mzelnummer 10 Pfennige
Bel wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Januar
bis 31. Januar 2.18 Reichsmart und 22 Pfennig
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Franfurt a. M. 1304.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 20
193. Jahrgang
Montag, den 20. Januar 1930.
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Rellame=
zelle 3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reſchsmart
(41 Dollar — 420 Marl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell zlw., eriſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Aissigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fäll” ſeder
Rabatt weg. Banſlonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbanl.
Die Sonntagsbeſprechungen im Haag.
Die ſchwierige Oſtreparakionsfrage. — Die deutſchen
Reparalionen geregelt.
* Den Haag, 19. Jan. (Priv.=Tel.)
Die deutſchen Reparationen ſind für die Haager Konferenz
nunmehr materiell vollſtändig erledigt. Die Kommiſſion für die
deutſchen Reparationen hielt heute vormittag 10 Uhr ihre erſte
Vollſitzung gemeinſam mit den kleinen Gläubigermächten ab.
Hier wurde den kleinen Mächten Mitteilung von dem zwiſchen
den fünf großen Gläubigermächten und Deutſchland getroffenen
Abkommen gemacht, von dem ſie zu ihrem Mißvergüngen bisher
ausgeſchaltet waren. Der Verlauf der Sitzung zeigte auch ganz
deutlich, daß die Teilnehmer an der Großen Entente nicht die
geringſte Neigung haben, ſich von der Kleinen Entente und
Polen noch im letzten Augenblick in die Regelung hineinſprechen
zu laſſen. Der tſchechiſche Außenminiſter Beneſch und der
Ver=
treter Portugals, Ulrich, brachten zwar noch Einwendungen vor,
die neue Anſprüche gegen Deutſchland enthielten. Beide
Ein=
ſprüche wurden jedoch von dem Präſidenten der Konferenz,
Jaſpar, kurz abgefertigt und von der Kommiſſion abgelehnt.
Zu dem erwarteten rethoriſchen Vorſtoß Titulescus kam
es ebenfalls nicht. Titulescu beſchränkte ſich darauf, eine
Erklä=
ming in dem Sinne zu verleſen, daß das ſchon vor einiger Zeit
abgeſchloſſene deutſch=rumäniſche Liquidationsabkommen ebenfalls
inr den Kreis der im Haag zwiſchen Deutſchland und den
verſchie=
denen Gläubigermächten geſchloſſenen Liquidationsabkommen
ge=
hört. Nach einer knappen Viertelſtunde endete die Vollſitzung der
Kommiſſion mit der prinzipiellen Zuſtimmung aller beteiligten
Nächte zu dem „neuen Plan” über die deutſche
Reparations=
v gelung.
Darauf trat bei allen an der Regelung der deutſchen
Repa=
rctionen beteiligten Delegationen Sonntagsſtimmung ein. Die
97iniſter, die in den letzten Tagen unter Hochdruck gearbeitet
hatten, fanden die erſten Erholungsſtunden und ſogar Gelegen=
Nhrit zu kleinen Ausflügen in die Umgebung des Haag. — Nur
der deurſche Finanzminiſter Dr. Moldenhauer, deſſen Arbeitstag
in den vergangenen zwei Wochen faſt 24 Stunden zählte und der
gezogen hat, ſah ſich gezwungen, das Bett zu hüten.
Bei den Delegationen für die Oſtreparationen trat jedoch
keine Entſpannung ein. Sie und die Juriſten, die das
Schluß=
protokoll noch fertigſtellen müſſen, waren den ganzen Tag durch
Beratungen über die Regelung der ungariſchen Frage in
An=
pruch genommen.
Im Laufe der Nacht waren hier neue Vorſchläge gemacht
worden, die darauf hinauslaufen, für die Erledigung der außer=
Habsburger Familie und die enteigneten Kirchengüter eine dert und ſind jetzt ſoweit gediehen, daß ſie demnächſt wohl mit
ziweite „Gemeinſchaftskaſſe” zu bilden.
Die öſterreichiſche Frage war einer Löſung am nächſten. Hier
iſt vereinbart, daß unter der Bedingung, daß keine weiteren
Reparationsanſprüche an Oeſterreich geſtellt werden, die
öſtek=
reichiſchen Zahlungen, wie die Reliefſchulden, die ſich jetzt auf
10 Millionen jährlich belaufen, ab 1931 auf 15 Millionen und
ab 1943 bis 1968 auf 23 Millionen erhöht werden. In den
Prozeſſen über Verwaltungs= und Demobiliſierungsſchulden
zwi=
ſchen Oeſterreich und den übrigen Nachfolgeſtaaten ſoll
Oeſter=
eich bei ungünſtigen Entſcheidungen nur ſoweit tatſächlich zur
1Zahlung der Streitſumme verpflichtet ſein, wie es dazu ſeiner
wirtſchaftlichen Lage nach imſtande iſt.
Einigung über die Oſt=Reparakionen.
Ein heute abend von den Mitgliedern der Kommiſſion für
Die Oſt=Reparationen unternommener Angriff auf die Front der
käleinen Entente hat auch in der Frage der Oſt=Reparationen den
Durchbruch gebracht. Es wurde eine Einigung erzielt, die in
hren Grundzügen folgende Grundlage hat:
Es wurden zwei Gemeinſchaftskaſſen gegründet. In die
Gemeinſchaftskaſſe A zahlt Ungarn von nun an die
Neparations=
innuitäten von 10 Millionen Goldfranken, die es bis 1940 zu
leiſten hat. Aus dem A=Fonds werden ſämtliche ungariſchen
Optanten für ihre enteigneten Güter entſchädigt. Aus dem Fonds
B werden ſämtliche Aufprüche befriedigt, die außer den Optanten
wiſchen den Gläubiger= und Schuldnerſtaaten zu regeln ſind,
vie die Entſchädigung der Habsburger Familie, die
Entſchädi=
gungen für die enteigneten Kirchengüter uſw. In dieſen Fonds
jahlt Ungarn ab 1940 eine Annuität von jährlich 2 Millionen
Goldfranken. Die großen Gläubiger haben ſich verpflichtet, „aus
ſewwiſſen kleinen Schubläden des Young=Planes” in dieſen Fonds
etzt ſchon 10 Millionen Goldfranken vorzuſchießen.
Am ſchwerſten iſt die Einigung mit der Tſchechoſlowakei
ge=
allen. Die Tſchechoſlowakei hat ſich zu den von ihr verlangten
Verzichten nur bereit erklärt, gegen eine Herabſetzung ihrer
Be=
reiungsſchulden, die ſie bisher mit jährlich 11 Millionen
Gold=
ſark an Italien abträgt. In Zukunſt hat die Tſchechoſlowakei
nür noch 10 Millionen jährlich zu bezahlen. Das bedeutet immer
noch ſoviel, daß die itglieniſchen Rückzahlungen aus dieſem Titel
n Höhe von 9 Millionen an England gedeckt ſind.
In der bulgariſchen Frage ſchwebt noch ein Streit zwiſchen
ſiumänien und Bulcarien für ſequeſtrierte Güter, aus denen
umänien noch etwa 4 Millionen Goldfranken fordert.
Praktiſch dürfte es nicht mehr zu einer Anwendung des
Para=
raphen 250 des Trianon=Vertrages (Reviſions=Paragraph) mit
ungarn kommen, dagegen würde auch von Ungarn nicht
ver=
angt werden, formell auf ihn zu verzichten.
Um das Zuſtandekommen der Einigung haben ſich beſonders
er italieniſche Vertreter Brocchi, der franzöſiſche Finanzminiſter
Cheron, der japaniſche Delegierte Adatſchi und Enowden
Ver=
dienſte erworben, letzterer wieder in ſeiner bekannt ſarkaſtiſchen
und energiſchen Art. Nachdem die Einigung erzielt war, wurde
ür die Nacht das ganze Perſonal der beteiligten Delegationen
nlarmiert und alles vorbereitet, um den Schlußakt für die Oſt=
Reparationen ſofort ſchriftlich und juriſtiſch zu fixieren, damit er
morgen in der für 9 Uhr 30 Minuten anberaumten
Vollverſamm=
ſung der Oſt=Reparationskommiſſion unterzeichnet werden kann,
Vom Tage.
Große Befürchtungen über das Schickſal des deutſchen
Dampfers „Freya” werden in Amſterdam laut. In der Nähe
von Calantſoog wurde nämlich ein Rettungsbovt des Dampfers
geſtran=
det vorgefunden. Das Schiff, das von Stettin nach Amſterdam
unter=
wegs war, hätte ſchon ſeit einigen Tagen hier eintreffen müſſen. Man
befürchtet, daß es mit Mann und Maus untergegangen iſt.
12 739 Meter zu brechen, iſt mißglückt, doch gelang es ihm,
den franzöſiſchen Rekord zu brechen. Lemoigne erreichte eine Höhe von
ungefähr 11 500 Meter. Der Flieger ertlärte, im 10 000 Meter. Höhe
habe eine Kälte von 60 Grad geherrſcht.
In Mürren (Berner Oberland) fuhr ein Bobfleigh, auf dem
ſich vier Engländer befanden, über die Bahn hinaus und überſchlug
ſich. Alle vier Infaſſen wurden mehr oder weniger ſchwer Arbeiterregierung diesmal eine andere Politik betrieb als auf
verletzt. Einer von ihnen uamens Eduard Jones ſtarb kurz nach der erſten Haager Konferenz. Nach franzöſiſcher Auffaſſung ſind
dom Unfall; ein anderer erlitt Arm= und Beinbrüche und wurde ins
Spital von Interlaken gebracht, die beiden übrigen erlitten Quet= worden und ſahen die Schwierigkeiten, die vor ihnen ſtehen,
an=
ſchungen.
Ein mit vier Perſonen beſetzter Kraftwagen ſtürzte in der
Nähe von Eoraux in einen verlaſſenen und mit Regenwaſſer
gefüll=
ten Steinbruch. Drei der Inſaſſen ertranken, da ſie ſich nicht
raſch genug aus dem Wagen zu befreien vermochten. Der vierte kam
Wagen herausfiel.
Die zwölf Aufrechken.
Gründung einer neuen Parkei.
* Verlin, 19. Januar. (Priv.=Tel.)
Aus den verſchiedenſten Quellen iſt in den letzten Tagen das
Gerücht aufgetaucht, daß der Vorſitzende der Deutſchnationalen
Volkspartei, Geheimrat Hugenberg, ſich von der aktiven
Beteiligung an der Partei demnächſt zurückziehen und ſchon im
Februar einen längeren Urlaub antreten wolle. Daran mag ein
Körnlein Wahrheit ſein. In der Hauptſache aber handelt es ſich
ſich zudem in den letzten Tagen eine leichte Fleiſchvergiftung zu= um eine Zweckmeldung, die darauf berzchnet war, die Stoßkraft
der im Dezember aus der Deutſchnationalen Partei ausgetretenen
12 Abgeordneten zu lähmen und ihnen vorzuſpielen, daß es für
ſie eigentlich das Gegebene ſei, nach dem Rücktritt Hugenbergs
wieder in die Deutſchnationale Volkspartei einzutreten. Dieſe
Rechnung hat ſich als falſch erwieſen. Die zwölf „Aufrechten”
haben den Trennungsſtrich gegenüber Herrn Hugenberg endgültig
gezogen. Sie haben in den letzten Wochen die Vorbereitungen
halb der Optantenfrage ſtehenden Agrarentſchädigungen für die für die Gründung einer neuen Partei weiter
geför=
dem offiziellen Beſchluß der Neugründung an die Oeffentlichkeit
treten werden, um im Anſchluß daran die Organiſation von
unten auf rechtzeitig vor den kommenden Wahlen zu beginnen.
Tardieus Mißerfolg.
Dei Präſidenkenwechſel bei der Radikalen Parkei.
* Paris, 19. Januar. (Priv.=Tel.)
Es gab in der letzten Zeit noch keine Konferenz, deren
Er=
gebnis allgemein — verhältnismäßig — ſo günſtig beurteilt
wurde. Die deutſche Außenpolitik hat ſich im Haag energiſcher
Rechte nicht durch innerpolitiſche Rückſichten gebunden, ſo würde
die Regierung wegen des Haag ſcharfe Angriffe erfahren. Aber
Tardien und nicht Briand hat die erſte Rolle im Haag geſpielt,
und das läßt manchen ſchweigen. Gegen Tardien wird nur
hinter den Kuliſſen gearbeitet, und zwar von rechts und links.
Und deshalb um ſo heftiger. Herriot und Marin — die Führer, meiner Auffaſſung im Aufſtieg begriffen iſt. In Frankreich ſelbſt
der Oppoſitionsparteien von rechts und links — betätigen ſich
wieder. Nach der Londoner Konferenz ſoll der innerpolitiſche
Kampf offen losbrechen.
zöſiſchen Nationaliſten nicht verwirklichen können. Daß ſie auch
nicht zu verwirklichen waren, iſt eine andere Sache. Die
fran=
zöſiſche Außenpolitik hat im Haag eine Reihe von unnützen und
ausſichtsloſen Initiativen unternommen und nutzlos viel
Ener=
gie verſchwendet. Im Zeichen der früheren Briandſchen Politik
hätte man dieſelben Reſultate — wenn nicht mehr, wie einige
boshafte Beobachter behaupten — erreicht, und die deutſch=
fran=
zöfiſche Annäherung, auf die man jetzt einen beſonderen Wert konferenz hat in Paris eine ſehr günſtige Aufnahme gefunden, und
zu legen ſcheint, nicht mit gewiſſen Imponderabilien belaſtet.
keineswegs, ſtill. Daß die Aufmerkſamkeit nicht auf ſie gerichtet
wurde, hat ſogar noch zu ihrer Intenſivierung beigetragen. Das
politiſch motivierte Rücktritt Daladiers von der Präſidentſchaft
der Radikalen Partei. Chautemps, der neue Präſident der
Par=
tei, iſt genau der Gegenpol Daladiers. Er iſt ebenſo gemäßigt
wie Daladier radikal — im wörtlichen Sinne — war. Daladier
war für die Oppoſition und für das Kartell der Linken,
Chau=
tems iſt für die Konzentration, für die Zuſammenarbeit mit den liſche Diplomatie im Falle eines Mittelmeer=Locarnos auf ihr
gemäßigten Elementen, kurz für dem Wiedereintritt in die
Re=
gierung. Seine Wahl zum Parteipräſidenten bedeutet dem erſten
Schritt in der Annäherung der Radikalen an die Regierung. Es
iſt alſo gar nicht ausgeſchloſſen, daß es nach der Londoner
Kon=
mehr, da der rechte Flügel der Mehrheit Riſſe und Spalten auf= Das iſt ſehr wichtig, denn Frankreich beſteht darauf, daß die
weiſt. Das war auch bei der Wahl einer der Vizepräſidenten Londoner Seeabrüſtungskonferenz lediglich ein Vorſpiel zur
all=
der Kammer klar zu ſehen. Moncelle, ein äußerſt rechts ſtehen= gemeinen Seeabrüſtungskonferenz bedeuten könne. Abgeſehen
der Politiker aus der Maringruppe, wurde gegem den Willen
ſeiner eigenen Partei mit der Unterſtützung der äußerſten Linken
Vizepräſidenten der Kammer gewählt. Bei dieſem Kampf
er=
wies ſich die Rechte vollkommen uneinig und undiſzipliniert. man in England und Amerika in der Frage der Unterſeeboote
Von Paris aus geſehen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 18. Januar.
„Die größte Ueberraſchung im Haag beſtand darin, daß die
Verhandlungen mit England ſich viel leichter und die mit
Der Verſuch des franzöſiſchen Fliegers, Le=Deutſchland viel ſchwerer abwickelten, als wir erwarteten‟. Der
moigne, den Höhenweltrekord des Deutſchen Neuenhofen von franzöſiſche Politiker, der dieſen Satz prägte, hat damit ungefähr
das Richtige getroffen. Tatſächlich iſt mit Rückſicht auf die
Lon=
doner Seeabrüſtungskonferenz eine gewiſſe engliſch=franzöſche
Annäherung, auf die wir ſchon mehrfach hinwieſen,
zuſtande=
gekommen. Zudem gab es im Haag nicht viel Reibungsfläche
zwiſchen der engliſchen und franzöſiſchen Außenpolitik, da die
die Labour=Leute in der Zwiſchenzeit weſentlich ſkeptiſcher
ge=
ſtatt an Wahlparolen zu denken.
Man darf bei der Beurteilung des Verlaufs der Haager
Konferenz nicht vergeſſen, daß die Hauptſchwierigkeiten eben nicht
in der Frage des Zahlungsdatums, der Frage der
Oſtreparatio=
dadurch mit dem Leben davon, daß er während des Sturzes aus dem nun und auch nicht in der Sanktionsfrage lagen. Die hier
ent=
ſtandenen Schwierigkeiten ſind doch letzten Endes nur durch die
unüberlegten Manöver der Gläubigermächte und auch perſönliche
Erfolghaſcherei hervorgerufen worden. Die wirkliche
Schwierig=
keit beſtand — und beſteht in der Frage der Mobiliſierung,
der Kommerzialiſierung der deutſchen
Zahlun=
gen. Daß dieſe Schwierigkeiten im Haag praktiſch nicht gelöſt
werden konnten, iſt eigentlich ſelbſtverſtändlich, denn dabei kommt
es weniger auf Kompromiſſe und diplomatiſche Winkelzüge an,
die bisher bei der Reparationsfrage noch immer regelmäßig eine
ſachliche Erörterung des Problems erſetzt haben, ſondern dabei
kommt es auf die Unterbringung der Obligationen
an. Nun hatte man urſprünglich in Frankreich gehofft, die
Repa=
rations=Bons in der Hauptſache in Amerika unterbringen zu
können, und das war vielleicht einer der ſtärkſten Anreize, die der
Young=Plan für Frankreich bot. Seit dem aber iſt viel Zeit ins
Land gegangen, und es gab den großen Krach in Waallſtreet und
große und kleinere Krachs überall, und je näher die Stunde der
Kommerzialifierung tatſächlich heranrückte, umſo geringere
Be=
geiſterung zeigte man in Amerika dafür, die Reparations=Bons
in dem erwünſchten Maße aufzunehmen. Die Haltung der
ameri=
kaniſchen Delegierten im Haag war in dieſer Beziehung höchſt
charakteriſtiſch, und ſie hat in dieſer Beziehung auch in Paris
entſprechend Enttäuſchung und Verſtimmung hervorgerufen. Nun
ſoll der erſte Abſchnitt im April und Mai aufgelegt werden, und
nach einer allgemein verbreiteten Auffaſſung ſoll der Pariſer Platz
dafür am beſten vorbereitet ſein. Wovon man allerdings noch
nicht ſehr viel merkt, denn auch die Pariſer Börſe erholt ſich nur
langſam und zögernd von den Erſchütterungen des Vorjahres,
die nicht nur in der ganzen übrigen Welt, ſondern auch in Paris
ſehr ſtark fühlbar waren, auch wenn ſich die Lage hier nie ſo
kataſtrophal zuſpitzte als anderwärts. Das franzöſiſche Schatzamt
bemüht ſich allerdings, die Dinge vorzubereiten, und Geld iſt ja
in Frankreich tatſächlich vorhanden. Große, brachliegende
Kapi=
talien. Aber auch eine koloniale Anleihe ſoll demnächſt in
Paris aufgelegt werden, mit der man ohnehin ſchon viel zu lange
gewartet hat, und ſo wird die Lage in Paris alſo gar nicht ſo
einfach ſein.
Im Haag haben die Methoden Tardieus, die Methoden
Briands ſtark in den Hintergrund gedrängt. Man kann das auch
ſo ausdrücken, daß Tardieu Briand in den Hintergrund
ge=
drängt hat, aber es lohnt ſich nicht, über dieſe Wendung der
Dinge allzuviel zu viel zu philoſophieren, denn die
innerpoliti=
erwieſen, als man hier erwartete. Und wäre die franzöſiſche ſchen Urſachen dieſer Entwicklung dürften allgemein bekannt ſein.
Aber es wäre allerdings auch falſch, in dieſer Beziehung zu
übertreiben. Tatſache iſt allerdings, daß im Haag Tardieu und
nicht Briand der Star war, und man hat deswegen alle Geſten
Tardieus ſehr beachtet, und die Weltpreſſe hat neugierig den
Staatsmann analyſiert, deſſen Stern in Frankreich nach
allge=
aber hat Tardieu, trotzdem man ihm im allgemeinen bisher
be=
geiſtert huldigte, auch recht bitterſüße Kritiken erfahren, und es
gibt manche Kreiſe, die der Meinung ſind, daß Briand mit ſeiner
Tatſächlich hat Tardieu im Haag die Forderungen der fran= Konzilianz im Endeffekt mindeſtens die gleichen Reſultate erzielt
haben würde als Tardieu mit ſeinem Energieaufwand.
Die diesmalige Völkerbundstagung ſieht man hier in Paris
nur als eine Art Fortſetzung der Haager Konferenz an, und
gleichzeitig als eine Vorbereitung zur Londoner
Seeabrüſtungs=
konferenz. Begreiflich alſo, daß man vor ihr nicht viel
Senſatio=
nelles erwartet.
