Gſtangnnn 10 Nr
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dei wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. Januar
Mie 31. Januar 2.18 Reiſchsmark und 22 Pfeunig
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Frankfurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 22
193. Jahrgang
Montag, den 22. Januar 1930.
Z mm breite Zelle im Kreiſe Darmftadt 25 Reichspfz.
Finanz=Anzeigen 40 Relchepfg. Rellamezelle (92 mm
breit 2 Reichsmarl. Anzeigen von auswärts 40 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Reliame-
zeile 3.00 Reichemark. Alle Preiſe in Reichsmart
ſ4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Strel zſw., erliſcht
jede Verpſliſchtung auf Erfüllung der
Angelgen=
aufträge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beitrelbung fäll jeder
Rabatt weg. Banſtonto Deuiſche Banl und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Das Zenkrum zum Haager Ergebnis.
Dank an Dr. Wirkh. — Grenzland= und Saarfrage.
Berlin, 26. Januar.
Der Reichsparteivorſtand des Zentrums hat heute am
Sonn=
tag unter dem Vorſitz des Prälaten Kaas eine den ganzen Tag
andauernde Sitzung abgehalten. In der Vormittagsſitzung
wur=
den lediglich organiſatoriſche Fragen erörtert. In der
Nach=
mittagsſitzung erſtattete Reichsminiſter Dr. Wirth ein
eingehen=
des Referat über die Haager Ergebniſſe. Nach kurzer Ausſprache,
an der ſich auch Reichsverkehrsminiſter Dr. Stegerwald und der
Fraktionsvorſitzende Dr. Brüning beteiligten, wurde folgende
Entſchließung angenommen:
„Der Reichsparteivorſtand der Deutſchen Zentrumspartei
nahm in ſeiner heutigen Sitzung den Bericht des
Reichsmini=
ſters Dr. Wirth über das Ergebnis der Haager Verhandlungen
entgegen. Er ſprach dem Herrn Miniſter Dr. Wirth und den
anderen Miniſtern der Zentrumspartei den Dank der Partei
aus für ihre unermüdlichen Verſuche, eine den politiſchen
Auf=
faſſungen der Zentrumspartei entſprechende, den
Lebensnotwen=
digkeiten des deutſchen Volkes Rechnung tragende Löſung der
im Haag zur Beratung ſtehenden Fragen zu finden. Der
Reichs=
parteivorſtand hat volles Vertrauen, daß die Zentrumsfraktion
des Reichstages, von den gleichen Vorausſetzungen ausgehend,
unter Berückſichtigung der geſamtpolitiſchen Lage ihre
Entſchei=
dungen treffen wird.”
Im weiteren Verlauf der Ausſprache wurden dann
haupt=
ſächlich die wirtſchaftlichen, finanziellen und innenpolitiſchen
Auswirkungen der Haager Beſchlüſſe erörtert. Eine Entſchließung
lenkt die Aufmerkſamkeit auf die ſchwierigen Verhältniſſe in den
Grenzbezirken im Weſten und Oſten und fordert eine
tatkräf=
tige, ſyſtematiſche Grenzlandförderung. Zur Saarfrage wurde
folgende Eutſchließung angenommen:
„Der Vorſtand der Deutſchen Zentrumspartei begrüßt die
Fortſetzung der Pariſer Verhandlungen zwecks Rückgliederung
Hs Saargebietes. Er erwartet die reſtloſe politiſche und
wirt=
ſchaftliche Wiedereingliederung des Gebietes in den Verband des
Reſchs, Preußens und Bayerns. Dieſe Rückgliederung iſt eine
ſweſentliche Vorausſetzung für eine wahrhafte Verſtändigung
zwiſchen Deutſchland und Frankreich. Entſprechend dem
Wil=
len der geſamten Saarbevölderung und den wiederholten
Er=
klärungen des Reiches und der Länder Preußen und Bayern ſind
die Verhandlungen über die Zukunft des Saarbergbaues ſo zu
führen, daß die Gruben einſchließlich aller erſchloſſenen und nicht
erſchloſſenen Kohlenſelder in den uneingeſchränkten Beſitz des
preußiſchen und bayeriſchen Staates gelangen. Bei der
Rege=
lung der zukünftigen Hondelsbeziehungen müſſen die
Lebensin=
tereſſen des Saargebietes und der benachbarten deutſchen Gebiete
auf der Grundlage völliger Gleichberechtigung gewahrt werden.”
Weiter beſchloß der Parteivorſtand, Ende Februar oder
An=
fang März eine Sitzung des Reichsparteiausſchuſſes
einzube=
rufen.
Reichsfinanzminiſter Moldenhauer über Hagger
Konferenz und Finanzreform.
Berlin, 26. Januar.
Die heutige zweite Sitzung der Reichsangeſtellten=Tagung
der Deutſchen Volkspartei, an der u. a. Reichsfinanzminiſter Dr.
Moldenhauer und Reichskanzler a. D. Dr. Luther teilnahmen,
be=
faßte ſich mit der kommenden Finanzreform. Dr. Werner
Bach=
mann (Berlin) ſprach über „Das Arbeitnehmerintereſſe an der
Finanzreform” und trat dafür ein, daß neben der Finanzreform
auch an eine durchgreifende Verwaltungsreform gedacht werden
müſſe. — Sodann ergriff
Reichsfinanzminiſter Dr. Moldenhauer,
mit ſtürmiſchem Beifall begrüßt, das Wort. Selten iſt, ſo
er=
klärte der Miniſter u. a., eine deutſche Delegation unter ſo
un=
günſtigen Vorzeichen zu einer internationalen Tagung gefahren
wie nach dem Haag. Uns fehlte der Mann, der ſo großes
inter=
nationales Anſehen hatte wie Dr. Streſemann. Wenigſtens war
günſtig, daß auf der anderen Seite ein ſtarker Wille zur
Verſtän=
digung vorhanden war. Hier ſtand Tardieu als ein Mann, der
ſich vom erſten Tage an ehrlich bemüht hat, die Dinge zur Löſung
zu bringen. Trotzdem haben wir einen ſchweren Kampf zu
kämpfen gehabt. Aber die Gegenſeite hatte den Eindruck, wir
gehen über die Grenzen des für uns Erträglichen nicht hinaus.
Ich habe in dieſen Tagen die Notwendigkeit erkannt, daß eine
ſelbſtändige Politik nur möglich iſt, wenn man geſunde Finanzen
hat. Reichsfinanzminiſterium und Reichsbank ſind auf eine
ehr=
liche Zuſammenarbeit angewieſen. Auf keinen Fall darf die
finanzielle Unabhängigkeit der Reichsbank erſchüttert werden.
Das Ziel der Sanierung der Reichsfinanzen muß Abdeckung der
ſchwebenden Schuld ſein. Ultimo Januar und Ultimo Februar
iſt geſichert; darüber hinaus muß, wie ich auch im
Haushalts=
ausſchuß ausgeführt habe, noch Klärung geſchaffen werden.
Sanierung und Finanzreform ſind nicht voneinander zu trennen;
denn auch eine Entlaſtung der Wirtſchaft muß eintreten. Eine
große Finanzreform muß aber auch getragen ſein von dem
Ver=
ſtändnis der großen Maſſen. Ich glaube, das deutſche Volk hat
Verſtändnis dafür, daß nur ein ſtarker Wille, uns aus dieſen
Schwierigkeiten hinausführt. Ich habe die abſolute Zuverſicht,
daß wir der Schwierigkeiten Herr werden. Es liegt bei uns, ob
es wieder aufwärts geht.
Reichskanzler ä. D. Dr. Luther knüpfte in ſeiner Rede an
die großen Zuſammenhänge zwiſchen Finanzreform und
Ver=
waltungsreform an und wies darauf hin, daß der Zinsfuß in
Deutſchland weſentlich höher iſt als in ſeinen Nachbarländern.
Wir müſſen, ſo meinte der Redner, alſo eine Vertrauensprämie
zahlen. Darum brauchen wir eine ganz andere Einſtellung zu
den Dingen des öffentlichen Lebens. Dieſe Einſtellung muß aus
der Bevölkerung ſelbſt herauskommen. Wir müſſen durchſtoßen
durch die Zeit, in der man alles nur vom Intereſſentenſtandpunkt
aus ſehen will. Nur vom feſten nationalen Wollen kann man an
die Reichsreform herangehen.
Na) weiterer Ausſdrache wurde ſodann die Tagung
ge=
ſchlofſen.
Vom Tage.
Der Ausſchuß des Internationalen Stahlkartells
beſchloß die Errichtung einer proviſoriſchen internationalen Export=
und Ausgleichsorganiſation für Halbfertigfabrikate, Handelsſtahl,
Pro=
fileiſen, Grobbleche und Bandeiſen, die am 1. Februar ihre Tätigkeit
aufnehmen ſoll, um dann den grundſätzlich beſchloſſenen
internationa=
len Verkaufsbureaus Platz zu machen.
Einer ausgedehnten kommuniſtiſchen und
antimilitä=
riſchen Organiſation, die ſich über ganz Oſtfrankreich
erſtrecken ſoll, iſt man in Straßburg auf die Spur gekommen. In
Ha=
genau wurden fünf Angehörige des 12. Artillerieregiments verhaftet,
außerdem in Nanch ein Ziviliſt. Die Unterſuchungen werden
fortge=
führt; man rechnet mit noch weiteren Verhaftungen.
Ein Flugzeug der Poſtlinie nach Südamerika, das
vorgeſtern abend Caſablanca verlaſſen hat, wird vermißt. An Bord
befanden ſich neben dem Piloten ein Paſſagier und die für Südamerika
beſtimmte Poſt.
Nach einem in Seattle eingegangenen Funkſpruch des Militärpoſtens
von Fairbanks (Alaska) iſt das ſeit mehreren Wochen vermißte
Flug=
zeug des Fliegers Eielſon aufgefunden worden. Das
Flugzeug iſt vollſtändig zerſtört. Von den Inſaſſen fehlt jede
Spur.
Die Londoner Flokkenkonferenz.
Die Franzoſen machen Schwierigkeiten.
EP. London, 26. Januar.
Die erſten Anzeichen eines kritiſchen Stadiums der Londoner
Konferenz machen ſich bemerkbar. Die franzöſiſche Delegation
ſoll, den Erklärungen des diplomatiſchen Korreſpondenten des
„Daily Telegraph” zufolge, beabſichtigen, die Grundlage
auf der die Konferenz zuſtande gekommen iſt
und einberufen wurde, als für Frankreich nicht
annehmbar zu bezeichnen. Als Grundlage war
be=
kanntlich das zwiſchen Präſident Hoover und Macdonald
er=
zielte engliſch=amerikaniſche Uebereinkommen
bezeichnet worden. Dieſes Abkommen machte es wegen der
Amerila von England. zugeſtandenen Parität notwendig, daß
die Flottenſtärke der einzelnen Mächte nach
einem gewiſſen Verhältnis beſtimmt werden ſollte.
Wie der Korreſpondent nun hierzu mitzuteilen weiß, ſoll
die franzöſiſche Delegation beabſichtigen, den übrigen
Delegatio=
nen eine Mitteilung zugehen zu laſſen, in der dargelegt wird,
daß Frankreich nicht ohne weiteres bereit ſei, das
Verhältnisprinzip bei Feſtſetzung der
Flotten=
ſtärke der einzelnen Länder als
Diskuſſions=
baſis anzuerkennen. Frankreich wolle an Stelle
der Feſtſetzung der Flottenſtärke nach einem beſtimmten
Verhält=
nis die Flottenſtärke oder die Bauprogramme nach
nationalen Erforderniſſen ohne Beziehung zu
anderen Mächten beſtimmt ſehen.
Der Korreſpondent vermutet hinter dieſer Taktik der
Fran=
zoſen ihre Abſicht, den Grundſatz der Flottenparität mit Italien
unter beinen Umſtänden anzuerkennen, und zweitens ihre
Ab=
ſicht, das Flottenabkommen, zwiſchen England und Frankreich
vom Jahre 1928 wieder aufleben zu laſſen.
Die Morgenblätter, allen voran der „Matin”, ſprechen in
ihren Kommentaren zur Londoner Flottenkonferenz mit
Ent=
rüſtung von einer angeblichen Intrige der engliſchen Preſſe gegen
Frankreich. Sie ſtützen ſich dabei auf einen Artikel des „Daily
Telegraph”, in dem die franzöſiſch=italieniſchen Gegenſätze
behan=
delt worden ſind. Sauerwein beſchuldigt den Verfaſſer dieſes
Artikels, daß er die Konferenz habe ſabotieren wollen. Wenn
ihm dies nicht gelungen ſei, ſo ſei es darauf zurückzuführen, daß
Tardieu unverzüglich dieſe Kampagne im Keime erſtickt habe.
Im übrigen habe Grandi in der geſtrigen Beſprechung mit
Tardieu und Briand ſelbſt anerkannt, daß er eine derartige
Unterſtützung nicht ſchätze.
Dieſer franzöſiſcheitalieniſchen Unterredung, die über eine
Stunde dauerte, widmen die Blätter einen größeren Raum.
Da=
nach hält Italien an ſeiner Forderung auf Parität mit
Frank=
reich in allen Schiffsklaſſen feſt. Die Ausſprache habe über das
Flottenproblem hinaus einer kurzen Prüfung aller
franzöſiſch=
italieniſchen Fragen gegolten und ſei in freundſchaftlichſtem Ton
geführt worden.
Im übrigen bereitet die hieſige Preſſe die fvanzöſiſche
Oeffent=
lichbeit darauf vor, daß die Reſultate der Londoner Konferenz
im Vergleich zu dem „unvorſichtiger Weiſe aufgebotenen großen
Apparat” recht armſelig erſcheinen werden.
Erneut wird die Theſe vertreten, daß die jetzige Konferenz
nur der Auftakt zu der allgemeinem Abrüſtungskonferenz des
Völberbundes ſei und daß daher keine endgültigen Ergebniſſe
erzielt werden dürften.
Mit dem von dem Generalſekretär der Konferenz, Sir
Mau=
rice Hankey, vorgelegten Programm=Entwurf iſt, den Blättern
zufolge, die franzöſiſche Delegation nicht einverſtanden, weil, wie
ſich Sauerwein ausdrückt, die engliſche Admiralität, ihrer
Tradi=
tion allzu getreu, von vornherein die charakteriſtiſchen Merkmale
der Schiffe bis in die Ueinſten Einzelheiten feſtlegen wolle und
damit weit über die von franzöſiſcher Seite vorgeſchlagene
Ein=
teilung in vier Klaſſen hinausgehe, ſo daß die Annahme der
Tagesordnung einer bedeutendem Konzeſſion in der Sache ſelbſt
gleichkäme.
Laut „Journal” und „Petit Pariſien” hätten die Franzoſen
ein Kompromiß mit fünf Schiffskategorien ausgearbeitet, worin
ſie die Klaſſen der Fahrzeuge unter 10000 Tonnen in zwei
Unter=
abteilungen nach der Schwere der Artillerie zerlegen. Die
Eng=
länder ſeien bereits von ihren neun Kategorien auf fünf
her=
ungergegangen. Große Schwierigkeiten moche noch die Frage der
Tonnage=Ueberführung von einer Schiffsklaſſe in die andere
und die Forderung der Japaner, zunächſt das Problem der
Großkampfſchiffe (capital ſhips) zu löſen. — Die Blätter rechnen
trotz dieſer Hinderniſſe damit, daß morgen über das
einzu=
ſchlagende Verhandlungsverfahren eine Verſtändigung erzielt
wird.
Franzöſiſche Rheinſchiffahrk.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Straßburg, Januar 1930.
Frankreich hat ſich ſeit zehn Jahren für ſeinen Stützpunkt in
der Rheinſchiffahrt, den Straßburger Hafen, ſehr angeſtrengt. Es
hat einen weit ausgreifenden Plan entworfen, der über die
tat=
ſächlich vorhandenen Vergrößerungsdedürfniſſe weit hinausging,
und es baut nun dieſen Plan in emſiger, jahrelanger Arbeit aus.
Mit den Plänen wuchs die Hoffnung auf die Entfaltung des
Hafens in ſeiner ſo günſtigen geographiſchen und
verkehrspoliti=
ſchen Lage. Zurzeit aber iſt eine Pauſe eingetreten in dieſer
Ent=
wicklung, nachdem ſie jahrelang den kühnen Erwartungen
ent=
ſprochen hatte — ganz in derſelben Weiſe und aus denſelben
Gründen, wie vor dem Kriege, wo Straßburg ebenfalls jahrelang
der am raſcheſten wachſende Rheinhafen geweſen
war. Weil eben Straßburg damals ein junger, noch nicht zu
ſeiner Vollkraft erwachſener Rheinhafen war . .
Darum war es leicht, ſich zu berauſchen am Vergleich der
neueren Jahre mit der Verkehrsziffer des Jahres 1913 als der
unter deutſcher Herrſchaft nicht überbotenen Rekordziffer. Dieſe
Rekordziffer war eine Etappe, kein Endpunkt. Auch die 2,7
Millio=
nen Tonnen des Jahres 1924, auch die 3,5 Millionen Tonnen von
1926 und die 4,3 Millionen Tonnen von 1927 waren nur Etappen,
nicht Endpunkt. Aber mit dem Ergebnis von 1928 in Höhe von
5 334 000 Tonnen war der höchſt mögliche Stand erreicht. Das
ſagten wir vor einem Jahre ſchon, als wir die Jahresſtatiſtik
von 1928 hier beſprachen. Nun liegt das Ergebnis von 1929 vor;
das Ergebnis eines Jahres, das ebenſo ungewöhnlich ungünſtig
war durch Froſt und Eisgang im Winter und durch monatelanges
Niederwaſſer im Sommer und Herbſt, wie das Jahr 1928
un=
gewöhnlich günſtig geweſen war. Im Jahre 1929 hat es der
Straßburger Hafen auf eine Verkehrsziffer von 4 818 000 Tonnen
gebracht. Alſo ein Rückſchlag. Oder, wenn man die
außerordent=
lich ungünſtigen Waſſerſtandsverhältniſſe in Betracht zieht und
als teilweiſe Entſchuldigung gelten läßt, ganz gewiß ein
Still=
ſtand. Der Anfang eines mehrjährigen Stillſtands, der dauern
wird, bis der neue Teil des Hafens, an dem zurzeit erſt gebaggert
und gebaut wird, beſiedelt iſt mit Induſtrien, die Aufträge
be=
kommen und erteilen. In einer Hinſicht iſt ſogar mit einem
Rückgang zu rechnen. Der wichtigſte Ausfuhrpoſten des
Straßburger Hafens, die Eiſenerze aus Lothringen nach dem
Ruhrgebiet, werden in wachſendem Umfang von der lothringiſchen
Induſtrie ſelbſt verbraucht und ſo der Schiffahrt entzogen
werden. Schon dieſes Jahr beträgt der Rückgang an die 300000
Tonnen.
Auch ein anderer Vorteil, deſſen ſich der Straßburger
Schiffsverkehr vor einigen Jahren erfreute und den man damals
optimiſtiſch als etwas Dauerndes anſah, ſcheint für abſehbare
Zeit verſchwunden zu ſein, das Gleichgewicht zwiſchen
Zufuhr und Abfuhr, das den nach Straßburg fahrenden
Schiffen — und das ſind natürlich in erſter Linie diejenigen der
franzöſiſchen Flagge; bafür ſorgen ſchon Regierung und
Verwal=
tung, wenn ſich die Sache nicht von ſelbſt macht — für Berg= und
Talfahrt gleich gute Ausnutzung des Schiffsraumes
gewähr=
leiſtete. Im letzten Jahr betrug die Geſamtzufuhr 2 747059 To.,
die Abfuhr nur 207105 To. Ein Viertel des Schiffsraums, der
für die Zufuhr gebraucht wurde, blieb bei der Talfahrt
unbe=
nutzt. Die Regierung ſpürt auch den ſchwachen Punkt und hier
iſt der Urſprung ihres Eifers für die Verhandlungen über die
Verfrachtung der Ruhrkohle nach Straßburg,
hier derUrſprung für die Idee der Poolbildung
für dieſe Kohlenfracht.
Denn Straßburg iſt in erſter Linie Kohlenhafen. Mehr
als die Hälfte der Zufuhr, 1 746 086 Tonnen, entfallen allein
auf die Kohle. In der ganzen Güterſtatiſtik iſt keine Ziffer, die
dieſer gleichkäme. Das wichtigſte Abfuhrgut, das Eiſenerz,
er=
reicht nur 1 143 92 Tonnen, und ſo wiederholt ſich zwiſchen den
beiden Hauptſtützen der Zu= und Abfuhr dasſelbe Verhältnis,
das wir für Zu= und Abfuhr im Ganzen eben beſchrieben. Das
zweitwichtigſte Zufuhrgut, das Getreide, kommt nur auf
615 304 Tonnen, an der dritten Stelle halten ſich mit deutlicher
Tendenz zur Mengenſteigerung die flüſſigen Brennſtoffe, im
letz=
ten Jahre mit 122201 Tonnen. Im Abfuhrverkehr entſpricht
dieſen Poſten ungefähr das Kali mit 574 774 Tonnen und Sodg
aus Lothringen mit 116 343 Tonnen.
Das ſind die Pfeiler, auf denen heute und in den ganzen
letzten zehn Jahren das Gebäude der Straßburger Schiffahrt
ruht. Im großen und ganzen bleibt ſich ihr Stärkeverhältnis
alle Jahre gleich. Und gleich bleibt ſich vor allem auch die letzte
Tatſache, auf die aufmerkſam gemacht werden muß: daß es nicht
mehr gelingen will, wie vor dem Kriege eine gleichmäßige
Auf=
wärtsentwicklung jedes Güterverkehrs zu erzielen. Die Urſache
dieſer bedenklichen Erſcheinung, die man ſich durch die gute
Ent=
wicklung des Kohlen= und Erz=, des Getreide= und Kaliverkehrs
nicht verſchleiern laſſen darf, iſt zu ſuchen in der politiſch
be=
dingten einſeitigen Bevorzugung Antwerpens vor
Rotterdam und in der franzöſiſchen Politik der Surtaxe
d’Entrepöt, der Sonderſteuer auf alle Waren, die auf den
Reiſe aus dem Urſprungsland auf nichtfranzöſiſchem Boden die
Fahrt unterbrochen haben.
Seite 2
Nummer 27
Aus der Sandeshnaptftket.
Darmſtadt, den 27. Januar.
