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Frankſurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 34
Montag, den 3. Februar 1930.
193. Jahrgang
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswdrts 40 Reichspfg.
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(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streilk uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bel
Konturs oder gerichtlicher Beſtreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bant und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Nach dem Sturz der Diktakur in Spanien.
EP. Madrid, 2. Februar.
Die Regierung hat beſchloſſen, den italieniſchen Studenten
Sbert zu begnadigen und die Gründung der
Studentenvereini=
gung zu geſtatten unter dem Vorbehalt, daß gewiſſe
Satzungs=
änderungen vorgenommen werden. Außerdem ſind auf Befehl
des Innenminiſteriums die in Segovia vor einigen Tagen
ver=
hafteten Artillerieoffiziere freigelaſſen worden. — In gut
unterrichteten Kreiſen iſt man der Meinung, daß die Frage der
Auflöſung der Nationalverſammlung in einem der nächſten
Kabinettsräte angeſchnitten werden wird.
Im übrigen ſcheint die Regierung bemüht zu ſein, die
Här=
ten des Regimes Primo de Rivera durch weitgehende
Straf=
erlaſſe zu verwiſchen. Die Militärakademie von Saragoſſa ſoll
demnächſt aufgehoben und die alte Akademie wieder hergeſtellt
werden. Auch ſoll die Wiedereinſetzung einer großen Anzahl
ehemaliger Artillerieoffiziere in das Heer in Erwägung gezogen
worden ſein. Die Regierung wird ferner eine genaue Prüfung
der unter der Diktatur verhängten Geldſtrafen vornehmen
laſſen und Geld= und andere Strafen, die ihr ungerechtfertigt
erſcheinen, aufheben oder auf ein gerechtes Maß herabſetzen.
Das Gerücht verdichtet ſich immer mehr, daß die Stellung Primo
de Riveras als Präſident der Unione Patriotica erſchüttert ſei.
Beſonders große Ueberraſchung hat die Tatſache hervorgerufen,
daß zahlreiche Profeſſorengruppen der Unione Patriotica dem
Miniſterpräſidenten Berenguer Sympathietelegramme geſandt
haben, in denen ſie ihm ihre Unterſtützung zuſagen.
Nach Meldungen der „Chicago Tribune” aus Madrid hat
die ſpaniſche Arbeiterpartei, die 300 000 Mitglieder zählt, und
die Sozialdemokratiſche Vereinigung, die 15 000 Mitglieder
um=
faßt, geſtern ein Manifeſt veröffentlicht, das jedoch ſofort von
der Zenſur unterdrückt wurde, in dem es heißt, daß die Partei
von nun an republikaniſch ſein werde und auf die Errichtung
der Republik hinarbeiten wolle. Der innere Frieden könne nur
hergeſtellt werden, wenn das Haus Bourbon der Herrſchaft
ent=
ſage. Der König habe 1923 den General Primo an die Macht
berufen, um die Verantwortung für die Marokkokriſe von ſich
abzuwälzen. Im Jahre 1930 rufe er den General Berenguer,
um ihn, den König, von der Herrſchaft Primos zu befreien und
von der Verantwortung für die von der Diktatur geſchaffene
Lage. Das Manifeſt ſchließt: Wir wollen lieber im reaktionären
Staate für unſere Exiſtenz kämpfen, als den Alpdruck der
Bour=
bonen noch länger ertragen.
der neue Kurs.
Aus den Beſchlüſſen, die die neue Regierung bereits gefaßt
hat, gewinnt man den Eindruck, daß ſie gewillt iſt, eine
um=
fangreiche Reviſion des ganzen Werres Primos vorzunehmen.
Im letzten Miniſterrat hat jeder Miniſter eingehende Weiſungen
erhalten, alle während der Diktatur getroffenen Maßnahmen
und alle Geſetzerlaſſe einer genauen Prüfung zu unterziehen
und ſämtliche von der Diktatur abgeſchafften Geſetze wieder
auf=
zurichten. So wird das Geſetz über die Finanzverwaltung
wie=
der hergeſtellt werden. Außerdem hat der Miniſterrat die
Be=
ſtimmung widerrufen, wonach die ſpaniſchen Exporteure ſich
ver=
pflichten müſſen, 80 Prozent ihres Deviſenbeſtandes in ſpaniſches
Geld umzuwechſeln. — Alle Profeſſoren, die ihre Lehrſtühle
in=
folge der Zwiſtigkeiten mit Primo de Rivera aufgegeben oder
verloren haben, ſind in ihre Poſten wieder eingeſetzt worden,
ſo u. a. Ortegas, Aſua und Unamuno. Auch das von dem
ehe=
maligen Diktator erlaſſene Verbot der Wahl einer offiziellen
Rechtsanwalts=Vereinigung wird aufgehoben werden. Den
Rechtsanwälten wird wieder das Recht verliehen, ihre Komitees
frei zu wählen.
Die Parteiführer werden im Laufe der nächſten Woche
da=
von verſtändigt werden, daß ſie volle Freiheit haben, ihre
Pro=
poganda für die kommenden Wahlen zu organiſieren. Die
Vor=
ſtände der Sozialiſtiſchen Partei und der allgemeinen
Arbeiter=
vereinigung haben bereits eine Kundgebung veröffentlicht, in
der ſie ihr Mißtrauen in die Möglichkeit einer vollkommenen
Wiederherſtellung des normalen Regimes zum Ausdruck
brin=
gen. Die beiden Organiſationen erklären, daß ſie, falls das
normale Regime nicht wieder hergeſtellt werde, im ganzen Lande
eine große politiſche Propaganda entfalten würden.
Tardien in Paris.
EP. Paris, 2. Februar.
Miniſterpräſident Tardieu iſt um Mitternacht, von London
kommend, im Pariſer Nordbahnhof eingetroffen. Er wurde von
den Kabinettsmitgliedern und einem zahlreichen Publikum
be=
grüßt. Am Montag wird ein Miniſterrat unter Vorſitz des
Prä=
ſidenten der Republik Doumergue abgehalten. Tardieu wird bei
dieſer Gelegenheit ſeine Miniſterkollegen über den Stand der
Londoner Verhandlungen unterrichten.
Für Dienstag hat der Miniſterpräſident eine Konferenz der
parlamentariſchen Marineſachverſtändigen einberufen. Am
glei=
chen Tage wird er auch die Führer der Regierungsmehrheit
empfangen. Dieſe letztere Zuſammenkunft iſt deshalb notwendig
geworden, weil in der letzten Zeit häufig Gerüchte über eine
Un=
einigkeit innerhalb des Kabinetts und über eine Auffriſchung der
Regierung in den Wandelgängen der Kammer kolportiert
wur=
den. Von dieſem Geſichtspunkt aus muß auch die Rede betrachtet
werden, die der Miniſterpräſident geſtern bei ſeiner Ankunft in
Calais gehalten hat und in der er auf die Erfolge hinwies, die
er bereits während ſeiner kurzen Regierungszeit erzielt habe,
Nämlich die Haager Abkommen und die bisher auf der Londoner
Konferenz für Frankreich erzielten Vorteile. Frankreich könne
mit dem bisherigen Verlauf der Londoner Verhandlungen
zu=
rieden ſein. — Für den Monat Mai kündigte der Miniſterpräſi=
Ddent ein neues Aktionsprogramm der Regierung an. Seine Rede
ſpiegelte den Optimismus wider, mit dem der Miniſterpräſident
Die Regierungsgeſchäfte bisher angefaßt und erledigt hat.
Vom Tage.
Der Reichspräſident empfing am Sonntag nachmittag
den privaten Beſuch des Königs von Dänemark, der ſich
auf der Durchreiſe nach der Riviera einige Stunden in Berlin
aufhielt.
Wie die „Polſka Zachodnia” berichtet, wird der Prozeß
gegen den Geſchäftsführer des Deutſchen Volksbundes,
Ulitz, in zweiter Inſtanz vor dem Appellationsgericht in
Katto=
witz am 20. Februar beginnen.
Der Landeshauptmann für Oberſchleſien Dr. Hans Piontek
iſt geſtern vormittag gegen 7 Uhr nach längerer Krankheit
ge=
ſtorben.
Das Forſchungsinſtitut für
Erziehungs=
wiſſenſchaften zu Braunſchweig wurde im Beiſein des
Reichsminiſters des Innern Severing, der Mitglieder der
Landes=
regierung, von Vertretern von Staat und Stadt Braunſchweig
und zahlreichen Delegierten der deutſchen und der ausländiſchen
Spezialwiſſenſchaften eröffnet.
Die ſowjetruſſiſch=deutſch=litauiſche
Eiſen=
bahnkonferenz iſt geſchloſſen worden. In den meiſten
Fra=
gen wurde eine Einigung erzielt. So wurden u. a. das Projekt
eines neuen Frachttarifes gebilligt und die Gebühren für die
Um=
ſtellung der Waggons von der breiten Spur auf die normale
Spurweite herabgeſetzt. Die nächſte Konferenz ſoll am 22. Oktober
in Köln zuſammentreten.
Sichung des Landesausſchufſes
der Deukſchen Volksparkei Heſſens.
Frankfurt a. M., 2. Februar.
In einer am Sonntag hier ſtattgefundenen
Landesausſchuß=
ſitzung der Deutſchen Volkspartei Heſſens ſprach
Reichstags=
abgeordneter Dingeldey zur Reichspolitik, während
Land=
tagsabgeordneter Dr. Keller die Politik in Heſſen behandelte.
Es wurden folgende Entſchließungen angenommen:
„Der Landesausſchuß der Deutſchen Volkspartei in Heſſen
ſpricht nach einem ausgezeichneten Referat des
Reichstagsabge=
ordneten Dingeldey dieſem den Dank und das Vertrauen aus.
Der Landesausſchuß bekennt ſich zu der entſagungsvollen und
opferbereiten, ſtaatsbewußten Arbeit, der Partei, insbeſondere
ihrer Miniſter Dr. Curtius und Dr. Moldenhauer, für deren
mannhafte und zielbewußte Vertretung der deutſchen Intereſſen
auch auf der zweiten Haager Konferenz der Landesausſchuß
herz=
lichen Dank ausſpricht. Er erwartet von der Reichstagsfraktion,
daß ſie die Sanierung der Kaſſenlage des Reiches und in dieſem
Jahr zugleich auch die Inangriffnahme der längſt dringend
nötigen Steuerreform zum Ziele der nächſten Politik macht und
davon auch nötigenfalls ihr Verbleiben in der jetzigen
Regie=
rungsmehrheit abhängig macht.”
„Der Landesausſchuß der Deutſchen Volkspartei Heſſens
hält die Durchführung einer heſſiſchen Finanzreform mit dem
Doppelziel einer Beſeitigung des Fehlbetrags im
Staatshaus=
halt und einer Entlaſtung des Steuerzahlers ohne Rückſicht auf
Beginn und Umfang der Reichsreform für die dringendſte
Auf=
gabe des Landtages und erwartet daher tätige Mitarbeit der
Landtagsfraktion bei jedem Verſuch, der jenem Ziel näherführen
ſoll. Die Deutſche Volkspartei muß aber darauf hinweiſen, daß
der Fehlbetrag die außerordentliche Höhe von
13 Millionen Mark nur erreichen konnte weil
die beſtehende Regierungskoalition während
eines ganzen Jahrzehnts in Verkennung der
finanziellen Kräfte des Landes und deshalb
auch im Widerſpruch zu der Haltung der
volks=
parteilichen Landtagsfraktion,
Staatsaufga=
ben übernommen hat, die nach Art und Umfang
die Leiſtungsfähigkeit des Landes überſtiegen..
Es muß weiterhin aufs ſchärfſte verurteilt werden, daß in den
letzten Jahren trotz finanzieller Bedrängnis aus parteipolitiſchen
Gründen in den Miniſterien Stellen teils neu geſchaffen, teils
trotz Inhaberbewilligung neu beſetzt wurden. Geradezu
unfaß=
bar aber iſt es für die Deutſche Volkspartei, daß man trotz, oder
gerade wegen der geplanten Sparaktion ebenfalls aus
parteipoli=
tiſchen Erwägungen freigewordene Stellen höherer Beamten noch
raſch vergab, und damit eine kommende Verwaltungsreform
ihrer ſofortigen finanziellen Wirkung beraubte. Was die von der
Regierung vorgeſchlagenen Sparmaßnahmen anlangt, ſo muß
feſtgeſtellt werden, daß man, ſtatt in großzügiger Weiſe von einer
Verkleinerung der Zentralbehörden und der dieſen zugewieſenen
Aufgaben auszugehen, ſich im kleinen verliert und zum Objekt
des Sparwillens Schule und Polizei macht, die für die
vor=
geſehenen Maßnahmen durchaus ungeeignet erſcheinen. Der
Landesausſchuß erwartet daher von der
Frak=
tion, daß ſie ſich gegenüber allen Anträgen
ab=
lehnend verhält, die der Leiſtungsfähigkeit
der achtjährigen Volksſchule, der höheren
Schule und des Sicherheitsdienſtes abträglich
ſind. Eine Aufhebung von Lokalbehörden kann nach
Auf=
faſſung des Landesausſchuſſes nur in Frage kommen: 1. wenn
nachgewieſen iſt, daß die Erſparniſſe nicht nur auf dem Papier
ſtehen, 2. wenn die mit jeder Aufhebung verbundenen
indirek=
ten Laſten der Bevölkerung im richtigen Verhältnis zu dem
finanziellen Effekt ſtehen. Der Landesausſchuß erwartet von der
Landtagsfraktion der D. V. P., daß ſie keinem Sparprogramm
ihre Zuſtimmung gibt, das von den vorliegenden Richtlinien
abweicht.”
Parkeiführerbeſprechung beim Kanzler.
Am Montag vormittag werden die Parteiführer beim
Kanz=
ler erſcheinen, unter ihnen auch der Vorſitzende der D.V.P., Dr.
Scholz, der von einer langen Krankheit wieder geneſen iſt und
auch die Parteigeſchäfte wieder übernommen hat. Fernbleiben
dürfte wahrſcheinlich der Zentrumsführer Prälat Kaas, der leicht
erkrankt iſt, und einen Vertreter entſenden wird. Die
Montags=
beſprechungen werden ſich um den Liquidationsvertrag und die
Saarverhandlungen drehen, dann aber auch um die Forderung
des Zentrums nach Feſtlegung aller Koglitionsparteien auf eine
vernünftige Finanz= und Steuerreform vor der Verabſchiedung
des Youngplang.
Die Propaganda der Kommuniſten.
Die Richklinien der Kominkern.
Von unſerem Moskauer Sonderberichterſtatter.
Moskau, Ende Januar 1930.
Die letzten Wochen und Monate haben gezeigt, daß die
zu=
nehmende Aktivität der Kommuniſten neben der verſtärkten
Pro=
paganda in den Betrieben ihren Ausdruck vor allem in der
Agi=
tation in der Reichswehr und der Reichsmarine findet. Auch
dieſe Betätigung der K.P.D. iſt offenbar auf eine Weiſung der
Kommuniſtiſchen Internationale zurückzuführen, die bereits auf
ihremletzten Kongreß in Moskau beſondere Richtlinien für das „
Ver=
halten des Proletariats gegenüber der Armee in kapitaliſtiſchen
Ländern” aufſtellte. Entſprechend ihrer allgemeinen Auffaſſung der
Lage als „eine unmittelbare revolutionäre Situation” erklärt die
Komintern in ihren Richtlinien, der Kampf gegen die Bourgeoiſie
ſei ſoweit gediehen, daß der Sturz des Kapitalismus mit allen
Mitteln angeſtrebt werden müſſe. Der Sturz des Kapitalismus
ſei aber ohne bewaffneten Aufſtand unmöglich. „Man
darf aber nicht”, wird in den Richtlinien geſagt, „mit dem
Auf=
ſtand ſpielen. Wenn es zum Aufſtand kommt, muß die Aktion
mit größter Energie bis zur endgültigen Niederwerfung des
Gegners geführt werden. Schwankungen und Unentſeloſſenheit
während des Aufſtandes würden ſeinen Mißerfolg beſiegeln. Der
Aufſtand muß ſofort auf ein möglichſt großes Gebiet ausgedehnt
werden. Er iſt eine Kunſt und dabei nicht nur ein politiſches,
ſondern vor allem ein militäriſches Problem."
Unabhängig von ihrer Organiſationsform iſt die Armee in
einem kapitaliſtiſchen Lande nach Anſicht der Komintern ein Glied
des bürgerlichen Staatsapparates, das vom Proletariat nicht
demokratiſiert, ſondern zerſtört werden muß. Dies ſei beſonders
wichtig in Deutſchland, wo die Wiederherſtellung des alten
Militarismus in neuer Form eifrig und erfolgreich betrieben
werde. Den Stahlhelm und die anderen Wehrverbände
be=
trachten die Richtlinien als „halboffizielle‟ Armeen der deutſchen
Bourgeoiſie, die ebenfalls eine Etappe auf dem Wege zu dieſem
Ziel der deutſchen Militariſten ſeien. Ohne Agitation der
Kom=
muniſten in der Armee gehe jede Vorbereitung des proletariſchen
Aufſtandes nicht über den Rahmen theoretiſcher Diskuſſionen
hinaus. Die Arbeit im Heere verlange aber von den Kommnniſten
eine genaue Kenntnis der Wehrfragen, der Bedürfniſſe und
Wünſche der Soldaten. Dieſe Kenntnis könne nur durch einen
ſtändigen engen und vor allem perſönlichen
Kon=
takt zwiſchen der Kommuniſtiſchen Partei und den
Heeres=
angehörigen erlangt werden. Daher müſſe ſich die K.P.D. gegen
jede „falſche” antimilitariſtiſche Parole wenden und ihre
An=
hänger auffordern, in das bürgerliche Heer einzutreten. Die
Lei=
tung der K.P.D. müſſe gleichzeitig auch Angehörige der Partei in
die einzelnen Wehrverbände „delegieren”, um auch auf dieſem
Gebiet den perſönlichen Kontakt herzuſtellen.
Dieſe kommuniſtiſche Agitation in der Wehrmacht müſſe mit
dem Ziele geführt werden, die bürgerlichen Truppen zu zerſetzen,
um ihren Uebergang auf die Seite des Proletariats beim
politi=
ſchen Aufſtand zu ſichern. Da die Hauptmaſſe der Soldaten
Bauernſöhne ausmachen, muß entſprechende Vorarbeit unter der
Bauernjugend geleiſtet werden, um zuverläſſige
Vertrauensmän=
ner bäuerlicher Herkunft im Heere zur weiteren Bearbeitung der
Soldaten zu beſitzen. Aufmerkſamkeit müſſe auch der Propaganda
unter den Rekruten gewidmet werden.
Die Richtlinien der Kommuniſtiſchen Internationale zählen
auch eine Reihe von Forderungen auf, die von den kommuniſtiſch
„bearbeiteten” Soldaten aufgeſtellt werden müſſen: Auflöſung der
Reichswehr, Verkürzung der Dienſtzeit, Aufhebung der
Kaſer=
nierung, Bildung von Soldatenräten, Erhöhung der Löhnung,
Bildung von Wirtſchaftsausſchüſſen aus Soldaten, Aufhebung
aller Diſziplinarſtrafen und der Grußpflicht, Berechtigung zum
Tragen von Zivilkleidung außerhalb des Dienſtes, täglicher
Ur=
laub, Koalitionsrecht, Gewährung des Wahlrechts an die
Sol=
daten und die Berechtigung zum Beſuch von politiſchen
Verſamm=
lungen. Bei dem Kampfe um die Durchſetzung dieſer
Forderun=
gen müſſe beſonders beim Vorliegen entſprechender Klagen ſeitens
der Soldaten zum Mittel der kollektiven
Gehorſams=
verweigerung, der Sabotage ſowie „gewiſſer
Streik=
formen” unter den Soldaten und Matroſen gegriffen werden.
In einem weiteren Stadium müſſe die Forderung nach der
Wähl=
barkeit der Offiziere erhoben werden, allerdings erſt dann, wenn
die „Zerſetzung der Armee” bereits ſehr weit gediehen iſt.
Daneben müſſe die K.P.D. unter der Polizei für die
Entwaff=
nung und Auflöſung der Polizei= und
Gendar=
merieformationen agitieren ſowie für die Zulaſſung der
Bewaffnung der Arbeiterſchaft und der Arbeiterorganiſationen
und der militäriſchen Ausbildung der Arbeiter.
Die Agitation der K.P.D. müſſe ſich auch mit früheren
Reichs=
wehrangehörigen befaſſen. So iſt die Bildung von „Vereinen
revolutionärer Veteranen” vorgeſehen, ferner von
Unterſtützungs=
organiſationen für frühere Reichswehrſoldaten uſw. Die „
revo=
lutionären Gewerkſchaften” ſollen auf dieſem Gebiet die größte
Aktivität entfalten.
Bei allen Erörterungen über die kommuniſtiſche Propaganda
unter den Soldaten wird von der Komintern auf das Beiſpiel
der Zerſetzung des ruſſiſchen Heeres im Jahre 1917 als Vorbild
für die K.P.D. hingewieſen. Man verkennt ſelbſtverſtändlich in
den Kreiſen der Komintern nicht, daß die Verhältniſſe in
Deutſch=
land ganz anders liegen als zu jener Zeit in Rußland, und
ge=
rade aus dieſer Erkenntnis heraus wird die K.P.D. aufgefordert,
ihre Agitation unter den Angehörigen der deutſchen Wehrmacht
beſonders plaumäßig und ak ip zu betreiben,
Seite 2
Montag, den 3. Februar 1930
NNummer 32
Darmſtadt, den 3. Februar.
* Zum 70. Geburtstag von J. A. Purpus.
Der ſeitherige Verwalter des Botaniſchen Gartens, der über ein
Menſchenalter an ihm gearbeitet, ihn zu dem gemacht hat, was er jetzt
iſt, der ihm Weltruf verſchafft hat, Garten=Oberinſpektor
J. A. Purpus, feiert heute ſeinen 70. Geburtstag. Die vielen
Pflan=
zenfreunde, die Liebhaber der scientia amabilis, vor allem die
Kakteen=
freunde, denen der beſcheidene Mann ſtets mit ſeinem gewaltigen
Wiſ=
ſen und ſeiner großen Erfahrung zu Dienſten ſteht, werden gern
etwas Näheres aus ſeinem früheren Leben und Schaffen hören wollen.