Die engliſche Antwortnote in der Frage der
Seeabrüſtungs=
man erkennt rückhaltlos an, daß ſie nachgiebig und in einem
Die franzöſiſche Innenpolitik blieb während der letzten Wochen freundlich optimiſtiſchen Ton gehalten iſt. Trotzdem fallen zwei
grundfätzliche Gegenſätze zwiſchen England und Frankreich auch
in dieſer Note ſofort ins Auge. Erſtens die Weigerung
Eng=
wichtigſte Ereignis war der anſcheinend mehr perſönlich als lands, die Seeabrüſtung auf Grund der Tonnage durchzuführen
und dann die engliſche Ablehnung des Mittelmeerpaktes. Man
iſt in England offenbar der Anſicht, daß ein Mittelmeer=Locarno
ſchon deshalb überflüſſig wäre, weil ja alle intereſſierten Mächte
Mitglieder des Völkerbundes ſind, und man iſt außerdem einer ſo
weitgehenden Bindung durchaus abhold. Zudem müßte die
eng=
altbeliebtes Spiel — die lateiniſchen Mächte gegeneinander zu
hetzen — verzichten. Von dieſem Bedenken hat allerdings die
engliſche Antwortnote nichts erwähnt. Als einen entſchiedenen
Fortſchritt faßt man in Frankreich die Neigung Englands auf,
ferenz zu einer Umbildung des Kabinetts kommen wird, umſo= den vorbereitenden Charakter der Konſerenz anzuerkennen,
von allem anderen, möchte man dadurch auch das Anſehen des
Völkerbundes wahren. Dieſem franzöſiſchen Wunſch ſoll angeblich
das iſt für den Außenſtehenden etwas kompliziert — zum auch das engliſche Beſtreben entſprechen, zwiſchen Völkerbund und
Kellogg=Pakt eine Brücke zu ſchlagen. Endlich und ſchließlich ſoll
Seite 2
Montag, den 20. Januar 1930
Nummer 20
auch nachgiebiger geworden ſein. In allen Kirchen Englan/
und Amerikas betet man um das Gelingen der
Seeabrüſtungs=
konferenz, und in allen Kanzleien ſoll die Stimmung weſentlich
nächgiebiger geworden ſein. In Paris hat ſich ſo allmählich ein
ziemlicher Optimismus durchgeſetzt, der bisher im Hinblick auf die
Londoner Abrüſtungskonferenz ganz gewiß nicht vorhanden war.
Ans der Handeshaupiftadt.
Darmſtadt, den 20. Januar.
* Deulſcher Abend des Evangeliſchen Bundes.
Las Gufachlen des Sparkommiſſars eingegangen.
In ſeiner letzten Sitzung beſchäftigte ſich das heſſiſche
Geſamtminifterium mit dem nunmehr eingetroffenen Gutachten
des Reichsſparkommiſſars über die Verwaltung des
Volksſtaats Heſſen. Es wurde zunächſt die Drucklegung
beſchloſſen, die bei dem ſtattlichen Umfang des Werkes eine
geraume Zeit beanſpruchen dürfte. Danach wird das Gutachten
ſofort dem Landtag zugeleitet werden.
Zingnzreform und kommungle Wirtſchaft.
Berlin, 18. Januar.
Die Vorſtände des Deutſchen und Preußiſchen Städtetages
beſchäf=
tigten ſich in ihrer geſtern und heute hier abgehaltenen Tagung mit
Fragen der Finanzreform. Ueber die Stellungnahme der
Städtever=
treter wird folgendes mitgeteilt: Die Vorausſetzungen für die
Reichs=
finanzreform ſind in den letzten Wochen völlig verändert. Für jede
Reform verlangen die Gemeinden, daß die Höhe der dringlichen
Aus=
gaben auch für die Bemeſſung der Einnahmen in vollem Maße zugrunde
gelegt werden muß. Dabei müſſen ſowohl im Intereſſe der
Allgemein=
heit als auch der Kommunen ausreichende bewegliche Einnahmefaktoren
mit vorgeſehen werden.
Der Vorſtand befaßte ſich weiter mit der wirtſchaftlichen Betätigung
der Gemeinden. Er war der Auffaſſung, daß die Univerſalität der
Zuſtändigkeit, die die deutſchen Gemeinden mehr als hundert Jahre
be=
ſeſſen haben, auch jetzt in vollem Umfange aufrecht erhalten werden muß.
Im Intereſſe der Konzentrierung wirtſchaftlicher Arbeit werden für die
gemeindliche wirtſchaftliche Betätigung in erſter Linie diejenigen Betriebe
in Betracht kommen, bei denen der volkswirtſchaftliche Nutzen für die
Allgemeinheit größer iſt als im Privatbetrieb. Die Verſorgungs= und
Verkehrsunternehmungen ſind auf alle Fälle im kommunalen Beſitz und
in voller Leiſtungsfähigkeit zu erhalten.
Der Vorſtand ſtimmte dem Abkommen zu, das mit den Trägern der
Sozialverſicherung für die örtlichen und überörtlichen
Arbeitsgemeinſchaf=
ten für Geſundheitsfürſorge abgeſchloſſen worden iſt.
Der Vorſtand des Preußiſchen Städtetages behandelte ſchließlich
die wichtigen Fragen des Finanz= und Laſtenausgleiches.
Wie man in Toulouſe deutſche Skudenken empfängt.
EP. Paris, 19. Januar.
Zu ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen linksgerichteten
Stu=
denten und Anhängern der „Action Frangaiſe” kam es geſtern
abend anläßlich einer Verſammlung der republikaniſchen
Stu=
dentervereinigung in Toulouſe, an der auch eine Abordnung
deutſcher Studenten teilnahm. Die Anhänger der „Action
Frangaiſe” waren in ziemlich großer Zahl erſchienen, hatten ſich
über den ganzen Saal verteilt und begannen in dem Augenblick,
als der Präſident die deutſche Abordnung begrüßte, einen ſolchen
Radau zu machen, daß man ſein eigenes Wort nicht mehr
ver=
ſtehen konnte. Ammoniakfläſchchen und andere übelriechende
Flüſſigkeiten wurden in den Sal geworfen. Die Ruhe trat
jedoch bald wieder ein, allerdings nur für kurze Zeit. Als der
Vizepräſident der Berliner republikaniſchen
Studentenverbin=
dung, Sabernheim, die Tribüne beſtieg, um einige
Begrüßungs=
worte zu ſprechen, ſtürmten wie auf ein Zeichen die Anhänger
der „Action Frangaiſe” auf die Tribüne, bewaffnet mit
Stüh=
len, Totſchlägern und Schlagringen. Ein wüſter Kampf ſetzte
ein, der an Heftigkeit nichts zu wünſchen übrig ließ und in
deſſen Verlauf es viele blutige Köpfe gab. Der Tumult war
unbeſchreiblich. Alles ſchrie und ſtürmte durcheinander, bis es
ſchließlich der Polizei gelang, mit Hilfe einiger Verſtärkung die
Ruheſtörer aus dem Saale zu entfernen. Der deutſche Student
konnte darauf ſeine Rede beginnen.
Der ikalieniſche Zlieger Tommaſo del Molin
in den Gardaſee geftürzk.
EP. Mailand, 19. Januar.
Am Samstag nachmittag gegen 4 Uhr iſt der italieniſche
Flieger Tommaſo del Molin in den Gardaſee geſtürzt. Der
Flieger unternahm mit ſeinem Waſſerflugzeug „Savoia
Mar=
chetti” einen Uebungsflug, als er in der Nähe von Sermione
plötzlich aus unbekannter Urſache abſtürzte und im See
ver=
ſchwand. Andere Flieger wurden ſofort alarmiert und die
Abſturzzone abgeſucht, doch konnte bisher weder von dem
abge=
ſtürzten Flieger noch von ſeinem Apparat eine Spur gefunden
werden.
Del Molin iſt 27 Jahre alt, ſeit 1922 Pilot und gehörte
einer Jagdſtaffel an. Beim Wettbewerb um den Schneider=
Pokal wurde er Zweitqualifizierter. Er hat ſeinerzeit auch mit
Erfolg am Internationalen Flugmeeting in Dübendorf bei
Zürich teilgenommen.
Alljährlich lädt der Evangeliſche Bund in den Tagen, da ſich die
Reichsgründung jährt, zu einem Deutſchen Abend ein. In der
neuher=
gerichteten Stadtkirche hatte der geſtrige Abend ſeine ganz beſondere
Weihe. — Umrahmt war die Feier von den machtvollen Chören des
Poſaunenchors der Martinsgemeinde unter Leitung von Herrn
Breit=
rück und dem Orgelſpiel des Organiſten der Stadtkirche, Herrn Lehrer
Eitenmüller, das das neue Inſtrument zur bollen Wirkung brachte.
Der Vorſitzende des Zweigvereins Darmſtadt, Pfarrer Bergér, begrüßte
die Anweſenden. Ausgehend von der Geſchichte der europäiſchen
Staa=
ten in dem vergangenen Jahrhundert zeigte er, wie in Spanien,
Frank=
reich, Italien, Deutſchland und Oeſterreich der Beſtand des nationalen
Staates jedesmal dann gefährdet war, wenn in ihm die klerikalen
Ein=
flüſſe zur Macht kamen. Hier liegen auch Schwierigkeiten und
Ge=
fahren der deutſchen Gegenwart. Der Proteſtantismus aber trägt vor
Gott und der Geſchichte die Verantwortung, ſich in dieſer Lage
Deutſch=
lands ſich ſeiner Sendung mehr als bisher bewußt zu werden. „Wir
können und dürfen uns nicht der Verpflichtung zu größerer
proteſtan=
tiſcher Aktivität entziehen; wir können es nicht, weil das Gewiſſen uns
treibt und wir dürfen es nicht um der Väter willen, die einſt das
Reich ſchufen, und um der Brüder willen, die für dieſes Reich ihr Leben
ließen.” Nach einem gemeinſamen Lied: „Allein Gott in der Höh” ſprach
der Redner des Abends, Pfarrer Haun aus Bonn, über das Thema:
„Vom Tag der Deutſchen‟ Wir gehören nicht, ſo führte der Redner
aus, zu den Peſſimiſten, die da glauben, daß wir am Ende unſerer
geſchichtlichen Entwicklung angelangt ſeien. Wir leben vielmehr der
Ueberzeugung, daß die Schatten, die wir ſehen, nur die Nacht
bedeu=
ten, durch die wir dem Tag entgegen gehen. Der Tag aber wird kommen,
da man ſehen wird, was am Deutſchen iſt. Deutſchland iſt nicht ein
geographiſcher Begriff, es iſt gemeinſames Schickſal, gemeinſamer Dienſt,
gemeinſamer Laut, gemeinſame ſeeliſche Art. Deutſchland, das iſt
Ecke=
hard und Tauler, und von Luther über den Großen Kurfürſten zu
E. M. Arndt und Bismarck, das iſt Schiller und Goethe, Bach und
Beet=
hoven. Deutſchland, das iſt dein Haus, dein Weib, das die Jugend
mit ihrem Kämpfen, das biſt du ſelbſt mit deiner ringenden Seele.
Nicht Geſchäft, Amt und Würde geben dir Weſen und Bedeutung,
ſon=
dern das was in dir iſt. Nicht die Wirtſchaft iſt unſer Schickſal,
ſon=
dern die Lebendigkeit, mit der wir das innerſte Weſen deutſcher Art
verſtehen lernen. Aber der Tag der Deutſchen wird kommen, da zutage
tritt, was unſeres Volkes Eigenart ausmacht, aus allem, was wir
ſagen und ſingen, raten und taten, was wir kaufen und verkaufen, wie
wir tanzen und ſpielen. Wo jede Außerung unſeres Volkslebens
un=
gewollt und unbewußt eine Offenbarung unſerer Seele wird. Da der
Staat nichts anders iſt, als der Ausdruck deutſcher Volksſeele. Da die,
die den Staat zu leiten berufen ſind in Parlament und Regierung ſich
fühlen als die Tempelhüter des Heiligtums. — Um den Tag der
Deut=
ſchen mühen ſich manche. Die „unio mpstica” kann der deutſchen Seele
nicht geben, was ſie braucht. Sie gedeiht nicht im Zwang, ſondern
nur in der Freiheit. Sie aber kennt die Quellen, aus denen ſie
Gene=
ſung trinkt. In der deutſchen Reformation ſind ſie ihr erſchloſſen
worden. Sie kennt als Vorbild das Leben Jeſu von Martin Luther
gedeutſcht, ſie kennt die tiefe Ehrfurcht vor Gott. — Wir wollen die
heilige Flamme nähren, daß ſie nie erlöſche und in den ſtillen
Stun=
den, die uns der Alltag läßt, uns das Heimatrecht wieder erringen im
deutſchen Haus und in der deutſchen Seele. — Wann und wie der Tag
kommt, wiſſen wir nicht, wir wollen warten können, bis Gott wieder
wie am Schöpfungstag ſein „Werde” über dem deutſchen Volke ſpricht.
Die Ausführungen hörten ſich an wie reine Poeſie — ſo ungewohnt
ſind uns die Töne des Idealismus geworden. In atemloſer
Ergriffen=
heit lauſchte die vielhundertköpfige Verſammlung, die die große
Stadt=
kirche faſt ganz füllte. Eine Stunde innerſter Erhebung, die in das
betend geſungene Lutherlied „Erhalt uns Herr bei Deinem Wort”
aus=
klang. Alle waren dem Evangeliſchen Bunde dankbar für dieſen
weihe=
vollen Abend innerſter geiſtiger Gemeinſchaft.
6.
— Hefſiſches Landestheater Darmſtadt. Zweites
Sonderkon=
zert des Heſſiſchen Landestheaters. Unter
Generalmuſik=
direkvor Dr. Karl Böhms Leitung gelangt heute Montag, um 20 Uhr,
im zweiten Sonderkonzert mit Werken zeitgenöſſiſcher Komponiſten
neben der Variationen=Suite” von Hermann von Glenck
und dem Potpourri von Krenek, die preisgekrönte „ſechſte
Sinfonie” von Kurt Atterberg zur hieſigen E=ſtaufführung,
Unter den jungſchwediſchen Komponiſten ſteht Atterberg an erſter Stelle.
Ueber ſeine ſechſte Sinfonie ſchrieb die Weſtfäliſche Zeitung u. a.: „In
dem Orcheſterwerk ſpricht ſeine Perſönlichkeit zu uns, die uns wirklich
etwas zu ſagen hat und ihre gehaltvollen muſikaliſchen Gedanken in
vornehmer künſtleriſcher Form und Einkleidung zum Ausdruck bringt.
Verdis „Troubadvur” wird. Dienstag, den 21. Januar, um
19.30 Uhr im Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung von Karl Maria
Zwißler in Szene gehen. Die Titelpartie ſingt Hans Grahl (Miete 4).
„Ich tanze um die Welt mit Dir”, die zugkräftige Poſſe
mit Geſang und Tanz von Marcellus Schiffer (Muſik von Friedrich
Hollgender), wird Dienstag, den 21. Januar, um 20 Uhr, im Kleinen
Haus wiederholt (Zuſatzmiete Vl und Miete T Gruppe 4, 7 und 8).
Die Heſſiſche Spielgemeinſchaft veranſtaltet Freitag, den 24. Januar,
um 29 Uhr im Kleinen Haus außer Miete eine Aufführung der drei
Einakter in heſſiſcher Mundart: „Der Kaktusfreund”, „Der
gute Rat” und „Hochzeitstag”. Morgen Dienstag Beginn des
Vorverkaufs.
Zum Schutz gegen
Grippe
Tamiläunt Erbältungskrank-
PASTILLEN heiten, Mandel-u.
(Acridiniumderivei) Halsentzündungen
„Engel in der Kunft”.
Feſtabend im Frauen=Verein vom Roten Kreuz
für Deutſche über See.
Es war ein Wagnis und es war ein Verdienſt der Abteilung
Darmſtadt des Frauenvereins vom Roten Kreuz für Deutſche über
See im künſtleriſchen Programm etwas zu bringen, das unſerem „
jazz=
verſeuchten Jahrhundert” (mit Eugen Köſer zu ſprechen) nicht mehr liegt.
Es macht durchaus nichts, daß man ähnliches ſchon vor dem Kriege
geſehen. Dieſer Abend war ſehr ſchön und ſehr originell. Es wurden
in 16 lebenden Bildern Bilder aus der großen Kunſt geſtellt, die Engei zum
Gegenſtand der Darſtellung haben. Eine große Anzahl Damen und
Kinder, auch einige Herxen hatten ſich zu dem ſchönen Zweck zur
Ver=
fügung geſtellt und es wurde Ausgezeichnetes geboten. Jedes der
Bil=
der wurde durch paſſenden muſikaliſchen oder geſanglichen Begleit=Text
unterſtrichen. Auch hierzu hatten ſich Damen und Herren der
Geſell=
ſchaft zur Verfügung geſtellt, ſo daß das Geſamtprogramm ohne
Berufs=
künſtler beſtritten werden konnte. Frl. Renate Gläſſing und Frau
Wilbrand wirkten am Flügel, begleitend und in Solo=
Darbietun=
gen. Unter Leitung von Frau Schmidt=Walter ſang ein
Damen=
chor zu verſchiedenen Bildern. Zu anderen ſang Frl. Schmidt
(Sopran) Regers Wiegenlied, und in Gemeinſchaft mit Frl. Hilde Groß
(ausgezeichnete Schulung!) Duette von Rubinſtein uſw., während Frl.
Groß u. a. das „Vater unſer” von Nikola, und das „Ave Maria”
ton Bach=Gounod ganz ausgezeichnet zum Vortrag brachte. Duette
in den Bildbegleitung ſangen auch Frl. Rückwart und Bernhart
und zu anderem ein Terzett mit Frl. du Mesnil, die auch im Terzett
mit Frl. Schmidt und Pützer ſang. (Ausgezeichnet war das
Engel=
terzett aus Tobias von Händel). Ebenſo gut klang die Begleitung zu
Carpaccios „muſizierende Engel” mit 3 Lauten, Sopran und Violine
durch Frl. Pützer, Frl. Schnittſpahn, Frl. Dornbuſch,
Herr Schweitzer und Eſſig. Violinbegleitung gab zu weiteren
Bildern Frl. Dormbuſch.
So wurde eine Fülle Tonkunſt geboten, die das berſchönte, was
im Bild geboten wurde. Und dieſe Bilder waren ſehr wirkungsvoll.
Es turden geſtellt (wobei bemerkt ſei, daß die Namen der kleinen
Künſtlerinnen nicht genannt werden ſollen, weil die Schule es verboten
hat). „Engel der Verkündigung nach Simone Martini” (Frau M.
Merck) „Blumentragende Engel nach Fra Angelico” (Frau Schmank,
Frl. Beck, Fölſche, Schleicher), „Kleine ſpielende Engel in der Art
deut=
ſcher Meiſter” „Muſizierende Engel nach Melozzo da Forli” (Frl.
Weihl, Lepper, Roeder), „Engel der Verkündigung im Stil des Stefan
Lochner” (Frl. Köbrich), „Muſizierende Engelchen im Stil italieniſcher
Meiſter”, Engel der Verkündigung im Stil Schongauers”, „Gruppe
Muſizierender Engel nach Luca Signorelli”, (Frl. Uhlenhaut, Happich,
Balz, Schuchmann, von Lochow), „Betender Engel nach einer Bronce
von Cividale” (Inge Schröder), „Die drei Erzengel mit Tobias nach
Boticelli”, (Frl. v. Wedekind, Pützer, Herr Pützer, E. Trapp), „Ein
Engel im Stil des Robbia” (Frau Nennewitz), „Singende Engel nach
Peru=
gino” (Frl. Bracht, Balz, von Stein), „Muſizierende Engel nach
Car=
paccia”, „Schutzengel nach Murillo” (Frl. v. Oidtmann, R. Bochow),
Engel mit der Handorgel nach einer alten Holzfigur” (Frau von der
Recke), „Gruppe lobſingender Engel im Stil Benozzo Gozzoli” (Frl.
Schmidt, R. u. M. Krug, v. Bauer, Beck, Joſeph, Stanſcheck,
Laute=
ſchläger, Conrad, Beuer, Rouge, Tenner, Schmid).
Die Vorführungen waren gegen 10 Uhr beendet. Dann entſpann.
ſich das übliche Leben, das ſich in den Dienſt der Wohltätigkeit ſtellte.
Junge Damen boten Blumen, Scherzartikel und Tombolalpſe feil. In
den oberen Räumen waren Sektbude, Kaffee= und Likörſtube
aufge=
ſchlagen, die lebhaft frequentiert wurden. Unten waren Damen
auf=
ppfernd tätig, die vielen Beſucher=Wünſche nach des Leibes Nahrung
zu erfüllen. Weiterhin wurde zu den Klängen der Kapelle Matthias
Weber getanzt. Alles für den guten Zweck. —
Gegen Mitternacht fanden die künſtleriſchen Darbietungen ihre
Fortſetzung in einem ausgezeichneten Kabarett, dem Herr Fritz
Jsfort als Conferencier vorſtand. In dieſem Kabarett, das
eben=
falls im Hauptſaal ſtattfand, wurde Tanz, Geſang und Theater
ge=
boten. Pritzelpuppen ſtellten bzw. tanzten Ilſelore Wöbke mit Rudi
Schmitt, Frl. Pützer (Jſolde) bot einen ſtilvollen Solotanz,
Eben=
ſo Frl. Simon. In den Senſctionsſtücken, bzw. =Sketckes Der
Mörder” und „Die Abxeiſe wirkten mit bemerkenswerter Routine
mit die Herren Otto Kutſch, Fritz Jsfort, Herbert Gruppe,
Peter Hoppe, Ernſt Wilhelm Schmitt, Hans Günther v.
Bom=
hard, und Küchler, ſowie Fr. Margot Auler.
Auch das Kabarett hatte ſtärkſten Erfolg. — Es iſt zu hoffen, daß
der materielle Erfolg des Abends dem guten Zweck der Veranſtaltung
entſpricht.
Diebſtahl. An der Einweihungsfeier des von den Opelwerken
er=
richteten Volkshauſes nahm auch der heſſiſche Innenminiſter teil. Dabei
wurden aus ſeinem Auto zwei Mäntel entwendet.
— Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom Samstag, 18 Januar (pro
Pfund bzw. Stück in Pfg.): Gemüſe: Erdkohlraben 10—15, Gelbe
Rüben 8—10, Rote Rüben 12—15, Weiße Rüben 10—12,
Schwarzwur=
zeln 25—35, Spinat 25—30, Rotkraut 10—15, Weißkraut 8—12, Wirſing
10—15, Grünkohl 10—15, Roſenkohl 25—30, Zwiebeln 12—15,
Knob=
lauch 80, Tomaten 60—80, Feldſalat 70—100, Endivienſalat 10—30,
Kopfſalat 20—30, Blumenkohl 40—110, Meerrettich 40—60; Kartoffeln
5—7; Obſt: Tafeläpfel 12—15, Wirtſchaftsäpfel 8—12, Tafelbirnen 12
bis 15, Wirtſchaftsbirnen 8—10, Apfelſinen 10—15, Zitronen 8—10,
Vananen 50—60; Cßwaren: Süßrahmbutter 210—230, Landbutter
180—200, Weichkäſe 30—35, Handkäſe 5—15, Eier, friſche 16—18; Wild
und Geflügel: Gänſe 140—150, Hühner 140—160, Tauben 80—90,
Haſen 120; — Fleiſch= und Wurſtwaren: Rindfleiſch, friſch 90
bis 110, Kalbfleiſch 120, Schweinefleiſch 120—140, Dörrfleiſch 180, Wurſt
80—160, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 120.
Heiſnches Sandenhräler.
Kleines Haus. — Sonntag, den 19. Januar 1930.
„Fta Diavolo.”
Oper von Scribe, Muſik von Auber.
Der verwegene Räuberhauptmann, ſieggewohnt als Ve
brecher wie als Liebhaber, ritterlich und voll Romantik, iſt ein
Figur ſo recht bezeichnend für die 30er Jahre des vorigen Jahr
hunderts, in denen das Werk entſtand. Aber der Stoff iſt vie
älter. Er iſt Leſages Gil=Blas entnommen und war vorher
ſch=
zweimal mit Erfolg als Oper und als Pantomime auf die Bühn
gebracht worden. Die textliche Faſſung durch Scribe und di
muſikaliſche Bearbeitung durch Auber gaben der Fra=Diavolo
Figur die klaſſiſche Prägung, die nunmehr, genau am 28. Janua
100 Jahre alt iſt.
Wenn das Werk, das blühte, als Goethe noch am Leben wa
und Heine Kritiken ſchrieb, heute unverändert und nur dur
eine neue Inſzenierung aufgefriſcht, noch Gefallen findet, ſo i.
dies bemerkenswert genug.
Die Romantik, die der Durchſchnittstheaterbeſucher alle
Länder und gerade das heutige breitere Publikum nun einme
nicht enthehren will, ſie iſt es aber nicht allein, die den
Erfol=
dauerhaft erhielt, es iſt die Form der Muſik, ein Typ der Ope
als deren Vertreter Auber recht eigentlich zu gelten hat, die heut
wieder wie früher, und mehr als wie vor kurzem. zur Wirkun
kommen. Das Unterhaltungsſtück iſt es, ohne große ſeeliſch
Erlebniſſe, ohne ſtarke dramatiſche Spannungen, gemiſcht mi
etwas Komik, etwas Intrigue, wenig Tragik, begleitet vo
einer anmutigen Muſik, geſchrieben nicht mit ſchwergepanzert
Partitur für Aeſthetiker und Muſikgelehrte, ſondern mit leicht
faßlicher thematiſcher Architektur und ohrfälliger Melodik für an
fpruchsloſe Muſikliebende, die einen angenehmen Abend
habe=
wollen, verſehen mit dankbaren Rollen, in denen einſt ein Alber
Niemann, ein Julius Lieban geglänzt haben.
Es war daher richtig und dankenswert, daß Hans Grah
die Titelrolle übernahm. Wenn er, deſſen ideale Erſcheinur
und bedeutendes dramatiſches Talent ihn in erſter Linie f
großformatige Heldengeſtalten beſtimmt, nun ſchon öfter ſich nick
geſcheut hat, im Geſellſchaftsſtück, in der komiſchen Oper, ja i
der Operette mitzuwirken, ſo beweiſt er damit neben einer e
ſtaunlichen Vielſeitigkeit auch den modernen Zug ſeines Weſens
womit er ſich den heutigen Zeitbedürfniſſen anpaßt. Ausge
ſtattet mit den ſeltenen Eigenſchaften ſeiner darſtelleriſchen und
geſanglichen Begabung, die in hohem Grade erfordert werden,
bpachte er die Hauptperſon zu tragender Erſcheinung, deren
ſug=
geſtive Kraft ſich geſanglich am meiſten auswirkte und im letzten
Akt am ſtärkſten hervortrat. Nächſt ihm iſt Regina Harre
als eine amüſante, ſingfreudige, in den Enſembles ſicher
füh=
rende Zerline zu loben, die ſie mit ſehr feinem Takt und
natür=
lichem Humor durchführte. Das Engländerpaar war bei Martha
Liebel und Adolf Gerlach, der dieſe ſeine erſte größere
Aufgabe trotz fehlenden Humors nicht übel löſte, in guten
Hän=
den. Den dankbaren Lorenzo ſang und ſpielte Sylveſter
Bun=
ſel dreiſter als ſeither aus ſich herausgehend. Ernſt Overlack
gab den Gaſtwirt etwas farblos, wogegen die Herren Ney und
Vogt in der Draſtik ihrer beiden Banditen etwas zu ſtark
auf=
trugen. Chöre und Enſembles klappten. Sie ſind nicht
einfach geſchrieben, wie auch faſt alle Rollen kratzige Stellen und
heikle Einſätze haben. Karl Bamberger leitete das ſchwer
einzuſtudierende und zu dirigierende Werk mit
anerkennenswer=
ter Umſicht.
Die neue Inſzenierung. A. M. Rabenalts war mir
nicht romantiſch genug. Die Bühnenbilder Schenck v. Trapps
zum erſten und dritten Akt wirkten etwas kalt und nüchtern,
das des zweiten war außerordentlich geſchickt komponiert. v. H.
Der vierte Band des Großen Brockhaus.
Von Wilhelm Bölſche.
CHI—DOB, 824 Seiten, Preis in Ganzleinen 26.— GM.,
bei Umtauſch eines alten Lexikons 23,50 GM.)
Ein gutes Wort nennt die Kritik das Gewiſſen der Literatur —
entſprechend könnte das Konverſationslexikon als das Gedächtnis
gel=
ten. Wie Waffe und Werkzeug ein verlängerter und verſtärkter Arm,
ſo iſt es ein nach außen projiziertes Stück Gehirn und zugleich ein
ſtändig wertvoller Schutz dieſes Einzelgehirns. Pädagogiſch bedeutet
es die Grenze, wo auch im großen Kulturſinn das Behalten aufhört
und das Nachſchlagen Pflicht wird. Seine geniale Idee iſt, dieſes
Nach=
ſchlagen wieder ſo bequem zu machen wie das Abtaſten der inneren
Gedächtnisſchalter ſelbſt. Dabei trägt es aber eben wegen des
univer=
ſalen Charakters eine Verantwortung weit über jedes Einzelbuch. Alle
edelſte Kraft der Beſten muß immer wieder darangeſetzt werden. Und
in dieſem Sinne hat auch eine Neuauflage, wenn ſie nach Jahren friſch
geſtärkt erſcheint, ihre ganz beſondere Marke. Sie fixiert einmal
wie=
der die Station, auf der die Kultur ſelbſt ſteht. Noch nie, ſeit der
treffliche Brockhaus jetzt zu unſerm unzerſtörbaren deutſchen
Geiſtes=
beſitz zählt, hat zwiſchen zwei Auflagen eine ſolche Geiſteswende gelegen.
Ungeheure Stürme des politiſchen und wirtſchaftlichen Lebens haben
unſeren Kulturbau bis ins innerſte Gefüge bewegt, zerſtört,
umge=
formt. Die Länderkarte iſt verwandelt, wie kaum je die phyſiſche durch
einen geologiſchen Periodenwechſel. Unbeirrt, ein Glück und Beweis
zugleich doch unſerer Kraft, iſt die Technik, die Forſchung zu immer
neuen unerhörten Triumphen geſchritten. Die Möglichkeiten der
Ueberſicht in Wort und Bildern haben ſich ſelber ungeahnt erweitert.
Die neue Auflage trifft alſo eine neue Welt, und zum erſten Male
er=
ſcheint dieſe Welt ſich ſelbſt verjüngt in dieſem Rahmen. Nach Zagen
und Leid ein neues Kapitel Weltgeſchichte, in zwanzig Bänden neuen
greifbaren Gedächtniſſes zuerſt uns wieder objektiv gegenübergeſtellt.
Es iſt ſchon ſelber etwas wie ein Moment Weltgeſchichte — ſolches
Lexikon. Ich habe mit Freude und Stolz empfunden, wie aber auch
geradezu alles neu im beſten Sinne darin geworden iſt. Abgrundtief
liegen alle früheren Auflagen darunter. Und zu dem neuen Inhalt
überall auch eine neue Form. Wie das Gedächtnis nicht bloß Worte
bewahrt, ſondern auch Umriſſe, ſo iſt faſt zu jedem größeren Stichwort
jetzt eine kleine, aber ſcharfe Textfigur getreten. Sie erſpart beſonders
bei dem naturwiſſenſchaftlichen Material die lange Beſchreibung, ohne
doch der neuen Sachlichkeit zu ſchaden. Die beſonderen Farbentafeln
haben dafür vielfach den Charakter von Schmuck annehmen dürfen, dem
das Lexikon als echtes Familienbuch eben auch dienen ſoll. Zu der
Biographie tritt überall das Porträt, wobei Gewicht auf wenig
be=
kannte, beſonders charakteriſtiſche Vorlagen gelegt iſt. Ein freierer
heutiger Geiſt läßt in der Lauterkeit der Wiſſenſchaft auch vieles
un=
befangen ſchildern, was früher vermieden wurde — der Kulturmenſch
erſcheint auch an ſeinem Lexikon reifer geworden. Aus dem
vorliegen=
den vierten Bande heben ſich zwei Abſchnitte geradezu als
Mono=
graphien heraus: China, das früher ſo dürftig gekannte, mit drei, und
unſer Deutſchland gar mit zehn Druckbogen. Zu beiden ein ganz
eigener Bilderatlas. Bei China ungemein intereſſant und neu die
hiſtoriſchen Karten bis 1000 v. Chr. zurück und die umfangreichen
Be=
völkerungs= und Wirtſchaftsſtatiſtiken. Deutſchland hat 30 Seiten
kunſt=
voll als Einheit geſehene Reichsgeſchichte und 30 deutſche Literatur.
14 Tafeln deutſche Kunſt. Aeußerſt inſtruktive Karten geben die
deut=
ſchen Mundarten, Dorf= und Bauernhausformen — als „Wiſſeaft”
ſicher vielen Leſern ganz neu. Andere farbig die Ausbreitung des
Deutſchtums über die Erde. Deutſch=Südweſt und =Oſtafrika werden
auch heute noch unter dieſen Namen geführt. 24 geradezu reizende,
in moderner Technik produzierte deutſche Charakterlandſchaften dienen
auch hier dem oben bezeichneten Anſchauungsſchmuck. Im Text find als
Stimme der neuen Zeit naturgemäß die ſozialen Einrichtungen viel
ſtärker hervorgehoben. Das Prähiſtoriſche (in den ganzen neuen
Bän=
den ſtark berückſichtigt als ebenfalls neue Welt) hat zwei deutſche
Bilderſeiten. Sonſt noch aus dem Einzelbande nenne ich (als objektiv
und klar) die Abſchnitte über Chriſtus und Chriſtentum; auch hier ſoll
man nicht bloßs nachſchlagen, ſondern in ruhiger Stunde leſen. Die
Naturwiſſenſchaft glänzt durch acht große modernſte Wiederberſtellungen
der rieſigen urmeltlichen Dino’aurier — dabei neu der 11 Meter lange
Tyrannonſaurus mit dem böſeſten aller Krokodilköpfe über einem
lächerlichen Känguruhleibe wie eine dämoniſche Kaſperlefigur des
toll=
ſten Naturtheaters von ehedem.
Nummer 20
Montag, den 20. Januar 1930
Seite 3
Darmſtädter Fremdenverkehr 1927—1929.
Konſtanke Aebeinachkungsſteigerung. — Schlechtes Frühjahr —ſchlechkes Wirtſchaftsjahr — dennoch weitere
Skeigerung. — Guke Ausſichken für 1930.
Der Darmſtädter Fremdenverkehr iſt typiſcher Saiſonverkehr. Von
März 1930 bis einſchließlich September dauert ſeine Hauptbewegung.
Aus den Skizzen, deren Stichtag jeweils der 30
Sep=
tember 1927—1929 iſt, ergibt ſich die ſtete Zunahme des Verkehrs.
Auch das wirtſchaftlich ſchlechte Jahr 1929 brachte wider Erwarten
keinen Nückgang, ſondern eine weitere Vermehrung, die ſich weniger in
der Fremdenzahl als in der Uebernachtungsziffer ausprägt.
Gerade die Uebernachtungen aber ſind es, die den Fremdenverkehr in
erſter Linie wirtſchaftlich geſtalten.
Die Reichsſtatiſtik nimmt einen Tagesverbrauch von 25 NM. für
ben Fremden an. Rechnet man nur mit einem ſolchen von 20 MM.
für Uebernachten, Eſſen und ſonſtige Bedarfsdeckung, ſo ergibt ſich bei
60 000 Hotelübernachtungen die Summe von 1200 060 RM. Dieſes
Geld iſt kaſſenmäßig nicht nachweisbar; aber niemand kann bezweifeln,
daß es am Orte iſt, und daß es auch hier arbeitet. Streſemann
nannte den Fremdenverkehr einmal „den unſichtbaren Export”. — Bei
Prozent und höher, je nach der Art des Gegenſtandes, insbeſondere für
„Artikel”, die allerdings ſo begehrt, aber auch ſo wenig ausgenützt und
angeſchafft werden können wie „Sommerreiſen” u. ä.
Ermöglicht wurde dieſes für 1929 durchaus befriedigende Ergebnis
dadurch, daß man auf vorhandenen Grundlagen eine in der Richtung
und Intenſität anders geartete Werbung durckführte, die nach
fachlicher Prüfung unter Vermeidung jeglicher Zerſplitterung
irgend=
welcher Ausgaben, dieſe geſchloſſen für einen beſtimmten Zweck, zur
Wirkung brachte.
Es iſt als Gegenwirkung in Betracht zu ziehen:
1. das kalte Frühjahr bis Anfang April, das ganz beſonders ſchädlich
für unſere als Frühreiſegebiet (Bergſtraße) bekannte Gegend war;
2. die wirtſchaftliche Lage, die manche Reiſe unmöglich machte;
3. die allgemein feſtgeſtellte Neigung zu einem Rückgang im
Fremden=
verkehr mit ſinkender Uebernachtungsziffer. Hiervon ſpürten wir
(infolge der Tagungen) in Darmſtadt weniger.
Zahl der Hotelfrenden
Imm Höhe —1000
Frendenzahl insgeſamt
Imm Höhe -1000
Hotel übernachtungen
Imm Höhe-1000
Ubernachtungen insgeſamt
imm. Höne —1000
1927
der angegebenen Summe fehlt noch das letzte Vierteljahr 1929, ſo daß
man auf zirka 1400 000 RM. Erträgnis kommt. 1927 betrug dieſe
Summe nach der Zahl der Uebernachtungen 600 000 RM.
Die Zahl der geſamten Uebernachtungen ſetzt ſich zuſammen aus den
Sotelübernachtungen plus Jugendherbergen und ſonſtigen Herbergen.
Dieſe Zuſatzzahlen ſpielen wirtſchaftlich teine große Rolle, aber man
mruß dieſen Verkehr aufmerkſam verfolgen, denn in ihm iſt auch das
Fugendwandeun enthalten. Wann werden wir in Darmſtadt
eine den modernen Vorausſetzungen entſprechende Jugendherberge
haben?. Der jugendliche Wanderer, von heute iſt der
Vergnügungs=
reiſende von morgen.
Die Kongreß=Werbung iſt die produktivſte Werbung, weil ſie mit
den geringſten Mitteln und dem größten Effekt arbeitet. Kongreſſe
von 700—800 Teilnehmern waren in Darmſtadt keine Seltenheit. Eine
ſolche Tagung bringt folgende Summen: 800 Teilnehmer mit
durch=
ſchnittlich drei Uebernachtungen mal dem Tagesverbrauch von 20 RM.
ergibt: 800 msl 3 gleich 2400 mal 20 ergibt 48 000 RM. Die Hoteliers
richten daher mit Recht ihre Aufmerkſamkeit gerade auf die
Kongreß=
werbung. Sie allein bringt größere Summen auf einmal in die Kaſſen
und gewährleiſtet eine gleichnäßige Ausnutzung und Verzinſung des
inveſtierten Kapitals.
Die geſamten Werbeunkoſten der Stadt Darmſtadt betragen rund
30 000 RM., wovon noch mehrere tauſend Mark für die Unterſtützung
anderer Verkehrsorganiſationen abzuziehen ſind. Dieſe Summe wird
nicht aus dem Steuereinkommen der Bürgerſchaft gewonnen, ſondern
ſie ſetzt ſich aus Einnahmen verſchiedener Neklamemöglichkeiten
zuſam=
men. Bei 30 000 RM. Werbeunkoſten beträgt die Belaſtung pro
Hotel=
übernachtung bei, einem Tagesſatz von 20 NM. genau 2½ Prozent.
2½ Prozent aber ſind ein Reklameetatſatz, der ſich durchaus im
kauf=
männiſchen Leben als produktiv erwieſen hat; man rechnet hier bis 4½
Die Einheitlichkeit der Werbung und ihre Beſtändigkeit muß
ge=
wahrt bleiben, damit nicht die bisher aufgewendeten Mittel nutzlos
vertan ſind. In jedem Jahr muß Darmſtadt von neuem von ſich reden
machen. Wir dürfen in den nächſten Jahren nicht ſchweigen, ſonſt ſind
die Erfolge der Jahre 1928129 aufs äußerſte bedroht: noch viel weniger
darf Darmſtadt eine hohe Mauer um ſich bauen und in ſelbſtgenügſamer
Zufriedenheit in die Zeit leben. Dazu ſteht viel zu viel auf dem Spiel=
Es wäre verfehlt, die Werbeſummen zu ſtreichen und zu kürzen.
Aber es, iſt in Betracht zu ziehen, daß die Stadt nur einen Bruchteil
der Werbemöglichkeiten ausnutzen kann und viele gute
Neklamemög=
lichkeiten ungenützt bleiben, weil die paar Mark fehlen, ſie zu
kaufen. Die Werbung iſt auf das Minimum zugeſchnitten.
Mehr kann nicht eingeſpart werden, wenn der ganze Erfolg nicht auf
das Schwverſte gefährdet, ja unmöglich gemacht werden ſoll.
Die weiteſten Wirtſchaftskreiſe ſind an der Förderung des
Frem=
denverkehrs — und zwar an der poſitiven Werbearbeit, die letztlich ja
das A und O aller Dinge iſt — intereſſiert. Es wird niemand
anneh=
men, daß die oben genannten Summen nur in den Kaſſen der Hoteliers
lagern, dazu ſind die Veräſtelungen unſeres Wirtſchaftslebens zu fein,
als daß die Hoteliers Maurer, Spengler, Bäcker, Schneider.
Wäſche=
lieferant, Metzger uſw. alles in einer Perſon ſein könnten. Das Geld
rollt weiter, es kommt den Gewerbetreibenden und damit allen Kreiſen
zugute.
Die Züricher Hotels haben vor einiger Zeit eine Aufſtellung
ge=
macht, nach der 60 Prozent der Geſamteinnahme ſofort und 22 Prozent
nach kurzer Zeit dem Wirtſchaftsleben der Stadt unmittelbar
zu=
fließen. Das ſind die zahlenmäßigen Auswirkungen eines mit allen
Mitteln geförderten Fremdenverkehrs.
Für 1930 liegen eine Reihe großer Tagungen feſt, ebenſo große
Veranſtaltungen, die eine ſtarke Anziehungskraft ausüben. Die
Ausſichten ſind demnach nicht ſchlecht, und Darmſtadt iſt mit dieſen
feſt=
lichen Veranſtaltungen im Grunde genommen gegen die
wirt=
ſchaftlichen Schwankungen des Jahres, die ſich prompt im
Fremdenver=
kehr auswirken, einigermaßen geſichert.
Die angefügten Skizzen ſind nach Angaben des ſtatiſtiſchen Amtes
der Stadt Darmſtadt angefertigt, das in mühevoller Kleinarbeit die
Zahlen ſammelt. Die Uebernachtungen in Privatzimmern ſind nicht
ge=
zählt, da keine Möglichkeit beſteht, ſie zu erfaſſen. Gerade dieſe aber
ſind bei Tagungen über 4—500 Teilnehmer ebenſo wichtig und
geld=
bringend, wie Hotelübernachtungen. Ferner iſt der geſamte
Tagesver=
kehr nicht eingezählt, weil auch hier die Erfaſſung unmöglich iſt. Nach
Schätzungen beträgt die Zahl der Privatzimmer=Uebernachtungen
10—15 000.
Die Enrwicklung des Reiſeverkehrs geht vorwärts. Sie durch
Ab=
droſſelung der Mittel zu unterbinden, hieße nicht Sparſamkeit üben,
ſondern Verſchwendung treiben, da dann die Werbereihe unterbrochen
wäre und der Rückſchlag folgen müßte.
*
Beſtändigkeit in der Werbung iſt der erſte Schritr zum Erfolg.
