Darmstädter Tagblatt 1930


11. Februar 1930

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Parmſtädte
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſiattet.
Nummer 42 Dienstag, den 11. Februar 1930.
193. Jahrgang

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ſede Verpflichung au Erfüllung der Anzeigen=
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D
Konkurs oder gerichtlſcher Belitreibung jäl
Nabatt weg. Bankkonio Deutſche Banl und Darm=
ſtädter
und Nationalbant.

7

Bedenken der Frakkionen gegen den neuen Plan und das Polenabkommen. Das Zenkrum beſtehk auf
ſeiner Forderung. Widerſtände gegen Moldenhauers Sanierungsprogramm.

Vorfeldgefechke.
Die Frakkionen kagen. Zuſammenkritt des
Reichskags am Dienskag.
* Berlin, 10. Februar. (Priv.=Tel.)
Am Montag war im Reichstag Großkampftag für
die Fraktionen, die im Laufe des Tages alle zuſammen=
kamen
, um ihre Vorbereitungen für die am Dienstag begin=
nende
politiſche Ausſprache über den Youngplan zu
treffen. Dabei ſtand der polniſche Liquidationsvertrag im Vor=
dergrund
, der vor allem bei der Deutſchen Volkspartei ſehr
ſtarke Bedenken auslöſt und zu ſtundenlangen Beſprechungen
führte, an denen auch der Reichsaußenminiſter und der Reichs=
finanzminiſter
teilnahmen. Da die Entſcheidung aber erſt in den
Kommiſſionsberatungen fällt, begnügten ſich die Parteien damit,
ihre Redner zu beſtimmen und ihnen die ſchweren Bedenken mit
auf den Weg zu geben, die eigentlich überall beſtehen, wobei aber
nicht daran zu zweifeln iſt, daß für den Youngplan ſchließlich
eine Mehrheit zuſtandekommen wird; wahrſcheinlich auch für
Den Polenvertrag nur mit dem Unterſchied, daß hier die Hem=
znungen
ſtärker ſind und bei den meiſten Regierungsparteien ver=
mnutlich
größere oder kleinere Gruppen der Abſtimmung fern=
bleiben
werden.
Daneben ſpielte bei den Beratungen die ſich bei der
Wolkspartei bis in die Nachtſtunden hinzogen auch das Finanz=
programm
des Reichsfinanzminiſters eine ausſchlaggebende
Rolle, das ja durch den Vorſtoß des Zentrums in den Vorder=
grund
gerückt iſt. Die Zentrumsfraktion hat den Vorſtoß ihres
Vorſtandes beim Kanzler gebilligt und hat ihre Miniſter beauf=
tragt
, den Kanzler noch einmal darauf hinzuweiſen, das Zen=
trum
halte daran feſt, daß vor der 3. Leſung des
Youngplanes die Sanierung der Reichsfinan=
zen
unter allen umſtänden ſichergeſtellt ſein
müſſe, und hat auch den Reichskanzler dringend bitten laſſen,
die Bedeutung dieſer Forderung in ihrer ganzen Tragweite zu
erkennen. Das iſt eine erſte leiſe Drohung. An dem Ernſt der
Zentrumsforderung iſt alſo nicht mehr zu zweifeln. Fragt ſich
nur, ob das Zentrum wirklich aus der Angelegenheit eine Ka=
binettsfrage
machen wird. Das iſt einſtweilen noch zweifelhaft.
Auch die Sozialdemokraten ſcheinen das nicht zu glauben. Es
wurde in parlamentariſchen Kreiſen davon geſprochen, daß die
Zentrumsforderung von den Sozialdemokraten
mit einer Gegenforderung beantwortet würde.
Sie haben vorläufig aber davon Abſtand genommen, um abzu=
warten
, wie die Verhandlungen des Finanzmi=
niſters
mit den Sachverſtändigen der Fraktionen
am Dienstag ausgehen.
Die Aufgabe Dr. Moldenhauers iſt durch das bisherige Er=
gebnis
der Fraktionsberatungen gerade nicht einfacher geworden.
Gegen jeden ſeiner Vorſchläge werden von den verſchiedenſten
Parteien Bedenken geltend gemacht. Die Verkoppelung der Sa=
nierung
der Arbeitsloſenverſicherung mit den übrigen Sozial=
verſicherungen
hat nirgends Freunde. Die Sozialdemokraten ſchei=
nen
aus propagandiſtiſchen Gründen mit dem Gedanken eines
Notopfers zu ſpielen. Die Demokraten wieder unterſtützen das
Verlangen, daß, wenn die Konſtruktion des Miniſters in die Tat
umgeſetzt werden ſoll, das Reich dann die Reichsbahnvorzugs=
aktien
mit einem Rückkaufsrecht an die Verſicherungsanſtalten
verkauft, um ſie dadurch auf alle Fälle zu ſichern. Die Bayern
beharren in ihrem Widerſpruch gegen die Bierſteuer. Auch die
Erhöhung der Umſatzſteuer ſtößt auf Schwierigkeiten. Zwiſchen
den beſtehenden Meinungen und Intereſſen eine Linie zu finden,
die Ausſicht auf eine Mehrheitsbildung ſchafft, iſt im Augen=
blick
noch unmöglich. Vielleicht aber gewinnt Dr. Moldenhauer
am Dienstag nach ſeiner Beſprechung mit den Fraktionsvertre=
tern
einen klaren Ueberblick.
Prokeſtenkſchließung der Angeſtellken.
Berlin, 10. Februar.
Der heute zu einer gemeinſamen Tagung in Berlin verſam=
melte
Beirat und Verbandsvorſtand des Zentralverbandes der
Angeſtellten erhebt in einer Entſchließung Einſpruch gegen die
angebliche Abſicht des Reichsfinanzminiſteriums, das voraus=
ſichtliche
Defizit der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenverſicherung im Rechnungsjahr 1930 aus den Ueber=
ſchüſſen
der Angeſtelltenverſicherung und Invalidenverſicherung
in Form eines Zwangsdarlehens zu decken.
Der neue Kurs im preußiſchen Kulkusminiſterium.
Berlin, 10. Februar. (Priv.=Tel.)
Der neue ſozialdemokratiſche Kultusminiſter in Preußen
Herr Dr. Grimme, hat ſich am Montag im preußiſchen Landtag
vorgeſtellt. Er hat, was zu verſtehen iſt, darauf verzichtet, eine
programmatiſche Rede zu halten. Dazu iſt er in ſeinem neuen
8 Amt wohl noch zu friſch, aber er hat doch geglaubt, wenigſtens
einige allgemeine Worte ſagen zu müſſen, über die Art, wie er
feine Tätgkeit auffaßt. Es wäre beſſer geweſen, wenn er das
nicht getan hätte, denn die von ihm entwickelte Theorie klingt für
einen Kultusminiſter eigentlich vernichtend wegen der Unklar=
heit
, mit der hier Schlagworte in ein wiſſenſchaftliches Gewand
gekleidet werden ſollen. Herr Dr. Grimme hat ſeinen Vorgän=
ger
, Dr. Becker, den letzten Repräſentanten eines individualiſti=
chen
Zeitalters genannt, und hat den Verſuch gemacht, dieſem
Individuglismus den Maſſenwillen des Sozialismus gegen=
Sberzuſtellen. Was er darunter verſteht, hat er ſelbſt in dem

Satz deſiniert: Die Bezogenheit der Arbeit auf den wach gewor=
denen
Kulturwillen der breiten Maſſe des Volkes, das iſt der
Sinn und die Akzentverſchiebung, die in dem Wechſel im Kul=
tusminiſterium
liegt, und wer das nicht verſtehen ſollte, für
den fügte er hinzu, die Perſönlichkeit könne heute nur wirken
als Exponent einer Machtgruppe; die Perſönlichkeit habe zwar
nicht ihre Bedeutung verloren, ihre Aufgabe ſei aber die Er=
löſung
der Maſſe zum Menſchen.
Ein Glück, daß der Miniſter nicht verſucht hat, dieſe Er=
kenntnis
philoſophiſch zu begründen. Er wäre kläglich geſcheitert,
Er hat ſelbſt die Fehler mindeſtens gefühlt, die in dieſer ganzen
Theprie liegen, und hat ſchließlich ſich ſelbſt berichtigt mit dem
Zuſatz, daß Marionette oder Exponent einer Partei zu ſein, doch
noch zweierlei ſei. Auch da freilich kommt er mit der geſchicht=
lichen
Erkenntnis in Widerſpruch. Wer ſich nur als Exponent
einer Machtgruppe fühlt, wird immer zur Marionette werden,
eben weil er, ſobald er vom Thema abweicht, die Verbindung
mit den hinter ihm ſtehenden Maſſen zu verlieren fürchtet. Das
Schickſal der ſozialiſtifchen Miniſter ſeit der Revolution iſt ja ge=
rade
ein typiſches Beiſpiel dafür, daß ſich der falſch verſtandene
Materalismus, wie ihn die Sozialdemokratie auch noch nährt,
und wie ihn auch Herr Grimme vertritt, mut einem wahren
Führertum nicht vereinbaren läßt.
Landwirkſchaftsſorgen.
Ein Mahnruf der Grünen Fronk an den
Reichsernährungsminiſter.
Berlin, 10. Februar.
Die wachſende Not der Landwirtſchaft hat die Führer der
Grünen, Front Brandes, Schiele, Hermes, Fehr veranlaßt, in
einem gemeinſamen Schreiben einen neuen Appell an den Reichs=
ernährungsminiſter
zu richten. Einleitend betonen ſie, daß die
Haupturſache für die verhängnisvolle Entwicklung der letzten
Wochen in der zeitlich verſpäteten Durchführung und in der Un=
vollſtändigkeit
der getroffenen Hilfsmaßnah=
men
liege. Der Brief wendet ſich dann den für die einzelnen
Gebiete dringlichen Maßnahmen zu, deren weitere
Hinausſchiebung unter den gegenwärtigen Umſtänden weniger
denn je verantwortet werden könnte.
In bezug auf Weizen wird gefordert, daß nicht vorzeitig
eine Lockerung des Vermahlungszwanges eintrete und daß die
Fortführung einer eingehenden Kontrolle gewährleiſtet werde.
Zur Behebung der Abſatzkriſe auf dem Roggen=
marktwird
vor allem Droſſelung der Maiseinfuhr, Maßnahmen
zur Magazinierung und Erportförderung gefordert. Zu den
Verhandlungen mit Polen wird betont, daß dieſe nur dann Wert
hätten, wenn es gelänge, bis zum 10. Februar zu einem end=
gültigen
Abkommen mit Polen zu gelangen, das die deutſchen
Intereſſen voll wahre.
Neben der Erhöhung des Einfuhrſcheinwertes für Roggen
wird ferner Höherbewertung der Einfuhrſcheine
für Braugerſte und Hafer gefordert. Zur Lage auf dem
Rindermarkt betont das Schreiben, daß hier eine durch=
greifende
Abhilfe nur durch Droſſelung der über=
flüſſigen
Einfuhren möglich ſei. Der Reichsernährungs=
miniſter
wird daher dringlich aufgefordert, endlich von den Voll=
machten
Gebrauch zu machen, die ihm der neu geſchaffene Para=
graph
4 des Reichsviehſeuchengeſetzes in die Hand gibt. Ernſte
Bedenken ſpricht das Schreiben gegen das von der Reichs=
vegierung
abgeſchloſſene Zuſatzabkommen zum deutſch=
finniſchen
Handelsvertrag aus. Die in dieſem Ab=
kommen
vorgeſehene weitgehende Bindung des Butterzolles und
vor allem die vorgeſehene Bindung der unverhältnismäßig
niedrigen Käſezölle müßte zu einer Aushöhlung des Butterzolles
und zu einem Wirrwarr, auf dem Gebiet der Milchwirtſchaft
führen. Daher werden in dem Schreiben neue Verhandlungen
und im Falle der Erfolgloſigkeit Kündigung des deutſch=finniſchen
Handelsvertrages gefordert.
Das Schreiben ſchließt: Zum Schluß möchten wir unſerer
größten Beſovgnis darüber Ausdruck geben, daß ein weiteres
Geſchehenlaſſen die leider fortſchreitende Nadikali=
ſierung
in der Landwirtſchaft fördert und es den be=
ſonnenen
Elementen immer mehr erſchwert, ſich dieſen Tendenzen
entgegenzuſtellen. Die weitere Verſchärfungder laud=
wirtſchaftlichen
Lage müßte, ob die Wirtſchaft es will
oder nicht, ſchließlich dazu führen, daß monopolartige Regelungen
mit Hilfe des Staates unvermeidlich werden, gegen die gerade
Sie, Herr Miniſter, immer die ſtärkſten grundſätzlichſten Bedenken
geäußert haben.
Mit vorzüglicher Hochachtung (gez.) Brandes, (gez.) Schiele,
(gez.) Hermes, (gez.) Fehr.
Beſuch Stimſons in Berlin?
* Berlin, 10. Februar. (Priv.=Tel.)
Der amerikaniſche Staatsſekretär Stimſon ſoll ſich mit der
Abſicht tragen, nach dem Abſchluß der Londoner Konferenz ver=
ſchiedene
europäiſche Hauptſtädte, darunter auch Berlin, zu be=
ſuchen
. Anſcheinend handelt es ſich aber zunächſt nur um Ab=
ſichten
. An zuſtärdiger Berliner Stelle iſt von einem bevor=
ſtehenden
Beſuch Stimſons nichts bekannt. Man würde ſich aber
freuen, den awerikaniſchen Staatsſekretär des Auswärtigen in

Berlin als Gaſt begrüßen zu können.

* Freiheit der Meere.
Das unausgeſprochene Problem der Zukunſ..
Von
Korvettenkapitän Lietzmann.
Die gegenwärtige Politik ſteht im Banne der Londoner
Flottenkonferenz. Was immer ſich dort hinter verſchloſſenen
Türen in monatelanger Verhandlung ereignen mag, ſtets wird
es auf abſehbare Zeit hinaus die Geſchicke der Menſchheit ent=
ſcheidend
beeinfluſſen.
Von den verſchiedenartig gerichteten Beſtrebungen der klei=
neren
Seemächte abgeſehen, entrollt ſich einzigar ig vor unſeren
Augen das Bild einer Verſtändigung zwiſchen England und
Amerika, deren Rivalität noch in der jüngſten Vergangenheit
gerade auf dem Gebiete ihrer Seepolitik bedentliche Formen an=
zunehmen
ſchien. Das Bild einer Verſtändigung, nicht über die
Utopie einer Abrüſtung oder gar Abſchaffung der ſtaa snot=
wendigen
Machtmittel, ſondern über eine durch reale Vernunft
gebotene Begrenzung der ins Ungemeſſene geſteigerten Wettauf=
rüſtung
. Flottenparität, d. h. gegenſeitige Angleichung; Gleich=
heit
in der Schärfe der Schwerter, die jedes für ſich betrachtet, den
Machtmitteln der übrigen Seemächte auch weiterhin beträchtlich
überlegen bleiben werden. Schlagworte wie der angebliche Wille
zur idealen Weltabrüſtung dürfen darüber nicht hinweg=
täuſchen
.
Der Inhalt der Londoner Verhandlungen iſt bekannt. Wenn
auch ihr Ausgang noch nicht vorauszubeſtimmen iſt, ſo läßt ſich
doch heute ſchon mit Sicherheit feſtſtellen, daß als wichtigſtes Er=
gebnis
eine Umwälzung im Entſtehen begriffen iſt, die die An=
ſchauungen
über das Weſen des Seekrieges und die politiſchen
Beziehungen der Seemächte auf eine neue Baſis ſtellen wird.
Denn kampflos, ohne das hergebrachte Dröhnen erbitterter See=
ſchlachten
, vollzieht ſich der Abſtieg Englands vom Alleinherrſcher
zum heute allerdings noch gleichberechtigten Partner der Ver=
einigten
Staaten. Zum erſten Male in der Geſchichte entſteht ein
Gleichgewicht zur See, das in ſeinen weittragenden
Folgen dazu berufen ſcheint, an die Stelle bisheriger ſchranken=
loſer
Willkür das Recht zu ſetzen und damit die Wohlfahrt der
ſchwächeren Nationen.
Es wäre ein verhängnisvoller, der logiſchen Schlußfolgerung
aus einer Jahrtauſende alten Geſchichte zuwiderlaufender Irr=
tum
, die Wiederkehr jedweden Krieges in Zweifel zu ziehen.
Nicht von ungefähr ſtehen heute zehn Millionen Menſchen mehr
unter den Waffen als vor dem Kriege 1914/18. Auch die Unter=
haltung
der Kriegsflotten ſetzt voraus, daß man eines Tages
möglicherweiſe von ihnen wird Gebrauch machen müſſen. Einzig
und allein der Zweck und die Art ihres Einſatzes ſind Wand=
lungen
unterworfen. Aber gerade hierin liegt der Kernpunkt
der gegenwärtigen Entwicklung. Die Londoner Konferenz wird
nach Geſtalt und Begrenzung den Seemächten die Streitkräfte in
die Hand geben, mit denen ſie auf Grund gegenſeitiger Ueberein=
kunft
auf abſehbare Zeit zu rechnen haben. Die tiefergehende
Frage nach ihrer Verwendung iſt offen geblieben. Da indeſſen
vornehmlich auf dieſem Gebiete die Meinungen der Hauptbetei=
ligten
in kaum zu überbrückendem Ausmaße voneinander ab=
weichen
, muß auf London eine weitere Auseinanderſetzung folgen,
die notwendige Ausſprache über das Problem der Freiheit
der Meere
Kriege richteten ſich bis in die frühe Neuzeit hinein ſowohl
zu Waſſer wie zu Lande gegen den feindlichen Staat ebenſo wie
gegen das Eigentum ſeiner Angehörigen. Dieſer Grundſatz er=
ſuhr
erſt im 18. Jahrhundert eine Aenderung, als J. J. Rouſſeau
im Contract Social die Forderung erhoben hatte, daß in ſol=
chen
reinen Staatsangelegenheiten nicht nur der einzelne Bür=
ger
, ſondern auch ſein Eigentum als unverletzlich gelten müſſe.
Für die Landkriegführung drang er durch Zur See blieb alles
beim alten, obwohl ſchon 1748 der Franzoſe Mably eine ähnliche
Forderung nach Unverletzlichkeit des Privateigentums auch auf
der hohen See, die Forderung nach der Freiheit der Meere ge=
ſtellt
hatte.
Die Freiheit der Meere iſt bis auf den heutigen Tag ein
unerfüllter Wunſch der zur See ſchwächeren Nationen geblieben.
Ungehört verhallte im Mittelalter der Notruf der deutſchen
Hanſa, deren Handelsſchiffahrt ſich ſchutzlos der Willkür fremder,
kriegführender Flotten preisgegeben ſah. Wirkungslos blieb auch
in dem zwiſchen Friedrich dem Großen und Franklin abgeſchloſſe=
nen
preußiſch=amerikaniſchen Vertrage von 1785 das Abkommen
über die Freiheit der See, weil es von ſtärkeren Mächten nicht
beachtet wurde. Das gleiche Schickſal wurde den Beſtrebungen
der franzöſiſchen Nationalregierung, des Norddeutſchen Bundes
und der in zunehmendem Maße als Vorkämpfer auf den Plan
tretenden Vereinigten Staaten zuteil.
Seit Menſchengedenken war es ſtets die jeweils ſeebeherr=
ſchende
Vormacht, die in hemmungsloſer Auslegung eine Freiheit
der Meere nur für ſich beanſpruchte, indem ſie durch rückſichtsloſes
Vorgehen nicht nur gegen die feindliche, ſondern auch die neu=
trale
, handeltreibende Privatſchiffahrt, der übrigen Welt ihr
Geſetz diktierte. So ſank bereits in grauer Vorzeit das blühende
Athen unter der Wirkung der brutalen Seekriegführung ſeines
ſpartaniſchen Rivalen in Trümmer. So geriet auch Rom durch
Abſchneidung ſeiner Seeverbindungen mehrfach hart an den
Rand des Abgrundes, und nur ſo auch konnte es in neuerer Zeit
England gelingen, durch zähes Feſthalten an einem barbariſchen
Seekriegsrecht ſeine Weltmacht auf die heutige Höhe zu bringen.
Seine Vergewaltigung der Neutralen im Weltkrieg iſt bekannt.
Augeſichts der unſere Frauen und Kinder bedrohenden Hunger=
blockade
blieb uns als Gegenmaßnahme nur der U= Boots=
krieg
. Er hätte zum Erfolg geführt, wenn ihm ſeiner Eigenart
und der aus ihm ſich ergebenden militäriſchen Folgerungen ent=
ſprechend
unſererſeits keine Schranken auferlegt worden wären.
Mit Recht bringt Luja Bren ano die Weigerung Englands,
die Freiheit der Meere auch im Kriegsfalle als völkerrechtlichen
Grundſatz zur Anwendung zu bringen, in unmittelbaren Zu=
ſammenhang
mit ſeiner Verantwortung für den Ausbruch des
Weltkrieges: . . . Dieſe Verweigerung durch England hat den
Bo der deutſchen Flotte nötig gemacht, in dem Maße, in dem
die deutſche Wirtſchaft und Induſtrie aufblühte, und Deutſchland,
um ſeine reeid anwachſende Bevölkerung ernähren zu können,

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Seite 2

Dienstag, den 11. Februar 1930

Nummer 42

auf den Abſatz ſeiner Produkte über See angewieſen war . .
Aber angeſichts des Widerſtandes der Admiralität und der im=
perialiſtiſchen
Strömung im Lande wagte man es in England
nicht, ſich an Cobdens Mahnung zu erinnern, und alles, was
dieſer vorausgeſagt, trat ein: ein Wettrüſten zwiſchen Deutſchland
und England, eine Steigerung des Flottenaufwands, unter der
die Steuerzahler in beiden Ländern ſeufzten. Verhandlungen
über Beſchränkung des Flottenbaues, die notwendig, ſcheiterten,
weil jeder Staat ein Uebengewicht des anderen fürchtete, der Ab=
ſchluß
der Entente zwiſchen England, Frankreich, Rußland und
ſchließlich der Weltkrieg, der elf Millionen Menſchen das Leben
koſtete und ganz Europa arm gemacht hat.
Ich Jahre 1918 bildete die Freiheit der Meere den Gegen
ſtand eines der berüchtigten Wilſonſchen Punkte. Er geriet be=
den
folgenden Friedensverhandlungen in Vergeſſenheit, weil es
mangels eines maritimen Gleichgewichts damals an einem
Partner fehlte, der ſeegewaltig genug geweſen wäre, um von
England nachhaltig reſpektiert zu werden.
Die Zeiten haben ſich gewandelt. Neben Großbritannien
ſtehen heute als gleichſtarke Seemacht kraftvoll und entſchloſſen
die Vereinigten Staaten. Die Aera engliſcher Alleinherrſchaft iſt
unwiederbringlich dahin. Auf der anderen Seite ergibt ſich
zweifellos die Frage, ob nunmehr nicht auch für Amerika die
Zeit gekommen iſt, den Standpunkt des zur See Schwächeren und
damit die Forderung nach der Freiheit der Meere fallen zu laſſen.
Ein ſolcher Umſchwung wäre an ſich denkbar. Denn nicht Ge=
fühlsmomente
, ſondern reale Zweckmäßigkeitsgründe geben der
großen Politik Richtung und Geſtalt. Es ſcheint indeſſen, daß
gerade dieſe im Hinblick auf den ſtändig wachſenden amerikaniſchen
Welthandel ein Fortſchreiten auf dem bisherigen Wege bedingen
werden, wobei allerdings zu berückſichtigen iſt, daß die Vereinig
ten Staaten den Grundſatz der Freiheit der Meere im allgemei=
nen
nur auf neutrale Schiffahrt beſchränkt wiſſen wollen.
Eine ſolche Entwicklung aber bedeutet Kampf, bedeutet die
letzte Phaſe der endgültigen Niederringung des britiſchen alleini=
gen
Imperialismus zur See. Schon wirft ſie ihre erſten Schat=
ten
voraus. Dem privaten Vorſchlage des Präſidenten Hoover,
im künftigen Kriege die Lebensmittelfahrzeuge gleich den Hoſpital=
ſchiffen
für immun zu erklären, folgte vor wenigen Wochen eine
weitere, an Deutlichkeit kaum zu übertreffende Mahnung des
Senators Borah: Wenn wir keinen ſolchen die Freiheit der
Meere umfaſſenden Vertrag erreichen können, wenn unſer
Ueberſeehandel für ſeinen Schutz lediglich auf unſere Flotte an=
gewieſen
iſt, wenn England auf ſeiner Forderung beharrt, die
See zu beherrſchen, ſo werden wir ohne Zweifel eine Flotte
bauen, die der Englands überlegen iſt, eine Flotte, die jede Stö=
rung
unſeres Handels verhindern wird, wenn irgend eine Nation
es verſuchen ſollte, unſeren Handel zu unterbinden. Alle Beweis=
gründe
der Welt gleiten ab an der vitalen Notwendigkeit, unſeren
Handel zu ſchützen.
Auf welcher Seite, gegründet auf unbeugſamen Willen, die
Initiative liegt, kann unter ſolchen Umſtänden nicht zweifelhaft
ſein.
Auf der anderen Seite aber ſehen wir heute noch einen
gleich unbeugſamen Willen, das zähe Feſthalten an einer Tradi=
tion
, auf welche England den Beſtand ſeines Weltreiches gründet.
Denn ungeachtet der in ſeinem eigenen Lager, zumal in liberalen
Kreiſen, ſich mehrenden Stimmen, die ein Einlenken befürworten,
würde ein Zugeſtändnis in der Frage der Freiheit der Meere
England fraglos ſeine ſtärkſte Waffe aus der Hand ſchlagen.
Nichts kennzeichnet den britiſchen Standpunkt beſſer als die Auf=
faſſung
der Londoner Admiralität, daß die Unverletzlichkeit des
Privateigentums zur See für Großbritannien gleichbedeutend
mit drei verlorenen Seeſchlachten ſei!
Aus guten Gründen haben es die Vereinigten Staaten unter
ſolchen Umſtänden vermieden, dieſe ſchwerwiegende Frage ſchon
jetzt zum Gegenſtand der Verhandlungen zu machen. Erſt der
Abſchluß der Londoner Konferenz wird ihnen nach errungener
völliger Flottenparität die hierzu erforderliche Grundlage liefern.
Denn auf London wird und muß notwendigerweiſe die weitere
Auseinanderſetzung folgen, die nach Inhalt und folgenſchwerer
Tragweite die gegenwärtigen Beſprechungen weitaus übertreffer
wird. Der Standpunkt der übrigen Seemächte, der ſich je nach
ihrer geopolitiſchen Lage dem des einen oder andern der beiden
Hauptkontrahenten annähert, iſt hierbei von untergeordneter Be=
deutung
.
Eine nicht unweſentliche Rolle ſpielt bei der Beurteilung der
Frage der Freiheit der Meere heute auch der Artikel 16 des Völ
kerbundspakts, denn dieſer verpflichtet alle Mitglieder, gegen einen
im Kriege vom Völkerbund als Angreifer geſtempelten Staat rück=
ſichtslos
vorzugehen und ihn mit allen Mitteln von der Außen=
welt
abzuſchneiden, ihn mithin auch von den Vorteilen der Frei=
heit
der Meere auszuſchließen. Beſtehen indeſſen die außerhalb
des Völkerbundes ſtehenden Vereinigten Staaten darauf, ihre
Handelsbeziehungen mit dieſem Angreifer aufrechtzuerhalten

Von Kaſimir Edſchmid.
Vor zehn Jahren, als man in Deutſchland noch nicht metho=
diſch
Süi fuhr, ſondern darauf los jagte und ſich zufällig davei
die Kuochen nicht brach, war die ſtifahrende Frau noch nicht
recht montiert. Teils trug ſie noch lange Röcke, teils bewegte ſie
ſich in norwegiſchen Hoſen, die ihr wewig ſtanden. Teils trug
ſie bereits kurze Knieröge, eine erhebliche Senſation aber ſie
konnte auch darin gewöhnlich noch nicht laufen. Laufen konnt
damais in Deutſchland überhaupt nur eine beſtimmte Obertlaſſe
die mittleren guten Sſtiläufer gab es noch nichſt. Es liefen nur
die Denialen. Den anderen fehlte das Syſtem.
Die ſkifahrende Dame in Hoſen iſt ein Stuck Kulturgeſchichte.
Sie hatte es nicht leicht. In Oberwieſental an der böhmiſchen
Grenze im Sporthotel kümmerte ſich niemand darum, da war
man under ſich. In Partenbirchen erregten die Hoſen bereits
lebhaften Widerſpruch. Partenkirchen iſt eine ſehr hübſche kleine
Stadt in Bayern und war, als die Grenzen geſchloſſen waren
nach dem Krieg, der Lieblingsſportplatz auer Deutſchen. Wenn
es Schnee hat, ſind hübſche Uebungsplätze zum Skifahren da
aber um wirklich ſportlich zu laufen, muß man doch ſchon höhe=
hinauf
. Jetzt fährt aber eine Bahn aufs Kreuzeck, und das iſt
eine große gute Abfahrt. In Partenkirchen alſo war es ſeiner=
zeit
, nach dem Krieg, nicht erlaubt, in Slihoſen über die Straß=
zu
gehen. Damen in Süihoſen wurden aufgeſchrieben. Die Be=
hörde
ſchlug den ſkifahrenden Damen vor, in langen Röcken zu
laufen oder außerhalb der kleinen Stadt die Röcke in Hoſen zu
wechſeln. Das iſt jetzt natürlich auch anders. Aber dies war der
Stondpunkt vor neun Jahren. Er iſt bezeichnend für die ganze
Unſicherheit, mit der man ſportlich ſich zurechttaſtete. Und er iſt
bezeichnend für die Schnelligkeit, mit der ſeit damals die Frau
ziviliſatoriſch alle Plätze erobert hat, die ihr noch fehlten.
Es gab damals natürlich auch ſchon Damen, die gut liefen.
Frou Henri Hoeck, Käthe Baedecker und Margot Gooſewiſch
waren ſchon damals ſo blendende Läuferinnen, wie es heute zum
Beiſpiel Frau Baader und Fräulein Vierling und Hatry ſind.
Heute kann man jede Frau, die nicht hoffnungslos untalentiert
iſt und die richtige Scharniere, eine beſtimmte Proportion im
Bau und einen gewiſſen Schneid hat, in acht Tagen dazu brin=
gen
, methodiſch anſtändig Ski zu laufen. Dies iſt durchaus mög=
lich
, wenn in den Frauen ſelbſt ſich nicht ein beſtimmter un=
logiſcher
Widerſtand erhebt, den man ſo wenig erklären kann,
wie den Widerſtand der Frau in anderen Dingen. Im Prinzip
jedoch lann jede Frau eine auſtändige Skifahrerin werden, wenn
ſie eine genaue ſportsmäßige Schulung durchmacht. Sie bekommt