— Ernannt wurden: am 2. Januar: der Oberamtsrichter bei dem
Amtsgericht in Waldmichelbach Berthold Küchler zum
Amtsgerichts=
rat bei dem Amtsgericht in Zwingenberg und der Amtsgerichtsrat bei
dem Amtsgericht in Zwingenberg Dr. Karl Jacobi zum
Land=
gerichtsrat bei dem Landgericht der Provinz Starkenburg und zugleich
zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Darmſtadt I; am 10. Januar
der Juſtizſekretär bei dem Amtsgericht Hungen Ernſt Bareiter
zum Juſtizſekretär bei dem Amtsgericht Worms mit Wirkung vom
1. Januar 1930.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt Heute Gaſtſpiel Lil
Dagover. Das mit Spannung erwartete einmalige Enſemble=
Gaſt=
ſpiel der berühmten Filmſchauſpielerin Lil Dagover, mit dem
Schauſpiel „Wera Mirzewa” findet heute Montag um 20 Uhr im
Kleinen Haus ſtatt. Der ſenſationelle Erfolg, den der bisherige
Ver=
lauf des Dagover=Gaſtſpiels gezeitigt hat, läßt auch für Darmſtadt ein
außergewöhnliches künſtleriſches Ereignis erwarten. Eröffnung der
Abendkaſſe um 19 Uhr.
Kulturfilmbühne im Kleinen Haus. Die
Filmkomö=
die „Die neuen Herren” (Regie: Jacques Feyder) gelangt
mor=
gen Dienstag, ſowie an den beiden folgenden Tagen jeweils um 16 und
20 Uhr, im Kleinen Haus zur Vorführung. Jacques Feyder iſt ais
Schöpfer des großen Filmwerkes „Thereſe Racquin” dem deutſchen
Publikum bereits beſtens bekannt. Das Luſtſpiel „Die neuen Herren”
beſtätigt aufs neue die ungewöhnlich phantaſiereiche Begabung dieſes
bedeutendſten franzöſiſchen Filmregiſſeurs. (Preiſe 0,80—2,00 Mk.)
Gerhart Hauptmanns Schauſpiel „Florian Geyer” wird
mor=
gen Dienstag um 19 Uhr im Großen Haus mit Fritz Valk als Gaſt
in der Titelrolle in Szene gehen. (Miete 4 und Miete T, Gruppe 1.)
— Siebentes Akademie=Konzert. Das nächſte Akademie=Konzert,
das als Orcheſterkonzert unter Leitung des Städtiſchen Muſikdirektors
W. Schmitt am Donnerstag, den 30. Januar, 17 und 20 Uhr, im
großen Saale des Städtiſchen Saalbaues ſtattfindet, begegnet ganz
beſonderem Intereſſe, einmal wegen ſeines Programms und zweitens
wegen der Wahl des Soliſten. Hans Beltz aus Berlin iſt ja den
Darmſtädtern kein Fremder mehr. Im Jahre 1926 trat er erſtmalig
mit dem G=Dur=Konzert von Beethoven im Rahmen der Akademie=
Konzerte hier vor die Oeffentlichkeit und erntete bei Publikum und
Preſſe reichſte Anerkennung. Dieſes Mal wird er, begleitet vom
In=
ſtrumentalverein (Orcheſter der Städtiſchen Akademie für
Ton=
kunſt), eines der intereſſanteſten Konzerte der Neuzeit, Klavierkonzert
D=Dur Nr. 3, Opus 30, von S. Rachmaninov, als hieſige
Erſtauffüh=
rung zu Gehör bringen. Mit dieſem Konzert hatte er unter Hermann
Scherchen und Furtwängler in Leipzig und Berlin bereits größte
Er=
folge. Als zweite Nummer des Programms folgt, ebenfalls als
Erſt=
aufführung, die 1. Symphonie D=Dur, Opus 60, für großes Orcheſter
von Anton Dvorak. Dieſe Symphonie hat im vorigen Winter Erich
Kleiber durch eine Aufführung in einem Konzert der Staatsoper der
Vergeſſenheit entriſſen. Das Werk fand begeiſterte Aufnahme. — Das
Intereſſe des Publikums für dieſen Abend iſt ſo ſtark, daß das
Abend=
konzert ſchon jetzt faſt ausverkauft iſt; doch ſtehen zum Vorkonzert um
17 Uhr noch gute Plätze aller Platzarten im Sekretariat der Städtiſchen
Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36 (Fernſprecher 3500) zur
Verfügung.
— Volkshochſchule. Am Montag, den 27. Januar, beginnt Herr
Dr. med. B. Günther ſeine Vorleſung über „Streifzüge
durch Bau und Tätigkeit unſeres Körpers”. Seine
Vorträge, die durch Lichtbilder ergänzt werden, behandeln beſonders
Magen, Darm, Niere, Drüſe und Haut in geſunden und kranken
Ta=
gen. — Am 4. Februar zeigt Herr Dipl.=Ing. Seriba im
Rah=
men ſeiner Vorleſung über Elektrizität den Film: „Achtung, Achtung,
ein Film vom deutſchen Rundfunk”, zu dem jedermann
Zutritt hat. Anmeldungen erfolgen in der Geſchäftsſtelle der
Volks=
hochſchule, Mathildenplatz 17.
— Der Bunte Ball. Die Frauenortsgruppe des Vereins für das
Deutſchtum im Ausband läßt den unerfahrenen Neulingen ſagen, daß
der Bunte Ball ein Koſtümfeſt iſt, auf dem die Farbenppacht and
tolle Laune der Faſchingsgewänder zu ihrem Recht kommen. Anmut
und Schönheit müſſen vorherrſchen. Deshalb ſind ausgeſchloſſen alle
derben und rohen Geſtaltungen einer traurigim Wirklichkeit. Der
Saal=
bau ſelbſt iſt in eine bizarre Farbenwut geraten. Das Feſt beginnt um
7 Uhr mit dem Promenadenkonzert des Stadtorcheſters unter Leitung
des Kapellmeiſters W. Schlupp. Um 8 Uhr gibt dem Schlager „Wien
iſt bei Nacht erſt ſchön” ein wunderſames Tanzſpiel die Antwort:
„Wien iſt auch ſchön bei Tag.” Man ſieht ergötzliche Szenen
bei der Ankunft in Wien, bei den Waſchermadln, bei den Putzmamſellen,
bei der Ballettprobe im Opernhaus und im Semmering=Hotel. Man
weiß, wie Aenne Reiß im Bunde mit Elli Büttner ſolche
Auf=
gab n bewältigt. Nach der Aufführung beginnt das Treiben in den
Nebenräumen und der allgemeine Tanz im großen Saal. Die
Neu=
heiten der Darbietungen dürfen noch nicht preisgegeben werden. Der
Reinertrag des Abends fließt der Betreuungsarbeit im bedrängten
deutſchen Oſten zu.
4a. Kundgebung des hefſiſchen Gaſtwirtegewerbes. Der Rhein=
Main=Gaſtwirteverband (Heſſiſcher Landesverband) hält am 3. Februar
in Darmſtadt eine öffentliche Kundgebung ab, in der eine
Stellungnahme zur Finanz= und Steuerreform unter beſonderer
Be=
rückſichtigung der drohenden Bierſteuererhöhung erfolgen ſoll. Als
Referent iſt Gewerberat Otto Peter, der Vorſitzende des Bayeriſchen
Gaſtwirteverbandes, gewonnen. Die Veranſtaltung wird im
Rummel=
bräu abgehalten werden.
Geiſtliche Abendmuſik in der Johanneskirche.
Eine inhaltsreiche Vortragsfolge paßte ſich dem
Epiphanigs=
gedanken an. Ihre Einheitlichkeit wurde noch dadurch
unter=
ſtrichen, daß von zwei Orgelwerken Bachs, Präludium und Fuge
in A=Moll und Tokkata und Fuge in D=Moll, umrahmt im
übrigen nur Werke vorbachiſcher Kirchenmuſik zu Gehör kamen.
Zwei Sopraniſtinnen, B. Aßmuth und V. Wagner, beide
geſang=
lich ſicher und überlegen, grundmuſikaliſch und voll Ausdruck
ſingend, trugen drei zweiſtimmige Werke vor. Das älteſte, die
Choralmotette „Wie ſchön leuchtet der Morgenſtern” von M.
Prae=
torius iſt völlig ohne Begleitung, ſchließt ſich an die
Choral=
melodie an und führt die Stimmen melodiſch und rhythmiſch
ſtark unabhängig voneinander. Bei Schütz in dem kleinen
geiſt=
lichen Konzert, „Ihr Heiligen, lobſinget dem Herrn” ſind die
Stimmen ähnlich ſelbſtändig behandelt, werden aber von der
Orgel geſtützt. In beiden Werken iſt bei aller Innerlichkeit die
objeltive Haltung der Muſik bemerkenswert. Ihnen gegenüber
leitete der norddeutſche Meiſter V. Lübeck in ſeiner großen
Kan=
tate „Willkommen, ſüßer Bräutigam” die den beiden
Singſtim=
men 2 Violinen, Violoncello und Orgel zugeſellt, merklich zu
dem empfindungsgeſättigten Stil J. S. Bachs über. Auch hier
Anlehnung an die Choralmelodie in den zweiſtimmigen Sätzen,
der 1., 4. und 5. Strophe, aber weit öfter homephoner Satz, die
zweite und dritte Stropye ſind als Sologeſänge eingefügt. Man
muß es als hochwertige Bereicherung unſerer Kirchenmuſik
be=
zeichnen, daß ſolche Meiſterwerke wie die Kantate Lübecks uns
im ſteigenden Maße zugänglich gemacht werden. Die
Wieder=
gabe war ausgezeichnet in dem ſtilgerechten Geſang und der
ebenſo ausdrucksvollen Inſtrumentalbegleitung. Die beiden
Violinkünſtler K. Cauer und W. Hannewald ſpielten ferner,
be=
gleitet von Violoncello (H. Pfaff) und Orgel, eine der würdigen
Kirchenſonaten des klaſſiſchen römiſchen Meiſters A. Corelli. Der
vorzügliche Vortrag der beiden Satzpaare hinterließ ſtarken
Ein=
druck. Um die Zuſammengehörigkeit des erſten Satzpaares zu
unterſtreichen, hätte man weniger pauſieren ſollen. Die eigentliche
Zäfur liegt in der Mitte der Sonate. Herr Niebergall beherrſcht
den Stil der Orgelwerke Bachs völlig, baute durch ſchlicht und
doch wirkſame Regiſtrierung großzügig auf und regiſtrierte auch
das herrliche Choralvorſpiel Pacheldels „Wie ſchön leuchtet der
Morgenſtern”, das vor der Choralmotette von Prgetorius
er=
klang, beſonders charaktervoll. Von unbeſtreitbarer Meiſterſchaft
trennen ihn eigentlich nur noch kleine rhythmiſche
Verſchiebun=
gen, die nicht inhaltlich bedingt ſind. Als Begleiter paßt er ſich
feinfühlig an, ſo daß das ſonſt leicht Hemmende und
Verlang=
ſawende der Orgelbegleitung bei ihm völlig wegfällt. Ihm iſt
MsMtng, Leu 27. Jaliitr 1930
* Ein Abend bei der Fteiwilligen
Sanitäks=
haupkkolonne vom Roken Kreuz Darmſtadt.
Die Freiwillige Sanitäts=Hauptkolonne vom Roten Kreuz
Darm=
ſtadt mußte aus Mangel an genügenden Geldmitteln in dieſem Jahre
davon abſehen, ihren Mitgliedern, deren Angehörigen und Kindern ein
Weihnachtsfeſt zu bereiten. Da aber Herr Hauptmann Lotheißen
als Kolonnenführer ſich ſagte, daß die Männer, die allezeit hilfsbereit
und Tag und Nacht für die Allgemeinheit tätig ſind, einmal im Jahre
eine Anrecht auf eine Feier haben, durch die die Mitglieder geſellig
zu=
ſammengeführt werden, wurde ein Familienabend mit einem
ebenſo ſorgfältig zuſammengeſtellten wie vielſeitigen Programm
an=
geſetzt. Der Erfolg war überraſchend. Die Mitglieder waren der
Ein=
ladung ihres Führers, der die Seele der Kolonne nicht nur im Alltag
und in Ernſtfällen iſt, ſondern auch jederzeit für dieſe wie ein Vater
für ſeine Kinder ſorgt, ſo zahlreich gefolgt, daß der Konkordiaſaal
über=
füllt war. Unter den Ehrengäſten bemerkte man u. a. Geh.
Medizinal=
rat Profeſſor Dr. Heil, Oberkirchenrat Dr. Büchler, Regierungsrat
Schäfer vom Kreisamt, Regierungsrat Kröll von der
Landesverſiche=
rung und Dr. med. Heim.
Nach einem von Kamerad Bender vorgetragenen Klavierſtück
begrüßte Hauptmann Lotheißen herzlich die Anweſenden, dankte
all denen, die den Abend verſchönern halfen, für ihre Mitwirkung, und
wünſchte einen ſchönen Verlauf des Familienabends. Das Programm
umfaßte drei Teile. Im Mittelpunkt des erſten ſtand der ſehr
lehr=
reiche und intereſſante, faſt zweiſtündige Lichtbildervortrag des
Kapi=
täns a. D. von Senden, der an Hand von über 150 ſehr guten
Lichtbildern eine Wanderung durch den Rieſenſchnelldampfer „Bremen”
des Norddeutſchen Lloyd während einer Fahrt von Bremen nach New
York ausführte und es verſtand, mit feinem Humor die Herrlichkeiten
der Schiffsausſtattung, des Lebens und der Verpflegung auf dem
Dampfer zu ſchildern, aber auch in die Geheimniſſe, die vollendete
Tech=
nik uſw. des deutſchen Rieſenſchiffes die Zuhörer einzuführen.
Der Geſangverein „Sängerluſt” leitete mit einigen vorzüglichen
Geſangsdarbietungen: „Frühling am Rhein”. „Die ſchöne Schäferin”
und „Rheintreue” zum zweiten Teil über, in deſſen Mittelpunkt das
bübſche und flott geſpielte Theaterſtückchen „Der vertauſchte Paletot”
ſtand. Alle Darſteller, insbeſondere A. Lortz als Rentier Lehmann,
Fräulein Golling, als deſſen Frau, R. Koch als Student Fritz,
Fräulein Schäfer als Tochter Lehmanns und die Träger und
Trä=
gerinnen der Nebenrollen gaben ihr Beſtes, um das Theaterſtück
leben=
dig zu geſtalten und die Zuſchauer zu erheitern. Mit mehreren
hüb=
ſchen Liedern erfreute Fräulein Rolshauſen, und mit Liedern zur
Laute, von denen beſonders das Darmſtädter Dialektlied gefiel,
Frau=
lein Hartmann die Zuhörer. Lebhafter, dankbarer Beifall wurde
allen Darbietungen gezollt.
Eine Verloſung, bei der ſehr hübſche und praktiſche Gewinne den
Glücklichen zufielen, brachte Stimmung und helle Freude. Ein Tanz,
bei dem man in gemütlicher Unterhaltung noch lange zuſammen blieb,
beſchloß den wohlgelungenen Familienabend.
— Mozartterein. Der Mozarwverein, der nichts übernimmt und
nichts nachahmt, ſwird auch diesmal einer originellen Idee zu einem
närriſchen Sieg verhelfen. Seine Feſtführer ſind aus dem Wunderlande
Latakoſi zu einem merbwürdigen Land vorgeſtoßen, in dem die Männer
allen Befehlen, Wünſchen, Anzegungen der Frauen in der S.kunde
pünktlich und ohne Widerrede nachkommen. Im übrigen kann dort
jeder machen was er ſvill. Da alſo nur Diktatur der Liebe
beſteht, nannten die Entdecker das Latgkoſi=Grenzland Nudideli.
Alle Mitglicder und Freunde des Mozartvereins werden zu einer Fahrt
in dieſes Land eingeladen auf Samstag, den 15. Februar. Die Herrer
werden entdecken, daß es bei einer ſolchen Muſſolina erträglicher iſt
als bei Muſſolini.
— Dr. E. Fortners Wiener Abend am 5. Februar im Fürſtenſaal
(Grafenſtraße) wird ſeine beſondere Anziehungskraft ausüben, da ja
Dr. Fortner ſchon bei den Rundfunkhörern einen guten Namen hat.
„.. Das alte Wien Raimunds, Neſtroys, Johann Strauß” mit dem
Urwiener voll Humor und Gemüt. Für dieſe köſtliche Miſchung iſt
Dr. Fortner der vornehmſte Interpret, voll großer Vielſeitigkeit, mit
zarteſten Tönen, dezent in aller Draſtik, ob er Bartſch, Ginzkey,
Alten=
berg rezitiert oder „Mimiſche Studien” mit Wiener Typen
charakteri=
ſiert. Ein kleines Kabinettſtück. So ſchreibt die Deutſche Allgemeine
Zeitung über Dr. Fortner. Die Eintrittspreiſe ſind ſehr mäßig.
Wei=
teres wird noch in den folgenden Anzeigen bekanntgegeben.
— Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom Samstag, 25. Jan. (pro
Pfund bzw. Stück in Pfg.): Gemüſe: Erdkohlraben 10—15, Gelbe
Rüben 8—10, Rote Rüben 12—15, Weiße Rüben 10—12,
Schwarzwur=
zeln 25—40, Spinat 25—30, Rotkraut 10—15, Weißkraut 8—12, Wirſing
10—15, Grünkohl 12—15, Roſenkohl 25—30, Zwiebeln 12—15, Knoblauch
80, Tomaten 60—80, Feldſalat 70—100, Endivienſalat 10—30, Kopfſalat
20—30, Blumenkohl 30—100, Meerrettich 40—60, Kartoffeln 5—7; —
Obſt: Tafeläpfel 12—15, Wirtſchaftsäpfel 8—12, Tafelbirnen 12—15,
Wirtſchaftsbirnen 8—10, Apfelſinen 10—15, Zitronen 8—10, Bananen
50—60; Eßwaren: Süßrahmbutter 200—230, Landbutter 180—200,
Weichkäſe 30—35, Handkäſe 5—15, Eier, friſche 16—18; Wild und
Geflügel: Gänſe 140—150, Hühner 140—160, Tauben 80—90, Haſen
120; Fleiſch= und Wurſtwaren: Rindfleiſch, friſch 90—110,
Kalbfleiſch 120, Schweinefleiſch 120—140, Dörrfleiſch 180, Wurſt 80 bis
160, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 120.
Zum Schufz
N
eHaz
gegen
DASTILLEN
(ACRIDIMUMDERWAT)
GRIPPt
ruch die Zuſammenſtellung der werwollen und die Zuhörer
merkbar erbquenden Vortragsfolge der Abendmuſik zu danken.
F. N.
* Ueber die Karikakur.
Die Tätigkeit des Karikaturiſten iſt politiſch in dem Sinne,
daß ſie ſich mit den Perſonen, den Geſchehniſſen, den Beſtrebungen
der Zeit kritiſch auseinanderſetzt, ſie beeinflußt, indem ſie verdammt,
durch Hohnlachen verdammt, oder indem ſie wirbt in jenen
gemüt=
lich lächelnden Zerrbildern, deren Gegenſtand ſie mit Hilfe des
Schmunzelns ſicher und unfehlbar in die Beachtung hineinzwingt.
Der Karikaturenzeichner iſt Journaliſt, indem er angeſtrengt
be=
obachtend im Getümmel ſeiner Tage ſteht, beobachtend für andere,
denen es nicht vergönnt iſt, unterrichtend, mahnend, drohend, zum
Urteilen auffordernd durch die aphoriſtiſch konzentrierten und
zu=
geſpitzten Hinweiſe ſeines Stiftes. Soweit ſein Werk aus dem Tage
kommt, geht es mit dem Tage unter. In den Kämpfen, die er ausführt,
wechſelt gewöhnlich dauernd der Gegner, und wenn der Karikaturiſt
nicht verſteht, unbedingt ſchon durch den Glanz ſeines Witzes zu feſſeln,
dann ſteigt und ſinkt die Teilnahme des Publilums an dieſen Kämpfen
allein mit der Bedeutſamkeit des Gegners.
Oft berufsmäßig zum Haſſen verpflichtet ohne Haß, zum Grinſen
ohne Verachtung, zum Schelten ohne Zorn, lauert er mit immer
geſchärftem Stift auf eine Aftualität, um ihr Bild nach lohnenden oder
befohlenen Zwecken zurechtzuzerren, Söldner einer Macht, mit der
er nicht fühlt.
Oft ehrlicher Kämpfer eigener Sache und Überzeugung, greift
er die verächtlichen Züge im Bild ſeines Feindes heraus nach dem
Erfordernis ſeiner Tendenz und hetzt das Gelächter darauf.
Es kommt ihm nicht darauf an, einen Witz zu machen, das
iſt für andere ſeines Handwerks wieder Beruf, ſondern er will
ſeinen Zorn weiterzündend glühen laſſen, ſeine Verachtung
an=
ſchärfend ſchneiden und ſeine Wut weiter aufrührend ſich auskochen
laſſen. Was der Welt durch Erbärmlichkeit läſtig iſt, das zieht er
ans Licht und vernichtet ſo, indem er zum Vernichten aufforoert.
Aber die Leidenſchaft und der Wille müſſen mitreißenden Ausdruck
gewinnen.
Der Karikaturiſt läßt ſeine Tendenz in künſtleriſcher Geſtalt
ſicht=
bar werden, aber nur dann iſt die Karikatur noch Kunſt, wenn ſie
die denkbar klarſte, ſchärfſte, kürzeſte und dabei packendſte
Faſſung jener Abſicht darſtellt, die ſie gebar, einerlei, was
von jener Abſicht zu halten iſt. Die Tendenz offenbart den
Men=
ſchen, die Formulierung den Künſtler.
Nicht immer will der Karikaturiſt tödlichen Witz ausſprühen,
nicht immer zucken um tolle Übertreibungen grelle Blitze der Bos=
Berufswekkkampf des G. 9.A.
In allen deutſchen Städten zeigten geſtern tauſende junger
Men=
ſchen, was ſie in ihrem Berufe leiſten. Der G.D.A. hat es ſich
erfreu=
licherweiſe zur Aufgabe geſtellt, die Jugend anzuſpornen zu immer
weiterer Fort= und Ausbildung in ihren Berufszweigen, und ſucht dies
Ziel durch friedliche Berufswettkämpfe zu erreichen. Daß der
beſchrit=
tene Weg der richtige iſt, und die Arbeit von der Jugend dankbar
an=
erkannt wird, beweiſt die große Teilnahme an dieſen Wettkämpfen.
