Darmstädter Tagblatt 1930


20. Januar 1930

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mzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 20
193. Jahrgang
Montag, den 20. Januar 1930.

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ſädter
und Nationalbanl.

Die Sonntagsbeſprechungen im Haag.
Die ſchwierige Oſtreparakionsfrage. Die deutſchen

Reparalionen geregelt.
* Den Haag, 19. Jan. (Priv.=Tel.)
Die deutſchen Reparationen ſind für die Haager Konferenz
nunmehr materiell vollſtändig erledigt. Die Kommiſſion für die
deutſchen Reparationen hielt heute vormittag 10 Uhr ihre erſte
Vollſitzung gemeinſam mit den kleinen Gläubigermächten ab.
Hier wurde den kleinen Mächten Mitteilung von dem zwiſchen
den fünf großen Gläubigermächten und Deutſchland getroffenen
Abkommen gemacht, von dem ſie zu ihrem Mißvergüngen bisher
ausgeſchaltet waren. Der Verlauf der Sitzung zeigte auch ganz
deutlich, daß die Teilnehmer an der Großen Entente nicht die
geringſte Neigung haben, ſich von der Kleinen Entente und
Polen noch im letzten Augenblick in die Regelung hineinſprechen
zu laſſen. Der tſchechiſche Außenminiſter Beneſch und der Ver=
treter
Portugals, Ulrich, brachten zwar noch Einwendungen vor,
die neue Anſprüche gegen Deutſchland enthielten. Beide Ein=
ſprüche
wurden jedoch von dem Präſidenten der Konferenz,
Jaſpar, kurz abgefertigt und von der Kommiſſion abgelehnt.
Zu dem erwarteten rethoriſchen Vorſtoß Titulescus kam
es ebenfalls nicht. Titulescu beſchränkte ſich darauf, eine Erklä=
ming
in dem Sinne zu verleſen, daß das ſchon vor einiger Zeit
abgeſchloſſene deutſch=rumäniſche Liquidationsabkommen ebenfalls
inr den Kreis der im Haag zwiſchen Deutſchland und den verſchie=
denen
Gläubigermächten geſchloſſenen Liquidationsabkommen ge=
hört
. Nach einer knappen Viertelſtunde endete die Vollſitzung der
Kommiſſion mit der prinzipiellen Zuſtimmung aller beteiligten
Nächte zu dem neuen Plan über die deutſche Reparations=
v
gelung.
Darauf trat bei allen an der Regelung der deutſchen Repa=
rctionen
beteiligten Delegationen Sonntagsſtimmung ein. Die
97iniſter, die in den letzten Tagen unter Hochdruck gearbeitet
hatten, fanden die erſten Erholungsſtunden und ſogar Gelegen=
Nhrit zu kleinen Ausflügen in die Umgebung des Haag. Nur
der deurſche Finanzminiſter Dr. Moldenhauer, deſſen Arbeitstag
in den vergangenen zwei Wochen faſt 24 Stunden zählte und der
gezogen hat, ſah ſich gezwungen, das Bett zu hüten.
Bei den Delegationen für die Oſtreparationen trat jedoch
keine Entſpannung ein. Sie und die Juriſten, die das Schluß=
protokoll
noch fertigſtellen müſſen, waren den ganzen Tag durch
Beratungen über die Regelung der ungariſchen Frage in An=
pruch
genommen.
Im Laufe der Nacht waren hier neue Vorſchläge gemacht
worden, die darauf hinauslaufen, für die Erledigung der außer=
Habsburger Familie und die enteigneten Kirchengüter eine dert und ſind jetzt ſoweit gediehen, daß ſie demnächſt wohl mit
ziweite Gemeinſchaftskaſſe zu bilden.
Die öſterreichiſche Frage war einer Löſung am nächſten. Hier
iſt vereinbart, daß unter der Bedingung, daß keine weiteren
Reparationsanſprüche an Oeſterreich geſtellt werden, die öſtek=
reichiſchen
Zahlungen, wie die Reliefſchulden, die ſich jetzt auf
10 Millionen jährlich belaufen, ab 1931 auf 15 Millionen und
ab 1943 bis 1968 auf 23 Millionen erhöht werden. In den
Prozeſſen über Verwaltungs= und Demobiliſierungsſchulden zwi=
ſchen
Oeſterreich und den übrigen Nachfolgeſtaaten ſoll Oeſter=
eich
bei ungünſtigen Entſcheidungen nur ſoweit tatſächlich zur
1Zahlung der Streitſumme verpflichtet ſein, wie es dazu ſeiner
wirtſchaftlichen Lage nach imſtande iſt.
Einigung über die Oſt=Reparakionen.

Ein heute abend von den Mitgliedern der Kommiſſion für
Die Oſt=Reparationen unternommener Angriff auf die Front der
käleinen Entente hat auch in der Frage der Oſt=Reparationen den
Durchbruch gebracht. Es wurde eine Einigung erzielt, die in
hren Grundzügen folgende Grundlage hat:
Es wurden zwei Gemeinſchaftskaſſen gegründet. In die
Gemeinſchaftskaſſe A zahlt Ungarn von nun an die Neparations=
innuitäten
von 10 Millionen Goldfranken, die es bis 1940 zu
leiſten hat. Aus dem A=Fonds werden ſämtliche ungariſchen
Optanten für ihre enteigneten Güter entſchädigt. Aus dem Fonds
B werden ſämtliche Aufprüche befriedigt, die außer den Optanten
wiſchen den Gläubiger= und Schuldnerſtaaten zu regeln ſind,
vie die Entſchädigung der Habsburger Familie, die Entſchädi=
gungen
für die enteigneten Kirchengüter uſw. In dieſen Fonds
jahlt Ungarn ab 1940 eine Annuität von jährlich 2 Millionen
Goldfranken. Die großen Gläubiger haben ſich verpflichtet, aus
ſewwiſſen kleinen Schubläden des Young=Planes in dieſen Fonds
etzt ſchon 10 Millionen Goldfranken vorzuſchießen.
Am ſchwerſten iſt die Einigung mit der Tſchechoſlowakei ge=
allen
. Die Tſchechoſlowakei hat ſich zu den von ihr verlangten
Verzichten nur bereit erklärt, gegen eine Herabſetzung ihrer Be=
reiungsſchulden
, die ſie bisher mit jährlich 11 Millionen Gold=
ſark
an Italien abträgt. In Zukunſt hat die Tſchechoſlowakei
nür noch 10 Millionen jährlich zu bezahlen. Das bedeutet immer
noch ſoviel, daß die itglieniſchen Rückzahlungen aus dieſem Titel
n Höhe von 9 Millionen an England gedeckt ſind.
In der bulgariſchen Frage ſchwebt noch ein Streit zwiſchen
ſiumänien und Bulcarien für ſequeſtrierte Güter, aus denen
umänien noch etwa 4 Millionen Goldfranken fordert.
Praktiſch dürfte es nicht mehr zu einer Anwendung des Para=
raphen
250 des Trianon=Vertrages (Reviſions=Paragraph) mit
ungarn kommen, dagegen würde auch von Ungarn nicht ver=
angt
werden, formell auf ihn zu verzichten.
Um das Zuſtandekommen der Einigung haben ſich beſonders
er italieniſche Vertreter Brocchi, der franzöſiſche Finanzminiſter
Cheron, der japaniſche Delegierte Adatſchi und Enowden Ver=
dienſte
erworben, letzterer wieder in ſeiner bekannt ſarkaſtiſchen
und energiſchen Art. Nachdem die Einigung erzielt war, wurde
ür die Nacht das ganze Perſonal der beteiligten Delegationen
nlarmiert und alles vorbereitet, um den Schlußakt für die Oſt=
Reparationen ſofort ſchriftlich und juriſtiſch zu fixieren, damit er
morgen in der für 9 Uhr 30 Minuten anberaumten Vollverſamm=
ſung
der Oſt=Reparationskommiſſion unterzeichnet werden kann,

Vom Tage.

Große Befürchtungen über das Schickſal des deutſchen
Dampfers Freya werden in Amſterdam laut. In der Nähe
von Calantſoog wurde nämlich ein Rettungsbovt des Dampfers geſtran=
det
vorgefunden. Das Schiff, das von Stettin nach Amſterdam unter=
wegs
war, hätte ſchon ſeit einigen Tagen hier eintreffen müſſen. Man
befürchtet, daß es mit Mann und Maus untergegangen iſt.
12 739 Meter zu brechen, iſt mißglückt, doch gelang es ihm,
den franzöſiſchen Rekord zu brechen. Lemoigne erreichte eine Höhe von
ungefähr 11 500 Meter. Der Flieger ertlärte, im 10 000 Meter. Höhe
habe eine Kälte von 60 Grad geherrſcht.
In Mürren (Berner Oberland) fuhr ein Bobfleigh, auf dem
ſich vier Engländer befanden, über die Bahn hinaus und überſchlug
ſich. Alle vier Infaſſen wurden mehr oder weniger ſchwer Arbeiterregierung diesmal eine andere Politik betrieb als auf
verletzt. Einer von ihnen uamens Eduard Jones ſtarb kurz nach der erſten Haager Konferenz. Nach franzöſiſcher Auffaſſung ſind
dom Unfall; ein anderer erlitt Arm= und Beinbrüche und wurde ins
Spital von Interlaken gebracht, die beiden übrigen erlitten Quet= worden und ſahen die Schwierigkeiten, die vor ihnen ſtehen, an=
ſchungen
.
Ein mit vier Perſonen beſetzter Kraftwagen ſtürzte in der
Nähe von Eoraux in einen verlaſſenen und mit Regenwaſſer gefüll=
ten
Steinbruch. Drei der Inſaſſen ertranken, da ſie ſich nicht
raſch genug aus dem Wagen zu befreien vermochten. Der vierte kam
Wagen herausfiel.

Die zwölf Aufrechken.
Gründung einer neuen Parkei.
* Verlin, 19. Januar. (Priv.=Tel.)
Aus den verſchiedenſten Quellen iſt in den letzten Tagen das
Gerücht aufgetaucht, daß der Vorſitzende der Deutſchnationalen
Volkspartei, Geheimrat Hugenberg, ſich von der aktiven
Beteiligung an der Partei demnächſt zurückziehen und ſchon im
Februar einen längeren Urlaub antreten wolle. Daran mag ein
Körnlein Wahrheit ſein. In der Hauptſache aber handelt es ſich
ſich zudem in den letzten Tagen eine leichte Fleiſchvergiftung zu= um eine Zweckmeldung, die darauf berzchnet war, die Stoßkraft
der im Dezember aus der Deutſchnationalen Partei ausgetretenen
12 Abgeordneten zu lähmen und ihnen vorzuſpielen, daß es für
ſie eigentlich das Gegebene ſei, nach dem Rücktritt Hugenbergs
wieder in die Deutſchnationale Volkspartei einzutreten. Dieſe
Rechnung hat ſich als falſch erwieſen. Die zwölf Aufrechten
haben den Trennungsſtrich gegenüber Herrn Hugenberg endgültig
gezogen. Sie haben in den letzten Wochen die Vorbereitungen
halb der Optantenfrage ſtehenden Agrarentſchädigungen für die für die Gründung einer neuen Partei weiter geför=
dem
offiziellen Beſchluß der Neugründung an die Oeffentlichkeit
treten werden, um im Anſchluß daran die Organiſation von
unten auf rechtzeitig vor den kommenden Wahlen zu beginnen.
Tardieus Mißerfolg.
Dei Präſidenkenwechſel bei der Radikalen Parkei.
* Paris, 19. Januar. (Priv.=Tel.)
Es gab in der letzten Zeit noch keine Konferenz, deren Er=
gebnis
allgemein verhältnismäßig ſo günſtig beurteilt
wurde. Die deutſche Außenpolitik hat ſich im Haag energiſcher
Rechte nicht durch innerpolitiſche Rückſichten gebunden, ſo würde
die Regierung wegen des Haag ſcharfe Angriffe erfahren. Aber
Tardien und nicht Briand hat die erſte Rolle im Haag geſpielt,
und das läßt manchen ſchweigen. Gegen Tardien wird nur
hinter den Kuliſſen gearbeitet, und zwar von rechts und links.
Und deshalb um ſo heftiger. Herriot und Marin die Führer, meiner Auffaſſung im Aufſtieg begriffen iſt. In Frankreich ſelbſt
der Oppoſitionsparteien von rechts und links betätigen ſich
wieder. Nach der Londoner Konferenz ſoll der innerpolitiſche
Kampf offen losbrechen.
zöſiſchen Nationaliſten nicht verwirklichen können. Daß ſie auch
nicht zu verwirklichen waren, iſt eine andere Sache. Die fran=
zöſiſche
Außenpolitik hat im Haag eine Reihe von unnützen und
ausſichtsloſen Initiativen unternommen und nutzlos viel Ener=
gie
verſchwendet. Im Zeichen der früheren Briandſchen Politik
hätte man dieſelben Reſultate wenn nicht mehr, wie einige
boshafte Beobachter behaupten erreicht, und die deutſch= fran=
zöfiſche
Annäherung, auf die man jetzt einen beſonderen Wert konferenz hat in Paris eine ſehr günſtige Aufnahme gefunden, und
zu legen ſcheint, nicht mit gewiſſen Imponderabilien belaſtet.
keineswegs, ſtill. Daß die Aufmerkſamkeit nicht auf ſie gerichtet
wurde, hat ſogar noch zu ihrer Intenſivierung beigetragen. Das
politiſch motivierte Rücktritt Daladiers von der Präſidentſchaft
der Radikalen Partei. Chautemps, der neue Präſident der Par=
tei
, iſt genau der Gegenpol Daladiers. Er iſt ebenſo gemäßigt
wie Daladier radikal im wörtlichen Sinne war. Daladier
war für die Oppoſition und für das Kartell der Linken, Chau=
tems
iſt für die Konzentration, für die Zuſammenarbeit mit den liſche Diplomatie im Falle eines Mittelmeer=Locarnos auf ihr
gemäßigten Elementen, kurz für dem Wiedereintritt in die Re=
gierung
. Seine Wahl zum Parteipräſidenten bedeutet dem erſten
Schritt in der Annäherung der Radikalen an die Regierung. Es
iſt alſo gar nicht ausgeſchloſſen, daß es nach der Londoner Kon=
mehr
, da der rechte Flügel der Mehrheit Riſſe und Spalten auf= Das iſt ſehr wichtig, denn Frankreich beſteht darauf, daß die
weiſt. Das war auch bei der Wahl einer der Vizepräſidenten Londoner Seeabrüſtungskonferenz lediglich ein Vorſpiel zur all=
der
Kammer klar zu ſehen. Moncelle, ein äußerſt rechts ſtehen= gemeinen Seeabrüſtungskonferenz bedeuten könne. Abgeſehen
der Politiker aus der Maringruppe, wurde gegem den Willen
ſeiner eigenen Partei mit der Unterſtützung der äußerſten Linken
Vizepräſidenten der Kammer gewählt. Bei dieſem Kampf er=
wies
ſich die Rechte vollkommen uneinig und undiſzipliniert. man in England und Amerika in der Frage der Unterſeeboote

Von Paris aus geſehen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 18. Januar.
Die größte Ueberraſchung im Haag beſtand darin, daß die
Verhandlungen mit England ſich viel leichter und die mit
Der Verſuch des franzöſiſchen Fliegers, Le=Deutſchland viel ſchwerer abwickelten, als wir erwarteten‟. Der
moigne, den Höhenweltrekord des Deutſchen Neuenhofen von franzöſiſche Politiker, der dieſen Satz prägte, hat damit ungefähr
das Richtige getroffen. Tatſächlich iſt mit Rückſicht auf die Lon=
doner
Seeabrüſtungskonferenz eine gewiſſe engliſch=franzöſche
Annäherung, auf die wir ſchon mehrfach hinwieſen, zuſtande=
gekommen
. Zudem gab es im Haag nicht viel Reibungsfläche
zwiſchen der engliſchen und franzöſiſchen Außenpolitik, da die
die Labour=Leute in der Zwiſchenzeit weſentlich ſkeptiſcher ge=
ſtatt
an Wahlparolen zu denken.
Man darf bei der Beurteilung des Verlaufs der Haager
Konferenz nicht vergeſſen, daß die Hauptſchwierigkeiten eben nicht
in der Frage des Zahlungsdatums, der Frage der Oſtreparatio=
dadurch
mit dem Leben davon, daß er während des Sturzes aus dem nun und auch nicht in der Sanktionsfrage lagen. Die hier ent=
ſtandenen
Schwierigkeiten ſind doch letzten Endes nur durch die
unüberlegten Manöver der Gläubigermächte und auch perſönliche
Erfolghaſcherei hervorgerufen worden. Die wirkliche Schwierig=
keit
beſtand und beſteht in der Frage der Mobiliſierung,
der Kommerzialiſierung der deutſchen Zahlun=
gen
. Daß dieſe Schwierigkeiten im Haag praktiſch nicht gelöſt
werden konnten, iſt eigentlich ſelbſtverſtändlich, denn dabei kommt
es weniger auf Kompromiſſe und diplomatiſche Winkelzüge an,
die bisher bei der Reparationsfrage noch immer regelmäßig eine
ſachliche Erörterung des Problems erſetzt haben, ſondern dabei
kommt es auf die Unterbringung der Obligationen
an. Nun hatte man urſprünglich in Frankreich gehofft, die Repa=
rations
=Bons in der Hauptſache in Amerika unterbringen zu
können, und das war vielleicht einer der ſtärkſten Anreize, die der
Young=Plan für Frankreich bot. Seit dem aber iſt viel Zeit ins
Land gegangen, und es gab den großen Krach in Waallſtreet und
große und kleinere Krachs überall, und je näher die Stunde der
Kommerzialifierung tatſächlich heranrückte, umſo geringere Be=
geiſterung
zeigte man in Amerika dafür, die Reparations=Bons
in dem erwünſchten Maße aufzunehmen. Die Haltung der ameri=
kaniſchen
Delegierten im Haag war in dieſer Beziehung höchſt
charakteriſtiſch, und ſie hat in dieſer Beziehung auch in Paris
entſprechend Enttäuſchung und Verſtimmung hervorgerufen. Nun
ſoll der erſte Abſchnitt im April und Mai aufgelegt werden, und
nach einer allgemein verbreiteten Auffaſſung ſoll der Pariſer Platz
dafür am beſten vorbereitet ſein. Wovon man allerdings noch
nicht ſehr viel merkt, denn auch die Pariſer Börſe erholt ſich nur
langſam und zögernd von den Erſchütterungen des Vorjahres,
die nicht nur in der ganzen übrigen Welt, ſondern auch in Paris
ſehr ſtark fühlbar waren, auch wenn ſich die Lage hier nie ſo
kataſtrophal zuſpitzte als anderwärts. Das franzöſiſche Schatzamt
bemüht ſich allerdings, die Dinge vorzubereiten, und Geld iſt ja
in Frankreich tatſächlich vorhanden. Große, brachliegende Kapi=
talien
. Aber auch eine koloniale Anleihe ſoll demnächſt in
Paris aufgelegt werden, mit der man ohnehin ſchon viel zu lange
gewartet hat, und ſo wird die Lage in Paris alſo gar nicht ſo
einfach ſein.
Im Haag haben die Methoden Tardieus, die Methoden
Briands ſtark in den Hintergrund gedrängt. Man kann das auch
ſo ausdrücken, daß Tardieu Briand in den Hintergrund ge=
drängt
hat, aber es lohnt ſich nicht, über dieſe Wendung der
Dinge allzuviel zu viel zu philoſophieren, denn die innerpoliti=
erwieſen
, als man hier erwartete. Und wäre die franzöſiſche ſchen Urſachen dieſer Entwicklung dürften allgemein bekannt ſein.
Aber es wäre allerdings auch falſch, in dieſer Beziehung zu
übertreiben. Tatſache iſt allerdings, daß im Haag Tardieu und
nicht Briand der Star war, und man hat deswegen alle Geſten
Tardieus ſehr beachtet, und die Weltpreſſe hat neugierig den
Staatsmann analyſiert, deſſen Stern in Frankreich nach allge=
aber
hat Tardieu, trotzdem man ihm im allgemeinen bisher be=
geiſtert
huldigte, auch recht bitterſüße Kritiken erfahren, und es
gibt manche Kreiſe, die der Meinung ſind, daß Briand mit ſeiner
Tatſächlich hat Tardieu im Haag die Forderungen der fran= Konzilianz im Endeffekt mindeſtens die gleichen Reſultate erzielt
haben würde als Tardieu mit ſeinem Energieaufwand.
Die diesmalige Völkerbundstagung ſieht man hier in Paris
nur als eine Art Fortſetzung der Haager Konferenz an, und
gleichzeitig als eine Vorbereitung zur Londoner Seeabrüſtungs=
konferenz
. Begreiflich alſo, daß man vor ihr nicht viel Senſatio=
nelles
erwartet.
Die engliſche Antwortnote in der Frage der Seeabrüſtungs=
man
erkennt rückhaltlos an, daß ſie nachgiebig und in einem
Die franzöſiſche Innenpolitik blieb während der letzten Wochen freundlich optimiſtiſchen Ton gehalten iſt. Trotzdem fallen zwei
grundfätzliche Gegenſätze zwiſchen England und Frankreich auch
in dieſer Note ſofort ins Auge. Erſtens die Weigerung Eng=
wichtigſte
Ereignis war der anſcheinend mehr perſönlich als lands, die Seeabrüſtung auf Grund der Tonnage durchzuführen
und dann die engliſche Ablehnung des Mittelmeerpaktes. Man
iſt in England offenbar der Anſicht, daß ein Mittelmeer=Locarno
ſchon deshalb überflüſſig wäre, weil ja alle intereſſierten Mächte
Mitglieder des Völkerbundes ſind, und man iſt außerdem einer ſo
weitgehenden Bindung durchaus abhold. Zudem müßte die eng=
altbeliebtes
Spiel die lateiniſchen Mächte gegeneinander zu
hetzen verzichten. Von dieſem Bedenken hat allerdings die
engliſche Antwortnote nichts erwähnt. Als einen entſchiedenen
Fortſchritt faßt man in Frankreich die Neigung Englands auf,
ferenz zu einer Umbildung des Kabinetts kommen wird, umſo= den vorbereitenden Charakter der Konſerenz anzuerkennen,
von allem anderen, möchte man dadurch auch das Anſehen des
Völkerbundes wahren. Dieſem franzöſiſchen Wunſch ſoll angeblich
das iſt für den Außenſtehenden etwas kompliziert zum auch das engliſche Beſtreben entſprechen, zwiſchen Völkerbund und
Kellogg=Pakt eine Brücke zu ſchlagen. Endlich und ſchließlich ſoll

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Montag, den 20. Januar 1930

Nummer 20

auch nachgiebiger geworden ſein. In allen Kirchen Englan/
und Amerikas betet man um das Gelingen der Seeabrüſtungs=
konferenz
, und in allen Kanzleien ſoll die Stimmung weſentlich
nächgiebiger geworden ſein. In Paris hat ſich ſo allmählich ein
ziemlicher Optimismus durchgeſetzt, der bisher im Hinblick auf die
Londoner Abrüſtungskonferenz ganz gewiß nicht vorhanden war.

