Eiuzelnummer 10 Pfennige
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 51
Donnerstag, den 20. Februar 1930. 193. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reſchspis.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpſliſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerichtlicher Beitreibung ſällt jeder
Nabatt weg. Bankonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Natſonalbank.
Die Beſprechungen mit den Regierungsparkeien über die Deckungsfragen ergebnislos. — Zinanzminiſter
Moldenhauer gegen das „Rokopfer”. — Die Regierung hält an ihren Skeuerplänen vom Dezember feſt.
Moldenhauers Inikiakive.
Ausarbeikung eines endgülkigen Programms
bis Dienstag.
* Berlin, 19. Febr. (Priv.=Tel.)
Zehnt Tage lang hat ſich nun der Reichsfinanzminiſter Dr.
Moldenhauer mit den Sachverſtändigen der Regierungsparteien
herumgeſchlagen, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Er hat
deshalb am Mittwoch abend inſofern Schluß gemacht, als er
ge=
wiſſermaßen die Generaldebatte für geſchloſſen
er=
klärte. Er hat dem hinzugefügt, daß die Regierung die
Führung nach wie vor in der Hand behalten
ſwvolle. Der Zweck der Ausſprache ſei lediglich geweſen,
die Stimmung der Parteien kennen zu lernen
und ihre Vorſchläge entgegenzunehmen. Auf
Grund der Unterhaltungen will der Miniſter nunmehr mit
größter Beſchleunigung ein eigenes Programm
ausarbeiten, das er am Dienstag, der kommenden Woche
Bereits dem Kabinett vorlegen will. Das iſt vermutlich
auch der einzige Weg, denn die Gegenſätze unter den
PParteien ſind ſo groß, daß ein Kompromißnicht ſicht=
Bar iſt. Ein Erfolg wäre nur zu erzielen, wenn man, wie der
Finanzminiſter es beabſichtigt, im Kabinett zunächſt zu einer
Verſtändigung kommt und das Kabinett dann ſeine ganze
Auto=
rität einſetzt, um die Parteien zur Bewilligung dieſes
Pro=
gramms zu zwingen.
Wie Dr. Moldenhauer ſich ſein Finanzprogramm
denkt, darüber hat er ſich bisher noch nicht geäußert. Er wird
zunächſt zu entſcheiden haben, ob er die kleine oder die
große Deckung=ſuchen ſoll. Praktiſch geſehen bedeutet das,
ob man die Abdeckung des Deſizits von 1928 mit 150 Millionen
in den Schachtfonds hineinbeziehen, oder nebenher laufen laſſen
will. Je nachdem wäre die Steueraufbringung für das
kom=
mende Etatsjahr um 150 Millionen größer oder geringer zu
hal=
ten. Die kleine Deckung hätte den Vorteil, daß die
Steuerſchraube nicht ſo ſtark angezogen werden muß.
Sie hätte dafür den Nachteil, daß der Druck auf die
Reichskaſſe weiterhin anhalten würde.
Wie wir aus den Mitteilungen Dr. Moldenhauers
entneh=
men, hat der Vorſchlag einer Erhöhung der
Umſatz=
ſteuer wenig Freunde gefunden. Er iſt faſt von allen
Seiten abgelehut worden. Die Erhöhungder
Bier=
ſteuer um 75 Prozent — davon 25 Prozent für die Länder —
ſtößt nach wie vor aufden Widerſtand der Bayern.
Aber guch von anderer Seite haben ſich Einwendungen geltend
gemacht. Dafür iſt der Gegenvörſchlag des Notopfers
gemacht worden, und zwar in der doppelten Form, entweder
einmalige generelle Erhöhung der
Einkommen=
ſteuer durch Zuſchläge oder auch nur Zuſchläge
zur Einkommenſteuer der Feſtbeſoldeten oder
ſchließlich nur für die Beamten, was praktiſch auf
eine Kürzung der Beamtengehälter hinauslaufen würde. Auch
dieſer Vorſchlag hat keineswegs bei allen Parteien Zuſtimmung
gefunden. Er begegnet bei dem Finanzminiſter ſcharfem
Widerſpruch, wveil ein ſolches Notopfer im Gegenſatz ſtehen
würde zu dem Finanzprogramm des Kabinettes vom
Dezember, das ja gerade eine Umlagerung von der direkten
auf die indirekte Belaſtung in Ausſicht ſtellte. An dieſem
Pro=
gramm hält das Kabinett nach der Erklärung des
Fi=
nanzminiſters feſt. Wenn auch eine ſofortige Steuerſenkung
wegen des großen Defizits nicht möglich iſt, ſo legt doch Dr.
Mol=
denhauer Wert darauf, daß eine Steuerſenkung
wenig=
ſtens in beſtimmte Ausſicht geſtellt wird, um der
Ver=
trauenskriſe in der Wirtſchaft entgegenzuarbeiten. Der Boden,
auf dem ſich die Vorſchläge des Finanzminiſters bewegen können,
iſt begreiflicherweiſe ſehr klein. Dr. Moldenhauer hat auch nicht
mehr viel Zeit zur Verfügung. Er hofft allerdings darauf, daß
das Kabinett am Donnerstag den Etat auf der Ausgabenſeite,
wo noch einige Differenzen beſtanden, endgültig zum Abſchluß
bringt. Es bleiben ihm dann noch drei Tage Friſt zur
Ausarbei=
tung der Vorſchläge nicht nur über die
Finauz=
reform, ſondern auch für die Sanierung der
Ar=
beitsloſenverſicherung. Es gehört aber nicht viel
Prophetengabe dazu, um vorauszuſogen, daß ſelbſt ein einiges
Kakinett noch Mühe genug haben wird, ſeine Vorſchläge im
Reichstag durchzuſetzen.
Der Groß= und Ueberſeehandel fordert Enklaftung
der Wirkſchaff durch Steuerſenkung.
Verlin, 19. Febr.
Vor dem Reichsausſchuß des Reichsverbandes des deutſchen
Groß= und Ueberſeehandels, der in Berlin tagte, ſprach der
preu=
biſche Finanzminiſter Dr. Hoepker=Aſchoff über
die finanzpolitiſche Lage. Der Miniſter führte über
den Reichshausbalt für 1930 aus, daß ſich Einzelheiten noch nichr
ſagen ließen. Sicher ſei nur, daß die Erſparniſſe aus dem Young=
Aan durch die Mehrausgaben und Minderheiten verſchlungen
würden. Man werde deshalb nur mit einer geringen
Ent=
laſtung der Wirtſchaft durch Teilabbau der
Induſtrie=
belaſtung und durch Fortfall der Rentenbankbelaſtung rechnen
können. Nun aber bleibe die Frage offen, wie der Fehlbetrag
von 1928 von 154 Mill. Mark, der Fehlhetras von 1929 mit 237
Millionen Mark gedeckt und die für den geſetzlich gebildeten
Til=
mungsfonds erforderlichen 450 Millionen, ſowie der Bedarf der
Arbeitsloſenverſicherung für 1930 mit 250 Millionen Mark auf=
gebracht werden ſollen. Es müſſe als ausgeſchloſſen gelten, daß
bei der gegenwärtigen Wirtſchaftslage neben dem Tilgungsfonds
gedeckt würden. Am 1. April 1930 werde ein Kaſſenbedarf von
den abgedeckt iſt. Es müſſe als ausreichend angeſehen werden,
wenn im Laufe eines Jahres 450 Millionen (Tilgungsfonds) und
500 Millionen Mark (Kreugeranleihe) abgedeckt würden. Wenn
es gelinge, nach dem Plan des Reichsfinanzminiſters die
Arbeits=
loſenverſicherung gewiſſermaßen vom Reichshaushalt abzuhängen,
ſo bleibe demnach ein Bedarf von 450 Millionen Mark für das
Reich übrig, von denen rund 200 Millionen durch die Erhöhung
der Tabakſteuer gebeckt ſeien. Es blieben demnach noch 250
Millio=
nen durch weitere Steuerhöhungen zu decken. Dazu trete der
Be=
darf der Länder und Gemeinden, die im laufenden Jahre an
Uieberweiſungsſteuern 210 Millionen Reichsmark weniger erhalten
hätten. Die Länder brauchten aber ein angemeſſenes Maß an
Ueberweiſungsſteuern, um die ihnen obliegenden Aufgaben zu
er=
füllen. Dr. Hoepker=Aſchoff wandte ſich gegen eine Erhöhung der
Umſatzſteuer und ſprach ſich mit Nachdruck für eine Erhöhung der
Bierſteuer aus. Eine Entlaſtung bei der Einkommenſteuer und
ein Abbau der Gewerbeſteuer blieben nach wie vor zu erſtreben,
ſeien aber erſt im nächſten Jahre möglich.
Die Beratungen des Reichsverbandes fanden ihren Abſchluß
mit einer Entſchließung, in der es u. a. heißt, daß eine
Steuer=
ſenkung unerläßlich ſei. Jedes Finanzprogramm ſei
un=
annehmbar, das nicht mindeſtens eine ſofortige weſentliche
Sen=
kung der die Wirtſchaft beſonders belaſtenden direkten Steuern
in einer Form enthalte, um die alsbaldige Bildung neuen
Kapi=
tals zu ermöglichen. Nur ſie werde dem Großhandel die
Ren=
tabilität ſeiner Betriebe und damit die Vorausſetzung zurückgeben,
ſeine volkswirtſchaftlichen Aufgaben zu erfüllen.
Forderungen des Reichsverbandes des Deutſchen
Handwerks.
Berlin, 19. Februar.
Aus Anlaß ſeines zehnjährigen Beſtehens veranſtaltete der
Reichsverband, des Deutſchen Handwerks heute vormittag im
Reichswirtſchaftsrat eine öffentliche Kundgebung. Der erſte
Vor=
ſitzende, F. Derlien=Hannover, begrüßte die erſchienenen
Ehren=
gäſte, beſonders den preußiſchen Miniſter für Handel und
Ge=
werbe, Dr. Schreiber, Reichsarbeitsminiſter Dr. Wiſſell und den
Vizepräſidenten des Reichstags, Eſſer. Es ſprachen für die
Reichs= und Länderregierungen der preußiſche Handelsminiſter
Dr. Schreiber, für den Enqueteausſchuß, Abteilung Handel, der
bayeriſche Staatspräſident a. D. Profeſſor Hummel. Darauf gab
der Vorſitzende Derlien Bericht über „Zehn Jahre
Reichsver=
band des Deutſchen Handwerks”. Profeſſor Dr. von Beckerath=
Bonn referierte über „Das Handwerk als Träger deutſcher
Wirt=
ſchaft und deutſcher Kultur”. Der Drechſlerobermeiſter
Feuer=
bach=Dortmund, Vorſitzender des Weſtfäliſch=Lippiſchen
Handwer=
kerbundes, ſprach über „Das Handwerk zur Wirtſchafts= und
So=
zialpolitik”.
In der Mitgliederverſammlung des Reichsverbandes des
Deutſchen Handwerks wurde eine Entſchließung
angenom=
tergeleitet, die den Regierungsentwurf eines
Berufsausbildungs=
geſetzes als einen ſchweren Eingriff in die ſeit drei Dezennien
zum Wohl und zur Förderung von Handel und Gewerbe
ent=
faltete Tätigkeit ihrer Beruſsvertretungen bezeichnet. Der
Ent=
wurf enthält eine Anzahl von Beſtimmungen, gegen die in den
denken beſtehen, die eine Zurückſtellung des vorgelegten
Geſetz=
entwurfes und deſſen Verabſchiedung in wirtſchaftlich beſſeren
Zeiten zweckmäßig erſcheinen laſſen.
Zie Erſakbauken der Reichsmarine.
Berlin, 19. Febr.
Wegen der Nichteinſetzung der Rate für den Panzerkreuzer B
in den Etat für 1930 und der künftigen Behandlung der Erſatz= Es hat ſich herausgeſtellt — man vergleiche die aufſchlußreiche
bauten der deutſchen Reichsmarine erhalten wir von zuſtändiger
Stelle folgende Mitteilung: Der Preſſe iſt bekannt, daß in der
letzten Kabinettsſitzung eine Einigung dahin zuſtande gekommen
iſt, daß eine Rate für das Panzerſchiff in den Etat 1930 nicht
ein=
geſetzt wird. Die Gründe ſind in der Finanzuot zu erblicken, die
ſchiff B in Anſatz zu bringen. Ebenſo iſt es deshalb nicht möglich,
ſchon jetzt einem Beſchluß des Reichstags nachzukommen, wonach
umgehend ein langfriſtiges Programm für die Erſatzbauten der
Flotte aufgeſtellt werden ſoll. Dieſes wird mit dem
Etatvoran=
ſchlag für 1931 vorgelegt werden und auf eine Reihe von Jahren
verteilt die Erſatzbauten feſtlegen, wobei auch der Erſatz von
Linienſchiffen vorgeſehen iſt.
Dem Londoner Berichterſtatter des „Echo de Paris” zufolge
ſoll, wie gemeldet, das Foreign Office der Reichsregierung zu
verſtehen gegeben haben, daß England es begrüßen werde, wenn
ſie mit Nücklſicht auf die Londoner Abrüſtungsverhandlungen den Erzeugung, ſo daß ein Vor= und Eindringen, der Erkenntniſſe,
Bau des zweiten Panzerkreuzers zurückſtellen würde. Dieſe
britiſche Bitte ſcheine, wie es weiter, heißt, Gehör= gefunden zu
haben, da das Reichskabinett zu dem Beſchluß geko=imen ſei, in
dieſem Jahre keine Kredite für den Panzerkreuzer B. zu
bemilli=
gen. Wie wir dazu von zuſtändiger Stelle erfahren, iſt die
Mel=
dung des Londoner Berichterſtatters des „Echo de Paris” völlig
aus der Luft gegriffen.
* Prakkiſche Kopjunkkurforſchung!
Von
Profeſſor Dr. Hermann Levy, Berlin.
Die Konjunkturforſchung — ein neuer Zweig der
Wirtſchafts=
wiſſenſchaft und der Wirtſchaftsſtatiſtik — iſt amerikaniſchen
Ur=
ſprungs. Aber es iſt charakteriſtiſch, daß die Bezeichnung in dem
Vereinigten Staaten von Amerika eine andere iſt als bei uns.
Man ſpricht dort von dem „business forecasting”, alſo der
Ge=
ſch iftsvorausſage, und deutet damit ſogleich das
prak=
tiſche Ziel an, auf welches die Sammlung und Sichtung des
auch noch die Fehlbeträge von 1928 und 1929 in einem Jahre ab= wirtſchaftlichen Materials gerichtet iſt: Kriſenvorausbeſtimmung,
1700 Millionen Mark vorhanden ſein, der durch ſchwebende Schul= Warnung an die Geſchäftsleute oder Aufmunterung derſelben
uſw. Bei uns hat dieſer wirtſchaftswiſſenſchaftliche Zweig, deſſen
Hauptförderer heute der Präſident des Statiſtiſchen Reichsamts,
Prof. Wagemann, iſt, einen etwas allgemeineren Namen
gefun=
den, der faſt einen rein theoretiſchen Eindruck macht:
Konjunk=
turforſchungoder auch Marktbeobachtung. Es wäre
leichtfertig, zu meinen, daß dieſe Forſchung gewiſſermaßen nur im
luftleeren Raume arbeite, lediglich ſich die Aufgabe ſtecke, dem
tief=
verzweigten Probleme der Wirtſchaftskriſen, den ſogenannten
zykliſchen Schwankungen des Konjunkturablaufes,
näherzukom=
men. Die Konjunkturforſchung hat begonnen, ſich ſehr
prak=
tiſchen und aktuellen Einzelaufgaben zu
wid=
men, wobei ſie von der ganz richtigen Beobachtung ausgeht, daß
die Verworrenheit der Marktlage und der Abſatzverhältniſſe vieler
Einzelgebiete der Wirtſchaft hierfür den geeigneten
Ausgangs=
punkt bietet. Gelingt es dann darüber hinaus, für die geſamte
Wirtſchaft mit der Zeit gewiſſermaßen „Richtlinien” des
Konjunk=
turablaufes zu finden, ſo wird das nicht minder freudig begrüßt
wverden. Man darf aber nicht meinen, daß die Erforſchung der
Marktverhältniſſe mit dem Ziele, den periodiſchen Schwankungen
näher zu kommen, etwa im beſten Falle den Dienſt des
Thermo=
meters leiſte, welches wohl die Höhe der Temperatur angebe, dies
aber ſelbſt nicht beeinfluſſen könne. Die Erkenntnis der
wirtſchaft=
lichen Geſetze, welche die anſcheinend verworrenen Verhältniſſe
der Märkte beherrſchen, kann ſehr wohl dazu führen, daß das
Ver=
halten der Geſchäftswelt von beſtimmten Erkenntniſfen ſo ſtark
mitbeeinflußt wird, daß die anarchiſchen und chaotiſchen
Störun=
gen, für die zunächſt der Wirtſchaftsthermometer nur das „
Schau=
bild” abgibt, in der Tat eine weſentliche Begrenzung erfahren
können. Jedes Mittel aber, welches dem kriſenhaften Charakter
des Wirtſchaftslebens vorbeugt, muß heute ganz beſonders auf das
Ernſthafteſte geprüft und beherzigt werden.
Die Amerikaner haben es mit der Marktbeobachtung und
Marktanalyſe beſſer als wir. Ihre Wirtſchaft iſt ſowohl auf dem
Gebiete der Fabrikation wie des Handels, bis hinunter zum
De=
tailhandel, konzentrierter organiſiert als bei uns, daher
einheit=
licher und überſichtlicher. Wenn man zum Beiſpiel bedenkt, daß
die beiden großen Automobilfabriken Amerikas, die Ford=
Geſell=
ſchaft einerſeits und die General Motors Corporation
anderer=
ſeits, an der Verſorgung des Landes mit Kraftwagen mit je über
40 Prozent beteiligt ſind, ſo begreift man, daß hier eine
plan=
mäßige Beobachtung der Marktvorgänge im
Automobilgeſchäft viel leichter iſt als bei der ſtark
zer=
ſplitterten Erzeugung Deutſchlands mit ſeinen zahlreichen
Auto=
mobilfabriken. Der Ueberblick über die Statiſtik der Abſatz=,
Lager= und Auftragsentwicklung iſt natürlich in ſo konzentrativ
aufgebauten Wirtſchaftszweigen relativ leicht, und man wundert
ſich nicht, wenn z. B. die General Motors Corporation in der Lage
iſt, ſich von zehn zu zehn Tagen einen Ueberblick über dieſe
Ent=
wicklung durch ihre Händlerorganiſation zu ſchaffen. Ebenſo ſind
auch die landwirtſchaftlichen Verhältniſſe in dem Lande
exten=
ſiver Agrarkultur viel leichter überblickbar als etwa bei unſerer
europäiſchen intenſiven Wirtſchaftsweiſe mit ſtarker
Betriebszer=
ſplitterung. Und ſchließlich: bei der großen Einheitlichkeit der
men und an die zuſtändigen Reichs= und Staatsbehörden wei= Erzeugung in Amerika, der Typiſierung und Standardiſierung
der Produktion, laſſen ſich die Anregungen, die ſich aus den
Er=
gebniſſen der Konjunkturforſchung und Marktbeobachtung ergeben,
viel raſcher und genereller verwirklichen als bei uns.
Dennoch haben auch wir in Deutſchland ſchon heute
ein erhebliches Fortſchreiten auch der prak=
Reihen von Handel und Gewerbe die ſchwerſtwiegenden Be= tiſchen Marktbeobachtungzuverzeichnen. Erſt
un=
längſt konnte in einem intereſſanten Aufſatz der Zeitſchrift „
Welt=
wirtſchaft” (der Deutſchen weltwirtſchaftlichen Geſellſchaft in
Berlin) Dr. Fritz Baade einen Beweis hierfür erbringen. Die
Konjunkturforſchung hat z. B. in den letzten Jahren die
Preisbil=
dung und Marktgeſtaltung auf dem für die Landwirtſchaft
ſo überaus wichtigen Gebiete der Schweinehaltung unterſucht,
und zwar mit ſo gutem Erfolg, daß wir heute imſtande ſind, der
Landwirtſchaft zur Abſchwächung des ſpekulativen Riſikos, das in
dieſem Produktionszweige ſteckt, wertvolle Anregungen zu geben.
Arbeit von Dr. Arthur Hanau —, daß die Landwirte mit
erſtaun=
licher Regelmäßigkeit alle 1½ bis 2 Jahre die Schweineproduktion
übermäßig ausdehnen und ſie dann in einen gleichen Zeitraum
ſvieder übermäßig einſchränken. Auch die Gründe für dieſes, der
Rentabilität der Schweinemaſt höchſt unvorteilhaftes Verhalten
es in dieſem Jahr unmöglich macht, einen Poſten für das Panzer= ſind jetzt aufgeklärt; ſie beſtehen darin, daß die Landwirte bei
hohen Preiſen viel zu raſch zu einer Mehrerzeugung ſchreiten, die
dann nach einem gewiſſen Zeitraum zu einer Ueberlaſtung des
Marktes führen muß. So entſteht hier ein regelmäßiger Zyklus
von Ueber= und Untererzeugung, der geſchäftlich äußerſt
verhäng=
nisvoll wirken muß. Während aber die Landwirte über eines der
wvichtigſten Momente ihrer Erzeugung keine Macht haben —
näm=
lich die Witterungsverhältniſſe — iſt hier eine Tatſache gegeben,
die ſehr wohl eine Einwirkung auf Grund richtiger
wirtſchaftswiſſenſchaftlicher Erkenntnis möglich
macht. Sie bezieht ſich aber nicht allein auf die Schweinezucht als
ſolche, ſondern auch auf eine Fülle anderer Zweige der agrariſchen
welche die Marktbeobachtung liefert, in der Tat, dahin wirken
kann, die gefährlichen konjunkturalen Schwankungen in der
Land=
wirtſchaft abzuſchwächen. Eine zentrale Preis= und
Produktionsberatung muß hier das Ziel werden.
Ein anderer Fall für die praktiſche Bedeutung der
Konjunktur=
ſorſchung und Marktforſchung liegt auf dem Gebiete der deutſchen
Automobilinduſtrie. Hier hat es ſich das Inſtitut für
Seite 2
Donnerstag, den 20. Februar 1930
Nummer 51
Konjunkturforſchung zur Aufgabe gemacht, zu unterſuchen, worin
ſich die Struktur des deutſchen Marktes von derjenigen des
amerikaniſchen Automobilgeſchäfts unterſcheidet. Sie iſt dabei
ebenfalls zu dem Reſultat gekommen, daß die Unüberſichtlichkeit
des Marktes, des Abſatzes und des kommenden Bedarfs, ſowie
des auf dieſem Gebiete ſo weſentlichen Tauſches (neuer gegen alte
Wagen) ein ſehr erhebliches Schädigungsmoment für die deutſche
Automobilinduſtrie bildet. In einer hierüber von Dr. R. Nimptſch
berfaßten Arbeit „Marktbeobachtung und Wirtſchaftsführung in
der Kraftfahrzeuginduſtrie” werden poſitive Vorſchläge zur
Be=
hebung dieſer Mängel gemacht, Vorſchläge, welche
erfreulicher=
weiſe in der Automobilinduſtrie einen recht lebhaften Widerhall
gefunden haben. Vor allem ſoll die Zulaſſungsſtatiſtik dazu
ver=
wandt werden, weitgehendere Aufſchlüſſe über die Art und die
Entwicklung des deutſchen Automobilabſatzes zu geben. Kennen
wir genauer als bisher, wie ſich die Erzeugung und der Bedarf
an Automobilen nach den verſchiedenen Typen — z. B. kleine
Wagen oder Acht=Zylinder=Typ uſw. — von Jahr zu Jahr,
viel=
leicht von Monat zu Monat geſtaltet, ſo werden wir ganz
anders disponieren können als bei Unklarheit
über dieſe Tatſachen und der Schaffung von
Produktions=
programmen, die ſich nicht an die ſtatiſtiſche Wirklichkeit, ſondern
nur an geſchäftliche Schätzungen und Meinungen halten. Ebenſo
wird eine ſtatiſtiſche Aufgliederung nach alten und neuen Wagen
zur Berechnung des „Abſterbe”=Verhältniſſes neuer Wagen
ge=
fordert und eine Statiſtik, welche über die Art der Käuferſchichten
Aufſchlüſſe gibt.
Damit beſchreitet die Konjunkturforſchung allenthalben den
Wegderpraktiſchen Arbeit. Sie will längſt nicht mehr
wie früher eine der vielen „Kriſentheorien” um eine oder einige
weitere bereichern. Sie geht an den Markt der Einzelgebiete
heran und verſucht, durch Klarlegung der zunächſt verworrenen
Zuſtände von Angebot und Nachfrage dieſes Verhältnis zu
ratio=
naliſieren. Eine ſolche Arbeit iſt gerade heute, wo ſich jede
Ver=
geudung und Planloſigkeit in Produktion und Handel empfindlich
rächt, wichtiger als je.
Der Luffetat.
Spbpenkionierung der Lufthanſa und der
Luftfahri=
induſtrie.
* Berlin, 19. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Reichsverkehrsminiſter hat am Mittwoch nachmittag
mit den Referenten der Regierungsparteien über die
Möglich=
keiten von Einſparungen beim Luftetat geſprochen.
Die bisherigen Beſchlüſſe des Kabinetts laufen nach ſeinen
Mit=
teilungen darauf hinaus, daß die Lufthanſa wie ſchon
früher feſtſtand, wieder 16 Millionen erhalten ſoll. Für die
Luftfahrtinduſtrie waren urſprünglich 5 Millionen
vor=
geſehen. Auf eine Eingabe der Induſtrie hat die Regierung
be=
ſchloſſen, über dieſen Betrag weſentlich hinauszugehen, da eine
leiſtungsfähige deutſche Luftfahrtinduſtrie unter allen Umſtänden
erhalten werden muß, wenn auch eine ſchärfere Rationaliſierung
notwendig ſei. Die Zugeſtändniſſe der Regierung bleiben nur
etwa 2 Millionen hinter den Induſtrieforderungen zurück, ſo daß
wahrſcheinlich 12 Millionen verfügbar werden, allerdings
unter Einrechnung der bereits vergebenen Aufträge der
Luft=
hanſa. Ueber die Beträge für den Zeppelinbau wird zurzeit noch
verhandelt.
Porkugieſiſch=franzöſiſches Lufkmonopol?