Der Darmſtädter Preſſe aber ziemt es, der weiteren Oeffentlichkeit
da=
von Kenntnis zu geben. Heute feiert die botaniſche Wiſſenſchaft, vor
allent die deutſche Gärtnerwelt*) dieſen ſeinen Ehrentag.
J. Anton Purpus iſt auf dem Forſthaus Banweilerhof
bei Kirchheimbolanden am Fuße des Donnersbergs geboren. Nach
Ver=
laſſen des Progymnaſiums von Kirchheimbolanden trat er 1876 als
Lehrling in eine größere Gärtnerei in Frankfurt a. M. ein; gleichzeitig
hörte er auch die botaniſchen Vorleſungen am Senckenbergianum. Nach
einer mehrjährigen Tätigkeit in verſchiedenen Botaniſchen Gärten wurde
er 1882 Abteilungsgehilfe an dem Botaniſchen Garten in St.
Peters=
burg, der damals faſt ganz von Deutſchen verwaltet wurde; außer dem
Direktor, dem berühmten Botaniker E. von Regel war noch ein
Sohn von Herder darin beſchäftigt. Purpus wurde von Regel warm
gefördert; er durfte die reichhaltigen Sammlungen und die Bibliothek
des Botaniſchen Muſeums benützen. Später wurden ihm die
Nachprü=
fung und Vervollſtändigung der dendrologiſchen Sammlung übertragen.
Bald aber trat der Deutſchenhaß unter Alexander III. immer mehr
her=
vor. Der Petersburger Aufenthalt wurde immer ſchwieriger, und
Pur=
pus verließ 1887 Rußland und unternahm zuſammen mit ſeinem
Bru=
der eine Sammelreiſe nach Britiſch=Nordamerika und die
nordweſtlichen Staaten der Union und lernte beſonders die Flora von
Ohio kennen. Da die Ausſichten in Rußland immer troſtloſer
wur=
den, bewarb er ſich um die freigewordene Stelle eines Obergärtners am
Botaniſchen Garten in Darmſtadt; am 25. März 1893 erhielt er ſie.
Er fand den Garten in ſchlechtem Zuſtand, die Blütenpflanzen in keinem
guten Kulturzuſtand; kurz, der Darmſtädter Garten war einer der
geringſten in Deutſchland. Durch planmäßigen Ausbau, beſonders der
Sukkulenten, ſodann Laub= und Nadelgehölze und Kakteen wurde der
Zuſtand ein guter. Direktor Dippel gab auf dieſer Grundlage ein
dreibändiges Werk „Laubholzkunde” heraus. Seit 1893 gab er auch den
botaniſchen Unterricht an der Landwirtſchaftlichen Winterſchule, welche
Lehrtätigkeit er jedoch 1904 aufgab, nachdem er zum Garteninſpektor
ernannt war, um nun noch wirkſamer ſeinem Garten ſich zu widmen.
In den folgenden Jahren machte er noch umfaſſende Sammelreiſen und
bereicherte nicht unweſentlich den Pflanzenbeſtand deutſcher Gärten.
So hat er im Jahre 1907 zuſammen mit Prof. Dr. Bitter
Lapp=
land bereiſt. Dieſes Land iſt botaniſch berühmt durch die Reiſe des
jungen Linné. 1910 folgte dann eine 3monatige Reiſe nach Mexiko
mit Profeſſor Schenck, der die Grundlagen zu ſeinem Werk über die
Sukkulenten dort fand. Purpus brachte außer dieſen eine reiche
Ausbeute an Kakteen mit, die er in den Monatsheften für
Kakteen=
kunde beſchrieb. 1920/21 folgte eine zweite größere Reiſe dahin, die
hauptſächlich den dortigen epiphytiſchen Pflanzen, weiter
wiederum den Kakteen, ferner den Flechten, Mooſen
und Pilzen, ſowie den Farrnkräutern, den Bromeliaceen und
Orchi=
deen, weiten den Savamenpflanzen und dann noch den
Vegetations=
bildern von Nutzpflanzen gewidmet war. Schenck, dieſer
ausgezeich=
nete Botaniker, erkannte die Fähigkeiten ſeines Garteninſpektors an
und ließ ihn neidlos ſich entfalten.
Die zahlreichen Abhandlungen von Purpus können hier nicht
auf=
gezählt werden. Sie beginnen ſchon frühe mit Beiträgen zu der Flora
ſeiner Heimat, des Donnersbergs. Außer zahlreichen Aufſätzen
in den Monatsheften für Kakteenkunde ſind in Möllers Deutſcher
Gärt=
nerzeitung von 1903 an allein 200 Abhandlungen gebracht, darunter
33 Artikel über neue und ſeltene mexikaniſche Pflanzen. Ueber zwanzig
Pflanzenarten tragen den Autornamen von Purpus, ſo der prachtvolle
Cereus Purpusii mit wundervoller weinroter Blüte, C. Schenckij,
Echinocactus refaelensis, Echinopsis caespitosa Pachyphytum
voi=
fe um. Lonicera myrtitloides u. a. m. 6 Pflanzenarten tra en ihm zu
Ehren ſeinen Namen Dicon Purpusii, Fougüiera P. Maurandia P.
Rhipsalis P. Trichostema P Verbesina P
1925, im Jahre des geſetzlichen Ausſcheidens, wurde Purpus „Ober=
Garteninſpektor”; als ſolcher führte er nach anderrhalb Jahre die
Ober=
aufſicht im Botaniſchen Garten. Er iſt im Vorſtand zahlreicher
Geſell=
ſchaften, ſo der Dendrologiſchen Geſellſchaft, und Vereine, wie des
Gar=
tenbauvereins u. a., ſowie des Städtiſchen Anlage=Ausſchuſſes.
In dem Darmſtädter Botaniſchen Garten, der durch Purpus
Welt=
ruf erlangt hat, wird deſſen Geift noch lange nachwirken.
Purpus ſetzte ſich aber noch nicht zur Ruhe; ſoeben iſt eine
Abhand=
lung von ihm über Ameiſenpflanzen im Druck. Er wirkt, ſo lange es
Tag iſt.
K. Noack.
Die bedeutendſte deutſche Gärtnerzeitung, die von
Möller, bringt in ihrer neueſten Nummer vom 21. Januar einen
Feſtartikel mit dem Bildnis von Purpus.
Wäſchediebſtähle. Am 28. Januar wurden aus dem Garten des
Hauſes Eliſabethenſtraße 82 zwei weiße Bettbezüge, zwei Koltertücher,
zwei Kiſſenbezüge, ein Paradekiſſen, zwei Herrennachthemden, drei
Handtücher und einige Taſchentücher im Geſamtwert von ca. 75 Mark
geſtohlen. — In der Nacht vom 29. zum 30. Januar wurden aus dem
unverſchloſſenen Hofe des Hauſes Wendelſtadtſtraße 29 mehrere dort
aufgehängte Wäſcheſtücke im Werte von etwa 50 Mark geſtohlen.
Sach=
dienliche Anhaltspunkte werden von der Kriminalpolizei, Hügelſtraße
(Zimmer 3), erbeten.
Shrecerzienang.
Von Univerſitätslektor Roedemeyer, Frankfurt a. M.*)
Gepflegtes Sprechen nahm man einmal als Vorrecht und Vorzug
des Schauſpielers und Schauſpieler=Rezitators. Das iſt anders
gewor=
den. Aber auch die Anſicht, allein im Bühnenſprechen gepflegtes
Spre=
chen zu ſehen, wandelte ſich. Es gibt zwar noch ſubjektive Sprechtechnik
und Deklamationsſchule des Mimen, aber außerhalb der Bühne, im
Hinblick auf die Bedeutung, die Grundlage, die Sendung geſprochenen
Wortes überhaupt, als einer tiefer greifenden, erzieheriſchen
Angelegen=
heit, ſtehen wir heute auf breiterer, weſentlicherer, auch fachkundlich
ge=
feſtigterer Ebene.
Es ſind ſtimmphyſiologiſche, ſprachpſychologiſche und pädagogiſche
Erkenntniſſe, es ſind ethiſche und äſthetiſche Werte und Forderungen,
nationale und internationale Bedeutſamkeiten, die heute der
Spprech=
erziehung einen eigenen Platz im Bildungsleben und Erziehungsleben
anweiſen. Eingedenk der Kritik und Klage deutſcher Sprachſchöpfer von
Luther bis Stefan George über eine mangelhafte Sprechpflege der
Deutſchen — auch gegenüber anderen Völkern — erhält jede
För=
derung der Sprecherziehung kulturelle Bedeutung.
Kein Geringerer als Jacob Grimm hat in ſeinem „Urſprung der
Sprache” von der Weltgeltung des engliſchen Volkes als ſchon durch
ſeine Sprache berufen gehandelt; eine Sprache, in der Romaniſches und
Germaniſches ſich auf das glücklichſte vermählte, ausgewogen in
Sinn=
lichem und Geiſtigem. Aber dieſe Geltung iſt undenkbar ohne die
Sprache des geſprochenen Wortes. Von unſerer deutſchen Sprache,
zer=
riſſen, wie wir ſelbſt zerriſſen ſind, fordert Jacob Grimm erſt noch das
Abſchütteln ſo mancher Gebrechen. Ein Blick auf die Gegenwart: Die
Pflege der mündlichen Rede in Frankreich legt — ſeit der Renaiſſance —
ſchon mit der classe de rhetorique (Unterprima) Zeugnis für die
Wert=
ſchätzung der mündlichen Rede ab. Soll darüber hinaus noch an die
Wirkungen erinnert werden, die ein Poincaré, ein Briand u. a. beim
Volk redneriſch erreichten? Im Jahre V (1927) der fasciſtiſchen
Herr=
ſchaft entſtand die Monatsſchrift für Redekunſt in Italien. Politiſche
und Gerichtsreden ſind gegenſtändlich, Beredſamkeit wird beleuchtet.
Soll die Redekunſt Muſſolinis noch zitiert werden? Gegenwärtige und
frühere Studenten der Univerſität Oxford gehören dem weltberühmten
Debattierklub Englands, der Oxford Union, an. Bis in die letzten
Fein=
heiten der rhetoriſchen Kunſt wird eingeführt, jeden Donnerstag wird
debattiert. Soll erwähnt werden, daß ein Lord Curzon das Präſidium
der Oxford Union inne hatte, daß engliſche Staatsmänner wie Asquith,
Grey, Baldwin, Lloyd George, Maedonald u. a. dort gelernt und
ge=
ſprochen haben? Die Reihe könnte fortgeſetzt werden.
Und in Deutſchland? Die paar Lektorate für Sprechkunde und
Vor=
tragskunſt an den Hochſchulen haben nur ſehr bedingte
Auswirkungs=
möglichkeit. Daß Schritt für Schritt Boden gewonnen wurde, ſei nicht
verſchwiegen. Die neuen Preuß. Pädag. Akademien haben zwax
Sprech=
erziehung als Pflichtfach verdienſtlicherweiſe eingeführt, aber das Fach
hat im Verhältnis zu anderen und deren Stoffmenge nur ein
beſchei=
denes Daſein. Das Theater hat keine Sprechkultur mehr — darüber
klagen führende Theaterleiter. Die geſprochene Dichtung (Rezitation der
Podiumkünſtler) hat durch Dichterkreiſe wie jene um Stefan George,
um Otto zur Linde u. a. berechtigte Aburteilung erfahren; ſo auch das
glücklicherweiſe doch ſchon in Verruf gekommene „Aufſagen” in der
Schule, wo dem beigeſellt das „Durchnehmen” „Erklären” „
Betrach=
en” „Analyſieren” längſt Mord an der Einheit des Wortkunſtwerkes
wurde. Weder „fachliche” Vortragskünſtler, noch unzulänglich
vortra=
gende Dichter und Schriftſteller, noch die Peinlichkeit eines mißverſtan=
*) Der Dozent für Sprecherziehung an der Univerſität und an der
Staatl. Pädagog. Akademie Frankfurt, Friedr. K. Roedemeher,
über=
nimmt im Februar die neue Abteilung für Sprecherziehung an der
Städt. Akademie für Tonkunſt Darmſtadt, im Auftrag des Heſſiſchen
Miniſteriums für Kultus und Bildungsweſen und der Stadt Darmſtadt.
denen Sprechchors und andere Verlegenheiten haben die Ohnmacht und
den Atavismus in der Sprechkunſt zu verdecken vermocht.
Bemerkt ſoll werden, daß gerade Kreiſe praktiſcher Lebensarbeit,
etwa Wortführer von Berufsverbänden uſw., mit Forderungen nach
Sprechpflege und Redekunſt hervortreten und Lehrgänge ſchaffen; auch
— wenn auch nur einzelne — Geiſtliche und Lehrperſonen, die ſich dann
z. B. in den ſprechkundlichen Uebungen der Hochſchulen einfinden. Dem
aber ſteht das Heer der Trägen und Stumpfen gegenüber, die mit dem
Gemeinplatz „ſo zu reden, wie der Schnabel gewachſen iſt”, das bedingt
Richtige dieſes Satzes verkennend, oder mit dem „früher hat mans auch
nicht anders gemacht” Zeugnis ihrer Stumpfheit und Bequemlichkeit
abzulegen ſich nicht ſcheuen, das Heer jener Skribenten, denen die
Stumpfheit der Maſſe entgegenkommt. „Leſen heißt mit einem
fremden Kopfe, ſtatt des eigenen, denken” meint Schopenhauer. Es iſt
gut, ſich dieſe Worte einmal vorzuhalten: „Wenn wir leſen, denkt ein
anderer für uns: wir wiederholen bloß ſeinen mentalen Prozeß. Es iſt
damit, wie wenn beim Schreibenlernen der Schüler die vom Lehrer
mit Bleiſtift geſchriebenen Züge mit der Feder nachzieht.” Wir kranken
an einer einſeitigen Leſe=Schreib=Erziehung! Das geht ſoweit,
woleben=
dige Rede wirkt oder wirken ſoll, mit weſensfremden Vorausſetzungen
heranzugehen, mit der Bequemlichkeit des Leſenden. Ja, man könnte
gründlich darlegen, wie gutes Schreiben nimmer ohne lebendige Rede
werden kann. Aber wir haben nicht einmal das Ohr, zu hören! Wie
recht hat Nietzſche, wenn er beim Deutſchen das Fehlen eines
natür=
lichen Bodens für die mündliche Rede beklagt, das Fehlen des
Ohres, und damit die Vorausſetzung einer Wertſchätzung und Pflege
des geſprochenen Wortes.
Wäre es nicht eine erſchütternde Demonſtration:
Rundfunküber=
tragung aus den Parlamenten des Staates und der Kommune!? Es
wäre in der Tat eine „Geſchichte”, und eine lebendige — und ich mache
mir Adolf Damaſchkes Worte aus ſeiner Geſchichte der Redekunſt” zu
eigen: „Mit hämiſchem Spott und bitterem Weh wird heute die
An=
klage erhoben, daß wir Deutſche niemals ein ſtaatsbürgerlich
durchge=
bildetes Volk geweſen ſind. Im rechten Sinne aufgefaßt, kann eine
Ge=
ſchichte der Redekunſt mehr zu ſolcher ſtaatsbürgerlichen Erziehung
hel=
fen, als Arbeiten auf vielen anderen Gebieten.”
Es gehört zu den Aufgaben der Sprecherziehung, von der
ſprech=
techniſchen, ſprechhygieniſchen Kleinarbeit an — die zu beſchreiben hier
nicht der Raum und die Möglichkeit iſt —, über die Pflege der
Alltags=
rede in Umgang und Unterweiſung, über die geiſtliche und weltliche
Rhetorik, über die künſtleriſche Rede des Schauſpielers und des
Spre=
chers der Dichtung, zu einer Geſtaltung mündlicher Rede zu kommen,
ohne das Oberflächekräuſeln der Schönrederei und Artiſtik, ohne leere
Technik, ohne leeres Pathos, vielmehr mit dem Verſuch, das innere
Gewicht der Perſönlichkeit zur Erſcheinung zu bringen: letztlich
Erleuchtung. Gerade dieſes innere Gewicht ſpielt bei uns Deutſchen
eine große Rolle, gerade der Kampf um ſolche Perſönlichkeitsgeltung.
Aeußere Technik kann die Kräfte der Perſönlichkeit verdecken — bis ins
Ausſprechliche hinein: und wir lehnen drum ſo etwas als „gekünſtelt”,
„unnatürlich” ab —; mißverſtandene Ablehnung ſprecheriſcher Mittel
aber verhindert, das das Innere überhaupt zur äußeren Erſcheinung
kommt, und die Kräfte bleiben brach; Stumpfheit und Bequemlichkeit
triumpieren dann in den dunklen Winkeln, die Vielſchreiberei ſchafft.
Und dann: wie leicht muß doch die Verantwortung der Jugend
gegenüber wiegen bei denen, die da abſeits ſtehen, wie klein das
Bei=
ſpiel, das nicht angetan ſcheint, Nacheiferung zu wecken und dem Urteil.
höhere Geſetze zu ſtecken — wenn mir die hohe Sittlichkeit des
Schiller=
ſchen Gedankens hier anzuführen geſtattet iſt. Nennt Goethe das Auge
den klarſten Sinn, das Ohr einen noch klareren: was kann, verbunden
ſolcher höchſten Steigerung des Sinnes für den Geiſt zu fordern
ver=
borgen bleiben! Wir können es in den Satz faſſen: „Sprich, auf daß
ſch dich ſehe!“
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Morgen Dienstag gelangt
im Großen Haus um 19.30 Uhr Gerh. Hauptmanns Schauſpiel „
Flo=
rian Geyer” zur Wiederholung. (Darmſtädter Volksbühne
Ge=
meinde G, Gruppe 1—4.)
Puccinis Oper „Boheme” wird Mittwoch, den 5. Februar, unter
muſikaliſcher Leitung von Karl Maria Zwißler um 19.30 Uhr im
Gro=
ßen Haus wiederholt. (Bühnenvolksbund Miete H.)
Das erfolgreiche amerikaniſche Senſationsſchauſpiel „Reporter”
von Hecht und Mac Arthur geht Mittwoch, 5. Februar, um 20 Uhr im
Kleinen Haus in der Premierenbeſetzung in Szene. (Platzmiete II.)
— Vorträge. Es wird nochmals auf die heute im Mozartſaal
beginnende Vortragsreihe über „Sexualität, Ehe und Erziehung” von
Frau Iſa Syring hingewieſen. (Siehe geſtrige Anzeige.)
— Franz Tibaldi iſt von ſeinem Konzert in Trieſt zurückgekehrt.
Der Erfolg drückt ſich in nachſtehenden Preſſeſtimmen aus: Der Popolo
Trieſt ſchreibt u. a.: Franz Tibaldi iſt ein Bariton mit vorzüglichen
Eigen=
ſchaften, der es verſteht, moderne Lyrik, klaſſiſche Muſik und Opern=
Arien richtig zu bringen. — Der Oſſervatore Trieſtino ſchreibt u. a.:
Franz Tibaldi iſt ein ſehr routinierter Sänger; Stimme und Haltung
Zum Schutz gegen
PASTILLEN
(Acridiniumderlvat)
Srbältungsbrank-
heiten, Mandel-u.
Halsenkzündungen
erinnern an Zaleski oder unſeren Giraldoni im Boxis. Er iſt von allen
Seiten ſehr feſtlich und äußerſt herzlich gefeiert worden. — Der Piccolo
Trieſt ſchreibt u. a.: Franz Tibaldi gewann ſich ſofort das Intereſſe
und die Sympathie des Publikums durch den warmen und ſehr
aus=
drucksvollen Vortrag. Er ſang Schubert, Gretchaninow und Arduini,
ſowie einige Opernarien, bei deſſen Vortrag ſeine ſtimmlichen
Eigen=
ſchaften voll zur Geltung kamen und die ſtiliſtiſche Reinheit überraſchte.
Der Erfolg war durchſchlagend und ſteigerte ſich gegen Ende des
Kon=
zerts zum Enthuſiasmus.
— Kleinhandelspreiſe vom Wochenmarkt am 1. Febr. (pro Pfund
bzw. Stück in Pfg.): Gemüſe: Erdkohlraben 10—15, Gelbe Rüben
8—10, Rote Rüben 12—15, Weiße Rüben 10—12, Schwarzwurzeln 25
bis 40, Spinat 25—30, Rotkraut 10—15, Weißkraut 8—12, Wirſing 10
bis 15, Grünkohl 12—15, Roſenkohl 25—30, Zwiebeln 12—15,
Knob=
lauch 80, Tomaten 60—80, Feldſalat 80—120, Endivienſalat 10—30,
Kopfſalat 20—30, Blumenkohl 30—100, Meerrettich 40—60, Kartoffeln
5—7; Obſt: Tafeläpfel 12—25, Wirtſchaftsäpfel 8—12, Tafelbirnen
12—15, Wirtſchaftsbirnen 8—10, Apfelſinen 10—15, Zitronen 8—10,
Bananen 50—60; — Eßwaren: Süßrahmbutter 200—230,
Land=
butter 170—190, Weichkäſe 30—35, Handkäſe 5—15, Eier, friſche 16—18;
Wild und Geflügel: Gänſe 140—150, Hühner 140—160, Tauben
80—90, Haſen 120; — Fleiſch= und Wurſtwaren: Rindfleiſch,
friſch 90—110, Kalbfleiſch 120, Schweinefleiſch 120—140, Dörrfleiſch 180,
Wurſt 80—160, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 120.
Feſtnahme. Ein hieſiger Mauer wurde unter dem Verdacht,
einer Frau einen Zwanzigmarkſchein geſtohlen zu haben, feſtgenommen.
Großes Haus. — Sonntag, den 2. Februar 1930.
Don Giovanni.
Oper von Da Ponte, Muſik von W. A. Mozart.
Eine Don=Giovanni=Aufführung ſtellt höchſte Anforderungen.
Geſamtauffaſſung und Inſzenierung ſind vielſeitig ausdeutbar.
Anordnung des Stoffes und Szenenfolge ſtehen nicht feſt. Die
Muſik iſt in den Solis und Enſembles exponiert und
klippen=
reich; ſie hat acht Hauptrollen. Große Vorbilder und Feſtſpiele
haben anſpruchsvoll gemacht. Ohne Kompromiſſe kommt eine
kleinere Bühne nicht aus. Mozart hat nie eine ſchönere, eine
größere Bühnenmuſik geſchrieben. Auch formal iſt ſie ſein
Größtes. Die Opera butfa ſprengt ihren Rahmen und weitet
ſich mehrfach zur tragiſchen Oper. Eine ſcharfe Formbeſtimmung
dieſes das volle Leben in Scherz und Ernſt, in Komik und Tragik
umſpannenden Stückes iſt nicht möglich. Aber auch nicht nötig.