Dermſtadt kann geſtützt auf ſein für Fremdeaverkehr beſonders
geeig=
netes Hinterland „Odenwald und Bergſtraße” ſeinen Fremdenverkehr
noch ganz beträchtlich ſteigern, beſonders wenn ſeine Eignung als
„Kongreßſtadt” mehr und mehr zur Kenntnis der Verbände gelangt.
Hanns Fiſcher.
Gewerbemuſeum. Am Donnerstag, dem 23. d. M., abends 8,15
Uhr, findet im Gewerbemuſeum der vierte Vortrag in der Reihe
„Wege zum Handwerk” ſtatt. Fräulein von der
Schulen=
burg aus Magdeburg ſpricht über die Arbeit des
Niederfäch=
ſiſchen Paramentenvereins. Der Verein, der ſich die Pflege
kirchlicher Textilkunſt zur Aufgabe geſtellt hat, und deſſen Sitz in dem
Kloſter St Marienberg bei Helmſtadt in Braunſchweig iſt, arbeitet ſeit
mehreren Jahren in enger Verbindung mit der Werkſtätte von Rudolf
Koch in Offenbach. Der Vortrag von Fräulein von der Schulenburg
wird zeigen, wie ſich die Bemühungen der Offenbacher Werkſtatt in
wei=
teren Kreiſen auswirken. Der Eintritt iſt frei.
— Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Nächſte Veranſtaltung Donnerstag, abends 830 Uhr im
Ein=
trachtſaal, Eliſabethenſtraße 12. Herr Ingenieur E. Barth
wird einen Alt=Mainzer Originalvortrag unter dem
Titel „Heimkehr” halten. Der Vortrag, der ein Stück Heimat= und
Kulturgeſchichte iſt, wird mit Lichtbildern nach eigenen
Aufnah=
men erläutert, wobei der Redner auch ſein ſelbſterbautes „
Marionet=
ten=Theater” im Eckhaus an der Pauluskirche” im Lichtbild vorführt.
Erleben und Dichtung, Jugend und Reife. Schule und Leben werden
aus der Vergangenheit heraufſteigen und die traute Heimat lieb machen.
— Gartenbauverein Darmſtadt E. V. Die erſte Sitzung im neuen
Jahre war außerordentlich ſtark beſucht und wurde von Herrn Brohm
mit einer herzlichen Begrüßung eröffnet. Daran ſchloß ſich eine
Trauer=
kundgebung für den unerwarket, ſchnell aus dem Leben geſchiedenen
Herrn Profeſſor Völſing. Seit ſeiner Ueberſiedelung nach Darmſtadt war
er ein treues Mitglied des G.V. man lernte bald ſeine Kraft ſchätzen
und wählte ihn in den Vorſtand. Er bekleidete längere Jahre mit
außerordentlichem Erfolg das Amt des erſten Vorſitzenden und war
zu=
letzt Ehrenvorſitzender. Sein edles Gemüt machte ihn zu einem warmen
Freund und tatkräftigen Erforſcher der Natur und führte ihn
natur=
gemäß zu einer eifrigen Tätigkeit als praktiſcher Gartenbauer.
Unver=
geßlich bleiben die Stunden, in denen er, der mit einem ſo reichen
Wiſſen ausgeſtattet war, in den Vereinsverſammlungen ſoine
Erfah=
rungen durch volkstümliche, humorvolle Belehrungen der Allgemeinheit
darbot. Sein Wirken iſt ein ruhmreiches Blatt in der Vereinsgeſchichte,
und es war ein Gebot aufrichtiger Dankbarkeit, daß man den
Dahin=
gegangenen an ſeiner letzten Ruheſtätte wie auch im dem Raume, wo er
ſo viel Erſprießliches auf dem Gebiete des Gartenbaues ppeisgab,
ent=
ſprechend ehrte. — Im nächſten Teil des Vereinsabends hielt. Herr
Miniſterialrat Dr. Heyl einen hochintereſſanten Lichtbildervortrag
über „die im Haushalt bemutzten Gewürze und Pflanzenteile‟. Es
kamen dabei vorwiegend tropiſche und ſubtropiſche Gewächſe zur Sprache,
wie Pfeffer, Muskatnuß. Nelken, Ingwer. „Vanille, Zimt, Safran,
Kakao uſw., aber auch einige einheimiſche Pflanzen, wie Kümmel, Anis,
Mandeln und dergleichen, kamen zur Beſprechung. Der geſchätzte
Red=
ner verſtand es ausgezeichnet, mehr in humorvollem Plauderton an der
Hand ſchöner Blder ſo vieles Wiſſenswerte und Anziehende über
Hei=
mat. Anbau, Ernte, Zubereitung. Verſand und Eigentümlichkeiten jener
Pflanzengruppe der Zuhörerſchaft zu vermitteln, daß man gerne eine
Weile zugehört hatte. Der lebhaſte Beifall am Schluſſe ſeiner
Darbie=
tungen war ſicher wohlverdient. — Die nächſten Sitzungen bis zum
Jahresſchluß finden jeweils am zweiten Donnerstag des betreffenden
Monats ſtatt und werden in der Tageszeitung noch beſonders
veröffent=
licht. Im Februar kommt ein Lichthildervortrag über die „Gruga”
in Eſſen. Um den wiſſenſchaftlichen Teil dieſer Monatsverſammlung
nicht einſchränken zu müſſen, werden die Gegenſtände der
Generalver=
ſammlung auf zwei Abende verteilt.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Wir verweiſen auf unſere Anzeige in der geſtrigen Nummer dieſes
Blattes über unſere 4. Winterverſammlung, die am kommenden
Don=
nerstag, den 2. Januar, abends um 8 Uhr, im „
Konkor=
diaſaal” (Waldſtraße) ſtattfindet. Es handelt ſich bekanntlich um
einen Lichtbilder=Vortrag, wobei Herr Pribatdozent Dr. H. Heil
von der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt über „Tagesfragen
aus der Hausſchwammpraxis” und Herr Profeſſor Dr. W.
Sonne über „Die Bekämpfung des Hausſchwamms
in Neubauten” ſprechen wird.
— Job — Abſchiedsvorſtellung im Orpheum. Mit dem Rekord=
Lach=
ſchlager „Hermann, wat bis de gemein!” verabſchiedet ſich heute Montag,
abends 8.15 Uhr, der beliebte rheiniſche Komiker Hermann Job nebſt
Enſemble. — Für dieſe letzte Vorſtellung gelten volkstümliche
Eintritts=
preiſe von 80 Pfg. an. (Siehe Anzeige.)
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über dessen Güte sich
mehr als 6000 zutriedene
Besitzer einig sind ist
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gekaufter Wagen der
großen Quglitäts-Klasse
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zur Besichtigung und
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 20
Seite 4
Montag, den 20. Januar 1930
Ueber die deutſchruſſiſchen Flüchklinge und Kanada.
Herr Pfarrer Dr. Wagner, der in den vollbeſetzten Sälen des
Feier=
abend über obiges Thema ſprach, erzählte zuerſt, wie ſich die Lutheriſche
Auswanderermiſſion praktiſch betätige. Sie ſtellt ſich zur Aufgabe,
ein=
mal Rat in Auswandererangelegenheiten zu geben, dann die
Auswan=
derer in dem eigenen Hoſpiz und in deren großen Baracken zu betreuen
und die Verbindung mit der Heimat aufrecht zu erhalten.
Schon ſeit Kriegsende habe eine ſtarke Auswanderung der
Deut=
ſchen aus Rußland eingeſetzt. Meiſt ſeien es Mennoniten geweſen, von
denen ſeit dieſer Zeit allein zirka 18000 nach Kanada gegangen ſeien.
Die Deutſch Ruſſen ſeien ſeinerzeit am Schwarzen Meer angeſiedelt
worden, hätten ſich dort durch Gründlichkeit, Fleiß und ſolide
Lebens=
führung emporgearbeitet und in Sibirien neue Kolonien gegründet.
Ge=
rade dieſe Sibirien=Deutſchen ſeien für die Beſiedelung Kanadas
des=
halb ſo geeignet, weil die Verhältniſſe in beiden Ländern ähnliche ſeien.
Kanada und ſpäter Sibirien hält der Redner für die Zukunftsländer
der weißen Raſſe.
Kanada liegt wenig nördlicher als Deutſchland, iſt ein Vielfaches
ſo groß, allein die für die Beſiedelung ſo günſtigen Prärieprovinzen
ſeien zweieinhalbmal ſo groß als Deutſchland, und doch beträgt die
Ein=
wohnerzahl des ganzen Landes nur 10 Millionen. Sieben Monate im
Jahre ſei es Winter mit hohen Kältegraden, der Sommer ſei ſehr
warm. Da die Luft trocken iſt, wird Kälte und Wärme nicht ſo ſtörend
empfunden, zumal auch im Winter die Sonne viel ſcheint. Die
Wachs=
tumspeviode iſt nur etwa 100 Tage lang. In dieſer Zeit muß der
Wei=
zen reif werden. Vieles andere kann aber dafür nicht gedeihen. Der
Allgemeinheit wurde die Abwanderung der Rußland=Deutſchen, meiſt
ſchlichte Bauersleute, erſt bekannt, als der erſte Transport in Flucht bei
uns ankam. Dieſe Deutſchen ſeien einmal der erſchwerten
Wirtſchafts=
lage wegen geflohen, die ihnen doch vielfach ihr Land kommuniſiert hat,
hauptſächlich aber deshalb, weil die Regierung die Abgabe ihrer Kinder
zur gemeinſamen Erziehung ohne Religion von ihnen verlangt habe.
Sie wollten ſich alſo ihre volle Unabhängigkeit im Glauben bewahren
und haben dabei nicht nach ſonſtigen Verluſten gefragt. Es ſei eine
Liebespflicht für unſer Volk, ihnen beizuſtehen. Leider habe Kanada
zuerſt große Schwierigkeiten wegen der Aufnahme der Flüchtlinge
ge=
macht, die aber jetzt ziemlich behoben ſind. Es würde nicht gelingen,
alle Flüchtlinge in Kanada anzuſiedeln, zumal die dortigen Engländer
den deutſchen Einfluß nicht begrüßten. Eine Anzahl würde daher nach
Südamerika gehen, ein kleiner Teil bei uns im Oſten angeſiedelt werden.
Der Redner ging dann auf die Entſtehung des Staates Kanada
ein, das urſprünglich von den Franzoſen beſetzt war, die aber in der
Zeit des 7jährigen Krieges nach harten Kämpfen weichen mußten.
Immerhin iſt jetzt etwa ein Viertel der Bevölkerung franzöſiſch. Es
wurden nun eine große Reihe ſehr ſchöner Lichtbilder vorgeführt, die
Herr Dr. Wagner bei ſeinem dreimonatigen Aufenthalt in Kanada
meiſt aufgenommen hat. Im Weſten Kanadas herrſcht mehr Induſtrie
vor, es gibt Städte, wie das franzöſiſche Quebec und das amerikaniſche
Montreal, mit einer Millioneneinwohnerzahl, Wolkenkratzern, und rieſige
Ströme erlauben den Seeeſchiffen, auf Hunderte von Kilometern ins
Land hineinzufahren, ſo daß Montreal, obwohl eigentlich weit im Lande
gelegen, Seehafen iſt. Nach Oſten zu kommen dann gebirgige
Gegen=
den mit großem Mineralreichtum, ſüdlich Seen von ungeheurer Größe.
Die großartigere Hälfte des Niagarafalles gehört zu Kanada. Im
mittleren Teil des Landes iſt Prärie. Dort kaufen die Siedler ein Stück
der rieſigen Ebene, beſeitigen evtl. Baumbeſtand und pflügen mit
ſtar=
ken Traktoren das Land, deſſen Erde keiner Düngung bedarf, um. Eine
ungeheuer anſtrengende Tätigkeit. Wer fleißig und geſchickt iſt, kann dann
mit den Jahren dort, wenn er genug Verinnerlichung beſitzt, um die
ganze Einſamkeit der Landſchaft zu ertragen, zu Wohlſtand gelangen.
Dies bewies das Bild der hübſchen Villa eines heſſiſchen Siedlers, der
nicht nur Radio und Telephon im Hauſe hat, ſonden auch
Warmwaſſer=
heizung und andere Annehmlichkeiten. Weiter nach Weſten zu liegen
dann die hohen Rocky Moutains, und jenſeits von ihnen an der Weſtküſte
liebliche und ſehr fruchtbare Küſtenſtriche, die aber ſchon dicht genug
be=
ſiedelt ſind. Die Stadt Vancouver entwickelt ſich an dieſer Küſte ſeit
Eröffnung des Panamakanals zu einer großen Seeſtadt.
Die ſehr geiſtvollen Ausführungen des Redners wurden von der
Verſammlung mit großer Dankbarkeit aufgenommen. Bemerkt ſei noch,
daß Herr Dr. Wagner mit vielen Bildern für nur 3 Mark über
Ka=
nada ein Buch geſchrieben hat, das ſeine Erfahrungen in dieſem Lande
ſchildert und viel Wiſſenswertes auch für Auswanderer enthält. Es
iſt unter dem Titel „Von Küſte zu Küſte” im Verlag der Lutheriſchen
Auswanderermiſſion, Hamburg 5, Rautenbergſtraße, zu beziehen.
Aus dem Gerichksſaal.
Landesbibltothet.
Neue Erwerbungen (Auswahl),
vom 20. Januar an auf 14 Tage im Leſeſaal ausgeſtellt:
Abel, Othenio, Paläobiologie und Stammesgeſchichte. Jena 1929;
Baumgarten, Otto: Meine Lebensgeſchichte. Tübingen 1929;
Beebe, William: Das Arcturus=Abenteuer, Leipzig 1298; Braun,
Johannes: Die heilige Hildegard. 3. Auflage. Wiesbaden 1929;
Chro=
niken, Die, der deutſchen Städte, 34: Augsburg, Bd. 9. Gotha 1929;
Coulon, Marcel, Le vie de Rimbaud et de son Oeuvre. Paris 1929;
Enzyklopädie der kliniſchen Medizin. Allgemeiner Teil:
Hand=
buch der Ernährungslehre. Band 2: Noorden, Carl, v. d. Salomon,
Hugo: Spezielle Diätetik der Krankheiten des Verdauungsapparates.
1. Teil: Magen. Berlin 1929; Enzyklopädie der Photographie.
114: Sporl, Hans: Die modernen Lichtpausverfahren. Halle (1929);
115: Defregger, Robert: Meß= und Prüfungsmethoden. 1929: Neue
Forſchung, 1, 2: Rudolf Unger. Geſammelte Studien. 1, 2. Berlin
1929; Germania ſgera. Abt. Rhenania ſacra. Serie B.
Rhe=
nania ſaera regularis. 1. Die Abteien und Canonien. 2. Die
Ciſtercienſerklöſter. Zeimet, Johannes, Die Ciſtercienſerabtei St.
Katha=
rinen bei Linz a. Rh. Augsburg 1929; Grave Friedrich,
Markt=
zauber oder die Erlöſung vom Zweck. Jena 1929; Gundermann,
Leo, Würzburg. Berlin 1930; Handbuch der Deutſchkunde. 8:
Noſenhagen, Guſtav, Der Geiſt des deutſchen Mittelalters in ſeinem
Schrifttum und ſeiner Dichtung Frankfurt a. M. 1929; Handbuch,
Graves, der organiſchen Warenkunde. Bd. 3. 2. Hlbbd.: Kautſchuk,
Tier= und Pflanzenfette, Wachſe. 1920; Hammer C. M. von,
Friederike v. Wurmb. München 1929; Hedin, Spen, Auf großer
Fahrt. 4. Aufl. Leipzig 1929; Hoppe, E. C.: Romantik der Kleinſtadt.
2. Aufl. München 1929, Kohn, Hans: Martin Buber. Sein Werk und
ſeine Zeit. Hellerau 1930; Kroker, Ernſt: Aufſätze zur Stadtgeſchichte
und Reformationsgeſchichte. Leipzig 1929; Kruif, Paul de:
Mikro=
ben=Jäger. 2. Aufl. Zürich und Leipzig 1927: Kühn, Joachim. Das
Ende einer Dynaſtie Kurheſſiſche Hofgeſchichten 1821—1866. Berlin
1928; Lenard, Philipp, Große Naturforſcher. München 1929;
Leske, Franz, und Loewenfeld, W., Die Rechtsverfolgung im
inter=
nationalen Verkehr. 9: Das Rechr der Vereinigten Staaten von
Amerika. 1. Teil: Erbrecht und Nachlaßbehandlung. Berlin 1930;
Mannus=Bibliothek. 6: Koſſinna, Guſtaf: Urſprung und
Ver=
breitung der Germanen in vor= und frühgeſchichtlicher Zeit. Leipzig
1928; Müller, Adolf: Krankheiten, Aerzte und Ammen im alten
Darmſtadt. Beiträge zu einer Heſſiſche Medizinalgeſchichte des 15. bis
18. Jahrhunderts. Darmſtadt 1929; Palaeſtra. 187: Heiske,
Wil=
helm, Ludwig Uhlands Volksliederſammlung. Leipzig 1929;
Quel=
len und Forſchungen zur Reformationsgeſchichte. 11: Prüſer,
Fried=
rich, England und die Schmalkaldener 1535—1540. Leipzig 1929;
Raeber, Willi: Nikolaus Stöcklin. Baſel 1929; Sammlung,
Göttinger indogermaniſcher Grammatiken und Wörterbücher. Vondrag,
Wenzel, Vergleichende Slaviſche Grammatik. 2: Formenlehre und
Syntax. 2. Aufl. Göttingen 1928: Scheffel Joſeph Victor v.
Scheffel in „Italien. Briefe ins Elternhaus 1852—1853. Karlsruhe
1929: Die Wiſſenſchaft. 80: Weitzenböck, Roland: Der
vier=
dimenſionale Raum. Braunſchweig 1929; Woolley, C Leonard,
Vor 5000 Jahren. Die Ausgrabungen von Ur und die Geſchichte der
Sumerer. 2. Aufl. Stuttgart 1929. Außerdem die neueſten
gebunde=
nen Zeitſchriftenbände. Vom 3. Februar an verleihbar. Vormerkungen
werden im Leſeſaal entgegengenommen.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte von Mittwoch bis
Sams=
tag abend einen umfangreichen Prozeß gegen den Inhaber und Leiter
eines hieſigen Finanzierungs=, Hypotheken= und Darlehensgeſchäfts.
An=
klage iſt erhoben wegen fortgeſetzten Betrugs, gewerbsmäßigen Wuchers,
Erpreſſung und Vergehens gegen das Depoſitengeſetz. Der Angeklagte
hat in Ausübung ſeines Geſchäfts während geraumer Zeit
Geldbedürf=
tige zu typiſcher Wechſelreiterei angeleitet, d. h., er hat dem
Austauſch von Wechſeln in jeder Weiſe Vorſchub geleiſtet, die von
finanzſchwachen und zahlungsfähigen Leuten ausgeſtellt waren. Seine
Proviſionen und „Unkoſten” ſollen ſich ſehr häufig auf 80—108 Prozent
der ausgeliehenen Summen belaufen haben; außerdem ſoll er Depot=
Geſchäfte getätigt haben, zu denen er die erforderliche Genehmigung
nicht eingeholt hatte.
Es ſind insgeſamt annähernd 70 Zeugen geladen, deren Verhör
ge=
raume Zeit in Anſpruch nimmt. Die Mehrzahl fühlt ſich von dem
An=
geklagten geſchädigt. Es werden zahlreiche Schadensbeträge von 15 000,
6000 Mark uſw. angegeben.
Der Vertreter der Staatsanwaltſchaft beantragt gegen den
Ange=
klagten eine Geſamtgefängnisſtrafe von 4 Jahren 6 Monaten, den
Ver=
luſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre und den Erlaß eines
ſo=
fortigen Haftbefehls. Der Verteidiger bittet um Freiſprechung,
ge=
gebenenfalls um eine Freiheitsſtrafe, die durch die erlittene
Unter=
ſuchungshaft als verbüßt erachtet wird.
Das Gericht beſchließt, den Angeklagten gegen Stellung einer
Kau=
tion von 3000 Mark vorläufig auf freiem Fuß zu laſſen. Das Urteil
wird vorausſichtlich am kommenden Mittwoch, nachmittags 4 Uhr,
ge=
ſprochen.
Anmeldungen für die höheren Schulen Darmſtadts finden am 27.
und 28. Januar ſtatt. Näheres ſiehe die Anzeige in der heutigen
Nummer.
Tageskalender für Montag, den 20. Januar 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr: Zweites
Sonder=
konzert des Landestheaterorcheſters. — Kleines Haus: Keine
Vor=
ſtellung. — Orpheum, 20,15 Uhr: „Hermann, wat bis de
ge=
mein” — Konzerre:: Schloßkaffee, Schloßteller, Hotel Schmitz.
— Neckarſtr. 19, 17 Uhr: Richard=Wagner=Verband deutſcher
Frauen: Muſikaliſche Feier — Kinovorſtellungen: Union=
Theater, Helia, Palaſt=Lichtſpiele.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchufſes am
25. Januar 1930, vorm. 9 Uhr. 1. Geſuch der Karoline Grimm zu
Darmſtadt um Erteilung der Erlaubnis zum Ausſchank alkoholifcher
Getränke in ihrer Kaffeewirtſchaft im Hauſe Riegerplatz 3; 2. Klage
des Ortsfürſorgeverbandes Oggersheim gegen den
Bezirksfürſorgever=
band Heppenheim wegen Erſatz von Fürſorgeaufwand für Ingeborg
Schleicher; 3. Antrag der Stadt Darmſtadt auf Enteignung von
Ge=
lände zur bauplanmäßigen Anlage der Kiesbergſtraße zwiſchen
Sand=
berg= und Beſſungerſtraße; 4. Klage des Walter Witte zu Eberſtadt
gegen den Beſcheid des Kreisamts Darmſtadt vom 12. 11. 1929 wegen
Nichterteilung eines Wandergewerbeſcheines; 4. Klage des Karl Schmitt
zu Darmſtadt gegen den Beſcheid des Kreisamts Darmſtadt vom 29. 11.
