Darmstädter Tagblatt 1930


10. Februar 1930

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Seite 7

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Frankfurt a. M. 1304.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 41
Montag, den 10. Februar 1930.
193. Jahrgang

ſterſchaften.
Aimeiſter 1930.
(Drahtbericht.)
e Deutſchen Jubi=
äu
) ihren Höhe=
Tauſende von
gekommen, über
inter den zahl=
urs
auch die
Anzeigenprei.
2 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtat zahlreiche
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Reliam‟ Die Ab=
breitl
2 Reichsmarl. Anzeigen von auswärte
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breſt ch die
zelle 3.00 Reſchsmari. Alle Preiſe in Nafftem
ſ4 Dollar 420 Macl. Im Falle umm-
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Streil uſw..
jede Verpflichtung au Erfüllung der An mik
aufträge und Leiſſung von Schadenerſatz=ver=
Konkurs oder gerſchtlicher Veſtreibung jäll der
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Vanl und 98
ſtädter und Nalionalbank.

Frankreich und die Seeabrüſtung.
EP. Paris, 9. Februar.
Miniſterpräſident Tardieu wird am Montag früh an einem
Miniſterrat teilnehmen, zu dem auch Kolonialminiſter Piétry
aus London eingetroffen iſt. Mittags wird Tardieu wieder nach
London zurüdkkehren. Er beabſichtigt, am Freitag oder Samstag
erneut nach Paris zu kommen.
Tardieu Hitte geſtern nachmittäg eine Unterredung mit
Präſident Doumergue über die Stellung Frankreichs auf der
Londoner Konferenz.
Dem Petit Journal zufolge wird die franzöſiſche Delega=
tiom
in der Vollſitzung am Dienstag zwei getrennte Vorſchläge
unterbreiten. Marineminiſter Leygues werde die U=Bootfrage,
die Bedürfniſſe Frankreichs auf dieſem Gebiete feſtlegen und An=
regungen
für die Verwendung der U=Boote gegen Handels=
ſchiffe
machen. Tardieu dagegen werde den franzöſiſchen Stand=
punkt
im gegenwärtigen Stadium der Verhondlungen darlegen
und höchſtwahrſcheinlich die Tonnage ziffernmäßig angeben, die
Frankreich in jeder Schiffsklaſſe für ſich fordere.
Die Sonntagspreſſe zeigt ſich ziemlich verſtimmt über
die engliſch=amerikaniſchen Flottenabkommen
und erklärt, daß dadurch die Haltung der franzöſiſchen Delegation
nicht im geringſten beeinflußt werden könne. Frankreich verlange
rach wie vor eine ſeinen Bedürfniſſen angepaßte Flottentonnage.
Das Journal verweiſt darauf, daß die franzöſiſche Delegation
ſchon vor zehn Tagen offiziös den Tonnagebedarf mit 803000
Tonnen angegeben habe. Der Petit Pariſien rechnet aus,
daß nach den engliſchen und amerikaniſchen Memoranden Groß=
britanwien
insgeſamt 1 171000 und die Vereinigten Staaten
1 199 000 Tonnen erhalten würden. Frankreich brauche alſo
als Gegenleiſtung für etwaige Zugeſtändniſſe der übrigen Kon=
Ferenzteilnehmer nur einen verſchwindend geringen Teil ſeines
Flottenbauprogramms zu opfern.
Einen ſcharfen Kampf erwartet man in der Unterſeeboots=
frage
. Die Blätter ſtellen erneut feſt, daß Frankreich bei der
WVerteidigung dieſer Waffe auf die Hilfe Japans zählen könne.
Uebrigens habe Frankreich, ſo meint das Journal, alle Aus=
ſichten
, dieſen Kampf zu gewinnen, denn es habe kein Flotten=
gbkommen
nötig, während England und die Vereinigten Staa=
ten
darauf angewieſen ſeien. Die Möglichkeit, Nein zu ſagen,
ſei die ſtärkſte Waffe der franzöſiſchen Delegation.
Vom Jutranſigeant wird die franzöſiſche Forderung an
Unterſeebootstonnage auf 125 000 Tonnen beziffert. Dasſelbe
Blatt teilt mit, daß gegenwärtig Pläne für zwei 10 000 Tonnen=
Kreuzer ausgearbeitet würden, die nach Panzerung und Ge=
ſchwindigkeit
einen Ausgleich für den deutſchen 10 000 Tonnen=
Kreuzer Erſatz Preußen bilden und im Jahre 1936 in Dienſt
geſtellt werden ſollten.
Londoner Beſprechungen.
EP. London, 9. Febr.
Außenminiſter Briand empfing am ſpäten Nachmittag im
Carlton=Hotel den Führer der amerikaniſchen Delegation, Staats=
ſekretär
Stimſon. Die einſtündige Unterredung erſtreckte ſich
auf die Unterſeebootfrage. Im Anſchluß daran begab ſich
Stimſon nach dem Claridge=Hotel, wo er mit einigen italie=
niſchen
Flottenſachverſtändigen Beſprechungen, wahrſcheinlich
über dieſelbe Frage, hatte. Die franzöſiſchen Sachverſtändigen
haben den ganzen Sonntag über an den Erklärungen gearbeitet,
die Tardieu und Leyques am Dienstag abgeben werden und in
denen Frankreichs Flottenbedürfniſſe ziffernmäßig feſtgelegt
werden ſollen.
Seelord Alexander über die engliſche Marine-
abrüftung
.

w. London, 9. Februar.
Der erſte Lord der Admiralität, Alexander, erklärte geſtern
abend im Verlauf einer Rede: Die Flotte iſt die Hauptwaffe der
Verteidigung des Britiſchen Reiches, und wenn wir uns in Zu=
kunft
wieder einmal zu einer Flottenkonferenz begeben, ſo wer=
den
alle weiteren Verminderungen der Marinerüſtung, zu der
ſich unſer Land verſtehen könnte, von den Gegenleiſtungen nicht
der Seemächte, ſondern der Militärmächte abhängen. Ich denke
dabei im beſonderen weniger an den Mannſchaftsbeſtand, als an
die Rüſtungen zu Lande und in der Luft. England kann ſeine
Streitkräfte zur See nicht weiterhin vermindern, ehe wir nicht
wiſſen, wie weit uns andere durch Verminderung ihrer Streit=
kräfte
zu Lande und in der Luft entgegenkommen werden.
Ungünſtiger Bierkeljahresbericht der Saar=
Regierungskommiſſion.
EP. Genf, 8. Februar.
Die Regierungskommiſſion des Saargebiets, die ſonſt in ihren
regelmäßigen Vierteljahresberichten an den Völkerbund die Wirtſchafts=
lage
im Saargebiet gewöhnlich als gut bezeichnet, muß in ihrer Dar=
ſtellung
für die Monate Oktober bis Dezember 1929 zugeben, daß ſich
die Lage ſowohl für die Wirtſchaft wie für die öffentlichen Finanzen des
Saaargebiets weſentlich verſchlechtert hat. Die Regierungskommiſſion hat
ſich deshalb auch genötigt geſehen, die bisher ſehr hohen Steuerbelaſtun=
gen
im Saargebiet zu mildern und gewiſſe Ermäßigungen der Einkom=
men
=, Gewerbe= und Vermögensſteuer eintreten zu laſſen, ſowie auf die
Gemeinden und Städte im Sinne einer ſcharfen Sparſamkeitspolitik
einzuwirken.
Die Zahl der Arbeitsloſen iſt in der Berichtszeit, ohne daß es zu
einem Streik oder Ausſtand gekommen wäre, von etwa über 4000 auf
faſt das Doppelte, nämlich auf 7200, geſtiegen. Der Bericht erwähnt
ganz kurz den Rückzug der engliſchen Truppen am 30. September 1929
aus dem Saargebiet und ſtellt feſt, daß ſeit dieſſer Zeit der Saar= Bahn=
ſchutz
, der nach dem Beſchluß des Völkerbundes international zuſammen=
geſetzt
ſein ſoll, nur noch aus franzöſiſchen Truppen und einer kleinen

belgiſchen Abteilung beſteht:

Vom Tage.

Der ſozialdemokratiſche Reichstagsabgeordnete Dr. Paul
Levi, der ſeit einer Reihe von Tagen an einer bösartigen Brippe
erkrankt war, hat ſich im Fieberwahn aus einem Fenſter ſeiner Ber=
liner
Wohnung am Lützowufer geſtürzt. Der Tod trat auf der Stelle
ein. Dr. Levi, der im 47. Lebensjahre ſtand, war ein bekannter An=
walt
und als ſolcher auch in dem zurzeit verhandelten Jorns=Prozeß 1922 den Marſch auf Rom angetreten: Bianchi, Balbo, De
tätig.
Am 10. Februar erreicht der aus dem Weltkrieg bekannte General= ziere der fasciſtiſchen Heerſchau, die Muſſolini zur Eroberung
oberſt von Linſingen das 80. Lebensjahr. Der Jubilar wird
dieſen Tag in aller Stille auf ſeinem Landſitz in Mecklenburg begehen, der Ewigen Stadt führte. Der begabteſte dieſer Viermänner
wo er ſeit einigen Tagen weilt.
Der griechiſche Verkehrsminiſter hat Samstag abend einen Ver=
trag
über die Automatiſierung der Telephonbetriebe Intellektuelle unter den Draufgängern des Quadrumpirats,
in Griechenland, mit der Siemens u. Halske A. G. in
Berlin unterzeichnet.
Die abgeſchloſſene Fünfte Grüne Woche Berlin brachte
den acht Hallen des Berliner Ausſtellungsgeländes mit über 300 000
Beſuchern einen der größten Berliner Ausſtellungserfolge. Auch unter den 52 Leuten, die an der erſten fasciſtiſchen Verſammlung
hinſichtlich des wirtſchaftlichen Verkaufserfolgs wird von einem befrie=
digenden
, in einzelnen Abteilungen ſogar beſonders guten Abſchluß
geſprochen.
Zahl, ſind am Samstag in Cannes eingetroffen, wo ſie von der
Stadtverwaltung empfangen wurden. Der Bürgermeiſter von Cannes wieviel von Bianchi ſtammten, wird ſich nie feſtſtellen laſſen.
überreichte jeder der Schönheits=Königinnen als Andenken ein Arm=
band
aus Gold und Platin. Bei einem abends veranſtalteten Feſt wur=
den
Miß Dänemark und Miß Italia als die eleganteſten Schönheits=
königinnen
preisgekrönt.
wurde ein Automobil von einem Zuge erfaßt und zerſtört.
Die drei Inſaſſen fanden den Tod.
Auf der Straße Laibach-Novomeſti ereignete ſich ein
ſchweres Autounglück. Ein mit 20 Fahrgäſten beſetzter Auto=
omnibus
ſtürzte auf einem Serpentinenweg infolge eines Steuer=
defektes
in eine Schlucht. Dabei wurden ſieben Perſonen getötet
und drei ſchwer verletzt.
Ein mit zwei Männern, zwei Frauen und zwei Kindern beſetztes, der Redaktion des bekannten Piccolo tätig war. Hier, unter
Automobil wurde bei Chatillon=ſurMarne vom D=Zug
ParisStraßburg erfaßt und vollkommen, zerſtört, als er
trotz heruntergelaſſener Schranke die Eiſenbahngleiſe kreuzte. Sämt=
liche
ſechs Inſaſſen kam ums Leben.
Zu erregten Szenen kam es geſtern auf dem Rennpkatz
von Vincennes, weil die Rennleitung ein Rennen, deſſen Start
über entrüſtete Publikum ſtürmte die Bahn, riß die Schranken
um und zerſtörte die Baracke des Totaliſators. Schließlich errichtete die
Menge aus den Trümmern, einen Scheiterhaufen und ſetzte ihn in
Brand. Es wurden ſtarke Polizeikräfte und die Feuerwehr herange=
zogen
. Letztere machte ſich an die Bekämpfung des Brandes, der eine
zeitlang auf die Tribüne überzugreifen drohte. Die übrigen Rennen
wurden abgeſagt. Die Polizei nahm einige Verhaftungen vor, die
aber nicht aufrecht erhalten wurden.
In der Grube von Standardville, in der bekanntlich 17
Bergleute durch ſchlagende Wetter ums Leben gekommen ſind, wurde
eine Rettungsmannſchaft, die nach den noch vermißten drei
Bergarbeitern ſuchte, von einem Erdrutſch begraben. Drei
Mann wurden getötet. Da man keine Hoffnung mehr hat, die drei
23 Menſchenleben gefordert haben.
Im Kanal herrſchen ſo ſtarke Schneeſtürme, daß der
auf der Reiſe von Bremen nach New York befindliche deutſche Dampfer
Stuttgart Cherbourg nicht anlaufen konnte. Die Reiſenden, die er
dort aufnehmen ſollte, wurden von einem anderen nach New York in
See gehenden Dampfer an Bord genommen.
In Valdigem ſtürzte ein Wandertheater während
der Vorſtellung ein. 40 Zuſchauer wurden ſchwer und zahlreiche
andere leichter verletzt

Der deutſche Boiſchafter v. Hoeſch bei Tardien.
Paris, 9. Februar.
Der deutſche Botſchafter von Hoeſch hatte heute mittag eine
Unterredung mit dem Miniſterpräſidenten Tardieu. Gegenſtand
der Unterredung bildete die Frage der parlamentariſchen Be=
handlung
der Ergebniſſe der Haager Konferenz in den beider=
ſeitigen
Volksvertretungen.
Das Organiſalions=Komitee der B. 3.3. in Baſel.
EP. Baſel, 9. Februar.
Die drei bekannten Mitglieder des Organiſations=Komtees
der B.J.3. weilten am Freitag und Samstag wiederum in
Baſel, um die Frage der vorläufigen Unterbringung der Bank
zu regeln. Der Finanzdirektor des Kantons Baſel=Stadt, Dr.
Mieſcher, hatte am Samstag nachmittag mit den Herrem eine
lauge Unterredung.
Es iſt jetzt ſehr wahrſcheinlich, daß das gegenüber dem
Bundesbahnhof gelegene Hotel Univers=Savoy, das über 80
Zimmer und drei große Säle verfügt, die Zahlungsbank wäh=
rend
der zwei Jahre beherbergen wird, die für die Erweiterung
und Einrichtung des Hauſes Zum Kirſchgarten notwendig ſind.
Quesnay hat ſich geweigert, über die in der deutſchen Preſſe
geäußerten Bedenken hinſichtlich ſeiner in Ausſicht genommenen
Wahl zum Generaldirektor der Bank irgendeine Erklärung ab=
zugeben
.
Für den Augenblick ſind die Mitglieder des Organiſations=
Komitces, Quesnay. Von Zeeland und Liepman nur mit der
erſten materiellen Organiſation der Bank beauftragt, deren
Funktionen ſpäteſtens Anfang April beginnen ſollen. Die erſte
Verwaltungsratsſitzung iſt für den 5. März in Ausſicht ge=
nommen
.
Wie jetzt verlautet, ſollen die wichtigſten Poſten der Bank von
den Dienſtchefs der europäiſchen Emiſſionsbanken beſetzt werden,
und zwar noch einer noch feſtzuſetzenden Reihenfolge auf ein
bis zwei Jahre, um zwiſchen den verſchiedenen Funktionären der
Emiſſionsbanken eine engere Verbindung herzuſtellen.
Am nächſten Mittwoch wird das Komitee ſich wiederum in
Baſel verſammeln, um ſich mit der Einrichtung der vorläufigen
Banklokalitäten zu befaſſen.

Der Tod des Quadrumpir.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Rom, Anfang Februar.
Vier Männer haben mit Muſſolini an der Spitze im Herbſt
Bono und De Vecchi, das Quadrumpirat. Sie waren die Offi=
iſt
jetzt geſtorben, nach längerer Krankheit, von der ihn keine
Kunſt der Aerzte retten konnte. Es iſt Michele Bianchi, der
der Organiſator unter den Haudegen, der Mann des Geiſtes
unter den derberen Landsknechten. Wie behauptet wird, hat er
den Marſch auf Rom als eine Art Generalſtabschef geleitet.
Bianchi war Urfasciſt. Denn ſchon im Jahre 1919 befand er ſich
in Mailand teilnahmen, und wurde 1922 der erſte Parteiſekretär
des Fascismus. Aber er war noch viel mehr als das. Denn
bis in die letzte Zeit, in der er unter ſeiner Krankheit litt, war
Die europäiſchen Schönheitsköniginnen, 19 an der er der engſte Vertraute Muſſolinis. Wieviel der Taten und Ge=
danken
Muſſolinis in Politik und Staatskunſt vom Duce, und
Aber man wußte, daß der eigentlich propagandiſtiſche und
faſt möchte man ſagen ſtaatsbegabte Kopf wohl immer
Michele Bianchi war.
An einem unbewachten Bahnübergang bei Hoboken ! Er iſt jung geſtorben, nur 47 Jahre alt. Ein Süditaliener,
der ſich ſchon als Student der Sozialiſtiſchen Partei anſchloß,
für die er als Agitator und Journaliſt mit ſtarkem Erfolg tätig
war. Er gehörte zu den Radibalen, denen der Avanti zu zahm
war. Deshalb verließ er dieſes ſozialiſtiſche Blatt nach kurzer
Zeit und kam auf dem Umweg über Neapel, wo er die erſten
ſyndikaliſtiſchen Gruppen organiſierte, und das radikalere
Ferrara nach dem damals noch öſterreichiſchen Trieſt, wo er in
der Fremdherrſchaft verſchrieb ſich auch dieſer Sozialiſt, in
dem der Nationalismus geweckt wurde, der Irredenta, ſo daß
der öſterreichiſche Statthalter ihn ausweiſen ließ. Als dann der
Krieg ausbrach, fand Bianchi raſch ſeinen Weg zu Muſſolini, der
gerade den Avanti verlaſſen hatte, um den berühmten Popolo
verunglückt war, nicht abbrach, ſondern zu Ende laufen ließ. Das dar= d’Italia, Frankreichs Schutzkind, zu gründen. Von jetzt an
war Bianchi von Muſſolini untrennbar. Er war der eigentliche
Vertraute des Duce, ſein alter ego‟. Aber er war klug genug,
ſich immer im Hintergrund zu halten, wenigſtens ſoweit, daß er
Muſſolini nie peinlich werden konnte. Man ſah Bianchi dann
als Generalſekretär im Innenminiſterium, wo er das neue fas=
ciſtiſche
Wahlgeſetz ſchuf, bis er über verſchiedene Unterſtaats=
ſekretariate
ſchließlich Miniſter der öffentlichen Arbeiten wurde.
Bianche war vielleicht derjenige unter den fasciſtiſchen
Häuptern der Hierarchie Muſſolinis, der am wenigſten unter
übler Nachrede zu leiden hatte. Er hatte keinen ſo ſchlechten
Leumund wie zum Beiſpiel der ſkrupelloſe Balbo, keine ſolch
komiſchen Nebenwirkungen wie De Vecchi oder etwa De Bone.
Vermißten noch lebend zu bergen, dürfte die Kataſtrophe insgeſamt Das Volk hat Michele in jenen Tagen, als vor der Durchfüh=
rung
der Zenſur noch wirkliche Witzblätter beſtanden vor allem
der Becco giallo, der Gelbe Schnabel, den wir den Grün=
ſchnabel
nennen würden , ganz allgemein nur Bangne ge=
nannt
. Es war jene Zeit, in der ganz Europa durch das
Bananenlied verpeſtet wurde, und das Verbot der Einfuhr von
Bananen nach Italien noch nicht beſtand. Damals hat man
Bianchi angeblich deshalb den Spitznamen Banane gegeben,
weil ſein Liebesleben ziemlich rege und auch etwas allzu auffal=
lend
war. Banane aber hat im römiſchen Wortſchatz der Liebe
eine gewiſſe Nebenbedeutung. Jedenfalls wußte jedermann in
Rom, daß das Bild einer Banane im Becco giallo oder ein
zweideutiger, oft nur eindentiger Witz über eine Banane unbe=
dingt
auf Michele gemünzt waren.
Nun iſt dieſe wohl ſympathiſche Figur aus dem großen An=
fangsſpiel
des italieniſchen Fascismus dahingegangen. Damit
verliert Muſſolini den treueſten und uneigennützigſten Freund
und einen Mann, der mehr wie die anderen geachtet wurde und
zugleich wohl auch weniger Feinde unter den Antifasciſten hatte
als die anderen Quadrumpiri. Man ſagt in Rom ſogar, daß
er als armer Mann geſtorben ſei. Und das iſt das höchſte Lob,
das in Italien heutzutage einem Prominenten erteilt werden,
kann.
Der Beſach des eſtländiſchen Staaksälkeſten
in Warſchau.
w. Warſchau, 9. Februar.
Der eſtländiſche Staatsälteſte Strandmann iſt in Polen
überaus prunkvoll empfangen worden. Schon an der Grenze
hatten ſich zu ſeinem Empfang zahlreiche Würdenträger einge=
funden
. Auf der Fahrt nach Warſchau, die er in dem zur Ver=
fügung
geſtellten Sonderzug des polniſchen Staatspräſidenten
zurücklegte, wurde in Wilna längerer Aufenthalt genommen, und
zwar wurde Strandmann auf dem Bahnhof von den Vertretern
der Behörden, des Militärs und der Geiſtlichkeit aller Konfeſ=
ſionen
begrüßt. In der Antwort an die Begrüßungsanſprache
des Wilnger Woiwoden Raczkiewicz betonte Strandmann, daß
das Wilnaer Land dem polniſchen Volk hervorragende Männen
wie Mickiewicz und Pilſudſki geſchenkt habe.
In Warſchau hatten ſich zum Empfang Stranomanns am
Bahnhof die höchſten Würdenträger mit dem Staatspräſidenten
und der geſamten Regierung an der Spitze eingefunden. Ein
Militärſpalier ſtand vom Bahnhof bis zum Schloß, wo Strand=
mann
Wohnung genommen hat. Die geſamte polniſche Preſſe be=
grüßt
den eſtländiſchen Staatsälteſten Dr. Strandmann in be=
geiſterten
Worten. Das Blatt des Regierungsblocks Gazeta
Polſka betont, daß das Ziel der polniſchen Politik an der Oſtſes
nur der Baltiſche Bund ſein könne, ein Gedanke, wie er im
Marz 1922 auf der Warſchauer Tagung der baltiſchen Staaten
entſtanden ſei.
Die chriſtlich=demokratiſche Rzeezpoſpolita weiſt darauf hin,
daß beide Staaten von Deutſchland und von Rußland bedroht
ſeien.