Vom Tage.
Reichswirtſchaftsminiſter Schm idt hatte am Montag
eine Beſprechung mit Sachverſtändigen der Regie=
rungsparteien
über die Geſtaltung des Geſetzes über
den endgültigen Reichswirtſchaftsrat. Zu Verein=
barungen
iſt es noch nicht gekommen; die Beſprechungen ſollen vielmehr
in den nächſten Tagen fortgeſetzt werden.
Der Geſchäftsordnungsausſchuß des Reichstags beſchloß am Mon=
tag
, mit ſofortiger Wirkung die Immunität des national=
ſozialiſtiſchen
Abgeordneten Dr. Goebbels, wegen
mehrfacher Beleidigung aufzuheben.
Der Reichsparteitag der D. V. P., der bekanntlich ſeinerzeit
wegen des Todes des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann abgeſagt
werden mußte, wird nunmehr vorausſichtlich am 23. März in
Mannheim ſtattfinden.
In politiſchen Kreiſen verlautet, daß Heinz Neumann, der
zurzeit eine führende Rolle in der K.P.D, ſpielt, als Berliner
Vertreter der Moskauer Prawda eintreten wird, dock
beſtehen hiergegen andererſeits ſo ſchwerwiegende Bedenken, daß kaum
mit dieſer Möglichkeit zu rechnen iſt.
Das zweite Zuſatzabkommen zum deutſch= ſchwedi=
ſchen
Handels= und Schiffahrtsvertrag vom 14. Mai
1926 iſt am 8. Februar vom Schwediſchen Reichstag angenommen wor=
den
und tritt am 11. Februar mit dem Austauſch der Ratifi=
kationsurkunden
in Kraft.
Der deutſche Geſandte Rauſcher iſt am Montag früh aus Ber=
lin
nach Warſchau zurückgekebrt.
Entgegen anderslautenden Meldungen und Gerüchten wird von
zuſtändiger Berliner Stelle nochmals erklärt, daß die Weichſel=
brücke
bei Dirſchau nicht abgebrochen werde. Die Mel=
dungen
ſind offenbar darauf zurückzuführen, daß einige Sand=
ſteinreliefs
an der Brücke, die geſchichtliche Ereigniſſe aus der
Zeit des deutſchen Ordens zum Gegenſtand haben, von der
Polen entfernt wurden.
Das Abkommen mit Bulgarien, auf Grund deſſen zu
Vermeidung von Grenzzwiſchenfällen, die an der
jugoſlaw’ſch=bulgariſchen Grenze gelegenen Doppelbeſitze liqui=
diert
werden, wurde vom Belgrader Miniſterrat ge=
billigt
.
Wie in gut unterrichteten Kreiſen verlautet, iſt als Nachfolger des
zum Kardinal erhobenen Monſignore Pacelli der apoſtoliſchee Nuntius
in Budapeſt, Monſignore Orſenigo, als Nunt us in Berlin auserſehen.
Seine Ernennung ſteht dieſen Informationen zufolge unmittelbar bevor.
Monſignore Cefare Orſenigo, iſt am 13. Dezember 1878 in Olgingte
(Oberitalien) geboren. Er iſt ſeit Juni 1922 in Budapeſt tätig.
General Primo de Rivera richtet an die Mitglieder der aufgelöſten
Nationalverſammlung en Telegramm, in dem er die Organiſation einer
politiſchen Partei ankündigt, die von den ehemaligen Mitgliedern der
Diktatur geleitet werden wird. Dieſe Partei werde an den Wahlen
teilnehmen, um im Parlament die Diktatun zu verte digen.
In Afghaniſtan iſt eine neue Verſchwörung gegen ben jetzigen König
Nadir Khan, die von dem Halbbruder, des Gxkönigs Aman Ullah und
dem früheren afghaniſchen Handelsagenten Hakim Khan in Peſchawar
angezettelt worden iſt, aufgedeckt worden.

zumal ja gerade ſie dem Recht der Freiheit der Meere zur Gel=
tung
verhelfen wollen , ſo wird entweder jene Völkerbund=
blockade
hinfällig, oder die Flotten des Völkerbundes laufen Ge=
fahr
, in einen Krieg mit den Vereinigten Staaten verwickelt zu
werden! Und wenn auch nach Abſchluß des Kellogg=Paktes au
dieſen ein gewiſſer moraliſcher Druck laſtet, die Beziehungen mi=
einem
Friedensſtörer abzubrechen, ſo wird doch die Frage,
welche Partei, angegriffen hat, in einem künftigen Kriege
zunächſt häufig offen bleiben.
Der unglückliche Ausgang des Weltkrieges hat uns zurzeit
aus der Reihe der großen Seemächte abtreten laſſen. Und den=
noch
hat auch Deutſchland ein lebhaftes Intereſſe an der weiteren
Entwicklung der Dinge. Wir ſind und bleiben eine ſeefahrende
Nation, deren geſamter Außenhandel zu 75 Prozent vom Welt=
meer
getragen wird. Die Erfüllung unſeres einſtigen Kriegs=
zieles
, die endgültige Anerkennung der Freiheit der Meere, würde
ſomit auch unſerem Volke reichen Segen bringen und einer er=
neuten
Verelendung, die auch im Falle kriegeriſcher Verwick=
lungen
anderer Mächte unausbleiblich wäre, wirkſam vorzu=
beugen
.
Krach im Hauſe Ullſtein.
* Berlin, 10, Februar. (Priv.=Tel.)
In dem größten Berliner demokratiſchen Verlag, dem Ull=
ſtein
=Verlag, ſind unter den 5 Brüdern Ullſtein, die ſeither das
große Geſchäft gemeinſam leiteten, in den letzten Monaten ſehr
ſchwerwiegende perſönlich=ſamiliäre und politiſche Differenzen
entſtanden. Dieſe haben jetzt dazu geführt, daß der bisherige
Generaldirektor Dr. Franz Ullſtein ſein Amt niedergelegt hat.

Der Kreuzzug gegen die Sowjels.
Nach dem Papſt prokeſtiert die prokeſtankiſche
Föderakion Frankreichs gegen die Religions=
verfolgungen
in Rußland.
EP. Paris, 10. Februar.
Die proteſtantiſche Föderation Frankreichs veranſtaltete
geſtern einen Trauergottesdienſt für die unterdrückten ruſſiſchen
Gläubigen, dem Vertreter der reformierten und lutheriſchen
Kirche, ein ruſſiſcher Metropolit als Repräſentant der Ortho=
doxen
und Vertreter der franzöſiſchen und ruſſiſchen Juden bei=
wohnten
. Der Präſident der Föderation, Pfarrer Bögner und
mehrere andere Geiſtliche proteſtierten gegen den Religionsterror,
der in Rußland gegen die Anhänger aller Konfeſſionen ohne Un
terſchied ausgeübt werde. Man müſſe die öffentliche Mei=
nung
der Welt zu einem Kreuzzuge gegen die
Sowjets aufrufen, deren Beſtrebungen darauf hinaus=
liefen
, die chriſtlichen Traditionen auszurotten. Die Redner be=
klagten
beſonders die religionsfeindliche Er=
ziehung
der ruſſiſchen Jugend.
Das Echo des Papſtbriefes.
London, 9. Februar.
Der Appell des Papſtes an die ganze Welt, den Chriſten=
verfolgungen
in Sowjetrußland ein Ende zu machen, wird in der
engliſchen Oeffentlichteit überall ſtart beachtet. Der größte Teil
der Preſſe gibt dem Appell volle Unterſtützung, in einem anderen
Teil werden, namentlich aus politiſchen Gründen, Bedenken
geäußert.
Auch in Italien hat der Brief des Papſtes großen Eindruc
gemacht. Der Popolo di Roma ſchreibt zu dem geſtrigen Brief
des Papſtes gegen die religionsfeindliche Propaganda in Ruß=
land
: Wir ſtimmen ſofort wit Ueberzeugung dem hochherzigen
Proteſt des Papſtes gegen die Schändlichkeiten, die täglich in
Rußland begangen werden, zu. Jeder, der in dieſen Dagen von
der Ermordung des Generals Koutiepow und von der Nieder
metzelung der 300 ehemaligen zariſtiſchen Seeoffiziere gehört
habe, werde, auch wenn er noch nicht wiſſen ſollte, welche grau=
ſame
Quälerei das ruſſiſche Volk ertragen müſſe, nicht umhin
können, die Worte des Papſtes zu billigen, gleich, welcher Na=
tion
und Religion er angehöre. Hier handele es ſich aber nicht
nur um eine religiöſe Frage oder um eine Idee, ſondern es han=
dele
ſich darum, einen Kreuzzug der Kultur zu beginnen gegen
die Barbarei der Sowjets, um ein ganzes bedrücktes Volk vor
dem Ruin und dem Martyrium zu retten, das von einem Rudel
wilder Tiere gequält wird, das täglich vor den Augew der Welt
Tauſende von Perſonen beraubt, geißelt, ſchändet, zerſtört und
mordet, aus Blut= und Gelddurſt.

Der Widerhall des Papſt=Aufrufes in Moskau.
Wie aus Moskau gemeldet wird, wird in Moskauer poli=
tiſchen
Kreiſen zum Aufruf des Papſtes darauf hingewieſen, daß
es bei ſolcher Stellungnahme des Vatikans unmöglich ſei, an
eine Wiederaufnahme der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen
Moskau und dem Vatikan zu denken. Der Aufruf ſei ein Ver=
uch
, ſich in die inneren Angelegenheiten der ruſſiſchen Politik
hineinzumiſchen. Ruſſiſche amtliche Kreiſe erklären, daß der Feld=
zug
gegen die katholiſche Religion trotz des Einſpruches des
Papſtes fortgeſetzt werde. Die Partei denke, es werde von gott=
loſen
Verbänden gelingen, im Laufe von zwei Jahren ſämtliche
kirchlichen Gemeinden in der Sowjetunion aufzulöſen. Man er=
wartet
in Moskauer politiſchen Kreiſen, die Sowjetregierung
werde in einer amtlichen Erklärung zu dem Aufruf des Papſtes
Stellung nehmen.
Abbruch der diplomakiſchen Beziehungen zwiſchen

EP, Mexiko, 10. Februar.

Infolge des Abbruches der diplomatiſchen Beziehungen
zwiſchen Mexiko und der Sowjetregierung hat ſich der ruſſiſche
Geſandte nach Vergeruz begeben, um ſich nach Rußland einzu=
ſchiffen
. Der ruſſiſche Handelsattaché reiſte 24 Stunden ſpäter
ab. In der Geſandtſchaft iſt nur ein Sekretär zurückgeblieben
der die Verpackung und Verfrachtung der Archive überwachen ſoll

in dieſer Schulung beigebracht, wie ſie ſich in jeder Lage zu be=
nehmen
hat. Die neue Technik iſt, wie der Flieger Euler ſagt
ein organiſiertes Stürzen, das heißt, niemand braucht anders
zu fallen, als es zu berechnen iſt. Und dann iſt Fallen ſchon ein
Spaß! Wie geſagt, in acht Tagen kann jede Frau alle Regeln
dieſer geheimnisvoll und ſchachbretthaft diffizilen Kunſt von
Stellungen und Methoden lernen, die es ihr ermöglichen, wie die
Peſt loszufahren und ein Krack zu werden. Sie iſt es dann
allerdings noch nicht.
St. Moritz iſt ein ſehr ſchöner Ort und hat bevorzugte Feſte
gute Gletſcherfahrten und hubſche Mitternachts=Soupers aber
es iſt kein Ort, um Ski fahren zu lernen. Man lernt Ski fah=
ren
am beſten bei Hannes Schneider im Arlberg oder auf dem
Feldberg im Schwarzwald. Beide Oxte ſind außerordentlich ſchön
und außerordentlich ſportlich. Hannes Schneider, deſſen Schu=
len
in St. Anton und in St. Chriſtof ſitzen, wo es jetzt auch nette
hübſche Hotels gibt, ſpielt eine ungeheure Rolle im Skilauf. Er
hat, in Verbindung mit den Schwarzwälder Läufern die ſoge=
nannte
Arlbergtechnik eigentlich geſtartet, die heute das vorläufige
Ende jahrzehntelangen Grübelns iſt. Dem Laien iſt die grund
legende Verſchiedenheit vieler Lauſſtile ſchwer klar zu machen.
Trotzdem ſei es etwas allgemein verſucht. Früher fuhr
man in Eilzugsgeſchwindigkeit lange unüberſichtliche Hänge ſtei
wie ein Stock hinunter, und wenn eine Rinne kam, die man nicht
überſpringen konnte oder wenn ein Steinblock unter dem Schne
lag, dann flog man fünf Meter nach vorn auf den Kopf. Heute
fährt man in der Hocke, hat alle Eloſtizität und Wendigbeit,
alle Intelligenz und Energie in den Knien (ſtatt im Kopf) und
hat ein ſo architektoniſch aufgebautes Syſtem von Schwüngen
in eben dieſen Knien ſitzen, daß es einfach keine Schwierig=
keiten
gibt.
Der Feldberg im Schwarzwold hat keinen ungekrönten König
wie den ſchwarzen Hannes Schneider. Dafür iſt es wohl das
ſportlichſte Eldorado, das es winters in Deutſchland gibt. Im
Feldberghof, der ein großes, ſchönes Hotel iſt, ſammeln ſich Hun=
derte
der beſten Sportsleute Weſt= und Nordweſtdeutſchlands
Das Rheinland kommt und die Alemannen kommen, die Bade=
ner
, die Heſſen und die Hamburger. Den Stamm bilden die Frei=
burger
. Da oben hauſt mit Karl Brohl an der Spitze und be=
treut
von Lady Brohl die Skizunft Feldberg, ein ſagenhaft oppo=
ſitioneller
Clan von Skifahrern und Skifahrerinnen. Für jeden,
der hinaufkommt, iſt, wenn er nicht gut Ski fährt, moraliſche
Pflicht, in einen der Gentlemen=Skikurſe einzutreten, die dauernd
unterhalten werden. Jedes männliche oder weibliche Mitglied
der erſten Klaſſe dieſer Skizunft iſt verpflichtet, Kurſe abzuhal=
ten
. Das gibt einen vorzüglichen Stamm von Skifahrern und
außerordentlich ſchöne Erlebniſſe der Komeradſchaft mitten in

Deutſchlands herrlichſtem Wald, zwiſchen bereiften gläſernen
Tannen und weihnachtlich verſchneiten Wäldern. Hier oben im
Feldberghof, in dem kleineren Hebelhof und in vielen Hütten
treffen ſich immer wieder dieſelben Leute.
Es gibt für die Männer hier nur einen Rang, den Rang,
den jemand beim Skifahren einnimmt. Aber merkwürdigerweiſe
gilt dasſelbe auch für die Damen. Wenn man die Goſſewiſchs,
die Gelpkes, die Eulers, die Baaders, die Baedekers, die Opels,
die Villingers, Hatrys, Geßners mit ihren Damen die Seebuck=
wächten
hinunterbrauſen ſieht, weiß man alles, was man wiſſen
kann, um eine ſkifahrende Lady zu verſtehen.
Sie ſitzt auf ihren Skiern wie ein Rennreiter beim Jagd=
rennen
in den Bügeln, ſie hält wie zwei Lanzen die Shiſtöcke nach
rückwärts hoch und ſie ſchwingt in Kreiſen und Ovalen in höch=
ſter
Geſchwindigkeit, aber dieſe Geſchwindigkeit mit Grazie oft
für Sekunden meiſternd und unterbrechend, das tolle Geläude im
Auge, beherrſcht und zugleich kühn, den Abhang hinunter;
Amazone ohne Pferd.
Dies iſt ein ſchon vollendeter Stil. Mein Freund Mock, der
gerade aus Auſtralien zurückkam und zufällig im Juli auf dem
Mt. Buffalo einen auſtraliſchen Ski=Rekord gelaufen hat, erzählte
ſehr komiſch von dieſem Land, das gerade anfängt, Ski zu laufen
und noch nach Stilen und Theorien ſucht. In Europa haben
die Norweger den Skiſport zuerſt entwickelt, und ſie halten immer
noch die Extraklaſſe. Sie laufen einen Naturſtil, die Stöcke mei=
ſtens
zwiſchen den Beinen. Sie laufen ſo gut, weil ſie ſeit Jahr=
hunderten
laufen und ihre Damen tun es auch und nicht
immer ſchön. Der Laufſtil, den die Deutſchen heute fahren, iſt
gut, durchgebildet und klaſſiſch. Das ſieht man nicht an den
Männern, denen im Sport faſt alles ſteht. Man ſieht es an der
Damen, denen im Sport, von vornherein, eigentlich nichts recht
ſteht.

Kardorff/Beil: Gardinenpredigten Ohne allen Zweifel ſind die
deutſchen Frauen in den letzten Jahren innerlich und äußerlich ſtark
repolutioniert worden. In mancher Hinſicht aber auch haben die moder
nen neuen Frauen den Weg in der Politik nicht mehr in Kampffront
gegen die Männer geführt, ſondern ſie bemühen ſich in hervorragender
Weiſe, den kameradſchaftlichen Weg an Seite der Männer zu beſchreiten,
nicht mehr gegen die Männer, ſondern mit den Männern. In dem
Buch Gardinenpredigten wird von Frau v. Kardorff Erleb
tes in der Politik als Reichstagsabgeordnete, als Mutter, als Erzieherin
und als Führerin der deutſchen Frauen, faſt möchte man ſagen, pro=
grammatiſch
über alle Programme der Parteien ſtehend, beleuchtet und
durchgearbeitet. Es wird das Religiöſe ebenſo betont wie das Kulturelle,
Es wird der Liberalismus, der Konſervatismus in Vergleich gezogen
und es wird zum Schluß hingewieſen auf die alle Parteien verbindende
Syn heſe der Zuſammengehörigkeit im deutſchen Idealismus und der
poliziſchen Arbeit.

[ ][  ][ ]

Nummer 42

Dienstag, den 11. Februar 1930

Seite 3

Kritiſches Stadium in London.

Zwei Skreitfragen.
Die ikalieniſche Forderung nach Flokkenparikäk.
Die japaniſche Forderung nach dem 10:7-Berhältnis.
EP. London, 10. Februar.
Die Londoner Seeabrüſtungskonferenz tritt in ein kritiſches
Stadium ein. Nachdem es in den bisherigen Verhandlungen ge=
lungen
iſt, die Methode der Abrüſtung feſtzuſetzen, gilt es nun=
mehr
, die von den verſchiedenen Delegationen aufgeſtellten For=
derungen
und Vorſchläge ſo zu modifizieren,
daß ein Abkommen über eine Abrüſtung für alle
beteiligten Mächte ermöglicht wird. Die Aufgabe,
die die Konferenz jetzt zu löſen hat, iſt umſp ſchwieriger, als
zwei Streitfragen geregelt werden müſſen, die bisher
mehr im Hintergrund der Verhandlungen ſtanden, vor allem die
italieniſche Forderung nach dem 10:7= Verhält=
nis
bei den großen Kreuzern.
Wie aus Erklärungen von maßgebender japaniſcher Seite
hervorgeht, legt Japan großen Wert auf ſeine Forderung in
der Kreuzerfrage, die ſich an Amerika richtet; gegenüber der
italieniſchen Forderung nach Parität haben ſich die franzöſiſchen
Delegierten gleichfalls bisher recht ablehnend verhalten. Unter
dieſen Umſtänden ſieht man in politiſchen Kreiſen der morgigen
Vollſitzung mit beſonderem Intereſſe entgegen.
Man glaubt im allgemeinen nicht, daß eine völlige Ab=
ſchaffung
der U=Boote, wie ſie Amerika und England
morgen vorſchlagen werden, von der Konferenz beſchloſſen
werden dürfte. In der geſtrigen Beſprechung zwiſchen Stimſon
und Briand über dieſe Frage ſoll Briand deutlich zum Aus=
druck
gebracht haben, daß der Vorſchlag auf völlige Beſeitigung
der U=Boote für Frankreich unannehmbar ſei; Frankreich ſei
aber bereit, einen Vorſchlag auf Humaniſierung des U=Boot=
Krieges anzunehmen. Briand ſoll aber auch zu verſtehen ge=
geben
haben, daß Frankreich ein Abkommen wie die Root= Kon=
vention
vom Jahre 1922 in ihrer jetzigen Form nicht annehmen
könne. Die betreffende Konvention ſieht den Schutz der Ange=
hörigen
neutraler Staaten und der Handelsſchiffe während eines
Krieges vor. Obwohl die Konvention in Waſhington unter=
zeichnet
worden war, iſt ſie von den Mächten nicht rotifiziert
worden.
Franzöſiſcher Borſchlag zur Vermenſchlichung
des U-Book=Krieges.
EP. London, 10. Februar.
Die franzöſiſche Delegation auf der Londoner Konfe=
renz
hat für die morgige Vollſitzung im St. Ja.nespalaſt, auf
Der die Unterſeebootsfrage offiziell in Angriff genommen wer=
den
ſoll, einen neuen Vorſchlag zur Vermenſch=
lichung
des Unterſeebootkrieges vorbereitet. Die=
ſer
neue Vorſchlag ſoll ſich von der bekannten Root=Konvention
inſofern unterſcheiden, als die Verantwortung für einen Unter=
Feebootangriff auf ein Handelsſchiff nicht dem Kommandanten
Hes U=Bootes, wie es in der Root=Konvention vorgeſehen iſt,
ſondern der betreffenden Regierung zufallen ſoll.
Die franzöſiſche Delegation, ſo wurde heute erklärt, könne
nicht einſehen, daß ein Unterſchied darin beſtehen ſoll, wenn ein
Zerſtörer unter dem Schutz der Vernebelung oder ein U=Boot
unter Waſſer angreift. Mit dieſem neuen Vorſchlag ſcheint die
franzöſiſche Regierung das Ziel zu verfolgen, die durch die Root=
Konvention eingeſchränkte Handlungsfreiheit der Unterſeeboots=
kommandanten
durch Uebernahme der Verantwortung durch die
Regierungen in vollem Maße zu erhalten.
England und Amerika ſind im Gegenſatz zu Frankreich ge=
neigt
, bei der Ablehnung ihres Vorſchlages, auf völlige Beſeiti=
gung
der Unterſeeboote, die als ſicher gilt, die Root=Konvention
in ihrer urſprünglichen Form wieder aufleben zu laſſen. In
ameribaniſchen Delegationskreiſen wurde heute inoffiziell erklärt
daß die Amerikaner England den Vorſchlag zu machen beabſich=
tigen
, daß ſie vier ihrer jetzigen Schlachtſchiffe verſchrotten und
dafür ein großes Schlachtſchiff von dem Typ der 34 000 Tonnen
großen engliſchen Schlachtſchiffe Rodney oder Nelſon bauen
wollen.
In den heutigen Beſprechungen der Hauptdelegierten wurde
als Arbeitsprogram für dieſe Woche beſchloſſen, neben der mor=

gigen Vollſitzung die Fragen einer Löſung zuzuführen, die jetzt
von dem Erſten Ausſchuß behandelt werden, ſowie den Bericht
des Ausſchuſſes entgegenzunehmen.
Am Nachmittag empfing Macdonald die Vertreter der Do=
minions
und ſpäter den franzöſiſchen Außenminiſter im Unter=
haus
. Unter den übrigen Delegierten haben gleichfalls Be=
ſprechungen
ſtattgefunden.
Der Text des Memorandums über die engliſchen Ab=
rüſtungsvorſchläge
iſt heute als Weißbuch veröffentlicht worden.
Generaloberſt v. Linſingen 80 Jahre alk.
Berlin, 10. Februar.
Generaloberſt Alexander von Linſingen, der bekanute Heer=
führer
, beging am 10. Februar ſeinen 80. Geburtstag. Am
10. Februar 1850 in Hildesheim geboren, trat Linſingen am
7. April 1868 aus dem Kadettenkorps in das 17. preußiſche In=
fanterie
=Regiment ein. Als Sekondeleutnant machte er den Krieg
1870/71 mit und erwarb ſich in Frankreich das Eiſerne Kreuz
2. Klaſſe. Nachdem Linſingen bis zum Generalmajor in der 81.
Infanteriebrigade in Lübeck aufgerückt war, wurde er am 1. Sep=
tember
1909 zum Generalleutnant und Kommandeur der

Generaloberſt Alexander von Linſingen.

27. Diviſion in Ulm ernannt. Vier Jahre ſpäter wurde er an die
Spitze des 2. Armeekorps in Stettin geſtellt. Mit dieſem zog er
im Weltkrieg ins Feld, wo er zunächſt an der Weſtfront, ins=
beſondere
bei der Marneſchlacht und in den Kämpfen bei Ypern,
ſein Korps befehligte. Bereits Anfang 1915 wurde ihm der Ober=
befehl
über die aus deutſchen, öſterreichiſchen und ungariſchen
Truppen gebildete Kaiſerlich=Deutſche Südarmee übertragen.
Sein Verdienſt war die Eroberung der Karpathenpäſſe Wyſzkow,
Beskid, Vereizke und Lyſa. Die Wiedereroberung von Galizien,
die Beſitznahme von Breſt Litowſk, die Einnahme von Przemysl
und Lemberg waren Linſingens Werk, demzufolge die ruſſiſche
Kampfſtellung in Polen erſchüttert wurde. Am 7. April 1918
wurde der General durch kaiſerliches Handſchreiben zum General=
oberſten
befördert und, da dem Kriege an der Oſtfront ein Ein=
halt
geboten war, zum Nachfolger des Oberkommandierenden in den
Marken, Generaloberſt von Keſſel, ernannt. Generaloberſt von
Linſingen hatte ſich zahlreiche hohe Auszeichnungen erworben,
u. a. den Orden Pour le Mérite. Als er die Unmöglichkeit einer
erfolgreichen Bekämpfung der Revolution erkannte, reichte er ſei=
nen
Abſchied ein, der ihm am 17. November 1918 bewilligt wurde.

Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. Montag, den 10. Februar.
5. Hinfonie=Konzerk.
Den erſten Teil des Konzertes beherrſchte der Soliſt Gregor
Piatigorſky, ein Violoncellokünftler von allererſtem Rang. Die
charakteriſtiſche Eigenſchaft ſeiner Kunſt iſt die wundervolle Ton=
reinheit
, die ganz außergewöhnliche rhythmiſche Exaktheit, die
jedes Kunſtwerk in einer auch bei hervorragenden Künſtlern ſel=
tenen
Objektivität erſtehen laſſen. Dazu eine ganz beſondere
Schönheit des Tones, die ſowohl dem vollendeten Strich des
Künſtlers, als auch ſeinem herrlichen Inſtrument zu verdanken
iſt. Er begann mit dem prachtvollen A=Moll=Konzert von Schu=
mann
, in dem ſich der Komponiſt gleich ſo vielen anderen Zeit=
genoſſen
bemüht zeigt, die Konzertform zu reformieren. So läßt
Schumann den Soliſten ſofort beginnen, verzichtet alſo auf ein=
leitendes
Orcheſtertutti, läßt das ganze Werk in einem Satz ſich
entwickeln und übermittelt ſo eine Tondichtung, die nicht allzu
weit von den freien Konzertformen eines Liſzt entfernt iſt. Eine
gewiſſe Schwerblütigkeit, die nur an wenigen Stellen die Freudig=
keit
früher Schumannſcher Werke durchblicken läßt, deutet auf die
herannahende Krankheit hin. Piatigorſky ſpielte das Konzert
mit einer Meiſterſchaft, die kaum zu überbieten iſt. Faſt noch be=
wundernswerter
war dann der Vortrag der D=Moll=Suite für
Violoncello allein von Max Reger. Schließt ſich dieſer auch eng
an den Stil und die Technik Bachs in den Violinſonaten und
Celloſuiten an, ſo ſteigert ſich die Schwierigkeit doch erheblich
durch die kühnen Modulationen Regers. Um ſo ſtaunenswerter
war es, mit welcher Selbſtverſtändlichkeit und Klarheit die vier
Sätze erſtanden. Erſt in dieſer Weiſe vorgetragen, wirkt Reger
ganz geſchloſſen und überzeugend. Der Beifall war, entſprechend
dem bewundernswerten Spiel des Gaſtes, ſo begeiſtert und an
haltend, daß ihm noch zwei Bachſche Suitenſätze in C=Dur ab=
gerungen
wurden, die in gleicher Vollendung zum Vortrag kamen.
Brachte ber erſte Teil dem Landestheaterorcheſter nur die Be=
gleitung
des Schumann=Konzertes, die zwar ſinfoniſche Selb=
ſtändigkeit
vielfach verlangt, aber bei der Kürze des Werkes eine
verhältnismäßig einfache Aufgabe darſtellt, ſo ſtellte der zweite
Teil in Regers Hiller=Variationen um ſo höhere Anforderungen.
Dieſes Opus 100 iſt das erſte ganz große Orcheſterwerk des ſo
früh verſtorbenen Meiſters, zugleich eine Kompoſition, die zu den
wertvollſten und dauerndſten ihrer Zeit gerechnet werden muß.
Bachs Variationskunſt der Goldberg=Variationen. Beethovens
große Variations=Zyklen und die Haydn=Variationen von

Brahms ſind die Vorbilder, die Reger aber in der Freiheit der
neugeſchaffenen Gebilde und der Verwendung motiviſchen Mate=
rials
aus dem Thema noch überbietet. Dazu kommt die launige
Sprunghaftigkeit des Meiſters, der es liebt, mit den ſtärkſten
Gegenſätzen auch innerhalb der kleinſten Formen zu wirken. So
ſind nicht nur die einzelnen Variationen eine überaus gegenſatz=
reiche
Reihe, die zuerſt dem luſtigen Ton des Hillerthemas folgt,
dann aber bald auch hochpathetiſche und weihevoll lyriſche Bilder
hervorzaubert, ſondern ſie verpflanzen auch den Reichtum har=
moniſcher
Gegenſätze und klanglicher Kontraſteinfälle in die Ein=
zelgebilde
hinein. Den Schluß bildet die grandioſe Fuge über
eines der beſonders umfangreichen und charaktervollen Regerſchen
Themen, in deren Ende dann in ſteigendem Maße Motive aus
dem Hauptthema eingeflochten ſind. Wir können uns noch mit
vollſter Deutlichkeit an den Eindruck erinnern, den dieſes Rieſen=
werk
bei ſeiner Erſtaufführung in Darmſtadt unter de Haan her=
vorrief
, wie bei allem Staunen über die Größe des Werkes doch
die Kompliziertheit des damals noch ſo ungewohnten Stiles und
Klanges geradezu verwirrte. Wie raſch ſchreitet da doch das Auf=
faſſungsvermögen
weiter. Heute bewundert man gerade die
Klarheit, die prächtige Laune und die geiſtvolle Detailarbeit, nach=
dem
das damals Verblüffende heute Gewohnheit wurde. Die
Hiller=Variationen ſind bei weitem das kühnere Werk, denen
gegenüber die Mozart=Variationen Regers geradezu klaſſiſch ab=
geklärt
wirken. Ganz ausgezeichnet war die Wiedergabe durch
Dr. Karl Böhm. Die Größe und Klarheit des Aufbaus arbeitete
er kongenial heraus, die Freiheit ſeiner Agogik erinnerte daran,
wie Reger am Klavier zu interpretieren gewohnt war, und die
Treue, mit der jeder thematiſche Anklang aus dem Satz hervor=
gehoben
wurde, zeugte von einer außergewöhnlichen Beherrſchung
der Partitur. Dazu ſpielte das Landestheaterorcheſter mit einem
Verantwortungsgefühl, als ob es einem Kammermuſikwerk
gälte. Auf dieſe Weiſe kam eine Aufführung zuſtande, die zu dem
Allerbeſten gehört, was wir in dieſem Winter erlebten. F. N.

Frankfurker Theaker.
Napoleon greift ein.
Napoleon und Cäſar wurden in Frankfurt moderni=
ſiert
, der eine von Haſenclever, der andere von Dr. Kronacher!
Walter Haſenclever ging an einem ſchönen Frühlings=
tag
in Paris ſpäzieren: wer möchte das nicht auch tun? Da er
von Beru; Dramatiker iſt, ging er ins Muſee Grevin, in das
ſonſt nur die kleinen Verkäuferinnen gehen, um das Gruſeln zu
lernen, und fand die Anregung für ſein jüngſtes Werk. Wie Ge=

2
Die Boreselnangen zur 9.J.3.
Der Kampf um den Präſidenken.
EP. Mailand, 10. Februar.
Der engere Ausſchuß des Organiſationskomitees der B.J.3.,
beſtehend aus Quesnay, Siepman und van Zeeland, hatte heute
in Mailand Beſprechungen mit dem Generaldirektor der Bank
von Italien, Azzolini, über die Zuſammenſetzung des Verwal=
tungsrates
der B.J.3. und über techniſche Organiſationsfragen.
Die Vertreter der Notenbanken Frankreichs, Englands und Bel=
giens
reiſten am Abend wieder nach Genf, wo ſie mit dem Dele=
gierten
Deutſchlands zuſammentreffen wollen.
*
* Ende März wird der Verwaltungsrat der neuen Repara=
tionsbank
zuſammentreten, um ſich über die Ingangſetzung des
Betriebes, aber auch über die Perſon des Bankpräſidenten ſchlüſ=
ſig
zu werden. Bisher gehen die Verhandlungen über den
Präſidenten zwiſchen den Notenbankpräſidenten noch hin und
her. Schweizer Zeitungen behaupten nun, daß alle Staaten ſich
für die Wahl des Franzoſen Quesnay ausgeſprochen hätten,
lediglich Deutſchland habe Widerſpruch erhoben. Das iſt in die=
ſer
Form falſch. Soweit wir unterrichtet ſind, haben auch Ita=
lien
und England gegen den Genannten Bedenken geltend ge=
wacht
. Deutſchland ſteht nicht allein da, es ſieht aber ſo aus,
als ob eine ganze Reihe von Bankteilhabern ſchon den Kampf
um den Präſidenten müde geworden ſind und ſich mit dem Fran=
zoſen
abfinden wollen, gegen den von deutſcher Seite ſchwere
Bedenken beſtehen. Deutſchland hatte urſprünglich, als die Kan=
didatur
des Franzoſen auftauchte, den Antrag geſtellt, in der
Leitung der Bank durch ein dem Präſidenten gleichgeſtelltes Mit=
glied
vertreten zu ſein. Es wird auch jetzt wieder in dieſer
Richtung vorſtoßen, wenn ſich tatſächlich herausſtellen ſollte, daß
Quesnay bei der Wahl Sieger bleiben wird.
Amksankrik des Kardinalſtaaksſekrekärs Patei
EP. Rom, 10. Februar.
Heute morgen hat Kardinal Pacelli ſein Amt als neuer Kar=
dinalſtaatsſekretär
des Heiligen Stuhls angetreten. Zu dieſem
Zweck vereinigte er die wichtigſten Mitarbeiter des Kardinal=
ſtaatsſekretariats
, Monſignore Pizzardo, Monſignore Ottaviant
und Monſignore Spada, um ſich und begab ſich alsdann zur
Audienz beim Papſt. Die Unterredung mit Pius XI. dauerte
eine Stunde. Die handſchriftliche Urkunde des Papſtes, womit
der Wechſel im Kardinalſtaatsſekretariat beſtätigt wird, erſcheint
in den nächſten Tagen. Kardinal Gaſparri bleibt noch einige
Tage im Vatikan, um alsdann bis zur Einrichtung der ihm vom
Papſt geſchenkten Villa eine proviſoriſche Wohnung im Nonnen=
kloſter
Sacro Cuore auf dem Monte Mario zu beziehen, wo
auch der Beſchützer des Ordens wohnt.
Tragiſcher Tod des Abgeordneten Paul Levi.
Berlin, 9. Februar.
Der ſozialdemokratiſche Reichstagsabgeordnete Rechtsanwalt
Dr. Paul Levi iſt Sonntag früh unter tragiſchen Umſtänden ge=
ſtorben
. Levi, der vor einer Woche an Grippe erkrankte, die er
ſelber zunächſt für harmlos hielt, mußte ſich dann aber mit einer
hinzugetretenen Lungenentzündung zu Bett legen. Seit Mittwoch
hatte er dauernd Temperaturen über 40 Grad. Dieſes Fieber
ſchwächte ſeinen Körper ſehr. In der Nacht zum Sonntag ſtieg
das Fieber des Kranken auf 42 Grad. Gegen 5 Uhr morgens
verließ die Krankenſchweſter auf einige Minuten das Zimmer, um
für Dr. Levi einen Tee zuzubereiten. In dieſem Augenblick, in
dem Paul Levi allein war, verließ er das Bett und öffnete das
Fenſter, offenbar, in der Abſicht, ſich, ungehindert von der
Krankenſchweſter, einen Moment lang Abkühlung durch die friſche
Luft zu gönnen. Hierbei ſcheint der von ſeinem ſchweren Fieber
vollkommen geſchwächte Kranke das Gleichgewicht verloren zu
haben. Er ſtürzte durch das Fenſter ſeiner im 5. Stock gelegenen
Wohnung auf die Straße. Der Tod trat auf der Stelle ein. Der
Unglücksfall iſt um ſo tragiſcher, da die Aerzte keinen Zweifel
hatten, daß der Patient ſchon in kurzer Zeit wieder hergeſtellt ſein
würde. Dr. Levi hat nur ein Alter von 47 Jahren erreicht. Seine
Laufbahn als Anwalt begann er in Frankfurt a. M., dem Reichs=
tag
gehörte er ſeit 1920 an. Bekannt iſt er durch ſeine Verteidi=
gung
von Roſa Luxemburg geworden.

ſpenſter ſtehen in dem Muſeum die berühmten Männer aller Zei=
ten
: bis Napoleon, bis Streſemann und Briand, bis Landru!
Napoleon langweilt ſich. Deshalb beſchließt er, von ſeinem
Poſtament herabzuſteigen und in das Leben der Gegenwart ein=
zugreifen
!
Ein geſchickter Einfall, der den Anlaß zu einigen witzigen
Szenen gibt. Napoleon bei der Gründung der Vereinigten Staa=
ten
von Europal Napoleon bei dem Filmſtar Joſephine! Selbſt=
verſtändlich
alles im Geiſte Haſenelevers: ironiſierend, ent=
götternd
!
Doch in der zweiten Hälfte des Stückes kommt der Bruch.
Aus Scherz wird Ernſt: Napoleon, als Filmdarſteller engagiert,
ermordet aus Eiferſucht Joſephine; Irrenhaus, Rückkehr ins
Muſeum. Der Atem der Satire geht Haſenclever aus. Das
Spiel verſandet in Banalität. Haſenclever iſt kein Shaw, deſ=
ſen
Kaiſer von Amerika in dieſem Winter auf keiner Bühne
von geiſtiger Haltung fehlen ſollte!
Renato Mordo inſzenierte die Uraufführung des Napo=
leon
am Neuen Theater mit ausgezeichneter Verve. In
amüſanten Einfällen klang der Stil der abenteuernden Satire
durch. Sehr echt das Muſeum Grevin, von Julius Hahlo,
Wirkungsvoll der Napoleon Martin Coſtas, elegant Lydia
Buſch als Filmſtar Joſephine. Haſenclever wurde wiederholt
gerufen.
II.
Julius Cäſar.
Dr. Alwin Kronacher, der neue Intendant des Frank=
furter
Schaufpielhauſes, moderniſierte in ſeiner erſten Inſzenie=
rung
Schakeſpeares Julius Cäſar
Die Aufführung hatte ſzeniſch einen großen Zug. Sie war
eindringlich vorbereitet und trug inneres Leben in allen Ein=
zelheiten
. Die Volksſzenen ſpielten ſich in packender Steigerung
ab.
Doch dies alles wäre ein reiner Genuß geweſen, wenn man
auf den Verſuch der Aktualiſierung verzichtet hätte. Der menſch=
liche
und künſtleriſche Gehalt des Schakeſpeareſchen Dramas hat
Ewigkeitsbedeutung. Er kann unter dem Verſuche, ihn mit flüch=
tigen
Tagesſtrömungen zu verquicken, nur Einbuße erleiden.
Lothar Rewalt gab einen in wächſerne Monumentalität
gefteigerten Cäſar. Robert Taube als Caſſius ein unheim=
licher
Verſchwörer=Kopf! Schön Biberti als Antonius, Da=
negger
als Poet Cinna, Engel und Pfeil als Verſchwörer;
Heinrich Heilinger als Brutus ein Strohfeuer. Der Portia
gab Ellen Daub ergreifende ſeeliſche Schwingungen. L. Sie=
verts
Bühnenbilder wirkten überzeugend wie immer. Z

[ ][  ][ ]

Seite 4

Dienstag, den 11. Februar 1830

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Nummer 42

Dienstag, den 11. Februar 1930

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, den 11. Februar.
Verſetzungen in den Nuheſtand: Auf Grund des § 1 des Geſetzes
1.ber die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dez.
1923 in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Blatt S.
249) treten am 1. März 1930 in den Ruheſtand: der Kreisſchulrat Aug.
Feuerbach bei dem Kreisſchulamt in Friedberg, der Rektor Gottfr.
Iffland an der Volksſchule zu Mainz=Weiſenau, der Rektor Fried.
WVeidmann an der Volksſchule zu Höchſt i. Odw. (Kreis Erbach),
der Lehrer Johann Moll an der Volksſchule zu Mainz.
In den dauernden Ruheſtand verſetzt wurde am 4. Februar die
Lehrerin im einſtweiligen Ruheſtand Franziska Gengenbach zu
Darmſtadt auf ihr Nachſuchen vom 1. März 1930 ab.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Tiefland, die mit
ſtürmiſcher Begeiſterung aufgenommene Oper von d’Albert, wird heute
Dienstag um 19.30 Uhr im Großen Haus mit der erfolgreichen Pre=
mierenbeſetzung
erſtmalig wiederholt.
Kammertanzabend im Kleinen Haus. Seute Diens
tag findet um 20 Uhr im Kleinen Haus erſtmalig ein Kammertanz=
abend
der Tanzgruppe des Landestheaters ſtatt. Außer Solotän=
zen
von Irja Hagfors, Irene Scheinpflug, Alfred Bauhaus und
Hans Macke gelangt ein heiterer Tanzſketch Soiree verfaßt und
inſzeniert von Cläre Eckſtein, zur Aufführung. Dieſe Veranſtaltung
findet außer Miete bei kleinen Preiſen (13 Mark) ſtatt.
Gerhart Hauptmanns Florian Geyer kommt morgen Mitt=
woch
um 19.30 Uhr im Großen Haus in der erfolgreichen Neuinſzenie=
rung
von Carl Ebert zur Wiederholung.
Donnerstag, den 19. Februar, findet um 19.30 Uhr im Großen
Haus die erſte Wiederholung des Don Giovanni von Mozart
in der erfolgreichen Neueinſtudierung ſtatt.
Die Heſſiſche Spielgemeinſchaft wiederholt Freitag,
den 14. Februar, um 20 Uhr, im Kleinen Haus außer Miete ihren bei=
fällig
aufgenommenen Einakter=Abend in heſſiſcher Mundart mit den
Werken Der Kaktusfreund von Joſef Nerking, Der gute
Rat von Heinrich Rüthlein und Der erſte Hochzeitstag
von Georg Büchner. Die Vorſtellung findet bei kleinen Preiſen (13
Mark) ſtatt. Heute Dienstag Beginn des Vorverkaufs.
Lortzings Wildſchütz wird Samstag, den 15. Februar, um
19.30 Uhr im Kleinen Haus in neuer Inſzenierung und Einſtudierung
zur Aufführung gelangen. Muſikaliſche Leitung: Karl Maria Zwißler:
Inſzenierung: Arthur Maria Rabenalt; Bühnenbild: Wilhelm Rein=
king
. In den Hauptrollen: Liebel, Walter, Harre, Stralendorf, Stadel=
maier
, Kuhn.
Panne um Mitternacht! Ueber dieſe luſtige Operetten=Novität,
die von morgen Mittwoch, den 12., bis Sonntag, den 16. Februar, al=
Gaſtſpiel des Neuen Operetten=Theaters Frankfurt am
Main im Orpheum erſtmalig aufgeführt wird, ſeien nachſtehende
Stichworte aus der Kritik der Frankfurter Zeitung wiedergegeben:
Zugkräftige Schlagermuſik, gute Aufnahme, flotte Aufführung, friſche
Leiſtungen, ſtraffer Rhythmus, hübſche Tänze‟. Frankfurter Poſt:
Luſtige Angelegenheit, ſchmiſſige Schlagermuſik, flott und mit großem
Die
Humor geſpielt, originelle Tänze, die Aufnahme war herzlich.
Panne um Mitternacht wird hier in der Frankfurter Originalbeſetzung
mit Oberregiſſeur Ad. Wiesner als Spielleiter, Hellmuth Berger
als muſikaliſcher Leiter, und den Damen Gretel Kaſper, Ly Ott=
mar
und Nuſchi Wiesner und den Herren Guſtav Rothe= Ca=
tey
, Hans Heinz Klüfer, Franz Giblhauſer in den Haupt=
rollen
gegeben. Die Tänze ſind von Tanzregiſſeur H. K. Klüfer ein=
ſtudiert
. Auf die Nachmittagsvorſtellung der Frankfurter Gäſte am
Sonntag, den 16. Februar, mit dem Märchen Rotkäpp=
Ghen ſei beſonders hingewieſen. Der Kartenverkauf hat begonnen.
Gewöhnliche Preiſe von 1 Mark an. (Siehe Anzeige.)
Zweiter Kammermuſikabend des Drumm=Quartetts. Der zweite
Lammermuſikabend des Drumm=Quartetts findet am Mitt och um
Uhr im Kleinen Haus ſtatt. Die künſtleriſch hochſtehenden Leiſtungen
des Quartetts ſind bekannt; ſie erfahren eine Steigerung durch die pia=
iſtiſche
Mitwirkung des Kapellmeiſters Karl Maria Zwißler vom
Geſſiſchen Landestheater.
Evangeliſcher Arb iter= und Handwerkerverein. Die Mitglieder
merden auf die am Dienstag, den 11. Februar, abends, im Vereins=
haus
Feierabend, Siftſtraße 51, ſtattfindende Monatsverſammlung
arfmerkſam gemacht. Die Wichtigkeit der Tagesordnung erfordert voll=
zehliges
Erſcheinen.
* Geh. Sanitätsrat Dr. Arthur Hoffmann 75 Jahre alt.
Der in weiten Kreiſen bekannte und allbeliebte Arzt, Geh.
Sanitätsrat Dr. Hoffmann, darf heute, am 11. Februar,
in voller Rüſtigkeit ſeinen 75. Geburtstag begehen. Als Nach=
fahre
eines guten alten Darmſtädter Bürgergeſchlechtes, nahm er
allezeit an dem öffentlichen Leben regen Anteil. Vielen Ge=
meinnützigen
Beſtrebungen iſt er ſtets ein warmer Freund und
Förderer geweſen. So iſt er bis heute noch ein treuer Freund
der Kleinkinderſchulſache, langjähriger Vorſitzender und ſeit
45 Jahren als Vorſtandsmitglied des Vereins der Kleinkinder=
ſchule
in Darmſtadt trat er allezeit mit warmem Herzen für
dieſe Sache ein. Gerade die älteſte dieſer Wohltätigkeitsanſtalten,
die Kleinkinderſchule in der Mauerſtraße, verdankt es ſeinem Ein=
treten
, daß dieſelbe über die ſchwere Inflationszeit hinüber=
gerettet
wurde. Er war es, der in jenen Tagen einen alten Darm=
ſtädter
Schulfreund, Auguſt Eimer, Chef eines der größten
New Yorker Drogengeſchäfte, Eimer und Amendt, für die Sache
intereſſierte, ſo daß dieſer durch eine Stiftung von 1500 Mar=
die
Schulden dieſer Anſtalt deckte und ſie vor dem Untergang
rettete. Als tüchtiger Arzt iſt ſein Ruf ein altbekannter, als
Helfer und Menſchenfreund hat er durch ſeine langjährige Tätig=
keit
als Armenarzt ſich in weiten Kreiſen ein beſonderes Denk=
mal
geſetzt. Dabei iſt Geh. Sanitätsrat Dr. Hoffmann ein un=
entwegter
Heimatfreund, ein Förderer unſerer Ortsgeſchichte und
fleißiger Mitarbeiter in dem Verein Alt=Darmſtadt der ihn
mit zu ſeinen treueſten Mitgliedern zählen darf. Dem unermüd=
lichen
Arzt und Menſchenfreund wünſchen wir auch weiterhin
eine frohe und geſegnete Wegfahrt.
Ortsgruppe Darmſtadt der D. B. S. (Deutſche Bau= und Sied
lungsgemeinſchaft). Unſere Mitglieder und Freunde wachen wir auf
die Anzeige in der heutigen Nummer dieſes Blattes aufmerkſam.

Das ſtädtiſche Leihamt.

C
Zu allen Zeiten hat es Menſchen gegeben, die durch irgend einen
Umſtand vorübergehend in Not geraten waren und ſich in ihrer Be
drängnis an Leute wandten, die dieſe Notlage auszunutzen wußten. Um
nun die in finanziellen Nöten Befindlichen gegen Bewucherung privater
Perſonen zu ſchutzen, wurden Leihämter auf Staats= und Gemeinde=
koſten
errichtet. Das hieſige Leihamt verdankt ſeine Gründung einem
Erlaß des Großherzogs Ernſt Ludwig I. im Jahre 1807. Die damalige
Verfügung lautete:
Wir haben in Erfahrung gebracht, daß hieſige Einwohner
welche in dringenden Fällen Geld bedürfen und dies auf Immo=
bilien
nicht lehnen können oder wollen, öfters entweder in benach=
barten
Städten Hilfe ſuchen, oder hier ihre Zuflucht auch zu ſol=
chen
Leuten nehmen müſſen, die die Größe der Zinſen nur nach
dem Grade der größeren Verlegenheit beſtimmen und die, ſtatt des
benötigten baren Geldes, Effekten in einem unverhältnismäßig hohen
Preis geben und die, mit dieſem Wucher nicht zufrieden, es auch
noch dahin zu bringen wiſſen, daß ihnen die verſetzten Pfänder wei=
unter
dem wahren Wert zuteil werden.
Das Leihamt ging am 1. März 1833 in ſtädtiſche Verwal=
tung
über. Seit dieſer Zeit mußte es, weil die immer ſtärker wer
dende Inanſpruchnahme größere Lagerräume notwendig machte, ver=
ſchiedentlich
ſeinen Sitz wechſeln. Es befindet ſich jetzt im Hauſe Kirch=
ſtraße
9. Auch die dort vorhandenen Räumlichkeiten ſind zurzeit vol
beſtellt und reichen demnächſt nicht mehr aus, um den herantretenden
Wünſchen gerecht zu werden. Die Verwaltung wird daher bald vor die
Frage geſtellt ſein, dieſe Räume zu erweitern, oder neue ſchaffen zu
müſſen. Zurzeit befinden ſich in vier langgeſtreckten Sälen zirka 12000
Pfänder auf Lager, für die Darlehen im Geſamtbetrage von zirka
220 000 RM. gegeben worden ſind.
Das Leihamt hat ſich im Laufe der Zeit zu einer ſozialen Klein=
kreditanſtalt
entwickelt und als ſolche iſt ſie, ihrem Charakter entſpre=
chend
, ein wichtiges Glied der öffentlichen Fürſorge. Viele, die den
Weg zum Wohlfahrtsamt ſcheuen, ſuchen zuerſt im Leihamt Hilfe.
Für manchen wird der Weg oft ſchwer, und zwar deshalb, weil der
Gang dorthin als Anſehen ſchädigend aufgefaßt wird. Dieſes Vorurteil
und dieſe Scheu hat an ſich ſchon und erſt recht in Zeiten der allgemeinen
Geldknappheit keine Berechtigung. Das Leihamt will jedem, ob arm
oder wohlhabend, aus der augenblicklichen Verlegenheit helfen. Es
geſchieht dadurch, daß man einen Teil ſeines Eigentumswertes vorüber=
gehend
zu Geld macht, mit dem Vorteil, ihn verhältnismäßig einfach
gegen geringes Entgelt wieder zurückerhalten zu können, abſolut nichts
Unkorrektes. In Pfand genommen werden Juwelen, Gold= und
Silberwaren, Kleider, Wäſche, Stoffe, Fahrräder, Nähmaſchinen, Muſik=
inſtrumente
uſw. Kurz, faſt alle Gegenſtände des täglichen Bedarfs
Das Pfand wird hinterlegt und nach Abzug einer mäßigen Verwal=
tungsgebühr
(5 v. H.) erhält der Betreffende ſein Darlehen. Die Ver=
ſatzzeit
beträgt 6 Monate; ſie kann nach Ablauf dieſer Zeit gegen Zah=
lung
der aufgelaufenen Zinſen (1 v. H. monatlich) und einer Erneue=
rungsgebühr
von 3 v. H. um weitere 6 Monate verlängert werden.
Wird die Einlöſung des Pfandes oder Verlängerung der Verſatzzeit

Jühnauhr

UELEA

* 50. Geburtstag. Der ordentliche Profeſſor für Philoſophie, Pſycho=
logie
und Pädagogik an der Techniſchen Hochſchule Profeſſor Dr. Mat=
thias
Meier begeht am 12. Februar ſeinen 50. Geburtstag. Als
Schüler des Philoſophieprofeſſors und nachmaligen Miniſterpräſidenten
und Reichskanzlers Freiherrn v. Hertling trat er in München 1914 mit
ſeiner wiſſenſchaftlich hochbedeutenden Habilitationsſchrift: Descartes
und die Renaiſſance in die akademiſche Laufbahn ein. Daſelbſt wirkte
er als außerordentlicher und ſpäter als ordentlicher Profeſſor. In die
ſer Zeit erwarb er ſich den Ruf eines exakten Forſchers in philoſophie
geſchichtlicher Hinſicht, vor allem durch Arbeiten über Ariſtoteles, Tho=
mas
von Aquin, Locke und Descartes. Mit Errichtung der Pädagogi=
ſchen
Inſtitute wurde er als Profeſſor hierher berufen. In Philo=
ſophie
, Pſychologie und Pädagogik verfügt er über tiefſtes Wiſſen, und
gerade das gibt ihm die Möglichkeit, ſeine Kenntniſſe in überſichtlichen
Exaktheit und Syſtematik, dem Ziel des Studiums entſprechend, ſeinen
Hörern zu bieten. Hierbei leitet ihn ein feiner pädagogiſcher Takt
verſtändnisvolles pſychologiſches Einfühlen in die Materie ſeiner Vor
leſungen ebenſo wie in die Herzen ſeiner Hörer. Mit nie raſtender
Tatkraft ſetzt er die dringend erforderliche Errichtung und den Ausbau
eines philoſophiſchen Seminars durch. Hier iſt der Ort, wo die Stu=
dierenden
in gründlichen Arbeiten ſich in oft ſchwierige Probleme ver
tiefen und unter ſeiner leitenden Hand eine brauchbare Löſung erarbei=
ten
. Nicht eine trockene, relativiſtiſche Philoſophie bietet er hier, ſon=
dern
ein jeder fühlt in allen ſeinen Aeußerungen die Harmonie zwiſchen
Wort und Tat, eine Erkenntnis, die ſchon manches Freundſchaftsband
geknüpft.
Wiederholung des Operettenabends Thea Böhm=Hans Grahl im
Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters. Thea Böhm und Hans
Grahl werden ihr Programm zum Teil ändern und mit modernen
Operettenſchlagern ergänzen. Die Vortragsfolge des erſten Abends
wird in den Hauptſchlagern, die durch den ſtürmiſchen Applaus des
überfüllten Hauſes wiederholt werden mußten, wieder erſcheinen. Der
Verkauf iſt ſo ſtark, daß es ſich empfiehlt, im Vorverkauf die Karten zu
ſichern.

nicht beantragt, ſo verfällt es und wird dann verſteigert. Das Leihamt
hat kein Intereſſe daran, die Pfänder verfallen und zur Verſteigerung
gelangen zu laſſen. Es legt vielmehr beſonderen Wert darauf, daß
die Gegenſtände den Eigentümern erhalten bleiben. Zurzeit werden
etwa 7 v. H. aller eingebrachten Pfänder verſteigert, (93 v. H. werden
wieder eingelöſt). Der bei den Verſteigerungen evtl. erzielte Mehr=
erlös
wird 1 Jahr lang zur Verfügung des Verſetzers gehalten. Minder=
erlös
gehen zu Laſten des Amtes.
Darlehen werden grundſätzlich nur in Höhe des Verſteige=
rungswertes
der Sache gegeben. Dieſer Betrag bewegt ſich mei
ſtens bedeutend unter den Wünſchen des Darlehensnehmers. Darob
wohl viele Enttäuſchungen. Dieſe Praxis iſt aber vonnöten. Sie ſoll
zudem erzieheriſch auf den Kunden wirken, indem ſie ihm den Anreiz
überläßt, ſein Pfand wieder einzulöſen und es ſich ſomit zu erhalten.
Würde das gegeben werden, was dem einzelnen vorſchwebt, oder was
er verlangt, dann würde die Pfandauslöſung dadurch nur erſchwert
und es wären Verluſte für den Darlehensnehmer ſowohl wie auch für
das Amt unausbleiblich. Der Etat des Leihamtes ſoll die Stadtkaſſe
nicht belaſten. Die Koſten der Anſtalt müſſen alſo von den Benützern
aufgebracht werden. Die Stadtverwaltung will aber auf der anderen
Seite auch nicht, daß das Leihamt, weil es ſozialen Zwecken dient,
Ueberſchüſſe abwirft. Es ſind deshalb die Zinſen und Gebühren des
Amtes ſo abgeſtimmt, daß jederzeit eine Balancierung der Einnchmes
und Ausgaben erreicht wird. Hierbei ſei feſtgeſtellt, daß die Gebühren,
die die Stadt Darmſtadt erheben läßt, mit die niedrigſten der
deutſchen Städte überhaupt ſind. Aus der eingangs erwähnten Ver=
waltungsgebühr
von 5 v. H. werden die perſönlichen und ſachlichen Aus=
gaben
des Amtes (Gehälter, Penſionen, Mieten für die Lagerräume,
Feuer= und Diebſtahlsverſicherungen. Koſten für pflegliche Behandlung
der Pfänder, Verzinſung des in Schränken, Regalen, Geſtellen, Treſor?
inveſtierten Kapitals, deren Unterhaltung ufw.) gedeckt. Die erhobenen
Zinſen (1 v. H. monatlich) werden zum größten Teil zur Deckung der
dem Leihamte ſelbſt erwachſenden Zinſen ſeines Betriebskapitals der=
wandt
.
Der weit verbreitete Glaube, daß bei Feſttagen, hauptſächlich an
Faſtnacht, die Beanſpruchung des Leihamtes eine ungewöhnlich ſtarke
ſei, die Anſtalt ſogar geſchloſſen werden müßte, um zu verhindern, daß
auch die letzte Habe dorthin wandere, entbehrt jeder Grundlage. Der
Verkehr iſt auch an dieſen Tagen normal; auch bei den Leihämtern
der rheiniſchen Städte
Von Intereſſe dürfte noch ſein, daß zurzeit verſetzt werden: monat=
lich
durchſchnittlich 2400 Pfänder mit einem Geſamtdarlehen von 39 000,
RM., und ausgelöſt werden: monatlich durchſchnittlich 2150 Pfänder
einem Geſamtdarlehen von 35000 RM. 90 Prozent aller Darl
bewegen ſich in der Höhe von 220 RM., 10 Prozent in Höhe
20500 RM.
So gliedert ſich auch das Leihamt in den großen Rahmen der ſtäd=
tiſchen
Fürſorgearbeit. Es bildet eine wichtige Ergänzung der un=
mittelbaren
Unterſtützung an Bedürftige und eine kaum zu entratende
Hilfe für die große Schicht derer, die noch nicht Unterſtützungsemofänger
ſind, aber auch nicht mehr zu den wirtſchaftlich Gefeſtigten gehören.

