Einzelnummer 10 Pfennige
Bezugspreis.
Bei wöchentlich 7mallgem Erſcheinen vom 1. Januar
bis 31. Januar 2.318 Reichsmark und 22 Prennig
Abrragegebühr abgeholt 2.25 Reichemart, durch die
Agenturen 2.40 Reichsmarl irei Haus. Poſibezugspreis
im Januar ohne Beſtellgeld monatlich 2.2s Reichsmart.
Veranzwortlichket für Aufnahme von Anzelgen an
beſtimmten Tagen wird nicht übemommen.
Nicht=
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezſeher nſcht zur Kürzung des
Bezugspreiſee. Beſtellungen und Abbeſtellungen durchk
Fermuf obne Verbindlichtett für uns. Poſtſcheckonio
Franifurt a. M. 1304.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 31
Freitag, den 31. Januar 1930.
193. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breſie Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspig.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezeile (92 mm
breitl2 Reichsmarl. Anzeigen von auswärts 40 Neichspfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reſchspfg. 92 mm brelte
Rellame=
zelle 3,00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmart
(4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Streil ziw erliſcht
jede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Aizelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fälli jeder
Rabatt weg. Banffonto Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
Pollſitzung der Londoner Flotten=Konferenz
Immer noch im Anfangsſtadium. — Auseinanderſehzung über die Frage: Begrenzung nach Schiffsklaſſen
oder Feſtſehung der Geſamkkonnage. — Einſehung eines Ausſchuſſes zur Bröfung dieſer Frage.
Forkſehung der Privakbeſprechungen.
Die Mekhoden der Rüfktungsbeſchränkung
„Einigung” in der Schwebe.
London, 30. Januar.
Nach dem Communiqué über die geſtrigen Beſprechungen
hat Premierminiſter Macdonald nacheinander den
amerika=
niſchen Delegierten Stimſon, den japaniſchen Wakatſuki
und den italieniſchen Grandi empfangen, wobei in allen
Be=
ſprechungen die zwiſchen der franzöſiſchen und der engliſchen
Delegation zuſtande gekommene vorläufige Einigung über die
Methode der Rüſtungsbegrenzung das Thema gebildet hat. Nach
dem „Daily Herald” hat man ſich ungefähr dahin geeinigt, daß
die Linienſchiffe und die mit 8zölligen Geſchützen
ausge=
rüſteten großen Kreuzer für die Berechnung der
Tonnage=
begrenzung jeweils eine getrennte Kategorie für ſich bilden. Alle
kleinen Kreuzer und ſämtliche Zerſtörer werden
dagesen als eine große Kategorie betrachtet. Innerhalb
der jeder Seemacht für dieſe gemiſchte Kategorie zugeſtandenen
Maximalgrenze der Geſamttonnage kann jedes Land die
Ver=
teilung der Tonnage auf die einzelnen Schiffstypen nach
eige=
nem Ermeſſen vornehmen. Es ſteht ihm alſo frei, gegebenenfalls
die geſamte ſür dieſe dritte Kategorie zur Verfügung ſtehende
Tonnage für Kreuzer oder umgekehrt nur für Torpedoboote zu
verwenden, oder ſchließlich, die Tonnage nach Wunſch und
Be=
darf auf die beiden Schiffstypen zu verteilen. Indeſſen werden
ſämtliche beteiligten Mächte verpflichtet ſein, ihre Pläne in
die=
ſer Hinſicht den anderen Seemächten witzuteilen und von
Aende=
rungen des Programmes rechtzeitig, d. h., ſechs oder zwölf
Mo=
yate vor Eintritt der Aenderung, Mitteilung zu machen.
Die Einbeziehung von Unterſeebooten bis 600
Tonnen in die Begrenzung werde aber von Frankreich
nach wie vor abgelehnt, während durch das Fehlen von
gro=
ßen Unterſeebooten in dem Kompromiß vorläufig eine der
aller=
wichtigſten Fragen ausgelaſſen ſei. Die nun ſtärker in Angriff
genommenen amerikaniſch=japaniſchen Verhandlungen, für die
England eine Art Vermittlerrolle übernommen hat, werden
zu=
nächſt noch auf der Grundlage geführt, daß Japan an ſeiner
Quotenforderung von 10:7 für ſchwere Kreuzer
gegen=
über Amerika feſthält.
Noch einmal die Auffaſſung der Flotkenmächke.
Die heutige Vollſitzung der Flottenkonferenz begann um
10,10 Uhr. Die Verhandlungen der Konferenz betreffen 1. das
Syſtem der Geſamttonnage 2. die Art der
Klaſ=
ſifizierung und 3. die Möglichkeiten der
Ueber=
tragung von einer Klaſſe in die andere und die
Höhe der übertragungsberechtigten Tonnage.
Der von England aufgeworfene Punkt der Tagesordnung
be=
zieht ſich auf das Syſtem der Begrenzung nach Kategorien,
wäh=
rend Italien zwei grundſätzliche Punkte, Feſtſtellung von
be=
ſtimmten Quoten der einzelnen Länder im Verhältnis zu den
übrigen Flottenmächten und die Beſtimmung der Geſamttonnage
der verſchiedenen Länder zur Erörterung geſtellt hat.
Macdonald erklärte, daß die bisherigen
Privatbe=
ſprechungen notwendig waren, um eine Methode feſtzulegen,
nach der die Konferenz ihre weiteren Arbeiten mit Ausſicht auf
Erfolg durchführen könnte.
Grandi wies darauf hin, daß die Konferenz eine
politiſche und nicht eine techniſche ſei und daß allein auf
der Grundlage politiſcher Uebereinſtimmung
eine wirkliche Abrüſtung durchgeführt werden
könnte.
Stimſon ſprach ſich ſür eine Fortführung der privaten
Beſprechungen aus, die das wichtigſte Mittel für einen
Erfolg darſtellten.
Botſchafter Gibſon wies bei der Darlegung des
amerika=
niſchen Standpunktes darauf hin, daß die Vereinigten Staaten
wiederholt erklärt hätten, daß ſie die Beſchränkung der
Flotten=
rüſtungen nach Schiffsklaſſen wünſchten.
Tardieu erklärte, daß die Frage der Methoden von
größ=
ter Wichtigkeit ſei, und zwar nicht nur in techniſcher, ſondern
auch in grundſätzlicher Hinſicht. Die Begrenzung nach
Schiffsklaſſen ſei nach Auffaſſung der franzöſiſchen
Dele=
gation für die großen Einheiten die beſſere
Lö=
ſung, während für die kleinen Einheiten die
Feſt=
ſetzung der Geſamttonnage vorzuziehen ſei. Die
nun getroffene Einigung entſpreche der Formel, die Frankreich
bereits 1927 durch Paul=Boncour vorgeſchlagen habe.
Macdonald hoffk auf baldige Beilegung der
Meinungs=
verſchiedenheiken über die Rüſtungsbeſchränkung.
Wichtiger als die mehr formal gehaltenen Reden war eine
Erklärung, die Premierminiſter Macdonald nach Schluß der
Sitzung Preſſevertretern gegenüber abgab. In recht definitiver
Form betonte Macdonald, daß die Konferenz bereits „in
ab=
ſehbarer Entfernung” von einer Löſung des
P roblems ſei, das bisher die Hauptſchwierigkeit in den
Ver=
handlungen gebildet habe. Die
Meinungsverſchieden=
heiten in dieſer Frage, der Frage der Art der
Rüſtungs=
beſchränkung nämlich, ſeien nur noch gering. Macdonald
hoffe zuverſichtlich, daß der zur Prüfung der Vorſchläge
ein=
geſetzte Ausſchuß in dem Bericht über ſeine Arbeiten eine
Eini=
gung bekanntgeben werde.
Neue franzöſiſche Vorſchläge.
Die franzöſiſche Delegation hat heute den übrigen
Delegatio=
nen einen detaillierten Abrüſtungsvorſchlag unterbreitet, der kurz
die folgenden Punkte enthalten ſoll:
1. Jede Nation ſoll eine Maximalforderung für
eine Teiltonnage ihrer Flotte aufſtellen.
2. Jede Delegation ſoll beſtimmte Ziffern für die Tonnage
der einzelnen Schiffskategorien nennen.
3. Die Geſamtheit der Ziffern für die einzelnen Kategorien ſoll
die Global= oder Totaltonnage bedeuten.
4. Jedes Land hat das Recht, einen gewiſſen
Prozent=
ſatz der Tonnage einer Kategorie auf eine andere Kategorie
zu übertragen.
5. Die Erhöhung der Tonnage einer Kategorie
ſoll immer nur um die genaue Tonnenzahl
er=
folgen, die von einer anderen Kategvrie
herübergezogen wurde.
6. Die franzöſiſche Delegation ſchlägt vor, die
Flotten in ſechs Kategorien einzuteilen, wobei
Flugzeugmutterſchiffe eine ſelbſtändige
Kate=
gorie bilden ſollen.
* Das Schickſal der Londoner Konferenz.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 30. Januar.
Auf die Seeabrüſtungskonferenz iſt die franzöſiſche
Oeffent=
lichkeit auch jetzt noch nicht beſſer zu ſprechen. Während bis heute
der proviſoriſche Charakter der Konfarenz betont wurde, verlautet
jetzt hier, daß in London nur ganz theoretiſche Ergebniſſe
erzielt werden können. Eigentlich nur Auregungen fürdie
nächſte Abrüſtungskonferenz, die man mancherorts
für Mai fixieren möchte. Aber das Schickſal dieſer allgemeinen
Abrüſtungskonferenz ſcheint doch noch ſehr ungewiß zu ſein.
Ein Teil der engliſchen Preſſe gibt über das
franzöſiſch=
italieniſche Verhältnis in London eine ſehr peſſimiſtiſche
Darſtel=
lung, und in Paris ſchreibt man England die Abſicht zu,
zwi=
ſchen Frankreich und Italien nur Streit ſtiften zu
wollen. Dieſe Nachricht kommt uns durchaus nicht überraſchend,
denn ein Konflikt zwiſchen Frankreich und Italien liegt in der
britiſchen Linie. Doch wehrt ſich die franzöſiſche Politik mit vollen
Kräften gegen einen Konflikt mit Italien. Alle diesbezüglichen
Meldungen werden dementiert, und nach franzöſiſcher Auffaſſung
ſoll Italien in London überhaupt nur eine ſekundäre Rolle
ſpie=
len. Die Parität mit Frankreich iſt in der Praxis undurchführbar.
Italien fehlt es vor allem an Geld, um ſich eine ſtarke Flotte zu
bauen. Die italieniſche Forderung nach Parität bedeutet daher
nur den italieniſchen Wunſch, daß Frankreich ſeine Streitkräfte
herabmindern möge, aber ſie dient auch dazu, die Lage der
an=
deren Mächte zu erſchweren. Die Idee eines
Mittel=
meerlocauno iſt noch nicht fallen gelaſſen, wenn auch Amerika
daran ſich wahrſcheinlich desintereſſiert. Immerhin befinden ſich
die Italiener in einer ſehr ſchwierigen Lage, die ſie allerdings
ausſchließlich ihrer eigenen konfuſen Politik vor der Konferenz
zu verdanken haben.
Frankreich will ſich naturgemäß mit Italien möglichſt wenig
befaſſen und richtet daher ſein Hauptaugenmerk auf die
eng=
liſche und amerikaniſche Politik. Selbſtverſtändlich
kurſieren allerlei Gerüchte, u. a. auch, daß die
Unterſee=
bootfrage auf der Konferenz übergangen werden ſoll. Schon
die Beſtrebungen, zwiſchen offenſiven und defenſiven
Unterſee=
booten, d. h. zwiſchen großen Booten mit weitem Aktionsradius
und kleinen für den Küſtenſchutz beſtimmten Einheiten, zu
unter=
ſcheiden, deutet darauf hin. Denn es exiſtieren nur wenige
Unterſeeboote mit weitem Aktionsradius. Alles deutet darauf
hin, daß der franzöſiſche Standpunkt in der Frage der
Unterſee=
boote zur Geltung kommen wird. Das Verhältnis zwiſchen der
franzöſiſchen und engliſchen Delegation hat ſich bedeutend
ge=
beſſert, viel mehr vielleicht, als das in den Erklärungen und
Preſſeſtimmen zum Ausdruck kommt. Englands Rolle auf
der Konferenz iſt ſchwer definierbar. Neben allem
anglo=
ſächſiſchen Zuſammenwirken nimmt England eine weit
verſöhn=
lichere Haltung ein als Amerika.
In Waſhington ſoll man die Londoner Konferenz mit viel
Unbehagen verfolgen. Es kommt dort immer mehr zum
Aus=
druck, daß der amerikaniſche Senat viel weniger
mit der Konferenz ſympathiſiert, als Hoover
ſelbſt. Angeblich ſoll auch in der Arbeit der amerikaniſchen
Dele=
gation dieſer Umſtand ſtark zum Ausdruck kommen.
Die Oeffentlichkeit — beſonders in den angloſächſiſchen
Län=
dern — erwartet von der Konferenz nach den großen
Vorberei=
tungen und dem großen Aufheben, das man von ihr gemacht hat,
ſelbſtverſtändlich greifbare Ergebniſſe, ſchon darum, weil ſo viele
repräſentative Perſönlichkeiten in London verſammelt ſind, denen
die Völker ihre Friedensſehnſüchte und Wünſche ans Herz gelegt
haben. Es iſt natürlich noch unmöglich, die Ausſichten auch nur
einigermaßen klar zu beurteilen, aber die herrſchende Tendenz
deutet, wie man aus dem Hankeyprogramm entnehmen kann,
dar=
auf hin, daß ſehr wenig Endgültiges und ſehr wenig Greifbares
zutage treten wird. Die Freunde der Konferenz, ſie ſind wirklich
nicht zahlreich, haben ihre Hoffnungen bereits ſehr niedrig
ge=
ſchraubt. Nur ein Wunder kann ihren Erwartungen gerecht
wer=
den, und Wunder geſchehen in der Politik bekannrlich nie ..."
Sanierung der Reichsfinanzen.
— Der Reichsfinanzminiſter Dr. Moldenhauer hat im
Plenum des Reichstages die Kaſſenlage des Reiches dargelegt,
und wenn auch ſeine Ausführungen im weſentlichen nichts Neues
gebracht haben, ſo zeigt doch für uneingeweihte Kreiſe die jetzt
durch Rückſichten auf Reparationsverhandlungen nach dem
Abſchluß der Haager Konferenz nicht mehr getrübte Offenlegung
der wahren Verhältniſſe, in welch trauriger Verfaſſung ſich die
Finanzen des Deutſchen Reiches befinden. Die Wirtſchaft weiß
jetzt, daß an Steuerſenkungen, die von ihr ſo ſehnſüchtig erwartet
werden, auch in dem neuen Rechnungsjahr 1929/30 nicht zu
den=
ken iſt, und daß die aus dem Uebergang zum Young=Plan und
damit der neuen Reparationsregelung ſich ergebende Erſparnis,
die mit rund 700 Millionen RM. in den erſten Jahren ſeines
In=
krafttretens anzuſetzen iſt, von den Bedürfniſſen des Etats
vor=
läufig aufgezehrt wird und damit nicht zur Entlaſtung der
Wirt=
ſchaft herangezogen werden kann. Im Gegenteil, die ſteuerliche
Belaſtung des Etatjahres 1929/30 wird höher ſein, obwohl durch
den Young=Plan eine Entlaſtung des Reichsetats um die
ge=
nannte Summe eintreten wird. Denn auf Grund des im
Dezem=
ber 1929 von der Reichsregierung vorgelegten und vom
Reichs=
tag angenommenen ſogenannten Sofortprogramms iſt mit dem
1. Januar 1930 eine Erhöhung der Tabakſteuer eingetreten, die
eine zuſätzliche Belaſtung von rund 200—220 Millionen RM.
dar=
ſtellt, und zu dieſer Belaſtung tritt noch die Erhöhung der
Bei=
träge zur Arbeitsloſenverſicherung um ½ Prozent, die einen
Be=
trag von etwa 160—170 Millionen RM. ausmacht. Das iſt alſo
eine Gefamtmehrbelaſtung in Höhe von 360—390 Millionen RM.,
die zu der urſprünglich für das kommende Etatjahr vorgeſehenen
tritt. Der Eindruck von der ungünſtigen Lage der
Reichsfinan=
zeu verſchärft ſich aber noch dadurch, daß das von dem
Reichs=
finanzminiſter mit 614 Millionen RM. angegebene Defizit des
Haushaltes für das am 31. März ablaufende Rechnungsjahr die
bisherigen Schätzungen weit übertrifft, weil man mit einer
ſol=
chen Höhe nicht gerechnet hatte; da ſich aus dem Uebergang des
Dawes=Planes zum Young=Plan, rückwirkend ab 1. September
1929, doch immerhin Erſparniſſe infolge der verringerten
Annui=
täten und des Wegfalls der Induſtriebelaſtung in der Höhe von
614 Millionen RM. ergeben, ſo wird effektiv der Fehlbetrag durch
die Erleichterungen des Young=Planes ausgeglichen. Dieſe
Ent=
wicklung iſt, wie der Reichsfinanzminiſter feſtgeſtellt hat, darauf
zurückzuführen, daß der Steuereingang in den letzten Monaten
nicht die eiwarteten, Beträge eingebracht hat, worin ſich die
Wir=
kungen der durch die Wirtſchaftsdepreſſion und den Rückgang der
Konjunktur in der Abnahme befindlichen wirtſchaftlichen
Tätig=
keit zeigen. Bei den Steuern, Zöllen und Abgaben ergibt ſich für
das Rechnungsjahr 1929 insgeſamt eine Verſchlechterung um
229 Millionen RM. Das Bedauerliche aber iſt die Tatfache, daß
die im Februar 1930 fälligen Raten der Induſtriebelaſtung noch
einmal in Höhe von 150 Millionen RM. von der Wirtſchaft
er=
hoben werden müſſen, um zum Ausgleich des Reichshaushalts
1929 herangezogen zu werden.
Der neue Etat für 1930/31 muß natürlich mit weſentlich
er=
mäßigten Einnahmeſchätzungen aufgeſtellt werden. Dazu treten
600 Millionen RM., die von vornherein vom Ordinarium des
Etats 1930/31 beanſprucht werden. Dieſe Summe ſetzt ſich aus
154 Millionen RM. Fehlbetrag des ordentlichen Haushalts von
1928, der im Etatjahr 1929/30 nicht abgedeckt werden konnte und
daher auf das kommende Etatjahr vorgetragen werden muß, und
aus den 450 Millionen RM. des in den ordentlichen Etat zu
ſtellenden Schuldentilgungsfonds zuſammen, aus dem die
außer=
ordentliche Reichsſchuld bis Ende Dezember des Jahres nach
dem Geſetz vom 24. 12. 1929 abgedeckt werden muß.
Auch die außerordentliche Höhe des Kaſſenbedarfes des
Reiches, die ſich für den Ultimo 1929 auf 1700 Millionen RM.
ſtellte und von der man annahm, daß ſie nur einmalig ſein
würde, wird anhalten, ſo daß nach Ueberwindung des kritiſchen
Jahresultimo 1929 die Höchſtanſpannung der Reichskaſſe nicht als
überſchritten angeſehen werden kann. Nach den Angaben des
Reichsfinanzminiſters wird ſich der Kaſſenbedarf des Reiches zum
31. März 1930 wiederum auf 1700 Millionen RM. belaufen, denen
Deckungsmittel in Höhe von 1610 Millionen RM.
gegenüber=
ſtehen, ſo daß noch ein Kaſſenfehlbetrag von 90 Millionen RM.
verbleiben wird, über deſſen Abdeckung zurzeit verhandelt wird.
Das Bild, daß ſich demnach für den Reichshaushalt und für
den Kaſſenbedarf engibt, iſt ein ſehr trübes. Ende Dezember
1929, nach der Annahme des Sofortprogrammes, hatte man
wenigſtens gehofft, daß die Erſparniſſe aus dem Young=Plan
für das halbe Etatsjahr 1929/30 dazu ausreichen wöirden, nicht
nur dieſes Jahr zu entlaſten, ſondern auch die Fehlveträge aus
1928/29 abzudecken. Damit wäre wenigſtens für 1930 freie Bahn
geſchaffen worden. Dieſe Hoffnung hat ſich jedoch als trügeriſch
erwieſen, und die Wirtſchaft iſt vorerſt gezwungen, ihre Wünſche
auf eine ſteuerliche Entlaſtung zurückzuſtellen. Iſt ſomit die
Frage der Steuerſenkungen vörerſt aus dem Bereich der
unbe=
dingt notwendigen Maßnahmen zur Sanierung der Wirtſchaft
herausgenommen und abgetan, ſo muß um ſo eindringlicher die
Forderung nach der Finanzreform, nach einem Umbau der
Steuern erhoben werden. Der Reichsfinanzminiſter Dr.
Molden=
hauer hat ſich finanzpolitiſch dazu bekannt, daß ſowohl der
Schuldentilgungsfonds, mit anderen Worten die Konſolidierung
der ſchwebenden Reichsſchuld, wie eine Entlaſtung der Wirtſchaft
durchgeführt werden müſſe, daß aber die Schuldentilgung
dring=
licher als die Entlaſtung der Wirtſchaft ſei. Die Schwierigkeiten
liegen eben darin, daß auf der einen Seite die Notwendigkeit des
Abbaues der öffentlichen Verſchuldung beſteht, auf der anderen
Seite die berechtigte Forderung nach Steuererleichterungen; das
Primäre iſt aber die Konſolidierung der ſchwebenden öffentlichen
Schulden, um von den Kreditmärkten den Druck zu nehmen, der
zu einem weſentlichen Teil zu dem Heraufdrücken der Ziusſätze
und damit zur Verteuerung des der Wirtſchaft zur Verfügung
ſtehenden Kredites geführt hat. Die Sanierung des
Reichsbud=
gets iſt die Vorbedingung einer geſunden Volkswirtſchaft, und
darum kann man die Verzögerung der geplanten Senkung der
Perſonalſteuern hinnehmen, wenn es jetzt wirklich gelingt, das
Budget zu ordnen und das Kaſſendefizit, das nun ſchon ſeit dem
Jahre 1926 beſteht, zu beſeitigen. Was man aber bisher vermißt
hat, iſt die ſo wichtige Betonung der Bereitſchaft zur Abgaben=
Freitag, den 31. Januar 1930
Nummer 31
Seite 2
einſchränkung, der Wille, eine Finanzreform durchzuführen, die
die Einſchränkung des öffentlichen Aufgabenkreiſes und dadurch
die Senkung der öffentlichen Geſamtausgaben nicht außer Acht
läßt. Es kommt nicht nur darauf an, den Staatsaufwand durch
die Aufſtellung grundſätzlicher Richtlinien zu verringern, ſondern
vor allem darauf, daß durch intenſive Arbeit im einzelnen
Erſpar=
niſſe erzielt werden, und leider iſt es, wie gerade die Vorgänge
der letzten Zeit dartun, um dieſe intenſive Arbeit im einzelnen
nicht ſo beſtellt, wie es dem Willen und der Bereitſchaft zur
Aus=
gabeneinſchränkung entſprechen muß. Die Ausgaben müſſen den
Einnahmen angepaßt und dabei muß die Höhe der bisherigen
Eingänge zum Ausgangspunkt genommen werden. Darüber
hinaus aber ſollten, was noch viel, wichtiger iſt, die wirklich
wirtſchaftlich tragbaren
Einnahmemöglichkei=
ten als Grundlage für die Aufſtellung des öffentlichen
Haus=
haltes gewählt werden. Eine Finanzreform, die dieſe
Geſichts=
punkte nicht in erſter Linie berückſichtigt, iſt zwecklos und kann
die Verhältniſſe nicht in einem ſolchen Maße grundlegend
berei=
nigen und zur Geſundung bringen, daß dann endlich der
not=
wendige Laſtenabbau vorgenommen und die Wirtſchaft ſaniert
werden kann.
Durch den Young=Plan iſt für die innere Wirtſchafts= und
Finanzpolitik Deutſchlands eine neue Grundlage gegeben. Der
im Haag unterſchriebene neue Plan erfordert zunächſt die
Schaf=
fung der wirtſchaftlichen Vorbedingungen, von deren Beſtehen
die Erfüllung der in ihm enthaltenen ſchweren Laſten abhängig
iſt. Zu dieſen Vorbedingungen gehört aber in erſter Linie eine
wirkliche Entlaſtung der deutſchen Wirtſchaft, und dieſe iſt nur
zu ſerreichen, wenn durch harte und nur auf Zweckmäßigkeit
ab=
geſtellte Arbeit eine Reorganiſation des geſamten" finanziellen
Apparates vorgenommen wird. Die Sanierung des
Reichshaus=
haltes muß vorangehen, die in erſter Reihe dem deutſchen Kredit
ſchädlichen und das Gemeinwohl gefährdenden
Kaſſenſchwierig=
keiten müſſen beſeitigt werden. Wie ſehr es auf die Einſchränkung
der öffentlichen Schuldenwirtſchaft ankommt, wieweitgehend ihr
Einfluß auf unſer geſamtes wirtſchaftliches Leben und auf die
wirtſchaftliche Entwicklung iſt, zeigen Ausführungen im letzten
Bericht des ausländiſchen Kommiſſars bei der Deutſchen
Reichs=
bank, auf die hier hingewieſen ſei, nämlich, daß die Einſchränkung
der öffentlichen Schuldenwirtſchaft die Geneigtheit des Auslandes
zur Hergabe weiterer Kapitalbeträge erhöhen und auf die
Kredit=
bedingungen günſtig einwirken werden. Ohne den Kredit des
Auslandes zu erträglichen Bedingungen iſt Deutſchland aber
nicht in der Lage, die ſchweren Schuldenlaſten zu tragen. Der
Reichsfinanzminiſter hat eine ſchwere Aufgabe vor ſich: die
Sanie=
rung des Haushaltes und die Abdeckung der zurückliegenden
Fehlbeträge, für die eine jahrelange falſche Finanzpolitik
ver=
antwortlich zu machen iſt. Die deutſche Wirtſchaft und das
deutſche Volk erwartet ein Reichsfinanzprogramm, das den
wirt=
ſchaftlichen Notwendigkeiten Rechnung trägt. Der Schlüſſel zur
Sanierung der Reichsfinanzen liegt aber auf der Ausgabenſeite
und von dieſer Seite wird man, wenn es auch zu ſchweren
poli=
tiſchen Kämpfen führen muß, an das Problem der
Reichsfinanz=
reform herangehen. Auf eine Formel gebracht, lautet das Ziel
der Finanzreform: Ausgleich der fiskaliſchen und wirtſchaftlichen
Bedürfniſſe, vor allem in ſozialer Hinſicht, denn es geht um das
Schickſal der deutſchen Wirtſchaft, deren Träger Arbeitgeber und
Arbeitnehmer ſind.
Vor dem Abſchluß der Polenverhandlungen.
* Berlin, 30. Januar. (Priv.=Tel.)
Wie wir aus amtlichen Kreiſen hören, ſind die
Verhand=
lungen zwiſchen der polniſchen Regierung und dem deutſchen
Geſandten Rauſcher über die Ergänzung der
Liqui=
dationsverhandlungen ſoweit gefördert, daß man für
den Donnerstag abend wit einem Abſchluß der Verhandlungen
rechnet. Die Reichsregierung hofft, daß ſie dann auch den
Polen=
vertrag rechtzeitig dem Reichstag zuleiten kann. Wenn auch
eine innere Verbindung mit dem Youngplan und den
Liquida=
tionsverträgen nicht beſteht, ſo fürchtet man doch, daß Frankreich
und andere Gläubigerſtaaten die Ratifikation des Youngplanes
ablehnen würden, falls etwa der Reichstag den
Liquidations=
vertrag mit Polen nicht ratifizieren würde.
Der neue Vorſtand der preußiſchen Zenkrumsfrakkion.
Berlin, 30. Januar.
Die Zentrumsfraktion des Preußiſchen Landtags nahm heute
die Neuwahl ihres Vorſtandes vor. Anſtelle der bisherigen
Fraktionsvorſitzenden Herold und Porſch, die jetzt in den
Ehreu=
vorſitz der Fraktion beſtellt wurden, übernahm der Abg. Heß den
Fraktionsvorſitz. Zweiter Vorſitzender wurde der Gewerkſchaftler
Steger, dritter Vorſitzender der Abg. Zawadzki,
Fraktions=
geſchäftsführer blieb der Abg. Graß.
Vom Tage.
Das Reichskabinett beriet geſtern die Young=Geſetze,
die Ende dieſer oder Anfangs nächſter Woche dem Reichsrat zugehen
ſollen. Es iſt anzunehmen, daß dabei auch die Wünſche zur Sprache
ekommen ſind, die das Zentrum in der bekannten Mitteilung der
„Germania” zum Ausdruck gebracht hat.
Der Oberpräſident von Brandenburg hat den
Ma=
giſtrat Berlin um Auskunft erſucht, welche Maßnahmen
zur Deckung des Fehlbetrages vorgeſehen ſeien. Alle vorgeſehenen
Sparmaßnahmen müßten unbedingt durchgeführt
werden. Gleichzeitig will er wiſſen, welche Vermögenswerte die Stadt
aus früheren Ueberſchüfſen angeſchafft hat und noch beſitzt.
Der deutſche Botſchafter in Paris von Hoeſch iſt geſtern
nach Berlin abgereiſt.
Die gegenwärtige bedenkliche Marktlage hat den Vorſtand der
Zentrumsfraktion zu einem Schritt beim
Ernährungs=
miniſter veranlaßt, um über baldige Maßnahmen zur
Fertigſtellung eines Entwurfs eines
Roggenbrot=
geſetzes zu beraten.
Die Demonſtration der Arbeitsloſen in Wien, für
die die Wiener Kommuniſtiſche Partei ſeit einigen Tagen eine große
Agitation entfaltet hat, verlief ohne beſonderen
Zwiſchen=
fall.
Das neue ſpaniſche Kabinett ſetzt ſich wie folgt zuſammen:
Miniſter=
präſidentſchaft und Krieg: General Berenguer; Marine: Konteradmiral
Carvia; Inneres: General Marzo; Finanzen und (inter miſtiſch)
Wirt=
ſchaft: „Arguelles; Oeffentliche Arbeiten: Matos; Juſtiz: Eſtrada;
Unterricht Herzog von Alba; Arbeit: Sangro. Am Donnerstag
nach=
mittag hat das neue Kabinett bereits dem König den Treneid geleiſtet.
Rommantftiſcer Aaftatt sam L.srerüdt.
Demonſtrakionen in Berlin und Hamburg.
Aufforderung zum Generalſtreik.
Es zeigt ſich immer mehr, daß die Kommuniſten am
1. Februar ſich hauptſächlich in Berlin und Hamburg
betätigen wollen. In Berlin haben ſie als Auftakt eine Reihe
von Bezirksverordneten=Verſammlungen geſprengt. In
Ham=
burg iſt es am Donnerstag unter ihrer Führung zu ſehr
ernſten Zuſammenſtößen gekommen. Gleichzeitig haben
ſie die Generalſtreikparole ausgegeben. Der
ſozialdemo=
kratiſche „Vorwärts” läßt ebenfalls keinen Zweifel mehr darüber
daß die Kommuniſten Unruhen in großen Maſſen inſzenieren
wollen. Der „Vorwärts” veröffentlicht gleichzeitig
ein Rundſchreiben des Zenkralkomikees der K. P.2.,
das recht bezeichnend iſt. Aus dem Schreiben geht hervor, daß
die Kommuniſten tätſächlich mit einem Verbot ihrer Partei
rechnen. Ein Verbot kann natürlich nur dann in Frage
kom=
men, wenn die Partei für blutige Aufſtände
verantwort=
lich gemacht werde kann. Um aber ein Verbot unwirkſam zu
machen, müſſen beſtimmte Maßnahmen durchgeführt werden,
ſo u. a. Verſand von Inſtruktionen bis in die letzten
Ortsgrup=
pen, Orts=, Betriebs= und Straßenzellen, Sicherſtellung des
Er=
ſcheinens der Preſſe, der Betriebs= Häuſer=, Block= und
Stempel=
ſtellen=Zeitungen unter allen Umſtänden und um jeden Preis.
Außerdem wird verlangt die abſolute Sicherſtellung der
Partei=
genoſſen, der führenden Parteiarbeiter und der Mitglieder, ſowie
des Parteieigentums gegen jeden überraſchenden Zugriff. Die
„Sicherſtellung führender Parteiarbeiter”
über=
raſcht nicht. Es war noch immer die Gepflogenheit
der maßgebenden Kommuniſten, ſich im
ent=
ſcheidenden Augenblick in den Hintergrund zu
ſchieben, um ſich für ſpäter aufzuſparen, und den
aufgeputſch=
ten Maſſen den Kampf mit der Ordnungspolizei zu
überlaſſen.
Ein kommuniſtiſcher „Akkionskalender”
Unſere Anſicht, daß dieſe kommuniſtiſchen Unruhen auf einen
längeren Zeitraum geplant ſind, wird durch das Rundſchreiben
weiter beſtätigt. Es wird darin ausgeführt: „In den nächſten
Monaten gibt es keinen Tag, an dem nicht irgendetwas los iſt.
Alle kommuniſtiſchen Hilfsorganiſationen werden herangezogen,
die Antifa und der K.J.V.D., der R.F.M.B. und die Jfa, die
J.A.H. und der R.F.B. Vom 13.—23. März ſteigt eine Anti=
Severingkampagne, zu Oſtern gibt es Treffen verſchiedener Art
Pfingſten trifft ſich die Sportoppoſition in Erfurt. Ein großer
Schlag ſoll der Internationale Reichserwerbsloſentag werden,
der am 5. März ſtattfindet. Dazwiſchen fallen allerhand
Jubi=
läen: 12 Jahre Rote Armee wird ebenſo gefeiert, wie Lenins
60. Geburtstag und der Potemkin=Aufſtand von 1905.”
Die Preußenkoalikion geſcheiterk.
Gegenvorſchläge der Volksparkei. — Braun lehnk ab.
Wechſel im Kulkusminiſterium. — Becker zurückgekreken.
* Berlin, 30. Januar. (Priv.=Tel.)
Das Zwiſchenſpiel um die Große Koalition iſt wieder
ein=
mal vorüber. Der Ausgang iſt etwas überraſchend gekommen.
In der volksparteilichen Fraktion gab es drei
Strö=
mungen: die eine wollte das Angebot des preußiſchen
Miniſter=
präſidenten annehmen, weil ſie ſich ſagte, daß die Volkspartei
durch ihr ſtarkes Hervortreten im Reich ja ohnehin mit der
Ver=
antwortung belaſtet ſei und durch den Eintritt in die preußiſche
Regierung, gleichgültig in welcher Stärke, nur an Einfluß
ge=
winnen könne. Die entgegengeſetzte Richtung wollte das
Ange=
bot als unzureichend ablehnen. Schließlich ſetzte ſich die dritte
vermittelnde Richtung durch, die an ſich das Angebot für dünn
fand, aber ſich bereit erklärte, über den Eintritt der Fraktion in
die Regierung zu verhandeln. Die Vertreter der Fraktion
er=
ielten deshalb den Auftrag, dem Miniſterpräſidenten
Gegen=
vorſchläge zu machen, die grundſätzlich zwei Fachminiſterien,
mindeſten aber eines der größeren Miniſterien mit ſtarker
Per=
ſonalverwaltung verlangten. Herr Braun hat dieſe
Gegenvor=
ſchläge abgelehnt und ſich darauf zurückgezogen, daß das
Finanzminiſterium und das Juſtizminiſterium in feſten Händen
ſeien, das Kultusminiſterium aber von der Sozialdemokratie
be=
anſprucht werde. Er könne mit der Volkspartei nur auf der
Grundlage des einmal gemachten Angebotes verhandeln und
ver=
lange ein klares „Fa” oder „Nein”. Die
volkspartei=
liche Fraktion hat daraufhin am frühen
Don=
nerstagnachmittag beſchloſſen, das Angebot
als unzureichend abzulehnen. Herr Braun
emp=
fing die Vertreter der Volkspartei nicht einmal, ſondern ließ ſich
telephoniſch ihre Antwort durchſagen und erklärte die
Ver=
handlungen für geſcheitert.
Nicht genug damit, er hat wenige Stunden ſpäter bereits
den Wechſel im Kultusminiſterium vorgenommen,
Herrn Dr. Becker abberufen, und den
Sozialdemo=
kraten Grimme ernannt, über deſſen Kandidatur in den
letzten Tagen ſchon geſprochen wurde. Der Sozialdemokrat
Heil=
mann hat ſeine Fraktion doch nicht bis zum letzten Mann für die
Kandidatur König hinter ſich gehabt. Man hat deshalb Herrn
Grimme genommen, der aus der Evangeliſchen Kirche nicht
aus=
getreten iſt und der guch als gebildete und kluge Perſönlichkeit die
Vorausſetzungen für die Leitung des Kultusminiſteriums
mit=
bringt.
Ob Sozialdemokraten und Zentrum, von denen ja die
Ver=
handlungen zur Regierungserweiterung ausgegangen ſind, ſich
mit dem einfachen Scheitern abfinden, muß abgewartet werden.
In parlamentariſchen Kreiſen rechnet man eigentlich damit, daß
über kurz oder lang die Verſuche erneuert werden. Am 14.
Februar verhandelt der Staatsgerichtshof über die preußiſchen
Wahlen. Die kleineren Parteien haben Klage eingereicht, weil
ſie durch die Beſtimmungen des Wahlrechtes, das der
Reichsver=
faſſung widerſpricht, geſchädigt würden. In einem ähnlichen
Fall in Württemberg hat der Staatsgerichtshof einem ſolchen
Verlangen nachgegeben. Entſcheidet er für Preußen ähnlich,
dann würde der Preußiſche Landtag um 17 Abgeordnete
ver=
mehrt, die alle auf die kleineren Oppoſitionsparteien entfallen.
Die Mehrheit der gegenwärtigen Regierung würde dann in eine
Minderheit verwandelt, und Herr Braun ſtünde dann vor der
täglichen Gefahr, einer Niederlage ausgeſetzt zu ſein.
Die Skeuerrückſtände beim Landesfinanzamk
Darmſtadt.
Der Reichsfinanzminiſter hat dem Reichstag eine Ueberſicht über den
Stand der Erhebung und Beitreibungen der Beſitz= und Verkehrsſteuern
am 1. Oktoßer 1929, ſowie der Zölle und Verbrauchsabgaben zugehen
laſſen. Die Rückſtände ergeben ein Bild von der herrſchenden
wirt=
ſchaftlichen Depreſſion. So iſt im Bezirk des Landesfinanzamtes
Darm=
ſtadt bei der Einkommenſteuer ein Rückſtand von 5,6 Mill. zu
verzeich=
nen, bei der Körperſchaftsſteuer von 2,7 Mill., bei der allgemeinen
Um=
ſatzſteuer von 1,7 Mill., bei der Herſteller= und Kleinhandelsſteuer von
14 000 RM., bei der Vermögensſteuer von 1,4 Mill., bei der
Erbſchafts=
ſteuer von 4,1 Mill., bei der Geſellſchaftsſteuer von 149 000 RM., bei
Wertpapier=, Börſenumſatz= und Wechſelſteuer von 13000 RM. Bei
den Beſitz= und Verkehrsſteuern ſind 16 Mill. zu verzeichnen. Auch bei
dem Steuerabzug vom Lohn gibt es Rückſtände in Höhe von 105 000
RM. Die Zölle und Verbrauchsabgaben weiſen am 1. Oktober einen
Rückſtand an Zöllen von 17 Mill., bei der Tabakſteuer von 1,3 Mill.,
bei der Bierſteuer von 20 985 RM., aus dem Spiritusmonopol von 7,1
Mill. auf. Dabei ſind allerdings ſehr hohe Strafen aus
Schmuggel=
prozeſſen mitgerechnet.
Iin Anten serant.
Wenn Steine reden könnten!
Nirgends in Konſtantinopel wird einem der Underſchied
zwiſchen der alten Türkei und der modernen osmaniſchen
Repu=
blik klarer wie im Alten Serail von Top Kapu, in früheren
Zeiten die Reſidenz der Sultane, der Beherrſcher der Gläubigen,
der Stellvertreter des Propheten.
Umgeben von ſtarken Mauern, liegen an der Nordoſtſpitze
von Stambul, umwogt vom glitzernden Bosporus, die Paläſte
der früheren Kalifen. Von Mohammed II. errichtet, waren ſie
einſt ein ſtreng verbotenes Reich, das kein Fremder bei
Todes=
ſtrafe betreten durfte. Jetzt iſt es jedermann zugängig.
Nachdem Sultan Abdul Medjid ſeine Reſidenz nach Dolma=
Bagdſche verlegt hatte, bewohnten die letzten Sultane dieſes
prächtige Marmorſchloß und das jetzt als Kriegsakademie
die=
nende Jildis=Palais. Der Alte Serail diente ſpäter den
frühe=
ren Sultauinnen als Wohnſitz.
In üppigen Gärten liegen buntfarbige Pavillons, zierlich
Kioske von verſchiedener Form und Bauart. Vergoldete Säule
tragen Vorhallen von azurfarbigem Erz. Zwiſchen den luftige
Gebäuden dehnen ſich, abgeſchloſſen durch hohe Türme und ſeſt
Mauern, eine Anzahl von Höfen. Durch das Eingangstor gelan
man in den Hof der Janitſcharen, in dem ſich früher die Wol
nungen der Hof= und Staatsbeamten befanden. Ein Pavillo
erhebt ſich, in dem die Miniſter und Hofbeamten ihre Beratun
gen abhielten. Von einem kleinen erhöhten Seitenkabine
konnte der Sultan hinter einem Gitter verborgen alles ſehen un
hören, ohne ſelbſt bemerkt zu werden.
Ein zweites Tor führt in einen von Säulen umgebene
Hof, in dem der letzte Sultan bei großen Feſten Empfang a
hielt. Ein Zypreſſenhain ſpendet ſelbſt bei großer Hitze erfr
ſchende Kühlung. In einer Anzahl zierlicher Küchen wurde d
Pruntmahl für den Sultan, ſeine Frauen und den Hof zube
reitet. Speiſekammern, Vorratsgewölbe, Räume für die Diener
ſchaft ſchließen ſich an. Verſchwunden dies Schlaraffenland.
alle Winde zerſtoben der Dienertroß, die Köche, die Sklaven,
auf leiſen Sohlen den Sultan bei der Tafel bedienten.
Bab=el=Seadet, das „Tor der Glückſeligkeit”, iſt der Zugang
zum innerſten Hofe, dem eigentlichen Reiche der Kalifen. Im
Diwan”, einem beſonders reich ausgeſchmückten Pavillon,
emp=
fing der Sultan das Diplomatiſche Korps. Seidene Vorhänge
ſchließen den Raum ſchalldicht ab. In weichen Prunkteppichen
verſinkt der Fuß. Sobald der Sultan eine Audienz abhielt, ließ
eine Fontäne ihr Waſſer mit ſilbernem Klang in ein Baſſin
fol=
ſen. Eine Vorſichtsmaßregel, damit kein Lauſcher ein Wort
auf=
fangem konnte.
die Leiter der neuen Inſtikute der Kaiſer=Wilhelm=
Geſellſchaft.
Links: Geh. Juſtizrat Profeſſor Dr. Bruns,
der Leiter des neuen völkerrechtlichen Inſtituts.
Rechts: Geh. Juſtizrat Profeſſor Dr. Rabel,
der Leiter des neuen Inſtituts für internationales Privatrecht.
Die Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft zur Förderung der Wiſſenſchafte
hat im Berliner Schloß zwei neue Inſtitute erſtehen laſſen, d
eine für ausländiſches öffentliches Recht und Völkerrecht, de
andere für internationales Privatrecht. Beide Inſtitute ſind au
den Bedürfniſſen der Zeit zum Teil unter dem Zwang neuer dur
den Weltkrieg geſchaffener rechtlicher Verhältniſſe hervorgegangen
In einem runden Turme wohnte eine wichtige Perſönlichkeit
der Leibarzt des Kalifen. Eine Unzahl von arabiſchen Büchern,
Batterien von Flaſchen ſind die Ueberbleibſel dieſer verfloſſenen
Zeit. Die Tränke und Gifte, die hier hergeſtellt wurden, waren
ſicher nicht nur zum Heilen beſtimmt. Sie dienten auch dazu,
mißliebige Würdenträger, unbequeme Odalisken, für immer von
allen Erdenſchmerzen zu befreien.
Einer der ſchönſten Bauten iſt der von Sultan Murad TV.
nach der Einnahme von Bagdad im Jahre 1640 errichtete Kiosk.
Das Innere enthält einen prächtigen Saal, ausgelegt mit blauen
Majoliken und Intarſien aus edlen Hölzern. Die Kuppel
über=
ſtrahlt den Raum mut mildem Licht. In den Niſchen rieſige
Divane. Was mag ſich in dieſen Räumen an Liebes= und bluti
gen Abenteuern alles abgeſpielt haben! Luſt und Grauſamkeit
regierten hier. Die Wände ſchweigen. Aber könnten ſie reden
würden ſie von wilden Orgien, die ſich hier abgeſpielt, von
Strömen Blutes, die hier gefloſſen, erzählen.
Nach dem Meere zu liegen, überſchattet von Zypreſſen und
Platanen, blühende Gärten. Einſt ſchlugen hier die Wogen der
Luſt und des frohen Genuſſes hoch empor. Aus grünen Beeten
ſchimmern buntfarbige Blumen, Jasmin und Flieder ſenden ihre
Düfte weithin. Roſen und Nelken vermiſchen ihre Wohlgerüche
mit denen der Narziſſen und Veilchen. In bunte
Blumengewän=
der ſind die Gärten gehüllt. Jeder Sonnenſtrahl bringt neue
Farbeneffekte. Der Staub iſt aus dieſem Zauberreich verbannt.
Die blauen Wogen des Bosporus vermählen ſich dem Azur des
Himmels. Segelboote gleiten vorüber. Große Dampfer aller
Nationen ziehen ihren Weg. Um buntbewimpelte Schiffe
flat=
tern weiße Möven. Des Abends ſchlingen ſich ſchimmernde
Perlenketten um die gegenüberliegenden Ufer. In ein Lichtmeer
getaucht liegt die Märchenſtadt.
Vor meinem Auge ſteigt die Vergangenheit auf mit ihrem
Lachen und Scherzen, ihrem Weinen und Seufzen. Dieſe
Gär=
ten ſahen frohe Feſte. Hier gaben ſich die Frauen und
Sklavin=
nen des Sultans, roſenbekränzt, ſüßem Nichtstun hin. Sie
lauſch=
ten dem Lied der kriſtallklaren Wogen, dehnten wohlig ihre
Glie=
der im Tanze. Beim Klange feuriger Muſik klirrten mit
koſt=
baren Edelſteinen geſchmückte Hals= und Armbänder, erglänzten
Smaragde und Saphire an Schenkeln und Füßen.
Im Baſſin aus buntgeſtreiftem Marmor, gefüllt mit
wohl=
riechendem Waſſer, tummelten ſich die Odalisken. Die Sonne
überſchüttete mit funkelndem Geſchmeide alle die raſſigen
Schö=
nen. Weiße und broncefarbige Glieder ſchimmern. Wie
reiz=
voll muß all dieſe Schönheit unter dem lachenden blauen
Him=
mel gewirkt haben! Auf luftiger Terraſſe, mit dem Blick auf den
Bosporus, ſaß der Kalif. Hier traf er ſeine Wahl. Sie mag
oft ſchwer genug gefallen ſein.
In einem kleinen Kiosk, der von Gold und Azur erglänzte,
erfüllt von Blumenduft und dem Hauch köſtlicher Eſſenzen, nahm
er mit der Auserwählten an der Tafel, die mit nach Ambra
duf=
tenden brennenden Wachskerzen geſchmückt war, Platz. Sie brach
unter der Laſt koſtbarer Schüſſeln und Schalen aus gediegenem
Golde, gefüllt mit köſtlichen Speiſen, erleſenen Früchten und
Süßigkeiten. In ſchimmernden, edelſteinbeſetzten Goldpokalen
funkelte edler Wein. Buntfarbige Ampeln goſſen geheimnisvolles
Licht über prächtige Seidendibane, über ſchwellende Polſter,
be=
ſtickt mit vielfarbigen Blumen. Hinter golddurchwirkten
Vor=
häugen erklang zarte Muſik.
Bewegt es ſich nicht dert in den grünen Hecken? Flüſtern
nicht verführeriſche Odalisken in dieſer zauberiſch ſchönen
Land=
ſchaft? — Es iſt der Scetvind, der in den Wipfeln rauſcht.
Träume der Vergangenheit umſpeben das Alte Serail. Aus
allen Winfeln rannt es unter Lachen und Weinen: „Es war
einmtal!"