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Montag, den 10. Februar 1930

Nummer 41

griffen, Opiu
Paradies iſt
ſelbſt und ſei
Kontemplati
willig ſucht
verläßt er 1
wieder zuri
neue ſenk
Er ſu
Orient.
hieß ihr
der Cit

Moessadprkadt.
Darmſtadt, den 10. Februar.
Karben und eine nacht

ter Gruppe ihr diesjähriges Faſchingsfeſt
e einen wirkſamen und zugkräftigen Titel gegeben,
Frriſch=heitere Dekoration der Feſträume, zu denen
uirgerverein in der Saalbauſtraße erkoren war, tref=
Eine ſtrahlende bunte Farbigkeit warf von Decken und
letzte / Pe Formen und Grimaſſen auf den Mummenſchanz und
ld ſtrahlende Laune. Die Künſtlerfeſte ſind ſehr beliebt
90r. Darmſtadts Faſchingsleben, und wenn ſie ſich auch nicht
ler: enbeſuch auszeichnen, ſo doch durch die Qualität und die
Arer Gäſte, die dieſen Feſten ein beſonderes Niveau geben.
rr war es ein ſtändiges Wechſeln hinüber, zum Saalbau, zur
zu
kafel, und von dieſer herüber. Es iſt ja ſo bequem, und wer
9 Faſching feiert, läßt möglichſt nichts aus, was des Mitnehmens
r Und das ſchöne Feſt der Darmſtädter Gruppe war es wirklich

Ernennungen. Am 9. Januar 1930 wurde der Landgerichts=
kektor Dr. Krug in Mainz zum richterlichen Mitglied des ärztlichen
Ehrengerichts für die Provinz Rheinheſſen für die Amtsdauer der bis
zum 31. Dezember 1934 gewählten Aerztekammer ernannt. Am 3. Fe=
bruar
1930 wurden für die Amtsdauer der bis zum 31 Dezember 1934
gewählten Aerztekammer ernannt: 1. Oberlandesgerichtsrat Alten=
dorf
in Darmſtadt zum richterlichen Mitglied des Ehrengerichtshofs
für Aerzte in Darmſtadt; 2. Oberlandesgerichtsrat Küchler in Darm=
ſtadt
zum ſtellvertretenden richterlichen Mitglied des Ehrengerichtshofs
für Aerzte in Darmſtadt; 3. Landgerichtsdirektor Dr. Hetzel in Mainz
zum richterlichen Mitglied des ärztlichen Ehrengerichts der Provinz
Rheinheſſen; 4. Landgerichtsrgt Strack in Gießen zum richterlichen
Mitglied des ärztlichen Ehrengerichts der Provinz Oberheſſen; 5. Land=
gerichtsrat
Dr. Hanfult in Gießen zum ſtellvertretenden richter=
lichen
Mitglied des ärztlichen Ehrengerich’s der Provinz Oberheſſen;
6. Landgerichtsrat Bechſtein in Darmſtadt zum richterlichen Mit=
glied
des ärztlichen Ehrengerichts der Provinz Starkenburg; 7. Land=
gerichtsrat
Raab in Darmſtadt zum ſtellvertretenden richterlichen Mit=
glied
des ärztlichen Ehrengerichts der Provinz Starkenburg.
Hefſiſches Landestheater. Fünftes Sinfoniekonzert.
des Landestheaterorcheſters. Heute, Montag, findet um
20 Uhr im Großen Haus unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr.
Karl Böhm das fünfte Sinfoniekonzert ſtatt, das unter ſoliſtiſcher
Mitwirkung des berühmten Violoncelliſten Gregor Piatigorſky
Werke von Robert Schumann, Konzert für Violoncello, und von
Max Reger (Hiller=Variationen und D=Moll=Suite für Violoncello)
zur Aufführung bringt.
Tiefland, die mit ſtarkem Beifall aufgenommene volks=
tümliche
Oper von Eugen d’Albert, wird morgen, Dienstag, mit der
erfolgreichen Premierenbeſetzung erſtmals wiederholt.
Kammertanzabend im Kleinen Haus. Morgen
Dienstag, veranſtaltet die Tanzgruppe des Heſſiſchen Landestheaters
um 20 Uhr im Kleinen Haus außer Miete einen Kammertanz=
abend
, der außer Solotänzen von Irja Hagfors, Irene Schein=
pflug
, Alfred Bauhaus und ,Hans Macke einen heiteren Tanzſketch
Soiree zur Aufführung bringt. Am Flügel: Hans Hayn. Die
Veranſtaltung findet bei kleinen Preiſen (13 Mark) ſtatt.
Der Wildſchütz, Oper von Lortzing, wird Samstag, den
45. Februar, in neuer Inſzenierung und Einſtudierung im Kleinen
Haus zur Darſtellung kommen.
Das Neue Operetten=Theater Frankfurt a. M. gaſtiert hier, wie
bereits angekündigt, in der Zeit vom 12. bis 16. Februar (Mittwoch
bis Sonntag), im Orpheum und bringt eine entzückende Operetten= Novi=
tät
von Harry Waldau, betitelt Panne um Mitternacht, zur Auffüh=
rung
. Das ſpannende, humorvolle und bekannte Muſikſtück bietet einen
köſtlichen Theaterabend, zumal ſich die Aufführung unter der Spiellei=
tung
des Oberregiſſeurs Adolf Wiesner auf bedeutender künſtleriſcher
Höhe bewegen wird. Am Sonntag, 16. Februar, wird außerdem am
Nachmittag bei kleinſten Preiſen das beliebte Märchen Notkäppchen
aufgeführt. Die Titelrolle wird von der neunjährigen Liefel Chriſt
laut Urteil der geſamten Frankfurter Preſſe entzückend dargeſtellt.
(Heute Montag und morgen Dienstag iſt das Orpheum geſchloſſen.)
Evangelifcher Bund. In der Reihe der wiſſenſchaftlichen Ver=
anſtaltungen
dieſes Winters wird am kommenden Freitag, dem
14. d. M., ein weiterer Vortrag in dem Feſtſaal des Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums ſtattfinden. Der Profeſſor für Syſtematiſche Theologie
an der Univerſität Heidelberg D. Odenwald wird das Thema behandeln:
Der Menſch im Proteſtantismus. Man könnte ſagen, daß die Frage
nach Gott heute verdrängt iſt durch die Frage nach dem Menſchen. Zu=
mal
eine ganze religiöſe Bewegung ſich nach dem Menſchen benenut,
die Anthropoſophie, erſcheint es wünſchenswert, durch einen vorzüg=
lichen
Gelehrten unterrichtet zu werden. Der Vortrag beginnt um 8 Uhr
Eintritt für Mitglieder 50 Pf., ſonſt eine Mark. Gleichzeitig machen
wir aufmerkſam auf den Beſprechungsabend am Montag, dem 10. Fe=
bruar
, im Prinz Karl, bei dem über proteſtantiſche Politik geſprochen
wvird.

*Winterfeſt des Starkenburger A. C.

Der Starkenburger Automobilelub hatte zu ſeiner
erſten großen geſellſchaftlichen Veranſtaltung geladen, nachdem ein Jahr
eifrigen Betätigens auf ſportlichem Gebiete ihm geachteten. Namen
innerhalb des Gaues errungen, des zum Beweiſe Herr Polizeioberſt
Schroeder (im Auftrage des verhinderten 1. Präſidenten Mini=
ſterialrat
Dr. Siegert) eine Reihe auszeichnender Ehrengaben verteilen
konnte. Es iſt notwendig, daß ein neu ins Leben gerufener Club, deſſen
Hauptaufgabe Pflege des Sports und des Verſtändniſſes für ein großes
wirtſchaftlich bedeutendes Verkehrsmittel iſt, um geſellſchaftliche Aner=
kennung
ringt. Es ſtärkt die Stoßkraft und das Anſehen und ebnet
Wege zu Behörden und ihren Organen und zu Außenſtehenden.
Der Starkenburger A. C. kann mit dem Verlauf ſeiner erſten gro=
ßen
Veranſtaltung vollauf zufrieden ſein. Sie brachte ihm einen vollen,
reſtloſen Erfolg, der nicht nur in der Fülle der Beſucher, der auch in
dem künſtleriſchen Teil des Feſtes und in der bis in die frühen Mor=
genſtunden
herrſchenden harmoniſchen Stimmung überzeugend Aus=
druck
fand.
Herr Oberſt Schroeder konnte in ſeiner herzlich=kernigen Be=
grüßungsanſprache
einer ganzen Reihe behördlicher Vertreter, auch Ver=
tretern
und Mitgliedern befreundeter Vereine, darunter der anderen
Darmſtädter Automobilelubs, ferner von verſchiedenen Ortsgruppen des
ADAC., beſonders aus dem beſetzten Gebiete, endlich auch Vertretern
der Preſſe herzlichſten Willkommengruß entbieten. Er tat dies in der
ihm eigenen herzlichen, aber ſoldatiſch=ſtraffen Weiſe, und fand auch
das notwendige Quantum liebenswürdigen Humors, das nicht zu ent=
behren
iſt, auch wenn es ſich um ein Winter=, nicht um ein Fa=
ſchingsfeſt
handelt. Inſonderheit, als er vom Tempo der Zeit, vor=
nehmlich
im Autofahren ſprach, das heuer aber dazu verleiten möge,
recht lange und ausdauernd zu verweilen und zu feiern, was zu tun
nach ernſter Arbeit gutes Recht ſei, auch in ſchweren Zeiten. Des
Nedners Toaſt auf den guten Verlauf des Feſtes fand freudigen Wider=
hall
und gute Erfüllung.
Ein reichhaltiges und vielſeitiges künſtleriſches Programm wurde
den Gäſten geboten: Muſik und Geſang, Tanz und Humor. Da iſt zu
allererſt zu nennen Frau Regina Harre, deren Temperament und
ſprudelnde Laune ebenſo köſtliche Stimmung verbreitete, wie ihre aus=
gezeichneten
geſanglichen Leiſtungen entzückten und ihr herzlichſte Ova=
tionen
eintrugen. Beſtes Theaterblut! Die allſeits verehrte Künſtlerin
ſang heitere Lieder und Arien aus Operetten, und ſie ſang auch Duette

zuſammen mit Herrn Hans Sylveſter Bunſel, der aber ebenfalls
durch Sologeſänge erfreute. Seine kultivierte Geſangskunſt ebenſo wie
ſein gepflegtes Organ und vornehm=heitere Vortragsart ſind ſo un=
gemein
ſympathiſch! Wir hörten von dieſem Künſtlerpaar aus Lehärs
Zarewitſch, Paganini und aus Land meines Herzens, aus Kal=
mans
Zirkusprinzeſſin uſw. eine köſtliche Auswahl. Ernſt Over=
lack
ſang in dem nicht ſehr großen Saal ein wuchtig=tragendes
Stimmaterial gut entfaltend Balladen und Lieder, von denen Herr=
manns
Drei Wanderer und Ich bin ein armer Wandergeſell am
beſten gefielen. Auch hier erpreßte begeiſterter Beifall Zugaben.
Das heiter=komiſche Element vertrat wirkſam und übermütige Stim=
mung
infizierend, der ausgezeichnete weibliche Komiker im Scholaren=
gewand
Cilli Bauer vom Karltheater Wien. Das iſt ſchon eine
Stimmungskanone. Sie verſteht’s, auch die Griesgrämigſten hinzu=
reißen
zu toller Laune. Gleich, ob feminin oder maskulin! Berlin
hat dieſe feſche Wienerin beſonders ins Herz geſchloſſen; darum trägt
ſie ſtets den Hut mit dem großen Rand‟!
Was die Geſchwiſter Reis, dieſe beiden ausgezeichneten
Tänzerinnen mit dem glänzenden tanztechniſchen Können, dem wir=
belnden
Temperament und der unerſchöpflichen Tanzfreudigkeit leiſten,
iſt oft anerkannt, gerühmt zu werden. Daß die beiden Künſtlerinnen
immer mehr zu Feſtlichkeiten von Niveau gebeten werden, ſpricht für
ihre Popularität. Sie brachten eine Bauernpolka, einen ganz aus=
gezeichneten
Matroſentanz und einen Starkenburger Girl=Tanz (mit
Pneu und Hupe!) Beifall und Blumen!! Auch eine jugendliche
Laien=Tänzerin, Fräulein, Annele Müller=Auerbach, trat auf
und zeigte in einem Matroſentanz viel Charme und Anmut und
Jugend. Und dieſes umfangreiche Programm wurde am Flügel be
gleitet von Beppo Geiger, der ſich bei den Geſängen als ſicherer
Leiter erwies, während zu den Tänzen die Kapelle Greilich ſpielte,
der auch der Konzertteil des Abends und die Tanzmuſik zufiel. Zu
letzterer gab es eine beſondere Ueberraſchung: Herr und Frau
Glock zeigten moderne Geſellſchaftstänze in vollendeter Form, und
auch ſie fanden dankbare Zuſchauer.
*
Dem künſtleriſchen Unterhaltungsprogramm folgte Ball. Die Her=
ren
Dr. Jünger, Schmidt und Guſtav Schiel hatten ſich um
das Arrangement, Herr Innenarchitekt Feidel um die Ausſchmüt.
kung des Saales ſehr verdient gemacht.

Tagesordnung zur Sitzung des Stadtrats am Donnerstag, dem
13. Februar 1930, um 17 Uhr, im Rathaus: 1. Aenderung der Flucht=
linien
der Rheinſtraße, des Bahnhofplatzes, der Külp= und Schach ſtraße,
ſowie Erwerb des betr. Straßengeländes. (Berichterſtatter: Stadtrats=
mitglied
Berndt.) 2. Aenderung der Fluchtlinien an der Oſtecke des
Lucas= und Olbrichwegs. (Berſchterſtatter: Stadtratsmitglied Klotz.)
3. Zulaſſung von Großtankſtellen innerhalb der Stadt. ( Berichterſtat=
ter
: Stadtratsmitglied Richter.) 4. Aenderung des Querprofils der
Otto Wolfskehl=Straße. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Haury.)
Ueberlaſſung von Gelände am Ziegelbuſch an den Sportverein
Deutſche Jugendkraft. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied. Hübner.)
6. Straßenbenennungen. (Berichterſtatter: Bürgermeiſter Buxbaum.)
7. Rechnung der Kaſſe der Städtiſchen Maſchinen= und Gewerbeſchule
für 1927. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Friedrich.) 8. Abſchluß
der Kaſſe der Knaben=Arbeits=Anſtalt für das Rechnungsjahr 1928. ( Be=
richterſtatter
: Stadtratsmitglied Metzler.) 9. Antrag der Stadtratsmit=
glieder
Fröba u. Gen. wegen Aenderung der Geſchäftsordnung des
Stadtrats. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Rudolph.) 10. Ablauf
der Wahlzeit des Bürgermeiſters Buxbaum. 11. Mitteilungen.

Stadtkirche. Die nächſte (49.) kirchenmuſikaliſche
Abendfeier findet am kommenden Mittwoch, den 12. Fe=
bruar
, abends 8 Uhr, ſtatt. Es wirken dabei mit Frau Dora
Prätorius=Nodnagel (Alt), Frau Lotte Vidal= Kle=
berger
(Violine) und Studienrat Borngäſſer (Orgel). Zum
Vortrag kommen Geſänge, teilweiſe mit Violine, und Orgelſtücke von
Mendelsſohn, Bach, Franck u. a. Der Eintritt iſt frei zu allen
Plätzen der Kirche.

Wichtiger Briſtablauf für Penſionsanſprüche
ehemaliger Offiziere und Sanikätsoffiziere.
Die Kriegerkameradſchaft Haſſia, Verband der Kb. und Kh., teilt
uns nachſtehendes mit:
Nach 8 2 Ziffer 3 des Offizier=Penſions=Geſetzs 06 müſſen ehemalige
Offiziere und Sanitätsoffiziere des Friedensſtandes Penſionsanſprüche,
die ſie auf Kriegsdienſtbeſchädigung (außer Verwundungen) ſtützen, bis
zum Ablauf von 10 Jahren nach dem (Friedensſchluß geltend machen.
Wie der Verband der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen des
Deutſchen Reichskriegerbundes Khyffhäuſer mitteilt, weiſt der Reichs=
arbeitsminiſter
in einem beſonderen Erlaß darauf hin, daß dieſe zehn=
jährige
Friſt am 17. Februar 1930 abläuft. Etwa noch beabſichtigte,
auf Kriegsdienſtbeſchädigung geſtützte Penſionsanträge müſſen alſo bis
zu dem genannten Tage bei den Verſorgungsämtern eingehen. Stützt
ſich der Penſionsanſpruch auf eine Kriegsverwundung, ſo beſteht
keine Zeitbeſchränkung für die Antragſtellung.
Friſtablauf Elternrente.
Nach 8 111 des Reichsverſorgungsgeſetzes laufen die Friſten für den
erſtmaligen Antrag auf Elternrente mit dem 31. März 1930 ab. Wir
weiſen daher darauf hin, daß Anträge von Eltern oder Elternteilen
auf Verſorgung nach dem Reichsverſorgungsgeſetz ſpäteſtens am 3 1.
März 1930 bei dem zuſtändigen Verſorgungsamt eingegangen ſein
müſſen. Eine Verlängerung bzw. Aufhebung dieſer Friſt iſt von uns
ſtets gefordert worden. Bisher verlautbart jedoch noch nichts von einer
entſprechenden Abſicht des Geſetzgebers.
Die Kriegerkameradſchaft Haſſia, Darmſtadt, Ahaſtraße 5, iſt gerne
bereit, ihren Mitgliedern koſtenlos mit Rat und Bearbeitung zur Seite
zu ſtehen.

Tageskalender für Montag, den 10. Februar 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr: 5. Sinfonie=
Konzert. Kleines Haus: Keine Vorſtellung. Orpheum:
Geſchloſſen. Konzerte: Schloßkeller, Schloßkaffee, Hotel
Schmitz. Fürſtenſaal, 20 Uhr: Damen=Vortrag Frau Agnes
Krägeloh Köln. Kinovorſtellungen: Union=Theater,
Helia, Palaſt=Lichtſpiele.

*
Carolige von Günderode.
Zu ihrem 150. Geburtstage am 11. Februgr.
Von Sophie Lederer=Eben.
Um die exzentriſche Weſenheit der Günderode zu erfaſſen,
um ihr gerecht zu werden, muß man ſie gegen den Hintergrund
ihrer Zeit ſtellen, deren Romantik ihr ſchwärmeriſches Gefühls=
leben
, ihre reiche Gedankenwelt gebar, und man muß dieſe
Weſenheit gegen die Eigenart ihrer Schweſterſeele abſtufen, deren
liebevoller Erinnerung die Nachwelt das Profil dieſer Er=
ſcheinung
verdankt: Die Günderode von Bettina von Arnim.
Sie ſind gedanklich nicht zu trennen, dieſe beiden Wild=
waſſerherzen
Caroline und Bettine. Und auch nicht in der Liebe
zu ihnen. Beide leben ein leidenſchaftliches Sein im Sinne der
Nomantik, in und mit der Natur, wie Werther: hingebend
bis zur Selbſtaufgabe, wenn auch die Naturſehnſucht der Gün=
derode
um ein paar Töne höher, klangloſer ſchwingt, ein wenig
über die Natur hinaus, ins Weſenloſe, während Bettine ſich an=
der
Farbenfreudigkeit und Formſchönheit des ſie Umgebenden
enitzückt an ſie verliert. In tiefen, entrückten Stunden glaubt
die Günderode ihr tranſzendentales Selbſt tiefer, überzeugender
zu ſpüren und zu erkennen, als ihre in die Welt geſtellte Perſön=
lichkeit
; ſie ſpricht das gegen Bettine aus. Die antwortet: Was
ſoll ich mit deinem tranſzendentalen, mir fremden Selbſt an=
fangen
? Ich liebe deine Erſcheinung, deine blauen Augen, deine
braunen Locken. Ihr das Geifbare entziehen, heißt, ihr den
Boden unter den Füßen nehmen. Es iſt, als ob die Ahnung
eines frühen Todes das ganze Weſen der Günderode vergeiſtigt
und verklärt und ſie Bettine gegenüber in eine Ferne rückt, bei
aller innigen Vertrautheit. In Wahrheit iſt es nur Bettine, die
ſich völlig an die Freundin aufgibt, dieſe ſelbſt behält ſich immer.
Und ſo zieht denn auch Bettine, nach dem Selbſtmord der Günde=
rode
, (der wiederum nur die Konſequenz ihrer ganzen Empfin=
dungsweiſe
bedeutet), die ſchmerzliche Konſequenz: Sie hat es
hös mit mir gemacht!
Einmal bricht das leidenſchaftlich aus: Komm vor mein
Fenſter und pfeif um Mitternacht, und ich geh’ ohne Vorbe=
reitung
mit dir um die Welt! Aber du, Günderode?!"
Jedoch waren dies letzte Erkenntniſſe einer im Tiefſten ver=
wundeten
Seele. Schönere, ungetrübte Zeiten verlebten die
Freundinnen, als noch nicht Trennendes in Geſtalt eines Drit=
ten
, des Verlobten der Günderode, zwiſchen ſie getreten war.
Die kleine Wohnung der jungen Stiftsdamen lag zu ebener Erde
(Frankfurt a. M.). Des Morgens, wenn die erſten Strahlen
der Sonne das Angeſicht der Blumen röteten, konnte man ohne
Stufen hinausgehen und war gleich mitten unter ihnen in dem
ſchönen Garten, und abends brauchte man nur von den Tages=
beſchäftigungen
fortzutreten und man ſtand unter den Sternen.
Wie liebte Bettine dieſen Garten, das ſtille Zimmer! Die Silber=
pappel
vor dem Fenſter Carolinens mit den im Sonnenſchein
rieſelnden Blättern war ihr ſeliger Sommerſitz. Wie ein Vogel
wiegte ſie ſich zwiſchen den Zweigen und las laut die Gedichte