Karnevalverein Beffungen 1905. Man ſchreibt uns: 25 Jahre
ſind ins Land gegangen ſeit der Gründung des Karnebalvereins Beſ=
ſungen
, und 25 Jahre Mühe, richtigen Karneval im Südteil der Stadt
zu feiern, ſind verſtrichen. Zur Feier des Silber=Jubiläums hatte
man ſich am 9. Februar zu einer Feier in der Beſſunger Turnhalle zu=
ſammengefunden
. Der derzeitige Obernarr Wilhelm Hering be=
grüßte
die Erſchienenen und ganz beſonders die Vertreter der Karne=
valgeſellſchaft
Narrhalla, der Turngemeinde Darmſtadr 1846 und der
Geſellſchaft der Harmloſen. Nach einem Vorſpruch, eindrucksvoll vor
getragen von der Närrin Erika Hering, gab Obernarr Hering
einen kurzen Ueberblick über die Vereinsgeſchichte, und erwähnte, daß
die drei eigentlichen Gründer, Ludwig Schardt, Rudolf Fey und
Robert Illgen, noch immer treu bei der Sache wären. Weiter könn=
ten
Fr. Gerich, Ludwig Heeb, Karl Hirſch, Georg Künzel, Gg. Wenz
und ſeine eigene Perſon auf eine 25jährige Mitarbeit zurückblicken. In
den 25 Jahren waren Schardt, Hirſch, Fey die Vorſitzenden, und ſeit
zwei Jahren amtiert Wilhelm Hering. Nunmehr erklang der Karne=
valsmarſch
, und die Vertreter der Brudervereine kamen zu Wort. Zu=
nächſt
Albert Schmitt für die Narrhalla, Georg Schäfer für die
Turngemeinde Darmſtadt 46, und Jule Simon für die Harmloſen,
unter Uebergabe von Angebinden, welche die bereits engen Bande noch
feſter knüpfen ſollen. Nun ſchritt man zur Ehrung der Jubilare:
Ludwig Schardt, Rudolf Fey und Robert Illgen erbielten Diplom,
Orden und Verdienſtſchnalle für 25jährige Dienſtzeit. Die beiden wur=
den
auch noch zu Ehrenmitgliedern ernannt. Gerich, Heeb, Hirſch,
Künzel, Wenz und Hering erhielten Diplome. Die nun einſetzende
Fidelitas brachte ein kleines Poem von Narr Emil Gerfelder. In
ganz vorzüglicher Weiſe brachte er Beſſunger Verhältniſſe und meint
zum Beiſpiel, wenn der Obernarr auch Hering heiße, es angebracht
wäre, ihn in Aal umzutaufen. Weiter meinte Gerfelder, man ſolle
zur Schmückung Girlanden aus Steuerzetteln anfertigen laſſen, denn
der Dalles ſei überall. Rudolf Fey, genannt Karuſo, brachte noch
zwei Lieder für Bariton zu Gehör.
Reichsfinanzverwaltung Landesfinanzamt Darmſtadt. Ober=
vegierungsrat
Bender beim Landesfinanzamt Darmſtadt wurde zum
Reichsfinanzrat beim Reichsfinanzhof in München ernannt.

Aus den Parkeien.

Deutſchnationale Frauengruppe. Nochmals wer=
den
unſere Mitglieder und Freunde dringend aufgefordert, morgen
Mittwoch, 4 Uhr, bei Sitte zu unſerem geſelligen Zuſammenſein voll=
zählig
zu kommen. Frau Heraeus wird über wichtige Parteiangelegen=
heiten
ſprechen.
Deutſche Volkspartei Frauengruppe. Anſtelle
der geſelligen Zuſammenkunft am Mittwoch, den 12. Februar, nachmit=
tags
, wird am Abend des gleichen Tages um 8 Uhr bei Sitte (Gelber
Saal) ein Vortragsabend ſtattfinden. Herr Oberlandesgerichtsrat
Altendorf, Mitglied des Stadtrates, wird über: Die Stellung der
Partei im neuen Stadtrat ſprechen. Wir bitten um recht zahlreiche
Beteiligung. Mitglieder der Partei ſind willkommen.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Dienstag, den 11. Februar 1930

Nummer 42

Dis bedellel der Abau von 205 Lehterſelen?
Vom Darmſtädter Lehrerverein wird uns geſchrieben:
An der heſſiſchen Volksſchule wurden in der Nachkriegszeit bis heute
517 Lehrerſtellen abgebaut. Glücklicherweiſe bedeutete das nicht zugleich
den Abbau von 517 Klaſſen, weil manche Stellen nicht mehr beſetzt
waren, alſo nur auf dem Papier ſtanden. Immerhin war dieſer Ab=
bau
ein gewaltiger Aderlaß, und wir ſtellen hier einmal die Frage, ob
es im heſſiſchen Staatsvoranſchlag eine Poſition gibt, an der auch nur
im entfernteſten ähnliche Abſtriche vorgenommen wurden. Dabei wird
es wohl keinem Zweifel begegnen, wenn man behauptet, daß die Volks=
ſchule
als das Fundament aller Bildungseinrichtungen in allererſter
Linie zu den lebensnotwendigen Staatsaufgaben gehört.
Das Sparprogramm der Regierung ſieht nun den weiteren Abbau
von 205 Lehrerſtellen vor. Dieſer Stellenabbau wirkt ſich heute reſtlos
auf die Klaſſen aus. Er bedeutet auch die Aufhebung von 25 Schul=
klaſſen
. Nun konnte man in verſchiedenen halbamtlichen und nicht=
amtlichen
Veröffentlichungen leſen, daß dieſer neue Abbau durchaus
nicht von großer Bedeutung ſei.
So iſt es aber leider nicht.
Die heſſiſchen Volksſchulen wurden im Schuljahre 1929/30 von
151 428 Schülern beſucht, die in 382 Schulklaſſen unterrichtet wurden.
Die Durchſchnittsklaſſenziffer beträgt alſo heute 39,5, nicht B5.7, wie
behauptet wurde. Es darf nicht überſehen werden, daß bei den 4093
Lehrkräften auch diejenigen mitgezählt ſind, die keine Klaſſen führen,
ſondern in verſchiedenen Klaſſen Fachunterricht erteilen. Das ſind die
Handarbeitslehrerinnen, die techniſchen Lehrerinnen und die Zeichen=
lehrer
.
Nach dem Abbau von 25 Stellen bzw. 205 Klaſſen ſind noch 3621
Schulklaſſen vorhanden. Die Durchſchnittsklaſſenziffer beträgt dann rd.
42, nicht 37,7. Und nun kommt noch die Tatſache hinzu, daß wir in
den nächſten drei Jahren ja 10 000 Schüler mehr haben werden als
ſeither. Für das Schuljahr 1930/31, das an Oſtern 1930 beginnt, ſind
es alſo rund 160 000 Schüler in 3621 Klaſſen. Die Durchſchnittzsiffer
ſchnellt auf 44 hinauf. Im Schuljahr 1931/32 beträgt die Durchſchnits=
ziffer
47. Im Schuljahr 1939/33 wird die durchſchnittliche Beſetzungs=
ziffer
einer Schulklaſſe ſogar auf annähernd 50, genau 49.7, angewachſen
ſein. Das iſt in nackten Zahlen die Wirkung des Abbaues von 25
Stellen in Verbindung mit dem Anwachſen der Schülerzahl.
Damit aber noch nicht genug. Es gibt in Heſſen auch 206 Sonder=
klaſſen
(Vorklaſſen, Hilfsklaſſen, Förderklaſſen und Klaſſen mit erwei=
terten
Zielen). Dieſe Klaſſen ſind bei der Errechnung der vorſtehen=
den
Durchſchnittsziffern bereits einbegriffen. Es iſt aber ganz unmög=
lich
, ſie durchſchnittlich ebenſo hoch zu beſetzen, wie die Normalklaſſen.
Dieſe Sonderklaſſen haben für ſich allein einen Durchſchnitt von rd. 28.
Dadurch erhöht ſich natürlich die Durchſchnittsziffer für die Normal=
klaſſen
. Die Normalklaſſen zeigen alſo in den Jahren 193033 folgen=
des
Bild: 4546, 4849, 51. Man kann alle, die es gut meinen mit
der Schule und mit den Kindern, nur bitten, dieſe Zahlen einmal ruhig
auf ſich wirken zu laſſen. Was verbirgt ſich alles dahinter an Geſund=
heitsabbau
und Bildungsabbau!
Und nun ſind wir leider immer noch nicht am Ende. der Kundige
weiß, daß ſehr viele lleinere Schulen, insbeſondere die ein= und zwei=
klaſſigen
an kleineren Orten, mit dieſen Durchſchnittsziffern nicht be=
dacht
werden können, weil eben die Zahl der Kinder kleiner iſt. Man
kann dieſe Schulen aber auch nicht aufheben und mit anderen Klaſſen
zuſammenlegen. Dieſer Umſtand bewirkt ein weiteres Hinaufſchnellen
der durchſchnittlichen Beſetzungsziffer, beſonders an Orten mit großen
Schulſyſtemen, alſo vorwiegend in den Städten. Wir haben in Darm=
ſtadt
jetzt ſchon Klaſſen, beſonders Grundſchulklaſſen, deren Beſetzungs=
ziffer
zwiſchen 50 und 60 liegt, obwohl der Landesdurchſchmitt nur
39,5 beträgt. In Zukunft wird die Zahl 60 wohl nicht nur in Einzel=
fällen
überſchritten werden. Das iſt das wahre Geſicht des
Schulabbaues.
Die vorſtehenden Zahlen ſind auf Grund der Mitteilungen der
Heſſiſchen Zentralſtelle für Landesſtatiſtik errechnet. Sie können alſo
jederzeit nachgeprüft werden.
Der Abbau von 205 Schulklaſſen bringt eine Erfparnis von 640000
Mark bei einem Etat von 139 Millionen. Sollten ſich dieſe 640 000 Mk.
wirklich nicht anderswo einſparen laſſen?. Warum ſucht man ſich in
erſter Linie immer die Schule als Sparobjekt aus?.

un den Banmeiſter Tikel.

Bekanntlich hat das Reichswirtſchaftsminiſterium kürzlich den Ent=
wurf
einer Verordnung über die Berichtigung zur Führung des Titels
Baumeiſter vorgelegt, der die Verleihung des Titels an die Abſol=
venten
der Techniſchen Hochſchulen, ſowie an Perſonen, die ſich einer neu
einzurichtenden Baumeiſterprüfung unterziehen, vorſieht. Die Zulaſſung
zu der neu zu errichtenden Baumeiſterprüſung wird dabei u. a. von
dem erfolgreichen Beſuch einer ſtaatlichen oder ſtaatlich anerlannten Bau=
oder
Baugeweihſchule abhängig gemacht. Nachdem bereits der Deutſche
Wirtſchaftsbund für das Baugewenbe und der Innungsvenband deutſcher
Baugewerksmeiſter dem Reichswirtſchaſtsminiſterium einige Abände=
rungsanträge
eingereicht haben, hat jetzt der Ingenieurbund Friedberg
einen Abänderungsantrag dahingehend eingebracht, auch die Abſolben=
ten
höherer nicht ſtaatlicher Fachſchulen zu dieſer Prüfung zuzulaſſen,
mit der Begründung, daß ein großer Veil der in der freien Wirtſchaft
ſtehenden Baufachleute auf dieſem Wege ſeine Bildung erworben habe
Seine Nichtberüchſichtigung in dem vorliegenden Entwurf bedeutet nicht
nur eine ungeheure Härte, ſondern auch eine durch nichts gerechtfertigte
zurückſetzung, da Aufnahme= und Abſchlußbedingungen der deutſchen,
ſtädtiſchen Polytechniken höher liegen als die der preußiſchen Bau=
gewerhſchulen
. Die Ausſchließung der nichtſtaatlichen Schulen bedeutet
ſpeiterhin eine gewaltſame Unterbindung des Prinzips Freie Bahn
dem Tüchtigen und eine Verſchulungsmaßnahme, wie ſie ſelbſt in dem
als ſtarr verſchrieenen Berechtigungsweſen der allgemein bildenden
Schulen nicht auftritt, denn die Zulaſſung zur Maturitätsprüfung wird
auch nicht von dem erſolgreichen Beſuch einer ſtaatüichen Schule gbhängig
gemacht, vielmehr werden hier die Beſucher von Privatſchulen ohne
Einſchränkung zugelaſſen.

Aus dem Gerichksſaal.

Aw. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte den früheren Kontrolleur
der Bezirksſparkaſſe Lorſch wegen dreier Vergehen der Untreue und
eines Vergehens der Unterſchlagung zu vier Monaten Gefängnis. Der
Angeklagte lebt mit 12 Geſchwiſtern bei ſeinem Vater, der ſich ſelbſt
durch denkbar ungünſtige Verhältniſſe durchzuſchlagen verſucht. Er ent=
nahm
der Kaſſe einmal 328,50 Mark und übergab ſie dem Vater. Spä=
ter
gab er ihm 348 Mark, die ihm der Sparverein ſeines Heimatsortes
Leinhauſen zur Einzahlung an ſeiner Sparkaſſe übergeben hatte und
zahlte ſie erſt viel ſpäter bei ſeiner Kaſſe ein. In einem anderen Fall
entnahm er der Kaſſe 600 Mark und trug ſie erſt zwei Monate ſpäter
bei. Dann trug er Zinſen, die ſein Vater der Kaſſe ſchuldete, nicht ein
und meldete eine Aufwertungshypothek des Vaters nicht an. Dieſe
verſchiedenen Unregelmäßigkeiten haben ſich in den Jahren 192528
zugetragen und wurden bei einer amtlichen Rebiſion im Jahre 1994
entdeckt. Wegen weiterer Anklagen der Urkundenfälſchung, Urkunden=
beſeitigung
uſw. in verſchiedenen Fällen wurde er freigeſprochen.

Vortrag der Bauwirte. Der Fürſtenſaal war bis auf den letzten
Platz beſetzt, als der Referent. Volkswirt Wilhelmi von der Haupt=
verwaltung
der Bau= und Wirtſchaftsgemeinſchaften (Ring der Bau=
wirte
), mit ſeinen Ausführungen über zinsloſes Bauen begann. Mit
großer Aufmerkſamkeit lauſchten die Zuhörer den Worten des Redners,
dem es durch ſeine leichtverſtändlichen Ausführungen gelang, die An=
weſenden
mit der Idee des zinsloſen Wohnungsbaues durch gegenſeitige
Hilfe vertraut zu machen. Eine Anzahl Lichtbilder zeigte einen Teil
von dem, was die Bauwirte in der Praxis geleiſtet haben. Am Schluſſe
des Vortrags wurden noch verſchiedene Fragen geſtellt, die der Redner
in klarer und ſachlicher Weiſe beantwortete.
Die Aus unft befindet
ſich eb 8. Februar bei Herrn Wilhelm Spatz, obere Stadtallee (Schepp=
Allee). (Siehe Anzeige.)

Ra e m M h
Gefſ. Landestheater Großes Haus, 19,30 Uhr. 4 16: Tief=
land
. Klain,s Haus, 20 Uhr: Kammer=Tanzabend der Tanz=
gruppe
Orpheum: Geſchloſſen. Konzerte: Schloßkeller,
Schloßkaffe. Hotel Schmit
Kinovorſtellungen: Union=
Thegter, Helia. Palaſt=Lichtſpiele.

* Dieburg, 10. Febr. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwald=
klubs
hatte ihre Mitglieder zu einem karnevaliſtiſchen Abend in das
Café Maher eingeladen und fand zu ihrer Veranſtaltung ein volles
Haus. Die Darbietungen, nur von Mitgliedern des Klubs geſtellt
erweckten bei den Beſuchern des Abends viel Heiterkeit. Hatte doch
ein berufener Faſtnachter, der Präſident des Eiferrats des Karnebal=
vereins
, Ernſt Geisler, für dieſen Abend den Vorſitz in der Ortsgruppe
übernommen und mit einigen Getreuen, den Herren Georg Maier und
Rud. Breitwieſer den Abend würdig vorbereitet. Freilich beſtritt der
närriſche Präſident den größten Teil des Programms ſelber mit ſeinen
eigenen humorvollen Dichtungen, in denen er den Klub, deſſen Vorſtand
und Mitglieder und das Klubleben einer heiteren Kritik unterzog; in
Erinnerung an das Dekorierungsfeſt brachte er eine Ballade, die die
Entſtehung des damals aufgeführten Luſtſpiels Die weiße Frau voll
komiſchſter Wirkunu ſchilderte, u. a. m. So konnte der für dieſen
Abend abgebaute richtige Vorſitzende der Ortsgruppe, Herr Amtsge=
richtsrat
Becker, der unter viel Heiterkeit der Verſammlung auf Herrn
Geislers Anzapfungen einging, dem närriſchen Präſidenten wohlver=
dienten
Dank ausſprechen. Klubgenoſſe W. Danz ſorgte am Klavier
unermüdlich für Stimmung.
r. Babenhaufen, 10. Febr. Die Delegiertentagung des
Geſangvereins Sängerbund fand am Sonntag im Saalbau Deutſcher
Hof ſtatt. Gäſte und Vertreter der Geſangvereine wurden nach dem
Vortrag des Deutſchen Sängerſpruches und einem Begrüßungschor herz=
lich
willkommen geheißen von dem Feſtpräſidenten, Herrn Oberreal=
lehrer
Müller. Dieſer ging in ſeiner Eröffnungsanſprache auf die Be=
deutung
des deutſchen Volksliedes ein, feierte die geheimnisvolle Ver=
bindung
der deutſchen Volksſeele mit dem Geiſt der deutſchen Muſik, be=
tonte
, daß in unſerer Zeit der Not Muſik und Geſang vom Volk und
Vaterland weniger als je entbehrt werden können, und forderte die
Sänger auf zur weiteren liebevollen Pflege des deutſchen Liedes. Er
ſchloß mit den Worten Franz Abts Des Vaterlandes Hochgeſang, das
iſt das Lied der Lieder! In ſein Hoch auf das deutſche Lied und un=
ſere
Heimat wurde begeiſtert eingeſtimmt. Im Namen der Stadtverwal=
tung
richtete Herr Buchdruckereibeſitzer Georg Krapp ein herzliches
Willkommen an die Sänger, freudigen Widerhall fanden die echt deut=
ſchen
Worte des Vorſitzenden vom Männergeſangverein Erbach a. Saar.
An der Ausſprache über den geſchäftlichen Teil des Delegiertentages
nahmen die Vertreter regſten Anteil. Der Geſangswettſtreit, der an=
fangs
Juli d. J. ſtattfinden ſoll, wird abgehalten. Es haben ſich 15
Geſangbereine gemeldet, darunter zwei Vereine aus dem Saargebiet
und ein Verein aus dem Rheinland. Rund 650 Sänger werden ſich an
dem Wettſtreit beteiligen.

Jodenen
helten

Le. Groß=Umſtadt, 10. Febr. Die Vertreter der gemeinſchaftlich
ebangeliſchen Kirche tagten im hieſigen Rathaus. Nach Begrüßung
durch Herr Pfarrer Hartmann wurden die zwei Erſatzmänner, Berger
und Brenner, durch Handſchlag verpflichtet. Der von dem Vorſitzenden
erſtattete Jahresbericht über den ſitlichen Stand der Gemeinde bot
neben vielem Erfreulichen auch einiges Unerfreuliche. Für mildtätige
Zwecke gingen in dem verfloſſenen Jahre 8084 Mark ein. Die Beiträge
zum Frauenverein, der die hieſige Schweſternſtation unterhält, betrugen
rund 3000 Mark. Die Mütterabende wurden durchſchnittlich von 130
Frauen beſucht; eine Zahl. für welche die vorhandenen Räume ebenſo
wie auch für die in dem Gemeindeſtift untergebrachte Kleinkinderſchule
nicht mehr ausreichen. Es muß ernſtlich daran gedacht werden, die vor=
handenen
Säle zu vergrößern oder einen entſprechenden Neubau zu er=
richten
. Zu dieſem Zwecke wurde bereits ein Fonds gegründet, dem
von jetzt ab die ſonntäglichen Opfergelder in Höhe von etwa 500600
Mark zufließen ſollen. Der Beſuch der Gottesdienſte läßt viel zu wün=
ſchen
übrig. Obwohl eine Zunahme zu verzeichnen iſt, ſo ſteht doch
Groß=Umſtadt immer noch an letzter Stelle unter den Gemeinden des
Dekanats. Bei der Beratung des Voranſchlags für 1930 wurden der
reformierten Gemeinde zur Deckung ihres Defizits 200 Mark bewilligt.
Der Voranſchlag ſchließt ab mit einer Einnahme und Ausgabe von
8747 Mark. Elternabend. In der hieſigen Oberreal= und Höhe=
ren
Landwirtſchaftsſchule fand unter dem Vorſitz des Oberſtudiendirek=
tors
Pfersdorff ein Eltemnabend ſtatt. Aus allen Kreiſen der hieſigen
Einwohnerſchaft waren Vertreter erſchienen, um mit den anweſenden
Schulmännern die neue Ferienordnung für Heſſen zu beſprechen. Nach
lebhafter und anregender Ausſprache wurde beſchloſſen, den Beginn
der vierwöchigen Sommerferien auf Mitte Juli zu verlegen. Die drei=
wöchigen
Sommerferien der Volksſchule beginnen, dann mit Anfang
der Ernte acht Tage ſpäter, ſo daß ſich die Kinder beider Schulgat=
tungen
noch drei Wochen lang ihrer gemeinſamen Ferien erfreuen
können.
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Le. Semd, 10. Febr. Innere Miſſion. Im Saale des Herrn
Eidmann fand ein evangeliſcher Gemeindeabend ſtatt. In dem Mittel=
punkt
desſelben ſtand ein faſt zweiſtündiger, äußerſt anſchaulicher Vor=
trag
des Direktors der Nieder=Ramſtädter Anſtalten, Pfarrer Schnei=
der
. In volkstümlicher Art und von warmer Liebe getragen, ſchilderte
er die vielſeitige Arbeit an körperlich und ſeeliſch kranken Menſchen, die
in Nieder=Ramſtadt getrieben wird. Man ſah ſie im Geiſte vor ſich,
die Fallſüchtigen, in ihren Häuſern, im Garten bei leichter Arbeit, beim
Jahresausflug mit Kaffee und Kuchen; die armen Krüppelkinder unter
Dr. Kohlſchütters ſachkundiger Behandlung und beim Schulunterricht;
die Krüppellehrlinge in ihrem neuen ſchönen Heim bei der Arbeit un=
ter
tüchtigen Meiſtern, die Schwachſinnigen und halben Kräfte mit
Hacke und Spaten auf dem Felde. Ueberall ſegensreiche Arbeit! Drum
gilt es, dieſe zu erhalten und auszubauen. Der Staat bringt keinerlei
Mittel hierfür auf. Das Liebeswerk wird allein getragen von den
ebangeliſchen Chriſten des Heſſenlandes, die ihre Kirche hochhalten und
auch ein Herz haben für fremde Not. Mit herzlichen Worten des
Dankes und der Bitte, die Nieder=Namſtädter Anſtalten mit allen Kräf=
ten
zu fördern, ſchloß der Ortsgeiſtliche die außerordentlich gut beſuchte
und ſchön verlaufene Veranſtaltung.
Ag. Reinheim, 10. Febr. Hauptverſammlung des Kreis=
Obſtbauverbands Dieburg. In Verhinderung des 1. Vor=
ſitzenden
, Herrn Kreisdirektors Hemmerde, eröffnete der 2. Vorſitzende,
Herr Profeſſor Biedekopf,. die Verſammlung und erſtattete nach Be=
grüßung
der Anweſenden den Jahresbericht. Die Jahresrechnung wurde
durch Herrn Rechnungsrat GrafDiebura vorgetragen und nach Prüfung
derſelben durch Herrn Lehrer Eckſtein=Groß=Bieberau, und Kreispfand=
meiſter
Haas=Dieburg, dem Rechmer Emtlaſtung erteilt. Es folgte ein
ſehr lehrreicher Vortrag des Obſübauinſpektors Dömer, von der Land=
wirtſchaftskammen
, über das Thema: Obſt und Gemüſeabſatz nach den
Richtlinien des Norprogpamms der Reichsregierung. Er führte aus,
daß ſich der Obſtzüchter mehr dem Markt anpaſſen wüſſe und dem Han=
del
und der Hausfrau der Großſtadt das zu bieten, was der Marlt ver=
langt
; das ſei hauprſächlich Qualitätsware mit ſauberer, anſprechender
Verpackung. Nur auf dieſe Weiſe kann der Ueberſchwemmung mit Aus=
landsobſt
entgegengetreten werden, das heute viel teurer bezahlt wird,
als unſer gutes deutſches Obſt, das an Geſchmack das Auslandsobſt bei
weitem übertrifſt. Die vielen Sorten die man ſeither angebaut habe,
müſſen verſchwinden, und die Obſtbäume auf wenige marktfähige Sorten
umgepropſt werden.
* Groß=Bieberau, 10. Febr. Wanderer=Auszeichnungs=
In dem mit Tannengrüin und Bildern der Heimat ſchön ge=
ſchmückten
Saalbau Lortz feierte der Odenwaldklub ſein 9. Wanderer=
Auszeichnungsfeſt, verbunden mit der Feier des 30jährigen Beſtehens.
Es galt, die 27 eifrigſten Wanderer mit dem goldenen Abzeichen des
denwaldklubs auszuzeichnen. An befreundeten Ortsgruppen waren
vertreten: Darmſtadt, Mainz, Ober=Ramſtadt, Reinheim, Lichtenberg,
Mörlenbach, Lengfeld und Habitzheim. Als Vertreter des Hauptaus=

