läufer 50—58. Ferkel bis 4 Wochen 27 bis
33, Ferkel über 4 Wochen 36—44. Preiſe für 50 Kg. Lebendgewicht
in RM. Marktverlauf: mit Kälbern mittelmäßig, geräumt, mit Ferkeln
mittelmäßig.
Frankfurter Kleinviehmarkt vom 20. Februar. Dem
Frank=
furter Kleinviehmarkt waren zugeführt: Seit dem letzten Markt
143, 962 Kälber, 270 Schafe 759 Schweine. Bezahlt wurden pro
Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 73—78, c) 68—72 d) 62—67
Schafe a1) 48—53, a2) —, b) 40—47. Schweine b) 75—78, c) 74
bis 76, d) —, e) 71—74. Der Marktverlauf war mit Kälbern
und Schafen rege ausverkauft; mit Schweinen ſchleppend, großer
Ueberſtand. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1 90—95 dito
II 80—90. Bullenfleiſch 85—90, Kuhfleiſch II 65—76 dito III 55
bis 65, Kalbfleiſch II 95—105, Hammelfleiſch 95—100,
Schweine=
fleiſch T 90—105 Litauer 90—95. Gefrierfleiſch: Vorderviertel 56,
Hinterviertel 65. Geſchäftsgang mittelmäßig.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die deutſchen Stahlwerke (ohne Saargebiet) haben im Janua=
1275 0B To. Rohſtahl hergeſtellt, d. h. arbeitstäglich im Durchſchnitt
49 039 To. oder 1,78 Prozent mehr als im Dezember. Dies entſpricht
85,26 Prozent der durchſchnittlichen arbeitstäglichen Produktion des
Jahres 1913 im Deutſchen Reich damaligen Umfangs.
Die Klimſch’s Druckerei J. Maubach u. Co., G.m.b.H., in
Frank=
furt a. M., hat Antrag auf Eröffnung des Vergleichsverfahrens
ge=
ſtellt. Der Status wird noch aufgeſtellt. Die Schwierigkeiten ſollen
ihre Urſache vor allem darin haben, daß ein von der Südweſtdeutſchen
Bank, A.=G., eingeräumter Kredit von 200 000 RM. gekündigt wurde.
Die Henſchel u. Sohn A.=G., Kaſſel, hat bei der Regierung
An=
trag geſtellt, einige hundert Arbeiter entlaſſen zu dürfen wegen
unge=
nügender Beſchäftigung der Betriebe. Wie die Verwaltung mitteilt,
handelt es ſich hierbei um eine Vorſichtsmaßnahme.
Die Spareinlagen bei den rheiniſchen Sparkaſſen erfuhren im
Januar eine Zunahme von 61,0 Mill. RM., davon etwa 40 Mill. RM.
Zinsgutſchriften, und betragen nunmehr 1 480 7 Mill. RM. die
Giro=
einlagen verminderten ſich um 60 Mill. RM., von 258,6 Mill. RM.
auf 252,6 Mill. RM., ſo daß die Geſamteinlagen am „Monatsende
1733,3 Mill. RM. betragen. Die Durchſchnittshöhe der Sparkonten
beträgt 775,30 RM.
Der Kreditausſchuß der deutſchen Städte hat dem 45 Mill, RM.=
Kredit für die Stadt Berlin grundſätzlich zugeſtimmt.
In der Bielitzer Textilinduſtrie iſt geſtern die Arbeit in vollem
Umfange wieder aufgenommen worden.
Die Portland=Zementfabrik Hemmoor ſchlägt die Verteilung einer
Dividende von wieder 15 Prozent vor.
Die Linoleum=Induſtrie hat ihre Preiſe mit Wirkung ab 1. Februar
um 5—10 Prozent erhöht.
Deviſenmarkt
Berliner Kursbericht
em 20 Fehruar 49zo Deutſche Bank und Disconto=Geſelſchaſt von 20Kehruar 1930
100 Peſetas 52.30 52.30 Disconto=Geſ. Geſ.f.elektr. Untern. 67.25 Leonh. Tietz 160.50
Prag 100 Tſch. Kr.I, 12.394 12.414 Danzig 100 Gulden 21.32 71.48 Dresdner Ban 149.— Harpener Bergbau 136.50 Verein. Glanzſtoff 168.— I.