der Freundin, ihre Phantaſien ihre Poetiſchen Fragmente‟,
die alle unter dem Namen Tian erſchienen. Und die Günderode
ſtand am Fenſter, hoch, ſchlank, in fließendem Gewande und
ſchaute hinauf und rief: Fall nicht, Bettine! und freute ſich an
dem melodiſchen Klang und Fall ihrer Verſe. Und Bettine
ſagte: Sie ſind Muſik!
Oder beide freuten ſich an ſtillen Frühlingsabenden an der
Herrlichkeit der griechiſchen Plaſtiken, die in ſchönen Stichen vor
ihnen auf dem Tiſch lagen, und wurden nicht müde, Reiſeprojekte
nach dem damaligen Sehnſuchtslande, nach Griechenland, zu
machen, um den Jupiter des Phidias mit Augen zu ſehen, dieſes
größte Wunder der Kunſt, von dem die Griechen ſagten, der
Sterbliche ſei um das Herrlichſte betrogen, der die Erde verlaſſe,
ohne ihn geſchaut zu haben. Die Günderode ſagte: Wir müſ=
ſen
ihn ſehen, wir wollen nicht zu den Unſeligen gehören,
die ſo die Erde verlaſſen! Und ſie erfanden ein Reiſejournal
und freuten ſich an den allerliebſten Abenteuern, die ſie darin ver=
lebten
. Der Werther wurde gemeinſam geleſen und das Thema
des Selbſtmordes ausgiebig beſprochen. Caroline ſagte: Recht
viel lernen, recht viel faſſen mit dem Geiſt, und dann früh
ſterben! Ich mags nicht erleben, daß mich die Jugend verläßt!
Auch in einem Aufſatz, den die Günderode auf einer Fahrt ge=
ſchrieben
und der Die Manen betitelt war, verloren ſie ſich in
Frage und Antwort. Er war voll philoſophiſch geſchulten Den=
kens
, an Schelling, Kant und Fichte erwachſen und voll myſtiſcher,
intuitiver Erkenntniſſe. Alle Energien wurden in der Seele
Bettinens aufgeregt durch Sätze wie dieſen: So gewiß alles
Harmoniſche in Verbindung ſteht, es mag ſichtbar oder unſichtbar
ſein, ſo gewiß ſind auch wir in Verbindung mit dem Teil der
Geiſterwelt, der mit uns harmoniert, und Der Tod eines
Menſchen, der in ſolcher Berührung mit uns ſteht, hebt ſie nicht
auf. Der Tod iſt ein chemiſcher Prozeß, eine Scheidung der
Kräfte, aber keine Vernichtung!
So verſenkten ſich die Freundinnen in eine Welt, die gänz=
lich
fremd war der ſie umgebenden Alltagswelt; von dem, was
ſich in der Wirklichkeit ereignete, machten wir uns keine Mit=
teilung
, ſagt Bettine. So konnte es kommen, daß trotz allen
ſeeliſchen Verſtehens und gegenſeitigen Mitteilens die große Ein=
ſamkeit
um die Günderode lag, eine dichte, undurchdringliche
Mauer dem forſchenden Freundesblick. Der Menſch geht oft
öde Straßen, je mehr er Anlage hat, durchzudringen, je ſchauer=
licher
iſt die Einſamkeit ſeiner Wege, je endloſer die Wüſte‟
ſchrieb ſie einmal. Und auf die Vorwürfe Bettinens: Warum
haſt du mir vom Tode deiner Schweſter nichts geſagt? Ich hätte
mit dir getrauert, antwortete ſie: Du haſt ſie nicht gekannt!
Ich mußte es allein tragen!
So trug ſie denn auch den bitterſten Schmerz ihres Lebens
ſwortlos: die Untreue ihres Verlobten, des berühmten Alter=
tumsforſchers
Creuzer, der ſie (nachdem er eine Liebesbeziehung
miit ihr angeknüpft, der die Heirat folgen ſollte), ſchroff fallen
ließ. Sie zeigte wohl der Freundin einen Dolch, den ſie auf der
Meſſe gekauft, und ſprach ihre Freude aus über das Blitzen der
ſtählernen Klinge. Aber in den Tod ging ſie allein. Am Ufer
des Rheins, den ſie ſo ſehr geliebt, bei Winkel, an einem von
Weiden ganz verſteckten Ort, ſtieß ſie ſich den Dolch ins Herz.

Und nun iſt auch Bettine einſam. Auf, in namenloſem Lei=
den
, ſchreit ihr Herz: Ich ſtand heut allein am Ufer bei den
düſteren Weiden, wo die Todesſchauer noch wehen über dem
Platz, da kein Gras mehr wächſt! Dort hat ſie den ſchönen Leib
verwundet, grad an der Stelle, wo man das Herz am ſicherſten
trifft ... ! Die Leute, die dort vorübergingen, wußten viel von
ihr zu erzählen, wie ſie oft freundlich bei ihnen eingeſprochen und
ihnen Almoſen gegeben hatte. Sie ſagten, ſo oft ſie dort vorbei=
gehen
, beteten ſie ein Vaterunſer. O Jeſus Maria!

Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. Sonntag, den 9. Februar.
Tiefland.
Muſikdrama von Lothar, Muſik von Eugen d’Albert.
Als ein bewährtes Zugſtück von rührſeliger Wirkung mit
veriſtiſcher Handlung und der Effektmuſik eines Eklektikers wurde
heute d’Alberts ſicherlich beſtes Werk nach zweijähriger Pauſe
wieder gebracht. Die Inſzenierung war außer kleinen Aenderun=
gen
die frühere geblieben, und es zeigte ſich, wie ſchon die Don
Giovanni=Vorſtellung erwieſen hatte, daß die alten Bühnen=
bilder
in ihrer ſachlichen Zurückhaltung den Werken beſſer die=
nen
, als die Mehrzahl der n uen, die zugunſten origineller Ein=
fälle
des Regiſſeurs die Handlung vergewaltigen und die Muſik
erdrücken.
Den Pedro ſang zum erſten Male Hans Grahl und ließ
ſich keine Chance der äußerſt dankbaren Partie entgehen, ſie mit
urwüchſiger Schwungkraft zu zündender Wirkumg zu bringen.
Die Martha wurde in den letzten Jahren hier von der
Primadonna geſungen, deren geringe Beſchäftigungsmöglichkeit
dieſe Beſetzung nahelegt. Heute ſang ſie Roſe Landwehr, der
ſie als Charakterrolle ja auch zuſteht, und ſchuf, wie zu erwarten
war, jene unmittelbar packende Geſtalt, wie ſie nur eine Künſt=
lerin
vollbringt, die alle Kunſtmittel überlegen beherrſcht.
Für den Sebaſtiano kann ein vorwiegend lyriſch begabter
Bariton, wie es Karl Stralendorf iſt, nicht das ſchwere
Kaliber einſetzen, wie es zur Glaubhaftmachung der Brutalität
dieſes Bäſewichtes der dramatiſche vermag. Der Künſtler faßte
ihn mehr als den moraliſch heruntergekommenen ſchlechten Kerl,
und wußte hiermit zu feſſeln. Für die Nuri iſt die vielbeſchäf=
tigte
Regina Harre geſanglich trefflich, aber nicht naiv genug.
Vielleicht gibt man dieſe für Anfängerinnen von je beliebte und
geeignete Rolle einmal an Fräulein Saggau oder Philips? Der
Tommaſo lag bei Theo Herrmann in allerbeſter Hand. Das
Mägdeterzett wurde durch die Damen Jacobs, Liebel,
Kienzl ſtimmgewaltig und zuverläſſig geſtellt. Den Nando
ſang Hans Schuſter anerkennenswert. Der Moruccio fand in
Ernſt Overlack eine geſanglich füllige, in der Charakteriſtik
gute Darſtellung. Die Chöre (Emil Kaſelitz) kamen leben=
dig
heraus. Karl Bamberger dirigierte mit Umſicht ung
Temperament. Die Spielleitung beſorgte Heinz Arnold, v.H.,

[ ][  ][ ]

Nummer 41

Montag, den 10. Februar 7

Seite 7

Die einzige Damen= und Herrenſitzung, die von der Narrhalla
in dieſem Jahre veranſtaltet wurde, hatte geſtern ein ſehr zahlreiches
Narrenvölkchen in den Saalban gelockt, der in den närriſchen Farben
ſehr hübſch dekoriert war. Die Hochburg des Elferrats war auf der
Bühne aufgebaut; in großen Lettern prangte die Deviſe: Mer leive
aach vum Defizit. Um 7.11 Uhr kündete ein Fanfarenſignal den An=
fang
der Sitzung an. Schon das originelle Eröffnungsſpiel, das ein
humoriſtiſches Geſpräch zwiſchen einem alten Stadtwächter, einem Pla=
katkleber
, Luftballonverkäufer, Bienchen Bimmbernell und einem
modernen Darmſtädter Heinermädchen (verkörpert durch die Narren
Gutkäſe, Rittweger, Wolff und die Närrinnen Frau Hum=
mel
und Fräulein Becker), darſtellte und mit der Luftfahrt der
Stadtperwaltung unſerer dier Bürgermeiſter, in farbigem Holz=
ſchnitt
endete, wurde mit rieſigem Beifall aufgenommen. Der Elſer=
rat
zog unter den Klängen der Muſik in altſtädtiſcher Amtstracht in
Perucken ein und legte dieſe Tracht erſt ab, nachdem Präſident Ja=
kobi
ſeine humorvolle Begrüßungsanſprache gehalten hatte. Die
diesjährige Karnevalsſitzung ſtehe im Zeichen der 600=Jahrfeier der
Stadt Darmſtadt, bei der Narrhalla lebe Frohſinn, Narrheit und
Humor. Das Narrenprogramm enthielt neben den Büttenreden auch eine
große Anzahl künſtleriſcher Schlagernummern, die ſo ausgezeichnet
waren, daß ſie faſt alle wiederholt werden mußten. Da ſind die tem=
veramentvollen
Tanzdarbietungen der feurigen Tänzerin Vera Kor=
ſchan
vom Heſſiſchen Landestheater mit an erſter Stelle zu nennen,
die in ihrer fabelhaften Beweglichkeit in mehreren Solotänzen
und ſchließlich mit ihrem ſehr guten Tanzpartner Ritt=
weger
, zu dem Lied der Bimbambulla auftrat, das von dem
Sologuartett, den Herren Schüppel, Wieſt, Horina und Iſter=
ling
(ſämtliche Mitwirkende am Heſſiſchen Landestheater) geſungen
wurde. Vorher hatte das beliebte Quartett die Zuhörer durch mehrere
ausgezeichnete Lieder erfreut. Siegfried May hatte eines der vor=
getragenen
Lieder perſönlich komponiert. Das Elferratsmitglied Franz
Tibaldi (Heſſiſches Landestheater) fand ſo lebhaften, jubelnden
Beifall mit ſeinen feſchen Wiener Liedern, daß er ſich mehrfach zu Zu=
gaben
verſtehen mußte. Ebenſo wie dieſem Ratsmitglied erging es
der Soubrette Fr. Regina Harre vom Heſſiſchen Landestheater, die
mit ihren entzückenden Liedern alle Herzen im Sturme eroberte. Die
Begleitung der Geſangsdarbietungen hatte S. May ſicher und fein=
ſinnig
am Kladier übernommen, während die Tänze das Stadtorcheſter
unter perſönlicher Leitung des Dirigenten Schlupp begleitete.
Das Stadtorcheſter und deſſen Dirigent, das den muſikaliſchen Teil
des Abends beſtritt, verſtand es ſeinerſeits, Stimmung zu ſchaffen und
auf der Höhe zu halten. Zu den ausgeſprochenen Humoriſten gehörte
um bei Muſik und Geſang zu bleiben F. Büdjen, der als ſehr
guter Kladierhumoriſt die Lacher auf ſeiner Seite hatte. In bunter
Reihe wechſelten mit den künſtleriſchen Darbietungen die karnevaliſti=
ſchen
Vorträge und Lieder ab. Schon gleich zu Beginn trat eine be=
kannte
und kaum erreichte Stimmungskanone in dem Elferratsmit=
glied
Narr Hanauer auf, der das Protokoll verlas, in dem die
tvitzigſten Einfälle nur ſo regneten. Die lokalen, politiſchen und wirt=
ſchaftlichen
Ereigniſſe des Jahres wurden in ſo feiner und zugleich
närriſchen Art vorgebracht, daß man aus dem Lachen nicht heraus=
kam
und die gute Stimmung und echte Faſchingslaune ſofort alle er=
faßte
. Narr Hanauer iſt, wie der Präſident ſagte, eine weſentliche
Stütze der Narrhalla. Hierbei ſei gleich der Laaffraa Hebeklees ge=
dacht
, die dem beliebten Protokoller nichts nachgab; Frau Hummel
als Laaffraa ſprühte geradezu von goldenem Humor. Sie erzählte
von ihrer beſſeren Ehehälfte, der in einer kleinen Konditorei feiere
und dann ſpät abends mit ganz ſeriöſen Ausreden nach Hauſe komme.
Sie erzählte weiter von ihrem ſchweren Beruf, und hatte ſo durch=
ſchlagende
Witze auf Lager, daß man ihr noch ſtundenlang hätte zu=
hören
können. Zahlreiche Büttenredner erheiterten noch mit großem
Erfolg die frohgeſtimmten Zuhörer; ſo der Fremdenführer Kraus
Narr Schnellbächer), mit Laterne und Fernrohr ausgerüſtet, der
Milchmann (Narr Fleiſchmann), die beiden Schuljungen (M etz
rind Jakobi) und der beſtens bekannte Humoriſt Gutkäſe. Den
Tetzten Büttenredner, der im Gegenſatz zu vorigem Jahre leider nicht
auf der Höhe war, wollen wir mit dem Mantel der karnevaliſtiſchen
Dächſtenliebe zudecken. Die frohe Faſchingsſtimmung, die allgemein
Herrſchte, wurde weſentlich erhöht durch die gemeinſamen Lieder, deren
Verfaſſer die Narren Kaminsky ſen., Wamſer Heberer,
Grün, Gerfelder und Riebel (letzterer ſandte den Liedertext
vom Schiff Emden ein) waren.
Bekanntermaßen regnet es bei karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen
Orden‟. Die Narrhalla hatte einen beſonders originellen Karnevals=
orden
zur Erinnerung an die 600=Jahrfeier der Stadt Darmſtadt an=
fertigen
laſſen, den als erſter der Mitbegründer der Narrhalla, Narr
Kaminsky ſen., erhielt. Weiter wurde er allen Mitwirkenden, dem
Präſidenten des Elferrats, Jakobi, Robert Schneider, als beſonderem
Freund der Narrhalla, dem Elferratsmitglied H. Pfeil für ſeine ori=
ginelle
Saalausſchmückung, M. Wolff für die treffliche Regie und vielen
anderen für die Verdienſte um die Narrhalla und tatkräftige Unter=
ſtützung
überreicht.

Maugelt auf!

eeſchäften.

Als der Verband der Deutſchen Berufsgenoſſenſchaften im Früh=
jahr
1929 die Reichs=Unfallverhütungswoche (Ruwo) veranſtaltete, war
die Zahl der Skeptiker groß. Wenn man freilich erfährt, daß durch
dieſe Veranſtaltung 971000 Beſucher von Vorträgen, Ausſtellungen
uſw. erfaßt wurden, wozu noch 603 000 Beſucher von Filmvorführungen
kommen, wenn man weiterhin weiß, daß viele Tauſende von Diapoſi=
tiven
, viele Hunderte von Filmen verbreitet wurden; wenn man bei
alledem berückſichtigt, daß nur ein Teil der Ruwo=Ortsausſchüſſe Be=
richte
einreichten, ſo daß die oben angeführten Zahlen nur für einen
Teil des Reichs gelten, ſo kann man ſich ein einigermaßen zutreffendes
Bild von der Wirkung jener großzügigen Propaganda=Aktion machen.
Von den Nuwo=Ortsausſchüſſen, die über ihre Tätigkeit berichteten,
haben 94 Prozent ihren Erfolg als ſehr gut und nur 6 Prozent als

Aus der Broſchüre Augen auf!
Das Büchlein zur Unfallverhütung für jung und alt, 2. Ausgabe.
ausreichend bezeichnet. Ganz beſonderer Wert wurde, wie vielleicht
noch erinnerlich, während der Ruwo auf die Verbreitung der offiziellen
Ruwo=Broſchüren gelegt. Es wurde auch die erſtaunliche Rekordzahl
von faſt acht Millionen Broſchüren erreicht, die im ganzen Deutſchen
Reich an das Publikum verteilt wurden. Wenn man nur errechnet,
daß im Durchſchnitt 34 Perſonen ſolche Broſchüre leſen oder wenig=
ſtens
durchblättern, ſo bedeutet das, daß annähernd die Hälfte der Ge=
ſamtbevölkerung
Deutſchlands durch die Ruwo auf=den Unfallver=
hütungsgedanken
aufmerkſam gemacht und wenigſtens zum Teil wohl
auch vertraut mit ihm geworden iſt.
Soeben haben die Statiſtiſchen Aemter einiger Städte ihre Mittei=
lungen
über Verkehrsunfälle im Jahre 1929 veröffentlicht. Es iſt ein
erſtaunliches Zuſammentreffen, daß die drei erſten vorliegenden Mel=
dungen
von Berlin, Magdeburg und Weſermünde trotz erheblicher
Steigerung des Verkehrs und Zunahme der Kraftfahrzeuge einen Still=
ſtand
oder gar ein geringes Zurückgehen in den bisher ſeit Jahren un=
entwegt
, zum Teil ſprunghaft emporſteigenden Kurven der Verkehrs=
unfälle
feſtſtellen. Ein abſchließendes Urteil wird man ſelbſtverſtänd=
lich
erſt nach Vorliegen der Reichsſtatiſtik abgeben können, die jedoch
rſt ſpäter zu erwarten iſt. Aber immerhin laſſen doch dieſe Zahlen

Himeiſter 1930.
in dieſen Städten, in denen die Ruwo mib
(Drahtbericht.)
wurde, Rückſchlüſſe darüber zu, daß minde
auf das Konto der Ruwo und ihrer Br.
e Deutſchen Jubi=
durch
ſie geſteigerte Verantwortungsgefühl
jäu) ihren Höhe=
zuführen
iſt.
Die zuletzt eingelaufenen Meldungen beſageN. Tauſende von
die Zahl der Verkehrsunfälle im Jahre 1928 6049, gekommen, über
letzten 4098. Dieſe Zahlen gingen im Jahre 1929 zur ter den zahl=
5561 Unfälle mit 3495 Verletzten, obwohl dort die Zahrs auch die
euge gegen das Vorjahr um 34 Prozent zugenommen ha,,
gingen die Unfälle von 27 600 auf 27 100 zurück. In Mag zahlreiche
die Steigerung der Verkehrsunfälle 1926 auf 1927 44,5 Pr Die Ab=
1927 auf 1928 31,7 Prozent, von 1928 auf 1929, alſo unter de
der Ruwo, nur 2,7 Prozent. Auch der Handelsminiſter Iuch die
Schreiber hat im Preußiſchen Landtag berichtet, daß trotz einſaſſtem
förderung von Stein= und Braunkohle um rund 20,5 Millio umm=
im
Jahre 1929 die Unfallzahlen hinter denen des Vorjahrs ur mir
300 zurückgeblieben ſind. Auch die Reichsbahn meldet ein Awer=
der
Unfallverletzten auf ſechs Zehntel der vorjährigen Zahl. Trr der
Steigerung des Autoverkehrs um Hunderttauſende von neuen
fahrzeugen ſind an Bahnübergängen nur ebenſo viele Unfälle vb‟
kommen wie im Jahre 1928.
Die Ruwo=Broſchüre, die ganz beſonders die Verkehrsunfälle b
handelt, Augen auf!, das Büchlein zur Unfallverhütung für jung un.
alt, wird nunmehr vom Verband der Deutſchen Berufsgenoſſenſchaften
gemeinſam mit der Deutſchen Verkehrswacht und in Verbindung mit
der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft zum zweiten Male in völlig neuer

Dieſe Broſchüre wurde ſoeben vom
Verband der Deutſchen Berufs=
genoſſenſchaften
und der Deutſchen
Verkehrswacht in Verbindung mit
der Deutſchen Reichsbahn= Geſell=
ſchaft
völlig neubearbeitet in
zweiter Auflage herausgebracht.

Aus der Broſchüre Augen aufk
Das Büchlein zur Unfallverhütung
für jung und alt, 2. Ausgabe,

Geſtalt herausgegeben; der geringe Preis von 15 Pfg. pro Stück machk
es jedermann möglich, für ſich ſelbſt, für ſeine Angehörigen und beſon=
ders
für ſeine Kinder dieſes Heftchen anzuſchaffen. Die noch erheblich
verbilligten Preiſe beim Maſſenbezug (bis zu 11 Pfg. pro Stück) geben
die Möglichkeit, unter den Belegſchaften von Fabriken, insbeſondere
auch von Verkehrsunternehmungen, vor allem auch in den Schulen, in
den Fortbildungs= und Berufsſchulen, ſowie allgemein im großen
Maßſtabe, dieſes Heftchen an das breite Publikum zu verbreiten. Be=
ſtellungen
vermittelt die Unfallverhütungsbild G.m.b.H. beim Verband
der Deutſchen Berufsgenoſſenſchaften, Berlin W. 9, Köthenerſtr. 37.
Es ſei nochmals daran erinnert, daß die bisher in der öffentlichen
Meinung ſo ſtiefmütterlich behandelte Unfallverhüitung wohl die gleiche
Beachtung verdient wie die vielfach im Vordergrund des Intereſſes
ſtehenden Beſtrebungen hygieniſcher Volksaufklärung. Sind es doch
24 000 Tote, die wir jährlich durch Unfälle verlieren! Wenn man be=
denkt
, daß wir im Jahre 1926 erſt knapp 500000 Kraftfahrzeuge in
Deutſchland hatten, während im Jahre 1929 1 214 059 Kraftfahrzeuge in
Deutſchland gezählt wurden, ſo kann man ſich bei Fortgang dieſer
Steigerung ſelbſt ausrechnen, wie unſer Verkehr, lawinenhaft anſchwel=
lend
, immer mehr Opfer fordern muß, wenn nicht die notwendigen
Abwehrmaßnahmen einſetzen. Die ausſichtsreichſte Unfallverhütung im
Verkehrsleben iſt jedoch die Hebung des Verantwortungsbewußtſeins,
die Steigerung der Verkehrsdiſziplin, die Förderung der Verkehrs=
gewandtheit
. Dieſem Ziele ſtrebt das Heftchen Augen auf! zu. Es
liegt mithin im wohlverſtandenen Allgemeinintereſſe, daß allerſeits für
ſeine Verbreitung Sorge getragen wird.