Nummer 31
Freitag, den 31. Januar 1930
Seite 3
be
der
ver=
ei
ei=
don
don=
ebot
M.
den
Herrn
aus=
die
mi=
ſich
erden.
duß
7 14.
üiſchen
weil
hsver=
40
ine
der
Die Michniiiten des keiahsfmänitiitſterg!
Ausgeglichener Ekak bei gleichzeiliger Euklaſtung der Wirkſchaft zur Konjunkkurbelebung.
Erläukerungen zum Sparprogramm.
Keine Kürzung der Beamtengehälter. — Vorübergehende
Stellen=
ſperre. — Vereinfachung der Staatsverwaltung. —
Ausgaben=
droſſelung für den Wohnungsbau. — Erhaltung des
Gewerbe=
muſeums.
Dr. Moldenhauer beim Empfangsabend
der auswärkigen Preſſe.
Lehren aus der Bergangenheit.
Berlin, 30. Januar
Die in Berlin vertretenen Zeitungen im Reich veranſtalteten am
Donnerstag abend ihren traditionellen Empfangsabend, an dem das
offizielle Berlin in überaus großer Zahl teilnahm. Faſt alle
Reichs=
miniſter und preußiſchen Staatsminiſter waren erſchienen, die geſamten
Geſandten der Länder, die Staatsſekretäre und Sachreferenten, ein
gro=
ßer Teil des diplomatiſchen Korps und die führenden Männer der
deutſchen Wirtſchaft, der Induſtrie, der Banken und des Handels.
Aus dem Reiche waren rund 70 Zeitungsverleger ampeſend, an
ihrer Spitze der erſte Vorſitzende des Vereins Deutſcher
Zeitungsver=
leger, Kommerzienrat Dr. Krumbhaar, ebenſo eine große Zahl
Chef=
redakteure. Der Bürgerſaal des neuen Schöneberger Rathauſes und die
Brandenburg=Halle boten infolgedeſſen das feſtliche Bild, das
charakte=
riſtiſch iſt für die Zufammenkünfte der hohen Politik und der
Wirt=
ſchaft. Der Abend wurde eingeleitet durch eine kurßze Anſprache des
Berliner Vertreters der Tageszeitungen, W. Girardet, Düſſeldorf=Eſſen,
Erich Beck, der die Gäſte im Namen des Berliner Verbandes der
Aus=
wärtigen Preſſe begrüßte und auf die entſcheidende Bedeutung der
Zei=
tungen im Reich für die politiſche und wirtſchaftliche Entwicklung
hin=
wies. Im weiteren Verlauf des Abends ergriff der
Reichsfinang=
miniſter Dr. Moldenhauer das Wort zu einer Rede.
Er erinnerte nach einigen Begrüßungsworten an die letzte
Ver=
anſtaltung des Vereins vom 7. Februar vorigen Jahres. An dieſem
Tage ſeien die deutſchen Sachberſtändigen nach Paris gefahren, um die
abſchließende Regelung der Reparationsfrage einzuleiten. Er ſchilderte
dann die Arbeiten der deutſchen Sachverſtändigem, die wechſelvollen
Epiſoden, ihre Rüchwirkung auf die deutſche Wirtſchaft und den
ſchließ=
lichen Beſchluß des erſten Aktes des weltgeſchichtlichen Schauſpiels, deſſen
dritten Akt mitzuſpiclen er ſelbſt berufen wurde. Die an die Einigung
der Sachverſtändigen geknüpften
Erwarkungen, Enkſpannung der Lage und
Auf=
ſchwung der Wirkſchaft, hakken ſich nichk eingeſtellk.
Die praktiſche Auswertung habe auf ſich warten laſſen. Der Miniſter
er=
innerte an die verſchiedenen Zwiſchenfälle in der Zeit des
Schwebe=
zuſtandes bis zum Abſchluß der zweiten Haager Konferenz und wies auf
den Tod Dr. Streſemanns hin, der Deutſchlaud ſeines erſten und
an=
geſehenſten Führers bevaubt habe. Der Miniſter ſchilderte die
Verven=
proben, die die Verhandlungsteilnehmer der zweiten Haager Konferenz
zu beſtehen hatten. Sie wären mitunter aus der nächſten Umgebung
von einer entſetzlich offenen Kritik begleitet geweſen.
Die Wirtſchaft habe während der Dauer der gaunzen Verhandlungen
durch die Unſicherheit gelitten. Zu dieſer Unſicherheit bis zum Ergebnis
der letzten Konferenz ſei die Erſchwerung der deutſchen
Kapitalverſor=
gung getreten. Der für Deutſchland ſo notwendige Blutzufluß durch
ausländiſches Kapital wurde infolge der eigenartigen Lage des
amerika=
niſchen Marktes ungenügend. Die perſönliche Initiative erlahmte, und
die allgemeine Stimmung der Unternehmerſchaft war von düſterem
Peſſimismus gefärbt. Dieſe Stimmung wurde dadurch verſtärkt, daß
nicht nur die Privatwirtſchaft, ſondern auch die öffentliche Hand nicht
über liquide Mittel und über das notwendige Kapital verfügten. Der
Beiderſeitige Geld= und Kapitalbedarf ließ jedes ſich regende Angebot
auf dem Kapitalmarkt wieder verſchwinden. Die in der Vergangenheit
gemachten Fehler ſeien rüchwärtsſchauend leichter zu erkennen. Der
Miniſter ging dann auf
die Ekallage des Reiches
über und führte dazu aus, daß die Verminderung der Neparationslaſten
auch eine größere Selbſtändigkeit in der Ecfüllung bringe. Man müſſe
ſich darüber klar werden, was in den vergangenen Jahren unrichtig
gemacht worden ſei, und daraus mit Energie die erforderlichen
Ent=
ſchlüſſe ziehen zur Wiedergutmachung und zur Verhinderung einer
Wie=
derholung. An den großen Koſten, wie den Reparationen, den inneren
Kriegslaſten und anderem könne nicht geſpart werden. Daneben
ſtün=
den aber eine Reihe ſich vermehrender Ausgaben, bei denen geprüft
werden müſſe, ob ihre Entwicklung ſich der Entwicklung der Wirtſchaft
genügend angepaßt habe. Zwei Auffaſſungen hätten bei Uebernahme
neuer Ausgaben mitgewirkt, ohne daß die Vorausſetzungen, von denen
dabei ausgegangen würde, ſich verwirklicht hätten. Das eine war eine
falſche Einſchätzung der Kapitalkraft der Märkte und ihrer
Hergabe=
freudigkeit geweſen. In dieſer falſchen Einſchätzung ſeien große
Be=
träge auf die außerordentlichen Etats übernommen worden, für die die
Deckung durch Anleihen ausgefallen ſei. Die andere ſei die geweſen,
daß bei zunächſt ſtändig wachſenden Steuererträgen mit einer
ununter=
brochenen Entwicklung nach oben gerechnet und dadurch Bewilligungen,
insbeſondere auch durch das Parlament, veranlaßt worden wären, die
nur bei mindeſtens gleichbleibenden Steuererträgen getragen werden
könnten. Erfahrungen über das Einwirken eines Konjunkturabſtieges
auf die Steuereingänge hätten nach der Stabiliſierung noch nicht
vor=
gelegen. Nach Einſetzen dieſer Kriſe wären die durch die
Wirtſchafts=
lage und jene Zeit bedingten erhöhten Sozialausgaben in einem
Augen=
blick eingetreten, wo infolge unſerer kapitalarmen Wirtſchaft, die zum
Teil ihre Anlagen mit ihren Betriebsmitteln und kurzfriſtigen
Kredi=
ten erſtellt hatte, auch die Steuereingänge ſtark hinter den Schätzungen
zurückgeblieben wären. Nach ſeiner Ueberzeugung müſſe daher der
Wirt=
ſchaft, deren zur ſtarke Anſpannung zum Sinken der Konjunktur
ge=
führt oder ſie wenigſtens verſchärft hätte, geholfen werden, und
anderer=
ſeits müßten die Fehlbeträge gedeckt und ein ausgeglichener Etat
herge=
ſtellt werden. Beide Dinge müßten nebeneinander verfolgt werden.
Nur dann könne Deutſchlands Wirtſchaft die Kraft finden, die
Ver=
pflichtungen des Young=Planes, die zwar eine Erleichterung gegenüber
dem Dawesplan, aber noch immer eine ſchwere Vorbelaſtung der
deut=
ſchen Wirtſchaft gegenüber allen anderen Wirtſchaften bildeten, zu
er=
füllen.
Bereinigung der Innenpolikik?
Der Borſtoß des Zenkrums.
* Berlin, 30. Jan. (Priv.=Tel.)
Der plötzliche Vorſtoß des Zentrums, das vor der
endgül=
tigen Entſcheidung über den Young=Plan eine völlige Klärung
der Finanzlage gefordert hat, erregte in Regierungskreiſen großes
Aufſehen. Inſofern mit Recht, als die Zentrumsminiſter ſich mit
einer beſchleunigten Erledigung des Young=Planes einverſtanden
erklärt hatten und jetzt von ihrer Fraktion desavouiert werden,
nachdem auch der Parteivorſtand des Zentrums am Sonntag
von ſo weitgehenden Forderungen nichts hatte verlauten laſſen.
Wir haben bereits die Vermutung ausgeſprochen, daß dahinter
Rückſichten auf Bayern verſteckt liegen. Wenn man aber ſchon
einmal eine Rechnung aufmacht, ergibt ſich, daß es ſchon rein
praktiſch unmöglich iſt, den Wünſchen des Zentrums
nachzukom=
men. Die notwendigen Geſetze zur dauernden Geſundung der
Kaſſenlage ſind im Augenblick noch nicht einmal fertig. Der
Finanzminiſter arbeitet mit Hochdruck daran. Es
wird aber doch noch eine Woche vergehen, bis er ſie dem
Reichs=
rat zuleiten kann. Da Länderintereſſen hierbei eine ſehr
große Rolle ſpielen, wird, der Reichsrat ſeine
Ent=
ſcheidung nicht übers Knie brechen, ſondern vermutlich
einige Wochen brauchen, ehe er die Vorlage verabſchiedet, die
dann zuſammen mit dem Etat früheſtens Ende Februar dem
Reichstag zugehen könnte, wo ſie mindeſtens auch einen Monat
zur Verabſchiedung benötigt. Noch weitergehender aber iſt die
Forderung des Zentrums, daß die
Regierungs=
parteien ſich feſter auf Durchführung der Finanz=
und Steuer=Reform binden. Auch hier liegen bisher
nur Pläne vor, und da hierbei auch die Frage des
Finanz=
ausgleichs zwiſchen dem Reich und den Ländern
verbunden iſt, wird es noch ſchwieriger ſein, mit den
Länder=
regierungen zu einer Einigung zu kommen. Die
Länderfinanz=
miniſter ſind für die kommende Woche nach Berlin berufen. Hält
das Zentrum an ſeinen Forderungen feſt, dann könnte es
ge=
ſchehen, daß etwa Mitte Februar der Young=Plan
abſtimmungs=
reif iſt, daß dann aber plötzlich eine Zäſur eintritt, weil durch die
Zentrumsforderungen zunächſt die Fragen der Innenpolitik
be=
reinigt werden ſollen. Das würde dann bedeuten, daß die
In=
gangſetzung des Young=Planes weiterhin verſchoben würde und
die Räumungsfriſten nicht gewahrt werden können. Es würde
aber auch im Ausland ein peinlicher Eindruck entſtehen, wenn
ſelbſt in dieſem Falle wieder innenpolitiſcher Schacher ein
Vor=
treiben unſerer Außenpolitik verhindert. Daß in dem Vorgehen
des Zentrums ein guter Kern ſteckt, haben wir bereits anerkannt.
Auch die übrigen Parteien haben ein Intereſſe daran, zu
ver=
hindern, daß die Sozialdemokraten zwar den Young=Plan
an=
nehmen, dann aber ausbrechen, weil ſie um die Verabſchiedung
unpopulärer Geſetze herumkommen wollen. Der Reichskanz. hat für den Samstag die Führer der
Regie=
rungsparteien zu ſich gebeten, um ihnen über den
Stand der Saarverhandlungen und auch über die deutſch=
pol=
niſchen Verhandlungen Bericht zu erſtatten. Bei der
Gelegen=
heit wird auch verſucht werden, eine Verſtändigung über das
Prinzip herbeizuführen, auf das es dem Zentrum wohl bei ſeiner
Forderung ankommt.
b—r. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß ein Sparprogramm von ſo
großem Ausmaß, wie das der Heſſiſchen Regierung, in dem noch
nicht einmal die Vorſchläge des Reichsſparkommiſſars Saemiſch
zum Ausdruck kommen, für die intereſſierten Kreiſe eine Reihe
von Fragen aufwirft, die eine Klärung gebieteriſch verlangen,
Soweit das im Rahmen der Preſſe=Beſprechung im
Staatsmini=
ſterium möglich war, iſt die Regierung die Antwort nicht ſchuldig
geblieben. Da iſt zunächſt das drohende Geſpenſt:
Gehalts=
abbau, das von vielen Seiten an die Wand gemalt wurde und
das, wie wir bereits geſtern mitteilen konnten, voverſt einmal
ge=
bannt wurde. Nach den Ausführungen des heſſiſchen
Finanz=
miniſters Kirnberger käme eine Kürzung der
Beamten=
gehälter in Heſſen einem Attentat der Heſſiſchen
Regie=
rung auf die Reichsverfaſſung gleich. Selbſtredend
denkt die Heſſiſche Regierung an keinen Verfaſſungsbruch. Nach
ihrer Auffaſſung wäre es auch unſozial und inopportun, wenn
Heſſen aus der Reihe tanzen würde. Ein Land könne in dieſer
Angelegenheit nicht allein vorgehen, wenn es nicht zu einem Land
zweiter Ordnung herabſinken wolle. Zudem ſeien die Rechte der
Beamten in der Reichsverfaſſung feſt verankert. Keine
Re=
gierung ſei berechtigt, die Gehälter der im Amt
befindlichen Beamten zu kürzen, ſolange die
dies=
bezüglichen reichsgeſetzlichen Beſtimmungen nicht geändert würden.
Dieſe Auffaſſung ſtütze ſich nicht nur auf die Gutachten der
her=
vorragendſten Staatsrechtslehrer, ſondern auch auf das Urteil
der höchſtrichterlichen Inſtanzen. Um Millionen einzuſparen,
dürfte ſich eine Gehaltsſenkungsaktion keineswegs nur auf die
oberen Beamtengruppen beſchränken, wenn man damit nicht bloß
eine Geſte zum Ausdruck bringen wolle, ſondern man müßte
ſchon bis tief auf die Sekretärſtellen zurückgreifen, wenn eine
ſolche Sparaktion überhaupt erfolgreich ſein ſollte. Aber nach den
zurzeit herrſchenden geſetzlichen Beſtimmungen ſind derartige
Maßnahmen ausgeſchloſſen und die Befürchtungen aller
Be=
amtengruppen unbegründet. Nicht ausgeſchloſſen dogegen iſt die
Möglichkeit einer Gehaltskürzung für ſpäter
einzu=
ſtellende Beamte. Doch auch darüber iſt das letzte Wort
noch nicht geſprochen.
In ihrem Sparprogramm bekundet die Regierung auch die
Abſicht, bei dem Schulkapitel erhebliche Einſparungen zu machen,
ohne daß darunter die kulturellen Aufgaben der Schule leiden.
Man hat daran gedacht, Lehrkräfte einzuſparen, derart, daß man
zunächſt einmal eine Sperre zur Beamtenlaufbahn
einführt. So ſollen z. B. einige hundert Junglehrer vorerſt nicht
eingeſtellt werden. Sie werden ein Jahr oder vielleicht auch zwei
ohne Beſchäftigung ſein, fallen alſo für dieſe Zeit ihren Familien
zur Laſt. Die Regierung bedauert dieſe Maßnahme ſehr. Sie
glaubt aber, nicht darum herum kommen zu können, wenn ſie ihr
Sparprogramm nicht gefährden will. Immerhin läßt ſie den
Familienvätern wenigſtens die Hoffnung, daß nach Ablauf dieſer
Sperrfriſt, die nur vorübergehend ſein ſoll, ihre Söhne wieder
zum Staatsdienſt zugelaſſen werden.
*
Ein weiteres Sorgenkind in dem Sparprogramm der
Regie=
rung bildet für das weite Land die beabſichtigte planmäßige
organiſche Vereinfachung der Staatsverwaltung.
Es ſind darüber ſchon ſo viele einander widerſprechende
Mel=
dungen in Umlauf geſetzt worden, die nicht dazu beigetragen
haben, die Unruhe, die weite Kreiſe deshalb erfaßt hat, zu
beſei=
tigen. Begreiflich, daß die Regierung gerade auf dieſem Gebiete
mit vielen Fragen beſtürmt wurde. Nach den Erklärungen des
Staatspräſidenten befindet ſich der organiſche Umbau der
Staats=
verwaltung noch im Stadium der Erwägungen. Welche
Forſt=
ämter, Vermeſſungsämter,
Feldbereinigungs=
ämter, Amtsgerichte, Kreisämter von dieſen
Spar=
maßnahmen betroffen würden, ſtehe noch nicht feſt. Feſt ſtehe
je=
doch, daß die Regierung um dieſe Sparaktion nicht herumkomme,
weil für die nächſten Jahre nennenswerte Einnahmen nicht zu
erwarten ſeien. Wenn dieſe Einſparungen auch im erſten Jahr
nicht gleich in voller Wirkſamkeit in Erſcheinung treten werden —
die perſonellen Einſparungen bei der Aufhebung eines
Kreis=
amtes betragen z. B. 25—30 000 Mark —, ſo rechnet die
Regie=
rung doch damit, daß dieſe Sparmaßnahmen in Verbindung mit
anderen allgemeinen Sparmaßnahmen ſchon im erſten Jahre
eine Erſparnis von 700 000 Mark ergeben werden. Die
Regie=
rung iſt ſich bewußt, daß dieſer organiſche Umbau der Staatsver=
7. Akademie=Konzerk.
Städt. Saalbau. — Donnerstag, 30. Januar.
Bei der Beſprechung dieſes Konzertes ſei in erſter Linie des
Orcheſters gedacht und ſeines Leiters Wilhelm Schmitt des
nun=
mehr Fünfzigjährigen. Wer einige Jahrzehnte zurückdenkt und
an die hübſchen Konzerte im Saalbau ſich erinnert, der Saal halb
bis dreiviertel beſetzt, der Inſtrumentalverein ein
anerkennens=
wertes, aber doch durchaus betont dilettantiſches kleines Orcheſter
unter dem damals ganz jungen Violinlehrer Wilhelm Schmitt,
mit anziehenden, aber doch beſcheidenen Vortragsfolgen — wer
dann die heutige Leiſtungsfähigkeit des großen aus dem
Inſtru=
mentalverein, den Meiſterſchülern der Städt. Akademie und den
ergänzenden Mitgliedern des Stadtorcheſters gebildeten
Klang=
körpers vergleicht, der muß bewundernd auf die bedeutſame
Ent=
wicklung, die in dieſen Jahrzehnten ſich vollzogen hat, blicken, der
muß das Werk von Wilhelm Schmitt als Organiſator,
Orcheſter=
erzieher und ſeine eigene außerordentliche Weiterentwicklung zum
Interpretationskünſtler und routinierten Konzertdirigenten als
einen außergewöhnlichen Anſtieg zur Höhe des Lebens
hervor=
heben. Möge dieſe Höhe der Schaffenskraft Wilhelm Schmitt
recht lange erhalten bleiben.
Die ſchwierige Aufgabe des Konzertes war für das Orcheſter
die Begleitung des dritten und letzten Klavierkonzerts des Ruſſem
Serge Nachmaninow in D=Moll Opus 30, und der Dritten
Sinfonie von Dvorak in D=Dur Opus 60. In Hans Beltz=
Berlin hatte das Konzert einen Interpreten gefunden, der in
ſeiner virtuoſen Technik, dem großzügigen, überaus
temperament=
vollen Vortrag und der ſcharfen Rhythmik ſeines Spiels das
Werk gleichſam neu ſchuf. Rachmaninow lehnt ſich ſtark an die
Form und Technik klaſſiſcher Komponiſten an, macht den erſten
Satz faſt zu einem Sinfonieſatz, in dem das Orcheſter reichen
An=
teil an der Entwicklung nimmt und die thematiſche Durchführung
faſt an Beethobenſchen Stil gemahnt. Die geiſtige
Konzentra=
tron dieſes Satzes wird unſeres Erachtens weder im Intermezzo,
noch in dem unmittelbar anſchließenden Finale erreicht, die beide
in weſentlichen Motiven an die Rhythmik des Kopfthemas
an=
knüpfen. Iſt der langſame Satz beſonders, ſchwerblütig und
bathetiſch, ſo dringt die ſcharfe Rhythmik des marſchartigen letzten
Satzes zu immer größeren Steigerungen. Eine längere Epiſode
ſt: Es=Dur feſſelt durch die kapriziöſen Klaviermotive, die über
dem faſt choralartia gehaltenen Orcheſter hervorblitzten. Die rieſige
Schlußſteigerung führt zu einem deklamatoriſchen Höhepunkt, bei
deſſen tempo rubato das Zuſammenwirken von Solopart und
Orcheſter beſonders ſchwer iſt. Hier lag auch die einzige Schwäche
der ſonſt hervorragenden Aufführung, wenn wir überſehen, daß
der Soliſt in ſeinem Temperament das Pedal mehrfach ſtörend
geräuſchvoll ſchlagzeugartig behandelte, wie auch das
gelegent=
lEche Hineinſpielen in das Orcheſtertutti ſtört. Der Beifall nach
dem Konzert war überaus lebhaft und herzlich und ehrte ebenſo
den Soliſten wie den Dirigenten.
Die 1880 entſtandene D=Dur=Sinfonie von Anton Dvorak iſt
zwar die erſte, die dem Komponiſten großen Erfolg und Ruhm
als Sinfoniker eintrug, ſie hat aber tatſächlich ſchon zwei
Vor=
gängerinnen. Sie entſtand in den Jahren, in denen Dvorak
be=
ſonders durch Brahms und Hanslick in Wien gefördert wurde,
und zeigte ganz beſonders ſtark den Einfluß von Brahms. Es iſt
keine Reminiſzenzenjägerei, wenn man darauf aufmerkſam macht,
daß das Hauptthema des erſten Satzes auf dem von Schumann
ſo gern benutzten alten Volkslied „Und als der Großvater die
Großmutter nahm” fußt, daß die ſpannende Durchführung des
erſten Satzes viele Parallelen zur Durchführung des Hauptſatzes
der C=Moll=Sinfonie von Brahms zeigt, daß das Soſtenuto am
Ende des erſten Satzes ebenfalls an Brahms gemahnt, wie das
Thema des Schlußſatzes entſchiedene Verwandtſchaft zum Finale
von Brahms' D=Dur=Einfonie zeigt. Dazwiſchen tritt die
natür=
liche Friſche, die ſlawiſche Rhythmenfreudigkeit von Dvorak ſcharf
hervor, ganz beſonders des ſynkopiſchen Scherzo. Andererſeits
er=
lahmt aber auch zeitweiſe der Schwung, und ſelbſt das wohltuend
roſche Tempo, das W. Schmitt im Adagio einſchlug, vermochte
nicht über erhebliche Längen hinwegzutäuſchen, wie auch das
Trio des Scherzos ſchwach iſt. So verſteht man es, daß trotz
wertvollen Partien, an denen beſonders die Außenſätze reich ſind,
und trotz des ganz genialen Scherzo, bei dem der Abſchluß des
erſten Abſchnittes übrigens ſei,e Idee dem Scherzo von
Beet=
hobens Neunter entnimmt, die Sinſonien Dvoraks im
allgemei=
nen aus unſeren Konzertſälen ve ſchwunden ſind. Die
leben=
dige Wiedergabe der Sinfonie wurde im Trio des dritten und
im letzten Satz an einigen Stellen von einer geringen
Abſpan=
nung des Orcheſters etwas beeinträchtigt. Trägt meiſtens der
Umſtand, daß die Vortragsfolge ſowohl am Nachmittag als am
Abend geſpielt wird, dazu bei, die Abendle ſtung beſonders ſicher
und ſchwunavoll zu geſtalten, ſo iſt es begreiflich, daß bei derart
anſpruchsvollen und ſchwierigen Werken auch einmal am Schluß
des Abendkonzertes Ermüdung fühlbar wird. In dem großen
Stretto des Finales, das mit dem reizvollen Fugato beginnt,
gaben dann wieder alle ihr Beſtes und führten die Sinfonie zum
überaus wirkungsvollen Abſchluß, dem begeiſterter Beifall folgte.
F. N.
Prof. Dr. Geora Mehlis: „Der Staat Muffolinis”. (Mit 21
Jlluſtra=
tionen.) E. Haberland Verlag, Leipzig. 1929. (205 Seiten.)
* Dieſes Buch des deutſchen Profeſſors iſt ein Buch der
Ueberzeu=
gung, ein Glaubenskatechismus; aber nicht ein rein wiſſenſchaftliches,
philoſophiſches oder ſozialpolitiſches Werk. Es iſt nicht neutril und
ab=
ſchätzend kritiſch. Mehlis ſchreibt mit dem Herzen und mit edlem
Schwung, nicht profeſſoral, und doch oft zu breit und in bibliſcher
Kunſt einen Satz oder eine Behauptung in mehrfacher Beleuchtung und
Wortführung wiederholend. Es iſt kein Buch der Tatfachen,
Erläute=
rungen und Beweiſe, ſondern ein aufrichtiges Bekenntnis zum Fascis=
Der Autor ſagt an einer Stelle ſelbſt (Seite 6): „Ich möchte dieſelt
Stcat als Ganzes in ſeinen Grundzügen deutlich machen. Die
ſtaats=
rechtlichen Einzelheiten laſſe ich beiſeite”. Und etwas weiter unten:
„Die Zeit der Kritik iſt noch nicht gekommen.” So darf ſich wohl auch
der Kritiker den gleichen Grundſatz bei der Beſprechung zu eigen
machen und die Einzelheiten beiſeite laſſen. Dann aber darf er auch
ſagen, daß der fasciſtiſche Staat Italien etwas anders ausſieht, als er
ſich im Kopfe dieſes deutſchen Philoſophen widerſpiegelt. Denn Mehlis
gibt durch ſeine Darſtellung den Dingen einen Anblick, einen Sinn der
aller Wahrſcheinlichkeit nach den Schöpfern gar nicht in dem Maße
vorgeſchwebt hat, wie ihn der philoſophiſche Deutſche zu erkennen
ver=
meint. Mehlis ſagt ja auch ſelbſt (Seite 70): „Was meinte der Duce,
als er ſie (die Geſetze) ſchuf, was wollte er mit ihnen erreichen und aus
welcher Auffaſſung vom Staat ſind ſie hervorgegangen?” Mehlis hätte
die einfache Antwort finden können, wenn er ſich nur daran erinnert
bätte, daß nicht ein Philoſoph oder philoſophierender Staatsmann dieſe
Geſetze ſchuf, ſondern daß ein Journaliſt die Macht an ſich riß, der
erſt nachträglich ſich Geſetze machen ließ, die ihm die Macht ſicherten
und zugleich den Schein eines Nechtsſtaates aufrichteten.
Mit dem Fascismus und Antifascismus gehr es ungefähr ſo wie
einſt in Deutſchland mit dem Glauben an Bismarck. Man war in den
Jahren der großen innerdeutſchen Kämpfe (z. B. während der
Septen=
natskämpfe) entweder für oder gegen Bismarck. Man liebte oder haßte
ihn. Eine Zwiſchenſtufe gab es nicht. Aber erſt nach dem Tode
Bis=
marcks, als kein Nachfolger ihn erſetzte, erkannte man unparteiſch die
Größe und die Fehler dieſes Mannes, und nach einem 1871 hat es auch
ein 1918 gegeben. Ueber Muſſolinis Faseismus heute ſchon ein
wiſſen=
ſchaftliches Werturteil abzugeben, iſt reichlich verfrüht, und deshalb iſt
auch der Untertitel des Buches: „Die Verwirklichung des korporatiben
Gemeinſchaftsgedankens” nicht berechtigt.
Immerhin iſt es ſehr zu begrüßen, daß Mehlis gleich im Anfang
ſeines Buches auf Seite 11 ausdrücklich ausſprichr: „Daß die Form des
fasciſtiſchen Staates dem deutſchen Volke angemeſſen ſei, möchte ich billig
bezweifeln‟. Dieſe Erkenntnis ſollten ſich alle jene merken, die wie
Mehlis vom Faseismus entzückt oder, vielleicht noch mehr wie er, von
Muſſolinis Werk hingeriſſen ſind.
Aber grobe tatſächliche Irrtümer, nicht nur Mißdeutungen oder
falſche Geſichtswinkel weißt das Buch auf, und zwar beſonders in der
Frage des Kirchenfriedens durch die Lateranverträge. Es iſt nicht
rich=
tig, wenn Mehlis auf Seite 10 ſagt: „... das Verhältnis von Staat
und Kirche, das in der liberalen Aera zerſtört war”‟. Das iſt falſch.
Die Eroberung Noms durch das Königreich Italien hat dieſes
Ver=
hältnis zerſtört, und der Vatikan hat den ihm 1870 unter anſtändigen
Bedingungen angebotenen Frieden uicht angenommen. Erſt die
Un=
verſöhnlichkeit der Päpſte, hat den früheren Ausgleich verhindert. Und
ebenſo iſt es nicht richtig, daß, wie Mehlis im Schlußwort ſagt und
vorher genauer beleuchtet hat, das muſſoliniſche Iralien „der Kirche
die Selbſtändigkeit und Würde wiedergibt, deren ſie bedarf, um ihre
eigenen Aufgaben und Ziele zu erfüllen.‟ Der heftige Kulturkampf in
Rom beweiſt gerade das Gegenteil. Die Lateranverträge haben keinen
Ausgleich geſchaffen.
Wenn man das Buch ausgeleſen hat, ſo weiß man, daß es einem
deutſchen Wiſſenſchaftler vorbehalten blieb, das, was Muſſolimi und
ſein Fascismus bisher vollbracht haben, in einen gewiſſen
Zuſammen=
hang und in eine ſtaatswviſſenſchaftliche Vernunft zu bringen. Der
deutſche Profeſſor hat erſt mal etwvas Sinn in den Fascismus gebracht.
Oß dieſer Sinn den Fasciſten ſelbſt ſo klar geworden iſt, darf
aller=
dings bezweifelt werden, trotz der geiſtigen Häupter Michele Biancht
R. Is.
Seite 4
Freitag, den 31. Januar 1930
Nummer 31
t tung für die Bevölkerungskreiſe der davon betroffenen Ge=
Liete von einſchneidender Bedeutung ſein wird, aber ſie wird, wie ſie
verſichert, gewiſſenhaft die Frage prüfen, ob für die Bevölkerung
die=
ſer Kreiſedurch die Wegnahmedes Kreisamtes oder des Gerichts nicht
allzu große Schwierigkeiten entſtehen. Dieſe Frage ſoll Gegenſtand
einer ſorgfältigen Unterſuchung mit den maßgebenden Inſtanzen
ſein. „Populärer wird man dadurch nicht,” ſagte
Staatspräſi=
dent Adelung, „und wir ſind uns klar darüber, daß man in den
betreffenden Städten und Stellen auf die Regierung ſchelten
wird. Aber dieſe Frage iſt nicht zu umgehen!‟ Er fügte
ſchließ=
lich, als er von allen Seiten mit der Frage bedrängt wurde,
welche Kreiſe unter die Sparaktion fallen ſollten, hinzu: „Es iſt
von der Regierung noch kein Kreisamt genannt worden. Die
darüber in Umlauf geſetzten Meldungen eilen den Tatſachen
vor=
aus.‟ Damit mußten ſich ſchließlich auch die wißbegierigen
Preſſevertreter zufrieden geben. Aber die Regierung ließ doch
durchblicken, daß eine völlige Entblößung der Kreiſe von Aemtern
nicht vorgeſehen ſei. Ueberhaupt ſollte bei der Löſung dieſes
Pro=
blems die kulturelle Seite gewahrt werden. Man wird darauf
bedacht ſein müſſen, daß Kreisſtädte, die bisher Mittelpunkt des
öffentlichen Lebens ihrer näheren und weiteren Umgebung waren,
uicht aller ihnen ſeit Jahrzehnten obliegenden Aufgaben beraubt
werden und ſo zu völliger Bedeutungsloſigkeit hinabſinken.
Neue Einſchränkungen erhofft die Regierung von der
Um=
organiſation des Landesgeſtüts. Heſſen kommt ſein
Landgeſtüt ziemlich teuer zu ſtehen. Jedes Fohlen, das geboren
wird, koſtet im Augenblick der Geburt den Staat bereits 480
Mark. Die Unterhaltungskoſten für das Landgeſtüt ſind ſehr
groß, da die Hengſte nicht auf einem landwirtſchaftlichen Gute
gehalten werden, wo ſie ihr Futter erarbeiten könnten. Man hat
daher daran gedacht, das Landesgeſtüt, in privatwirtſchaftliche
oder genoſſenſchaftliche Betriebe zu überführen und die
Deck=
gebühren den erwähnten Betrieben zu überlaſſen. Für den Staat
bliebe höchſtens noch ein kleiner Futtermittelzuſchuß zu leiſten.
Bereits zehn der anerkannten Pferdezüchter Heſſens, ſollen ſich
bereit erklärt haben, dieſen Plan zu verwirklichen. Die Beamten,
die ſeinerzeit vom Großherzogtum Heſſen in Beamtenſtellung
übernommen wurden, ſollen nach und nach in andere
Beamten=
ſtellen übergeleitet und ihre Stellungen nicht wieder beſetzt
wer=
werden. Späteſtens in zehn Jahren würden dann dieſe Poſten
aus dem Etat verſchwinden. Doch ſind die Beratungen hierüber
noch nicht abgeſchloſſen.
Zur Ausgabendroſſelung für den
Wohnungs=
bau um 2 Millionen Mark gab Miniſter Korell einige Erläu=
terungen. Die Regierung hat ſich trotz ſchwerer Bedenken für
das Bauhandwerk zu dieſer Ausgabenverminderung entſchließen
müſſen, da zurzeit Gelder für erſte Hypotheken nicht vorhanden
ſind. Der Staat könne daher ſeine Darlehen, die zweitklaſſig
ein=
geſtuft ſind, nicht vergeben. Die Regierung hofft aber, daß in
dem Augenblick, in dem der Geldmarkt wieder flüſſiger wird und
die Staatseinnahmen wieder größer werden, ſich die jetzige
Ab=
ſetzung der 2 Millionen Mark wieder ausgleichen wird.
Außer=
dem würden im beſetzten Gebiet durch den Abzug der Beſatzung
in abſehbarer Zeit eine Reihe von Wohnungen frei, die dem
Wohnungsmarkt zur Verfügung ſtänden.
Ein ſchmerzliches Kapitel im heſſiſchen Staatsvoranſchlag iſt
das Kapitel der Feldbereinigung. Nach den Erklärungen der
Regierung hat der Staat 4 Millionen Mark allein an
Zuſchüſſen zu Feldbereinigungs= und
Kultur=
bauarbeiten gegeben, die von den Genoſſenſchaften und
Gemeinden dem Staat mit 7½ Prozent verzinſt werden, während
er ſelbſt für dieſe Gelder über 10 Prozent Zinſen zahlen muß.
Wenn der Staat dieſe 4 Millionen Außenſtände auf einmal
hereinbekommen könnte, wäre er in der Lage, damit den größten
Teil ſeines Defizits abzutragen. Da jedoch die Landwirtſchaft
vei ihrer heutigen Notlage zur Rückzahlung dieſer Summe
außer=
ſtande iſt, prüft die Regierung augenblicklich die Frage, welche
Gemeinden in der Lage ſind, wenigſtens die vorerwähnte
Zins=
differenz zu erſtatten. Die Regierung beſteht darauf, daß der
wirkliche Zinsaufwand des Staates von ſeinen Schuldnern erſetzt
wird, da ſie ja die gleichen Zinſen ſelbſt aufbringen muß. Doch
hat die Regierung für dieſe Fälle ſchonendes Vorgehen in Aus
ſicht geſtellt.
Auch die Frage der Erhaltung des
Gewerbe=
muſeums wurde in der Preſſe=Beſprechung angeſchnitten. Wie
die Regierung erklärte, iſt ſie entſchloſſen, das Gewerbemuſeum
nicht zu beſeitigen und auch nicht nach Mainz zu verlegen. Die
Regierung denke nicht an eine Zerſtörung dieſes kulturellen
Gutes, ſondern nur an eine Umorganiſierung, die dem Staat
weniger Koſten verurſache. Auch der Leiter dieſes Inſtituts ſoll
dem Muſeum erhalten bleiben. In welcher Richtung jedoch die
Pläne der Regierung liegen, darüber ließ man die Oeffentlichkeit
im Ungewiſſen.
Eine nicht minder wichtige Frage war das Problem
desgemeinſamen Theaterbetriebs in der Rhein=
Main=Spitze. Die Verhandlungen ſind bekanntlich noch in
der Schwebe, und die Befürchtungen, daß unter einem
gemein=
ſchaftlichen Theaterbetrieb alte Kulturſtätten wie Mainz und
Darmſtadt notleiden, ſowie das künſtleriſche Niveau der
Theater=
ſtätten dadurch in Mitleidenſchaft gezogen wird, ſind noch nicht
beſeitigt. Aber die Regierung glaubt, obwohl bei der von ihr
beabſichtigten Löſung eine Reihe von Empfindungen und
kul=
turelle Werte zu berückſichtigen ſind, doch die Möglichkeit zu einem
gemeinſchaftlichen Theaterbetrieb zu finden. Bis jetzt ſei man
zu dem Fuſionsvorſchlag gekommen, ſowohl in Darmſtadt
als auch in Mainz das Schauſpiel zu halten, ebenſo die beiden
Orcheſter, wenn auch zahlenmäßig herabgemindert, jedoch ſowohl
für Darmſtadt als auch für Mainz eine Gemeinſchaftsoper zu
betreiben. (Siehe auch geſtrige Veröffentlichung: „Der
gegen=
wärtige Stand der Theaterfrage in Mainz”.) Jedoch iſt die
Re=
gierung bei ihren Fuſionsbeſtrebungen zu einem alle Teile
be=
friedigenden Ergebnis noch nicht gekommen, weil, wie ſie ſagt,
allerorts ſtarke lokale Kräfte rege ſind, die ſich ſchützend vor ihr
Theater ſtellen. Man ſollte auch ſie nicht unterſchätzen!
Zum Schluß der Preſſekonferenz machte Staatspräſident
Adelung noch die Mitteilung, daß das Gutachten des
Reichsſparkommiſſars bei dem Sofort=
Spar=
programm der Regierung keine Rolle geſpielt habe.
Das Gutachten des Reichsſparkommiſſars liege dem Miniſterium
wohl vor, aber es ſei den Regierungsbeamten und den
Abgeord=
neten inhaltlich noch nicht bekannt. Soweit es brauchbare
Anregungen enthält, ſollen dieſe ſpäter noch dem Lande zugute
kommen. Was die 6,9 Millionen Defizit betrifft, ſo hofft
die Regierung, daß das Reich in einem neuen
Finanzaus=
gleich die Länder ebenſo bedenkt, wie das ſeither der Fall war.
Es wird ſich ſchon in der nächſten Woche bei der
Finanzminiſter=
konferenz der Länder in Berlin zeigen, ob das Reich geſonnen
und in der Lage iſt, die Wünſche der einzelnen Länder zu
berückſich=
tigen. Jedenfalls wird die Heſſiſche Regierung dieſe Gelegenheit,
das Problem des Finanzausgleichs mit den maßgebenden
Ju=
ſtanzen zu erörtern, ſich nicht entgehen laſſen. Weitere
Belaſtun=
gen der Gemeinden ſind ſeitens der Regierung außer den im
Sparprogramm erwähnten Punkten nicht geplant. Für alle Fälle
hat die Regierung einen Ausgleichsfonds geſchaffen, der
notleidenden Gemeinden zugute kommen ſoll. Die
Ausſprache war damit, abgeſehen von kleineren
Einzelbeſprechuu=
gen, erſchöpft. Nun hat das Parlament das Wort. Es iſt
vor=
geſehen, falls die Drucklegung des Staatsvoranſchlages bis dahin
vollendet iſt, am 18. Februar dem Finanzausſchuß das
Sparpro=
gramm vorzulegen. Ob man allerdings dieſen Termin einhalten
kann, ſteht heute noch nicht feſt. Aber auf jeden Fall wird es um
dieſes Programm einen heißen Kampf geben.
2 Billige
Orangen=
Mandarinen=
Bananen=
Salak-und P
Blumenkohl=
Kirſchb.=Biederm.=
Vitr. u. Kommodch.
zu verk.
Heidelber=
gerſtr. 28. Geißer.
Ein faſt neues
z u sehr vorteilhaftem Preis
Pr. v. 500 ℳ zu
verkaufen. Ang. u.
P. 125 Geſchſt.
Iar deg loant sien.
8 billige Koffer-Tage
Koffer-Kolb
draclhans drerfe
Taunusſtr. 39 — Schuſtergaſſe 15
0.50
1.00
1.00
1.30
1.00
3 Pfund Orangen (ſehr ſüß)
Pfund Mandarinen (ſehr ſüß)
Pfund Bananen
Pfund Bananen (1. Sorte)
Pfund Blut=Blut (honigſüß)
Pfund Ananas
1.20
Stück Blumenkohl
1.00
1.00
Stück Rieſenblumenkohl
Pfund prima Weintrauben
1.00
0.2
Stück Zitronen
3. Stück Kopfſalat
0.50
Telephon 4380.
Beſtellungen frei Haus. (2011
Weißb.= u. Tapez.=
Arbeiten: am Decke
tünchen 0.50 ℳ, am
Oelfarbe ſtr. 0.70 ℳ
Rolle Tap. aufzieh.
060 ℳ. Anfr. unt.
R. 19 a. d. Gſchſt.
V
Bin jed. Samstag
vormittag mit
gro=
ßer Auswahl
Zuchk- 1.
Raſſe=
kauben
auf dem Marktplatz
zu Darmſtadt.
Philipp Heinlein
Gr.=Bieberau i. O
(1957)
Mittag= und
Abendtiſch
von 50 bis 95 Pfg.
vegetariſche und
Fleiſchküche. (237a
Reform=Reſtaurant
Alexanderſtr. 4. I.
Kanarien.
Berufst. Herr oder
Dame find.
gemüt=
lich. Heim bei voll.
Penſion, evtl. mit
Klav.=Benutz. u. F.=
Anſchluß. Pfarrer,
Karlſtraße 99, I.
(B.1970)
Hähne u. Weibchen
v. mein. höchſtpräm.
Stamm bill. abzug.
L. Gelée,
Hindenburgſtr 33.
O
Gebr. Motorräder
zu verkaufen (1863a
Alexanderſtraße 6.
Schweinemetzgerei
Scherkamp
Hauptgeſchäft und Fabrikation:
Große Ochſengaſſe, Ecke Langgaſſe
Verkaufsstelle 2:
Schustergasse 6-8
Nur von hieſiger Schlachtung 1. Kl.
norddeutſcher Schweine empfehlen als
beſonders preiswert: (1988
Schweinekoteletts . . . . . 1.50
Schweinebraten ohne Fett,
nach Wunſch geſchnitten 1.40
Magere Bauchläpchen, friſch
und geſalzen 1.30
Hausmacher Leber= u.
Blut=
wurſt
1.—
breite
. 1.10
Täglich friſchela Fleiſchwurſt 1.20
Thür. Leber= und Blutwurſt
mit Fleiſch= u. Leberſtücken 1.50
Als Spezialität:
Weſtfäliſche Bauernbratwurſt
(Grobſchnitt)
1.50
Allerfeinſter
Schwartenmagen
an Qual. nicht zu überbieten, Pfd. 1.80
Ganzes Schmalz, ſolangeVorrat 1.—
Weiße Oberhemden
Wenig getr.
Smo=
king, Cut. mit geſtr.
Hoſe, Covercoat=
Paletot bill. z.
ver=
kaufen.
Hobrecht=
ſtraße 10. pt.
Ecke Schuchard- u. Luisenstr. Fil. Elisabeihensir.
Größe e Posten Stadt- und Reisekoffer
in allen Größen und Ausführungen,
auch in Vollrindleder, m. kleinen
Schön-
heitsfehlern, weit unter Preis. (1981
Polſtergarnikur
(1,4) weg. Platzm.
zu verkaufen. Näh.
Geſchäftsſt. (20031
NeuerSmok.=Anzug,
ganz auf Seide,
ſo=
fort zu verkaufen.
Näh. Geſchäftsſt. (
Hypothek
Geſchäftsfrau in Rheinheſſen ſucht in erſter
Stelle 5 000 RM. Sicherheit genügend
vorhanden. Angebote erbeten an das
Finmobilien=Büro Karl Glenz,
Kahlert=
ſtraße 41, Ecke Wendelſtadtſtraße (1913
Eier=Bruchmaccaroni. Pfund 54
oſ.ä 200gr 6S
Ftal. 20marenmart 3Ooſ.4 100 gr58
Eier=Bandnudeln ... . Pfund 56 8
Miſchobft feines ... . . Pfund 85 9
Miſchobſt ealiforn. . . . . Pfund 1.00
2 Pfund=Opfe 99 9
Apfelmus
Erbſen grüne, mit Schale . Pfund 30 9
die neue Margarine
für jedermann
iſt der vorzügliche
Brot=
aufſtrich und das
ausgie=
bige Speiſefett der
ſpar=
ſamen Hausfrau . Pfund Go
Das
führende
Haus
für
gepflegte
Fertig-
Kleidung.
Faſt neues
9-Rad
u. 4/16 Opel
Limou=
ſine zu verkaufen.
Ratenzahl. geſtattet.
Kahlertſtraße 13.
Gebraucht, gut ers
haltener
SOR-KAFFEE
billiger
bisher 2.60 3.— 3.40 3.80 4.60
jetzt 2.40 2.80 3.20 3.60 4.40
Schöner weißer Blumenkohl 40-502
St4
Lieſerwagen
zwiſchen 15 und 2
Zentner Tragkraft
Opel 416
ſof. zu kauf. geſucht.
Angeb. unter R. 9 P. 118 Geſchſt. (*
a. d. Geſchſt.
(1965
offen. Zwei=Sitzer,
Ende 28 gebaut, Ia
imſtand, für 900.—
abzugeb. Anfr. u.
Getr. Herrenanzug,
Covercoatpaletot
preisw. zu verkauf.
Stiftſtr. 35, I.
Nähmaſchine (
Sin=
ger) billig zu verk.
Liebigſtr. 7. pt. (*
Staubſauger
Stunden, ganze od
halbe Tage zu verl.
Ang. u. R. 13 Gſch.*
920 Rückvergütung
[ ← ][ ][ → ]Nummer 31
Freitag, den 31. Januar 1930
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, den 31. Januar.
— Ernennung. Der Chemiker Dipl.=Ing. Willy Prager bei der
chemiſchen Prüfungsſtation in Darmſtadt iſt mit Wirkung vom 1. Febr.
1930 an zum Direktor dieſer Anſtalt ernannt worden. (Die hierdurch
frei werdende Stelle wird mit einem Chemiker nicht mehr beſetzt.)
— Jubiläum. Herr Lokomotivführer Philipp Heyer,
Liebig=
ſtraße 77, begeht am 1. Februar ſein 40jähriges Dienſtjubiläum.
— Hefſiſches Landestheater. Heute Freitag gelangt um 20 Uhr im
Großen Haus Grillparzers Luſtſpiel „Weh dem, der lügt” mit
der bekannten Beſetzung (Hinz, Knott, Baumeiſter, Gallinger, Minetti
und Weſtermann) zur Wiederholung. (Miete K Bühnenvolksbund.)
„Fra Diavolo” komiſche Oper in drei Akten von Auber, wird
heute Freitag um 20 Uhr im Kleinen Haus unter muſikaliſcher Leitung
von Erwin Palm mit Grahl, Haure, Bunſel, Liebel, Gerlach, Vogt, Ney
und Overlack in Szene gehen. (Zuſatzmiete IV.)
Morgen Samstag wird „Eine Nacht in Venedig” von Joh.
Strauß um 20 Uhr im Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung von
Karl Maria Zwißler wiederholt. In den Hauptrollen: Walter, Grahl,
Harre, Bunſel, Vogt. (Darmſtädter Volksbühne Gemeinden S und M,
Gruppen 1—4, und Miete T, Gruppen 5, 6, 7 und 8.)
Die Erſtaufführung, des amerikaniſchen
Senſationsſchauſpie=
les „Reporter” von Hecht und Mac Arthur findet morgen
Samstag um 20 Uhr im Kleinen Haus ſtatt. Inſzenierung: Günter
Haenel; Bühnenbild: Walter Auerbach. Mitwirkende: Bernh. Minetti,
Werner Hinz, Siegfried Nürnberger, Hermann Gallinger, Heinz
Wem=
per, Kurt Weſtermann, Paul Maletzki, Beſſie Hoffart. Elſe Knott, Käte
Gothe, Hans Baumeiſter, Richard Jürgas, Franz Pfaudler und Hugo
Keßler.