ſchuſſes erſchien Herr Studienrat Dr. Götz aus Darmſtadt. Für gute
Unterhaltung war wie immer beſtens geſorgt. Die Muſikſtücke des
Streichorcheſters, des Klampforcheſters und des Quartetts lauter
Klubmitglieder ſchufen frohe Feſtſtimmung. Der ſchön vorgetragene
Vorſpruch ſprach von der Liebe zur Heimat und zum Vaterland. Der
gemeinſame Geſang ſchöner Wanderlieder ſollte die Wanderluſt wecken.
Der Vorſitzende ſprach begeiſternde Worte der Begrüßung und wies auf
die Bedeutung des Tages hin. Herr Studienrat Dr. Götz dankte auch
im Namen der anderen vertretenen Ortsgruppen für die Einladung.
Er wies beſonders darauf hin, daß ein Aufſtieg nur möglich iſt durch
fleißige Arbeit und deutſche Einigkeit, und daß der Odenwaldklub mit
dazu berufen iſt, nach dieſem Ziel zu ſtreben. Das Theaterſtück: Der
treue Heiner wurde flott geſpielt und fand reichen Beifall. In dieſem
Volksſtück klang es nach Wanderluſt, da verſpürte man etwas von Sehn=
ſucht
nach der Heimat, von Heimatliebe und Freundestreue. Heitere
Schattenſpiele, nämlich das lebende Lied: Die Luft iſt ſo blau und
das Feld iſt ſo grün und das Schattenſpiel: Doktor Eiſenbart führ=
ten
ins Zauberland der weißen Wand. Viel Freude bereitete das Ter=
zett
. Die Gans geſungen von drei älteren Mitgliedern, nicht minder
das Terzett: Die drei luſtigen Wanderburſchen‟. Der Schriffführer
ſprach über den Sinn und Wert des Wanderns und erſtattete dann
Vericht über die Wanderungen des Jahres 1929. Dazu wurden etwa
50 Lichtbilder mit Erinnerungen an die Wanderungen gezeigt. Die
Auszeichnung mit dem Goldenen nahm Herr Studienrat Dr. Götz
vor, der jedem der N eifrigen Wanderer eine Liebenswürdigkeit zu ſagen
wußte. Ausgezeichnet wurden 5 zum 9. Male, 1 zum 8. Male, 1 zum 7.
Male, 3 zum 6. Male, 2 zum 4. Male, 6 zum 3. Male und 3 zum
Male. Die Kapelle Kollbacher aus Werſau verdient volles Lob für
die munteren Weiſen, bei denen ſich jung und alt im Tanze drehte.
Cd. Michelſtadt, 10. Febr. Odenwaldklub. Der Odenwald=
klub
Michelſtadt feierte am Samstag abend im Städt. Saalbau ſein
diesjähriges Jahresfeſt, verbunden mit Wandererehrung. Bei gut beſetz=
tem
Saale eröffnete das Orcheſter den Abend mit einem Marſch Unſre
Burgen‟. Nach der Begrüßung durch den 1. Vorſitzenden, Herrn Ober=
poſtinſpektor
Seip, folgten in bunter Abwechſlung Volkstänze durch die
Mädchengruppe des Jung=Odenwaldklubs, Liedervorträge, ein Singſpiel
Wenn der Strauß muſiziert; auch über die Poſſe in einem Aufzug
Er ſoll dein Herr ſein wurde viel gelacht. Die Darſteller brachten
es auch ausgezeichnet fertig, die einzelnen Perſonen des Stückes lebens=
wahr
zu verkörpern. Alle Darbietungen ernteten lebhaften Beifall und
mußte ein Teil des Singſpiels wiederholt werden. Beſonders hervor=
gehoben
zu werden verdienen die Liedervorträge des Herrn Poſtſekre=
tärs
Hegny. Derſelbe brachte die Lieder Roſe im Schne, Winter
und Warnung von Hermann Löns ſowie Krone des Lebens von
Franz Brand zum Vortrag. Langanhaltender Beifall belohnte ſeine
künſtleriſchen Leiſtungen, es iſt auch wirklich ein Genuß, Herrn Hegny,
der eine klangvolle, gut geſchulte Baritonſtimme beſitzt, ſingen zu hören.
Nach dem gemeinſamen Geſang des Liedes Wo die alten Eichen rau=
ſchen
wurde dann die Ehrung der Wanderer durch das Mitglied des
Hauptausſchuſſes, Herrn Kaufmann Keller aus Weinheim, vorgenom=
men
. Es war eine ganze Anzahl, die da mit dem Wandererabzeichen
geſchmückt wurden, einzelne ſogar zum 17. und 18. Male. Nach der
Wandererehrung dankte im Auftrage der geſamten Ortsgruppe Herr
Direktor Fild dem verdienſtvollen 1. Vorſitzenden, Herrn Oberpoſt=
inſpektor
Seip, für ſeine aufopferungsvolle Tätigkeit im Dienſte des
Odenwaldklubs. Als äußeres Zeichen der Dankbarkeit erhielt der
1. Vorſitzende dann ein größeres Bild, eine Winteraufnahme eines
Teiles von Michelſtadt, überreicht. Herr Seip dankte in kernigen Wor=
ten
und forderte alle auf, mitzuwandern und ſich an den Schönheits
der Natur zu erfreuen und zu erholen. Nach einer kurzen Anſprache
des Vertreters des Hauptausſchuſſes, Herrn Keller, und einem drei=
fachen
kräftigen Friſch auf ſangen alle Anweſenden ſtehend das
Deutſchlandlied. Mit einem Wanderliedermarſch war dann der pro=
grammliche
Teil zu Ende und wurde daran anſchließend noch feſte das
Tanzbein geſchwungen.
Cd. Steinbach, 10. Febr. Sängervereinigung Stein=
bach
. Am Samstag feierte die Sängervereinigung Steinbach in den
Räumen des Darmſtädter Hofes ihr 88. Stiftungsfeſt. Wie immer
bei den Veranſtaltungen dieſes Vereins war der Saal ſchon lange vor
Beginn des Abends voll beſetzt. Der erſte Teil des Abends wurde durch
ein in jeder Beziehung erſtklaſſiges Konzert ausgefüllt. Nach dem Vor=
ſpiel
aus der Oper Die Perlenfiſcher von Bizet kamen dann in bun=
ter
Folge Vorträge des aktiven Cbors und Muſikſtücke, ausgeführt von
der Kurhauskapelle Bad König. Das Programm war wirklich derart
gut zuſammengeſtellt und die Darbietungen ſo vorzüglich, daß es ſehr
ſchwer iſt zu ſagen, was am ſchönſten war und am meiſten gefiel. Auf
alle Darbietungen folgte brauſender Beifall, das letzte Lied Badiſches
Tanzlied mußte, da der Beifall nicht nachließ, wiederholt werden.
Nicht wenigen ſchön gelangen aber auch die Chöre Abendlieb von
Mühlberg, Der ſchwäbiſche Fiedelmann von Werth. Alles in allem
kann der Verein ſtolz auf dieſes Konzert ſein, denn es bewies von
neuem, daß der Verein unter der künſtleriſchen Leitung ſeines Diri=
genten
, Herrn W. Herbert=Darmſtadt, auf einer ſehr hohen Stufe ſteht.
Der geſchäftliche Leiter, der 1. Vorſitzende Herr A. Werle, gab im Ver=
lauf
des Abends in einer Begrüßungsanſprache einen Rückblick auf das
vergangene Jahr, und wurden dann einige Mitglieder zu Ehrenmit=
gliedern
ernannt. Im zweiten Teil des Abends kamen dann auch die
Tanzluſtigen ausgiebig zu ihrem Recht, auch brachte eine gut ausge=
ſtattete
Tombola manche Ueberraſchung. Viele, die dieſen Abend mit=
machten
, werden noch oft an dieſe ſchönen Stunden zurückdenken und
gerne wieder bei der nächſten Veranſtaltung der Sängervereinigung
wiederkehren.
Cl. Marbach, 9. Febr. Von der Pulverfabrik. Heute fand
hier die Einweihung der erſt kürzlich von Herrn Schellhas=Marbach er=
worbenen
und umgebauten Pulbzerfabrik ſtatt. Es iſt ein herrliches Wald=
reſtaurant
geworden und wird ſicher im kommenden Sommer das Ziel
namentlich der im ſchönen Odenwald bekannten Kurfremden ſein.
Ae. Hammelbach, 10. Febr. Ausdem Gemeinderat. In der
geſtern ſtattgefundenen öffentlichen Gemeinderatsſitzung fanden mehrere
Anträge ihre Genehmigung. Ginem Antrage der beiden Kirchengemein=
den
, einen Zuſchuß aus der politiſchen Gemeinde betreffend, wurde in
der Weiſe ſtattgegeben, daß beide Kirchen einen Zuſchuß, der ihrer Mit=
gliederzahl
entſpricht, erhalten ſollen. Da für den Friedhof und die
Nuine Fonds beſtehen, ſoll an die Renovierung herangeſchritten werden.
Zu dieſem Zweck wurde eine Friedhofskommiſſion gewählt, der neben
dem Bürgermeiſter und vier Gemeinderatsmitgliedern auch die beiden
Geiſtlichen angehören. Zur Hebung und Verbeſſerung des Verkehrs
wurde beſchloſſen, eine Autohalle zu bauen und der Oberpoſtidiraktion zur
Verfügung zu ſtellen. Dir Fira Eduard Strauß, Zigarrenſabrik in
Heppenheim, die ihren hieſigen Betrieb im Dezember vovigen Jahres
eingeſtellt hat, ſollen die der Gemeinde gehörigen Fabrikräume zur Ver=
fügung
geſtellt werden. Mit der Eröffnung des Betriebs wird eine
Beſſerung in den hieſigen Arbeitsverhältniſſen eintreten. Verſchiedene
Unterſtützungsgeſuche fanden ebenfalls ihre Genehmigung.
A. Seidenbuch, 10. Febr. Holzverſteigerung. Am Donners=
tag
, den 13. Februar, vormittag 10 Uhr, findet in der Gaſtwirtſchaft
Leonh. Müller eine Holzverſteigerung aus dem Staatswald ſtatt. Es
kommen zum Ausgebot: Stammholz: 16 Buchen 3.7. Kl. mit 175
Feſtmeter, 3 Eſchen 1. Kl. 0,98 Feſtmeter. 5 Ahorn 24. Kl. mit 4,38
Feſtmeter. An Brennholz: 165 Rm. Buchenſcheiter, 8 Rm. Knüppel=
holz
gemiſcht und 22 Rm. Buchenknüppel. An Stammreiſig: 11 Buchen,
77 Eichen. Wellen: 285 Buchen.
Cl. Schöllenbach, 9. Febr. Fiſchereiverpachtung. Einen
ſchönen Erlös brachte die diesjährige Verſteigerung der Fiſchwäſſer für
unſere Gemeinde. Die Verpachtung erfolgte in drei Bezirke, und zwar
wurden erzielt für den Bezirk 1 265 Mavk, Bezirk II 160 Mark. Bezirk
II7 140 Mark. Dadurch ſind die ſeither erzielten Beträge ſehr weſent=
lich
überboten. Die älteſte Frau unſerer Gemeinde. Frau Gliſabeth
Gerbing, feierte in körperlicher und geiſtiger Friſche ihren 80. Ge=
burtstag

A. Rimbach, 10. Febr. Freiwillige Feuerwehr. In der
von Herrn Bauinſpektor Knaupp, dem 1. Kommandanten, geleiteten
Generalverſammlung, war auch als Gemeindevertreter Herr Bürger=
meiſter
Schäfer anweſend. Die Rechnungsablage wurde einſtimmig gut=
geheißen
. Für die aus Geſundheitsrückſichten und familjärer Verhält=
niſſe
wegen zurücktretenden Führer Bauer, Schütz und Dingeldein wer=
den
Adam Allert. Adam Jakob 10. und Fohann Philipp Kurz ge.
wählt. Sonſt wurde der Geſamtvorſtand wiedergewählt. Reibungslos
vollzog ſich die weitere Erledigung der Tagesordnung, die mehr inter=
nen
Charakter trug und deshalb hier nicht im Einzelnen wiedergegeben
wird. Herr Bürgermeiſter Schäfer ſtattete der Feuerwehr für ihre
Dienſte im Namen der Gemeinde Dank ab.
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[ ][  ][ ]

Nummer 42

n. Reichesheim, 10. Febr. Schulſpeiſung. Der Gemeinderat
hat auf Anregung der Gemeindeverwaltung beſchloſſen, ab heute bis
zum Ende des Schuljahres täglich in der Frühſtückspauſe ¼ Liter
warme Milch und 1 Brötchen an 50 bedürftige Kinder koſtenlos ver=
abfolgen
zu laſſen. Deshalb wurde in den letzten Tagen ſämtliche
Schulkinder durch Herrn Dr. Fiſcher unterſucht. Auf Grund des Unter=
ſuchungsergebniſſes
hat eine engere Kommiſſion die 50 aus geſundheit=
lichen
und ſozialen Gründen in Betracht kommenden Kinder ausgeſucht.
Es iſt jedoch geplant, auch freiwillige Teilnehmer gegen Entrichtung
einer geringen Gebühr an dieſer ſegensreichen Einrichtung teilnehmen
zu laſſen. Die Sängervereinigung Eintracht hielt in
den herrlich geſchmückten Räumen des Gaſthauſes Zum Adler ihren
diesjährigen Vereinsball ab, der ſehr gut beſucht war. Die unter Lei=
tung
des Dirigenten, Herrn Rektor Greim vorgetragenen Chöre fanden
reichen Beifall. Der Odenwaldklub hält am Samstag, den 15.
Februar, ſeinen Vereinsball im Gaſthaus Zum Engel ab.
Ci. Zwingenberg a. d. B., 10. Febr. Blutiger Maskenball.
Im Adlerſaal hielten die Arbeiterſportvereine einen Maskenball ab. In
der Nacht kam es zwiſchen drei jungen Leuten zu Streitigkeiten. Hier=
bei
verletzte einer von ihnen, namens Heil, durch Meſſerſtiche die beiden
anderen derart, daß der kaum 17jährige Stetzelberg mit einem gefähr=
lichen
Lungenſtich ins Krankenhaus nach Darmſtadt transportiert werden
mußte. Generalverſammlung des Ortsgewerbe=
vereins
Zwingenberg=Hähnlein. Der Ortsgewerbeverein
hielt im Gaſthaus Zum Rieſen ſeine Generalverſammlung ab, die gut
beſucht war. Es wurde einmütig Stellung genommen gegen die un=
gerechte
Bevorzugung der Darmſtädter Bauhütte gegenüber dem ein=
heimiſchen
Gewerbe bei Errichtung der Jugendherberge. Die Maurer=
arbeiten
wurden der Bauhütte zugeſchlagen, obwohl bei der erſten Ein=
reichung
der Voranſchläge ein hieſiger Maurermeiſter am billigſten ein=
gelegt
hatte. Außerdem zeigte die Bauhütte durch eine Nachrechnung
von über 15 000 Mk., daß ſie den Zuſchlag nicht ihrer Leiſtungsfähigkeit,
ſondern politiſchen Geſichtspunkten zu verdanken hat. In einer ſehr
lebhaften Ausſprache wurde zum Ausdruck gebracht, daß Handwerk und
Gewerbe die Bauhütte, den Konſumverein und das Warenhaus als
ſeine Totengräber betrachtet.
Bb. Bensheim, 10. Febr. Die Reichszentrale für Heimatdienſt,
Landesabteilung Heſſen, der amtlichen Aufklärungsſtelle der Reichs=
regierung
, veranſtaltet im Rahmen ihrer ſtaatsbürgerlichen und ſach=
politiſchen
Bildungsarbeit am Samstag, den 15. Februar, 9.15 Uhr
vormittags pünktlich beginnend, im Saale des Bahnhof=Hotels eine
Tagung für alle politiſch und wirtſchaftlich intereſſierten Perſönlichkeiten
des Kreiſes Bensheim, zu dem die Landesabteilung unter Bekanntgabe
der Tagesordnung durch Rundſchreiben vom 5. Februar beſonders ein=
geladen
hat. In der Tagung werden ſprechen: Von 9,15 Uhr bis 11
Uhr: Herr Studienrat Dr. F. König=Gießen über Paneuropa und das
europäiſche Nationalitätenproblem von 11,10 bis 12,50 Uhr: Herr
Privatdozent Dr. F. Niſſen=Frankfurt a. M. über Vom Dawes= Gut=
achten
zum Youngplan. Nach der von 13 bis 14,20 Uhr währenden

Dienstag, den 11. Februar 1930
Mittagpauſe wird Herr Erziehungsdirektor W. Beckmann=Frankfurt am
Main über Staat, Volk und Führertum ſich verbreiten. Allen Refe=
raten
folgen allgemeine Ausſprachen. Der Lehrerſchaft des Kreiſes wirk
eitens des heſſiſchen Miniſteriums für Kultus und Bildungsweſen die
Teilnahme an der Tagung, zu der den einzelnen Lehrern der erforder=
liche
Urlaub gern erteilt werden wird, angelegentlichſt empfohlen.
Cf. Birkenau, 10. Febr. Gemeinderatsſitzung. Die Ver=
putzarbeiten
zum Umbau des Seitenbaues im Stiefſchen Anweſen wur=
den
dem Maurermeiſter Gabriel Brehm dahier zu ſeinem Angebot
von 1488. Mark übertragen. Für die Glaſer= und Schreinerarbeiten
hatten die Birkenauer Schreinermeiſter gemeinſames Angebot einge=
reicht
und wurde denſelben auch zu dem Angebot von Mk. 255, für
die Glaſer= und Mk. 1775, für die Schreinerarbeiten der Zuſchlag er=
teilt
. Für die Ausführung der Tüncherarbeiten wurde dem Tüncher=
meiſter
Michael Mitſch zu deſſen Angebot von Mk. 563, der Zuſchlag
erteilt.
Dem von der Reichsbahndirektion geſtellten Antrag auf
Uebernahme der Bahnhofſtraße in Gemeindeeigentum wird der Ge=
meinderat
erſt dann näher treten, wenn die Kanalfrage am Eingang
der Bahnhofſtraße bei Wirtſchaft Fries gelöſt iſt. Auch muß die Straße
bis zum Bahnhof mit einem erhöhten Fußſteig verſehen ſein. Der
Gemeinderat lehnte einen Antrag des Gewerbevereins auf Feſtſetzung
eines Kubikmeterpreiſes von 20 Pf. für die Waſſermeſſer ab. Die Waſſer=
meſſer
ſollen vorläufig nur zur Kontrolle des Waſſerverbrauches geſetzt
werden. Nach den beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen iſt die Ge=
meinde
berechtigt, für beſondere Berufszweige Waſſermeſſer ſetzen zu
laſſen. Der Gemeinderat genehmigte die Uebertragung eines Pacht=
verhältniſſes
. Die Kirchſtraße vom Friedhof bis zur Wilhelmſtraße
ſoll mit Porphyrgrus überſchottert werden.
Ca. Lorſch, 10. Febr. Der Schutz= und Polizeihunde=
verein
Lorſch=Klein=Hauſen hielt ſeine Generalverſammlung ab. Der
Vorſitzende, Herr Dölger, gab einen Bericht über die Tätigkeit des
Vereins im verfloſſener Jahre. Dieſer wie der Kaſſenbericht wurden
beifällig aufgenommen. Der alte Vorſtand wurde durch Zuruf wieder
gewählt. 1. Vorſitzender wurde wieder Heinrich Dölger, 2. Vorſitzender:
Karl Kahn, Schriftführer: Jakob Stein, Kaſſenwart: Adam Schiffel,
Beiſitzer: Bürgermeiſter Huba und Oberwachtmeiſter Lindenſtruth, letz=
terer
auch 1. Dreſſurwart. U. a. wurde auch zur Kenntnis gebracht,
daß der Verein dieſes Jahr mit einer Ausſtellung am 16. März und
je einer Prüfung im Mai und September an die Oeffentlichkeit tritt,
wofür ſchon jetzt mit den Vorarbeiten begonnen werden ſoll.
Cm. Wallerſtädten, 10. Febr. Notlandung. Am Samstag mit=
tag
war ein Flugzeug gezwungen, infolge Defektes auf einem Acker des
Hofes Rheinfelden notzulanden. In kurzer Zeit hatten ſich viele Zu=
ſchauer
aus Wallerſtädten und Dornheim am Platze eingefunden. Das
Flugzeug konnte bald ſeinen Flug nach Darmſtadt fortſetzen.
m. Aus dem Lande, 8. Febr. Landwirtſchaftliches. Die
Landwirtſchaftskammer läßt durch ihre vortragenden Kräfte in dieſen
Tagen wieder zahlreiche Vorträge über alle Gebiete landwirtſchaft=

Seite 7

licher Betätigung halten; für Starkenburg ſind an 3, für Oberheſſen
an 16 Orten Vorträge vorgeſehen. Eine ebenſo lebhafte Vortrags=
tätigkeit
entfalten verſchiedene Landwirtſchaftsämter. Das Landwirt=
ſchafsamt
Darmſtadt hält Vorträge an 5 Orten, das Landwirtſchafts=
amt
Michelſtadt i. Odw. an 9 Orten, das Landwirtſchaftsamt Reichels=
heim
i. Odw. an 3 Orten, die Landwirtſchafsamts=Außenſtelle Butzbach
an 5 Orten, das Landwirtſchaftsamt Lich an 3 Orten, das Landwirt=
ſchaftsamt
Mainz an 2 Orten. Bei genügender Beteiligung beab=
ſichtigt
die Landwirtſchaftskammer, im Frühjahr eine hauswirtſchaft=
liche
Prüfung für junge Mädchen vorzunehmen; Anmeldungen müſſen
bis 10. März d. Js. eingereicht ſein. Der Anmeldung ſind beizufügen:
die Zuſtimmung der Lehrherrin, eine Beſcheinigung der Lehrherrin
über die Dauer der Lehrzeit und die Leiſtungen des Lehrlings; wenn
vorhanden, kann auch das Zeugnis der landwirtſchaftlichen Haushal=
tungs
= oder Frauenſchule beigefügt werden; ein kurzgefaßter ſelbſt
geſchriebener Lebenslauf; das Zeugnis über Schulausbildung; eine
Beſchreibung des Lehrhaushalts und der Lehrwirtſchaft, ſoweit ſie für
die Hauswirtſchaft in Frage kommt, oder das Tagebuch des Lehrlings;
eine Prüfungsgebühr von 15 RM. Anſtelle der Originalzeugniſſe kann
eine beglaubigte Abſchrift eingeſchickt werden. Der Prüfungstermin
wird zu gegebener Zeit bekanntgegeben.
Oberheſſen.
v. Friedberg, 10. Febr. Aufden Spuren der Nömer. Für
die Beſiedlung der ſüdlichen Wetterau in römiſcher Zeit liegt eine
Menge Beweismaterial an Bodenfunden der verſchiedenſten Art vor.
Soweit es ſich um Gräberfunde handelt, hat man vorwiegend Grab=
urnen
gefunden, die uns die Verbrennung der Leichen bekunden. Sel=
tener
begegnet man der Leichenbeſtattung in Särgen. Deshalb hat ein
Bodenfund, auf den man bei Erdarbeiten dieſer Tage bei Ober=
Erlenbach ſtieß, eine beſondere wiſſenſchaftliche Bedeutung. Es han=
delt
ſich um einen römiſchen Steinſarg, der aus Sandſtein ge=
arbeitet
, 1,50 Meter lang und bis auf den geſprungenen Deckel ſehr
gut erhalten iſt. Außer Knochenreſten enthält der Sarg auch eine
römiſche Münze. Prof. Dr. Blecher, der Leiter des Friedberger
Muſeums, hat den beachtlichen Fund näher beſtimmt.
*
Wafferſtands=Nachrichten vom 10. Februar. Rhein; Hüningen
0,35, Kehl 1,60, Maxau 3,54, Mannheim 2,94, Mainz 0,19, Bingen 1,40.
Caub 1,50, Köln 1,81 Meter. Main: Schweinfurt 0,83, Würzburg
0,89, Lohr 1,30, Groß=Steinheim 2,38, Frankfurt 2,52, Koſtheim Staats=
pegel
minus 0,18, dto. Waſſertiefe 1,82, dto. Fahrtiefe 1,52 Meter.
Gernsheim, 10. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
9. Februar: 0,59 Meter; am 10. Februar: 0,70 Meter.
Hirſchhorn, 10. Febr. Waſſerſtand des Neckars an
9. Februar: 1.00 Meter, am 10. Februar 0,92 Meter.

Die glückliche Geburt ihrer Tochter
zeigen hocherfreut an
Einst Katz und Frau
Grete, geb. Rothschild.

Darmstadt, den 10. Februar 1930.
Eschollbrückerstr. 5.

(2597

Todes=Anzeige.
Sonntag morgen 2 Uhr verſchied nach langem,
ſchwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden
meine liebe Frau, unſere liebe Mutter
Frau
Babette Hörbert
im vollendeten 65. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Familie Hörbert
Arheilgen, Hammelstrift
Die Beerdigung findet am 12. Februar 1930
nachmittags 3 Uhr, auf dem Arheilger Friedhof
ſiatt.

Am Freitag entſchlief unerwartet meine liebe
Frau, die gute Mutter ihrer drei Kinder,
unſere liebe Schweſter, Schwägerin u. Tante
Enfaveig kreig
geb. Eifert
im Alter von kaum 40 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Konrad Höreth
nebſt Angehörige. (2573
Schlierbach b. Babenhauſen, 10 Februar 1930

Für die vielen Beweiſe liebevoller Teil=
nahme
beim Heimgang unſeres unver=
geßlichen
Entſchlafenen ſagen wir hier=
mit
tiefempfundenen Dank.
Für die Hinterbliebenen:
Frau Rechnungsrat Stroh.

Darmſiadt, den 9. Februar 1930.

P Kräftiger Sonntags-
F Aaeß Aagtannen.
Karl Endres u. Frau
Charlotte geb. Wolter
Darmstadt, Hoffmannstr. 10. (2614

Todes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Gott dem Allmächtigen hat es ge=
fallen
, heuie nacht 2 Uhr meinen
lieben Mann, unſeren guten, treu=
ſorgenden
Vater, Bruder, Schwa=
ger
und Onkel
Herrn
Dap
Seintic Nahrnaenr
nach langem, ſchweren. mit großer
Geduld ertragenem Leiden im
45. Lebensjahr zu ſich zu rufen.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen;
Frau Margarete Katzenmeier
Witwe
nebſt Kindern.
Darmſtadt, den 9. Februar 1930.
Wienerſtraße 66.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Wald=
friedhof
ſtatt.

Kam. Vereinigung
ehem. Heſſ. Garde Drag. 23
Hauptgruppe Darmſtadt.

Unſer lieber Kamerad
en
Beintia Kayraneſer
iſt in der Nacht zum Sonntag
von ſeinen Leiden erlöſt worden.
Die Beerdigung findet Mitt=
woch
3 Uhr nachm. auf dem
Waldfriedhof ſtatt. Zahlreiche
Beteiligung wird erbeten. Treff=
punkt
: Eingang zum Friedhof,
2609
2: Uhr.

N Kameradſchaftlicher
Kriegerverein 1874
Darmſtadt.
Den Kameraden zur Kenntnis, daß
unſer lieber und guter Kamerad
Seineic Nugehuneſer
verſtorben iſt.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 12. Februar 1930, nachmittags
3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Sammelpunkt 27/, Uhr am Portal.
26o8 Der Vorftand.