Allein in Darmſtadt, wo in dieſem Jahre zum zweiten Male ein ſolcher
Wettkampf ausgetragen wird, hat ſich die Zah: der Teilnehmer von 72
im Vorjahre auf 150 erhöht, wobei zu beachten iſt, daß im Vorjahre
Teilnehmer aus Bensheim in Darmſtadt anweſend waren, während in
dieſem Jahre dort ein eigener Wettkampf ſtattfindet. Die
Teilnehmer=
zahl iſt alſo erfreulicherweiſe weit über 100 Prozent geſtiegen. Das
Pro=
tektorat hat in Heſſen Staatspräſident Dr. Adelung, für Darmſtadt
Oberbürgermeiſter Mueller, Direktor Dr. Zeiger und Direktor
Jöckel übernommen. — Eine ſchlichte
Eröffnungsfeier
in der Turnhalle der Städtiſchen Handelsſchule ging dieſem
Berufs=
wettſtreit voraus, die von dem Vorſitzenden des G. D.A. Adam Jayme
eingeleitet wurde, der insbeſondere herzlich die Ehrengäſte, u. a. Herrn
Direktor Dr. Zeiger, die Handelslehrer, die anweſenden Direktoren und
Nektoren der hieſigen Schulen, Direktor Dr. Diehl von der
Kaufmän=
niſihen Berufsſchule, die Vertreter der Verbände und Vereine und nicht
zuletzt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dem Berufswettkampf
begrüßte.
Direktor Dr. Zeiger gab ſeiner Freude Ausdruck, daß die
Teil=
nehmerzahl ſo ſtark iſt und dankte dem G. D.A., daß er dieſe Einrichtung
geſchaffen hat. Gerade in der heutigen Notzeit müſſe die kauf” iſche
Jugend beſonders gut auf ihren Beruf vorbereitet ſein, um zu ihrem
Teil an dem Wiederaufbau der deutſchen Wirtſchaft, zur Erneuerung
deutſcher Weltgeltung beizutragen.
Der Geſchäftsführer des G.D.A. Weinberg wies in kurzen
Zügen auf das
Weſen und die Bedeutung des Berufswettkampfes
hin. Tauſende und Abertauſende junger Menſchen treten zum
Berufs=
wettkampf des G. D.A. an. Das Ergebnis, das geſtern überſehen
wer=
den konnte, zeige, daß es ſich um die größte Kundgebung der
Jugend handelte, die bisher ſtattfund. Dieſe Kundgebung ſei um ſo
bedeutungsvoller, weil es ſich nicht darum handele, ein Feſt zu feiern,
ſondern die jungen Menſchen wollten zeigen, was ſie in ihrem Berufe
können. Dann gab der Redner einige kurze Ausführungen zur
Ent=
ſtehungsgeſchichte des Wettkampfes.
In faſt allen Jugendgruppen des G. D.A. ſind Scheinfirmen
ent=
ſtanden. Es zeigte ſich nämlich, daß die eingerichteten
Fortbildungs=
kurſe nicht all das erfaſſen konnten, was der Angeſtellte wiſſen muß.
Unterbrechungen der gewöhnlichen Kurſe wirkten ſich ſehr nachteilig
auf die Teilnehmer aus, obwohl dieſe gar keine Schuld daran trugen.
Die Einrichtung der Scheinfirmen dagegen bietet die Möglichkeit, daß
keine Unierbrechung durch Krankheit uſw dem Teilnehmer ſchaden
bringt. Ferner kann die Weiterbildung ohne Unterbrechung
fortlau=
fend weitergeführt werden. In den Scheinfirmen werden alle
Eventu=
alitäten vorgeſehen, ja fogar ein Konkurs wird unter Umſtänden
durch=
geführt. Man kann hieraus erſehen, welche Möglichkeiten zum Lernen
für die Teilnehmer gegeben ſind. Die Leiter einer ſolchen Scheinfirma
(meiſt Lehrkräfte) läßt den Teilnehmern weitgehendſt Spielraum. Die
Scheinfirmen treten untereinander in Geſchäftsverbindung. Der
Ge=
ſchäftsverkehr erſtreckt ſich in Gruppen über ganz Deutſchland und die
Schweiz und iſt ein ganz ausgedehnter. Schon dies allein iſt
bedeu=
tungsvoll. Jede Gruppe wird natürlich die größte Mühe aufwenden,
um Fehler zu dermeiden. Ueber dieſe Arbeit hinaus mollte man auch
zeigen, daß man in dieſen Kurſen etwas gelernt hatte. Man wollte ſich
nicht nur darauf beſchränken, mit nur eigenen Bekannten in Wettbewerb
zu treten, ſondern man wolle möglichſt mit allen den Kampf aufnehmen.
Daraus entſtand der Gedanke des Berufswettkampfes. Schon allein die
Tatſache, daß heute Tauſende und Abertauſende zum Kampfe in ihrem
Berufe antreten, iſt wertvoll genug, um den Kampf aufzunehmen. In
dieſem Kampfe winkten überdies den Siegern wertvolle Preiſe. Er
trägt alſo dazu bei, die jungen Menſchen anzuſpornen, in ihrem
Beruf=
das Beſte zu leiſten. Keiner weiß, was er bei ſeinen ihm vorgelegten
neuen Fragen zu beantworten hat. Er muß deshalb überall in ſeinem
Beruf Beſcheid wiſſen und ſich ganz eingehend mit ſeinen ſpeziellen
Berufsfragen befaßt haben. Es iſt aber auch jedem die Möglichkeit
ge=
boten, ſich frei ſeinen Aufgaben zu widmen, denn er wird nicht durch
eine peinliche Prüfung eingeengt. Herr Weinberg ſchloß mit den
Wor=
ten Dr. Eckeners, der ein Vorbild gab, wie man ſtändig arbeiten muß,
um vorwärts zu kommen: „Wir dürfen nicht vergeſſen, daß wir uns
wieder hinaufarbeiten müſſen. Hinaufſpielen können wir uns nicht”,
Nach dem Begrüßungsakt begann der eigentliche Wettkampf,
die Arbeit der Teilnehmer,
die in drei Abteilungen eingeteilt waren und in zwei Stunden die
ſelbſt=
gewählten Aufgaben der einzelnen Leiſtungsklaſſen zu löſen hatten. Es
war unterſchieden zwiſchen leichten, mittelſchweren und ſchweren
Auf=
gaben und die verſchiedenen Berufskategorien berückſichtigt. Mit
wah=
rem Feuereifer verſuchten die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer,
ben Siegespreis zu erringen, den ihnen der neutrale Prüfungsausſchuß,
in dem auch Lehrer der Handelsſchule vertreten ſind, nach Einſichtnahme
der Arbeiten zuerteilen wird.
— Vogelsberger Höhenelub, Darmſtadt. Die diesjährige zweite
Wanderung findet nächſten Sonntag, den 2. Februar, nach,
Pfung=
ſtadt ſtatt. (Näheres ſiehe in der heutigen Anzeige.)
heit, oft liegt auch über die Schärfe der Enthüllungen mildernd
gebreitet das freundliche Leuchten des Humprs. Jusgeſamt ſteht ja
die ganze Skala von tolpatſchiger Komik und harmloſer
Vergnügt=
heit bis zum Gelächter des Haſſes zur Verfügung. Aber das Porträt,
das gewiß keinen gehäfſigen Angriff auf einen Menſchen darſtellen
ſoll, läßt ſich manchmal ſchwer gegen die Karikatur hin abgrenzen,
wenn es ſehr ausgeprägt iſt.
Was über ſeine Zeit hinaus wirkt an Karikaturen, das ſind
nicht die Außerungen kleinlicher Wünſche und nichtiger
Kümmer=
niſſe der Sekunde, ſind nicht jene witzigen Kriſtalliſationen ſeinerzeit
aktueller Erregungen in politiſchen, modiſchen, weltanſchaulichen und
perſönlichen Auseinanderſetzungen. Aber es iſt ſpannend, in ſo
ſchar=
fen Spiegelungen die großen und kleinen Regungen vergangener
Epoche nachzuleſen.
Die ſatirifchen Werke des Griffels, wenn ſie auch aus höchſter
Schöpferkraft geſtrömt ſind, bedeuten anderen Zeiten nur
ſo=
weit menſchlich belangvolle Werte, als die Antriebe zu
ihrer Erſchaffung für dieſe Zeiten noch lebendige Kräfte
geblieben ſind.
Sie bleiben andernfalls immer noch geiſtvolle Witze, ohne jehe
beherrſchende Leidenſchaft, der ſie ihre Entſtehung verdanken, wenn
ſich ihre Pointe noch ebenſo leicht erſchließt wie zur Zeit ihrer
Er=
ſchaffung.
Guſtave Doré hat die Geſchichte Rußlands geſchrieben in mehreren
hundert Bildern von genialer Satire, mit knappen Anmerkungen
verſehen. In den Haß, der darin webt, können wir uns nur ſchwer
einfühlen, denn er ging uns nichts an und iſt überdies hiſtoriſch
ziemlich erledigt. Aber die Kernpunkte, um die ſich jeweils die Komik
ſchichtet, ſind uns noch deutlich, und wir können uns der Witze
ſoweit verſtehend erfreuen.
Daumier hat den Bürgerkönig dargeſtellt als den Rieſen
Gar=
gantua, dem das Volk Säcke Goldes in den gefräßigen Rachen ſchleppt.
Der Zorn gegen den Bedrücker regt uns nicht auf, aber die
For=
mulierung erſcheint uns noch gelungen, wenn wir die Pointe erfahren
haben.
Friſch und gegenwärtig dagegen bleibt das tragende Gefühl in
den Auseinanderſetzungen Daumiers und der andern Meiſter der
Karikatur mit den ewig aktuellen, überall triumphierenden
Jämmer=
lichkeiten des menſchlichen Weſens. Immer wahr und wirklich bleibs
es auch, wenn überlegener Humor, über dem Lächeln faſt ſchon
wieder zum Verzeihen geneigt, die ewig waltenden Schwächen und
die kleinen Peinlichkeiten, im täglichen Geſchick den Menſchen
über=
zeugend vor uns hinſtellt, ſo daß wir, je nach Veransgyung, in luſtiger
Schadenfreude ausrufen: „Ja, ſo ſind ſie!” oder nachdenklich in
hei=
terer Reſignation: „Ja, ſo ſind wir!”
R. Gläſer.
Nummer 27
Montag, den 27. Januar 1930
Seite 3
Werbeabend des Oeutſchen Oſtbundes e. V.
Was wir verloren haben, darf nicht verloren ſein”, lautet die
Deviſe des Deutſchen Oſtbundes e. V., Ortsgruppe Darmſtadt, welcher
geſtern abend im Weißen Saale des Reſtaurants Chriſt (Grafenſtraße)
einen Werbeabend veranſtaltete. Nur wer die ſchönen deutſchen Lande
im Oſten kennt, kann die heiße Sehnſucht nach der verlorenen Heimat
beurteilen, die alle erfüllt, die gezwungen waren, ſich in weiter Ferne
ein neues Heim zu gründen. Nur wer die Verhältniſſe in den
polni=
ſchen Gemeinden kennt, weiß aber auch, mit welcher Bekümmernis die
vertriebenen Deutſchen des Oſtens die Entwicklung blühender
urdeut=
ſcher Lande bei der bekannten „polniſchen Wirtſchaft” verfolgen. Die
Mitglieder des deutſchen Oſtbundes, der ſich zum Ziel geſetzt hat, das
In= und Ausland aufzuklären über unſer Necht auf die entriſſenen
Oſt=
gebiete und über die Notwendigkeit einer Neuordnung der
Verhält=
niſſe im Oſten, ſind durchdrungen von ihrem hohen Ziel, ihr
angeſtamm=
tes deutſches Heimatland wieder deutſch zu ſehen. Dieſem Gedauken
gab zu Beginn des Abends der Vorſitzende der Ortsgruppe Darmſtadt.
Herr Moll. Ausdruck, nachdem er die Anweſenden, beſonders auch
den Vorſitzenden des V.D A. und des Saarvereins, ſowie den Redner
des Abends herzlich begrüßt hatte.
Der Vorſitzende des Landesverbandes, Herr Prager, wies in
dieſer Stunde des Gedenkens an die vor zehn Jahren erfolgte
Los=
reißung der Oſtgebiete in tiefem Ernſt auf die alte Treue dieſes
Stamm=
landes Germaniens zum Mutterlande hin. Nach der Wiedergewinnung
des Landes durch Heinrich l. vor 1000 Jahren war germaniſches Weſen
verankert im Oſten, und keine Macht vermochte das Land je von ſeinem
Mutterlande zu trennen. Wohl folgten Aufſtieg und Niedergang, folgte
Beſitzergreifung germaniſcher Erde durch die Slawen, eher jeweils nur
unter deutſchem Szepter unter deutſcher Bauern Pflug blühte das
Land, das in fremdem Beſitz heruntergewirtſchaftet wurde, wieder auf.
Und Friedrich dem Großen gelang es dann, die Oſtmark durch ſtarke
Hand aus tiefem Niedergang zur Blüte und zu Wohlſtand zu bringen.
Die Schickſalswelle hat deutſches Land wiederum unter fremde
Herr=
ſchaft gebracht; vor zehn Jahren wurde das Wahngebilde des
polni=
ſchen Korridors geſchaffen. Millionen Deutſcher wurden gegen ihren
Willen geknechtet, aus der Heimat vertrieben, ſeeliſchem Leid
preisge=
geben. Nie möge man den deutſchen Oſten vorgeſſen. „Ein gutiges
Geſchick möge uns Helfer, Retter und Führer ſein‟. Nach dieſen
Aus=
führungen des Landesverbandsvo ſitzenden, die von wahrer Begeiſte=
Alk=Darmſtadk.
Vereigigung für Orisgeſchichke und Heimakkunde.
293. Veranſtaltung.
Unter dem Titel „Heimkehr” hielt Herr Ingenieur Barth ſeinen
Alt=Mainzer Original=Vortvag in „Alt=Darmſtadt‟. Einleitend
be=
merkte der Redner: „Wenn ich morgens aus dem Hauſe trete, iſt mein
euſter Blick nach dem Wetterhahn der gegenüberliegenden Pauluskirche,
er gilt nicht in erſter Linie dem Wetter, ſondern dem Hahn, den mein
Talisman iſt. Ohne dieſen erſten Blick könnte ich mein Tagewerk nur
ſtückhaft tun. Der loſe Vogel weiß dies ganz genau, denn alle Morgen,
wenn ich die Haustür öffne, ſtreckt ar mir den Schwonz entgegen. So
auch eines Tages, als ich mich anſchickte zur Jubelfeier meiner
Schul=
kameraden, mit denen ich gemeinſam den 50. Geburtstag begehen wollte,
nach Mainz zu wallfahren. Der Wetterhahn bewegte ſich unruhig und
lüftete die Flügel, als wollte er mit, und rief „Kikeriki muß bleiben
hiel”. Und ſo entſtand als Grundlage zu dem „Alt=Mainzer Original=
Vortvag” für das „Marionettentheater im Eckhaus an der Pauluskirche‟
das Marionettentheaterſtück „Lalali” und in Verbindung mit
Original=
ſufnahmen einzelner Szenen entſtand der Vortrag „Heimlehr‟. Der
Wanderer auf der Höhe des Lobens kehnt noch einmal ins Jugendland
zurück. Von der alten Pariſer Straße hepkommend, nähert er ſich der
elten Stadt Mainz, auf einer Bank, am „Schuſterwäldchen”, dem
Vor=
gelände der ehemaligen Preußiſchen Feſtung Mainz, raſtet er. Alte
raute Erinnerungen werden mach. Alte Bilder, der Trommelgraben,
tie ſieben Berge, die Feſtungsgräben, das Gautor mit der Wache taucht
EUf. und im Traumg hört en, wie in der Jugend, den Buchfinkenſchlag=
11Ich. bin der König der Akazien‟. Er ſtellt die Zeitenuhr zuvück und
als Junge mit dem Drachen, einem Sechs cker, zieht er hinaus,
ſieges=
bewußt läßt er ihn hochgehen, und es ſind 3000 Meter Stelfordel, die
er aufrollen läßt, bis der Drache klein wie eine Fliege über dem Rhein
band. So im ſtolzen Jugendgefühl, ließ der Redner die Vergangenheit
in feinen, ſelbſtverfentigten Lichtbildern an den Augen ſeiner Hörer
borüberziehen. — Das alte Mainz mit ſeinen Gaſſen. Mit ſeinem
Dom aus 1753. Der Fürſtenberger Hof. Das Auguſtinerkloſter. All
die alten Barockhäuſer, das Backhaus am Treppchen. Der ganze
Zau=
ber der alten Stadt wurde lebendig. Kirchen, Klöſter, Türme und
Binnen an denen Mainz ſo reich iſt, kehrten immer wieder. Dann
gings über die lange Gautorbrücke, durch das alte Gautor, wobei auch
Hochwaſſeraufnahmen zu ſehen waren, die zeigten, wie ſich die Fluten
des Rheins bis an die Grundmauern des Domes wälzten. Dann gings
ms Glternhaus in die „Hinnerſt Stubb”, hier wenden
Jugenderinne=
rungen wach. Auf dem Küchenſchrank, der als Bücherſchnank benützt
wird, ſteht das ſelbſtgefrrtigte Kinderthegtev, entworfen von dem
da=
maligen Darmſtädter Hoftheatermaler Karl Beyer. Auch das treue
Hausmädchen „Hannchen” als Märchenerzählerin beim Schein der
alten Petroleumlampe fehlte nicht. Sie erzählte ihre Originalmärchen,
die aus ihrer Heimat Altheim bei Walldürn ſtammen, und atemlos
lauſcht die Jugend. Dazwiſchen hörte man gedämpfte Soldatenlieder
der Mainzer Reſerbiſten aus der Brauerei Donnersbera herüberhallen:
„So le — eb denn wo — — ohl Ma — a — ginzer Mättchen!” Und
um 11 Uhr läutete vom Stephansturm das Lumpenglöckchen zum Zei=
Gen, daß die Stadttove geſchloſſen werden, und daß es Schlafenszeit iſt.
Nach dieſen Jugendbildern im Elternhaus folgten Bilder aus Schule
und Knabenzeit, Klaſſe um Klaſſe zon im Bilde vorüber, ebenſo das
Lehrerkollegium. So gings durch die Straßen und Gaſſen der 200jähr.
Stadt, wo das hiſtoriſche Mainz, die Kunſtſtadt Mainz und auch die
Gutenbergſtadt Mainz immer wieder in neuen Bildern vor der
Ver=
ſammlung aufſtiegen. Das reiche Bildermaterial, in feiner Wiedergabe,
fand ungeteilten Beifall der Verſammlung. Vor allem war es eine
glückliche Odeg, daß der Redner Kinder= und Jugendzeit mit dem
Er=
leben im reifen Mannesalter fein zu verbinden wußte, Bilder, aus dem
Leben, aus der Wirklichkeit, geſchaute und erlebte Heimat war es, was
lebendig gemacht wurde.
Neicher Beifall der zahlreichen Verſammlung damlte dem Redner
füir ſeine heimatgeſchichtlichen Darbietungen. In ſeinen Dankesworten.
betonte der Borſitzende, Herr Philipp Weber, daß es ein feiner
Gedanke des Herrn Ingenieur Barth war, das althiſtoriſche „Eäkhaus
lan der Albanskirche” in Mainz mit dem „Echaus an der
Bauluskirche” in Darmſtadt zu verbinden und von dem moderen
Darmſtädter Viertel die Fäden nach dem althiſtoriſchen Mainz zu
weben, daß dann zwiſchen „AltMainz” und AltDarmſtadt” eine
wechſelſeitige Verbindung hergeſtellt wurde. Nächſte Veranſtaltung am
18. Februar. Vortrag von Herrn Studienrat Profeſſor O.
Prgeto=
rius über „Alte Darmſtädter Familien”.
— Die Turngemeinde Darmſtadt 1846 hielt am 25. Januar in dem
Turnhauſe ihre gutbeſuchte Hauptverſammlung eb.
Stim=
mungsvoll eröffnete die Turnerſingmannſchaft die Sitzung mit zwei
prächtigen Turnerliedern. Nach kurzen Worten der Begrüßung hielt
ſodann Turner 8. Becker, einen kurzen Vortrag über „Geiſtiges
Tur=
nen und Werbung”. — Hierauf begannen die eigentlichen
Verhandlun=
gen mit der Verleſung der Verhandlungsſchrift der vorjährigen
Haupt=
verſammlung. Sie wird genehmigt. Erſter Schriftführer Wolff
be=
richtet über die Tätigkeit des Vorſtandes im vergangenen Jahr. Eine
Fülle von Arbeit iſt durchgeführt und in Angriff genommen worden.
Die Turngemeinde har ihre Stellung in jeder Beziehung gewahrt. Der
Bericht fand die dankbare Anerkennung der Verſammlung. Hierauf
wurde der Toten des letzten Jahres in höchſt ehrenden Worten gedacht.
Die Turngemeinde verlor durch den Tod im Jahre 1999 die treuen
Mitglieder Auguſt Orlemann, Karl Ritſert, Karl Schimmer, Wilhelm
rung und glühender Liebe zu ſeinem Heimatlande durchdrungen waren,
ſprach der Vortrager, Herr Walther Lehmann, das von dem zweiten
Bundespräſidenten, des Deutſchen Oſtbundes, Fz. Ludtke, verfaßte
„Jahrtauſendlied” mit ſolcher Innerlichkeit und ſo packend, daß alle
Zuhörer von der Weihe der Stunde erfaßt wurden und tief in den
Herzen die hoffnungsvollen Worte nachklingen: „Du wirſt den Strom
deiner Heimat wiederſehen”.