Denn der Komödiencharakter wird durch die Mehrzahl der
Szenen und das Schlußſextett unzweideutig gegeben.
Ueber keine Oper iſt ſoviel geſchrieben worden; über ihre
Muſik, über ihren Stoff. Durch die Stellungnahme zu beiden,
die in jeder Zeitepoche gewechſelt hat, iſt die Formbeſtimmung
und die Rollenauffaſſung ſtark beeinflußt worden. Die
Roman=
tiker geben dem Rätſel des Donna=Anna=Charakters jene
ge=
heimnisvolle Löſung, die trotz nicht einwandfreier Begründung
eine unvergeßliche Anziehungskraft beſitzt. Sie verknüpfen mit
dem des Don Giovanni den fauſtiſchen Gedanken. Dieſe neuen
Auslegungen werden zeitweiſe ſo ſtark, daß der Buffoſchluß
ge=
ſtrichen wird und die Oper tragiſch endet. Deutſche Don=Juan=
Darſteller (Scheidemantel, Schelper, Bulß) verſtärken den Zug
tragiſcher Dämonie, bis die Ueberſteigerung die Verzerrung
zeigt und die Umkehr mit d’Andrade beginnt. Heute wird eine
Syntheſe erſtrebt, die durch die Steigerung der Gefangskultur
und des Stilempfindens erleichtert wird.
Auf eine Syntheſe war auch die ganze heutige Vorſtellung
geſtellt, wie es ſchon die zuletzt im Jahre 1927 gegebene war. Der
äußere Rahmen wurde beibehalten, indem die noch durchaus
brauchbare Legalſche Inſzenierung mit den intereſſanten von
Schenckſchen Bühnenbildern und fabelhaft kleidſamen
Koſtümen von dem Spielleiter Heinrich Kuhn, dem
ein=
zigen, der ſie noch kannte, in deren Sinn vortrefflich verwaltet
wurde. Der Komödiencharakter wurde feſtgehalten; das Sextett
machte den Schluß. Die Rollenbeſetzung, von denen keine einzige
ſeit dieſen drei Jahren in früherer Hand verblieben war, hatte
freilich heute eine nur teilweiſe glückliche Löſung gefunden. Der
ernſte Einſatz eines jeden und die unermüdlich geleiſtete
Probe=
arbeit verdient indes hohe Anerkennung.
Erſter Dank ſei dem ſorgſam ordnenden, genial, führenden
Dirigenten Dr. Böhm und unſerem Orcheſter gebracht.
Muſikalität und Intelligenz ließen die beiden merbwürdigen
Elemente der Partitur — Klaſſik und Romantik — zu ſtarker
muſikdramatiſcher Wirkung kommen. Sollte es nicht auch
ge=
lingen, die drei Bühnenorcheſter zum Feſt auch wirklich
auf=
ſpielen zu laſſen? Dieſes echt Mozartſche Experiment, drei Tänze
verſchiedener Taktarten durcheinanderzuwirbeln und auf ein
Terzett draufzuſetzen, käme dann erſt richtig zur Erſcheinung.
Die Titelrolle gab Hans Komregg. Sie war ihm nicht
leicht gemacht. Denn ſeine körperlichen und ſeeliſchen
Eigen=
ſchaften, Stimm=Volumen und geſangliches Können
be=
ſtimmen ihn vorwiegend zu den ſchwerblütigen
Geſtal=
ten Wagnerſcher und Verdiſcher Opern; für Mozart hat ſeine
ganze künſtleriſche Perſönlichkeit geringe Einſtellung. Don
Giovanni nun gar beanſprucht ſogar innerhalb Mozartſcher
Figuren eine ganz beſondere Eignung, die ſich ſelten findet oder
erſt in voller Reife der Ausbildung und Erfahrung erreicht wird.
Daß es dem jungen Künſtler trotzdem gelang, eine Leiſtung zu
zeigen, die perſönlich war, geſanglich viele gute, ſogar zum Teil
große Momente hatte, darf füglich bewundert werden. Don
Giovanni iſt als Abbild ſpaniſcher Nationalität der ritterliche,
elegante Kavalier, der unwiderſtehliche, tollkühne Abenteurer, als
Legendenfigur der heißblütige Lüſtling, Bejaher des Lebens und
Verächter des Todes, in nordiſcher Auffaſſung der fauſtiſche
Uebermenſch, der aus dämoniſchem Drang von Genuß zu Genuß
unbefriedigt zu immer Größerem, Höherem ſtrebt. Von all
dieſen Charakterſeiten wurden allerdings nur Ausſchnitte
gege=
ben, die für ſich allein ſtanden, zum großgeſehenen Geſamtbild
ſich nicht ſchließen wollten.
Roſe Landwehr — wahrlich eine Tauſendkünſtlerin —
ſtattete ihre Donna Anna, eine Rolle, die ſich unſere
Prima=
donna nicht hätte entgehen laſſen dürfen, mit ſtimmlichen,
geſang=
lichen und darſtelleriſchen Eigenſchaften, Schönheiten und
Fein=
heiten bewundernswerter Art aus. Zu welcher Reife der
Ge=
ſtaltung, zu welcher Stufe techniſchen Könnens iſt dieſe junge,
vielſeitige, ehrgeizige Künſtlerin emporgeſtiegen! Salome, Toska,
Aida, Gräfin, Senta, Leonore, aber auch Roſalinde, Chriſtine,
Laura — welche Spannungen! Wenn ſie m. E. für eine Donna
Anna das große wuchtige Format nicht haben kann, ſo liegt
dies nicht in ihrem Können, für das kein Lob zu viel iſt,
ſon=
dern in der ganz beſonderen Natur ihrer Weiblichkeit begründet,
im ſeeliſchen Bau ihrer Perſönlichkeit, die einer Donna Anna
nicht weſensgleich ſein kann. Um ſo höher iſt anzuerkennen,
welch hohe Qualität ſie ihrer heutigen Leiſtung zu geben
ver=
mochte.
Donna Anna iſt die ariſtokratiſche Dame, gradlinig,
unkom=
pliziert, von ſtrengem, tragiſchem Pathos. Gegen Don
Gio=
vanni, als den in der Nacht unerkannten Verführer, richtet ſich
aus Stolz und Scham ihr Haß; für ihn, den erſten Wecker des
Genuſſes, entbrennt unvergeßliche Liebe. Aus Haß und Liebe
ſucht ſie den Räuber ihrer Ehre, den Mörders ihres Vaters,
den Geliebten. Seine Höllenfahrt ſühnt Ehre und Mord, gibt
aber ihrem Herzen den Todesſtoß.
Zerlinchen iſt das Mädel vom Lande, kokett, nicht naiv,
ge=
ſchaffen und geneigt zu Liebesabenteuer und Lebensgenuß, aber
in praktiſcher Bauernklugheit hält ſie feſt an ihrer Partie
Ma=
ſetto, die ſie ſich nie verſcherzen wird. Regina Harre war
für dieſe Rolle eine vorzügliche, ſtimmfriſche Vertreterin.
Der Elvira=Charakter wird in der Regel am ſchwerſten
ver=
ſtanden; und doch iſt er ein ſo häufiger, echt weiblicher Typus.
Elvira ſteht zwiſchen den beiden geſchilderten Ständen. Sie hat
nicht die Sicherheit der Dame, nicht die Tändelluſt und
Rein=
heit des Landmädchens. Eine problematiſche Natur, zum Haſſen
zu ſchwach, verliebt und verführt, aber zu ſtarker Liebe nicht
fähig, hemmungslos zwiſchen Bejahung und Verneinung der
Welt ſchwankend, neidiſch und kleinlich, die entlaufene Nonne,
die ſchließlich haltlos ins Kloſter zurückfindet. Anny
von Stoſch, die geſanglich eine wundervolle Leiſtung gab,
ſteht ihrer gradaus und naiv empfindenden Natur nach einem
ſolchen Charakter fern, war aber mit erſtaunlichem Erfolg
im=
ſtande, ſich in die Auffaſſung der ſo Geſchilderten einzuleben.
Leichter zu erfaſſen ſind die männlichen Perſonen. Da iſt
die unverwüſtliche Luſtſpielfigur des Dieners, der prahleriſche,
furchtſame, ſpitzbübiſche Nachäffer ſeines Herrn, die
unentbehr=
liche Folie Don Giovannis: Leporello, der in Theo
Herr=
mann eine geſangliche hervorragende, darſtelleriſch
lebendige Verkörperung fand. Er iſt der beſte Leporello, den
wir hier ſeit Jahrzehnten geſehen haben. Da iſt der noble,
korrekte, nüchterne Oktavio, in Otto Stadelmaiers
Dar=
bietung etwas zu warm betont, aber repräſentativ gut im
Rah=
men ſtehend.
Der Bauerntölpel Maſetto, in Hans Neys mit ſicheren
Strichen gezeichneter Charakteriſierung vielleicht etwas zu alt
wirkend, und ſtimmlich nicht genügend geſtützt. Schließlich lieh
Ernſt Operlack dem Komthur die Gewalt ſeines klangvollen
Baſſes. Hier fehlte vielleicht die Vornehmheit des Auftretens,
mit der dieſer Edelmann dem Laſter des Lebens die Majeſtät
des Todes ſieghaft entgegenſtellt.
Nun noch ein wohlverdientes Lob den friſchen Chören
(Emil Kaſelitz), dem Gelingen der vielen ſchwierigen
Enſembles und dem techniſchen Perſonal.
Die große Mühe der Neu=Einſtudierung dieſes
unvergleich=
lichen Meiſterwerks aller Zeiten wird ſtarker zu erwartender
Beſuch ſicherlich lohnen.
v. A.
Nummer 34
Montag, den 3. Februar 1930
Seite 3
Landesbibliokhel.
Neue Erwerbungen (Auswahl),
vom 3 Februar, an auf 14 Tage im Leſeſaal, zur Anſicht aufgeſtellt:
Beebe, William: Logbuch der Sonne. Leipzig 1929; Friedrich
der Große: Politiſche Korreſpondenz Friedrichs des Großen. Bd. 41.
Neue Reihe: Vom Bayr. Erbfolgekriege bis zum Tode Friedrichs des
Großen. Leipzig 1929; Dubnow, Simon: Weltgeſchichte des
jüdi=
ſchen Volkes. Bd. 10: Die neueſte Geſchichte. Berlin 1929; Glenz.
Wilh.: Heimat=Sagen aus dem Kreiſe Erbach. Darmſtadt 1929;
Hand=
buch der Experimentalphyſik, Bd. 5: Sachs, Georg: Plaſtiſche
Ver=
ſormung. Goerens, P., und Mailänder, R.: Die techniſchen Verfahren
zur Unterſuchung der Metalle und Legierungen. Leipzig 1929; Haupt,
Rich.: Kurze Geſchichte des Ziegelbaues und Geſchichte der deutſchen
Ziegelbaukunſt. Heide in Holſtein, 1929; Helmholtz, Anna von:
Lebensbild in Briefen. Hrsg. von E. v. Siemens=Helmholtz. Bd. 1, 2.
Berlin 1929; Kantorowicz, Herm.: Der Geiſt der engliſchen
Politik und das Geſpenſt der Einkreiſung Deutſchlands. Berlin 1929;
Kolb, Annette: Verſuch über Briand. Berlin 1929; Konzelmann,
Max: Jakob Boßhart. Eine Biographie. Leipzig 1929;
Kretſch=
mar Ernſt: Geniale Menſchen. Berlin 1929; Murner, Thomas:
Deutſche Schriften, Bd. 1,1: Thomas Murner von den fier ketzeren.
Hrsg. von Eduard Fuchs. Berlin 1929; Paleaſtra, Bd. 163:
Meiß=
ner, Paul: Die Reform des engliſchen höheren Schulweſens im 19.
Jahrhundert. Leipzig 1929; Olfers, Marie v.: Briefe und
Tage=
bücher 1870—1924. Berlin 1930; Paracelſus (Theophraſt von
Hohenheim): Sämtliche Werke 1. Abt und Vd. 1 Mediziniſche,
natur=
wiſſenſchaftliche und philoſophiſche Schriften. München 1929;
Prop=
per, S. M. v.: Was nicht in die Zeitung kam. Frankfurt a. M. 1929;
Schumann, Friedr.: Der Gottesgedanke und der Zerfall der
Mo=
derne. Tübingen 1929; Sommer Rob.: Die Nibelungenwege von
Worms über Wien zur Etzelburg. Gießen 1929; Soret, Fr.: Zehn
Jahre bei Goethe. Erinnerungen an Weimars klaſſiſche Zeit. 1822—1832.
Leipzig 1929; Stammeskunde deutſcher Landſchaften: Schleswig=
Holſteiner Sagen. Geſ. und hrsg. von Guſtav Friedr. Meher. Jena
1929; Schwarzwald=Sagen. Geſ. und hrsg. von Johannes Künzig.
Jena 1930; Steinberg, J.: Als ich Volkskommiſſar war. München
1929; Veröffentlichungen der Hiſtoriſchen Kommiſſion für
Heſſen und Waldeck, Bd. 6: Regeſten des Landgrafen von Heſſen. 1. Bd.
Marburg 1929: Weltkrieg, der: Bd. 6: Der Herbſt=Feldzug 1914.
Berlin 1929; Wilbrandt, Rob.: Unſere Volkswirtſchaft heute und
morgen. Berlin 1930; Wiſſenſchaft, die: Bd. 81: Habann, Erich:
Die neuere Entwicklung der Hochfrequenztelephonie und =Telegraphie
auf Leiſtungen. Braunſchweig 1929.
Außerdem die neueſten gebundenen Zeitſchriftenbände.
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen. Vom
17. Februar an verleihbar.
— In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins hielt im vollbeſetzten Mozartſaal nach herzlicher
Be=
grüßung der Erſchienenen durch den erſten Vorſitzenden der Sektion,
Herrn Miniſterialrat Guntrum, Herr Otto Titze einen Vortrag
über ſeine letzte Bergfahrt in den Walliſer Alpen. Nach einleitenden
Worten führte der Redner die Zuhörer auf einem Wege erhabener
Schönheit von Stalden talaufwärts über Saas=Grund nach dem nur
auf Saumpfaden zu erreichenden Saas=Fee; prachtvoll gelegen angeſichts
des großartigen Feegletſchers, in weitem Halbkreis überragt von den
gewaltigen Bergen der Miſchabelgruppe. Eine Beſteigung des
Fletſch=
horns und ein Uebergang über Britanniahütte—Allalinhorn in das
Nicolaital nach Täſch mit dem Ziel Zermatt bereitete die Bergſteiger
zur Haupttour, die dem Monte Noſa gelten ſollte, vor. Von Zermatt
führte der Weg zur Betamhütte. Hier beginnt vor Tagesgrauen der
ſehr ſteile, überaus ſchwierige Anſtieg, zunächſt bis zum Sattel, von
welchem ſich eine überwältigende Ausſicht auf die Walliſer Eisrieſen
eröffnet. Alsdann wird über einen zerklüfteten Grat in anſtrengender
Kletterei die Dufourſpitze (4638 Meter) erreicht; weiter gilt die
Beſtei=
gung der Zumſteinſpitze (4573 Meter) und der Signalkuppe (4559
Me=
ter). Auf letzterem Gipfel befindet ſich die höchſte menſchliche
Wohn=
ſtätte Europas, ein Obſervatorium, dem der Italieniſche Alpenklub eine
einfache Hütte zur Uebernachtung angegliedert hat. Leider mußte hier
der Vortragende ſeinen Plan, über den Lyskamm abzuſteigen, aufgeben,
da ſein Führer den Anſtrengungen nicht mehr gewachſen war und
er=
krankte. In direktem ſchwierigen Abſtieg, mit großartiger Ausſicht auf
die zerklüfteten Hänge des Lyskamms, wurde wieder die Betamhütte
erreicht, und in Zermatt endete die hochintereſſante, aber zähe
Aus=
dauer erfordernde Bergfahrt. Eine große Anzahl ganz prächtiger
Bil=
der eigener Aufnahmen unterſtützte den Wanderbericht, der von tiefer
Begeiſterung für die Erhabenheit der Alpenwelt durchweht war.
Herr Miniſterialrat Guntrum ſprach dem kühnen Bergſteiger herzlichen
Dank aus für ſeine feſſelnden Schilderungen. Am Schluſſe des
Vor=
trags fand noch ein gemütliches Zuſammenſein im Mozartſaal ſtatt, bei
dem in liebenswürdiger Weiſe die Herren Alfred Gruß, Franz
Mül=
ler, Dr. Eugen Köſer und Rudolf Brohm die Anweſenden durch
ihre künſtleriſchen Darbietungen erfreuten.
— Stenographie. Die Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger”
(Handwerkerſchule Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße)
beginnt am Dienstag, den 4., und Freitag, den 7. Februar, abends 7
und 8 Uhr, neue Kurſe in Reichskurzſchrift unter Leitung
ſtaat=
lich geprüfter Lehrer der Senographie. Eine gute Ausbildung iſt durch
die geſchulten Lehrkräfte gewährleiſtet. An demſelben Abend können
Fortbildungskurſe ſowie Diktatkurſe in allen Silbenzahlen von 60—300
Silben begonnen werden. Die Unterrichtsgelder ſind der Zeit
entſpre=
chend niedrig bemeſſen und können in Raten beglichen werden. Ein
Beſuch der Kurſe kann nur empfohlen werden. (Siehe auch heutige
Anzeige.)
Um die Reform des Berſorgungsrechts.
— Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten,
Kriegs=
teilnehmer und Kriegerhinterbliebenen hatte kürzlich
die ihm angehörenden Beiſitzer des Reichsverſorgungsgerichts und des
Bayeriſchen Landesverſorgungsgerichts zu einer Ausſprache nach Berlin
eingeladen.
Von den am Reichsverſorgungsgericht insgeſamt tätigen 130
Kriegs=
opfer=Laienrichtern nahmen über 50, ſämtlich dem Reichsbund
ange=
hörende Beiſitzer aus allen Teilen des Reichs an der Tagung teil.
Da=
durch erlangte die Konferenz eine weit über die Kriegsopferſchaft
hin=
ausgehende Bedeutung.
Wenn faſt die Hälfte der Laienrichter des Reichsverſorgungsgerichts
ſeine Erfahrungen über die Spruchpraxis auf dem
verſorgungsrecht=
lichen Gebiete austauſchte, dabei Mängel der Geſetzgebung, Geſetzestexte
und Verordnungen feſtſtellt, das bisherige Syſtem des Verfahrens einer
ſachlichen und ſchöpferiſchen Kritik unterzieht und grundſätzlich Stellung
nimmt zu den großen Zeit= und Streitfragen der Rechtsbildung,
Rechts=
ſchöpfung und Rechtsnormung, ſo dürfte die Konferenz allgemeine
Be=
achtung finden bei den Regierungsſtellen, Parlamentariern, Behörden,
Richtern, Medizinern, Gewerkſchaften und anderen Organiſationen.
Die Probleme der richterlichen Gewalt, der verſorgungsrechtlichen
Medizin und des Einfluſſes der Miniſterialbürokratie auf
Rechts=
geſtaltung, Rechtsauslegung und auf die Spruchpraxis fanden auf der
Konferenz ebenfalls lebhafteſte Erörterung. An der Diskuſſion
betei=
ligten ſtch zahlreiche Teilnehmer aus allen Gegenden des Reiches. Das
Ergebnis der Ausſprache ſowie die im grundlegenden Referat des
zwei=
ten Bundesvorſitzenden, Johannes Nog behandelten Forderungen
fanden ihren Niederſchlag in einer längeren Entſchließung, die
ge=
wiſſermaßen die programmatiſche Richtlinie für die künftige Tätigkeit
des Bundesvorſtandes auf dieſem Spezialgebiet darſtellt. Erwähnung
verdient noch, daß zwei Mitgliedern Anerkennung ihrer 10jährigen
Praxis als Beiſitzer beim Reichsverſorgungsgericht bzw. beim
Landes=
verſorgungsgericht Bayern eine Ehrung in Form einer Adreſſe zuteil
wurde.
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— Deutſchnationaler Handlungsgehilfenverband, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Die Jahreshauptverſammlung der Ortsgruppe Darmſtadt des
D.H.V. fand am Donnerstag, den 30. Januar, im überfüllten Saale
des Heimes der Kaufmannsgehilfen ſtatt. Nach der Begrüßung durch
den 1. Vortrauensmann erſtattete der Geſchäftsführer, Koll. Brack, den
Jahresbericht, in dem über die erfolgreiche Arbeit des vergangenen
Jahres berichtet wurde. Erfolgreich, was die Arbeiten auf dem
Ge=
biete der Gewerkſchafts= und Sozialpolitik anbetrifft, nicht minder
er=
folgreich im Hinhlick auf die Entwicklung der Bildungsarbeit, der
ge=
ſelligen Veranſtaltungen und vor allem der Mitgliederentwicklung. Bei
der letzteren iſt eine Zunahme von 11,5 Prozent zu verzeichnen. Für
die Untergliederungen der Ortsgruppe, wie Bund der
Kaufmanns=
jugend, Männerchor uſw. berichteten die einzelnen Leiter. Die
Rech=
nungsprüfer erſtatteten den Kaſſenbericht und konnten, da alles in
Ordnung befunden wurde, die Entlaſtung des Vorſtandes beantragen.
Bei der dann folgenden Vorſtandswahl wurden der 1. Vertrauensmann
und deſſen Stellvertreter, die Kollegen Martin Engel und Oskar Herold,
wiedergewählt, in den übrigen Aemtern gab es verſchiedene
Verände=
rungen. Im Schlußwort dankte der Vertreter des Gaues, Herr
Kreis=
geſchäftsführer Klaue=Frankfurt, den ausſcheidenden
Vorſtandsmitglie=
dern für die geleiſtete Arbeit und gab der Hoffnung Ausdruck, daß auch
die Ortsgruppe Darmſtadt, nachdem der Verband das Jahr 1929 mit
380 000 Mitgliedern abſchließen konnte, ihr Teil dazu beitragen würde,
bis zum Sommer das Ziel von 400 000 Mitgliedern zu erreichen. Mit
einem Hinweis auf den am Donnerstag, den 6. Februar, ſtattfindenden
Vortrag von Herrn Dr. Klein=Buchſchlag über das Thema „
Preu=
ßentum und Staatsidee” ſchloß Kollege Herold die Verſammlung.