Einer Blättermeldung zufolge hat die portugieſiſche Regierung
mit einer portugieſiſchen Luftverkehrsgeſellſchaft, hinter der franzöſiſche
Intereſſenten ſtehen, einen Vertrag abgeſchloſſen, der der Geſellſchaft
auf die Dauer von 30 Jahren ein Monopol für den geſamten
Luft=
verkehr über portugieſiſchem Boden geben ſoll. Auf Grund dieſes
Vertrages würde Frankreich unbeſchränkter Herr über den Luftraum
über allen portugieſiſchen Beſitzungen werden und das Monopol über
den transatlantiſchen Luftverkehr zwiſchen Europa und Afrika ſowie
zwiſchen Europa und Amerika an ſich bringen. Der Vertrag verbietet
allen Flugzeugen, die nicht der Monopolgeſellſchaft angehoren, auf
portugieſiſchen Flugplätzen zu landen. Damit ſoll auch die Benutzung
der Kapverdiſchen Inſeln und der Azoren Frankreich vorbehalten
wer=
den. Der Vertrag iſt bisher noch nicht veröffentlicht, da noch einige
Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen ſind. Der Geſandte der
Vereinigten Staaten in Liſſabon hat gegen die Durchführung der
Ver=
einbarungen über das Luftmonopol einen entſchiedenen Proteſt
ein=
gelegt. Auch Deutſchland, das großes Intereſſe an der
Aufrechterhal=
tung des freien Weltluftverkehrs hat, wird entſchſeden gegen dieſen
Vertrag proteſtieren müfſen, da durch die Schaffung eines portugieſiſchen
Luftmonopols, auf das Frankreich einen entſcheidenden Einfluß hat,
die Durchführung der deutſchen Pläne für einen Transatlantik=
Luft=
verkehr ſehr erſchwert iſt. Allerdings beſtehr für Deutſchland die
Mög=
lichkeit, für einen Luftverkehr nach Amerika den Weg über Spanien
und die zu Spanien gehörenden Kanariſchen Inſeln zu wählen und
da=
mit die Ueberfliegung portugieſiſchen Gebietes zu vermeiden. Dies
würde aber für den Verkehr nach Nordamerika einen erheblichen Umweg
und damik weſentliche Zeitverſäumnis bedeuten.
Anncionte Binen.
Von Dr Alfred Gradenwitz.
Schon ſo mancher wird ſich die Frage geſtellt haben, ob de
Augenarzt mit den von ihm verſchriebenen Gläſern denn nur
korrigieren, Abweichungen vom normalen Sehvermögen aus
gleichen und nicht auch dauernd beſſern, von der Brille
unab=
hängig machen kann. Tatſächlich fehlt es nicht an Verſuchen
eine ſolche Dauerwirkung durch geeignete Gymnaſtik des Auges
zu erzielen; aber dieſe Beſtrebungen haben ſich bisher noch
nich=
durchgeſetzt.
Der Leiter der Kieler Univerſitäts=Augenklinik, Prof. Heine
hat nun in die Augenheilkunde ein neues Hilfsmittel eingeführt
das tatſächlich derartige Reſultate erhoffen läßt, Urſprünglick
hatte er wohl nur die Abſicht, die übliche Brille durch ein
unauf=
fälligeres Korrektionsmittel zu erſetzen; die hiermit gemachten Er
fahrungen haben ihm jedoch gezeigt, daß ſich tatſächlich noch mehr
erreichen läßt, als urſprünglich erſtrebt.
Hierbei traf es ſich günſtig, daß die Zeiß’ſchen Optiſchen Werke
ſchon ſeit längerer Zeit Glasſchalen zur Behandlung der
Horn=
haut herſtellen. Derartige Schalen von geeigneter Krümmune
ließ er ſich ſchleifen und verwendete ſie als „Haftgläſer”, legte ſie
alſo auf die Hornhaut, und zwar ſo, daß ſie ſich an dieſe
an=
ſchmiegten und an den Bewegungen des Augapfels vollkommer
leilnahmen. Die Hornhaut wurde hierdurch hinſichtlich ihrer
optiſchen Wirkung ausgeſchaltet und durch die Glasſchale mit der
dahinter befindlichen Schicht aus Tränenflüſſigkeit erſetzt.
In erſter Reihe kam für dieſe Behandlungsweiſe
Kurzſichtig=
keit, und zwar ſolche jeden Grades und Lebensalters, in Betracht.
Setzt z. B. die Mutter ihrem Kinde morgens die Gläſer ein und
läßt ſie tagsüber tragen, es wird bei geeigneter Wahl der
Krüm=
mung nicht nur die Kurzſichtigkeit, ſondern meiſtens auch der
ebentuell nebenher auftretende Aſtigmatismus, d. h. die je nach
der Richtung wechſelnde Krümmung ausgeglichen. Manche
Patien=
ten vertragen die unſichtbaren Brillen freilich zunächſt nur
wäh=
rend einiger Stunden täglich und können ſich erſt allmählich au
dauernden Gebrauch gewöhnen.
Da ſich nun derartige Haftgläſer, den phyſiologiſchen
Be=
dingungen weit beſſer, anpaſſen als, eigentliche Brillen, ſo tritt
meiſtens, und zwar vor allem bei ſtarken Brechungsfehlern, jehr
bald eine ausgedrägte Beſſerung der Sebſchärfe ein. Hierzu
Vom Tage.
Der Staatsſekretär des Reichspräſidenten, Dr.
Meißner hat am Mittwoch dem Reichsaußenminiſter
einen einſtündigen Beſuch abgeſtattet. Man geht wohl nicht
fehl in der Annahme, daß in der Hauptſache über die Verſuche, das
Liquidationsabkommen mit Polen aus dem Rahmen der Younggeſetze
herauszunehmen und zurückzuſtellen, geſprochen wurde. Ein Vorſchlag,
für den ſich auch der Reichspräſident perfönlich ſehr ſtark interefſiert.
Wir teilten ja bereits mit, daß entſprechende diplomatiſche
Fühlung=
nahme mit den intereſſierten Mächten aufgenomemn iſt.
Im Zuſammenhang mit einer Beſprechung, die am Mittwoch
zwiſchendemGeſandten Rauſcher und dem polniſchen
Außenminiſter ſtattfand, verlautet, daß der deutſch=
pol=
niſche Handelsvertrag noch im Laufe dieſer Woche
paraphiert werden ſoll.
Die Stadt Berlin hat das Anleiheangebot der
Preuß. Staatsbank und der Deutſchen Bank auf 45
Millionen RM. geſtern angenommen.
Der Petitions=Ausſchuß des Heſſiſchen Landtags befaßte ſich am
Mittwoch nachmittag mit einer Reihe älterer Eingaben an den Landtag,
in denen meiſt um Rechtsſchutz oder um ſoziale Hilfe gebeten wurde.
Die größte Zahl der Eingaben wurde entſprechend der
Regierungs=
antwort für erledigt erklärt.
Nach den Regierungsmitteilungen im Verkehrspolitiſchen Ausſchuß
ſollen die neuen Rheinbrücken bei Mannheim=
Lud=
wigshafen im Jahre 1930, bei Maxau 1931 und bei Speyer
1932 gebaut werden.
Der Abgeordnete Scheef, der nach dem Eintritt der
Demo=
kraten in die württembergiſche Regierung den Vorſitz in
der demokratiſchen Landtagsfraktion niedergelegt hatte,
hat den Fraktionsvorſitz wieder übernommen, um damit zum
Ausdruck zu bringen, daß in der Grundlinie der demokratiſchen Politik
keine Aenderung eingetreten iſt.
Der bekannte engliſche Preſſemagnat Lord Rothermere hat
Lord Beaverbrook volle Unterſtützung der
neugegrün=
deten Weltreichspartei zugeſagt.
Die Finanzkriſe der Stadt Chicago iſt beendet. Für
122 Millionen Dollar wird eine ſogenannte „Freiheits=
Anleihe” aufgelegt werden.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat der Stadtſowjet von
Kronſtadt beſchlofſen, die große Kathedrale in
Kronſtadt abzureißen, die ein religiöſer Mittelpunkt der
ruſ=
ſiſchen Marinekreiſe war. Im übrigen ſind ſämtliche Kirchen in der
Stadt bereits geſchloſſen. Sie ſollen kommuniſtiſchen Klubs übergeben
werden.
Der deutſch=polniſche Roggenerpork=
Berkrag.
Konkingenkierung der Ausfuhr unter Innehelteng
von Mindeſtpreiſen.
Berlin, 19. Februar.
Das deutſch=polniſche Abkommen über die gemeinſame
Rege=
lung der Roggenausfuhr aus Deutſchland und Polen ſoll im
Intereſſe der Landwirtſchaften beider Länder den bisherigen
Zuſtand beſeitigen, daß ſich der Roggenexport Deutſchlands und
Polens auf den Auslandsmärkten gegenſeitig unterbieten und
dadurch die Preiſe immer mehr gedrückt werden. Der Vertrag
kontingentiert die Ausfuhr unter Innehaltung von
Mindeſt=
preiſen und ſieht die Gründung einer deutſch=polniſchen
Kommiſ=
ſion für die Ausfuhrregelung vor. Zur Durchführung der
ge=
ſchäftlichen Aufgaben ſoll eine G. m. b. H. errichtet werden,
deren Treuhänder zunächſt die Deutſche
Getreidehandelsgeſell=
ſchaft und die Polniſche Staatliche Getreideſtelle ſein ſollen und
deren Sitz ſich zunächſt in Berlin befindet. Die von beiden
Staa=
ten nach den nordiſchen Ländern auszuführende Roggenmenge
ſoll auf Deutſchland und Polen im Verhältnis von 3:2 aufgeteilt
werden. Die gemiſchte Kommiſſion wird die Quoten auf den
Roggenausfuhrhandel beider Länder verteilen und die
Mindeſt=
preiſe je nach der Marktlage feſtſetzen. Das Abkommen läuft
zunächſt bis zum 1. Juli dieſes Jahres. Für den Fall, daß die
gegenwärtigen Vorausſetzungen für das Abkommen fortfallen
ſollten, ſind gewiſſe Kündigungsmöglichkeiten vorgeſehen; beide
Regierungen gehen aber davon aus, das Abkommen, wenn es
ſich bewährt zu verlängern. Die Reichsregierung wird den von
ihr ernannten Mitgliedern der Gemiſchten Kommiſſion die
An=
weiſung erteilen, dafür zu ſorgen, daß der freie Handel im
Rahmen ſeiner Quote auch tatſächlich für die Durchführung der
Ausfuhr herangezogen wird. Die deutſchen Mitglieder werden
ferner angewieſen, dahin zu wirken, daß die Kommiſſion keine
Ausfuhrgeſchäfte für eigene Rechnung vornimmt. Es verlautet,
daß als Vertreter der deutſchen Regierung u. a. der Präſident
der Spitzenorganiſation des Deutſchen Getreidehandels,
Kom=
merzienrat Zielenziger, in die Kommiſſion entſandt wird.
kommt die Erweiterung des Geſichtsfeldes, das ja durch eine
Brille ſtets erheblich eingeſchränkt wird. Da das Glas ſtets warm
und feucht bleibt, wird auch das läſtige „Beſchlagen” vermieden.
Ferner hat ſich gezeigt, daß ſich mit der Zeit unter den
Haft=
gläſern ein beſſeres Gleichgewicht der Augenmuskeln einſtellt als
bei Verwendung einer korrigierenden Brille; dieſer Umſtand wirkt
aber wieder günſtig auf den Arbeitsabſtand und — beſonders bei
Kindern — auf die Körperhaltung ein. Da auch das Mienenſpiel
vielfach an Lebhaftigkeit gewinnt, kann man bei den unſichtbaren
Augengläſern in mehrfacher Hinſicht von einer kosmetiſchen
Wir=
kung ſprechen. Manche Patienten, die ſich früher bedrückt gefühlt
hatten, leben bei Verwendung der Haftgläſer richtig wieder auf.
Bei anderen Augenfehlern liegt die Sache nicht ganz ſo
ein=
fach wie bei Kurzſichtigkeit. Bei ſog. Altersſichtigkeit, d. h. bei der
mit den Jahren normalerweiſe eintretenden Weitſichtigkeit, ſind
ja z. B. die Verhältniſſe verſchieden, je nachdem es ſich um Sehen
in der Nähe oder auf größere Entfernung handelt. Hier muß
man alſo — je nach den beruflichen Erforderniſſen — Haftgläſer
tragen, die entweder für den einen oder anderen Fall ausreichen
und entweder beim Nah= oder beim Fernſehen eine
ſchwach=
korrigierende Brille hinzunehmen.
Die naheliegende Frage, ob die dünnen Haftgläſer nicht leicht
zerbrechen und das Auge gefährden können, beantwortet Heine
in dem Sinne, daß ihm trotz mehrjähriger Erfahrung bisher kein
einziger Fall einer hierdurch entſtandenen Schädigung bekannt ſei.
Im Gegenteil hält er die Haftgläſer für noch ungefährlicher als
gewöhnliche Brillen, die ja manchmal — von einem
Schnee=
oder Tennisball oder auch von einem Fauſtſchlag getroffen —
zerſplittern und ſehr wohl Unheil anrichten. Selbſt wenn ein
Haftglas, wie dies gelegentlich vorgekommen iſt, zerbrechen ſollte,
würde das Ange, das ja bekanntlich ſelbſt einem Säbelhieb
aus=
zuweichen pflegt, noch nicht notwendigerweiſe gefährdet ſein.
Sehr intereſſant und vielverſprechend iſt ſchließlich der
Um=
ſtand, daß auch krankhafte Druckſteigerungen im Auge (bei
begin=
nendem „grünen” Star) ſchon mehrfach durch Tragen. von
Haft=
gläſern beſeitigt werden konnten.
„Da das Auge”, ſo ſagt Heine in der Münchener mediziniſchen
Wochenſchrift”, um ſo mehr in ſeiner Geſtalt beeinflußt werden
kann, je jünger der Kranke und je geringer die Kurzſichtigkeit noch
iſt, ſo ergibt ſich die Forderung, Kinder mit geringer
Kurzſichtig=
keit zu behandeln, um das Fortſchreiten zu verhüten, wenn mög
lich einen Rückgang zu erzielen. .. . ."
A
Geſpannke deutſch=ruſſiſche Beziehungen
Sowjetruſſiſche Maßnahmen gegen die Druſag.
deutſche Borſtellungen in Moskau.
Berlin, 19. Februar.
Nach unzweifelbaren Nachrichten aus Moskau findet gegenwärtig
ein ſyſtematiſches Keſſeltreiben ſeitens der Sowjetbehörden gegen die
Druſag ſtatt, deren Aktien zum größten Teil ſich in der Hand des
Rei=
ches befinden. Es ſind ſoeben von dem Finanzamt Wanowka die
Auto=
mobile und Schreibmaſchinen der Konzeſſion gepfändet worden, und die
Verſteigerung iſt bereits angeſetzt. Ferner wird die ſofortige
Eintrei=
bug der erſt am 1. März fälligen Pachtabgabe der Konzeſſion
vorbe=
reitet. Von den Gewerkſchaften iſt ferner mit rückwirkender Kraft bis
1929 eine Zprozentige Lohnabgabe der deutſchen Angeſtellten zur
Unter=
ſtützung des Betriebsrates diktiert worden, obgleich keiner der deutſchen
Angeſtellten Mitglied der Gewerkſchaften iſt. Das Bedenklichſte ſind
die umfaſſenden Maßregeln, die getroffen worden ſind, offenbar, um
der Konzeſſion den Abfatz ihrer Produkte unmöglich zu machen, um ſie
auf dieſe Weiſe in Zahlungsverzug für die Pachtabgabe und Löhne zu
verſetzen. Den treibenden Kräften bei der Vernichtung der Druſag iſt
es offenbar gleichgültig, daß dieſe Konzeſſion in wenigen Jahren durch
aufopfernde und umſichtige Arbeit ein Muſterbetrieb geworden iſt, der
jetzt ſchon mit ſeiner Saatzucht und vorzüglichen Tierzucht (12000 Stück
Edelvieh) das Rückgrat der nordkaukaſiſchen Sowjetgüterwirtſchaft
ge=
worden iſt. Offenbar ziehen es die Sowjets vor, dieſen Muſterbetrieb
koſtenlos ſich anzueignen, nachdem hohe Inveſtierungen durch den
Kon=
zeſſionär erfolgt ſind.
* Das Verhalten der Moskauer Machthaber dem Deutſchen Reich
gegenüber wird immer unerfreulicher, ſo daß ſich unſer Moskauer
Bot=
ſchafter ſchon vor einigen Tagen gezwungen ſah, wegen der
Vorkomm=
niſſe gegenüber der deutſchen Konzeſſionsgeſellſchaft Druſag im
Außen=
kommiſſariat Vorſtellungen zu erheben. Man hat ihn mit
nichtsſagen=
den Redensarten abgeſpeiſt und eine Unterſuchung des Vorfalles
zuge=
ſagt. Bisher hat er aber noch keine Mitteilung erhalten, auch darüber
nicht, wo die beiden reichsdeutſchen Mitglieder der Konzeſſion, die mit
Briefen an den Botſchafter unterwegs waren und bisher, unbekannt wo,
feſtgehalten werden. Kein Menſch weiß, was aus ihnen geworden iſt.
Wir haben es hier mit einer neuen Unfreundlichkeit dem Deutſchen Reich
gegenüber zu tun, die gewiß nicht dazu beiträgt, das Verhältnis
zwi=
ſchen Berlin und Moskau zu feſtigen und zu beſſern. Es ſcheint, als
ob die Sowjetregierung ganz bewußt auf eine Lockerung der
Beziehun=
gen zum Deutſchen Reich hinarbeitet. Die tieferen Gründe ſind zwar
nicht klar erſichtlich. Bis jetzt hat Rußland noch ſtets die deutſche Hilfe
in Anſpruch genommen, wenn es ihm ratſam ſchien. Es hat ſich der
Hilfe auch noch im ruſſiſch=chineſiſchen Konflikt bedient. Es ſind aber
allem Anſchein nach die inneren Schwierigkeiten, die die Herrſchaften
im Kreml übernervös machen und ſie zu der unfreundlichen Haltung
Deutſchland gegenüber veranlaſſen. Rußland braucht Geld, das wir ihm
nicht zur Verfügung ſtellen können, beſonders nicht, nachdem ſich
wiederholt erwieſen hat, daß Sowjetrußland unſere Handelskredite
be=
nutzt hat, nicht um mit Deutſchland den Geſchäftsverkehr zu beleben,
ſondern um mit andren Staaten ſeine Geſchäftsbeziehungen zu
ent=
wickeln. Außerdem haben die Ruſſen bisher jede Transferierung von
Gewinnen deutſchen Kapitals in Rußland nach Deutſchland zu
unter=
binden gewußt. Wir können ein ähnliches Verhalten Moskaus den
Engländern und Franzoſen gegenüber feſtſtellen. Ganz anders geartet
dagegen iſt ihr Verhalten den Amerikanern gegenüber, die bisher ſehr
viel Kapital in Rußland inveſtiert haben. Man rechnet aber ganz
allgemein damit, daß auch da die Schwierigkeiten in dem Augenblick
eintreten, wo die amerikaniſchen Kapitaliſten ihre Gewinne und Zinſen
aus Rußland ziehen wollen. Von einer Geldausfuhr wollen die Ruſſen
nichts wiſſen. Es ſcheint auch, als ob ſie jetzt ſelbſt damit rechnen, daß
Rußland einer neuen Ernährungskataſtrophe entgegengeht. Die
Mos=
kauer Stellen ſind über den Zuſtand der Landwirtſchaft außerordentlich
beſorgt. Sie glauben nicht mehr, daß im nächſten Herbſt ein auch nur
minimales Ernteerträgnis vorliegen wird, das die Ernährung des
ruſſi=
ſchen Volkes nordürftig ſicherſtellt.
Die Ankwork der Kommuniſten auf die Durchſuchang
der K. P.9.-Zenkrale.
Ein geheimes Rundſchreiben des preußiſchen
Innenminiſters entwendet und veröffentlicht.
* Berlin, 19. Febr. (Priv.=Tel.)
Die „Rote Fahne”, die auf der erſten Seite ihrer Mittwoch=Nummer
gegen die Hausſuchung in ihrer Redaktion und in dem Zentralbüro der
KPD.=Zentrale lostobt, veröffentlicht in der gleichen Nummer unter
höhniſchen Bemerkungen, Kommuniſten hätten bei dem preußiſchen
Innenminiſter Grzeſinſki im Innenminiſterium eine erfolgreiche
Haus=
ſuchung vorgenommen. Es wird ein vertrauliches Rundſchreiben des
Innenminiſters an die Regierungspräſidenten vom 18. Januar 1930
veröffentlicht. Es bezieht ſich auf die zunehmende Agitation der
Kom=
muniſten unter den Arbeitsloſen. Intereſſant iſt die Mitteilung, daß
wiederholt die Beobachtung gemacht worden ſei, daß Perſonen als
poli=
tiſche Agitatoren auftreten, die nach Name und Ausſprache Ausländer,
und zwar Ruſſen ſeien. Es verſtärke ſich der Eindruck, daß ruſſiſche
Agitatoren in großer Zahl bereits in Deutſchland tätig ſeien und
dauernd Zuzug erhielten. Dieſe Perſonen ſollen in Haft genommen
und ausgewieſen werden. — Die Kommuniſten verſchweigen vorläufig,
wie ſie in den Beſitz dieſes Dokumentes gelangt ſind, ob tatſächlich durch
einen Diebſtahl im Miniſterium oder durch irgendeinen Mittelsmann
in irgendeinem Regierungspräſidium oder Polizeiamt.
Die Helbſt=Schlichkung.
Von Wilhelm Michel.
In aller Menſchenentwicklung wirkt der geheime Zug zur
Einfachheit. Selbſt in Zeiten, deren äußere Form ſich zu
wunder=
lichen, üppigen Schnörkeln krauſte, blieb dem Einzelmenſchen das
Ziel innerer Vereinfachung unverloren. Goethe, Sproß des
Rokoto, lebt uns das Größte an innerer Selbſt=Schlichtung vor.
Es iſt nötig, Einfachheit abzugrenzen gegen die Derbheit oder
Rohheit, gegen die Einfältigkeit, gegen die Plattheit. Es iſt
über=
haupt nötig, zu ſagen, wie ſchwer es iſt, zur wahren inneren
Einfachheit durchzubrechen. Wir ſind als Kinder einfach;
wenig=
ſtens in einem relativen Sinn. Aber mit dem fortſchreitenden
Erwachen wirbelt Trübes, Störendes, ſelbſt Gefährliches und
Furchtbares unvermeidlich in uns auf. Der Geiſt zieht als ein
Fremdling in uns ein. Oder vielmehr: er macht ſich von einem
gewiſſen Zeitpunkt ab als ein anſpruchsvoller und ſehr
bedeut=
ſamer Gaſt in der Naturbehauſung unſeres Weſens geltend. Er
muß ſich, ſeiner hochgeborenen Art gemäß, üppig in den Räumen
ausbreiten, er muß ſich an allen inwendigen Ecken der Behauſung
ſtoßen, über manche Stufen ſtolpern und in dunklen Winkeln irre
gehen. Er muß feindſelig mit der anderen Partei, die das Haus
bewohnt, mit dem vitalen Ich, zuſammenſtoßen. Erſt wenn beide
Parteien ein ſchonendes und liebendes Zuſammenwohnen gelernt
haben, konn von einer neuen Einfachheit, die zugleich die wahre,
innere Freiheit bedeutet, die Rede ſein. Es ergibt ſich:
Einfach=
heit des erwachſenen Menſchen iſt niemals bloße Naturgabe. Sie
iſt Ergebnis einer oft ſchwierigen Auseinanderſetzung, ſie iſt
Er=
gebnis einer ſchlichtenden Arbeit, die jeder an ſich tun muß.
Im Zuge dieſer Schlichtungsarbeit ſteht unter anderem auch
die „Bildung”. Alle inneren und äußeren Bildungseinflüſſe
haben die Vereinfachung zum Ziel. Bildung bezweckt auf der
einen Seite die inwendige Ordnung, die Befreiung des Menſchen
von den Trübungen und Reibungen des inneren Haushalts.
Bildung bezweckt auf der anderen Seite die Durchleuchtung der
äußeren Welt, ſo daß ſie durchſichtig wird und ſich aus einem
wirren Jahrmarkt von blinden Buchſtäblichkeiten in
unbegreif=
bares Kräfteſpiel verwandelt.
Von der Natur geht der Menſch aus. Ihr entſtammt ſein
geformtes, einziges und wahrhaftes Leben. Das Geiſtige und
der Zuſammenſtoß mit der zunächſt undurchleuchteten Welt
ſtürzen ihn zeitweiſe in Wirrſal. Am Ende aber muß er wieder
Natur ſein, die nun alles — auch den großen Fremdling, den
Geiſt, — gelaſſen und behutſam in ſich faßt.
Mi
[ ← ][ ][ → ]Nummer 51
Donnerstag, den 20. Februar 1930
Seite 3
Abſagen an die Zollfriedensidee.
die Gefahr des Ueberprokekkionismnus. — Spalkung der Meinungen. — Vorbehalte der kleinen Staaken.
Italien lehnk enkſchieden ab.
nicht auf den Schutz ihrer eigenen, noch jungen und
noch entwicklungsfähigen Induſtrie n verzichten könnten,
Der deutſche Standpunkk.
Deutſchland zur Mikarbeit am Zollfrieden bereil.
* Genf, 19. Februar. (Priv.=Tel.)
In der Ausſprache der Zollwaffenſtillſtands=Konferenz konnte
man Dienstag vormittag den Eindruck haben, als legten ſich die
Redner wegen des Ausfalls des ſehr wichtigen
Verhandlungsteil=
nehmers Frankreich vorerſt eine gewiſſe Reſerve auf. Der
eng=
ſche Handelsminiſter Graham ſprach mit äußerſter
Vorſicht und beſchränkte ſich auf rein praktiſche Vorſchläge für
das Verhandlungsprogramm.
Darauf erläuterte Reichswirtſchaftsminiſter
Schmidt die Einſtellung der deutſchen Delegation zu den
Auf=
gaben der Konferenz in längerer Rede, in der er u. a. ſagte:
Die beſondere Lage, die ſich für Deutſchland bei einer
ſnternationalen Zuſammenarbeit ergibt, läßt ſich wie folgt
zu=
ſammenfaſſen: Kapitalknappheit, Reparationen,
Arbeitsloſigkeit landwirtſchaftliche Notlage
und ungünſtige Begleiterſcheinungen der
Ra=
tionaliſierung. Wenn das Grundübel der europäiſchen
Wirtſchaft der Ueberprotektionismus der Neuzeit iſt, d. h. die
überhöhten Zölle und ſonſtigen Handelshemmniſſe, ſo kann ein
Zollfrieden, d. h. ein Eindämmen weiterer Zollerhöhungen, nur
ils ein Segen für Geſamteuropa betrachtet werden. Eine mir
vorliegende vorläufige Zuſammenſtellung ergibt, daß ſeit Juli
1929 von 27 europäiſchen Staaten nur 13 ihre Zölle nicht erhöht
haben, und daß von dieſen 13 Staaten lediglich bei ſechs
Er=
höhungen zu erwarten ſind. Den 30 Tariferhöhungen
in der deutſchen Zollnovelle vom 22. Dezember 1929 ſtehen
bei 106 Poſitionen Zollermäßigungen entgegen.
Wir ſind mithin den Beſchlüſſen der Weltwirtſchaftskonferenz,
ddie einen autonomen Zollabbau neben den vertraglichen
Zollher=
ubſetzungen empfohlen hat, weit entgegengekommen. Auch in
Deutſchland liegen zahlreiche Zollerhöhungswünſche der
In=
duſtrie und Landwirtſchaft vor, die zurzeit von den
geſetzgeben=
en Körperſchaften geprüft werden. Ich halte den vom
Wirt=
ſchaftsausſchuß des Völkerbundes ausgearbeiteten Entwurf für
ine geeignete Diskuſſionsgrundlage.