Sonntag, den 2. Februar, wird im Großen Haus. Don
Gio=
vanni” von Mozart, neu einſtudiert, wieder in den Spielplan
auf=
genommen. Muſikaliſche Leitung: Dr. Karl Böhm. Spielleitung: Hch.
Kuhn; Bühnenbilder: Lothar Schenck von Trapp. In den
Hauptrol=
len die Damen Landwehr, Stoſch, Harre, die Herren Komregg,
Herr=
mann, Stadelmaier, Neh und Overlack. Die Vorſtellung beginnt um
19 Uhr. (Miete A.)
— Abſchied der Schlierſeer im Orpheum. Heute Freitag, 31. Jan.,
verabſchiedet ſich Xaver Terofal mit ſeiner Schlierſeer
Künſtler=
ſchar vom Darmſtädter Publikum. Geſpielt wird an dieſem letzten
Abend das ungemein zugkräftige Bauernſtück „Die bayriſche
He=
lena”, welches in drei luſtigen Akten „Die Entführung der Jungfrau
Helene Achſelſchwang durch den ehrengeachteten Jüngling Florian
Krawattl” behandelt; erzählt von Waldfried Burggraf (dem Textautor
zu Puccinis nachgelaſſener Oper „Prinzeſſin Turandot”). — Der
er=
folgreiche Verlauf des diesmaligen Gaſtſpiels hat erfreulicherweiſe
ge=
zeigt, daß der Geſchmack an volkstümlicher, geſunder Kraft wieder im
Erſtarken begriffen iſt. — Meiſter Terofal und ſeinen Oberbayern
möge daher ein herzliches „Auf Wiederſehen” nachgerufen ſein. (Vgl.
Anzeige.)
— Volkshochſchule. Am Freitag, den 31. Januar, führt Fran
Ollendorf;Weil ihren Lehrgang über Sprechtechnik fort.
Die Teilnehmer finden ſich um 20 Uhr im Saal 182 der Techniſchen
Hochſchule ein. — Am Montag, den 3. Februar, ſpricht Herr L.
Ave=
marie im Gewerkſchaftshaus (Bismarckſtraße 19) über das Thema:
„Warum Volksgeſundheitspflege?‟ Die „Gruppe freier
MMenſchen” ladet zu dieſem Vortrag ein. Der Eintritt iſt frei.
— Der Muſikverein macht nochmals darauf aufmerkſam, daß ſein
drittes diesjähriges Konzert, die Aufführung der Großen Meſſe
von Wilhelm Peterſen, das urſprünglich für den 4. Februar in
Aus=
ſicht genommen war, verſchoben werden mußte. Der Tag der
Auf=
führung wird rechtzeitig bekanntgegeben werden.
— Der kleinſte — aber große Schwerenöter! Mit Glauers
Royal Liliputaner=Revue kommt morgen Samstag, den
Februar im Orpheum das wohl einzig in der Welt daſtehende
Braut=
paar Vortéck und Staſcha. — Der Bräutigam iſt 72 Zentimeter groß,
74 Jahre alt, 11 Kile ſchwer; die Braut 73 Zentimeter groß, 23 Jahre
alt und wiegt 13 Kilo! Das Paar iſt ſeit fünf Jahren verlobt, die
Verlobung iſt in dieſer Zeit zirka achtmal gelöſt worden, da der
Bräu=
iigam immer großen Frauen nachſtellt! In New York bei Zirkus
Ring=
ling wäre es ihm beinahe ſchlecht ergangen, da Frl. Metha Harris, die
Rieſendame, 19 Jahre alt, 2,20 Meter groß und 100 Kilo ſchwer, ihn
bei Gericht wegen Verführung unter Eheverſprechen angezeigt hat; er
wurde aber freigeſprochen und iſt nun reuevoll zu ſeiner Frau
zurück=
gekehrt. — Die Darmſtädter Mädchen ſeien daher gewarnt!
— Sektion Darmſtadt des Deutſchen und Oeſterr, Alpenvereins. Die
heutige Monatsverſammlung muß wegen plötzlicher
Er=
krankung des Redners, Herrn Dr. Julius Kugy aus Trieſt,
aus=
fallen.
— Der evangeliſche Arbeiter= und Handwerkerverein veranſtaltet
am Sonntag, dem 2. Februar, abends 8 Uhr. im Vereinshaus,
Feier=
abend, Stiftſtr. 51, einen Familienabend mit geſanglichen und
muſi=
taliſchen Darbietungen. Alle Mitglieder und Freunde des Vereins ſind
mit ihren Angehörigen zur Teilnahme herzlichſt eingeladen.
— Zur Hauptverſammlung des M. G. V. „Liederkranz”, trafen ſich
außerordentlich zahlreich die Liederkränzler, um die zurückliegende
Tätigkeit nochmals nachzuprüfen und die Aufgaben für das kommende
Geſchäftsjahr zu beraten und programmäßig feſtzulegen. Der 1.
Vor=
ſitzende, Sangesbruder Emil Suzmann, erſtattete ſodann ſeinen ſehr
ausführlichen Jahresbericht, der neben der Vereinstätigkeit insbeſondere
das 2. Heſſiſche Sängerbundesfeſt behandelte. Hier trat der aktive Chor
unter Leitung ſeines Dirigenten, Herrn Friedel Fiſcher, Lehrer an der
Städtiſchen Akademie, mit einem Konzert, Chören neuerer Prägung
mit einem eigenen Chorwerk mit Orcheſterbegleitung (Heſſiſches
Landes=
theater=Orcheſter) in dem Rahmen des Feſtes vor die Oeffentlichkeit. Die
Kritiken der hieſigen Preſſe ſowie in Fachzeitungen ſprachen von einem
außergewöhnlich großen Erfolg. Der Schatzmeiſter des Vereins, Fritz
Kling, ließ nun ſeinen Kaſſenbericht folgen, der im einzelnen den
An=
weſenden Einblick gab über die Einnahmen und insbeſondere die
Aus=
gaben, die in erſter Linie für die ſtetig vorwärts ſich bewegende
Tätig=
leit des aktiven Chors und der zu entrichtenden ſtädtiſchen Steuern
ge=
lätigt wurden.0 Die Mitgliederzahl blieb erfreulicherweiſe auf ihrem
vorjährigen Beſtand und ſind fomit die Grundeinnahmen (Beiträge)
vieder geſichert. Die von den Reviſoren beantragte Entlaſtung wurde
reudig dem Rechner einſtimmig erteilt. Die Neuwahl des Vorſtandes
rgab folgendes Reſultat: 1. Vorſitzender Emil Sulzmann, 2.
Vorſitzen=
der Ernſt Made, Rechner Fritz Kling, 1. und 2. Schriftführer W.
Scheidler und W. Müller, aktive Beiſitzer: K. Krämer, K. Wegerich,
Buſt, Rudolf, K. Stein, L. Tilli und L. Heldmann, inaktive Beiſitzer:
1. Rück, A. Hildebrand, Gg. Willemann und Gg. Wegerich. Dem
ſeit=
erigen 2. Vorſitzenden, A. Hildebrand, der infolge Krankheit von
ſei=
tem Amte zurücktreten mußte, wurde von der Verſammlung der
herz=
ſichſte Dank gezollt mit dem Wunſche baldiger Geneſung. Anträge
wur=
en dem neuen Vorſtand zur Bearbeitung übergeben. Der kürzlich in
Cätigkeit getretene Arbeitsausſchuß wurde beſtätigt und gab der 1.
Ob=
ann desſelben noch einen kurzen Ueberblick über ſeine Pläne. Der
Eunkt Verſchiedenes war bald erledigt, und ſo konnte denn von dem
Vorſitzenden die Sitzung geſchloſſen werden. Der Deutſche
Sänger=
ruß und der Chor „Nur die Hoffnung feſtgehalten” bildeten den
Ab=
huß. — Anſchließend machen wir heute ſchon alle unſere Freunde
und Mitglieder auf unſeren am 15. Februar in ſämtlichen Räumen
er Vereinigten Geſellſchaft ſtattfindenden, unter rheiniſchem Motto
ehenden Maskenball aufmerkſam. Alles nähere durch Anzeigen und
nſchlag. „
Aebergang der Heſrag un die Breugen Gierttd.
Uebereignung der ſtaaklichen Braunkohlenwerke und Kraftwerke in Oberhefſen. — Heſſen erhälf als
Gegenleiſtung Preußen=Elekkra=Akkien im Geſaminennbekrag von 3 Millionen Reichsmark.
Vergünſtigker Strombezug für Oberheſſen zugeſicherk.
Der heſſiſche Finanzminiſter unterbreitet ſoeben dem Landtag die
Vereinbarung zwiſchen Heſſen und der Preußiſchen Elektrizitäts=A. G.
über den Uebergang der Hefrag, die mit Wirkung vom 1. Januar d. J.
ab erfolgen ſoll, vorbehaltlich der Genehmigung des Heſſiſchen
Land=
tages und des Aufſichtsrats der Preußen=Elektra.
Heſſen hat bekanntlich im Jahre 1927 gemeinſam mit der Stadt
Frankfurt a. M. die Geſellſchaft Braunkohlen=Schweltraftwerk Heſſen=
Frankfurt (Hefrag) gegründet. Bei der Ausführung des Werkes ergaben
ſich Voranſchlagsüberſchreitungen von rund 4 Millionen Mark, und im
Verein mit der Auswirkung der nicht vorausgeſehenen großen
Einlaufs=
ſchwierigkeiten konnte die ſeinerzeit veranſchlagte Rente nicht erzielt
werden. Um eine geſſinde Grundlage zu ſchaffen, wäre eine
Kapitals=
erhöhung mit beträchtlichen Mitteln erforderlich geweſen. Während
die=
ſer Verhandlungen hat die Stadt Frankfurt a. M. ihre
Aktienbeteili=
gung bei der Hefrag an die Preußen=Elektra abgetreten. Dieſe wollte
auch den heſſiſchen Anteil erwerben, und die heſſiſche Regierung war
der Auffaſſung, daß dieſes Angebot nicht abgelehnt werden könne, da
bei einem gemeinſame Weiterbetriebe die unbedingt notwendige
Er=
höhung des Aktienkapitals die Aufbringung ſehr erheblicher
Landesmit=
tel verurſacht hätte. Außerdem war man der Anſicht, daß die
privat=
wirtſchaftliche Renrabilität und der volkswirtſchaftliche Nutzen des
Wer=
kes leichter durch Eingliederung in ein ſo großes Betriebsganzes wie
die Preußen=Elektra ſichergeſtellt werden. Es kam dann ein Abkommen
zuſtande, nach dem mit Wirkung vom 1. Januar 1920 ab die heſſiſche
Aktienbeteiligung bei der Hefrag von der Preußen=Elektra übernommen
wurde und die ſtaatlichen Braunkohlenbergwerke abgetreten wurden.
Als
Gegenleiſtung
erhält Heſſen Preußen=Elektra=Aktien im Geſamtnennbetrage von drei
Millionen Reichsmark. Nach Auffaſſung der Regierung entſpricht das
getroffene Abkommen im Hinblick auf die nun einmal eingetretenen
Verhältniſſe und den im Vertrag enthaltenen Sicherungen den
Inter=
eſſen des Landes. In dem Vertragswerk iſt von beſonderem Intereſſe,
daß ſich Heſſen an der Preußen=Elettra durch Uebernahme von Aktien
im Nennbetrage von 4,3 Millionen Mark beteiligt, ausgeſtattet mit
Ge=
winnberechtigung vom 1. Oktober 1929 an. Als Gegenleiſtung wird
Heſſen ſeinen Aktienanteil an der Hefrag im Nennbetrage von 1,5
Mil=
lionen Mark auf die Preußen=Elektra übertragen, außerdem die
ſtaat=
lichen Braunkohlenwerke in Oberheſſen übereignen und ſich wegen der
Forderung von 1,8 Millionen RM., die Heſſen aus der Veräußerung
des alten Kraftwerkes an die Hefrag zuſtehen, für befriedigt erklären.
Heſſen erhält im Aufſichtsrat der Preußen=Elektra
zwei Sitze.
Die Hefrag wird ihren Sitz nach Heſſen verlegen. Heſſen ſteht das
Recht zu, auch künftig im Aufſichtsrat der Hefrag mit zwei Mitgliedern
vertreten zu ſein. Das Bergwerkseigentum der Bergwerke an den
Braunkohlenfeldern wird auf die Preußen=Elektra übertragen. Weitere
Grundſtücke werden übereignet. Die Anlagen und Einrichtungen gehen
ebenfalls auf die Preußen=Elektra über, ebenſo auch die ſubjektiv
ding=
lichen Rechte, die mit den Bergweuken und Liegenſchaften verbunden
ſein ſollten. Die Patentrechte und Patentantwartſchaften werden auf
die Preußen=Elektva übertragen. Die Nutzungen und Laſten gehen mit
dem 1. Januar 1930 über, und die Preußen=Elektva tritt in alle Rechte
und Pflichten aus beſtehenden Vertragsverhältniſſen ein.
Die heſſiſchen Beamten, die der Bergwerksdirektion
Wölfersheim unterſtellt ſind, werden der Preußen=
Elektra zur Dienſtleiſtung überwieſen.
In der Rechtsſtellung dieſer Beamten tritt eine Aenderung nicht ein.
Die Gehaltsbezüge und Ruheſtandsgelder werden der Staatskaſſe von
der Preußen=Elektra erſtattet. Sollten Angeſtellte und Arbeiter beim
Uebergang wegen einer etwa veränderten Einrichtung des Betriebes
nicht weiter beſchäftigt werden können, ſo werden ſie, ſoweit es irgend
möglich iſt, von der Preußen=Elektra in andere ihr gehörende Betriebe
übernommen werden.
Die Preußen=Elektra wird auf die Bedürfniſſe der
Land=
wirtſchaft nach Möglichkeit Rückſicht nehmen
und den Dagebaubetrieb ſo einrichten, daß gleichzeitig mit dem
Fort=
ſchreiten des Tagebaues eine ihm entſprechende Fläche in bulturfähigem
Zuſtande und mit Mutterboden bedeckt der Landwirtſchaft jeweils
wie=
der zugeführt wird.
Die Preußen=Elektra wird bis zum Jahre 1934 davon abſehen, den
Betrieb der bisher ſtaatlichen Braunkohlenbergwerke ſowie des
Schwel=
kraftwerkes Wölfersheim einzuſtellen. Sollte der Betrieb eingeſtellt
werden und binnen drei Jahren nicht wieder aufgenommen werden, ſo
fällt das Bergwerkseigentum an den übereigneten Feldern gegen
ange=
meſſene Entſchädigung kraft Heimfallrechtes an Heffen zurück.
Die Preußen=Elektra wird außerdem der Provinz Oberheffen einen
Stromlieferungsvertrag anbieten, durch den die berechtigten Intereſſen
der Provinz Oberheffen in loyaler Weiſe berückſichtigt werden.
Für das Gebiet, das zur Zeit durch das Elettrizitätswerk der
ſtaat=
lichen Bade= und Kurverwaltung Bad=Nauheim verſorgt wird, ſind
beſondere Sicherungen und Vergünſtigungen vorgeſehen,
Günſtige Mikgliederenkwicklung des Chriſtlichen
Melallarbeikerverbandes im Jahre 1929.
Als einer der erſten gewerkſchaftlichen Berufsverbände hat der
Chriſtliche Metallarbeiterverband eine Ueberſicht über ſeine
Mitglieder=
bewegung im Jahre 1929 gegeben. Daraus iſt feſtzuſtellen, daß auch
im Jahre 1929 trotz der ſchlechten Wirtſchaftslage ſeine Mitgliederzahl
weiter geſtiegen iſt. Sie beträgt am Jahresſchluß 123 000 Mitglieder,
demnach eine Mitgliederzunahme von rund 11 500 neuer Mitglieder.
Auch der 4. Bezirk (Heſſen, Heſſen=Naſſau, Nahe=Main=Gebiet) trägt
an dieſer Mitgliederzunahme einen erfreulichen Anteil. In Anbetracht
dieſer günſtigen Mitgliederzunahme konnte der Bezirk an zwei
wei=
teren Stellen eigene Sekretariate errichten. Am Jahresſchluß hat der
Bezirt an folgenden Orten eigene Verbandsſekretariate: Fulda,
Aichaffenburg, Offenbach, Frankfurt, Höchſt a. M. Mainz und
Kreuz=
nach. Die Leitung des Bezirks befindet ſich in Darmſtadt.
Durch dieſe erfreuliche Mitgliederzunahme iſt erneut der Beweis
erbracht, daß das Vertrauen der Metallaxbeiter zum Chriſtlichen
Metall=
arbeiterverband von Jahr zu Jahr ſich verſtärkt.
Warten Sie
mit Ihren Einkäufen
jeiße
Heine doche
beginnt Samstag früh 8½/ Uhr
lch bringe außergewöhnliche Angebote.
Geschäftshaus
(1944
B. AElTLae
Darmstadt
Ludwigstraße 15
Sammeln von Wein=Ekikekken.
Das Sammeln von allen möglichen und unmöglichen Dingen hät
von je her vielen Menſchen Freude und Unterhaltung gegeben. Je
nach Mitteln und Neigung ſammelt man Kunſtwerke. Naturalien,
Briefmarken oder Reklamebildchen.
Leider iſt eine ſehr hübſche Sammelart in letzter Zeit in
Vergeſſen=
heit geraten, nämlich das Sammeln von Wein=Etiketten. Leute mit
Weinverſtand, haben ſich früher gerne eine Art Erinnerungsbüichlein
für fröhliche Stunden bei einem guten Wein angelegt. Das Etikett
der getrunkenen Flaſche wurde abgelöſt, mit Datum und Ort, wie die
Flaſche getrunken, verſehen. Auch bat man die Freunde, die
mitgetrun=
ken hatten, ihren Namen am Rande des Etiketts zu vermerken. Die
ſo gezeichneten Etiketten klebte man dann in ein Buch und hatte ſo ein
Dokument der Erinnerung an frohe oder beſinnliche ſchöne Stunden,
So wie in manchen Familien ein Gäſtebuch exiſtiert, in das jeder, der
einmal zu Gaſt war, ſeinen Namen einträgt, ſo iſt auch eine ſolche
Eti=
kettenſammlung ein ſchönes Erinnerungsbuch an gute Freunde und
edle Weine.
* Aus dem Gerichtsſaal.
A. W. Eine Autofahrerin, die 20jährige Tochter eines Daumſtädter
Fabrikanten, lud eines Tages, nachdem ſie ihren Führerſchein 4 Wochen
im Beſitz hatte, ihre ganze Familie in ihren Wagen und machte mit ihr
eine Spazierfahrt an die Bergſtraße. Auf der Heimfahrt kehrte man
in dem Reſtaurant „Halber Mond” in Heppenheim ein. Bei der
Aus=
fahrt konnte die Fahrerin die ſehr rege Verkehrsſtraße nicht überblicken
und führte daher einen Zuſammenſtoß mit einem Motorradfahrer
her=
bei, deſſen Braut vom Sozius herabgeſchleudert wurde und im hieſigen
Krankenhaus beinahe an den Folgen des Sturzes ſtarb. Das Gericht
verurteilte die Angeklagte zu 250 Mark Geldſtrafe.
Ein hieſiger Kraftdroſchkenvermieter und Berufsfahrer wollte, aus
der Mühlſtraße kommend, die Alexanderſtraße überqueren, als ein
Mo=
torradfahrer, ein Kaufmann aus Seeheim, der die Alexanderſtraße
durchfuhr, in demſelben Augenblick die Kreuzungsſtelle paſſieren wollte.
Der Autoführer verſuchte, dieſem in ziemlich ſchnellem Tempo
zuvorzu=
kommen, trotzdem der Motorradfahrer das Vorfahrtsrecht hatte. Die
Folge war ein Zuſammenſtoß, bei dem der Motorradfahrer etliche
Rippen brach. Das Gericht verurteilte den unvorſichtigen Autoführer
zu 100 Mark Geldſtrafe. — Die begreifliche Neigung der Gerichte, die
Sachlache bei Autozuſammenſtößen durch weiteſtgehende Befragung der
Zeugen wieder bis in jede Einzelheit herzuſtellen, macht die
Verhand=
lungen oft zu Dauerſitzungen, die ſich bis in ſpäte Nachmittagsſtunden
hin ausdehnen.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie (einſchl.
Deutſch=Auſtral= und Kosmos=Linie). Abgeſchloſſen am 24. Januar 1930.
(Ohne Verbindlichkeif. — Aenderungen vorbehalten.) Nach New
York (ab Hamburg bzw. Cuxhaven): D. „Cleveland” 6. 2., 7. 2.;
D. „Hamburg” 13. 2., 14. 2.: M. S. „St. Louis” 20. 2., 21. 2.; M. S.
„Milwaukee”, 27. 2., 28. 2; D. „Weſtphalia” 5. 3., —; D. „Cleveland”
11. 3., 12. 3.; D. „Hamburg” 13. 3., 14. 3.; D. „Albert Ballin” 20. 3.,
21. .3 — Nach Philadelphia, New York (ab Hamburg): D.
„Hagen” 11. 2.; M. S. „Bochum” 25. 2. — Nach Boſton,
Balti=
more, Norfolk (ab Hamburg): D. „Lübeck” 5. 2.; D. „Kiel” 19. 2.;
D. „Harburg” 5. 3.; D. „Liguria” 19. 3. — Nach der Weſtküſte
Nordamerika (ab Hamburg): M. S. „Oakland” 8. 2: M. S.
„Seattle” 22. 2.; M. S. „Portland” 15. 3.; M. S. „Los Angeles” 5. 4.;
— Nach Kanada (ab Hamburg): D. „Kings County” 8. 2.; D.
„Emden” 18. 2.; M. S. „St. Lonis” 21. 2.; D. „Weſtphalia” 6. 3.;
D. „Laval County” 8. 3. — Nach Weſtindien, Weſtküſte
Zentral=Amerika (ab Hamburg): D. „Grandon” 1. 2.; D. „
Teu=
tonia” 8. 2.; D. „Preſidente Gomez” 15. 2.; M. S. „Orinoco” 22. 2.z
D. „Antiochia” 1. 3.; D. „Galicia” 8. 3. — Nach den
Weſtindi=
ſchen Inſeln (ab Hamburg): D. „Henry Horn” 11. 2.; D. „Georgia”,
25. 2.; M. S. „Waldtraut Horn” 11. 3.; D. „Amaſſia” 25. 3. — Nach
Cuba (ab Hamburg): D. „Artemiſia” 1. 2.; D. „Patricia” 21. 2.; D.
„Eupatoria” 1. 3.; D. „Phrygia” 15. 3. — Nach Mexiko (ab
Ham=
burg): „Nordfriesland” 8. 2.;, „Patricia” 21. 2.; „Rio Bravo” 4. 3.;
„Phrygia” 15. 3.: D. „Nord=Schleswig” 27. 3. — Nach der
Oſt=
küſte Südamerika (ab Hamburg): D. „Württemberg” 1. 2.: D.
„General Mitre” 8. 2.; D. „Baden” 22. 2.; M. S. „General San
Mar=
tin”” 6 3.; D. „Bahern” 15. 3.; D. „General Oforio” 2. 4. — Nach
der Weſtküſte Südamerika (ab Hamburg): D. „Nitokris”
5. 2.; D. „Negada” 8. 2.; D. „Wiegand” 12. 2.; „D. Rhodopis” 19. 2.z
D. „Juſtin” 22. 2.; D. „Carl Legien” 26. 2. — Nach
Nieder=
ländiſch=Indien: D. „Halle” (ab Notterdam) 4. 2.; D. „
Nends=
burg” (ab Hamburg) 12. 2.; Ein Dampfer (ab Hamburg) 26. 2.; D.
„Gera” (ab Hamburg) 4. 2.; D. „Neumark” (ab Hamburg) 12. 3. —
Nach Auſtralien (ab Hamburg): D „Leuna” 29. 1.; D. „Lippe‟
13. 2.; D. „Leverkuſen” 1. 3. — Nach Südafrika (ab Hamburg):
D. „Hannover” 15. 2.; D. „Lüneburg” 15. 3. — Nach Oſtaſien (ab
Hamburg): M. S. „Sauerland” 1. 2; M. S. „Jſis” 8. 2.: M. S. „
Kul=
merland” 15. 2.; D. „Oliva” 22. 2.; D. „Saarland” 1. 3.; M. S. Oſiris”,
8. 3.; D. „Ammon” 15 3.; D. „Hindenburg” 22. 3. — Hamburg=
London=Linie: Wöchentlich drei Abfahrten. — Mitgeteilt durch
die hiefige Vertretung: Bankgeſchäft Fr. Zaun, Luiſenpl. 1, Tel. 1308/09.
Im ersten Jahrzehnt nur
MIVEA
KINDERSEIFE
Sie ist nach ärztlicher
Vor-
schrift besonders für die
emp-
findliche Haut des Kindes
hergestellt. Ihr seidenweicher
Schaumdringtschonend in die
Hautporen ein und macht sie
frei für eine gesunde Haut-
Preis 70 Pfg.
atmung.
(regen spröde Haut
schützt Sie beim Wintersport, überhaupt immer, wenn
Sie sich bei Kälte Wind und Wetter im Freien aufhalten
DAVEIA UALIA
Nivea-Creme enthält als einzige Hautcreme das
dem Hautfett verwandte Eucerit, und darauf
be-
ruht ihre Wirkung. Sie dringt, ohne einen Glanz
zu hinterlassen, vollständig in die Haut ein und
macht die Gewebe der Haut geschmeidig und
widerstandsfähig, sie nährt und kräftigt die Haut.
Dosen zu RM. 0.20- 1.20, Tuben zu RM. 0.60 u. 1.00
Seite 6
Freitag, den 31. Januar 1930
Nummer 31
Die heſſiſche Landwurtſchaftskammer veranſtaltet auch in dieſem
Winter einige Saatgutmärkte, um den Landwirten die Möglichkeit zu
geben, ſich anerkanntes Saatgut bewährter, ertragreicher Sorten von
Sommergerſte, Sommerweizen, Hafen und Kartoffeln zu beſchaffen. Auf
den Saatgutmärkten werden Proben von den in den heſſiſchen
Saatbau=
ſtellen angebauten Sorten ausgeſtellt ebenſo Luzerne= und Kleeſämereien
in hochwertigen Qualitäten, die durch die Saatſtelle der
Landwirtſchafts=
kammer in Darmſtadt bezogen werden können. Di= Landwirte werden
auf dieſe günſtige Gelegenheit zum Ankauf hochwertigen, anerkannten
Saatgutes aufmerkſam gemacht.
In Starkenburg finden folgende Märkte ſtatt:
Groß=Gerau: Montag, den 3. Februau 1930, von vormittags 10 Uhr,
bis nachmittags 1 Uhr, im Gaſthaus „Zum Adler”.
Heppenheim a. d. B.: Montag, den 10. Februar 1930, von vormittags
10.30 Uhr bis nachmittags 1 Uhr, im Starkenburger Hof.
Dieburg: Donnerstag, den 13. Februar 1930, von vormittags 10 Uhr
bis nachmittags 1 Uhr im Gaſthaus „Zum grünen Baum”.
Michelſtadt i. O.: Montag, den 17. Februar 1930, von vormittags 10.30
Uhr bis nachmittags 1 Uhr in der Brauerei Dörr.
Bickenbach, 30. Jan. Schweres Autounglück. Auf der
Bergſtraße ereignete ſich ein folgenſchweres Unglück; wir hören darüber
folgendes: Ein Tasiauto, in dem ſich drei junge Damen befanden, fuhr
in allzu beſchkeunigte: Geſchwindigkeit gegen 1 Uhr Mitternacht durch
Bickenbach. Paſſanten wurden auf das raſende Tempo aufmerkſam und
ſchrieen laut auf. Auf der Chauſſee gegen Eberſtadt zu wollte das
Auto an einem Kraftwagen, der wegen eines Motordefektes hielt, auf
der rechten Seite ſtand und gut beleuchtet war, vorbeifahren. Obwohl
die Bergſtraße an dieſer Stelle eine Breite von nahezu 4 Metern
er=
reicht, ſtreifte das Taxiauto den Kraftwagen derart, daß das Auto
voll=
ſtändig zertrümmert wurde. Die Inſaſſen wurden ſchwer verletzt. Die
ſofortige Veweisaufnahme ergab, daß der Chauffeur betrunken war. Die
Verunglückten vurden dem Darmſtädter Krankenhaus zugeführt. Wie
wir erfahren, ſoll eine Dame an ihren Verletzungen geſtorben ſein. Die
Unglücksſtätte bietet einen troſtloſen und ſchaudererregenden Anblick.
— Groß=Zimmern, 30. Jan. Am Sonntag feierten die Eheleute
Joh. Peter Ganß und Ehefrau Barbara, geb. Berg, im Kreis ihrer
Kinder und Enkel das ſeltene Feſt der Goldenen Hochzeit. Dem
all=
ſeits beliebten und geachteten Jubelpaare ſind aus nah und fern viele
herzliche Glückwünſche und Geſchenke zugegangen.
r. Babenhauſen, 29. Jan. Der Turnverein 1891 hielt im
Gaſthaus „Michelsbräu” ſeine ordentliche
Generalverſamm=
lung ab, die auch von den älteren Mitgliedern gut beſucht war und
mit dem Lied. „Ein Ruf iſt erklungen” eingeleitet wurde. Der 1.
Vor=
ſitzende, Turner Weiß, gedachte nach kurzer Begrüßung mit ehrenden
Worten des im vergangenen Jahre verſtorbenen Turnbruders Köppel
und erſtattete alsdann den Jahresbericht, der eine gute
Weiterentwick=
lung des Vereins charakteriſierte. Der Turnbetrieb war gut, mit den
turneriſchen Erfolgen konnte man recht zufrieden ſein. Bei den
ört=
lichen Vereinsveranſtaltungen hat ſich der Verein mit ſchönen Erfolgen
beteiligt. Die innere und äußere Herrichtung der Turnhalle verurſachte
ctwa 500 RM. Koſten, von dem Landesverband für Leibesübungen wurde
ein Zuſchuß von 200 RM. geſährt. Nachdem die Leiter der
verſchie=
denen Abteilungen ihre Berichte erſtattet hatten, trug der Rechner,
Tur=
ner Kraft, die Jahresrechnung vor, die nach Abzug der Ausgaben
einen Kaſſenbeſtand von 116,97 RM. aufwies. Sodann wurde der
Vor=
ſtand durch Zuwahl einiger Mitglieder ergänzt. Nach Feſtlegung der
verſchiedenen Veranſtaltungen für den Winter 1930/31 wurde die Frage
grörtert, ob der Verein im Jahre 1931 anläßlich ſeines 40jährigen
Be=
ſtehens eine Veranſtaltung des Gaues übernehmen ſoll. Die recht
har=
moniſch verlaufene Verſammlung fand einen würdigen Abſchluß mit
einem kräftigen „Gut Heil!” auf den Verein und die Deutſche
Turner=
ſchaft, ferner mit dem Abſingen des alten Turnerliedes „Turner, auf
zum Streite‟.
A0. Brensbach, 29. Jan. Holzverſteigerung. Infolge des
ge=
linden Winters haben ſich die Holzpreiſe gegen das Vorjahr um ein
Dritt=
teil geſenkt. Bei der am Montag ſtatrgefundenen Holzverſteigerung
wurden Eichenſtämme mit 25 Mark, Lärchenſtämme mit 18 Mark,
Fich=
tenſtämme mit 30 Mark dro Feſtmeter, Buchenſcheit mit 18 Mark,
Bu=
chenknüppel mit 14 Mark. Kiefern=Nutzknüppel mit 13 Mark und
Kie=
fern=Brennknüppel mit 8 Mark geſteigert. Die Gemeinde hat einen
Ein=
nahmeausfall von einem Dritteil gegen das Vorjahr.
47. Neuſtadt i. Odw. mit Burg Breuberg, 30. Jan. Die ev. Kirche
ſah am letzten Sonntag liebe Gäſte in ihren Mauern. Der Arheilger
Poſaunenchor hatte in gut geſählter Vortragsfolge unter der
be=
zährten Leitung des Herrn Breitrück uns eine wirkliche Feierſtunde
bereitet. Und ſo fand denn auch dieſes Kirchenkonzert ein gutes Echo,
das die Herzen höher ſchlagen ließ. Als zur Einleitung „Der Herr
führe mich” in wuchtigen Tönen durch die ſtillen Räume erklungen
war, da war der Weg bereitet, den man in der feſtlichen Hälfte des
Kirchenjahres zu gehen hatte. Fröhliche Weihnachtsklänge fanden frohe
Herzen, ſtill und ergeben tönten die Paſſionsweiſen, voll frendigen
Lebens verkündeten die Hörner die Auferſtehung an Oſtern. Von frohem
Pfingſtgeiſt und Glauben erzählten uns die Stimmen, mit Lobpreis
und Dank wurde feierlich geſchloſſen. Der Chor hatte eine gute
Ge=
ſamtleiſtung hinter ſich. Wer ſich ſeit Jahren ſo unentwegt in den
Dienſt der Allgemeinheit zu ſtellen vermag, der verdient aufrichtige
Anerkennung und Würdigung. Danach fand man ſich zu frohem
Plan=
derſtündchen in der Krone zuſcmmen. Am Abend begleitete man die
lieben Gäſte in der Richtung nach Höchſt, wobei freudige Geſänge der
e)). Jugend die Zeit nur allzuraſch ſchwinden lieſi.
Einiges über die Pflege
der Winterfaaten.
Von Dipl.=Agr. Böttrich, Darmſtadt.
Sorgſame Pflegemaßnahmen müſſen im Frühjahr
ge=
troffen werden, wenn eine befriedigende Ernte geſichert
werden foll. Große finanzielle Verluſte können entſtehen,
wenn hierin etwas verſäumt wird. Die Not der Zeit
zwingt aber dazu, auch in dieſer Hinſichr alle Maßnahmen
eingehend zu überprüfen und ſolche zu ergreifen, die uns
auf billige Weiſe zu einer guten Ernte verhelfen. Hierzu
gehört auch die Saatenpflege, die, wenn ſie richtig
vor=
genommen wird, nur geringe Köſten verurſacht und dabei
mehr als lohnend iſt.
Eine der wichtigſten Pflegearbeiten iſt das Abeggen der
Winterſaaten im zeitigen Frühjahr. Die Erfahrung der
Praris hat aber gezeigt, daß der Saategge
zweckmätziger=
weiſe ein Walzenſtrich vorausgehen ſoll, da hierdurch die
hervorſtehenden Erdklumpen niedergedrückt werden und der
Boden alsdann durch die Egge beſſer krümelt und weniger
ſchollig wird. Ganz beſonders auf ſehr zur Verkruſtung
neigenden humusarmen Böden ſollte dies beachtet werden.
Nach dem Walzen wartet man beſſer noch einige wenige
Tage mit dem Eggenſtrich; dies gilt beſonders für
auf=
gefrorene Tonböden. Im übrigen ſollte jedoch ſo früh
ge=
eggt werden, als es der Feuchtigkeitsgrad des Bodens
erlaubt.
Der Weizen verträgt von den Winterfrüchten das Eggen
am beſten und lohnt dieſe Arbeit auch am meiſten. Wenn
man keine Saategge zur Hand hat, kann man bei Weizen
auch eine ſchwerere Egge benutzen. Nur auf lockeren Böden
muß man dabei vorſichtiger ſein, weil dann leicht Pflanzen
herausgeriſſen werden können. Ebenſo wie der Weizen
ber=
trägt auch die Wintergerſte das Eggen im zeitigen
Früh=
jahr rechr gut. Nur bei Roggen muß man bei dem
Ab=
eggen auf leichterem und loſem Boden beſondere Vorſicht
walten laſſen; doch iſt auch bei ihm auf den ſchwereren
Boden, insbeſondere auf ſolchen Lehm= und Tonböden, die
leicht zur Verkruſtung neigen, ein Eggen im Frühjahr ſehr
zu empfehlen, und zwar dann, wenn der Roggen noch wenig
entwickelt iſt. Außerdem ſollte bei Roggen nur die leichte
Saategge und nicht eine ſchwere Ackeregge zur Anwendung
kommen.
Eine ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung für den
Wir=
kungsgrad dieſer Saatenpflegemaßnahmen iſt natürlich die
hinreichende Nährſtoffverſorgung. Wenn im vergangenen
Herbſt die Kaliphosphatdungung aus beſonderen Grunden
nicht verabreicht werden konnte, dann muß das Verſäumte
jetzt noch unbedingt nachgeholt werden, wenn man ſchwere
und gehaltreiche Körner ernten und dem ſo läſtigen, die
Erntearbeiten verteuernden Lagergetreide vorbeugen will.
Die Kalidüngung müßte alſo noch nachträglich in Form
einer Kopfdüngung mit 40er oder 50er „Kalidüngeſalz in
einer Menge von 1 bis 1½ Ztr. je Morgen verabreicht
werden. Bei dieſer Kalikopfdüngung iſt natürlich zu
be=
achten, daß die Salze auf die trockene und nicht auf die
regen= oder taufeuchte Saat gebracht werden. Auch ſollte
dies geſchehen, bevor die Winterung im Frühjahr das Feld
zu decken beginnt. Natürlich darf auch die Kopfdüngung
mit Stickſtoff und Phosphorſäure nicht zu ſpät gegeben
werden, wenn der Erfolg ſicher und rentabel ſein ſoll.
4l. Höchſt i. Odw., 29. Jan. Aus dem
Gemeindeparla=
ment. Die Tagesordnung der letzten Gemeinderatsſitzung ſah zunächſt
die Neubildung der Kommiſſionen vor. Die Teerung der
Ortsdurch=
fahrt im Zuge der Straße Höchſt—Michelſtadt ſowie die
Bürgſchafts=
übernahme für ein Baudarlehen an Georg Flechſenhaar verfielen der
Ablehnung. Der Gemeinderat nahm Kenntnis von einem Schreiben
des Kreisamts Erbach bezüglich der Waſſerverſorgung in Höchſt i. O.
Bezüglich des erneuten Antrages des Dentiſten Bauer um Entfernung
eines Baumes vor ſeinem Wohnhauſe beharrt der Gemeinderat auf
ſeinem Beſchluß vom 16. vor. Mts., wonach in der vorderen Baumreihe
in der Bahnhofſtraße Obſtbäume nicht gefällt werden dürfen.
Cl. Beerfelden, 30. Jan. Feſtgenommen wurde heute
vormit=
tag durch die Gendarmerie ein ſteckbrieflich verfolgter Landfahrer und
dem Amtsgerichtsgefängnis zugeführt.
für die Woche vom 2. bis 8. Februar 1930.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
In der Gemarkung des Friedberger Burgwaldes dürfen gemäß
Polizeiverordnung vom 7. Jan. 1930, Kraftfahrzeuge aller Art auf der
Winterſteinſtraße entlaug dem Forſthaus Winterſtein auf der durch
Tafeln kenntlich gemachten Strecke eine Geſchwindigkeit von 15 Km. in
der Stunde nicht überſchreiten.
Heuchelheim—Atzbach und Heuchelheim-Kinzenbach (Ortsdurchfahrt
Heuchelheim) vom 27. 1. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Rod=
heim a. Bieber.
Cd. Michelſtadt, 29. Jan. Kriegerverein Michelſtadt.
Am vergangenen Samstag veranſtaltete der Kriegerverein Michelſtadt
in ſeinem Vereinslokal „Schmerkers Garten” ſein 58. Jahresfeſt,
verbunden mit Reichsgründungsfeier. Schon lange vor Beginn war
der geräumige Saal bis auf den letzten Platz beſetzt; denn es iſt eine
bekannte Tatſache, daß dieſes Feſt alljährlich einen großen Zuſpruch hat.
Und die Hunderte, die diesmal der Einladung gefolgt waren, werden
ſicherlich noch lange von den wirklich ſchönen Stunden zehren. Das
reichhaltige Programm war ſo vortrefflich zuſammengeſtellt, und
wik=
kelte ſich ſo vorzüglich ab, daß der Leitung, die in den bewährten
Hän=
den des Herrn Telegraphen=Oberbauführers Frey lag, höchſte
Aner=
kennung gezollt werden muß. — Nach einem Eröffnungsmarſch der
Muſikkapelle Löb, die an dem Abend ihr Beſtes gab, begrüßte Herr
Oberſtudienrat Profeſſor Liebrich die große Zahl der Erſchienenen,
unter denen ſich auch der 1. Präſident der Kriegerkameradſchaft „Haſſia”,
Herr Generalleutnant von Oidtmann, befand, mit warmen Worten,
an die ſich das Deutſchlandlied anſchloß. Drei Singſpiele: „Jugend und
Alter” „Wenn der Strauß muſiziert” und „Jungdeutſchland” waren
nach Inhalt und Darbietung bewundernswert. Auch die beiden
Ein=
akter, Mutter kapituliert” und „O, dieſe Offiziersburſchen”, verfehlten
ihre Wirkung nicht. Auch die von Fritz Schäfer gebrachte Rezitation
„Das Herz von Douglas” war ſehr wirkungsvoll. Herr Generalleutnant
b. Didtmann überbrachte die Grüße des Präſidiums und ermahnte
in kernig=deutſchen Worten zur Pflichterfüllung und Treue gegen Volk
und Vaterland. Um Mitternacht war die offizielle Feier zu Ende. Eine
Tombola, die manchem eine nette Ueberraſchung brachte, und ein
flot=
tes Tänzchen hielt die Teilnehmer bis in die frühen Morgenſtunden
zu=
ſammen. Unſer Kriegerverein darf ſtolz ſein auf den wohlgelungenen
Abend, der ihm ſicherlich in der Zukunft noch manche Freunde zuführen
wird. — Freiwillige Feuerwehr Michelſtadt. Am
kom=
menden Samstag abend veranſtaltet die Freiwillige Feuerwehr
Michel=
ſtadt im Saale des „Schmerkers Garten” einen
Unterhaltungs=
abend. Das Programm, für das Kamerad Reichardt verantwortlich
zeichnet, iſt derart zuſammengeſtellt, daß es die Gewähr für einige ſehr
vergnügte Stunden bietet. Singſpiele, Theateraufführungen uſw.
wech=
ſeln ab mit Muſikſtücken, ausgeführt von der Feuerſehrkapelle unter
ihrem rührigen Kapellmeiſter Reubold, ſo daß der Beſuch der
Veran=
ſtaltung ſehr zu empfehlen iſt.
— Michelſtadt, 30. Jan. Einen Beweis von Ehrlichkeit gab die Frau
des Poſtbeamten Hartmann, Dina, geb. Schmidt, Unter=Oſtern. Sie
fand am dergangenen Freitag auf der Enlbacherſtraße einen
Briefum=
ſchlag der Firma Rexroth=Lynen mit 65 Mark und lieferte dieſen
Be=
trag ſofort ab.
— Erbach i. O., 30. Jan. Der Heſſiſche Junglandbund des Kreiſes
Erbach hält auf Grund verſchiedener, aus Mitgliederkreiſen ergangenen
Anregungen am Dienstag, den 4., und Donnerstag, den 6. Februar, in
Erbach und Reichelsheim für die Mitglieder des Jung= und Alt=
Land=
bundes einen ſtaatsbürgerlichen Fortbildungskurſus ab. Die
Tagesord=
nung laſſen wir, des allgemeinen Intereſſes wegen, folgen: Dienstag,
den 4. Februar 1930: 10—11 Uhr: „Die Selbſtverwaltungskörper”:
Kreis, Bezirk, Gemeinde, Verwaltung, Staatsaufſicht uſw. Herr
Land=
tagsabgeordneter Dr. Leuchtgens=Friedberg. 11—12 Uhr: „Was muß
der Landwirt vom Steuerrecht wiſſen” Landesgeſchäftsführer Dr.
Kleinkurt, Darmſtadt. Anſchließend Ausſprache. 2—3 Uhr: „
Rechts=
wiſſenſchaft”: Rechtsfragen des Alltags, Nachbarrecht, Teſtament,
Bürg=
ſchaft, Wechſel, Verſicherung uſw. Geſchäftsführer Fürſt=Erbach. Von
3 Uhr ab ſpricht Heir Landtagsageordneter Gußmann=Eberſtadt über
„Heſſiſche Politik”. — Donnerstag, den 6. Februar 1930: 10—11 Uhr:
„Aktuelle Gegenwartsfragen aus den Gebieten der Tierzucht und
Hal=
tung”, Herr Dr. Dengler, Heſſiſche Landwirtſchaftskammer, Darmſtadt.
11—12 Uhr: „Was hat der Landbund erreicht”, Landesgeſchäftsführer
Dr. Kleinkurt, Darmſtadt. Anſchließend Ausſprache. 1,30—3 Uhr:
„Rechtswiſſenſchaft”, Geſchäftsführer Fürſt, Erbach. Von 3 Uhr ab
pricht Herr Landtagsabgeordneter Dr. Müller über „Heſſiſche Politik”.
Anſchließend Ausſprache.
m. Beerfelden, 28. Jan. Kirchliches. Das Kirchſpiel, deſſen
Mittelpunkt unſer Städtchen iſt, zählt außer letzterem 18 Ortſchaften,
die aber meiſt ihre eigenen Friedhöfe haben. Ueber das kirchliche Leben
im abgeſchloſſenen Jahr 1929 gibt die „Oberzent” das evangel.
Ge=
meindeblatt für das Kirchſpiel Beerfelden, Aufſchlüſſe, denen folgendes
zu entnehmen iſt: Kirchlich eingeſegnet wurden 44 Ehen gegen 47 im
Vorjahr; getauft wurden 100 Kinder gegen 104 im Vorjahr, darunter
7 uneheliche gegen 14 im Vorjahr und 1 aus einer Miſchehe, wie im
Vorjahr; 102 Kinder wurden konfirmiert, je zur Hälfte Knaben und
Mädchen, gegen 116 im Vorjahr; das hl. Abendmahl empfingen 2443
Gemeindeglieder gegen 2398 im Vorjahr, und zwar 1128 männliche und
1315 weibliche, davon wurde 40 Gemeindeglieder das hl. Abendmahl in
der eigenen Wohnung gereicht. Kirchlich beerdigt wurden 75
Gemeinde=
glieder gegen 66 im Vorjahr, darunter 4 Kinder unter 6 Jahren gegen
7 im Vorjahr und 32 Erwachſene in einem Alter von 70 Jahren und
darüber, gegen 34, die im Vorjahre in demſelben Alter ſtarben.
Eleg. Lackhelbschuh für Herren,
der Preisſchlager unseres Hauses
Lackspangenschuh
gefälliges Modei!
Lackspangenschuh
mit L. RV-Absatz.
Lack- oder Wildleder-
Geseilschafts-Pumps 920,
Lackhalbschuh f. Herren
vornehmes Modell
Lackhalbschuh f. Herren
Oeiginal-Goodyear-Welt
Lackhalbschuh f. Herren
ohne Kappe, für den
Ge-
selischaftsanzug, in feinster
Rahmenarbeit
Maskeraden-Schuhe
aus Satin, in schwarz und
tafbig.
2.90,
Liwera-Strümpfe
auch in bunt für Maskeraden
in großer Auswahl
Ma
und
wen
Verft
von
zur
z1
gel
Auto
geht
wiede
men.
fallen
born
Arzt
ſtellen
tigſte
gen
n.
lich ſt
als m
die E
nuch
nahm
Eline
Grosse Auswahl — Kleine Preise
Silber-Brokat-Gesellſchattsſchuh
moderne Dessins, mit lXV-Abſatz
Crépe de chine-Pumps oder
Spangen, in versch. Forben
ornehmer Gesellschafts-Pump,
mod. Komb., schw. Wildl. m. Lack
& ClE. AG.
BURG
B. MGDBG.
Verkauf stelle
Conrad Tack 8 Cie, C. m. b.H. Darmstadt, Ludwigstr: 17 Fernspr. 2131
Nummer 31
Freitag, den 31. Januar 1930
Seite 7
Summnulſch in Kiein=Simernneiin.