Verkehrsunfälle. Auf der Straße Darmſtadt-Nieder=Ramſtadt,
etwa 400 Meter vom Kurhaus Trautheim, ſtieß der Kaufmann W. Sp.
von Darmſtadt mit ſeinem Perſonenauto mit dem Motorradfahrer K.
Sch. von Frankenhauſen zuſammen. Es enſtand erheblicher Sachſchaden.
Der Führer des Motorrades wurde mit Geſichtsverletzungen ins
Darm=
ſtädter Krankenhaus eingeliefert. Die Unterſuchung der Schuldfrage
iſt im Gange. — Am Sonntag früh ſtießen an der Straßenkreuzung
Karl= und Heinrichſtraße die Perſonenkraftwagen VS 6292 und VS 3385
zuſammen. Beide Fahrzeuge wurden ſtark beſchädigt, konnten aber ihre
Fahrt fortſetzen.
Die Damen= und Herrenſihung der
Turn=
gemeinde 1846
in der Turnhalle am Woogsplatz war von einem ſo zahlreichen
Narren=
völkchen beſucht, daß in dem großen Saal und auf der Galerie kein
Platz mehr frei war. Der diesjährige Karneval hat in Darmſtadt ſeinen
Einzug gehalten. Wenn die Zeiten auch ſchwer ſind, ſo kann niemanden
die Berechtigung abgeſprochen werden, zu verſuchen, in einigen ſchönen,
heiteren Stunden den Ernſt des Daſeins zu vergeſſen und im Humor
Geſundung und Kraft zu neuem Daſeinskampf zu ſuchen. Die
Turn=
gemeinde 1846 verſtand dies ſchon ſeit Jahren in ihren Sitzungen, aber
das diesjährige Programm überbot wirklich alles ſeither Dageweſene.
Schon der farbenfrohe närriſche Rahmen — der große Saal war
mit Bändern und Streifen in den Karnevalfarben geſchmückt — verſetzte
die Närrinnen und Narren in fröhliche Stimmung. Inmitten des
Elferrates präſidierte auf der „karnevaliſtiſchen Hochburg” der Obernarr
Georg Schäfer, der im Verlaufe der Sitzung durch ſeinen goldenen
Humor alles mit ſich riß. Auf der Bühne lachte Gott Bacchus auf
das bunte Treiben, Luftſchlangen wirbelten, helles, heiteres Lachen klang
durch den Saal, und man „gaggerte” vor und auf der „Bütte”, die
einen Hühnerſtall darſtellte.
Nach einem kurzen Eröffnungsſpiel zog der Elferrat um 6.11 Uhr
unter den Klängen der Muſik, die unter der Leitung von Kapellmeiſter
Schlupp das Städt. Orcheſter ausführte, auf ſeine närriſche Burg.
Obernarr Schäfer entbot ſeinen närriſchen Untertanen, die ſich gern
ſein Szepter gefallen ließen, einen humoriſtiſchen Willkommensgruß,
wobei er gleich zu Anfang ſeinen Willen kund tat, allen „Sauren” die
Grillen zu vertreiben, denn ein echter Narr läßt ſich nicht unterkriegen,
ſondern handelt jetzt erſt recht und lebt nach der Deviſe: „Laßt die
Peſſimiſten brummen, mir gäwwen fors Gaggern”. Nach dem ſchönen
gemeinſamen Lied von Narr Becker /Wer’s waaß werd’s wiſſe” brachte
Narr Albert in ſeinem humoriſtiſchen Protokoll nochmals alle
Ereig=
niſſe des Jahres, namentlich lokaler Art, in Erinnerung. Es folgte ein
entzückender Walzer der Turnerinnen in duftenden Koſtümchen, der
ſolchen Anklang fand, daß er wiederholt werden mußte. Das Programm
war ſo reichhaltig (es umfaßte 29 Nummern), daß es unmöglich iſt, auf
alle Einzelheiten einzugehen, insbeſondere iſt es nicht möglich, all die
witzigen Einfälle, den Humor und die Satire, die die Zuhörer
erheiter=
ten, ſo wirkungsvoll wiederzugeben, wie ſie „in Natur” geboten wurden.
Die Vorträge der Narren Gerfelder, Reichert=Geduldig,
Penk=Geduldig und Schmidt=Dieter, die drei letzten Paare
im Zwiegeſpräch, ſprühten geradezu von geſundem Humor. Originell
war die Vorführung Adam Heids, der mit Roſel Güll und drei
ſchwarzen Helfern eine Indierſzene (Fahnenſchwingen und Tanz) zeigte.
Außerordentlich erheiternd wirkte der Woogs=Koſaken=Chor, der ein
Potpourri unter Leitung ſeines Chormeiſters Kehr (als Schubert
verkleidet) vortrug, in dem aller Ereigniſſe des vergangenen Jahres in
humorvoller Weiſe gedacht war. Daß die Singmannſchaft der
Turn=
gemeinde 1846 — wie immer, ſo auch als Woogs=Koſaken=Chor —
ſtimmlich auf der Höhe war und Vorzügliches bot, verſteht ſich von
ſelbſt. Zwiſchendurch wurden gemeinſame Lieder „Die Jahreszeiten”
„Bei uns deham” und „Ausblick” (von den Narren Schienerl,
Steinmetz und Engel verfaßt) geſungen.
Der zweite Teil brachte nach einem Muſikſtück verſchiedene
Vor=
träge, die durchweg in ihrer humoriſtiſchen Originalität geradezu
einzig=
artig daſtehen. Da war der „Allerwelts=Berufskünſtler” Hinnermeher,
d. h. Narr Schnellbächer, in deſſen Vortrag der Witz ſelten
ſchöne Blüten trieb, der Muſikgeſangsvortrag der Gebrüder Haag
und dann als Clou der Vorträge das Zwiegeſpräch des
Karnebals=
ehepaars der Närrin Frau Lamp und des Obernarren Schäfer.
Die beiden muß man gehört haben, denn ſo können nur wenige
waſch=
echte Karnevalsnarren „gaggern‟. Der 2. Vorſitzende, Narr Engel,
dankte beiden beſonders herzlich bei Ueberreichung des unvermeidlichen
Narrenordens. Weiter brachte der zweite Teil noch zwei
Tanzdar=
bietungen der Turnerinnen, und zwar einen Matroſentanz und den
von 16 jungen Närrinnen ausgeführten Karnevalstanz. Die Tänze,
die alle von Frl. L. Schulz von der Ballettſchule des Landestheaters
vorzüglich eingeübt waren, fanden rauſchenden Beifall und mußten alle
wiederholt werden. Beſonders der in den einfachen, ſelbſtverfertigten
und außerordentlich wirkſamen Koſtümen und mit rieſigen Haarſchleifen
in den Farben Blau, Gelb, Rot und Weiß in hundert hübſchen Figuren
ausgeführte graziöſe Karnevalstanz, in dem am Schluſſe der Neger
Bimbambulla” (Turner Reichert) auftrat, fand mit Recht bei den
Zu=
ſchauern ſolchen Gefallen, daß man wünſchen möchte, dieſer Tanz könne
bei anderer Gelegenheit jetzt in der Karnevalszeit nochmals wiederholt
werden. Es waren beteiligt die Turnerinnen Güll, Medicke,
Traut=
mann, Aßmus, Schmidt, Trumpfheller, Knörzer, Notnagel, Fleiſchmann,
Steger, Knörzer, Berſch, Hoffmann, Schembs, Karn und die beiden
Privatſchülerinnen von Frl. Schulz, Frl. Hinkel und Möſer.
Zwiſchendurch wurden närriſche, flotte Lieder geſungen, die von den
Narren Schäfer, Berger, Schmidt und Senger verfaßt waren. Unter
Leitung des Oberturnwarts Haber bot die 1. Riege der Turnerſchaft
vor der „Zille=Budicke”, in Koſtümen ſchwierige turneriſche und —
humoriſtiſche Uebungen. Nach dieſer Schlußdarbietung zog der
Elfer=
rat unter den Klängen des Narrenmarſches aus dem Saal. — Die
Regie der ſehr gut verlaufenen und abwechſlungsreichen Narrenſitzung
P*
hatten die Turner Schwarz und Löffler.
Tageskalender für Montag, den 3. Februar 1930.
Heſſ. Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung. —
Kleines Haus, 20 Uhr: Operetten=Abend Thea Böhm, Hans Grahl.
— Orpheum, 20,15 Uhr: Liliputaner=Revue „Klein — aber oho!”
— Konzerte: Schloßkeller, Schloßkaffee, Hotel Schmitz. —
Mo=
zartſaal, 20 Uhr: Oeffentlicher Vortrag Iſa Syring „Das
Pro=
blem der Sexualität”. — Kinovorſtellungen: Union=Theates,
Helia, Palaſt=Lichtſpiele.
* Arnoll Bronnen: „Reparakionen”.
Das im Mannheimer Nationaltheater uraufgeführte Stück von
Arnolt Bronnen verſprach mit ſeinem Titel „
Reparatio=
nen” Widerſpiegelung von Zeitgemäßem, Abglanz der
Gegenwarts=
politik. Doch die Bezeichnung „Luſtſpiel” verſcheuchte ſogleich die
Mei=
nung, einer dramatiſchen Geſtaltung des Furchtbaren und Dunklen des
deutſchen Schickſals zu begegnen, einer Entfaltung des ausgeklügelt
feinmaſchigen Netzes, in das die Gläubigerſtaaten ihr Opfer geſponnen
haben. Gewiß, auch unter der Komödie Bronnens zuckt innere
Empö=
rung gegen ausbeuteriſche Gewalten, aber es verglimmt zu einem
Stroh=
feuer, da das Problem in ein ſatiriſch höchſt dürftiges und
fadenſchei=
niges Gewand gehüllt iſt. Der Witz in den neuen Bildern iſt kärglich,
bleibt an der Pritſche Bronnens kleben, anſtatt mit biſſiger
Schlagfertig=
keit die erpreſſeriſche Bosheit und die Schikanen zu treffen. Das
drama=
tiſche Werk wird tatſächlich zu einem „Idyll”, ſo bezeichnet es der
Ver=
faſſer in ſeinem Vorwort, es wird gegen Ende von größter Langeweile,
trotz hineingeſtopfter Harlekinaden. Die Späſſe auf dem ſchwachen
Luſt=
ſpielboden erregen kein Hohngelächter, da ſie von keinem überlegenen
Geiſt geformt ſind. Dabei iſt die Grundidee wirklich originell. Vor
dem Sthauplatz einer Eiſenbahnblockſtelle erpreſſen die Streckenwärter
Pfund und Frank: (Symbole für England und Frankreich) mit dem
Kontrollor Czech „Reparationen” an dem Bahnwärter Mark, bis dieſer,
ihrer Kniffe überdrüſſig, mit einer Draiſine auf Nimmerwiederſehen
davonrollt. Sie halten ſich nun bei ihren „Konferenzen”, wo ſich die
Re=
parationsſumme jedesmal automatiſch erhöht, an ſeinen Sohn Pfennig,
dem ſie ſogar ſein Blockhaus ſtehlen. Friedliche Löſung bringt erſt deſſen
unehelicher Sohn (in Wahrheit ein Mädchen), auf den die Laſten
über=
ſchrieben werden, zum Dank daß Pfennig einen Zug durch richtige
Wei=
chenſtellung vor einer Kataſtrophe bewahrte. Durch Auswalzung dieſer
Idee, durch Wiederholung der Späſſe, durch eine Fülle von nicht immer
klaren Gleichniſſen, brachte Bronnen ſein ironiſch gemeintes Spiel um
den Erfolg. Wenn bei der Uraufführung dennoch manches Vergnüg=
Liche zum Vorſchein kam, ſo iſt dies der Regicarbeit von Richard Dorn=
Jeiff zuzuſchreiben, neben ſeinem techniſchen Berater Walter Unruh, der
die luſtige Schienen= und Draiſinenwelt aufbaute. Das Publikum
be=
reitete dem Stück eine freundliche Aufnahme. Dr. Konrad Ott.
Marburg: Prof. D. Rudolf Bultmann hat den an ihn
er=
gangenen Ruf auf den Lehrſtuhl der neuteſtamentlichen Wiſſenſchaft an
Der Univerſität Leipzig abgelehnt.
Berl.n: Der deutſche Orthopäde Prof. Dr. Konrad Bieſalſki
äſt am 27. Januar in Dahlem im Alter, von 61 Jahren geſtorben.
DDer Oberingenieur Dr.=Ing. Friedrich Hübener an der Techniſchen
Hochſchule hat einen Ruf an die Techniſche Hochſchule in Darmſtadt als
wrdentlicher Profeſſor des Maſchinenbaues zum 1. April 1930 erhalten
nd angenommen.
Halle a. d. S.: Der ord. Profeſſor für Kirchengeſchichte D. Dr.
Ernſt Barnikol in Kiel iſt in gleicher Eigenſchaft in die theologiſche
Dakultät der hieſigen Univerſität herſetzt worden.
Proſeſſor Schmeil, der Reformalor des
nakurkund=
lichen Schulunkerrichts, 70 Jahre.
Prof. Dr. Otto Schmeil,
der bekannte Naturforſcher und Pädagoge, feiert am 3. Februar
ſeinen 70. Geburtstag. Schmeil, bis 1904 ſelbſt Gymnaſiallehrer
iſt der Autor zahlreicher hervorragender biologiſcher Lehrbücher
die an allen deutſchen Schulen Verbreitung fanden, und hat ſich
damit um die Reform des naturgeſchichtlichen Unterrichts große
Verdienſte erworben.
Die Straßburger Univerſität will den 100. Todestag Goethes
feiern. Die Straßburger Univerſität hat beſchloſſen, 1932 den
Todestaz Goethes als ehemaligen Studenten der früheren
prote=
ſtantiſchen Univerſität Straßburg, feſtlich zu begehen. Es iſt die
Veröffentlichung eines Werkes über Goethe in Ausſicht
genom=
men, ferner Vorträge, eine Feſtvorſtellung, eine Ausſtellung von
Büchern und Dokumenten über Goethe und ein Ausflug nack
Seſſenheim. Eine Kommiſſion, beſtehend aus Germaniſten der
Univerſität, ſoll mit Unterſtützung eines Vertreters der
Gemeinde=
behörde von Seſſenheim und verſchiedenen elſäſſiſchen
Perſönlich=
keiten das Programm für dieſe Erinnerungsfeier ausarbeiten.
Orpheum.
Ein intereſſantes Varieté=Programm: Liliput und der „Meiſtet
der Träume‟
Das iſt eine fabelhafte Angelegenheit mit dieſem „Meiſter
der Träume” Sylveſter Snyder. Der vielſeitigſte
Zauber=
künſtler, den wir je ſahen, der Meiſter der Kartenkunſtſtücke. Aber
das Tollſte, was er bietet, ſind hypnotiſche Experimente an
Hüh=
nern und Hahnen und ſchließlich an Herren aus den Beſuchern.
Das heißt: Hypnoſe” iſt es nicht. Es heißt auch im
Pro=
gramm nur: „Demonſtrationen mit Perſonen” Aber dieſer
Syl=
veſter Snyder bringt es fertig, auch ſtarknervige Männer in
eini=
gen Sekunden, nicht nur völlig willenlos und bewußtlos zu
machen, fondern ihnen noch Angſtträume, Alpdrücken zu
ſugge=
rieren. Wie er das macht, wollen wir nicht verraten, aber, man
muß das geſehen oder beſſer noch miterlebt aben. Wirklich
fabel=
haft!
Außerdem bietet dieſer Tauſendkünſtler Me Te Li Scha,
was das gleiche iſt, wie Sylveſter Snyder, eine Fülle der
ſtaunen=
erregendſten Dinge. Er hypnotiſiert Hahnen und Hühner und
läßt ſie Zigaretten rauchen (hinterher ſind ſie wieder ſehr fidel),
er fädelt mit der Zunge (1) 25 Nähnadeln ein (!), fügt
ver=
brannte Bänder nahtlos zuſammen, verwandelt Waſſer in Sand
und Sand in Waſſer, zeigt die „Eiſerne Jungfrau”, zeigt
Fakir=
kunſtſtücke am eigenen Körper und vieles andere mehr. Ein
Künſt=
ler, der tatſächlich einmalig iſt in ſeiner Art. —
Und dann die zweite Hälfte des Programms: Glauers
Royal Midgets in der Revue „Klein — aber oho!”
Das iſt das Gaſtſpiel der Liliputaner. Dieſe kleinen
Künſt=
ler haben in den letzten 2 bis 3 Jahrzehnten unglaublich viel
lernen müſſen. Es gab eine Zeit, da es für Liliputaner genügte,
ſich in etwelchen Koſtümen einfach zur Schau zu ſtellen. Heute
iſt das anders geworden. Man iſt erheblich anſpruchsvoller im
Varietépublikum. Heute müſſen die Liliputaner Künſtler ſein,
wenn ſie reüſſieren wollen. Die Royal Midgets ſind
ausgezeich=
nete Enſemble=Geſangs= und Vortrags= und Tanzkünſtler, ſie
ſtellen aus ihrem Enſemble Verwandlungs=Soubretten, Duette
und Doppelquartette, Komiker und Komikerinnen, Gymnaſtiker,
Hoch= und Parterre=Akrobaten. Sie zeigen Xylophon=Soli,
pro=
duzieren ſich als Handſtand=Equilibriſten und Boxkampf=
Paro=
diſten, führen groteske Ziegenbockdreſſuren und Szenen im
Apachenkeller vor, zeigen Manipulationen als Matroſen an der
ſchwebenden Bambusſtange, ſpielen ganze Szenen aus
hollän=
diſchen Stimmungen und tanzen amerikaniſch Stepp. Bis ein
großes Schlußtrio den hochintereſſanten Abend abſchließt.
Selten bietet ein Abend eine ſolche Fülle an Unterhaltung
*.*
wie der derzeitige im Orpheum!
Seite 4
Montag, den 3. Februar 1930
Nummer 34
Aus Heſſen.
Hahn bei Pfungſtadt, 1. Febr. Auszeichnung. Der Direktor
der hieſigen Landw. Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft, Landwirt Adam
Rau I., erhielt von der J. G. Farbeninduſtrie, Aktiengeſellſchaft in
Lud=
wigshafen, für eine gelöſte Preisaufgabe über „Die praktiſche
Verwend=
barkeit der Nitrophoskavolldünger im kleinbäuerlichen Betrieb”, einen
wertvollen Preis nebſt einem Anerkennungsſchreiben. Die Ergebniſſe
mehrjähriger Verſuche mit dem genannten Volldünger haben dem
Preisträger die Möglichkeit gegeben, ſich an der Löſung der geſtellten
Preisaufgabe mit Erfolg zu beteiligen. — Zwecks Aufſtellung einer
Düngertabelle für die hieſige Gemarkung, welche auf
Anregung der Landwirtſchaftlichen Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft
an=
gefertigt werden ſoll, fand dieſer Tage hier eine Sitzung ſtatt, an der
Direktor Seeger vom Landwirtſchaftsamt, ſowie Landwirtſchaftslehrer
Frech vom Genoſſenſchaftsverband in Darmſtadt teilnahmen. Die
Ge=
meinde war durch den Bürgermeiſter, ſowie führende Landwirte und
die Vorſtände und Aufſichtsratsmitglieder der Landw. Bezugs= und
Ab=
fatzgenoſſenſchaft vertreten. Zahlreiche Bodenunterſuchungen durch die
Heſſiſche Landwirtſchaftliche Verſuchsſtation Darmſtadt waren vorher
ausgeführt worden.
A. Brandau, 1. Febr. Fahnenweihe des
Kriegerver=
eins. Auf Beſchluß der Generalverſammlung des hieſigen
Krieger=
vereins findet vom 5. bis 7. Juli dieſes Jahres die Fahnenweihe des
Vereins ſtatt, mit der gleichzeitig das Bezirksfeſt des Bezirks
Rein=
heim—Reichelsheim der Kriegerkameradſchaft „Haſſia” verbunden iſt,
wozu in dieſen Tagen an die Vereine des Bezirks und Nachbarvereine
Einladungen ergehen.
Le. Groß=Umſtadt, 1. Febr. Ausdem Gemeinderat. Unter
Vorſitz des Bürgermeiſters Lampe wird beſchloſſen: Auf Antrag des
Gemeinderatsmitglieds Seipel wird mit 8 gegen 7 Stimmen bei 2
Ent=
haltungen beſchloſſen: Jedem Erwerbsloſen, auch dem ledigen, ſoll
ohne Ausnahme eine Winterbeihilfe von je 25 Mark ausbezahlt
wer=
den. Gegen dieſen Beſchluß erhebt der Bürgermeiſter Einſpruch. Der
Gemeinderat nimmt Kenntnis von der Verfügung des Kreisamts
Die=
burg vom 21. d. M. und von dem Schreiben der Oberpoſtdirektion
Darmſtadt vom 21. 12. 29 und genehmigt den vorgelegten Erbbaurechts=
und Mietvertrag zwiſchen der Deutſchen Reichspoſt und der Gemeinde
Groß=Umſtadt ſowie die allgemeinen Vertragsbeſtimmungen der
Deut=
ſchen Reichspoſt. Die Verträge werden unterſchrieben. Bezüglich der
örtlichen Bauleitung durch Bauingenieur Ohl ſoll nochmals mit dem
Kreisamt, dem Hochbauamt und der Oberpoſtdirektion Darmſtadt
ver=
handelt werden. — Gegen die zeitweiſe Schließung der Bahnübergänge
Nr. 47, 51, 52 und 53 der Bahnſtrecke Babenhauſen—Groß=Umſtadt—
Wiebelsbach beiderſeits des Bahnhofs Groß=Umſtadt an Sonntagen
wird Einſpruch erhoben. — Ein vorliegendes Geſuch des Friedrich
Lindner (Groß=Umſtädter Lichtſpiele) um Befreiung von der
Vergnü=
gungsſteuer für einen Kulturfilm wird genehmigt. Im hieſigen
Rat=
hausportal iſt eine Bekanntmachung, betreffend den Vollzug der vom
Reichsarbeitsminiſter unter dem 22. Dezember 1928 erlaſſenen
Verord=
nung über die Anlagen von Dampfkeſſeln, ausgehängt. Intereſſenten
werden darauf hingewieſen. Die Plätze für Karuſſells für Pfingſten
und Kirchweihe 1930 ſowie Oſtern 1931 ſind neu zu vergeben.