Ueber Einzelheiten läßt ſich reden, ſo über den Stichtag des
Inkrafttretens der Vereinbarung. Der Zollfrieden in der Form,
vie er von der Völkerbundsverſammlung im September vorigen
Jahres vorgeſchlagen wurde, ſoll in ſeiner Auswirkung
bedeu=
en, daß innerhalb eines Zeitraumes von zwei bis drei Jahren
die beſtehenden Handelshemmniſſe gemildert, die Zölle möglichſt
yrabgeſetzt werden. Aber ich bin bereit, auch jede andere Idee,
pie zum Zollfrieden führen könnte, objektiv zu prüfen. Gelingt
ſes, in Europa Handelshemmniſſe zu beſeitigen, gelingt es, den
ymeren europäiſchen Markt zu erweitern und unſere Kaufkvaft
Zzu ſtärken, ſo wird der Vorteil auch den außereuropäiſchen
Staa=
ei zugute kommen, die Rohſtoffe oder Waren nach europäiſchen
Staaten abſetzen. Wird die Produktion gehoben und der Warkt
er=
veitert, ſo kann auch die Lebeushaltung der breiten Maſſe
ge=
nigert werden, und der kulturelle Aufſtieg ſchreitet fort. Dies
ſt die Einſtellung der deutſchen Delegation zu den auf der
Kon=
erenz zu behandelnden Fragen. Deutſchland iſt bereit, jede
Mit=
rbeit zu leiſten, die auf eine wirtſchaftliche Verſtändigung und
Innäherung der Nationen bedacht iſt.
Die oſteurepäiſchen Agrarländer wollen nichk auf den
Schuß ihrer Induſtrien verzichten.
luch Spanien will nicht mit ſeinem Induſtrie=
Protektionismus brechen.
* Genf, 19. Februar. (Priv.=Tel.)
Daß die Idee eines Zollfriedens in ihren weitgeſteckten
Zielen praktiſch von der Zollwaffenſtillſtandskonferenz wohl
auf=
egeben werden muß, hat ſich am Mittwoch recht deutlich aus
ſen Reden des rumäniſchen Finanzminiſters Madgearu, des
paniſchen Vertreters Garnica und ganz beſonders des
italie=
tiſchen Korporationenminiſters Bottai ergeben. — Der Rumäne,
ſer im Namen der oſt= und ſüdoſteuropäiſchen Agrarländer
prach, vertrat den Standpunkt, daß die Agrarländer bei
er Schöpfung eines großen europäiſchen Innenmarktes, den
ſor allem die europäiſchen Induſtriellen herbeiführen wollen,
daß ſie dagegen den gleichen Innenmarkt als uneingeſchränktes
Abſatzgebiet für ihre landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe
bean=
ſpruchen. Wider Erwarten hat ſich der ſpaniſche
Ver=
treter Garnica nicht eindeutig gegen den Zollfrieden
aus=
geſprochen. Er hat vielmehr wegen des Regierungswechſels in
Spanien eine durchaus abwartende Haltung
eingenom=
men, aus der ſich jedoch recht deutlich entnehmen ließ, daß
Spanien auch unter der neuen Regierung mit
ſeinem jungen Induſtrieprotektionismus und
auch mit dem Syſtem der fiskalen Begünſtigung
ſeiner Induſtrie, wie ſie unter Primo de Rivera
einge=
führt worden ſind, nicht brechen will.
Italiens Skandpunkk.
Italien hält an dem Syſtem der zweiſeitigen
Handelsverträge feſt.
* Genf, 19. Februar. (Priv.=Tel.)
Auf einen vollkommen ablehnenden
Stand=
punkt ſtellte ſich auf der Zollfriedenskonferenz der
Italie=
ner Bottai. Ein Zollfrieden, ſo meinte er, ſei überhaupt
verfrüht. Mehrſeitige Handelsverträge hätten nach den
bis=
herigen Erfahrungen des Völkerbundes auf dieſem Gebiet
eben=
falls keine großen Ausſichten. Es ſcheine das beſte, bei dem
alten traditionellen Syſtem der zweiſeitigen Handelsverträge zu
bleiben, die vor und nach dem Kriege die Wirtſchaftsbeziehungen
zwiſchen den Ländern geregelt hätten und deren Fallenlaſſen
gefährliche Folgen haben müſſe. Am ausſichtsreichſten erſcheine
ihm, daß man ſich erſt einmal über wirtſchaftliche Einzelheiten,
wie Fremdenrecht, Währungsverhältniſſe uſw., verſtändige und
im übrigen die Wirtſchaftsabteilung des Völkerbundes ihre
bis=
herigen Arbeiten in dem alten Rahmen fortſetzt.
Die Abſagen an die Zollfriedensidee wurden am
Nachmit=
tag durch den däniſchen und polniſchen Delegierten noch weiter
vervollſtändigt. Letzterer trat entſchieden für regionale
Abkom=
men über die Zollpolitik ein.
Die Scheidung der Geiſter.
Gruppenbildung in Genf. — Verhandlungen
hinter den Kuliſſen.
* Genf, 19. Februar. (Priv.=Tel.)
Die Zollfriedenskonferenz in Genf bietet nach außen hin
zwar das Bild einer vollkommenen Spaltung der
Mei=
nungen und Ziele, und man kann deshalb leicht den
Ein=
druck haben, als ſei es vollkommen unmöglich, auf dieſer
brüchigen Grundlage zu einem poſitiven Ergebnis zu
gelangen. Tatſächlich beginnen ſich jedoch in der Haltung der
verſchiedenen Delegationen gewiſſe Linien abzuzeichnen, die für
die Zukunft mehr oder weniger eine praktiſche Annäherung
erhoffen laſſen. Mit gewiſſen Vorbehalten laſſen ſich vier
Gruppen feſtſtellen:
Die erſte, zu der England gehört, die den
Zoll=
frieden in der beabſichtigten Form verwirklicht
ſehen möchte;
die zweite, die zu einem
untergeteil=
ten Syſtem von regionalen Zollabkommen
ge=
neigt iſt, wozu man etwa einen Block der Oſt=Randſtaaten, der
Donauländer, der belgiſch=luxemburgiſchen Union und auch
vor=
läufig noch ſehr ſchwach erkennbare Tendenzen zwiſchen
Deutſch=
land und Frankreich rechnen kann;
die dritte, zu der vor allem die Franzoſen
gehören, möchte ſich vor allem auf Abmachungen
zwi=
ſchen den Induſtrien in Form von
Kartellie=
rung und Konzernierung beſchränken, während
die vierte Gruppe, in der Italien den Wortführer
macht, von dem bisherigen Syſtem der
zweiſei=
tigen Handelsverträge nicht abgehen will.
In der Ausſprache ſelbſt ſind dafür gewiſſe Anhaltspunkte
gegeben. Schärfer jedoch läßt ſich dieſe Schichtung in
Be=
ſprechungen erkennen, die außerhalb der
Verhand=
lungen von Delegation zu Delegation geführt
werden.
Tardieu oder Chaukemps!
EP. Paris, 19. Februar.
Tardieu oder Chautemps? Dieſe beiden Namen
tauchen in der heutigen Preſſe faſt ausſchließlich als die
Kandi=
daten auf, die vom Präſidenten der Republik mit der Neubildung
der Regierung beauftragt werden könnten. Von der Rechtspreſſe
abgeſehen, die natürlich eine Rückkehr Tardieus mit der alten
Mehrheit verlangt, machen die gemäßigten Blätter geltend, daß
es in der Tat ein großes Handicap für die internationale Lage
Frankreichs wäre, gerade mitten in der Londoner Konferenz, die
eben mit der Behandlung ſehr heikler Probleme begonnen hat.
und im Augenblick der Eröffnung der
Zollwaffenſtillſtandskonfe=
renz in Genf, von den Saarverhandlungen gar nicht zu ſprechen,
einen Wechſel in der Führung der franzöſiſchen Intereſſen
vorzu=
nehmen.
Die Gründe der Kriſe ſind bekannt. Wir haben ſie an
dieſer Stelle ſchon öfter erörtert: Kriſe der
Regierungs=
mehrheit und Unzufriedenheit mit der
Finanz=
politik. Den Todesſtoß der Regierung hat das Schwanken des
linken Flügels ihrer Mehrheit — auch darauf haben wir bereits
hingewieſen — gegeben. Eine innenpolitiſch bedingte Kriſe alſo,
dennoch ſollte man das Wort innenpolitiſch nicht ſo ſehr betonen,
denn wenn auch die Kriſe innenpolitiſch zureichend motiviert iſt,
ihre Wirkungen werden in erſter Linie und vor allem
außenpoli=
tiſche ſein. Dieſe außenpolitiſchen Wirkungen ſind ſchon zum Teil
Realitäten, und das iſt wichtiger als die innenpolitiſchen Gründe.
Die Situation der Regierung war bereits ſeit langem ſehr ſchlecht,
aber mit einiger Geſchicklichkeit hätte man die Kriſe weiter
hin=
ausſchieben können. Der Finanzminiſter Chéron beſaß dieſe
Ge=
ſchicklichkeit nicht. Aber das bedeutet noch nicht, daß er für all die
Fehler in der Finanzpolitik verantwortlich iſt und noch weniger,
daß ſein Nachfolger dieſe Fehler wird ausmerzen können.
Die außenpolitiſchen Wirkungen der Kriſe werden auf alle
Fälle bleibend ſein, ſelbſt wenn Tardieu die nächſte Regierung
bildet. Neben ihm werden nur noch Briand und Poincaré — es
iſt noch ſehr fraglich, ob er ſchon wieder aktiv in die Politik
ein=
treten kann — genannt. Worauf es ankommt, iſt aber nicht die
Perſönlichkeit des Miniſterpräſidenten, ſondern die
Zuſammen=
ſetzung der Mehrheit. Und in dieſer Richtung ſind viele
Möglich=
keiten offen.
Der Präſident der Republik hat heute vormittag ſeine
Be=
ſprechungen mit den Führern der politiſchen Parteien über die
Regierungsbildung fortgeſetzt. Er empfing nacheinander den
Führer der demokratiſch=radikalen Senatsgruppe Chaumet, den
Abgeordneten Paul Reynaud von der Gruppe Maginot, den
Sozialiſten Léon Blum, den Führer der radikalen Linken
Daniélou und den Abgeordneten Fougere von der Gruppe
Marin.
Der Präſident der Republik hat heute abend gegen 6 Uhr
ſeine Beſprechungen mit den parlamentariſchen Perſönlichkeiten
beendet. Er wird morgen früh 9½ Uhr die für die Neubildung
der Regierung auserſehenen Perſönlichkeiten zu ſich berufen. —
In gut unterrichteten parlamentariſchen Kreiſen wird heute
abend vor allem der Name des radikalen Fraktionsführers
Chau=
temps genannt. Von dem geſtürzten Miniſterpräſidenten
Tar=
dieu ſpricht man weniger mehr, obgleich von ſeiner heutigen
Unterredung mit dem Präſidenten der Republik nichts in die
Oeffentlichkeit gedrungen iſt. Man iſt in parlamentariſchen
Kreiſen der Anſicht, daß Chautemps, falls er vom Präſidenten
mit der Regierungsbildung beauftragt werden wird, zwar ein
Kabinett zuſtande bringen wird, daß dieſem Kabinett jedoch mit
Rückſicht auf die politiſche Zuſammenſetzung der Kammer nur
eine kurze Lebensdauer beſchieden ſein werde.
Plöhliche Berkagung der Seemnächtekonferenz.
London, 19. Februar.
Offiziell wird bekannt gegeben, daß die Beratungen der
See=
mächtekonferenz auf Grund der heute erfolgten Beſprechungen
zwiſchen den Leitern ſämtlicher beteiligten Delegationen, ſoweit
ſie zurzeit in London anweſend ſind, bis zum 26. Februar vertagt
worden ſind.
Das italieniſche Memorandum zur Flokkenfrage.
Das italieniſche Memorandum zur Flottenfrage iſt heute
veröffent=
licht worden. Es führt eine durchaus verſtändigungsbereite Sprache,
doch hält Italien nach wie vor mit Entſchiedenheit an der Fonderung
der Flottenparität mit Frankreich feſt. Das Wort Parität wird
aller=
dings in dem Schriftſtück nicht gebraucht. Soweit das Dokument
Zahlenangaben enthält, dienen dieſe nur zu Vergleichszwecken, Italien
macht jedoch kemne beſtimmten und endgültigen Angaben über den
Ton=
nageraum, den es als unerläßlich für ſeine Bedürfniſſe betrachtet. Der
wichtigſte Teil des Dokuments iſt die darin enthaltene Erklärung, daß
ein Krieg mit Frankreich für Italien undenkbar ſei. Nach Auffaſſung
politiſcher Kreiſe iſt dieſer Paſſus zweifellos mit Rückſicht auf die
Tat=
ſache in das Schriftſtück aufgenommen worden, daß das franzöſiſche
Memorandum einen Krieg zwiſchen Frankreich und Großbritannien
ſowie Amerika als undenkbar bezeichnet hatte.
Heſſiſches Landestheater
Großes Haus. — Mittwoch, den 19. Februar 1930.
Die Affäre Dreyfus.
Schauſpiel von J. Rehfiſch und W. Herzog.
Selbſtverſtändlich iſt es immer bedauerlich, wenn ein
Un=
huldiger verurteilt wird.
Selbſtverſtändlich iſt es mit Freude zu begrüßen, wenn ſeine
Inſchuld ermittelt und ſeine Ehre wiederhergeſtellt wird.
Selbſtverſtändlich verdienen Schriftſteller und Rechtsanwälte,
lie der Warhheit zum Siege verhelfen, nicht nur den Dank der
Setroffenen, ſondern Anerkennung und Dank der Allgemeinheit.
Das ſind die Grundgedanken, auf denen die Herren Rehfiſch
ind Herzog die „Affäre Dreyfus” aufbauen. Sie ſind nicht
ſeu, und ſie ſind eigentlich ſo ſelbſtverſtändlich, daß ihre
Propa=
ſierung keine Notwendigkeit iſt.
Wie die Herren Rehfiſch und Herzog die „Affäre Dreyfus”
ufbauen, das hat mit Kunſt nichts zu tun. Esiſt geſchichtliche
keportage. Der Fall des franzöſiſchen Hauptmanns
Dreh=
us der von dem Kriegsgericht zu Unrecht wegen
Landesver=
ats verurteilt und verbannt wurde, bis Zola und Labori ſeine
Inſchuld nachwieſen, wird in einzelnen Bildern vorgeführt. Den
döhepunkt bildet die zurzeit auf der Bühne beliebte
Gerichtsver=
ſandlung, in der Zola ſich wegen Beleidigung verantworten ſoll.
daß es ohne tendenziöſe Einſeitigkeiten nicht abgeht, liegt auf
er Hand. Die Offiziere ſind ſämtlich Verbrecher oder Trottel,
er Vorſitzende des Gerichts nur das letztere.
Der äußere Verlauf der Handlung weckte das Intereſſe der
Zuſchauer. 3½ Stunden Reportage iſt jedoch zu lang und
er=
wüdete ſchließlich. Kräftige Striche wären zweckmäßig.
Rewato Mordo hatte die einzelnen Szenen wirkungsvoll
nſzeniert. Der Geſamtlinie fehlte jedoch die einheitliche
Steige=
urig. Es mag auch ſein, daß die Handlung mit zu vielen
ver=
bickelten Einzelheiten belaſtet iſt und hierdurch Verſtändnis und
klarheit erſchwert werden.
Unter der Fülle der Mitwirkenden traten drei Geſtalten
ünſtleriſch hervor:
Bernhard Minetti unheimlich ſuggeſtiv in der nervöſen
Niſchung von Hochſtapler, Deladent, Verbrecher als Graf
Eſter=
ash, Hans Baumeiſter eine paclende Cha=akterſtudie, als
beerſt Henry, Friß Valk ſeſſelnd in der ruhig und überlegen
ſehaltenen Figur Zolas.
Sehr nett übertrug Beſſie Hoffarth eine ihrer keſſen,
kaltſchnäuzigen Berliner Göhren auf das Pariſer Pflaſter.
Weſtermann und Maletzki vertraten den Typ der
franzö=
ſiſchen Generäle charakteriſtiſch im Sinne Rehfiſch=Herzog. Käthe
Gothe zeichnete die Geſtalt von Frau Dreyfuß mit
künſtleri=
ſchem Takt. Gallinger, Jürgas, Nürnberger und Hinz waren
am rechten Platz, während Zolas Verteidiger wohl
Notbeſetzun=
gen waren. Blaß blieb Lotte Mosbacher in der ziemlich
papierenen Rolle der Blanche Monnier. Sybille Flemming
trug mit Geſchmack das elegante Abendkleid der gräflichen
Freundin.
Dringend zu wünſchen wäre, wenn alle die Reißer,
Ge=
ſchäfts= und Unterhaltungsſtücke, die den Spielplan dieſes
Win=
ters füllen, durch Werke der Kunſt häufiger unterbrochen
wür=
den: Kultur=Theater!
2.
* Das Problem des deutſchen Oſtens.
Von Prof. Dr. Alfred Bieſe, Bonn.
Es verrät im innerſten Grunde bei näherem Nachdenken
einen Mangel an einheitlicher Geſchloſſenheit, der uns Deutſchen
ja erbeigentümlich iſt, wenn wir von einem Oſt= oder
Weſt=
problem, von einem Problem der Weichſel, des Rheins und der
Saar, der Königsau, der Oder, der Eiſack ſprechen, während es
nach innen und nach außen doch nur ein gemeinſames Problem
geben ſollte: nämlich das Deutſchtum als Ganzes im Sinne
deut=
ſcher Ehre, deutſcher Würde, deutſcher Freiheit. Daher kann man
nicht genug in dem Beſtreben tun, über die Einzelprobleme das
ganze liebe Vaterland aufzuklären und den Gleichgültigen
und Säumigen immer wieder einzuhämmern, daß in Nord und
Süd, in Oſt und Weſt Feinde lauern, die ein ohnmächtiges,
kraft=
loſes Deutſchland für alle Zukunft feſthalten wollen, daß es auch
heute noch, wie vom Beginn des Weltkrieges an, der kein Ende
nehmen ſoll. um die deutſche Seele geht! Dieſe aber iſt ein
un=
entbehrliches Glied der europäiſchen Kultur. So weitet ſich das
Oſtproblem, in dem Frankreich und Polen in unauslöſchlichem
Haſſe gegen die geiſtige deutſche Uebermacht unzertrennlich
zuſam=
menwirken, zu einer europäiſchen Frage allerhöchſter Wichtigkeit
aus.
Der uralte Kampf um die Weichſel, der nicht weniger ſchwer
iſt als der Kampf um den Rhein, hat erneut in immer
wachſen=
dem Maße eine ernſte, ja entſcheidende Bedeutung gewonnen.
Kaum 150 Kilometer öſtlich von Berlin beginnt die polniſche
Grenze. Schon ſind auf polniſchen Landkarten die deutſchen Orte
bis zur Odergrenze mit polniſchen Namen bezeichnet. Darum iſt
der Kampf um die Weichſel die Schickſalsfrage des ganzen
deut=
ſchen Volkes, ohne Unterſchied des Stammes, des Berufes, der
Partei. Das letzte Bollwerk deutſchen Volkstums, deutſcher
Ver=
waltung und deutſcher Kultur im Weichſelraum iſt heute der
Frei=
ſtaat Danzig. Darum iſt es eine Selbſterhaltungspflicht des
gan=
zen deutſchen Volkes, die ernſte Entwicklung Danzigs mit
auf=
merkſamem Verſtändnis zu verfolgen und in tatbereiter Treue
Danzigs Schickſal als eigenes Schickſal zu empfinden (vgl.
Joachim Nehring: „Polniſche Netze über Danzig”, Berlin=
Schöne=
berg, Adolf Albrecht, 1929). Unermüdlich ſind die „
Oſtdeut=
ſchen Monatshefte” in vorbildlicher Weiſe von Carl Lange,
Danzig=Oliva, herausgegeben, bemüht, allen deutſchen
Volks=
genoſſen die Verhältniſſe im Oſten darzulegen und die Gefahren
zu ſchildern, die von dem völlig ſkrupelloſen und brutalen
pol=
niſchen Nachbar drohen. Das Februarheft 1930, Heft 11 im 10.
Jahrgang, iſt ein Sonderheft: „Der Deutſche Oſten”, (Berlin
NW. 7, Georg Stilke=Verlag). Da finden wir ausgezeichnete
Auf=
ſätze über die geographiſche Lage, den geſchichtlichen Begriff, die
kulturelle Bewegung, die deutſche Dichtung des Oſtens, über den
Oſtmarkfürſten Heinrich den Löwen, über Polen und den
deut=
ſchen Nordoſten, über die Kaſchuben, über das Danziger
Theater=
leben, über Oſtlandreiſen deutſcher Dichter uſw. Beigegeben iſt
als erſte literariſche Beilage eine gedankenreiche, in freien
Rhyth=
men dahinſtrömende Dichtung „Notturno” von Johanna Wolff,
der jetzt 73jährigen Oſtpreußin, die in Lyrik, Drama, Roman und
Märchen Bedeutendes geſchaffen hat.
Carl Lange eröffnet ſelbſt das Heft mit einem
wirkungs=
vollen Gedicht „Für Volk und Vaterland”.
Bon Deutſchlands Hohen Schulen.
Gießen: Der Profeſſor für indog. Philologie Dr. Hermann Hirt
wurde zum Ehrenmitglied der Linguiſtical Society von Amerika
be=
rufen.
Münſter. In der katholiſch=theologiſchen Fakultät iſt der
Privat=
dozent für kirchliche Rech sgeſchichte und Miſſionsrecht ſowie kirchliche
Kultur und Recht der europäiſchen Minderheit Dr. theol. et jur. ean.
Max Bierbaum zum nichtbeamteten außerordentlichen Profeſſor ernannt
worden.
Tübingen: Die a. v. Profeſſoren Dr. Wilhelm Rudolph (
Alt=
teſtamentliche Theplogie) und Dr. Paul Metzner (Botanik) ſind auf
ihr Anſuchen aus dem ſvüirtiembergiſchen Staatsdienſt entlaſſen
wor=
deu. Profeſſor Dr. Rudolph folgt einem Ruf als Ordinarius nach
Gießen, während Profeſſor Metzner den Lehrſtuhl der Botgnik in
Greifswald übernimmt.
Seite 4
Donnerstag, den 20. Februar 1930
Nummer 51
Die glückliche Geburt
einer Tochter zeigen in
dankbarer Freude an
Referendar a D Hugo H. Becker
und Frau Lieſel, geb. Lenz.
Darmſiadt, den 18. Februar 1930.
Martinſtr. 17 II., z. Zt. Moosberſtr. 54 pt.
Dame mit ſchwarz,
Pelzmantel und br.
Aktenmappe, die a.
Sonntag abend mit
Zug 9.33 v.
Mann=
heim nach
Darm=
ſtadt fuhr, wird v.
Herrn in bl. Anzug
um Lebenszeichen
ebeten. — Zuſchr.
unter Z. 42 an die
Geſchäftsſt. (3048
Eleg. Frackanzug
preisw. zu verkauf.
Inſelſtr. 27, III. (*
Todes=Anzeige.
Nach kurzer, ſchwerer, aber tapfer ertragenen
Krank=
heit verſtarb heute Nacht im 34. Leben jihre mein
lieber Mann, unſer herzensguter Vater, Sohn, Bruder,
Schwiegerſohn und Schwager
Seir Auuu Sraurmann K.
Schmiedmeiſter.
In tiefer Trauer:
Frau Kätchen Trgutmann, geb. Thomas
und 2 Kinder
Familie Adam Trautmann, Schmiedmeiſter
Familie Ludwig Thomas, Weißbindermeiſter
Familie Pbilipp Becker
Georg plößer und Frau.
Nieder=Ramſtadt=Traiſa, den 19, Februar 1930.
Dantſagung.
Während der
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Andreas Landzettel
ſowie für die vielen Kranz= und Blumenſpenden ſagen wir
hiermit herzlichen Dank. Beionderen Dank Herrn Pfarrer
Lautenſchläger für ſeine troſtreiche Grabrede und dem
Männergeſangverein Konkordia für den ſchönen Nachruf
und die Kranzniederlegung, und herzlichen Dank Allen,
die ihm die letzie Ehre erwieſen haben.
Heissen Noche
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Konrad Biek
Heidelbergerſtraße 17.
Augenarzt
Dr. K. Schlippe
zurück.
Billiger
Möbel=Berkauf
Die Beerdigung findet am Freitag, den 21 Febr. I. J8.,
nachmittags 3½ Uhr, vom Trauerhauſe, Untergaſſe 2
aus ſtatt.
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Die besten WOcFREOUENZ-APRARNTE
und ELEKTRODEN zu haben.
WALDSTRASE 35 ptr, R. KAUSCHMAMN
(297a)
Wir erfüllen hierdurch die traurige Pflicht, unſere
Mit=
glieder vom Ableben des älteſien Mitgliedes unſerer
Ortsgruppe, des Kollegen
Heinrich Nikolai
(Mitgl. 2003)
in Kenntnis zu ſetzen.
Wir werden dem Kollegen, der faſt ein Menſchenalter
dem Verbande die Treue hielt, ein ehrendes Gedenken
bewahren.
Deutſchnationaler Handlungsgehilfen=Verband
Ortsgruppe Darmſtadt.
(3024
Herold.
Eckert.
Lungenverschleimnng
hartnäckigen Huſten, Luftröhrenkatharr,
Keuch=
huſten, Bronchialkatharr, Aſthma etc behebi
und lindert ſelbſt in veralteten Fällen der
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Heute Nacht ½3 Uhr entſchlief ſanft nach
kurzer Krankheit infolge eines Herzſchlags
mein guter Mann, unſer guter Vater,
Groß=
vater, Bruder, Schwager und Onkel
Zugführer i. R.
Bihei Poß
im 62. Lebensjahre nach einem arbeitsreichen
Leben.
Die trauernden Hinterbliebenen.
VBrader Heinrichs.
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Darmſtadt, Jahnſtr. 16, Olivera, Argentinien,
den 19. Februar 1930.
(B. 3032
Beerdigung: Freitag, den 21. Februar 1930, ½12 Uhr
vormittags, vom Beſſunger Friedhof aus.
Am Dienstag, den 18, ds. Mts
verſchied unſer langjähriges und
treues Mitglied, Kamerad
Wilhelm Volz
Zugführer a. D.
Die Beerdigung findet am Freitag,
den 21. Februar 1930, vormittags
11½ Uhr, auf dem Beſſunger
Fried=
hof ſtatt.
Wir bitten unſere Mitglieder, dem
verſtorbenen Kameraden recht
zahl=
reich die letzte Ehre zu erweiſen.
Der Vorſtand.
meſſerloſe Behdlg.
ſpez. f. Nagelbehdlg.
Ref. erſter Häuſer.
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Holzeerfeigernnsterts
Samstag, den 22. Februar 1930,
vor=
mittags 9 Uhr, werden im Gaſthaus
„Zum Löwen” in Ober=Ramſtadt aus
den Domanialwalddiſtrikten Hanum 2
5a, Rinkenbuſch 4, ſowie aus
verſchiede=
nen Diſtrikten der Förſterei Eiſernhand
verſteigert:
Scheiter, Rm.: 290 Buche, 49 Eiche
8 Kiefer, 9 Fichte, 8 Verſchiedene. —
Knüppel, Rm.: 88 Buche, 21 Eiche
4 Verſchiedene. — Reiſerholz 3. Klaſſe
(Aſtreiſig), 100 Wellen: 23,5 Buche.
Nähere Auskunft durch unterzeichnetes
Amt und Herrn Förſter Hoffmann zu
Forſthaus Eiſernhand.
(3017
Ober=Ramſtadt, 18. Februar 1930.