Daan dar
nir Tausnr.

Roman von P. Wild.
Copyright by Marie Brügmann, München 19.
29)
Nachdruck verboten.
Wirklich, du biſt krank, Horſt. In ſorgender Bangnis legte
ſie ihre Hand auf die ſeine. Du quälſt dich! Ehrliches Mit=
gefühl
durchzitterte ihre weiche Stimme.
Ihre Angſt beglückte ihn, zeigte ihm, daß ſie mit ihm litt.
Da lächelte er.
Es iſt wieder vorüber.
Eine Pauſe entſtand.
In unerklärlichem Zuſammenhang fuhr er fort:
Du haſt mir viel Glück geſchenkt, Irma, ſoviel du konnteſt
Man ſoll nicht nach den Sternen greifen; ſie ſind zu hoch. Das
mußte ich büßen; es war nicht deine Schuld. Liebe läßt ſich nicht
erzwingen, Liebe iſt ein Geſchenk, das größte, köſtlichſte. Ob es
zu uns kommt, darüber können wir ſelbſt nicht beſtimmen. Sie ſteht
über uns leuchtend wie die Sonne, hoch, ungreifbar unſerm Willen.
Irma, du grübelſt jenem Wiederſehen mit Herwart Elmar
nach; in dir iſt die Flamme aufgeflackert, die wie ein Funken
ſchlummerte daß ſie aufglühte, iſt Schickſckal.
Er ſtöckte. Verwundert, angſtvoll ſah ſie ihn an. Was war
mit Horſt? Er war ſo anders als ſonſt. Sein Reden klang
fremd, wie Fieberwahn, und doch ſo bedeutſam und ſchwer, als
ringe ſich jedes Wort mühſelig von ſeiner Seele.
Irma, fuhr er fort, ſich ſelber treu bleiben iſt das Größte.
Wenn ich einmal nicht mehr bin, folge der Stimme deines Her=
zens
; mein Dank geleitet dich . . . zum Glück.
Sonderbar die Worte. Sein Geſicht wurde feierlich, ernſt.
Etwas Getragenes lag in der Art ſeines Sprechens, eine unbe=
kannte
Bedeutung, der ſie vergebens nachſann. Düſterer Ernſt,
Abſchiedsftimmung.
Horſt!
Sie hielt ſeine Hand feſt. Er ſchloß müde die Augen.
Irma, nicht vergeſſen! Liebe iſt das größte Geſchenk. Als
ich glaubte, das Glück feſtzuhalten, kreiſten über ihm ſchon die
Schatten. Es hat nie voll geleuchtet, weil nicht beide Seelen zu=
ſammen
flammten. Doch wenn ich jenſeits aller Konflikte bin,
wandere deinen Weg unbeirrt weiter!
Sprach Horſt irre?
Jetzt ſah ſein Geſicht eingefallen aus.
Sag’, biſt du krank, Horſt?
Ich fühle mich elend, gab er zu. Doch es macht nichts.
Ihr kam ein erlöſender Gedanke.
Du wirſt ſeekrank.
In ſeinem bleichen Geſicht ſpielte ein leichtes Lächeln.
Natürlich, daß ich daran noch nicht gedacht habe.
Nun, die Seekrankheit iſt keine eigentliche Krankheit. Horſt,
lege dich nieder! ermunterte ſie ihn angſtbefreit,

Du haſt recht. Vielleicht iſt es am beſten, ich lege mich in
die Kabine.
Soll ich den Arzt rufen laſſen, Horſt?
Für die Seekrankheit? Der wird mich auslachen, Irma.
Sie geleitete ihn behutſam in die Kabine. Sein Weſen er=
weckte
Beſorgnis in ihr: Ob er wirklich nur ſeekrank war?
Du biſt ſo bleich, Horſt.
Das gehört dazu. Blühende Seeleichen gibt es nicht,
ſagte er und lachte gezwungen. Tue mir den Gefallen, rufe den
Steward und lege du dich draußen auf den Bordſtuhl.
Das wäre noch ſchöner! Ich bleibe bei dir!
Nein. Seekrankheit ſteckt an und iſt kein äſthetiſcher Anblick.
Ueberlaß mich ruhig meinem Schickſal. Den Steward, ſchnell,
bitte! drängte er.
Sie klingelte nach dem Steward und inſtruierte ihn.
Sollte es meinem Manne ſchlechter gehen, rufen Sie mich
ſofort! Ich liege auf dem Sonnendcck.
Dieſer lächelte höflich, ein wenig ironiſch vielleicht, ohne es
zu betonen. Der Mann vor ihm hatte juſt die rechte Farbe: ſee=
krank
. Das Würgen. Mit ſchnellem Schritt ſtand er neben ihm,
reichte ihm ein Becken.
Das Licht auf dem Promenadendeck war grell. Irma ſchloß
unwillkürlich die Augen, geriet ins Träumen. Oder war ſie ein=
geſchlafen
?
Mit einem ruckhaften Schreck fuhr ſie auf.
Der Steward ſtand vor ihr.
Gnädige Frau, Herr Wanner iſt plötzlich erkrankt.
Mein Mann? Was iſt es?
Er nickte nur.
Bitte, folgen Sie mir!
Sich aufbäumend, fühlte ſie ein Unabänderliches ſich nahen.
Was nur?
Sie wußte nicht, wie ſie in die Kabine gekommen war.
Totenblaß, ſchmerzvoll verzerrt lag Horſts Geſicht in den
weißen Kiſſen. Als er ihren Tritt hörte, lächelte er. Im nächſten
Augenblick bäumte er ſich in wildem Schmerz hoch auf.
Den Arzt! befahl ſie.
In der geöffneten Kabinentür ſtand Doktor Herwart Elmar.
Irma taumelte. Auch das Antlitz des Arztes wurde ſchatten=
bleich
, als er Irma erkannte.
Mein Mann
Schnell begriff er, zu wem er gerufen worden war.
Irma griff angſtvoll nach einem Halt, ſah ihn mit ſtarren
Augen an.
Der Arzt faßte ſich ſchnell, wandte, ſich mit überlegener
Sicherheit dem Patienten zu, unterſuchte ihn, fragte, gab Ant=
wort
. Alles knapp, klar, ſachlich, die Züge wie aus Stein ge=
meißelt
, faſt ebenſo bleich wie der Kranke.
Blinddarmreizung, ſtellte er kurz feſt.
Iſt eine Operation nötig? fragte Horſt Wanner ruhig.
Bitte, reden Sie nicht darum herum, wenn es nötig iſt! Furcht
kenne ich nicht, Herr Doktor Elmar, fügte er deutlich hinzu.
Der Blinde ſußte, wer der Arzt war, hatte ihn an der
Stimme ſogleich erkannt.

Der Arzt ſtutzte. Die Ruhe des Kranken täuſchte ihn über
deſſen tiefere Empfindung hinweg. Er war froh, daß jener ſei=
nem
Drängen nach einer ſofortigen Operation zuvorkam. Der
Fall war ſtark vernachläſſigt worden, vorausſichtlich hoffnungs=
los
; die Ausſichten ſtanden etwa 98 zu 100. Die Operation bot
die letzte Rettungsmöglichkeit.
Wenn Sie einverſtanden ſind, um ſo beſſer. In ſolchen Fäl=
len
, wie bei Ihnen im erſten Stadium ſozuſagen, iſt die Operation
unbedingt das beſte; ſie erleichtert den Heilungsprozeß und gibt
Sicherheit, daß ſich ſolche Reizung nicht wiederholt.
Seine Stimme klang ſachlich, klar, verriet nicht die geringſte
Ueberraſchung über das ſeltſame Zuſammentreffen oder ein Er=
innern
an das Damals. Falls Sie bereit ſin?, je ſchneller, deſto
beſſer!
Die Entzündung iſt alſo ſchon weiter vorgeſchritten, ſtellte
Horſt Wanner feſt. Ich dachte es mir.
Warum haben Sie ſolange gezögert, den Arzt zu rufen?
Der Blinde gab keine Antwort.
Durch die Operation wird die Entzündung lokaliſiert; wir
können ſie dann gründlich bekämpfen.
Der Blinde lächelte.
Ich weiß, die Operation geht um Leben und Tod, Herr
Doktor.
Jede Operation birgt gewiſſe Gefahren; doch enden die
meiſten mit erneuter Geſundheit, Herr Wanner. Vielleicht über=
legen
Sie es ſich mit der gnädigen Frau. Laſſen Sie mich Ihren
Entſchluß bald wiſſen; ich komme ſogleich zurück.
Damit verließ er die Kabine, um in aller Eile die Anord=
nungen
zur Operation zu treffen, für die es keinen Aufſchub mehr
gab.
Irma folgte ihm. In ihrer Angſt vergaß ſie alles Geweſene,
verriet den Zwieſpalt ihrer Seele, ihre Liebe zu ihm in jeder
Bewegung. Sie klammerte ſich verzweifelt an ſeinen Arm
Er darf nicht ſterben, jetzt nicht, hilf ihm, hilf ihm! flehte
ſie ſchluchzend. Ich leſe in deinem Geſicht, es ſteht ſchlimm mit
Horſt. Sag mir die volle Wahrheit und rette ihn! Du mußt
ihn retten! wiederholte ſie.
Es ſteht ſehr ernſt um ihn. Der Blinddarm iſt geplatzt. Die
Operation iſt ein letzter Verſuch, ihn am Leben zu erhalten. Ich
kann keinerlei Garantie für den Erfolg übernehmen, nicht die
geringſte.
Er darf nicht ſterben, Herwart, nicht jetzt, nicht durch dich!
Sein Blick war ſehr ernſt.
Als Arzt tue ich, was in meinen Kräften ſteht, ſelbſtver=
ſtändlich
. Doch ich muß eins verlangen: Ruhe, keine Aufregung
zeigen! Die geringſte Erregung kann den Zuſtand verſchlim=
mern
.
Wer nimmt die Operation vor?
Ich! kam es beſtimmt zurück.
Sie fuhr zuſammen. Ihre trockenen Lippen formten mühſam
die Worte: Du nicht das geht auf keinen Fall! Wenn er
ſterben ſollte
Es bleibt keine Wahl. Ich bin Schiffsarzt es gibt nur
ein Entweder=Oder."
(Fortſetzung folgt.)
Sie ſenkte den Kopf.

[ ][  ][ ]

Nummer X1

griffen, Opiu
Paradies iſt
ſelbſt und ſei
Kontemplati
willig ſucht
verläßt er
wieder zur?
neue ſenk/
Er ſu
Orient.
hieß ihr
hört,

E.

Bußkagskermin.

11reußiſchen Landtag weiſt die Fraktion
die unhaltbaren Zuſtände hin, die da=
2r Landesbußtag in Preußen, wo für ſeine
Feſtimmte rechtliche Regelung getroffen iſt,
Ländern auf verſchiedene Termine feſtgeſetzt
an dem preußiſchen Bußtag (Mittwoch vor
lonntag), an dem in Preußen volle Sonntags=
u
benachbarten anderen Ländern angehörenden
wen Vergnügungen und Schauſtellungen fragwürdig=
oßten Umfange veranſtaltet werden. Eine aufdring=
MIcke die preußiſche Bevölkerung zu dieſen Vergnügungen
der 8) P Reichsbahndirektionen ſtellen hierfür ſogar Sonderzuge
letzte) ag. Dieſer Zuſtand ſpreche den Abſichten der preußiſchen
auf Heilighaltung des Bußtages geradezu Hohn. Die DVP.
lerr das Staatsminiſterium zu erſuchen, mit den angrenzenden
zZierungen und Kirchenverwaltungen in Preußen in Verbin=
er
treten, um in Uebereinſtimmung mit ihnen den Bußtag als
(gen Feiertag einheitlich auf den gleichen Tag feſtzuſetzen. Man
er Geſinnung, die aus dieſem Antrag ſpricht, wärmſte Sym=
ſchenken
, ohne jedoch die nicht geringen Schwierigkeiten zu über=
die
der Verwirklichung dieſes begrüßenswerten Antrages im
ſtehen.

Der Verein ehem. 117er, Darmſtadt, hielt ſeine Jahres=Haupt=
Berſammlung ab, die außerordentlich ſtark beſucht war. Nach Verleſung
3des Protokolls über die vorjährige Hauptverſammlung durch den
Schriftführer, Kam. Grimm, erſtattete der erſte Vorſitzende, Kam.
Helmſtädter Bericht über das abgelaufene Vereinsjahr, aus dem
u. a. zu entnehmen war, daß die Geſchäfte des Vereins in 6 Vorſtands=
ſitzungen
und 11 Mitgliederverſammlungen erledigt wurden. Drei Mit=
glieder
wurden zur großen Armee abberufen, das Andenken an die
verſtorbenen Kameraden wurde durch Erheben von den Plätzen geehrt.
Die finanzielle Lage des Vereins iſt als befriedigend zu bezeichnen.
Der Mitgliederſtand iſt ungefähr der gleiche geblieben als im Vorjahre.
Vier Mitglieder konnten im abgelaufenen Vereinsjahr neu aufgenom=
men
werden. Der Werbearbeit ſoll im laufenden Jahre ganz beſondere
Aufmerkſamkeit zugewendet werden. Der Kaſſenbericht wurde vom
Rechner, Kam. Hoffmann=Kuining, erſtattet und ſchloß mit einem
Ueberſchuß ab, ein Zeichen dafür, daß es der Vorſtand des Vereins
verſteht, mit ſeinen Mitteln zu wirtſchaften. Den Bericht der Begräbnis=
kaſſe
erſtattete Kam. Müller. Auch hier konnten dem Grundſtock neue
Mittel zugeführt werden. Die Buchprüfer erſtatteten durch Kam.
Schanz Bericht, worauf dem Vorſtand einſtimmig Entlaſtung erteilt
wurde. Die Vorſtandswahl ergab die Wiederwahl des alten Vor=
ſtandes
. Für die freiwillig ausgeſchiedenen Vorſtandsmitglieder Hum=
mel
und Trupp wurden die Kameraden Wießmann und Georg
Lautenſchläger neu in den Vorſtand gewählt. Zum zweiten Vor=
ſitzenden
wurde Kam. Kippel durch Wahl beſtimmt.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchufſes am 12.
Februar, vorm. 9 Uhr: 1. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Frank=
furt
a. M. gegen den Bezirksfürſorgeverband Offenhach=Stadt wegen
Anerkennung der Koſtenerſtattungspflicht für den Emil Weller.
2. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Heppenheim gegen den Bezirks=
fürſorgeverband
Offenbach=Land wegen Erſatz von Unterſtützungskoſten
für den Georg Lulay. 3. Geſuch des Otto Tolkemit zu Darm=
ſtadt
um Erteilung der Erlaubnis zum Betriebe einer Kaffeewirtſchaft
im Hauſe Große Ochſengaſſe 22. 4. Geſuch der Philipp Schäfer Ehe=
frau
zu Offenbach a. M. um Erteilung der Erlaubnis zum Betriebe
einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe Geleitftr. 15
zu Offenbach a. M. 5. Klage des Georg Krichbaum zu Eberſtadt
gegen den Beſcheid des Kreisamts Darmſtadt vom 4. Januar 1930
wegen Nichterteilung eines Wandergewerbeſcheins. 6. Klage des Ad.
Eich zu Offenbach a. M. gegen den Beſcheid des Kreisamts Offen=
bach
vom 30. Dezember 1929 wegen Nichterteilung eines Wander=
gewerbeſcheins
.
Vom Wochenmarkt. Kleinhandels=Tagespreiſe am 8. Februar
pro Pfund bzw. Stück in Pf.: 1. Gemüſe: Erdkohlraben 810, gelbe
Rüben 810, rote Rüben 1215, weiße Rüben 1012, Schwarzwurzeln
3040, Spinat 3035, Rotkraut 1520, Weißkraut 812, Wirſing 10
b’s 15, Grünkohl 1215, Roſenkohl 3035, Zwiebeln 1215, Knoblauch
80, Tomaten 80100, Feldſalat 10140, Endivienſalat 1030, Kopf=
ſalat
2030, Blumenbohk 35100, Meerrettich 4070. 2. Kartof=
feln
: Spätkartoffeln 56. 3. Obſt: Tafeläpfel 1225, Wirtſchafts=
äpfel
812, Apfelſinen 1015, Zitronen 810, Bananen 5060.
4. Eßwaren: Süßrahmbutter 200240, Landbutter 170190, Weich=
käſe
3035, Handkäſe 515, Eier, friſche 1215. 5. Wild und
Geflügel: Gänſe 140150, Hühner 140160, Tauben 8090, Haſen
120. 6. Fleiſch= und Wurſtwaren: Rindfleiſch, friſch 90
bis 110, Kalbfleiſch 120, Schweinefleiſch 120140, Dörrfleiſch 180, Wurſt
80160, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 120.

Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulitung beizufügen. Anonyme Anftagen werden
nicht beantwortet. Die Beantworiung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
P. H. in O. Darüber dürften erſt die bevorſtehenden Landtags=
verhandlungen
Klarheit ſchaffen.
P. Sch. Jeder beſſere Uhrmacher kann Ihnen, wenn nicht mit
Angeboten dienen, ſo doch Firmen, eventuell an Hand des Anzeigen=
teils
ſeiner Fachzeitung, benennen.
H. S. Nur bezüglich einiger Bezirksſparkaſſen wurde vom Innen=
miniſterium
ſeither in Heſſen angeordnet, daß auch nach dem 15. Juni
1922 abgehobene S arguthaben aufzuwerten ſeien. Bisher iſt, ſoweit
wir ſehen, bezüiglich der Bezirksſparkaſſe E. ſolche Anordnung nicht
ergangen. Vielleicht fragen Sie beim Miniſterium des Innern an.

ttag, den 10. Februar 1930

34. Preußiſch=Süddeukſche Klaſſenlokkerie.

Dieſe beiden Begriffe gehören eng zuſammen. Beide ſtehen am
Urbeginn aller Kultur.
Zur Friſtung des Lebens wurde der Menſch Jäger. Das älteſte
wärmſte Bekleidungsſtück war der Pelz. Man kann ſich denken, wie
allmählich die Jagd ſich aus dem Stadium der einfachen Lebensmittel=
beſchaffung
zu etwas Höherem entwickelte, zur Freude am Erlebnis=
und ebenſo wurde der Pelz aus dem primitiven Bekleidungsſtück bald
ein Schmuckſtück der Frauen. Freude am Erleben, wie ſie die Jagd
vermittelt; Freude am Schönen, die ein ſchöner Pelz bringt, iſt Kultur.
Und wie am Anbeginn der Kultur der Pelz und die Jagd ſteht, ſo
ſind ſie auch heute noch Inbegriff höchſter Lebenskultur. Noch heute
gilt als edelſte Betätigung des wirtſchaftenden Menſchen die Jagd,
und als vornehmſtes Bekleidungs= und Schmuckſtück der Pelz.
Welch ein großartiger Gedanke, dieſe beiden Begriffe zur Grund=
lage
einer internationalen Ausſtellung zu machen. Wen könnte das
nicht locken? Unter ſtärkſter Beteiligung des Auslandes findet vom
31. Mai bis 30. September in Leipzig die Internationale Pelz= und
Jagd=Ausſtellung, die JPA. ſtatt, die zum erſten Male Gelegenheit.
geben wird, ein uraltes und heute höchentwickeltes Wirtſchafts= und
Kulturgebiet in ſeinem ganzen Umfang, in ſeiner Geſchichte, ſeiner
Entwicklung, all ſeinen Zweigen und Hilfsbetrieben kennen zu lernen.
In Leipzig, der Stadt der Meſſen, der Muſik und des Buches, wo
der Pelzhandel auf dem weltbekannten Brühl ſeit Jahrhunderten
bodenſtändig iſt, öffnen ſich dem Beſucher auf dem größten deutſchen
Ausſtellungsgelände mit einer Geſamtbodenfläche von 400 000 Quadrat=
metern
fünf große Hallen. In der Halle der Nationen fügen ſich die
jagdtreibenden und pelzgewinnenden Länder des Erdballs zu einer
eindrucksvollen Schau ihres Schaffens auf dem Gebiet der Pelzwirt=
ſchaft
zuſammen. In der Deutſchlandhalle unterbreiten der deutſche
Pelzhandel und das deutſche Kürſchnergewerbe ihre Leiſtungen dem
Urteil des Beſchauers. Der ſchwierige, geheimnisvolle Werdegang
vom rohen Fell bis zum ſchmiegſamen Pelzaoffenbart ſich in den eigen=
artigen
Gebräuchen des Handels, den komplizierten Methoden der Be=
arbeitung
, die Zeugnis ablegen von dem deutſchen Streben nach Quali=
tätsarbeit
. In dem Kürſchner=Ehrenſaal tritt die hiſto=
riſche
Entwicklung des Pelzhandwerks in den Vordergrund. Die Son=
derausſtellung
Das Pelztier in der Kunſt bringt einen Ueber=
blick
über die Verwendung, die das pelztragende Tier als Motiv des
künſtleriſchen Schaffens aller Zeiten gefunden hat. In der Halle Wiſ=
ſenſchaft
und Technik wird der hochentwickelte Stand der Pelzveredlung
durch eine Muſterzurichterei und =färberei vorgeführt. Alles Wiſſens=
werte
über Pelztier=, Haar= und Fellkunde, Betriebs= und Arbeitsver=
hältniſſe
, Fachausbildung und =ſchulweſen und zahlreiche andere Gebiete
und Beſtrebungen der Pelzwirtſchaft wird dargeſtellt.
Zwei Hallen ſind ausſchließlich der Jagd gewidmet. Die Halle
Internationale Jagd bringt eine umfaſſende Darſtellung der Ge=
ſchichte
der Jagd, eine Trophäenſchau von bisher unbekanntem Aus=
maß
und eine Sonderſchau Das jagdbare Dier in der bil=
denden
Kunſt. An anderer Stelle werden die Aufgaben des
Jägers als Heger und Pfleger des Wildes und die wirtſchaftliche Be=
deutung
des Weidwerks hervorgehoben. Die Waffen= und Munitions=
induſtrie
, Optik und verwandte Gewerbe ſtellen in der Halle Jagd=
bedarf
aus. In einem Park lebender Pelztiere auf dem
Freigelände der Ausſtellung ſind die wichtigſten Pelztiere aller Erd=
teile
zu ſehen. Von weittragender Bedeutung für die internationale
Pelzwirtſchaft wird der vom 22.29. Juni tagende Welt=Pelzkongreß
ſein, der unter dem Vorſitz des Reichswirtſchaftsminiſters wichtigſte
Fragen dieſes aufs ſtärkſte verflochtenen Zweiges der Weltwirtſchaft
regeln ſoll. Der weltſtädtiſche Vergnügungspark bietet den Beſuchern
Erholung und Zerſtreuung in mannigfachſter Form, während das
JPA.=Lichtſpieltheater durch die Vorführung des JPA.=Kulturfilms
als Kernſtück eines abwechſlungsreichen Programms der belehrenden
Unterhaltung dient.
Nachdem ſoeben die Stadt Leipzig die Bürgſchaft von 1 Million
Mark für die JPA. übernommen hat, iſt die Durchführung der JPA.
in großzügigſtem Maßſtabe ſichergeſtellt, und die breiteſte Oeffentlich=
keit
des In= und Auslandes wird dieſer Ausſtellung mit größtem
Intereſſe entgegenſehen.
H. v. R.