Im Mittelpunkte der Veranſtaltung ſtand der ſehr lebendige und
lehrreiche Vortrag des Herrn Major a. D. Appuhn: „Die
Wieder=
erwerbung der deutſchen Oſtmark durch Friedrich den Großen‟. Der
Redner zeichnete die Geſchichte der Oſtmark, die dreimalige Teilung
Polens in den Jahren 1772, 1793, 1795, die geradezu troſtloſe Lage des
Landes und ſeiner Bewohner unter polniſcher Herrſchaft und die
end=
liche Erlöſung und Blüte unter Friedrich dem Großen. Unter den
polniſchen Königen herrſchten für uns kaum mehr vorſtellbare Zuſtände
in den Oſtlanden, Neligionsterror, Wirrwarr in der Gerichtsbarkeit,
Willkür des volniſchen hohen Adels, über den der Polenkönig keine
Macht hatte. Unterdrückung der Bürger und Bauern hatten einen
voll=
ſtändigen Niedergang zur Folge. Der polniſchen Wirtſchaft wurde erſt
durch Friedrich dem Großen ein Ende bereitet, der das eiemalig
ger=
maniſche Stammland durch zweckmäßige Maßnahmen wieder zur
Ord=
nung fihren konnte. Nach der Schilderung der geſchichtlichen Ereigniſſe
und der Zuſtände vor 150 Jahren beſchäftigte ſich der Redner noch kurz
mit der heutigen Oſtmark, den jetzt polniſchen Gebietsteilen. Seines
Erachtens müſſe das durch deutſche Tatkraft zur höchſten Blite gelangte
deutſche Land unter polniſcher Herrſchaft verfallen, wenn es nicht
wie=
der zu Deutſchland zurückommt. Die losgeriſſenen Oſtgebiete ſeien
auch unbedingt für Deutſchland notwendig, ſchon als Sicherheitsventil
gegen die Uebervölkerung im Mutterlande. Gott möge uns unſere
deutſche Oſtmark wiedergeben! Herr Major Appuhn zeigte noch einige
ſehr gute Lichtbilder über Ruſſiſch=Polen, die dortigen erſchreckenden
Zuſtände, und als Vergleich deutſche Städte und ſaubere deutſche
Sied=
lungen. Ein ſtärkerer Kontraſt in deutſcher und volniſcher Ordnung
und Sauberkeit kann kaum gegeben werden. — Herr Walther
Leh=
mann trug anſchließend ein Gedicht von J. Ahlemann: „Gedächtnis
der verlorenen Oſtmark” vor. — Der Vorſitzende Herr Moll ſchloß
dann mit Dankesworten an die Erſchienenen und Mitwirkenden, mit
der Bitte um Förderung der Oſtbund=Ziele die Veranſtaltung. 4
Schnellbächer, Jakob Weber, Georg Delp und Richard Grützenmacher.
Die Verſammlung ehrt die treuen Entſchlafenen durch Erheben von
den Plätzen. — 25 Jahre Mitglied der Turngemeinde ſind jetzr die
Turnbrüder Alois Gebhardt, Wilhelm Herwig, Fechtmeiſter Aug.
Kai=
ſer, Georg Klepper und Valentin Schmidt. Ihnen wird die ſilberne
Vereinsnadel zugeſprochen und in feierlicher Weiſe überreicht. Ein
donnerndes „Gut Heil” ehrt ihre Treue. In der nächſten Zeit ſind es
70 Jahre, daß Ehrenmitglied J. Magnus zur Turngemeinde zählt.
Die Verſammlung ehrt den Getreuen und genehmigr eine beſondere
Ehrung. — Beſondere Beachtung fanden die Zahlen, die Geldwart
Nies der Verſammlung vorlegte. Demnach iſt die Geldwirtſchaft der
Turngemeinde trotz der ungünſtigen Zeiten geſichert. Gegenrechner und
Rechnungsprüfer gaben dem Rechner das beſte Zeugnis. Kurz und klar
berichtet Geſchäftsführer Brauns über die Mirgliederbewegung.
Auch hier wirken ſich die Zeiten aus Trotz alledem hat die
Turn=
gemeinde den ſtattlichen Beſtand von 1815 Mitgliedern. Allgemeine
Berichte und Beſprechung gingen glatt und flott vonſtarten. Ebenſo
wurde eine Reihe von Anträgen ſachlich erledigte Fechtmeiſter Kaiſer
ſprach in beredten Worten dem Vorſtand Dank aus. Allgemeine treue
Mitarbeit muß und ſoll der Dank ſein. — Die Wahl verlief ſehr ruhig
und ſchön, denn es erfolgte einmütige Wiederwahl. Ebenſo einmütig
war der Dank an M. Wolff, der nach 2jähriger treueſter Arbeit das
Amt des Schriftführers nicht mehr annimmt, und an W. Brauns,
der als Geſchäftsführer zurücktritt. Neugewählt wurden darum: als
1. Schriftführer Turner J. Albert und als Geſchäftsführer Turner
Henß. Der neue Vorſtand nimmt die Wahl mit Dank an. — Die
Verſammlung übermittelt weiter dem zur Zeit erkrankten Gauvertreter
Roth, die beſten Wünſche zur baldigen völligen Geneſung. Eine
Aus=
ſprache über die bevorſtehende Arbeit ſchließt ſich an. Um 12 Uhr konnte
die Verſammlung, die in ſchöner Eintracht reiche Arbeit geleiſtet hat,
geſchloſſen werden.
VGei Nusten Reisetkeit Kataut/4
Aus dem Gerichtsſaal.
A.W. Die Große Strafkammer beſchäftigte ſich in einer Sitzung, die
bis in die ſpäten Abendſtunden andauerte, erneut mit der Anklage
gegen den Nechner der Spar= und Darlehnskaſſe Klein=Zimmern.
Die Anklage lautet auf Betrug und Unterſchlagung. Sie wird damit
begründet, daß der Angeklagte die Geſchäfte der Bank mit denjenigen
ſeines Privatbetriebes, einer Spenglerei und Blechemballagenfabrik,
in einer Art verguickte, daß ſich bald Unklarheiten und
Unzuträglich=
keiten für die Benk einſtellten. Das Reichsgericht hatte das Urteil vom
31. Januar 1938 aufgehoben und die Angelegenheit zur erneuten
Ver=
handlung zurückverwieſen. Die Anfänge des Prozeſſes reichen bis in
das Jahr 1927 zurück. Der Angeklagte macht geltend, er habe mit
ſei=
nem Bruder, der am 1. Mai 1925 aus dem Geſchäft ausſchied, zuſammen
gearbeitet. Der Bruder habe den geſamten geſchäftlichen Teil des
Pri=
batgeſchäfts geführt. Um die Zulaſſung des Sachverſtändigen entſpinnt
ſich eine Debatte. Der Verteidiger lehnt ihn ab, da es ihm als
An=
geſtellten der Naiffeiſenbank, Sitz Ludwigshafen, die ſchon von Anfang
an hinter der Spar= und Darlehensgenoſſenſchaft Klein=Zimmern
ſtand, an Obſektivität fehle. Das Gericht läßt indes den
Sachverſtän=
digen, der Generalſekretär des Raiffeiſenverbandes iſt. zu. Das erſte
Urteil gegen den Angeklagten lautete auf 1 Jahr 3 Monate
Gefäng=
nis. Die Große Strafkammer ſprach den Angeklagten von der
An=
klage der Unterſchlagung frei und verurteilte ihn wegen Betrugs
zu einer Gefängnisſtrafe von 1 Jahr 2 Monaten.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Radio=Störung.
Im Umkreis der Roßdörfer=, Kies=, Inſel= und Beckſtraße wird
zur=
zeit, ganz beſonders in den Abendſtunden zwiſchen 8 und 11
Uhr, der Radio=Empfang durch überaus ſtarkes Raſſeln, Scheuern und
Brummen empfindlich geſtört. Ein Hören iſt dadurch vollkommen
aus=
geſchloſſen. Es muß angenommen werden, daß die Störungen von
einem zu dieſer Zeit in Betrieb geſetzten Heilgerät oder dergleichen
her=
rühren. Der betreffende Kurbedürftige wird auf dieſem Wege darauf
aufmerkſam gemacht, daß bei Verwendung ſolcher Geräte die Anbringung
einer Sicherung vorgeſchrieben iſt, über die in jedem Radio=Fachgeſchäft
Auskunft erteilt werden kann. Falls dieſer höfliche Appell den
Schul=
digen nicht einſichtigerweiſe zur Abhilfe veranlaſſen ſollte, wird ein
an=
derer Weg beſchritten werden müſſen. Die Poſt, die doch auch ein
In=
tereſſe an einer ſtörungsloſen Radio=Uebertragung an ihre Kunden hat,
ſollte ſich der Sache ſchon jetzt annehmen. Mehrere Radio=Hörer.
Tageskalender für Montag, den 27. Januar 1930.
Hefſ. Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung. —
Kleines Haus, 20 Uhr: Goſtſpiel Lil Dagover „Wera Mirzewa”
Orpheum, 201 Uhr: „Der ewige Rockzipfel‟. — Konzerter
Schloßkaffee, Schloßkeller, Hotel Schmitz. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=Theater, Helia, Palaſt=Lichtſpiele.
Samiliengeſchichtliche Vereinigung.
Januar=Haupkverſammlung und Vorkrag von Prälat
2 Dr delle Auis der Shulgeſcicfe.
des Junkerlanges .
Der Vorſitzende erſtattete den Jahresbericht. Darnach war
es ein arbeitsreiches Jahr. Die Zahl der Mitglieder hat ſich etwas
gehoben, ſie bet=ug zu Anfang d. J. 444. Von den Neuanſchaffungen
ſei beſonders das Verzeichnis der Stolberger
Leichenpredig=
ten erwähnt, die eine Fundarube von Familliennachrichten auch fü
heſ=
ſiſche Familien ſind. In der Kaſſe waren noch 362 Mk. Im Januar 1930
iſt das zehnte Heſt des II. Bandes der Mitteilungen erſchienen.
Es enthält wieder wichtige Beſträge, ſo die Zundt=Liſte der
Ge=
rauer Zent Anno 1580. Sie enthält z. B. bisher unbekannte
Glie=
der der Familie Anthes. Auch kommt der Name als Vorname vorz
ein Beweis für die Herleitung von Antonius. Dann teilt Staatsrat
Schliephake aus dem der Bibliothek der Vereinigung geſtifteten
Familienbuch der Familie Boſe (Booß, wah ſcheinlich eine
Ueber=
ſetzung des deutſchen Namens Ochs) von 1880 an mit. Einige Stückg
vom Geſchleckterbuch von 66 und dem neuen Bd. 69 cönnen noch zu
ermäßigtem Preiſe von dem Verein bezogen waden. Wenn der
Ver=
ein ſeine wichtigen Aufgaben, insbeſondere die Erſchließung und
Druck=
legung neuer Quellen in der bisherigen Weiſe fortführen will, iſt es
dringend nötig, ihm neue Mitglieder zuzuführen, was hier
woiter=
gegeben wenden mag. Den Reſt des Abends füllte ein ſehr anziehender,
gehaltvoller Vortrag von Prälgt D. Dr. Diehl aus der
Schulge=
ſchichte des Junkerlandes, dis Riedeſelſchen Landes,
Es waren gewiſſermaßen Proben aus dem 4. Bd. der Haſſia
ſacra. Er führte etwva folgendes aus:
Ueber die Entſtehung des Volksſchulweſens beſteht noch immer
große Unklarheit, die darauf zurückzuführen iſt, daß auf dieſem
For=
ſchungsgebiet eine üble Oberflächlichkkeit ihr Weſen treibt. Die einen
leiten die deutſche Volksſchule von Luthers Schrift an die Natsherrn
her und vergeſſen dabei, daß in der Reformationszeit mit wenigen
Ausnahmen nur ſtädtiſche Lateinſchulen errichtet worden ſind. Die
undern ſehen die Volksſchule als eing Errungenſchaft der
Aufklärungs=
zeit an und machen ſich dabei nicht Hlar, daß die Schulſtellen,
Schul=
häufer und Schulbeſoldungen, die um das Jahr 1800 vorhanden waren,
zu einem guten Teil damals ſchon eine Geſchichte von zwei
Jahrhun=
derten hinter ſich hatten. Wirkliche Forſchung, die den einzelnen
Schu=
len und den einzelnen Lehrern nachgeht, zeigt uns, daß in unſerehr
ganzen Gebiet die ſich als Kirchenſchulen darſtellenden
Volls=
ſchulen im letzten Viertel des 16. Jahrhundents entſtanden ſind und
nach feſten Plänen errichtet wurden. So iſt dies auch in dem
Riedeſeli=
ſchen Gebiet, dem Junkerland, der Fall geweſen. Die Lehrperſonen,
die an den Schulen angeſtellt wurdem, wwaren zuerſt faſt ausſchließlich
ſtudierte Männer; Theologen, die, nachdem ſie ſich im Schuldienſt
be=
währt hatten, in ein Pfarramt übernommen wurden. In einigen
Orten des Junkerlandes hat man bis in die zweite Hälffe des 17.
Jahr=
hunderts, ja bis ins 18. Jahrhundert hinein, an dem Brauch, ſtudi nte
Perſonen als Lehrer anzuſtellen, feſtgehalten. Es war dies der Fall
in Lauterbach, wo die Reihe der ſtudierten Lehrer bis an das
Jahr 1875 reicht, in Ober=Ohmen, wo der letzte ſtudierte Lehrer,
Joh. Bornh. Stauder, im Jahre 1753 ſtarb, in Engelrod, wo
die Reihe der Literaten mit einem gewiſſen Gutjahr 1687 zu Ende
geht, ſowie in Stockhauſen. Neben dieſe ſtudierten Lehrer treten
ſchon am Ende des 16. Jahrhunderts die ſogenannten „teutſchen
Lehrer”, Wäten, im Unterſchied von den ſtubierten „Schulmeiſtern”,
„Schuldiener” oder „Schallehrer” genannt. Was bei den ſtudierten
Lehrern die wiſſenſchaftliche Ausbildung, das ſchuf brei den teutſchen
Lehrern das „Erlernen” und die Familientradition. Wir haben es
hier mit Schullehrerfamilien zu tun, in demm der Beruf, der meiſt
nicht mit einem Nebengeſchäft verbunden war erblich war. Solche
Schullehrerfamilien, aus denen Glieder oſt über 100 Jahre lang auf
derſelben Stelle ſaßen, waren die Familiem Schmidt in Altenſchlirf,
Köhler in Freienſtängu, Völler in Angersbach, Zinn in
Engel=
rod, Suppes in Lauterbach, NiederMoos, Rixfeld, Schlechtenwegen
und Steinfurt, Mauk in Dirlammen und Gunzenau, Greb und
Keutzer in Hopfmannsfeld. Edling in Lauterbach und Engelrod,
Liſtmann in Schlechtenwegen und Mösheuts, Deuchert in Nösbeits,
was im einzelnen dargelegt wurde. Die ſoziale Stellung der teutſchen
Lehrer war keineswegs ſo, wie gewöhnlich in „wiſſenſchaftlichen”
Büchern dargeſtellt, wird. Sie wurden oft am Ende des 18. Jahrhunderts
zum Teil ſehr ſſchlecht bezahlt, und zwar deshalb, weil die alten
Be=
ſoldungen aus dem Ende des 16. Jahrhunderts durch die
Geldenzwer=
tung und den Niedergang der Landwirtſchaft auf ein Viertel ihres
ur=
ſprünglichn Ertrags heruntergegangen waren. In dieſer Zeit fängt
auch die Blütezeit des Winterſchulmeiſtertums mit dem Wandeptiſch an,
die vorher lange nicht in dem Maße zu verzeichnen iſt. Die
Kirchen=
bücher mit ihren Einträgen über die Patenſchaften, über die
Verheira=
tungen in Lhrerfamilien beweiſen, daß die teutſchen Lehrer des
Junkerlandes im 17. und 18. Jahrhundert eine geachtete ſoziale
Stel=
lung einnahmen und keineswegs, wie man ſo oft leſen kann, daran
ge=
wöhnt waren, den Bauern den Lakaien zu machen. Die eigentliche
Notzeit in dem Lehrerſtand beginnt mit der Aufklärungszeit, in der
der methodiſche Auftieg beginnt, dem aber eine Erhöhung der
Beſol=
dung nicht entſprach. Das „Jahrhundert der Reglementierung”, das
19. Jahrhundert, hat dann das ſeine getan, um den Stand
jahrzehnte=
lang darnieder zu halten. Zum Schluß machte der Vortragende über
die Nebenämter der Lehrer noch allerlei Ausführungen und ſchloß mit
der Bemerkung, daß es ganz verfehlt und unwiſſenſchaftlich ſei, die
Zeit, in der die Lehrer an den von der Kirche er ichteſten Schulen unter
kirchlicher Aufſicht ſtanden, eine traurige Zeit geweſen ſei. Die
„traurige Zeit” des Lehrerſtandes beginnt erſt mit dem Ende des
18. Jahrhunderts und kommt auf die Höhe in der Zeit, da der Staat
„Schulherr” war, der viel forderte, aber durchaus nicht geneigt war,
viel zu bezahlen. — Der Vortragende, der in ſeiner bekannten, oft
mit Humor gewürzten Redeweiſe ganz neue, durch jahrzehntelange
For=
ſchungen erarbeitete Erkenntniſſe vortrug, fand warmen, ja begeiſterten
Beifall bei den geſpannt lauſchenden Zuhörorn. Der Vorſizende danktg
ihm für den trefflichen, inhaltreichen Vortrag und betonte noch den
reichen familiengeſchichtlichen Ertrag. Eine lebhafte Ausſprache, an der
ſich Staatsvat Schliephake, Hauptlehrer, „Herina=Gricsheim,
Poſtrat „Wittich, Staatsrat Balſer u. a. beteiligten, ſchloß
ſich an.
K. Noack.
Cu. Pfungſtadt, 25. Jan. Die geſtrige Nutzholzverſteigerung lockte
viele Intereſſenten herbei. Durchſchmittlich wurden für 1 Feſtmeter
Kiefernſtammholz zirka 46 RM. gelöſt. Im Vergleich zu den Erlöſen
in anderen Gegenden iſt der Feſtmeterpreis günſtig. Am Montag, den
27. d. M. findet die 4 Stammholzverſteigerung im Diſtrikt „
Klings=
ackertanne” ſtatt. Es gelangen 99 Stämme mit annähernd 92 Feſtmeter
zum Ausgebot. — In den letzten Tagen konnten Herr
Schuhmacher=
meiſter Joh. Wagner und Herr P. L. Bauer ihren 88. bzw. 81.
Ge=
burtstag begehen. Beide ſind Veteranen von 1866 und 1870.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 24. Jan. Der neue
Gemeinderech=
ner Karl Schmitt hat ſein Amt angetreten. Die Einführung erfolgte
durch einen Vertreter des Kreisamts Darmſtadt. Der neue Rechner
wohnt in der Schulſtraße Nr. 20, wo auch die Zahlſtunden abgehalten
werden.
— Seeheim a. b. B., 25. Jan. Vermehrter
Spargelan=
bauan der Bergſtraße. Hier werden Vorbereitungen getrosen
zu einer Vermehrung des Spargelanbaues. Mau rechnet damit, daß
nach Inbetriebnahme der Straßenbahn ein Abſatz leicht möglich iſt.
Andererſeits ſind die Spargeln von der Bergſtraße ſehr begehrt.
Ab. Hamm (Rheinh.), 24. Jan. Große Geländekäufe
wer=
den von der Nierſteiner Kiesbaggerei vorgenommen. So wurden
aus=
gegrabene Wieſen, die früher zur Backſteinfabrikation dienten, und
ver=
ſchiedene Obſtbaumgrundſtücke erworben. Man nimmt an, daß mit
Trockenbaggern der Kies ausgehoben und dann nach dem Rhein geſchafft
werden ſoll.
Ingen der
und des Gesichts, Schmerzhaftem Brennen sowie Röte und
luckreis der Haut, unschöner Hautfarbe und Teintfehlern
AIIOe verwendet man am besten die schneeig-weiße, fettfreie,
Bei Auf=
W
glyzerinhaltige Creme Leodor, welche den Händen und
dem Gesicht jene matte Weiße verleiht, die der vornehmen
Dame erwünscht ist. Ein besonderer Vorteil liegt auch darin, daß diese unsichtbare matte Creme wundervoll kühlend wirkt bei Juckreiz der Haut und gleichzeitig eine
vorzüg-
liche Unterlage für Puder ist. Der nachhaltige Duft gleicht einem taufrisch gepflückten Frühlingsstrauß von Ueilchen, Maiglöckchen und Flieder, ohne jenen berüchtigten
Uoschus=
geruch, den die vornehme Welt verabscheut. — Creme Leodor; Tube 60 Pf, große Tube 1Mk. — Leodor-Edel-Seife: Stück 50 Pf. — In allen Chlorodont-Verkaufsstellen zu haben.
Seite 4
Montag, den 27. Januar 1930
Nummer 27
Todes=Anzeige.
verſchied nach langem, ſchwerem Leiden unſer lieber Gatte und Vater
im 65. Lebensjahr.
Frau Hedwig Nungeſſer
Erna Nungeſſer.
Darmſiadi, den 25. Januar 1930
Eſchollbrückerſtraße 4.
Die Einäſcherung findet am Dienſtag, den 28 Januar 1930, nachmittags 2 Uhr,
Krematorium auf dem Waldfriedhof ſtiatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
3 Eſchollbrückerſtr. 3, gene
DieAbhängigkeit des deutſchen Buttermarktes
Die Molkereiwirtſchaft iſt heute eine der Haupteinnahmequellen
der deutſchen Landwirtſchaft. Sie iſt noch dazu der einzige
landwirt=
ſchaftliche Erwerbszweig mit ſchnellem Umſatz; denn das für
Futter=
mittel ausgegebene Kapital, erſcheint in ganz kurzer Zeit wieder als
Einnahme für Milch= und Molkereiprodukte. Im Hinblick auf die
dauernde Geldknappheit iſt das heute für den Landwirt eine ſehr
wich=
tige Tatſache. Andererſeits iſt Deutſchland ein ſehr ſtark butter=
ver=
brauchendes Land. Der Bedarf an Butter ſtieg in der Nachkriegszeit
von Jahr zu Jahr. Leider machen jedoch das beſte Geſchäft im Abſatz
von Butter auf den deutſchen Märkten andere Länder.
Das zeigt die Entwicklungstendenz der Einfuhr, die in den letzten
Jahren von 117,1 Millionen Mark im Jahre 1924 auf 435 Millionen
Mark im Jahre 1928 ſtieg und in der Zeit vom 1. Dezember 1928 bis
zum 1. Dezember 1929 gar einen Wert von 459 Millionen Reichsmark
erreichte. Dieſe ſteigende Einfuhr hat zur Folge, daß die wachſende
Nachfrage nach Butter in Deutſchland dem deutſchen Landwirt
wirt=
ſchaftlich nur wenig genützt hat, weil das Geſchäft von Dänemark,
Hol=
land und den anderen kleineren nördlichen und öſtlichen Exportländern
gemacht wurde.