1929 wegen Nichterteilung eines Wandergewerbeſcheines.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg—Amerika=Linie. Nach
New York (ab Hamburg bzw. Cuxhaven): „Milwaukee” am 23. 1.
bzw. 24. 1., „Weſtphalia” am 30. 1., „Cleveland” am 6. 2. bzw. 7. 2.,
„Hamburg” am 13. 2. bzw. 14. 2., „St. Louis” am 20. 2. bzw. 21. 2.,
Milwaukee” am 27. 2. bzw. 28. 2., „Weſtphalia” am 6. 3. — Nach
Philadelphia, New York (ab Hamburg): „Hagen” am 28. 1.,
„Leverkuſen” am 11. 2. — Nach Boſton, Baltimore.
Nor=
folk (ab Hamburg): „Emden” am 22. 1., „Altmark” am 5. 2., ein
Dampfer am 19. 2., „Harburg” am 5. 3. — Nach der Weſtküſte
Nordamerikas (ab Hamburg): „San Franzisko” am 25. 1., „
Oak=
land” am 8. 2., Seattle” am 22. 2., „Portland” am 15. 3. — Nach
Kanada (ab Hamburg): „Kings County” am 8. 2., „Emden” am
18. 2., „St. Louis” (ab Cuxhaven) am 21. 2., „Weſtphalia” am 6. 3. —
Nach Weſtindien, Weſtküſte Zentralamerikas (ab
Hamburg): „Mimi Horn” am 18. 1., „Magdalena” am 25. 1., „
Gran=
don” am 1. 2., „Teutonia” am 8. 2., „Preſidente Gomez” am 15. 2.,
„Orinoco” am 22. 2. — Nach den Weſtindiſchen Inſeln (ab
Hamburg): „Cuba” am 28. 1., „Henry Horn” am 11. 2., „Georgia” am
25. 2. — Nach Kuba (ab Hamburg): „Artemſia” am 1. 2. Patricia”
am 21. 2., „Eupatoria” am 1. 3., „Phrygia” am 15. 3. Nach Mexiko
(ab Hamburg): „Rio Panuco” am 28. 1., „Nordfriesland” am 8. 2.,
„Patricia” am 21. 2., „Rio Bravo” am 4. 3., „Phrygia” am 15. 3.,
— Nach der Oſtküſte Südamerikas (ab Hamburg): „
Nieder=
wald” am 18. 1., „General Oſorio” am 22. 1., „Hohenſtein” am 25. 1.,
„Sebara” am 26. 1., „Württemberg” am 1. 2., „General Mitre” am
8. 2., „Baden” am 22. 7. — Nach der Weſtküſte Südamerikas
(ab Hamburg): „Nitokris” am 22. 1., „Rapot” am 25. 1., „Remſcheid”
am 29. 1., „Itauri” am 5. 2., „Negada” am 8. 2. — Nach
Nieder=
ländiſch=Indien (ab Hamburg): „Titan” am 29. 1., „Halle” (ab
Rotterdam) am 4. 2., „Rendsburg” am 12. 2., ein Dampfer am 26. 2.,
„Gera” am 4. 3. — Nach Auſtralien (ab Hamburg): „Aſphalion”
am 18. 1., „Leuna” am 29. 1., „Lippe” am 13. 2., „Bochum” am 1. 3.
— Nach Südafrika (ab Hamburg): „Altona” am 18. 1., „
Hanno=
ver” am 15. 2., „Naumburg” am 15 3. — Nach Oſtaſien (ab
Hamburg): „Duisburg” am 18. 1., „Mecklenburg” am 25. 1., „
Sauer=
land” am 1. 2., „Rheinland” am 8. 2., „Kulmerland” am 15. 2.,
„Oliva” am 22. 2., „Saarland” am 1. 3., „Friesland” am 8. 3. —
Mit=
geteilt durch die hieſige Vertretung: Bankgeſchäft Friedrich Zaun,
Luiſenplatz 1. Tel. 1308/09.
Tagesordnung zur Sitzung des Stadtrats am Donnerstag, dem
23. Januar 1930, um 17 Uhr, im Rathaus: 1. Bildung der
Deputatio=
nen und Ausſchüſſe. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Aßmuth.)
2. Vertragsabſchluß der Hekoga über die Gasfernverſorgung. 3.
Ge=
währung kurzfriſtiger Baudarlehen durch die Städtiſche Sparkaſſe; hier;
Wergfall von Zinszuſchüſſen. 4. Voranſchlag für das Rechnungsjahr
1929; hier: Krediterweiterungen. 5. Uebertragung der Veranlagungs=
und Erhebungsgeſchäfte bezüglich der Hundeſteuer auf die Stadt. 6.
Be=
bauungsplan für das Gebiet öſtlich der Nieder=Ramſtädter Straße in
Verbindung mit dem Sportplatzgelände. (Berichterſtatter:
Stadtrats=
mitglied Haury.) 7. Mitteilungen.
— Wohlfahrtsunterſtützung. Die Auszahlung der
Unter=
ſtützung in der allgemeinen Fürſorge muß zukünftig bei der
Stadtkaſſe an zwei Tagen erfolgen. Es erhalten bis auf weiteres
die=
jenigen Unterſtützungsempfänger, deren Name mit den Buchſtaben A.
bis K. beginnt, ihre Unterſtützung am 13. und 28., und diejenigen,
deren Name mit den Buchſtaben L. bis Z. beginnt, am 14. und 29.
eines jeden Monats.
m. Aus dem Lande, 18. Jan. Gewerbliches. Die
Handwerks=
kammer bleibt durch ihre Nebenſtelle in dauernder Fühlung auch mit
dem Handwerkerſtand auf dem Lande durch Abhaltung von
Sprech=
tagen in allen Teilen des Landes; da iſt dem Gewerbetreibenden
Ge=
legenheit geboten, ſich in allen Zweifelsfällen zutreffenden Rat zu holen,
und erfreulicherweiſe geſchieht dies auch in ausgiebiger Weiſe.
Sprech=
tage halten ab: Die Nebenſtelle Alzey an 4 Orten und in Alzey mit
Ausnahme der auswärtigen Sprechtage von Montags bis Samstags
von 10—12 Uhr und 3—4 Uhr, Samstags ausgeſchloſſen; — die
Neben=
ſtelle Darmſtadt an 6 Orten; — die Nebenſtelle Friedberg an 14 Orten,
in Laubach und Ulrichſtein nach Bedarf und in Friedberg, mit
Aus=
nahme der auswärtigen Sprechtage, jeden Montag, Dienstag.
Don=
nerstag und Samstag; — die Nebenſtelle Gießen an 5 Orten, in
Gie=
ßen außer Samstags und den auswärtigen Sprechtagen täglich von
9—12 Uhr, weiter iſt das Büro an Werktagen von 8—12 Uhr und
2—6 Uhr geöffnet; — die Nebenſtelle Mainz in Mainz Montags,
Dienstags, Donnerstags, Freitags von 9—12 Uhr, in Bingen und
Gau=Algesheim immer Mittwochs; — die Nebenkammer Offenbach an
4 Orten, weiter iſt außer Samstags das Büro in Offenbach für den
Verkehr täglich von 9—12 Uhr geöffnet; — die Nebenſtelle Worms an
7 Orten und in Worms außer Mittwochs und Samstags von 9—12
Uhr und 3—4 Uhr.
Winterkur für
Merwenkranke
und Nervös-Ers chöpfte. Spezialkuranstalt Fofheim
im Taunus bei Frankfurt am Main — Prosp duren 54
Sar.-Ral Dr. H. Schulze Hableyss, Nervenarzt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 20. Jan. 12.30: Schallplatten. O 15.15:
Jugend=
ſtunde. o 16: Hausfrauen=Nachmittag des Frankf.
Hausfrauen=
vereins. Seefiſche und ihre Zubereitung. o 16.50: Dr. Martha
Wertheimer: Redaktion und Leſer. o 17.20: Stuttgart: Konzert.
Puccini: Fantaſie aus „Die verkaufte Braut”. — Reger: Aria
für Violoncello. — Métra: Valſe eſpagnole. O 18.05: Dr.
Kro=
nacher und Dr. Sakheim: Regieliche und dramaturgiſche
Neuinſzenie=
rungen von Shakeſpeares „Julius Cäſar”. o 18.35:
Landwirt=
ſchaftskammer Kaſſel: Sortenwahlen der Hauptfruchtarten in der
Landwirtſchaft. — Geſpräch zwiſchen Dr. Greve und einem
Diplom=
landwirt. O 19.05: Engliſch. O 19.30: Montagskonzert. Mozart:
Konzertante Einfonie. — Darius Milhaud: Konzert für Bratſche
und Kammerorcheſter. — Beethoven: Dritte Sinfonie in Es=dur,
O 21.30: Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 20. Jan. 9: Landwirtſchaftslehrer
Voigt: Der Kartoffelbau. 9.30: Dr. Mahrholz: Das Geſicht
Berlins. O 12: Engliſch für Schüler. O 14.30: Kinderſtunde. O 15:
Oberſtudiendir. Schlemmer: Familie und Umwelt. o 15.45: Gräfin
Dohna: Die Frauen uund der Völkerbund. o 16: Engliſch.*O 16.30:
Konzert. O 17.30: Dr. Roon: Frauengeſtalten in der Oper O. 18:
G. Foerſter: Ethiſche Strömungen der Gegenwart. O 18.30: Engliſch
für Anfänger. O 18.55: Dr. Simon: Frühjahrsdüngung und
Be=
ſtellung. O 19.20: Baumeiſter Heuer: Unfallverhütung im
Bau=
gewerbe. O 20: Prof. Hoetzſch, M. d. R.: Europäiſche Oſtprobleme.
O 20.30: Hamburg: Volkstänze für Orcheſter. Großmann: Cſardas
aus „Der Geiſt des Wojewoden” — Bizet: Zigeunertanz aus
Carmen”. — Moſzkowſki: Aus der Suite „Aus aller Herren
Länder”. — Grieg: Zwei norwegiſche Tänze. O 21: Niederelbiſches
Chorkonzert. Abt: Die Nacht. — Silcher: In der Ferne: Der
Schwenzer. — Zöllner: Die Wanderſchaft. — Heimliche Liebe. —
Heidenröslein. — Der Tauber und die Täubin. — Gaſtoldi: Fahren
wir froh im Nachen. — O Heimat, amerikan. Volksweiſe. — Kuckuck.
— Tanzlied. O 21.30: A. Paquet: „Gaswelt”. O 22.30: Tanz=
Unterricht. O Danach: Tanzmuſik
APIO
PHOTO Bedienung
Größte Auswahl
Fachmännische
Bossler a m bH.
Ernst-Ludwigstr. 18
Tel. 2140 (3500
Weiterbericht.
Die Warmluft, die heute morgen bei Temperaturen bis über 10
Grad Celſius über Irland und Schottland ein ausgedehntes
Regen=
gebiet verurſachte, ſetzt ſich auch auf dem Feſtland immer mehr durch.
Die Berge meldeten heute morgen ſchon Temperaturen von über
plus 5 Grad Celſius. Auch in der Niederung wird die noch lagernde
Kaltluft weiter erwärmt. Dabei kommt vielfach Bewölkung auf, die
ſtellenweiſe zu Niederſchlägen neigt.
Ausſichten für Montag, den 20. Januar. Morgens ſtellenweiſe
neblig, ſonſt vielfach wolkiges Wetter mit zunehmender Milderung,
ver=
einzelt Niederſchlagsneigung.
Ausſichten für Dienstag, den 21. Januar. Wechſelnd wolkiges
Wetter mit vereinzelten Niederſchlägen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Rette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Fär unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten
DIE VORZUGLCHEN
VENETIANISCHEN
SCHONHEITS-RRAPARATE
GExarc Wriete
IM ALLEINVERKAUF BEI
PARFUMERIE FRANK
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Nummer 20
Montag, den 20. Januar 1930
Sportverein 1898 Gruppenmeiſter.
konnte jetzt bei der Gäſte=Elf das Können früherer Jahre
wieder=
erſtehen ſehen. Es hat den Anſchein, als ob die Platzmannſchaſt
Handball=Berbandsſpiele in der Gruppe
mit einer derart imponierenden Gegenoffenſive nicht gerechnet
Spv. 98 Darmſtadt
Polizei Darmſtadt .
F. S. V. Frankfurt.
V. f. R. Schwanheim
Rot=Weiß Darmſtadt
T. S. V. Langen
Rot=Weiß Frankfurt
Kickers Offenbach .
Sp.=Vg. Arheilgen
6:3 (4:1).
Das Stadion war bei dieſem für die Meiſterſchaft der Gruppe
14. entſcheidungsvollen Treffen naturgemäß gut beſucht. Das
Publikum bekam das zu ſehen, was es in ſeiner überwiegenden
Nehrheit ſehen wollte: einen Sieg der 98er, der für die
Sport=
vereinsmannſchaft die Meiſterſchaft der Gruppe A bedeutete.
Tie Darmſtädter Meiſter=Elf hat ſomit in 16 Spielen 30 Punkte
und ein Torverhältnis von 123:34 erzielt. Schon daraus ergibt
ſih, daß die Mannſchaft die Verbandsſpiele in einer äußerſt
kon=
ſtanten Form durchzuſtehen vermochte. Wenn auch die Liga=Elf
der 98er nicht immer ihre Höchſtform erreichte, ſo muß doch
an=
erkannt werden, daß ihre reife Technik ſich während der geſamten
Tauer der Spiele um die Gruppenmeiſterſchaft ſo durchzuſetzen
vrrmochte, wie es zur Erringung einer Meiſterſchaft erforderlich
iſ. Man muß der Mannſchaft unbedingt zugeſtehen, daß ſie den
eiſten Tabellenplatz verdient hat, wobei auch das ſportlich
ein=
ſandfreie Benehmen der Elf, die als einzige Mannſchaft der
Gruppe die Spiele ohne eine Spielerbeſtrafung beſtritt,
gebüh=
rend zu würdigen iſt. Für den Sportverein 1898 iſt die geſtrige
Meiſterſchaft die fünfte der Handball=Ligiſten. Unſer Wunſch geht
dahin, daß, wie auch in den früheren Jahren, es gelingt, die
Meiſterſchaft zur Süddeutſchen Meiſterſchaft auszubauen.
Schon der Spielbeginn ließ erkennen, daß die Darmſtädter
Elf nicht gewillt war, ſich den Sieg nehmen zu laſſen. Von
An=
beginn beherrſchen die 98er das Feld. Nur mit größter
Auf=
opferung gelingt es den Gäſten, vereinzelt zu Angriffen zu
kom=
inen. Der Darmſtädter Sturm, der inſoweit in veränderter
Auf=
ſtellung antrat, als Freund Rechtsaußen und Feik Linksaußen
ſpielte, kommt bald zu erfolgverheißenden Vorſtößen. Die
Hinter=
mannſchaft der Gäſte muß, um der Angriffe Herr zu werden,
äinßerſt maſſiv ſpielen, ſo daß die 98er zu mehreren Strafwürfen
lommen. Ein Strafwurf bringt denn auch das erſte Tor für die
98er. Werner gibt an Feik, deſſen ſchräger Flachſchuß für den
lüchtigen Bender im Schwanheimer Tor nicht erreichbar war.
Aeußerſt ſchnelles und gut duichgeführtes Durchſpiel des Innen.
ſturmes wird durch den Darmſtädter Mittelſtürmer Fuchs
aus=
gewertet; zwei unheimlich ſcharfe Würfe dieſes Spielers landen
im Netz,, ohne daß Bender Gelegenheit zum Eingreifen hatte
Ein Alleingang des ſehr ſchnellen und flinken Gäſte=Linksaußen
führt zum erſten Gegentreffer. Durch einen ſchönen Wurf von
Feik erreicht Darmſtadt einen Halbzeitſtand von 4:1, der den
gezeigten Leiſtungen entſprach. Die Darmſtädter Mannſchaft
ſipielte bis dahin nahezu fehlerlos, während die Gäſte=
Mann=
ſſchaft über eine Durchſchnittsleiſtung nicht hinauskam.
In der zweiten Hälfte änderten ſich die Geſchehniſſe
inſo=
ſern, als die Schwanheimer Elf jetzt mit großem Elan zu Werk
ging, äußerſt ſchnell abſpielte und ſehr ſorgfältig abdeckte. Man
hat. Das Spiel der Darmſtädter, die offenſichtlich jetzt ſehr
ner=
vös ſind, wird zerfahren. Es unterlaufen ſonſt nicht zu
beobach=
tende Deckungsfehler, die durch das teilweiſe Ausfallen von
Fiedler, der eine Fußverletzung erlitten hat, mit hervorgerufen
werden. Die Ueberlegenheit der Gäſte=Elf kam in zwei weiteren
Gegentreffern zum Ausdruck, die durch wunderſchöne Drehwürſe
des Innenſturmes erzielt wurden. Als beim Stand von 4:3 der
Sieg der 98er gefährdet erſcheint, reißen ſich die Darmſtädter
zu einem energiſchen Endſpurt zuſammen. Das Spiel wird erſt
ausgeglichen, um dann in den letzten Spielminuten die
Darm=
ſtädter wieder leicht überlegen zu ſehen. Ein Doppelhänder von
Hennemann, der von der Latte ins Tor ſpringt, und ein weiterer
Schrägſchuß von Feik, der als Linksaußen gut zur Geltung
kam, ſichert dann auch endgültig für die Darmſtädter den
End=
erfolg.
Das Spiel ſtand unter der Leitung von Reitz (Friedberg),
der regeltechniſch gut amtierte, jedoch oft allzu nachſichtig war.
Als ſportlich ſchöne Geſte empfand man die Beglückwünſchung
des neuen Meiſters durch ſämtliche Gäſte=Spieler.
Sportverein Darmſtadt 1898.
Liga=Erſatz — Liga=Erſatz der Sp.Vg. Arheilgen 5:0.
3. Mannſchaft — 1. V. f. R. Ginsheim 12:0.
4. Mannſchaft — Sondermannſchaft Viktoria Griesheim 6:1.
T. 5.5. Langen — Sp. Bg. Arheilgen 0:3.
Durch ihre Platzſperre waren die Langener gezwungen, dieſes
Spiel in Arheilgen auszutragen. Bei Langen fehlten drei der
beſten Spieler. So blieb es nicht aus, daß Arheilgen nach
eif=
rigem Spiel einen 3:0=Sieg errang. Arheilgen kam vor der
Pauſe zu ſeinem erſten Treffer und erhöhte nach Wiederbeginn
auf 3:0.
V. f. R. Kaiſerslaukern Saarmeiſter.
S.=V. Trier 05 gegen V. f. R. Kaiſerslautern 0:0.
Das erſte Spiel um die Meiſterſchaft der Gruppe Saar, das
bereits am 12. Januar ausgetragen wurde, hatte mit einem 4:3=
Sieg des V. f. R. Kaiſerslautern geendet, obwohl Trier die
tech=
niſch beſſere Mannſchaft ſtellte. Auch das Rückſpiel der beiden
Abteilungsmeiſter ſah wiederum Trier überlegen, ohne daß ſich
dieſe Ueberlegenheit auch in entſprechenden Toren ausdrückte. Mit
dem 0:0=Ergebnis iſt die Meiſterſchaft der Gruppe Saar an V.
f. R. Kaiferslautern gefallen.
München 1860 — Sp.Bg. Fürth 5:5 (5:4).
München 1860 und Spvg. Fürth lieferten ſich an dieſem
Sonntag das erſte Entſcheidungsſpiel um die bayeriſche
Hand=
ball=Meiſterſchaft. München war während des ganzen Spiels
leicht überlegen und lag bis zur Pauſe mit 5:4 Toren in
Füb=
rung. Bis kurz vor Schluß konnten die Münchener ihren
Vor=
ſprung behaupten, jedoch kurz vor Schluß kam Fürth durch ſeinen
Halblinken Zacherl zum Ausgleichstreffer.
Handball-Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Gruppe Bayern: Sp Vg. Fürth — München 1860 5:5.
Gruppe Rhein: Mannheim 08 — V. f. R. Mannheim 1:2.
Gruppe Saar: S. V. 05 Trier — V. f. R. Kaiſerslautern 0:0.
Gruppe Nordbayern: 1. F.C. Bayreuth — Bar Kochba
Nürn=
berg 6:3. A. S.V. Nürnberg — Polizei Bamberg 5:7. S.C.
Nürnberg — Pfeil Schweinau 6: 5. Polizei Nürnberg —
Franken Nürnberg 6:2.
Gruppe Württemberg: V. f. B. Stuttgart — Spfr. Tübingen 8:2.
Tübingen 03 — Stuttgarter Kickers 1:2. Reutlingen 05 —
S.C. Stuttgart 6:2.
Main/Heſſen, Gr. 4: S.V. 98 Darmſtadt — V. f. R.
Schwan=
heim 6:3. Sp.Vg. Arheilgen — S.V. Langen 3:0.
Main/Heſſen, Gr. B: Mainz 05 — M. T. G. Mannheim 3:2. S.C.
Hakoah Wiesbaden — F.S.V. Frankfürt 3:4. Polizei S.V.
Wiesbaden — Poſt S.V. Frankfurt 4:3.
Berlin.
1. Spd.H.C. — Atos 7:3. B.S.V. 92 — Brandenburg 25
13:4. D.S.V. — P.S.V. 2:14. Waſſerfreunde — Zehlendorf
2: 4. Berliner S.C. — D.H.C. 6:10. V. f. L. Brandenburg
(Havel) — S.C.C. 5:8. B. T. S.V. 50 — „Brandenburg” 4:10.