Ans der Handeshaupiftadt.
Darmſtadt, den 20. Januar.
* Deulſcher Abend des Evangeliſchen Bundes.

Las Gufachlen des Sparkommiſſars eingegangen.
In ſeiner letzten Sitzung beſchäftigte ſich das heſſiſche
Geſamtminifterium mit dem nunmehr eingetroffenen Gutachten
des Reichsſparkommiſſars über die Verwaltung des
Volksſtaats Heſſen. Es wurde zunächſt die Drucklegung
beſchloſſen, die bei dem ſtattlichen Umfang des Werkes eine
geraume Zeit beanſpruchen dürfte. Danach wird das Gutachten
ſofort dem Landtag zugeleitet werden.
Zingnzreform und kommungle Wirtſchaft.
Berlin, 18. Januar.
Die Vorſtände des Deutſchen und Preußiſchen Städtetages beſchäf=
tigten
ſich in ihrer geſtern und heute hier abgehaltenen Tagung mit
Fragen der Finanzreform. Ueber die Stellungnahme der Städtever=
treter
wird folgendes mitgeteilt: Die Vorausſetzungen für die Reichs=
finanzreform
ſind in den letzten Wochen völlig verändert. Für jede
Reform verlangen die Gemeinden, daß die Höhe der dringlichen Aus=
gaben
auch für die Bemeſſung der Einnahmen in vollem Maße zugrunde
gelegt werden muß. Dabei müſſen ſowohl im Intereſſe der Allgemein=
heit
als auch der Kommunen ausreichende bewegliche Einnahmefaktoren
mit vorgeſehen werden.
Der Vorſtand befaßte ſich weiter mit der wirtſchaftlichen Betätigung
der Gemeinden. Er war der Auffaſſung, daß die Univerſalität der
Zuſtändigkeit, die die deutſchen Gemeinden mehr als hundert Jahre be=
ſeſſen
haben, auch jetzt in vollem Umfange aufrecht erhalten werden muß.
Im Intereſſe der Konzentrierung wirtſchaftlicher Arbeit werden für die
gemeindliche wirtſchaftliche Betätigung in erſter Linie diejenigen Betriebe
in Betracht kommen, bei denen der volkswirtſchaftliche Nutzen für die
Allgemeinheit größer iſt als im Privatbetrieb. Die Verſorgungs= und
Verkehrsunternehmungen ſind auf alle Fälle im kommunalen Beſitz und
in voller Leiſtungsfähigkeit zu erhalten.
Der Vorſtand ſtimmte dem Abkommen zu, das mit den Trägern der
Sozialverſicherung für die örtlichen und überörtlichen Arbeitsgemeinſchaf=
ten
für Geſundheitsfürſorge abgeſchloſſen worden iſt.
Der Vorſtand des Preußiſchen Städtetages behandelte ſchließlich
die wichtigen Fragen des Finanz= und Laſtenausgleiches.
Wie man in Toulouſe deutſche Skudenken empfängt.
EP. Paris, 19. Januar.
Zu ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen linksgerichteten Stu=
denten
und Anhängern der Action Frangaiſe kam es geſtern
abend anläßlich einer Verſammlung der republikaniſchen Stu=
dentervereinigung
in Toulouſe, an der auch eine Abordnung
deutſcher Studenten teilnahm. Die Anhänger der Action
Frangaiſe waren in ziemlich großer Zahl erſchienen, hatten ſich
über den ganzen Saal verteilt und begannen in dem Augenblick,
als der Präſident die deutſche Abordnung begrüßte, einen ſolchen
Radau zu machen, daß man ſein eigenes Wort nicht mehr ver=
ſtehen
konnte. Ammoniakfläſchchen und andere übelriechende
Flüſſigkeiten wurden in den Sal geworfen. Die Ruhe trat
jedoch bald wieder ein, allerdings nur für kurze Zeit. Als der
Vizepräſident der Berliner republikaniſchen Studentenverbin=
dung
, Sabernheim, die Tribüne beſtieg, um einige Begrüßungs=
worte
zu ſprechen, ſtürmten wie auf ein Zeichen die Anhänger
der Action Frangaiſe auf die Tribüne, bewaffnet mit Stüh=
len
, Totſchlägern und Schlagringen. Ein wüſter Kampf ſetzte
ein, der an Heftigkeit nichts zu wünſchen übrig ließ und in
deſſen Verlauf es viele blutige Köpfe gab. Der Tumult war
unbeſchreiblich. Alles ſchrie und ſtürmte durcheinander, bis es
ſchließlich der Polizei gelang, mit Hilfe einiger Verſtärkung die
Ruheſtörer aus dem Saale zu entfernen. Der deutſche Student
konnte darauf ſeine Rede beginnen.
Der ikalieniſche Zlieger Tommaſo del Molin
in den Gardaſee geftürzk.
EP. Mailand, 19. Januar.
Am Samstag nachmittag gegen 4 Uhr iſt der italieniſche
Flieger Tommaſo del Molin in den Gardaſee geſtürzt. Der
Flieger unternahm mit ſeinem Waſſerflugzeug Savoia Mar=
chetti
einen Uebungsflug, als er in der Nähe von Sermione
plötzlich aus unbekannter Urſache abſtürzte und im See ver=
ſchwand
. Andere Flieger wurden ſofort alarmiert und die
Abſturzzone abgeſucht, doch konnte bisher weder von dem abge=
ſtürzten
Flieger noch von ſeinem Apparat eine Spur gefunden
werden.
Del Molin iſt 27 Jahre alt, ſeit 1922 Pilot und gehörte
einer Jagdſtaffel an. Beim Wettbewerb um den Schneider=
Pokal wurde er Zweitqualifizierter. Er hat ſeinerzeit auch mit
Erfolg am Internationalen Flugmeeting in Dübendorf bei
Zürich teilgenommen.

Alljährlich lädt der Evangeliſche Bund in den Tagen, da ſich die
Reichsgründung jährt, zu einem Deutſchen Abend ein. In der neuher=
gerichteten
Stadtkirche hatte der geſtrige Abend ſeine ganz beſondere
Weihe. Umrahmt war die Feier von den machtvollen Chören des
Poſaunenchors der Martinsgemeinde unter Leitung von Herrn Breit=
rück
und dem Orgelſpiel des Organiſten der Stadtkirche, Herrn Lehrer
Eitenmüller, das das neue Inſtrument zur bollen Wirkung brachte.
Der Vorſitzende des Zweigvereins Darmſtadt, Pfarrer Bergér, begrüßte
die Anweſenden. Ausgehend von der Geſchichte der europäiſchen Staa=
ten
in dem vergangenen Jahrhundert zeigte er, wie in Spanien, Frank=
reich
, Italien, Deutſchland und Oeſterreich der Beſtand des nationalen
Staates jedesmal dann gefährdet war, wenn in ihm die klerikalen Ein=
flüſſe
zur Macht kamen. Hier liegen auch Schwierigkeiten und Ge=
fahren
der deutſchen Gegenwart. Der Proteſtantismus aber trägt vor
Gott und der Geſchichte die Verantwortung, ſich in dieſer Lage Deutſch=
lands
ſich ſeiner Sendung mehr als bisher bewußt zu werden. Wir
können und dürfen uns nicht der Verpflichtung zu größerer proteſtan=
tiſcher
Aktivität entziehen; wir können es nicht, weil das Gewiſſen uns
treibt und wir dürfen es nicht um der Väter willen, die einſt das
Reich ſchufen, und um der Brüder willen, die für dieſes Reich ihr Leben
ließen. Nach einem gemeinſamen Lied: Allein Gott in der Höh ſprach
der Redner des Abends, Pfarrer Haun aus Bonn, über das Thema:
Vom Tag der Deutſchen‟ Wir gehören nicht, ſo führte der Redner
aus, zu den Peſſimiſten, die da glauben, daß wir am Ende unſerer
geſchichtlichen Entwicklung angelangt ſeien. Wir leben vielmehr der
Ueberzeugung, daß die Schatten, die wir ſehen, nur die Nacht bedeu=
ten
, durch die wir dem Tag entgegen gehen. Der Tag aber wird kommen,
da man ſehen wird, was am Deutſchen iſt. Deutſchland iſt nicht ein
geographiſcher Begriff, es iſt gemeinſames Schickſal, gemeinſamer Dienſt,
gemeinſamer Laut, gemeinſame ſeeliſche Art. Deutſchland, das iſt Ecke=
hard
und Tauler, und von Luther über den Großen Kurfürſten zu
E. M. Arndt und Bismarck, das iſt Schiller und Goethe, Bach und Beet=
hoven
. Deutſchland, das iſt dein Haus, dein Weib, das die Jugend
mit ihrem Kämpfen, das biſt du ſelbſt mit deiner ringenden Seele.
Nicht Geſchäft, Amt und Würde geben dir Weſen und Bedeutung, ſon=
dern
das was in dir iſt. Nicht die Wirtſchaft iſt unſer Schickſal, ſon=
dern
die Lebendigkeit, mit der wir das innerſte Weſen deutſcher Art
verſtehen lernen. Aber der Tag der Deutſchen wird kommen, da zutage
tritt, was unſeres Volkes Eigenart ausmacht, aus allem, was wir
ſagen und ſingen, raten und taten, was wir kaufen und verkaufen, wie
wir tanzen und ſpielen. Wo jede Außerung unſeres Volkslebens un=
gewollt
und unbewußt eine Offenbarung unſerer Seele wird. Da der
Staat nichts anders iſt, als der Ausdruck deutſcher Volksſeele. Da die,
die den Staat zu leiten berufen ſind in Parlament und Regierung ſich
fühlen als die Tempelhüter des Heiligtums. Um den Tag der Deut=
ſchen
mühen ſich manche. Die unio mpstica kann der deutſchen Seele
nicht geben, was ſie braucht. Sie gedeiht nicht im Zwang, ſondern
nur in der Freiheit. Sie aber kennt die Quellen, aus denen ſie Gene=
ſung
trinkt. In der deutſchen Reformation ſind ſie ihr erſchloſſen
worden. Sie kennt als Vorbild das Leben Jeſu von Martin Luther
gedeutſcht, ſie kennt die tiefe Ehrfurcht vor Gott. Wir wollen die
heilige Flamme nähren, daß ſie nie erlöſche und in den ſtillen Stun=
den
, die uns der Alltag läßt, uns das Heimatrecht wieder erringen im
deutſchen Haus und in der deutſchen Seele. Wann und wie der Tag
kommt, wiſſen wir nicht, wir wollen warten können, bis Gott wieder
wie am Schöpfungstag ſein Werde über dem deutſchen Volke ſpricht.
Die Ausführungen hörten ſich an wie reine Poeſie ſo ungewohnt
ſind uns die Töne des Idealismus geworden. In atemloſer Ergriffen=
heit
lauſchte die vielhundertköpfige Verſammlung, die die große Stadt=
kirche
faſt ganz füllte. Eine Stunde innerſter Erhebung, die in das
betend geſungene Lutherlied Erhalt uns Herr bei Deinem Wort aus=
klang
. Alle waren dem Evangeliſchen Bunde dankbar für dieſen weihe=
vollen
Abend innerſter geiſtiger Gemeinſchaft.
6.

Hefſiſches Landestheater Darmſtadt. Zweites Sonderkon=
zert
des Heſſiſchen Landestheaters. Unter Generalmuſik=
direkvor
Dr. Karl Böhms Leitung gelangt heute Montag, um 20 Uhr,
im zweiten Sonderkonzert mit Werken zeitgenöſſiſcher Komponiſten
neben der Variationen=Suite von Hermann von Glenck
und dem Potpourri von Krenek, die preisgekrönte ſechſte
Sinfonie von Kurt Atterberg zur hieſigen E=ſtaufführung,
Unter den jungſchwediſchen Komponiſten ſteht Atterberg an erſter Stelle.
Ueber ſeine ſechſte Sinfonie ſchrieb die Weſtfäliſche Zeitung u. a.: In
dem Orcheſterwerk ſpricht ſeine Perſönlichkeit zu uns, die uns wirklich
etwas zu ſagen hat und ihre gehaltvollen muſikaliſchen Gedanken in
vornehmer künſtleriſcher Form und Einkleidung zum Ausdruck bringt.
Verdis Troubadvur wird. Dienstag, den 21. Januar, um
19.30 Uhr im Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung von Karl Maria
Zwißler in Szene gehen. Die Titelpartie ſingt Hans Grahl (Miete 4).
Ich tanze um die Welt mit Dir, die zugkräftige Poſſe
mit Geſang und Tanz von Marcellus Schiffer (Muſik von Friedrich
Hollgender), wird Dienstag, den 21. Januar, um 20 Uhr, im Kleinen
Haus wiederholt (Zuſatzmiete Vl und Miete T Gruppe 4, 7 und 8).
Die Heſſiſche Spielgemeinſchaft veranſtaltet Freitag, den 24. Januar,
um 29 Uhr im Kleinen Haus außer Miete eine Aufführung der drei
Einakter in heſſiſcher Mundart: Der Kaktusfreund, Der
gute Rat und Hochzeitstag. Morgen Dienstag Beginn des
Vorverkaufs.

Zum Schutz gegen
Grippe
Tamiläunt Erbältungskrank-
PASTILLEN heiten, Mandel-u.
(Acridiniumderivei) Halsentzündungen

Engel in der Kunft.
Feſtabend im Frauen=Verein vom Roten Kreuz
für Deutſche über See.
Es war ein Wagnis und es war ein Verdienſt der Abteilung
Darmſtadt des Frauenvereins vom Roten Kreuz für Deutſche über
See im künſtleriſchen Programm etwas zu bringen, das unſerem jazz=
verſeuchten
Jahrhundert (mit Eugen Köſer zu ſprechen) nicht mehr liegt.
Es macht durchaus nichts, daß man ähnliches ſchon vor dem Kriege
geſehen. Dieſer Abend war ſehr ſchön und ſehr originell. Es wurden
in 16 lebenden Bildern Bilder aus der großen Kunſt geſtellt, die Engei zum
Gegenſtand der Darſtellung haben. Eine große Anzahl Damen und
Kinder, auch einige Herxen hatten ſich zu dem ſchönen Zweck zur Ver=
fügung
geſtellt und es wurde Ausgezeichnetes geboten. Jedes der Bil=
der
wurde durch paſſenden muſikaliſchen oder geſanglichen Begleit=Text
unterſtrichen. Auch hierzu hatten ſich Damen und Herren der Geſell=
ſchaft
zur Verfügung geſtellt, ſo daß das Geſamtprogramm ohne Berufs=
künſtler
beſtritten werden konnte. Frl. Renate Gläſſing und Frau
Wilbrand wirkten am Flügel, begleitend und in Solo= Darbietun=
gen
. Unter Leitung von Frau Schmidt=Walter ſang ein Damen=
chor
zu verſchiedenen Bildern. Zu anderen ſang Frl. Schmidt
(Sopran) Regers Wiegenlied, und in Gemeinſchaft mit Frl. Hilde Groß
(ausgezeichnete Schulung!) Duette von Rubinſtein uſw., während Frl.
Groß u. a. das Vater unſer von Nikola, und das Ave Maria
ton Bach=Gounod ganz ausgezeichnet zum Vortrag brachte. Duette
in den Bildbegleitung ſangen auch Frl. Rückwart und Bernhart
und zu anderem ein Terzett mit Frl. du Mesnil, die auch im Terzett
mit Frl. Schmidt und Pützer ſang. (Ausgezeichnet war das Engel=
terzett
aus Tobias von Händel). Ebenſo gut klang die Begleitung zu
Carpaccios muſizierende Engel mit 3 Lauten, Sopran und Violine
durch Frl. Pützer, Frl. Schnittſpahn, Frl. Dornbuſch,
Herr Schweitzer und Eſſig. Violinbegleitung gab zu weiteren
Bildern Frl. Dormbuſch.
So wurde eine Fülle Tonkunſt geboten, die das berſchönte, was
im Bild geboten wurde. Und dieſe Bilder waren ſehr wirkungsvoll.
Es turden geſtellt (wobei bemerkt ſei, daß die Namen der kleinen
Künſtlerinnen nicht genannt werden ſollen, weil die Schule es verboten
hat). Engel der Verkündigung nach Simone Martini (Frau M.
Merck) Blumentragende Engel nach Fra Angelico (Frau Schmank,
Frl. Beck, Fölſche, Schleicher), Kleine ſpielende Engel in der Art deut=
ſcher
Meiſter Muſizierende Engel nach Melozzo da Forli (Frl.
Weihl, Lepper, Roeder), Engel der Verkündigung im Stil des Stefan
Lochner (Frl. Köbrich), Muſizierende Engelchen im Stil italieniſcher
Meiſter, Engel der Verkündigung im Stil Schongauers, Gruppe
Muſizierender Engel nach Luca Signorelli, (Frl. Uhlenhaut, Happich,
Balz, Schuchmann, von Lochow), Betender Engel nach einer Bronce
von Cividale (Inge Schröder), Die drei Erzengel mit Tobias nach
Boticelli, (Frl. v. Wedekind, Pützer, Herr Pützer, E. Trapp), Ein
Engel im Stil des Robbia (Frau Nennewitz), Singende Engel nach Peru=
gino
(Frl. Bracht, Balz, von Stein), Muſizierende Engel nach Car=
paccia
, Schutzengel nach Murillo (Frl. v. Oidtmann, R. Bochow),
Engel mit der Handorgel nach einer alten Holzfigur (Frau von der
Recke), Gruppe lobſingender Engel im Stil Benozzo Gozzoli (Frl.
Schmidt, R. u. M. Krug, v. Bauer, Beck, Joſeph, Stanſcheck, Laute=
ſchläger
, Conrad, Beuer, Rouge, Tenner, Schmid).
Die Vorführungen waren gegen 10 Uhr beendet. Dann entſpann.
ſich das übliche Leben, das ſich in den Dienſt der Wohltätigkeit ſtellte.
Junge Damen boten Blumen, Scherzartikel und Tombolalpſe feil. In
den oberen Räumen waren Sektbude, Kaffee= und Likörſtube aufge=
ſchlagen
, die lebhaft frequentiert wurden. Unten waren Damen auf=
ppfernd
tätig, die vielen Beſucher=Wünſche nach des Leibes Nahrung
zu erfüllen. Weiterhin wurde zu den Klängen der Kapelle Matthias
Weber getanzt. Alles für den guten Zweck.
Gegen Mitternacht fanden die künſtleriſchen Darbietungen ihre
Fortſetzung in einem ausgezeichneten Kabarett, dem Herr Fritz
Jsfort als Conferencier vorſtand. In dieſem Kabarett, das eben=
falls
im Hauptſaal ſtattfand, wurde Tanz, Geſang und Theater ge=
boten
. Pritzelpuppen ſtellten bzw. tanzten Ilſelore Wöbke mit Rudi
Schmitt, Frl. Pützer (Jſolde) bot einen ſtilvollen Solotanz, Eben=
ſo
Frl. Simon. In den Senſctionsſtücken, bzw. =Sketckes Der
Mörder und Die Abxeiſe wirkten mit bemerkenswerter Routine
mit die Herren Otto Kutſch, Fritz Jsfort, Herbert Gruppe,
Peter Hoppe, Ernſt Wilhelm Schmitt, Hans Günther v. Bom=
hard
, und Küchler, ſowie Fr. Margot Auler.
Auch das Kabarett hatte ſtärkſten Erfolg. Es iſt zu hoffen, daß
der materielle Erfolg des Abends dem guten Zweck der Veranſtaltung
entſpricht.

Diebſtahl. An der Einweihungsfeier des von den Opelwerken er=
richteten
Volkshauſes nahm auch der heſſiſche Innenminiſter teil. Dabei
wurden aus ſeinem Auto zwei Mäntel entwendet.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom Samstag, 18 Januar (pro
Pfund bzw. Stück in Pfg.): Gemüſe: Erdkohlraben 1015, Gelbe
Rüben 810, Rote Rüben 1215, Weiße Rüben 1012, Schwarzwur=
zeln
2535, Spinat 2530, Rotkraut 1015, Weißkraut 812, Wirſing
1015, Grünkohl 1015, Roſenkohl 2530, Zwiebeln 1215, Knob=
lauch
80, Tomaten 6080, Feldſalat 70100, Endivienſalat 1030,
Kopfſalat 2030, Blumenkohl 40110, Meerrettich 4060; Kartoffeln
57; Obſt: Tafeläpfel 1215, Wirtſchaftsäpfel 812, Tafelbirnen 12
bis 15, Wirtſchaftsbirnen 810, Apfelſinen 1015, Zitronen 810,
Vananen 5060; Cßwaren: Süßrahmbutter 210230, Landbutter
180200, Weichkäſe 3035, Handkäſe 515, Eier, friſche 1618; Wild
und Geflügel: Gänſe 140150, Hühner 140160, Tauben 8090,
Haſen 120; Fleiſch= und Wurſtwaren: Rindfleiſch, friſch 90
bis 110, Kalbfleiſch 120, Schweinefleiſch 120140, Dörrfleiſch 180, Wurſt
80160, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 120.