Budapeſt 100 Pengö 73.12 73.26 Japan 1 Yen 2,057 2.061 Hapag 99.50 Soeſch Eiſen 109.50 Verein. Stahlwerke 170.50
Sofig. 100 Leva. 3.027/ 2.733 Rio de Janetroli Milreis 0.406 C.468 Hanſa Dampfſch 145.25 Phil. Holzmann 96.— Weſteregeln Alkali 210.—
Holland 100 Gulden 167.93 188. 17 Jugoſlawien. 100 Dinar 7.371 „383 Nordd, Lloyd 103.50 Kali Aſchersleben 12C6.25 Agsb.-Nrnb. Maſch. 76.—
Eslo 00 Kronen 111.87 112.09 Vorrugal. 100 Escudos 18.88 N.92 A. E. G. 171.— Klöchnerwerte 104.50 Baſalt Linz Kopenhagen 100 Kronen 11202 12.23 Athen 100 Drachm. 5.415 5.425 Bahr. Motorenw 76.50 Köln=Neueſſ. Bgw. 106.— Berl. Karlsr. Ind. / 67.375 Stockholm. 100 Kronen 11227 112,49 Konſtantmepe türk. 2 1.880 „894 J. P. Bemberg. 162.75 . Ludw. Loewe 167.— birſch Kupfer 114.50 London 1 2.Sig. 20.345 20.395 Kairo ägypt. 4 20.365 20.205 Bergmann Elektr. = 202.— Mannesm Röhr. 104.25 Hohenlohe=Werte Buenos=Aires 1 Pap. Peio 1.578 1.563 Kanaba teanab. Doll. 4.i64 ng Berl. Maſch.=Bau 67.75 Maſch.=Bau=Untn 43.25 Lindes Eismaſch 165.75 New Yort. 1 Dollar 4.198 4.194 luruguah 1 Goldpeſo 3.666 3.674 Conti Gummi. 148.50 Nordd. Wolle 87.— Serm. Poege 18.25
Belgien. 100 Belgo 58.28 158.40 Ssland 100 eſtl. Kr. 91.91 22.09 Deutſche Cont. Gasl= 171.— Cberſchleſ. Korsw. 1 100.25 VogelTelegr. Draht 67.— „Italien
1 100 Lire 21.305 21.9451 Tallinn Eſtl. 100 eſtl. Kr. 111.49 1117 Deutſche Erdöl . 01.125 Orenſtein & Koppel 73.375 9 Wanderer=Werke 47.— 1
Paris 100 Franc? 16.37 1e41 Rigo 100 Lats 80.64 60.50
Tonmtsant, Komulanditgefräfchaft
Frankfurter Kursbericht vom 20. Februar 1930.
77Dtſch. Reichsanl.”
GSo
68 Baden ......"
8% Bayern ....."
6%
8% Heſſen v. 28
v. 2‟
890
6% Preuß. Staats
anl. .. .
...
8% Sachſen ......
......
7% Thüringen ....
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. t.
Ablöſungsanl.
Ttſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.
Deutſche Schutzge
bietsanleihe .
8% Baden=Baden
6% Berlin. ....
8% Darmſtadtv. 26
880
v.28
Frankf. a. M.
8% Mainz....."
8% Mannheim. .
8% Nürnberg ....!
5% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . ..."
„ Goldobl.
4½% Heſſ. Ods.=
Hyp.=Bk.=Liguid.
Bfbr.
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Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr.. .......
8%0 „ „Goldobl
82 Daumſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
89
KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr.
77.5
25.5
96.75
76.4
84
87
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74
76.5
51.65
8.3
2.76
86.5
81.5
88
96.5
88.5
84.5
27
94.5
94
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D
Goldpfbr.
4½% „ Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser.
„ Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
—
8% Berl. Hyp.=Bk
4½% „Liqu.=Pfbr.
8%0 Frkf. Hyp. Bk..
4½%0 „ Lig. Pfbr.
18% „Pfbr.Bk...
4½% „ Lig. Pfbr.,
8%Mein Hyp. B!.
4½%0 „ Lig. Pfbr..
8%0 Pfälz. Hyp.Bk.