Bei Korpulenz oder Veranlagung
zimm Sta kwerden nehmen Se morgens, mittags und abends je 23
Toluba-Kerne, die Sie ſchon in einer Menge von 30 Gramm in
(I K6 1835
lpotheken erhalten.

Schwabenſtreiche in Befſungen. Daß Schwabenſtreiche überall
und nicht nur in Schwaben geſchehen können, das erlebt man doch faſt
jeden Tag. Und es iſt gut ſo, denn ſonſt hätten ja die lieben Mit=
menſchen
nichts, worüber ſie einmal herzhaft lachen und ſich beluſtigen
könnten. Das hat auch die Evang. Jugendvereinigung der Petrus=
gemeinde
erkannt, und darum wählte ſie für ihren heiteren Spielabend
das jetzt erſchienene bürgerliche Luſtſpiel der Frau Margarethe Cor=
des
: Schwabenſtreiche. Ein bürgerliches Luſtſpiel deshalb, weil
er ſchwankhafte Stoff dieſes Spieles für die Dichterin nur Anlaß iſt,
uns in das Leben einer kleinbürgerlichen Stadt (Darmſtadt?!) hinein=
ſchauen
zu laſſen. Die hieſige Aufführung iſt zugleich die Urauffüh=
rung
für Süd= und Mitteldeutſchland. Es empfiehlt ſich, beizeiten
numerierte Einlaßkarten zum Preiſe von 50 Pf. zu beſorgen, da der
Kartenverkauf ſchon tüchtig eingeſetzt hat. Aufführungen finden ſtatt
im Sonntag, dem 23., und Montag, dem 24. Februar, abends 8,30 Uhr,
im Gemeindehaus, Eichwieſenſtraße 8. Karten ſind zu haben bei Papier=
handlung
Bender, Beſſunger Straße 47, Kirchendiener Kropp ( Ge=
meindehaus
) und bei den Mitgliedern der beiden Jugendbünde.

1. Tag, 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu 100 000 Mark auf Nr. 69 146; 2 Geſwinne zu 25 000 Mark
auf Nr. 2936 418; 6 Gewinne zu 10000 Maik auf Nr. 59 901 86 598
380 768; 4 Gewvinne zu 5000 Mark auf Nr. 80307 294 964; 8 Ge=
winne
zu 3000 Mark auf Nr. 76 549 169 349 98224 334 424: 10 Ge=
winne
zu 2000 Mark auf Nr. 1496 87 020 230 142 259 037 393 864; 36
Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 14 953 30834 60 322 63 155 70 368 72 613
122977 158 229 199 561 200 823 230 668 249 758 254 635 255 316 239 733
300 499 361 952 386 392; ferner 82 Gowinne zu 500 Mark und 250 Ge=
winne
zu 300 Maik. Die in der heutigen Vormittagszichung ge=
zogenen
beiden Hauptgewinne von je 100 000 Mark fielen auf Nummer
69 146 in Abteilung I nach Berlin, in Abteilung II nach Hannover.
In der Nachmittags=Ziehung ficlen: 8 Gewinne zu 5000
Mark auf Nr. 7152 10 36 14308 365 538; 4 Gewinne zu 3000 Mark
auf Nr. 156 484 253 178; 6 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr. 213 730
233 822 942 238; 26 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 6662 31 735 41 816.
52 524 68 653 73 763 99 723 164 478 192 255 201 590 215 920 305 231 306 643;
ferner 74 Gewinne zu 500 Mark und 184 Gewinne zu 300 Mark.
Im Gewinnrade veiblieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark,
2 Gcwinne zu je 50000 Mark, 2 Gewinne zu je 300 000 Mark, 2 Ge=
winne
zu je 200 000 Mark, 4 Gewinne zu je 75 000 Marb, 6 Gewinne
zu je 50 000 Mark, 12 Gewinne zu je 25000 Mark, 84 Gcvinne zu je
10000 Mank, 158 Geſinne zu je 5000 Mark, 438 Gewinne zu je 3000
Mark, 784 Gewinne zu je 2000 Mark, 238 Gewinne zu je 1000 Mark,
4444 Gewinne zu je 500 Mark und 11 576 G ſwinne zu je 300 Mark.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 10. Febr. 12.30: Schallplattenkonzert. O 15.15: Ju=
gendſtunde
. Fr. Voigt: Das Erdbeben von San=Franzisko, im
Jahre 1906. Durch das Todestal Kaliforniens. O 16: Haus=
rauen
=Nachmittag des Frankfurter Hausfrauen=Vereins. O 17: Bad
Homburg: Konzert des Kurorch. o 18.05: Dr. Marcuſe: Welcher
Kritiker iſt obiektiv? O 18.35: Dr. Holitſcher: Chicago‟ O 19.05:
Engliſck O 19.30: Dr. Heinitz: Auf den Spuren des Tanzes. Vor=
trag
mit Schallplattenbeiſpielen. o 20.15: Prof. Ebert: Richard
Dehmel zum Gedächtnis. O 20 45: Liederabend Runa Torgen. Am
Klavier: E. J. Kahn. 21.30: Preisprogramm. 1. Preis des
Rundſunk=Preisausſchreibens. Motto: Volk, Freiheit und Friede.
Meyerbeer: Krönungsmarſch aus Der Prophet Schiffer:
Friesco. 4. Aufzug, 1. Auftritt. Bach: Präludium.
de Coſter: Ulenſpiegel: Der Tod des Klaas. Shakeſpeare:
C riolanus. 5. Akt, 5. Szene. Beethoven: 2. Sinfonie, 2. Satz.
Dickens: Eine Geſchichte von zwei Städten. Landauer:
Sammlung von Brieſen aus der franzöſiſchen Revolulion.
Beethoven: Ouv. zu Egmont Goethe: Egmont 4. Aufzug,
1. Auftritt. Stoltze: Aus Polen und Studenten vom Frank=
furter
Herbſtkrawall und dem Laternenfeſt auf der Zeil.
aufen
Kötigst
Deutſche Welle. Montag, 10. Febr. 9: Ob.=Landw.=Rat Pfan=
nenſtiel
: Nach welchen Geſichtspunkten hat die Wirtſchaftseinrichtung
zu erfolgen? O 10: Märchenſtunde. o 12: Engliſch für Schüler.
O 14: Spaniſch. o 14.30: Kinderſtunde. Märchen und Geſchichten.
15: H. Bogen: Warum ſollen wir mit unſeren Kindern zum
Berufsberater gehen? 15.45: Dr. Schindler: Was ſollte die
Hausfrau vom Eſſig und Senf wiſſen? o 16: Franzölſiſch. O 16.30:
Berlin: Konzert. O 17.30: Das Tanzlied. O 17.55: Dr. Clauberg:
Was Jedermann von den Infektionstrankheiten wiſſen muß. 18.20;
Luiſe Reich: Die Frühjahrsmode. O 18.40: Engliſch für Anfänger.
19.05: K. Aram: Zum 25. Todestag Otto E. Hartlebens.
19.30: Hofbeſitzer: Küchler: Der Nutzen der Landarbeitsforſchung
für den Landwirt. O 20: Reichskanzler a. D. Luther: Reichspräſident
un Reichstag. O 20.30: Aſphalt. Die Weltſtadt in Dichtung.
Zahlen, Reden und Bericht. Hörfolge von Arno Schirokauer.
21.15: Inſtrumente des Barock. Vortrag mit muſikaliſchen Bei=
ſpielen
. O Anſchl.: Zeit, Wetter. O 22.30: Tanzunterricht für Fort=
geſchrittene
. Danach: Tanzmulik.

Weiterbericht.
Wetterbericht der Heſſiſchen Wetterdienſtſtelle.
Das Hochdruckgebiet entfaltet weiter ſeinen Einfluß. Im Kern
der immer noch über den Britiſchen Inſeln liegt, hat weiterer Druch
anſtieg ſtattgefunden. Der Froſt erführt zunächſt keine Abſchwächung
auch tagsüber werden ſich die Temperaturen unter Null halten.
Ausſichten für Montag, den 10. Februar: Fortdauer des meiſt heitcretz
und trockenen Froſtwetters.
Ausſichten für Dienstag, den 11. Februar: Zeitweiſe leicht bewölft
weiterhin Froſt, meiſt trocken.

Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenten und geſchäftliche Miiteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 8 Seiten

Warum jeden

Lag denſelben Zeiger!
Der Bertelsmann=Kragen
erſpart Ihnen dieſen Verdruß, indem
er nicht rur den Binder ſpielend
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[ ][  ][ ]

Nummer 41

Montag, den 10. Februar 1930

Seite 7.

eifer anl.
(Drahtbericht.)
Deutſchen Jubi=
äu
) ihren Höhe=
Tauſende von
gekommen, über
A inter den zahl=
Irs auch die
zahlreiche
Die Ab=
uch
die
lafftem
umm=
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Spiele um die Süddeukſche Zußball=
Meiſterſchafl.
Runde der Meiſter:
In Mannheim: SV. Waldhof Eintracht Frankfurt 1:3 (0:2)
In Pirmaſens: FK. Pirmaſens Sp.Vg. Fürth . 3:2 (2:2)
In Worms: Wormatia Worms VfB. Stuttgart . 2:4 (2:2)
Troſtrunde Nordweſt:
In Wiesbaden: SV. Wiesbaden VfL. Neckarau . 0:1 (0:0)
In Neu=Iſenb.: VfL. Neu=Iſenb. Rot=Weiß Frankf. 2:0 (1:0)
Troſtrunde Südoſt:
In Regensburg: Jahn Regensb. 1. FC. Nürnberg 3:0 (2:0)
In Karlsruhe: Phönix Karlsruhe VfR. Heilbronn 2:5 (1:2)
In Böckingen: Union Böckingen Karlsruher FV. 0:1 (0:0)
In Nürnberg: ASV. Nürnberg München 1860 . . 2:3 (1:1)

Tag derüberraſchungen. Einkracht wieder Tabellen=
eiſe
. - Schnafer Kafſt de haſfuff
Nürnberg=Fürkh.
Die Ergebniſſe, die der 9. Februar bei den ſüddeutſchen End=
wielen
brachte, laſſen es wie ſelten einmal zu, von einem Tag
der Ueberraſchungen zu ſprechen. Einen ganz ſchwarzen Tag
atte die Hochburg Nürnberg=Fürth. Ihre drei Mannſchaften
jonnten nicht einen einzigen Punkt netten. In der Runde
d er Meiſter liegt die Frankfurter Eintracht wieder mit einem
Punkt vor Bahern München, Fürth und Pirmaſens in Führung.
Die Frankfurter beſiegten in Mannheim den S.V. Waldhof mit
einer wirklich guten Leiſtung 3:1 (2:0), obwohl nicht weniger als
dier Leute verletzt wurden und ein Teil des Spieles mit nur
neun Mann durchgeführt werden mußte. Die Sp.Vg. Fürth fiel
wie ſchon einige andere Mannſchaften der Heim=Manuſchaft
F.K. Pirmaſens zum Opfer. Die Pfälzer erzielten vor 12000
begeiſterten Zuſchauern einen durchaus verdienten 3:2 (2:2)=Sieg,
der ſogar noch höher hätte ausfallen können. In München gab
8 ein Schützenfeſt. Der Freiburger F.C., der mit 2:0 in Füh=
rung
gegangen war, unterlag den Bahern ſchließlich mit nicht
weniger als 3:12 (2:4) Treffern. Sehr mäßig waren die Leiſtun=
gen
, die die erſatzgeſchwächten Mannſchaften von Wormatia
Worms und V.f.B. Stuttgart in Worms zeigten. Stuttgart bot
die um ein weniges beſſere Geſamtleiſtung und ſiegte 4:2 (2:2).
Die Troſtrunde Südoſt hatte ihre Senſation in der
3:0=Niederlage, die der bislang ungeſchlagene 1. F.C. Nürnberg
auf dem tückiſchen Gelände von Jahn Regensburg erlitt. Da
München 1860 gleichzeitig in Nürnberg den A.S. V. 3:2 bezwang,
ſo liegen jetzt Klub und 1860 nach Verluſtpunkten gerechnet auf
gleicher Höhe, man kann ſich in dieſer Abteilung auf einen ſpan=
nenden
Endkampf gefaßt machen. Eine Ueberraſchung war auch
die 2:5=Schlappe, die Phönix Karlsruhe auf eigenem Platz gegen
den V.f.R. Heilbronn hinnehmen mußte. Der K.F.V. entführte
aus Böckingen mit dem knappen 1:0 Reſultat zwei Punkte.
In der Abteilung Nordweſt verteidigte Phönix Lud=
wigshafen
ſeine führende Tabellenſtellung. Den Pfälzern glückte
in Frankfurt vor 9000 Zuſchauern gegen den Fußballſportverein
ein ſchmeichelhaftes Unentſchieden von 2:2 (0:2 für L.). Die
Bornheimer verpaßten eine Unzahl von Torchancen, die zu einem
klaren Sieg hätten führen müſſen. Ludwigshafen führt nun noch
mit einem Punkt vor dem S.V. Wiesbaden, der ſich zu Hauſe
vom V.f.L. Neckarau eine unverdiente 0:1=Niederlage zukommen
ließ. Einen weiteren Punkt zurück liegt an dritter Stelle der
F. S. B. Frankfurt, der aber die wenigſten Verluſtpunkte hat und
übrigens auch noch die einzige, bei den ſüddeutſchen Schluß=
ſpielen
ungeſchlagene Mannſchaft iſt. Das Lokalderby in Saar=
brücken
endete mit dem erwarteten knappen 2:1=Sieg der Sport=
ftreunde
über den F.V. Rot=Weiß Frankfurt bewies wieder ein=
mal
, daß in ſeiner Mannſchaft nur das Schlußtrio zuverläſſig
iſt, die Frankfurter ließen ſich in Iſenburg 2:0 (1:0) ſchlagen.

S.
Runde der Meiſter:
Eintracht Frankfurt
Bayern München
Sp.Vga. Fürth
F.K. Pirmaſens
V.fB. Stuttgart
S.V. Waldhof
Wormatia Worms
FC. Freiburg
Troſtrunde Abteilg. Nordweſt:
Phönix Ludwigshafen
S.V. Wiesbaden
F.SV. Frankfurt
V.f.L. Neu=Fſenburg
Sportfr. Saarbrücken
V.f.L. Neckarau
Rot=Weiß Frankfurt
F. V. Saarbrücken
Troſtrunde Abteilg. Südoſt:
1 FC. Nürnberg
1860 München
A.S. V. Nürnberg
VfR. Heilbronn
Karlsruher F.V.
Jahn Regensburg
Phönix Karlsruhe
Anion Böckingen

piele Tore Punkte 18:16 9:3 32:15 8:4 13:7 8:4 17:16 8:4 21:22 5:7 11:15 4:8 13:20 4:8 6 18:32 2:10 12:6 10:4 10:8 8:6 10:5 7:3 12:11 7:7 11:14 777 8:7 6:4 7:9 4:8 4:14 1:11 29:10 12:2 23:5 8:9 16:16 8:6 14:23 7.7 13:18 5:7 9:10 4:6 11:17 4:6 6:25 0:12

Wormakia Worms unkerliegt pfB. Skukkgark 2:4 (2:2)
Worms, 9. Febr. (Eig. Drahtber.)
Knapp 4000 Zuſchauer waren bei froſtig klarem Wetter auf
dem Wormatia=Platz verſammelt, als die beiden Gruppenmeiſter Dutzend.
erſchienen. Worms trat mit Erſatz für Giesbert, Phillip und
Gölz an, aber auch Stuttgart hatte Erſatz mitgebracht: Gabriel
und Rheinhardt ſehlten. Der Kampf brache eine große Ent=
In München: Bayern München 1. Freiburger FC. 12:3 (4:2) täuſchung. Auf beiden Seiten verſagten die Erſatzleute, aber
damit nicht genug; auch die übrigen Leute boten nur ſchwache
Stufe. Es war das ſchlechteſte Spiel, das man ſeit langem in und einen unbeugſamen Siegeswillen auf, zwei Faktoren, die
Worms geſehen hot. Einigermaßen verſöhnen konnte lediglich
die Ritterlichkeit, mit der beide Mannſchaften kämpften. Stutt=
gart
ging in der erſten Halbzeit zweimal in Führung. Beidemale
In Frankf.: FSV. Frankf. Phönix Ludwigshafen 2:2 (0:2) konnte Worms ausgleichen. Aber nach der Pauſe ſtellte Stutt= fiel gleich darauf durch Weilhammer. Auer brachte die Klee=
In Saarbrücken: Sportfreunde FV. Saarbrücken . 2:1 (0:1) gart durch Treffer von Stadelmann und Koch einen Sieg ſicher,
der inſofern verdient war, weil Stuttgart immerhin die beſſere
Geſamtleiſtung geboten hatte.
Kritik der Leiſtungen.
Der württembergiſche Meiſter hatte ein Plus; er zeigte ein
famoſes Deckungsſpiel und war auch ſchneller als ſein Gaſt=
geber
. Recht gut waren die beiden Verteidiger, auch die Leiſtun=
ſoliden
Durchſchnitt. Unbefriedigend ſpielten die Innenſtürmer
und der Erſatztormann.
Bei Worms war wieder einmal die Läuferreihe der
ſchwächſte Mannſchaftsteil. Der Erſatztormann hat zwei Treffer
auf dem Gewiſſen, er machte eine recht unglückliche Figur. Im
Sturm wurden Phillip und Hölz ſehr vermißt. Die beſten
Leute waren noch der Verteidiger Cloſet und der Rechtsaußen
Ziegler.
Wie die Tore fielen.
Nach verteiltem Spiel konnten die Schwaben in der 15.
Minute einen Strafſtoß zum Führungstreffer verwandeln. Eine
Viertelſtunde ſpäter erreichte Wormatig im Anſchluß an einen
fpäter lagen die Gäſte nach einem Treffer von Stadelmann er=
neut
in Front. Wormatia ſtrebte mit allen Kräften den Aus=
gleich
an und tatſächlich konnte ſchon in der 37. Minute Ludwig
Müller mit einem Strafſtoß den Gleichſtand von 2:2 herſtellen.
Im Gegenſatz zu den Hoffnungen der Zuſchauer verlief die zweite
Halbzeit. Man hatte gedacht, daß jetzt Worms den Sieg ſicher=
ſtellen
würde. Aber die Gäſte boten die beſſeren Leiſtungen, ſie
waren durchweg tonangebend und holten ſich auch den Sieg.
Schon ſechs Minuten nach dem Wechſel konnte Koch nach einer
Minute raubte dann Stadelwann mit einem vierten Treffer
dem Heſſenmeiſter die letzten Hoffnungen. Mit dem ſchwachen
nismäßig leicht fertig.
führung wurde ihm allerdings auch durch das ruhige, faire Spiel wandelte Hergert nach feiner Täuſchung zum entſcheidenden
beider Mannſchaften weſentlich erleichtert.
Bayern überfährt Badens Meiſter 5. 5.0. 12:3 (4:2).
München, 9. Febr. (Eig. Drahtber.)

hoſen. Durch einen unverhofften Fernſchuß des Mittelſtürmers
glückte ihnen der dritte Treffer. Aber ſchon eine Minute ſpäter
fiel durch Bergmaier das 6. Tor für München. Pöttinger (2),
Bergmaier (3) und Welcker beſorgten ein weiteres halbes
5.C. Pirmaſens Sp.yg. Zürkh 3:2 (2:2).
Pirmaſens, 9. Febr. (Eig. Drahtber.)
Die Fürther Mannſchaft glänzte durch techniſche Reife, da=
Leiſtungen und ſo blieb der Kampf auf einer nur höchſt mäßigen für brachten aber die Pirmaſenſer einen glänzenden Kampfgeiſt
den Ausſchlag gaben. Bei Fürth fehlte der Internationale
Frank. Franz brachte die Fürther in Führung, der Ausgleich
blättler erneut in Führung, aber noch vor der Pauſe fiel durch
Fuhrmann der Ausgleich. Ein von Kraus 1. verurſachter Hände=
elfer
brachte nach dem Wechſel durch Hergert den Siegtreffer,
12000 Zuſchauer wohnten dem Kampfe bei.
Im Spiegel der Kritik ..."
Die Fürther Mannſchaft ſpielte techniſch weit beſſer als
gen der Außenſtürmer konnten befriedigen. Die Läuferreihe bot der Gegyer, ſcheiterte aber an dem großen Kanpfeseifer der
Pfälzer. Dieſe hatten auch den aktiveren Sturm zur Stelle. Bei
Fürth genügte im Angriff nur die linke Seite, Kießling=Dreßler
(Frank war erſetzt). In der Läuferreihe kam Leinberger gegen
den flinken Pirmaſenſer Junenſturm nicht recht auf und wurde
zuguterletzt von ſeiner Verteidigung nicht genügend unterſtützt.
Hier zeigte beſonders Kraus ſchwache Momente. Neger hielt im
großen und ganzen ausgezeichnet, war aber am zweiten Tore
nicht ganz ſchuldlos. Bei Pirmaſens klappte es in allen Reihen
recht gut, beſonders die Läuferreihe war in beſter Verfaſſung.
Im Sturm war wieder Hergert die treibende Kraft.
90 Minuten Spiel.
Der Kampf begann mit einer leichten Drangperiode der
Eckball durch Becker den Ausgleich. Aber ſchon drei Minuten Fürther. Allmählich ließ der Druck der Gäſte aufs Pirmoſenſer
Tor nach, und als die Pfälzer erſt einmal zum erſten Angriff
gekommen waren, wandte ſich ſchnell das Blatt, denn Fürths
Läuſerreihe zeigte ſich nicht auf gewohnter Höhe. Die Fürther
Hintermannſchaft bekam Arbeit die Menge und war einmal ſtark
vom Glück begünſtigt, als der Schiedsrichter einen Kopfball, der
im Fürther Kaſten gelandet war, nicht als Erfolg wertete. Dann
erzielte Franz im Alleingang in der 33. Minute an dem heraus=
laufenden
Schaub vorbei ſicher das Führungstor. Unmittelbar
darauf war aber den Pfälzern doch der Ausgleich beſchieden.
ſchwachen Abwehr den dritten Treffer erzwingen. In der 28. Aus dem Hinterhalt jagte Weilhammer das Leder flach und un=
haltbar
in den Fürther Kaſten. Noch einmal winkte den Bayern
der Erfolg. Auer war am Flügel durchgebrochen und erzielte
Endſpurt der Wormſer wurde die Stuttgarter Abwehr verhält= aus ſpitzem Wnikel unhaltbar den zweiten Treffer. Kurz vor
der Pauſe gelang Fuhrmann ein haltbarer Schuß, der die Par=
Der Schiedsrichter Bröſchel=Pirmaſens ging an, die Amts= tie erneut remis ſtellte. In der 23. Minute der zweiten Halbzeit
wehrte Kraus 1. im Strafraum mit der Hand, den Elſer ver=
Treffer. Das Spiel wurde jetzt recht hart. Die letzten fünf
Minuten gehörten klar den Gäſten, die mächtig auf den Aus=
gleich
drängten. Pirmaſens wußte aber ſeinen Vorſprung mit
großer Zähigkeit zu halten.