Im Gegenteil, durch die gewaltige Einfuhr iſt die Preisbildung
für die geſamte deutſche Butterproduktion abhängig geworden von der
Preislage im internationalen Butterumſchlag. Ausſchlaggebend für die
Preisbildung der Butter im deutſchen Inlande ſind heute nicht die
innerdeutſchen Abſatzverhältniſſe oder gar die Produktionskoſten des
deutſchen Erzeugers, ſondern die Preistendenzen auf dem
Hauptbutter=
markte der Welt, nämlich England. Dieſe Abhängigkeit ſchildern die
beigefügten Schaubilder.
England iſt mit einer Geſamteinfuhr von 3 110 000 Doppelzentner
Butter im Jahre 1928 gegenüber 1 266 000 Doppelzentner
Butterein=
fuhr nach Deutſchland der Hauptabſatzmarkt für den Butterüberſchuß
der ganzen Welt. Der Hauptbutterlieferant Englands iſt Dänemark,
das im Jahre 1928 über eine Million Doppelzentner Butter nach
Eng=
land ausführte, während nach Deutſchland „nur” rund 400 000
Doppel=
zentner an däniſcher Butter gingen. Trotzdem iſt Dänemark
bekannt=
lich auch der Hauptlieferant für Deutſchland, und der Druck der
däni=
ſchen Einfuhr iſt preisbeſtimmend für den deutſchen Markt.
Dänemarks Vormachtſtellung auf dem Weltbuttermarkte iſt jedoch
ſcharf umkämpft; denn gerade auf ſeinem Hauptabſatzmarkte England
wird es in der Nachkriegszeit ſtark von neuaufkommenden
Butterexport=
ländern, insbeſondere der ſüdlichen Erdhalbkugel, bedrängt. Stieg doch
die engliſche Buttereinfuhr aus den britiſchen Dominien von 431000
Doppelzentnern im Jahre 1913 auf 1350 000 Doppelzentnern in 1928.
Die Rückwirkung dieſes Ringens um den engliſchen Buttermarkt
iſt, daß Dänemark ſich verſtärkt auf den deutſchen Markt wirft. Es iſt
dabei nur natürlich, daß jede durch klimatiſche Umſtände hervorgerufene
Schwankung in den Anfuhren aus den britiſchen Kolonien, Auſtralien
und Neuſeeland, den däniſchen Druck auf den deutſchen Markt je
nach=
dem verſchärft oder verringert. Entſprechend ſchwankt auch die
Preis=
bildung.
P. Rüfſelsheim, 24. Jan. Aufſchiebung von
kommung=
len Projekten. Die von der heſſiſchen Regierung angeordneten
Sperrmaßnahmen für Gemeindeanleihen, die nicht produktiven Zwecken
dienen, werden in unſere Stadt vorausſichtlich zur Aufſchiebung der
Ausführung von großen Projekten, darunter ſolchen, die bereits in dem
ſtädtiſchen Voranſchlag für das Jahr 1929 bewilligt ſind, führen.
Auf=
geſchoben wird u. a. das Projekt eines ſtädtiſchen Stadions auf dem von
der Stadt käuflich erworbenen Gelände unterhalb der Opelbrücke. Um
das Gelände nutzbar zu machen, plant die Stadtverwaltung, einen Teil
des Geländes vorläufig zu Sportplätzen anlegen zu laſſen, die allen
ſporttreibenden Vereinen unentgeltlich zur Verfügung ſtehen ſollen. Auch
das Projekt eines ſtädtiſchen Hallenfchwimmbades ſoll aus finanziellen
Gründen nicht zur Ausführung gelangen. Ob die Projekte des
Volks=
ſchulneubaues an der Königſtädter Straße und die baulichen Friedhofs=
OM
Todes=Anzeige.
Sonntag vormittag 1/9 Uhr verſchied nach
langem ſchweren Leiden unſere liebe Mutter,
treubeſorgte Großmutter, Urgroßmutter,
Schweſier, Schwägerin und Tante
(1786
Frau Margarethe Immig Ww.
geb. Kuhlmann
In tieter Trauer:
Familie Richard Gutwaſſer
„ Heinrich Faulhaber
„ Eugen Immig
Darmſtadt, den 26. Januar 1930.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 28. Jan., nachm.
24/. Aur, auf dem Waldfriedho ſiatt.
Kranz= und Blumen penden ſind nicht im Sinne der
Entſchlatenen.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe wohltuender
Teil=
nahme bei dem Hinſcheiden unſeres treuren
Ent=
ſchlafenen ſagen tiefgefühlten Dank.
Für die Hinterbliebenen:
Lina Klamm geb Bierau
Adolf Klamm, Forſirat
Darmſiadt, Bingen a. Rh., im Januar 1930.
(1719
Auch Sie leiden..
an Hühneraugen, Warzen, Hornhaut „Schmerz laß nach‟”
Preis 50 3, das millionenfach bewährte Hühneraugenmittel
in der Tube. Kein Pflaſter. KeinVerband. Kein Meſſer.
Generalvertrieb: Seifenhaus am Schillerpiatz
622a)
Inh. Hans Knos. Fernruf 2073
Anzüge
U
entstauben.
dämpfen, bügeln
To0
(gegenüber der
„Blitz‟, Ballonplatz 6 Schulel.
(ros7a
Das muß und kann anders werden. Eine ſtarke Hilfe wird hier
der im Juli 1929 erhöhte Butterzoll ſein, deſſen endliche
Ein=
führung durch Löſung der Bindungen im finniſchen Handelsvertrag
energiſch gefordert werden muß. Jedoch muß zu der ſtaatlichen Hilfe
gerade im Molkereiweſen die Selbſthilfe treten. Wirkſame Wege
ſind hier ſchon beſchritten. Einzelne Landesteile, wie Schleswig=
Hol=
ſtein, Hannover und Niederbayern, ſowie viele kleinere Bezirke, liefern
heute eine qualitativ ſo hochſtehende Ware, daß ſie jeder
ausländiſchen Konkurrenz ſtandhalten und ihren Markt mehr und mehr
für ſich gewinnen.
anlagen infolge von Schwierigkeiten bei der Kapitalbeſchaffung
eben=
falls hinausgeſchoben werden müſſen, ſteht noch nicht feſt. Das
Finanz=
jahr 1930 wird nach einer Aeußerung der Stadtverwaltung in der letzten
öffentlichen Gemeinderatsſitzung auch für unſere ſeither
kommunalfinan=
ziell verhältnismäßig gutgeſtellte Stadt vorausſichtlich ſehr kritiſch
wer=
den. Es wird von der Stadtverwaltung befürchtet, daß die im ſtädtiſchen
Haushaltungsvoranſchlage für das Jahr 1929 mit 750 000 Mark
ein=
geſetzte und bei den kommunalen Ausgaben zugrunde gelegte
Ueber=
weiſung von Reichsſteueranteilen nicht in vollem Umfange zur
Aus=
zahlung gelangen wird. Für das Finanzjahr 1930 wird infolge des
ſehr erheblichen Minderertrags der Lohnſteuerabführung der Opelwerke
im Jahre 1929 an das Reich die Herabſetzung der Steuerrückvergütung
an die Stadt in einem Umfange befürchtet, die es bei Aufſtellung des
ſtädtiſchen Voranſchlags für das Finanzjahr 1930 notwendig ſein
wird, die kommunalen Ausgaben auf das notwendigſte zu droſſeln.
Ulet
men ihrmas anderes gnbietet
as Carmol.
AGrossmuner /
seit welenl
lennt Cdrmol Jahren
und
Sie
nimmt
nur LärmOl. veiss.
Carmoh
tuit wohl,
lindert Schmerzen!
Carmol, das altbewährte Hausmittel bei
Rheuma, Gicht, Hexenschuß, Kreuz-, Kopf-,
Zahn-
schmerzen, Hautiucken kostet nur Mk. 1,50 die Elasche.
Man verlange ausdrücklich das echte Carmol der
Carmol-Fabrik Rhelnaborg (Mark)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag. 27. Jan. 212.30: Schallplatten. 15.15:
Jugend=
ſtunde. Aus dem=Leben der Indianer Nordamerikas. O 16:
Haus=
frauennachmittag des Franff. Haustrauenvereins. Bratwurſt mit
Variationen. — Dr. Käthe Neumark: Mein Kind ißt ſo ſchlecht.
O 17: Stuttgart: Funkorch.: Schreiner: Muſikaliſche Täuſchungen. —
Brüll: Sechſe, ſieben oder acht. — Weinzierl: Horch auf, du
träu=
mender Tamenhorſt. — Joſ. Strauß: Dorfſchwalben aus
Oeſter=
reich Walzer. — Robrecht: Wiener Operetten=Revue. — Fétras:
Wandervogel=Marſch. O 18: Interview mit einem deutſch=
ruſ=
ſiſchen Bauern. O 18.10: H. Meißner: Wanderbühnenarbeit in
Süddeutſchland. O 18.35: Die Beſtimmungen der
Schülerſelbſtver=
waltung an den höheren Schulen in Preußen. Geſpräch zwiſchen
einem Lehrer und einem Schüler. 19.05: Engliſch. O 19.30:
Indien=Debatte im engl. Parlament. O 20.15: Funkorcheſter:
Hän=
del: Marſch aus „Judas Makkabäus”. — Mozart: Marſch in
C=dur; Kontretanz „Die Türkenſchlacht”. — Lieblingswalzer der
Königin Louiſe. — Bach: Marſch vom 1. Batl. des Garde=Regts.
in Hannover. — Beethoven: Triumphmarſch aus „Tarpeia‟. —
Zwei altengliſche Short Troops. — Zwei altpreußiſche Märſche. —
Meyerbeer: Fackeltanz Nr. 1. — Beethoven: Türkiſcher Marſch,
— Berlioz: Ungariſcher Marſch. O 21.15: Laienmuſizieren. —
Frank: 2 Intraden f. Streichorch. — Praetorius: Vier Kanons.
— Beethoven: Auf den Erfinder des Metronoms. — Clemeti:
Sonate für Klavier zu vier Händen. — Joh. A. P. Schulz: Aus
den „Liedern im Volkston”. — Hindemith: Spielmuſik für
Streich=
orcheſter. O 22.25: Kabarett (Schallplatten).
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 27. Jan 9: Dr. Ebert: Der
Gemüſe=
bau. O 9.30: Konſul Dr. Reſpondek: Berlin, ein Wirtſchaftszentrum.
0 12: Engliſch. 14.30: Kinderſtunde. 6 15: Oberſchulrat Dr.
Bohner: Neigung und Eignung bei der Berufswahl. 15.45:
R. Scharnke: Die Frau als Komponiſtin. Mitw.: Hermine Behn
(Alt), Melante Wolff (Violinel. 0 16: Franzöſiſch. e 16.30: Berlin:
Konzert. O 17.30: Klabundlieder. 0 18: Dr. Laack: Das
Volks=
bildungsweſen in Deutſchland. o 18.30: Engliſch. 18.55:
Kick=
höffel. M d L.: Was will der Reichsausſchuß für Bienenzuht?
O 19.20: Oberbaurat Baerwald: Ueber baupolizeiliche
Beſtim=
mungen. O 19.55: Inhalt und Perſonen der nachfolgenden
Ueber=
tragung. o 20: Staatsoper Unter den Linden: „Fra Diavolo”,
Oper von Auber. o Anſchl.: Zeit, Wetter. O 22.30: Tanzunterricht.
Danach: Tanzmuſik.
Weſterbericht.
An der Südſeite der Atlantikſtörung hat ſich ein ſelbſtändiges Tief
herausgebildet, das über Frankreich und der Biscaya liegt. Aber auch
über der Nordſee iſt es zur Bildung einer flachen Störung gekommen.
Entſprechend der Luftdruckverteilung wechſelt die Luftbewegung.
Da=
bei geſtaltet ſich für unſer Gebiet die Wetterlage wie ſeither. Auch die
Temperaturen unterliegen keinen größeren Schwankungen. Niederfchläge
ſind ferner nur vereinzelt und in geringen Mengen zu erwarten.
Ausſichten für Montag, den 27. Januar: Wolkig, meiſt trocken, ohne
weſentliche Temperaturänderung.
Ausſichten für Dienstag, den 28. Januar: Wenig Aenderung der
Wet=
terlage.
Hauptſchriftleltung. Rudolf Mauve
Veranwortlich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feutlleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”,„ Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteiſungen: Willo Kuble:
Oruck und Verlag: C. C. Wittich — ſämſlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſſeipte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten
Beiladungen,
Amzüge
Frankfurt, Offenb.
Karlsruhe, Worms,
Mannheim werden
angenommen.
Um=
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Montag, den 27. Januar 1930
Seite 5
Die große Anziehungskraft, die von den
Fußballmeiſterſchafts=
kämpfen ausgeübt wird, hat nicht zuletzt in den
Ueberraſchungs=
möglichkeiten ihre Urſache. Der Favorit von heute kann morgen
geſtürzt ſein, übermorgen aber vielleicht wieder im
Vorder=
grund ſtehen. Der Reiz des Ungewiſſen liegt jetzt ſtärker denn
je über den ſüddeutſchen Endſpielen. Der letzte Januarſonntag
hat in allen Runden eine Fülle von Ueberraſchungen gebracht.
In der Runde der Meiſter
wirkt die 1:5 (1:1)=Niederlage, die Eintracht Fraukfurt von 25000
Zuſchauern in München durch die „Bayern” bezog, geradezu
ſen=
ſrtionell. Die Sp. Vg. Fürth bot im Mannheimer Stadion den
20 000 Zuſchauern beim Kampf gegen den S.V. Waldhof nur
mäßige Leiſtungen, konnte aber immerhin mit zwei Treffern
von Franz 2:0 (1:0) ſiegreich bleiben. Recht mäßig waren auch
die Leiſtungen beim Spiel in Pirmaſens, wo der Saarmeiſter
F.K. Pirmaſens im V.f.B. Stuttgart einen ebenbürtigen Gegner
fand, den er nur knapp 2:1 ſchlagen konnte. Wormatia Worms
hatte auf eigenem Platz gegen den Freiburger F. C. auch
weſent=
uch mehr Mühe als man erwartet hatte, um zu ſeinem mageren
und mit viel Glück errungenen 3:2 (1:1)=Sieg zu kommen. Die
Tabelle der Meiſterrunde ſieht nun die drei Mannſchaften Sp.Vg.
Fürth, Bayern München und F.K. Pirmaſens mit 6:2 Punkten
vor der Frankfurter Eintracht mit 5:3 Punkten in Front. Wer
wird am nächſten Sonntag Tabellenführer ſein?
Die Troſtrunden.
Die Abteilung Nordweſt erlebte verſchiedene
Ueber=
raſchungen. Der S.V. Wiesbaden büßte zu Hauſe gegen die
Sportfreunde Saarbrücken mit einem 1:1 (1:0) unerwartet einen
P unkt ein. Ueberraſchend war auch die 2:3 (2:2)=Niederlage, die
Not=Weiß Frankfurt auf eigenem Platz durch den V.f.L. Neckarau
bezog. Eine große Leiſtung vollbrachte der Fußballſporwerein
rankfurt, der in Iſenburg 2:0 (1:0) ſiegte, obwohl ſein
Mittel=
hrufer Knöpfle bereits in der vierten Minute mit einer Ver=
Utzung für die ganze Spieldauer ausſchied. Das Pech der
Frank=
farter mit ihren zahlreichen Verletzungen iſt groß.
Tabellen=
frhrer der Gruppe Nordweſt iſt Phönix Ludwigshafen mit 7:3
Punkten vor S.V. Wiesbaden mit 6:4 und F. S. V. Frankfurt
mit 5:1 Punkten. Frankfurt iſt in dieſer Gruppé allein noch ohne
Aiederlage. Phönix holte ſich die Tabellenführung durch einen
3:0=Sieg über den F.V. Saarbrücken.
In der Abteilung Südoſt wurde man durch die hohen
Torziffern der einzelnen Spiele überraſcht. Der 1. F.C.
Nürn=
berg ſchlug den Lokalrivalen A. S.V. glatt 5:2 (3:1), der
Karls=
raher F.V. beſiegte Phönix Karlsruhe wider Erwarten ebenfalls
hoch 4:1 (1:0), und die wieder ſehr gut disponierten Münchener
„Löwen” (1860) brachten in Heilbronn ſogar ein 7:0 (Halbzeit
3.0) zuſtande. Tabellenführer bleibt hier nach wie vor der
1. F.C. Nürnberg mit 10:0 Punkten vor A. S.V. Nürnberg mit
6. 4 Punkten.
Tabellenſtand nach dem 26. Januar 1930.
Runde der Meiſter.
Ep. Vgg. Fürth
Bayern München
F.K. Pirmaſens .
Eintracht Frankfurt
Wormatia Worms .
SV. Waldhof
VfB. Stuttgart ,
FC. Freiburg ..
Spiele,
9:3
19:10
13:9
10:12
8:11
6:8
13:16
10:19
Tore,
Troſtrunde, Abteilung Nord=Weſt.
Phönix Ludwigshafen 5
SV. Wiesbaden .. . . 5
FSV. Frankfurt . . . 3
VfL. Neu=Iſenburg
Rot=Weiß Frankfurt
Sportfr. Saarbrücken
VfL. Neckarau .
4
FV. Saarbrücken
Spiele,
7:3
8:6
7:2
9:8
6:5
6:10
4:4
2:11
Tore,
6:2 Punkte.
6:2
6:2
5:3
4:4
3:5
2:6
0:8
7:3 Punkte.
6:4
5:1
5:5
4:4
4:6
3:3
0:8
Troſtrunde, Abteilung Süd=Oſt.
1. FC. Nürnberg
5
ASV. Nürnberg
BfR. Heilbronn
1860 München
Phönix Karlsruhe .
Karlsruher FV.
Jahn Regensburg
Union
Spiele, 21:5 Tore, 10:0 Punkte.
6:4
12:12
8:19
5:5
4:2
10:3
4:2
7:6
3:5
9:9
0:6
2:7
0:8
6:14
Runde der Meifter.
ſchlägt den Mainmeiſter vor 25 000
Zuſchauern 5:1 (1:1).
Daß man in dieſem Sipel mit dem Kampf von zwei
gleich=
wertigen Mannſchaften gerechnet hatte, bewieſen nicht nur die
za hlreichen Vorbeſprechungen in den Zeitungen, das bewies auch
die Zuſchauermenge von 25 000. Eine Zahl, wie ſie München ſeit
lengem nicht geſehen hat. Nach dem Ergebnis könnte man nun
annehmen, das Spiel ſei eine einſeitige Angelegenheit geweſen
und die Zuſchauer ſeien ſchwer enttäuſcht worden. Das war
je=
doch nicht der Fall. Der Kampf war durchaus ausgeglichen, die
Wannſchaftsleiſtungen hielten ſich die Wage. Ausſchlaggebend
nar auch bis zu einem gewiſſen Grade das Stürmerſpiel der
bei=
den Mannſchaften. Münchens Stürmer waren
durchſchlagskräf=
tisfer und entſchloſſener, während der Frankfurter Innenſturm
eihvas zu weich ſpielte, und zudem auch mit vielen Schüſſen ein
gusgeſprochenes Pech hatte. Der Kampf ſtand bis zur Pauſ=
4o 1:1 und bis zur 80. Minute der zweiten Halbzeit 2:1.
Aus dem Spielverlauf.
Vom Start weg bis zum Schluß ſah man einen raſſigen
Kampf, der die Zuſchauermaſſen ſtändig in Bann hielt. Frank= größeres Glück. Glöckner=Würzburg amtierte als Schiedsrichter
furt griff ſofort energiſch an, wurde aber abgewieſen. Dagegen
hatten die Münchener mit ihrem erſten ernſthaften Gegenſtoß in
der vierten Minute Glück. Welker ſchoß den linken Frankfurter
Läufer an, der paßte zu ſeinem Tormann Trumpp, aber ehe
Trumpp den Ball erreichte, fuhr Pöttinger dazwiſchen und die
Partie ſtand 1:0 für die Einheimiſchen. Die Frankfurter legten
ſich jetzt mächtig ins Zeug, die Stürmer ſchoſſen aus allen Lagen,
aber Schwab im Münchener Tor hatte einen ganz ausgezeichneten
Tag. Erſt in der 35. Minute gelang der Ausgleich. Der
Links=
außen Kellerhoff lief ſchön durch, gab zu Dietrich ab und der ſchoß
aus nächſter Nähe ein. Nach der Pauſe eröffneten die Bayern
das Spiel mit wuchtigen Angriffen. Bergmayer brachte die
Ein=
heimiſchen in der ſiebenten Minute mit einem Weitſchuß erneut / Beide Tore wurden von Franz erzielt.
in Führung. Dann drängte Frankfurt, von ſeinem gut
dispo=
nierten Mittelläufer Goldammer immer wieder vorgetrieben,
wieder einmal. Aber die Bayern=Verteidigung war nicht zu
ſchlagen. Ehmer verſuchte ſich mit Weitſchüſſen, hatte aber auch
damit kein Glück. Als in der 29. Minute der Münchener
Links=
außen Hoffmann von Schütz unfair gelegt wurde, gab es einen
Elſmeter, den Haringer zum dritten Tor für München
verwan=
delte. Wieder blieben die Gegenangriffe der überlegen ſpielenden
Frankfurter erfolglos. Der Sturm war ſehr aktiv, blieb aber zu
weich. Dagegen hatten die Bayhern in den letzten Minuten mit
einigen ſchönen Kombinationen noch einmal Glück. Schmidt 2.
ſchoß in der 42. Minute ein viertes Tor und in der 44. Minute
reihte Welker noch einen fünften Treffer an.
Kritiſches.
Wie ſchon geſagt, war das Spiel der Eintracht keineswegs
eine Enttäuſchung. Die Mannſchaft hatte nicht einmal, abgeſehen
vom zu weichen Spiel des Innenſturms, irgendwie Verſager.
Trumpp war anfangs etwas unſicher, ſpäter aber, als die Tore
fielen, trug er nicht einmal Schuld. Die Läuferreihe hatte ihren
beſten Mann in Goldammer. Im Sturm wurden die guten
Außenſtürmer ſehr ſtark abgedeckt, ſo daß ſie ſich nicht im
gewohn=
ten Maß entfalten konnten.
Die Bayern hatten einen ſehr guten Tag. Pöttänger war
wieder ein Sturmführer von Formät. In der Verteidigung fiel.
Heidkamp etwas ab, dagegen war der rechte Läufer Horinger ganz
ausgezeichnet. Der beſte Mannſchaftsteil war jedoch die
Hinter=
mannſchaft mit den überraſchend guten Verteidigern und dem
ſehr glücklichen Schwab. — Walter=Ludwigshafen konnte als
Schiedsrichter gefallen.