4½%0 — Lig. Pfbr.
8%0 Preuß.
Boden=
ered.=Bant..
4½% — Lig.Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bk...
4½%0 n Lig.Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bf.
412%0 — Lig. Pfbr..
82 Rlein.=Weſtf.
Bd.=Credtt .....
18 Südo Bod.=
Cred.=Ban1.
4½%0 „ Lig. Pfbr
*% Bürt Hyp Br
6‟ Daimler Benz
820 Dt. Linol. Werke
820 Rlöckner=Werie
2 Mainkraftwerke
7%0 Mitteld,
Stahl=
werke ...."
182 Salzmann u. Co.
22, Ver. Stahlwerke
ſo Voigtck Häffner
49.25
65.5
16
96.5
82
96.5
81.25
96
831,
96
84.75
96.5
80.75
95.5
83.5
96.5
96.5
82.9
94.5
97.-
80.5
96
71
98
91
84
86
85
84.25
92.75
J.0. FarbenBonds 1100.5
5% Bosn L.E.B.
59
2. Inveſt.
4½% Oſt.
Schatz=
anw.. . . ..
4% Oſt. Goldrente
5evvereinh. Rumän.
4½%
420
425 Türk. Admin.
1. Bagdadl
429
% „ Bollanl.
4½%0 Ungar 1913
4½%0 „ 1914
Goldr.
42
1910
4%
Aktien
Aig.Kunſtzüide Unte
AEG. Stamm ...
AndregeNorisZahn
Baſt Nürnberg ..
Bemberg J. P....
Bergmann. . ... .
Brown BoverickCit
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen ..
Cement Heidelber/
„ Karſtadt
J. G. Chemie. Baſel
Chem.Werke Albert
Chade .........."
Contin. Gummtv.)
Linoleum
Daimler=BenzA. G.
Dt. Atl. Telegr ...!1
„ Eifenh. Berlin.
Erdöl .......
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
„ Linoleumwerk.
Dnckerhoff u.
Wid=
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Eichbaum=Werger
Eiektr. Licht u. Kraſt
„ Liefer=Geſ.
40.5
29.75
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16.6
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aos
2n.3
26.05
110.75
1721.
1111
191.5
127
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123.5
1a2
188
49.5
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148
37.25
125
1100
147.5
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D
Eßlingen Maſchinen
Ettlingen Spinnereilt
J. G. Farbeniduſtr!.
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas.
Ho .
Geiling & Cie....
Gelſenl. Bergwerk
Geſ f. elektr
Unter=
nehmungen
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün, & Bilfinger
Hafenmühle Frkft
Hammerſen..
Harpener Bergbau
Henninger Kempf
Hilpert Armaturfbr
Hinderiché=Auffern
Hirſch Kupfer
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phil.
Holzverk.=Induſtriel
Flſe Bergb. Stammſt
„ Genüſſe
Junghans Stamm
Kalt Chemie ....
Aſchersleben
Salzbetfurtk
Weſteregeln
Kammaarnſpinn
I
Karſtadt. R.
Klein, Schanzlin
Klöcknerwerke.
Tahmener & Co
Lech. Augsburg.
Löwenbr. Münch.=
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
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„Mannesm Röhren
Mansfeld Bergb..
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Montecatin: Maild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
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Nicolay. Hofbr
Nürnberger Brauh.
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Otavi Minen
Phönix Bergbau
Neiniger. Gebb..
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
„ Stahlwerke
Riebeck Montan .
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke
Sachtleben A. G.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind../
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schucker: Eleitr.
Schwarz=Storchen.
Siem Glasinduſtr.
Siemens & Halstel=
Strohſtoff. Ver.
Südd Immobilien)
„ Zucker=A. 6.
Svensia Tänoſticks
Zellus Berabau
Thür. Liefer.=Gei
Tucher=Brauere:
Unterfranken
Beithwerfe.
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„Paurahüitte.
Stahlwerke
Ultramarin.
„ Zellſt. Berlin. .!.
Vogtländ. Maſchin.
Boigt & Haeffner.
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142
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68.5
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Banß & Frentagl
Begelin Rußfabr.)
Zellſtoff. Aſchaffbg..1
Memel.