Heiſnches Sandenhräler.
Kleines Haus. Sonntag, den 19. Januar 1930.
Fta Diavolo.
Oper von Scribe, Muſik von Auber.
Der verwegene Räuberhauptmann, ſieggewohnt als Ve
brecher wie als Liebhaber, ritterlich und voll Romantik, iſt ein
Figur ſo recht bezeichnend für die 30er Jahre des vorigen Jahr
hunderts, in denen das Werk entſtand. Aber der Stoff iſt vie
älter. Er iſt Leſages Gil=Blas entnommen und war vorher ſch=
zweimal
mit Erfolg als Oper und als Pantomime auf die Bühn
gebracht worden. Die textliche Faſſung durch Scribe und di
muſikaliſche Bearbeitung durch Auber gaben der Fra=Diavolo
Figur die klaſſiſche Prägung, die nunmehr, genau am 28. Janua
100 Jahre alt iſt.
Wenn das Werk, das blühte, als Goethe noch am Leben wa
und Heine Kritiken ſchrieb, heute unverändert und nur dur
eine neue Inſzenierung aufgefriſcht, noch Gefallen findet, ſo i.
dies bemerkenswert genug.
Die Romantik, die der Durchſchnittstheaterbeſucher alle
Länder und gerade das heutige breitere Publikum nun einme
nicht enthehren will, ſie iſt es aber nicht allein, die den Erfol=
dauerhaft
erhielt, es iſt die Form der Muſik, ein Typ der Ope
als deren Vertreter Auber recht eigentlich zu gelten hat, die heut
wieder wie früher, und mehr als wie vor kurzem. zur Wirkun
kommen. Das Unterhaltungsſtück iſt es, ohne große ſeeliſch
Erlebniſſe, ohne ſtarke dramatiſche Spannungen, gemiſcht mi
etwas Komik, etwas Intrigue, wenig Tragik, begleitet vo
einer anmutigen Muſik, geſchrieben nicht mit ſchwergepanzert
Partitur für Aeſthetiker und Muſikgelehrte, ſondern mit leicht
faßlicher thematiſcher Architektur und ohrfälliger Melodik für an
fpruchsloſe Muſikliebende, die einen angenehmen Abend habe=
wollen
, verſehen mit dankbaren Rollen, in denen einſt ein Alber
Niemann, ein Julius Lieban geglänzt haben.
Es war daher richtig und dankenswert, daß Hans Grah
die Titelrolle übernahm. Wenn er, deſſen ideale Erſcheinur
und bedeutendes dramatiſches Talent ihn in erſter Linie f
großformatige Heldengeſtalten beſtimmt, nun ſchon öfter ſich nick
geſcheut hat, im Geſellſchaftsſtück, in der komiſchen Oper, ja i
der Operette mitzuwirken, ſo beweiſt er damit neben einer e
ſtaunlichen Vielſeitigkeit auch den modernen Zug ſeines Weſens
womit er ſich den heutigen Zeitbedürfniſſen anpaßt. Ausge

ſtattet mit den ſeltenen Eigenſchaften ſeiner darſtelleriſchen und
geſanglichen Begabung, die in hohem Grade erfordert werden,
bpachte er die Hauptperſon zu tragender Erſcheinung, deren ſug=
geſtive
Kraft ſich geſanglich am meiſten auswirkte und im letzten
Akt am ſtärkſten hervortrat. Nächſt ihm iſt Regina Harre
als eine amüſante, ſingfreudige, in den Enſembles ſicher füh=
rende
Zerline zu loben, die ſie mit ſehr feinem Takt und natür=
lichem
Humor durchführte. Das Engländerpaar war bei Martha
Liebel und Adolf Gerlach, der dieſe ſeine erſte größere
Aufgabe trotz fehlenden Humors nicht übel löſte, in guten Hän=
den
. Den dankbaren Lorenzo ſang und ſpielte Sylveſter Bun=
ſel
dreiſter als ſeither aus ſich herausgehend. Ernſt Overlack
gab den Gaſtwirt etwas farblos, wogegen die Herren Ney und
Vogt in der Draſtik ihrer beiden Banditen etwas zu ſtark auf=
trugen
. Chöre und Enſembles klappten. Sie ſind nicht
einfach geſchrieben, wie auch faſt alle Rollen kratzige Stellen und
heikle Einſätze haben. Karl Bamberger leitete das ſchwer
einzuſtudierende und zu dirigierende Werk mit anerkennenswer=
ter
Umſicht.
Die neue Inſzenierung. A. M. Rabenalts war mir
nicht romantiſch genug. Die Bühnenbilder Schenck v. Trapps
zum erſten und dritten Akt wirkten etwas kalt und nüchtern,
das des zweiten war außerordentlich geſchickt komponiert. v. H.

Der vierte Band des Großen Brockhaus.
Von Wilhelm Bölſche.
CHIDOB, 824 Seiten, Preis in Ganzleinen 26. GM.,
bei Umtauſch eines alten Lexikons 23,50 GM.)
Ein gutes Wort nennt die Kritik das Gewiſſen der Literatur
entſprechend könnte das Konverſationslexikon als das Gedächtnis gel=
ten
. Wie Waffe und Werkzeug ein verlängerter und verſtärkter Arm,
ſo iſt es ein nach außen projiziertes Stück Gehirn und zugleich ein
ſtändig wertvoller Schutz dieſes Einzelgehirns. Pädagogiſch bedeutet
es die Grenze, wo auch im großen Kulturſinn das Behalten aufhört
und das Nachſchlagen Pflicht wird. Seine geniale Idee iſt, dieſes Nach=
ſchlagen
wieder ſo bequem zu machen wie das Abtaſten der inneren
Gedächtnisſchalter ſelbſt. Dabei trägt es aber eben wegen des univer=
ſalen
Charakters eine Verantwortung weit über jedes Einzelbuch. Alle
edelſte Kraft der Beſten muß immer wieder darangeſetzt werden. Und
in dieſem Sinne hat auch eine Neuauflage, wenn ſie nach Jahren friſch
geſtärkt erſcheint, ihre ganz beſondere Marke. Sie fixiert einmal wie=
der
die Station, auf der die Kultur ſelbſt ſteht. Noch nie, ſeit der
treffliche Brockhaus jetzt zu unſerm unzerſtörbaren deutſchen Geiſtes=
beſitz
zählt, hat zwiſchen zwei Auflagen eine ſolche Geiſteswende gelegen.

Ungeheure Stürme des politiſchen und wirtſchaftlichen Lebens haben
unſeren Kulturbau bis ins innerſte Gefüge bewegt, zerſtört, umge=
formt
. Die Länderkarte iſt verwandelt, wie kaum je die phyſiſche durch
einen geologiſchen Periodenwechſel. Unbeirrt, ein Glück und Beweis
zugleich doch unſerer Kraft, iſt die Technik, die Forſchung zu immer
neuen unerhörten Triumphen geſchritten. Die Möglichkeiten der
Ueberſicht in Wort und Bildern haben ſich ſelber ungeahnt erweitert.
Die neue Auflage trifft alſo eine neue Welt, und zum erſten Male er=
ſcheint
dieſe Welt ſich ſelbſt verjüngt in dieſem Rahmen. Nach Zagen
und Leid ein neues Kapitel Weltgeſchichte, in zwanzig Bänden neuen
greifbaren Gedächtniſſes zuerſt uns wieder objektiv gegenübergeſtellt.
Es iſt ſchon ſelber etwas wie ein Moment Weltgeſchichte ſolches
Lexikon. Ich habe mit Freude und Stolz empfunden, wie aber auch
geradezu alles neu im beſten Sinne darin geworden iſt. Abgrundtief
liegen alle früheren Auflagen darunter. Und zu dem neuen Inhalt
überall auch eine neue Form. Wie das Gedächtnis nicht bloß Worte
bewahrt, ſondern auch Umriſſe, ſo iſt faſt zu jedem größeren Stichwort
jetzt eine kleine, aber ſcharfe Textfigur getreten. Sie erſpart beſonders
bei dem naturwiſſenſchaftlichen Material die lange Beſchreibung, ohne
doch der neuen Sachlichkeit zu ſchaden. Die beſonderen Farbentafeln
haben dafür vielfach den Charakter von Schmuck annehmen dürfen, dem
das Lexikon als echtes Familienbuch eben auch dienen ſoll. Zu der
Biographie tritt überall das Porträt, wobei Gewicht auf wenig be=
kannte
, beſonders charakteriſtiſche Vorlagen gelegt iſt. Ein freierer
heutiger Geiſt läßt in der Lauterkeit der Wiſſenſchaft auch vieles un=
befangen
ſchildern, was früher vermieden wurde der Kulturmenſch
erſcheint auch an ſeinem Lexikon reifer geworden. Aus dem vorliegen=
den
vierten Bande heben ſich zwei Abſchnitte geradezu als Mono=
graphien
heraus: China, das früher ſo dürftig gekannte, mit drei, und
unſer Deutſchland gar mit zehn Druckbogen. Zu beiden ein ganz
eigener Bilderatlas. Bei China ungemein intereſſant und neu die
hiſtoriſchen Karten bis 1000 v. Chr. zurück und die umfangreichen Be=
völkerungs
= und Wirtſchaftsſtatiſtiken. Deutſchland hat 30 Seiten kunſt=
voll
als Einheit geſehene Reichsgeſchichte und 30 deutſche Literatur.
14 Tafeln deutſche Kunſt. Aeußerſt inſtruktive Karten geben die deut=
ſchen
Mundarten, Dorf= und Bauernhausformen als Wiſſeaft
ſicher vielen Leſern ganz neu. Andere farbig die Ausbreitung des
Deutſchtums über die Erde. Deutſch=Südweſt und =Oſtafrika werden
auch heute noch unter dieſen Namen geführt. 24 geradezu reizende,
in moderner Technik produzierte deutſche Charakterlandſchaften dienen
auch hier dem oben bezeichneten Anſchauungsſchmuck. Im Text find als
Stimme der neuen Zeit naturgemäß die ſozialen Einrichtungen viel
ſtärker hervorgehoben. Das Prähiſtoriſche (in den ganzen neuen Bän=
den
ſtark berückſichtigt als ebenfalls neue Welt) hat zwei deutſche
Bilderſeiten. Sonſt noch aus dem Einzelbande nenne ich (als objektiv
und klar) die Abſchnitte über Chriſtus und Chriſtentum; auch hier ſoll
man nicht bloßs nachſchlagen, ſondern in ruhiger Stunde leſen. Die
Naturwiſſenſchaft glänzt durch acht große modernſte Wiederberſtellungen
der rieſigen urmeltlichen Dino’aurier dabei neu der 11 Meter lange
Tyrannonſaurus mit dem böſeſten aller Krokodilköpfe über einem
lächerlichen Känguruhleibe wie eine dämoniſche Kaſperlefigur des toll=
ſten
Naturtheaters von ehedem.

[ ][  ][ ]

Nummer 20

Montag, den 20. Januar 1930

Seite 3

Darmſtädter Fremdenverkehr 19271929.
Konſtanke Aebeinachkungsſteigerung. Schlechtes Frühjahr ſchlechkes Wirtſchaftsjahr dennoch weitere
Skeigerung. Guke Ausſichken für 1930.

Der Darmſtädter Fremdenverkehr iſt typiſcher Saiſonverkehr. Von
März 1930 bis einſchließlich September dauert ſeine Hauptbewegung.
Aus den Skizzen, deren Stichtag jeweils der 30 Sep=
tember
19271929 iſt, ergibt ſich die ſtete Zunahme des Verkehrs.
Auch das wirtſchaftlich ſchlechte Jahr 1929 brachte wider Erwarten
keinen Nückgang, ſondern eine weitere Vermehrung, die ſich weniger in
der Fremdenzahl als in der Uebernachtungsziffer ausprägt.
Gerade die Uebernachtungen aber ſind es, die den Fremdenverkehr in
erſter Linie wirtſchaftlich geſtalten.
Die Reichsſtatiſtik nimmt einen Tagesverbrauch von 25 NM. für
ben Fremden an. Rechnet man nur mit einem ſolchen von 20 MM.
für Uebernachten, Eſſen und ſonſtige Bedarfsdeckung, ſo ergibt ſich bei
60 000 Hotelübernachtungen die Summe von 1200 060 RM. Dieſes
Geld iſt kaſſenmäßig nicht nachweisbar; aber niemand kann bezweifeln,
daß es am Orte iſt, und daß es auch hier arbeitet. Streſemann
nannte den Fremdenverkehr einmal den unſichtbaren Export. Bei

Prozent und höher, je nach der Art des Gegenſtandes, insbeſondere für
Artikel, die allerdings ſo begehrt, aber auch ſo wenig ausgenützt und
angeſchafft werden können wie Sommerreiſen u. ä.
Ermöglicht wurde dieſes für 1929 durchaus befriedigende Ergebnis
dadurch, daß man auf vorhandenen Grundlagen eine in der Richtung
und Intenſität anders geartete Werbung durckführte, die nach
fachlicher Prüfung unter Vermeidung jeglicher Zerſplitterung irgend=
welcher
Ausgaben, dieſe geſchloſſen für einen beſtimmten Zweck, zur
Wirkung brachte.
Es iſt als Gegenwirkung in Betracht zu ziehen:
1. das kalte Frühjahr bis Anfang April, das ganz beſonders ſchädlich
für unſere als Frühreiſegebiet (Bergſtraße) bekannte Gegend war;
2. die wirtſchaftliche Lage, die manche Reiſe unmöglich machte;
3. die allgemein feſtgeſtellte Neigung zu einem Rückgang im Fremden=
verkehr
mit ſinkender Uebernachtungsziffer. Hiervon ſpürten wir
(infolge der Tagungen) in Darmſtadt weniger.

Zahl der Hotelfrenden
Imm Höhe 1000

Frendenzahl insgeſamt
Imm Höhe -1000

Hotel übernachtungen
Imm Höhe-1000

Ubernachtungen insgeſamt

imm. Höne 1000

1927

der angegebenen Summe fehlt noch das letzte Vierteljahr 1929, ſo daß
man auf zirka 1400 000 RM. Erträgnis kommt. 1927 betrug dieſe
Summe nach der Zahl der Uebernachtungen 600 000 RM.
Die Zahl der geſamten Uebernachtungen ſetzt ſich zuſammen aus den
Sotelübernachtungen plus Jugendherbergen und ſonſtigen Herbergen.
Dieſe Zuſatzzahlen ſpielen wirtſchaftlich teine große Rolle, aber man
mruß dieſen Verkehr aufmerkſam verfolgen, denn in ihm iſt auch das
Fugendwandeun enthalten. Wann werden wir in Darmſtadt
eine den modernen Vorausſetzungen entſprechende Jugendherberge
haben?. Der jugendliche Wanderer, von heute iſt der Vergnügungs=
reiſende
von morgen.
Die Kongreß=Werbung iſt die produktivſte Werbung, weil ſie mit
den geringſten Mitteln und dem größten Effekt arbeitet. Kongreſſe
von 700800 Teilnehmern waren in Darmſtadt keine Seltenheit. Eine
ſolche Tagung bringt folgende Summen: 800 Teilnehmer mit durch=
ſchnittlich
drei Uebernachtungen mal dem Tagesverbrauch von 20 RM.
ergibt: 800 msl 3 gleich 2400 mal 20 ergibt 48 000 RM. Die Hoteliers
richten daher mit Recht ihre Aufmerkſamkeit gerade auf die Kongreß=
werbung
. Sie allein bringt größere Summen auf einmal in die Kaſſen
und gewährleiſtet eine gleichnäßige Ausnutzung und Verzinſung des
inveſtierten Kapitals.
Die geſamten Werbeunkoſten der Stadt Darmſtadt betragen rund
30 000 RM., wovon noch mehrere tauſend Mark für die Unterſtützung
anderer Verkehrsorganiſationen abzuziehen ſind. Dieſe Summe wird
nicht aus dem Steuereinkommen der Bürgerſchaft gewonnen, ſondern
ſie ſetzt ſich aus Einnahmen verſchiedener Neklamemöglichkeiten zuſam=
men
. Bei 30 000 RM. Werbeunkoſten beträgt die Belaſtung pro Hotel=
übernachtung
bei, einem Tagesſatz von 20 NM. genau 2½ Prozent.
2½ Prozent aber ſind ein Reklameetatſatz, der ſich durchaus im kauf=
männiſchen
Leben als produktiv erwieſen hat; man rechnet hier bis 4½

Die Einheitlichkeit der Werbung und ihre Beſtändigkeit muß ge=
wahrt
bleiben, damit nicht die bisher aufgewendeten Mittel nutzlos
vertan ſind. In jedem Jahr muß Darmſtadt von neuem von ſich reden
machen. Wir dürfen in den nächſten Jahren nicht ſchweigen, ſonſt ſind
die Erfolge der Jahre 1928129 aufs äußerſte bedroht: noch viel weniger
darf Darmſtadt eine hohe Mauer um ſich bauen und in ſelbſtgenügſamer
Zufriedenheit in die Zeit leben. Dazu ſteht viel zu viel auf dem Spiel=
Es wäre verfehlt, die Werbeſummen zu ſtreichen und zu kürzen.
Aber es, iſt in Betracht zu ziehen, daß die Stadt nur einen Bruchteil
der Werbemöglichkeiten ausnutzen kann und viele gute Neklamemög=
lichkeiten
ungenützt bleiben, weil die paar Mark fehlen, ſie zu
kaufen. Die Werbung iſt auf das Minimum zugeſchnitten.
Mehr kann nicht eingeſpart werden, wenn der ganze Erfolg nicht auf
das Schwverſte gefährdet, ja unmöglich gemacht werden ſoll.
Die weiteſten Wirtſchaftskreiſe ſind an der Förderung des Frem=
denverkehrs
und zwar an der poſitiven Werbearbeit, die letztlich ja
das A und O aller Dinge iſt intereſſiert. Es wird niemand anneh=
men
, daß die oben genannten Summen nur in den Kaſſen der Hoteliers
lagern, dazu ſind die Veräſtelungen unſeres Wirtſchaftslebens zu fein,
als daß die Hoteliers Maurer, Spengler, Bäcker, Schneider. Wäſche=
lieferant
, Metzger uſw. alles in einer Perſon ſein könnten. Das Geld
rollt weiter, es kommt den Gewerbetreibenden und damit allen Kreiſen
zugute.
Die Züricher Hotels haben vor einiger Zeit eine Aufſtellung ge=
macht
, nach der 60 Prozent der Geſamteinnahme ſofort und 22 Prozent
nach kurzer Zeit dem Wirtſchaftsleben der Stadt unmittelbar zu=
fließen
. Das ſind die zahlenmäßigen Auswirkungen eines mit allen
Mitteln geförderten Fremdenverkehrs.
Für 1930 liegen eine Reihe großer Tagungen feſt, ebenſo große
Veranſtaltungen, die eine ſtarke Anziehungskraft ausüben. Die