Turngemeinde 1846 Darmſtadt — T.V. Gr.-Umſtadt
2:4 (1:3).
Am geſtrigen Sonntag weilte die 1. Mannſchaft der T. G.D.
in Groß=Umſtadt, um gegen die 1. Mannſchaft des T.V. ein
Freundſchaftsſpiel auszutragen. Vorweg ſei geſagt, daß die D.
durch den Schiri ſtark beeinträchtigt wurden. Gleich zu Beginn
legt D. ein mächtiges Tempo an den Tag, jedoch iſt es Gr.=U.
vergönnt, den erſten Treffer zu erzielen. Kurze Zeit darauf
er=
zielt D. durch Geduldig den Ausgleich. Gr.=Umſtadt erzielt
wie=
derum den Führungstreffer und kurz vor Halbzeit ein drittes
Tor. Geduldig ſtellt dann die Partie auf 2:3. Darmſtadt
ver=
ſucht auszugleichen, doch erzielt Groß=Umſtadt ein viertes Tor
und ſtellt ſomit den Sieg ſicher. — Darmſtadt hätte das Spiel
unbedingt gewinnen müſſen, jedoch zeigte ſich ſein Sturm
ziem=
lich hilflos. Die Läuferreihe, beſonders der kleine Schnellbächer,
ſowie die Hintermannſchaft waren auf ihrem Poſten.
Waſſerball.
Nord= gegen Weſtdeutſchland 4:3.
Küppers ſchwimmt Rekord.
In einem Repräſentativkampf im Waſſerball ſtanden ſich
am Samstag in Bremen die Vertreter von Nord= und
Weſt=
deutſchland gegenüber. Die Norddeutſchen ſiegten überraſchend
mit 4:3 Toren, nachdem zur Pauſe die Weſtdeutſchen noch mit
2:1 Toren in Führung gelegen hatten.
Der deutſche Rückenmeiſter Ernſt Küppers=Vierſen
unter=
nahm bei dieſer Gelegenheit einen Rekordverſuch über 200 Meter
Nücken. Er präſentierte ſich in glänzender Form und konnte
ſeinen eigenen Rekord um eine Sekunde auf 2:39,7 Min. drücken.
Trotz dieſer Leiſtung bleibt der deutſche Rekord noch immer faſt
vier Sekunden hinter dem von einem Japaner mit 2:36,0
auf=
geſtellten Weltrekord zurück.
Weſtdeutſchland revanchiert ſich am 2. Tag.
In dem repräſentativen Waſſerballkampf Nord= gegen
Weſt=
deutſchland in Bremen revanchierten ſich am Sonntag im
Rück=
ſpiel die weſtdeutſchen Vertreter für die Niederlage des Vortags
mit einem 4:2=Siege. Zur Pauſe hatte es noch 2:2 geſtanden.
Ein weiterer Rekordverſuch von Küppers über 100 Meter
Rücken mißlang: mit 1:08.9 Min. blieb der Vierſener eine
Zehn=
telſekunde hinter ſeiner Beſtleiſtung zurück.
Minerva Berlin hielt ſich im Lehrpiel gegen Slavia Prag
weniger gut als die ſüddeutſchen Mannſchaften. Die Berliner
wurden vor faſt 20 000 Zuſchauern 5:0 (Halbzeit 2:0) geſchlagen.
Nummer 20
Seite 6
Montag, den 20. Januar 1930
Tabellenſtand nach dem 19. Januar 1930.
Runde der Meiſter.
Keine Mannſchaft
Einkracht bleibt Tal
ohne Punkkverluſt.
ker. — Schöner ſüd=
Man muß ſagen, daß der bisherige Verlauf der Endſpiele
um die ſüddeutſche Fußball=Meiſterſchaft und der Kämpfe in den
Troſtrunden wirtlich ſehr ſpannend iſt. Die Kräfteverhältniſſe
haben ſich gegenüber den Vorjahren etwas verſchoben, und das
gibt den Spielen neue Reize. Auch das Publikumsintereſſe
wächſt wieder, eine Tatſache, die durch die Zuſchauerziffern
unter=
ſtrichen wird.
In der Runde der Meiſter
bleibt die Frankfurter „Eintracht” Tabellenführer. Die
Frank=
fürter lieferten auch gegen den FK. Pirmaſens ein ganz
ausge=
zeichnetes Spiel, mußten aber ebenfalls die Erfahrung machen,
daß auf dem kleinen Platz in Pirmaſens gegen die tüchtige und
ſtabile Mannſchaſt des Saarmeiſters nur ſehr ſchwer zu
gewin=
nen iſt. 4:4 lautete das Endergebnis, nachdem die „Eintracht”
bei der Pauſe noch 3:1 in Führung gelegen hatte. Fürth, Bayern
München und FK. Pirmaſens liegen hinter der „Eintracht” mit
je 4:2 Punkten auf dem 2. Platz. Fürt hatte im Spiel gegen
Wor=
matia Worms einen überraſchend ſtarken Widerſtand zu brechen,
ehe es 3:1 (2:0) ſiegte. Bayern München lag in Stuttgart beim
Kampf gegen den V. f. B. bei der Pauſe 1:3 im Hintertreffen,
ſiegte aber ſchließlich doch 6:3. Torreich war auch das Spiel in
Freiburg: Waldhof ſchlug den FFC. knapp 4:3, nachdem der
Rheinmeiſter nach 25 Minuten Spieldauer bereits 4:0 geführt
hatte.
Die Troſtrunden
blieben nicht ohne Ueberraſchung. In der Abteilung Südoſt
ließ ſich der Karlsruher FV., der am Vorſonntag gegen den
„Club” ein glänzendes Spiel gezeigt latte, vom ASV. Nürnberg
auf eigenem Platz 1:0 ſchlagen. Der 1. FC. Nürnberg behauptete
unengefochten ſeine Stellung als Tabellenführer, indem er zu
Hauſe Union Böckingen 3:0 (0:0) ſchlug. Ueberragend waren
allerdings die Leiſtungen des „Clubs” nicht. V. f. R. Heilbronn
fertigte Jahn Regensburg erwartungsgemäß 3:1 ab. — In der
Abteilung Nordweſt ſind SV. Wiesbaden, Neu=Iſenburg
und Phönix Ludwigshafen mit je 5:3 Punkten Tabellenführer.
Die wenigſten Verluſtpunkte hat aber der FSV. Frankfurt, der
diesmal gegen die ſtabile, aber auch techniſch gute Mannſchaft
von Wiesbaden nur ein 2:2 (1:1) herausholte. Dieſes
Troſtrun=
denſpiel war von über 10 000 Perſonen beſucht, ein Beweis
da=
für, wie wertvoll auch die Teilnahme an den Troſtrunden ſein
kann. In Mannheim ließ ſich der V. f. L. Neckarau, der ſtark
nachgelaſſen hat, von Phönix Ludwigshafen auf eigenem Platz
1:0 ſchlagen. Iſenburg kam aus Saarbrücken mit einem 3:1=Sig
über die „Sportfreunde” heim. Rot=Weiß Frankfurt ſchlug die
techniſch ausgezeichnete, aber zu weiche Mannſchaft des FV.
Saarbrücken ſicher 2:0.
Sp. Bg. Zürkh — Wormalig Worms 3:1 (2:0).
Man hatte auch in Fürth gelaubt, daß die „Kleeblättler” mit
der Wormatia leichter ſertig werden würden. Es kamen nur
2000 Zuſchauer. Dieſe Zuſchauer und die Fürther Mannſchaft
erlebten aber inſofern eine Ueberraſchung, als die Heſſen einen
äußerſt hartnäckigen Widerſtand leiſteten. Die Wormatia konnte
das Spiel größtenteils ziemlich offen halten und ſie unterlag
auch mit 1:3 Treffern nur ſehr ehrenvoll. Fürth hatte in der
erſten Halbzeit weſentlich mehr vom Spiel und kam auch in
dieſer Zeit durch Rupprecht und Franz zu ſeinen
Führungs=
toren. Nach der Pauſe war das Spiel offen. Worms holte
durch ſeinen Halbrechten das Ehrentor und Fürth war noch
einmal durch Frank erfolgreich. Schmidt=Offenburg leitete das
Spiel korrekt.
Kritiſches.
Fürth lieferte ſein gewohnt gutes Kombinationsſpiel.
Wie=
der ließ aber der Angriff Schwächen erkennen. Eine
Enttäu=
ſchung war insbeſondere der viel zu langſam ſpielende Erſatz=
Rechtsaußen Meier. Sehr gut dagegen ſpielte die Läuferreihe,
in der Leinberger wieder an ſeine alte Form anknüpfte. Die
Verteidigung Hagen-Kraus befand ſich ſogar in Hochform, und
Neger ſtand dieſen beiden nicht viel nach. — Worms überraſchte
durch ein gutes Spiel, jedoch fehlt der Mannſchaft noch
man=
ches, um ſie für Mannſchaften vom Schlage der Fürther zu
einem wirklich gefährlichen Gegner werden zu laſſen. Der
An=
griff gefiel nur in der zweiten Halbzeit, wo er Elan und
Tor=
drang zeigte. Recht gut waren die beiden Außenſtürmer, aber
auch der Mittelſtürmer Philipp konnte noch überzeugen. Die
Läuferreihe kam bei dem raffinierten Kombinationsſpiel der
Fürther nicht mit. Torwart und Verteidigung waren dagegen
immer recht gut.
Aus dem Spielverlauf.
zeigte zwiſchendurch einige gute Durchbrüche der Außenſtürmer,
bei denen aber der Innenſturm nicht ſchnell genug zur Hand
war. Nach ſchöner Kombination fiel dann in der 37. Minute
durch Franz ein zweiter Treffer für den Platzherrn. Nach der
Pauſe lag in den erſten Minuten Fürth erneut überlegen im
Angriff. Von der 5. Minute ab wurde aber Worms immer
ſicherer, der Kampf nahm einen ausgeglichenen Charakter an,
und in der 18. Minute kam ſchließlich Worms auch zu einem
Gegentor. Drei Minuten ſpäter hatte aber Fürth durch Frank
wieder die alte Tordifferenz hergeſtellt. Der Kampf blieb
ver=
teilt, Worms wurde immer gefährlicher, und in dem gleichen
Moment, mit dem Fürth härter um den Sieg zu kämpfen hatte,
wurde das Spiel auch maſſiver.
5. K. Pirmaſens — Einkracht Frankfurt 4:4 11:3).
Nun mußte auch die Eintracht die Erfahrung machen, daß
auf dem kleinen Platz in Pirmaſens nur ſchwer zu gewinnen
iſt. Immerhin konnten aber die Frankfurter noch das
Schick=
ſal der Münchener „Bayern” vermeiden und wenigſtens ein
Un=
entſchieden von 4:4 herausholen, nachdem ſie zuerſt 3:0 geführt
hatten und auch bei der Pauſe noch 3:1 in Front lagen. Die
Frankfurter enttäuſchten aber trotz des Punktverluſtes nicht. Sie
zeigten der Rekordzuſchauermenge von faſt 12000 Perfonen
be=
ſonders in der erſten Halbzeit und dann wieder gegen Schluß
ein beſtechend ſchönes Spiel mit wundervollen Paßfolgen,
ſchnel=
en Flügelläufen und prächtiger Ballbehandlung eines jeden
ein=
zelnen Spielers. Vielleicht hätte die Eintracht das Spiel doch
gewinnen können, wäre ſie nicht nach der Pauſe in den Fehler
verfallen, die Hintermannſchaft auf Koſten des Angriffes zu
ver=
ſtärken. Dadurch bekam Pirmaſens Luft, und dann kämpften die
Einheimiſchen auch mit ſtärkſter Energie. Tor um Tor wurde
aufgeholt. Mit den Fineſſen des Platzes vertraut, lieferte die
aber auch an ſich tüchtige Mannſchaft das beſte Spiel der letzten
Monate. Leider wurde der Kampf in der zweiten Halbzeit aber
auch ſehr hart. Speidl=Stuttgart, der als Unparteiiſcher zuerſt
gefallen konnte, ließ gegen Schluß immer mehr nach und
ver=
lor ſchließlich alle Ueberſicht.
Freiburger 5. C. — 5.B. Waldhof 3:4 (2:4).
Es war ein Spiel mit wechſelvollen Halbzeiten, das ſich in
der Runde der Meiſter der Freiburger FC. und SV. Waldhof
lieferten. Zunächſt hatte es den Anſchein, als ob die Waldhöfer
mit einem Bombenerfolg das Treffen abſchließen würden.
Bin=
nen 25 Minuten hotten ſie durch Pennig, Hofer und durch
Brückl (2) vier Tore vorgelegt, denen Freiburg nichts
entgegen=
zuſetzen hatte. Waldhof war weiter überlegen, konnte es jedoch
nicht verhindern, daß Freiburg bis zur Pauſe zwei Treffer
auf=
holte. Dann aber dominierte Freiburg. Bald ſtand das Treffen
3:4, und Waldhof hat es nur dem Unparteiiſchen Hohmann=
Frankfurt zu danken, daß auch nicht noch der Ausgleich fiel. Denn
der Schiedsrichter benachteiligte offenſichtlich durch ſeine falſchen
Entſcheidungen ſtark einſeitig die Freiburger; er verweigerte ſo
Freiburg die Anerkennung eines Tores, das aus Abſeitsſtellung
erfolgt ſein ſollte, ebenſo gab er einen fälligen Elfmeter nicht.
Auf jeden Fall hätte ein unentſchiedenes Ergebnis dem ganzen
Spielverlauf beſſer entſprochen.
V. ſ. b.
1—
3:6 (3:1).
Dieſes Treffen war außerordentlich ſpannend, wechſelvoll
und aufregend. Der Verlauf war geradezu ſenſationell. Denn
ei der Pauſe lagen die Bewegungsſpieler mit 3:1 Toren Hlar
in Front, und nach den bis dahin gezeigten Leiſtungen mußte
man wieder mit einem eindeutigen Siege der Schwaben rechnen.
Es kam aber anders. Stand die erſte Halbzeit meiſt im Zeichen
der Platzherren, ſo wandte ſich nach der Pauſe das Blott
voll=
kommen. Die Bayern fanden ſich, ihr Sturm kam in Fahrt und
bedrängte das Schwabentor, in welchem denn auch noch fünfmal
der Ball landete, während die Stuttgarter leer ausgingen. In
der erſten Halbzeit klappte es bei dem V. f. B. in allen Reihen
vorzüglich, namentlich im Sturm wurde ein prachtvolles Spiel
hingelegt, Ballabgabe, Flüſſigkeit und Spielaufbau waren
ge=
radezu klaſſiſch. Demgegenüber ſpielten die Bayern nur eine
ſehr beſcheidene Rolle. Auch nach der Pauſe waren die
Be=
wegungsſpieler zehn Minuten lang tonangebend, brachen aber
dann kataſtrophal zuſammen. Schuld daran war einmal der
ſchwere Boden, dann aber auch der Umſtand, daß einzelne Leute
des V. f. B. das von ihm ſelbſt vorgelegte ungeheure Tempo
nicht durchhalten konnten. Die Bayern wurden zuſehends beſſer,
ihr prachtvolles Stürmerſpiel, von Pöttinger hervorragend
diri=
giert, verhalf ihnen zu einer llaren Ueberlegenheit. Sie holten
ſchnell die zwei Tore auf und ſtellten mit drei weiteren Erfolgen
den Sieg ſicher. 9000 Zuſchauer wurden von den fabelhaft
ſpan=
nenden Kampfhandlungen in Bann gehalten. Schiedsrichter
Bohn=Mannheim machte mit Ausnahme einiger
Unterlaſſungs=
ſünden in der zweiten Halbzeit eine gute Figur.
3.5.P. Zrankfurk — 5.5. W
222 11:1).
Es gab in dieſem Spiel zwei Ueberraſchungen. Die erſte war
der bemerkenswert ſtarke Beſuch von faſt 10000 Perſonen. Ein
neuer Beweis dafür, daß in Frankfurt das Fußballintereſſe durch
die Endſpiele wieder mächtig im Wachſen iſt. Die zweite
Ueber=
raſchung war die Wiesbadener Mannſchaft. Elf ſtämmige
Spie=
er, dem Gegner phyſiſch bedeutend überlegen, zeigten ein eminent
ſchnelles Spiel mit guter Ballbehandlung, klugem
Stellungs=
ſpiel und wuchtigem Schuß. Die Mannſchaft verdarb ſich den
günftigen Geſamteindruck allerdings durch ihr allzu körperliches
Spiel zum Teil wieder. Der Sportverein war nicht in allerbeſter
Verfaſſung. Er ließ ſich zeitweiſe aus dem Konzept bringen.
Zu=
dem ſtellten ſich ſeine Leute meiſt ſchlecht. Immerhin war aber
die Geſamtleiſtung der Frankfurter doch etwas beſſer, und auch
dem Spielverlauf nach hätte der F. S. V. einen knappen Sieg
verdient gehabt. So mußte er ſich mit einem Unentſchieden von
2:2 (Halbzeit 1:1) begnügen. Wiesbaden kam durch Rühl 2 und
durch ein Selbſttor der Frankfurter zu ſeinen Erfolgen; für
Frankfurt ſkorten Brück und Böttner. Schiedsrichter Brendl=Ulm
war gut.
Rol-Weiß Frankfurk — 5.B. Saatbrücken 2:0 (2:0).
2500 Zuſchauer ſahen an der Feſthalle ein ganz annehmbares
Spiel, dem aber der Kampfcharakter faſt ganz fehlte. Saarbrücken
ſtellte eine techniſch gut ſpielende, aber zu weiche Mannſchaft, die
nach der Pauſe hätte zu Treffern kommen können, wäre ſie nicht
ganz ohne Durchſchlagskraft geweſen. Rot=Weiß erzielte beide
Tore ſchon vor der Pauſe. In der 14. Minute ſchoß Kraus auf
Vorlage von Pache das Führungstor, und in der 41. Minute
er=
höhte Pache auf Flanke des Linksaußen auf 2:0. Kreſſel=Fürth
war als Schiedsrichter gut, wenn auch etwas zu kleinlich.
üicken — V. f. L. Neu=Iſenburg
1:3 (0:1).
Fürth griff nach einem verunglückten Anſtoß der Gäſte gleich
murter an und beherrſchte mit ſeinem guten Zuſammenſpiel
vas Feld während der ganzen erſten Halbzeit. Aber erſt in der
18. Minute fiel durch Rupprecht das Führungstor. Worms
Dieſes Spiel in der Troſtrunde Nordweſt endete mit einem
verdienten Sieg der Iſenburger. Iſenburg war ſeinem Gegner
vor allem an Balltechnik überlegen und war bedeutend ſchneller
am Ball. Dagegen führten die Sportfreund: ein klaſſearmes
Spiel vor, das die 4000 Zuſchauer ſtark enttäuſchte. Iſenburg
ſicherte ſich ſchon in der erſten Spielhälfte mit einem Schuß von
Engelhardt die Führung, die auch im weiteren Spielverlauf nie
recht gefährdet wurde. Zwar konnte Saarbrücken aufholen, doch
Möller und Engelhardt erhöhten auf 3:1. Und bei dieſem Reſul=
tat blieb es denn auch. Kritiſch gewertet, muß man das
ge=
ſchloſſene Spiel der Iſenburger anerkennen, die ſich vor allem
durch einen überaus ſchnellen Start auszeichneten. Bei
Saap=
brücken hatte man auf zwei Erſatzleute zurückgreifen müſſen, die
ſich in die Mannſchaft nicht einfinden konnten. Müller=
Beiert=
heim amtierte als Schiedsrichter ſehr läſſig und unaufmerkſam.
V. f. L. Neckarau — Phönix Ludwigshafen 0:1 (0:1).
Das Troſtrundenſpiel zwiſchen den beiden alten Rivalen,
V. f. L. Necarau und Phönix Ludwigshaſen, wurde für die 6000
Zuſchauer, die ſich eingefunden hatten, eine große Enttäuſchung.
Der V. f. L. Neckarau war vollkommen außer Form. Er hatte
mit Erſatzleuten für Zeilfelder und ſeinen Torwart Winkler
an=
treten müſſen, dieſe Erſatzleute verſagten und ſtörten ſomit das
ganze Mannſchaftsgeſüge. Vor allem war es das Fehlen von
Zeilfelder, das für die Niederlage ausſchlaggebend war. Denn
mit Zeilfelder fehlte dem Sturm der Führer, überhaupt der
gan=
zen Mannſchaft das Rückgrat.
Karlsruher 5.5. — A. 5. B. Rürnberg 9:1 (0:1).
Der Kampf hatte 3000 Zuſchauer angelockt, die von dem
Spiel des K.F.V. wieder einmal mehr enttäuſcht wurden. Denn
der K.F.V. vermochte es trotz 80 Minuten klarer
Ueberlegen=
heit nicht, die ſich zahlreich bietenden Chancen zum verdienten
Erfolge auszunutzen. Dazu war das Spiel des K.F.V.=
Angrif=
fes denn doch zu troſtlos. Dieſe Lauheit des Sturmes übertrug
ſich auf die ganze Mannſchaft, und ſo kamen denn die Gäſte aus
der Hochburg, die in techniſcher Hinſicht nicht an den K. F. V.
heranreichten, zu einem billigen Siege. Die Nürnberger
Mann=
ſchaft war ſogar noch ſchwächer wie im Spiel gegen Phönix,
ausgenommen die gute Hintermannſchaft, die wiederum ganz
ausgezeichnete Arbeit leiſtete. Namentlich ſtand in Wachter ein
Verteidiger in Nürnbergs Reihen, an dem kaum
vorbeizukom=
ment war. Der Kampf verlief ſtets fair, ſo daß der Unparteiiſche,
Ketterer=Hanau, eigentlich kein ſchweres Amt hatte. Er
ver=
mochte aber nicht zu überzeugen und hatte ſicher ſchon bedeutend
beſſere Tage.