Ankerbrechung des durchgehenden Zugverkehrs
in zwei bis
Von unterrichteter Seite wird uns hierzu folgendes mitgeteilt:
Das neue Jahr 1930 hat dem Verkehrsgebiet der wichtigen Linie
Mainz—Alzey eine anangenehme Ueberraſchung gebracht:
Unter=
brechung des durchgehenden Betriebes, nicht allzuweit vor den Toren
von Mainz durch einen Dammrutſch. Ein großer Teil der werktätigen
Bevölkerung benutzt dieſe Eiſenbahnlinie als täglichen Weg zur
Arbeits=
ſtätte in Groß=Mainz und Umgebung, einbegriffen die Opel=Stadt
Rüf=
ſelsheim. Die anderen ſind durch perſönliche und wirtſchaftliche
Inter=
eſſen mit der Provinzialhauptſtadt ſo eng verbunden, daß eine Reiſe
nach Mainz zu den regelmäßigen Gewohnheiten gehört. Um ſo ſchwerer
wird die Störung der gewohnten Reiſeverbindung empfunden,
Mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln hat ſich deshalb, die
Reichsbahnverwaltung bemüht, die Verkehrsſtörung auf ein
Mindeſt=
maß zu beſchränken. Der mit Autobuſſen eingerichtete Notbetrieb
zwi=
ſchen den beiden Stationen Marienborn und Klein=Winternheim hat ſich
inzwiſchen faſt reibungslos abgeſpielt, wie wir uns durch den
Augen=
ſchein überzeugt haben. Die Bahnhofsanlagen in Marienborn ſind an
und für ſich dem Notbetrieb nicht günſtig, da am Stationsgebäude nur
wenig Platz für den umfangreichen Betrieb von 10—12 Autobuſſen zur
Verfügung ſteht. Inzwiſchen iſt aber das Gelände durch Hinzunehmen
von Gartenland verbreitert worden, ſo daß nunmehr genügend Raum
zur Verfügung ſteht, um ein bequemes Wenden der ſchweren Omnibuſſe
zu ermöglichen. Gleichzeitig ſind hierdurch die Ein= und
Ausſteige=
gelegenheiten weſentlich verbeſſert worden. Der Beobachter muß ſtaunen,
mit welcher Geſchwindigkeit aus ſtark beſetzten Berufszügen (bis 300
Perſonen) das „Ausbooten” in die bereitgehaltenen Autobuſſe, die
Ueberfahrt nach Klein=Winternheim zum größten Teil auf der guten
Autoſtraße Mainz—Alzey, der ſogenannten Pariſer Straße, vor ſich
geht und wie ſchnell die Fahrgäſte nach dem kurzen Auto=Intermezzo
wieder im Dampfzuge auf dem Bahnhof Klein=Winternheim Platz
neh=
men. Uebrigens ſollen an dem Autobus gewiſſe Reiſende ſolchen
Ge=
fallen finden, daß ſie Eiſenbahnfahrkarten Klein=Winternheim—
Marien=
born löſen, nur um einmal mit dem für ſie neuartigen Verkehrsmittel
fahren zu können. Im Gegenſatz zu Marienborn bieten die Anlagen in
Klein=Winternheim für den Groß=Autobetrieb alle natürlichen
Be=
dingungen: geräumiger Vorplatz, gute Wendegelegenheit, günſtige
Zu=
fahrtswege und geradezu „blendende” Beleuchtung. Auch das ſchmuke
Mainz-Alzen. — Beſeikigung der Berkehrsſtörung
drei Wochen.
Empfangsgebäude mit ſeinen breiten Gängen uſw. kann ſich wohl ſehen
laſſen.
Naturgemäß kann der Normalfahrplan infolge des eingeſchalteten
Notbetriebes nicht vollkommen eingehalten werden. Die Anſchlüſſe auf
den Uebergangsſtationen werden aber den Uebergangsreiſenden geſichert.
Bei den Berufszügen morgens gelingt es nicht immer, alle Fahrgäſte
mit einer Autokarawane nach Marienborn überzuführen. Die
Nach=
zügler haben den Vorzug, mit einem Extra=Auto bis Mainz
durch=
befördert zu werden, um den Haupttransport, der inzwiſchen mit
„Dampf” weitergefahren iſt, in ſeinem Fahrplan nicht aufzuhalten. Auch
kann es vorkommen, daß beim gleichzeitigen Eintreffen von zwei Zügen
auf den beiden Pendelſtationen Platzmangel eintritt, ſofern alsdann die
Auto=Karawane für die beiden Verkehrsſtröme geteilt werden muß. An
die Umſicht der Auto=Fahrtleitung werden daher hohe Anforderungen
geſtellt. Es kommen ihr hierbei die reichen Erfahrungen zuſtatten, die
die Reichsbahndirektion Mainz mit ihrem eigenen Kraftwagenpark,
be=
ſonders auch bei anderen Notbetrieben, ſammeln konnte. Aber ohne
eine gewiſſe Rückſichtnahme des Publikums kann ein
Notbetrieb, wie er ſich augenblicklich abſpielt, nicht geführt werden.
Er=
freulicherweiſe iſt feſtzuſtellen, daß die Fahrgäſte durchweg vollſtes
Ver=
ſtändnis für die Lage an den Tag legen. Sie dürfen auch das
Ver=
trauen in die Reichsbahnverwaltung ſetzen, daß dieſe ihrerſeits alles
tut, um den Notbetrieb glatt abzuwickeln.
Auch darf nicht vergeſſen werden, daß der Betriebsführung der
Reichsbahnverwaltung letzten Endes durch die Wirtſchaftlichkeit ihrer
Maßnahmen eine Grenze gezogen iſt. In dieſem Zuſammenhange wird
es intereſſieren, daß ſich ihr Aufwand für den Autobusbetrieb täglich
auf ungefähr 700 RM. beläuft, ohne daß ſie das reiſende Publikum
hierfür mit Koſten belaſtet. Hierzu kommen noch die erheblichen
Auf=
wendungen für die Wiederherſtellung des zerſtörten Bahnkörpers. Im
beiderſeitigen Intereſſe wird die Reichsbahnverwaltung naturgemäß
alles daranſetzen, in kürzeſter Friſt das Verkehrshindernis zu beſeitigen.
Die Bauarbeiten ſind inzwiſchen in Angriff genommen. Sie beſtehen
darin, daß nach der Wegräumung des Rutſchmaterials der Bahndamm
in Ausdehnung der Rutſchſtelle aus neuem Material geſchüttet werden
muß. Hierzu ſind die Bodenmaſſen von Uhlerborn heranzuſchaffen. Bei
günſtiger Witterung hofft man, innerhalb von 2—3 Wochen die
Ver=
kehrsſtörung beſeitigt zu haben.
Cl. Rothenberg, 30. Jan. Bedauerlicher Unglücksfall.
Der in den 70er Jahren ſtehende Landwirt J. Schmitt von hier ſtürzte
von der Leiter in die Scheuertenne hinab, ſo daß der herbeigerufene
Arzt nur noch den Tod des ſehr beliebten und geachteten Mannes
feſt=
ſtellen konnte. Der ſchwer geprüften Familie bringt man die
aufrich=
tigſte Teilnahme entgegen.
Cl. Gammelsbach, 30. Jan. Fiſchvergiftung. Nun ſcheint
es den eifrigen Bemühungen der Polizei in der Angelegenheit zu
gelin=
gen, die Sache aufzuklären, da nach den Unterſuchungen des
Veterinär=
pathologiſchen Inſtituts der Univerſität Gießen eine Vergiftung
tatſäch=
lich ſtattgefunden hat. Der Schaden, den der Pächter erleidet, iſt größer
als man anfangs angenommen hat. Auch von badiſcher Seite werden
die Ermittelungen weitergeführt.
A. Rimbach, 29. Jan. Gemeinderatsſitzung. 1.
Einflih=
rung der neuen Gemeinderäte: Herr Bürgermeiſter Schäfer dankte den
ausſcheidenden Mitgliedern Dölp und Blatt für ihre Mitarbeit und
nahm ſodann die Verpflichtung der neuen Gemeinderäte Weigold und
Kling vor. 2. Wahl der Schulvorſtandsmitglieder: Es wurden die
Ge=
meinderäte Adam Jakob 10. und Nik. Schmitt 3. und die
Elternvertre=
ter Peter Schäfer 3. und Adam Treuſch gewählt. Als
Gemeindekontrol=
leur wurde Herr Adam Jakob 10. wiedergewählt. Antrag der
Arbeits=
loſen um Winterbeihilfe: Hier ſollen von der Bürgermeiſterei erſt die
nötigen Unterlagen über Familienverhältniſſe und Bedürftigkeit beſchafft
und dann Befchluß gefaßt werden.
Cf. Birkenau, 30. Jan. Gemeinderatsſitzung. Einem von
der Ortsgruppe der Selbſthilfe der Arbeit geſtellten Antrag auf
Be=
willigung von Darlehen zur Erlangung der Anwartſchaft auf
Kapital=
beleihung zur Erſtellung von Neubauten entſprach der Gemeinderat
vorläufig nicht, da zuerſt Unterlagen über den Aufbau der Organiſation,
die Bedingungen der Mitgliedſchaft und die Bedingungen, unter welchen
die Baudarlehen gegeben werden, geprüft werden ſollen. — Wenn die
finanzielle Lage der Gemeinde es geſtattet, ſoll dem Antrag des Adam
Farnkopf auf Anlegung eines Kanals neben ſeinem Hof im Rj. 1930
entſprochen werden, da der zurzeit beſtehende Mißſtand unbedingt
be=
ſeitigt werden müßte. — Einem Antrag auf Uebereignung eines
be=
reits vermeſſenen Bauplatzes ſoll ſtattgegeben werden, wenn feſtſteht,
daß der Bau in Kürze zur Erſtellung kommen kann. — Die Ausführung
des Rollpflaſters am Bleſſewaldweg wurde dem Maurermeiſter Val.
Jakob 2. zu ſeinem Angebot von Mk. 1— per laufd. Meter übertragen.
— Der Uebergang eines Vachtverhältniſſes wurde genehmigt. — Auf
Antrag der Ortsgruppe Birkenau des Zentralverbandes der
Arbeits=
invaliden wurde Herr Adam Trautmann in die Fürſorgekommiſſion
aufgenommen.
Bn. Hirſchhorn, 28. Jan. Turnertagung. Am Sonntag fand
auf der herrlich gelegenen Bergfeſte Dilsberg der diesjährige
Gauturn=
tag des Neckar=Elſenzturngaus, dem auch die Turnvereine der heſſiſchen
Neckarſtädtchen Hirſchhorn und Neckarſteinach angehören, ſtatt. Nach
der Eröffnung durch den 1. Gauvertreter, Herrn Jung=Sinsheim, unter
Abſingen des Liedes „Ein Ruf iſt erklungen” hielt der Kreisſchrift= und
Preſſewart, Herr Prof. Dr. Fiſcher=Karlsruhe, einen ſehr intereſſanten
und packenden Vortrag. Der Kaſſenbericht, der ein günſtiges Ergebnis
brachte, wurde verleſen durch den Gaugeldwart Glatt=Bammental und
demſelben Entlaſtung und Dank für ſeine mühevolle Arbeit zuteil. Die
Berichte der Gaufachwarte fanden Zuſtimmung der Verſammlung. Bei
der ſich anſchließenden Vorſtandswahl wurden ſämtliche
Vorſtandsmit=
glieder, mit Ausnahme des Turnbruders Schneider=Neckarſteinach,
wie=
gewählt. An Stelle des ausſcheidenden Beiſitzers Schneider wurde
Turn=
bruder Sommer=Ittlingen gewählt. Längere Ausſprache ergab ſich bei
der Feſtlegung der Gauveranſtaltungen für das laufende Jahr. Es
wurden folgende Veranſtaltungen feſtgelegt: Am 23. März: Gau=Wald=
und Geländelauf in Gaiberg; 11. Mai: Bauſpielfeſt in Ittlingen; 15.
Juni: Gauſchülertreffen, verbunden mit volkstümlichem
Vereinswett=
kampf; 27. Juli: Gauprobeturnen für Altersturner (Geräte= und
Volks=
kampf), Gerätekampf der Turner und Jugend ſowie Volksturnen für
Turner, verbunden mit Vereinsriegen am Gerät in Schönau; 31. Auguſt:
Altersturnen und Volksturnen der Jugend ſowie Frauen= und
Schüle=
rinnentreffen in Meckesheim. Die Gaubeſtleiſtungen, die noch nicht
feſt=
gelegt wurden, finden in Sinsheim ſtatt. Im Mittelpunkt des Jahres
ſteht jedoch das 15. badiſche Landesturnen im nahegelegenen Mannheim,
zu deſſen Beſuch aufgefordert wurde. Der Gauturntag für 1931 wurde
nach Sinsheim verlegt, und ſoll damit die Feier des 25jährigen
Be=
ſtehens des Neckar=Elſenzturngaus verbunden werden.
— Hi=ſchhorn, 30. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
29. Januar: 0,91 Meter; am 30. Januar: 0,92 Meter. Morg. 5,30 Uhr.
B:. Tröſel, 27. Jan. Die Bildſtelle des Kreiſes Heppenheim führte
den erſten Teil des Filmes „Der Weltkrieg” vor. Der Beſuch ſeitens
der hieſigen Einwohner war diesmal über alles Erwarten gut und man
hatte bei derartigen Veranſtaltungen einen ſolchen Zuſpruch noch nie zu
verzeichnen.
Ci. Zwingenberg a. d. B., 30. Jan. Gemeinderatsſitzung.
Dem Anſchluß der ihrer Vollendung entgegengehenden Jugendherberge
an die Kanaliſation wird zugeſtimmt. Wegen Mangel an Mitteln ſoll
aber vorerſt nur eine Teilſtrecke in Angriff genommen werden. Zwecks
Errichtung einer Kraftfahrlinie Seeheim-Zwingenberg-Bensheim
wird ein dahingehendes Geſuch der Auto=Omnibus=Zentrale Jugenheim
H. Wendel befürwortet. Dem Arbeiter=Turn= und Sportverein wird
die Ueberlaſſung des Sportplatzes und eines weiteren Geländes
anläß=
lich ſeines Doppelgruppenturnfeſtes am 21., 22. und 23. Juni d. J.
zugeſagt. Die Fortſetzung der Wieſenſtraße nach dem Färbelis ſoll auch
Wieſenſtraße heißen. Dem Antrag einiger Grundbeſitzer um
Entfer=
nung der Ebereſchen an der Morgenruhe konnte nicht zugeſtimmt
wer=
den, da hierdurch einer der ſchönſten Wege an Schönheit verliert. Doch
ſoll eine Verbreiterung des Weges erſtrebt werden.
Cc. Hähnlein, 29. Jan. Obmänner=Tagung des Gaues
Bergſtraße im H. S. B. Zum dritten Male fanden ſich die
Ob=
männer der Geſangvereine zu einer Tagung zuſammen. Strahlende
„Frühlingsſonne” führte ſie diesmal in die „Krone” zu Hähnlein. Nach
einem ſchönen Liedbortrag des Geſangvereins „Konkordia”, unter
Lei=
tung von Ehrenchormeiſter Reeg, begrüßte Obmann Schäfer die
zahl=
reichen Vertreter, und Gauvorſitzer Beltz=Seeheim eröffnete die Tagung
mit dem Wunſche, daß die heutigen Beſprechungen recht viel
Vereins=
fragen klären möchten. Zunächſt wurde der 3. Gauliedertag feſtgelegt,
der diesmal, am 30. Juli 1930, als Rheinfahrt mit einer Kundgebung
auf dem Niederwalddenkmal oder auf dem „Deutſchen Eck” bei Koblenz
geplant iſt. Die Meitteilung, daß der Bundesvorſitzende, Herr Dr
Siegert, die Feſtrede halten wird, fand allſeitig freudige Aufnahme. Nach
Anhören eines beſonderen Falles mißbilligte die Verſammlung, daß
der Gauvorſtand den Uebertritt eines Vereins in einen anderen Gau
bewilligte; auch die Geſangvereine müßten lernen, ſich den
Geſamtbe=
ſchlüſſen zu fügen. Eine Anfrage, ob Sängern, die an andere Orte
ver=
ziehen, die „Dienſtzeit” im alten auch im neuen Vereine angerechnet
werden ſolle, wurde allgemein bejaht. Die Steuerpflicht der Vereine
wurde rege beſprochen, ebenſo die Frage, ob auch für Theaterſtücke
noch=
mals, trotz Afma und Gema, das Aufführungsrecht zu erwerben iſt.
„Liederkranz” Bensheim bittet für 1931 um den 4. Gauliedertag. Da
die Zeit ſoweit vorgeſchritten, daß der vorgeſehene Vortrag „Die
Geld=
nöte der Geſangvereine” nicht mehr gehört werden konnte, lädt „Fidelio‟
Schönberg zu einer baldigen 4. Tagung der Obmänner in ſeinen
Hei=
matort ein. „Konkordia” Hähnlein trägt nochmals anſprechende Chöre
vor, und auf allgemeinen Wunſch hin ſchließt die Tagung mit dem
ge=
meinſam geſungenen heſſiſchen Sängerſpruch Döberts, den der greiſe
2. Gauchormeiſter Leonhardt=Auerbach feurig leitet.
II. Hähnlein 30. Jan. Wie wir erfahren hat der ſeitherige
Be=
ſitzer der Omnibuſſe, die den Verkehr zwiſchen Hähnlein und dem
Halte=
punkt Hähnlein durchführen, Herr Wilh. Edel, ſeine Wagen an eine
Frankfurter Geſellſchaft verkauft. Die Autos ſollen weiterhin ſo fahren
wvie ſeither, außerdem ſollen mit einem kleinen Auto regelmäßige
Fahr=
ten nach Alsbach und Langwaden eingerichtet werden. Beſonders in
Langwaden wird man dieſe Tatfache mit Freuden begrüßen. —
Sams=
tag abend und Sonntag mittag und abend ſoll im hieſigen
Lichtſpiel=
haus (Beſitzer Herr Gerhard) der Film „Glaube und Heimat”, nach dem
bekannten Drama von Schönherr, laufen. Der Reinertrag iſt für die
Kaſſe des Poſaunenchors beſtimmt, der bei der Vorführung mitwirkt.
j. Von der Bergſtraße, 29. Jan. Eine 47jährige Kaufmannsgattin
in Weinheim a. d. B. hat in vergangener Nacht anſcheinend in einem
Anfalle geiſtiger Umnachtung durch Erhängen ihrem Leben ein Ende
gemacht. — Der Gemeinnützige Verein Weinheim beſchloß, auf
Sonn=
tag (Laetare), 30. März 1930, wiederum einen Sommertagszug
abzu=
halten. — Der von einer Heppenheimer Firma erſtellte hiſtoriſche
Markt=
brunnen mit der Göttin Juſtitia vor dem Rathaus in Weinheim ſtellt
ſich laut Schlußabrechnung auf 11065 Mk. Koſten. Das bedeutet eine
Ueberſchreitung des Koſtenvoranſchlags um 3000 Mk. Der Brunnen
war das Jubiläumsgeſchenk des Gemeinnützigen Vereins an die Stadt
Weinheim.
j. Von der Bergſtraße, 28. Jan. Dem Doppelquartett „Mignon”
in Lützelſachſen a. d. B. wurde vom Delegiertentag der zweite
ſüd=
deutſche Quartett=Tag übertragen. Demzufolge findet am 17., 18. und
19. Mai d. J. ein Quartett=Preisſingen in Lützelſachſen ſtatt. Bis jetzt
haben ſich 12 Quartette gemeldet.
Jagdliches Schießen um die Meiſterſchaft der
Grünen Woche 1930.
Eine beſondere Anziehungskraft für alle Jäger, die anläßlich der
Grünen Woche (vom 1. bis 9. Februar 1930) in Berlin werlen, wird
das vom Hauptverein des Allgemeinen Deutſchen
Jagdſchutzvereins am 1. und 2. Februar auf den Ständen der
Deutſchen Verſuchsanſtalt für Handfeuerwaffen in Berlin=Wannſee
ver=
anſtaltete Schießen um die Meiſterſchaft der Grünen Woche 1930 haben.
Das Schießen iſt offen für alle deutſchen Jäger; aus allen Teilen
des Reiches liegen bereits Anmeldungen vor. Bedeutungsvoll iſt die
Veranſtaltung inſofern, als den praktiſchen Bedürfniſſen der Jagd
ent=
ſprechend das Schrotſchießen und das mit der Kugel zuſammen gewertet
wird, wodurch erreicht ſwird, daß einſeitige Leiſtungen von Spezialiſten
zugunſten der Geſamtleiſtungen in allen jagdlichen Schießarten
zurück=
treten. Geſchoſſen wird ferner in drei Klaſſen, in welche die Schützen
nach ihren bisherigen Leiſtungen eingeſtuft werden. Dawit iſt auch
ſchwächeren Schützen die Möglichkeit gegeben, in die Preiſe zu kommen.
Neben dem Einzelſchießen findet noch ein Mannſchaftsſchießen ſtatt bei
dem ſich die jagdlichen Vereine aus allen Teilen des Reiches im
Wett=
kampf gegenüberſtehen. Die ,Bedingungen ſind ſowohl für das
Eingei=
wie für das Mannſchaftsſchießen: 50 Wurftauben auf 14 Meter und je
5 Schuß auf 6 mit der Kugel meiſt freihändig zu beſchießende ſtehende,
laufende und verſchwindende Wildſcheiben. Der Bedeutung dieſer gro=
desvereine des Allgemeinen Deutſchen Jagdſchutzvereins nicht nehmen
laſſen, eine außerordentlich hohe Zahl wertvoller Ehrenpreiſe zu ſtiften,
ſo daß es wahrſcheinlich möglich ſein wird, über der Hälfte der
teil=
nehmenden Schützen Ehrenpreiſe zu geben. Das Schießen erſtreckt ſich
über zwei Tage. Am Samstag, den 1. Februar, wird das
Schrot=
ſchießen auf den Wurftaubenſtänden, am Sonntag, den 2. Februar,
das Büchſenſchießen auf den Büchſenſtänden ſtattfinden. Beginn
jeweils 11 Uhr vormittags. Die Preisverteilung erfolgt am 2.
Fe=
bruar abends nach Beendigung des Schießens im Kaſino der Deutſchen
Verſuchsanſtalt für Handfeuerwaffen.
Bb Bensheim, 29. Jan. Am nächſten Sonntag hält der Obſt=
und Gartenbauverein Bensheim (Ortsverein Bensheim=
Schön=
berg=Zell) im Gartenſaal des Bahnhofshotels von nachmittags 3.30 Uhr
an ſeine diesjährige Hauptverſammlung ab, in welcher Herr
Obſtbauinſpektor Behne von der Landwirtſchaftskammer Darmſtadt
einen Vortrag über „Spargelbau” halten wird. Weiterhin werden
neben dem Vortrag des Geſchäftsberichts, der Rechnungsablage und der
neuen Vereinsſatzungen die Maßnahmen zur Förderung des Obſtbaues
und beſonders des Obſtabſatzes zur Behandlung und Beratung ſtehen.
Die Vereinsmitglieder können außerdem an einer reichhaltigen
Gratis=
verloſung von Topfpflanzen teilnehmen. Freunde des Obſt= und
Gar=
tenbaues ſind als Gäſte freundlichſt willkommen. — Die Direktion des
Gymnaſiums fordert zur Anmeldung derjenigen Schüler auf,
die mit Beginn des neuen Schuljahres in die Lehranſtalt eintreten
wol=
len. Der letzte Anmeldetermin iſt auf Samstag, 1. Februar,
vormit=
tags 11—11.30 Uhr, feſtgelegt. Bei der Anmeldung iſt Geburtsſchein
oder Familienbuch, Impfſchein und letztes Schul= oder Abgangszeugnis
vorzulegen. — Am 8. und 9. Februar wird hier ein
Gauturnlehr=
kurſus des Gaues Heſſen=Darmſtadt der D.J.K. abgehalten, zu dem
ſich bis jetzt 50 Teilnehmer von auswärts angemeldet haben. — Zur
Zeit iſt die Inanſpruchnahme unſerer
Naturalverpflegungs=
ſtation durch reiſende Handwerksgeſellen naturgemäß ſehr ſtark.
Jede Nacht müſſen 40—50 Wanderer von der Herberge aufgenommen
werden, die ihnen neben der Uebernachtungsmöglichkeit ein warmes
Abendeſſen und ein aus Kaffee beſtehendes Frühſtück koſtenlos bietet.
Bei beſonderer Not hat außerdem die Wohlfahrtspflege einzuſetzen.
Bb. Bensheim, 29. Jan. Zum Beſten der Vervollſtändigung der
Gewerkſchaftsbibliothek veranſtalteten hieſige, im
Theater=
ſpielweſen erfahrene Kräfte im großen Saale des Hotels „Deutſches
Haus” eine außerordentlich gut beſuchte Theatervorſtellung, in der das
v. Kotzebueſche Stück „Der Rehbock” zur einwandfreien Aufführung
ge=
langte. — Es ſei dringend vor einer Schwindlerin gewarnt, die
in den Ortſchaften des Odenwaldes angeblich im Auftrage des
Provin=
zialkinderheims Einſiedel in Lindenfels eine Einzeichnungsliſte bei ſich
führt und Geldbeträge für dasſelbe einſammelt, ohne in Wirklichkeit
dazu berechtigt zu ſein, zumal das genannte Heim überhaupt keine
öffentlichen Sammlungen veranſtaltet.
— Groß=Rohrheim, 28. Jan. Theaterabend. Bekanntlich
veranſtaltet der hieſige Fußballverein am Sonntag, dem 2. Februar,
einen Theaterabend. Der Verein hat hierzu die Lokalpoſſe „Der
Datte=
rich” erkoren. Schon wochenlang iſt man in Groß=Rohrheim mit dem
Einproben beſchäftigt, und da die Rollenbeſetzung die denkbar beſte iſt,
wird eine gute Auffführung des Stückes garantiert.
At. Goddelau, 27. Jan. Lichtbildervortrag der
Kreis=
lichtbildſtelle Groß=Gerau. Die ſeit kurzem im Kreiſe
eingerichtete Lichtbildſtelle für die Schulen iſt zurzeit mit einem
Licht=
bildervortrag. Deutſche Koloniſten in Rußland” und dem Film „Die
Reiſe um die Welt in 20 Tagen mit dem Zeppelin” auf der Reiſe durch
den Kreis.
— Gernsheim, 30. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
29. Januar: —0,56 Mtr.; am 30. Januar: —0,61 Mtr. Morg. 5,30 Uhr.
Ck. Groß=Gerau, 29. Jan. Närriſche Kommunalpolitik.
Der M. G.V. „Einigkeit”=Groß=Gerau hat die karnevaliſtiſchen
Sitzun=
gen in unſerer Kreisſtadt auf ein beachtliches Niveau gebracht, ſo daß
ſich die Sitzungen des Vereins von Jahr zu Jahr einer geſteigerten
Beliebrheit erfreuen. Bei der diesjährigen Veranſtaltung war ein
Rekordbeſuch zu verzeichnen. Die närriſchen Vorträge und Lieder
be=
handelten größtenteils die letzten kommunalpolitiſchen Ereigniſſe und
fanden lebhaften Beifall. Bürgermeiſter Dr. Lüdecke zeigte ſich
wieder in der Bütt und ſchloß ſeine mit Beifall aufgenommene
An=
ſprache wie folgt: „Wir wollen Freiheit, wollen Frieden haben, wir
laſſen uns durch keine Macht verſklaven. Laßt Schweſter, Bruder uns
zuſammenſtehen, dann wird auch bald das Freiheitsbanner wehen. Und
kommt der Tag, da Freiheitsglocken ſchallen, von Häuſern, Türmen
unſerer Stadt die Fahnen wallen, dann richtet auf den Turm und laßt
ihn immer da, hängt hoch die Glocke, meißelt ein: Concordia!”
c. Kleeſtadt, 28. Jan. Mit Stolz kann der Fußballſportverein
Vik=
toria auf ſeinen Theaterabend zurückblicken. Es iſt immer ein Wagnis
für junge Laienſpieler, ein Schauſpiel aufzuführen. Aber hier mußte
man doch mit Freude feſtſtellen, daß die Spieler ſich voll und ganz ihrer
ſchweren Aufgabe gewachſen zeigten. Die hingebende Spielweiſe in
dem romantiſchen Schauſpiel „Das Glöcklein im Tale” hielt die
zahl=
reich erſchienenen Zuhörer in atemloſer Spannung. Der darauffolgende
Luſtakter „Knickebein auf der Wildſchweinjagd” ſetzte die Lachmuskeln in
Bewegung. Auch in dieſem Stück waren die urkomiſchen Rollen gut
beſetzt.
Fy. Langen, 29. Jan. Von der Landwirtſchaftskammer für Heſſen
wurde die Rummelſche Geflügelfarm als Lehrwirtſchaft für Geflügelzucht
anerkannt. — Die hieſige Bezirks=Sparkaſſe hat in den Nachbarorten
den Kleinſparverkehr durch Verkauf von Sparkarten eingerichtet, und
in Egelsbach den Kaſſierer für das Elektrizitätswerk, Herrn Phil.
Knöß 11., zum Kaſſierer beſtellt. In Dreieichenhain wurde der Dienſt
Herrn A. Bambach übertragen.
A.
Sat
2N
KdAM. LTLLA
Seite 8
Freitag, den 31. Januar 1930
Nummer 31
UNBEAE SONOLR LLISIoNOEI
in allen weißen Abteilungen bieten Ihnen außergewöhnliche Vorteile!
BamensHäsche
Träger-Hemden
solide Verarbeitung aus gutem
Wäschestofk
Achselschluß-Hemden
mit breiter Stickerei, hübsch
ver-
aubeitst.
Träger-Hemden
mit schöner Stickerei verarbeitet
aus gutem Stofk
Croisé-Achselschlu ß-Hemden
mit gehöner Stiekerei, hübsch
garniert ..."
Nachthemdem
Schlupfform, am Arm und
Aus-
schnitt reich m. Stickerei verziert
Modernes Nachthemd
aus solidem Wäschestoff, weiß mit
farbigem Beßat:
Modernes Nachthend
mit Ausschnitt u. kurzem Arm in
mod. uni Parben u. apartem Besatz
Croisé-Hemden
mit Koller, solide Qualität mit
Barmer Bogen gut verarbeitet.
Croisé-Nachthemd
mit Kragen und langem Arm, solide
Qualität, gute Verarbeitung
58
K
98.
135
65
75
1 945
„4
965
A95
Hemd hosen
Windelform mit Stickerei-Motir 4
u. Hohlsaum-Träger, oben u. unten
mit Hohlsanm durchgarniert ..
Elegante Hemdhose
mit feiner Spitze reich garniert,
in aparten Modefarben
Reform-Röcke a50
oben und unten mit Spitze
gar-
niert und feinem Einsatz
Croisé-Nachtjacken
mit Kragen und lg. Arm, solide
Oualität und Verarbeitung
Elegante Unterkleider
m. Valencienne-Spitze und Einsatz
reich garniert m. Hohlsaum-Träger
Kunstseide Unterkleider
durchgestreitt m. breitem Spitzen-
Linsatz, hübsch garniert
Kunstseide-Unterkleider
in den beliebten Atlasstreifen mit
schöner Bogenspitze verarbeitet,
mit kleinen Schönheitsfehlern
Kunstseide-Rock-Hemdhosen
mit feiner Spitze, oben und unten
durchgarniert .
Blesante Charmense-Unterkleider
mit hühscher Bogenspitze garniert
in modernen Farben
88.
A95
75
A25
95
995
K
95
A
5
BetteWäsche
Kissen-Bezüge
aus gut. Wäschestoff, festonniert
Kissen-Bezüge
mit Klöppeleinsatz
Kissen-Bezüge
mit hübschem Stickerei-Motir ans
gutem Cretonne
Parade-Kissen
mit Einsatz und an drei Seiten
Klöppelspitze
Parade-Kissen
mit Stickerei-Garnierung.
Hohl-
saum und Fältchen.
Oberlaken
aus kräftigem Stofk, festoniert
Ob erlaken
mit hübschen Stickerei-Motiven
150/250
Damast-Bezug
130/180, gestreikt, eigene
Anfer-
tigung
Damast-Bezug
geblumt, eigene Anfertigung,
130/180
78
90.
A65
65
995
0
A..
90
Cretonne-Bettuch
230 cm lang
Haustuch-Bettuch
140/225 cm lang
Haustuch-Bettuch
150/225 cm lang in guter Qualität
Haustuch-Bettuch
mit Hohlsaum in kräftiger Qua
lität, 150/225 cm lang.
Halbleinen-Bettuch
besonders kräftige Ware
150/225 cm lang" .
Halbleinen-Bettuch
mit verstärkter Mitte, unsere
be-
kannte Standard-Gualität, 170/225
Biber-Bettuch
weiß und weiß mit farbigem
Band
Biber-Bettuch
kräftige Köperware, weiß und mit
farbigen Streifen Gr. 145/220 cm
Biber Bettuch
erstklass. gebleicht, weiß u. weiß m.
indanthrenfarb. Streik, 225 cm 18.
A95
G25
995
u
D75
A
95
9
48
2
3
Elegantes Taghemd
aus feinem Wäschestoff m.
Valenc.-Spitze u. gestickt,
Pünktehen hübsch garn.
1.45
Tisch-Wäsche Frottier-Wäsche Handtücher
Elegant. Nachthema
aus fein. Wäschestoff, am
Arm u. Ausschnitt reich m.
Valene.-Spitze verarbeitet
1.95
Hokzuta Jumper-Uaterallg
aus feinem Wäschestoff,
mit Valens.-Träg, n. Val.-
Eins. u. Spitze reich garn.
1.95
Ein Posten
Crefonne
Kinder-Wasche
bestehend aus:
Taghemden, Nachtheiden
Beinkleilder, Hemanosen
leicht angestaubt.
riesig billig!
Hiegante Hlemdhose
mit feiner Valenc.-Spitze /
u. Einsatz durchgarniert
und Ialeneienne Trägern
2.95
Blegant Unterkleider
mit feinem Einsatz und
Spitze garniert, in
modernen Parben
2.45
Elegante
Dam.- Schlafanzüge
mit laug. Arm in mod.
Farben, fesche Formen
3.75
Tisch-Tuch,
gute Drellware, 150 cm lang .
Ti sch-Tu ch
Halbleinen, Gr. 130/160, in hübsch.
Jacguard-Dessins ..
T i sch-Tuch
Reinleinen, Gr. 130/160, bes. kräft.
Ware in hübschen Mustern
T afel-Tuch
Gr. 130/225 gute halblein. Ware
in sehönen Unstern ...
Kunstseidenes Gedeck
i. weiß u. weiß m. Borde u. hübsch.
uni Farben Gr. 130/160, m. 6 Serf.
Tee-Serviette
Halbleinen, weiß mit farbigem
Rand . ..
S erviette
AO5
995
4
90
30
190
15=
35.
Zo‟
IA
Frottier-Handtuch
neiß mit farbigen Streiten ...OG=
Frottier-Handtuch
neiß mit karb. Karos Gr. 43/100 GO=
Frottier-Handtuch
meiß mit Jaeguard-Borde ...!O‟
Kinder-Badetuch 925
weiß mit farbigen Streifen, 80/100
Bade-Tu ch
Größe 125/160 cm. vorzigl. Oual.,
mit farbigen Streifen.
B ade-T u ch
Gr. 140/160 cm, weiß mit Borde,
erstklassige Qualität.
95
3
A
Ein Posten
Damen-Wäschel esan, gutes Halleinen, Göhe
einzelne Teile leicht angestaubt,
ganz enorm billig!
Größe 50/50, gute Drellware
S erviette
Größe 60/60, Haltleinen i. hübsch
Dessins .."
S erviet t e
Gr 60/60 cm, rrin Leinen, II
hübschen Jacquard-Mustern
Beachten Sie unsere Schaufenster und Innen-Dekoration.
Gläser-Tücher
weißlrot kariert.
Gläser-Tücher
Halbleinen, gesäumt und gebänd.,
rot und blau kariert.
Gläser-Tücher
Reinleinen, gesäumt und gebänd.,
rot kariert, Größe 50,50 Gm
Gläser-Tücher
Halbleinen, Gr. 60/60 cm, ges. u.
geb., rot u. blau kar, hervorr. Qual.
Gläser-Rücher
Halbleinen. rot u. blau kar., Größe
60/80 cm, gute schlesische Ware
Gerstenkorn-Handtuch
mit farbigen Borden..
Gerstenkorn - Handtücher
meiß mit farbigen Rändern...&5
Drell-Handtücher
45/100 cm .
Jacguard -Handtücher
weiß, gute halbleinene Ware,
Größe 45/100 cm
I=
Ao!
39.
So"
78.
23.
58.
90
Haustuch-Bettuch
mit verstärkter Rite,
in guter Qualität,
Größe 150 /225 cm
3.95
Biber-Bettuch
weiß, gute
Gebrauchs-
ware, Gr. 145/220 cm
2.75
19
99
Das führende Kaufhaus
Drei Kanduch
vorzügliche, weiß
gebleichte Qualität
0.39
Ein Posten
Tisch-Wäsche
mit Hleinen
Schön-
heits-Fehlern, weit
unter Preis!
Wafel-Hlandtuch
we ß, wit indanthren
farbigen Borden
0.45
Darmstadt, Markt und Ernst-Ludwigsplatz
Mrunfan Mflg.
rein Leinen, weiß, mit
indanthrenfarb. Borde
0.49
Ranuf Dandäur
rein Leinen, Gr. 45/100,
in hübschen Dessins
0.98
[ ← ][ ][ → ]Alljährlich im Februar diese große Sonder-Veranstaltung!
He ue
zu extra billlgen Prelsen
Be4t- Da mast Ia Macco-Damast M em. d eN.tU ch unsere gut
in schönen
ge-
streiften Dessins,
130 breit
bewährten Stamm-Qualitäten
hübsche,
musterte
130 breit
Nare,
185 1.35009/1ss 1.6500
in hübschen
Streifendessins
160 cm breit
2.35 1.80
12
gutglänzende
Blumendessins
160 breit
45
2,75 2.50 4
D am
nur gut!
farbigen Streifen / gute Qualitäten
130 breit
55
az0 19 1
mit waschechten / farbig gestreift, nur
160 breit
3.25 2.95 GI
htfarbige Fabrikat
nur echtrote
Fabrikat
130 breit
3.40 —
waschechter, roter
Damast, 160 breit
3.95
D.
25
e 1
unsere erprobten Bettwäsche-Onalitäten
strapazierfähige, bevorzugte Bett-/ kräftig. unvermist-Tunsere guten
gute Qualitäten
80 breit
150 1.0009
2.
A
tuch - Oualitäten,
ca. 150 br.
25
3a5 195 1
liche Hausmarken
150 breit
2.95, 2.75 G
Fabrikate in
160 breit
50
3.40 2.95 GI
unsere bekannten St
gut gebleicht.,
halt-
bare Qualitäten
80 breit
098 0.88
Be
kräftige Bettuch-
Qualitäten,
doppel-
breit
96S as ogs 10=
rapazier-Oualitäten
besonders kräf- mit verstärkt. Mitte
tige Qualitäten / besonders stark
150 breit
150 breit
1.95 1.60
45
U02 2.30 2.10 1
Biber
unsere besonders vorteilhaften Oualitäts-Fabrikate
weiche Qualitäten / gut geköperte bevorzugte erst- weiß gebleichte
in doppelbreit
Oualitäten klassige Fabrikate / Ia Qualitäten
ca 150 breit
1.95 1.85 4 2,60 2.50
„1a88=
Trikotagen
150 breit
2
150 breit
95
2.75 2.45 4
moderne Muster, in großer
Auswahl
160 cm breit 4.50, 3.95
130 cm breit 2.95
1.75
Tisch-Damaste
strapazierfähige, halbleinene
Qualitäten, in schönen
Dessins 1.95, 1.75
1.50
Halbleinen
mit verstärkter Mitte,
Ia Bettuch-Qualitäten,
150 cm breit 2.80, 2.65
1.85
Bettuch-Reinleinen
kräftige, strapazierfähige
Qualität, enorm billig,
160 cm breit,
1.95
C. r.0 1s
unsere gutgerauhten,
kräf-
tigen Stamm-Oualitäten
0.68, 0.58
AS
A
unsere bewähreinweiße, strapa-
zierfähige Ware
80 cm br.
0.65 0.55 UG
Wä.s rten, größtenteil
feinfädiger Ren-
forcé, für Wäsche,
80 cm br.
aas 069 009
Che s selbstausgerüs
reinweiße, strapa-
zierfähige Oualität.
150 cm br.
1,50 4
-Ma teten Oualitäten
unsere erprobt
guten Oualitäten,
160 cm br.
40
1.95 1.75 4
C.CO unsere bei
aus reinen Macco-
Garnen,
80 cm br.
09s 088 009 sonders vor
erstklassige, reine
Macco-Ware,
80 cm br.
1A
150 1g 1
Bettwäse teilhaften
unsere erstklassige
Macco-Imitation,
80 cm br.
1 osUD=
he-L Fabrikate
besonders gute
reine Macco-Ware.
65
100 cm br. 4
Inen der bevorzu
weiße, strapazier-
fähige Ware,
80 cm br.
aa0 ac 40
RO gte glänzrei
für Bettbezüge ge
eignete Oualitäten.
130 cm br.
195 145 1.
h-N che Stoff.*41
selbstausgerüstete-
Fabrikate
150 cm br.
1854
e S Bettwäsche
erprobte Onalität.,
für Kolterlücher,
160 cm br.
35
185 1,50 1
Se1 unsere Ouali
weiche Qualitäten,
De h. 18=
Han. itäten sind
feste, starkfä lige
Ware,
ca. 80 br
ass 0.50 009
Atu esonders v
starkfäd., doppel-
breite Qualitäten
„68-5. orteilhatt
bewährte Bettuch-
Qualitäten,
160 breit
150 130 008
kokf
nur bewährte Dualitäten, in enormer Auswahl
grau Gebild, in die beliebten Ger- / besonders gute, schöne
Jacguard-
schönen Dessins / stenkorn-Oualität. halbleinene Ouali- Muster, Halbleinen
0.35 0.19
104 ags oag 409 anß ass Tu
täten
9
1.05 0.78
55
9
Damen-Unteriacken
weiß gewebte, strapazierfühig
Qualitäten .
Damen-Unterzieh-Hosen
gewebt, in weiß und farbig
Kinder-Hemdhosen
gewebt, in verschiedenen Größen
in weis .."
Damen-Untertaillen
gestrickte Qualität, mit ¼ Arm
Damen-Hemdhosen
echt Macco, weiß gewebt
195,
Weiße Bettfedern
füllkräftige Oualitäten
Weiße Halbdaunen
weiche gutfüllende Onalitäten
K 1 s sen
mit 2 Pfund weißer Federfüllung
Ober-Betteng
mit 6 Pfund weißer
Feder-
füllung . . T. . . . 39.75,
Bettstellen
m. Patentmatratze,weißlackiert
19.75,
Bett
A
Pfund 6.20, (
Pfund 7.75,
5
1390. C
4
00
5
T aren
Bettstelleng
mit Patentmatratze, Fußbrett
und Messingverzierung . 34.50, Z
Kinder-Holzbettstellen
mit entzückenden
Aus-
musterungen .. . . . 42.- Ze
Bettdecken,
2 bettig, mit Handfilet-Motiven
18.50, 12.75,
Weiße Angora-Felle
weiche, langhaarige Qualitäten
Lafß. 14
Waffel-Bettdecken
1 bettig, schön gemustert
4.90,
990
750
95
Herr.-Wäsche
Weiße Cachenezd75
in schönen Dessins . . 3.25, 2.75,
Weiße Oberhemdeng?5
mit elegantem Jacquard-Einsatz
und Manschetten
Bielefelder Oberhemden O95
aus gutem Rumpfstoff mit Pigué-
Einsätzen ..
Bielef. Popeline-Hemden
90
durchgemusterte aparte Dessins
8.75
Herren-Nachthenden g75
solide Qualitäten, mit waschecht.
Mtut .... M f 6
Taschentücher
Damen-Taschentücher
Batist, gute Qualitäten,
mit Hohlsaum
15 S 10 9
Damen- Taschentücher
Mako-Batist, prima Qual.
mit Hohls. u. gest. Ecken
38 9 28 9
Damen- Taschentücher
3 Stück in hübsch. Karton
weiß und bunt gestickt,
mitOrigin. Dorsay-Parfüm
2.25
1.65
Das führende Kaufhaus
Darmstadt, Markt und Ernst-Ludwigsplatz,
Taschentücher
Herren-Taschentücher
weiß Linon u. weiß mit
bunt. Rand, kräft. Oualit.
18 9 15 5 10 9
Herren-Taschentücher
gute Zefr-Qualität, mit
Hohlsaum u. bunt, Karo
38 9
Kinder-Taschentücher
weiß Linon mit buntem
Zand und kariert
1984 15 % 108 7
Lack-Herren-Halbschube
elegante Vorm, Größe 42/45 . . 0.00
Braune Herr.-Halbschuhe
besondeis billig . . . . . Paar U.00
Damen-Spangenschuhe
feinfarbig, hübsche Modelle .0.00
Ladk Damen Pupp Ls.
Lack-Dam.-Spangenschuhe
Verschied. Ansführ., LXV. Abs.
Ludwigsplatz 2 Ludwigstr. 6
1a Ochsen-,
Kalb=
u. Hammelfleisch
ſowie täglich friſche
Ochsenwürstchen
empfiehlt
Julius Wieſeneck
Holzſtraße 15 (* Telefon 1323
Frische große
Stück 10
Pfg-
empfiehlt
Darmstädter Eiergroßhandlung
Schäfer & Hönigsberg
Schulstraße 15. (1964) Telephon 490/91.
Wacum wollen Sie ſich keine
Leihbibliothek auf Teilzahlung
in ihrem Zig.=, Friſ.= oder Schreibtvaren=
Geſchäft zulegen? Auch von Ihrer Wohn.
d. Boten. S. g. Exiſtenz und
Nebenver=
dienſt. la Ref. Einr ſof. Angebote unt.
K. N. U. 173 an die Geſchſt. (l. K6.1972
Schwere
Sute-Safen
(auch geteilt)
Haſen=Pfeffer / Haſen=Ragout
Telephon 641
(1959
Markt 4
Karlſtraße 47
In lebendfriſcher Ware empfehle:
Pfund 28
Grüne Heringe
4 3 Pfd. 30 9
Prima Backfiſche
Pfd. 35
Goldbarſch Pfd. 55 H. Seelachs Pfd. 55
Cabliau Pfd. 70 8, Schellfiſche Pfd. 80 8
Priuma Fſchölet
Pfd. 90 ₰
Ia Schollen, la Rotzungen
Ungemätlich
wirkt Ihre Wohnung
ohne Bilder. — Sie könnten das Uebel
be-
seitigen, wenn Sie bei mir
Bilder kaufen
oder einrahmen lassen. — Billigste Preise,
größte Auswahl, beste Oualität.
Eine Besonderheit sind meine billigen
Oel-
gemälde guter Künstler.
(277a
Franz Langheinz
Darmstadt, Karlstraße 25, Ecke Hölgesstraße
Größtes Spezialgeschäft am Platze
3 Sonderpreislagen
1948 Außerst günstiges
Angebot
Reidverschlud-Taschen
Leder.
Reidverschlud-Taschen
mit Hängen, Leder.
5
Reidverschlud-Taschen
Ia Makrelbücklinge
Pfd. 50 8
Sochfeine Matjesheringe.
St. 35 8
Matjesfilet ..."
St. 20 9
Ia Tafelbutter
½ Pfd 95 8
A
echt ostind. Saffan .
Stets Eingang letzter Heuheiten.
Spezialhaus f.OffenbacherLederwaren
Karl Roosen
Rheinstr. 5, früher Wilhelminenstr. 9
u. Mützen
Elisabethenstr. 4
311a)
Lapins
Rehbraten in jeder Größe
Faſanen / Feldhähner
Wetterauer
Maſt=Gänſe
Pfd. 1.50—1 60
Gänſe=Ragout. .. .. Pfd. Mk. 1.40
Feinſtgemäſtetes
Tafel=Geflügel
in reicher Auswahl
Schulſtraße 16 (tass) Telefon 115
Je
Khe
Eine Fülle von Resten für Kleider, Blusen, Mäntel und
alle Verwendungsmöglichkeiten erwartet Sie!
Es bietet sich Ihnen während 7 Tagen eine selten
günstige Gelegenheit Seidenstoffe für Straße, Tee,
Tanz und Gesellschaft, Wollstoffe, Samte und
Wasch-
samte für praktische und elegante Klelder einzukaufen.
Je früher Sie kommen, um so vel größere Auswahl
bietet sich Ihnen. Unsere Schaufenster zeigen nur
einen kleinen Teil des besonderen Angebotes.
DieErin Ter Drz
in einer Stunde
billig und gut.
Thiele Nachſ.
nur Bleichſtraße 9.
Leleph. 1912. (319a
„Economa‟
Landwehrſtr. 21½.
Ve
(337a/
ausgekämmte u.
ab=
geſchnittene, kauft
laufend G. Kanzler,
Friſeur, Schulſtr. 12.
Gut erhalten. mod.
Schlafzimmer aus
gut H. geg. bar zu
kauf. geſ. Ang. m.
Pr. u. V. 12 Gſch.*
Schlafzimmer
gebraucht, geg. bar
zu kauf. geſ. Ang. u.