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Seite 8

Dienstag, den 11. Februar 1930

Nummer 42

Heiu and Ausland.
Ein Frankfurter Gelehrter vermißt.
Frankfurt a. M., Am Samstag nachmittag
gegen 5,30 Uhr hat ſich der Direktor des Archäolo=
giſchen
Inſtituts des Deutſchen Reiches, Profeſſor Dr.
Friedrich Drexel, aus ſeiner Wohnung, Palmen=
gartenſtraße
10, entfernt und iſt bisher nicht mehr
zurückgekehrt. Es liegt die Vermutung nahe, daß
Profeſſor Drexel infolge eines Vervenzuſammen=
bruchs
in der Gegend umherirrt, es iſt aber auch
aicht ausgeſchloſſen, daß ihm ein Unglück zugeſtoßen
ſt. Er trägt einen dunklen Wintermantel, dunkel=
plauen
Anzug, eingedrückten Filghut und einen Horn=
neifer
. Profeſſor Drexel iſt 45 Jahre alt, hat kurz=
geſchnittenen
Schurrbart und einen kleinen Spitzbart.
Aufklärung eines Mordes.
Gelſenkirchen=Buer. Vor ungefähr einer
Woche wurde im Rhein-Herne=Kanal auf Gelſen=
irchener
Gebiet eine verſtümmelte männliche Leiche,
die in einen Sack eingenäht war, aufgefunden. Der
Helſenkirchener Kriminalpolizei iſt es nun gelungen,
das furchtbare Verbrechen völlig aufzuklären und die
eigene Schweſter des Toten als Mörderin zu ver=
haften
. Sie hat die Tat begangen, weil ihr Bruder,
ein ehemaliger Fürſorgezögling, ſeine Angehörigen
viederholt mit Totſchlag bedroht hatte.
Das Geſtändnis des vierfachen Luſtmörders
beſtätigt.
Düſſeldorf. Eine Meldung über das Ge=
tändnis
eines vierfachen Sexualmörders wird von
der Düſſeldorfer Kriminalpolizei beſtätigt. Die
Morde liegen nach Angabe des Verhafteten zwiſchen
1921 und 1929. Im Intereſſe der Unterſuchung ſollen
von der Kriminalpolizei vorläufig keine weiteren
Einzelheiten bekanntgegeben werden.
Kampf im Berliner Droſchkengewerbe.
1500 Fahrer entlaſſen.
Ferlin. Im Berliner Kraftdvoſchkengewerbe
teht ſeit kurzem ein tarifloſer Zuſtand, da ein
om Schlichtungsausſchuß gefällter Schiedsſpruch von
den Arbeitnehmern abgelehnt, die von den Arbeit=
gebern
beantragte Verbindlichkeitserklärung aber vom
Schlichter verweigert worden iſt. Die Arbeitsgemein=
chaft
Berliner Kraftdroſchkenwevbände hat ihre Mit=
glieder
angehalten, mit den Fachrern neue Arbeits=
jedingungen
auf der Grundlage des abgelehnten
Schiedsſpruches zu vereinbaren. Da die organiſier=
en
Droſchk nchauffeure auf Grund der Anweiſungen
der Gewerkſchaften die Anerkennung dieſer neuen
Bedingungen verweigern, iſt es in einigen Großbe=
rieben
zu umfangreichen Entlaſſungen gekommen,
die in ihrer Wirkung Ausſperrungen gleichkommen.
Insgeſamt ſind bisher rund 1500 Fahrer entlaſſen
vorden, das bedeutet, daß etwa 700 Kraftdroſchken in
Berlin ſtillgelegt ſind. Von den Droſchkenbeſitzern
vird, einer Berliner Korreſpondenz zufolge, beſtrit=
ten
, daß man beim Polizeipräſidenten eine Tarif=
erhöhung
beantragen wolle.
Wie das Tempo zu dem Kampf im Berliner
Droſchkengewerbe ergänzend mitteilt, ſind ſeit Mon=
ag
morgen in Berlin nach der vorläuſigen Schätzung
des Verkehrsbundes der Kraftfahrerorganiſation rund
3000 Kraftdroſchk nführer ausgeſperrt. Da in Berlin
3005 Kraftdroſchken laufen, bedeutet das daß ein
Drittel des Kraftdroſchkenparks außer Betrieb iſt.
Von dieſer Ausſperrung ſind im weſentlichen die
Fahrer der Großbetriebe und ein Teil der mittel=
großen
Kraftdroſchkenbetriebe betroffen. An mehre=
ren
Autodroſchkenhalteſtellen kam es im Laufe des
Vormittags zu Schlägereien. Ernſtere Zuſammen=
ſtöße
konnten vermieden werden.
Ein Hamburger Schlepper gerammt
und geſunken.
Ein Mann ertrunken.
Als der Hamburger Schlepper Fairplai V am
Montag vormittag von dem Dampfer Deike Rick=
mers
auf der Unterelbe bei der Neuwühlener Lan=
dungsbrücke
eine Schlepptroſſe vom Bug des
Dampfers übernehmen wollte, wurde er gerammt
und unter Waſſer gedrückt. Die fünf Mann ſtarke
Beſatzung ſtürzte ins Waſſer. Während es einem
anderen Schleppdampfer gelang, vier Mam zu ret=
ten
, iſt der fünfte wahrſcheinlich ertrunken. Die vier
Geretteten wurden wegen totaler Erſchöpfung dem
Krankenhauſe zugeführt. Der Schlepper lief auſ
Grund. Nur die Maſtſpitze ragt noch aus dem Waſſer.
Zeppelin=Fahrten 1930.
Die HamburgAmerika=Linie alls Genevalbertre=
tung
des Luftſchiffbau Zeppelin gibt ſoeben das
Fahrtenprogramm des Graf Zeppelin für 1930
bekannt. Im April werden Fahrten von 810 ſtm=
diger
Dauer ins Alpengebiet, nach Oeſterreich und
der Schweiz ſtattfinden, deren Fahrpreis mit 400
RM. beſonders niedrig bemeſſen iſt. Im Juli/Auguſt
wird Graf Zeppelin 23tägige Nordlandfahrten
bis zum Nordkap und der Eisgrenze ausführen. Für
den Herbſt ſind wieder verſchiedene Deutſchland= und
Schweizer Fahrten geplant. Soweit möglich, wird
in dieſes Fahrtenprogramm eine Anzahl von Lan=
dungsfahrten
nach größeren Städten Deutſchlands,
der Schweiz und etvl. Oeſterreich eingeſchoben. Ueber
weitere geplante Fahrten ſchweben noch Verhand=
lungen
, deren Abſchluß abgewartet werden muß.
Fahrpreisermäßigung für die Beſucher der
Leipziger Frühjahrsmeſſe 1930.
Außer den bereits bekanntgegebenen Vergünſti=
gungen
genießen die Beſucher der Leipziger Früh=
jahrsmeſſe
1930 aus dem Auslande auf den bulga=
riſchen
, franzöſiſchen, jugoſlawiſchen, polniſchen,
ſchweizeriſchen, rumäniſchen, türkiſchen und ungari=
ſchen
Eiſenbahnen eine 25= bis zirka 30prozentige
Fahrpreisermäßigung für Hin= und Rückfahrt. Der
Norddeutſche Lloyd gewährt für die Paſſagen von
Liſſobon und Vigo nach Bremen eine 10prozentige
Ermäßigung bei Teilnahme von mindeſtens 10 Per=
ſonen
und eine 20prozentige Ermäßigung bei Teil=
nahme
von mindeſtens 20 Perſonen. Die Vergünſti=
gungen
werden den Beſuchern eingeräumt, die im
Beſitze des meßamtlichen Ausweiſes ſind. Mit Italien
ſchweben ausſichtsreiche Verhandlungen, die jedoch
zur Zeit noch nicht zum Abſchluß gekommen ſind.
Rieſiges Schadenfeuer in Norwegen.
Oslo. Nach einer Meldung aus Skien wurde
die Skotfoß=Papierfabrik am Sonntag durch Groß=
feuer
zeiſtört. Bei dem Brand kam eine Perſon ums
Leben. Der Schaden wird auf 12 Millionen Kronen
geſchätzt.

Die Hapag zum inkernakionalen Konkurrenzkampf gerüfkek.

Hapagdampfer Hamburg in neuer Geſtalt.
Als erſter der vier völlig umgebauten Dampfer der Hapag, die auf der Standardlinie Hamburg
Amerika verkehren, wurde die Hamburg fertiggeſtellt und hat bereits die erſten Probefahrten
zur vollen Zufriedenheit zurückgelegt.

Das Verkehrsflugzeug Paris-Crondon
abgeftürzi. Zwei Toke.
London. Das fahrplanmäßige Verkehrs=
flugzeug
ParisCroydon, das Croydon 13.20
Uhr erreichen ſollte, iſt kurz nach 13 Uhr in der
Nähe von Marden abgeſtürzt. Das Flugzeug
ging bei dem Anprall in Flammen auf und iſt
bis auf die Eiſenkonſtruktion völlig zerſtört wor=
den
. Zwei der Inſaſſen ſind in den Flammen
umgekommen. Der Flugzeugführer erlitt ſchwere
Verletzungen und Brandwunden. Ein dritter
Reiſender der Mechaniker und der Bordkellner
wurden leichter verletzt. Der Flugzeugführer
war bei dem Anprall aus dem Flugzeug ge=
ſchleudert
worden, welchem Umſtande ſeine Ret=
tung
zu verdanken iſt. Zwei weitere Mitglieder
der Beſatzung und ein Reiſender konnten ohne
Schwierigkeiten gerettet werden. Die beiden
anderen waren in dem Flugzeug eingeſchloſſen,
und jede Hilfeleiſtung war wegen der ungeheue=
ren
Hitze unmöglich.
Es wird behauptet, daß Tardieu, der am
Montag nachmittag nach London zurückkehrte,
urſprünglich die Abſicht hatte, das fahrplan=
mäßige
Flugzeug zu benutzen und ſich erſt wegen
der unvorhergeſehenen langen Dauer das Kabi=
nettsrates
im letzten Augenblick entſchloß. mit
dem Zwölfuhrzug nach London zurückzukehren.
Untergang eines engliſchen Fiſchdampfers.
Oslo. Der auf der Fahrt von England nach
befindliche engliſche Fiſch=
Norwegen unterweg=
iſt
untergegangen, wobei
dampfer St. Louis
die 16 Mann ſtarke Beſatzung ertrunken iſt.
Von einer Lawine überraſcht.
Bulle (Kanton Freiburg). Der deutſche
Staatsangehörige Koch und ein 26jähriger
Schweizer, beide in Lauſanne wohnhaft, unter=
nahmen
zuſammen eine Skitour auf den Molé=
on
. Auf der Tour wurden ſie von einer Lawine
überraſcht. Koch konnte ſich herausarbeiten und
Hilfe herbeiholen. Es gelang der Hilfskolonne
auch den Schweizer zu bergen, doch blieben bei
dieſem alle Wiederbelebungsverſuche erfolglos.

A
2y
ba
Nebelhorn.
Links: Blick von der verſchneiten Endſt,
Rechts: Die höchſte Stütze
K

on
berſt
Allgäu) auf das Nebel=
Der Bau der großen Seilſchwebebahn (1928 begonnen) die
W.
horn in eine Höhe von 2000 Metern führen wird, geht der V=
itgegen
. Zu Oſtern wird
1g
das großartige Werk dem Verkehr übergeben werden.

Ballonunglück.
Steinmauern (Amt Raſtatt). Am Sonntag
vormittag verſuchte ein Stuttgarter Freiballon, um
ein Ueberfliegen der franzöſiſchen Grenze zu ver=
meiden
, in der Nähe des Ortes zu landen. Der Anker
verfing ſich im Boden, und der Ballon ſchlug gegen
einen Baum, wobei die vier Inſaſſen herausgeſchleu=
dert
wurden. Dorfbewohner fanden ſie verletzt auf
dem Boden liegen. Während drei der Luftfahrer die
Heimreiſe nach Stuttgart bald wieder antreten konn=
ten
, mußte der Führer des Ballons, Major Hemke, in
das Raſtatter Krankenhaus gebracht werden.
Ein Autobus in eine Schlucht geſtürzt.
Wien. In der Nähe von Laibach in der Krain
ſtürzte ein Autobus, der mit 20 Perſonen beſetzt war,
infolge Verſagens der Steuerung in eine Schlucht.
Der Autobus überſchlug ſich mehrere Male und
wurde vollkommen zertrümmert. Sieben Inſaſſen
wurden getötet und drei ſchwer verletzt.
Die Trümmer eines geſtrandeten Segelſchiffes
geſichtet.
Pari 8. Nach einem Funkſpruch aus Marſeille
hat der Dampfer Stadt Ajaccio beim Verlaſſen
des Hafens von Porto Veechio die Ueberreſte eines
anſcheinend geſtrandeten Segelſchiffes bei Kap Chiappg
bemerkt.
Froſt und Schnee in Spanien.
Madrid. In ganz Spanien herrſcht ſtrenge
Kälte, aus allen Teilen werden ſtarke Schneefälle ge=
meldet
. In mehreren Gegenden ſind die Eiſenbahn=
verbindungen
untevbrochen.
Sechs Todesopfer eines Großfeuers.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt
Sonntag in der Staatsmühle Gigant in Roſtow am
Don ein Großfeuer ausgebrochen, das zu einer Am=
moniak
=Exploſion führte. Nach den bis jetzt vorlie=
genden
amtlichen Meldungen wurden ſechs Perſonen
getötet, elf ſchwer und ſieben leicht verletzt.

Profeſſor Dr. G. Dyhrenfurth,
der Leiter der neuen Expedition.
Nebenſtehend: Die Karte des Himalaya=Gebiets
mit dem Kanchanjanga.

1.
Eingnadl en Ltu din
olhasa
NerGintth ie

L Mkierest GEB
Attd Bauche
Henares. 4ufe d eiſchedtengs
aeteet

Calcutta

MDISCHER‟

OLEAN

Ende Februar wird eine Expedition unter Führung des Breslauer Geologen Dr. G. Dyhrenfurth
aufbrechen, um den Kanchanjanga im Himalaya=Gebiet, mit ſeinen 8600 Metern der zweithöchſte
Berg der Welt, zu bezwingen. Bewährte Bergſteiger Deutſchlands, Englands, Oeſterreichs und
der Schweiz werden der Expedition angehören.

Der Fall Meußdörfer.
Eine neue Erklärung der Staatsanwaltſchaft.
Bayreuth. Die Staatsanwaltſchaft Bayreuth
hat am Montag vormittag eine Erklärung veröffent=
licht
, in der es heißt, daß die Haftbeſchwerde Meuß=
dörfers
am 8. Februar verworfen wurde. Die Staats=
awwaltſchaft
hat durch das Ergebnis der amtsärzt=
lichen
Unterſuchung und durch die Erhebungen über
die Alibis des Schuberth und Popp in der Nacht
vom 4. auf 5. November 1929 die Unrichtigkeit der
Geſtändniſſe nachgewieſen, ſo daß der Widerruf der
Geſtändniſſe als glaubwürdig angeſehen werden kann.
Die Erhebungen über den durch eine Gasexploſion
verurſachten Tod der Mutter des Popp und darüber
ob ein Zuſammenhang mit der Angelegenheit Meuß=
dörfer
beſteht, ſind im Gange. Mitteilungen über

den Gang eines ſchwebenden Strafverfahrens waren
bisher nicht üblich und rechtfertigen bis jetzt nur aus=
nahmsweiſe
wegen der Erregung weiter Kreife und
wegen der von unverantwortlichen Stellen gemachten
einſeitigen und übertriebenen Ausführungen.
Die Papageienkrankheit.
NewY ork. In den Vereinigten Staaten ſind
zwei weitere Perſonen an der Papageienkrankheit
geſtorben, womit ſich die Geſamtzahl der Opfer auf
16 erhöht.
Amſterdam. Drei Mitglieder einer Amſter=
damer
Familie ſind nach dem Erhalt eines kürzlich
aus Afrika importierten Papageien ſchwer erkrankt.
Man glaubt, daß es ſich um den erſten Fall von
Papageienkrankheit i Holland handelt.

Schwere Unwetter über Südſlawien.
Belgrad. Aus den ſüdlichen Teilen des Landes
werden große Unwetter und ſtarke Wolkenbrüche ge=
meldet
. Zahlreiche Waldbrände haben die Eiſenbahn=
linie
von Skoplje nach Seubiſch=Mitrovicha unter=
ſpült
, ſo daß der Verkehr auf einige Tage eingeſtellt
werden mußte. Auf der Eiſenbahnſtricke Skolpfe
Ochrid wurde eine Brücke von einem Wildbach fort=
geriſſen
. Auf der Stecke Viſegra-Bosniſch- Jago=
dina
ging ein Erdrutſch nieder, gerade als ein Laſt=
zug
die Strecke paſſierte. Ein Waggon entgleiſte.
Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen.
Zum 25. Todestag Olto G. Harklebens.

Otto Erich Hartleben,
der Typ des geiſtreichen Bohemien um die Jahr=
hundertwende
, der feucht=fröhliche Dichter der
Geſchichte vom abgeriſſenen Knopf und Liebe
kleine Mame
ſtarb vor 25 Jahren, am 11. Fe=
bruar
1905.
Trotz dieſer ſeiner Weſensart war
jedoch ſein Hauptwerk die Offizierstragödie
Roſenmontag, die mit dem Grillparzer=Preis
ausgezeichnet wurde.

[ ][  ][ ]

Dienstag, den 11. Februar 1930

Seite 9

* Die kiefe Aufrichtigkeit ...

die Enthüllung einer Gedenktafel für den Mörder des öſter=
reichiſchen
Thronfolgerpaares.
Fon unſerem ſtändigen Wiener Mitarbeiter.)
Wien, 4. Februar.
.. Die beſcheidene Feier und deren tiefe Aufrichtigkeit üb=
nauf
die Anweſenden einen tiefen Eindruck aus. Das iſt der
ſchlußſatz in dem Bericht, den die Avala, das amtliche jugo=
awiſche
Nachrichtenbureau, über die feierliche Enthüllung des
ſenkmals für Gavrilo Prineip ausgegeben hat. Gavrilo Prin=
ſp
, das war der neunzehnjährige ſerbiſche Student, der am
idov Dan, dem ſerbiſchen Nationalfeiertag, in Sarajevo das
ſterreichiſche Thronfolgerpaar durch zwei Revolverſchüſſe nieder=
reckte
, und die Gedenktafel iſt an dem gleichen Platz errichtet
vorden, an dem vor fünfzehneinhalb Jahren der Mord geſchah.
Eimmal iſt dort eine einfache Kapelle geſtanden, die dem Anden=
en
an Franz Ferdinand und ſeine Gemahlin geweiht ſein ſollte.
ber es war dann nach dem Kriege die erſte Aufgabe der Regie=
urg
des neuen vereinigten Königreiches der Serben, Kroaten
und Slowenen geweſen, dieſes Erinnerungszeichen zu entfer=
ten
. Zu der Zeit iſt in Paris die ungeheuerliche Lüge von der
triegsſchuld der Mittelmächte konſtruiert worden, auf der man
ſie ſogenannten Friedensverträge aufbaute, und da beſtand
jelleicht einige Urſache, die kleine Totenkapelle bei der Miljacka=
Brücke in der früheren bosniſchen Landeshauptſtadt zu demolie=
gen
. Sie hatte die fatale Eigenſchaft, die Welt an den Anfang
er Kataſtrophe zu erinnern und es war beſſer, wenn das jetzt
interblieb. Es hätte ſonſt am Ende jemand auf den Einfall
ommen können, daß die Sache damals doch ganz anders vor ſich
gegangen war. Aber ſo viele Jahre ſpäter iſt dieſe Aengſtlichkeit
ich, mehr notwendig, glaubt man. Und ſo darf nun an dieſer
Ve reuzung doch wieder ein Denkmal ſtehen. Nicht für die Er=
nordeten
freilich, ſondern nur für den Mörder. Die Inſchrift
llingt gerade in dem Zeitalter der Belgrader Diktatur ſehr ſin=
nig
: An dieſer hiſtoriſchen Stelle kündete Gavrilo Princip am
Vidov Dan, dem 28. Juni 1914, die Freiheit an. Ob ſich die
Nuſelmanen in Bosnien und in der Herzegowina, die Kroaten
und die Slowenen, die Bulgaren in dem heute jugoſlawiſchen
Nakedonien uſw., ob ſich alle dieſe ſüdſlawiſchen Volksſtämme,
die man dann erlöſt hat, die Freiheit wirklich ſo vorgeſtellt
jüben, wie ſie heute ausſieht?
Die Gedenktafel für Gavrilo Princip iſt von der Narodna
Oobrana geſtiftet worden, an deren Spitze ein hoher aktiver
General ſteht. Das iſt die gleiche Narodna Odbrana, die einmal
en Mittelpunkt der großſerbiſchen Agitation gegen die frühere
ſterreichiſch=ungariſche Monarchie gebildet hat und in deren
ddeenkreis eben Gavrilo Princip aufgewachſen war. Dieſelbe
Narodna Odbrana, deren geiſtiger und auch materieller Zu=
ammenhang
mit dem Attentat in Sarajevo nicht einmal von
erbiſcher Seite geleugnet werden konnte, und über deren eigent=
ſiche
Zwecke und Ziele in dem Doſſier zu dem öſterreichiſch= un=
jariſchen
Ultimatum an Serbien allerhand nachzuleſen iſt. Der
erbiſche Major Voja Tankoſic, der dem Princip die Browning=
Piſtole zur Verfügung ſtellte, war im Dienſte der Narodna Od=
rang
geſtanden, und auch die Bomben, mit denen das erſte
nißglückte Attentat gegen den Thronfolger verſucht wurde,
ſind die aus dem ſtaatlichen Arſenal von Kragujevac ſtammten,
varen dem Prineip und ſeinen Freunden durch die Vermitt=
ung
der Narodna Odbrana übergeben worden. Daß dieſe größte
ia lionale Organiſation faſt ſchon den Charakter einer offiziellen
taatlichen Einrichtung beſaß und auch heute noch beſitzt, iſt zu
vekannt, als daß man darüber viel Worte verlieren müßte. Und

wenn jetzt bei der Denkmalsenthüllung für Gavrilo Princip der
Vorſitzende der Sarajevoer Sektion der Narodna Odbrana, Vaſil
Grdzie, der übrigens ſeinerzeit wegen ſeiner Teilnahme an dem
gleichen Attentat zum Tode verurteilt, aber begnadigt worden
war, in ſeiner Feſtrede davon ſprach, man ſei zuſammengekom=
men
, um das Andenken des Größten von uns allen zu ehren
ſo mag dieſe Selbſteinſchätzung doch kaum noch als eine private
Vereinsangelegenheit zu werten ſein. Mit dieſer Verherrlichung
des Mörders und ſeiner Tat identifiziert ſich das offizielle Bel=
grad
, und man kann das Wort von der tiefen Aufrichtigkeit
das in dem Bericht der amtlichen jugoſlawiſchen Nachrichtenſtelle
vorkommt, auch in dieſem Zuſammenhang anwenden.
Richtig iſt freilich, daß die Feier zuletzt nur in einem kleinen
Kreis ſerbiſcher Nationaliſten ſtattgefunden hat, und daß der
urſprünglich geſteckte Rahmen der ganzen Veranſtaltung viel
enger gezogen werden mußte. Aber dieſe Einſchränkung des
erſten Feſtprogrammes geſchah nicht ganz freiwillig, und die
Belgrader Regierung ſah ſich dazu erſt veranlaßt, als das Aus=
land
die Tatſache einer Denkmalserrichtung für den Mörder des
öſterreichiſchen Thronfolgerpaares mit einigem Kopfſchütteln be=
gleitete
. Nicht das ehemals feindliche Ausland, um deſſen Wohl=
meinung
man ſich ſchließlich nicht viel hätte zu kümmern brau=
chen
. Die ſchärfſte Ablehnung kam aus den ehemals verbünde=
ten
Staaten und die engliſche Preſſe verſtieg ſich zu der Feſtſtel=
lung
, daß die Errichtung einer Gedenktafel an der Stelle der
Mordtat nicht für die Opfer, ſondern für den Mörder nur
als offene Beleidigung für alle korrekt Denkenden innerhalb
Jugoſlawiens und gleichzeitig für ſeine Alliierten im Kriege be=
zeichnet
werden kann. Auch eine andere Bemerkung ſie ſtand
in einem Leitartikel der Daily Chronicle iſt für Belgrad
nicht ſehr ſchmeichelhaft geweſen: Serbiens politiſche Geſchichte
hat vor und nach dem Kriege von 1914 nur allzu viele Morde
auſzuweiſen und Serbien iſt unklug, wenn es die Welt an dieſe
Tatſache erinnert Aber noch zurückweiſender war die öffent=
liche
Meinung in Frankreich und die Pariſer Volonté zum
Beiſpiel, um nur eine Preſſeſtimme zu zitieren, nennt die Ent=
hüllungsfeier
des Princip=Denkmals eine Herausforderung der
Moral und des Gewiſſens der ziviliſierten Welt. Sie beleuchte,
ſo ſährt das genannte Blatt fort, grell die Entſtehung des Krie=
ges
: Die ſerbiſchen Nationaliſten erkennen dadurch ihre Verant=
wortlichkeit
zyniſch, aber aufrichtig an ..."
Solches Echo, das die erſten Ankündigungen der Denkmals=
feier
für Gavrilo Princip ausgelöſt hatten, konnte doch nicht gut
üiberhört werden, und ſo kam dieſes halbe Dementi zuſtande,
das davon ſprach, daß an der Erinnerungsfeier kein Vertreter
der Behörden, eines Verbandes oder einer Körperſchaft teilneh=
men
werde. Soweit ſich dieſes Dementi auf die mögliche Teil=
nahme
von Vertretern eines Verbandes oder einer Körperſchaft
bezog, war es ſchon in dem Augenblick bewußt erlogen, da es
veröffentlicht wurde, denn man hatte wohl auch ſchon damals
Kenntnis gehabt, daß die Narodna Odbrana das Denkmal ſtif=
tete
und daß es natürlich auch ein Vertreter der Narodna Od=
brana
der Oeffentlichkeit übergeben würde. Die Behörden aller=
dings
haben offiziell wenizſtens ſpäter der Denkmals=
enthüllung
fernbleiben müſſen und der ſilberne Lorbeerkranz,
der nach der Feier in der orthodoxen Kirche, eine kirchliche
Zeremonie leitete bezeichnender Weiſe die Erinnerung an den
Mord des Gavrilo Princip ein an der Gedenktafel angebracht
wurde, iſt dann von jemandem anderen dem Vorſitzenden des
Feſtkomitees zu dieſem Zwecke übergeben worden.
Der Bericht der Avala, der amtlichen jugoſlawiſchen Tele=
graphen
=Agentur, über den Feſttag von Sarajevo ſollte als
Nachtrag der Sammlung von Aktenſtücken angeſchloſſen werden,
die kürzlich über die Vorgeſchichte des Krieges aus den Beſtän=
den
des ehemaligen geheimen Haus=, Hof= und Staatsarchivs in
Wien herausgegeben worden ſind. Er ſchließt ſich nur folgerich=

tig den vielen Dokumenten an, die dort über die Haltung der
Belgrader Regierung vor und nach dem Attentat auf das öfter=
reichiſche
Thronfolgerpaar publiziert werden. Und nich’s würde
als Abſchluß dieſes ungeheuren Beweismaterials gegen die
Kriegsſchuldlüge und für die wirkliche Verantwortung an der
Kataſtrophe beſſer paſſen, als jener merkwürdige Satz von der
tiefen Aufrichtigkeit der Feier für jenen Mann, der am Sankt
Veitstag, dem ſerbiſchen Vidov Dan 1914 aus dem Hinterhalt
zwei Menſchen niedergeſchoſſen hat. Serbien hat jetzt ein Ziel
für ſeine nationalen Wallfahrten. Aber es wird darum gewiß
von niemandem beneidet werden.
R. W. Polifka.

Habt ihr ſchon einmal einen Baum geſehen?
(a) New York. Die für europäiſche Begriffe mehr als grotesk
anmutende Frage: Habt Ihr ſchon einmal einen Baum geſehen? hat
kürzlich eine New Yorker Lehrerin an die ihrer Obhut anvertrauten
Volksſchüler gerichtet. Und ſiehe da: von den insgeſamt 35 zehnjährigen
Schülerinnen der amerikaniſchen Gemeindeſchule meldeten ſich volle
acht Kinder, welche die Natur und deren alltäglichſte Erſcheinungen
bisher lediglich durch Abbildungen kennen gelernt haben, die in dem
erſten Jahrzehnt ihres Lebens nur die Peripherie der Großſtadt, nicht
aber einen richtigen Baum zu ſehen bekamen! Gewiß ſind mitunter
auch europäiſche Großſtadtkinder von einer bedauerlichen Unwiſſen=
heit
in bezug auf die Natur; der traurige Rekord der New Yorker
Schule könnte aber im alten Europa doch wohl noch nicht aufgeſtellt
werden.
Efther Bord kauft eine Berlenkefke.
(a) New York. Auf eine recht originelle Weiſe hat die ſtec=
brieflich
verfolgte, jedoch bisher nicht gefaßte Hochſtaplerin Eſther Word
das größte Juwelengeſchäft von Philadelphia um die Kleinigkeit von
2400 Dollar geſchädigt. Sie wählte ſich nach langwierigem Suchen eird
wundervolle Perlenkette im Werte von 1800. Dollars aus und bezahlte
auffälligerweiſe ſofort in bar. Da ſolche Poſten in Amerika meiſt mit
Schecks beglichen zu werden pflegen, erregten die zwei funkelnagelneuen
Tauſender den Verdacht des Geſchäftsinhabers. Mit der Ausrede, er
könne nicht wechſeln, ſchickte er die zwei Geldſcheine zur Bank, um ſie
unterſuchen zu laſſen. Die kapitalkräftige Kundin merkte aber die Ab=
ſicht
des vorſichtigen Kaufmannes und zeigte ſich über alle Maßen em=
pört
, ob der beleidigenden Verdächtigung. Sie erklärte, unter dieſen
Umſtänden vom Kauf zurücktreten zu wollen und forderte ihre Bank=
noten
zurück. Der Juwelier verſuchte vergebens, die vornehme Dame
zu beſchwichtigen und mußte ihr die zwei inzwiſchen von der Bank zu=
rückgeholten
und echt befundenen Tauſender wiedergeben. Natürlich
war dem Kaufmann die Affäre höchſt peinlich, er bat die Kundin aber=
mals
um Entſchuldigung und erbot ſich, die Kette ſogar um zweihundert
Dollar unter dem vereinbarten Preis, alſo um 1600 abzugeben.
konnte Eſther Word doch nicht widerſtehen, ſo preiswert das ſchöne
Stück zu erlangen, erklärte mit einem liebenswürdigen Lächeln, wegen
des unliebſamen Vorfalles nicht mehr zu zürnen, ließ die Kette ein=
packen
, zahlte, ſteckte die vier Hunderter gelaſſen ein und verließ das
Heſchäft. Der Juwelier war hocherfreut, die Dame verſöhnt zu haben.
Allerdings währte ſeine Freude nur vierundzwanzig Stunden. Als die
fragwürdigen zwei Scheine abermals zur Bank kamen, wurden ſie ſofort
als primitive Falſifikate erkannt und beſchlagnahmt. In der Hitze des
Wortgefechtes fiel Eſther es garnicht einmal ſehr ſchwer, die Banknoten
zu vertauſchen; um ſo weniger, als der eingeſchüchterte Juwelier natur=
gemäß
keine zweite Prüfung vornahm . . . ."

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortſich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den
el:
C. H. Queiſch: für den Schlußdtenſt: Andreas Bauer; für
M

egenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr.
eri Neite;

für, den Inſeratentenl und geſchäftliche Mittellungen: W
Ruble
Druck und Verlag: L. C. Wittich jämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantte der Rückfendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten

Sutt u. morgen Poiäge

Orangv
Manda inen=
B nanen=
Trauben= Pitke
Salat=

im

(2610

Fruchkhaus Freeſe
gunnsſtr. 39, Schuſtergaſſe 15

Pfd. Blut Blut .... ... 1.00
Pfd. Orangen . . . . . . . . . . . 0.55
Pfd. Mandarinen
... . . . 100
Pfd. Bananen, 1 Sorte .. .. . 1.3
Pfd. Almeriatrauben . . . . . . . . 1 00
Pfd. Tomaten, ſchnittfeſt . . . . . 0.70
Stück Blumenkohl . . . . . . . . 1.00
Stück Zitronen
.. . . . . . . . 0.25
Pfo. Endivienſalat . . . . . . . . 0.70
Stück Kopfſalat
.
ſekephon 4380 Lieferung frei Haus

0.20

Helunntnäcang.
Die Holzverſteigerung vom 3. Febr.
J. iſt genehmigt. Ueberweiſung und
rſter Abfuhrtag Dienstag, den 11. Fe=
ſruar
, mit Zuſammenkunft vorm. 8 Uhr
(2559
im Forſthaus Harras.
Groß=Gerau, 8. Februar 1930.
Heſſ. Forſtamt Groß=Gerau.