Mit dem knappen Ergebnis von 3:2 Toren konnte Wor= Torſchutze,
matia Worms ſein Spiel gegen den Badenmeiſter gewinnen,
doch den Ausſchlag dabei gab nicht das beſſere Können, ſondern
nur das größere Glück. Und das Fußballglück ſtand Wormatia
genehmen Seite. Zweimal konnte es in Führung gehen, und bevorzugten mit weiten Schlägen die Flügel und ſpielten
reich=
zweimal, holten die Wormſer wieder auf, um dann in der lich hoch. Sie brachten es auch tatſächlich fertig, damit das flache
25. Minute durch einen ſcharfen, unhaltbaren Schuß von
Wink=
ſpannende Verlauf des Treffens die 5000 Zuſchauer, die
erſchie=
nen waren, mitriß, iſt ſelbſtverſtändlich. Bedauerlich war, daß
es zeitweilig nur ſo von Strafſtößen hagelte, die ſich in der
Hauptſache gegen Freiburg richteten. Vor allem der Freiburger durchweg offen, die Chancen gleich verteilt, jedoch litt Stutt=
Mittelläufer Meyer trat dabei ſehr unangenehm in Erſcheinung.
ſprochen.
Der Kampf um den Sieg.
für ſeine Spieler Giefer und Völker antreten, ſo hatte Freiburg
das große Pech, ſogar gleich auf vier Erſatzſpieler zurückgreifen
zu müſſen, die teilweiſe noch niemals in der erſten Elf geſtanden
hatten. Dennoch ſah man zunächſt ein durchweg ausgeglichenes
Spiel. In der 11. Minute gab es eine ſchlechte Abwehr des
Verteidigers Becker. Der Freiburger Rabatz war zur Stelle und
konnte mühelos zum Führungstreffer einſenden. Wieder fah 9.9. Wiesbaden — Sporkfr. Saarbrücken 1:1 (1:0).
man gleichwertiges Feldſpiel. Freiburg überraſchte dabei durch
gefällige Kombinationszüge, die immer wieder das Wormſer
Tor in Bedrängnis brachten. Dagegen fiel auf der Wormſer
gewieſen, kam dadurch überhaupt nicht zur Geltung. Und
den=
noch gelang es Winkler in der 40. Minute, einen unhaltbaren Ergebnis zuzuſchreiben. Wie ſchon aus dem Eckenverhältnis
Schuß aufzubringen und damit den Ausgleich zu erzielen.
Die zweite Spielhälfte begann für die Freiburger ſehr
viel=
verſprechend. Bereits in der 6. Minute hatte der Rechtsaußen Reſultat in der Hauptſache ſeiner ſtabilen Verteidigung zuzu=
Man gab jetzt auf der Wormſer Seite das Spiel ſchon verloren,
bis ſich allmählich die nach der Pauſe vorgenommene Umſtellung,
rend Wolf jetzt im Sturm ſtand, — beſſer durchſetzte, vor allem vorher von ihm ein Foul=Elfmeter verſchoſſen worden war. Der
dem Sturm brauchbare Vorlagen ſervierte. So kam Worms
eine Viertelſtunde ſpäter nach einem famoſen Alleingang von
Gölz erneut zum Ausgleichstreffer. Jetzt traten die Wormſer
Zuſchauer ſtark in Erſcheinung, ſie feuerten, ihre Spieler an.
25. Minute kam der Ball zu Winkler, ein kurzer Paß, und das
Siegestor war gefallen.
Die Kritik.
ſchaft, die nach ihren Leiſtungen unbedingt wenigſtens ein
un=
entſchiedenes Reſultat verdient hatte. Die Schuld an den Ver= dingte Umſtellung des Sturms nicht ganz ſchuldlos, zumal nicht
luſtpunkten trägt einzig und allein der Sturm. Er hatte eine nur der eingeſtellte Erſatzſtürmer verſagte, ſondern auch der auf
ausgezeichnete Läuferreihe hinter ſich, die unermüdlich neue Tor= ungewohntem Poſten ſpielende Gelz faſt vollkommen ausfiel.
In=
chancen herausarbeitete, doch er verſtand es nicht, ſie auch zu
Halbzeit ein völlig zerfahrenes und kopfloſes Spiel. Erſt als
Ludwig Müller auf dem Poſten des Mittelläufers ſtand, wurde
allem Gölz und der ſchußgewaltige Winklex, der ſich in einer
Hochform befand. Schwach war Becker als Verteidiger, dafür
hatte Gisbert im Tor der Wormſer bei ſeiner Abwehr deſto
ausgezeichnet, wenn ihm auch die Zuſchauer zu Unrecht
abſicht=
liche Benachteiligung der Wormſer Elf zum Vorwurf machten.
5.P. Waldhof — Sp. 5g. Fürkh 0:2 (0:1).
Im Mannheimer Stadion erſchienen bei mildem
Winter=
wetter 20 000 Zuſchauer. Sie waren gekommen, um den
Deut=
ſchen Fußballmeiſter im Kampf mit dem heimiſchen
Rheingrup=
penmeiſter zu ſehen. Aber die Maſſen waren enttäuſcht. Fürth
präſentierte ſich keineswegs in einer Meiſterform, und auch die
Waldhöfer hatten keinen beſonders guten Tag. Immerhin mußte
ſich aber Fürth mächtig ſtrecken, um dieſen Sieg ſicherzuſtellen.
Kritik.
Die Sp.Vg. Fürth erinnerte nur zeitweiſe an ihre wirkliche
Meiſterform. Dann ſah man ſehr ſchöne Kombinationszüge,
raffiniertes Täuſchen, feine Einzelleiſtungen. Die Geſamtleiſtung
aber blieb matt. Beſonders der Sturm enttäuſchte. Frank und
Kießling gingen noch einigermaßen an. In der Läuferreihe hatte
Leinberger neben guten Momenten auch einige ſchwache.
Aus=
gezeichnet aber war lediglich die Verteidigung Hagen=Kraus,
die ihr Möglichſtes tat, um Gegentore der Waldhöfer — die oft
nah genug lagen — zu verhindern. Auch Neger im Tor konnte
gefallen.
Waldhof hatte wieder im Mittelläufer Bretzing ſeinen beſten
Mann. Leider wurde aber Bretzing durch eine Verletzung an der
vollen Entfaltung ſeines Könnens gehindert. Die
Hintermann=
ſchaft ging ebenfalls an, dagegen verſagten im Angriff gerade die
ſonſt zuverläſſigſten Kräfte. So enttäuſchte beſonders Brückl.
Schneider=Offenburg hatte einen ſchweren Stand, da das
Spiel oft ſehr hart wurde. Aus dieſem Grunde darf man auch
dem Unparteiiſchen einige Schnitzer, die ihm unterliefen, nicht
beſonders anrechnen, denn ſeine Geſamtleiſtung blieb gut.
Aus dem Spielverkauf.
Der Kampf war ſehr wechſelvoll, eine eindeutige
Ueberlegen=
heit der einen oder anderen Mannſchaft trat ſelten zutage. Fürth
ſchälte aber immerhin die Mehrzahl der Torchancen heraus und
verſtand es auch, ſie auszuwerten. Aus dieſem Grunde und auch
auf Grund ſeiner immerhin beſſeren Geſamtleiſtung war der
Sieg der Bayern verdient. Die Gäſte gingen in der 18. Minute
in Führung. Riem im Waldhöfer Tor verfehlte einen
Flanken=
ball von Auer, Franz war zur Stelle und lenkte den Ball ein.
Das zweite Tor für Fürth fiel kurz vor Schluß und reſultierte
Bormakia Worms — Freiburger 5.0. 3:2 11:1). ebenfalls aus einem Deckungsfehler. Wiederum war Franz der
5.C. Pirmaſens — V.ſ.B. Stukkgark 2:1 (1:1).
Es war ein wirklich klaſſearmes Treffen. Dieſes Spiel
er=
treulich zur Seite. Denn Freiburg enttäuſchte, nach der an= innerte in keiner Phaſe an einen Kampf der Meiſter. Die Gäſte
Spiel der Pirmaſenſer, das zu Anbeginn in gewohnter Weiſe
ler den Sieg mit einem dritten Tor ſicherzuſtellen. Daß dieſer lief, zu zerreißen und die einheimiſche Mannſchaft von ihrer
ge=
wohnten Spielweiſe abzubringen. So ſpielte der FC.
Pir=
maſens immer zerriſſener und konnte ſich im ganzen Verlaufe
des Spieles nicht mehr richtig zuſammenfinden. Das Spiel war
garts Innenſturm an Schußunſicherheit, wodurch die Pirma=
Dem Spielverlauf ſelbſt hätte ein Unentſchieden richtiger ent= ſenſer zum verdienten Siege kamen. Bis zur Pauſe war jede
Partei einmal erfolgreich. Ein Tor von Hergert entſchied den
Kampf in den letzten 10 Minuten zugunſten der Pfälzer. Etwa
Mußte Wormatia Worms auch diesmal wieder mit Erſatz 4—5000 Zuſchauer wohnten dieſem Spiele, bei, das in Birk=
Frankfurt einen guten und umſichtigen Leiter gefunden hatte,
Troſtrunde Gruppe Nordweft.
In dieſem Spiel der Troſtrunde Nordweſt offenbarte ſich
SV. Wiesbaden wiederum als eine überaus gefährliche
Mann=
ſchaft. Das Feldſpiel der Kurſtädter war wirklich ausgezeichnet,
Seite die Läuferreihe völlig aus. Der Sturm, auf ſich allein an= und nur der Schußunſicherheit des Sturmes, der ſich heute in
einer ſchlechten Verfaſſung präſentierte, iſt das unentſchiedene
von 7:0 hervorgeht, war Wiesbaden faſt ſtändig ſeinem Gegner
überlegen. Sportfreunde Saarbrücken hat dies ſchmeichelhafte
Fehrle eine Flanke von links aufgenommen und eingeſandt, ſchreiben, wie überhaupt die Gäſte in techniſcher und taktiſcher
Hinſicht faſt keinen Wunſch offenließen und eine überraſchend
gute Geſamtleiſtung boten. Wiesbaden ging in der erſten Halb=
— Ludwig Müller war in die Läuferreihe zurückgegangen, wäh= zeit durch einen Schuß von Rühl 1 in Führung, nachdem kurz
Ausgleich fiel erſt in der 82. Minute auf einen Kopfball von
Walle hin.
und tatſächlich wurde Wormatia zuſehends beſſer. In der 5.9. Hgarbrücken — Phönix Ludwigshafen 0:3 10:1).
Nach den glänzenden Kritiken, die Saarbrücken nach ſeinen
letzten Spielen erhalten hatte, erwartete man von ihm eine
andere Leiſtung, als wie der FV. ſie heute zeigte. Die 3000
Zu=
unzweifelhaft ſtellte Freiburg die techniſch beſſere Mann= ſchauer ſahen ein kataſtrophales Verſagen der Platzelf. Vielleicht
war daran die durch das Fehlen des Linsaußen Benzmüller
be=
folgedeſſen hatte Ludwigshafen freie Bahn und brauchte nicht
verwerten. Bei Wormatia lieferte die Läuferreihe in der erſten einmal völlig aus ſich herauszugehen, um einen glatten Sieg
ſicherzuſtellen. Man hatte ſogar den Eindruck, daß Phönix bei
dieſem Katz= und Masſpiel, zu dem ſich dieſes Treffen vor allem
es in dieſer Hinſicht beſſer. In der Stürmerreihe glänzten vor in der zweiten Spielhälfte geſtaltete, ſich noch ſtark Reſerve
auf=
legte um den Gegner nicht mit einem Bombenreſultat zu ſchlagen.
Seite 6
Montag, den 27. Januar 1930
Nummer 27
Rol=Weiß Frenkfurk — Neckarau 2:3.
Das Spiel an der Feſthalle wurde von beiden Mannſchaften
mit Erſatz beſtritten. Bei Neckarau vermißte man Zeilfelder, bei
Frankfurt wurden Pache und Kraushaar vermißt. Beide
Mann=
ſchaften lieferten unter dieſen Umſtänden nur ein ſchwaches Spiel,
das lediglich während der erſten 20 Minuten von Reiz war. In
dieſr Spielphaſe hatten die Frankfurter gute Momente, ſie
kämpften mit Elan und hohem Tempo. In der 9. Minute lenkte
Lillbob eine Flanke von Kraus zur Mitte, wo Stroh den Ball
erwiſchte und verwandelte. Bereits drei Minuten ſpäter drängte
Lillbob den Mannheimer Torhüter Winkler über die
Strafraum=
linie, der Schiedsrichter entſchied Handſpiel, und der fällige
Strafſtoß wurde von Engelhardt placiert zum zweiten Tor für
Franlfurt verwandelt. Rot=Weiß erlag dann langſam ſeinem
eigenen Tempo, das Spiel ließ ſtark nach und artete ſchließlich
in eine Kickerei aus. Mannheim wurde überlegen und kam noch
vor dem Wechſel zum Ausgleich. Der Mittelſtürmer Vallendor
erzielte in der 30. Minute mit einem Weitſchuß den erſten
Tref=
fer, und ſechs Minuten ſpäter reihte der Halbrechte Enderle
ſcheinbar aber aus Abſeitsſtellung, ein zweites Tor an. Nach der
Pauſe kam Mannheim durch einen Kopfball des Linksaußen
Striebel zum ſiegbringenden Tor. Der Treffer wurde von
ver=
ſchiedenen Seiten ſtark angezweifelt, da der Ball die Linie nicht
überſchritten haben ſollte.
Iſenburg von 5.5. D. Frankfurk 2:0 11:0) geſchlagen.
Einen bemerkenswerten Erfolg erzielte der
Fußballſport=
verein Frankfurt auf dem Waldplatz in Iſenburg. 6000
Zu=
ſchauer waren in der Erwartung eines ſpannenden Kampfes
ver=
ſammelt. Der Kampf wurde auch ſehr reizvoll und hinterließ mit
einer ausgezeichneten Leiſtung der Frankfurter einen ſtarken
Ein=
druck. Die Leiſtung der Frankfurter imponierte umſomehr, weil
ſie ſchon in der vierten Minute ihren beſten Mann, den
Inter=
nationalen Knöpfle durch eine Verletzung verloren. Trotzdem
waren ſie faſt durchweg tonangebend und konnten den Kampf
verdient mit 2:0 (Halbzeit 1:0) gewinnen.
A. 5. 5. Rürnberg — 1. 5. C. Rürnberg 2:5 (1:3).
Zu dieſem Lokal=Großkampf hatten ſich etwa 18000
Zu=
ſchauer eingefunden, die voll auf ihre Rechnung kamen, denn das
Spiel war von Anbeginn bis zum Ende ſehr ſpannend und
leb=
haft. Der Klub präſentierte ſich in einer ausgezeichneten Form,
namentlich Reinmann war in ganz vorzüglicher Verfaſſung. Die
Läuferreihe, beſonders Kalb, war allen Anforderungen
gewach=
ſen. Sehr gut war auch die Verteidigung und der für den
er=
krankten Stuhfauth eingeſtellte Erſatztorwart Köhl, der durch ſein
gutes Fangvermögen verblüffte. Der ASV. war in allen Teilen
gut beſetzt, die Elf wies trotz der Niederlage keinen ſchwachen
Punkt auf, überragend war der Mittelläufer Appis, neben dem
noch Scherm beſonders erwähnt werden muß. Der
Schieds=
richter, Fritz=Oggersheim, überzeugte durch große Ruhe.
In den erſten 20 Minuten war der Club leicht überlegen.
In der 12. Minute erzwang der Club eine Ecke, die durch Kalb
zum Führungstreffer verwandelt wurde. Drei Minuten ſpäter
war es Hornauer, der nach ſchönem Zuſammenſpiel 2:0 erhöhte.
Nun ging der ASV. zu energiſchen Gegenangriffen über, das
Spiel wurde ausgeglichen. Schon eine Minute ſpäter hatte ſich
Scherm energiſch durchgeſetzt und einen Treffer aufgeholt. Jn
der 31. Minute brachte eine Glanzleiſtung von Reinmann dem
Club den dritten Erfolg. Bei dieſem Stande wurden die Seiten
gewechſelt. Bei weiterhin ausgeglichenem Spiel gelang
Horn=
auer in der 6. Minute der vierte Treffer; bei dieſem Stande blieb
es bis kurz vor Schluß, wo Löchner auf 4:2 verbeſſerte Kurz
vor dem Abpfiff ging Schmidt überraſchend durch und ſkorte
zum fünften Male für den Club.
V.ſ.R. Heilbrenn — München 1860 0:7 (0:3).
Die Münchener Löwen gewannen den Kampf auch in der
Höhe des Ergebniſſes verdient. Der ſchwere Boden. mit dem
ſich=
die Gäſte überraſchend leicht abfanden, war der Heilbronner Elf
ungemein hinderlich. Dies mag wohl zur hohen Niederlage
bei=
getragen haben, aber die „Löwen” befanden ſich in einer
hervor=
ragenden Form und hatten den Widerſtand der Einheimiſchen
bereits in der erſten Halbzeit gebrochen. Die Gäſte glänzten in
einem techniſch hochwertigen Zuſammenſpiel. Ueberaus flink
waren die wendigen Flügel. Heilbronn wurde bald nervös und
verpatzte ſich durch unnötiges Zögern manche günſtige
Gelegen=
heit. Schiedsrichter Freiläner=Mannheim war ſchlecht, er hat
dem Gang des Spieles nur geſchadet. 4000 Zuſchauer wohnten
der kataſtrophalen Niederlage der heimiſchen Elf bei.
Karlsruher 5. B. — Phönir Karlsruhe 4:1 (1:0).
Wohl erfochten die KFV.=Mannen einen ſchönen Sieg nach
wunderbarem Spiel, aber er hatte einen bitteren Beigeſchmack
inſofern, als Bekir, die Seele des KFV.=Angriffes, wegem
Tät=
lichkeit vom Felde mußte. Zwar mußte ſpäter auch ein
Phömir=
verteidiger vom Felde, aber Bekirs Fehlen wird ſich beim KFV
in den kommenden Spielen ſehr bemerkbar machen. Die
Karls=
ruher Fußballgemeinde, die in 6000 Köpſen vertreten war, erlebte
eine grenzenloſe Ueberraſchung. Man hatte dem KFV. kaum
eine Chance gegeben, es kam aber anders. Die KFV.=Elf
prä=
ſentierte ſich in einer glänzenden Form, ſie war dem Phönig
ſtändig und klar überlegen, und ſiegte nach Gefallen. Bei der
Pauſe lag die Elf mit 1:0 in Front, nachdem der Phönixtorwart
vorzüglich gewehrt hatte. Aber nach dem Wechſel, von der 10.
Minute ab nur mit 10 Mann ſpielend, arbeitete der KFV. auch
ohne Bekir glänzend zuſammen und erhöhte auf 4:1, wobei das
einzige Tor für Phönix aus einem Elfmeter reſultierte. Beſt=
Höchſt war dem Treffen ein ſehr umſichtiger, aber harter und
peinlich genauer Leiter.
über den SC. 03 Kaſſel wieder als Mitbewerber genannt
wer=
den. Die Frage nach dem Meiſter bleibt noch in den Bezirken
Rhein, Niederrhein, Mittelrhein und Berg=Mark zu
beantwor=
ten. Im Rheinbezirk büßte diesmal Alemannia Aachen
ſeine Favoritenſtellung durch eine 2:3=Niederlage gegen den
Tabellenzweiten Köln/Sülz ein. Sülz, Alemannia Aachen und
der SC. M.=Gladbach liegen nun dicht zuſammen und werden
zweifelsohne auch die Entſcheidungen unter ſich ausmachen. Die
beſten Chancen hat zur Zeit Köln/Sülz. Der
Niederrhein=
bezirk ſieht zur Zeit noch die vier Mannſchaften Homberger
Sp. V., Preußen=Krefeld, Duisburger Sp.V. und Meidericher
Sp.V. als Titelanwärter. In dem ſicherlich hart werdenden
Endſpurt hat der Homberger Sp.V. mit zwei Punkten
Vor=
ſprung zur Zeit die beſten Ausſichten. Von den Ergebniſſen
des 26. Januar iſt beſonders der 2:1=Sieg von Preußen Krefeld
in Duisburg über FV. 08 bemerkenswert. Im Bergiſch=
Märkiſchen Bezirk haben nur noch VfL. Benrath mit 25:3
und Fortung Düſſeldorf mit 22:6 bei vier noch ausſtehenden
Spielen Ausſichten auf die Meiſterſchaft. Diesmal beſiegte
Ben=
rath Ratingen 04 2:1, während Fortuna in Elberfeld über SSV.
3:0 ſiegreich blieb. Im Mittelrheinbezirk hat ſich am
26. Jan. der FV. Neuendorf einen vielleicht entſcheidenden
Vor=
ſprung von 3 Punkten vor Sp. Vg. Andernach und Mayen geſichert.
Neuendorf beſiegte Neuenahr 4:1, während Andernach gegen
Engers 2:3 unterlag und Mayen gegen Elz nur 1:1 ſpielen
konnte.
Endſpiele um die ſüdoſtdeutſche Meiſterſchaff.
Ueberraſchungen. — Die Oberſchleſier in Front.
Der zweite Kampftag bei den Endſpielen um die
ſüddeut=
ſchen Fußball=Meiſterſchaften brachte einige derbe
Ueberraſchun=
ſen. Der mittelſchleſiſche Meiſter SC. 08 Breslau unterlag vor
4000 Zuſchauern auf eigenem Platz der Viktoria Forſt verdient
mit 4:3 (2:2) Treffern. Auch der zweite Breslauer Vertreter,
die Breslauer Sportfreunde, wurden von einer Mannſchaft aus
der Niederlauſitz, Cottbuſer FV. 98 mit 2:0 Treffern beſiegt. Im
„Oberſchleſiſchen Derby” fertigte Beuthen 09 den ſüdoſtdeutſchen
Titelverteidiger Preußen Zaborze ganz überlegen 4:0 ab.
Beu=
then 09 iſt nun in der Runde der Erſten allein noch ohne
Nieder=
lage und muß allem Anſchein nach als der ernſthafteſte Favorit
für den Meiſtertitel gewertet werden. — In der Runde der
Zweiten haben nach ihrem bisherigen Abſchneiden SC. Görlitz
und VfB. Liegnitz die beſten Ausſichten.
Jugend=Opferkag” in Berlin.