Ausſichten ſind demnach nicht ſchlecht, und Darmſtadt iſt mit dieſen feſt=
lichen
Veranſtaltungen im Grunde genommen gegen die wirt=
ſchaftlichen
Schwankungen des Jahres, die ſich prompt im Fremdenver=
kehr
auswirken, einigermaßen geſichert.
Die angefügten Skizzen ſind nach Angaben des ſtatiſtiſchen Amtes
der Stadt Darmſtadt angefertigt, das in mühevoller Kleinarbeit die
Zahlen ſammelt. Die Uebernachtungen in Privatzimmern ſind nicht ge=
zählt
, da keine Möglichkeit beſteht, ſie zu erfaſſen. Gerade dieſe aber
ſind bei Tagungen über 4500 Teilnehmer ebenſo wichtig und geld=
bringend
, wie Hotelübernachtungen. Ferner iſt der geſamte Tagesver=
kehr
nicht eingezählt, weil auch hier die Erfaſſung unmöglich iſt. Nach
Schätzungen beträgt die Zahl der Privatzimmer=Uebernachtungen
1015 000.
Die Enrwicklung des Reiſeverkehrs geht vorwärts. Sie durch Ab=
droſſelung
der Mittel zu unterbinden, hieße nicht Sparſamkeit üben,
ſondern Verſchwendung treiben, da dann die Werbereihe unterbrochen
wäre und der Rückſchlag folgen müßte.
*
Beſtändigkeit in der Werbung iſt der erſte Schritr zum Erfolg.
Dermſtadt kann geſtützt auf ſein für Fremdeaverkehr beſonders geeig=
netes
Hinterland Odenwald und Bergſtraße ſeinen Fremdenverkehr
noch ganz beträchtlich ſteigern, beſonders wenn ſeine Eignung als
Kongreßſtadt mehr und mehr zur Kenntnis der Verbände gelangt.
Hanns Fiſcher.
Gewerbemuſeum. Am Donnerstag, dem 23. d. M., abends 8,15
Uhr, findet im Gewerbemuſeum der vierte Vortrag in der Reihe
Wege zum Handwerk ſtatt. Fräulein von der Schulen=
burg
aus Magdeburg ſpricht über die Arbeit des Niederfäch=
ſiſchen
Paramentenvereins. Der Verein, der ſich die Pflege
kirchlicher Textilkunſt zur Aufgabe geſtellt hat, und deſſen Sitz in dem
Kloſter St Marienberg bei Helmſtadt in Braunſchweig iſt, arbeitet ſeit
mehreren Jahren in enger Verbindung mit der Werkſtätte von Rudolf
Koch in Offenbach. Der Vortrag von Fräulein von der Schulenburg
wird zeigen, wie ſich die Bemühungen der Offenbacher Werkſtatt in wei=
teren
Kreiſen auswirken. Der Eintritt iſt frei.
Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Nächſte Veranſtaltung Donnerstag, abends 830 Uhr im Ein=
trachtſaal
, Eliſabethenſtraße 12. Herr Ingenieur E. Barth
wird einen Alt=Mainzer Originalvortrag unter dem
Titel Heimkehr halten. Der Vortrag, der ein Stück Heimat= und
Kulturgeſchichte iſt, wird mit Lichtbildern nach eigenen Aufnah=
men
erläutert, wobei der Redner auch ſein ſelbſterbautes Marionet=
ten
=Theater im Eckhaus an der Pauluskirche im Lichtbild vorführt.
Erleben und Dichtung, Jugend und Reife. Schule und Leben werden
aus der Vergangenheit heraufſteigen und die traute Heimat lieb machen.
Gartenbauverein Darmſtadt E. V. Die erſte Sitzung im neuen
Jahre war außerordentlich ſtark beſucht und wurde von Herrn Brohm
mit einer herzlichen Begrüßung eröffnet. Daran ſchloß ſich eine Trauer=
kundgebung
für den unerwarket, ſchnell aus dem Leben geſchiedenen
Herrn Profeſſor Völſing. Seit ſeiner Ueberſiedelung nach Darmſtadt war
er ein treues Mitglied des G.V. man lernte bald ſeine Kraft ſchätzen
und wählte ihn in den Vorſtand. Er bekleidete längere Jahre mit
außerordentlichem Erfolg das Amt des erſten Vorſitzenden und war zu=
letzt
Ehrenvorſitzender. Sein edles Gemüt machte ihn zu einem warmen
Freund und tatkräftigen Erforſcher der Natur und führte ihn natur=
gemäß
zu einer eifrigen Tätigkeit als praktiſcher Gartenbauer. Unver=
geßlich
bleiben die Stunden, in denen er, der mit einem ſo reichen
Wiſſen ausgeſtattet war, in den Vereinsverſammlungen ſoine Erfah=
rungen
durch volkstümliche, humorvolle Belehrungen der Allgemeinheit
darbot. Sein Wirken iſt ein ruhmreiches Blatt in der Vereinsgeſchichte,
und es war ein Gebot aufrichtiger Dankbarkeit, daß man den Dahin=
gegangenen
an ſeiner letzten Ruheſtätte wie auch im dem Raume, wo er
ſo viel Erſprießliches auf dem Gebiete des Gartenbaues ppeisgab, ent=
ſprechend
ehrte. Im nächſten Teil des Vereinsabends hielt. Herr
Miniſterialrat Dr. Heyl einen hochintereſſanten Lichtbildervortrag
über die im Haushalt bemutzten Gewürze und Pflanzenteile‟. Es
kamen dabei vorwiegend tropiſche und ſubtropiſche Gewächſe zur Sprache,
wie Pfeffer, Muskatnuß. Nelken, Ingwer. Vanille, Zimt, Safran,
Kakao uſw., aber auch einige einheimiſche Pflanzen, wie Kümmel, Anis,
Mandeln und dergleichen, kamen zur Beſprechung. Der geſchätzte Red=
ner
verſtand es ausgezeichnet, mehr in humorvollem Plauderton an der
Hand ſchöner Blder ſo vieles Wiſſenswerte und Anziehende über Hei=
mat
. Anbau, Ernte, Zubereitung. Verſand und Eigentümlichkeiten jener
Pflanzengruppe der Zuhörerſchaft zu vermitteln, daß man gerne eine
Weile zugehört hatte. Der lebhaſte Beifall am Schluſſe ſeiner Darbie=
tungen
war ſicher wohlverdient. Die nächſten Sitzungen bis zum
Jahresſchluß finden jeweils am zweiten Donnerstag des betreffenden
Monats ſtatt und werden in der Tageszeitung noch beſonders veröffent=
licht
. Im Februar kommt ein Lichthildervortrag über die Gruga
in Eſſen. Um den wiſſenſchaftlichen Teil dieſer Monatsverſammlung
nicht einſchränken zu müſſen, werden die Gegenſtände der Generalver=
ſammlung
auf zwei Abende verteilt.
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Wir verweiſen auf unſere Anzeige in der geſtrigen Nummer dieſes
Blattes über unſere 4. Winterverſammlung, die am kommenden Don=
nerstag
, den 2. Januar, abends um 8 Uhr, im Konkor=
diaſaal
(Waldſtraße) ſtattfindet. Es handelt ſich bekanntlich um
einen Lichtbilder=Vortrag, wobei Herr Pribatdozent Dr. H. Heil
von der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt über Tagesfragen
aus der Hausſchwammpraxis und Herr Profeſſor Dr. W.
Sonne über Die Bekämpfung des Hausſchwamms
in Neubauten ſprechen wird.
Job Abſchiedsvorſtellung im Orpheum. Mit dem Rekord= Lach=
ſchlager
Hermann, wat bis de gemein! verabſchiedet ſich heute Montag,
abends 8.15 Uhr, der beliebte rheiniſche Komiker Hermann Job nebſt
Enſemble. Für dieſe letzte Vorſtellung gelten volkstümliche Eintritts=
preiſe
von 80 Pfg. an. (Siehe Anzeige.)

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mehr als 6000 zutriedene
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[ ][  ][ ]

Nummer 20

Seite 4

Montag, den 20. Januar 1930

Ueber die deutſchruſſiſchen Flüchklinge und Kanada.
Herr Pfarrer Dr. Wagner, der in den vollbeſetzten Sälen des Feier=
abend
über obiges Thema ſprach, erzählte zuerſt, wie ſich die Lutheriſche
Auswanderermiſſion praktiſch betätige. Sie ſtellt ſich zur Aufgabe, ein=
mal
Rat in Auswandererangelegenheiten zu geben, dann die Auswan=
derer
in dem eigenen Hoſpiz und in deren großen Baracken zu betreuen
und die Verbindung mit der Heimat aufrecht zu erhalten.
Schon ſeit Kriegsende habe eine ſtarke Auswanderung der Deut=
ſchen
aus Rußland eingeſetzt. Meiſt ſeien es Mennoniten geweſen, von
denen ſeit dieſer Zeit allein zirka 18000 nach Kanada gegangen ſeien.
Die Deutſch Ruſſen ſeien ſeinerzeit am Schwarzen Meer angeſiedelt
worden, hätten ſich dort durch Gründlichkeit, Fleiß und ſolide Lebens=
führung
emporgearbeitet und in Sibirien neue Kolonien gegründet. Ge=
rade
dieſe Sibirien=Deutſchen ſeien für die Beſiedelung Kanadas des=
halb
ſo geeignet, weil die Verhältniſſe in beiden Ländern ähnliche ſeien.
Kanada und ſpäter Sibirien hält der Redner für die Zukunftsländer
der weißen Raſſe.
Kanada liegt wenig nördlicher als Deutſchland, iſt ein Vielfaches
ſo groß, allein die für die Beſiedelung ſo günſtigen Prärieprovinzen
ſeien zweieinhalbmal ſo groß als Deutſchland, und doch beträgt die Ein=
wohnerzahl
des ganzen Landes nur 10 Millionen. Sieben Monate im
Jahre ſei es Winter mit hohen Kältegraden, der Sommer ſei ſehr
warm. Da die Luft trocken iſt, wird Kälte und Wärme nicht ſo ſtörend
empfunden, zumal auch im Winter die Sonne viel ſcheint. Die Wachs=
tumspeviode
iſt nur etwa 100 Tage lang. In dieſer Zeit muß der Wei=
zen
reif werden. Vieles andere kann aber dafür nicht gedeihen. Der
Allgemeinheit wurde die Abwanderung der Rußland=Deutſchen, meiſt
ſchlichte Bauersleute, erſt bekannt, als der erſte Transport in Flucht bei
uns ankam. Dieſe Deutſchen ſeien einmal der erſchwerten Wirtſchafts=
lage
wegen geflohen, die ihnen doch vielfach ihr Land kommuniſiert hat,
hauptſächlich aber deshalb, weil die Regierung die Abgabe ihrer Kinder
zur gemeinſamen Erziehung ohne Religion von ihnen verlangt habe.
Sie wollten ſich alſo ihre volle Unabhängigkeit im Glauben bewahren
und haben dabei nicht nach ſonſtigen Verluſten gefragt. Es ſei eine
Liebespflicht für unſer Volk, ihnen beizuſtehen. Leider habe Kanada
zuerſt große Schwierigkeiten wegen der Aufnahme der Flüchtlinge ge=
macht
, die aber jetzt ziemlich behoben ſind. Es würde nicht gelingen,
alle Flüchtlinge in Kanada anzuſiedeln, zumal die dortigen Engländer
den deutſchen Einfluß nicht begrüßten. Eine Anzahl würde daher nach
Südamerika gehen, ein kleiner Teil bei uns im Oſten angeſiedelt werden.
Der Redner ging dann auf die Entſtehung des Staates Kanada
ein, das urſprünglich von den Franzoſen beſetzt war, die aber in der
Zeit des 7jährigen Krieges nach harten Kämpfen weichen mußten.
Immerhin iſt jetzt etwa ein Viertel der Bevölkerung franzöſiſch. Es
wurden nun eine große Reihe ſehr ſchöner Lichtbilder vorgeführt, die
Herr Dr. Wagner bei ſeinem dreimonatigen Aufenthalt in Kanada
meiſt aufgenommen hat. Im Weſten Kanadas herrſcht mehr Induſtrie
vor, es gibt Städte, wie das franzöſiſche Quebec und das amerikaniſche
Montreal, mit einer Millioneneinwohnerzahl, Wolkenkratzern, und rieſige
Ströme erlauben den Seeeſchiffen, auf Hunderte von Kilometern ins
Land hineinzufahren, ſo daß Montreal, obwohl eigentlich weit im Lande
gelegen, Seehafen iſt. Nach Oſten zu kommen dann gebirgige Gegen=
den
mit großem Mineralreichtum, ſüdlich Seen von ungeheurer Größe.
Die großartigere Hälfte des Niagarafalles gehört zu Kanada. Im
mittleren Teil des Landes iſt Prärie. Dort kaufen die Siedler ein Stück
der rieſigen Ebene, beſeitigen evtl. Baumbeſtand und pflügen mit ſtar=
ken
Traktoren das Land, deſſen Erde keiner Düngung bedarf, um. Eine
ungeheuer anſtrengende Tätigkeit. Wer fleißig und geſchickt iſt, kann dann
mit den Jahren dort, wenn er genug Verinnerlichung beſitzt, um die
ganze Einſamkeit der Landſchaft zu ertragen, zu Wohlſtand gelangen.
Dies bewies das Bild der hübſchen Villa eines heſſiſchen Siedlers, der
nicht nur Radio und Telephon im Hauſe hat, ſonden auch Warmwaſſer=
heizung
und andere Annehmlichkeiten. Weiter nach Weſten zu liegen
dann die hohen Rocky Moutains, und jenſeits von ihnen an der Weſtküſte
liebliche und ſehr fruchtbare Küſtenſtriche, die aber ſchon dicht genug be=
ſiedelt
ſind. Die Stadt Vancouver entwickelt ſich an dieſer Küſte ſeit
Eröffnung des Panamakanals zu einer großen Seeſtadt.
Die ſehr geiſtvollen Ausführungen des Redners wurden von der
Verſammlung mit großer Dankbarkeit aufgenommen. Bemerkt ſei noch,
daß Herr Dr. Wagner mit vielen Bildern für nur 3 Mark über Ka=
nada
ein Buch geſchrieben hat, das ſeine Erfahrungen in dieſem Lande
ſchildert und viel Wiſſenswertes auch für Auswanderer enthält. Es
iſt unter dem Titel Von Küſte zu Küſte im Verlag der Lutheriſchen
Auswanderermiſſion, Hamburg 5, Rautenbergſtraße, zu beziehen.

Aus dem Gerichksſaal.

Landesbibltothet.
Neue Erwerbungen (Auswahl),
vom 20. Januar an auf 14 Tage im Leſeſaal ausgeſtellt:
Abel, Othenio, Paläobiologie und Stammesgeſchichte. Jena 1929;
Baumgarten, Otto: Meine Lebensgeſchichte. Tübingen 1929;
Beebe, William: Das Arcturus=Abenteuer, Leipzig 1298; Braun,
Johannes: Die heilige Hildegard. 3. Auflage. Wiesbaden 1929; Chro=
niken
, Die, der deutſchen Städte, 34: Augsburg, Bd. 9. Gotha 1929;
Coulon, Marcel, Le vie de Rimbaud et de son Oeuvre. Paris 1929;
Enzyklopädie der kliniſchen Medizin. Allgemeiner Teil: Hand=
buch
der Ernährungslehre. Band 2: Noorden, Carl, v. d. Salomon,
Hugo: Spezielle Diätetik der Krankheiten des Verdauungsapparates.
1. Teil: Magen. Berlin 1929; Enzyklopädie der Photographie.
114: Sporl, Hans: Die modernen Lichtpausverfahren. Halle (1929);
115: Defregger, Robert: Meß= und Prüfungsmethoden. 1929: Neue
Forſchung, 1, 2: Rudolf Unger. Geſammelte Studien. 1, 2. Berlin
1929; Germania ſgera. Abt. Rhenania ſacra. Serie B. Rhe=
nania
ſaera regularis. 1. Die Abteien und Canonien. 2. Die
Ciſtercienſerklöſter. Zeimet, Johannes, Die Ciſtercienſerabtei St. Katha=
rinen
bei Linz a. Rh. Augsburg 1929; Grave Friedrich, Markt=
zauber
oder die Erlöſung vom Zweck. Jena 1929; Gundermann,
Leo, Würzburg. Berlin 1930; Handbuch der Deutſchkunde. 8:
Noſenhagen, Guſtav, Der Geiſt des deutſchen Mittelalters in ſeinem
Schrifttum und ſeiner Dichtung Frankfurt a. M. 1929; Handbuch,
Graves, der organiſchen Warenkunde. Bd. 3. 2. Hlbbd.: Kautſchuk,
Tier= und Pflanzenfette, Wachſe. 1920; Hammer C. M. von,
Friederike v. Wurmb. München 1929; Hedin, Spen, Auf großer
Fahrt. 4. Aufl. Leipzig 1929; Hoppe, E. C.: Romantik der Kleinſtadt.
2. Aufl. München 1929, Kohn, Hans: Martin Buber. Sein Werk und
ſeine Zeit. Hellerau 1930; Kroker, Ernſt: Aufſätze zur Stadtgeſchichte
und Reformationsgeſchichte. Leipzig 1929; Kruif, Paul de: Mikro=
ben
=Jäger. 2. Aufl. Zürich und Leipzig 1927: Kühn, Joachim. Das
Ende einer Dynaſtie Kurheſſiſche Hofgeſchichten 18211866. Berlin
1928; Lenard, Philipp, Große Naturforſcher. München 1929;
Leske, Franz, und Loewenfeld, W., Die Rechtsverfolgung im inter=
nationalen
Verkehr. 9: Das Rechr der Vereinigten Staaten von
Amerika. 1. Teil: Erbrecht und Nachlaßbehandlung. Berlin 1930;
Mannus=Bibliothek. 6: Koſſinna, Guſtaf: Urſprung und Ver=
breitung
der Germanen in vor= und frühgeſchichtlicher Zeit. Leipzig
1928; Müller, Adolf: Krankheiten, Aerzte und Ammen im alten
Darmſtadt. Beiträge zu einer Heſſiſche Medizinalgeſchichte des 15. bis
18. Jahrhunderts. Darmſtadt 1929; Palaeſtra. 187: Heiske, Wil=
helm
, Ludwig Uhlands Volksliederſammlung. Leipzig 1929; Quel=
len
und Forſchungen zur Reformationsgeſchichte. 11: Prüſer, Fried=
rich
, England und die Schmalkaldener 15351540. Leipzig 1929;
Raeber, Willi: Nikolaus Stöcklin. Baſel 1929; Sammlung,
Göttinger indogermaniſcher Grammatiken und Wörterbücher. Vondrag,
Wenzel, Vergleichende Slaviſche Grammatik. 2: Formenlehre und
Syntax. 2. Aufl. Göttingen 1928: Scheffel Joſeph Victor v.
Scheffel in Italien. Briefe ins Elternhaus 18521853. Karlsruhe
1929: Die Wiſſenſchaft. 80: Weitzenböck, Roland: Der vier=
dimenſionale
Raum. Braunſchweig 1929; Woolley, C Leonard,
Vor 5000 Jahren. Die Ausgrabungen von Ur und die Geſchichte der
Sumerer. 2. Aufl. Stuttgart 1929. Außerdem die neueſten gebunde=
nen
Zeitſchriftenbände. Vom 3. Februar an verleihbar. Vormerkungen
werden im Leſeſaal entgegengenommen.

Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte von Mittwoch bis Sams=
tag
abend einen umfangreichen Prozeß gegen den Inhaber und Leiter
eines hieſigen Finanzierungs=, Hypotheken= und Darlehensgeſchäfts. An=
klage
iſt erhoben wegen fortgeſetzten Betrugs, gewerbsmäßigen Wuchers,
Erpreſſung und Vergehens gegen das Depoſitengeſetz. Der Angeklagte
hat in Ausübung ſeines Geſchäfts während geraumer Zeit Geldbedürf=
tige
zu typiſcher Wechſelreiterei angeleitet, d. h., er hat dem
Austauſch von Wechſeln in jeder Weiſe Vorſchub geleiſtet, die von
finanzſchwachen und zahlungsfähigen Leuten ausgeſtellt waren. Seine
Proviſionen und Unkoſten ſollen ſich ſehr häufig auf 80108 Prozent
der ausgeliehenen Summen belaufen haben; außerdem ſoll er Depot=
Geſchäfte getätigt haben, zu denen er die erforderliche Genehmigung
nicht eingeholt hatte.
Es ſind insgeſamt annähernd 70 Zeugen geladen, deren Verhör ge=
raume
Zeit in Anſpruch nimmt. Die Mehrzahl fühlt ſich von dem An=
geklagten
geſchädigt. Es werden zahlreiche Schadensbeträge von 15 000,
6000 Mark uſw. angegeben.
Der Vertreter der Staatsanwaltſchaft beantragt gegen den Ange=
klagten
eine Geſamtgefängnisſtrafe von 4 Jahren 6 Monaten, den Ver=
luſt
der bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre und den Erlaß eines ſo=
fortigen
Haftbefehls. Der Verteidiger bittet um Freiſprechung, ge=
gebenenfalls
um eine Freiheitsſtrafe, die durch die erlittene Unter=
ſuchungshaft
als verbüßt erachtet wird.
Das Gericht beſchließt, den Angeklagten gegen Stellung einer Kau=
tion
von 3000 Mark vorläufig auf freiem Fuß zu laſſen. Das Urteil
wird vorausſichtlich am kommenden Mittwoch, nachmittags 4 Uhr, ge=
ſprochen
.
Anmeldungen für die höheren Schulen Darmſtadts finden am 27.
und 28. Januar ſtatt. Näheres ſiehe die Anzeige in der heutigen
Nummer.
Tageskalender für Montag, den 20. Januar 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr: Zweites Sonder=
konzert
des Landestheaterorcheſters. Kleines Haus: Keine Vor=
ſtellung
. Orpheum, 20,15 Uhr: Hermann, wat bis de ge=
mein
Konzerre:: Schloßkaffee, Schloßteller, Hotel Schmitz.
Neckarſtr. 19, 17 Uhr: Richard=Wagner=Verband deutſcher
Frauen: Muſikaliſche Feier Kinovorſtellungen: Union=
Theater, Helia, Palaſt=Lichtſpiele.

Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchufſes am
25. Januar 1930, vorm. 9 Uhr. 1. Geſuch der Karoline Grimm zu
Darmſtadt um Erteilung der Erlaubnis zum Ausſchank alkoholifcher
Getränke in ihrer Kaffeewirtſchaft im Hauſe Riegerplatz 3; 2. Klage
des Ortsfürſorgeverbandes Oggersheim gegen den Bezirksfürſorgever=
band
Heppenheim wegen Erſatz von Fürſorgeaufwand für Ingeborg
Schleicher; 3. Antrag der Stadt Darmſtadt auf Enteignung von Ge=
lände
zur bauplanmäßigen Anlage der Kiesbergſtraße zwiſchen Sand=
berg
= und Beſſungerſtraße; 4. Klage des Walter Witte zu Eberſtadt
gegen den Beſcheid des Kreisamts Darmſtadt vom 12. 11. 1929 wegen
Nichterteilung eines Wandergewerbeſcheines; 4. Klage des Karl Schmitt
zu Darmſtadt gegen den Beſcheid des Kreisamts Darmſtadt vom 29. 11.
1929 wegen Nichterteilung eines Wandergewerbeſcheines.
Nächſte Dampferabfahrten der HamburgAmerika=Linie. Nach
New York (ab Hamburg bzw. Cuxhaven): Milwaukee am 23. 1.
bzw. 24. 1., Weſtphalia am 30. 1., Cleveland am 6. 2. bzw. 7. 2.,
Hamburg am 13. 2. bzw. 14. 2., St. Louis am 20. 2. bzw. 21. 2.,
Milwaukee am 27. 2. bzw. 28. 2., Weſtphalia am 6. 3. Nach
Philadelphia, New York (ab Hamburg): Hagen am 28. 1.,
Leverkuſen am 11. 2. Nach Boſton, Baltimore. Nor=
folk
(ab Hamburg): Emden am 22. 1., Altmark am 5. 2., ein
Dampfer am 19. 2., Harburg am 5. 3. Nach der Weſtküſte
Nordamerikas (ab Hamburg): San Franzisko am 25. 1., Oak=
land
am 8. 2., Seattle am 22. 2., Portland am 15. 3. Nach
Kanada (ab Hamburg): Kings County am 8. 2., Emden am
18. 2., St. Louis (ab Cuxhaven) am 21. 2., Weſtphalia am 6. 3.
Nach Weſtindien, Weſtküſte Zentralamerikas (ab
Hamburg): Mimi Horn am 18. 1., Magdalena am 25. 1., Gran=
don
am 1. 2., Teutonia am 8. 2., Preſidente Gomez am 15. 2.,
Orinoco am 22. 2. Nach den Weſtindiſchen Inſeln (ab
Hamburg): Cuba am 28. 1., Henry Horn am 11. 2., Georgia am
25. 2. Nach Kuba (ab Hamburg): Artemſia am 1. 2. Patricia
am 21. 2., Eupatoria am 1. 3., Phrygia am 15. 3. Nach Mexiko
(ab Hamburg): Rio Panuco am 28. 1., Nordfriesland am 8. 2.,
Patricia am 21. 2., Rio Bravo am 4. 3., Phrygia am 15. 3.,
Nach der Oſtküſte Südamerikas (ab Hamburg): Nieder=
wald
am 18. 1., General Oſorio am 22. 1., Hohenſtein am 25. 1.,
Sebara am 26. 1., Württemberg am 1. 2., General Mitre am
8. 2., Baden am 22. 7. Nach der Weſtküſte Südamerikas
(ab Hamburg): Nitokris am 22. 1., Rapot am 25. 1., Remſcheid
am 29. 1., Itauri am 5. 2., Negada am 8. 2. Nach Nieder=
ländiſch
=Indien (ab Hamburg): Titan am 29. 1., Halle (ab
Rotterdam) am 4. 2., Rendsburg am 12. 2., ein Dampfer am 26. 2.,
Gera am 4. 3. Nach Auſtralien (ab Hamburg): Aſphalion
am 18. 1., Leuna am 29. 1., Lippe am 13. 2., Bochum am 1. 3.
Nach Südafrika (ab Hamburg): Altona am 18. 1., Hanno=
ver
am 15. 2., Naumburg am 15 3. Nach Oſtaſien (ab
Hamburg): Duisburg am 18. 1., Mecklenburg am 25. 1., Sauer=
land
am 1. 2., Rheinland am 8. 2., Kulmerland am 15. 2.,
Oliva am 22. 2., Saarland am 1. 3., Friesland am 8. 3. Mit=
geteilt
durch die hieſige Vertretung: Bankgeſchäft Friedrich Zaun,
Luiſenplatz 1. Tel. 1308/09.

Tagesordnung zur Sitzung des Stadtrats am Donnerstag, dem
23. Januar 1930, um 17 Uhr, im Rathaus: 1. Bildung der Deputatio=
nen
und Ausſchüſſe. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Aßmuth.)
2. Vertragsabſchluß der Hekoga über die Gasfernverſorgung. 3. Ge=
währung
kurzfriſtiger Baudarlehen durch die Städtiſche Sparkaſſe; hier;
Wergfall von Zinszuſchüſſen. 4. Voranſchlag für das Rechnungsjahr
1929; hier: Krediterweiterungen. 5. Uebertragung der Veranlagungs=
und Erhebungsgeſchäfte bezüglich der Hundeſteuer auf die Stadt. 6. Be=
bauungsplan
für das Gebiet öſtlich der Nieder=Ramſtädter Straße in
Verbindung mit dem Sportplatzgelände. (Berichterſtatter: Stadtrats=
mitglied
Haury.) 7. Mitteilungen.
Wohlfahrtsunterſtützung. Die Auszahlung der Unter=
ſtützung
in der allgemeinen Fürſorge muß zukünftig bei der
Stadtkaſſe an zwei Tagen erfolgen. Es erhalten bis auf weiteres die=
jenigen
Unterſtützungsempfänger, deren Name mit den Buchſtaben A.
bis K. beginnt, ihre Unterſtützung am 13. und 28., und diejenigen,
deren Name mit den Buchſtaben L. bis Z. beginnt, am 14. und 29.
eines jeden Monats.
m. Aus dem Lande, 18. Jan. Gewerbliches. Die Handwerks=
kammer
bleibt durch ihre Nebenſtelle in dauernder Fühlung auch mit
dem Handwerkerſtand auf dem Lande durch Abhaltung von Sprech=
tagen
in allen Teilen des Landes; da iſt dem Gewerbetreibenden Ge=
legenheit
geboten, ſich in allen Zweifelsfällen zutreffenden Rat zu holen,
und erfreulicherweiſe geſchieht dies auch in ausgiebiger Weiſe. Sprech=
tage
halten ab: Die Nebenſtelle Alzey an 4 Orten und in Alzey mit
Ausnahme der auswärtigen Sprechtage von Montags bis Samstags
von 1012 Uhr und 34 Uhr, Samstags ausgeſchloſſen; die Neben=
ſtelle
Darmſtadt an 6 Orten; die Nebenſtelle Friedberg an 14 Orten,
in Laubach und Ulrichſtein nach Bedarf und in Friedberg, mit Aus=
nahme
der auswärtigen Sprechtage, jeden Montag, Dienstag. Don=
nerstag
und Samstag; die Nebenſtelle Gießen an 5 Orten, in Gie=
ßen
außer Samstags und den auswärtigen Sprechtagen täglich von
912 Uhr, weiter iſt das Büro an Werktagen von 812 Uhr und
26 Uhr geöffnet; die Nebenſtelle Mainz in Mainz Montags,
Dienstags, Donnerstags, Freitags von 912 Uhr, in Bingen und
Gau=Algesheim immer Mittwochs; die Nebenkammer Offenbach an
4 Orten, weiter iſt außer Samstags das Büro in Offenbach für den
Verkehr täglich von 912 Uhr geöffnet; die Nebenſtelle Worms an
7 Orten und in Worms außer Mittwochs und Samstags von 912
Uhr und 34 Uhr.
Winterkur für
Merwenkranke
und Nervös-Ers chöpfte. Spezialkuranstalt Fofheim
im Taunus bei Frankfurt am Main Prosp duren 54
Sar.-Ral Dr. H. Schulze Hableyss, Nervenarzt.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 20. Jan. 12.30: Schallplatten. O 15.15: Jugend=
ſtunde
. o 16: Hausfrauen=Nachmittag des Frankf. Hausfrauen=
vereins
. Seefiſche und ihre Zubereitung. o 16.50: Dr. Martha
Wertheimer: Redaktion und Leſer. o 17.20: Stuttgart: Konzert.
Puccini: Fantaſie aus Die verkaufte Braut. Reger: Aria
für Violoncello. Métra: Valſe eſpagnole. O 18.05: Dr. Kro=
nacher
und Dr. Sakheim: Regieliche und dramaturgiſche Neuinſzenie=
rungen
von Shakeſpeares Julius Cäſar. o 18.35: Landwirt=
ſchaftskammer
Kaſſel: Sortenwahlen der Hauptfruchtarten in der
Landwirtſchaft. Geſpräch zwiſchen Dr. Greve und einem Diplom=
landwirt
. O 19.05: Engliſch. O 19.30: Montagskonzert. Mozart:
Konzertante Einfonie. Darius Milhaud: Konzert für Bratſche
und Kammerorcheſter. Beethoven: Dritte Sinfonie in Es=dur,
O 21.30: Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 20. Jan. 9: Landwirtſchaftslehrer
Voigt: Der Kartoffelbau. 9.30: Dr. Mahrholz: Das Geſicht
Berlins. O 12: Engliſch für Schüler. O 14.30: Kinderſtunde. O 15:
Oberſtudiendir. Schlemmer: Familie und Umwelt. o 15.45: Gräfin
Dohna: Die Frauen uund der Völkerbund. o 16: Engliſch.*O 16.30:
Konzert. O 17.30: Dr. Roon: Frauengeſtalten in der Oper O. 18:
G. Foerſter: Ethiſche Strömungen der Gegenwart. O 18.30: Engliſch
für Anfänger. O 18.55: Dr. Simon: Frühjahrsdüngung und Be=
ſtellung
. O 19.20: Baumeiſter Heuer: Unfallverhütung im Bau=
gewerbe
. O 20: Prof. Hoetzſch, M. d. R.: Europäiſche Oſtprobleme.
O 20.30: Hamburg: Volkstänze für Orcheſter. Großmann: Cſardas
aus Der Geiſt des Wojewoden Bizet: Zigeunertanz aus
Carmen. Moſzkowſki: Aus der Suite Aus aller Herren
Länder. Grieg: Zwei norwegiſche Tänze. O 21: Niederelbiſches
Chorkonzert. Abt: Die Nacht. Silcher: In der Ferne: Der
Schwenzer. Zöllner: Die Wanderſchaft. Heimliche Liebe.
Heidenröslein. Der Tauber und die Täubin. Gaſtoldi: Fahren
wir froh im Nachen. O Heimat, amerikan. Volksweiſe. Kuckuck.
Tanzlied. O 21.30: A. Paquet: Gaswelt. O 22.30: Tanz=
Unterricht. O Danach: Tanzmuſik

APIO
PHOTO Bedienung

Größte Auswahl
Fachmännische

Bossler a m bH.
Ernst-Ludwigstr. 18
Tel. 2140 (3500

Weiterbericht.
Die Warmluft, die heute morgen bei Temperaturen bis über 10
Grad Celſius über Irland und Schottland ein ausgedehntes Regen=
gebiet
verurſachte, ſetzt ſich auch auf dem Feſtland immer mehr durch.
Die Berge meldeten heute morgen ſchon Temperaturen von über
plus 5 Grad Celſius. Auch in der Niederung wird die noch lagernde
Kaltluft weiter erwärmt. Dabei kommt vielfach Bewölkung auf, die
ſtellenweiſe zu Niederſchlägen neigt.
Ausſichten für Montag, den 20. Januar. Morgens ſtellenweiſe
neblig, ſonſt vielfach wolkiges Wetter mit zunehmender Milderung, ver=
einzelt
Niederſchlagsneigung.
Ausſichten für Dienstag, den 21. Januar. Wechſelnd wolkiges
Wetter mit vereinzelten Niederſchlägen.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Rette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Fär unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 8 Seiten

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Nummer 20

Montag, den 20. Januar 1930

Sportverein 1898 Gruppenmeiſter.
konnte jetzt bei der Gäſte=Elf das Können früherer Jahre wieder=
erſtehen
ſehen. Es hat den Anſchein, als ob die Platzmannſchaſt
Handball=Berbandsſpiele in der Gruppe
mit einer derart imponierenden Gegenoffenſive nicht gerechnet

Spv. 98 Darmſtadt
Polizei Darmſtadt .
F. S. V. Frankfurt.
V. f. R. Schwanheim
Rot=Weiß Darmſtadt
T. S. V. Langen
Rot=Weiß Frankfurt
Kickers Offenbach .
Sp.=Vg. Arheilgen

Spiele Tore Punkte 6 123:34 30 115:32 24 65:53 57:50 19 38:69 12 37:58 11 14 31:73 16 35:66 14 21:87 V. f. R. Schwanhe

6:3 (4:1).
Das Stadion war bei dieſem für die Meiſterſchaft der Gruppe
14. entſcheidungsvollen Treffen naturgemäß gut beſucht. Das
Publikum bekam das zu ſehen, was es in ſeiner überwiegenden
Nehrheit ſehen wollte: einen Sieg der 98er, der für die Sport=
vereinsmannſchaft
die Meiſterſchaft der Gruppe A bedeutete.
Tie Darmſtädter Meiſter=Elf hat ſomit in 16 Spielen 30 Punkte
und ein Torverhältnis von 123:34 erzielt. Schon daraus ergibt
ſih, daß die Mannſchaft die Verbandsſpiele in einer äußerſt kon=
ſtanten
Form durchzuſtehen vermochte. Wenn auch die Liga=Elf
der 98er nicht immer ihre Höchſtform erreichte, ſo muß doch an=
erkannt
werden, daß ihre reife Technik ſich während der geſamten
Tauer der Spiele um die Gruppenmeiſterſchaft ſo durchzuſetzen
vrrmochte, wie es zur Erringung einer Meiſterſchaft erforderlich
iſ. Man muß der Mannſchaft unbedingt zugeſtehen, daß ſie den
eiſten Tabellenplatz verdient hat, wobei auch das ſportlich ein=
ſandfreie
Benehmen der Elf, die als einzige Mannſchaft der
Gruppe die Spiele ohne eine Spielerbeſtrafung beſtritt, gebüh=
rend
zu würdigen iſt. Für den Sportverein 1898 iſt die geſtrige
Meiſterſchaft die fünfte der Handball=Ligiſten. Unſer Wunſch geht
dahin, daß, wie auch in den früheren Jahren, es gelingt, die
Meiſterſchaft zur Süddeutſchen Meiſterſchaft auszubauen.
Schon der Spielbeginn ließ erkennen, daß die Darmſtädter
Elf nicht gewillt war, ſich den Sieg nehmen zu laſſen. Von An=
beginn
beherrſchen die 98er das Feld. Nur mit größter Auf=
opferung
gelingt es den Gäſten, vereinzelt zu Angriffen zu kom=
inen
. Der Darmſtädter Sturm, der inſoweit in veränderter Auf=
ſtellung
antrat, als Freund Rechtsaußen und Feik Linksaußen
ſpielte, kommt bald zu erfolgverheißenden Vorſtößen. Die Hinter=
mannſchaft
der Gäſte muß, um der Angriffe Herr zu werden,
äinßerſt maſſiv ſpielen, ſo daß die 98er zu mehreren Strafwürfen
lommen. Ein Strafwurf bringt denn auch das erſte Tor für die
98er. Werner gibt an Feik, deſſen ſchräger Flachſchuß für den
lüchtigen Bender im Schwanheimer Tor nicht erreichbar war.
Aeußerſt ſchnelles und gut duichgeführtes Durchſpiel des Innen.
ſturmes wird durch den Darmſtädter Mittelſtürmer Fuchs aus=
gewertet
; zwei unheimlich ſcharfe Würfe dieſes Spielers landen
im Netz,, ohne daß Bender Gelegenheit zum Eingreifen hatte
Ein Alleingang des ſehr ſchnellen und flinken Gäſte=Linksaußen
führt zum erſten Gegentreffer. Durch einen ſchönen Wurf von
Feik erreicht Darmſtadt einen Halbzeitſtand von 4:1, der den
gezeigten Leiſtungen entſprach. Die Darmſtädter Mannſchaft
ſipielte bis dahin nahezu fehlerlos, während die Gäſte= Mann=
ſſchaft
über eine Durchſchnittsleiſtung nicht hinauskam.
In der zweiten Hälfte änderten ſich die Geſchehniſſe inſo=
ſern
, als die Schwanheimer Elf jetzt mit großem Elan zu Werk
ging, äußerſt ſchnell abſpielte und ſehr ſorgfältig abdeckte. Man

hat. Das Spiel der Darmſtädter, die offenſichtlich jetzt ſehr ner=
vös
ſind, wird zerfahren. Es unterlaufen ſonſt nicht zu beobach=
tende
Deckungsfehler, die durch das teilweiſe Ausfallen von
Fiedler, der eine Fußverletzung erlitten hat, mit hervorgerufen
werden. Die Ueberlegenheit der Gäſte=Elf kam in zwei weiteren
Gegentreffern zum Ausdruck, die durch wunderſchöne Drehwürſe
des Innenſturmes erzielt wurden. Als beim Stand von 4:3 der
Sieg der 98er gefährdet erſcheint, reißen ſich die Darmſtädter
zu einem energiſchen Endſpurt zuſammen. Das Spiel wird erſt
ausgeglichen, um dann in den letzten Spielminuten die Darm=
ſtädter
wieder leicht überlegen zu ſehen. Ein Doppelhänder von
Hennemann, der von der Latte ins Tor ſpringt, und ein weiterer
Schrägſchuß von Feik, der als Linksaußen gut zur Geltung
kam, ſichert dann auch endgültig für die Darmſtädter den End=
erfolg
.
Das Spiel ſtand unter der Leitung von Reitz (Friedberg),
der regeltechniſch gut amtierte, jedoch oft allzu nachſichtig war.
Als ſportlich ſchöne Geſte empfand man die Beglückwünſchung
des neuen Meiſters durch ſämtliche Gäſte=Spieler.
Sportverein Darmſtadt 1898.
Liga=Erſatz Liga=Erſatz der Sp.Vg. Arheilgen 5:0.
3. Mannſchaft 1. V. f. R. Ginsheim 12:0.
4. Mannſchaft Sondermannſchaft Viktoria Griesheim 6:1.
T. 5.5. Langen Sp. Bg. Arheilgen 0:3.
Durch ihre Platzſperre waren die Langener gezwungen, dieſes
Spiel in Arheilgen auszutragen. Bei Langen fehlten drei der
beſten Spieler. So blieb es nicht aus, daß Arheilgen nach eif=
rigem
Spiel einen 3:0=Sieg errang. Arheilgen kam vor der
Pauſe zu ſeinem erſten Treffer und erhöhte nach Wiederbeginn
auf 3:0.
V. f. R. Kaiſerslaukern Saarmeiſter.
S.=V. Trier 05 gegen V. f. R. Kaiſerslautern 0:0.
Das erſte Spiel um die Meiſterſchaft der Gruppe Saar, das
bereits am 12. Januar ausgetragen wurde, hatte mit einem 4:3=
Sieg des V. f. R. Kaiſerslautern geendet, obwohl Trier die tech=
niſch
beſſere Mannſchaft ſtellte. Auch das Rückſpiel der beiden
Abteilungsmeiſter ſah wiederum Trier überlegen, ohne daß ſich
dieſe Ueberlegenheit auch in entſprechenden Toren ausdrückte. Mit
dem 0:0=Ergebnis iſt die Meiſterſchaft der Gruppe Saar an V.
f. R. Kaiferslautern gefallen.
München 1860 Sp.Bg. Fürth 5:5 (5:4).
München 1860 und Spvg. Fürth lieferten ſich an dieſem
Sonntag das erſte Entſcheidungsſpiel um die bayeriſche Hand=
ball
=Meiſterſchaft. München war während des ganzen Spiels
leicht überlegen und lag bis zur Pauſe mit 5:4 Toren in Füb=
rung
. Bis kurz vor Schluß konnten die Münchener ihren Vor=
ſprung
behaupten, jedoch kurz vor Schluß kam Fürth durch ſeinen
Halblinken Zacherl zum Ausgleichstreffer.

Handball-Ergebniſſe.

Süddeutſchland.
Gruppe Bayern: Sp Vg. Fürth München 1860 5:5.
Gruppe Rhein: Mannheim 08 V. f. R. Mannheim 1:2.
Gruppe Saar: S. V. 05 Trier V. f. R. Kaiſerslautern 0:0.

Gruppe Nordbayern: 1. F.C. Bayreuth Bar Kochba Nürn=
berg
6:3. A. S.V. Nürnberg Polizei Bamberg 5:7. S.C.
Nürnberg Pfeil Schweinau 6: 5. Polizei Nürnberg
Franken Nürnberg 6:2.
Gruppe Württemberg: V. f. B. Stuttgart Spfr. Tübingen 8:2.
Tübingen 03 Stuttgarter Kickers 1:2. Reutlingen 05
S.C. Stuttgart 6:2.
Main/Heſſen, Gr. 4: S.V. 98 Darmſtadt V. f. R. Schwan=
heim
6:3. Sp.Vg. Arheilgen S.V. Langen 3:0.
Main/Heſſen, Gr. B: Mainz 05 M. T. G. Mannheim 3:2. S.C.
Hakoah Wiesbaden F.S.V. Frankfürt 3:4. Polizei S.V.
Wiesbaden Poſt S.V. Frankfurt 4:3.
Berlin.
1. Spd.H.C. Atos 7:3. B.S.V. 92 Brandenburg 25
13:4. D.S.V. P.S.V. 2:14. Waſſerfreunde Zehlendorf
2: 4. Berliner S.C. D.H.C. 6:10. V. f. L. Brandenburg
(Havel) S.C.C. 5:8. B. T. S.V. 50 Brandenburg 4:10.

Turngemeinde 1846 Darmſtadt T.V. Gr.-Umſtadt
2:4 (1:3).
Am geſtrigen Sonntag weilte die 1. Mannſchaft der T. G.D.
in Groß=Umſtadt, um gegen die 1. Mannſchaft des T.V. ein
Freundſchaftsſpiel auszutragen. Vorweg ſei geſagt, daß die D.
durch den Schiri ſtark beeinträchtigt wurden. Gleich zu Beginn
legt D. ein mächtiges Tempo an den Tag, jedoch iſt es Gr.=U.
vergönnt, den erſten Treffer zu erzielen. Kurze Zeit darauf er=
zielt
D. durch Geduldig den Ausgleich. Gr.=Umſtadt erzielt wie=
derum
den Führungstreffer und kurz vor Halbzeit ein drittes
Tor. Geduldig ſtellt dann die Partie auf 2:3. Darmſtadt ver=
ſucht
auszugleichen, doch erzielt Groß=Umſtadt ein viertes Tor
und ſtellt ſomit den Sieg ſicher. Darmſtadt hätte das Spiel
unbedingt gewinnen müſſen, jedoch zeigte ſich ſein Sturm ziem=
lich
hilflos. Die Läuferreihe, beſonders der kleine Schnellbächer,
ſowie die Hintermannſchaft waren auf ihrem Poſten.
Waſſerball.
Nord= gegen Weſtdeutſchland 4:3.
Küppers ſchwimmt Rekord.
In einem Repräſentativkampf im Waſſerball ſtanden ſich
am Samstag in Bremen die Vertreter von Nord= und Weſt=
deutſchland
gegenüber. Die Norddeutſchen ſiegten überraſchend
mit 4:3 Toren, nachdem zur Pauſe die Weſtdeutſchen noch mit
2:1 Toren in Führung gelegen hatten.
Der deutſche Rückenmeiſter Ernſt Küppers=Vierſen unter=
nahm
bei dieſer Gelegenheit einen Rekordverſuch über 200 Meter
Nücken. Er präſentierte ſich in glänzender Form und konnte
ſeinen eigenen Rekord um eine Sekunde auf 2:39,7 Min. drücken.
Trotz dieſer Leiſtung bleibt der deutſche Rekord noch immer faſt
vier Sekunden hinter dem von einem Japaner mit 2:36,0 auf=
geſtellten
Weltrekord zurück.
Weſtdeutſchland revanchiert ſich am 2. Tag.
In dem repräſentativen Waſſerballkampf Nord= gegen Weſt=
deutſchland
in Bremen revanchierten ſich am Sonntag im Rück=
ſpiel
die weſtdeutſchen Vertreter für die Niederlage des Vortags
mit einem 4:2=Siege. Zur Pauſe hatte es noch 2:2 geſtanden.
Ein weiterer Rekordverſuch von Küppers über 100 Meter
Rücken mißlang: mit 1:08.9 Min. blieb der Vierſener eine Zehn=
telſekunde
hinter ſeiner Beſtleiſtung zurück.