Bewer=
bungen ſind bis zum 27. Februar 1930 bei der Bürgermeiſterei
einzu=
reichen. — Die Zahlung der Erwerbsloſenunterſtützung der Gemeinde
Groß=Umſtadt findet Dienstag, nachmittags 4 Uhr, im Rathaus dahier
ſtatt. — Der Ziegenzuchtverband Dieburg veranſtaltet am
Sonntag, den 2. Februar, nachmittags 3 Uhr, im Gaſthaus „Zum
weißen Roß” in Groß=Umſtadt eine Vorführung des Films „Deutſche
Ziegenzucht‟. Derſelbe führt in die Hauptzuchtgebiete der Ziegenzucht
und bringt viel Lehrreiches.
— Fürth, 30. Jan. Am Sonntag, den 9. Februar d. J.,
veran=
ſtaltet der Schützenverein Haſſia unter dem Motto „Hurra die Büx,
hurra de Knall, hoch der Schützenmaskenball” einen Maskenball im
Schmidtſchen Saal. Es iſt mit einer herrlichen Saaldekoration zu
rech=
nen, zumal ſich der Kraftſportverein, der Mandolinenklub und der
Schützenverein zuſammengeſchloſſen haben.
j. Von der Bergſtraße, 1. Febr. Ueber den Stand der
Arbeitsloſig=
keit im Kreiſe Heppenheim (ausgenommen Viernheim und die
Neckar=
talgemeinden), zuſammengefaßt mit dem Bezirk Weinheim, ſind
foi=
gende Zahlen feſtzuſtellen: Die Zahl der Arbeitsloſen beträgt 3670 (3188
männliche und 482 weibliche). Gegenüber der Vorwoche iſt dies eine
Zu=
nahme von 0,98 Prozent. Auf 1000 Einwohner im Bezirk entfallen
50 Arbeitsloſe.
HET
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige
Mitteilung, daß unſere liebe Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Urgroßmutter, Schweſter und Tante
Drau Sophe Oolf Owr.
geb. Stier
infolge eines Unglücksfalles plötzlich und unerwariet im
29. Lebensjahre verſchieden iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Wolf.
Darmſtadt, den 1. Februar 1930.
Alte Niederſtr. 12.
(B 2186
Die Beerdigung findet Dienstag, den 4. Februar,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Heute früh entſchlief ſanft nach längerem
ſchweren Leiden unſereliebe Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
(2185
Frau
Ehnnte Mac
geb. Braun
im 69. Lebensjahre.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Jſidor Man u. Familie, Erfelden
Albert Kaufmann u. Familie, Geinsheim
Geinsheim, 2. Februar 1930.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 4. ds. Mis.,
um 2/.1 Uhr, vom Trauerhauſe aus ſiatt.
1 Ltr. Mopél
DOr TAA Farhen-Krauth, Eschollhr. Str. 3
(1908b)
Cl. Rothenberg, 1. Febr. Die Generalverſammlung des hieſigen
Kriegervereins wies einen zahlreichen Beſuch auf. Die Tagesordnung
wickelte ſich reibungslos ab. Der wohl wichtigſte Punkt: Die Verleihung
des Haſſia=Ehrenkreuzes an den Bezirksobmann Georg Beiſel wurde
durch den Herrn Präſidenten Mergenthaler vorgenommen. Zum
Schluſſe ſprach er noch den Wunſch aus, die Kameraden des Vereins
möchten auch weiterhin in echter treu=deutſcher Kameradſchaft
zuſammen=
halten.
m. Vom ſüdlichen hohen Odenwald, 1. Febr. Schnee. Schon
einige Tage zeigte der Himmel ein Schneegeſicht, zuweilen flockte es
auch ganz zart hernieder, und ebenſo dürftig war auch die Schneedecke,
die einigemale auf den Höhen lagerte, doch nur leiſe Spuren dieſes
vergeblichen Winterbeginnens decken da und dort noch die Höhen —
mit Schnee iſt’s wieder nichts.
N Egelsbach, 31. Jan. Die Vereinsbühne der
Turn=
gemeinde ließ am Sonntag abend iw der „Krone” vov
ausverkauf=
tem Hauſe das Odenwälder Charakterſtück „Blous e Moad”, von Georg
Löffler=Roßdorf, ablaufen und erzielte damit — wie auch im vorigen
Winter mit Polizeidiener Stvubbes” — großen Erfolg. Das Stück iſt
aus dem Volksempfinden der erſten Nachkriegszeit heraus geſchrieben,
weckt ſo manche Erinnerung aus den damaligen Tagen und klingt dann
aus in das Hoch auf den Ourewald, dem der Verfaſſer des Stückes in
ſeiner großen Heimatliebe immer gern ſeine Huldigung darbringt. —
Die jungen Turnerinnen und Turner gaben in den einzelnen Rollen
ihr Beſtes, darob auch reich belohnt durch großen Beifall. Der gute
Geſomteindruck der Aufführung wurde vortrefflich unterſtützt durch die
geſchickte Bühnendekoration des Herrn Walter Hartmann.
Winterkur für
Herwenkranke
Ck. Groß=Gerau, 30. Jan. Bildung der
Kreiskom=
miſſionen. Nach der Kreisſatzung des Bezirksfürſorgverbandes
Groß=Gerau ſind außer den nach dem Reichsgeſetz für Jugendwohlfahri
berufenen und den zwei vom Kreisausſchuß aus ſeiner Mitte
gewähl=
ten Beiſitzern ſechs Mitglieder und ebenſoviel Stellvertreter ur
Kreis=
kommiſſion für Jugendwohlfahrt (Kreisjugendkommiſſion) durch den
Kreisausſchuß auf die Dauer von drei Jahren zu wählen. Davon ſind
mindeſtens drei Mitglieder auf Vorſchlag der im Jugendamtsbezirk
Kreis Groß=Gerau beſtehenden Vereinigung der Jugendwohlfahrt und
Jugendbewegung zu beſtimmen. Mindeſtens ein Mitglied muß eine
Frau ſein. Vorſchläge müſſen bis zum 7. Februar d. J. beim Kreisamt
eingereicht werden. — Als Beiſitzer des Fürſorgeausſchuſſes bei der
Bezirksfürſorgeſtelle Kreis Groß=Gerau ſind acht Mitglieder und
eben=
ſoviel Stellvertreter durch den Kreisausſchuß auf die Dauer von drei
Jahren zu wählen, und zwar außer zwei vom Kreisausſchuß aus ſeiner
Mitte gewählten Mitgliedern zwei ſozial erfahrene Perſonen, ein
Klein=
rentner, ein Sozialrentner und zwei Kriegsbeſchädigte oder
Krieger=
hinterbliebene. Hierfür müſſen Vorſchläge ebenfalls bis zum 7. Februar
eingereicht werden. — Schließlich iſt noch der Beſchwerdeausſchuß für
den Bezirksfürſorgeverband des Kreiſes zu bilden, der ſich ebenfalls
aus Vertretern der Kriegsbeſchädigten, der Kleinzentner, der
Sozial=
rentner und aus ſozial erfahrenen Perſonen zuſammenſetzen ſoll.
m. Aus dem Lande, 1. Febr. Landwirtſchaftliches. Für
den Anfang Februar bietet die Landwirtſchaftskammer der Provinz
Starkenburg Vorträge an 5 Orten, der Provinz Oberheſſen an 7 Orten,
der Provinz Rheinheſſen an 4 Orten. Daneben entfalten die
Landwirt=
ſchaftsämter eine rege Vortragstätigkeit. Das Landwirtſchaftsamt
Darmſtadt bringt Vorträge an 9 Orten, das Landwirtſchaftsamt Groß=
Umſtadt an 8 Orten, das Landwirtſchaftsamt Heppenheim an 6 Orten,
das Landwirtſchaftsamt Michelſtadt an 6 Orten, das
Landwirtſchafts=
amt Reichelsheim i. O. an 3 Orten, die Landwirtſchaftsamts=Außenſtelle
Butzbach an 7 Orten, das Landwirtſchaftsamt Nidda an 5 Orten, das
Landwirtſchaftsamt Worms an 9 Orten. Die vorgeſehenen Vorträge
behandeln ſämtliche Gebiete der Landwirtſchaft, die Themen ſind bald
allgemein gefaßt, bald berückſichtigen ſie ein ganz ſpezielles Gebiet der
betreffenden Gegend, ſo daß alſo jeder Beſucher Anxegung und
Beleh=
rung empfangen kann.
und Nervös-Erschöpfte. Spezialkuranstalt Hofheim
im Taunus bei Frankfurt am Main. — Prosp. durcn 1.54
Sao.-Ral Dr. H. Schuize Kahleyss, Nervenarzt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 3. Febr. 12.30: Schallplatten. 15.15:
Jügend=
ſtunde. o 16: Hausfrauen=Nachmittag des Frankf. Hausfrauen=
Vereins: Was man zum Kaffee reicht. 16.50: Dr. Ketzer: Frau
Anna Edinger zum Gedächtnis. o 17.20: Kapelle Buchbinder:
Poppy: Suite de Ballet. — Jeſſel: Walzer aus „
Schwarzwald=
mädel”. — Borchardt: Achtung 1930! O 18: Efraim Friſch
lieſt aus eigenen Werken. O 18.35: Literariſche Beziehungen zwiſchen
Deutſchland und Frankreich. 19.05: Engliſch. S 19.30:
Mon=
tagskonzert. Schubert: Unvollendete Sinfonie; Fünf Lieder. —
Beet=
hoven: Liederkreis An die ferne Geliebte‟; Fünfte Sinfonie in
Cmoll. O 21.15: Frankfurter Mundart. O 22.40: Schallplatten.
(Wunſch=Konzert).
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 3. Febr. 9: Landw. Rat König:
Die Landwirtſchaft und die in ihr angelegten Kapitalien. o 10:
Schwäbiſche Dialekte in Beiſpielen. 12: Engliſch für Schüler.
O 14.30: Kinderſtunde. O 15: Die Ueberfüllung der Höchſchulen.
Ein volkswirtſchaftliches Problem. o 15.45: Ida von Hauff:
Wie beſchäftige ich das Kind im Krankenbett? 16: Engliſch.
O 16.30: Berlin: Konzert. O 17.30: Dr. Römer und Käte
Weg=
ner=Peiſer: Das Tanzlied. O 17.55: Dr. Clauberg: Was jedermann
von den Infektionskrankheiten wiſſen muß. O 18.20: Herzog Adolf
Friedrich zu Mecklenburg: Kritiſche Augenblicke auf der
Großwild=
jagd. e 18.40: Engliſch für Anf. O 19.05: Dichtungen von
Detlev von Lilien=Jaques Burgcron. 19.30: Dr. Römer:
Ge=
flügelzucht. O 20: M. Cohen=Reuß: Europäiſche und deutſche
Ko=
lonialprobleme. O 20.30: Breslau: „Elf Uhr vierundvierzig
Mi=
nuten” Funk=Novelle von A. Prugel. 21.15: Neue Sing= und
Spielſtunde. Werke von Kodaly, Hindemith und Bartok. O Anſchl.:
Zeit, Wetter. O 22.30: Tanzunterricht. e Gegen 22.50: Aus
dem Filmtheater Capitol: Schlußteil der Uraufführung des
Ton=
films: „Ich glaube nie mehr an eine Frau” O Anſchl.: Tanzmuſik.
Wetterbericht.
Das heute morgen mit ſeinem Kern über dem Kanal liegende Tief
füllt ſich wieder auf. Bei ſeinem Weiterzug bringt es unſerem Gebiet
zunächſt noch warme Luft mit. Jedoch dringen von Skandinavien her
Kaltluftmaſſen ſüdlich vor, die ſich ſpäter auch in unſerem Gebiet auf
die Temperaturen auswirken werden. Im Grenzbereich zwiſchen Warm=
und Kaltluft kommt es weiter zu Wolken=, ſtellenweiſe auch
Nebelbil=
dung, vorübergehend klart es ſtellenweiſe auf. Dabei fallen auch noch
vereinzelt Niederſchläge.
Ausſichten für Montag, den 3. Februar: Wolkiges Wetter,
vorüber=
gehend etwas aufklarend, ſtellenweiſe Frühnebel, Temperaturen
zurückgehend, vereinzelte Schauer.
Ausſichten für Dienstag, den 4. Februgr: Etwas ruhigeres Wetter
mit Nachtfroſtgefahr.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
ſür den Handel: Dr. C. H. Queiſch: für den Schlußdienſi: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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Nummer 34
Montag, den 3. Februar 1930
Seite 5
Spiele um die füddeutſche Zußball=
Heiſterſchäft.
Fütkh allein an der Spike. — Benige überraſchungen.
aber überall harke Kämpfe.
In der Runde der Meiſter ſteht bei den ſüddeutſchen
End=
ſpielen nach den Kämpfen des 2. Februar der Deutſche Meiſter
Sp. Vg. Fürth allein an der Spitze. Die Kleeblättler haben die
Münchener Bayern vor 18000 Zuſchauern knapp 2:1 (1:0)
ge=
ſchlagen. Der Sieg war allerdings vollkommen unverdient. Die
Füriher zeigten nach der Pauſe ein geradezu troſtloſes Spiel.
Außerdem war der Kampf auch noch ſehr hart, um nicht zu ſagen
unfair. Die große Ueberraſchung des Tages kam in Freiburg
zuſtande, wo der badiſche Meiſter FFC. den FK. Pirmaſens,
der allem Anſchein nach doch nur eine typiſche „Heim=
Mann=
ſchaft” iſt, hoch mit 5:1 (2:1) Treffern ſchlug. Da die
Frank=
furter Eintracht zu Hauſe nach zwar ſehr überlegenem, aber doch
hartem Kampf die Wormatia Worms 5:3 (2:1) ſchlagen konnte,
ſtehen die Frankfurter mit einem Punkt Abſtand von Fürth
wieder an zweiter Stelle der Tabelle. Mit einem weiteren Punkt
Abſtand folgen Bayern München und FK. Pirmaſens. Der SV.
Waldhof, der bei einem torreichen Spiel in Stuttgart gegen den
V. f. B. ein Unentſchieden erzielen konnte, und die Wormatia
Worms bilden mit je 4:6 Punkten die Mittelgruppe.
In den Troſtrunden.
In der Abteilung Südoſt ſetzte der ungeſchlagene
1. FC. Nürnberg ſeinen Siegeszug fort, er beſiegte in
Karls=
tuihe Phönix mit nicht weniger als 8:2 Treffern. Auch München
1860 war wieder in hoher Fahrt. Die Münchener Löwen
mach=
ten mit Union Böckingen wenig Federleſens 10:0 (7:0) lautete
der Sieg über den Tabellenletzten, der die 60er in der Tabelle
Seiter nach vorn bringt. Den zweiten Tabellenplatz verteidigte
allerdings der ASV. Nürnberg noch einmal mit Erfolg, indem
er in Heilbronn einen knappen 2:1=Sieg über die dortigen
Ra=
ſenſpieler erfocht. Eine kleine Ueberraſchung war der 4:3=Sieg
von Jahn Regenburg über den Karlsruher FV., jedoch iſt nun
einmal Regensburg auf eigenem Gelände immer ſehr gefährlich.
Das haben ſchon die ſtärkſten Mannſchaften erfahren müſſen.
Die Abteilung Nordweſt, brachte in der
Spitzen=
gruppe keine Veränderung. Phönix Ludwigshafen blieb durch
einen 3:1 (1:0)=Sieg über V. f. L. Neu=Iſenburg Tabellenführer.
SV. Wiesbaden verteidigte ſeinen zweiten Platz mit einem 2:1
(0:0)=Erfolg über Rot=Weiß Frankfurt. In dieſem Spiel ſah
wan nur ſchwache Leiſtungen, noch ſchlechter aber war der
Schiedsrichter Maul=Nürnberg, der nach dem Spiel durch die
Polizei vor 4000 erboſten Zuſchauern in Sicherheit gebracht
werden mußte. Der Fußballſportverein Frankfurt mußte ſich in
Saarbrücken beim Fußballverein mit einem 1:1 begnügen, da
ſeine Mannſchaft erſt nach der Pauſe ihre eigentliche Form
er=
reichte. Die Sportfreunde Saarbrücken ſtellten ihre gute
Quali=
tät wieder einmal unter Beweis, ſie konnten in Mannheim dem
V. f. L. Neckarau ein Unentſchieden von 3:3 abtrotzen.
Tabellenſtand nach dem 2. Februar 1930.
Spiele Tore Punkte Sp.=Vg. Fürth 11:4 8:2 Eintracht Frankfurt . . . 15:15 7:3
6:4 Bayern München . 20:12 F.=K. Pirmaſens 14:14 6:4 S.=V. Waldhof 10:12 4:6 Wormatia Worms 11:16 4:6 V. f. B. Stuttgart 17:20 3:7 F.=C. Freiburg . . 15:20 2:8
Troſtrunde Abteilung Nord=
Spiele
6
Phönix Ludwigshafen
S.=V. Wiesbaden
F. S. V. Frankfurt
V. f. L. Neu=Iſenburg
Sportfrde. Saarbrücken
V. f. L. Neckarau
Rot=Weiß Frankfurt
F.=V. Saarbrücken".
Troſtrunde Abteilung Süd=Oſt.
Spiele
6
1. F.=C. Nürnberg
A. S. V. Nürnberg
1860 München
V. f. R. Heilbronn . .
Phönix Karlsruhe . .
Karlsruher F.=V.
Jahn Regensburg
Union Böckingen
Weſt.
Tore
10:4
10:7
8:3
10:11
9:13
7:
3:12
Tore
29:7
14:13
20:3
9:21
9:14
12:13
6:10
6:24
Punkte
9:3
8:4
6:2
5:7
5:7
4:4
4:6
1:9
Punkte
12:0
8:4
6:2
5:7
4:4
3:7
2:6
0:10
Runde der Meiſter.
Sp. Bg. Fürth ſchlägt Bayern München 2:1 (1:0).
Das mit ſo großem Intereſſe erwartete Zuſammentreffen der
beiden Spitzenreiter wurde zu einer ſchweren Enttäuſchung.
18 000 Zuſchauer erlebten ein geradezu troſtloſes Spiel. Die
Münchener kamen in der erſten Halbzeit ſchwer in Fahrt, Fürth
ſprelte einen anehmbaren Fußball, war überlegen und ging auch
durch einen Schuß von Franz in Führung. Nach der Pauſe
ſielen aber die Kleeblättler vollkommen auseinander. Bayern
weirde ſtark überlegen, aber ſein Sturm konnte keine Tore
ſchießen. Soviel Glück er am Vorſonntag gegen die Eintracht
hatte, ſo wenig glücklich war er diesmal. Allerdings war auch
die Fürther Hintermannſchaft in Hochform. Der Läufer
Nagel=
ſchmitz mußte den Ausgleich erzielen. Bei einem ſeiner wenigen
Durchbrüche kam dann Fürth ſechs Minuten vor Schluß durch
einen unverhofften Schuß von Frank zu einem vollkommen
un=
verdienten Sieg. Der ohnehin ſchon ſchlechte Eindruck wurde
durch das harte — um nicht zu ſagen unfaire — Spiel beider
Mannſchaften nicht beſſer.
Kritiſches.
Die Entſcheidung in dieſem Spiel brachte das überragende
Spiel der Fürther Hintermannſchaft Neger—Hagen-Kraus. In
der erſten Halbzeit war auch noch die Läuferreihe der Fürther,
beſonders Leinberger, gut. Der Sturm kam in dieſer
Spiel=
phaſe nicht über Durchſchnittsleiſtungen hinaus, und nach der
Pauſe verſagte er vollkommen. Er hatte keinen
Zuſammen=
hang und keine Triebkraft mehr. Auch die Leiſtungen der
Läuferreihe gingen ſehr zurück. Der Sieg dieſer Mannſchaft
war in keiner Weiſe verdient. — Bahern hatte Pech. Das
gute Spiel ſeiner Stürmerreihe konnte nicht zum Erfolg
kom=
men. Auch die Läuferreihe war beſſer als bei Fürth. Die
bei=
den Außenläufer ſtellten nach der Paufe die Fürther Flügel
vollkommen kalt. Die Hintermannſchaft war ebenfalls wieder
in beſter Verfaſſung, ohne jedoch die imponierende Leiſtung der
gegneriſchen Verteidigung erreichen zu können.
Aus dem Spielverlauf.
Fürth fing vielverſprechend an. Die Kombinationsmaſchine
lief ganz anſprechend, und bereits in der 12. Minute konnte
Franz einen ſchönen Angriff der ganzen Angriffsreihe mit dem
erſten Tor abſchließen. Das Spiel wurde dann wechſelvoller,
jedoch behielt Fürth eine leichte Ueberlegenheit. Der Kampf
wurde aber auch in ſteigendem Maße härter. Bis zur Pauſe
mußten von dem ausgezeichnet leitenden Müller=Griesheim fünſ
Spieler von München und zwei von Fürth verwarnt werden.
Nach dem Wechſel brachte die Mannſchaft des Deutſchen
Mei=
ſters kaum noch eine geſchloſſene Aktion zuſtande. München
drängte ſtark. Aber erſt in der 32. Minute konnte der Läufer
Nagelſchmitz den Ausgleich erzielen. Ein Sieg der Bayern lag
jetzt greifbar, aber es kam anders. In der 39. Minute führte
ein unverhoffter Schuß von Frank bei einem Durchbruch zum
zweiten Treffer. Ein letzter Generalangriff der Bayern blieb
ohne Ergebnis, beide Punkte blieben in Fürth. Das
Fußball=
glück iſt wandelbar ..
Einkracht — Wormakia Worms 5:3 (2:1).
Die Maſſen ſind da, wo der Erfolg iſt. Nachdem Bayern
München am letzten Sonntag durch ſeinen 5:1=Sieg die
Favo=
ritenſtellung der Frankfurter erſchüttert hatte, kamen diesmal
zum Spiel der Eintracht gegen Worms nur wenig über 5000
Zuſchauer ins Stadion. Hier zeigte die Eintracht in der erſten
Halbzeit, daß ſie tatſächlich über das gute Können verfügt, das
ſie zu einem Favoriten für die Meiſterſchaft ſtempelte. Zwei
ſchöne Treffer wurden erzielt, und es ſah alles nach einem
hohen Siege der Frankfurter aus. Aber noch vor der Pauſe
holte Worms auf 2:1 auf. Die Eintracht zog dann zwar auf
3:1 davon, aber durch die Schwächen in der Frankfurter
Hinter=
mannſchaft ermutigt, griffen die Wormſer immer wieder
ener=
giſch an, und der Erfolg war auf ihrer Seite. Der 3:3=
Aus=
gleich konnte erzielt werden. Erſt im Endſpurt ſtellten die
Frankfurter dann einen Sieg ſicher, der allerdings auch auf
Grund der techniſchen Ueberlegenheit, der beſſeren
Ballbehand=
lung und der größeren Schnelligkeit verdient war.