Der Berliner Fußball ſtand am letzten Januarſonnvag im
Zeichen des Jugend=Opfertages. Die Vereine hatten an dieſem
Tage 30 Prozent ihrer Einnahmen an einen
Jugend=
fonds zur Beſtreitung der Ausgaben für die Jugendbewegung
abzuführen. Da bei ſchönem Wetter der Beſuch faſt aller Spiele
ausgezeichnet war, dürfte die Abſicht des Opfertages erfüllt
wor=
den ſein. — Im Mittelpunkt der Meiſterſchaftskämpfe ſtand in
der Abteilung Bdas Treffen Wacker 04 gegen Minerva 93.
Auch Wacker gelang es nicht, der Minerva die erſte Niederlage
beizubringen, auf eigewem Platz wurde die Reinickendorfer durch
Minerva 3:2 geſchlagen. Minerva iſt nun ungeſchlagener
Tabellenführer der Abteilung B, mit zwei Punkten Abſtand
fol=
gen Tennis=Boruſſia und Viktoria 89. In den übrigen Spielen
blieben Uebervaſchungen aus. Durch ihre neuerlichen Verluſte
dürften der 1. FC. Neukölln und der Adlershofer BC. nicht mehr
vor dem Abſtieg in die Kreisliga zu retten ſein. — In der
Ab=
teilung A. konnte der Berliner Meiſter Hertha=BSC. wieder
einen hohen Sieg erzielen, er ſchlug die Kichers 6:1. Die
„Schaffer=Mannſchaft” Berliner SV. 92, konnte gegen den
Poli=
zei=SV. nur knapp mit 3:2 Treffern in Front bleiben.
Nachdem auch am letzten Januarſonntag wieder einige
Ent=
ſcheidungen fielen, ſteht nun die Hälfte der Teilnehmer für die
am 2. März beginnenden Endſpiele um die Weſtdeutſche
Fuß=
ball=Meiſterſchaft bereits feſt. Schalke 04, der Meiſter der
letzten Saiſon, muß auf Grund der Ueberlegenheit, die er in
ſeinem Bezirk bei den Meiſterſchaftsſpielen zeigte, auch in
die=
ſem Jahre wieder als weſtdeutſcher Favorit gewertet werden.
Schalke ſtellte an dieſem Sonntag die Meiſterſchaft durch einen
3:2=Sieg über den Tabellenzweiten Schwarz=Weiß Eſſen ſicher.
Schwarz=Weiß war die einzige Mannſchaft, die gegen Schalke
einen einigermaßen ebenbürtigen Widerſtand leiſten konnte.
In 15 Spielen hat Schalke 74:15 Tore und 30:0 Punkte erzielt.
Weitere Bezirksmeiſter ſind VfB. Bielefeld (Weſtfalen) und
SC. 03 Kaſſel (Heſſen/Hannover). In Südweſtfalen müſſen
Hagen 72 und Hüſten 09 als Staffelmeiſter noch
Entſchei=
dungsſpiele um die Bezirksrieiſterſchaft austragen. Der Kampf
um den zweiten Tabellenplatz iſt in den drei Bezirken Weſtfalen,
Südweſtfalen und Heſſen/Hannover noch offen. In
Heſſen/Han=
nover muß Boruſſia Fulda nach dem bemerkenswerten 6:3=Sieg
Im mitteldeutſchen Verbandsgebiet, blieb es im Spielbetrieb
des 26. Januar ebenfalls nicht ohne Ueberraſchungen. — Ir
Leipzig konnte der führnde Altmeiſter VfB. gegen Olympia=
Germania nur 0:0 ſpielen und hat nun in Wacker Leipzig, der
Viktoria glatt 4:0 beſiegte, wieder einen gefährlichen
Konkurren=
ten erhalten, der ihm die Meiſterſchaft noch im letzten Moment
ſtreitig machen kann. Der Dresdener Sportklub konnte gegen
die Sport=Geſellſchaft 93 zwar nur knapp 3:2 gewinnen, hat ſich
aber damit den Titel eines Meiſters im Gau Oſtſachſen
end=
gültig geſichert. — In Mittelſachſen ſcheiterte der lange
Zeit in Führung gelegene „Sturm” Chemnitz an dem Chemnitzer
BC., der mit 4:3 Treffern Sieg und Punkte entführte. Dadurch
iſt der Polizei SV. Chemnitz, der gegen Wacker Chemmitz knapp
3:2 ſiegte, an die Spitze der Tabelle gekommen.
Favorikenſiege in Norddeukſchland.
Faſt alle Bezirksmeiſter ermittelt.
Im Norddeutſchen Sportverband ſtehen die Fußballmeiſter
der Bezirke mit wenigen Ausnahmen bereits feſt. In der
Ham=
burger Oberliga hat der Hamburger Sportverein wieder
einmal überlegen den Titel an ſich geriſſen. Altona 93
ver=
ſcherzte ſich die Ausſichten auf den zweiten Platz durch eine 2:3
Niederlage gegen den Pol.=SV. Hamburg. — Der Meiſter von
Nordhannover heißt Wilhelmsburg 09, und im
Nord=
bezirk wird dem Altmeiſter Holſtein Kiel kein Stein mehr in
den Weg zu legen ſein. Dogegen iſt in den beiden anderen
Be=
zirken die Situgtion noch ungeklärt. Im Südbezirk ſteht
noch ein heißer Endkampf zwiſchen Hannover 96 und der Sp.Vg.
97 Hannover in Ausſicht. Zurzeit führt Hannover 96 mit einem
Punkt Vorſprung. Die Entſcheidung im Weſer=Jade=
Be=
zirk fällt am 2. Februar beim Zuſammentreffen von Werder
und Sportfreunde Bremem.
Süddeutſchland.
Runde der Meiſter.
In München: Bayern München — Eintracht Frankfurt 5:1 (0:1).
In Mannheim: SV. Waldhof — Sp. Vg. Fürth . . . . 0:2 (0:1).
In Worms: Wormatia Worms — Freiburger FC. . . 3:2 (1:1).
In Pirmaſens: FK. Pirmaſens — VfB. Stuttgart . . 2:1 (1:1).
Troſtrunde Nordweſt.
In Frankfurt: Rot=Weiß Frankfurt — VfL. Neckarau 2:3 (2:2).
In Saarbrücken: FV. Saarbr. — Phönix Ludwigshfn. 0:3 (0:1).
In Neu=Iſenburg: VfL. Neu=Iſenb. — FSV. Frankf. 0:2 (0:1).
In Wiesbaden: SV. Wiesbaden — Sportfr. Saarbr. 1:1 (1:0)
Troſtrunde Südoſt.
In Nürnberg: ASV. Nürnberg — 1. FC. Nürnberg . 2:5 (1:3).
In Heilbronn: VfR. Heilbronn — SV. München 1860 0:7 (0:3).
In Karlsruhe: Karlsruher FV. — Pönix Karlsruhe , 4:1 (1:0).
Geſellſchaftsſpiele.
Boruſſia Neunkirchen — 1. FC. Pforzheim 4:1. FV. Ulm 94
— VfR. Fürih 1:0. Germ. Brötzingen — Offenbacher Kickers 1:2
Union Niederrad — Alemannia Worms 1:6. Mainz 05 —
Ger=
mania Bieber 2:1. FC. Hanau 93 — Viktoria Aſchaffenburg 0:0.
Kickers Stuttgart — Schwaben Augsburg 3:1.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen.
FC. Biel — SC. Freiburg 2:1. VfB. Koburg — Sp.Vg.
Hof 5:4
Berlin.
Verbandsſpiele.
Abteilung A: Hertha/BSC. — Berliner Kickers 6:1.
Süd=
ſtern — Norden Nordweſt 0:1. Halley/Concordia — 1. FC.
Neu=
kölln 3:2. Berliner SV. 92 — Polizeiſportverein 2:2.
Abteilung B: SC. Wacker 04 — Minerva 93 2:3. Tennis=
Boruſſia — BFC. Preußen 5:2. Viktoria 89 — Union
Ober=
ſchöneweide 1:0. Adlershofer BC. 08 — Weißenſee 1900 0:0.
Vor Dentſchland-Italien.
Wir erfahren aus zuverläſſiger Quelle, daß die deutſche
Mannſchaft für das Länderſpiel gegen Italien am 2. März
in Frankfurt a. M. erſt in der zweiten Februarhälfte endgültig
aufgeſtellt werden ſoll. In ihren Grundzügen dürfte die
Mann=
ſchaft bereits feſtſtehen, jedoch können immer noch wichtige
Aen=
derungen erforderlich werden. Beſondere Sorge bereitet bislang
die Frage nach dem Mittelſtürmer, jedoch dürfte angeſichts der
ſehr guten Form, die zurzeit wieder Pöttinger (Bayern=München!
zeigt, auch dieſe Frage gelöſt ſein.
Wir hören weiter noch, daß für das im Frankfurter Stadion
ſtattfindende Spiel nur 40000 Karten ausgegeben werden
ſollen, um eine Ueberfüllung der Platzanlage zu vermeiden.
Kreisliga in Starkenvurg.
Rot=Weiß Darmſtadt — Viktoria Urberach . . . 2:3 (1:1)
Polizei=SV. Darmſtadt — Viktoria Walldorf . 2:0 (0:0)
4:1 (2:0)
SV. Mörfelden — Union Darmſtadt
Germania Pfungſtadt — FC. Egelsbach . . . . 3:1 (3:0)
Sp. Vgg. 04 Arheilgen — Viktoria Griesheim , 4:1 (3:0)
FV. Sprendlingen — Germania Oberroden . . 4:3 (2:1)
Der geſtrige Sonntag brachte eine weitere Klärung in der
Spitzengruppe: Durch die erneute Niederlage Walldorfs hat nun
Urberach einen Vorſprung von 4 bzw. 6 Punkten, und da die
noch ausſtehenden Spiele für Urberach günſtiger liegen, darf man
ſchon mit ziemlicher Sicherheit in dem heutigen Spitzenreiter den
zukünftigen Meiſter vermuten. Die reſtlichen Spiele brachten
aus=
nahmslos Siege der Platzvereine; von den Abſtiegskandidaten
konnte diesmal niemand zu einem Punktgewinn kommen
Urberach kam nur mit Glück und erſt in den letzten Minuten
zum Sieg. Allerdings hatte der Gaſt vorher zwei Elfmeter
ver=
ſchoſſen, was einem zukünftigen Meiſter nicht paſſieren dürfte!
Walldorf hielt ſich mit ſeinen drei Erſatzleuten anſprechend. Man
ließ die ſicherſten Chancen aus, während Polizei in den letzten
Minuten zu beiden Toren kam. Union Darmſtadt hatte
erſatz=
geſchwächt in Mörfelden nichts zu beſtellen. Das Ehrentor fiel
kurz vor Schluß durch Elfmeter. Pfungſtadt überrannte ſeinen
Gaſt ſchon in der erſten Halbzeit, um dann nachzulaſſen.
Aehn=
lich verlief das Spiel in Arheilgen, wo Griesheim erſt in der
zweiten Hälfte beſſer zur Geltung kam, ohne natürlich die
Nieder=
lage abwenden zu können. Tragiſch verlief der Kampf in
Sprend=
lingen; Oberroden und zum Teil auch der Gaſtgeber war mit
dem Schiedsrichter nicht zufrieden. Das Siegestor fiel erſt kurz
vor Schluß, ein Unentſchieden wäre gerechter geweſen.”
leicht ü
den
Spiele Tabelle.
gew. un. verl. Tore Punkte Viktoria Urberach 18 14 66:28 Viktoria Walldorf 17 5 29:14 23 Sportverein Münſter 17 9 5 3 45:27 23 Germania Oberroden 16 1 6 39:33 19 FV. Sprendlingen 5 6 46:36 19 Sportv. Mörfelden 17 6 38:31 17 Sp. Vg. 04 Arheilgen 18 41:34 17. Germania Pfungſtadt 17 32:35 16
14 Pol.=SV. Darmſtadt 14 5 30:28 Union Darmſtadt 16 38:50 14 Viktoria Griesheim.. 16 10 25:50 10 FC. 03 Egelsbach 18 12 32:54 10 Rot=Weiß Darmſtadt 16 3 11 23:64 Roi-Weiß, V.ſ.R Vikkoria Urberach 2:3 (1:1).
er
Bei wunderbarem Wetter hatten ſich einige Hundert
Zu=
ſchauer eingefunden, um den Tabellenerſten gegen den letzten
kämpſen zu ſehen. Man muß vorausſchicken, daß man feſtſtellen
konnte, daß der Unterſchied — ſo groß er auch erſcheinen mag —
auf dem Spielfelde gar nicht war. Wohl hatte Urberach im
Zuſammenſpiel ein Plus, jedoch der Eifer der Rot=Weißen,
ge=
paart mit gutem Einzelkönnen mancher Spieler vermochte dies
aſt vollſtändig auszugleichen. Rot=Weiß V.f.R. brachte es ſogar
fertig, zweimal die Führung an ſich zu reißen, und nur ein
halbes Eigentor vier Minuten vor Schluß, welches bei etwas
mehr Ueberlegung leicht hätte vermieden werden können, brachte
den Gäſten Sieg und Punkte. — Kritik: Der Sieger ſtellte
eine körperlich gut ausgebildete Mannſchaft ins Feld, in welcher
alle Spieler mit ſolidem Können gut in das Mannſchaftsgefüge
eingeſpielt ſind. Die Elf wäre unter Umſtänden noch weitaus
höher zu bewerten, wenn der Mund beim Spielne nicht ſo häufig
gebraucht würde. — Rot=Weiß V.f.R. hat, trotzdem einige Spieler
nicht ihre ſonſtige Form erreichten, erneut bewieſen, daß die
Kriſe ſo ziemlich überwunden iſt. Was der Mannſchaft heute noch
fehlt, ſind die beiden Außenſtürmer. Es wäre ſehr zu empfehlen.
beide Poſten in dem nächſten Spiel gegen Arheilgen (hier) neu
zu beſetzen. — Der Schiedsrichter war gut, nur in verſchiedenen
Fällen zu nachſichtig.
Polizeiſporkverein — Vikkoria Walldorf 2:0 (0:0).
Wie in der Vorſchau ſchon angedeutet, iſt bei dem geſtrigen
Spiel eine gewiſſe Vorentſcheidung gefallen. Walldorf, der
ernſteſte Favorit Urberachs in bezug auf die Meiſterſchaft, mußte
eine wohlverdiente Niederlage hinnehmen. Genau wie
Sport=
verein 98 im vorigen Jahre, iſt dieſes Jahr Urberach der lachende
Dritte. Walldorf, als techniſch gute und flinke Mannſchaft
be=
kannt, hatte in der Polizei einen gleichwertigen Gegner
ge=
funden. Der Sturm hatte ſogar dem von Walldorf gegenüber ein
kleines Plus. Er war durchſchlagskräftiger. Trotzdem fiel das
1. Tor erſt 17 Minuten vor Schluß durch den Halblinken,
wäh=
rend der Halbrechte 8 Minuten vor Spielende nach einem ſchönen
Alleingang, abſchließend mit einem noch ſchöneren Torſchuß, das
2. Tor erreichte. Trotz größter Anſtrengungen Walldorfs ließ
die gute Hintermannſchaft der Polizei keinen Erfolg mehr zu.
Der Schiedsrichter, ein Herr aus Hanau, zeigte eine gute
Leiſtung.
Sp. Bg. Arheilgen — S. C. Bikl. Griesheim 4:1 (3:0).
Wer geſtern am Arheilger Mühlchen war, der wird mit
Er=
ſtaunen die wenigen Zuſchauer feſtseſtellt haben. — Das Spiel
war an und für ſich keine Offenbarung, beide Parteien kämpften
mit unermüdlichem Eifer. Dabei ſoll feſtgeſtellt werden, daß die
Arheilger eine Klaſſe überlegen waren und auch dementſprechend
verdient gewannen.
Griesheim hat auf Grund ſeines Eifers ein Tor verdient,
aber in Punkt Technik zeigte es rein gar nichts. — Arheilgen
übernahm die Führung durch Straſſtoß, den Bauer mit Bravouk
verwandelte. Bis Halbzeit kom es auf Eckball durch Koch und
noch einmal auf ſchöne Vorlage von links durch denſelben Eple
ler zu zwei Toren. Nach der Paufſe holt Griesheim ein Tor
aub=
dem Arheilgen noch eines entgegenſetzen kann. — Das Spiel wat
jederzeit fair und hatte in dem Schiedsrichter einen gerechlfn
Leiter, der übrigens ein leichtes Amt Satte.
Nummer 27
Montag, den 27. Januar 1930
Seite 7
5.p. Mörſelden —1. 5. C. Union 4:1 (2:0).
Union verlor erwartungsgemäß in einem äußerſt fairen
spiel. Die erſatzgeſchwächte Mannſchaft konnte ſich in der erſten
bälfte gegen den Wind gut behaupten, ein Strafſtoß und ein
us einem Gedränge erzieltes Tor brachte Mörfelden in
Füh=
ung. — Nach dem Wechſel iſt Union tonangebend, verliert aber
ſurch Unglücksfall ihren linken Läufer Stutz. Der Vorfall brachte
ſo viel Verwirrung in die Mannſchaft, daß Mörfelden noch leicht
wei Tore erzielen konnte. Kurz vor Schluß konnte Union dann
urch Elfmeter das Ehrentor erzielen.
2. Mannſchaft — 2. Mörfelden
3:7.
3. Mannſchaft — 3. Arheilgen
1:3.
1. Schüler — 4. Jugend Sp.V. 98
6:1.
2. Schüler — 2. Schüler Sp. V. 98
. 1:2.
Sporlverein Darmſtadk 1898 — B. f.B. Kurheſſen
Marburg 2:1 (0:0).
Das Spiel der 98er gegen V.f.B. Kurheſſen Marburg konnte
nicht voll befriedigen. Wohl entpuppten ſich die Gäſte als
ſchnelle, eifrige Spieler, die Spielweiſe entſprach jedoch nicht
dem, was man von einer erſtklaſſigen Mannſchaft verlangen
muß. Dazu war das Spiel der Marburger Läuferreihe allzu
tark defenſiv eingeſtellt, ſodaß die Stürmerreihe nur in ganz
venigen Momenten zu einem planmäßigen Zuſammenſpiel kam.
Trotzdem kamen die Gäſteſtürmer durch ihr raſches Abſpiel zu
manchen Torchancen, die jedoch in allzu großer Aufregung
ver=
geben wurden. Nur ein Spieler der Gäſte ragte hervor, der
iechte Verteidiger Winkler — übrigens ein Bruder des
Inter=
nationalen Winkler von Wormatia —, der durch ſein fehlerloſes
Stellungsſpiel und ſein forſches Angehen die gegneriſchen
Stür=
mer immer und immer wieder kalt ſtellte. Sportlich hinterließ
Marburg durch ſein einwandfreies Benehmen und die
unver=
droſſene Spielausdauer den beſten Eindruck.
Wenn auch die 98er faſt während der geſamten Spieldauer
ſeicht überlegen waren, gab es Manches zu tadeln. Man merkte
den Einheimiſchen den unbedingten Willen an, die Lehren des
Trainings anzuwenden und planvoll abzuſpielen; darunter litt
ſedoch noch die Schnelligkeit des Ballabgehens ſo ſtark, daß man
oft den Eindruck der Hilfloſigkeit haben konnte. Mit dieſen
debergangserſcheinungen kann und wird man ſich abfinden,
wenn es wirklich nur vorübergehende Mißſtände bleiben. In
der Geſamtheit konnte nur das Spiel der Läuferreihe
zufrieden=
ſtellen; auch Micklaus im Darmſtädter Tor hatte gute Momente.
Der Sturm kombinierte zu viel und zu ſehr in die Breite und
ſchoß zu wenig. Wann dürfen wir die erſte ſchöne Flanke
be=
wundern? Wie lange dauert es noch, bis auch einmal ein
brauchbarer Eckball geboten wird? Die Eignung von Rupp
als Stürmer bezweifeln wir. Er gehört in die Verteidigung.
Die Tore fielen in folgender Weiſe: Gleich nach der Pauſe
am Frey gut durch; ſein flacher Schuß, nicht gerade unhaltbar,
prallte vom Torwächter ab ins Netz. Als Micklas bei einem
Durchbruch dem gegneriſchen Linksaußen zur Abwehr
entgegen=
ief, gab dieſer geſchickt, zur Mitte, ſodaß der Halbrechte ins
ſieere Tor zum Ausgleich einſchieben konnte. Trotz
darauffolgen=
der dauernder Ueberlegenheit kamen die 98er erſt in der
Schluß=
minute durch Geher, der einen vom Torwächter zu kurz
abge=
vehrten Ball abfaßte und ſcharf einſchoß, zum Sieg.
Sp. V. 1898 (Jugend).
1. Jgd. (9 Spieler)—1. Jgd. Sprendlingen, dort 0:5.
2. Jgd.—1. Jgd. Dieburg, hier 3:0.
3. Jgd.—3. Jgd. Fußballſportverein, hier 0:1.
4. Jgd.—2. Jgd. V.f.R., hier 4:0.
5. Jgd.—1. Union 1:6.
1. Schüler—1. Schüler Dieburg, hier 3:0.
2. Schüler—2. Schüler Union, dort 2:1.
Freie Tgde. Darmſtadt — Trebur 1:1 (0:1).
Das Refultat entſpricht dem Spielverlauf nicht. Ein Sieg
von 2 oder 3 Toren Unterſchied für Darmſtadt wäre gerechter
geweſen. Darmſtadt hatte bei weitem die meiſten
Tormöglich=
ſeiten. Aber viel Ungeſchicklichkeit und vor allem das Fehlen des
Torſchuſſes verhinderte die Ausnutzung. Man darf es noch als
blück betrachten, daß wenigſtens ein Ball von den vielen den
Veg ins Tor fand, ſo das unentſchiedene Reſultat herſtellend.
Die Darmſtädter Mannſchaft krankt bedenklich im Sturm. Das
Spiel iſt zu ſehr auf die Mitte zugeſchnitten, wo dann die meiſten
Bälle verloren gehen. Man überſieht ganz eine zweckmäßige
Be=
dienung der Außenſtürmer, von denen allerdings heute der
Rechtsaußen zu wünſchen übrig ließ. Die geſamte
Hintermann=
ſchaft ſchlug ſich befriedigend, wurde aber in der letzten
Viertel=
tunde reichlich nervös, wodurch ſie dem Gegner den Angriff
rleichterte. Der rechte Läufer, der in der Abwehrarbeit Gutes
eigte, müßte ſich ein beſſeres Zuſpiel angewöhnen.