1. 5. C. Nürnberg — Union Böckingen 3:0 (0:0).
Trotz des naßkalten Wetters hatten ſich zu dieſem Treffen
der Troſtrunde 5000 Zuſchauer eingefunden. Das Spiel ſelbſt
ſtand auf keiner hohen Stufe, denn der Klub ſpielte vollſtändig
inder Form. Die Böckinger ſpielten einen ſchnellen Fußball und
verlegten ſich in der Hauptſache auf Zerſtörungsſpiel. Reine
Ab=
ſchläge in der Hintermannſchaft ſah man auch bei den Gäſten
nicht. Trotzalledem ſpielte die Mannſchaft viel eifriger als der
Klub und war in dem Kampf viel von Pech verfolgt, beſonders
wenn man berückſichtigt, daß ſie zwei Drittel des Spiels mit
10 Mann durchhalten mußte. Bei Nürnberg war das Verſagen
des Mittelläufers Kalb ein Hauptmerkmal. Bis auf einige
Ab=
ſeitsentſcheidungen konnte der Unparteiiſche gefallen.
V. ſ. R. Heilbronn - Jahn Regensburg 3:1 (1:0).
Die Heilbronner liefen in dieſem Treffen zu einer Hochform
auf, wie man ſie ſelten bei ihnen geſehen hat. Beſonders der
Heilbronner Sturm glänzte durch einen noch wie geſehenen
Schußeifer, beſonders Lieb und Schadt waren tonangebend. Die
Läuferreihe brillierte durch ein ausgezeichnetes Verbindungsſpiel
und fand bei der Hintermannſchaft wertvolle Unterſtützung. Die
Regensburger brauchte man nicht zu unterſchätzen. Sie hatten
in Niederwald im Sturm einen Mann von Format, einen
klu=
gen Taktiker mit großer Durchſchlagskraft. Im Tor bewies
Ja=
kobs ſein internationales Können; er war kaum zu ſchlagen. Vor
2500 Zuſchauern leitete Götzel=Mannheim den Kampf recht ſicher
und korrekt.
den Landesverbänden des 9.5.b.
Meiſterſchaftsſpiele in Weſtdeutſchland.
Als weiterer Gruppenmeiſter wurde am Sonntag in
Weſt=
deutſchland in der Staffel A des Bezirks Südweſtfalen
Hagen 72 ermittelt. Der neue Titelträger muß nun mit Hüſten 09,
dem Meiſter der Staffel B, um die Bezirksmeiſterſchaft ſpielen.
Im Bezirk Weſtfalen erlitt V. f. B. Bielefeld durch V. f.
L. Osnabrück eine überraſchende 1:3=Niederlage, jedoch hat der
V. f. B. Bielefeld die Bezirksmeiſterſchaft bereits ſichergeſtellt.
Auch in Heſſen/Hannover iſt die Lage bereits geklärt, der
Titel fiel hier an den S.=C. 03 Kaſſel. — Im Ruhrbezirk.
iſt der Titel dem vorjährigen weſtdeutſchen Meiſter Schalke 04,
der in 14 Spielen nicht einen einzigen Punkt verlor, nicht zu
nehmen. Diesmal ſchlug Schalke 04 Horſt=Emſcher 8:2. Der
S.=C. Schwarz=Weiß Eſſen ſicherte ſich den zweiten Platz
endgül=
tig durch einen 3:1=Sieg über M.B.V. Linden. Am Nieder=
Rhein behauptete der Homberger Spp. nach ſeinem 4:2=Sieg
über V. f. B. Ruhrort weiter ſeine zwei Punkte Vorſprung vor
Preußen Krefeld und Duisburger Spv. Im Bergiſch=
Märkiſchen Bezirk konnte der V. f. L. Benrath, obwohl er
gegen B.=V. 04 Düſſeldorf nur 1:1 ſpielte, ſeinen Vorſprung
ver=
größern, da ſich der Tabellenzweite Fortuna Düſſeldorf von
S. u. S. Barmen 2:4 ſchlagen ließ. — Alemannia Aachen blieb
im Rheinbezirk Tabellenführer durch einen 1:0=Sieg über
Viktoria Rheydt. Den zweiten Platz hält die Sppg. 07 Köln=
Sülz, die diesmal Blau=Weiß Köln 4:2 beſiegte.
Die Berliner Oberliga.
Während am Geſundbrunnen Minerva Berlin der Prager
Slavia 0:5 unterlag, wurden die Verbandsſpiele der Oberliga
mit acht Treffern fortgeſetzt, die im Zeichen hoher Favoriten=
ſiege ſtanden. In der Abteilung A wurde Halley=
Concor=
dia auf eigenem Platz von Hertha/B. S.C. mit nicht weniger als
9:1 (3:0) geſchlagen. Einen noch größeren Torerfolg hatten die
Stürmer des unter dem Training von Alfred Schaffer ſtehenden
Berliner S.=V. 92, die den 1. F.=C. Neukölln mit 11:4 (7:3)
ab=
fertigten. Nord= Nordweſt bewies ſeine Formverbeſſerung durch
einen 6:1=Sieg über B.=V. Luckenwalde. Die Polizei konnte
ge=
gen Südſtern nur 1:1 ſpielen. In der Abteilung B erzwang
der Adlershofer B.=C. gegen Union Oberſchöneweide mit 2:2
Punkteteilung. Viktoria 89, einer der Anwärter auf den Titel,
ſchlug den zum Abſtieg verurteilten B. S. C. Wedding 5:2.
Norddeutſcher Fußball.
In der Hamburger Oberliga wurde am Sonntag mit dem
Sieg des norddeutſchen Meiſters HS.V. mit 5:1 über Altona 93
zugleich die Hamburger Meiſterſchaft entſchieden. Der H. S. V.
wird alſo wieder in den norddeutſchen Endſpielen erſcheinen. —
Im Südbezirk (Hannover) iſt Arminia Hannover Meiſter. Spiel
und Sport Delmenhorſt begrub im Weſer/Jadebezirk ſeine guten
Titelchancen durch eine 1:6=Niederlage gegen Werder Bremen.
H. S. V. wieder Hamburger Meiſter.
Die Hamburger Meiſterſchaft wurde am Sonntag durch das
Treffen H. S. V. gegen Altona 93 entſchieden. Das Spiel hatte
ei frühlingshaftem Wetter etwa 15 000 Zuſchauer nach Altona=
Bahrenfeld gelockt. Die Läuferreihe des H. S. V. kam zunächſt
nicht recht ins Spiel, aber die überſtürzt arbeitenden Altonger
Stürmer vergaben die beſten Chancen, ſo daß die Pauſe bei
tor=
loſem Verlauf erreicht wurde. Nach dem Wechſel fand ſich die
Mannſchaft des H. S. V. zuſammen und erzielte bei dauernder
Ueberlegenheit in kurzen Abſtänden fünf Toré. Das Ehrentok
der Altonaer ſchoß deren Mittelſtürmer Lienau beim Stande von
3:0. Mit dieſem 5:1=Siege ſicherte ſich der H.S.V. wieder die
Hamburger Meiſterſchaft.
München 1860 erreicht gegen Uipeſt Budapeft
ein 3:3 (2:1).
Das Spiel des inoffiziellen Europameiſters Ujpeſt Budapeſt
war auf die Münchener Fußballgemeinde von ſtärkſter
An=
ziehungskraft: 18000 Zuſchauer kamen zu dieſem Privatſpiel.
Die Maſſen wurden nicht enttäuſcht. Sie erlebten nicht nur
durch die hohen techniſchen Feinheiten der Gäſte einen ſeltenen
Xußballgenuß, ſie hatten auch die Genugtuung, die einheimiſche
Elf in hervorragender Verfaſſung zu ſehen, und faſt wären die
Maſſen auch noch Zeuge einer Senſotion geworden, denn es
fehlte wirklich nicht viel daran, daß die Münchener Mannſchaft
das Spiel gewonnen hätte. Die Süddeutſchen führten bis kurz
vor Schluß nach einemn Halbzeitſtand von 2:1 mit 3:1 Treffern
und nur durch eine Schwächeperiode der Münchener
Hintermann=
ſchaft gelang den Magyaren überhaupt der Ausgleich. Aber auch
das Unentſchieden iſt als ein großer Erfolg der Münchener
Mann=
ſchaft und des ſüddeutſchen Fußballs zu verbuchen.
Süddeutſchland.
Runde der Meiſter.
In Freiburg: Freiburger F.C. — S.V. Waldhof 3:4 (2:4).
In Fürth: Sp.Vg. Fürth — Wormatia Worms 3:1 (2:0).
In Pirmaſens: F.K. Pirmaſens — Eintracht Frankfurt 4:4 (1:3)
In Stuttgart: V. f. B. Stuttgart — Bayern München 3:6 (3:1),
Troſtrunde Nordweſt.
In Neckarau: V. f. L. Neckarau-Phönix Ludwigshafen 0:1 (0:1).
In Frankfurt: Rot=Weiß Frankfurt—F. V. Saarbrücken 2:0 (2:0).
In Saarbrücken: Sp. Fr. Saarbr.—V.f. L. Neu=Iſenburg 1:3 (0:1).
zu Frankfurt: F. S. V. Frankfurt — S.V. Wiesbaden 2:2 (1:1).
Troſtrunde Südoſt.
m Narlsruhe: Karlsruher F. V. — A. S.V. Nürnberg 0:1 (0:1).
In Heilbronn: V. f. R. Heilbronn—Jahn Regensburg 3:1 (1:0).
In Nürnberg: 1. F.C. Nürnberg — Union Böckingen 3:0 (0:0).
Geſellſchaftsſpiele.
München 1860 — Ujpeſt Budapeſt 3:3. Bayern Hof —
Bran=
denburg Dresden 5:2. Offenbacher Kickers — S.V. 98
Darm=
tadt 5:2. V. f. R. Mannheim — F.C. Hanau 93 6:5. Union
ſiederrad — FC. 08 Mannheim 4:1. Sp.Vg. Griesheim —
. F.C. Langen 7:2. 1. F.C. Pforzheim — Alemannia Worms 8:3.
Saar 05 Saarbrücken — Sp.Vg. Mundenheim 2:2. F. V. Raſtatt
Germania Brötzingen 3: 5. Schwaben Augsburg — F. V.
Bürzburg 3:1. F.C. Birkenfeld — Sp.Vgg. Schramberg 2:2.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen.
C.A. Meſſin Metz — Boruſſia Neunkirchen 4:3.
Berlin.
Ubteilung A: Halley Concordia — Hertha B.S.C. 1:9. Norden=
Nordweſt — B.V. Luckenwalde 6:1. Polizei S.V. — N. F. C.
Südſtern 1:1. Berliner S.V. 92 — 1. F.C. Neukölln 11:4.
Spandauer S.V. — Berliner Kickers 5:2.
Ubteilung B: B.F.C. Preußen — Union Potsdam 4:2.
Adlers=
hofer B.C. — Union Oberſchöneweide 2:2. B.F.C. Wedding
— Viktoria 89 2:5.
9ſellſchaftsſpiele: B.S.C. Minerva 93 — Slavia Prag 0:5.
Tasmania — Weißenſee 3:4.
3:2 (2:2)
Viktoria Urberach—Germania Pfungſtadt
0:1!
Viktoria Walldorf—FV. Sprendlingen
2:2 (0:1)
UInion Darmſtadt—Rot=Weiß Darmſtadt
2:2 (2:0)
Spvgg. 04 Arheilgen—SV. Münſter
1:3
FC. Egelsbach—SV. Mörfelden
Viktoria Griesheim-Pol.S.V. Darmſtadt: ausgefallen.
Der 19. Januar dürfte in der Meiſterſchaft eine Art
Vor=
ſutſcheidung gebracht haben, denn durch die überraſchende
Nie=
erlage Walldorfs auf eigenem Platze hat nun Urberach einen
Forſprung von zwei Punkten erlangt, der ſehr leicht entſcheidend
verden kann.
Auch die anderen Ergebniſſe ſind nicht ganz normal. Vor
(em fällt das knappe 3:2 Urberachs auf, das erſt in letzter
Mi=
ute durch Elfmeter erzielt wurde. Pfungſtadt hat ſich
aus=
ezeichnet geſchlagen. Im Darmſtädter Derby erreichte Rot=
Leiß einen wichtigen Punkt, mit dem man nicht gerechnet hatte.
ie letzten Spielminuten, in denen Union durch Elfmeter zum
usgleich kam, verliefen überaus lebhaft; man ſtreifte hier die
lewußte „Grenze”, Recht unſchön ging es auch in Arheilgen
u. Münſter brachte nach Halbzeit das Kunſtſtück fertig, die
0=Führung Arheilgens noch aufzuholen und damit einen
wert=
vollen Punkt zu ſichern. Egelsbach hatte das Vorſpiel in
Mör=
ilden gewonnen, und nun wurde der Spieß umgedreht.
Egels=
lach hat damit ſeine beſte Chance, zur Mittelgruppe aufzuholen,
angebüßt. Das Treffen in Griesheim mußte wegen Polizei=
Tienſt ausfallen.
Die Tabelle zeigt nun folgenden Stand:
tiktoria Urberach
Ziktoria Walldorf
Eportverein Münſter 17
ermania Oberroden 15
„V. Sprendlingen
(portv. Mörfelden
Epogg. Arheilgen
lnion Darmſtadt
ſermania Pfungſtadt 16
ſol. S. V. Darmſtadt
liktoria Griesheim 15
C. 03 Egelsbach
ſot=Weiß Darmſtadt 15
1. 5. C. Union —- Rot=Weiß, V. f. R. 2:2 10:1).
Vier Elfmeter und eine Menge Strafſtöße ſind bezeichnend
ſr das Loialderby.
Das Spiel beginnt verheißungsvoll für Union, aber Rot=
Feiß iſt unbedingt vom Glück begünſtigt. Deutlich iſt Unions
ſberlegenheit, die faſt über das ganze Spiel anhält; Rot=Weiß
dauernd in der Defenſive, doch bringt Unions Sturm keinen
Erſolg zuſtande. Rot=Weiß hat bald die erſte Gelegenheit in
form eines Foulelfers, doch die wird vergeben. Nun winkt für
nion dasſelbe, doch auch Bopp vergibt. Jetzt kommt Rot=Weiß
berraſchend zum 1. Tor. Der Linksaußen iſt durchgebrochen,
und Unions Verteidigung kann Vogelmann am Torſchuß nicht
ſehr hindern. Dann iſt Pauſe. Auch nach dem Wechſel iſt Union
ſimer in der Rot=Weiß=Hälfte anzutreffen, und Roth kann
end=
ih von den vielen Chancen eine verwerten. Kurz darauf
inn Fiſcher einen Erfolg Unions nur noch mit der Hand
ver=
undern, doch auch dieſer Elferm, die Siegeschance, wird von
ſoth verſiebt. Danm iſt es wieder Vogelmann, der einen weiten
Wſchlag ſeiner Verteidigung aufnimmt. und mühelos, ohne von
ar zu weit aufgerückten Unions=Verteidigung behindert zu
wer=
un, einſchießt. Nach dieſem Erfolg war Union nicht mehr zu
lulten, und ein ſtändiges Bombardement aufs Rot=Weiß=Tor
itzte ein; aber Fortung war geſtern bei Braun, der mit Glück
nd großem Können immer wieder die brenzlichſten Situationen
lärte. Dann hilft Fiſcher mal wieder mit der Hand nach. Den
Aſer verwandelt Bopp zum 2:2. Zum Siege ſollte es jedoch
ſotz der drückenden Ueberlegenheit, dank Rot=Weiß” zahlreicher
Verteidigung, nicht mehr langen. Die Rot=Weiß=Mannſchaft
nahm, wenn auch mit viel Glück, einen für ſie wertvollen Punkt
mit nach Haufe.
2. Mannſchaft — V. f. R. Rot=Weiß 1:5. — 3. Mannſchaft —
Eintracht 1:0. — 1. Schüler in Griesheim 4:1.
Sporl-Bgg. Arheilgen — Sp.B. Münſter 2:2 (2:0).
In dieſem Spiel zeigte wieder einmal Arheilgen ſeinen
früheren Eifer. Vor der Pauſe ſpielten die Arheilger immer
überlegen und kamen auch durch Murmann auf vorbildliche
Vor=
lagen von Becler und Groth zu 2 Toren.
Münſter hatte ſeine komplette Mannſchaft zur Stelle,
da=
gegen mußte Arheilgen noch auf Bauer, der durch Krankheit
ver=
hindert war, verzichten. Man hatte Becker als Mittelſtürmer
aufgeſtellt, ſeinen Poſten König anvertraut, der zur vollen
Zu=
friedenheit ſpielte. Ueberhaupt zeigten geſtern alle Spieler, daß
ſie doch noch verſtehen, Fußball zu ſpielen, nur müßten von
ein=
zelnen Leuten, wir ſpollen ſie nicht nennen, die Mätzchen
unter=
bleiben. Münſter war in dieſem Spiel mindeſtens eine Klaſſe
ſchlechter, und hätte auch dementſprechend verlieren müſſen.
Nach der Pauſe bekommt Münſter einen Elfmeter wegen
Nachtretens des Tormanns zugeſprochen, der ſicher verwandelt
wird. Eine harte, aber gerechte Entſcheidung. Kurz darnach
einen Strafſtoß auf der Strafraumlinie, der durch einen Fehler
der Verteidigung zum Ausgleich führt. Schon fünf Minuten
ſpäter wirft ſich der Arheilger Torwächter nach dem Ball, der
Münſterer Halblinke tritt dem Torwächter an den Kopf. Das
Publikum wird erregt, doch der Schiedsrichter mit der
Platzord=
nung ſchafft bald wieder Ordnung.
Münſter hat unverdient einen Punkt mitgenommen.
Ar=
heilgen war bedeutend beſſer wie in den letzten Spielen und
wird ſich auch weiter in der Mittelgruppe halten. Der
Schieds=
richter hatte am Schluß ein ſchweres Amt, doch verſtand er es,
das Spiel unter Dach und Fach zu bringen. Etwa 700 Zuſchauer
wohnten dem Spiele bei.
gcher
:2 (2:2).
Dieſes Spiel, deſſen Verlauf den alten freundſchaftlichen
Be=
ziehungen der beiden Vereine entſprach, wurde vom Gaſtgeber
zwar herdient, aber zu hoch gewonnen. Der Grund für die Höhe
des Sieges iſt darin zu ſuchen, daß der junge Verteidiger Reeg
kein rechter, ſondern nur ein linker Verteidiger iſt und infolge
einer Verletzung Baumanns als rechter Verteidiger auf falſchem
Poſten ſtand, daß den 98ern ein bildhübſches Eigentor gelang
und nach der Halbzeitpauſe nicht mehr flach, ſondern hoch im
Stile des Platzvereins geſpielt wurde. Immerhin legten die
Darmſtädter in den letzten 25 Minuten der erſten Spielhälfte ein
Spiel hin, an dem ihr Lehrer Townley ſeine helle Freude
ge=
habt hätte. Wenn die in dieſer Spielphaſe gezeigten Leiſtungen
erſt einmal während des ganzen Spiels feſtgeſtellt werden
kön=
nen, dann braucht der Sportverein 98 keinen Gegner mehr zu
fürchten.
Das Spiel wurde von den Kickers mit ſcharfen Vorſtößen
eingeleitet, die auch zur Ueberrumpelung der Gäſte führten.
Denn 15 Minuten nach Beginn ſtand das Spiel durch zwei
Tor=
ſchüſſe des Halblinken Belle 2:0 für Offenbach. Dann aber
be=
herrſchten die 98er mit ihrem flachen Kombinationsſpiel das
Feld, deſſen Ausbeute zwei ſchöne Tore Eßlingers, und damit
der Ausgleich waren. Nach der Halbzeitpauſe ging der Gaſtgeber
ſchärfer ins Zeug und durch das bereits erwähnte Eigentor in
Führung. Durch zwei weitere, allerdings vermeidbare Tore
ſtellte Offenbach das Endergebnis her.
Sportverein 1898 (Jugend).
1. Jugend — 1. Jugend Sprendlingen, hier, 2:2.
2. Jugend — 1. Jugend Rot=Weiß, dort, 0:7.
3. Jugend — 2. Jugend Sprendlingen, hier, 2:3.
4. Jugend — 2. Jugend Rot=Weiß, dort, 1:0.
5. Jugend — 3. Jugend Sprendlingen, hier, 0:2.
1. Schüler — 2. Schüler Sp. V. 98 3:1.
Freie Tamd. Darmſtadt 1. — 1. Langen 3:0 (1:0).
Zu dieſem Spiel trat Darmſtadt mit drei Mann Erſatz an,
was ſich während des ganzen Spiels ſehr bemerkbar machte. Das
Spie war eine große Enttauſchung. Von einem ſchönen
Zuſam=
menſpiel ſah man gar nichts, man ließ ſich zu ſehr auf
Einzellek=
tionen ein, welche aber an der aufmerkſamen und zahlreichen
Verteidigung des Gegners ſcheitern mußten. Das Spiel war
wenig intereſſant;: Darmſtadt ſpielte dauernd überlegen, jedoch
vergaß man den Schuß aufs Tor. Erſt kurz vor Halbzeit kam
Darmſtadt zum erſten Erfolg. Kurz nach Halbzeit ſchießt
Darm=
ſtadt das 2. Tor. Ein 3. Tor gibt der Schiedsrichter nicht. Erſt
kurz vor Schluß erzielt Darmſtadt das 3. Tor.
Die 2. Mannſchaft gewann gegen die gleiche von Langen
5:1 (3:0). Diefes Spiel war ſehr ſchön, und gewann Darmſtadt
auf Grund ſeines beſſeren techniſchen Könnens.