Aus dem Spielverlauf.
Schon nach kurzer Spielhandlung entwickelte ſich eine klare
Ueberlegenheit der Frankfurter, die ausgezeichnet
zuſammen=
arbeiteten und binnen kurzem das Eckenverhältnis auf 4:1
ſchraubten. Worms verteidigte aber ſehr geſchickt, und erſt in
der 22. Minute konnte Trumppler mit einer feinen Leiſtung das
Führungstor der Frankfurter erzielen. Drei Minuten ſpäter
erhöhte Ehmer auf 2:0. Die Frankfurter ſpielten ganz ſouverän.
Plötzlich knallte aber in der 35. Minute die Schußkanone des
Heſſenmeiſters, der Halblinke Winkler, wuchtig einen Ball unter
die Latte, und nun ſtieg das Selbſtvertrauen der Wormſer. Die
Heſſen griffen eine Weile lang ſtürmiſch an. Dann dominierte
aber bald wieder die Eintracht. Die Frankfurter brachten nach
der Pauſe das Eckenverhältnis auf 7:1. Dann erhöhte Dietrich
in der 8. Minute auf 3:1. Wieder war es Winkler, der zwei
Minuten ſpäter mit einem überraſchenden Weitſchuß die
Tor=
differenz verringerte. Die Spannung wuchs, als nach
verteil=
tem Spiel der Wormſer Mittelſtürmer in der 17. Minute nach
einem Strafſtoß durch Kopfball den Ausgleich erzwingen konnte.
Nun drängte die Eintracht wieder ſtärker. Nach einem Foul des
Verteidigers Vloſett an Trumppler gab es einen Strafſtoß,
der von Goldamer gut getreten und von Ehmer fein mit dem
Kopf ins Tor verlängert wurde. Als Dietrich in der 29. Minute
einen Kopfball zum fünften Tor verwandelte, war der Sieg
ſichergeſtellt.
Kritiſches.
Bei der Eintracht, deren Spielweiſe gut war, aber unter
einigen ſchwachen Punkten litt, bewährte ſich der Verſuch, den
Tormann Trumpp durch den jungen Haußmann zu erſetzen,
nicht. Haußmann iſt noch ſehr unſicher, ſein Mangel an
Erfah=
rung iſt deutlich. Auch Pfeiffer war nicht ganz auf der Höhe.
Stubb war ein guter Erſatz für den Internationalen Schütz. Die
Läuferreihe erreichte ihre Höchſtform auch nicht, war aber im
allgemeinen doch gut. Der Sturm hätte etwas mehr ſchießen
müſſen. Beſonders gut gefallen konnten Trumppler, Ehmer
und Kellerhoff.
Bei den Wormſern war die Verteidigung ganz
aus=
gezeichnet. Auch der linke Läufer bewährte ſich in der Abwehr
ausgezeichnet. Für den Angriffsaufbau tat die Läuferreihe
wenig. Der Sturm war auf ſich allein geſtellt. Er war mit
ſeinem ſchnellen ſteilen Durchſpiel oft ſehr gefährlich. Winkler
hat ſeine alte Schußkraft wieder.
Müller=Beiertheim konnte es als Schiedsrichter nicht allen
Leuten recht machen, er war aber nicht ſchlecht.
B. ſ. B. Skuligart — Waldhof 4:4 (3:2).
Die Leiſtungen in dieſem Spiel hatten unter dem moraſtigen
Boden zu leiden. Der Kampf enttäuſchte die etwas mehr als
6000 Zuſchauer inſofern, als ſie einen klaren Sieg des
Schwa=
benmeiſters erhofft hatten, der — obwohl durchaus im Bereich
der Möglichkeit liegend — ausblieb, weil das Stuttgarter
Innentrio in der zweiten Halbzeit verſagte. Die Gäſte dagegen
enttäuſchten nach der angenehmen Seite, obwohl ſie den
vorzüg=
lichen Verteidiger Hauth und den tadelloſen Miitelläufer
Bretzing erſetzen mußten. Ueberraſchend lagen die Mannheimer
ſchon nach fünf Minuten mit 2:0 in Front. Stuttgart mußte
alles aus ſich herausgeben, um bis zur Pauſe auszugleichen und
ſeinerſeits durch Rebmann mit 3:2 in Führung zu gehen. Als
der junge Seibold bald nach dem Wechſel auf 4:2 erhöht hatte,
ſchien Stuttgarts Sieg geſichert. Die Gäſte kamen aber noch
ein=
mal zum Erfolg und zogen anſcheinend durch ein Abſeitstor
gleich. Der Schiedsrichter Waldenberger=München machte eine
ſehr umſtrittene Figur. Er zerpfiff das Spiel und überſah, daß
Waldhofs Ausgleichstor aus Abſeitsſtellung fiel.
5.K. Pirmaſens wird vom Freiburger 3.C. 5:1 (2:1)
geſchlagen.
Vor 3000 Zuſchauern konnte der badiſche Meiſter, der
Frei=
burger F.C., gegen den F.K. Pirmaſens ſeinen erſten Sieg in
der diesjährigen Meiſterrunde feiern. Obwohl Freiburg noch
immer nicht mit ſeiner eigentlichen erſten Mannſchaft antreten
konnte, war es ſeinem Gegner überlegen und ſiegte denn auch
verdient. Pirmaſens dagegen bereitete nach ſeinem ſeitherigen
überraſchend guten Abſchneiden in den Endſpielen den Zuſchauern
eine große Enttäuſchung. Die Saarleute ſpielten zwar überaus
eifrig, hielten auch das überaus ſchnelle Tempo bis zum Schluſſe
durch, doch fehlte ihnen vollkommen ein einheitliches Syſtem.
Da=
her mußten ſie verlieren. Bis zur Pauſe ſtand nach erfolgreichen
Schüſſen von Fehrle und Winkler II auf ſeiten von Freiburg und
von dem Pirmaſenſer Michel das Ergebnis 2:1 zugunſten von
Freiburg. Nach der Pauſe kamen die Platzbeſitzer immer mehr
auf und drückten dieſe Ueberlegenheit durch drei weitere Tore
aus, die auf das Konto von Winkler II, Herzog und Radatt
gin=
gen. Als Unparteiiſcher fungierte Schneider=Niederrad, der nach
einer guten erſten Halbzeit in der zweiten Spielhälfte eine ſehr
unbefriedigende Leiſtung bot.
Troſtrunde Gruppe Nardweft.
Phönir Ludwigshafen-B. f. 2. Neu=Iſenburg 3:1 (1:9)
Beide Mannſchaften lieferten ſich von Anfang bis zu Ende
ein äußerſt ſpannendes und temperamentvolles Spiel.
Ludwigs=
hafen trat mit Erſatz für ſeinen Rechtsaußen Burkhardt an. Sein
Erſatzmann Pattberg entpuppte ſich als eine ganz
ausgezeich=
nete Neuentdeckung, deſſen Leiſtung die 2500 Zuſchauer, die
er=
ſchienen waren, oft zu begeiſtertem Beifall hinriß. Iſenburg
hatte ebenfalls auf Erſatz für Rockmann zurückzugreifen, doch
konnte Anthes, der dafür aufgeſtellt war, in keiner Weiſe den
an ihn geſtellten Anforderungen genügen. In der
Geſamt=
leiſtung war Phönix ſeinem Gegner unverkennbar überlegen
und ſicherte ſich auch einen 3:1=Sieg, nachdem bei der Pauſe das
Ergebnis bereits 1:0 zugunſten der Platzbeſitzer lautete.
V. f. L. Neckarau-Sportfreunde Saatbrücken 3:3 (1:2)
Bei Neckarau wirkte zum erſten Male wieder Zeilfelder mit,
der ſich auch mit drei Toren, die auf ſein Konto gingen, recht
anſprechend einzuführen verſtand. Wenn trotzdem Neckarau
von einem glücklichen Unentſchieden ſprechen muß, ſo liegt dies
an der mangelnden Energie ſeiner Stürmerreihe, die zwar im
Feldſpiel nicht ſchlecht war, deſto mehr aber vor dem
gegneri=
ſchen Tor verſagte. Die Sportfreunde lieferten ein flottes und
anſprechendes Spiel und konnten verdientermaßen den einen
Punkt mit nach Saarbrücken nehmen. Bedauerlich war nur, daß
ſich ihr Mittelſtürmer, der produktivſte Mann in ihrem Sturm,
zu derartiger Unfairneß hinreißen ließ, ſo daß er des Platzes
verwieſen wurde.
S.V. Wiesbaden — Rol=Weiß Frankfurk 2:1 (0:0).
Man hat ſelten einen Schiedsrichter von Rang ſo ſtark
ver=
ſagen ſehen, wie am Sonntag den Nürnberger Maul in
Wies=
baden. Man konnte nicht begreifen, was in dieſen Mann
ge=
fahren war. Er fällte ganz dicke Fehlentſcheidungen. Die
ſchlimmſten waren, daß er im Strafraum von Wiesbaden ein
ganz klares Handſpiel, alſo einen Elfmeter, überſah, und daß
er kurz vor Schluß den Halblinken der Frankfurter vollkommen
unberechtigt vom Platz ſtellte. Die Zuſchauer (etwa 4000) waren
ſehr erregt, und nach Schluß des Spieles mußte Maul unter
ſtarkem polizeilichen Schutz vom Platz geleitet werden. Das Spiel
ſelbſt war in der erſten Halbzeit unintereſſant. Nach der Pauſe
(0:0) wurde es lebhafter. Wiesbaden kam dank ſeiner beſſeren
Stürmerleiſtungen zu einem knappen 2:1=Erfolg.
F. V. Saarbrücken — 5.5.B. Frankfurk 1:1 (1:0).
3000 Zuſchauern wurde ein feſſelnder, ſehr
abwechſlungs=
reicher Kampf geboten. Die Frankfurter mußten ſich
überraſchen=
verweiſe mit einem Unentſchieden begnügen. Sie ſtellten als
Er=
ſatz für den verletzten Knöpfle Schön auf den Mittelläuferpoſten.
holte ſich auch kurz dor der Pauſe das Führungstor. Nach der
Pauſe machte der Fußballſportverein verſtärkte Anſtrengungen:
er wurde ſtark üßerſegen und kam auch zum verdienten Ausgleich.
Nummer 34
Seite 6
Mie mag, den 3. Februar 1930
V. ſ. H.
A.5.5.
1:2 11:0).
Endſpiele im Baltenverband.
Heilbronn hatte für dieſen Kampf von vornherein wenig
Siegesausſichten, denn es mußte mit zahlreichem Erſatz
antre=
ten, ſo fehlte der geſamte linke Flügel. Nichtsdeſtoweniger lag
der Sieg für die Schwaben durchaus im Bereich der Möglichkeit,
denn ſie hatten die weitaus größere Zahl der Torchancen, die
augenfällige Unentſchloſſenheit der Heilbronner Stürmerreihe,
in der lediglich Wunderlich auf dem rechten Flügel voll und
ganz genügte, brachte ſie aber um jede Chance. Ausgezeichnet
ſchlug ſich das Schlußtrio der Einheimiſchen, das den
Nürnber=
ger Sturm vor eine ſchier unlösbare Aufgabe ſtellte. Bei den
Gäſten war wieder einmal mehr der routinierte Scherm die
trei=
benße Kraft, ſeiner Initiative verdanken die Leute aus der
Noris in erſter Linie den Sieg, der als ein glücklicher bezeichnei
werden muß. 2500 Zuſchauer waren Zeuge des an ſich fairen
und ritterlichen Kampfes, der jedoch in Zahn=Ludwigshafen
einen nur mäßigen Leiter gefunden hatte.
1860 München — Union Böckingen 10:0 (7:0).
Die Böckinger hatten in München nicht das Geringſte zu
beſtellen; ſie waren eine Klaſſe ſchlechter als ihr Gegner. Der
Sturm fiel vollkommen aus, in der Läuferreihe konnte nur der
Mittelläufer gefallen, der überhaupt der beſte Mann der Gäſte
war. Sehr ſchwach war auch die Verteidigung, gut dagegen der
Tormann, den an der Niederlage keine Schuld traf. Bei den
Münchenern klappte das Verſtändnis zwiſchen Deckung und
Sturm ganz vorzüglich. Die Angriffe der Böckinger wurden
von der Verteidigung glatt erledigt, ſo daß der Tormann nur
ſelten Gelegenheit hatte, ins Spiel einzugreifen, das während
der zweimal 45 Minuten faſt ausnahmslos im Zeichen einer
er=
drückenden Ueberlegenheit der Münchener ſtand. Brehm=Bürgel
war ein guter Schiedsrichter. Er leitete den fairen Kampf vor
etwa 5000 Zuſchauern einwandfrei.
Phönir Karlsruhe — 1. 3.0. Nürnberg 2:8 (1:2).
Etwa 9000 Zuſchauer ſahen am Sonntag im Phönixſtadion
zum erſten Male den „Club” in wirklicher Meiſterform. Was
ihm bisher in Karlsruhe nie glücken wollte, vollbrachte er am
Sonntag, indem er ein ganz ausgezeichnetes Spiel aller Reihen
hinlegte und dazu noch ſehr fair ſpielte. In der erſten Hälfte ſah
es nicht nach einem hohen Endſiege aus, denn Phönix ſpielte in
dieſer Periode einen anſprechenden Fußball und ſetzte den Gäſten
verſchiedentlich ſehr zu. Leider wurde bereits in der 10. Minute
der rechte Phönix=Verteidiger ſo erheblich verletzt, daß er nur
noch als Statiſt auf dem Spielfeld ſtand. Man nahm ihn aber
unglaublicher Weiſe nicht von ſeinem Poſten weg, wodurch auch
einige der acht Tore fielen. In der zweiten Halbzeit wurde der
Club deutlich überlegen und ſiegte nach Gefallen. Schiedsrichter
Beutel Ludwigshafen befriedigte.
Jahn Regensburg — Karlsruher 3.B. 4:3 (3:0).
Regensburg hatte Großkampftag. Nach den bisherigen
Ver=
luſtſpielen hoffte man in dieſem Treffen auf einen Sieg der
Ein=
heimiſchen, der auch nach einem raſſigen Kampf nicht ohne Glück
kam. Die Ueberrumpelungstaktik der Regensburger gelang bei
dieſem Treffen. Innerhalb acht Minuten war der Gegner
drei=
mal geſchlagen, nicht ohne Mithilfe des linken Gäſteverteidigers,
der große Schwächen zeigte. Jahns Sturm legte eine große
Schußfreudigkeit an den Tag, lediglich Niederwald, ſonſt die
Hauptſtütze, fiel ab. Bei den Gäſten war Kaſtner der beſte Mann;
die Läuferreihe bot gute Leiſtungen, die beiden Torwächter
konn=
ten in jeder Phaſe des Kampfes gefallen. Gut war der
Schieds=
richter Klimm=Offenbach.
Süddeutſchland.
Runde der Meiſter.
In Fürth: Sp.Vg. Fürth — Bayern München 2:1 (1:0).
Iu Frankfurt: Eintracht Frankfurt—Wormatia Worms 5:3 (2:1).
In Freiburg: Freiburger F.C. — F.K. Pirmaſens 5:1 (2:1).
In Stuttgart: V. f. B. Stuttgart — S. V. Waldhof 4:4 (3:1).
Troſtrunde Nordweſt.
In Mannheim: V.f.L. Neckarau—Sportfreunde Saarbr. 3:3 (1:2).
„n Ludwigsh.: Phönix Ludwigsh. — V.f.L. N.=Iſenb. 3:1 (1:0).
In Saarbrücken: F. V. Saarbrücken—F. S. V. Frankfurt 1:1 (1:0).
In Wiesbaden: S. V. Wiesbaden—Rot=Weiß Frankfurt 2:1 (0:0).
Troſtrunde Südoſt:
In Karlsruhe: Phönix Karlsruhe — 1. F. C. Nürnberg 2:8 (1:2).
In München: München 1860 — Union Böckingen 10:0 (7:0).
In Heilbronn: V.f.R. Heilbronn — A. S. V. Nürnberg 1:2 (1:0).
In Regensburg: Jahn Regensburg — Karlsruher F. V. 4:3 (3:0).
Geſellſchaftsſpiele.
F. V. UIm 1894 — Stuttgarter Kickers 4:4. Mainz 05 —
V. f. R. Mannheim 2:3. Alemannia Worms — Sp.Vg.
Mun=
denheim 2:3. Griesheim 02 — Heidelberg=Rohrbach 7:2. 1. F. C.
Langen — Hanau 93 4:5. Germania Bieber — S.V.
Darm=
ſtadt 98 2:2. 1. F.C. Pforzh=im — Saar 05 Saarbrücken 5:2
Schwaben Augsburg — Sportfreunde Saarbrücken 5:2.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen.
Boruſſia Fulda — Offenbacher Kiclers 4:3. Sp.Vg.
Falken=
ſtein — Bayern Hof 6:2.
Berlin.
Erſte Hauptrunde der Pokalſpiele.
Minerva 93 — Alemannia Haſelhorſt 2:3. Wedding — Polizei
S.V. 5:1. 1. F.C. Neukölln — B. V. Luckenwalde 4:3. Wacker 04
— Adlershofer B.C. 7:4. Berliner S.V. 92 — Brandenburg 08
(Havel) 6:0. Viktoria 89 — Cherusker 12:2. Spandauer S.V. —
S.C. Olymp 1900 6:1. Norden=Nordweſt — Poſt S.V. 5:3.
Hertha B.S.C. — Korea 99 13:1. Berliner Kickers — S.C.
Kalk=
berge 5:4. Halley Concordia — Tennis Boruſſia 0:3.
Berliner Fußball=Pokal.
In Berlin wurde am Sonntag die erſte Hauptrunde der
Pokalkämpfe ausgetragen. Die Ueberraſchung des Tages war
die 2:3=Niederlage von Minerva 93 gegen Alemannia
Haſel=
horſt. In den übrigen Spielen gab es faſt durchweg
Fadoriten=
ſiege. Den Torrekord ſtellte der Berliner Meiſter Hertha/BSC.
auf, der Corſo 99 mit nicht weniger als 13:1 Treffern
abfer=
tigte. Tennis=Boruſſia hatte mehr Mühe, um Halley=Concordia
abzufertigen. Die „Schaffer=Mannſchaft” Berliner SV. fertigte
den Provinzverein Brandenburg 08 (Havel) ſicher 6:0 ab.
Mitteldeutſche Pokalrunde.
Die zweite Pokalrunde des Verbandes Mitteldeutſcher
Ball=
ſpiel=Vereine brachte einige geradezu ſenſationelle Ergebniſſe.
Altmeiſter VfB. Leipzig ſchlug Wacker Halle, der vor drei
Jah=
ren noch Mitteldeutſcher Meiſter war, 10:0. Ein Ergebnis, das
man zwiſchen zwei Mannſchaften der gleichen Klaſſe kaum für
möglich halten ſollte. Auf eine ähnlich hohe Torziffer brachte
es Wacker Leipzig, der SV. 99 Merſeburg 10:4 beſiegte. Eine
tieberraſchung war auch die 1:2=Niederlage des Pol.SV.
Chem=
nitz gegen die Sp.Vg. Erfurt.
Stettin beſiegte Viktoria Stolp 4:1 und hat jetzt nur noch die
Sp. Vg. Memel als ernſthaften Mitbewerber um den Rundenſieg.
Norddeutſcher Fußball.
Die Hamburger Oberliga war auch am erſten
Februarſonntag wieder ſtark beſchäftigt. Der neue Meiſter
HSV. ſetzte ſeinen Siegeszug durch ein 5:2 gegen Unitas fort.
Im Kampf um den zweiten und dritten Platz behielt Union
Altona durch einen 5:1=Sieg, deſſen Höhe überraſchte, gegen
den FC. 93 Altona Oberhand. Nordhannovers neuer
Meiſter, Wilhelmsburg 09, erwies ſich erneut ſeinen Rivalen
klar überlegen; diesmal ſchüttelte er Raſenſport Harburg 5:1
ab. Im Weſer/ Jadebezirk ſind die Chancen des
Bre=
mer SV., der die Sportfreunde Bremen 2:1 ſchlug, weiter
ge=
wachſen. Im Südbezirk liegt die Entſcheidung nach wie
vor zwiſchen Hannover 96 und Arminia Hannover. Die
Meiſter=
ſchaft des Nordbezirks hat ſich Holſtein Kiel ja bereits
ge=
ſichert.
* Kreisliga in Starkenburg.
Viktoria Urberach — Sportv. Mörfelden 3:0 (2:0).
Viktoria Walldorf — Viktoria Griesheim 4:0 (3:0).
Rot=Weiß Darmſtadt — Spvgg. Arheilgen 0:5 (0:1).
Polizeiſportv. Darmſtadt — Sportv. Münſter 1:2 (1:1).
Germania Pfungſtadt — Germania Oberroden 3:2 (1:0).
Privatſpiel:
Union Darmſtadt — Haſſia Dieburg 2:2 (0:1).
Auch dieſer Sonntag blieb nicht von Ueberraſchungen
ver=
ſchont. Immerhin brachten die beiden wichtigſten Spiele in
Urbe=
rach und Walldorf die erwarteten Favoritenſiege. Das Spiel in
Urberach hatte unter ſchlechten Platzverhältniſſen außerordentlich
zu leiden, doch war der Sieg der Viktorianer unbedingt verdient.
Auch Walldorf machte mit ſeinem Gaſt wenig Federleſens.
Arheilgen zeigte in Darmſtadt eine ſelten gute Form und ſiegte
auch in dieſer Höhe verdient. Die Polizei hat außer den beiden
Punkten noch den Verluſt ihres Halbrechten Bonſel zu beklagen,
der herausgeſtellt wurde. Das Spiel in Pfungſtadt ſah zwei
gleichwertige Gegner im Kampf; das Ende war ein knapper Sieg
des Platzvereins.
Die drei Tabellen=Erſten dürften jetzt mit Urberach, Walldorf
und Münſter endgültig feſtſtehen. Ebenſo iſt am Tabellen=Ende
kaum noch eine Aenderung zu erwarten, da der Abſtand zur
Mittelgruppe nicht mehr aufzuholen iſt.