Heſſiſches Forſtamt Ober=Ramſtadt.
angesammelte Reste
Bett-Damaste, Hemdentuch,
de0
Grolse-Finette, Hanatucher Bxtra-Rabatt
Durch Dekoration trüb gewordene
außergewöhnlich billig
Damen-dasche
Geschäftshaus
(3033
AIAELIILAA
Ludwigstr. 15 Darmstadt Ludwigstr. 75
Hundeſteuer.
Heisserſteigeräng ne.t
Nachſtehende Bekanntmachung bringe
ich hiermit zur öffentlichen Kenninis mit
dem Bemerken, daß die Hundeſteuer
Staats= und Gemeindeabgabe) für das
Kalenderjahr 1930 an die Stadtkaſſe,
Grafenſtraße 28, zu entrichten iſt. Die
Hundeſteuer=Anforderungszettel gehen in
den nächſten Tagen den Intereſſenten zu.
Darmſtadt, den 17. Februar 1930.
Der Oberbürgermeiſter.
Bekanntmachung.
Auf Grund des Art. 10 des Hunde=
15. X. 1921
ſteuergeſetzes vom
haben
5. Xll. 1923
wir die Erhebung und Beitreibung der
Hundeſteuer (Staats= und
Gemeinde=
abgabe) von Hundebeſitzern in Darmſtadt
vom Kalenderjahr 1930 an jederzeit
widerruflich auf die Stadt Darmſtadt
übertragen.
(st.3054
Darmſtadt, den 11. Februar 1930.
Der Heſſiſche Finanzminiſter
Kirnberger.
Der Heſſiſche Miniſter des Innern
Leuſchner.
Berannrmacang.
Die Nutzholzverſteigerung vom 11.
Fe=
bruar dieſes Jahres iſt genehmigt. —
Ueberweiſung und erſter Abfuhrtag:
Donnerstag, den 20. Februar 1930, mit
Zuſammenkunft vormittags 8 Uhr am
Forſthaus Harras.
(3045
Groß=Gerau, den 19. Februar 1930.
Heſſiſches Forſtamt
=Gerau.
Hoizoerſteigerangkr.te
Dienstag, den 25. Februar 1930,
vor=
mittags 9½ Uhr, werden in der
Brei=
dert’ſchen Gaſtwirtſchaft zu Nieder=
Ram=
ſtadt aus Spieß 9a der Förſterei
Eiſern=
hand, ſowie Kohlberg 1a, 2b. 2c, 3a. 4a,
10d und verſchiedenen Forſtorten der
Förſterei Emmelinenhütte verſteigert:
Brennſcheiter, rm.: 22 Buche, 4 Eiche,
141 Kiefer 2 Verſchiedene. Knüppel,
rm. 117 Buche, 6 Eiche, 6 Akazie, =
Birke, 124 Kiefer, 4 Lärche, 19 Fichte,
3 Tanne, 7 Weym.=Kiefer Reiſerholz
2. Kl. (Stammreiſig), 100 W.: 3,6 Buche
20,5 Kiefer, 7.3 Weym.=Kiefer.
Reiſer=
holz 3. Kl. (Aſtreiſig) 100 W.: 9.4
Buche, 1,8 Eiche, 7,0 Kiefer.
Nähere Auskunft durch
unterzeich=
netes Amt, ſowie die Herren Forſter
Hoffmann zu Forſthaus Eiſernhand für
Förſterei Eiſernhand, und Förſter
Har=
niſch zu Forſthaus Emmelinenhütte fü=
(3062
Förſterei Emmelinenhütte.
Ober=Ramſtadt, den 18. Februar 1930.
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.
Freitag, den 21. Februar 1930,
vormittags 10 Uhr anfangend, werden
im Altheimer Gemeindewald
ver=
ſteigert:
1 Eichen=Stamm — 0,94 im
11 Eſchen=Stämme — 2,78 tm
59 Fichten=Stämme — 20,82 im
146 Lärchen=Stämme — 72,86 im
1 Ulmen=Stamm — 0,14 tm
2 Erlen=Stämme — 0,73 tm
22 Kiefern=Stämme — 19,44 im
67 Fichten=Derbſtangen — 3,69 tm
Zuſammenkunft am Abtrieb in
Ab=
teilung 40 an der Haupiſchneiſe
Bahn=
wärterhaus 63, 25 Minuten von Station
Meſſel.
Altheim, den 17. Februar 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei Altheim.
Funck.
(3009b
14
Montag, den 24. Februar 1930,
vormittags 9½ Uhr, werden in der
Keller’ſchen Gaſtwiriſchaft zu
Wem=
bach aus den Forſtorten Dörnbach 8c,
Flachgrund 5a, Steinkopf 6b.
Weißdorn=
grund 2a und 4a, Diſtel rund 11,
Raub=
haus 13c und großer Heegwald 16e der
Förſterei Koloniewald verſteigert:
Brennſcheitern rm: 152 Buche,
132 Eiche, 24 Kiefer, 15 Fichte, 8 Tanne.
Knüppel rm: 47 Buche, 54 Eiche, 7
Kie=
ſer, 19 Fichte. 9 Tanne. Reiſerholz
I. Kl, (Stammreiſig). 100 W: 16,65 Buche
6.0 Eiche. Reiſerholz III. Klaſſe (
Aſt=
reiſig), 100 W.: 13,9 Buche, 13,25 Eiche.
Die Stammwellen lagern in
Dörn=
bach 8c. — Nähere Auskunft durch
unterzeichnetes Amt und Herrn Förſter
(3031
Schneider zu Rohrbach.
Ober=Namſtadt, den 18. Febr. 1930.
Heſſiſches Forſtamt Ober=Ramſtadt.
(Stammholz=Verſteigerung).
Dienstag, den 25. Februar, von
vor=
mittags 9 Uhr ab, werden im Gaſthaus
„Zum Deutſchen Haus” in Gr.=Bieberau
aus den Diſtrikten: 1. Leidert 2. Loſe,
3. Diſtelgrund, 4. Wand, 5. Grasberg,
6. Gaßnersberg, 7. Riedbuſch, 8.
Hain=
berg, 9. Kernbach, 10. Altſcheuer, 11.
Eichelberg, 12. Holzhügel und 13.
Erlen=
hecke verſteiger
Stammholz=Abſchnitte: Buche 3.—5. Kl.
Stück — 56.04 Fm. Eiche 4.—6.
Klaſſe 5 Stück — 7.25 Fm. Kiefer
Kl. 3b—6 10 Stück — 17.36 Fm. Lärche
3b u. 6. Kl. 2 Stück — 3.41 Fm.
Stammholz=Langholz: Eiche 2.—5.
99 Stück — 50.87 Fm. Nußbaum 3. Kl.
1 Stück — 0.38 Fm. Kiefer Kl. 2b—4b
Stück — 21.69 Fm. Lärche 1a—5.
Klaſſe 337 Stück — 58.71 Fm. Fichte
Kl. 1a—3a 160 Stück — 48.73 Fm.
Weißtanne Kl. 1a u. 1b 2 Stück —
0.61 Fm.
Im Anſchluß hieran kommen folgende
Stämme aus dem Schloßpark zu
Lichten=
berg zur Verſteigerung:
Nußbaum 1.—4. Kl. 5 Stück — 1.39
Fm. Eiche 2. Kl. 2 Stück — 0.56 Fm.
Douglas Kl. 1a 2 Stück — 0.17 Fm.
Sämtliches Holz iſt vorher einzuſehen.
Spätere Einwendungen bezüglich der
Güte des Holzes werden nicht
angenom=
men. Nähere Auskunft erteilen: für die
Diſtrikte 1—5 Förſter Speier zu Groß=
Bieberau, für Diſtrikt 6 Förſter Schnell=
bächer zu Groß=Bieberau und für Diſtrikt
—13 und das Holz im Schloßpark
Hilfs=
förſter Heid zu Lichtenberg. (3018
Groß=Bieberau, 17. Februar 1930.
Heſſiſches Forſtamt Groß=Bieberau.
Am Freitag, den 21. Febr. 1930,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale, hier, Hügelſtr. 27,
vorausſichtlich:
2 Grammophone, 1 Regiſtrierkaſſe,
2 Kaffeemaſchinen.
Hieran an Ort u. Stelle verſteigere ich:
2 zweitür. Kleiderſchränke, 1 Büfett.
Hieran an Ort und Stelle verſteigere
ich Pallaswieſenſtraße 106:
Verſchied. landwirtſchaftliche
Maſchi=
nen, 1 gr. Zylinderbohrwerk,
Elektro=
motore und Büromöbel. (3049
Darmſtadt, den 20. Februar 1930.
Portner
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Am Freitag, den 21. Febr. 1930,
vormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokale Luiſenſtraße 32 34
folgende Pfänder zwangsweiſe gegen
Barzahlung verſteigert werden, insbe=
(3068
ſondere:
21 Fl. Wein, 6 Fl. Sekt, 5 Fl. Likör,
1 Grammophon, 1. Klavier (
Schwech=
ten), 20 Zigarren= u. Zigarettenſpitzeu
(Elfenbein), 1 Schweißapparat, 1
Näh=
maſchine (Haid & Neu) u. and.
Ferner im Anſchluß hieran an Ort
und Stelle um 11 Uhr im Lokal
Mühl=
ſtraße 1:
1 Nähmaſchine, 1 Grammophon, ein
Schrankapparat, 1 Herrenrad (Jeli),
1 Kofferapparat, 2 Motorräder (N. S. J.),
2 Damenräder (Lanz und Corona),
3 Autos (Fiat, Peugot u. Matthis)
Ferner hieran im Anſchluß um 11,30
Uhr an Ort und Stelle im Lokal
Alex=
anderſtraße 12:
1 Schreibtiſch, 1 rund. Tiſch, 1
Silber=
ſchrank, 1 Lehnſtuhl, 4 Seſſel, 1
Klavier=
ſtuhl, 1 Büfett, 1 Kredenz, 1
Auszieh=
tiſch, 4 Stühle, 1 Klavier.
Darmſtadt, den 19. Febr. 1930.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Am Freitag, den 21. Febr. 1230,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich
im Lokale Ludwigsplatz 6 (Böttingers
Brauerei) öffentlich zwangsweiſe gegen
(3057
Barzahlung:
1 Sofa, 5 Oelgemälde, 1 Glaskaſten,
1 Glasſchrank, Vertiko, 50 Herren= u.
Damenſchirme, 2 Grammophone, ein
Perſonenwagen (Brennabor), zwei
Schreibtiſche 1 Fahrrad, 1
Papier=
ſchneidmaſchine, 1 kleiner Kaſſenſchrank,
1 Standuhr.
Darmſtadt, den 19. Febr. 1930.
L. Metzger
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Nummer 51
Donnerstag, den 20. Februar 1930
Seite 5
Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſtadt, den 20. Februar.
Der ärztliche Kreisverein Darmſtadt
hat folgenden Proteſt an den Herrn heſſiſchen Miniſter für Kultus
und Bildungsweſen geſandt:
Der Aerztliche Kreisverein Darmſtadt fühlt ſich berufen, wegen
hoher Gefährdung der körperlichen und geiſtigen Geſundheit unſerer
künftigen Staatsbürger entſchiedenen Widerſpruch gegen die allgemein
geplante Erhöhung der Klaſſenſtärke der Schulen zu erheben.
Die neuzeitliche Schulhygiene hat ſich durch hohe wiſſenſchaftliche
Entwicklung, ſowie durch vielſeitige Erfahrungen und ſichtbare Erfolge
den Bedürfniſſen unſerer Notzeit gewachſen gezeigt. Sie hat im
Ver=
ein mit der geſamten ſozialen Hygiene gute Wege gewieſen, wie trotz
aller Nöte aus der Jugend der Gegenwart ein tüchtiges, ſtarkes und
geſundes Geſchlecht hervorgehen kann. Vernachläſſigung dieſer
Er=
gebniſſe würde dem Heſſenland den Stempel der Rückſtändigkeit und
Kurzſichtigkeit aufdrücken. Das Anſtreben von Gelderſparniſſen auf
Koſten unſerer Kinder würde im beſten Falle, nur vorübergehende
Scheinergebniſſe einbringen.
Nicht nur in Darmſtadt, ſondern auch im ganzen Lande wird
ſchon jetzt zum Einſchulungstermin 1930 eine bedeutende Erhöhung der
Schülerzahl eintreten; dann wird alljährlich bis 1933 eine zunehmende
Steigerung ſich fortſetzen, ſo daß die Geſamtſchülerzahl des Jahres 1933
die ſeither niedrigſte des Jahres 1928 um mehr als 20 Prozent
über=
ſteigen wird.
Vom Standpunkte der neuzeitlichen Schulgeſundheitspflege aus
ſind aber jetzt ſchon viele Klaſſen, beſonders ſtädtiſcher Schulen, als
überfüllt zu bezeichnen. Denn für ein Klaſſenzimmer von 6 mal 9 Meter
Bodenfläche und 3,75 Meter Höhe wird eine Schülerzahl von 20 bis
allerhöchſtens 30 als angemeſſen erachtet. Bei höherer Schülerzahl —
ſogar 50 und mehr ſind heute ſchon keine Seltenheit — würde die
Ge=
fahr ſowohl geſundheitlicher Benachteiligung der Kinder, als auch
eines erheblichen Nachteils für ihre geiſtige Entwicklung immer größer
werden.
Daher wäre ſchon bei der gegenwärtigen, erſt recht bei der
künfti=
gen Schülerzahl eine Verkleinerung der Schulklaſſen eher zu fordern,
als das Gegenteil zu verteidigen. Jedenfalls kann eine
Zuſammen=
legung von Klaſſen als allgemeinere Maßregel nach ärztlichem Urteile
überhaupt nicht ernſthaft erörtert werden.
Unabhängig von dieſer Frage iſt ein vermehrter Einfluß der
Schul=
ärzte zu fordern.
Der grobe Unfug der Schneeballbriefe graſſiert wieder i
Darmſtadt. Von mehreren Seiten werden uns dieſe Kettenbriefe
mitgeteilt, in denen der Empfänger erſucht wird, den Brief
mehr=
mals abzuſchreiben und weiterzugeben, damit die Kette nicht
unterbrochen, anſonſten Unglück prophezeit wird. Es iſt
ſelbſt=
verſtändlich und iſt ſchon mehrfach darauf hingewieſen worden,
daß es ſich hier um einen groben Unfug handelt, deſſen Zweck
allerdings unerfindlich iſt. Es kann nur dringend geraten
wer=
den, die Kette zu unterbrechen.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Donnerstag findet um 19.30
Uhr im Großen Haus die erſte Wiederholung des Schauſpiels „Die
Affäre Dreyfus” von Rehfiſch und Herzog ſtatt. (Miete C.)
Die nächſte Aufführung der „Affäre Drehfus” iſt für übermorgen
Samstag, um 19,30 Uhr, im Großen Haus angeſetzt. Miete I. und
Darmſtädter Volksbühne, Gemeinde 8, Gruppe I—TV.)
„Der Wildſchütz”, komiſche Oper von Lortzing, gelangt heute
Donnerstag, um 20 Uhr, im Kleinen Haus unter muſikaliſcher Leitung
von Karl Maria Zwißler zur Aufführung.
Verdis „Troubadour” wird in der erfolgreichen
Neuinſzenie=
rung von Arthur Maria Rabenalt und Wilhelm Reinking morgen
Freitag, um 19,30 Uhr, im Großen Haus zur Darſtellung kommen.
Volkskonzert im Landestheater. Für die drei
Volks=
konzerte, die unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm
im Landestheater ſtattfinden, iſt eine Sondermiete aufgelegt,
die heute Donnerstag an der Tageskaſſe des Großen Hauſes
gezeich=
net werden kann. Der Mietpreis für alle drei Konzerte beträgt 2 bis
6 Mark. Das Programm des erſten Abends, der am Montag, dem
24. Februgr, ſtattfindet, bringt Tänze und Tanzſtücke von 1700
bis 1930. Der zweite Abend iſt Mozart und Beethoven gewidmet.
Soliſten an dieſem Abend ſind Dr. Hans Simon=Frankfurt a. M.
(Klavierkonzert D=Moll von Mozart) und der erſte Horniſt des
Landes=
theater=Orcheſters Max Zimolong (Waldhorn=Konzert von Mozart).
Für den dritten Abend ſind Werke ſlawiſcher Tonmeiſter vorgeſehen.
Soliſt iſt der Solo=Celliſt des Landestheater=Orcheſters Hugo Andreae
(Konzert für Violoncello von Dvorak). Der Vorverkauf für das erſte
Konzert findet Freitag, den 21. Februar, zu Preiſen von 0,75 bis 3 Mk.
an der Tageskaſſe des Großen Hauſes ſtatt.
— Das Glückslos. In der geſtrigen Vormittagsziehung der fünften
Klaſſe der 34. Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie fiel der 300 000=
Mark=Gewinn auf das Los Nr. 20 873. Das Glückslos wird in der
erſten Abteilung in Breslau, in der zweiten in München geſpielt, und
zwar in beiden Abteilungen in ganzen Loſen. Die Beſitzer der Loſe
erhalten ſomit jeder 240 000 Mark.
— Heiterer Wiener Abend. Es wird nochmals beſonders auf den
morgen Freitag im Kleinen Haus ſtattfindenden „Heiteren Wiener
Abend” hingewieſen, der eine Wiederholung des am 10. Januar zum
Vortrag gebrachten Wiener Abends mit einigen
Programmände=
rungen darſtellt. Ausführende: Maria Kienzl, Franz Tibaldi und
Carl Bamberger. Eintrittskarten ſind noch immer an der Tageskaſſe
des Kleinen Hauſes, in der Konzertdirektion Heß, Eliſabethenſtraße,
und in der Bücherſtube Bodenheimer, Rheinſtraße, erhältlich.
Gewerbemuſeum. In der Reihe der Vorträge „Wege zum
Handwerk” ſpricht am Dienstag, dem 25. Februar, um 8,15 Uhr,
der Tiſchlermeiſter Hellmuth von Ruckteſchell aus
Ober=
neuland bei Bremen über das Thema „Warum ich Handwerker
geworden bin‟. Der Vortragende war früher Marineoffizier
und im Kriege Führer eines Unterſeeboots. Nach dem Kriege entſchloß
er ſich, Handwerker zu werden, und iſt jetzt ſeit einer Reihe von
Jah=
ren Tiſchlermeiſter. Die Freunde des Gewerbemuſeums werden ihm
dankbar ſein, wenn er ſich bereit findet, hier von dem zu ſprechen, was
ihn auf dieſen Weg geführt hat und was er dabei erlebte.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Unſeren Mitgliedern, deren Angehörigen, ſowie ſonſtigen Freunden
von Handwerk und Gewerbe teilen wir hierdurch mit, daß der für
heute abend um 8 Uhr im „Gelben Saal” bei Sitte (Karlſtraße)
vor=
geſehene Vortrag von Herrn Oberſtudiendirektor O. Rückert=
Mün=
chen wegen plötzlicher Erkrankung leider abgeſagt werden
muß.
— „Panne um Mitternacht‟. Die charmante Luſtſpiel=Operette des
Neuen Operetten=Thcaters Frankfurt a. M. wird des ſenſationellen
Er=
folges wegen Sonntag, 23. Februar, abends 8 Uhr, in der
gleichen Enſemblebeſetzung letztmalig wiederholt. Nachmittags 4 Uhr
wird ebenfalls letztmalig „Rotkäppchen” mit Liesl Chriſt in
der Titelrolle aufgeführt. Ein Kind hat freien Eintritt, wenn noch
zwei Karten dazu gekauft werden. Vorverkauf iſt im Verkehrsbüro.
(Siehe Anzeige.)
— Bühnenvolksbund. Bis jetzt haben unſere Mitglieder von der
Vergünſtigung der Einlöſung der erſten Tauſchkarte noch
wenig Gebrauch gemacht. Wir machen deshalb nochmals darauf
auf=
merkſam, daß die erſte Tauſchkarte aufgerufen iſt und an der
Theater=
kaſſe eingelöſt wird zu jeder Vorſtellung, es ſei denn, daß die Einlöfung
ausdrücklich zufolge beſonderer Ankündigung ausgeſchloſſen wird. Die
dadurch beſuchte Vorſtellung zählt als K 19 und H13.
— Volkshochſchule. Unſere Mitglieder erhalten zum Wiener
Abend am Freitag, dem 21. Februar, 20 Uhr, im Kleinen Haus des
Landestheaters ermäßigte Karten in unſerer Geſchäftsſtelle,
Mathilden=
platz 17. — Am Sonntag, dem 23. Februar, wird im Städtiſchen
Saal=
bau der Film „Aufſtieg” gezeigt, der das Werden und Wirken
einer gewerkſchaftlichen Großorganiſation vorführt. Wer ſich über die
Tätigkeit moderner Arbeiterorganiſationen orientieren will, dem ſei
der Beſuch beſtens empfohlen.
— Die Karnevalgeſellſchaft Narrhalla e. V. bietet zum Beſchluß der
Faſchingsſaiſon ihren Getreuen noch drei karnevaliſtiſche
Veranſtaltun=
gen, um einer jahrzehntealten Tradition treu zu bleiben. Zunächſt
wird am Samstag, dem 1. März, ein Kindermaskenfeſt mit
allerlei Ueberraſchungen den Kleinen herzliche Freude bereiten. Am
Abend, des gleichen Tages wird der ſorgfältigſt vorbereitete Gala=
Maskenball den Alltag während einiger Stunden fröhlichſten
Ge=
nießens gänzlich vergeſſen laſſen. Seit Jahren iſt der Maskenball der
Karnevalgeſellſchaft Narrhalla der Maskenball, bei dem Prinz
Karne=
val allen, die ſich unter ſeinem närriſchen Szepter vereinen, die
Mög=
lichkeit gibt, in harmlos=fröhlicher Ausgelaſſenheit die drückende Hülle
des grauen Daſeins abzuſchütteln. — Den Kehraus bildet wieder die
von allen Närrinnen und Narren mit Sehnſucht erwartete Redoute
am Faſtnacht=Dienstag, die allein geeignet iſt, die Furcht vor dem
un=
vermeidlichen Aſchermittwoch niederzuringen. (Siehe Anzeige)
Unſer täglich Roggenbrot.
Was die heſſiſchen Müller, Bäcker, Aerzke und Hausfrauen zur Roggenbrotfrage zu ſagen haben.
Ausſprace ader eine Toichtige
Ernährungsfrage.
Ueber die Bedeutung der Roggenfrage für unſere geſamte
Volks=
wirtſchaft iſt in den letzten Wochen viel geſchrieben und geſagt
wor=
den. Die geſetzgeberiſchen Maßnahmen des Reiches, die eine Behebung
der Roggenkriſe durch Beimahlungszwang, Magazinierung, Brotgeſetz
und ähnliches beabſichtigen, ſind in der Tagespreſſe und in den
Fach=
blättern eingehend erörtert worden. Sie ſpielten auch hinein in eine
Beſprechung, die der heſſiſche Wirtſchaftsminiſter zu Beginn
dieſer Woche mit den Vertvetern der an der Roggenfrage intereſſierten
Berufe und Organiſationen abhielt. Kernpunkt der Beſprechungen
aber waren nicht ſo ſehr die beabſichtigten Geſetzesmaßnahmen, die in
ihrer Auswirkung immer umſtritten ſein werden, ſondern ganz
ein=
fache, jeden Volksgenoſſen, vor allem aber jede Hausfrau und jede
Mutter unmittelbar berührende Fragen. Ein Vertreter der heſſiſchen
Aerzteſchaft hat dabei auf eine Tatſache hingewieſen, die zwingend für
jeden iſt, der noch nicht jeglichen Zuſammenhang mit der Natur, ihren
Kräften und ihren Werten verloren hat. Er verwies darauf, wie die
Natur jedem Volke die Mittel zu ſeiner Ernährung ſtellt, die es
braucht. Das, was im Lande wächſt, was dem Klima angemeſſen iſt,
brauchen die Menſchen des Landes, und ſie verſtoßen gegen die Geſetze
der Natur, wenn ſie deren Schätze durch falſche Behandlung, durch
Mißachtung oder durch irrige Modegepflogenheiten verkommen laſſen.
Von dieſer klaren Betrachtungsweiſe aus gewinnt die Roggenfrage eine
über die volkswirtſchaftliche Seite hinausgehende Bedeutung. Von
den beiden Brotfrüchten, dem Roggen und dem Weizen, überwiegt in
Deutſchland der Roggenbau bedeutend, weil das deutſche Klima und die
deutſchen Bodenverhältniſſe für den Roggenbau beſonders geeignet ſind.
erhalten ſomit ein beſtimmtes Maß an Brotkorn, aus
Brotfrucht zu. Wo Bodenverhältniſſe und Klima den Anbau von
Weizen möglich machen, wird dieſer natürlich gleichfalls angebaut. Wir
erhalten ſomit ein beſtimmtes Maß von Brotkorn, aus
Roggen und Weizen beſtehend, und zwar, wenn Wachstum
und Ernte glücklich verlaufen, ſo viel, daß der Bedarf des Landes
an Brotnahrung gedeckt iſt. Es iſt doch nun das Natürliche, daß die
deutſche Bevölkerung auch ihren Verbrauch an Roggen und
Weizen entſprechend einſtellt. In unſerer Ernte erhalten
wir annähernd auf 70 Teile Roggen 30 Teile Weizen. Der Verbrauch
in den letzten Jahrzehnten erforderte aber auf 55 Teile, Roggen 45
* Grundzüge der Solmſer Geſchichte im Mikkelaller.
Es war ein guter Gedanke von dem Hiſtoriſchen Verein,
gewiſſermaßen als Nachklang zur ſilbernen Hochzeit des
Großherzogs=
paares, ſich einen Vortrag über die Anfänge der Solmſer
Geſchichte von dem hervorragendſten Kenner, Herrn Archivrat Dr.
Uhlhorn, einem Enkel des brühmten Theologen, des Verfaſſers
des klaſſiſchen Werkes über die chriſtliche Liebestätigkeit, halten zu
laſſen. Auch noch eine andere bedeutende heſſiſche Fürſtin, die Mutter
Philipps des Großmütigen, die Landgräfin Anna, die während
ſeiner Minderjährigkeit 1514—1518 regierte, war eine Solmſerin. Der
Vortragende führte etwa folgendes aus:
Der frühere Direktor des Staatsarchivs Dr. Freiherr Schenck
zu Schweinsberg, hatte aus Anlaß der Vermählung unſeres
Großherzogs, mit Prinzeß Eleonore von Solms
einen Vortrag über die Anfänge des Hauſes Solms gehalten. Er, ein
hervorragender Genealoge, wollte Fragen auf rein genealogiſchem
Wege löſen, kam aber damit nicht zu Ende. Vortragender kam nun
weiter mit der Methode der Geopolitik. d. h. Landſchaft und Menſchen,
die ſich darin angeſiedelt haben, entwickelte die Geſchichte dieſer Gegend.