Minerva Berlin hielt ſich im Lehrpiel gegen Slavia Prag
weniger gut als die ſüddeutſchen Mannſchaften. Die Berliner
wurden vor faſt 20 000 Zuſchauern 5:0 (Halbzeit 2:0) geſchlagen.

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Nummer 20

Seite 6

Montag, den 20. Januar 1930

Tabellenſtand nach dem 19. Januar 1930.
Runde der Meiſter.

Spiele Tore Punkte Eintracht Frankfurt . . 9:7 5:1 Bahern München . . 14:9 4:2 Sp.=Vgg. Fürth .. 7:3 4:2 F.=K. Pirmaſens . . 9:8 4:2 S.=V. Waldhof . .. 6:6 3:3 V. f. B. Stuttgart . . 12:12 2:4 Wormatia Worms . . 5:9 2:4 F.=C. Freiburg . 3 8:16 0:6 Troſtrunde Abteilung Nord=Weſt. Spiele Tore Punkte V. f. L. Neu=Iſenburg 5:3 S.=V. Wiesbaden 7:5 5:3 Phönix Ludwigshafen 4:3 5:3 Rot=Weiß Frankfurt 4:2 4:2 F. S. V. Frankfurt 5:2 3:1 Sportfreunde Saarbrücken 5:9 3:5 V. f. L. Neckarau 1:2 1:3 F.=V. Saarbrücken. 3 2:8 0:6 Troſtrunde Abteilung Süd=Oſt. Spiele Tore Punkte 1. F.=C. Nürnberg . 16:3 8:0 A. S. V. Nürnberg . . 10:7 6:2 Vf. R. Heilbronn 8:12 5:3 Phönix Karlsruhe 6:2 4:0 1860 München 3:3 2:2 Karlsruher F.=V. 5:8 1:5 Jahn Regensburg 2:7 0:6 Union Böckingen 6:14 0:8

Keine Mannſchaft
Einkracht bleibt Tal

ohne Punkkverluſt.
ker. Schöner ſüd=

Man muß ſagen, daß der bisherige Verlauf der Endſpiele
um die ſüddeutſche Fußball=Meiſterſchaft und der Kämpfe in den
Troſtrunden wirtlich ſehr ſpannend iſt. Die Kräfteverhältniſſe
haben ſich gegenüber den Vorjahren etwas verſchoben, und das
gibt den Spielen neue Reize. Auch das Publikumsintereſſe
wächſt wieder, eine Tatſache, die durch die Zuſchauerziffern unter=
ſtrichen
wird.
In der Runde der Meiſter

bleibt die Frankfurter Eintracht Tabellenführer. Die Frank=
fürter
lieferten auch gegen den FK. Pirmaſens ein ganz ausge=
zeichnetes
Spiel, mußten aber ebenfalls die Erfahrung machen,
daß auf dem kleinen Platz in Pirmaſens gegen die tüchtige und
ſtabile Mannſchaſt des Saarmeiſters nur ſehr ſchwer zu gewin=
nen
iſt. 4:4 lautete das Endergebnis, nachdem die Eintracht
bei der Pauſe noch 3:1 in Führung gelegen hatte. Fürth, Bayern
München und FK. Pirmaſens liegen hinter der Eintracht mit
je 4:2 Punkten auf dem 2. Platz. Fürt hatte im Spiel gegen Wor=
matia
Worms einen überraſchend ſtarken Widerſtand zu brechen,
ehe es 3:1 (2:0) ſiegte. Bayern München lag in Stuttgart beim
Kampf gegen den V. f. B. bei der Pauſe 1:3 im Hintertreffen,
ſiegte aber ſchließlich doch 6:3. Torreich war auch das Spiel in
Freiburg: Waldhof ſchlug den FFC. knapp 4:3, nachdem der
Rheinmeiſter nach 25 Minuten Spieldauer bereits 4:0 geführt
hatte.
Die Troſtrunden

blieben nicht ohne Ueberraſchung. In der Abteilung Südoſt
ließ ſich der Karlsruher FV., der am Vorſonntag gegen den
Club ein glänzendes Spiel gezeigt latte, vom ASV. Nürnberg
auf eigenem Platz 1:0 ſchlagen. Der 1. FC. Nürnberg behauptete
unengefochten ſeine Stellung als Tabellenführer, indem er zu
Hauſe Union Böckingen 3:0 (0:0) ſchlug. Ueberragend waren
allerdings die Leiſtungen des Clubs nicht. V. f. R. Heilbronn
fertigte Jahn Regensburg erwartungsgemäß 3:1 ab. In der
Abteilung Nordweſt ſind SV. Wiesbaden, Neu=Iſenburg
und Phönix Ludwigshafen mit je 5:3 Punkten Tabellenführer.
Die wenigſten Verluſtpunkte hat aber der FSV. Frankfurt, der
diesmal gegen die ſtabile, aber auch techniſch gute Mannſchaft
von Wiesbaden nur ein 2:2 (1:1) herausholte. Dieſes Troſtrun=
denſpiel
war von über 10 000 Perſonen beſucht, ein Beweis da=
für
, wie wertvoll auch die Teilnahme an den Troſtrunden ſein
kann. In Mannheim ließ ſich der V. f. L. Neckarau, der ſtark
nachgelaſſen hat, von Phönix Ludwigshafen auf eigenem Platz
1:0 ſchlagen. Iſenburg kam aus Saarbrücken mit einem 3:1=Sig
über die Sportfreunde heim. Rot=Weiß Frankfurt ſchlug die
techniſch ausgezeichnete, aber zu weiche Mannſchaft des FV.
Saarbrücken ſicher 2:0.

Sp. Bg. Zürkh Wormalig Worms 3:1 (2:0).

Man hatte auch in Fürth gelaubt, daß die Kleeblättler mit
der Wormatia leichter ſertig werden würden. Es kamen nur
2000 Zuſchauer. Dieſe Zuſchauer und die Fürther Mannſchaft
erlebten aber inſofern eine Ueberraſchung, als die Heſſen einen
äußerſt hartnäckigen Widerſtand leiſteten. Die Wormatia konnte
das Spiel größtenteils ziemlich offen halten und ſie unterlag
auch mit 1:3 Treffern nur ſehr ehrenvoll. Fürth hatte in der
erſten Halbzeit weſentlich mehr vom Spiel und kam auch in
dieſer Zeit durch Rupprecht und Franz zu ſeinen Führungs=
toren
. Nach der Pauſe war das Spiel offen. Worms holte
durch ſeinen Halbrechten das Ehrentor und Fürth war noch
einmal durch Frank erfolgreich. Schmidt=Offenburg leitete das
Spiel korrekt.
Kritiſches.
Fürth lieferte ſein gewohnt gutes Kombinationsſpiel. Wie=
der
ließ aber der Angriff Schwächen erkennen. Eine Enttäu=
ſchung
war insbeſondere der viel zu langſam ſpielende Erſatz=
Rechtsaußen Meier. Sehr gut dagegen ſpielte die Läuferreihe,
in der Leinberger wieder an ſeine alte Form anknüpfte. Die
Verteidigung Hagen-Kraus befand ſich ſogar in Hochform, und
Neger ſtand dieſen beiden nicht viel nach. Worms überraſchte
durch ein gutes Spiel, jedoch fehlt der Mannſchaft noch man=
ches
, um ſie für Mannſchaften vom Schlage der Fürther zu
einem wirklich gefährlichen Gegner werden zu laſſen. Der An=
griff
gefiel nur in der zweiten Halbzeit, wo er Elan und Tor=
drang
zeigte. Recht gut waren die beiden Außenſtürmer, aber
auch der Mittelſtürmer Philipp konnte noch überzeugen. Die
Läuferreihe kam bei dem raffinierten Kombinationsſpiel der
Fürther nicht mit. Torwart und Verteidigung waren dagegen
immer recht gut.
Aus dem Spielverlauf.

zeigte zwiſchendurch einige gute Durchbrüche der Außenſtürmer,
bei denen aber der Innenſturm nicht ſchnell genug zur Hand
war. Nach ſchöner Kombination fiel dann in der 37. Minute
durch Franz ein zweiter Treffer für den Platzherrn. Nach der
Pauſe lag in den erſten Minuten Fürth erneut überlegen im
Angriff. Von der 5. Minute ab wurde aber Worms immer
ſicherer, der Kampf nahm einen ausgeglichenen Charakter an,
und in der 18. Minute kam ſchließlich Worms auch zu einem
Gegentor. Drei Minuten ſpäter hatte aber Fürth durch Frank
wieder die alte Tordifferenz hergeſtellt. Der Kampf blieb ver=
teilt
, Worms wurde immer gefährlicher, und in dem gleichen
Moment, mit dem Fürth härter um den Sieg zu kämpfen hatte,
wurde das Spiel auch maſſiver.

5. K. Pirmaſens Einkracht Frankfurt 4:4 11:3).

Nun mußte auch die Eintracht die Erfahrung machen, daß
auf dem kleinen Platz in Pirmaſens nur ſchwer zu gewinnen
iſt. Immerhin konnten aber die Frankfurter noch das Schick=
ſal
der Münchener Bayern vermeiden und wenigſtens ein Un=
entſchieden
von 4:4 herausholen, nachdem ſie zuerſt 3:0 geführt
hatten und auch bei der Pauſe noch 3:1 in Front lagen. Die
Frankfurter enttäuſchten aber trotz des Punktverluſtes nicht. Sie
zeigten der Rekordzuſchauermenge von faſt 12000 Perfonen be=
ſonders
in der erſten Halbzeit und dann wieder gegen Schluß
ein beſtechend ſchönes Spiel mit wundervollen Paßfolgen, ſchnel=
en
Flügelläufen und prächtiger Ballbehandlung eines jeden ein=
zelnen
Spielers. Vielleicht hätte die Eintracht das Spiel doch
gewinnen können, wäre ſie nicht nach der Pauſe in den Fehler
verfallen, die Hintermannſchaft auf Koſten des Angriffes zu ver=
ſtärken
. Dadurch bekam Pirmaſens Luft, und dann kämpften die
Einheimiſchen auch mit ſtärkſter Energie. Tor um Tor wurde
aufgeholt. Mit den Fineſſen des Platzes vertraut, lieferte die
aber auch an ſich tüchtige Mannſchaft das beſte Spiel der letzten
Monate. Leider wurde der Kampf in der zweiten Halbzeit aber
auch ſehr hart. Speidl=Stuttgart, der als Unparteiiſcher zuerſt
gefallen konnte, ließ gegen Schluß immer mehr nach und ver=
lor
ſchließlich alle Ueberſicht.

Freiburger 5. C. 5.B. Waldhof 3:4 (2:4).

Es war ein Spiel mit wechſelvollen Halbzeiten, das ſich in
der Runde der Meiſter der Freiburger FC. und SV. Waldhof
lieferten. Zunächſt hatte es den Anſchein, als ob die Waldhöfer
mit einem Bombenerfolg das Treffen abſchließen würden. Bin=
nen
25 Minuten hotten ſie durch Pennig, Hofer und durch
Brückl (2) vier Tore vorgelegt, denen Freiburg nichts entgegen=
zuſetzen
hatte. Waldhof war weiter überlegen, konnte es jedoch
nicht verhindern, daß Freiburg bis zur Pauſe zwei Treffer auf=
holte
. Dann aber dominierte Freiburg. Bald ſtand das Treffen
3:4, und Waldhof hat es nur dem Unparteiiſchen Hohmann=
Frankfurt zu danken, daß auch nicht noch der Ausgleich fiel. Denn
der Schiedsrichter benachteiligte offenſichtlich durch ſeine falſchen
Entſcheidungen ſtark einſeitig die Freiburger; er verweigerte ſo
Freiburg die Anerkennung eines Tores, das aus Abſeitsſtellung
erfolgt ſein ſollte, ebenſo gab er einen fälligen Elfmeter nicht.
Auf jeden Fall hätte ein unentſchiedenes Ergebnis dem ganzen
Spielverlauf beſſer entſprochen.

V. ſ. b.

1

3:6 (3:1).

Dieſes Treffen war außerordentlich ſpannend, wechſelvoll
und aufregend. Der Verlauf war geradezu ſenſationell. Denn
ei der Pauſe lagen die Bewegungsſpieler mit 3:1 Toren Hlar
in Front, und nach den bis dahin gezeigten Leiſtungen mußte
man wieder mit einem eindeutigen Siege der Schwaben rechnen.
Es kam aber anders. Stand die erſte Halbzeit meiſt im Zeichen
der Platzherren, ſo wandte ſich nach der Pauſe das Blott voll=
kommen
. Die Bayern fanden ſich, ihr Sturm kam in Fahrt und
bedrängte das Schwabentor, in welchem denn auch noch fünfmal
der Ball landete, während die Stuttgarter leer ausgingen. In
der erſten Halbzeit klappte es bei dem V. f. B. in allen Reihen
vorzüglich, namentlich im Sturm wurde ein prachtvolles Spiel
hingelegt, Ballabgabe, Flüſſigkeit und Spielaufbau waren ge=
radezu
klaſſiſch. Demgegenüber ſpielten die Bayern nur eine
ſehr beſcheidene Rolle. Auch nach der Pauſe waren die Be=
wegungsſpieler
zehn Minuten lang tonangebend, brachen aber
dann kataſtrophal zuſammen. Schuld daran war einmal der
ſchwere Boden, dann aber auch der Umſtand, daß einzelne Leute
des V. f. B. das von ihm ſelbſt vorgelegte ungeheure Tempo
nicht durchhalten konnten. Die Bayern wurden zuſehends beſſer,
ihr prachtvolles Stürmerſpiel, von Pöttinger hervorragend diri=
giert
, verhalf ihnen zu einer llaren Ueberlegenheit. Sie holten
ſchnell die zwei Tore auf und ſtellten mit drei weiteren Erfolgen
den Sieg ſicher. 9000 Zuſchauer wurden von den fabelhaft ſpan=
nenden
Kampfhandlungen in Bann gehalten. Schiedsrichter
Bohn=Mannheim machte mit Ausnahme einiger Unterlaſſungs=
ſünden
in der zweiten Halbzeit eine gute Figur.

3.5.P. Zrankfurk 5.5. W

222 11:1).

Es gab in dieſem Spiel zwei Ueberraſchungen. Die erſte war
der bemerkenswert ſtarke Beſuch von faſt 10000 Perſonen. Ein
neuer Beweis dafür, daß in Frankfurt das Fußballintereſſe durch
die Endſpiele wieder mächtig im Wachſen iſt. Die zweite Ueber=
raſchung
war die Wiesbadener Mannſchaft. Elf ſtämmige Spie=
er
, dem Gegner phyſiſch bedeutend überlegen, zeigten ein eminent
ſchnelles Spiel mit guter Ballbehandlung, klugem Stellungs=
ſpiel
und wuchtigem Schuß. Die Mannſchaft verdarb ſich den
günftigen Geſamteindruck allerdings durch ihr allzu körperliches
Spiel zum Teil wieder. Der Sportverein war nicht in allerbeſter
Verfaſſung. Er ließ ſich zeitweiſe aus dem Konzept bringen. Zu=
dem
ſtellten ſich ſeine Leute meiſt ſchlecht. Immerhin war aber
die Geſamtleiſtung der Frankfurter doch etwas beſſer, und auch
dem Spielverlauf nach hätte der F. S. V. einen knappen Sieg
verdient gehabt. So mußte er ſich mit einem Unentſchieden von
2:2 (Halbzeit 1:1) begnügen. Wiesbaden kam durch Rühl 2 und
durch ein Selbſttor der Frankfurter zu ſeinen Erfolgen; für
Frankfurt ſkorten Brück und Böttner. Schiedsrichter Brendl=Ulm
war gut.

Rol-Weiß Frankfurk 5.B. Saatbrücken 2:0 (2:0).

2500 Zuſchauer ſahen an der Feſthalle ein ganz annehmbares
Spiel, dem aber der Kampfcharakter faſt ganz fehlte. Saarbrücken
ſtellte eine techniſch gut ſpielende, aber zu weiche Mannſchaft, die
nach der Pauſe hätte zu Treffern kommen können, wäre ſie nicht
ganz ohne Durchſchlagskraft geweſen. Rot=Weiß erzielte beide
Tore ſchon vor der Pauſe. In der 14. Minute ſchoß Kraus auf
Vorlage von Pache das Führungstor, und in der 41. Minute er=
höhte
Pache auf Flanke des Linksaußen auf 2:0. Kreſſel=Fürth
war als Schiedsrichter gut, wenn auch etwas zu kleinlich.

üicken V. f. L. Neu=Iſenburg
1:3 (0:1).

Fürth griff nach einem verunglückten Anſtoß der Gäſte gleich
murter an und beherrſchte mit ſeinem guten Zuſammenſpiel
vas Feld während der ganzen erſten Halbzeit. Aber erſt in der
18. Minute fiel durch Rupprecht das Führungstor. Worms

Dieſes Spiel in der Troſtrunde Nordweſt endete mit einem
verdienten Sieg der Iſenburger. Iſenburg war ſeinem Gegner
vor allem an Balltechnik überlegen und war bedeutend ſchneller
am Ball. Dagegen führten die Sportfreund: ein klaſſearmes
Spiel vor, das die 4000 Zuſchauer ſtark enttäuſchte. Iſenburg
ſicherte ſich ſchon in der erſten Spielhälfte mit einem Schuß von
Engelhardt die Führung, die auch im weiteren Spielverlauf nie
recht gefährdet wurde. Zwar konnte Saarbrücken aufholen, doch
Möller und Engelhardt erhöhten auf 3:1. Und bei dieſem Reſul=

tat blieb es denn auch. Kritiſch gewertet, muß man das ge=
ſchloſſene
Spiel der Iſenburger anerkennen, die ſich vor allem
durch einen überaus ſchnellen Start auszeichneten. Bei Saap=
brücken
hatte man auf zwei Erſatzleute zurückgreifen müſſen, die
ſich in die Mannſchaft nicht einfinden konnten. Müller= Beiert=
heim
amtierte als Schiedsrichter ſehr läſſig und unaufmerkſam.

V. f. L. Neckarau Phönix Ludwigshafen 0:1 (0:1).

Das Troſtrundenſpiel zwiſchen den beiden alten Rivalen,
V. f. L. Necarau und Phönix Ludwigshaſen, wurde für die 6000
Zuſchauer, die ſich eingefunden hatten, eine große Enttäuſchung.
Der V. f. L. Neckarau war vollkommen außer Form. Er hatte
mit Erſatzleuten für Zeilfelder und ſeinen Torwart Winkler an=
treten
müſſen, dieſe Erſatzleute verſagten und ſtörten ſomit das
ganze Mannſchaftsgeſüge. Vor allem war es das Fehlen von
Zeilfelder, das für die Niederlage ausſchlaggebend war. Denn
mit Zeilfelder fehlte dem Sturm der Führer, überhaupt der gan=
zen
Mannſchaft das Rückgrat.

Karlsruher 5.5. A. 5. B. Rürnberg 9:1 (0:1).

Der Kampf hatte 3000 Zuſchauer angelockt, die von dem
Spiel des K.F.V. wieder einmal mehr enttäuſcht wurden. Denn
der K.F.V. vermochte es trotz 80 Minuten klarer Ueberlegen=
heit
nicht, die ſich zahlreich bietenden Chancen zum verdienten
Erfolge auszunutzen. Dazu war das Spiel des K.F.V.= Angrif=
fes
denn doch zu troſtlos. Dieſe Lauheit des Sturmes übertrug
ſich auf die ganze Mannſchaft, und ſo kamen denn die Gäſte aus
der Hochburg, die in techniſcher Hinſicht nicht an den K. F. V.
heranreichten, zu einem billigen Siege. Die Nürnberger Mann=
ſchaft
war ſogar noch ſchwächer wie im Spiel gegen Phönix,
ausgenommen die gute Hintermannſchaft, die wiederum ganz
ausgezeichnete Arbeit leiſtete. Namentlich ſtand in Wachter ein
Verteidiger in Nürnbergs Reihen, an dem kaum vorbeizukom=
ment
war. Der Kampf verlief ſtets fair, ſo daß der Unparteiiſche,
Ketterer=Hanau, eigentlich kein ſchweres Amt hatte. Er ver=
mochte
aber nicht zu überzeugen und hatte ſicher ſchon bedeutend
beſſere Tage.

1. 5. C. Nürnberg Union Böckingen 3:0 (0:0).