Waldhof
Allg. Dt. Creditan/ /120.5
Badiſche Bank .../152.1
Bank f.Brauinduſtr 146
BarmerBanwerein/ 128.5
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekenbt./243
Comm. u. Privatb. 117.5.5
Darmſt. u. Nt.=Bt. 1236.5
Dt. Ban und Dist. /148
Deutſche Effektten!
und Wechſelbanr/111.5
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103.5
120
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Dresdener Ban!
Frankf. Ban!
Ehp. Ban!
Pfdbr.=Bt.
Gotha Grundtr. B.
Mein. Syp.=Ban)
Oſt. Creditanſia
Pfälz.=Hyp.=Ban :
Reichsban1...
Rhein Syp.=Ban!
Sid d. Bod.-Cr. Bl.
Wiener Bankverein
Württb Notenbankl:
—
A.-G.1.3 erletren
Allg. Lo falb. Kraftw
72 Dt. Reichsbahn
Vorzge
Hapag... ..."
Nordd. Llohzd
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Verſicherung. .!
Verein. Verſ...!*
Frrft. Allg. Verſ.=G
„ Rückverſich.
Frankona Rück= u.
Mitv.
Mannh. Verſich.
148.75
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44.5
114
230
206.75
42
145
[ ← ][ ][ → ]Nummer 52
Freitag, den 21. Februar 1930
Seite 13
Wärker ulß dnr Tou.
Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
Die Dunkelheit hatte inzwiſchen weiter zugenommen.
Sie hockte in allen Ecken, ſie wand ſich um ſeine Füße und
bäumte ſich an dem großen Bücherſchrank allmählich bis zur Decke
empor.
Und plötzlich überfiel ihn ein grauenhaftes Empfinden, als
wimmle es ringsum von verzerrten Geſichtern mit
weitaufgeriſſe=
nen Augen, als reckten ſich aus den ſtummen Wänden hundert
entſetzliche Arme, daß er in jähausbrechender Angſt von ſeinem
Schreibſeſſel aufſprang und die elektriſche Tiſchlampe andrehte.
Ein unerträglicher Druck laſtete auf ſeinem Kopf.
Und immer wieder jagten ſich die entſetzlichen Gedanken durch
ſein ſchmerzendes Hirn, wie in einem ewig geſchloſſenen Kreiſe.
„Du biſt ja zum Tode verurteilt!
In zweimal vierundzwanzig Stunden mußt du mit klaren
Sinnen, aus freiem Entſchluß, in der Vollkraft deines Lebens
dem letzten Ende entgegengehen!“
Das konnte doch nicht ſein!
Das war ja Wahnſinn, Unmöglichkeit!
Zum Tode verurteilt!
Ganz deutlich ſah er die furchtbaren Worte in rieſigen
ſchwar=
zen Buchſtaben vor ſich an der mattbeleuchteten Wand wie den
Titel einer phantaſtiſchen Novelle in einem amerikaniſchen
Dutzendmagazin.
Und plötzlich ertrug er die qualvolle Spannung ſeiner
Ner=
ven nicht länger, daß er in den Erker trat und die Fenſter weit
aufriß.
Nur Luft zur Freiheit, zum Atmen!
Draußen webte das erſte rote Dämmern der Frühnacht.
Von der Terraſſe einer Nachbarvilla klang das Lachen und
Plaudern weinfroher Menſchen.
Bunte Lampen flammten über hellen Korbſeſſeln.
Und dann verſtummte auf einmal die lärmende Fröhlichkeit.
Und aus den präludierenden Akkorden eines Flügels formte ſich
das zitternde Geſpinſt einer ſehnſüchtigen Melodie:
„De tant damour, de tant divresses
Que restent-ils? Quelgues fleurs”
ſang eine wunderſchöne Frauenſtimme.
Wie ein Fieberſchauer ſchüttelte es den einſamen Läuſcher.
Que restent-ils? Quelgues kleurs,” wiederholte er leiſe.
Noch einmal erhob ſich die Melodie in wehmütiger Klage,
um gleich darauf in den kunſtvollen Arpeggien des Nachſpiels
langſam dahinzuſterben wie die Stimme eines begrabenen
Men=
ſchen, der aus ſeiner Höhle immer weiter und ferner um Hilfe
ruft.