Redner zeigte nun im Lichtbild eine Anzahl Karten über die
Ent=
ſtehung des ſolmſiſchen Territoriums. Im Laufe der Jahrhunderte
entwickelten ſich 3 Räume, aus denen dann die ſolmſiſchen Lande
zu=
ſammenwuchſen. Die Gegend um Wetzlar, die die Handelsſtraße
durch den Weſterwald nach Köln bis Holland beherrſcht und die Blüte
von Wetzlar bedingte. Daran ſchließt ſich, durch einen Wald getrennt,
die Altenkirchener Zent. Dies alles ſchließt ſich zum
Erda=
gau zuſammen. Die Karolinger hatten hier ſchon Beſitz. Die
Grafen=
gewalt über den Erdagau war in Händen der Konradiner, die
jedoch nicht mit den Solmſern verwandt waren. Später treten die
Grafen von Luxemburg und Gleiberg auf. Die wichtigſte
Grafſchaft iſt im Verlauf des 13. Jahrhunderts der Urſprung des Hauſes
Solms. Eine Verwandſchaft mit den Grafen von Gleiberg iſt höchſt
wahrſcheinlich . Redner ſtellt folgenden Stammbaum auf:
Her=
mann II., Landgraf von Thüringen, deſſen Sohn Dietrich, dann
kommt Otto IV. von Gleiberg, welche Burg 1188 in einer Fehde
zerſtört, dann aber wieder aufgebaut wurde, dann kam der Gleiberg
durch Erbſchaft an das Haus Solms. Es teilte ſich in 3 Linien.
Solms=Hohenſolms Solms=Braunfels und Solms=
Königsberg. Letztere ſchloß ſich an Heſſen an, das ſich 1323 mit
der Stadt Wetzlar verbündete, während die anderen ſich für Mainz
entſchieden. Naſſau und Heſſen errangen Vorteile. 1361 einigten ſie
ſich, Heſſen herrſchte nördlich, Naſſau ſüdlich, die Grenze bildete die
Hohe Straße nach Köln. Bereits um die Mitte des 14.
Jahr=
hunderts war die Bedeutung Wetzlars weſentlich zurückgegangen, das
Gebiet war zu klein, um als Territorium beſtehen zu können.
Infolge=
deſſen ging es bedeutend zurück durch Verminderung des
Handelsver=
kehrs, ſeitdem es die Hohe Straße nicht mehr beherrſchen konnte.
Die Linie Solms=Königsberg ging ihre eigenen Wege, die
auch folgerichtig zur Teilung der Beute führen mußten, 1391 trat
Dil=
linghſche den Greifenſtein ab. 1629 war die Teilung des Gebiets.
Wetzlar nahm erſt wieder zu, nachdem die Eiſenbahn neue Verbindungen
hergeſtellt hatte. Die Solmſer kamen in die Wetterau durch Erbſchaft
in den Beſitz von Falkenſtein. Hohenſolms ging in die Dienſte
fremder Potentaten. Greifenſtein wurde 1788 wieder aufgebaut,
blieb fortan jedoch ohne jede militäriſche Bedeutung. Seitdem zerfiel die
große Veſte. Die Grafſchaft Solms war ein Gebiet im toten Winkel.
Die Geſchichte ging ſeitwärts an ihr vorüber.
Der Vortragende, der überall Neues brachte und aus dem Vollen
ſchöpfte, fand lebhaften Beifall. Der Bericht kann nur eine ſchwache
Vor=
ſtellung von dem Dargebotenen geben. Der Vorſtand dankte dem Redner
herzlich im Namen des Vereins.
4. Noack.
Aus dem Gerichtsſagl.
Aw. Das Beziuksſchöffengericht verurteilte einen 62jährigen
Landwirt aus Klein=Umſtadt wegen Blutſchande,
wiederholt begangen im Vorjahre unter Anwendung von Gewalt an
ſeiner erwachſenen Tochter, zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis,
abzüglich einen Monat Unterſuchungshaft.
Ein Landwirt aus Gernsheim fuhr mit zwei
Ernte=
wagen, von denen die Deichſel des hinteren einen Meter weit in den
vorderen hineingeſtoßen war, ſo daß der Abſtand zwiſchen beiden etwa
zwei Meter betrug, vor ſeine Hofreite. Hier mußte er einen
Augen=
blick halten, und als er wieder anfuhr, geriet ein zweieinvierteljähriges
Mädchen, die Tochter eines Nachbarn, unter das vordere Rad des
zwei=
ten Wagens und erlitt eine ſtarke Beinverletzung, an deren Folgen es
ſtarb. Der Angeklagte will ſich vovher vergewiſſert haben, daß weder
hinten noch vorne etwas im Wege war, ehe er weiterfuhr. Durch die
Koppelung der Wagen hat er indes gegen die heſſiſche
Polizeiverord=
nung verſtoßen, die vorſchreibt, daß keinerlei Abſtand zwiſchen zwei
Wagen ſein darf. Da jedoch die Verbindung der Wagen auf dieſe Art
und Weiſe in der Gernsheimer Gegend üblich iſt, es überdies auch ſehr
fraglich iſt, daß gerade dadurch der Unglücksfall hervorgerufen wurde,
und ihm nicht nachgewieſen werden konnte, daß er das Nachprüfen vor
dem Weiterfahren verſäumt habe, ſo ſprach das Bezirksſchöffengericht
ihn frei.
Teile Weizen. Eigenerzeugung und Verbrauch ſind daher noch weit
auseinander, und es iſt nötig, daß der Weizen überall
da, wo er nicht eine beſondere Aufgabe zu erfüllen
hat, eingeſpart wird. Auf das tägliche Brot übertragen,
be=
ſagen obige Zahlen folgendes: Bei einem mittleren Jahresbedarf von
160 Kilogramm Brotgetreide pro Kopf würden bisher täglich verbraucht
ſein 245 Gramm Roggenbrot und 190 Gramm Weizenbrot, alſo auf
jedes halbe Pfund Brot 4—5 Brötchen. Es iſt kein Opfer, wenn man
verlangt, daß die Zahl der Brötchen zugunſten des Brotes etwa auf
die Hälfte verringert und daß als Brot reines Roggenbrot vom Bäcker
gefordert wird. Alſo auf dreiviertel Pfund Roggenbrot 2—3 Brötchen.
Ehe dieſe Ziffern bekannt geworden ſind, hat ſich in der
Bevölke=
rung ſelbſt ſchon eine Reaktion auf den übermäßigen Weizenbrotgenuß
bemerkbar gemacht. Die Erkenntniſſe der Ernährungswiſſenſchaft und
der beſonders aus der Jugend und dem nach geſünderen Zuſtänden
ſich ſehnenden Volksteil ertönende Ruf nach größerer Natürlichkeit in
der Lebensführung haben dazu geführt, daß weite Schichten unſeres
Volkes ſich wieder ſtärker dem Roggenbau zuwenden. In der
Konfe=
renz wurde das von den Hausfrauenvertreterinnen, aber auch von den
Bäckern beſtätigt. Wie ſtark die Bewegung zur natürlicheren und
da=
mit geſünderen Brotnahrung bereits iſt und wie bereitwillig auch die
noch nicht von ihr erfaßten Bevölkerungsſchichten auf die aufklärende
Unterweiſung eingehen, das zeigt deutlich der Erfolg, der in Gießen
bereits erzielt wurde. Dort hat ſich in der letzten Zeit die
Roggenbrot=
nachfrage in den kleineren Bäckereien um 20 Prozent, in den größeren
um 40—50 Prozent gehoben. Aber auch in den anderen Städten ſind
bereits überall dort gute Erfolge erzielt worden, wo man ein
einwand=
freies (nicht zu ſtark ausgemahlenes) Roggenbrot erhält. Beweis für
die zunehmende Nachfrage aber, iſt der ſtarke Auftrieb, den der Abſatz
der Spezialbrote aus Roggenmehl erfahren hat. Es kann natürlich
nicht das Ziel ſein, Roggenbrot zum Delikateßbrot werden zu laſſen.
Die heſſiſchen Bäcker ſind deswegen bemüht, entſprechend der ſteigenden
Nachfrage nach dem bekömmlichen Roggenbrot den Wünſchen der
Be=
völkerung nach einem guten Brotmaterial Rechnung zu tragen. Eine
Reihe von Backproben gab davon einen überzeugenden Beweis. Mit
ihnen gehen die Müller einig, die der Ausmahlung des Kornes eine
beſondeve Bedeutung widmen. Eine Reihe von techniſchen Fragen gilt
es dabei noch zu klären. Auch ſie wurden in der Ausſprache an der
ſich auch Vertreter der Landwirtſchaft beteiligten, offen behandelt. Der
Wille zur Gemeinſchafsarbeit ſtand über allen Erörterungen. Auf ihn
wurde auch für die Zukunft vertraut. Für den Volksſtaat Heſſen gab
Miniſter Korell dazu die Verſicherung ab, daß er es an gutem
Willen wie bisher nicht fehlen laſſen, dieſen Willen vielmehr auch in
ſeinem Wirkungsfelde durch Tatbeweiſe erhärten werde.
Zuſammenſchluß der hieſigen Krankenkaſſen
zum Zwecke einer Arbeitsgemeinſchaft.
Man ſchreibt uns: Die hieſigen reichsgeſetzlichen Krankenkaſſen
haben ſich zum Zwecke einer Arbeitsgemeinſchaft zuſammengeſchloſſen.
In der am 13. Februar unter dem Vorſitz des Herrn Stork,
Vor=
ſitzender der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe Darmſtadt=Stadt,
ſtattge=
fundenen erſten gemeinſchaftlichen Sitzung wurde genannte „
Arbeits=
gemeinſchaft” ins Leben gerufen. Ihr gehören alle in Darmſtadt
an=
ſäſſigen reichsgeſetzlichen Krankenkaſſen an. Gemeinſame Aufgaben
und Intereſſen dieſer Krankenkaſſen erfordern eine lokale
Zuſammen=
arbeit bei der Durchführung der Krankenverſicherung. Die
Durchfüh=
rung gleichlautender Arztverträge uſw. und Einführung einheitlicher
Geſchäftspraktiken begründen die Notwendigkeit einer
Arbeitsgemein=
ſchaft. Ebenſo iſt auf dem Gebiet der Sozialhygiene und der ſozialen
Fürſorge engſte Zuſammenarbeit notwendig. Der Zuſammenſchluß
kann daher im Intereſſe der Krankenverſicherung und zum Wohle der
Verſicherten nur begrüßt werden.
— Kurſe für Sprecherziehung an der Städtiſchen Akademie für
Ton=
kunſt. Nachdem Herr Univerſitätslektor Roedenmeyer die Kurſe
für Sprecherziehung nachmittags von 4—5,30 Uhr und von 7—8,30
Uhr und für Rhetorik am gleichen Tage von 9—10,30 Uhr feſtgelegt
hat, werden diejenigen Teilnehmer, welche noch kein
Anmeldungs=
formular unterſchrieben haben, gebeten, dies vor der nächſten Stunde
auf dem Sekretariat der Akademie, Eliſabethenſtraße 36, nachzuholen.
Hier wird auch gleichzeitig das Studiengeld erhoben und werden
wei=
tere Anmeldungen entgegengenommen. Bei genügender Meldung
kön=
nen auch Spezialkurſe (für Juriſten, Geiſtliche, Pädagogen,
Schii=
ler uſw.) gebildet werden.
— Städtiſcher Saalbau. Vielſeitigen Anregungen folgend,
veran=
ſtaltet das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp
am Sonntag, den 23. Februar, abends, ſein zweites großes
karnevaliſti=
ſches Konzert. In einem wundervoll dekorierten Saal werden unter
Mitwirkung bekannter Karnevaliſten den Beſuchern einige ſtimmungs=
und genußreiche Stunden geboten. Karnevalsabzeichen werden gratis
verteilt. Zwei gut beſetzte Tanzkapellen werden dafür ſorgen, daß das
Tanzbein nicht zur Ruhe kommt. (Siehe Inſerat.)
Lekale Veranſtalkungen.
Dſe hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritiſt.
— Bayernverein Darmſtadt e. V. Zu unſerem am
22. Februar im Konkordiaſaal ſtattfindenden Maskenball laden wir
hiermit alle Vereinsmitglieder und die verehrte Darmſtädter
Bürger=
ſchaft freundlich ein. Der gewohnt glänzende Verlauf unſerer
Veran=
ſtaltungen bürgt auch diesmal wieder für ſehr gemütliche
faſchings=
frohe Stunden, und es dürfte ſich daher der Beſuch unſeres
Masken=
balls ganz beſonders empfehlen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Concordia Darmſtadt. „Wenn du einmal dein Herz
verſchenkſt!” Unter dieſem Motto findet am kommenden Samstag der
große Concordia=Maskenball im Städtiſchen Saalbau ſtatt. Die
Deko=
ration, die von Herrn Auguſt Vecker, Grafenſtraße, ausgeführt iſt, ſowie
die Beleuchtung von der Firma Sallwey u. Co. ſind ganz dem
vor=
ſtehenden Motto angepaßt. Mitgliedskarten ſind nur bei Herrn Karl
Beſt. Gervinusſtraße 34, erhältlich. (Alles nähere ſiehe Anzeige und
Plakate.)
— Der beliebte und immer gut beſuchte
Masken=
ball des Bürgervereins findet am 1. März in ſämtlichen
Räumen der Vereinigten Geſellſchaft ſtatt, wozu der Verein ſeine
Freunde und Gönner laut heutiger Anzeige wieder herzlichſt einladet.
Eine feenhafte Dekoration, vereint mit den Klängen der ſo bekannten
Muſikkapelle M. Weber, wird wieder für eine äußerſt gemütliche und
fröhliche Stimmung ſorgen.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darm=
ſtadt. Wir machen hiermit unſere Mitglieder nochmals auf die
Zu=
ſammenkunft bei Kamerad Wilhelm Nagel, Mauerſtraße 34, am
Sams=
tag, dem 22. Februar, abends, aufmerkſam und bitten um zahlreiche
Beteiligung.
„Reich ſin mer net! Aber es langt noch!” Unter
dieſem Motto veranſtaltet die Turngeſellſchaft
Darm=
ſtadt 1875 ihren diesjährigen Maskenball, der am Faſtnacht
Sams=
tag, dem 1. März, um 8,11 Uhr, in ſämtlichen Räumen des Turnhauſes,
Dieburger Straße 26, ſtattfindet. Wie bei früheren Maskenbällen,
ſo iſt auch diesmal der große Saal feſtlich geſchmückt, und bei den
Klängen des Stadtorcheſters dürfte ſich bald eine glänzende Stimmung
entwickeln. Likör= und Kaffeeſtuben, ebenſo eine Weinklauſe, ſind
vor=
handen. Der Vorverkauf für dieſes Maskenfeſt hat bereits begonnen
und ſind die Karten in folgenden Verkaufsſtellen zu haben: Chr.
Wil=
helm, Arheilger Straße 50, Fr. Debus, Liebfrauenſtraße 50, und bei
dem Vereinswirt im Turnhaus. Mitglieder erhalten die
Eintritts=
karten nur Liebfrauenſtraße 50. Alles nähere Plakate und Anzeige.
Verſäumen Sie nicht, dieſen Maskenball zu beſuchen, denn er bietet mit
anderen die letzte diesjährige Gelegenheit, einige vergnügte Stunden
zu verbringen.
Tageskalender für Donnerstag, den 20. Februar 1930.
Heſſ. Landestheater Großes Haus Anfang 19.30 Uhr Ende
22.30 Uhr C 15: „Die Affäre Drehfus”. — Kleines Haus, Anfang
20 Uhr, Ende nach 22 Uhr X. 3 (Davmſtädter Volksbühne), Gruppe
1—4: „Der Wildſchütz”. — Orpheum: Geſchloſſen. — Richard=
Wagner=Verband deutſcher Frauen nachm. 5 Uhr,
Neckarſtraße 19: Muſikaliſche Feier. — Konzerte: Schloßkeller,
Schloß=Kaffee, Kaffee Ernſt Ludwig, Spaniſche Bodega, Hotel Schmitz.
— Alter Ratskell.r, Obergaſſe 3: Kappeuabend mit Konzert. —
Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia=Lichtſpiele, Palaſt=
Lichtipidle.
Donnerstag, den 20. Februar 1930
Nummer 51.
Setze. 6
Hiloring.
Am Dienstag, den 25. Februar, vormittags 10 Uhr, veranſtaltet
der „Heſſiſche Siloring” in Balkhauſen bei Jugenheim
an der Bergſtr, den 3. Fortbildungslehrgang für
Futterkon=
ſervierung und Silowirtſchaft. Die beiden erſten Lehrgänge haben
gezeigt, daß bei uns lebhaftes Intereſſe für die auf dieſen Kurſen
be=
handelten Fragen beſteht. Immer mehr Landwirte entſchließen ſich,
einen Silo zu errichten und damit ein, beſonders für die Fütterung der
Milchkühe, wertvolles Winterfutter zu gewinnen. Alles Wiſſenswerte
für dieſe neuzeitliche Futtergewinnung wird auf den Kurſen eingehend
beſprochen und anſchließend auch bei den benachbarten Silowirtſchaften
praktiſch vorgeführt. Der Beſuch des Kurſus in Balkhauſen iſt daher
allen Intereſſenten zu empfehlen.
Wembach, 19. Febr. Der Geſangverein „Liederkranz” hielt ſeinen
Familienabend ab, verbunden mit einer Silcher=Feier. Um
8.30 Uhr eröffnete der 1. Vorſitzende, Herr Friedrich Handſchuh, die
Feier durch eine herzliche Begrüßungsanſprache. Nachdem der
Männer=
chor den „Deutſchen Sängergruß”, die „Hymne an die Kunſt” von C.
Mangold und Karl Grims „Heimat, ich lieb dich!” wohlgelungen
vor=
getragen hatte, machte der Dirigent des Vereins mit dem beliebteſten
deutſchen Volkslieder”=Komponiſten Friedrich Silcher in längerer Rede
bekannt. Daran anſchließend trug der Verein eine Reihe Silcher=Lieder
vor, die begeiſterte Aufnahme fanden. Nach einer viertelſtündigen
Pauſe folgte ein heiterer Teil. Unter einer ganzen Reihe humorvoller
Darbietungen ſei nur erwähnt die glänzende Vorführung einer
Humoreske „Es kimmt überall mol was vor!”, geſpielt von vier
jungen Sängern dahier.
— Reinheim, 19. Febr. Der Turnverein Reinheim e. V. (Deutſche
Turnerſchaft) hält ſeinen Maskenball am Samstag, den 1. März,
in ſämtlichen Räumen des Gaſthauſes „Zum Schwanen” ab. Nach den
bis jetzt getroffenen Vorbereitungen verſpricht der Abend im fpohen
Turnerkreiſe für alle ein genußreicher zu werden.
Reinheim, 19. Febr. Maskenball des Männergeſangvereins.
Der Maskenball findet am Samstag, den 22. Februar, ſtatt. Der große
Saalbau erhält eine von erſten Künſtlern entworfene Dekoration. Die
ſchönſten Masken erhalten wertvolle Preiſe.
r. Bubenhauſen, 19. Febr. Holzabfuhr. Unſer Städtchen ſteht
zurzeit im Zeichen der Holzabfuhr. Die Ortsbürger — es gibt davon
hier über 500 — fahren ihr Losholz aus dem Wald nach Hauſe oder
nach ihrem Holzplatz im Freien. Jeder Ortsbürger erhält hier 6
Raum=
meter Holz (Scheiter und Knüppel), dazu noch Stockholz und Wellen.
Etwa 41 Prozent des Geſamthiebſatzes gibt hier die Gemeinde an ihre
Losholzempfänger ab.
Ap. Känig i. Odw. (Stahlbad), 19. Febr. Der Maskenball
des Schüitzenvereins König in den närriſch geſchmückten Näumen des
Hotel= Züchien erfreute ſich eines guten Beſuches. Schießbude,
Mün=
chener Vierkeller, eine flott ſpielende Tanzkapelle, welche von Teilen
der hieſigen Kurtapelle geſtellt war, u. a m. ließen für einige Stunden
die Sorcen des grauen Alltags vergeſſen. Das Preisgericht, beſtehend
aus Frau Krämer, den Herren Beigeordneter Keller und Dr. Olt, hatte
kein leichtes Amt, aus der zahlreich erſchienenen Maskenpracht für die
geſtifteten je drei Damen= und Herrenpreiſe die würdigen Träger zu
ermitteln. — Handball. Am dergangenen Sonntag ſtanden ſich
in Groß=Umſtadt die 1 Mannſchaften des Turnvereins Groß=Umſtadt
und des Turnvereins König im Rückſpiel gegenüber. König unterlag
3:1 (Halbzeit 2:0). Das Vorſpiel verlor König ſeinerzeit 6:4.
Allertshofen=Hoxhohl i. D., 19. Febr. Am kommenden Sonntag,
den 2. Februar ds. Js., hält der Kleinkaliber=Schützenverein ſeinen
Jahresball in Allertshofen ab. Die altbekannte Kapelle M. Rettig
in Kolmbach wird wieder was in ihren Kräften ſteht aufbieten, um die
Beſucher aufs beſte zufriedenzuſtellen.
Bullau, 19. Febr. Im Gegenſatz zu unſeren Tälern, in denen
kaum etwas vom Winter zu ſehen iſt, ſtand unſer Ort geſtern im
abfoluten Jeichen des geſtrengen Herrn. Ein eiſiger Wind fegte den
Schnee in Wolken dor ſich her und häufte ihn an manchen Stellen
unſerer Ortsſtraße zu recht anſehnlicher Höhe Fuhrwerke und
beſon=
ders die Motorſportler machten reſpektable Bogen um dieſe Wehen
und zogen in dieſem Falle vor, ihren Weg zum Teil übers Feld zu
nehmen. Der hartgefrorene Boden machte dies den Fahrern leicht
möglich.
C. Mühelſtadt, 19. Febr. In der Odenwälder
Vereini=
gung ſür Kunſt und Wiſſenſchaft ſprach Herr Privatdozent
Du. Zeh über das Oſebergſchiff. Es ar mehr als ein bloßer Vortrag,
Es ſuar ein Unrertauchen in eine Zeit, aus der der Geiſt germaniſcher
Völker und ihrer Kultne in ſichtbaren Zeichen zu uns ſpricht. In
Zeſchen, die klar erkennen laſſen, auf welch hoher künſtleriſcher Stufe
jene Völker ſſh befanden, und die es verſtanden hatten, ihrer Hände
Wert ſymboliſch wvie äußerlich in einer kaum mehr zu überbietenden
Weiſe zu veredlen. Wenn das, was wir hörten, nicht ein bloßer,
trocke=
uer archäplogiſcher Vortrag war, ſondern ein reſtloſes Aufgehen in der
Schönheit und Erhabenheit dieſes koſtbaren Fundes, dann danken wir
dies nicht allein der temperamentvollen Aut, wie Dr. Zeh den
Gegen=
ſtand und die ſundervollen Bilder hierüber erläuterte, ſondern vor
allem ſeinem hingebungsvollen, gläubigen Vertrauen zu der Bedeutung
jener germanifchen Kunſt und Kultur für unfere jetzigen und ſpäteren
Geſihlechter. Wir ſollten nicht nur ein Stück germaniſcher
Altertums=
kunke in uns aufnehmen, fondern im Spiegel jenes Oſebergſchiffes
eekennen, ſuas deutſche Art und Kunſt iſt, ſein könnte und müßte, und
welche geſchiehtliche Aufgabe die Zutunft unſerem deutſchen Volke bringen
wird. Der Vorſtand der Vereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft hat
den Redner eingeladen, möglichſt noch in dieſem Halbjahr ſeinem
dank=
baren Publikum einen zweiten ergänzenden Vortrag zu halten. Am
uächſten Freitag ſprichr Her:, Schiffer über „Erzieheriſche
Notwendig=
keiten unſerer Zeit‟. Der Gründer des neuen Odenwald=Schülerheims
will in ſeinem Vortrag ein Bekenntnis zu neuer Sittlichkeit und feſter
Führerſehaft der Kriegs= und Nachtriegsjugend ablegen und begründen.
Er ſieit in der Jugenderziehung ben beſten und notwendigſten Dienſt
an der Zukunft unſeres Volkes. Man darf daher ſeinen Ausführungen
mit Intereſſe entgegenſehen.
Unter=Mofſau, 19. Febr. Am kommenden Sonntag veranſtaltet
der hieſige Turnverein D.T. in ſeinem Vereinslokal zum „Deutſchen
Kaiſen” ſeinen Theaterabend. Zur Aufführung gelangen zwei
gut ausgeſvählte Stücke, ein Drama und ein heiteres Volksſtück. Die
Spieler ſowie die Spielleitung werden ſich die größte Mühe geben, den
Beſuchern einige genußreiche Stunden zu bieten.
Bensheim, 19. Febr. Kreisausſchußſitzung! Gegen die
Bürgermeiſterwahl in Laudenau wurden Einwendungen erhoben, der
eine Verhanölung dor dem Kreisausſchuß folgte. U. a. wurde dem
ſeit=
herigen Bürgermeiſter Krichbaum, der wiedergewählt wurde,
vorgewor=
fen, ei habe Stimmen durch Geld gekauft, einem anderen die Stelle
eines Gemeinderechners verſprochen, ſeinen eigenen Wahlvorſchlag nicht
auf ordnungsmäßigem Wege zuſtandegebracht, die geſetzlich
vorgeſchriebe=
nen Friſten nicht beachtet, auch eine Wahlperſon in der Wählerliſte
ge=
ſtrichen, die wahlberechtigt geweſen ſei. Die Gegenſeite erſchien mit
einen größeren Zeugenaufgebot. In der Verhandlung, ſelbſt konnten neue
Beweisanträge nicht dorgebracht werden. Die Beweisaufnahme konnte
die vorgebrachten Einwendungen nicht rechtfertigen. Der Kreisausſchuß
hielt tveſentliche Vorſchriften über das Wahlverfahren nicht für verletzt
und berwarf die Einwenbungen unter Verurteilung der Reklamanten
in die Koſten des Verfahrens. Der zweite Punkt der Tagesordnung
bat ſich ohne Verhandlung erledigt, da die Gemeinde Biblis eventuell
doch noch eine vergleichsweiſe außergerichtliche Regelung für möglich
hielt. Es handelt ſich um eine Enteignung von Gelände. Der Termin
wurde demgemäß vertagt. Als 3. Punkt ſtand die Klage des Adam
Egner zu Ober=Beerbach gegen die Gemeinde Ober=Beerbach zur
Ver=
handlung. Die Gemeinde hat im Sommer 1929 wegen Waſſernot dem
Kläger, der eine Waſſerfabrik und Bierverlag betreibt, das Waſſer
ab=
geſtellt, um dadurch eine größere Waſſernot zu verhüten. Erſt nachdem
die Quellen wieder reichlich Waſſer lieferten, wurde dem Kläger wieder
Waſſer abgegeben. Der Kläger fühlte ſich durch die Waſſerabſtellung
in ſeinem Betriebe geſchädigt und beantragte, dahin zu entſcheiden, daß
der ſeinerzeit gefaßte Gemeinderatsbeſchluß unzuläſſig oder unbegründer
war. Im weiteren ſollte dann eine Eutſchädigungsklage dor dem
ordent=
lichen Gericht folgen. Nach der Zeugenvernehmung konnte ſich der
Kreisausſchuß dem Klageantrag nicht anſchließen und wies die Klage
koſten)flichtig ab.
— Heppenheim, 19. Febr. Einem alten Gebrauche folgend hält der
Verein ehemaliger Schüler der landw. Schule Heppenheim am
rommenden Sonntag, den 23. Februar, abends, hier im Saale des kathol.
Vereinshauſes (Graben) ſein Wintervergnügen ab.