Aufforderung
Anſprüche an den Nachlaß des am

dezember 1929 hier verſtorbenen
Auktionators Georg Crößmann, Darm=
tadt
.
uletzt wohnhaft geweſen Kies=
=traße Nr. 25, ſind bei Meidung des
lusſchluſſes bis ſpäteſtens am 15. Fe=
bruar
d. J. bei dem Unterzeichneten gel=
end
zu machen.
Bis zum gleichen Tage ſind Forde=
rungen
der Nachlaßmaſſe an denſelben
begleichen.
Darmſtadt, den 10. Februar 1930.
der gerichtlich beſtellte Nachlaßpfleger.
ur. W. Michel
Dearmſtadt, Georgenſtr. 9. Fernſpr. 2895.

Zeinnntinacung.
Ueber das Vermögen des Ingenieurs
einrich Fritz in Darmſtadt, zugleich als
Alleininhabers der Firma Heinrich
Fritz,, Fabrik für Zentralheizungen und
ſanitäre Anlagen in Darmſtadt, Alice=
ſtraße
2, iſt am 6. Februar 1930, mittags
Uhr 45 Minuten, das Konkursver=
fahren
eröffnet worden. Konkursver=
walter
: Rechtsanwalt Heyd in Darm=
ſtadt
, Grafenſtraße 45. Konkursforde=

März 1930, vorm. 11 Uhr, Zimmer 202,
und allgemeiner Prüfungstermin: 1=
April 1930, vorm. 11 Uhr. Zimmer 20
vor dem unterzeichneten Gericht. (2562
Darmſtadt, den 6. Februar 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.

Holzverſkeigerung Nr. 7

migt. Ausgabe der Abfuhrſcheine Don=
Mts., Ueberweiſung
nerstag. 13.
Freitag. 14. d. Mts., vorm. 8 Uhr. Ein=
löſungsfriſt
bis 1. März d. J. (2560
Darmſtadt, den 9. Februar 1930.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.

3. Brennholz=Verſteigerung.
Donnerstag, den 13. Febr. 1930,
nachmittags 2‟/, Uhr anfangend,
werden im Rathausſaale, zu Pfungſtadt
aus dem Stadtwald Pfungſtadt, Diſtrikt
Malchertanne
57 rm Nutzknüppel (Zaunpfoſten)
Buchen=Scheit
2 Kiefern=Scheit
Kiefern=Knüppel
536
3390 Stück Kiefern=Wellen
160 Buchen=Wellen
iffentlich verſteigert.
Gegen Bürgſchaft wird Zahlungsfriſt
bis Martini 1930 gewährt.
(25: 5b
Pfungſtadt, den 8 Febr. 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei Pfungſtadt
Schwinn

Soeben erschlenen!
AGToETSTE NSA
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR, VO)
für die Zeit vom 16. 31. Januar 1920
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in derselben Reihen-
folge
wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort des Kraft-
fahrzeugbesitzers
, Type, Motornummer, Hubraum in ccm (evtl.
PS), Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen sind durch
kenntlich gemacht. Die Meldungen sind geordnel nach den drei
Prorinzen (VS, VR, VO) und Kreisen und innerhalb dieser nach
Polizeierkennungsnummern. Abgemeldete Wagen werden geson-
dert
aufgeführt. Die Auto-Listen sind eine wichtlge Ergän-
zung
des Auto-Adreßbuches (Adreßbuch der Kraftfahrzeug-
besitzer
im Volksstaat Hessen), Ausgabe 1929, und unentbehr-
lich
, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
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A: Am 3. Februar 1930 hin=
ichtlich
der Firmen: 1. Beck und Roſen=
baum
Nachfolger, Darmſtadt: Die Pro=
kura
des Kaufmanns Wilhelm Schnabel
Darmſtadt iſt erloſchen.
Wittich’ſche Hofbuchdruckerei, Darmſtadt:
Dr. Werner Wittich in Darmſtadt iſt
zum Einzelprokuriſten beſtellt mit Allein=
vertretungsbefugnis
. Am 4. Februar
1930 hinſichtlich der Firma: Reiner &
Ehriſtmann. Darmſtadt:
offene
Handelsgeſellſchaft iſt mit Wirkung vom
November 1929 aufgeloſt. Geſchäft
ſamt Firma iſt auf den ſeitherigen Ge=
ellſchafter
, Kaufmann Paul Reiner in
Darmſtadt, als Einzelkaufmann über=
gegangen
.
Abteilung B: Am 3. Februar 1930
hinſichtlich der Fimen: 1. Maſchinenbau=
Anſtalt und Dampfkeſſelfabrik, Aktien=
geſellſchaft
Darmſtadt, vormals Venu=
leth
& Ellenberger und Göhrig & Leuchs,
Darmſtadt: Ingenieur Carl Becker in
Darmſtadt und Ingenieur Paul Richard
Schmittmann in Darmſtadt ſind zu Pro=
ruriſten
in der Weiſe beſtellt, daß jeder
gemeinſam mit einem Vorſtandsmit=
glied
oder mit einem anderen Proku=
riſten
zur Vertretung der Geſellſchaft
2. Stoltenkamp Wein=
berechtigt
iſt.
brennerei und Likörfabrik, Geſellſchaft
nit beſchränkter Haftung. Darmſtadt:
Kaufmann Curt Fendler in Darmſtadt
iſt als Geſchäftsführer mit Wirkung
vom 31. Januar 1930 ausgeſchieden
Am 6. Februar 1930 hinſichtlich der Fir=
men
:
Ehape Aktiengeſellſchaft für
Einheitspreiſe Hauptniederlaſſung Köln,

mann Leo Leeſer in Köln iſt derart zum
die Geſellſchaft in Gemeinſchaft mit
einem Vorſtandsmitglied oder einem
anderen Prokuriſten zu vertreten.
Max Wehling iſt infolge Todes als
Vorſtandsmitglied ausgeſchieden.
Heſſiſch=Rheiniſche Bank, Aktien= Geſell=
ſchaft
. Darmſtadt:
Die Vertretungs=
befugnis
der Liquidatoren iſt beendet
und die Firma erloſchen.
(2563
Darmſtadt, den 8. Februar 1930.
Amtsgericht I.

Prokuriſten beſtellt, daß er befugt iſt,

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Morg. Mittw. Ver=
kauf
v. 811. (259a

V

[ ][  ][ ]

Seite 10

Dienstag, den 11. Februar 1930

Nummer 42

Sport, Spiel und Tarnen.

Rugby.
Techn. Hochſch. Darmſtadk-Techn. Hochſch. Karlsruhe.

Dienstag, den 11. Februar, 14 Uhr 30 Min., findet auf dem Hoch=
ſchulſtadion
ein Rückſpiel der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe gegen
Techniſche Hochſchule Darmſtadt ſtatt. Das Vorſpiel wurde in Karls=
ruhe
von der Darmſtädter Mannſchaft knapp 8:3 gewonnen. Karlsruhe
tritt am Dienstag mit verſtärkter Mannſchaft in folgender Aufſtel=
lung
an:
Ziſſer
Sander Reichle Stolz Guckes
Frey Sautter
Marlock Wirtz Stelzer
Dorner Kölliſch
Merk, E. Hergert Merk, B.
Die Darmſtädter Mannſchaft, ebenfalls in ihrer ſtärkſten Auf=
ſtellung
, ſpielt in folgender Gruppierung:
Faber
Haux Botzong Fiſchbach Irion
Volz Maus
Pachten Günther Steckermeier
Korell. Schmidt
Leuchs Schwarz Ellinghaus.
Der Eintritt iſt frei

Leichtgewicht: Ludwig Seeger=PfungſtadtDavid Hirth Fürth. Sieger
Fürth. 16,50 Minuten (0:8)
Weltergewicht: Adam Göbel PfungſtadtAdam Pfeifer=Fürth. Sieger
Pfungſtadt. 4,58 M.nuten (3:8)
Mittelgewicht: Heinrich Crößmann=PfungſtadtAdam Reibold=Fürth.
Sieger Fürth. 20 Minuten (3:10).
Halbſchwergewicht: Wilhelm Clemenz=PfungſtadtGeorg Brenneis=
Fürth Sieger Fürth. 32 Sekunden (3:13).
Schwergewicht: Ludwig Arnold=PfungſtadtAdam Schmidt=Fürth
Sieger Fürth. 11,08 Mmuten (3:16 für Fürth).

Mit 14:1 fertigten im Berliner Sportpalaſt die kanadiſchen Eis=
hockeyſpieler
aus Toronto die tſchechiſche Nationalmannſchaft ab.
Die Hochſchul=Skimeiſterſchaft von Oeſterreich fiel an Hubert Kugl=
Graz.
Die Deutſche Ski=Meiſterſchaft wurde am Sonntag mit dem Sprung=
lauf
zum Abſchluß gebracht. Sieger in Sprunglauf und Kombination
wurde der Thüringer Recknagel, der damit den Titel eines Deutſchen
Skimeiſters 1930 erhielt.

Japans Eishockey=Mannſchaft wurde in London vom Eisklub Cam=
bridge
nach Spielverlängerung mit 5:4 Treffern geſchlagen.

Das Badiſche Landesturnen findet vom 8. bis 10. Auguſt in Mann=
heim
ſtatt.
Die Japaniſche Eishockeymannſchaft mußte in London gegen ein
engliſches Nationalteam eine 7:1=Niederlage einſtecken.

Kreisliga Südheſſen.

Krafkſpork.

Offenbach-Polizei (Liga) 8:11.
Heßbach -Polizei (A=Klaſſe) 9:12.

Am letzten Sonntag mußten die beiden Polizeimannſchaften wie=
der
ihre Verbandspunkte ſich außerhalb Darmſtadts Mauern holen. Es
iſt ihnen auch gelungen, trotzdem in beiden Mannſchaften wieder Erſatz
eingeſtellt werden mußte bzw. bei einzelnen es am Gewicht haberte.
Offenbach hat keine zu unterſchätzende Mannſchaft und hat ſchon man=
chem
Verein in dieſer Verbandsrunde zu ſchaffen gemacht. Die zweite
Mannſchaft hatte in Hetzbach keinen allzu großen Gegner. Die Mann=
ſchaft
ſcheint dort erſt im Entſtehen begriffen zu ſein. Die Reſultate
der Kämpfe ſind folgende:
Bantam: Schnauber (P.) Liga plus 2, Göckel (P.) A=Kl. plus 3.
Feder: Schanz, G. (P.) Liga minus 3, Göbel (P.) A=Kl. plus 3.
Leicht: Schrauder (P.) Liga plus 3, Flügel (P.) A=Kl. plus 3.
Welter: Feldmann (P.) Liga minus 2, Rücker (P.) A=Kl. minus 3.
Leichtmittel: Knapp (P.) Liga minus 3, Mayer (P.) A=Kl. minus 3
Schwermittel: Krauß (P.) Liga plus 3. Weber (P.) A=Kl. minus 3
Schwer: Ließfeld (P.) Liga plus 3, Büchlein (P.) A=Kl. plus 3.
Schanz, Gg., in der Liga, mußte die Punte, da zu ſchwer, Offen=
bach
überlaſſen, obwohl er hier einwandfrei geſiegt hätte. Schnauber,
der erſtmalig in der Mannſchaft ſtand, verſpricht eine Größe zu
werden.

Die Wormſer Kleeblätter verlieren die erſten Punkte!
Der letzte Spielſonntag war einer der ereignisvollſten der diesjähriger
Saiſon. Der Meiſter, die Wormſer werden auch dieſes Jahr unſeren
Kreis vertreten, verlor die erſten Punkte; Lorſch wurde recht ſaftig
in Bürſtadt hineingelegt, ebenſo V.f.L. Lampertheim in Horchheim.
Die Abſtiegskandidaten ſind wieder einmal punktgleich. Die Bibliſer
ſagten ihr Schützenfeſt ab, erhöhten dafür ihren Rekord im Unent
ſchieden auf ſieben. In Hofheim gab es ebenfalls ein Remis; das
Spiel Pfiffligheim-Heppenheim fiel aus. Dies ſind die Reſultat e:
Olympia Lampertheim Olympia Worms 2:1
FV. Hofheim Spv. Hochheim 1:1
V. f. R. Bürſtadt Olympia Lorſch 4:0
Spv. Horchheim V. f. L. Lampertheim 4:0
F.V. Biblis Spv. Herrnsheim 1:1
Norm. PfiffligheimStarkenb. Heppenheim (ausgefallen).
Okympia Worms hat auch in Lampertheim, trotz der Niederlage
nicht enttäuſcht. Die Lampertheimer Olympiamannſchaft kämpfte mit
großem Eifer eben mit jenem Elan, dem Ungeſchlagenen Punkte
abzuknüpfen. In Ho heim war man reichlich hart aneinander. Die
Gäſte erzielten erſt in der letzten Minute durch einen Elfmeter den
Ausgleich. Die Mannſchaften waren ziemlich ausgeglichen; die Ein=
heimiſchen
kämpften mit dem Mut der Verzweiflung, um durch Er=
höhung
des Punktkontos dem Abſtieg zu entrinnen. Nun ſind die bei=
den
Tabellenletzten ſpiel= und punktgleich. Die Begegnung in Bürſtadt
ging für die Einheimiſchen überraſchend glatt gewonnen. Die Lorſcher
waren mit reichlich Erſatz angetreten dies machte die hohe Niederlage
einigermaßen erklärlich. Der Sturm war gut, aber die Hintermann=
ſchaft
reichlich ſchwach. Dagegen klappte es bei Bürſtadt wieder einmal
auf der ganzen Linie. In Horchheim kamen die V.f.L.=Leute, vor allem
in der erſten Hälfte, wenig zur Geltung. Die Horchheimer ſtellten ihr
gutes Können erneut unter Beweis. In Biblis ging ein klaſſenarmes
Spiel vom Stapel. Beide Parteien waren im Sturm manchmal direkt
hilflos. Das Reſultat entſpricht dem Spielverlauf. Die Tabelle:

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.

Dienstag, 11. Febr. 13.30: Schallplatten: Rheiniſcher Humor.
14.15: Empfang des Heilsarmeegenerals Higgins auf dem Haupt=
bahnhof
Frankfurt. Sprecher: Dr. Laven, W. C. Hanitſch. O 15.15:
Jugendſtunde. Aus dem deutſchen Liederkranze. Ausf.: Schülerinnen
der 1., 2. und 3. Mädchenklaſſe der Volta=Mittelſchule. o 16:
Konzert der Staatskapelle der Heilsarmee, Berlin. O 17.15: Frei
burg: Lieder von Richard Trunk, geſungen von Maria Trunk
(Sopran). Flügel: Prof. Trunk. O 18.05: Kaſſel: Reg.=Präſ. Dr.
Friedensburg: Die gegenwärtige Kriſe der Selbſtverwaltung. 0 18.35
Stuttgart: Probſt Dr. Weingartner: Das Südtiroler Frauenſtift
Sonnenburg. O 19: A. Kuh: Lobrede auf den Snobismus. O 19.30:
Die Aegyptendebatte im engliſchen Parlament. Bearbeitet von
Actualis. O 20.25: Stuttgart: Michail. Hörſpiel von H. Micheler
und N. Dollinger. Muſik von R. Tants. Solopioline: G. Beerwald.
22.50: Mannheim: Kompoſitionsſtunde Kurt Spanich. Ausf.
Joſ. Sauer (Vio ine), W. Rötſcher (Violonecll). Am Flügel: Der
Komponiſt. O 23.35: Mannheim: Tanzmuſik der Kapelle Otto Geller,

Königswuſterhauſen.

*
Kraftſportv. zurth 1. 9. Ziegfried Pfungſtadl.

Am letzten Sonntag ſtand die Sieger=Mannſchaft des Kraftſport=
vereins
Fürth i. O. dem Sportverein Siegfried Pſungſtadt gegenüber.
Durch Erſatz geſchwächt trat Pfungſtadt in Fürth an. Uebergewicht
des Pfungſtädter Federgewichtlers ſchloß ihn vom Kampf aus. Dieſe
Tatſache deprimierte die Pfungſtädter ſehr, was wohl zum Mißlingen
weſentlich beitrug. Das Trefſen endete wie folgt:
Bantamgewicht: Peter Speckhardt=PfungſtadtHans Schütz=Fürth.
Sieger Fürth. 20 Minuten (0:2)
Federg wicht: Kein Gegner. Georg Walter=Fürth. Fürth kampflos
Sieger (0:5).

Olympia Worms
Olympia Lorſch
V. f. R. Bürſtadt .
Sportverein Horchheim
F. V. Biblis
Sportverein Hochheim
Olympia Lampertheim
V. f. L. Lampertheim
Spv. Herrnsheim
Starkenb. Heppenheim
Norm. Pfiffligheim
Fußballverein Hofheim

Spiele gew. un. verl. Punkte O 16 16 * 17 3 18 23 7 5 O 18 9 17 7 . 17 13 3 12 17 z 11 9

Deutſche Welle. Dienstag, 11. Febr. 9: Prof. Dr. von
Drigalski: Geſundheitspflege in amerikaniſchen Schulen.
10
Prof. Jöde: In der Werkſtatt der Muſik. o 12: Franzöſiſch für
Schüler. o 14: Schallplatten. O 14.30: Tanzturnen für Kinder.
O 15: H. Roſen: Warum ſammle ich Briefmarken? o
5:
Urſula Scherz und William Wauer: Die künſtliche Blume. 0 16
eipzig: Konzert. O 17.30: Dr. Günther: Das Luſtſpiel ſeit
Moliére. o 17.55: Dr. Mayer: Chemie im täglichen Leben.
18.20: Major v. Grueber: Alte und neue Anſchauung über
Kinderturnen. O 18.40: Franzöſiſch für Fortgeſchr. O 19.05:
Prof. Dr. Mersmann: Schöpferiſches Muſikerkennen. O 19.30:
Dipl.=Ing Rode: Wirtſchaftlicher Baubetrieb. O 20: Drahtloſer
Empfang ferner Stationen. O Anſchl.: Dr. Räuſcher: Politiſche
Zeitungsſchau. O Danach: Zeit, Wetter.

Weikerbericht.

Neue beutſche Hallenrekorde gab es beim Hallenſportfeſt in Münſter,

wo Regener=Dortmund im Stabhochſprung 3,745 Meter erreichte,
und in Eimsbüttel, wo der Hamburger Poliziſt Schröder mit 1,925
den alten Hochſprung=Rekord um 3 Millimeter verbeſſerte.
Dr. Peltzer gewann in Wellington (Neuſeeland) ein 880 Yards=
laufen
in der neuen Landesrekordzeit von 1:56,6 Min.; in einer Staf=
fel
benötigte Dr. Peltzer für die 440 Yards nur 47 Sek.

Das Hochdruckgebiet wurde durch die nördliche Störung etwas ab=
gebaut
, ſo daß es an Umfang verloren hat. Mehr keilförmig erſtreckt
ſich jetzt der hohe Druck von den Britiſchen Inſeln in ſüdöſtlicher Rich
tung über Deutſchland nach den Balkanländern hin. Etwas mildere
Luftmaſſen hatten das nördliche Deutſchland überflutet und Nebel=
bildung
, ſowie Bewölkung verurſacht, bei gleichzeitiger Abſchwächung
des Froſtes. In unſerem Bezirk hat das vorwiegend heitere Wetter un
vermindert angehalten, und die Temperaturen ſind noch etwas weiter
zurückgegangen. Eine Aenderung der Wetterlage tritt vorerſt nicht ein
zumal auch die Welle milderer Luft im nördlichen Deutſchland wieder
weggeräumt wird.
Ausſichten für Dienstag, den 11. Februar: Meiſt heiteres und trockenes
Wetter mit Fortdauer des Froſtes.
Ausſichten für Mittwoch, den 12. Februar: Wenig Aenderung der
Wetterlage.

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[ ][  ][ ]

56
Mier

Der Ausweis der Reichsbank vom 7. Februar.

Weitere Reichsbank=Entlaſtung.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Februar hat ſich in der
nefloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wech=
eim
und Schecks, Lombards und Effekten um 207,1 Millionen auf 2108,0
Nill. RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände an Reichs=
datzwechſeln
um 94,9 Mill. auf 50 000 Reichsmark, die Beſtände an
öandelswechſeln und =Schecks um 67,9 Mill. auf 1959,9 Mill. RM. und
ie Lombardbeſtände um 114,8 Mill. auf 54,8 Mill. RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 293,3
Nill. RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen. Der Umlauf an
ſteichsbanknoten hat ſich um 272,3 Mill. auf 4381,0 Mill. RM., der=
enige
an Rentenbankſcheinen um 21,0 Mill. auf 351,9 Mill. RM. ver=
ſingert
. Dementſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an
ſenttenbankſcheinen auf 39,9 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder
eigen mit 451,0 Mill. RM. eine Zunahme um 94,2 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
5,6 Mill. auf 2719,7 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die
oldbeſtände um 28,9 Mill. auf 2325,9 Mill. RM. zugenommen die
ſeſtände an deckungsfähigen Deviſen um 3,3 Mill, auf 393,8 Mill. RM.
bgenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 49/4
rozent in der Vorwoche auf 53,1 Prozent, diejenige durch Gold und
ſeckungsfähige Deviſen von 57,9 auf 62,1 Prozent.

Vom Holzmarkt

hreibt uns unſer Mitarbeiter: Die Lage des Bauholzmarktes geſtaltet
ich von Woche zu Woche unerfreulicher. Die Abſatzmöglichkeiten vermin
ern ſich, nachdem ſehr viele Baugeſchäfte nichts zu tun haben und auch
eine günſtigen Ausſichten für die Zukunft beſtehen. Dazu kommt, daß
n letzter Zeit mehrere Bauunternehmungen inſolvent geworden ſind.
z. B. in Berlin eine Firma, die einen umfangreichen Betrieb unter=
ſielt
. An allen dieſen Inſolvenzen ſind Holzlieſeranten beteiligt, und
ie Verluſte, die hierbei entſtehen, führen zu einer Zurückhaltung im
Finkauf. Beſonders von den Rückgängen ſind Balken betroffen worden,
zur Zeit in ganz geringen Mengen gekauft werden. Einige größere
huunternehmer haben ihren vorausſichtlichen Bedarf an Balken aus=
eichrieben
. Bei Verhandlungen, die mit den Holzliefexanten ſtattfanden,
igen die Gebote um etwa 10 v. H. unter den Preiſen, die im vorigen
ahre galten. Aehnlich ſteht es um Kanthölzer, Schalware und Stamm=
ißbodenbretter
. Der Platzholzhandel hat einen ſchweren Stand, da die
obelwerke die fertige Fußbodenware den Verbrauchern häufig zu den
ſeichen Preiſen oder unter einem ganz geringfügigen Preiszuſchlag an=
eten
. Auch am Laubholzmarkt ſieht die Situation nicht erfreulich aus.
er Abſatz von Eichenſchnittholz iſt ſtockend und die Parkettware iſt nur
wer verkäuflich. Die meiſten Parkettfabriken arbeiten mit ſtark ein=
eſchränkten
Betrieben, weil ſie nicht in der Lage ſind, Abſatz für ihre
ſirzeugniſſe zu ſchaffen. Am Erlenmarkt iſt nur Bohlenholz von 50
Rillimeter aufwärts zu verkaufen, die ſchwachen Abmeſſungen, die
füher nur in der Klein=Möbelfabrikation Verwendung fanden, ſind nur
ſer an den Mann zu bringen. Im Möbelabzahlungsgeſchäft liegen
Verhältniſſe im Argen. Die Möbelhändler verfügen über große
ſorräte. Die Nachfrage aus den Kreiſen der Verbraucher ſtockt. Das
ſetreben, die Tiſchlereien beim Einkauf zu drücken, tritt leider immer
füker in den Vordergrund. Infolge der zu billigen Verkäufe fertiger
Nhel ſind auch in letzter Zeit wieder eine Reihe von Tiſchlereien zu
clk gekommen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Auslandsintereſſe für den Reichsbeſitz in Emelka. Der Reichsregie=
ungg
liegt ein Angebot der amerikaniſchen Radio=Corp. zwecks Ueber=
ulnne
des reichseigenen Emelka=Aktienpakets vor. Die Reichsregierung
ht bekanntlich im Herbſt 1929 51 Prozent des Emelkakapitals zu 122
Arpzent erworben, nachdem es ſchon früher 10 Prozent des Kapitals
ſaß. Die Reichsregierung erklärt, daß außer dem Angebot der
idio=Corp, noch andere Kaufangebote vorliegen. Das amerikaniſche
ingebot ſei außerordentlich günſtig, ſo daß es ernſthafte Berückſichti=
ang
durch die Reichsregierung findet.
Telephon Berliner=Standard Elektrizitätsgeſellſchaft. In der Auf=
htsratsſitzung
der Telephon=Fabrik Berliner A.=G., Berlin, wurde die
lanz per 31. Dezember 1928 genehmigt, die mit einem Verluſt von
nd 3,5 Mill. RM. abſchließt. Damit iſt die völlige Bereinigung ſämt=
ſher
Konten vorgenommen, und es kann heute ſchon geſagt werden,
der Abſchluß für 1929 vorausſichtlich keinen weiteren Verluſt aus=
iſen
wird. Der Verluſt iſt zum weſentlichen Teil durch eine ſtarke
Pberbeſvertung der Anlagen und Wavenvorräte ſchon in der Gold=
ſrk
=Eröffnungsbilanz entſtanden. Allein auf die Warenvorräte muß=
m
1 Mill. RM. abgeſchrieben werden. Wie bekannt, iſt vor wenigen
lonaten in der Standard Elektrizitäts=Geſellſchaft die Zuſammenfaſ
ſng einiger Telephonfabriken erfolgt. Es lag ſomit für die Verwal=
ig
der Geſellſchaft nahe, ihren Aktionären ein vorteilhaftes Angebot
ſitens dieſer Geſellſchaft vorzulegen. Dabei kam es vor allem darauf
, die Intereſſen der Aktionäre zu wahren und gleichzeitig das Unter=
hmen
mit ſeiner Belegſchaft zu erhalten. Der Verwaltung erſchien
dher das Angebot der Standard Elektrizitäts=Geſellſchaft angemeſſen
hrin dieſe den Aktionären von Berliner einen Kurs von 70 Prozent
ſie ihre Aktien bietet. Dieſes Angebot, welches durch die Commerz=
Privatbank und die Dresdner Bank erfolgen ſoll, hat bis zum
Februar Gültigkeit. Der Vertrag mit der Standard iſt geſichert
die Hälfte des Aktienkapitals. Das Angebot an die Aktionäre zu
Prozent verſteht ſich in bar abzüglich Börſenumſatzſteuer. Der Be=
ſeb
der Gefellſchaft wird aufrecht erhalten. Ueber die Zuſammen=
ung
der Aktien, die erfolgen muß, iſt noch nichts beſtimmtes ab=
nnacht
worden.
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 10, Februar. Die Nachricht,
16 die neuen Zölle auf Getreide heute nacht in Kraft treten werden
ſchte auf die Preiſe keinen Eindruck, da man ja darauf vorbereitet
Die Strömung iſt bei größter Zurückhaltung der Käufer ruhig.
zahlt wurden für Weizen inländ, 26,50, Weizen ausländ. 28,7532,75
dagen inländ. 18, Roggen ausländ. Hafer inländ. 1616,75, aus=
nach
Quglität und
indiſcher , Braugerſte, bad, und württemberg.,
zeugungsgebiet 1921, pfälziſche , ausländ. , Futtergerſte 15,5
16,50, Mais mit Sack 16, Weizenmehl Spezial Null Sorte 1 39,75,
Gdeutſches Auszugsmehl 43,75, ſüdd. Weizenbrotmehl 29,75, Roggen=
1 7060proz. Ausmahlung 2629, Kleie feine 8. Biertreber mit
Eck 11,7512,50, alles per 100 Kilogramm waggonfrei Mannheim.
Frankfurter Produktenbericht vom 10. Februar. Die Tendenz an
heutigen Frankfurter Getreidebörſe war matt. Es notierten je
Kg.: Weizen 26,25, Roggen 17,7517,90; Sommergerſte 1818,25:
ifer inländ. 1616,25; Mais 15,1515,75; Weizenmehl ſüdd. und
derrheiniſch 39,3540, Roggenmehl 25,5027; Weizenkleie 88.10;
ggenkleie 8.258,50, Erbſen 2840, Linſen 4585, Heu ſüdd. 9,50,
Lizen= und Roggenſtroh drahtgepr. 5, dito gebündelt 5,25, Treber 12.
Viehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 10. Febr. Dem heutigen Großvieh=
ut
waren zugeführt und wurden je 50 Kilo Lebendgewicht gehandelt:
5 Ochſen 3559, 122 Bullen 4253, 288 Kühe 1848, 399 Färſen
60, 643 Kälher 5076, 38 Schafe 46, 2972 Schweine 7682, 91 Ar=
1spferde 8001800 Mk. pro Stück, 85 Schlachtpferde 40150 Mk. pro
Eiſck, Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, mit Kälbern ruhig, mit
zeinen mittelmäßig, ausverkauft; mit Arbeitspferden ruhig, mit
Eülachtpferden lebhaft.
Frankfurter Piehmarkt vom 10. Februar. Dem Frankfurter Groß=
hrtarkt
waren zugeführt: 1319 Rinder, 332 Ochſen, 59 Bullen, 550
he, 360 Färfen, 434 Kälber, 98 Schafe, 4958 Schweine. Bezahlt wur=
daſf
pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen: al) 5658, a2) 5255,
4551; Bullen: a) 5457, b) 4853, Kühe: a) 4547; b) 40
44: c) 3439: d) 2833; Fäxſen: a) 5659; b) 5255, c) 48 bis
Kälber: a) , b) 7276, c) 6871, d) 6070; Schafe: nicht
ſtiert: Schweine: a) und b) 7880, c) und d) 7981, e) 7679.
Marktverlauf war mit Rindern ruhig, nahezu ausverkauft,
*
chweine ruhig. Ueberſtand, Kälber und Schafe ruhig, geräumt. Fleiſch=
D6Gandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1. 9098, dito 2. 8030), Kuhfleiſch 2.
5: dito 3. 5556; Kalbfleiſch 2. 90100, Hammelfleiſch 100105,
chweinefleiſch 1. 100108, dito Holländer 98102. Gefrierfleiſch Vor=
Fhrertel 56, Hinterviertel 65: Geſchäftsgang rege:

Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.