Dann wieder die große Stille der Sommernacht.
Kurt ſchreckte empor.
Sein Geſicht war grau und wie von irrer Angſt verzerrt.
Mit zwei, drei Schritten ſtand er auf der Diele und griff nach
Stock und Hut.
In der nächſten Minute jagte er wie ein gehetztes Wild plan=
und ziellos in das ſchweigende Dunkel hinaus. —
III.
Kurt wohnte ſeit einem halben Jahr in der Hartkortſchen
Penſion in Schlachtenſee, wohin er durch die zufällige
Empfeh=
lung eines befreundeten Schauſpielers verſchlagen worden war.
Die Inhaberin, dieſer Fremdenherberge, die ebenſo
gut=
mütige wie rundliche Frau Emilie Hartkort, hatte vor grauen
Jahren als jugendliche Naive und muntere Liebhaberin an
ver=
ſchiedenen ſüddeutſchen Hoftheatern geglänzt, bis ſie allmählich
mit zunehmender Körperfülle in das Fach der Salondamen
hinübergewechſelt war und ſich vor dem letzten Abſtieg zur
komi=
ſchen Alten mit einer auskömmlichen Rente und einer nie
ver=
ſagenden Begeiſterung für die weltbedeutenden Bretter in das
Privatleben zurückgezogen hatte.
Bald darauf war ſie dann zur allgemeinen Ueberraſchung
ihres Freundeskreiſes eine etwas undurchſichtige Ehe eingegangen.
Und zwar mit dem Vertreter eines perſiſchen Teppichhauſes,
einem düſter=blickenden Mann mit einem betörenden pechſchwarzen
Schnurrbart, der ihr anfänglich einen beſchädigten Afghan
aufzu=
ſchwatzen verſucht und ſich dann in raſcher Erfaſſung der Situation
mit einem entſchloſſenen Frontwechſel ſchon am zweiten Abend
ihrer Bekanntſchaft im Herzen und in dem gemütlichen Heim der
anlehnungsbedürftigen Exſchauſpielerin dauernd eingeniſtet hatte.
Auf ſeine Veranlaſſung hatte Frau Emilie die kleine
Reſi=
denz, wo ſie bisher gewohnt, mit Berlin vertauſcht und war klug
genug geweſen, ihre Barmittel in der Anzahlung für ein
Pen=
ſionat in Schlachtenſee feſtzulegen und ſie damit ſowohl vor dem
begehrlichen. Zugriff ihres neugebackenen Ehemannes als auch vor
dem Lawinenſturz der deutſchen Inflation zu bewahren.
Der Gatte, an dem ſie trotz ſeiner bald durchſchauten
mora=
liſchen Brüchigkeit mit unerſchütterlicher Zuneigung hing, hatte
indes nach und nach alle Entwicklungsſtufen der
Nachkriegswirt=
ſchaft durchgemacht.
Ein winziges Ladenlokal in einer Seitenſtraße des
Kur=
fürſtendammes wurde der Schauplatz ſeiner kaufmänniſchen
(L.Hbg.65
Dr. B.
ist ein weit berühmter Verteidiger, Ruhig, sachlich - und doch
ein-
dringslich und überzeugend sind seine Plädoyers. Er beherrscht stets
die Materie bis ins Lette. Seine Gegner fürchten seine Schlagfertigkeit,
seine Klienten bewundern die Menschenkenntnis, mit der er auch die
geheimsten Beweggründe und die Tücken überreizter Nerven versteht.
„Viele Ehekonflikte - sast er oſt — sind nichts weiter als ein
Ver-
sagen der Nerven. Wievielfroher und glücklicher würden viele Menschen
leben, wenn sie stets den unschädlichen Kaffee Hag tränken. Coſfein
kann eben nicht jeder vertragen, ich trinke Hag seit Jahren und möchte
ihn auch wegen seines unübertrefflichen Geschmacks nicht missen.‟
Unternehmungen, die in bunter Reihenfolge als Likörſtube,
Effekten= und Hypothekenbank, Confiſerie Pariſienne mit
Ge=
heimverſchleiß von Kokain und Morphium,
Radiomaterialhand=
lung und ſo fort aufgezogen wurde.