Cf. Birkenau, 19. Fehr. Brennholzuerſteigerung. Bei
der erſten Brennholzverſtcigerung der Gemeinde wurden im Verhältnis
zu den vorausgegangenen Verſteigerungen dahier und in der Umgebung
recht anſehnliche Preiſe erzielt. Während bis jetzt der Durchſchnitts.
erlös für Buchenſcheiter zwiſchen 14 und 15 Mk lag, wurde bri der
Ver=
ſteigerung ein Durchſchnittspreis bon 19 RM. erzielt. Für Eichenſcheiter
wurden durchſchnittlich 14 Mk. vro Raummeter geboten. Auh bei
Rnüppelholz uind Stöcken ſwurde die Taxe weſentlich überſchritter
Am 1. Dezember 1929 wurden rund 65 Millionen Legehühner in
den landwirtſchaftlichen Betrieben und Geflügelfarmen Deutſchlands
gezühlt. Nach den Schätzungen von Fachleuten können wir in
Deutſch=
land mit einer Legeleiſtung von 80 bis 100 Eiern je Huhn und Jahr
rechnen. Demnach ſind rund 6,5 Milliarden Eier in Deutſchland im
Durchſchnitt der letzten Jahre gelegt worden. Aber dieſe hohe Ziffer
iſt noch zu niedrig, um den — infolge der veränderten
Ernährungs=
weiſe der deutſchen Bevölkerung gegenüber der Vonkriegszeit geſteigerten
und in den letzten Jahren ſtändig gewachſenen Bedarf an Eiern zu
decken. Zwar nimmt die deutſche Eigenerzeugung ſtändig gu, denn die
Beſtandsziffern an Hühnern wachſen ſprunghaft von Jahr zu Jahr.
Dennoch haben wir im vergangenen Jahr 2753 Millionen Eier
ein=
geführt, die einen Wert hatten von über 280 Millionen Mark.
Aller=
dings iſt im Jahr 1929 erſtmalig ein leichter Rückgang der Einfuhr
feſt=
zuſtellen. Die Einfuhr des Jahres 1928 mit nahezu 3 Milliarden Eiern
und einem Wert von zirka 300 Millionen Mark wurde nicht erreicht
Innevhalb der Reihenfolge der ausländiſchen Lieferanten von Eiern
ſind im letzten Jahre ſtarke Veränderungen eingetreten. Im Jahre 1928
ſtand an der Spitze der Eier=Exportländer Rußland mit 867
Mil=
lionen Stück, während 1929 die deutſche Einfuhr aus Rußland „nur”
479 Millionen Stück betrug. An Rußlands Stelle, und damit an die
Spitze der deutſchen Eierlieferanten, trat im vergangenen Jahre
Hol=
land mit 762 Millionen Eiern, gegenüber 678 Millionen im Jahre
1928. Ganz außergewöhnlich ſtark hat Belgien ſeinen Eier=Export
nach Deutſchland geſteigert. Noch im Jahre 1925 lieferte es an
Deutſch=
land nur 28 Millionen Stück, 1926 waren es ſchon 70 Millionen Stück
im Jahre 1928 226 Millionen und im Jahre 1929 gar 309 Millionen
Stüick. Mit dieſer Ziffer iſt Belgien innerhalb weniger Jahre an die
dritte Stelle der deutſchen Eierlieferanten gerückt und hat damit
Däne=
mark, das 1929 rund 176 Millionen Stick Eier lieferte, weit überholt.
Bemerkenswert iſt, daß auch Polen, trotz des hohen Kampfzollſatzes
von 25 Mark je Doppelzentner, 158 Millionen Eier nach Deutſchland
einführen konnte. Auch die Balkanländer konnten in den letzten
Jahren ihren Eier=Export nach Deutſchland langſam, jedoch ſtändig,
ſteigern.
Die deutſchen Maßnahmen zum Schutze der deutſchen Eigenerzeugung
gegenüber dem vereinten Anſturm aller Länder Mittel= und Oſteuropas
hat ſich bisher nur auf den Verſuch einer Neuregelung und
Zuſam=
menfaſſung der deutſchen Eigenproduktion in gentralen Abſatzverbänden
beſchränkt. Bei der außerordentlich ſtarken Vermehrung des deutſchen
Hühnerbeſtandes, und damit der deutſchen Eigenproduktion, und bei der
unverändert hohen Einfuhr von Eiern erſcheint es dringend notwendig,
daß energiſchere Maßnahmen ergriffen werden, um eine
Ueberſchwem=
mung des deutſchen Marktes über den Bedarf hinaus und damit ein
Abſinken der Erzeugerpreiſe für Eier unter die Rentabilitätsgvenze zu
verhindern.
Gemüſebau=Kurſus.
Am Dienstag, den 25. Februar, bis Donnerstag, den 27. Februar,
findet auf dem Muſter= und Verſuchsgut für Obſt=, Gemüſe= und
Wein=
bau in Groß=Umſtadt ein dreitägiger Gemüſebau=
Kurſus ſtatt. Der Kurſus iſt bis auf weiteres für alle Teilnehmer
gebührenfrei. Anmeldungen ſind zu richten an das Muſter= und
Ver=
ſuchsgut der Landwirtſchaftskammer in Groß=Umſtadt (Kreis Dieburg)
bis ſpäteſtens 22. Februar. Intereſſierte Landwirte und Gärtner ſeien
hiermit auf dieſen Kurſus hingewieſen, der Gelegenheit bietet, ſich über
die wichtigſten Kulturmaßnahmen im Gemüſebau, über
Schädlings=
bekämpfung, Sortierung und Verpackung uſw. gründlichſt zu
unter=
richten.
Hn. Hirſchhorn, 19. Febr. Lichtbildervortrag. Wohl noch
ſelten war der Saal des Gaſthauſes des Erbach=Fürſtenauer Hofes
der=
art überfüllt anläßlich der Aufführung des erſten Teils des Großfilms
„Der Welttrieg”, durch die amtliche Bildſtelle des Kreisſchulamtes
Heppenheim. Herr Rektor Debo gab vor Beginn der Aufführung kurze
Erläuterungen über die Bedeutung und die Aufgabe des Films. Nach
nahezu dreiſtündiger Dauer war die Aufführung der 6 Akte des erſten
Teils vollendet. Die beiden anderen Teile ſollen demnächſt aufgeführt
werden und dürfte die amtliche Bildſtelle gut daran tun, für deren
Auf=
führung in Hirſchhorn jeweils zwei Abende vorzuſehen. — Die Spar=
und Darlehnskaſſe Hirſchhorn lädt zurzeit zu ihrer am Samstag, den
1. März I. J., ſtattfindenden Generalverſammlung ein. Aus dem
Jah=
resbericht ergibt ſich, daß die Spar= und Darlehnskaſſe auch im
abge=
laufenen Jahre ſich wieder gur weiterentwickelt hat. Bei einem Umſatz
von 4 000 000 RM. betrug der Reingewinn 3025,11 RM., während die
Spareinlagen den Betrag von 38000 RM. und die
Kontokorrentein=
lagen einen ſolchen von 150 000 RM. erreichten.
Ca. Lorſch, 19. Febr. Am letzten Montag abend fand im
Rat=
hausſaale erneut eine Proteſtverſammlung derjenigen Perſonen ſtatt,
deven Einkaufsgeld als Ortsbürger aufgewertet werden ſoll. Die
Ge=
meinde hat inzwiſchen ihr Aufwertungsbegehren auf 75 Prozent
er=
mäßigt. Die Betroffenen haben ſich aber entſchloſſen, nur 25 Prozent
zu bieten, ohne damit irgendwelchen Rechtsanſpruch anzuerkennen. Wie
ſich die Gemeinde dazu ſtellt, muß abgewartet werden. — Der hieſige
Odenwaldklub unternahm am Sonntag eine herrliche Wanderung in die
engere Heimat; in flottem Marſch gings durch den Lorſcher Wald bis
zum Viernheimer Jägerhaus, nach Neuſchloß, wo im Gaſthaus „Jäger
aus Kurpfalz” fröhliche Naſt gemacht wurde. Von dort gings
heim=
wärts. Führer war Herr Apotheker Joſt. — Am Marktplatz ereignete
ſich wieder einmal ein Autounfall. Ein von Worms kommender Wagen
kam in der Kurve kurz vor dem Lorſcher Marktplatz derartig ins
Schleubern, daß der Wagen von der Straße rurſchte und gegen einen
Torpfoſten rannte. Urſache des Rutſchens war wohl der kurz vorher
gefallene Schnee. An dem Tor ſtanden gerade drei junge Leute, die von
Glück ſagen konnten, noch unverſehrt davonzukommen, denn ſie konnten
noch rechtzeitig ausweichen. Das Auto, das nach Frankfurt wollte,
wurde derartig beſchädigt, daß man es in einer hieſigen
Reparaturwerk=
ſtatt zurücklaſſen mußte.
Ck. Groß=Gerau, 19. Febr. Gemeinderatsſitzung.
Diens=
tag abend fand eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. Da
Bürger=
meiſter Dr. Lüdecke erkrankt iſt, führte der älteſte Beigeordnete Noli
den Vorſitz. Zur Beratung lag an erſter Stelle die neue
Geſchäftsorb=
nung für die Sitzungen des Gemeinderats vor, die indeſſen mit
Rück=
ſicht auf den fehlenden Bürgermeiſter zurückgeſtellt wurde. Sodann
wurden die Wahlen zu den einzelnen Gemeindekommiſſionen und =
depu=
tationen vorgenommen. Der Gemeinderat einigte ſich darauf, die
Kom=
miſſionen nur aus Mitgliedern des Gemeinderats zuſammenzuſetzen
bei den Kommiſſionsberatungem von Fall zu Fall jedoch Sachverſtändige
mit beratender Stimme hinzuzuziehen; ſo ſollen bei den Sitzungen de
Kommiſſion" für Leibesübungen Vertreter der verſchiedenen Sport
vereine herangezogen werden. Der Aelteſtenausſchuß wird aus den
Spitzenkandidaten der Fraktionen und ihrer Vertreter gebildet. Die
von den Sozialdemokraten beantragte Kontrollkommiſſion wird für
eine ſpätere Sitzung zur Debatte geſtellt. Als Mitglieder zum S
hl=
vorſtand wurden gewählt die beiden Beigeordneten Nold und Göbel,
die Gemeinderäte Schwab. Kneib, Sperling, als Hausfrau Frau
Wett=
laufer (Darmſtädter Straße), als Arbeitgeberuertreter die Gemeinderäte
Dasbach und Wirthwein, als Arbeitnehmervertreter Jak. Heil
Heinrich Ploch. Zum Schluß der Sitzung wurden noch einige Acer
abgaben genehmigt. Ziei weiter noch angeſetzte Punkte. Arbeitshe
g bungen und die Getährung von Freiſtellen an der Realſchule Groß
derau, wurden in geheimer Sitzung behandelt.
Ah. Das Montag bei Bingen niedergegangene
Waſſer=
flugzeug Dornier=Superwal D. 1785 ruht noch
immer, an der Hafenboje verankert, vor der Binger
Feſthalle auf dem Rhein und war die Urſache einer
wahren Völkerwanderung. Tauſende von Zuſchauern fanden
ſich Montag und den Dienstag über am Rhein ein, um den
Rieſenvogel zu beſichtigen. Selbſt auf Fahrrädern von auswärts
kamen Schauluſtige. Mehrere Zuſchauer ließen ſich mit einem
Kahn vor das Flugzeug fahren und dann mit dieſem zuſammen
ſich photographieren. Die Motorgondel iſt mit wollenen Tüchern
bedeckt, um die Maſchine vor Witterungseinflüſſen zu ſchützen.
Der Pilot und auch die beiden Bordmonteure weilen noch in
Bingen und erwarten die Werftkommiſſion aus Friedrichshafen
die nach einer Beſichtigung des Flugzeuges beſtimmen wird, ob
die Maſchine abmontiert und nach Friedrichshafen mit der Bahn
transportiert werden, ſoll, oder ob ſie in Bingen in Reparatun
geht. Sollte dieſes der Fall ſein, dann wird das Flugzeug nach
dem Binger Hafen geſchleppt und dort die Motorteile
ausgewech=
ſelt werden. Die Reparatur wird mehrere Tage in Anſpruch
nehmen.
Ac. Worms, 19. Febr. Verkehrsunfall. In der vorletzten
Nacht wurde kurz vor Mitternacht ein Fußgänger von einem
Motorrad=
fahrer in der Hagenſtraße überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß er mit
dem Krankenauto in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht werden mußte.
Das Motorrad iſt unbeſchädigt. Nach den Feſtſtellungen der Polizei iſt
der Ueberfahrene an dem Unglück ſelbſt ſchuld, da er betrunken war
und in das Motorrad hineingelaufen iſt. — Waſſerleitung.
In dem Vororte Horchheim iſt die für die Gemeinden Horchheim und
Weinsheim hergeſtellte eigene Waſſerleitung vorgeſtern in Anweſenheit
der ſtaatlichen Behörden in Betrieb genommen worden, nachdem eine
Beſichtigung des Pumpwerkes und des Waſſerreſervoirs ſtattgefunden
hatte. In einer anſchließenden Sitzung des Zweckverbandes wurde
feſt=
geſtellt, daß bei dem Bau der Voranſchlag nicht überſchritten wurde und
daß die Arbeiten zur Zufriedenheit der Behörde und der beteiligten
Gemeinden ausgeführt worden ſind.
Gießen, 19. Febr. Ein Todesopfer des myſteriöſen
Unfalles bei Lollar. Der am Montag abend in dem
benach=
bauten Lollar auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weiſe verunglückte
Rei=
ſende Schäfer von Gießen iſt geſtern abend in der hieſigen Chirurgiſchen
Klinik ſeinen ſchweren Kopfverletzungen, darunter ein doppelter
Schä=
delbruch, erlegen.
m. Aus dem Lande, 19. Febr. Gewerbliches. Die
Handwerks=
kammer ſetzt ihre beratende und belehrende Tätigkeit für das
Hand=
werk fort auch durch die Tätigkeit ihrer Nebenſtellen; denn Sprechtage
halten ab: die Nebenſtelle Alzey an 4 Orten und in Alzey mit
Aus=
nahme der auswärtigen Sprechtage von Montags bis Samstags von
10—12 Uhr und 3—4 Uhr; die Nebenſtelle Darmſtadt an 5 Orten; die
Nebenſtelle Friedberg an 9 Orten, in Laubach und Ulrichſtein nach
Be=
darf und in Friedberg Montags, Dienstags, Donnerstags und
Frei=
tags, die Nebenſtelle Gießen an 10 Orten, in Gießen vormittags von
9—12 Uhr, ausgenommen Samstags, Donnerstags und die Nachmittage
der auswärtigen Sprechtage, das Büro iſt ferner werktäglich geöffnet
von 8—12 Uhr und 2—6 Uhr; die Nebenſtelle Mainz in Mainz
Mon=
tags, Dienstags, Donnerstags und Freitags von 9—12 Uhr, in Bingen
von 10—12 Uhr vierzehntäglich Mittwochs, in Gaualgesheim am 12.
März; die Nebenſtelle Offenbach an 3 Orten, das Büro in Offenbach iſt
täglich von 9—12 Uhr für den Verkehr geöffnet; die Nebenſtelle Worms
an 5 Orten und in Worms, außer Mittwochs und Samstags, täglich
von 9—12 Uhr nud 3—4 Uhr.
— Waſſerſtandsnachrichten vom 19. Februar 1930. Rhein:
Hü=
ningen 0,25, Kehl 1,51, Maxau 3,27, Mannheim 1,93, Mainz minus 11,
Bingen 1,12, Kaub 1.17, Köln 105 Meter. Main: Schweinfurt 0,70,
Würzburg 0,77, Lohr 1,09, Groß=Steinheim 2,27, Frankfurt 2,36.
Koſt=
heim Staatsvegel minus 50, do. Waſſertiefe 1.46, do. Fahrtiefe 1,16
Meter.
Hirſchhorn. 19. Fehr. Waſſerſtand des Neckars am
18. Februar 0.77 Meter, am 19. Februar 0,72 Meter.
Gernsheim, 19. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
18
08 Meter, am 19. Februau —1,09 Meter.
Nummer 51
Donnerskag, den 20. Februar 1930
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Seite 8
Sonnersrag, ven 20. Februar 1930
Nammer 51
Die „Hannover” wieder in Dienſt geſtellk.
Das Linienſchiff „Hannover”,
1905 erbaut, iſt in den Maſchinenanlagen völlig modernifiert worden und wird nunmehr an Stelle
der außer Dienſt geſtellten „Elſaß” treten.
Die „Europa” verläßt die Werft.
Schlepperflottillen ziehen das gigantiſche Schiff.
Exploſionsunglück in New=Jerſetz
Die Kalaſtrophe in der Standard Oil Company forderke bis jekzt 5 Todesopfer
und über 60 Schwerverlekte. — Das Plaken eines Hochdruck=Naphthagasrohrs
die wahrſcheinliche Urſache. — Ein Pulvermagazin in die Luft geflogen.
Heiu and Ausand.
Der Herausgeber der Deutſchen Med.
Wochenſchrift SHan.-Ral Schwalbe †.
Geh. San.=Rat Prof. Dr. Julius Schwalbe,
der Herausgeber der „Deutſchen Mediziniſchen
Wochenſchrift”, eines der führenden deutſchen
Aerzte=Blätter, iſt im Alter von 66 Jahren in
Berlin geſtorben. Weit über die Fachkreiſe
hin=
aus war Schwalbe als einer der bedeutendſten
mediziniſchen Publiziſten bekannt, der mit
Frei=
mut zu allen Fragen der öffentlichen
Geſund=
heitspflege Stellung nahm.
Großfeuer in Ludwigshafen.
Ludwigshafen. Geſtern nachmittag um
2 Uhr geriet die Chemiſche Fabrik Dr. Friedrich
Raſchig in der Mundenheimer Straße in Brand.
Das Feuer drohte große Dimenſionen anzunehmen.
Dem Brand, der im Moſchushau entſtanden war,
ſind bisher zwei große Behälter zum Opfer gefallen.
Einer der in der Nähe der Straße liegenden
Be=
hälter droht jetzt zu explodieren, weshalb die Gegend
in weitem Umkreis abgeſperrt wurde. An der
Brand=
ſtelle weilten alle verfügbaren Feuerwehren aus
Lud=
wigshafen, Mannheim und der ſonſtigen Umgebung,
ſowie die Betriebsfeuerwehr.
Gegen 4 Uhr nachmittags hatten die
Feuer=
wehren den Brand, in der Chemiſchen Fabrik
Dr. Friedrich Raſchig ſoweit in der Gewalt, daß
ein weiteres Umſichgreifen kaum zu befürchten
iſt. Außer den erwähnten beiden Behältern ſind
dem Brand zwei Fabrikgebäude zum Opfer
ge=
fallen. Die Arbeiter, für die infolge der
Mog=
lichkeit von Exploſionen Lebensgefahr beſtand,
hatten die Fabrik ſofort verlaſſen.
Acht Gebäude niedergebrannt.
Wolfhagen (Bez. Kaſſel). Geſtern nacht brach
im Hauſe des Landwirts Griep in Sand Feuer aus,
das ſich, obwohl alle Wehren der Umgegend und die
Ortsfeuerwehr zur Stelle waren, nach und nach auf
acht Gebäude erſtreckte, die vollkommen
niederbrann=
ten. Das Vieh konnte zum größten Teil gerettet
werden. Ueber die Entſtehungsurſache und die Höhe
des Schadens iſt noch nichts bekannt.
Zu Mankua in Banden ...
Elizabeth (New Jerſey). Ein ſchweres
Explo=
ſionsunglück ereignete ſich geſtern in der
Alkohol=
abteilung der Standard=Oil=Company=Anlagen in
Linden (New Jerſeh). Durch die Exploſion, die einen
Brand hervorrief, wurden fünf Perſonen getötet und
über 60 verletzt. Zahlreiche Verletzte befinden ſich in
unmittelbarer Lebensgefahr. Einige Gaſolinbehälter
konnten rechtzeitig in Sicherheit gebracht und damit
eine noch größere Kataſtrophe verhindert werden.
Bei der Rieſenexploſion einer der Standard=Oil=
Company gehörenden Alkoholraffinerie haben, wie
ergänzend berichtet wird, bisher vier Tote geborgen
werden können, während die Zahl der Verletzten auf
64 geſtiegen iſt. Von dem Gebäude ſtürzten zwei
Stochwerke ein. Die Mehrzahl der Verletzten liegt
hoffnungslos darmieder, andere haben Ausſicht auf
Wiedergeneſung, werden aber blind bleiben. Es
wurde ſofort eine genaue Unterſuchung eingeleitet.
Um die Unglücksſtätte wurde eine Poſtenkette gelegt
und jedem der Zutritt unterſagt. Die Standard=
Oil=Geſellſchaft lehnte jede Auskunft und
Erklä=
rung ab.
Die Aerzte des Krankenhauſes, in das die bei
der Exploſion in den Anlagen der Standard=Oil=
Company in Linden verletzten 64 Perſonen gebracht
wurden, erklärten, bei der Mehrzahl der Verletzten
ſeien die Brandwunden ſo ſchwer, daß nur wenige
mit dem Leben davonkommen und auch dieſe meiſt
erblinden dürften. Etwa 14 der Verletzten rangen
be=
reits letzte Nacht mit dem Tode. Die Exploſion iſt
auf das Platzen eines Hochdruck=Naphtagasrahres
zurückzuführen. Die Gaſe entzündeten ſich und
brach=
ten einen Alkoholkeſſel zur Exploſion, von dem ſich
ein wahres Flammenmeer nach allen Seiten
aus=
breitete. Die unverſehrt entkommenen Augenzeugen
der Kataſtrophe erklärten, daß drei Exploſionen raſch
aufeinander folgten. Für die im Raum befindlichen
Perſonen war ein Entrinnen nur durch Zufall
mög=
lich. Als ſie ſich ins Freie gerettet hatten und
um=
blickten, ſahen ſie, wie zahlreiche Arbeiter, ganz in
Flammen gehüllt, aus dem Gebäude ſtürzten, völlig
geblendet in die Stacheldrahtzäune liefen, die das
Fabrikgebäude umgaben und einige dort hängen
blieben.
Exploſion und großer Brand in Athen.
Athen. Ein im Athener Vorort Lioſia
gele=
genes Pulvermagazin iſt aus noch unbekannter
Ur=
ſache in die Luft geflogen. Zahlreiche Soldaten, die
das Lager bewachten, ſollen umgekommen ſein. Der
Schaden iſt außerordentlich groß. Die Feuerwehr iſt
noch mit der Bekämpfung des Brandes beſchäftigt.
Die Exploſion in einem Pulvermagazin im
Vorort Lioſia ereignete ſich beim Abladen von
Munition, als Kiſten mit Granaten umfielen.
Die neun mit dem Abladen beſchäftigten
Sol=
daten und Abeiterinnen wurden getötet. Ein
Majox, ein Hauptmann, ein Leutnant und etwa
zehn Soldaten und Arbeiterinnen wurden ſchwer
verletzt. Durch den Brand, der im Anſchluß an
die Exploſion ausbrach wurden drei
Munitions=
depots vollkommen zerſtört. Der Schaden iſt ſehr
groß.
Der ſpaniſche Dichker Unamuno kehrk aus der Verbannung heim.
Schnelle Fahrt des Hapagdampfers „Hamburg”.
Hamburg. Der Hapagdampfer „Hamburg”,
der Ende vergangener Woche nach Einbau einer
größeren Maſchinenanlage den Hamburger Hafen zu
ſeiner zweiten Jungfernreiſe verlaſſen hat, befindet
ſich gegenwärtig zirka 1000 Seemeilen weſtlich von
Cherbourg. Nach den täglich eingehenden Meldungen
macht das Schiff ſehr ſchnelle Fahrt. Es hat
zeit=
weiſe die mit der Werft verabredete Geſchwindigkeit
überſchritten und arbeitet völlig ohne Vibration. An
Bord befinden ſich nahezu 900 Paſſagiere. Außerdem
iſt Damefer „Hamburg” mit voller Ladung
ausge=
laufen und hat in Southampton noch annähernd 3000
Sack Nordamerika=Poſt übernommen. Mit der Fahrt
des Dampfers „Hamburg” hat die Hamburg—
Ame=
rika=Linie ihren neuen wöchentlichen Schn Udienſt
Hamburg—New York eröffnet. Am 21. März wird
das zweite Schiff, der Dampfer „Albert Ballin”,
wie=
der in Dienſt geſtellt, am 25. April folgt der
Damp=
fer „New York” und am 30. Mai ſchließlich
Damp=
fer „Deutſchland”. Von dieſem Zeitpunkt ab wird
jeden Freitag um 10.30 Uhr von Cuxhaven ein
Bal=
lin=Schiff abfahren und jeden Samstag mittag, bzw.
nachmittag von Southampton bzw. Cherbourg die
Fahrt über den Ozean nach New York antreten, das
am folgenden Samstag erreicht wird.
Miguel de Unamuno (X) inmitten der jubelnden Studenten.
Miguel de Unamuno, der von Primo de Rivera 1924 verbannte ſpaniſche Freiheitsdichter, iſt jetz
nach dem Sturz der Diktatur, aus Paris in ſein Heimatland zurückgekehrt. Zu Fuß überſchritt e
die ſpaniſch=franzöſiſche Grenze und reiſte dann nach Salamanca, wo er bis zu ſeiner Verbannung
Rektor der Univerſität geweſen war und wo ihn nun die Studenten mit ungeheurem Jube
empfingen.
Andreas Hofer,
der Tiroler Freiheitsheld, der ſein Volk zum
Freiheitskampf gegen das franzöſiſche Joch
auf=
rief, wurde am 20. Februar vor 120 Jahren von
den Franzoſen in Mantua ſtandrechtlich erſchoſſen.
Die aus dem Waſſer hervorragenden Teile
des däniſchen Dampfers „Esbern”
der im Hamburger Hafen mit dem Dampfer
„Carl”, (ebenfalls däniſcher Nationalität)
zu=
ſammenſtieß, ſchwer beſchädigt beidrehte und
ſchließlich an der Kaimauer ſank.
120 Krankheitsfälle bei der Marineartillerie
in Pillau.
Berlin. Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt
wird, iſt in der 5. Marineartilleriegbteilung in
Pil=
lau eine Epidemie ausgebrochen, an der vorgeſtern
70 und geſtern 50 Perſonen erkrankt ſind. Mit
wei=
teren Erkvankungen ſei zu rechnen. Anſcheinend
han=
dele es ſich nur um eine Halsentzündung.
Wieder Friede im Kraftdroſchkengewerbe.
Berlin. Nachdem vorgeſtern im Konflikt im
Droſchkengewerbe ein für beide Parteien bindender
Schiedsſpruch zuſtande gekommen war, iſt der
Kon=
flikt und Streik im Kraftdroſchkengewerbe nunmehr
beigelegt. Bereits geſtern früh iſt in den meiſten
beſtreikten Betrieben die Arbeit wieder aufgenommen
worden.
Der mexikaniſche Generalkonſul in Warſchau
verunglückt.
Warſchau. Auf der Strecke Warſchau—
Wilanow fuhr eine mit ſechs Perſonen beſetzte
Luxuslimouſine bei einer Wegbiegung gegen
einen Baum. Das ſchwer beſchädigte Auto ging
in Flammen auf. Der Chauffeur war auf der
Stelle tot, einer der Inſaſſen, der mexikaniſche
Generalkonſul in Warſchau, Duart, erlag einige
Stunden nach der Kataſtrophe ſeinen
Verletzun=
gen. Auch die übrigen vier Paſſagiere haben
ſchwere Verletzungen erlitten. Als Urſache der
Kataſtrophe wird, übermäßige Geſchwindigkeit
des Wagens und ſchlechte Beſchaffenheit der
Straße angegeben.