Trotz des naßkalten Wetters hatten ſich zu dieſem Treffen
der Troſtrunde 5000 Zuſchauer eingefunden. Das Spiel ſelbſt
ſtand auf keiner hohen Stufe, denn der Klub ſpielte vollſtändig
inder Form. Die Böckinger ſpielten einen ſchnellen Fußball und
verlegten ſich in der Hauptſache auf Zerſtörungsſpiel. Reine Ab=
ſchläge
in der Hintermannſchaft ſah man auch bei den Gäſten
nicht. Trotzalledem ſpielte die Mannſchaft viel eifriger als der
Klub und war in dem Kampf viel von Pech verfolgt, beſonders
wenn man berückſichtigt, daß ſie zwei Drittel des Spiels mit
10 Mann durchhalten mußte. Bei Nürnberg war das Verſagen
des Mittelläufers Kalb ein Hauptmerkmal. Bis auf einige Ab=
ſeitsentſcheidungen
konnte der Unparteiiſche gefallen.

V. ſ. R. Heilbronn - Jahn Regensburg 3:1 (1:0).
Die Heilbronner liefen in dieſem Treffen zu einer Hochform

auf, wie man ſie ſelten bei ihnen geſehen hat. Beſonders der
Heilbronner Sturm glänzte durch einen noch wie geſehenen
Schußeifer, beſonders Lieb und Schadt waren tonangebend. Die
Läuferreihe brillierte durch ein ausgezeichnetes Verbindungsſpiel
und fand bei der Hintermannſchaft wertvolle Unterſtützung. Die
Regensburger brauchte man nicht zu unterſchätzen. Sie hatten
in Niederwald im Sturm einen Mann von Format, einen klu=
gen
Taktiker mit großer Durchſchlagskraft. Im Tor bewies Ja=
kobs
ſein internationales Können; er war kaum zu ſchlagen. Vor
2500 Zuſchauern leitete Götzel=Mannheim den Kampf recht ſicher
und korrekt.

den Landesverbänden des 9.5.b.
Meiſterſchaftsſpiele in Weſtdeutſchland.

Als weiterer Gruppenmeiſter wurde am Sonntag in Weſt=
deutſchland
in der Staffel A des Bezirks Südweſtfalen
Hagen 72 ermittelt. Der neue Titelträger muß nun mit Hüſten 09,
dem Meiſter der Staffel B, um die Bezirksmeiſterſchaft ſpielen.
Im Bezirk Weſtfalen erlitt V. f. B. Bielefeld durch V. f.
L. Osnabrück eine überraſchende 1:3=Niederlage, jedoch hat der
V. f. B. Bielefeld die Bezirksmeiſterſchaft bereits ſichergeſtellt.
Auch in Heſſen/Hannover iſt die Lage bereits geklärt, der
Titel fiel hier an den S.=C. 03 Kaſſel. Im Ruhrbezirk.
iſt der Titel dem vorjährigen weſtdeutſchen Meiſter Schalke 04,
der in 14 Spielen nicht einen einzigen Punkt verlor, nicht zu
nehmen. Diesmal ſchlug Schalke 04 Horſt=Emſcher 8:2. Der
S.=C. Schwarz=Weiß Eſſen ſicherte ſich den zweiten Platz endgül=
tig
durch einen 3:1=Sieg über M.B.V. Linden. Am Nieder=
Rhein behauptete der Homberger Spp. nach ſeinem 4:2=Sieg
über V. f. B. Ruhrort weiter ſeine zwei Punkte Vorſprung vor
Preußen Krefeld und Duisburger Spv. Im Bergiſch=
Märkiſchen Bezirk konnte der V. f. L. Benrath, obwohl er
gegen B.=V. 04 Düſſeldorf nur 1:1 ſpielte, ſeinen Vorſprung ver=
größern
, da ſich der Tabellenzweite Fortuna Düſſeldorf von
S. u. S. Barmen 2:4 ſchlagen ließ. Alemannia Aachen blieb
im Rheinbezirk Tabellenführer durch einen 1:0=Sieg über
Viktoria Rheydt. Den zweiten Platz hält die Sppg. 07 Köln=
Sülz, die diesmal Blau=Weiß Köln 4:2 beſiegte.

Die Berliner Oberliga.
Während am Geſundbrunnen Minerva Berlin der Prager
Slavia 0:5 unterlag, wurden die Verbandsſpiele der Oberliga
mit acht Treffern fortgeſetzt, die im Zeichen hoher Favoriten=

ſiege ſtanden. In der Abteilung A wurde Halley= Concor=
dia
auf eigenem Platz von Hertha/B. S.C. mit nicht weniger als
9:1 (3:0) geſchlagen. Einen noch größeren Torerfolg hatten die
Stürmer des unter dem Training von Alfred Schaffer ſtehenden
Berliner S.=V. 92, die den 1. F.=C. Neukölln mit 11:4 (7:3) ab=
fertigten
. Nord= Nordweſt bewies ſeine Formverbeſſerung durch
einen 6:1=Sieg über B.=V. Luckenwalde. Die Polizei konnte ge=
gen
Südſtern nur 1:1 ſpielen. In der Abteilung B erzwang
der Adlershofer B.=C. gegen Union Oberſchöneweide mit 2:2
Punkteteilung. Viktoria 89, einer der Anwärter auf den Titel,
ſchlug den zum Abſtieg verurteilten B. S. C. Wedding 5:2.
Norddeutſcher Fußball.
In der Hamburger Oberliga wurde am Sonntag mit dem
Sieg des norddeutſchen Meiſters HS.V. mit 5:1 über Altona 93
zugleich die Hamburger Meiſterſchaft entſchieden. Der H. S. V.
wird alſo wieder in den norddeutſchen Endſpielen erſcheinen.
Im Südbezirk (Hannover) iſt Arminia Hannover Meiſter. Spiel
und Sport Delmenhorſt begrub im Weſer/Jadebezirk ſeine guten
Titelchancen durch eine 1:6=Niederlage gegen Werder Bremen.

H. S. V. wieder Hamburger Meiſter.
Die Hamburger Meiſterſchaft wurde am Sonntag durch das
Treffen H. S. V. gegen Altona 93 entſchieden. Das Spiel hatte
ei frühlingshaftem Wetter etwa 15 000 Zuſchauer nach Altona=
Bahrenfeld gelockt. Die Läuferreihe des H. S. V. kam zunächſt
nicht recht ins Spiel, aber die überſtürzt arbeitenden Altonger
Stürmer vergaben die beſten Chancen, ſo daß die Pauſe bei tor=
loſem
Verlauf erreicht wurde. Nach dem Wechſel fand ſich die
Mannſchaft des H. S. V. zuſammen und erzielte bei dauernder
Ueberlegenheit in kurzen Abſtänden fünf Toré. Das Ehrentok
der Altonaer ſchoß deren Mittelſtürmer Lienau beim Stande von
3:0. Mit dieſem 5:1=Siege ſicherte ſich der H.S.V. wieder die
Hamburger Meiſterſchaft.

[ ][  ][ ]

München 1860 erreicht gegen Uipeſt Budapeft
ein 3:3 (2:1).
Das Spiel des inoffiziellen Europameiſters Ujpeſt Budapeſt
war auf die Münchener Fußballgemeinde von ſtärkſter An=
ziehungskraft
: 18000 Zuſchauer kamen zu dieſem Privatſpiel.
Die Maſſen wurden nicht enttäuſcht. Sie erlebten nicht nur
durch die hohen techniſchen Feinheiten der Gäſte einen ſeltenen
Xußballgenuß, ſie hatten auch die Genugtuung, die einheimiſche
Elf in hervorragender Verfaſſung zu ſehen, und faſt wären die
Maſſen auch noch Zeuge einer Senſotion geworden, denn es
fehlte wirklich nicht viel daran, daß die Münchener Mannſchaft
das Spiel gewonnen hätte. Die Süddeutſchen führten bis kurz
vor Schluß nach einemn Halbzeitſtand von 2:1 mit 3:1 Treffern
und nur durch eine Schwächeperiode der Münchener Hintermann=
ſchaft
gelang den Magyaren überhaupt der Ausgleich. Aber auch
das Unentſchieden iſt als ein großer Erfolg der Münchener Mann=
ſchaft
und des ſüddeutſchen Fußballs zu verbuchen.

Süddeutſchland.
Runde der Meiſter.
In Freiburg: Freiburger F.C. S.V. Waldhof 3:4 (2:4).
In Fürth: Sp.Vg. Fürth Wormatia Worms 3:1 (2:0).
In Pirmaſens: F.K. Pirmaſens Eintracht Frankfurt 4:4 (1:3)
In Stuttgart: V. f. B. Stuttgart Bayern München 3:6 (3:1),
Troſtrunde Nordweſt.
In Neckarau: V. f. L. Neckarau-Phönix Ludwigshafen 0:1 (0:1).
In Frankfurt: Rot=Weiß FrankfurtF. V. Saarbrücken 2:0 (2:0).
In Saarbrücken: Sp. Fr. Saarbr.V.f. L. Neu=Iſenburg 1:3 (0:1).
zu Frankfurt: F. S. V. Frankfurt S.V. Wiesbaden 2:2 (1:1).
Troſtrunde Südoſt.
m Narlsruhe: Karlsruher F. V. A. S.V. Nürnberg 0:1 (0:1).
In Heilbronn: V. f. R. HeilbronnJahn Regensburg 3:1 (1:0).
In Nürnberg: 1. F.C. Nürnberg Union Böckingen 3:0 (0:0).
Geſellſchaftsſpiele.
München 1860 Ujpeſt Budapeſt 3:3. Bayern Hof Bran=
denburg
Dresden 5:2. Offenbacher Kickers S.V. 98 Darm=
tadt
5:2. V. f. R. Mannheim F.C. Hanau 93 6:5. Union
ſiederrad FC. 08 Mannheim 4:1. Sp.Vg. Griesheim
. F.C. Langen 7:2. 1. F.C. Pforzheim Alemannia Worms 8:3.
Saar 05 Saarbrücken Sp.Vg. Mundenheim 2:2. F. V. Raſtatt
Germania Brötzingen 3: 5. Schwaben Augsburg F. V.
Bürzburg 3:1. F.C. Birkenfeld Sp.Vgg. Schramberg 2:2.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen.
C.A. Meſſin Metz Boruſſia Neunkirchen 4:3.
Berlin.
Ubteilung A: Halley Concordia Hertha B.S.C. 1:9. Norden=
Nordweſt B.V. Luckenwalde 6:1. Polizei S.V. N. F. C.
Südſtern 1:1. Berliner S.V. 92 1. F.C. Neukölln 11:4.
Spandauer S.V. Berliner Kickers 5:2.
Ubteilung B: B.F.C. Preußen Union Potsdam 4:2. Adlers=
hofer
B.C. Union Oberſchöneweide 2:2. B.F.C. Wedding
Viktoria 89 2:5.
9ſellſchaftsſpiele: B.S.C. Minerva 93 Slavia Prag 0:5.
Tasmania Weißenſee 3:4.

3:2 (2:2)
Viktoria UrberachGermania Pfungſtadt
0:1!
Viktoria WalldorfFV. Sprendlingen
2:2 (0:1)
UInion DarmſtadtRot=Weiß Darmſtadt
2:2 (2:0)
Spvgg. 04 ArheilgenSV. Münſter
1:3
FC. EgelsbachSV. Mörfelden
Viktoria Griesheim-Pol.S.V. Darmſtadt: ausgefallen.
Der 19. Januar dürfte in der Meiſterſchaft eine Art Vor=
ſutſcheidung
gebracht haben, denn durch die überraſchende Nie=
erlage
Walldorfs auf eigenem Platze hat nun Urberach einen
Forſprung von zwei Punkten erlangt, der ſehr leicht entſcheidend
verden kann.
Auch die anderen Ergebniſſe ſind nicht ganz normal. Vor
(em fällt das knappe 3:2 Urberachs auf, das erſt in letzter Mi=
ute
durch Elfmeter erzielt wurde. Pfungſtadt hat ſich aus=
ezeichnet
geſchlagen. Im Darmſtädter Derby erreichte Rot=
Leiß einen wichtigen Punkt, mit dem man nicht gerechnet hatte.
ie letzten Spielminuten, in denen Union durch Elfmeter zum
usgleich kam, verliefen überaus lebhaft; man ſtreifte hier die
lewußte Grenze, Recht unſchön ging es auch in Arheilgen
u. Münſter brachte nach Halbzeit das Kunſtſtück fertig, die
0=Führung Arheilgens noch aufzuholen und damit einen wert=
vollen
Punkt zu ſichern. Egelsbach hatte das Vorſpiel in Mör=
ilden
gewonnen, und nun wurde der Spieß umgedreht. Egels=
lach
hat damit ſeine beſte Chance, zur Mittelgruppe aufzuholen,
angebüßt. Das Treffen in Griesheim mußte wegen Polizei=
Tienſt ausfallen.
Die Tabelle zeigt nun folgenden Stand:

piele gew. un. verl. Tore Punkte 17 63:26 16 29:12 23 45:27 23 36:29 19 42:33 17 3 34:30 15 37:33 15 37:46 14 29:34 1 28:28 12 24:46 10 1. 31:51 10 10 21:61

tiktoria Urberach
Ziktoria Walldorf
Eportverein Münſter 17
ermania Oberroden 15
V. Sprendlingen
(portv. Mörfelden
Epogg. Arheilgen
lnion Darmſtadt
ſermania Pfungſtadt 16
ſol. S. V. Darmſtadt
liktoria Griesheim 15
C. 03 Egelsbach
ſot=Weiß Darmſtadt 15
1. 5. C. Union - Rot=Weiß, V. f. R. 2:2 10:1).
Vier Elfmeter und eine Menge Strafſtöße ſind bezeichnend
ſr das Loialderby.
Das Spiel beginnt verheißungsvoll für Union, aber Rot=
Feiß iſt unbedingt vom Glück begünſtigt. Deutlich iſt Unions
ſberlegenheit, die faſt über das ganze Spiel anhält; Rot=Weiß
dauernd in der Defenſive, doch bringt Unions Sturm keinen
Erſolg zuſtande. Rot=Weiß hat bald die erſte Gelegenheit in
form eines Foulelfers, doch die wird vergeben. Nun winkt für
nion dasſelbe, doch auch Bopp vergibt. Jetzt kommt Rot=Weiß
berraſchend zum 1. Tor. Der Linksaußen iſt durchgebrochen,
und Unions Verteidigung kann Vogelmann am Torſchuß nicht
ſehr hindern. Dann iſt Pauſe. Auch nach dem Wechſel iſt Union
ſimer in der Rot=Weiß=Hälfte anzutreffen, und Roth kann end=
ih
von den vielen Chancen eine verwerten. Kurz darauf
inn Fiſcher einen Erfolg Unions nur noch mit der Hand ver=
undern
, doch auch dieſer Elferm, die Siegeschance, wird von
ſoth verſiebt. Danm iſt es wieder Vogelmann, der einen weiten
Wſchlag ſeiner Verteidigung aufnimmt. und mühelos, ohne von
ar zu weit aufgerückten Unions=Verteidigung behindert zu wer=
un
, einſchießt. Nach dieſem Erfolg war Union nicht mehr zu
lulten, und ein ſtändiges Bombardement aufs Rot=Weiß=Tor
itzte ein; aber Fortung war geſtern bei Braun, der mit Glück
nd großem Können immer wieder die brenzlichſten Situationen
lärte. Dann hilft Fiſcher mal wieder mit der Hand nach. Den
Aſer verwandelt Bopp zum 2:2. Zum Siege ſollte es jedoch
ſotz der drückenden Ueberlegenheit, dank Rot=Weiß zahlreicher

Verteidigung, nicht mehr langen. Die Rot=Weiß=Mannſchaft
nahm, wenn auch mit viel Glück, einen für ſie wertvollen Punkt
mit nach Haufe.
2. Mannſchaft V. f. R. Rot=Weiß 1:5. 3. Mannſchaft
Eintracht 1:0. 1. Schüler in Griesheim 4:1.
Sporl-Bgg. Arheilgen Sp.B. Münſter 2:2 (2:0).
In dieſem Spiel zeigte wieder einmal Arheilgen ſeinen
früheren Eifer. Vor der Pauſe ſpielten die Arheilger immer
überlegen und kamen auch durch Murmann auf vorbildliche Vor=
lagen
von Becler und Groth zu 2 Toren.
Münſter hatte ſeine komplette Mannſchaft zur Stelle, da=
gegen
mußte Arheilgen noch auf Bauer, der durch Krankheit ver=
hindert
war, verzichten. Man hatte Becker als Mittelſtürmer
aufgeſtellt, ſeinen Poſten König anvertraut, der zur vollen Zu=
friedenheit
ſpielte. Ueberhaupt zeigten geſtern alle Spieler, daß
ſie doch noch verſtehen, Fußball zu ſpielen, nur müßten von ein=
zelnen
Leuten, wir ſpollen ſie nicht nennen, die Mätzchen unter=
bleiben
. Münſter war in dieſem Spiel mindeſtens eine Klaſſe
ſchlechter, und hätte auch dementſprechend verlieren müſſen.
Nach der Pauſe bekommt Münſter einen Elfmeter wegen
Nachtretens des Tormanns zugeſprochen, der ſicher verwandelt
wird. Eine harte, aber gerechte Entſcheidung. Kurz darnach
einen Strafſtoß auf der Strafraumlinie, der durch einen Fehler
der Verteidigung zum Ausgleich führt. Schon fünf Minuten
ſpäter wirft ſich der Arheilger Torwächter nach dem Ball, der
Münſterer Halblinke tritt dem Torwächter an den Kopf. Das
Publikum wird erregt, doch der Schiedsrichter mit der Platzord=
nung
ſchafft bald wieder Ordnung.
Münſter hat unverdient einen Punkt mitgenommen. Ar=
heilgen
war bedeutend beſſer wie in den letzten Spielen und
wird ſich auch weiter in der Mittelgruppe halten. Der Schieds=
richter
hatte am Schluß ein ſchweres Amt, doch verſtand er es,
das Spiel unter Dach und Fach zu bringen. Etwa 700 Zuſchauer
wohnten dem Spiele bei.

gcher

:2 (2:2).

Dieſes Spiel, deſſen Verlauf den alten freundſchaftlichen Be=
ziehungen
der beiden Vereine entſprach, wurde vom Gaſtgeber
zwar herdient, aber zu hoch gewonnen. Der Grund für die Höhe
des Sieges iſt darin zu ſuchen, daß der junge Verteidiger Reeg
kein rechter, ſondern nur ein linker Verteidiger iſt und infolge
einer Verletzung Baumanns als rechter Verteidiger auf falſchem
Poſten ſtand, daß den 98ern ein bildhübſches Eigentor gelang
und nach der Halbzeitpauſe nicht mehr flach, ſondern hoch im
Stile des Platzvereins geſpielt wurde. Immerhin legten die
Darmſtädter in den letzten 25 Minuten der erſten Spielhälfte ein
Spiel hin, an dem ihr Lehrer Townley ſeine helle Freude ge=
habt
hätte. Wenn die in dieſer Spielphaſe gezeigten Leiſtungen
erſt einmal während des ganzen Spiels feſtgeſtellt werden kön=
nen
, dann braucht der Sportverein 98 keinen Gegner mehr zu
fürchten.
Das Spiel wurde von den Kickers mit ſcharfen Vorſtößen
eingeleitet, die auch zur Ueberrumpelung der Gäſte führten.
Denn 15 Minuten nach Beginn ſtand das Spiel durch zwei Tor=
ſchüſſe
des Halblinken Belle 2:0 für Offenbach. Dann aber be=
herrſchten
die 98er mit ihrem flachen Kombinationsſpiel das
Feld, deſſen Ausbeute zwei ſchöne Tore Eßlingers, und damit
der Ausgleich waren. Nach der Halbzeitpauſe ging der Gaſtgeber
ſchärfer ins Zeug und durch das bereits erwähnte Eigentor in
Führung. Durch zwei weitere, allerdings vermeidbare Tore
ſtellte Offenbach das Endergebnis her.
Sportverein 1898 (Jugend).
1. Jugend 1. Jugend Sprendlingen, hier, 2:2.
2. Jugend 1. Jugend Rot=Weiß, dort, 0:7.
3. Jugend 2. Jugend Sprendlingen, hier, 2:3.
4. Jugend 2. Jugend Rot=Weiß, dort, 1:0.
5. Jugend 3. Jugend Sprendlingen, hier, 0:2.
1. Schüler 2. Schüler Sp. V. 98 3:1.