(Fortſetzung folgt.)
Nochbililser 2Bielte
bei uns KSunen Le
n
sein! Eine untens:
Nue n net
zu ihrer Vekfüiguns=
1 Karte
Hosenknöpte .. . 19
1 Mappe
Sicherheisnadeln 1)
2 Brief
Nähnadeln ..
3 Stück
Schneiderkreide . . 19
2 Brief
Siahlstertnadeln . .99
5 Päckchen
Haarnadein gl.o. gew.02
1 Brief
Stopluadel . .. 104
4 Bf Lockennadeln
m. umgeb. Kopk 109
1 Sioplei
oder eilt . . .104
2 Gellu old-
Häie nadzin -10=
200 Meter
Obernarn, 4fach . 109
1Dtz. Kragenknöpfe
z. Aussuchen 109
50 Gramm
Stahlsterknadein .10)
10 m Nahiband
schwz od. m8. 109
2 Kärtchen
Sopfwolle, dut.Farh. 109
3 Stück
Halbleinenhand . .109
3 Meter
Durchzuggummt . . 104
1 Karte Wäsche-
Hnöpie,sort. Größ 203
5 Knl. Sionlinist 20.
5 Stern
Leinenznirn . . .209
5 Paar
Schuhriemen . . .209
6 Paar Kordel-
Habschuhrienen 209
2¼ Meter
Schluvtergummt • .403
1 Paar
Dam.- Strumplhalter Lus
1 Bügel—6 Dtz.0/
Sicherteitsnadeln „Luo
500 Meter
Hiascninennan • 409
1000 m Unternarn 208
5 Knäuel
Seidenglanr-Tnisl 4209
3X3 Meter
Köperband .."
1 Paar
Hermelhaller . ..
2 Paar
Wäschelräger ..
Perlmalikv öpie
z Auss., Kt. 0.50,
1000 Meter
Obergarn, 4fach .
2 Paar
Hrmblätter
Sockenhalter, zum
Auss, P. 050, 0.35
2.30 oder 3,05 Meter
Stiekerel . .. .. 095, 0.50, 204
Klöppelspitze
Meter 0.20, 0.15, 0.10 09
Hemdenpassen
204 Stickerer u. Spitze, 8t.0.50, 209
Damenkri gen, gr. Form,
253 Grene de eih ne a.k seide St.1 23, 75009
Bindekragen, allerneueste 0)
258 1 Ausführung, St. 2,75, 1.35, 009
Herren-Taschentücher
159 meis mit Kante, 0.45, 0.30, 103
Damen-Taschentücher
408 Batist m. Hohls, 0.25,0.15, 09
Kinder-Taschentücher
453 mbuntem Rand, 0.2,0.10, 09
7½ Mete Wäscheborde
n
509
203 weiß mit bunt.
TRorMtEt!
Nur geated. morgelt Pbiinige
Orangen=
Trauben=
Blumenkohl
Lad
Spinat
Hrammlgaus dreefe
Taunusſtr. 39, Schuſtergaſſe 15
0.55
3 Pfd. Orangen (ſehr füß
1.00
4 Pfd. Blut=Orangen iſehr ſüß)
1.00
3 Pfv. Blut Blut (Spezial)
100
2 Pfd. Almer atrauben .
1.00
3 S ück Blumenkohl
1.0
2 Stück Rieſenblumenkohl.
0.25
5 Stück Zitronen
0.60
1 Pfd. gelber End vien=Salat
0.70
1 Pfd. Tomaten (ſchnittfeſt)
1.30
3 Pfd. Bananen, 1. Sorte.
1.00
3 Karton Datteln ..
0.0
1 Kranz Feigen."
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Mattigkeit in den Gliedern
Verschwunden!
Kann krisch die Arbeit beginnen!