Der Brand der Flugzeugwerke von Meudon.
Paris. Der Brand der Flugzeugfabrik von
Meudon iſt, wie man annimmt, darauf
zurückzu=
führen, daß aus einem Ofen glühende Kohlenſtücke
fielen, die eine Halle in Brand ſetzten. Der
Sach=
ſchaden wird auf 3,5 Millionen Franken geſchätzt.
150 Arbeiter ſind zum Feiern gezwungen.
Schwierige Bekämpfung des Brandes im Hafen
von Genua.
Genua. Die in einem Holzlager im Hafen
von Genua ausgebrochene Feuersbrunſt konnte noch
immer nicht gelöſcht werden, obgleich die Feuerwehr
vorgeſtern den ganzen Tag über din Brandherd mit
gewaltigen Waſſermaſſen überſchüttete.
Ein Deutſcher aus Mexiko=Stadt verſchleppt.
„New York. Der Glasfabrikbeſitzer Hans
Hilde=
brand, ein hervorragendes Mitglied der deutſchen
Kolonie in Mexiko, wurde von Räubern in die Berge
entführt. Die Unterſuchung iſt eingeleitet.
Fünf Perſonen bei einem Hotelbrand
ums Leben gekommen.
Quebec. Bei dem Brand eines Hotels in
Maniwaki ſind fünf Perſonen ums Leben gekommen.
Da die Getöteten im Schlafe vom Feuer überraſcht
wurd n, beſtand keine Möglichkeit für ſie, ſich
recht=
zeitig in Sicherheit zu bringen.
Nummer 51.
Donnerstag, den 20. Februar 1930
Seite 9
Geſchichten aus aller Welt.
Wer anderen eine Grube gräbt ..."
Fuchs und Schnellzug.
(a) Prag. Biedere Falſchmünzer in Prag haben ſich, um
un=
nötigen Verwicklungen mit den Behörden aus dem Wege zu gehen,
darauf beſchränkt, die vor einiger Zeit neu aufgeſtellten
Brief=
marken=Automaten ſyſtematiſch zu plündern; die toten Maſchinen
konnten ſchließlich keine ſofortige Anzeige erſtatten. Nachdem aber
die Anzeige überhaupt ausgeblieben war, wurden ſelbſt die
Gau=
ner ſtutzig und paßten eines Tages den Beamten ab, der die
Auf=
füllung der Automaten beſorgte. Mit gewichtiger Miene fragten
ſie dieſen, ob ihm denn nicht aufgefallen ſei, daß die Briefmarken
in letzter Zeit durch den Einwurf von Falſchgeld herausgeholt
wor=
den ſind. „Aber natürlich habe ich das längſt gemerkt” erwiderte
der Mann mit einem breiten Lächeln. „Was iſt aber ſchon groß
dabei? Mitunter fällt ja auch ein gutes Geldſtück ab für meine
gefälſchten Briefmarken!“
Das Schickſal eines Kolumbus=Brieſes.
— Paris. In Paris bewundert man jenen mutigen
Ameri=
kaner, der vor einiger Zeit in Deutſchland einen Kolumbus=Brief,
d. h. ein Schreiben von deſſen Sohn Diego vom 12. Januar 1512
an den Biſchof von Toledo mit mehr als 100 000 Mark bezahlte,
Dies dürfte der höchſte Preis für ein ſolches Skriptum ſein. In
der amerikaniſchen Kolonie in Paris wurde das Schreiben mit
Hochachtung betrachtet — ob wegen des Preiſes oder infolge des
hiſtoriſchen Wertes iſt leider unbekannt. Jetzt ſchwimmt der Brief
auf dem Meere in der Richtung Amerika. Er bewältigt diesmal
den großen Ozean in einem Bruchteil der Zeit, die er damals
brauchte, um von jenſeits des Meeres nach Europa zu gelangen.
Beträchtlich verteuert wandert der Kolumbus=Brief nach vier
Jahrhunderten wieder an ſeinen Ausgangspunkt zurück.
Der Gewinner.
(g) Madrid. Es ſoll Menſchen geben, die vor Glück über
ein gewonnenes Lotterielos der größten Dummheiten fähig ſind.
Keiner aber iſt gewiß noch auf den Gedanken jenes Lehrlings
ge=
kommen, der in der alljährlichen großen ſpaniſchen Lotterie eine
halbe Million Peſetas gewann. Der Junge hatte es auch nicht
leicht. Tagaus, tagein mußte er treppauf, treppab rennen, flitzen,
jagen. Immer brauchte man ihn gerade dort, wo er nicht war,
alle glaubten ſeine Schnelligkeit gar nicht genug ausnutzen zu
kön=
nen. Es war ein elendes Daſein, das nur durch die Hoffnung auf
einen Gewinn einigermaßen erleichtert wurde. Und ſiehe da!
Nicht weniger als eine halbe Million Peſetas entfiel auf ſeine
Losnummer, auf die Nummer 8668. Der Junge war toll vor
Freude. Jetzt muß alle Not ein Ende haben, jetzt wird er ein
großer Mann, ein reicher Mann ſein. Aber da kommt auch ſchon
wieder der Chef und ſchickt ihn zur Arbeit. Alles bäumt ſich in
ihm auf. Was nimmt der ſich nur heraus! Er iſt jetzt ſelbſt
reich, er braucht nicht mehr zu flitzen und ſich von ihm anſchnauzen
zu laſſen. Und — einmal dem da die Wahrheit ſagen zu können,
ja, das war ſchon immer ſein ſehnlichſter Wunſch. Wann, wenn
nicht jetzt, bot ſich ihm die Möglichkeit dazu? Und der Junge
rafft ſeinen Mut zuſammen und ſchreit ſeinen Vorgeſetzten an.
Was er ſich denn denke, ſich ſo unerhört zu benehmen, er werde ſich
das nicht mehr gefallen laſſen, der Chef ſolle ſich nur ja nichts
einbilden auf ſeinen Reichtum. Dieſer iſt ſprachlos. Und es ſoll
geraume Zeit vergangen ſein, bis er die Sprache wiedergefunden
und dem Jungen mit einem ſehr energiſchen Wort die Tür
gewie=
ſen haben ſoll. Dieſer zieht befriedigt über ſeine Heldentat von
dannen und läßt ſich in der nächſten Wirtſchaft eine Erfriſchung
geben. Zwar iſt er gekündigt. — er hat’s ja aber nicht mehr
notig, zu arbeiten. Denn er iſt reich, Beſitzer einer halben
Mil=
lion, die er ſich gleich morgen abholen wird. Dort in dem Blatt
ſteht es ſchwarz auf weiß, ſeine Nummer, die 8668. Er zieht das
zerknüllte Blatt noch einmal heraus — und wird kreidebleich.
Denn dort ſteht als Hauptgewinner — 6886.
(k) London. Die engliſchen Expreßzüge ſtehen zwar in dem
Ruf, die ſchnellſten der Welt zu ſein; aber ſie können ſich doch nicht
meſſen mit einem ausgewachſenen Fuchs von Leiceſterſhire. Die
Jagdgeſellſchaft des Herzogs von Glouceſter trieb bei Melton
Mowbray einen prachtvollen Fuchs auf, dem eine Hundemeute
nachgehetzt wurde. Der Fuchs lief um ſein Leben und gewann
ſchließlich einen Tunnel, in den er etwa zwei Schritte vor einem
Expreßzug hineingelangte. Die Hunde ſtanden heulend und
zit=
ternd vor dem dahinbrauſenden Ungeheuer, während die
Zug=
beamten an der Ausfahrt des Tunnels den Fuchs ſeitlich in die
Felder ſpringen ſahen. Er muß alſo, gepeitſcht von der Angſt um
ſein Leben, die Länge des Tunnels in dem gleichen Tempo wie
der Expreß zurückgelegt haben. Soweit man ſehen konnte, war
ihm auch nicht ein Haar gekrümmt, als er als Sieger und lebend
wieder in die Freiheit hinausſprang.
Armes reiches Amerika”
(a) New York. „Armes reiches Amerika”, ſo lautet der
Titel eines Leitaufſatzes in einem der größten New Yorker
Blät=
ter, in dem eine ſtrenge Strafpredigt allen — Analphabeten
ge=
halten und dem „Krebsſchaden der Vereinigten Staaten”, dem
Analphabetentum, der Kampf angeſagt wird. Man erfährt dabei
Einzelheiten über die Verbreitung des Analphabetentums in den
U. S. A., die in der Tat überraſchen müſſen. Denn da ſtellt es ſich
heraus, daß bei der Aushebung zum Weltkrieg ſchon die
Feſtſtel=
lung gemacht wurde, daß annähernd 26 v. H. aller Soldaten nicht
leſen und nicht ſchreiben konnten. Und man erfährt weiter, daß
dieſer Prozentſatz unter der „in anderen Ländern ſchulpflichtigen”
Jugend auch heute noch nicht weſentlich zurückgegangen iſt. So
heißt es, daß über 5 Millionen amerikaniſcher Kinder im Alter
bis zu 11 Jahren Analphabeten ſind. Das iſt allerdings ein
trü=
bes Bild. und mit Recht wird auf Deutſchland und Finnland, die
beiden Länder, die faſt keine Analphabeten haben, hingewieſen.
Geſchäftliches.
Ein ſeltſamer Kongreß. Eines Tages verſammelten ſich
die Kafſecbohnen der ganzen Welt. Es kamen die vielen Sorten derer
von Rio und Santos, die blaugrauen Venezueler, die ſchmucken
Coſtari=
canev, die zartgrünen Weſtinder, die zierlichen Araber. Bewußt ihrer
Aufgabe, in dieſer Welt den Genuß des Lebens zu ſteigern, ſollte ein
Mittel gefunden werden, den tauſend guten Geiſtern des Kaffees noch
weit ſtärkere Ausſtrahlung zu verleihen. Man zauberte den Duft einer
Wiener Kaffeeküche, einer Türkenſtube, das unübertreffliche Aroma eines
gemüttlichen deutſchen Nachmittagskränzchens herbei. Man probierte alle
Methoden, alle Gewürze. Nach langen und gewichtigen Reden wurde
zur Abſtimmung geſchritten. Die Frageſtellung lautete: „Wie kann eine
gute und ſchmackhafte Taſſe Kaffee in ihrem Genuß noch geſteigert
wer=
den und wie kann die einladende goldbraune Farbe am ſchönſten und
ver=
lockendſten erreicht werden?” Neunundneunzig Prozent aller
Kaffee=
bohnenſtimmen ergab „Nur durch Weber’s Carlsbader”
aus dem bekannten blau=weißen Päckchen mit der „Krone” als
Schutz=
marke! Das Ergebnis wurde ſofort in aller Welt verbreitet.
Weiterbericht.
Die Hochdruckwetterlage hält noch ſtand und durch nächtliches
Auf=
klaren dürfte auch in unſerem Bezirk der Froſt etwas zunehmen. Im
übrigen herrſcht trockenes Wetter und tagsüber geringe Bewölkung.
Ausſichten für Donnerstag, den 20. Februar: Zeitweiſe leicht wolkig,
ſonſt vielfach heiter, trocken, Nachtfroſt.
Ausſichten für Freitag, den 21. Februar: Trockenes, teils neblig=
wol=
kiges, teils aufheiterndes Wetter, Temperaruren nachts noch unter
Null.
34. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokkerie.
9. Tag, 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu je 10 000 MMark auf Nr. 176 103; 2 Gewinne zu je 5000
Mark auf Nr. 346700; 14 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 24 791
126 827. 156 907 249 684 265 135 375 617 381 21; 2 Gewinne zu je
200 Mark auf Nr. 24 716 32B6 101 368 102046 172851 188 304
D0I 68 280 307 341 537 351 707 352%2 357 441 361 534; 22 Gevinne zu
je 1000 Mark auf Nr. 5802 99 872 147 175 147 386 259 244 260 665
270 843 289 775 351 680 362 743 379370; ferner 94 Gewinne zu je 500
Mark und 208 Gewinne zu je 300 Mark. — In der Nachmitrags=
Ziehung fielen: 6 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. B6 22 287 637
388 630; 6 Gavinne zu je 3000 Mack auf Nr. 103839 187 551 972 462;
18 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 6715 14 412 87 591 141 295 177 008
235 263 250 998 362 732 376 746: 28 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr.
2385 17 759 74898 18 811 214678 217 26 258 219 264 95 274 223
287 582 235 32 34331 355 515 359568; ferner 66 Gewinne zu je 500
Mark und 172 Gewinne zu je 300 Mark. — Im Gewinnxade
ver=
blieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark. 2 Gewinne zu je 500 000 Mark,
2 Gewinne zu je 300 000 Mark. 2 Gewinne zu je 200 000 Mark, 4
Ge=
winne zu je 75 000 Ma.k. 2 Gowinne zu je 50 000 Mark, 12 Gewinne zu
je 25 000 Mark, 54 Gewinne zu je 1000 Mark, 110 Gawinne zu je
5000 Mark. 312 Gewinne zu je 3000 Mark, 570 Gewinne zu je 2000
Mark. 1524 Gewinne zu je 1000 Mark, 3220 Gewinne zu je 500 Mark
und 8270 Gewinne zu je 300 Mark.
Rundfanf-Brsgramme.
Franzfurt M.
Donnerstag, 20. Febr. 12.30: Schallplatten. 15.15:0
Ju=
gendſtunde. S 16: Funkorch.: Thomas: Luv. „Raymond‟
Offenbach: Rezitati, und Arie aus „Hoffmanns Erzählunge
Maſſenet: Fant. aus „Manon”. — Verdi: Rezitativ und Arie
aus „Amelia oder Ein Maskenball”: Fant. aus „La Traviata”,
— Dann: Alte Tanzmuſik. o 18.05: Hans Caroſſa lieſt aus
ſeinem „Rumäniſchen Tagebuch” 18.35: Dr. med. Humpert:
Entſtellungsbekämpfung. O 19.05: Franzöſiſch. O 19.30: Freiburg:
Blasmuſik. Latanne: Frei weg. — Bizet: Carmen=Marſch. —
Stoll: Wir bleiben die Alten. — Czibulka: Stephanie=Gavotte.
— Teike: Alte Kameraden. — Volſtedt: Die Flößer auf der
Donau. — Wagner: Nibelungenmarſch. O 20.15: Ungariſche
Volks=
lieder, geſungen von Sari Domany (Sopran) und L. Forro
(Bariton). 21: Köln: Pygmalion. Komödie von B. Shaw.
O 23.10: Tanzmuſik (Schallplatten). Rezitationseinlagen von
Benno Haller.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 20. Febr 9. Berliner
Redens=
arten. O 9.30: Reichstagspräſident Loebe: Wie arbeitet der
Reichs=
tag. O 10.35: Mitteil. des Verb. der Preuß. Landgemeinden.
O 14.30: Stud.=Rar Senger: Poſſierlicher Stierkampf in Nordafrika.
2 15: Oberreg.=Rat Dr. Boguſat: Die hygieniſche Erziehung des
Schulkindes. O 15.45: Franziska Jordan: Frau und Perſönlichkeit,
o 16: Min.=Rat Richert: Das Problem geſchichtlicher Bildung.
O 16.30: Berlin: Konzert. O 17.30: C. Hoßel: Franz Herwig zum
50. Geburtstage. O 17.55: M. Müller=Jabuſch: Weltpolitiſche
Stunde. O 18.20: Dr. Bacharach: Fragen der Kapitalsanlage.
O 18.40: Spaniſch für Fortgeſchrittene. O 19.05: R. Henſeling:
Der neuentdeckte Himmel. O 19.30: Oberförſter a. D. Lach:
Ein=
wandfreies Saatgut für den deutſchen Wald. O 20: Wovon man
ſpricht. O 20.30: Unterhaltungsmuſik. O 21: Konzert. Reger:
Sonate D=moll. — Jarnach: Drei Rhapſodien. — Ravel: Sonate.
O Anſchl.: Zeit. Wetter. O Danach: Tanzmuſik.
Hauptſchriftlettung: Rudelf Mauve
Verantwortlich für Polliik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handeſ: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Nette;
für den Inſeraienteil und geſchäftliſche Mittellungen: Willy Kuble;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nſcht übernommen.
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Der deutſche Außenhandel im Januar 1930.
Die Ausfuhr (einſchließlich der Reparations=Sachlieferungen 1092,3
Mill. RM.) hat gegenüber dem Vormonat um 29,4 Mill. RM.
zuge=
nommen. Der Anteil der Reparations=Sachlieferungen an der
Aus=
fuhr im Januar beträgt 58,8 Mill. RM. (Dezember 60,2 Mill. RM.).
Die Einfuhr hat etwas ſtärker zugenommen. Insgeſamt ſind für
Januar 1294,9 Mill. RM. als Einfuhr feſtgeſtellt. Dieſe Zahl iſt jedoch
nicht ohne weiteres mit der ausgewieſenen Ausfuhrzahl in Verbindung
zu bringen da ſie neben der eigentlichen Monatseinfuhr auch noch die
Beträge umfaßt, die ſich aus den Zollabrechnungen am Ende des
Jah=
res ergeben. Dieſe Zollabrechnungen umfaſſen die Mengen, die
wäh=
vend des voraufgegangenen Halbjahres aus den Zollabrechnungslägern
in den Verbrauch überführt worden ſind. Erſt dieſe Abrechnungen
lie=
fern die Unterlagen für ihre ſtatiſtiſche Erfaſſung. Die durch die im
Januar (auch in den folgenden Monaten finden noch Abrechnungen.
wenn auch weſentlich geringeren Umfangs, ſtatt) vorgenommenen
Zoll=
abrechnungen ausgewieſene Einfuhr des letzten Halbjahrs beläuft ſich
auf 223 Mill. RM. Mithin verbleibt als Monatseinfuhr für Januar,
die der mitgeteilten Ausfuhrziffer gegenübergeſtellt werden kann,
ledig=
lich ein Betrag von 1071,9 Mill. RM. Zuzuſetzen wäre hier allerdings
der zahlenmäßig noch nicht bekannte Zollabrechnungsverkehr für Januar
1930; doch wird dieſer nicht ſo hoch zu veranſchlagen ſein, daß dadurch
die Einfuhrziffer weſentlich über die Ausfuhrziffer ſteigen würde. Man
kann um ſo mehr von einer faſt ausgeglichenen Handelsbilanz im
Januar ſprechen, als das Januarergebnis in der Einfuhr auch noch
durch ein anderes nur einmalig wirkendes Moment, nämlich die
Vor=
eindeckung von landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen im Hinblick auf die
Zollerhöhungen, beeinflußt iſt.
Die bei den vorſtehenden Betrachtungen abgeſetzten 223 Mill. RM.
belaſten nun aber nicht die Handelsbilanz des Vorjahres. Denn in den
Zahlen für 1929 ſind die Abrechnungen über das zweite Halbjahr 1928
enthalten, die ſich auf 260,5 Mill. RM. beliefen.
Die Zunahme der Ausfuhr entfällt auf die Gruppen
Fer=
tigwaren (+ 20,4 Mill. RM.) ſowie Rohſtoffe und halbfertige Waren
(+ 15,6 Mill. RM.).
Unter den Fertigwaren verzeichnen eine Mehrausfuhr insbeſondere
die nichtelektriſchen Maſchinen (+ 18 Mill. RM.) und die
Textilfertig=
waren (+ 11,6 Mill. RM.), unter dieſen namentlich Gewebe aus
Baum=
wolle und Wolle. An der Zunahme der Ausfuhr von Rohſtoffen und
halbfertigen Waren ſind vorwiegend beteiligt nichtölhaltige Sämereien,
ſchwefelſaures Ammoniak, Abfälle von Rohbaumwolle und
Eiſenhalb=
zeug.
Die Ausfuhr von Lebensmitteln und Getränken hat um 5,6 Mill.
RM. abgenommen, vornehmlich infolge einer geringeren Ausfuhr von
Roggen (— 4,6 Mill. RM.).
Von den wichtigſten Reparations=Sachlieferungen
im Januar 1930 gehören zu der Gruppe Rohſtoffe und halbfertige
Wa=
ven: Steinkohlen mit 11,1 und ſchwefelſaures Ammoniak mit 3,8 Mill.
RM.; zu der Gruppe Fertigwaren: Walzwerkserzeugniſſe und ſonſtige
Eiſenwaren mit 8,5, nichtelektriſche Maſchinen mit 8,6, Waſſerfahrzeuge
mit 3,7, chemiſche Erzeugniſſe einſchließlich der Farben mit 2,2, Papier
und Papierwaren mit 2,1 Mill. RM.
An der Steigerung der Einfuhr ſind alle Warengruppen
beteiligt. Die ſtärkſte Zunahme (+ 170,2 Mill. RM.) weiſt aus den
ein=
gangs dargelegten Gründen die Gruppe Lebensmitte; und Getränke
auf, bei der namentlich die Einfuhr von Gerſte (+ 72,5 Mill. RM.)
Kaffee (+ 40,1 Mill. RM.) und Weizen (+ 24,0 Mill. RM.) höher
aus=
gewieſen iſt. Auch die Gruppe Rohſtoffe und halbfertige Waren zeigt
eine erhebliche Zunahme der Einfuhr (+ 96,7 Mill. RM.), die
insbe=
ſondere bei Mineralölen (++ 46 Mill. RM., überwiegend
Zollabrech=
nungen), Wolle und anderen Tierhaaren (+ 22.1 Mill. RM.),
Oelfrüch=
ten und Oelſaaten (+ 18,6 Mill. RM.) ſowie rohen Pelzwerkfellen
(+ 7,3 Mill. RM.) feſtgeſtellt iſt; die Einfuhr von Baumwolle hat
da=
gegen um 9 Mill. RM. abgenommen. Weniger bedeutend (+ 11,5 Mill.
RM.) iſt die Zunahme der Einfuhr von Fertigwaren, unter denen
Woll= und Seidengewebe, Kraftfahrzeuge (Zollabrechnungen) und Leder
mit höherer Einfuhr hervortreten.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Gewerbe= und Landwirtſchaftsbank Butzbach. Die Gewerbe= und
Landwirtſchaftsbank hat geſtern hier ihre diesjährige
Generalverſamm=
lung abgehalten. Der Geſamtumſatz hat ſich im Jahre 1929 von
30 700 000 Mark auf 32 100 000 Mark gehoben. Die Spareinlagen haben
ſich von 406 000 Mark auf 563 000 Mark vermehrt und die
Geſchäfts=
guthaben von 90 000 Mark auf 102 000 Mark. Die Bilanzſumme ſtieg
von 707 000 Mark auf 842000 Mark an. Der Reingewinn beläuft ſich
auf 17 796 Mark gegenüber 15 100 Mark im Vorjahre. Es wurde die
Ausſchüttung einer Dividende von 10 Prozent beſchloſſen. Die
Liqui=
dität der Kaſſe wird als ſehr gut bezeichnet.
Handels= und Gewerbebank Gießen. Die hieſige Handels= und
Gewerbebank hat jetzt der Oeffentlichkeit die Abſchlußziffern des
Unter=
nehmens für 1929 bekanntgegeben. Der geſamte Umſatz der Bank ſtieg
gegenüber dem Vorjahre um 7 Millionen Mark auf rund 130 Millionen
Mark. Die Bilanzſumme erhöhte ſich auf 3 027000 Mark. Das eigene
Vermögen der Bank betrug zurzeit 768 000 Mark, das geſamte
Garantie=
kapital beziffert ſich jetzt auf 2,5 Millionen Mark. Die Einlagen ſind
cuf 2 152 800 Mark geſtiegen, die Geſchäftsanteile haben ſich auf rund
568 600 Mark erhöht. Der Reingewinn beläuft ſich auf 73 335 Mark,
aus dem wieder auf das Aktienkapital in Höhe von 468000 Mark 10
Prozent Dividende verteilt werden ſollen. 19 340 Mark werden der
geſetzlichen Reſerve überwieſen und 7 159,— Mark werden auf neue
Rechnung vorgetragen. Die Generalverſammlung findet am 24.
Februar ſtatt.
Einigung der Favag=Gläubiger. In der geſtrigen Sitzung des
Gläubigerkomitees der Favag iſt ein Vergleichsvorſchlag entworfen
wor=
den, der die einſtimmige Billigung des Gläubigerkomitees gefunden
hat. Danach wird den Gläubigern ein außergerichtlicher Vergleich
vorgeſchlagen. Die Favag ſoll alsbald in Liquidation treten. Die
Abwicklung wird von den Liquidatoren gemeinſam mit einem
Glän=
bigerausſchuß durchgeführt, der aus 14 Perſonen beſteht. In dieſem
Ausſchuß ſind vertreten: Die ausländiſchen Finanzgläubiger mit vier
Sitzen, die Verſicherungsgläubiger mit vier Sitzen, die inländiſchen
Finaanzgläubiger mit zwei Sitzen und die Verwaltungsbanken mit vier
Sitzen. Der Liquidationserlös wird in folgender Weiſe zur
Befrie=
digung der Kreditoren verwendet: Zunächſt erhalten ſämtliche Gläubiger
mit Ausnahme der Banken, die der Favag naheſtehen, 40 Prozent
ihrer Forderungen. Alsdann erhalten diejenigen Gläubiger, die am
16. November 1929 weder gedeckt waren, noch außer der Favag andere
Schuldner für ihre Forderungen hatten, weitere 10 Prozent. Nach
die=
ſen Gläubigern erhalten die der Favag naheſtehenden Banken 40 Proz.
ihrer Forderungen. Ein etwa verbleibender Reſt wird nach
Konkurs=
mäßigen Grundſätzen unter ſämtliche Gläubiger verteilt. Ein deutſches
Bankenkonſortium gewährt der Favag alsbald nach Zuſtandekammen
des Vergleichs einen Kredit von 8 Millionen Reichsmark, wogen die
ſofortige Ausſchüttung einer Quote von 25 Prozent auf die feſtgeſtellten
Forderungen ermöglicht wird. Im übrigen garantiert dieſes
Banken=
konſortium ſämtlichen Gläubigern eine Quote von 20 Prozent für den
Fall, daß der Vergleich zuſtande kommt. Als Stichtag für die
Anmel=
dung der Forderungen iſt der 16. November 1929, d. i. der Tag des
Erlaſſes des Zahlungsverbotes, feſtgelegt worden. Das
Reichsaufſichts=
amt für Privatverſicherungen iſt einſtimmig vom Gläubigerkomitee
er=
ſucht worden, ſämtliche Maßnahmen zu treffen, welche die
Durch=
führung des vorgeſchlagenen Vergleiches auf außergerichtlichem Wege
möglich machen.
Nur 10 Prozent Getreideinſolvenz Kern u. Hirſch, Frankfurt a. M.
Bei der Inſolvenz der Getreide= und Futtermittelfirma Kern und
Hirſch, Frankfurt a. M., die noch bis vor kurzem, beſonders in
Futter=
mitteln eine bedeutendere Rolle ſpielte, iſt, dem Vernehmen nach, für
die zum großen Teil nicht geſicherten Forderungen mit einer Quote
von 10 Prozent zu rechnen, die von dritter Seite gerantiert wird.