Freiburgs Auftreten in München geſtaltete ſich nach anfäng=
lichen
Scheinerfolgen im weiteren Spielverlaufe zu einer Kata=
ſtrophe
. Als die Bayern erſt einmal in Fahrt waren, offenbarte
ſich zwiſchen ihrem Können und dem des badiſchen Meiſters ein
wirklicher Klaſſenunterſchied. Bei herrlichem Winterwetter hat=
ten
ſich 6000 Zuſchauer eingefunden, die einen haushohen Sieg
ihres Meiſters bejubelten. Die Gäſte konnten gar nicht gefallen.
Wohl lagen ſie zu Anbeginn mit 2:0 in Front, dann aber wandte
ſich das Blatt gründlich. Die Bayern holten auf, lagen bei der
Pauſe nach blendendem Stürmerſpiel mit 4:2 vorne und ſpielten
die Gäſte in der zweiten Halbzeit in Grund und Boden. Die
Ueberlegenheit der Bayern kam in dem Dutzend Toren zum Aus=
druck
, die Gäſte konnten noch einen dritten Gegentreffer buchen.
Als Schiedsrichter machte Albrecht=Monnheim eine recht gute
Figur.
Kurze Kritik.

Bei der geſchlagenen Elf konnte lediglich der Mittelläufer
Meier, die beiden Verteidiger und Winkler im Tor gefallen. Sonſt
geſiel kein Spieler. Im geſamten ſpielte die Mannſchaft äußerſt
ſchwach und wird wohl über den letzten Tabellenplatz nicht hin=
auskommen
. Miſerabel war der Angriff, der die unglaublichſten
Sachen verpaßte. Beide Außenläufer verſagten vollkommen.
Charakteriſtiſch für die hohe Niederlage war, daß die gute Ver=
teidigung
der Badenſer keinen der Bayern=Erfolge verhindern
konnte. Bei Bayern klappte es nach anfänglichem Verſagen in
allen Reihen vorzüglich, doch wurde Kutterer gleich nach Beginn
verletzt und konnte erſt nach 10 Minuten wieder eintreten. Bis
zum Pauſenpfiff kamen die Rothoſen in volle Fahrt, dann hatte
der Gegner nichts mehr zu beſtellen. Hervornagend war vor
allem der geſamte Sturm, der von Pöttinger wieder ganz vor=
züglich
geführt wurde.
Das Spiel.

Die Gäſte ritten zu Anbeginn einige Attachen und als Kut=
terer
bald verletzt ausſcheiden mußte, hatten ſie ſogar kurze Zeit
die Oberhand. Bayern wurde aber zuſehends beſſer und über=
legen
. Nichtsdeſtoweniger ging Freiburg in der 21. Minute
durch den Linksaußen in Führung und erhöhte bereits nach wei=
teren
vier Minuten durch den Rechtsaußen auf 2:0. Die Bayern
ließen ſich nicht verblüffen, im Gegenteil: in wundervollem Zu=
ſammenſpiel
wurde der Gegner zurückgedrängt, aber erſt in der
31. Minute fiel durch Pöttinger der erſte Gegentreffer. In der
40. Minute erzielte Bergmaier den Ausgleich. Derſelbe Stürmer
und Welcker holten in der 41. und 43. Minute den Halbzeitſtand
von 4:2. Eine Hoffmann=Flanke brachte durch Beromaier ſofort
uach Wiederbeginn Nr. 5. Damit war die Kampfkraft der Gäſte
gebrochen, nur ſelten kamen ſie noch in den Strafnaum der Rotz=

V.f.2. Neckarau 5.V. Wiesbaden 1:0 (0:0).
Der Tabellenzweite der Gruppe Rhein V.f.L. Neckarau lie=
ferte
in Wiesbaden ein mäßiges Spiel. Selbſt Zeilfelder,
Neckaraus Schußlanone, kam nicht zur Setung. Gut war nur die
Verteidigung und Winkler im Tor, wie auch der Mittelläufer
und der Linksaußen eine einigermaßen befriedigende Partie lie=
ferten
. Wenn Wiesbaden trotz dieſer Schwächen des Gegners das
Spiel verlor, ſo lag dies in der Hauptſache in dem völligen Ver=
ſagen
der linken Sturmſeite und des Halbrechten begründet. Was
half das glänzende Spiel des Mittelſtürmers Beſt und des
Rechtsaußen Rühl I, es war niemand da, der dieſe Vorlagen
auch verwerten konnte. Eine ausgezeichnete Partie lieferte Naaß
als Mittelläufer, ebenſo war das Schlußtrio ohne Fehl. Das
Spiel hatte 3000 Zuſchauer gefunden.
Sporlfr. Saarbrücken 5.V. Saarbrücken 2:1 (0:1).
Das Lokalderby in Saarbrücken hatte ſeine Anziehungskraft
nicht verfehlt. Ueber 6000 Zuſchauer hatten ſich zu dem Treffen
zwiſchen Sportfreunde Saarbrücken und F.V. Saarbrücken ein=
gefunden
, die dann erleben mußten, wie nicht das beſſere Kön=
nen
, ſondern das größere Glück das Spiel entſchied. Denn ſpie=
leriſch
war der F.V. ſeinem Gegner ſtark in techniſcher und tak=
tiſcher
Hinſicht überlegen und es iſt nur der kräftigen, ſtabilen
Hintermannſchaft der Sportfreunde zuzuſchreiben, wenn der
Sieg den Sportfreunden zufiel und ſich dieſe Ueberlegenheit des
F.V. in der entſprechenden Anzahl von Toren auch auswirkte.
Die erſte Viertelſtunde des Spiels ſah den F.V. in Front.
Er verſtand es, durch ſein ausgezeichneten Stellungsſpiel wie
auch durch ſeine famoſe Ballbehandlung immer wieder das
gegneriſche Tor zu gefährden. Man rechnete ſchon mit einem
ziemlich hohen Sieg des F.V., als bereits in der 9. Minute
durch den Halblinken Schmidt der erſte Treffer fiel. Aber es
blieb dieſer auch der einzige. Trotz aller Ueberlegenheit und
trotzdem die Sportfreunde nur auf gelegentliche Durchbrüche an=
gewieſen
waren, glückte dem F.V. kein weiterer Erfolg. Selbſt
als er nach der Halbzeit gegen den orkanartigen Wind zu ſpielen
hatte und trotzdem noch dominierte, wurden alle Aktionen durch
die aufmerkſame gegneriſche Verteidigung vereitelt. Zu all=
gemeiner
Ueberraſchung konnten die Sportfreunde ſogar in der
13. Minute durch einen Langſchuß des Mittelläufers Walle den
Ausgleich erzwingen und fünf Minuten ſpäter durch einen Straf=
ſtoß
des Linksaußen Gaß die Führung an ſich reißen. Bei dieſem
Ergebnis blieb es denn auch bis zum Schluß. Der Endſpurt des
F.V. verpuffte ergebnislos an der guten Deckungsreihe der
Sportfreunde.

[ ][  ][ ]

Nummer 41

griffen, Opiu
Paradies iſt
ſelbſt und ſei
Kontemplati
willig ſucht
verläßt er
wieder zuri
neue ſenk/
Er ſu
Orient.
hieß ihr
der C)
letzte )
lern

nberg

2:3 (1:1).

zu

hatte immerhin 6000 Zuſchauer angezogen, die
nden und ungemein feſſelnden Kampf zu ſehen
m Münchner Löwen erwies ſich wiederum der
P’s die ſtäriſte Waffe, er wurde beſonders von
mer wieder nach vorn geriſſen. Auch die Ver=
recht
gut, in der Läuferreihe war Pledl der
ſGe der Erſcheinungen Flucht. Beim A. S.V. waren
Funhuber ſehr gut, Wachtler dagegen zeigte ſchwache
un Tor kam auf ſein Konto. Die Läuferreihe hatte
Lichen Punkt. Im Sturm war wieder einmal mehr
FRoutinier Scherm die treibende Kraft, auch Häusler
yier gefallen, während Hauenſtein ſehr wenig zeigte.
richter Uhrig=Bürgel hatte bei der ritterlichen Kampfes=
oer
Mannſchaften ein leichtes Amt, das er zur Zufrieden=
verwaltete
.

Phönir Karlsruhe B. f. R. Heilbronn 2:5 (1:2).

Vor zirka 1500 Zuſchauern zeigte Phönix wieder einmal ein
Ittſchlechtes Spiel. Die Mannſchaft trat wohl mit vier Erſatz=
euten
an, lieferte aber in allen Reihen ein ganz erbärmliches
Spiel. Lediglich in den erſten zehn Minuten glaubte man den
Se Phönix in bekannter Art an der Arbeit zu ſehen. Schon bald
zd. aber ging die Initiative an die Gäſte über, die allmählich gut in
Fahrt kamen und dann ein ſehr nettes und gefälliges Kombina=
tionsſpiel
vorführten. Die Mannſchaft war in allen Reihen gut
beſetzt, überragend war nur ein Mann: der alte internationale
Rechtsaußen Wunderlich. Als Schiedsrichter zeigte ſich Happ=
Hanau in dem durchweg fairen und ſpannenden Treffen von der
beſten Seite.
Jahn Regensburg 1. 3. 0. Rürnberg 3:0 (2:0).
Etwa 7000 Perſonen, für Regensburg eine Rekordzuſchauer=
menge
, verfolgten einen ungemein ſpannenden Kampf. Die
Gäſte waren inſofern benachteiligt, als Kalb nicht mit bei der
Partie war der lange Mitteiläufer leidet an einer Verletzung
und Hornauer bereits in der 20. Minute eine Verletzung er=
litt
, die ihn während des ganzen Spieles zur Statiſtenrolle ver=
urteilte
.
In der erſten halben Stunde hatte man den Eindruck, daß
die Nürnberger den Gegner zu leicht nahmen. In der 22. Mi=
nute
fiel durch Wankel der Führungstreffer, deſſen Flachſchuß
Stuhlfauth nicht meiſtern konnte. Kurz vor der Pauſe wurde der
internationale Hüter ein zweites Mal geſchlagen, Weinzierl hatte
eine Steilvorlage Niederwalds verwandelt. Nach dem Wechſel
hatten beide Hintermannſchaften in der Folgezeit mehrfach Ge=
legenhei
=, ihre große Form unter Beweis zu ſtellen, wobei ſich
beſonders Jakobs im Jahntor auszeichnete.: Zehn Minuten vor
Schluß fabrizierte Nürnbergs rechter Läufer Lindner ein für
Stuhlfauth nicht mehr erreichbares Selbſttor, das Schickſal des
Klub war damit beſiegelt.

Union Böckingen Karlsruher 5.b. 0:1 (0:0).
Die Gäſte waren vom Glück reichlich begünſtigt, denn
Böckingen lag zu zwei Dritteln des Spieles klar im Angriff.
Nur durch das Verſagen des Erſatzmittelläufers Sammet II.
wurde das Spiel verloren. Erſt als 25 Minuten vor dem Ende
Scholl den wichtigen Mittelläuferpoſten übernahm, lam Fluß in
das Spiel der Union. Aber der Sturm war auch im weiteren
Verlaufe zu unentſchloſſen. Die Hintermannſchaft der Union er=
wies
ſich wieder als beſte Waffe, Hengſteler im Tor war aufangs
durch die Sonne etwas behindert. Beim K. F.V. machte ſich das
Fehlen von Bekir ſtark bemerkbar. Der ohne den Türken ſpie=
lende
Sturm kam nur ſelten zu zuſammenhängenden Aktionen.
Ein Verſager war auch der neue Mann im Tor, Gabel, der an
das Können Waßmannsdorfs nicht heranreichte. Vor 1500 Zu=
ſchauern
leitete Birk=Frankfurt den Kampf recht gut.
Geſellſchaftsſpiele:
Stuttgarter Kickers Karlsbader FC. 0:3. Kickers Offen=
bach
Alemannia Worms 3:5. Germania Bieber Boruſſia
Neunkirchen 0:4. Sportv. 98 Darmſtadt Union Niederrad 2:5.
SC. Freiburg Germania Brötzingen 4:2. 1. FC. Pforzheim
VfR. Mannheim 2:0. 1. FC. Idar Saar 05 Saarbrück. 1:0.
Berlin.
Verbandsſpiele: Abteilung A: Spandauer SV. Ber=
liuer
SV. 92 2:3. Halley Concordia Polizeiſportverein 1:3.
Abteilung B: Tennis Boruſſia Minerva 4:2. Union
Potsdam Viktoria 1:1. Preußen Weißenſee 0:2.
Geſellſchaftsſpiele: Wedding Südſtern 2:3. 1. FC. Neu=
kölln
Kickers 3:2. Union Oberſchöneweide Alemannia
Haſelhorſt 3:2.
* Rreis Starkenburg.
Viktoria Urberach F.V. Sprendlingen . 1:1 (0:1).
Viktoria Walldorf Rot=Weiß Darmſtadt 4:0 (2:0).
Germania Pfungſtadt Pol. Spv. Darmſtadt 3:3.
Biktoria Griesheim Spv. Mörfelden 2:2 (2:2).
Germania Oberroden Union Darmſtadt 6:0 (4:0).
Spv. Münſter F.C. Egelsbach . . . . 6:1 (4:0).
Nicht weniger wie drei Spiele endeten geſtern unentſchieden,
während die anderen Treffen den Platzvereinen überaus glatte
Siege einbrachten. Wenn man von dem Punktverluſt des
Spitzenreiters auf eigenem Platz abſieht, verlief diesmal alles
normal.
Sprendlingen lieferte abermals trotz mehrfachen Erſatzes
eine vorzügliche Partie und errang ein verdientes Unentſchieden;
Urberach kam erſt in den letzten Minuten durch Eckball zum
Ausgleich. Walldorf ſiegte mit mehr Kraftaufwand, wie das
Ergebnis vermuten läßt. Die Polizei beſtätigte das in ſie ge=
ſetzte
Vertrauen durch ein Remis. Intereſſant iſt, daß Pfung=
ſtadt
ſeinen alten Verteidiger Polſter wieder herangezogen hatte.
Die Griesheimer hatten großes Pech, denn Mörfelden lag nach
Halbzeit faſt ausſchließlich in der Verteidigung und hielt nur
mit Glück das 2:2. Union Darmſtadt trat nicht nur mit Erſatz
an, ſondern wurde auch noch von ihrem Mittelläufer im letzten
Moment im Stich gelaſſen. Dennoch iſt das 6:0 entſchieden zu
hoch. Münſter hatte mit ſeinem Gaſt nur wenig Arbeit. Die
Einheimiſchen legten aber offenſichtlich wenig Wert auf ein
höheres Ergebnis.
Das Spiel Pfungſtadt Oberroden (3:2) iſt, da es ab=
gebrochen
wurde, in der nachfolgenden Tabelle nicht mehr
gewertet.

Spiele gew. tn. verl. Tore Punkte Viktoria Urberach . 2 15 2 3 70:29 32 Viktoria Walldorf 19 11 5 3 37:14 27 Sportv. Münſter 19 11 3 53:29 27 Germania Oberroden 17 10 45:33 21 F. V. Sprendlingen 19 47:37 20 Spogg. Arheilgen . 19 46:34 19 Sportv. Mörfelden". 19 40:36 18 Germania Pfungſtadt 18 35:38 17 Pol. Spv. Darmſtadt 16 34:33 15 Union Darmſtadt . 17 38:46 14 Viktoria Griesheim 18 27.56 11 F. C. Egelsbach . . 19 13. 33:60 10 Rot=Weiß Darmſtadt 18 13 23:73 3

Montag, den 10. Februar 1930

Sporlv. Darm ftadt 1898Union Riederrad 2:5 (1:2).
In einem zußerſt fairen Spiel lieferten ſich die beiden unter
Leitung von Townley ſtehenden Mannſchaften einen Kampf, der
klar erkennen ließ, daß man auf beiden Siten ſchon einiges von
den erprobten Lehren des Lehrmeiſters profitiert hat. Ganz be=
ſonders
gilt dies für die Gäſtemannſchaft, deren jugendliche Spie=
ler
in bezug auf Technik uns beſſer ſchienen als jede Mannſchaft
der Heſſen=Gruppe. Hier iſt die Grundauffaſſung des tüchtigen
Engländers ſchon ſo feſt verankert, daß das Spiel der Nieder=
räder
oft mühelos anmutet, dies iſt insbeſondere veranlaßt,
durch die zügige Art des Zuſammenſpiels der Sturmreihe, des
weitaus beſten Mannſchaftsteiles. Das Stürmerquintett der
Niederräder wirkte in manchen Spielphaſen geradezu imponie=
rend
. Jeder Stürmer verſteht es, ſich ausgezeichnet freizuſtellen,
ſchnell abzuſpielen und aus vollem Lauf zum Torſchuß anzu=
ſetzen
. Von beſonderer Güte war das Spiel der Außenſtürmer,
die faſt ſämtliche Angriffe einleiteten, und derem halbſteile, flache
Vorlagen äußerſt gefährlich für den Gegner waren. Die Hinter=
mannſchaft
war eine Nuance ſchwächer als der Sturm, wenn
auch hier ein reifes Können zu erkennen war. Die Gäſte ver=
ſtanden
es, in der zweiten Halbzeit ſich ſehr gut durchzuſetzen,
ſo daß ihr Sieg berechtigt war.
Die 98er haben verloren und trotzdem jedem, der ſehen will,
gezeigt, daß ſie in punkto Techmik ein gut Stück vorwärts gekom=
men
ſind. Mit dem Spiel der Einheimiſchen in der erſten Halb=
zeit
konnte man vollauf zufrieden ſein. Man ſah zu dieſer Zeit
ein ſehr gutes Ballſtoppen, ſchnelle Ballabgabe und den nötigen
Drang auf das Tor, der auch Torchancen herausarbeitete, die
Schußleiſtungen waren allerdings ſchwächer, wie wohl auch die
zu ſtarke Bevorzugung des Innaſpieles mißfiel. Dieſe Fehler
konnten jedoch nicht verdecken, daß die Leiſtungen jedes einzelnen
gegenüber den Vormonaten weſentlich verbeſſert waren. Die
gute Linie der erſten Halbzeit konnte im weiteren Spielverlau
nicht beibehalten werden, ein Zeichen dafür, daß das Gelernte
noch nicht derart in Fleiſch und Blut übergegangen iſt, wie es
notwendig erſcheint. Die Darmſtädter Läuferreihe war der kon=
ſtanteſte
Mannſchaftsteil, während die Verteidigung nicht ihren
beſten Tag hatte.
Der Spielverlauf war in der erſten Halbzeit durchaus aus=
geglichen
; die 98er hatten ſogar etwas mehr vom Spiel. Trotz=
dem
gelangen den Gäſten zwei Tore, während die 98er nur ein=
mal
erfolgreich waren. Zu Beginn der zweiten Hälfte ſah man
von den Gäſten Glanzleiſtungen, die innerhalb 10 Minuten drei
wunderſchöne Treffer einbrachten. Die 98er kamem dann wieder
mehr auf. Trotz guter Torchancen konn jedoch nur ein weiteres
Gegentor gebucht werden.
Hümpfner (Aſchaffenburg) leitete korrekt.
Soweit war alſo alles in beſter Ordnung. Das Spiel war als
Uebungsſpiel gedacht. Es wurde dementſprechend auch durch=
geführt
. Eines hat es ſicher gezeigt: Jeder Spieler der Sport=
vereinsmannſchaft
hat ſchon ſehr viel bei Townley gelernt. Daß
das Denken an ſeine Grundſätze diesmal ſchon eine Halbzeit aus=
reichte
, läßt die berechtigte Hoffnung zu, daß es ſehr bald für die
doppelte Zeit genügt. Und wenn dieſer Zeitpunkt gekommen
iſt, dann erſt werden ſich die Anfänge des Erfolges einſtellen
können. Alſo etwas Geduld noch meine Herren von der Tribüne
und der Rampe. Ihre höhniſchen Zurufe hätten. Sie
beſſer unterleſſen. Denn es gibt nichts törichteres, als daß
man ſeinen Unverſtand andere merken läßt. Die Mannſchaft
des Sportvereins trägt zurzeit nicht Spiele aus, um ſie unter
allen Umſtänden ſiegreich zu beenden, ſondern ausſchließ=
lich
, um dabei das bei ihrem ganz hervorragenden Lehrer
Gelernte praktiſch zu erproben und ſich zu erſpielen. Wer die
Mannſchaft öfter ſpielen ſieht und nur ein ganz klein wenig vom
Fußball verſteht, mußte ſich über das ſchon Erreichte freuen.
Wir hoffen, daß ſich der Sportverein deſſen bewußt iſt und bleibt,
was er an Townley hat.