P. 116 Geſchſt. C
Kochkiſte
geſucht. Größe bis
50X50. Off. m. Pr.
u. P. 123 Geſch. (*
Schön. emaill. oder
Kachelofen, nicht ſ.
groß, zu kaufen
ge=
ſucht. Angeb. unter
R. 7 a. d. Geſch.(*
Nummer 31
Freitag, den 31. Januar 1930
Seite 11
Giftmordverſuch an der Braut.
Frankfuxt a. M. Demnächſt hat ſich vor dem
hieſigen Schwurgericht der 23jährige Hilfsarbeiter L.
wegen Giftmordverſuchs begangen an ſeiner Braut,
zu verantworten. Der Angeklagte hatte in einem
Café für ſeine Braut Wurſt und Brot beſtellt. Er
ſtrich die Wurſt ſelbſt auf das Brot und gab dies
ſeiner Braut, nachdem er vorher heimlich ein tödlich
wirkendes Gift unter die Wurſt gemiſcht hatte. Die
Braut aß aber zu ihrem Glück das Brot nicht, da
ſie keinen Hunger hatte, ſondern ſvollte es einem im
Café anweſenden Eyverbsloſen geben. Ihr
Bräuti=
gam verbot ihr dies aber. So nahm ſie es mit nach
Hauſe, wo dem Vater des Mädcheus der Geruch des
Gifts auffiel. Man ſchöpfte Verdacht und
benach=
richtigte die Polizei, die den Bräutigam nach einiger
Zeit feſtnehmen konnte. H., der ſich am Donnrstag
noch wegen Fahrraddiebſtahls zu verantworten hat,
gab zunächſt an, daß er das Mädchen vergiften wollte,
weil es zu Hauſe zu ſchlecht behandelt würde; dann
wollte er ſich ſelbſt das Leben nehmen. Die Angaben
über die ſchlechte Behandlung treffen jedoch nicht zu.
H. wollte ſich ſeiner Braut, die in anderen
Um=
ſtänden war, jedenfalls einfach durch Gift entledigen.
Wildweſt in Mannheim.
Mannheim. Hier vollführte ein 17jähriger
Realſchüler ein Räuberſtückchen, das wegen der
Frech=
heit, mit der es durchgeführt wurde, an Wildweſt=
Romantik erinnert. Der Schüler bemächtigte ſich eines
auf der Schulhofſtraße ſtehenden
Perſonenkraft=
wagens und unternahm damit mit einem Freund
eine Schwarzfahrt. Nach Beendigung der Fahrt
brachte er wohl den Wagen zunück, bedrohte aber
den Eigenkümer mit Erſchießen, wenn er ihn weiter
verfolge. Als der Beſitzer des Wagens dem
jugend=
lichen „Helden” trotzdem nachging, ſchoß dieſer auf
ſeinen Verfolger zwei Schüſſe ab. Glücklicherweiſe
ſchoß er nur mit Platzpatronen, ſo daß es möglich
war, ihn ohne größere Mühe zu faſſen.
Großer Mühlenbrand.
Stuttgart. Eine der größten Mühlen in
Süddeutſchland, die Rommelſche Mühle in Biſſingen,
wurde am Donnerstag früh durch Großfeuer faſt
völlig zerſtört. Das acht Stochwerke hohe
Mittel=
gebäude, das die wertvollen Maſchinenräume
ent=
hält, iſt bis auf den Grund niedergebrannt. Erſt
nach vierſtündiger Bckämpfung durch die
Feuer=
wehren der benachbarten Städte konnte das Feuer
niedergekämpft werden. Die Brandurſache iſt
un=
bekannt. Der Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt.
Die Düſſeldorfer Mordſache.
Der Polizeibericht meldet: Zu den Düſſeldorfer
SMordfachen erſchienen bisher öfters Perſonen bei
der Kriminalpolizei, die ſich anſcheinend mit der
ſogenannten Hellſeherei ſowie mit der Deutung von
Träumen und anderem Aberglauben beſchäftigen. —
Es wird darauf hingewieſen, daß für das
ſtrafrecht=
liche Ermittlungsverfahren und die Art der
ſeiner=
zeitigen Verteilung der ausgeſetzten hohen
Beloh=
nung nur ſolche Aagaben von Wert ſind, die
tat=
ſächliche Vorgänge betrefſen, wie z. B. Hinweiſe auf
Begebenheiten an einem Tatort, Bezeichnung
be=
ſtimmter Perſonen, bzw. Beſchreibung des Ausſehens
derſelben.Solche Aüzeigen werden von der
Krimi=
naldirektion möglichſt in ſchriftlicher Form erbeten.
Eigenartiger Unfall des Staatsanwaltes Loel.
Greiz. Der aus dem Friedersprozeß bekannt
gewordene Erſte Staatsauwalt Loel geriet in ſeinem
Amtszimmer in Lebensgefahr. Das Zimmer war
friſch gebohnert worden und anſcheinend unter der
Einwirkung ausſtrömender Terpentingaſe konnte
un=
verbranntes Gas aus der Brenndüſe austreten. Die
Folge war eine langſame Gasvergiftung des
Staats=
anwaltes, der plötzlich mit dem Kopf auf die
Schreib=
tifchplatte ſank. Er erkanute noch rechtzeitig die
Ge=
fahr und konnte ſich retten. Ein im Nebenzimmer
arbeitender Amtmann war ebnfalls betäubt, bei
ihm war die Vergiftung bereits ſoweit vorgeſchritten,
daß man ihn fortbringen mußte. Mit der
Auf=
klärung des Vorganges iſt man noch beſchäftigt.
Ein blutiges Drama.
Paris. Ein blutiges Drama ſpielte ſich am
Mittwoch in Perpignan ab. Ein 57jähriger Spanier
erſchoß ſeinen 79jährigen Schwager, weil dieſer ihm
wiederholt das Geld zu einer Amerikareiſe
ver=
weigert hatte. Dann tötete er das herbeieilende
Dienſtmädchen und beging Selbſtmord, indem er ſich
eine Kugel in das Herz jagte.
Die Sängerin Emmy Deſtinn †.
Emmy Deſtinn,
die weltberühmte Sängerin, iſt im Alter von
52 Jahren in Böhmiſch=Budweis geſtorben.
Das Kino des Biſchofs von Berlin.
Der Kino= und Vortragsſaal im Berliner Biſchöflichen Ordinariat,
der dort für die Vorführung katholiſcher Filme und für religiöſe Vorträge vor der katholiſchen
Gemeinde Berlins eingebaut wurde. Der neue Saal, deſſen Entwurf von Architekt Dr. Paul
Mahlberg ſtammt, iſt im modernen Stil ſachlicher Flächenaufteilung gehalten und bietet fünfhundert
Perſonen Platz.
Schuß dem Bergmann!
Eine Schutzmannſchaft der Verſuchsgrube „Barbara” übt die Bergung von Verſchütteten.
Die oberſchleſiſche Verſuchsgrube „Barbara” bei Kattowitz wird dazu benützt, um jungen
Berg=
werksleuten Unterweiſungen in der Rettung verunglückter Kameraden zu geben.
Millionenverluſte der Berliner Verkehrs A. G.
Berlin. Die „B. Z.” berichtet: Die Verkehrs
A.G. der Stadt Berlin hat vor längerer Zeit bei
einer Großfirma dreihundert Straßenbahnwagen
be=
ſtellt, die nach einer Mitteilung in der Fachpreſſe
un=
brauchbar ſind, weil ſchwere Konſtruktionsfehler
vor=
liegen. Der Schaden der Berliner Verkehrs. A. G.
ſoll ſich auf mehrere Millionen beziffern. Es ſoll
ſich um Beſtellungen handeln, die einige Jahre
zu=
rückliegen. Man habe damals Verſuche mit neuen
Bremsvorrichtungen gemacht, die ein gutes Ergebnis
zeigten. Bei längerer Verwendung der Bremſen
hätten ſich aber Fehler herausgeſtellt. Die Wagen
könnten wohl als Beiwagen Verwendung finden.
Aber auch in dieſem Fall würde ein Schaden von
einigen Millionen eintreten, weil die Herſtallung von
Beiwagen billiger iſt als der Bau von Triebwagen.
Selbſtmordverſuch vor der
Schwurgerichts=
verhandlung.
Berlin. Der Arbeiter Alfred Stepphuhn, der
ſich am Donnerstag mit ſeinem Bruder Evvin vor
dem Schwurgericht 1 wegen gefährlicher
Körperver=
letzung in vier Fällen und in einem Fall wvegen
Körperverletzung mit Todeserfolg verandworten
ſollte, verübte kurz vor Beginn der
Gerichtsverhand=
lung einen Selbſtmordberſuch. Man fand ihn beim
Oeffnen der Zellentür in ſeinem Blute liegend vor.
Er hatte ſich mit Glasſcherben eine Anzahl
Schnitt=
wunden beigebracht und verſucht, ſich die Pulsadern
zu durchſchneiden. Auf Grund eines Gutachtens der
Gerichtsärzte mußte ein neuer Verhandlungsvermin
angeſetzt werden, da der Angeklagte durch den
Blut=
verluſt außerordentlich ſtark geſchwächt war.
Sechs Kinder vom Tode des Ertrinkens
gerettet.
Klattau. In der Nähe von Janowitz bei
Klattau ſtürzten ſechs Kinder, die auf dem Eis
ſpiel=
ten, ins Waſſer. Der zufällig des Weges kommende
Tiſchlergehilfe Franz Polcar eilte den Kindern zu
Hilfe, brach aber ſelbſt ein. Polcar zerſchlug die
Eisdecke mit ſeinen Fäuſten und arbeitete ſich
lang=
ſam an die Kinder heran. Dreimal ging er in das
eiskalte Waſſer und vermochte alle ſechs Kinder zu
retten. Als Angehörige der Kinder herbeigekommen
waren und dem Retter zu danken verſuchten, hatte
ſich dieſer inzwiſchen entfernt.
Großfeuer.
Brüſſel. Eine in der Brüſſeler Vorſtadt
Koekelberg gelegene Kiſtenfabrik wurde am
Mitt=
woch abend durch einen Rieſenbrand zerſtört. Die
Feuerwehr bekämpfte das Flammenmeer mit 50
Schlauchleitungen. Der Sahſchaden beläuft ſich auf
über 10 Millionen Franken.
Den Vater aus Unvorſichtigkeit erſchoſſen.
Ein zweiter Fall Stolberg.
Hirſchberg. Ein Fall, der ſehr ſtark an die
Angelegenheit Stolberg erinnert, wurde am
Mitt=
woch vor dem Hirſchberger Schöffengericht verhandelt.
Der Friſeur Otto Menzel aus Querbach hatte ſeinen
17jährigen Sohn wegen einer Ungezogenheit
gezüch=
tigt und dann in die Schlafſtube eingeſchloſſen. Den
in dem Schlafziwmer aufbewahrten Revolver nahm
der Sohn an ſich und ging damit die Treppe
hin=
unter, auf der ihm ſein Vater begegnete. Aus
un=
geklärter Urſache entlud ſich die Waffe und traf den
alten Mann. Der alte Menzel ſtarb ſpäter im
Krankenhaus. Vor ſeinem Tode hatte er noch dem
herbeigeeilten Gemeindevorſteher die ſchriftliche und
mündliche Erklärung abgegeben, daß ſein Sohn an
dem unglücklichen Schuß keine Schuld habe. In der
Unterſuchung wurde feſtgeſtellt, daß der Angeklagte
mit ſeinem Vater ſtets in beſtem Einvernehmen
ge=
lebt und für ihn geſorgt hatte, ſowie, daß er über
den Tod ſeines Vaters ſehr unglücklich war. Von
allen Seiten wurde dem Angcklagten das beſte
Leu=
mundszeugnis ausgeſtellt. Das Gericht und der
Staatsanwalt hielten den Verdacht auf vorſätzliche
Tötung nicht für begründet, dagegen war das
Ge=
richt der Anſicht, daß Menzel den Tod ſeines Vaters
durch Fahrläſſigkeit verſchuldet habe, weil er mit
der Waffe nicht ſo vorſichtig umgegangen ſei, wie er
es hätte tun müſſen. Das Urteil lautete wegen
fahr=
läſſiger kötung auf drei Monate Gefängnis. Wie
der Staatsanalt und der Vorſitzende in der
Urteils=
begründung ausführten, ſei die Schuld von Menzel
nicht ſo groß wie die des Grafen Stolberg, er ſei
ſofort geſtändig geweſen und habe auch im Umgang
mit Waffen keine Uebung gehabt. Ein Antrag auf
Strafausſetzung wurde abgelehnt.
Geſtändnis eines Mörders.
Oldenburg. Wie die Juſtizpreſſeſtelle
mit=
teilt, hat der Knecht Johannes Ludtmann aus Alten=
Oythe nach hartnäckigem Leugnen geſtanden, die
Ehe=
frau Ludtmann, mit der er übrigens nicht verwandt iſt,
erſchlagen und dann das. Haus in Brand geſteckt zu
haben. Er iſt zu der Tat von dem Ehemann der
er=
ſchlagenen Frau angeſtiftet worden, der daraufhin in
Haft genommen wurde. Der Grund zu der Tat
wird darin geſehen, daß der Ehemann Ludtmann ſich
in den Beſitz der Landſtelle und des Wohnhauſes
ſeiner um 20 Jahre älteren Frau ſetzen wollte.
Vier Perſonen durch einen Zyklon getötet.
London. Durch einen Zyklon ſind in der
Pro=
vinz Cordobg in Argentinien vier Perſonen getötet
worden.
Der Kunſthiſtoriker Eduard Fnchs
60 Jahre all.
Dr. Eduard Fuchs.
der bekannte Erforſcher der Sitten= und
Kultur=
geſchichte aller Völker, begeht am 31. Januar
ſeinen 60 Geburtstag. Fuchs hat ſeine Arbeiten
in zahlreichen, weit verbreiteten Werken
nieder=
gelegt. Außerdem gilt er als einer der
berühm=
teſten Kenner des franzöſiſchen Malers Daumier.
Keſſelexploſion auf einer Fiſcherbarke.
Berlin. Nach einer Meldung Berliner Blätter
aus Rom iſt eine große italieniſche Motorbarke beim
Fiſchfang in den Gewäſſern von Korfu infolge einer
Keſſelexploſion gekentert. Von der aus 20 Mann
be=
ſtehenden Beſatzung die aus dem Orte Mola bei
Bari ſtammt, konnten nur zwei Mann gerettet
wer=
den. Acht der Ertrunkenen gehören der gleichen
Fa=
milie an.
Zum Untergang des „Monte Cervantes”.
Hamburg. Eine bei der Hamburg—
Süd=
amerikaniſchen Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft
einge=
laufene telegraphiſche Meldung ergänzt die
bis=
herigen Nachrichten über die Urſache der Strandung
des „Monte Cervantes”, folgendermaßen: Die an
der Strandungsſtelle liegenden Untiefen erſtrecken ſich
weiter öſtlich als auf der Seekarte verzeichnet.
Pei=
lungen ergaben, daß das Schiff ſich im tieſen
Waſ=
ſer befinden mußte, aber trotzdem erfolgte plötzlich
unerwartet ein ſehr ſtarker Grundſtoß, durch den das
Schiff vorn ſchwer leck wurde und deshalb ſofort auf
Strand geſetzt werden mußte. Die Bergung des
Schiffes iſt leider unmöglich. Am Schluß des
Be=
richtes heißt es: Paſſagiere und Beſatzung wurden
alle gerettet, und zwar innerhalb 50 Minuten auf
Grund der Organifation, Diſziplin und der ſehr
zweckmäßigen Bootseinrichtungen. Das Schiff hatte
1100 Paſſagiere und 320 Mann Beſatzung an Bord.
Die „Monte Sarmiento” iſt mit den Paſſagieren und
der Befatzung des „Monte Cervantes‟ Dienstag
nach=
mittag von Uſhuaia abgefahren und iſt in Buenos
Aires am Sonntag vormittag zu euwarten.
Schwerer Unfall bei einer Skiveranſtaltung,
Nom. Wié aus Auevna gemeldet wird, ſind bei
einer Skiveranſtaltung der fasciſtiſchen
Univerſitäts=
gruppe drei Studenten in eine Schlucht abgeſtürzk,
Sie waren ſofort tot.
Exploſion im kaliforniſchen Petroleumbezirk.
Fresno (Kalifornien). Die erſt vor kurzem mit
einem Koſtenaufwand von einer halben Million
Dollar errichtete Raffinerie der Petrolcum
Seeuri=
ties Company im Petroleumgebiet von Kettleman
Hills iſt durch eine Exploſion ſchwer beſchädigt
wor=
den. Durch die Exploſion wurde eine Anzahl von
Tanks zerſtört, große Mengen Benzin und
Petro=
leum ergoſſen ſich brennend den Berg hinab und
ſetzten mehrere Vorrattanks in Bvand. Von der
30 Kilometer entfernten Stadt Coalinga ſind Aerzte
und Pflegerinnen angefordert worden, ſo daß man
vermutet, daß bei der Exploſion auch Menſchen zu
Schaden gekommen ſind. Rettungsmannſchaften
unternahmen einen Verſuch, in die durch die
ge=
meldete Exploſion beſchädigte Raffinerie der
Petro=
leum Securities Co. in Kettleman Hills
einzudrin=
gen, um nach vier Arbeitern zu forſchen, die
ver=
mißt werden. Die Mannſchaften mußten ſich jedoch
zurückziehen, da die Flammen in dem zerſtörten
Ge=
bäude immer noch wüten.
Das künſtliche Sonnenlichk erfunden.
Dr. W. A. Coolidge,
der Leiter der Laboratorien der ameriöaniſchen
General Electric Company, hat die Erfindung
eines neuen Kunſtlichts gemacht, das dem Licht
der Sonne außerordentlich ähnlich ſein ſoll. Das
Prinzip des neuen Lichts beſteht in der
Ein=
fügung zweier Wolfram=Elektroden und eines
Wolframdrahtes in eine Queckſilberlampe.
Wäh=
rend die üblichen künſtlichen Lichtquellen
rot=
gelbe Strahlen ausſenden, bringt Coolidges
Queckſilberlampe ein mehr grünblaues,
ſonnen=
ähnlicheres Licht hervor.
Seite 12
Freitag, den 31. Januar 1930
Nummer 31
gefehlt zu haben. Jetzt oder nie iſt der Zeitpunkt, wo Euer
Majeſtät ſich von den übermäßigen Forderungen eines Alliierten
losreißen können, deſſen Pläne mit Preußen in ein Beſorgnis
Aus dem deutſchen Oſten.
erregendes Dunkel gehüllt waren, wenn das Glück ihm tren
Norck.
„Das Leben gilt nichts, wo die Freiheit fällt,
Was gilt uns die weite, unendliche Welt
Für des Vaterlands heiligen Boden?
Frei woll’n wir das Vaterland wiederſehn,
Oder frei zu den glücklichen Vätern gehn.
Jal glücklich und frei ſind die Toten.”
Theodor Körner.
Es war im Jahr 1780: In Königsberg hielt ein junger
Leutnant, erſt einundzwanzigjährig, nach einjähriger
Feſtungs=
haft Schärpe und Degen wieder in der Hand. Aber nur zur
kurzen Meldung in ſtraffer dienſtlicher Haltung ſtand der
Haft=
entlaſſene als Offizier ſeines Königs vor ſeinem
Regiments=
kommandeur. Bis zum letzten Tage hatte Leutnant von Yorck
gehofft, daß der Große König Friedrich das Gnadengeſuch für
das Nichtbefolgen eines Befehls durch einen Zwanzigjährigen
bewilligen würde. Vergebens. Mit blutleerem Geſicht, mit
leb=
loſen, ſtarren Augen und zitternden Händen ſtattete er ſeine
Mel=
dung ab; die freundlichen und gütigen Worte ſeines
Komman=
deurs vermochten die eiſern beherrſchten Züge des jungen
Offi=
ziers nicht zu beleben. Dann verließ der aus dem Heere
Aus=
geſtoßene das Regimentsbüro, nachdem er Degen und Schärpe
als für ihn nunmehr wertlos auf den Tiſch gelegt hatte. Aber
wie Zukunftsverheißung lugte die Sonne durchs Fenſter und
ließ durch ihre goldenen Strahlen Yorks Schärpe und Degen
erglitzern, als wollte ſie den Schleier der Zukunft ein wenig
lüftend prophetiſch undeuten, daß dieſer jetzt ſo hart geſtrafte
junge Offizier dereinſt berufen ſein würde, als gereifter Mann
wahrhaft Großes für ſein Vaterland zu leiſten!
Yorck trat in holländiſche Dienſte: als heimatloſer
Fremd=
ling kämpfte er als Kompagniechef in den Feldzügen von 1783/84
am Kap der Guten Hoffnung und in Oſtindien, ſpeziell auf
Ceylon; aber wie gerne hätte er alle dort erworbenen Ehren
und Auszeichnungen für eine kleine Leutnantsſtelle in des
Großen Königs Friedrich ruhmreichem Heere eingetauſcht!
Erſt nach König Friedrichs Tode wurde Yorck im Jahre
1787 in die preußiſche Armee wieder eingeſtellt. Als Kapitän in
dem neuerrichteten Füſilierbataillon Plüskow begann nun eine
glänzende Soldatenlaufbahn, die Yorck zu den hervorragendſten
Helden des deutſchen Freiheitskampfes emporführte!
Zu Beginn des Unglücksjahres 1806 war Yorck bereits
Bri=
gadekommandeur. Nachdem die Doppelſchlacht bei Jena und
Auerſtädt über das Schickſal der Länder zwiſchen Rhein und Elbe
entſchieden hatte und eine allgemeine Planloſigkeit ohne
Wider=
ſtandskraft um ſich griff, da bildeten Yorcks Deckung des
Rück=
zuges der preußiſchen Armee beim Elbübergang bei Altenzaun
am 26. Oktober 1806, die mutige Haltung des Prinzen Auguſt
und Blüchers kühner Zug nach Mecklenburg, auf dem Yorck die
Nachhut führte, und ſein Kampf in Lübeck die einzigen Lichtblicke
in dieſer traurigen Zeit. Schwer verwundet fiel Yorck in
fran=
zöſiſche Gefangenſchaft, wurde aber zuſammen mit Blücher im
Frühjahr 1807 ausgewesſelt.
In den Friedensjahren nach dem Tilſiter Frieden war
Ge=
neral von Yorck Brigade=Kommandeur in Oſt= und Weſtpreußen,
von 1810 ab Generalinſpekteur über ſämtliche leichte Truppen,
um deren Ausbildung er ſich große Verdienſte erwarb; im Jahre
1811 wurde Yorck zum Generalgouverneur der Provinz Preußen
ernannt.
Das Jahr 1812 mit dem gewaltigen Strafgericht an dem
korſiſchen Eroberer auf den Schnee= und Eisfeldern Rußlands
ſieht General von Yorck zunächſt als Zugeteilten, dann als
ſelb=
ſtändigen Kommandeur des preußiſchen Hilfskorps, das auf
Na=
poleons Befehl aufgeſtellt und dem franzöſiſchen Marſchall
Macdonald zugeteilt worden war. Nur ſchweren Herzens hatte
der glühende Korſenhaſſer Yorck dieſem Befehle ſeines Königs
Folge leiſten können.
Als die Trümmer der „Großen Armee” in Auflöſung nach
Weſten zurückſtrömten, da bildete das franzöſiſche Korps
Macdo=
nald mit dem preußiſchen Hilfskorps des Generals von Yorck,
das durch die Belagerung Rigas aufgehalten worden war, den
einzigen feſten Beſtandteil des einſt gewaltigen Heerbannes des
Kaiſers der Franzoſen. Die Belagerung Rigas mußte aufge=
geben werden. In drei Kolonnen zogen die Belagerungstruppen
nach Preußen zurück: die letzte Kolonne war das preußiſche
Hilfs=
korps des Generals von Yorck, es trat am 20. Dezember 1812
den Rückmarſch an.
Von den ruſſiſchen Verfolgungstruppen gelang es einigen
Koſakenſchwärmen, ſich zwiſchen die einzelnen Marſchkolonnen zu
ſchieben, und ganz offen traten die Ruſſen mit den Preußen
in Verbindung.
In den Weihnachtstagen des Jahres 1812 hatte Yorck einen
Kampf von gigantiſcher Größe mit ſich ſelbſt durchzukämpfen:
Das eigene Empfinden und die Stimmung ſeiner Truppen
ſag=
ten ihm, daß jetzt der Augenblick gekommen war, ſich vom Kaiſer
der Franzoſen loszuſagen und auf Rußlands Seite zu treten;
auch drängten die Ruſſen durch Abgeſandte. Aber was würde
der König dazu ſagen? Ueber die Karten auf dem Tiſch
ge=
beugt ſtellte Yorck feſt, daß er die ſchwachen ruſſiſchen Abteilungen,
die ſich zwiſchen die Kolonnen geſchoben hatten, ohne
Schwierig=
keiten überrennen kann und daß die Hauptmaſſe der verfolgenden
Ruſſen noch ſo weit entfernt iſt, daß ſie eine Vereinigung mit
dem Marſchall Macdonald nicht hindern kann. Noch unſchlüſſig,
wartete er auf Antwort auf ſeinen nach Berlin geſandten
Be=
richt, aber die politiſche Lage verbot König Friedrich Wilhelm III.
ſich ſchon jetzt offen von Napoleon loszuſagen. In ganz kleinen
Märſchen ſetzte Yorck mit ſeinem preußiſchen Hilfskorbs von
ſech=
zehntauſend Mann ſeinen Rückzug auf Tilſit fort; am 28.
Dezem=
ber gelangte Yorck mit ſeinen Truppen in die Gegend von
Tau=
roggen. Hier war es einem Abgeſandten des Marſchalls
Macdo=
nald gelungen, ſich durch die Koſakenſchwärme zu Yorck
durch=
zuſchlagen und ihm den Befehl der ſofortigen Vereinigung mit
dem franzöſiſchen Korps Macdonalds zu bringen. Aber zur faſt
gleichen Zeit erſchienen auch die ruſſiſchen Unterhändler
Oberſt=
leutnant von Clauſewitz und Graf Dohna bei Yorck.
Jetztmußte Yorck ſeine Entſcheidung treffen:
Schon ſchien der Würfel in dem Sinne gefallen zu ſein, daß der
Soldat in Yorck dem erhaltenen Befehle gehorchen wollte, da —
nach langem, unendlich ſchwerem innerem Kampf — ſtreckte
Ge=
neral von Yorck dem ruſſiſchen Oberſtleutnant von Clauſewitz
die Hand entgegen und ſagte: „Ihr habt mich!”
Nun ließ Yorck die gerade zur Parole verſammelten
Offi=
ziere in ſein kleines Zimmer eintreten und hielt folgende
An=
ſprache:
„Meine Herren! Das franzöſiſche Heer iſt durch Gottes
ſtra=
fende Hand vernichtet, es iſt der Zeitpunkt gekommen, wo wir
unſere Selbſtändigkeit wiedergewinnen können, wenn wir uns
jetzt mit dem ruſſiſchen Heere vereinigen. Wer ſo denkt wie ich,
ſein Leben für das Vaterland und die Freiheit hinzugeben, der
ſchließe ſich mir an, wer das nicht will, der bleibe zurück. Der
Ausgang unſerer heiligen Sache mag ſein, welcher er will, ich
werde auch denjenigen ſtets achten und ehren, der nicht meine
Meinung teilt und zurückbleibt. Gelingt unſer Vorhaben, dann
wird der König mir vielleicht meinen Schritt vergeben, geht es
mißlich, ſo iſt mein Kopf verloren. In dieſem Falle bitte ich
meine Freunde, ſich meiner Frau und Kinder anzunehmen.”
„Auf Tod und Leben mit Yorck!” war die begeiſterte
Antwort aller Anweſenden.
In dem kleinen Zimmer der Poſcheruner Mühle bei dem
ruſſiſchen Dorfe Tauroggen dicht an der oſtpreußiſchen Grenze
ſaßen drei ruſſiſche Offiziere über die Karten und Schriftſtücke
auf dem Tiſche gebeugt: General von Diebitſch, Oberſtleutnant
von Clauſewitz und Graf Dohna. Da naht ein Gefährt. Ihm
entſteigen drei preußiſche Offiziere: General von Yorck, Oberſt
von Roeder und Major von Seydlitz. Nach kurzen
Verhand=
ergreifen die Feder und unterzeichnen die Konvention, durch die
und ſich neutral erklärt. Darauf ging Diebitſch auf Yorck zu,
umarmte ihn und rief mit einem Blick auf alle Anweſenden: „Wir
ſind ja alle gebovene Preußen!” Und in der Tat hatten dieſe
ſechs Männer die Uniform des preußiſchen Heeres getragen.
Yorcks Bericht an ſeinen König ſchloß mit den Worten:
„Euer Majeſtät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich
gefehlt haben ſollte; ich würde mit freudiger Beruhigung
ſter=
ben, wenigſtens nicht als treuer Untertan und wahrer Preuße
geblieben wäre. Dieſe Anſicht hat mich geleitet; gebe Gott, daß
ſie zum Heile des Vaterlandes führt.”
Sah König Friedrich Wilhelm III. — noch in der Gewalt
der Franzoſen — ſich auch gezwungen Yorks Vertrag von
Tau=
roggen zu verwerfen und eine Unterſuchung über Yorck zu
ver=
hängen, ſo beließ der König Yorck doch in ſeinem
Truppen=
kommando und als Gouverneur der Provinz Preußen, ſo daß
Yorck die Volksbewaffnung daſelbſt leiten konnte. Nach ſeinem
Einzug in Berlin im März 1813 ſprach der König in einem
Armeebefehl Yorcks Rechtfertigung aus.
Wurde der „Aufruf an mein Volk” auch in Breslau
heraus=
gegebn, von der oſtpreußiſchen Grenze datiert die
Er=
hebung Preußens und damit auch Deutſchlands durch Yorcks
Tat!
Der „Marſchall Vorwärts” — Blücher — iſt der
volkstüm=
lichſte Held der Freiheitskriege; vergeſſen darf aber nicht werden,
daß Yorck mit ſeinem oſt= und weſtpreußiſchen Armeekorps den
Hauptanteil an den glänzenden Erfolgen der Blücherſchen Armee
hatte:
An der Katzbach erkämpfte hauptſächlich Yorck den Sieg. Bei
Wartenburg erkämpfte Yorck, unterſtützt vom General von Horn,
im Angeſicht des Feindes den kühnen Uebergang über die Elbe
und ermöglichte dadurch der Blücherſchen Schleſiſchen Armee die
Vereinigung mit der Nordarmee unter Bernadotte, dem
Kron=
prinzen von Schweden.
Die Schlacht bei Möckern — der erſte Tag der Völkerſchlacht
bei Leipzig — ſchlug Yorck faſt allein mit ſeinen Oſt= und
Weſt=
preußen, die ſo bedeutende Verluſte erlitten, daß ſie am 18. und
19. Oktober 1813 in Reſerve gehalten wurden.
Wer kennt nicht das volkstümliche Bild „Blüchers
Ueber=
gang über den Rhein bei Kaub in der Neujahrsnacht 181442
Aber nur ſehr, ſehr wenigen iſt es bekannt, daß Yorck dieſen
Rheinübergang bewerkſtelligte!
In der Schlacht bei Laon kommandierte Yorck den linken
Flügel der Blücherſchen Armee: ſein mit General von Kleiſt
gemeinſam geführter Angriff vernichtete faſt das ganze
franzö=
ſiſche 6. Armeekorps.
Auch in der Schlacht unter den Mauern von Paris kämpft
Yorck mit Auszeichnung.
Nach dem erſten Pariſer Frieden erhielt Yorck das
General=
kommando in Schleſien. Da er im Feldzuge von 1815 mit dem
Oberbefehl des zwiſchen Elbe und Rhein zurückbleibenden
Re=
ſervekorps betraut wurde, nahm York, hierin eine Zurückſetzung
ſehend, nach dem zweiten Pariſer Frieden ſeinen Abſchied.
Sein dankbarer König Friedrich Wilhelm III. erhob den
General von Yorck unter dem Namen „Yorck von Wartenburg”
in den Grafenſtand, verlieh ihm eine Dotation — die Herrſchaften
Kleinöls und Biſchwitz — und ernannte ihn zum
Generalfeld=
marſchall.
„Männer machen die Geſchichte”; zu dieſen Männern gehört
auch Yorck. Der Generalfeldmarſchall Graf Yorck von
Warten=
burg war ein wenig zugänglicher, ſtreng verfahrender General,
an dem ſeine Truppen wegen ſeiner uvermüdlichen Fürſorge
für die Mannſchaften mit großer Liebe hingen. Die ſtete Sorge
für ſeine Soldaten bewirkte es, daß Yorck mit dem
Drauf=
gängertum Blüchers und Gneiſenaus nicht einverſtanden war.
Der markante Kopf mit den nordiſch=germaniſchen Zügen
verrät eiſerne Willenskraft und kühnen Entſchluß: Yorcks
Kon=
vention von Tauroggen war eine Tat! Sie löſte die
Selbſt=
beſinnung zunächſt des preußiſchen, dann des geſamten deutſchen
Volkes aus und führte zur Wiederherſtellung deutſcher Freiheit
und deutſcher Ehre!
Das Rad der Weltgeſchichte dreht ſich ſchnell: wer beachtet
lungen kommt der hiſtoriſche Augenblick: Diebitſch und Yorck heute noch das von dem „berühmten Rauch” hergeſtellte
Stand=
bild Yorcks in Berlin, wer weiß noch, daß die Tradition des
General von Yorck ſich und ſeine Truppen von Napoleon losſagt ehemaligen oſtpreußiſchen Jägerbataillons Nr. 1, das den Namen
„Graf Yorck von Wartenburg” führte, in der Reichswehr
weiter=
gepflegt wird?
Vor über 100 Jahren gab Yorck mit ſeinen ſechzehntauſend
Streitern an der äußerſten Oſtgrenze des deutſchen Oſtens das
Signal zur Befreiung deutſcher Erde vom Joche franzöſiſcher
Unterdrückung und Anmaßung!
Uns fehlt ein Mann, der eine weltgeſchichtliche Entſcheidung
im deutſchen Sinne zu geben weiß: ein Yorck!!!
Bi.
ROMERBAD
DARMSTADT
Dinineraite
Telephon 9834
Al-LE MED. BADER
Massagen, Wannenbäder, Fußpflege
Aufmerksame Bedienung. (323a
Bel allen Krankenkassen zugelassen
Ehrl. jung. Ehepaar
ſucht für ſofort od.
ſpäter 2=Zimmer=
Wohnung,
beſchlag=
nahmefrei. Frau w.
Haus= u. Näharb
Mann Gartenarbeit
übernehmen. Ang.
u. P. 113 Geſch. (*
Lassen Sie sich nicht irre machen
und kaufen Sie Ihren Kaffee bei der
Costarica Kaffee H. G.
„einziges Spezial-Geschäft am Platze‟
Ein Versuch überzeugt Sie davon, daß
wir Ihnen stets frisch gebrannte Kaffees
zu weit herabgesetzten Preisen
in ganz vorzüglicher Oualität liefern
und dazu ab heute noch
5% Rückvergätung
gewähren. — Unsere Kaffee-Preise sind
das Pfund Mk. 2.20, 2.80, 3.00, 3.40
3.80, 4.00, 4.20, 4,60, 4.80, 5.40
Am Freitag und Samstag Gratis-Trinkproben,
wozu ergebenst einladet
Costarica Kaffee H. G. Bremen
Niederlage Darmstadt
Kirchstraße, Ecke Holzstraße
(19.
Was können Sie jetzt
bei uns enorm billig kaufen?
1, Sämtliche Winkerschube
warmgefütterte Stiefel für Damen, Herren und Kinder.
Hausschuhe in Kamelhaar und Leder
Weit unter Preis
2. Starke Schulstiefel
in Wichsleder
in Rindbox .
31/35 Mk. 6.90
31135 Mk. 7.50
27/30 6.50
27130 6.75
3. Arbeitsstiefel / Holzschuhe
Galoschen / Turenstiefel
zu ganz besonders billigen Preisen
Markt
parterre 1. 1. S1
BLUM
Markt 5
parterre u. 1. Stock
Aelt. Ehepaar ſucht
in ruhigem Hauſe
2 Zim. mit Küche,
Miete kann für 3
Monat voraus gez.
werden. Angeb. u.
P. 121 Geſchſt.
Junger Herr
ſucht ab. 1. März
2 möbl. Zim. in
gut Hauſe
außer=
halb des
Stadt=
innern Zentrh. u
Badbenutzg. erw.
Ang unt P 119
an die Geſchſt (*
Dame ſucht gut
möbl. Zimm., evtl.
mit Penſion.
Ange=
bot m. Preis unter
R. 15 Geſchäftsſt. (*
Riaoierſinninen
durch erprobte, erſte Kräfte und
Konzert=
ſtimmer übernimmt (1612a
A. W. Zimmermann
Pianos
Grafenſtraße 21.
Telephon 2830.
Karnevals=Narren= u.
Faſtnachts=Reden,
Couplets, Vorträge
nur bei Adolf Skurnik im
Schalter=
raum der Hauptpoſt.
Gut möbl. Zimmer
mit teilw. Verpfleg.
alsb. geſucht Schr.=
Tiſch ſow. Teleph.=
Benutzg. erwünſcht.
Ang. mit Preis u.
P. 115 Geſch. erb.*
Ehep. ſucht einf m.
Zim.
2. Ang.
. R. 1 Geſchſt.
Aak
Diner
Café
Abend-
Mſaaaaß kate
* u. Dorfschänke
. 4 (354a) Seeheim, Bergstr.
17 10
Ingelheimer Rotweir
(gute Tiſchweine)
Flaſchenweine, weiß und rot
Flaſche . . . . . 0.90 und höher
Süßweine Liter von 1.70 an
Flaſche von 1.55 an
Moſelwein und zuckerfr. Weinbrand
für Zuckerkranke
Weinbrand, Rum und Arrak und
deren Verſchnitte
Liköre, Kümmel, Pfeffer minz,
Anſetzbranntwein
S. Lehmann
(Kein Laden)
Hoffmaunſtraße 12 Telefon 3489.
BILLIGE EIERI
Garantiert vollfrische deutsche Farm-
Eier täglich frisch pro Stück vou
12 Pfennig an.
Friedrich EWALD
Untere Elisabethenstraße 46
nächst Saalbaustraße. (*) Tel. 1163
Entglänzen und Reinigen
von Anzügen usw. 75 Pfg.!
Jeder macht im eigenen Haushalt ſeine Kleidung
wie neu mit Vecetin: Necetin beſeitigt
abgetragenen Eianz, Schmutz und Flecken. Friſcht
die Farben auf! Einfach durchbürſten! Auch für
Teppiſche uſw. — Deutſches Reichspatent!
In D=ügerien uſw. 75 Plg.
Hecetin-Easollschaft Leipzig C 1
Nummer 31.
Seite 13
Freitag, den 31. Januar 1930
von den fabelhaften Angeboten
Gebrauch zu machen, denn die
Preise
für Ulster und Paletots
sind ohne Rücksicht auf den
reellen Wert teilweise bis zu
Blaue GarbadineMäntel
ganz auf K’seide gefüttert
Smoking-u. Tanzanzüge
98.— 78.— 68.— 58
Herren-Anzüge blau u. farb.
mit Ringsgurt
Konfirmanden- und Kommunikanten
Anzüge besonders preiswert.
Heute entſchlief nach kurzem ſchweren
Teiden mein lieber, guter Vater,
Schwieger=
vater, Großvater, Bruder, Schwager und
Onkel
im 75. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen;
Moritz Mag.
Roßdorf, den 30. Januar 1930.
Die Beerdigung, findet Freitag, den 31. Jan.,
vormittags 11½ Uhr, vom Trauerhaufe aus
ſtiatt.
OM
Statt Karten.
Für die zahlreichen Glückwünſche
und Geſchenke anläßlich unſerer
goldenen Hochzeit jagen wir
auf dieſem Wege unſeren
herz=
lichſten Dank
Leonhard Kuhl II. und Fran
Eiſenhandlung
2001)
Brensbach i. Odw.
Todes=Anzeige.
Nach langem, mit großer Geduld
ertragenem Leiden entſchlief heute
unſer lieber Vater, Großvater und
Onkel
Herr
Georg Rapp II.
Tiefbauunternehmer und Landwirt.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Valentin Rapp.
Groß=Zimmern, den 29. Jan. 1930.
Mittelſtraße 26.
(1917
Die Beerdigung findet Freitag, den
31. Januar 1930, nachmittags 3 Uhr
ſtatt.
Todes-Anzeige.
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten hiermit die traurige
Nach=
richt, daß es Gott dem
Almäch=
tigen gefallen hat, meinen
innigſt=
geliebten Mann, unſeren
treu=
beſorgten Vater, Großvater,
Schwiegervater, Bruder, Schwager
und Onkel
Herrn Carl Göckel I.
Mitinhaber der Fa. Vereinigte Hirſe=u
Haferſchälmühlen Müller & Göckel,
Ober=Ramſtadt
nach kurzem, aber ſchweren Leiden,
im Alter von 52 Jahren zu ſich in
die Ewigkeit abzurufen.
Um ſtille Teilnahme bittet:
Im Namen der trauernd. Hinterbllebenen:
Eliſabethe Göckel, geb. Wolf.
und Kinder.
Ober=Ramſtadt, den 30. Jan. 1930.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 1. Februar 1930, nachmittags
um 3 Uhr, von Sterbehauſe,
Bahn=
hofſtraße aus ſtatt.
Wir beklagen in tiefſier Trauer den Heimgang meines
herzensguten Mannes, unſeres allezeit treuſorgenden
Vaters, Großvaters und Schwiegervaters
Deic: Ston
Rechnungsrats i. R.
Ein Herzſchlag bereitete heute Abend dem ſo überaus
arbeits= und ſegensreichen Wirken des Nimmermüden
lurz vor Vollendung ſeines 77. Lebensjahres ein
un=
erwartetes, triedliches Ende.
Für die Hinterbliebenen:
Frau Eliſabeth Stroh, geb. Matern.
Darmſiadt, den 29. Januar 1930.
Feldbergſtraße 11.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 1. Februar 1930,
nach=
mittags 3½ Uhr, zu Darmſtadt von der Kapelle des alten Friedhofs
an der Nieder=Ramſtädterſiraße aus ſtatt.
Konserven-Werbewoche!
Durch den gemeinſamen Einkauf von über
1 Million Doſen Konſerven ſind wir in der
an=
genehmen Lage, Ihnen bei Lieferung von
Qualitäts=
ware wirkliche Vorteile zu bieten. — Garantie für Güte,
ſtramme Packung und Haltbarkeit auf jede Doſe
Gemüse-
Konserven
2 Pfd.=D. Stangenſpargel, extra ſtark
3.20
2 „ „ Stangenſpargel, ſtark 3.45
2 „ „ Stangenſpargel, mittelſtark
3.30
2 „ „ Spargelabſchnitte . 160
2 „ „ Junge Erbſen mfein 1.05
2 „ „ Junge Erbſen . . 0.83
2 „ „ Gemüfe=Erbſen 0.68
2 „ „ Erbſen, mifein mit Karott.
1.15
2 „ Erbſen mit Karotten 0.83
2 „ „ Leipzig. Allerlei,m ſein1.30
2 „ Leipziger Allerlei . . 0.95
0.88
2 „ „ Zuli=Miſchung.
. 0 48
2 „ „ Karotten
2 „ „ Junge Brechbohnen 0.70
2 „ „ Jung.Brechbohnenl. 0.90
2Pfd.=D. Jung. Schnittbohnen 0.70
2 „ „ J. Schnittbohnen I. 0.90
0.62
2 „ „ Spinat
2 „ „ Spinat I. . . . . . . 0.30
0.75
2 „ „ Kohlrabi
Obst=
Konserven
2Pfd.=D. Erdbeeren
Stachelbeeren.
Preißelbeeren".
Kirſchen m. St.
Lirichen o. St.
Schattenmorellen.
Pfirſiche, g. Fr.
Pflaumen o. St..
Pflaumen m. St.
Reineklauden
Mirabellen
Birnen, g. J
Apfelmus.
1.90
1.10
1.60
1.35
1.30
1.50
1.50
1.00
0.80
1.35
1.30
1.25
0.80
Tades=Anzeige.
Nach langem, mit großer Geduld
ertragenen Leiden entſchlief heute
meine liebe Mutter, Schweſter und
Tante
Frau
Katharine Wedel
geb. Deilacher.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Marie Wedel.
Darmſtadt, den 30. Januar 1930.
Müllerſtraße 6.
Die Beerdigung findet in aller
Stille ſtatt.
Allen denen, welche unſerem lieben
Verſtorbenen die letzte Ehre erwieſen
haben, ebenſo für die vielen Kranz=
und Blumenſpenden ſagen wir
herz=
lichen Dank. Beſonders danken wir
den Schweſtern von St. Eliſabeth
für die treue Pflege während der
ſchweren Krankheit des Verſtorbenen.
Frau Eliſ. Ruſſenſchuck
geb. Millmann.
Darmſiadt, den 30. Januar 1930. (*
V Auf dieſe Preiſe geben wir bis einſchließlich
Samstag, 8. Februar 100 Rabatt in Marken
Thams 6 darfs
Karlſir. 7 Ecke Hügelſtr. Tel. 4276
Eliſabeihenſtr. 42
1960
Attenſcrunt
Die gute Schuh-Reparatur liefert ſeinen
Kunden:
Damen-Sohlen und Fleck . 2 80
Herren-Sohlen und Fleck . 3.80
Ueberschuhe bei billigſier Berechnung
und meiſierhafter Ablieferung (3089
Schuhmacherei V. Hübne
zu kaufen geſucht.
Angebote unter R 22 an die Geſchſt. nur Mathildenplatz 10
N. bellentin
iſt von der Reiſe
Unreines Gesicht
Pickel, Mitesser werden in wenigen Tagen durch
das Teintverschönerungsmittel Venns (Stärke A)
Preis Mk. 2.75 unter Garantie beseitigt. Gegen
Sommersprossen
(Stärke B) Preis Mk. 2.75. Nur zu haben bei:
Parf. Th. Frank, Elisabethenstr. 0
Frledrioh Sohaefer, Lndwigsplatz 7
Drogen-Elebig, Luisenstraßlg (l.,Bin93
Park, Fr. Fillmann, Elisabethenstr. 27.
Originale
zu kaufen gesucht!
von Prof. Ubbelohde (Otto), Staeger,
Winkel (Karl Angebote d. Motive und
Preiſe unter R 18 an die Geſchäftsſtelle d.
Blattes.
(198
Freitag und Samstag
WALDS biLLige Käselage
Ia Romadour in Pergam. St. ca, 250 gr —.35
Ia
„ Staniol „ „ 250 „ —.45
Emmentaler ohne Rinde, Schachtel,
ſechs=
teilig, nur —,68
Deſſertkäſe ohne Rinde, Marke „
Kraft=
ſpender”, Schachtel, ſechsteilig, nur — 55
Harzer Käſe, Kiſte mit 60 Stück Inhalt,
nur 1.6
berheſſiſche Frühſtückskäſe, Schachtel . . —.20
ebenſo alle anderen Sorten Käſe äußerſt billig
und in erſtklaſſiger Qualität.
Friedrich Ewald
Untere Eliſabethenſtr. 46 Teleph. 1163
(1882b)
Todes=Anzeige.
Allen Verwanden, Freunden und Bekannten hiermit
die ſchmerzliche Mitteilung, daß meine liebe Frau,
unſere gute Mutter, Tochter, Schwiegertochter, Schweſier,
Schwägerin und Tante
Barbara Heß
geb Rauſch
nach langem ſchweren Leiden janft im Herrn entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Johannes Heß und Kinder.
Ober=Beerbach, den 30. Januar 1930. (1995
Die Beerdigung findet Sonntag, den 2. Februar,
mittags 2 Uhr ſiatt.
Darmstadt
Markt
Ecke
Marktstr.
Seite 14
Freitag, den 31. Januar 1930
Sporl, Spier und Tarnen.
Hunevan.
Sporkv. Darmſtadk 1898 — Zußballſporkv. Mainz 05.
Zwecks Ermittlung des Bezirksmeiſters von Main=Heſſen ſtellen
ſich am 2. und 16. Februar die beiden Meiſter der Gruppe A und B,
Sportverein Darmſtadt 1898 und Fußballſportverein Mainz 05, zum
Vor= und Rückſpiel. Das Vorſpiel des kommenden Sonntags findet in
Darmſtadt auf dem Sportplatz am Böllenfalltor ſtatt, und zwar
nach=
mittags 3 Uhr. Mit dieſer Begegnung fangen die Verbandsſpiele an,
in das entſcheidende Stadium zu treten, da, wie wir ſchon hervorhoben,
der Bezirksmeiſter berechtigt iſt, ſich im Kampf um die Ermittelung des
Süiddeutſchen Meiſters zu beteiligen, wobei allerdings in dieſem Jahre
die Elf der 98er als Süddeutſcher Pokalmeiſter das Privileg genießt,
auf jeden Fall in dieſe Endkämpfe eingreifen zu können.