Die Paſſiven betragen rund 800 000 RM., denen nicht ſehr erhebliche
Aftiven gegenüberſtehen. Unter den Gläubigern befindet ſich eine Reihe
von Auslandsgläubigern. Eine Treuhänderkommiſſion ſoll die weitere
Abwicklung übernehmen. Vorausſichtlich wird der Konkurs vermieden
und der Vergleichsvorſchlag von 10 Prozent angenommen,
Produkkenberichke.
Frankfurter Produktenbericht vom 19. Februar. Tendenz; flau,
Bei ſehr kleinem Geſchäft und luſtloſer Stimmung gaben die Preiſe
weiter nach. Es notierten per 100 Kg.: Weizen 26, Roggen 17.35 bis
47,50, Gerſte 18, Hafer 16, Mais 15,50, Weizenmehl 38,75—39,50, Rog=
Senmehl 24,75—26, Weizenkleie 8,00, Rogg ikleie 8,25.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 19. Februar.
Die Börſe lag heute wieder faſt vollkommen geſchäftslos.
Anre=
gungſen ſowie Aufträge fehlten, ſo daß die Spekulation kaum Mut
zeigte, irgendwelche Abſchlüſſe vorzunehmen. Die feſte geſtrige New
Yorker Börſe konnte nicht den geringſten Eindruck machen, da man auf
der anderen Seite durch die franzöſiſche Regierungskriſe eine
Verzöge=
rung der Beſprechungen über den Youngplan befürchtete. Das
unge=
klärtze Finanzprogramm im Reich wurde ebenfalls als nachteiliger
Fak=
tor einpfunden. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe ergaben ſich
zu=
meiſt leine Abſchläge. Material kam wohl nicht in größerem Umfange
heraus, doch genügte ſchon eine Kleinigkeit, um kursdrückend zu wirken,
da die Kuliſſe nur zögernd zur Aufnahme ſchritt. Nur einige Werte
machten eine Ausnahme und konnten etwas in den Vordergrund
tre=
ten. Vor allem am Elektromarkt waren Siemens und Schuckert leicht
gebeſſert, A/EG. dagegen angeboten und nachgebend. Am Chemiemarkt
verloren J. G. Farben, Scheideanſtalt und Rütgerswerke bis zu 1
Pro=
zent. Stärker unter Druck ſtanden Kaliaktien, von denen Aſchersleben
2 Prozent und Weſteregeln 2½ Prozent verloren. Banken eröffneten
überwiegend bis zu 1 Prozent niedriger. Am Schiffahrtsmarkt waren
Hapag und Norddeutſcher Lloyd knapp gehalten. A.G. für Verkehr mit
minus 3 Prozent erheblich ſchwächer. Montanwerte blieben auch heute
im Hintergrunde. Die Abſchläge unterſchritten aber nicht mehr als
1 Prozent. Von Lokalpapieren gaben Metallgeſellſchaft und
Frank=
furter Maſchinen je 1 Prozent nach. Am Kunſtſeidemarkt waren Aku
mit minus 2½ Prozent ſtärker gedrückt. Am Rentenmarkt waren
deutſche Anleihen gut behauptet. Von Ausländern konnten Ungarn
ind Oeſterreicher etwas Intereſſe auf ſich lenken.
Im Verlaufe war die Tendenz widerſtandsfähig. Die heute zur
Veröffentlichung gekommenen Außenhandelsziffern wurden als ziemlich
günſtig beurteilt, obwohl ein Einfuhrüberſchuß zu verzeichnen iſt. Aber
gleichzeitig iſt die Ausfuhr größer geweſen. Gegen Anfang lagen die
Kurſe zumeiſt gut behauptet. Das Geſchäft war aber weiterhin ſehr
klein. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 6 Prozent unverändert. Am
Deviſenmarkt konnte ſich Madrid leicht evholen. Mark gegen Dollar
4,1913, gegen Pfunde 20,374, London-Kabel 4,8590, Paris 124,25,
Mai=
land 92,92, Madrid 39,35, Schweiz 25,19¾, Holland 12,11¾.
Die Abendbörſe eröffnete bei ſtillem Geſchäft leicht erholt. Die
Spekulation ſchreitet zu Deckungskäufen. Beſonders bevorzugt waren
wieder Elektrowerte. Es gewannen Siemens 1½, Schuckert bis 2½
Prozent erhöht. Auch Farben eröffneten 1 Prozent über dem niedrigen
Mittagskurs und konnten im Verlaufe nochmals ½ Prozent gewinnen.
Banken und Montanwerte unverändert. Stärker befeſtigt lagen auf
holländiſche Käufe Aku, die insgeſamt 3½ Prozent gewinnen konnten.
Auch Chadeanteile konnten ihre Aufwärtsbewegung fortſetzen und 5½
RM. gewinnen. AG. f. Verkehrsweſen ebenfalls weiter um 1 Prozent
erhöht. Am Rentenmarkt waren Serben und Anatolier behauptet,
Türken wieder etwas befeſtigt. Im Verlaufe der Börſe blieben die
Kurſe bei kleinem Geſchäft gut behauptet.
Berlin, 19. Februar.
Nach einem mangels Anregungen geſchäftsloſen Vormittagsverkehr
und nachdem man an der Vorbörſe infolge Orderloſigkeit ziemlich
unver=
änderte Kurstaxen zu hören bekam, wurde es zu Beginn des offiziellen
Verkehrs ſchwächer. Hauptſächlich verſtimmte die weitere Zunahme der
Arbeitsloſigkeit, während der Sturz der ſächſiſchen Regierung als
innen=
politiſches Symptom gewertet wurde. Man nahm den Aufruf der
Wirtſchafts= und Wiſſenſchaftsführer zur endgültigen Ordnung der
öffent=
lichen Finanzen und zur Steigerung der Produktivität zur Kenntnis,
ohne ſich hierdurch nach oben oder unten beeinfluſſen zu laſſen. Die
Außenhandelsziffern für. Januar, die als günſtig anzuſprechen ſind, da
ſie eine ſtärkere Zunahme der Ein= und Ausfuhr bringen, konnten
dies=
mal kein klares Bild bieten, weil die Uebernahme der
Zollabrechnungs=
läger eine Verſchiebung in der Einfuhrpoſition bringt, und die
Vor=
eindeckung in landwirtfchaftlichen Erzeugniſſen wegen der
Zollerhöhun=
gen ein außergewöhnliches Moment darſtellt. Die erſten Kurſe lagen
überwiegend bis zu 1½ Prozent unter dem Vortagsſchluß. Im
Ver=
laufe konnten ſich die anfangs gedrückten Werte etwas erholen.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 19. Februar 1930 ſtellten ſich
für Elektrolytkpfer auf 170.50 GM. Originalhüttenaluminium 190,
desgl. 194, Reinnickel 350, Antimon Regulus 59—62, Feinſilber 59.50
bis 61.50 RMM.
Die Arbeitsmarkklage im Reich.
Der Eintritt kälterer Witterung mit Nachtfröſten, tieferen
Tem=
peraturen und leichten Schneefällen hat in der Woche vom 9. bis 16.
Februar zu einer weiteren ſchwachen Welle von Entlaſſungen aus den
Außenberufen geführt. Infolgedeſſen trat die Entſpannung, die man
nach der bisherigen Entwicklung für Mitte Februar hätte erwarten
können, noch nicht ein. Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in
der verſicherungsmäßigen Arbeitsloſenunterſtützung — alſo ungerechnet
die Empfänger von Kriſen= und Wohlfahrtsunterſtützung — ſtieg um
weitere 30000 auf rund 2 290 000 an.
Seit Ende Januar liegt die Kurve der
Hauptunterſtützungsempfän=
ger in der Arbeitsloſenverſicherung um etwa 50 000 unter der des
Vor=
jahres. Dieſer geringen Unterſchreitung der Vorjahrskurve darf man
aber keinen ſymptomatiſchen Wert beilegen. Sie iſt einmal nicht auf
allen bezirklichen Arbeitsmärkten erreicht. Wo ſie eingetragen iſt,
be=
ruht ſie lediglich auf einer ſchwachen Fortführung von Hoch= und
Tief=
bauten, die im ſtrengen Vorwinter nicht möglich war.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 19. Febr.*
Getreide. Weizen: März 110, Mai 1147, Juli 116½, Sept.
117½; Mais: März 83½4, Mai 87½, Juli 89½ Sept. 89½;
Hafer: März 4158, Mai 43½, Juli 43; Roggen: März 80½,
Mai 78½, Juli 79½, September 81½.
Schmalz: März 10,70, Mai 10,80, Juli 11,05, Sept. 11,27½.
Fleiſch. Rippen —; Speck, loko 13,25; leichte Schweine
10,60 bis 11,30, ſchwere Schweine 10,00 bis 10,80;
Schweine=
zufuhren: Chicago 22 000, im Weſten 119 000.
Baumwolle: März 15,21, Mai 15,40.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 19. Febr.:
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 132½, Hartwinter n.
Ernte 115½; Mais 9658; Mehl 5,48—5,70; Getreidefracht: nach
England 1,6—2,6 Schilling, nach dem Kontinent 8—9 Cents.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 151; Loko: 9½; Februar 9,
März 9,05, April 9,22, Mai 9,42, Juni 9,57, Juli 9,70, Auguſt —,
September 9,99, Oktober 9,94, November —, Dezember 9,78.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die deutſche Kupferhüttenproduktion ſtellte ſich im Januar 1930 auf
4730 Tonnen gegen 4516 Tonnen im Dezember 1929. Die deutſche
Kupferraffinadeproduktion (Raffinade= und Elektrolytkupfer) betrug im
Januar 10 665 Tonnen gegen 11 279 Tonnen im Dezember.
Die Verwaltung der Handelsgeſellſchaft Preſto=Fleiſchwerke in
Ber=
lin=Wilmersdorf hatte ihre Gläubiger zuſammenberufen, um ihnen
mit=
zuteilen, daß ſich die Firma „infolge der allgemeinen ſchlechten
Wirt=
ſchaftslage als vorübergehend zahlungsunfähig erklären müſſe‟. In der
Gläubigerverſammlung iſt, dem „B. T.” zufolge, ein vorläufiger
Sta=
tus vorgelegt worden, nach dem die Paſſiven mehrere Millionen
be=
tragen.
Zwiſchen der Darmſtädter und Nationalbank K.G. a. A., Berlin,
und der Firma Joh. Berenberg=Goßler u. Co., Hamburg, iſt ein enges
Freundſchaftsverhältnis vereinbart worden.
Der Leiter der Koblenzer Reichsbankſtelle, Reichsbankdirektor
Lud=
wig, iſt plötzlich infolge eines Schlaganfalles geſtorben.
Generaldirektor Auguſt Roſterg in Kaſſel, der Leiter des
Winters=
hall=Konzerns, begeht am 20. Februar ſeinen 60. Geburtstag.
In der Bilanzſitzung der Adca, Allgemeine Deutſche Credit=Anſtalt,
in Leipzig, wird, wie nunmehr feſtſteht, der Vorfchlag einen
Dividenden=
kürzung für 1929, und zwar von bisher 10 auf nunmehr 8 Prozent,
unterbreitet werden.
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung, Sitz Frankfurt a. M.,
hat ihre Preiſe mit Wirkung vom 19. d. M. ab um 2 Prozent
er=
mäßigt, nachdem ſchon am 14. d. M. eine Ermäßigung um 1½ Prozent
vorausgegangen iſt.
Die Konfektionsfirma Anton Schreiber, NeuFſenburg, bietet bei
etwa 130 000 RM. Paſſiven und 100 00 RM. Aktiven ihren Gläubigern
einen Vergleich von 75 Prozent an.
Mit dem geſtrigen Tage ſtellte die Vereinigte Tuchfabriken
Bot=
ſong=Waltzinger A.G. in Lambrecht, die früher 130 Arbeiter
beſchäf=
tigte, endgültig den Betrieb ein.
Berliner Kursbericht
vom 19. Februar 1930
Deviſenmarkt
vom 19. Februar 1930
Berl. Handels=Geſ.)
Danatbank
Deutſche Banku.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Gas
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A.
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50.—
99.375
146.25
103.875
170.625
PKide
161.—
198.50
68.75
47.75
170.—
01.125
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Italien 100 Lire 21.90 21.94 Tallinn (Eſtl. 100 eſtl. Kr. 111.49 111.71 Paris 100 Franes 6.375 16-41!
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7%6 Dtſch. Reichsanl
*
6% Buden.
8% Bayern.
69
8% Heſſen
8
6% Preuß. Staats
anl. . . . .
8% Sachſen".
7%0 Thüringen ...
tſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. *
Ablöſungsanl.
Tiſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche Schutzge
bietsanleihe ...
% Baden=Bade
6% Berlin...
82 Darmſtadtv. 26
v. 24
Frankf. a.
80 Mainz.. . . . ."
8% Mannheim. . .
8% Nürnberg ....
8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . . .
%6 „ Goldobl
4½ % Heſſ. Lds.,
Hyp.=Bk.=Liquid
Pfbr.. .
8% Preuß. Lds.
Pfbr.=Anſt. Gold
Pfbr..
„ Goldob
82 Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl
8½KaſſelerLandes
kredi Goldpfbr.
Frankfurter Kursbericht vom 19. Februar 1930.
85.s
75.5
96.75
26.4
84.5
85
91.4
96.75
99.5
76.5
51.65
8.3
2.n5
Rr6
84.75
82
88.5
96.5
85.5
77l.
97
94.5
84
95
Naſi. Landesbk.
Goldpfbr. . . .
LSo
Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I
„ Ser. I
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz),
80 Berl. Hyp.=Bk.
4½% „Liqu.=Pfbr.
80 Frkf. Hyp. Bk..
4½% „ Lig. Pfbr
„Pfbr. Bk..
„ Lig. Pfbr..
88Mein Hyp.Bi.
41
„ Lig. Pfbr..
Pfälz. Hyp.Bk.
4½% „ Lig.Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bank ...."
4½% „ Lia.Pfbr
8% Preuß. Centrl.,
Bodener.=Bk.
½%0 „ Lig.Pfbr
8% Rhein.Hyp.Bf.
4½% „ Lig. Pfbr.
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Bd.=Credit ....
8% Südd. Bod.=
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Voigtck Häffner
72.5
49.3
65.5
16
96.5
82
96.5
81.25
96
83.5
96
84‟.
96.5
80.55
95.5
83.5
96.5
81.25
96.5
83
94.5
97.5
96
71
98
91
E4.25
86
85
84
Rr6
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Schatz=
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4½% „
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42 Türk. Admin.
. 1. Bagdad
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4½% Ungarn 1913
4½% „ 1914
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49
1910
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Baſt Nürnberg.
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Brown BoverickCi
Brüning & Sohn.
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00
275
Ni
16.75
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6.7
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26.2*
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111
127
121
141.5
186.5
324
47
120
100
147.5
245
Aaa
162
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205
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210
61.7!
80
115
63
26.5
166.5
67
50.25
128
134.5
162
110
83
115
89.25
95.5
251.5
129
45
161
205
350
AS
128
18
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113
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161
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94
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255.5
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111
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„ Rückverſich.
Franlona Rück= u.
Mitv. . . . . . . . . ./145
Mannh. Verſich. ..
104
150
126
120.5
152.25
129
2C3
156
235
148
102
142
140
29.8
140
292
153
121
150.5
105
88.5
Nummer 51
Donnerstag, den 20. Februar 1930
Seite 11
Märker alß dar dor.
Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
„Wenn Sie mit dieſer Waffe noch heute nacht ſelbſt das
Ge=
richt vollziehen, ſo ſoll alles ausgelöſcht ſein, was zwiſchen uns
geweſen iſt.
Andernfalls jage ich meine Frau morgen früh mit Schimpf
und Schande aus dem Hauſe!”
Kurt ſenkte den Kopf.
Ein kühler Schauer rieſelte ihm plötzlich über das Genick.
„Iſt dieſer Mann wahnſinnig geworden?” dachte er.
Als er ihm dann aber in das beherrſchte, an den Schläfen
ſeltſam verwitterte Geſicht blickte, wußte er, daß er es mit keinem
Wahnſinnigen zu tun hatte, daß ihm hier ein ſteinkalter,
unbeug=
ſamer Menſch gegenüberſtand, vor deſſen letzter Entſchloſſenheit
es kein Entrinnen gab.
„Alſo, Sie ſtellen an mich die Forderung, daß ich mir ſelbſt
das Leben nehmen ſoll”, ſagte er endlich, und ſeine Stimme klang
ihm ſelbſt fremd und fern. „Ich bin achtundzwanzig Jahre alt,
geſund und bei völlig klaren Sinnen. Wiſſen Sie überhaupt,
was Sie da von mir verlangen?”
„Ich begreife, daß es ſchwer ſein muß, in Ihrem Alter zu
ſterben. Aber mein Standpunkt kann leider nicht der Ihrige ſein.”
„Gut, aber fürchten Sie denn gar nicht, daß ich dieſen
Revol=
ver nehmen und Sie einfach über den Haufen ſchießen könnte?
Rein aus Notwehr einem ſo wahnſinnigen Anſinnen gegenüber?”
Karr ſchüttelte den Kopf.
„Das fürchte ich nicht, weil ich Sie und die Anſchauungen
Ihrer Kaſte zu kennen glaube.”
Kurt verneigte ſich leiſe.
„Verzeihen Sie, ich hatte mich einen Augenblick lang
ver=
geſſen. Ich töte nur im ehrlichen Kampf. Ich bin kein Mörder!“ —
Ein lähmendes Schweigen folgte.
Draußen auf der Diele klirrte ein Schlüſſel, gingen Schritte.
Kurt hörte das alles ganz ſcharf und deutlich, und doch war
in ſeinem Kopf ein Gefühl von Leere, daß er an tauſend andere
Dinge denken mußte, die in keinem Zuſammenhang ſtanden mit
dem, was dieſer ſeltſame Mann von ihm verlangte.
„Ich warte noch auf Ihre Antwort, Herr Doktor!”
Kalt und ſtarr ſchnitt die harte Stimme Karrs durch die
ſinkende Dämmerung des Zimmers.
Kurt fuhr auf.
„Ich bitte um Entſchuldigung,” ſagte er, „aber ich meinte in
dieſer eigenartigen Zwangslage auf eine gewiſſe Bedenkzeit An=
ſpruch zu haben. Ich leugne nichts, was ich getan habe. Doch
ich glaube, Sie ſehen die Dinge in Ihrer begreiflichen Erregung
nicht ganz richtig. Sonſt hätten Sie mir nicht den Vorwurf des
Diebſtahls gemacht, der doch ſinnlos iſt in einem Falle, wo es
bisher noch gar keinen Beſitz gegeben hat.”
Wie unter einem Peitſchenhieb zuckte Karr zuſammen.
Wie kam dieſer Mann dazu, ſeine eigenſten, innerſten
Ge=
danken, ſeine letzten Exkenntniſſe auszuſprechen?
„Was wollen Sie daamit ſagen?” brachte er endlich mit
ſchwe=
rer Zunge hervor.
Ein bitteres Lächeln guſchte um Kurts Lippen.
„Ich glaube, Herr Karz, Sie wiſſen beſſer als ich, wie Evelyn
die Ihre geworden iſt. Deun Sie haben ſie ſich ja einſt gekauft,
wie man ſich ein Auto, eine Sklavin kauft. Dafür hat ſie Sie
be=
zählt. Mit ihrer Jugend, mit ihrer erſten Blüte. Niemals aber
hat Ihnen ihr Herz gehört. In dieſem Sinne möchte ich meine
Worte von vorhin berſtanden häſſen. Daß es einmal zu einem
Auftritt, wie dem heutigen, konrmen würde, mußte Ihnen Ihr
einfachſter Verſtand ſogen. Denn Jugend gehört zu Jugend. Sie
aber haben ſich an den elementarſten Geſetzen des Lebens
ver=
gangen und brauchen ſich daher auch nicht zu wundern, wenn
Sie jetzt die natürliche Vergeltung trifſt!“
Er hielt ſekundenlang tief atmend inne; wie ein
durchdrin=
gendes Geſchoß lag ſein Blick auf dem (Beſicht ſeines Gegenübers.
„Nun zu Ihrer Forderung, daß ich mir das Leben nehmen
ſoll. Ich hätte es verſtanden, wenn Sie zu mir gekommen wären
und mich mit dem Recht des beleidigten Gatten einfach über den
Haufen geſchoſſen hätten.
Was Sie aber da von mir verlangen, iſt im Grunde nichts
weiter als eine Erpreſſung.
Ja, vielleicht noch etwas Schlimmeres.
Glauben Sie mir, jeder Unparteiiſche bürfte dahin urteilen,
daß Sie nicht den Mut beſitzen, ſich zu offenem Kampf zu ſtellen
und nur darum aus perſönlicher Feigheit mir einen Selbſtmord
aufzuwingen ſuchen!"
Mit einer unendlich verächtlichen Bewegung warf er den
Kopf in den Nacken zurück.
„So liegt der Fall, rein pbjektiv betrachtet. Ich für meinen
Teil muß Ihnen geſtehen, daß ich mir jeden anderen Vorwurf
eher gefallen laſſen würde als den der Feigheit!“—
Karr antworte lange nicht.
Ein jedes der Worte Kurts hatte ihn in ſeiner kühl=ſachlichen
Ueberlegenheit wie eine Marter der Demütigung getroffen.
„Sie mögen mit manchem recht haben, was Sie mir geſagt
haben” begann er endlich mühſam. „Nur mit dem einen nicht,
ich bin nicht feige. Ich will auch einem Kampf nicht ausweichen.
Aber ich glaube, daß es ebenſo Ihr Wunſch wie der meine iſt, daß
dieſer Kampf ſo ſtill und geräuſchlos wie möglich zwiſchen uns
ausgefochten wird, und nicht alle Welt mit Fingern auf Evelyn
zeigen kann. Darum ſchlage ich vor, daß wir das Los entſcheiden
laſſen wollen. Wer das Todeslos zieht, hat dem anderen
frei=
willig das Feld zu räumen!“
Kurt überlegte einen Augenblick lang.
„Ich bin einverſtanden”, ſagte er leiſe.
Karr riß zwei Blätter aus ſeinem Notizbuch, beſchrieb eines
davon und faltete ſie bedächtig zuſammen; dann warf er ſie in
einen Aſchbecher auf dem Schreibtiſch.
„Wollen Sie bitte den Anfang machen!“
Kurt griff in den Becher und nahm eines der
verhängnis=
vollen Loſe heraus.
Er dachte an Evelyn mit der ganzen Sehnſucht ſeiner großen
Liebe und er ſuchte das Glück mit aller Kraft ſeines Willens, mit
allen Wünſchen ſeines Herzens zu erzwingen.
Es war totenſtill im Zimmer.
Nur die große Gonguhr auf der Diele tickte unaufhörlich und
leiſe wie durch viele dicke Mauern hindurch.
Da öffnete er endlich wieder ſeine Hand und faltete das
Papier auseinander.
„Der Tod!” ſogte er halblaut.
Karr erhob ſich.
Sein Geſicht war undurchdringlich, ſteinern.
„Das Schickſal hat gegen Sie entſchieden, Herr Doktor, Sie
haben das Spiel verloren!” ſagte er dann mit eiſiger Ruhe. „Wie
gedenken Sie nun weiter zu disponieren? Sie haben doch gewiß
noch eine Anzahl perſönlicher Angelegenheiten zu ordnen!?”
Kurt ſchüttelte den Kopf.
„Ich beſitze weder Eltern noch Geſchwiſter. Und was geſchehen
muß, ſoll bald geſchehen. Nur eines möchte ich gern noch erleben:
die Premiere meines erſten und vorausſichtlich letzten Schauſpiels
am Samstag dieſer Woche. Wäre es Ihnen möglich, mir noch
ſo lange Ausſtand zu geben?”
Karr nickte kurz.
„Ich bewillige Ihnen jeden gewünſchten Aufſchub. Ich ſetze
dabei natürlich voraus, daß Sie in der Zwiſchenzeit keine weitere
Annäherung an meine Frau verſuchen werden!“
Kurt ſah hochmütig über den Sprecher hinweg.
„Beunruhigen Sie ſich darüber nicht, Herr Karr! Sie
wer=
den am Sonntag früh eine entſprechende Mitteilung über die
Durchführung unſeres Abkommens auf Ihrem Schreibtiſch
vor=
finden.
Dann geleitete er ſeinen Gaſt mit letzter Höflichkeit durch die
Diele bis zum Hausflur. —
Wie Kurt in ſein Arbeitszimmer zurückgekommen war, er
wußte es nicht.
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 12
Donnerstag, den 20. Februar 1930
Nummer 51
Heute letzter Tag
Ein Filmwerk großen
Formats mit
Olga Tschechowa
in der Titelrolle
Nach einer Novelle v. Rolf E. Vanloo
unt, der Regie v. Erich Waschneck.
Das gehetzte Schicksal der Frau
eines französischen Offiziers, die
bei dem überstürzten Rückzug
der napoleonischen Armee aus
Rußland, von Freund und Feind
verleumdet, der Willkür
ent-
fesselter Offiziere preisgegeben,
um das Dasein ihres Mannes,
ihres Kindes und um ihr eigenes
Schicksal ringt.
In den übrigen Hauptrollen eine
Reihe internationaler Schauspieler
von Ruf
Daru als zweiter Schlager:
Die keusche Kokotte
Ein Gesellschaftsstück in 6 Akten,
mit Lia Eiben chütz u. Otto Gebühr
in den Hauptrollen.
Beginn 3½ Uhr.
Heute letzter Tag!
Das größte
Fllmlustsplel der Saison!
Fensationeller Erkelg In
allen Städten!
Anny Ondra
Das Mädel mit
der Peitsche
6 Akte nach einer Komödie von
Hans H. ZERLETT
Die Wandlung der ehr- u.
tugend-
samen Jungfrau Anna Nebenkrug
zum mondänsten Girl. Eine
extra-
vagante Handlung mit tretfsicherer
Herausarbeitung der
zusammen-
prallenden Gegensätze zwischen
verstaubtem Moralpredigertum u.
draufgängerischer Jugend
In der Hauptrolle:
Die kapriziöse temperamentvolle
Anny Ondra — Weitere
Hauptdarsteiler: Werner Fuetterer
Siegfried Arno, Clga Limburg,
Karl Harbacher.
Dazu der bunte u. aktuelle Filmteil
Beginn 3½ Uhr. V.3048
Tf
Heute letzter Tag!
Im Doppelspielplan:
Der große deutsche Kriminal- und
Abenteurerfilm:
Reinhold Schünzel in:
KOLONNE A
Ein Drama aus der Unterwelt und
dem Nachtleben Berlins
Regie: Reinhold Schünzel.
In weiteren Rollen:
Grete Reinwald,
Ernst Stahl-Nachbaur
Als zweiter Schlager:
Ein kleiner Vorschuß
auf die Seligkeit
Ein echtes, rechtes Filmlustspiel,
ein Drunter und Drüber von
Irre-
führungen, Intriguen, Täuschungen
und Verwechslungen.
In den Hauptrollen die bewährten
Darsteller: Dina Gralla,
Paul Hörbiger
Beginn 3½ Uhr
Maskenball
des Gesangvereins Teutonia
Samstag, den 22., abends 8.11 Uhr,
in sämtlichen Räumen des Perkeo.
Gut besetztes Orchester
spielt zum Ball
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Eintritt Mk. 1.00
Eintritt Mk. 1.00.
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Der für Donnerstag, den 20 Februar
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ſtudiendirektor D. Rückert=München
fällt wegen Erkrankung
des Redners aus.
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