1. Jgd.1. Jgd. Eberſtadt, hier 5:0.
2. Jgd.1. Jgd. Michelſtadt, dort 0:0.
3. Jgd.1. Jgd. Gernsheim, dort 1:4.
4. Jgd.1. Jgd. Meſſel, hier 2:0.
5. Jgd.1. Jgd. Weiterſtadt, hier 0:3.
1. Schüler1. Schüler Lengfeld, hier 5:0.
2. Schüler3. Schüler Sp.V. 98 10:1.
Um Jugend und Schüler von den üblen Begleiterſcheinun=
gen
der Punktejagd fernzuhalten, werden auf Anordnung der
Gaujugendleitung nur Pflichtſpiele, ausgetragen ohne Punkt=
wertung
.
Fr. Tade. Darmſtadt 1. Hertha Hhöchſt 1. 3:2 (2:0).
Darmſtadt hatte zu dieſem Spiel eine Umftellung vorgenom=
men
und trat mit 3 Mann Erſatz an. Das wirkte ſich naturgemäß
im ganzen Spiel aus. Aber man muß trotzdem in den letzten
Spielen einen Formrückgang bei der Mannſchaft feſtſtellen.
Es wäre der Mannſchaft zu raten, etwas ruhiger zu ſpielen,
da das laute Rufen einen unſchönen Eindruck macht. Höchſt
ſtellte eine ſtabile, eifrige Mannſchaft, welche beim Stande von
3:0 noch 2 Tore aufholte, an welchen der Darmſtädter Tormann
nicht ganz ſchuldlos war.
Ib Darmſtadt2. Höchſt 3:2.
Die 2. Mannſchaft konnte nicht ſpielen, da der Gegner Ober=
Klingen unſportlicherweiſe nicht antrat. Bei der Jgd. blieb
ebenfalls der Gegner aus.
Ikaliens Zußball nach zwei Fronken ſiegreich.
Schweiz 4:2, Südoftfrankreich 3:2 geſchlagen.
Italien trug am Sonntag, zwei Fußball=Länderſpiele aus.
Die erſte Garnitur, die am 2. März in Frankfurt am Main
gegen Deutſchland ſpielt, trat in Rom gegen die Schweiz an
und ſiegte glatt 4:2. Die B=Mannſchaft hatte in Marſeille gegen
die ſtarke Mannſchaft von Südoſtfrankreich zu ſpielen und ge=
wann
ebenfalls, wenn auch mit 3:2 Treffern nur knapp.
Das Spiel in Rom wurde im neuen Nationalſtadion
vor 25 000 Zuſchauern durchgeführt. In den Ehrenlogen ſah
man Muſſolini und zahlreiche Mitglieder des königlichen
Hauſes. Die Schweizer, deren Nationalmannſchaft weſentlich
ſtärker als in den letzten Jahren einzuſchätzen iſt, lieferten eine
ſehr gute Partie. Sie konnten mit wuchtigen Angriffen in der
18. und 25. Minute ſogar eine 2:0=Führung erzielen. Beide
Treffer ſchoß der Genfer Poretti, der bis vor kurzem beim
Karlsruher Fußball=Verein tätig war. Die Italiener wurden
dann ſtark überlegen und erzielten in der letzten Viertelſtunde
vor der Pauſe nicht nur den Ausgleich, ſondern auch noch zwei
Treffer Vorſprung. Magnotti und der vor kurzem aus Argen=
tinien
heimgekehrte Orſi ſtellten den 2:2=Gleichſtand her. Wenig
ſpäter ließ Meazza zwei weitere Tore folgen. Die Ueberlegen=
heit
der Italiener, die außerordentlich ſchnell waren, hielt auch
in der zweiten Halbzeit an, das 4:2=Ergebnis wurde aber nicht
mehr geändert, da die Eidgenoſſen außerordentlich geſchickt ver=
teidigten
. Zumal der Torhüter Pache (Zürich) hatte einen ganz
großen Tag. Ob die italieniſche Mannſchaft gegen Deutſchland
in der gleichen Aufſtellung wie gegen die Schweiz ſpielen wird,
erſcheint noch fraglich. Wahrſcheinlich dürften auf einigen Punk=
ten
, die im Kampf gegen die Schweizer Schwächen erkennen
ließen, noch Umſtellungen vorgenommen werden.

Zußball in den 2. 5. B.-Landesverbänden.
Die Berliner Oberliga.
Die größte Bedeutung bei den Meiſterſchaftsſpielen der Ber=
liner
Oberliga hatte am Sonntag das Treffen in der Abtei=
lung
B zwiſchen den Tabellenführern Minerva 93 und Tennis=
Boruſſia. Der Kampf lockte 25 000 Zuſchauer in das Poſtſtadion.
Tennis=Boruſſia zeigte diesmal ausgezeichnete Leiſtungen und
ſiegte mit 4:2 (2:0) Treffern verdient. Minerva iſt durch dieſe
erſte Niederlage mit TB. punktgleich geworden und es ſteht ein
ſpannender Endkampf um die Abteilungsmeiſterſchaft in Sicht.
In der Abteilung A erzielte die Schaffer=Mannſchaſt
BSV. 92 einen bemerkenswerten 3:2=Sieg über den Spandauer
SV. Der BSV. 92 iſt damit zum gefährlichſten Gegner für den
Berliner Meiſter Hertha=BSC. geworden. Erſt das Zuſammen=
treffen
dieſer beiden Mannſchaften am 23. Februar wird Klar=
heit
über die Frage nach dem neuen Meiſter der Abteilung 4.
geben.
Favoriten=Niederlagen im Weſten.
Im Weſtdeutſchen Spiel=Verband kamen am Sonntag die
Tabellenführer verſchiedener Bezirke zum Straucheln. Schalke
04 hat zwar die Ruhrbezirksmeiſterſchaft ſchon ſicher,
immerhin bleibt ſeine 1:3=Niederlage gegen Caſtrop 02 bemer=
kenswert
, weil ſie die erſte Schlappe der Saiſon war. Schwarz=
Weiß Eſſen ſicherte ſich den zweiten Tabellenplatz im Ruhrbezirk
endgültig durch einen 4:1=Erfolg über Alemannia Dortmund.
Im Rheinbezirk ließ ſich die favoriſierte Mannſchaft von
Köln=Sülz 07 ausgerechnet durch den Tabellenletzten, Dürener
SC. 03 mit 4:2 glatt ſchlagen. Da aber auch die Tabellennächſten
SC. M.=Gladbach und Alemannia Aachen Punkte einbüßten, ſo
bleibt die Frage nach dem Bezirksmeiſter hier weiter offen. VfL.
Benrath, der Tabellenführer des Bergiſch=Märkiſchen
Bezirks unterlag gegen den Zweiten, Fortuna Düſſeldorf,
0:1, bleibt aber weiter Tabellenerſter. In den Bezirken Nie=
derrhein
und Mittelrhein ſetzten die Führenden, Hom=
burger
S. V. bzw. FV. Neuendorf ihren Marſch auf die Meiſter=
ſchaft
mit neuen, bemerkenswerten Erfolgen fort.
Südoſtdeutſche Endſpiele.
Bei den Endſpielen um die Südoſtdeutſche Fußballmeiſter=
ſchaft
blieben am Sonntag in der Runde der Erſten die
führenden oberſchleſiſchen Mannſchaften, Beuthen 09 und Preu=
ßen
Zaborze ſpielfrei. Aber die Ergebniſſe der übrigen Spiele
ſorgten dafür, daß ſich die Favoritenſtellung der Oberſchleſier
noch mehr feſtigte. Die an dritter und vierter Stelle liegenden
Mannſchaften der Niederlauſitz wurden nämlich durch die Bres=
lauer
Vereine, die in dieſem Jahr ganz ins Hintertreffen geraten
ſind, geſchlagen. Kottbus 98 verlor gegen SC. 08 Breslau 3:4
und Viktoria Forſt ließ ſich von den Breslauer Sportfreunden
ſchlagen. In der Runde der Zweiten ſetzte der füh=
rende
STC. Görlitz ſeinen Siegeszug fort. Im vierten Spiel
der Runde kam er durch ein 1:0 gegen Sportfreunde Lauban zum
vierten Sieg.
Norddeutſcher Fußball.
Der Hamburger Sportverein, Groß=Hamburgs alter
und neuer Meiſter, präſentierte ſich am Sonntag in blendender
Verfaſſung. Union Altona, die am Sonntag zuvor den FC. 93
Altona im Kampf um den zweiten Platz klar geſchlagen hatte,
ſpurde vom HSV. 10:1 überfahren. Holſtein Kiel, der alte
Widerſacher des HSV., iſt dagegen zur Zeit nicht in der Form
früherer Jahre. Am Sonntag langte es gegen den ſchwachen
Lokalgegner Boruſſia nur zu einem mageren 1:1. In den
übrigen B. zirken iſt die Situation unverändert.

Schwimmerkagung des Main=Rhein=Gaues 9. T.

Zum diesjährigen Gauſchwimmtag verſammelten ſich am
geſtrigen Tage im Turnhauſe der Turngemeinde 1846 Darmſtadt
die Vereinsſchwimmwarte der dem Main=Rheingau angeſchloſ=
ſenen
Turnvereine. Gauſchwimmwart Bingel konnte die Ta=
gung
um 10 Uhr eröffnen und begrüßte zur Mitarbeit die Er=
ſchienenen
. Der von demſeiben erſtattete Jahresbericht, aus dem
Jahre 1929 ließ erkennen, daß innerhalb des Gaues wieder wert=
volle
volkserzieheriſche Arbeit geleiſtet wurde. Die Beſtands=
erhebung
aus 53 Vereinen ergab, daß bei dieſen in den Schwimm=
ſtunden
insgeſamt rund 40 000 Teilnehmer zu verzeichnen waren,
was gegenüber dem Vorjahre ein Mehr von 3142 bedeutet. Der
Deutſchen Lebens=Rettungs=Geſellſchaft (D.L. R. G.) gehören vier
Vereine und 46 Einzelmitglieder an. Das Waſſerwandern wird
in zehn Vereinen von 113 Mitgliedern gepflegt. Die Lehrarbeit
zur Ausbildung von Schwimmwarten und Vorſchwimmern
wurde 1929 in mehreren Gauübungsſtunden durchgeführt. Neben
den Gau=Schwimmveranſtaltungen führten einzelne Vereine ins=
geſamt
fünf Vereinswettkämpfe, ſieben Werbeſchwimmen und
fünſ Veranſtaltungen anderer Art durch, die alle von gutem
Erfolg begleitet waren. Innerhalb des Kreiſes und der D.T.
ſtand wieder der Gau mit an der Spitze der Leiſtungen. Der
umſangreiche Jahres= und Tätigkeitsbericht des Gau= Schwimm=
wartes
Bingel ſpiegelte ſo recht die ſelbſtloſe Arbeit, welche
innerhalb des Gaues zum Volksbeſten, vom Gau= Schwimnnaus=
ſchuß
ab bis zu den Vereinsleitern geleiſtet wird, in ganz her=
vorragender
Weiſe wider. Die zum Gau=Schwimmtag ge=
ſtellten
Anträge fanden ſinngemäß Erledigung. Allſeitige Zu=
ſtimmung
fanden die vom Gau=Ausſchuß an den Kreis geſtellten
Anträge. Mit dem Gau=Schwimmtag war gleichfalls die Neu=
wahl
des Fachausſchuſſes angeſetzt und nach kurzer Verhandlung
ſowie Vorſchlag des Wahlausſchuſſes fand die Beſtätigung des
alten Ausſchuſſes in ſeinen Aemtern ſtatt. Man brachte mithin
dem alten Ausſchuß auch weiterhin das Vertrauen für weitere
vier Jahre entgegen und ſteht wieder an der Spitze der Schwimm=
bewegung
des Gaues E. Bingel (Turngemeinde Darmſtadt)
als Gaufachwart, und die Turner Hch. Löffler (Turngemeinde
Darmſtadt) ſowie K. Schmidt (Tgſ. Darmſtadt) als Ausſchuß=
mitglieder
. Einmütig ſtellte ſich die Verſammlung hinter die
Entſchließung des Mittelrhein=Turnkreiſes, in welcher die Ar=
beitsgemeinſchaft
mit dem Deutſchen Schwimmverband begrüßt
wird. Die für 1930 zu veranſtaltenden Wettkämpfe wurden
wie folgt angeſetzt: Gau=Stromſchwimmen 13. Juli (Gernsheim);
Gauſchwimmen 20 Juli (Roßdorf); Gau=Jugendſchwimmen 31.
Auguſt (Lindenfels). Die deutſchen Schwimm=Meiſterſchaften in
Darmſtadt am 23. und 24. Auguſt bedeuten für den Gau ein
überragendes Ereignis auf dem Gebiete des Turnerſchwimmens
wie auch der am 6. April geplante Städte=Staffeltag im ſtädt.
Hallenbad, durchgeführt von der Turngemeinde Darmſtadt, ein
bedeutender Tag für die Gau=Schwimmerſchaft zu werden ver=
ſpricht
. Ueber die beiden letztgenannten Großveranſtaltungen
verbreitet ſich in näheren Ausführungen und Erläuterungen
Gaugeſchäftsführer Wandel ſowie Gauſchwimmwart Bingel.
Zum Ort des nächſtjährigen Gauſchwimmertages wird vorläufig
Arheilgen beſtimmt. Nach einer regen Ausſprache über tech=
niſche
Fragen ſowie über Zweck und Ziel der D. L. R.G., für
deren Werbung ſich beſonders in den Vereinen eingeſetzt werden
ſoll, konnte die anregend verlaufene Tagung, die nicht nur einen
Rückblick auf das Zurückliegende abgab, ſondern auch einen
Blick in das zukünftige Schaffen warf, beſchloſſen werden.
Nachmittags fanden ſich im ſtädt. Hallenbad die Tagungsteil=
nehmer
zur zweiten Gauübungsſtunde, die beſonders das Waſſer=
ballſpiel
und Schiedsrichterprüfung zur grundlegenden Arbeit
hatte, zuſammen. Die nächſte Uebungsſtunde im Gau ſoll am
9. März im Schwimmbad in Pfungſtadt ſtattfinden.

[ ][  ][ ]

Nummer 41

Montag, den 10. Februar 1930

Seite 7.

Südweſtdeutſche Hochſchulmeifter=
Nuften.
Techniſche Hochſchule Darmſtadk an erſter Stelle.
Am Somstag und Sonntag kamen in Heidelberg die ſüd=
weſtdeutſchen
Hochſchulmeiſterſchaften im Schwimmen, Turnen,
Kleinkaliberſchießen, Fechten und im Waldlauf zur Durchfüh=
jung
. Die Beteiligung war außerordentlich ſtark, und auch die
Seiſtungen zeigten gegenüber den früheren Jahren eine beachtens=
werte
Verbeſſerung. Bemerkenswert iſt vor allen Dingen, daß
ſich die Heidelberger beſonders im Schwimmen den anderen
durchweg klar überlegen erwieſen und das Waſſerballſpiel gegen
den deutſchen Hochſchulmeiſter Darmſtadt nur ganz knapp mit
4:3 Toren verloren. Im Waldlauf ſicherte ſich erwartungsgemäß
Schildgen vom ASC. Darmſtadt den erſten Platz. Im Geſami=
epgebnis
liegen Darmſtadt und Gießen mit je 12 Punkten an
erſter Stelle, gefolgt von Heidelberg mit 20 Punkten. In den
dritten Platz teilen ſich Marburg und Stuttgart mit je 22 Gruppe Nordbayern:
Punkten.
Handball.
Slukkg. Kickers kampflos würkkenbergiſcher Meiſter.
Die Handballelf der Stuttgarter Kiclers konnte in dieſem Meiſterſchaft der Gruppe Rhein:
Jahre zum dritten Male die Meiſterſchaft der Gruppe Württem=
berg
erringen, während die Gruppenmeiſterſchaft von Baden an
den Polizeiſportverein Freiburg fiel. Zwiſchen beiden Mann=
ſchaften
waren nun die Entſcheidungsſpiele um die Meiſterſchaft
des Bezirks Württemberg=Baden angeſetzt, von denen das erſte
am 9. Februar ſtattfinden ſollte. Da jedoch die Freiburger
Polziſten zu Gunſten von Stuttgart auf die beiden Ent=
ſcheidungsſpſele
verzichteten, fiel die Bezirksmeiſterſchaft kampf=
los
an die Stuttgarter Kickers. Der Grund für das Verhalten
der Freiburger Polizei iſt darin zu ſuchen, daß drei Poliziſten
m Endſpiel der Gruppenmeiſterſchaft gegen Naſtatt disqugli=
ſiziert
wurden, ſo daß Freiburg zurzeit nur über eine ſtark er=
ſatzgeſchwächte
Mannſchaft verfügt.
D.ſ.R. Mannheim durchs Los Meiſter der
Guge Weſ.
FC. Mannheim 08 VfR. Mannheim 3:3 (1:3) n. Verl.
Bei den Entſcheidungsſpielen um die Meiſterſchaft der
VfN. Mannheim und Mannheim 08 mit entſprechenden Ver=
längerungen
nötig waren und dennoch der Meiſter durch das
Los beſtimmt werden mußte. Auch im fünften Entſcheidungs=
ſpiel
ſah man durchaus gleichwertige Leiſtungen. War VfR.
Mannheim ſeinem Gegner in der erſten Spielhälfte überlegen
und konnte auch mit 3:1 in Führung liegen, ſo holte Mannheim
18 dieſen Vorſprung in der zweiten Spielhälfte auf. Die Ver=
längerungen
blieben ergebnislos. Es wurde dann zwiſchen den führte bereits im erſten Satz 5:2, aber durch ihr äußerſt ſicheres
keiden Parteien geloſt, wobei der Meiſtertitel den glücklicheren
Spielern des VfR. Mannheim zufiel.
Am Sonntag wurde auch die Meiſterſchaft der Damen
int der Gruppe Rhein entſchieden. Die Damenelf des VfN.
Mannheim konnte ſich mit einem 2:1 Sieg gegen VſL. Neckarau das vorzüglich eingeſpielte weſtdeutſche Paar Frl. PeitzFrl.
t och die für die Meiſterſchaft erforderlichen Punkte halen, fo daß
in der Gruppe Rhein ſowohl die Herren= wie auch die Damen=
Meiſterſchaft dem VfR. Mannheim zufiel.
Einkr. Frankf. Damenmeiſter der Kreisgruppe Main.
Die Wiederholung des unentſchie en geendeten Spieles um
die Meiſterſchaft der Kreisgruppe Main zwiſchen Eintracht und liſchen Kombination Frl. RoſtH. W. Auſtin, die allerdings
FSB. Frankfurt brachte einen klaren Sieg der Eintrachtsdamen erſt nach hartnäckligem Widerſtand über das ſchwediſche Paar
4thletin Frl. Fleiſcher verhalf der Eintracht zu dem Erfolg.
Bol. S. V. Darmſtadt- Pfalz Ludwigshafen 3:2 (2:1). dritten Meiſterſchaftsendkampf zu beſtreiten, zu dem er am
Berbandskampfes als den eines Freundſchaftsſpieles. Unter die= MackenthumOeſtberg 9:7, 6:4, 6:4 im Finale zu ſchlagen.
ſen Umſtänden iſt auch kaum eine eingehende Kritik möglich. Nur
eines konnte man typiſch feſtſtellen, und zuar war das der Unter= ner in der Schlußrunde über ſeinen Landsmann Tomilin mit
genannten Darmſtädter Handball, wogegen Ludwigshafen ſein. Meiſterſpielerin Frl. Stöckel der Norwegerin Frl. Selmer An=
ganzes
Spiel nur auf Steilvorlagen und Einzelaktionen abge= derſen gegenüber. Nach hochwertigem und hartnäckigem Kampfe
ſtellt hat. Wenn nicht das rückſichtsloſe auf Siegſpielen Platz / blieb die Dänin 6:3, 13:11 Siegerin.
gegriffen hätte, wäre zweifellos ein ſchönes und intereſſantes
Spiel ausgetragen worden. Ludwigshafen hat eine ſehr gute
und ausgeglichene Mannſchaft, die unbedingt zu kämpfen ver=
ſteht
. Es hatte gleich zu Anfang des Spieles den Anſchein, als
wenn man in Ludwigshafen mehr mit dem Körper Handball
ſpielt. Unter Einſatz der ganzen Körperkraft verſuchte Ludwigs=
hafen
einen Sieg ſicher zu ſtellen. Durch dieſe unſchönen Begleit=
erſcheinungen
war auch dem Schiedsrichter das Amt ſchwer ge=
macht
.