Spiele gew. un. verl. Tore Pkte.
Viktoria Urberach
19 15
69:28
Viktoria Walldorf
18 10
33:14
Sportverein Münſter 18 10
47:28
25
Germania Oberroden 1
41:36 19
F. V. Sprendlingen
46:36 19
Sp. Vgg. Arheilgen
19
46:34 19
Germania Pfungſtadt
35:37 18
Spp. Mörfelden
6
38:34 17
Pol. S. V. Darmſtadt
31:30 14
Viktoria Griesheim
25:54 10
F. C. Egelsbach
32:54 10
12
Rot=Weiß Darmſtadt 17 2
12 23:69
Rol-Weiß, B. f. H. — Spielvgg. Arheilgen 9:5 (0:1).
Bei dieſem Treffen, mußten die Darmſtädter eine hohe
Niederlage hinnehmen. Arheilgen war (wie in all den letzten
Spielen) wieder in beſter Verfaſſung. Für den Sieg in dieſer
Höhe zeichnet in erſter Linie die ausgezeichnete Läuferreihe der
Gäſte, welche es nicht nur verſtand, dem Darmſtädter Sturm
die Erfolge recht ſauer zu machen, ſondern auch die eigenen
Stürmer mit guten Vorlagen zu verſehen. Im Sturm war
Bauer der Beſte und Gefährlichſte, während aber auch die
übri=
gen nicht ausfielen. Rot=Weiß, V.f.R. hatte in erſter Linie alſo
das Pech, auf einen Gegner in Hochform zu ſtoßen. Dazu kam
noch, daß ſich die Umſtellung nicht bewährte. Immerhin waren
die Leiſtungen noch lange nicht die ſchlechteſten in dieſer Saiſon,
und bei etwas mehr Glück hätten auch zwei bis drei Gegentore
fallen können. Arheilgen gewann verdient, wenn auch das
Re=
ſultat mit einem Unterſchied von 2 Toren gerechter geweſen
wäre. Das Amt des Schiedsrichters verſah Herr Kuhn=
Aſchaffenburg in bekannter, hervorragender Weiſe.
Vorher kämpften die Erſatzmannſchaften beider Vereine.
Unter der Leitung eines total unfähigen Schiedsrichters
muß=
ten hier die Rot=Weißen trotz ſtarker Ueberlegenheit eine knappe
Niederlage unverdient einſtecken. Arheilgen wird wohl Meiſter
werden durch dieſen Erfolg, während Rot=Weiß, V.f.R. wohl
bei der Spitze bleibt, aber für die Meiſterſchaft wahrſcheinlich
ausgeſchaltet iſt.
Rot=Weiß, V.f.R. 1. Jgd.—Sportv. Roßdorf (dort) 3:0,
Rot=Weiß, V.f. R. 2. Jgd.—Sportv. Ober=Ramſtadt (dort) 3:1.
1. 5. C. Union — Haſſia Dieburg 2:2 (0:1).
Der A=Meiſter des Odenwaldgaues konnte bei ſeinem
Auf=
treten auf der Rennbahn ſeine Stärke beweiſen. In einem
ver=
hältnismäßig hart durchgeführten Treffen rangen ſie dem
Platz=
beſitzer ein gerechtes Unentſchieden ab. Haſſia ſtellte eine
Mann=
ſchaft, die den Kreisliga=Vereinen ebenbürtig iſt und ſich auch in
den Aufſtiegſpielen durchſetzen ſollte. — Vor Beginn wurde den
Gäſten ein Blumengebinde anläßlich der Erringung der
Meiſter=
ſchaft überreicht. Dann entwickelte ſich unter Leitung des
Schieds=
richters, Herrn Zatz=Neu=Iſenburg, ein Spiel, in dem die Gäſte
mit erſtaunlich guten Leiſtungen aufwarteten, denen Union wenig
entgegenſetzen kann. So war es auch nicht zu verwundern, daß
Dieburg durch den Rechtsaußen in Führung gehen kann. Dabei
bleibt es bis zur Halbzeit. — Nach dem Wechſel kommt Union
beſſer auf, doch erſt durch Elfmeter kann Union ausgleichen und
bald darauf in Führung gehen, muß ſich aber kurz vor Schluß,
als Aßmuth nicht im Gehäuſe war, den Ausgleich gefallen laſſen.
— Bei Union, die vollkommen umgeſtellt antrat, konnten der neue
Verteidiger und der Mittelſtürmer gefallen, während der rechte
Läufer nicht ſo recht mitkam, ohne ſchlecht zu ſein.
Auch die 2. Mannſchaft von Dieburg konnte gefallen und mit
2:3 Sieger bleiben.
Die 3. Mannſchaft ſpielte gegen Bensheims 2. 1:1.
Einen überzeugenden Sieg errangen die 1. Schüler gegen
die gleichen von Dieburg mit 12:0 Toren. Sie führen in ihrer
Klaſſe mit 11:1 Punkte aus 6 Spielen mit einem Torverhältnis
von 42:1. Dieſe Jungen ſpielen zu ſehen, iſt immer ein Labſal
und der Beſuch der Spiele empfehlenswert.
Die 2. Schüler unterlagen den körperlich viel ſtärkeren 1.
Schü=
lern von Roßdorf mit 1:2 nach ſchönem Spiel.
Freie Turngemeinde Darmſtadt — Dießenbach 2:2.
Auch in dieſem Spiel um die Bezirksmeiſterſchaft konnte D.
nicht vollauf befriedigen. Es muß zwar berückſichtigt werden,
daß Darmſtadt mit zwei Mann Erſatz antrat, welche ſich aber
im großen und ganzen gut einfügten. Dietzenbach iſt eine
Kampfmannſchaft, welche durch ihr wuchtiges, raumgreifendes
Spiel vor dem gegneriſchen Tor heikle Situationen ſchafft. Die
Hintermannſchaft iſt ſchlagſicher, hatte aber auch leichte Arbeit,
da Darmſtadt das Spiel zu ſehr in die Mitte verlegte. Hätte
Darmſtadt von Anfang an ſeine Außenſtürmer ſo bedient, wie in
der letzten halben Stunde, hieße das Reſultat ſicher anders. Der
Tormann von Darmſtadt war etwas unſicher, iſt aber an den
Toren ſchuldlos. Die Hintermannſchaft war gut und rettete oft
in letzter Minute. In der Läuferreihe war der Mittelläufer
der beſſere, die Außenläufer fielen etwas ab. Im Sturm
ver=
gaß man faſt ganz, aufs Tor zu ſchießen oder es wurde zu
ungenau geſchoſſen. Darmſtadts Mittelſtürmer hatte drei
tot=
ſichere Chancen auf dem Fuß, ſchoß aber jedesmal dem
Tor=
mann in die Hände. Darmſtadt hatte durchweg mehr vom Spiel,
es fehlte aber am Schuß. In der 15. Minute ſchoß Dietzenbach
das 1. Tor. Alle Anſtrengungen Darmſtadts, aufzuholen, ſchlugen
fehl. In der 2. Halbzeit drängte Darmſtadt weiter, kann aber
nichts Zählbares erreichen. Wiederum iſt es Dietzenbach, welches
das 2. Tor vorlegt. Darmſtadt dreht nun mächtig auf und
erzielt durch den Halblinken und Linksaußen den Ausgleich. Der
gerettete Punkt iſt für Darmſtadt ſehr wichtig. Die Mannſchaft
iſt als der ernſthafteſte Anwärter der Meiſterſchaft zu betrachten,
1. Jugend — 1. Jugend Mörfelden 1:1.
n auß.
pieler
den aus
Einfall
ſumte
geichnit
Grfolge
fädter
dieſer
Deckun
eirig,
die Erf
Stärke
N. de
für
Gau=Weikkämpfe der Kuuſklurner in Frankfurk.
Gau Frankfurt mit 1825 Punkten Sieger.
Vor 3000 Zuſchauern wurde am Sonntag in Frankfurt
zwiſchen den Gauen Frankfurt, Main/Taunus und
Main/Offen=
bach/Hanau ein Wettkampf im Kunſtturnen ausgetragen, der
ganz ausgezeichnete Leiſtungen brachte. Vor allem ragten die
Vertreter Frankfurts hervor, die um eine Klaſſe beſſer als ihre
Konkurrenten waren. Die höchſte Punktzahl erreichte der
Frank=
furter Ernſt Winter mit 230 Punkten, dem mit 218 Punkten
ebenfalls der Frankfurter Turner Georg Pfeiffer folgte, den
dritten Platz belegte bei den Einzelergebniſſen Hollfelder, T.=G.
Bornheim, mit 206, den 4. Adam Hau=Iſenburg mit 204 und
den 5. Platz J. Kipp, Klein=Auheim, mit 200 Punkten. Im
Geſamtergebnis ſiegte der Gau Frankfurt mit 375 Punkten am
Barren, 395 am Querpferd, 407 am Längspferd, 428 am Reck
und 220 in den Freiübungen, alſo mit insgeſamt 1825 Punkten
vor dem Gau Main/Taunus mit 1641 und dem Gau
Offen=
bach/Hanau mit 1663 Punkten.
der übl
bis die
einem
jah ma
beute
überra
Em ei
wäh
ger
Bergrennen in Monke Caelo.
5. V. Germanig Bieber-Sporkverein Darmſtadt 1898
2:2 (2:2).
Sportverein 1898 trat den Gang nach dem gefürchteten
Bieberer Platz, auf dem während der letzten Verbandsſpielſaiſon
die meiſten Vereine der Gruppe Main Punkte laſſen mußten,
mit gemiſchten Gefühlen an, weil Eßlinger und Hebeiſen wegen
Verletzung nicht mit von der Partie ſein konnten. An Eßlingers
Stelle führte der junge Lenz den Sturm und Linksaußen ſpielte
Reeg. Im Tore ſtand Bärenz. Die erſten 20 Minuten des Spiels
ſtanden trotz des aufgeweichten ſchweren Bodens im Zeichen der
Darmſtädter, die in dieſer Spielphaſe alle Geheimniſſe
Town=
leyſcher Schule demonſtrierten und durch zwei Tore Geyers und
Lenz’ ihre ſpieleriſche Ueberlegenheit zum Ausdruck zu bringen
wußten. Bei dieſem Spielſtand wurde ſich Bieber des Ernſtes
der Lage bewußt und ging überaus ſcharf ins Zeug. So war
es nicht verwunderlich, daß Bieber den Gleichſtand erzielte und
bis zum Ende der erſten Spielhälfte das Heft in der Hand
hatte. Nach der Halbzeitpauſe dominierten die 98er, die
nun=
mehr die beſſere Platzhälfte hatten, leicht, ohne aber, infolge
fehlerhaften Stürmerſpiels, die gute Verteidigung des
Platzver=
eins ſchlagen zu können. Auch Bieber verſchenkte die
Sieges=
chance in Form eines Handelfmeters, der von Bärenz
hervor=
ragend gehalten wurde. Das Reſultat wird dem Spielverlauf
voll und ganz gerecht. Was die 98er an Technik und
Zuſammen=
ſpiel voraus hatten, das erſetzten die Spieler des Platzvereins
durch ungeheure Energie und Härte. Das Spiel verlief vor
eine anſehnlichen Zuſchauermenge in durchaus freundſchaftlicher
Weiſe und wurde von Schiedsrichter Franz=Frankfurt in
zufrie=
denſtellender Weiſe geleitet.
Sporkverein 1898 (Jugend).
1. Jgd. — 1. Jgd. Arheilgen, dort, 1:0.
2. Jgd. — 1. Jgd. Dieburg, dort, Gegner nicht a
3. Jgd. — 1. Jgd. Münſter, dort, 1:2.
4. Jgd. — 1. Jgd. Pfungſtadt, dort, 2:3.
5. Jgd. — 2. Jgd. Eintracht, dort, 1:1.
6. Jgd. ſpielfrei.
1. Schüler — 1. Schüler Arheilgen, dort, 1:1
2. Schüler — 1. Schüler Griesheim, hier, 2:
3. Schüler ſpielfrei.
Im Rahmen des Automobilmeetings in Monte Carlo
wurde am Samstag auf der klaſſiſchen Bergſtrecke nach
La Turbie ein Bergrennen über 3 Kilometer ausgetragen, das
den Teilnehmern an der Rallye geöffnet war. In den einzelnen
Klaſſen fanden ſich 38 Fahrzeuge am Start ein. Leider
ver=
mißte man Caracciola und v. Stuck am Start. Die beſte Zeit
aller Konkurrenten erzielte der aus Paris wohl nur zu dieſem
Zweck gekommene T. Velitchkovitch der mit ſeinem Bu
gatti=Wagen den von dem Engländer Williams mit 3:23,2 auſ
geſtellten Streckenrekord auf 3:19,2 verbeſſerte. Von den
deutſchen Bewerbern placierten ſich kediglich die „Kleinſten
und zwar Rudat auf B.M.W., ſowie die D.K.W.=Fahrer Simons
und May, die in der Klaſſe bis 750 Kubikzentimeter hinter dem
Sieger Orizet (Roſengart) die nächſten Plätze einnahmen. In
der Klaſſe von 2000—3000 Kubikzentimeter placierte ſich
Kapp=
ler (Wanderer) als 5., Frau L. Bahr=Berlin (Steyr) und Frau
Seeliger=Stettin (Mercedes=Benz) zeigten ſich ebenfalls als
ſchneidige Bergfahrerinnen, wenn ſie auch für die Preiſe nicht
in Betracht kamen. Ergebniſſe:
Bis 750 Kubikzentimeter: 1. Orizet=Paris (Roſengart)
4:29,6: 2. Rudat=Berlin (B.M.W.) 4:32,4; 3. H. Simons=Berliu
(D.K. W.) 4:48,4; 4. K. May=Stuttgart (D.K.W.) 5:15,6. Bis
1100 Kubikzentimeter: 1. Montgomery=England (M. G.) 4:02,
(Rekord); 2. Leverett=England (Riley) 4:05,2; 3. Barre=England
(Riley) 4:07,2. Bis 1500 Kubikzentimeter: 1. Mrs. Chetwynd=
England (Lea Francis) 4:05,4; 2. De la Valette=Paris (Peu=
meter: 1. Velitchkovitch=Paris (Bugatti) 3:19,2 (Rekord, beſte Zeil
des Tages); 2. Mlle. Friderich=Paris (Bugatti) 3:40,4: 3. Dong=
Paris (Bugatti) 3:51,8: 4. Samuelſon=England (M. G.) 4:20/4
). Kappler=Gernsbach (Wanderer) 4:20,8. Bis 5000 Kubikzenſ.
meter: 1. Buteulesco=Rumänien (Buick=Marquette) 4:04
2. Whalley=England (Chrysler) und Roſſauer=Lettland toles
Rennen 4:22,1 (Roſſauer auf Graham=Paige). Ueber 500
zentimeter: 1. Dr. Sprenger van Eijk=Holland (Graham=Paige!
im Alleingang.
Das Endſpiel um den DFB.=Poral zwiſchen Norddeutſchland
und Berlin iſt endgültig auf den 9. März nach Altona ande
raumt worden.
Im Fußball=Länderkampf ſuurde Wales in Belfaſt von I
land mit 7:0 Toren geſchlagen.
Nummer 34
Montag, den 3. Februar 1930
Seite 7
Sporkverein Darmftadk 1898 — Mainz 05 7:0 (2:0).
Den Aufhatt zu dem Hauptſpiel bildeie das Trefſen der
Reſervemannſchaft der 98er gegen die Ligaerſatzelf des hieſigen
Polizeiſportvereins. In der 1. Hälfte vermochten die
Ordnungs=
hiter den Kampf durchaus offen zu halten, ja ſie konnten ſogar
vorubergehend mit 3:1 in Führung gehen, um mit 4:3 zugunſten
der 98er die Seiten zu wechſeln. In der 2. Hälfte dominierte
dann der Sportvereinsnachwuchs vollkommen, ſo daß der
ſchließ=
liche Endſieg mit 12:5 durchaus gerechtfertigt war. Damit hat
ſich die Liggerſatzmennſchaft der 98er mit großem Vorſprung
und 34 Punrten aus 18 Spielen die Meiſterſchaft der A=Klaſſe
eſtritten, ein recht erfreuliches Ergebnis.
Das anſchließende Spiel um Main=Heſſens
Bezirksmeiſter=
ſchaft brachte ein recht feſſelndes Treffen und eine recht
inter=
eſſante Geſtaltung. Das Spiel war volltommen auf Kampf
ein=
geſtellt, worunter naturgemäß die techniſche Seite des Spieles
merklich leiden mußte. Das Kampfmoment trat in dieſem Spiel
um deswillen derart ſtark in Geltung, weil der Meiſter der
Gruppe B zweifellos in ſeiner Spielweiſe das rein Kämpferiſche
in außergewöhnlichem Ausmaße betont. Jeder einzelne
Gäſte=
ſpieler kämpfte hart mit verbiſſener Energie, die vermochte, auch
den ausſichtsloſeſten Bällen mit großer Selbſtaufopferung
nach=
zugehen. Im Kampf Mann gegen Mann waren die Mainzer
ſchwer zu überwinden, zumal eine gute körperliche Kondition
vorhanden iſt. Und doch konnte die Gäſteelf nicht reſtlos
ge=
fallen und die Erwartungen, die man an einen Gruppenmeiſter
ſtellt, erfüllen. Dazu iſt das Stürmerſpiel allzu ſtark auf
Ein=
zelleiſtungen eingeſtellt. Man vermißte insbeſondere jeden guten
Einfall eines guten Kombinationsſpiels; ſtatt deſſen iſt der ge=
ſamte Spielaufbau einſeitig auf den Halblinken Einwächter
zu=
geſchnitten, der ſelbſt immer wieder verſuchte, auf eigene Fauſt
Erfolge zu erzielen, ohne allerdings bei der gewiegten
Darm=
ſtädter Hintermannſchaft ſich durchſetzen zu können. Gegenüber
dieſer nur durchſchnittlichen Stürmerleiſtung konnte das
Deckungsſpiel der Gäſte weit beſſer gefallen. Hier deckte man
eifrig, ſpielte gut und raſch ab und machte den Darmſtädtern
die Erfolge wirklich ſchwer. Auf eigenem Platz wird dieſe
Stärke der Hintermannſchaft noch in erhöhtem Ausmaße zur
Geltung kommen. Beſonders gut hielt ſich Meckes im Mainzer
Tor, der für hohe Bälle eine ganz verblüffende Abwehrtechnik
demonſtrierte und hierbei die ſchwierigſten Sochen meiſterte. Bei
ſlachen Bällen erwies er ſich jedoch nicht ganz ſo ſicher.
Die 98er beſtritten das Spiel ohne Werner und Fiedler, die
an Verletzungen laborieren. Man hatte Wehr und Förſter
da=
für eingeſtellt, die ſich befriedigend in die Mannſchaft einfügten.
Die veränderte Sturmaufſtellung mit Wehr, Hennemann, Fuchs,
Feick, Freund wartete mehr mit guten Einzelleiſtungn als mit
der üblichen Kombination auf. Es bedurfte ſehr langer Zeit
bis die Stürmer untereinander ſich ſo verſtanden, wie es zu
ſeinem zügigen Angriffsſpiel notwendig iſt. Erſt im Endſpurt
ſiah man hierbei abgerundete Leiſtungen, die die große
Toraus=
bute hervorbrachte. Hennemann vertrat die Stelle von Werner
iberraſchend gut, da die weitaus größte Zahl der Angrifſe von
hm eingeleitet wurden. Fuchs war etwas ſchwächer als ſonſt,
vährend Freund und Feick hervorragende Wurfleiſtungen
zeig=
en. Die Hintermannſchaft erwies ſich in jedem einzelnen Poſten
zut beſetzt; Delp und Reuter holten ſich für, mehrere
Akrobaten=
tirckchen beſonderen Beifall. Henß hielt in gewohnter
Zuver=
läfſigkeit alles, was aufs Tor kam, mit großer Sicherheit.
Der Spielverlauf gab von Anfang an eindeutig zu
erken=
men, daß die Einheimiſchen die überlegene Partei waren. Die
Zähigkeit der Gäſteverteidigung ließ jedoch Erfolge zuerſt nur
in geringer Zahl zu. Um die Mitte der 1. Halbzeit gehen die
8er durch Feick in Führung, der einen Strafwurf im Nachwurf
blaciert einwirft. Derſelbe Spieler krönt wenig ſpäter eine
kombination des Innenſturmes durch ein weiteres unhaltbares
Tor. In der 2. Hälfte halten die Gäſte zuerſt weiter wacker
tand. Erſt in der 40. Minute fällt der 3. Treffer, durch
Henne=
nann mit Doppelhänder erzielt. Dann verwondelt dieſer einen
Strafwurf durch Flachwurf in die Ecke. Jetzt ſetzt der
Ent=
purt der 98er ein, dem die Gäſte nicht mehr gewachſen ſind.
Schnell hintereinander fallen denn auch in den Schlußminuten
Treffer, wovon das 5. Tor durch Freund im prächtigen
Allein=
jang erkämpft, das 6. Tor durch Feick und der ſiebente und
ſetzte Treffer wieder durch Freund erreicht wurde.
Als Spielleiter fungierte Marquardt (Eßlingen), der in
rielen Fällen mit merkwürdigen Entſcheidungen aufwartete.
Die Ruhe, mit der er ſein Amt verſah, garantierte deſſen
rei=
bungsloſe Durchführung.
Jugendabteilung (Handball):
1. Jugend — 1. Jugend Groß=Gerau 22:1.
3. Jugend — 1. Jugend Rot=Weiß Darmſtadt 3:2.
Sp. Bg. Fürkh bayeriſcher Bezirksmeiſter.
Sp.Vg. Fürth — München 1860 9:3 (6:1).
Der ſüdbayeriſche Handballmeiſter München 1860 mußte in
dem zweiten Entſcheidungsſpiel um die Meiſterſchaft von
Bayern nach dem unentſchiedenen Ergebnis von 5:5 jetzt in
Fürth gegen die Sp.Vg. Fürth eine empfindliche Niederlage
ein=
ſecken. Die Fürther befanden ſich diesmal in einer Hochform
und waren ihrem Gegner vor allem in techniſcher Hinſicht über=
Pgen. Bereits bei Halbzeit ſtand das Treffen ſchon mit 6:1
zu=
hunſten der Fürther, die dann im weiteren Verlauf des Spiels
as Endreſultat von 9:3 herſtellen konnten. Damit iſt die
baye=
ſiſche Bezirksmeiſterſchaft an die Sp.Vg. Fürth gefallen.