Schon die Meiſterwürde der beiden beteiligten Vereine bürgt für
ein hochſtehendes Spiel. In der guten Hintermannſchaft von Mainz 05
werden die Darmſtädter Stürmer ein ſchwer zu überwindendes
Hinder=
uis finden. Und da auch das Angriffsquintett des Meiſters der Gruppe
B gute Spielſtärke beſitzen ſoll, wird man ſich auf einen völlig offenen
Kampf einſtellen müſſen. Wenn man auch der einheimiſchen Mannſchaft
nielleicht auf Grund der größeren Spielerfahrung und der beſſeren
Ausgeglichenheit die größere Chance zum Sieg geben kann ſo ſind
der=
artige Erwägungen um desſvillen nur von bedingtem Wert, weil beide
Mannſchaften ja überhaupt zum erſten Male gegeneinander antreten,
und weil ein Vergleich der diesjährigen Spielſtärke zwiſchen den beiden
Gruſven des Bezirkes zurzeit kaum möglich iſt.
Die übrigen aktiven Mannſchaften der Handballabteilung der 98er
ſind in folgenden Suielen beſchäftigt: Die Reſerve=Elf ſvielt vor dem
Hauutkamöfe gegen die Reſeuven des hieſigen Polizeiſportvereins: Es
iſt dies für die Erſatzmannſchaft der 98er das letzte Verbandsſpiel der
4=Klaſſe. Obwohl dieſe am vergangenen Sonntag im Stziel gegen
Braunshardt eine Punkteinbuße, die erſte in den Verbandsſvielen, zu
verzeichnen hatten — ſuobei üibrigens das merkſürdige Verhalten des
aus dem Verein des Gegners entnommenen Schiedsrichters weit mehr
zur Niederlage beitrug, als das Kräfteverhältnis der beiden
Mann=
ſchaften —, iſt der Ausgang dieſes letzten Vexbandsſpieles inſofenn ohne
Bedeutung, als auch bei einer eventuellen Niederlage den 98ern der erſte
Tahellendlatz nicht zu nehmen iſt, da dieſg zurzeit mit 6 Punkten führen.
DDic.Reſerven der 98er werden jedoch izeifellos beſtreht ſein, ihre
Ver=
handsfzigle erfolgreich ab=uſehließen, /ſo daß man auch für dieſes
Tref=
fen, das um 1.45 Uhr beginnt, einen intereſſanten Verlauf erhoffen
kann. Die britte Mannſchaft fährt zu Austragung eines
Freundſchafts=
ſoieles nach Rahiſheim. Die vierte Mannſchaft wird gegen die
Hand=
ball=Elf des Schwimmälabs.Jungdeutſchland antreten.
Univerſitkät Frankfurk — Techn. Hochſchule Darmſtadt
1:4 11:1).
Geſtern fand in Frankfurt das Vorendſpiel um die Kreismeiſterſchaft
ſtatt. Die Univerſität Frankfurt, die bekanntlich im vergangenen Jahre
die Darmſtädter mit 3:2 ſchlagen konnte, mußte mit Erſatz für Fiedler
antreten Darmſtadt trat in ſtärkſter Aufſtellung an, mit
Irion
Nothenburger Helfmann
Allwvohn
Leber Becker
Hubert . Werner Leonhardt Ploch Kreiſel
Nach hartem, aber anſtändigen Spiel gelang es den Darmſtädtern,
einen verdienten Sieg zu erringen. Während der erſten Halbzeit war
der äußerſt ſchnelle Kampf ausgeglichen. Die beiden repräſentativen
Torhüter Jrion und Bender waren kaum zu ſchlagen. Erſt nach 15
Minuten gelang es Leonhardt nach guter Kombination, die Hochſchüler
in Führung zu bringen. Kurz vor der Pauſe fiel durch Bohrmann
der Ausgleich.
Nach dem Wechſel kam der Gäſteſturm noch beſſer in Form und er
konnte durch Werner, Kreiſel und Leonhardt noch 3 Tore erzielen.
Die Darmſtädter Mannſchaft war in einer ſehr beachtlichen
Ver=
faſſung. Beſonders gefiel das Verſtändnis und die Ausgeglichenheit
der Hintermannſchaft. Der Sturm kam erſt in der zweiten Hälfte in
Schwung.
Die Frankfurter ſtellten eine ſehr körperliche Mannſchaft ins Feld,
in der auch die Hintermannſchaft der beſte Mannſchaftsteil wwau. Der
Sturm beſtand wohl aus guten Einzelſpielern, jedoch fehlte das
Zu=
ſammenſpiel und die Erfahrung. — Der Schiessrichter, ein Herr vom
Polizeiſportverein Frankfurt, konnte gefallen.
Kraftſpork.
Sportverein Siegfried e. V. Pfungſtadr.
Der große Wurf iſt gelungen, der Tabellenerſte hat ſeine erſte
Niederlage erhalten, womit er beſtimmt nicht gerechnet hatte. Vor gut
beſetztem Saale ſtanden ſich die Ringermannſchaften des
Kraftſportver=
eins „Deutſche Eiche” Roßdorf und des Sportvereins Siegfried e. V.
Pfungſtadt zum fälligen Rückkampf gegenüber, den Pfungſtadt
überzeu=
gend mit 15:6 Punkten gewann. Nachſtehend der Verlauf der einzelnen
Kämpfe:
Bautamgewicht: Fr. Bloch (Pf.) — H. Schuhmann (R.) 0:3;
Federgewicht: L. Rühl (Pf.) — Fr. Schäfer (R.) 3:3; — Leichtgewicht:
L. Seeger (Pf.) — K. Ahl (R.) 6:3; — Weltergewicht: A. Göbel (Pf.)
— Gg. Menzer (R.) 6:6; — Mittelgewicht: H. Crößmann (Pf.) — A
Schuhmann (R.) 9:6; — Halbſchwergewicht: W. Schwarz (Pf.) — K.
Schuhmann (R.) 12:6; — Schwergewicht: L. Arnold (Pf.) — H. Feigk
(R.). Arnold gewann hier ebenfalls durch Aufgabe ſeines Gegners.
15:6. — Am kommenden Sonntag begibt ſich der Sportverein Siegfried
e. V. nach Hetzbach zum fälligen Vor= und Rückkampf.
An Bergſtraße.
geräumiges
Herrenhaus
Nebengebäude, ca.
40 Morg. f. Weide,
Südlage, mit
Vor=
kaufsrecht zu pacht
geſucht. Angeb.
R. 12 Geſch. (1978
Beziehbare 3= 4= u.
5=Zimm.=Häuſer zu
kaufen geſucht.
Kleines Haus mit
beziehbarer, Wohn.
u. Garten ſofort zu
kauf. geſucht. Haus
mit Wirtſchaft auf
dem Lande zu kauf
od. pachten geſucht
Bitte Eiloffert. an
Dingendein ſen.,
nur
Landwehrſtraße 30
Tel. 2067. (197‟
Landhaus
mit Garten (kleine
Villa m. Verandas
uſw.) in der Nähe
v. Darmſt., ſtaubfr.
u. ſchön gelegen, in
unmittelb. Nähe v.
Bahnhof (evtl. auch
geteilt u. möbliert
zu vermieten. Näh
Geſchäftsſt. (1943h
Hübſche Billal
8 Z. m. reichl.
Zu=
behör. Zentralheiz.,
Warmwaſſer in
ſchönſt. Lage Wies
badens gegen Villa
od. ſchönes
Wohn=
haus in Darmſtadt,
Karlsruhe od.
Hei=
delberg zu tauſchen
geſucht. Offert. u.
W. J. 702 beförd.
Rudolf Moſſe,
Wiesbaden. (1.1974
Größ. Anweſen mit
Kolonialw.=Geſchäft
nahe bei Darmſtadt
zu verkaufen. Anfr.
u. R. 17 Geſchſt.
Bauplaß
in Eberſtadt Alte
Darmſtädter Straße
(baureif). Daſelbſt
ein Wohnhaus. 1:
St. m. Anbau,
Sei=
tengebäude u. groß.
(1982
Garten
zu verkaufen.
Anfragen u. R. 10
an die Geſchäftsſt.
d. Bl. erbeten.
Eberstadt.
Einfamilienhaus mit Garten
zu kaufen geſucht. Ang. m. Preis, Größe
1990
und Anzahlung erwwünſcht.
Schne der Darmstadt, Elisabethenstr. 45.
Gutgehende
Schuhmacherei
zu verkaufen. Ang.
u. P. 120 Geſch. (*
Herren=Jackekt
verloren. Abz. geg.
Bel. Fundbüro.
WEIBLIEM
Ich kaufe
Ertragsgut
landwirtſchaftlicher oder gärtneriſcher
Art; günſtige Lage zur Bahn
Bedin=
gung. Ausführliche Angebote erb. an
Ala Haaſenſtein & Vogler, Baden=
(II Ka. 2006
Saden unter 8500.
Jüngere
Hausgehilfin
tagsüber geſ.
Zuer=
frag. Geſchäftsſt. (*
Mädchen
nicht unter 1
Hausarbeit täglich
Stunden geſucht
Waldſtr. 30, pt. (*
Schwimmen.
Gauſchwimmwarke-Tagung des 9. Kreiſes
(Mikkelrhein) der Deutſchen Turnerſchaft.
Die 23 Gauſchwimmwarte des 9. Kreiſes (D.T.) und der
Kreis=
ſihwimmausſchuß fanden ſich am Sonntag in Traben=Trarbach an der
Moſel zu ihrer 13. Jahrestagung zuſammen. Dieſe Tagung war
in=
ſofern bedeutſam, als ſie infolge der Ernennung des bisherigen
Kreis=
ſchwimmwarts Bitſch=Franrfurt a. M. zum Schwimmwart der D.T.
eine Neuzuſammenſetzung des Kreisſchwimmausſchuſſes erforderlich
machte, und auch durch die zu Beginn der Tagung einſtimmig gefaßte
Entſchließung betr. die Arbeitsgemeinſchaft der D.T. mit dem
Deut=
ſchen Schwimm=Verband. Aus dem von Schwimmwart Bitſch in
gedräng=
ter Form erſtatteten Jahresbericht ließ ſich entnehmen, daß einmal das
Schwimmen im Mittelrheinkreis zahlenmäßig einen weiteren
Auf=
ſchwung genommen hat, daß aber auch die Leiſtungen eine üiberragende
Steigerung im Kreis und in der D.T. erfahren haben. So hat der
Mittelrheinkreis bei den letztjährigen D.T.=Meiſterſchaften allein 13
Meiſterſchaften errungen. Auch die in faſt allen Gauen durchgeführte
Lehrarbeit läßt weitere Forkſchritte erkennen, desgleichen auch auf dem
Gebiete der D.L.R.G. Das. Waſſerwandern im Mittelrheinkreis
er=
fahrt eine weitere Aufbauarbeit und Förderung durch die
Gau=
ſchwimmwarte. Aus der reichhaltigen Tagesordnung iſt hervorzuheben
der Arbeitsplan für 1930; ſeine wichtigſten Termine ſind:
25.—Mai: Frühjahrs=Schwimmlehrgang in Marburg.
30. Juli bis 3. Auguſt: Kreisſchwimmfeſt, Kreisſtromſchwimmen,
Kreis=
treffen der Waſſerwanderer in Hanau.
23.—25. Auguſt: D. T.=Schwimm=Meiſterſchaften in Darmſtadt.
5. Oktober: 4. Kreis=Jugendſchwimmen in Darmſtadt.
2. November: Herbſt=Kreisſchwimmlehrgang in Neuwied.
Der Wahlvorſchlag ergab für den Kreisſchwimmausſchuß folgende
Zuſammenſetzung: Zum Kreisſchwimmwart rückt der bisherige
Stell=
vertreter auf. Mitglieder ſind Bingel=Darmſtadt, Kraft=Offenbach,
Egert=Offenbach, Lenhof=Saaubrücken. Beiſitzer ſind Braun und Bitzſch=
Frankfurt a. M.
Die angenommene Entſchließung hat folgenden Wortlaut:
„Die heute in Traben=Trarbach an der Moſel verſammelten
Gau=
ſchwimmwarte des 9. Kreiſes (Mittelrhein) der D.T. begrüßen die zu
erzielende Arbeitsgemeinſchaft mit dem D.S.V. aus der Erkenntnis
heraus, daß eine Gemeinſchaftsarbeit dieſer Verbände erforderlich iſt,
ſvenn wir das Ziel, das Schwimmen zum Gemeingut unſeres Volkes
zu machen, erreichen wollen. Ueber dieſes Ziel hinaus erblicken die
verſammelten Gauſchwimmwarte in der Zuſammenarbeit der „Turn=
und Sportverbände die Grundlage, die unſerem Volke den gemeinſamen
Boden daterländiſcher Arbeit ſchafft,
friſch in ihrer Geſtalt,
fromm in ihrem Dienen,
fröhlich im Streben zum Ziel,
frei nach Turners Art.”
Als Ort der nächſten Gauſchwimmwartetagung des 0.
Michelſtadt i. O. gewählt.
Rugby.
Techniſche Hochſchule Karlsruhe — Techniſche
Hoch=
ſchule Darmſtadt 3:8 (0:3).
Am Dienstag, dem 28. Januar 1930, fand in Karlsruhe ein
Freund=
ſihaftsſpiel der beiden Hochſchulmannſchaften auf dem Stadion der
Tech=
niſchen Hochſchule Karlsruhe ſtatt. Beide Mannſchaften mußten mit
Erſatz antreten. Karlsruhe derzichtete auf Heiff und Sommer,
Darm=
ſtadt auf Volz. Die Darmſtädter Maunſchaft ſpielte in folgender
Auf=
ſtellung:
Faber
Jrion 2.
Fiſthbach
Botzoitig
Maus
Stein
Günther
Pachten
Steckermeier
Korells
Schmidt
Leuchs Schwarz Ellinghaus
Nach einer kurzen Begrüßung ſetzte ſofort heftiges Stürmerſpiel
ein, das die Karlsruher im Feldſpiel etwas überlegen ſah. Ihre Stärke
waren ihre ſpielerfahreneren Stürmer, denen eine beſſere
Dreiviertel=
reihe von Darmſtadt gegenüberſtand. In der erſten Spielhälfte konnte
Botzong durch einen Paß von Fiſchbach und Haux den erſten Verſuch
eintragen, der nicht erhöht werden konnte. Bei dieſem Ergebnis
wur=
den die Seiten gewechſelt. Auch in der zweiten Spielhälfte blieb
Karls=
ruhe wieder etwas überlegen, jedoch konnte ſich Darmſtadt zeitweilig
vollkommen befreien, wodurch auch der zweite Verſuch von einer Gaſſe
wveg durch Botzong im Alleingang erzielt werden konnte. Dieſer wurde
durch Fiſchbach erhöht. Nun ſtrengte ſich Karlsruhe mächtig an und
er=
zielte auch durch den rechten Innen=Dreiviertel einen Verſuch, der aber
nicht erhöht wurde.
Skernfahrt Monke Carlo.
Die 9. Automobilſternfahrt nach Monte Carlo nimmt weiter einen
glatten Verlauf. Die in Berlin kontrollierten Bewerber aus Riga
und Reval haben faſt alle noch am gleichen Abend Brüſſel erreicht und
die Fahrt am Dienstag nach Paris fortgeſetzt, wo ſie mit den aus
Amſterdam kommenden Sternfahrern zuſammentrafen. Meiſterfahrer
Rudolf Caracciola erreichte mit ſeinem Mercedes=Benz „Nürburg” als
Erſter die franzöſiſche Hauptſtadt, in mehr oder minder großen
Abſtän=
den folgten von Deutſchen Klinke (NAG.=Protos), Bernet=Burgaller
Wünſchen Sie preiswerte
Onastats=
Arimete
dann
Taganonttant
Rheinſtraße 1
Strümpfe Unterzeuge, Wollwaren
Nummer 31
(Wanderer), Gutknecht (Simſon=Supra), Frau Seeliger (Mercedes=
Benz), die DKW.=Fahrer Kurt May, H. Simons, Frau Krauſe=
Ras=
muſſen, Frau L. Bahr (Steyr), Hans von Stuck (Stehyr), R. V.
Men=
delsſohn (Auſtro=Daimler) ufw. Von Paris führt der Weg weiter nach
Lyon, das eine Arr Knotenpunkt der Sternfahrer iſt, denn hier laufen
die Routen aus England, Boulogue, Mühchen uſw. zuſammen. Karl
Kappler=Gernsbach, der mit ſeinem Wanderer in Saloniki geſtartet war,
paſſierte auf ſchlechteſten Straßen Mazedonien und Bulgarien glücklich
und ſetzte gemeinſam mit Engel (Buick) und Hartmann (Hupmobile) die
Weiterfahrt über Straßburg nach Lyon fort. Die Fahrt von Lyon aus
durch das Rhonetal nach dem Süden bietet kaum Schwierigkeiten, ſo daß
die Sternfahrer auf den gut gepflegten Straßen ordentch „aufdrehen”
können. In Südfrankreich iſt ſchon der Frühling eingezogen, an der
ſonſt ſo ſonnigen Riviera ſelbſt aber herrſcht bedauerlicherweiſe
Regen=
wetter, ſo daß das gewohnte glänzende äußere Bild etwas getrübt
wer=
den dürfte, falls ſich nicht doch noch die Sonne durchſetzt.
Bayerns Teunis=Rangliſte wird bei den Herren von Sicdhoff=
Mün=
chen und bei den Damen von Frl. Hammer=Würzburg angeführt.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 31. Jan. 12.30: Schallplatten. O 15.15: Jugendſtunde.
Die Lehrlingsausbildung in der Kraftwageninduſtrie und =Reparatur.
O 16: Funkorch.: Mozart: Ouv. zu „Die Entführung aus dem
Serail” — Rezitativ und Arie aus „Coſi fan tutte‟ — Fantaſie
aus Zauberflöte‟ — Spohr: Quv. zu „Jeſſonda”. — Rezitativ
und Arie aus „Jeſſonda” — Weber: Fantaſie aus „Der
Frei=
ſchütz” — Waldteufel: „Eſtudiantina”, Walzer. — Strauß:
Schützen=
quadrille. — Millöcker: „Bettelſtudent” Polka. — Strauß: Roſen
aus dem Süden. Walzer. — Ziehrer: Nervos” Poika. —
Heu=
berger: „Opernball”=Waßzer. e 18.05: Buch und Film. 18.35:
Stuttgart: Prof. Beutel: Wie ſieht es im Innern eines Sternes
aus? o 19.05: Stuttgart: Prot. Dr. Schmich: Kartelle und Truſts
im heutigen Wirtſchaftsleben. o 19.30: Stuttgart: Italieniſche
Lieder und Arien. Leoncavallo: Prolog aus „Baiazzo”. — Toſelli:
Serenade (Duett). — Leoncavallo: „Lache Baiazzo” aus „Baiazzo”.
— Denza: O begli occhi di Fata. Canzone. — Roſſini: Cavatine aus
Barbier von Sevilla”, — di Capua: „Santa Lucia‟. Duett. —
Puccini: „Chlalla mi creda” aus „Mädchen aus dein goldenen
Weſten”. — Bizet: Lied des Torero aus „Carmen” — Puccini:
Duett aus „La Bohéme‟ 20: Feſtſaal der Liederhalle
Stutt=
gart: Philharmoniſches Orcheſter. Scheinpflug: Ouv. zu einem
Luſtſpiel von Shakeſpeare. — Buſoni: Indianiſche Fantaſie. —
Bruckner: Vierte (Romantiſche) Sinfonie. O 22: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
D. ſche Welle. Freitag, 31. Jan. 9: Landw. Rat Dr. Wollner:
Leiſtungserhöhung und Schutz der Feldfrüchte. o 9.30: Baſtelſtunde.
Urſula Scherz und W. Wauer: Zeppelinfahrt nach dem Nordpol.
O 10: Oberförſter a. D. von Kapherr: Der Elch, eine
aus=
ſterbende Wildart und ſeine Jagd o 14: Schallplatten. o 14.30:
Kinderſtunde. O 15: Käte Fröhbrodt: Das junge Mädchen und
die große Stadt. o 15.40: Carmen Hertz: Eine Frau reiſt allein
durc das aſiatiſche Rußland. o 16: Dr. Thieme: Wie der
Dich=
ter arbeitet. O 16.30: Leipzig: Dahmen=Quarteit, Dresden:
Kam=
mermuſit. o 17.30: Prof. Dr. Mersmann: Vergleichende
Stil=
unterſuchungen in der Muſik. o 18: Geh. Rat Dr. Demuth: Das
Wirtſchaftsjahr 1929. o 18.30: Engliſch für Fortgeſchr. O 18.55:
Dipl.=Ing. Schmidt: Textilveredlung. o 19.20: Wiſſenſchaftlicher
Vortrag für Aerzte. 20: Breslau: Volkstümliche Lieder.
Yos=
hitomo: Rund um den Erdball. — Tſchaikowſky: Im wogenden
Tanze: Die Lockung; Serenade des Don Juan. — Ei uchnem, Lied
der Wolgaſchlepper. — Weingartner: Liebesfeier. — Trunk: In
meiner Heimat. — Meyer=Helmund: Liebeslenz. — Benatzky: Wenn
du treulos biſt. — Lehar: Dein iſt mein ganzes Herz. — Marcheſi:
La Foletta. — Ochs: Variationen über das Lied Skommt ein
Vogerl geflogen”. O 21.10: Breslau: Urſendung: „Joſefine” oder
„Der Küchenſpiegel”. Komödie von Flakus. O. Anſchl.: Berlin:
Zeit, Wetter. O Danach: Konzert. Strauß: Geſchichten aus dem
Wiener Wald. — Grieg: Erotik; Ich liebe dich. — Schubert:
Moment muſikal. — Gilbert: Lied aus Hotel Stadt
Lem=
berg”, — O. Straus: Lied aus „Eine Ballnacht”. — Capua;
Maria, Mari. — Tſchaikowsky: Barcarolla. — Kalman: Grüß
mir mein Wien. — Fall: Walzerlied aus „Madame Pompadour”.
— Aeinhardt: Lied aus „Das ſüße Mädel”. — Dvorak: Humoreske.
Czibulka: Liebestraum, nach dem Balle. — Schirmann: Solianka,
ruſſiſches Potpourri.
Weiterbericht.
Von der neuen Tiefdruckſtörung gewinnt die Südſeite weiter auf
dem Feſtland an Ausdehnung. Ihr Einfluß wird zu wolkigem Wetter
führen, aber nur mäßigen Temperaturanſtieg verurſachen.
Nieder=
ſchläge, jedoch vereinzelt, treten auf, welche bei den herrſchenden
Tempe=
raturen vielfach als Schnee niedergehen.
Ausſichten für Freitag, den 31. Januar: Vorwiegend wolkiges Wetter
mit geringem Temperaturanſtieg, vereinzelt leichte Niederſchläge,
meiſt als Schnee.
Ausſichten für Samstag, den 1. Februar: Vorübergehend Aufheiterung,
ſonſt wenig Aenderung der Wetterlage.
Hauptſchriftlettung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäfiliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten
Perfektes Mädchen
tagsüber geſucht.
Vorzuſt zw. 12 u. 2
Uhr b. Raiß, Wilh.=
Jäger=Str. 2
Pünktl., ſaub.
Lauf=
mädchen wöch. 3mal
vormittags geſucht.
Heinrichſtr. 70, II.
Junge tüchtige
Kontoristin
möchte sich verbessern. Gefl.
Zu-
schritten unter R 2 an die
Geschätts-
stelle ds. Blattes.
Sauberes Mädchen
geſucht f. Hausarb.
tagl. v. 8 U. vorm.
bis nach d. Spülen.
Vorzuſt. bis 3 Uh=
Hicklerſtr. 3, pt. (
Suche tüchtig., ſaub
Laufmädchen oder
inabhäng. Frau für
1. Febr. Vorzuſpr
v. 11 Uhr ab (1999
Mathildenſtr. 27, II.
M
Große,
leiſtungs=
fähige Auflage=
Ma
en=
fabr
(Spez. Zteil
Wollmatratzen)
ſucht tüchtigen
Seilten
für Darmſtadt und
größere Umgebung
Angeb. ſind zu rich
ten unter R. 21 an
d. Geſchäftsſt. (1997
Jung. Mädchen aus
anſtänd. Fam. ſucht
Stellung in beſſ. kl.
Haushalt für
tags=
über. Angeb. unter
P. 117 a. d. Geſch.
Frl. ſucht tagsüber
Stell. zur ſelbſtänd.
Führ, eines
Haus=
haltes. Angeb. u.
R. 3 a. d. Geſch. (*
Suche bis zum 1. 2.
Beſchäftig. b. n. d.
Spülen oder ganze
Tage. Angeb. unt.
P. 111 Geſchſt.
Ehrl. Frau ſucht
Kunden z. Waſchen,
geht a. a. Aushilf
Pro Tag 4 4. Off
u. P. 122 Geſch.
Gehe Waſch. u. Putz
Weinbergſtr. 10, I.
Feuer=Verſicherung!
Alte angeſehene Geſell. ſucht an allen
Plätzen des Bezirkes fleißige Haupt=
Agenten und Vertreter zu höchſten
Proviſionen. Beſtehendes Geſchäft wird
übertragen. Auch ſtille Vermittler ſind
willkommen. Angebote unter F. NT. 214
an Ala Haaſenſtein & Bogler, Frank=
II.1973
furt a. Main erbeten.
MAMMLICH
Jg.tücht. Chauffeur,
Führerſch. 2 u. 3b.
gel. Autoſchloſſer,
aus guter Familie,
ſucht Stellung für
Laſt= od.
Perſonen=
wagen., Angeb. unt.
R. 14 Geſchäftsſt.
WEIBLICH
Gelernte
Verkäufe=
rin ſucht Stelle als
Werbedame o.
In=
kaſſo. Ang. erb. u.
P. 114 Geſchſt. (*.
MIST
zu kaufen gesucht.
Je 200 bis 250 Zentner 11921b
Pferde- und Kuhmist
zu kaufen geſucht. Angebote mit
Preisan=
gabe und Liefertermin unt. P. 103 erbet
Lenken Sie
an Ihre
Augen?
Opkik. Spgelhe
Augenglas=
376a) Spezialiſt
Schuchardſtraße 11.
Damen=Sohlen u. Fleck
2.40
Herren=Sohlen u. Flec
3.80
Beſſunger
Schuhbeſohlung
Weinbergſtr. 17. (363a
Technisches Schaffen
im Jahre 1929.
Von
Ingenieur Christoph Carlowit z, Zwenkau.
Mehr und mehr bricht ſich die Erkeuntnis Bahn, daß das
Geſchick der Erdbewohner in zunehmendem Maße von den
Fort=
ſchritten der Chemie und der Technik beſtimmt wird. Bereits
in fünf Jahrzehnten werden die natürlichen Erdölquellen der
Erde völlig erſchöpft ſein. Wenn dieſe Tatſache weder uns noch
die kommenden Generationen zu einer Einſchränkung oder gar
zum völligen Verzicht auf die immer wichtiger werdenden
flüſſi=
gen Brennſtoffe zwingt, ſo doch nur deshalb, weil es bereits
in unſeren Tagen den deutſchen Chemikern Bergius, Tropſch
und Fiſcher gelang, die Kohle zu verflüſſigen und aus ihr einen
vollwertigen Erſatz für das Erdöl zu gewinnen. Die vor zwei
Jahren von der J. G. Farbeninduſtrie fertiggeſtellte
Kohlenver=
flüſſigungsanlage vermag heute ſchon einen ganz beachtenswerten
Bruchteil unſeres Bedarfs an flüſſigen Brennſtoffen zu decken.
Da ſich zu diefer rieſigen Anlage inzwiſchen noch die Anlage einer
anderen Unternehmung geſellt hat, ſo vermochten 1928 bereits
320 000 To. Benzol, 150 000 To. ſyuthetiſches Benzin aus
Stein=
kohle, 10 000 To. Braunkohleubenzin und 20 000 To.
Motor=
fpintus in Deutſchland geſvonnen werden. Dieſe 500 000 To.
Inlandserzeugung reichten freilich zur Deckung des gewaltig
ge=
ſtiegenen Bedarfs bei weitem nicht aus. So mußten auch 1928
noch immer 822 000 To. Benzin und 155 000 To. Benzol
einge=
führt werden. Da im abgelaufenen Jahre der deutſche
Kraft=
wagenbeſtand eine weitere bedeutende Erhöhung erfuhr, ſo iſt
natürlich auch die Einfuhr an ausländiſchem Benzin noch mehr
geſtiegen. Hier bleibt alſo der deutſchen chemiſchen Induſtrie
noch ein weites Feld der Betätigung.
Noch fühlbarer, ja geradezu kataſtrophal müßte die
Er=
ſchöpfung der Eiſenerzlager, die von der Statiſtik gegen Ende
unſeres Jahrhunderts angekündigt wird, wirken, wenn es nicht
der Wiſſenſchaft gelingen würde, einen Erſatz für ſie zu finden.
Zum Teil iſt die wichtige Lebensfrage für alle Kulturvölker ſchon
heute gelöſt durch die Leichtmetalle, die in Zukunft noch eine
außerordentlich wichtige Rolle ſpielen werden. Sind auch die
Legierungen des Akuminiums noch nicht in allen Fällen ein
voller Erfatz für Eiſen und Stahl, ſo könnten ſie gleichwohl ſchon
heute in viel ſtärkerem Maße bei Kraftwagen, Eiſenbahnwagen
uſw. herangezogen werden als es tatſächlich geſchieht.
Drei der wichtigſten Fortſchritte des abgelaufenen Jahres
liegen auf verkehrstechniſchem Gebiet. In friſcher Erinnerung
ſteht ja noch die Vollendung des erſten Flugſchiffes der Welt
auf der Dornier=Werft am Bodenſee. Dieſer durch 12 Motoren
von insgefamt 6300 PS Leiſtung angetriebene Luftrieſe
ver=
mochte bei einem ſeiner, in der ganzen Welt das größte
Auf=
ſehen erregenden Flüge, 169 Perſonen mit in die Luft zu nehmen
und eröffnete damit Ausblicke auf einen Luftverkehr der
Zu=
kunft, von dem wir uns heute noch gar keine richtige Vorſtellung
machen können. Einen weiteren Triumph des deutſchen
Flng=
zeugbaues bedeutet die Fertigſtellung des Junkersflugzeuges
( 38, das mit 45 Meter Flügelſpannweite das größte
Land=
flugzeug der Welt darſtellt. Die Leiſtungsfähigkeit und
Be=
triebsſicherheit der deutſchen Luftſchiffmotoren wurde ſchlagend
bewiefen durch die Weltfahrt des „Graf Zeppelin”, der in 12
Tagen und 12½ Stunden 34 037 Km. zurücklegte und ſomit
eine durchſchnittliche Geſchwindigkeit von 103,3 Km./Std.
er=
reichte. Wenn nun noch darauf hingewieſen wird, daß der
Jung=
flieger Freiherr von König=Warthauſen auf einem Klemm=
Sportflugzeug, das nur mit einem 20 PS=Motor ausgerüſtet
war, einen Langſtreckenflug von 30000 Km. zurücklegte, der
Junkerspilot Neuenhofen 12500 Meter Höhe erreichte und damit
den Höhenweltrekord an ſich brachte, der engliſche
Fliegerofſi=
zier Atcherley auf einem Supermarine=Tiefdecker 563 Km.
Ge=
ſchwindigkeit in der Stunde erreichte, wenn ferner aus dem
reichen Material flugtechniſcher Leiſtungen noch auf den
Dauer=
flugrekord des amerikaniſchen Flugzeuges Fortworth, das 172½
Stunden im der Luft blieb und dabei ſiebzehnmal in der Luft
tanken mußte, hingewieſen wird, dann darf mit Recht behauptet
werden, daß das abgelaufene Jahr auf luftverkehrstechniſchem
Gebiet eines der erfolgreichſten ſeit Kriegsende war.
Die Fahrt des neuen Schnelldampfers „Bremen” bedeutet
für die deutſche Schiffbautechnik einen ſchönen Triumph. Konnte
doch dieſer modernſte aller Fahrgaſtdampfer auf ſeiner erſten
Fahrt über 27 Knoten Geſchwindigkeit entfalten und damit den
Ozean in 4 Tagen, 18 Stunden und 50 Minuten überqueren.
Seit 1909 bedeutet dies die erſte Geſchwindigkeitsſteigerung in
der Weltſchiffahrt. Damals konnte der engliſche Dampfer „
Mau=
retania” mit reichlich 25 Knoten Geſchwindigkeit das „Blaue
Band des Ozeans” von Deutſchland zurückerobern und es bis
zur Jungfernreiſe der „Bremen” behalten. Unſer neueſter und
ſchnellſter Dampfer dürfte nicht allzulange im Beſitz dieſer
Trophäe bleiben, da gegenwärtig in verſchiedenen Ländern
Dampfer auf Stapel liegen, die eine noch höhere
Geſchwindig=
keit entfalten und den Ozean in 4 Tagen kreuzen ſollen.
Die Zuſammenarbeit zwiſchen Schiff und Flugzeug läßt ſich
heute durch Anwendung der Kiwullſchen Staubahn und des druck. Die Eiſenbahntechniker ſind ſchon ſeit Jahren mit Hoch=
Katapultes weſentlich einfacher und ſicherer herbeiführen als es druck am Werke, um der immer fühlbarer werdenden Konkurrenz
bisher der Fall war. Das Katapult iſt eine ſchwenkbare
Schie=
nenbahn, die zweckmäßig auf dem Sonnendeck der Dampfer auſ= Durch beſchleunigten Perſonen= und Stückgutverkehr und
Ver=
geſtellt wird. Auf der Schienenbahn bewegt ſich ein durch Preß= beſſerung des Fahrplans ſuchen ſie den abgewanderten Verkehr
kuft vorwärts getriebener Schlitten, auf den das Schwimmer= wieder an ſich zu feſſeln. An wichtigen Verbeſſerungen und
Ver=
flugzeug aufgeſetzt wird. Wenn der Schlitten am Ende der vollkommnungem der Anlagen und des Betriebes mögen die Ver=
Schienenbahn feſtgehalten wird, verläßt ihn das Flugzeug, deſſen ſuche mit ſtoßfreien Weichen, die Schmiervorrichtung für
Spur=
erhalten vermag. Etwa 100 Kilometer vor Exreichung des
jeweiligen Zielhafens läßt man es mit Hilfe dieſes Katapultes und geſchweißter Schienenſtränge von 60 Meter Länge und
vom Schiff aus ſtarten. Eilige Poſt, Zollpapiere oder auch Rei= darüber wird ein ruhigeres Fahren erzielen.
ſende mit ganz beſonderer Eile können auf dieſe Weiſe um einen
Tag früher ihr Ziel erreichen. Die vom Ingenieur Kiwull / Land iſt der Zug zum Großkraftwerk ganz unverkennbar. Dieſe
erfundene Staubahn ermöglicht die Aufnahme eines Flugzeuges
an Bord während der Fahrt. Die Staubahn iſt eine etwa 10 kräften oder Schiffahrtskanälen gelegenen Großkraftwerke
ver=
ihr kann ein Schwimmerflugzeug aufſetzen und dann an Bord beſchickung, elektriſche Keſſelüberwachung und ſonſtige techniſche
gezogen werden.
mit einem durch Raketen angetriebenen Flugzeug (es war die Kraftwerk aus macht die Schaffung von Unterſtationen nötig,
arigeſtellt wurde, machte Fritz v. Opel im Oktober des abgelau= werden, um die Bedienungskoſten in Wegfall kommen zu laſſen.
fenen Jahres einen größeren Verſuch mit dieſem neuen Antrieb.
Ob ſich aus dieſen Verſuchen der in Ausſicht geſtellte Raketen= jahre weſentlich geſteigert werden. So wurde Ende April
zwi=
verkehr entwickeln wird, vermag heute noch niemand voraus= ſchen Berlin und Bangkok in Siam geſprochen, und damit 8500
zuaſagen.
hurr auf die Luft= und Waſſerflugzeuge beſchränkt, ſondern kam lichen Stationen, wie ſie im Flugzeugen eingebaut werden, läßt
Selbstfahrende
Schwimmkrane.
Von
Dipl.-Ing. Harms, Hannover.
Da die normalen Kaikrane in unſeren Seehäfen aus
wirt=
ſchaftlichen Gründen nur eine Tragkraft bis 5 Tonnen aufweiſen,
konnten bislang Stückgüter mit höherem Gewicht nur unter den
wenigen im Hafen verteilten Schwerlaſtkränen verladen werden.
Die Schiffe mußten alſo dorthin verholt werden, was mit
gro=
ßem Zeitverluſt und hohen Schleppkoſten verbunden war, ſo daß
Selbstfahrender Schwimmkran (25t) im Hamburger Haten.
dieſes Verfahren mit den neuzeitlichen Begriffen über rationelle
Betriebsführung nicht mehr in Einklang zu bringen iſt. Die
Hafenverwaltung Hamburg hat deshalb den Verſuch gemacht,
ſelbſtfahrende Schwimmkrane, die nun beliebig in Häfen
ver=
wendet werden können, in Dienſt zu ſtellen. Der Verſuch iſt
ge=
lungen, denn die beiden ſeit kurzem in Tätigkeit befindlichen
dieſelelektriſchen Krane haben ſich ſchon jetzt ganz außerordentlich
bewährt.
Die Schwimmkörper der neuartigen Krane, von denen der
eine genietet, der andere geſchweißt iſt (Gewichtserſparnis durch
Schweißen 30 To. bei 195 To. Geſamtgewicht des genieteten
Kranes), beſitzen eine Länge von 26 Metern, eine Breite von 15
Metern und 1,5 Meter Tiefgang. Wie erſichtlich, kann die freie
Decksfläche gleichzeitig zum Transport ſchwerer, ſperriger Güter,
und zwar bis zu 100 To. Geſamtgewicht, Verwendung finden.
Von beſonderem Intereſſe iſt der Antrieb, der durch zwei
ein=
fach wirkende Zweizylinder=Dieſelmotoren (Linke=Hoffmann)
von je 120 PS bei 300 Umläufen pro Minute erfolgt. Die
Pro=
pellerwellen ſind durch ein Wendegetriebe mit den Motoren
ge=
kuppelt, ſo daß ſie abgeſchaltet werden können; denn die
Moto=
ren dienen ebenfalls zum Antrieb der beiden für den Kranbetrieb
erforderlichen Stromerzeuger. Es kommt praktiſch nur Fahren
oder nur Stromerzeugung in Frage, da aber die Anker der
Stromerzeuger ſtarr mit den Dieſelmotoren gekuppelt ſind,
lau=
fen dieſelben beim Fahren leer mit. Die Fahrtgeſchwindigkeit
beträgt über 6 Knoten. Es darf kaum Erwähnung, daß der
Dieſelmotor infolge ſteter Betriebsbereitſchaft ohne
Brennſtoff=
koſten für den vorgenannten Zweck die wirtſchaftlichſte
Antriebs=
maſchine iſt.
Die von der Firma Kampnagel=Hamburg gelieferten Krane
ſind als Wippkrane ausgebildet. Bei der Höchſttragkraft von
25 Tonnen kann die Ausladung 7 bis 14 Meter betragen,
wäh=
rend ſie bei 10 Tonnen auf 25 Meter erhöht werden kann. Die
größte Hubhöhe beträgt 34 Meter über Oberkante
Schwimm=
körper, bei der größten Ausladung iſt ſie immer noch 21 Meter,
ſo daß der Ausleger, wie auch das Bild erkennen läßt, eine
ge=
waltige Höhe erreicht.
Für den Betrieb im verkehrsreichen Hafen iſt naturgemäß
gute Steuerfähigkeit außerordentlich wichtig. Normalerweiſe
wird mit den Steuerrudern geſteuert, doch können auch die beiden
Propeller infolge des großen Achsabſtandes von 7 Metern zum
Steuern verwendet werden.
Neue Hafen-Anlagen
in Bremerhaven.
Von
Dipl.-Ing. Poppe und Dip.-Ing. Fink, Oldenburg.
Wir alle ſtehen noch unter dem großen Eindruck, den die
ſiegreiche Fahrt des neuen Schnelldampfers „Bremen” auf uns
machte. Gleich auf ihrer erſten Fahrt von Bremerhaven nach
New York hat die „Bremen” das „Blaue Band” der deutſchen
Handelsmarine zurückerobert. Das Schweſterſchiff „Europa”,
das infolge des Brandes erſt in dieſem Frühjahre in Dienſt
ge=
ſtellt wird, erfüllt ſicher auch die Erwartungen, die man auf
es ſetzt.
Mit dem Bau dieſer großen Schnelldampfer mußte man in
Bremerhaven an eine Erweiterung der großen Hafenanlagen
denken. Nur die allergrößten Schiffe laufen Bremerhaven an,
wo ſich hauptſächlich der Ueberſeepaſſagierverkehr abwickelt,
wäh=
rend alle anderen Schiffe bis zu etwa 10 000 Br.=Reg.=Tonnen
nach Bremen die Weſer bergauf fahren und dort ihre Ladung
löſchen. Auch in Bremen ſind Erweiterungsbauten der Freihäfen
im Gange. Hier ſoll jedoch im folgenden nur von dem Bau
der Nordſchleuſe in Bremerhaven die Rede ſein.
In dem Lageplan (Bild 1) ſieht man links oben die Große
Kaiſerfchleuſe, die die bisherige Verbindung zwiſchen der
Weſer und dem Becken der Kaiſerhäfen I, II und III darſtellt.
Sie iſt 230 Meter lang und 45 Meter breit. Dieſe Abmeſſungen
reichten bisher zur Durchfahrt der größten Lloydſchiffe bei
offe=
uer Schleuſe aus. Während der Dampfer „Columbus” eine
Größe von 32000 Br.=Reg.=Tonnen hat, erhalten die beiden neuen
Schiffe „Bremen” und „Europa” 46 000 Br.=Reg.=Tonnen. Die
Entwicklung Bremerhavens drängte ſchon lange zum Bau einer
neuen Einfahrt im Norden, und bereits vor dem Kviege lagen
die Pläne hierzu wenigſtens grundſätzlich feſt. Während des
Krieges war an einen Bau natürlich nicht zu denken. Im Jahre
1916 begann mam allerdings mit Rammarbeiten, die jedoch nach
kurzer Zeit ſchon wieder eingeſtellt wurden. Seit ungefähr 1½
Jahren ſollen die Arbeiten, nun ſchnellſtens zu Ende geführt
werden.
Die Einfahrt zur neuen Nordſchleuſe liegt etwa
einen Kilometer nördlich vom Columbusbahnhof entfernt und
hat an der Mündung eine Breite von 120 Metern. Zum Schutz
gegen die Flutſtrömung, die viel Schlick und Unrat von draußen
mitbringt, und um die dadurch koſtſpiebigen Baggerarbeiten
mög=
lichſt zu erſparen, wird eine Mole in den Weſerſtrom
hinaus=
gebaut. Ihre Länge wird 350 Meter, bei etwa 25 Meter Breite.
Sie ragt ungefähr 100 Meter aus dem Deich hinaus und erhält
Eiſenbahngleife zur direkten Uebernahme der Fracht vom
Dampfer zum Eiſenbahnwagen. Der Außenvorhafen iſt
vom Molenkopf bis, zum Außenſchleuſentor 400 Meter lang. Er
verengt ſich bis auf etwa 80 Meter vor dem Außenhaupt.
Die Oeffnung des Außenhauptes iſt 45 Meter breit.
Sie wird durch ein Schiebetor von 9 Meter Dicke verſchloſſen.
Die Torniſche liegt im Südweſten. Das Tor ruht auf Wagen,
die auf Schienen in der Sohle laufen. Die Waſſerumläufe zum
Ausgleich des Waſſerſpiegels zwiſchen Weſer und
Schleuſenkam=
mer liegen im Nordoſten und haben einen rechteckigen, oben
ge=
wölbten Querſchnitt. Der Verſchluß geſchieht durch ein
Zylin=
derſchütz.
Die Schleuſenkammer erweitert ſich hinter dem
Außen=
haupt auf 60 Meter. Die Breite iſt abſichtlich ſo groß gewählt,
damit neben einem der großen Schnelldampfer „Bremen” oder
„Europa” auch noch ein Uleineres Schiff, wie z. B. die durch die
Nordlandreiſe bekannte „Lützow”, mit durchgeſchleuſt werden
kann. Die nutzbare Länge der Schleuſe iſt 370 Mever. Die
ſüd=
öſtliche Kammerwand iſt durchgeführt, während die
nordweſt=
liche um 15 Meter zurückſpringt. Das Profil der Kammerwände
iſt, wie Bild 2 zeigt, eine Winkelſtützmauer aus Eiſenbeton. Alle
50 Meter wird eine Rippe angeordnet. Bemerkenswert iſt die
Einſchalung. Um die Rundeiſen anbringen zu können, wird ein
Gerüſt aus Winkeleiſen errichtet. Dasſelbe bleibt im Beton und
iſt bei der ſtatiſchen Berechnung unberückſichtigt geblieben. Die
Schalbretter ſind zu Tafeln zuſammengeſtellt. Sie ſind mit
Eiſenblech benagelt und geben eine glatte Außenfläche. Die Mauer
auch bei den erdgebundenen Verkehrsmitteln deutlich zum
Aus=
der Flugzeuge und Kraftwagen die Stirn bieten zu können.
Motor zuvor in Gang geſetzt wurde, bereits mit einer ſolchen kränze, die Prüfung des Oberbaues mit Hilfe von Meßwagen,
Geſchwindigkeit, daß es ſich aus eigener Kraft in der Luft zu die Einführung der Dieſellokomotive mit Staubkohlenfeuerung
erwähnt ſein. Die Verwendung von 30 Meter langen Schienen
Auf dem Gebiete der Elektrizitätsverſorgung von Stadt und
zumeiſt an den Fundſtellen der Kohle, oder an nutzbaren Waſſer=
Neter breite Segeltuchſchleppe, die vom Heck aus zu Waſſer mögen den Strom natürlich weſentlich billiger zu erzeugen wie
gelaſſen und vom fahrenden Schiff nachgeſchleppt wird. Auf die örtlichen kleinen Kraftzentralen, bei denen ſelbſttätige Keſſel=
Neuerungen nicht ſo in Erſcheinung treten können als bei Groß=
Nachdem bereits im Jahre 1928 ein erſter kleiner Verſuch kraftwerken. Die Stromperſorgung ganzer Landesteile von einem
Sthamerſche Ente), die in der Rhön etwa 300 Meter weit flog), die in zunehmendem Maße von den Zentralen aus ferngeſteuert
Der Bereich der drahtloſen Technik konnte auch im Berichts=
Kilometer Entfernung erfolgreich überwunden. Auch die Ver=
Das Streben nach höheren Geſchwindigkeiten blieb nicht bindung zwiſchen örtlichen Funkſtationen und den ortsveränder=
ſich auf größere Entfernungen aufrechterhalten. So haben jetzt
die Amerikaner Funkbacken als Wegweiſer für Flugzeuge
errich=
tet, die noch auf 4000 Kilometer Entfernung den Weg richtig
an=
zeigen. Im Flugzeug befindet ſich ein Empfänger, der die
Richtung optiſch anzeigt.
Der ſchon oft in Ausſicht geſtellte elektriſche Fernſeher
befin=
det ſich immer noch im Ausbau. Das Rundfunk=Fernſehen iſt
inzwiſchen bei uns genormt worden. Es ſind freilich noch
man=
cherlei Schwierigkeiten wirtſchaftlicher und techwiſcher Natur zu
überwinden, ehe an die Einführung des Fernſehens im
Rund=
funk gegangen werden kann. Auch dieſe Schwierigkeiten dürften
indeſſen in abſehbarer Zeit zu beheben ſein. Wir haben zurzeit
drei verſchiedene Syſteme, von denen das der Deutſchen
Feru=
ſehgeſellſchaft und das der Telehor=A.=G. den Bau billiger
Ge=
räte erlaubt, während Telefunken vor allem größere Maſchinen
bauen will, die ſich beſonders für Theaterzwecke eignen. Zurzeit
laſſen ſich mit den Apparaten nur 12,5 Bilder ſtatt der
er=
wünſchten 16 Bilder in einer Sekunde übermitteln. Die
geſchau=
ten Bilder ſind deshalb nicht flimmerfrei, auch iſt die Bildſchärfe
noch nicht hinreichend genug, um alle Einzelheiten zu erkennen.