Freie Tamd. Darmſtadt 1. 1. Langen 3:0 (1:0).
Zu dieſem Spiel trat Darmſtadt mit drei Mann Erſatz an,
was ſich während des ganzen Spiels ſehr bemerkbar machte. Das
Spie war eine große Enttauſchung. Von einem ſchönen Zuſam=
menſpiel
ſah man gar nichts, man ließ ſich zu ſehr auf Einzellek=
tionen
ein, welche aber an der aufmerkſamen und zahlreichen
Verteidigung des Gegners ſcheitern mußten. Das Spiel war
wenig intereſſant;: Darmſtadt ſpielte dauernd überlegen, jedoch
vergaß man den Schuß aufs Tor. Erſt kurz vor Halbzeit kam
Darmſtadt zum erſten Erfolg. Kurz nach Halbzeit ſchießt Darm=
ſtadt
das 2. Tor. Ein 3. Tor gibt der Schiedsrichter nicht. Erſt
kurz vor Schluß erzielt Darmſtadt das 3. Tor.
Die 2. Mannſchaft gewann gegen die gleiche von Langen
5:1 (3:0). Diefes Spiel war ſehr ſchön, und gewann Darmſtadt
auf Grund ſeines beſſeren techniſchen Könnens.
Freie Tgd. Darmſtadt, 1. 1. Oberrad 7:3 (4:0).
Darmſtadt führte hier ein ſehr ſchönes Spiel vor und ge=
wann
perdient.
Mokorſpork.
Hauplverſammlung des ABAC. in Würzburg.
Die diesjährige Hauptverſammlung des ADAC. wurde durch
einen Empfang des Magiſtrats eingeleitet. Die reichhaltige
Tagesordnung fand einen unerwarteten Abſchluß dadurch, daß
man beſchloß, die Satzungen im Intereſſe der Stetigkeit des Ar=
beitens
nicht alljährlich zu ändern und aus dieſem Grunde die
zahlreichen Anträge auf Satzungsänderungen ablehnte. Die
ſonſtigen Anträge wurden faſt durchweg dem Verwaltungsrat
oder dem Präſidium zur Berückſichtigung empfohlen oder als
Material überwieſen. Nachdem dem Präſidium einſtimmig Eut=
laſtung
erteilt war, wurden die Neuwahlen vorgenomen. An
Stelle des aus Geſundheitsrückſichten zurücktretenden langjähri=
gen
Vorſitzenden Dr. Krüger=Dresden, der zum Ehrenpräſiden=
ten
ernannt wurde, wurde Rechtsanwalt Fulle=Hannover ge=
wählt
, als Beiſitzer die Herren Lürig=Bremen und Sanitätsrat
Fiſcher=Bochum. Die ſatzungsgemäß ausſcheidenden Mitglieder
des Hauptſportausſchuſſes wurden wiedergewählt. Nach länge=
rer
Diskuſſion über die Gründung der Wirtſchafts=G. m. b. H.
wurde dieſe genehmigt und dem Wunſche nach weiteren wirt=
ſchaftlichen
Inſtitutionen Ausdruck gegeben.

Regen verhindert einen guten Abſchluß. Die Wettbewerbe nur
zu einem Teil zu Ende geführt.
Selten hat eine Veranſtaltung mit ſo mißlichen Verhält=
niſſen
zu kämpfen gehabt wie die Deutſchen Winterkampf=
ſpiele
1930. Nachdem ſchon zu Beginn der größten winterſport=
lichen
Veranſtaltung Deutſchlands das ungünſtige Wetter die
Durchführung der Kämpfe als fraglich erſcheinen ließ und der
Wettergott auch im weiteren Verlauf wiederholt Einfluß aus=
übte
, verhinderte zum Schluß Regen den wirkungsvollen. Ab=
ſchluß
der Kämpfe. Der Witterungsumſchlag am Freitag hatte
noch einmal Hoffnungen gegeben, am Sonntag aber erlebte man
eine große Enttäuſchung. Schon am Vormittag herrſchte eine
geradezu frühlingsmäßige Temperatur, zu ihr geſellte ſich dann
noch ein Regen, der mit Schnee und Eis gründlich aufräumte.
Unter dieſen Verhältniſſen hatten beſonders die Skiſprin=
ger
zu leiden. Sie wurden zur größten Vorſicht gezwungen,
und doch gab es auch noch viele Stürze. Zudem erwies ſich
noch, daß die Koppenſchanze für eine derartige Veranſtaltung
vollkommen unzulänglich iſt. Sie läßt nur geringe Sprung=
weiten
zu. Wenn trotzdem durchweg hervorragende Leiſtungen
geboten wurden, dann zeugt das um ſo ſtärker für den hohen
Stand unſerer Springerelite. Der Sieg im Sprunglauf
fiel an Walter Glaß 1.=Klingenthal, der zwei geſtandene Sprünge
von 33,5 und 38,3 Mtr. erzielte und mit der Note 18.708 vor
Erich Recknagel=Thüringen und dem Deutſchen Meiſter G.
Müller=Bayriſch Zell auf den erſten Platz kam. Die Bob=
fahrer
mußten ganz auf die Abwickelung ihrer Wettbewerbe
verzichten. Dagegen konnten die Eis=Kunſtläufer wenig=
ſtens
einen Teil ihrer Konkurrenzen durchführen. Iu den
Hauptklaſſen gab es allerdings keine Entſcheidungen, da hier
lediglich die Pflichtübungen am Vormittag abgehalten werden
konnten. Als ſich das Wetter am Nachmittag noch weiter ver=
ſchlechterte
, wurden die Wettbewerbe ergebnislos abgebrochen.
Die Junioren konnten ihre Kürübungen gerade noch unter Dach
und Fach bringen. In den Einzelläufen der Damen und Herren
waren die Unterſchiede im Können derart gering, daß man von
einer genauen Punktberechnung abſah und ſich mit einer ein=
fachen
Placierung begnügte. Im Paarlaufen wurde hingegen
ein genaues Ergebnis ermittelt. Hier belegten die Oeſterreicher
Papitz/Frl. Zwack den erſten Platz. Die Eishockey=
ſpieler
konnten nur noch ein Spiel austragen, das zweite
mußte im zweiten Drittel abgebrochen werden. Bei ſehr ſchlech=
ten
Eisverhältniſſen beſiegte der Berliner Schlittſchuhklub die
einzige bislang noch ungeſchlagene Mannſchaft, Brandenburg
Berlin, mit 3:1 (2:0, 1:0, 0:1) Treffern. Da Raſtenburg und
E.V. Görlitz auf die Punkte aus den noch ausſtehenden Spielen
zugunſten der führenden Mannſchaften verzichteten, konnte hier
wenigſtens die Geſamtwertung errechnet werden. Danach wurde
der Berliner Schlittſchuhklub vor Brandenburg Berlin und E.V.
Troppau Kampfſpielſieger.
Die Ergebniſſe des Sonntags.
Stiſprunglauf, Klaſſe A: 1. Walter Glaß 1.=Klingenthal,
Note 18.708 (Sprünge 33,5 Meter, 38,5 Meter)); 2. Erich Reck=
nagel
=Thüringen, 18.083 (30 Meter, 37 Meter); 3. Guſtl Müller=
Bayriſch Zell, 17.708 (31,5 Meter, 36,5 Meter); 4. Striſchek=
Reinerz, 16.979 (29,5 Meter, 34 Meter); 5. Kratzer=Rottach, 16.917
(28,5 Meter, 34,5 Meter); 6. Franke=Schreiberhau, 15.292 (26
Meter, 32 Meter). Klafſe II: 1. Gottſchlich=Hirſchberg, 14.483
(25 Meter, 30 Meter); 2. Tietze=Brückenberg, 10.437 (26 Meter
geſtürzt, 30 Meter); 3. Zeh=Dresden, 9.521 (24 Meter, 27,5 Meter
geſt.). Jungmannen: 1. Häring=Hirſchberg, 16.667 (26,5 Meter,
30,5 Meter); 2. Möhwald=Spengelmühl, 14.000 (29 Meter geſt.,
33,5 Meter). Kunſtlaufen: Junioren=Paarlaufen: 1. Papitz/
Frl. Zwack,Wien, Platzziffer 89.64 Punkte; 2. Geſchwiſter Jauer=
nigg
=Glatz, Platzziffer 12, 8.58 Punkte; 2. Ehepaar Grümling=
Berlin, Platzziffer 12, Punkte 8.66. Junioren=Herrenlaufen:
1. Meier=Lambergo=München; 2. Noack=Berlin; 3. Erdöl=Wien.
Junioren=Damenlaufen: 1. Frl. Holavſki=Wien; 2. Frl. Dietz=
Wien; 3. Frl. Landbeck=Wien; 4. Frl. Sulzgruer=München.
Eishockey=Geſamtwertung: 1. Berliner Schlittſchuhklub 7:1
Punkte; 2. Brandenburg Berlin 6:2 P.; 3. Troppauer E.V. 4:4
Punkte: 4. V.f.L. Raſtenburg; 5. Görlitzer E.V.

1.

5.C. 2:2.

Freiſtilſtaffel 10 mal 100 Meter: 1. Frankfurt 11:37,8 Min.
(neuer Bahnrekord), 2. München 11:44,2; Freiſtilſtaffel 6 mal 200
Meter: 1. München 16:20,3 Min., 2. Frankfurt 16:29,0 Min.;
Freiſtilſtaffel 10 mal 50 Meter: 1. Frankfurt 4:57,6 Min. (neuer
Bahnrekord), 2. München 5:04,0 Min.; Waſſerball: Münchener
SV. 99 1. Frankfurter SC. 11:4 (4:0).

144=Stunden=Ohnehaltfahrt des ADAC.
Der Allgemeine Deutſche Automobil=Club hat in ſeinen Be=
ſtrebungen
, immer neue Wege für die Weiterentwickelung und
Vervollkommnung des Kraftfahrzeuges zu ſuchen, einen Plan
aufgegriffen, der geeignet iſt, das Intereſſe der Motorſportler in
hohem Maße zu wecken und wertvolle Aufſchlüſſe in techniſcher
Hinſicht und anderer Beziehung zu liefern. An Stelle der ge=
planten
internationalen Länderfahrt für Krafträder wird der
ADAC. im April d. J. gemeinſam mit der deutſchen Motorrad=
induſtrie
auf dem Nürburgring eine 144=Stunden=Ohnehaltfahrt
für Krafträder mit und ohne Beiwagen zur Durchführung brin=
gen
. Die hauptſächlichſten Bedingungen der Ausſchreibung, die
demnächſt erſcheinen wird, beſagen, daß ſämtliche Fahrzeuge
kataloggemäß hergeſtellt ſein müſſen; die Räder werden vom
ADAC. dem Fabrik= bzw. Vertreterlager entnommen. Fahrer=
wechſel
iſt geſtattet.

Ausſcheidungskämpfe.
In Fortſetzung der Kämpfe fand der 400=Lauf über 100
Kugeln auf den Bahnen in dem Konkordiaſaal, Krichbaum und
der Turnhalle ſtatt. Es ergaben ſich manche Ueberraſchungen in
den Ergebniſſen. Die Führung hat nunmehr Kegelbruder Wil=
bert
mit 2160 Holz. Entſcheidend ſind die nunmehr noch in einem
Lauf im Bürger=Verein abzuwerfenden 200 Kugeln.
Die Einzelergebniſſe ſind folgende:
Konkordiaſaal: 1. Hofmann, Eberſtadt, 549; 2. Ban=
gert
541: 3. Kramer 535: 4. Leining, Eberſtadt, 531; 5. Dächert
530; 6. Bender 528: 7. Grün 524; 8. Meyer 519; 9. Bauer 518;
10. Sattler, Eberſtadt, 515; 10a. Brunner 512: 11. Hucke 510;
12. Bender, L. L., 509; 13. Lenz 506; 14. Schild 505; 15. Riegler
503: 16. Erbes 501; 17. Belz 498: 18. Grab 497; 19. Schmidtmer
491; 20. Küchler 484: 21. Störger 481; 22. Schmidt 476; 23. Schä=
fer
471; 24. Dörr 433.
Krichbaum: 1. Lautenſchläger 562: 2. Reinhardt 544;
3. Hübner 543; 4. Pfeiffer, Eberſtadt, 542; 5. Wörner, Eberſtadt,
535; 6. Reichert 529; 7. Scherer 515; 8. Schieferdecker 510;
9. Schüßler 508: 10. Frd. Bäumer 502: 11. Schinnerl 501: 12.
Pfeiffer, Darmſt., 501; 13. Drautz 501: 14. Dächert, Hch., Eben=
ſtadt
, 500; 15. Kohlmann 498; 16. Stöhr, Eberſtadt, 480; 17.
Schwinn 479; 18. Sattler 476; 19. Kern, Gberſt., 471; 20. Kaiſer,
Sberſtadt, 461.
Turnhalle: 1. Thümmel 554: 2. Wilbert 554; 3. Geb=
hardt
534: 4. Becher 527; 5. Chriſt 519; 6. Zuleger 518: 6a. Röß=
ler
509; 7. Feldmann 501: 8. Mees 499; 9. Frau Daab 493;
10. Schwinn 491; 11. Frau Reichert 489; 12. Weber 483: 13. Bäu=
mer
479: 14. Menger 476: 15. Nickel 469; 16. Thomas 458: 17.
Mohr 455; 18. Ott 457; 19. Frau Hübner 451.

Techniſche Hochſchule DarmſtadtTV. 60 Frankfurt komtb. 16:0.
Das Treffen zwiſchen den Fünfzehn der Techniſchen Hoch=
ſchule
Darmſtadt und einer kombinierten Mannſchaft des TV. 60
Frankfurt ſah die Studenten in einer überraſchend guten Form.
Vor allem war in ihren Reihen Botzong äußerſt aktiv, der zwei
Verſuche eintrug, die dann beide erhöht wurden,

[ ][  ]

Seite 8

Montag, den 20. Januar 1930

Nummer 20

Orpheum

Heute letzter Tag
Henny Porten
in einer großen, durch-
schlagenden
Erfolgsrolle
BieFrau, diejedler
Heut, Horba...
Ein Film voll Charme, Lieb-
reiz
und Humor.
Regie:
Karl Froehlich.
In weiteren Hauptrollen:
Fritz Kampers,
Paul Hörbiger und
Otto Wallburg

Das Lied für diesen Film
komponierte‟
Richard Tauber.

Im Beiprogramm:
Buster in der Bar
2 Grotesk-lustige-Akte.

Heute letzter Tag
Wilhelm Dieterle in:
Das
Sckweigen
im Walde
Ein Film aus den Bergen
in 7 Akten nach dem gleich-
namigen
Roman von
L. Ganghofer
Regie: Wilhelm Dieferle.
Mittenwald und seine Um-
gebung
bildet den Hinter-
grund
der Handlung für
den unerschöpflichen Stoff
dieses Meisterwerkes.
Im Beiprogramm:
Sonny, der
Unschuldsengel
Lustspiel in 2 Akten.

Heute ltzter Tag

Ein Film voll Tempo und
Spannung
Harry Piel
in seinem neuen, großen
Sensationsfilm:
Zein bester
Freund
Seltsame Abenteuer eines
Hundezüchters, der mit
seinen 15 Schäferhunden
eine Bande internationaler
Hochstapler erfolgreich
bekämpft. (TV.1400
Regie: HARRT PIEI.
In weiteren Hauptrollen:
Vern Schmitterlöw,
Grit Haid,
Otto Wallburg und der
Polizeihund Greif

Heute alles noch
einmal zu 1OB!
Abends 8½ Uhr Abschieds-Vorstellung
mit dem fabelhaften Rekord-Lach-Schlager:
Jarmann, wut
Biß dn gamain!

WVoikstümliclle Preise von 0.80 au

Donnerstag, den 23. Januar d. J., abends 8 Uhr:
Lichtbitder-Vortrag
Der Weltfriedenskongreß in Atken

Kongreßdelegierter Aſſeſſor Schramm=Offenbach ( Licht=
bilder
nach eigenen Aufnahmen) in der Aula, des Realgym=
naſiums
(Eingang Kirchſtraße, neben Buchhändler Saeng).
Eintritt für befreundete Organiſationen 30 Pfg. ( Familien=
karte
50 Pfg.), Mitglieder frei. Es ladet freundlichſt ein:
Freireligiöſe Gemeinde Darmſtadt. (1443

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Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten die traurige Nachricht,
daß am 13. Januar 1930 unſer lieber Gatte, unſer
treuer Vater
Dr. Hermann Dieter
Stadtbaurat
nach kurzer Krankheit plötzlich in Duisburg ver=
ſchieden
iſt.
Die Beiſetzung der Aſche findet am Dienstag, den
21. Januar 1930, auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße um 11/, Uhr ſtatt. (1448
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Martha Dieter=Müller

Kacheiöfen
Ausſtellungsraum Schützenſtr. 12 anzuſ
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Freiwillige Feuerwehr
Darmſtadt.
Zur Beerdigung des Kameraden

wollen ſich die Mitglieder der
Wehr Dienstag, den 21. Januar,
3:/. Uhr am Portale des Fried=
hofes
Nieder=Ramſtädterſtraße
Af
einfinden.
Das Kommando.
Darmſtadt, 19. Januar 1930.

ſetig aufgeſetzt, für 80 Mk. In meinen Oe Mtäwtkle- U. UNg9013-
Berſteigerung.
Donnerstag, den 23. Januar 1930,
vormittags 9½ Uhr anfangend, wird
aus dem Stadtwald Pfungſtadt, Diſtrikt
Klingsackertanne Abt. 20a, 53a ( Kahl=
hieb
), in anderen Abteilungen zerſtreut
liegende, ſchöne Ueberſtänder das
nachverzeichnete Kiefern=Stammholz.
Rundnutzſcheit und Fichten=Derb= und
Reisſtangen, an Ort und Stelle öffent=
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2.74 fm.: Kl. 2b, 2529 cm. Durchm.,
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Durchm., 70 Stück 61,88 fm.; Kl. 3b.
3539 cm. Durchm., 21 Stück 22,71
fm. Kl. 42, 4044 cm. Durchm.. 6 Stück
7 88 fm.: Kl. 4b. 4549 cm. Durchm.,
5 Stück 8,68 fm. Zuſammen 147 St.
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Aus Abt. 534 57 rm. 1,50 m. langes
Kiefern=Rundnutzſcheitholz.
Fichten=Derbſtangen: 25 Stück 0,75
fm.; Fichten=Reisſtangen: 95 Stück
1.23 fm.
Zuſammenkunft am grünen Steg
(Sandbach) Gegen Bürgſchaft wird
Zahlungsfriſt bis Martini 1930 ge=
währt
. Nähere Auskunft erteilt Förſter
Wiemer, Forſthaus.
(1396b
Pfungſtadt, den 17. Januar 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es geſallen, meinen
lieben guten Mann, unſeren treubeſorgten Vater,
Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager
und Onkel
B1447
Miihdei Tenmann
Tapeziermeiſter
nach kurzem ſchweren Leiden aus einem arbeits=
reichen
Leben im 65. Lebensjahr zu ſich in die
Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Kath. Weinmann,
geb. Trumpfheller.
Darmſiadt (Beſſungerſtr. 15), König i. O., 18. Jan. 1930.
Die Beerdigung ſindet Dienstag, den 21. Januar,
nachm. ½4 Uhr, auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtat

Berichtigung.
Die Unterſchrift der Hinter=
bliebenen
in der am Sonntag,
19. Januar 1930, erſchienenen
Todesanzeige von Frau Amalie
Ludwig ſoll nicht Hch. Ludwig
ſondern Hedi Ludwig heißen.
Darmſtadt, 19. Januar 1930.
Neckarſtraße 16
(1444

Kiefernſtammholz=
Berſteigerung.
Montag, den 27. Januar 1930,
vormittags 10 Uhr anfangend, wird
im Gemeindewald Schaafheim in den
Abteilungen 13 und 20, Diſtrikt Schwarz=
waſſer
und Losäcker, das nachverzeichnete
Kiefernſtammholz
öffentlich meiſtbietend an Ort und Stelle
verſteigert:
1. 48 Stämme Klaſſe 2b 23,27 fm
3a 119,55
2. 168
3b 116,35
3. 116
4a 58,35
4. 44
4b 23,62
). 14
5 1,63
1 Stamm
6 1.51
. 1

Sa. 344,28 tm
Zuſammenkunft an der Hühner=
farm
.
(1417
Schaafheim, den 17. Jan. 1930.
Bürgermeiſterei Schaafheim.
Höreth.

Beiladungen,
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Frankfurt. Offenb
Karlsruhe, Worms
Mannheim werden
angenommen. Um=
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Ein ſolides
Zweitmädchen
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Schweinemetzgerei
Scherkamp,
Ecke Gr. Ochſengaſſe=
Langgaſſe. (1416

Anmeldungen
für die 4 höheren Knabenſchulen Darmſtadts
werden Montag, den 27. Januar, von 35 Uhr und
Dienstag, den 28. Januar, von 111 Uhr bei der
zuſtändigen Direktion angenommen.
Dabei ſind Geburtsſchein (oder Familienbuch) und
Impfſchein ſowie das Herbſt= oder das bereits ſür Oſtern
ausgeſtellte Schulzeugnis vorzulegen. Es empfiehlt ſich,
die Schüler bei der Anmeldung mitzubringen.
Für die Sexta werden an dieſen Tagen nur
Schüler mit 4 Grundſchuljahren angemeldet.
Wegen der Anmeldung der Schüler mit 3 Grund=
ſchuljahren
ergeht noch beſondere Mitteilung an die Eltern.
Schüler, die in anderen Klaſſen (außer Sexta) ein=
treten
ſollen, können jederzeit angemeldet werden.
Darmſtadt, den 20. Januar 1930.
Die Direktionen
des Ludwig=Georg=Gymnaſſums (Karlſtraße 2)
Lauteſchläger
des Realgymnaſiums mit Reformrealgymnaſſum (Kirchſtr. 22)
Ritſert
der Liebigs=Oberrealſchule mit Reformrealgymnaſſum
(Lagerhausſtraße 3) Dr. Kammer
der Ludwigs Oberrealſchule mit Reformrealgymnaſium
(Kapellftraße 5) Dr. Kämmerer.
Bemerkung: Für die Oberrealſchule ſind die
in der Rhein=, Alexander= und Dieburgerſtraße ſowie
die nördlich davon wohnenden, ferner die von auswärts
auf dem Hauptbahnhof eintreffenden und die von Ar=
heilgen
, Eberſtadt und Griesheim mit der elektr. Bahn
kommenden Schüler in der Liebigs=Oberrealſchule
alle anderen in der Ludwigs=Oberrealſchule anzumelden.
Diejenigen Schüler, die ein Reformrealgym=
naſium
beſuchen ſollen, können unter Beachtung
der oben angegebenen Grenzen in einer der Ober=
Realſchulen oder im Realgymnaſium angemeldet
werden.
(1403
Elternabende finden vorerſt nicht ſtatt.

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Nachf., Ludwig-höhstr. 1; Schwanen-Drorgerie 0. Walter, Gar-
disentstraße
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(II.Dr.98