Polizei Freiburg badiſcher Meiſter.
FV. Raſtatt 04 gegen Polizei Freiburg 1:4.
In Raſtatt fand das zweite Entſcheidungsſpiel um die
dandballmeiſterſchaft von Baden ſtatt, zu dem ſich FV. Raſtatt
und Polizei Freiburg durch ihre Abteilungsſiege qualifiziert
latten. Wie im Vorſpiel endete auch dieſes Treffen mit einem
berlegenen Sieg der Freiburger Poliziſten, die mit 4:1 Raſtatt
ſbfertigten. Mit dieſem Sieg wurde Freiburg badiſcher
Hand=
allmeiſter.
Keine Entfcheidung in der Gruppe Rhein.
V. f. R. Mannheim — FC. Mannheim 08 1:1.
In Mannheim ſtanden ſich im Entſcheidungsſpiel um
iſie Gruppenmeiſterſchaft der Gruppe Rhein die beiden
Hand=
allmannſchaften von V. f. R. Mannheim und Monnheim 08
ſegeenüber. Das ſpannende Treffen endete nach gleichwertigem
arnpf mit 1:1 unentſchieden, ſo daß ein weiteres
Entſcheidungs=
ſbiel notwendig wurde.
Reichsbahn 1. — Tamd. Beſſungen 1. 7:10.
Die Reichsbahn mußte dieſes Spiel mit der Verteidigung
us der 2. Mannſchaft beſtreiten. Dazu kommt noch das völlige
ferſagen des Torwächters, wodurch die hohe Niederlage
erklär=
ſch iſt.
Handball=Berbandsſpiele im Bezirk
Main geiſen.
Abſchluß der Spiele in der Gruppe A.
Polizei Darmſtadt — TSV. Langen 13:2 (8:1).
Der Tabellenzweite der Gruppe A, Polizei Darmſtadt,
be=
endete die diesjährige Saiſon durch einen zweiſtelligen Sieg
über die recht flüſſig ſpielende Mannſchaft des TSV. Langen.
Der ungemein wuchtige und über ein ausgezeichnetes
Stellungs=
ſpiel verfügende Polizeiſturm ſchoß, nachdem Langen den
Füh=
rungstreffer der Poliziſten gleich nach Beginn ausgeglichen
hatte, noch vor der Pauſe ſieben weitere Treffer. Auch nach
dem Wechſel hielt die Ueberlegenheit der Polizei an. Langen kam
beim Stande von 10:1 zu ſeinem zweiten Treffer, dann aber
erhöhte Darmſtadt noch auf 13:2 Toren.
Rot=Weiß Frankfurt — Sp.Vg. Arheilgen 6:0.
Durch einen hohen Sieg ſicherte Rot=Weiß Frankfurt ſich
vor den Offenbacher Kickers dem Verbleib in der Liga.
Arheil=
gen, das ohnedies nichts mehr zu gewinnen hatte, war im
Feld=
ſpiel durchaus ebenbürtig, verſagte aber vorm Tore vollſtändig.
Dagegen wurde im rot=weißen Sturm recht oft und erfolgreich
geſchoſſen, wobei ſich der Halbrechte Hertſch mit vier Treffern
und der Mittelſtürmer Schäfer wit zwei beſonders hervortaten.
Doch auch die übrigen Spieler lieferten eine annehmbare Partie,
ſo daß der Sieg in dieſer Höhe den gezeigten Leiſtungen
ent=
ſpricht.
Offenbacher Kickers und Arheilgen ſteigen ab.
Mit dem Siege von Rot=Weiß Frankfurt über Arheilgen iſt
auch die Abſtiegsfrage endgültig geklärt worden. Kickers
Offen=
bach und Sp.Vg. Arheilgen müſſen in der Gruppe A in die
zweite Klaſſe abſteigen.
Privatſpiele.
FSV. Frankfurt ſpielte gegen SV. Wiesbaden 6:2,
trotzdem er drei Mann erſetzen mußte. Wiesbaden zeigte ſich
techniſch von einer recht angenehmen Seite, unterlag aber durch
ſeine Unentſchloſſenheit vor dem Tore. Bei der Pauſe ſtand das
Spiel erſt 2:1 für die im Angriff wuchtigerem Frankfurter, die
nach dem Wechſel zu guter Form aufliefen und noch vier weitere
Treffer gegenüber einem von Wiesbaden erzielten.
Hakoah Wiesbaden hatte Rot=Weiß Darmſtadt zu
einem Freundſchaftsſpiel verpflichtet. Die Darmſtädter
erſchie=
nen nur mit 10 Mann und waren ſo den Wiesbadenern nicht
gewachſen. Wiesbaden ſiegte in dem wenig hochſtehenden Spiel
ſicher mit 6:1.
Im Pokaltreffen ſchlug Eintracht Frankfurt die
Po=
lizei Butzbach auf deren Platz erſt nach Verlängerung mit 3:2.
Bis zum Ablauf der regulären Spielzeit ſtand das Treffen noch
mit 2:2 unentſchieden. Die Verlängrung ſah dann die
Frank=
furter ſtark in Front, die dann auch noch zwei Minuten vor
Schluß ein verdientes Ehremtor erzielten.
Langen 1. — Freie Turngemeinde Darmſtadt 1. 6:4.
Die erſte Halbzeit konnte Langen für ſich buchen, doch
Darm=
ſtadt holte in der zweiten Halbzeit 4 Tore auf. Hier zeigt ſich
Darmſtadt von ſeiner beſſeren Seite, und man ſah Darmſtadt
dauernd im Angriff. Wer weiß, wie es Langen noch ergangen
wäre, wenn Darmſtadt in der erſten Halbzeit ſo aufgezogen
hätte. Erfreulicherweiſe hat ſich Darmſtadt ſeit kurzer Zeit
ſpie=
leriſch gut entwickelt. Das Spiel an ſich war werbend. Der
Schiedsrichter war gut.
1. Mannſch. — 1. Langen 3:6.
2. Mannſch. — 2. Langen 3:2.
1. Jugend — 1. Jugend Langen 6:2.
Tagung des deutſchen Tennis=Bundes.
Die Amateurfrage. — Kommende Länderkämpfe.
Im Kleinen Saal des Wiesbadener Kurhauſes wurde unter
Anweſenheit von etwa 200 Vertretern aus allen 14
Bundes=
bezirken und unter Aſſiſtenz zahlreicher ſüdweſtdeutſcher
Tennis=
perſönlichkeiten die diesjährige Tagung des Deutſchen Tennis=
Bundes mit einer kurzen Gedächtnisrede des Bundesleiters
Dr. Schomburgk auf den verunglückten Moldenhauer eröffnet.
Nachdem die Anweſenden, unter denen man Froitzheim, Prenn,
Dr. Buß, Oskar Kreutzer und Oppenheimer bemerkte, ſich zu
Ehren ihres toten Kameraden von ihren Sitzen erhoben hatten,
trat Dr. Weber, der Bundespräſident, in die umfangreiche
Tages=
ordnung ein, die in knapp 3½ſtündiger Verhandlung, teilweiſe
von aufſchlußreichen Debatten unterbrochen, reibungslos
abge=
wickelt wurde. Dr. Schomburgk hob in ſeinem Jahresbericht
her=
vor, wie erfolgreich ſich das deutſche Tennis trotz ſchwerſter
wirtſchaftlicher Verhältniſſe entwickelt hat, warnte aber vor allzu
ſtarker Expanſion und vor übertriebener Vergrößerung der
tech=
niſchen Grundlagen. Er dankte der Preſſe für ihre
för=
dernde Mitarbeit und empfahl noch engere Zuſammenarbeit
zwiſchen Tagesberichterſtattung und Bundesſekretariat. Die
Finanzen des Bundes, deren Aktivſeite eine auf
ver=
mehrte Einnahmen bei den Länderſpielen zurückzuführende
Zu=
nahme auf über 101000 RM. aufweiſt und für deren
Be=
treuung der Bundesleiter dem durch Krankheit am Erſcheinen
verhinderten Bundesſchatzmeiſter Graf Medem den Dank der
Verſammlung ausſprach, wurde debattelos zur Kenntnis
ge=
nommen. Ebenſo wurden die vorgeſchlagenen redaktionellen
Aenderungen der Geſchäftsordnung des Bundesvorſtandes und
der Gebührenordnung debattenlos genehmigt. — Zu den
größ=
tenteils gedruckt vorliegenden Berichten der Unterkommiſſionen
gaben die einzelnen Berichterſtatter Aufklärungen, die
erfreu=
licherweiſe über das Maß früherer, nichtsſagender Referate
hin=
ausgehen, Fortſchritte und Initiativgeiſt auf allen Gebieten
ver=
rieten. So konnte insbeſondere Dr. H. O. Behrens (Haag)
dar=
aufhinweiſen, daß die internationalenBeziehungen
ſich auch im Berichtsjahr ſichtlich vertieften, und daß
Deutſch=
land im kommenden März in Paris — zum erſten Male ſeit
1914 — wieder in das Comité Conſultativ der Internationalen
Féderation gewählt werden wird. Ein internationales
Amateurſtatut und die Neuregelung der
Davis=
ſpiele, bei der der Bund in erſter Linie ſeine Austragung in
jedem zweiten Jahr und nicht für eine Zonen=Unterteilung
ein=
treten will, ſind die Hauptaufgaben der kommenden
internatio=
nalen Verhandlungen. — Ueber das Abkommen mit der
Deut=
ſchen Turnerſchaft, das nach innen gemeinſame Tenniserziehung,
gegenſeitige Förderung des Spiels und Veranſtaltung
geneh=
migungspflichtiger Mannſchaftskämpfe vorſieht, nach, außen aben
dem Bund die alleinige Vertretung deutſcher Intereſſen
zubil=
ligt, berichtete Dr. Lehmann=Berlin, über das Rangliſtenproblem
Grauhan=Köln. Den Wünſchen der Preſſe auf Vereinheitlichung
der offiziellen Kritik an der Tennisberichterſtattung will der
Rangliſtenausſchuß im nächſten Jahr nachkommen. Die
Ball=
preiſe werden vorderhand nicht erniedrigt, doch dürfte die
Sprengung der Händlerkonvention vielleicht in nächſter Zukunft
zu Unterbietungen führen. Auf dem Gebiet des
Trainer=
weſens, das ebenfalls Dr. Lehmann behandelte, ſtrebt der
Bund Vereinheitlichung der Lehrbeſtimmungen und
Konzeſ=
ſionierung der ſämtlichen Lehrkräfte an. Ueber die Pflege des
Jugendtennis, die der Bund auf breiter Baſis betreibt, erging
ſich in längeren Ausführungen Herr Evertsberg. Dem Satzungs=
und Regelausſchuß werden einſchlägige Fragen, wie
beiſpiels=
weiſe die Zehnminutenpauſe bei Damen=Dreifatzkämpfen, zur
Begutachtung überwieſen.
Ueber die internationalen Amateurfragen
hielt Dr. Schomburgk ein längeres, intereſſantes Referat, aus
dem unter anderem hervorging, daß der Bund den engliſchen
Standpunkt: die Annahme von Spielrequiſiten gratis oder zu
Vorzugspreiſen verſtoße gegen den Amateurgedanken, nicht teilt,
daß die Richtlinien des Reichsausſchuſſes für die
Amateur=
behandlung von Sportlehrern vorerſt auf Tennisverhältniſſe
kaum anwendbar ſein dürften, und daß der Bund ſich in der
Frage der „offenen Turniere” (für Profis und Amateure
ge=
meinſam), ebenſo wie Frankreich gegen den Antragſteller
Amerika, nicht für die Abhaltung ſolcher Veranſtaltungen
ein=
ſetzen wird. Die Ausarbeitung international gültiger
Beſtim=
mungen für die Vergütung von Reiſeſpeſen und
Aufenthaltsgel=
dern will Dr. Schomburgk dagegen befürworten. — Aus den
Verhandlungen des Sport= und des Wettkampfausſchuſſes wird
bekannt, daß man in dieſem Sommer auf das Zuſtandekommen
von Länderſpielen gegen Italien und die Tſchechoſlowakei hofft,
und daß feſte Abmachungen bereits mit Amerika (Herren und
Damen) ſowie mit England (nur Damen) vorliegen. Während
Termine für dieſe Ländertreffen erſt nach Bekauntwerden der
Davis=Ausloſung und der Möglichkeit der Beurteilung der
deut=
ſchen Ausſichten beſtimmt werden können, wurden die deutſchen
Junioren=Meiſterſchaften für die Pfingſttage bereits feſt an den
S.=C. 80 Frankfurt, die Senioren=Meiſterſchaften dem T.=C.
Neuenahr für Ende Juli und die Nationalen Meiſterſchaften an
die Tennisorganiſation der Deutſchen Kampfſpiele nach
Bres=
lau vergeben. Die Termine und Orte der Heeres= Marine= und
Hochſchul=Meiſterſchaften ſetzt der Bundesleiter noch feſt.
Begrüßungsanſprachen der Vertreter der Stadt Wiesbaden,
des T.H.C. Wiesbaden, Dankſagungen der Vertreter Oſtpreußens
und des Saargebiets, ſowie Einladungen von Zoppot und
Schleſien zum Beſuche der dortigen Veranſtaltungen ſchloſſen die
in jeder Hinſicht befriedigend verlaufene Tennis=Tagung. Als
Ort der nächſten Tagung wurde Zoppot vorgeſchlagen, aber noch
nicht genehmigt.
Vom Bund iſt an die Mitglieder Prenn und Dr. Landmann,
ſowie nachträglich noch an den verſtorbenen Moldenhauer die
Goldene Medaille verliehen worden. Die Silberne Medaille
er=
hielten Cilly Außem und Dr. Buß=Mannheim.
Deutſche Hallen=Tennismeiſterſchaften.
Das Meldeergebnis.
Die diesjährigen Kämpfe um die internationalen Hallen=
Tennismeiſterſchaften von Deutſchland nehmen am 3. Februar
an der traditionellen Stätte dieſer Veranſtaltung, der Bremer
Tennishalle, ihren Anfang. Bis zum 9. Februar ſollen
die Meiſterſchaften, zu denen erſtmalig auch eine ſolche im
Damendoppelſpiel hinzugekommen iſt, beendet ſein. Wie in den
vergangenen Jahren, läßt die Beſetzung der einzelnen K=
ur=
renzen auch diesmal nichts zu wünſchen übrig. Im H.
en=
einzelſpiel iſt der Sieger der beiden letzten Jahre, der unter die
Berufsſpieler gegangene Axel Peterſen, nicht mit von der
Partie, wird aber durch ſeinen Landsmann Ulrich, den
Sie=
ger von 1927, ausſichtsreich erſetzt. Ihm erwächſt allerdings in
den Engländern H. W. Auſtin, G. P. Hughes und J. S.
Olliff überaus ſtarke Konkurrenz. Von den gemeldeten
deut=
ſchen Spielern iſt die Teilnahme von Prenn ſehr fraglich,
un=
ſere Hoffnungen würden dann bei den Hamburgern Dr.
Deſſart und Frenz liegen. Sonſt ſind die Berliner
Kuhl=
mann, Lorenz, Uhl, Hartz, Menzel uſw. zu nennen. Auch in
den Damenſpielen iſt das Ausland ſtark vertreten, ſo durch die
Engländerinnen Mrs, Strawſon und Mrs. Bouverie,
die däniſche Meiſterin Frl. Stöckel und die ungariſche
Mei=
ſterin Frl. Baumgarten. Ungewiß iſt die Teilnahme von
Frl. Roſt=Köln, die im Vorjahre die Einzelmeiſterſchaft gewann.
Dagegen werden Frl. Kallmeyer, Frl. Hoffmann, Frau
Uhl, Frl. Hammer, Frl. Weihe, Frl. Krahwinkel, Frl.
Peitz, Frl. Buß uſw. zur Stelle ſein, vielleicht auch Frau
Fried=
leben und Frau Neppach, wodurch das Turnier natürlich
er=
heblich gewinnen würde.
Die Goldene Medaille des Deutſchen Tennisbundes wurde
an die Artiven Prenn und Dr. Landmann ſowie nachträglich
noch an den verſtorbenen Hans Moldenhauer verliehen.
Rugby.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt—SC. 80 Frankfurt 3. 8:0.
Erfreulicherweiſe beginnen jetzt auch die Univerſitäten und
Hochſchulen, ſich mehr und mehr für den Rugbyſport zu
inter=
eſſieren. Heute dürfen ſchon Darmſtadt, Frankfurt und
Karls=
ruhe in Süddeutſchland zu den ſtänden Anhängern dieſer
Sport=
art zählen. Die Rugby=Mannſchaft der Techniſchen Hochſchule
Darmſtadt hatte ſich an dieſem Sonntag die dritte Fünfzehn
des SC. 1880 Frankfurt nach Darmſtadt verpflichtet. Sie
bewieſen in dieſem Treffen erneut große Fortſchritte und
führten ſchon bei Halbzeit durch einen Straftritt Botzongs 3:0.
Kurz vor Schluß ſetzte Haux noch einen, allerdings
zweifel=
haften Verſuch, deſſen Erhöhung gelang. Die Frankfurter, die
nur mit 14 Mann ſpielten, leiſteten es ſich, 12—16 Straftritte
vorbeizutreten.
Eishockey-Welkmeiſterſchaft in Chamonik.
Deutſchland ſchlägt Polen 3:1.
Die deutſche Eishockey=Nationalmannſchaft ſchlägt ſich bei
den Kämpfen um die Eishockey=Weltmeiſterſchaft in Chamonix
über Erwarten gut. Nachdem am Freitag und Samstag
Eng=
land bzw. Ungarn von der deutſchen Mannſchaft überlegen
abge=
fertigt worden waren, blieb unſere Vertretung auch am Sonntag
in der Vorſchlußrunde ſiegreich. Polen konnte mit 3:1 Treffern
bezwungen werden. Damit hat ſich Deutſchland für das am
heu=
tigen Montag ſtattfindende Endſpiel um die Europameiſterſchaft
qualifiziert. Der Gegner iſt die Schweiz, die am Sonntag nach
äußerſt hartem Kampf nur knapp mit 2:1 (0:0, 1:1, 1:0) einen
der Favoriten, Oeſterreich, ausſchalten konnte. Der neue
Europa=
meiſter tritt dann am Dienstag gegen Kanada zum Endſpiel um
die Weltmeiſterſchaft an.
Eis= und Witterungsverhältniſſe waren auch am Sonntag
in Chamonix ausgezeichnet. Die deutſche Mannſchaft, die ſich
von Spiel zu Spiel beſſer gefunden hat, ſtieß im erſten
Spiel=
drittel bei den Polen auf einen ſehr hartnäckigen Widerſtand.
Deutſchland ging zwar in Führung, jedoch konnten die Polen
ſchon bald den Ausgleich erzielen. Im zweiten Spieldrittel wurde
unſere Vertretung klar überlegen, das Zuſammenſpiel klappte
ausgezeichnet, Schnelligkeit und Schußvermögen ließen nichts zu
wünſchen übrig. Zweimal fand die Scheibe den Weg in das gut
bewachte Tor der Polen. Auch im letzten Spieldrittel hielt die
Ueberlegenheit der Deutſchen an, jedoch ſpielte unſere
Mann=
ſchaft jetzt etwas reſervierter, und ſo blieb es beim Ergebnis
von 3: 1.
Die Schweiz iſt zweifelsohne ein ſehr ernſter Gegner, jedoch
beſteht durchaus die Möglichkeit, daß unſere Mannſchaft mit
eini=
gem Glück auch die Schweiz ſchlägt und damit den Europameiſter=
Titel an ſich bringt.
Der Große Preis der UCJ. in Paris wurde bei den Stehern
von Graſſin vor Erich Möller und bei den Fliegern von
Welt=
meiſter Michard vor Faucheux gewonnen.
Seite 8
Montag, den 3. Februar 1930
Nummer 34
Vater ung Sohn
aisKannibalen
Heute letzter Tag!
Die beiden berühmten
dänischen Komiker in einer
Vielseitigkeit, wie sie seither noch
nicht geboten wurde
Pat u. Patachon
Heute letzter Tag!
Eine Harry Liedtke-
Premiere von
durchschlagendem Erfolg:
HARRV LIEDTKE
ROLF VAN GoTH
Regie: L au Lauritzen
In diesem Film, der durch seine
Original-Aufnahmen in Madeira
und an der Westküste Afrikas
be-
sonders schöne landschaftliche
Aufnahmen bringt, spielen sie die
Rollen zweier Schiffbrüchiger, die
in die Hände von Kannibalen fallen
und im dunkelsten Afrika die
tollst en Erlebnisse haben.
Im Beiprogramm:
Seemann wider Willen
Groteske in 2 Akten
und ein interessanter Kulturfilm
Jugendliche zugelassen
Beginn 3½ Uhr
Ein Gesellschaftsfilm mit Harry
Liedtke in einer ganz neuartigen
Rolle als Vater eines zwanzigjähr.
Sohnes, welcher ihn das Bummeln
lehrt. Wie dieser es versteht, die
hieraus entstehenden Konflikte des
Gewissens und des Herzens mit
jugendlichem Schwung zu
über-
winden, das zeigt das Spiel mit
Eleganz und Meisterschaft.
Regie: Geza von Bolvary
In den weiblichen Hauptrollen:
Ida Wüst, Mary Glory
Im Beiprogramm:
Anfänger, Lustspiel in 2 Akten
sowie ein interessanter Kulturfilm
aus dem Tierleben
Beginn 3½ Uhr.
Heule letzter Tag!
TOM MIZ
der verwegene Cowboy-
Dar-
steller in der Rolle
einesPost-
räubers, der im Kampfmit Banditen
u. Wegelagerern die wildesten
Aben-
teuer zu bestehen hat.
Der Sohn des
goldenen Westen
Mit seinen fabelhaften
Reiter-
künsten und seinen tollkühnen
Sen-
sationen hält er die Zuschauer in
atemloser Spannung.
Dazu als zweiter Schlager:
Der Befehl zur Ehe
Ein Liebesmanöver in 6 Akten
zwischen
Dina Gralla, Albert Paulig,
Werner Fuetterer.
In amüsant-liebenswürdiger Weise
schildert der Film, wie ein
ein-
gefleischter Weiberhasser gegen das
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