Fran Luise Grundler in H. (Baden) schreibl
am 27. 11. 29 wörtlich wie folgt:
„Bin seit einigen Jahren Verbraucher von
„Neo-Kruschen-Salz” und nehme es regelmäßig
jeden Tag, weil durch dessen Gebrauch am Morgen
jede Mattigkeit in den Gliedern verschwindet und
ich frisch die Arbeit beginnen kann. Meine
Ver-
dauung ist geregelt, es können alle Speisen
ver-
tragen werden. Dann nehme ich es hauptsächlich
deshalb, um weiteren Fettansatz zu verhüten, was
ich auch durchaus erreicht habe. Bei jeder
Ge-
legenheit empfehle ich Ihr Neo-Kruschen-Salz
weiter, weil ich es mit gutem Gewissen tun
kann..."
gez. Unterschrift.
(Original-Schreiben liegt vor und kann
ein-
gesehen werden.)
Sorgen auch Sie dafür, sich gesund und frisch
zu erhalten. Nehmen Sie täglich Ihr Kruschen, das
hält Ihr inneres System in guter Ordnung, sorgt für
regelmäßigen normalen Stuhlgang und macht Ihre
Därme frei von aufgespeicherten trägen Massen, die
häufg die Ursache von Abgespanntheit, Müdigkeit,
Mattigkeit und allgemeiner minderer
Leistungsfähig-
keit eind. Ist Ihr Inneres in guter Ordnung, dann
sind Sie auch frei von Hemmungen und Störungen,
die sonst Ihr ganzes Tun ungünstig beeinflussen.
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Heute Freitag die große Premiere!
Der ungeheure sensationelle Erfolg der Salson!
EUIS TRENKER
in seinem besten und erschütterndsten Meisterwerk, ein
Film, der in allen dentschen Städten Aufsehen erregte.
Ein blendender Film voller
Romantik und Gemütstiefe!
Regie: J. und L. Fleck
In der Titelrolle:
Iwan Petrowich
der internation, Frauenliebling
Es ist die alte, süße Mär vom Pagen, der zeine
Köpigin liebte , , , lebengecht, wirkliehkeitsnab,
ein lanll von zärtlichen Wünsehen, beiwlieben
Hüsgen, Hofen, Beben und Bangen, die romantische
Leschiehte vom „Lentnant Ihrer I2 jostät.”
In weiteren Hauptrollen:
Agnes Esterhazy / Lilian Ellis / Mary Kid
Georg Alexander / Ferd. Hart / Alex. Murski
Musikalische Leitung: GEORG SEIBERT
Mut, Draufgängertum,
sport-
liche Gipfelleistungen, das sind
die Grundzüge dieses
aufregen-
den Detektivälms aus
Wild-
west, dessen wirbelndes Tempo
ihm ein besonderes Gepräge gibt
Dazu als zweiter Schlager:
Sdndioe
Müti
Mf
eNd
TA
Ein Film der Liebe und Leidenschaft
mit Franz Delly, Ernst
Verebes und Gabriele Erkel
vei kaiaesſrden
Ein Film von Curt J. Braun u. Nunzio Malasomma.
Träger der Hauptrollen sind:
Luis Trenker, Dr. M. Holzboer, Era v. Berne,
Nico Turoff, Aribert Mog, Lars Hangen, Roland
v. Rossi, Hugo Lehner, Carl Walther Maver,
J. Rovenskl, Dr. Ebersberg, Ernst Sennesch,
Carl Falkenberg.
Ein Film vom eramdlioser Schönhelt, ein
Film der erschüitert, der an Wuclut mmd
seelischer Tiefe der HIandlung den „Kampt
umg Matterlorne übertrigt, ein Drama,
dus bis in die Tiefe der Beele autrührt.
Masikalische Leitung: OSKAR ERNST
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Ein Schlager!
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Samstag, den 22. Februar, 20 Uhr
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Darbietungen in engliſcher Sprache. Zutritt
für jedermann. Karten zu 50 Pfg. in der
Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule und am
Sagleingang.
Heute Freitag 8.11 Uhr
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Hessisches
Landestheater
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21. Februar 1930
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Der Troubadour
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(Wiederholung)
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Seite 12
Freitag, den 21. Februar 1930
Ab heute
Ein Wildwest-Film
mit dem Cowboy-Detektiv
Heute Freitag
zum ersten Male!
Der große Hegewald-Jubiläums-Film:
KR. D
Hegewald-Filn
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Wehelnisder
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Samstag, den 22. Februar 1930
abends 811 Uhr
im Mathildenhöhsaal (s087
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1). Uhr, im kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters:
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