Frankfurt a. M., 10. Februar.
Zu Beginn der neuen Woche bot die Börſe wieder ein luſtloſes
Ausſehen. Da Anregungen nicht vorhanden waren, wurde der anhal=
tende
Ordermangel als ſtarker Druck empfunden. Das Geſchäft konnte
ſich daher nur ſchleppend entwickeln. Die feſtere New Yorker Börſe
vom Samstag und die fortſchreitende Geldmarktverflüſſigung konnten
keinen Eindruck machen, da auf der anderen Seite der Beginn der mor=
gigen
Debatte im Reichstag über den Youngplan zur Zurückhaltung
mahnte. Gegenüber den Schlußkurſen vom Samstag waren bei der
Aufnahmeunluſt zumeiſt Abſchwächungen zu verzeichnen. Vereinzelt
ſchritt die Kuliſſe zu Abgaben, wovon Spezialaktien etwas ſtärker be=
troffen
wurden. Zum offiziellen Beginn des Marktes kamen zunächſt
nur wenig Papiere zur amtlichen Notiz. Das Gros der Papiere hatte
aber keine Rückgänge über 1 Prozent aufzuweiſen. Nur am Elektro=
markt
waren Siemens mit minus 2,5 Prozent etwas ſtärker gedrückt.
AEG. eröffneten 0,75 Prozent und Schuckert 2 Prozent ſchwächer. Ledig,
lich für Chadeaktien machte ſich einiges Intereſſe geltend bei einer Beſ=
ſerung
von 2 Mark. Am Chemiemarkt ergaben ſich Abſchläge bis zu
1 Prozent. Auch am Montanmarkt blieben die Verluſte klein; Gelſen=
kirchen
lagen zur Erſtnotiz gut behauptet. Aber auch hier war die Um=
ſatztätigkeit
erſchreckend gering. Von Bankwerten hatten Reichshank=
anteile
bei etwas vermehrtem Angebot einen Rückgang von 2,5 Prozent
zu verzeichnen. Zellſtoff Aſchaffenburg konnten ſich leicht beſſern. Am
Kunſtſeidemarkt eröffneten Aku zunächſt gut behauptet, doch machte ſich
nachdem die Notiz zuſtande gekommen war, etwas Intereſſe geltend,
Man ſprach von höheren Auslandskurſen und Intereſſenkäufen von Aus=
landsſeite
, ſo daß eine Beſſerung von 2,5 Prozent eintrat. Renten
lagen vernachläſſigt. Neubeſitzanleihe ſtärker gedrückt, Altbeſitz da=
gegen
unverändert. Schutzgebiete konnten ſich leicht beſſern.
Im Verlaufe war die Umſatztätigkeit weiter ſehr beſcheiden. Vom
Kunſtſeidemarkt ausgehend wurde die Grundſtimmung etwas zuver=
ſichtlicher
. Die meiſten Werte konnten ſich um bis zirka 1 Prozent er=
holen
. Bemberg lagen gegen Anfang 5 Prozent feſter. Die Entlaſtung
des heute erſchienenen Reichsbankausweiſes blieb ohne nennenswerten
Einfluß. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 5,5 Prozent leicht. Am
Deviſenmarkt lag das Pfund gegen Paris feſt. (124,16.) Mark gegen
Dollar 4,1871, gegen Pfunde 20,360, London-Kabel 4,8650, Mailand
92,95, Madrid 37,50, Schweiz 25,19½, Holland 12,12½.
Ein Zeichen für die Geſchäftsloſigkeit der Abendbörſe war
daß in der erſten Stunde knapp fünf Werte zur Notiz gelangten. Die
im Freiverkehr genannten und die amtlich feſtgeſetzten Kurſe waren
gegenüber dem Berliner Mittagsſchluß etwa behauptet. Keinerlei Be=
lebung
und Anregung lag vor. Die ſtille und teilweiſe ſchwächere Hal=
tung
der Auslandsbörſen wurde beachtet. Zurückhaltung herrſchte in=
folge
der beginnenden Ausſprache über den Young=Plan. Etwas ſchwä=
cher
lagen Farben um ¼, Hapag um ½ Prozent. Kunſtſeide und Elek=
trowerte
gut gehalten. Die mittags hervorgetretene Belebung am Ban=
kenmarkt
wurde nicht mehr bemerkt. Etwas feſter lagen Svenska um 3
und Chade um 2 RM.
Berlin, 10. Februar.
Die Geſchäftsſtagnation des Samstags übertrug ſich auf den Be=
ginn
der neuen Woche. Vormittags und an der Vorbörſe waren ſelbſt
für die Hauptwerte keinerlei verläßliche Kurſe zu hören. Es iſt natür=
lich
und durchaus verſtändlich, daß dieſe Situation für die Börſe wenig
ermutigend iſt. Aus der Induſtrie fehlten Anregungen, und die mor=
gen
beginnende Young=Debatte im Reichstag iſt auch nicht dazu angetan,
der Spekulation einen Anreiz zu bieten. Der Reichsbankausweis per
7. Februar brachte eine normale Entlaſtung um zirka 207 Millionen
(im einzelnen floſſen 272 Millionen Noten in die Kaſſe des Inſtituts
zurück und die Deckung beſſerte ſich um 3,7 Prozent bzw. 4,2 Prozent),
doch fand dieſe Verbeſſerung nur eine ruhige Beurteilung, da es ſich ja
um den erſten Ausweis nach dem Ultimo handelt. Die erſten Kurſe
lagen aus den genannten Gründen vielfach 1 bis 1,5 Prozent unter
dem Samstagsſchluß. Im Verlaufe hielt die Geſchäftsſtille zunächſt an.
Weitere Abbröckelungen bis zu 1 Prozent traten ein. Später wurde es
an einigen Märkten lebhafter.

Metallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 10. Februar ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer 170,25 RM., Original Hüttenaluminium 190 RM., des=
gleichen
194 RM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 6063 MM.,
Feinſilber 60,5062,50 RM.

Die Arbeitsmarkklage in Heſſen und Heſſen=Naſſau.

Die Verſchlechterung der Arbeitsmarktlage ſcheint den Höhepunkt
noch immer nicht erreicht zu haben. Die Zahl der Arbeitſuchenden
nahm in der verfloſſenen Woche noch weiter, und zwar um rund 900 zu.
(Vorwoche 2300). Insgeſamt waren bei den Arbeitsämtern 223 200
Arbeitſuchende gemeldet, davon gehören der Induſtrie der Steine und
Erden 15 200, der Metallinduſtrie 29 900, dem Holzgewerbe 11 800, dem
Bekleidungsgewerbe 11 300, dem Baugewerbe 41 100 (Facharbeiter), den
Ungelernten einſchl. der Bauhilfsarbeiter 51 800 und den Angeſtellten=
Berufen 14 200 an. Die leichte Beſſerung in der Induſtrie der Steine
und Erden hat angehalten. Auch die Autoinduſtrie war in der Lage,
weitere Arbeitskräfte aufzunehmen, während in anderen Branchen der
Metallinduſtrie die rückläufige Bewegung anhielt. Die Zahl der Haupt=
unterſtützungsempfänger
in der Arbeitsloſen= und Kriſenunterſtützung
belief ſich am Schluß der Berichtswoche auf rund 159 900, iſt alſo um
2100 geſtiegen.
Amerikaniſche Kabelnachrichken
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 10. Febr.:
Getreide: Weizen, März 117½, Mai 122, Juli 1227, Sep=
tember
124½; Mais, März 89½, Mai 92½, Juli 94½, Sep=
tember
94½; Hafer, März 45, Mai 46½, Juli 45½: Roggen,
März 83½, Mai 84½, Juli 84½, September 86½.
Schmalz: März 10,95, Mai 11,125, Juli 11,35, Sept. 11,55.
Fleifch: Speck loco 12,75; leichte Schweine 10,6011, ſchwere
Schweine 10,1010,85; Schweinezufuhren in Chicago 75 000, im
Weſten 175 000.
Chicagoer Baumwolle: März 15,50, Mai 15,70.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 10. Febr.:
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 135½, Hartwinter n.
Ernte 124; Mais 101½; Mehl 5,405,70; Getreidefracht nach
England 23 sh, nach dem Kontinent 810 C.
Kakao; Tendenz kaum ſtetig, Umſätze 104, loco 9½, Februar
9.05, März 9.18, April 9.34, Mai 9.50, Juni 9.61, Juli 9.73, Sep=
tember
10.06, Oktober 9.60, Dezember 9.72.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Ende Dezember 1929 beliefen ſich die Spareinlagen bei den deutſchen
Sparkaſſen auf 9015,6 Mill. MMM.*gegen 8827,4 Mill. RM. Ende No=
vember
. Im einzelnen betrugen die Einzahlungen 706,7 Mill. RM
Ende November. Im einzelnen betrugen die Einzahlungen 706,7 und
die Auszahlungen 518,5 Mill. RM. Die Scheck= Giro= Kontokorrent=
und Depoſiteneinlagen ſtellten ſich auf 1356,5 (1363,9) Mill. RM.
Die Hamburgiſche Südſee=A.G. mußte, da Verhandlungen mit
einem Bankenkonſortium einerſeits und andererſeits mit dem Deutſchen
Reich über Kredite für die Phönis Kij, zwecks Erſchließung der aus=
ſichtsreichen
Dakar=Pflanzungen ergebnislos waren, bei ihren Haupt=
gläubigern
um ein Moratorium nachſuchen.
Nach den Berechnungen der Metallgeſellſchaft A. G., Frankfurt a
Main, ſtellte ſich die Bleihüttenproduktion der Welt im Dezember 1929
auf 145 762 To. gegen 148 379 To. im November 1929.
Die Vereinigten Glanzſtoffabriken A.G., Elberfeld, erklären, daß
ihr etwa 20prozentiger Beſitz am Kapital der Kronprinz=Metall=A. G.
ſich noch in ihrem Beſitz befinde. Allerdings ſeien Verkaufsverhand=
lungen
augenblicklich in der Schwebe
Im geſtrigen Termin vor dem Amtsgericht Raſtatt wurde der neue
Vergleichsvorſchlag der Eiſenwerke Gaggenau A.G. mit überwiegender
Mehrheit angenommen. Die bisher vorgeſehene Befriedigung der be=
teiligten
Gläubiger mit 20 Prozent in bar und 80 Prozent in neuen
Aktien bleibt unverändert, jedoch ſoll die Bezahlung der vierteljährlichen
Barquoten erſt am 1. Juli 1930 beginnen.
die Badiſche Landeselektrizitätsverſorgungs A. G. (Badenwerk) in
Karlsruhe, deren neu aufgenommene Anleihe von 12 Millionen ſchwz
Fr. wir meldeten, nimmt auch eine Kapitalserhöhung um 6 auf
Millionen RM. vor. Wer die neuen Aktien und zu welchen Bedingun=
ſie
übernommen werden, iſt nicht bekannt.
Die Kriſe im pfälziſchen Weinhandel erfaßt immer weitere Kreiſe.
Wie jetzt bekannt wird, hat die Kommiſſionsfirma E. Baßler in Muß=
bach
ihre Zahlungen eingeſtellt. Außerdem ſind die Weinhandlung
und Brennerei J. F. Enzminger in Rodt und das Weingut F. Boſſung
in Edesheim zahlungsunfähig geworden.

Berliner Kursbericht
vom 10. Februar 1930

Srutſche Sunr und Aibtonte Gefenſcäft

Deviſenmarkt
vom 10. Februar 1930

Berl. Handels=Geſ.)
Danatbar Vfet
240. Mif Mfe
G. Farben Re Ke
Kütgerswerke Mf
78.125 velſingfors Währund
100 finn. Mi
10.513/ 10.533 Schwei=
Spanien Währun
100 Franken TGe
so.I Deutſche Banku. 152.75 ſenk. Bergw 39. Salzdetfurth Ka 358. 100 Schillino 58.89 59. 100 Peſete 54. Disconto=Geſ. Geſ. f. elektr. Untern. 2
2 onh. Tietz 61. Tſch. K
00 0AS Dresdner Ban! 154.50 Harpener Bergbau Verein. Glanzſtoff 77. dapeſt 100 Pen 13.11 Hapag 105.125 Hoeſch Eiſe 112.75 Verein. Stahlwerke 104. ofia 00 Leva 3.02 273 Rio de Janetro Milreis Hanſa Dampfſch. Phil. Holzmann H. Leſteregeln Alkali 14.50 volland 00 Gulder 167.83 68. 17 Jugoſlawien 100 Dinar Nordd. Lloyd 106.375 Kali Aſchersleben 212.50 sb.=Nrb. Maſch. 76. Oslo ron 111.70/ 1f1.92 Portuga 100 Escud 18 A. E. 25 Klöcknerwert 108.75 Zaſalt Linz 1.. Kopenhagen vone 111.99 112.2 then 100 Drachm. Motorenw.
B 7.125 Nöln=Neue
aw. 110.625 rl. Karlsr. Ind. 67.25 Stockholm 100 Kroner 112.2 112.43 iſtantinepe ürk. 2 Bemberg 169.5 udw. Loe 172.- dirſch 118. Londo= 1 2.St 20.347 20.3e71 Kait 1 ägn J.86 Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau 207.25 Nannesm Röhr. 109.1: ohenlohe=Werk= 38. uenos-Aires Bap. Peſo 1.60 1.60 /Kanada A
10. n0. Maſch.=Bau=Untn 46.* Lindes Eismaſch. 65. Tew Yor Dollar 14.1836 4.19151üruguat Conti Gummi 149.50 Nordd. Wolle 87.50 Herm. Poege 19.50 Belgien 100 Bele 58.38 58.40 Islan 100 eſtl. Kr. 140 Deutſche Cont. Gas 72.5 berſchleſ. Koksw 102.- VogelTelegr. Draht 2.75 Italie 0 Lire .90 1.94 Tallinn (Eſt! 100 eſtl. s Deutſche Erdöl
105. Orenſtein & Koppell 76. Wanderer=Werke 44. Paris 100 Frane? ie3s 16-42 Niga 100 Lats z.5n

Kriel
**
080
C.47
17
g.1
3.654
S1.99
e0.73

Frankfurter Kursbericht vom 10. Februar 1930.

6RDtſch. Reichsanl.)
78 Bäden 7774
3% Bahern ....."

28 Heſſen bv.

48 Preuß. Staats=
anl
. . . . . . . . . .."
8% Sachſen ....."

7%0 Thüringen ...
luslo=
Dtſche. Anl. A. ,
ungsſch.
Ablöſungsan!
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche Schußzge
bietsanleihe ....
% Baden=Baden
6% Berlin. . . . ..
Darmſtadtv.
v.
aac
Frankf. a. M.
Mainz....."
8% Mannheim. .
8% Nürnberg ...

8% Heſſ. Landesb.
Goldpfbr. . .
Golbobl.
8
* Heſſ. Lds
Shp.=Bk.,Aiquf
Pfbr... ..
Preuß. Lds.
8
Pfbr.=Anſt. Gold
Pfbr...
obl.
88 Darmſt. Komm
Landesbk. Goltobl.
% KaſſelerLandes=
kredit
Goldpfbr..

65
36.*
87.
91.4
Rr6
78.25

53
8.575

2.9

84.75
84.75

87.5

96.5
89

78.75

97
94.5

94
95

88 Naſi. Landesbk.
Goldpfbr. . . ."
1½% Obl.
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
Ausl. Ser.
Ser, II
*
Dt. Komm. Samm
Abl. (Neubeſitz)
Hyp..B
8% Bei
gu.=Pfbr
½%
Frkf. Hyp. Bk
A
4½½
89
fbr. Bk..
e
Zei,
yp.?

Pfb
Preuß. Bode
Banl..."
ted..
Lig. Pfbr
80 Preuß. Centrl
ener.=Bk. ..
Je
Lig. Bfb.
8% Nhein. Hyp. *
Lig. Pfbr.,
½2
8a. Rlein.-Weſtf,
Bo.=Fredit..
Südd. Bod.
Ered.=Bonl
Lig. Pfbr
P
8% Württ. Hhp.=Bk.

6% Daimler Benz
8½ Dt. Linol. Werk=
% Klbckner=Werk
2 Mainkraftwerke
7% Mitt
Stahl=
verl

.
18% Salzwann u. C.
7½ Ver. Ttahlwerke
8% VoigtckHäffner

35

50.:
66.5

16.5

9
8
96.5
34.5
85.1
96.5
81.3
95.5
84
36.5
831,
94.5
97.5
81",
96
72
90
94

88.75
86
93

J. G. FarbenBonds /100.5

5% Bosn L.E.B.
L.Inveſt.
2% Oſt. Schatz
anw. . . . . . . ..
Oſt. Goldrente
evereinh. Rumän.

Türk. Admin.
1. Bagdad
%
Bollanl.
% Ungarn 191
1914
4½½
Goldr
½
1910
4½
Aktien
Alg. Kunſtziide Unie
AEG. Stamm
AndregeNoris Bahn
Baſt Nürnberg ....
Bemberg J. P..
Bergmann. . . .
Brown Boverick
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ...
eidelberg
Tement
Karlſtad
J. G. Chemie, Baſe
Chem.Werke Albert
Chade

Contin. Gummiv
Linoleun
Daimler=BenzA. G.
Dt. Atl. Telegr.
Elſenh. Berlin
Erdöl ....
ilb
Gold= u.
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwe
Dhckerhoff u. Wid=
mann

Eichbaum=Werger
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.

26
26
1.5
28
41½
17.255
8.7
27.4
A
120
179
111:/.
191.5
164
127.5

117.5
188.5
48.5
344.5
150
260
38.25
117
715

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71
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138
172.25
54
165
129
163
102
81.5
43.5
82.5
2a6
35.5

162.5
212.5
15
116.25

170.5
06.5
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112.75
132
57.25
72.5
115
176

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104.1
113

78.75
20c
9
11.
187.5
137
272.5
197
46.5
158
351.5
112.5
107
134
1ox
78.25
53
103.*
2
10
69.5
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Ve
Ver
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Frankona Rück= u.
145
Mitv. .
Mannh. Verſich. .!

[ ][  ][ ]

Seite 12

Dienstag, den 11. Februar 1930

Nummer 42

Reiab‟
Das Herz des
Maharadscha
Nach einem Roman der mdischen
Dichterin Jerbanu Kothawala
Regie und Titelrolle:
Jean de Kuharski
Der Film hat den Vorzug, daß er
eine Reihe großartiger an Ort und
Stelle aufgenommener Szenen von
prunkvollen Festen, Aufzügen,
Wetispielln u Kämpfen mit einem
wilden Gebirgsvo k zeigt.
Als zweiter Schlager:
Derrasende Kitt
MDedan Daim an 1un
der nilcen Verde
In einer ungewöhnlich spannenden
Handlung spielt neb. dem glänzend.
Reiter Hugh Allan, der größte
Pferdestar der Welt, Bex der König
der wilden Mustangs, die Hauptrolle
Beginn 3½ Uhr.

Die reichste
Frau der Welt
Ein Reiseabentener in zwei Welten
mit
Lee Parry
der schönsten deutschen Film-
darstellerin
wie sie von der Kritik
genannt wurde, in der Titelrolle
Die Anfnahmen zu dem Film tanden
in Paris und Aegppten statt.
Die Pyramiden von Gizeh, die
Insel Philae, der gewaltige Nil-
staudamm
bei Assuan, das ver-
wirrende
Treiben der Stadt Kauro,
das internationale Gesellschafts-
leben
v. Paris bild, den Hintergrund
einer ungewöhnlichen Handlung.
Reichhaltiges
Interess. Beiprogramm
u. aktuelle Wochenschau
Beginn 3½ Uhr.

O

Sensation im Zirkus

Ein Groß-Film in 8 Akten, dessen
spannende Handlung sich in einem
interessanten Zirkusmilien abspielt,
enthält auber waghalsigen Sen-
sationen
eine packende
Kriminalhandlung
Die Hauptrolle, spielt der amerik.
Filmstar Dolores Gostello
mit reizender Anmut.
Dazu als zwelter Schlager
Die letzten Tage
von San Francisko
Dag grobe brabeben, das im Jahre
1906 die stolze Stadt San Francisco
vernichtete,bildet den erschütternd.
Hintergrund einer packenden Hand-
lung
, die auch in die Geheimnisse
des Chinesenviertels hineinführt.
Anna May Wong
die bekannte chinesische Dar-
stellerin
in der Hauptrolle
Beginn 3½ Uhr. (V.2578

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11. Februar 1930

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[ ][  ][ ]

Nummer 42

Din Waan dni
Aaltweitter Bäumer.
Roman von P. Wild.
Copyright by Maxie Brügmann, München 19.
Nachdruck verboten.
Nun war ſie wieder in der Kabine, hielt Horſts Hand in der
zen. Er fühlte ihr Zittern. Trotz der furchtbaren Schmerzen
ar leiſe Freude in ihm. Sie litt um ihn; ſo verhielt ſich keiner,
ſem der andere gleichgültig iſt. In ſeinen Schmerzen ſtrich er
röſtend und leiſe über ihre Hand.
Als Doktor Elmar zurückkam, gab er ihm mit feſter Stimme
ſe Einwilligung zur Operation, ſelbſt benommen von dem ſelt=
men
Zufall, der ſein Leben in die Hand deſſen legte, dem ſein
aſein Hindernis war auf dem Wege zum Glück.
Seltſam, wie nüchtern und klar er das in dieſer Stunde er=
unnte
. Er wußte genau, wie es um ihn ſtand; keine Worte, keine
ſtorphiumſpritze täuſchten ihn darüber hinweg.
Herr Doktor Elmar, ich vertraue Ihnen mein Leben an, weiß
in ihren Händen gut aufgehoben. Sie werden Ihr Beſtes für
nich tun nicht wahr?
Ich danke Ihnen für dieſes Wort, Herr Wanner. Was
nenſchenmöglich iſt, wird geſchehen; darauf können Sie ſich ver=
ſſen
.
Ich habe noch eine Bitte. Irma, willſt du mich einen Augen=
ick
mit Herrn Elmar allein laſſen?
Muß es ſein?
Ich bitte darum!
Ein leiſer Händedruck. Geneigten Hauptes verließ Irma die
abine.
Doktor Elmar war erſchüttert. Ohne Worte wußte er, daß
hre alte Liebe lebte. Und er ſelbſt? Nicht denken!
Der Kapitän wurde gerufen. Mit leiſer Stimme diktierte
orſt Wanner ſein Teſtament. Außer einigen Legaten und einer
iſten Rente für ſeine Schwiegermutter vermachte er Irma ſein
unzes Vermögen. Der Kapitän verlas das Teſtament nach Fer=
gſtſtellung
laut, beglaubigte die Nichtigkeit des Diktats; dann
tzte Horſt Wanner mit feſter Hand den eigentümlich ſteilen, aus=
pandergezogenen
Namenszug darunter; darauf folgten die
ſamen der beiden Zeugen.
Ich danke Ihnen, meine Herren. Herr Doktor, ich bin bereit.

Dienstag, den 11. Februar 1930
Wieder war Irma neben ihm. Sie vermochte nicht zu ſpre=
chen
; die Kehle war ihr wie zugeſchnürt. Ihre Gegenwart war
ihm Troſt. Hin und wieder flüſterte er ihr ein Liebeswort zu.
Sie antwortete mit leiſem Händedruck.
Dann verſpürte er einen unangenehmen, ſüßlichen Geruch,
hörte die Stimme des Arztes wiederholen: Zählen, Herr Wan=
ner
!
War das ſeine eigene Stimme?
Nichts wie Zahlen in wirrem Durcheinander: 87 99
55 74 8 4 und dann nichts mehr.
Eine furchtbare Operation. Die See war unruhig geworden.
Schwere Brecher rolltet über das Schiff. Im Anfang zitterte
Herwart Elmars Hand. Nie hatte er die Verantwortung für ein
Menſchenleben ſchwerer empfunden als nun, da er das Leben
deſſen in ſeiner Hand wog, der zwiſchen ihm und ſeinem Glück
ſtand. Ihm war es, als hinge ſein eigenes Schickſal vom Verlauf
dieſer Operation ab. Hoffnung hatte er keine, das Bauchfell war
ſchon ſtark entzündet; es ſah ſchlimm aus. Dennoch hatte ſein
Wille nie härter um das Leben eines Menſchen gerungen wie
heute.
Wie ſchön Irma geworden war. Der Gedanke überkam ihn.
Fort! Nichts durfte in ſeinem Hirn ſein, als der Gedanke an die
Operation. So überwand er ſich, konzentrierte ſich auf das ſchwere
Werk.
Wie iſt der Puls, Schweſter? Wieviel? Na alſo!
Er ſetzte das Meſſer an.
Die Operation war geglückt.
Am anderen Tage. Irma ſaß am Lager des Gatten, unent=
wegt
ſeit ſeinem Erwachen aus der Narkoſe. Sie fand weder
Ruhe noch Schlaf; denn ſie wußte, es ging zu Ende.
Zuerſt ſchien alles ſo gut. Die Operation war über Erwarten
erfolgreich. Dann kam der Rückſchlag. Das Herz wollte nicht
mehr arbeiten. Spritzen hatten keinerlei Einfluß ..
Der Wille zum Leben fehlt, klagte der Arzt. Die Schwäche
iſt mehr phyſiſch; es iſt, als verneine er wiſſentlich das Leben. Es
wird verlöſchen wie eine Flamme, die in ſich verzuckt.
Wußte Horſt, daß er ſterben mußte? Hin und wieder er=
wachte
er aus dem Hindämmern, flüſterte zarte Liebesworte.
Wenn Irma ihn leiſe bat: Bleib bei mir!, dann lächelte er
ſelig. Ein ſonderbares Glücksgefühl überkam ihn in dieſer
Stunde.
Es ging bergab mit ihm.
Als Herwart Elmar nach kurzer Abweſenheit wieder eintrat,
erſchrak er über die vorgegangene Veränderung des Patienten,
griff nach dem Puls, fühlte ihn nicht mehr.

Seite 13 I

Weit öffnete der Blinde die Augen, richtete ſich gegen die bei=
den
an ſeinem Lager, lange. Faſt ſah es aus, als durchdringe
ſein lichtloſer Blick das Dunkel, nun er vor der Ewigkeit ſtand.
Herwart Elmar, ich danke Ihnen. Sie haben für mich getan,
was menſchenmöglich war. Ich vertraue Ihnen Irma, mein
Liebſtes, an, flüſterte er ſelbſtvergeſſen. Nicht weinen, Irma
ich gehe es iſt am beſten. Heute noch weinſt du um mich
wer weiß, wie lange Sterben iſt Glück nicht weinen
Dank und werde glücklich ich habe immer nur dich
geliebt
Wie ein Hauch verklangen die Worte; die toten Augen ſchloſ=
ſen
ſich.
Erſchüttert brach Irma an der Leiche des Gatten zuſammen.
In tiefer Ehrfurcht neigte ſich Herwart Elmar vor dem Leid der
Frau.
*
Jahre ſpäter. Eine Tropennacht. Ueber dem tiefen Dunkel
afrikaniſchen Urwalds wölbte ſich im Zauberlicht millionenfacher
Sterne wie ein Triumphbogen der Schöpfung das Firmamen:.
Träumendes Mondlicht. Lichter huſchten im Spiel beweg=
licher
Schatten in die unendliche grüne Wirrnis unkultivierter
Natur hinab.
Die Nacht lebte.
Fremde Geräuſche durchwogten die Luft. Unſichtbares, ſchlün=
fendes
Gleiten von Kleingetier raſchelte durch morſches Laub, der
Schrei der Nachttiere fiel in die Stille, huſchendes Schwingen,
kniſterndes Klettern im Baumgezweig wirkten geſpenſtig.
Im Kreisrund war der Boden ſorgfältig von Dornbuſch und
Gehölz geſäubert. In der Mitte, am verglimmenden Lagerfeuer,
ruhten zwei Männer, Europäer.
Der ältere, mit einem wilden Bart, lag unbeweglich, wie
ſchlummernd da; ſein Atem ging ruhig, gleichmäßig, während ſich
der jüngere unruhig hin und her warf.
Sein Geſicht war gelbbraun, faſt lederartig zerfurcht. In den
tiefliegenden Augen glomm unruhig fahriges Zucken, wie Nach=
wehen
eines Fieberanfalls oder tiefer Melancholie. Die auffak=
lend
ſchön geformten Hände, auf die er das Geſicht aufgeſtützt
hatte, zeigten die Spuren von ſchwerer Arbeit.
Neben ihm lag der Drilling und ein Haufen aufgeſchichtetes
Holz. Doch er vergaß das Auflegen neuer Scheite, träumte ver=
lorenen
Blicks vor ſich hin.
Kurz, ſtoßweiſe entwichen die Rauchwolken der kurzen Pfeife
ſeinem Munde. Im Halbtraum erwachte die Vergangenheit,
wurde Gegenwart.
Fortſetzung folgt.

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