Pol. 5. 5. Darmſtadt (Oamen)- Groß=Gerau (Damen)
5it ſa1.
Viel angenehmer war das Damenſpiel zu ſehen, das vor
dem Haupttreffen ausgetragen wurde. Groß=Gerqu ſtellt eine
ſehr eifrige Damenelf: aber ſpieleriſch boten ſie ſehr wenig. Es
wäre ihnen ein gutes Trgining zu wünſchen, damit mit etwas
mehr Syſtem geſpielt würde. Bei dem Polizeiſportverein war
alles in gewohnter Aufſtellung und auch entſprechend die
Leiſtungen. Warum die Torhüterin den leichten Ball nicht hielt,
weiß man nicht. Der Herr Schiedsrichter Eſchenfelder hätte
doch etwas ernſter ſein dürfen; ſonſt war er zufriedenſtellend.
Sporkverein 1898 Darmſtadk.
1. Jgd3. Jgd 8:2.
2. Jgd.4. Jgd. (Verbandsſpiel) 11:1.
4. Aktibe MannſchaftSchwimmklub 9:9.
Handball=Bokalſpiele im Bezirk Main= Heſſen.
Die Terminliſte der Liga.
Am Samstag tagten in Frankfurt a. M. die Bezirksliga=
dereine
der beiden Gruppen Main und Heſſen, um die Durch=
ſührung
der diesjährigen Pokalrunde zu beraten. Im ver=
gaugenen
Jahr nahm der Bezirksmeiſter an dieſen Spielen nicht
teil, da er auf Grund der Beſtimmungen nicht zu gleicher Zeit
Pokalmeiſter ſein kann. SV. 98 Darmſtadt, der im vergangenen
Jahr Süddeutſcher Pokalmeiſter wurde und als ſolcher das
Recht hatte, ohne weiteres an den diesjährigen Endſpielen um
die Meiſterſchaft teilzunehmen, wird ſehr wahrſcheinlich dies=
mal
die Bezirksmeiſterſchaft ſich erkämpfen. Er beantragte nun
eitgegen dem vorjährigen Beſchluß, an den Pokalſpielen teil=
ſehmen
zu dürfen, was vom weitaus, größten Teil der Ver=
reter
abgelehnt wurde. Ein entſprechender Antrag wurde dem
Verbands=Vorſtand vorgelegt. Vorläufig wurde SV. 98 zu den
Bokalſpielen zugelaſſen.

Die Ausloſung.
Als erſte Paarung ſieht die Ausloſung je einen Vertreter
der Gruppe 4 und der Gruppe B als Gegner. Die Anzahl der Deulſihe Judtlaums-Miemeiſterſchaften.
gemeldeten Vereine iſt 16, da Alewannia Worms als einziger
Ligaverein auf die Teilnahme verzichtete. Die Termine ſind Der Abſchluß: Recknagel Deuiſcher Skimeiſter 1930.
nun folgende:
16. März: Kickers Offenbach-Polizei Worms: Sieger A;
Schwanheim: Sieger D; FSV. FrankfurtReichsbahnWies=
SV. 98 DarmſtadtRotweiß Darmſtadt: Sieger H.
23. März: Sieger E gegen Sieger D: Sieger J; Sieger C. Königin von Holland mit ihrem Gefolge.
gegne Sieger H: Sieger 9: Sieger G. gegen Sieger B:
Sieger L; Sieger A gegen Sieger F: Sieger M.
gegen Sieger K: Sieger O.

Handball=Ergebniſſe.

Pfeil Schweinau-Nürnberger S. 2:6.
Bar KochbarASV. Nürnberg 4:5.
Polizei Nürnberg1. FC. Bayreuth 2:1.
Gruppe Südbayern:
Poſt SV.ASV. München 1:4.
München 60Sp. Vg. Siemens 6:1
VfR. MannheimFC. 08 Mannheim 3:3.
Damen 2:1.
Main/Heſſen Gruppe 4:
VfR. SchwanheimRot=Weiß Erfurt 8:0.
Poſt SV. FrankfurtKickers Offenbach 10:4.
Pol. DarmſtadtPf. Ludwigshafen 3:2.
Tennis.
Deutſche Hallenkennismeiſterſchaften.
Frl. Krahwinkel und Oeſtberg Sieger in den Einzelſpielen.
Die Deutſchen Hallentennismeiſterſchaften wurden am Sonn=
tag
mit den Schlußrunden in allen Meiſterſchaften beendet. Die
vor ſehr gutem Beſuch ausgetragen. Als erſte Meiſterſchaft
wurde das Herreneinzelſpiel entſchieden, das der Schwede
Oeſtberg nach außerordentlich hartem Kampfe gegen Freuz=
Gruppe Rhein konnte mon das Kurioſum kouſtatieren, daß ins der Beiden zeichnete ſich durch harte Aufſchlagbälle aus. Bis zur Note 225,10. 2. Kratzer /Bayern) 56,55 Meter, Note 22120.
geſamt fünf Eutſcheidungsſpiele zwiſchen den beiden Vereinen Pauſe führte Frenz noch 2:1. In der Folge ſpielte dann aber der 3. W: Glaß=Klingenthal 56,54 Meter, Note 21830, 4. Böck=
Schwede konzentrierter, wodurch die Angriffsluſt Frenz mehr
und mehr nachließ. Noch vor der Beendigung des 4. Satzes gab
er ſich geſchlagen.
Die neue Deutſche Hallentennismeiſterin Frl. Krah=
Hamburg im erſten Satz alle Regiſter, ihres Könnens ziehen, klaſſe 2: 1. Erkner=Innsbruck 33 Meter, 36 Meter (geſtürzt),
ſiegte dann aber doch ziemlich glatt 7:5, 6:0. Die Hamburgerin
Spiel konnte die Weſtfälin nicht nur gleichziehen, ſondern ge=
wann
auch noch den Satz. Im zweiten Satz ſteuerte ſie dann
nach Belieben der Meiſterſchaft zu.
Ein Spaziergang war das Schlußſpiel im Damendoppel für
Krahwinkel, die ſich der engliſchen Kombination Frl.
ſtarke Ooppelſpielerin zeichnete ſich hier Frl. Peitz aus, die auf
der Grundlinie die Hauptarbeit verrichtete, während Frl. Krah= ner Bahern) für Kombination und Einzel=Sprunglauf.
winkel am Netz wenig Mühe hatte, um die Meiſterſchaft ſicher=
zuſtellen
.
Das gemiſchet Doppel wurde eine Beute der deutſch= eng=
ton
2:0. Namentlich die enorme Wurfkraft der bekannten Leicht= Frl. FickOeſtberg zu triumphieren vermochte. Mit 10:8, 6:1
konnte das deutſch=engliſche Paar die Meiſterſchaft erringen.
Dr. DeſſartFrenz Sieger im Herrendoppel. Die Troſtrunden.
Der Schwede Oeſtberg hatte im Herrendoppel noch einen
Schluß recht ermüdet antrat. Dr. DeſſartFrenz wurde
Das Treffen hatte eher den Charakter eines entſcheidenden es daher nicht allzu ſchwer, die deutſch=ſchwediſche Kombination
In der Tkoſtrunde kam bei den Herren der Kölner H. Eich=
ſchied
in den beiden Spielarten. Die Poliziſten ſpielen den ſo= 6:0, 6:1 zu einem Erfolg. Bei den Damen ſtand die däniſche
Kegeln.
Keglervereinigung Darmſtadt und Ungebung.
Ausſcheidungskämpfe.
Die am vergangenen Samstag und Sonntag im Bürger=
verein
ſtattgefundenen weiteren Starte, brachten nachfolgende
Ergebniſſe.
970; 10. Pfeiffer, Eberſtadt 966; 11. Schäfer, Eberſtadt 952: 12.
Bangert 946: 13. Kaiſer, Eberſtadt 934: 14. Roßmann 930; 15.
Wörner, Eberſtadt 910; 16. Stöhr, Eberſtadt 899; 17. Schienerl Die Deutſchen waren im zweiten Drittel faſt ſtändig überlegen,
ſen. 490 bei 100 Kugeln.
Auch nach den letzten Starten hat Grün L. L. noch die Füh=
rung
. Sehr nahe auf den Ferſen war ihm Sattler 12er ,
der nach ſeinem heutigen Start nur 9 Holz hinter ihm liegt. Im
algemeinen war er gut in Form. Bei einigen 10er Serien, folgsmöglichkeit vor dem Tor der Eidgenoſſen. Immer wieder
wollte es aber nicht recht klappen. Nächſten Sonntag iſt Fort=
ſetzung
und vorausſichtlich Abſchluß des Kegelns für die Männer, aber Künzler parierte all noch ſo gut eingeleiteten Angriffe. Ein
Dann folgt noch der Schlußlauf für die Frauen.

Kraftſpork.
ſchönen Sſieg landen. Die Revanche für die im Vorlampf be= den Beifall des Publikums den Titel eines Europameiſters im
zogene Niederlage iſt glänzend gelungen. Die Bensheimer muß= Eishockey erringen. Deutſchland hatte in Jaeenecke, Ball und
Schwergewichtler war es vergönnt, die Ehrenpunkte zu retten. I
wenn ſie mit dem nötigen Siegeswillen antritt, die ſtärkſten Geg= größere Niederlage der Eidgenoſſen.
ner ſchlagen kann. Die zahlreich erſchienenen Zuſchauer ſaohen
harte aber faire Kämpfe, die von dem Unparteiſchen Heck= Die=
burg
zur beiderſeitigen Zufriedenheit geleitet wurden.
Die Deutſchen Hallen=Tennismeiſterſchaften in Bremen erbrachten grud.
die folgenden neuen Meiſter: Herren=Einzel: Oeſtberg (Schweden)=
Damen=Einzel: Fräulein Krahwinkel=Eſſen: Damen=Doppel: Frls Krah= dians von der öſterreichiſchen Nationalmannſchaft zum erſten Male auf
winkel/Frl. Peitz (Eſſen=Düſſeldorf); Herren=Doppel; Dr. Deſſatt Dr. ihrer Europatourne geſchlagen.
Frenz (Hamburg); Gemiſchtes Doppel; Frl. Roſt=Köln/Auſtin ( Eng=
land
)

Oberſtdorf, 9. Febr. (Drahtbericht.)
Mit dim großen Sprunglauf erreichten die Deutſchen Jubi=
Hakoah Wiesbaden-Polizei Darmſtadt: Sieger B: Rotweiß läums=Ski=Meiſterſchaften in Oberſtdorf (Allgäu) ihren Höhe=
FrankfurtWormatia Worms: Sieger C: Mainz 05Vf. punkt und Abſchluß. Mit Sonderzügen waren Tauſende von
baden: Sieger E; SV. WiesbadenSp.Vg. Arheilgen; ſern und nah nach dem Herzen des Allgäus gekommen, über
Sieger F; TSV. Langen-Polizei Wiesbaden: Sieger g: 6000 Zuſchauer umſäumten die Sprungſchanze. Unter den zahl=
reichen
Ehrengäſten ſah man neben hohen Militärs auch die
Von den 90 Teilnehmern am Sprunglauf mußten zahlreiche
ſchon gleich beim erſten Gang durch Sturz ausſcheiden. Die Ab=
30. März: Sieger J gegen Sieger M: Sieger N; Sieger 8 laufbahn der Schattenbergſchanze war ſtark vereiſt, und auch die
Aufſprungbahn, die man noch ſorgfältig mit herbeigeſchafftem
Schnee in Ordnung gebracht hatte, war vereiſt. Pahl= Krumm=
hübel
kam beim zweiten Sprung ſo ſchwer zu Fall, daß er mir
einer Kopfverletzung bewußtlos ins Krankenhaus geſchafft wer=
den
mußte. Auch Kuert=Braunlage kam ſehr unglücklich von der
Schanze, er überſchlug ſich, trug aber zum Glück nur Hautver=
letzungen
davon.
Mit zwei ſchönen, geſtandenen Sprüngen, von 53 und 59
Metern erreichte der Thüringer Recknagel die beſte Leiſtung
des Tages. Recknagel gewann damit nicht nur den Sprunglauf,
er ſammelte auch für die Kombination ſoviel Punkte, daß er mit
427,60 Punkten auf den erſten Platz kam und damit den Titel
eines Deutſchen Skimeiſters 1930 errang. Im Sprunglauf erhielt
Recknagel die Note 225,10, er belegte damit vor Kratzer und Wal=
ter
Glaß, der mit Sprüngen von 56 und 44 Metern nur Dritter
des Sprunglaufes werden konnte, den erſten Platz.
In der Kombination, für die ja der neue Meiſter ausſcheidet,
gab es einen Unberraſchungsſieg des Schleſiers Hermel, der im
Langlauf Fünfter geworden war und mit geſtandenen Sprün=
gen
von 52 und 47 Metern hinter Recknagel die beſte Kombi=
nationsnote
mit 425,9 erreichte.
um 5 Uhr nachmittags nahm der erſte Vorſitzende des DSV.
Dr. Penner=Jena, die Preisverteilung vor. Es wurde folgendes
Ergebnis verkündet:
Deutſcher Skimeiſter 1930: Recknagel (Thüringen), Note 427,60.
Kombinationslauf: 1. Hermel (Schleſien), Note 425,90. 2. Kratzer
(Bayern) 419,20. 3. Krebs=München 395,95. 4. Matt=St Anton
387.17. 5. Lohſe=Oberwieſenthal 382,20. 6. W. Glaß=Klingen=
Schlußkämpfe wurden in der Halle des Bremer Tennisvereins thal 378,80. 7. Ponn=Berchtesgaden 37600, 8. Czech (Polen)
37300. 9. Schuſter=Berchtesgaden 371,15. 10. Herberger=
Johanngeorgenſtadt 369,50.
Hamburg in 5 Sätzen 6:4, 3:6, 4:6, 6:3, 6:2 gewann. Das Spiel Sprunglauf: 1. Klaſſe: 1. Recknagel (Thüringen) 53,59 Meter,
Neſſelwang 52,46 Meter, Note 205,00. 5. Gumbold=Innsbruck
49 51 Meter. Note 203,30, 6. Hermel (Schleſien), 52 Meter,
47 Meter, Note 200,90. Altersklaſſe 1: 1. Dr. Bader=Berlin
(Skiklub Schwarzwald) 45 Meter, 42 Meter, Note 179,60.
winkel mußte in ihrem Kampfe gegen Fräulein Hoffmann= 2. Eder (Oeſterreich) 43/44 Meter, Note 177,60. Alters=
Note 88,10.
Die Auswahl für Oslo.
Nach den Ergebniſſen der Oberſtdorfer Meiſterſchaften hat
der Deutſche Ski=Verband für die Internationalen Ski= Meiſter=
ſchaften
, die Ende Februar in Oslo ſtattfinden, die folgende
Mannſchaft aufgeſtellt: G. Müller (Bayriſch=Zell) für Kombi=
nation
und 50=Kilometer=Dauerlauf; O. Wahl (Thüringen) für
18=Kilometer=Langlauf und 50=Kilometer=Dauerlauf; Recknagel
StrawſonFrl. Hemment 6:0, 6:2 glatt überlegen zeigten. Als (Thüringen), Hermel (Schleſien), Kratzer (Bayern), Böck ( Neſſel=
wang
), Glaß (Klingenthal) und der in Norwegen lebende Bog=
Deukſchland Europameifter im Eishocken
Die Schweiz mit 2:1 im Erdſpiel geſchlagen.
Berlin, 9. Februar. (Eig. Drahtb.)
In einem äußerſt erbitterten Kampfe gelang es am Sonntag
im Berliner Sportpalaſt edr deutſchen Eishockeymannſchaft, durch
einen einwandfreien Sieg über die Schweiz die Europameiſter=
ſchaft
an ſich zu bringen.
Nach Abſpielen der beiderſeitigen Nationalhymnen nahm das
Spiel vor ausverkauftem Hauſe ſeinen Anfang. Der Präſident
des Internationalen Eisſport=Verbandes, Loicg, leitete das
Spiel, als Torrichter fungierten der Kanadier Griffit und der
Prager Steighöfer. Das mit großer Spannung geladene Publi=
kum
ging mit lauter Begeiſterung und erregten Anfeuerungs=
rufen
in jeder Phaſe des Spieles mit. Zunächſt konnte Jaen=
necke
einige Weitſchüſſe anbringen, die aber wirkungslos blieben.
Eine gefährliche Aktion vor dem Schweizer Tor, eingeleitet durch
Jaennecke, verſtand der ausgezeichnete Schweizer Torhüter Künz=
ler
glänzend abzuſtoppen, dann gewann die Schweiz einige Zeit
die Oberhand, Leineweber mußte verſchiedentlich eingreifen,
zeigte ſich aber allen Angriffen glänzend gewachſen. Einem von
R. Toriani und Hieronymi gut eingeleiteten Angriff vermochte
er aber nicht ſtandzuhalten, ſo daß die Eidgenoſſen im erſten
Spieldrittel in Führung gehen konnten. Im zweiten Drittel
konnte Iaennecke nach einigem Hin und Her einen Zenterſchuß
1. Sattler, Darmſtadt 1051: 2. Schüßler 1045: 3. Schimpf, anbringen, der den ausgleichenden Treffer brachte. Der weitere
Eberſtadt 997; 4. Dächert, Eberſtadt 988: 5. Grünewald 984; 8. Spielverlauf ſtand im Zeichen eines Kampfes von Mann gegen
Mayer 981: 7. Schmitt 977; 8. Bender 972; 9. Müller, Eberſtadt Mann, was durch die Aufgeregtheit der Spieler zu verſtehen
war. Man vermißte jegliches Zuſammenſpiel. Auch mußte bei
der Schärfe des Kampfes der Schiedsrichter ſehr viel abpfeifen.
jedoch Künzler im Schweizer Tor meiſterte ſelbſt die ſchwierig=
ſten
Bälle. Erſt das Schlußdrittel brachte die Entſcheidung. Der
Schlußkampf wurde eingeleitet mit einem Weitſchuß Jaenneckes,
der jedoch wirkungslos abprallte. Rudi Ball, der gleich zu An=
fang
ſchwer aufs Knie ſtürzte, verpaßte dann eine günſtige Er=
kam
der Sturm der Deutſchen vor das Schweizer Heiligtum,
prächtiger Vorſtoß Jaenneckes wurde von dem Schweizer Ver=
teidiger
Kraatz geſtoppt, wobei letzterer verletzt ausſcheiden
mußte. Erſt kurz vor Schluß nach ſieben Minuten gelang es
Römer, eine Vorlage von Rudi Ball zum ſiegbringenden Tore
zu verwandeln. Leineweber hatte noch einige ſcharfe Schüſſe zu
Sporkv. 1920 Werſau -Kraftſporkv. Bensheim 16:3. meiſtern und gegen Schluß noch ein Bully zu wehren. Die ſtar=
ken
Schlußangriffe der Schweizer ſcheiterten an dem aufopfernden
Bei dem am Samstag abend in Werſau ausgetragenen Spiel der deutſchen Verteidigung, wobei ſich beſonders Kreiſel
Mannſchaftshampf im Ringen, konnte der Sp.V. 1920 einen hervortat. So konnten die Deutſchen unter dem ohrenbetäuben=
ten
die Ueberlegenheit der Einheimiſchen gnerkennen; nur ihrem Kreiſel ſeine beſten Leute. Deutſchland war im Felde meiſt über=
legen
und kam zu einem dunchaus verdienten Siege. Lediglich
Es hat ſich wieder gezeigt, daß eine komplette 1920er Mannſchaft, die große Kunſt Künzlers im Tor der Schweizer verhütete eine

Weltmeiſter im Eis=Schnellaufen wurde bei den Kämpfen in Oslo
in Abweſenheit des Titelberteidigers Elaes Thunberg (Finnland) der
Norweger Staaksrud vor ſeinem Landsmann, Europameiſter Ballan=
Mit 1:0 wurden in Wien die Eishockehſpieler der Toroto Cana=
Zum Präſidenten des Automobilelubs von Deutſchland wurde den
Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg gewählt.
R

[ ][  ]

Seite 8

Montag, den 10. Februar 1930

Nummer 41

Heute letzter Tag!
Liane Haid
Zuei rote Rosen
Eine sonnige Handlung von tanzen-
demRhythmus
um das gleichnamige
Schlagerlied von Walter Kollo
Regie: Robert Land
Die Rolle, in der LIANE HAID
durch Aberglauben in eine Fülle
der eigenartigsten Situationen ge-
rät
, gibt ihr Gelegenheit zur vollen
Entfaltung ihrer natürlichen Anmut
und ihres schalkhaften Humors.
Als zweiter Schlager:
Harry Liedtke in
Der Verzeng- Bholograßb

Eine lustige Begebenheit in 8 Akten
aus der Welt, in der man sich nicht
langweilt.
Regie: Max Reichmann
In weiteren Rollen:
Betty Bird und Rob. Garrison
Beginn: Werktags 3½ Uhr

Heute letzter Tag!
Der große Ausstattungsfilm
Das
Liebesleben der
schönen Helene
8 Akte nach dem Buch von
John Erskins
Es handelt sich hier nicht um eine
historische Abhandlung, sondern
der trojanische Krieg bildet nur
den bildhaften Hintergrund, auf
dem sich das Helena-Motiv abepielt.
Der Film, der als Travestie zu
nehmen ist bietet insofern etwas
Neues, als er das Thema von einem
anderen Gesichtspunkt aus auffaßt,
als die alten parodistischen Be-
arbeitungen
in Literatur und auf
der Bühne.
In den Hauptrollen:
Maria Corda
Rlcardo Gortez Lewis Stone.
Dazu ein reichhalt. Beiprogramm.
Beginn Werktags 3½ Uhr

Heu e letzter Tag!
Hoot Gibson
der kühne Reiter der kalifornischen
Steppe in seinem großen
Sensations-Abenteuerfilm:
Der fliegende
SSatn4
Hoot Gibson zeigt in diesem Film
neben seinen Bravourleistungen
im Reiten, Lassowerfen und Boxen
auch eine halsbrecherische Flug-
zeugreise
mit atembeklemmendem
Fallschirmabsprung.
Als zweiter Schlager:
Anastasie
Ein Lebensroman in 7 Akten
Die Sage, die sich um das vermeint-
liche
Schicksal einer Fürstentochter
webt, ist hier in freier Phantasie
geschildert.
In den Hauptrollen (V. 2503
Lee Pary, Hans Stüwe
Jugendliche zu gelassen.
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Die Beerdigung findet am 11. Febr.
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Die trauernden Hinterbllebenen:
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, den 8. Februar 1930.
Die Beerdigung findet Montag,
nachmittags 2½ Uhr, auf dem
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