Freie Tgd. Darmſtadt, 1. — 1. Oberrad 7:3 (4:0).
Darmſtadt führte hier ein ſehr ſchönes Spiel vor und
ge=
wann perdient.
Mokorſpork.
Hauplverſammlung des ABAC. in Würzburg.
Die diesjährige Hauptverſammlung des ADAC. wurde durch
einen Empfang des Magiſtrats eingeleitet. Die reichhaltige
Tagesordnung fand einen unerwarteten Abſchluß dadurch, daß
man beſchloß, die Satzungen im Intereſſe der Stetigkeit des
Ar=
beitens nicht alljährlich zu ändern und aus dieſem Grunde die
zahlreichen Anträge auf Satzungsänderungen ablehnte. Die
ſonſtigen Anträge wurden faſt durchweg dem Verwaltungsrat
oder dem Präſidium zur Berückſichtigung empfohlen oder als
Material überwieſen. Nachdem dem Präſidium einſtimmig
Eut=
laſtung erteilt war, wurden die Neuwahlen vorgenomen. An
Stelle des aus Geſundheitsrückſichten zurücktretenden
langjähri=
gen Vorſitzenden Dr. Krüger=Dresden, der zum
Ehrenpräſiden=
ten ernannt wurde, wurde Rechtsanwalt Fulle=Hannover
ge=
wählt, als Beiſitzer die Herren Lürig=Bremen und Sanitätsrat
Fiſcher=Bochum. Die ſatzungsgemäß ausſcheidenden Mitglieder
des Hauptſportausſchuſſes wurden wiedergewählt. Nach
länge=
rer Diskuſſion über die Gründung der Wirtſchafts=G. m. b. H.
wurde dieſe genehmigt und dem Wunſche nach weiteren
wirt=
ſchaftlichen Inſtitutionen Ausdruck gegeben.
Regen verhindert einen guten Abſchluß. — Die Wettbewerbe nur
zu einem Teil zu Ende geführt.
Selten hat eine Veranſtaltung mit ſo mißlichen
Verhält=
niſſen zu kämpfen gehabt wie die Deutſchen
Winterkampf=
ſpiele 1930. Nachdem ſchon zu Beginn der größten
winterſport=
lichen Veranſtaltung Deutſchlands das ungünſtige Wetter die
Durchführung der Kämpfe als fraglich erſcheinen ließ und der
Wettergott auch im weiteren Verlauf wiederholt Einfluß
aus=
übte, verhinderte zum Schluß Regen den wirkungsvollen.
Ab=
ſchluß der Kämpfe. Der Witterungsumſchlag am Freitag hatte
noch einmal Hoffnungen gegeben, am Sonntag aber erlebte man
eine große Enttäuſchung. Schon am Vormittag herrſchte eine
geradezu frühlingsmäßige Temperatur, zu ihr geſellte ſich dann
noch ein Regen, der mit Schnee und Eis gründlich aufräumte.
Unter dieſen Verhältniſſen hatten beſonders die
Skiſprin=
ger zu leiden. Sie wurden zur größten Vorſicht gezwungen,
und doch gab es auch noch viele Stürze. Zudem erwies ſich
noch, daß die Koppenſchanze für eine derartige Veranſtaltung
vollkommen unzulänglich iſt. Sie läßt nur geringe
Sprung=
weiten zu. Wenn trotzdem durchweg hervorragende Leiſtungen
geboten wurden, dann zeugt das um ſo ſtärker für den hohen
Stand unſerer Springerelite. Der Sieg im Sprunglauf
fiel an Walter Glaß 1.=Klingenthal, der zwei geſtandene Sprünge
von 33,5 und 38,3 Mtr. erzielte und mit der Note 18.708 vor
Erich Recknagel=Thüringen und dem Deutſchen Meiſter G.
Müller=Bayriſch Zell auf den erſten Platz kam. — Die
Bob=
fahrer mußten ganz auf die Abwickelung ihrer Wettbewerbe
verzichten. Dagegen konnten die Eis=Kunſtläufer
wenig=
ſtens einen Teil ihrer Konkurrenzen durchführen. Iu den
Hauptklaſſen gab es allerdings keine Entſcheidungen, da hier
lediglich die Pflichtübungen am Vormittag abgehalten werden
konnten. Als ſich das Wetter am Nachmittag noch weiter
ver=
ſchlechterte, wurden die Wettbewerbe ergebnislos abgebrochen.
Die Junioren konnten ihre Kürübungen gerade noch unter Dach
und Fach bringen. In den Einzelläufen der Damen und Herren
waren die Unterſchiede im Können derart gering, daß man von
einer genauen Punktberechnung abſah und ſich mit einer
ein=
fachen Placierung begnügte. Im Paarlaufen wurde hingegen
ein genaues Ergebnis ermittelt. Hier belegten die Oeſterreicher
Papitz/Frl. Zwack den erſten Platz. — Die
Eishockey=
ſpieler konnten nur noch ein Spiel austragen, das zweite
mußte im zweiten Drittel abgebrochen werden. Bei ſehr
ſchlech=
ten Eisverhältniſſen beſiegte der Berliner Schlittſchuhklub die
einzige bislang noch ungeſchlagene Mannſchaft, „Brandenburg”
Berlin, mit 3:1 (2:0, 1:0, 0:1) Treffern. Da Raſtenburg und
E.V. Görlitz auf die Punkte aus den noch ausſtehenden Spielen
zugunſten der führenden Mannſchaften verzichteten, konnte hier
wenigſtens die Geſamtwertung errechnet werden. Danach wurde
der Berliner Schlittſchuhklub vor Brandenburg Berlin und E.V.
Troppau Kampfſpielſieger.
Die Ergebniſſe des Sonntags.
Stiſprunglauf, Klaſſe A: 1. Walter Glaß 1.=Klingenthal,
Note 18.708 (Sprünge 33,5 Meter, 38,5 Meter)); 2. Erich
Reck=
nagel=Thüringen, 18.083 (30 Meter, 37 Meter); 3. Guſtl Müller=
Bayriſch Zell, 17.708 (31,5 Meter, 36,5 Meter); 4. Striſchek=
Reinerz, 16.979 (29,5 Meter, 34 Meter); 5. Kratzer=Rottach, 16.917
(28,5 Meter, 34,5 Meter); 6. Franke=Schreiberhau, 15.292 (26
Meter, 32 Meter). — Klafſe II: 1. Gottſchlich=Hirſchberg, 14.483
(25 Meter, 30 Meter); 2. Tietze=Brückenberg, 10.437 (26 Meter
geſtürzt, 30 Meter); 3. Zeh=Dresden, 9.521 (24 Meter, 27,5 Meter
geſt.). — Jungmannen: 1. Häring=Hirſchberg, 16.667 (26,5 Meter,
30,5 Meter); 2. Möhwald=Spengelmühl, 14.000 (29 Meter geſt.,
33,5 Meter). — Kunſtlaufen: Junioren=Paarlaufen: 1. Papitz/
Frl. Zwack,Wien, Platzziffer 89.64 Punkte; 2. Geſchwiſter
Jauer=
nigg=Glatz, Platzziffer 12, — 8.58 Punkte; 2. Ehepaar Grümling=
Berlin, Platzziffer 12, Punkte 8.66. — Junioren=Herrenlaufen:
1. Meier=Lambergo=München; 2. Noack=Berlin; 3. Erdöl=Wien.
— Junioren=Damenlaufen: 1. Frl. Holavſki=Wien; 2. Frl. Dietz=
Wien; 3. Frl. Landbeck=Wien; 4. Frl. Sulzgruer=München.
Eishockey=Geſamtwertung: 1. Berliner Schlittſchuhklub 7:1
Punkte; 2. Brandenburg Berlin 6:2 P.; 3. Troppauer E.V. 4:4
Punkte: 4. V.f.L. Raſtenburg; 5. Görlitzer E.V.
1.
5.C. 2:2.
Freiſtilſtaffel 10 mal 100 Meter: 1. Frankfurt 11:37,8 Min.
(neuer Bahnrekord), 2. München 11:44,2; Freiſtilſtaffel 6 mal 200
Meter: 1. München 16:20,3 Min., 2. Frankfurt 16:29,0 Min.;
Freiſtilſtaffel 10 mal 50 Meter: 1. Frankfurt 4:57,6 Min. (neuer
Bahnrekord), 2. München 5:04,0 Min.; Waſſerball: Münchener
SV. 99 — 1. Frankfurter SC. 11:4 (4:0).
144=Stunden=Ohnehaltfahrt des ADAC.
Der Allgemeine Deutſche Automobil=Club hat in ſeinen
Be=
ſtrebungen, immer neue Wege für die Weiterentwickelung und
Vervollkommnung des Kraftfahrzeuges zu ſuchen, einen Plan
aufgegriffen, der geeignet iſt, das Intereſſe der Motorſportler in
hohem Maße zu wecken und wertvolle Aufſchlüſſe in techniſcher
Hinſicht und anderer Beziehung zu liefern. An Stelle der
ge=
planten internationalen Länderfahrt für Krafträder wird der
ADAC. im April d. J. gemeinſam mit der deutſchen
Motorrad=
induſtrie auf dem Nürburgring eine 144=Stunden=Ohnehaltfahrt
für Krafträder mit und ohne Beiwagen zur Durchführung
brin=
gen. Die hauptſächlichſten Bedingungen der Ausſchreibung, die
demnächſt erſcheinen wird, beſagen, daß ſämtliche Fahrzeuge
kataloggemäß hergeſtellt ſein müſſen; die Räder werden vom
ADAC. dem Fabrik= bzw. Vertreterlager entnommen.
Fahrer=
wechſel iſt geſtattet.
Ausſcheidungskämpfe.
In Fortſetzung der Kämpfe fand der 400=Lauf über 100
Kugeln auf den Bahnen in dem Konkordiaſaal, Krichbaum und
der Turnhalle ſtatt. Es ergaben ſich manche Ueberraſchungen in
den Ergebniſſen. Die Führung hat nunmehr Kegelbruder
Wil=
bert mit 2160 Holz. Entſcheidend ſind die nunmehr noch in einem
Lauf im Bürger=Verein abzuwerfenden 200 Kugeln.
Die Einzelergebniſſe ſind folgende:
Konkordiaſaal: 1. Hofmann, Eberſtadt, 549; 2.
Ban=
gert 541: 3. Kramer 535: 4. Leining, Eberſtadt, 531; 5. Dächert
530; 6. Bender 528: 7. Grün 524; 8. Meyer 519; 9. Bauer 518;
10. Sattler, Eberſtadt, 515; 10a. Brunner 512: 11. Hucke 510;
12. Bender, L. L., 509; 13. Lenz 506; 14. Schild 505; 15. Riegler
503: 16. Erbes 501; 17. Belz 498: 18. Grab 497; 19. Schmidtmer
491; 20. Küchler 484: 21. Störger 481; 22. Schmidt 476; 23.
Schä=
fer 471; 24. Dörr 433.
Krichbaum: 1. Lautenſchläger 562: 2. Reinhardt 544;
3. Hübner 543; 4. Pfeiffer, Eberſtadt, 542; 5. Wörner, Eberſtadt,
535; 6. Reichert 529; 7. Scherer 515; 8. Schieferdecker 510;
9. Schüßler 508: 10. Frd. Bäumer 502: 11. Schinnerl 501: 12.
Pfeiffer, Darmſt., 501; 13. Drautz 501: 14. Dächert, Hch.,
Eben=
ſtadt, 500; 15. Kohlmann 498; 16. Stöhr, Eberſtadt, 480; 17.
Schwinn 479; 18. Sattler 476; 19. Kern, Gberſt., 471; 20. Kaiſer,
Sberſtadt, 461.
Turnhalle: 1. Thümmel 554: 2. Wilbert 554; 3.
Geb=
hardt 534: 4. Becher 527; 5. Chriſt 519; 6. Zuleger 518: 6a.
Röß=
ler 509; 7. Feldmann 501: 8. Mees 499; 9. Frau Daab 493;
10. Schwinn 491; 11. Frau Reichert 489; 12. Weber 483: 13.
Bäu=
mer 479: 14. Menger 476: 15. Nickel 469; 16. Thomas 458: 17.
Mohr 455; 18. Ott 457; 19. Frau Hübner 451.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt—TV. 60 Frankfurt komtb. 16:0.
Das Treffen zwiſchen den Fünfzehn der Techniſchen
Hoch=
ſchule Darmſtadt und einer kombinierten Mannſchaft des TV. 60
Frankfurt ſah die Studenten in einer überraſchend guten Form.
Vor allem war in ihren Reihen Botzong äußerſt aktiv, der zwei
Verſuche eintrug, die dann beide erhöht wurden,
Seite 8
Montag, den 20. Januar 1930
Nummer 20
Orpheum
Heute letzter Tag
Henny Porten
in einer großen,
durch-
schlagenden Erfolgsrolle
BieFrau, diejedler
Heut, Horba...
Ein Film voll Charme,
Lieb-
reiz und Humor.
Regie:
Karl Froehlich.
In weiteren Hauptrollen:
Fritz Kampers,
Paul Hörbiger und
Otto Wallburg
Das Lied für diesen Film
komponierte‟
Richard Tauber.
Im Beiprogramm:
Buster in der Bar
2 Grotesk-lustige-Akte.
Heute letzter Tag
Wilhelm Dieterle in:
Das
Sckweigen
im Walde
Ein Film aus den Bergen
in 7 Akten nach dem
gleich-
namigen Roman von
L. Ganghofer
Regie: Wilhelm Dieferle.
Mittenwald und seine
Um-
gebung bildet den
Hinter-
grund der Handlung für
den unerschöpflichen Stoff
dieses Meisterwerkes.
Im Beiprogramm:
Sonny, der
Unschuldsengel
Lustspiel in 2 Akten.
Heute ltzter Tag
Ein Film voll Tempo und
Spannung
Harry Piel
in seinem neuen, großen
Sensationsfilm:
Zein bester
Freund
Seltsame Abenteuer eines
Hundezüchters, der mit
seinen 15 Schäferhunden
eine Bande internationaler
Hochstapler erfolgreich
bekämpft. (TV.1400
Regie: HARRT PIEI.
In weiteren Hauptrollen:
Vern Schmitterlöw,
Grit Haid,
Otto Wallburg und der
Polizeihund Greif
Heute alles noch
einmal zu 1OB!
Abends 8½ Uhr Abschieds-Vorstellung
mit dem fabelhaften Rekord-Lach-Schlager:
Jarmann, wut
Biß dn gamain!
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Donnerstag, den 23. Januar d. J., abends 8 Uhr:
Lichtbitder-Vortrag
Der Weltfriedenskongreß in Atken
Kongreßdelegierter Aſſeſſor Schramm=Offenbach (
Licht=
bilder nach eigenen Aufnahmen) in der Aula, des
Realgym=
naſiums (Eingang Kirchſtraße, neben Buchhändler Saeng).
Eintritt für befreundete Organiſationen 30 Pfg. (
Familien=
karte 50 Pfg.), Mitglieder frei. — Es ladet freundlichſt ein:
Freireligiöſe Gemeinde Darmſtadt. (1443
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Freunden und Bekannten die traurige Nachricht,
daß am 13. Januar 1930 unſer lieber Gatte, unſer
treuer Vater
Dr. Hermann Dieter
Stadtbaurat
nach kurzer Krankheit plötzlich in Duisburg
ver=
ſchieden iſt.
Die Beiſetzung der Aſche findet am Dienstag, den
21. Januar 1930, auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße um 11/, Uhr ſtatt. (1448
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Martha Dieter=Müller
Kacheiöfen
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Freiwillige Feuerwehr
Darmſtadt.
Zur Beerdigung des Kameraden
wollen ſich die Mitglieder der
Wehr Dienstag, den 21. Januar,
3:/. Uhr am Portale des
Fried=
hofes Nieder=Ramſtädterſtraße
Af
einfinden.
Das Kommando.
Darmſtadt, 19. Januar 1930.
ſetig aufgeſetzt, für 80 Mk. In meinen Oe Mtäwtkle- U. UNg9013-
Berſteigerung.
Donnerstag, den 23. Januar 1930,
vormittags 9½ Uhr anfangend, wird
aus dem Stadtwald Pfungſtadt, Diſtrikt
Klingsackertanne — Abt. 20a, 53a (
Kahl=
hieb), in anderen Abteilungen zerſtreut
liegende, ſchöne Ueberſtänder — das
nachverzeichnete Kiefern=Stammholz.
Rundnutzſcheit und Fichten=Derb= und
Reisſtangen, an Ort und Stelle
öffent=
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— 2.74 fm.: Kl. 2b, 25—29 cm. Durchm.,
38 Stück — 21.33 fm.: Kl. 3a. 30—34 cm.
Durchm., 70 Stück — 61,88 fm.; Kl. 3b.
35—39 cm. Durchm., 21 Stück — 22,71
fm. Kl. 42, 40—44 cm. Durchm.. 6 Stück
7 88 fm.: Kl. 4b. 45—49 cm. Durchm.,
5 Stück — 8,68 fm. Zuſammen 147 St.
125,22 fm.
Aus Abt. 534 57 rm. 1,50 m. langes
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Fichten=Derbſtangen: 25 Stück — 0,75
fm.; Fichten=Reisſtangen: 95 Stück —
1.23 fm.
Zuſammenkunft am grünen Steg
(Sandbach) Gegen Bürgſchaft wird
Zahlungsfriſt bis Martini 1930
ge=
währt. Nähere Auskunft erteilt Förſter
Wiemer, Forſthaus.
(1396b
Pfungſtadt, den 17. Januar 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es geſallen, meinen
lieben guten Mann, unſeren treubeſorgten Vater,
Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager
und Onkel
B1447
Miihdei Tenmann
Tapeziermeiſter
nach kurzem ſchweren Leiden aus einem
arbeits=
reichen Leben im 65. Lebensjahr zu ſich in die
Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Kath. Weinmann,
geb. Trumpfheller.
Darmſiadt (Beſſungerſtr. 15), König i. O., 18. Jan. 1930.
Die Beerdigung ſindet Dienstag, den 21. Januar,
nachm. ½4 Uhr, auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtat
Berichtigung.
Die Unterſchrift der
Hinter=
bliebenen in der am Sonntag,
19. Januar 1930, erſchienenen
Todesanzeige von Frau Amalie
Ludwig ſoll nicht Hch. Ludwig
ſondern Hedi Ludwig heißen.
Darmſtadt, 19. Januar 1930.
Neckarſtraße 16
(1444
Kiefernſtammholz=
Berſteigerung.
Montag, den 27. Januar 1930,
vormittags 10 Uhr anfangend, wird
im Gemeindewald Schaafheim in den
Abteilungen 13 und 20, Diſtrikt
Schwarz=
waſſer und Losäcker, das nachverzeichnete
Kiefernſtammholz
öffentlich meiſtbietend an Ort und Stelle
verſteigert:
1. 48 Stämme Klaſſe 2b — 23,27 fm
3a — 119,55
2. 168
3b — 116,35
3. 116
4a — 58,35
4. 44
4b — 23,62
). 14
5 — 1,63
1 Stamm
6 — 1.51 „
. 1
Sa. 344,28 tm
Zuſammenkunft an der
Hühner=
farm.
(1417
Schaafheim, den 17. Jan. 1930.
Bürgermeiſterei Schaafheim.
Höreth.
Beiladungen,
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Frankfurt. Offenb
Karlsruhe, Worms
Mannheim werden
angenommen.
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züge prompt aus
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Scherkamp,
Ecke Gr. Ochſengaſſe=
Langgaſſe. (1416
Anmeldungen
für die 4 höheren Knabenſchulen Darmſtadts
werden Montag, den 27. Januar, von 3—5 Uhr und
Dienstag, den 28. Januar, von 11—1 Uhr bei der
zuſtändigen Direktion angenommen.
Dabei ſind Geburtsſchein (oder Familienbuch) und
Impfſchein ſowie das Herbſt= oder das bereits ſür Oſtern
ausgeſtellte Schulzeugnis vorzulegen. Es empfiehlt ſich,
die Schüler bei der Anmeldung mitzubringen.
Für die Sexta werden an dieſen Tagen nur
Schüler mit 4 Grundſchuljahren angemeldet.
Wegen der Anmeldung der Schüler mit 3
Grund=
ſchuljahren ergeht noch beſondere Mitteilung an die Eltern.
Schüler, die in anderen Klaſſen (außer Sexta)
ein=
treten ſollen, können jederzeit angemeldet werden.
Darmſtadt, den 20. Januar 1930.
Die Direktionen
des Ludwig=Georg=Gymnaſſums (Karlſtraße 2)
Lauteſchläger
des Realgymnaſiums mit Reformrealgymnaſſum (Kirchſtr. 22)
Ritſert
der Liebigs=Oberrealſchule mit Reformrealgymnaſſum
(Lagerhausſtraße 3) Dr. Kammer
der Ludwigs Oberrealſchule mit Reformrealgymnaſium
(Kapellftraße 5) Dr. Kämmerer.
Bemerkung: Für die Oberrealſchule ſind die
in der Rhein=, Alexander= und Dieburgerſtraße ſowie
die nördlich davon wohnenden, ferner die von auswärts
auf dem Hauptbahnhof eintreffenden und die von
Ar=
heilgen, Eberſtadt und Griesheim mit der elektr. Bahn
kommenden Schüler in der Liebigs=Oberrealſchule —
alle anderen in der Ludwigs=Oberrealſchule anzumelden.
Diejenigen Schüler, die ein
Reformrealgym=
naſium beſuchen ſollen, können — unter Beachtung
der oben angegebenen Grenzen — in einer der Ober=
Realſchulen oder im Realgymnaſium angemeldet
werden.
(1403
Elternabende finden vorerſt nicht ſtatt.
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