Auch iſt der ideale Fernſeher, der neben den Bildern auch die
Töne gleichzeitig wiedergibt, einſtweilen nicht zu verwirklichen,
da dann zwei Sender und zwei Empfänger erforderlich wären,
wofür jedoch heute keine Wellen zur Verfügung geſtellt werden
können. Die billigen Fernſeh=Empfangsgeräte werden deshalb
ſo gebaut, daß ſie unmittelbar an Stelle eines Lautſprechers an
vorhandene, Rundfunkempfänger angeſchloſſen werden, können,
Angeſtrebt wird noch ein einfacher Umſchalter, der die ſchnelle
Umſchaltung von Ton= auf Bildempfang ermöglichen ſoll. Im
Ausblick auf die techuiſchen Fortſchritte des Jahres 1930 dürfte
vorausſichtlich die erfolgreiche Einführung des Fernſehens im
Rundfunk als vollendete Tatſache angeführt werden können.
Freitag, den 31. Januar 1930
Technik der Gegenwari
Nummer 1
iſt nach der Waſſerſeite nicht verblendet. Auch iſt keine
Sohlen=
befeſtigung vorgeſehen, da die Einſetzung der eifernen
Spund=
wände bis in den Urton geht und ein Waſſerabfluß
ausgeſchloſ=
ſen iſt.
Das Binnenhaupt iſt wie das Außenhaupt ausgebildet
ſowohl in ſeinen Abmeſſungen als auch in der Konſtruktion der
Tore, des Waſſerumlaufes und der Schütze.
An die Nordſchleuſe ſchließt ſich ein Wendebecken, von
420 Meter Länge und 270 Meter Breite an. Die einlaufenden
Schiffe werden hier gedreht und durch die 45 Meter breite
Zu=
fahrt in den Verbindungshafen geſchleppt. Der Anſchluß
an den bereits beſtehenden Verbindungshafen wird durch eine
Anſchlußmauer von etwa 140 Meter Länge hergeſtellt.
Die Eiſenbahnzüge mit den Ueberſeepaſſagieren, die von
Bremen kommen, befahren zurzeit das dem Weſerdeich entlang
geführte Lloydgleis (ein Pfeil in Bild 1) zum Columbusbahnhof
Um die Geheimnisse
Von
Dr. Hellmut Thomastus.
Im Gegenſatz zur Eroberung des Luftmeers ſchreitet die der
Tiefſee nur ſehr langſam vorwärts. Das iſt nicht nur aus
wiſſen=
ſchaftlichen, ſondern auch aus wirtſchaftlichen Gründen zu
be=
dauern, iſt doch anzunehmen, daß auf dem Grund des Ozeans
mancherlei Schätze verborgen liegen, die der Menſchheit bei ihrem
Kampf ums Daſein gute Dienſte leiſten könnten. Ob es möglich
ſein wird, ſie heraufzuholen und ob wir, wie manche Optimiſten
Bild 1. Lageplan der neuen Hofenanlagen in Bremerhaven.
bzw. zur Lloydhalle. Da dieſes Gleis durch den Bau des
Wende=
beckens verſchwinden muß, iſt eine Ueberbrückung der Zufahrt
zum Verbindungshafen erforderlich. Sie erfolgt durch
eine Drehbrücke von ungefähr 120 Meter Länge (Bild 3),
um wie bisher auf dem Schienenwege (zwei Pfeile in Bild 11
direkt zu den Dampferliegeplätzen gelangen zu können. Dieſe
Drehbrücke wird die größte der Welt und ruht auf einem Zapfen,
wie Bild 3 zeigt. Der aufzunehmende Zapfendruck beträgt
un=
gefähr 2800 Tonnen. Die Drehbrücke erhält zwei
Eiſenbahn=
gleiſe, eine zweiſpurige Fahrſtraße für den Auto= und
Fuhrwerk=
verkehr ſowie einen Fußgängerſteg ſeitlich.
Um ſich ein Bild von der Größe der auszuführenden
Ar=
beiten zu machen, ſollen einige uns genannte Zahlen aufgeführt
werden. Außer der gewaltigen Larßenſpundwand müſſen 25 000
Holzpfähle von 18 bis 25 Meter Länge in die Sandſchicht ge=
Bild 2.
Schnitt durch eine Kammerwand der neuen
Nord-Schleuse.
rammt werden. Die Pfähle von zwei bis drei Kubikmeter
Raum=
inhalt ſtammen zum größten Teil aus der Tſchechoſlowakei. An
Eiſen werden insgeſamt 27 600 Tonnen als Rundeiſen,
Eiſen=
konſtruktion und Spundbohlen verarbeitet. Zu 350 000
Kubik=
meter Kies und Sand werden rund 90 000 Tonnen Zement und
Traß als Bindemittel zugeſetzt. Die fertig eingeſtampfte
Beton=
menge umfaßt 250 000 Kubikmeter. Bei den Ausſchachtungs= und
Baggerarbeiten müſſen insgeſamt 3 100 000 Kubikmeter Boden
bewegt werden.
Alle Transportmittel (Feldbahnen, Krane, Greifer,
Gieß=
türme) und moderne Maſchinen (Betonmiſchmaſchinen, Rammen,
Zentrifugalpumpen, Biegemaſchinen für Rundeiſen) ſind zur
Be=
wältigung dieſer Arbeiten, die nach vier Baujahren erledigt ſein
ſollen, zweckentſprechend angewandt. Rechnet man alle eben auf=
Bild 3. Drehbrücke zwischen Wendebecken und
Verbindungshafen.
geführten Bauſtoffmaſſen zuſammen, ſo ſind zu deren Transport
5790 Eiſenbahnzüge zu 120 Achſen notwendig. Dieſe Summe der
Eiſenbahnzüge entſpricht einer Länge von 2965 Kilometer. Auf
der Landkarte nachgeſchlagen ergäbe dieſe etwa die Strecke
Bre=
merhaven—Madeira oder Darmſtadt-Bagdad. Es wird mit
durchſchnittlich 1000 Arbeitskräften und mit einer Ausführung
der Arbeiten in vier Baujahren gerechnet. Pro Arbeitstag ſind
dann 5,8 Züge zu bewältigen. Die Geſamtkoſten werden ſich auf
30 Millionen Reichsmark belaufen.
Aus dieſen Zahlen erkennt man ſo recht, welch großes
In=
genieurwerk in Bremerhaven geſchaffen wird. Im Jahre 1932
ſoll die Nordſchleuſe in Betrieb genommen werden. Dann wird
Bremerhaven die modernſten Hafenanlagen für nie — Sten
Ueberſeedampfer auf dem Kontinent beſitzen.
glauben, jemals Metalle, Kohle und vielleicht noch manches
andere aus dem Meeresgrund zu gewinnen imſtande ſein
wer=
den, kann heute außer Erörterung bleiben. Vorerſt iſt es wichtig,
zu wiſſen, wie es dort unten ausſieht. Erſt dieſe Erkenntnis kann
Richtlinien für ein weiteres Vorgehen geben. Viel iſt hier zu
ergründen, denn etwa zwei Drittel der Erdoberfläche ſind vom
Meere bedeckt.
Bei allem, was wir bisher über die Tiefſee erforſchten und
aus ihr entnahmen, handelte es ſich nur um Stichproben. Unſere
techniſchen Hilfsmittel waren unzulängliche. Wir ließen Lote
hinab, um die Tiefe zu meſſen und exſetzten ſie ſpäter durch die
Schallvellen künſtlich herbeigeführter Exploſionen. Der
Meeres=
grund wirft den Schall zurück. Aus der Zeit, die zwiſchen
Ex=
ploſion und ſeiner Rückkehr vergeht, läßt ſich die Tiefe berechnen.
Wir fiſchten mit Hilfe beſonderer Einrichtungen allerlei Getier
und Pflanzen heraus. Wir entnahmen Geſteinsproben vom
Meeresgrund und ſind dadurch über ſeine Beſchaffenheit —
aller=
dings ſehr lückenhaft — unterrichtet. Auch verſunkene Schiffe
haben wir geborgen. Aber nur daun, wenn ſie ziemlich nahe an
der Oberfläche des Meeres lagen. Im Laufe der Zeiten ſind mit
den Schiffen zugleich ungeheure Schätze, wertvolle Ladungen von
Gold und Silber in die Tiefe geſunken. Von vielen dieſer
„Goldſchiffe” weiß man, wo ſie liegen. Aber es fehlt jede
Mög=
lichkeit, zu ihnen hinabzuſteigen.
Freilich haben ſich unſere Tauchereinrichtungen im Laufe der
Zeiten ſehr verbeſſert. Die Technik des Tiefſeetauchens hat
weſentliche Fortſchritte gemacht. Mit Taucheranzügen kommt
man bis etwa 90 Meter in die Tiefe. In einzelnen Fällen iſt
man ſogar weiter vorgedrungen. Beſondere Einrichtungen
er=
möglichen es ſogar, daß die Taucher in 60 bis 70 Meter
ſtunden=
lang arbeiten können. Aber was ſind dieſe Zahlen gegen die
großen Tiefen der Ozeane, bei denen es ſich um Tauſende von
Metern handelt! Der Wunſch, noch weiter vorzudringen, führte
zu allerlei techniſchen Neuerungen. Eiſerne Kammern wurden
gebaut, große Kugeln, in deren Wände Scheiben aus dickem
Glas eingelaſſen wurden. Dieſe Kugeln verſenkte man von
Schiffen aus ins Meer. Oben ſetzte man an ihnen Rohre an.
Je tiefer die Kugel hinabſank, deſto mehr wurden die Rohre
ver=
längert. So entſteht ſchließlich ein Schacht, durch den man von
oben her in die Kugel hinabſteigen kann. Durch die Fenſter
hin=
durch wird die Umgebung mit elektriſchen Scheinwerfern
er=
leuchtet. Allerlei Werkzeuge, die außen an der Kugel angebracht
werden, können von innen in Tätigkeit geſetzt werden. Auf dieſe
Weiſe kam man bis über 150 Meter in die Tiefe. Aber
ſchließ=
lich gibt es auch hier ein Ende. Wird der Schacht zu lang, ſo
wird er zu ſchwer und gefährdet das Schiff. Andere techniſche
Einrichtungen wurden erdacht. Anſtatt den Taucher in einen
waſſerdichten Anzug zu ſtecken, hüllte man ihn in eine Art von
Ritterrüſtung ein. Aber auch damit kommt man nur bis zu einer
beſtimmten Grenze. Die große Tiefe bleibt nach wie vor
unzu=
gänglich.
Die Hartmanſche Tauchkammer unterſcheidet ſich von allen
bisher dageweſenen Taucheinrichtungen dadurch, daß ſie nicht
durch ihr eigenes Gewicht in die Tiefe ſinkt. Sie ſtellt einen
zylinderförmigen Hohlkörper aus Stahl dar, der oben und unten
durch Halbkugeln abgeſchloſſen iſt. Dieſer Hohlkörper iſt ſo
ge=
baut, daß er ſchwimmen muß, daß er ſtets ſeinen Auftrieb
be=
hält. Er wird nicht durch ſein eigenes Gewicht, ſondern durch
eine Waſſerſchraube in die Tiefe hinabgeführt, die durch einen
Elektromotor angetrieben wird. Der Propeller ſitzt an einer
ſenkrechten, am unterſten Teil der Kammer angebrachten Welle
und wird durch einen aus Stahlſtangen gebildeten Korb gegen
Beſchädigungen von außen her geſchützt. Wird er in
Umdrehun=
gen verſetzt, ſo zieht er die Kammer in die Tiefe. Der zum
Betrieb nötige Strom wird durch ein Kabel zugeführt, das im
Begleitſchiff an einen Stromerzeuger angeſchloſſen iſt. Sollte
dieſes Kabel einmal reißen, ſo hat dies weiter nichts zu ſagen.
In dieſem Falle würde die Tauchkammer durch ihren eigenen
Auftrieb ſofort an die Meeresoberfläche emporſteigen. Damit
dieſes Emporſteigen nicht allzu raſch erfolgt, was unter
Um=
ſtänden unerwünſcht ſein kann, führt die Kammer noch eine
Akkumulatorenbatterie mit ſich. Dieſe übernimmt ſofort die
Speiſung des Elektromotors mit Strom und damit die
Rege=
lung der Drehzahl des Propellers. Die Kammer kommt
lang=
ſam in die Höhe.
Das Stromkabel enthält auch eine Fernſprechleitung, die
den Verkehr mit dem Begleitſchiff ermöglicht. Dadurch, daß
dieſes Kabel an irgendeiner Stelle reißt, könnte eine Gefahr
entſtehen. Reißt es hoch oben, ſo ſinkt das abgeriſſene Stück in
die Tiefe. Es kann bei großer Länge ſo ſchwer ſein, daß ſein
Zewiht die Kammer mit in die Tiefe zieht. Um dies zu ver=
KURZE MITTEILUNAEN
* Hohe Umdrehungsgeſchwindigkeiten. Ein normal gebauter
Dreh=
ſtrommotor macht etwa 1450 Umdrehungen in der Minute,
ſchnellau=
fende Maſchinen machen 3000 Umdrehungen in der Minute. Zur
Er=
zielung hoher Umdrehungsgeſchwindigkeiten haben zwei engliſche
In=
genieure beſondere Maſchinen gebaut, bei denen der Drehkörper ſelbſt
nicht in einem Lager, ſondern auf einem Gasſtrom ruhte. Von unten
wurde Luft oder Kohlendioxyd mit 1—6 Atmoſphären Druck in einen
Hohlkonus zur Ausſtrömung gebracht. Auf dieſem Gasſtrom beweate
ſich ein ebenfalls koniſch geſtalteter Drehkörper, der bei entſprechender
Geſtaltung durch den Gasſtrom in Drehbewegung verſetzt wurde. Ein
verartiger Drehkörper von 45 Millimeter Durchmeſſer erreichte eine
Umdrehungszahl von 78000 in der Minute, was einer
Umfangsge=
ſchwindigkeit von 185 Metern in der Sekunden entſpricht. Ein kleinerer
Drehkörper von 112 Millimeter Durchmeſſer erreichte eine
Umdrehungs=
zahl von 660 00 in der Minute, entſprechend einer
Umfangsgeſchwin=
digkeit von 404 Metern in der Sekunde. Die Fliehkraft erreicht bei
dieſer Geſchwindigkeit das 2 400 000fache der Schwerkraft. Nur
Stahl=
körper ſind für derartige Drehkörper verwendbar, da ſonſt bei der
hohen Beanſpruchung die Körper auseinanderfliegen.
* Die künſtlich bewäfſerte Fläche der Erde beträgt nach einer
ameri=
kaniſchen Statiſtik rund 800 000 km”. Der größte Teil hiervon,
näm=
ich 562000 m” fallen auf Aſien, dann folgt Amerika mit 134 000,
Europa mit 59 000, Afrika mit 41000 und Auſtralien mit 5000 km”.
Gegenüber der Geſamtfläche aller Erdteile mit 129 Millionen km” iſt
dieſe Fläche allerdings verſchwindend gering. Sfe beträgt nur 0,6
vom Hundert.
Zahlen über Erſparniſſe durch Normung enthält eine vom
Deut=
ſchen Normenausſchuß (Berlin NW 7) herausgegebene Aufklärungs=
und Werbeſchrift, die an Intereſſenten koſtenlos abgegeben wird. So
wird z. B. mitgeteilt, daß durch die Normung von Fenſtern und Türen
und die damit möglich gewordene rationelle Serienfertigung ſich bei
einer Firma die Herſtellungskoſten um 30 Prozent verringerten. Wenn
dies allgemein durchgeführt würde, ſo ergäbe ſich bei einem Bau von
etwa 250 000 Wohnungen im Jahre eine Erſparnis von rund 60
Mil=
lionen Mark.
Durch Verwendung von Kiſten mit einheitlichem Grundmaß (
frü=
her 31 Grundmaßc) und einheitlichen Kartongrößen konnte bei einer
anderen Firma die Verpackungszeit für Strickwaren auf 40 Prozent
berabgeſetzt werden. Trotz höherer Holzpreiſe konnte daher der
Kund=
ſchaft die Verpackung 30 Prozent billiger berechnet werden.
Die Deutſche Reichsbahn konnte durch Vereinheitlichungen die
Re=
paraturzeit bei Lokomotiven mit großen Unterſuchungen von 110 auf
16 bis 20 Tage, die Zahl der Reparaturſtände von 5000 auf 2150
ver=
ringern. Dadurch, daß nur noch genormte Einzelteile eingekauft
wur=
den, ergaben ſich ebenfalls bei der Reichsbahn Erſparniſſe von 4 bis
68 Prozent.
Schon dieſe wenigen Beiſpiele zeigen, wie wichtig die Normung
für das geſamte Wirtſchaftsleben iſt, und daß es in den einzelnen
Betrieben vor allem Aufgabe der Kaufleute ſein müßte, zu überlegen,
welche Erſparnismöglichkeiten durch die Normung bisher noch nicht
ausgenutzt worden ſind.
p. Neuer Typ einer Schnellzugslokomotive. Im Januarheft ihrer
periodiſch erſcheinenden „Mitteilungen” bringt die Firma Brown
Boveri A.=G. in Baden (Schweiz) den Plan einer elektriſchen
Schnell=
zugslokomotive für die Bundesbahnen. Bei acht Triebmotoren mit
Einzelachſenantrieb, die 6640 PS aufweiſen, beträgt die Zugskraft
24 800 Kilogramm bei einer Stundengeſchwindigkeit von 66 Kilometern.
HEUE BüCHER UND ZEITSCHRIFTIN
* Die Technik als Kulturproblem von Prof. Dr. Joſef Popp, München.
Verlag Georg D. W. Callwey, München 1929. Preis kart. 2,50 RM.
In unſerem Zeitalter der Technik beſteht die große Gefahr, daß die
Technik nicht rechtzeitig in unſere Geſamtkultur eingegliedert wird.
Verfaſſer ſtellt daher die Technik als Kulturproblem grundſätzlich und
kritiſch dar und weiſt Wege, die zur vielſeitigen Auswirkung der
Tech=
nik innerhalb einer erſtrebenswerten Kultur führen ſollen.
Die Siemens=Zeitſchrift, Werkſtättenſonderheft, herausgegeben von
dem Literariſchen Büro der Siemens=Schuckertwerke, Berlin 1929.
Die ſeit beinahe 10 Jahren erſcheinende und in allen Fachkreiſen
bekannte und geſchätzte Siemens=Zeitſchrift iſt über den Rahmen einer
Werkszeitung lange hinausgewachſen, ſie genießt als Fachzeitung einen
ſehr guten Ruf. Das vorliegende Sonderheft behandelt den neueſten
Stand der Anwendung elektriſcher Kraft in der Werkſtatt vom kleinen
Elektrowerkzeug bis zum Rieſendrehwerk mit elektriſchem Antrieb.
* Luegers Lexikon der geſamten Technik, 3. Auflage, herausgegeben von
Oberregierungsbaurat a. D. E. Frey. Deutſche Verlagsanſtalt,
Stutt=
gart. Preis pro Band gebunden 45 RM.
Mit dem jetzt vorliegenden 6. Band iſt das Lexikonwerk
abgeſchloſ=
ſen; ein noch ausſtehender Regiſterband ſoll die Benutzung des
um=
fangreichen, insgeſamt etwa 5000 Seiten umfaſſenden Werkes
erleich=
tern. Innerhalb drei Jahren iſt ſomit von Herausgeber, Verleger und
Mitarbeitern die Rieſenarbeit geleiſtet worden, die geſamte Technik
unſerer Zeit zu durchmuſtern und in ausführlichen Darſtellungen zu
behandeln. Für die verdienſtvolle Arbeit wird die Fachwelt nur eine
Stimme des Lobes haben.
PERBONLICHES AUS DER TECHNIK
Der Seniorchef der Firma W. C. Hergeus in Hanau, Dr. phil.,
Dr.=Ing. e. h. Wilhelm Heraeus, feierte kürzlich ſeinen 70.
Ge=
burtstag.
Prof. Dr. Albert Abraham Michelſon verſtarb in Chieago im
Alter von 77 Jahren.
Im Alter von 50 Jahren berſtarb in Berlin Profeſſ Dr. Adolf
Neuber.
hüten, hat Dr. Hartman eine ſehr bemerkenswerte Einrichtung
erdacht. Das Kabel endet kurz oberhalb der Tauchkammer in
eine als Elektromagnet ausgebildete Schale. Dieſe Schale zieht
das obere entſprechend geformte Ende des kurzen an der
Tauch=
ammer befindlichen Kabelſtückes an. Es hält dieſes Ende
ſo=
lange feſt, als Strom fließt. Reißt das Kabel irgendwo, ſo hört
der Stromfluß auf. Die elektromagnetiſche Schale wird
un=
magnetiſch und läßt das untere Kabelſtückchen los. Damit iſt
die Kammer vom Gewicht des Kabels frei. Sie kann nun unter
Verwendung ihrer Akkumulatorenbatterie aufſteigen.
Das Kabel liefert auch den Strom für die elektriſche
Be=
leuchtung, die für gewöhnlich durch zwei an der Außenſeite der
Kammer angebrachte große Leuchtröhren erfolgt. Dieſe
Leucht=
röhren ſind, damit ſie durch den Druck des Waſſers nicht
zer=
drückt werden, nochmals in Röhren aus ſtarkem Glas
einge=
ſchloſſen. Sie genügen, um die Umgebung in ziemlich weitem
Umkreis aufzuhellen. Zwiſchen ihnen befinden ſich zwei Fenſter,
durch die der im Innern der Kammer Sitzende die Umgebung
überblicken kann. Sollen photographiſche oder
kinematogra=
phiſche Aufnahmen gemacht werden, ſo werden außen an der
Kammer noch zwölf Scheinwerfer in Betrieb geſetzt, die
zu=
ſammen ein ſehr ſtarkes Licht liefern. Die Aufnahmekamera ſitzt
gleichfalls außen an der Tauchkammer und iſt hier elektro=
magne=
tiſch feſtgehalten. Dies hat den Zweck, ſie im Falle der
Ver=
ſchmutzung, oder wenn ſchnell entwickelt werden ſoll, um zu
ſehen, ob die Aufnahmen gelungen ſind, ohne weiteres aufſteigen
laſſen zu können. Der Strom wird ausgeſchaltet und die
Ka=
mera ſteigt empor.
Die Tiefſee=Kammer iſt von oben her zugänglich. Sie kann
nur eine Perſon aufnehmen. Iſt dieſe eingeſtiegen, ſo wird der
Deckel verſchraubt. Im Innern ſind Vorrichtungen angebracht,
die die Luft ſtändig durch Reinigungsvorrichtungen treiben.
In dieſen wird die ausgeatmete Kohlenſäure entfernt und der
verbrauchte Sauerſtoff ergänzt, ſo daß die gleiche Menge Luft
ſtändig atembar bleibt.
Es ſcheint nicht ausgeſchloſſen, daß mit dieſer Kammer eine
neue Stufe der Entwicklung für die Eroberung der Tiefſee
an=
hebt. Wenn ein Vergleich möglich iſt, ſo bedeutet ſie für, die
Meere vielleicht das gleiche wie das Flugzeug für die Luft.
nat
ſens
[ ← ][ ][ → ] Wirkſchaftliche Rundſchau.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Die arbeitstägliche
Kohlenförde=
rung betrug in der Zeit vom 19.—25. Januar 421 546 To. gegen 438 293
Tonnen in der vorhergehenden Woche. Die tägliche Kokserzeugung
ſtellte ſich auf 87 630 (88 479) To., die arbeitstägliche
Preßkohlenherſtel=
lung auf 10 119 To. (11 460). Wegen Abſatzmangels wurden in der
Berichtswoche 129 029 (arbeitstäglich 21 505) Feierſchichten eingelegt
gegen 28 735 (4 789) in der Vorwoche.
Die Kaliinduſtrie im Jahre 1929 Nach dem Jahresbericht der
Gebr. Dammann Bank blieb die deutſche Kaliinduſtrie von der inter
nationalen Konjunkturſenkung des Jahres 1929 nicht unberührt.
Im=
merhin konnte das vorjährige Rekordergebnis von rund 14,2 Millionen
Doppelzentner Reinkali mit einem Jahresabſatz von 13,97 Mill. Dz.
annähernd wieder erreicht werden. Der Minderabſatz entfällt
aus=
ſchließlich auf das Inland. Der Auslandsabſatz bewegte ſich dagegen
weiter, wenn auch langſam, in aufſteigender Linie. — Die
Zuſammen=
arbeit mit der franzöſiſchen Kaliinduſtrie auf Grund des Pariſer
Ab=
kommens von 1926 hat ſich weiterhin bewährt. Weitere Beſtrebungen
zielen auf eine Einflußnahme an der ausländiſchen
Miſchdüngerfabri=
kation, von der man ſich eine bedeutende Steigerung des
Kaliverbrau=
chens verſpricht. — Die Welrproduktion an reinem Kali für das
ab=
gelaufene Jahr dürfte ſich auf rd. 20 Millionen Doppelzentner
bezif=
fern, wovon reichlich 70 Prozent auf Deutſchland, faſt 25 Prozent au
Frankreich und der Reſt zuſammen auf Polen, Spanien und
Kalifor=
nien entfallen. — Das Geſchäft in Nebenprodukten hielt ſich wieder
in dem üblichen Rahmen. Die der deutſchen Kaliinduſtrie in dieſem
Jahre zufließenden Bruttoeinnahmen können auf annähernd 30 Mill.
Reichsmark geſchätzt werden. Ungefähr die Hälfte dieſes Betrags
ent=
fällt auf Steinſalz. Der vorjährige Abſatz darin, rund 18,9 Mill. Dz.,
dürfte wieder erreicht ſein. — Für die Bemeſſung der diesjährigen
Dividenden wird naturgemäß die Entwicklung des Frühjahrsgeſchäftes
beſtimmend ſein. Immerhin laſſe ſich doch wohl ſchon heute ſagen,
daß die Spitzenunternehmungen ihre vorjährigen Sätze
aufrechterhal=
ten werden. Bei Kali=Chemie, Sigmundshall, Halleſche Salzwerke,
Hannoverſche Kali und Adler wird mit Erhöhungen gerechnet. Auch
bei Kuxen werde man mindeſtens die Ausſchüttungen des Vorjahrs in
Ausſicht nehmen können. — Die Ausſichten der deutſchen Kaliinduſtrie
könnten dank der monopolartigen Stellung durchaus günſtig beurteilt
werden. Ihr Gedeihen hänge natürlich von der allgemeinen
weltwirt=
ſchaftlichen Entwicklung, ganz beſonders aber von der Hebung der
deutſchen Landwirtſchaft ab.
Die Avitreurabattſätze für Februar. Nach Informationen ſollen
gemäß Vereinbarung zwiſchen der eiſenſchaffenden und
eiſenverarbeiten=
den Induſtrie die zur Zeit geltenden Weltmarktpreiſe und
Vergütungs=
ſätze für Ausfuhrlieferungen im Februar d. Js. im allgemeinen weiter
beſtehen bleiben bis auf folgende Aenderungen. Der Vergütungsſatz
für Vorblöcke und Platinen beträgt 23 RM. (bisher 22 bzw. 21 RM.).
Für Mittelbleche wurde der Weltmarktpreis auf 132,50 RM (bisher
134 RM.) und der Vergütungsſatz auf 25 RM. (bisher 21 RM.)
feſt=
geſetzt.
Erweiterter Terminverkehr an der Eſſener und Düſſeldorfer Börſe.
Wie die Börſenvorſtände von Eſſen und Düſſeldorf mitteilen, werden
nunmehr die Aktien der Deutſchen Bank und Diskonto=Geſellſchaft —
nachdem der Handelsminiſter ſeine Zuſtimmung erteilt hat — in den
Terminverkehr der beiden Börſen aufgenommen, und zwar ab Mittwoch,
den 29. Januar, in Eſſen, und ab Freitag, den 31. Januar, in
Düſſel=
dorf. Die Mindeſthöhe der Abſchlüſſe beträgt 3000 RMM. Die Zahl der
im Terminverkehr gehandelten Papiere iſ: damit auf 18 geſtiegen. Von
Großbankwerten werden nunmehr die Aktien des Barmer Bankvereins
und der Deutſchen Bank und Diskonto=Geſellſchaft im Terminverkehr
notier. Die Einführung anderer führender Bankwerte ſteht in Ausſicht.
Wiederaufnahme des amerikaniſchen Patententſchädigungsverfahrens.
Wie gemeldet, hatte der Präſident der Vereinigten Staaten anſtelle des
verſtorbenen Schiedsrichters für die deutſchen Schiffs= und
Patentent=
ſchädigungsanſprüche den Boſtoner Anwalt James Remick zum
Schieds=
richter beſtellt, der vor einigen Tagen ſeine erſten Verhandlungen mit
den beteiligten Parteien abgehalten hat. Der erſte Sitzungstag war
völlig mit Erörterungen über die allgemeine Lage der deutſchen
Patent=
entſchädigungsanſprüche ausgefüllt. An den Verhandlungen hat einer
der Leiter der im Einvernehmen mit dem Auswärtigen Amt
gegründe=
ten „Intereſſenvertretung für Anſprüche deutſcher Patentinhaber”
Botho Lilienthal, teilgenommen. Wie uns mitgeteilt wird, ſind
ſo=
wohl von ihm als auch von einem der mit der Vertretung der
deut=
ſchen Entſchädigungsanſprüche beſonders beauftragten Anwälte in den
Verhandlungen die Wünſche und Erwartungen der
entſchädigungsbe=
rechtigten Patentbeſitzer für eine gerechte und raſche Erledigung der
Anſprüche nachdrücklichſt zum Ausdruck gebracht worden.
Amerika=Freigabe. (Publie Truſtee Prozeß.) Die Intereſſenten
werden nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß die Ausſchlußfriſt für
die Einreichung von Freigabeanträgen in Waſhington D.C. für
ſämt=
liche beſchlagnahmten Vermögenswerte am 10. März ds. Js.
ab=
läuft. Dies bezieht ſich auch auf die doppelt beſchlagnahmten Shares
amerikaniſcher Geſellſchaften, d. h. auf diejenigen Shares, deren
Zerti=
fikate vom Publie Truſtee in London beſchlagnahmt wurden und die
außerdem vom amerikaniſchen Alien Property Cuſtodian an Hand der
Sharesregiſter beſchlagnahmt worden ſind. Nicht anzumelden ſind die
Stücke, die nicht vom amerikaniſchen Alien Property Cuſtodian
beſchlag=
nahmt worden ſind, deren Zertifikate daher der Publie Truſtee nicht an
den amerikaniſchen Cuſtodian herausgegeben hat. — Der Umſtand, daß
die doppelt (ſowohl vom Publie Truſtee als auch vom amerikaniſchen
Cuſtodian) beſchlagnahmten Stücke von dem noch immer ſchwebenden
Public Truſtee=Prozeß betroffen werden, entbindet die Intereſſenten
nicht davon, innerhalb der erwähnten Friſt einen Freigabeantrag an
die Vereinigten Staaten zu ſtellen. Da die Vorbereitung der
Unter=
lagen erfahrungsgemäß längere Zeit in Anſpruch nimmt, ſollten
die=
fenigen Beſitzer, die das Erforderliche bisher noch nicht veranlaßt haben,
ſich nunmehr ohne weiteren Verzug mit ihrer Bank in Verbindung
ſetzen.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 30. Januar.
Die Börſe ſetzte mit einem zuverſichtlichen Grundton ein. Die
häu=
fig verbreiteten Gerlichte in den letzten Tagen ſind verſchwunden, ohne
daß dafür ſachlich beſonders günſtige Momente für die Börſe vorlagen.
Die Hauptſtütze zur Erholung liegt wohl in einigen
Sonderbewegun=
gen, die die allgemeine Reaktion der etwas freundlicheren Stimmung
begünſtigte. Im Vordergrunde Reichsbankanteile, da die G.V. die
Ab=
änderung der bisherigen Gewinnverteilung beſchließen ſoll.
Reichs=
bank nochmals um 5.75 Prozent höher, alſo innerhalb zwei
Börſen=
tagen um etwa 20 Prozent feſter. Neben Reichsbank erholten ſich
wie=
der Kaliwerte; Salzdetfurth 5,5, Aſchersleben 3,5, Weſteregeln 2,5
ge=
beſſert. Von Zellſtoffen Waldhof plus 4,5 und bevorzugt. Im Verlauf
zogen Waldhof erneut um 1 Prozent an. Aſchaffenburger Zell um 3
Prozent gebeſſert. Auch der Farbenmarkt lag günſtiger und insgeſamt
2.25 feſter. Im Verlaufe trat allerdings hier wieder einiges Angebot
hervor, ohne daß aber der Kurs ſich weſentlich veränderte.
Montan=
werte bleiben durch die bekannten Kombinationen und Verſionen über
Beſitzverſtärkung der einzelnen Partner des Stahlvereins beachtet;
Rheinſtahl um 1,75, Stahlverein um 2, Mannesmann 1,5, Klöckner 1
Prozent, Phönix 0,75 höher. Am Elektromarkt Simens plus 3.25,
Schuckert 1,5, Geffürel bei größerer Nachfrage 3,25, Licht u. Kraft 2,5
anziehend. Großbanken bis 1 Prozent höher. Schiffahrtswerte in
glei=
chem Ausmaß gebeſſert. Von Kunſtſeidewerten Bemberg 0,5, Aku 2,5
anziehend. Von Einzelwerten iſt die Beſſerung von Rütgers um 2,
Deutſche Linoleum um 4, Scheideanſtalt, Metallgeſellſchaft 0,5, Daimler
1,5, Südd. Zucker 0,5 Prozent erwähnenswert. Am Anleihemarkt waren
Türkenbonds feſter. Anatolier Scrips 14 0,5 Prozent höher. Deutſche
Anleihen ſtill.
Der Börſenverlauf blieb ſehr gut behauptet, überwiegend unter
Führung der genannten Sonderbewegungen freundlich. Tagesgeld nach
ſtärkerer Nachfrage 6,5. Am Deviſenmarkt RM.—Pfunde 20.36½,
—Dollar 4.1860, London—New York 4.8655.
Die Abendbörſe eröffnete auf allen Märkten ½ bis 1½ Prozent
über den Schlußkurſen der Mittagsbörſe. Die eingetroffene
Diskont=
reduktion in Paris von 3½ auf 3 Prozent ſowie die feſtere Haltung der
Auslandsbörſen in Holland, London und der Schweiz gaben der Börſe
kräftige Anregung. Man ſchritt allenthalben zu Deckungskäufen. Im
Verlauf blieb die Börſe freundlich bei gut behaupteten Kurſen.
Nach=
börſe: Farben 169½, Siemens 281, Neichsbank 308, Bemberg 185,
Rheinſtahl 124½
Berlin, 30. Januar.
Bei recht kleinem Geſchäft lag der heutige Vormittagsverkehr und
die Vorbörſe auf die geſtern abend begonnene Aufwärtsbewegung der
Reichsbankanteile freundlich. Die übrigen Werte konnten von dieſer
Bewegung profitieren, und die Spekulation bekundete ſtärkere
Deckungs=
neigung. Da man auch von kleinen Kaufaufträgen des Auslandes
wiſ=
ſen wollte, kam es zu den erſten Kurſen allgemein zu 1—3prozentigen
Beſſerungen. Den weitaus größten Gewinn hatte die Reichsbank mit
plus 10.25 Prozent zu verzeichnen. Man hört an der Börſe recht
opti=
miſtiſche Hoffnungen hinſichtlich der zu erwartenden Aenderung des
Bankgeſetzes in der am 15. Februar ſtattfindenden Generalverſammlung
ausſprechen. Außerdem boten die Nachrichten von feſten Eröffnungen
in Zürich und Amſterdam, ſowie Gerüchte, die von einer
Diskontermäßi=
gung in Paris wiſſen wollten, eine weitere Anregung. Nachdem es
vor=
übergehend bei nachlaſſendem Geſchäft zu Verluſten bis unter das
An=
fangsniveau gekommen war, ſetzte ſich zu Beginn der zweiten
Börſen=
ſtunde eine neue Aufwärtsbewegung durch, bei der neben den
Haupt=
ſpekulationswerten Zellſtoff Waldhof mit zirka 5 Prozent Gewinn in
Führung lagen.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metall=Termine vom 30. Januar ſtellten ſich für
Kupfer; Januar 136 (138), Februar 135,50 (136,50), März, April
134,50 (135,50), Mai, Juni, Juli, Auguſt 134,50 (135), September,
Oktober 134,50 (134,75), November Dezember 134,50 (135). Tendenz:
ſtill. Für Blei: Januar 41,50 (42,50), Februar 41,50 (41,75), Mär=
41,75 (42), April 42 (42,25), Mai, Juni 42 (42,50), Juli, Aluguſt 42,25
(42,50), September 42,25 (42,75), Oktober November, Dezember 42,50
(42,75). Tendenz: ſtetig. Für Zink: Februar 38 (39), März, April
39 (41), Mai 40 (41), Juni 40,50 (41,25), Juli 40,75 (41,50), Auguſt
41 (41,50), September, Oktober 41 (42), November, Dezember 41,25 (42).
Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
beigefügten Brief.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt am 30. Januar. Auftrieb: 5 Ochſen, 134
Kälber, 10 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber: a) 58—65,
b) 52—57, c) 45—51 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf: ſchleppend.
Ferkelmarkt Groß=Gerau am 29. Januar. Auftrieb 385 Stück.
Ferkel koſteten 2—45 Mk. pro Stück. — Nächſter Ferkelmarkt findet
am Mittwoch, den 12. Februau, von vorm. 8.30 an, auf dem
Markt=
platz hier ſtatt.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 30. Januar. Dem
Kleinvieh=
markt waren zugefahren: 165 Kälber, 49 Schafe, 96 Schweine, 511
Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden für Kälber 48—74, Schafe 44—46,
Läufer 48—58, Ferkel bis vier Wochen 24—32, Ferkel über 4 Wochen
35—45. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, langſam geräumt, mit
Ferkeln und Läufern mittelmäßig.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 30. Januar. Der Auftrieb des
Marktes beſtand aus 111 Rindern, 876 Kälbern, 360 Schafen und 416
Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb der vergangenen Woche
(Nebenmarkt) waren 32 Rinder, 110 Kälber und 28 Schafe weniger
an=
getrieben, während 171 Schweine mehr zum Verkauf ſtanden.
Maukt=
verlauf: Kälber ſchleppend, Schafe ruhig, geräumt. Schweine
ſchlep=
pend, Ueberſtand. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber
b) 68—72, c) 63—67, d) 53—62, Schafe a1) 48—52, b) 40—47 Schweine
b) 78—81, c) 80—82, d) 78—81, e) 76—80. Im Vergleich mit den
No=
tierungen des Hauptmarktes der vergangenen Woche waren Kälber und
Schweine ganz unverändert. Fleiſchgroßmarkt: Ochſenfleiſch 1 90—33,
2. 80—90, Bullenfleiſch 85—90, Kuhfleiſch 2 65—74, 3 50—65,
Kalb=
fleiſch 2. 90—105, Hammelfleiſch 95—105, Schweinefleiſch 1 100—108,
holl. 90—100, lit. 85—95. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch Vorderviertel
zoll=
frei 56 und Hinterviertel 65.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Häuteverwertungsverbände Berlin, Kaſſel, Eſſen, Stuttgart
und Hamburg haben ſich zur „Verkaufszentrale deutſcher
Häuteverwer=
tungen G. m b. H.” mit dem Sitz in Hamburg zuſammengeſchloſſen.
Das Teppichhaus Oscar Aberbach, Berlin W., hat, wie die
Zeit=
ſchrift „Deutſche Konfektion”, mitteilt, ſeine Gläubiger
zuſammen=
berufen. Den Paſſiven von 150 000 Rm. ſtehen ca. 50 000 Rm. Aktiven
gegenüber.
Die führenden Marken= und Standardfirmen ſowie die
General=
vertreter der Champagner=, Sekt= und Spirituoſenbranche haben ſich
zu einer Vereinigung zuſammengeſchloſſen, um das Kreditweſen wieder
auf eine geſunde kaufmänniſche Grundlage zu leiten.
Die Cornelius Heyl A.G. teilt mit, daß ſich ihre Belegſchaft am
1. Januar 1930 gegenüber dem Stand am 1. Januar 1929 um nahezu
100 Köpfe erhöht hat. Seit 1926 ſeien, von Einzelfällen abgeſehen,
überhaupt keine Arbeiterentlaſſungen vorgenommen worden.
Wie das öſterreichiſche Bundesminiſterium für Handel und Verkehr
mitteilt, belief ſich der Wert der Einfuhr im Monat Dezember 1929 auf
321,5 Mill. Schilling, der Wert der Ausfuhr auf 191,8 Mill. Schilling,
ſodaß das Paſſivum dieſes Monats 129,7 Mill. Schilling beträgt. Im
Vergleich zum Vormonat war die Paſſivität um 20,8 Mill. Schilling
höher.
Die Bank von Frankreich hat den Wechſeldiskont von 3½ auf
3 Prozent und den Lombardzinsfuß von 5½ auf 4½ Prozent ermäßigt.
Die Bank von England zeigte den Ankauf von 102 570 Pfund
Ster=
ling Barrengold an und den Empfang von 550 000 Pfund Sterling in
gemünztem Gold aus dem Auslande.
Wie das Fachblatt „Iron Age” in ſeinem Wochenbericht über die
Lage an den amerikaniſchen Eiſen= und Stahlmärkten ausführt, hat die
ſcharfe Produktionsſteigerung in der Stahlinduſtrie ſowohl die
Kon=
fumenten als auch die Produzenten überraſcht. Beſonders ſtark iſt das
Anwachſen des Auftragsbeſtandes bei den Fabriken für Automobilſtahl.
Die United States Steel Corporation weiſt im letzten Quartal 1929
einen Reingewinn von 56,38 Mill. Dollar gegen 70,17 Mill. Dollar im
dritten Quartal 1929 aus.
Ein Streik von 50 000 Schneidern von New York ſcheint nunmehr
unvermeidlich geworden zu ſein. Die Schneider verlangen eine
Lohn=
erhöhung um 5 Dollar pro Woche und eine Verkürzung der
Arbeitsſtun=
den, ſowie eine Beſſerung in den Arbeitsbedingungen.
Die ſüdafrikaniſchen Diamantſchleifereien werden von der
augen=
blicklichen Depreſſion in der Diamantinduſtrie ſchwer betroffen. Mehrere
Werke arbeiten nur an einigen Tagen in der Woche. Geklagt wird
über die hohen Verkaufspreiſe, die von der Regierung für die
Diaman=
ten des Namaqualandes feſtgeſetzt worden ſind.
Berliner Kursbericht
vom 30. Januar 1930
Deviſenmarkt
vom 30. Januar 1930
Disconto=Geſ. 150.25 Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern 142.25
170.— Dresdner Ban! 52.— Harpener Bergbau 141.125 Hapag 103.875 Hoeſch Eiſen 117.50 Hanſa Dampfſch. 1151.— Phil. Holzmann 98.50 Nordd. Lloyd 102.50 Kali Aſchersleben 215.— A. E. G. 170.— Klöcknerwerke 106.— Bahr. Motorenw. 78.75 Köln=Neueſſ. Bgw 115.50 J. P. Bemberg 172.25 Ludw. Loewe 169.50 Bergmann Elektr. 208.— Mannesm. Röhr. 109.— Berl. Maſch.=Bau 68.— Naſch.=Bau=Untn 45.75 Conti Gummi 52.— Nordd. Wolle 87.— Deutſche Cont. Gas/165.— Oberſchleſ. Koksw. 102.375 Deutſche Erdöl 107.25 IOrenſtein & Koppel 76.50
Kee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Int
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
Vf
Mee
266.—
161.50
150.—
104.50
218.—
78.25
34.75
70.—
82.
167.75
20.25
73.—
50.75
100 Gulden 81.34 *1.50 Budapeſt 100 Pengö 73.09 73.23 Japan 1 Yen 2.055 2.059 Sofia‟
100 Leva 3.024/ 3.03 Rio de Janeir 11 Milreis 10.479 0.481 Holland
100 Gulden 167.94/ 168.2 Jugoſlawien 100 Dinar 7.375 7.389 Oslo 100 Kronen 111.64 111.s Portuga! 100 Escudos 18.78 17.32 Kopenhagen 100 Kronen 111.8: 112.( Athen 100 Drachm. 5.43. 5.445 Stockholm 100 Kronen 112.2 112.4 Konſtantinopel 1türk. 2 1.978 1.982 London L=Stg. 20.346 20.386 Lairo 1ägypt. 2 20.865 20.205 Buenos=Aires Pap. Peſo 1.658 1.664 Kanada
canad. Dol 4. 136 d. 144 New York 1 Dollar 4.1815 4. 189‟ Uruguay 1 Goldpeſo 3. 756 3.764 Belgien 100 Belga 58.22 58.34 Sland 100 eſtl. Kr. 91.941 92. 12
Italien 00 Lire 21.875 21.915 Tallinn (Eſtl.) 00 eſtl. Kr. 111.45 111.67
Paris 100 Franes 6.415/ 16-45‟ Riga
00 Lats 80.48 80.64
Mannheimer Produktenbericht vom 30. Januar. Jufolge der
ſchwa=
chen Auslandsbörſen und des ſtarken Angebots von La Plata=Weizen
nahm die Börſe einen ruhigen Verlauf. Im nichtoffiziellen Verkehr
nannte man gegen 12½ Uhr in RM per 100 Kilo waggonfrei
Mann=
heim: Weizen inl. 27. Weizen ausl. 29—33, Roggen inl. 18—18,25,
Roggen ausl. —.—, Hafer inl. 16—17, Hafer ausl. —.— Braugerſte
bad. und württembergiſche 19,75—21,75, Braugerſte pfälziſche
Braugerſte ausl. —.—, Futtergerſte 15,75—17, Mais mit Sack 16,50,
Weizenmehl Spez. 0 Sorte 1 40,50, Weizenmehl Spez. 0 Sorte 2 —.—
Weizenmehl ſüdd. Auszugsmehl 44,50, ſüdd. Weizenbrotmehl 30,50,
Roggenmehl 70—60prozentige Ausmahlung 26—29, Kleie feine 8—8,25,
Biertreber mit Sack 12,50—13, Raps neuer —.—, Leinſaat —
Berliner Produktenbericht vom 30. Januar. Die Warenbeſitzer
zei=
gen ſich verkaufswilliger, doch halten die Mühlen wegen der
unverän=
dert fortbeſtehenden ſchlechten Geſchäftslage für Mehl mit Käufen
zu=
rück. Das Ausland brachte keine Anzegungen. Die überſeeiſchen
Bör=
ſen waren flauer. Wogegen unerwarteterweiſe Liverpools Anfang
feſter wurde. Prompter wie auch Lieferungsweizen eröffneten 1,5 Mk.
ſchwächer. Für Roggen fanden die Stützungskäufe ihre Fortſetzung,
doch lagen die erſten Kurſe wiederum unter geſtern. Erſtmalig notierte
man heute die Juliſicht. Der Rapport beim Weizen betrug gegen Mai
8 Mark, beim Roggen war er nur unerheblich. Futtergetreide behält
im ganzen den ſchleppenden Umſatz der letzten Tage.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 30. Jan.:
Getreide: Weizen, März 115½, Mai 120½, Juli 122½,
Sep=
tember 124½4; Mais, März 86½4, Mai 90½, Juli 92½,
Sep=
kember 923; Hafer, März 43½, Mai 44½, Juli 44½; Roggen,
März, Mai 84, Juli 85, September 86¾.
Schmalz: Jan. 10,35, März 10,425, Mai 10,60, Juli 10,775.
Fleiſch: Speck loco 12,50; leichte Schweine 10—10,40, ſchwere
Schweine 9,50—10,15; Schweinezufuhren in Chicago 45 000, im
Weſten 146 000.
Chicagver Baumwolle: März 15,96, Juli 16,23.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 30. Jan.:
Schmalz: Prima Weſtern 11; Talg, extra loſe 7½.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 132½, Hartwinter n.
Ernte 123½; Mais 94½; Mehl 5,50—5,90; Getreidefracht nach
England 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 8—10 C.
Tondioane, Kommanongefenſca
Frankfurter Kursbericht vom 30. Januar 1930.
6% Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27 ... ...
E9 Baden
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
6% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
80 Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28 ...."
8%
v. 2
6% Preu ß.
Staats=
anl. v. 28....."
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27.. ...
7½Thüringer
Frei=
ſtaatv. 27 ....
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. X‟/=
Ab=
löſungsanl.. . ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ...
80 Bad.-Bad. v. 26
6‟ Berlin v. 24 ..
8‟ Darmſtadt v. 2e
8
v. 28
7%o Frkf.a. M. v. 26,
8% Mainz v. 26 ..
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnbergv. 26.
8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr..
8½Heff. Landesbk.
Goldoblig.
4½% Heſſ. 2ds.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.
80 Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr.. .
8% Preuß. Lds..=Anſt.
Gold=
obl..........
87.55
75
76.75
82
87
91.4
75.25
51
8.15
2.9
96.5
Ra
M
94.5
3½ Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
3
½KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr.
8% Naſſ. Landesbk
Goldpfbr. .