Bei Trebur war der Mittelläufer und die beiden
Vertei=
diger überragend. Der ballſicheren Verteidigung verdankt die
Nannſchaft das ſchmeichelhafte Unentſchieden. Ueberhaupt zeigte
ſich Trebur in einer bedeutend beſſeren Verfaſſung als beim
Vorſpiel. Im Eifer waren ſie den Darmſtädtern über. Auch im
Sturm verfügt die Mannſchaft über gute Kräfte.
4:0.
Darmſtadt 2. — Trebur 2. ..
Darmſtadt 1. Jugend — Sprendlingen 1. Jugend . 1:2.
Kreisfechter-Tagung in Mainz.
Die alljährlich ſtattfindende Kreisfechter=Tagung des Kreiſes9
Mittelrhein=Kreis) wurde diesmal in Mainz durchgeführt. Aus
dem Jahresbericht des Kreisfechtwarts Ott=Offenbach war zu
er=
ſehen, daß das Tnrnerfechten im Mittelrheintreis einen großen
Aufſtieg zu verzeichnen hat und daß die Fechtriegen von 48 um
12 auf 60 ſich vermehrt haben. Der Jahresbericht des
Kreis=
ſechtwartes wurde dann von den Berichten der drei
Gaugruppen=
varte ergänzt. An Terminen wurden für den
Mittelrhein=
reis folgende feſtgeſetzt: Vorfechter= und Kampfrichter=Lehrgänge
im 16. März in Bingen; am 23. März in Nauheim, und
m 30. März in Frankfurt; am 25. Mai findet in
Saar=
drücken ein Wettfechten ſtatt, ebenſo beteiligen ſich die Fechter
u 31. Juli am Kreisturnfeſt in Hanau. Weiter wurde
be=
ſchloſſen, auch an den Deutſchen Meiſterſchaften, die vom
Deut=
chen Fechter=Bund durchgeführt werden, ſich zu beteiligen. Die
Neuwahlen brachten, nachdem der ſeitherige Kreisfechtwart
Ott=Offenbach von ſeinem Amt zurückgetreten war, folgendes
Er=
ſebnis: Kreisfechtwart: Eisner=Bretzenheim. Kreisfecht=
Aus=
ſchuß: für den Gau 1: Sauer=Worms, für den Gou 2: Graf=
Frankfurt, Gau 3: Kühn=Friedberg und für den Gou 4:
Relin=
ger=Saarbrücken. Es wurde dabei beſchloſſen, für Saarbrücken,
das bisher zur 3. Gaugruppe gehörte, eine eigene 4. Gaugruppe
zu bilden. Von Bedeutung iſt auch die Reſolution, die von
dein Kreisfechtertag einſtimmig für den „Kreisturntag gefaßt
wurde und in dem der Zuſammenſchluß der Deutſchen
Turner=
ſchaft mit den anderen Verbänden begrüßt wird.
Golf=Verbandstag. Im Klubhaus des Golf= und Landklubs Wanſee
and am Samstag der Verbandstag des Deutſchen Golfverbandes ſtatt.
Len 35 dem Verband angeſchloſſenen Klubs waren 28 vertreten. Aus
ſ=
fürderung des Nachwuchſes wurde beſchloſſen, einige beſonders
hoff=
ſangstolle Spieler zu einem Kurſus nach England zu ſchißen.
Hanengansramtärner W Beriin.
Der Wiener Akhlekik=Club Pokalſieger. — Sporkverein
98 Darmſtadk kann ſich nicht durchſehen.
* Berlin, 26. Januar. (Eigener Drahtbericht.)
Vorrunde:
Polizeiſportverein Berlin — Polizei Halle 9:7 (5:4).
D.H.C. Berlin — Sportfreunde Leipzig 7:3 (1:1).
Sportv. 98 Darmſtadt — Polizeiſportv. Spandau 4:6 (1:3).
Wiener Athletik=Club — Sp.Vg. Siemens 5:4 nach Verläng.
Zwiſchenrunde:
Polizeiſportv. Berlin — Polizeiſportv. Spandau 10:8.
Wiener Athl.=Club — D.H.C. Berlin 5:4 nach Verlängerung.
Endſpiel:
Wiener Athl.=Club — Polizeiſportverein Berlin 8:4 (3:1).
Das Hallenhandballturnier des Verbandes
Brandenbur=
giſcher Athl.=Vereine, an dem auch der Sportverein 1898
Darm=
ſtadt teilnahm, erfüllte ſeinen Propagandazweck. Acht
Mann=
ſchaften mit Namen beſten Klanges führten Spiele vor und riſſen
die 5000 Zuſchauer, die die weite Runde der mächtigen Halle des
Berliner Sportpalaſtes füllten, zu wahren Beifallsſtürmen hin.
Wenn die Darmſtädter die Hoffnungen, die man auch in Berlin
auf ſie ſetzte, nicht ganz erfüllten, ſo lag das keineswegs am
ſpie=
leriſchen Unvermögen, vielmehr an dem Syſtem des
Hallen=
handballs, das einer Mannſchaft mit ſo leicht gefälligem Spiel
wie der des Sportvereins 98 Darmſtadt weſensfremd iſt. Jeder
Eingeweihte, der ſah, wie die Polizeiſportvereine Berlin und
Spandau, oder gar der Pokalſieger, der Wiener Athletik=Club,
mit Wucht unter Einſetzung der ganzen Körperkraft und
Ge=
wandtheit ins Zeug gingen, mußte ſich ſagen, daß da für den
Sportverein Darmſtadt nicht allzuviel Lorbeeren zu ernten waren.
Ein Mangel war ganz gewiß die ſehr kurze Spieldauer, wenn
auch nicht verkannt werden kann, daß ein ungeheuerer
Kräfte=
aufwand notwendig war. Auffällig war jedenfalls, daß die
mei=
ſten Mannſchaften — dies gilt beſonders auch für den
Pokal=
ſieger — mit zunehmender Spielzeit auch eine Zunahme an
Spiel=
ſtärke aufweiſen konnten. Auch der Sportverein 98 Darmſtadt
hatte eine weſentlich beſſere zweite Spielhälfte. Dazu kommt
noch, daß die Mannſchaftsaufſtellung nach Austauſch von
Rotten=
benger und Fiedler durch Reuter und Hennemann eine merkliche
Verbeſſerung erfuhr.
Die Tore für den Sportverein 98 fielen durch Fuchs (3) und
Hennemann (1). Der Ausſchlag für die Niederlage war der
Um=
ſtand, daß der rechte Spandauer Polizeiſtürmer gleich zu Beginn
des Spiels aus völlig freier Stellung zwei unhaltbare Tore
ein=
ſenden konnte, die der ſonſt ſehr gute Heuß nicht vermeiden konnte.
Bei längerer Spielzeit hätte der Sportverein 98 zweifellos beſſer
abgeſchnitten.
Wien zeigte im Schlußſpiel eine ſolche Formverbeſſerung,
daß es verdient Pokalſieger wurde.
Die Tabelle.
Spiele Tore Punkte S. V. 98 Darmſtadt . . 16 123:34 30 Polizei Darmſtadt 15 130:35 26 F. S. V. Frankfurt 16 73:53 21 V.f. R. Schwanheim 16 57:50 19 Rot=Weiß Darmſtadt 37:68 12 T. S. V. Langen 37:58 11 Rot=Weiß Frankfurt 34:88 Kickers Offenbach 35:66 Sp.Vg. Arheilgen 2:94 5. 5.5. Frankfurt — Sp. Bg. Arheilgen 8:0.
Das letzte Verbandsſpiel des F. S. V. Frankfurt vernichtete
auch die letzte Hoffnung der Sp.Vg. Arheilgen, doch noch der
Liga erhalten zu bleiben. Das faire und flotte Spiel zeigte im
Felde ausgeglichene Leiſtungen. Allerdings verſagten die Gäſte
vor dem Tore vollkommen. Dagegen war der F. S.V. trotz zwei
Mann Erſatz im Sturm gerade vor dem Tore äußerſt gefährlich.
Die Frankfurter lagen bei der Pauſe durch Kriſchel und Duchardt
mit drei Toren in Führung und waren dann in der zweiten
Spielhälfte durch Kriſchel und Schmidt noch fünfmal erfolgreich.
Durch dieſen Sieg hat der F.K.V. ſich den dritten
Tabellen=
platz vor V.f. R. Schwanheim geſichert.
Rol=Weiß Frankfurk — Polizei Darmſtadt 3:15.
Polizei Darmſtadt ſchickte zu dieſem Spiel ſeine allerſtärkſte
Garnitur, gegen die natürlich die Frankfurter wenig zu beſtellen
hatten. Hinſichtlich Technik und Taktik waren die Gäſte um
Klaſſen beſſer, und ihr hervorragendes Schußvermögen ſorgte
auch für die entſprechende Torziffer. Die Frankfurter hielten ſich
in der erſten Hälfte durch das hervorragende Können ihres
Tor=
hüters Fruchtmann noch einigermaßen. Jedoch mußte
Frucht=
mann beim Stande von 4:1 verletzt ausſcheiden. Ohne Torhüter
— der für ihn eingeſprungene rechte Läufer hatte nichts zu
be=
ſtellen — mußten die Frankfurter noch elf weitere Treffer
ent=
gegennehmen, wenn auch ihr ſchwacher Sturm noch zwei Tore
er=
zielen konnte.
Aus der Gruppe Heſſen.
Die Ligamannſchaften der Gruppe B weilten meiſt auswärts.
Lediglich Hakoah Wiesbaden hatte ſich in M. T. G. Mannheim
eine recht gute Mannſchaft verpflichtet, die nur knapp mit 6:7 den
weit eifrigeren Wiesbadenern unterlag.
Süddeukſche Handball=Ergebniſſe.
Main/Heſſen, Gruppe A:
Rot=Weiß Frankfurt — Polizei Darmſtadt . . . . . . 3:15
FSV. Frankfurt — Sp.Vg. Arheilgen . . . . . . . . 8:0
Gruppe Rhein:
Mannheim 08 — VfR. Mannheim . . . . . . . . . 1:1
7:6
Pfalz Ludwigshafen — SV. Wiesbaden".
Zur Handballpokal=Zwiſchenrunde.
Für die am 9. März ſtattfindenden Zwiſchenrundenſpiele um
den Handball=Polal der Deutſchen Sportbehörde liegen jetzt die
näheren Einzelheiten feſt. Der Weſtdeutſche J. Kluber=Hagen
leitet das auf dem Platz des SV. 98 in Darmſtadt vor ſich
gehende Treffen Berlin— Süddeutſchland, auf der
An=
lage der Sp.Vgg. Leipzig amtiert R. Perls=Charlottenburg bei
der Begegnung Mittel= gegen Norddeutſchland.
Sporkverein 1898 Darmſtadk (Liga-Reſ.)— T.u. 5p.B.
Braunshardk 4:5 (2:4).
Braunshardt brachte es fertig, dem bis jetzt ungeſchlagenen
inoffiziellen A=Meiſter auf ſeinem eigenen Platze die erſte
Nieder=
lage beizubringen. Darmſtadt war einigermaßen überraſcht, den
Sieger in einer ſolchen Stärke anzutreffen. Dieſer führte ein
eim=
wandfreies Spiel vor; ſein Spielgewinn iſt vollauf verdient. Die
Platzmannſchaft konnte ſich mit der Niederlage nicht abfinden
und brachte gegen Schluß eine unnötig harte Note ins Spiel.
Der vom Verbande beſtellte Schiedsrichter ſagte kurz vor dem
Spiel ab, man einigte ſich auf einen anweſenden Schiedsrichter
des Gaſtvereins. In dieſem glaubte man ſeitens der
Platzmann=
ſchaft den Sündenbock für die Niederlage gefunden zu haben. Es
iſt bitter, das letzte Spiel der Runde auf eigenem Platze zu
ver=
lieren. Man muß auch eine Niederlage mit ſportlichem Anſtand
ertragen lernen.
Freie Tade. Darmftadt — Frkſ.=Niederrad 9:4 (5:3).
Darmſtadt hat eine glänzende Revanche für ſeine
Vorſpiel=
niederlage genommen. Auf Grund ihres beſſeren techniſchen
Könnens hat die Mannſchaft verdient gewonnen. Wenn auch
Niederrad in der erſten Halbzeit noch verſuchte, ſeine Niederlage
nicht ſo hoch werden zu laſſen, mußte es ſich in der zweiten
Hälfte doch der beſſeren und flinkeren Spielweiſe des
Darmſtäd=
ter Sturmes beugen. Beim Gegner konnte der Sturm nicht
ge=
fallen. Bei Darmſtadt muß das Zuſammenſpiel noch
ausgepräg=
ter werden. Der Schiedsrichter Küfer=Langen amtierte
einwand=
frei. — Darmſtadt X (komb. Jugend und 2. Mannſchaft) gegen
Niederrad 2. 6:5.
Um die Meiſterſchaft im 9. Kreis.
Algenrod — Arheilgen 3:1.
Es wäre auch reichlich viel verlangt geweſen, wenn den
Ar=
heilgern das gelungen wäre, was felbſt Malſtadt verſagt blieb.
Nämlich der Sieg in Algenrod. Beſtimmt iſt in unſerer Gegend
kein Verein, der über einen derart eigentümlichen Platz verfügt.
Dieſer hat nach dem einen Tore eine ziemliche Neigung;
außer=
dem war er recht aufgeweicht. Arheilgen mußte in der erſten
Spielhälfte gegen die Anhöhe ſtürmen und es tat dies mit den
gewohnten Schneid. Ohne dabei zu bedenken, ob die Spieler
dann auch die zweite Hälfte durchholten können. Dieſem
Um=
ſtande jedoch ſind ſie zum Opfer gefallen. — Nun darf man erſt
recht auf das demnächſt ſtattfindende Rückſpiel in Arheilgen
ge=
ſpannt ſein.
Main=Rhein=Gau.
Pfungſtadt 1. — Groß=Gerau 1. 4:1 (2:1).
Pfungſtadt 2. — Hahn 1. 3:2 (2:0).
Hähnlein 1. — Auerbach 1. 9:1 (4:0).
Beſſungen 1. — Ober=Ramſtadt 1. 3:3.
Beſſungen 2. — Erzhauſen 1. 9:0.
Egelsbach 1. — Bornheim 1. 1:1.
Egelsbach 2. — Bornheim 2. 1:2.
Egelsbach Jugend — Bornheim Jugend 4:4.
Die beiden Pfungſtädter Spiele brachten eine angene nie
Abwechſelung nach den Pflichtſpielen. Die Achtung vor dem
Gegner blieb oberſtes Gebot; das Spiel mit den Nachbarn aus
Hahn, die man alle perſönlich kannte, erhielt dadurch eine
beſon=
ders ſchöne Umrahmung. Bei der Begegnung mit Groß=Gerau
hatte Pfungſtadt eine Neuaufſtellung im Sturme vorgenommen,
die lange Zeit brauchte, bis ſie ſich bewährte. In den letzten fünf
Minuten fielen zwei Tore für Pfungſtadt. Gute Leiſtungen der
Gäſte zeigten Fuchs im Tor und Winter als Verteidiger.
Pfung=
ſtadt verſchoß eine große Anzahl Bälle. Hähnlein überfuhr
Auerbach recht kräftig. Die Erfolgloſigkeit der Gäſte lag an der
glücklichen Aufſtellung der Hähnleiner Verteidigung. Egelsbach
hatte einen großen Tag. Vor zahlreichem Publikum erzwangen
zwei Mannſchaften je ein Unentſchieden und ein knapp verlorenes
Ergebnis.
1.—
33.
Von der Turngemeinde Beſſungen wird uns geſchrieben:
Zu einem Freundſchaftsſpiel ſtanden ſich obige Mannſchaften
geſtern auf der Rennbahn gegenüber. Das Spiel war aber nur
dem Namen nach freundſchaftlich, an und für ſich war es hart,
zeitweiſe ſogar mehr wie hart. Ein unfähiger Schiedsrichter,
der ſcheinbar eine beſondere Regelauslegung hat, war nicht im
Stande, das Freundſchaftsſpiel unter Dach und Fach zu bringen.
7 Minuten vor Schluß pfiff er vollſtändig grundlos, nachdem er
vorher je einen Mann vom Platz geſtellt hatte, das Spiel ab.
Warum er das tat, fragen ſich beide Parteien. Grund war
wirk=
lich nicht dafür vorhanden. Dem Gauſpielausſchuß raten wir,
lieber weniger, dafür aber gute Schiedsrichter auszubilden, auf
ſolche wie geſtern verzichten wir gern in Zukunft. — Die zweite
Mannſchaft gewann 9:0 zwar etwas hoch, aber verdient, gegen
Erzhauſen. In dieſer Aufſtellung werden ſich jedenfalls Erfolge
immer einſtellen.
Körnig gewinnt den Sprinterdreikampf, Hirſchfeld das
Kugelſtoßen.
Das gemeinſam vom Gau Mittelelbe und dem Kreis 3e der
D.T. am Samstag veranſtaltete Hallenſportfeſt geſtaltete ſich zu
einem großen Erfolg. Die Magdeburger Ausſtellungshalle Stadt
und Land” war bis auf den letzten Platz beſetzt. Eines der
Haupt=
ereigniſſe war der Sprinterdreikampf, den im Geſamtergebnis
Körnig (F.C. Charlottenburg) überlegen vor Jonath=Hannover,
Mahlitz und Kurtz=Berlin gewann. Im 3000=Meter=Lauf ſiegte
Boltze erſt nach hartem Endkampf in 9.14,6 Min. über den
Tur=
nermeiſter Syrieng=Wittenberg und Goerth=Berlin. Müller=
Zehlendorf brachte das 1000=Meter=Laufen in 2.46,0 Min. vor
Güthing=Leipzig und Kaufmann=Hannover an ſich. Im
Kugel=
ſtoßen hatte der Weltrekordmann Hirſchfeld wenig Mühe, ſeine
Konkurrenten in Schach zu halten. Die Staffelwettbewerbe ſahen
die Berliner Vereine überlegen. Ueber 3 mal 200 Meter blieb
der Berliner S.C. erfolgreich. Der S.C. Charlottenburg kam hier
durch Stabverluſt um ſeine guten Ausſichten, hielt ſich aber dafür
in der 3 mal 1000=Meter=Staffel ſchadlos.
Die Ergebniſſe.
Sprinterdreikampf: 1. Lauf (60 Meter): 1. Körnig 6,6 Sek.,
2. Jonath, 3. Kurtz, 4. Mahlitz; 2. Lauf: 1. Kurtz 6,8 Sek.,
2. Körnig, 3. Jonath, 4. Mahlitz; 3. Lauf: 1. Körnig 6,6
Sek., 2. Mahlitz, 3. Jonath, 4. Koch, Kurtz aufgegeben.
Ge=
ſamtergebnis: 1. Körnig (S. C. C.) 17 Punkte, 2.
Jo=
nath=Hannover 13 Punkte, 3. Mahlitz (B.S.C.) 11 Punkte,
4. Kurtz (Bar Kochba) 11 Punkte.
1000=Meter=Lauf: 1. Müller=Zehlendorf 2.46,0 Min., 2. Güthing
(A. S. C. Leipzig), 3. Kaufmann=Hannover.
3000=Meter=Lauf: 1. Boltze=Hannover 9.14,6 Min. 2. Syring=
Wittenberg 9.15,0 Min., 3. Goehrt (Polizei Berlin), 4. Petry=
Hannover, 5. Prowatke=Frankfurt a. O.
Kugelſtoßen: 1. Hirſchfeld=Allenſtein 14,52 Meter, 2. Seraidaris=
Dresden 14,27 Meter, 3. Siewert=Halle 13,80 Meter.
3 mal 200=Meter=Staffel: 1. Berliner S. C. 1.21,4 Min., 2. S.C.
Charlottenburg 1.22,7 Min., 3. Bar Kochba Berlin 1.25,5 Mim.
3 mal 1000=Meter=Staffel: 1. S. C. C. 8.28,6 Min., 2. Germanick
Magdeburg 8.36,2 Min., 3. Viktoria 96 Magdeburg 8.38.7 Ming
4. D. S. V. Hannover,
Seite 8
Montag, den 27. Januar 1930
Rummer 77
Heute letzter Tag!
Ein Filmwerk,
welches seit seiner
Berliner Uraufführung mit
beispiel-
losem Erfolg in allen deutschen
Städten läuft
Geschlecht
m Eesseln
Ein Film von der Sexualnot
ein-
samer Menschen, hergestellt unter
dem Protektorat der Deutschen
Liga für Menschenrechte.
Regie: Wilhelm Dieterle.
In den Hauptrollen:
Wilhelm Dieterle
Mary Johnson, Gunnar Tolnaes.
Aus Presseurteilen: Der packendste
Tendenzflm für Milderung des
Strafvollzugs kämpfend, darüber
hinans ein menschlicher Protest
gegen überfüssige Grausamkeiten
der Zivilisation.
Dazu reichhaltiges Beiprogramm.
Beginn 5 Uhr
ORPHEUM
Haſtipielder Schlierseer
mit
Kauer Terofal
Mur heute
Montag. 27. Januar und
morgen Dienstag, 28. Januar
Heute letzter Tag!
Lil Dagover
Jwan Petrovich
in dem großen Prunkflm
Der Günstling
von Schönbrunn
Ein Spiel um höchste Gunst am
Wiener Kaiserhof.
Regie: Erich Waschneck.
In weiteren Rollen:
Vera Malinowskaia,
Ferdinand von Alten,
Curt Vespermann,
Alexander Murski,
Jack Mylong-Münz.
In der Handlung liegt die Anmut
der Rokoko-Sphäre. — Die zarten
Beziehungen der jungen Kaiserin
Maris Theresia, die von Lil Dagover
dargestellt wird, zu dem
Panduren-
oberst von Trenck, den Ivan
Petrorich spielt, bilden den
eigent-
lichen Inhalt des Films. (V.1754
Beginn 3½ Uhr
Heute lekzter Tag!
Im Doppelspielplan:
Der erste Film einer
neuen
Stuart Webbs-8erle:
STUART WEBBS i:
Das
grüne Monekel
Ein moderner Detektiv-Film voll
Tempo und Spannung nach dem
gleichnamig. viel gelesenen Roman
von Guide Kreutzer. Der Diebstahl
eines geheimen Akten-Dokumentes
gibt Veranlassung zu einer wilden
Verbrecherjagd quer durch Europa
Als zweiter Schlager das neue
Film-Lustspiel:
Modellhaus Creuette
Eine ganz verdrehte Geschichte von
Liebe, Uebermut, Mode und Pelzen,
die nicht böse ausgeht. Nach der
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Dina Gralla, Albert Paulig,
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