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=An).
* Ausl. Ser. I
*Ausl. Ser. I
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=B!
4½% „Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk..
4:/,% „ Lig. Pfbr.
8% „ Pfbr.Bk.
4:/.% — Lia. Pfrb.
8% Mein. Hyp. Bk.
4:/, %n Lig.Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.Bk
4½%0 „ Lig. Pfbr
8% Preuß.
Boden=
ered.=Bank..
4½0 „ Lig.Pfb
80 Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bk.
4½% „ Lig. Pfb.
8% Rhein. Hyp. Bk
4:/,% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credi . .. ."
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank. . . .
82o Württ, Hyp.=B.)
6% Damler Benzl
von 27 .......
% Dt. Linol. Werke
b. 26 .........
8% Klöckner=Werkel
Berlin v. 26 ..
7% Mainkrw. v. 26
7% Mitteld.
Stahl=
werke v. 32...
94
95
95
49.3
65.25
18
96.5
96
81.25
96
831
96
82.9*
96.5
80.5
95
82:1.
96.5
80.45
96.5
W
94.5
7.5
96
69.5
96
92
86
8‟/,Salzmannu. Co.
v. 26 ..........
7% Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26 ..
8% VoigtckHäffner
von 26 .. . ..
J. G. Farben Bondsl
v. 28. ......... !
5% Bosn. L. E.B.
.
v. 1914
4½%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914. . .
4%0 Oſt. Goldrente
5lovereinh. Rumän.
14½-00
4%
v
4%a Türk. Admin.
14½%
1. Bagdad
14½ „ Zollanl.
4:/,% Ungarn 1913
14½,9 „ 1914
42
„ Goldr.
Aktien
Accum=Berlin ...
Adlerw. (v. Kleher).
AEG. Stamm . . .
AndreaeNoris Zahn
Baſt Nürnberg ...
Berg m. El. Werke
Brown BoverickCiel128
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ...
Cement Heidelberg/417
Karlſtadt/142
Chem. Werke Alber
Chade ... . . . . . . . . 1345
Contin. Gummiw.
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr. . . .1110
Eiſenh. Berlin
Erdöl ..... . . . 1107
Gold= u. Silb.=Anſtalt /148
Linoleumwerk /249.5
Dyckerhoff u.
Wid=
mann .....
84.5
92.75
100
25.5
381.
10.1
8.1
—
7.9
23.5
26.5
110
171.5
112
86
71.5
48
152
41
70.1
83.5
Mat
Liefet!
Eſchw. Bergwe!!).,
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guillequm.
Frkft. Gas .... . . .
„ Hof .. .. ...."
Seiling E Cie....
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. eleltr.
Unter=
nehmungen ..
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger/164.5
Hafenmühle Frrft
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbaul
Henninger, Kemp
Hilpert Armaturfbr/405
Hinderichs=Aufferml 82
Hirſch Kupfer
Hochtief Eſſt
Holzmann, Phil..
Holzverk.=Induſtrie
Flſe Bergb. Stamm/249
Genüſſel184
Junghans Stamml
Kali Aſchersleben.
Salzdetfurth ..!
Weſteregeln ..
Kammgarnſpinn.. .!
Karſtadt, R. .....
Klein, Schanzl. .. .!.
Klöcknerwerke ...
Lahmeyer & Co...
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch.:/256
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt./ 12.5
Mainkr.=W. Höchſt.1106‟=
Mainz. Akt.=Br. . . . /188
fé
30
165.5
61
26
142.5
171
70
54.5
129
140.5
163
118
87.5
98
85
217
365
219
110
133
16.25
68
Manneim Röhren
Mansfeld Bergb...
MarswerkeNürnbg.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild
Motoren fb. Darmſt.
Neckarwerke Eßling.
Nicolay, Hofbr. . .!
Oberbedarf. . . . . ."
Otavi Minen ..
Phönix Bergbau .
Reiniger, Gebb.,
Rh. Braunkohlen.
„Eleftr. Stamm.
Stahlwerke ...
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerte
Sachtleben A. G.
Schöfferhoſ=Bind..
Schramm Lackfaby
Schriftg. Stempel
Schuckert Eleftr. .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe
Strohſto 11. Ver...
Südd. Immobilien
„ Zucker=A. G...
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tucher=Brauerei ..
Unterfr. Krs.=
Elei=
tr.=Verſ..
Beithwerke.
Ver ſ. Chem. Ind.
Frankf.
„ Laurabütte.
Stahlwerſe ...
„ Ultramarin . . . .
Zellſt. Berlin".
Vogtländ. Maſchit
Boigt & Saeffner. 219.5
112
130
51.5
175
56
107.75
114
140
23
415
80.5
165
266
94
114
185
274
157
112
101
79.5
105
138
101
86.5
Wayß & Freytag
Wegelin Rußfabr.
Werger Brauerei. .1170
Zellſtoff. Aſchaffbg..
Memel ......."
Waldhof .....!"
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr. .
Berl. Handelsgeſ..
Comm. u. Privatb. /156:).
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank und
Disconto=Geſellſch. / 150
Deutſche Effekten=
und Wechſelban
Dresdener Bank ..!
Frankf. Bank...."
„ Hyp. Bank ... 1134.5
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundtr. B.
Mein. Hyp.=Bank
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp.=Bank ./135
Reichsbank=Ant. . 1304.75
Rhein. Creditbk. .1111.25
„ Hyp.=Bank....
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
—
A.-G. f. Verjehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftt
7% Dt. Reichsb
Vorzge..
Hapag. . . . .
Nordd. Lloyd . . . . /103
Schantung=Eiſe
Südd Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Srung.
Verſicherung ...
Frkft. Allg. Verſ.=G
Frankona Rück= u
Mitv. ... . .. . . .
Mannh. Verſich...
84.75
153
117
206.9
122
152
244
112
151.5
104
136
120
133.25
29.8
150
148
1271=
114
154
88.25
104
111.5
202.75
58
145
Seite 18
Oin Waan dar
Uassmeitter Baumnr.
20
Roman von P. Wild.
Copyright by Marie Brügmann, München 19.
Nachdruck verboten.
„Erzähle mir alles, Irma. Wir wollen verſuchen, als gute
Kameraden gemeinſam einen Weg zu ſuchen, um alles zum
Beſten zu lenken.”
Sie war mißtrauiſch.
Dann erzählte ſie. Wie ein wilder Strom brauſte ihr Leid
dahin, hemmungslos, ſtürmiſch, von Leidenſchaft bewegt.
Und er, von dem ſie Hilfe erhoffte, war ein Blinder.
Wunder=
bar zart verſtand er ihr zu helfen, fand Worte voll ſanften
Troſtes, gab ihr das verlorene Selbſtvertrauen, die verlorene
Selbſtachtung zurück. Langfam verebbten ihre Zweifel. Ihr
Ja war keine Lüge; ſie hatte keine Liebe geheuchelt, darum wan
ſie frei von Schuld. Kameradſchaft ſtand zwiſchen ihnen.
„Diceſelbe heute wie geſtern?!” bat er fragend.
Sie nickte.
Die Kriſis war überwunden, ihr Schluchzen verklang. Still
ſaß ſie da, eine große Dankbarkeit gegen ihn war in ihr; leicht
legte ſie den Kopf an ſeine Schulter.
Langſam ſank der Abend hernieder.
Der See dampfte in dichten Schwaden wehender
Abend=
nebel. Hier und da zuckten verglühende Lichter am Kiel
heim=
kehrender ſchaukelnder Boote den Anlegeſtellen entgegen.
Lange, lange lag Schweigen zwiſchen den beiden, ein
ver=
ſöhnendes Schweigen.
„Wie ſchön die Welt iſt”, murmelte Irma verwundert im
Anblick nachtträumender Landſchaft.
Da lächelte der Blinde, ein gutes Lächeln voll leiſer Wehmut
und keimender Hoffnung.
„Erzähle es mir.”
Im Nachklaug aufs höchſte geſteigerter Erregung fand Irma
wundervolle, plaſtiſche Vergleiche in überraſchender
Anſchaulich=
keit. Leuchtende Wortkunſt malte die Wunder des Abends vor
ſeine Seele, greifbar deutlich. Leiſe plätſchernd murmelte dazu
der See ein Schlummerlied.
Kein Laut rührte an die Stille.
Wie flüſſiges Gold löſte ſich ein leuchtendes Feuer vom
Him=
melszelt, ſtürzte verlöſchend in den See.
„Eine Sternſchnuppe”, flüſterte Irma erſchauernd.
Bankier Wolling ging mit ſchweren Schritten über den dicken
Teppich im Privatkontor, die Hände auf dem Rücken, den
mar=
kanten Kopf nachdenklich geſenkt.
Worte drangen in den Raum, kurz herausgeſtoßen, zerriſſen,
zuſammenhanglos. Nach einer Weile ließ er ſich mit müder
Ge=
bärde in den Schreibtiſchſeſſel ſinken, ſchloß ſekundenlang die
Augen. In ſeinen Mienen ſpiegelte ſich ein heftiger Kampf.
Oberbuchhalter Schmitz verfolgte geſpannt jede Bewegung
des Bankiers, erſchreckt durch das völlige Sichgehen=laſſen, das
er an ſeinem Herrn nicht kannte. Was miochte in ihm vorgehen?
Unwillkürlich ſchrak Herr Schmitz leicht zuſammen, als der
Ban=
kier ſich ihm plötzlich ruckartig zuwandte. Die Augen hinter den
runden Brillengläſern funkelten ihn ſcharf, durchdringend
for=
ſchend an.
Die eben noch zerwühlten Züge Wollings waren geglättet,
trugen die gewohnte Maske von Undurchdringlichkeit. Sein
Blick hielt den anderen feſt, als er energiſch forderte:
Freitag, den 31. Januar 1930
„Beantworten Sie meine Frage klipp und klar, Herr Schmitz!
Haben Sie auf einen unſerer Leute Verdacht?”
Sekundenlanges Zögern. Unwillkürlich löſte ſich ſein Blick
aus dem des Bankiers, wich aus, ſeine Stimme klang
unbe=
ſtimmt.
„Nein, Herr Wolling.”
Sekunden verrannen lautlos. Der Buchhalter hob den Blick
nicht, verſchloß ſich dem anderen. Warum?
Wolling nahm zwei auf dem Tiſche liegende Wechſel in die
Hand; ſuchend betrachtete er jeden Strich der Unterſchrift, ſeine
eigene Namenszeichnung.
„Verblüffend die Fälſchung.”
„Ja.”
„Ich ſelbſt hätte ſie unbedenklich als eigen anerkannt. Doch
wie kam Ihnen der Gedanke der Fälſchung?”
„Mir war der Name vom Wechſelkonto her nicht bekannt.”
„So? Alſo das war es?” klang es gedehnt.
„Ja. Bei der umgehend vorgenommenen Durchſicht der
Kon=
ten beſtätigte ſich meine Anahme, wurde durch eine verſchleierte
Eintragung im Kontobuch beſtärkt. Dabei fand ich auch den
zweiten, oder richtiger geſagt, den zuerſt gefälſchten Wechſel, für
den es in den Büchern keinerlei Belege gibt.”
„Zum Teufel! Wie verträgt ſich das denn mit einer
korrek=
ten Buchführung, Herr Schmitz? Jeder Wechſel läuft doch durch
mehrere Konten."
„Die Verſchleierung, Herr Wolling..."
„Wieſo?”
„Meine Nachforſchungen ſind noch nicht abgeſchloſſen, Herr
Wolling. Ich bin ſogleich nach der Entdeckung zu Ihnen
ge=
kommen.”
Wollings Augenbrauen zogen ſich hoch.
„Falſche Buchungen, verſchleierte Konten! Sie ſind doch für
die Buchführung verantwortlich, Herr Schmitz” brauſte er auf
Schmitz ſtutzte. Hatte der Bankier etwa Verdacht auf ihn?
Doch er kannte Wolling, war ſchon zu deſſen Vaters Zeiten in
der Bank geweſen; er neigte zum Jähzorn. So zwang ſich Schmitz
zur Ruhe.
„Ich war in Urlaub.”
„Nun ja”, klang es ruhiger. „Und wer hat Sie denn
ver=
treten?"
„Herr Bäumer.”
Endlich war der Name gefallen, den zu nennen der
Buch=
halter Angſt gehabt hatte.
„Herr Bäumer?”
Wolling war bleich geworden.
„Wie kommt das? Die Vertretung iſt doch ein für allemal
ge=
regelt. Haben Sie ihn mit der Vertretung beauftragt, Herr
Schmitz?"
„Nein.”
„Ungeheuerlich. Ein junger Mann, der ein paar Monate
an der Bank war, keine Erfahrung für ſolch
verantwortungs=
vollen Poſten hatte, konnte ihn doch nicht ausfüllen.”
„Aber..
„Kein Aber, Herr Schmitz, das müſſen Sie doch ſelbſt wiſſen.
Wer hat die Anordnung getroffen?”
„Sie ſelbſt, Herr Wolling.”
„Ich? Da hört denn doch alles auf.” Zornrot ſchlug er mir
der Fauſt auf den Tiſch. Das iſt ja heiter. Hernach behaupten
Sie noch freundlichſt, ich habe meine eigene Unterſchrift gefälſcht.
Wie kommen Sie auf ſolche, na, fagen wir .. . kindiſche
Ent=
ſchuldigung?
„Herr Bäumer hat ausdrücklich verſichert, daß Sie mit ſeiner
Vertretung einverſtanden ſeien.”
„Wem? Ihnen gegenüber?”
„Nein, meinem Vertreter, Herr Merdrop.”
„Buchhalter Merdroy?‟
Nummer 31
„Ja. Sie ſelbſt haben Anweiſung gegeben, Herrn Bäumer
in alle Reſſorts einzuführen."
„Einführen heißt nicht an der Spitze ſtehen, Herr Schmitz.”
„Herrn Merdrop genügte die Verſicherung Herrn Bäumers
nicht; da Sie abweſend waren, wandte er ſich an Herrn Direktor
Laufen.”
„Na, und . . ."
„Direktor Laufen gab ſeine Zuſtimmung."
„So? Das wird ja immer beſſer! Iſt denn alles verdreht in
der Bank. Ob er auch gewillt iſt, die Folgen ſeiner Zuſtimmung
zu tragen? Verantwortung haben heißt nicht nur den Herrn
ſpielen, Gewinne teilen, ſondern auch Laſten und Schulden
tra=
gen. Nette Zuſtände hier. Schweinewirtſchaft!” tobte er. „Da
wird mit eiſernem Beſen gefegt. Ich werde den Leuten mal
zeigen, wer Herr iſt. Vorläufig bin ich es noch, ich beſtimme.
Kreuz und quer regieren verbitte ich mir ganz entſchieden.
So=
lange mir die Bank gehört, halte ich die Zügel feſt. Wem es
nicht paßt, kann gehen.”
Wolling ſchwieg. Der Buchhalter ſah ihn mit ſonderbarem
Blick an; hinter ſeinen ausdruckslos vertrockneten Zügen lag
Mitleid.
„Alſo Sie haben den Wechſel eingelöſt, Herr Schmitz?”
„Nein. Ich habe erſt heute mein Amt wieder übernommen.”
„Richtig. Die Geſchichte iſt zum Verrücktwerden. Der
Ge=
danke, da ſitzt ſo in Schuft, ein Wechſelfälſcher, in der Bank, und
keiner weiß, wer es iſt — ſcheußlich. Natürlich muß es einer aus
der Bank ſein, ſonſt wären die Eintragungen nicht gemacht
worden."
Der Buchhalter blickte, ſchweigend vor ſich hin. Wolling
rüttelte ihn am Arm.
„Menſch, Freund, reden Sie doch einen Ton!” bat er ihn mit
veränderter Stimme. Ich war rauh, jähzornig, was weiß ich.
Es iſt auch zum Außer=ſich=geraten. Nie iſt Aehnliches in der
Bank vorgekommen. Zeigen Sie mir einen Weg. Wer iſt es —
wer? Sie ſchweigen. Das iſt ja, als renne ich gegen eine tote
Mauer. Wohin ich anklopfe, kein Echo. Ihnen ſieht man es ja
an, Sie haben einen Verdacht. Heraus mit der Sprache. Sagen
Sie mir auf wen?!“
Schmitz Augen hafteten am Boden. Nachdenklich betrachtete
Wolling den alten Getreuen, legte ihm in jäher Aufwallung die
Hand auf die Schulter. Seine eben noch kräftige Stimme klang
verſchleiert:
„Laſſen Sie gut ſein, Herr Schmitz. Es genügt. Ich will
den Namen gar nicht wiſſen.”
Plötzlich wußte er genau, wen der Buchhalter verdächtigte,
wußte auch, daß jener den Namen nicht nennen würde, ehe er
den Wahrheitsbeweis antreten konnte.
Feſt blickten ſich die Männer in die Augen.
„So — nun werden wir ſachlich. Fällt mir heute verdammt
ſchwer. Immer das Aufbrauſen. Kann ich mir nicht
abgewöh=
nen. Dabei ſagt mir mein Leibdoktor: „Nicht aufregen, in Ihrem
Alter und bei Ihrer Konſtitution; Sie neigen zum Schlagfluß.”
Wäre vielleicht am beſten. Ein Hundeleben heutzutage, und
dann noch ſo etwas. Trotzdem, an und für ſich habe ich abſolut
nichts gegen eine Verlängerung dieſes Hundedaſeins
einzuwen=
den” ſpottete er. „So konſequent ſind wir.”
„Sie ſollten ausſpannen, Herr Wolling.”
„Ausgerechnet jetzt! Bleiben Sie mir mit dem Ausſpannen
vom Leibe. Erſt wird hier mal klare Bahn geſchaffen, der
Augiasſtall ausgemiſtet. Nette Beſchäftigung. Haben Sie
eigent=
lich mit den anderen Herren über die Wechſelfälſchung geſprochen,
Herr Schmitz?”
„Nein. Ich wollte erſt mit Ihnen ſprechen, weil Sie doch ...
nun ja, vielleicht wollten Sie die Sache in dieſem Falle ſtill
bei=
legen oder ...", ſtotterte er, ſchwankend, was er ſagen durfte.
Fortſetzung folgt.
Bett-Damast
130 cm breit, Blumen- und Streiſen-
2.95, 1.95, 0.90,
Muster..
Wäsche-Macco
bewährte Onalitäten 1.25, 0.95, 0.78
Hemdentuche
stark- und feinfädig 1.10, 0.85, 0.48,
Oroise-Flnette
gut gerauhte Qualit. 1.45, 0.95, 0.68
Rohnessel
für alle Zwecke . . . . 0.58, 0.38,
Bettuch-Nessel
160 und 140 cm breit . 1.45, 1,2:
0.68
0.50
0.26
0.45
0.10
0.48
Küchen-Handtücher
gesäumt 1 gebändert 065, 058, 043, V. 20
Damast-Handtücher
Halbleinen
ine
mWischtücher
Tot und blau kariert 0,75, 0.40, 0.25, V.44
Bervietten
Halbleinen . .
acß ass. 0. 28
Tischtücher
verschiedene Größen
3.95, 2.47
Biber-Bettücher
mit maschechten Kanten 3,75, 1.95, 1.40
Frottier-Handtücher
mit karbigen Uustern 1.95, 1 45, 095, 0.40
18. 115, 0.48
1.65
Sebensverteßchaulenster.
und Iunen-Deborotanen!
Damen-Träger-Hemden
mitschönenStickereien,2. 75,1.90,1.25,
Dam.-Achselschluß-Hemden
mit breiten Stickereien, 2.65, 2.10,
Dam.-Nachthemden
mit feiner Valencienve-Spitze und
Stickereien . . . . 4.95, 4.25, 290.
Bettücher
mit Hohlsaum. unsere guten
Quali-
täten, 150X230 cm . . 650, 5.50.
Damast- u. Linon-Bettbezüge
eig. Anfertig, z. Teil bestickt,6.50,4.90
Bestickte u. gebogte Kopfkissen
gute kräftige Qualität,, 2.75, 1.90, 1.45.
Parade-Kissen
m. hübsch. Klöppel-Einsätz., 4.50,3.50,
Landhaus-Gardinen
Voile, Tülle u Etamine, 0.95,0.75,0.38,
Halb-Stores
mit Einsätzen und Volants, 3.50, 1.95.
Brise-bise
Etamine und Täll, 0.65, 0.50, 0.38,
Gardinen-Voile
doppelbreit, unsere Spezial-Gnalität
0.40
1.45
1.90
9.00
3.90
0.90
2.45
U.-4
0.58
0.10
1.25
Bestickte Bulgaren-Blusen
zum Teil Handarbeit, 16.50, 9.50, 6.50,
Damen-Sportkleid
weiß Panama, mit Krawatte.
Damen-Kostüm-Röcke
weiß Popelin und Rips . . 11.75, 9.75.
Damen-Kragen
Crépe de chine und Seidenrips, 1.95,1.25,
Damen-Garnituren
Kragen und Manschetten, 3.75, 2.75, 1.95,
Kinder-Garnituren und Kragen
Seidenrips, bestickt . . . . 0.75, 0.68
Taschentücher weiß u. bunt,
für Dam., Herren u. Kinder, 0.30,0.20,0.10,
Wäsche-Stickereien
Stücklängen 230 u.305 cm. 0.95,0.75,0.50,
Klöppei-Spitzen
0.15. 0.10,
sebiedene Breiten,
3.90
3.90
7.75
0.85
4.00
0.35
0.05
0.40
0.05
100 Stück
Grep=Servietten 1.30
Kassette Leinen-
Papier, 25 Bogen,
25 gef. Umschlage 0.50
1 Kassette
Leinen-
papler, 50 Bogen,
50 gef. Umschläge 0.50
Ueberseepapier
Mappe 25 Bogen,
25 gef. Umschläge 0.10
Crep-Klosettpapier
6 Roll. 95 9,4 Ro11 0.40
3 Roll. Butterbrot-
9.50
papier
8 St. Hausha
iker-
zen im Palet. 0.60
6 Stück Kern-
0.90
seife.
3 Block
Kern-
seife .
5 St. Toiletteseife
in Cell.-Beutel".
2 St. Blumenseife
in Cell.-Beutel".
19
Haarwasser,
Köl-
nisch, Birken.
Por-
tusal .. Blasche 0.30
4 Tafeln Vol milch-
0.95
Schokolade.
196
[ ← ][ ][ → ]Nummer 31
Freitag, den 31. Januar 1930
Seite 19
hebt den ganzen Anzug
Neue Auswahl sehen Sie
bei
Handschuh-Haupimann
Ludwigsplatz 2 1968 T udwigsplatz 2
Empfehle:
Wildkanin(Capins), Hafermaſtgänſe,
Enten, junge Hahnen, Kochhühner
von 1.20 Mk an per Pfund,
Maſt=
hühner, Poularden und Kapaunen,
junge u alte Tauben, letztere von 60 ₰ an
Klavier-Arnold
Elisabethenstr. 26
Geſucht: 6—7=Z.=W.
mögl. 1. St. o. H.=
Part. n. d.
Stadt=
innern — Gebot.:
5=Z.=W., neu herg.
mit Zubeh. Ang u.
P. 35 Geſchſt. (*fsg
Kiesſtraße 15 (*) Telephon 1969
Billige Butter
nur noch Freitag und Samstag:
Vogelsberger Höhenkräuter=Landbutter
½Pfd. 95 Pfg.
Bogelsberg. Höhenkräuter=Süßrahmbutter
½ Pfd. 1.— Mk.
Friedrich Ewald
untere Eliſabethenſtr. 46, nächſt Saalbauſtraße
Telephon 1163.
„Das Schicksal liegt
in Ihrer Hand!
Infolge Ausfall der Sprechſtunde
am Montag, komme ich Samstag
und Sonntag nochmals nach dort.
Fr. Maier
(2007
Darmſtadt
Hotel Darmſtädter Hof, Grafenſtraße
Der bekannte Charakter=Beurteiler
gibt Belehrung über Charakter, Beruf.
Ehe, Geſundheit und ſonſtig, ſich aus
den Handlinien ergebend. Folgen.
Wichtig in allen Lebenslagen.
Taxe wird nicht erhoben!
ESprechzeit von 3—9 Uhr
im ſtädkiſch. Leihamk, Kirchſtr. 9
Mittwoch, den 5., und Donnerstag, den
6. Februar 1930, vormittags von 9—12
Uhr, Verſteigerung der bis Ende Januar
ds. Js. verfallenen Pfänder.
Brillanten, Gold= und Silberwaren
Taſchenuhren, Herren= und Damen
mantel, Anzüge, Wäſche, Stiefel,
Operngläſer, Photoapparate,
Fahr=
räder, Nähmaſchinen uſw. (u. a. ein
orientaliſcher Gebetsteppich).
Em Dienstag, den 4. Februar 1930,
bleibt das Amt wegen der Vorarbeiten
zur Verſteigerung geſchloſſen.
Darmſtadt, den 30. Januar 1930.
Städtiſches Leihamt. (ſt,1949
2 Parterre=Zimmer
zu verm. Zu erfrag.
Schützenſtr. 8, I.
Zu vermieten:
Be=
ſchln.=freie ſchöne 2=
Zim.=Wohn. m.
Zu=
behör. Miete 35 ℳ
3 Mon. Vorausz.
Schlafz.=Einricht, k.
ev. billig übernom.
werden. Zuſchr u.
P. 73 Geſchſt. (*df
1 leer, groß. Zimm.
im Zentr., ev. mit
Manſarde zu
ver=
mieten. Angeb. unt.
R. 5 a. d. Geſch. (*
Im Zentr. Laden p.
1 Feb. ev. m. Neb.=
Räum. zu vm. Ang.
u. R. 4 Geſchſt. (
2—3 ganz o. teilw.
möbl. Zimmer
mit Koch= u. Bade
raum. auch geteilt
zu verm. Zentralh.
el. Licht. Tel. 1402.
Alexandraweg 11.
v. Römheld.
Ludwigſtr. 20, II.,
möbl. Zimmer mi
Penſion ſofort zu
vermi ten.
(911c
Liebigſtr. 55, II. ſch.
möbl. Z. a. H. z. v.
(*mf)
Ludwigshöhſtr. 1½II
möbl. heizb. Z. mit
el. L. z. vm. (B1664
Mitglieder
Für unſere werten Mitglieder.
Senttel KafſeeAoſciag
ff. Röſtkaffee, täglich in eigener modernſter Großröſterei friſch geröſtet,
unſere Qualitätsmiſchungen:
1 Pfund Mk. 4.20
3.60
3.00 2.40
GEG Tee, feinſte Miſchungen, loſe, in ½. Pfd.=Packungen und 20 gr Beuteln
ff. Edamer Käſe
Pfd. 1.50, 1.30, —. 95
ff. Emmenthaler ohne Rinde
. Pfd. 2.00
ff. Tilſiter Käſe „Tilſator”
1.80
ff. Rahmkäſe „San Stefano”, neu eingeführt
1. 60
GEG Camembertkäſe
80 gr Schachtel —.30
Bergfreund=Käſe.
.. . . . . Schachtel —.23
Aus der Marinieranſtalt der Großeinkaufsgeſellſchaft deutſcher Konſumvereine,
Altona/Elbe
feinſte Rollmops, Bismarckheringe, Bratheringe, Kronſardinen,
loſe und in 1 Liter=Doſen.
ff. Delikateßheringe, Bratrollmops, Senftheringe, Hlſardinen,
Scheibenſeelachs in Ol, ſüße Bücklinge
la Eier.
. . . Stck. 159 139 115 9½, d
ff. Marmelade
.. . . Pfd. —. 42
ff. Marmelade in 2Pfund=Eimerchen
per Eimer —.30
Süße Orangen".
Pfd. —.20
Anſere Fleiſchabgabeſtelle Karlſtraße 42
Telefon 4481, empfiehlt
Beſtes Kalbfleiſch zum Braten
Pfd. 1:30
Beite Kalbskeule
1.40
Beſtes Ochſenfleiſch mit 100 gr Knochenbeilage.
1.25
Beſtes Schweinefleiſch
1.35
Feine Friſchwurſt, Dauerwurſt aller Art, feiner Schinken,
roh und gekocht, feine Aufſchnitte.
Aus unſerer Großbäckerei
la Miſchbrot, Roggenbrot, Weißbrot, Weizenſchrotbrot,
Roggen=
fchrotbrot, Brötchen, Gebäck, Zwiebach, Kuchen in reicher Auswahl.
Mastgänse!
Wir haben uns einen weiteren Poſten Ia ſchwere Maſtgänſe geſichert.
Solange der Vorrat reicht, geben wir auch dieſe Gänſe ab Samstag in
unſeren Verteilungsſtellen zum außergewöhnlich billigen Preiſe von
Mk. 1.— pro Pfund an unſere Mitglieder ab.
Wir geben unſeren Mitgliedern auf alle- Waren und auf die volle
Einkaufsſumme 5% Rückvergütung.
Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen nach
8 152 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſtrafbar. — Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.
Wendelſtadtſtr. 31,
3. St., möbl. Zim.,
el. L., an berufst
H. o. D. 3. vm. (*fg
Annaſtraße 3, III.
einf. möbl. Zimmer
mit Schreibt. z. 1. 3.
zu vermieten.
2 gemütl. möbl.
ſonnige Zimmer
m. meiſt allein.
Kü=
chenbenutz. b. ausw.
berufst. Dame (70
Mk.) zu verm.
An=
zuſ. Freit. u.
Sams=
tag 15—20.
Sonn=
ag 10—12.
Wilhel=
minenſtr. 32, III. (
Friedrichſtr. 11, I.
(Karn) einf. möbl.
Z. ſof. o. ſp. z. vm.*
Hügelſtraße 77, III.
möbl. W.= u. Schlafz.,
el. L., ſof. z. vm. (*f.
Gut möbl. Zimmer
mit el. Licht,
heiz=
bar, bill. zu verm.
Näh. Geſchaftsſt.
Neckarſtraße 4
(Gartenh. rechts, II)
frdl. möbl. Zim. m.
el. L. u. ſep. Eing.
vm. (*
f=
p.
gut möbl. Zimmer mit Küchenbenutzung
an Ehepaar ohne Kind. zum 1 Februar
zu vermieten. Näheres:
Wilhelminen=
ſtraße 29, im Wäſchegeſchäft.
Dieburger Skraße 96
ſind noch einige ſehr ſchöne, helle
Fabrik= und Lagerräume und eine
neue Autogarage ſowie trockene
Kellerräume zu vermieten.
Auskunft erteilt
Polizeihauptwacht=
meiſter Gardt, daſelbſt. (694a
Schleiermacherſtr. 20
pt., möb. 3. z. vm.
Schön. ſep. Zimmer
leer oder möbliert,
ſofort zu vermieten
Viktoriaſtr. 32.
Wendelſtadtſtr. 42,
gut möbl. Zimmer
mit el. L. zu vm. (*
Grafenſtr. 35, III. I.
frdl. möbl. Z. z.v.
Nd.=Ramſt. Str. 31
2. St. rechts. möbl.
ſonn. Balkonzimm.
an ſol. Hrn. u. möb.
Manſarde an ſaub.
Arbeiter zu verm.*
Möbl. Zimmer
für 1 Mon. (Febr.)
zu verm. Pr. 20.ℳ
läh. Geſchäftsſt. (
Stiftſtraße 35, I. möb. Wohn= u.
Schlafzim. z. vm.
Liebigſtraße 54, I.
gut möbl. Zimmer
Schreibtiſch.
Chaiſe=
longue) mit Kaffee
für 35 N zu vm.
Heidelbergerſtr. 74,I.
ſchön möbl. Zim. m
el. Licht z. vm. (*f
Heinrichſtr. 128, I.
1 oder 2 möbl. Z.
mit od. ohne
Koch=
gelegenh. für einige
Monate abzugeb.
Heinrichſtr. 142, I.
ſch.mbl. 3. el. L. z. v. *
Grafenſtr. 18, III. r.
möbl. Z., 20ℳ, nur
an Berufstät.
In zentraler Lage
ſch. mbl. Wohn
u. Schlafzimmer
zu vermieten.
Näh. Geſchaftsſt.
(2000
Die Brennholzverſteigerung vom 27.
Januar 1930 iſt genehmigt. Die
Ab=
fuhrſcheine können bei den zuſtändigen
Kaſſeſtellen von Freitag, den 31. Januar
1930, ab eingelöſt werden.
Ueberweiſungs= und erſter Fahrtag:
Dienstag, den 4. Februar 1930.
Zu=
ſammenkunft vormittags 9 Uhr am
(1962
Forſthaus Wieſental.
Mörfelden, den 27. Januar 1930.
Heſſ. Forſtamt Mörfelden.
BAfMi44=
GEGEN
HeiEtaM25.
Lf2
VORZüGEt
üBERRASCHEND
SCANEIIE WIRKUNS
ONNE AERZKLOpFE
Montag, den 3. Februar 1930,
vor=
mittags 10 Uhr anfangend, werden aus
Asbacher Gemeindewald, in der
Gaſt=
wirtſchaft Zum Darmſtädter Hof
öffent=
lich verſteigert:
Stämme;
Fichte: 1a Kl. 66 St., 9,32 Fm.: 1b Kl.
79 St., 21,21 Fm.: 2a Kl. 13 St., 6,87
Fm. 2b Kl. 15 St., 14,50 Fm.
Za Kl. 15 St., 17,03 Fm.: 3b Kl.
4 St., 5,30 Fm. ta Kl. 3 St., 2,84
Fm.: 5a Kl. 2 St., 4,07 Fm.
Eſche: 3. Kl. 3
1,94 Fm.
Ahorn: 2. Kl.
St., 0,58 Fm.
Eiche: 2. Kl. 12 St., 5,39 Fm. 3. Kl.
13 St., 13 07 Fr.
4. Kl. 1 St., 1,23
Fm.; 5. Kl. 1 St., 1.38 Fm.
Kiefern: Za Kl. 2 St., 2,04 Fm.; 4a Kl.
1 St., 1.38 Fm
Buche: 5. Kl. 1 St., 1.38 Fm.
Kirſchbaum: 4. Kl. 1 St., 0,63 Fm.
Lärche: 1a Kl. 11 St., 1,54 Fm. 1b Kl.
14 St., 4,07 Fm.: 2a Kl. 2 St., 0.88
Fm.: 2b Kl. 1 St. 0,74 Fm.: 3a Kl.
1 St., 0.71 Fm.: 3b Kl. 1 St., 0,74
Fm.: 4a Kl. 1 St., 1.04 Fm.
Weißtanne: Von 1a Kl. bis 2a Kl.
17 St., 4.30 Fm.
Erle: Nutzſcheiter 8 Rm.
Derbſtangen:
Fichte: 1. Kl. 41 St., 3,69 Fm.: 2. Kl.
31 St., 1.86 Fm.: 3. Kl. 90 St. 2,70.
Lärche: 1., 2., 3. Kl. 37 St., 2,94 Fm.
Weißtanne: 1. 2., 3. Kl. 53 St., 2,76 Fm.
Reisſtangen:
Fichte: 151 Stück, 1.32 Fm.
Kiefern: 240 Stück, 0,72 Fm.
Zuſammenkunft im Ort. Das Holz
muß vorher eingeſehen werden.
Aus=
kunft erteilt der Rottenmeiſter Jakob
Späth in Asbach.
Asbach, am 28. Januar 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei Asbach.
Roder.
(1963
Der Voranſchlag der iſraelitiſchen
Religionsgemeinde Darmſtadt für 1930
Rj. liegt vom 31 d. Mts. ab ſieben
Tage lang auf unſerem Gemeindebüro,
Friedrichſtraße 2, während der
Amts=
ſtunden vormittags von 9—12 Uhr zur
Einſicht für die Gemeindemitglieder
offen..
Etwaige Einwendungen ſind
inner=
halb der Offenlegungsfriſt ſchriftlich bei
dem unterzeichneten Vorſtande
einzu=
reichen.
(1954
Darmſtadt, den 28. Januar 1930.
Der Vorſtand
der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Montag, den 3. Februar d. J.,
vor=
mittags ½10 Uhr wird in Griesheim,
Gaſthaus „Zum Darmſtädter Hof”, das
nachſtehende Holz aus Trieſch, Abt. 1
und 2, ſowie Harras, Abt, 31 (8
Mor=
gen) und Diſtrikt Hardt verſteigert:
Derbſtangen: 32 Fichten, Kl. 3.
Reis=
ſtangen: 245 Fichten, Kl. 4—7.
Nutz=
knüppel: rm.: 4,6 Kiefern (2,5 m. lang),
Scheiter: rm.: 2 Eichen, 239 Kiefern.
Knüppel: 8 Buchen, 25 Ahorn, 12 Eichen,
205 Kiefern. Knüppel=Reiſig: 19 Ahorn,
8 Eichen, 62 Kiefern Reiſig=Wellen:
3500 Kiefern. Die Kiefern=Wellen ſitzen
im Diſtrikt Hardt in der Nähe des
Diſtrikts Trieſch, unweit der Darmſtadt
—Büttelborner Straße.
Hügelſtraße 2, II. Vornehm möblierte
gut möbl. 3. ſof. (*fs
Zimmer
Soderſtraße 4, II.
(Kapellplatz) ſchön
möbl. 3. m. el. L. u.
Schreibt. z. vm. (*f.
Inſelſtraße 20, II.
ſchön möbl. Z. mit
el. Licht zu verm.
Hügelſtraße 69, III.
möbl. Zim. in gut.
Haus zu verm. (*
Mühlſtr. 37, einf
ſep. mob. 3. z. v. (*
ſof. beziehb. Hügel
ſtr. 15, Laden.
Tag=
lich ab 11—19 Uhr
(317a)
Heinrichſtr. 69 2eint
möbl. Z. m. voll. Penſ
an 1-2 Hr. bill. z. vm.
(16194)
Hügelſtr. 41 (Link)
möbl. Z. mit el.
ab 1. 2. z. vm. (*d.
Kiesſtraße 55, II.
gut möbl. Zim., ev
Penſ. ſof. z. v. (*di
Mauerſtr. 12,II.,mbl.
I.L., ſof.z. vm
Kiesſtraße 77, I.
gut möbl. Zimmer
mit elektr. Licht zu
vermieten.
Jahnſtr. 76, pt.
möbl. Zim. mit el
Licht zu vermiet. (
Groß=Gerau, 29. Januar 1930.
Heſſ. Forſtamt Groß=Gerau. (1961
2. und letzte
OiAMkutgols-Settteigerang.
Dienstag, den 4. Februar 1930,
vormittags 9½ Uhr anfangend,
findet die letzte Stammholz=
Verſteige=
rung im Stadtwald Pfungſtadt ſtatt.
In Diſtrikt Malchertann, Abt. 35b (
Kahl=
hieb), wird das nachverzeichnete Kiefern=
Stammholz an Ort und Stelle
öffent=
lich verſteigert:
Kl. 2b 25—29 cm 9 26 St. — 12,39 fm
„ 3a 30—34
. — 55,40
3b 35—39
8. — 40,97
4a 40—44
— 776
„ 4b 45—49
„ 1,46
„ 5 ,50—59
1,45
zuſ. 171 St. —119,43 fm
Zuſammenkunft am
Bahnwärterhäus=
chen am Seeheimerweg. Gegen
Bürg=
ſchaft wird Zahlungsfriſt bis Martini
1930 gewährt. Das Holz lagert unweit
der Heidelberger Chauſſee. Nähere
Aus=
kunft erteilt Förſter Weingärtner
Pfungſtadt, Bahnhofſtraße 16. (2005b
Pfungſtadt, den 30. Jan. 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Seite 20
Freitag, den 31. Januar 1930
Nummer 31.
Die beiden berühmten dänischen Komiker in einer
Vielseitigkeit, wie sie seither noch nicht geboten wurde:
TOM MIA
der verwegene Cowboy-Darsteller in der
Rolle eines Posträubers, der im Kampf
mit Banditen u. Wegelagerern die wildesten
Abenteuer zu bestehen hat.
Regie: Lau Lauritzen
In diesem Film, der dureh seine
Original-
aufnahmen im Madeira und an der Westküste
Afrikas besonders schöne Jandschaftliche
Aufnabmen bringt, Fbielen die die Bollen
zmeier Schittbrüchiger, die in die Hände von
Kanmibalen fallen und im dunkelsten Mrika
die toIIsten BrIe b n198e 02 be5.
Im Beiprogramm:
Seemann wider Willen
Groteske in 2 Akten
und ein interessanter Kulturfflm
Beginn 3½ Uhr
Eine Harry Liedtke-Premiere von
durchschlagendem Erfolg
Hanrarbikr!.
ROLF VAN GOTH
6920u
Mit seinen fabelhaften Reiterkünsten und
seinen tollkühnen Sensationen hält er die
Zuschauer in atemloser Spannung.
Dazu als zweiter Schlager:
Der Befebl zur Ehe
Ein Liebesmanöver in 6 Akten zwischen
Dina Gralla, Albert Paulig,
Werner Fuetterer
In amüsant-liebenswürdiger Weise
schil-
dert der Film, wie ein eingefleischter
Weiberhasser gegen das klug-versteckte
Spiel einer um ihre Liebe kämpfenden
Fran zum Opfer fällt.
Jugendliche zugelassen.
Beginn 3½ Uhr.
Ein Gesellschaftsfilm mit Harry Liedtke in
einer ganz neuartigen Rolle als Vater eines
zwanzig-
jährigen Sohnes, welcher ihn das Bummeln lehrt.
Wie dieser es versteht, die hieraus entstehenden
Konflikte des Gewissens und des Herzens mit
jugend-
lichem Schwung zu überwinden, das zeigt das Spiel
mit Eleganz und Meisterschaft.
Regie: Geza von Bolvary
In den weiblichen Hauptrollen:
Ida Wüst, Mary Glory
Im Beiprogramm:
Anfänger Lnstspiel in 2Akten
sowie ein interessanter Kulturfilm
aus dem Tierleben
Beginn 3½ Uhr
(V.1952
Heute Freitag, abends 8½4 Uhr
Abschieds-Vorstellung
Kaver Terofal’s
und zeine Schlierseeir
Der gr. Lacherfolg:
Die baprische Helena
3 Akte mit Gesang und Tanz und Viecherei von
der Entführung der Jungfer Helena
Achsel-
schwang durch den ehrengeachteten Jüngling
Florian Kravatte, erzählt v. Waldfried Burggraf.
Ab morgen Samstag, 1. Vebruar:
Die Sensation für jede Stadt!
Gastspiel der weltberühmten, soeben aus
Amerika zurückgekehrten
Meberfasge
Fritz Lautenſchläger
Nieder=Ramſtädterſtraße 64,
Ecke Heinrichſtraße. (2002
Reſtauration Anton Graf
Bleichſtraße 37
Freitag und Samstag
Großes
4 Schlachtfeſt
mit Konzert
Reſtauration zum Karlsho
Freitag und Samstag
Glauer’s Roval Midgets
in ihrer fabelhaften
Zwergen-Revue
Hein auer ond!
und der hochinteressante Varieté-Teil:
mit Sylvest Snyder
der Bezwinger von Menschen, Tiere,
Licht und Schatten.
7 Der Diktator der Träume?
Samstag n. Sonntag, nachmitags 4 Uhr
Große Kinder-Vorstellung
und
Im Ansſchank das beliebte Pfungſtädter
Märzenbier. — Es ladet frdl. ein
Heinrich Raab.
Freitag und Samstag
Metzelſuppe
verbunden mit großen
karneval. Kappenabend,
am Samstag, den
1. Febr. 1930, in den feſtl. dekoriert. Räumen.
Motto: Iſt das Geld ach noch ſo knapp,
die Courage hammer doch gehabt."
Zum Ausſchank das berühmte Fah=Spez.=
Bockbier. — Gute Küche. — Es ladet ein
Ph. Becker im halben Mond,
Kleine Kaplaneigaſſe 2.
K
Huief doftt
am Hauptbahnhof
gegenüber der Bahnpoſt.
Voranzeige
Morgen Samstag, den
1. Februar 1930
Großer
mit Tanz
bis 5 Uhr geöffnet.
Es ladet ergebenſt ein (1950
Telephon 2463. G. Schiel.
Gaſthaus
„Zum goldenen Hirſch”
Inh.: L. Dverr
Schloßgraben, neben Stegmüller
Heute Freitag: Fiſcheſſen.
Fiſchfilet, geb., Sc. remolade . 0.80 Pfg.
Schellfiſchfilet, gekocht, mit
Butter und Kartoffeln . 1.
Salm, gek., m. Butter u. Kartoff. 1.50
Seemuſcheln 0.50 Pfg.
Hambacher Schloßberg, nat. Pfälzer,
Glas 30 Pfg. (2004
Damen=Masken
zu verl. od. zu verk. Bamen-
Näh. Geſchäftsſt. (*
Verſch, eleg, ſeidenMashen
Garkenbauver.
Darmſtadt e.B.
Donnerstag,
den 13. Febr. d. J.,
abends 8 Uhr:
Haupf=
verſammlung.
im „Fürſtenſaal”.
Tagesordnung:
Jahresbericht,
Erſatzwahl des
Vorſtandes.
Anträge.
Wegen des
anſchlie=
ßenden Vortrages
werden die Rechn.=
Ablage u. der
Vor=
anſchlag für 1930 in
derMärz=
Verſamm=
lung behandelt. —
Anträge ſind bis z.
6. Februar bei dem
Vorſitzenden
einzu=
reichen. (1983
Der Vorſtand.
Wegen plötzlicher
Erkrankung des
Red=
ners, Herrn (2010
Dr. Julius Kugy
aus Trieſt
fällt die heutige
Mo=
natsverſammlg aus.
Eleg. Maske (Sekt
königin) zu verl. (*
Gutenbergſtr. 58, II
neue ſeid. Modelle,
Damenmasken, verleiht billigſt
zu verleihen. Ganßert, Rhönring
Kahlertſtr. 21, I. (* Nr. 10. 1. St. (2009
Jetzt bestellen!
Hochwertige Präzisions-Qualität
Lange Lebensdauer
Sparsamster Betrieb kennzeichnen unsere
Adler-Automobile
Müller& Ober, Darmstadt
Rheinstraße 39
Telephon Nr. 2498
1998
Junge Frau fertigt
Herrenhemden nach
Maß an u. empf. ſ.
i. Weißnäh. Ang.
u. R. 11 Geſch. (*
Damen=Masken
zu verleihen.
Gervinusſtr. 69 pt. Masken: Ruſſin
Seide). Wiener
Wäſchemäd. z. verl.
Heinheimerſtraße
Nr. 100, parterre. Neue Maske z. verl. Grafenſtraße 18. (*
Elegante
Damen=Maskenkoſt.
zu verleihen.
Saalbauſtr. 28, pt.
Anzuſ. nachmittags
Masken
BChneemntichen aie TAMerge
aller Trachten.
F Von wirkl. Zwergen dargestellt
Eine Darbietung, die Sie Ihren Kindern nicht
vorenthalten dürfen. (1991
prima Ausführung,
zu billigen Preiſen.
Volkstheat. Werner
Alexanderſtr. 5, III.
Fremdenzimmer
von Mk. 2.— an.
Gaſthaus Schwanen
Georgenſtr. 1½. Tel. 4565. (367a
Freitag und Samstag
Schlachtfeſt u. Konzert
vozu freundlichſt einladet
Frau Marg. Rummel,
„Germania” Eliſabethenſtraße 26.
am Schwimmbad, Mühlstraße 36
SI
Telephon 348
Freitag, den 311 Januar 1970
SCHLACHT-FEST
Geöffnet bis 3 Uhr. Es ladet freundlichſt ein der Beſitzer Jacob Herrmann
Lustspiel von Franz Grilparzer
Preise 1—10 Mk. Hessisches
Landestheater K 9 Freitag‟
31. Januar 1930 Zus.-M. TT, 7 Fra Diavolo
Komische Oper von Auber:
Preise 1.50—7.50 Mk. KleinesHaus 20—22.30 Uhr
Etwas erFreuliches!
Sie haben es nicht mehr nötig, wenn Sie ein Paar orthopädische Schuhe brauchen,
so viel Geld zu bezahlen.
Zum Spottpreis kauften wir einen großen Posten erstklassiger echt Boxealf-
Rahmen-
schuhe, darunter viel Gesundheitsschuhe mit eingearbeiteter
Gelenk-
stütze, in schwarz, farbig und in Lack.
Zu Spottpreisen setzen wir dieselben wieder um 12.50, 10.50
Ferner schicke Lack-Spangenschuhe mit bequemem Absatz 0.50
Schicke zweifarbige Damen-Spangenschuhe . . 10.50, 8.50 5,50
Riesengroße Auswahl in modernen Herren-Halbschuhen und Stiefeln,
sowie Kinder-Stiefeln und Halbschuhen, zu bekannt enorm billigen Preisen
Kommen Sie bitte zu uns, auch Sie bewundern unsere Oualitäten und Preise.
Schuhhaus Baaf
MurMarkt 12
Darmstadt
Nur Markt 12
(1996